r 1946 den An- schuldig und 4 Sann el Fskriege ndustrit egonnen Kriegs. Anderer . Er ist nd Ver- begangen diterpro. uptsach · Planung lie Aus- Var, und ätzung beitern e hinzu: verkannt en Viele und daß der we. hatten, ren sei, Wohl in! tschland uktions- v. Neu- n am 2. n Klein- Würt⸗ 19 Ge: openha- schafter in Lon- enmini- sitzen: nen Ka- ind Ein Reichs n Böh⸗- wen. hof un- belun- Ster im r am 4. am 18. Porte-⸗ ir- Böh- lte bei d wWie⸗ er wẽar eteiligt, an der 1 nahm nchener andlun- Zöhmen sse, die chaften gte die n Auf- on ein in. Im in wel- checho- ageakte ährend ihrende erheits- über 1 Kon- littenen rift an er vor, ssischer gesaugt Aus- Intel- Welche konn- ernden lie Be- Yslowa- hn im setzte, Hrotek⸗ en, Im n aller . nicht- schrift und 3. antigen nichts- zie im te den r Ma- efehls· er Gè: Seine e waff⸗ erant- Dönitz es Un- er Ab- otokoll ersen- durch Sperr- nt des jedoch, chtung bt der n Ad- Krieg h die J Kam . nicht Unter- esetal. bereit sei, eine Diskussion über die ersten MA N NM H EI M E R 2 E IJ Stadt. Infor matisasuiens Mannheim T U N G ſahrgang 1 Nummer 38 Dienstag, 1. Oktober 1946 Einzelpreis RM 0.20 Eisenhower ist optimistisch Berlin, 30. Sept.(dana)„Unsere Politik, en Deutschen die Verantwortung selbst in e Hand zu geben, macht sich bezahlt“, erklärte General Dwight D. Eisenhower, zu einer Pressekonferenz.„Die große Frei- heit, die der deutschen Presse gewährt wird, bengt Zinsen.“ In Kürze, erklärte der Ge- neral, sollen neue Anweisungen hinsichtlich Erste Nürnberg, 30. Sept.(dana) Im Verfah- ren gegen die angeklagten Organisationen wurde heute vom internationalen Militär- tribunabh in Nürnberg verkündet, daß SA, der Erweiterung der Pressefreiheit der Relei 1 2 merikanischen Zone ergehen, die vielleicht Oberkommando 988 i 25 uch noch auf andere Zonen Anwendung verbrecherisch beurteilt würden. Das inden werden. Er schaue optimistisch in de Zukunft und glaube, daß die Wirtschaft- iche Vereinigung der amerikanischen und britischen Zone weitreichende Auswirkun- zen haben werde.“ Wenn sich erst die gün- gigen Ergebnisse dieser Wirtschaftseinheit erwiesen hätten, würden sicher auch die deren Besatzungsmächte ihr beitreten vollen. König Georg für Koalition Athen, 30. September.(dana- Reuter) könig Georg hat, nachdem das griechische Kabinett zurückgetreten ist, den griechi- schen Ministerpräsidenten Constantin Tsal- daris erneut mit der Bildung einer Regie- ung beauftragt. Tsaldaris begann am Korps der politischen Leiter wurde dage- gen als verbrecherische Organisation er- Kkärt. Diese Erklärung umfaßt die Reichs-, Gau- und Kreisleiter und deren Stäbe, so- wie die Ortsgruppenleiter. Die Block- und Zellenleiter sind ausgenommen. Gestapo und SD verbrecherisch Die Gestapo und der SD wurden, mit Ausnahme der geheimen Feldpolizei und des Grenz- und Zollschutzes, ebenfalls als verbrecherisch erklärt. Die Erklärung um- faßzt: Sämtliche Personen oder Personen- gruppen, die sich innerhalb des Reichs- sicherheitshauptamtes mit Gestapo-Angele- genheiten beschäftigten, sämtliche örtliche Gestapostellen und die Angehörigen der Aemter III, IV, V und VI des Reichssicher- sonntag Besprechungen mit den Opposi- heitshauptamtes sowie sämtliche haupt- lonskührern über die von König Georg vor- 5 55 Agenten und Mitarbeiter es SD. geschlagene Bildung eines neuen griechi- hen Koalitionskabinetts. g Demonstration gegen Gruber Innsbruck, 30. Sept.(dana-Reuter) Der beterreichische Außenminister Dr. Karl Gruber wurde hier am Freitag von aufge- brachten Tirolern feindselig empfangen, be- spuckt urid ein Verräter genannt. Dr. Gru- ber mußte einen Mann niederschlagen, der uk ihn eindrang. Nach einem Augenzeu- genbericht hat die Polizei nicht eingegrif- len, um den Minister zu schützen. Dr. Gru- ber war nach Innsbruck gekommen, um mit Vertretern Tirols und Südtirols den mit ſtalien vereinbarten Plan der Autonomie Südtirols zu besprechen. Sowietische Note Zur Erneuter Vorschlagezu gemeinsamer Verteidigung Moskau, 30. September.(dana- Reuter) Punkt der sowjetischen Note vom 7. August ber Inhalt der sowzetischen Note, die als einverstanden sei. In Punkt vier hat die Antwort auf die türkische Note vom 22. sowjetische Regierung vorgeschlagen, die August über die zukünftige Kontrolle der Verwaltung der Meerengen der Türkei und Dardanellen am 24. September dem türki- den anderen Schwarzmeer- Mächten zu schen Außenminister ausgehändigt worden übertragen. In der türkischen Antwort ist, wurde am Samstagabend bekanntgege- komme eine ablehnende Haltung zum Aus- ben. In der heuen sowjetischen Note wird druck unter Hinweis auf bestehende tür- testgestellt, daß die Türkei die Tatsache, kische- sowjetische Verträge, worin in Be- daß die nach der Konvention von Montreux zug auf die Meerengen den Schwarzmeer- errichtete Verwaltung über die Meerengen Mächten eine Sonderstellung eingeräumt nicht mit den Sicherheitsinteressen der wird, heißt es in der Note. Eine Verzöge- Schwarzmeermächte übereinstimme, aner- rung in der Ausführung der soWjetischen kenne. Die sowjetische Regierung sei auf Vorschläge sei in keiner Weise zu recht- Grund der türkischen Note vom 22. August fertigen.. a der Meinung, daß die türkische Regierung Die türkische Regierung lehne außer- dem den fünften Punkt ab, der die gemein- sowjetischen Vorschlags same Verteidigung der Meerengen durch einzugehen. die e 5 die Türkei 8 5„Die türkische eigerung,“ so heißt es Vebereinstimmende Punkte Wörtlich in der sowjetischen Note,„gemein- Auch Ss nicht auszunehmen „Es ist unmöglich, auch nur einen Teil der Ss auszusondern, der nicht an diesen Verbrechen teilnahm, erklärte das inter- nationale Tribunal in bezug auf die„End- lösung der Judenfrage“, die es zur Begrün- führte. Die Ss wurde als verbrecherische Organisation erklärt. Diese Erklärung um- faßt die allgemeine und die Waffen-SS mit särntlichen angeschlossenen Organisationen einzig ausgenommen ist die sogenannte „Reiter- SS“. SA keine verbrecherische Organisation Das Gericht lehnte es ab, die SA als ver- precherische Organisation erklären. 2 Jarda drei Punkte des 1. Die Meerengen müssen für die Durch- sam mit der Sowjetunion die Verteidigung kahrt von Handelsschiffen aller Nationen der Meerengen zu übernehmen, be treistehen.. 5 l die Schwarzmeermächte der Möglichkeit, 2. Die Meerengen sind für die Durch- ihre Küsten wirksam zu schützen. Sollte tnrt von Kriegsschiffen der Schwarzmeer- die Türkei, nachdem sie die Vorschläge der Mächte stets offenzuhalten. Potsdamer Konferenz über gemeinsame mi- 3. Kriegsschiffe anderer Länder als der litärische Maßnahmen in den Meerengen Schwarzmeer-Mächte dürfen außer in Son- abgelehnt hat, ähnliche Maßnahmen mit derfällen die Meerengen nicht passieren. einer Nicht-Schwarzmeer-Macht planen, Strittige Punkte würde dies natürlich den Sicherheitsinter- Die türkische Regierung erkläre, 80 heißt essen der an, des Schwarze Meer angren- es in der Note weiter, daß sie vor allen zenden Mächte entgegenstehen. Dingen nicht mit dem vierten und fünften Der Ausschluß anderer Staaten Nur gemeinsame Maßnahmen der Tür- E* kei und der Sowjetunion könnten freie 1 Ee. Handels- Schiffahrt und die Sicherheit der — Dardanellen garantieren. In der ersten eee rer de Note war vorgeschlagen werden, daß eine Frank fur t. Insgesamt 547 478 verschleppte neue Konvention, nur von den Schwarz- personen der Vereinten Nationen befinden sich meerstaaten— Sowjetunion, Türkei und noch in und außerhalb von Lagern in der Rumänien— unterzeichnet werden sollte. amerikanischen Besatzungszone von Deutsch- Die türkische Regierung hatte am 24. Au- 3 General Geoffrey Keyes, der kommun gust geantwortet, daß die sowjetischen lerende General der 3. amerikanischen Armee, Vorschls 1 Bes A die I g kordert im Zusammenhang mit dem Aufruf von ſorschläge in Bezus au ie Meerengen General Joseph T. MeNarnev alle Verschlepp- kür die Türkei unannehmbar seien. Groß- ten polnischer Nationalität, die nicht Juden britannien, die Vereinigten Staaten und sind und im Bereich der 3. amerikanischen Ar- Frankreich, die bisherigen Mitglieder der mee leben, auf, in ihr Heimatland zurückzu- Konvention von Montreux, hatten eben- kehren. 7 falls gegen die sowjetischen Vorschläge 1 Nürnberg. 6000 Welletmnenh des 0 Einspruch erhoben. erger K es der Bibelforscher versam- 4 5 5 welten e in Anwesenheit von Lebensinteresse der eee a ausländischen Delegierten. Der Leiter des Kon- In der sowjetischen Erklärung wird Wei- kresses, Erich Frost, sprach über die grau ter ausgeführt, daß der Vorschlag der So- same Verfolgung deutscher Bibelforscher durch wjetunion in keiner Weise die Souveränität ate Nazis. da. der Türkei verletze. Die Notwendigkeit, die Koblenz. Die kürzlich in der französi- Sicherheit der Meerengen zu gewährleisten, schen Zone für Rheinland- Hessen-Nassau ge- liege im Lebensinteresse der Sowjetunion. 0 aberak dennen Lem Vorelt⸗ Aus diesem Grunde halte es die Sowjet- n„Li 5 annt. Zum 95 j U 1 1 idigung e der ele e wurde der 84“ imion für notwendig. die Verteidigung der fhrige Kommerzienrat Wilhelm Rautenstrauch Meerengen durch die Streitkräfte der aus Trier berufen, der vor 1933 ein maßgeben- Türkei und der Sowietunion Se- der liberal-demokratischer Politiker War. meinsam durchzuführen. Der sowjetische Herford Die Sperrstunde in der briti⸗ Vorschlag vom 7. August stimme in jeder schen Zone Deutschlands wird auf Befehl des Weise mit den Prinzipien der Vereinten Oberkommandierenden der britischen Besat- Nationen überein. Er sichere nicht nur das zungstruppen in Deutschland, Luftmarschall gemeinsame Interesse des internationalen Sir Sholto Deuslas, ab 6. Oktober 1946 aufge- Handels, sondern trage auch zur Festigung hoben. Lediglich Kraftfahrzeuge werden aueh eines universalen Friedens bei. Die tür⸗ 3 während der Nachtstunden beson- ische Auffassung über die Revision des e e 5 Vertrages von Montreux sei nicht, mit der Berlin, Eine Gebetswoche für die deut, Potsdamer Preimächte-Entschließung ver- schen Kriegsgefangenen wird von den Geist- 0 80 ien der Einderuf 1 Uenen der evangelischen Kirchenleitung Ber- einbar. Hinsichtlich der Einberufumg einer Brandenburg vom 29. September bis 5. Ok- Konferenz über die Verwaltung der Meer- tober durchgeführt. 5 dung seines Spruches gegen die 5 engen sei die sowjetische Regierung der mtscheidungen in Nürnberg SA, OKWS eund Generalstab keine verbrecherischen Organisationen, SS, SD und politische Leiter verurteilt „Wohl haben einige SA-Einheiten an der Begehung von Kriegsverbrechen teilgenom- men“, heißt es in der Begründung,„es ist aber nicht nachgewiesen worden, daß die SA im allgemeinen solche Verbrechen be- ging. Es ist gleichfalls nicht dargetan Worz den, daß der Tätigkeit der SA ein beson- derer Plan zur Herbeiführung oder Unter- stützung eines Angriffskrieges zugrundelag.“ Generalstab und OK W entlastet Das Gericht lehnte ferner den Antrag der Anklagebehörde ab, die Reichsregie- rung, den Generalstab und das Oberkom- mando der Wehrmacht als verbrecherisch zu erklären. Es begründete seine Entschei- dung mit dem Hinweis auf die Tatsache, daß die angeklagte Gruppe der Reichsregie- rung insgesamt 48 Personen umfasse, von denen 8 tot und 23 bereits vor alliierten Gerichten wegen der Begehung von Kriegs- verbrechen angeklagt sind. Das Gericht er- klärte, daß es wegen der geringen Zahl der Betroffenen vom Ausspruch eines Kollektiv- Urteils absehe.. Bezüglich des Generalstabs und OR W führte das Gericht aus, daß nicht nachge- wiesen worden sei, daß diese Personen- gruppe eine Organisation darstelle. Die Mitglieder dieser Gruppe seien lediglich durch ihren hohen militärischen Rang mit- einander verbunden, stellten aber keine or- ganisierte Gemeinschaft dar. Die Rechtsgrundsätze des Statuts In einer Zusammenfassung der Beweis- ergebnisse des gesamten Prozesses, deren Verlesung den Vormittag ausfüllte, be- schäftigte sich das Gericht anfänglich mit der Geschichte der Anklage und besprach das am 8. August 1945 zwischen Großbri- tannien, den Vereinigten Staaten, Frank- reich und der Sowjetunion beschlossene Abkommen und Statut, das als Grundlage dieses Verfahrens gilt. Es stellte fest, daß sämtliche Angeklagten durch einen, in den nellenfrage der Dardanellen— Türkei ablehnend Ansicht, daß einer solchen Konferenz di- rekte Verhandlungen zwischen den Regie- rungen vorangehen sollten. wie dies auch in Potsdam beschlossen worden sei. Türkei schützt Meerengen allein London, 30. Sept.(dana-INS) Die Türkei werde keinen Finger breit von ihrem Stand- punkt in der Dardanellenfrage abgehen, er- klärte am Samstag ein Sprecher der tür- kischen Botschaft in London. Unter keinen Umständen werde sie in eine gemeinsame Verteidigung der Dardanellen einwilligen, wie sie in der sowietischen Note an die Türkei erneut gefordert würde. Gleichgül- tig, welche Argumente Rußland vorbringe, „es wird die gleiche Antwort bekommen“. Nach dem Abkommen von Montreux müsse die Frage von einer internationalen Kon- ferenz aller beteiligten Mächte außer Ja- pan behandelt werden. Zur Frage, ob die Türkei allein eine wirksame Verteidigung der Dardanellen durchführen könne, er- klärte der Sprecher, es sei eine historische Tatsache, daß die Türkei selbst in ihrem schwächsten Zustand fähig gewesen sei, die Meerengen zu verteidigen, und sie sei auch in der Zukunft bereit. dies zu tun. Eine britische Stellungnahme Ein Sprecher des britischen Außenmini- steriums erklärte zur sowjetischen Note, daß sie einen Versuch darstelle. die Kon- vention von Montreux zu umgehen. Im Potsdamer Abkommen sei lediglich der Eintritt der drei Großmächte in Diskus- sionen, nicht Verhandlungen. wie die So- Wjetunion es darstelle, über die Dardanel- len vorgesehen. England könne daher die sowjetische Note nicht unterstützen. Bevin gegen L meisten Fällen von ihnen selbst gewählten Verteidiger und nur auf Wunsch der An- geklagten durch vom Gericht gestellte Ver- teidiger vertreten wurden. Der Gerichtshof bestellte außerdem einen Verteidiger für den abwesenden Angeklagten Bormann und für alle aufgeführten Gruppen oder Organisationen, die von der Anklage als verbrecherisch bezeichnet wurden. Das Ge- richt stellte fest, daß der Erlaß des Statutes eine rechtmäßige Ausübung gesetzgebender Gewalt seitens derjenigen Länder gewesen sei, denen sich das Deutsche Reich bedin- Großkreuz der Ehrenlegion für Prinz Bernhard Paris, 30. Sept.(dana-Reuter) Prinz Bernhard von den Niederlanden wurde am Montag durch den französischen Ar- meeminister Edmond Michelet das Groß- kreuz der französischen Ehrenlegion ver-; liehen. Nach den Feierlichkeiten begab sich Prinz Bernhard zum Are de Triomphe und legte am Ehrenmal des unbekannten Soldaten einen Kranz nieder. Nationalversammlung Chinas ohne Kommunisten 2 Nanking, 30. Sept.(dana) Die Kommunistische Partei in China lehnt, wie die Partei am Montag der Regierung mitteilte, die Beteiligung an der am 12. November stattfindenden Nationalver- sammlung ab, da der Zeitpunkt der Ta- gung der Nationalversammlung ohne vor- herige Verständigung mit den einzelnen Parteien festgesetzt worden sei. Warnung an den jüdischen Nationalrat Jerusalem, 30. Sept,(dana) Der britische Hohe Kommissar für Palästina, Sir Alan Cunningham, warnte am Montag den jüdischen Nationalrat Vaad Leumi) davor, seinen angeordneten Plan einer Nicht-Zusammenarbeit mit der britischen Mandatsregierung in Palästina in die Wirklichkeit umzusetzen. Der Plan sieht vor, daß jüdische Mitglieder aus Regie- rungsbehörden und Regierungsausschüs- gungslos ergeben habe. Der Gerichtshof er- Kklärte, daß die Lehre der Unverletzlich- keit von Staatsoberhäuptern in Fällen, wo ein Stadt das internationale Recht verletzt habe, keine Anwendung finden könne. Ueber die von den Nazis begangenen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit sei das Beweismaterial sowohl in seinem Umfang als auch in sei- nen Einzelheiten überwältigend gewesen. Kriegsverbrechen seien in einem bisher in der Kriegsgeschichte nie dagewesenen un- geheurem Ausmaße begangen worden. (Ausführlicher Bericht auf Seite 3 und 4.) Bonnet zu Frankreichs Haltung New Vork, 30. Sept.(dana-INS). Frank- reichs scharfe Opposition gegen die Bildung einer deutschen Wirtschaftseinheit hat, wie der französische Botschafter in den Ver- einigten Staaten, Henri Bonnet, erklärte, ihren Grund nicht in Haß- oder Rachegefüh- len, sondern in dem tiefen Streben des fran- zösischen Volkes nach einem dauerhaften Frieden. Bonnet sagte, die französische Haltung peruhe auf der Ueberzeugung, daß in Eu- ropa nur dann Frieden herrschen könne, wenn die Ueberlieferungen des deutschen Militarismus ausgelöscht seien, und daß das deutsche Volk nur umerzogen werden könne, wenn es in einer friedlichen Atmosphäre lebe. Das französische Volk sei überzeugt, dag eine derartige günstige Entwicklung nicht möglich sei, wenn einer künftigen deutschen Regierung ein großes Kriegspo- tential belassen werde. Wir haben keinen größeren Wunsch, als daß Deutschland mit uns zusammenarbeitet, und daß wir eine Lösung finden, die uns allen zugute kommt, und die notwendig ist für die Zukunft einer internationalen Zusammenarbeit. Sidky Pascha zurückgetreten Alexandrien, 29. Sept.(dana- ap). Das ägyptische Kabinett ist am Samstag zurück- getreten. Das Rücktrittsgesuch des 72jähri- gen ägyptischen Ministerpräsidenten Ismail Sidky Pascha wird von König Faruk Wahr- scheinlich angenommen werden. Die Haupt- ursache dieses Rücktritts sei, daß Sidky Pa- scha einer starken Opposition von sechs Mitgliedern der ägyptischen Delegation, die mit den Engländern verhandelt hatte, ge- genüberstand. sen zurückgezogen werden sollen. Triest ohne Jugoslawien Die jugoslawische Delegation kündigt Unterschriftsverweigerung an Paris, 29. Sept.(ap) Die Delegierten der Pariser Friedenskonferenz verzichteten auf ihre Sonntagsruhe und hielten eine ganze Reihe von Ausschußsitzungen ab, die die letzte Woche der Arbeiten an den Ver- tragsentwürfen einleiteten. Gegenwärtig hängt über der ganzen Konferenz die Drohung Jugoslawiens vom Samstag, daß es sich weigern würde, den italienischen Friedensvertrag zu unterzeich- nen, wenn die Konferenz die sogenannte französische Linie als Grenze zwischen Ju- goslawien und Italien annehmen würde. Französische Linie angenommen Der Italien-Ausschuß hatte am Sams- tag die sogenannte französische Linie als Grenze zwischen Italien und Jugoslawien mit 12 gegen 5 Stimmen bei drei Stimm- enthaltungen angenommen. Der Ausschuß nahm weiterhin den Artikel an, der die Grenzen zwischen Italien und dem Frei- staat Triest festlegt. Damit billigte der Ausschuß den Korridor des Freistaates, der sich von Triest nördlich bis zu dem Adria- hafen Monfalcone erstreckt. Jugoslawien erklärte daraufhin, es werde den Friedens- vertrag unter diesen Bedingungen nicht un- ter zeichnen. Auf Vorschlag der Vereinigten Staaten wurde dann mit 11 gegen 8 Stim- men ein Zusatzartikel angenommen, noeh dem die in dem Friedensvertrag nieder- gelegten Rechte und Vergünstigungen nur den Staaten zukommen sollen, die den Friedensvertrag ratifiziert haben. Verhandlungen gescheitert Nach einem Bericht von Radio Rom erklärte der italienische Ministerpräsident Aleide de Gasperi am Samstag, die Ver- handlungen zwischen Italien und Jugo- slawien seien gescheitert. Jugoslawien Sei der Meinung, daß infolge der auseinander- gehenden Auffassung der beiden Länder über die territorialen Fragen keine Grund- lage für eine Einigung bestehe. Es ver- lange die Stadt Görz, und Italien fordere die Einbeziehung der Hafenstadt Pola in die Zone des geplanten Triester Freistaats, Frieden, eine gewaltige Aufgabe Smuts wünscht neuen Geist für noc h wenig spürbare Friedensordnung Paris, 29. Sept.(dana-Reuter) Der süd- afrikanische Premierminister Smuts er- klärte hier am Sonntag in einer Rundfunk- ansprache, daß ein genauer festgelegtes Uebereinkommen der Großmächte über all- gemeine politische Fragen eine„dringende Notwendigkeit“ sei Die Großmächte sollten ihre Beziehungen zueinander grundlegend überprüfen, um die Befürchtungen, die aus ihren Meinungsverschiedenheiten resultier- ten und sich über die ganze Welt aus- breiteten, so bald wie möglich zu zer- streuen. Marschall Smuts, der mit seiner Rede vom Luxembourg-Palast aus eine neue britische Rundfunksendung für die Hörer der Dominien und Indiens eröffnete, be- grüßte die kürzliche Versicherung Stalins, daß die Welt nicht nach Krieg verlange. „Eine friedliche Weltordnung,“ sagte der General,„könnte nur auf einem neuen Geist begründet werden.“ Von einem der- artigen dauerhaften Streben nach Frieden sei jedoch heute noch wenig zu spüren. Beispielsweise könne niemand, der die Vor- gänge im Sicherheitsrat mit der Anwen- dung des Vetos, mit dem propagandisti- schen Charakter der hier geführten Debat- ten und ihrer beruhigenden Wirkung auf die öffentliche Meinung beobachte, großes Vertrauen in den Rat als einen Wächter des Friedens setzen.„‚lWir müssen den Weltfrieden als eine für lange Dauer be- stimmte Aufgabe betrachten, zu deren Voll- endung ein neuer Geist unter den Natio- nen und gewaltige Anstrengungen erfor- derlich sind.“ lervenkrieg Hoffnung auf bessere Verständigung in den Konferenzen— Arbeit für den Frieden London, 30. Sept.(dana-Reuter) Der bri- tische Außenminister Bevin erklärte hier in einer Rede, in der er zu der kürzlich ab- gegebenen Erklärung Stalins Stellung nahm, auch er glaube nicht an einen Krieg und kenne niemanden, der einen Krieg wünsche, Der britische Außenminister be- tonte, daß besonders eine Art von Krieg- führung aufzuhören habe, wenn man einen dauernden Frieden errichten wolle: der Nervenkfieg, der immer noch einige un- glückliche Länder beunruhige. Er hoffe, so führte er aus, daß in der nächsten oder übernächsten Woche die Pariser Friedens- konferenz abgeschlossen sein werde und ihre Ergebnisse den Erwartungen entsprä- chen. Er hoffe auch, daß die Probleme Deutschland und Oesterreich zu einer ver- nünftigen Lösung kämen. Es seien ferner noch schwierige Fragen im Nahen Osten, in Aegypten und anderen Teilen der Welt zu lösen. Um alle diese Aufgaben zu einer glücklichen Lösung zu bringen, müsse man vor allem Vorurteile und Leidenschaften kallen lassen. Am Schlusse seiner Ausfüh- rungen sagte Bevin, daß er sein Bestes tun wolle, damit er, wenn er aus der Regierung ausscheide, sagen könne, er habe keine Frage offengelasesn, die vielleicht zu einem neuen Konflikt zwischen den Völkern füh- ren könne. Er hoffe, daß die kommende Tagung der Vereinten Nationen., an der er selbst teilnehmen werde., in einem neuen Geist geführt würde. Der Beweis des guten Willens werde nicht durch die Reden der Staatsmänner erbracht, sondern durch die Behandlung der Problemée im Konferenz- zimmer. Auf der UN-Tagung werde man sehen, ob unter den Vereinten Nationen die notwendige Zusammenarbeit bestehe, die zu einer Einigung der Völker auf der Erde führe. 5 Truman: Dauernder Friede Präsident Truman sagte am Samstag in einer Ansprache an die Kadetten der Mi- litärakademie in West Point:„Wir hoffen auf einen dauernden Frieden. Wir werden einen dauernden Frieden haben. Das ist es, wofür wir arbeiten.“ Stalin wollte Furcht Der Moskauer Korrespondent der Sun- Jay Times“, Alexander Werth, erklärte am Sonntag zu seinem Interview mit Genera- lissimus Stalin, der Generalissimus habe mit seiner Erklärung in erster Linie die wachsende Furcht vor eirem neuen Krieg in der Sowjetunion zerstreuen und seine zerstreuen — Auffassung unterstreichen wollen, daß eine engere anglo-sowietische Zusammenarbeit möglich sei. Herbert Morrison zur Lage Der Lordpräsident des britischen Kron- rates, Herbert Morrison, sagte am Sams- tag auf der Jahrestagung eines regionalen Rates der Arbeiterpartei, das Rennen um die Zeit halte an, und die Hindernisse seien sehr groß, wenn auch das Schießen aufgehört habe. Selbst wenn im Augenblick eine Art Waffenstillstand im internationa- len Nervenkrieg eingetreten sei, so müsse die Kampagne, eine annehmbare und dauerhafte Lebensweise für die zivilisierte Menschheit zu schaffen, ohne Atempause weitergehen. Manche Leute glaubten, sagte er weiter, England sei nicht mehr länger eine Macht ersten Ranges, verglichen mit den Vereinigten Staaten und Rußland. Man könne jedoch Macht nicht so einfach mes- sen. Noch immer sei das britische„Com- monwealth“ ein Vorbild für die Weltord- nung. Selbst wenn man England die Schilder„Imperialismus“ und„Kapitalis“ mus“ anhänge, so könne man doch sehen, daß eine neue freie und saubere Zivili- sation in England greifbare Formen an- nehme.. Seite 2 Her Vl ui. gu 1E„3 2 EI u N Dienstag, 1. Oktober 1946 Veröffentlicht unter Milftär-Reglerungs-Lizenz US WB 103. Verantwortlich für den gesamten Inhalt: E. Fritz von Schilling. Redaktion, Verlag und Druckerei: Mannheim, R I, 4/6. Telephon 441 51/53. Postscheckkonto: Karlsruhe 800 16. Anzeigenpreis für die zehngespaltene Nonpareillezeile RM 1.—. Monatsbezugspreis: RM 2,40 einschließlich Trägerlohn. ANNE 3 2 Nach mehrwöchiger Pause, ausgefüllt mit Vor der Urteilsver kündung den Beratungen über das Urteil für die deut- schen Nazi- Kriegsverbrecher, hat der alliierte Militärgerichtshof in Nürnberg gestern, am 30. September, seine Tagung wieder aufgenommen. Noch klingen dle Worte der Ankläger, die das entsetzliche Geschehen der Jahre der Naziherrschaft noch einmal in ihrer ganzen Grausigkeit zusammenfaßten, noch aber auch die letzten Worte der Angeklagten im Ohr, die von der Wucht der Anklage, die die ganze Welt gegen sie erhob, im letzten Augen- blick wenigstens in einzelnen Fällen zu einer Erkenntnis gezwungen wurden.„Ueber den Gräbern der Millionen Toten dieses furchtbaren zweiten Weltkrieges stieg dieses zen- trale juristische Nachspiel auf und ihr Geist zog anklagend durch den Raum“, sagte der Angeklagte Frank, der ehemalige Reichsjustizkommissar und Reichsstatthalter in Polen, in seinen letzten Worten vor diesem Gericht. Ja, die Schatten dieser unzähligen Ge- mordeten, Geschändeten, Dahingeschlachteten lagen immer in diesen Monaten der Prozeß- dauer und liegen auch heute in diesen Tagen wieder, in denen Sühne gefordert wird, über den Tagungen. Im äußeren Bild schon zeichnet sich das geschichtliche Geschehen ab, das heute und in den nächsten Tagen Nürnberg das Gepräge gibt. Ein großer Sperrgürtel liegt wieder um den Justizpalast und auch den Zutrittsberechtigten kostet es einige Mühe, in das riesige Gebäude und zuletzt in den Gerichtssaal selbst, in dem der alliierte Gerichtshof tagt, zu kommen. Mit seltsamen Empfindungen betritt man diesen Raum, den die Flaggen Amerikas, Englands, Frankreichs und Rußlands schmücken, diesen Raum, dessen äußerer Rahmen aus Bildveröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften, aus Filmwochenschauen so be- kannt ist, jener seltsamen Empfindung—, man gehört selber zu den Geschlagenen, Ge- quälten dieses Regimes, zu dessen hervorragendsten Vertretern einundzwanzig Männer gehören, die bald zum letzten Mal auf der Anklagebank Platz nehmen, und Trauer und weher Schmerz brechen auf in plötzlichem Gedenken an die diesem Regime und damit der Gewissenlosigkeit dieser Männer zum Opfer Gefallenen. Opfer, die aus der nächsten persönlichen Umgebung, aus der eigenen Familie kamen. Und doch ist es kein Haß, der das Herz bewegt, nur die Forderung nach Sühne, kein Rachegelüst, nur das Verlangen nach Recht, nach Recht, das dann endlich wieder Grundsatz allen menschlichen Handelns werde. Atmosphärische Höchstspannung beherrscht den Raum, der sich längst gefüllt hat. Die Uniformen der alliierten Militärs beherschen heute das Bild. Neben der deut- schen ist die internationale Presse stark vertreten, deutsche, englische, französische Ge- Sprächsfetzen fliegen am Ohr vorbei. Das zu erwartende Urteil ist allgemeiner Gesprächs- gegenstand. In Gruppen werden die Angeklagten hereingeführt, flankiert von amerika nischer Militärpolizei. Wer den einen oder anderen von ihnen aus vergangener Zeit noch im Gedächtnis hat, hat bei manchen Mühe, ihn wiederzuerkennen. Alle heraus- fordernde Arroganz ist weggewischt. Die monatelangen Verhandlungen haben ihre Spur hinterlassen. Frick, Schacht, Papen und Neurath scheinen am wenigsten mitgenommen zu sein, auch die ehemaligen Militärs zeigen noch eine gewisse Haltung, aber alle ande- ren, selbst Göring, sind blaß und scheinen müde. Streicher kaut stundenlang, ununter- brochen. Er scheint neben Heß der einzige zu sein, der sich des ungeheuren Ernstes die- ser Stunde noch nicht bewußt ist. Um 10 Uhr erscheint der Gerichtshof. Lordrichter Lawrence eröffnet die nun bald letzte Sitzung. Die Vorgeschichte des Prozesses, die Ver- brechen der Naziherrschaft von Beginn der Hitlerbewegung an, bis zum Ausbruch des Krieges und seiner Schrecknisse wird noch einmal in allen ihren Einzelheiten aufge- deckt. Diese Aufdeckung wird grundlegend sein für das im Namen der Menschheit und Menschlichkeit auszusprechende Urteil. Während der Verhandlungspause seit Ende August haben die Angeklagten den Besuch ihrer Angehörigen empfangen dürfen. Freitag vergangener Woche war der letzte Besuchstag, damit hören alle Vergünstigungen auf, die den Angeklagten noch einmal gewährt wurden. Im„mess- room“ für deutsche Zivi- listen treffen sich die Presse, die Verteidiger, die Leute von Funk und Film und die sonst mit dem Prozeß Beschäftigten. Eine eigenartige Mischung verschiedener geistiger Potenzierung trifft hier zusammen. Gegenstand der Gespräche: natürlich der Prozeß. Und es ist interessant: auch die Verteidigung kann vieles, was der Prozeß offenbarte, im Privatgespräch nur mit Kopfschütteln quittieren. Die Stadt Nürnberg hat schwer ge- litten unter den Folgen des Krieges, so schwer wie fast alle deutschen Großstädte. Ein abendlicher Gang durch die Trümmer des einst so schönen Stadtinnern läßt aber die Zerstörungen besonders deutlich werden, ruft noch einmal das graue Entsetzen wach, das Hitler und- Konsorten heraufbeschworen. Und das volle Gewicht der Schuld wächst Plötzlich mit erdrückender Wucht in apokalyptische Größe. Mit Ausdauer, Langmut und Geduld wurde in Nürnberg Recht gesucht. Um die Angeklagten, die hier vor ihren Rich- tern stehen, wird sich keine Märtyrerlegende bilden. Ernst Ker ko w. Die Ministerpräsidenten in Nürnberg denten„n Wittenberg Baden, Bayern und Großbessen auf Einladung des amerikanischen Oberrichters Jackson gestern an der Schlußverhandlung des Nürnberger Gerichtshofes teilgenommen hatten, gaben sie den in- und ausländischen Pressevertretern Gelegenheit zu persönlichen Un- terhaltungen. Uebereinstimmend gaben sie der Ansicht Ausdruck, daß es sich bei die- sem Prozeß um ein vollständig faires Gerichtsverfahren und in keiner Weise um ein politisches Schauspiel gehandelt habe. Dr. Högner fügte hinzu, daß man die 22 Ange- klagten vor einem deutschen Gericht wegen Hochverrats und Beihilfe zum Mord hätte Anklagen müssen. Besonders lebhaft wurde der Reichstagsbrand diskutiert, der nach Auffassung der Ministerpräsidenten bei dem Verfahren in Nürnberg nicht genügend behandelt worden sei. Eine lückenlose Beweisführung stoße allerdings auf Schwierig- keiten, bemerkte Dr. Högner, da Göring der einzige Ueberlebende sei, der hierüber Auf- schluß geben könnte. Auf die Frage eines Korrespondenten, ob die Nicht- Verurteilung der drei Organisationen, OR W mit Generalstab, Sa und Reichskabinett, Rückwirkung auf die politische Säuberung haben werde, erklärte Prof. Dr. Geiler, daß die Verurtei- lung vor einer Spruchkammer nicht auf einer Sammelbeschuldigung, sondern auf indi- viduelle Anklage beruhe. Die Ministerpräsidenten hatten, wie bei dieser Konferenz mitgeteilt wurde, vor einigen Monaten beim alliierten Kontrollrat in Berlin ein Gesuch eingebracht, wonach Kriegsverbrecher, gegen die zur Zeit noch nicht verhandelt wird, vor ein deutsches Greicht gestellt werden sollen. Der württembergisch- badische Ju- Stizminister, Dr. Josef Bayerle, hob besonders die völkerrechtlich begründèete Argumenta- tion des Nürnberger Gerichtshofes gegenüber den angeklagten Organisationen hervor, da hierdurch endgültig mit der von den Nazis geübten Sippen- und Kollektivverur- telluag gebrochen worden sei. E. K. Dienstag, 1. Oktober 1948 8 Kardinal rings predigt in westminster Kölner Erzbischof übermittelt Gr üße an deutsche Kriegsgefangene London, 30. Sept.(dana-Reuter) Kardinal Frings, Erzbischof von Köln, predigte am Sonntag in der Westminster-Kathedrale in London.„Die katholische Kirche in Deutschland hat sich als stärkstes Bollwerk gegen den Nationalsozialismus erwiesen,“ erklärte der Kardinal,.„Nationalsozialismus und katholischer Glaube vertragen sich so Wenig wie Feuer und Wasser. Hätte Deutschland gesiegt, so hätte die katholi- sche Kirche in Deutschland vor der völli- gen Vernichtung gestanden. In der Erzdiö- zese Köln seien von 2000 Priestern nur zwei Mitglieder der Nazipartei gewesen.“ In seiner Predigt ging der Kardinal, der während seines Aufenthalts in England hauptsächlich deutsche Kriegsgefangenen- lager besucht hatte, auf den neuen briti- schen Entlassungsplan ein.„Ich bitte Sie als meine Glaubensbrüder, alles zu tun,“ sagte er,„was in Ihrer Macht steht, um die- sen Plan durchzuführen und nach Mög- lichkeit zu beschleunigen.“ In seiner Ansprache vor Kriegsgefange- nen, denen er die Grüße der Heimat„nicht allein von den Katholiken, sondern auch von den Protestanten“ überbrachte, über die Lage in Deutschland, gab Kardinal Frings den Kriegsgefangenen ein unge- schminktes Bild. In der langsam wiederauf- lebenden Produktion fehle es an gelernten Fachkräften.„Ich kann euch versichern,“ sagte er,„daß jeder von euch willkommen ist, wenn er zurückkehrt. Deutschlands physische und geistige Neuschöpfung ist eine große Aufgabe, für die wir jeden Mann brauchen. Glaubt nicht, daß wir euch jemals vergessen haben.“ Kriegsgefangene bericnten Ueber die Behandlung deutscher Kriegs- gefangener in England habe sich niemand beklagen können, erklärten fast einstimmig die 150 ehemaligen Kriegsgefangenen, die am Freitagabend mit dem ersten Entlas- sungstransport aus England in Cuxhaven eingetroffen waren und im Munsterlager zur Entlassung kamen. Viele der Heimkeh- renden waren das letzte halbe Jahr auf englischen Farmen zur Landarbeit einge- setzt. Sie erzählten, daß die englische Be- völkerung den Deutschen gegenüber im- mern freundlich und hilfsbereit gewesen sei. Die Kriegsgefangenen hätten sogar die Erlaubnis erhalten, zusammen mit der Be- völkerung englische Kirchen zu besuchen. In der Lagerkantine hätten die Kriegsge- kangenen für ihren Arbeitslohn, der in der Woche bis zu 6. Schilling betrug und in Form eines Lagergeldes ausgezahlt wurde, Alles kaufen können, was sie brauchten. Parteien Zur politischen Verantwortung SP gegen Konzerne— CDU für gesunden Föderalismus Köln, 30. Sept.(dana) Eine ausführliche Stellungnahme der SpD zur gegenwärtigen Lage Deutschlands, in der sie die Verant- wortung für die heute in Deutschland herrschenden Verhältnisse ablehnt, wurde nach einer dreitägigen Sitzung des Partei- vorstandes und des Parteiausschusses der SPD in Köln bekanntgegeben. „Die SPD ist nicht gewillt,“ heißt es in der Erklärung,„die politische Verantwor- tung für Zustände zu tragen, die ihr aufge- Zwungen werden. Sie macht daher ihre po- litische Mitarbeit von den verbindlichen Zusagen abhängig, daß ein gerechter La- stenausgleich erfolgt, der die Sachwerte im gleichen Umfange heranzieht, wie den Geld- besitz.“ Außerdem verlangt die Entschlie- Bung, daß die Sozialisierung der Grund- stoffindustrien, der Energie wirtschaft, der Verkehrsunternehmen, der Banken und der Verkehrsgesellschaften, sowie eine durch- greifende und produktionsfördernde Agrar- reform durchgeführt werden und die deut- sche Wirtschaftsverwaltung an der Kon- trolle über die Kohlenwirtschaft und Eisenindustrie maßgebend beteiligt Wird. 5 SPD zur Frage der Konzerne und Monopole „Wir wollen Berlin und Deutschland wirtschaftlich nicht wiederaufbauen, son- dern neu bauen“, erklärte das Vor- standsmitglied der Berliner SPD, Dr. Otto Suhr, auf einer Arbeitskonferenz der so- zialdemokratischen Betriebsräte und Ge- Werkschaftsfunktionäre. Berlin, sagte Dr, Suhr weiter, fühle sich mit dem Osten ebenso wie mit dem Westen Deutschlands verbunden. Zur Bekämpfung der Monopole und Konzerne äußerte Dr. Suhr, daß sich die SPD im Kampf gegen die faschistischen Kriegsverbrecher von niemandem übertref- fen lasse. Sie wende sich aber gegen eine sinnlose Zerschlagung und Kommunalisie- rung von Großunternehmen, wenn durch die Zusam- menfassung der Betriebe volkswirtschaft- liche Vorteile erzielt würden. Solange keine zentrale Staatsgewalt in Deutschland be- stehe, sollen die Länder und Provinzen das Eigentum und die Verwaltungskontrolle der Konzerne treuhänderisch übernehmen. Von den zu bildenden Gesamtbetriebsräten seien zur Vertretung der Arbeiterinteressen Dele- gierte zu ernennen, die in die Leitung der Unternehmen eingesetzt werden sollten. CDU-Kaiser für Nationalstaat Berlin, 30. Sept.(dana)„Wir wollen keine Zwergländer mit Staatspräsidenten und möglicherweise gar mit außenpoliti- schen Vertretungen“, erklärte der Vorsit- Korzernen und konzernähnlichen Jakob Kaiser, am Sonntag in einer Wahl- versammlung der Berliner CDU.„Wir wol- len die Einheit Deutschlands. die über einer wirklich gesunden Gliederung der Länder steht. Wir wollen keine Staaten im Staat und keinen Staatenbund.“ Kaiser sprach sich für einen gesunden Föderalis- mus aus. Eine neue Ordnung in Deutschland könne erst verwirklicht werden. wenn das Land wieder zu einer Einheit geworden sei. Ohne diese Voraussetzung könne keine le- bens wichtige Frage in Angriff genommen. Werden. Es müsse ein Nationalstaat ge- schaffen werden, und man müsse über kurz oder lang zu einer verfassunggebenden, vom ganzen deutschen Volk gewählten Na- tionalversammlung kommen. Zusammenschluß der Demokraten Stuttgart, 30. Sept.(dana) Auf der Zonen- Parteikonferenz der Demokratischen Volks- partei Württemberg-Badens. der Liberal- demòkratischen Partei Großhessens und der Freien demokratischen Partei Bayerns, die am Sonntag in Stuttgart- Untertürkheim stattfand, schlossen sich die drei Parteien zu einer„Dachorganisation“ zusammerl. Zum Vorsitzenden der neugegründe- ten„Demokratischen Volkspartei“ wurde einstimmig der württembergisch- badische Kultusminister Dr. Theodor Heuß ge- Wählt. Die demokratischen Parteien der einzelnen Länder werden ihre bisherige Bezeichnung beibehalten. Dr. Theodor Heug gab der Hoffnung Ausdruck, daß der jet- zigen zonalen Einigung der gleichgerich- teten demokratischen Parteien in der ame- rikanischen Zone bald eine interzonale Einigung in ganz Deutschland folgen möge. Der„Brief aus Thüringen“, den wir in unserer vorigen Ausgabe an dieser Stelle veröffentlichten, War durch ein technisches Versehen nicht ge- zeichnet. Der Verfasser des Briefes ist Otto Behrens, Jena. l — Der beste Mann im schweren Amt Hermann Dietrich Auf einer Sitzung in Kissingen, auf der die drei Landwirt- schaftsminister der US-Zone und die drei Vertreter der britischen Zone zu- gegen waren, wurde am 24. September 1946 Hermann Diet. rich, der Sonderbe. vollmächtigte für Ernährung u. Land- wirtschaft in der US- Zone, einstim- mig zum Vorsitzen- ö den des bizonalen Hauptausschusses für Ernährung und Land. wirtschaft gewählt. Die Wahl wurde durch den Direktor des angelsächsischen Zweizonenrates bestätigt. Hermann Dietrich hat das Amt angenom- men. Reichsminister a. D. Hermann Dietrich ist 1879 in Freiburg/ Breisgau geboren. Er studierte an den N Straßburg, Basel, Göttingen und Heidelberg. 1928 über- nahm er das Amt des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft in der Her- mann-Müller-Regierung. Im Brüning-Kabi- nett war er vorübergehend Reichswirt- schaftsminister und dann bis zur Verab- schiedung Brünings Reichsfinanzminister. Als solcher reorganisierte er die Reichsfi- nanzen mit durchschlagendem Erfolg. Als Reichskanzler Brüning aus dem Amte aus- schied und mit ihm sein gesamtes Kabinett, wies der Reichshaushalt sage und schreibe 900 Millionen Mark ungedeckter Schulden auf, was die Nationalsozialisten nicht hin- derte, der Brüning-Regierung den demago- gischen Vorwurf leichtfertiger Finanz- wirtschaft zu machen. Bis zum Jahre 1939 brachte es hingegen Hitler fertig, das Reich mit 90 Milliarden meist ungedeckter Schul- den zu belasten, und er rühmte sich noch dessen. Nach der Berufung Hitlers als Reichs- kanzler wurde an Reichsminister à. D. Hermann Dietrich das Ansinnen gestellt, als Finanzminister in das erste Hitler-Ka- binett einzutreten; er lehnte in lakonischer Kürze ab. Solange, wie es bei der gehässi- gen Feindschaft der Nazis möglich war, übte er nach 1933 in Berlin den Rechtsan- Waältsberuf aus, später zog er sich ganz ins Privatleben zurück und verbrachte den Krieg auf seinem Bauernhof in der Nähe des Bodensees. Nach dem Zusammenbruch wurde er zunächst von der französischen Militärregierung als Berater für Ernäh- rungsfragen zugezogen und dann von der amerikanischen Militärregierung zum Son- derbevollmächtigten für Ernährung und Landwirtschaft in der US-Zone bestellt. In diesem Amt hat er sich durch die ihm von je eigene Umsicht, durch seinen außerge- Wöhnlichen Weitblick und durch seine Energie um den Aufbau einer plan- und sinnvollen Ernährungswirtschaft großes Verdienst erworben. Seine Wahl und Ernennung zum Vor- sitzenden des Hauptausschusses bedeutet, daß der beste Mann in Zukunft dafür ver- antwortlich sein wird, wie die landwirt- schaftliche Erzeugung und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sowohl in der englischen wie in der amerikanischen Besatzungszone einheitlich gesteuert werden Wird. Alle Bevölkerungskreise haben Ver- trauen zur Person des Reichsministers a. D. Hermann Dietrich und begrüßen seine Wahl. Peter Eckart. Dana-Bild Palästina vor neuen Unruhen? Jerusalem, 30. Sept.(ap) Die militärischen Vorkehrungen in ganz Palästina sind am Sonntagabend bekanntlich verstärkt wor- den, da sowohl die britische Armee als auch die Polizei mit der Möglichkeit der Wieder- aufnahme von Gewalttätigkeiten nach dem jüdischen Neujahrsfest rechnen. Der Irgun Zwai Leumi und die Stern-Bande haben da- mit gedroht, ihren Terror gegen die Briten zende der CDU in der sowjetischen Zone, zu verschärfen. 0 Rückgabe von Donauschiffen New Vork, 30. Sept.(dana) Der amer- rikanische Delegierte beim Wirtschafts- und Sozialrat der UN, John Winant, gab, wie der amerikanische Rundfunk am Montag mel- dete, bekannt, daß die beschlagnahmten Donauschiffe Jugoslawiens und der Tsche- choslowakei freigegeben würden, sobald die Donau für den internationalen Schiffsver- kehr geöffnet werde. a Eine vorbildliche Mannheimer Neuinszenierung Verdis„Otello“ Zu den Unbegreiflichkeiten des deutschen Opernbetriebes gehört die an fast allen Theatern beliebte beharrliche Mißachtung der Verdischen Alterswerke„Otello“ und „Fallstafft. Um den Namen Verdi kreisen gemeinhin lediglich die Frühwerke„Trouba- dour“,„Traviata“ und„Rigoletto“. Allenfalls noch der„Maskenball“ oder die„Aida“, diese zauberhafte Durchbruchspforte zum neuen Verdlistil. Aber sie alle geben doch nur einen Teil seiner eminenten schöpferischen Kraft. Erst die beiden Werke aus den letzten Le- bensjahren sind in Wahrheit das Kulmi- nierende der künstlerischen Sendung Verdis, und wer den„Otello“ nicht kennt, hat den Genius dieses Italieners in seiner stärksten und erregendsten Offenbarung nicht erlebt. * Befeuert wie ein Junger, entfesselt der Vierundsiebzigjährige die ganze Musikglut des Südens um Otello. Desdemona und Jago. Die Vielfalt menschlichen Empfin- dens wird tönende Energie voll genialer Eingebungen. Bei aller Leidenschaft nichts Verwildertes, bei aller Innigkeit nichts Sentimentales in minderem Sinne. Hölle Birst und Engelsmilde erblüht in einem. Schöpfergeist von höchster Kuftiviertheit Waltet über allem, zügelt, bändigt schafft ein Kunstwerk von stärkster Ueber- zeugungskraft. Unfaßgbar, die Vitalität die- Ser Chorsätze, grandios die Plastik der musikalisch dramatischen Charakterzeich- Hung, bewunderswert bei aller Lebendig keit einer freiströmenden Diktion die pein- liehe Sorgfalt und strenge Beherrschtheit der Instrumentierung, bezaubernd endlich der Adel der melodischen Inspiration, wie sie sich in dem Liebesduett des ersten Aktes, dem in überirdischer Zartheit er- klingenden Weidelied Desdemonas oder der Inbrunst ihres letzten Gebets kundgibt.— Das Werk eines Greises! Man steht wie vor einem Wunder!. Die neue Mannheimer Inszenierung trägt unverkennbaren Zug ins Große. Sie be- zwingt durch die ideale Verschmelzung der orchestralen, gesanglichen, regielichen und bühnenbildnerischen Faktoren zu festge- kügter künstlerischer Einheit. Ihre primär gestaltende Kraft, den heißen Atem, das Tempo, Leidenschaft und Beklemmung emp- fing sie vom Dirigentenpult her, Richard Laugs, deutlich wahrnehmbar an allen Phasen der musikalischen und dramati- schen Entwieklung erlebnishaft beteiligt, ließ die zwischen Liebe und Haß erregend gestuften Empfindungen der bewegten Par- titur im Klangbild des straff und männ- lich geführten Instrumentalkörpers höchst überzeugend widerspiegeln. Er gab dem Orchester charakterliches Eigenleben als Deuter und Erklärer der dramatischen Vor- gänge, ohne darüber die Beziehung mit den singenden Stimmen zu lockern, die, in ihrer Selbständigkeit unangetastet, von Laugs mit sicherem Instinkt für das Wesen des besonders gearteten musikdramatischen Prinzips Verdis in einer nie erlahmenden Spannkraft gehalten und wirksam an ihre Höhepunkte herangeführt wurden. In en- ger Verbindung mit dieser hervorragenden orchestralen Wirkung sind die ausgezeich- net einstudierten Ensembles und Chöre zu nennen. Die ungeheure Schlagkraft der er- sten großen Sturmszene war dem wahrhaft minutiösen Zusammenwirken zwischen Chor und Orchester zu danken. Höchst erfreu- lich, den begabten jungen Dirigenten so glücklich in große und anspruchsvolle Auf- gaben hinein wachsen zu sehen! a * Die der zielbewußten Führung Erich Kronens unterstellte Szene selbst blieb von Anfang bis zu Ende mit hinreißendem dramatischen Leben erfüllt— ein Ergebnis, das in enger Gemeinschaftsarbeit mit Heinz Danlel erzielt wurde, der als Büh- nenbildner unter notgedrungener Verzicht- leistung aut alle landschaftlichen Dekors 4 durch die variable Verwendung eines ein- kachen baulichen Grundgedankens mit Hilfe einiger Podeste, Treppen und Säulen „Schauplätze“ von faszinierender Em- druckskraft hervor zauberte, die er nicht zu- letzt durch die Einbeziehung des kostümli- chen Moments optisch außerordentlich zu beleben wußte. * So waren auch szenisch alle Vorbedin- gungen für ein wirksames Agieren der Dar- steller gegeben. In“ Georg Faß nacht, Grete Scheibenhofer und Theo Lienhard besitzt das Nationaltheater ein prachtvolles Dreigestirn der Hauptfiguren Otello- Desdemona—Jago. Die Titelpartie ist eine der heikelsten Aufgaben der gesam- ten Opernliteratur. Sie erfordert einen San- ger, der für das aufwühlend Dramatische und für das Elegisch-Lyrische zur rechten Zeit den rechten Ausdruck zu finden hat, dann aber auch einen Darsteller von unge- Wöhnlicher Begabung, der mit dem notwen- digen dramatischen Instinkt jene divergie- renden Gefühlsäußerungen überzeugend zu einheitlichem Charakter zusammenschweißt. Mit dieser fast nirgends ohne Schlacken reste gelösten Aufgabe rang Faßnacht, der stimmlich ausgezeichnet in Form War, in- brünstig und durchweg glücklich, wenn auch die machtvoll elementaren Ausbrüche seiner Sängerindividualität naturgemäß mehr entsprechen, als die lyrischen Forderungen der Partie Lienhards Jago war, wie es musikalisch-dramatisch begründet ist, die hintergründige Zentralgewalt der Tra- gödlie, nicht so sebr ihr äußerer Ankurbler, als vielmehr schicksalhaft getriebener Dä- mon, gottgewolltes Verhängnis in Person. Der Sänger behauptete sich mit imponie- render Kraft und reichte in der sehr wir- kungsvoll gespielten Schwurszene und dem auf starke Wirkung angelegten Vortrag des berühmten Unglaubenspekenntnisses die Höhepunkte seiner überragenden Leistung. Zwischen den Männern die Desdemona Grete Scheibenhofers. Gesanglich (nit bezaubernd süßen Kopftönen) und in der Darstellung traf sie den echten Ton der Unschuld und Innigkeit, wuchs beson- ders im vierten Akt zu ergreifender Größe empor. Auch die kleineren Partien waren künstlerisch hochwertig besetzt. Bal ru- s chat gab einen stimmlich und schauspie- lerisch ganz der bestrickenden musikali- schen Charakterzeichnung entsprechenden leichtlebigen Cassius, Irene Ziegler machte als Emilia beste Figur, Heinrich HöIZzZ lin sang den Ludovico, Hochber- ger den Rodrigo, Vögele den Montano und Schneider mit stimmlichem Schön- klang den Herold. Das dichtbesetzte Haus folgte hingeris- sen der Aufführung und geriet sehr bald in echte Mannheimer Theaterbegeister ung, die nach dem letzten Vorhangfall mit Recht stürmische Formen annahm. Zu Wünschen wäre nur, daß der„Otello“, der auch in Mannheim seit langer Zeit ver- schollen war, nunmehr in dieser seiner künstlerischen Bedeutung adäquaten neuen Einstudierung dem Spielplan auf recht ange Sicht einverleibt werden möge. Carl Onno Eisenbart. „Das Land der Freiheit“ Eine Morgenfeier! In einer amerikanischer Dichtkunst und Musik gewidmeten Morgenfeier des Nationaltheaters hielt ErnSt Gläser den das Gesamtthema stützeflden Hauptvortrag. Gläser sprach von hoher geistiger Warte und entwiekelte bei aus- gezeichneter Beherrschung des Stoffes in reizvoll subjektiv gefärbter Vortragsart ein fesselndes Bild der krisengeschüttelten gei- stigen Situation in Deutschland und Ame rika während der Zeit zwischen den bei- den Kriegen unter dem Blickwinkel der zu erstrebenden Annäherung beider Völker im Geistigen und Menschlichen. Die bit- tere Erfahrung einer zweimaligen vergeb- lichen Flucht ins romantische Kriegsaben! teuer, aus Unfähigkeit, die überentwickelte Technik mit Vernunft und zum Segen des Menschen zu gebrauchen, sollte, o mahnt Gläser, endlich den Weg freimachen 2 friedlich-menschlichem Verstehen. Er nennt die seit 1918 ohnehin bestehende Bindung Amerikas an Europa schicksalhaft. Der Amerikaner ist genau so in unsere Krisen verstrickt wie der Europäer, und das Auf- einander-angewiesen-sein wird zwangsläu⸗ fig. Nie aber hat der Amerikaner wie etwa der Deutsche in unbegreiflicher Träg⸗ heit des Geistes sich der letzten persön- lichen Freiheit begeben. Er hat immer den Mut aufgebracht, Mensch zu sein. Dieser Grundton des Menschseins in Gläsers Vor- trag wurde von ihm selbst und von Mit- gliedern des Schauspiels in zahlreichen Beispielen und Bruchstücken aus ameri- kanischer Dichtung von Sherwood und Walt Whitman bis zu den Lebenden, John Steinbeck, Ernest Hemingway, Thomas Wolfe und anderen, eindringlich zu leben- digem Klang erwerkt.(Als Sprecher kun⸗ gierten Elisabeth Raabe, Ilse Riekert, Ro- bert Kleinert, Karl Marx, Heinz Rüppert, Joachim Timmermann und Walter Vits- Mühlen), an amerikanischer Musik bot Richard Laugs mit dem Nationaltheater- Orchester Samuel Barbers abgeklärtes un empfindungsstarkes Adagio für Streicher (op. 11) und in seiner Eigenschaft als Pianist zusammen mit Karl Thomann (Violine) und Karl Hesse(Cello) ein Trio von Walter Piston als interessante Proben zweier bedeutender Vertreter der zeitgenös- sischen amerikenischen Musik. c.. Spielplanzinderung im Natſonaltheater. We. gen mehrfacher Erkrankung im Personal mu die flir Samstag, den 5. Oktober, vorgesehene Prstaufführung der amerikanischen Komödie „Biographie und Liebe“ von N. S. Behr- man auf Freitag, den 11. Oktober, verlegt werden. Am kommenden Samstag wird das Schauswiel Spiel im Schloß“ im freien Ver- kauf gegeben. * In einer Vortragsreihe der Darmstädter Voltsbhepschtle wird Pr. FErnst Leopole Stahl! Mannheim äber den vor einiger Zelt gestorbenen früheren Darmstädter General- Intendanten Gustav Hartung sprechen.(pf 2 Ni morge Proze seine gebur tes B durch Gewꝛe und i ren Stunc Zuscl letzte Zehn Raed Dönit gange chen abzei bede! sah! betei der Schu dunk ersch letzte Wink ihre zu, liche Frick den Stim seine bis 2 proc NN der fahr der part. im L Deu! bei kung Wak spie Vert die rech grur meh die sten stoß der tate hab tion nah lich 1938 * Amt 2 ich sitzung auf der idwirt- er der id die er der ne zu- Wurde tember n Diet. derbe. N für Land- n der instim- Sitzen- onalen Land- tor des stätigt. genom- ietrich en. Ex iBburg, über- rs für r Her- Kabi- iswirt⸗ Verap- inister. ichsfi- . Als e aus- binett, reibe hulden it hin- mago- inanz- e 1939 Reich Schul- 1 noch deichs- 3. D. estellt, r-Ka- nischer dhässi- War, htsan-; mz ins den Nähe abruch zischen Ernäh- n der Son- und lt. In m von Berge; seine - und großes Vor- deutet, r ver- dwirt⸗ orgung so wohl lischen verden Ver- ers à. seine kart. amer- 8 und vie der mel hmten Tsche- Udd die ffsver· — en Zu nennt ndung Der Krisen Auf- gsläu⸗ Wie Träg⸗ ersön- r den Dieser Vor- Mit- eichen meri-⸗ un John gomas leben; N t, Ro- ppert, Vits⸗ bot eater· 8 und eicher t als mann Trio droben genös⸗ c.. e. . We- muß zehene mödie Behr verlegt d das e täter dopola 1 Zelt neral- 1 91 Dienstag. 1. Oktober 1946 Doren Seite 3 —— Zusammenfassender Bericht über den Prozeſtverlauf * Nürnberg, 30. Sept.(dana) Am Montag- morgen, dem Tag, an dem der Nürnberger Prozeß mit der Verlesung des Urteils in seine letzte Phase eintrat, bot die Um- gebung des Justizpalastes ein ungewohn- tes Bild: Sämtliche Zufahrtsstraßen waren durch Tanks und verstärkte Posten unter Gewehr abgesperrt und vor dem Gericht und in den Gängen des Juspizpalastes Wa- ren die Posten verdoppelt. Eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung waren die Zuschauer- und Pressetribünen bis auf den letzten Platz gefüllt. Zwanzig Minuten vor Zehn betraten als erste Angeklagte Dönitz, Raeder und Schirach die Anklagebank. Dönitz und Raeder haben sich in den ver- gangenen Wochen nicht verändert, sie ma- chen in ihren abgetragenen, jeglicher Rang- abzeichen entblößten Uniformen einen un- bedeutenden, müden Eindruck. Schirach sah noch etwas blasser aus als sonst. Er beteiligte sich nicht an der Unterhaltung der ehemaligen Admirale und setzte zum Schutz gegen das Filmlicht sofort seine dunkle Brille auf. Wenige Minuten später erschienen Schacht, Funk und Streicher, letzterer, wie immer, kauend. Schaght winkte der Verteidigung, die inzwischen ihre Plätze eingenommen hatte, gönnerhaft zu, während Funk mit einem kaum merk- lichen Kopfnicken einen Gruß andeutete. Frick, Rosenberg und Frank, die als nächste den Saal betraten, schienen in sehr guter Stimmung zu sein, vor allem Frank lächelte seinen beiden Nachbarn, mit denen er sich bis zum Beginn der Verhandlung ununter- brochen unterhielt, aufmunternd zu. In schneller Reihenfolge wurden dann Fritzsche, Speer, Neurath, Göring, Heß, Ribbentrop, Keitel, Kaltenbrunner, Jodl, Papen und Seyß-Inquart hereingeführt. 5 Erwartungsvolles Schweigen legte sich über die Anwesenden, als die Richter in gewohnter Reihenfolge den Saal betraten. Zuerst der kleine; dunkle französische Bei- richter Robert Falco, dann der Haupt- richter Henri Donnedieu de Va- bres. Ihnen folgten der amerikanische Beirichter John Parker und der Haupt- richter der Vereinigten Staaten, Francis BId de. Als nächster erschien der Prä- sident des Gerichts und britische Haupt- richter Lord Justice Geoffrey Lawrence, der durch seine überlegene Prozeßführung zehn Monate lang sich die Bewunderung der Anklage und der Ver- teidigung erwarb. Ihm folgten der britische Beirichter Normann Birkett und die sowjetischen Richter Generalmajor Lol a T. Ni kitschenko und Oberstleutnant Aexander F. Volchko w, die als ein- zige Uniform trugen. Nachdem die Richter vor den Fahnen ihrer Nationen Platz genommen hatten, er- öfknete der Vorsitzende die Sitzung und begann mit der Verlesung einer Uebersicht, die die Entwicklung des Naziregimes und eine Würdigung des Beweismaterials ent- hielt. Bis auf Heß, der als einziger den Kopfhörer nicht aufgesetzt hatte, folgten alle Angeklagten aufmerksam den Worten des Richters. Die Partei und die Kriegs vorbereitungen Die Geschichte des Nazi-Regimes Nachdem das Gericht sich sodann mit der technischen Durchführung des Ver- fahrens beschäftigt hatte. wandte es sich der Entstehung und den Zielen der Nazi- partei und der Gründung des Naziregimes im Deutschland zu. Marine wurde unter Bruch des Versailler Vertrages aufgebaut, besonders was den Aufbau der neuen Unterseeboote betrifft und schon im Mai 1934 gab Admiral Raeder einen geheimen Wiederaufrüstungsplan her- aus, der den folgenden Satz enthielt:„Alle theoretischen und praktischen Vorbereitun- gen sind in erster Linie auf die Bereitschaft „Das Verlangen nach Vereinigung äller für einen Kampf ohne Laufzeit einzustellen. Deutschen in einem Großdeutschland sollte Obwohl die deutsche Regierung im Mai 1935 bei den Ereignissen, die der Besitzergrei- ihre Absicht bekanntgegeben hatte, die Ge- fung Oesterreichs und der Tschechoslo- pietsbeschränkungen des Versailler Vertra- wakei vorangehenden, eine große Rolle ges zu beachten, rückten nichtsdestoweniger spielen. Die Beseitigung des Versailler am 6. März 1936 unter Verletzung dieses Vertrages solltle sich bei den Versuchen, Vertrages deutsche Truppen in die ent- die Politik der deutschen Regierung zu militarisierte Zone des Rheinlandes ein. rechtfertigen, als entscheidender Beweg- Die Richter gingen Punkt für Punkt die grund herausstellen, die Forderung nach Beweisführung des Prozesses noch einmal mehr Land sollte die Rechtfertigung für durch.„Krieg zu beginnen. ist nicht nur die Beschaffung von„Lebensraum“ auf Ko- ein internationale Verbrechen. es ist viel- sten anderer Völker darstellen. die Aus- mehr das größte Verbrechen überhaupt“, stoßung der Juden aus der Gemeinschaft stellte das Gericht fest. Dies war die der deutschblütigen Rasse sollte Greuel- Grundlage für die Urteilsfindung. Sie um- taten gegen das jüdische Volk zur Folge schließt die Erklärung, daß nicht eine, son- haben, und das Verlangen nach einem na- dern viele Kriegsverschwörungen angezet- tionalen Heer sollte zu Aufrüstungsmaß- telt worden seien, und daß mit dem Unter- nahmen in größtem Maßstabe und schließ- nehmen eines Krieges zugleich Verbrechen lich zum Kriege führen.“ gegen die Menschlichkeit und Kriegsver- ziele der Nazipartei brechen begangen worden seien. Unter die- 1 5 a 5 sen vier Beschuldigungen stehen sämtliche Das Gericht befaßte sich mit gewissen Augekis gien punkten des Parteiprogramms, besprach den 8 8 Aufbau der Patel und das Parteiverfahren Göring, der seine Augen und beschäftigt sich insbesondere mit dem Führerprinzip. Der Gerichtshof behandelte dann den Münchener Putsch im November des Jahres 1923, die Verwendung und Stel- lung der Ss im Jahre 1925, und die Ver- ölkentlichung von„Mein Kampf“ im selben Jahre, die Schaffung der ee ee slowakei dem Deutschen Reich einverleibt inzwischen „Am 23. November 1939,“ führte der verlesende Richter aus,„zu einem Zeit- punkt, da Oesterreich und die Tschecho- nen und deren Erziehung, die 5 5 der Partei, politische Unterstützung seitens Hasen, und Pglen dureh die 3 des deutschen Volkes zu gewinnen, die Me- leere erobert War, gab Hitler in Ane und die heit seiner obersten Wehrmachtsführer thoden der Führer der NSDAP, Angriffe auf den demokratischen b der Weimarer Republik. Die Verhandlungen, gabe seit 1919. die zu Hitlers Ernennung zum Reichskanzler sagte er: durch Präsident von Hindenburg am 30. Ja-„Ein Jahr später kam Oesterreich. Auch nur 1933 führten, wurden erwähnt. Die von gjeser Schritt wurde für sehr bedenklich den einzelnen Angeklagten, wie Goering, angesehen. Er brachte eine wesentilele 0 1 5050 9 888 gespielten Rollen Stärkung des Reiches. Der* 3 aan untersten 8 war Böhmen, Mähren und Polen. er Die Regierung sicherte sich die Aufsicht dieser Schritt war nicht in einem Zuge zu über die Beamtenschaft, unterwarf die Ju- tun. Es war nicht möglich, das Ziel in stizver waltung einer strengen Kontrolle, einem Anhieb zu erreichen. Vom ersten vernichtete die Gewerkschaften, beschlag- Augenblick an war mir klar, daß ich mich nahmte deren Besitz und kerkerte deren nicht mit dem sudetendeutschen Gebiet be Führer ein, verfolgte die Kirchen und be- gnügen könnte, es War nur eine Teillösung. gann den Feldzug gegen die Juden. Die Der Entschluß zum Einmarsch in Böhmen Gestapo überwachte die Presse, den Rund- war gefaßt. Dann kam die Errichtung des kunk und die Filmindustrie. Protektorats und damit war die Grundlage Wiederaufrüstungsmaßnahmen für die Eroberung Polens gelegt. 5 Dann fuhr der Gerichtshof fort, sich mit Diese Ansprache hat jede Spur von Zwei- den Wiederaufrüstungsmaßnahmen und der fel in bezug auf den Angriffscharakter der Reorganisation des deutschen Wirtschafts- Unternehmungen gegen Oesterreich und die lebens zu beschäftigen. Tschechoslowakei, sowie des Krieges gegen Beim Parteitag in Nürnberg im Jahre 1936 gab Hitler die Schaffung des Vierjah- resplanes und die Ernennung Görings als . Generalbevollmächtigten ekannt. In der Folgezeit begann Göring 1 5 mit dem Aufbau einer starken Luftwaffe, Angriffskrieg ee Holland und und gab am 8. Juli 1938 beltenng, 8 8 Der Gerichtshof hat die Invasion Bel- Euftwaffe Deutschlands bereits damals in gjens, der Niederlande und Luxemburgs Qualität und Stärke derſenicen Englands ebenfalls als Angriffskrieg gekennzeichnet. überlegen sel. Er erklärte, daß 885 den Be- Angriff auf Jugoslawien und Griechenland kehl erhalten habe, so schnell wie möglich am 12. August 1939 hatte Hitler eine eine fünfmal so große Luftwaffe aufzu- Unterredung mit Göring und dem Ange- bauen, die Wiederaufrüstung der Armee und klagten Ribbentrop. Er erklärte damals, Marine zu beschleunigen und sich auf An- ganz allgemein gesprochen sei es Überhaupt griftswafken, insbesondere schwere Artil- das beste, wenn die falschen Neutralen lerie und schwere Panzer, zu konzentrieren. einer nach dem anderen liquidiert würden. Ueber das von dieser Wiederaufrüstung er- Für Italien sei wohl Jugoslawien als der- reichte Ausmaß gab Hitler am 9. Oktober artiger unsicherer Neutraler anzusehen. 1939 eine Erklärung ab:„Die militärische Piese Bemerkung fiel nur zwei Monate, Auswirkung dieser Volkskraft ist in einem nachdem Hitler Zusicherungen an Jugosla- Ausmaß vorhanden, as in kurzer Zeit jeden- wien gegeben hatte, daß er dessen Grenzen talls durch keinerlei Anstrengungen wesent- als endgültig betrachten werde. ich verbessert werden kann.“ 5 Am 28. Oktober 1940 fiel Italien in Bei einem Versuch, die öffentliche Mei- Griechenland ein, doch blieben die militä- nung in anderen Ländern zu beruhigen, gab rischen Operationen erfolglos. Einen Mo- die deutsche Regierung im Jahre 4935 be- nat später schrieb Hitler an Mussolini, daß kannt, daß trotz der erfolgten Nichtig-Er- keine militärischen Operationen vor dem klärung der Entwaffnungsklauseln Deutsch- darauffolgenden März auf dem Balkan land nach wie vor die Gebietsbeschränkun⸗ stattfinden könnten, und daß daher Jugo- gen des Versailler Vertrages beachten und slawien durch andere und auf andere Weise sich an die Locarno-Verträge halten werde. gewonnen werden müsse. Etwas später, im Am gleichen Tage dieser Bekanntmachung selben Jahre, erließ Hitler Anweisungen würde ein geheimes Reichsverteidigungs- zur Besetzung des griechischen Festlandes gesetz angenommen und seine Veröffent- nördlich des Aegäischen Meeres und zur Uchungevon Hitler verboten. Die deutsche Entsendung einer Kampfgruppe, nötisen- Aufbau einen Ueberbliek über seine politische Auf- Im Laufe seiner Ansprache auch durch eine dunkle Brille geschützt hat, stützt seinen Kopf mit der rechten Hand und verändert diese Haltung selten. Heß macht sich dann und wann Notizen und raunt seinen Nachbarn Göring und Ribbentrop unter lebhaftem Grimassen schneiden kurze Bemerkungen zu. Während Ribbentrop in gewohnter Haltung, mit ver- schränkten Armen und nach unten gerich- tetem Blick, unbeweglich dasitzt. neigt sich Keitel, der einen grimmigen Gesichtsaus- druck zur Schau trägt, öfters vor, vor allem, wenn der Vorsitzende oder die ande- ren Richter, die sich beim Verlesen des Me- morandums ablösen, auf die Verbrechen der Wehrmacht zu sprechen kommen. Die Frage des Angriffskrieges Nachdem sich der Gerichtshof mit der Geschichte des Nazi-Regimes und den Wie- deraufrüstungsmaßnahmen befaßt hatte, behandelte er nunmehr die Frage des An- griffskrieges und die darauf bezügliche Rechtslage. Der Gerichtshof erklärte, daß die Vorschriften des Statuts für ihn bin- dend seien, und daß es nicht notwendig sei, zu untersuchen, ob und in welchem Maße ein Angriffskrieg bereits vor der An- wendung des Londoner Uebereinkommens als Verbrechen angesehen wurde. Da je- doch die einschlägigen Rechtsfragen derart wichtig waren, hat der Gerichtshof seine Ansichten in bezug auf die aufgeworfenen Rechtsfragen ausgedrückt. Der Erlaß des Statuts war eine rechtmäßige Ausübung souveräner gesetzgebender Gewalt seitens derjenigen Lander, denen sich das Deutsche Reich bedingungslos ergeben hatte. Die Verteidigung hat sich hauptsächlich des Begriffes„Angriffskrieg“ als Einwand be- mächtigt. Es ist behauptet worden, daß, als die behaupteten Verbrechen begangen wurden, keine souveräne Macht einen An- griffskrieg zu einem Verbrechen erklärte, ferner, dag keinerlei Statuten den Begriff „Angriffskrieg“ erläutert hätte, keine Strafe für eine solche Hanelung vorgesehen und kein Gerichtshof zwecks Aburteilung und Bestrafung Schuldiger errichtet worden war. Der Gerichtshof ist der Ansicht, dag derartige Behauptungen die wahre Natur des Völkerrechtes verkennen. Dieses ent- wickelt sich ununterbrochen und paßt sich den Er forderungen einer im Flusse befind- lichen Welt an, so wie Weisheit und Erfah- rung der einander folgenden Gęnerationen es eben erscheinen. Der Gerikhtshof hat sich mit Tatsachen, und nicht mit Verfah- rensfragen, befaßt. Die Haager Konvention enthält keine Erklärung. Die Auffassung der Verteidigung, daß kein Gesetz besteht, welches Angriffskriege als ein Verbrechen bezeichnet. wurde in der Begründung mit dem Hinweis zurück- gewiesen, daß internationale Abmachungen bestehen, wie z. B. der Kellog-Pakt.„In der Auffassung des Gerichts beinhaltet die feierliche Verzichterklärung auf den Krieg als Mittel der nationalen Politik die Auf- fassung, daß nach internationalem Recht ein solcher Krieg ungesetzlich ist, und die- jenigen, die einen solchen Krieg ausfüh- ren, ein Verbrechen begehen.“ Alles war vorausgeplant Polen beseitigt. Auf einer anderen Zu- sammenkunft, am 5, November 1937, in An- wesenheit u. a. der Angeklagten Göring, von Neurath und Raeder, erklärte Hitler: „Für Deutschland laute die Frage, Wo größter Gewinn unter geringstem Einsatz zu erreichen sei.“ Angriffskrieg gegen Dänemark und Nörwegen Die Einfälle in Dänemark und Norwe- gen stellten Angriffskriege dar, die unter Verletzung der bestehenden Verträge und Zusicherungen geführt wurden. Das Be- weis material über die Angriffspläne für Norwegen hat gezeigt, daß sie nicht zu dem Zwecke aufgestellt wurden, um einer dro- henden alliierten Landung zuvor zukommen, sondern höchstens mit dem Ziel, eine Beset- zung durch die Alliierten zu irgendeinem späteren Zeſtpunkt gegebenenfalls zu ver- hindern. Die von den Deutschen im Laufe des Krieges entdeckten alliierten Pläne waren nicht der Grund für die deutsche In- vasion in Norwegen. Norwegen wurde von Deutschland besetzt zur Erlangung von Stützpunkten, von denen aus ein wirksamer Angriff auf England hätte durchgeführt werden können auf Grund der Pläne, die lange vor irgendwelchen allilerten Plänen aufgestellt worden waren. alls über Bulgarien, um das gesamte grie- chische Festland zu besetzen. Am 25. März 1941 trat Jugoslawien dem Dreimächtepakt bei, und darauf hin be- stätigte die deutsche Regierung ihre Ent- schlossenheit, die Souveränität und terri- toriale Unantastbarkeit Jugoslawiens für alle Zeiten zu achten. Am 6. April flelen die deutschen Streitkräfte ohne Warnung in Griechenland und Jugoslawien ein und Belgrad wurde von der Luftwaffe bombar- diert. Der Angriffskrieg gegen Griechen- land und Jugoslawien war schon lange er- wogen worden, sicherlich schon im August 1939. g Der Angriffskrieg gegen die UdssR Sodann schritt der Gerichtshof zur Be- sprechung des Angriffskrieges gegen die Union der sozialistischen Sowjet-Republiken. Am 23. August 1939 wurde ein Nichtangriffs- pakt unterzeichnet. Noch àm 6. Januar 1941 unterrichtete der deutsche Botschafter in Moskau seine Regierung, daß die Sowiet- union nur dann zum Kriege mit Deutsch- land schreiten würde, wenn sie von Deutsch- land angegriffen werde. Schon im Sommer 1940 begann Deutschland seine Vorbereitun- gen zum Einfall in die Sowjetunion. Nach- dem Deutschland Ungarn, Rumänien und Finnland in den beabsichtigten Angriff hin- eingezogen hatte, flel es am 22. Juni 1941 Der Gerichtssaal während der Vernaudlung Ein Anfang Dana-Bild kein Ende Der Sinn des Nürnberger Prozesses Während in Nürnberg die Urteilsverkün⸗ dung über die Männer erfolgt, die Deutsch- land und die Welt in ein Unheil verstrickt haben, unter dessen Folgen Millionen von Menschen leiden und noch lange Jahre zu leiden haben werden, ist die Diskussion über das Wesen und den Sinn des Nürnber- ger Prozesses wieder deutlicher geworden. Wie ein Schweizer Kommentator in seinem gestrigen Bericht sagte, bedeutet dieser Pro- zeßß kein Ende, sondern einen Anfang. Einen Anfang nämlich zu einer neuen Rechtsord- nung im Zusammenleben der Völker, durch die ein Strich gezogen wird unter die bis- her geübte Gewohnheit, im Namen nationa- ler Forderungen Verbrechen zuzulassen, die im bürgerlichen Recht aller Nationen gesetz- lich verfolgt und mit den schwersten Stra- ken geahndet werden. Vielfach wird dem entgegen gehalten, daß es ein solches inter- nationales Recht noch nicht gebe und die Aburteilung von Straftaten dieser Art des- halb ungesetzlich sei. In einem Aufsatz der amerikanischen Rundschau(9. Heft, August 1946) setzt sich Shelden Glueck mit dieser Frage ausein- ander. Dabei schreibt er u. à.:„Das beim Nürnberger Prozeß vorgebrachte Beweis- material hat nicht nur gezeigt, daß Hitler und seine Clique wohl Wußten, daß sie das Völkerrecht mit Füßen traten, sondern auch daß sie mit voller Absicht planten, Versicherungen ihrer Treue gegenüber in- ternationalen Verpflichtungen zu benutzen — und sie auch tatsächlich benutzten— um die rechtliebenden Nationen in Sicher- heit zu wiegen und um ein genau erdach- tes Gewaltprogramm der allgemeinen Wi- derrechtlichkeit, des Mordes, des Raubes und der Plünderung zu verschleiern.“ Ihrem eigenen Volk gegenüber, möchten wir hinzufügen, benutzten sie, unter Aus- nutzung seiner Leichtgläubigkeit und Be- reitschaft, allem zu folgen, was ihnen in gleisnerischer Form vorgegaukelt und an- befohlen wurde, alle Mittel der Heuchelei und Verführung, der Erpressung und Lok- kung, um ihre menschenverachtenden Ziele ungestört weitertreiben zu können. Hitler und seine Freunde sind nicht durch den Einfluß äußerer Umstände und den Ueber- schwang der Macht Verbrecher geworden, sondern sie waren aus dem tiefsten Grunde ihres Wesens Verächter aller Menschlich- keit und aller sittlichen Ordnung. Diese Eigenschaft, die an die Maßlosigkeit des Vandalenkönigs Genserich und eines Ce- sare Borgia anknüpft, war es, die im Aus- land zu der— in Deutschland nie ganz verstandenen— Formulierung führte, daß der Nationalsolialismus die Entwieklung der Menschheit ins Mittelalter zurückver- setze. Hierin aber liegt auch heute ange- sichts dieses Prozesses die entscheidende Wertung. Wenn das Recht, unter dem dieser Pro- ze gz geführt wurde, als ein Anfang bezeich- net wird, so ist das in einer Form zu obne jede Kriegserklärung in das Sowjet- gebiet ein. Die Pläne zur wirtschaftlichen Ausbeutung der UdssR, zur Massenentfer- nung der Bevölkerung, zur Ermordung von Kommissaren und politischen Führern, wa- ren alle ein Teil des sorgfältig vorbereiteten Anschlags, der ohne auch nur den Schatten einer rechtlichen Ausrede begonnen wurde. Der Gerichtshof hielt den Einfall in die Sowjetunion für eine offenkundige Angriffs- handlung. Der zusammenfassende Bericht des in- ternationalen Gerichtshof über seine zehn- monatige Verhandlungstätigkeit ließ be- reits nach den ersten zwei Stunden den Schluß zu, daß die Angeklagten schuldig befunden werden, einen Angriffskrieg ent- fesselt zu haben— und daß Angriffskriege im Sinne der Anklage ein Verbrechen dar- stellen. Als Mitunterzeichner des Kellog-Briand- Vertrages habe Deutschland auf den Krieg verzichtet, wie das Gericht ausführte. Diese „feierliche Verzichterklärung des Krieges als Mittel einer nationalen Politik enthält die Schlußfolgerung, daß solch ein Krieg ungesetzlich und daß diejenigen ein Ver- brechen begehen, die einen derartigen Krieg mit seinen unausbleiblichen und kurchtbaren Auswirkungen beginnen und führen!“ Fortsetzung Seite 9. deuten, die aus den historischeen Tatsachen der menschlichen Entwicklung einen Schlugs auf die Zukunft zieht. Sheldon Glueck zitiert in dem genannten Aufsatz einen Sachkenner zu diesem Thema Wie folgt:„In den Anfangsformen der mensch- lichen Gesellschaft wird das Verhalten von Menschen, die Rechtsverbindungen mitein- ander eingehen, von Gewohnheitsregeln be- stimmt. Diese Regeln werden als Gesetze anerkannt und geachtet, ganz unabhängig von höheren Verfügungen oder Zwangs- maßnahmen. Es wird kaum jemand be- streiten, daß die Beziehungen zwischen den Völkern der Erde und die Lebensbedin- gungen auf unserem Planeten bisher für das Wohlbefinden und die Sicherheit des einzelnen nicht gerade befriedigend waren oder im Augenblick sind. Wenn alle tech- nischen Errungenschaften einmal auger Acht gelassen werden, so wird sich, Wie wir fürchten, herausstellen. daß zwar in- nerhalb gewisser Gemeinschaften deutliche Fortschritte des sozialen Zusammenlebens erreicht worden sind, daß das Uebergreifen Solcher Fortschritte auf die internationalen Zusammenhänge aber noch nicht viel über theoretische Planungen und platonische Diskussionen hinaus gediehen ist. Betrach- ten wir umgekehrt die technische Entwiek⸗ lung als solche, so finden wir. daß eine überwältigende Angleichung der Auherli- chen Lebensformen vor sich seht, Wäh- rend gleichzeitig die bisher gültigen Raum- und Zeitbegriffe einer ständigen Verkür- zung unterliegen. Ein Vergleich dieser Faktoren läßt nur den einen Schluß zu, daß den engeren Beziehungen und schnel- leren Verb dungen der zugleich größer und ähnlichtr werdenden Menschenmassen der Erde entsprechende neue Rechtsan- schauungen und über den nationalen Um- kreis hinaus allgemein gültige Gesetze ge- funden werden müssen. Der Nürnberger Prozeß setzt auf dem Gebiet der internationalen Politik einen Markstein dieser neuen Rechtsent wicklung. Ueber den augenblicklichen„Fall!, der na- tionalsozialistischen Kriegsverbrecher hin- aus, handel es sich darumt zum erstenmal in der Geschichte der Welt nicht einen Ge- waltspruch über ehemalige Gegner zu fal- len, sondern ein begründetes Urteil über eine Kette von Untaten zu finden, das für alle Zukunft als Richtmaß des Völkerrechts gegen ähnliche Taten festgehalten werden kann. Aus der Erkenntnis dieser ungeheuer schweren und in diesem Sinne einmaligen Aufgabe erklärt sich die relative Länge des Prozesses und die außerordentliche Gründ- lichkeit seiner Durchführung. Es ist weder beabsichtigt, nationale Empfindungen zu verletzen noch sie zu schonen, sondern es geht einzig und allein darum, auf Grund der festgestellten Tatbestände und der gül- tigen Rechtsanschauungen in allen Ländern, einschließlich des unsrigen, Recht zu spre- chen über Menschen, die Zwar nicht selbst und unmittelbar Verbrechen begangen, aber mindestens zum Teil bedenkenlos und Wis- sentlich Verbrechen befohlen und zugelas- sen haben. Während des ganzen Prozeßverlaufs ist alles getan worden, um so weit es men- schenmöglich war, jedem den Schein der Einseitigkeit oder des Schaustücks zu ver- meiden. Jedes Wort der Kläger, wie der Angeklagten, der Zeugen, wie der Nichter wurde festgehalten, jedes Dokument der Belastung, wie der Entlastung herangezogen, geprüft und registriert. Das Protokoll des Gerichtsverlaufs, das mehr als vier Mil- lionen Worte umfaßt, wird gedruckt und in dreißig Bänden mit zusammen annähernd 16 000 Seiten veröffentlicht werden. Zur Ergänzung des schriftlichen Materials sind alle Sitzungen auf Tonbändern oder Schall- platten aufgenommen worden, so daß jeder Irrtum der Stenographen und jede entstel- lende Wiedergabe aufgeklärt und richtig- gestellt werden kann. Nachrichtenpüros der vier Großmächte und Berichterstatter aller bedeutenden Agenturen und Zeitungen gaben laufend der Oeffentlichkeit ein Bild der Prozeßhandlungen. Es scheint uns nicht ganz müßzig, auch solche Angaben in den Rahmen einer Betrachtung zu ziehen, die sich weniger mit der Durchführung als mit dem Sinn dieses Prozesses beschäftigt. Die Genauigkeit der Arbeit und die Oeffent- lichkeit der Verhandlungen, festgehalten in Dokumenten, die zweifellos noch Genera- tionen von Juristen Zum Studium dienen werden, beweisen, so scheint uns, auch in sich den Willen von hier aus einer neuen Rechtsschöpfung den Weg in eine besseres Zukunft zu bahnen. v. S Dienstag, 1. Oktober 19486 Fortsetzung von Seite 3) Bruch internationaler Verträge Sodanm prüfte das Gericht die inter- natiosalen Verträge, die von d im Laufe der Angriffskriege gebrochen worden waren, und schloß den Abschnitt über Angriffskriege mit einer Erörterung des Rechtes ab, welches auf den in der Anklageschrift behaupteten gemeinsamen Plan oder die gemeinsame Verschwörung anwendbar ist. Die Frage des gemeinsamen Plans Der von der Anklagevertretung dar- gestellte gemeinsame Plan erstreckte sich über einen Zeitraum von 25 Jahren, von der Gründung der Nazi-Partei bis zum Jahre 1945. Der Gerichtshof fand es nicht notwendig, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob eine einzige Verschwörung der Angeklagten durch die Beweisführung kestgestellt wurde. stellte das Vorhandensein vieler, für sich allein bestehender Pläne, Angriffskriege zu führen, fest. Der Gerichtshof wies die An- sicht zurück, daß ein gemeinsamer Plan nicht existieren konnte, weil Hitler ein Diktator gewesen sei. Hitler konnte keinen Angriffskrieg allein führen: Er mußte dazu die Mitarbeit von Staatsmännern, militäri- schen Führern, Diplomaten und Geschäfts- leuten haben. Wenn diese, in Kenntnis seiner Absichten, ihm ihre Mitarbeit liehen, machten sie sich selbst zu Teilnehmern an dem von ihm begonnenen Plan. Daß ihnen mre Aufgaben von einem Diktator zuge- Wesen wurden, spricht sie nicht von der Verantwortlichkeit für ihre FHandlun- gen frei. Das Gericht stellte fest, daß die 21 Nazi- führer viele getrennte Pläne“ für die Durchführung eines Angriffskrieges aufge- Stellt und damit teilgehabt hätten an der riesenhaften deutschen Verschwörung. Statistik um Nürnberg, 30. Sept.(dana). Mit der Ur- teilsverkündung findet in Nürnberg nach 403 Sitzungen ein Verfahren seinen Abschluß, das man als einen der größten Prozesse der Weltgeschichte bezeichnen kann. In beinahe 10 Monaten wurde durch etwa 40 Gerichtsstenographen ein Protokoll von über 4 Millionen Worten aufgenommen, das 30 Bände mit zusammen 16 000 Seiten füllen wird. Die Anklage legte dem Gericht 2630 und die Verteidigung etwa die gleiche An- zähl, 2700, Dokumente vor. Außerdem tra- ten 240 Zeugen auf, von denen 139 in den Hauptverhandlungen und 101 vor Kommis- sionen ihre Aussagen machten. Als Mitte August 1945 die Hauptangeklag- ten in zwei amerikanischen Armeetrans- portflugzeugen von ihrem Internierungsort Mondorf-les-Bains in Luxembourg nach Nürnberg überführt und in das Gerichtsge- kängnis eingeliefert wurden, erwarteten manche Deutsche einen kurzen Schauprozeg nach dem Muster der berüchtigten Volksge- richtsverfahren. Aber es hat sich gezeigt, dag vom internationalen Militärgericht in Nürnberg für diesen Prozeß weder Zeit Müne und Material. gescheut wurden, um ein faires Verfahren zu gewährleisten. 10 Millionen Mark für Instandsetzung Bevor der Prozeß überhaupt beginnen konnte. mußte der schwer beschädigte Nürn- berger Justizpalast mit einem Kostenauf- wand von- schätzungsweise einer Million Dollar— das sind 10 Millionen Mark— un- standgesetzt und für seinen neuen Zweck eingerichtet werden. Hier einige Zahlen des verwendeten Materials: 335 000 Meter elek- trisches Kabel, 7 Generatoren, 300 Tisch- lampen, 3000 Pfund Nägel, 16 000 Pfund Kalk und Leim, 100 000 Ziegelsteine, 20 000 Dach- ziegel, 258 000 Pfund Zement und 4500 Ouadratmeter Glas. Hunderte von Tonnen Dokumente Während diese Arbeiten noch durchge- führt wurden und Spezialtechniker die kom- plizierten Dolmetscher- und Fernschreiber- anlagen einbauten, war die Dokumenten- und Uebersetzungsabteilung des Militär- gerichts schon damit beschäftigt, Akten zu siehten und zu bearbeiten, die aus Hunder- ten von Tonnen größtenteils erbeuteter Do- kumente ausgewählt und wegen ihrer Be- wWeiserheblichkeit nach Nürnberg geschafft worden waren. 5 Als die Verhandlungen begannen, arbei- teten die Stenographen und Uebersetzer Tag und Nacht, um auf dem laufenden zu bleiben. Jedes im Gerichtssaal gesprochene Wort, jedes Beweisdokument und jeder An- trag seitens der Anklage oder der Verteidi- gung mußte niedergeschrieben und in die vier Verhandlungssprachen englisch, französisch, russisch und deutsch— über- setzt werden. 27 000 Meter Tonband und 7000 Schallplatten Um für das Verhandlungsprotokoll trotz der Uebersetzungen und Stenogramme den rigmalwortlaut genau wiederzugeben, wur- den alle Sitzungen auf Tonbändern und Schallplatten aufgenommen, die mit den Stenogrammen verglichen wurden. Für diese Aufgabe fanden 27 000 Meter Tonband und 7000 Schallplatten mit einer Abspielzeit von je 30 Minuten Verwendung. Unaufhörlich liefen die Vervielfältigungs- maschinen, die in den vergangenen Monaten künf Millionen Blatt Papier— von einem Gesamtgewicht von mehr als 200 Tonnen bedruckten. Daneben ließ die Dokumenten- zentrale 780 000 Photokopien herstellen, wo- zu 1300 Rollen Photopapier Verwendung fanden. Nicht einbegriffen in diesen Zahlen ist die riesige Menge von Schreibmaschinen- papier, die in den 550 Büros des Gerichts- gebäudes im letzten Jahr beschrieben wurde. Das Magazin des Gerichts gab allein über 22 000 Bleistifte heraus. Aber nicht nur Dokumente dienten im Nürnberger Prozeß als Beweismaterial der Anklage. In einem besonderen Raum des Gerichtsgebäudes, der die im Prozeß ver- wandten Beweisstücke beherbergt, sind u. a. 7300 Meter Film und 2000 Meter Negative aufgehoben worden, die die Naziverbrechen in Konzentrationslagern und die Entwick- lung der Partei zeigen. Gründliche verteidigungsmöglichkeit war geboten Aus dem Bestreben heraus, eine gerechte und gründliche Verteidigung der 21 Einzel- angeklagten und der Organisationen zu er- 5 56. „ Die Beweisaufnahme Verbrechen gegen die Miß handlung der Hilflosen unter Mißachtung aller Verträge, Rechte und Anschauungen Hierauf befaßte sich der Gerichtshof mit Kriegsverbrechen und Verbrechen ge- gen die Menschlichkeit. Das diesbezügliche Beweismaterjal war in seinem Umfang so- wohl als auch in seinen Einzelheiten über- wältigend. Die Mehrheit der Kriegsverbre- chen ergab sich aus der Nazi- Auffassung vom„totalen Kriege“ und waren meistens das Ergebnis kalter und verbrecherischer Berechnung. Manche der Kriegsverbrechen wurden lange voraus geplant. So wurde zum Beispiel im Falle der Sowjetunion die Ausplünderung der zu besetzenden Gebiete und die Mißhandlung der Zivilbevölkerung bis in die kleinsten Einzelheiten festgesetzt, bevor der Angriff begann; ähnliches gilt auch für den Zwangsarbeitsplan. Die Behandlung der Kriegsgefangenen Mit Hinblick auf die Kriegsgefangenen definiert Artikel 6 B des Statuts als Kriegs- verbrechen die Verletzung des Kriegsrechts oder der Kriegsgebräuche. Das Urteil gab einen Uebersicht einiger der hauptsächlich- sten Verletzungen, die begangen wurden. Darunter waren der„Kugel- Erlaß“ vom März 1944, welcher befahl,. daß jeder ge- flüchtete Offizier und nicht arbeitende Un- terofflzier, mit Ausnahme von britischen und amerikanischen Kriegsgefangenen, bei Wiederergreifung an die Sipo oder den SD zu übergeben und in das Konzentrations- lager von Mauthausen zu schicken sei, um dort bei Ankunft hingerichtet zu werden. Der Befehl vom 18. Oktober 1942 sah vor, daß alle Angehörigen von Kommando- einheiten, selbst wenn sie in Uniform wa- den Prozeß möglichen, gestattete das Gericht einen be- sonders großen Stad von Anwälten, Assi- stenten und Sekretärinnen. Neben den 27 Hauptverteidigern standen den Angeklagten für ihre Verteidigung 54 Assistenten und 67 Sekretärinnen zur Verfügung. Bei der Verteidigung der angeklagten Or- ganisationen arbeiteten 57 Anwälte mit ihren Assistenten und Sekretärinnen. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 10 Personen für„Generalstab und OK W“, 9 für die„Ge- stapo“, 13 für die„Politischen Leiter“, 11 für„SA“ und 14 für die„Ss“ und den„SD“. 350 Journalisten aus aller Welt Aber nicht nur Juristen bestimmten das Bild des Nürnberger Prozesses. Neben den Verhandlungen der UN, den Außenminister- besprechungen der„Großen Vier“ und der Pariser Friedenskonferenz war der Nürn- berger Prozeß der größte Anziehungspunkt für Journalisten der ganzen Welt. An be- sonders bedeutsamen Tagen, so z. B. als der amerikanische Hauptankläger Robert FH. Jackson seine Anklagerede hielt, als Göring acht Tage lang ungehindert in eigener Sache sprach, als der Zeuge Gisevius hinter die Kulissen des Dritten Reiches leuchtete und als der ehemalige Kommandant von Ausch- Witz, Höss, mit gleichgültiger Stimme über die Ermordung von 2 Millionen Menschen, berichtete, füllten 350 Berichterstatter aus Europa und Uebersee die Pressetribüne. Die Gesamtzahl der deutschen Journa- listen, die innerhalb von 10 Monaten an dem Prozeß teilnahmen, beträgt 153. Der Presse stancten im Nürnberger Justizpalast alle Methoden moderner Nachrichtenübermitt- lung, Telephon, Radio und Fernschreiber, zur Verfügung. Das mustergültige Dolmetschersystem Obne das in Nürnberg angewandte Dol- metsehersystem der gleichzeitigen Ueber- tragung jedoch würde trotz aller organisa- torischen und technischen Hilfsmittel auch heute noch das Ende des Prozesses gar nicht abzusehen sein. Da bei dem internationalen Charakter des Verfahrens eine sogenannte laufende Uebersetzung sehr viel Zeit in An- spruch genommen hätte, entschloß man sich, ein System einzuführen, nach dem jedes vor Gericht gesprochene Wort gleichzeitig in vier Sprachen übersetzt wurde. Zu diesem Zweck wurden im Gerichtssaal für Richter, Staatsanwälte, Verteidiger und Zeugen Mikrophone eingebaut, die jedes von diesen Personen gesprochene Wort an eine Dol- metschergruppe leiteten, die an der linken Seite der Anklagebank hinter Glaswänden aufgebaut war. Diese aus zwölf Personen bestehende Gruppe wurde in vier Gruppen kür jede Verhandlungssprache aufgeteilt und verdolmetschte unmittelbar in eng- lisch, französisch, russisch und deutsch. Die so zustandegekommene„gleichzeitige Uebersetzung“ erreichte dann alle Beteilig- ten über Kopfhörer, für die man an einem kleinen, an den Sitzen angebrachten Schal- tern die gewünschte Sprache auswählen konnte. 5 0 Ebenfalls hinter Glaswänden arbeiteten Photographen, Kameramänner und Radio- reporter von kleinen Räumen aus, die im und über dem Verhandlungssaal eingebaut Waren. ren, oder Angehörige von Sabotagegruppen, sei es bewaffnet oder nicht. bis auf den letzten Mann abzuschlachten seien ent- weder im Kampfe oder auf der Flucht oder beim Versuche, sich zu ergeben. Wenn alliierte Flieger gezwungen waren, Notlan- dungen in Deutschland vorzunehmen, 80 wurden sie manchmal von der Zivilbevöl- kerung getötet, ein Umstand. der den Be- hörden bekannt war, die dann ihrerseits, als politische Maßnahme, die Polizei anwie- sen, sich nicht in diese Tötungen einzumi- schen. Dem Justizminister wurde mit- geteilt, daß gegen niemanden, der daran teilnahm, vorgegangen werden solltée. Die ärgsten Unmenschlichkeiten wurden jedoch bei der Behandlung von scwietischen Kriegsgefangenen begangen. General Rei- necke, der Leiter der Kriegsgefangenen abteilung des OK W, sagte am 8. September 1941:„Der bolschewistische Soldat hat al- len Anspruch auf Behandlung als ehren- hafter Gegner im Sinne der Genfer Kon- vention verloren.. Auf Kriegsgefangene, die zu flüchten versuchen., ist daher ohne vorherigen Anruf zu schießen. Der Ge- brauch der Waffe gegen Gefangene ist in der Regel gesetzmäßig.“ Der Angeklagte Rosenberg schrieb am 28. Februar 1942 an den Angeklagten Keitel: Das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen ist ganz im Gegenteil eine Tragödie größten Aus- maßes. Ein großer Teil von ihnen ist verhungert oder starb infolge der Unpilden des Wetters 5 Als im Juli 1943 Versuche in Vorberei- tung für einen Feldzug des Bakterien-Krie- ges begonnen wurden, verwandte man so- Wietrussische Kriegsgefangene bei diesen medizinischen Experimenten, die in den meisten Fällen tödlich ausgingen. Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung Die zweite Gruppe von Kriegsverbre- chen, mit der sich das Urteil befaßt hat, War die Ermordung und Mißhandlung der Zivilbevölkerung. Wiederum war das Be- Weismaterial, das ein Bild der planmäßigen Gewalt- und Schreckensherrschaft gab, ge- radezu überwältigend. Jeder der auch nur in dem Verdacht stand, irgendwelchen Maßnahmen der deutschen Besatzungsbe- hörden gegenüber Widerstand zu leisten, wurde verhaftet. Er wurde von der Gestapo Die angeklagten Organ Der Gerichtshof wandte sich dann der Frage der angeklagten Organisationen zu und erklärte, daß eine verbrecherische Or- ganisation insofern einer verbrecherischen Verschwörung gleicht, als das Wesen bei- der in einer Zusammenarbeit zu verbreche- rischen Zwecken besteht. Da die Erklärung hinsichtlich der Organisationen und Grup- pen den verbrecherischen Charakter ihrer Mitglieder bestimmen wird, entschied der Gerichtshof, daß die Erklärung diejenigen ausschließen solle, die keine Kenntnis von den verbrecherischen Absichten und Hand- lungen der Organisationen hatten und solche, die vom Staate zur Mitgliedschft eingezogen worden sind. Der Gerichtshof entschied, daß gewisse Gruppen des Korps der Politischen Leiter, die Ss, der SD und die Gestapo verbrecherische Gruppen im Sinne des Statuts sind. Die solchermaßen als verbrecherisch er- klzirtn Erden bestehen aus jenen Mit- Die Richter in Nürnberg. Von links nach rechts: für England: Norman Birkett, Geoffrey Lawre für Rußland: Alexander Volchkow, Generalmajor Nikitschenko, Biddle, für Frankreich: Robert Falko, Gerecht und leidenschaftslos „Einzigartig in der Geschichte der Juris- prudenz und von ungeheurer Bedeutung für Millionen von Menschen“ nannte Lordrich- ter Geoffrey Lawrence, der Präsident des internationalen Gerichtshofes, den Prozeß gegen die Nazihauptangeklagten, als er vor kast genau zehn Monaten, am 20. November 1945 um 10 Uhr vormittags die erste Sitzung des Tribunals eröffnete. Seither hat sich die Berechtigung dieses Ausspruches in mehr als vierhundert Sitzungen erwiesen, in denen das ungeheure Panorama der Ver- brechen, deren die 21 Angeklagten und die 6 Nazi- Organisationen beschuldigt waren, vor der Welt aufgerollt wurde. Die Atmosphäre strenger Sachlichkeit, in der die Verhandlung allein auf dem Bo- den erwiesener Tatsachen und unter Aus- schaltung aller Gefühlselemente vom ersten Tage an„gerecht und. leidenschaftslos“ durchgeführt wurde, ließ keinerlei billige Sensationen entstehen, wohl aber gab es — des Frogesses, Tage, die sich e ee ee durch die Enthüllung bisher unbekannter Zusammenhänge oder durch menschlich be- 3 erschütternde Berichte auszeichne- en. 8 Fünf Abschnitte des Prozesses Der gewaltige Komplex dieses Weltpro- zesses war in fünf Abschnitte eingeteilt: nach dem ersten großen Abschnitt, der An- klage, folgte die Verteidigung, die sich im Wesentlichen in die Aussagen der Angeklag- ten selbst und die Aussagen der Entlastungs- zeugen gliederte. An dritter Stelle standen die Plädoyers der Verteidiger und der vier Hauptankläger. Anschließend kam die Be- weisaufnahme für die angeklagten Organi- sationen und endlich folgten die Schluß worte der Angeklagten, denen nun das Ur- teil bevorsteht. Mit 2630 dem internationalen Militärge- richtshof vorgelegten Dokumenten, die größ- tenteils zus den Geheimarchiven der Nazis stammten, haben die Ankläger der vier Na- tionen in Nürnberg die gesamte Entwicklung 2 8 Henri Donnedieu de Vabres. und dem SD vernommen, und„ver- schärfte Vernehmungs- Metho- den“ durften angewendet werden. Es wur- den strenge Maßnahmen nicht nur gegen Mitglieder von Widerstandsgruppen ergrif- fen, sondern auch auf ihre Familien ausge- dehnt. Das Halten von Geiseln wurde ein- geführt. In einem Befehl des Angeklagten Keitel sprach man von einem Verhältnis von 50 oder 100 Menschenleben aus den be- setzten Gebieten für jedes deutsche Men- schenleben. Konzentrationslager Das berüchtigste Mittel zur Terrorisie- rung der Menschen in den besetzten Gebie- ten war die Anwendung von Konzentra- tionslagern. Im Laufe der Zeit wurden die Konzentrationslager mit Hilfe der Geheim- polizei zu Stätten des organisierten und systematischen Mordes, in denen Millionen von Menschen vernichtet wurden. In der Verwaltung der besetzten Gebiete wurden die Konzentrationslager zur Zerstörung aller Widerstandsgruppen benutzt. Plünderungen öffentlichen und privaten Eigentums Der nächste Abschnitt umfaßt die Plün- derung privaten und öffentlichen Eigentums. Die Beweisaufnahme hat ergeben, daß die von den Deutschen besetzten Gebiete in der schamlosesten Weise für den deutschen Kriegseinsatz ausgebeutet wurden, ohne Rilcksichtnahme auf die einheimische Wirt- schaft und als Folge einer planmäßigen Politik. In den besetzten Gebieten wurden viele Museen ausgeraubt. Private Samm- lungen beschlagnahmt, Bibliotheken und private Haushaltungen ausgeplündert. Die Zwangsarbeitspolitik Der Gerichtshof befaßte sich hierauf mit der Zwangsarbeitspolitik. Die Politik der deutschen Besatzungsbehörden stellt eine offenkundige Verletzung der Bestimmun- gen der Haager Konvention dar. Das große Ausmaß dieser Politik ist aus der Erklä- rung Hitlers vom 9. November 1941 ersicht- lich:„Das Gebiet, welches jetzt für uns ar- beitet, enthält mehr als 250 Millionen Men- schen, aber das mittelbar für uns arbei- tende Gebiet umfaßt mehr als 350 Millio- nen.“ Es wird angenommen, daß mehr als künf Millionen Menschen aus den besetz- gliedern, die Mitglieder der Organisation wurden oder blieben in Kenntnis der Tat- sache, daß siéè zur Begehung von Handlun- gen verwendet wurden, die durch Artikel 6 des Statuts für verbrecherisch erklärt wurden, oder die persönlich als Mitgliede der Organistaon in die Begehung solcher Verbrechen verwickelt waren. Die Erklä- rung umfaßte solche Personen nicht, die vor Ausbruch des Krieges am 1. September 1939 ihré Mitgliedschaft beendeten. Die SA als verbrecherisch zu erklären, lehnte der Gerichthof mit der Begründung ab, daß nach der Säuberungsaktion des Jahres 1934 die SA verhältnismäßig unbe- deutend wurde. Der Gerichtshof stellte fest: „Obwohl in besonderen Fällen einige S- Einheiten für die Begehung von Kriegsver- brechen und Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit eingesetzt wurden, kann nicht ge- sagt werden, daß ihre Mitglieder im all- gemeinen an solchen verbrecherischen 1 ce, John Parker, Francis Dana-Bild für USA: lungen teilnahmen oder auch davon wuß⸗ ten.“ Der Gerichtshof ist nicht der Ansicht, daß das Reichskabinett oder der Generalstab oder das Ober kom- mando der Wehrmacht verbreche- rische Organisationen sind. wobei er hin- sichtlich des Reichskabinetts feststellt, da; es nach 1937 niemals wirklich als Gruppe oder Organisation handelte, und daß die beschuldigte Personengruppe so ge- ring an Zahl ist, daß die Mitglieder ohne weiteres in geeigneten Fällen vor Gericht gestellt werden können, ohne daß eine Er- klärung, wonach die Organisation verbre- cherisch war, erforderlich ist. Mit Bezug auf den Generalstab lehnte es der Gerichtshof aus den gleichen Grün- den ab, eine Erklärung abzugeben, er fügte aber hinzu, dag das Beweismaterial hin- sichtlich ihres verbrecherischen Charakters bei vielen Mitgliedern des Gene- ralstabs und des Oberkommandos der Wehrmacht als Einzelpersonen ein- wandfrei und überzeugend ist. Der Ge- richtshof stellt fest: 5 ten Ländern nach Deutschland gebracht Wurden. Die Beweisaufnahme ergibt die Tatsache, daß der zwangsweise Arbeitsein- satz in vielen Fällen durch die schärfsten und gewalttätigsten Methoden erzielt wurde, Gepflogenheiten, die der Angeklagte Ro- senberg„als den dunkelsten Zeiten des Sklavenhandels“ entsprungen bezeichnete. Die Behandlung der Arbeiter in Deutsch- land war in vielen Fällen brutal und ent- ehrend. Die Ausrottung der Juden Lordrichter Lawrence bezeichnete sodann die Judenverfolgung als einen Höhepunkt folgerichtiger und systematischer Unmensch- lichkeit größten Stiles. Der Angeklagte Frank führte aus:„1000 Jahre werden ver- gehen, und diese deutsche Schuld wird dennoch nicht getilgt sein.“ Das Ausrot- tungsprogramm nahm kurze Zeit nach dem Angriff auf die Sowjetunion seinen Anfang. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD wurden mit der Ausrottung der Juden im Osten beauftragt. Massenmorde an Juden fanden in Kowno und Dubno und in vielen Konzentrationslagern statt. Der Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz sagte aus, daß zwischen dem 1. Mai 1940 und dem 1. Dezember 1943 alleim in diesem Lager mehr als 2 500 000 Persdnen ausgerottet wurden und daß wei- tere 500 000 an Erkrankungen und des Hun- gertodes starben. Er beschrieb die tatsäch- lich vorgekommenen Tötungen mit den fol- genden Worten:„Es dauerte drei bis 15 Mi- nuten, je nach den klimatischen Verhält- nissen, um die Menschen in der Todes- kammer zu töten. Wir wußten, wann die Menschen tot waren, weil ihr Kreischen auf- hörte. Wir warteten gewöhnlich eine halbe Stunde, bevor wir die Türen öffneten und die Leichen entfernten. Nachdem die Lei- chen fortgebracht waren, nahmen unsere Sonderkommandos die Ringe ab und zogen das Gold aus den Zähnen der Körper.“ Adolf Eichmann, der mit der Leitung des Programms zur Ausrottung der Juden beauftragt worden war, ist der Meinung, daß die betriebene Politik die Tötung von 6 Millionen Juden zur Folge hatte, von denen vier Millionen in den Konzentra- tionslagern und zwei Millionen von den Einsatzgruppen getötet wurden. sationen über Millionen Männer. Frauen und Kinder gekommen sind. Sie sind ein Schandfleck für das ehrenhafte Waffenhandwerk. Ohrie ihre militärische Führung wären die An- griffsgelüste Hitlers und seiner Nazi-Kum- pane akademisch und ohne Folgen geblie- ben. Wenn diese Offiziere auch nicht eine Gruppe nach dem Wortlaut des Statuts bil- deten, so waren sie doch sicher eine rück- sichslose militärische Kaste. Der zeitgenös- sische deutsche Militarismus erlebte mit seinem jüngsten Verbündeten, dem Natio- nalsozialismus, eine kurze Blütezeit, wie er sie in der Vergangenheit kaum schöner ge- kannt hat.“ Streiflichter aus Nik berg Nürnberg, 30. Sept.(dana) Die mit gro- ger Spannung erwartete heutige Sitzung des internationalen Tribunals, das sich nach vierwöchiger Vertagung heute zum letzten- mal vor dem nun erwarteten Urteils- spruch gegen die Einzelangeklagten zusam- menfand, unterschied sich im äußeren Ab- lauf nur wenig von den vorangegangenen Verhandlungstagen. Zwar blieb das Redner- pult leer, von dem bisher die Anklagever- treter und Verteidiger ihre Ausführungen zu halten pflegten und die Stimmen der Richter, die bisher nur vereinzelt und kurz in die Verhandlung eingegriffen hatten, füllten den vollbesetzten Gerichtssaal. Einer nach dem andern verlas einen Teil der Er- klärung, in der das Gericht einen Ueber- blick über das Werden und die Verbrechen des Dritten Reiches gab. Wie in den vielen bisherigen Sitzungen drang die gleichmäßige Stimme des Dol- metschers durch das Mikrophon und nur die merkliche Nervosität der Angeklagten und die Anzahl der Zuschauer, die in Gerichts- Saal und Pressetribüne jeden Platz füllten, verriet, daß heute ein großer Tag und der Vortag eines noch größeren war. Ruhig und sachlich, fast wie ein historischer Vortrag, lieg das Gericht die Geschichte des Natio- nalsozialismus noch einmal vorüberziehen, so, Wie sie sich aus dem ungeheueren Ma- terial der Anklagebehörde zusammensetzt und wie sie von der Verteidigung zugegeben werden mußte. In dieser objektiven Darstellung berück- sichtigte das Gericht nur solche Tatsachen, die als einwandfrei erwiesen gelten. Typisch für diese Haltung erscheint die Tatsache, daß bei der Erwähnung des Reichstagsbran- des nicht einmal die Frage nach der Urhe- berschaft desselben aufgeworfen wurde, da es der Anklage im Beweisverfahren nicht gelungen war, die Behauptung, Göring sei an dieser Brandstiftung beteiligt gewesen, zu beweisen. Die Angeklagten waren ein Wenig unruhiger als sonst, einige rutschten nervös auf ihrem Platze hin und her. Sie folgten aufmerksam dem Vortrag der Rich- ter und mit Ausnahme von Heß, der in der Nachmittagssitzung für eine Stunde aus dem Gerichtssaal herausgeführt wurde, da er offenbar nicht wohl war. Im ganzen schienen sie jedoch recht unbewegt und selbst als ge- gen Ende der Nachmittagssitzung die Urteile gegen die Organisationen verkündet wur- den, die für das Schicksal von Millionen Deutschen von entscheidender Bedeutung sind, blieben die Gesichter der Angeklagten unbewegt. 0 Auch unter den zahlreichen anwesenden Journalisten aus aller Welt herrschte eine besondere Spannung. Die Erwartung der morgigen Sitzung, die den Abschluß dieses Weltprozesses bringen wird, übertönt offen- „Sie sind in großem Maße verantwort- bar das Interesse an den Ere des 5 2e, die Bae s ö Ereignissen ae ee eee „ eee ee* * 1 Diens 83 Die mir ha verzoge rreund grade b Mein der Kre und n sin, reste. Die einen k drin av Plakat Den Wirkt stecken Was tu nach Je Ich Tascher nicht v Hose 1. Appell Vork gequält ist ne einer n 1ob— Von Vorbere nehmen Mittwoc akadem heim. Die ginnt a Christu Vortrag ger-Dar Oflenbe tums“. Oder Wander res ist tell zu Die am S0 Uhr, in feier n tationer im Ver der. Bu Dem Neckar Uhr, in Hollänc in der lies, M kratisc! Ortl hält Karlstr. ab: am 13 bis zenring Die die El Anna g penhei Die Vor dienst pelle ten e persön Seelso! stellt s lerisch Der hen ve Schmu bige Altar der all melt. schelk vier 1 der in der K ausfül Leider — Peterle burt und Cran Die G Rone Ottm Als Ve Maur 7 acht die ein- sten rde, des lete. sch- ent- ann mkt sch- agte ver- vird rot- dem ang. lizei der rde und gers dem 1943 000 wei- un- ich- fol- Mi- lält⸗ des- die auf- albe und Lei- sere gen ung den ung, von von tra- den ider leck hre An- Im- lie- dine bil- ick- 168 mit tio- er gro- des lach ten- ils- am- Ab- nen ner- ver- gen der rurz ten, iner Er- ber- hen gen Dol- die und N hts- ten, der und rag, tio- hen, Ma- etzt ben ick nen, isch che, an- he- da icht Sei sen, ein ten Sie ich- der dem er nen Se- eile Ur- nen ung ten den ine der 868 en⸗ des —— Dienstag. 1. Oktober 1948 L Morpen Seite 5 Endlich wieder Zivilist Von Hans Striller-Strom Die Hose, die beleidigt schlotternd an mir hängt, ist in der Bügelfalte leicht verzogen. Den Rock hat mir ein lieber freund geschenkt, die germel reichen rade bis zum Ellenbogen. Mein Hemde wäre Goliath noch zu weit,/ der Kragen reicht 5 und meine Strümpfe,— ach du liebe Zeit sind grelle Aquarelle bunter Stopfwoll- 2. 2 Joppe, die sonst passend ist, hat einen breit verweg'nen Schnitt, Ich seh' drin aus wie der Herr„Pst!“ auf dem Plakat„Der Feind hört mit!“. Den Hut gab's nur in schwarz, doch wirkt er sehr salopp, die Schuh' ver- stecken schamhaft Löcher in den Sqhlen. Was tut's! Nun kann die Uniform gottlob/ nach Jahr und Tag der Teufel holen! jeh kann die Hände wieder in die raschen stecken, ich grüße wen ich w 11 1, nicht wen ich muß;/ und hat mal meine Hose irgendwelche Flecken,/ gibt's nicht Appell und nicht Verdruß! Vorbei der Spuk, der uns 80 namenlos gequält,/(ie Wertvoll gegen eine Bombe ist ne Fuhre Mist). Jetzt bau ich mit an einer neuen Welt!) lob— bin wieder Zivilist! Kleine Umschau von der Abendakademie. Alle, die an den Vvorbereitungskursen für das Volksmatur teil- nehmen wollen, treffen sich am kommenden Mittwoch, 18 Uhr, im Sekretariat der Abend- akademie in der Wohlgelegenschule Mann- 54% Evangelische Akademie Mannheim be- ginnt am Sonntagnachmittag 16.30 Uhr in der Christuskirche ihre Herbstarbeit mit einem Vortrag von Oberbürgermeister Ludwig Metz- er⸗Darmstadt und Lie. theol. zur Nieden- Cttenbach über„Die Stunde des Christen 8. 5 Odenwaldklub Mannheim e. V. Die nächste Wanderung findet am 6. Oktober statt. Nähe res ist aus der Bekanntmachung im Anzeigen- tell zu entnehmen. Die Naturfreunde Nordbadens veranstalten zm Sonmtag, den 15. Oktober, vormittags 10 Uhr, im Stadttheater Heidelberg eine Morgen- feier mit musikalischen Darbietungen, Rezi- tationen und einem Lichtbildervortrag. Karten im Vereinslokal U 6, 19 und im Vorverkauf in der Buchhandlung Böttger am Wasserturm. Demokratische Volkspartei. Die Stadtgruppe Neckarau hält am heutigen Dienstag, 19.30 Uhr, im Gasthaus Mayfarth„Zum kliegenden Hdllander“ eine öffentliche Versammlung ab, in der Landstagsabgeordneter Robert Margu- lies, Mannheim, über das Thema„Der demo- kratische Mensch“ sprechen wird. Orthopädische Sprechtage. Im Oktober hält die Orthopädische Versorgungsstelle Karlsruhe Sprechtage in Mannheim wie folgr ab: am 3., 10 und 24. von 9 pis 12 Uhr und von 13 bis 14 Uhr im Luisenring-Hochbunker, Lui- zenring 50. Die goldene Hochzeit feiern am 3. Oktober die Eheleute Anton Heierling und Ehefrau Anna geb. Spies, wohnhaft Seckenheim, Elop- penheimerstraße 56. Die neue Krankenhauskapelle Vor kurzem wurde in feierlichem Gottes- denst durch Prälat Bauer die neue KA- pelle in den Städt. Krankenanstal- ten eingeweiht. In reiner Selbsthilfe, aus persönlicher Initiative des Krankenhaus- Seelsorgers Rektor We ber, entstanden, stellt sie die vorbildliche Lösung eines künst- lerisch geschlossenen sakralen Raumes dar. Der schlichte, weiße Raum zeigt, abgese- hen von den Leuchtkörpern, als einzigen Schmuck Rundbogenfenster, die noch far- bige Verglasung erhalten werden, und den Altar des Bildhauers Karl Tr u me n er, der alle Aufmerksamkeit und Andacht sam- melt. Ueber dem Altar aus grauem Mu- schelkalk, dessen Vorderseite die Reliefs der vier Evangelisten schmücken, erhebt sich der mächtige Kruziflxus Trummers, der in der Kunsthalle ausgestellt war und damals auskühflich gewürdigt wurde. Da er ein im Leiden verklärter, gütevoll segniender Chri- bequem um meine Weste, Nun bin ich frei! Gott- 1 stus ist, der das Leid überwunden hat, geht ein unendlicher Frieden von ihm aus. Der Warme Schein der Kerzen und des Lichtes verleiht der weißen Kapelle eine strahleride Festlichkeit. Die Kapelle gehört der katho- lischen Kirchengemeinde, steht indessen auch dem evangelischen Krankenhaus-Got- tesdienst zur Verfügung. 1d. Filmrundschau Palast- Theater: Fräulein Kittv Der Inhalt des Films ist aus dem Alltag eines berufstätigen Mädchens herausgegrif- fen. Man könnte sagen, er spielt in den Stun- den zwischen Arbeit und Entspannung. Er behandelt kein außer gewöhnliches Schicksal. Du und ich könnten es erlebt haben. Viel- leicht haben wir es auch erlebt. In einer anderen Variation zwar, aber in der glei- chen Suche nach dem glückhaften Traum, der nicht Wirklichkeit wurde. Und trotz- dem hat dieser Film Format. Vielleicht gerade deshalb, weil er das Nichtbęesondere in einer besonderen Form bringt. n fühlt mit und freut siell über das Anstän- dige, das Moralisten vielleicht als anan- ständig empfinden. Aber trotz aller Frei- heit des modernen Denkens zeigt er, dag auch in unserer Zeit überholt Geglauhtes noch lebt. Die schauspielerischen Leistun- gen(Ginger Rogers, Dennis Morgan James Craig) sind ganz hervorragend. Auch die Regie ist ausgezeichnet. Ein Film, der nachwirkende Unterhaltung zu geben ver- mag.. n Odeon: Die Lebensgeschichte Paul Ehrliehs Der Weg eines Forschers, der sich für seine Arbeit aufopfert, aber von einer Kleinbürgerlichen, selbstsüchtigen Verwal- tungsstelle nicht verstanden wird. Dr. Ehr- lich indessen, von Edward G. Robinson überzeugend dargestellt, läßt sich in Sei- nem Drang, der leidenden Menschheit zu helfen, nicht beeinflussen. Es gelingt ihm auch, nicht zuletzt durch die Förderung ihm wohl gesinnter Menschen, alle Hindernisse zu überbrücken. Heilmittel gegen Dyph- therie und Syphilis sind die Erfolge jahre- langer Arbeit. Mit einer Sprache, die in ihrer bezwingenden Kargheit eine unge- mein plastische Welt entstehen läßt, schafft der Film eine Atmosphäre der konflikt reichen Spannungen. Erfreulich auch die Tatsache, zu sehen, wie ernsthaft der ame- rikanische Film bemüht ist, Gutes zu schaf- fen und auch uns Deutschen wertvolle Filme zukommen zu lassen. W. I. Radio Stuttgart sendet Oktober: 14.30 15.00 Beschwingte Dienstag, 1. interessiert. 15,15 Weisen. 15.00—15.15 Was alle bis 15.30 Hausmusik: Mozart, Beethoven. So- listen Dorothea Klotz, Klavier. 19.00—19.30 Wett- bewerb für junge Musiker. 21.00 22.00 Jugend- 22.15—22.30 Musik aus Baden. 7 Vorübergehend wolkig Wettervorhersage bis Mittwoch, 2 Okt, abends. In den Niederungen vormittags stark dunstig oder neblig. Nach vorübergehender Bewöl- kungszunahme und vereinzelt auftretende Regen- fälle, weiterhin überwiegend freundliches Wetter. Noch keine durchgreifende Temperaturänderung. stunde. Mörder als falscher Gerichtsassessor Typischer Hochstapler der Nachkriegszeit verurteilt Am 24. September 1945 erschien der „Oberleutnant der Reserve und Gerichts- assessor“, der 1919 geborene Erich Schmitz aus Bonn, versehen mit den besten Emp- fehlungen erfahrener Juristen, bei der Staatsanwaltschaft in Mannheim, um seinen Dienst anzutreten. Seine erste Amtshand- lung war die Abgabe eines Protokolls über die Auffindung einer in Heidelberg er mor- deten Frau. Das Protokoll war um so prä- ziser, als Schmitz bei der Auffindung der Leiche zugegen war, oder doch hinzu kam und sich des längeren mit dem wachtha- benden Kriminalbeamten Unterhalten konnte. Es stellte sich aber sehr bald heraus, daß Erich Schmitz weder Oberleutnant noch Gerichtsassessor war. Aber der Mord stimmte: Schmitz hatte ihn selbst began- gen. Am 27. September stand Schmitz vor der Strafkammer in Heidelberg und wurde des vorbedachten Mordes mit gewinnsüch- tiger Absicht an der 1921 geborenen Anni Kramer bezichtigt. Die dramatische Ver- handlung bot einen eindrucksvollen Sozio- logischen Querschnitt dureh die chaotischen Verhältnisse der Nachkriegszeit— denn be- teiligt an den tragischen Eöpenickiaden des Angeklagten waren sowohl zweifelhafte Gesellschaftsschichten als auch in starkem Maße die„besseren Kreise mit der be- rühmten weigen Weste. Schmitz hat sein Leben fast dauernd zwischen Gefängnis- mauern zugebracht, seine Straftaten hatten jhm schon 1939 das Prädikat des gefähr- chen Gewohnheitsverbrechers“ eingetra- gen. Um 80 erstaulicher wirkt das Auftre- ten des Angeklagten, seine zweifellos vor- handene Intelligenz und das Raffinement, mit dem er Gebrauch von ihr machte. Die erforderlichen Erhebungen reichten nicht aus, die Hintergründe und: Tatbestände restlos zu klären und Schmitz im Sinne des § 211 wegen Mordes zum Tode zu verur- teilen, wie der Staatsanwalt es forderte. Das Gericht hatte keine leichte Aufgabe zu bewältigen, und das tatsächliche Strafmaß zeugt von wahrhafter Objektivität und ho- hem Rechtsbewußtsein: der Angeklagte Erich Schmitz wurde wegen Totschlags, Diebstahls im Rückfall und Ausbruchsver- suchs aus dem Gefängnis,(bei Welch letz- tem ihm ein Gefängnisbeamter Hilfe lei- stete), zu 15 Jahren Zuchthaus mit an- schließender Sicherheitsverwahrung verur- teilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm für 10 Jahre aberkannt. Diese Verhandlung war der erste große Mordprozeß nach dem Kriege in Baden. Sie wirkte wie ein Sittengemälde unserer Tage und die alte Frage„Was ist Wahr- heit?“ drängte sich des öfteren auf. Daß es nicht zu einem Todesurteil kam, spricht für eine neue, gesunde und gerechte Ein- stellung der amtierenden Richter. Man er- innert sich der fürchterlichen Strafen des Dritten Reiches, die in keinerlei kausalem Zusammenhang zur Straftat standen, zu eindringlich, um nicht eine Revision des Strafmaßes überhaupt zu fordern. Das durch die vergangenen Jahre schwer er- schütterte Strafrecht wird sich wieder stärker mit der Einzelpersönlichkeit der Angeklagten zu beschäftigen haben, und der unantastbare Wert eines Menschenlebens auch wenn es sich um das eines Mörders handelt— muß ihm Maßstab für alles Han- deln sein.. Brennstoff-Versorgung durch Selbsthilfe Versammlung der Mannheimer Betriebsräte Der Winter ist nicht mehr allzufern. Die Versorgung der Mannheimer Bevölkerung mit dem notwendigen Heizmaterial ist je- doch noch keineswegs geésichert. Wie in einer Versammlung der Mannheimer Be- triebsräte und in einer Delegiertenver- sammlung des ADGB. Mannheim erklärt wurde, liegt bis jetzt nur eine Zusage vor, wonach wahrscheinlich 3 Zentner Kohlen je Haushalt in Mannheim zur Verfügung gestellt werden können. Weiter ist die Lie- ferung von Brennholz zugesagt. Dieses Holz ist aber noch nicht vorhanden. Es muß erst beschafft werden. Diese Beschaffung aber kann nur in Form der Selbsthilfe vor sich gehen. 8 In den oben angeführten beiden Ver- sammlungen machte Stadtrat Kastner, der mit der Durchführung der Holzbeschaf- fungsaktion betraut ist, nähere Angaben über diese. Er führte zunächst den Anwe- senden den Ernst der Lage auf dem Ge- biete der Brennstoff-Versorgung vor Augen, um dann zum Einsatz aller Kräfte aufzu- rufen, damit der notwendige Holzeinschlag gesichert werde. In einer lebhaften Aus- sprache wurde herausgestellt, daß die Mannheimer Arbeiterschaft sowohl bei der Trümmerbeseitigung als auch beim Wie- deraufbaudienst der Stadt ihren Einsatz- Willen zur Genüge bewiesen habe. Und es wurde bedauert, daß es den fraglichen Be- hörden nicht gelungen ist, die durch den Schwarzmarkt und andere dunkle Ge- schäfte sich ernährenden Elemente mit dra- konischen Maßnahmen zur Arbeit heran- zuholen. Auch Anträge und Wünsche, die dahin gingen, daß ehemalige Fgs., bevor sie vor die Spruchkammer kommen, sich einige Wochen zum Arbeitseinsatz melden müs- sen, oder daß die Spruchkammern als Süh- ne maßnahmen gegen belastete Mitglieder der NSDAP. die Arbeitsleistung beim Wie- deraufbaudienst und bei der nunmehr be- ginnenden Folzaktion im Urteil festlegen, wurden bis heute nicht erfüllt. Um aber alle diejenigen, die es so ausgezeichnet ver- stehen, jeder Arbeit aus dem Wege zu ge- hen, wenigstens mit zur FHolzbeschaffung heranzuholen, wurde folgende Entschlie- Bung angenommen: Um den Aufbauwillen der Mannheimer Arbeiterschaft letztmals zum Ausdruck zu „Exereice“ und„Beinsalat“ Gruppe und Ballettschule des Ein Menuett von Mo- zart klingt uns ent- gegen, als wir die Tür zum Uebungssaal des Nationaltheater Bal- lets öffnen. Zwei Paare der Ballettgruppe tan- zen— graziös und be- schwingt jenen Lieblingstanz des Ba- rock und Rokoko, der aus dem Poitou stammt, vermutlich vo Pully an den Versailler Hof verpflanzt wurde und von dort seinen Sie- geszug antrat. Gleich densch tanzt die zweite Solotänzerin zu einer bezaubernden Kompo- sition von Fuchs eine Gigue mit all der amourösen Verspielt- heit und zärtlichen Schwerelosigkeit jener Zeit. Andere Tänze anderer Zeiten folgen. Man probt zu einer Tanz-Matinee, die im Oktober statt- finden soll. Hernach füllt sich der Saal mit kleinen Mädchen und einigen Buben, und mit Ernst und Eifer bemühen sich diese Zöglinge der Ballettschule, die ebenfalls erst seit einigen Monaten ihre Arbeit begonnen hat, die alten und ewig neuen Uebungen des Klässischen Balletts zu lernen.„Attitüde“, „Arabeske“,„Glissade“, Rondes des Jambes““ Wie vor Generationen wird das„Exer- eice“, das die Arme und Hände, vor allem aber Beine und Füße und schließlich den ganzen Körper geschmeidig und leicht macht, unter Gaby Loibls Leitung systematisch lettschuhen mit versteiften Spitzen Nationaltheaters beim Ueben durchgeführt. Freilich, die Virtuosenleistung des klassischen Balletts: der Spitzentanz, kann gegenwärtig nur sehr beschränkt ge- lehrt werden, da es an zunftgemäßen Bal- man- gelt. Ueberhaupt sind die durch die Zeit- nöte bedingten Schwierigkeiten, unter denen auch das Ballett arbeiten muß, immer noch außerordentlich. Um die gestellten künst- lerischen Aufgaben zu meistern, bedarf es nach wie vor der unermüdlichen und inten- siven Schaffenskraft jedes einzelnen, Mit viel Geduld, in einer heiteren, leicht humorvollen Weise, die auch den Spieltrieb des Kindes beachtet, übt Frau Loibl mit den kleinen Leuten, stellt ihnen die verwechsel- ten Beinchen richtig, denn sie machen haufig „Beinsalat“, und macht selbst jede Uebung vor. Eine Pianistin versüßt das Ueben durch Musik. Unverkennbar lustbetont aber werden die Uebun- gen, wenn man die Stange verlassen u. „im Freien“ Hüpf- übungen, Polka schritte u. dergl. machen darf. Da- bei läßt sich jetzt schon erkennen, welches Kind Ge- kühl für Rhythmus und das Tänzerische besitzt. Und wenn vielleicht auch keine dieser Kleinen ein- mal eine Fanny Elssler wirds 0 kann doch in vielen eine Primaballerina stecken! 1d. erklärt sich die Delegierten-Kon- ferenz des AD GB. bereit, die Betriebsar- beiterschaft aufzufordern, sich an der Holzbeschaffung gemäß den Anforderungen des Beauftragten für diese Holzaktion zu beteiligen. Sie stellt dazu folgende For- derungen: 1. Die Polizei wird von der Stadtver- waltung aufgefordert, vor sonstigen Vergnügungsstätten eine Razzia durchzuführen, mit dem Ziel, daß alle als nicht berufstätig Erkannten der Holzaktion zugeführt werden. 2. Die an der Holzaktion beteiligten Ar- beiter aus den Mannheimer Betrieben be- kommen die Garantie, daß sie unter Allen Umständen mit dem von ihnen selbst ge- schlagenen Holz als erste beliefen werden. 3. Alle nicht in den Betrieben stehen- den bei den Razzien festgestellten berufs- bringen, den Kinos und untätigen Personen werden solange von der Holzbelieferung ausgeschlossen, bis sie sich bei der Holzaktion beteiligt haben. 8 Die Durchführung der Aktion zur Holzbeschaffung geschieht nach folgenden Grundzügen: Die Betriebe benennen nach Aufforderung die in Frage kommenden Betriebs angehörigen für den Holzeinschlag bei der„Holzaktion“ in K 5, Zimmer 11. Dort werden ebenfalls Meldungen freiwil- iger Hilfskräfte entgegengenommen. Mit Kraftfahrzeugen werden die Holzhauer (im Nebenberuf) täglich an die Schlag- stellen im Wald hin- und zurückbefördert. Während der Waldarbeit, die für jeden ;peilnehmer nur kurz befristet ist, zahlen die Betriebe den bisherigen Lohn Weiter. Ebenso wird während des Holzschlagens die Schwerarbeiter-Zulage gewährt. Die notwendigen Werkzeuge, Sägen, Aexte, Beile usw., werden zur Verfügung gestellt, die Arbeit selbst geht unter der Anleitung fachkundiger Kräfte vor sich. ek. Gewährung von Teil- Schwer- arbeiterzulagen Mit Rücksicht auf die herabgeminderte Leistungsfähigkeit bestimmter Arbeiter- schichten kann Angehörigen solcher Be- rufe, die eine ihre Kräfte stark beanspru- chende Arbeit verrichten, Zulagen aber seither nicht erhielten, vorübergehend für jede zweite Woche die Teil-Schwerarbeiter- zulage gewährt werden. Berücksichtigt können nur solche Arbeiter werden, die eine Tätigkeit ausüben, bei der die Ableh- nung jeder Zulage schon seither eine Härte dargestellt hat, z. B. Dreher, Fräser, Hob- ler, Bohrer usw., die schwere Werkstücke bei kurzer Laufzeit und ohne Hilfsmittel bearbeiten. Ein Anspruch auf die Gewäh⸗ rung der Teil-Schwerarbeiterzulage kann nicht eingeräumt werden. Ob eine Zulage vorübergehend gewährt werden kann oder nicht, hängt von dem Ergebnis der Prüfung in jedem Einzelfall ab. Etwaige Anträge wegen Gewährung der Teil-Schwerarbei⸗ terzulage können beim Gewerbeaufsichts- amt in Stuttgart gestellt werden. Die An- träge sind listenmäßig zusammenzufassen und in dreifacher Fertigung vorzulegen. Aus Nah und Fern Schriesheim. Landwirt und Winzer Gg. Weber wurde 80 Jahre alt. Der Jubilar gehörte seit 1912 dem Gemeinderat an und hat sich auch heute wieder zur Verfügung gestellt. Viernheim. Unter Vorsitz des Bürger- meisters Neff fand hier eine Gemeinderats- sitzung statt. Das Plenum verhandelte über die Besetzung der Stelle eines Ortsgerichts- vorstehers und Standesbeamten. An Stelle des tödlich verunglückten Ratschreibers Alter wurde gegen die Stimmen der SPD der Bewerber Franz Haas durch die CDU gewählt. Die Stellenbesetzung löste eine größere Debatte wegen der politischen Ver- gangenheit des Bewerbers aus.— An Bau- lustige wurden 31 Bauplätze vergeben. Wei⸗ ter wurde einstimmig die Errichtung einer Notleichenhalle beschlossen, da die seit- herigen Leichenzellen nicht mehr ausrei- chend sind. Die Bedürfnisfrage zur Wieder- eröffnung der Wirtschaft Zur Kanone“ wurde einstimmig bejaht. U FAMILIEN- NACHRICHTEN Peterle In dankbaren Freude geben wir die Ge- burt uns. Stammhalters bekannt: Hugo Heinrich und Frau Lore geb. Maisch. Mannheim(Lukas Crenach-Str. 26), den 27. 8. 1946. 07221 die Geburt des Stammhalters zeigen an Theo Ronellenfitsch, Lehrer und Frau Hedwig geb. Ottmann, Dielheim(Kreis Heidelberg). 07044 s Verlobte grüßen: Eise Helene Hollerbach u. Mauro N. Calli Wr. Mannheim(Stamitzstraße, Balertal b. Wiesloch, Philadelphia, USA. 07211 Imre Verlobung geben bekannt Lore Ruckelshau- sen Walter Ewald. Mannheim Sandhofen, 29. 9. 46, Petersauer Str. 6, Schönauer Str. 25. 07124 mre Vermählung geben bekannt: Karl Presten⸗ bach u. Frau Käthe geb. Küttner. Mannheim. Seckenheimer Str. 52, im September 1946. 07118 Wir haben uns verheiratet: Helmuth Gehrig, Kaufmann, Mannheim/ Fr. Mad geb. Kiebart. Braschken Lit. Mannheim, Max-Josef-Str. 32, 21. September 1946. 03271 mre Vermählung geben bekannt: Emil Eisel- stein jr. und Frau Hilde geb. Reflor. Mannheim, Langstraße 73. 07349 re Vermählung beehren sich anzuzeigen: Michael Krell/ Anna Kreil verw. Stählin. Mannheim ODelbergstr. 10), den 1. 10. 1946. 07193 Für die uns anlägl. unserer Vermählung erwies. zahlreich. Aufmerksamkeiten danken Wir herz- liehst. Mannheim, Bachstr. 5-7. Josef Schmaus und Frau Herta geb. Fries. 07024 ES STARBEN: Mannheim- Waldhof. Karl Burkert, Heizer, Spiegelfabrik 23, starb am 15. 9. 1496 nach Kurzer schwerer Krankheit. Er War ein Die Bei- treubesorgter Vater seiner Kinder. setzung fand am 15. 9. 1946 statt. Allen Ver- wandten und Bekannten, die ihm die letzte Ehre erwiesen, herzlichen Dank. Besonderen Dank der Firma Spiegelfabrik Waldhof, den Arbeitskameraden und den Hausbewohnern für die schönen Kranzspenden. Mhm.-Wald- hot, Spiegelfabrik 28. in tiefem Leid: Frau Barbara Burkert WWe. u. Sohn Karl GZ. Z. in Gefangenschaft). Wilneim Himmelreich, mein lieber Mann, Va- ter, Schwiegervater u. Großvater ist am 22. 9. 48 nach schwerem Leiden im Alter von 81 Jahren 9 Mon, von uns gegangen. Die Feuer- bestattung fand in aller Stille statt. In tiefer Trauer: Frau Margarete Himmelreich, geb. Delarne; Fam. Anton Haas, Mhm.- Waldhof, Guter Fortschritt 48 u. Spelzenstr. 19. Gleich- zeitig danken wir für erwiesene Antellnahme sowie f. d. Kranz- u. Blumenspenden herzl. 1 DANK SAGUN GEN: ür die vielen Beweise aufrichtiger u. liebe a Teilnahme am Tode unserer lieb. Mut- ter, Frau Anna Emmert, sagen WII auf die- sem Wege unseren herzl. Dank. I. N. all. An- gehörigen: Aenne Jung und Ferdinand Jung Für die überaus zahlreichen Beweise herzl. Anteilnahme sowie für die zahlr. Kranz- u. Blumenspenden bei dem 80 unerwarteten Heimgang meiner 1b. Frau u. Mutti sagen Wir auf diesem Wege aufrichtigen Dank. Laudenbach à. d. B., den 14. 9. 1946 Hermann sSchmetzer m. Kind Wolfgang und Angeh. Für die innige Anteilnahme sowie ür die vielen Kranz- u. Blumenspenden anlägl. des Hinscheidens meiner Frau. Katharina Dörsam geb. Geiger, sage ich allen auf diesem Wege meinen herzlichst. Dank. Besonderen Dank Herrn Stadtpfr. Schäfer und den Arbeite- rinnen der Firma Estol A.-G., Wilhelm Dör- sam- und Angehörige. e 8 Für die liebe Anteilnahme und die schönen Kranz- u. Blumenspenden b. Heimgang uns. gt. Mutter, Frau Elise Dreyer, sagen Wir All. Verwandten, Freunden u. Bekannten unser. herzlichst. Dank. Im Namen der Hinter- bliebenen: Peter Gackstatter und Frau. Für die herzl. Anteilnahme bei dem raschen rode meiner lieb. Frau, Maria Riehl geb. Elimann, sowie für die Kranz u. Blumen- spenden sagen Wir allen Beteiligten unseren innigst. Dank. Weinheim(Bahnhofstraße 25), den 23. 9, 1946. Karl Riehl und Angehörige. Für die lieb. Beweise aufrichtiger Teilnahme und die schönen Blumenspenden bei dem großen Verlust meines treuen u. über alles gel. Mannes sage ich auf diesem Wege allen meinen herzl. Dank. Im Namen aller trauern- den Hinterbliebenen: na Baumeister geb. Pfau, Mannheim, Kalmitstraße 25. 02119 Für die erwiesene Anteilahme bei dem plötzl. Tode unseres lieb. Vaters, Herrn Karl Volz, sagen wir allen auf diesem We e unseren herzlichsten Dank. Besond. Dank dem Herrn Geistlichen von der Lutherkirche für die trostreich. Worte am Grabe. Mannheim, den 27. 9. 1946. Die Kinder und Anverwandte. Für die viel. Beweise aufricht. Anteilnahme b. d. schweren Verlust meines lb. Mannes. Unseres gut. Vaters u. Schwiegervaters sowie für die trostr,. Worte am Grabe sagen wir Uns. tiefgefühlt. u. herzl. Dank. M.-Feuden- heim, Liebfrauenstr. 24. TJ. N. der trauernden Hinterbliebenen: Frau E. Köbele geb. Mätz. Für die viel. Beweise aufrichtig. Teilnahme b. Heimgange uns. lieb. Verstorbenen sowie für die Blumen- u. Kranzspenden sagen Wir uns. herzl. Dank. Mhm.-Neckarau, Aufeldstr. 4. Frau Friedel Borngießer u. Kind Karl-Heinz E AMTLICHE BEKANNTMACHUNG EN 1 Meldepflicht des Textil-Groß- u. Einzelhandels. Auf Grund des 5 14 der Anordnung 1/46 vom 15. 7. 1946 wird angeordnet: Alle Textil-Großhan- delsfirmen sind verpflichtet, vierteljährlich Auf vorgeschriebenem Formblatt M 3 dem Wirt- schaftsamt Mannheim in dreifacher Fertigung zu melden: 1. Den Lagerbestand aller in ihrem Besitz befindlichen Spinnstoffwaren(einschl. Nähmitteh. 2. Die Bewegung ihres Punktkontos. Alle Textil-Einzelhandelsfirmen, ambulantes Gewerbe u. Handwerk sind verpflichtet, monat- lich 1. den Lagerbestand aller in ihrem Besitz befindlichen Spinnstoffwaren(einschl. Nähmit- tel); 2. die Bewegung ihres Punktkontos auf vorgeschriebenem Formblatt M 5 dem Wirt- schaftsamt in einfacher Fertigung zu melden. Stichtag für die Bestandsmeldung: 1. Oktober 1946. Vorlagetermin: 7. Oktober 1936. Die Melde- formulare können ab sofort beim Sekretariat des Wirtschaftsamtes(Rathaus K 7. Zimmer 415) abgeholt werden. Die ausgefüllten Meldebogen sind daselbst(K 7, Zimmer 415) bis spätestens 8. 10. 1946 abzuliefern. Das Unterlassen der Mel- dung sowie“ Zuwiderhandlungen werden nach der Verordnung über den Warenverkehr in der Fassung vom 11. 12. 1942(RGBI. I, S. 686) be- straft. Außerd. erfolgt Sperrung d. Punktkontos. Städt. Ernährungs- u. Wirtschaftsamt Mannheim 1 VERSCHIEDENES Dr. Georg Kunz, Wirtschaftstreuhänder u. Steuer- berater, Büro jetzt: R 1, 12/13, Tel. 439 89. 2882 Geschäftseröffnung!. Speise- Gaststätte„Zum klei- nen Bürgerbräu“, G 3, 12, eröffnet am 1. Okt. 46. 5 8 ein W. 3 u. Frau Frieda. 97283 ohe Bel. demjen.,, der Angaben mach. k. üb. g Entlauf. Zugelauf. das Damen-Fahrrad, 2 Marks Pell, Nr. 328. June das mir am 28. 9. geg. 12 Uhr vor d. Pelikan- Apotheke gest. wurde. Köhler, Mannh., Fried- richsfelder Str. 57. Hohe Belohnung dem]., welch. zweckdienliche Angaben z. Wieder- schwarz- Weiß, weiß- schw., Ter- rier, Richtg. Charlot- tenplatz entlauf. Geg. sehr hohe Belohnung abzug. Offlziers-Quar- tier, Vüktoriastraße 33. Foxterrier am 21. 9. zu- gelauf. 2 Wunden. Rh., erlangg. uns um aue. I. 5, 6 entwend. Her- 1 IMMOBILIEN renfahrrades„Falter“. 512 233, hoh. Rahmen- Wer tauscht Ruine in bau, grüne Satteldecke, Mhm., H 3, 15, Nähe Kettenschutz, Gepäck Marktpl., im Zentr. d. Halter, Beleuchtg., zu Stadt, geg. 1 Wohnh. i. machen in d. Lage ist, Mannheim, das sofort Palmbräu, Büro Mann- beziehbar ist? Angeb. Him, I. 3, 6, Fernruf an Rosa Wellenreiter, Nr. 437 11. 07348 Nhm., E 3, 15. 07085 1 VERLOREN 1 sc Hell. Trachtenlanker a. Biete eine Radio-Röhre Freitag, 27. 9.“ auf d. TU 415; suche Röhre Wege Melchior-, Lan- CL 4. 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Gastspiel des Bachlenz- Theaters Heidelberg, tägl. 21 Uhr bis einschl. Montag, 7. Okt. Der große Lacherfolg: „Charleys Tante“, Schwank von Brandon Tho- mas. Neuinszenier.: Herbert Clemens. Eintritts- Karten von 1.50 bis 5. RM. in den bekannten Vorverkaufsstellen. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß die Vorstellungen im Capitol- Film-Theater nicht 20.45 Uhr, sondern 21 Uhr beginnen. 2853 Wegen des großen Erfolges Wiederholung! 6. Ok- tober Sonntag 11 Uhr im Astoria- Theater, Mittelstr. 41: Sonntag-Morgen-Feier: Melodien- seligkeit um Giacomo Puccini und Franz Lehar mit Dr. Angel Angelo, Tenor(Mailand), Linde Lauble, Sopran(Städt. Theater Heidelberg). Am Flügel: Eugen Hesse, Nationaltheater Mannheim. Karten zu RM 6.—, 3.50, 5.—, 4.— 3.—, 2.— bei den Vorverkaufsstellen: Schmitt, P 5, 1: Camien, N 7, 91 Schleicher, Tattersall-Kiosk; Böttger. O7 am Wasserturm; Lenz, Feudenheim, Haupt- straße 98: Baumann, Friedrich-Ebert- Straße 42; Schreckenberger im OkG-Bahnhof und an der Tageskasse. Veranstaltet von Heinz Hoffmeister. Konzertdirektion, Mhm.-Feudenheim,(Lizenz- Nr. 106). 2817 Pferderennen in Hasloch am Sonntag, 6. Okt. 1946. 6 Vollblutrennen und 1 Halbblutrennen, darunter Reiten durch den See. Oeffentlicher Totalisator. Wirtschaftsbetrieb mit Weinausschank. Auto- u. Motorradverkehr nach Haßloch freigegeben. Kartenvorverkauf an den bekannten Verkaufs- stellen hier. Die Eintrittskarte berechtigt zum freien Verkehr am Renntage über den Rhein Pfälzischer Rennverein Haßloch. 2870 1 DNR 7 Tanzschule Knapp, Langerötterstr. 61. An einem Anfängerkurs können noch Damen teilnehmen. Anmeldg. täglich von 17-20 Uhr baldigst erbst. Wer ert. jurist. Repeti- Wer erteilt Unterricht i. tilonskurs 2mal in der Akkordeonspiel? In- Woche i. Mhm.? Preis- strument muß gestellt u. Adressenang. unter werden. Angeb. unter Nr. 06959 an d. Gesch. Nr. 07018 an die Gesch. Seite 6 SV Waldhof— Fs den Schuß vor, den Vetter abwehrte. Anschließend lag Waldhof schön im Angriff, scheiterte aber an der Abwehr Frankfurts. Nach 24 Minuten flankte Hauck zu Herbold, der nach nochma- ligem Ballwechsel an dem herausgelaufenen Hönig vorbei ins Tor schoß. Nach einem Ge- dränge vor dem Waldhoftor stürmte Waldhofs rechte Läuferreiihe vor. Eine Kombination von Rensch und Herbold ergab kurz vor Halbzeit den zweiten Treffer. In der zweiten Spielhälfte spielte der FSV gegen die Sonne in besserer Form, ohne je- doch greifbare Ergebnisse zu erzielen. Schu- chard setzte eine von links kommende Flanke aufs Tor. Unter tosendem Beifall hechtet Vet- ter hoch und wehrt mit den Handspitzen ab. Beinahe wäre ein Eckball für Waldhof zum Verhängnis geworden, aber Vetter hielt aber- mals. Nach 20 Minuten schoß Rensch zum drit- ten Tor ein Im Gedränge vor dem FSV-Tor verschoßgß Herbold, um bei erneutem Vorstoß das vierte Tor zu erzielen. Frankfurt versuchte nochmals, Angriffe zu kombinieren, scheiterte aber an der vorzüglichen Verteidigung von Konrad und Mayer. Dem Waldhof-Sturm hatte Frankfurt nichts entgegenzusetzen. Zehn Mi- nuten vor Schluß schoß Rensch das fünfte Tor, das übrigens aus klarer Abseitsstellung kam. Herbold schließlich krönte die Mann- schaftsleistung mit einem sechsten Erfolg. Bei der Frankfurter Elf zeigten nur Nold und Ehr- hart ansprechende Leistungen. Schiedsrichter Glaser Neckarsulm), der einige Abseits-Fehl- entscheidungen traf, leitete im übrigen das Spiel gut. eb. Kickers Stuttgart— VfR Mannheim 2:0 G: 0) Vor 10 000 Zuschauern begann das erste Spiel in Stuttgart um die„Süddeutsche“ ziemlich lustlos. Beiderseits wurde viel zu überhastet und hoch gespielt. Langsam fanden sich die Kickers besser zurecht und drängten leicht. Der VfR hatte in der Folge bange Mi- nuten zu überstehen und kam mit seinem Viermännersturm selten in, den Strafraum der Kickers. Trotzdem hatte Striebinger eine gute Gelegenheit, aber der Ball wurde hoch in die Lüfte gejagt. Dann machte es Schaletzki bes- ser. Sein schöner, aber durchaus haltbarer Schuß landete in der rechten Torecke. Die zweite Hälfte sah zunächst ausgeglichenes Feldspiel. Stiefvaters Alleingang konnte aber auch aus nächster Entfernung Jahn nicht be- zwingen. Der Ball landete im Aus. Kurz vor Schluß war es Conen, der den zweiten Tref- fer erzielte Bei Stuttgart war Jahn im Tor der ruhende Pol. Aus der Verteidigung ragte Sing hervor, An Förschler kam der Mann- heimer Mittelstürmer Hettner nur selten vor- bei. Conen zeigte im Sturm, daß er immer noch etwas kann. Beim VfR war die Stür- merreihe zu schwach, Verteidigung und Tor- Wart der beste Mannschaftsteil. Striebinger und Raiber spielten aufopfernd. Das Abspiel müßte noch bedeutend verbessert werden, wenn Erfolge erzielt werden sollen. Läufer- reihe und Sturm zeigten wenig Zusammen- hang. Der Sieg der Kickers ist durchaus ver- dient. Der Schiedsrichter war nicht immer sicher in seinen Entscheidungen. W. I. Phönix Karlsruhe— VfL Neckarau 0:3 Der VfL konnte sein erstes Spiel gegen Phönix Karlsruhe im Wildpark-Stadion gewin- nen. Die Karlsruher fanden sich anfänglich besser zusammen und waren in der ersten Viertelstunde leicht überlegen. Sie fielen je- doch nach dem ersten Tor, das Balogh erzielte, auseinander und konnten sich im weiteren Spielverlauf nur noch selten zu einer geschlos- senen Leistung aufraffen. In der Hintermann- schaft zeigte besonders Wenzelburger eine merkliche Formverbesserung. Bei dem Platz- verein war die Stürmerreihe schwach. In der Abwehr waren Wippert und Finkbeiner gut. In der 15. Minute verwirkte Wippert einen Strafstoß, den Balogh wunderbar einschoß. Im Anschluß mußte Diringer eine gefährliche Situation klären. Balogh konnte in der 28. Mi- nute den zweiten Treffer erzielen. Kurz vor der Pause vergab Noak einen scharfen Flach- schuß. Die zweite Spielhälfte sah die Nek- karauer weiterhin im Vorteil. Die Karlsruher spielten zeitweise etwas unfair. Im Gegenzug erhielt Phönix einen Strafstoß zugesprochen, der— von Finkbeiner geschossen— an der Neckarauer Abwehrmauer abprallte. In der 75. Minute fiel der dritte Treffer für die Gäste. Gramminger war der Torschütze. Neßmann verhinderte auf der Torlinie stehend ein wei- teres Tor. In den letzten Spielminuten hatten die Karlsruher noch einige Chanen, die jedoch Diringer zunichte machte. Schiedsrichter Schmidthuber(München) bot keine über- Weh. zeugende Leistung. Friedrichsfeld— Neulußheim 1:1 Bei diesem harten Punktespiel enttäusch- ten beide Stürmerreihen. Die Platzelf, die mit Strafstoß durch Stamm in Führung ging, das die Gäste wieder ausglichen, hatten über zwei Drittel des Spielverlaufs für sich. Die stark massierte Gästeabwehr war nicht zu überwinden, so daß die Punkteteilung gerecht War. 5 8 Er. MFC os— Ketsch 4:2 MFe, erstmals wieder auf der Schäfer- wiese spielend, konnte Ketsch in einem wech- selvollen Kampf besiegen. Ketsch war eine gute Kampfmannschaft, der 08 eine tehnische Reife entgegensetzte, welche das Spiel ent- schied.— We. 8 NI. S. G.— S. G. 6:3 Die S. G. gab dem Neuling M. S. G. auf des- sen Platze mit 6˙3 Toren das Nachsehen. Bei der S. G. machte sich der Ersatz stark be- merkbar. Die M. S. G., eine junge Mannschaft mit guten Spielanlagen, glich die Technik der S. G. durch erhöhten Einsatz und Eifer aus, konnte aber auf die Dauer dem Tempo der S. G. nicht standhalten. R. Weitere Ergebnisse: Fußball- Oberliga: BC Augsburg VfB Stuttgart 8:4; Eintracht Frankfurt— Bayern München 21; Kickers Offenbach— Schwa- ben Augsburg 6:0; Viktoria Aschaffenburg 05 Schweinfurt 3.5; FC Nürnberg— 46 Ulm 4:0; FC Bamberg— Karlsruher FV ausge- fallen. 5 a Landesliga: Wertheim— Phönix Mann- beim 3:4; Germania Friedrichsfeld— Neuluß- heim 1:1; ASV Feudenheim— Sd Neckarge- münd 4:0; Amicitia Viernheim— Sandhausen 6:1; Rohrbach— Sandhofen 5:3; Eppelheim Walldürn 1:1; Sinsheim— Mosbach 6:2. 5 Handball-Liga: Neckarau— Weinheim 7:1; VR Mannheim— Leutershausen 6:13; Hand- Mannheimer Vereine holen vier Punkte 10 000 Zuschauer fan- zich auf dem Waldhof Sportplatz Sn, um den Start ih- res Mannheimer Fa- Per More V Frankfurt 6:0(2:0) schuhsheim— Schwetzingen 8:7; Seckenheim Segen Ketsch 4:8; Rot— Waldhof 3:12. Bezirksklasse: Friedrichsfeld Ilvesheim 9:10; Laudenbach— Viernheim 6:11; Reilingen gegen Brühl 1:10; Hockenheim— Altlußheim orite. zu sehen. 8:5; Frauen. VfR Mannheim Viernheim 11:0; Kaldhofs Sturm ver- Altlußheim— Neulußheim 1:6. schoß zu Beginn ei- Hockey: 1846 Mannheim— Msd Mann- %% nen guten Ball. Er- heim 01.. hard setzte einen Krimme Sieger im Steherrennen Das Traditionsrennen des RRC„Endspurt“ 1924 um das„Goldene Rad von Mannheim“ kam vor 3000 Zuschauern auf der Phönix- Kampfbahn zur Austragung. Im ersten Laur hinter Motoren(10 km= 25 Runden) um das „Goldene Rad“ fuhr Krimme(Mannheim) mit dem Schrittmacher Ritter ein gleichmäßiges und taktvolles Rennen. Gefolgt in 200 m Ab- stand von Rittmann(Cannstatt) mit Schritt- macher Moser. Weiß(Iggelheim) passierte in 410 m Entfernung als dritter das Ziel. Der Zweite Lauf(25 km= 62 Runden) bot span- nende und wechselreiche Momente. Weiß führte 58 Runden unangefochten. Krimme schaffte sich wieder durch gutes Fahren unter dem Jubel der Zuschauer an die Spitze und hängte Weiß 510 m, Rittmann 800 m, Gänsler 1520 m und Hasenforther 1630 m ab. Das Rahmenprogramm zeigte Flieger- und Punktefahren(20 Runden) der A-Klasse. Ergebnisse: 1. Hammer 23 Pkt., 2. Ziegler 15 P., 3 Lipp 12 P. und Vierling 12 P. 4. Sve- zina 8 P. und Dewald 8 P. Bei den Meisterschaften der alten Herren (Zeitfahren 1 Runde) fuhr als erster Braun 81,1 Sek.), 2. Münd(31,8 Sek.), 3. Rößler(34 Sek.), 4 Swezina 4,7 Sek.). Vorgabefahren der Jugend über 2 Runden: 1. Kleber, 2. Ofen- loch. Der jüngste Nachwuchs im Alter von 8 Jahren fuhr 1 Runde. 1. wurde Dieter Schandin, 2. Peter Münd, 3. Theo Mayer. Dem Verlierer rollten die Tränen, die aber sofort versiegten, als jeder der Jüngsten eine Rie- senbrezel bekam. Gänsler, Rittmann, Hasenforther, Weiz und Krimme verteilten sich in dem eingelegten Steherfahren schöne Prämien. eb.— Woodcok schlug Lesnevich k. o. Der britische Schwergewichtsmeister Bruce Woodcok schlug in einem auf 10 Runden an- gesetzten Boxkampf in London den Welt- meister im Halbschwergewicht, Gus Lesnevich (SA), in der 8. Runde k. o. Bis zur 4. Bunde war der Ausgang des Kampfes völlig offen. Von der 3. Runde an ging Woodcok immer mehr in Front und boxte nur auf Wirkung. In der 8. Runde lief Lesnevich in schwere rechten Haken mußte der Amerikaner zu Bo- den und wurde ausgezählt.(dana) SV 1884 Mannheim kam um den Es war schade, daß der bayerische Mei- ster KSV München den Kämpfen um die Süddeutsche Meister- schaft im Mann- Schafts-Gewichtheben fernblieb, die àm Sonntagvormittag in der vollbesetzten Turnhalle der Hum- boldtschule in Mann- heim durchgeführt wurden. Bei vorbild- licher Organisation wurden ausgezeich- nete Leistungen ge- zeigt, die immer wie. der mit starkem Bei- fall belohnt wurden. Die Staffel des würt⸗ . tembergischen Lan- desmeisters Sv Stuttgart-Fellbach war die Ueberraschung des Tages. Sie zeigte sich in bester Verfassung, verdankt aber ihren Sieg im Endergebnis nur dem überragenden Können von Sauerbeck mit 210 Kilo im Bantam- und von Altmeister Wagner mit 255 Kilo im Feder- gewicht, zumal Weber(Mannheim) diesmal Die Stimme MEL FNaAE- TAU. Für die Artikelin dieser Rubrik übernimmt die Redaktion keine Verantwortung CDU: Sorge um unsere Flüchtlinge Auch dieses Kapitel der Weltgeschichte ist unter Leid und Tränen geschrieben. Viel- kältig sind die Fragen, welche die moderne Völkerwanderung aus dem Osten und Süd- osten ausgelöst hat: Politisch, wirtschaft- lich, sozial— und nicht zuletzt menschlich. Ist unser Geschlecht stark genug, alle Schwierigkeiten zu meistern? Tausende unserer Neubürger arbeiten nunmehr beim Wiederaufbau unserer Städte, besonders aber in der Landwirtschaft, in den Wäldern und Forsten mit. Noch steht nicht jeder die- ser Heimatsuchenden am richtigen Arbeits- Platz: Entgegen allen bürokratischen Hem- mungen muß eine großzügige Umsetzung der Arbeitskräfte durchgeführt werden. Noch ist nicht überall die Frage 1255 Woh- nung, der Entlohnung und der sanitären Be- dürfnisse einwandfrei gelöst. Die Verwal- tungen sind mit Arbeit überhäuft. In stärk- stem Maße muß an das menschliche und chrietliche Empfinden“ aller Beteiligten appelliert werden, um das Problem der Ver- triebenen für alle Teile gerecht zu lösen. Die Parteien müssen sich in der Flücht- Iingsfrage als aktiv erweisen: Wir brauchen Voll- und Teilsiedlungen, Dorf- und Stadt- randsiedlungen mit land wirtschaftlich oder gartenbaulich genutzter Fläche, Arbeiter- siedlungen mit land wirtschaftlichem Rück- halt, nicht zuletzt land wirtschaftliche Pro- duktivgenossenschaften. Es wird nicht leicht sein: Nordbaden hat 182 000 Neubürger auf- zunehmen. Nach dem Urteil von Sachver- ständigen könnte Nordbaden unter Ausnüt- zung aller wirtschaftlichen Möglichkeiten aber nur 100 000 gebrauchen. Die Union“, als die Partei der Schaffenden aller Stände, wendet ihre ganze Sorge darauf, eine an- ständige Lösung der Flüchtlingsfrage zu finden. R. G. S sPD; aus der Entschließung der gemein- samen Sitzung des Vorstandes und des Farteiausschusses in Köln am 25. Sept. 1946 Deutschland droht in die furchtbarste Katastrophe zu versinken. Die Verantwor- kung für die heutigen Verhältnisse trägt das Naziregime. 5 55 8 In Politik, Wirtschaft und Verwaltung herrschen wieder die gleichen Kräfte, dlie Großstaffellauf durch Mannheim Mit seiner 3. Jubi- läums-Veranstaltung trat der TSV 1846 Mannheim erneut an die Oeffentlichkeit. Tausende Zuschauer umsäumten die Renn- strecke, um die erst- klassig besetzten, fa- Die bekannten Sprin- ter Ulsheimer, Nieb, Abel und Pfeifer wa- ren beteiligt und zeig- ten ihr großes Kön nen. In der Klasse 1 ging es um den Wan- derpreis des TSV 1946, ein von der Kunst- Werkstätte Anna an- 9 Sefertigter geschnitzter Holzschild mit Intar- sien, den Eintracht Frankfurt knapp vor dem mächtig nach vorn Käfertal gewann. Klasse I:(Start und Ziel Turnhalle 1846) Strecke 3300 m. 1. Eintracht Frankfurt 658,5 Min.; 2. Sc 1910 Käfertal 6:59,1; 3. TB 1889 Heidelberg 7:01; 4. Tus 1878 Heidelberg 7:07; 5. VfL. Neckarau 7:08; 6. TSV 13846 708,1; 7. MSG Mannheim 7:15. Klasse II:(Start Friedrichsbrücke, Ziel Turn- halle 1846) Strecke 2200 m. 1. Tus 1899 Secken- heim 4:53,3 Min.; 2. SV Beiertal 4:54; 3. TSV 1846 5:02. Klasse III(Start Paradeplatz, Ziel Turn- halle 1846) Strecke 1500 m. 1. Wassersportver- ein Mannheim 3:28,7 Min.; 2. TSV 1846 3:31,4. Klasse IV Jugend(Start Paradeplatz, Ziel Turnhalle 1846) Strecke 1500 m. 1. Sc 1910 Käfertal 3:07, Min.; 2. TB Heidelberg 3:07, 8; 3. TSV 1846 1 3.15,8; 4. VfR Mannheim 3:17 4; 5. TSV 1846 II 3:19. Gesangsdarbietungen der Sängerriege des TSV 1846 leiteten die Ansprache des 1. Vorsit- zenden Andler ein, der auch anschließend die Siegerehrung vornahm. Die dritte Großver- anstaltung war der beste Erfolg zum 100jähri- gen Bestehen des TSV 1946. eb. gekommenen SC 1910 Schiedsrichter- Vollversammlung Die Schiedsrichter des Mannheimer Sport- bezirks kamen zu einer Jahres versammlung zusammen, um die kommenden Arbeiten im Fußballbetrieb zu besprechen. Schiedsrichter obmann Schmetzer gab einen Rückblick über die geleistete Schledsrichter-Tätigkeit. Zul Beratung standen die neuen Satzungen, die den Schiedsrichtern eine einheitliche Regel- auslegung und Schutz bieten gegen ungerecht- fertigte Angriffe. Um sauber und ordnungs- gemäß den Spielen vorstehen zu können, wur- den Ordnungsstrafen für Schieds- und Linien- richter vorgesehen. Bei den stattgefundenen Wahlen wurden Schmetzer als Kreisschieds- richterobmann, zu dessen Stellvertreter Kohl (Mannheim) und zum Schriftführer De Lank (Mannheim) gewählt. Die Leitung der Unter- gruppen untersteht Seibert(Plankstadt für Schwetzingen und Gräber(Weinheim) fur Meistertitel nicht ganz auf der Höhe war und Badens Meister SpVgg. 1884 Mannheim mit 1435 Kilo den Vorsprung der Fellbacher, die auf insge- samt 1462,5 Kilo kamen, nicht ganz aufzuholen vermochte. Der Hessenmeister Ac Offenbach Bürgel erreichte mit 1400 Kilo den dritten Platz.-nier. Gewichtsheber- und Ringer- Jugendmeisterschaften Die badischen Jugendmeisterschaften im Gewichtsheben und Ringen kamen in Wiesen- tal zur Austragung. 450 Teilnehmer kämpften um den Titel eines badischen Meisters. Karls- ruhe führte init 14 Punkte vor Sandhofen mit 13 Punkte. Ueberraschend waren die vielen Schulterniederlagen der Jugend, nur fünf Be- gegnungen gingen über die Zeit. ſewichtsheber-Meister wurden in der Ge- wichtsklasse 100— 140 Pfund: Schmitt Bruch- Sal); Trittler(Karlsruhe); Diedrich(Wein- heim); Heberer(Obrigheim); Betzjack(Sand- hofen); Bettle(Karlsruhe). 5 Ringer-Meister wurden in der Gewichts- klasse 80— 140 Pfund: Behmann(Wiesental); Weber(Sandhofen); Schäfer(Ketsch); Pfiste- rer(Ketsch); Seeburger(Bruchsal; Schäfer (Wiesental); Heberer(Brötzingen); Hohr (Ketsch). Sche. uns zu diesen Zuständen geführt haben. So sind bei der Vereinigung der britischen und amerikanischen Zenen sämtliche Zentralbe- hörden Vertretern kapitalistischer Auffas- sungen übertragen worden. Die deutsche Sozialdemokratie hat diese Entwicklung seit langem mit größter Sorge verfolgt. Ihre wiederholten Vorschläge ha- ben jedoch zu keiner entscheidenden Aen- derung geführt. Sie ist nicht Willens, die pol!“ he Ve. für Zustände zu tragen, die ihr aufgezwungen werden. Sie macht daher ihre Mitarbeit von verbind- lichen Zusagen abhängig, daß ein gerethter Lastenausgleich erfolgt, der die Sachwerte in gleichem Umfange heranzieht wie den Geld- besite, daß die Sozialisierung der Grundstoff- Industrien der Energiewirtschaft, der Ver- kehrsunternehmen, der Banken und Ver- sicherungs- Gesellschaften und eine durch- greifende, produktions fördernde Agrar- retorm durchgeführt werden; daß das So- Zialprodukt gerechter verteilt wird, wozu es einer Neuordnung der Löhne und Preise be- darf; daß den Sozialrentnern, EKriegsopfern und Opfern des Nationalsozialismus eine ausreichende Rente gesetzlich gesichert und das unsagbare Flüchtlingselend gemildert wird; daß eine ausreichende Ernährung ge- sichen“ wird, daß alle zentralen Verwaltun- gen demokratisch kontrolliert werden. KPD: Revision des Ablieferungssolls Die Ernährung der Bevölkerung ist, wie jetzt schon von allen Parteien und Zeitun- gen festgestellt wurde, katastrophal. Wenn in der Zeitung„Der Morgen“ fest- gestellt wird, daß sich alle Bevölkerungs- kreise nur deswegen noch auf dem Damm halten können, weil sie sich zusätzlich auf illegalem Wege Nahrungsmittel beschaffen, dann müssen wir dazu noch betonen, daß die werktätige Bevölkerung nicht gleicher- maßen Mittel und Gelegenheit hat, sich auf diesem Wege Nahrungsmittel zu beschaffen. Wir stellen fest: Die Großgrundbesitzer werden im Gegensatz zu den kleinen Bauern bei der Ablieferung an die Ernährungsämter nicht so herangezogen wie es notwendig Wäre. Unser Gewährsmann aus Wertheim berichtet z. B., daß die Ablieferung aller belhaft gelaufenen 1 5 eine Botschaft des Präsidenten Trumans Ver. -w, 5 unverzüglich die Arbeit zu gehen Ahleten zu sehen. lande trugen heute im Windsor-Park in Belfast 1 9 185 5 mund auf Die Bergmeisterschaft der österreichischen einer Tagung der Reichsbankdirektoren det Dienstag, 1. Oktober 1940 Weinheim. Die Ausbildung der neuen Schieds- richter wird von den bewährten Schiedsricn- tern Stein und Pennig durchgeführt. H. W. Westdeutsche Fußball- Liga 1947 gebildet. 5 1 7 Auf einer Konferenz westdeutscher Vertreter Die erste Tagung der internationalen Baut des Fußball- Fachausschusses in Essen wurde kür Wiederaufbau und Förderung der Wit eine„Westdeutsche Fußball-Liga 1947“ gebil- schaft, kurz„Weltbank“ genannt, und des h. det, der 12 Mannschaften angehören. Davon ternationalen Währungsfonds ist ter Ver gan sind vier Mannschaften aus Westfalen, je drei senen Freitag in Washington unter Befell aus Niederrhein und Mittelrhein und zwei aus ung von 39 Nationen eröffnet worden, Nach. einer Sechser-Ausscheidungsrunde. dem der amerikanische Finanzminister Snych Die Weltbank beginnt ihre Tätigkeit der Weltbank das schlagkräftige Währung; instrument zu machen, das die wel zu ihte wirtschaftlichen Gesundung braucht. In 88, ein Weitspiel aus, das die englische Auswahl- elf vor 58 000 Zuschauern 7:2, Halbzeit 3:0 To- ren, sewann. ner Rede betonte er, dag vor allem die von Holland schlug Belgien im Fußball. Die Krieg betroffenen Länder in die Lage Versen Fußball-Länder mannschaften von Holland und werden müssen, ihre Produktion so rasch Wie Belgien trugen in Brüssel ein Wettspiel aus, möglich wieder in Gang zu bringen. Dies das die holländische Nationalelf mit 3:1 ge- soll nicht nar für den Eigenverbrauch der wann. Länder dienen, sondern auch die Ausfuhr ad Handball-Landerkampf Schweden— Oester- einen Stand bringen, der die Bezahlung allz reich. Im Rahmen der„ôsterreichischen Sport- für das Land lebensnotwendigen Einfuhr ge. woche! findet ein Handball- Länderwettspiel rantiert Zur Erreichung dieses Zieles muß d Schweden gegen Oesterreich statt.— Zusam- Bank Wiederaufbauanleihen gewähren, d men mit der schwedischen Mannschaft wird Keine andere Stelle vorhanden ist, die diese der bekannte schwedische Rekordläufer Gun- Ländern Vorschüsse zu annehmbaren Bedi der Haegg in Wien erwartet. Sungen gewährt. Schlieglich umrig der ame Internationales Schachturnier in Prag. Ein 3 55 5 2 8 5 80 f 5. 1 8 8„ interns. JJ . f 5 7 5 Bahnen zu lenken, die der produktiven Tätig. aus Großbritannien, Frankreich, Schweden, keit jener dient, die fähig und guten Willen Jugoslawien Argentinien und der Sowjetunion . 5 f 9 70 sind, für die Erreichung eines höheren Le. werden sich an diesem Turnier beteiligen. bensstandards aller zu arbeiten. Der Wel. 1 bank liegen bereits drei Anleiheanträge au 1. Karlsruher Dreiecksrennen europäischen Ländern über insgesamt 1400 abgesagt Millionen Dollar vor. An erster Stelle steht Auf Anordnung der Polen mit einem Anleihegesuch von 600 Mi. Militärregierung und lionen Dollar, es, folgen Frankreich mit 500 der maßgebenden deut- Millionen und die Tschechoslowakei mit 9 schen Regierungsstel- Millionen Dollar. Die Verwaltung der Well len mußte die Durch- bank gab bekannt, daß die nächste künfpro⸗ kührung des 1. Karls zentige Einzahlungsrate für den Kapitalstoq ruher Dreiecksrennens fällig ist.(dana) in letzter Minute ab- gesagt werden. Der Hauptgrund für diese Maßnahme, die Ober- bürgermeister Veit, Karlsruhe, ganz be- sonders bedauert, ist in der katastrophalen Brennstofflage zu su- chen. Sobald für die- sen Sektor eine spür- bare Besserung einge- treten ist, wird das Karlsruher Dreiecks- rennen nach Zusage des Herrn Oberbürger- meisters bei nächst- Wehrmachtslager werden freigegeben. Rest bestände der ehemaligen Wehrmachtslager in der gesamten amerikanischen Zone und über- schüssige Bestände der amerikanischen Armes sollen in Kürze von der amerikanischen Mil. tärregierung der Wirtschaft in der amerika. nischen Besatzungszone Deutschlands zur Ver- kügung gestellt werden, wie das großhessische Wirtschaftsministerium bekanntgab. Zum Zweck der Uebernahme sowie der Erfassung und der Verwertung der Bestände wurde eine staatliche Zonengesellschaft mit dem Sitz in München gegründet. Inhaber der Gesellschaft sind die drei Länder der amerikanischen Zone. Zur Lösung regionaler Aufgaben wur- den Zweigstellen in München,„ und 1 8„ Wiesbaden errichtet. Die Gesellschaft hat . Hans Roden. möglicher Gelegenheit jediglich die Aufgabe, das zum Verkauf gelan: 88 Jurchgeführt. Um die, gende Heeresmaterial zu erfassen und aufzu- zu vielen Zehntausenden auch aus der arbeiten. Die Verteilung erfolgt durch die Un- französischen und englischen Besatzungszone terausschüsse des Länderrates und die Lan- exschienenen Zuschauer für ihre Motor- deswirtschaftsämter der drei Länder.(dane sportbegeisterung Zzu entschädigen, wurden lediglich einige Versuchsfahrten und Probe- läufe durchgeführt. In wenigen Worten Jack Kramer(US) siegte in Los Angeles bei den Südwest-Paziflk-Tennismeisterschaften 9 1 Bergelin(Schweden) mit 6:0, 6:5, 6:3. Im Frauen-Doppel schlugen Nicoll Bo- f a stock(Großbritannien) und Pauline Betz(Usa) und Stuttgart und dem Berliner Stadtkontor Dorothy Robinson- Mary Wyeth mit 6:0, 6:2./ Sotrofken worcler, wie sie ühnlich schon lange Die Heidelberger Rugbymannschaft Sc Neuen- zwischen dem Berliner Stadtkontor und des heim gewann gegen„Gdin“ Hannover mit 6:3. Reichsbankhauptstelle Frankfurt bestehen. Auf . 3 Hans Stuck, der an dem Rennen der Sport- Wagen bis 2000 cem mit seinem Spezial Wagen Ausbau des Interzonen-Kontokorrents der Reichsbank. Um die Handelsbeziehungen zwi. schen der Sowjetzone einschließlich Berlin einerseits und Bayern und Württemberg-Baden andererseits hinsichtlich des Zahlungsaus- gleiches zu regeln, sind Vereinbarungen über en gegenseitigen Kontokorrentverkehr zwi- Rennfahrer wurde von Josef Pohnedal(Wien) drei Länder der amerikanischen Zone in Mun. in 39:05 Min vor Wiesner(Linz) gewonnen./ chen wurden die Hauptriehtlinien für den Der britische Athletik-Verband überreichte ih- Interzonen-Zahlungsverkehr festgelegt. Die rem besten Leichtathleten Wooderson den Reichsbankhauptstelle Hamburg, die der br. „Harvy- und Jackson-Erinnerungspokal“./ Die tischen Finanzverwaltung untersteht, wird ihte französischen Schwimmer stellten in einer 3 Mafnahmen und die der Banken in der bri- mal 100 m Freistilstaffel mit 3:12,3 Min. eine tischen Zone den Münchener Richtlinien an- Weltbestleistung auf./ Islands Fußballelf un- passen.(dana) 3 in e eee e mit 8 oren. Bob Falkenburg wurde bei den 2 5 5 Tennisspielen in Los Angeles 55 Petra(Frank- Frankfurt. Wie der Oberbürgermeister der reich) mit 6:3, 6.2 geschlagen. Bei der intern. Stadt Frankfurt 3. M., Dr. Kolb, mitteilt, wirt Segelr 1 3 1 das kommende deutsche Finanzministerium, e 1% Page n heute als„Finanzrat“ Deutschlands Konstitu- die 15% Pkt erreichten./ Sam Senead(USA) iert, im Gewerkschaftshaus der Stadt seinen siegte mit 138 Schlägen vor Byron Nelson und Sitz nehmen. Eine weitere ministerielle Stelle, wurde Golf- Weltmeister. Der deutschen Ju- der zentrale Landwirtschaftsrat des Ernäh- gend wurden 100 Base-, 220 Basket- und 299 rungs- und Landwirtschaftsministeriums, wird Fußbälle, 200 Baseballhandschuhe und andere in das Schloß von Bad Homburg, also auch in Sportgeräte von der amerikanischen Besat- den Bereich der Stadt Frankfurt, übersiedeln, zungstruppe überlassen./ Earlsruhe gewann Ferner schweben zur Zeit Verhandlungen der- den Schwimmwettkampf gegen Frankfurt. über, auch die Zentrale für die deutsche Wirt- Josef Deibler(Augsburg) siegte im 40 km schaft der amerikanischen und britischen Zone Straßenrennen in 1208,43 Stunden und 44 Punk- unter Führung des dazu jetzt berufenen hes. ten vor Stubbe(Nürnberg) mit 23 Pkt.(dana). sischen Wirtschaftsministers nach Frankfurt am Main zu verlegen.(th). 0 Wieviel Generatorfahrzeuge in der US-Zone! In der amerikanischen Besatzungszone Deutsch- lands sind etwa 15% der Kraftfahrzeuge mit Gasgeneratoren ausgerüstet. Bei den Omnibus- sen und schweren Lastkraftwagen beträgt der Prozentsatz 27%%, bei den Traktoren 12% und bei Personenwagen 5%.(dana). Produkte des Dorfes Dörlesberg bei Wert- beim fast 100 Prozent höher ist als die des fürstlich Löwensteinischen Hofgutes„Ernst 8 hof“. Das Dorf und das Gut haben fast die Belegschaft im Ruhrbergbau steigt Sleiche landwirtschaftlich nutzbare Fläche, Im Laufe von etwa acht Monaten hat de die zu ernährende Kopfzahl beträgt jedoch Gesamtbelegschaft des Rührbergbaues um rund 300 bei Dörlesbach und 47 auf dem Ernst- 10 0% Mann zugenommen. Das geht aus fol- bes„%% C“ Wir fordern vom Landesernährungsamt, betrug die Beis gent e ie 263 740 Mann, sofort Maßnahmen zu ergreifen und eine N 28 1 um im August einen Stand von 273 337 Mann Revision des Ablieferungssolls aller Pro- zu erreichen(letzter Stand, 11. September, dukte bei landwirtschaftlichen Betrieben 273 627) Zur zeit bestehen im Ruhrbergbal über 200 Morgen durchzuführen. Bei den Möglichkeiten zur Neuanlegung Weiterer lei 1 1 1 13053 18 000 Arbeitskräfte— einschl. der 12 000 sude- gleichen Betrieben ist auch eine Revision tendeutschen Bergarbeiter, die erwartet wer- 115 Rückelieferunssbutter vorzunehmen. Der den. In diesem Jahre konnten den Ruhrzechen leine Bauer muß mit seinen Kühen arbei- nur 598 14 jährige und 2283 15jahrige Nach- ten, kann deshalb weniger Milch abliefern wuchskräfte zugeführt werden. Die Ueberalte- und bekommt demnach auch weniger Rück- rung der Gesamtbelegschaft geht aus dem Leterungsbutter, die großen Güter arbeiten Purehschnittsalter von 42,3 Jahren hervor. met land wirtschaftlichen Maschinen, scho Die Förderleistung je Mann und. 55 nen ihr Vieh und ind hier dem kleinen Untertagebelegschaft beträgt zur Zeit 1,24 t. Bauer gegenüber im großen Vorteil. Die Gründung des Fachverbandes der 15 4 8 mittelindustrie für die britische Zone ist au 5 DVF: Amnestie der Jugend 5 einer Tagung von 250 Vertretern der Nährmit- Noch steht unsere Jugend mißtrauisch telindustrie beschlossen worden, der folgende und verschlossen neben ihrer zusammenge- Produktionszweige zusammenfaßt: Backhilfs- brochenen Welt. Mögen auch die Träger die- mittel- und Backzutatenindustrie, Back- und ser ihrer vergangenen Welt jetzt als trüge- Puddingpulverindustrie, diätische Nährmittel“ risch erkannt sein, so war sie doch ein ge- Suppenwürfel- und Teigwarenindustrie(dane schlossenes Ganzes, welches dem jungen Menschen Halt gab, ihn einordnete und ihn pünfzig Geschäftsunternehmen von Angehö- zu gewaltigen Leistungen trieb. l rigen der ehemaligen Achsenmächte in Ar. Heute sind diejenigen, die dem jungen gentinien werden nach einer Mitteilung des Menschen„eiserne Pflichterfüllung“ auf die argentinischen Außenministeriums voraus, Schulter klopften, nicht mehr da oder sind sichtlich von der argentinischen Regierung es nicht gewesen. Nie Enthüllungen in Nürn- übernommen werden.(dana) berg wirken so peinlich, daß) man lieber in Englands Kriegskosten: 21 Milliarden Pfund. Phantastischen Unglauben flüchtet. Die Eriegsausgaben Großbritanniens belaufen Erziehung wäre notwendig. Aber kann sich nach einem in Vorbereitung befindlichen man fertige Menschen noch erziehen? Diese Bericht der Vereinten Nationen über 15 jungen Leute sind ja fertige Menschen, teil- Kriegsausgaben und Kriegsverluste auf weise gewaltsam gereift, die unter harter Milliarden Pfund Sterling.(dane). Notwendigkeit zu abgeschlossenen Charak- t teren wurden. Trotzdem müssen sie um- teilung des Landeswirtschaftsamts werden die lernen. vom Wirtschaftsministerium Württemberg- Ba Amnestie der Jugend ist vielleicht nicht den(Landes wirtschaftsamt) ausgegebenen 1 der richtige Ausdruck. Man hat die gesamte senmarken für Walzerzeugnisse und Guß 3 CC.. 10 Jugend, soweit sie nicht persönlich schuldig VVJVVöʒä n 8 14. Argentinien übernimmt Achsenunternehmen Eisenmarken werden ungültig. Nach Mit- Handiol iini Wir trchunt schen den Reichsbankhauptstellen in München Wirtschafts-Zentralbehörden kommen nach * — Jahrg: — Kabin Athe premiei Diensta breitert Diensta nister pr poulos der sie 2 bete Ministe woch b yalisten König Mittwo⸗ Sidk. Alex Faruk denten wie am lieh be neues hatte 8 Kabine Es War kabinet zustelle des Pal . Lone konfere 6. Sitzu zember der au ausschu der ara wurde, sitzung von de: renz er legatior für ein schläge tracht Konfer. Palästi! handlui Ach Was bekreta danelle an alle Welt ei E Staaten Montre son, se Außen keiner kanisch Kohl. 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