M E 5 Jahrgang 1 Nummer 1 A N Vn r Mare Std Amtsbücher unheim(Rathdes) R 1 Städt. Iniort: g Mannhel I T u N . rer iN heim Samstag, 6. Juli 1946 Einzelpreis RM 0.20 Gruß der Militärregierm 1 Mannheim, 5. Ji träger und das Erscheinen der Zeitung„Der Morgen“ in Mannheim. Dieser Vorgang be- zeichnet einen graßen Schritt vorwärts in der Entwieklung zur Wiederherstellung Deutschlands von jener schrecklichen Plage, die es vor zwölf Jahren befiel. Diese Zeitung Boll die Fackel der Wahrheit und Demokratie, die ihr durch das Volk anvertraut worden ist, für das Volk tragen. MARCUS L. HOOVER Major, Infantry Commanding Officer Nachwirkungen der Atombombe Bikini, 5. Juli.(AP) In dem Augenblick, als die Atombombe über der Lagune von Bikini explodierte, Wäre die ganze Flotte von 73 Schiffen mit einer vollen Bemannung im Ernstfalle manövrierunfähig geworden, erklärte am Donnerstag Kapitän Lyon, der an dem Versuch teilnahm. Die überlebenden Mannschaften wären durch die Wirkung der Explosion und der Radioaktivität nicht in der Lage gewesen, ihren Dienst durchzu- führen. Die Ergebnisse der radioaktiven Einwir- kungen seien furchtbar. Das Schlachtschiff „Nevada“ emittiere immer noch gefährliche Strahlen, so daß es lebensgefährlich sei, län- gere Zeit an Bord zu bleiben. Neunzig Prozent der Tiere, die sich an Bord der 73 Versuchsschiffe in der Bikini- Lagune befanden und die Atombomben- explosion überlebt haben, zeigten bereits Symptome von Gesundheitsstörungen. Die Entlastungs versuche Nürnberg, 5. Juli.(dana) Im Nürnberger Prozeß begann Rechtsanwalt Dr. Otto Stah- mer, der Verteidiger des Angeklagten Göring, seln Plädoyer mit folgender Verurteilung des„dritten Reiches“: 5 Die Kritik an der Rechtspflege 8 5 nationalsozialistischen Staates beruht Wesentlichen darauf, daß er den Grudge der Gewaltenteilung aufgegeben haben soll. Durch Voranstellung des politischen Führer- HPrinzips griff er willkürlich in die richter- liche Zuständigkeit ein. Mit Hilfe der Polizei, Also der Verwaltung, setzte er ohne richter- lichen Haftbefehl Leute fest, bloß aus Er- wägungen politischer Vorbeugung, ja nahm er sogar solche erneut fest, welche der Rich- ter freigesprochen hatte. Andererseits entzog er überführte Straftäter aus politischen Gründen dem Zugriff der Justiz. Dadurch Wurden natürlich die Sicherheit und Klar- heit des Rechtes schwer gefährdet.“ 1 Stahmer sagte weiter, daß Göring bei sei- ner persönlichen Vernehmung bereits„über viele Fragen, die für seine Verteidigung von erheblicher Bedeutung sind“, ausgesagt habe. ilch bin dem Hohen Gerichtshof dankbar dafür, daß es dem Angeklagten gestattet War, diese Dinge in aller Breite so darzu- stellen, wie er sie sah, empfand und erlebte.“ In seinen Erörterungen über die Rechts- grundlage des Prozesses stellte der Vertei- diger das Prinzip„Nulla Poena sine lege Praevia— keine Strafe ohne vorheriges Gesetz,— dem Statut des internationalen Militärgerichts gegenüber. . Sibel. Sagem. Stuttgart. Für fünfzig Millionen Mark Waren werden im 3. Quartal des Jahres 1946 nach Vereinbarung auf der Wirtschaftskonfe- renz am 13. und 14. Juni in Berlin zwischen der amerikanischen und der sowjetischen Zone ausgetauscht werden. N 0 München. 1280 Tonnen Käse, 1350. Ton- nen Fleisch und 380 Tonnen Butter wirt Bayern im Laufe der neunziyssten Zuteilungs- periode nach den anderen Ländern der ameri- kanischen Besatzungszone liefern. Berlin. Alle kostbaren Museumsstücke und Kunstgegenstände, die sich an Verlage rungsorten befinden, sollen auf Befehl des Obersten Chefs der sowietischen Militärregie- rung den Organen der deutschen Verwaltun⸗ gen zur Wiedereinrichtung deutscher Museen übergeben werden. Berlin. Die zweite und dritte Schiffs- ladung mit Liebesgabenpaketen für Bersonen in der amerikanischen Besatzungszone ist am 30. Juni und 1. Juli in Bremerhaven ein- getroffen. Hamburg. 450 Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren reisten jetzt von Bahnhof Altona mit einem Schweizer Sonderzug ab, um sich drei Monate lang in der Schweiz zu erholen. Den Haag. Die Niederländische Bank wird verstaatlicht werden, erklärte am Freitag der neue holländische Ministerpräsident Pr. Beel in einer Regierungserklärung im hollän- dischen Parlament. Das Regierungsprogramm sieht Maßnahmen zur Verbesserung der Sozial- versicherung, namentlich für große Familien, vor. London. Der Gesetzentwurf zur Ver- staatlichung der britischen Kohlengruben wurde vom britischen Oberhaus angenom- men. Er geht nun an das Unterhaus zur Be- ratung verschiedener Zusatzanträge zurück. Neuyork. Der Generalsekretär der UN, Trygve Lie, ist von hier auf dem Luftwege nach Europa abgereist. Im Laufe seiner vier- wöchigen Europareise wird er die Städte Oslo, Kopenhagen, Genf, den Haag und Lon- don besuchen.(dana Ap) eee, geen ee n eee e ee eee, ee e 53 5 . ä 15 ,.. Nr. Mit großer Freude begrüße ich die 1 F skon ferenz 9. J is Alle Streitfragen des Friedensvertrages für Italien bereinigt Faris, 5. Juli.(dana) Die vier Außen- minister nahmen am Donn 5 tagabend in ihrer bisher läng⸗ sten Sitzung den Vorschlag Bi- daults an, die Friedens vollkon- ferenz auf den 29. Juli festzu- legen. Der Rat beschloß, die stellvertre- tenden Außenminister zu beauftragen, die Einladungen zu der Friedenskonferenz aus- zuarbeiten, die so bald wie möglich an die folgenden 21 Teilnehmerstaaten übersandt werden sollen: USA, die Sowietunion, Grogbritannien, Frankreich, China, Austra- lien, Belgien, die Weißrussische Soziali- stische Sowjetrepublik, Brasilien, Griechen- land, die Niederlande, Indien, Kanada, Neu- seeland, Norwegen, Polen, die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik, die Tschecho- slowakei, Aethiopien, Jugoslawien und die Südafrikanische Union. Italiens Reparationsleistungen Ferner erzielten die Außenminister Uebereinstimmung in der Frage der italie- nischen Reparationen. Die Entschließung stellt einen Kompromiß zwischen dem ame- rikanischen Vorschlag von Außenminister Byrnes und dem russischen Vorschlag dar. Wortlaut der Reparations bestimmungen Artikel 1 Italien wird der Sowjetunion im Laufe von 7 Jahren Reparationsleistungen von 100 Mil- lionen Dollar zahlen. Die lungen aus der laufenden Produktion werden erst nach Ablauf von zwei Jahren beginnen. Artikel 2 Reparationsleistungen werden aus folgenden Quellen erfolgen: a) Ausrüstungsgegenständen und Teilen italie- nischer Fabriken, die zur Herstellung von Kriegsmaterial vorgesehen waren und weder von genehmigten militärischen Einrichtun- gen benötigt noch auf den zivilen Gebrauch umgestellt werden können, und die auf Grund der Bestimmungen dieses Vertrages abtransportiert werden. Besitzrechten und Interessen der italieni- schen Regierung und von Personen italieni- scher Nationalität in Rumänien, Bulgarien und Ungarn, die unter die Austriahmebestim- mungen des Artikels fallen, der sich mit den italienischen Auslandsguthaben befaßt. Die italienische Regierungſund die Regierung der Sowjetunion sollen sich über die Menge und die Art der zu liefernden Waren aus der laufenden Industrieproduktion in der Weise einigen, daß der wirtschaftliche Wie- deraufbau Italiens nicht beeinträchtigt wird, und die Reparationsleistungen für eine an- dere alliierte Nation keine zusätzliche Be- lastung darstellen. Der Wortlaut der auf Grund dieses Artikels erreichten Ueberein- stimmung soll den Botschaftern der vier Großmächte in Rom übermittelt werden. Die Sowjetunion soll Italien im freien Handel das Rohmaterial zur Verfügung stellen, das für die Herstellung der Waren benötigt wird, die Italien normalerweise eingeführt hat. Der Wert des Rohmaterials soll mit den bereits an die Sowjetunion ge- lieferten Waren verrechnet werden. Die vier Botschafter werden den Wert der italieni- schen Guthaben bestimmen, die an die Sowjetunion übertragen werden. Die von Italien zu bezahlende Dollarsumme bezieht sich auf die Dollar-Währung der Vereinigten Staaten mit einem Gegenwert von 35 Dol- lar per Unze Gold. Die Forderungen Griechenlands, Jugo- slawiens, Albaniens, Aethiopiens und an- derer Staaten werden auf der allgemeinen Friedenskonferenz erörtert. Sie sollen teil- b ee C — kings KZ dienten„nur der Säuberung“ der Verteidigung für Göring und Ribbentrop abgeschlossen Nach einer ausführlichen Darstellung des Begriffes„Conspiracy“(Verschwörung), dessen Definition von Dr. Exner als Univer- sitätslehrer des Strafrechts zur Verfügung gestellt wurde, erklärte Dr. Stahmer: „Darum ist eine Verschwörung mit einem Diktator an der Spitze ein Widerspruch in sich selbst. Ein Diktator verschwört sich nicht mit seinen Gefolgsleuten, er schließt kein Ueberkommen mit ihnen, er diktiert.“ Aus diesem Grunde, so fuhr Dr. Stahmer fort, seien die Angeklagten und damit Göring zwar wegen der Teilnahme an indi- viduellen Verbrechen verantwortlich, nicht aber seien sie Teilnehmer an einer„Ver- schwörung“. Plädoyer für Göring abgeschlossen weis güde W. P. Prym) Im zweiten Teil seines Plädoyers für den Angeklagten Göring behauptete Dr. Stahmer am Freitag, daß man zu Beginn des Krieges gewillt gewesen sei,„den Kampf mit An- stand und Ritterlichkeit zu führen“. Gerade in den ersten Kriegsjahren sei das Völker- recht von beiden Seiten im großen und gan- zen eingehalten worden. (Er hatte offenbar die Bombardements von Warschau, Rotterdam und Belgrad, die Ueberfälle auf Nachbarländer Deutschlands ohne jede Kriegserklärung vergessen.) Die Ausplünderung der besetzten Gebiete durch Göring bezeichnet Dr. Stahmer als den„Wirtschaftskrieg“, den er mit der sehr anfechtbaren Behauptung zu rechtfertigen suchte, daß es im Kampf auf Leben und Tod schließlich keine Legalität gäbe. In dem der Verschwörung gewidmeten Teil seines Plädoyers erklärt Dr. Stahmer, daß Göring„keinerlei Befehle an Dienst- stellen erteilen konnte, denen er nicht direkt vorgesetzt war“. Den„Wirtschaftskrieg“ versuchte Dr. Stahmer damit zu rechtfertigen, daß die „Lebensinteressen“ des Staates im Kriege bedroht waren und somit ein„Staatsnot- stand“ vorlag, der die rechtliche Wirkung hat, daß der Staat nicht rechtswidrig han- delt, wenn er eine Völkerrechtsverletzung vornimmt, die zur Abwendung drohender Gefahren erforderlich ist. So hatte der Angeklagte schon das rich- tige Empfinden, folgerte Dr. Stahmer, als er sich darauf berief:„Im Kampf auf Leben und Tod gibt es schließlich keine Legalität“. Jegliche Verantwortung Görings für die während der Verhandlung schon oft be- handelte Ermordung der 50 kriegsgefange- nen britischen Fliegerofflziere aus dem Sta- lag Luft III bei Sagan sowie an der Lynch- justiz gegen notgelandete alliierte Flieger lehnte Dr. Stahmer für seinen Mandan- ten ab. Die Errichtung von Konzentrationslagern und die Schaffung der Gestapo durch den Angeklagten„beruhte nach der damaligen Auffassung des Angeklagten auf der revolu- tionären Ueberzeugung der siegreichen Be- wegung. Wer also von der Bewegung nicht erfaßt war, sich ihr vielmehr hemmend ent- gegenstellte, war als Feind der wahren Ord- nung auszuschalten. Es handelt sich also nicht um eine Strafmaßnahme“, so argumen- tierte Dr. Stahmer,„sondern um einen poli- tischen Säuberungsakt, getragen von welt⸗ anschaulicher Intoleranz“. Göring habe, so fuhr der Verteidiger fort, weder mit der Einrichtung der KZ's noch mit dem„Grauen von Auschwitz und Maidanek“ etwas zu tun gehabt. Alle Ver- 4 nichtungsmaßnahmen seien den Gehirnen Heydrichs und Himmlers entsprungen. Auch habe der Angeklagte, so behauptete Dr. Stahmer,„jedes ungesetzliche und ge- Walttätige Vorgehen gegen die Juden stets Abgelehnt“. Diese Behauptungen schränkte Stahmer im folgenden mit den Worten ein: „Es ist verständlich, wenn dem Angeklag- ten entgegengehalten wird, er habe als der zweite Mann im Staate über diese furcht- baren Maßnahmen unterrichtet sein müs- sen, und es ist weiterhin nicht ver wunder- lich, wenn der Angabe des Angeklagten, er habe von solchen Missetaten nichts gewußt, mit einem gewissen Mißtrauen begegnet Wird.“ Dr. Stahmer versuchte schließlich eine Rechtfertigung der Politik Hitlers, dem er nur vorwirft,„daß er seine Ziele nicht be- grenzte“, und stellte den Angeklagten Gö- ring als den treuen Gefolgsmann seines Führers hin, dessen Welt„für ihn in Trüm- mer sank“ und der manchen Fehler seiner Vergangenheit erkannte. weise in der jeweiligen Staatswährung oder in Guthaben abgegolten werden. Der Plan für die italienischen Kolonien Der britische Außenminister Bevin legte dem Außenministerrat zwei Entwürfe zur Frage der italienischen Kolonien vor, die von den Außenministern angenommen, je- doch dem Kolonialausschuß zu geringfügi- gen Aenderungen nochmals vorgelegt wer- den sollen. Nach dem Artikel, der in den Friedensvertrag aufgenommen werden soll, verzichtet Italien auf alle Rechte und An- sprüche auf seine territorialen Besitzungen in Afrika. Bis zur endgültigen Entschei- dung über das Schicksal dieser Besitzungen sollen diese weiter unter ihrer bisherigen Verwaltung bleiben. Innerhalb eines Jah- res nach dem Inkrafttreten des Friedens- vertrages mit Italien soll die endgültige Verfügung über diese Besitzungen von den vier alliierten Großmächten getroffen wer- den. Dabei sollen die Wünsche der Bevöl- kerung oder die Ansicht anderer interessier- ter Regierungen in Hinsicht auf die Unab- hängigkeit, Eingliederung in ein Nachbar- gebiet oder Treuhänderschaft Berücksich- tigung finden. Falls die vier Großmächte dann zu keiner Einigung über eine entspre- chende Lösung gelangen könnten, soll die Angelegenheit der Vollversammlung der Vereinten Nationen zur Begutachtung vor- gelegt werden. Die Internationalisierung Triests Auch in der Frage der Internationalisie- rung haben die Außenminister inzwischen Uebereinstimmung erzielt. In 6 Punkten wurde ein Pn ausgearbeitet, nach dem ein unabhängiges Gebiet von Triest geschaffen werden wird, das alles Gebiet westlich der vorgeschlagenen französischen Linie von Duino bis südlich von Cittanova umfaßt. Die Unantastbarkeit und Unabhängigkeit dieses Gebietes soll durch den Sicherheits- rat der Vereinten Nationen garantiert wer- den, der das Statut ausarbeiten und gemaß Artikel 15 der Charta der Vereinten Na- tionen der Vollversammlung der Vereinten Nationen vorlegen wird. Eine Sonderkom- mission, welche die Vertreter der vier Groß- mächte im Sicherheitsrat einschließt, soll nach Beratung mit jugoslawischen und ita- lienischen Vertretern Vorschläge über die Verwaltung des Gebietes für die Friedens- konferenz der 21 Nationen ausarbeiten. Auf der Friedenskonferenz selbst wird dann die Bildung einer vorläufigen Regierung und die Schaffung eines dauernden Statuts für Triest beschlossen werden. Der Gouver- neur des Gebietes soll nach Beratung mit Vertretern Jugoslawiens und Italiens vom Sicherheitsrat ernannt werden und wird dem Sicherheitsrat alljährlich Bericht zu erstatten haben. Gesetzgebung und Rechts- wesen sollen nach demokratischen Grund- sätzen aufgebaut sein und insbesondere die Rechte der Bürger hinsichtlich ihrer Reli- gion, Sprache, Presse, Schule und dem Zu- Sang zu öffentlichen Aemtern sichern. Immans Botschaft an die Philippinen Vom formellen Vertrag zum Pakt des Vertrauens Washington, 3. Juli.(dana) In seiner Rundfunkbotschaft an die Filipinos anläß- lich des Unabhängigkeitstages ihres Landes, erklärte Präsident Truman, die Vereinigten Staaten würden die Philippinen weiterhin in jeder Weise unterstützen. „Der vierte Juli ist ein Tag des Stolzes für unsere beiden Nationen. Für die Philip- pinen bedeutet er das Ende eines jahrhun- dertelangen Ringens um die Freiheit, für die Vereinigten Staaten das Ende einer nahezu fünfzigjährigen Periode der Zusam- menarbeit, welche die Erreichung dieser Unabhängigkeit für die Philippinen zum Ziele hatte. Der Weg zur Unabhängigkeit War schwierig, und auch der Weg der Un- abhängigkeit selbst wird für die neue Republik nicht einfach sein. Aber die Ver- einigten Staaten vertrauen auf die Fähig- keit und Entschlossenheit des philippini- schen Volkes, die Schwierigkeiten, die dem Lande bevorstehen, zu überwinden.“ „Unsere Staaten werden noch viele Jahre eng miteinander verbunden sein und wir hier in den Vereinigten Staaten haben das Empfinden, daß wir lediglich in ein neues Stadium unserer Beziehungen zu den Phflippinen eintreten. Beziehungen zwischen zwei freien und selbständigen Nationen, die in Uebereinstimmung zusammenarbeiten. Die Vereinigten Staaten und die philippi- nische Republik haben in ihrem Verhältnis zueinander ein Beispiel gegeben, an dem die übrige Welt lernen kann.“ Der Tag der Unabhängigkeit Washington, 5. Juli.(dana) Am 4. Juli feierten die Vereinigten Staaten den 170. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit. Im ganzen Lande und in allen Teilen der Welt trafen sich Amerikaner, um diesen Tag gemeinsam zu begehen. Ueberall fanden Konzerte, Feuer- werke und Versammlungen statt. In Phila- delphia wurde in der historischen Indepen- dence Hall, in der die amerikanische Unab- bängigkeitserklärung von den Gründern der Republik unterzeichnet wurde, eine Feier- stunde abgehalten. In diesem Jahre erböhte sich die Bedeutung des Jahrestages der amerikanischen Unabhängigkeit noch durch die Gründung der neuen philippinischen Republik. g Viele namhafte Persenllenkelten eprachen * Deutschland und Oesterreich sei anläßlich des Gedenktages an historischen Stätten. Flottenadmiral Nimitz hielt in Wa- shington eine Rede, in der er sagte, der letzte Krieg sei in gewisser Hinsicht auch ein Kampf für die Unabhängigkeit gewesen, in dem sich Amerika seine Freiheitsrechte ge- sichert habe. Weiter erklärte Nimitz:„Die Gründer unserer Nation hatten viel weniger Grund, vertrauensvoll in die Zukunft des Landes zu blicken, als wir es können. Sie hatten noch keine ruhmvolle Vergangenheit Und kannten noch keine Traditionen, aber sie haben ihr Leben für ihre Prinzipien einge- Setzt. Ihnen verdanken wir es, dag Amerika Geschichte aufweist, auf die wir mit Stolz zurückblicken können. Die Männer von 1776 haben das Gebäude der Freiheit errichtet. Es ist die Aufgabe der Männer von 1946, sie zu schützen. Kundgebung der London, 5. Juli.(dana) Das britische Unterhaus lehnte am Mittwoch nach einer Debatte, die sich den Erklärungen des bri- tischen Ernährungsministers, Sir John Strachey, anschloß, einen Antrag der Oppo- sition zur Frage der Brotrationierung mit 343 gegen 168 Stimmen ab. Die Erklärung des Ministers Strachey, daß Englands Vor- rat an Weizen und Mehl Ende August nur einen Zeitraum von acht Wochen decken Werde, hatte bei der Opposition Beunruhi- gung hervorgerufen. Als der konservative Abgeordnete Robert Hudson, der während des Krieges Landwirtschaftsminister War, diese Feststellung des Ministers kritisierte, hielt ihm dieser entgegen, daß man die ge- fährliche Periode mit einem erheblich ge- ringeren Lagervorrat überwinden könne. Hudson erklärte, mit Ausnahme von England zur Zeit wahrscheinlich eines der am schlechtesten ernährten Länder der Welt. Am Schlusse der Debatte teilte der Ernäh- rungsminister mit, in englischen Gaststätten werde Brot künftig als einer der zugelas- senen drei Hauptgänge gelten, die Gäste müßten also vom Tage des Inkrafttretens der Brotrationierung, 21. Juli, an in den im engsten Sinne behandelt. habe. 5 5 Debatte um Englands Srotrshonierung m letzter Minute.. Neue Schwierigkeit in Paris Paris, 5. Juli.(dana) Die Außen- minister vertagten sich am Freitag abend, nachdem sie in dreleinhalbstündiger Sit- zung zu keiner Einigung über die Form der Einladungen zur Friedenskonferenz der einundzwanzig Nationen gelangen konnten. Erzbergers Mörder vor Gericht Stuttgart, 5. Juli.(dana) Der ehe- malige Kapitänleutnant Hch. Tillessen, einer der Hauptbeteiligten an der Exmor- dung Mathias Erzbergers, des früheren deutschen Reichsflnanzministers in den Jahren 1919 und 1920, wird sich dem- nächst vor dem Landgericht Offenburg zu verantworten haben. Tillessen wurde be- reits vor einem Jahr von den franzö- sischen Besatzungsbehörden in Heidelberg verhaftet. Die Voruntersuchung ist jetzt abgeschlossen und die Anklage wird vor- aussichtlich auf Mord lauten. Radar-Apparat für Blinde San Franzisko, 3. Juli. Mana- Sonderdienst.) Wissenschaftler der US- Marine untersuchen zur Zeit die Möglich- keiten, einen Radar-Apparat zu kon- struieren, mit dessen Hilfe Blinde„sehen“ können. Sie gehen dabei von der Tat- sache aus, daß es theoretisch möglich ist, durch das Auge eines Blinden, dessen Sehnerv unverletzt ist, Elektronenstrah- len ins Hirn zu senden. J Eruſs der Stadtverwaltung Mit der unter Mithilfe der Militärregierung nunmehr gelungenen Herausgabe einer eige- nen Zeitung in Mannheim geht ein lange ge- hegter Wunsch der gesamten Bevölkerung in Erfüllung. Die Stadt hat auch auf diesem Ge- biet eine alte Tradition, sie hat darin auch eine Aufgabe. Um so mehr begrüße ich es, daß auch diese Lücke im Aufbau des Kultur- und Wirtschaftslebens nun geschlossen ist. Ieh hoffe und wünsche, daß unsere Zeitung mit- arbeitet an den großen Aufgaben, die Mann- heim zu bewältigen hat, und daß dabei Mei- nung und Willen aller Schichten unserer. Einwohnerschaft widerspiegelt. 5 Der Oberbürgermeister 1 5 5 0 der Stadt Mannheim ä den 5. Juli 1946 Symbolische Uebergabe in Kairo Kairo, 5. Juli.(dana) Im Rahmen der Zurückziehung der britischen Truppen aus Aegypten übergaben die britischen Militär- behörden die siebenhundert Jahre alte Zi- tadelle der ägyptischen Hauptstadt an die Agyptische Armee. Die Zitadelle war seit dem Jahre 1882 von den Briten besetzt ge- wesen. Britische Truppeneinheiten und Ab- teilungen der ägyptischen Armee nahmen an der eindrucksvollen Uebergabezeremonie teil, in deren Verlauf der Oberbefehlshaber der britischen Truppen in Aegypten, Gene- ral Charles Allanby, die Schlüssel zur Festung feierlich dem Generalstabschef der ägyptischen Armee, General Brahim Atta- lah, übergab. Vorschlag„rückständig“ Moskau, 5. Juli.(dana) Der Viermächtevertag zur Entmilitarisie pans wird, wie Radio Moskau der„Isvestia“ als rückständig Der Vertragsentwurf, der am 21. J Außenminister Byrnes den Großm vorgelegt wurde, enthielt im wesen nichts Neues, heißt es in dem „Isvestia“. Er sei eine Wiederholung Potsdamer Beschlüsse und beschre darauf, einen Angriff zu verhin Fragen der Entmilitarisierung 8 lichen Ursachen für einen neuen schen Angriff lägen viel tiefer. seien dieselben reaktionären Kreis Macht geblieben. Die gleichen Kräft vorher den Angriff geführt hätten, 5 beiteten heute gegen die demok Grundsätze, für die die Alliierten gekämpft hätten. Bidault zur Lohnforderung Paris, 5. Juli.(dana) Ministerpräsident Georges Bidault erklärte in einer Konferenz führender französischer Gewerkschaftler, dal nur eine Lohnerhöhung von 15 Prozent für die französischen Arbeiter gewährt wer⸗ den könne, um eine inflation zu vermeiden. Die Forderung des Allgemeinen Französi- schen Gewerkschaftsbundes auf eine 25. prozentige Lohnerhöhung sei undurchführ- bar. Die drei größten Parteien Frankreichs hätten dem Vorschlag zu einer 15prozenti- gen Lohnerhöhung vor einer Woche zuge stimmt, als er seine e 9 Londoner Bäcker Restaurants auf einen Gang verelcht lel- sten, wenn sie Brot wünschten. N In einer Massen versammlung der Back in London, an der 1500 Bäcker aus allen Gebieten Englands und Wales teilnahmen, wurde eine Entschließung angenommen, der erklärt wurde, daß die Bäcker zwar die Notwendigkeit einer Kontrolle des Mehl- verbrauchs einsähen, daß sie aber das vor- geschlagene Rationierungssystem für un- durchführbar hielten. Ernährungsminister John Strachey erklärte sich in einer schrift- lichen Mitteilung bereit, die Durchführung der Brotrationierung mit einer Aberdnun der Bäcker àm 12. Juli zu erörtern. 8 Rückkehr nach Holland. München, 3. Juli.(dana) Niederländische Staatsangehörige, die mit Deutschen ver heiratet sind, können, wie vom hollän schen Verbindungsoffizier in München heute bekanntgegeben wurde, bis zum 25. Ju Rückkehrgesuche für sich und ihre Gatten einreichen. Die Gesuche um Rückkehr die Niederlande sind an den„Niederländ. schen Verbindungsofflizier, München 27, N villiesstraße 41, zu richten.. 8 IT UI N G nee k M E R 2E 8 Samstag, den 6. Juli 1946 Verötfentlicht unter Militär-Reglerungs-Lizenz US- WB 103. Verantwortlieh für den gesamten Inhalt: 8 Dr. Oskar Hörrle und E. Fritz von Schilling. Redaktion, Verlag und Druckerei: Mannheim, R 1, 4/6. Anzeigenpreis für die zehngespaltene Nonpareillezeile RM 1.—. Monatsbezugspreis: Telephon 441 51/58. 5 RM 2.40 einschlie glich Trägerlohn. 13 Aus Chaos und Trümmern muß das Neue wachsen. Heute türmt Lieber Leser! sich der Schutt noch zu Bergen. Darum mag das„HEUTE“ für uns okt trostlos erscheinen. So trostlos, dag wir manchmal versucht sind, nicht mehr an einen „MORGEN“ zu glauben. An einen MORGENV, der ein anderes Gesicht hat, àn dem uns die Sorme wieder scheint. Und doch wird diese Zeit kommen. Aber nicht, wenn wir die Hände in den Schoß legen, wenn wir verzagen wollen oder gar glauben, daß uns nur Hilfe Von außen retten kann. Wohl wissen wir, daß wir einer Unterstützung notwendig bedürfen. Die Erbschaft en Trümmern, die materielle, seelische und geistige Not ist zu gewaltig, um von uns gänzlich allein gemeistert zu werden. Ausschlaggebend aber ist nicht die äußere Hilfe, sondern ausschließlich unsere eigene Bereitschaft, den Neubau unseres Lebens selbst zu Sestalten. 8 5 Die Welt ist unserem Volke gegenüber mißtrauisch, ja zum Peil haßt und verachtet sie Uns. Es liegt bei uns, diese Ansicht zu àndern. Wir wissen heute, daß sich das deutsche Volk in unvorstellbarem Maße an der gesamten Menschheit vergangen hat. Das ist eine Tatsache, an der nicht gerüttelt werden kann, und wir können heue noch nicht verlangen, daß die Welt unter die Vergangenheit einen Schlußstrich zieht. Noch haben wir auch nichts oder nur sehr wenig unternommen, um überzeugend darzutun, daß wir zu einer Gesirnungsänderung überhaupt bereit sind. Es mag im Gegenteil oft der Eindruck ent- stehen, als ob wir trotzig uns den Lehren der Vergangenheit verschlössen und die Zukunft uns nicht vorstellen könnten. g Vielleicht hindert ein zu tiefes Gefühl der Scham und Schuld die innere Auseinander- Setzung mit der Vergangenheit, während Angst und Hoffnungslosigkeit den Blick für die Zukunft verdunkeln und die Initiative für die Gegenwart lähmen. Von diesen Gefühlen aber müssen wir uns frei machen! Es gilt aus den Fehlern der Vergangenheit zuerst zur Er- Kenntnis unserer Verantwortung und Schuld zu gelangen, dann durch unseren Willen, Unsere Bereitschaft zur Wiedergutmachung und völligen Umgestaltung unseres Lebens der Welt zu beweisen, daß wir uns in die Gemeinschaft der friedliebenden Nationen einfügen können und wollen. Ein harter, steiniger Weg, voll von Entbehrungen liegt vor uns. Im Vertrauen auf die guten Kräfte unseres Vol kes und das wachsende Verständnis der Sie- Serstaaten wollen wir an die Arbeit gehen. Dann wird einmal das„GESTERN“ mit seiner Schuld vergessen, daß HEUTE“ mit seinen Trümmern überwunden, eine lichte Röte den helleren MORGEN“ künden. Daran mitzuarbeiten ist Wunsch und Wille der Heraus- geber und Mitarbeiter. 5 l Die Lizenzträger. N 23 Wo nichts ist, hat der Teufel sein Recht verloren. Aber wo Schleichhändler wenig ist, da scheint er seine Mitarbeiter desto leichter ködern Kkörmen. Augenblicklich hat er bei uns offenbar die Organisation des Schwarzen Marktes zu seinem Arbeitsfeld gemacht. Die Gelegenheit ist günstig, ohne Zweifel. Die Versuchung, sich selbst Mehr von dem Wenigen zu verschaffen, ist um so grö- Ber, je kleiner das Wenige ist. Das Schlimmste ist, daß die meisten Mitarbeiter des Teufels, die kleinen Einzelkäufer und Gelegenheitslieferanten des Schwarzen Marktes, sich der Gefahr ihrer Handlung gar nicht oder nur sehr undeutlich bewußt sind. Wir meinen nicht die Gefahr,„geschnappt“ zu werden, nein, sondern die Gefahr, die der ge- ordneten Lebensmittelversorgung droht, wenn der Schwarze Markt nicht eingedämmt Wird. So gefährlich und verderblich dis Schiebergestalten des Schwarzen Marktes sind, die die Geschäfte mit der Not in allen Sprachen und Waren betreiben, es kann nicht übersehen werden, daß auch aus dem„Schneeball“ der kleinen und kleinsten Schwarz- händler und Käufer eine Lawine werden kann. Wir wissen alle, daß unsere eigenen Vor- te und Erzeugungsmengen nicht annähernd für die Ernährung der Bevölkerung Unserer Zone ausreichen. Die amerikanische Militärregierung hat durch fortgesetzte große leferungen die Lücke zwischen der aus eigenen Kräften möglichen Minimalzuteilung und dem Mindestbedarf geschlossen. Sinkt aber durch die Anbohrungen des Schwarzen Arktes der Zustrom abzuliefernder und vorgesehener Lebensmittel, dann verbreitert sich ese Lücke zum Nachteil der Allgemeinheit. Die Vorratsmengen fallen, die Rationen önnen nicht erfüllt oder müssen herabgesetzt werden. Die Einzelkäufer sind sich nur selten über die Rolle klar, die ihr„Pfündchen Mehl“ oder ihr„Stückchen Butter“ in diesem Zusammenhang spielt. Sie sehen die andern nicht, die das gleiche tun oder ver- ichen, und verschließen nur zu gern die Augen vor der Menge, die aus den vielen Ein- zelnen entsteht. Ohne Zweifel ist, nach der Mode der neuen Ehrlichkeit, ja sowieso immer der andere schuld. Uns kommt es aber darauf an, wieder ehrlich zu werden. Wir wollen nicht gern mit der einen Hand Almosen nehmen und nehmen müssen, wäh- nd hinter unserem Rücken mit dem, was uns mangelt, Geschäfte gemacht werden. Vor wollen wir keine leeren Ausreden mehr hören. Und deshalb sagen wir lieber ein- zu oft und einmal zu laut, aber so, daß jeder es hören kann, daß JEDER Lieferant Käufer des Schwarzen Marktes dazu bei trägt. unsere Notlage zu verlängern. V. S. Jah 25 Wir sind in Deutschland auf dem Wege zur Errichtung einer Schuld und Sühne Demokratie. Wenn dieses Ziel einmal erreicht werden soll, Arm ist es zuvor notwendig, die nationalsozialistische und militaristische Ideologie restlos auszumerzen. Man weiß allgemein, daß lei der ein sehr groger Prozentsatz unseres Vol- kes sich innerlich weigert, den Ungeist des Nationalsozialismus einzusehen. Man hätte Hit- ler und seine Verbrechen sanktioniert, wenn nur der Krieg zugunsten Deutschlands aus- Segangen wäre. Auf keinen Fall sieht man in dem Ausgang des Krieges einen Sieg der terechtigkeit, sondern Badert mit dem Schicksal. Das ist falsch. Von diesen Gedanken- angen müssen wir uns frei machen. Allerdings kann eine derartige gedankliche Umstel- is nicht befohlen werden. Zu einer der artigen Erkenntnis muß jeder einzelne inner- lich selbst gelangen. Das einzige, was der Staat bzw. die politischen Parteien oder die Besatzungsbehörden in dieser Hinsicht tun können, ist, die Verantwortung jedes einzelnen Deutschen festzustellen. In der amerkanischen Zone wurde daher das von dem ehemali- gen bayerischen Staatsminister Schmitt maßgeblich beeinflußte Gesetz zur Befreiung von ationalsozialismus und Militarismus erlassen. Die in diesem Gesetz vorgesehenen Spruch- ammern haben nun ihre Tätigkeit aufgenom men. Bei ihnen liegt es, die Schuld jedes elnen Deutschen festzustellen und entsprechende Sühnemaßnahmen zu verhängen. Die erantwortung aller Mitarbeiter dieser Kam mern— es sind dies ausschließlich Deutsche ist ungeheuer groß. Sie sollen ein Urteil finden, das von dem Betroffenen selbst als echt empfunden wird. Ob dies möglich sein wird, hängt von der Einstellung des Be- ten ab. Wenn er tatsächlich weiß, daß auch„Mitläufer“ eine„Mitschuld“ bedeutet, die Nutznießung eines Verbrechens strafbar ist und Sühne fordert, dann muß er das m gesprochene Urteil anerkennen, ein Urt eil, das ihn ja keineswegs„auf ewig“ ver- dammt. Die Arbeit der Spruchkammern zu unterstützen, ist Pflicht eines jeden; durch 1 itarbeit können dabei in allererster Linie die politischen Parteien beweisen, dag imnen an einer wirklichen Entnazifierung gelegen ist. Sie müssen den Mut haben, harte, ber gerechte Beurteilungen zu fordern, gleichgültig, ob sie auf diese Weise vielleicht im Augenblick„unpopulär“ werden. Das müss en sie im Interesse der künftigen deutschen okratie auf sich nehmen. H. Ribbentrop war nur„politischer Sekretär „Hitler trägt die Verantwortung“ Dr. Martin Horn, der in der Freitagnach- mittagsitzung mit dem Plädoyer für den Angeklagten von Ribbentrop begann, ver- suchte, die gesamte Verantwortung für die Vertragsbrüche des dritten Reiches Hitler zur Last zu legen mit der Begründung, daß dieser alleiniger„Repräsentant“ Deutsch- lands gewesen sei. Das Plädoyer Dr. Horns bestand in erster Linie aus allgemein recht- lichen Erörterungen. Er bezog sich auf den Rechtsgrundsatz, daß es ohne Gesetz keine Strafe geben könne. Die angeklagten Füh- rer des dritten Reiches können nicht zur Rechenschaft gezogen werden, da zu der Zeit ihrer Regierung kein internationales Gesetz bestanden habe, das ihre Taten als Verbrechen auslegte. Der Verteidiger des Angeklagten Ribben- trop läßt ebenfalls außer acht, daß die Rechtsprechung aller Kulturländer Ueber- fall, Raub und Mord als Verbrechen ver- urteilt, und um diese Delikte handelt es sich bei den in Nürnberg Angeklagten Im Laufe seines Plädoyers versuchte Dr. Horn den Beweis zu erbringen, daß Ribben- trop auf die Außenpolitik des dritten Rei- ches keinen nennenswerten Einfluß hatte und lediglich politischer Sekretär Hitlers gewesen ist. (Auch sein Klient versuchte im Zeugen- stand, den Eindruck eines völlig unbedeu- tenden Mannes zu erwecken.) Der Verteidiger schilderte die persön- liche Stellung seines Mandanten Fübben- trop mit folgenden Worten:„Mit Ribben- trop war ein Mann Außenminister gewor- den, den Hitler sich nach eigenem Ge- schmack gewählt hatte. Herr von Ribben- trop, als wohlsituierter Mann aus dem na- tionalen Lager, sah in Hitler und seiner Partei Bestrebungen, die seinen Ansichten und seinem Fühlen entsprachen. Hitlers Persönlichkeit und positive Anschauungen ließen in ihm eine Form der Gefolgschafts- treue groß werden, deren letzte Erklärung man vielleicht in den Wirkungen der Suggestivkraft und der Hypnose finden kann. Auf die Ribbentrop zur Last gelegten Vertragsbrüche eingehend, führte Dr. Horn aus, daß nicht sein Klient, sondern allein Hitler hierfür die Verantwortung trage. Ribbentrop hat, wie Dr. Horn behauptet, entgegen dem Vorwurf der Anklage die Lösung der Danzig-Korridor-Frage nicht als Vorwand für einen Ueberfall auf Polen benutzen wollen. Ribbentrop:„Wir wollen den Krieg“ Der britische Hauptankläger Sir David Maxwelli-Fyfe hat seinerzeit einen Auszug aus dem Tagebuch des ehemaligen italieni- schen Außenministers Graf Ciano zitiert. worin es heißt, daß Ribbentrop bei einer Besprechung im Sommer 1939 auf die Frage, ob Deutschland Danzig oder den Korridor wolle, antwortete:„Wir wollen den Krieg.“) Die Mitwirkung Ribbentrops an dem Ueberfall auf Skandinavien ist nach der Ansicht des Verteidigers unbedeutend ge- wesen, und die Verletzung der Neutralität Hollands, Belgiens und Luxemburgs ist not- wendig gewesen, um einen eventuellen An- griff der Alliierten vor zukommen. Den Angriff auf die Sowjetunion versuchte Dr. Horn mit der Behauptung zu rechtfertigen, daß die Sowjetunion einen Angriff auf Deutschland plante. Zusammenfassend erklärte Dr. Horn, man könne seinem Klienten nicht Verbrechen ge- gen die Humanität vorwerfen, da sich dieser nie daran beteiligte. (Nach der Ansicht Dr. Horns könnte also keiner der Angeklagten für die unter dem Naziregime verübten millionenfachen Morde verantwortlich gemacht werden, denn es hat ja keiner persönlich einen Mord begangen) Apschliegend wies Dr. Horn darauf hin, daß mit der Einsetzung dieses Gerichts die Grundlage für eine völlig neue Weltrechts- ordnung geschaffen sei. Es bedeute eine „kast über Menschenkraft hinausgehende Aufgabe“, in dieser Periode„des Vergehens und Werdens“ die von Ribbentrop begange- nen Taten abzuwägen und rechtlich zu urteilen. 5 Das Internationale Militärgericht teilt offiziell mit, daß ohne besondere Gründe Samstagen bis auf weiteres keine öffent. lichen Sitzungen mehr stattfinden. Ss plante im Februar Attentat Scharfe Gegenmaßnahmen der Milit polizei vereitelten im Februar dieses Jah res einen Anschlag auf den Nürnberge Internationalen Gerichtshof, den ehemalige SS-Männer für die Zeit zwische dem 6. und 20. Februar dieses Jahres ge plant hatten. Allan Dreyfuß berichtet in der Donners tag-Ausgabe der amerikanischen Armee zeitung„Stars and Stripes“ dazu, daß dies sieben ehemaligen SS-Männer versuchten falsche Ausweispapiere und alliierte Uni formen zu erhalten, um in den Gerichts saal einzudringen und Richter und, An, kläger zu ermorden. Als Ablenkungsmanò ver sollten gleichzeitig in Nürnberg, Hof, Regensburg und München Unruhen organ siert werden. 1 Die Militärpolizei hatte im Januar vo diesem Plan erfahren und ergriff in Ver, bindung mit Armeestellen sofort Gegen maßnahmen, um den Anschlagversuch EKeiwe vu ersticken. Wiederaufbau in Württemberg-Baden organisiert Gesetz zur Ordnung des Aufbauwesens vom Kabine Stuttgart, 5. Juli.(dana) Der Entwurf ei- nes Gesetzes zur Ordnung des Aufbauwesens des Württembergisch-badischen Innenmini- steriums vom 26. Juni wurde am Donnerstag im Kabinettsrat angenommen. „Das neue Gesetz sieht die Schaffung ei- nes Referentenrats beim Minister präsidenten vor“, heißt es hierzu in einem amtlichen Be- richt des Innen ministeriums.„Dieser besteht aus je einem bevollmächtigten Vertreter des Arbeits ministeriums, Finanzministeriums, In- nen ministeriums, Verkehrs ministeriums und des Wirtschaftsministeriums und 5011 die Verbindung zwischen den einzelnen Ministe- rien herstellen und die Lösung aller den Wiederaufbau betreffenden Fragen erleich- tern.“ Zur Unterstützung des Referentenrats, 80 heißt es weiter, wird in jedem Ministerium ein Fachausschuß gegründet. Diese Aus- schüsse werden mit dem Referentenrat des Staatsministeriums und den verfassungs- mäßig hierzu berufenen Behörden gemein- sam die Leitung des Wiederaufbaus über- nehmen. 5 Zur Durchführung der Arbeit, die je nach Art und Umfang über das Leistungsvermö- gen des früheren Verwaltungsapparates Weit hinausgeht, müssen verschiedene Dienststel- len geschaffen werden, wie der Kontingent- ausschußg beim Wirtschaftsministerium sowie Aus aller Welt Neue Partei in Hessen-Pfalz Baden-Baden, 5. Juli(dana) Der fran- zösische Gouverneur für Hessen-Pfalz hat den„Sozialen Volksbund“ als politische Partei zugelassen. Die neue Partei erstrebt „die politische Erfassung aller Wahlberech- tigten, die die kommunistische oder soziali- stische Weltanschauung ablehnen und auch die Christlich- demokratische Union nicht anerkennen, weil sie besonders auf den Ge- bieten der Erziehung und des allgemeinen Kultur- und Kunstlebens eine freiere Rich- tung vertreten“. SPD- Vorsitzender zurückgetreten Berlin, 5. Juli.(dana) Einer der drei SPD- Vorsitzenden in Groß-Berlin, Karl Ger- mer junior, hat sein Amt als Vorsitzender und Mitglied des Partelvorstandes nieder- gelegt. Germer erklärte gleichzeitig, daß er nicht beabsichtige, sich um eine Wiederwahl zu bemühen. Das Berliner Büro der SPD teilt dazu mit, daß gegen Germer ein Partei- verfahren schwebt, da ihm Verstöße gegen die Parteidisziplin zur Last gelegt werden. SFD fordert Flüchtlingshilfe Frankfurt, 5. Juli.(dana) Ein Aufruf der SPD, der vom Vorsitzenden Willi Knothe unterzeichnet ist, fordert von allen Partei- stellen tatkräftige Unterstützung von 8 faschistischen Flüchtlingen und Ausgewiese- nen bei der Beschaffung von Wohnungen und Arbeitsplätzen. Weiter wird in dem Auf- ruf darauf hingewiesen, daß der Zustand Tausender Flüchtlinge eine Veränderung der politischen Struktur des Landes bewirken wird. Diese wird sich zum Nachteil aus- wirken, wenn den Ausgewiesenen nicht von Anfang an wirksam geholfen wird. Ein falscher„GPU- Beauftragter“ Berlin, 5. Juli.(dana) Die große Straf- kammer des Landgerichts Moabit verurteilte am Donnerstag den Bäcker Heinz Joseph zu einem Jahr Gefängnis, weil er sich Möbel, Fahrräder, Radioapparate, Nähmaschinen, Heizplatten und andere Sachwerte dadurch erschwindelt hatte, daß er sich als angeb- licher„GPU- Beauftragter“,„KZ-Häftling“, „Opfer des Faschismus“ oder als„Kriminal- beamter““ ausgab. Gefängnisrevolte in Italien Rom, 5. Juli.(dana) In einem Gefängnis in Anna bei Palermo Fm es zu einer Re- volte, bei der etwa 450 Häftlinge ausbrachen, weil sie nicht unter die kürzlich in Italien erlassene Amnestie fielen. Die Aufständi- schen sperrten acht Wachmannschaften als Geiseln in die Zellen. Karabinieri und Armee- Einheiten wurden sofort; alarmiert, um den Häftlingen den Fluchtweg abzu- schneiden. 8 Vulkan-Ausbruch in Aserbeidschan London, 5. Juli.(dana) Der Moskauer Rundfunk berichtet, daß ein neuer Vulkan in dem sowjetischen Teil Aserbeidschans, 60 Kilometer von Baku entfernt, ausge- brochen ist. Unmittelbar nach dem Aus- bruch des Vulkans entzündeten sich aus- gestoßene Gase und bildeten eine 700 Meter hohe Flammensäule. ttsrat angenomme staatliche Aufbauämter beim Innenministe rium mit ihren Bezirksbaustoffstellen. Das néue Gesetz kann in keiner We hemmend, sondern nur ordnend und fördernd wirken, schließt der Bericht. Es gibt darübe hinaus eine für alle Instanzen sorgfältig aus gearbeitete Grundlage, die einen verantwo tungsbewußten Wiederaufbau ermöglicht. politische Polizei aufgelö- Neues Gesetz des Kontrollrates Berlin, 5. Juli.(dana) Durch das vom Alliierten Kontrollrat in Berlin in seiner 32. Sitzung am 1. Juli beschlossene Geset? Nr. 31 werden alle deutschen Palizeibüros und agenturen, welche die politische Uebe wachung oder Kontrolle von Personen zum Zwecke hatten, aufgelöst. Ferner wird eine Neueinrichtung solcher Polizeibüros odet agenturen sowie jede Betätigung in die sem Sinne verboten. Das Gesetz lautet: 8 Alllierte Kontrollbehörde— Kontrollrat Gesetz Nr. 31— Polizeibüros und agentur politischen Charakters. 5 Artikel I 5 Alle deutschen Polizeibüros und-ager turen, die die Ueberwachung oder Kontrolle der politischen Betätigung von Personen zum Zweck haben, werden hiermit für gan Deutschland aufgelöst. Diese Bestimmung auf alle Polizeibüros und agenturen anwen bar, die entweder gesetzmäßig eingesetzten deutschen Polizeistellen unterstehen od, unter die Kontrolle von Ortsbehörden= stellt sind. s Artikel U 5 Jede Neueinrichtung sowie jede Tätigkeit von Polizeibüros oder agenturen der in Ar- verboten. tikel I näher bezeichneten Art wird hierdur Artikel III Wer einer der Bestimmungen dieses setzes zuwiderhandelt, setzt sich strafree licher Verfolgung vor einem Gericht der Mi tärregierung und gegebenenfalls einer Strg aus, die das Gericht für angemessen erach Auch der Versuch ist strafbar. 85 VVVVVVHVVV Jede Bestimmung der deutschen Gesetz- gebung, die im Widerspruch zu diesem Ges steht, wird hierdurch aufgehoben. 5 Artikel V Dieses Gesetz tritt mit dem Tage sein Verkündigung in Kraft. 5 Ausgetfertigt in Herlin, den 1. Juli 1946. Noch keine Ratifizierung Warschau, 5. Juli.(dana) Der polnisc Außenminister ist von britischer Seite off ziell benachrichtigt worden, dag das pol nisch- britische Finanzabkommen nicht rat fleiert werden könne, weil der Zeitpunkt f 5 Wahlen noch nicht bekanntgeg ben worden sei. Radio Warschau erklt dazu, das Finanzabkommen sei am 24. JU mit dem Vermerk unterzeichnet worden, es zu einem möglichst frühen Zeitp ratiflziert werden soll. Vier Tage später, 28. Juni, habe die britische Regierung abgelehnt, das Abkommen zu ratiflzier In diesen vier Tagen habe sich in Pol. nichts geändert und der letzte Volksen scheid habe gezeigt, daß eine wirklich demo kratische Wahl durchgeführt worden sei Am 15. Juni begannen im Schloßtheater zu Schwetzingen die von den Städten Marmheim und Heidelberg gemeinsam ver- Stalteten diesjährigen Festspiele in Anwesenheit zahlreicher amerikanischer und deutscher Ehrengäste, darunter Mr. Jen- Leichtigkeit im zierlichen Milieu des Roko- ns, Chef der Musik- und Theaterkontrolle Stuttgart, Mr. Jerome J. Pastene, Leiter der Information Control Division in eidelberg, der sich um das Zustandekom- en der Festspiele große Verdienste erwarb, ferner die Oberbürgermeister Mannheims idelbergs sowie andere Persönlichkei- ten amerikanischer und deutscher Behörden. ie Eröffnungsvorstellung brachte in der en Inszenierung von Max H, Fischer ne hervorragende Aufführung der Richard uB-Oper„Ariadne auf Naxos“ ch das Mannheimer Nationaltheater unter Leitung von Richard Laugs Das dichtbesetzte Haus geriet sehr bald in rechte ſtesstimmung und spendete den Mitwir- enden, insbesondere der ausgezeichneten ertreterin der Titelpartie, Glanka Z win enberg und dem Darsteller des Bacchus. g Fassnacht stürmischen Beifall. vor ebenfalls ausverkauftem Hause wurde darauf mit einer sehr stimmungsvollen Don- Juan!-Aufführung der Mannheimer Oper der Genius Mozarts beschworen. Von ugs am Dirigentenpult mit starkem Ein- Wlungsvermögen interpretiert, erreichte die ührung in vorbildlicher musikalischer, gesanglicher und szenischer Einheitlichkeit virklich festspielmäßiges Niveau. Der fol- Mittwoch brachte dann den fun- nden Abschluß der ersten Reihe der etzinger Festspiele mit einer von Ka- er Popelke dirigierten äußerst igen und von heiterer Laune ge- Aufführung des Barbier von der in seiner schwebenden lieh bürgerlien wirkende Graf Arthur kotheaters vortreffliche Figur machte und insbesondere Theo Lienhard, dem ge- sanglich und darstellerisch gleich schar- manten Mannheimer Figaro neue wohlver- dierrte Ehrungen eintrug. 8 Nach dem ausgezeichneten Verlauf der Mannheimer Aufführungen setzte die Hei- delber ger Musikbühne die Reihe der Opernvorstellungen mit nicht minder erfreulichem künstlerischen Heidelberg begann mit einer von der hei- teren denne Mozarts überglänzten wohl- ausgewogenen„Figaro“ Aufführung unter Leitung von Musikdirektor Dr. Fritz Henn. Der reizvoll übermütige Ton einer äuherst prickelnd und temperamentvoll vorgetragenen Ouvertüre machte zwar im Laufe des Spiels einer offenbar aus dem Streben des Dirigenten nach musikalischer Gewissenhaftigkeit zu erklärenden gemäch- licheren Heiterkeit Platz, die, wenn sie viel- leicht auch die Spannkraft und den wirb⸗ ligen Esprit des genialischen Humors Mo- zarts nicht völlig erschloß, doch ihre Be rechtigung haben mochte, besonders auch deshalb, weil sie der künstlerischen Wesen heit des Ensemblespiels auf der Bühne ent- sprach, das, von der sicheren Hand Hein. rich Köhler-Helffrichs geleitet, mehr auf Zügelung und Maßhalten, denn auf jene scheinbar unbekümmerte mozarti- sche Sorglosigkeit gestellt war. Eva-Maria Petersens von echtem Mozartgeist erfüllte Susanne, Hedwig Hil- lengass gefühlsverhaltene Gràfin, der reich- Ergebnis fort. Bardts, Helmuth Conradts gewandter Figaro, der musikalisch sauber konturierte Cherubin Ursula Stachelhaus', Erika Metzgers resolute Barbarina sowie die buffonesken Figurinen ersangen und er- spielten sich die lebhaft bekundete ein- mütige Zustimmung des Publikums. Ein sehr interessanter und künstlerisch hochwertiger Theaterabend erwuchs uns aus der Aufführung von Carl Orffs dem Grimmschen Märchen vom König und der klugen Bauerntochter nachgestalteten musi- kalisch- dramatischem Bühnenspiel Die Kluge. Orff, unter den zeitgenössischen Musikern einer der verheißgungsvollsten, setzt nach seiner vielgespielten„Carmina burana“ und der„Mond“-Oper mit dieser „Klugen“ seine Bemühungen, dem Musik- theater künstlerisches Neuland 2 gen, mit viel Glück fort. Der„ chrieb sich ein Textbuch von überraschen- der Sinnfälligkeit des sprachlichen Aus- Arucks in der kraftstrotzenden Holzschnitt- Manier mittelalterlicher Volksspiele und stellt die handelnden Figuren in gradlinig komplizierter Charakter zeichnung scharf imrissen bin: den Märchenkönig(Hugo Ichäfer-Sehuchar di, dem in hoch. mögender Ueberheblichkeit das Gerechtig keitsgefühl abhanden kam, den lamentieren- den Bauer(Friedrich Dalberg, der sich zu unrecht eingesperrt sieht, die schlichte Bauerntochter(Liselotte Die hh, deren klu- ger Sinn den König veranlaßt, den Vater kreizugeben und sie selbst zur Königin zu erheben, eine Reihe prachtvoller Typen des niederen Volkes endlich, den betrügerischen Die Festspielwochen in Schwetzingen Großer Erfolg der Mannheimer und Heidelberger Oper nauffüh rungen Mauleselmann Helmut Conradi) und den betrogenen Eseltreiber(Heinz La nd wehr), einen Fettwanst von Kerkermeister(Karl Ott) und ein groteskes Trifolium von Strol- chen(Carl Walther, Ernst A. Stock, Kurt Schneider), ausgekochte Philoso- Phen der Landstraße, die aus den Handeln zwischen der Majestät und ihren bäuer- lichen Gegnern Profite für sich ergaunern und mit ihren urwüchsig- derben Rüpel- und Saufszenen streckenweise das Spiel beherr- schen, das in zart lyrischem Märchenton versöhnlich ausklingt: die Königin, deren Rechtsbewußtsein sich gegen den König em- pört, wird von diesem im Zorn davon- gejagt, doch darf sie in einer Truhe mit- nehmen, was ihr am Hofe das Liebste war. Da packt sich die Kluge den schlafenden erschlie. König in die Truhe, und die Eintracht ist für immer gesichert. Verblüffend einfach die musikalischen Mittel, mit denen Orff das auf altertüm- licher Gemeinschaftsbühne sich entwickelnde heitere Spiel wirkungsvoll und überzeugend unterbaut. Trotz der klanglichen Kargheit So Wohl der Einzelgesänge wie der Ensemble- zätze Wird das, was in diesen Stücken an ypischer und charakteristischer Wesenhaf igkeit steckt, auch musikalisch fast optisch deutlich. Virtuos gehandhabte motorisch nämmernde Rhythmik treibt das Ganze vita voran, straff und mitreigend, bis hin zu der reichlieh himmelblauen lyrischen Stimmung der Schlußszene. 5 g Eine ausgezeichnete Besetzung, eine musi- Kalisch und szenisch hervorragend gut ge- fügte Wiedergabe, der schlagkräftige Impuls * 1. einer von vielen glänzenden Regieeinfäll gespeisten Spielleitung(Heinrich Köhle Helfrich), die minutiöse Präzision ein temperamentvollen Orchesterleitung Bohne) und nicht zuletzt das reizvo Bühnenbild(Wilhelm Reink ing) brach die ganze pralle Lebensfülle des famosen Werkes zu voller Geltung und sicherten i einen rauschenden Erfolg. 5 Mit Offenbachs frech-genialem„O pheus in der Unterwelt“ beißenden Spottlied voll zügellosen Uebe muts, schlossen die Heidelberger am M. woch die zweite Aufführungsreihe Kungsvoll ab. Augenfällig lustig in der 1 szenierung Heinrieh Köhler-Helf rlehs, musikalisch mit Schmigß u Schwung von Dr. Henn betreut, bes zungsmäßig bei dem Massenaufgebot v. Menschen und Göttern verständlicherwe unterschiedlich gestaltet, nahm das Wi und geistglitzernde Possenspiel hö effektsicheren Verlauf. f. Ueber eine eindrucksvolle Auffüh von Strawinskys„Geschichte vo Soldaten“ durch das Nationaltheater u lie wichtigsten Schwetzinger Konzertvers staltungen wird noch zu berichten sein. Verlängerung der Festspiele Der große Erfolg der Schwetzinger ührungen hat zu einer Verlängeru lex Festspiele bis zum 14. Julf gefüh zeide Bühnen werden in dieser Zeit pernprogramm noch einmal wiederh Außerdem ist eine Stuttgarter Aufführ von Glucks„Orpheus“, ein Karlsruher Syn Dhoniekonzert unter Generalmusikdirekt Matzerath und ein Konzert des Natio theater- Orchesters unter Richard Laug moderner amerikanischer, englischer tranzösischer Musik vorgesehen. sieben 3 N. 5 r Weise ördernd von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Am Mittwoch Bürgermeisterwahl Der Stadtrat hat in der letzten Sitzung stellvertretende Bürgermeister zu stellen. Die Wahl wird am kommenden Mittwoch mittlung. Außerdem sind die Ernährungs- ämter angewiesen, die Lebensmittelkarten der nächsthöheren Klasse zu verabreichen. Wenn es sich um se wergeschädigte Opfer des Faschismus han elt, kann zur Ge- schäftsgründung ein Darlehen zu niedrigem Zins aus dem Landeswohlfahrtsfond ge- Währt werden. Soweit die erforderlichen Mittel nicht aus freiwilligen Spenden und durch Sammlungen zu beschaffen sind, sol- len sie auf öffentliche Fürsorgemittel über- nommen werden. 5 Erfassung der Ostflüchtlinge Die in Mannheim wohnhaften Flücht- linge sind vom Referenten für das Flücht- lingswesen nur teilweise erfaßt. Ebenso ist Kleine Umschau Der Monatsbezugspreis für den„Morgen“ gSstermins für den laufenden Monat von RN 2,40 auf RM 2,— einschließlich Träger- Die Leser werden gebeten, an die Träger RM 2,— zu zahlen, obwohl die Quittung auf 2,40 lautet. Das Gesundheitsamt hat im April nahezu 8509 Untersuchungen von Rückwanderern durchgeführt. Außerdem wurden im Rahmen der Schulgesundheitspflege 672 Reihenuntes suchungen und für die Tuberkulosefürsorge 904 Röntgen untersuchungen vorgenommen. Da- neben wurden 2369 Untersuchungen für die Ge- schlechtkrankenfürsorge registriert und 361 Ehe-Unbedenklickkeitsbescheinigungen ausge- Stellt? e im Gebiet von Mannheim t. Die Zahl der Diphtherieerkran- kungen immer noch verhältnismäßig hoch. Die Schutzimpfungen gegen Diphtherie, Schar- lach, Pocken und Flecktyphus werden fort- gesetzt. Der Mangel an Brennspiritus verzögert, Wie wir der„Statistischen Rundschau“ ent- nehmen, die Desinfektion im Stadtkreis. Die fehlenden polizeilichen Kennzeichen für Kraftfahrzeuge sind noch nicht vorrä Die Kraftfahrzeughalter werden rechtzeitig über die Abholung benachrichtigt. Alle ausländischen Waisenkinder sind dem Schule, C 6, zu melden. Allen Versorgungsberechtigten wird empfoh- len, Lebensmittelkarten auch nach deren Ab- lauf noch aufzubewahren, um bei Aufruf be- reits verfallener Abschnitte den Anspruch auf Zuteilung zu erhalten. Anträge auf Zulagen für Schwer- und Schwerstarbeiter sind ab sofort wieder an das Gewerbeaufsichtsamt, Karlsruhe, Ettlin 0 in dreifacher Ausfertigung einzu- An sämtlichen Behelfslieferwagen sind die n der Fahrbereitschaft ausgegebenen Schil- der anzubringen. Auf die Anmeldung des Besitzes wird hin- gewiesen, der nach dem 31. März 1937 in den von deutschen Streitkräften besetzten oder kontrollierten Ländern erworben wurde. Die Mannheimer Notgemeinschaft wird in Zusammenarbeit mit dem Wohlfahrtsamt, dem Caritasverband und der Inneren Mission, sowie der Arbeiterwohlfahrt und Roten Kreuz, wäh⸗ rend der diesjährigen Sommerferien für 2000 Kinder eine örtliche Erholungsfürsorge und kür weitere 1000 Kinder eine Erholungsfürsorge in auswärtigen Lagern durchführen. Alle Forderungen über Beschädigungen, Verluste und Zerstörung von Eigentum oder persönliche Verletzungen und Todesfälle durch achlsvidrige Handlungen von Militärpersonen der Zivilangestellten der amerikanischen Armee sind innerhalb von vier Monaten nach dem Vorfall schriftlich beim Besatzungs- Tostenamt, Friedrichsplatz 1, anzumelden. Die Städtische Volksbücherei ist täglich Auch die Musik- bücherei kann wieder in Anspruch genom- men werden. 7000 ebm Schutt werden gegenwärtig wö⸗ chentlich beseitigt. Diese Leistung entspricht der Ladung von zehn großen Rheinlastkähnen oder 500 Eisenbahnwaggons., Seit dem N Nov. wurden rund 200 000 ebm Schutt weggeräumt. Fürsorge politisch Verfolgter Die öffentlichen und freien Wohlfahrts- stellen machen sich die Fürsorge der shemaligen politischen Verfolgten zur be- sonderen Aufgabe, Dazu sind bereits Vor- bereitungen zur gesetzlichen Regelung ge- troffen worden, wie die Pressestelle des Landesbezirkes Baden mitteilt. Inzwischen Werden folgende Richtlinien erlassen, nach denen bei jedem städtischen und Kreiswohl- ahrtsamt eine Betreuungsstelle für ehe- malige KZ-Häftlinge und politisch Verfolgte eingerichtet wird. Diese Betreuungsstellen arbeften mit den bestehenden Vereinigungen der politischen Gefangenen und Verfolgten eng zusammen. Sie verwenden sich beim Wohnungs- und Arbeitsamt für Zuweisung einer Wohnung bzw. bevorzugte Arbeitsver- die Mehrzahl der aus amerikanischer Kriegs- gefangenschaft entlassenen ehemaligen Sol- daten, die nicht in ihre frühere Heimat zu- rückgekehrt sind und als Angestellte oder Arbeiter der Militärbehörden in Mannheim ansässig wurden, nicht als Flüchtling regi- striert. Es werden deshalb alle zu dem er- Wähnten Personenkreis zählenden Personen zur Meldung beim Referenten für das Flüchtlingswesen, Luisenschule, Zimmer 175 unter Vorlage geeigneter Ausweispapiere aufgefordert, Die Erfassung dient aus- schließlich dazu, die angeordneten Maßnah- men für die Flüchtlinge zu fördern und zu Unterstützen. Razzia nach Wohnungen In einzelnen Stadtvierteln wurden kürz- lich Razzien nach unterbelegten Wohnungen durchgeführt. Dabei konnten in Neckarau, Sandhofen, Friedrichsfeld, Waldhof, Luzen- berg, Neuostheim und Seckenheim insge- samt etwa 770 teils möblierte Wohnräume freigemacht werden. Zur Beschleunigung bei der Bearbeitung von Anträgen und Wünschen hat der Leiter des Hauptwoh- nungsamtes in 18 Stadtbezirken Woh nun gsausschüsse eingerichtet, denen Vertreter sämtlicher Parteien angehören. Die von den Ausschüssen behandelten Fälle werden an das Hauptwohnungsamt weiter- geleitet. 5 8 40 000 Spruchkammerverfahrefr Die Mannheimer Spruchkammer arbeitet zur Zeit fleberhaft, um einen Teil der in die Gruppe der Mitläufer einzureihenden Fälle noch bis zum 31. 7. 46 im schriftlichem Ver- fahrungswege zu erledigen. Es handelt sich hierbei um solche Personen, an deren Wei⸗ terbeschäftigung die Allgemeinheit inter- essiert ist. Bekanntlich müssen auch alle Mitläufer, deren Fälle bis zum 31. 7. 46 von der Spruchkammer nicht bereinigt sirid, entlassen werden. g Nach dem 31. 7. 46 wird die Spruchkam- mer mit den öffentlichen Verhandlungen beginnen. Im Stadtkreis Mannheim handelt es sich um etwa 40 000 Verfahren, die auf Grund der Meldebogen eingeleitet werden. Der weitaus größte Teil der Fälle, etwa 30 000, entfällt auf die Gruppe der Mitläu- fer. Zu dem Kreis der Belasteten gehören Stwa 7000 Personen, während die Zahl der Schwerbelasteten Auf 3000 geschätzt wird. 5 Die Wahlplakate und Inschriften sind nach einer Bekanntmachung des Oberbürgermeisters durch die Parteien oder Hauseigentümer zu beseitigen. Auf das Rauchverbot in den Motorwagen der Straßenbahn wird hingewiesen. l * ö Sete a Mannheimer Verkehr im Steigen 1 Brücken als wichtige Verbindungswege für Nordbaden Mannheim ist Badens größte Stadt und zugleich das Ausf alltor für Handel und Wirtschaft Süd- und Südwestdeutschlands. Die Stadt an Rhein und Neckar ist das Bindeglied der Verkehrswege. Durch die sinnlose Vernichtung der Brücken in der näheren und weiteren Umgebung wurde Marmheim in zwei Hälften geteilt und der Verkehr nach allen Richtungen unter- brochen. 5 Kurz nach der Besetzung bauten ameri- kanische Pioniere oberhalb der Friedrichs- brücke einen Flußübergang aus Holz, der inzwischen in deutsche Verwaltung über- nommen wurde. Er war für einige Monate neben dem Fährverkehr die einzige Ver- bindung über den Neckar. Außer der In- standsetzung des Hafengeländes, dessen Schäden auf etwa 55 Mill. Mark beziffert werden, betrieb die Stadtverwaltung vor allem die rasche Wiederherstellung aller Verkehrswege innerhalb des Stadtkreises. Die rechts des Neckars gelegenen Stagtteſle mußten mit dem Stadtkern verbunden wer- den. Während das aus dem Fluß gehobene Mittelstück der Ebertbrücke in Tag- ſund Nachtschichten montiert wurde, führte der gesamte Passantenverkehr über den seitlich angebrachten Fußgängersteg. 1 Am 1. Mai wurde die Ebertbrücke in An- wesenheit von Vertretern der Militärregie- rung und deutscher Behörden feierlich dem Verkehr übergeben. Als erste feste Straßenbrücke der amerikanisch be- setzten Zone verband sie die Mannheimer Stadtteile untereinander. Neben einer durch- laufenden Straßenbahnverbindung in Nord- Süd-Richtung war außerdem die Erweite- rung des Streckennetzes der OEG Mann- heim Heidelberg und die Verlegung der Endhaltestelle erreicht. Wenige Wochen spä- ter wurde bereits der Verkehrsring im Hafen durch die Instandsetzung der Diffené- brücke geschlossen und der Industriehafen Wieder nach jeder Riehtung passierbar. Zur Wiederherstelung der Jungbusch- brücke sind eingehende Material- Unter- stuichungen nach Schäden der Eisenträger eingeleitet. Etwa 800 To. wiederverwend- barer Stahlkonstruktion liegen im Wasser. Es bleibt zu hoffen, daß die Stadtverwal- tung und die Baufirma Grün u. Bil- finger einen Weg für die baldige Er- richtung dieses wichtigen Flußgüberganges finden werden. Inzwischen wurde oberhalb der zerstörten Friedrichsbrücke mit dem Bau eines Fußgängersteges über den Neckar begonnen. Nach der Fertigstellung kann sich der Passantenverkehr über drei Neckarübergänge abwickeln. Eine we tere Verbesserung im Nord-Süd- Verkehr wurde mit der Ueber- gabe der eingleisigen Eisenbahnbrücke bei Ladenburg erreicht. Für den gesamten Eisenbahnverkehr im Rhein-Main- Dreieck War eine neue Verbindung erschlossen. Als dritte Neckarbrücke wurde am 30. Mai die „Carl-Schurz-Brücke“ bei Seckenheim für den Autobahn verkehr Karlsruhe Kassel freigegeben. 1 Damit waren allein im Mai innerhalb von vier Wochen drei Neckarbrücken wieder in Dienst gestellt. Mannheim begann wieder langsam die Verbindungen zu ver- mitteln, die nach allen Richtungen führen. Nachdem der Anschluß nach Norden und Süden gefunden war, ist inzwischen durch die Wiederinbetriebnahme der durchgehen- den Neckartallinſe der Verkehr in Ost-West-Richtung wesentlich erleichtert worden. Die Endhaltestelle dafür ist vor- läufig der Mannheimer Hauptbahnhof. Die Arbeiten an der Eisenbahnbrücke nach Ludwigshafen sind im guten Fort- schreiten. Die Brücke wird als Sonder- konstruktion für den eingleisigen Verkehr gebaut. Sie hat eine Höhe von 12 m und ist an den Verbindungsstellen geschraubt. Stück um Stück wird von der rechten zur linken Stromseite gebaut, wobei ein Ballast-Träger von 120 m Länge das Abgleiten der vor- springenden Brückenteile in den Strom ver- hindert. Täglich werden etwa 12 bis 18 m gebaut. Die Bauleitung hofft, den Brücken- schlag bis Mitte Juli zu beenden. Damit er- hält die Verbindung mit der Nachbarstadt Ludwigshafen einen weiteren Verkehrsweg und gleichzeitig die gesamte französische Zone links des Rheins eine neue Eisen- bahn brücke. Mannheim steht wieder im Mittelpunkt der zahlreichen Land-, Wasser- stragen- und Bahnverbindungen. Die leben- dige Stadt an der längsten Binnenwasser- straße Europas, der bedeutendste Stapel platz Süddeutschlands, hat nach 14 Monaten den Anschluß nach draußen wieder ge- wonnen. E. Sch. Vorbereitung zur Gewerkschaftstagung Delegiertenversammlung des ADGB. Die Industriegruppe Gesamtverband öf- fentliche Betriebe, Verwaltungen und Ver- kehr stellte auf einer Delegiertenversamm- lung in den Motorenwerken Mannheim ihren Organisationsplan auf. Die Tagesordnung lautete: 1. Beratung des Satzungsentwurfs und Beschlußfassung über die Verbands- satzungen der Industriegruppe; 2. Stellung- nahme zu dem am 13. und 14. Juli 1946 in Stuttgart stattfindenden Verbandstag; 3. Wahl der Delegierten zu diesem Verbands- tag; 4. Wahl der erweiterten Geschäfts- führung.. Der Fachgruppenleiter und 1. Vorsitzende des ADGB. Mannheim, Trumpfheller, gab Presse als Meinung und Wille Mannheim grüßt seine Zeitung Mit dem Erscheinen einer neuen Tages- zeitung für den Stadt- und Landkreis Mann- heim wird eine weitere Lücke in der Kette der Aufgaben für den Wiederaufbau geschlos- sen. Die Vielgestaltigkeit der Aufgaben in der Verwaltung eines Landkreises machen das Vor- handensein einer eigenen Zeitung gerade unter den heutigen Verhältnissen zu einer zwingen- den Notwendigkeit. Ich gebe der berechtigten Hoffnung Aus- druck, daß durch die neue Zeitung das Be- streben nach einer unmittelbaren und volks- nahen Verwaltung, die einer Demokratie wesentlich ist, seine nachdrücklichste Unter- stützung findet. Zu der Erfüllung dieser Mission wünsche ich der Zeitung, die ein Spiegelbild der poli- tischen Auffassung sämtlicher Bürger des Landkreises sein soll, vollen Erfolg. Or. Gaa, Landrat. Wo ein Wille ist, ist ein Weg Kommt der Vater mit dem„Morgen“ Rat er schon die größten Sorgen, denn er hat nur einen mit, Weil es keine fünfe gibt. Schließlich ist er hocherfreut, daß, nach einer kurzen Zeit, die Familie mit Bedacht einen Ausweg hat erdacht. Mannheim erhält eine neue Tageszeitung. Dieser Fortschritt wird von der Bevölkerung unserer in Trümmer liegenden Stadt sehr be- grüßt werden. Die Presse hat einen großen Einfluß auf die öffentliche Meinung. Das wesentliche in dieser Zeit größter wirtschaft- licher Not ist aber die positive Mitarbeit am Wiederaufbau unseres Gemeinwesens. Die Polizei hat eine schwere Aufgabe, sie muß die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrecht erhalten, welche die erste Voraus- setzung für die Ausübung der freiheitlichen Rechte eines Volkes ist. Wenn die Polizei diese Aufgabe richtig erfüllt und die Presse ihr Urteil über polizeiliche Maßnahmen in ge- rechter Weise fällt, werden Presse und Poli- zei, die in der Geschichte oft keine Freunde gewesen sind sich sehr wohl vertragen können., Dr. Leiber, Polizeipräsident. Frankfurt. Das zur Zeit in Frankfurt um- laufende Gerücht über eine Sonderzuteilung von drei Pfund Zucker wird vom Landes- ernährungsamt Großhessen als jeder Grund- lage entbehrend bezeichnet. Ebenso unzutref- kend sind die Gerüchte über Zuteilung von Kaffee. München. In Niederbayern wurden die Ju- gendherbergen Bayr.-Eisenstein, Waldehäuser und Saldenburg wieder eröffnet. Die Herbergen stehen lizenzierten Jugendvereinen und Schu- len zur Verfügung. München. Auskünfte über Kriegsgefangene in Rußland können weder vom Bayrischen noch vom Internationalen Roten Kreuz erteilt wer⸗ den. Die Suchkarten mit dem Aufdruck 10 079 und 275 dürfen nicht für Kriegsgefangene in SsowWjetischer Hand verwendet werden. Heidelberg. Alle deutschen Zivilangestellten der 3. amerikanischen Armee in Heidelberg müssen sich eine Aufenthaltsbescheinigung von der Militärregierung ausstellen lassen. Bei Auf- Jösung oder Verlegung amerikanischer Einhei- ten haben nach dieser neuen Anordnung die nicht in Heidelberg ansässigen deutschen An- gestellten in ihren Heimatfkreis zurückzu- kehren.(dana) Weinheim. Ein Suchdienst nach dem in den letzten Wochen aufgetretenen Kartoffelkäfer ist für die gesamte Gemarkung angeordnet wor- den.— Anläßlich des amerikanischen Unab- hängigkeitstages wurden die Wachenburg und die Burgruine Windeck festlich beleuchtet. ein umfassendes Referat über die einzelnen Punkte. Nachdem die Unternehmerorgani- sationen auf Beschluß des Kontrollrats eine Dezentralisation vornehmen mußten, wird von den Arbeitnehmerorganisationen die Bildung von Industriegruppen verlangt. Die Organisation wird in Zukunft den Namen führen:„Gesamtverband des Per- sonals der öffentlichen Dienste und des Verkehrs“, Im Gesamtver-⸗ band werden alle Arbeiter, Angestellten und Beamten, die in Betrieben und Verwal- tungen des Landes und der Gemeinden, Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerken, Straßen- und Privatbahnen, des Gesund- heitswesens und sonstiger öffentlicher Ver- sorgungsbetriebe tätig sind, sowie die Ar- beitnehmer bei den Besatzungsbehörden, in Handels-, Transport- und Verkehrs- betrieben, Genossenschaften und in der Kraftfahrt organisiert sein. Ein eigenes Beamten- und Angestellten- Sekretariat wird für die Beratung der Mit- glieder eingerichtet werden. In der Dis kussion wurde die Forderung auf größere Handlungsfreiheit der Gewerkschaft in der Tarifgestaltung und im Arbeitsrecht er- hoben. Als Delegierte wurden gewählt für die Stadtverwaltung: Bauer, für die Stadt- werke: Seizinger, für das Hoch- und Tief- bauamt: Erfurt, für 3 Gesundheitswesen: Bannwarth, für die Polizei: Scheuer, für die Elektr.-Werke: Kohl, für die Straßen- bahn: Kost, für die Kleinbahnen: Voßhag, für die Schiffahrt: Kolb, für den Einzel- handel: Probst, für den Großhandel: Thier, für die Kraftfahrt: Buchmüller, für die An- gestellten: Haas, für die Staatsbetriebe 2011 und Finanzen: Hertling, für die Benken und Versicherungen: Dr. Nies. r Gas an Sonn- und Feiertagen wird künftig in den Morgenstunden von 7.00 bis 8.00 Uhr abgegeben. Die Übrigen Zeiten bleiben unver- andert.. Viele tausend Zentner Erbsen werden in den nächsten Tagen auf dem Kirschgartshäuser Hof. gepflückt werden. Freiwillige Sammler ver- Weisen wir auf den Anzeigenteil. 5 Das Städtische Flußbad und das Volksbad Neckarau sind wieder für das Publikum ge- öffnet. 0 8. Zur freiwilligen Möbelspende nach dem Auf. ruf des Oberbürgermeisters wurde bereits die vierte Spendenliste veröffentlicht. 5 Radio Stuttgart sendet Täglich: Die Stimme Amerikas um 7.18, 8 13.15, 22.00, 22 15 Uhr. Bericht über Nürnberg un Kommentar um 12,20 und 20.15 Uhr. Die neuesten Tagesnachrichten um 7.00, 12.00, 20.00, 23.00 Uhr. Sonntag, 7. Juli: 9.18 Kammermusik und Lie- derstunde; 11.30 Fragen, die alle angehen; 12. Zus Kunst und Wissenschaft; 12.15 Aus neue Geist; 13.30 Brucknerchor; 20.45 Der Kritiker hat das Wort; 21.00 Symphoniekonzert; 22.15 Presse- stimmen aus aller Welt. 5 Montag, 8. Juli: 7.30 Melodien am Morgen; 11.00 Kleines Ronzert; 13.00 Neue Bücher; 17.45 Eipper erzählt; 19 45 Menschen, von denen spricht; 21.00 Große Meister: Skandinavische Ro ponisten; 22.30 Abendkonzert. Wechselnd bewölkt, zeitweise Regen. Weiter Aussichten: zum Wochenende wechselnd bewölkt, zeitweise Regen, mäßig warm. Niederschlagsvor- hersage für Ober- und Mittelrhein: heute ver- breitete Gewitter, morgen einzelne Regenfälle. ee Imre Verlobung geben bekannt: Dorle Braun, Mannheim, Lutherstraße 9 Hans Rukwid, Mann- eim- Waldhof, Guter Fortschritt 6.. 18 immermann Hans Kießling, Verlobte. Oftersheim, 7. Juli 1946. Kurt Mülbaier anny Mülbaier geb. Ebner, Vermählte. Mhm.-Neckarau, Niederfeldweg 4. Nr. 10, Dorfgärtenstraße 5, 6. Juli 1946. Konditor, E S ST ARB EN: August Diehm, mein lieber Mann, der Vater seiner Kinder, starb am 22. 6. 46, vier Wochen nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefan- genschaft. Mannheim, Königsbacher Straße 7. Frau Johanna Diehm geb. Noll. N Richard Knauf, geb. am 19. 11. 1909, kam am 9. 6. 1943 auf eine tragische Weise in Frank- reich ums Leben. Mannheim, Waldhofstr. 18. Frau Liselotte Knauf und Kinder. g Frau Elisabeth Detzel, geb. Müller, ist am 26. 6. 1946 im Alter von 70 Jahren entschlafen. Mannheim-Feudenheim, Vorkstraße 12. Ida Bähr, geb. Harbrecht, starb am 29. Juni 1946 nach langem Leiden, Mannheim-Feudenheim, „Neckarstr. 11. Geschwister Harbrecht. Friedrien Roller, geb. 27. Juni 1895, starb am 26. Juni 1946 infolge eines Betriebsunfalles. Mannheim, Bürgermeister-Fuchs-Str. 62. Heinrieh Otto Knauer, Reichsbahnoberinspektor i. R., mein lieber Gatte, treusorgender Vater und Srozvater, ist am 27. Juni gestorben. Gleichzeitig danken wir allen, welche ihr Beileid bekundeten. Frau Marie Knauer, Ger- trud Werner geb. Knauer, Willi Werner und Kinder. Weinheim, Bosenheim/ Rheinhessen. 9 DANK SAGUNGEN: Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden meiner lieben Frau, mei- ner teuren Mutter, Frau Babette Seizinger geb. Jünger, danken wir auf das allerherz- lichste. Mhm.-Käfertal(Mannheimer Str. 11), den 25. Juni 1946. Albert Seizinger, Herbert Seizinger. 77 Für die überaus herzliche Anteinahme und ahlreichen Blumenspenden beim 3 Unserer lieben Ute sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichen Dank Besonderen Dank all denen, die ihr während ihrer schweren Krankheit Gutes erwiesen haben. Heddesheim, Junt 1946. Die trauernden Hin- terbliebenen: Familie Oskar Matt. Augenarzt Dr. med. M. Lammers, Weinheim, Bismarckstraße 11. Nach langjähr. augenfach- Arztl. Ausbildung bei Herrn Prof. Dr. Engelking, Direktor der Universitäts-Augenklinik Heidel- berg und bei Herrn Prof. Dr. Baurmann, Dir. der Augenklinik des Alten Vinzentius-Krhs. in Karlsruhe, habe ich mich in Weinheim nieder- Achtung! Erbsenpflückert Unsere Ernährungslage erfordert gebieterisch, daß innerhalb weniger Tage viele tausend Zentner Erbsen gepflückt Werden. Männer, Frauen, ältere Kinder, be- teiligt Euch an diesem Werk, das Eurer eigenen Ernährung dient! Jeder Pflücker und jede Pflückerin erhält für 1 Kg gepflückte Erbsen 5 Pfennige und darf mindestens 10 v. H. der gepflückten Erbsen zum Erzeugerpreis mit- nehmen. gelassen. Dentisten- Praxis Hans Schönsiegel wied. auf- genommen dureh Hel- mut Hartmann, staatl. Sepr. Dentist, Mhm. Feu., Hauptstr, 67. Zu All. K. zugel. 0080 ee eee Arbeits- kräften nur mit Zustim- mung d. Zust. Arb.-Amtes Maurer und Bauhilfsar- beiter stellt ein Bau- geschäft Wilh. Zim- mermann, Mannheim Rheinau Pfingstberg, Osterstraße 16 0047 Drogist, flott. Verkäufer, Dekorateur u. Plakat- maler sofort gesucht. Bewerbungen mit Ge- naltsangaben u. mög- lichst Schriftproben u. Nr. 15 an Geschäftsst. Bilanz Buchhalter für mittl. Industriebetrieb gesucht. Angebote un- ter Nr. P 9 aà. d. Gesch. Fleigiges, kinderl., reinl. Mädchen m. Verpfleg. u. Unterk. sofort od. später ges. Angeb, u. Nr. 10 an Geschäftsst. Zuverläss. Hilfsarbeiter (Radfahrer), auch zur Abliefrg. fert. Druck- sachen per sofort in gutbez. 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Juli 1936: Sonntag, 7. 7.:„Ariadne auf Naxos“ Oper von Richard Strauß. Anfang 18 Uhr, Ende etwa 20 Uhr. Montag, 8. 7.:„Spiel im Schloß“, Lustspiel von Franz Molnar. Anfang 18 Uhr, Ende etwa 20.30 Uhr. Dienstag, 9. 7.:„Der Troubadour“, Oper von G. Verdi. Anfang 18.00, Ende etwa 20.45 Uhr. Mittwoch, 10. 7.:„Herr Lamberthier“, Schauspiel von Louis verneuil. Anfang 18.30 Uhr, Ende etwa 20.30 Uhr. Donners- tag, 11, 7.:„Die Geschichte vom Soldaten“ von Igor Strawinsky, Anfang 19 Uhr, Ende etwa 20.30 Uhr. Freitag, 12. 7.:„Mit meinen Augen“, Komödie von Curt Johannes Braun, anfang 198 Uhr, Ende etwa 20.30 Uhr. Samstag, 13. 7.: Tanz-Abend der Tanzgruppe des Fational- Theaters: Peer-Gynt-suite von H. Grieg, Diver- tissement, Nußknacker-suite von P. Tschai- kowsky. Anfang 18.30 Uhr, Ende etwa 20.30 Uhr. Sonntag, 14. 7., nachmittags:„Spiel im Schloß“, Lustspiel von Franz Molnar. Anfang 14 Uhr, Ende etwa 16.30 Uhr. Abends:„Spiel im Schloß“, NDustspiel von Franz Molnar. Anfang 18 Unr, Ende etwa 20,30 Uhr. Montag, 15. 7.:„Die Ge- schichte vom Soldaten“ von Igor Strawinsky. Anfang 19 Uhr, Ende 20.30 Uhr. Veranstaltung auf dem Meßplatz in Mannheim. Allen zur Freude: Schäfers Märchenstadt Liliput. Ab Sonntag, den 7. Juli 1946, täglich von nach- mittags an geöffnet! 40 Liliputaner— kleinste Menschen im Rahmen ihrer eigenen entzücken- den Stadt und ihm Lillput-Zirkus. Achtung! Besucher der Lilißut- stadt haben gratis Zugang zu den Zirkus- Vorstellungen, welche fortlaufend stattfinden! Eintrittspreise für alle Sehens- Würdigkeiten einschließlich der Zirkus-vor- stellung: Hrwachsene 2 RM, Kipder 1 RM. Darum jeder einmal in Liliput! Als Beitrag zum Wieder- aufbau-Fond der Stadt Mannheim! Palast-Tf eater, Mannheim, Breite Straße, J 1, 6. Heute bis Donnerstag auf vielfachen Wunsch das große Lustspiel:„Sprechstunde für Liebe“ mit Charles Boyer, Margarete Sullavan u. a. Neueste Wochenschau: Welt im Film.- Beginn der Vorstellungen: 10 00, 12.10, 14.25, 16.40, 19.00 U. 21 10 Uhr. Ende der Spätvorstellg.: 23.10 Uhr. Täglich Vorverkauf ab 9 Uhr. Produced under Licensenumber 414 of Military Government. Bahnhoflichtspiele Hemsbach. Freitag bis Sonntag: „Das große Los“. Anfangsz. tägl. 20.30 Uhr. WI4 MohERNES THEATER Weinheim, Hauptstraße 61. Progr. vom 5.—11. Jul„Fünf Helden“, Fünf Lausbuben werden groß! Vorher: Welt im Füm. Anfangszeiten: Wo. 5.30, 8.00 Uhr; So, 3.00, 5.30, 8.00 Uhr, Samstag, 3 Uhr: Kindervorstellg. WIS Kd Uf öcksmofk Lastwagen, 1 bis 3 t mit 1- bis 2- Familienhaus, Od. ohne Bereifung zu kaufen od., zu mieten gesucht. Auto- Reifen u. Schläuche, Gr. 6.00 mal 16 Od. 5.50 mal 16, dring. z. k. ges. Schuh- fabr. Vöhringen, Mort. Jetter jun., Vöhringen, Kr. Horb à. N. Kinderwagen, gut erh., geg. Höchstbez. dring. Zu Kauf. ges. Angebote u. Nr. 0073 a. d. Gesch. Kunstgegenstände jd. Art 2. gt. Preis. gesucht v. 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Nr. 8 an die Geschäf stelle Seite 4 5 Mannheimer Wirtschaft und Presse 5 Von Dr. Meyer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Mannheim Der allen Nöten der Stunde trotzende Wiederaufbauwille der zurückgekehrten Mannheimer Bevölkerung hat diese mehr noch als die Schreckenszeit der vergangenen Jahre zu einer engen Gemeinschaft zusammengefügt und ein über die normalen Auswirkungen der Ortsansässigkeit weit hinausgehendes Heimats- gefühl erstehen lassen. Daß diesem geistigen Band noch nicht ip Gestalt eines eigenen Presseorgans sichtbar Ausdruck verliehen War, wurde im vergangenen Jahr bitter empfunden. Jeder Mannheimer wird daher der nunmehr erstehenden Mannheimer Tages- zeitung seine besten Wünsche darbringen. Wir Wollen uns dabei dankbar der Verdienste der„Rhein-Neckar-Zeitung“ erinnern, welche die bestehende Lücke nach besten Kräften ausgefüllt hat. Gleichwohl wurden wir bis- Weilen— wie z. B. bei einem vor einem Hei- delberger Forum ausgetragenen Meinungs- streit über die Zweckmäßigkeit unseres kul- turellen Wiederaufbaues auf dem Gebiet der Handelshochschule— an den Mangel erinnert. Im Unterbewußtsein haben wir ihn ständig empfunden. Mehr als in den meisten unserer Gemein- wesen steht im Mittelpunkt unserer Wieder- Aufbauarbeit die Mannheimer Wirtschaft. Sie ist in den vergangenen Jahrzehnten von einer ebenso wagemutigen wie strebsamen Einwohnerschaft in ihren drei großen Zwei- gen der Industrie, des Handels und des Ver- Kkehrs zu eiper Blüte entwickelt worden, wie sie in dieser harmonischen Form wohl selten angetroffen wird. So steht Mannheim heute trotz seiner weitgreifenden Zerstörungen als Wirtschaftszentrum ebenbürtig neben ihrer Schwesterstadt Stuttgart in unserer neuen württembergisch- badischen Heimat. Ohne engen geistigen Zusammenhang mit der Außenwelt muß aber die Wirtschaft auf die Dauer verkümmern. Sie bedarf ganz be- sonders einer ständigen Belebung durch von außen hereinströme Nachrichten und auch eimer eigenen Ausdrucksmöglichkeit für ihre Leistungen und Wünsche. In den vergange- nen Jahrzehnten hat sich hier die Wahr- heit des Spruches:„Das Gute ist der Feind des Besseren“ zum Nachteil der Mannheimer Presse erwiesen. Die überragenden Quali- täten der„Frankfurter Zeitung“ als Blatt der Wirtschaft ließen im süddeutschen Raum ört- liche Wirtschaftszeitungen ähnlichen Formats nicht erstehen. Es ist zu hoffen, daß in Mann- a heim in dem nunmehr herausgegebenen Blatt die Tages- und Wirtschaftszeitung größeren Stiles erstehen möge, die wir jn den vergange- nen Jahren in unserem Raum vermißt haben Die Industrie- und Handelskammer Mann- heim hat im Adolf-Rausech- Verlag Heidelberg eine Denkschrift über die „Lage und den Wiederaufbau der Mannheimer Wirtschaft“ herausgegeben, die außerordent- lich lesenswert ist. Industrie, Handel und Verkehr haben in Mannheim mehr als in an- deren deutschen Städten durch die Einwir- kungen des Krieges schwerste Schäden er- litten. Der Wiederaufbau hat zur Voraus setzung, daß ein Gesamtüberblick über die gegenwärtige Lage gewonnen wird, um dann Planungen vorzunehmen. Die genannte Denk- schrift wird den Weg zu diesem Ziel bereiten helfen. 8 Die Mannheimer Schiffs- und Maschinenbau- AG. hat vor kurzem das 100. Schiff repariert. Es wurden damit 40 000 Tonnen Schiffsraum instandgesetzt. Neubauten wurden bisher noch nicht in Angriff genommen. Die Belegschaft der Firma beläuft sich zur Zeit auf ca. 500 Mann. 8 Märtschaftsvereinigung der Eisen- und Stahlhändler. Die vor einiger Zeit mit Ge- nehmigung der zuständigen Stellen ins Leben gerufene Wirtschaftsvereinigung der Eisen- und Stahlhändler Württemberg-Baden hielt unter dem Vorsitz der Herren Pr. Heine, Stuttgart, und Fritz Kühn, Mannheim, in Mannheim eine Mitglieder versammlung Ab. Es wurde dabei zur Kenntnis gebracht, daß eine für die gesamte Us-Zone geplante Verordnung in Vorbereitung ist, die durch Einführung eines Eisenscheck-Verfahrens die Unterbringungsdauer der Aufträge für Werks- 9 lieferungen wesentlich verkürzen soll. Da- Beben sollen die Eisenmarken für Lieferun- gen ab Lager ihre Gültigkeit behalten.(e) 25 Jahre Badenwerk A.-G. Die Badenwerk G. Karlsruhe, die Elektrizitätsversorgungs- Gesellschaft des Landes Baden, kann heute, . auf ein 25jähriges Bestehen zurück- cken. Der 1921 gegründeten Gesellschaft e der gesamte Anlagenbestand der staat- chen Elektrizitätsversorgung verkauft, wo- 3 bel aber das Land Baden sich gesetzlich das Recht auf den alleinigen Besitz der Aktien 00 Millionen Mark) für alle Zukunft sicherte. Heute werden 623 Gemeinden mit Strom ver- Sorgt. 00 Die Rohstofflage in Leder. Auf der ersten ordentlichen Hauptversammlung der Leder- Warenfabrikanten Großhessens stand die Roh- Stofk-Frage an erster Stelle der Beratungen. Die von der amerikanischen Militärregierung Hantel untl Wirtschaft und vom Landeswirtschaftsamt Wiesbaden erschienenen Vertreter versprachen ihre Un- terstützung bei der Beschaffungg von Häuten und gegerbtem Leder. Wie in der Versamm- lung mitgeteilt wurde, haben amerikanische Lederinteressenten, die vor kurzem Offenbach besucht haben, der Hoffnung zur baldigen Wiederaufnahme der Handels beziehungen mit den Vereinigten Staaten Ausdruck gegeben. (dana). Die Schallplatten-Industrie hat ihre Pro- duktion wieder aufgenommen. Die Lind- ström-A.-G Berlin preßt monatlich 100 000 Schallplatten, will die Froduktion aber noch erheblich steigern.(S. E.) Mannheim im Kohlenmangel und Zonengrenzen Uber den Wiederaufbau der Wirtschaft wurde in Mannneim bisher verhältnismäßig wenig diskutiert.“ Es fehlte an einer Zeitung, in der diese Probleme öffentlich behandelt werden konnten. Wichtiger als Diskussionen ist, daß feste Pläne für den Wiederaufbau bestehen, und daß sie auch verwirklicht werden kön- nen. Ueber die Schwierigkeiten, die zu über- winden sind, ist sich jeder Einsichtige klar. Die Wiederingangsetzung der Baustoff- betriebe macht nur langsame Fortschritte, da es an Kohlen fohlt. So wird man sich auf dem privaten Bausektor auf längere Zeit hin mit Instandsetzungsarbeiten begnü- gen müssen. Eine Schematisierung in der Reihenfolge lehnt man in Mannheim ab. Grundsäàtzlich erhalten jene Bauten den Vor- zug, die mit wenig Material und, bei der großen Mangel an Fachkräften, mit gering- stem Kräfteaulwand wieder dem Wohnungs- markt zugeführt werden können. An die Erstellung von Einfamilienhäusern z. B. ist auf weite Sicht hin nicht zu denken. Die Schuttbeseitigung wird auch in Mannheim noch allerlei Kopfzerbrechen bereiten. Dagegen beschweren uns nicht die Sorgen der Schutt verwertung. Wir sind nämlich in der glücklichen Lage, auf einer Kiesbank zu wohnen. Vor einiger Zeit konnte in der Nähe der Kläranlage eine Kiesbank gefunden werden, die acht Meter Stark ist. Damit hätten wir einen der wichtigsten Bau- stoffe, der übrigens billiger ist als aufberei- teter Schutt 5 Not macht bekanntlich erfinderisch. Und so ist man, um dem Mangel an Dachziegeln Frankfurter Börse Tendenz: abwartend Adlerwerke 137½ G, AEG 83 bez., Aschaffen- burger Zellstoff 15134 G, BMW 81 bez., Berl. Kraft u. Licht 65 B, Buderus 152 G, Conti Gummi 173¼ G, Daimler 134 G, Demag 120 G, Dt. Erdöl 146% bez., Degussa 2013 G, Felten und Guilleaume 158%¼ G. Goldschmitt 152 G, Harpener Bergbau ohne No- tierung, Hösch 106 G, Holzmann 184 G, Ilse Berg- bau 88 G, Klöekner 120 G. Mannesmann 129 bez., Metallges. 142½¼ G, Rh. Braunkohlen 214 G, Rhein- stahl 99 G, Rh. Westf. Elektr. 185 bez., Rhein- metall 73 G, Rütgers-Werke 60 bez., Schering 105 G, Schultheiß-Brauerei 73½ bez., Siemens u. Halske 104 bez., Südd. Zucker 21234 G, Zellstoff Waldhof 12684 G, Reichsbank 86 bez., Commerzbank 64 G. Dt. Bank 64 bez., Dresdner Bank 64 bez., Ver- kehrswesen 110 B, Wintershall 17034&(ohne Ge- währ). Wiederaufbau hemmen Industrie und Handel zu begegnen, auf den Gedanken gekommen, mehrere hundert vierstöckige Häuser, von denen teilweise nur noch die nackten Wände stehen, mit Decken und Betonbalken zu ver- sehen. Statt der Dachziegel erhalten die Dä- cher dann eine abfallende Betondecke. Mit dieser Baumethode wird nicht gerade der künstlerische Gedanke gepflegt. Aber dieser muß nun einmal in Jahren der Not hintenan stehen. Die Industrie hat zwar an Gebäuden, Anlagen, Zufahrtstraßen usw. erhebliche Schä- den erlitten, doch sind überraschenderweise die Schäden an Maschinen und Einrichtungen nicht so schwer. Unter gewissen Voraussetzungen wird die Industrie in der Lage sein, den an sie gestellten Anforderungen zu genügen. Vor- aussetzung ist die Bereitstellung von Rohstoffen, Baustoffen und fachlich geschulten Arbeits- kräften. Von Unternehmen nicht ausgenutzte Räume können produktionsfähigen Firmen zur Verfügung gestellt werden. Den Schlüssel zur Belebung der Mannheimer Industrie bildet die Kohle. bzw. der Gießereikoks. Dann müßte der baldige Nachschub von Eisen und Holz erreicht werden: Damit würde nicht nur eine große Zahl von Industrieflrmen voll produktionsfähig werden, sondern auch die Verkehrsschwierig- keiten würden weitgehend behoben werden können. Der Handel, der Mannheim von jeher sein Gepräge gegeben hat, hat den gesamten süddeutschen Wirtschaftsraum mit lebenswich- tigen Gütern zu versorgen. So relativ gut auch die örtlich bedingten Schwierigkeiten über- wunden werden konnten, 80 hindern doch ins- besondere die Zonengrenzen Handel und In- dustrie daran, die alten Funktionen so zu er- füllen, wie es erforderlich wäre. Die Wirt- schaft zehrt noch von ihren letzten Reserven. Sie werden in Kürze völlig aufgebracht sein. Nur die Aufhebung der Zonengrenzen kann hier die Schwierigkeiten überwinden, die sich für Mannheim auch noch deshalb besonders schlimm auswirken, weil der natürliche Zusammenhang mit Ludwigshafen, der Pfalz und dem Saar- gebiet praktisch abgeschnitten ist. Der Mannheimer Hafen, flächen- mäßig der größte Binnenhafen Deutschlands überhaupt, hat naturgemäß unter den Kriegs- ein wirkungen außerordentlich schwer gelitten. Während vor dem Kriege 170 000 Quadratmeter Lagerfläche in den Lagerhäusern vorhanden waren, stehen heute nur ca. 8000 Quadratmeter zur Verfügung. Die Beschädigungen an Kra- nen und Hochbahnen ist gering, die Schiebe- bühnen müssen vordringlich wiederhergestellt werden. 0 Betonfertigbauteile in Mannheim Der Oberbürgermeister der Stadt Mannheim hat mit Zustimmung des Beirates die Aufbau- kommission der Mannheimer Kommunistischen Partei mit den Vorarbeiten zur Errichtung einer Fabrik betraut, die Betonfertig- bauteile herstellen soll. Die Produktion soll im Herbst anlaufen. * Fachverband der pharmazeutischen In- dustrie gegründet. Der Fachverband der pharmazeutischen Industrie der Nordrhein- Provinz wurde mit dem Sitz in Köln ge- gründet(dana) Ein Außenhandelszentralamt wurde von der französischen Militärregierung in Baden- Baden errichtet. Das Amt bearbeitet alle Fra- gen, die mit der Ein- und Ausfuhr in und aus der französischen Zone zugammen- hängen.(B. T.) Zigarren als Tauschobjekt. 25 Millionen Zigarren liegen in Südbaden bereit, um in Arbeitsgeräte. Dünger, Saatgut, Gebrauchs- waren und Nahrungsmittel aus anderen Zonen umgetauscht zu werden. 3100 Hektar Tabak wurden angebaut und versprechen eine reiche Ernte(Rhpf.) Einkommensteuertabelle 1946. Im Adolf Rausch- Verlag Heidelberg ist die gemäß Kontrollratsgesetz Nr. 12 für die Be- rechnung der Einkommensteuer ab 1. Januar 1946 gültige Tabelle erschienen. Die Tabelle ist ausführlich erläutert und bringt kurze Hin- weise über das Veranlagungsverfahren, die Einteilung in Steuerklassen, die Steuersätze, die Berechnung der vierteljährlichen Voraus- zahlungen, sowie die Sonderregelungen der Vorauszahlungen für die Landwirtschaft. FH D Tn Vom Kleinen zum Großen 8 Als ich vor etwa einem Jahr einen Ame- rikaner fragte, was ihm in Deutschland zu- erst aufgefallen sei, da gab er mir zur Ant- wort:„Daß die deutsche Frau Sklavenarbeit verrichtet“. Das ist richtig und falsch. Rich- tig insofern, als wir Frauen während des Krieges und auch jetzt noch viele Dinge tun müssen, die weit über unsere Kräfte hin- ausgehen. Falsch aber ist diese Ansicht, weil man von Sklavenarbeit nur sprechen kann, wenn sie als solche empfunden wird. Es kommt aber auf die Laune an, mit der man etwas tut. Jede große Leistung setzt sich aus kleinen Dingen zusammen. Jeder ordentliche Haushalt ist eine Leistung, das wissen wir Frauen am besten, gerade heute, und wie viele kleine Steinchen von Kochen, Flicken, Einholen und Kinderbetreuen gehören dazu, damit ein anständiges Mosaik daraus wird. Unsere Befähigung, diese Leistung zu voll- bringen ist noch nie angezweifelt worden. Sie ist 80 Jelbsverständlich, daß niemand von ihr spricht, außer wo sie fehlt. Wenn Wir aber so befähigt sind aus Kleinstem ein Ganzes zu schaffen, warum weichen wir dann davor zurück unsere Gaben in einem größeren Haushalt, dem Haushalt unseres Staates zu beweisen, Sind wir nicht hart ge- nug erprobt? Ist es nicht Zeit, daß wir uns unseres Wertes und unseres Gewichtes be- wußt werden, um die Ordnung, mit der wir täglich unseren kleinen Haushalt führen, endlich auch für den Frieden des großen Haushaltes zu sichern? Unsere Zahl gibt uns ein Recht dazu, gibt, sie uns nicht auch die Pflicht. Braucht uns dieser große Haushalt etwa nicht? Ich glaube, er braucht uns sehr! Ich denke dabei nicht an unsere Fähigkeit, es dem Manne gleich zu tun, Doktorgrade zu erlangen oder dergleichen Berufe auszufül- len. Im Gegenteil. Die berufstätige Frau versucht immer noch viel zu sehr den Mann nachzuahmen, es ihm gleichzutun. Und dar- über vergißt und vernachlässigt sie ihre eigenen, besonderen Gaben. Besinnen wir uns doch auf unseren gesunden Menschen- verstand, der die Dinge sieht wie sie sind und nicht wie sie sein sollen, auf unsere Natürlichkeit und Unbefangenheit, auf un- sere Fähigkeit, große Dinge ihrer Schwere zu entkleiden und menschlich zu erfassen. Eine Welt um uns ist in Trümmer gesun- ken. Selbst wenn wir sie wieder aufbauen könnten, so wie sie war, wäre sie doch nicht dieselbe. Es ist sinnlos einer verlorenen Welt nachzutrauern, öffnen wir lieber die Augen für die Welt, die vor uns liegt. Einen Gut- schein für ihren Wert kann uns niemand geben, aber wir können ihre Ordnung be- stimmen, können an ihrer Einrichtung mit- Wirken. Es ist alles fraglich geworden, am kraglichsten aber die männliche Welt mit ihren großen Begriffen von Ruhm und Ehre, Macht und Stolz. Wenn wir unseren Haus- halt, so wie den des Staates, dem Walten des stärkeren Geschlechts überlassen hät- ten, hätte bald auch da überall das zer- brochene Geschirr herumgelegen. Sklaven, nein, das sind wir nicht, aber unser Selbstbewußtsein war allzulange auf den Umkreis des kleinen Haushalts be- schränkt. Ieh glaube, es ist Zeit, daß wir uns mehr als bisher um die uns Frauen besondesr interessierenden Aufgaben auch des großen Haushaltes unseres Landes küm- mern. 5 1 S. E. Die passive Wahl Von manchen Seiten ist den Frauen in Deutschland vorgeworfen worden, daß sie durch ihre Wahlbeteiligung den Nationalso- zialismus ebenso stark unterstützt hätten wie die Männer. Es scheint heute ziemlich sinnlos, das Hin- und Herschieben größerer oder kleinerer Verantwortung zum Ge- sprächsthema zu machen. Nicht sinnlos da- gegen erscheint es uns, angesichts des Ge- wichts, das die Stimmen der Frauen heute mehr denn je haben, den Sinn für die Ver- antwortung, die mit einer Wahl verbunden ist, zu wecken. Für den Ausgang der Wahlen im ameri- kanisch besetzten Gebiet haben die Frauen- stimmen unzweifelhaft eine bedeutende Rolle gespielt. Es ist dabei mit aller Deut- lichkeit der Wunsch zu Tage getreten, ra- dikale Experimente zu vermeiden und eine neue geordnete Grundlage auf dem Boden lieber und gewohnter Anschauungen zu fin- den. Nicht deutlich geworden und, wie wir fürchten, nicht vorhanden, ist im Augen- plick noch der Wunsch, an der politischen Wiedereinrichtung auch aktiv teilzunehmen. Das bedeutet, daß die Mehrheit der Bevöl- kerung des amerikanisch besetzten Gebietes von Bayern, Württemberg-Baden und Groß- Hessen, nämlich die Frauen, ihre Aktivität auf allen Lebensgebieten wirksam Werden lassen, mit Ausnahme des einen, der Politik, an der sie nur passiv teilnehmen. In dem vorhergehenden Aufsatz ist von einer Frau der Vergleich zwischen der Ar- beitsleistung in der Führung des eigenen Haushaltes und dem großen Haushalt des Staates angedeutet worden. Wir glauben, daß damit ein wichtiger Hinweis gegeben worden ist. Wichtig auch deshalb, weil von den Frauen eine innere und echte Beteili- gung an der Verwaltungsarbeit des„großen Haushaltes“ kaum erwartet werden kann, solange dieser in einem anonymen Nebel verborgen bleibt. Es entstehen damit zwei grundsatzliche Fragen, die eng miteinander verbunden sind. Die eine ist die der aktiven politischen Arbeit, die andere die der un- mittelbaren Beziehung der nicht aktiv po- itisch tätigen Frau zur Verwaltungsarbeit. Solange auf den Wahllisten nur an ungün- stigen Plätzen und in verschwindender Zahl Frauen stehen, also überwiegend Männer gewählt werden müssen, bleibt der Zusam- menhang zwischen der Abgabe der Stim- men und dem Amt, das dadurch besetzt wird, verschwommen. Eine große Zahl die- ser Aemter übt aber einen so großen Einfluß auf das tägliche Leben aus, daß die engste Beziehung zu den Personen, die die größte Last zu tragen haben, nämlich zu den Frauen in ihrem kleinen Haushalt, notwendig wäre. Wir sind überzeugt, daß das Unbehagen, das die meisten Frauen der„Politik“ gegenüber empfinden, nicht auf dem Mangel an soge- nannten politischen Fähigkeiten, sondern an der Unklarheit dessen beruht, was in dieser Politik getrieben wird. Je mehr Frauen sich dazu entschließen, diese Hemmung zu über- winden und sich nicht nur wie bisher als Zuschauerin(und Opfer) der Staatsverwal- tung ansehen, desto eher wird auch die Be- teiligung an den Wahlen von der passiven Abgabe des Stimmzettels einer echten Beteiligung aufsteigen. Cstt. Sport aus aller Welt Petra und Brown in Wimbledon Bei den internationalen Tennis meisterschaft. ten, die gegenwärtig in Wimbledon ausgetr gen werden, haben sich F. Petra Frankreich und G. Brown(Australien) für den En kampf im Männereinzel qualifiziert. Der zwel Meter große Petra siegte gegen Tom Bro (USA) mit 4 6, 6:3, 7:5, 8:6 und schaltete 3 einem weiteren harten Kampf den Australie Pails aus. Weltrekord im 24-Stunden-Lauf. Der 33 Jahre alte Engländer Percy R ding stellte im ununterbrochenen 24-Stun den-Lauf mit 129 Meilen 749 Lards(etwa Kilometer) einen neuen Weltrekord auf. D alte Weltbestleistung wurde seit dem Jahre 1909 von dem Engländer Tommy Panne 127 Meilen 524 Lards(etwa 205 Kilometer) g. halten. Neuer Europarekord im Freistil Auf einer Schwimmsportveranstaltung Marseille legte der Franzose Alex Jany dit Hundert-Meter-Strecke im Freistil in 56,7 Se kunden zurück und stellte damit einen neue Europarekord auf. Jany unterbot die bishe von Fischer gehaltene europäische Bestlel stung um eine Zehntelsekunde. Jahresbestleistung der Leichtathleten Bei den am Sonntag in München dure führten leichtathletischen Klubwettkämpf siegte 1860 München mit 92 Punkten vor V. München(76 Punkte) und Schwaben Augsbu (52 Punkte). Zwei neue Jahresbestleistungen stellten E lein(München) über 5000 Meter in der Zeit v. 15:40, Minuten und Kriegl(München) üb 110 Meter Hürden in 16,2 Sekunden auf. Lu wig Kaindl(München) siegte in der 800-Mete Strecke mit 1:58,2 Minuten und über 1500 Met in 4:12,22 Minuten. Neuer Weltrekord im Diskuswerfen Auf einem Sportfest in Minneapolis ste der Amerikaner Bob Fitch mit einem Disku 8 5 von 54,97 Meter einen neuen Weltreko auf. 5 Sport- Vorschau Samstag, den 6. Juli Fug bali-Gesellschaftsspiel Sandhofen: Spygg Sandhofen Mannheim(18 Uhr). Hockey-Gesellschaftsspiele, MsSG-Platz(Neckarplatt): MsG Mannheit — VfR Kaiserslautern(1. Männer 18 U. Frauen: 17 Uhr). Mannschafts- Ringen AS V- Platz Feudenheim: Kreismeisterse im Mannschaftsringen ASV Feudenheim Eiche Sandhofen. Ringrichter: Kestler(S 84 Mannheim),(19 Uhr).„„ 0 Sonntag, den 7. Juli Eppelheim(ASV-Platz): Städtespiel Ka ruhe— Mannheim(15.30 Uhr). In Verbind mit dem Fußball- Verbandstag. 1 ASV Eppelheim— ASV Feudenheim Uhr); Heidelberg— Mannheim(17.15 Uh Jugendauswahlmannschaften. Fug ball-Gesellschaftsspiel Viernheim: Amicitia Viernheim Wiesloch(15.30 Uhr). Han dball-Gesellschaftsspiel Weinheim: TSG Weinheim— Sd Leut hausen(1. Männer; 15 Uhr, Frauen: 17 U Schach wettkampf Mannheim: Mannheimer Schachklub Schachklub Schwetzingen(Lokal Rösch Zehnt- und Langstraße), 9 Uhr. 8 Die Meisterschaftskämpfe der Leichtat ten von Mannheim finden mit denen Kreises Heidelberg am Sonntag auf d Sportplatz der Universität statt. Die V. kämpfe beginnen vormittags 9 Uhr und Entscheidungen um 14 Uhr. Die Verans tung wird einen ersten Einblick über e Stärke der Mannheimer Leichtathleten geben. Für die acht Tage später in Ka ruhe stattfindenden badischen Landesme schaften sind die Entscheidungen wichtig. Kreisliga Mannheim Die Meisterschaftsspiele werden he (18.30 Uhr) ausgetragen: 07 Mannheim Käfertal, FC 09 Weinheim— Germania F richsfeld. Am Sonntag spielen: Sd Rhe — SV Ilvesheim(15 Uhr) und SV 1919 Schr. heim— 86 Hemsbach(15 Uhr) und 1898 Seckenheim Fortuna Heddesh (17 Uhr). n Kreisklasse Mannheim Am Samstag 18.30 Uhr) finden folg Treffen statt: 08 Mannheim— Fortuna é gen(Kurpfalzplatz), 1646 Mannheim Mannheim(Planetarium), Baldwin Boys SpVgg Wallstadt(Rheinau) und Vit. 1 Neckarhausen— Kurpfalz Neckarau.— Sonn tag: FV Leutershausen— FV 03 Ladenb (15 Uhr). l * 5 wünscht eine Die Sportredaktion * ( 5. gute 2 sammenarbeit mit den einzelnen Sparten a Sports. Wir bitten die Vereinsvorstände u ihre und der Presseberichter Adressen. Uns Telefon und Anschrift: Redaktion Morgen“, Mannheim, R 1, 4-6, Tel.: 44 151 Th. Fasshold& Co., Bank- Erdbeerpflanzen, Aug.“ Waren, Schreibmaschinen Con- tinental u. andere Sy- steme repar. sachgem J. Bucher, D 4, 2. 11 Pelzhaus Schüritz, M 6, 186. Reparaturen, Um- arbeitungen. Ankauf von Fellen. 0043 Martin Bonifer, Inh. E. 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Das Kontrollratge- setz Nr. 12 hat hinsichtlien des Steuerabzugs vom Arbeitslohn die Umschreibung der Lohn- steuerkarten von Steuergruppen auf Steuerklas- sen durch die Gemeindebehörden, die Ueber- prüfung der auf der Steuerkarte vorgenomme- nen Eintragungen über steuerfreie Beträge durch die Finanzämter u. die Aufstellung neuer Lohn- steuertabellen erforderlich gemacht. einer Uebergangszeit, deren Dauer nicht im vor- aus bestimmt werden konnte, mußte der Steuer- abzug vom Arbeitslohn nach einer Zwischen- regelung vorgenommen werden. Diese Zwischen- regelung tritt mit Ablauf des 30, Juni 1946 außer Kraft. Mit Wirkung vom 1. Juli 1946 an sind die Bestimmungen des Kontrollratgesetzes Nr. 12 für die Erhebung der Lohnsteuer anzuwenden, und zwar erstmalig für alle nach dem 30. Juni 1946 endenden Lohnzahlungszeiträume. Die Lohn- steuer ist von diesem Zeitpunkt an nach den neuen Lohnsteuertabellen zu ermitteln, Diese Tabellen können auch rückwirkend auf alle nach dem 1. Januar 1946 endenden Lohnzahlungszeit- räume angewendet werden, wenn dies für den Arbeitnehmer günstiger ist. War dem Arbeitneh- mer vor der Umschreibung der Lohnsteuerkarte ein steuerfreier Betrag auf seiner Lohnsteuer- karte eingetragen worden, so darf bei der Ein- behaltung der Lohnsteuer nach dem 30. Juni 1946 ein steuerfreier Betrag nur dann berücksichtigt werden, wenn der Eintrag den mit dem Amts- stempel des Finanzamts versehenen Vermerk „Gültig für das Jahr 1946“ trägt. Karlsruhe, den 11. Juni 1946. Landesdirektor der Finanzen. I. V. Dr. Amend. Vierte Bekanntmachung zur Anordnung über die Erzeugung und Verteilung von Haushaltgeräten und anderen Erzeugnissen aus Eisen und Metall vom 1. 12. 1945. Auf Grund des 81 der vorgenann- ten Anordnung des LWA Karlsruhe über die Er- zeugung und Verteilung von FHaushaltgeräten und anderen Erzeugnissen aus Eisen und Metall vom 1. Dezember 1945 wird angeordnet: Warenverzeichnis(Anlage zur vorgenannten An- ordnung) wird wie folgt geändert Für das unter Nr. 17— J. Bewirtschaftete Erzeugnisse a) gegen Bezugsmarken— aufgeführte Erzeugnis werden zwei getrennte Bezugsmarken ausgegeben. Nr. 17, Einheit: stück, Erzeugnisbezeieh g: Kochtopf bis 286 em oder Bräter. Bemerkung: Diese Marke Während 1. Das berechtigt zum Bezug eines Kochtopfes, eines Bräters od. einer Stielkasserolle über 16 bis 28 m Durchmesser. Nr. 39, Einh.: Stüek, Erzeugnisbez.: Kochtopf bis 16 cm. Bemerkg.: Diese Marke be- rechtigt zum Bezug eines Kochtopfes, eines Brà- ters oder einer Stielkasserolle bis 16 m Durch- messer. II. In das Waren verzeichnis(Anlage zur vorgenannten Anordnung) werden folgende Er- zeugnisse neu aufgenommen: Unter I. Bewirt- schaftete Erzeugnisse a) gegen Bezugsmarken: Nr. 40, Einh.: Kilo, Erzeugnisbez.: Drahtstifte. Bemerkg.: Lieferung gegen Bezugsmarken lau- tend auf 1, 3, 10, 50 und 100 Kilo. Nr. 41, Einh.: Kilo, Erzeugnisbez.: Schuhstifte, Täckse u. Ta- pezierstifte. Bemerkg.: Lieferung gegen Bezugs- marken lautend auf 0,5 und 2,5 Kilo. Nr. 42, Einh.: Mille, Erzeugnisbez.: Hufnägel. Bemerkg.: Lieferung gegen Bezugsmarken lautend àauf 0,5 u. 1 Mille. b) gegen Bezugscheine: Nr. 16, Einh.: Stück, Erzeugnisbez.: Handwerker-Nähmaschine. III. Der Kleinbedarf an Drahtstiften(Nr. 40) kann vom Einzelhandel bis 5 Kilo frei ohne Be- zugsrechte abgegeben werden. Die frei abzu- gebende Menge darf 20% des Handelsbestandes vom 15. 6. 1946 und der jeweiligen Neuzugänge nicht übersteigen. handel dem Hersteller, sowie die vom Einzelhan- del eingereichten Bezugsrechte sind mit 25% über den Nennwert zu beliefern. IV. Diese Be- kanntmachung tritt am 15. Juni 1946 in Kraft. Karlsruhe, den 13. Juni 1946. Landes wirtschafts- amt: Ramstein. Höhere Handelsschule schwetzingen. Die Neuan- meldungen für die 1. Klasse der zweijährigen Höheren Handelsschule werden ab sofort bis 25. Juli, tägl. von 11—12 Uhr, im Zimmer des Schul- leiters in Schwetzingen, Schloß, nördl. Flügel, entgegengenommen. Aufnahme finden: a) Schü- ler der 8. Volksschulklassen, b) Schüler der 4. Klassen der Höheren Lehranstalten. Schuljah- resbeginn wird noch besonders bekanntgegeben. Die letzten Schulzeugnisse sind bei der Auf- Wnahmeprüfung vorzulegen. Früher getätigte An- meldungen sind hinfällig. Die Schulleitung. Vereine Odenwald-Club Mannheim E. V. Am 7. 7. 46 findet die erste Wanderung nach Heidelberg-Dossen- heim statt. Abfahrt 7 Uhr OEG. Jeden 1. Frei- tag im Monat: Zusammenkunft im Wartburg- osplz, F 4, 8-9, 19.30 Uhr. Rückständige Beiträge können auf Nr. 2218 Karlsruhe eingezahlt werd. Die vom Groß- und Einzel- 2 KIEcHiIchk NACHRICHTEN Evang. Kirche Mannheim. Sonntag, 7. Juli 1 Notopfer der Landeskirche). Frinitatiskire 10.30 Hg.(Marktkirche), 20.0 Ag. Konkordi kirche: 9,30 Hg., 18.00 Gd. Christuskirche: Hg., 16.00 Frauentreffen i. d. Kirche, Dr. Stri⸗ singt mit den Frauen, Pfarrer Lutz sprieht ü „Die Seelsorge an der gefährdeten weibliche Jugend“. 19.00 Amerik.-Beutscher Gd. Neu heim: siehe Christuskirche. Friedenskirche: Hg. Johanniskirche: 10.00 Hg. Markuskirche: 90 Hg. Lutherkirche: 8.30 Gd., 9.30 Hg. Melanchth kirche: 10.00 Hg. Städt. Krankenhaus: 11.00 Matthäuskirche Neckarau: 9.00 Fg.(Rosens 10.00 Hg(Kath. K.). Auferstehungskirche: Hg. Pauluskirche Waldhof: 9.30 Hg. Feudenheim 9.30 Hg. Friedrichsfeld: 9.30 Hg. Käfertal: 1 Hg. Käfertal-Süd: 9.00 Hg. Rheinau-Kirche: 1 Hg. Pfingstberg-Kirche: 8.30 Hg. Sandhofen: 1 Hg. Siedl. Schönau 9.00 Hg. Seckenheim: 9.00 Wallstadt: 9.30 Hg. Evang. Gemeinschaft Mannheim(K 2, 10): So. 9% Gottesd., Do. 20.00 Bibelst.— Käfertal-süd hannisberger Str. 8): Fr. 20.00 Bibelst. Du Alt-Kath. Kirche, G 4, 3: Sonntag, 10 Uhr. löserkirche: Sonntag, 9.30 Uhr. 5 Katholische Gottesdienste am Sonntag: Jesuit. kirche, A 4, 3(Ob. Pf.): 6.48, 7.30, 8.30, 9.30, 11 St. Sebastianskirche(Unt. Pf.), F 1. 6.15 3, 9.15, 11.30. Herz- esu-Pf., Kaisergarten, Zen straße: 6.30, 3, 9.30, 11 Uhr. FHeilig-Geist- St. Elisabeth, Gr. Merzelstr. 24: 7, 8.18, 9.30, Liebfrauenkirche, Luisenring 33: 7, 8, 9.18, 10 11.30 Uhr. St. Josephskirche, Windeckstr.: 9. 9.30. St. Bonifatiuskirche, Fr.-Ebert-Str.: 47, 9.30, 11 Uhr. St. Peterskirche, Augartenstraße 7, 8, 9.30, 11 Uhr. St. Nikolauskirche, Hansas 7.30, 10 Uhr. Neckarau, St. Jakobuskirche: 7.30, 9, 11.30 Uhr; Annaheim: 7, 8, 9.30, 11.30 Almenhof, St. Paul: 7, 8.30 Uhr. Käfertal, Laurentiuskirche: 7, 9, 11 Uhr. Käfertal-Süd, Hildegard: 7.30, 10 Uhr. Waldhof, St. Fran kuskirche: 7, 9, 10.30 Uhr. Waldhof-Gartens St. isabeth: 7, 8, 10 Uhr. Feudenheim, Peter und Paul: 6.30, 7.30, 9, 10 Uhr. Sandhot St. Barthol.: 7, 9, 11 Uhr; Siedlung Schönau: 11 Uhr. Rheinau, St. Antoniuskirche: 7, 8045, Uhr. Pfingstberg, St. Theresia: 9 Wallstadt: 7, 9,30 Uhr. Seckenheim: 7, 3 Uhr. Friedrichsfeld: 715, 9 Uhr. IIvesh. 7.18, 9.30 Uhr. Städt. Krankenhaus: 6, 8.15 fe