annheim v Sulz- xen entwerk ga. im wa grohe Möller Wegen he und schöner Begeg- nd FSV ern ein kalspiei endete Löwen“ d Step 152. Lo- gen die mit 1:3 Morlock fer für s Spielt Schwa- Oster- zen bei Der Fo a Stür⸗ lie her- ger ab- dana) Fkt. 16.10 3 1610 1529 14 12 13:13 13:13 3 13:13 12712 11:13 11:13 10 16 3118 Stadt⸗ K al- ind hat ktionen genom- ter und wurde nenden . Vor- bach ährend uftrag- n allen H. S. er des Heidel- Sr, ig mit Veran- senden Wozu f Hei- te er E den degnler itschen ehwere Y wird leich- t tref- ünchen Lämpfe ch die en zu BR. eim. enheim ärkung tegens- 047. spieler missen 946 ge- irkten, Sport- r Zeit teilung 2— — einem e einer atlings- karten ts Ver- m oder straf- S Oben edrich- che in haben zuvor bzulie- en da- Auf- 8 der us der en zu- ür die npfang nenden te Le- W. be- 3ewah- chtung Mann- rungs- 777 de zu- gerien rereme itte A H. bel lefern. ent- einer 1 ent- der 95. Varen- teiler- A sind Zzurei- te er- inzel- ieder stelle. meim. anheim. prech- e rkehr 8, bis g und m ei- Dienst- deren Viesen 775. 6 ist ahres- urch- 1 8•⸗17 1. ültig. 774 Beil. in 2631 ha Kartoffeln vernichtet. —— — Städt. Inior mationsdienst Mannbelm f Einzelpreis RM 0.20 Nein. es begrüßt uns nicht in der Gestalt eines rosigen Spanferkels mit einem Vierblättrigen Kleeblatt im Maul, dies Neue Jahr. Ganz und gar nicht. Es borgt sich den kerschlissenen Mantel des alten Jahres, steckt fröstelnd die Hände in die Taschen und horcht verdrießlich auf die schönen Reden, die zu Ehren des Antritts seiner einjährigen Dienstzeit gehalten werden. Und trotzdem ist dies Aschenbrödel der Zeit, wenn uns nicht alles täuscht, aus- ersehen, die Seezeichen im dunklen Strom des Schicksals unseres Kontinents zu setzen. Selten, in der Geschichte der Men- schen, lag in der Hand der Staatsmänner größere Verantwortung. Selten bot sien 80 Kklar— und so schwer zu verwirklichen— die Möglichkeit, den Menschheitstraum einer neuen Ordnung gemeinsamen Friedens der Erfüllung näher bringen oder noch ein- mal den schwankenden Wagen der euro- päischen Jeschichte in die ausgefahrenen Sleise seiner empfindsamen Karusselfahrt zurücksinken zu lassen. Groß, größer denn e, steht das Wort Frieden vor den Augen der Völker, größer noch in der Sehnsucht der Herzen jedes einzelnen Menschen. Es geht um mehr, als nur um den formalen Abschluß des Krieges, um mehr, als die Ab- rechnung der Vergangenheit, Es geht darum, aus dem Fazit der Schuld und Schulden von Gestern eine Grundlage für die Eröffnungs- bilanz des Friedens von Morgen zu schaffen. Des weltumspannenden Friedens, dessen Vollendung die Vereinten Nationen in der Charta von San Francisco als Inhalt und Ziel ihres Zusammenschlusses aufgerufen haben„entschlossen die kommenden Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren, die zweimal in unserer Lebenszeit unaussprechlichen Jammer über die Mensch- heit gebracht hat, entschlossen, den Glauben an die Urgründe menschlicher Rechte, die 5 und den Wert des Menschen, ob Mann oder Frau und der Völker, ob klein oder groß, wieder sicherzustellen 5 8 Wir machen uns keine IIluslonen und wir sind weit davon entfernt, den Unter- schied zwischen dem Erreichbaren und dem Erstrebenswerten zu übersehen.„Es wird kein Wunder geschehen, das uns über Nacht von den Lasten der Katastrophe befreit“, schreibt Erich Ollenhauer.„Auf dem Trümmerfeld Deutschland wird kein Stein auf den anderen gesetzt werden, außer wenn War zuerst selbst Hand anlegen.“ Das aber ist eigentlich das, was wir von dem anbrechenden Jahr vor allem er- warten, Wieder sinnvoll und vereint Hand anlegen zu können zur Aufräumung, Ord- nung und Wiedererrichtung dessen, was der Krieg uns zerstört und zerrissen hinter- lassen hat. Erst die Zusammenfügung der N. Swe. een. Frankfurt.(th) Nach einer einstimmig angenommenen Entschließung der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung wird der Ma- zistrat beauftragt, dafür Sorge zu tragen, daß die dem Wohnungsamt für Beschlagnahme von Wohnungen und Mobiliar entstehenden Kosten von denjenigen, denen beschlagnahmte Woh- nungen bzw. Mobiliar zugeteilt werden, in vol- lem Umfange erstattet werden. Frankfurt.(dana) Die Besatzungskosten der drei Länder der amerikanischen Zone be- liefen sich nach dem Oktoberbericht der ame- rikanischen Militärregierung in der ersten Hälfte des Finanz jahres 1946 auf über 564 Mil- lionen Reichsmark. 1 Wies ba den. wh Nach Feststellungen des hesse ahen Staatsministeriums für Ernäh- rung und Landwirtschaft wird der Schwarz- wildbestand in Hessen auf rund 30 700 Stück geschätzt. Im Jahre 1946 wurden durch das Schwarzwild in Hessen 4827 ha Getreide und Das entspricht einem Verlust an Ernte- und Saatgut von 95 561 dz Getreide und 431 875 dz Kartoffeln. Berlin.(ap) Von hoher diplomatischer Stelle wurde erklärt, General P. Koen! guder französische Vertreter im Alliierten Kontroll- rat, werde demnächst von seinem Posten zu- rücktreten. Zum Nachfolger dürfte voraus- sichtlich Konteradmiral Barjot, der mit der französischen Widerstandsbewegung in Nord- afrika eng zusammengearbeitet hatte, ernannt werden. Berlin,(dana) Nach einem Bericht des tschechoslowakischen Innenministerlums seien bis zum 1. November 2 170 598 Deutsche, von denen sich 750 000 jetzt in der sowjetischen Besatzungszone befänden, aus der Tschecho- Slowakei ausgewiesen worden.. Warschau.(ap) Die Ausweisung Deut- scher aus Stettin ist wegen der strengen Kälte für einige Zeit eingestellt worden. Bis jetzt sind insgesamt 719 00 Polen im Gebiet von Stettin angesiedelt worden. New Lor k.(ap) Max Warburg, der ehe- malige deutsche Schiffbauer und Bankier, der im internationalen Bankwesen eine führende Rolle splelte, ist am Freitag in New Vork im Alter von 79 Jahren gestorben. Er schied 1919 aus der Finanzkommission der deutschen Frie- densdelegation in Versailles aus, um segen die Wirtschaftlichen Klauseln des Friedensvertra- tes zu protestieren. a Dienstag, 31. Dezember 1946 jenerdl HaNarneys Neujahrswunsch . Garmlisch- Partenkirchen, 30. Dez. (dana)„Mein größter Wunsch ist, daß wir Deutschland wirtschaftlich vorwärts bringen können und daß es jedem besser gehen werde,“ erklärte General MeNarney, der sich gegenwärtig zu einem kurzen Er- holungsurlaub in Garmisch- Partenkirchen aufffalt, einem Dana- vertreter auf dessen Frage, was der größte Wunsch MeNarneys für dag neue Jahr sei. 5 5 05 5 Stuttgart, 29. Dez.(dana) Als einen großen Fortschritt bezeichnete der württember⸗ Eisch- badische Minister für politische Be- kreiung, Gottlob K am m, die von General MeNarney erlassene Amnestie für Mit- läufer und Minderbelastete. Auf die Frage eines Dana- Vertreters, ob die Amnestie in der amerikanischen Zone den Abschluß der Entnazifizierung beschleunige, erklärte Mi- nister Kamm, sie habe keinen unmittel- baren Einfluß auf das Tempo der Entnazi- flzierung. Die Entscheidung, ob eine Ein- stellung des Verfahrens auf Grund der Amnestie durchgeführt werden könne, ver- lange die gleichen sorgfältigen Prüfungen wie das Spruchkammer verfahren. Minister Kamm bejahte die Frage, ob die unter die Amnestie fallenden Personen den vom Be- freiungsgesetz nicht Betroffenen gleich- gestellt würden und fügte hinzu, daß die Aufnahme einer Arbeit in sogenannten Schlüsselstellungen jedoch der Genehmigung durch die Militärregierung bedürfe. Mini- ster Kamm betonte, daß die Durchführung der Amnestie in zwei Monaten abgeschlos- sen sein werde. N i Die Weihnachtsamnestie Ausdruck des Beiriedungswillens a Anfang Januar vor dem LAnderrat Die Weihnachtsamnestie entspreche in mren Zielen den deutschen Forderungen 5 auf Abänderung des Befreiungsgesetzes, erklärte der hessische Minister für poli- tische Befrelung, Gottlob Binder, in einem Interview. Es sei der Sinn der Am- nestie, eine gerechtere Behandlung vieler kleiner Nationalsozialisten herbeizuführen und ihre Wiedereinsetzung in den Arbeits- prozess zu beschleunigen. In den ersten Januartagen werde der Länderrat über die Amnestie und ihre Durehführungs- bestimmungen beraten. von der praktischen Durchführung der Amnestie hänge es ab, ob noch weitere Vorschläge von deutscher Seite zur Reform des Be- kreiungsgesetzes als zweckmäßig erscheinen würden. Um die Zulassung zur Friedenskonferenz — Appell emigrierter Reichstagsabgeordneter an den amerikanischen Außenminister Washington, 28. Dez.(dana-INS) Zehn frühere Mitglieder des Deutschen Reichs- tags, die jetzt in den Vereinigten Staaten Arisässig sind, übermittelten dem US-Außen- ministerium einen gemeinsamen Appell, Worin um Zulassung Deutschlands zu den bevorstehenden Verhandlungen über den Friedensvertrag mit Deutschland ersucht Wird. Vertretung am Friedenstisch In dem Memorandusn, dem ersten dieser Art seit Beendigung des zweiten Weltkriegs, heißt es:„Auch eine besiegte Nation hat das unbestreitbare Recht, am Friedenstisch vertreten zu sein. Dem deutschen Volk sollte ohne Verzögerung Gelegenheit gegeben werden, eine zentrale Behörde zu errichten. der es gestattet sein sollte, im Namen Deutschlands Verhandlungen zu führen. Diese Behörde sollte auch ermächtigt wer⸗ den, mit den Regierungen der benachbarten Länder über alle Angelegenheiten zu ver- handeln, welche diese Nationen und Deutschland gemeinsam betreffen Ansprüche auf Gebiete, dię sogar vom Versailler Ver- trag als deutsch anerkannt wurden, ver- letzen die in der Atlantik-Charta und in den Moskauer Friedensabmachungen nie- dergelegten demokratischen Prinzipien. Friedliche Industrie Die Tendenz, durch Ausweisung ganzer Bevölkerungsteile geschlossenere National- staaten zu schaffen, werde unvermeidlich zu einer allgemeinen Verelendung und zu Stö- rungen der internationalen Beziehungen führen“, heißt es in dem Memorandum Wei- ter.„Grenzen müssen aufhören, Hindernisse für den freien Austausch von Menschen, Gütern und Ideen zu sein. Das deutsche Volk“, so wird erklärt,„muß die Freiheit haben,„über seine Bodenschätze und die Erzeugnisse seiner Industrie für friedliche Zwecke verfügen zu können. Abrüstungs- maßnahmen sollten nicht dazu mißbraucht werden, die deutsche Industrie zu schwä⸗ chen, sondern sollten auf ihren eigentlichen Zweck beschränkt bleiben. Die Demontage von Industrieanlagen und der verhängnis- volle Export lebenswichtiger Rohstoffe soll- ten eingestellt werden.“ f 0 Ermutigung der demokratischen Kräfte Die Denkschrift fordert weiter die so- fortige Entlassung aller Kriegsgefangenen und erklärt zusammenfassend:„Unbescha- det der Frage, bis zu welchem Ausmaß Deutschland für die Nazityrannei mit all ihren abscheulichen Konsequenzen für die Menschheit verantwortlich War, ist das deutsche Volk bereits in einem in der mo- dernen Geschichte noch nicht dagewesenen Ausmaß bestraft Worden. Jetzt ist die Zeit gekommen, den demokratischen Kräften des deutschen Volkes, deren verzweifelter Hel- denkampf für die Freiheit Bewunderung und Unterstützung verdient, eine Chance zu geben.“ Das Memorandum ist unterzeichnet von S. Aufhäuser, Dr. F. Baade, Gustav Ferl, Hugo Heymann, Marie Juchacz, Emil Kirsch- mann, Gerhart H. Seger, Wilhelm F. Soll- mann, Friedrich Stampfer und Dr. H. Stau- dinger. Churchills Pan-Europa-Plan New Tork, 27. Dez.(dana- INS) Für die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa setzt sich Winston Churchill erneut in einem Artikel ein, den die amerikanische Zeitschrift„Colliers Weekly“ veröffentlicht. Nach einem Rückblick auf die Katastrophe des zweiten Weltkriegs erklärt der ehe- malige britische Premierminister, ein dauerhafter Friede, die brüderliche Gemein- schaft der Menschheit und die Herrschaft des Rechts könnten nur durch Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa er- reicht werden. Frankreich müsse das Si- gnal zu einer derartigen Entwicklung ge- ben. Es gebe für Frankreich keinen anderen Weg, seinen wahren Ruhm zurückzuge- winnen.„Es ist jetzt Sache Frankreichs, die Deutschen an der Hand zu nehmen und sie in die brüderliche Gemeinschaft der Menschen zurückzuführen.“ Jetzt, da Amerika den Isolationismus aufgegeben habe, müßten die Bewohner des europäi- schen Kontinents lernen, sich selbst„Buro- päer“ zu nennen. Es sei ein Rat von Europa zu schaffen, die Zolkł und Handels- schranken müßten abgeschhfft oder ver- ringert und eine einheitliche Währung ein⸗ geführt werden. 5 5 Frankreichs Magnahmen im Saargebiet Keine Einwendungen der USA Ein- und Ausreiseverbot Washington, 28. Dez.(ap) Der stellvertre- tende amerikanische Außenminister Dean Acheson erklärte auf einer Pressekonferenz, die USA- Regierung billige die französische Aktion im Saargebiet, in deren Verlauf 1200 Zollbeamte die französische Grenze über- schritten und eine Zollgrenze zwischen dem Saargebiet und dem übrigen Deutschland errichteten. Acheson teilte ferner mit, daß die Frage der französischen, Zollgrenze im Saargebiet von dem stellvertretenden fran- zösischen Außenminister, Couve de Mur- ville, auf der Außenministerkonferenz in New Vork angeschnitten wurde. Damais hätten weder Byrnes, noch Bevin noch Mo- lotow etwas dagegen eingewandt. Weitere französische Maßnahmen Saarbrücken, 30. Dez.(ap) Die franzö- sischen Militärbehörden erteilten den neu eingesetzten Zollbeamten am Sonntag den Befehl, allen Deutschen nach dem 29. De- zember, 24 Uhr, die Einreise in das Saar- gebiet und ebenso die Ausreise aus dem Saargebiet zu verwehren, sofern sie nicht im Besitz von Sonderausweisen sind. Andere Staatsangehörige müssen für die Ein- oder Ausreise Pässe mit einem dreisprachigen Sondervisum haber. Außerdem dürfen Deut- sche nicht mehr als einhundert Mark ein führen oder ausführen, widrigenfalls sie mit Beschlagnahme des Geldes oder mit Verhaftung zu rechnen haben. Gleichzeitig hoben die französischen Militärbehörden das Ausgehverbot für die Saarbewohner auf. Ferner wurde bekanntgegeben, daß man 7000 bis 10 000 Saarländer aus den Kriegs- gefangenenlagern in das Saargebiet zurück- kehren lassen würde, damit sie dort in den Bergwerken arbeiten könnten, die bereits 70 Prozent der maximalen Vorkriegspro- duktion erreicht hätten. Der Rat der Republik Paris, 27. Dez.(dana-Reuter) Alexander Champetier de Ribes(MRP) wurde im drit- ten Wahlgang zum Präsidenten des Rates der französischen Republik gewählt. Er er- hielt 124 Stimmen vor dem Kommunisten Georges Maranne, der 119 Stimmen auf sch vereinigen konnte. Eine Stimme wurde für den Vertreter der Radikalen, Jules Gasser, abgegeben. de Gaulle lehnt Kandidatur ab Paris, 28. Dez.(dana-INS) General Char- les de Gaulle erklärte am Samstag, daß für ihn eine Kandidatur zur Wahl des Präsiden- ten der französischen Republik nicht in Frage komme.. Kampfpause in Vietnam Paris, 28. Dez.(dana- Reuter) Die viet- namesischen Behörden haben, Berichten zu- folge, die am Sainstagabend hier eintrafen, dem Exekutivkomitee der Nambo“— viet- namesische Untergrundbewegung im süd- lichen Indochina— Befehl zur Einstellung des Feuers gegeben, um zu verhindern, daß der kranzösische Kolonialminister Marius Moutet gegen den vietnamesischen Stand- punkt in den Streitigkeiten zwischen Frank- reich und Vietnam eingenommen wird. einzelnen Teile unseres Landes, unserer Wirtschaft und unserer Arbeitskraft zu einem ineinandergreifenden Ganzen kann und wird dem Handanlegen wieder den Sinn geben, der die Ueberwindung der Not und die Begründung neuer Zuversicht be- gleiten muß. Die Hoffnungslosigkeit, die sich unter dem Druck der Sorgen um, das täg- liche Brot, aus der Furcht vor dem was werden sollte, wenn die dureh den Krieg gelähmte Wirtschaft weiter dezimiert, die Produktionsfähigkeit noch mehr beschränkt und der Wirkungsbereich zugleich durch die Zahl der in Deutschlands neuen Gren- zen zusammengedrängten Menschen in einem kleineren Raum beengt würde, die Hoffnungslosigkeit, die sich angesichts al- ler dieser Umstände über uns zu breiten schien, drohte den Rest an Lebenswillen zu zermürben, der sich an den Glauben klam- merte, auch auf diesen Trümmern noch ein neues Deutschland aufbauen zu können. Vielen schien alles vorausschauende Planen müßig, und die eben zupackend neu ge- kägten Grundsteine schienen im Triebsand der wechselnden Maßstäbe zu versinken. Die ersten Monate des neuen Jahres wer- den das Empfinden des Schwankenden und der Unsicherheit unseres Lebens und un- serer Arbeit noch nicht beseitigen. In den grauen Fluß des Alltags sind aber die er- sten Pfähle eingerammt, die die Brücke tra- gen zollen, über die unser Weg aus dem Zusamenbruch aller Werte hinausführt in die Gemeinschaft sinnvoll arbeitender, triselicher Völker. Die Zahl unserer Wünsche an das Neue Jahr ist unendlich, wie unsere Not. Viele, allzuviele Wünsche werden unerfüllt blei- ben. Einige aber werden erfüllt werden und bei einer großen Zahl wird die Erfüllung von uns selbst abhängen. Wir wissen, daß die zermürbende Spannung, die die zwölf Jahre des Hitlerregimes, der Krieg und der Zusammenbruch uns auferlegten, unsere Fähigkeit ausgehöhlt und zerfasert hat, mitzufühlen und über hohle Worte hin- aus durch unsere Handlungen die Mensch- lichkeit beweisen, die wir von anderen als unser Recht fordern, Die Zerstörung aller Werte hat vielleicht noeh mehr als die stoff. lichen Besitztümer unsere sittlichen und gei- stigen Kräfte getroffen. Unsere Bereitschaft, Verständnis zu fordern und Milde zu er- bitten, ist weit größer, als unsere Fähigkeit, zu verstehen und Hilfsbereitschaft zu zeigen. Der Frieden aber, nach dem wir uns sehnen, kann nur dem Bild des Friedens gleichen, dessen wir bedürfen, wenn wir nicht aus der Not eine Tugend zu machen suchen, sondern uns aus freiem Willen zu dem Ge- setz des Friedens bekennen, das von uns fordert. unseren Nächsten so zu lieben wie Uns selbst. Die Ueberwindung unserer Notlage wird durch die materiellen Mittel der Arbeit und Planung allein ebensowenig möglich sein, wie die geistige Einsicht allein eine Besse- rung des bestehenden Mangels herbeiführen kann. Wir haben aber gerade in unserer be- sonderen Lage aus den vergangenen Jahren die Lehre gezogen, daß das Uebergewicht in der Bewertung der materiellen Lebens- bedürfnisse die Grundlagen der mensch- lichen Gemeinschaft zerstört, wenn ihm nicht der feste Glaube an die sittlichen Grundsätze menschlicher Rechtsbeziehungen die Waage hält. Im vergangenen Jahr sind die ersten Schritte auf dem Wege zur Wie derherstellung einer gesunden Rechtsord- nung und zur Aufrichtung einer neuen sozialen Lebensform getan worden. Es wird an uns liegen, im kommenden Jahr das schmale Fundament, das wir gewonnen haben, zu erweitern und den Frieden im Innern zu sichern, den wir nach außen zu finden hoffen. Es kann und darf sich für die Wiederherstellung unserer neuen Lebens- ordnung nicht darum handeln, einen un- überbrückbaren Wall zwischen dogmatischen Anschauungen, wie etwa christlichem oder marxistischem Sozialismus zu ziehen, son- dern alle Kräfte zusammenzufassen, die dazu dienen wollen und können, unserem Dasein wieder eine Gestalt zu geben, die es wert macht, als Deutscher in Deutschland und als deutsches Volk in der Gemeinschaft frieckliebender Völker zu leben. F. Frits ven sSentlttse 1 Josef Braun Unser 0 8 zum Eintritt ins neue Jahr Der Mensch ls Krone der Schöpfung war zu allen Zeiten bemüht, sich die Erde untertan zu machen. Diese seine Herrschaft hat er errichtet und gefestigt. Trotzdem sind die Dinge über den Menschen hergefallen und haben ihn zu ihrem Knecht gemacht. Er mußte harten Frondienst leisten. Auch heute wird der Mensch, die Krone der Schöpfung, gejagt vom Gelde, das er ge- prägt hat; er dient der Maschine, die er baut; er wird von Bomben zerrissen, die er erfunden hat, Leidend seufzt er unter der Last, die ihm die schwere Zeit auferlegt. Der Mensch der Jetztzeit, der auch glaubte, als Herr der Schöpfung diese sich dienlich zu machen, trägt schwerstens an dem ihm Ueberkommenen. Angesichts dieser Tat- sache wenden sich die Gedanken der Men- schen an der Schwelle eines neuen Jahres, ehe sie das Dunkel der Zukunft zu erfor- schen trachten, noch einmal zurück auf den Weg, der im abgelaufenen Jahr durchschrit- ten wurde. Den Bürgern einer so vom Schicksal getroffenen Stadt wie Mannheim liegt es doppelt am Herzen, sich Rechen- schaft zu geben über die auf jenem Weg zielte Leistung, um aus ihr Kraft zu schöpfen für die schweren Aufgaben, die ihnen das kommende Jahr bringen wird. Da ist es fürwahr nicht verwunderlich, Wenn uns Bangen und Zagen befallen will ob der Schwere unseres Schicksals und der kast unerfüllbaren Schwere der uns gestell- ten Aufgaben. V Um diese grundlegenden Fragen gingen meine Gedanken, als ich mir überlegte, wel che Wünsche ich als Oberbürgermeister von Mannheim an der Pforte des neuen Jahres haben könnte. Immer und immer wieder ist es ja 80: Zuerst sehe ich die Ruinen unserer Stadt, die Sorgen ihrer Be- völkerung, die Nöte der Brennstoffversor- gung, die Schwierigkeiten der Lebensmittel- beschaffung, der Gas- und Stromversor- gung; ich sehe die Mannheimer ohne heile Schuhe, ohne ausreichende Winterbeklei- dung usw. Und dann weiß ſch auch, daß alles dies ja nicht nur in Mannheim 0 ist, sondern auch in Stuttgart, in Köln, in Duis- burg, um nur willkürlich einige Städte- namen zu nennen. Und ich kenne die Nöte und großen Sorgen der Flüchtlinge, die aus dem Osten und Südosten gekommen und bei uns auf dem Lande untergebracht sind. Dann drängt sich ganz selbstverständlich der Wunsch auf, der alles zu beherrschen und in den Schatten zu stellen scheint: der Wunsch nämlich, daß wir im Jahre 1947 wenigstens etwas weiterkommen möchten in der Erleichterung der schlimmsten ma- teriellen Not, aber weiterkommen in einer Form nicht eines erfolgreichen Bettlers, sondern eines rechtschaffenen Arbe ters, der sich ehrlich und anständig das tägliche Brot für sich und die Seinen verdienen will. lech wünsche, daß wir im neuen Jahr nicht weiter absinken mit der Versorgung unserer Mannheimer Bevölkerung mit dem Notwendigsten, daß vielmehr jeder einzelne kleine bleibende Fortschritte machen möge, sei es, daß eine bescheidene Wohnung gebaut oder wiederhergestellt wird, sei es, daß wieder auf eigenem Herd gekocht werden kann, sei es, dat Kochtöpfe oder Geschirr oder Betten beschafft werden, sei es, daß der Ernährer der Familie wieder eine rich- tige Stellung bekommt, sei es, daß der Sohn aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt und mithelfen kann beim“ Neubau und aS der- gleichen mehr sein kann. Ich mache, mich damit lediglich zum Sprecher aller Bewoh- ner dieser Stadt, von denen jeder seine eigenen Wünsche für die materielle Ver- besserung im Jahre 1947 im Herzen trägt. Jedem einzelnen fühle ich mien verbunden und wünsche mir selbst zugleich, daß meine Kräfte und die aller meiner Mitarbeiter duich im Jahre 197 ausreichen möchten e- dem einzelnen, der in berechtigter Sache die Stadtverwaltung in Anspruch nehmen muß, wie bisher auch fernerhin wirksam zu helfen.. Es ist aber eppes klar: e Frhbaitung dessen, Was der einzelne noch hat und die Verbesserupg der materteen Lase es zeinzelnen unter uns, und sel es noch 80 Klein, ist auf die Pauer nur möglieb. wenn wieder Formen ehrlſcher und sufriehtiser Zusammenarbeit vad des Zussmmeswir⸗ kens aller gefunden werden. Daher geht mein zweiter Wunsch als Oberpürsermei⸗ ster von Mannbeim dahin, daß die Hilfsbe- reitechaft der Mannheimer unte reinender wachsen möge, daß alle aus dem Geist guter Nachbarschaft heraus nach besten Fröften zur Wiegerherstelhme von Handel und Wan- del in dieser Stadt beitrasen möchten. Es Die nächste Ausgabe unseres Blattes erseheint am 5 Samstag, 4. Januar 1947. Seite 2 Eibt gar viel zu tun, bei dem wir nich eine Hilfe von außen zu warten braue! Wir auch nicht darauf zu warten brauel dis die staatlichen E ler amer schen Zone restlos„ sind, bis die Zonen d, bis 4 n weis sehr wohl, daß vieles nah⸗ men abhängt, aber es e i 2 seitige Unterstützung in den nen ngen des Alltags, die man geben kann, ohne sich immer wieder etwas mit Zonengrenzen zu entschuldigen. Soweit mein Wunsch an die Di 1 Mannheimer. Damit im Zusammenbar steht mein Wunsch an die Besatzungs te, die Lan- desregierungen, die Städte Jemeinden, daß auch sie uns im Jahre 1947 noch mehr unterstützen möchten in aufrichtiger Zu- sammenarbeit. Die Besatzungsmächte möchte ich bitten, zu verstehen, dag wir kelne Almosenempfänger sein oder bleiben Aus Friede, 2 Vertrauen, Arbeit 8PD Die Gestaltung des künftigen Schicke sals unseres ganze Volkes ist in- folge machtpolitischer Tatsachen, die als Folge des von der maßlosen Machtgier der Nazis entfesselten Krieges von uns getra- gen werden müssen, unserer eigenen Wil- lenssphäre entzogen. Deshalb seien hier einige Hoffnungen und Wünsche genannt. von deren Verwirklichung es einesteils ab- hängt, ob wir den Boden nationaler Ex- stenz wiedergewinnen können, und ob Ge- rechtigkeit, Humanität, Menschenwürde und Freiheit wieder zu allgemeingültigen Be- Kriffen in der Welt werden. Wir wünschen, daß endlich Friede werde, daß endlich, nachdem schon fast Zwanzig Monaten die Waffen schwel⸗ gen, die Beziehungen der Völker unterein- ander wieder den Rechtsboden finden, der auf der Bereitschaft zur Verständigung und gegenseitigen Achtung begründet ist. Wir Wünschen, daß die Bresche, die mit dem Besuch deutscher Sozialdemokraten in Lon- don in den uns noch immer umgebenden Wall internationalen Mißtrauens geschla- gen wurde, sich mehr und mehr ver- breitere, daß die häßlichen Begleittöne, die dieser Besuch Geider) noch jenseits der deutschen Grenzen weckte, und die, ent- weder in völliger Verkennung des tatsäch- Ueh Notwendigen oder in bewußter, von Parteiegoismus geleiteter Böswilligkeit in- nerhalb der deutschen Grenzen hörbar wurden, verstummen, und statt dessen die Töne guten Willens und endlich wieder dammernder Erkenntnis der Notwendigkeit brüderlichen Zusammengehens laut werden mögen. Wir wünschen, daß endlich die Zonengrenzen fallen, daß Deutschland wie- der eine politische und wirtschaftliche Ein- keit und damit ein lebensfähiges Staats- gebilde werde, daß die Souveränität des deutschen Volkes wieder so weit hergestellt werde, daß es wenigstens im Innern sein Geschick selber bestimmen und seine staatspolitische und wirtschaftliche Neu- ordnung nach seinézi Willen durchführen kann. Wir wünschen, daß man endlich unsere Kriegsgefangenen freigebe, deren Heimkehr schon die Gesetze der Mensch- lichkeit beſtimmen müßten, die als Väter, Söhne und Brüder von ihren Familien sehnlichst erwartet werden und deren Hände wir zum Neuaufbau dringend be- nötigen. Wir wünschen eine verständnis- volle Förderung der industriellen Produk- ton, Herstellung einer vernünftigen Ex- portgrundlage, um arbeiten und auf un- serer Arbeit unsere Existenz aufbauen zu können. Wir wünschen für unseren engeren Be- zirk endlich energische Maßnahmen zur Veberwindung der schlimmsten Not, Die katastrophale Zuspitzung der Ernährungs- und Wirtschaftslage, unmittelbares Erbe der Naziherrschaft, macht strengste Erfas- sung der vorhandenen Lebensmittel not- wendig, um eine gerechte Verteilung u bewirken. Wir wünschen schärfste Mag- nahmen gegen die Saboteure unserer Er- Hährungs wirtschaft, gegen Schieber und Schwarzhändler, um zu verhindern, daß Wir bis zum Ende dieses Winters vor un- zühligen neuen Gräbern stehen müssen, die nicht nur Anklage erheben würden gegen den Hitler wahnsinn, sondern auch gegen Unfähigkeit, engstirnigen Bürckratismus und böswilligen Egoismus. Wir wünschen Weiter gründliche Maßnahmen zur Beseiti- gung oder Verringerung der Wohnungsnot, schärfste Kontrolle des Bauwesens und der Zuteilung der Baustoffe, planmäßige Förde- rung der Wohnraumbeschaffung durch be- vorzugte Instandsetzung und Wiederaufbau Telativ leichter beschädigter Wohnungen. Kein Neubau darf genehmigt werden, 80 lange noch Objekte vorhanden sind, bei denen sich mit geringen Mitteln in kurzer Zeit Wohnraum schaffen läßt. Wir wün⸗ schen eine Bestandsaufnahme aller Ver- brauchsgüter, deren Zuführung und Zutei- jung an den Verbraucher je nach Dring⸗ Üchkeit. Wir wünschen endlich eine von höchster menschlicher und wirtschaftlicher Verantwortung getragene Lösung der Flüchtlingsfrage, wir wünschen, daß Ein- sicht und Gerechtigkeit gesetzgeberische Grundlagen finden lassen für einen Lasten- Ausgleich, der unter Heranziehung der wirt⸗ schaftlich Stärkeren und des ohne Schaden durch den Krieg gekommenen den seiner gesundheitlichen oder materiellen Existenz- grundlagen Beraubten entlastet und ihm Eine, wenn auch schmale Daseinsgrundlage Zurüekgibt. Kurz, wir wünschen, daß Wir aus dem Zustand der fruchtlosen Diskus- sionen, der Propagandareden und der hal- ben Maßnahmen herauskommen und zur Veberwindung des Tiefstandes unserer Not eudlieh zur erlösenden Tat kommen. Unser Wunschzettel ist nicht klein. Er ist weit größer als die Hoffnungen, die wir 2 hegen Wagen. An seiner Spitze stehen drei Wünsche, die wir, wenn ein Gott uns Zewährung gäbe, auch an diesen richten würden: Gebt uns Frieden, schenkt uns Vertrauen, laßt uns arbeiten! g Soial demokratische Partei Mannheim * wir das auch nicht zu blei- grober Genugtuung liabe englischen Zwei- „5 0 die Grundlage dafür „ uns durch eigener Hände Arbeit zorgen und zu erhalten. Man weiß daß wir intelligent und fle gig genug sind, um mit dieser Aufgabe fertig zu wer⸗ den. Daß uns die Besatzungsmächte die bal- dige Praktische Durchführung des Dezem- ber- Abkommens ermöglichen möchten, ist mein Wunsch für 1947. 5 lein Wunsch an die Landesregierungen, die anderen Städte und Gemeinden und alle sonstigen Stellen geht dahin, daß die be- rechtigten Interessen Mannheims nicht nur anerkannt, sondern auch wirklich noch mehr als bisher gefördert werden möchten: Es sollte nicht in Frage kommen, daß aus einem völlig falsch verstandenen Konkur- renzkampf heraus die natürlichen Interessen 818 diesem Monat Kenntnis Vumsdhzetteln der eines so wichtigen Industrie-, Handels- und Verkehrszentrums wie Mannheim nicht be- et oder gar geschädigt werden. Daß alle diese Erkenntnis mehr und mehr gewinnen möchten, ist mein Wunsch für 1947 Mein tiefster und größter Wunsch schließlich für 1947 ist dieser daß wir über den materiellen Sorgen und Mühen nicht vergessen möchten, daß das Materielle nur das tragende Element der höheren Dinge dieses Lebens sein kann, und damit komme ich zum Ausgangspunkt meiner Gedanken zurück. Die größten Errungenschaften von Technik und Zivetisation sind ein Unglück in den Händen von Verbrechern. Das hacen wir zu spüren bekommen, mehr als uns lieb war. Man braucht kei? religiöser Mensch zu sein, um die Wahrheit des Wortes zu begreifen:„Was nütze es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, aber Schaden nähme an seiner Seele!“ In diesem Sinne geht mein Wunsch für uns alle dahin, „Der Mannheimer Morgen“ hatte die Parteien unserer Stadt gebeten, ikre Gedanken an der Pforte des neuen Jahres darzulegen. Aus dem uns zur verfügung gestellten reichhal-⸗ tigen Material geben wir die markanten Abschnitte in der Reihenfolge des bei den letzten Wahlen dokumentierten Stärkeverhältnisses wieder. 1 Hannbeimer Faul Schreck August Kuhn Die Redaktion eee neenenennnnbnnnbenbnmathnmnnmmnnüngümbunnunmmmmbuumahunnnmnbnnnmnmmmmnduln Parteiluhhrer U 5 8. 85 Jakob Sommer Jakob Trumpfheller ahheekadgnngnunuunnetoncunmmmununmnnmgamamangnunegeancegnamaannanmunngegnnnha nenen CDU Unsere erste Sorge gilt der Bereit- Stellung vermehrter und verbesserter Nah- rungsmittel. Ihr folgt die Sorge um Wie- derherstellung der zerstörten Wohnungen. Ausreichende Ernährung und hygienisch ein- Wandfreies Wohnen sind die Grundbedin- gungen für vermehrte Leistungen. Groß- zügige Wohnungsbeschaffung setzt eine ent- Sprechende Finanzierung voraus. Aus all- gemeinen Steuermitteln oder im Rahmen der Privatinitiative kann der außergewöhnliche Finanzbedarf jedoch nicht befriedigt wer- den. Im Sinne des seinerzeitigen Goęrdeler- Programmes müssen endlich die erforder- lichen Maßnahmen von Landes- und Reichs- wegen getroffen werden, nach dem der er- haltene Hausbesitz für den Wiederaufbau des zerstörten Hausbesitzes zu schaffen hat und damit glèiche Belatsung für beide Gruppen eintritt. Rückkehr aller Kriegsgefangenen Um der Gerechtigkeit, der Menschen- würde und der demokratischen Freiheit wil⸗ len fordern und erwarten wir, daß endlich das Heer der deutschen Kriegsgefangenen von allen Siegermächten im gleichen Mage freigegeben wird, wie das der Hauptsieger dieses Krieges, Nordamerika, getan hat. Die wei⸗ tere Zurückbehaltung unserer Kriegsgefan- genen schafft die Atmosphäre für neue krie- gerische Auseinandersetzungen, Wer nie wie- der Krieg, wie wir, will, der muß die Hriegskeime zerstören. Arbeit und Verdienst Die Vertreibung des deutschen Volkes aus den Ostgebieten und deren Ansiedlung in dem übervölkerten Westen und Süden, ist maßgeblich die Rückwirkung der von Hitler begonnenen Mißachtung der Men- schenrechte. Die Welt muß für das übervöl- kerte deutsche Volk und seine Wirtschaft geöffnet werden. Man kann nicht auf der kümmerlichen deutschen Erde die vielfache Anzahl von Menschen unterbringen als dies in anderen Gebieten der Welt mit gleichen oder besseren wirtschaftlichen Verhältnissen der Fall ist. Das Heer unserer Schwerkriegsversenr- ten und die millionenhafte Zahl von Kreger- Witwen und Waisen erfordert gebieterisch eine entsprechende Versorgung. Es gilt zu- nächst entsprechende Arbeitsplätze für die Kriegsbeschädigten und Arbeitsinvaliden und gegebenenfalls auch für die Krieger wit- wen, soweit sie nicht für Kinder zu sorgen haben, zu schaffen. Die Familien- bezw.. Mutterpflichten der Kriegerwitwen dür- fen nicht durch Arbeitspflichten behindert werden. Beachtung der demokratischen Grundsatze Für die innerdeutscne Entwicklung Wünschen wir für die Arbeit im Neuen Jahr die strikte Beachtung demokratischer Grundsätze im politischen Leben, auch dann, wenn sie im Widerspruch zu den Wünschen einzelner Parteien stehen sollten. Was die Mehrheit der Wähler durch die A ga ihrer Stimme bekundet hat, sollte immer als Grundlage der parlamentarischen Entschei- dungen gelten. Wir wünschen eine wahrhafte und natur- getreue Demokratie auf allen Gebieten. Auch die Verführten, die Mitläufer des Naziregimes, dürfen dabei keine Ausnahme machen, ganz gleich, ob es sich um Woh- nungs- oder Arbeitsbeschaffung Handelt. Ge- rechtigkeit auf allen! Gebieten ist Voraus- setzung für die Lebenserhaltung der Demo- Kratie. Die Lehre des Christentums Nicht Macht und Gewalt, sondern Huma- nität und das, gegenseitige Verstehen muß an deren Stelle treten. Vergessen wir aher nicht, daß Humanität die Despotie ablöste und diese wieder abgelöst wurde durch den Nationalismus, der schließlich zum Faschis- mus wurde. Wertvoller und grundsätzlich umvergleichlich bedeutungsvoller ist die Lehre des Christentums, die allein den Frie- den der Welt und die Erhaltung der Völ- ker gemeinschaften verbürgt. Ihr wollen wir dienen und sie im neuen Jahr verstärkt zu verwirklichen suchen. Nur dann, wenn dies geschieht, wird Frieden auf Erden werden und damit Glück und Wohlfahrt auch un- serem Volke beschieden sein. Das ist mein und der Du Neu- Jahrswunsch an der Schwelle des Jahres 1947. August Kuhn. —— Dvp 5 Wir wissen, daß der Raum des eigenen Wollens noch sehr eng abgesteckt ist, aber Wir dürfen deswegen doch nicht die Bedeu- tung unserer Entscheidungen unterschät⸗ zen. Sie beschränkt sich ja nicht nur dar- auf, daß die Besatzungsmächte ihre Ent- schlüsse danach ausrichten, wie wir uns in dem uns gelassenen Betätigungsfeld bewäh- ren, ja nicht einmal darauf, dag wir in der Welt wieder ernst genommen werden, wenn wir das enge Feld der uns eingeräumten Freiheit mit einem auch von ihnen aner- kannten demokratischen Geist zu erfüllen wissen; so sehr diese Auswirkungen unse- res eigenen Tuns auf die anderen unsere Zukunft gestalten werden— gerade im Jahre 1947 das doch den Friedensvertrag und damit die deutsche Ordnung für eine lange Zeitspanne bringen soll— uns er- scheint noch wesentlicher, daß in dieser Zeit wir unser eigenes geistiges und politisches Fundament errichten, auf dem wir in der Zukunft stehen werden, Schon zeichnet es sich ab, und gibt durchaus Anlaß zu drin- genden Wünschen, die unser eigenes Wollen Stärken sollen. Wir möchten uns selbst, den Parteien als Träger des politischen Handelns Wie dem einzelnen Menschen unter uns vor allem noch mehr Duldsamkeit wünseb en, nicht im Sinne einer ergebenen Passivität; im Gegenteil, wir wollen, daß keiner seine Anschauungen verkauft, verschenkt oder Verborgt. Wir wünschen mehr Achtung vor der Meinung der anderen; es ist nicht de- mokratisch und nicht anständig, einen Menschen nur deshalb, weil er eine andere Einstellung zu den Dingen hat, als Lumpen oder als Idioten zu bezeichnen oder zu be- handeln. Der zweite Wunsch an uns Deut- sche selbst ist der, daß wir endlich vom Geist der Reglementierung, der der Geist der Bürokratie ist, abkommen. Mit verbo- ten und Gesetzen können wir wehl Schä- den fernhalten, aber zu positivem Tun kom- men wir erst, wenn wir uns von dem Glau- ben an die absolute Wirksamkeit und Not- Wendigkeit behördlicher Regelungen auf al- len Gebieten menschlichen Tuns fkreimachen. Das bezieht sich nicht nur àuf die öffentlichen Aemter; auch in der privaten Wirtschaft, auch im persönlichen Leben fühlen sich heute noch allzuviele im Besitz von Macht- stellungen, die sie auf Kosten der anden gZusnutzen. Hinter diesen Wünschen sollen jene an- deren nicht zurückstehen, zu deren Verwirk- lichung wir nichts oder doch nur sehr we⸗ nig beitragen können. Wir können noch nicht schaffen, weil unserer Wirtschaft noch alle Hände gebunden sind., Es fehlt an Kohle, es fehlt an Rohstoffen- es fehlt an ausrei- chender Ernährung, es, fehlt an der Mög- ichkeit, die vorhandenef knappen Güter des Lebensbedarfes den Stellen zuzufb hren, die sie am dringendsten brauchen. Die gesetz- liche Bekämpfung des schwarzen Marktes ist doch so gut wie wirkungslos, solange das Geldwesen nicht wieder funktioniert, und die Geldfunktion ist nicht wiederher- stellbar, solange Mangel herrscht Wir wün⸗ schen also, daß die versprochenen Rohstoff- kredite in so ausreichendem Maße gewährt. werden, daß, der schwarze Markt in sich Selbst zusammenbricht. Wir wünschen Uns, daß dann auf dieser soliden Basis endlich die dringend erforderliche Reform unseres Geldwesens kommt, die uns wieder einen einigermaßen normalen Außenhandel ge- stattet. Wir wünschen uns, daß die deut- schen Ostgebiete wieder berange rosen wer- den, um die allzu knappe Frnshrungs decke wieder zu erweitern. Wir wünschen uns, daß daß wir im Jahre 1947 ein wenig beach- ten, wie wichtig es ist, die Menschen, und zwar in erster Linie jeder einzelne sich selbst, zu bessern, anstatt allzu viel von der Besserung„der Verhältnisse“ zu erwarten. Nur langsam wird der Weg aufwärts füh⸗ ren, nur schrittweise werden wir hoffent- lich zu einem, wenn auch bescheidenen, Wohlstand uns durcharbeiten können Aber jeder bedenke wohl, daß man uns diesen materiellen Wohlstand wieder aus der Hand schlagen wird, wenn wir nicht zugleich mit m erworben haben die anständige Gesin- nung und die Menschenwürde. . 5. 7 Oberbürger meister arteien der Friedensvertrag einem möglichst großen Teil der aus dem Osten Vertriebenen wie- der die Rückkehr auf die eigenen Scholle gestattet. Wir wünschen uns, daß die deut- schen Rohstoffe uns wieder für unseren dringendsten Bedarf zur Verfügung gestellt werden. Wir wünschen uns, daß die deut- schen Kriegsgefangenen endlich wieder mit uns zusammen für den neuen Aufbaus des zertrümmerten Deutschlands frei schaffen können. Und wir wünschen uns, daß alle Deutschen, die nicht durch aktive Teilnahme an nazistischen Verbrechen belastet sind, verantwortlich mitwirken können an den schweren Aufgaben, die auf unserer Gene- ration lasten. KPD „„„ Im großen Ganzen drehen Alle Wünsche buchstäblich um die a haltung des nackten Lebens Für viele ist das Dach überm Kopfe, eini- germaßen erträgliche Wohnverhältnisse, der Wunsch aller Wünsche, denn Leben und Gesundheit aller Famillenangehörigen Hän- gen an einem dünnen Faden, wenn acht oder zwölf Menschen zusammengepfercht auf kleinem Raume„leben“ müssen. Diese große Not schnell zu meistern, danach ste- hen Wille und Sinn fortschrittlicher Men- schen, deren Wunsch ein planvoller Aufbau unserer Stadt unter Her- anziehung aller Kenner und Könner ist. Bessere Verkehrsverhältnisse Die Mannheimer, die sich in die Vororte geflüchtet haben, stöhnen über die qual- vollen Verkehrsverhältnisse. Nichts Gutes wird dem Straßenbahndirektor gewünscht, dessen 10-Minuten- Verkehr oftmals halbe Stunden Wartezeit kostet, wodurch die be- kannte Sardinenbüchse eine geradezu ideale Lösung der Raumfrage darstellt. Fünf- Minuten- Verkehr in die Vororte und von da ins Zentrum ist der Her zenswunsch vieler Tausender. Heizung und Kleidung Eine warme Stube, um den dächtigen Husten loszukriegen— welch se- liger Traum für zahllose Alte und Kranke. Mehr Heizmaterial herbeizuschaffen, ist Wahrhaft höchste Menschenpflicht, deren sich die Verantwortlichen mehr denn je bewußt sein müssen. Winterfeste Kleidung und Schuhel Wer wünscht sie sich nicht. Und da neue in der Regel nicht zu beschaffen sind, so müßten beęehörd- licherseits mindestens gründliche, sorg- fältige Reparaturen gesichert sein. Das iat heute nicht der Fall. Deswegen her mit stadteigenen Reparatur- Werkstätten, um unersetz bare Kleidung und Sehuhe der Be- völkerung in Ordnung zu hal- te n. Im übrigen ist die Frage angebracht, ob die Wirtschaftsämter noch immer so zu- geknöpft bleiben sollen, wie bisher. Raus mit Bezugscheinen für Kleidung, Wäsche, Schuhe und Haushalts- artikel, so lange die Läden zu verkau- fen haben! Das ist der allgemeine Wunsch aller Mannheimer. b Lohn- und Gehaltsausgleich So sind wir nun bei den Gehältern und Löhnen angelangt, den gestoppten Löhnen, den Hungergehältern und den Verhunger- löhnen. Tief unter dem Existenzminimurm liegt der Lohn; leer ist bei Tausenden der Sparstrumpf, fahl blickt graue Not durch die Fenster der Wohnungen der Arbeits- leute. So geht es keine lange Zeit mehr Weiter. Das geduldige Schleppen aller La- sten des Hitlerkrieges durch das werktätige Volk ist an der Grenze des Unvorstellbaren angekommen. Endlieh Lohn- und Gehalts ausgleich, um dem frechen Preiswucher standhalten zu können, ist die allgemeine Forderung, nicht nur der Wunsch, aller Schaffenden in unserer Stadt. Herunter mit den Preisen, das ist endlich der Wunsch, der als Schlüssel zu allen notwendigen Lösungen der schwie⸗ rigen Fragen unserer Tage im Vordergrund aller Diskussionen steht. Sozialgesetze und Betriebsordnung Selbstverständlich wünschen alle Mann- heimer, dag das neue Parlament baldigst eine Sozlalgesetz⸗ gebung verabschiedet, die Al ten, Witwen und Waisen, Ver- sehrten, Invaliden und Kranken eine Mögliehkelt gibt, Leben und Gesundheit zu erhalten und sich eine neue Zukunft zu gestalten. 5 Wer noch irgendwo in fremden Zonen einen lieben Menschen in der Gefangen- schaft weiß, wünscht die Heimkehr Aller, die ein Opfer des Hitler Kriegs geworden sind. Sie sollen mit uns aufbauen und kämpfen für die Erfüllung aller Wünsche, deren Gestaltung erst die Kräfte weckt und so stark macht, dag alles geschehen kann, um uns zufrieden zu machen. 5 Das Mitbestimmungsrecht der Betriebsräte und der Gewerk sehaften in allen Fragen der Verwaltung und der Wirtschaft ist Wunsch und Forde- rung aller Werktätigen und der Schlüssel zum planmäßigen Aufbau unserer Stadt und zur Erreichung aller anderen Ziele und Wünsche.* sich Ex- ver- Faul Schreck, Stadtrat und Landtagsabgeordneter, Dienste g, 31. Dezember 1946 Birmingham Pate von- Köln! Köln, 28. Dez.(dana) Die englische Stadt Birmingham hat am Samstag die Pa- tenschaft für Köln übernommen. Birming⸗ ham ist damit die erste englische Stadt. die eine Patenschaft für eine deutsche Stadt übernommen hat. 5 Kriegsgefangene aus Polen Berlin, 29. Dez.(dana) Die ersten fünf hundert deutschen Kriegsgefangenen aus Polen sind im Quarantänelager Gronen-⸗ feldel eingetroffen. Die Entlassenen sind aus- schliehlich Kranke und Verwundete Das Internationale Rote Kreuz hatte für diesen Transport einen Spezialzug zur Verfügung gestellt. Die Heimkehrer sollen nach einer Erklärung des Lagerleiters in Fürstenwalde eine vier zehntägige Quarantäne durehma- chen und dann entlassen werden. Der nächste Transport mit entlassenen deut- schen Kriegsgefangenen wird, wie weiter aus der Meldung hervorgeht, am 4. Januar in Frankfurt eintreffen. Keine Fachkräite für UdSSR Berlin, 28. Dez.(dana) Die Uebernahme deutscher Fachkräfte in die Sowjetunion ist zur Zeit eingestellt worden, wie die„Täg⸗ liche Rundschau“) auf Grund einer amt- lichen Erklärung des Nachrichtenbüros der soWjetischen Militärverwaltung(SNB) mit- teilte. In der Erklärung heißt es, daß aus allen Besatzungszonen Deutschlands fort- während Anträge verschiedener, Fachleute an“ die einzelnen Organe der sowjetischen Militärverwaltung gerichtet würden, in denen die Bitte um A irbeitsaufnahme in der Sowietunion ausgesprochen werde. Protest gegen Zulagekürzung Mannheim, 30. Dez.(K. P.) Die kom- munistischen Landtagsabgeordneten haben einen Antrag an das württembergisch⸗ badische Innen- und Wirtschaftsministerium gerichtet, in dem sie gegen den durch das Gewerbeaufsichtsamt Karlsruhe entgegen den Zusagen des Staatsministeriums einge- leiteten Abbau der Zulagekarten für Schwer- und Schwerstarbeiter in den Städten Man n- heim und Karlsruhe Einspruch erheben. In dem Antrag wird die Erwartung ausge- drückt, daß das Staats- und das Wirtschafts- ministerium unverzüglich die notwendigen Anweisungen erteilen, um die eingeleiteten Maßnahmen rückgängig zu machen. Eingeengte Hochseefischerei Bremen, 30. Dez.(G. R.) Wie aus Bremen berichtet wird, fallen durch die von der norwegischen Regierung für deutsche Fischdampfer verfügte Ausdehnung der Drei-Meilenzone auf 50 Meilen die norwegi⸗ schen Fanggebiete für die deutsche Hoch- sgefischerei in dieser Saison aus. Da àueh an der isländischen Küste, sowie in der Barentssee die Fischerei für deutsche Dampfer beschränkt oder gesperrt ist kehren die Schiffe zum Teil mit Fangergeb- nissen zurück, die nur 1018 Prozent def Ladekapazität ausmachen. Kugellager aus Porzellan Wiesbaden, 30. Dez.(H WII) In einer Por- zellanwarenmanufaktur in Thüringen wur⸗ den neuerdings Kugellager aus Porzellan hergestellt. Auf Grund dieses neuen Ver- fahrens wird der Ausgangsstoff mit eimer dünnen Silberschicht überzogen, die dem Porzellan regelrechte Stahiqualitäten gibt und es für Temperatureinflüsse mempfind- lich macht. Der neue Besen München, 30. Dez.(St.) Der neue bayeri- sche Staatsminister für politische Sdube⸗ rung, Alfred Loritz(WAV) eklärte in einer Pzessekonferenz: „Ich hatte mit diesem Amt nicht gerech- net, sollte: ursprünglich das Verkehrsmmni⸗ sterium übernehmen, wofür ich mich jedoch nicht als Fachmann ansehe. Ein ausführli- ches Säuberungsprogramm dagegen legte meine Partei schon vor geraumer Zeit vor. Beseitigen werde jch die„Goldfasanen“, also Machtposteninhaber des Hitlerreichs, ferner die vorsätzlichen Denunzianten und Schä- diger anderer, ob mit oder ohne Partelab- zeichen, Das Strafmaß für diese und andere wirklich Schuldige werde ich erhöhen, die Altersgrenze für die Amnestie Jugendlicher indessen ebenfalls. Gegen die Ermächti- gungsgesetz-Jasager von 1933 werde ſch strengste Untersuchung einleiten. Nachdem der jetzt zurückgetretene bisherige bayeri- sche Generalankläger Dr. Dohler das Ver- fahren gegen den CSU-Landesvorsitzenden Dr. Müller einstellen wollte, werde ich die- sen Fall Mälle. jetzt durchführen oline Rücksicht darauf, daß Dr. Müller Abgeord- neter des bayerischen Landtags ist.“ S,. Flugzeugunglück in Irland Shannon, 28. Dez.(dana-Reuter) Beim Anfliegen des Flughafens Shannon stürzte am Samstagmorgen das Flugzeug„Star of Cairo“ der Luftverkehrsgesellschaft„Trans- Word Airlines, über einer Insel im Fluß Fergus ab. Zwölf der 23 Flugzeuginsassen kamen bei dem Unglück ums Leben. Turkestan- Wüste wird bewässert Moskau, 30. Dez,(dana- Reuter) Durch den Bau eines Wasserreservoirs in der Bet- Pak-Dala- Wüste(Südost-Turkestan) soll laut Radio Moskau ein rund 322 000 Guadratkilo⸗ meter umfassendes Gebiet, das für den An- bau von Wein. Zuckerrüben, Tabak, Jute und Hanf vorgesehen ist, bewässert werden. Bei der Aſis führung dieses Proſekts werden meh- rere Hügel, die durch Frdbeben entstanden sind. durch künstliche Dämme verbunden Werden. Veröffentlicht unter Militär-Regierungs- Lizenz S- WB 110/ Verantwortſich für den gesamten Inhalt: E Fritz von Schilling, Dr. Kart Acker- Mann und Karl Vetter Redaktion, Verlag und Druckerei: Mannheim, R I, 4/6. Tel.: 44 151/83 ns lische 1. die Pa- irming⸗ adt,. die e Stadt rnahme nion ist i„Täg⸗ aàmt- ros der 3) mit⸗ ah aus kort⸗ chleute tischen en, in ume in e. ung kom- haben rgisch-⸗ terium ch das tärreglerung die dier Staatskabinette. Dienstag, 31. Dezember 1946 Seite 8 Erfolg det Uahnsinnspolilił des Driſten Heiches: ge vi ertei tes Vaterland Eingetrollene„ führer- Voraussage:„Ihr werdet Deutschland nicht wiedererkennen Zum Jahresbeginn erschęint es uns angezeigt, einmal darzustellen, wie die deutsche Landkarte zwanꝛig Monate nach Auflösung der„Reicksregierung“ aus: sieht. Wir velbinden damit eine Uebersicht über die innerstaatliche Entwick- lung. Was aufgezeigt wird, ist gewiß nur Etappe auf dem Wege zur Rückge- winnung einer deutschen Einheit, okne die wir uns das Werden eines fried- liehen, demokratischen Europa nickt vorstellen können. Erstmals ist nach der Kapitulation ein moderner Industrie- und Agrarstaat in sei- ner vollen Ausdehnung unter die zonen- Weise Verwaltung einer ganzen Gruppe von Mächten gekommen, von Mächten zudem, die recht verschiedene wirtschaftliche Schu- len durchlaufen haben und ideologisch ge- trennte Wege gehen. Weil die Struktur jeder Besatzungszone die Politik der je- weiligen militärischen und deutschen Be- hörden bestimmte, dürfte eine übersicht- liche Darstellung nur möglich sein, wenn wir uns auf die Herausarbeitung des We⸗ sentlichen in den jeweiligen Zonen be- schränken. Die hier veröffentlichte Karten- Skizze veranschaulicht die Vier-Zonen-Aur⸗ teilung und Entstehung der Länder, Pro- Vinzen und Stadtstaaten. Die UsS-Zone Im September vorigen Jahres wurden auf Veranlassung der amerikanischen Mili- drei Länder Grog hessen, Württemberg- Baden und Bayern gebildet. Als Zusammenschluß der drei Länderregierungen übte ein neu- gebildeter Länderrat mit dem Sitz in Stuttgart die koordinlerende Funktion zwi- schen der Militärregierung und den deut- schen Behörden für die gesamte Besatzungs- zone aus. Die Zone wählte als erste in Deutschland verfassunggebende Landesver- Sammlungen, die sich mit der Abfassung von Entwürfen beschäftigten. Mit der An- nahme dieser Verfassungen durch die deutsche Wählerschaft war das rechtliche Fundament in den Ländern Württemberg⸗ Baden, Bayern und dem nunmehr in Hes- 5 sen umbenannten Großhessen geschaffen. Die bei der Abstimmung über die Verfas- 55 sung gleichzeitig als Vertretung des Volkes gewählten Landtage bestimmten anschlie- gend die Ministerpräsidenten und Minister Die drei Minister- Präsidenten der amerikanischen Zone sind Dr. Reinhold Maier OVH in Württem⸗ berg-Baden, Dr. Hans Ehard(Cs) in Bayern und Christian Stock(Spp) in essen. Mit dem Inkrafttreten der Ver- 4 kassungen und der Amtsausübung der Mi- Nisterpräsidenten, sowie der parlamentari⸗ n gesetzgeberischen Arbeit des f st das staatsrechtliche Leben in der amerikanischen Zone unter Beibehal- tung des koordinierenden Länderrates in eine tragfähige Form gebracht, Die ameri- kanische Zone zählt 16,7 Millionen Ein- Wohner. Die britische Zone 5 An die Stelle der anfänglichen Auftei- lung in zusammenhanglose Provinzen und Reglerungsbezirke trat erst im vergangenen ommer der festumrissene Plan, die bri- tische Zone in drei Länder und zwei Stadt- stasten aufzugliedern. Der Zonenbei- At, der die Funktion etwa des Länder- rates ausübt, wurde von der britischen Mi- itäpregierung mit der regionalen Neuorga- Die Redaktion nisation der gesamten englischen Zonè be- auftragt. Aus der Ueberlegung, den In- dustriegebieten an Rhein und Ruhr ein landwirtschaftliches Hinterland zu belassen, entstand aus den beiden Provinzen Rhein- land und Westfalen das neue Land Nord- rhein- Westfalen, das in seiner Flä- chenausdehnung nur wenig kleiner als Holland und das dichtbevölkertste Gebiet von ganz Europa ist. Es erstreckt sich von der Weser bis zum Niederrhein. Sein Mi- nisterpräsident ist Dr. Rudolf Amelun- xen OParteilos). Nach einem Plan, den der britische Außenminister Bevin vor zwei Monaten im britischen Unterhaus bekannt- gegeben hat, entstand als weiteres Land in der britischen Zone Niedersachsen, das die früheren Provinzen und Länder Hannover, Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe vereinigt. Niedersach- sen, dem Dr. Heinrich Kopf(SPD) als Mi- nisterpräsident vorsteht, sammelt als zen- trales Land der britischen Zone sämtliche Wichtigen Verkehrsverbindungen nach allen Richtungen- Schleswig Holstein, dessen Ministerpräsident Theodor Stelt- 2er(CDt) ist, grenzt als drittes Land die britische Zone nach Norden ab. Die beiden mit unabhängigen Verfassungen ausgestat- teten Stadtstaaten Hamburg und Bre- men nehmen in ihrer Gleichberechtigung neben den Ländern eine besondere staats- rechtliche Stellung ein. Bremen hat eine eigene Vertretung im Zonenbeirat der bri- tischen und im Länderrat der amerikani- schen Zone. Die Länder der britischen Zone, in der gegenwärtig 22,8 Millionen Menschen leben, stimmen im kommenden Frühjahr über die Verfassungen ab. Bis dahin üben die britischen Militärbehörden die Regie- rungsgewalt aus, die nach einer neueren englischen Verlautbarung ab 1. Ja- nuar zu einem gewissen Teil an die deut- schen Stellen übergehen soll. Die französische Zone Die Gemeinde- und Kreistagswahlen vor drei Monaten waren Auftakt einer allmäh- lichen Konstituierung in der staatsrecht lichen Fundamentierung der französischen Zone. Kurz danach erließ der militärische onenbefehlshaber, General Koenig, eine Anweisung zur Bildung von beratenden Landesversammlungen für die Vorbereitung und Ausarbeitung von Verfassungsentwür⸗ fen. Bis zum Inkrafttreten der Verfassung wurden vorläufig drei Länderregierungen gebildet Dazu zählen Rheinland-Pfalz (Ministerpräsident Dr. Boden, CDU. Ba- den(Präsident Wohlle b. Besvy) und Württemberg. Die von der französi- schen Militärregierung bis zur Schaffung der Verfassung für Baden bestimmte Staatssekretär Reglerung mit einem Präsidenten an der Spitze, hat nicht den Charakter einer Regierung. Das gleiene gilt kür Südwürttemberg. Eine deutsche Zentralstelle nach Art und Aufbau des Län- derrates der amerikanischen Zone besteht im französischen Besatzungsgebiet, das nach 2 ———— 3 5 Stu SSE * N DN NA- KARTE. Fei? 1 NMECKLEN BURG ee e 1 4 erg 5 PRDUVINZ* 5 SA, 2 5 e. eb ———— 0 1 N U Y 8 SACHS Sf ERREHIcH 3 3 ZEICHEN-ERKLARUNG: „ p. ̃!. Heu- ME A anf MN f ki Sn i Sr le Ave, F. uli rie Er eee eee der neuesten Zählung nahezu 6 Millionen Menschen beherbergt, nicht. Im Verlauf der Neuorganisation des Saarlandes wurde im Oktober dieses Jahres nach einer Ver- ordnung des Militärgouverneurs das Regie- rungspräsidium durch einen vorläufi- gen Verwaltungsausschuß ersetat, der unter Vorsitz von Direktor Erwin Müller in parlamentarischer Arbeit die Parteien vertritt. Diese Verwaltungskom- mission übt die gesetzgebende und ausfüh- rende deutsche Regierungsvollmacht im Einvernehmen mit dem französischen Mi- litärgouverneur aus. Die sowjetische Zone Unter Auslassung des in vier Sektoren Unterteilten Stadtstaates Berlin, den ein Magistrat mit der Stadtverordnetenver- sammlung als parlamentarische Einrich- tung verwaltet, ist die russische Zone in drei Länder und zwei Provinzen unterteilt. Das Land Mecklenburg- Vor pom mern(Ministerpräsident ist Wilhelm Hoecker, SED) umfaßt das frühere Meck- lenburg und die Deutschland verbliebenen Teile vdn Pommern. Die beiden übrigen selbständigen Länder sind Thüringen (Ministerpräsident Dr Rudolf Pau und Sachsen(Ministerpräsident Dr. Fried- rich). Als Provinzen zählen Sachsen Anhalt Ministerpräsident Dr. Erhard Hübner, LPD), das die ehemaligen preu- Bischen Regierungsbezirke Dessau, Magde burg und Anhalt vereinigt, sowie Mark Brandenburg(Ministerpräsident DI Karl Steinhoff, SED). Die Regierungs- . vollmachten in der russischen Zone sind vor kurzem auf die gewählten Landtage und deutschen Länderregierungen bzw. Provinzverwaltungen übergegangen. Damit sind die fünf Selbstverwaltungskörper in der Ostzone, die 17,8 Millionen Einwohner zählt, in ihrer staatsrechtlichen Stellung selbständig geworden. Für die Wichtigsten Verwaltungszweige der gesamten Zone sind gleichfalls Zentralstellen eingerichtet, die administrativen Charakter haben. Abwei⸗ chend von den übrigen Zonen ist das No- vum, daß es keine Finanzämter gibt. F die Stadt- bzw. Landkreise sind zur ledigung der Finanzgeschäfte neue Ab lungen geschaffen worden, die den Ober· bürgermeistern bzw. Landräten unmittelbar unterstellt sind. Emil Schũfer Aus den Ergebnissen unserer Degember-leundfrage 5 Finden Sie, dah die Merkwürdige Erscheinung 8 Wohl eine der merkwürdigsten Erscheinun- en bei den Spruchkammersitzungen dürfte die in, daß, wenn ein größerer Pg. verhandelt vird, wonl zehn und mehr— in Männneim gar einmal dreißig Entlastungszeugen ge- laden sind, demgegenüber in ganz günstigen Fällen vielleicht aber höchstens zwei bis drei Belastungszeugen. Daß die Masse der Ent- astungszeugen die wenigen Belastungszeugen wirksam machen, dürfte klar sein. Ebenso r sind aber auch die eigentlichen Hinter- gründe dieses Aufwandes, den sich ja nur ver- Sende Pgs. leisten können. welche früher ler auch noch jetzt in einflugreichen Posten harren, und somit sich einen ihnen glän- ur Entlastung zugute kommenden Be- mtenkreis geschaffen haben. Der Schluß ist wie schon sd oft folgender: Mitläufer, geringe Geldbuße. 5 0 Betrachten wir demgegenüber den kleinen Pg., meist ein einfacher Beamter oder Arbei- der durch den Partèieintritt eine nie Wirk⸗ keit gewordene Besserung erhoffte, so Wer- en wir gleich sehen, daß es diesem an Mittel und Möglichkeit fehlt, einen großen Ent- pparat in Gang zu setzen, Die Spruch- a muß also, wohlgemerkt, aus vollkom- men gerechten Erwägungen heraus, den Mann schuldig sprechen. Die Folge ist eine schwer treffende Geldstrafe, meist mit Be- wWährungsfrist, oft sogar Zwangsarbeit. Aus die- en beiden Gegenüberstellungen erwächst da- folgendes Gebot der Stunde, das zur drin- enden Forderung zu werden scheint. Und Zwar, daß in Zukunft die Spruchkammer den Entlastungszeugen der großen Pgs. auf die Fin- er sieht, und Untersuchungen daraufhin un- ternimmt, was für ein Verhältnis sie zu dem chuldigten in den letzten Jahren gehabt aben, damit konstrulerte Angaben von der hrheit unterschieden werden können. 5 0 Rarl Weick, Laborant Heute sucht sich jeder Pg. als Mitläufer nzustellen, was er früher mit Entrüstung krückgewiesen hätte. Wer hat denn einen digen gezwungen, der Nazipartei bei- n? Er ist doch nur wegen geschäftlichen en beigetreten. Wenn eine Genossen- bankrott macht, werden doch die Ge- gezogen. Warum hier nicht, Wã¹ẽo die Zehntausende durch ihn Unbeteiligte und Gegner alles Verloren haben. Glaubt die Spruchkammer, daß es für Leute, den Hitlerschwindel verdient haben, ein Opfer ist, wenn sie 2000 Mark als Sühne zahlen? ö Ph. Petru, Dachdecker J„ Austausch gegen Kriegsgefangene Ich finde nicht, daß sich die Spruchkammer richtig verhält, solange noch soviel Tausende, ja Millionen deutscher junger Männer in Ge- kangenschaft, viele vollständig unbelastet sind und kfronen müssen für diese Kriegs- und Amnestiegewinnler, Menschen aus den Gefäng- nissen läßt man Weihnachten mit ihren Ange- hörigen feiern, und unsere armen Soldaten müssen in der Gefangenschaft schmachten. Ich habe nlemand in Rußland, aber wenn ch an die Allerärmsten denke, möchte ich auf- heulen vor Erbarmen, und és hilft nen doch unser Mitleid nichts. Solange die Spruchkammer nicht bestimmt, daß Kriegsgefangene gegen Pes. ausgetauscht Werden, kann sie uns gestohlen bleiben. Frau Johanna Obermann, Hausfrau. Frau Hildegard Kroher, Plutzanweiserin Deutsche Sentimentalität Der gute Wille zu einer gerechten Recht- sprechung in der Entnaziflzierung soll absolut nicht abgesprochen werden, jedoch ist die Nazi-Idedologle in vielen Deutschen noch zu tief verwurzelt und die deutsche Sentimentali- tät gerade in dieser Richtung zu stark vor- herrschend, als daß sich nicht auch der Rich- ter einer Spruchkammer— ob absichtlich oder nicht— dazu verleiten lege, den Angeklag- ten weit milder zu bestrafen, als er és ver- client hätte. 5 Unsere deutsche Rechtspraxis hält sich lei- der immer noch zu sehr an formaljuristische Gepflogenheiten— siehe Fall Tillessen, Frei- burg— und gleicht einem maschinenmäßigen Ablauf ohne jegliche oder genügende Berück- sichtigung eines Falles in subjektivem Sinne. Warum sprechen sie aber nicht auch im Sinne dieses Volkes? Ist die Befangenheit vie- ler Richter in den Spruchkammern gegenüber den ehemaligen Trägern der Hitlermedaille so groß, daß sie nicht wagen, hart oder zum mindesten gerecht anzupacken, oder wollen sie nicht, in der Befürchtung, daß es später ein- mal ihren Hals kosten könnte? 8 Warum nimmt man in diese Spruchkammern Spruchkammer sich chin verhält? nicht, wie in den Schwurgerichten, zwölf un- bescholtene Menschen— Frau oder Mann, Arbeiter, Beamter oder der freien Berufe und überläßt diesen den Urteilsspruch? Menschlichkeit jedoch ist da am Platze, wo offensichtlich zutage tritt, daß ein Betroffener nur dann dem fortgesetzten Drängen eines Vorgesetzten oder Arbeitgebers, in die NSDAP einzutreten, nachgab, weil es ihm klar wurde, daß er bei einer längeren Weigerung die Exi- Stenz seiner Familie in Frage stelité und die seelische Kraft nicht mehr aufbrachte, nein zu sagen, obwohl er ideologisch tatsächlich Weit von der NSDAP entfernt war. Keinesfalls aber darf länger geduldet wer“ den daß der Begriff der Entnazifizierung weiter zur Lächerlichkeit herabsinkt und da- mit dem anständigen deutschen Menschen jeg- liche Möglichkeit einer Rehabilitierung in der Schuldfrage genommen wird. 8 . August Holzmann, Korrespondent Wäre ich in die Partei gegangen Wie ich erfuhr, sollen die Urtelle in der Lranzöslschen Zone besser ausfallen. Können dort Beamte. was selten der Fall sein soll. in ihren Stellungen bleiben, dann werden sie zu- rückversetzt und können nicht mehr befördert werden. Das finde ich für richtiger, denn alle ind mehr oder weniger Nutznießer, sei es durch Beförderungen. Höhergruppierung oder durch Neubesetzungen einer Stellung. Ich war um jene Zeit in dem Alter, wo man sich eine Existenz suchen mußte Es gelang mir nicht, irgendeine Stelle entsprechend meinen Kennt- nissen zu erhelten, denn überall mußte der übliche Fragebogen ausgefüllt werden: Seit Wann in der Partei. in der SA oder Ss oder Was haben sie sonst für die Partei setan usw.? Da wußte ich immer schon vorher, wie die Antwort auf die Bewerbung, d. h. wenn es Überhaupt eine gab. lautete. Durch den Krieg ist es mir doch gelungen. eine Stelle beim Reich zu erhalten Ich hatte eine Stelle. die der Gruppe VI T. O. A. entsprach, konnte jedoch nicht in diese Gruppe kommen, denn der An- trag wurde von dem Betriebsobmann mit dem Vermerk, Kein Mitglied der Partei“ abgelehnt. Wäre jeh, um das zu überbrücken., in die Par- tel gegangen, hätte ſch monatlich 60. RM mehr an Gehalt erhalten(statt dessen wurde ich total flieser geschädigt), das wären in einem Jahr 720.— RM gewesen. Heite bekame ch von der Spruchkammer es. 189.— RM Sühne auferlegt, das wäre der Mehrverdienst von ei- nem Vierteljahr gewesen. Also Nutznießer So gibt es Tausende. Deshalb finde ich die Spruch- Kkammerurteile nicht ganz richtig. August Klein, Angestellter Gegen die Persilscheine Wiederholt hatte ich bei Veranstaltungen Aller Art Gelegenheit, bei dem Thema Dena- Ziflzierung heftigste Opposition von solchen Leuten zu hören, die in ihrer Eigenschaft als leitende Angestellte, Betriebsratsmitglieder und sonstige Funktionäre in der Arbeiterbewegung allzugerne bereit sind, den Betreffenden Ent- lastungsmaterial aus persönlicher Erinnerung zu geben, nur weil der Betreffende gerade ihm nichteinmal auf den Schlips getreten ist. Die Folge ist dann, wie es allgemeine Verwunde- rung wach ruft, wenn diese Leute dann bei den Spruchkammern erscheinen, zur Ueber- raschung des Anklägers gute Zeugnisse(Per- silscheine) abgeben. Und hierbei handelt es sich um solche Nazis, die vor 1933 Parteimit- glied geworden sind und die eigentlichen Trä- ger der Partei zur Macht waren. Diese Brückenbauer zum Dritten Reich“ sollten so zur Spruchkammer gehen, wie sie ohne zu fragen Parteimitglied geworden sind, und haben sie sich etwas zuschulden kommen lassen, dann soll es eine Selbstverständlichkeit sein, daß sie entsprechend zur Wiedergut- machung herangezogen werden. Paul Schmutz, Muller Mir stehen die Haare zu Berg Wenn eh das Wort Spruchkammer höre, Stehen mir alle Haare zu Berg, dann schwin⸗ delt es mir in meinem Gehirn und warum!? Wenn ich die Urteile übersehe, dann sehe lch, daß es nicht richtig zugeht. Warum folgendes Urteil: Oberst I., Regimentskommandeur, Blut- ordensträger(Goebbels war persönlich bei ihm und die Stadt war dazumal festlich aus diesem Anlaß geschmückt) wurde kreis esSPra⸗ ehen. in der Zeitung stand, er führte seine Mannschaft freiwillig in die Kirche. Der Herr Oberst wer nicht in der Partel Jetzt. lieber „Morgen“, was sagst du dazu? Warum wurde er Oberst? Er hat doch auch Tausende ins Schlachtfeld geschafft, und dann noch Blut- ordensträger? Und so kann ich noch mehr Urteile schildern. Und was macht man mit den kleinen Pgs.? Die werden meistens gehängt. Bin bereit e Fülle zu schildern. werden. Das g Ich bin der Meinung, daß alle Pgs, die Schuld an unserem Elend sind. Nachdem aber die Entnazifizierung vor sich ging und die Direk- toren und all die großen Herrn entnaziflziert worden sind, da babe ich mich um die KI nen angenommen. Wenn die Amerikaner schreiben, die Spruchkammern arbeiten nie richtig, dann halte ich das für richtig . Karl Ebinge Erlass des Fuirers u Me¹jñu½ĩshhansler über den Widerruf von Gnadenentschließun des früheren österreichischen Bundespräside ten vom 23. XI. 1938:. 5 Bei Taten., die nach dem 30. Januar 1933 f gangen worden sind und bei denen durch En schließung des früheren österreichischen Bu despräsidenten das Strafverfahren niederg- Schlagen oder Straferlaß gewährt worden f Behalte ich mir vor, die Durchführung Strafverfahrens oder die Strafvollstre zuzulassen, wenn wir dies unerläßlich scheint.. f a Mit der Vorbereſtung meiner Entschließ beauftrage jeh den Reichsminister der I. Berchtesgaden, den 23. XI. 1938. . Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, Der Reichsminister der Justiz: Dr. Gürtner. *** Wir haben absichtlich den im Reichsge blatt 1938, Teil I. S. 1729, veröffentlichten laß ohne Vorbemerkung gebracht, um den druck dieses verblüffenden und beschäm Dokuments nich! zu verwischen Was sagen sie nun, die Ewig-Gestrig Auch- Demokraten, die sich über den ver lichen Rechtsbruch von Freiburg nicht sent entrüsten können? Sie mögen schweigen ur lernen— von ihrem Führer— auch heute 1 noch— und sich schämen, Denn mi Erlaß v. 23. XI. 1938 hat der deutsche“ Unrecht geschaffen gegen Deutsche, deshalb. Weil sie nicht seine Freunde v in Freiburg aber sollte Recht 5 eschah nicht. Hitler hat es cher gemacht! 31. Dezember 1946 Dienstag. — Schnellere Lösung Meines Rrachtens wäre ein Sung zu finden gewesen, ha Achlich bei den Landgemeinden. Folgendes: Die Vertr einzelnen politischen Parteien in sed gemeinde kennen die Ortsansägig ihrer politischen Einstellung und Fa hätten nach ebsraktervoller Arbeit Ii jeden einstufen köſmen in dle Gruppe. er gehört. Die Liste wird an die Sprue! 1— mer Weiter geleitet und dort zum Abschluß gebracht. Es wäre durch dieses Verfahren eine Viel sehnellere unnd gerechtere Arbeit geleistet den, so daß, auch hier die Eilverfahren überflüssig gewesen wären. Und so stat man hier, trotz Eilverfahren, schnellere L- und läßt sien von seinen Nerven aufzehren, 1 bis, wer weg. wann man sich aus dem Schat- ten der Vergangenbeit befreien kaun. Heinrich Müldert ehem. Angest. d. Finanaa mt Der Gesetzgeber ist schuldig Schon die Frage bekundet die Unsleflerheit und Schwäche der ganzen Angelegenheit. Nicht die Spruchkammer, sondern der Gesetzgeber) in diesem Falle die Regierung und die Par- teien mache ich verantwertliehn für diesen gan- zen Entnaziflzierungsrummsel und der Ausdruck „Bruchkammer“ ist nicht ohn Man hätte doch in den vergangenen Jahren lernen können, oder will mau nicht? Die Frage der Entnazifizierung hätte Hitler schneller ge- löst. wenn er uns sogenannte Demokraten hätte erntdemokratiseren müssen. Warum 80 zag⸗ haft, was wäre aus uns geworden hätte Hitler den Krieg gewonnen? zu große Miide Ist Sohwäche. Glauben Sie. ihre sofenannten Mit- Rufer bätten dei Hitlers Sleg gesagt, daß ste nur zshlendes Mitelisd seien. feh sade, se Pgs. sind schuldig und ich würde dleselben mit ———— Marder unter uns Ein Mannheimer Beitrag zu dem Film dieses Titels Von der 8p Mannheim erkalten wir diese Zuschrift; Kommentar überflüssig. 8 8 e amerikanischen Truppen waren am 27. März 1945 bereits in die Neckarstadt eingerückt. Die Innenstadt lag unter Ge- schützfeuer. Die Bunker waren überfüllt von Frauen und Kindern; stündlich erwar- teten dle Einwohner der Innenstadt den Ein mersch in das Zentrum der Stadt. Kein Mes seh dachte an Widerstand, sondern man wünschte sich nur die Stunde herbei, in der Mannheim von der Hitlerei befreit ist. An vielen Häusern wurde die weiße Fahne gehißt, und dieser Umstand gab un- entwegten Nazwerbrechern Anlah genug, in cliesen letzten Stunden ihre Mordgier noch einmal zu befriedigen. Polizeipräsident Habenicht gab den Himmlerbefehl heraus, wonach alle Män- ner zu erschießen sind, die in den Häusern, an denen eine weile Fahne weht, angetrof- fen werden. 5 In Polizeihauptmann BGser und Gesellen sah er die Vollstrecker des verbrecherischen Befehls. Sie erschienen im Keller des „Universums“, holten vier Männer heraus, von denen einer Gelegenheit hatte, sich 2 retten; die anderen drei führten sie in den Lesuerschen Garten und knallten sie kalten Blutes nieder. Den drei letzten Münrheimer Nazlopfern hat man einen Fhrenplatz auf dem Friedhof zugewiesen; unter außerordentlich starker Beteiligung wurden sie bestattet. Dieser Tage schreibt dle Frau eines der Ermordeten in einem Brief:„ Auf der Staatsanwaltschaft mußte ich erfahref, daf che Mörder meines Marmes auf freien Fuß gesetet sind sie hätten ja auf Befehl ge- Handelt“ 5 Berr Staatsanwalt, verlassen Sie sich darauf, diese Angelegenheit ist noch nicht Als erledigt zu betrachten! J. S. „„TTßT—T—T—T—T—T—T——— ͤ—— einem Federstrich enteignen und in Arbeits- Kolonnen einteilen und solange müßten die- selben im Keller hausen, bis alle Nicht-Pgs. eine Wohnung hätte. Wer nicht für mich ist, der ist wider mich und denselben werde ich ausrotten.(Hitler). Gehe hin und tue desgleichen. Heinrich Reichert, Schreiner Schnellere Arbeit Ieh zähle mich zu den allerkleinsten Pgs. Nach meinen Erlebnissen in der Sache habe ieh den Findruck gewonnen, daß noch sehr viele parteilose dsutschnationale Hitleranhän- ger in den Aemtern sitzen und sabotieren. So Ram es auch, daß ein Aktivist als Aktenver⸗ Wahrer bei der Spruchkammer lange Zeit am- tieren konnte bis er von Stadtrat Gräber(8PD) entdeckt wurde. Nach meiner Ansieht müßten die Spruchkammer und Entfsziflzierungsaus⸗ schlisse, um dei der Bevölkerung Vertrauen zu erwecken, die kleinen Sünder am schnell- sten bearbeiten. Karl Stinler, Lebensmittelhaus Die ganze Familie Entnsziflzlerung, welch unsauberes Wort tar schwerwiegende Vorgängel feh für mei- nen Feil würde es Großes Reinemachen“ — 5 85 wenn es seinen Zweck erfüllen Würde, Schon dis Abfassung der Ns. Fragebogen hahe jeh mir anders vorgestellt: Um zu schen, ob einer„Mitlaufer“, Nutznleher oder Belastster ist, muß man in seinen Haushalt binsinleuchten. Ist z. B. ein Mann Pd, die Frau Mitglied der Nsy und sogar die Kinder Argendwe„parteilſeh“ tätig gewesen, 80 ist es offensichtlich, daß es ein ausgesprochener „NAZI, war, Natürlich will es ja heute kein slnziger gewesen sein, aber darauf soll nie- mend hereinfallen. Die Erhebungsbogen müg- ten daber die ganze Familſe erfassen und kei- Her von denen, del denen Mann und Frau durch Mitglledschaften belastet sind, dürkten bel Stast oder Stadt beschäftigt sein. Kommt hierzu noch eine Amtswaltertätigkeit, so ist der Pg noch stärker belastet. Denn gerade die„Herren“, welche bei öffentlichen Aem- tern ind Bstrisben beschäftigt waren, reden sleh wil Zwang zum Eintritt“ aus; hier be- leuchtet der„Famillenvogen“ den häuslichen Hintergtund. Den wenigen Junggesellen und Witwern nimmt man den Vorteil im voraus Weg, d sie überhaupt keinem Zwang, PG zu Werdletl, Unterlagen, denn ein einzelner Mann bringt sich auch ohne Amt ciuech das Leben. Arbeiter, die der Partei beltraten, hatten zu 99% nur den Willen, aus dem Nieder- gang des Reiches beräuszukommen. Die telsten wurden dabei mißbraucht und stan- den der ganzen Sache fremd gegenüber. Her „Familſen- Fragebogen! würde auch hier mehr S8 gen als dle Aussagen von Belastungs- uhd Entlastungszeugen. Zudem ist ja heute der Arbelter, der. kleine Mann, derjenige, aur dessen Schultern alles aufgetragen werden nicht, ganz oben zuerst zu keh- mehr Dreck und auch mehr „Wiederaufbaukasse“. G. W tterauer. Ein Vorschlag zur Beschleunigung 2 eh doch in erster Linie darum, mög- gen. Be- oder Entlastun hen, die zur Entnaz 1 1 10 erung nöti ind Meistens ist es doch so, diese Zeugen nur spärlich zu finden sind, as Jad mei Erachtens viel an der Allge- nen W scheitert. Wäre es da- her nicht tl. so zu verfahren, daß i en in einem jeweils einmal im erscheinenden Sonderblatt nach er auch nach Stadtteilen ge- Personen, die bis zu einem be- or der Spruchkammer zu m alphabet. Verzeichnis nden Daten versehen, ver- en mit dem Hinweis, Be- oder gen mögen bis zu dem und ihre Einwendungen schriftlieh an kammer geben. den wohl sagen, daß sich viele ehe- Hund darunter werden wohl Hauptschuldige und ähnliche sein, S„verlagert“ haben, und daher mein kleiner Vorschlag ein Loch habe! Solche„Verlagerten“ aber haben sicherlich rechtzeitig Lunte gerochen und sich dahin be- geben, wo man sie nicht so allgemein kennt. In diesem Falle müßten eben die dortigen Behörden bei Vorkommen eines Fragebogens zZugewanderter“ Beschuldigter Mitteſlung an die vorherige Heimatbehörde machen, damit diese Le nicht durch die Lappen gehen. Erst nach Veröffentlichung in der erwähnten Weise am Heimatort würde dem Verfahren gegen sie nichts mehr im Wege stehen. „ Karl Krug, kfm. Angestellter nach ausv Wer klagt wen an! Es hat derjenige nicht das Recht, die Nürn- verger- oder Spruchkammerurteile zu kriti- sieren, dessen„Moral von Sondermeldun- gen gespeist wurde und heute die Nazis ver- Wünscht, weil sie diesen oder jenen talktischen Fehler gemacht haben, insbesondere den, daff sie den Krieg nicht siegreich beendeten. Fher schon dürften diefenigen ein Wort mitreden, die an eine anständige Gesinnung der Staats- führung eines 60-Millionen-Volkes, aus eige- ner Anständigkeit heraus, glaubten. Diese haben mittlerweile eingesehen, daß ihr Irren eine Schuld ist. Es wäre aber an der Zeit, das Aufaben- gebiet der Spruchkammern zu erweitern, um die nichtnominellen Nazis mit unbeflec Fragebogen der Jahr e 1945/46 zu erfas Sen. mlich die, die das Gift des Nazismus ckten Worten und Tate Die das demokratische in oftenen und vers Weiterhin ver Recht, der Freiheit der Kritikübung, mig brauchen, um den im verzweifelnden Kampf stehenden Männern, die versuchen, das er ins Gleis zu brinen, in Ein Staatsgefüge, wel- ches mit dem Geiste d r Vergifter in 20 Jahren zersetzt und endlich gesprengt wurde. Hier liegt die größte Gefahr und um diese zu Hogegnen, ist es Sache des Volkes, Rllekgrat der Spruchkammern zu sein. Mickelat Staatsgefüge wiede den Rücken zu fallen. Strafgrund: Schuld oder Einkommen? Als Blockwalter der NSV ab 1938 und Par- teimitglied ab 1. April 1940 wurde jeh vom öffent- liehen Ankläger im August 1946 als Akitvist angeklagt. Frist zur Vorlage von Entlastungs- unterlagen 7 Tage. Die Entscheid der Spruchkammer vem 14. Oktober 1946, zugestellt 29. Oktober 194g, lautet aut Mitläufer, entspre- chend seinem Einkommen und Belastung 300 RM Sühne und Kosten. Die Verweigerung des deutschen Grußes und die dar in erfolgte Anzeige und Mag- regelung gilt nicht als Widerstand, ebenso die unter Beweis gestellte weitere Geg- nerschaft wie Radiohören und dergi. Daß ich keinerlei Propaganda für die Partei getrieben Habs. wird anerkannt. Der Schlußsatz lautet: Von einem soleben Mann kann man nicht an- nehmen, daß er mehr wie rein geschäftsmägige Obliegenbeiten verrichtet hat. Aus der Fatscheidung der Spruchkammer muß jeh daher annehmen, daß weniger die Be- lastung wie das Einkommen für das Urteil maßgebend war, Dasselbe kann ich bei Berufs- kameraden feststellen. Wünelm Lauer, Steuersehretur Metternichs Nachfolger Die Spruchkammer ist an sich schon ein paradoxes Unikum, da man mit äußerem Druck niemals innere Gesinnung erzwingen kann. Das hat die Zeit der Verbote und Notverordnun- gen der Weimarer Republik ebenso wie die Nazizeit erwiesen. Metternich bat trotz seiner sprichwörtlichen Migerfolge leider immer wie- Seite d zen und über die Pgs. herziehen. Die Ehrlichen sind bis jetzt die meist Betroffenen, finde aber, daß die Spruchkammer sich nach diesen Auf- kassungen richtig verhält. Friedrich Thoma, Reichsb.-Oberlademelster der seine geistigen Nachfolger gefunden. Um dle Schuldigen zu bestrafen, genügen die Straf- gesetze. Dazu sind keine Spruchkammern nötig. in einziger Paragraph über die Aufhebung 1 ung und Amnestien würde genü- un Verbrechen durch die ordentlichen Jerichte zu sühnen. Heute werden Millionen von deutschen Menschen nur für einen Irr- Geschäftsleute bleiben unbehelligt Nach meiner Auffassung ist die Behandlung tua sehr hart bestraft, ohne irgendwie ein f a 1 g 1 N 7 2is 5 und un. Einseftig Ver den begangen zu haben. Nach dleser der Nais einseitig a gerecht. Finsetig weil man bisher, außer schwerwiegenden Fäl- len, in der Hauptsache nur Leute aus der Wirtschaft Beamten) zur Rechenschaft gezogen bat, während man die Geschäftsleute(Einzel- handel) unbehelligt ließ. Hat man vergessen, das während der Nazizeit viele der besten Geschäfte angeblich wegen„Unrentabilität“ schließen mußten, in Wirklichkeit nur weil sie keine Parteimitglieder waren? Wieviel Nazis haben durch diese Maßnahme ihr unbedeuten- des Geschäft hoch gebracht? Einer Zeitungs- notiz in der„Neue Zeitung“ zufolge, will man nun in der russischen Zone mit der Entnazi⸗ fizierung des Einzelhandels beginnen, und es wäre unbedingt erforderlich, daß auch in der amerikanischen Zone bald damit begonnen wird. Aus naheliegenden Gründen wäre dabei zu beachten, daß auch das Verkaufspersonal nazl-frei wäre. Anm Fecht, Akademikersfrus Logik müßte z. B. auch der heilige Vater in Rom vor die Spruchkammer, weil er mit Adolf Hitler ein Konkordat abgeschlossen hat. Karlfriedriek Sehmitt, Schüler Ortsgruppenleiter vor die Front Wenn man heute so viel vom rfehtig Den- liest, wollen wir auch hier richtig den- Wer sind nun die Schuldigen und wer die n? Zu den Schuldigen wären in er diejenigen zu rechnen, die dazu bei- ugen, daß dieses System zustande kam, das sind alle Hitler wähler und Anhänger vor 1933, sowie dle maßgebenden Stellen, die nicht fähig Waren, Hitler die Zügel zu halten und ihm die vollen Rechte gaben und in den Sattel setz ten, zweitens dleſenigen en leitender Stelle, drittens die Nutznießer und viertens die De- Hunzianten. urch die Transparente:„Wer Hitler wählt. wählt Krieg“, waren alle Wähler vor diesem System gewarnt und Hitler wurde trotzdem gewählt. Wenn män nun heute die Pgs. verurteilt, ist das ein großes Unrecht und Seht nur sowelt in Ordnung, wie dem einzel- men eine unrechte Tat nachzuwelsen ist. Diese Auffassung wird auch fast zu 100 Proz. unter dem Volk geteilt, da ja auch fast zu 100 Proz. das Volk nach der Machtergreifung an Hitler Rlaubte, Was durch die Märzwahl nicht abzu- streften ist. Wir wollen auch hier richtig den- ken, denn, es ist noch nicht Allzulange her. Setzten sich nicht auch gleich nach der Macht- Srgrelfung die Ortsgruppenleſter fest in den Sattel, übten mr Führerprinzip aus und be- stimmten? so wurde auch ſeh Pg. Nach mei. ner Auffassung kann nur ein einlgermaßen 86. rechtes Urteil in dieser Sache herauskommen, Wenn die Ortsgruppenleiter vor die Front ge- stellt werden und dlese für die richtigen An- gaben verantwortlich macht. Die mit reinem Gewissen werden diese Ansleht gut eigen, dieſenſeen aber, die ſahreſang liefen, um pg. zu werden, würde es vor dieser Lösung ban gen. Das gleiche gilt auen denfenfgen, die Jahrelang mit! dem Ortssruppenſeſter heb. Aunclten und sieh heufe suf das hohe Rog set. ken ken. Betro In den Augen der Jugend! ö Dem Vertrauen der Werktätigen habt hr euch mit euren Urteilen sehon längst entsagt, und ihr werdet auch nieht zu Unrecht im Volksmund als die„Bruchkammer“ bezeſchnet. Dies ist nicht die Demokratie, wie wir 81e wollen, denn ibr laßt euch keineswegs von dem Willen des Volkes leiten. Wir junge Men- politisches Problem juristisch gelöst Die Verhandlung im Falle Furtwängler hat erneut die Aufmerksamkeit auf Grundlagen und Methoden der Entnaziflzierungspolitik Eslenkt. Wie die Dinge liegen, hüngen Freispruch und Sünne eines Belasteten im Grunde von der individuellen Auffassung der Kommis- Sions- und Spruchkammermitlleder ab, und es begeben sich die unbegreiflichsten Merkwür⸗ digkeiten. Ein besonders krasses Beispiel hat kürzlich ein rheinisches Blatt erwähnt. eee sich nach dem dortigen Gesetz jedermann Leben der polilischen Befreiung das twichligste Chema- . Es besteht aber rotz aller unerfreu- ichen Zeiterschei- rungen keinerlei An- aB, die Schwelle des jeuen Jahres in hoff- ungsloser Stimmung betreten. Mit einer uf gesunden Opti- nismus sieh grün- jenden Tatkraft, aber mich nur durch diese, können wir die Lage meistern. Deshalb vollen wir hoffen und erstreben, daß die Wünsche, deren Er- küllung unserer Wirt- 5 schaft den Wiederaufstieg ermöglicht, in neuen Jahr verwirklicht werden mögen. Pyrodüktionssteigerung ist das erste Gebot der Stunde., Eine wirklich fühl- bare Besserung der Produktionslage kàann heute nur noch von der Rückgabe der Mil- lionen junger und kräftiger Menschen, die unserer Wirtschaft noch durch Kriegs- gefangenschaft entzogen sind, erwartet wer- den. Deshalb geht unser erster und heiße ster Wunsch dahin, daß das kommende Jahr uns die Heimkehr der Kriegsge- fangenen, besonders aus dem Osten, Gsren Herzen in dieser Stunde von tiefer Sehn- sucht nach Heimat und Angehörigen er- füllt sind, bringen möge. Erst die Ein- schaltung dieser jungen und aufbauwilligen Kräfte in den heimischen Arbeitsprozeg kann unserer Wirtschaft den starken An- trieb geben, dessen sie zum Anlaufen bedarf.. 5 Von größter Bedeutung für die Gesun- dung unserer Wirtschaft ist ferner dle Wie⸗ derbelebung unseres Exports wie überhaupt des gesamten internationalen Wa- renverkehrs. Unser Wirtschaftsgebiet ist heute weniger als je autark. Wir kön⸗ nen nur durch Export den Aufwand für unsere lebensnotwendige Finfuhr decken, sollen wir nicht immer mehr in finanzielle Abhängigkeit vom Ausland verstrickt wer⸗ den. Hier haben uns die Exportausstellun- gen des vergangenen Jahres hoffnungsvolle Ausblicke auf das kommende Jahr eröffnet. Nicht zuletzt dureh die großzügige Inaus- sichtstellung von Exportkrediten seitens der amerikanischen Regierung. 8 Ebenso dringend bedürfen Wir allerdings eines umfassenden Rohstoffkredits für den Wiederaufbau unserer heimischen Wirtschaft, der teilweise erst die Voraus- setzung für eine wirkungsvolle Wiederauf- nahme der Exporttätigkeit schaffen muß. Möge der zarte Kelm des Kreditgedankenis sieh im kommenden Jahr kräftig Weiter entwiekeln. a Die Einigung zwischen der amerikani- schen und britischen Zone, deren organisa- torische Grundlagen bereits geschaffen sind, Als erster Schritt zu einer wiedererstehenden Wirtsehaftseinheit. Deutschlands, Wird im kommenden Jahr erstmals ihre Praktische Wirksamkeit entfalten. Ihr gel- ten unsere besten Glückwünsche. Mögen die beiden vereinten Zonen zum Kristalli- satlonspunkt einer Wirtschaftseinkeit des gesamten Reſchsgebiets werden, welehe dem immer stärkeren Auselnanderleben der òst- liehen und der drei Westlichen Zonen Eln⸗ halt gebletet. f 5 „ Auf dem Gebiet des Warenhandels in allen Schattierungen, vom Großhandel bis zu dem für millionen Verbraucher so wieh⸗ kigen Einzelhandel, möge das Jahr 1947 uns dieſenigen Maßnahmen bringen, die erfor- derlich sind, um das drohende Chaos wieder in die Ordnung eines gerechten Leistungs- aligtausches zu verwandeln. Zu diesen Mag. nahmen rechne ich neben einer Reform der Bewirtschaftung in Sinne der Dr. Arthur Meyer, Handelskammer- Präsident jederaulbau Die Handelskammer zum Neuen Jahr kürzlichen Vorschläge der Industrie- und Handelskammer Mannheim vor allem die Währungs sanierung. Der vielfach aufgetretene Gedanke, Währungsmaßnah- men aufzuschieben, bis die anlaufende Pro- duktion in eine neue Währung hinein wach- Sen kanm, ist zwar bestechend, aber bedenk- Heh, Weil dle inzwischen notwendig eintre- tenden materiellen und moralischen Schä- den kaum mehr gutgemacht werden kön- nen, Es ist Weder notwendig, alle Wäh- ruligsmaßnahmen auf einmal, noch sie in besonders drastischer Form zu treffen. Die Blockierung eines gewissen Prozentsatzes des Bargeldes, der keineswegs bei 90 Pro- zent liegen muß, in Verbindung mit einer Kontrolle des Giralverkehrs auf der bis- herigen Währungsgrundlage, würden fürs erste ausreichen. Allerdings wird auch die Währungs- reform selbst nicht mehr allzu lange hin- ausgeschoben werden dürfen. Notfalls sollte ste für die westlichen Zonen allein durek- geführt werden. Arbeiter und Festbesoldete stellen seit vielen Monaten in aufopfernder Weise ihre Kräfte für den Wiederaufbau zur Verfügung, ohne einen Gegenwert zu er- halten, der ihnen eine— wenn auch nur künftige— Kaufkraft verbürgt. Tausch- handel und Warenhortung stören immer mehr den normalen Wirtschaftsverlauf. Die Forderungen der Ceverkschalten Vom Wirtschaftschaos zur Planwirtschaft Im zurückliegenden Jahr mußte die Hauptaufgabe der Gewerkschaften im organisatorischen Aufbau bestehen, Daß der Gedanke der Einheitsor ganisation, die Zu- sammenfassung aller Arbeitenden, der Ar- beiter, Angestellten und Beamten in einem großen umfassenden gewerkschraftlichen Rahmen das einzig Richtige war, ja gerade- zu als Bedürfnis empfunden wurde, geht aus dem Wachstum der Gewerkschaftsbewegung hervor. Die Mannheimer Gewerkschaften zählen beute über 48 000 Mitglieder. Von größter Bedeutung wur außerdem der Zu- sammenschluß der Ortsausschüsse der Ge- Werkschaften zum Württembergisch-Badi- schen Gewerkschaftsbund. Nach Vollendung des organfsatorischen Aufbaues gilt es aber jetzt, ernste Gewerk schaftsarbeit zu leisten. Ab 1. Januar 1947 wird mit der Gllederung in Industriever- bände, die zwar selbständig, aber unter dem Dach des ADGB ihre Tätigkeit aufnehmen, dis Wahrnehmung der vitalsten Interessen der Arbeitnehmerschaft wieder zur Hauptauf⸗ gäbe der Gewerkschaften werden. Die plan- volle Entwieklung der Gewerkschaften führt aber auch an die zur planvollen Gestaltung in der Wirtschaft hinſeitenden Aufgaben. Das Mitbestimmungsrecht der Gewerkschaf⸗ ten und der Betriebsräte steht dabei im Vordergrund. Ohne ihre Mitwirkung kann slch keine planvolle Wirtschaft entwickeln. Unter planvoller Wirtschaft verstehen Wir jedoch nicht den aufgeblähten Apparat der Mitiisterlen, der sich im Bekümmern urn Nebensdchlichkeiten erschöpft. Wir Gewerk schaftler wollen eine Wirtschaftsgestaltung, die in der Lage ist, den Wiederaufbau Deutschlands sicherzustellen und die Wie⸗ dere nschaltung der deutschen in die Wirt⸗ schaft der Welt zu vollziehen. Die Bereitsteuung von Millionenbeträgen zu Zwecken der Arbeltslosenunterstützung ist zum Beispiel kein Leichen planvollen Wirtschaftens, in Deutschland, mit seinen zerstörten Städten, darf es berhaupt keine Arbeitslosen geben, aueh wenn Mangel an Kohle oder durch niedrisen Wasserstand Verursachtes Fehlen elektrischer Energien zu Betriebsstillegungen zwingt. Die Gewerk⸗ 4 1 einem Bereinigungs verfahren unterziehen muß, kam ein solches auch gegen einen aus Kriegsefangenschaft zurückgekehrten, often- kundig unbelasteten mittleren Beamten Gang“, Dieser„Gang“ dauerte sechs Monate. In derselben Stadt, in der sich dies ereignete, Wurden um die gleiche Zeit die leitenden An- Bestellten einer Lehrmolkerei wegen umfang- releher Schiebungen verhaftet. sämtlich ehemalige Pgs; kein Mensch hatte ihre Vergangenheit bisher geprüft. Der Ber- Uner„Kurier“ teilte dieser Tage mit, daß n Berlin ein Angestellter, der unter Druck sei- nes Betriebsführers in die Partei eingetreten War, vox dem Entnazifizlerungsausschuß keine Gnade fand, während jener Betriebsführer, der seine wirtschaftliche Machtposſtion dem Angestellten gegenüber ausgenutzt hatte, in einem anderen Sektor rehabilitlert wurde. Durch solche Vorfälle entsteht jener fatale Eindruck einer sozusagen nach berühmten irtschalt Auch eine gewisse Produk tlons⸗ lenkung nach der Vordringlichkeit, ins- besondere auch hinsichtlich der Konsum- Züter, wird in das Programm der Bewirt⸗ schaftungsreform einzubeziehen sein. Von größter Bedeutung für den Wiederaufbau ist ferner die Verminderung der Steuer- lasten auf ein erträgliches und wenig- stens bescheidene Kapitalbildung ermög- liehendes Mag. Im Verhältnis zwischen Unternehmern und Arbeiterschaft möge das Jahr 1047 alle in der Wirtschaft Tätigen enen Weiteren Schritt der Erkenntnis näherbringen, daß Wir alle Glieder eines einzigen großen Wirt- schaftsorganismus sind, der nur durch das harmonische Zusammenwirken aller Kräfte — jeder an dem ihm durch seine persön- liche Leistung zugewiesenen Platz— in Gang gebracht und gehalten werden kann. Die Frage der zweckmäßigen Betriebs form en sollte nicht nur von politischen Gesichts- punkten, sondern nach der mit ihr erziel- baren Leistung entschieden werden. Wenn die Kräfte und Erfahrungen aller im Be- trieb Tätigen für die Leistungssteigerung nutzbar gemacht werden— ohne dadurch die Einheitlichkeit der Leitung zu gefähr- den— und allen Betriebsangehörigen der ihnen nach ihrer Leistung gebührende An- teil am Ertrag des Betriebes gewährleistet ist, ist damit auf einer wirtschaftlichen Ebene die soziale Frage ihrer Lösung näher⸗ gebracht. anderen von ihr goldene Brücken gebaut werden, Das Grudübel aber lst, wir Wieder- holen, weder die reaktionäre Absicht noch die menschliche Unzulänglichkeit(die sich natürlieh beide dabel manifestieren), sondern die Art, in der man es unternimmt, ein emi- nent polltisches Problem auf juristischem Wege zu lösen. Tagesspiegel, 13. XII. 46 . n enen. schen, als die Träger der Zukunft Deutsch- lands, verlangen jedenfalls, daß die Männer It den Entnaziflzierungsausschütssen Platzhalter elner wahren und WIrklichen Demokratie sind und denen der Wille des schaffenden Volkes oberstes Gebot ist. Die Männer der Spruch kammer sollen frei und souverän urteilen. Männer, die die Freiheit lieben, sollen Richter sein und keine Knechtseelen, denen die Angst vor den Größen von Gestern noch im Nacken sitzt. So kann und darf es nicht weiter gehen, sonst ist das Ende wieder der Anfang eines erneuten„Tausendfährigen Reiches“. i Werner Schäfer, æim. Angestellte Nicht zweierlei Maß Tut, was ihr schon lange wolltet, macht einen Strich unter die Vergangenheit, bestraft diejenigen, die ein Verbrechen begangen haben, aber laßt die anderen laufen. Sie sind nicht schlechter als die, die nicht in der Partei Wa⸗ ren. Wenn aber geglaubt wird, daß alle Pgs. bestraft werden müssen, dann laßt Gerechtig- keit walten und bestraft auch die Mitglieder der Parteien, deren Fülfrer für das Ermäch⸗ tigunngsgesetz gestimmt haben. Wenn schon von Kollektlvschuld gesprochen wird, dann glit dies auch für die anderen, nicht nur für die Pgs. Mit zweierlei Maß sollte die Demokratle nicht messen, denn dies schadet dem Ansehen der deutschen jungen Demokratie. A. F. Sie lachen uns aus Spruchkammer! Ja, das verfolge len als Varieté. Theater, Freudentänze und was dazu gehört, werden vorbereitet, wenn der Un- schuldsengel glorreich nach Hause kommt, denn Advokat und Richter haben 80 gut ge- arbeitet. Goldene Hitlerkämpfer, Betriebsleiter usw, werden per Papier fertig gemacht, denn sie haben doch alle nichts getan. Die hinge- sperrten, die Vernichteten, die sind heute die Schuldigen, Dürfte ich bestimmen, ich würde in absehbarer Zelt das Vertrauen der Allfier- ten in melnen Händen haben. Schickt sie fort vom Großen bis zum Kleinen, Laßt sie arbei- ten wie uns Gebt uns die Gefangenen krel, denn sie sind nſeht schuld. ſene sind zu Hause dick und fett geworden und lachen uns umme Aus, denn sie haben gelebt, und leben besser als wir welter. 5 Maria Rimbec, Haushälterin Die Gedankenlosen Die Spruchkammer kann von sich sagen wie man's macht, ist's falsch—, Sie Würde kichtig Bandeln, wenn sie nach dem Bibelwort, nicht siebenmal, sondern 70& 7 mal solist du vergeben deinem Nächsten, handeln Würde. Die, denen so vergeben Wurde, würden hinter- her die Mensehen, die ihnen vergeben haben, verhahnen und wären berelt. zie gleich Wieder zu hängen. Das Heer der Mitiaufer würde Wie- der„Heil“ schrelen, denn die Gedankenlesen leben immer gern im Schatten der Vergangen- heit. Die Sorge, um die Erhaltung der Zukunft unseren Heimat überlassen gie denen, Welche schaften sind bereit zur Mitarbeit bei der Wirtschaftslenkung. Sie verlangen aber auch Mitwirkung bei der Heranziehung von Be- legschaften stillgelegter Betriebe zu Arbei- ten des Wiederaufbaues. Bel Betriebsstillegungen infolge der oben angeführten Ursachen darf jedoch nicht allein die unmittelbare Erzeugung von Lebensmitteln entscheiden, sondern die Dringlichkeit der Produktion des einzemen Betriebs. Die Betriebe müssen nach Bring- ichkeitsstufen eingeteilt werden, wobei un- ter allen Umständen vermieden werden mulz, daß Betriebe in der Dringliehkeitsstufe 1 stillgelegt werden, wenn Betrlebe der Stufe 2 oder 3 für längere Dauer oder bis zur Wiederkehr besserer Arbeitsmöglichkei- ten ganz stillgelegt werden müssen. 1 Außerdem aber: Wollen sich die zustän- digen Stellen ficht endſſch mit der glan- vollen Gestaltung des Nachwuchses der In- dustriearbeiterschaft beschäftigen? Der Me- tallindustrie droht allmählich die Gefahr, daß sſe aus Nachwuchsmangel zum Erliegen kommt. Es tut dringend not, Lehrlinge in Lehrberufe zurüickzuführen, die für die Me- tallindustrie den Lebensnerv bedeuten. Es ist alarmierend, wenn zum Beispiel darauf hingewiesen werden muß, daß Giegere en nur 25 Prozent ihrer Kapazität erreichen, well innen die gelernten Arbeitskräfte feh- len. Den Formerlehrling gibt es Raum nach. Und dabei ist doch die Gießerei das Herz- stück der Produktion in der Metallindu- strie, denn vom Gus, dem Urproduket, geht alle Erzeugung aus. An der Jahreswende selen hier nur diese kurzen Hinweise geltend gemacht In den Ländern der amerikanischen Zone sind in die Wirtschaftsministerien neue Männer eingezogen. Die Gewerkschaften haben nuf dann Interesse an dem Wechsel, wenn es den neuen Männern gelingt, sich loszurel- 5 vom 5 vom blofen Beob- aehten un einliechen Schlkanleren der g 8 5 Wirtschaft. Von den Vertretern des Volkes 8 8 Böhmer. fm. Angestellter im Landtag erwarten wir Gewerksenaft'er 5 f die Kontrolle darüber, dat die Min'sterien 30 3 i Bee, ultahe tent damit erfüllt denen, ein„, Lene e Heer von Beamten 2¹ beschäkttsen. sondern ten Gedanlcen noch e 4 Hie daß sse. von sich aus in die Wirtschaft ein- 1 f Redaletion word auoh verbuchen Schlusse tu greifend. diese planvoll gestalten. ziehen und diese ale Nat 5 4505 itunnheim 8 aterlal an die verant- wortlienen Stellen weiterzuleiten. Da „ Sie Waren Mustern„verschworenen Gemeinschaft“, der) die eigen zum Opfer fallen, wohingegen den 7VVFVFFFFFTTTTCTCT 8 6111 fn ̃¾ᷣ. ,,] ¼¾—0ininͥñn:!!!!! ⁊ ⁊ eee ß r r irlichen le aber, n Auf- meister gt andllung selig en Fäl- us der gezogen (Einzel- rgessen, besten bilität“ weil sie 1 Nazis deuten- itungs⸗ ill man mtnazi- und es in der gonnen dabei ersonal fran abt r mtsagt, cht im ehnet. vir Asie as von Men- löst ler hat dlagen politik spruch le von mmis- und es K wür- el hat RDA rmann zlehen n aus olten· Nn inn onate. gnete, n An- fang Waren hatte Ber- aß in K sei- treten Keine ührer, dem de, in urde. fatale imten „ er, den ebaut eder noch sich dern em- chem 4 — itsch⸗ imer lalter sind olkes uch eilen. echter Angst leken ehen, eines en acht trat aben, nicht Wa⸗ PgS. tig edler ach- von dies chr der lan Was Un- amt, ge- iter lenn 289 die irdde ler- kort bei⸗ rel, uses me ser 12 rde ort, de. er- en, Je- zen n- uft ne an n. i t- Dienstag, 31. Dezember 1946 e Seite 3 Neuburger bauen ihre Meimas Beiapiel haſle Initiative Die Giecllung von Graſendui 8 es große Elend der deutschen Neusledler sus Ost- europe kann nur durch Taten und nicht durch Worte gelöst werden. Das Belsplel des Landkreises Grafenau zelgt, deß dle lnſtletsve eſnes tetkräftigen Mannes und seiner Mitarbeſter such dle fest unlösbar scheinende Frags der Wohnungsnot Wohl nlobt beseſtſgen, aber mit Erfolg angreifen kann. Die Belegung des Landkreises Grsfeneu durch Flüchtlinge war besonders stark und erforderte elne dringende Lesung des Wobnraumproblems. Flüchtlingskommissar Landrat Semenk, ehemallger KZ-Haftlilng jn Buchenwald, entwlokslte mit seinem M²iterbeſter Helnz Dechow das Prolekt elner Neuborger-Sledlung, zu def im April dureh Minister Baum- gartner der Grundstein geſegt wurde. Bis August sollten dle ersten 14 Hauser fertig sein. Durch Materlalschwlerigkeiten, vo alſem die Beschaffung der Nägel, mußte dle Arbelt aber einen genzen Monst stiligslegt werden. im Februer dleses Jahres ist elne Baugenossenscheft ge- gründet worden unter Vorsitz von Neubürger Helnz Dechow. Die Stemmelnlage beträgt mindestens RM 300.—, das Kapltel Kurzeſt RM 14 bis 16000, eufgebrecbt durch elnen klelnen Kreſe Elnhelmischer und Flochtlinge. Dazu kommt. dle groß- herzige Spende eſnes Ungenanpten im Landkreise von RM 80000.—, Außerdem bat der Kreistag Grefenau zugestimmt, daß der Landkreis elne Bürgschaft in Hohe von RM 100000. fue eln Derlehen dbernimmt, des der Baugenossenschaft von der Krelssperkasse gewährt wird. Die ganze Sſedlung wird 132000. Mark kosten, das Haus (klolner Typ mit 4 Zimmern) 9800. Merk, des Haus größeren Typs mat 6 Zimmern und Trockenboden 10500.— Mark eln- schlsblſoh Möbel, Wasserleſtung, elektrisches Licht, Herd eto, Des größere Haus het eln“ ausgebautes Dachgeschoß, Oje Miete für dle Zwelzlmmerwohnung beträgt 38. Mark, für de Drelzimmerwohnung 43.— Merk monatlich, Zu jeden Wohnung gehört ein Keller, in jedem zwelten Haus befindet seh elne Waschkdohe und eins Breuss. Ole Toilette wird 38 Rückwand Vünf Fotos Ilse Steinhoff mit Gruben gebeut, da Kanelisstlon nicht angelegt werden kann. Außerdem gehört zu jeder Wohnung eln kleines Stück Gartenland. doppelwandig, zwischen den Wänden ist elne Iso- letſons-Einlage von orf und Papier, cer Sſedlung sind 3,504 Meter groß. Die Möbel ian der Küche bestehen aus: Herd, Tisch, 2¼eltel- ger Küchenschrank, eufklappbare Eckbank. Das Schlafzimmer: zwel Betten, zwel Nachttische, Klel derschrank und kommode; Lelter für jedes Haus. Ole Bettwäsche, Strohssekez Kissen und Decken stellt das Bayrische Rote Kreuz, Sbenfealls dle Kinderbettstellen. se nit Kleidung und zusätellcher Ernöbrung für Untsrernshete). Die Steine der Sſedlung stemmen krelselgenen Steinbrüchen, das Holz wurde durch Pryvatwald- bosſte gestellt. Zu dem kleinen Modell Wied 28 bm Schnſttholz ge · braucht, zu dem großen Modell 31 ebm. Dle Zlegel werden Im Feld- bpand hergestellt, such der Torf stammt aus dem Lendbrels. Hauser werden im Serlenbeu an- gefertigt und die einzelnen ſelle auf der Baustelle zusemmepgefdgt. Dte Möbel vor allem bieten große Baustofferspernis, wellesle einge- baut sind werden fFolzfaserplatten verwen- det, die bei größerer Flächenaus- kleldung geringere Holzmenge ver- langen. Das Hertplesttenwerk Y ex, einziges Werk dleser Art in der amerikanischen Zone stellt/ uos- sohusswere zur Verfügung. Dech ist mit Sobindeln ged ekt. Die Häuser sind Können. Die Zimmer Zusätzlich werden noch 2 ZwWeleimmerwohnungen in einfachen Beracken gebaut för Umsledter, die sioh schlecht jn das Leben der Bauern einfinden Die Arbeitskrafte bestehen sus Facharbeltern und Neubürgern die bei der Wohnungsvergebung be- vorzugt Werden. Das bisherige Krankenhaus mit 40 Betten ist durch den starken Zu- strom zu kleln geworden, eln neues Krenkenbeus mit hundert Betten Wird gasben der Sſedlung gebaut. Des bis- herige Krenkenhaus Wird Altershelm. Der Landkreis Grsfenau het heute elne Einwohnerzahl von cs, 30000, davon c. 6000 Neubürger(drelviertel Schie- Ser, einvlertel Sudetendeutsche). Die Neusledler erbeten in der Wald- Forstwirtscheft und vor elfem in der sterk vergrößerten Heſmindustrie. werden Hausheſtsgerste aus Holz- Korbwaren gebeut, doch geht dle Ten- debz von den Spleſweren zum Ge- breauchsgegenstand über, För nachstes Jahr ist eine neue Sed geringsten Mitteln, aber Wie man sleht, dem Mutlgen Mrd Mit Stolz blicken die Neubürger von ihnen gemeinschaftlich gelelstets Sle haben allen Grund dazu, denn nus immer geholfen. Grefenau suf die von Sledlungsarbeſt. Wer der Menschheit ganzen Jammer so sehe am eignen Liepe zu spüren bekam, wie diese durch die Krlegsereig- 2 5 hielmatſos gewordenen Ostdeutschen, kann das unend- Hohe Slqcksgefühl ermessen, das diese Menschen erfüllt engesſchts der schmucken Sledlungshäuschen, die da in feledvolſer Landschaft eus dem Boden wachsen und ihnen de tröstlicbe Gewissheſt neuer Helmstett und endicher Geborgenheit verhelßen nach so langer Zelt ruhe“ und Es und zusstzlich elne große (Auberdem helfen Die neue Sledlung wird und qdsdurch keine benötigen, Außerdem Das re. . eee eee eee Mund Was sollte sich der Leiter der Städtischen Kunsthalle heute fürs erste anderes wün- schen als die möglichst baldige Aufnahme der unbeschränkten Museumsarbeit im Dienste unserer kunstfreudigen Mannheimer Bevölkerung? Dazu ist freilien zweierſei vonnöten: Einmal die gründliche Wiederher- stellung der im ganzen erhaltenen, im ein- zelnen und besonders im Innern arg beschä- Algten Kunsthalle, So ist unser erster Wunsch der, daß diese Wiederherstellung, mit der bisher schon in gewissem Umfange begonnen werden konnte, im kommenden Jahr völlig durchgeführt werde Wünschens- Wert ist vor allem die— bereits begonnene — schleunige Herrichtung der Ausstellungs- riume im Westflügel, damit wenigstens Teile unserer Sammlung der Oeffentlichkeit Wieder sichtbar gemacht werden können, der unsere Kunstwerke seit mehr denn sie- ben Jahren unzugänglich waren! Wie sehr nicht nur die Wiedereröffnung der Gemälde- galerie sondern gerade auch des Lesesaales und der Bibliothek unseren Mannbeimern am Herzen liegt, geht aus den zahlreichen ungeduldigen Anfragen hervor, die iramer Wiecler an uns gerichtet werden, Unger größter Wunsch, der kreillch auch am schwersten zu erfüllen ist, betrifft die mög- lichst baldige Herrichtung der Galerſe- räume im Obergeschoß. Erst wenn die Ga- lerlesäle wieder instandgesetzt sind, wird dle Gemsldesammlung wieder in alter Voll- stänctigheit gereigt werden können upd ncht nur eine Augenweide für alle Mannhelmer teln, die in ihten Trümmern eines soleben gelstlgen Trostes ganz besonders bedürfen, Sondern wie einst einen Anziehungspunkt 5 für zahlreiche Besucher aus ganz Deutsch- land und den übrigen Kulturländern bil- den. Mit dem Problem der Instandsetzung des Gebäudes ist ein zweites eng verknüpft: die vollständige Rückführung unserer aus- wärts geborgenen Bestände, die selbstver- ständlich nur in hinreichend gesicherten und einwandfreien Räumen untergebracht wer⸗ den dürfen. Schon sind fast alle Gemälde, die gesamte Plastik und die graphische Theater in der Mͤit Dank erfüllt uns alle das Bewußt⸗ sein, wieder den Beruf ausüben zu können, der für uns„das Leben schlechthin“ be- deutet. Die primären Voraussetzungen hier- zu werden in Mannheim restlos erfüllt: ein fanatisch begeisterungsfähiges Publikum sitzt allabendlich zu Gericht über uns in einem Raum, der im Hinblick auf unsere gleichfalls ausgebombten Nachbarstädte als vorbildlich gelten kann; eine Stadtverwal⸗ tung, welche sich der Verpflichtung gegen- Über der großen Tradition des Hauses be- wut ist und unser Bemühen fördert und stützt, wo immer sie es kann. Und doch stehen diesen Realitäten so viel Wunsch- träume gegenüber! Es ist heute nicht allein mit dem Willen gatan! Schwierigkeiten bei der Pe schaffung des Noten- und Bheher⸗ materials, der Ausstattung, der Rostlime;— der Gesundheitszustand des Personals(bei Sammlung, heute wieder in Mannheim. Die seit längerem vorbereitete Rückschaffung der übrigen Bestände— moderne Werk- kunst(Kunsthandwerk und Kunstindustrie), Bibliothek und Mappenwerke sowie Staat- liche Kupferstichsammlung— ist nur noch eine Frage der Zeit. Nennenswerte Verluste Aurch den Krieg sind zum Glück nicht ein- getreten, wohl aber sind der Kunsthalle wie allen deutschen Museen, soweit sle zeitge- nössische Kunst gesammelt haben, 1987 lung von 50 bis 60 Hausern in Lehmbauwelse gs plant, des erste Modelſhaus ist schon ausge- schachtet und Wird in ce. 6 Wochen fertig seln. Es kostet swã] s desselbe Wie dle Holzhäuser. Ole Häusern, nur Lehmbau, bestehen, de die Holz- beschaffung zu schwierig Wird. Bisher sind in den vierzehn ersten Häusern der Fldohtlingssfedſung Grefensu ca, hundert Perso- nen weder in ehem Eigenheim untergebracht, das Ihnen, Wenn such in elnfechstem Rahmen, doch des Gefühl einer neuen Helmat gibt, Sicher sind hundert Glockſſche von sechstausend nur eln ge- ringer Bruchteſi der Hllfsbedürftigen, Entschei- dend aber ist de Tatsache, daß gehendeſt wurde. Lendret Semenk begann seln Werk zwer mlt losen Entwurzeſtselns. es deuern, dann Wird es in den Gärten bidhen und reffen, schene Sommerabende werden kom- men, en denen die Sſedler nach getaner Arbelt im Freſen vor den Türen sſtzen, mit den Nach- barn pleudern und den Felerabend genlegen werden. So wird des, was dle Neubürger von Grafeneu im Jahre 1946 denk der laſtlatyve von Lendrst Semenk tatträttig begonnen haben, bis in ferne Zukunft für ele von Segen seln. und mancher Landrat in manchem Lendkreis, der heute voller Sorgen das Wohnungselend der Flachtilngs durch Besprechungen zu bessern rets von Grefeneu zum Belsplel nehmen;: Fanget en! Dann werden Wir es schon scheffen! aus Zwel, und Merfemiſlen- lun dlie All annheimer Nundthalle/ v, ullle paced. Nicht mehr lange Wird versucht, soſſts sſch den Wahlspruch des Land- Wertvolle Werke moderner Kunst verloren gegangen, die„auf Erund einer ausdrückli- chen Vollmacht des Führers“ von der ehe- maligen„Reichskammer der bildenden Künste“ als„entartet beschlagnahmt und entweder im In- und Ausland verkauft oder vorsätzlich vernſchtet wurden. Es ist unser dringender Wunsch, daß von den mangeben- den deutschen Stellen alles getan wird, um alle damals beschlagnahmten Kunstwerke, soweit sie in Deutschland noch auffindbar lebendigen Stadli, Von inte ndν E. 8 einem Theater von unmittelbarer Bedeu- tung für das Ganze), Werkstätten von einer Primitivität, die in keiner Weise den Vor- aussetzungen für die erstrebte und er- Wartete Leistung entsprechen. Auf der an- deren Seite der Mangel an moderner, zeit- naher Bühnenliteratur. Und viel, viel an- deres noch— Kleinigkeiten allerdings. welche aber im Gesamtbetrieb immer wie- der als fast unüberwindliche Hindernisse auftauchen. Hat es einen Sinn, heute bereits ein Haus innerlieh zu organisieren und aufzubsuen! Lohnen sich die momentanen Kraftvergeu- dungen der Reserven? Ja, und tausendmal ja! Ueber diese Tage kann uns nur der Glaube an das Theater als wertvollsten kulturellen Faktor unserer Zeit retten, und, voller Optimismus beginne ich nun mit meinen Wünschen: Möge der Fleiß und die Energie der Mannheimer sich stetig weiter entwickeln, so Wird unser Mannheim die erste, aus Ruinen neu erstandene Stadt sein, welclie wieder Anspruch erheben kann, als solche mit allen Voraussetzungen unserer täg- lichen kulturellen Ansprüche zu gelten. Möge sich die Versorgung mit Lebensmit- teln und Kohlen bessern, so wird unser Mannheimer Publikum immer um uns sein.— Möge sich die Kraft und die Men- talitöt meiner Mitarbeiter festigen, so wer den wir den Spielplan weiter ausbauen können, und möge mir endlich meine Ge. sundheit und mein Willen erhalten bleiben so werden wir in absehbarer Zeſt wieder ein Niveau haben, welches uns berechtigt. den Namen des Mannheimer National- theaters als Schild offen vor uns her- zutragen.. * 0 sind, den deutschen Museen und damit der deutschen Oeffentlichkeit zurückzugeben. Darüber hinaus aber möchten wir den Wunsch aussprechen, daß trotz der Not der Zeit hinreichende Mittel bereitgestellt wer⸗ den, um unsere Sammlungen und die be- schders für Mannhe m so bezeichnende und durch den genannten Bildersturm so schwer geschädigte moderne Kollektion zu ergän- zen und weiter auszubauen. 5 Ein weiterer Wunsch— nicht nur der Kunsthallenleitung, sondern breiter Kreise und vor allem der fortschrittlichen und geistig aufgeschlossenen Jugend— ist die Ermöglichung umfassender Ausstellungen zeitgenössischer Kunst(Malerel, Plastik, Graphik, Werkkunst, Baukunst usw) Nach einer Zeit beispielloser geistiger Bevormun- dung und kultureller Absperrung ist es dop- pelt notwendig, daß vor allem unsere qu- gend die schöpferischen Kräfte des In- und Auslandes kennen und verstehen lernt Aber auch hier mangelt es an den erforderlichen Räumen— die uns geschaffen werden kon- nen, Wenn auch im neuen Jahre die Wie- derherstellung der Kunsthalle mit sher Kraft vorwärts getrieben wird. Da wir gerade bei der Jugend sind— für sie geistig zu sorgen, wird stets ein wiehtiges Auliegen einer fruchtbaren Kiltrarbeit sein. Wo sollen z. B die künstlerisch be- gabten jungen Menscben in Nordbaden ihre Auspildung erbalten? Wenn auch fie Kunst- hochschule in Kärlsrube anscheinend Wieder „im Kommen ist“, so fehlt es doch noch an einer upnſzssengden Ausbitgknesst tte kür bimethandwerkliche Berufe. Hier könnte Mannheim eine wichtige Aufgabe ertfüllen, * 9 8 8 8 1 8 3 n 5 2 8 3 . 1 8 8.—.— 8— 8 3 0 * Seite ô ee Dienstag, 31. Dezember 1948 wenn es sich entschlösse, eine„Werkschule“ zu errichten. Für die Schaffung einer sol- chen Werkschule sprechen nicht nur kultu- relle und erzieherische Gründe, sondern auch sehr ernsthafte wirtschaftliche Erwägungen; denn Kunsthandwerk(und Kunstindustrie) sind gerade nach dem Urteil sehr realistisch eingestellter, weitblickender Fachleute eine der großen Chancęn, die uns noch geblie- den sind. In diesem Zusammenhang mag schließ- lieh noch ein Wort über das geschäftliche Kunstleben gesagt werden. In erschrecken- dem Maße machen sich heute allerorten wieder Kitsch und Schund breit, vielfach unter dem schönen Namen„Kunstgewerb Es ist daher unser— vorläufig— letzter Aber keineswegs geringster Wunsch, dag auch in Württemberg-Baden der„Deutsche Werkbund“, der in Mannheim wie einst sei- nen Sitz wieder in der Kunsthalle haben wird, so schnell wie möglich seine Arbeit aufnehmen möge, damit auch hier der Gedanke der ‚deutschen Wertarbeit“ wieder lebendig werde, ohne den ein kultu- reller— und materieller— Aufstieg unseres Volkes auf die Dauer nicht möglich sein Wird. e Gil vedterapule au Höhe 320 Von Hermenn Schötzlager ö s 1. Januar 1913 . des deutschen Kronprmzen vor Verdun dem Abschnitts- kommandeur der französischen Vorposten als Neulahrswunsch eine Fhotographie für General Sarrail. e Die Maashöhen um Verdun sind in Eis und Schnee erstarrt. 8 5 im Halbkreis der deutschen Front grollt die Artillerie und rumpelt der Schütt zengrabenkampf. in Stenay aten dem kleinen Maas- städtehen zwischen Verdun und Sedan, hat der Kronprinz sein Quartier aufgeschlagen. Er nimmt den Krieg längst nicht so tra- gisch wie sein Herr Vater! Am Morgen er- ledigt er einige Unterschriften im General- stabsbüro im Landratsamt, dann steigt er in seinen Mercedes und fährt im Maastal die Straße entlang nach Consenvovye, steigt auf die berühmte„Kronprinzenhöhe“ 218 und„beobachtet durch sein Scherenfern- rohr das Panorama um Verdun. Zum Mittagbrot ist der junge Herr be- reits wieder im Kasino des„AOK“. Den Nachmittagskaffee nimmt er in irgendeinem Estaminet an der Maas, plaudert mit den Damen hinter der Theke und begibt sich dann vergnügt in sein Privat quartier— Heute ist der letzte Tag im ersten Jahr des großen Krieges. Kein Mann der 6. Kom- panie des Regiments 310 hat jemals Sil- vester im Krieg erlebt. Darum herrscht auf Höhe 329 im Grabenposten des Unter- offiziers Scholz eine angenehme Spannung, was wohl heute nicht vor sich gehen mag. Doch es geschieht nichts Absonderliches. Erst nach Mitternacht steht eine Offi- Zlersgruppe vor dem Unterofflzier mit einem Trompeter:„Weisen Sie uns den Weg nach dem Feind!“ Ein Signal. Ein Tücher- schwenken. Die beiden Offiziere verschwin- den in Richtung Verdun. 5 Der Trompeter bleibt bei dem Unter- offiziersposten schweigend zurück. Endlich hat ihn Scholz soweit, daß er spricht: „Eine dolle Idee von unserem jungen Herrn! Der eine Herr ist der Stabschef, General von Gundeln. Er überbringt eine Photographie an den General Sarrail mit der Unterschrift: Herr General, ich wünsche meinem ritterlichen Gegner ein krohes, neues Jahr. Wilhelm Kronprinz.“ „Das kann doch nicht sein“, wagt der Unteroffizier zu zweifeln, wir sollen uns totschießen lassen und zwischen den Grü ben verrecken— und die Herren wünschen sich ein gutes neues Jahr?“ „Ach was“, brummt der Gefreite,„laß Loduug ſuin dad neue e „Der un Kop sch steckt im Herzen und nicht Das A und O der Baukulist ist, den Mö an den rech- erfenl ganz so schön hochdeutsch, aber da- für um 80 krs 8 h's mit ein alter Mann- er Maurer— und überließ es mir, das Richtige dabei zu den- ken.— Ich gebe den launigen Spruch weiter als einen Gruß ins neue Jahr und stelle es dem Leser anheim, die versteckte Wahrheit darin in die richtige Beziehung zum Kommenden zu setzen. Möchte es uns im Jahr 1947 nie an Mör- tel, will sagen: an der Herzkraft fehlen, die die Fuge t und das Ganze zusam- menhält. schon so vieles daneben ge- Sangen, weil Hand und Mund mehr dem überhitzten Gehirn als dem Herzen gefolgt; wir werden noch manches lernen müssen, und nicht zuletzt die Kunst. in den zerris- senen men lichen Beziehungen den Mörtel auf den richtigen Fleck zu werfen. Es wäre verhängnisvoll. wenn der Hammer des Has- ses Alle Steine, statt sie rechtwinklig zu be- hauen und zueinander zu fügen, in Stücke schlagen und zu Staub zerklopfen dürfte. Darum ist das unser Wunsch zur Jahres- wende: Mannheim, du Stadt der herzhaften Sprache, gewinne dir auch jene Herhaf⸗ tigkeit wieder, aus der alle guten und rechten Dinge kommen. Verachte nicht die Kräfte des Gemüts! Wer in den vergilbten Eirchenbüchern N er evangelischen Gemeinde liest, dem aus dem Schacht der Vergangenheit d Gesicht entgegen, die stark Ann drängte bedrängende Gegen- Wart gemahnen. Da waren Menschen, die nicht weniger gelitten als wir. Unglück eee meme Malt iudiim dlein Meræl Es starrt die Winternacht hin zus mit einem Auge, gierig groß, und sucht, wer da der Kälte bloß, kein“ Heimueg weiß und kein Zuhaus. zin Rabe krächzt, daß Gott erbarm. Es slühnt ein Reh in roter Spur, dock Antwort höhnt die Kälte nur, 0 Mensch, halt du dein Herz jetzt warm! 0 Mensch nimm du dein Herz in acht! Verschließ es nicht dem Ruf der Not, gib Wärme jetzt und gib auch Brot; Kalt ist und lang die Winternacht, Dein warmes Herz, das ist das Lidul, das auck dem seinen Heimweg weist, der draußen irrt, in Not vereist, und das des Winters Härte bridu. Richard Hoffmann * * iche, die es auch einmal durch den Brand- uch der Straßen gejagt, die ihre Wohn- 8 en nur autthaufen wiedersahen, die al tten. nur nicht die zähe mres arbeitsfrohen Wie stark sie geliebt, wie tapfer si törung und Un- tergang getrutzt 0 zeugen bst noch die Ruinen unserer einst so schönen Stadt. als und glaube Nein, wir werden uns von keiner gangenhei men lassen. ir haber unser H Trümmer geworfen! Und Herzkräfte sollen bauen und walten, daß b: das alte reiche Mannheim erstehe, wohl aber ein neues Ge- n Werde, in dem Friede wohnt und Recht und Gerechtigkeit herrscht, in dem Menschen sich begegnen, die den kal- ten bösen Blick verloren und ihre Augen wieder leuchten lassen in Mitleid und Güte. 1 So will's der gute Geist der alten Stadt. Das ist ihr Wunsch an uns zur Zeitenwende: Wendet das Herz. Habt wieder Mut zur eigenen Zukunft. und darum auch den Mut zur Verantwortung— zur Verantwortung Allen Denkens und Tuns vor dem ewigen Gott. Welche Form und Farbe Menschen- Slaube auch immer trägt— das Heilige muß ihm heilig bleiben. Ehrfur muß Ehrfurcht auch vor der anderen Ueb Sung, um die ein Bruder gekämpft und ge- litten hat. Die fromemn und die unfrommer Phrasen solten wir in gleicher Weise hassen. Herzhafter und wahrhaftiger leben! Das ist die Losung des neuen Jahres. Und immer stehe die Tat vor dem Wort. Einer aber trage des andern Last.“ So heißt das Ge- setz Christi. Wo es erfüllt wird. da ist das Maß von Glück und Segen gegeben, das auf Erden möglich ist. 1 lues trage deo aucleren Oadt 4 4/ Von Narl Gchdſer, Selstllocher Rat Wir sind durch das letzte Jahrzehnt zu einer grogen Not- 2z. T. sogar Schuldgemein- schaft geworden, jetzt müssen wir den Weg finden, der aus die- sem herausführt, den Weg einer echten brü- derlichen Liebe, 80 Wie die Schrift sagt: „Einer trage des an- deren Last!“ Die Ursachen dieser Not zu untersuchen, führt zuweit und hat wenig Sinn. Sicher ist, daß die Not da ist, daß sie groß und ge- Waltig ist, wie noch nie, nicht nur in un- serem Volk, sondern auch bei den meisten Völkern rings um in Europa. Es sind nicht einzelne, die hungern, es sind Millionen und aber Millionen, die nicht mehr das notwen- Gigste zum Leben haben. Gewiß, es fließt ein reicher Strom, von Gaben aus Amerika in die notleidenden Länder, auch zu uns, den früheren Feinden. Aber selbst diese reiche Hiffe reicht nicht im entferntesten in die Tiefe unseres, Elendes. Die Gefahr, dag die Armut vieler Menschen unerträglich Wird, daß sie sich absolut nicht mehr 2u helfen wissen, wird immer gröber. Viele unter uns haben das leider noch nicht be- griffen, haben nicht gemerkt, dag man dem Menschen zwar schwere Lasten aufbürden kann, aber dle Lasten dürfen nicht uner- träglich schwer werden. Sonst wird diese unerträgliche Armut einen Sturm entfesseln, der die letzten Reste unserer Abendlän- dischen christlichen Kultur hinweg fegt; das Wäre der Untergang des Abendlandes, dann erst wären wir in die Tiefe des Abgrundes gestoßen. Churchill hat als Ausweg aus der Not die Losung ausgerufen:„Völker Europas vereinigt Euch!“ lch möchte dazu noch Sa- gen: Christliches Europa, christliches Abend- land, besinne dich auf deine große Vergan- genheit, schütze dein reiches Erbe, nein, schütze es nicht unr, nein, baue es neu, baue es auf jenem doppelten Gebot, das uns als daß er die Artillerie auf die Stadt feuern oder uns zum Sturm antreten läßt!“ Sie schauen durch die Nacht zum Feind und empfinden einen leisen Schauer wie eine Vorahnung der Hölle, die sich ein Jahr Später auftut— rund um Verdun. Die ersten Morgennebel tauchen aus der Maas empor. Die Offiziersgruppe löst sich Wieder aus dem feindlichen Prahtverhau und huscht gespenstig vorbei. Die Nacht ist iam doch den Spaß! Sei froh, wenn sich aus. Der Spuk zerrinnt. Irgendwer ruft die hohen Tiere gegenseitig so höflich gra- hinter ihnen her:„Na denn— Prost Neu- tulieren. Besser— er schickt ihm sein Bild, jahr!“ f eee ee, Nucleleldaddleldun und 5 der Obenniuſti Von Sebastlan Quint Der alte Peltzer, der in der Neuen Wil- helmstraße in Berlin ein Restaurant für sehr keine Leute hatte, war ein Künstler freund. In jeder Premiere sg er auf dem ersten Platz der, dritten Parkettreine., Nie hat er den letzten Akt eines neuen Dramas erlebt. Da war er schon auf leisen Sohlen davon, um in seinem Restaurant den Tisch für die Schauspieler zu decken. Mit besonderer, tröstlicher Liebe, wenn es ein Durchfall ge- Wesen War. 5 5 Er tröstste auch Joachim Ringelnatz. The old sailor saß in den Dezembertagen 1933 in sich versunken an Peltzers Bar. Die Krankheit, die ihn elf Monate später er- löschen lieg, quälte ihn nicht so sehr, wie die Anweisung, die aus dem Propaganda- ministerium an Zeitungen und Verleger er- gangen war, daß er als unerwünscht zu be- handeln sei. Er hätte gern noch ein paar Gedichte gedruckt gesehen.„Weißt du“, sagte der alte Peltzer,„bei mir speist oft auch Rosenberg. Wenn es sich trifft, stelle ich dich ihm vor. Es wird sich einrenken.“ Am Mittag des 24. Dezember 1933 traf es sich. Kuddeldaddeldu aß selten hei Pelt ger, aber er trudelte sich gern mit dem Mixer einen Gin aus. Peltzer unterbrach das Spiel: „Der blasse Mann im Mittelzimmer, dem jetzt gerade ein Filet serviert wird, das ist Rosenberg. Ich habe ihn schon Vorbereitet. Er will dich kennenlernen. Gib dir einen Ruck!“ Ringelnatz nahm noch einen Gin. Dann jumpte er los. 5 Ieh saß am Tisch hinter Rosenberg und sah Kuddeldaddeldu ansteuern. Drei Schritte vor dem blassen Mann über dem braunen Filet stoppte er. Scharf sah er hin zu dem Obermufti des dritten Reichs 8 Dann schüttelte er den Kopf. Er machte Kehrt. Der soll mich lieber Was hier in Punkte gesetzt ist, murmelte er so deut- Ach, daß wir es alle verstanden. Er kam nicht mehr dazu, sich wieder auf 1 5 den Barhocker zu setzen. So sehr er von Peltzer auch geliebt wurde, das ging dem doch an die Gastronomenehre, einen Gast beleidigen zuhören, der beinahe so mächtig War wie der Herr Hitler selber. Wirt Peltzer nahm Kuddeldaddeldu am Kragen und setzte ihn vor die Tür. „Aber“, erzählte er später mit sanftem Schmunzeln, Joachim kam doch immer wieder. Er paßte vis a vis im Hausflur auf, Wenn ich in mein Wägelchen stieg, um in meine westliche Filiale zu fahren. Wenn ſch Gas gab, Wupp, sprang er über den Asphalt und spann wieder mit dem meerbefahrenen Mixer sein Garn.“ 5 War es das Jahr, wo er sein herzlichstes Gedicht schrieb, die Zeilen an seine Frau: Die du meine Wege mit mir gehst, Jede Laune meiner Wimper spürst, Meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst Weißt du wohl, wie heiß du oft mich rührst? Wenn ich tot bin, darfst du gar nicht trauern. Meine Liebe wird mich überdauern Und in fremden Kleidern dir begegnen Und dich segnen. Lebe, lache gut! Mache deine Sache gut! Bald darauf brachte man ihn in das Sa- natorium. Man entließ ihn wieder nach Hause, es war nicht mehr zu helfen. Eine von den Freunden Paul Wegener und Asta Nielsen veranlaßte heimliche Sammlung für inn bewirkte, daß er sich nicht zu sorgen brauchte. letzten Worte ar seinem Grabe. Der alte Peltzer hatte einen Sohn, den auch die Tuberkulose verzehrte. Seine letzten Worte waren:„Ringelnatz, ieh komme!“ Und es gab sich, daß er dicht neben dem Grab des Dichters auf dem Waldfriedhof an der Heerstraße beigesetzt wurde. Immer teilte der alte Peltzer seine Rosen zwischen den beiden Gräbern. Dann fuhr er nach- träglich in die Neue Wilhelmstraße zurück und trank etwas Edles auf die beiden Schläfer, von denen der eine in seinem Lokal für keine Leute dem Mythos des zwanzigsten Jahrhunderts am Heiligen Abend 1933 laut gesagt hatte, ganzes Volk kaum zu denken wagte. Paul Wegener sprach auch die Jesus Christus gelehrt und vorgelebt Hat. Papst Pius XI hat im Notjahr 1931 einen Appell gerichtet an das Weltgewissen: „Ich appelljere an alle und rufe alle, in denen noch christlicher Glaube und Liebe lebt, zu einem Kreuzzug des Wohlwollens auf. Alle sonst vorhandenen Gegensätze müssen überbrückt werden!“ Diese 80 ge- übte Liebe, sagt der Papst weiter„sie richtet die Gemüter wieder auf, sie bannt schad- liche Gedanken und Pläne, die gerade die Not den Menschen so leicht eingibt, sie schlägt Haß und Feindschaft der Bürger nieder, sie fördert die Eintracht und, die Liebe unter den Menschen!“ Besser läßt sich die Wirkung der echten Nächstenliebe, in der Not unserer Zeit, nicht darstellen. Wir haben ein öznes deutsches Sprich- Wort, das heißt:„Wo Liebe, da Friede, Wo Friede, da Gott, wo Gott keine Not!“ Ich möchte nur wünschen, daß dieses Sprich- wort in unserem Volk erfüllt wird, und auch bel uns hier in Mannheim. 0 Hamburger Gene Ende 104 6 „Bomben auf Engeland imm Bahnhof Schwung hat seine Musik, aber Herms Niels hat sich 1939 gewiß nicht träumen lassen, daß sein Lied noch einmal Schlacht- gesang der Edelweißpiraten wird. 5 An einem Nachmittag dieses Winters treffe ich, von Berlin aus kommend, in Hamburg ein und suche am späten Abend den Wartesaal II. Klasse im Hauptbahnhof auf. Durch Gesang und Mundharmonika⸗ musik angelockt, gehe ich zum Wartesaal III. Klasse hinüber. Dört wird auf der Em- Pore von etwa dreißig Halbwüchsigen fleigig gesungen: „Heute wollen wir ein Liedlein singen, Trinken wollen wir den kühlen Wein, Und die Gläser sollen dazu klingen, Denn es muß geschieden sein. Reich mir deine Hand, deine weiße Hand, Leb wohl, mein Schatz, leb wohl, Denn wir fahren, denn wir fahren „mit der Eisenbahn“(Gelächter im Saalh Vers zomben(man ist gespannt: Werden sie es singen, werden sie es wa⸗ gen?), Bomben auf das Arbeitsamt.“ GBefreiendes Lachen ringsum) „Fahren mit der Eisenbahn“,„Bomben auf das Arbeitsamt“— damit ist schon al- les gesagt, was den Gesichtskreis der tap- teren Sänger und ihren täglichen„Kampf ums Leben“ ausmacht.„Bomben auf das Arbeitsamt“, d. h.: Wir wollen nie arbeiten! „Fahren mit der Eisenbahn“, d. h.: Wir sind dauernd unterwegs! Ich frage einen Halbwüchsigen in braun⸗ grüner Zeltbahnjacke: Die sind jeden Abend hier. Das ist der Rest der Edelweiß- piraten. Die haben nach dem Erieg die Po- len vermöbelt. Die gab es überall.“ Es ist 111 Ubr geworden. Unten wird zur Räu- der Winter bedräut uns allüberall. fefder und Walder ure stehn sie s0 kanl. Verstummt ist der Löglein lieblicher Hall. den. würten doc wieder dle adcthen den hall. Dann schiüge sisbafd auch dle NMachtigalt! möcht ie veschisten, des Winters zchtl Würd nichts dann verspüren von der Unfreund- Aeckkeft, Mit der er gebletet welt und breit. lleber Mal. komm bald und ende mein Leid. Mit deinen lumen! Es schneit Es schnelk. was ein Wallher von der Vogelweide „ 2 mung des Saales aufgefordert. Ein stier- nackiges Rotgesicht mit schiefer Schiffer- mütze und dem Mädel unterm Arm stimmt laut an: 8 „Als die goldne Abendsonne(alle fallen ein) sandte ihren letzten Schein, letzten Schein, 20g ein Regiment von Hitler in ein kleines Städtchen ein, l 20g ein Regiment von Hitler in ein kleines Städtchen ein.“ Vers 2 mit demselben Refrain Ich verlasse das Lokal. An der Sperre steht zufällig ein Polizeiwachtmeister,. lch frage n:„Ist das Absingen faschistischer Lieder in der englischen Zone eigentlich verbo- ten?“ Er:„Jawohl. Aber im Bahngelände darf ich nicht eingreifen, auch keine Na- men feststellen.“ Wir gehen noch einmal zurück. Das schwarzbestiefelte Mädchen des Stier-⸗ nackengesichts ist vor uns. Mit ihren blo- Ben Knien will sie im schnellen Schritt zum Bahnsteig 5 hinuntergehen; als sie sich noch einmal umschaut und mich in Beglei- tung eines Polizeibeamten bemerkt, ändert sie sofort die Richtung und verbleibt in der Vorhalle. Wachtmeister Netzband hat das Sleichfalls beobachtet und erklärt:„Da stimmt etwas nicht.“ Schließlich findet er einen Bahnpolizisten, der das Mädel anhält und zur Feststellung der Personalien zum Büro führt. Er schickt sie durch die Tür voraus und fragt den Polizeiwachtmeister und mich, un was es sich eigentlich han- delt. Die Information dauert einige Minu- ten. Als der Bahnpolizist Werner Schmidt dann mit uns durch die Tür weitergeht, ist das„Mädel“ natürlich verschwunden. Here Schmidt erklärt nur noch:„Die sind ja jeden Abend da Hamburg bei Nacht!„Bomben auf Enge land.“ Deutsche Jugend von heute? Tich- tige Bahnpolizei! Nazilieder als Lockmittel für Halbwüchsige. Oeffentliches Singen des „Regiment von Hitler“, ohne daß überhaupt jemand daran Anstoß nimmt. Edelweiß Piraten ohne festen Wohnsitz und zu jeder Gewalttat bereit: Faschisten— Antifaschisten, Wo Soll das hinaus? 8 g. Thronik und Erlebnis In die Nacht, die über Deutschland nie- dersanlk, Klingt der Anruf eines Mannes, der in zwölf Jahren unverändert die Hoff- nung auf Wahrheit in sich getragen hat. Seine Aufzeſchnungen, unter ständiger Le- bensgefahr niedergeschrieben, begleiten die deutsche Passionsgeschichte auf ihrem schmerzvollen Weg.(Am Tage da- nach“, von Hans Schlange- Schöningen, Hammerich& Lesser, Hamburg, 205 Seiten.) Schlange- Schöningen, gegenwärtig als Be- etragter für die Ernährungswirtschaft der den Zone an einem Brennpunkt der deutschen Oeffentlichkeit, schildert im weit- gespannten Bogen Anfang, Ablauf und Ende der deutschen Tragödie. Seine Tagebuch- aufzeichnungen reichen von den ersten po- litischen Erfahrungen des jungen Reichs- tagsabgeordneten über die letzten Tage des Brüning-Kabinetts, den intimen Vorgängen um Hindenburg bis zum bitteren Ende, das der Verfasser im brennenden Schöningen an der Oder erlebte. In dem Buch verbin- det sich der politische Weitblick, der die Ereignisse aus der Distanzierung zu be- trachten vermag, mit dem temperament- vollen persönlichen Erlebnis. Das Buch greift mutig in den notwendigen Prozeß der beginnenden Klärung ein und reinigt die Luft von Schlagworten und halben Wahr- heiten. Wir wünschen uns jetzt solche Bü- cher, in denen mit beherzter Offenheit die vielen noch verschleierten Geheimnisse einer unehrlichen Epoche endlich enthüllt werden— zum Segen der deutschen Ge- sundung. E. Sch. eee Der Schimmel Von Rudolf Geck Aus den Tagebuchbisttern des grogen Feuilletonisten der„Frankfurter Zeitung Am Sonntagmorgen spazierte ein Mann mlt einem kleinen Buben, dem er den zugefrore- nen Main zeigen wollte, neben dem Ufer ker. Aber ehe sie huinuntersteigen konnten, gab es einen Aufenthalt: hinter innen klappten die Hufe eines Pferdes. Ein dürrer Schimmel. Er lahmte und schritt sehr langsam, ein Mann in einer Sportmüutze führte ihn am Strick. Er war nacht, ein alter Schimmel an einem strokernen Seil. Der Junge sagte:„wo geht der Mann mit dem Schimmel hin?“ Der Mann kannte den Weg. Der Weg führte zum Vienkof. Dort würde der Schimmel am Montagmorgen geschlachtet Werden. Vielleicht betam er heute noch ein; mal etwas zu fressen. Indem der Mann über. legte, was er dem Jungen sagen sollte: die volle Wahrheit? eine gemilderte? eine Lüge? wiederholte der Kleine:„Wo gekt der Mann mit dem Schimmel hin?“ Der Befragte ent. schloß sich zu einem Kompromiß:„Der Schim- mel hat lange genug gearbeitet, er hat immer sein Futter verdient. Nun ist er alt und krank und lahm und ⁊zu nichts mehr nutꝛe, und das Leben freut ihn nieht mehr. Warum soll 80 ein Gaul den ganzen Tag im Stall stehen und fressen, wo er dock nicht mehr schaffen kann? Der Kutscher, dem er gehört, kat iun ver. kauft, und jetet kommt er auf den Viekhof.“ —„Und was wird auf dem Viekhof mit tm gemacht? Jetzt galt es Farbe zu bekennen. „Morgen früh wird er geschlachtet.“ Ein unge⸗ heures Entsetzen trat jan in die Augen des Kindes. Sie füllten sich in der nächsten Se- unde mit Tränen. Der Mann wußte, daß dem Jungen in diesem Moment eine fürchterliche Erkenntnis dũümmerte, daß hier Glauben und Vertrauen in die vortrefflienen Einricktungen dieser Welt im Nu zuschanden wurden. Der bestürzte Kleine stampfte mit dem Fuß auf, er huſite den Führer des Schimmels mit einem ingremmihen Haß. Inzwischen katten der Gaul und sein Begleiter die nùchste Stra ßenbiegung passiert. Unser Mann nahm den aufgeregten Jungen an die Hund, führte ihn in die beste der Welten zuruck und verwünschte den lah⸗ men Schimmel, der dem Kleinen das Eisver- gnügen so gründlich. verdorben hatte. 8o gründlich, daß mit dem erschütterten Männlein an diesem Morgen nichts mehr anzufangen war. Es verstand die Welt nicht mehr. Amenumnmaumaemmemmumumumenm Geschichtchen um Gilvedter Caruso Der berühmte Tenor richtete sein beson- deres Augenmerk auf das Aeußere der Perso- nen, die in der Silvesternacht bei ihm waren. Er glaubte nämlich festgestellt zu haben, daß brünette oder schwarze Menschen in der Neu- jahrsnacht ihm Unglück brächten. während blonde und blauäugige Glücksboten seien. Tat- sächlich war er in der Silvesternacht 1894 nur mit blonden Menschen zusammen und erreichte wenige Monate später sein erstes größeres En- gagement in Neapel. Auch seine Neujahrskum- pane 1898/99 waren blonde Menschen und kurz darauf sang er in der Mailänder Scala mit ei- nem Erfolg, der seinen Weltruf begründen Half. Schiller Schiller deutete sich sein Seflcksal im neuen Jahr danach, ob er am letzten Tag des alten Jahres eine besonders gute oder schlechte Nachricht erhielt. Brachte ihm der Silvestef⸗ tag etwas Gutes, dann war er mißvergnügt und sah schwarz in die Zukunft. Er hielt näm- lich eine frohe Botschaft für eine letzte wohl tätige Gabe des scheidenden Jahres., das ihn noch schnell für das viele Böse., das ihn im neuen Jahr erwartete, entschädigen Wolle. Goethe Goethe legte besonderes Gewicht auf das erste Wort oder auch den ersten Satz. die von seiner Umgebung nach dem letzten Schlag der Siivester-Turmuhr gesprochen wurden. An- geblich soll er in der Deutung dieser Schick salsworte viel Phantaste an den Tag gelegt und auch meistens das Richtige getroffen haben. Der Herzog Als dem Herzog von Benthevievre von sei- ner Dienerschaft zu Neufahr gratuliert wurde, sagte er hoheitsvoll: Habt meinen Dank! Und als Geschenk mögt ihr das behalten,. was ihr mir im vergangenen Jahr gestohlen habtt“ Silvesterzeche Der Schauspieler Devrient rief in einer Sil Vesternacht bei Lutter und Wegener nach dem Kellner Karl. um sich das„Fumpregister“ der letzten Monate geben zu lassen. Würdevoll entfaltete Devrient den langen Zettel und 1a die Schlugsumme: 879 Taler, 26 Silbergroschen und 6 Pfennige.“ Dann donnerte er sein Ge- genüber. E. T. A. Hoffmann, mit dem Zitat aus den Räubern an:„Der Knabe Karl fängt an, mir fürchterlich zu werden“ 8 dei r 1948 iten die rem e da- zningen, Seiten.) als Be- daft der nkt der mweit⸗ nd Ende gebuch⸗- ten po- Reichs- age des rgängen ide, das öningen verbin- der die zu be- ament- Buch zB der igt die Wahr- he Bü- zeit die immisse enthüllt en Ge- en. 5 5 jefrore- fer her. 5 erte 1 — Immerhin, wir hoffen Jetzt ist sie da, die große Wende, Heut gibt man auf das Datum acht, das alte Jahr geht still zu Ende, 1 das neue laut Visite macht. Jetzt ist der Punkt, sich zu besinnen, woher man kommt, wohin man geht, ob Grund, von vorne zu beginnen. ob es dafür nicht schon zu spät. Was ist an Möglichkeiten offen:? Soll man bekümmert, soll man froh, vor allem, soll man hoffen, hoffen? — Gegebenenfalls warum, wieso? Man müßte Sicherheit besitzen, man müßte wissen, was sich lohnt, Durch unsrer Wohnung Mauerritzen sleht man nur immer in den Mond. Wer ehrlich bleibt, hat sich zu schinden, hat Kummer, Mühe, Sorg und Plag, nur, wo sich schwarze Pfade winden, da lebt man einen guten Tag. Wer vom Normalverbraueh betroffen, hat meistens einen leeren Bauch. Trotzdem, wir hoffen, hoffen, hoffen — weil hoffen doch ein Neujahrsbrauch. Der ganze Wohlstand ist entschwunden, Geschäfte sind platonisch da. Wie lange, daß man Dienst am Kunden in seiner ganzen Breite sah! Viel alte Bande sind zerrissen, rachtung trifft, was früher man geehrt, der Mantel der Moral ist arg zerschlissen, heiß ist der Kopf und kalt der Herd. Selbst Höfllenkeſt wird selten angetroffen, scheu weicht die Sanftmut der Gewalt. Trotzdem, wir hoffen, hoffen, hoffen — wenn auch mit leisem Vorbehalt. Das Band der Liebe wpiderhall unserer Weihnachtsaktion „Es reget sich die Menschenliebe“— nach en langen Jahren des Hasses und des chreckens blindwütender Tyrannei ein vahrhaft beglückendes Gefühl. Zwar hat im armen zertretenen Deutschland von jeute jeder sein Kreuz zu tragen. Sorge und Bnarte Mühsal um die nackte Existenz be- Ebeken den einzelngn so sehr und zehren erart an seiner körperlichen und e Kraft, dag ihm das Empfinden für die Nöte es Mitmenschen schier abhanden zu kom- men droht. Und manchmal will es wirklich scheinen, als hätte die teuflische Goebbels- arole von den„harten Herzen“ sich neben anderen üblen Hinterlassenschaften der ausendjährigen ingdie Tage unseres Neu- 1 mübe geschmuggelt. Da ist es lich, inmitten der allge- neinen Not den lebendigen Regungen itiger Nächstenliebe zu begegnen, die mehr Alles andere geeignet ist, uns den Glau- an das Gute im Menschen wiederzu- ' annheimer Morgen“ in der eihnachtsausgabe unter dem Titel Wischen Leid und Hoffnung“ öfkentlichten Tatsachenberichte über die aseinsnot der Armsten unter den Armen haben in der Mannheimer Bevölkerung un- ewöhnlichen Widerhall gefunden. Neben Dankbriefen derer, denen wir eine kleine eihnachtsfreude bereiten konnten, gingen uns zahlreiche Zuschriften und Anfragen von Mitbürgern zu, die, erschüttert von den Udern des Leides und der Not, imm Elend s Bruders willkommene Gelegenheit sahen, das Band der Liebe von Mensch zu ensch wieder neu zu knüpfen, und die ohne große Worte, dem schlichten Gebot res Herzens folgend, spontan zu Not- elfern der Tat geworden sind. Da bittet an uns um Anschriften besonders bedräng- er Familien, um helfend eingreifen zu kön- en, da kommen Briefe mit beigefügten eldbeträgen von Menschen, die offensient- ch selber nicht auf Rosen gebettet Sind, enen aber das Gefühl des Mit-Leidens cht erstorben ist. Manchen dieser wacke- en Helfer können wir nur auf diesem Wege r ihre bochherzige Gesinnung danken, da n— welch eine adelnde Anonymität! e Tat, nicht aber ihr Name wichtig heint. 1 5 a ir verzelehnen mit Freude und Genug- laft. Sie werden an der Schwelle eines n Jahres der Ungewißheit manches be- rängte Herz mit einem Schimmer neuer offnung erfüllen und) ihm das zuversicht- 1e Gefühl zurückgeben, in aller Not nie Anz verlassen zu sein. Das mag allen, die sich um die Linderung dieser Not bemüht ben, Lohn genug sein. C. O. E. gläubig und ohne Argwohn ließ sich eine Kaltenbrunn, die gegen Mitternacht uf dem Heimweg begriffen war, von einem emden Auto mitnehmen. Sie wurde von dem ährer bewußtlos geschlagen und vergewaltigt. sie wieder zu sich kam, lag sie, ihrer dung beraubt, auf der Landstraße. ö 4 5 gläubig und ohne Argwohn begab sich 2jährige Mutter von fünf Kindern, Vik- Heim, zur Kartenschlägerin, um Auskunft r ihren vermißten Mann zu erhalten. Er sei us der Gefangenschaft entlassen, lebe mit ei- er anderen Frau in Schlesien und kehre nicht hr zu seiner Familie zurück., lautete die bt. Die Frau erhängte sich aus Gram die Kartenschlägerin erhielt vom Amts- ht Neuenburg v. W. wegen Gaukelei sechs hen Haft. * Den gutgläubigen und nicht argwöhnischen en sei mitgeteilt, daß es für Deutsche noch Einreiseerlaubnis nach Italien gibt und n Rom in der Abtei Grasso ein 12 jähriger eher arbeitet, der, mit einer schwarzen e Vor den Augen, die Hand auf das Photo Vermigten legt und sofort Auskunft dar- erteilt, wWo zieh der Betreffende lebend tot befindet. Mehrere Tausende sollen“ seine Auskünfte wieder gefunden Wor- in Wahr- gutgläu- Zwei Mannheimer haben das Wort Erlauschte Wünsche zum Jahreswechsel Frlerend wartete jch an einer Halte- stelle, fluchte auf Wetter und den Omnibus, der nicht kommen wollte. Neben mir stan- den zwei Männer, die„politisierten“. Bei Mannheimern geschieht dies normalerweise mit einem Stimmenaufwand, der die Um- stehenden in seinen Bann zieht. Und so wurde ich unfreiwillig Zeuge dieses Ge- Sprächs. 8 „Noch nicht einmal eine Briefmarke kannst du bei uns auf dem Lindenhof kau- fen“, sagte der Größere.„Schoh mehrfach habe ich an die Stadtverwaltung geschrie- ben, Bitten geäußert, mich beschwert. Es Half nichts. Bei uns gibt es kein Gas, keinen öffentlichen Fernsprecher, keine Uhr, so gut Wie keine Schuttbeseitigung und keine Schulen. Wir leben wie im Busch.“ „Weil du gerade von Schulen sprichst; in der Neckarstadt hat man einer Schule Tü⸗ ren und Fenster ausgehängt und ins Finanz- amt gebracht. Noch heute wartet diese Schule auf den versprochenen Ersatz. Aber er kommt nicht. Dabei geht es, wenn man Will. Die Lessingschule wurde in kurzer Im Jahre 1946 wurden rund 380 000 cbm Schutt beseitigt. Dies entspricht einer durch- schnittlichen Wochenmenge von 7300 ebm. Bei der Schuttbeseitigung waren rund 600 Mann beschäftigt, wovon der Aufbaudienst 250 Mann stellte. Eingesetzt waren 8 Bag- ger, 25 Lokomotiven und 380 Kipploren. Gleisanlagen von 24 Kilometer Länge zogen durch die Stadt. Schätzungsweise sind noch drei bis dreieinhalb Millionen ebm Schutt zu beseitigen. Die in den Straßen lagern den 300 000 bis 350 000 cbm Schutt sollen so weit wie möglich bis Ende 1947 entfernt sein. Im Jahre 1947 soll auch mit der Flä- chenrãumung begonnen werden, mit einer möglichst intensiven Verwertung des Schuttes. Der bisher etwas stiefmütterlich behandelte Stadtteil Neckarstadt wird be- reits zu Beginn des neuen Jahres in An- griff genommen werden. Schon am 6. April 1948 war die Gas- er zeugung im Gaswerk Luzenberg, das infolge schwerer Kriegsschäden lahmgelegt war, wieder aufgenommen worden. Zuerst wurde die Neckarstadt mit Gas versorgt. Doch schon bald nach der Fertigstellung der Riedbahn- und Ebert-Brücke wurde es möglich, auch die Oststadt und die Qua- drate PU, LP, A—P sowie die Jung- buschstraße zu beliefern. Nach kurzer Zeit wurden ebenfalls die Vororte mit Gas ver- sorgt und der Almenhof bekam sozusagen als Weihnachtsgeschenk sein Gas. Nur ein Stadtteil hat nun noch kein Gas: der Lindenhof. Aber auch er wurde nicht ver- gessen. Zu Beginn des neuen Jahres soll dort mit der Behebung der Rohrschäden begonnen werden. Die Nachprüfung des Wässerrohrnetzes gestaltete sich äußerst schwierig. Doch konnten bisher alle Stadt- teile; vielleicht mit Ausnahme des Hafen- gebietes, mit genügenden Mengen Wasser versorgt werden. 5 Die Entwicklung der Straßenbahn Bei Wiederaufnahme des Straßen- bahnbetriebes im Mai 1945 standen nur noch ganze 13 Fahrzeuge(Motorwagen und Anhänger) zur Verfügung. Am Ende dieses Jahres waren bereits wieder 70 Fahr- zeuge einsatzfähig. Von den im Dezember 1946 verfügbaren 137 Fahrzeugen waren durchschnittlich 107 fahrbereit(August 1939 wären es 343 Fahrzeuge). Die Strecken- längen betrugen im Mai 1945 13 Kllometer, Zeit von unten bis oben für die Handels- hochschule instandgesetzt. Aber einige Räume für die Abe- schützen des Linden- hofs in der Schillerschule herzurichten, ist scheinbar unmöglich. Und so müssen die Kleinen den kilometerlangen Weg nach Neckarau bei Kälte und Regen machen. Dabei fanden in der Schillerschule schon Wahlen und kleinere Versammlungen statt und auch ein Tischtennisklub trainierte eifrig in den Räumen.“ „Tia, es fehlt eben an Material“, meinte der andere,„um alles auf einmal instand- setzen zu können. Das wird, obwohl as we⸗ der genügend Brot noch Wurst gibt, für die neuen Bäcker- und Metzgerläden gebraucht, oder für das große Warenhaus in O 5 und die Neubauten, die trotz ‚Bauverbot mit Genehmigung errichtet werden.“ „Eigentlich wollte ich mir auch ein Be- helfsheim bauen, aber als ich von meinem Freunde hörte, was er für Rechnungen be⸗ zahlen mußte, ließ ich meine Hände davon. Mein Geld ist auch so alle geworden. Ich kaufte mir ein paar Handtuchhalter, einige Aus Trümmern aufwärts! Ueberblick über Mannheims Leistung im Jahre 1946 Ende 1948 25,8 Kilometer und am 20. De⸗ zember 19486, nachdem die Breite Straße wieder befahren wird, 39,6 Kilometer. Im Jahre 1946 wurden folgende Strecken in Betrieb genommen: I. Mai: Neuostheim Tattersall, Ebert-Brücke— Lameystraße Tattersallstraßge; 15. September: Meßplatz Diffenéstraße; 21. Oktober: Hafenbahn- straße— Rheinrottstraße, und am 20. De⸗ zember: Breite Straße. 5 Gute Fahrt 1947 Das Fahrpersonal der Straßenbahn Mann- heim, das trotz mangelnder Winterkleidung seinen z. Zt. nicht angenehmen Dienst ver- sleht, wünscht seinen Fahrgästen ein geseg- netes„Neues Jahr“ und bittet um Beach- tung nachstehender Punkte: 1. Laßt euren Unmut über die Alltags- sorgen nicht an uns aus und seid nette, freundliche Fahrgäste, denn ihr gestaltet so unseren Dienst viel angenehmer.. 2. Achtet bei der Fahrt auf Euer Endziel, so daß ihr vor der Haltestelle schon zum Aussteigen bereit seid. 5 3. Macht keine Fahrt auf dem Trittbrett mit, denn wir wünschen euch ein langes Leben. 5 3 4. Bedenket, daß ihr bei Nichtbeachtung von Punkt 3 leicht zu Schaden kommt und dle Polizei uns dann verantwortlich macht. 5. Haltet Fahrgeld oder Fahrtausweis bereit, denn Zeit bedeutet für uns Geld. 6. Schimpft nicht wegen der übervol⸗ len Wagen. Durch den Krieg wurden 70 Prozent unseres Wagenbestanchs zerstört. 7. Bedenket dabei, dag von 313 Wagen heute nur noch 137 Wagen vorhynden sind, Wovon ein Teil stets in Reparatfr ist. 8. Achtet auf unsere Glühbirnen im Wa- gen, denn schon öfters sind dieselben wäh- rend der Fahrt„verloren“ gegangen, so daß die Wagen wegen„Verdunkelung“ außer Betrieb gestellt werden mußten. 9. Hausfrauen, Kinderwagen- Besitzer, Schwarzhändler und„Freizeitgestalter“, nehmt Rücksicht auf die Schaffenden, die ausgefroren, müde und hungrig am Feier- abend eiligst nach Hause streben. Benutzt die Straßenbahn in der„verkehrsarmen“ Zeit, zwischen 9 und 12 Uhr, sowie in den Mittagstunden von 14 bis 17 Uhr. 10. Wünscht euch das Fahrpersonal eine schöne, mit wenig Sorgen belastete Fahrt ins„neue Jahr!“ Mannheimer Filmrundschau Lärm um Stalingrad Stalingrad ist eine von jenen Städten, die durch das Kriegsgeschehen am härtesten betroffen wurden. Zahlreche Bildberichte von Kriegsberichterstattern und auch eige- nes Erleben trugen viel dazu bel, daß diese kast dem Erdboden gleichgemachte Stadt sehr bekannt wurde. Dadurch ist es sehr verständlich, daß der Film vom Wieder- aufbau Stalingrads, der zur Zeit im„Capi- to!“ in Mannheim läuft, großes Interesse findet und einen starken Besuch zu ver- zeichnen hat. Viele wollen sehen. wie diese Stadt beute aussieht, und wie dort die Pro- bleme des Wiederaufbaues gemeistert wer- den.. Die Besucher des Filmtheaters erleben jedoch eine große Enttäuschung. Diese wird micht äurch den Filnf selbst, sondern durch ein gewisses Publikum verursacht. Das Ge- schehen auf der Leinwand bezweckt nicht etwa die Propagierung kommunistischer Ideen, es widerspiegelt lediglich in einfacher Weise das hohe Lied einer Bevölkerung, die in zäher, heroischer Arbeit die ihrem ge- liebten Land geschlagenen Kriegswunden vernarben macht. Und doch setzt, sobald der Film beginnt, ein Getobe eln, das dem Leben im Irrenhaus oder den im Dritten Reich üblichen Versammlungen sehr stark zhnelt. Da wird getrampelt, geschrien und gepfiffen, da wird vom Platz aufgesprungen und hin- und hergerannt; und all das ein- fach nur deshalb, weil der Film sowjeti- scher Herkunft ist. Angewidert von diesem terroristischen Lärmen und Treiben der „Volksgenossen“ verlassen viele Besucher den Saal, ohne den Film bis zum Ende zu schen. Es fehlen nur noch zerbrochene Stühle und eingeschlagene Schädel und wir hätten glücklich das Dritte Reich in seiner alten Pracht wieder. 5 5 Wer diese Radaubrüder und Krakeel- schwestern sind? Es sind jene, die mit dem gleichen Stimmaufwand, mit dem sie jet Filmvorführungen stören, vor nicht allzu langer Zeit schrien: Wir wollen den totalen Krieg Jene, die gestern blühende Länder ir verbrannte Erde umwandelten, heute nicht arbeiten, sondern schieben, bei hren Fein- den“ um Nahrung betteln und jene Männer und Frauen, die neues Leben aus den Rui- nen erstehen machen, frech verhöhnen. Sie haben den wabhnsinnicen Traum von Ger Herrenrasse, die geringschätzend auf apdere Völker herabsehen und sie ausplündern kann, imm och nicht. „Es ist kindisch, an die Umerziehung Deutschlands zu glauben,“ erklärte vor eini- ger Zeit Professor Einstein in einem im „Sunday Expreß“ veröffentlichten Inter- view.„Während des ersten Weltkrieges lebte jeh in Deutschland und ich kenne die Deut- schen. Die Tradition ist bei ihnen stärker als die Vernumft.“ Sollte der berühmte Phy- siker Einstein am Ende doch recht be- halten? i 8 O. Palast:„Jeder hilft sich wie er kann.“ Ein bunter Streifen, der auf Lachwir⸗ Kung abzielt. Er hat gute und schlechte Sze- nen, solche, die wirklich herzhaftes Geläch- ter auslösen, und andere, über die man nur lächeln kann. Zum Schluß wird er moral triefend, ohne im ganzen Moral zu haben. Denn warum der Wohnungssuchende Sena- tor auf der einen Seite als Kuppler auftritt und andererseits zwei Verlobte auseinander- bringt, ist nicht einleuchtend. Trotzdem Wirkt dieser Typ des Senators mitunter er- krischend. Die anfänglich flotte Handlung wird später reichlich konstrukt v und sinkt auf das Niveau durchschnittlicher Filmlust- spiele herab. Gute Leistungen zeigen die Schauspieler, und wer keine besonderen An- sprüche stellt und einmal lachen will, kommt immerhin auf seine Rechnung. F. R. Lampen, Hocker und FHolzteller, und weg War es. Das Ganze nennt sich Preisstopp.“ „Das hättest du der Preisbehörde mel- den müssen. Vielleicht weiß die das nicht.“ „Soll ich denen ihre Arbeit mitmachen? Die hat doch auch Augen und Ohren, um es so gut zu wissen wie ich.“ Das Gespräch wurde für mich inter- essant. Es schien, als ob sich hier die ge- heime Volksseele offenbarte, und unwill⸗ Kkürlich trat ich etwas näher. Nach einer kleinen Pause sagte der mir am nächsten Stehende zu seinem Freunde: „Du scheinst heute nicht gerade guter Laune zu sein.“ Der andere lachte etwas höhnisch und holte dann tief Atem.„Wie soll ich auch. Erst vor einer Stunde wurde ich von mei- nem Vorgesetzten wie ein Rekrut angepfif- ten, weiß ich ihn nicht grüßte. Weißt du, bei uns, bei der Reichsbahn, grüßen sich noch viele militärisch. Das hängt mir aber 80 zum Hals heraus, daß ich lieber auf einen Gruß verzichte, und da passierte es, daß man mir das Grüßen beibringen wollte.“ „Nimm's nicht 80 tragisch, vielleicht brauchen sie etwas mehr Zeit, um gute Demokraten zu werden.“ „Bis diese Beamten Demokraten werden, haben wir vielleicht schon wieder verlernt, Was Demokratie ist. Ein Bekannter von mir, ein Postler, hat es vor einigen Wochen gewagt, als Privatmann einmal seine Mei- nung über irgendeine Sache in der Zeitung zu äußern, und schon hat es sein Herr Amtsvorstand für nötig befunden, eine Mel- dung nach Karlsruhe zu machen, nach der Devise: Ordnung muß sein. Aber wenn es darum geht, einmal einem armen Teufel zu helfen, dauert es lange, bis man die Initlative- ergreift. So gibt es in Mannheim litisch Verfolgte, die nicht einmal eine ohnung haben, und Frauen von KZ Opfern, die von einer mehr als kärglichen Fürsorge unterstützung leben müssen.“ „So weit brauchst du gar nicht zu gehen. Denke nur einmal an die armen Haus- frauen, die auf der Jagd nach ihren Fischen sind. Wie leicht könnte man ihnen mit einer besseren Organisation helfen.“ Der Zuhörende lachte plötzlich. Warum, war nicht klar ersichtlich, und sein Gegen- über sah ihn etwas unverständlich an. „Weißt du, es ist gut, daß uns hier niemand hört“, sprach er jetzt,„sonst würden sie noch am Ende sagen, daß wir Nazis Wwären!??“ 8 „Das fehlte gerade noch“, meinte der andere, dabei auf seine Uhr sehend,„Im Gottes willen, ich muß schleunigst fort.“ „Warum hast du es denn plötzlich 80 eilig?“ „Ich muß auf die Gewerbepollzei, sonst ist dort geschlossen. Seit eineinhalb Jahren habe ich einen Antrag für eine Geschäfts- Kkonzesslon laufen, Da ich trotz laufendet Reklamationen bis heute überhaupt keine Antwort erhielt, muß ich einmal persönlich nachsehen, was eigentlich los ist.“ Ein kurzer Händedruck und er stürzte davon. Das Gespräch war verstummt. Meine kalten Füße machten sich wieder bemerk⸗ bar und gerade wollte auch der Zweite das Weite suchen, als ich auf ihn zutrat. „Entschuldigen Sie, haben sie eine Ah⸗ nung, wann der Omnibus kommt?“ „Was für ein Omnibus?“ „Nach dem Lindenhof.“ „Der fährt schon seit Monaten nicht melir. Wenn Sie Wollen, können Sie mit mir laufen. Ich wohne nämlich da drüben in dem vergessenen Dorf.“ „Nein, danke.“ Zum Laufen hatte ich keine Zeit. Ich beschloß, den beabsichtigten Besuch aufzu- schieben und bestieg die gerade auftau-⸗ chende Linie 2. Dem Schaffner gab ich meinen Fahrschein, den ich in Neckarau mit dem ursprünglichen Endziel Rhein- straße verlangt hatte. Der zerknüllte ihn, gab mir einen neuen und verlangte zwanzig Pfennige. Er sah wohl mein fragendes Ge- sicht und erklärte:„Umsteigen gibt es nicht.“ „Aber in anderen Städten wagte lch einzuwenden. 8 „Ja, wir sind hier in Mannem und hier müssen sie zahlen.“ 1 4 Ich zahlte. Ich dachte daran, dag Wir uns mit Riesenschritten dem Jahresende nähern und daß man im neuen Jahr sicher- lieh manches besser machen wird. Aber Während ich so meinen Hoffnungen nach- Eing, fingen hinter mir auf der Plattform schon wieder zwei an. Sie schimpflen dar- über, daß man an einige„Sonderlinge“ vor kurzer Zeit Fliegerschäden ausbezahlt hätte, während man allen anderen die Auszah- lung verweigern würde, daß man un- belastete Wohnungsinhaber nicht mehr in ihre ven den Amerikanern geräumten Woh- nungen einziehen lasse, sondern andere hineinsetzen würde, daß der Stadtrat immer noch Geheimsitzungen abhalte, das Ich gab mir krampfhaft Mübe, nicht mehr zuzuhören, denn ſch dachte voller Hoffnung an das Jahr 1947,. F. R. Heidelberger Verwaltungskomödie Zurücknahme des voreilig erlassenen Spielverbotes 27. 12. 10.00 Uhr: Stäcktischen Presseamtes Heidelberg: Splelverbot ab sofort für sämt- liche Bühnen, Varietés, Kabaretts usw., auf Grund katastrophaler Brenustoff- Offizielle Meldung des lage in Heidelberg.— 11.00 Uhr. Offizielle Bestätigung durch das Presseamt.— 18.00 bis 22.00 Uhr: da in sämtlichen Betrieben geheizt war und durch den Widerstand der Un- ternehmer unterstützt: Abspielen der gesamten Kino- und Schauspielpro- gramme. 9.00 Uhr: Vormittägliches Geplänkel zwischen Theaterunternehmer und Stadtverwaltung.— 12.00 Uhr: Auf- gebot städtischer, Polizeimannschaft die mit Knüppel bewaffnet war, um der kochenden Volksseele zu begeg- nen. Elgktrikep wurden mit dem Her- ausschräuben der Hauptsicherungen aller erleuchteten Verznügungseta- 5 dlissements beauftragt.— 13.00 Unr. Radiomeldung Stuttgart: Spielverbot von amerikanischer Militärverwaltung aufgehoben.— 15.00 Uhr: Heidel- dene 5 berger Stadtverwaltung steht mann haft zu hrem Verbot. 16.00 Uhr: Radiomeldung Stuttgart: Spielverbot leibt in Kraft.— 20.00 Uhr: Heidel- berg liegt im Dunkel unbeleuchteter Kulturstätten. L 110 für Stadtverwal⸗ tung Heidelberg. Der„deus ex machina“ erscheint. Der Oberbür ger mei- ster, der dienstlich unterwegs war, ö ahnungslose steht Völlig erschlagen vor den Rat- schlüssen einer„kopfſosen“ Stadtver⸗ Es bleibt bei 1350 Kalorlen Der tägliche Satz von 1550 Ealorten für den Normalverbraucher wird, wie die ame- rikanische Militärregierung mitteilte, für die amerikanische und britische Besatzungszone auch in der 97. Zuteilungsperiode aufrechit- erhalten. Kleine Umschau Märchenbesucher des Astoria-Theaters, die wegen nicht- berichtigtem Plakatanschlag am 25. und 26. Dezember die Märchen vorstellungen nicht besucht haben, können dies jederzeit bis einschließlich 19. Januar 1947 nachholen. Das Verschulden liegt nicht an der Direktion. Froher Jahresausklang im Rosengarten. Der große Erfolg der Spielgruppe„Das abgesagts Bilderbuch 1:0 für Euch“ hat die Leitung ver- anlaßt, am Silvesterabend, um 2115 Uhr, noch elne zweite Vorstellung durchzuführen. Ein- krittskarten sind im Rosengarten und bel den Vorverkaufsstellen zu erhalten. Postscheck- und Postanwelsungsdienst. Vom 1. Januar ab werden der Postscheck- und Post- anwelsungsdienst zwischen der amerikanischen und britischen Zone einerseits und der fran- zösischen Zone andererseits aufgenommen. 5 Die Winterspeisung der Mannheimer Not⸗ gemeinschaft beginnt am 6. Januar. Alles Näheres ist aus einer amtlichen Bekannt- machung in der vorliegenden Ausgabe zu er- sehen. ö Die Winterfestmachung von Wohnungen kann beim Städt. Hochbauamt— Baustoff- und Eingatzlenkung— beantragt werden.(Siehe Anzeigenteil.) Die Nebenstelle Friedrichsfeld der Allgem. Ortskrankenkasse Mannheim wird ab 2. Januar in die Kolmarer Straße 44 Frau Schneider) in Friedrichsfeld verlegt. 5 Kleinpflanzer-Takakaktion. Die Firma P. J. Landfried, Heidelberg, wurde auch für das Jahr 1947 wieder mit der Umtauschaktion be- auftragt. Die Umtauschstelle für Mannheim befindet sich in H 7, 10(Tabakvarengroßhand- lung Adolf Sig), Die Umtauschbedingungen werden durch Plakatansehlag bekanntgemacht. Odenwaldklub. Die nächste Wanderung fin- det am 1. Januar nach dem Eichelsberg statt. Abfahrt um 9 Uhr am Weinheimer Bahnhof. Näheres ist aus dem Anzeigenteil zu ersehen. 3 8 81 Jahre alt wird Frau atharina Stein geb. Jungblu Neckar Wörthstraße 6.. 8 49 ähriges Dlenstjubſiaum. Der Sparkassen- AUrektor Josef Emmerieh und Stadtamtmann Heinrich Schober begehen in diesen Tagen ihr 40 jähriges Jubiläum. Wir gratulieren herz- Uiehst. 5 r ðVſ K Ober bürgermeister Braun, die Bür- germeister und Referenten der städt. Hauptverwaltung übermitteln der ge- samten Bevölkerung der Stadt Mann- heim die herzlichsten Glückwünsche zum neuen Jahre. 2 Wer kann Auskunft geben über den Ver- kehrsunfall am 20. Dezember, 13 Uhr, an der Luzenbergkreuzung(Ecke Waldhof, und Sand- hoter Straße), wobei ein Mann dureh einen Lkw. angefahren worden ist. Augenzeugen Werden um ihre Anschrift an Frau Wilheimmns Dörner, Mannhem- Waldhof, Neurottstraße 8, Papyrusheim, gebeten.„ Ausfallende Züge. Am 30. und 31. Dezember kalen folgende Zuge aus: D 111/112 Frankfurt- Hof und zurück. D 79/80 Frankfurt- Kassel und xurück. D 167166 Kassel Wesermünde zund zurück. D 6132 Frankfurt Düsseldorf und zurück. E 1681/2 Fulda Kassel und zu- rück. E 585 86 Passau— Nürnberg und zurück. E 50304 KarlsruheFrankfurt und zurück E 59899 Frankfurt Regensburg und zurüek, Unbeschränkter Postverkehr für Zivilinter nierte. Die Beschränkung im e f Zivilinternierte ist nach einer Erklärung des Hauptquartiers der amerikanischen Streitkräfte in Europa aufgehoben worden. Die Briefe sind nur der Kontrolle des jewefligen Lagerkom- mandanten unterworfen,. Durch diese Maß nahme soll den Internferten vor allem Ge- legenheit gegeben werden, sich alles zu ihrem Spruchkammerverfahren benötigte material zu beschaffen. Kadio Stuttgert sendet Dienstag, 31. Dezember: 1400 Vell 1 0 Tunf- Uhr- Fee mit Paul Land, 18.00 n— dienst mit Ansprache von Lendesbischof Wurm, 20.00 Kunterbuntes zum ahresausklang von Stutt⸗ r und Heidelberg, 23%% Festliebher Jahres klang:„Egmont Ouvertüre von Beethoven, 3 Ansprachen des Oerbürgermetsters De ett u. des Ministerpräsidenten, 00.05 Fs spricht der Chef von Radio Stuttgart Mr. Fred G. Tayler, 9010 Unterhaunge, und Tanzmusik: Ait frohen . ins Jahr 1947. woch, 1. Januar: 9.00 Fahresrũe a Arbeits ministeriums. 11 00 e cilenst, 11.0 Kemmermusik, 12.00„Was der Mensch vom Spiegel lernte“, 14.30 Aus der schhpischen kelmat, 15.00 Musik zur FKaffeestunde, 1700 Hör- Spiel:„Der Mann, den sein Gewissen trieb“, 20.00 5 Wagner: Konzert, 22.15 Tanz ins neue Donnerstag, 2. Januar: 18.30 Musik nach Tisch. 18.15 Streiflichter der Zelt, 19.15 Hanns Weber? nterhaltung mit Paul Sopran, singt Lieder, 20.00 27.00„Export Unßere Rettung?“ 22.18 Land, Symphonie C-Moll von C. Freuk. Freitag, 3. Januar: 9.00„Von den Zielen u dem Sinn des Lebens“,. 00** 17.45„Heldentod“ von R. Aid diskutieren, 20.00 Paul Land, l Stunde mit Wort und Musik, Hörer-Postbesp, chung, 22.15 Violinkonzert von P. Tschaikowsky Nur ärtllene Nachttröste Vorhersage, gültig bis Donnerstagabend. Vor- wiegend stark bewölkt mit gelegentlichen Au heitepungen, dunstig. stellenwelse neblig. Nu? ge- ringfügige Niederschläge, Temperaturen am Tage Wenige Grad iber Nuil. Nachts um Null Gr Oertliche, leichte Nachtfröste, schwach windig. fonge⸗ waltung.— 15.00 Uhr! Völlige Einig- keit zwischen Stadtverwaltung Hei- delberg vnd der amerikanischen Kul- tur behörde:„Man spielt weiter Ko- mödie“. 15 E. G. 5 etz, doch a langsam uff de Rnorze, „ede Nacht raus un alle stund belle, geht Sete — — AFI Der Strom des Geldes Die Stadt gibt aus, das Land nimmt ein Neben dem Problem der Währungsreform ist das der Liquidität der Kreditinstitute eine der wichtigsten Fragen unserer Tage. Im einzelnen zeichnen sich auf dem Gebiete des Geldwesens zwel intèressante Erschei- nungen ab: seit Juni 1946 kann man, na- entlich bei den Banken in den Städten, einen Auszahlungsüberschuß feststellen, dem bei den ländlichen Banken und Sparkassen ein Einzahlungszuwachs gegenübersteht. Die kleinen Bankguthaben aber schmelzen im- mer mehr zusammen. Der stellvertretende hessische Finanzmi- nister, Prof. Dr. Noell von der Nahmer, hat unlängst auf einer Pressekonferenz die Ur- sachen für diese Entwicklung des Geld- marktes aufgezeigt: Die gewaltige Besteue- Tung hat dazu geführt, daß die kleinen Ein- kommen in sehr vielen Familien nicht mehr zur Bestreitung der normalen Lebenshaltung ausreichen, so daß die Sparguthaben ange- Frifken werden müssen. So fließt ein un- unterbrochener Geldstrom von den Bank- konten über die Finanzämter zur Staats- hauptkasse bis zur endgültigen Festlegung dei der Reichsbank. Die hessische Staats- Dauptkasse z. B. verfügt heute über ein Guthaben von 309 Millionen Mark. Das hes- sische Finanz ministerium sieht davon Ab, diese Gelder wieder als Staatsguthaben an die Banken zurückzuleiten, weil es sich bel der Reichsbank eine Rücklage schaffen will. Wenn man von der Sogwirkung absieht, die durch die direkten Steuern und die Ver- drauchssteuern ausgeübt werden, 30 werden noch große Beträge zur Bezahlung der Im- Portlleferungen aus den USA auf ein OM. GUsS-Konto bei der Reichsbank in Frank- furt überwiesen. Die Tatsache, daß die Im- portlieferungen für die US-Zone einen Wert von rund 250 Millionen Dollar erreicht ha- den, von welehem Betrag bisher nur ein winziger Bruchteil durch deutsche Export- leferungen abgedeckt wurde, läßt die Höhe dieses Ou us- Guthabens, das sich aller- dings aus Einzahlungen aus der gesamten S-Zone zusammensetzt, ahnen. Durch den Strom des Geldes, der ständig in diese zwei Richtungen weiterfliegt, müs- sen sich die Bankguthaben naturgemäß ver- ringern. Aus diesem Grunde mußte- ein Ge- gengewicht geschaffen werden, um die Ban- ken nicht in Liquidationsschwierigkeiten geraten. zu lassen. Die Reichsbank, an deren Stelle jetzt die Landeszentralbanken treten, wurde ermächtigt, den Banken Lombard- kredite in unbeschränkter Höhe zur verfü- gung zu stellen. Es können alle Effe ten, zuch Reichstitel, und die Forderungen an Berliner Bankinstitute lombardiert werden. Da dieser Lombardkredit mit 45 Prozent sehr teuer ist, muß man damit rechnen, dag die Banken nur in Ausnahmefällen von de- ser Möglichkeit Gebrauch machen. Vielmehr werden sie es vorziehen, das billigere Ge d der anderen Banken in Anspruch zu neh- men. Auf diesem Wege wird es zu einem internen Liquidationsausgleich der Banken kommen, so daß das Bankwesen allen An- forderungen gewachsen sein wird. Das Gleiche kann von den Postsparkassen ge- sagt werden. Sie können auf Grund der Behen Ueberschüsse aus dem Postscheck- verkehr und dem Einnahmeüberschuß aus dem Postgeschäft unbeschränkt Auszahlun- gen atif die Postsperbücher leisten, ohne die manzielle Hilfe des Staates nötig zu haben. HwWh. Aufbaupläne des Wirtschaftsrats Als Beitrag der maßgebenden deutschen Instanzen hat der Wirtschaftsrat in Mün- chen den alliierten Behörden Zollpläne über den Wirtschaftsaufbau der vereinigten bei- den Westzonen unterbreitet. Diese Vorschläge basjeren auf dem Index: ein Dollar gleich RM 2.50. Angeregt wird vor allem eine Auf- bung des Produktionsverbots für Alumi- jum, die Genehmigung zur Herstellung der notwendigen schweren Werkzeugmaschinen und eine Angleichung der chemischen Indu- Strie an den Bedarf der zugelassenen ver- brauchsindustrien. Der Plan betont beson- ders, daß Holz und Steinkohle nur im ver- 18 8, edelten Zustand exportiert werden dürften, da für 100 Millionen Mark Kohle, in Export- Süter umgesetzt, einen Ertrag zwischen 700 und 1000 Millionen Mark ergeben. Die Ma- schinenindustrie wird für das Jahr 1947 im Rahmen des Exportplanes bei einer Kalo- rienmenge von 1550 mit 200 Millionen RM, bei einer Kalorlenmenge von 2000 mit vier- hundert Millionen RM beteiligt sein. Dem Unterschied des Kalorienhaushalts ist im Rahmen des Planes besondere Beachtung geschenkt worden. So soll der Export der Textilindustrie bei 1350 Kasorien einen Wert von 100 Mililionen RM, bei 2000 Kalorien 260 Milllonen RM betragen. Als Grundlage des Ex pOr t planes dient der Ges un dungs plan, der sich im wesentlichen mit den Wirtschaftsgrundlagen beschäftigt. Hier ist neben der Behebung der Ernährungssor- gen die stetige Versorgung der Industrie mit Energie, Roh- und Hilfsstoffen geplant und festgelegt. Weiter wird die Frage der An- laufkredite, der Neuordnung von Preis und Lohn, die Geldreform und eine Beseitigung der produktionslähmenden Steuergesetzge- bung eingehend 5 und die wesent- lichen Voraussetzungen des Aufbaues fest- gelegt. Zusammenfassend lägt 3 sagen, daß das nach ihrem Verfasser ben hhnte Dr. Müller-Pregramm den Versuch darstellt, zu einer konzentrierten Planung unserer Volks- Wirtschaft zu gelangen und endlich aus der Katastrophe heraus zu jenem wirtschaft- lichen Aufbau zu kommen, wie in Staats- sekretär Byrnes gefordert hat. En. Av gęibu esl Währungsreform„frühestens in acht Monaten“ Mit der Frage der deutschen Währun 8 55 reform befaßt sich die englische Wirtschafts- zeitung„Economist. Die Verschiebung der Reform habe man amtlieherseits damit be- gründet, daß sich die vier Besatzungsmächte über die Beschaffung des Notenpaplers und anderer Einzelheiten der Notenausgabe nicht hätten einigen können. Sie gel daher, wie es Lon amtlicher britischer Seite in der letzten Woehe hieß. frühesteng in acht oder neun Monaten zu erwarten. Der„Econo- mist“ meint dazu, dan auch„tiefere Meinungs- verschledenheiten“ mitsprächen umd, daß nach amtlicher britischer Meinung die Begenwär- tige Krise nicht mit Währungsmaßnahmen ge- meistert werden könne, solange nicht genugend Verbrauchsgüter zur Verfügung stehen, um ein Gleichgewicht zwischen Geld und Waren herzustellen Im gegenwärtigen Zustand durch- geführte Reformen würden sich als nieht halt⸗ bar erweisen. Ein Mißerfolg würde spätere Maßnahmen erschweren. Allerdings sei ein Währungsreform gerade jetzt notwendig, urn die Produktion anzuregen und mehr ver- brauchsgüter auf den Markt zu bringen. Wiesbadener Kurier Nr. 181. Frauen um Diktatoren Eine Maitresse Mussolinis Im Untersuchungsgefängnis in Bordeaux sitzt unter der Anklage des Landesverrats Fräulein Magda Fontanges, die vor ein paar Jahren, aus Italſen ausgewiesen, in Paris den französischen Botschafter beim Quirinal, Gra- fen Chambrun, hatte erschießen Wollen. Man hat damals unter ihren Papieren Briefe und Photos von Mussolini gefunden, darunter eines mit der Widmung„Für eine Nacht mit Dir würde ich Aethiopien geben, mein Lieb- Ung.“ Aus späteren Geständnissen des Fräuleins ergab es sich, daß sich der erste Teil jenes liebevollen Satzes mehrere Male erfüllt hatte. Mussolini hatte um Madalaines Willen(so hieß damals des schöne Kinch seine Hauptfavoritin Clara Petacel für längere Zeit aufs Land ge- schickt. Aber die italienische Geheimpolizel war dahinter gekommen, daß Fräulein von- tanges am Ende eine Spionin sei und hatte sie abgeschoben. Hitler privat Okkiziere des amerikanischen Abwehrdlen- stes haben in einem Versteck in den bayeri- schen Bergen eine Anzahl von farbigen Film- aufnahmen gefunden, die Hitlers Leben mit seiner Freundin Eva Braun wiedergeben und zu mancherlei Aufschlüssen über seinen Cha- rakter führen. Sen nervöses Mundzucken und das fortwährende Wackeln mit dem Knie lassen sich immer wieder beobachten. Eva Braun ist in allen möglichen Trachten und Situationen zu sehen, sehr oft in gErellbun- ten Badeanzügen. Sie zeigt sich mit ihren schlanken Beinen, der festen Muskulatur und rem ganzen wohlausgebildeten Körper als „eine wirklich reizende Frau“, wie einer der Offiziere bemerkt hat. Stuttgarter Zeitung/ Nr. 114(nach APF). Dienstag, 381. Dezember 1946 Rückblick über den Aufbau Das vergangene Jahr 1946 zeigt im sport- chen Geschehen einen anèrkennungswerten Fortschritt. Im Bekenntnis zur Demokratie, befreit von dem Zwang ehemaliger Diktatoren, nahm der Sport, von kreiwilligen Funktionären unterstützt, eine in die Tiefe gehende Entfal- tung. Der Krieg hinterließ nicht nur Trüm- mer und Sorgen, sondern auch viele Opfer un- ter den aktiven Sportlern. Trotzdem fand der Sport in allen vier Zonen bel Hunderttausen- dem Anklang und vermittelte Freude und Ab- lenkung nach harter Werktagsarbeit. Die organisatorische Basis im Sport wurde nach dem Zusammenbruch mit neuen Män- nern und in neuen Formen aufgebaut. Ein erfreuliches Zeichen trat hierbei zutage. Es gibt keine parteipolitischen und konfessionellen Sportorganisationen mehr, sondern freiwillige Zusammenarbeit aller Richtungen in einer Or- ganisation. Viele Schwierigkeiten sind noch zu überwinden, um den Sport zu sichern und der deutschen Jugend ein gesundes, von mili- taristischen Einfſissen befreites Betätigungs- keld schaffen. Def Sport führt die Jugend durch sein Gesetz der Ritterlichkeit im Spiel zur Einhaltung von Kameradschaft, Aufge- schlossenheit und Hilfsbereitschaft. Die Sportkreise im Tahlensplegel Die Entwicklung der neu zugelassenen Sportvereine im Stadt- und Landkreis Mannheim nahm im Jahre 1946 eine stür- mische Aufwärtsbe⸗ wegung an. Der ba⸗ dische Sportverband, der am 13. März 1946 neu gegründet wur- de, meldete damals 488 zugelassene Ver- eine, während heute 618 Vereine Mrtglied dieses Verbandes sind. Im Stadtkreis Mannheim betreiben 590 Turn- und Sport- vereine aller Sparten und im Landkreis 62 Vereine mren gesunden Vollkssport. Von den Mannheimer Vereinen werden 72909 Jugendliche im Alter bis zu 21 Jahren und 9388 über 21 Jahre alte Sportler betreut. Der freiwillige Sport ist wieder zu einem beachtlichen Freizeitgestalter und zu einem wesentlichen Faktor der Jugend- erziehung geworden. Mannheim und Karls- ruhe sind die größten Kreise des Badischen Sportverbandes. Trotz aller anerkennenswerter Aufbauarbeit der unermüdlich für den Sport arbeitenden reiwvilligen Funktionäre sind noch große Mög- üchkelten der Werbung vorhanden, um ein desseres prozentuales Verhältnis der Sporttrei- benden zur Einwohnerzahl zu erreichen. Von der Mannheimer Bevölkerung betreiben zur Zeit nur 65,19 Prozent irgendeine Sportart. In Mannheim sind 47 Fußball-, 53 Lelchtathletik-, + . 8— S „Schminke und Feder“ Unter der Devise:„Schminke und Feder“ findet in Kassel eine Sylvester- veranstaltung Presse, Bühne, Musk und Sport. Arbunden mit einer Wohltätig- x eitslotteèßle zu Gunsten der Kriegsblinden von Kassel-Stadt und Land, statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung findet am 1. Januar auf dem Sportplatz an der Frankfurter Straße ein Fußballspiel „Presse Kassel! gegen„Prese Mannheim“ Statt. Die Prese Kassel ist durch Betriebs- angehörige der„Hessischen Nachrichten“ und der„Kasseler Zeitung“ vertreten, während sich die Presse Mannheim aus Delegschaftsmitgliedern des„Mannheimer Morgen“ zusammensetzt. 33 Turn-, 16 Schwerathletik-, 12 Schwimm-, 4 Wander-, 3 Tischtennis-, 8 Box-, 15 Schach-, 44 Handball-, 10 Kanu-, 2 Ruder-, 3 Tennis-, 6 Kegel-, 2 Skilauf-, 6 Rad-, 4 Hockey-, 1 Rug- by-, 1 Basketball- und 1 Eis- und Rollsport- Verein aktiv im Sportgeschehen tätig. Die zehn größten Vereine des badischen Spor tverbandes sind: Sportverein Mannheim Waldhof mit 942, Turn- u. Sportverein Schwet⸗ zingen 872, Karlsruher Turnverein 1846 mit 784, Sdortgemeinde Wertheim 783, Turn- u. Sport- gemeinde Bruchsal 695, VfL. Mannheim-Nek- karau 688, Turnverein Karlsruhe 648, Fc Phö- nix Karlsruhe 637, Odenwaldklub Heidelberg 603, Turn- und Sportverein Mannheim-Secken- heim 528 Mitgliedern. 1786 Erwachsenen- mit 63 330 Aktiven und 1405 Jugend-Mannschaften mit 82 183 Aktiven haben in 3516 Wettkämpfen vor 485 000 Zuschauern ihr Können im vergan- genen Sportjahr gezeigt. Die kommenden Aufgaben. Die Wiederherstellung der Verbindung der sportlichen Tätigkeit aller vier Zonen wird die vopdringlichste Aufgabe im neuen Sportjahr sein. Beschęidene Anfänge wurden gemacht und berechfigen zu der Hoffnung, daß dieses Ziel sich im Jahre 1947 erreichen lassen wird. Verschiedene Sparten konnten schon deutsche Meisterschaften austragen. Die Frankfurter Sportkonferenz mit den Vertretern verschiede- ner Zonen war ein Lichtblick für die zukünf- tige Gestaltung der einheitlichen Sportgestal tung. Allgemein wird auch die Rückkehr zum internationalen Sportverkehr angestrebt. In Südbaden Villingen) fand das erste Fußball- spiel mit einer Schweizer Mannschaft statt, 80 daß für den demokratisch ausgerichteten Sport doch die Möglichkeit besteht, Einladungen aus- Iändischer Mannschaften zum fairen Spiel zu Wenn auch durch die Schwierig- bekommen. keiten der Ernährung keine Spitzenleistungen erzielt werden können, ist die Pflege und För- derung der Leistungen sehr bedeutungsvoll. ö Durch das Einflalten der internationalen Wetkkampfregeln licher Fachorganisationen für die Zonen und der Anschluß an die einzelnen internationalen ö Fachverbände nicht gefährdet. Eine entschei- dende Frage ist die Erhaltung des Amateur- brinzips. Nur durch konsequentes Einhalten dieses Prinzips kann eine Wiederaufnahme des ist die Schaffung einheſt- — internationalen Sportverkehrs erfolgen, wobei der Halbprofessionalismus ausgeschaltet wer⸗ den müßte. teur und Profi sind unerläßlich. Wir hoffen, daß es nach dem Abschluß des Friedensvertra- ges wieder aus eigener Kraft vorwärts gehen wird. Vom Sport her ist immer ein Hoffnungs- schimmer aufgegangen. Der Sport will der jungen Generation den Glauben an eine bes- sere Zukunft und ein mit Freude erfülltes Le- ben erhalten. Das ist eine schwere, aber dank- bare Aufgabe der in die Breite gehenden Sportarbeit. Paul Eble. Von den Wintersportplätzen Rodelrennen im 100-Km- Tempo Auf der neuerrichteten Rodelbahn bei Kie⸗ tersfelden fand bei guter Schneelage ein Rodelrennen statt. Sieger in der Einsitzer- Hauptklasse wurde Thomas Wagner(WSV Kie- kersfelden), der die 2500 m lange Strecke in der hervorragenden Zeit von 1.23 Minuten durchfuhr. Auf der Beebergschanze Der in der Jungmannklasse startende Drexel (Bayrischzelh) erzielte beim Skispringen mit 213 Pkt. die Bestnote des Tages. Sieger der Klasse I wurde L. Leutner(SC Neuhaus) mit 210 Pkt. Buchner(Bayrischzell) belegte in der Altersklasse mit 188 Pkt. den ersten Natz. Eröffnung der„Grenzland-Sprungschanze“ Pie in Kieferfelden durchgeführten Ski- Springen brachten folgende Ergebnisse: Klasse III: Karl Pree(Kiefernfelden) wurde mit Sprüngen von 42 und 43 m mit Note 149 Sieger. Alois Kurz(Klefernfelden) sprang 40 und 4i m und erhielt 139 Pkt. Martin Feicht Grannen-⸗ burg) bebegte in der Klasse II mit Sprüngen von 41 und 43 m mit 146 Pkt. den ersten Platz. Altmeister Hochenberger(Oberaudorf) errang in der Altersklasse mit zwel Sprüngen von je 43 m die höchste Punktzahl, während der bays- rische Jugendmeister Simon Berger mit zwel⸗ mal je 44 m und 139 Pkt. den ersten Platz belegte. dans Die letzten Spielberichte SV Waldhof— VfR Mannheim 3%(2:0 TSV 46 Um— VfL Neckarau 2:2(0:2) Stuttgarter Kickers— VfB Stuttgart 1:3 Produktiver Waldhofsturm 11 000 Freunde des Fußballsports kamen bei diesem rasanten Lokal- Derby und Punkte- kampf auf ihre Rechnung, da es eines der schönsten Spiele der Saison war. Die Wald- hof-Elf gefiel durch ihren fabelhaften Einsatz und legte ein gesteigertes Tempo vor. Erst in der zweiten Hälfte konnte die gut arbeitende Hintermannschaft des VfR sich fangen und den Sturm mit sauberen Vorlagen bedienen. Gerlach war an den drei Toren schuldlos. Im schnellwechselnden Bld, von Hälfte zu Hälfte, wickelte slch das spannende Spielgeschehen ab. Trotz mancher Fehlschläge imponierte die gute Läuferreihe Rohr— Henninger— Müller, Während die Verteidiger Rößling— Krieg sich von dem Blitzstart der Waldhöfer-überrennen ließen. Nur Henninger und Müller behielten die Ruhe und waren der beste Mannschaftsteil der Rasenspieler. Lipponers Alleingang und Stürmerspiel War stets gefährlich, Siffling als rechter Stürmer, war, halblinks laufend, Vollstrecker des ersten Tores Heikle Situationen schuf der Unke Stürmer Schaut vor dem VfR- Tor, der einen großen Tag und Erfolg hatte. Schaut holte einen von Fanz gegebenen Ball aus der Luft und schoß unhaltbar zum 2:0 ein. Der Turm der Waldhofabwehr, Konrad, splelte eine seiner weiten Vorlagen in den Strafraum, wWwo Fips Rohr Retter in höchster Not rde.(Nur Rube fehlte, von einzelnen schnellen Starts abgesehen, der Stellungslauf.) Herbold konnte, wegen Ab- schirmung von Henninger Rohr, seine kraft- vollen Einsätze nicht anbringen. Spritzig und wendig war der kleine Rudi Maler immer wie- der am Ball. Der gute Techniker Fanz gab Präzis zugespielte Flachpaßbälle vor und leitete schöne Kombinationen ein. Vetter mußte mehrmals rettend eingreifen. Hannes Maver wehrte durch blitzschnelles Handeln ab, wäh⸗ rend Siegel und Herbold nicht richtig zum Zuge kamen. Mit guten Paßschüssen wartete Bardorf auf, der auch durch einen Bomben- schuß des Gegners Tor gefährdete. Erst in der zweiten Hälfte ließ das Tempo nach und der VfR konnte schöne Kombinatio- nen anbringen, die aber nichts einbrachten. Der linke Stürmer Striebinger gefiel durch Einsatzfreudigkeit, wöhrend Günderoth und Stiefvater sich nicht durchsetzen konnten. Ein Elfmeterball, durch ein Faul im Strafraum verursacht, ergab durch Lipponer im Nach- schuß das 3:0-Resultat. Schiedsrichter Walther (Stuttgart) leitete das Derby zur Zufriedenheit. Ulmer Sturm zerbrach an VfL-Abwehr 6000 Zuschauer waren Zeuge eines von Nek- karau schön gestalteten Punktespiels. VfI. brachte es fertig, bis zur Pause 0:2 zu führen. Ein etwas zu hart gegebener Handelfmeter, der in Balogh seinen Vollstrecker fand, war selbst für Höchenberger unhaltbar. Preschle bekam nach guter Kombination den Ball von Balogh zugespielt und konnte den zweiten Treffer landen. Die Ulmer Angriffe scheiter- ten an der gut arbeitenden Verteidigung. Nach dem Wiederangriff zeigten sich er- neut die gefährlichen Stürmerangriffe der Ul- mer. Das Neckarauer Schlußtrio stand aber fest in seiner glänzend Verteidigung. Be- sonders Diringer stellte seinen Mann durch schnelles Reagieren im Tor. Schmid war durch einen fabelhaften Flachschuß aus dem Hinter- raum erfolgreich. Schon glaubte alles an einen Sieg von Vfl. bei einem 1:2-Stand, da gab auch der sonst unfähige Schiedsrichter Röden- ding(Augsburg), einen völlig ungerechten E= meter. Brunner verwandelte diesen zwei Mi- nuten vor Schluß zum 2:2- Resultat und rettete dadurch einen Punkt für Ulm.(nier) Dana- Sportmeldungen in Kürze Deutschland und Japan werden, wie das mternationale olympische Komitee G60) be- kanntgab, zu den in London 1948 stattfinden- den olympischen Spielen nicht eingeladen, Das IOK wird an die olympischen Komitees der einzelnen Länder Einladungen ergehen lassen. Die argentinische Fußballmeisterschaft en- dete mit einem Sieg des Titelverteſdigers Sahn Lorenzo mit 46 Pkt. vor River Plate mit 1 Pkt. Auf fhrer Frankreichreise erzielte die tschechoslowakische Fußballelf von Bata- Un drei Slege und zwar gegen den Fe So- chaux 1:0 gegen Fc Rouen 2:1 und Fc Mar- Seille 4:1. Der Stunden-Radweltrekord des Italjeners Fausto Coppi von 45,871 km ist inter- national anerkannt worden. Vor 50 000 Zu- schauern siegte die argentinische Fußball- mannschaft von San Lorenzo gegen den Ac Madrid mit 4:1 Toren. Der Vizepräsident der FIFA(Internationaler Fußballverband) N. Seel drayers Belgien) gab bekannt, daß die Auf- Stellung sowjetischer Spieler für die Fußball- Weltkombination gegen Großbritannien vor- gesehen sei, Conny Rux(Berlin) und Willi Fanzlau Dortmund) boxten nach einem Zehn- Rundengang unentschieden. 1 ieh EERANNTMACHUNGEN Essenausgabestellen der Winterspeisung. Winter- speisung 1941 der Mannheimer Wohlfahrts- verbände: Rotes Kreuz, Caritasverband, Innere Mission und Arbeiter wohlfahrt: Innenstadt: Ausgabestelle Nr. 1: Rote-Rreuz- Küche, R 3: Nr. 2:„Herberge zur Heimat“, 5, 12; Nr. 3:„Wartburg-Hospiz“, F 4, 8-9; Nr. 4: Nlederbronner Schwesten, D 4, 4; Nr. 8: Kath. Schwesternhaus„Sankt Clara“, M 8, 12. Jungbusch: Ausgabest. Nr. 6: Gasthaus Schmidt, Beilstraße 14. Oststadt: Ausgabestelle 2 Christuskirche, Feuostheim: Ausgabestelle Nr. 81 Böcklindtr. 18. Nr. Werderplatz. Schwetzingerstadt: Ausgabestelle Nr. 9: Frie- denskirche, Fraitteurstr. 46(Hts.) Lindenhof-Almenhof: Ausgabestelle Nr. 10: Jo- BHanniskirche, Rhemnaustraße 21; Nr. 1: Markus- Kirche, Im Lohr 8. Neckarstadt: west: Ausgabestelle Nr. 12: Rote Freuz-Kliche, Alphornstr. za; Nr. 13: Lauren- tianum, Laurentiusstr. 19. Neckarstadt-Ost: Ausgabestelle Nr. Wohl- gelegenschule, Friedrich-Ebert- Straße. Käfertal-süd: Ausgsbestelle Nr. 18: Kath. Schwe- sternhaus, Dürkheimer Str. 38. tal: Ausgabestelle Nr. 16: Kath. Mädchen- alis, Wormser Str.; Ausgabestelle Nr. 17: Gemeindehaus, Unionstrage 3. Luzenberg: Ausgabestelle Nr. 18: Kasino der Splegelfabrik. 8 Waldhof: Ausgabestelle Nr. 19: St. Franziskus- Haus, Speckweg 8; Nr. 20: Gasthaus zur Stadt Mannheim, Speckwez 19. Waldhof- Gartenstadt: Ausgabestelle Nr. 21: Bau- Eewerkschaftsschule. Sandhofen: Ausgabestelle Nr. 22: Schule, Nähe der kath. Kirche; Nr. 23: Luthernaus. Schönausledlung: Ausgabestelle Nr. 24: Ev. Ge: meindehaus; Nr. 25: Schönauschule. Feudenbheim; Ausgabestelle Nr. 28: Gasthsus zur Pfalz. Hauptstraße. Walistadt: Ausgabestelle Nr. 27: Kath. Pfarramt. Römerstraße. Seckenheim: Ausgabestellte Nr. 28: Gasthaus zum Kaiserhof, Meersburger Straße 22. Neckarau: Ausgabestelle Nr. 29: Germanla-gchule Rheinau: Kusgabestelle Nr. 390: Gasthaus zum Storch. Relalsstraßle 56. Pfingstberg: Ausgabestelle Nr. 31: Kath. Schwe sternhaus, Sommerstr. 19. 14: l Ev. 1 Friedrichsfeld: Ausgabestelle Nr. 32: Schule Baracke). Senausgabe von 11.30 bis 14. Uhr. Die vor- nden Esbenausgabestellen sind auch gleich- tig Kartenverkaufsstellen. Weitere Karten- ausstellen befinden sich: Neckarstadt-Ost: Frenz Stöckle, Friedrich-Ebert-Straße 39; Luzen- erg: August Franz., Eisenstraße 4: Feudenheira: Frau Vorderer, Zlethenstraße 43; Eriedrichsfeig: Johann Ester, Main-Neckar- Bahnstraße 18: Weld- of: Ludwig Feuerbach, Blütenweg 18; Schönau- 7 Slecllung: Frau Schwarz, Haderslebener Str. 22; Neckarau: Ev. Gemeindehaus, Rosenstr. 25. Die Karten sind jeweils spätestens Samstags für die tolgende Woche bei den obengenannten Essen- ausgabe- und Kartenverkaufsstellen gegen vor- herige Markenabgabe zu lösen. An Lebensmittel- marken sind erforderlich je Person und Woche: 30 f Fett, 50 f Bleisch, 100 f Nährmittel, 130 K Brot und 1000 g Kartoffel. Beginn der Speisung am Montag, 6. Januar 1947. Zur Tellnahme an der Speisung sind berechtigt: 1. Bedürftige, die vom städt. Wohlfahrtsamt und den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege(Ro- tes Kreuz, Caritasverband, Innere Mission und Arbeiterwohlfahrt) betreut werden; 2. Berufs- tätige, denen die Zubereitung des Essens im ei- genen Haushalt nicht möglich ist. Der Preis der Essenportion beträgt 30 Pfg. Mannheim, den 31. Dezember 1946. Mannheimer Notgemeinschaft (Rotes Kreuz, Caritasverband, Innere Mission, Arbeiter wohlfahrt). 792⁰ Winterfestmachung von wohnungen. Das Winter- Wetter macht für die schnellste Instandsetzung schadhakter bewohnter Räume zur Abwendung von Gesundheitsschäden der Bewohner außer- ordentliche Maßnahmen erferderlich, mit deren Durchführung des Städt. Hochbauamt Abt. Baustoff- und Binsatzlenkung beauftragt ist. Anträge von Winterfestmachung bewohnter Wohnungen werden von den zuständi zen Bau- bezirksbüros der Abt. Baustoff- und Einsatz- lenkung entgegengenommen. Mannheim, den 23. Dezember 1946. Städt. Hochbauamt Baustoff- und Einsatzlenkung Hundestener. Trotz der unmer wieder erfolgten öffentlichen Hinweise auf die Verpflichtung zur Anmeldung u. Versteuerung der über 2 Monate alten Hunde bei der Stadtkasse Mannheim, Rat- haus K 7, sind innerhalb der Gemarkung Mann- heim noch sehr viele Hunde anzutreffen, die Keine gültige Steuermarke tragen, für die also die Hundesteuer hinterzogen worden ist. Wir r achen die Hundebesitzer nochmals auf die Anmeldepflicht aufmerksam. Nack Ablauf einer letzten Frist von einem Monat hat jeder Hinter- zleher der Hundesteuer mit einer Geldstrafe bis zum zwanzigfachen Betrag der hinter zogenen Steuer zu rechnen. Neben der Geldstrafe ist die Steuer zu entrichten. Grundsktzlienh wird bemerkt, daß jeder uber 3 Monate alte Hund anzumelden ist und eine gültige Steuermarke zu tragen hat. Die Steuermarke ist am Halsband des Hundes in deutlich sichtbarer Weise an- zubringen und zwar auch bei Hunden, für die Steuerfreiheit gewährt ist. Hunde, die ohne gültige Steuermarke umherlaufen, werden ein- gefangen und in das Tierssyl gebracht, woselbst Sie nach Ablauf von 1 Tagen getötet werden oder in das Eigentum des Tlerssyls Ubergehen, wenn sie nicht vorher gegen vorlage der Aeuer- quittung sowie Ersata der durch das Einfangen und die Verpflegung enstandenen Kosten wieder abgeholt werden. Für Hunde, die im Eigentum von Angehörigen der Besatzungsarmee sind, gllt die Bekanntmachung nicht. In solchen Fällen jedoch mug ein von der Amerikanischen Militär- Reglerung gestempelter Ausweis vorhanden sein. Mannheim, den 183. Dezember 1946. Stadtkasse. Handelsregister Abt. B Nr. 127: Firma Süddeutsche Baustoffgesellschaft mit beschränkter Haftung in Heidelberg. Gegenstand des Unternehmens ist: a) Herstellung von Betonfertigteilen aller Art; ) schlüsselfertige Herstellung von Siedlungs- Einfamilien- und Hochbauten jeder Art im Mon- tage- und Schnellbau; c). Planung und Bau von Landarbeiter wohnungen; d) Planung von Gelände zur Erstellung von Wohngelegenheiten; e) Er- stellung von typisierten land wirtschaftlichen und gewerblichen Betriebsarbeiten;) Finanzie- runs von Bauvorhaben. Zur Erreichung dieses Zweckes iet die Gesellschaft befugt, gleichwer⸗ tige oder ähnliche Unternehmungen zu erwerben oder seh an solchen zu beteiligen. Stammkapital a 0% RM. Geschäftsführer sind: Dr Karl Da- finger, Geschäfts ührer in Mannheim; Dr. Her- mann Goldschmidt, Geschäftsführer in Heidel- berg. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Gesellschaftsvertrag ist am 13. September 1933 abgeschlossen. Die Gesellschaft wird durch enen oder mehrere Geschäftsfünrer vertreten. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so zeich- nen sie gemeinsam oder ein Geschäftsführer mitt emnem Prokuristen. Das Geschäftslokal ist in Heidelberg: Albert-Ueberle-Str. 21 Heidelberg, den 18. Dezember 1946. Amtsgericht. 7875 Oeffentliche Zustellung: Heinz Otto Bruno Bier- mann, Mebnheirn, Schanzenstr. 21, vertr. durch Rechtsanwalt Fränkel in Mannheim, klagt gegen seine Theffau Eugenie Johenna Bie menn geb. Kohler, früher Berlin, Mirbachstr. 72, jetzt un- bekannten Aufenthalts, wegen Ehescheidung mit dem Antrag, die am 19. Dezember 1942 geschlos- sene Ehe der Parteien aus Verschulden der Be- klagten zu scheiden und der Beklagten die Kosten des Rechtsstreits aufzuerlegen,. Er ladet die Be- klagte zur mündlichen Verhandlung des Rechts- streits in die Sitzung des Landgerichts Mann- heim in der früneren Musikhochschule, E 4, 13,, 3. Stock, vom Freitag, dem 21. März 1947, vorm. 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dlesem Gerichte zuoelassenen Rechtsanwalt zu bestellen. Dieser Antreg der Klage wird zum Zwecke der ökkentlichen Zustellung bekannt gemacht,. Mann- heim, den 19. Dezember 1946. Geschäftsstelle des Landgerichts Mannheim. 70 Oeffentliche Zustellung: Der Dreher wimelm Maurer, Mannheim-Waldhof, Rottannenweg 3. vertr. durch Rechtsanwalt Pr. Hürle in Mann- heim, klagt gegen seine Ehefrau Hertha Lins Maurer geb, Mayer, z. Z. unbekannten Aufent- halts, wegen Ehescheidung mit dern Antrag, die am 28. Februar 1344 in Wilferdingen geschlossene Elie der Parteien aus Verschulden der Beklagten zu scheiden und der Beklagten die Kosten des Rechtsstreits aufzuerlegen. Er ladet die Be- klagte zur Fortsetzung der mündlichen ver- handlung des Rechtsstreits in dle Sitzung des Landgerichts Mannheim in der früheren Musik- hochschule, E 4, 13, 3. Stock, vom Dlenstag, dem 4. Februar 1947, vorm. 10 Uhr, mit der Auf- forderung, einen bei diesem Gerichte zugelas- senen Rechtsanwalt zu bestellen. Dieser Antrag der Klage wird zum Zweclte der öffentlichen Zu- stellung bekannt gemacht. Mannheim, den 17. Dezember 1946. Geschäftsstelle des Landgerichts Jannheim. 7367 LL Oberrheinische Brikettfabrik Gesellschaft mit be- schränkter Haftung i. Liq u, Mannheim. Die Firma Oberrheinische Brikettfabrik G. m. b. H, i. Liqu., Mannheim, O 6, 9a, ist auf Grund des Gesell- schafterbeschlusses vom 11. September 1946 auf- gelöst. Die Gläubiger der Gesellschaft werden aufgefordert, sieh bei dem unterzeichneten Li- quidator zu melden. Oberrheintsche Brikettfabrik G. m. b. H., I. Liqu., Adolf Beckmann, Mann- neim, O 8, 9a. 2567 Allg. Ortskrankenkasse Mannheim. An die Herren Arbeitgeber und an unsere Mitglieder in Mum. Friedrichsfeld! Wir bringen hiermit zur Kennt- nis, daß sich unsere Nebenstelle in Mannheim Friedrichsfeld ab 2. Januar 1947 in der Kolmarer Straße 44 Frau schneider) befindet. Die Neben- stelle ist montags, mittwochs und freitags. und zwar jeweils von 14.00 bis 16.00 Uhr, geöffnet. Wir bitten die Herren Arbeitgeber und unsere Mitglieder, diese Dienststunden unbedingt ein- zuhalten und die Nebenstelte zu anderen Zeiten nicht ahfzusuchen. Mannheim, 28. Dezember 1948. Der Vorstand. 792³ Kleinpflanzer-Tabak-Aktion 1946/7. Auf Anord- nung IV/as des Wirtschaftsministeriums Würt⸗ temberg-Baden- Landeswirtschaftsamt- werden die durch Kleinpflanzer angebauten Tabake der Ernte 1946 durch die Firma P. J. Landfried, Hei- delberg, gegen andelsüblſche Fertigware Rauchtabak- umgetauscht. Die Umtauschstelle tür Mannheim befindet sich in H 7, 16, bei der Tabakwarengrößhandlung Adolf Six. Die Um- tauschbedingungen werden durch Plakatanschlag bekannt gemacht. Umtauschzeiten: Ab 6. 1. 47 von 9—15 Uhr täglich, außer Samstag. 793 1 VEREINE 1 EINE Männergesangverein„Lindenhof“ Gesangverein „Sängerrunde“, Am 1. Jan. 1947, vorm. 10.30 Uhr, treffen sich unsere Mitglieder, Freunde u. Gön- ner im Lokal„Zähringer Löwe“ Schwetzinger Straße 103 Ple erste Singstunde findet am Mon- tag, 6 1. 47, 19 Uhr, statt. Der Vorstand. 94045 Odenwaldklub Mannheim E. v. Die nächste Wan- derung ist am 1. Januar 1947 Über Großsachsen- Rippenweler nach dem Fichelsberg. Rück wan. derung über Oberflockenbach(mit Verpfl.-Rast) nach Weinheim. Abfahrt 9.00 Uhr ab Weinheſmer Bahnhof,. Fahrkarte Großsachsen, Am 27. Dez. 1946 ist kein Vereinsabend. 03828 Mleterverein Mannheim e.V., z. Z. Rheinau, Schließfach. An unsere Mitglieder! Tauschanträge werden nur schriftlich behandelt. Freiumschlag beifügen. 5 7614 Der SV Waldhof gibt bekannt: wer von unseren Mitgligdern einen Tribünenplatz im Abonnement Wünscht, muß dies bis spätest. 4. Jan. 1947 der Gesc tsstelle des Vereins mitgeteilt haben. Die Ausgabe der neuen Platzkarten erfolgt in der Woche vom 6. 1.—10. 1. 1947. 78³0 Sportklub Käfertal. Am 4. Januar 1947, abends 18 Uhr, findet im Lokal„Prinz Friedrich“ un- sere Generasversammlung statt. Um zahlreiches Erscheinen bittet: Der Vorstand. 04007 L EIRCHLICHE NacHRICHTEN U Katholische Gottesdienste an Neujahr: Obere Pfarrei: St. Hedwigsklinik. A 2. 6%: 6.45. 7.30, 8.30. 9.30 Uhr Kapelle. D 4: 4: 7.30, 11 Uhr. Kapelle C 2, 16: 8 Uhr. Kapelle B 5, 20 9 Uhr. St Sebastianskirche(Unt Pf) F I, 7: 6 48, 7. 8, 9.15. 11 30. Herz-Jesu-Pf. Kaisergarten Zehnt-⸗ straße: 6.30, 3. 9 30. 11.00 hr. Feilig-Geist-Pf. (Kap. von St Elisabeth Gr Merzelstr.): 7 hl. Messe im Pr., 8 Singm. m Pr., 9 hi Messe, 10 Amt m Pr., 11.15 hi Messe m Pr 7 30 Andacht. Giebfrauenkirche. Lulsenring 33: 7, 8. 9.15, 10.30, 11.30 Uhr St. Josephskirche Windeckstr. 3.00, 9.30 Uhr St. Bonifatiuskſrepe Fr.-Ebert-Str: 7. 9, 9.30, 11 Uhr St Peterskirche, Augarfenstrage: 7. 8, 9 30. 11 Uhr. St Nikolauskirehe. Hansastr.: 720. 10.00 Uhr. Neckarau, St Jakobuskirche: 6.30, 7.30, 9, 11.20 Uhr. Annaheim 7. 8. 9.30. 11.30 Uhr. Almenhof St. Paul: 7 330 Ubr Käfertai St. Laurentiuskirche: 7, 9, 11 Uhr Käfertal-sud St. Hildegard: 7.30, 10 Uhr. Weldnof., St, Franziskus- kirche: 7 9, 19.30 Uhr Waldhof- Gartenstadt, St. Elisabeth: 7. 9 10 Uhr Feudenheim St. Feter und Paul: 6.30. 7 30. 9. 10 Uhr Sandhofen. St Barthol.: 7, 9, 11 Uhr Siedlune Schönau. Svang Gemeindehaus: 7.30 11,18 Uhr Rheinau, St Antonjuskirche: 7 Uhr Frühmesse 820 Uhr inder gottesdienst. 9 4% Hauptgottesd Pfingst berg, St Theresia: 7.30, 9 30. Wafistadt: 7 9.30 Uhr. Seckenheim: 7. 30 10 Uhr Friedrichs- reid: 7 13,9 Uhr. Hlvesbeim: 7.15. 9.80 Uhr Städt. Krankenhaus: 6. 8.13 Uhr 4 Alt-Kathelieche Kirche: Silvester, 31. Dez.: Er- Iserkirche: 16.20 Männerkreis; 19 nr Jahres- schlußandacht. Neufahr, 1. Jan.: G 4, 8: 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 5 K3 Israelitische Gemeinde Mannheim. R 7. 24. Jeden Freitsgabende s Uhr Gottesdienst. 76 Ev. lutherische Gemeinde, Jungbuschstr. 9. Neu- jahrstag 15 Uhr Predigt, Pfr. Wilken. K17 Evang. Gemeinschaft(K 2, 10). 31. Dez., 19 Uhr;: Jahresschlußfeier. 1. Jan., 9.30 Uhr: Neujahrs- Gottesdienst Ls Freirellslöse Gemeinde Mannheim. Dienstag, 31. Dez. 1936(Silvester): Jahressctuußfeler in L. g, 9, um 18 Uhr, von Pred. Dr. W. Goegginger über: „Stirb und Werde“. KI Klare Trennung zwischen Ama- 1