9 Mal 199 Die Kapitulation Erinnerung an den 8. Mai 1945 21 im üben I stellte 9 Sieg 8 K.6 Das war das letzte Aufgebot. DEN A-Bild ben Frieden gewinnen Clay zur Wiederkehr der Befreiung Frankfurt, 7. Mai.(dena) General CI ay hielt am Mittwoch aus Anlaß des zweiten Lruppen Srober in Deutschland, in der er u. a. 4 sagte:„Der Krieg ist gewonnen worden. hiedsrteh der Friede muß noch gewonnen werden. cum ben Um ihn zu gewinnen, missen die Menschen A überall verstehen lernen, daß der Krieg mehr als Trümmer zurücklieg. Er schuf Vorstob] perwirrung und Verzweiflung in den Seele 112 PI und Herzen der Menschen. Wir dürfen nicht Neuluſh zergessen, daß trotz Bereitschaft des deut- — Sandi chen Volkes, nur zu willig zu schlecht er- Walldum vorbene Früchte ihrer Siege einzuheimsen, Wertheim es auch verwirrt und verzweifelt ist. Mit ihren zerstörten Städten, ihrer er- Tore i schütterten Moral und ihrer zerrütteten 1 Wirtschaft ist der Weg der Deutschen 59•21 zu einem neuen Leben und zur Freiheit 10 0 schwierig. Nach zweijähriger Besatzung 117 sind sie immer noch im unklaren über 53741 ihre Zukunft. 91 Eine neue Generation wächst in Deutsch- 45100 l end heran, eine Generation, der junge ame- 27257 I kanische Soldaten die Grundsätze der De- 193 nokratie zu lehren versuchen. Sie werden Zi dabei durch die freiwillige Hilfe der ameri- m, R kanischen Familien und der Zivilangestell- derlagen en in der US-Zone unterstützt. Wenn die ist die J Deutschen, jung und alt, voll und ganz un- drei Vetef sere Auffassung von der Demokratie anneh- eim, daz g men und sie sich zu eigen machen, dann iege ere ird der Tag des Sieges in Europa eine grö- 1 1 ſere Bedeutung haben als jetzt an seinem Leitung Weiten Jahrestag.“ Und Lei ord, Self +. deudenhel 1 90 eue.—— lich da eee. 0 A8. lere leitgeschehen laufend berichtet. tarkem Der niederländische Ministerpräsident Dr. osbach I zeel traf in Batavia ein. Zum ersten Male zwel inn der Geschichte Niederländisch-Indiens be- t 2:0. in deht ein holländischer Premierminister die h auf di Kolonie.(ap) bach je Die argentinischen Frauen der in Argen- das Tor] ünlen internierten Besatzungsmitglieder des n.— Bel] Graf Spee“ wandten sich in einem Bittgesuch „ Friedtid an die Gattin des Präsidenten Perron, um die der aul Genehmigung der Rückkehr ihrer nach eute aus] Deutschland ausgewiesenen Männer zu er- „ gegen] wirken.(ap) ö 11 In Nürnberg wurde die Beweisaufnahme der en, Wang amerikanischen Anklagevertretung im Nazi- en, ärzte und Flickprozeß durch Verneh- 1 1 mung von Zeugen fortgesetzt. Das Verfahren en sie f n 41 3 8 5 1 1 ihrer gegen die Nazijuristen wurde für zwei lage unterbrochen.— In Dachau wurde der uehenwald- Prozeß durch Zeugenver- nehmungen ebenfalls fortgeführt.(dena) Erhard Milch hat gegen seine Verurteilung au lebenslänglicher Haft beim Obersten ame- Manischen Militärgericht und bei General (lay Berufung eingelegt.(ap) .. und nun das Neueste Baden-Baden.(ap) Das Rote Kreuz in ler französischen Zone hat nach einer Ver- ordnung des französischen Oberbefehlshabers lie Rechtsform einer Gesellschaft erhalten, der zuch das bisher beschlagnahmte Vermögen des chemaligen Roten Kreuzes als Eigentum über- tagen werden soll. 5 München.(dena) Bei dem Erholungsheim ür rassisch, religiös und politisch Verfolgte in uutersee bei Mittenwald wurde durch unbe- 7 Täter an mehreren Stellen die Telefon- ung zerschnitten und sämtliche Wegweiser zum Erholungsheim zerstört. 1 Bremen.(G. R) Die politischen Parteien * Gewerkschaften führten eine fünf Minuten nde Protest-Arbeitsruhe gegen das Urteil 5 Landgerichts Bremen durch, das die Ge- asheimer durch icht n in ch Wurde ihrt, da! chiedstich durch Inwillen i n rms ix Lucht Kirchen! aiserslel en. Ze wüder Behring wegen Ermordung eines Juden 16•8 19 5 dem Pogrom zu sechs bzw. acht Jahren Tore, J duchthaus verurteilt hatte. 5 dan em e n.(G. R.) Der außerplanmäßige kenheim] dsatsanwalt Dr. Skribanowitz wurde durch J rn amerikanische Militärregierung wegen B alle oben tälschung verhaftet. Der Verhaftete zalingen] zin e geit 1939 der Ss und seit 1944 als Ober- Laudent urmführer der Waffen-SS angehört. beer In.(ap) Mehr als 500 unterernährte der der Kinder werden in dieser Woche nach itplan 5 Schweiz abreisen, wo sie drei Monate lang 610 Reise Sehweiser Familien sein werden. Die 0 4 N ist von der Abteilung für Kinderfürsorge zendem g eim Schweizer Roten Kreuz organisiert 50 cem. Worden. 1 de hun v.(dena-Reuter) Elf ungarische Schiffe, tahrer zen is zur Klärung britischer Ansprüche ge- Ihr 600 8„Ungarische Fluß- und Seeschiffahrts- nd 12 A1 And schaft“ in Linz zurückgehalten wurden, agen, Bega heimlich entwichen und in die russische Lizenzen bek Zzungszone entkommen. Gegen die un- „ 15220 3 Täter ist in Linz Klage erhoben Rennwef R. 1 5 1(ap) Der Nationalrat der Christlich- Rennge 8 en Partei Italiens forderte eine ehrliche nd Spor villen gnarpeit und Solidarität aller aufbau- . distam gen Kräfte, um die furchtbare Wirtschafts- 5 eine überwinden zu können. Man rechnet mit 10 6 Erweiterung des Drei-Parteien-Kabinetts den, 5 asperis, der die Verfassunggebende Ver- einge ummlung um ein Vertrauensvotum bitten ehsal, Me ird. 7 9 8 enos Ares.(dena-INS) Die Garnison i Schi ber campo Grande haf sich, Beriehten aus e den guay zufolge, dem Aufstand gegen Präsi- ahren. t Morinigo angeschlossen. K l 2. Jahrgang Nummer 52 Donnerstag, 8. Mai 1947 Einzelpreis 20 Pfennig Länderrat lehnt Arbeitsverpft Erlaß durch den Landtag vorgesehen— General Clay kritisiert Stuttgart, 7. Mai.(tz-Eig. Ber.) Der Län- derrat stimmte in seiner 20. Tagung dem Entwurf eines Arbeitsverpflichtungsgesetzes nicht zu, da Bayern den Länderrat in die- sem Falle nicht für zuständig hielt. Der bayerische Landtagspräsident Dr. Horlacher brachte als Sprecher seines Lan- des zum Ausdruck, daß die Richtlinien des Kontrollratsgesetzes zusammen mit den Direktiven der Regierung genügen würden. Es handle sich ausschließlich um eine Län- der angelegenheit. Die Minister präsidenten von Wäürttemberg-Baden und Hessen, sowie der Präsident des Bremer Senats, erklärten sich dagegen für das Gesetz, das jetzt auf verfassungsmägigem Wege über die Land- tage als Ländergesetz erlassen werden soll. Ein Gesetz zur Aenderung und Ergänzung f des Gesetzes über die Beschäftigung Schwer beschädigter wurde dagegen einstimmig genehmigt. Zur Frage einer Wa- ren verkehrsordnung legte der par- lamentarische Rat eine Stellungnahme vor, in der erneut die schnelle Wiederherstellung der wirtschaftlichen Einheit Deutschlands als Grundbedingung für die Erhaltung der physischen Lebensfähigkeit des deutschen Volkes angeführt wird. Die Ministerpräsi- denten werden darin ersucht, bei der Mi- litärregierung vorstellig zu werden, um eine demokratische Kontrolle der bizonalen Ver- waltungseinrichtungen sicherzustellen. Wei- terhin soll dadurch die Ausarbeitung eines neuen Entwurfs einer Warenverkehrsord- nung durch das Verwaltungsamt für Wirt- schaft in Minden erreicht werden, der zwar auch eine wirtschaftliche Vereinigung der amerikanischen und britischen Zone er- strebt, jedoch nach demokratischen Grund- sätzen und unter parlamentarischer Kon- trolle durchführbar ist. Der Entwurf wird an die Militärregierung weitergeleitef wer- den. General Clay kritisierte im Verlauf der Länderratssitzung nach einer woblwollen- Vverabschiedet worden seien. den Anerkennung der bisherigen Leistungen des Parlamentarischen Rates, daß nur 37 Prozent der im Vorjahre vom Länderrat er- arbeiteten Gesetze bisher verkündet und Bayern habe in dieser Hinsicht Vorbildliches geleistet. Der General forderte ein System, das ge- statte, zu kontrollieren, ob und welche Ge- setze in den einzelnen Ländern verkündet und verabschiedet wären. Anschließend sprach er seine Zweifel über die genügende Erfassung der Lebensmittel der deutschen Erzeugung aus. Ebenso bemängelte er den Widerstand der Bauern gegen die Verringerung des Viehbestandes und sagte, es mißfalle ihm, fettes, gesundes Vieh im Ueberſluß auf dem Lande zu sehen und im Gegen- satz dazu die hungernde und abgezehrte Stadtbevölkerung Weiter kritisierte der General den Mi g- brauch der industriellen Pro- duktion in Deutschland. Er forderte Maßnahmen zur Schließung von Fabriken, die sich unerlaubter Methoden bedienen. Ueber die Liberalisierung des Erzie- hungssystems äußerte General Clay, die Vorschläge von Württemberg-Baden würden die Zufriedenheit aller liberal den- kenden Erzieher finden. Bayern jedoch ziehe es vor, seine Beiträge aus der Vergangen- heit herauszustellen. g Auf der anschließenden Pressekonferenz erklärte General Clay, daß der Wille des Volkes nach demokratischer Anschauung die stärkste Macht sei.„Wenn die Gewerk- schaften eine Arbeitsweise außerhalb der bestehenden Gesetze im Auge haben, sagte er, so sympathisiere ich nicht mit ihnen. Wenn sie schärfere Gesetze fordern, wün- sche ich ihnen jeden Erfolg.“ Auf die Frage, ob zwischen Großbritannien und den USA Meinungsverschiedenheiten über die künf- tige Wirtschaftspolitik in Deutsch- land bestünden, sagte der General, es gäbe ichtungsgeselz ab Verzögering der Gesetzgebung in dieser Hiiasicht keinerlei großen oder ernsthaften Gegensätze. Ueber die Vereinigung der beiden West- zonen mit der französischen Zone äzuhßerte Geeral Clay, er könne nur sa- gen, er hoffe, daß das möglich sein werde und eine Vereinigung zu begrü- Ben sei. Zur Frage, ob den bizonalen Aem- tern in Minden Exekutivgewalt zu- gestanten werden solle, sagte der General, diese Aemter besäßen bereits Exekutiv- gewalt. Augemnblicklich befinde sich beim Länderrat ein, Gesetz in Vorbereitung, das die genaue Verteilung dieser Exekutiv- gewalt festlegw. Zu der soeben erlassenen Direktive Nr. 25 der Militärregierung, die den Schwer- punkt auf die Demokratisierung Deutschlands legt, wurde die Frage gestellt, ob dig Papier ver knappung nicht dazu bedtrage, diese Demokratisierung zu verlangsarnen. General Clay stimmte zu, wies aber gleichzeitig darauf hin, daß aus dem Exporterlös monatlich 150 000 Dollar für den Ankauif von Papier für beide Zonen freigegeben worden seien. Ueber die Koh- len versorgung für den kommen- den Winter teilte General Clay mit, daß die bizonale Verwaltung die Lagerung eines entsprechenden Vorrates für den Haushalts- verbrauch vorgesehen habe. Zur Frage der Ein- und Ausreise Deutscher in das Auslamd erklärte General Clay, er sehe eine alhnähliche Lockerung der be- stehenden Bestimmungen. Das große Pro- blem und die Voraussetzung würden aller- dings eine Währungsstabilisierung und die Schaffung eirter deutschen Regierung sein. Ueber die doppelte Sommerzeit er- klärte der General, es seien viele Anträge der Bevölkerung für die Einführung einge- gangen und nur wenig Widerspruch erhoben worden. Rungerrevolte in Wien Wien, 7. Mai.(dena-Ins) In Wien kam es infolge der Lebensmittelknappheit zu ernsten Demonstrationen. Etwa 5000 Arbeiter demon- strierten auf den Ringstraßen. Es kam zu Ge- walttätigkeiten, nachdem die in Ruhe begon- nenen Demonstrationen immer größeren Um- fang angenommen hatten und Tausende vor der Bundeskanzlei den Rücktritt der österreichi- schen Regierung forderten. Nach mehreren Stunden wurden die Demonstranten von der Wiener Polizei und der amerikanischen MP zerstreut.— In mehreren Wiener Betrieben wurde ein Sitzstreik begonnen, in Erwartung einer Gewerkschaftsentscheidung über einen Generalstreik.— Die österreichische Bundes- regierung bat den Alliierten Kontrollrat drin- gend um Entsendung von Truppen nach Wien, da sie sich außerstande sah, allein der Hunger- demonstrationen Herr zu werden. Sie benützte den Anlaß, um eine verstärkte Bewaffnung der östereichischen Polizei zu fordern. Die augenblickliche Tagesration der Oesterreicher liegt mit 1450 Kalorien um 100 Kalorien unter dem garantierten Minimum. USA Japans Schild Tokio, 7. Mai.(dena-INS) Kaiser Hirohito stattete General Merthur einen Besuch ab und erhielt von diesem die Versicherung, daß das entwaffnete Japan von Amerika gegen je- den Angreifer verteidigt werden würde. Die neue japanische Verfassung verbietet Japan die Haltung jeglicher Streitkräfte und die Führung von Kriegen, so daß das Land auf eine internationale Garantie seiner Sicher- heit vertrauen muß und von den Vereinigten Staaten abhängig ist. Kürzungen im USA-Haushalt Washington, 7. Mai(ap) Der Senat schritt zu einchneidenden Kürzungen des USA-Haus- haltplanes und setzte die vom Repräsentanten- haus bewilligten Gelder für das Arbeitsmini- sterium und das Bundes-Sicherheitsamt um insgesamt 8 388 000 Dollar herab. Der Haus- haltsausschuß des Repräsentantenhauses kürzte vorher schon den Voranschlag Trumans für das Staatsdepartement, das Handels- und Justizministerium und für das Bundesgericht um 23 Prozent. 5 Auf und ab in China Nanking, 7. Mai.(dena-Reuter) Die Kom- munisten konnten in der nordchinesischen Provinz Shansi die Stadt Lung-Cheng, eine wichtige Basis der Regierungstruppen, erobern und sollen schon in die Vororte der Provinz- hauptstadt Tai-Vuan eingedrungen sein. Im Süden der Provinz Shansi konnten sie den Flughafen Pinglu am gelben Fluß einnehmen. — Wie ap meldet, hätten die Regierungstrup- pen die Stadt Tai-Vuan wieder in ihre Hand bringen können.— Durch einen„strategischen“ Rückzug der Regierungstruppen eroberten die kommunistischen Truppen die Stadt Show- Vuang und gewannen dadurch die Kontrolle über die Schmalspur-Eisenbahn nach Ostchina. Juden und Araber zugelassen New Tork, 7. Mai.(dena) Da man sich in der Frage der jüdischen Vertretung bei der Palästina-Debatte der Vereinten Nationen nicht einigen konnte, war ein gewisser Still- stand eingetreten, den ein von Jugoslawien, Chile, Uruguay, Argentinien und Weißrußland gemeinsam eingebrachter Kompromigvorschlag beendete. Dieser Vorschlag, nach dem die „Jewish Ageney“ im politischen Ausschuß ge- hört werden soll, wurde von der Vollversamm- lung am Montagabend mit 44 gegen 7 Stimmen bei drei Enthaltungen angenommen. Dem po- litischen Ausschuß soll es freigestellt sein, auch andere PVertreter der palästinensischen Bevölkerung anzuhören. Der„Arabische Hohe Executivrat“ verzichtete aus Protest gegen die bevorzugte Behandlung der jüdischen Ver- tretung telegraphisch auf seinen früher ge- stellten Antrag auf Zulassung zur Vollver- sammlung. Der politische Ausschuß, der inzwischen die Debatte über die Bildung der vorgeschla- genen Untersuchungskommission aufgenommen hat, beschloß ohne Abstimmung, sowohl der Jewish Agency wie auch der arabischen Höhe- ren Exekutive das Recht zuzusichern, vor dem Ausschuß zu erscheinen. Mit 31 gegen 4 Stim- men wurde beschlossen, einen aus Vertretern von fünf Mächten bestehenden Unterausschuß zu bilden, der sich mit den Forderungen an- derer jüdischer und arabischer Organisationen beschäftigen soll. Jerusalem, 7. Mai.(ap) Von den bei der Massenflucht aus dem Gefängnis in Acre ge- flobhenen Strafgefangenen konnten bis jetzt 16 Araber wieder eingefangen werden Insgesamt waren 213 Gefangene, darunter 33 Juden, ent- flohen. Unteilbares Indien Neu-Delhi, 7. Mai.(ap) Mahatma Gandhi und der Präsident der Moslemliga, M. A. Jin- nah, beendeten ihre Bespféchungen über eine Teilung Indiens, ohne zu einer Einigung ge- kommen zu sein. Gandhi vertritt nach wie vor die Forderung nach einem geeinten Indien, während Jinnah auf der Schaffung eines un- abhängigen Moslemstaates Pakistan besteht. Mehrere führende Hindu-Banken und Ver- sicherungsgesellschaften mit einem Gesamt- kapital von etwa 200 Millionen Pfund wollen das von den Moslems beherrschte Pandschab verlassen, da sie in einem künftigen Staat Pakistan eine Beeinträchtigung ihrer Rechte befürchten. 5 Lord Mountbatten, der Vizekönig von In- dien, schlug in einem Bericht an das britische Kabinett die Zusammenfassung der Hindus, Moslems und Fürstenstaaten unter einer losen bundesstaatlichen Gewalt vor. Die Unzufriedenen St. Paul, Minnesota, 7. Mai.(ap) 17 500 An- gestellte der North- Western Bell Telephone Company in den fünf Staaten des mittleren Westens haben den Streik beendet, nachdem sie eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 3 Dollar 60 Cents pro Woche zugebilligt be- kamen. London, 7. Mai.(ap) Mehr als 5000 der 30 000 streikenden Bergleute Nordenglands haben die Arbeit wieder aufgenommen. Der Präsident. des nationalen Grubenarbeiterverbandes nannte den am Montag ausgebrochenen Bergarbeiter- streik eine glatte Sabotage an der neuen Fünf- Tage- Woche. Madrid, 7. Mai.(dena-INS) Die gesamte spanische Provinz Biscaya ist von einer Streik- bewegung ergriffen, die sich über ganz Spa- nien auszudehnen droht. 60 000 Arbeiter haben bereits im Bezirk von Bilbao die Arbeit nie- dergelegt. Der Streik ist auf Maßnahmen des Polizeipräsidenten von Bilbao zurückzuführen, der die Entlassung aller Arbeiter angeordnet batte, die am 1. Mai der Arbeit ferngeblieben waren. Streik bei Blohm u. Voß Hamburg, 7. Mai.(dena-dpd) Die Beleg- schaft der Werft Blohm u. Voß in Hamburg trat am Mibtwoch in einen Sitzstreik, um da- durch die Forderungen ihrer Delegierten, die mit den Gewerkschaften und Bürgermeister Brauer über die Krise in der Hamburger Brot- versorgung verhandeln, zu unterstützen. Dem Proteststreik schlossen sich weitere fünf Ham- burger Firmen an. Sabotage an der Demokratie Hamburg, 7. Mai.(ap) Der Landesparteitag der SPD in Hamburg bezeichnete in einer ein- stimmig angenommenen Resolution die für die britische Zone angekündigte 50prozentige Kür- zung der Papierzuteilung für deutsche Zeitun- gen als Sabotage an der demokrati- schen Entwieklung in Deutsch- 1a n d. Der Vorsitzende des nord westdeutschen Verlegervereins erklärte in einer außerordent- lichen Konferenz der Zeitungsverleger in Biele- feld, eine solche Kürzung für die Tageszeitun- gen in der britischen Zone werde voraussicht- lich für den gesamten Monat Mai nicht nötig sein. 8. Mai amerikanischer Feiertag Berlin, 7. Mai.(dena) Der 8. Mai wird von allen Angehörigen der amerikenischen Be- satzungstruppen als Feiertag begangen werden. In Berlin-Tempelhof findet aus diesem Anlaß eine Parade amerikanischer Besatzungsstreit- Kräfte statt. ö Kesselring zum ode verurteilt Venedig, 7. Mai.(ap) Das britische Mili- tärgericht in Venedig verurteilte am Diens- tag den früſheren Oberbefehlshaber der deutschen Stiteitkräfte in Italien, General- feldmarschall Albert Kesselring, zum Tode durch Erschießen. Kesselring wird vor allem zur Last gelegt, im März 1944 die Hinrich- tung von 335 Italienern als Vergeltungsmaß- nahme für dies Tötung von 32 deutschen Sol- daten befohlen und außerdem seine Trup- pen zu Ausschreitungen im Kampfe gegen die Partisanem veranlaßt zu haben.— Das. Urteil bedarf noch der Bestätigung durch den Kommaneur der britischen Militär- Streitkräfte, Ceneralleutnant Sir John Har- der.— Der Verteidiger Kesselrings, Dr. Hans Laternser, will aus eigener Initiative gegen das Urteil Berufung einlegen; sein Mandant ist bei der Urteilsverkündung offensichtlich zusammengebrochen. Treffen aller Ministerpräsidenten München, J. Mai.(dena) Der bayerische Ministerpräsident Dr. Ehard hat im Namen der bayerischen Staatsregierung die Minister- präsidenten aller Länder der vier Besatzungs- zonen für den 6. und 7. Juni zu einer Zu- sammenkunft nach München eingeladen. Ge- genstand der Konferenz soll die Beratung von Maßnahmen sein, die von den verantwort- lichen Ministerpräsidenten den alliierten Mili- tärregierungen in Vorlage gebracht werden sollen, um einn weiteres Abgleiten des deut- schen Volkes in ein rettungsloses wirtschaft- liches und polhtisches Chaos zu verhindern. Die Parteien und ihre Wähler Mannheim, 7. Mai.(MN) Nach einer Mek dung der„Fuldaer Volkszeitung“ beträgt die Gesamtzahl der eingetragenen Mitglieder der vier politischen Parteien in lessen etwa 135 000. Dieser Zahl stehen etwa 2,4 Millionen Wahlberechtigte gegenüber. Wir bringen nach- stehend eine Vergleichsstatistik, aus der die Differenz zvrischen Wählern und eingetrage- nen Parteimitgliedern in Zahlen, nach Par- teien aufgeteflt, ersichtlich ist. Die Wähler- zifkern sind dem Ergebnis der Landtagswahl in Hessen vom 1. Dezember vorigen Jahres entnommen. Parteim glieder Wähler SPD 80 000 666 423 KPD 286.000 171 373 CDU 17 000 495 667 LDP 2 000 251 430 Der Rest der eingetragenen Parteimitglieder verteilt sich auf kleine Splittergruppen. „ eee eee n Sommerzeit II? Originalzeichnung: Wolf Strobel „Zu blöd mit dieser doppelten Sommerzeit jetzt muß man früh immer die Hähne wecken, ec damit sie das Krähen nicht vergessen Befreiungsgesetz für Bremen Bremen, 7. Mai.(dena) Der Entwurf des Gesetzes für die Befreiung von Nationalsozia- lismus und Militarismus für das Land Bremen ist durch die amerikanische Militärregierung für Deutschland genehmigt worden. Nach Er- ledigung geringfügiger Kenderungen soll der Gesetzentwurf dem Bremer Senat zur endgül- tigen Genehmigung vorgelegt werden. Neues Jugend- Gesetz Hannover, 7. Mai.(dena) Der niedersächsi- sche Landtag hat ein Jugendhilfswerk-Gesetz genehmigt, das die Möglichkeit schafft, 20 000 Vagabundierende Jugendliche in Gewahrsam zu nehmen und der Arbeit zuzuführen. Mit der Regierungsbildung beauftragt Hannover, 7. Mai.(dena-dpd) Der britische Gouverneur des Landes Niedersachsen hat den bisherigen Ministerpräsidenten Heinrich Kop 1 nach den Landtagswahlen mit der Regierungs- bildung beauftragt. Kopf hat den Auftrag an- genommen. Dezentralisation der Großbanken Stuttgart, 7. Mai.(tz-Eig. Ber.) Die ameri- kanische Militärregierung gab die Verötfent- lichung eines Gesetzes Nr. 57 über die Ernen- nung von unabhängigen Verwaltern für die Deutsche Bank, die Dresdner Bank und die Kommerzbank bekannt. Diese Verwalter sind den einzelnen Länderregierungen verantwort- lich. Auf Grund eines besonderen Paragraphen des Gesetzes sind sie verpflichtet, die Namen der betreffenden Banken so zu ändern, daß sie in jedem Land verschieden sind. Zweizonen-Postdirektor amtsenthoben Bremen, 7. Mai.(ap) Der Direktor der Deutschen Post für die amerikanische und bri- tische Zone, Dr. Karl Schneider, ist von der amerikanischen Militärregierung seines Amtes enthoben worden, weil er mehr als ein Mitläufer der Nazis gewesen war. Dr. Schnei- der war gleichzeitig Wirtschaftsbeiret in der britischen Zone. g Karl-Marx-Haus eingeweiht Trier, 7. Mai.(dena) An der Einweihung des wiederhergestellten Karl-Marx- Hauses in Trier nahmen Delegationen der französischen, britischen, rumänischen, luxemburgischen, nor- wegischen und italienischen sozialistischen Parteien teil. Aus einer Reihe anderer Länder wurden Glückwunschtelegramme übersandt. Der zweite Vorsitzende der SPB, Erich O- lenhauer, betonte, daß die Sozialisten aus aller Welt den Weg nach Trier und damit nach Deutschland gefunden hätten, um des Mannes zu gedenken, der die Ideale der Sozialisten geformt habe. Der französische Sozialist Salo- mon Grumbach erklärte, daß nur eine demokratische Auffassung das Mißtrauen der Welt gegenüber Deutschland zum Verschwin- den bringen könne. Kp zur Verschmelzungs-Ablehnung München, 7. Mai.(dena) Der Landesvor- stand der KPD Bayern erklärte in einer Stel- lungnahme zur Ablehnung der SED-KPD-Ver- schmelzung in Bayern, der Bescheid der Ab- lehnung durch die amerikanische Militärregie- rung gehe im wesentlichen am Inhalt des vom KPD- Landesvorstand gestellten Ersuchens vor- bei. Die KPD des Landes Bayern habe ge- glaubt, von der allgemeinen Freiheit, die die amerikanische Militärregierung allen demo- kratischen Parteien in der US-Zone gewährt, Gebrauch zu machen.— Das Zentralbüro der Arbeitsgemeinschaft SED und KPD in Ber- Lin erklärte dazu, daß es nunmehr die Auf- gabe der zur Einheit entschlossenen Sozialisten in Bayern sein werde, den Weg der Gründung einer Sozialistischen Einheitspartei Deutsch- lands zu beschreiten und ihre Zulassung nach den Vorschriften der amerikanischen Militär- regierung zu beantragen. Zulassung auf Kreisbasis Düsseldorf, 7. Mai.(dena) Der erste Antrag auf Zulassung der SED in der britischen Zone wurde bei der Militärregierung in Dortmund eingereicht. Alle Anträge auf Zulassung der SED miissen von den einzelnen Kreisen ge- stellt werden, da auf Grund der Bestimmungen der britischen Militärregierung die Zulassung neuer Parteien nur auf Kreisbasis erfolgt. Ramadier bestätigt Ernste Lage in Madagaskar— Friede in Indochina? Paris, 7. Mai.(dena-Reuter) Der Natio- nalrat der französischen Sozialisten beriet über den Weiterbestand des Koalitionskabi- metts ohne kommunistische Beteiligung. Der Generalsekretär der Partei, Guy Mollet, Sprach sich gegen den Fortbestand des Ka- binetts Ramadier aus. Ramadier hingegen sah in der Auflösung seiner Regierung eine Gefahr für die Republik. Nach zwölfstün- diger Diskussion und einer abschließenden Rede Léon Blums stimmte der Nationalrat der Partei mit 2529 gegen 2125 für den Weitenbestand der Regierung Ramadier. In der französischen Nationalversamm- lung hat am Dienstag die Debatte über die französische Politik in Madagaskar begon- nen, in deren Mittelpunkt vor allen Dingen die Aufhebung der parlamentarischen Im- munität dr eingeborenen Abgeordneten steht, gegen die Haftbefehl ergangen ist. Einer der Abgeordneten lehnte jede Verant- wortung für die Ausschreitungen ab. Die Lage auf der großen Insel hat sich offensichtlich weiterhin verschlechtert. Bei der Stadt Farafangana fanden heftige Kämpfe statt. Trotz schwerster Verluste setzen die Rebellen ihre Angriffe auf fran- 2z6sische Garnisonen fort. Wie der franzö- sische Informationsminister bekannt gab, sind weitere Truppenverstärkungen nach der Insel unterwegs. * Die von der britischen Presse verbreite- ten Nachrichten von Friedensverhandlun- gen zwischen Frankreich und dem Vietnam werden von dem soeben aus Indochina zu- rückgekehrten französischen Marineminister dementiert. Reuter meldet aber weiter, daß man sowohl in Paris wie auch in Saigon in „gut unterrichteten Kreisen“ von bevor- stehenden Verhandlungen spreche. Ste soll- ten Ende der Woche in Hanoi beginnen. * Wie ap aus Paris berichtet, soll die Be- wegung de Gaulles inzwischen über eine Million Anhänger gewonnen haben. Das mae 222 Donnerstag, 8. Mai 1947 Kapitulationstag und Presse Wir dürfen es uns wohl zur hre anrech- nen, daß mit der„Antwort an den Land- tag! in Stuttgart, die hier am 9. April gegeben wurde, ein Thema weit, hörbar und ausführlich zur Behandlung gekommen ist, das eines der Hauptprobleme der Zeit darstellt. Aus allen sachlichen Stimmen in der Diskussion verbleibt dieser Schluß: neben dem ersten Gebot, das tägliche Brot für den nächsten Tag zu sichern, ist die Erhaltung und der Ausbau der unabhängigen Presse für dem Neuaufbau eines demokratischen Deutschlands das dringendste Erfordernis. Damit ist garnichts dagegen gesagt, daß Parteien in größeren Bezirken auch ihre eigemen Blätter haben sollen Gielleicht am Sitz der Parlamente?) Wir freuen uns schon jetzt über den Wettbewerb mit ihnen vor dem Leser und Wähler, zumal wir ja— um Ver- jleumdern den Mund zu schließen— als Demokraten nie verdächtigt werden könnten, etwas gegen die Parteien an sich zu haben. Nein, ohne ein gesundes, rücht nur auf Wirtschaftliche Interessen sich gründendes politisches Leben kann es gar keinen Staat geben. Es fragt sich eben nur, ob das, was bei uns von den Trümmern aus 1933 und 1945 verblieben(oder allzu improvisiert erneuert worden) ist, eils der Weis- heit letzter Schluß und die höchste organisatorische Vollendung genomimen werden kann. Trügt uns die Erinnerung nicht, dann hat es in allen„Gründerzeiten“ immer auch reichlich viel„Schwindelbauten“(außen Hui, innen Pfui) gegeben.. Im übrigen meinen wir wirklich, daß die echten Pfeiler unseres Staatsgefüges erst eingerammt werden können, wenn wir aus dem Schutthaufen heraus sind, in dem uns die IJazis zurück- gelassen haben, a wenn Geldscheine keine wertlose Makulatur mehr sind; der letzte Pfennig wieder geachtet wird, wenn unsere Kriegsgefangenen wieder zuhause sind und sich zum Wort melden konnten, wenn wir ein Friedensstatut haben und wissen, wie weit wir alls Volk über- haupt noch fähig sind, einigermaßen normal zu leben, unsere Menschen zu be- schäftigen und zu ernähren, und, schließlich, 1 wenn unsere Jugend sich klar gegliedert zur Zusammenarbeit mit den Alten bereitstellt. Hätten die schlecht beratenen(oder ohne Fingerspitzengefühl atisgestatteten) Wortführer der Parteien in den vergangenen Wochen nicht so laut angegeben, dann wären wir ganz gewiß garnicht darauf gekommen, das nicht wegwischbare, wenn auch peinliche Grundsätzliche zur deutschen Politik im Zusammenhang mit dem Presseproblem anzudeuten. Es dreht sich darum, daß die unabhängige Presse— über deren Wert für ein Volk wir in unserer letzten Nummer die Amerikaner Jefferson f und Pulitzer sprechen ließen— steht; denn was wir zur Stunde vor einem Wall ernster Gefahren haben, ist nichts weiter als ein trügerischer Burgfrieden. Da ist das neue Pressegesetz, dessen Tendenz die Einstellung seiner bei- nahe vormärzlichen Väter verrät und das die ganze freiheitliche Entwicklung von Presse und Staat unmöglich machen kann, wenn es in Geist und Struktur nicht geändert wird. Da. ist die Absicht der Besatzungsmacht, den Deutschen die Hoheits- rechte in den verschiedensten Sektoren des öffentlichen Lebens zurückzugeben, dar- unter auch der Plan, die Deutschen ihr Zeitungswesen allein ver- walten zu lassen. Was kann aber daraus werden? Entscheiden über Lizenzen, Papier und die sonstigen Notwendigkeiten von Druckbetrieben die Parteien und die Bürokratie— ohne daß die Möglichkeit des Appells an eine wirklich neu- trale Berufungsinstanz besteht—, dann könnte heute bereits der Grab- stein für die freie deutsche Presse in Auftrag gegeben wer- den. In dem zerfahrenen Zustand, in dem sich unser Volk und die Staatsschnitzel des einstigen„Reiches“ befinden, erscheint eine Betrauung der noch nicht demo- kratisch fundierten deutschen Apparatur mit allen Fragen der Presseſgestaltung so gefährlich, wie wenn man einem Säugling ein Rasiermesser in die Hand gäbe. Ist es nun ‚unpatriotisch“(wir meinen: es ist vernünftig, den Alliierten zu sagen, daß unabhängiges Zeitungspapier einen stärkeren Schutzwall gegen neue Katastrophenmöglichkeiten aufzurichten vermag, als noch so reich mit Bombern und Kanonen bestückte Flugplätze der Constabularyz Warum wir das gerade heute sagen? Nicht deswegen, weil alle maßgeblichen Blätter des Westens und Berlins sich jetzt in ihren letzten Ausgaben der Frage zu- wendeten, die wir an dieser Stelle am 9. April in die Antwort an den Landtag hineingeschrieben haben—; Anlaß ist allein der Umstand, daß wir heute des sch mählichsten Tages unserer nationalen Geschichte zu gedenken haben; das Kapitulationsbild auf der ersten Seite dieser Ausgabe ist das Motto dazu. Wenn wir nicht noch einmal dahin kommen wollen, daß eine Bande von Ver- brechern die ganze Substanz eines Volkes bis zum einfachsten Nagel und zur letzten Muskelkraft verspielen kann, dann ist Zeitungspapier — demokratisches un- abhängiges Zeitungspapier!— nötig. Es ist— man verzeihe das Bild die Mutter- brust, von der sich allein der rachitische Säugling„Deutsche Demokratie“ noch 2u einem gesunden und umgänglichen Kameraden in der„Arme-Leute- Genossenschaft Europa“ entwickeln kann. Karl Vetter Vor zwei Jahren Waffenstillstand! Endlich! Nach sechs Jah- ren Leid, Furcht und Verzweiflung„Schluß“! Vorbei das Heulen der Sirenen, die Bom- benteppiche, die Angst vor der nachsten Stunde! Vorbei der Terror der Nazis, die Furcht vor der Gestapo und der Willkür der SS. Vorbei auch die Sondergerichte, deren Opfer noch kurz zuvor an den Bäumen hingen! Aber Mannheim war zu einer toten, einer unnkeimlichen Ruinenstadt geworden. Auf allen Straßen lag meterhoch der Schutt, waren gäh- nende Bombentrichter und dazwischen Panzer- sperren, zerstörte Fahrzeuge und Barrikaden. Sãmtliche Brücken waren vernichtet, die mei- sten Einwohner geflohen. Es gab keine Polizei, keine Post und keine Fernsprechvetbindun- gen. Und es schien, als wollte der Wahnsinn noch einen letzten, vernichtenden Triumph feiern. An einzelnen Stellen züngelten Brände auf und überall wurde geraubt, geplündert und gestoklen. Es sah aus, als sollte es aus diesem infernalischen Ende ſceine Auferstehung geben. Und trotz alledem atmeten die Men- schen dann befreit auf. Endlich konnte man wieder schlafen, schlafen,— konnte man wie- der als Nachbar zum Nachbarn sprechen und man konnte wieder Hoffnung schöpfen. Waffenstillstand 1945— totales Ende eines totalen Staates, aber auch Anfang und Wille zur neuen Tat. Zur Tat, deren Erfolg wir heute schon sehen. Es ist schon bieles, sehr vieles besser geworden seither. Verlieren wir nicht den Mut, und wir werden es schaffen. Aber halten wir auch die Augen offen und vergessen wir nicht! N Aus dem Stadtrat Von der städtischen Pressestelle wird uns mitgeteilt: a In Vertretung des Oberbürgermeisters be- richtete 1. Bürgermeister Trumpfheller in der Stadtratssitzung am 2. Mai über die kürzlich von der Stadtverwaltung angeord- nete Ausgabe von Gemüsekonserven und das durch die Behörden ausgesprochene Verbot weiterer Ausgabe. Es wurde fe 8 t— gestellt, daß zuvor bereits in Frankfurt und Heidelberg solche Verteilungen vorgenommen und nicht untersagt wurden, und daß die Konserven Gefahr liefen, zu verderben, da bereits zahlreiche Dosen bombiert waren. Von mehre- ren Stadtratsmitgliedern wurde bestätigt, daß die Konserven z. T. nicht mehr einwandfrei, . T. schon verdorben waren. Die Bemühun- gen um Verbesserung der Lebensmittel- z Uf uhren aus Bayer i haben zu gewissen Exfolgen geführt, die sich in der zweiten Wo- che dieser Periode in der Zuteilung von Brot und Eiern auswirken. 7 ten Kreuz, Abt. Kinderhilfe, in Bern sowie den Pflegeeltern, bei denen die am 23. April ge- stärkt zurückgekommenen 450 Mannheimer Kinder drei Monate untergebracht waren, den tiefempfundenen Dank der Stadtverwaltung aus. Dieser Dank erstreckt sich auch auf die in der Mannheimer Notgemeimschaft zusam- mengeschlossenen Verbände dęr freien Wohl- fahrtspflege Rotes Kreuz, Carftasverband, In- nere Mission und Arbeiterwohlfahrt) und die altkatholische und freireligiöse Gemeinde una ihre Helferinnen, die zur Durchführung dieser Hilfsaktion beigetragen haben. Das von der Besatzung freigegebene Kin- derheim Sandtorf wird, bevor es wie- der als Kindererholungsheim dienen kann, schnellstens zur Unterbringurig tuberku- 168er Kinder hergerichtet werden. Für die Dauer dieser Verwendung wird es dem Krankenhaus angegliedert. Zur Instandsetzung wird ein Betrag von 300 000 RM zur Verfügung gestellt. 5 Die Bestimmungen über die Vergebung städtischer Arbeiten und Lieferungen werden dahin ergänzt, daß die Unternehmer bei Uebertragung städtischer Aufträge ver- pflichtet werden, für alle in Mannheim aus- zuführenden Arbeiten die zwischen den hiesi- gen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden bezgl. Lohn, Arbeitszeit usw. getroffenen Vereinbarungen einzuhalten, widrigenfalls sie von städtischen Aufträgen ausgeschlossen werden können. Für die Angelegenheiten der städtischen Ingenieurschule wird ein aus fünf Stadtratsmitgliedern bestehencler Beirat Se wählt. Kleine Umschau Keine Briefmarken ins Auslandl. Auf Grund der Devisen bestimmungen ist es verboten, ge- brauchte und ungebrauche deutsche sowie aus- ländische Briefmarken ins Ausland zu ver- senden.(dena) Musik und Rhythmus. Kurt Hobenberger mit seinen Solisten, bekannt durch seine Mitwirkung im amerikanischen Rundfunk, gibt am 9. Mai, 19 Uhr, im Rosengarten, mit Liselotte Walkowsky (Vortrag und Gesang) und Werner Neumann (Flüge) einen Abend unterhaltender Schlager- musik. 4 Passionsfestspiele. Die Freiburger Passionsfest- spiele unter beitung von Nikolaus Faßnacht wer- den vom 15. bis einschließlich 26. Mai auf dem Gelände des Stifts Neuburg in Ziegelhausen b. Heidelberg gastieren. Zusammenschluß der Vegetarier. Das Kultus- ministerium hat die Vegetarier-Urmon für Nord- württemberg- Nordbaden genehmigt. Das General- sekretariat befindet sich in Ebhausen i. württbg. Schwarzwald. Berufungskammer- Termine. Freitag, 9. Mai: 3.30 Uhr Paula Keller, B 2, 15; 9.30 Uhr Carl Knaup, Neckarau, Schulstraße 26; 1.30 Uhr Erwin Laux, Neulußheim, Wingertstraße 22. Die öffent- liche Sitzung findet im Gerichtsgebäude E 4, 13, 2. Stock, statt. Von der Spruchkammer. Oeffentliche Sitzung am 12. Mai in E 4, 13: 8.30 Uhr Peter Kegler, B 7, 4; 9.30 Uhr Alfred Barth, Seeckenheim, Katharinenstraße 78. Volksbad in Friedrichsfeld. Am kommenden Samstag wird das Volksbad in Friedrichsfeld in Betrieb genommen. Badezeiten: Mittwoch, Don- nerstag und Freitag 13 bis 19.30 Uhr, Samstag 10 bis 19.30 Uhr. Freitag ab 17 Uhr und Samstag nur tür Berufstätige gegen Vorzeigen eines Beschäf- tigungsnachweises. Gemeinsame Feierstunde. Mit Unterstützung findet am Sonntag, dem 11. Mai, 15 Uhr, in allen Jugendheimen Mannheims eine deutsch- amerika- nische Feierstunde zum Muttertag statt. Alle Kinder sind mit ihren Eltern eingeladen. Jedes Kind soll einen Blumenstrauß mitbringen. Die Feierstunde im Ufa-Theater„Universum“ findet schon um 9 Uhr morgens statt. K Neue Badezeiten. Die Badezeiten im Volksbad Neckarau ändern sich wie folgt: Mittwoch, Don- nerstag und Freitag 1-19.30 Uhr, Samstag 9-19.30 Uhr, Freitag ab 17 Uhr und Samstag nur für Be- rufstätige. Konzert in Käfertal. Der Sängerbund 1873 in Käfertal, Chorleiter Hans Haag, veranstaltet am Samstag, 10. Mai, 20 Uhr, und Sonntag, 11. Mai, 15 Uhr, im„Löwen“ ein Konzert mit namhaften Solisten. Familien nachrichten. Ihren 80. Geburtstag feiert Katharina Streiner, H 4, 23. Das Fest der golde- nen Hochzeit begingen Romanus Römer und Mina geb. Kögel, Schreckhof l Neckarelz, früher Mannheim. Wir gratulieren! Kärglicher Markt Die Gemüsezufuhr für den Dienstag- Wochen- markt war leider recht gering. Spargel, Kohl räbchen, Radieschen glänzten durch Abwesenheit. Auch der Winterspinat scheint schon alle zu sein. Vorhanden waren Lauch je Pfd. 35 Pf., Rhabar- ber je Pfd. 25—28 Pf., Lattich je Pfd. 1.— RM. Außerdem Waldmeister und Frühlingsblumen. Aus Nah und Fern 5 Viernheim. Anläßlich des 75jährigen Be- stehens der Sängereinheit Viernheim findet am Sonntag, 11. Mai, 16.30 Uhr, im Lokal„Zum Freischütz“ ein Festkonzert statt.— In der gleichen Räumlichkeit findet am 17. und 18. Mai eine Modeschau statt, deren Reinerlös für die Beseitigung der restlichen Fliegerschäden verwendet wird. Heidelberg. In der Rohrbacher Straße wur- de der 40jährige Ostflüchtling Hubert Tesch in seiner Wohnung tot aufgefunden. Die Kriminalpolizei stellte fest, daß es sich um einen Mord handelt. Ermittlungen sind im Gange. 2. Heidelberg. Eine 59jährige Frau wurde in der Edinger Straße von einem Jeep angefah- ren und erlag kurz nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus ihren Verletzungen. Die drei Insassen des Wagens, dessen Nummer festge- stellt werden konnte, sind flüchtig. 2. G. Heidelberg. Das höhere amerikanische Mi- litärgericht in Heidelberg verurteilte den ame- rikanischen Negersoldaten Stephan Wall we- gen vorsätzlichen Ueberfalls auf drei deutsche Zivilisten mit beabsichtigter Körperverletzung zu 1 Jahr Haft und unehrenhafter Entlassung aus dem amerikanischen Heer. Die Tat war am 14. Februar in Ilvesheim begangen wor- den. dena Ueberlingen. Auf dem Wege nach Deisen- dorf wurde ein zwölf Jahre alter Junge von einem Manne gewaltsam in den Wald ge- schleppt, wo er ihm zwei Messerstiche in den Leib und Arm beibrachte. Das Kind wurde in bedenklichem Zustand in das hiesige Kranken- haus verbracht. Berlin. Die amerikanische Militärregierung für Deutschland hat die sofortige Aufhebung des Verbots für den Handel mit gebrauchten Kraftfahrzeugen vom 31. März 1947 verfügt. Berlin. An Kriegsgefangene in der Sowjet- union dürfen nur die den Kriegsgefangenen- Sendungen anhängenden Antwortkarten oder, falls diese fehlen, Briefe und gewöhnliche Postkarten oder Ansichtskarten mit dem Ver- merk„Kriegsgefangenen-Post“ verwendet wer- den. Briefe, die Beilagen enthalten, in ihrem Format die Postkartengröße oder das vorge- schriebene Gewicht von 20 Gramm überschrei- ten, werden nicht angenommen. Rado heute und 83 Donnerstag, 8. Mal: 10.00 Uhr Schulfunk; 12.00 Landfunk; 12.20 Mittagskonzert; 17.00 Unterhal- tungsmusik; 18.00 Aerztliche Sprechstunde; 19.00 Leichte Musik; 19.30 Englisch für Erwachsene: 20.00 Zur guten Unterhaltung mit Paul Land; 21.00 Forum; 22.15 Unterhaltungskonzert. Freitag, 9. Mai: 10.00 Uhr Schulfunk; 12.00 Mittagskonzert; 13.30 Salonmusik; 17.00 Musik; 17.30 Aus der Weltliteratur; 18.00 Von Amts wegen; 18.15 Solistenkonzert; 19.00 Sport; 20.00 Was jeder gerne hört; 21.00 Zum Feierabend; 22.15 Abend- konzert. Zunehmende Wärme Vorhersage gültig bis Freitagabend. Zunächst heiter, am Freitag aufkommende Neigung zu ört- lichen Gewitterstörungen. Höchsttemperatur um 5 Grad, Tiefsttemperatur 10 Grad. Schwache Winde. Sport- gamz Küurz Mannheimer Turnererfolge in Passau Bei dem in Passau durchgeführten Werbe- turnen trafen sich 13 der besten deutschen Spit- zenturner in der Nibelungenhalle. Unter innen befanden sich die Mannheimer Turner Anna und Lange, die sich ausgezeichnet placierten. Anna belegte hinter den bekannten Spitzenturnern Stangel und Geistbeck den dritten, und Lange hinter dem deutschen Turnfestsieger Friedrich den sechsten Platz. a- Um die Bestmannschaft. Die Handballer der SKG Birkenau konnten die Besten der Bezirks- klasse Heidelberg St. Leon mit 9:8 Toren knapp besiegen. Leichtathletik-Klubkampf: Der von Edingen gegen Käfertal mit 47:46 Punkten gewonnene Kampf ergab folgende Ergebnisse: 100 m: schnei- der(K) 11,2 Sek.; 200 m: Schneider(F) 24,2 Sek.; 400 m: Schmitt(K) 36,3 Sek.; 1500 m: Dakow(E) 4.35 Min.; 44100 m-Staffel: Käfertal 46,0 Sek.; Kugelstoßen: Jung() 10,89 m; Diskus: Jung(E) 34,45 m; Weitsprung: Zubrod D 6, oũ0 m; Hoch- sprung: Jung(E) 1,65 m. Hch. Frühjqahrschauturnen. Im Vereinshaus wickelte TUs Seckenheim 99 ein gut gelungenes Schau- turnen ab, in dessen Verlauf gymnastische und tänzerische Vorführungen der schüler mit einem auf Oberstufe stehenden Turnen der jungen Riege und der Senioren ab wechselten.. um. Züge zum Hockenheimer Rennen: Mannheim ab 7.05 Uhr und 8.30 Uhr; Rückfahrt: Hocken- heim ab 17.45 Uhr und 19.15 Uhr. Asal, ...... Schieberwaren im Heimkehrerzug. In einem Heimkehrerzug, der von Augsburg nach Polen abging, wurden, wie ap erfährt, phar- mazeutische Artikel im Werte von Tausenden von Dollar beschlagnahmt. Außerdem wurden fünf Tonnen Rohleder und eine größere An- zahl Zündkerzen deutschen Ursprungs sicher- gestellt. Ein amerikanischer Feldwebel ver- haftete den Polen Meisweis Marian, der sich in dem Besitz der Apotheker waren, bei denen es sich größtenteils um Heilmittel gegen Ge- schlechtskrankheiten handelte, befand. Erst Kognak— dann„Heil Hitler!“— Die Deutsche Elisabeth Müller verbrachte, wie ap aus Augsburg berichtet, in einem amerika- nischen Soldatenclub einen vergnügten Abend. Als die Kapelle die amerikanische National- hymne spielte, hielt sich das Mädchen die Ohren zu und rief mit erhobener Hand„Heil Hitler!“ Sie wurde zu dreißig Tagen Gefäng- nis verurteilt. Ihre Ausrede, sie hätte über den Durst getrunken, half nichts. Amtsgerichtsrat— sehr energisch— Eine groteske Maßnahme traf Amtsgerichtsrat Wet- zel von der Berufungskammer in Regens burg, wie unser rm-Mitarbeiter aus Lands- hut meldet. Wetzel ließ den Leiter des Stra- Benverkehrsamtes Regensburg festnehmen, weil dieser nicht in der Lage war, der Berufungs- kammer für einen in Reparatur befindlichen „ rein —— 2 ERTEL UN DER NN A UE Stan- U. LANE E NDνο- Aοπενε MTL GSSTRO NAC I ORITIENASERG- SADEN Fate * Rio Durch sten G sche P sllianis Dutra munist kommi satione an. De 222 i e e EURO PNisc HO tAnbHRN 3080SL. YEN ö 4. MBM-Original-Karte Spelz Heidelberger Brahmswoche Das Stamitz-Quartett spielt Der zweite Abend der von der Gesellschaft der Musik- und Kunstfreunde in Heidelberg veranstalteten Brahms-Woche war dem kam- mermusikalischen Schaffen des Meisters ge- widmet. Das Stamitz- Quartett brachte das Streich-Quartett op. 51, Nr. 2, a-moll und das Klarinetten-Quintett, F-dur, op. 115 zur Aufführung. beides Höhepunkte im Schaffen. Brahms, die auch hinsichtlich der Interpreta- tion als Höhepunkte bezeichnet werden dürfen. Insbesondere der erste Violinist, Roman Schim- mer, gab sich ganz dem Werke hin. Sein Spiel im Klarinetten-Quintett war von sublimster Qualität, vor allem in dem meisterlichen zwei- ten Satz. Die Klarinette Ernst Flakus) schien uns in diesem Werk nicht immer ganz orga- nisch eingebaut in dem im übrigen meister- lichen Zusammenspiel. Liegt die Betonung des Streich-Quartetts, das Johannes Brahms ursprünglich Josepn Joachim, später seinem Freunde Prof. Billroth gewidmet hat und das aufgebaut ist auf der Tonfolge f-a-e(eine Assoziation an das Wort „Frei aber einsam“) bei dem sehr klaren und festlichen Musiker, so versinkt im Klarinetten- Quintett die sichtbare Welt. Seine erdabge- wandte, metaphysische, aufs äußerste verfei- nerte Komposition läßt nur noch mythische Deutung zu. Ein, meisterhafter Abend und eine ergreifende Ehrung Johannes Brahms'. 28. Dichterstunde im Scheffelbund. Es verdient Anerkennung, daß Staatsschauspieler Friedrich Prüter, Karlsruhe, der den fünften Akt des „Faust“(2. Tei) als Rezitation brachte, durch Kleine, gewissermaßen eingeklammerte Frläute- rungen und Zwischenbemerkungen und durch seine treffliche Sprechkunst ein deutliches Bild und klare Charakterisierung zu erzlelen wußte. Wünschenswert wäre freilich, daß mit diesem Schlugakt vom„Faust“ auch die fragmentari- schen Faust- Rezitationen, wie überhaupt derartige Dramen-Vorträge beendet wären, da sie unseres Erachtens eine abwegige und für Mannheim un- nötige Aufgabenstellung bedeuten.(rei) Heidelberger Dichterwoche. Die Gesellschaft der Musik- und Kunstfreunde in Heidelberg ver- Anstaltete vom 28. April bis zum 2. Mai eine Dichter woche. Hermann Buddensieg, Waldemar Bonsels, Kasimir Edschmid und Herbert Eulen- berg lasen aus zum Teil noch unveröffentlichten Werken, so Waldemar Bonsels aus seinem in Kürze erscheinenden Roman„Aufbruch“. Kasimir Edschmid brachte die Novelle„Die Geliebte Boli- 5 und die Dichtung„Die kleinen Dinge“ zu ehör. Toni Impekoven gestorben. Toni Impe-⸗ ko ven, der Intendant des Frankfurter Schau- spiels, ist im Alter von 66 Jahren an einem Herzleiden gestorben. Impekoven, der als Ver- fasser zahlreicher meist in Gemeinschaft mit Carl Mathern geschriebenen Lustspiele und Schwänke hervorgetreten ist, wirkte seit 1914 am Frank- furter Schauspielhaus, dessen Intendanz er im Sommer 1945 übernahm.(dena) Ein Erinnerungstag der Schande. Zur Erinne- rung an die Bücherverbrennung durch die Nazis im Mal 1933 wird am 10. Mai auf dem Berliner Opernplatz eine Veranstaltung des Berliner Kul- turbundes und des Berliner Magistrats statt- finden.(dena)„ Diskussion um den Jazz. In Zusammenarbeit mit der„Hessischen Sezession“ unternahm die „Kasseler Zeitung“. jüngst einen interessanten Diskussionsabend über die Jazzmusik, bei der Erich Bönsel mit seiner Original-Band versuchte, den ursprünglichen Jazz den Hörern näherzu- bringen. Zu dem Abend waren auch Interessenten aus der britischen Zone und zahlreiche Presse- vertreter erschienen. Besonders lebhaft gestaltete sich die anschließende Diskussion, die ein hefti- ges für und wider hervorrief. Besonders hoch schlugen die Wellen der Meinungen über die Ver- den, während 5 tei geh jazzung von klassischer deutscher Musik, Ig 8 bot er! wies sich, daß der Jazz vielen deutschen Mus mrück kreunden bis heute eine problematiche Kunston sche C geblieben ist. Ein weiterer Diskussionsabend wahler den Weg zum Verständnis der modernen Alaaf J ebnen. Ghõ) lche! über d N 05 winnen 77 bt im 0 1 Komm. eee lung anlager 5 5 22 zeil Miss NMidgleys Gäste 5 5 „An der Eingangstür eines Hauses in Sf der Ko Londoner Blatt, ‚hängt ein Schild mit Aufschrift Kriegsgefangene kommen. Und an einem Sonntag muß Alarm die achtundsechzig Jahre alte Besitzerin d ses Hauses, Miss E. M. Midgley, die vor Jab ren durch einen schweren Unfall zum Krüppe wurde, ihre deutschen Gäste in zwei Schi Tone ten“ zum Mittagessen empfangen, weil für al! ſbche zusammen nicht genügend Platz gewesen wi 10 8 Einer der, Stammgäste der alten Dame, Ada Merz mit Namen, feierte nämlich seinen neut inston zehnten Geburtstag, und ihm zu Eh Jorsltz ging es im Hause Midgley besonders festlidf H. Ma her.. Nach dem Essen setzen wir uns ali ung ak um den Kamin, den die Deutschen so roman em TI tisch finden, und plaudern gemütlich“, erzähl de eur Mis Midgley, die schon viele Briefe von dei, schen Frauen und Müttern erhalten hat, denen es Herzensbedürfnis wär, der alten Dame fu, ihre selbstlose Güte zu danken. Nur wer i ich direkte Verbindung mit den Angehörige der Kriegsgefangenen hat, weiß, was für Ta gödien sich in vielen deutschen Familien ab. spielen“, sagt Miss Midgley.“ Tagesspiegel Nr. Ill Mriegsdienstverveigerer Aus Bielefeld wird gemeldet: Der men nonitische Bischof Ox nam, von 1944 bis d Präsident des amerikanischen Kirchenbund rates, teilte mit, daß während des letzten Kr ges in Amerika 100 000 Kriegsdienstverve gerer aus Gewissensgründen den Dienst m der Waffe ablehnten. Sie waren aber berel arbeit mit dem Heer lehnten etwa 11 000 Man ab. Sie wurden in Arbeitslagern u Brücken- und Wegebau, Urbarmachung du Oedland u. a. beschäftigt. Dabei wurde Zen geprüft, ob die bisherige Lebensführung die ser Männer das Vorliegen echter Gewissen bedenken glaubhaft erscheinen ließ. Eine ey 6000 Männer umfassende Gruppe von Fries dienstverweigerern, die auch jede Zivilarbe ablehnten, wurden mit Gefängnisstrafen legt. Zwei Drittel von ihnen gehörten dt Sekte„ehovas Zeugen“ an. Die Frag der Kriegsdienstverweigerung aus Gewissen gründen ist in Amerika ernst genommen won in Deutschland diese Männe entweder erschossen wurden oder in Konzer, trationslagern umkamen Badener Tagblatt/ Nr. Auch ein Mensdz Kommt da dieser Tage eine alte jüdisch Frau auf eine Dienststelle, Unterstützung erbitten. 5 „Ach“, sagt sie zu dem Mann hinter des dlageye Schalter,„ich habe in all den Jahren seht gt, 5 litten. Meinen Mann haben sie fortgeschlep meine Tochter und meinen Sohn hingericfte⸗ meine Geschwister in Auschwitz vergast“ Und wieso haben Se dann gelittende, auß der Mann hinter dem Schalter. Hans Kasper Frankenpost/ Nr. Nächstes Mal soll's besser werden Bessere Ernte-Ablieferung in Sicht/ Ab 1. August neues System Mit Rücksicht auf die einer Katastrophe zu- treibenden Ernährungsverhältnisse haben sich die deutschen Zentralinstanzen offensichtlich den Argumenten nicht verschlossen, die von Fachleuten für die Einführung eines neuen Jand wirtschaftlichen Ablieferungssystems ins Feld geführt werden. Mitbestimmend für die- sen Entschluß mag auch die Erklärung der amerikanischen Militärregierung gewesen sein, Lebensmittelzuschüsse nur bei einer restlosen Erfüllung der Ablieferungspflicht zu gewäh⸗ ren. Nachdem die beiden mit der Ausarbei- tung des neuen Verfahrens für die vereinigten Zonen beauftragten Kommissionen ihre Arbeit abgeschlossen haben, hat das Zweizonenamt für Ernährung und Landwirtschaft in Stuttgart die Einführung des neuen Ablieferungssystems für den 1. August festgesetzt. Auf Grund des neuen Plans wird jeder land wirtschaftliche Betrieb nach seiner Leistungsmöglichkeit zur Ablieferung herangezogen, Wobei alle land- Wirt schaftlichen Erzeugnisse auf Grund einer Tabelle in Weizen- einheiten umgerechnet werden. Insoweit beruht die neue Methode auf einem Vorschlag von Professor K ag nit z. Sie wird ergänzt durch eine von Professor Preuschen ausgearbeiteten Reform der Ernteerfassung. Durch sie werden Prämien für die Mehrablieferung von Kartoffeln, Getreide, Fleisch und anderen Produkten ein- geführt. Für Verstöße gegen die Abliefe- rungspflicht oder schlechte Wirtschaft sind die Sperrung der Selbstversorgung, Beschlag- nahme nicht abgelieferter Getreidewerte, Ent- eignung von Vieh und sogar Zwangsverpach- tung und Eigentumsentzug vorgesehen. ml. Durch das am Dienstag veröffentlichte Gese Kraftwagen ein angergs Auto zur Verfügugg. Nr. 57 der Buiktärregierung sind innerhalb der Der Stadtrat sprach dem Schweizer Ro- der Us-Armee für das deutsche qugendprogramm zu stellen. 1 amerikanischen Zone für die drei D-Banken 1,02 Millionen Tonnen Ende April Erielärung des sich in Deutschland aufhaltende Präsidenten der Good-Vear-Gummifabrik, 1100 mas, wieder im Aufsteigen begriffen. Nach 1 5 Aeußerungen besteht kein Grund, Warum 40 mieht in verhältnismäßig kurzer Zeit aut J Weltmärkten wieder mit der amerikanischen dustrie in Konkurrenz treten könnte. ap. imm amerikanischen Besatzungsbereich wird 21. August bis 31. Oktober die Münchener Exportmesse 1947 abgehalten, zu der bereits meldungen aus allen Zonen vorliegen Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerz. Ban Verwalter eingesetzt worden, wodurch jedoch d bestehenden Beziehungen der Institute zu iht Kunden und Konteninhabern nicht verände werden. Ebensowenig wird die finanzielle Les der Banken innerhalb der einzelnen Länder rührt. Die Maßnahme erfolgt des Potsdamer Abkommens zur Ausschaltung 4 starken Einflusses der drei Filialinstitute auf 4 30 gesamte deutsche Finanz- und Wirtschaftslebef dena 5 e 4 5 1 Sptbſ ane R. Die Durchführung des Kohlenlieferung ge gramms stößt nach Mitteilung des deutsch Kohlenstatistischen Amtes auf Wachsende Schis rigkeiten. Die Lokomotiv- Kohlen bestände relebe am 24. April nur noch für 9% Tage, 80 ae die Eisenbahn Vorranglieferungen Vorst worden. Da die Veikehrsmittel unzure sein ind, sind die Haldenbestände in der britsche Par Zone nur von 1,27 Millionen Tonnen im aue lautbar zurüc üösische betzt 0 und det betreten gangen, dena/dp. 10 Die deutsche Gummlindustrie ist nach e 8 um Far de„M. iche Kr diese 1 A e sie von 804 Als erste Interzonen-Veranstaltung dieser dens. lan Veröffentl. unt. Milltärreglerungs-Liz. Us 35 Verantwortl. f. d. ges. Inhalt: E. Fritz v. Seh Dr. Karl Ackermann u. Karl Vetter. 151% Verlag u. Druck.: Mannheim, R 1, 4/6. Tel. 44151 Postscheckkonten: Karlsruhe 80 016, Ludwi 2. Rh. 20 743. Z. Zt. gilt Anzeigenpreisliste n, Monatl. Bezugspreis: 2. RM einsch! 1 Post Monats-Postbezugspreis RM 2.76 einschließl. enn zeitungsgebühr u. Zustellgebühr, Kreuzban Redakt Traser ol, RM 3.25 einschl. Forto.