1 VVV NA Erscheint: montags, mittwochs, freitags und samstags. Frei Haus 1.90, im Verlag abgeholt 1.70, durch die Post 1.70 zuzgl. 36 Pfg. Zustellgeld. Einzelnummer 15 Pig. Süddeutsche Heimatzeitung für Mannheim-Seckenheim und Umgebung Anzeigenpreise: die 6-gespaltene Milli- meterzeile 15 Pfg.— Preisliste Nr. 1) Abbestellungen können nur bis 25. auf den Monatsersten angenommen werden Nr. 195 Mittwoch, den 10. Dezember 1958 10.58. Jahrgang ddenerul Serow abgelöst Mos kau(dpa). Der Vorsitzende des Staats- sicherheitsamtes der Sowjetunion, Armee- general Iwan Serow, ist auf Beschluß des Präsidiums des Obersten Sowzets von seinem Posten abgelöst worden. Wie die sowzetische Nachrichtenagentur Tass meldet, soll Serow „eine andere Funktion“ übernehmen. Den Po- sten des Chefs der Staatssicherheitspolizei übernahm General Serow im Jahre 1954 un- mittelbar nach der Hinrichtung seines Vorgän- gers, Beria. Alle Bemühungen ausländischer Korrespondenten, in Moskau nähere Einzel- heiten über den Fall Serow zu erfahren, sind bislang fehlgeschlagen. Weder weiß man, wer sein Nachfolger sein wird noch, was mit inm selbst geschehen wird. In jedem Fall steht fest, daß seine Ablösung selbst in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen Uberraschung aus- gelöst hat. Einigung in Genf noch nicht gesichert Einzelheiten des Kontrollsystems entscheidend — Der Westen gegenüber Moskau skeptisch Genf(dpa). Bei der Genfer Konferenz über die kontrollierte Beendigung der Rernwaffen- versuche ist eine Einigung zwischen den bei- den Westmächten und der Sowzetunion über ein Versuchsverbot noch nicht gesichert. Mit- glieder der beiden westlichen Delegationen traten am Dienstag in privaten Gesprächen mit Nachdruck der Auffassung entgegen, daf mit der Annahme der beiden ersten Artikel eines Dreimächte- Vertrages, die das Verbot von Kernwaffenversuchen und eine inter- nationale Kontrolle festlegen, das Konferenz- ziel im wesentlichen bereits erreicht sei. Die für gestern angesetzte Sitzung der Kon- ferenz wurde auf heute verschoben, um den westlichen Sachverständigen die Möglichkeit zur eingehenden Prüfung des am Vortage vor- gelegten sowjetischen Vorschlags über Aufbau und Arbeitsweise der künftigen Kontrollorga- nisation zu geben. Westliche Konferenzteilnehmer wiesen dar- auf hin, daß erst eine Einigung in den Praktischen Einzelfragen der Kontrolle die Durchführbarkeit der bisher getroffenen bei- den Grundsatzentscheidungen erweisen müsse Diese skeptische Beurteilung basierf auf zwel Uperlegungen: 1. Der die Arbeitsv trollorganisati Westlichen Au gliedsstaaten W der Kontrollorganis gegebenenfalls lahmzul denkt der Westen an ei Kontrollapparat, der selbst 1 uer Runc ische Plan für den Aufbau und ernationalen Kon- ntlich von den gibt den Mit- die Tätigkeit 1 zu beeinflussen und gen. Demgegenüber en rein technischen andig arbeitet. unk erklärte, mit se einer Weicht wes Ronferenzziel erreicht. Diese St den Verdacht wiederbelebt, daß die Sowjets lediglich die A und Groß- pritannien auf ein Versuchsverbot festlegen und sich dann der Schaffung eines wirksamen Kontrollapparates entziehen wollen. Die Konferenz muß nunmehr als wichtigste Frage die Zusammensetzung, den Zuständig- Keitsbereich und die Arbeitsweise des Kon- trollausschusses festlegen, der die organisa- torische Spitze der Kontrollorganisation bilden soll. Hierfür liegt ein am Montag eingebrach- ter Vorschlag der britischen Delegation vor. Die Genfer Konferenz über eine Verminde- rung der Gefahr von Uberraschungsangriffen hat den toten Punkt bei den Beratungen noch immer nicht überwunden. Uber die Dienstag- Sitzung wurden keine Einzelheiten bekannt. Die Konferenz tritt heute wieder zusammen Der Bremer Wirtschaftssenator Wolters ha im Zusammenhang mit den Vorgängen um einen Raubüberfall, der am 6. Oktober ir Bonn auf ihn verübt worden War, seiner Rücktritt angeboten. Eine frühere Einberufung— statt nad Vollendung des 20, Lebensjahres schon naci Vollendung des 19. Lebensjahres— befür. Worteten die Kultusminister der Länder iz einem Gespräch mit Verteidigungsministe! Strauß. Mit tarifpolitischen Maßnahmen droht di Industriegewerkschaft Metall, falls die Kran kenversicherungsreform eine soziale Ver schlechterung bringt. Im 21. Koblenzer Bestechungsprozeß wurd, der 48 Jahre alte Textilingenieur Seidel au Koblenz, der im Beschaffungsamt mit Stoffel gehandelt hatte, wegen fortgesetzten Betrug zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Finnlands Reichstagspräsident Sukselaine! nahm Verhandlungen mit den Parteien au! um festzustellen, auf welcher Grundlage di. Bildung einer neuen finnischen Regierun möglich ist. Etzel will Steuergeselze„durchforsten“ Bonn braucht drei Milliarden Kredit Abbau der Subventionen— Etatrede des Finanzministers Bonn(dpa). Bundesfinanzminister Etzel begründete am Dienstag vor dem Bundestag in seiner Haushaltsrede seine Finanzpolitik und erläuterte den 39,1 Milliarden DM umfas- senden Etat des Haushaltsjahrs 1959/60, der um 400 Millionen DM über dem des vorher- gehenden liegt. Etzel erklärte, er wolle auch im kommenden Haushaltsjahr seine„Finanz- politik am Rande des Defizits“ fortsetzen. Er bekannte sich erneut zu dem Grundsatz der „Haushaltswahrheit“ und möchte weiterhin eine„Finanzpolitik der Strenge und der Karg- heit“ betreiben. Keinesfalls dürfe aber eine solche Finanzpolitik„am Rande des Defizits ins Defizit hineinführen“. Etzel teilte in seiner Etatrede, die von dem SPD-Abgeordneten Schoettle im Pressedienst seiner Partei als„scharfe Kritik an der Bun- destagsmehrheit und an der Bundesregierung“ bezeichnet wurde, mit, daß er 1958 die Aus- gaben so niedrig wie möglich habe halten können. Es sei ihm aber nicht voll gelungen, die Ausgabenreste wegzubringen. Bisher habe der Bund den Kapitalmarkt geschont.„Da- durch hat die Finanzpolitik des Bundes neben den Maßnahmen der Wirtschaftspolitik und 14 der Notenbank nicht wenig zu der günstigen Die Ostsee gewinnt un Strauß will Sparsamkeit mit Wirksamkeit koppeln— SPD attackiert Raketenprogramm Bonn(dpa). Bundesverteidigungsminister Strauß hat für die zweite Etappe des Aufbaus der Bundeswehr vor seinen engsten m 1 schen Mitarbeitern das Prinzip der größten Sparsamkeit bei höchster Wirksamkeit auf- gestellt. Das vierstündige Gespräch mit dem Generalinspekteur des Heeres, den Inspekteu- ren für Heer, Luftwaffe, Marine und Sani- tätswesen legte die Marschroute für die zweite Aufbauetappe fest, die beim Heer etwa am 31. März 1961 und bei Luftwaffe und Marine 1963 abgeschlossen sein wird. Die Bundeswehr Wird dann 350 000 Mann stark sein. Wie verlautet, hat das Gespräch ergeben, daß über die Umgliederung des Heeres in Brigaden sowie über die Bewaffnung und Ausrüstung im wesentlichen Klarheit besteht. Die meisten Fragen sind noch bei der Luft- Waffe offen, Hier sind allerdings wegen der stürmisch fortschreitenden Technik bei Flug- zeugen und Raketen die Entscheidungen am schwersten zu treffen. Bei der Marine sind auch noch einige Fragen, aber erheblich we- niger als bei der Luftwaffe, nicht endgültig geklärt. Es zeichnet sich aber immer klarer ein„Maßanzug“ für die Ostsee ab. Die Planungen für die Ostsee legen ein immer stärkeres Gewicht auf kleine Schiffs- typen. Das trifft vor allem für Schnell- und U-Boote zu. Ob allerdings bei den U-Booten unter die 350-Tonnen-Grenze gegangen wird, ist noch nicht entschieden, In der Planung be- kinden sich aber sogenannte Sperr-U-Boote und Horch-U-Boote, Bei den Schnellbooten prüft man gegenwärtig, ob ein eigener Typ entwickelt und gebaut wird, oder bereits fer- tige Typen im Ausland gekauft werden sol- len. Zu Erprobungszwecken wird die Bundes- marine demnächst zwei norwegische Küsten- schnellboote vom Typ„Nasty“ kaufen und ein ähnliches englisches Schnellboot vom Typ „Vospers“ in Betrieb nehmen. Der Ostsee wird bei der Bundesmarine er- hebliche Bedeutung beigemessen, weil man der Ansicht ist, daß eine künftige„Atlantik- schlacht“ gegen die sowaetische U-Bodt-Be- drohung schon zu 50 Prozent in der Ostsee entschieden würde. Es komme darauf an, die starken sowjetischen Flottenstreitkräfte mög- lichst in der Ostsee einzusperren und damit eine Bedrohung der westeuropäischen Nach- schubwege zu verhindern. 5 Die SPD hat Bundesverteidigungsminister Strauß vorgeworfen, die Pariser Außenmini- sterkonferenz über die deutsche Frage und die anschließende Tagung des Atlantikpakt- rates„mit so schweren Hypotheken“ zu be- lasten, daß kein Raum mehr für Verhandlun- gen mit der Sowjetunion übrigbleibt, Als Be- gründung für diesen Vorwurf wies der SPD- Pressedienst am Dienstag darauf hin, daß Strauß in der vorigen Woche die Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomraketen innerhalb von drei Jahren angekündigt und mitgeteilt habe, daß die Ausbildung deutscher Soldaten an„Nike-Herkules“- Raketen schon begonnen habe. Die SPD erinnert an die Genfer Kon- ferenzen und meint, Strauß könne anschei- nend nicht mehr anders als in rein militäri- schen Kategorien denken; er glaube, die Er- richtung von Abschußrampen für Atomrake- ten auf deutschem Boden würde die Sowjet- union auf die Knie zwingen. Dies sei ein„tra- gischer Irrglaube“ und eine„folgenschwere Entwicklung des Kapitalmarktes beigetragen.“ Er wolle auch bis zum Ende des laufenden Finanzjahres keine Anleihe aufnehmen, 8. 8 Etzel. Der nächste Etat sei jedoch nur durch drei Milliarden DM Kredite zu decken. Mit dieser Inanspruchnahme des Kapitalmarktes „in einer beachtlichen Höhe“ beginne auch ein neuer Abschnitt der Finanzwirtschaft des Bundes. Etzel kündigte ferner ein steuerrecht- liches und steuertechnisches„Durchforsten“ der Steuergesetze an. Nach Ansicht von Etzel müssen die Sub- ventionen systematisch abgebaut werden. Ihr Ausmaß— es gebe mehr als 100 verschiedene Formen unsichtbarer Subventionen, während die sichtbaren mit 1,5 Milliarden DM ausge- Wiesen seien— habe in den letzten Jahren stark zugenommen. Dadurch würden die Grundsätze der sozialen Marktwirtschaft stän- dig verfälscht. Etzels Ablehnung der Sub- vVentionen wurde vom Bundestag mit Beifall aufgenommen. Gegen die Forderungen der Gemeinden Der Minister wandte sich gegen die sum- marischen Forderungen der kommunalen Spit- zenverbände an den Bundeshaushalt. Die Gemeindefinanzen hätten sich gut entwickelt, So daß derartige Ansprüche„kaum gerecht- fertigt seien“. Eine Beteiligung der Kommu- nen am Aufkommen aus der Umsatzsteuer Scheide aus. militärischer Bedeulung Fehleinschätzung der gegebenen Machtver- hältnisse“. Soldaten fordern Aufklärung über„Ideale“ Bei einer Diskussion zwischen dem schles- Wig- holsteinischen Ministerpräsidenten von Hassel und Offizieren und Unteroffizieren eines Grenadier-Bataillons aus Flensburg und Lehrgangsteilnehmern der Kieler Bundes- Wehr-Fachschule im Kieler Landeshaus kriti- sierten die Soldaten die mangelhafte politi- sche Aufklärung durch die Parteien, Die Be- völkerung wisse nicht, welche Ideale zu ver- teidigen seien.“ Die Verteidigungsbereitschaft könne nicht allein dem„Wirtschaftswunder und den materiellen Interessen“ gelten.„Was nützt der äußere Aufbau einer Bundeswehr“, so wurde gefragt,„wenn wir nicht in der Lage sind, der Bevölkerung klar zu machen, was diese Bundeswehr verteidigen soll?“ Nach Auffassung der Soldaten müßte die staats- bürgerliche Bildung in den Schulen intensi- Viert werden. Hassel: Notstandsgesetze„praktisch fertig“ Ministerpräsident von Hassel teilte in der Diskussion mit, daß die Entwürfe für die ge- planten Notstandsgesetze in der Bundesrepu- lik„praktisch fertig“ seien und in Kürze im Bundeskabinett beraten würden. Der Re- gierungschef bezog sich dabei auf Bundes- innenminister Schröder. Nach wie vor sei die Umsatzsteuer mit 14 Milliarden Mark die größte Steuereinnahme des Bundes. Uber eine mögliche Umsatzsteuer- reform habe sein Ministerium eine Denk- schrift ausgearbeitet, die bald dem Parlament zugehen werde. Mit einer Belastungsquote— einschließlich der Sozialbeiträge— von 31,6 Prozent des Sozialprodukts stehe der deutsche Steuerzahler vor Großbritannien mit 29,4 und Frankreich mit 28,8 Prozent an der Spitze in Europa. Die größten Positionen im Etat sind nach Angaben von Etzel die Sozialausgaben mit 15,7 Milliarden(40 Prozent der Gesamtaus- gaben) und der Verteidigungshaushalt mit 11,6 Milliarden(30 Prozent). Die Gesamtauf- wendungen für soziale Zwecke aus Mitteln der Versicherungsträger, der öffentlichen Kör- perschaften und des Lastenausgleichs werden 32 Milliarden erreichen. Dieses Ausmaß kann nach Etzels Meinung nicht mehr gesteigert werden. Bei den Ausgaben für das Verkehrs- wesen sind allein für den Straßenbau im Bun- deshaushalt 1,075 Milliarden vorgesehen. Bundesbahn ein besonderes Sorgenkind Die Bundesbahn bezeichnete Etzel als„ein besonderes Sorgenkind des Finanzministers“ Die Tariferhöhung im Februar habe 400 Mil- lionen Mark weniger gebracht als erwartet. Auch der Güterverkehr sei um 12 Prozent zurückgegangen,„An jedem Tag des neuen Jahres leisten die Steuerzahler an die Deut- sche Bundesbahn rund 2,3 Millionen DM als Finanzhilfe.“ Als größtes deutsches und euro- päisches Wirtschaftsunternehmen müsse die Bahn„gröbere kaufmännische Beweglichkeit“ bekommen. Die Bufthansa werde im neuen Finanzjahr 30 Millionen DM Zuschuß für neue Düsenflugzeuge und 19 Millionen DM als Be- triebszuschuß bekommen, während eine Fi- nanzhilfe für die Handelsflotte nicht meh notwendig sei. Drängen auf Freihandelszone Die Sorge um die Freihandelszone kla einer Hließenden Debatte der Bund über die Anderung des deutschen Zollte an. In einer einstimmig angenommener liebung wird die Bundesregierung aufge- dert, sich mit aller Entschiedenheit dafür inzusetzen, daß durch multilaterale Verein- 1 eine wirtschaftliche Zusammen- der Staaten der Europäischen Wirt- tell arbeit schaftsgemeinschaft mit den Mitglieds des europaischen Wirtschaftsrates(OE! Fon Freihandelszone herbeigeführt 1 einer 10 Prozent Zollsenkung am 1. Januar Stimmenthaltung der FDP nahm das Plenum den Gesetzentwurf über den deut- schen Zolltarif 1959 an. Der Entwurf bringt die im EWG- Vertrag vom 1. Januar 1939 an festgelegte zehnprozentige Zollsenkung, wo bei die neuen Prozentsätze der Tarife auf je- weils ein halbes Prozent nach unten abge- rundet werden. 881 Bonn rechnet mit weiteren Berlin-Konferenzen Adenauers Reise nach London verschoben— Schlüssel für Deutschlandgespräch liegt in der Abrüstung Bonn(dpa). Während das Auswärtige Amt in Bonn sich auf die am Sonntag in Paris stattfindende Konferenz der Außenminister der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Bundesrepublik über Berlin vorbereitet, werden in Bonner diplomatischen Kreisen Informationen laut, die von möglichen Ver- handlungen auch auf anderen Ebenen spre- chen. Die für Freitag vorgesehene Aussprache des Bundeskanzlers mit dem britischen Pre- mierminister MacMillan in London mußte wegen einer Erkältung Adenauers verschoben werden und wird nun voraussichtlich im Ja- nuar stattfinden, In der Bundeshauptstadt hält man es für möglich, daß der amerikani- sche Außenminister Dulles in absehbarer Zeit zu einem Besuch nach Bonn kommen wird. Noch gibt es auf deutscher Seite keine end- gültige Konzeption, wie der Westen der so- Wjetischen Bedrohung im einzelnen entge- gentreten soll. Der Bundeskanzler möchte, dag zunächst der unmittelbar ultimative Druck der Sowjets auf Berlin beseitigt wird. Er will, daß die Westmächte als die drei Partner des Viermächtestatus eindeutig an den Abmachungen über Berlin festhalten. Der Standpunkt Adenauers bedeutet aber nach Informationen aus dem Auswärtigen Amt nicht, daß der Westen sich nur auf die Berliner Frage konzentrieren soll. In einer späteren Phase sollten auch andere Themen, etwa eine Entspannung durch kontrollierte Abrüstung, zur Sprache gebracht werden. Der Schlüssel für ein fruchtbares Deutschlandge- spräch oder für konstruktive Verhandlungen iber die europäische Sicherheit liege in der Abrüstung. N 5 In Bonn wird angenommen, daß die Pari⸗ ser Konferenz der drei westlichen Außen- minister mit Bundesaußen minister von Ben- tano noch nicht endgültig über die westliche Haltung entscheiden wird. Selbstverständlich werde die Konferenz ein klares Bekenntnis zu Berlin bringen. Zunächst dürften die West- mächte in Paris einen gemeinsamen Stand- punkt erarbeiten, um dann auf diplomati- schem Wege die Antworten an Moskau vor- zubereiten. Erneute Konferenzen im west- lichen Lager seien nicht ausgeschlossen, Von Bedeutung sei auch, ob der erkrankte ameri- kanische Außenminister Dulles nach Paris kommen kann. Bei den bisherigen diplomatischen Vorge- sprächen mit den westlichen Alliierten haben, Wie in Bonn verlautet, die amerikanische und Französische Seite sich weitgehend die Auf- tassung Adenauers zu eigen gemacht. Die bri- tischen Auffassungen weichen von den Bon- ner Ansichten ab. Im Unterhaus war von Re- gierungssprechern eine Erweiterung des Ber- Iin-Themas angedeutet worden. Der Besuch Adenauers in London sollte diese Meinungs- verschiedenheiten klären helfen. Brandt am Freitag in Bonn Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, wird am Freitag in Bonn seine Gespräche mit der Bundesregierung über die Lage Berlins fortsetzen. Er wird auch mit Außenminister Brentano zusammentreffen. Die angekündigten Gespräche über die wirt⸗ schaftliche und finanzielle Unterstützung Ber- Iins sollen in der kommenden Woche zwischen Bundeswirtschaftsminister Erhard, Finanzmi- nister Etzel, Schatzminister Lindrath und dem Westberliner Senat entweder in Berlin oder in Bonn beginnen. Chaban-Delmas neuer Parlaments- präsident Neue Nationalversammlung trat zusammen— Keine Veränderungen im Senat Paris(dpa). Die neue französische Natio- malversammlung trat am Dienstag nach einer 188 Tage dauernden Unterbrechung des par- lamentarischen Lebens erstmals zusammen. Sie wählte den 43 Jahre alten Abgeordneten der Union für die neue Republik Jacques Chaban-Delmas für die nächsten fünf Jahre zu ihrem Präsidenten, Chaban-Delmas erhielt Dereits im zweiten Wahlgang mit 355 Stim- men die für die Wahl erforderliche absolute Mehrheit. Die Mehrheit kam dadurch zu- Stande, daß der von den Rechtsunabhängigen Aufgestellte ehemalige Ministerpräsident Paul Reynaud, der im ersten Wahlgang 168 Stim- men auf sich vereinigen konnte, im zweiten Wahlgang nicht mehr kandidierte. Der sozialistische Gegenkandidat von Cha- an-Delmas, Max Lejeune, erhielt im zweiten Wahlgang 132 Stimmen. Auf den kommuni- stischen Kandidaten Fernand Grenier ent- Helen 16 Stimmen. In den beiden ersten Wahl- Sängen war für das Amt des Präsidenten die Absolute Mehrheit erforderlich. Bei einem dritten Wahlgang hätte die einfache Mehr- heit genügt. Im französischen Senat, der bis zum Früh- Jahr des nächsten Jahres unverändert im Amt Pleibt, gab es keine Veränderung im Präsi- dium, Die Senatoren wählten den 61jährigen Gaston Monnerville, der das Amt des Präsi- denten des„Rats der Republik“— so hieß bisher der Senat— bereits seit 1947 inne- hatte, erneut zu seinem Präsidenten. Die erste Sitzung der neugewählten Natio- nalversammlung wurde von dem 83jährigen Alterspräsidenten, dem Domherren Kir, er- öffnet, der die Verdienste de Gaulles, der de- Monstrativ an der konstituierenden Sitzung teilnahm, für die politische Erneuerung Frankreichs würdigte. Seidel wieder Ministerpräsident Das neue bayrische Kabinett ist das alte München(dpa). Mit 120 von 195 Stimmen Wählte der bayrische Landtag am Dienstag Dr. Hanns Seidel(CSU) wieder zum bayri- schen Minister präsidenten. Seidel steht damit zum zweitenmal an der Spitze eines bayri- schen Kabinetts, seit nach dem Sturz der Re- gierung Hegner(SPD) die CSU am 16. Okto- ber 1957 zusammen mit dem GB/BHE und der FDP die Regierung übernommen hat. Auch die neue bayerische Regierung ist ein Kabi- nett aus CSU, BHE und FDP. Die SPD-Oppo- sition hatte wieder Hoegner als Ministerprä- Sident vorgeschlagen, für ihn wurden 63 Stim- Men abgegeben. Acht entfielen auf Dr. Alois Hundhammer, je eine auf Dr. Willi Anker- miller und Dr. Bruno Sahliger, der unmittel- bar nach der Wahl vom GB/ BHE zur CSU übergetreten ist. Zwei Stimmzettel waren leer. Dr. Seidel nahm seine Wahl an und bat die Opposition,„wieder ein gutes Beispiel zu ge- ben und mit uns darin zu wetteifern, das Ansehen unseres Landes nach außen zu stär- ken, den sozialen Frieden im Innern zu festi- gen und alle gesunden geistigen und materia- listischen Krälte zu ermutigen, die in unserem Volk lebendig sind“. Im Anschluß an diese Erklärung wurde das neue Kabinett, das im Wesentlichen dem alten gleicht und nur bei der Besetzung der Staatssekretärposten Ver- Anderungen aufweist, auf die bayrische Ver- fassung vereidigt. Mit den Stimmen der Re- gierungsparteien gegen die SPD-Opposition und bei Stimmenthaltung der Bayernpartei wurde die Kabinettsliste vom Plenum gebilligt. 4 Humphrey äußert sich optimistisch Moskau wird in Genf einlenken— Aber keine Regelung politischer Probleme Washington(dpa). Der amerikanische Senator Humphrey erklärte nach seiner Rück- kehr von Moskau in einer Pressekonferenz, er habe in der Sowjetunion wichtige Infor- mationen. über die e Fortschritte Gebiet erhalten. Humphrey, 981 in der ver- gangenen Woche ein achtstündiges Gespräch mit dem sowietischen Ministerpräsidenten Chruschtschow führte, äußerte sich über die Genfer Konferenz zur Einstellung der Kern- Waffenversuche optimistisch. Wie er sagte, sei er nach seinem Gespräch mit Chruschtschow „sogar noch optimistischer“ geworden, daß in Genf ein Abkommen mit der Sowjetunion über eine kontrollierte Einstellung der Kern- Waffenversuche erzielt werde, Es habe jedoch nicht den Anschein, daß außer diesem Ab- kommen irgendwelche politischen Fragen mi! der Sowjetunion in absehbarer Zukunft ent- schieden werden könnten. Während seines Aufenthaltes in Moskau habe er keine An- zeichen dafür entdeckt, daß die sowjetischen Führer an einer Abrüstung interessiert seien. 5 1 Stalin-Preisträger Hoh in den Westen Berlin(dpa). Der sowjetische Schrift- steller und Stalin Preisträger Alexander Tscheischwili ist in den Westen geflüchtet. Der Schriftsteller, der in Georgien lebte, hat einen Aufenthalt in Ostberlin zur Flucht nach Westberlin benutzt. Nach einer Mitteilung der russischen Emigrantenorganisation NTS in Westberlin soll Tscheischwili schon am 27. November nach Westberlin gekommen sein. Er habe sich in diesem Teil der Stadt aber mur wenige Stunden aufgehalten, Ob Stalin- Preisträger Tscheischwili unter dem Eindruck des Schicksals von Boris Pasternak in den Westen geflohen ist, war bisher ebenso we- nig in Erfahrung zu bringen, wie sein der- zeitiger Aufenthaltsort.. Volkswagenspurer-Prozeß geht weiter Bundesgerichtshof hob das klageabweisende Urteil auf Karlsruhe(dpa). Der seit über neur Jahren andauernde Volkswagensparer-Prozel geht weiter. Der 8. Zivilsenat des Bundes- gerichtshofes hat am Dienstag in dem Modell- prozeß der Volkswagensparer Karl Stolz unc Rudolf Meixner gegen das Volkswagenwer! auf Lieferung eines Volkswagens das klage: abweisende Urteil des Oberlandesgericht: Celle vom 31. Oktober 1955 aufgehoben unc die Sache zur neuen Verhandlung nach Celle zurückverwiesen. Mit ihrer Klage hatten die beiden Spare! vom Volkswagenwerk die Lieferung eine. Volkswagens zum Selbstkostenherstellerprei. unter voller Anrechnung der eingezahlter Reichsmarkbeträge gefordert. In einer kurzen Begründung des Urteil, Wies Senatspräsident Dr. Großmann zunächs auf die frühere Entscheidung des Bundes. gerichtshofes vom Dezember 1954 hin, nac der zwischen den Klägern und dem Volks Wagenwerk ein Vertragsverhältnis nicht be. standen habe. Diese Feststellung habe dei Klägern zwar die Möglichkeit genommen ihre Ansprüche damit zu begründen, daß da VW-Werk aufgrund von Vereinbarungen mi der ehemaligen Deutschen Arbeitsfront DAF an deren Stelle in das Vertragsverhältni zwischen Sparer und DAF eingetreten sei. Da gegen sei den Klägern unbenommen geblie ben, eine Haftung des VW- Werks daraus her zuleiten, daß das Werk neben der DAF fü die Erfüllung der von den Sparern abge schlossenen Verträge hafte. In der Frage, ob ein aus Schuldmitüber nahme hergeleiteter Anspruch dem im allge meinen Kriegsfolgegesetz bestimmten Klage stopp unterliege, kam der Senat zu dem Er gebnis, dieses Gesetz stehe einem Ansprud aus Schuldmitübernahme nicht entgegen. De Senat hält vielmehr eine weitere Prüfung die ses Klagegrundes für erforderlich, weil da Berufungsgericht Celle die angebotenen Be Weise nicht erschöpft habe. Eine Haftung unter dem Gesichtspunkt vo Treu und Glauben und der ungerechtfertigtei Bereicherung scheidet dagegen nach Ansich des Bundesgerichtshofes aus. Die Kläger ha ben in der neuen Verhandlung vor dem Be rufungsgericht also nur noch die Möglichkei zur Führung des Nachweises, das VW- Wer sei ihnen aufgrund der Vereinbarungen red der DAF neben dieser verpflichtet. Das Urteil untersucht auch noch, ob ag VW-Werk durch das Kontrollratsgesetz Nr. aufgelöst worden ist. Diese Frage, die in den Streit zwischen Niedersachsen und dem Bun über das Eigentum an dem VW-Werk vo Bedeutung ist, hat der Senat verneint. Equit„kassierte 811 000 D Einer der Lottobetrüger war Karnevalsprin —„Mitspielerin“ zahlte Geld zurück KO blen z(dpa). Der Hauptangeklagte 10 Koblenzer Lotto-Prozeg, Manfred Equit, gal am Dienstag, dem fünften Verhandlungsta. 2u, 811 000 DPM aus seinen Tippscheinbetrüge reien kassiert zu haben. Von diesem Geld 8e heute nichts mehr vorhanden. Das gleich halte der Angeklagte auch kurz nach seiner Verhaftung Anfang Januar behauptet und da- mals einen Offenbarungseid geleistet, obwohl er zu dieser Zeit noch ein Darlehen an den mitangeklagten Keuser in Höhe von 80 O00 DM gegeben und ein Konto auf den Namen Keu- sers mit dem Stichwort„Equit“ auf der Bank hatte. Der Angeklagte sagte, er habe dies da- mals vergessen anzugeben. Das sei keinesfalls öswillig geschehen. Er habe bei der richter- lichen Vernehmung lediglich den Uberblick verloren und sei dann„durchgedreht“, als er mit Beugehaft bedroht worden sei. Pointenreich verlief die Vernehmung des 35 Jahre alten Kaufmanns Jakob Rühle aus Ochtendung im Kreis Mayen, der sich 1957 Als Karnevalsprinz„Jakob der Erste von der Rühlenburg“ einen Namen gemacht hatte und in der Anklageschrift als„Hauptdrahtzieher im Hintergrund“ bezeichnet wird. Er sagte: „Wenn ich schon von über 900 00 DM an „Gewinnen“ etwa 300 000 DM auf meinen Na- men nehme, dann sollen die anderen Mitspie- ler auch zu ihren ‚Gewinnen' stehen, denn ich glaube nicht, daß die das alles zu Ehren Gottes getan haben.“ Auf die Frage, ob denn keiner der angesprochenen Mitspieler Be- denken geäußert habe, meinte der Angeklagte, ein Bruder der Hauptangeklagten Susanne Fredericq, daß ein solches Anerbieten doch Wohl keiner ausschlagen könne. 25 1 Ruhle versuchte, seine Frau, die ebenfalls auf der Anklagebank sitzt, aus allem heraus- zuhalten. Er betonte, sie habe nicht wissen dürfen, was er getrieben habe. Als Ausgangs- Punkt für seine Handlungsweise bezeichnete der Angeklagte Schwierigkeiten mit dem Fi- nanzamt. Als ihm seine Schwester von ihrem „System“ erzählte, habe er keine Bedenken gehabt,„den Lotto zu überspielen“. Die„Mitspieler“ des Angeklagten Jakob Rühle bestätigten im wesentlichen die Aus- sagen ihres„Schrittmachers“. Die 31 Jahre Alte Hausfrau Maria Geisbüsch aus Mayen mußte zugeben, fünfmal mitgemacht zu ha- ben. Als Anteil von drei Gewinnen habe sie 2700 DM. erhalten, das Geld aber am 18. Ja- nuar 1958 an die Lottogesellschaft wieder zu- rückgezahlt.„Wie es dazu gekommen ist, daß ich fünfmal meine Hand zu diesen Betrüge- reien hingegeben habe, weiß ich jetzt wirklich nicht mehr“, schluchzte die Angeklagte. Ihre Handlungsweise bezeichnete der Vorsitzende als„unverständlich“, zumal Frau Geisbüsch in Mayen eine gutgehende Konditorei besitze. Der 53 Jahre alte Vertreter Josef Hartel aus Trier hatte 27 00 DM anteilig„gewon- nen“. Fast die ganze Summe gab er aus. Er kaufte sich ein neues Auto, ließ seine Woh- nung auf das modernste herrichten und machte eine längere Ferienreise. Der 45 Jahre alte Vertreter Hans Engels aus Offenbach am Main bestätigte, von dem betrügerischen Sy- stem gewußt und„mitgespielt“ zu haben, Er hatte im Juli des vorigen Jahres 243 345 DM „gewonnen“, von denen er als Anteil aber nur 50 000 DM erhielt. Engels, der sich selbst der Polizei stellte, will 30 000 DM in einer Homburger Spielbank verloren haben. Für den Rest kaufte er ein Auto und lebte gut. S ab Mord zu Leiche des Mädchens in einer Scheune entdeckt Dortmund(dpa). Der sechzehn Jahre alte kaufmännische Lehrling Peter Deckert aus Schwerte ist der Mörder der fünfzehn- jährigen Gunda Thomas, die am Sonntag- abend erwürgt in einer Scheune auf den Ruhrwiesen bei Schwerte entdeckt worden War. Er hat am Dienstag vor der Schwerter Polizei ein umfassendes Geständnis abgelegt. Wie die Kriminalpolizeihauptstelle in Dort- mund mitteilte, stand Deckert von Anfang an unter dringendem Verdacht. Er hatte das Mädchen am Freitagabend am Bahnhof in Schwerte abgeholt. Kurze Zeit darauf will er sich, wie er anfänglich angab, an einer Stra- Benecke in Schwerte von ihr getrennt haben. In Wirklichkeit war er mit Gunda Thofnas zu der Scheune gegangen und hatte sie erwürgt, als sie sich gegen seine Annäherungsversuche wehrte. Deckert war ein Tanzstundenfreund des Mädchens. Als die Mutter der Ermorde- ten am Samstagmorgen den ihr bekannten Peter Deckert nach dem Verbleib Gundas fragte, hatte dieser noch kaltblütig erwidert: „Lassen Sie doch mal auf den Ruhrwiesen nachsuchen. Dort passiert doch so viel.“ Dann hatte Deckert zunächst einen anderen jungen Mann belastet, mit dem Gunda angeblich schon mehrmals in der Scheune gewesen sei. Deckert wurde inzwischen in die Polizeihaft- anstalt nach Hagen gebracht. Alle 21 Insassen sind tot Madrid(dpa). Sämtliche 21 Insassen des Seit Donnerstag vermißten viermotorigen spa- nischen Verkehrsflugzeuges haben den Tod gefunden. Sie konnten am Wochenende nur noch als verkohlte Leichen geborgen werden. Die Trümmer der Maschine wurden nach mühseliger, 36stündiger Suche 80 Kilometer nördlich von Madrid mitten im Gebirge in der Nähe eines Steilhanges entdeckt, der den Namen„Schlucht der toten Frau“ führt. Das Flugzeug war in viele Teile zerborsten. Man nimmt an, daß der Pilot der Maschine bei Dunkelheit und schlechtem Wetter auf dem Flug von Vigo nach Madrid gegen einen Berg geprallt ist. In der Maschine befanden sich 16 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder. „Mars-Reisender“ gelangte ans Ziel Festlicher Empfang durch 78 Marsbewohner — 900 leere Packungen als Preis Wesel(dpa), Die Zukunft hat tatsächlich schon begonnen. Der erste Erdenbewohner, der eine„Marsreise“ angetreten hat, wurde am Freitag am Ziel von 78„Marsbewohnern“ mit ihrem Bürgermeister an der Spitze fest- lich empfangen. Der Weltenreisende, Mister Arliss French aus Appleton im USA- Staat Wisconsin, hat den größten Teil der Strecke in einem Düsenflugzeug bewältigt. Der Fahr- Preis bestand aus 900 leeren Packungen. Den Entschluß zu seiner„Marsreise“ faßte Arliss French im Mai, als er in einem Zei- tungspreis ausschreiben folgendes Angebot entdeckte: Eine Fahrkarte zum Mars für je- den, der 900 leere Packungen einer Rasier- creme vorlegen kann. Sofort begann er Ra- sierereme-Dosen dieser Marke zu sammeln und hatte sie nach einigen Monaten zusam- men. Wohl oder übel mußte die Reklame- Abteilung der Rasierereme-Firma in Min- neapolis die einzelnen Stationen der Mars- reise für den Sieger des Preisausschreibens festlegen. In einem groben Sprung flog Mister French mit Düsenkraft nach London, von der Themse Weiter zum Eiffelturm und dann zu einer letzten Zwischenlandung nach Düsseldorf. Fünfjähriger rettete seine Geschwister Rendsburg(dpa). Als mutiger Rettei seiner Geschwister erwies sich ein knapp fünf Jahre alter Junge beim Brand seine: elterlichen Häuschens in Alt-Duvenstedt be Rendsburg. Als in Abwesenheit der Elterr das Anwesen in Flammen aufging, erkannte der kleine Junge die Gefahr rechtzeitig unc brachte seine jüngeren Geschwister, da jüngste davon lag noch im Kinderwagen, in Freie. Das Haus brannte bis auf die Grund. mauern nieder. Das Feuer ist, wie die Krimi. nmalpolizei mitteilte, durch Mäuse verurs ch worden, die einen Hohlraum zwischen eine Blechwand und dem Schornstein bis an da Abzugsrohr mit Heu und Stroh angefüll! hatten. Der Brandschaden wird auf 10 000 D geschätzt. Angeblich keine Zutaten in Johns Kaffee Wohlgemuths Assistentin sagt aus— Ton- bandaufnahmen ein Hobby des Arztes Karlsruhe(dpa). Der Prozeß gegen den Berliner Frauenarzt Dr. Wolfgang Wohl- gemuth wurde am Dienstag mit der Verneh- mung der ersten Zeugen fortgesetzt. Zunächst wurde die frühere medizinische Assistentin des Angeklagten, Fräulein Gohrbrand(Ber- Iin), vernommen. Si- hatte am Abend vor der Fahrt in den Ostsektor von Berlin dem ehe- maligen Verfassungsschutzpräsidenten einen Kaffee zubereitet. Die Zeugin betonte, da kein Nescafé in der Wohnung gewesen sei, habe sie Dr. John einen Kaffee gefiltert und auch serviert. Irgendwelche Zutaten seien nicht in den Kaffee gekommen. Am Morgen nach dem Verschwinden Johns und ohlgemuths hatte die Zeugin auf den Wunsch des Angeklagten einen Berliner Rechtsanwalt angerufen und ihm vom Ver- schwinden der beiden Kenntnis gegeben. Dabei soll bei der Charakterisierung Dr. Johns auch das Wort„Spionageabwehrchef“ gefallen sein. Als ihr das Gericht diesen Sachverhalt vor- hielt, meinte die Zeugin, es sei durchaus mög- lich, daß im Gespräch mit Dr. Wohlgemuth einmal der Ausdruck„Abwehrchef“ oder „Spionage“ gefallen sei, doch könne sie sich heute nicht mehr erinnern, in welchem Zu- sammenhang dies geschehen sei. Wohlgemuth behauptete nach wie vor, daß er solche Worte niemals in seiner Praxis gebraucht habe. Anschließend wurde der 49 Jahre alte Kauf- mann Rudolf Metzner aus Frankfurt, ein alter Bekannter Wohlgemuths, vernommen. Der Zeuge, der ein bewegtes Leben hinter sich hat, hatte im John-Prozeß ausgesagt, daß ihm Dr. Wohlgemuth Geld für den Aufbau einer Existenz versprochen habe, wenn er da- für in seiner Eigenschaft als zweiter Vorsit- zender eines Vereins ehemaliger politischer Gefangener der Sowjets Material für den Osten sammle. Der Zeuge sagte jetzt:„Ich kann diese früheren Angaben unter Eid nicht aufrechterhalten.“ Da sich Metzner mehrmals widersprach, ließ ihn das Gericht unvereidigt. Ein weiterer Zeuge, der 54 Jahre alte Ber- liner Kunstmaler und Regisseur Eberhard Matzig, nahm zu den Tonbandaufnahmen Dr. Wohlgemuths 9 8 Er meinte, des Ange- klagten Hobby sei es gewesen, Telefonge- spräche auf Band zu nehmen. Auch ihm habe der Arzt einmal ein Band vorgespielt, auf dem ein Gespräch zwischen Dr. John und Dr. Wohlgemuth festgehalten war. Nach seiner Erinnerung sei Dr. John damals ziemlich de- Primiert gewesen und habe sich über die Zu- stände in der Bundesrepublik beschwert. Er — Matzig— habe den Eindruck gehabt, daß Dr. John zu allem bereit gewesen sei. Weinkontrolleur des Meineids beschuldigt Erteilte Veltes den Kunstweinfabrikanten „gute Ratschläge“? Wiesbaden(dpa). Gegen den in vielen Weinfälscherprozessen als Belastungszeuge aufgetretenen Weinkontrolleur Günter Veltes aus Geisenheim im Rheingau hat die Wiesba- dener Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsver- fahren wegen Meineides, versuchter Verlei- tung zum Falscheid, schwerer passiver Beste- chung und Begünstigung im Amt eingeleitet. Dies wurde am Dienstag von dem Wiesbade- ner Rechtsanwalt Wagner mitgeteilt. Die erste Strafanzeige gegen den Weinkontrolleur war von dem zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilten Geisenheimer„Kunstweinfabri- kanten“ Valentin Korn erstattet worden. Auch der Rüdesheimer Weingutbesitzer Dr. Brog- sitter, der wegen Verstoßes gegen das Wein- gesetz zu eineinhalb Jahren Gefängnis ver- urteilt worden war, will noch in dieser Woche eine ähnliche Strafanzeige gegen Veltes er- statten. Weinküfer Korn, der zur Zeit im hessischen Zuchthaus Butzbach seine Strafe absitzt, hat eine Reihe von Zeugen für seine Behauptung benannt, Veltes habe von seiner Kunstwein- fabrikation und dem Chemikalienbezug ge- wußt und sogar noch„gute Ratschläge“ erteilt. Veltes hatte diese„Mitwisserschaft“ in dem Prozeß gegen Korn unter Eid verneint. Sollten sich die gegen den Weinkontrolleui erhobenen Beschuldigungen bewahrheiten., dann müßten wahrscheinlich alle fünf Wein- prozesse des Wiesbadener Landgerichts wie- der aufgerollt werden. Für die Suspendierung von Veltes als beamteter Weinkontrolleur liege, wie der Leiter der Gesundheitsabteilunę im hessischen Innenministerium, Ministerial- rat von Manger-König, am Dienstag sagte noch keine Veranlassung vor. Da der Anzei- generstatter Korn ein Mann sei, der immerhin rechtskräftig zu einer nicht unerheblichen Zuchthausstrafe verurteilt worden ist, stelle er sich vorerst schützend vor seinen beschul- digten Beamten. Aggressive Töne in Acera Accra(dpa). Soll bei der Befreiung Afri kas von den Resten der Kolonialherrschaft auch Gewalt angewandt werden? Diese Frage stand am Dienstag im Mittelpunkt der Dis- kussionen der panafrikanischen Konferenz in Acera. In einer flammenden Rede rief ein Sprecher der algerischen Befreiungsfront, Dr. Fanon, die Völker Afrikas auf,„alle Kampf- mittel gegen die Fremdherrschaft einzuset- zen“. Begeistert Beifall spendend sprangen die Delegierten auf, als Fanon hinzufügte, da- bei dürfe der Weg der Gewalt nicht ausge- schlossen werden.„Wir müssen uns gewalt sam nehmen, was uns gehört.“ Diese Stellung- nahme des Algeriers steht in scharfem Gegen- satz zu dem Weg der Gewaltlosigkeit nach dem Vorbild Ghandis, den der Ministerpräsi- dent von Ghana, Kwame Nkrumah, am Vor- tage bei der Eröffnung der Konferenz emp- Fohlen hatte. d 855 e ee 8 r eee, —— nns EN e nner Symbolisches Weihnachtsgebäck Weihnachten ist in kosmischem Sinne das Fest des Jahresanfangs. Die Sonne gewinnt neue Kraft und verdrängt nun zusehends die Mächte der Finsternis. Auch der Mensch lebt auf, denn mit dem wachsenden Licht kommt neue Fruchtbarkeit, neuer Segen der Erde. Aus diesen Erfahrungen im Wechsel der Natur hat das Volk Bräuche entwickelt, die die winterliche Sonnwendfeier umrahmen. Einer der Bräuche, der sich am zähesten er- Balten hat, ist der, zu festlichen Anlässen Backwerk verschiedener Art in bestimmten Formen zu verzehren und sich gegenseitig damit zu beschenken. Bestimmend ist die Idee, daß durch Verzehren einer sinnbildlich geformten Speise die Kräfte des Sinnbilds auf den Essenden übergehen. Aus dieser Anschauung heraus wurden nun mancherlei Arten von Gebildbroten entwik- kelt: Brezeln, Zöpfe, Hefekranz, Wecken usw., aber auch Backwerke kleineren Formats, die teils aus freier Hand, teils mit Modeln ge- formt werden(Springerle, Ausstecherle). Daß christliche Motive vorherrschen, liegt auf der Hand, oft klingen sogar noch vorchristliche Motive mit durch. Sehr reich sind die Pflan- zenwelt mit Formen des Lebensbaums und die Vogelwelt vertreten. Eine starke Wandlung hat„Nikolaus“ durchgemacht, der auf alten Modeln vielfach beritten erscheint, wie in den Niederlanden und in Nordfrankreich, was auf die Vermen- gung mit dem heiligen Martin zurückzufüh- ren ist, dieser ist wiederum ein Vertreter des „Schimmelreiters“, mit dem der alte Wotan gemeint ist. ersten verzi ten Lebkuchen, die aus ückt sind, sind aus dem 15. Jahrhundert bekannt. Ihre Herstellung ist vermutlich- mit der Entstehung des Holz- Schnittes in dieser Spätzeit des Mittelalters in Beziehung zu setzen. Der Lebkuchen selbst geht auf alte Rezepte zurück, die über die Klöster ins Gewerbe und von da ins Volk drangen. Besonders prächtig und pompös wurden die Model dann im 17, und 18. Jahr- hundert umgestaltet. Hier entsteht die for- male Uberlieferung, die sich zum großen Teil noch bis in unsere Zeit hinübergerettet hat, Aus dem Bedürfnis der Barockzeit nach Bild und Figur, das unter anderem zur Ausbildung der sogenannten Schaugerichte führte, die bei Festmählern offizieller Art, bei Hochzeiten usw. eine ganz große Rolle spielten. Schulfrei am 75. Geburtstag von Heuss 1 Schulfrei haben die Schüler im Bundes- — Sblet und in Westberlin am 31. Januar näch- sten Jahres zum 75. Geburtstag von Bundes- präsident Heuss. Die Kultusminister der Län- der vereinbarten dies in Bonn. Wie aus der Umgebung des Bundespräsidenten zu erfahren War, hat Heuss darauf bestanden, daß die Kinder an diesem Tag wirklich frei haben und keine Feiern zu besuchen brauchen. Er wolle nicht, daß gescheite Reden über ihn gehalten oder kluge Aufsätze geschrieben wer- den. Frist bei Neubaumieten verlängert Mit dem Jahresende 1958 werden nicht alle vorläufig festgesetzten Durchschnittsmieter kür die nach dem ersten Wobhnungsbaugesetz öffentlich geförderten Wohnungen endgültig kestgesetzt werden können. Die Bundesregie- cung hat daher eine Verlängerung der Frist vom 31. Dezember 1958 um ein Jahr auf den 31. Dezember 1959 vorgeschlagen. Damit soll vermieden werden, daß die gegenwärtig nur vorläufig festgesetzten Durchschnittsmieten mit Jahresablauf als endgültig festgesetzt gel- ten würden. Die endgültigen Lotto-Quoten S 1(66 Gewinnzahlen) 500 000. DM, tewinnklasse 2(6 Gewinnzahlen und Zusatzzah)) 122 629,70 DM, Gewinnklasse 2(5 Gewinnzahlen) 2422,20 DM, Gewinnklasse 3(4 Gewinnzahlen) 48,95 DM, Gewinnklasse 4(3 Gewinnzahlen) 2,0 DM ohne Gewähr). Die endgültigen Toto-Quoten Zwölfer wette: 1. Rang 16 Gewinner je 18 441,40 DM, 2. Rang 546 Gewinner je 540, 0 DM, 3. Rang 3569 Ge- winner je 52,95 DM. Zehnerwette: 1. Rang 4 Gewinner je 23 277,60 DM, 2. Rang 170 Gewinner je 54/0 DM, 3. Rang 2359 Gewinner je 39,45 DM. Achterwette: 1. Rang(5 Trefser) 316 Gewinner je 82,10 DM, 2. Rang(4 Treffer) 3003 Gewinner je 4, 0 DM. Unser Wetterbericht U bersicht: Ein über Dänemark ent- standenes und jetzt über der Ostsee abzie- hendes Tiefdruckgebiet hat wieder Kaltluft von Nordwesten her nach Süddeutschland ge- bracht, im weiteren Verlauf greifen erneut Atlantische Störungen auf das Festland über. Vorhersage: Wechselnd bewölkt, nur Vereinzelt Schauer. Mittags- Temperaturen Wenig über null Grad. Donnerstag bewölkt. nicht ganz niederschlagsfrei. Temperaturen zunächst nur wenig ansteigend. Überall wer der Nikolaus ein gern gesehener Gasf Man darf wohl sagen— am Samstag und Sonntag war der Nikolaus überall ein gern ge- schener Gast. Natürlich bei einigen Kindern mit gewissen Einschränkungen, wenn sie die Rute zu fürchten batten. Aber der gestrenge Herr ließ wie üblich Gnade vor Recht ergehen und wenn die Rute schon einmal in Aktion getreten war, dann folgte aber rasch ein mehr oder minder großes Trostpflaster mit einem netten Geschenk. Wir selbst aber mußten uns wundern, wie Flink und lebendig der alte Graubart aveh noch heute ist, denn in Windeseile durchmaſs er un: seren Ort, klopfte hie und da an die Türen um sein Kommen anzukündigen, sodaſ, wir ihm kaum zu folgen vermochten. So wollen wir uns auf die Ausschnitte beschränken, die wir von seinem Streifzug durch Seckenheim erhaschen konnten. Bangen Herzens erwartete die große Kinder- schar im Schifferkinderheim am Samstag Abend den Nikolaus, der dann auch mit zwei über voll beladenen Handwagen in den Speisesaal einzog. In mächtig roter Robe wurde er von den Kin- dern mit einem Willkommenslied begrüßt und Hausvaler Hoppe übergab ihm zum Zeichen sei- ner Vollmacht die Schlüssel des Hauses. Dann aber zog der Nikolaus ein riesiges Brevier her- vor, in dem in munterer Reimform die großen und kleinen Sünden der Schifferkinder aufge- zeichnet waren. Staunen und Kopfschütteln gab es natürlich bei den Kleinen woher wohl der Nikolaus all diese kleinen Nachlässigkeiten und Fehler wohl kennen mochte? Nun, die Rute brauchte auch hier wenig in Aktion zu treten, dafür aber beherrschte der Griff in den Sack mit; den Süßigkeiten vielmehr die Szene und zum Abschluß gab es natürlich ein lautes Hallo, denn nachdem die Kinder den Nikolaus noch mit Ge- dichtvorträgen und Liedern erfreut hatten, wur- den die großen Säcke mit den Geschenkpaketen aufgetan und schliefsdlich durfte jetes Kind noch ein wohlgefülltes Päckchen mit Süßigkeiten ent- gegennehmen. Wieder war es die so häuslich- fam jane Atmosphäre des Hauses, die wohl auch die Kinder vergessen ließ, daß sie diesen schönen Abend nicht zu Hause feiern konnten. Das Hein bot ihnen mehr als einen Ersatz, denn in dieser feinen und schlichten Weise kann man auch im Familienkreis die Nikolausfeier nicht besser begehen. * Bei den dreißig Fufsballbuben der Fußballver- einigung 1898 erschien zur gleichen Zeit im Stern ein überaus fufsballbegeisterter Nikolaus. Wie wäre es sonst auch zu erklären gewesen, daſb er sich nicht nur auf das Sündenregister beschränkte sondern auch in einem munteren Frage- und Antwortspiel den Schülern Fragen aus der Welt des Fufbballs vorlegte und mit ſhnen einige nette Spiele machte, bevor er schlieſslich in seinen Gabensack griff und den Buben eine nette Ueberraschung schenken konnte. Die Privatmannschaft unter Walter Beckers Lei- tung hatte für die Gestaltung dieser Nikolaus- feier in mustergültiger Weise gesorgt und sich den Dank der Schüler vollauf verdient, die selten eine so schöne Nikolausfeier erlebten. * Der vollbesetzte Kaiserhofsaal und vor allen Dingen die 150 Turnschülerinnen und Schüler warteten dann am Sonntagabend voller Unge- duld den Nikolaus, nachdem Peter Vogler die herzlichen Begrüßungsworte sprach und dabei be- sonders auf das bevorstehende Jubiläum hinwies, daſs die Anstrengung aller Abteilungen erfor- dere. Dann aber erschien der mächtige Niko- laus von frohen Liedern und Gedichten herz- lich empfangen, während sich Frau Sälzler mit ihrer Kleinen Spielschar sehr viel Mühe mit zwei ausgezeichnet gelungenen Adventsstücken ge- geben hatte. Diese beiden Stücke, von den Kin- dern mit natürlicher Freude gespielt, zeigten einmal die Begebenheiten der einzelnen Ka- lendertage vor dem Fest, während das eite Spiel eine Zwiesprache kleiner Zwerge als Wald- bäume symbolisierte und damit auch die kind- liche Mentalität wunderbar traf. Der Nikolaus selber aber war wieder in seiner pädagogischen Art mit den Kleinen und großen Sünden be- schäftigt, wobei er besonders auf das pünktliche Nachhausegehen nach der Turnstunde und auf eine vernünftige Verkehrsdisziplin als General- nenner hinwies. Dann aber trat auch hier der Gabensack in Aktion und rasch waren die da und dort ausgeteilten Rutenhiebe vergessen. * Zur gleichen Zeit traf auch der Nikolaus bei den hundert erwartungsvollen Kindern im Ver- einshaus beim Sportverein 1907 ein, o Georg Volz die begrüßenden Worte sprach, während die Kinder den Nikolaus mit Liedern und Ge- dichten willkommen hieſsen. Das Nikolausspiel „Knecht Ruppprecht hat doch recht“ schien 80 recht nach dem Geschmack der beiden erschie- nenen Nikolause zu sein, die sich sehr lobend über die gute Leistung aussprachen und natürlich auch dem Organisator des Abends, Arthur Rau- felder, in dieses allgemeine Lob mit einbezogen. Nach diesem gelungenen Spiel aber erhielten die hundert Kinder— auch zur Freude der sehr zahlreich erschienenen Eltern und Gäste— ein schönes Päckchen mit allerhand Süßigkeiten und selbst die zahlreichen Kleinkinder im Saal wur- den dann noch mit allerhand Aufmerksamkeiten bedacht, sodaſb der Nikolaus auch hier einen herzlichen Abschied fand. Kinderweihnachtsfeier im TV 1898 Am kommenden Sonntag trifft sich die Kin- derschar des TV 1898 mit ihren Eltern zu der schon traditionellen Kinderweibnachtsfeier, die sich von Jahr zu Jahr steigender Beliebtheit erfreut. Auch diesmal haben die beiden rührigen Lei er, Marie Wittmann und Karl Konrad, ein gefälliges Programm zusammengestellt. In musi- 2 Darbietungen, Gedichtvorträgen und Gesängen des Mädchenchors wollen die Buben und Mädels ihr Können unter Beweis stellen. Darüber wird sich natürlich der Nikolaus, der die Kinder mit seinem Besuch beehren will, besonders freuen und mit Geschenkgaben be- stimmt nicht geizen. Den Abschluſb bildet dann das altbekannte Theaterstück„Hänsel und Gre⸗ tel“, das die Kinder mit viel Liebe und Begei- sterung einstudiert haben. Mit ihm soll beson- ders deutlich zum Ausdruck gebracht werden, daſd der Uebungsbetrieb in den Kinderabteilungen neben den Muskeln auch Geist und Seele ge- nügend Spielraum zur Entwicklung bietet. Zehn-Zentner-Bombe wurde entschärft Mannheim(Isw). Im westlichen Teil der Mannheimer Innenstadt ist eine zehn Zent- ner schwere Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg entschärft und ohne Zwischenfall abtransportiert worden. Wie die Polizei mit- teilte, war die Bombe bei Baggerarbeiten in einem Verbindungskanal gefunden worden. Während den Entschärfungsarbeiten durch das Bombenräumkommando mußten die Woh- nungen in den umliegenden Häusern auf An- ordnung der Polizei geräumt werden. Hauptausschuß des Städtetages tagt Mannheim(lsv). Der Hauptausschuß des Deutschen Städtetages hält am kommenden Freitag in Mannheim unter dem Vorsitz seines Präsidenten, des Berliner Regierenden Bür- germeisters Willy Brandt, eine öffentliche Sit- zung ab. Im Mittelpunkt der Tagung steht das Referat des Hamburger Senators Landahl über das Thema„Studienförderung durch die Städte“. Städtetag- Beigeordneter Beer wird über„Die Städte und der zweite Bildungsweg“ Sprechen. Gefängnis für Kindstötung Mannheim(isw). Eine 31 Jahre alte Arbeiterin aus Heidelberg wurde vom Mann- heimer Schwurgericht wegen Kindstötung zu Zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis ver- urteilt. Die Untersuchungshaft von zehn Wo- chen wurde auf die Strafe angerechnet. Die Verurteilte hatte in der Nacht zum 12. Sep- tember ihr Kind kurz nach der Geburt in einer Schüssel mit Wasser ertränkt. Danach Warf sie die Leiche in den Neckar. 350 000 DM Brandschaden Mannheim(Isw). Das Feuer, das in der letzten Woche ein großes Stromumspannwerk in der Mannheimer Innenstadt zerstörte, hat einen Schaden von 350 000 DM verursacht. Das Feuer war durch einen Kurzschluß entstanden. Wie der Direktor der Mannheimer Stadt- werke, Eduard Doka, mitteilte, konnte die Ursache des Kurzschlusses noch nicht er- mittelt werden. Dér Brand hatte zur Folge, daß Teile der Mannheimer Innenstadt sowie die Vororte im Süden und Südosten Mann- heims mehrere Stunden ohne Strom waren. Verlängerte Verkaufszeit bleibt Das Bundesarbeitsministerium wies Ge- rüchte zurück, daß angeblich vom 1. Januar 1959 an die verlängerten Verkaufszeiten am ersten Samstag jeden Monats wegfallen sol- len. Diese Gerüchte beruhen nach Ansicht des Ministeriums vermutlich auf einer Verwechs- lung mit der Ubergangsregelung, die eine Ladenöffnung an allen Samstagen bis 16 Uhr für das Jahr 1957 zuließ und die am 1. Januar 1958 fortgekallen ist. Die gegenwärtig gültige Ladenschlußregelung werde hingegen nicht geändert. Soweit in einzelnen Bezirken der Ladenschluß auch am ersten Samstag im Mo- nat auf 14 Uhr vorverlegt worden sei oder vorverlegt werde, seien dies örtliche Regelun- gen auf Grund freiwilliger Vereinbarungen und nicht eine Vorschrift des Ladenschlug- gesetzes. Augen auf im Straßenverkehr Wie kaufen wir am vorteilhaftesten ein Gemüse: Nachdem das Angehot an inlän- dischem Endiviensalat zu Ende geht, tritt durch ausländische Lieferungen eine gewisse Verteuerung ein. Man wird in Stuttgart und Mannheim deshalb etwa 40 Pf pro Stück an- legen müssen, während in Heidelberg, Karls- ruhe und Konstanz noch preiswertere Ware 20 haben ist. Dagegen ist Feldsalat im wesent- lichen unverändert im Preis, nur in Konstanz ist er geringfügig teurer geworden. Auch Chi- corèe ist weiterhin verhältnismäßig preiswert und ist in Stuttgart, Mannheim und Tuttlingen schon unter DM 1.— je Pfd zu haben. Alle Kohlsorten sowie Blattspinat, Lauch und Gelbe Rüben sind ebenfalls im allgemeinen zu den Preisen der Vorwoche erhältlich. Schwarz- Wurzeln sind in Karlsruhe zu 65 Pf je Pfd etwas billiger, in Freiburg zu 80 Pf etwas teu- rer geworden. In den übrigen Städten sind keine wesentlichen Preisänderungen festzu- Stellen. Obst: Apfel sind nach wie vor sehr preis- Wert. Neben Goldparmänen werden zur Zeit vor allem Boskop angeboten zu etwa 25 Pf je Pfd. Navel-Orangen sind fast überall etwas billiger geworden. Die Pfundpreise liegen im Allgemeinen bei etwa 50 und 55 Pf. Mandari- nen gibt es in Mannheim und Freiburg schon für etwa 60 Pf, in Stuttgart für 65 Pf, in Karls ruhe, Konstanz und Heidelberg sind sie da- gegen etwas teurer. Zitronen werden gegen- Wärtig ohne chemische Behandlung angelie- fert, da die Früchte jetzt widerstandsfähiger sind. Dadurch läßt sich die Schale bei der Weihnachtsbäckerei verwerten. Die Preise lie- gen im allgemeinen bei etwa 13—15 Pf je Stück. In einzelnen Geschäften Stuttgarts wur- den 10 Stück zu 88 Pf angeboten, die zwar teil- Weise noch etwas grün, aber doch sehr saftig Sind. Fleisch: Bei den Fleischpreisen wird in den nächsten Tagen keine wesentliche Ande- rung gegenüber der Vorwoche eintreten. Der im württembergischen Landesteil teilweise festgestellte Rückgang der Kalbfleischpreise um 10 Pf hat ebenfalls angehalten. Auf den Schlachtviehmärkten im badischen Landesteil ist bei den Rinderpreisen eine weitere Erhö- hung festzustellen. Die Rindfleischpreise dürf- ten jedoch in den nächsten Tagen noch unver- ändert bleiben, ebenso wie die Schweine- und Kalbfleischpreise. In verschiedenen Städten werden in diesen Tagen größere Mengen däni- sches Mastkalbfleisch zum Pfundpreis von etWẽͥa DM 2.60 2.80 auf den Markt kommen. Fisch: Durch geringere Anlandungen in dieser Woche sind die relativ niedrigen Preise der Vorwoche leider wieder angestiegen. Eier: Die Nachfrage nach Eiern bei den holländischen Erzeugern ist stark gestiegen, was sich in einem Anziehen der Verbraucher- preise auswirken wird. In den meisten Städ- ben sind Eier der Klasse B etwa 1 Pf teurer geworden. Sie dürften demnach in Freiburg 22 Pf, in Karlsruhe und Konstanz 23 Pf ko- sten, wobei es in Karlsruhe aber Sonderange- bote zu 20% Pf gibt. Stuttgart, Heidelberg und Mannheim ist mit Stückpreisen von 20 und 21 Pf noch preiswert. Butter: Die Butterpreise sind seit der, ketzten Woche unverändert geblieben. Es ist bisher nicht bekannt, ob noch vor Weihnach- ten die Einfuhr ausländischer Butter ausge- schrieben wird. Nach amtlicher Auskunft han- delt es sich aber bei der Butter, die in unse- rem Gebiet verkauft wird, ganz überwiegend um frische Ware und nur zum geringen Teil um Kühlhausbutter. 300 00 DM in der Süddeutschen ö In der 1. Zwischenklasse der 24. Süddeut- chen Klassenlotterie fiel der Hauptgewinn von 200 000 DM. auf die Losnummer 9657 und ein Gewinn zu 100 O0 PM auf die Losnummer 86 414(ohne Gewebe Unserer heutigen Ausgabe liegt ein Wettschein des WB-Totos und WB-Lottos bei, den wir der besonderen Beachtung unserer Leser empfehlen. Seit gestern tickt der Zeitzünder. Die Note der Sowjetunion, die aus den Westsektoren Ber- lins eine„Freistadt“ machen will, hat zwar eine Krise heraufbeschworen und der Stadt 6 Monate bangen Wartens auferlegt, aber von einer Depression ist nichts zu spüren. Im Ge- genteil, es scheint, als würde das alte Berliner Motto„nun gerade“ jetzt besonders betont. In den großen Baugruben Westberlins wird mit Hochdruck gearbeitet— Hotelkönig Hilton kam mit einem Sonderflugzeug voller Gäste, um Eu- ropas modernstes Hotel einzuweihen.— Auch in Ostberlin haben die kleinen privaten Freuden der Adventszeit, die man auf dem staat- lich geförderten Weihnachtsmarkt vor dem Dom genießt, scheinbar die große Politik verdrängt. Nur ein 10 km langer Festzug, mit dem der Ostberliner Magistrat— nicht ohne einige Hetz- raden zu vergessen— den 10. Jahrestag der Spaltung Berlins feierte, paßte nicht ins Bild. Die„Münchner IIIustrierte“ bringt im neuen Heft eine Bildreportage über die wichtigsten Ereignisse, die in diesen kritischen Tagen in Berlin stattfanden. Eine Schwelzer Berühmtheit 3 Fühlen Sie sich Wie in der Schweiz! Servieren Sie bei sich zu Haus den„Schweizer Spaghetti-Auflauf“] Dazu brauchen Sie vor allem Birkel 7 Hühnchen“ Eier- Spaghetti, weil man bei Birkel die Eier wirklich schmeckt. Das Rezept steht auf der Packung- also morgen probieren! „Schweizer Spaghetti-Auflauf“ aus„Birkel 7 Hühnchen“ Eler-Spagheiti a 40 8. Ates . tus dem Diebstähle aus Güterwagen Karlsruhe Gdsw). Wegen fortgesetzten Diebstahls verurteilte die Zweite Karlsruher Strafkammer vier Bahnbedienstete im Alter von 23 bis 34 Jahren zu Gefängnisstrafen zwischen 18 Monaten und 30 Monaten. Ein Angeklagter erhielt zwei Jahre Jugendstrafe. Die Verurteilten hatten von Anfang 1956 bis Herbst 1957 aus Güterwagen auf dem Karls- ruher Rangierbahnhof Lebens- und Genuß mittel, Textilien, Schuhe, Uhren, Akten- taschen und andere Gegenstände im Werte von einigen tausend Mark gestohlen. Bau eines Postscheckamts genehmigt Karls Tuhe(sw). Der Karlsruher Stadt- planungsbeirat, der unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Günter Klotz tagte, bil- ligte einstimmig den Entwurf der Oberpost- direktion Karlsruhe für den Bau eines Post- Scheckamtes am Ettlinger Torplatz. Der Plan Sieht den Bau eines siebengeschossigen Haupt- gebäudes und zwei Nebentrakte vor. Mit den Bauarbeiten soll im Frühjahr 1960 be- gonnen werden. Weihnachtsgeschenk als Strafe Rastatt(Isw). Ein 18jähriger Maurer wurde vom Jugendschöffengericht Rastatt dazu verurteilt, einer 35jährigen Frau zu Weihnachten ein Geschenk im Wert von min- destens 20 DM zu machen. Der junge Mann jeses Jahres die Frau mit seinem Moped ange Die Greisin Würde bei dem Unfall erheblich yerletzt. Der 18 jährige fuhr davon, ohne sich um die Ver- letzte zu kümmern. Wegen Fahrerflucht er- Hielt er noch zwei Wochen Daueèrarrest. Obstbaumbestand wurde verjüngt Größte Kartoffelernte seit zehn Jahren Stuttgart dsw). Der Obe aumbestand in Baden- Württemberg hat sich verjüngt. Zwar ist die in diesem Jahr ermittelte Zahl von 33 Millionen Obstbäumen nicht höl bei der letzten Zählung im Jahre 1951, doch wurden 1958 gegenüber damals 20,6 Prozent mehr junge Bäume gezählt, die noch nicht ertragsfähig sind. Die Zahl der ertragsfähigen Bäume ist mit 21,3 Millionen um 8,3 Prozent geringer als 1951, während sich die Zahl der Abgängigen Bäume um 6,1 Prozent auf 2,6 Millionen erhöht hat. Wie das Statistische Landesamt weiter mit- teilt, werden für den Nachwuchs bei Apfeln und auch bei Birnen die Buschbäume oder Spindelbüsche besonders bevorzugt. Von den Feldern Baden Württembergs konnte in diesem Jahr die größte Kartoffel- ernte der letzten zehn Jahre eingebracht wer- den. Bei einem Ertrag von 230,7 Doppelzent- ner je Hektar betrug die Spätkartoffelernte insgesamt 28,8 Millionen Doppelzentner. Zu- sammen mit den Frühkartoffeln wurden in diesem Jahr 29,7 Millionen Doppelzentner ge- erntet. Dieser Hrtrag übertrifft den vorjähri- gen um 3,8 Prozent und liegt um zehn Pro- zent über dem mehrjährigen Durchschnitt. Pie reiche Kartoffelernte führt das Statistische Landesamt auf die hohen Hektarerträge zu- rück. Südweſten Düsenflugzeug mußte notlanden Appenweier, Kreis Kehl dsw). Ein Düsenschulflugzeug der französischen Flug- Dasis Lahr mußte wegen eines Düsenschadens südlich von Appenweier auf freiem Felde notlanden. Dabei wurde eine Tragfläche der Maschine abgerissen. Die beiden Insassen plieben unverletzt. Bei der Landung entstand, abgesehen von den Beschädigungen am Flug- zelig, lediglich Flurschaden, Ein zweites in der Luft befindliches Düsenflugzeug verstän- digte sofort die Flugbasis, 80 daß schon kurz nach der Notlandung die Bergungsarbeiten aufgenommen wurden. Erhöhung der Polizeikostenbeiträge Gaggenau, Er. Rastatt(sw). Die Gruppe des Städteverbandes Baden- Württemberg, in der die Mittel- und Kleinstädte vertreten sind, kritisierte in Gaggenau die geplante Er- höhung der Polizeikostenbeiträge, Es sei nicht zu vertreten, wurde erklärt, daß die kleineren Gemeinden höhere Beiträge zu den Polizei- kosten zahlen sollen, Nach einer Gesetzesvor- lage, die in der letzten Landtagssitzung in erster Lesung beraten wurde, sollen die Bei- träge, die Gemeinden mit staatlicher Polizei an das Land zahlen müssen, erhöht werden. Einbrüche in französische Wohnungen F Tei burg dsw). In mehreren Wohnungen verschiedener französischer Gendarmerie- beamten wurden in den letzten Tagen Man- sardenzimmer 3 brochen und verschiedene Gegenstände g Pt. Verdacht richtet sich gegen zwei nner im Alter von 28 und 30 Jahren, die in der Nähe dieser Wohnun- 18 Der gen ges n wurden. Die Kriminalpolizei Konnteè die Täter noch nicht ausfindig ma- chen. Landgem Monat ohne Lehrer hwarzwald mber war Raitenbuch, (Isw). Vom 1. Novem 8 die kleine Bauernger 1 Raitenbuch im Hochschwarzwald ohne Lehrer. Der bisherige Lehrer war am 1. November versetzt worden, und die 35 Schüler der Gemeinde hatten von diesem Tag an„schulfrei“, bis nun dieser Tage aus Freiburg ein Lehrer in den Hochschwarz- Wald geschickt wurde. Die unvorhergesehenen Ferien, die bei den Eltern lebhafte Proteste auslösten, werden vom Oberschulamt damit begründet, daß wegen zahlre cher Erkrankun- gen kein Ersatz gestellt werden konnte. Bodensee vorzeitig abgekühlt Konstanz dsw). Als Folge der Kälte der vergangenen Tage hat sich der Bo- densee vorzeitig abgekühlt. Die Wasserober- flächentemperatur ist bereits unter 5 Grad gesunken, was der mittleren Winterwärme des Sees entspricht. Der Abkühlungsprozeß wurde Mitte Oktober eingeleitet, als ein stürmisches Wetter den See aufwühlte. Dennoch betrug die Wasser wärme im November an der Ober- fläche noch 10 Grad, während die Lufttem- peratur schon fünf Grad erreicht hatte. Irn Dezember vorigen Jahres hatten Messungen der Konstanzer Bodensee Forschungsanstal! eine mittlere Oberflächen temperatur von 6,2 Grad ergeben, die erst im kalten Winter auf 4,7 Grad sank. Straßennetz ist kaum dichter geworden Se Autobahnen seit 1950 um 7 Prozent ver — Bundesstraßen um nur 0,6 Prozer Stuttgart(Z SH). Trotz der enormen Zunahme des Kraftfahrzeugverkehrs in den vergangenen Jahren hat sich das Netz der klassifizierten Straßen in der Bundesrepublik nur unwesentlich verdichtet. Nach Unterlagen des Bundes ministeriums für Verkehr hat die Gesamtlänge der klassifizierten Straßen von Ende 1950 bis, Ende März 1958 nur um 3,5 Prozent zugenommen. Hierbei dürfte es sich noch zum Teil um Ausbaumaßnahmen von seither nicht klassifizierten Straßen handeln. Im einzelnen verzeichneten in dieser Zeit die Bundesautobahnen eine Verlängerung um 6,8 Prozent, die Bundesstraßen um nur 0,6 Pro- zent sowie die Landstraßen I. und II. Ord- nung um 4,1 Prozent. Ein Vergleich zwischen den Ländern der Bundesrepublik erweckt zunächst den Ein- druck, als ob Baden- Württemberg mit einer Verdichtung des Straßennetzes insgesamt um 4,3 Prozent noch verhältnismäßig günstig ab- schneidet, denn diese Zuwachsrate liegt an dritter Stelle hinter Schleswig-Holstein mit 12 Prozent und Niedersachsen mit 6 Prozent, Während die Erweiterung des klassifizierten Straßennetzes in der Zeit von Ende 15a his Jena- Gedenkfeier in Heidelberg Bekenntnis der westdeutschen Hochschulen zur Freiheit der Wissenschaften Heidelberg(sw). Eine Feier der west- deutschen Hochschulen zum Gedenken an das 400 jährige Bestehen der Friedrich-Schiller- Universität in Jena fand in der Heidelberger Universität statt. Unter den Klängen des „collegium musicum“ der Universität zogen die Rektoren der westdeutschen Hochschulen und die Mitglieder des Heidelberger Senats in die überfüllte Aula ein. Die akademischen Würdenträger, denen die beiden goldenen Zepter der Universität Heidelberg vorange- tragen wurden, hatten ihre traditionellen Ta- are aus purpurgrünem und schwarzem pelz- verbrämtem Samt angelegt. Der Rektor der Heidelberger Universität, Professor Dr. Hahn, bezeichnete in seinem Be- grügungswort die akademische Gedenkstunde als„sichtbares Bekenntnis zu Jena und zur deutschen Einheit“, So wie die Schlacht von Jena an den Zusammenbruch des alten Deutschland erinnere, so erinnere die Jenaer Universität an die„Wiedergeburt des deut- schen Volkes aus dem Geist“, Die Universität Jena wäre deshalb berufen, die ganze deut- sche Wissenschaftliche Welt über alle Gegen- sätze und Spannungen hinweg bei ihrem qu- biläumsakt zu vereinen, Da aber das sowiet- zonale Regime Maßnahmen zur Umwandlung der Universität in ein kommunistisches Partei- institut ergriffen habe, hätte die Teilnahme der westdeutschen Universitäten an der Ju biläumsfeier in Jena als Zustimmung zu einer solchen Politisierung der Universität erschei- nen können. Deshalb hätten die westdeutschen Hochschulen auf Initiative Heidelbergs den Entschluß gefaßt, eine eigene Feier zu ver- anstalten. Dieses Gedenken solle frei sein von Verbitterung, Kritik und Polemik, aber die Verbundenheit der westdeutschen Universität mit Jena zum Ausdruck bringen, Gleichzeitig solle auch ein Bekenntnis zu denen abgelegt werden,„die ausharren, um weiter nur der Wahrheit zu dienen“ und oft einem Ubermaß an Belastung, einer wirklichen Zerreißprobe, ausgesetzt seien. Ende März 1958 in Nordrhein- Westfalen, in Rheinland-Pfalz und in Bayern rund 2 Pro- zent und in Hessen rund 1 Prozent ausge- macht hat. Die scheinbar bevorzugte Position Baden- Württembergs beruht jedoch weitgehend auf dem stark ausgebauten und weit verzweig- ten Landstraßennetz. Was nämlich die hoch- wertigen Straßen Autobahnen und Bundes- straßen) angeht, so liegt unser Land mit 108 km je 1000 qkm Bodenfläche noch unter dem Bundesdurchschnitt von 109 km. Die Dichte der hochwertigen Straßen ist in Nordrhein- Westfalen mit 139 km, in Hessen mit 138 kr und in Rheinland-Pfalz mit 126 km je 1009 km Fläche wesentlich größer als in unse- dem Land. Hessen weist(Stand 31. März 1958) mit 712 Km klassifizierten Straßen je 1000 km Fläche überhaupt das dichteste Straßen- netz auf, gefolgt von Baden- Württemberg dank seinem engen Landstraßennetz mit 679 km, Nordrhein-Westfalen mit 676 km und IMeinland-Pfalz mit 642 km. Die übrigen Länder bleiben unter dem Bundesdurchschnitt von 538 km klassifizierten Straßen je 1000 km Fläche. Das dünnste Straßennetz hat Bayern mit 386 km je 1000 qkm. Professor Hahn gedachte auch der 18 Stu- denten und Arbeiter, die im September und Oktober dieses Jahres zu Haftstrafen verur- teilt wurden,„weil sie sich selbständige Ge- danken über die Wiedervereinigung gemacht“ hätten.„Wir grüßen die ganze Bevölkerung, ihr seid von uns nicht vergessen“, rief der Rektor aus. Der Präsident der westdeutschen Rektoren- konferenz, Prof. Dr. Jahrreis, Köln, dankte dem Heidelberger Rektor und dem Senat für die Veranstaltung der Gedenkstunde.„Wir Verneigen uns tief vor dem Jena der Gelehr- ten, das Deutschland, Europa und der Welt so Vieles gebracht hat“, sagte Prof. Jahrreis. Das Maß, nach dem in der Wissenschaft ge- lehrt und geforscht werde, sei gekennzeichnet durch das Wissen, daß keine Antwort„mehr als nur vorläufig“ sein könne. Auf dem Wege der wahren Wissenschaft gebe es keine Re- signation, sondern den„ewigen Hunger nach immer neuer Sicht und immer neuen Per- spektiven“. Leiche auf der 805 Neckar gem Die Leiche einer 6 aus Dilsberg ist auf d Neckargemünd und Rs den. Nach den bisher die Verunglückte von e nwagen an- gefahren worden sein, en Fahrer nach dem Zusammenstoß offenbar Fahrerflucht be- Sing. den Wor- ungen muß Osterburken will keine Garnison Osterburken, Kr. Buchen(sw). Der Gemeinderat von Osterburken hat es abge- lehnt, daß in der Gemeinde eine Garnison der Bundeswehr errichtet wird. Wie die Gemein- deverwaltung mitteilte, begründete der Ge- meinderat in einer internen Sitzung diese Ablehnung damit, daß der Bau von Kasernen die Ansiedlung neuer Industrien in Oster- burken unmöglich mache. Rastatter Streß e 8 Nach einem arbeitsreichen Leben voll Liebe und Selbstlosigkeit verschied heute unsere liebe, herzensgute, frebsorgende Mofter Fab Friecda Seitz geb. Treiber nach schwerer, mit großer Geduld ertragener Krankheit, im Alter von 67 Jahren. Mannheimsseckenheim, 10. Dezember 1758 Beerdigung: Freitag, 12. Dez., 14 Uhr von der Seckenheimer Friedchofkopelle aus. in stiller Trauer: Ellen Böhler geb. Seitz Elfriede Fauser geb. Seitz Or. med. Karl Bühler Dr. agr. Erich Fauser und Enkelkinder Verein für Hundesport Seckenbheim/ E. V. mit Gabenverlosung, eingeladen. 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