1 Ceschäfisstellen: Schwelzingen, Karl- Theodor- Siraſſe 1. Teleion 645: Weinheim. Haupisir. 63. Tel. 2241: Heidelberg. Plödk 3. Telefon 4980: Ludwigshalen am Rhein. heinstrae 32. Bezugspreis manailich DI 2.40 einschlienlich Träögerlohn: Postbezugspreis monglt. DM 2.88 clienlich Zustellgebühr. k 0 DN 3.25 /Z. Z. gilt Anzeigenpreisliste Nr. 4/ Bei Nidntersckeinen infolge höherer Cewalt besteht Bein Anspruch a. Rücker 9 d. B Id N 3. Jahrgang/ Nummer 10⁴ SS eee UN-Flugzeug abgeschossen Beirut.(UP) Ein Beobachtungsflugzeug der Vereinten Nationen wurde am Samstag in der Nähe von Gaza von ägyptischen Ein- heiten abgeschossen. An Bord des Flugzeugs befand sich der Chef der französischen Dele- gation bei den UN- Beobachtern in Palästina, Oberst Quer u. Er, sowie sein Pilot Capi- tain Jeannel, kamen ums Leben. Die ägyptische Regierung hat dem UN- Vermittler für Palästina, Graf Berna dotte, telegraphisch ihr tiefstes Bedauern wegen des irrtümlichen Abschusses der UN- Beobachter ausgedrückt. In dem Telegramm wird darauf hingewiesen, daß nicht nur die ägyptischen Offiziere, sondern auch zwei N.- Beobachter die Maschine für ein Flug- zeug der israelitischen Luftstreitkräfte ge- halten haben. General Lundstrom, der schwe- dische Stabschef des UN- Vermittlers, erteilte dem israelischen Außenminister Mosche schert ok Anweisung, die jüdischen Streit- kräfte von den von ihnen an der nordpalä- ztinensischen Front gehaltenen strategischen Positionen zurückzuziehen. General Lund- ttrom setzte als Termin für die Ausführung der Anordnung den kommenden Montag lest, sollte der Befehl bis dahin nicht durch- geführt worden sein, f dann müsse der Sicher- hbeitsrat einschreiten. 5 f Kirche und Kommunismus 5 Amsterdam.(AP) Dr. Reinhold Nie- uhr von dem theologischen Seminar New ork erklärte vor dem Weltkirchenrat, ob- gleich der Kommunismus bei der Ausbrei- tung seiner Ideologie zu Zwangsmaßnahmen greife, werde er jedoch von dieser Politik ablassen, sobald er seine Ziele erreicht habe. Der bekannte amerikanische Theologe be- nhtete über die Arbeit einer Beratungs- Fruppe des Weltkirchenrates. Er erklärte es sel bei der Gruppe ein bemerkenswerter Grad an Uebereinstimmung darüber erreicht FPorden, daß die Kirche keine negative Hal- tung dem Kommunismus gegenüber ein- nehmen dürfe, und zwar im Hinblick auf die Tatsache, daß die kommunistische Revo- lution die Unzufriedenheit der grogen Masse dier ohne Sicherheit lebenden Menschen aus- drücke, und daß die Kirchen in aller Welt an den Ungerecbhtigkeiten und Bedrohungen der Sicher- beit beteiligt seien, die der Kommu- nismus zu beseitigen suche oder doch ver- arge mus könne sich an die asiatischen Völker im Namen der gesamten Menschheit wenden, während das die Nazis nicht hät- ten tun können. Dr. John C. Bennett, der der unabhän- Eigen christlichen Kirche in den Vereinigten Staaten angehört, berichtete dazu, in vielen der jüngeren Kirchen Afrikas und Asiens bei die Ansicht vertreten, daß der Rommu- nismus besondere Anziehungskraft auf die unterdrückten und vernachlässigten Volks- schichten habe. Offensive gegen US-Kommunisten Washington. ODENA-REUTER) Der Re- pra amerika-feindlicher Umtriebe forderte ein Gesetz zum Ausschluß aller Kommunisten aus Regierungsstellen. Außerdem sollen Kommunisten keine Pässe mehr erhalten 1 einer Anmeldepflicht unterworfen wer- Nach Ansicht des Ausschusses bestehen auch heute noch Spionagegruppen innerhalb der Regierung. 5 g * Das Treffen zwischen Generalissimus Franco und dem spanischen Thronprätendenten Don ſuen ist offiziell bestätigt worden. Nach amt- Uchen Berichten soll bei dem Treffen, das auf Veranlassung des Thronprätendenten zustande- gekommen war, die Erziehungsfrage seines Atesten Sohnes, des Prinzen Carlos von Astu- dien; besprochen worden sein. Annähernd 3000 Mitelleder der albanischen kommunistischen Tartei sind nach bisher unbestätigten Meldun- ben verhaftet worden, da sie sich bisher nicht mit der Kritik des Kominform an Marschall Ito einverstanden erklärt haben. Für ganz Malisten ist am Samstag nach Meldungen des ndischen Rundfunks der nationale Notstand erklärt worden. Die Wirtschaft Pakistans ist 7 den andauernden Zustrom von Flücht- ngen ernstlich bedroht./ Die indische Luft- affe hat, wie offiziell) bekanntgegeben wurde, emen Flugplatz in Nordkaschmir innerhalb von zwei Tagen schwer mit Bomben belegt. . Belegschaften von zwei Kohlengruben ei Bottrop waren Donnerstag und Freitag wegen der noch nicht ausbezahlten Juli-Löhne vorübergehend in den Streik getreten. Die aarländische Regierung hat bis 30. September sämtliche kommunistischen versammlungen und Kundgebungen im Saargebiet verboten. Inn französische Militärregierung und das anenministerlum von Rheinland-Pfalz haben e Einrichtung einer Spielbank in Bad Neuen- 5 genehmigt./ Ab 1. September unterliegen ö elegzramme aus der Bizone, die für süd- amerikanische Länder bestimmt sind, in Bezug 1 Anzähl und Art keiner Beschränkung chr./ Als zweite Zeitung in Augsburg un erste katholische Tageszeitung Deutschlands en die„Augsburger Tagespost“ lizenziert, 5 rech Herausgeber der bisherige Mitlizenz- 5 ger der Schwäbischen Landeszeitung“, dann Wilhelm Naumann, ist./ Der Ober- nuſsermeister der britischen Industriestadt St. lens, Walther Marshall, weilt zur Zeit mit 83 sen seiner Ratsherren in Württemberg- aden, wo er sich einen Ueberblick über die dernmunalverwaltung und den deutschen Wie- Rae dau verschaffen will. Der ehemalige 5 le neler Dr. Heinrich Brüning, der sich nassen Wochen in Westdeutschland aufhielt, ist ach England abgereist. 0 4 Schon wieder eine Negierungskrise in frankreich Sozialistische Kabinettsmitglieder gegen Finanzminister Reynaud KRamadier mit Regierungsbildung beauftragt Paris. OENA) Die französische Regie- rung unter André Marie ist, fast auf den Tag genau, einen Monat nach ihrer Bildung am Samstagmorgen infolge Meinungsver- schiedenheiten innerhalb des Kabinetts, die das Wirtschafts- und Finanzprogramm Paul Reynauds betrafen, zurückgetreten. Im Anschluß an eine mehrstündige Kabinett- sitzung, in der die sozialistischen Regie- rungsmitglieder in Opposition zu den Plänen des Finanzministers traten, wurde ein Kom- muniqué folgenden Inhalts veröffentlicht: „Der Premierminister hat dem Präsidenten der Republik den Rücktritt des Kabinetts eingereicht, nachdem die Regierung festge- stellt hat, daß trotz der erzielten Einigung über eine Anzahl von Punkten des Wirt- schafts- und Finanzprogramms gewisse Mei- Neutrale Tone notwendig Mannheimer ORC Montag, 30. August 1948 nungsverschiedenheiten über den Plan nicht überbrückt werden konnten.“ Wie Reuter meldet, ist man in gut unter- richteten Kreisen der Ansicht, daß die Frage des Lohnniveaus das Kernproblem War, über das keine Einigung erzielt werden konnte, und das so die Demission des Kabi- netts bewirkte. Finanzminister Reynaud soll zwar im Prinzip mit einer Erhöhung der Löhne einverstanden gewesen sein, das von den Sozialisten und Volksrepublikanern ge- forderte Lohnniveau aber abgelehnt haben. Die Regierung Marie war die zehnte Re- gierung der IV. Republik und blieb von al- len französischen Regierungen seit der Be- kreiung des Landes durch die Alliierten, de- ren Durchschnittsregierungszeit 4%½ Monate dauerte, die kürzeste Zeit im Amt. Ihr Rück- tritt erfolgte in einem außenpolitisch außer- Stadtparlament verlangt Sicherheit/ Die sonderbaren SED- Demonstrationen Berlin. Or. Sch.-Eig. Ber.) Das Berliner Stadtparlament hat sich durch das geschickte Verhalten seines Vorsitzenden und der Stadtverordneten während der Demonstra- tionen vor dem Stadthaus ein großes An- sehen erworben. Die Stadtverordnetenver- sammlung soll voraussichtlich am Dienstag zusammentreten. Der Stadtverordnetenvor- steher Dr. Otto Suhr hat an den sowjeti- schen Stadtkommandanten, General Koti- ko w, ein Schreiben gerichtet, in dem die Frage nach den Sicherungsmagnahmen für das Stadthaus gestellt ist. Das Stadthaus befindet sich im sowjetischen Sektor. D. Red.) fast 15 Millionen Flugkilometer zurückge- legt. Die bisherigen Kosten des amerikani- schen Anteils an der Luftbrücke betragen zehn Millionen Dollar. Nichts Neues aus Moskau Moskau.(UP) In Moskau finden zur Zeit Besprechungen der Botschafter der drei Westmächte untereinander statt. Man nimmt an, daß in Kürze erneut eine Konferenz mit Außenminister Molotow im Kreml stattfinden wird. Allgemein herrscht die Ansicht, daß die Besprechungen ihrem Ende * veröflentl. unter Lizenz- Mr. US 8 110/ Ver- antwortliche Herausgeber: Dr. Rarl Ackermann und E. Frilz von Schilling/ Redaktion. Verlag und Druck: Mannheim. R 1. 46/ Fernru 4415 1-83/ Bankkonto: Südwestbank Mann- heim. Depositenkasse Markiplatz. Allg Bank Aschaf1 31 1 8 konien: Katlsruhe Nr. 500 16. Berlin Nr. 96 1 95. Erscheint: Mantag. Nilwock. Freſtag u. Samstag Für un verlangte Manuskriple keinerlei Cewähr 1 1 E Einzelpreis 0, 20 DM Der Sport herichiel: Bei den deutschen Kanumeisterschaf- ten in Wiesbaden-Biebrich sicherte sich ordentlich ungünstigen Moment und ist ge- der mehrmalige deutsche Meister Hel- eignet, die chaotischen Zustände in Frank- muth Noller Mannheim) erneut den reich selbst zu verschlimmern. Meistertitel. 5 g Infolge der Ueberlegenheit seines Der Präsident der Republik, Vincent Auriol, empfing noch am Samstag den Präsidenten der Nationalversammlung und des Rates der Republik, Edouard Herriot und Gaston Monner ville, sowie eine Reihe führender Politiker. Am Sonntagmor- gen beauftragte der Präsident der Republik den früheren sozialistischen Ministerpräsi- denten Paul Ramadier mit der Neubil- durg einer Regierung. Obwohl man Rama- dier in unterrichteten Kreisen nicht viele Chancen gibt, die erforderliche Mehrheit der Nationalversammlung zu bekommen, ist man der Ansicht, daß ein Angehöriger der sozia- listischen Partei, die nun zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit eine Regierungskrise heraufbeschworen hat, die Regierungsbil- dung jedenfalls versuchen muß. Aus einer Erklärung des Radikalsozialisten Vvon De l- bos geht hervor, daß die Radikalsozialisten sich unter Umständen an einer Regierung unter sozialistischer Führung nicht beteili- gen werden. 5. Ramadier erklärte beim Verlassen des Amtssitzes des Staatspräsidenten, daß eine neue Regierung mindestens bis zum 30. Juni 1949 im Amt bleiben müsse. Erst bis zu die- sem Zeitpunkt könne sie eine Neuordnung in Frankreich bewerkstelligen. Drastische finanzielle und wirtschaftliche Maßnahmen müßten ergriffen werden und ihre Last gleichmäßig auf alle Bevölkerungsschichten verteilt werden.„Was wir brauchen“, sagte der designierte Premierminister,„ist nicht eine Koalitionsregierung, sondern eine Ak- tionsregierung“. Ramadier hat sich noch nicht darüber ge- Fahrzeuges und nicht zuletzt dank seiner schneidigen Fahrweise gewann Wilhelm Herz(Lampertheim) auf NSU das Ren- nen der 350er Klasse beim Hamburger Stadtparkrennen in neuer deutscher Re- kordzeit. N In dem noch nachzuholenden Punkte- spiel der süddeutschen Oberliga aus der vergangenen Saison besiegte Eintracht Frankfurt den 1. FC Nürnberg mit 3:1 Toren. Nach über zehnjähriger Pause ga- stierte die Fußballelf des VfR Mann- heim wieder in Ludwigshafen und be- siegte Tura Ludwigshafen mit 3:0 Toren. In einem Fuß ballstädtekampf besiegte Heidelberg eine Mannheimer Auswahl- elf mit 3:2 Toren. Fortuna Freiburg und SY Waldhof trennten sich in einem Fußball-Freund- schaftsspiel in Freiburg unentschieden 2:2. Das große Lokalderby im Boxen zwi- schen dem SV Waldhof und KSV 84 Mannheim endete mit einem klaren 13:3 Sieg der Waldhofstaffel. Den Leichtathletik-Vereinskampf um den Preis des„Mannheimer Morgen“ ge- wann die Msd mit 109 Punkten vor 80 Käfertal mit 87 Punkten. pfalzfrage nicht erörtert Frankfurt. DENA) Der Ausschuß der westdeutschen Ministerpräsidenten zur Uber- prüfung der Ländergrenzen, der am Freitag auf seiner Konferenz im Mannheimer Rat- 8 werden zugehen und in der nächsten Woche mit der Veröffentlichung eines Kommuniqués ge- rechnet werden kann. Der Rücktritt des französischen Kabinetts hat, wie berichtet wird, gewisse Komplikationen bei den Ver- handlungen hervorgerufen, doch hofft man, daß er den Gang der Ereignisse nicht be- einflussen und vor allen Dingen keinen Stillstand bei den Besprechungen herbei- führen wird. UP weiß aus Moskau zu be- richten, daß die Beauftragten der West- mächte mit der Sowjetregierung zu einem In dem Brief hat der Dr. Suhr nicht um polizeilichen Schutz, sondern nur um eine Bannmeile gebeten. Wie, laut UP, Dr. Suhr im Anschluß an eine Unterredung mit General KotikowW] erklärte, habe der General ihm(Suhr) keine direkte Antwort auf sein Ersuchen um Schutz der Stadtverordnetenversammlung erteilt, sondern verschiedene Fragen ge- stellt. Kotikow habe wissen wollen, wie groß dle vorgeschlagene neutrale Zone um das Stadthaus sein soll und ob Wachen ge- sollten. Weiter habe er ge- Aufstellung Fach- „prinzipiellen Vebereinkommen gekommen seien. 5 N N. äußert, ob er den Auftrag zur Regierungsbil- dung anzunehmen in der Lage sein wird. Die französische kommunistische Partei hat laut UP in einem Kommuniqué die For- derung auf Beteiligung an einer„Regierung der demokratischen Union“ erhoben. Bisher seien lediglich„Regierungen der nationalen Resignation“ aufeinander gefolgt, die unter „amerikanischer Beherrschung“ gestanden hätten. Nach dem Rücktritt der Regierung Marie ist der französische Franc, dessen Kurs nach der Ernennung Paul Reynauds zum Finanz- minister sprungartig gestiegen ist, gefallen. haus die Vereinigung von Württemberg und Baden empfohlen hatte, sollte in Frank- kurt, wo er am Samstag seine Tagung fort- setzte, die Frage nach der Zukunft von Rheinland-Pfalz behandeln. Das Problem wurde vom Ausschuß nach Besprechungen von Ministerpräsident Lüde- mann(Schleswig-Holstein) mit Vertretern der Westzonen-Militärgouverneure zurück- gestellt, da, wie verlautet, während dieser Beratungen neue Probleme aufgeworfen worden sein sollen, die unter Umständen nur durch eine Stellungnahme der deutschen Mi- nisterpräsidenten gelöst werden können. ren zur Untersuchung ENA/AP/UPHHIG Ber) zur Lösung der Sicherheitsfrage keine Ent- scheidung über die nächste Stadtverordne- tensitzung getroffen werden könne. Ueber die Vorbereitungen zu der soge- nannten„Demonstration der Werktätigen“ am vergangenen Donnerstag vor dem Stadt- haus wurden jetzt Einzelheiten bekannt. Ar- beiter und Angestellte einiger Berliner Großbetriebe des Sowijetsektors berichteten, daß sie am Donnerstag in Betriebsversamm- lungen angewiesen worden seien, die Arbeit ab 14 Uhr niederzulegen, da„am Nachmit- tag marschiert werde“. Nach der Zusiche- rung, daß die ausfallenden Arbeitsstunden voll bezahlt würden, hätten sich die Arbeit- nehmer„einmütig“ dazu entschlossen, an den„Märschen“ teilzunehmen. Mitglieder der Betriebsräte und der SED-Betriebsgrup- pen hätten dann an der Spitze der„Marsch- Kolonnen“ eine„einheitliche Währung“, eine „einheitliche Polizei“ und die„Aufhebung der Luftversorgung“ gefordert. Pen Berliner Arbeitern sei jedoch erst nach dem Anhören der Reden einiger SED- Funktionäre vor dem Berliner Stadthaus klar geworden, warum sie hätten marschieren müssen. Dar- aufhin hätten sich die einzelnen Demon- strantengruppen schnell aufgelöst. Zwei Monate Luftbrücke In den zwei Monaten seit dem Beginn der Luftbrücke transportierten die amerikani- schen Luftstreitkräfte insgesamt 100 398 Tonnen Versorgungsgüter nach Berlin, was der Ladung von über 10 000 Eisenbahnwag- gons entspricht. In 15 853 Flügen wurden 5 Sta ile Preise für Schlange-Schöningen auf der Land wirtschaftlichen Ausstellung 1948 Frankfurt. Dr.-Rp.-Eig.-Ber.) Bei der Eröffnung der landwirtschaftlichen Aus- stellung 1948 in Frankfurt wandte sich der Direktor der Zweizonenverwaltung für Er- nährung und Landwirtschaft, Dr. Schlange: Schöningen, in einer An- sprache gegen die völlige Freiheit der Freise. Er erklärte, daß er„sehr ernste Worte“ sagen müsse. Er habe die Empfin- dung, als ob wir„volks wirtschaftlich etwas ins Schwimmen geraten wären“. Weder De- monstrationen noch Fassaden könnten hel- fen. Als Voraussetzung einer Leistungsstei- gerung der Landwirtschaft müsse er die Stabilität der Preise und eine zuverlässige Preisfestsetzung fordern. Die Zusagen an den Landwirt müßten gehalten werden. An- dererseits müsse der Konsument zu er- träglichen Preisen kaufen können. Die „Preisschere“ zwischen agrarischen und ge- werblichen Produkten müsse geschlossen, und bei aller Freiheit des schaffenden Un- ternehmertums müßten die Industriepreise den Będürfnissen des verarmten Volkes an- gepaßt werden. Schlange- Schöningen forderte ein gesun- des Verhältnis zwischen den Löhnen und den Agrar- und Industriepreisen. Er be- tonte, es sei unmöglich, auf der einen Seite Zwängswirtschaft und auf der anderen völlig freie Preisbildung zu treiben. Auf eine wirksame Lenkung könne nicht ver- zichteß werden. Die Gesamtwirtschaft müsse bei aller Achtung vor der unternehmeri- ** N n 2 8 Leipziger Herbstmesse eröffnet Ostzonenmanager Rau bevorzugt Zweijahresplan gegenüber ERP Von unserem nach Leipzig entsandten Dr.-H.-P.-Redaktionsmitglied ö Leipzig. Die diesjährige Leipziger Herbst- messe wurde am Sonntagvormittag im Leip- ziger Schauspielhaus feierlich eröffnet. Der Leipziger Oberbürgermeister, Professor Dr. Z eigner, wies in einer Ansprache dar- auf hin, daß die Leipziger Messe in das Spannungsfeld des politischen Geschehens geraten sei. Der Auf- oder Abstieg in der deutschen Geschichte habe schon von jeher seine Spuren im Leipziger Messegeschehen hinterlassen. Noch vor wenigen Wochen se die Durchführung in dieser Form noch recht fraglich gewesen. Noch keine Messe dieses Jahrhunderts habe unter einem 80 unglück- d lichen Stern wie die diesjährige Leipziger Veranstaltung gestanden. Trotz aller Schwierigkeiten hätten. wie Dr. Zeigner sagte, 800 westdeutsche Aussteller den Weg nach Leipzig gefunden. Die Messe stehe am Wendepunkt ihrer Entwicklung und Zu- kunft. 5 Die Eröffnungsrede des Vorsitzenden der Deutschen Wirtschaftskommission der Ost- zone, Henrich Rau, enthielt zu einem we- sentlichen Teil eine kritische Betrachtung zu dem Wirtschaftsgeschehen in den West- zonen. Die Londoner Beschlüsse richteten sich gegen eine Vereinigung der Zonen. Der 8 Marshallplan, die getrennte Währungsreform und die unterschiedliche Durchführung der Bodenreform stünden der Einheit Deutsch- lands im Wege. Der Marshallplan, betonte Rau, sei kein Plan zur Entwicklung der Wirtschaft, sondern ein Plan der Politik. Er zerreiße den deutschen Wirtschaftsorga- nismus und schädige die deutsche Wirt- schaft. Der unterbrochene Zonenhandel müsse, so fuhr Rau fort, wieder freie Ent- wicklungs möglichkeiten haben. Die Demon- tage im Westen lasse Zweifel an der Lie- ker fähigkeit der Westzonen aufkommen. Da der Westen verschiedene von der Ostzone benötigte Produkte nicht liefern könne, müsse sich die Ostzone auf die Einfuhr aus anderen Ländern einstellen oder durch eigene Produkte diese Lücke zu Schließen versuchen. Die Versorgung der Bevölkerung in der Ostzone sei heute noch mangelhaft. Vorerst aber sei die Ankurbelung der Wirt- schaft notwendig. Für die Ausfuhren der Ostzone könnten keine Lebensmittel herein- genommen werden, da zunächst Rohmate- rialien für die Fortführung der Produkte erforderlich seien. Durch den Zweijahres- plan, so hob Rau hervor, hoffe die Ostzone, 80—85 Prozent der Vorkriegsproduktion zu erreichen, 5 E 353 5 5 555 CU Südbaden noch reserviert Freiburg.(Ft.-Eig.-Ber.) In der am Sams- tag abgehaltenen Landesausschußtagung der CDU Südbadens kam es nicht zu der ęrwar- teten Einigung über eine Stellungnahme in der Frage der Neugestaltung des Südwest- deutschen Raumes. Trotz der weitgehenden Berücksichtigung, die die südbadischen For- derungen im Karlsruher Staatsvertragsent- wurf gefunden haben, lehnten vor allem die Parteisprecher aus den ländlichen Bezirken prinzipiell einen Zusammenschluß über den gesamthadischen Rahmen hinaus ab. Sehr begrüßt wurde die im Ländergrenzenaus- schuß in Mannheim getroffene Verein- barung, derzufolge die kommende Volksab- stimmung dem Wähler nicht nur die Frage nach einem südwestdeutschen Gesamtstaat, sondern auch nach einer Wieder vereinigung der badischen Landesteile stellen wird. Adenauer wieder bestätigt Recklinghausen.(gn.-Eig.-Ber.) zweite Parteikongreß der CDU der britischen Zone, an dem 650 Delegierte teilnahmen, wählte Dr. Konrad Adenauer wieder zum ersten Vorsitzenden. Die beiden Tage des Kongresses waren angefüllt mit einer Reihe von Referaten maßgebender CDU-Po- litiker. Dr. Konrad Adenauer hielt die sehr außenpolitisch abgestimmte Eröffnungsrede. Er stellte fest, der Morgenthau-Plan sei zwar offiziell zu den Akten gelegt worden, aber die Ausläufer des Planes seien immer noch vorhanden. Alle diejenigen, denen an einer Befriedung der Welt geleken sei, müßten dafür sorgen, daß dem„wirtschaftli- chen Irrsinn“, insbesondere den Demonta- gen, endlich Einhalt geboten werde. Zur europäischen Politik äußerte der CDU-Vor- sitzende, daß die Europa-Union durch die letzten Schritte von französischer Seite be- grüßenswerte Impulse erhalten habe. 5 Prof. Dr. Erhard, der Direktor der Koblenz. DENA) Im Ministerrat von Zweizonenverwaltung für Wirtschaft, teilte Rheinland-Pfalz, der sich erneut mit der mit, daß ein Sofortprogramm zur Be- Demontage beschäftigte, wurde festgestellt, friedigung des dringlichsten Bedarfes an daß zur Zeit für sechs Betriebe des Landes Gebrauchsgütern für die Bevölkerung ausge- der Befehl zur Demontage bis zum 1. Sep- arbeitet wurde. Man sei übe reingekommen, tember vorliegt. Die französische Militär- im Ablauf der nächsten Woche aus einer regierung hatte der Landesregierung am 28. Gemeinschaft leistungsfähiger Betriebe her- Juli d. J. eine Demontageliste von dreizehn aus große Serien von Bekleidung, Schuh- Werken und am 26. August d. J. eine wei- werk und Hausrat in guten Qualitäten her- tere Liste mit neun für die Demontage be- stellen zu lassen. Zu diesem Zweck habe stimmten Betrieben übergeben. Für zwölf man besonders rationell arbeitende Firmen dieser Betriebe, die zum Verbande der Badi- zusammengeschlossen, die den Markt mit Wa- schen Anilin- und Sodafabrik gehören, hat ren speisen sollen, und deren Preise bis zum die französische Militärregierung in Anbe- Verbraucher hin festgelegt seien. Man wolle tracht der Explosionskatastrophe auf Ersu- hierdurch erreichen, daß ein Fluß von chen der Landesregierung den Demontage Stapelware zu tragbaren Preisen auf befehl vorläufig aufgeschoben. Auch für den Markt gehe und so die bisherigen Preis- einige andere Betriebe wurde auf Grund der steigerungen abwürge. Im Zuge der anlau- vom Ministerpräsidenten geführten Ver- fenden Maßnahmen sei auch vorgesehen, handlungen eine vorläufige Zurückstellung Line bessere Unterrichtung der Ver, des Demontagebefehls erreicht. braueherschaft über dle Preise auf Im Ministerrat wurde darauf hinge wie- 5 Verkaufsdisziplin hin- eite cen nierten Bo tguntfanig nur noch Die Delegierten des Parteitongresses faß- 0 en Dynamitfabrik nur noch en Sine 5 5 i 8 a gemeinsame Entschließung, in der um Betriebe der Friedens- und Aufbauwirt- 81 a b 5 7 8 8 f e sich hinter die Wirtschaftspolitik Prof. schaft handelt. Der Ministerrat vertrat ein- Dr. Erhards stellten. Der Staatsre mtl mütig die Auffassung, daß die Demontage Pr f 5 dieser Betriebe weder wirtschaftlich noch 5 2 ee politisch verantwortet werden kann und fragen bekanntgab, bezeichnete es 31 lehnt in einer an die französische Militär- zweckmäßig, eine Verfassung zu N regierung gerichteten Erklärung die Verant- solange in Deutschland Besatzungsmächte wortung für alle aus der Demontage dieser herrschen. Das Ziel müsse ein modus vi- Zetriebe sich ergebenden Folgen ab. Vendi sein, die Landwirtschaft schen Freiheit nach einer klaren Konzep- tion dirigiert werden. Schlange- Schöningen stellte der Deutschen Landwirtschaftsgesell- schaft, die die Ausstellung gemeinsam mit der Stadt Frankfurt veranstaltet, die Auf- gabe, die neuen Wege aufzuzeigen, wie diese Ausstellung eine Zielrichtung in die Zukunft sein könne. 8 Im Namen der Deutschen Landwirtschafts- gesellschaft DLG) erklärte ihr Präsident, der hessische Minister für Ernährung und Land- wartschaft Lorber g, daß die Ausstellung ein Ruf an die deutschen Landwirte sein Soll. Dr. Newman, der Direktor der US-Mili- tärregierung für Hessen, sprach von einem neuen Meilenstein in Deutschlands Fort- schritt auf dem Wege der Rehabilitierung und Genesung. Die Ausstellung zeige, daß jedes Volk, das Erfindergeist, Fleiß und Ent- schlossenheit sein eigen nenne, von einer grogen Katastrophe genesen könne. Der Lei- ter der Hauptabteilung für Landwirtschaft in der deutschen Wirtschaftskommission der Ostzone, Edwin Hörnle, überbrachte die Grüße der DLG Berlin. Die DLG, so sagte er, habe die Aufgabe, eine der Brücken zwi- schen West und Ost zu sein. Anschließend eröffnete der hessische Mi- nisterpräsident Christian Stock die Aus- stellung, die eine Viertelmillion Besucher, darunter auch Gäste aus der Schweiz, Frank- reich, Großbritannien und den nordischen Ländern erwartet. Einen ausführlichen Be- richt über die Ausstellung veröffentlichen wir in der nächsten Ausgabe.) 5 Verantwortung für Demontage abgelehnt Der PpParteidektrinerebensoviele unfehlbare Mit- Selte 2 Montag, su. August 1948/ Nr. 104 Mor eEN sehr viel gilt, einen Vorschlag auf Bildung einer französisch-deutschen Allianz als die einzig geeignete Grundlage für das Wieder- aufleben des europäischen Kontinents zur Debatte. Ein anderer französischer Publizist, René Lauret, der vor dem Kriege lange Jahre in Deutschland lebte, vertritt in sei- nem soeben veröffentlichten Buch„Faites travailler Allemagne“(Laßt Deutschland arbeiten) die Ansicht, das Prinzip, Deutsch- land arbeiten zu lassen, bilde den einzigen möglichen Weg, eine fundamentale Vor- aussetzung für eine vernünftige Deutsch- landpolitik von Frankreich aus zu schaffen. Was nun die Demontagen in der fran- zösischen Zone anbetrifft, die jetzt wieder die Atmosphäre beherrschen, so kann be- hauptet werden, daß sie ein zuverlässiger Seismograph sind, an dem sich die politi- schen Beben mit Genauigkeit ablesen las- sen. Der aus gut informierten Kreisen be- kanntgewordene Entschluß des südbadischen Landtages— der ja die Vertretung des Volkes ist— das Kabinett Wohleb zu stür- zen, wenn es nicht aus eigenem Antrieb zurückgetreten wäre, läßt nichts an Deut- Montag, 30. August 1948 Krise des Regimes Andre Maries Experiment ist mißglückt. Der Explosivstoff, der seinem von Leon Blum bis Paul Reynaud und der noch wei- ats stehenden republikanischen Frei- heitspartei reichendem Koalitionsministe- rium natürli- nerweise innewohnte, hat das Kabinett nach einmonat Lebensdauer gesprengt. Wieder waren es die Sozialisten, die in einem Augenblick internationaler Hochspannung, während in Moskau um nichts weniger als den Weltfrieden gerungen Wird, die Verantweztung für eine Regie- rungskrise glaubten übernehmen zu kön- nen. Vor einigen Wochen, am 19. Juli, haben sie die Regierung Schuman über die an und für sich nebensächliche Frage des Mi- litärbudgets in der Nationalversammlung zu Fall gebracht. In Wirklichkeit hat sich ihre Opposition gegen die Wirtschaftspolitik René Mayers gerichtet. Wenn aber dieser mit seinen im Vergleich zu Paul Reynauds Plänen noch ziemlich gemäßigten Absichten schon Angriffsziel der SFlO gewesen War, wie sollte da erst jener mit seiner für so- zialistische Ohren ketzerischen Doktrin der freien Wirtschaft das„placet“ der Anhänger des kompromißlosen Dirigismus erlangen können? Zweimgl passierte das nur in großen Zügen rissene Gesundungspro- gramm des phantasievollen Finanzfach- manns die Klippe der Nationalversamm- lung. In Frankreich selbst, wie auch im Ausland, erwartete man mit Spannung und Interesse den Erfolg einer Politik, die eine radikale Abkehr von dem seit über einem Jahrzehnt in Frankreich beschrittenen Weg, der im Endeffekt zu sehr fragwürdigen, um nicht zu sagen katastrophalen Ergebnissen geführt hatte, einleiten sollte. Reynauds Re- zept schien einfach und vernünftig zu sein: mehr arbeiten und weniger verbrauchen, mit den Gütern des Marshallplanes den bib- lischen Pfunden gleich zu wuchern— und im Übrigen die Privatinitiative an die Stelle des Bürokratismus treten zu lassen. Nun schien offensichtlich die Sozialisten, die im Parlament angesichts der der 4. Re- publik drohenden Gefahren gute Miene zum bösen Spiel gemacht und mitgeholfen hat- ten, dem Finanzminister verhältnismäßig weitgehenden Vollmachten und damit„carte blanche für sein Reformwerk zu geben, bei näherer Kenntnis der Einzelheiten im Innern des Kabinetts die Angst vor der Par- teidoktrin und den Wählern gepackt zu haben. Welche der Maßnahmen im einzelnen das Auseinanderplatzen dieser unnatür- lichen Koalition herbeigeführt haben— es sollen die Modalitäten der Preis- und Lohn- politik gewesen sein— interessiert uns hier Weniger als der durch dieses wie auch andere mißglückte Regierungsexperimente zur Genüge erbrachte Beweis, wie Wenig eine aus diametral entgegengesetzten Ele- iger 182 sche Lloyd mit seinem neuen Seebäder- dampfer„Wangerooge“, einem von OMGUS gecharterten ehemaligen deutschen Minen- sicher von 652 BRT, für Mitte August an- kündigte, waren im Nu ausverkauft. Bre- mer, Bremerhavener und einige Helgolän- der, die an die Unterweser verschlagen sind, meldeten sich in so großer Zahl, daß man fast der Meinung sein könnte, wir hätten die Währungsreform noch vor uns und alle Welt wollte noch rasch sein altes Geld an den Mann bringen. Die 600 Menschen an Bord der„Wange rooge“ sind von einer seltsamen Spannung erfüllt, die sie kaum die bekannte Unter- weserfahrt von Bremen nach Bremerhaven ertragen läßt. Auch die weitere Strecke bis zum Roten Sand, der etwa in der Mitte zwischen Bremerhaven und Helgoland liegt, ist manchem schon wieder von Sonderfahr- ten während der jetzt laufenden Sommer- ferien her bekannt. q 5 Windstärke 4 aus Nordwest und eine leichte Dünung lassen das Schiff schwer stampfen, und nicht wenige Ausflügler be- reuen vorübergehend, daß sie sich der See anvertraut haben. Aber da hebt sich schon, leicht steuerbords voraus, ein rötlicher Streifen von der diesmal im Sonnenlicht recht klaren Horizontgrenze zwischen Was- ser und Himmel ab. Das muß Helgoland sein! Die Gläser raus ja, Helgoland! Näher und näher kommen wir an das Felseneiland heran. Mehr und mehr werden Helgolands Konturen erkennbar. Fast genau von Süden steuern wir die Insel an. Ob ihre Gestalt noch die alte ist? Es scheint so; denn der Hengst steht noch an der Nordwestecke da wie einst, und die Steil- küste gegen Südwesten läßt kaum Verände- rungen erkennen. Nur im Vordergrund, wo sich hinter dem großen Marinehafen das menten zusammengefügte Regierung in der 1 f 7 tr de 0 i 1 D Hotelviertel des Unterlandes befand und Stunde der Gekahr in der Lage ist, eine Si- der perühmte Fahrstuhl, der den Kurz- tuation zu meistern, für die soundsoviele atmigen die 178 Stufen zum dörklichen tel anpreisen. Ueber sinnlose doktrinäre Dis- kussionen wird unwiederbringliche Zeit verloren: das Haus steht in Flammen, wäh- rend sich die Wehrleute über die Taktik ihrer Bekämpfung streiten. So ist diese Regierungskrise eine Krise des Regimes geworden. Der Sozialist Paul Ramadier ließ keinen Zweifel darüber, als er beim Verlassen des Elysses, nachdem ihn der Präsident der Republik mit der Regie- rungsbildung beauftragt hatte, erklärte: Was Wir brauchen, ist keine Koalitionsregierung, Sondern eine Aktions regierung, von einer gleichartigen Doktrin beherrscht. Er fügte hinzu, was alle wissen, daß sich das Land in einer katastrophalen Lage, am Rande des Abgrunds befindet, und daß seine Bevölkerung große Opfer auf sich zu neh- men haben wird. Er hätte noch sagen kön- nen, daß auch die Fraktionen der National- versammlung vor allen Dingen große Opfer zu bringen haben, wenn es ihnen um die Rettung Frankreichs und Europas Wirklich Die letzten Spuren der Seekrankheit sind verschwunden, als die„Wangerooge“ vorgeschriebenen Drei-Meilen-Abstand von der Insel nach Westen wendet, um Helgo- land zu umfahren. Jetzt liegt der rote Fel- sen deutlich vor uns, und man sienlt Eine einzige große Geröllhalde erstreckt sich von den Hafenmolen bis zu der, ein- samen Flakturmruine. Das Unterland ist ein Trümmerhaufen, dessen scharfe Abgrenzung gegen das Oberland vollständig verwischt ist. Gegen Osten hin überragen zwei ein- same Krane die Kriegsanlagen der nach Wiedersehen mit Helgoland/ Beide Sonderfahrten, die der Norddeut- Oberland ersparte, sieht es anders aus in Des Hater Gegen 5 Erzählung von Johann Schuh lichkeit zu wünschen übrig. Wir überhören nicht, daß man am Quai d'Orsay immer wieder auf die interalliterten Reparations- abmachungen hinweist, denen die französi- sche Regierung nachzukommen hat, wir verkennen auch nicht, daß Frankreich dureh den letzten Krieg starke wirtschaftliche Ein- bußen erlitten hat, und wir können das Mißtrauen verstehen, das sich auf drei In- vaslonen innerhalb der letzten acht Jahr- zehnte berufen kann, aber wir können auch nicht den Appell unterdrücken, im Zeichen der veränderten weltpolitischen Situation die Vernunft über die Ressentiments und Kurz- sichtigkeit zu stellen. Es mag sein, daß das Interalliierte Reparationsbüro in Brüssel den Quai d'Orsay wegen der Durchführung der Abmontierungen unter Druck setzt. Wir ge- ben zu, daß die französische Regierung im Hinblick auf die öffentliche Meinung— der Rücktritt des Kabinetts André Marie unter- streicht dies— keinen leichten Stand hat. Aber demgegenüber erinnern wir uns auch deutlich daran, daß Frankreich zu den Mershallplanstaaten gehört und das Rezept des europäischen Wiederaufbaues sehr ge- Die Norden hin durch die letzten Befestigungs- arbeiten auf über das Doppelte erweiterten Düne, des ehemaligen Badestrandes. Gegen Westen hin zählt man in unmittelbarer Nachbarschaft des auch erst im Kriege ent- standenen Flakturms drei, vier, vielleicht sechs Häuser, scheinbar gut erhalten. Aber der Blichdurchs Glas beweist, daß auch sie Ruinen sind. Der weltberühmte Mönch, der Einzelfelsen an der Südwestecke Helgolands, Aunmnmuneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeneeeeeeeeeee Oestereichs vielfältige Söhne Wahrlich, Oesterreich kann sich rühmen, eine stolze Reihe imponierender Gestalten zu den ihren zu zählen. Männer und Frauen aus Politik, Kultur und Technik. Kaiser, Fürsten und Feldherren, Dichter und Den- ker, Maler und Baumeister, Forscher, Er- finder und Pädagogen. Aber genau so wie für ein Volk seine strahlenden Heroen, 80 sind seine dämonischen Naturen, wie seine Heiligen so seine Verbrecher kennzeichnend, die anerkannten, aber auch die verleugne- ten Männer und Frauen seiner Geschichte. „Daher müssen wir auch ihn, der schon der alten Monarchie zugehörte, als Oesterreicher gelten lassen, wenngleich es heute vielen nicht gerade erwünscht sein mag“, schreibt der Grazer„Heimatruf“„Er war nun ein- mal einer unseres Wesens, und daß er es War, ist kür uns eben bezeichnend, ob wir das wahr haben wollen oder nicht.“ Aber noch ein Mann wird verschwiegen, wie man in vielen Familien die Existenz des gescheiterten Sohnes verschweigt, die Erinnerung an ihn ausgelöscht sehen möch- te. Nämlich der Mann, der heute im Kampf um Berlin, in der großen Auseinanderset- zung zwischen Ost und West als einer der hervorragendsten Vertreter der Sowjet- russen im Vordergrund der Ereignisse steht, einer ihrer hervorragendsten und allem An- schein nach einflufhreſchsten Feldherrn ung Politiker: Marschall Sokolowsky. Auch er ist ein Oesterreicher Auch er zog im ersten Weltkrieg im Jahre 1915 als Offizier, als Oberleutnant der Reserve mit einer Ersatz- batterie des Laibacher k. u. k. Feldkanonen- regiments nach dem südwestlichen Kriegs- schauplatz. Auch er trug des Kaisers bunten Rock— wie Tito und Gottwald.„Schön wär's freilich,“ sagt das gleiche Blatt, ,wenn Schubert, Haydn und Strauß, Stifter und Grillparzer die wahrhaften Repräsentanten unserer Seele und das Wort des Bundes- kanzlers Figl Wahrheit wäre:„Oesterreich und Harmonfe ist Oester- m. ist Harmonie, reich“. ernst ist: Opfer an Egoismus und doktri- närem Starrsinn. Sonst könnten die, die sich Verteidiger der Republik zu nennen be- lieben, selbst ihre Totengräber werden, 80 wie sie an dem ruhmlosen Ausgang der 3. Republik doch nicht ganz unschuldig ge- wissen sind. Zwar ist es dem Kabinett Marie noch gelungen, die von den Parteien so sehr gefürchteten Kommunalwahlen des Herbstes auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Aber die Abwehr des Unheils liegt nicht in ver- schobenen Wahlen. Und was im Palais Bourbon und im Elysée augenblicklich ge- schieht, ist wenig geeignet, Vertrauen in einen täglich diskreditierten Parlamentaris- mus zu erwecken zu einer Zeit, da die Mas- sen zwischen bequemem Totalitarismus und echter Demokratie immer noch zögernd schwanken. H. H K ein Pardon im Quai d'Orsay? Die Demontagebefehle für die kranzö- sische Zone, die nach dem Rücktritt der südwürttembergischen Regierung nup auch die Demission des südbadischen Kabinetts auslöste, haben zu einer ernsten Vertrauens- Krise im französischen Besatzungsgebiet ge- führt. Weit über die Bedeutung des De- montageproblems hinaus hat diese Order, die nicht nur den betroffenen Werksleitun- gen und Belegschaften Kopfzerbrechen und Sorgen bereitet, das ganze Panorama der deutsch- französischen Beziehungen Wieder Schr tief aufgerissen. Zweifellos War und ist noch immer der französische Standpunkt in der Frage nach der deutschen Zukunft im Gefolge der anglo- amerikanischen Ansich- ten der labilste. Frankreich zweifelt nach den Erfahrungen der letzten achtzig Jahre an dem Willen des deutschen Volkes, Frie- den zu halten, wie andererseits Deutschland die Namen Richelieu und Clemenceau nicht gerne hört. Der Ruf„securits d'abord', die primäre Forderung nach Sicherheit, be- herrscht die Gedankenwelt der Franzosen. Demgegenüber hat es in letzter Zeit aber auch nicht an französischen Stimmen von erstaunlichem Mut und Weitblick gefehlt Mit einer bewundernswerten Kühnheit stellte jüngst der französische Journalist Maurice Duverger, dessen 2. Fortsetzung hinein“. haben kann! tastete er sich die Treppe hinab. annahme“ Pfeil darunter. Und da war auch Anstalt abgesehen habe. Ausschreitungen gegen schüler! Er wußte es noch Und Edith hatte sie ihm gekauft. nicht allein gegen seine den sei, und der am schlimrasten. viele Jahre tot.— Und er hatte e drücken. 5 5 Er ging davon. gehen. Das da links, Allmächtiger, ausgebrannte Krater war . Damals aßen sie nichts mehr zwischen- Damals bekam alles der Kleine. Wie man ein Kind nur so irrsinnig lieb Es kam ihm etwas in die Kehle, seine Augen verhängten sich. Schritt für Schritt „Post- stand auf einem Schild mit einem 8 u die Tür. zuhören. Der alte Herr erschrak. Vor dieser Tür hatte er schon einmal gestanden, beinahe eine Stunde lang, ratlos, verzweifelt. Einen Brief in der Hand, ein Schreiben der Schul- behörde, in dem zu lesen war, daß der Se- kundaner Erich Berger sich an Ausschrei- tungen gegen jüdische Mitschüler beteiligt habe, und daß es nur seiner allgemeinen guten Führung zu danken sei. wenn man diesmal noch von einer Entfernung aus der jüdiesche Mit- Um die Weihnachtszeit mochte es gewesen sein, vor zweiundzwanzig Jahren. ganz gut, der alte Herr, zu Weihnachten hatte sich der Junge eine Skimütze und eine Windjacke gewünscht.“ Er hatte es an jenem Tag nicht über sich gebracht, diese Tür da zu öffnen und dem Direktor zu sagen, daß sich die Aus- schreitungen des Sekundaners Erich Berger jüdischen Mit- schüler gerichtet hätten, sondern daß auch noch ein anderer von ihnen getroffen wor- Ratlos, verzweifelt war er fast eine Stunde lang da gestanden, herausgerissen aus einer ent- scheidenden Arbeit über Sulfonamide, die vielleicht die Lösung bringen konnte. Der Stabsarzt Schmitt war damals schon 4 nicht N über sich gebracht, die Klinke niederzu- Mochten auch heute die Briefe warten. Hier entlang, durch diese Mondlandschaft, mußte es zum Neuen 1 15 ler die Johannis- 5 Stimme in Frankreich kirche!„So nimm denn meine Hände und scheiden können. Warum eigentlich nicht? (Aus dem Novellenband„Der Dichter und die Wirklichkeit“ des Walter-Rau-Verlages) führe mich“, hatten die Korfirmanden ge- sungen, und Erich war mitten unter innen, das Abzeichen des„Deutschnationalen Ju- gendbundes“ im Knopfloch. Das Wort des Geistlichen, ob es wohl eine Anspielung hatte sein sollen?„Des Vaters Segen bauet den Kindern Häuser Dann sangen sie wieder, und er hatte sich eingebildet, die helle Stimme seines Jungen heraus- n eee Zeichnung: A. Vell Damals übrigens, zu jener Zeit, hatte man in Amerika begonnen, auf ihn auf- merksam zu werden. Er hatte hinterein- ander einen Ruf nach Berlin und einen nach Cambridge ausgeschlagen und auch für Leverkusen hatte er sich nicht ent- nau studiert haben dürfte. Zudem haben Wir beobachten können, daß Frankreich auf den letzten internationalen Konferenzen ein Zünglein an der Waage war, was mit ande- ren Worten heißt, daß es auch in der De- montagepolitix wenig konstant ist und sich jeweils den Einflüssen des Augenblicks unterwirft und nach dieser oder jener Rich- tung pendelt. Frankreich könnte aber durch- aus eine hervorragende Rolle in der euro- päischen Völkerfamilie spielen. Ihm ist noch niemals in der Geschichte eine so große Aufgabe gestellt worden. Ob es sie 168en Wird, wird entscheidend davon abhängen, welche Formel es in Zukunft für das Zu- sammenleben mit seinem größten und un- mittelbaren Nachbarn Deutschland finden wird, dessen Parlamente in Tübingen, Frei- burg und Koblenz jetzt sehr vernehmbat nach der Raison rufen, die allein imstande wäre, den als Folge der neuangeordneten Demontagen in der Bevölkerung aufgetre- tenen psychologischen Erschütterungen den Aktionsradius zu nehmen und damit die zweifellos sehr bedeutende politische Streu- wirkung einzuschränken. E. Scher verlassene Insel— vom Ausflugsort zum Bombenziel der RAF ist verschwunden, überall ist die scharfe Kontur der Steilküßste ausgelöscht. Sie sieht aus, als hätten Riesen sie als Rutschbahn in die See benutzt. Erst an der Nordwestecke, Wo, wie gesagt, der Hengst einsam in der Brandung thront, hören die Zerstöruh- gen auf. Langsam hat unser Schiff wieder ge- Wendet. Jetzt haben wir unseren weitesten Punkt erreicht. Nun beginnt die Heimfahrt. Gegen die Sonne steht die Ostküste etwas unklar vor unseren Augen und Släsern. Sie steigt, im Gegensatz zur 58 m hohen Steil- küste im Südwesten, nur bis 25-28 m an und scheint weniger von dem Bombenan- griff der letzten Kriegstage und den sich jetzt immer häufiger wiederholenden Uebungsflügen britischer Bombenflieger mit- genommen zu sein. Auch die Molen zwischen Insel und Düne haben den Bomben ge- trotzt. Man wird sie durch Sprengungen un- brauchbar machen müssen. Wie es auf der Insel selbst aussieht, ent- zieht sich weiterhin unserer Kenntnis: Hel- goland darf von Deutschen nicht betreten Werden. Auch Fischer sollen die Insel bei schweren Stürmen nicht mehr als Nothafen anlaufen; denn die Bombardements der RAF erfolgen ohne besondere Ankündigung. Der Sand ist noch weiß, wie die Düne aus der Ferne verrät. Ob das Land noch grun ist, kann man nicht sagen— vielleicht ha- ben Sprengungen und Bombenregen jede Vegetation vernichtet, vielleicht hält die Na- tur dem Menschen immer goch stand. Die Kant dagegen bleibt rot, aber mit der Farbe des Buntsandsteins vermählt sich das Blut der Tränen, die Helgoland weint. Originalzeichnung: Wolf Strobel Well Edith nicht wollte? Sie fühlte sich hier am wohlsten, pflegte sie zu sagen, das Klima—. Weiß der Himmel. ob damals schon die Sache mit dem Rechtsanwalt ge- splelt hat? 8 5 Zur Konfirmation hatte es ein Fahrrad gegeben, ein funkelnagelneues. blitzendes Rad. Aber das Schönste war doch der schwarz-weiß-rote Wimpel daran. Und er hatte nichts als ein Lächeln dafür gehabt. Warum auch nicht? War nicht Papa schon ein großer Bismarckverehrer? Heß er et- wa Umsonst Otto? Ja, so war man damals, 80— blind auf allen Augen! Was dabei herausgekommen ist? Der alte Herr warf einen scheuen Blick auf das Unmaß von Zerstörung, das jetzt die Stelle einnahm, wo früher die Johanniskirche gestanden hatte. Dann hastete er davon. als verfolg- ten ihn böse Geister. 5 Man konnte den Neuen Markt über- queren oder sich rechts halten und nach- her durch die Sonntagsgasse gehen. Hielt man sich rechts, so kam man an der Hed- Wigsklinik vorbei. b Ein Tag wie alle, dachte der alte Herr, ein Donnerstag im März, 1927. vormittags im Labor mit Kurzmann und dann, gegen Mittag, plötzlich der Anruf. Ohne Hut, ohne Mantel war er da drüben gelaufen, die Leute mußten ihn für verrückt gehalten haben, aber er war auch sicherlich verrückt an jenem Donnerstag im März. Als er in die Klinik kam, lebte Edith noch. Sie erwiderte seinen Kuß ganz leicht, sah ibn an, ernst, ohne Lächeln, dann streckte sie sich ein wenig. Und dann war sie tot. Der Kollege Kleinlein war ein Fels in der Brandung, wenn es um das ärztliche Geheimnis ging, aber ihm hatte er nicht standzuhalten vermocht. Er hatte Riesen- kräfte in sich verspürt, als er auf ihn ein- drang und von ihm wissen wollte, warum nur, warum? Riesenkräfte wie später nur noch einmal in seinem Leben, bei seinem zweiten Gestapoverhör. 5 Zugegangen war es so: Idith hatte sich ein paar Page vorher hingelegt, über Men- struationsbeschwerden klagend. was bel einer so zarten Frau ja schließlich vorkom- men konnte, und als sie Fieber bekam, hatte er Kleinlein gebeten. Der hatte mit Bestimmtheit auf der Ueberführung in seine Klinik bestanden, vorsichtshalber, spaßes- halber sozusagen. Das war keine vierund- zwanzig Stunden her. Kleinlein hatte sich herolsch gewehrt, aber endlich war er ihm erlegen. Endlich hatte er sein Geheimnis preisgeben müssen. Es war— es gab keine Worte dafür. geheimnisvollen Insel mitgebracht Königin Salima Machimba contra IV. Republik Von Alfred Lang In Nordwesten von Madagaskar, im Ar- chipel der Comoreninseln, liegt eine kleine Insel, ein wahres Paradies auf Erden, die den wohlklingenden Namen Moheli trägt. Eines schönen Tages, vor 74 Jahren, landete ein französischer General auf dem Eiland, das etwa 20 km breit und 30 km lang ist, und das den Kartographen jener Zeit zu un- bedeutend schien, auf den Karten erwähnt zu werden. a Dem General gefiel nicht nur die idyllische Insel mit ihren sanften und friedlichen Ein- geborenen, die Reis und Zuckerrohr unter der milden Herrschaft ihrer Königin mehr oder minder eifrig anbauten.(In Mohell herrscht das matriarchalische System, männ- liche Sprossen der Königsfamilie sind von der Thronbesteigung ausgeschlossen.) Ihm geflel nicht nur das Klima und die land- schaftliche Schönheit, ihm gefiel vor allen Dingen die junge und hübsche Königin. Und nach der üblichen Anzahl von Monaten, als der naturliebende General längst wieder auf seiner Fregatte davongefahren war, kam eine kleine Prinzessin zur Welt, deren Haut bedeutend hellfarbiger war als die anderer Kinder in dieser Gegend. Ihre königliche Mutter schenkte ihr nicht nur das Leben, sondern auch den wunderhübschen Namen Salima Maschimba und starb allsogleich. Der verwaiste Säugling wurde zur Königin aus- gerufen und wuchs auf, wie eben die klei- nen Negerlein auf einsamen Inseln aufzu- wachsen pflegen. Dann aber, Und vielleicht hatte dabei der seefahrende General seine Hand im Spiel, beschloß der Kronrat von Moheli, die junge Königin auf französische Art erziehen zu lassen und sandte sie mit der ihrem Rang entsprechenden Eskorte zu den Nonnen von Saint Denis in die Kloster- schule auf der Insel Réunion. Und dort er- eilte Ihre Majestät im blühenden Alter von 25 Jahren— es war im Jahre 1900— das Geschick in Gestalt eines göttergleichen fran- zösischen Gendarmen namens Camille Paule, der die Königin in der Klosterkapelle er- blickte, allsogleich in heißer Liebe zu ihr ent- brannte und mit ihr in den heiligen Stand der Ehe trat. So begehrenswert erschien der braunhäutigen Monarchin ihr Gendarmen- bräutigam, daß sie vom Throne stieg und auf ihr Königinnentum verzichtete. Madame Paule, geborene Salima Ma- schimba von Moheli, folgte ihrem Gespons auf seiner nicht sonderlich bewegten Lauf- bahn, und als der Gendarm schließlich in den Ruhestand trat, den er zweifellos red- lich verdient hatte, erwarb das Paar einen kleinen Bauernhof in Frankreich und lebte dort sorgenlos und friedlich von einem Ein- kommen, das sich aus dem Ruhegehalt des 1 Gendarmen, aus den Einkünften der Wirt- schaft und aus der staatlichen Staatspension von 3000 Goldfranken zusammensetzte, die die französische Republik der früheren Sou- veränin von Moheli ausgesetzt hatte. Die. Souveränin grub ihren Garten um, besorgte ihren Hühnerhof und erzählte während der langen Winterabende am Kaminfeuer ihren drei Kindern die Märchen, die sie von ihr hatte. Die Kinder wuchsen auf, der Prinzserahl t das Geld entwertete sich, und die dritte Re. publik, die ja für Fürsten immer eine offe Hand gehabt hat, brachte den Fall vor die die eine Erhöhung Abgeordnetenkammer, der Pension auf das Fünffache beschloß. Fünfzehntausend Franken im Jahre sind heute nicht viel Geld. Und wo alle Welt immerzu Lohnzulage verlangt, da braucht auch eine frühere Königin keine falsche Scham zu empfinden. So verklagte sie denn den Kolonialminister vor dem Staatsrat. Die Sympathien aller wohlgesinnten Republi- kaner sind auf ihrer Seite. Ein unerlaubter Eingriff, im vierten Mo- nat, von irgendeiner Pfuscherin vorgenom- men, und dann eine Sepsis, Edith, seine, Otto Bergers Frau, mit der er seit Jahren wie mit einer Schwester gelebt hatte, weil sie— leidend war! Nein, es gab keine Worte dafür, keine Worte! Er hatte damals geglaubt, das sei nun der große, der vernichtende Schlag, und mehr könne es nicht geben. Zu dem verzehrenden Schmerz kam die Scham, oh, wie hatte er sich geschämt! Monatelang hatte er sich nicht an die Oef- fentlichkeit getraut, in einem kleinen Ge- birgsdorf hatte er sich vergraben, und seine Arbeit hatte er Arbeit sein lassen. Später hatte ihn die Sorge um Erich langsam, langsam wieder zu sich kommen lassen. Und allmählich vernarbte auch diese Wunde. Der„Betreffende“ hatte sich bald darauf mit der Tochter eines Landgerichts- rates verlobt. Oh Menschen! Er zog den Hut in die Stirn und grub die Hände in die Manteltaschen. Als ihm an einer Straßenkreuzung von einer Uispelnden Stimme Zigaretten angeboten wurden, schaute er gar nicht auf. Erst das verlassene Camp mit dem rostigen Stacheldraht darum hemmte seine Schritte. Das mußte die alte Marktfreiheit sein, und nun war es nur noch ein Katzensprung bis zur„Manufak⸗ tur“. Da stand sie auck schon. In der Tat, sie stand noch. Der alte Herr schritt erst einmal dle Front des Gebäudes ab, die ungemein ver- schmutzt und heruntergekommen aussah, ehe er sich entschloß, den Mann anzuspre- chen, der um das große Einfahrtstor her- umlungerte. Das ist doch die Herzber- gersche Papierfabrik?“ fragte er höflich und legte zwei Finger an den Hut. i „Hier ist keine Papierfabrik“, sagte der Mann. Er versah offenbar das Amt eines Toxwächters. f „Was denn sonst?“ fragte der alte Herl, der sich vorkam wie Chidher. Der andere besah ihn mißtrauisch. „Sind Sie von der Kommission?“ „Ich bin von keiner Kommission.“ Der alte Herr bot eine Zigarette an, worauf sich die Miene des Pförtners erhellte. „Danke schön. Feuer habe ich. Ich dachte Sie sind vielleicht von der Kommission, Es soll doch ein Lager für Verschleppte rein, weil wir unter Kontrolle stehen. Hier war ne Munitionsfabrik.“ Eine Munitionsfabrik.„Aha, und die Pa. pierfabrik existlert wohl längst nicht „ Fortsetzung foltt n Ar- kleine n, die trägt. andete ziland, 18 ist, zu un- wähnt lische n Ein- unter mehr Moheli männ- d von Ihm land- allen . Und en, als ler auf kam Haut nderer igliche Leben, Namen ch. Der n aus- 2 Klei- aufzu- leicht seine at von ösische zie mit rte 2 loster- ort er- er von — das n fran- Paule, Ile er- hr ent- Stand ien der armen- 2g und a Ma- respons Lauf- lich in os red einen d leßte m Ein- alt des erichts⸗ d grub ihm an pelnden vurden, lassene darum die alte es nur anufak⸗ ler Tat, nal dle in ver- alissah, zuspre- or her- erzber- lich und gte der t eines 2 Herr, 7 andere .“ Der uf sich dachte, ion, E Nr. 104/ Montag, 30. August 1948 Mornc EN a ane e E 7 „Auf der grünen Wiese Froher Ausklang der örtlichen Kinder- erholung. In Wirklichkeit war es nicht ganz eine „grüne Wiesel, sondern der mit etwas Grün bewachsene große Sportplatz am Rande des Rheinauer Waldes. Aber die Kinder in die- sem Erholungslager der Arbeiter-Wohlfahrt spielten bei ihrem Schlußfest am Samstag- nachmittag das nette kleine Singspiel von der„dummen Liese“, die mit einem König tanzen wollte, dann aber mit dem simplen Stoffel zufrieden war, mit so viel Hingege- benheit und kindlichem Frohsinn, daß sie sich in ihrer Phantasie sicher auf der schön- sten Wiese befanden. Natürlich blieb es nicht bei diesem einen Spiel, sondern die kleinen Mädel und Buben aus der Neckarstadt und Neckarau tanzten Reigen, sangen Lieder, trugen Gedichte vor, spielten noch andere Singspiele und boten— nicht ohne Stolz— auch! turnerische Freiübungen. Dann kam sogar noch ein Zauberer. Zwar nicht in Spitzhut und Talar, wie im Märchen, son- dern modern im Frack. Doch was er zeigte, war nicht minder aufregend, obschon er sich dabei von den Kindern assistieren und„in die Karten gucken ließ“. Als es dann noch Kakao-Nährtrank und Ofennudeln zur Stär- kung gab und außerdem Bonbons, Schoko- lade und Kringel zum Mitnehmen, war der Gipfel der Begeisterung erreicht. Dank der Lagerleiterin, Frau Rie gl, und ihrer ebenfalls ehrenamtlich arbeiten; den, „Tanten“ war aber auch der bestmögliche gesundheſtliche Erfolg mit z. T. recht an- sehnlichen Gewichtszunahmen und ein erzie- herischer Erfolg erzielt worden, der die Kin- der zu wirklich kindlicher Fröhlichkeit ge- führt hatte. Zum Schluß dankte der Leiter der Arbeiter- Wohlfahrt, Sens, den ameri- kanischen Spendern von Lebensmitteln und allen anderen, die zum Gelingen der Kin- dererholung beigetragen hatten. In ähnlich schöner Weise waren die Schlußfeste am Freitag und Samstag in den 5 Erholungslagern der Inneren Mission und des Caritasverbandes verlaufen. rei. Caritas sammelt! Zu Gunsten des Caritasverbandes findet mit Genehmigung der zuständigen Staats- behörden in der Zeit vom 4. bis 6. Septem- ber in Württemberg-Baden eine öffentliche Haus- und Straßensammlung statt, durch die der Verband wieder in die Lage ver- setzt werden soll, sein durch die Währungs- reform gefährdetes Werk fortzusetzen. Kapitelsvikar, Weihbischof Dr. Wilhelm Burger, hatte für die Durchführung dieser Sammlung ein Empfehlungssclireiben erlas- sen, das am Sonntag, von allen Kanzeln verlesen wurde. Abendakademie im dritten Jahr rricht, während vom 1. tember bereits Anmeldungen nen werden. enzkampf stärker geworden sind, ist auch e Nachfrage nach berufs fördernden Lehr- gängen stark, gestiegen. Durch Lehrgänge für Bauwesen, Elektro- und Maschinenpau, kaufmännische Fächer und Sprachen ist dieser Erscheinung Rechnung getragen, wo- bei Kurse, die Persönlichkeitsbildung zum Ziele haben, nicht vergessen worden sind. Aus dieser letzten Gruppe greifen wir einige Themen heraus:„Was spielen un- sere Theater?“,„Dichter reden zu uns“, „Wie höre ich Musik?“,„Abstraktion und Surrealismus als Ausdruck der geistigen Situation unserer Zeit“,„Mannheim in der Geschichte“,„Darf ich mir erlauben?“ Eine in der Falkenbewegung erprobten Da Berufs- und Exf- na Plauderei über den guten Ton),„Der La- dentisch“ Der gute Ton über den Laden- tisch). Weiter sind einige Vorträge der Mannheimer Berufsberatung über Berufs- wahl und Ausbildungsmöglichkeiten vorge- sehen. Im neuen Herbstabschnitt werden für eine Unterrichtsstunde zirka 30 bis 40 PDpf. erhoben werden. Alle Teilnehmer— auch die bisherigen werden gebeten, sich im Sekretariat anzumelden. „Arche Nora“ Sie ist kein Schiff, diese Arche, die man im Capitol sieht. Sie liegt am Rande des Wassers und tut nur auf einer Seite wie ein Schifk. Am Rande liegt auch die Wirk- lichkeit in diesem Film, trotz Trümmer, ver- zweifelter und hoffnungsvoller junger Men- schen und vollgefressener Schieber. Alles ist so richtig niedlich— die Not, die Verlassen- heit und die Ohnmachten,. Zwei„aufbauwil- lige“, junge Männer wohnen in der schiffs- ähnlichen Baracke. Ihr lieber Hund muß laut Drehbuch einen Pfannkuchen klauen, der nur gebacken werden konnte, weil das Huhn das Ei(das berühmte Ei des neuen deutschen Films) gelegt hatte. Der Hund läuft also weg, sein Herr verfolgt ihn und rettet dabei ein lebensmüdes Mädchen aus dem Wasser. Er trägt sie heim. Sie redet nicht viel, ist sehr nett und kocht. Nach einigen Tagen fällt sie in Ohnmacht. Der Onkel Doktor sagt: sie kriegt ein Kind. Die beiden Freunde gehen sich an die Gurgel. Jeder meint, der andere war's. Aber sie ist verheiratet, und ihr Mann war's. Dieser Mann nun kann den Verlust seiner Habe im Krieg nicht verwinden(deshalb ging sie ins Wasser). Die Aufbauwilligen kurieren ihn. Es geht alles in Butter. Die Ehe und das Transportunternehmen der beiden anderen. Sogar mit einem Auto, das ihnen der ku- rierte Ehemann gebaut hat. Hübsch, nicht? Die Leute lachen, und man amüsiert sich redlich. Edith Schneider, Pet. Schütte und die beiden anderen sind auch wirklich gut. Fast wäre es dem Drehbuch gelungen, ihnen Worte in den Mund zu legen, die zur Situation passen. Fast! Aber das ging ja nicht, weil es niedlich bleiben muß. Der Real-Film kann doch nichts dafür, daß die Probleme der Wirklichkeit schockieren wür- den. Warum er nur„Real“-Film heißt? zer. Humboldt-Bund in Heidelberg Ein Bund für deutsche Neuordnung und europäische Verständigung, der den Namen der Gebrüder Wilhelm und Alexander von Humboldt trägt, wurde unter dem Vorsitz von Graf Eduard Uexküll und Dr. Helmut Rumpf in Heidelberg und Stuttgart gegrün- det. Dieser„Humboldt-Bund“, der für ganz Württemberg-Baden lizenziert ist und dem hauptsächlich jüngere Menschen angehören, hat sich die Verwirklichung einer echten und freiheitlichen Demokratie zum Ziel ge- setzt. ö Im einzelnen stehen in den Satzungen des Bundes folgende Punkte: Deutscher Bundesstaat, Personenwahlrecht, Neuord- nung der deutschen Wirtschaft im Hinblick auf eine europäische Wirtschaftsgemein- schaft und die Schaffung eines dauerhaf- ten Friedens. er Atlantik 7 Pand ps 0 Grundsätzen geregelt werden. Der Bund wendet sich gegen Rassenwahn, religöse und politische Unduldsamkeit, Nationalis- mus und Völkerhaß.(dena) Wir gratulieren! Ruppert und Margarethe Krinner, Mannheim-Luzenberg, Lerchenstr. 5, begingen und David und Margareta Bentz, Mannheim-Neckarau, Angelstraße 10, feiern das Fest der silbernen Hochzeit.— Käthe Eschelbach, Mannheim-Feudenheim, Scheffel- straße 43, ist 25 Jahre als Sekretärin und Franz Standfuß 25 Jahre als Hausmeister bei der Landeszentralbank tätig. tenmaier, Mannheim-Waldhof, Große Aus- dauer 11, vollendet ihr 78. Lebensjahr. Charakterologie des politischen Kabaretts Weiß Ferdl oder Hinterbliebene? Weiß Ferdls Auftreten in Heidelberg und die Gastspiele der„Hinterbliebenen“ in Stuttgart und anderen Städten Süddeutsch- lands werfen die Frage auf, was denn für die charakterliche Verschiedenheit dieser beiden Richtungen des politischen Kabaretts nun wirklich entscheidend sein mag. Wir haben es mit einem klassischen Ge- gensatz zu tun. Während Weiß Ferdl ein individualistisches Spiel der Hofnarrenrolle im Gewande der Heimat vorführt, ein auf dle Kraft des persönlichen Humors, die eigene Beobachtung, die höchst persönliche Fähigkeit, menschliche Schwächen, Nöte, drollige und vielleicht auch tragische Situa- tionen darzustellen, und das Recht volks- tümlicher Gewohnheit gestütztes Pochen an die Kulissen der öffentlichen Moral und der staatlichen Ordnung, ist der kabarettistische Singsang der„Hinterbliebenen“(aus der „Dreigroschenoper“ und ihren jahrhunderte- alten Vorgängern schon lange bekannt und in seiner Form aus jüdischem Theater und Litanei entwickelt) eine Gruppenpersiflage des Umweltgeschehens, ein tragisches Ver- spotten des Kosmos ringsum, das uns in die bodenlose Welt der Widersprüche schlecht hin davonträgt. Während sich Weiß Ferdl rebellisch und doch gebunden an die Stetig- keit hält, an das Gleis eines bewährten Le- bens, wirft sich das Brettl im Stile der „Hinterbliebenen“ zu einer abstrakt welt- bürgerlichen, das Volkskolorit migachtenden Haltung auf, mit der die Spieler bis vor die Stirne des Schicksals, bis in die Tragik von Aufstieg des Geistes und Verlust der Ge- borgenheit vorstoßen, die nur noch die Mög- lichkeit läßt, sich unstet und flüchtig um Sinn und Lösung zu quälen. In der Mitte dazwischen steht eine Erscheinung wie Werner Finck, der gleichfalls das Lokal- koloritt des Volkstümlichen verlassen und den Schritt zum intellektuellen Kabarett vollzogen hat, aber das Spiel seines Witzes auk sich selbst konzentriert hält. Das Volkssängertum, auf das sich Wei Ferdl beruft, hat seinen Höhepunkt in der Kaiserstadt an der Donau gehabt, wo seit langem Lied und Kritik, Gemüt und Ver- stand in eine besonders enge Beziehung ge- treten sind. Die trennende Schärfe nord- deutschen und wohl auch westdeutschen Geistes hat nie etwas Gleichartiges entwik- elt, nicht einmal die Seemannsstadt Ham- burg, deren Hafenhumor, mehr triebsenti- mental als volksbezogen, an der Sicht land- fester Verhältnisse ganz uninteressiert ge- blieben ist. In den norddeutschen Städten, in allen Städten, die nicht eines eigenen Rausches teilhaftig geworden sind, hat das intellektuelle Kabarett, das von Anfällig- keit und Kritikwürdigkeit des Daseins schlechthin ausgeht, freies Spiel ohne Wi- derstand aus der örtlichen Atmosphäre,— Was politisch nicht ohne Belang ist. Denn, mag es auch manchmal eng und veraltet erscheinen,— dieses Volkssängertum ist ein aufbauendes Element und hat seinen poli- tischen Wert. Es bindet und stützt die Ge- meinschaft und kann nie in dem Maße zer- setzend wirken wie ein Witz an der Gegen- Wart, dem das Geleit des Gefühles fehlt, der nicht in den Klang der Glocken, die ins Weltliche transponſerten Akkorde einer in Treue bespöttelten, kritisch respektierten EKirchlichkeit und die Gefühle des Heimat- liedes eingehüllt ist, sondern, spielend mit Wort und Sinn, nackt auf sich selbst, d. h. auf Begriff und Vernunft gestellt ist. In diesem Sinne verstanden, ist Weiß Ferdls Bühne katholisches Kabarett.— ein Kaba- rett, das auf den gefährlichen Triumph der letzten Demaskierung verzichtet, das zwar eine große„Gosche“ hat ein läster- liches, robustes Wort führt., die alten Bin- dungen aber, die sich als Bahn der Stetig- keit und Kulisse des Glückes bewährt haber, doch nicht verläßt. Deshalb ist es auch richtig, an sich zu halten, wenn der Rummel der Volksmusik, etwa in Gestalt eines geschrammelten Wal- zers, mehr hervortritt. als es die starke Fi- ur eines Weiß Ferdl selbst zu verdienen cheint. Ist es richtig, die kleinen Volks- stücke, wie der bajuwarisierte Hans Sachs („Das heiße Eisen“) gelassen hinzunehmen, obwohl die Szene von der Linſe 6, die über den Stachus geht, darstellerisch viel be- redter ist und viel tiefer einschneidet in das, was uns beschäftigt. Daher sollte man sich auch dann, wenn man die politische Ueberheblichkeit mancher Münchner Kreise als närrisch empfindet, getrost des blau- weißen Liedls erfreuen, das mit so sicherer Selbstironie auf das eigene Land ein- gespielt ist. 8 Anders die„Hinterbliebenen“, Sie kom- men aus dem Raum ohne Grenzen und aus Barbara Kal- im Kreuzfeuer der Diskussion. Seite 3 . Dus Schicksal des Huthuuses um Purudeplulz Erinnerungen an eine Septembernacht vor fünf Jahren Im September jährt es sich zum fünften Male, daß die Innenstadt Mannheims mit zahlreichen Barockbauten, die an eine über 200 jährige Geschichte der Stadt erinnerten, durch Luftangriffe dem Erdboden gleich gemacht wurde. Da war zunächst die Nacht vom 5. auf 6. September 1943, in der das Natio- naltheater, das Schloß, die Kunsthalle, das Rathaus am Paradeplatz, fünf Schulen, vier Kirchen, drei Krankenhäuser, 26 städtische und staatliche Verwaltungsgebäude(u. a. der Hauptbahnhof und das Hauptpostamt) neben mehreren tausend Wohngebäuden einen Totalschaden erlitten und in der es etwa 80 000 obdachlose Personen gab. In der zweiten September-Bombennacht vom 23. auf 24. September 1943, setzten die Bomben- abwürfe offensichtlich da ein, wo der Angriff vom 5. auf 6. aufgehört hatte. Diesmal wur- den etwa 25—30 000 Personen obdachlos. Bei dem Angriff vom 5. auf 6. September 1943 ging mit dem Kaufhaus am Parade platz— seit 1910 Sitz der städtischen Ver- waltung— das ganze Inventar, das Akten- und Archivmaterial, soweit es im Rathaus- turm aufbewahrt wurde, und sämtliche Kaufläden unter den Arkaden restlos ver- loren. Nur die Kellerräume mit den star- ken Gewölben aus dem 17. Jahrhundert, hielten stand, wurden aber größtenteils auch durch Wasserrohrschaden schwer in Mitlei- denschaft gezogen. Nach dem Augenzeugenbericht des Be- triebsluftschutzleiters, der unmittelbar nach der Katastrophe niedergeschrieben wurde, ist das Rathaus, nicht von einer Spreng- bombe getroffen worden. Lediglich Brand- bomben haben seinen Untergang herbeige- führt. Die Luftschutzwache bestand in der fraglichen Nacht aus 24 Personen. Flieger- Alarm wurde um 23,21 Uhr gegeben, Ent- Warnung erfolgte um 2,16 Uhr. Der Angriff selbst dauerte von 23,45 bis 1,10 Uhr. Zum Abwurf kamen etwa 100 Minenbomhen, etwa 2000 Sprengbomben, davon 82 Blind- gänger, etwa 200 000 Stabbrandbomben und etwa 30 000 Phosphorbrandbomben. Der An- griff erfolgte von etwa 500 bis 600 Flugzeu- gen bei klarer Sicht von Südosten her aus mittlerer Höhe, teilweise im Tiefangriff. Ein starker Einschlag mit erheblicher Bo- denerschütterung ließ auf schwere Spreng- bomben in der Nähe des Rathauses schlie- Ben. Ein Erkundigungsgang zeigte dann bei etwas ruhigerer Lage folgendes Bild: Vom Kaffee Valentin aus konnte man ein Großfeuer über der Stadtkasse im zweiten und dritten Stock und im Längsbau der Breite Straße im dritten Stock in den Büros des Personalamts feststellen. Auch das Turmdach hatte schon Feuer gefangen. Um den Paradeplatz herum brannten sämtliche Gebäude lichterloh, ferner die Häuser N 2, 2 und 3, ferner 5 und 6. Eine Bekämpfung des Feuers schien schon zu diesem Zeit- punkt ohne Aussicht auf Erfolg. Im Keller wieder angelangt, stellte der Luftschutzleiter fest, daß telephonische Verbindungen nicht mehr zustande kamen. So galt die Haupt- sorge der Sicherung der Zivilpersonen, da über dem Schutzraum sich die brennende Stadtkasse befand. Man beschloß zunächst abzuwarten, um keine Panik aufkommen zu lassen, erkundete jedoch weiter im südlichen Teil des Rathauses gegen MI, um von dort möglicherweise mit Haushydranten das Feuer anzugreifen, was jedoch ohne Erfolg blieb, da die Leitungen ohne Wasser waren. Lediglich drei kleinere Brandstellen in der Expreßhalle konnten mit Wassereimern ab- gelöscht werden. Inzwischen war weiter festgestellt worden, daß auch im Hause N 2, 4, in dem ebenfalls städtische Verwal- tungsstellen untergebracht waren, leichte Brandbomben gefallen waren. Ihrer Be- kämpfung hatte sich der Luftschutzleiter mit einigen Selbstschutzkräften zugewandt und erreicht, daß dieses Haus zunächst erhalten werden konnte. Pelzmüniſel hinfer filtern Viel Federlesens um die Kleintierzucht Es steckt viel Liebe, Mühe und manche freie Stunde in den sauberen, gemauerten Stallungen des Kleintierzuchtvereins„Vor- Wärts“ kurz vor dem Landesgefängnis, die im Laufe des letzten Jahres wiedererstan- den sind, nachdem auch sie ein Opfer des Krieges geworden waren. Jeder Backstein und jede Handvoll Zement wurde ohne„Zu- teilung“ besorgt. Man sieht es den kleinen Bauten an, daß hier mit einem Idealismus gearbeitet worden ist, den nur der aufbringt, der seine Feierabendbeschäftigung mit Pas- sion betreibt. Es ist nicht jedermanns Sache, sich mit der Zucht von Kleintieren zu be- kassen, und es mag manchen geben, der darüber lächelt. Aber es ist ein Zeichen da- für, daß die Menschen den Willen haben, wieder„normal“ zu werden, wenn sie bereit sind, den kleinen Dingen des Lebens wie- der Raum in ihrem Denken und Handeln zu geben. Wir leiden ar von Superls en ihren s Ergebnis der diesqährigen arbeit präsentierte der Verein am Samstag und Sonntag in einer Ausstellung, an der sich ungefähr 40 Vereinsmitglieder beteiligt hatten. Da saßen sie nun in ihrem Käfig die mit gut, sehr gut oder befriedigend aus- gezeichgeten Hähne, Hennen, Hasen und Kaninchen und wußten nicht, wie ihnen geschah. Eine recht internationale Gesell- schaft hatte sich hinter den Gittern ver- sammelt. Da gab es englische Sussex, schwarze Italiener, blaue Wiener, ameri- kanische Rhodeländer und ein stolzes wei- Bes Leghorn-Huhn, jedes versorgt mit Fut- ter, Wasser und— was diesmal das wich- tigste war— einer Beurteilungskarte, ge- dem Verstande. Sie gehen aus von Bankrott und Trümmerfeld und suchen nach neuen Ansätzen. Ihre Stärke ist die, daß sie tat- sächlich mehr von der Melodie der Welt und dem Schicksal, das Weiß Ferdl nur aus den Schatten kennt, selbst in sich tra- gen und durch den teuflischen Zwiespalt aus Sehnsucht und Zweifel selber gezeichnet sind. Sie führen weit über die gebundene Weisheit des Mannes aus Alt-Oetting, der einmal Meßknabe war und Feldwebel vor Verdun, hinweg, über die Volksmusik hin- aus in die Sphäre Beethovens, wo der Wett- gesang ertönt, der uns nicht warm und nicht still werden läßt. Sie rühren uns an Wie„Hamlet“ und„Penthesilea“. Sie lassen uns schaudern. Sie sind ein Narrentum für die Großen der Macht und des Geistes, denen die Schuppen von den Augen fallen sollen, und die ihre Faust in den Rachen des Schicksals stecken müssen. Aber sie sind eine nutzlose und manchmal vielleicht so- gar gefährliche Kost für das Volk, das von dieser Seite her nichts weiter erwartet als eine Resonnanz seiner Sorgen und das Er- lebnis lächelnder Sicherheit, auch wenn das Wasser am Halse steht. Ps. Salzburger Festspiele 5 8 Psychoanalytischer Beethoven Auch unter den Konzert-Dirigenten steht Herbert von Karajan, der in Wien heute als der Dirigent des Jahrhunderts gepriesen wird, im Vordeygrund des Interesses und Was er auch anpackt, es wirkt stets interessant und ist von einem Persönlichkeitswillen durchdrun- gen, in dem sich die ganze Unrast und Ner- vosität unserer Zeit spiegelt. So spielte er mit den Wiener Philharmonikern Beethovens Symphonie Nr. 5 in c-moll, und seine Auf- fassung wich grundlegend von dem gewohn- ten Klangbild ab. Der Zug ins Titanische, wie ihn Furtwängler grangios und atemraubend gestaltet, trat vollkommen zurück hinter einer Detailmalerei, die bisher im Verborgenen blühende Episoden überbetonte, hier und dort einzelne Instrumente hervorhob, die sonst als bloße Farbnuance in den Tonteppich einge- woben waren. Ein Salzburger Kritiker stellte test, daß bei dieser Auffassung des Zerglie- derns und Zerfaserns offenbar Sigmund Freud Pate gestanden habe. An dieser Feststellung ist etwas Wahres, denn Karajans übernervöses Musikantentum, das an der eigenen Flamme zu verbrennen scheint, geht hier psychoana- lytische Wege. Der große Atem der„Fünf- ten“ wird gewissermaßen atomisiert und in seine Bestandteile zerlegt. Richard Strauß, der als Mitbegründer der Salzburger Festspiele früher alljährlich mit seinen Opern zu Wort ch darunter, i 165 ten unseres Goethe— Friede und Zufriedenheit Wwissermaßen der Fragebogen, der alle Män- gel rücksichtslos festhielt, aber auch die Vorzüge betonte. Von zu steil getragenen Schwanzfedern, gutem Körperbau, zu brei- tem Kamm, besonders schönen Löffeln und ähnlichem erzählten die Schilder. Und vor den Drahtstäben— da standen die stolzen Züchter und sprachen von ihren Lieblingen und darüber, wie man es ma- chen müsse, daß ein Huhn statt nur 80 annähernd 200 Eier im Jahr lege. Die ganze Züchterei sei überhaupt keine Spie- lerei, wie so viele glaubten, sondern eine recht ernsthafte Angelegenheit, die zum Ziele habe, daß durch Kreuzung leistungs- fähige Tiere entstünden, mit denen man zum Beispiel den Eieranfall wesentlich er- höhen könne. 8 8 Inmitten schnuppernder Hasenmäuler, gackerndem Federvieh, Gesprächen über flicken, einen Nagel hineinsenlagen oder ein Beet gießen müssen— könnte man glauben, der Frieden sei endgültig ausge- brochen und es würden nicht Protestnoten zwischen den Großen gewechselt wie bei anderen Leuten die Hemden. 5 Die Fachleute sprechen natürlich viel von den großen kommenden Kreis- und Landesausstellungen im Herbst, wo sie hof- ken, daß sie auch dort mit hren Tieren „durchkommen“ werden. Denn schließlich winken neben der Ehre auch wertvolle Preise. Man kann in dieser friedvollen Umge- bung zu dem Entschluß kommen, nicht Politiker zu werden. mle kam, erschien in diesem Jahr nur im Kon- zertsaal. Karajan dirigierte die„Metamor- phosen“, jenes erst am 12. April 1944 voll- endete Alterswerk für 23 Solostreicher, ein breit ausgesponnenes, ehrlich resignierendes Bekenntnis des Meisters, das überdies das C- moll-Thema aus dem Trauersatz der Eroica Musiker des Mozarteum- Orchesters. 4 ugendtheater Unter dem Namen„Neues Theater der Ju- gend— Mannheimer Studio-Bühne“ geht die hiesige Jugendbühne in ihre dritte Spielzeit. Künstlerischer Leiter ist Walter Lothar Mi- chael Schmitt, als musikalischer Chef des Hauses wird Wolfgang Scheringer genannt. Der neue Spielplan sieht eine Reihe wesent- licher zeitgenössischer Schauspiele vor. So will man— was besonders zu begrüßen wäre — Bert Brechts„Furcht und Elend des Drit- ten Reiches“ aufführen.„Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert gehört ebenso zu dieser Reihe wie Maurice Rostands„Der Mann, den sein Gewissen trieb“, Rüdiger Sy- berbergs„Lilith“ und Thornton Wilders„Eine glückliche Reise“. Aus der Klassik sind die Namen Lessing(mit dem„jungen Gelehrten), Molière(„Tartuffe“), Georg Büchner(, Leonce und Lena“) und Goldoni(, Mirandolina“) ver- treten. Hugo von Hofmannsthal soll mit sei- nem Frühwerk„Der Tor und der Tod“, Max Mell mit dem„Apostelspiel“ und Kurt Goetz mit der„Toten Tante“ zu Wort kommen. Mit einem gleichen Idealismus und einer echt jugendlichen Begeisterung geht das „Theater der Jugend“ in Ludwigshafen am 2. September in seine neue Spielzeit. Das Ensemble hatte sich nach der Währungs- reform mit Dorfgastspielen über Wasser gehal- ten und wird nun, da die Stadt Ludwigshafen finanzielle Unterstützungen sich nicht leisten kann, keinen leichten Stand haben. Die Wahl von Molièeres ewig junger Komödie Der ein- gebildete Kranke“! als erstem Stück aber zeigt, daß man dem Publikum wertvolles lite- rarisches Gut anzubieten sich bemüht. Goethepreis für Fritz von Unruh. Als einen „Wegweiser und Wegfinder für das deutsche Men- schentum“ bezeichnete Oberbürgermeister Dr. Kolb den Dichter Fritz von Unruh, dem, wie wir bereits meldeten, am 28. August, am 199. Geburts- tag Goethes, in der Frankfurter Paulskirehe der Goethepreis 1948 Überreicht wurde. In seiner Ant- Wortrede forderte Unruh die deutsche Jugend auf, vom Massenmenschen wieder zur Persönlichkeit zu finden,„Immer wird der Degen Geist den Degen besiegen!“ Abschließend erklärte der Dich- ter, daß nuf in einer„Welt der gegentitigen Llebe und des Geistes— diesen Haupteigenschaf- herrschen könne.“ 5(ap) 160 und nicht 109 Jahre zählt die Mannheimer Musikalische Akademie, deren ehrwürdiges Alter Im Rathaus selbst war um diese Zeit eine Umquartierung der Insassen der Luft- schutzräume erfolgt, da sämtliche Ausgänge aus diesen Räumen infolge des darüber wü- tenden Feuers gefährdet waren. Man ent- schloß sich jetzt auch, nachdem der Angriff vorüber war und neue Angriffe kaum noch zu erwarten waren, die schutzsuchenden etwa 60 Zivilpersonen, darunter 5 kleine Kinder, ins Freie zu führen, soweit dies noch ohne größere Gefahr möglich war. Man hatte inzwischen auch erkannt, daß der Süd- teil des Rathauses, der am längsten feuer- frei war, nun ebenfalls in Brand geraten war. Ein Fluchtweg, der noch einigermaßen gangbar war, führte über M1 gegen das Schloß. Nachdem wassergetränkte Decken herbeigeschafft und Holzschuhe angezogen worden waren, schlossen sich dem ersten Transport etwa 20 Leute an. Sie wurden glücklich bis ins Schloß geführt. Ein zweiter Transport folgte mit den restlichen Zivil- personen und den Selbstschutzkräften. Es War jetzt auch höchste Zeit geworden, aus dem brennenden Rathaus herauszugehen. Alle Personen kamen ohne Unfall ins Freie zum Schloß und in den dortigen Bunker. Das Rathaus brannte dann bis auf die Grund- mauern herunter.— ebo Viernheim. Nach einer Anweisung des Be- zirksforstamtes Darmstadt erhalten für den kommenden Winter alle mit Kohle versorgten Gemeinden eine Brennholzzuteilung von 0, 15 Raummeter pro Kopf der Bevölkerung. Gegen diese ungenügende Brennholzversorgung hat der Viernheimer Gemeinderat einstimmig Pro- test erhoben und die Gemeindeverwaltung be- auftragt, eine Resolution an die höheren Forst- behörden zu leiten. Um keine Zeit zu ver- lieren, hat Viernheim nun selbst einen Plan über die Ausgabe des diesjährigen Winter- holzes aufgestellt, der vom Gemeinderat ge- nehmigt wurde. Darnach sollen alleinstehende Personen oder Haushalte mit 2 Peronen 3 tr., Haushalte mit 5 Personen 5 Ztr. kleingeschnit- tenes Holz sowie zusätzlich eine entsprechende Menge Stockholz erhalten. Für Haushalte mit 6 und mehr Personen und für landwirtschaft- liche Betriebe mit 1 bis 5 ha Betriebsfläche ist ein Raummeter und für Betriebe über 5 ha sind zwei Raummeter Holz vorgesehen. 8 22 (Oi Frünherbstliches —. 0— Wetter N Vorhersage bis Mittwochfrün: beiden Tagen heiteres oder leicht be- Wwölktes Wetter. Temperaturanstieg tagsüber auf 21—23 Grad. In den überwiegend klaren Nächten merk- 8 lich frisch, Tiefsttemperaturen viel- fach unter 10 Grad. Schwache, mäßige Winde aus Nordosten, später Osten. Amt für Wetterdienst, Karlsruhe. 5 ö Veranstaltungen Capitol- Filmtheater. Mittwoch, 1. Sept., u. Don- nerstag, 2. Sept., jeweils 21.15 Uhr: Sensations- Gastspiel: Rolf Sylvero, der große Experimen- tal-Psychologe„Macht über Menschen“. Erstaun- liche Experimente auf dem Gebiete der Ge- dankenübertragung Gedächtniskunst in höch- ster Vollendung. Eine Darbietung voller Rätsel. Karten von DM 1.— bis DM 2,50. Vorverkauf an der Capitol-Theaterkasse, Zigarrenhaus 8 F 5, 14: Kiosk Schleicher an 7. Pälast-Thester, Breite Straße, J 1, 6. H. einschl. Donfierstag der groge Abenteuer deutscher Sprache:„Blutrache“ Fairbanks jr. — Heute letzter Tag Spätvorstellung, 22.30 Uhr: „Die Jahre dazwischen“ in deutscher Sprache. Saalbau-Theater, Mh.- Waldhof, Ab Dienstag! Nur 3 Tage:„Paganini“ mit Steward Granger. Montag 18.30 und 21 Uhr. 23904 Tentral- Theater Mh.-Waldhof. Dienstag bis Don- nerstag„Der letzte Schleier“ Drama um eine Pianistin) in deutscher Sprache, mit James Ma- son, Ann Todd u. a. Anfang tägl. 18.30 u. 21 U. AS TORIA-THEATER, Tel. 520 56-58. Montsg, 30. Aug., 15 Uhr, öffentl. Uebertragung des Füm- u. Funkkünstlerprogramms durch Radio Frankfurt unter persönlich. Mitwirkung von Else Elster, Herta Worell, Ernst v. Klipstein, Franz Grothe, Geschw. v. Hoffensthal mit Karl Rath, 3 Nickels, Hanns Pietrich v. Seydlitz, Toni Melzer und Hanne Stibitz, Astoria- Orchester. Einheitspreis auf allen Plätzen DM 1,530. Karten an den bek. Vorverk.-Stellen u. an der Theaterkasse. 23902 ASTORIA- THEATER, rel. 320 56-58. Voranzeige: Ab Mittwoch, 1. Sept., tägl. 19 Uhr, der Lach- erfolg des Jahres:„Der verkaufte Großvater“ mit Gerd May. Sommerpreise DM 0,50 bis 3. Karten an d. bekannten Vorverk.-Stellen u, an der Theaterkasse. 23903 Palmgarten am Tattersall. Täglich Tanz bis 2 Uhr. Samstag, Sonntag, Mittwoch(auch Hausfrauen Nachmittag) Fritz Fegbeutel. Tanztee. Zintritt frei. attersalt. Sonntag 16 Uhr 23686 2 chſung Heufe! Die erfolgreiche Hlllachobtauch- umgang von 15—19 Uhr, alsdann jeden Mittwoch l. Mannheimer Rosengarten, Wandelhalle Vermittlungs- Großunternehmen VOGEL& KRXHMULLER, MANN HEIN. Untermühlaustraße 112 Telefon 305 66 3 Feimiliennachrichten ö Unser bester Kamerad und Leidensgenosse Heinrich Hirsch verschied am 27. August im Alter von 76 Jah- ren in Mannheim- Rheinau. Im Namen der Ortsgruppe Rheinau der KD: Heinrich Wehmeyer. Feuerbestattung findet am Mittwoch, 1. Sep- tember, 13 Uhr, im Krematorium Mannheim statt. Mein lieber Mann, guter Vater, Schwieger vater und Großvater, Herr Georg Walk entschlief im Alter von 63 Jahren. Mannheim-Waldhof(Rottannenweg 23). Die trauernden Hinterbliebenen. Mo,, 30. Aug., 13.30 Uhr, Käfertal. Beerdigung: Meine Ib. Frau, unsere gute Mutter, Schwie- germutter und Oma 7 Barbara Heim, geb. Neizler verschfed am 28. August nach langem, schwe- rem Leiden im Alter von 69 Jahren wohlver- schen mit den Tröstungen unserer hl. Kirche. Nmm.-Neckarau(Rheintalbahnstraße 55), den 30. August 1948. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Sebastian Heim und Angehörige. 9 Seelenamt: Dienstag, den 31. August, 6.43 Uhr. Kapelle v. Almenhof. Beerdigung: Dienstag, den 31. August, 14 Uhr, Friedhof Neckarau. ein boshafter Druckfehler in unserem kel„Die neuen Akademlekonzerts“ um sanze 60 Jahre hrabgesetzt hatte. an In Douglas Beg.: 11.30, 13.35, 15.40, 17.45, 20 U. Seite 4 DIE Das Hamburger Stadtparkrennen wurde am Sonntagvormittag bei günstigstem Wet⸗ ter mit dem Rennen der I125-Cem-Klasse eröffnet. f 5 Mit einem Durchschnitt von 87,4 Stun- 0 denkilometer siegte der Wiesbadener DRW- „ Fahrer Carl Doering über die 33,6 km lange Achtrundenstrecke vom Start weg überlegen in 23:02,7 Min. Rolf Hammer(Tü- bingen) auf Puch mußte an zweiter Stelle liegend in der vorletzten Runde wegen Ma- schinenschadens aufgeben. So konnte Pohl (Sarstedt) auf DKW den zweiten Platz ganz knapp mit Sekunden Vorsprung vor Thorn, (Wiesbaden) auf RD- Spezial mit je 83,8 Std/ km den zweiten Platz belegn. Vierter wurde Strasburger auf Puch mit 80,6 Std /K m. Bei den Ausweisfahrern mußte der füh- rende Karl Wirth(Nürnschritz) auf DR W in der letzten Runde aufgeben und Eugen Zoeger(Melle) auf DKW den Sieg überlassen. 5 8 Am Samstag gab es beim Training vier 0 Stürze, bei denen leider einer tödlichen 5 Ausgang nahm. Der Auswahlfahrer Kurt Käther Hannover) wurde in der Ziel- kurve aus der Bahn getragen und erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die übrigen Stürze erwiesen sich glücklicher weise als harmlos. 250-e m- Klasse: Das Rennen der Aus- Wahlfahrer bis 250 cem ebenfalls über 33,8 km, gewann der Fürther Georg LIip- pert auf DKW ganz überlegen mit 25,2 Stundenkilometern(21:09,9 Minuten) vor dem Braunschweiger Willy Berger auf Lap „ mit 89,8 und H. Joachim Klotz Lübeck) auf 1 NSU mit 89,5 Std/ km. 1 Das Rennen der Ausweisfahrer bis zu 350 cem über acht Runden(33,6 km) stand im Zeichen der Ueberlegenheit des eng- lischen Besatzungssoldaten Jack Ponton, Bielefeld, gegen dessen Norton neuester Bau- art die alten deutschen Maschinen ohne Chancen waren. Ponton siegte in 19:18, 3 Min. mit 104,3 Stam und einer schnellsten Runde von 107,9 vor Siegfried Marx, Nürn- berg, ebenfalls Norton, mit 95,4 und Hell Jeitner, Oschersleben, auf NSU, mit 92,2 Stdd/ krn. Im Rennen der 500-cœm-Klasse der Aus- Weisfahrer gab es wiederum einen vom Start weg ungefährdeten Sieger. Walter Zel- ler, Hamcerau, auf BMW, der sich im Vor- jahr nach erbittertem Kampf von dem Eng- länder Tony Hanson um zweizehntel Sek. schlagen lassen mußte, verbesserte dessen Vorjahres-Rekord in 18:35,5 Min. von 107,9 auf 108,4 Std/km. Nach wechselvollen Posi- tionskämpfen wurde Josef Lenzen, Düren, auf englisch Triumph mit 98,7 Stdſæm Zwei- ter vor Otto Spahl, Hamburg, auf BMW A 5 Der Sieger der 250er-Klasse, Georg Lip- Bert Fürth müßte bereits in der dritten Runde wegen Maschinenschadens aufgeben. In der Ehrenrunde wurde Walter Zeller von einem alten Adler-Rennwagen aus dem Jahre 1906 begleitet. Der Stand der deutschen Meisterschaft bei den Lizenzfahrern in der 125-%õẽsm-Klasse ist nach dem Siege Dörings im Hamburger Stadtparkrennen folgender: 1. Karl Döring, Wiesbaden, 12 Punkte. 2. Rolf Hammer, Tübingen, 9 Punkte. 3. Willy Thorn, Wiesbaden, 9 Punkte. 4. Hannes Riederich, Frankfurt-M., 5 Pkt. 5. Ulrich Pohl, Sarstedt, 4 Punkte. 6. Fredi Funke, Wiesbaden, 4 Punkte. Vor rund 50 000 Zuschauern traten am Sonmntagnachmittag die Lizenzfahrer zu ihren Läufen um die deutsche Motorradmeister- schaft an. Sämtliche Klassen mußten zwölf Runden= 30, km zurücklegen. d Die Klasse bis 250 cem machte den An- kang. Der in der Meisterschaftswertung knapp vorn liegende H. P. Müller RW) mußte in den ersten Runden die Führung ge- gen den Hamburger Herbert Drews DKW) in Hartem Kampf verteidigen. Otto Daiker, Stuttgart, ebenfalls DKW, behauptete vom Start weg den dritten Platz. Der Pechvogel Hermann Gablenz, Karls- Fuhe, mit seiner„Motoguzzi“, der einzigen Konkurrenz in dieser von DKW beherrsch- ten Klasse, verlor am Start kostbaren Bo- den, weil seine Maschine nicht ansprang. in dem idyllisch gelegenen württember- gisch- badischen Ringerstädtchen Se Horn- dorf kam der zweite Teil der süddeutschen Ringermeisterschaften zur Austragung, 2zu denen in vier Gewichtsklassen 37 Ringer re Meldungen abgaben. Auf die einzel- gern die am stärksten besetzte Klasse. Gewichtsklassen waren. schungen nicht fehlte. folgende Ergebnisse erzielt: 1 nen Gewichtsklassen verteilten sich die gemeldeten Ringer wie folgt: Die Bantamgewichtsklasse war mit 13 Rin- Nach dieser folgte mit 12 Ringern die Leicht- gewichtsklasse, während das Mittelgewicht mit 9 Mann sowie das Schwergewicht mit nur 3 Mann die am schwächsten besetzten Zu Begin der als Freiluftveranstaltung aufgezogenen süddeutschen Ringermeister- schaften, zu der viele Spitzenkönner aus den Landern der US- Besatzungszone am Start Waren, hielt der süddeutsche technische Lei- ter Schüßler Stuttgart) an die zahirei- chen Zuschauer eine in herzlichen Worten gehaltene Ansprache. Die lebhaft mitgehen- den Zuschauer sahen an beiden Tagen aus- gezeichneten und technisch hochstehenden Ringsport, wobei es an manchen Uebexra- In den einzelnen Gewichtsklassen wurden in der Bantamgewiehts klasse er- Wartete man den zweiten früheren süddeut- schen Meister Heckmann Feudenheim) un- ter den ersten Titelkämpfern. Aber der Titelverteidiger war nicht in guter Form und schied nach einer Schulterniederlage vom früheren deutschen Meister Adam N 58. Hamburger Studinurkrennen Herz-Lampertheim siegt wieder in Rekordzeit Mit mehreren 100 Metern Rückstand jagte er dem Feld in tollen Rekordrunden nach und eroberte schließlich noch den vierten Platz. Drews konnte zuletzt H. P. Müller nicht mehr gefährden, der in 27:50,6 Min. mit 108,5 Std/ km den im Vorjahr von Gab- lenz(DRW) mit 105,4 Std km aufgestellten Klassenrekord brach. Zweiter Drews 108.1 Std km, Dritter Daiker 107.7 Std/km. Im Meisterschaftslauf der Seitenwagen- fahrer bis 600 cem hatte das in der Wer- tung vorn liegende Baiersdorfer NSU- Ge- spann Böhm/ Bauer einen sehr unglücklichen Start. Auf Grund der Trainingszeiten stan- den beide in der letzten Startreihe und konnten keinen Durchschlupf finden, wobei die Maschine abgewürgt wurde. Böhm fuhr vergeblich dem Felde nach und gab nach der 4. Runde auf. Im Felde der insgesamt 9 ge- starteten Gespanne kämpften sich nach der zweiten Runde Neußner/ Minderlein, Rothen- bach(NSU), an die Spitze vor Ziemer/ Wels, Neckarsulm(NSC), die zurückflelen und in der sechsten Runde ausschieden. Demnach erreichten Seppenhauser/ Höller, München (BMW), den zweiten Platz knapp vor Lipps/ Stragies, Lübeck(BMW). Hinter Neußner, der das Rennen in neuer Rekordzeit(30:06, Minuten) mit 100,4 Stdykm beendete, passier- ten in knappen Abständen Seppenhauser (98,7) und Lipp(98,5) das Ziel. Stand in die- ser Klasse ist nunmehr folgender: 1 Neußner 10 Punkte, Böhm 10 Punkte, Ziemer 9 Punkte, Seppenhauser 9 Punkte, Lipp 8 Punkte, Otto Schmidt, Sindelfingen (in Hamburg nicht am Start) 6 Punkte. Stand der deutschen Meisterschaft in der 250-Klasse nach dem Stadtparkrennen: 1. H. P. Müller, Bielefeld, 15 Punkte, 2. Otto Dai- ker, Stuttgart, 10 Punkte, 3. Kurt Kuhnke, Braunschweig(in Hamburg nicht placiert), 6 Punkte, 4. Karl Lottes, Marburg(mußte in Hamburg ausscheiden), 6 Punkte, 5. Otto Kohfink, Bietigheim(in Hamburg nicht pla- ciert), 6 Punkte, 6. Herbert Drews, Ham- burg, 4 Punkte. In der Klasse bis 350 cem beherrschte Wilhelm Herz, Lampertheim, auf seiner Kompressor-NSU das Feld, obwohl er in der zweiten Startreihe stand. Herz nahm be- reits in der zweiten Runde dem jetzt unter dem Namen Sissy Sachse startenden DR W- Fahrer Wünsche aus Marburg die Führung ab und überrundete bis auf drei Konkurren- ten das gesamte Feld. 8 Herz wurde in neuer Rekordzeit(25:55,3 Min.) mit 116,6 Std/ km Sieger. Der Vorjahressieger Meierfeld, Bad Kreuz- nach, auf DKW, hatte chwrierigkeiten mit seiner Maschine und erschien erst in letzter Minute am Start, nachdem er bereits von der Startliste gestrichen war. Nachdem er zuerst an zweiter Stelle lag, mußte er nach der dritten Runde mehrfach anhalten, 80 daß er nicht mehr in den Rennverlauf ein- greifen konnte. Sachse hatte erst noch Ro- jand Schnell, Karlsruhe, niederzukämpfen. Dahinter hielt sich Heiner Fleischmann, Am- berg, auf seiner NSU regelmäßig auf dem vierten Platz. In der letzten Runde gab es eine Ueber- raschung. Sachse mußte aufgeben, und auch Durchschnitt von 105,3 Std/ Km ebenfalls einen neuen Rekord. Der Stand der deutschen Meisterschaft in der Klasse der Seitenwagen bis 1200 cem: 1. Müller, München; 22 Punkte; 2. Klan- kermeier, München, 18 Punkte; 3. Franz Mohr, Schweinfurt(in Hamburg nicht ar Start), 5. Punkte; 4. Seppenhauser, Mün- chen. 3 Punkte. Rund um Mannheims Leichiuthlelik MSG gewinnt Preis des Mannheimer Morgen Mannheims Leichtathletik hat in diesem Jahr einen bedeutenden Schritt vorwärts ge- tan. Mit den beiden Seckenheimer Vereinen, dem TV Rheinau und TV Friedrichsfeld haben sich weitere 4 Vereine aktiv in den Betrieb eingeschaltet.. Der TV Friedrichsfeld, der seinen Platz wieder zur Verfügung hat, startete anläßlich seines Jubiläums zusammen mit TV Edin- gen, TV Rheinau und 99 Seckenheim einen Vierkampf in der Klasse A der DVM, in dem Rheinau mit 11 102 Punkten nicht nur den ersten Platz belegte, sondern auch in der badischen Rangliste weit vorne rangieren dürfte. 99 Seckenheim kam auf 9642 Punkte, während der Veranstalter mit 9450 Zählern noch vor dem TV Edingen rangierte. Bolz, Rheinau, zeichnete sich im 100-m-Lauf(11,4) und Weitsprung(6,14 m) aus. Lucksch vom Veranstalter übersprang im Hochsprung 1,77 Meter. Jung, Edingen, war im Weitsprung mit 6,30 m bester Mann. Zum Vereinskampf um den Preis des Noller- Am ersten Tag der deutschen Kanumei- sterschaften auf dem Rhein bei Wiesbaden Biebrich wurden die neuen Titelträger auf der langen Strecke ermittelt. Im Zweier- Kajak lieferten sich Knepper-Kleine, Lüner Sportverein, und Kube-Strathmann, Wanderfalke Essen, bis wenige Meter vor dem Ziel einen harten Kampf, den schließlich Knepper-Kleine mit knappem Vorsprung für sich entscheiden konnten. 5. Den Meistertitel im Einer-Kajak sicherte sich erneut der mehrmalige deut- sche ter NOoIIer, Mannheimer K G, vor Paar, Rheintreue Diisseldorf, und 4 g 11 gen/ Herdecke, nachdem er vom Start an das Feld anführte. 6 8. Ueberlegene Sieger im Zweier-Falt- boot wurden Geismann-Brückemann, Wan- derfalke Essen. Vor dem Ziel kamen die Ti- telverteidiger Stroby-Bach, Holzheimer SG, stark auf, erreichten jedoch nur noh den zweiten Platz vor Schüppe-Eichmann, TUS 1848 Dortmund. Den Titel im Einer-Falt- Thorn-Prikker war weiter zurückgefallen. So wurde hinter Herz der Karlsruher Schnell zweiter mit 100,7 Std/ km, dritter Fleischmann, 108,5 Std/km. 0 Stand der deutschen Meisterschaft, Solo- klasse bis 350 cem: 1. Herz, 24 Punkte; 2. Schnell, 12 Punkte; 3. E. Mansfeld, 8 Pkt.: 4. Fleischmann, 5 Punkte; 5. Schorch, 4 Punkte; 6. Sachse, 3 Punkte. In der Seitenwagenklasse bis 1200 cem hatten Böhmer/ Bauer wiederum Pech. Trotz drittbester Trainingszeit konnten sie sich nicht lange im Vorderfeld halten und fielen nach der vierten Runde aus. Bis zur achten Runde gab es einen fast pausenlosen, erbit- terten Rad- an-Rad-Kampf zwischen den drei Münchener BMW Gespannen von Müller/ Fuchs. Seppenhauser/ Höller und Klankermeier/ Wolz. Müller erweiterte sei- nen Vorsprung vor Klankermeier, durch die Ausfälle(von neun gestarteten Fahrern ka- men vier ins Ziel) erzielten Meier/ Werschke, Bonvenden(BMW), den dritten Platz vor Kock /Kocky, Lübeck(BMW). Die Zeit des Siegers mit 28:43, 7 bedeutet mit ihrem Müller(Schorndorf) und einer ungerechten Punktniederlage von Gommel Ceuerbach) aus dem Wettbewerb aus. Der einheimische Schorndorfer Müller rang sich bis zum End- kampf durch, dann aber schulterte ihn der kleine stämmige Rückfaller-Spezialist We- ber Heidenheim), der mit nur zwei Fehl- punkten erstmals süddeutscher Meister wurde. M. Spatz Feudenheim) verschlech- terte gegenüber dem Vorjahr seine Position um einen Platz, denn er verlor gegen Weber und Müller und landete dadurch auf dem dritten Platz. Der Mannheimer Glaser lan- dete nach einem guten Start am ersten Tag hinter Gommel auf dem fünften Platz. Die badische Hoffnung im letzten Ge- wicht Schweikert(Wiesenthal) verschlech- terte gegenüber dem Vorjahr sich ebenfalls um einen Platz, denn zwischen dem Wiesen- thaler und dem Titelverteidiger Fin k(Göp- pingen), der abermals süddeutscher Meister wurde, drängte sich der hervorragende Neu- aubinger Bayer mit zwei Schultersiegen über Schweikert und Lang(1848 Mannheim), so- wie 2 Punktsiegen über Bayer und Maier (beide Neuaubinger), verteidigte der deutsche Meister Fink seinen Titel mit Erfolg. Der Mannheimer Lang mußte nach einem Schul- tersieggüber Bücherer(Cannstatt) gegen die späteren ersten beiden Sieger Fink und Bayer antreten und wurde von diesen mit zwei Niederlagen auf den 8. Platz gesetzt. Das Mittelge wich tiwar eine offene Sache. Rohr(Ketsch) und Wittmer(Wiesen- thal) hatten es in der Hand. Aber mit Metz- wald am Samstag . ˙—— Mannheimer Morgen traten in der Entschei- dung fünf Vereine an. Die MSG hatte die stärkste Mannschaft zur Stelle und gewann mit 109 Punkten vor Sc Käfertal, 87 Punkte, und Sg Mannheim. Helbig, Ms, gewann die 100 Meter in 11,5, sein Vereinskamerad Oberst konnte über 1500 m in 416,4 vor dem 46er Fiedler das Zielband passieren. Auch die beiden Sprünge flelen mit Böhmer, 1,77 m hoch, und Breunig, 5,92 m weit, an die MSG. Die Sportgemeinschaft holte sich durch Herr- mann das Kugelstoßen und Diskuswerfen mit 11,55 m bzw. 32,90 m. 5 Beim„Internen“! von 62 Weinheim erzielte König mit 6, 20 m im Weitsprung die beste Leistung. Der Mannheimer Skiklub, bei dem die Leichtathletik schon seit Jahren im Sommer- programm fest verankert ist, trug gleichfalls seine internen Meisterschaften aus, an denen sich alle Altersklassen beteiligten. Die Husenkruftsporimeisterschuflen Von herrlichem Wetter begünstigt fanden auf dem Germania- Sportplatz in Karlsruhe die süddeutschen Meisterschaften im Rasen- kraftsport, Tauziehen, Rundgewichtsübun- gen und im Ringen und Gewichtheben der Altersklassen statt. Die Siegerliste: J Im Gewichtheben, olympischer Drei- kampf: Klasse I von 40 bis 45 Jahren: Bantamgewicht: 1. Georg Bunber- ger, Sportfreunde Neu-Aubing, 447 Pfund, 2. Karl Schneider, Ladenburg, 340 Pfund. Federgewicht: 1. Wagner, Sport- verein Fellbach, 535 Pfund, 2. März, Neu- Uim, 510 Pfund, 3. Maier, 84 Mannheim, 465 Pfund. Leichtgewicht: 1. Kolder, Grießheim, 560 Pfund, 2. Schmidt, Sprößlin- gen, 485 Pfund. Mittelgewicht: 1. Kuhn, 560 Pfund, 2. Lorg, Schliersee, 535 Pfund. Schwergewicht: 1. Wahl, Behringen, 640 Pfund, 2. Hans Keil, Kall- bach-Grombühl, 580 Pfund. 5 Munnheim wieder Meister im Einer-Kujuk Die deutschen Kanumeisterschaften in Wiesbaden-Biebrich boot holte sich Feldmann, Godesberger Ka- nuclub, vor Schwark, Wassersportverein St. Pauli, Hamburg, und Füß, München. Im Zweier Kanadier fiel die Mei- ster würde an die Hamburger Polizeisport- ler Koschik-Wedemann. Die Vorjahres-Sie- ger Becker-Soltau, Hamburger Kanuclub, kamen nur auf den 2. Plat. Fortuna Freiburg- SV Waldhof 2:2(0:2) ( Nachdem der SV Waldhof bei Seiner Wochenendfahrt in den badischen Schwarz- in Villingen beim südba- di Landes! ister mit 6 Exsatzspie- lern über ein 3:3- Unentschieden nicht her- auskam, traten die Mannheimer am Sonn- tag in Freiburg mit nahezu kompletter Mannschaft gegen Fortuna Freiburg, einen der führenden Vereine der Zonenliga Süd, der aus dem ehemaligen FC Freiburg her- vorgegangen ist, an. Die Freiburger kämpf ten, von ihren zahlreich erschienenen An- hängern stark angefeuert, bis zur letzten Vin siegte nuch Belieben Tura Ludwigshafen— VfR Mannheim 0:5(0:1) (uv. I.) Nach Über 10 jähriger Pause ga- stierte der VfR, einer Einladung des in der Pfälzischen Landesliga an zweiter Stelle rangierenden Turn- und Rasensportvereins folgend, erstmals wieder in unserer Schwe- sterstadt Ludwigshafen. Viele Mannheimer Sportanhänger pilgerten, wohl auch erst- mals seit langer Zeit, über die von allen Schranken befreite Zonengrenze, füllten(zusammen mit den„Einheimischen natürlich) rund 3500 Zuschauer den Platz, als die Mannschaften zum friedlichen Wett- streit einliefen. TuRa in gelbem Trikot und blauer Hose, der VfR in seinem bekannten roten Dreß mit weißer Hose. 5 60 Bei den Mannheimern fehlte Mittelläu- fer Keuerleber. Im Sturm stand Lötthe Die süddeuischen Ringermeisterschulten Weber, Fink, Metzner und Müller die neuen Meister ner(Bamberg), der die beiden Erstgenann- ten schulterte, kam ein ziemlich unbekann- ter, doch hervorragender Ringer zu den neuen Meisterehren. Rohr(Ketsch) punktete so gute Ringer wie Toschiatti(Schorndorf) und Kanzleiter Ebersbach) aus und landete hinter Wittmer auf dem 3. Platz. Die ba- dische Kampfmaschine Frey(Weingarten) landete nach einer Schulterniederlage von Metzner unter einer Punktniederlage von EKommerell(Münster). 5 In der Schwergewichtsklasse gaben nur die beiden württembergisthen Meister Mayer(Göppingen) und Staiger(Feuerbach) sowie der dreifache deutsche Meister Fritz Müller(Bamberg) ihre Meldungen ab, Der groß in Fahrt befindliche Bamberger Müll- Jer, der nach dem Kriege bisher noch keine Niederlage hinnehmen mußte, zeigte sich den beiden Schwaben überlegen. Er schul- terte Staiger in der Bodenrunde, während er Maier nach Punkten äbfertigte und da- mit sich den Titel erneut sicherte. Auf den Punktsieg über Staiger.. Mattenrichter Benzinger Feuden- heim) und Fazler(Stuttgart) leiteten zu- sammen mit Kampfrichter Rest München), der besonders gegen die Badener nicht ganz objektiv urteilte, die 60 Mattenbegegnungen an beiden Tagen. Von den 60 Kämpfen gingen nur 23 über die volle Ringzeit, wäh- rend 37 Schultersiege zu verzeichnen waren. Die Zeitnehmer hatten auch keinen guten Tag erwischt, denn manches Mal lief die Uhr über die reguläre Ringzeit. 1 75 5 4 und 89. VfR mit 3:0 ebenfalls einen überzeugenden diesmal auf Linksaußen, während de la Vigne die Sturmführung übernommen hatte. 5 S 5 3 Die Pfälzer leisteten in der ersten Vier- telstunde hartnäckigen Widerstand und konnten dem gut aufgelegten VfR-Sturm die Kombinationsfäden immer wieder recht- zeitig abreiſzen. Da der von Waldhof gekom- mene Rudi Maier anfänglich nicht im Bilde war und Senck etwas zu pomadig seinen Mann markierte, kam der linke Flügel der TuRa wiederholt gefährlich vor das Mann- heimer Tor. Hier griff der Linksaußen mehr- mals zu unfairen Mitteln und wurde des- halb von seinem Mannschaftsbetreuer ver- warnt. Der Halblinke Herrmann kam in der 8. Minute gut durch, doch der aufmerksame Röhling konnte ihm in letzter Sekunde noch den Ball abjagen. Ein Zusammenspiel des VkR Innentrios führte zu Löttke, der in der 14. Minute mit einem Bodenroller(dem Tor- Wart Gilb noch den letzten Dreh hinter die Linie gab) den ersten Treffer erzielte. Kurz darauf hätte Rößling beinahe ein Eigentor fabriziert, als er den Ball an dem ihm ent- gegenlaufenden Jöckel vorbeischob. Das Le- der ging zum Glück neben den Pfosten. Die zweite Halbzeit spielte dann nur noch der VfR. Beim Wiederanpfiff des guten Schiedsrichters Färber Guppertsberg) setzte sich der rechte Flügel Stiefvater-Körbęr ge- schickt in Szene. Es gab einen Eckball, den Stiefvater(Körber hatte gut hereingegeben) mit unhaltbarem Schuß zum 2:0 verwan- delte. Die 60. Minute ergab ein Geplänkel im Ludwigshafener Strafraum. Körber er- wischte vor drei Pfälzern zuerst den Ball und placierte aus 5 Meter Entfernung knapp neben dem Pfosten ins Netz. Die einzige Torchance der TuRa wurde in der 77. Min. registriert, als Ferenz den Mannheimer Verteidiger Senck überlaufen hatte, aber überhastet hoch über das Tor ballerte. Stiefvater erzielte in der 82. Minute das 4. Tor und de la Vigne, dem bis dahin nur wenig geglückt war, kam endlich von sei- nem Schußpech los und markierte Nr. 5. gezeichnet führende de la Vigne und der im Verlauf des Spieles immer mehr auftau- ende Maier am besten weg. Den Pfälzern fehlte besonders der erfolg- reiche Abschluß der im Feld herausgespiel- ten Chancen. Anerkennenswert bleibt der Eifer sowie die mit wenigen Ausnahmen sportlich einwandfreie Haltung beider Mannschaften.. Im Vorspiel holte sich die Junsliga des „„ 8. 5. Fußball: VfR Bürstadt— Mhm. Traditionself. 1:6 ASV Durlach— Bapern München 1:1 SV Bremen— FC Kaiserslautern. 02 Hamburger SV- Bremerhaven 71 Eintracht Frankfurt— 1. FC Nürnberg 3: BC Augsburg— 1860 München.„421 1. FCO Pforzheim— Bayern München 20 Germania Friedrichsfeld— Oberbarmen 38:0 08 Mannheim— FV Biblis 210 FV Wallstadt— Sulzbach„ Fy Waibstadt- S0 Käfertal. 23 1 Fw Brühl— FV Neckarhausen. 326 98 Seckenheim— Ilvesheim 333 Sandhofen II— MsSd 1 3 ö SV Neckargemünd— SC Käfertal. 1:4 VfL Neckarau II— FV Wallstadt 1.. 223 Sandhofen— MSG Cungliga) 4:0 der Hintermannschaft ihren 4. 1 dreijährigen Stuten In der Kritik kommen beim VfR der ia gi 5 ch zweiten Platz landete Maier durch einen technisch wieder blendende, den Sturm aus- eee 5 ee spruch: 4 1½ Längen. Montag, 30. August 1948/ Nr. 104 Ergebnisse des Tages Rasenkraftsport im Leichtgewieht über 50 Jahre: 1. Schmitt, Germania Karlsruhe, 125 Pfund. Im Schwerge- wicht: 1. Mittmaier, Germania Karls- ruhe, 250 Pfund. 1 Gewieht werfen: Christian Schmitt, 12,70 m. Im Schwergewicht: Schmitt⸗ maler, 10,97 m. Ueber 40 Jahre: Leicht- gewicht: Albert Friedrich, Laden- burg, 143 Punkte Schwergewicht: Fleidner, Dellbach, 186 Punkte. 5 Dreikampf, bestehend aus Hammer- Werfen, Gewichtwerfen und Steinstoßen: Federgewieht: Fischer, Ulm, 148 Punkte. Leichtgewicht: Erich Zeh ner, Heilbronn, 193 Punkte. Mittelge- wicht: Lutz, Feuerbach, 194 Punkte. Schwergewieht: 1. Wolf, Karls ruhe, 312 Punkte, 2. Storch, 299 Punkte. Ha mmerwerfen: 1. Wolf, Karls- ruhe, 56,12 m, 2. Storch, Fulda, 54,80 m, 8. Hein, Hamburg, 52,90 m. Minute und gaben, was sie zu geben hatten. Besonders die starke Abwehr mit einem tadellosen Torwart machte den Manſtheimern trotz ideenreichen Stürmerspiels zu schaf- fen. Waldhof spielte schön und schwung voll, so daß die Erwartungen der 6000 Zu- schauer, für Freiburg eine Rekordzahl, voll erfüllt wurden. In der 16. Minute ging Waldhof in Füh- rung, nachdem Siffling einen haltbaren Schuß aus ca. 15 m Entfernung über den sich zu früh werfenden Freiburger Torwart hin- weg ins Netz jagen konnte. Bereits vier 1 f word 175 Rohr auf 1 anz eine vorbildliche ren Am 0 8 5 ohne daß ein Freiburger an den Ball kam, mit einem scharfen, unhaltbaren Schuf zur 2:0-Führung ab. Erst in der Mitte der zwei- ten Halbzeit wurde das beherrschende Spiel der Mannheimer etwas abgeschwächt, als die Freiburger nach einem Mißverständnis der Waldhofdeckung auf 1:2 verkürzten, und bereits zwei Minuten später wurde Vetter, der durch ruhiges, sehr sicheres Spiel be- sonders auffiel, zum zweiten Male durch einen unhaltbaren Schuß, der aus kurzer Entfernung unter der Latte einschlug, ge- schlagen, womit die Freiburger das nicht ganz dem Spielverlauf entsprechende Un- entschieden erreichten, das sie auch mit aller Anstrengung bis zum Schlußpfiff halten konnten. Die Mannheimer hinterließen, wie auch vor drei Wochen ihre Handballmannschaft, in Freiburg-Zähringen durch ihre geschlos- sene Mannschaftsleistung und überlegene Technik in Freiburg einen tadelosen Ein- druck. Fußball-Auswahlspiel Baden Nieder- rhein Am J. September um 18 Uhr treffen sich in Karlsruhe auf dem neu hergerichteten KFV-Platz die beiden Fußball- Auswahl- mannschaften von Baden und Niederrhein. Niederrhein hat für diesen Kampf eine äußerst starke Mannschaft nominiert und wird voraussichtlich in folgender Aufstel- lung antreten: Tor: Jürissen RW Ober- hausen); Verteidigung: Janes For- tuna Düsseldorf) und Duch Hamborn 07) Läuferreihe: Wientjes RW Essen), Rupieta(Hamborn 07) und B. Oles(Ham- born 07); Sturm: Dokter(Rheydt), Gaw- liczek(Meiderich), Gottschall(RW Essen), Groß RW Oberhausen) und Günther Muis- burg). Die badische Vertretung steht zwar noch nicht endgültig fest, doch dürfte sie sich aus folgenden Spielern zusammenset- zen: Tor: Vetter(Waldhof); Verteidi- gung: Feth(Neckarau) und Siegl(Wald- hof); Läuferreihe: Fischer E.(Mühl⸗ burg), Kühn(Mühlburg) und Rendler (Waldhof); Sturm: Ulaga, Wasko(A8 Durlach) Rastatter(Mühlburg), Stehlik (ASV Durlach) und Balogh oder Herbold (Neckarau bzw. Waldhof). 5 Außenseiter siegt im deutschen Stutenpreis Nachdem das Schwarz-Gold-Rennen und der Preis der Diana auf westdeutschen Bahnen entschieden wurde, brachte Nie- derrad am Sonntag mit dem deutschen Stutenpreis die dritte klassische Prürung der In Abwesenheit von viel Boden verlor, stürmte Angviola 80fort an die Spitze und führte das ganze Rennen. Noch Mitte der Einlaufgeraden konnte man an einen Erfolg Angviolas glauben, aber 50 Meter vor dem Ziel kam mit einem enor- men Schlußangriff die Außenseiterin Sturm- klut förmlich angeflogen und schlug Ang viqla noch ausgesprochen sicher. 8 Ergebnis: I. Sturmflut(Gast), 2. Ang viola, 3. Regina. Es liefen 8 Pferde. Toto: 123:10. Pl. 19, 11, 18. Einlauf 372. Richter- „