Intervieto mit Prof. Dr. Karl Geiler land zu sagen? Verfassungsrechtlich entsteht die Frage: Ist die Weimarer Verfassung noch in Kraft und wenn ja, gilt sie in ihrer ur- hergeleitet Anzeige 3 der niemat 0 sprünglichen Form oder in der Abwandlung „eee durch das Verfassungsrecht des National- 1 sozialismus'. Dazu ist zu sagen: Zunächst ist jedenfalls dieses nationalsozialistische Ver- fassungsrecht als aufgehoben zu betrachten. mung: Heu schon in der Potsdamer Erklärung ist ge- sägt, daß alle national-„„ sozialistischen Gesetze, welche die Grundlage ö 85 des Hitlerregimes bil- ö den, abgeschafft werden ö müssen. Ein Teil dieser 2 Gesetze ist ja auch aus- e drücklich in dem Kon- , trollratsgesetz Nr. 1 und 2. den Zusatzbestimmun- 2 gen aufgehoben. Rich- tiger Ansicht nach ha- ben aber nicht, nur die Karl Geiler Verfassungsgesetze, die DENA-Bild ausdrücklich im Gesetz Vr. 1 erwähnt sind, ihre Geltung verloren, sondern auch das übrige national sozialistische Verfassungsrecht, insbeson- dere auch das Ermächtigungsgesetz vom A. März 1933 und das Neuaufbaugesetz vom 1 30. Januar 1934, vor allen Dingen auch des- zen Artikel 2, wonach die Hoheitsrechte der Länder auf das Reich übergingen. Dieses ganze hitlerische Verfassungsrecht batte ja nur den Zweck, die Weimarer Ver- assung im Sinne der Einparteiherrschaft aus, Lier zuszuhählen. Es kann daher keinen Bestand Schuhe un* 8 Der is ben Nicht aufgehoben ist an sich die Wei- marer Verfassung. Sie besteht noch, solange deine neue deutsche Verfassung da ist, ist aber zur Zeit suspendiert, und zwar dadurch, dag, wWwie gesagt, die Regierungsgewalt über , Kngeken peutschland durch die vier Siegermächte edlem Epe] zusgeübt wird. 0 Insolange ruht auch für ungen wel deutschland die eigene Souve⸗ traf., känität. Es hat sich aber im übrigen die ligenschaft als Staat bewahrt und ist als solcher bestehen geblieben. Es liegt kein ungsrefon neues Staatsgebilde und auch keine Staa- tensukzession vor. Tagen ge. 5 einer Matt tigt meint Es wird heute viel von Födéralis mus gesprochen und dabei dieser Födera- 5 ismus bald als ein Gegensatz zur Einheit, wege beld als eine bestimmte Porm der Einheit N 1 lerstanden. Beides ist richtig. Denn es gibt im Staatsleben z wei Arten von Föderalis- mus, ebenso wie es auch zwei Formen der Staatlichen Einheit gibt. Der Zusammenschluß staatlicher Einzel- Lebilde karm so gestaltet sein, daß nur eine gebundene Vielheit vorliegt, aber noch keine kinheit. Die Einzelgebilde bleiben hier selb- bündig. Sie schliefen sich, ohne ihre Unab- kängigkeit aufzugeben, bezüglich bestimm- er staatlicher Aufgaben und Bedürfnisse ubsammen. Das ist der Föderalismus im ** peiteren Sinne oder der Bund, insbesondere n krel ve der Staatenbund. Es entsteht hier also keine jent uns a Einheit, auch keine in sich dezentralislerte Pagen 2 Unheit, sondern es bleibt bei der Vielheit ban; er einzelnen Gebilde, die nur zusam- 2. xX pofrf wird Jetzt F Wwarenhané erkauft. De täckten. vor einige nister, Wer erst in el reisen del, a 5 Hotel i men einen Bund bilden. lch 1 2 22. 2 Anders bei dem nächst stärkeren Zu- enslonsbres ammenschluß, dem Föderalismus im en- nmer an eren Sinne, dessen hauptsächlichste Er- graf VI, ſcheinungsform der B undesstaat ist. Hier besteht zwar eine Einheit. Aber sie ist ind es Ag k önnen genden 5. Mechenike „Viele d a cher, ſe Wwirtschelt⸗ 8A 11, K. , Kanade Schweln! elch 5, f 28 Land“ , Burmz“? Land, d ichränkten Selbständigkeit und einem ge- Missen Eigenleben. Diese Aufgliederung fehlt beim engsten sammenschluß, bei der unitarischen Ein- leit. Sie ist zentralistisch und damit un- Uaeralistisch. Es kommt daher hier auch eine Aufteilung der Zuständigkeiten zwi- ſchen dem Ganzen und den Gliedern in Be- kracht, sondern nur verwaltungsmäßige De- Lentralisſerungen 5 Was nun die deutsche Gestaltung an- angt, so ist zunächst hervorzuheben, daß, a die Endlösung sich wohl noch längere elt hinauszieht, zunächst eine Zwischen- sung anzustreben wäre, und zwar auf mer ähnlichen Basis, wie sie die Minister- präsidenten der britischen und amerikani- chen Zone auf der Bremer Tagung im Herbst 1946 einstimmig vorgeschlagen ba- 2 2 1 kunt l von As, in, Vr. 4. Das Vel. das glelch. 0 angeblichen aeldete de Hier ist zunächst festzustellen, daß die utwieklung in den einzelnen zonen keine einheitliche ist. Zwar sind in Alen vier Zonen die ordentlichen Gerichte leder in Gang gesetzt und es sind fast überall auch bereits Verwaltungsgerichte alt dhe 5 Arbeitsgerichte errichtet und in einer erg deine von Ländern ist auch die Einrichtung n 18h c on Staatsgerichtshöfen für Verfassungs- dtreitigkeiten in der Bildung begriffen. In regst e lien vier Zonen bestehen bis jetzt 25 Ober- J andesgerichte, und zwar, außer dem Kam- mergericht in Berlin, in der amerikanischen ane acht Oberlandesgerichte, in der briti- ichen Zone ebenfalls acht Oberlandes- eerlehte, in der französischen Zone vier Iderlandesgerichte und in der russischen one künk Oberlandesgerichte. Insofern ist Wo die Entwicklung in den vier Zonen dem J Ferlehtsaufpau nach eine im wesentlichen gero womosene. Dagegen ist schon die Organisa- en der Justizverwaltung in den n keine einheitliche. In der amerikani- 5 Zone liegt die Justizverwaltung in n Händen der den Länderkabinetten an- chnet, de 710 Bert rkt brin berbürgel, post N. d. D. 0. ulgegliedert in Gliedstaaten mit einer be- Deutschland auf dem Wege zur Demokratie und zum Rechtsstaat Der ehemalige hessische Ministerprüsident und jetzige Inhaber des Lehrstuhls für internationales Recht an der Heidelberger Universität, Professor Dr. Karl Geile 7. gewährte uns anläßlich des ersten Jahrestages der Gründung des Morgen“ eine Unterredung. Von dem Gedanken ausgehend, daß die Wiederkerstel- lung der rechtlichen Sicherkeit in und fur Deutschland eine der wesentlichsten Auf- gaben ist, beantwortete Prof. Dr. Geiler unsere Fragen mit den folgenden Darlegungen: Vas ist über die staatsrechtliche Situation in Deutsch- Mannheimer Dabei gilt für die zeitweilige Ausübung der Regierungsgewalt über Deutschland durch die vier Siegermächte folgendes: Sie haben sich selbst die höchste Auto- rität über die auswärtigen Angelegenheiten Deutschlands vorbehalten, haben aber im übrigen die Ausübung der Regierungs- gewalt den vier Oberbefehlshabern übertra- gen, und zwar so, daß, was wichtig ist, jeder der vier Oberbefehlshaber Delegat aller vier Siegermächte ist. Dabei müssen zwar in allen Angelegen- heiten, die Deutschland als Ganzes betref- fen, die vier Oberbefehlshaber im Kontroll- rat zusammenwirken, wobei hier Einstim- migkeitsprinzip gilt. Soweit es sich dagegen nicht um Ange- legenheiten handelt, die Deutschland als Ganzes betreffen, kann jeder Oberbe- fehlshaber selbständig nach den Wei- sungen seiner eigenen Regierung handeln, ohne bisher einer ausgesprochenen Kon- trolle aller vier Siegermächte unterworfen zu sein. Ich brauche nur anzudeuten, wie wich- tig eine Aenderung gerade dieses letz- teren Zustandes für uns wäre etwa da- durch, daß für alle vier Zonen ein ein- heitliches Statut aufgestellt würde, das die Grundsätze für die Ausübung der Regierungsgewalt durch die Sieger- mächte in allen vier Zonen einheitlich und bindend für die Oberbefehlshaber festlegen und damit auch die Befugnisse der deutschen Gewalten einheitlich ge- stalten würde. Daß Deutschland als Staat noch besteht, hat insbesondere auch Bedeutung für das Länderverfassungsrecht. Die Lan- der haben wohl das Recht erhalten, sich eigene Verfassungen zu geben. Sie haben durch den Wegfall des Neuaufbaugesetzes auch wieder ihre eigene Staatsgewalt erhal- ten, aber nur im Sinne der Weimarer Ver- fassung, also als Gliedstaaten des nicht un- tergegangenen Gesamtdeutschlands, das un- ter Aufrechterhaltung seiner bisherigen völ- kerrechtlichen Rechtssubjektivität sich hof- 87 bald eine neue Verfassung geben Wird. 8 Wie stellen Sie sick die Ed nãftige staatsrechtliche Gestaltung Deutschlands vor? ben, nämlich in der Form der Bildung eines gemeinsamen deutschen Länder- rats, bestehend aus den Ministerpräsiden- ten aller vier Zonen und einem deutschen Volksrat, bestehend aus Vertretern der Landtage aller deutschen Länder. Die endgültige zentrale Gestaltung Deutschlands aber sollte nach meiner Auffassung der föderalistische Bundes- staat sein mit einem unmittelbar vom Volk gewählten Reichstag als gesetz- gebendem Faktor und einer deutschen Zentralregierung, die diesem Reichstag verantwortlich ist. Die erwünschten föderalistischen Ga- rantien lassen sich dabei sehr wohl schaffen, und zwar einmal durch eine Aus- gestaltung des früheren Bundesrats zu einem persönlich und sachlich ausgebauten Staatenhaus und ferner durch eine verfas- sungsmäßige Begrenzung der Kompetenzen der Zentralregierung. Dabei wird allerdings, wenn eine poli- tische und wirtschaftliche Zerrissenheit ver- mieden werden soll. die sogenannte Kom- petenz mit gewissen Vorbehalten beim Reich liegen müssen. Bei der Fülle der immer neu entstehenden Probleme und Le- bensfragen läßt sich ein endgültiger und ab- schließender Zuständigkeitskatalog in der Reichsverfassung nicht festlegen. In den offen bleibenden Fällen sollte aber die Ent- scheidung der Frage, wer die Gesetzgebung hat, beim Reich liegen. Auch die Steuerhoheit sollte pri- mär dem Reiche zustehen. Die Steuerpolitik ist heute mehr denn je ein wesentlicher Bestandteil der allgemeinen Wirtschafts- politik. Es sollte daher auch in erster Linie Sache des Reiches sein, welche Steuer- quellen es selbst in Anspruch nehmen will und welche es den Ländern und Gemeinden überlassen will, wobei sich aber auch hier bei dieser wichtigen Regelung des soge- nannten Finanzausgleichs gewisse föderali- stische Garantien sehr wohl einbauen lassen. Vie cbeit ist im besonderen die Entwicklung Deutsch- lands zum Rech ts staat fortgeschritten? „ gehörigen Justizminister. In der britischen und in der russischen Zone besteht eine zentrale Justizverwaltung für die ganze Zone. Fier liegt also die Justizverwaltung nicht bei den Ländern, sondern in der Zo- nenebene. In der französischen Zone sind für die Justizverwaltung in den einzelnen Ländern besondere Staatssekretariate ge- schaffen. Aber Organisationen und Institutionen machen ein Staatsgebilde noch nicht zu einem Rechtsstaat. Der Begriff des Rechts- staates hat sich bekanntermaßen aus dem Gegensatz zum Obrigkeitsstaat heraus ent- wickelt. Mit Recht hat man in der Gesetz- mäßigkeit der Verwaltung den Anfang und in der Einführung der Verwaltungsgerichts- barkeit die Vollendung rechtsstaatlichen Denkens gesehen. Es galt vor allem, die Ver- waltung zu entwillküren, sie einer justiz- körmigen Kontrolle zu unterstellen. Dabei gehört aber zum Wesen des Rechtsstaates, Was vielfach übersehen wird, keineswegs (Fortsetzung siehe Seite 2 2. Jahrgang Nummer 74 Samstag, 5. Juli 1947 Einzelpreis 20 Pfennig Europa! ät den Mut nicht sinken Neue Einladungen zum 12. Juli nach Paris Paris, 4. Juli. DENA-REUTER) Als Ergebnis der Besprechungen zwischen den Außen- ministern Bevin und Bidault, die am Donnerstagmorgen nach der Abreise des sowjetischen Außenministers stattgefunden haben, wurden am gleichen Tage noch im Namen Großbri- tanniens und Frankreichs an 21 europäische Staaten Einladungen zur Beteiligung an der Erörterung des Marshall-Planes gesandt. Eine Abschrift der Einladung wurde dem sowjetischen Botschafter in Paris, Bogomolow, übermittelt, und dabei der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß sich die Sowjetunion möglicher- weise doch noch zur Mitarbeit bereit erklären werde.— Die Vereinigten Staaten wurden von dem anglo- französischen Schritt unterrichtet. sollen am 12. Juli in Paris beginnen. Unter den eingeladenen Ländern befindet sich auch Oesterreich, obwohl der österreichi- sche Staatsvertrag noch nicht fertiggestellt ist. An Deutschland ist keine Einladung er- gangen, doch werden die Oberkommandieren- den der vier Besatzungszonen aufgefordert werden, Angaben über den Bedarf und das in jeder Zone zur Verfügung stehende Material zu machen. Außer Spanien, dessen Einladung gegen die von den Vereinten Nationen diesem Lande gegenüber eingenommene Haltung ver- stoßen würde, wurden auch die kleinen Staa- ten Andorra, Liechtenstein, Monaco, San Marino und der Vatikan nicht eingeladen. Frankreich bis auf Kommunisten einig In der Schlußsitzung der Pariser Außen- minister-Konferenz am Mittwochabend ant- wortete Georges Bidault auf Molotows Erklä- rung, und warnte die Sowjetunion vor einer Entscheidung, die auf die Teilung Europas in zwei Mächtegruppen, hinauslaufen würde. 2 Frankreich hat alles in seiner Macht stehende getan, um eine Aufteilung zu verhindern.“ Zu der russischen Behauptung, daß der französische Vorschlag die europaischen Nationen ihrer Unabhängigkeit berauben würde, erklärte der französische Außenminister:„Es ist genau um- gekehrt. Wir europäischen Staaten müssen zunächst unsere Produktionsmittel erneuern und modernisieren, und erst dann können wir durch den Verkauf unserer Produkte für we- sentliche Einfuhren bezahlen. Erst dann wer- den wir wirklich unabhängig sein. Wirkliche Unabhängigkeit erreicht man nicht in Armut und Isolierung, sondern durch menschliche Zusammenarbeit und Wohlstand.“ Der französische Ministerpräsident pflich- tete auf einer Pressekonferenz seinem Außen- minister bei, in dem er sagte:„Wir müssen Weiter arbeiten und unter Mitarbeit so vieler Länder als möglich den Marshall-Plan zu ei- nem Erfolg machen.“ Wie ein Reuterkorre- spondent hierzu berichtet, steht mit Ausnahme der kommunistischen Partei fast die gesamte öffentliche Meinung Frankreichs hinter Bi- dault, der sich zur weiteren Zusammenarbeit mit Großbritannien entschlossen hat und so- mit zum ersten Male den bisher peinlich ein- Die Besprechungen der europäischen Staaten gehaltenen Mittelweg zwischen Ost und West aufgibt. Angesichts des Fehlschlages dieser Konferenz ist man der Ansicht, daß der 2. Juli die endgültige Trennung der zukünftigen Wege Europas gebracht hat. England ernst, aber gefaßt Außenminister Bevin, der, als letzter spre- chend, Molotow der„völligen Verdrehung der Tatsachen und der kompletten Miß deutung al- les dessen beschuldigte, was die britische Re- gierung auf der Sitzung vorgebracht hat“, schloß mit der Versicherung, daß Molotows Drohung England nicht davon abhalten werde, das zu tun, was es für seine Pflicht halte. Bevin kehrte in den Nachmittagsstunden des Donnerstag nach London zurück. Er soll laut eines INS-Berichts die Absicht haben, einen letzten Appell an Stalin zu richten, die sowie- tische Ablehnung der franco- amerikanischen Vorschläge zu revidieren.— Im britischen Un- terhaus herrschte eine ungewöhnlich ernste Stimmung, als Staatsminister Hector Me Neil die gemeinsame anglo-französische Erklärung verlas. Das Haus enthielt sich jeder Demon- stration. Amerika nimmt Stellung Außenminister Marshall, der bis jetzt noch keine Erklärung zum Scheitern der Pariser Konferenz abgegeben hat, übermittelte inzwi- schen, wie man aus Washington berichtet, seinem französischen und englischen Kollegen seine Stellungnahme zu der neuen Lage. Mit- glieder der amerikanischen Regierung sind der Ansicht, daß der Fehlschlag von Paris klarer als irgendein anderes Ereignis seit Kriegsende die Motive und die Haltung der Sowjetunion zum Ausdruck gebracht hat. Man hatte zwar bereits früher befürchtet, daß Molotow ver- suchen werde, ein europäisches Wiederaufbau- programm hinauszuzögern oder zum Scheitern zu bringen, jedoch niemals geglaubt, daß die Sowjetunion sich selbst die Türe mit einem S0 lauten und unmißverständlichen Knall zu- schlagen werde.— 5 In einem vom außenpolitischen Ausschuß des Repräsentantenhauses veröffentlichten Be- richt, der feststellt, daß Europa zum Ausgleich seines Defizits in den Jahren 1946-1949 etwa 10 Milliarden Dollar benötige, werden u. a. die Fragen aufgeworfen, ob man auf jegliche Zu- sammenarbeit mit den Sowjets verzichten und mit dem Wiederaufbau Westeuropas und des Fernen Ostens beginnen müsse; ob Reparatio- nen aus Westdeutschland an die Sowjetunion und ihre Satelittenstaaten in der Zukunft fort- gesetzt und in welchem Ausmaße der Wirt- schaft Deutschlands und Japans Reparationen auferlegt werden sollen. Die Vereinigten Staaten sollten eine Beendigung der laufenden Reparationen und eine Verringerung früherer Reparationsprogramme fordern und neue Zif- fern für die Industrien dieser Staaten fest- setzen. Radio Moskau und die Weltpresse Radio Moskau kommentierte den Fehlschlag der Pariser Konferenz und erklärte dabei, daß die wirtschaftliche Hilfe der USA für die bri- tische und französische Regierung nur ein Vor- wand war, um auf der Errichtung einer Or- ganisation zu bestehen, welche die europai- schen Länder beherrscht und sich in ihre An- gelegenheiten einmischt. Frankreich und Groß- britannien hätten in dieser Organisation eine vorherrschende Position beansprucht. Die linksgerichtete unabhängige französi- sche Tageszeitung„Combat“ meint, daß die Handlungsweise der Sowjetunion beweise, daß sie weder für eine internationale noch für eine europäische Zusammenarbeit reif sei und die „New Vork Jimes“ erklärt in ihrem Kommen- tar: Die Arbeit der Welt am Wiederaufbau Europas muß weitergehen, ob es der Sowjet-⸗ union gefällt oder nicht.“ Die englische Eve- ning News“ weist auf die schwerwiegende Spaltung Europas hin, für die die Sowjetunion im vollen Umfange die Verantwortung trage, und befürwortet eine sehr schnelle Ausarbei- tung der europaischen Vorschläge:„Es kommt jetzt auf Tage und Stunden an, denn die Zeit, die zur Verhinderung eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs zur Verfügung stehe, ver- rinnt erschreckend schnell.“ Auch der liberale „News Chronicle“ plädiert für Eile, schreibt aber weiter:„Inzwischen sollten wir die Tür für eine russische Beteiligung offenhalten. Die Sowjetunion kann noch immer zu der Fest- stellung gelungen, daß ihre vorteilhaftesten Wirtschaftsinteressen und ihr eigenes Wohl- ergehen in der Wiederherstellung Europas liegen.“„Manchester Guardian“ weist auf die Bedeutung der Deutschlandfrage hin, und schreibt, Deutschland oder zumindest die West- zonen müßten in ein europäisches Programm eingeschlossen werden. Dies bedeute natürlich einen Aufschub des sowjetischen Versuches, die Westzonen ähnlich wie die deutsche Ost- zone durch Reparationen aus der laufenden Produktion wirtschaftlich von der Sowietunion abhängig zu machen. 5 Kolonie Indien Vergangenheit London, 4. Juli. DENA-REUTER) vom bri-⸗ tischen Parlament wurde soeben das indische Unabhängigkeits-Gesetz veröffentlicht, auf Grund dessen Britisch-Indien mit Wirkung vom 15. August 1947 in Form zweier unab- hängiger Dominien weiterbestehen wird, das eine als„Indien“, das andere als„Pakistan“. Die Generalgouverneure der beiden Dominien werden vom englischen König ernantt, sofern nicht von den Dominien selbst beschlossen wird, daß sie von ein und demselben Gouver- neur verwaltet werden sollen. Die britische Regierung wird im übrigen am 15. August die gesamte Verantwortung auf die Dominien-Regierungen übertragen; der briti- sche Staatssekretär und andere britische Mi- nister der Indienverwaltung werden vorläufig noch die von ihnen augeübten Funktionen wahrnehmen. Die Oberhoheit des Königs von Großbritannien über die indischen Fürsten staaten erlischt; diese Staaten werden in Zu- kunft unabhängig sein. Der englische König wird seinen Titel eines„Kaisers von Indien“ niederlegen. ö Gottwald in Moskau Prag, 4. Juli.(AP) Der der kommunistischen Partei angehörende tschechoslowakische Mini- ster präsident Klement Gottwald und Au- Benminister Jan Mas ar yk begaben sich am Freitag überraschend nach Moskau. Man nimmt an, daß dieser Besuch im Zusammenhang mit der sowjetrussischen Einstellung zum Mar- shall-Plan steht. 8 Feste Stimmung in Frankreich Faris, 4. Juli.(AP) Der Fehlschlag der Pa- riser Konferenz hat auch die innerpolitische Spannung in Frankreich erhöht, die in schar- fen Angriffen der Kommunisten gegen Außen- minister Bidault zum Ausdruck kommt. An- dererseits hat dieser Fehlschlag die Haltung der anderen Parteien beeinflußt, die vermei- den wollen, daß die Kommunisten im Zuge einer Regierungskrise, die Ramadiers Sturz heraufbeschwören würde, wieder in die Re- gierung gelangen. Alle am Kabinett beteilig- ten Parteien haben daher die Fiflanzpolitiæ der Regierung gebilligt und auch die National- versammlung hat am Freitagabend Ramadier ihr Vertrauen ausgesprochen. Der Vereitelte Staatsstreich zieht nach den letzten Meldungen weite Kreise. 25 000 Per- sonen sollen in die Affäre verwickelt sein, denen 300 Millionen Franken zur Verfügung gestanden hätten. Man nennt nun den Namen des Generals Jean Casimir Mors on, der den Plan der Insurgenten ausgearbeitet haben soll. Der General de Larminat ist aus Kame- run zurüekberufen worden und Agenten der französischen Sicherheitspolizei haben sich nach Baden-Baden begeben, um Offiziere aus dem Stabe General Königs, des französischen Oberbefehlshabers in Deutschland, zu ver- nehmen General König selbst hatte eine Be- sprechung mit dem französischen Innenmini- ster. Marschall Pétain hätte, wie sein An- walt erklärte, mit dieser Sache nichts zu tun. USA-Minister in Deutschland Berlin, 4. Juli. Dr. Sch.-Eig.-Ber) Der ame- rikanische Handelsminister Averall Harri man und der Landwirtschaftsminister Clinton P. Anderson trafen in Berlin ein, Wo sie Besprechungen mit General Clay führten. Minister Anderson brachte vor Pressevertre- tern zum Ausdruck, daß die Welt nicht auf lange Sicht den Lebensmittelbedarf Deutsch- lands decken könne, ohne gafür Industriewaren im Austausch zu empfangen. Besprechungen mit deutschen Industriellen und Kaufleuten befaßten sich in erster Linie mit der ErhG- hung des deutschen Industriepoten- tials, vor allem der Stahlerzeugung und der chemischen Industrie. Weiter standen wich- tige Handelsvertragsentwürfe zur Debatte, u. a. die Lieferung von Lebensmitteln und Rohstof- fen an die britische Militärregierung aus Schweden, Norwegen, Dänemark, Ungarn und Holland. Ein gewisses Aufsehen erregte das Angebot der Tschechoslowakei auf Lieferung in die französische Zone und das Ersuchen ei- ner bulgarischen Militärmission um Lieferung von Lebensmitteln und Tabak gegen deutsche Maschinen. Die beiden USA-Minister befür- worteten die Erzeilung von Auslandsreisege- nehmigungen für deutsche Kaufleute. Die Mi- nister werden am Samstag in Stuttgart eintreffen. „Independance Day“ Mannheim, 4. Juli.(MNM) Am 4. Juli feierten die Vereinigten Staaten von Nordamerika wie alljährlich den„Unabhängigkeitstag“, an wel- chem im Jahre 1776 die 13 englischen Kolonien mre Unabhängigkeit erklärt und sich politisch vom Mutterlande gelöst hatten. Präsident Tru- man hielt in Virginia vom Hause des Verfas- sers der Unabhängigkeitserklärung und spä- teren dritten Präsidenten der Vereinigten Staa- ten, Thomas Jefferson(1801-1809), aus, eine Rede, in der er erneut alle Nationen der Welt aufforderte, ihre Politik auf das gemeinsame Ziel des Friedens für alle Zeit“ zu rich- ten. Wie DENA berichtet, führte der Präsident vier Punkte an, die für einen solchen Frieden erforderlich seien: Ein gemeinsames Festhal- ten an dem Prinzip, daß die Regierungen ihre Gewalt von dem Willen der Regierten herlei- ten, die Achtung vor den Menschenrechten, freier Austausch von Nachrichten und Ideen unter den Völkern der Erde und schließlich die Mitwirkung der Wirtschafts- und Finanz- politik bei der Unterstützung der Weltwirt⸗ schaft statt nur ihrer separaten nationalisti- schen Wirtschaft. Indonesien verhandelt weiter Diog jakarta, 4. Juli. DENA-REUTER) Der Leiter der indonesischen Sozialisten und ehe- malige Verteidigungsminister Dr. Amir Dia- rifuddin wurde zum neuen indonesischen Ministerpräsidenten ernannt. Damit hat die indonesische Ministerkrise ihr Ende gefunden. Die neue, aus allen vier Parteien bestehende Koalitionsregierung wird die Verhandlungen mit den Niederlanden über die Zukunft der Vereinigten Staaten von Indonesien fortsetzen. Dietrich tritt zurück Bergarbeiter erhalten bevorzugt Lebensmittel Frankfurt, 4. Juli.(DENA) In der ersten Sitzung des Exekutivausschusses des neuge- bildeten Wirtschaftsrates wurde die Ausarbei- tung eines Gesetzentwurfes als Rechtsgrund- lage für die Uebertragung der Ar- beit der bisherigen Zweizonenämter an den neuen Wirtschaftsrat beschlossen. Der unter dem Vorsitz von Hermann Dietriech tagende Ernährungs- und Landwirtschaftsrat nahm das Sofortprogramm des bayerischen Ex- nährungsministers Dr. Baumgartner an, das neben der Bekämpfung des Schwarzen Marktes die Steigerung der landwirtschaft- lichen Erzeugung als vordringlichste Aufgabe ansieht. Als Grundlage fordert Dr. Baumgart- ner eine genügende Versorgung der Landwirt- schaft mit Kunstdünger, deren Gesamt- bedarf nach Ansicht Dr. Baumgartners jedoch nur gedeckt werden kann, wenn die Kohlen- produktion gesteigert wird. Im Hinblick auf die bessere Ernährung der Bergarbeiterfami- lien wurde beschlossen, die Ernährung der gesamten Ruhr bevölkerung gegen- über der Versorgung der übrigen Gebiete der amerikanischen und britischen Zone bevor- z ugt sicherzustellen. Wie aus Frankfurt weiter verlautet, sieht der bisherige Leiter des Zweizonenamtes für Ernährung und Landwirtschaft, Hermann Dietrich, seine Amtszeit als beendet an. Von den Vertretern der amerikanischen Zone seien der bayerische Ernährungsminister Dr. Baumgartner und der Präsident des Landesernährungsamtes Hessen, Fritz Diet z, für diese Stelle vorgeschlagen worden. Der Präsident des Exekutivausschusses, Dr. Erich Köhler, erklärte, die Absicht Dietrichs stelle keine Ueberraschung dar. Dietrich habe seit längerer Zeit über gesundheitliche Störungen geklagt. Auen. Sale 5 1 Zeitgeschehen laufend berichtet Die Beweisvorlage im Naziärzte-Prozeß wurde abgeschlossen und der Beginn der Plädoyers auf den 14. Juli festgesetzt. Im Verfahren gegen den Flick- Konzern erklärte der Haupt- angeklagte Flick, daß er an der Planung des Attentats auf Hitler am 20. Juli beteiligt ge- wesen sei. DEN) ... Und nun das Neueste München.(DEN) Der Landesvorsitzende der CSU in Bayern, Dr. Josef Müller, hat in einem schreiben an den bayerischen Minister- präsidenten die sofortige Durchführung des ge- gen ihn angekündigten Spruchkammerverfahrens gefordert. Saarbrücken.(An Die vier politischen Parteien des Saargebietes richteten an den fran- zösischen Gouverneur eine Eingabe mit der Bitte 2 um Einstellung weiterer Ausweisungen. Die fran⸗ zösische Militärregierung gab bekannt, daß die Aktion abgeschlossen ist und weitere Ausweisun⸗ gen nicht erfolgen werden. Ba d Nauheim. ENA) Die britische Re- gierung hat beschlossen, die politische Einstu- fung deutscher Kriegsgefangener in Großbritan⸗ nien einzustellen. Die Einstufung der Kriegsge- fangenen in die Kategorie„B““ hat von jetzt ab keine politische Bedeutung mehr. Gleßen.(ap) Der hessische Kultusminister Dr. Stein gab den Plan zur Errichtung einer für die gesamte Us-Zone vorbildlichen Hochschul- stadt Gießen bekannt. Zunächst ist die Schaf- fung einer Fakultät für Ernährungswissenschaft nach amerikanischem vorbild vorgesehen. K 6 In.(G) Nach einem Bericht der päpst⸗ Uchen Delegation für Deutschland hat Papst Pius XII. einen Plan ausgearbeitet, der sien mit dem Schicksal der verschleppten Personen und mit der Auswanderung aus Deutschland befaßt. K In.(GN) Das für den 20. Juli im Rahmen der Kölner Vverkehrswoche geplante Autorennen„Der Kölner Kurs“ ist durch Mini- sterpräsident Arnold verboten worden. Essen.(Ap) Der für den 12. bis 13. Juli vor- gesehene viertägige Deutschlandhesuch des briti⸗ 5 Außenministers Bevia ist verschoben Wei- en. London.(Ap) Der präsident der französi- schen Nationalversamniung, Edouard Herriot, ist nach Paris zurückgekehrt, nachdem er von König Georg VI. in Audienz empfangen worden war. Ne éẽw Lor k. DEN) Der Rrinisterpräsident der spanischen Exilregierung, Adalfo Llopis, hat bei den UN gegen die Durchführung der Volks Abstimmung über das Nachfolgegesetz General Francos am kommenden Sonntag in Spanien pro- testlert. * 2 8.. 8 n 5 ä 8 A 3 8* N 5 8 a 8 9—— 8 5 5 8 5 f Seite 2 27 abe— 5 5 Samstag, 5. Juli 1907 Eluckiuunsche an den AN TELE GRAMM MANNHEIMER MORGEN MANNHEIM, R 1, 4-6 BESTE GLUOKVUNS OHR ZUM 1. JAHRES TAG DES „HANNHETURHR MOROREN MOR THERE ARBETT ALS EINE OBJOJEKVTVE, VAHRE UND UNABHANGT dE PRESSE AUCH WHTTHR- HIN THREN ERSERN DEREN UD THREN TETL zu DER DEMOERA- TT SCRHEN ERTHUERUN G DES DEUTSCHEN voLEES BET TRAOEN PETER J. HELLER OHIET, PRESS BRANCRH STUTTGART * 2* UEADOouefte s Offiet ofs So nteNnsin S arenstsses of osten cee lle; c che pas T. Fel 1847 anden e ere een wen nhe 18 Den NN en en tes derb ieee Glue, ee an tndesskrigen gestehen, verbunden ait des des ten wuenschen fuer N elne ertelsretene weltezör del!“ Hut& EAT Z. 0 yr eres scnFel ökf ier * ** Der Verein Württembergisch- Badischer Zei- tungsverleger e. V. verbindet Glückwünsche zum Jubiläum mit der Hoffnung auf eine er- folgreiche Zusammenarbeit aueh im zweiten Verbandsjahr. Die„Schwäbische Donduzeitung“, Ulm, wünscht ein weiteres erfolgreiekes Wir- ken des„Mannkeimer Morgen“, ebenso wie die amerikanische Nachricktenagentur„Assqeiated Press“, dis dem MM die besten Glückwünsche Übermittelt. een mnunmmunmmnmmunmmmmmmmmmmnmummmmunnnnn Demokratie und Rechtsstaat Das Interview mit Professor Karl Geiler Fortsetzung von Seite 1) ein sklavisches Gesetzesdenken und ein Uberspitztes Legalitätsprinzip. 0 Es ist daher sehr zu begrüßen, daß ge- rade auch in dem Rechtsdenken der deutschen Wissenschaft und der deut- schen Gerichte sich eine Abwendung von einem übersteigerten Rechtspositi- vismus erkennen läßt. Ich darf in dieser Beziehung auf den Ar- tikel verweisen, den jeh in der Nummer der „Gegenwart“ vom Februar 1947 über Legi timität und Legalität veröffentlicht habe. Die Auffassung, die heute in Deutschland bezüglich so grundlegender Rechtsprobleme Wie die s Verhältnisses von Recht und Gesetz, von Staat und Recht und von Rich- ter und Gesetz besteht, ist überwiegend die folgende: 0 Der Staat schafft nicht Recht, sondern Gesetze, Dabei stehen Staat und Gesetz gleichermaßen unter dem Recht. Der Rich- ter ist zwar im allgemeinen an den nor- mativen Inhalt des Gesetzes gebunden und kann sich nicht aus seinem subjektiven Rechtsgefünl heraus über zwingende ab- strakte Gesetzesnormen hinwegsetzen. Aber diese Bindung des Richters an das Gesetz besteht nicht, wenn dem Gesetz die Legiti- mitätsgrundlage fehlt. Dabei fehlt die Legi- timität einmal bei allen verfassungswidrigen Gesetzen. Darüber hinaus aber ist zu sagen, daß Gewalt allein noch keine Rechtsquelle ist, sondern nur die legitime staatliche Macht, wobei die Legitimität dieser Macht entweder in der Verfassung wurzelt, ober durch die anerkannte Fähigkeit einer Herr- schaft erwiesen ist, endgültig Ordnung und Frieden in der staatlichen Gemeinschaft zu schaffen. Macht ohne Fureht als Grundlage der Legitimität, so hat der kürzlich verstorbene italienische Histo- riker Ferrero in seinem letzten Werk„Die Macht“ diesen Gedanken ausgezeichnet for- muliert. In diesem Sinne sind wir zur Zeit in Deutschland demüht, den Rechtsgedan- ken wie der aufzuriehten, Es gibt Wieder eine deutsche Rechts wissen- schaft, die diesen Namen verdient und eine Rechtsprechung, die vom rechts- Staatlichen Denken erfüllt ist. Auf das be- sondere Problem der Denaziflzierung möchte jeh in diesem Zusammenhang nicht ein- gehen, wohl aber noch ein anderes hervor- Beben. Der weltbekannte Gelehrte Professor Hay eck hat kürzlich in einem im Frank- furter. Forum academicum gehaltenen Vor- trag auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die die Planwirtschaft für den rechtsstaat- lichen Gedanken in sich schließt, indem die Planwirtschaft nach seiner Auffassung die Tendenz zum totalitären Staat in sich trägt Und zugleich auch die weitere Tendenz, den Rechtsstaat wieder zu einem Verwal- tungs staat zu machen. Wenn ich auch die Auffassung des Professors Hayeck nieht in allem teile, so ist zweifellos festzustellen, daß zwangs wirtschaftliche Regelungen den reohltsstaatlichen Gedanken leicht gefährden 1. men. Da wir aber zur Zeit infolge un; serer Notlage ohne solche Zwangsmaßnah-⸗ men nicht auskommen, muß rechtsstaatlich folgendes gefordert und durchgeführt wer⸗ den: Die Grundlagen der Zwangsmaßnahmen müssen legislativen Charakter haben, Wenn auch die Ausführungen im einzel- nen der Verwaltung überlassen werden können. Diese Verwaltung muß aber krei sein von jeder Willkür. Deshalb ist gerade unter diesem Gesichtspunkt die justizförmige Kontrolle der Verwaltung von größter Bedeutung. Vie denen Sie über den de mo- ratischen Aufbau Deulsch- lands? Hierzu abschließend noch kurz folgendes: Es ist gar nicht anders möglich, als daß wir hier erst in ein vorbereitendes Stadium des eigentlichen Aufbaues getreten sind. Ein Staatsvolk, dessen eigene staat- liche Sduveränität suspendiert ist, auch seine politische Formung nur in be- schränkter Weise selbst in die Hand neh- men. Dazu kommt, daß der Begriff der De- mokratie bei den einzelnen Besatzungs- mächten ein sehr verschiedener ist, Das hin- dert naturgemäß eine einheitliche Gestal- tung und führt zu wesentlicher Verschie- denheit in den einzelnen Zonen. Zwar hat sich der Ländergedanke in allen Zone durchgesetzt. Wir haben jetzt im ganzen 17 Länder, nämlich in der amerika- nischen Zone drei Länder und Bremen, in der britischen Zone drei Länder und Ham- burg, in der französischen Zone drei Länder und in der russischen Zone fünf Länder. Aber im einzelnen bestehen wesentliche Verschiedenheiten. Am reinsten durchgeführt ist der Län- dergedanke in der amerikanischen Zone, Hier liegt der Schwerpunkt durchaus bei den Länderregierungen, die sich als Ko- ordinierungsinstrument den Länderrat mit seinem Direktorium geschaffen haben, den Länderrat, der jetzt auch demokratisch durch einen politischen Beirat untermauert ist. Soweit hier zonale Einrichtungen be- stehen, gründen sie sich auf Vollmachten der Minister präsidenten, Anders liegen die Dinge schon in der britischen Zone. Hier bestehen neben den Ländern Zonen- Zentralinstanzen, die aber nicht demokra- tisch organisiert sind, sondern nach den Weisungen der Militärregierung ihre Tätig- keit ausüben. In der französischen Zone sind die Länder ganz für sie isoliert und unter sich in keiner Weise verbunden. In der russischen Zone bestehen eben- falls Zonen-Zentralinstanzen. Es waren bis- her im ganzen vierzehn. Davon sind nun sieben, und zwar die wichtigsten, wie Er- nährung, Verkehr, Wirtschaft, Versorgung, Brennstoff usw. zu einer gemeinschaft- lichen Zentralinstanz zusammengefaßt, wohl als Antwort auf den bizonalen Wirtschafts- rat, der nunmehr für die amerikanische und britische Zone als bizonale Instanz mit einer gewissen Legislative ins Leben ge- treten ist. 5 Sehr verschieden sind auch die Regie- r ungs gewalten der deutschen Länder- reglerungen in den einzelnen Zonen. Zwar besteht die einheitliche Beschränkung durch die Kontrollratsgesetzgebung. Im übrigen aber ist es Sache der einzelnen Besatzungs- macht, inwieweit die deutschen Stellen eigene Regierungsgewalt haben. Veberall bestehen Landtage mit poli- tischen Parteien. Im einzelnen sind aber die Rechte dieser Landtage sehr verschieden und auch die Parteizulassung ist aueh in den einzelnen Zonen bekanntermaßen nicht gleichmäßig. Wenn wir daher 80 heiß die politische Einheit erstreben, so gerade auch des- Wegen, weil erst dann eine einheitliche demokratische Gestaltung sich durch- führen läßt. 1 * 0 0 8 Professoren und Politik Notizen zur Tagung der Aktionsgruppe Der interessanteste Teil der Arbeits- tagung der Heidelberger„Aktlons⸗ gTupp 50 am 28. und 29. Juni war zwei⸗ kellos die Frage: Weltfrieden oder Separatfrieden, deren Ergebnis— eine Re- solution— bereits in unserer Nummer vom 1. Juli veröffentlieht und kommentiert wurde. Immerhin sei es erlaubt, zum Ta- Sungsverlauf einige Anmerkungen beizu- steuern, die nicht durchaus zur sachlichen Berichterstattung gehören, vielmehr den Ton, der die Musik machte, analysieren möchten. Rein sachlich sei nur noch ver- merkt, daß zwei weitere Punkte(statt der vorgeschlagenen fünf) zur Sprache und Dis- kussion kamen, die jedoch, sei es durch die Hitze, sei es durch Zeitmangel, nicht zu irgendwelchen Beschlüssen ↄder Entschlie- Bungen führten, Es handelt sich hier um die Fragen der deutschen Grenzen Geferenten waren Fräulein Dr. v. Puttkam- mer und Professor A. Weber) und der künf- tigen Reparationen, über die Professor Weber sehr eindringlich und mit aller Verantwortung sprach, Wenn man wei Tage lang dem Hin und Wider der Mei- nunsen zugehört hat, schwirrt einem nicht nur der Kopf, man kann sich aber auch einer leichten Depression kaum erwehren. Da sitzen nun Menschen, fraglos Persön- lichkeiten, beieinander und besprechen sehr dringende, sehr wiehtige Fragen. Eine Weile geht's gut, zum schlechten Ende aber sind so viel Meinungen wie Köpfe vorhanden. Interessengruppen bilden sich innerhalb der grogen Gruppe, Professoren und alte Freun- de sagen sich unerfreuliche Wahrheiten, die anwesende Jugend schweigt, denn die weni- gen Mutigen, die sich zum Wort gemeldet haben, begegnen mitleidig- gelangweilten Mienen am Tische der Auguren, ja werden sogar zurechtgewiesen, Was will die„Al- tionsgruppe“7, die öffentliche Meinung gk- tivieren und beeinflussen. Was tut sie je- doch?: sie schmollt, wenn entweder de facto oder dureh mangelnde dialektische Schu- lung der(meist jugendliche) Tagungsteil- nehmer nicht so will, wie ch wohl will“, Es fielen ein paar reeht eindrucksvolle Worte. die sieh wie ein roter Faden durchs Dickicht der Gespräche zcgen, so die, mili- * 4 kann ZM ERSTEN YHRE YA Leserschaft hat diese Gedankengänge begriffen und ihnen zu Ostern in einem freundlichen Fragebogen zugestimmt. Es wäre uns wirklich peinlich, den Tag, an dem sich die Gründung unserer Zeitung zum ersten Male jährt, mit fragwürdigen Jubiläumsgirlanden zu behängen., wir bisher zu schreiben hatten, noch hinzukommt, risse der Stadt, in der wir leben, himmelblaue IIlusionen ohnehin verbieten. Wir hatten alle Tage nichts anderes zu tun, als„das Kind beim Namen zu nennen“, aus den Weg freizulegen zum verschütteten Quell der Wahrheit. Dies ist— etwas empfindsam gesagt— die politische Absicht, von der wir uns leiten lassen. Es macht sich manchmal besser, stärkere Worte zu meiden(man braucht nämlich das Bekenntnis zur Demokratie nicht immer auf den Lippen zu tragen). Um auf die bewußten zwölf Monate zurückzukommen: zeitungswissenschaftlichen möchten wir uns ersparen. Uns drückt der Schuh noch ge- waltig; die Nöte um das Papier haben den heiß betriebenen organischen Aufbau erheblich gehemmt; unser Blatt ist heute nichts anderes als ein Fragment unserer publi- zistischen Vorstellungen. Doch wem sagen wir das? Unsere Indessen— man wird uns Zielsetzung eines unab- hängigen und überparteilichen Blattes moderner Gestaltung hebt sich ab— wenn auch noch schattenhaft. An Klarstellun- gen in dieser Hinsicht fehlte es gewiß nicht, und unsere deren Chronik Düsternis selbst, wozu mern einer mystischen Verblendung auch eine Studie „im Bilde“. die Leser sind völlig einiges zugestehen müssen: . Wie wenig erfreulich die Lage der Tages- zeitungen in Württemberg-Baden ist, zeigt eine Aufstellung, die Walter Gong im letzten„Tagesspiegel“ gibt. Die zehn zwei- und dreimal wöchentlich erscheinenden Zei- tungen in unserem Gebiet erhalten 32 Tonnen Papier. Dagegen verbrauchen die Behör- den ohne bizonale Aemter 1000 Tonnen im Die Zeit, war die daß die Um- Darüber hinaus zlehung en Trüm⸗ seres Volkes. Das an die Charakters digt, * Die Herausgeber . 8 Monat. Die 31 Amts blätter erhalten auch 30 Tonnen Papier im Monat. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe Amtlicher Mitteilungs- blätter der Verwaltung. Die Zeitungen haben eine Auflage von nur 790 000 Exemplaren für eine Bevölkerung von 3,5 Millionen. Dagegen haben die 142 Zeitschriften eine Ge- samtauflage von 5 900 000 Stück. Insgesamt werden, daß wir uns um eine direkte und unmittelbare Be- zur Leserschaft mit Eifer bemühten. In dieser Redaktion regieren nicht etwa die Prinzipien des grünen Tischs—, wir stellen uns täglich hin- ein in die Gemeinschaft unserer Landschaft und un- Spruchkammer Befragung? jemand das Gefühl, daß hier ein Blatt vor den Mund ge- nommen wurde?„Mit einander oder geg em einander?“ das ging die Frauen an. Der Jugend- Wettbewerb des „Mannheimer Morgen“ schließlich wurde engere Verbreitungsgebiet hinaus als eine Aktion von be- rechtigter politischer und soziologischer Bedeutung gewür⸗ Wir scheuen uns keineswegs, uns in der Vertiefung der solcherart angedeuteten journalistischen Grundgedanken zu einem freimütigen Ehrgeiz zu bekenneh, werden nichts dagegen einzuwenden haben. 5 Jubiläumsgirlanden— bei schlechtem Brot, düsteren Winteraussichten, magerem Panier und bebendem Herzen um Deutschlands Einheit und Zukunft? verzichten wir. Wir sagen das, ohne von der Arbeit aufzu- blicken, entschlossen, weiterzumachen- trotz alledem und alledem. Tun wir das alle, dann erscheint vielleicht auch uns wieder einmal der Stern über der Schlucht. — darf in aller Bescheidenheit gesagt leidenschaftlichem ist unser Standort! Erinnert man sich Hatte irgend- weit über das Unsere Leser Nein. für diesma verbrauchen diese Zeitschriften 500 Tonne Papier monatlich. Wie wenig angesichts dle ser Tatsache von einer demokratischen Mel nungsbildung die Rede sein kann, brauchen Wir wohl nicht hinzuzufügen. Hoffentlich wird im zweiten Jahre unseres Erscheinen die bürokratische Papierflut zurückgestau und der Presse das gegeben, was sie braucht tante Politik der Neutralität“, für die sieh Sternberger, Professor K. Geiler, Notwendigkeit vor Bequemlichkeit Professor von Eekardt aussprach, so Dr. von Scholz, Dr. Walz und Frankfurt, 4. Juli. ENA) Nach elne Professor Webers flammende Werbung für viele andere— sich um das gemeinsame Anweisung des amerikanisehen Hauptquartien Berlin als künftige„Reichs“-Hauptstadt, da dort heute schon die„Konfrontierung des gesamten Ostens mit dem gesamten Westen stattfindet“, so schließlich Dr. Mit- seherlichs optimistischer Gedanke von „der Tapferkeit, auf das Wort, auf den ge- sSprochenen Gedanken zu hoffen“, Es mag aus diesen flüchtigen Remini- szenzen hervorgehen, wieviel guter Wille, wieviel ausgezeichnete Köpfe— zu den er- wähnten Referenten kommen noch Dr. Gespräch, die wahrhaft demokratische Be- gegnung bemühen, Und trotzdem: wir Deutschen sind ein merkwürdiges Volk und auch im„erlauchten Kreise sind Unduld- samkeit und Empfindlichkeit zu Hause. Lächelnd und verbindlieh— ein vor- bildlicher Diskussionsleiter— saß der Ver- leger Lambert Schneider auf seinem Platz, dessen schöner exklusiver, literarischer Ausgaben früherer Zeiten man wehmütig gedenkt. Z. G. Vorerst keine neuen Pläne der Militärregierung General Clay gibt Auskunft— Teilung Deutschlands nicht beabsichtigt Berlin, 4. Juli. DENA) General Clay erklärte auf einer Pressekonferenz vor deut- schen und alliierten Pressevertretern, er hoffe, daß der Ausgang der Pariser Außenminister- konferenz die der deutschen politischen Ver- einigung entgegenstehenden Schwierigkeiten nicht vergrößere, Die amerikanische und bri⸗ tische Militärregierung seien bestrebt, jeden Faktor, der zur Teilung Deutschlands beitragen könnte, zu vermeiden. Die amerikanische Mili- tärregierung habe nicht die Absicht, die Pläne zur politischen Vereinigung Deutschlands, die die Außenminister der vier Großmächte auf ihrer letzten Konferenz erneut festgelegt hät- ten, vor Beginn der nächsten Konferenz zu Andern. 5 Ueber den Plan zur Erhöhung der Indu- strie quoten der vereinigten Zonen sei, sagte General Clay, bisher noch keine volle Uebereinstimmung zwischen der amerikani- schen und britischen Regierung erzielt wor- den. Beide Regferungen seien sich jedoch dar- über klar, daß zur Aufrechterhaltung der Lebensfähigkeit der beiden Zonen erhöhte In- dustriequoten unbedingt er forderlieh Seien.. V Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz erklärte der General, die amerikanische Mili- tärreglerung habe der tschechoslowakischen Regierung mitteilen müssen, daß eine weitere Umsledlung von Deutschen aus der Tschechoslowakei nach der amerikanischen Besatzungszone bis zur Besserung der gegen- wärtigen Verhältnisse nicht möglich sei. Das Problem der Sozlalislerung deutscher Unternehmen müsse, fuhr General Clay fort, von den Deutschen selbst ge- 1685t werden. Die amerikanische Militär- regierung treffe in solchen Fällen keine Ent- scheidungen. Zur Frage des künftigen Ber- liner Oberbürgermeisters sagte der General; „Die Berliner sind heute noch nicht in der Lage, sich gemäß ihrer eigenen Ver- fassung zu verwalten und ich bedauere diese Tatsache.“ General Clay wies darauf hin, daß nach einem Viermächteabkommen eine einstimmige Bestätigung des neugewählten Berliner Ober- bürgermeisters, Professor Ernst Reuter, vor dessen Amtsantritt dureh die Alliierte Kom- mandantur erforderlich sei. Er habe schon aft keststellen müssen, äußerte der General, daß solche Abkommen in ihrer praktischen Aus- wertung nicht immer so gut aussähen, wie an dem Tag ihrer Unterzeichnung. Die Verhand- lungen zur Besetzung des Postens des Berliner Oberbürgermeisters könnten Monate dauern, da dieses Problem von„besonderer Natur“ sei. Us-Sonderbeauftragter für das Ruhrgebiet Mannheim, 4. Juli.(MM) Nach einer Mel- dung der„Neuen Zeitung“ ist der im Laufe der vorigen Woche in Berlin eingetroffene Baudirektor der Stadtverwaltung New Vork, Robert Moses(wir berichteten kurz dar- über) der Sonderbeauftragte der amerikani- schen Militärregierung für den Wiederaufbau im Ruhrgebiet. Moses hatte im Auftrag des amerikanischen Krfegsministers bereits Be- sprechungen mit General Clay. Er wird in der kommenden Woche in das Ruhrgebiet reisen und Pläne zur Lösung der dort herr- schenden Wohnungskrise entwerfen. eee, Aenderung des Säuberungs- gesetzes beantragt Wiesbaden, 4. Juli. DENA) Der hessische Landtag richtete in einer einstimmig gefaßten Entschlleßung an General Clay die Bitte, einer Abänderung des Säuberungsgesetzes zu- zustimmen. Nach der Entschließung sollen vor allem folgende Vorschläge berücksichtigt wer- den: der öffentliche Ankläger soll das Recht erhalten, bei einfachen NSDAP-Mitgliedern, die nach 1933 in die Nazi-Partei eingetreten sind, Antrag auf Einreihung in die Gruppe der Mitläufer zu stellen, wenn dies nach dem Er- gebnis seiner Untersuchung gerechtfertigt er- scheint, Für diese Personen soll sofort das vorläufige Beschäftigungsverbot ab- geändert und auf die Besetzung der in der Kontrollratdirektive Nr. 24 genannten ver- antwortlichen Stellungen in der Wirtschaft und öffentlichen Verwaltung beschränkt werden 8 Die Hintragung des Sruches in die Bersonalausweise soll unterbleiben. Außerdem soll die Säuberung in allen vier Zonen einheitlich geregelt werden. In der Präambel zu der Entschließung wird festge- stellt, daß das Befreiungsgesetz zu umfassend sei und daß zu viele Bürger, die nur als Mit- läufer anzusehen sind, vom Beschäftigungsver- bot und von den Sühne bestimmungen betroffen würden, 1 KPD Hessen zieht Spruchkammermitarbeit zurück a Wiesbaden, 4. Juli.(DENN Der Vprsitzende der KPP- Fraktion im hessischen Landtag, Lie o Bauer, erklärte, daß der Vorstand des Landesverbandes Hessen der KPD seine Vor- sitzenden, Beisitzer und öffentlichen Kläger an den Spruchkammern angewiesen habe, ihre Mandate zuürüek zuziehen, da die KPD der Ueberzeugung sei, daß die Durebfüh- rung des Szuberungsgesetzes zur Zeit nicht zu Ent- sondern zur Renaziflzierung führe. Kabinettsumhildung in Sachsen Berlin, 4. uli.(rm- Eig. Ber) Durch den Tod des Ministerpräsidenten Dr. Fried- rlehs ist eine Umbildung der sächsischen Regierung notwendig geworden. Eo verlautet, 0 dbg als Nachfolger von Friedrichs der bis- herige stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Dr. Kurt Fischer(SEP) in Aussieht genommen ist. Während Friedrichs aus dem Lager der früheren Sozialdemokraten kam, ist Fischer als Rommunist bekannt. Außerdem ist es möglich, daß der der CDU angehörende Finanzminister Rohner und der Justizminister Kastner(LDP) bei der Umbildung des Kabinetts ausscheiden werden. 14. Juli Feiertag im Saargebiet Mannheim, 4. Juli. AM) Nach einer Mel- dung der„Saarbrücker Zeitung“ ist dureh eine Verordnung der Verwaltungskommission des Saarlandes der 14. Juli zum gesetzlichen Feier- tag im Saarland erklärt worden. 5 Bodenreform umgangen Düsseldorf, 4. Juli. DENA) Der Innenmini- ster von Nordrhein- Westfalen, Dr., Walter Menzel, beabsichtigt, auf der nächsten Sit- zung des Zonenbeirates einen Antrag zu stel- len, wonach bei der Durchführung der Boden- reform der Stand vom 1. Januar 1946 als Aus- gangspunkt für die Enteignung anzunehmen ist. Als Begründung dafür gab Menzel einem DENA-Vertreter gegenüber an, daß ihm Be- riehte vorgelegt worden seien, denen zufolge Grobßgrundbesitzer in der britischen Zone be- reits begonnen hätten, Teile ihres Grundbesit- zes an Verwandte und Familienangehörige zu verkaufen, und mit diesen zusammen Land- bebauungsgenossenschaften zu gründen, um auf diese Weise den Bestimmungen zur Bo- denreform zu entgehen, Gegen Zerreißung Deutschlands Berlin, 4. Juli. DENA) Auf der 12. Tagung des Parteivorstandes der 8ED erklärte Walter Ulbrleht, daß die Münchener Rumpf- konferenz ebense wie der Zweilzenen⸗ Wirtschaftsrat und die Versuche, andere West- deutsche Regierungsinstitutionen zu schaffen, der bundesstaatlichen Zerreißung Deutsch- lands diene, Zur Lösung der gegenwärtigen Probleme forderte Ulbricht die Errichtung einer zentralen geutschen Verwaltung, die Zulassung der Parteien in ganz Deutschland Sovrie den freien Nachriehten- und Presseaus- tausch und die Sicherstellung der Versorgung keit ergriffen, die ihm diese Tageszeitung bn an alle höheren Kommandostellen im amer. kanischen Besatzungsgebiet sollte beim En- reiehen neuer Beschlagnahmegesuche eher die Notwendigkeit als die Bequemlich- keit berücksichtigt werden. In der Ahordnug wird auf die vor einiger Zeit vom Haupt quartier herausgegebene Direktive hingenle⸗ sen, die besagt, daß nur in berechtigten Au- nahmefällen zusätzliche Liegenschaften be. schlagnahmt würden. Alte ROF ND ECHO 5 Hier zeigen wir das Titelblatt der 144 Seiten umfassenden Broschüre uber die Ergebnis des vom„MM“ am 13. Februar ausgerufenef Jugendwettbewerbs, die demnächst in allen vier Zonen verbreitet werden wird, Der au den Preisträgern gebildete Arbeitskreis ti anlaßlich des Jubilàums des„MM in Mannheim zu einem neuen Gedanhenaustausch zusammen E* DAS WERK DER NN Am 11. April übergaben die Herausgeh! des Mu dem Mannheimer Jugendkreis d gesamte Manuskriptmateral des Jugend. Wettbewerbes zur Sichtung, und Sammlun aller wertvollen Gedanken für eine geplant Publikation. Zugleich, wurden uns die nötige Mittel zur Verfügung gestellt. Diese Publikation, deren redaktionelle“ arbeitung von uns Jungen ausgeführt worde ist, stellt eine Besonderheit dar, denn 8e b der Versuch einer Tageszeitung, ihre Bestin mung als vox populi auch einmal als 0 inventutis zu erfüllen und zwar nicht dadure, daß sie selber über die Probleme der Jugel schrieb, sondern dadurch, daß sie der Jusell selbst das Wort erteilte, ohne lästige Vote gen nach Bildung, politischer Gesinnung 0 Konfession. Unser Arbeitskreis hat die melt umfangreichen Antworten unserer Alten, genossen gekürzt und gesiebt, ohne dabei 5 Alten und Erfahrenen gegängelt zu 1 Wir erhielten keine Vorschriften und bliebe vollkommen unabhängig. get. dab Der Wettbewerb des MM gat gezeigt 15. die Jugend das Ringen um die Schicksals 10 gen unseres Volkes nicht als Möglichkeit 15 Phragendreseherei, sondern als bittere Notw digkeit empfindet. 4 400 Unser kleiner Arbeitskreis trat mit 10 Wettbewerbsteilnehmern aus allen Zons, Verbindung und bekam dadurch einen 10 schnitt durch das Wollen der meist nicht ganjslerten Jugend, das durch seine Ache rische Pleltalt Gberrascht. Wir Jungen en a f zwar viele Meinungen miteinander, 49 Mel gehen gar nicht darauf aus, daß jeder die 15 nung des anderen zu der seinigen zu 1 Vat. Jeder steht für seine eigene Behauptn Aas wir als Jugend nicht kollektiv au wollen, zelich Feder von uns hat als Einzelner die Mg die heute ſhr einjähriges Bestehen kelert 0 der wir zu ihrer Initiative herzlich lieren. Pall 0 (Bericht von Werner Holzer über den 42 9 ger Münchener Jugendtagung siehe Sei 1 1„ Feröfenti unt. Rrffitzrregierungs- ig, Us, Ai Verantwortl, f. d. ges. Inhalt;. Fritz 1, rede Dr, Karl Ackermann u. Kari Vetter, Che Verles teur: Dr. Karl Eugen Müller Raden, Post u. Druck: Mannheim, R I, 4/6, Tel. en f scheckkonten: Karlsruhe 50016, Lud wisshafe 0e 20743,/ Z, Z, gilt Anzeigenpreisliste Nr. 3, ng Bezugspreis: RN 2,40 Einsen, Prägerlohn. Bosthezugspreis RM 2,6 einschließl. reg an gebühr u. Zusteligebühr. Kreuzbandbezug einschließlich Porto. treten Be- chem a die hin- un- sich end- ge- 2 5 des be- wür ung nken eser teren erzen Sm zu⸗ dem eleht 00 Tonneg sichts dle. chen Mel. brauchen Toffentlich scheinen ickgestau e braucht ichkeit ach einer ptquartien im ameri- beim El · he ehet“ equemlich-⸗ Abordnung m Hau. hinge wie. igten Aus alten be ſunmmmmn 10 L 2 144 Seiten Ergebnisse gerufenen in allen Der du Kreis Hit Mannheim zusammen erausgebe reis d Jugen Sammlunz 5 geplant ie nötigeh onelle 5. rt worden nn sie e Beslim, als v0 t dadurch er Jugent er Jugend e Vortr nung ode die mei Alters- dabei 9 u werden id blieben Zeigt, dab ces mhkeit zul e Notwen⸗ mit 0 zonen zen Quel“ nicht ol. 5 Schöpf gen tellen aber wit die Me 0 mache hauptung auftreten Möglich itung 0 eiert um h 05 ö Külble 1 bechih zeite 8 110, eee N hekredel n, Vert 58. Fort Aten 11 3. . tueltu Samstag, 5. Juli 1947 Seite 3 Das Problem der inneren Befreiung Deutschland Entsühnung zuerst- aber dann Versöhnung Von Professor Dr. Falter Jellinek-· Heidelberg Pen ersten Schritt zur inneren Befreiung Deutschlands hat das Gesetz vom 5. März 1946 zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus(sog. Befreſungsgesetz) ge- tam der zweite Schritt wird die Befreiung von diesem Befreiungsgesetz sein und der dritte Schritt die Befreiung von allem menschlichen Allzumenschlichen, das dieses Gesetz— auf beiden Seiten— zutage ge- fördert hat. Es zeugt von dem für Deutschland be- zeichnenden Mangel an politischem Sinn, daß das Befreiungsgesetz vielfach eine schlechte Presse hat. Jeder Einsichtige müßte die Notwendigkeit eines Gesetzes dieser Art erkennen. Am Anfang steht der Wille der Alliierten, den Nationalsozialismus aus allen einflußreichen Stellungen zu verdrän- gen. Dieser Zweckge- Janke mußte sich aber alsbald mit dem Gerech- tigkeitsgedanken ver- binden, indem ein Ver- kahren vorzusehen war, Jas eine gerechte Aus- Wahl der zu entfernen- den Nationalsozialisten ermöglicht. Aber auch Privat- Photo Prof. Dr. W. Jellinek rechtigkeit zurück. Die Entfernung der Na- tlonalsozialisten aus einflußreichen Stellun- gen War zwar zunächst nur von der Staats- raison diktiert, bedeutete aber zugleich einen schweren Schlag für die davon Be- troffenen. Wieder meldete sich die Idee der Gerechtigkeit und verlangte einen Ausgleich zu Lasten der übrigen Nationalsozialisten. Schon so rechtfertigen sich die Sühnemaß- nahmen des Gesetzes. Hinzu kommt der Ge- danke einer Gesamthaftung für die vom Nationalsozialismus angerichteten Schäden. Wer sich im gewöhnlichen Leben an einem Raubüberfall beteiligt, haftet für die Folgen, auch wenn er nur mitgegangen ist, ohne zuzupacken. Da wir zumindes an den Früchten des Nationalsozialismus erkennen, daß er ein Riesen verbrechen war, so haftet für die angerichteten Schäden jeder, der irgendwie, wenn auch nur bescheiden, mit- gemacht hat. Auch der Mitläufer trägt einen Teil der Schuld, da er schon durch seinen Gehorsam den Nationalsozialismus gestärkt hat.„Oboedientia facit imperantem“, nur dadurch, daß andere gehorchen, ist Herr- schen möglich. Man denke nur an die ein- fachen SA- Männer von 1933 und später. Es Waren sicher viele harmlose Mitläufer unter nen. Aber dadurch, daß sie in Massen und in Uniform auftraten, verkörperten sie das Nazisystem und stärkten es gewaltig. Aber noch eine andere Gerechtigkeit liegt in der Erfassung auch der Mitläufer. Auch der bloße Mitläufer war meistens ein Nutznießer des Systems. Die Partei ließ ihn in Ruhe, er konnte seinen Beruf ausüben, er war einigermaßen sicher vor der Gestapo. Man vergleiche damit den Nicht-National- sozialisten, wobei noch nicht einmal an den rassisch, religiös oder politisch Verfolgten zu denken ist. Es gab genug Leute, die stark blieben und sich aus Veberzeugung völlig rein vom Nationalsozialismus hielten, aber dafür im Schatten standen. Es ist nicht niedriger Neid oder Mißgunst, wenn diese Der völlige politische und wirtschaftliche Zusammenbruch in Deutschland schuf im Mai 1045 das Novum, daß einem Staatswesen jede Möglichkeit fehlte, mit Hilfe der modernen Technik und der Presse Millionen von Men- schen mit Nachrichten zu versorgen. Es war keine deutsche Organisation vorhanden, die in der Lage gewesen wäre, die vor dem Nichts stehende ratlose deutsche Bevölkerung mit Informationen zu unterrichten, Schon Wochen vor der Kgpitulation waren in einzelnen deut- schen Gebieten alle Nachrichten verbindungen zerßtört worden. Am 8. Mai 1945 gab es für die Deutschen weder Funk noch Telegrafie, weder Telefon noch Fernschreiber oder Hell- schreiber. Am 1. August 1945 erschien in Frank- kurt die erste von Deutschen herausgegebene und geschriebene Zeitung in der amerikani- schen Besatzungszone, die„Frankfurter Rundschau“, Ihr folgten in den übrigen Zonen weitere von den Allierten lizenzierte Zeitungen, zum Teil als Organe der Besatzung. Ohne Nachrichtenbüros, ohne Korresponden- zen, ohne Berührung untereinander und fast ohne die Arbeit der anderen zu kennen, traten die ersten deutschen Zeitungen ins Leben. Sie waren treibende Karavellen auf jenem Meer, in dem Deutschland untergegangen war. In Deutschland, das im Jahre 1914 insgesamt 4220 und 1933 etwa 3300 Zeitungen zählte, das, unter Umrechnung auf die Bevölkerungsziffer in der Anzahl seiner Zeitungen an der Spitze aller Nationen rangierte, in diesem Deutsch- land erschienen im August 1945 noch nicht einmal 10 Zeitungen. 5 Ohne Nachrichtendienst keine Zeitung a Am 6. September 1945, gegen 6 Uhr krüh, kunkte von Bad Nauheim aus ein 40-Kilo- watt-Sender in den nebligen Herbstmor gen: „Hier ist die DANA, Bad Nauheim.“ Die erste deutschsprachige Nachrichtenagen- tur unter amerikanischer Kontrolle begann ihren Sendedienst. In wochenlanger Klein- arbeit, während der amerikanische Kuriere in Deutschland nach gebrauchsfähigen Sendern suchten, waren auf dem Gelände des ehemali- gen Exerzierplatzes in Bad Vilbel bei Frankfurt von amerikanischen Pionieren drei 55 m hohe Funkmaste errichtet worden. Am 28. August begannen die ersten Versuchssen- dungen, die von Empfangsstellen in Lon- don Luxemburg, Berlin, München und Stuttgart qufttiert wurden. Am 5. September 1948 traten die ersten drei deut- schen Journalisten, die im Flugzeug aus dem antifaschistischen Kriegsgefangenenlager As- dot bei London herbeigeholt worden waren, ihren Dienst in der Redaktion der DANA- Nachrichtenzentrale an. Im Dezember 80 blieb noch viel Unge- Leute heute verlangen, daß die Mitläufer aus, nur durch ein zeitweiliges Beiseitetre- ten auch der bloßen Mitläufer gelöst werden. Ueber Einzelheiten läßt sich natürlich streiten, aber alles in allem ist das Gesetz. vernünftig gehandhabt, gut. Ich versteige mich sogar zu der Behauptung, daß bei einer Abstimmung im Kreise derer, die den Verhältnissen nahe stehen, die überwälti- ein wenig in den Schatten treten und ihnen, den unberührt Gebliebenen, die Sonnenseite des Lebens gönnen Es besteht eben nun einmal eine soziale Spannuns zwischen denen, die es gut hatten, und denen, die ab- seits stehen“ mußten, und diese Spannung kann, aus der Idee der Gerechtigkeit her- een Mee eeeeeeeeeeneeneeeeeneeeeeeeneeeeeemenneununumununn guten würde. Spruchkammer Billigung befreit sein werden. Schon gewahrt ma den Silberstreifen am Horizont, schon sin XILLE CEN: MH EINAMNDERIU Das Ergebnis unserer Pfingst-Frage an die Frauen Allen Einsenderinnen, die sich am Pfingst- Preisaus- schreiben beteiligt haben, entbietet der„MM“ zunächst einen herzlichen Pank Denn das soll gleich vorweggenom- men werden; es ist eine besonders hoch zu schätzende Lei- stung, daß die Frauen neben ihren vielfältigen Aufgaben sich die Zeit und Mühe genommen haben, auf unsere Um- frage zu antworten— leider teilweise anonym„Endlich geht einmal der Ruf an die Frag“— heißt es da. Diese und ähnliche Aussprüche bereiten Genugtuung und sollen Ver- Pflichtung sein, auf diesem Weg weiter zu gehen. Denn— es bereitete den Frauen Freude, auch einmal zu Wort zu kommen, ein Sprachrohr für ihre Anliegen zu haben. Es war eine bunte Reihe die da auf den Redaktions- nehmen“— tisch flatterte, in jeder Schattierung, vom Humor bis zur Schadenfreude, von der einfachen Wunschliste bis zur gründlich durchdachten Formulierung. in Vers und Prosa: von jugendlich überschãumendem Temperament bis zur ab- geklärten Altersweisheit und zum Galgenhumor. Besonders erfreulich war die Feststellung, daß trotz der niederdrücken- den Last der Einzelschicksale der Grundton aller Einsen- Nöten und Sorgen holfen werden“ zu einem späteren Wahl können wir oder versetzt euch in die Lage des Nachbarn!“— In diesem lichtvollen Gesamtbild War Allerdings auch ein dunkier Schatten, der immer wieder durchdringt:„Wir sind so aus- gepumpt. so ins Letzte erschöpft, wir leben ja selbst gar nicht mehr, wir taumeln endlich ruft, will ich meine aller letzte Kraft zusammen- dungen einmütig und einstimmig der war: Wir dürfen uns nicht selbst aufgeben, wir wollen durch Anwendung der ureigensten fraulichen Tugenden Geduld und Liebe unser Leben meistern—„wenn wir, anderen in ihren helfen, wird auch uns eines Tages ge- „Seid liebevoller und berzlicher Zur dahin.“—„Nun, da ihr uns Ja. es waren mehrere Einsendungen da, die unbedingt eine Veröffentlichung verdienen—, und wir hoffen, daß es Zeitpunkt möglich sein wird. Nicht ein- mal die durchs Los bestimmte beste Arbeit aus der engeren zum Abdruck bringen, sondern müssen uns auf eine auszugsweise Wiedergabe der treffendsten Gedanken und Vorschläge beschränken: 1. G. Friedrich- Wessel:„Die Frauen leiden zweifellos sehr unter der kalten Amtlichkeit, die das Leben so schwer und unüber- sichtlich macht Rundfunk könnten hier noch vieles tun— Der„Mannheimer Morgen“ ebenso zöh fortführen Er sollte von Zeit zu Zeit— etwa jeden Samstag nern des Sorgenhauses pflegen mit Menschen, die sich irgend kühl: die Zeitung hat Kenntnis von mir. sie bemüht si K. Merkel:„Es ist die schwerste. aber drinslichste Aufgabe. in eine lichte und sonnige Zukunft führt.“ G. A. Altenberg: Etwas., das wohl die meisten von uns entbehren, 2. 3. Sie brauchen für ihre Sorgen einen mehr menschlichen Zuspruch. Auch Zeitungen und sollte das, was er hier mutig begonnen hat, — sein privates Gespräch mit den Bewoh- je mit ihren Sorgen allein fühlen. Gebt ihnen das Ge- um mein Dasein, um die Erleichterung meines Lebens.“ die deutsche Jugend auf den richtigen Pfad zu bringen, der ist ein eigenes Heim, und wäre es noch so klein.. Ieh bin überzeugt, daß jede Frau. die nur einigermaßen körperlich dazu in der Lage ist. selbst mit Hand anlegen würde. Wenn es gäfte. sich ein dem Haß. der Bosheit. entgegenzustellen: durch Worte und werke der Li ebe!“ eigenes Heim zu schaffen— Vor allem müßten 4. 5 Mutter! Von einem Hebel würde da die Menschheit befreit: sich die Frauen aber zusammenfinden, um dem Neid. die nur zu leicht den Keim zu einem künftigen Kriege bilden, ein festes Bollwerk A. Müller Weinheim„Wenn wir alle nur das wären, was unsere eigentliche Aufgabe ist in diesem Dasein: Frau und Vom Krieg! 5 Pazifismus ist das ungeschriebene Recht jeder Mutter Dieses Recht wurde von allen Völk ern mißachtet Wenn wir Frauen da alle geschlossen aufständen 5. barn, dem es schlechter geht, euch mehr gelassen hat!“ F. Dreher:„Schön ist es auch mal, alles vom Herz en runter zu schreiben und einig wären, daß wir nicht gewillt sind. unsere Kinder dem Moloch Krieg zu opfern?“ Hedi Buttæus: Seid liebevoller und herzlicher! Das kann nicht oft genug betont werden. Versetzt euch in die Lage des Nach- und ihr werdet hilfsbereit sein, schon aus Dankbarkeit dem Schicksal gegenüber, das 40 R. Fresin:„Helfen können, sollte es nicht die größte und vornehmste Aufgabe unseres Lebens sein?“ E. Habermeier:„Hüten wir uns vor allem davor, golten wird. Ch. Müller: eder Mensch— jeden Tag— elne Sute Tat l. nur dann helfen zu wollen, wenn wir glauben, daß es uns wieder ver- 4 KRipplinger:„Unser Leben wird erst schön, wenn wir es an deren schöner machen können 8 N T. Schliemann: Miteinander Ja, aber nicht vom Nachbarn erwarten, sondern zuerst dem Nachbarn entgegenkommen.“ L. Weidner:„Nur wenige haben Zeit, aber ein Helfen nimmt wenig Z eit in Anspruch, und ein krohes Lachen gar keine.“ Die Gewinner: 1. Gertrud Friedrich- Wessel, Mannheim-Neckarau, Ro treße 11. f 2. Käte Merkel, Mannheim-Rheinau, Stengelhofstr. 14b bei Rennig 3. G. A. Altenberg, Heidelberg, Zähringerstraße 8 4. Annemarie Müller, Weinheim, Hauptstraße 147/ö II 5. Hedi Buttkus, Mannheim, Dürerstraße 14 1945 schlekte dle DANA bereits 15000 Worte täglleh im Hell- schreiberdienst in den Aether im ersten Betriebsjahr nahezu 7 Millionen Worte. Aus der Improvisation heraus war die technische und journalistische Basis ge- wonnen, auf der die Zeitungen und Rund- funkstationen aufgebaut werden konnten. In der britischen Zone entstand unter der Kontrolle englischer Presseoffiziere der Deutsche Presse-Dienst(DPD), dem sich in der russischen Zone das Sowjetische Nachrichten-Büro(SNB) anschloß, das Ende vorigen Jahres als Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst(ADN) lizenziert wurde. Vor die„sSüdena“ gegründet worden. arbeiten heute oft Januar 1945 mit der Niemals mehr geistige Munitionsfabrik/ i, ble bene, In keinem Krieg gehen die Gewehre von richtete“, ist das konzentrierteste Zeugnis der selbst los. Immer sind Menschen aus Fleisch journalisischen Lügenmethoden qi Meister. und Blut notwendig, welche die Schüsse aus- Mit diesem„Panzerbär“ versgz le braune lösen. Und diese Menschen müssen von dem Presse im Abgrund; zurück bließ nN erstaun- Willen besessen sein, zu schießen, besser: zu tes Volk., das sich, wie aus schectem Traum erschießen, zu morden. Gäbe es die zum drei Monaten ist als Nachfolgerin der in der französischen Zone ansässigen„Rheina“ Diese vier großen Agenturen, deren Nachrichtennetz in den einzelnen Zonen ständig erweitert wird. in gegenseitigem Aus- tauschverfahren, für die Versorgung der deut- schen Zeitungen, von denen 42 in der US- Zone, 49 in der britischen, 21 in der französi- schen und 31 in der russischen Zone erschei- nen. Es ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer neuen deutschen Presse, der am 24. Lizenzierung der „Aachener Nachrichten“ begann, zu einer Zeit, in der Hitler noch nicht daran Fesseln gelegt werden. Schießen gewillten Menschen nicht, dann wäre jeder Krieg unmöglich. Der Mensch ist, wie J. Jacques Rousseau lehrte, von der Natur aus gut und daher wohl kaum zum Morden seiner Artgenossen veran- lagt. Dem Christenmenschen ist darüber hinaus das Töten ausdrücklich durch das 5. Gebot sei- nes Gottes verboten. Ein klarer, nüchterner Mensch wid nie das Gewehr auf seinen Näch- sten richteh. Um ihn dazu zu verleiten, müssen seine Sinne umnebelt und seine Vernunft in Nur so entsteht die Voraussetzung kür den Krieg: der zum Schießen gewillte Mensch. Aus diesem Blickfeld gesehen ist die Er- zeugung des kriegerischen Willens im Men- schen noch wichtiger als eine gut, funktionie- rende Waffenindustrie. Eine Reihé von Insti- tutionen— Schule, Film, Rundfunk, um nur einige zu nennen— kann auf eine dement- sprechende Willensformung eingestellt und sol- cherart in geistige Rüstungsbetriebe ver- wandelt werden. 5 Goebbels und seine Adjudanten haben ge- zeigt, wie weit die satanische Kunst des Schmiedens von willigen Mordwerkzeugen aus menschlichem Material gesteigert werden kann. Oradour und Lidice sind die anklagen- den Meisterbriefe. Sie zeigten auch. wie außer- ordentlich entwieklungsfähig die Kabazität der Presse in der Fabrikation von geistigem Rüst- zeug“ ist. Der Berliner„Panzerbär“, der in dem völlig sinnlosen Kampf um Berlin die gei- stige Munition lieferte und die Köpfe und Femüter der letzten Jungen und Greise„Aus- „ erwacht, die Augen rieb. Die große Götzen- dämmerung brach an. So also war man„begoebbelst“ worden! Mit Lug und Trug war man in dieses abenteuer- liche Kriegsverbrechen, das über Mord und Grauen ins schwärzeste Elend führte. gelockt und mit dem Glauben an die Wunderwaffen zum Durchhalten bis fünf Minuten nach Zwölf aufgepeitscht worden! Und hierbei haben die Zeitungen wesentliche Helferdienste gelei- stet. Klar, daß mit dieser Erkenntnis das An- sehen der Presse vor die Hunde ging. Als wir vor einem Jahr die Arbeit in der Redaktion des„Mannheimer Morgen“ aufnah- Men. war es uns allen bekennt. auf welchem Tiefpunkt der Ruf der Zeitungen infolge des geistigen. politischen und moralischen Bankrotts der N zipresse stand. Wir wußten, daß wir unserer Zeitung erst einmal Achtung und Ansehen erkämpfen mußten. Und dazu waren wir fest ent- schlossen. Um unserem Vorhaben gerecht werden zu können, mußten wir uns völlige Un abhän⸗ Sig keit sichern. Wir wollten nicht zu einem Sprachrohr der behördlichen Meinung werden. Ebenso wenig wollten und konnten wir uns einseitig in den Dienst einer Partei stellen. Der MM mußte eine freie Zei ung werden. in der die öffentliche Meinung und alle die All- gemeinheit interessierenden Vorgänge ihren Spiegel finden können. 5 Viele prophezeiten einer Zeitung mit 801. chen Tendenzen das Niveau eines forbiosen „General-Anzeigers“, Diese Gefahr besteht bel uns nicht. In unserem Redaktionsstab sind alle Zahlreiche Trostpreise Wir sind uns darüber im klaren, daß zahlreiche andere Arbeiten nicht minder eine Anerkennung verdienen. Der „Mannheimer Morgen“ wird deshalb eine ganze Reihe wei terer Einsenderinnen mit einer Gabe überraschen. Veber alle Einzelheiten erfolgt eine briefliche Benachrichtigung. Nachrichtenfreiheit erleichtert Völkerv 7 e ö g 5 ber die Zonengrenzen hinweg Aufbau einer freien deutschen Presse/ Von In fremden Spiegeln Das Grundelement jeder journalistischen Arbeit ist die Na chyicht. Wie jede andere Industrie baut sich àuch das Zeitungswesen auf Hilfsindustrien auf, deren wichtigste und inter natfonale Nach- Dieses Reservatgebiet ist heute der deutschen Presse noch ver- schlossen, für deren Arbeit zunächst die Ab- bedeutendste 9 riehtenwesen ist. Srenzung und Unterscheidung von erlaubter 1 unerlaubter Freiheit gilt. Die Situation, 2 — politisehen Richtungen— die faschistische aus- Senommen— vertreten und zwar durch Leute, die mit zwei Füßen im politischen Leben stehen. Unsere Redaktions-Konferenzen, die nicht etwa stumpfsinnige Spießerbesprechungen sind, be- weisen das; in ihnen gibt es Auseinanderset- zungen politischer und weltanschaulicher Art. die recht lebhaft sind und deren Ergebnisse den Inhalt und die Gestaltung des MM beein- flussen, wodurch die angestrebte und für eine wabre Demokratie nötige freie Meinungęsbil⸗ dung gefördert wird. f Bei aller Verschiedenheit der politischen Meinungen gibt es aber doch einen kardi- nalen Punkt. in dem wir uns alle einig sind: das feste Bekenntnis zum Frieden. Wir kennen den Krieg und hassen ihn. Wir kennen auch seine Ursachen und wissen um die verbrecherischen Schliche einer im Dienste der Kriegshetze stehenden Presse Bescheid. Deshalb fühlen wir uns doppelt verantwort- lich und deshalb wollen wir eine freie, unab- hängige Zeitung sein. Uns wird keine Macht zwingen können, aus dem „MM eine geistige Munitfonsfa⸗ brik zu machen. wir werden keinen Kreuzzug predigen. Wir werden keine Katyn- Meldungen servie gen, Wir werden keiner Mut- ter Sohn auf den Weg ins Massengrab locken. Aber für einen Krieg treten wir ein, pro- pagieren ihn: den Krieg gegen die Kriegstrei- ber, gegen die Militaristen aller Schattferun- gen. Wir haben alte, aktive Kämpfer der Antikriegsbewegung unter uns, deren reiche Erfahrungen unserem Kampf zugute kommen werden, Die Apostel des völkerhasses und des Krieges werden in uns harte Gegner haben. Dadurch wirken wir positiv mit beim Neu- bau eines friedlichen Deutschlands, und damit helfen vir, der deutschen Presse das wieder zu erobern, was ihr verloren ging: die Ach tung, das Ansehen, die Autorität. gende Mehrheit der gefällten Sprüche einer finden Trotzdem wird allenthalben große Freude herrschen, wenn der nächste Schritt getan ist und wir vom Befreiungsgesetz erständigung Emil Philipp Schd fer glauben wollte, daß er den Krieg verloren hatte. eutsche Geschichte in einer Zeit- der to- nicht mehr solch trostlos hohe Aktenber vorhanden wie noch vor kurzem. Jugen und Weihnachtsamnestie haben gewal aufgeräumt, und so wird in absehbarer 2 der Tag kommen, da alles aufgearbeitet i Auch dann bleiben noch Berufungs-, A n hebungs-, Wiederaufnahmefälle übrig neb d ospärlichen Neueingängen, aber das Wese liche ist geschafft, und es wird ein allg meines Aufatmen Sein— seitens der Betr. fenen, die nun wissen, woran sie sind, 8 tens der öffentlichen Kläger, die nun ni mehr genötigt sind, die vorgeschrieben N engen Bahnen des Gesetzes zu gehen, un nicht zuletzt seitens der Spruchkamme denen das qualvolle Ringen um die richti- Entscheidung abgenommen sein wird. D. mit soll nicht gesagt sein, daß die Stelle die das Gesetz handhaben, ungern bei d Arbeit sind. Der Gedanke, eine sozial nöti Arbeit zu leisten, macht im Gegenteil sog arbeitsfreudig. Und doch, wenn einmal d. 1 Schlußstrich unter das Gesetz gezogen is wird die Freude bei allen Beteiligten g sein. Nun aber wird die dritte Befreiun einsetzen müssen, die innerlichste von d drei Befreiungen. Sie betrifft die ehe gen Nationalsozialisten so gut wWie ihre ner. Beide müssen lernen, umzudenken. De ehemaligen Nationalsozialisten, die no nicht belehrt sind, muß ohne Aufdringli keit klar gemacht werden, daß die sch baren Vorteile, die ihnen das Dritte Bei gebracht hat, erkauft waren mit Deuts lands Zerstörung und daß man nicht d eine ohne das andere wollen kann. Ab auch der Appell an das sittliche Gefühl, im Dritten Reich verschüttet war, wird b den feiner organisierten ehemaligen Pg. se nen Eindruck nicht verfehlen. Dazu geh jedoch, daß die andere Seite, d. h. die g gesinnt gebliebenen, keine Fehler macht die den ehemaligen Pg. den Anschluß a das neue Deutschland erschwert. Wer vo Nationalsozialismus unberührt blfeb, brau deswegen noch nicht den Tugendspieg vorzukehren. Manchmal war es Sar ke Verdienst, der„Bewegung“ fern zu bleibe etwa, wenn man als Freimaurer bei de NSDAP verschlossene Türen fand, Abe selbst wenn die Reinerhaltung vom Natio nalsozialismus mit Opfern verbunden v ist es nicht angebracht, sich jetzt auf hohe Roß zu setzen und über die ehemaligei Pg. den Stab zu brechen. Wir wünschen e brüderliches Zusammenleben aller Deut schen herbei, das ist aber nur möglich, wen des unberührt Gebliebene dem ehemalige Pg. die Hand zum dauernden Frieden reich Nach Durchführung des Befreiungsgese dürfte es gar nicht mehr gestattet sein, de entsühnten ehemaligen Pg. an diese traurig Zeit seines Lebens zu erinnern. Schon jet⸗ gibt es Spruchkammervorsitzende, die vermeiden, ehen Zeugen in öffentliche Sitzung zu fragen, ob er Pg. war, und si die Kenntnis darüber auf schriftlichen Wege verschaffen. Wie soll auch ein ne Leben möglich sein für den, der guten Wil lenis ist, aber dauernd an die ihn belastende Vergangenheit erinnert wird! Wem es mi der Befreiung Deutschlands von den Schlak ken der Vergangenheit ernst ist, der reize seine ehemaligen Gegner nicht durch Ueber heblichkeit, sondern beschäme sie durch Güte. d talen Besetzun und Verordnu sozusagen„aus zweiter Hand“ der Oef- kentlichkeit vermittelt wird. Die deutschen bei den Regierungen in Paris, London, Prag Brüssel oder Stockholm keine eigenen Vertre- tungen akkreditiert. Der deutschen Presse kehlt für die unmittelbare Beobachtung d großen weltpolitischen Vorgänge „eigene Auge“, 5 Die in Deutschland eingerichteten Zw— stellen von Reuter, AP(Associated Press), P United Press) und andere namhafte Agenturen von Weltruf, die im Austauschver- 2e Dazu gehört die in Hamburg erscheinende Zonenzeitung„Die Welt“, die ein eigenes Büro in London unte hält und der Berliner„Tagesspiegel 2 der in seinem„Manchester Guardian-Dfenst“ Originalbeiträge ausländischer Autoren zum Abdruck bringt. 5 N Der„Mannheimer Morgen“ der noben dem innerdentschen Dienst sein Sigenen Redaktiohen in Stuttgart, Erankflürt, Köln, Bremen und Berlin insbesondere die Auslahdsberich erstattung pflegt, hat mit seinen E ige berichten von der Moskauer März Konferenz erstmals als deutsche Zeitung über einen längeren Zeitraum hinweg eine Korrespondentenbericht aus dem Ausland ve öfkentlicht. Diesen Absichten,„mit dem eig nen Auge zu beobaehten“, sind vorläufig noc Grenzen gesetzt. Es kann aber kaum ein Zweifel darüber bestehen, daß zu irgendeine Zeit mit der Legitimierung der politische Mündigkeit auch die deutsche Presse wies eigene Vertretungen im Ausland unterhalte muß und wird. Die Atmosphäre wachsende Vertrauens wird in einer Welt der Freiheit und Gesittung ohnehin zu einer für die dei sche Presse wie auch die deutsche Oeffent lichkeit gleicherweise lebens notwendigen Ent wicklungen führen. amerikanischen Nachrichtenkontrolle, ral Meclure, vor seiner Abreise Deutschland sprach, als er sagte: 8 „Ein freier Nachrichtenaustausch ist der einzige Weg zur Völkerverständigung.“ ite 4 Samstag, 5. Juli 1947 TANLTLEELV I KORN on Helga Marid König „Siehst du, Wolf“, sagte der lann zu dem Hund. als sie auf en Rain kamen, der durch die gornfelder hindurch schnur- erade in den Himmel lief,„nur kan mans machen: Der Ver- Angenheit davonlaufen. Wenn aan warten will. bis sie von elbst— er blieb stehen und glekte über die Wiesen und ecker nach den fernen Hügeln in. Die Stadt ist schen nicht chr zu sehen“, meinte er befrie- igt. Von Süden kam ein leiser Vind. Wie still das Land ist, achte der Mann. Daß alles Gute 4 der Stille reift. Es war Früh- ommer. Der Rasen unter seinen fügen war noch kurzes, grünes zras und das Korn zu beiden eiten stand erst dreiviertelhoch. is blühte noch nicht. aber es duf- Ste schon leise. Der Mann seufzte und sah den ain entlang; das ganze Leben ollte so sein, dachte er sehnsüch- ig, eine saubere, gerade Straße lellos ins Blaue hinein und doch nit einer festen Bestimmung: em Himmel. Der Himmel, ichelte der Mann und sah über ich in den scheinenden Nachmit- dg hinauf, könnte dann gar nicht zu verfehlen sein. Der Hund fing mit einem Male in heftiges Bellen an. Er ließ den Hut des Herrn Fallen, den er m Maul getragen hatte und bellte nit gesträubtem Fell. den Kopf wer die gespreizten Vorderpfo- en gestreckt, ins Korn hinein. Jer Mann sah auf. Im Korn stand ne Vogelscheuche: auf einer ohen Latte hing ein deutscher Stahlhelm: er konnte noch nicht At sein, und doch schien es, als ge der Staub von Jahrzehnten auf dem einst so blanken Metall. Endlich rührte sich der Mann. Hund, indem er ihm über das Fell fuhr,„ich weiß schon, wie Air ist, es sind die Erinnerungen. Geht mir genau so. Er tätschelte den Hals des Hun- des.„Wir Narren“, sagte er bit- er.„Wir glaubten, der Vergan- genheit entfliehen zu können. Wir önnen es nie. Weil sie in uns st, weil sie uns aus allem und edem entgegengrinst. aus jedem Stein, aus jedem Wort, sogar aus lächerlichen— Vogel- Er bückte ich und hob den Hut vom Boden, auf, ohne das Halsband des Hundes loszu- assen. Darm starrte er wieder den Stahlhelm an.„Wolf“, sagte er plötzlich, und seine Stimme klang heiser und gequält,„es sieht aus wie ein Soldatengrab. — Nur ein kleiner Querbalken munen Shakespeare in Heidelberg Friedr. Brandenburg hat Shake- Maß“ in den Städt. Bühnen Heidelberg als Gast inszeniert. Und zwar im klassisch- nilologischen Stil der Schlegel- Tiekschen Uebersetzung,“ obgleich die seinerzeit viel umstrittene Uber- Rothe ist ein herrlicher Ubersetzer, er kennt wie kein anderer das far- ge, derbe, ja zuweilen laszive elissbethanische Theater und trans- poniert seine Form in den Stil Uungeres Jahrhunderts. Wenn man Rothes so Überaus bühnengerechte und sichere Fassung der Regie zu- grunde legt, dann muß man aber auch 20. Jahrhundert spielen, muß sich ganz vom Klassischen Shake- Speare- Bild des frühen 19. Jahr- Humderts lösen, wie man es etwa genialen Inszenierungen Heinz Hilperts erleben konnte. Sol- ches Erlebnis ist dem Zuschauer der Heidelberger Aufführung nicht Beschieden. Durchaus und ganz im Shakespeares und Rothes ist eigentlich nur Arnim Waldeck- ü ein herrlicher Polizist Jochen Blume spielt rigste Rolle des Stückes, das übri- gens(wenn schon Rothesche Uber- Setzung) besser und im Sinne des Ubersstzers„Zweierlei Maß“ hieße. Jochen Blume ist endlich und hof- kentlieh nun dauernd in seinem ihm gemäßen Fach eingesetzt. Er gestaltete sehr klug und mit àußer- ster Intensität seine Rolle. Oskar Dimroth, durch die zahlreichen, teilweise wenig persöplichen Gast- regisseure in Heſdelllerg zuweilen ein wenig festgefahren, und er- Starrt, kenn als Herzog seinen eigenen Stil ganz entwickeln. Die Isabella ist nicht sehr glücklich mit Ursula von Reibnitz besetzt, die viel zu vital und trotz glänzen dem und eindringlichem Vortrag nicht dem Typus der zarten Novize Entspricht, die sie darstellen soll. Atemraubend ist jene erste Begeg- nung zwischen ihr und Angelo, da jene Worte fallen, um derentwillen „Maß für Maß“ im Dritten Reich nicht erwünscht“, mancherorts So- gar verboten war und die uns Heutige wieder so stark, in ganz humanem Sinne, berühren: Angelo:„Er ward verurteilt, s'ist zu spät.“ Isabella: Zu spät? O nein doch Mein gesprochenes Wort, ieh kann es widerrufen! Seid gewiß, ſcein Attribut das Mächtige verhkerr- Noht, nieht Rönigskrone, Schwert des Reichsverwesers, des Mar- schalls Stab, des Richters Amts- getwoand, kein's schmückt sie all nalb mit solchem Glanz al Gnade tut.“ Z. G 2 ei still“, beschwichtigte er den Szerlierung überhaupt zu sein. Hans 5 fehlt. Wie ein Soldatengrab, du weißt es; sie waren im Quadrat angelegt, und ganz am Rande, oben links— da hing der Stahlhelm— deines Herrn. Der Mann pregte die Fäuste in die Augenhöhlen und kämpfte Segen ein Gesicht. Dann sah er wieder auf.„Unsinn“, sagte er hart,„es sind immer wieder die Nerven. Dies hier ist kein Sol- datengrab. Dies hier ist nicht einmal ein Stahlhelm mehr“,— er hob das Kinn und gellte die Worte höhnend über die Felder hin— dies hier ist eine— Vo- gelscheuche! Eine Vogelscheuche“. fuhr er fort, eifrig dem Hund zugewandt, als läge ihm daran, diesem das Verhältnis wirklich klarzumachen,„ist etwas, das kein Leben mehr hat, etwas Leb loses!“ Er hielt inne und seakte den Kopf.„Nein.— sagte er traurig,—„das hier ist mehr als eine Vogelscheuche, es ist das Ge- spenst des verlorenen Krieges.— Deutlicher kann es einem nicht gesagt werden.“ Er schüttelte den Kopf und murmelte:„Und hat doch alles keinen Zweck mehr.“ Dann ließ er das Halsband des Hundes los. Der Hund sprang an ihm hoch und schnappte nach dem Fut. Dann lief er mit gesenktem Kopf den Rain hinauf. Der Mann stand und sann. Es war sehr still um ihn.„Vielleicht“, sprach er end- lich zögernd,„hat es doch einen Sinn. Vielleicht, daß das Gespenst des verlorenen Krieges das Korn hüten soll, das nur gedeiht, wo Friede ist.—“. Hilflos zuckte er die Schultern und wandte sich den Rain hinauf, der scheinbar in den Himmel führte. Der leise Wind von Süden Wurde stärker. Die Birken am Waldrand flammten auf wie gold- grüne Fahnen, und um den ehr- losen Stahlhelm im Feld floß in silbernen Wellen das Korn. Es blühte noch nicht, doch es duftete schon. Niemand weiß genau, auf welche Weise der deutsche Geheimdienst Wind davon bekommen hatte. Aber man ahnte doch im Frühjahr 1942 schon— als selbst in Amerika die Zahl der Eingeweihten sehr gering War,— daß drüben, überm Teich, die Arbeit eingesetzt hatte, aus Uranspaltungen die Atombombe zu gewinnen. Wie weit diese Arbeit fortgeschritten war, welche Metho- den verwandt wurden— solche Einzelheiten waren noch unbekannt. Immerhin: man mußte handeln. Die Leute, die man schon in den Vereinigten Staaten arbeiten hatte, erschienen nicht fähig, nicht rou- tiniert genug; auch war die Ver- bindung zu schlecht. So schickte man einen neuen Mann; einen Meister seines Faches, Hollän- der, unzählige Sprachen spre- chend, gelernter Ingenieur. Er war knapp 50 hre alt, hatte schon in zwel voraufgegangenen Kriegen sein Handwerk geübt, und erschien zunächst in Madrid. 5 Es mußte ein leichtes für ihn sein, in die Staaten zu kommen. Er trat als holländischer Ju we- len händler auf; mit ihm agierte seine Frau. Sie hatten 16 000 Dol- lar bei sich und die Regieanwei- sung, sobald als möglich nach ihrer Ankunft in den Staaten eine ge- heime Radiostation zu errichten und nach einem vorher genau ver- einbarten Code Nachrichten zu sen- den: nicht nur solche über die ver- mütete Atombomben-Arbeit, auch über Industrieanlagen und nicht zuletzt über Truppenverschiebun- gen. Es war ein großes und gewagtes Programm, aber man wußte deut- scherseits, man hatte es einem der besten Leute anvertraut, die man kannte. Und er kam tatsächlich, auf einem portugiesischen Schiff, eines Tages in Amerika an. Und wohnte in einer großen Stadt an der Westküste in einem angesehe- nen Hotel. Man respektierte ihn dort; er war reich, er war Hollän- der, seine Frau war charmant. Und am 7. Februar 1943 hatte er es ge- schafft. Auf der vereinbarten Wel- lenlänge war der Kontakt mit der deutschen Gegenstelle in Hamburg zustandegekommen. Im deutschen Geheimdienst at- mete man auf. Eine solche Einzel- Aktion war überaus schwierig; ihre Grenze nicht sehr weit gesteckt. Aber gleichzeitig sah man hier die einzige Möglichkeit, den Gegner, der auf ein ganzes Netz eingestellt war, zu übervorteilen, so etwa. wie man im Wüstenkrieg gelegentlich mit einer Handvoll Männer weit- ausholend überraschendere Wir- kung erzielte als mit massiertem Angriff. Und unser Holländer war, auf seinem Gebiet, ein Genie. Nach und nach kamen immer genauere Details über industrielle Produk- tion von ihm durch. Eine seiner Spezialitäten wurden die Nachrich- ten über ein- und auslaufende Kriegs- und Handelsschiffe und Über die Arbeit in den Docks; da- mit zusammenhängend über Trup- pen- und Munitionsverladung. Er hatte dazu zwei ausgezeichnete Ge- währsmänner, einen Vorarbeiter in einer New Vorker Marinewerft und einen anderen in Philadelphia, die, früher deutsche Staatsbürger, ihn ständig auf dem Laufenden hielten. Seine Arbeit kostete Geld. Das mitgebrachte war bald ausgegeben, und er funkte nach neuem. Man wollte es über eine Schweizer Bank transferieren: allein, er hielt das für zu gefährlich. So sandte man Sätze mit seltenen Briefmar- hatte man Pech. AIO SKLNNG N NONCHEN Von Verner Holzer 8 München, 4. Juli. Den ausländischen Gästen in München wurde viel gezeigt: die Heime des Bayerischen Jugend- ringes, das Können der Münchener Schauspielschulen, des Kinder-Bal- letts, der Studentenkapelle. Sehr viel. Aber vielleicht nicht gerade das, was sie sehen wollten: Tat- sachen. Man ging den anderen Weg. spielte Mozart, zeigte Shakespeare, und unterhielt sich in nicht ausge- bombten Häusern. Das, was eigent- lich allein zu erwarten war, haben wir bekommen. Den persönlichen Kontakt zu jungen Menschen an- derer Länder. Keine Resolutionen“ wurden abgefaßt, wir waren sehr kroh darüber. 8 ö Selbstredend trat ein Gedanke in den Vordergrund: Der Zusam- menschluß Europas. Holländer und Schweizer und Deutsche begeister- ten sich für diesen Gedanken. Fran- zosen und Schweizer, Engländer und Deutsche sprachen dagegen. Nicht gegen den Gedanken, aber gegen den Zeitpunkt und die Form. Wa- rum? In Deutschland ist die Ge- fahr sehr groß, daß man sich zu leicht begeistert und ohne klaren Blick von einem Extrem in ein anderes fällt. Sehen wir doch klar. Da ist noch Haß und Vorurteil im Ausland. Es wäre eigenartig, wäre es anders. Nehmen wir alles wie es ist. Auf einem der Jugendheime sprach ein deutscher Student mit einer Engländerin. Er war einer von den Idealisten, die zur Scholl- Gruppe in München gehörten, die immer für einen Satz kämpften: Recht geht vor Macht. Die Eng- länderin sagte ihm:„Ich empfinde wie Sie, aber bedenken Sie doch, wenn Sie hier mit einer philosqphi- schen Grundlage beginnen, mit einem Wort, das die ganze Welt ausspricht und nur wenige erfül- len. wird man Sie auslachen.“ Wir wollen das alle bedenken, es ist nicht sehr nützlich, sich nur mit schönen Worten anzufüllen. Die Tatsachen stehen im Vordergrund. r LESER ND KRITIK ER Als mit dem Ende der national- sozialistischen Herrlichkeit auch die Goebbelssche Erfindung der ge- normten„Kunstbetrachtung! wie- der einer freien kritischen Mei- nungsäußerung Platz machte, war dieser Vorgang offenbar für man- chen Theakerleiter und manchen Künstler so unangenehm ruhestö- rend, daß es bekanntlich sehr bald zwischen ihnen und den Kritikern zu Konflikten kam. Entziehung der Pressekarten, Theaterverbote, Hin- auswürfe aus dem Musentempel und selbst Ohrfeigen von tempera- mentvoller schöner Hand blühten dem Kritiker. Nun, derartige Vor- kommnisse, mögen sie auch reich- lich ungewöhnlich sein, soll man nicht allzu tragisch nehmen, ver- raten sie doch immerhin nach all den Jahren verblödender Langwei- ligkeit im Kunstbetrieb ein bemer- kenswert lebendiges Wachsein auf beiden beteiligten Seiten. Und so bald einmal die Theater aus dem zeitbedingten Zustand verwirren- ken über Südamerika. Und ein holländischer Film-Magnat unter- nahm im Auftrag des deutschen Geheimdienstes eine Reise nach den USA, um dem Meister-Agenten Ju- welen zu überbringen. Aber mit diesem Film-Magnaten Er reiste zwar nach den Staaten, wie das verab- redet war, aber er hatte vorher in Spanien den amerikanischen Kon- sul aufgesucht, hatte ihm alle Auf- träge erzählt und sich angeboten. für die USA zu arbeiten. Und natürlich, dem Film- Magnaten hatte man von dem Meister-Agen- ten erzählt, und nun wußten die Amerikaner um die Existenz dieses Mannes Sie beschlossen, um ihn zu fangen, den Film-Magnaten sein Spiel weiter snislen zu lassen, das heißt, er sollte die Geldsumme in Form der Juwelen— der Wert be- trug etwa 6000 Dollar— tatsächlich dem Agenten aushändigen. Dabei würde man sicherlich seiner hab- haft werden. * Nun war durch Funk schon vor- her ein gewisses Stichwort vereinbart. Auf dieses Stichwort hin sollte in einer Hotelhalle der Film-Magnat das Juwelen- Pack- chen dem Agenten aushändigen. Die amerikanische Abwehr war da- von verständigt. Es konnte kaum etwas fehlschlagen,. Aber als der Film-Magnat die Halle betrat, war sie übervoll mit Menschen, Er hatte kaum die Türe hinter sich, als ihm jemand aus dem Gedränge das Kennwort ins Ohr flüsterte, von hinten das Päckchen in Empfang nahm und verschwand. Es ging zu schnell; und es waren zu viele Leute da. Er hatte den Mann— den Agenten also oder wenigstens einen seiner Helfer nicht gesehen. Er war untröstlich. Er konnte auch den Abwehrbeam- üben, den künstlerischen Experimentie- rens heraus und zu neuen klareren Sichten kommen werden(die heu- tige Wirrnis findet übrigens auch in der zu beobachtenden, auffälli- gen Gegensätzlichkeit kritischer Urteile sein erregendes Spiegelbild), wird sich auch das Verhältnis zwi schen Bühne und Presse von sel- ber wieder klären. Welche Stellung aber nimmt der Theaterbesucher und Zeitungsleser gegenüber der wieder frei gewor- denen Kritik ein? Zuschriften von Lesern, die Kritik an der Kritik zeigen immer wieder, daß der Durchschnitts-Theatebesucher — und darin ähnelt er den Künst- lern— an„lobenden Besprechun- gen“ fast nie etwas auszusetzen hat, daß er dagegen sofort auf dem Plan zu erscheinen pflegt, wenn ein Werk oder eine Darstellung, die er beifallsfroh beklatscht hat, zu sei- ner Verwunderung andern Tags in der Zeitung gegenteilig beurteilt wird. In solchen Fällen stellt sich der Besucher fast stets verteidigend vor das Werk und auf die Seite des kritisierten Künstlers, die„doch alle ihr Bestes gaben“. Als ob es damit getan wäre! Man verlangt vom Kritiker entschieden mehr „Wohlwollen“ und„Objektivität“, und je nach Temperament wird gelegentlich auch mal einer grantig und verliert die Contenance. Da wird der Kritiker allen Ernstes be- schuldigt,„in einer der Wahrheit nicht entsprechenden Weise gegen die Interessen des Theaters“ zu handeln oder man fragt ihn maß- regelnd, woher er denn überhaupt das Recht nähme, seine Meinung dem Leser, aufzuzwingen“— Aeu- gerungen also, die von völliger Ver- kennung des Wesens der Kritik Zeugnis geben. Kein besonnener Leser kann und wird etwas ande- res von der Kritik erwarten, als daß sie die Spiegelung des Ein- drucks eines einzelnen ist, die, in ihrer stilistischen Tonart vom per- sönlichen Temperament des Schrei- benden geprägt. notgedrungen„sub- jektiv“ sein muß. Der Kritiker darf sich in der Tat nicht scheuen, un- ter Umständen da abzulehneh, wo das Publikum Beifall spendet., oder seinerseits kräftig zu applaudieren, wo das Publikum zischt und pfeift. Fr muß., wenn sein kritisches Ge- kühl es ihm gebietet. Widerstands- kraft gegen Massensuggestion auf- bringen können, und er ist schon „objektiv“ genug. wenn er seinen persöp lichen Geschmack nicht ent- scheidend oder ausschließlich zum Wertmesser macht, sondern neben dem seinen auch andere Urteile als Tatsschen bestehen läßt. Eine absolute Verfälschung des Verhält- nisses zwischen Kritiker und Leser aber ist es, wenn dieser meint, ihm solle das Urteil des Kritikers auf- gezwungen werden. Stimmt der Le- ser dem Kritiker zu. so tut er es freiwillig. Nötig oder gar wün- schenswert ist es ganz und gar nicht. Der Kritiker macht dem Le- ser das eigene Urteil niemals strei- tig. Er hat nach Wagners Rezept „Der Merker werde so bestellt. daß wedler Haß noch Lieben das Urteil. trübet, das er fällt“, lediglich die Pflicht. seine Meinung klar und ofken auszusprechen. ohne sie durch von außen kommende Versuche umbiegen oder verfälschen zu las- sen, obne aber auch damit einen Unfehlbarkeitsanspruch zu erheben. Denn auch ein Kritiker ist nur ein Mensch— und das ist schließlich das beste an ihm. Carl Onno Zisenbart N . ten keinen Tip geben. Den Men- schenauflauf in der Hotelhalle, der um diese Zeit sehr ungewöhnlich War, hatte unser Meister-Agent an- scheinend absichtlich inszeniert. Es stand 1:0 für ihn; man bekam inn nicht. Er sendete weiter, und das Deut- sche Oberkommando begann ihn kür den besten Mann zu halten, der je in seinem Dienst stand. So kam das Jahr 1944; der Agent hatte mittlerweile einen eigenen kleinen Jupwvelierladen eröffnet. Und in Europa begannen die Vorbereitun- gen zur Invasion. 8 * Die große Frage im Oberkom- mando war: wo werden sie lan- den? Der Agent erfuhr, daß hier und dort Soldaten Kommandos be- kamen, die sie nach Island und Grönland führten. Er berichtete das. Anfang März des Jahres vier- undvierzig kam er in einer New Vorker Bar ins Gespräch mit Offi- zieren. Er hatte eine dreißigjährige Praxis, das zu erfahren, was er er- fahren wollte, auch wenn die, die ihm gegenüber standen, der felsen- festen Ueberzeugung waren, sie dürften nichts erzählen und sie hätten ihm auch gar nichts erzählt. In derselben Nacht wußte er, daß größere Truppenkontingente nach Island verschifft würden, und dort schon die nötigen Unterkünfte bereitstünden. Die Uebermittlung klappte, wie meistens, vorzüglich. Am anderen Morgen um halb elf war bereits ein deutscher Fernauf- klärer über Island. Er stellte fest: Große Anzahl neuer Barackenlager. Mehr Schiffe im Hafen ais üblich. Transportflugzeuge. Aebhnliche Anzeichen mehrten sich. Alles deutete auf eine Inva- sion im Norden, Norwegen oder 80. In Frankreich wurden einige Divi- sionen herausgezogen. In diesem NNElER OD Pit PRESSE Von Heinz Hartwig Es gibt nun kein Parteiblatt mehr ond keine Ns- Meinung Wie fällt ihm jetzt das lesen schwer, denn selbst zu denken, galt bisher als Zeichen der Verneinung. Et hat sich's völlig abgwöhnt, (Was ohnehin ein leichtes), hat nur VBJargon geklönt, guf Pfiff geſubelt und gestöhnt und fraß nur Hirnerweichtes. 5 Wie got war alles vorgekqut an geist'gen Nahrungsmitteln, Wie zweckvoll jeder Satz gebaut, wie dummdteist manch Zitat geschaut nichts blieb do zu bekritteln. Was schwarz auf weiß geschfieb'n stand in frech genormter Klarheit, das War för Volk ond Vaterland. für Sippe und Berufsverband ihm stets die lautre Wahrheit! Nun, wo sein Blätterwald entlcubt, verdorrt die„grünen“ ſhesen, ist er des festen Halt's bercubt: denn was man jetzt gemeinhin glaubt, ist nirgens klar zu lesen Die neue deutsche Presse dreht für ihn sich zu behende. Obzwar er leidlich Deutsch versteht. bleibt ef ein Amann- alphabet bis an sein selig Ende! Augenblick erfolgte dort die In- vasion. Die Alliierten hatten mei- sterhaft getäuscht. Natürlich, der Agent in New Vork konnte nicht wissen, daß die Truppen, die nach Island fuhren, nur zum Schein dorthin gesandt waren. Vielleicht wußten es die Truppen selbst nicht. Es stand jetzt 11. Die geheime Funkverbindung von Amerika nach Hamburg konnte aber weiter aufrecht erhalten wer- den. Noch immer kam wertvollstes Material. Der Agent leistete un- schätzbare Dienste. Ende April fünfundvierzig erhielt er seine letz- te Anweisung:„Infolge der augen- blicklichen Lage müssen wir un- sere Verbindung vdgfäutlg unter- brechen“! Das war das Ende in Deutschland. Der Mann im Geheimdienst, der den Einsatz unseres„holländischen Juweliers“ zu betreuen hatte, er- zählte später mit einigem Stolz dem alliierten Offizier, der ihn vernahm, dies sei sein„bestes Pferd im Stall“ gewesen und vorzügliche Informationen habe er gebracht. Der Offizier sah ihn an und lächelte ein wenig. Er sagte nichts. Der deutsche hätte es vielleicht gar nicht geglaubt. Es hätte zu phan- tastisch geklungen. Und viele Illu- slonen zerstört. Aber es war wirk- lich so: der holländische Juwelier, dieses„beste Pferd“, war— ein Agent für Amerika. Als er herüberkam in die Staa- ten, ein deutsches Spezialtraining für Agenten hinter sich und eine Menge von Plänen, Funk- und Re- gleanweisungen bei sich, stand er schon in amerikanischen Diensten. Das portugiesische Schiff war schon Tarnung. Er hatte sich bereits in Madrid zur Verfügung gestellt. Amerikanische Spezialisten studier- ten drüben seine Technik, zu mor- sen. Alle Berichte, die nach Ham- burg gingen, hatte nicht, son- dern der amerikanische Abwehr- dienst gemacht und gesendet. Er war in den Staaten wirklich nur ein kleiner Juwelier. Natürlich gab man viele richtige Informationen. Der„Betrug“ wäre sonst aufgefallen Aber man be- nutzte die richtigen, solche frei- lich, die nicht von großem Belang waren, um wichtige falsche mit einzuschmuggeln. Die beiden Ha- kenarbeiter waren erfunden; ihre Nennung klang sehr glaubhaft als Nachrichtenquelle. Selbst der Film-Magnat hatte keine Ahnung, daß der Juwelier auch für die Staaten arbeitete. Er War aufrichtig traurig, daß er in dem Gemenge entkam. Das Ge- menge war natürlich auch von der anderen Seite inszeniert. Und der ihm die Juwelen abnahm, ge- hörte vermutlich dem amerikani- schen Geheimdienst an. Der phantastische Trick war die Invasion. Der holländische Ju- welier-Spion hat auf diese indirekte Weise Tausende von Menschenleben auf alliierter Seite einsparen hel- fen und die Kriegszeit wohl etwas verkürzt. Die abgezogenen Divisionen machten sich natürlich bemerkbar Die Barackenlager in Island waren Schau, die Flugzeuge dort Modelle, die Schiffe alte Kähne mit Pappebauten. Man hatte sie erst sorgfältig aufgebaut, an- schließend hatte man gefunkt, und freute sich dann sehr, als pünktlich der Fernaufklärer erschien. Es ist seltsam, wie vieles— denn dies ist nicht die einzige solche Ge- schichte— in diesem Kriege in den Gehirnen entschieden worden ist, in einer magischen Front hin- ter dem augenfälligen Geschehen. A. B. 1 Fol Strobels Jubiläums enen BILDERBOGEN enn Beim Engsteg wurde manchem klar, Wie dankbar man dem Adolf war. W Und zum Beweis von viel Vertrau'n, Da schuf man erst mul einen Zaun. Am Aufbau helfen Mann für Mann, Wo's wiektig war, dort fing man an. Schwer ist's. die Taube zu erjagen, Derweil knurrt hörbar Dir der Magen. Als Ausgleich für das lange Fasten Belud man Dick mit schweren Lasten. Du wurdest schlanł, der Gaul hingegen- Er wurde fett von Fragebögen. Zwo Jahre gingen schon dahin, Noch sind bir in der Patsche drin. Vergeblich gucht der Sehnsucht. Den Streif vom Frieden, Fett und Gul. hat garn der. das Kar gen bert nac bert Unt spat der ter), lung rang heir Tag rede auf gen; hein Abs über dor nalit Red, Lan sche lein sche chen sein. tis gen „Ha Weis Igel trau Well W088 Nife Volle lie ür och tönn daletion. „o, Sie wollen MM sprechen gehtbierig sein, Sie missen namlich wissen, daß . 6 5 See eee Seite 8 „MMI- heute ein wenig privat Zusammenarbeit Zugegeben: es ist nicht sckieꝶliek, uber sieh zelbst zu sprecken, am wenigsten an Jubilden, wenn gien die Gratulanten immer sehr resolut in den engsten Familienkreis drängen. Gestern hum davon eine stattliche Reihe auf die Re- Nachdem sie, die Gratulanten, inre Spruchlein gesagt Ratten, verlangten sie, MM z sprechen Fr einen kurzen Augenblick herrschtę be- tretenes Schweigen, bis jemand unsicher sagte: Das wird MM immer——. „Schon gut, sagten die Gratulanten, wir verstehen, der ist sicherlich wieder unterwegs, Ist wirſelieh æ beduuern, der Arme, Rat immer 0 piel zu schreiben. Muß doch sehr gescheit zein, dieser MM. Und überall so bewandert, in der Politilæ, Kunst öfters auf Reisen, in Mannhem unterwegs, na ja, manehmal auch auf Sportplataen. Hat bestimmt Schwerarbei- tertarte, dieser MM.“ Als die Gratulanten gegangen waren, be- schloß leh, etwas uber MM au schreiben, ge- wisserma ßen zur Auffeldrung und so. Ich kabe in allen Redaktionsrdumen nach MM gesucht. habe im Funkraum nach ihm gefragt, Seferetariat und beim Fförtner. Sie, liebe Leser, Werden es nicht glauben wollen: niemand fennt MM, nicht einmal der Personal- und Honorarbuehkalter, der es ja don genau wissen müßte. 5 Als ich zur Redaktion zuruckging und die vlelen Tintenfässer und das welße unbeschrie- dens Papier sah, kum mir der Gedanke, daß h M vielletent gar nicht gibt. lch glaube, daß er ein moderner Kobold ist, fim und prak- tien, und allen Redakteuren hilft, wenn die Cewiente auf der Zunge liegen. 5 geit heute morgen weiß ich es jetzt ganz genau: MM lebt im„Mannheimer Morgen“, bezieht festes Gehalt und besitzt Schlussel 2 allen Redaletionszimmern. Als ien nämlich mein unvollendetes Manus hript, in dem ich etwas über MM schreiben wollte, aufschlug, stand ſechts unten, wo immer die Unterschrift ist, gane deutlich lesbar NN Stunden der Entspannung Anläßlich seines einjährigen Bestehens hatte der„Mannheimer Morgen“ sein ge- amtes Trägerpersonal und noch einige an- dere seiner Helfer zu einer Vorstellung in das Theaterzelt auf dem Marktplatz Nek- karstadt eingeladen. Der„Ball bei Frau Luna“, eine mit in unserer so armen Ge- genwart erstaunlicher Ausstattung und gro- hem Aufwand gespielte Folge lose anein- andergereihter Lieder, Szenen, Tänze usw. nach Melodien von Lincke, Strauß u. a. bereitete den Gästen des„MM“ ein paar unterhaltsame und von der Tagesarbeit ent- pannende Stunden, Dank sei der Direktion der Paulsen- Bühnen(Astoria-Thea- ter), die bereitwilligst diese Sondervorstel- uns kür den Mannheimer Morgen“ ar- kangierte. 5 8 5 Dr. R. E. Müller beim„MM“ In den Redaktionsverband des„Mann- heimer Morgen“ tritt mit dem heutigen lage Dr. Karl Eugen Müller als Chef- keddakteur ein. Dr. Müller ist von Jugend duk mit der Stadt Mannheim eng verwach- den; als gebürtiger Pfälzer hat er in Mann- beim das Gymnasium besucht und nach Abschluß seiner Studien mit einer Arbeit über den Mannheimer Hof unter Karl Theo- dor den Doktorgrad erworben. Seine jour- nalistische Laufbahn führte ihn u. a, als Redakteur an das Berliner Tageblatt“. Lange Jahre leitete er führende demokrati- sche Blätter in München, Danzig und Mann- beim. Als Chefredakteur der„Neuen Badi- schen Landeszeitung“ wird er noch manch- chem älteren Mannheimer in Erinnerung dein, Während der Nazizeit war er als po- Utscher Journalist natürlich zum Schwei- den verurteilt. ö Hallo— ja, Sie sind gemeint...“ Es überrieselt uns heute begreiflicher- eise ein leichter Schauer, wenn wir zu gend etwas erzogen werden sollen. Miß- kaulsch geworden, löken wir gerne wider a i f Ring frei zur ersten Runde! 50 heißt es beim Boxsport, und es kann gefährlich werden, wenn man der Aufforderung nicht nachkommt. Das Leben aber kann es kosten, macht man die Fahrbahn nicht frei, die nur dem Verkehr gehört! Drum Mütter, lehrt eure Kinder: Die„Fahrbahn ist kein Spielplatz! 55 den Stachel. Doch Liebenswürdigkeit und umor schmelzen den Widerstand und un- ure Polizei macht in, der Verkehrserzie- zungswoche von dieser Erkenntnis reich- den Gebrauch. it vergnüglichem ahmunzeln beobachteten wir,. Wie das zause des Gesetzes“ in Form eines Laut- i munig unter uns zu mischen. decherwagens an Brennpunkten des Ver- kurs auktaueht, um nicht etwa mit kalter genge über uns zu wachen, sondern sich „Auch die 99205 mit dem gelbkarierten Kleid sollte 7 0 schief über die Fahrbahn gehen, o . lehnen tönt es dann über die Straße, eine 10 le der Heiterkeit auslösend(manchmal er bei dem ertappten Sünder“). Für die S —. 5 altormierten werden diese acht Tage ein fle 1 Erfolg sein, haben doch viele von ins ür ehren beherzigt. Einen Erfolg aueh N würde die Verkehrserziehungs- 9 0 darstellen, wenn wir keststsllen en daß Liebenswürdigkeit und Hu- 1925 der Polizei nicht nur auf acht Tage Vehrüngt waren. b mle internationaler Genossenschaftstag 995 ch den e Genossen- ad c in London wurde der erste las im Juli jeden Jahres zum inter- II. atlenaſen Genossenschaftstag erklärt,. Zur 0 lederkehr dieses Tages am 5. Juli d. J. be e internationale Genossenschaftsbund ndgebung an die Verbraucher der en Welt erlassen, in der er die 93½ onen Mitglieder der in 28 Ländern ihm. im angeschlossenen Organisationen aufruft, der Sanzen Welt die Solidarität der Genossen schaftler vor Augen zu führen und auf die Fähigkeit de Genossenschaftsbewegung Amzuweisen, die Ziele der Organisation der Vereinten Nationen zu verwirklichen, auf Welche die Menschheit als einer wirksamen Einrichtung für den Aufbau einer politi- schen und Wirtschaftlichen Neuordnung auf der Basis internationalen Verstehens und blickt, Der internationale Genossenschaftsbund gibt in dem Aufruf seine Bereitwilligkeit kund, der Organisa- tion der Vereinten Nationen bei ihrem Be- ee. mühen, die Bedingungen für einen fried- lichen Fortschritt der Menschheit zu schaf- len, vorbehaltlos die volle Unterstützung zu gewähren und fordert die ihm angeschlos- senen genos senschaftlichen Organisationen unter Hinweis auf neue von ihm geschaffene internationale genossenschaftliche Zusam- menschlüsse auf, das gleiche zu tun. In dem von, dem Präsidenten des inter- nationalen Genossenschaftsbundes, Rus holmes, gezeichneten Aufruf heißt es Weiter, daß die Genossens haftsbewegung in dem gegenwärtigen Zustand und politi- schen Spannung und sozialer Unruhe der Welt ein Beispiel der Einigkeit geben muß und fordert die Genossenschaftler aller Länder auf, sich für Friede und Fortschritt der Menschheit zu vereinigen. 1* Wie DENA meldet, ist der von der deut- schen Genossenschaftsbewegung gestellte Antrag für den Beitritt in den internatio- nalen Genossenschaftsbund von dessen Prä- sidenten befürwortet worden in der Ueber- zeugung, daß auch die britische Regierung den Wiederaufbau der Genossenschaften im Rahmen anderer demokratischer Einrich- tungen begrüßen werde. Was zum Wiederaufbau Mannheims notwendig ist Von R. Kohl, ibürttembergisch- badischem Arbeitsminister 3 Als nach dem Zusammenbruch des tausend- jährigen Reiches von seiten der Vertreter der Arbeiter die ersten Schritte unternommen wurden, um Wege zu suchen, die aus dem furchtbaren Chaos herausführen könnten, hat- ten sich gerade in Mannheim eine ganze Reihe Vertreter antifaschistischer Parteirichtungen zur gemeinsamen Arbeit zusammengefunden— eine Erscheinung, die nicht nur bedingt war durch die damaligen Verhältnisse, sondern auch zugleich die besten Perspektiven in sich barg für die zu- künftige weitere Entwiek- lung unseres politischen und demokratischen Le- bens. In einer ganzen Reihe von Betrieben bil- deten sich spontan aus politisch einwandfreien Kräften sogenannte Ak tions-Aussehüsse, 55 die als Vorläufer der Be- triebsräte gewertet werden konnten, Ihnen fiel die A gabe zu, die Betriebe wieder in Gang zu setzen, um dem Arbeiter die Lebensmöglichkeit zu sichern und darüber hinaus die Betriebe von mazistischem Einfluß zu befreien. Alle diese Aktionen vollzogen sich ohne irgendeine ge- Setzliche Formalſtät, sondern sie waren zwangs- läufig eine Reaktion auf die in den letzten Kriegsjahren in den Betrieben erduldeten Lei- den und Unterdrückungen. Unbestritten, daß wenig Ansatzpunkte vor- Handen sind und waren, die zur Stärkung des Glaubens an ein neues demokratisches Zeit- alter beitragen konnten. Dazu gehört vor allem die unerhört schlechte Ernährungslage, R. Kohl DENA-Bild die auch mit noch so starken Argumenten den Hungernden kaum von der Richtigkeit der demokratischen Gedankenwelt überzeugen kann. Mannheim selbst ist auf Grund meiner auf diesem Gebiet getätigten Beobachtungen das beste Lehrbeispiel für die oben aufge- stellten Behauptungen, da es auf Grund sei- ner geographisch außerordentlieh unglück- lichen Lage die Auswirkungen aller Erschüt⸗ terungen auf dem ernährungspolitischen Sek- tor in erster Linie verspürt, Hinzu kommt, daß noeh absolut ungeklärte Ver- hältnisse Badens zu Württemberg herrschen, die hoffentlich recht bald durch ein Verwaltungsgesetz, das die wirtschaftliche und politische Zusammengehörigkeit beider Landesteile gesetzlich fundiert, einer Klärung entgegengehen. Wenn auch bei einem ver- schwindenden Teil der Bevölk g Seschicht- liches Denken mit dem Ab ben gewisser Dynastien zum Stillstand gekommen ist, 80 bedeutet das noch lange nicht, daß der über- große Teil der Bevölkerung beider Landesteile in dem gegenwärtigen Zustand weiter ver- harren soll und muß. Niemand verkennt die Schwierigkeiten, die die Lage Mannheims rein arbeitspolitisch gegenüber den anderen Städ- ten Württemberg-Badens herausheben. Die Tatsache eines zerstörten Hafens und einer ungeheuer großen Anzahl von zer- störten Industrieanlagen schafft eine Si- tuation, die in den Fragen des Aufbaues eine konsequente Planmäßigkeit zur Vor- 5 aussetzung hat. Der Verlust des Hafens, den man immerhin als den Zweitgrößten Binnenhafen Europas betrachten kann, würde in seiner wirtschaft- lichen Konsequenz kaum zu übersehen sein. Davon betroffen wäre nicht nur die Stadt Mannheim allein, sondern auch die in ihr Ansfssige werktätige Schicht der Bevölkerung. Von unserer Seite werden alle Anstrengungen unternommen, um die notwendigen Arbeits- kräfte zu stellen und es wird an der Stadt selbst liegen, ernährungs- und unterbrin⸗ gungsmäßig die dazu notwendigen Voraus- Setzungen zu schaffen, leh bin mir vollkom- men bewußt, daß die Tatsache einer bestimm- ten Konzentration von Depots von seiten der amerikanischen Armee eine ungeheure Zahl von Arbeitskräften bindet, die den deutschen Einsatzmöglichkeiten verloren gehen und dar- über hinaus auch den Arbeitsmarkt Mann- heims ungeheuer belasten. Es wäre aber sinn- 108, über die Dinge zu jammern, da sie un- serer Einflußsphäre entzogen sind und mit Jammern allein in der gegenwärtigen Zeit brennende Probleme nicht gelöst werden kön- nen. Aber ebenso bin ich mir bewußt, daß eine weitere Schwächung der Arbeitskraft des Menschen durch die gegenwärtige Ernährungs- lage, wenn nicht bald eine Aenderung ein- tritt, auch dem Mannheimer Wiederaufbau be- stimmt mehr hindernd als fördernd ist. Der arbeitsmäßige Einsatz ist auch im Wesentlichen abhängig von einer politischen Befriedigung der Arbeiterschaft, die vor allem in der Frage des Mitbestimmungsrechtes der Arbeitnehmer zum Ausdruck kommt. Eine mir vorliegende Statistik aus einer Reihe von Mannheimer Betrieben zeigt. mit aller Deut- lichkeit, daß auch dort Kräfte am Werke sind, die zu einer solchen politischen Befriedigung dle Hand unter wollen, während es ebenso unbestritten ist, daß eine Reihe entscheidender Betriebe auf dem Wege der freien Betriebs vereinbarungen dem Betriebsrat weitestgehende Rechte in den Fragen der Produktionsgestaltung und Ver- teilung der Produktionsgüter eingeräumt ha- ben, Vielleicht wird in den nächsten Monaten die Frage der Mitbestimmung der Arbeiter- schaft etwas klarer herausgestellt werden können, wenn die Artikel 22 bis 25 der Ver- fassung für Württemberg-Baden gesetzlich re- alisiert werden, Diese Realisierung ist nicht nur eine Angelegenheit der Regierung oder des Landtages allein; sondern je aktiver die Bevölkerung in ihrer Gesamtheit sich mit die- sen politischen Problemen auseinandersetzt, desto klarer wird der Kurs herausgestellt, den die Bevölkerung Württemberg-Badens in der kommenden Zeit einzuschlagen gedenkt. Ich bin nicht der Meinung, daß es genügt, eine Verfassung zu besitzen, um sie als Nach- schlagewerk für irgendwelche Fragen zu be- nutzen, sondern ich glaube vielmehr, daß eine Verfassung nur dann mit Leben erfüllt werden kann und praktisch wirksam wird, wenn das ganze Volk sich mit der Auslegung dieser Verfassungsbestimmungen beschäftigt. Die neue Demokratie, von der viel geredet, nach der aber wenig gehandelt wird, wird Schiffbruch erleiden, wenn es nicht gelingt, sie in der Praxis jedem deutlich vor Augen zu führen. Das setzt voraus daß all die Kreise, ob Pg. oder deutschnational, die heute durch die Abgabe plantonischer Erklärungen sich als Demokraten bekennen, auf ihre eigent- UHehen Handlungen hin geprüft werden. Der Weg von 1918 bis 1923 birgt einen solch reichen Erfahrungsschatz, daß er uns warnt, auch nur Ansätze ähnlicher Art zu übersehen. Die Presse hat in der jetzigen Zeit eine dankenswerte Aufgabe, dem Volk täglich An- schauungsunterricht in diesen Dingen zu er- teilen, Mein Wunseh zum einjährigen Bestehen des„Mannheimer Morgen“ geht da- hin, in dieser Entwicklungslinie das künftige Aufgabengebiet abzugrenzen. Das enthebt aber den arbeitenden Menschen nicht der Ver- antwortung für sein weiteres Schicksal Die Spuren von 1933 bis 1945 schrecken nicht nur jetzt, sondern auf Generationen hinaus. Sorgen wir dafür, daß sie nie vergessen Werden. Stadtrat · zum ersten Male mit Presse Wiedereinstellung aus politischen Gründen Entlassener Der Mannheimer Stadtrat feiert in gewisser Beziehung mit dem„Mannheimer Morgen“ ein Jubiläum: Nach nunmehr rund einem Jahr sind seine Bemühungen, die Stadtratsitzungen auch der Offentlichkeit zugänglich zu machen, von Erfolg begleitet. Der Landtag hat vor wenigen Tagen ein Gesetz in diesem Sinne Ebert- Straße/ Friedrich-Ebert-Brücke auf dem Gelände des Städtischen Krankenhauses be- willigt. Weitere 5000,— RM kommen der Wie- derherrichtung einiger Strandbadeinrichtungen zugute, um das„wilde“! Baden auf der Reiß- insel nach Möglichkeit einzudämmen, Ober- verwaltungsrat Klemann fand mit seinem verabschiedet. Obwohl aber eine ministerielle Hinweis auf das Verbot des Plakatierens ohne anordnung dazu ihren Weg in unsere Stadt noch nicht gefunden hat, ist es dem Entgegen kommen der Stadtverwaltung zu danken, daß der„Mannheimer Morgen“ an der gestrigen Sitzung erstmalig teilnehmen konnte. 5 Einstimmig wurde die Bestellung stellver- tretender Vorsitzender der Wokhnungsaus- schüsse in den meisten Bezirken Mannheims, Sowie die/ Ueberführung technischen Personals des Nationaltheaters in das Beamtenverhältnis angenommen. Von drei gemachten Vorschlä- gen, einen Weg zu finden, 4950 noch zustehende Urlaubstage des Straßenbabhnpersonals zu ge- währen, wurde eine sich auf 19 Wochen er- streekende Vorverlegung des Betriebsschlusses der Straßenbahn auf 20.30 Uhr ab 1. August als der annehmbarste gewählt. Das Städtische Personalamt legte ein Gesuch um Wiederein- Stellung von 22 Personen als Arbeiter, von 57 Beamten und Angestellten als Angestellte und von 10 Beamten und Angestellten in ihr altes Dienstverhältnis vor. Bei zehn weiteren Gesuchen wurde um Ablehnung ersucht. Bei allen Anträgen handelt es sich um Mitläufer, Entlastete und Amnestierte. Den Gesuchen wurde stattgegeben. Oberverwaltungsrat Hä f- ner legte dem Gremium den Plan der Grün- dung einer Betreuungs-GmbfHf, vor, die sich in der Hauptsache verpflegungs- und unter- kunktsmäßig der Belange der beim Neuaufbau Mannheims(insbesondere des Hafens) Beschäf- tigten annehmen soll. Die Stadt Mannheim wird in dieser Gesellschaft die Majerität be- sitzen. Gegen die Stimme des Stadtrats Weber(Kp) wurde der Antrag angenom- men, Auf Antrag des Oberbaudirektors Pla- ten wurden nach Diskussion 18 000,— RM für vier Verkaufskioske an der Hcke Friedrich- * „„ Olympischer Sport im Stadion Der SV Waldhof trifft heute abend auf den BC Augsburg, der zu beweisen hat, daß die von ihm geschaffene Sensation des 311-Sieges über den„Club“ kein reiner Zufall war, VfR Mann- heim empfängt im Anschluß an die badischen Leichtathletik- Meisterschaften im Stadion die Lehner Elf Schwaben Augsburg. In beiden Spielen sollte es den Mannbheimern gelingen, ihre Tahbellenposition zu sichern. Wie DENA meldet, verliert der Sy Waldhef trotz seines Sieges über Schwanheim beide Punkte, da er mit dem Nationalspieler Spengler antrat, dem noch keine Spielberechtigung erteilt worden War. Die süddeutsche Handballmeisterschaft ist also hoch nicht entschieden, doch fehlt dem SV Waldhof nur noch ein Punkt, den er gegen VfL München holen wird.* i K. G. Der„Club“ schlägt 1860 München mit 51 Das ausgefallene Oberligaspiel I. Ke Nürn- berg gegen 1660 München kam am Mittwoch im Nürnberger Stadion zur Durchführung und endete mit einem hohen 5:1-Erfolg des Spit- zenreiters. Bereits in der 10. Minute erzielte Thanner das einzige Tor der Gäste. 10 Minu- ten später gelang dem Rekordschützen Pöschl dureh Elfmeterball der Ausgleich. Unwider- stehlieh setzten sich die Clubstürmer in durch- dachten Kombinationen durch und Wwaren noch Viermsl erfolgreich. Dureh diese Niederlage der„Löwen behielt der Sy Waldhof end- gültig seinen zweiten Platz. enheim 1 Sd Neckarstadt 1 2:5. op.. deutschen Sportkorrespondenten— alles häuft Stadt- mle die Genehmigung der Mannheimer reklame vollste Unterstützung. Kleine Umschau Spruchkammer-Termine. Montag, 7. Juli, in E 4, 13: 8.30 Uhr Hugo Schmidt, Käfer-⸗ tal, Gewerbstraße 30. Montag, 7. Juli, in der K-ö5-Schule: 9.00 Uhr Hermann Knoch, Langerötterstraße 64. Mittwoch, 9. Juli, in E 4, 13: 8.30 Uhr Karl Frey, Mosbach, Mar- tin-Luther-Straße 4; 9.30 Uhr Ludwig Trei⸗ ber, Ladenburg, Bahnhofstraße 6, Beim Baden ertrunken. Beim Baden im Pfingstbergweiher in Rheinau ertranken ein 18jähriger Junge aus Wenkheim und ein 22 jähriger Pole. Die Leichen konnten geborgen werden. 5 Die„Europa-Union“, deren Kongreß in Eu- tin kürzlich die große Resonanz bewies, die die Bestrebung zur Einigung Europas in Deutschland findet, veranstaltet am 11. Juli, um 19 Uhr, im Rosengarten zum ersten Male eine Großkundgebung in Mannheim. 0 Konzert in der Christuskirche. Der Karls- ruher Kammerchor bringt morgen Sonntag, um 15 Uhr, in der Christuskirche, Werke von Palestrina und Bruekner. Pintrittskarten zu 2,50 RM und 4 RM sind vor Beginn der Ver- anstaltung an der Christuskirche erhältlich. Strienz-Ronzert verlegt. Das für den 5. Juli angesagte Konzert ist auf Dienstag, den 8. Juli, 19 Uhr, verlegt worden. Gelöste Eintrittskarten behalten Gültigkeit dieses Konzert. Vortragsabend Bibliothek. in der amerikanischen Die amerikanische Bibliothek in Sportredaktion in Beds Angemis 0 1 . 2 42 7 i Berge von Manuskripten, Fotos, Berichte der Mitarbeiter, Stögges von DNA. und Ap Meldungen, Mittellungen der süd- und nord- der Lessingschule lädt zu einem weiteren Vortrag und Diskussionsabend für Donnerstag, 10. Juli, 19.30 Uhr, ein. Es spricht Staatsanwalt Lanciſan vom Militärgericht Mannheim über „The Veterans Problem“, 5 Schreibmaschine sichergestellt. Bei einer Biesigen Betreuungsstelle wurde eine Mer⸗ gedes- Schreibmaschine sichergestellt. Der Eigentümer kann sich mit Eigentumsnachweis an die Kripo Mannheim, Zimmer 129, wenden. Familiennachrichten. Ihren 89. Geburtstag begeht Barbara Heuchel Wwe., Heddes- heim, Beindstraße 14; Johann B 642, U 4, 13, wird 85 Jahre und Helene Mayer, Rhein- Bäuserstraße 11a, 80 Jahre alt.— Die goldene Hochzeit feiern Jakob Beanry und Frau, a kHeiddel bers, Häusserstraße 34a, früher Mann- Beirg. Dienstjubilaum,. Karl Hoch kann bei der Firma Math. Stinnes auf eine 40 jährige Tätig- keit zurückblicken. 5 Aus Nah und Fern Ludwigshafen. Die Typhusepidemie, die zu Sorgen Anlaß gab, hat keine weiteren Fortschritte Semacht. Von den etwa 50 Fällen verliefen zwei Erkrankungen tödlich. Zwei Todesfälle waren auch durch den Genuß von verdorbenem Pferde- fleiscif zu beklagen,. Die Zahl der Erkrankten be- Hef sich auf etwa 40 Personen.* Lampertheim. Der frünere Ortsbauernführer Karl Ludwig Seelin ser, dem Mighandlungen von Fremdarbeitern naehgewiesen werden Konn- ten, wurde nach dreitägiger Verhandlung vor der Spruchkammer Bergstraße in die Gruppe der Aktivisten eingereiht. mm wurden eine Geld- strafe von 7000 Mark und drei Jahre Sonderarbeit auferlegt. Außerdem hat er 2,4 Hektar Land abr zugeben. a Frankfurt. Die Stadtverwaltung gab bekannt, daß ab 13. Juli die Frankfurter Straßenbahnen sonntags nicht mehr verkehren werden, um den durch Hunger und Fitze geschwächten Straßen- bahnschaffnern mehr Gelegenheit zu Ruhe und Erholung zu geben. AP Berlin. Die 13dährige Renate Mengel entführte in Zeitz vor der Brühl- Apotheke ein acht Monate l für tee Baby, fuhr das im Kinderwagen liegende Kind an eine abgelegene Stelle des Mühlgrabens und ertränkte es dort, Die Babywäsche sowie den Wagen mit Inhalt wollte die 13 jährige für Geld und Lebensmittel verkaufen. DENA 7 2 Sieh auf dem Tisch der Sportredaktion. Diese Flut von Sportartikeln auf den bewilligten Platz unterzubringen, gelingt nur durch k z entrierteste Wiedergabe der vorliegen- den Berichte, Die Sportredaktion sieht nach einjähriger Tätigkeit mit Optimismus in die Zukunft und hofft auf baldige Bess ung die- ser Lage. Anläßlich seines einfäh en Be- stehens stiftete der„Mannheimer Morgen“ Ehrenpreise für alle Sparten. Vorschau Samstag, 5. Juli Fußball: SY Waldhef— Be Augsburg (Waldhofplatz 18 Uhr). 5 Boxen: KSV 84 Mannheim KTV 46 Karls rule Vereinshaus Seckenheim 18.30 Uhr). 5 Handball: TV 83 Schriesheim— Vfl. Mün- chen(19 Uhr); vorher Schriesheim II Laden- Bürs 5 Sonntag, 6. Juli Oberliga: VfR Mannheim— Schwaben Augs- burg(Stadion 16.30 Uhr). Stuttgarter Kickers — VL Neckarau; Spygg Fürth— 05 Schwein⸗ kurt; Fe Bamberg— I. FC Nürnberg; Phönix Karlsruhe 1860 München: VfB Stuttgart Karlsruher FV; Eintr. Frankfurt— Ulm 46. , Aufstiegsspiel: TSV 64 Schwetzingen— TSG Walldorf(18 Uhr). Leichtathletik: Badische (Stacion 9 und Is Uhr). Handball: (Waldhofplatz 10.99 Uhr). Meisterschaften keinen Umständen reichen 781, Bfi, es, b7, 85, 33(7). Volksmusik. „Othello“ Phone. Bunte Stunde. Tan derfunk. 20.00 Stuttgart splelt auf, 22.5 Frohe Tanzwe 5 nachmit SV Waldhof— il, München 355 1 Oualrech ian . e e 21 del: 5—*. 5 Die Sozialredaktion des„Mannheimer Mor- gen“ erteilt jeden Mittwoch, vormittags von 912 Uhr, mündliche Auskunft. Außer- dem haben wir an jedem Donnerstag, von Ii Uhr, eine abendsprechst unde eingerichtef. Abonnementsquittungen bra chen nieht vorgelegt werden. hlartin P. in L. Altersrente wird erst ab dem Monat gewährt, in dem Sie den Antrag ge. stellt haben. So bedauerlich es ist, das Sie durch verspätete Antragstellung 246 Mk. verloren haben L rechtlich können Sie nichts unternehmen.. Wissensdurstige, Neckarstadt. NTährhefe wird auf der Basis von Holz bzw. dessen Zucker- lösung, der sogenannten Sulfitablauge, unter Zu- setzung von Nährsalzen und Sauerstoff der Luft gewonnen. Durch ein von der Zellstofffabrik Waldhof entwiekeites Verfahren erhält sich der natürliche angenehme Geschmack, der z. B. bei der Bierhefe durch die Bitterstoffe des Hopfens beeinträchtigt wird. L. O., Wilma B., R. P., Anna B-n. Eine recht- liche Verpflichtung für Unter mieten, die Treppe zu putzen, besteht nicht, Gerecht denkende Untermieter sollten aber von sich aus die kleine Arbeit freiwillig übernehmen, indem sie sich in den Turnus der Hauptmieter einschal- ten. Beleuchtet wird dieser Standpunkt durch folgenden uns vorliegenden Fall: Eine jährige alleinstehende Frau ist Hauptmieterin, eine Fa- milie von 5 Personen, darunter drei Mädchen vo 15—22 Jahren, ist Untermieterin. Die Untermie- terin weigert sich, die Treppe zu putzen, Die ein- sichtslose Familje kann aber durch Rechtsmittel nicht gezwungen werden, die Reinigung vor- zunehmen. 5 Walter G. Nach einer noch bestehenden Ver- fügung des früheren Reichswirtschaftsministe- riums soll die Bedürfnisfrage bei der Erteilung von Konzessjonen für Ausschank stuben alkoholfreier Getränke in der Regel be- jaht werden, wenn die Antragsteller organisat risch und geschäftlich begabte Menschen sind. Warum kein Obst? Ihre Behauptung, daß in den Odenwalddörfern in großem Umfang schwarz gebrannt wird. läßt sich von uns nicht nach- prüfen. Nach dem Kontrollratsgesetz Nr. 27 b trägt die Mindeststrafe für Sehwarz brenner(Monopolentzieher) und Schwarzhänd- ler mit Branntwein(Monopolhehler) sechs Monate Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe bei gleich- zeitiger Einziehung der Brenngeräte und r — dukte. Hinzu kommen noch die sehr hohen Steuerstrafen.„ J. Sch. Ich kann eine Erbschaft erwarten in Höhe von 5000 bis 20 00% NM. Ein Verwandt⸗ schaftsverhältnis liegt nicht vor. Wie hoch ist die Erbschaftssteuer— Bis 10 000 Mk. 14 Proz., bis 20 000 Mk. 16 Proz.* Franz Mr. in Hockenheim. Ich habe noch einen Lohnanspruch aus dem Jahre 1945 Der Schuldner behauptet, die Forderung sei ve Jährt. Stimmt das?— hre Forderung verjahrt erst am zi HDDezember 1947. Erlassen Sie evtl. eine Zahlungsbefehl. 5. Schrebergärtner k. und 6. in Sandhofen. Um der Erdflöhe in mrem Garten Herr zu wer den, missen Sie die befallenen Beete mit ein Nikotinlösung überbrausen, Sie legen Tabak Abfall am besten in einen mit Wasser gefüllten Eimer und lassen diesen einige Tage in der Sonne 5—. Dann umrühren und mit der Brüh rausen. 5 Kleiner Moderat Badekostüm— zeitentsprechend Wolle für einen Badeanzug ist für, die Fre die nicht aus„dunklen“ Quellen schöpfen kan nicht vorhanden. Darum muß jedoch nient au das Licht-, Luft- und Sonnenbad, oder auf de Sprung in die Wellen verzicht 5 Ein Stoffrest oder, v. vorhanden, ein großes Kopftuch tut's auch!— Das Obertel Aus Zwei Dreiecken, die an den Zipfeln geknotet sind, gefe Die Schnittangabe erläutert U 8 5 — —— 3 „„ N 5 Fertigung des Höschens. Der obere Teil Musters wird von hinten nach vorne genommen Uberkreuzt mit Knopt geschlossen. Die dreieckige Klappe wird vorn hoch genommen, das an nähte Band im Rücken überkreuzt und wieder Vorne gebunden. 5 Zeichnung: Lore Lina 8 Schach-Ecke Deutschland Mitglied des Weltschachbundes Der ehemalige Vorstand des Mannheime Schachklubs 1865, Herm. Röm mig,(jetzt Zweibrücken) ist vom Leiter des Weltschach bundes(A. Rueb, Den Haag) zum Vertrauen mann für Deutschland bestellt worden. Die erkreuliche Nachricht gibt Hoffnung für ba dige Mitgliedschaft Deutschlands im We schachbund.— In Koblenz wurde der Schac bund für die französische Zone gegründet, Lösung der Widmungsaufgabe Heyne 1. Dhg! Lechs, 2. g7. Bernhard, Frankenau(Kassel) q 8 Weiß zieht und gewinnt. W.: Kf6, Laz, Bgz, ch, h6G(8). Schwe Heis Radio Stuttgart sendet Samstag, 3. Juli: 12.00 Mitte gskonzert 14.30 Melodie und Rhythmus von Verdi. 18.30 Ring der 19.30 Politischer Wochenbericht 1 21.00 Frohes Wochenend. sik. Sonntag, 6. Juli: 12.00 Mittagskonzert. 4. 15.00 Volkslieder. 19.00 Musik Montag, 7. Juli 12.00 Mittagskonzert. 17.00 sere Solisten. 17,30 Aus Kunst und Wisse 18.30 Sport. ö konzert. 20.00 Jugendstunde. 20,30 Syenph 22.50 Beschwingt und heiter, 5 Am Samstag noch warm, zeitweise liche Wärmegewitter. Am Montags Wolkig mit ger UHAcchsttemperatur am Sams n Sonptag und Montag 20—25 e 5 n e e 8 a* r e 3. 88 8 5 2 5 0 5 2 0 N.— Selte 6 e Samstag, 5. Juli 1947 ** 5 0 Mannheimer Industri Wenige Jahre nach dem ersten Weltkrieg Waren die Einreichungen von Auslandswech- seln bei der Mannheimer Reichsbankhaupt- Stelle größer als bei irgend einer anderen Reichsbankstelle, mit alleiniger Ausnahme der Berliner Zentrale und Hamburgs. Man darf dies als Beweis dafür nehmen, daß die Mann- heimer Wirtschaft es sehr früh“ verstanden hatte, sich wieder in den Außenhandel ein- zuschalten, für den es nach der Struktur seiner Industrie auch besonders geeignet war. Heute, da die Notwendigkeit zu exportieren in viel höherem Maße Lebensnotwendigkeit für un- sere gesamte Volkswirtschaft ist, hat Mann- heim seine Beziehungen zum Ausland ver- loren. Nach dem letzten Handelskammer- bericht hat nur eine einzige Mann- heimer Fir ma ein, noch nicht einmal be- deutungsvolles Außenhandelsgeschäft abge- schlossen. Natürlich liegt das zum Teil daran, daß die Mannheimer Wirtschaft durch den Bombenkrieg erheblich in Mitleidenschaft ge- zogen worden ist, aber das ist nicht das Ent- scheidende. Gerade eine Industrie wie die hier ansässige, die nicht auf eigener Rohstoff- basis ruht, die ihre Aufgabe vielmehr darin Sah, aus von auswärts herangeführten Mate- rialien wertvolle Fertigerzeugnisse zu schaf- ten, ist in ihren Fundamenten erschüttert, wenn ihr diese Voraussetzungen ihrer Arbeit kehlen. Solange die deutsche Ausfuhr zum weitaus größten Teil aus Rohstoffen(Kohle und Holz) besteht, solange die Erzeugung von Eisen und Stahl gedrosselt ist, solange die Zonengrenzen selbst den innerdeutschen Austausch von Gütern zum Problem werden lassen, solange wird eine typische Wertindustrie, wie es die Mann- heimer ist, nicht zu der Entfaltung ihrer Kräfte kommen, zu der sie nach Art und Aufbau befähigt ist. Ja, sie wird unter diesen Umständen nicht einmal in der Lage sein, die Erneuerungen an hren Baulichkeiten und Einrichtungen, die dringend erforderlich sind, vorzunehmen; und damit wird ihr auch die Möglichkeit genom- men, auf die übrige Wirtschaft so befruchtend zu wirken, wie es früher bei ihr der Fall war. Daß der Mangel an Kohle und damit an elektrischer Energie die gesamte produktion hemmt, daß das Fehlen von Stahl! nicht nur die zahlreichen Stahl verarbeitenden Werke zu einer Einschränkung ihrer Erzeugung zwingt, sondern darüber hinaus auch den zahlreichen Betrieben, die ihren Maschinenpark ergänzen oder ausbessern müssen, oder die diesen Roh- Stoff für die Errichtung ihrer zerstörten Ge- bäude benötigen, größte Schwierigkeiten auf- erlegt, ist oft genug gesagt worden. Die Kn AD DPheit an Holz zieht nicht nur die einschlägigen Industrien in Mitleidenschaft, sondern darüber hinaus infolge des daraus resultierenden Papiermangels zahlreiche Wirt- schaftszweige, für die Verpackungsmaterial wichtigste Bedeutung besftzt. an feuerfesten Steinen, die in der Glasfabri- kation, in der Düngemittelherstellung und in zahlreichen anderen Gewerben benötigt wer- den, und deren Ausbleiben somit verhängnis- Volle Folgen für immer weitere Kreise nach sich zieht. Die chemische Industrie braucht Srundistofte, die früner zum Teil aus dem Ausland bezogen wurden, zum Teil aus Gebie- ten kamen, die uns jetzt durch Zonengrenzen verschlossen oder doch mindestens schwer erreichbar sind, zum Teil auch von Werken hergestellt wurden, die jetzt auf höhere Wei- sung nicht mehr produzieren. Und zu alle- dem kommt bei vielen Industriezweigen ein empfindlicher Mangel an Arbeitern und zwar nieht nur an Spezialisten, sondern gerade an ungelernten Hilfsarbeitern. Es fehlt weiter, Mangel an Arbeitskräften, Stahl und Kohle hemmt die volle Entfaltung Es ist leider nicht berechtigt, auf allen die- sen Gebieten mit Optimismus in die nächste Zukunft zu sehen. Im Jahre 1946 waren viele Betriebe noch in der Lage, alte Rohstoff- bestände zu verarbeiten; heute sind diese zu einem großen Teil aufgebracht, und mehr denn je ist die Mannheimer Wirtschaft darauf an- gewiesen, daß nun endlich die Produktion nach vernünftigen Grundsätzen in Gang kommt, und daß die Möglichkeit der Rohstoffbeschaf- kung nicht nur Programm und Versprechen bleibt. Und trotz dieser noch durchaus un- klaren Lage trotz der Einbußen an Leistungs- kähigkeit, die die kümmerliche Ernährung unseres Volkes mit sich bringt, hat die Mann- heimer Wirtschaft im letzten Jahr bewiesen, daß in ihr der alte Aufbaugeist noch lebt und keinesfalls einer müden Resignation zu wei- chen gewillt ist. Die Düngemittelindustrie hat in Mannheim ein neues Verfahren für die Herstellung von Glühphosphat in Betrieb genommen, die Glasfabrikation hat die Wie- derherstellung eines ihrer Oefen in Auftrag gegeben, die Seifenfabrikation bemüht sich, an Stelle der zur Zeit mangelnden natürlichen Fette synthetische zu verwenden, die Fahr- zeug- und die Landmaschinen- Industrie haben ein Produktionsprogramm aufgestellt, das, an früheren Maßstäben gemessen, wohl als bescheiden anzusprechen ist, aber doch von dem Willen und der Fähigkeit, ratio- nell zu wirtschaften, zeugt. Allenthalben regt sich eine Aktivität, auch wenn unter den gegenwärtigen Umständen, vor allem bei den überhöhten Steuern, an einen Gewinn nicht zu denken ist. Dieser Wagemut ist um so bewundernswür- diger, wenn man ihm die nüchterne Wirklich- keit gegenüberstellt. Seit Beginn dieses Jah- res wird wieder eine Mannheimer In- dustriestatistik veröffentlicht; die Er- gebnisse erlauben noch nicht, eine Entwick- lung zu verfolgen, zumal die bisher erschie- nenen Darstellungen der ersten drei Monate eine Zeit betreffen, die infolge der außer- gewöhnlichen Witterung wohl doch nicht als Maßstab genommen werden kann. Immerhin mögen wir feststellen, daß im Februar, als dem Tiefstpunkt, auf 271 geleistete Lohn- stunden 100 Ausfallstunden kamen, wobei in der Textilindustrie sogar mehr Stunden aus- fielen als geleistet wurden, während die Le- bensmittelindustrie immerhin fünfmal so viel Stunden der Arbeit qals des Ausfalls, und die Industrie der Oele und Fette sogar mehr als die dreizehnfache Lohnstundenzahl aufweist. „Betriebliche Gründe“, also in der Hauptsache wohl Einschränkungen aus Roh- und Betriebs- stofkmangel. waren hauptsächlich in der m- dustrie der Straßenfahrzeuge, in der Holz- warenindustrie und in der Gummiindustrie zu verzeichnen. Urlaub, eine wesentlich seltenere Ursache, war vor allem in der Elektrotechnik als Grund angeführt, während Krankheit und „sonstige Gründe“— unter denen man sicher- lich unberechtigtes Fernbleiben zu Lebens- mitteleinkäufen verstehen muß,— wiederum besonders von der Industrie der Straßenfahr- zeuge gemeldet werden. Es ist bemerkens- wert, daß diese Industrie eine verhältnismäßig geringe Produktion aufzuweisen hat, und man darf annehmen, daß diese zu einem guten Teil jene bedingt hat, und auch, daß die Villa Hügel- Interview mit Mr. Collins e Der Chef des Kohlenkontrollamtes beantwortet Fragen unseres westdeutschen Vertreters Düsseldorf, 4. Juli. ... Uralte mächtige Bäume, die wissen mö- gen, wie gleich im Grunde alles zu allen Zei- ten bleibt, umsäumen die gepflegte Auffahrt zu dem Schloß, das sich bescheiden„Villa Hügel“ nennt, in dem damals wie heute die eigentlichen Herren der Ruhr ihre Beratungen abhalten. Bei Public safety“ sind bereits Gäste. Auf dem überfüllten Schreibtisch stehen zierliche Teetassen, aus denen einmal Könige und Fürsten tranken, die Gäste jener, die nun in den Staub gesunken sind. Ein Mann in Khaki, mit langer Ordensschnalle und dem Korrespon- dentenstreifen auf der Schulter, lehnt nachläs- sig an einem Tisch. Leute von der BBC Gri- tis Broadcasting Corporation) sind mit dem Flugzeug aus London eingetroffen. Sie wollen Reportagen machen. Weitere kündigen sich an. Man möchte in der Welt etwas wissen von der Ruhr und der Kohle. Dann läutet der Apparat. Mr. Collins, der Leiter der NGCc North German Coal Controh, zur Zeit der Gewaltige auf diesem Hügel, läßt bitten. Man kann knapp den Eindruck des Raumes aufsaugen, dann ist man bereits im Gespräch. Wie es mit der Sozialisierung der Ruhr- zechen würde, ist meine erste Frage. Anfäng- lich so energisch vorangetrieben, zögert sie sich jetzt offenbar hinaus. Mr. Collins winkt ab. Das ist nicht sein Ge- biet. Das gleiche gilt für die notwendigen Sub- ventionen und bei Fragen über den Kohlen- preis. „Ieh bin Techniker,“ sagt Mr. Collins, „die Produktion ist mein Steckenpferd.“ Auf die Frage, wo die Diskrepanz herstamme, daß heute im Ruhrgebiet mehr Menschen be- schäftigt sind, als vor dem Krieg, während aber rein prozentual die Leistung tiefer liege, entgegnete er: „Die abgeleisteten Schichten sind das Ent- scheidende, man darf nicht Zahlen derjenigen mit einberechnen, die übertage, in der Ver- Waltung und in der Koks und Brikettproduk- tion tätig sind, sondern muß nur zählen, was vor der Kohle selbst arbeitet und das ist bedeutend weniger.— Ungefähr 240 000 Tages- schichten weniger.— Wir wären froh, wenn Sie es bald wieder erreichen, daß wir auch hier den Vorkriegsstand wiedergewinnen. Könnte durch eine Mechanisierung nicht die Menschenkraft entlastet und eine hohe Förderung erzielt werden? „Ja, aber nur, wenn diese einen gesun- den Weg geht, d. h. wenn sie sich dem prak- tischen Rahmen des deutschen Abbaues, der senkrecht in die Erde geht, um dann hori- zontal vorzustoßen, anpaßt. Ein verstärkter Einsatz von Schremmanlagen und Kohlehobeln ist geplant.“ Wird die Produktionskraft der Industrie, die ja auch unter den Engpässen der Krise leidet, hierzu ausreichen?—„Das ist zu er- Warten. Vorerst sind wir noch im Stadium des EXT pPeri ments, haben aber 20 bis 30 Maschinen in der Arbeit. Die Entwicklung wird nicht so schnell vorangehen. Im übrigen verteilen wir den für uns verfügbaren Stahl so, daß wir alle zu erwartenden Anforderun- gen auffangen können. Unser Prinzip ist, dort wo sich Schäden am Gerät und an den Ma- schinen bemerkbar machen, so schnell wie möglich Teile auszuwechseln, um immer„up to date“ zu sein und nicht unter Umständen doppelt Einbußen durch Verzögerungen zu erleiden. Auch das ist für die Förderleistung bedeutsam.“ Als Impuls für die Steigerung der Förde- rung wurde das Punktsystem eingeführt. Hat sich dieses nach Ihrer Meinung als Fehl- schlag erwiesen? „Nach meiner persönlichen Meinung ist es ein großartiger Erfolg. Sofort nach seinem Anrollen stieg die Leistung um 20 Prozent. Die Monatsschichten kletterten von 180 000/ 200 000 auf 240 000. Die Fehlschichten Sanken von 18 v. H. auf 12,5 v. H. Als Ende März die große Ernährungskrise einsetzte, konnte eine Katastrophe nur durch das Punkte- System aufgefangen werden. Im März 1946 fiel als Folge der Lebensmittelknappheit— es gab nur noch 1000 Tageskalorien— die arbeits- technische Leistung von 185 000 Tonnen auf 150 000 Tonnen. Die Fehlschichten erreichten 22 Prozent. In diesem Jahr fiel, obwohl die Kalorienzahlen wesentlich niedriger liegen, der Ausstoß nur von 235 000 Tonnen auf 230 000 Tonnen. 15 Prozent. Ich möchte darum noch einmal besonders betonen, daß sich das Punktesystem gekommen. Die Fehlschichten hielten sich um. als ein großer Erfolg bewährte, der verhütet hat, daß mit den Ernährungsschwierigkeiten zugleich Schlimmeres eintrat.“ Mit den Auswirkungen des amerikanischen Bergarbeiterstreiks wird sich der Blick der europäischen Staaten mehr noch als bisher zur Ruhr wenden, Wäre darum nicht z. B. eine internationale Unterstützung im allgemei- nen Interesse, um durch gesteigerten Kohlen- ausstoß in den Genuß der in Moskau fest- gesetzten gleitenden Skala zu kommen? „Europa war immer sehr stark an der Ruhr- kohle interessiert und ist es jetzt vielleicht stärker denn je. Darum ist der Gedankengang Ihrer Frage logisch und ich glaube, daß alle helfen werden, so gut sie können.“ Ist auch mit einer Unterstützung durch ausländisches Kapital zu rechnen? „Es war immer schon ausländisches Ka- pital im deutschen Bergbau.“ Wie wird im Rahmen der neuen Entwick- lungen die Uebernahme in deutsche Regie aus- sehen? „Auch hierzu muß ich betonen, daß ich Techniker bin. Die Vorschläge von deutscher Seite liegen in Berlin. Sie werden geprüft und noch ist keine Entscheidung gefallen. Des- wegen sind auch die Nennungen irgendwelcher Zeitpunkte verfehlt: Man muß abwarten! Damit ist das Schlußwort des Gespräches Daß die Ruhr im Rahmen des Marshallplanes bestimmte Funktionen für Eu- ropa haben wird, ist zu erwarten. Bis zur Stunde wurde die aus amerikanischer Quelle stammende Meldung über eine amerikanische Mitwirkung bei der im schwankenden deut- schen Wirtschaftsgefüge dominierenden Frage der Zukunft der Ruhr weder dementiert noch bestätigt. Das Zögern in der längst vorgesehe- nen Ubernahme der Arbeiten der NGcc durch deutsche Stellen und die allgemeine Tendenz des Schweigens, bei voller Einsicht in die un- bedingt nötige und von allen Seiten verlangte Wiederherstellung des Bergbaues, haben man- cher Vermutung Raum gegeben. Aber die Ent- wicklungen sind noch im Fluß, und wir müs- sen warten, wie Mr. Collins sagte. Zunächst auf Mr. Bevin, der, wie es jetzt heißt, zwischen dem 12. und 14. Juli in Essen eintreffen soll. tatbereit schlechte Ernährung Berufen am höchste körperliche L Stärksten sich gerade in solchen auswirkt, die de eistung verlangen. In wie hohem Maße die Mannheimer Indu- strie eine Wert-Industrie ist, mag u. a. darauz ersehen werden, daß die Zahl der Angestell- ten im Vergleich zu recht hoch ist. der der Arbeiter hier Im Durchschnitt sind in der Mannheimer Industrie nur 3,5 mal soviel Ar- beiter wie Angestellte beschäftigt, bei den Kohle aufbereitenden Betrieben(Brikettfabri. ken usw.) kommen auf 100 Angestellte Sogar nur 65 Arbeiter, und selbst die Maschinen- industrie hat nur dreimal soviel Arbeiter wie Angestellte. Daß bei der chemisch- technischen Erzeugung diese Verhältniszahl sich auf 20 stellt, spricht für die Rolle des Chemikers, der überhaupt in der „Arbeiter“ Industrie i Mannheimer einen starken Ausschlag gibt. Wirtschatt Als typische st die Gießerei zu er- wähnen, bei der auf 6 Arbeiter ein Angestell. ter kommt. 3 Dabei ten im Vergleich zu infolge der qualitati ist die Entlohnung der Angestell- anderen Städten eben ven Leistungen xelatiy 5 hoch. Der Mannheimer Industrie-Angestellte hat durchschnittlich 297 RM, das bei ein Monatseinkommen von typisehen Intelligenz- Indu- strien wie der Feinmechanik und der Elektro- technik bis auf 539 bzw. 407 RM steigt, wäh- rend die Maschinenindustrie mit 163 ein Bei- spiel für die Gegenseite ist(wobei allerding die Anzahl der weiblichen Kräfte nicht be. rücksichtigt ist). Die im Februar bezahlten Arbeiter- Stundenlöhne betrugen im Durchsehnitt 0,97 RM; die Feinkeramik kommt bis Auf 14, RM und die Industrie der Straßenfahrzeuge immerhin auf 1,10 RM. Das sind Industrien mit einem männlichen Facharbeiterstamm. während die Arbeiter der chemischen Indu- strie, die einen Durchschnittsstunden lohn von 0,865 RM beziehen, wohl größtenteils Hills. arbeiter bzw. Frauen sind. Das Bild sieht freilich anders aus, wenn man— unter Be- rücksichtigung der ausgefallenen Lohnstunden — den effektiven Monatsverdienst des Arbei- ters betrachtet. Feinkeramik mit 231 Wohl steht auch hier die RM an der Spitze und der mit der Herstellung von Straßenfahrzeugen betraute Arbeiter brachte 204 RM nach Hause. Der Gesamtdurchse im Purchschnit hnitt des Mannheimer Arbeiterlohnes aber stellt sich nur auf 143 RM und sinkt Maschinenindustrie Das sind Zahlen, die beispielsweise in der bis auf 87 RM ab. die allgemeine Lage det Mannheimer Industriewirtschaft grell beleuch. ten. Man mag über den Kaufkraftüberhang theoretisch reden, man mag den Zug aum „schwarzen Markt“ mit Entrüstung oder mi Bedauern beklagen, man wird zu allererst aul jene Zahlen verweisen müssen, wenn man von den Auswirkungen der Wirtschaftsstagnation in Mannheim spricht. Die Mannheimer Wirtschaft hing stets von der Tüchtigkeit der Menschen ab, die hier Wirkten. Und es kann wieder aufwärts gehen, wenn dieses Sieht. Wirken wieder Möglichkeiten Damit, dag die amerikanische Wirt schaft der notleidenden europäischen Trab toren und Landmaschinen schickt, ist bier nicht gedient; möge sie die Voraussetzungen dafür Schaffen, daß wir sie selbst wieder bauen können, dann kann auch Mannheim wieder das Seine d azu beitragen, daß die deutsche und die europäische Wirtschaft in friedlichem Wettbewrb an den Gütern der Welt teilhat, ohne auf endlos lange Kredit angewiesen zu sein. 9 1 1 AMTLICHE BEKANNTMACHUNGEN Honig-Vorbestellung für die Inhaber von Be- rechtigungsscheinen für Krankenzusatz„T“. Alle in Mannheim wohnhaften Krankenzusatzberech- tigten der Gruppen: T 1, T 2, T 3 geben bis spätestens Donnerstag, 10. Juli 1947, bei einem der nachstehenden Einzelhandelsgeschäfte Vor- bestellung auf 1 kg Honig auf. Voraussetzung ist, daß der Berechtigungsschein am 3. Juli 1947 Gültigkeit besaß. Als Bestellabschnitt gilt der obere Teil des Stammabschnittes der Berech- tigungsscheine T 1, T 2, T 3, einschl. des Gültig- Keitsdauervermerks des Berechtigungsscheines. Das Bestellgeschäft bestätigt die Bestellung durch Stempelaufdruck auf der Rückseite des verbleibenden Teils des obengenannten Stamm- Abschnitts, der noch Name und Wohnung des Berechtigten enthält. Ablieferung der Bestell- abschnitte durch die Kleinverteller bis späte- stens 14. Juli 1947; dafür Bezugscheine. Die Be- zugsberechtigten haben den mit dem Bestell- Vermerk versehenen Stammabschnittsteil sorg- fältig zu verwahren.— Bestellgeschäfte sind: Innenstadt: Güth, G 7, 24; Korfmann, 8 2, 10; Valeneia-Garten. O 7, 4; Neckarstadt: Appel, Alphornstr. 35; Bauer, Eichenqorffstr. 19. Wald- hof: Festel, Roggenstr. 26; Krämer, Freyastr. 40. Sandhofen: Schuster, Luftschifferstr. 213. Schwet⸗ Zingervorstadt: Konsum-Fillale, Burgstraße 13; Heckmann, Seckcenheimer Straße 43. Lindenhof: Seitz, Bellenstr. 42. Käfertal: Holdermann, Ob. Riedstr. 12. Neckarau: Schreiber-Filfale, Rhein- Soldstr. 122 Knapp, Rosenstr. 33. Neuostheim: Siegler, Dürerstr. 21. Rheinau: Scheidt, Karls- ruher Str. 4. Feudenheim: Oberst, Scheffelstr. 7; Konsum-Filiale, Hauptstr. 46. Seckenheim: RG- Ser, Hauptstr. 72. Mannheim, den 1. Juli 1947. Stäcklt. Ernährungs- und Wirtschaftsamt. 108 Schuhwaren und Spinnstoffwaren. Der sSchun- Wareneinzelhandel wird dringend gebeten, die bis 30. Juni 1947 eingenommenen Bezugscheine sofort bei der Punktverrechnungsstelle abzulie- kern. Diese Dienststelle ist am Samstag, 8, Juli 1947, geöffnet. Vom 7.—12. Juli 1947 ist die Punkt- verrechnungsstelle für jeden Publikumsverkehr Seschlossen. Der von uns übersandte Antrags- Vordruck muß spätestens am 8. 7. 1947 ausgefüllt hier(K 7, Zimmer 415) vorliegen sonst keine Bestellrechte! Alle meldepflichtigen Textilflrmen (Srog-, Einzel- und ambulanter Handel sowie Hendwerk) müssen die nach dem Stichtag 30. f. 1947 verlangte Meldung aàuf dem neuen zu- gesandten Vordruck erstatten. Jede andere Form der Meldung ist unbrauchbar. Die Mel- dung muß auch dann vorgelegt werden, wenn Zegenüber der vorhergegangenen Meldung Kenderungen nicht eingetreten sind, oder das Einngeräumte Punktkonto nici beansbrucht wor- den ist. An die Beachtung des Meldetermins wird im Interesse der Meidepflichtigen selbst erinnert. Städt. Ernährungs- und Wirtschafts- amt Mannheim. 5 1086 Nähmittel auf Flickstoffabschnitt. Das Landes- Wirtschaftsamt Karlsruhe teilt mit:„Ich bitte, den Einzelhandel darüber zu unterrichten, dag keine Bedenken bestehen, d. Flickstoffabschnitt der Lebensmittelkarte der 99. KP. über 2 Punkte mit Nähmitteln im Werte von insges. 0,50 RM 36 Flickstoffabschnitt zu beliefern. Die Ab- rechnung der Abschnitte kann nur auf dem Punktkonto erfolgen.“ Ergänzend machen wir bekannt, daß der 2-Punkte-Abschnitt vorläufig gültig bleibt. Städt. Ernährungs- und wirt- schaftsamt Mannheim. K 108 Zulassungssperre für Kraftfahrzeuge. Die am 23. bzw. 24. 5. 1947 bekanntgegebene Annahmesperre kür Neuanträge auf Zulassung von PRW und Krafträdern Wird bis zum 31. Juli 1947 verlän- gart. Der Leiter des Straßenverkehrsamtes Mannheim- Stadt. 275 Betr. Bestandsmeldung v. Stahl. u. Eisenmaterial sowie NE-Metalle per 30. 6. 1947. Die Bestands- meldungen für Eisen und Stahl und Nichteisen- metalle per 30. 6. 1947 sind bis zum 5. 7. 1947 in zwelfacher Ausfertigung dem Statistischen Lan- desamt, Stuttgart, Fuchseckstr. 21, zusammen mit dem Industriebericht einzusenden. Die For- mulare hierzu erhielten die Firmen durch das Statistisch? Landesamt Stuttgart. Betriebe, die keine Industrieberichte zu erstatten haben, aber zur Meldung der Eisen-, Stahl- und NE-Metafl- bestände verpflichtet sind, fordern die Melde- vordrucke bei ihrem zuständigen Wirtschaftsamt an und geben die Meldung an das Landes wirt- schaftsamt. Karlsruhe, den 1. 7. 1947. 32¹ Bekanntmachung! Die nachstehenden, von der Städt. Sparkasse Mannheim ausgestellten Spar- kassenbücher sind in Verlust geraten. Die Eigentümer bzw. deren Berechtigte haben die Kraftloserklärung dieser Sparkassenbücher be- antragt. Sofern nicht innerhalb einer Frist von 30 Tagen vom Erscheinen dieser Bekannt- machung an gerechnet, Ansprüche dritter Per- sonen an die Sparkassenbücher geltend gemacht Werden, wird die Kraftloserklärung dieser Spar- Kkassenbücher ausgesprochen: Nr, E 720 221: Rhein- hold Günther, Kaiserslautern, Schützenstr. 64; Nr. 79 236: Waldemar Christoph, Mannheim- Waldhof, Grabenstr. 19; Nr. 88 029: Hugo Geller, Aachen/ Rheinl., Bunker Frankenburg; Nr. 49 236: Eheleute Albert und Magdalena Fohrer, Mann- heim, U 5, 29. Mannheim, den 30. Juni 1947. Städtische Sparkasse Mannheim. 300 Hausfrauen, Haushaltungsvorstände! versäumen Sie nicht die Abholung der Brennstoffkarte b. zuständigen Wirtschaftsamt und die Eintragung in die Kundenliste des Kohlenhandels. Auf die amtlichen Bekanntmachungen wird nochmals hingewigsen. alle Mannheimer Kohlenhandels- firmen Weiben bemüht, im Rahmen der Bewirt- schaftungsvorschriften die Kundschaft zufrieden zu stellen. Jeder Kohlenhändler wird auch in diesem Jahre sein Bestes tun. Keiner aber ist in der Lage, mehr zu bieten als z. Z. möglich und erlaubt ist. Der Kunde hat allein zu ent- Bekanntgaben des Lebensmittelamts für die 3. Woche der 103. Zuteil.-Periode, d. l. v. 7.—13. Juli 1947 scheiden, bei welchem Kohlenhändler er sich eintragen lassen will. Uebertriebene Reklame und Hinweis auf besondere Leistungsfähigkeit ist mit Vorsicht aufzunehmen. Es empflehlt sich in jedem Falle, denjenigen Kohlenhändler als Lieferant zu wählen, der bisher sein Mög- liches getan und vorschriftsgemäß geliefert hat. Auch Gewerbetreibende müssen sich neu in die Kundenliste eintragen lassen. Wirtschafts- verband des Kohlenhandels Württemberg-Baden, Ortsgruppe Mannheim. 5 319 DL MIETGESUCHE 11 Wohnungstausen Wir suchen per sofort ein gut möbl. Zimmer für Mitarbeiterin uns. Redaktion. Ang. unter P 299 an die Geschst. Prokurist einer bedeut. Firma sucht leeres od. möbl. Wohn- Schlaf- zimmer in bess. Lage, auch Vorort. 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Christus.: 9.30 Hg.; Sa., 5. Juli, 19.00, Rüst- gottesd. Neuostheim: 9.00 Hg. 10.00 11g. Hg. Johannisk.: Lutherkirche: 9.30 Hg. Friedensk.: 9.30 Markusk.: 9.45 Hg. Melanchthonk.: 10.00 Hg. Städt. Krankenk.: 10.20 Hg. Neckarau: 9.00 Fgd.: 10.00 Hg. Auferstehungsk.: Feudenheim: 9.30 Hg. Fried- Käfertal: 10.00 Hg. Käfert.- Süd. 9.00 Hg. Rheinau: 10.00 Hg. Sandhofen: 9.30 Hg. Waldhof; 9.30 Hg. richsfeld: 9.30 Hg. 8.30 Hg. 9.30 Hg. Paulusk. Pfingstberg: Siedlg. Schönau: 9.00 Hg. Seckenheim: 9.30 Hg. Wallstadt: 9.30 Hg. Ev,-luth. Gemeinde, Jungbuschstr. 9. Sonntag 15 Pred. m. Auslegungen über den see Genezareth. Pfr. Wilken. Evang. Gemeinschaft. K 2, 10: 31 30. 9,30 Sottesd. Weinheim, Prankelstraße 57: So. 14.30 Gottesd. 9.30 . Kath. Gottesdienste am Sonntag: Jesuitenkirche: 6.45, 8, 9.30, 11; St. Sebastiansk., F 1, 7: 6, 7, 8, 9. 10.30, 11.30, 19.30; Herz-Jesu-Pfarrei, Kaisergar- ten: 6.30, 8, 9.30, 11; Hl.-Geistk.: 6.30, 7.30, 8.30, 10, 11.15; Liebfrauenk., Luisenr. 33: 7. 8, 9.15, 10.30, 11.30; St. Josephsk., Windeckstr.: 8, 9.30; St. Bo- nifatiusk., Fr.-Ebert-Str.: 7, 8, 9.30, 11; St. Pe- tersk., Augartenstr.: 7, 8. 9.30, 11; St. Nikolausk. Hansastr.: 7.30, 10; Neckarau, St. Jakobusk.: 6.30, 7.30, 9, 11.30; Annaheim: 7, 8, 9.30, 11.30; Almen- hof: 8, 10; Käfertal, St. Laurentiusk.: 7, 9, 11; Käfertal-Ssüd, St. Hildegard: 7.30, 10; Waldhof, St. Franziskusk.: 7, 9, 10.30; Gartenstadt, St. Eli- sabeth: 7, 8, 10; Feudenheim, St. Feter u. Paul: 6.30, 7.30. 9, 10; Sandhofen, St. Barthol.: 7, 9, 11; Siedl. Schönau, evang. Gemeindehaus: 7.30, 11.15; Rheinau, St. Ant.-K.: 7.30, 9.30, 10.30, Marien- kapelle: 9.30; Pfingstberg, St. Theresia: 7.30, 9.30; Wallstadt: 7, 9.30; Seckenheim: 7, 8.30, 10; Fried- richsfeld: 7.15, 9; Ilvesheim: 7.15, 9.30 Uhr. Kirche Jesu Christi d. Heiligen d. I. Tage, Uhland- schule. So., 10 Sonntagssch. f. Ki. u, Erw.; 19 Predigtvers. f. Erw. Di., 19 Frauenhilfsv. u. Brüderkl. Fr., 19 Gemeinsch. Fortbildungsv. Alt- Katholische Kirche. G 4, 5: So. 10.30. Erlöser- kirche: Sonntag 9.30 Uhr. Ladenburg, St. Sebastian: 14.00 Vesper mit Predigt. 2/4 1 VEREINE U Jehovas Zeugen(Intern. Bibelforscher-Vereinigg.) Sonntag, 6. Juli 1947, 18.30 Uhr, Wohlgelegen- schule, Friedrich-Ebert-Str., Vortrag:„Schwer- ter in Pflugscharen“. 327 Christlicher Verein Junger Männer, Mannheim, Friedrichsplatz 15. Sonntag, 6. Juli 1947, 19.30 Uhr: „Johann Sebastian Bach Musik und Glauben“. Vortrag von Landesjugendmusikwart Pr. Gru- ber, Karlsruhe, mit musikalischen Darbietungen. Juiige Männer und Männer sind freundl. eingel. Capitol- Filmtheater Mannheim. Bachlenz-Theaters Heidelberg. Ab Dienstag, Juli 1947, bis Sonntag, 20. Juli 1937, täglich 21.5 Uhr, am Sonntag, 13. 1947, auch vorm. 10.30 Uhr: 7. 1947, und Sonntag, 20. 1. „Das Dreimäderl haus“, Singspiel in 3 Akten von Dr. A. M. Wil ner und Heinz Reichert. Musik nach Fram Schubert. Karten in den bek. Vorverkaufsstellen u. an der Kasse des Capftol-Flimtheater Mm Wilhelm strienz Rosengarten, 5. Juli, abgesagt gelöste Karten haben Gültigkeit Dienstag Juli, 19 Uhr; weitere Konzerte: 6. Juli und 1. Juli. Am Flügel: Franz Sembeck. Karten dn RM 2.50 bis 7.— in den bek. Vorverkaufsstellen sowie eine halbe Stunde vor Beginn an del Tageskasse. Veranstalter: Heinz Hoffmelste Konzertdirektion.(Lizenz 1006). 4 4. Sinfoniekonzert im Rahmen der Schwetzinger Festspiele: Sonntag, 6. Juli, Beginn 10.30 Un, Stadthalle Heidelberg : Beethoven-Konzert, alt geführt vom Opernhaus- u. Museums-Orchestel der Stadt Frankfurt a. M.; Leitung: Bruno von denhoff, Solistin: Fri eda K wast-Hlodapp. Be noren-OCuv. Nr. 3, Klavierkonzert C-Dur, 5. Sit. fonie c-moll. Karten von RM 9.— bis 15. den bek. Vorverkaufsstellen sowie eine halbe Stunde vor Beg. an der Tageskasse, Verne Heinz Hoffmeister, Konzertdirektion.(Liz. 100, Mittwoch, 9. Juli, Beginn 18.30 Uhr, Kammersäng Karl Schmitt-Walter singt Lieder von Schumann, Wolf u. Richard Strauß; am Schubert Flügel Hubert Giesen.— Donnerstag, 10. Juli 194 Be ginn 18.30 Uhr: Beethoven-Abend mit d. Köckel Quartett(rüner Prager Streſch-Ouartett). Belt Konzerte im Schloß- Theater Schwetzingen. 155 ten zu RMH 6.— und 8.— in den bekannten Vol Verkaufsstellen und an der Tageskasse. Veranst. Heinz Hoffmeister, Konzertdirektion.(iz, 10d, . KINO LCVARIETE TLCTANZ 3 D THEATER KONZERTE T VYORTR RGE Spielplan vom 6. National-Theater Mannheim. bis 15. Juli 1947. Sonntag, 6. 7., nachmittags, freier Verkauf:„Madame Butterfly“. Anfang 14.00 Uhr, Ende etwa 16.30 Uhr.- Sonntag, 6. 7., abends: Uraufführung:„Ja, mein Liebling“, Lustspiel von Mark Reed. Anfg. 19.00, Ende et wWwa 21.00 Uhr. Montag, 7. 7., nachm., kein Verk.: Für Entlaßschüler der Volksschulen;„Nathan der Weise“, dram. Gedicht. Anfg. 13.30, Ende etwa 16.30 Uhr. Montag, 7. 7., abends, freier Verk.:„Bezauberndes Fräulein“, Lustspiel. Anfg. 18.30, Ende etwa 21.00 Uhr. Dienstag, 8. 7., nachm., kein Verkauf: Für Entlaßschüler der Volksschulen:„Nathan der Weise“, dramat. Ge- dicht. Anfg. 13.20, Ende etwa 18.30 Uhr.- Diens- tag, 8. 7., abends, freier Verk.:„Gräfin Mariza“, Operett Anfg. 18.30, Ende etwa 21.00 Uhr. Mittwoch, 9. 7., freier Verkauf:„Susannens Ge- heimnis“, Intermezzo; hierauf:„Die alte Jungfer und der Dieb“, Groteske Oper. Anfang 18.30, Ende etwa 20.45 Uhr. Donnerstag, 10. 7., freier Verk.:„Ja, mein Liebling“, Lustspiel. Anfarig 18.30, Ende etwa 20.30 Uhlr.- Freitag, 11. 7., freier Verk.:„Die sechste Frau“ Komödie. Anfg. 18.00, Ende etwa 20.45 Uhr.- Samstag, 12. 7. Prem.- Abonn. Nr. 15: In neéeuer Inszenierung:„Hoff- manns Erzählungen“, Phantastische Oper von Jacques Offenbach. Anfg. 18.00, Ende etwa 20.45 Uhr.- Sonntag, 13. J., nachm., freier Verkauf: „Ja, mein Liebling“, Lustspiel. Anfg. 14.00, Ende etwa 16.00 Uhr.- Sonntag, 13. 7., abends, freier Verkauf:„Don Juan“, Oper. Anfg. 18.00, Ende etwa 21.15 Uhr. Montag, 14. 7., freier Verkauf: „Die sechste Frau“, Komödie. Anfg. 18.00, Ende Stwa 20,45 Uhr.- Dienstag, 15. 7., freier Ver- Kauf) erhöhte Preise: Letzte Vorstellung der Spielzeit 1948/7: Abschieds-Abend für Glanka Zwingenberg:„Tristan und Isolde“, Musikdrama v. Rich. Wagner. Anfg. 17.00, Ende etwa 21.30 Uhr Im Rosengarten: Mittwoch, 9. 7., freier Verkauf, Samstag, 12. 7., freier Verkauf, Sonntag, 13. 7., freier Verk.:„Der wahre Jakob“, Schwank. An- fang jeweils 18.30, Ende jeweils etwa 20.30 Uhr. capitol-Fiimtheater Mannheim. Täglich der gro Filmerfolg, 12.45, 14.45, 17.00 u. 19.15 einzigartige Ausstattungsrevue:„Maske Clara Tabody, Wolf Albach Retty, e. Uhrl bie In Blau“ Hans Mosel, Karten im Vorverkauf ab 10 Uhr ununterbroch. Odeon-Lichtspiele, G 7, Das Ferienkind“, Beginn tägl. 15.15, 17. Uhr; Vorverkauf ab 14.30 Uhr. Zentral-Theater Mhm.-Waldhof. nerstag.„Sophienlund“. Beginn: 18.00, 20.8 S0. 15.30, 18.00, 20.30 Heute bis Ponnerstaß 10. 20.0 30, 20 Don- Heute 970 9 5 Unr; Sonntag 13.13 15 Kindervorstellung; auf allen Plätzen 0,60 ROxy-Flimtheater Mhm.-Rheinau. 1 „Der kleine Engel“; im Beiprogramm Ein in Dein Kind“ u. neue Wochenschau. u. 19.30, Sonnt. 13.00, Astoria-Theater Mhm., Mittelstr. 41, Tel. Jubel und Begeisterung im Juli um g 8 erstag Bis Donn 0. 7 15.30, 520 3,8 urt Mas Richter, Shatty und Alfred Hardt. Täglich 15 S88., So. 15.30 Uhr.(Licence 503). Soemmerbühne am Mannheims! bei Frau Luna“. Tägli vom 1.—31. Juli 1947 Große Int. Varieté-Verans „Mente Carlo“. Vorst. 21.20—23.20 Uhr, Sonnt. im Sgalbau-Theater Waldhof. Neumarkt. Die große Ausstattungsrevnei, 15 Pas Tagesgespng 3 nt. 15, ch 18.45, Son 11 tägl. 14.20—16.20 Uhr un „ 10—12 U. 21.202320 15 Vorverk. 4 VI. 1947 bel Weick, OEG-Bahnhof Friedrichs Fahlbusch, H 1, 12 0 u. an der Theaterkasz 1 St. v. Beg. Konzertdir. Dimiter Lasaroff, K. 2 VERANSTALTUNGEN tigung 1. Interzonale Ausstellung für T1 ummerbesettigun u. Trümmerverwertung in Hamburg, 6.—27. Juli un Blomen, Planten 1947. Sonderschauel Werte unter Trümmern. Neue Bindemittel, e Baustoffe. Neue Bauweisen. Rettung 9 55 neuel Wirtschaftsgüter durch prakt. Vortümut che Entrostungsverfahren. Halle des Handwerks 15 000 am Ausstellungsfläche, „für Stadt und Land. Umfassende Ger „Halle des Landwi 5 EHböchstinteressg Gastspiele des 2 ta rei lade 888 Ark tion ihre test ope Fra eur; der Nor näc übe gen lich 50 mit hat. gan und übe Tra kehl tert Lei 1 Reh stan chur den scha ehen gelh der böfe Reie dhe Krie vebe Lent