n den V MM schaft ſahrgang Nummer 82 Donnerstag, 24. Juli 1947 Einzelpreis 20 Pfennig frankfurt, 23. Juli.(J f.-Eig.- Ber.) Auf der eiten Vollsitzung des Wirtschaftsrates am Jenstag, der die Militärgouverneure Luftmar- hall Sir Sholto Douglas und General lay beiwohnten, nannte Sir Douglas in sei- Ansprache Lebensmittel, Kohle und sport die Grundprobleme, denen die deut- be Wirtschaft gegenüberstehe. General Clay ante die Möglichkeit, ein gesundes Aus- burprogramm aufzubauen, dessen Er- e Kredite schaffe und zur Erhöhung des schen Lebensstandards beitrage. ber Präsident des Wirtschaftsrates, Dr. ch Köhler, verlas eine Resolution, in der Vollversammlung den Marshall-Plan und ihre Bereitschaft ausdrückt, i zur Verfügung zu stellen. Namen der KPD-Fraktion, die gegen diese golution gestimmt hatte, bezeichnete Ludwig eker die Bildung des Wirtschaftsrates als be Gefahr für Deutschland, die zur Aufspal- g und politischer und wirtschaftlicher Ab- keit führen müsse. die Tagesordnung wurde dann mit der Be- ung über die Geschäftsordnung eröffnet, in de Rechte und Pflichten der Mitglieder des les, sowie die Zusammensetzung des Präsi- 2 95 EA 5 : 8 5 65 0 17 uns kestgelegt sind. Der Entwurf wurde mit . 78 agen Abänderungsvorschlägen, die sich auf Elend Fraktionsbildung und das Stimmrecht der „lend nen Parteien beziehen, als vorläufige, bis le Ar- te an- m 90. September gültige Verfahrensgrund- Die Beratungen über die 8. Og. fichte des Finanz ausschusses, für — Franz Blücher Fp) sprach, nahmen 15 Dlenstag und Mittwoch einen breiten ever. lente in ein 5 sehnte her Finanzausschuß verlangte einschnei- es in ende Maßnahmen zur Vereinfachung der recht lirtschaftsverwaltung und forderte von 55 piss em Direktorium der Hauptverwaltung hatten hätestens bis zur nächsten Vollsitzung eutsch- einige Vereinfachungs vorschläge. 8 haneben soll der Rechnungshof mit erfah- Papp- em Betriebsprüfern den Verwaltungsapparat Bibeln, ie Möglichkeit einer Vereinfachung und Nr. 36 ligung hin prüfen und überall dort Ab- e schaffen, o Arbeitsgebiete und Kompe- ben sich überschneiden. Die Steuer wirtschaft en des 9485 habe, wie Blücher betonte, wirtschaft- lub“, ß und moralisch verheerende Folgen ge- digung len. Zu ch und 685 Liköre, 5b us, 2 eEcbe. Sage. 1——, en In- lit rus-. 1 2 a fünt ſitgeschehen laufend berichtet. 1 aber ſord pakenham Wird auf Einladung von Ge- en, der fla y am Donnerstag zu einem Besuch der 5 1055 zone in Stuttgart eintreffen. DENA) tel er. ber kranzösische Staatspräsident Vincent Auriol e und r die in Paris Weifende Gattin des argen- an ein en Stasts präsidenten Peron ein Essen, Besen ausge- hes die französischen Kommunisten beim * benministerlum protestierten.(DENA-INS) Nr. 57 Hagevertreter einen Bericht des Infanterie- rk be- m Generalsprozel legte der amerikanische ments 734 en die 704. Infanterledtviston Über Erschießung von Juden und Zigeunern Als Velsdokkument vor.(DENA) 5 1 15 m Nazizuristen-Prozeß müssen sich der Ver- „ ger Dr. Hanns Marr und dessen Sekre- Klein e Karin Huppertz weten angeblicher Zeu- 1 heeinflussung vor dem amerikanischen Mi- pauen erlent verantworten. Dr. Marr und seins 7 ketärin werden beschuldigt, den Nürnberger arzt Dr. Wilheim Gersthecher zu einem fal- Nr. öb ſien ärztlichen Gutachten 1 den inn Ne * ten-Prozeß angeklagten Karl Engert a 2. ert zu haben. DENN) ... und nun das Neueste lannhei m.(My wie der Rerliner„Te- ſate berichtet, wird die Entnazihzierung Hu- hergs durch deutsche Ausschüsse Überprüft 11030 fen. Nach einer Anordnung der britischen ) 3200 flerresierung dürfen sonst Personen, die aus Karls- rnierungslagern kommen, auf zwei Jahre hin- ir Hei- nlent von deutschen Stellen zur Verantwor- lr Hei- n gezogen werden. Heidel- bad Nauheim.(DEN ber Eutnazifi- Leptun ungsausschuß in Mülheim an der Ruhr hat 1 Hei- Lerhandlung des Falles von Hugo Stinnes mit Diehl f begründung abgelehnt, daß Stinnes auf die Wölfet lagebank für Kriegsverbrecher gehöre. amsler ürn berg. DENA) Bei den ersten Außen- Neptun eiten von Internierten auf Baustellen in der Lebtun zi Nürnberg sind künt Insassen des arbelts- * 7 27 an dierten lager Nürnberg-Langwasser ge- All. et. % en z.(bENA) Der Innenminister von Konnte nland-Pfalz, Jakob stefan, hat in einem Er- en dle darauf hingewiesen, daß die Befragung der Ssburs chättigten nach ihrem politischen Bekenntnis cämpfe Interesse, einer ungestörten Wiederaufbau- wegen eit zu unterbleiben habe. it und ee el d.(DbENa) Der Rat der Evan- ge er: ſchen Kirche Deutschlands hat einen Dreier- 8(), fschug mit der Ausarbeitung einer Verfassung sweise f Kvangelischen Kirche Deutschlands beauf- Sue k. erg, üsse aof t.(d) Nachdem Remagen 218 le stadt in der französischen Zone Papiergeld lezeben nat, sind auch in einer Reihe von ampfe uügzemeinden des Oberbergischen Kreises Pa- N 1 5 checks von 5 bis zu 50 Pfennig in den ver- En it 1 gelangt, die den Mangel an Kleingeld be- 2 95 en ollen. All, ann over,(ENA) Der interzonale Bei- Ude inzwischen etwa 200 000 Mitglieder zäh- gen Vereinigung der Verfolgten des Nazi- ander⸗ nes(VII) hat in Hannover die Gründung dische a entralen Forschungsstelle beraten, die eine ſhlechte der deutschen Widerstandsbewegung 5 95 5 belben soll. e und Unmeb ur 8.(ar) Auf der Eisenbahnstrecke schon fang—Hannover ereignete sich ein schweres Fr. ſaanelücl, das 11 Tote und 12 verletzte for- l Lon den krittbrettern eines Personen- iche“ 65 dler die Elbebrücke passierte, wurden durch n Hel- ſleodene Tür eines entgegenkommenden Fil- Hei- zutges 23 Reisende heruntergerissen. unkte,. udapest.(ENA) Der Leiter der un- a 9 . kuchen Freiheitspartei, beszo Sulxok, hat zein 5 als Parlamentsab geordneter niedergelegt. teils 2 Partei hat ie Auflösung beschlossen und it 3 Namen nicht an den kommenden Wahlen be- ische 5 Sport: an(Ap) per Staatssekretär für Wirt- opp„ ſentche Angelegenheiten im amerikanischen chens. enministeriüm, Willlam Clayton, ist zu Be- d ge. ſnenungen mit italienischen Regierungsmitglie- s Na- u hier eingetroffen. 1 Gar! s.( bENA-TNs) Die erste Nachkriegs- del. amn der internationalen Gewerkeschaft 8 gen eber Berukstätiger, zu der über 30 Frauen 5., Ländern erschlenen sind, beschäftigte sich l* er Ausarbeitung eines Hreijahresproßramms 8 bens leichung der Prauenlöhnsätze an die der eb I 75 5 „„ bleu, verk. RN- RBA ber zgvp- Fitel e, inisterpräsident NMokraschi Pascha ſet in Welt⸗ t p ort eingetroffen, wWwo er der UN Aegyptens er die ſdunket im britisch- ägyptischen Streitfall de bis agen wird. 1 1 Pork.(DENA-I Ns) Der Wirtschafts- 5 m kiuntrat der UN bestätigte mit 10 gegen ter ent eme das Gezuch Ungarns um Mitglied- N in der UNS CO. habt,. Daher müsse eine Steuerreform durch- geführt werden, die sich an die zu erwartende Geldreform anzupassen habe. Als Vorarbeit für die Währungsreform bezeichnete Blücher die Klärung des Besitz- und Lastenausgleiches. In der Mittwochsitzung wurde die Bericht- erstattung der Ausschüsse fortgesetzt und der Exekutivrat mit der, Zusammenstellung eines Memorandums über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der britischen und ameri- kanischen Zone beauftragt. Ferner wurde be- schlossen, die beiden Militärregierungen zu bitten, den Wirtschaftsrat bei der Festsetzung der deutschen Industriekapazität hin- zuzuziehen und die Demontagen bis zur Festlegung eines neuen deutschen Industrie- niveaus auszusetzen. Weiter sollen die Militär- regierungen gebeten werden, dem Wirtschafts- rat die volle Zuständigkeit für dle Kohlen- Wirtschaft zu übertragen, um ein Kohlen- bewirtschaftungsgesetz erlassen zu können, das Produktion und Verteilung regelt. Das Plenum kam überein, die Militärregierungen um eine Erhöhung der Kohlenzuteilung für Haus- brandzwecke zu bitten. Das Verwaltungsamt für Ernährung und Landwirtschaft wurde angewiesen, sofor- tige Maßnahmen zur Sicherung der Kar- 5 toffelernte zu erlassen. Zur vollständigen Erfassung der Speise- kartoffeln und Durchführung des Ab- transportes in die Verbrauchsgebiete sollen notfalls gesetzliche Maßnahmen getroffen wer- den. Daneben wurde der Entwurf einer Ver- ordnung verlangt, nach der die amtlichen Zah- len für die Anbaufläche, das auferlegte Lie- kersoll und die tatsächliche Ablieferung der einzelnen land wirtschaftlichen Betriebe in den Gemeindeverwaltungen öffentlich auszulegen sind. Zur Verbesserung der Düngemittel versorgung wurde das zuständige Direk- torium beauftragt, eilige Maßnahmen zur vol- len Ausnutzung der Kapazität der Dünge- mittelindustrie zu treffen und die Einfuhr von Stickstoff und Phosphaten zu betreiben, da der Bedarf nur ungenügend aus der eigenen Pro- duktion gedeckt werden kann. Das Plenum kam überein, die beiden Militärregjerungen zu bitten, die folgenschwere Dezimierung des Waldbestandes aufzuhalten und die Re- parationsleistungen von Holz auf ein Mindest- maß zu beschränken. Veberleitungsgesetz angenommen In der Mittwochabendsitzung bestimmte der Wirtschaftsrat für die Eisenbahn bis zum 31. Juli die Priorität vor allen ande- ren Wirtschaftszweigen. Es wurde beschlos- sen, das Amt für Stahl und Eisen in Düssel- dorf anzuweisen, alle Stahlaufträge der Eisen- bahn für die Lokomotiv- und Waggonrepara- turen bis zum 31. Dez. 1947 bevorzugt auszulie- kern. Daneben beschloß der Wirtschaftsrat, die Hauptverwaltung Verkehr zu beauftragen, so- fort die gesetzlichen Voraussetzungen vorzu- schlagen, um im Bedarfsfalle über sämtliche 1 fei Hauptsorgen: lebensmittel, Kohle, Transport Sir Sholto Douglas und General Clay auf der Vollsitzung des Wirtschaftsrates zugelassenen Lastkraftwagen verfü- gen zu können. Zu Beginn der Abendsitzung hatte der Prä- sident Dr. Erich Köhler mitgeteilt, daß die britische Militärregierung verfügt hat, daß das Land Schleswig-Holstein im Wirtschaftsrat nicht mit 4, sondern nur mit 3 Sitzen ver- treten sein darf. Der Entwurf des Ueberleitungs⸗ gesetzes wurde gegen die zwei Stimmen der KPD angenommen. Das Gesetz bildet die rechtliche Grundlage zur Ueberleitung der einzelnen Verantwortungs- und Fachgebiete von den bisherigen Zweizonenverwaltungs- räten auf den neuen Wirtschaftsrat Folgendes Direktorium wurde vom Exeku- tivrat vorgeschlagen: Wirtschaft: Minister Kube(SPD Niedersachsen) Ernährung: Minister Baumgartner(ESU Bayern) Fi- nanz en: Stadtkämmerer Dr. Walter Dudek (SPD- Hamburg); Verkehr: Staatssekretär Dr. Strauß(CDU-Hessen); Post- und Fernmeldewesen: Staatssekretär 8 ch u- bert(CSU-Bayern). Bei Redaktionsschluß lag noch keine Be- stätigung der Wahl vor. Fund um den Marshall-Plan Der neuralgische Punkt Deutschland An der Themse, der Seine und am Potomac verhandelt man um die Ruhr London, 23. Juli.(AP) Der britische Außen- minister Bevin unterhielt sich anfangs die- ser Woche mit dem amerikanischen Botschaf- ter Lewis W. DPouglas über die verschiede- nen Auffassungen der beiden Länder in der Frage der zukünftigen Behandlung Deutsch- lands. Britische Gewährsleute weisen darauf hin, daß England die Teilnahme an der Ruhrkoh- lenkonferenz in Washington abgelehnt habe, falls diese sich nur mit der Ruhrkohle und nicht mit der gesamtdeutschen Wirtschaftslage befassen würde. Nach britischer Ansicht ist die Ruhrkohlenförderung aufs engste mit der Erhöhung des Industrienſveaus in der Bizone und der für Deutschland zur Verfügung stehenden Lebensmittelmenge verbunden. Wenn andere europäische Länder aus der er- höhten Ruhrkohlenförderung Nutzen ziehen sollen, dürfe die britische Regierung erwar- ten, daß ein Teil der finanziellen Lasten zur Unterstützung der Ruhrbevölkerung von ihren Schultern genommen werde.— Aus der glei- chen Quelle verlautet, daß England nicht be- absichtige, sein Vorhaben einer Verstaat- lichung der Ruhrbergwerke aufzugeben. Wie DENA-REUTER aus Berlin berichtet, hält sich die britische Delegation für die vor- geschlagene Ruhrkohlenkonferenz immer noch in Berlin auf und wartet Auf weitere Anwei- sungen für ihre Abreise nach Washington. Marshall spricht mit Bonnet In Washington besprach sich der französi- sche Botschafter Henry Bonnet mit Außen- minister Marshall und äußerte sich nach der Unterhaltung sehr optimistisch über die Mög- Üchkeit eines Ueberéeinkommens zwischen den Schwere Kämpfe in Indonesien Holländer in raschem Vorgehen— Indonesier appellieren an die Welt Batavia, 23. Juli.(DENA-REUTER) Wie aus Berichten sowohl der holländischen als auch der indonesischen Streitkräfte hervorgeht, finden in Indonesien augenblicklich wieder schwere Kämpfe statt. Nach den letzten Meldungen sind die nie- derländischen Truppen bis auf wenige Kilo- meter an die Hauptstadt der indonesischen Republikaner, Djogjakarta, herangekommen. Offensichtlich wollen die Holländer die Insel Java von Norden nach Süden durchschneiden. Der Oberbefehlshaber der niederländischen Truppen, General Spoor, soll laut holländi- schen Zeitungsberichten nicht die Absicht ha- ben, Djogjakarta einzunehmen, sondern will zwei Keile durch Java treiben, um die Insel in drei Teile zu spalten. 5 Probolinggo, einer der größten Häfen Ost- Javas, ist von den Holländern eingenommen worden. In der Stadt sollen die Kämpfe noch andauern. Die holländische Marine gab die Landung niederländischer Marine-Infanterie- einheiten an der Ost- und Nordküste Javas bekannt. Die nach Feuer vorbereitungen durch- geführten Landungsoperationen sind plan- mäßig verlaufen. Eine von der indonesischen Republik herausgegebene Erklärung bestätigt die Landung und meldet das rasche Vorgehen der holländischen Streitkräfte. In der Gegend von Semarang und Batavia Spielen sich heftige Kämpfe ab. Auch von der Westküste Sumatras werden Kämpfe gemeldet. Ueberall leisten die Indonesier erbitterten Widerstand Wie berichtet, haben am Mittwoch vier holländi- Besser vorbereitet zum Winter Weitere Stromkürzungen angekündigt Stuttgart, 23. Juli.(tz-Eig.-Ber.) Der ame- rikanische Militärgouverneur von Württem- berg-Baden, Sumner Sewall, bezeichnete auf einer Pressekonferenz die durch die deut- schen Anstrengungen getragene Erhöhung des Lebensstandards als wichtigsten Punkt in den neuen Richtlinien für die amerikanische Mili- tärregierung in Deutschland. Der Militär- gouverneur brachtèe im Gegensatz zu den sor- genvollen Fragen der Pressevertreter zum Ausdruck, daß die Vorbereitungen, die in diesem Jahre für den kommenden Winter ge- troften würden, besser seien als die des vor- jahres. Nach dem der Militärreglerung vor- liegenden Zahlenmaterial ständen der deut- schen Bevölkerung im nächsten Winter ge- nügend Kohle und Holz zur Verfügung. Die vor wenigen Tagen in Kraft getretene Stromkürzung bezeichnete Sumner Se- Wall als erste Einsparungsmaßnahme für den kommenden Winter. Weitere Stromein- s parungen seien im Laufe der nächsten Monste zu erwarten. Prüfung der Krupp- Demontage Essen, 23. Juli. DENA) Der stellvertretende Militärgouverneur der Britenzone, General BIS hop, teilte dem Vorsitzenden des Zonen- beirates, Franz Blücher, mit, daß die Bitte des Rates um Schonung der Stadt Essen bei der geplanten Demontage der Krupp-Werke an Sir Sholto Douglas weitergeleitet wurde. In der Mitteilung heißt es, Sir Sholto Douglas habe den Gouverneur von Nordrhein-West- kalen, William Asbury, gebeten, den vom Essener Stadtrat ausgearbeiteten Plan zu prü- ken und seine Ansicht darüber zu äußern. Verstärkte Demontagen Düsseldorf, 23. Juli.(Gn-Eig.-Ber.) Die Vereinigten Stahlwerke teilen mit, daß ver- schiedene ihrer Betriebe, so die 10 Walzstraßen des Röhrenwerkes Poepsgen und ein Teil der Thyssenschen Anlagen in Mülheim neuerdings den Inventarislerungsbefehl zur Demontage erhielten. Gleichzeitig wurde bekannt, daß das Eisenwerk Weserhütte in Bad Oeynhausen, das sowohl das große Permit als auch ver- schiedene Genehmigungen zu Produktions- erweiterungen erhielt und Spezialbagger fa- brizierte, den vollen Demontagebefehl erhielt. Es wird in diesem Zusammenhang allgemein von einer Demontage-Welle im Zuge neuer po- litischer Entwicklungen gesprochen. Das Ziel sei eine Stabilisierung der alliferten Politik, nachdem sowohl von russischer Seite als auch von Frankreich aus nachdrücklichst auf eine verstärkte Demontage hingedrängt wurde. Südwürttempergische Regierung Tübingen, 23. Juli.(Dr.-B.-Eig.-Ber.) Nach achtwöchigen Verhandlungen mit den Par- telen hat der Staatspräsident von Südwürttem- berg, Dr. Lorenz Bock(CDU), dem Landtag die neue Regierung vorgestellt, der vier Ver- treter der CDU, zwel der SpD und ein Ver- treter der DVP angehören. In der parteipoli- tischen Zusammensetzung unterscheidet sich die neue Regierung von dem bisherigen Kabi- nett nicht. Neben dem Staatspräsidenten, der zugleich Finanzminister ist, gehören dem Ka- binett Dr, Carl Schmid(Spp) als Justiz- minister, Fberhard Wildermuth DVP) als Wirtschaftsmintster und Dr. Franz Wels (CD) als Minister für Ernährung und Land- Wirtschaft an. Arbeitsminister ist Fugen Wirsching(CDb), Kultusminister Dr. Al- bert Sauer(CDU). In seiner Reglerungserklärung kündigte der Staatspräsident, wie DENA erfährt, die Schaf- kung eines neuen Schulgesetzes an, mit dessen Hilfe der Streit um die Bekenntnis- schule beendet werden soll. Zu der Finanz- lage wurde mitgeteilt, daß die Verschuldung Südwürttembergs innerhalb des vergangenen Jahres auf Grund der hohen Besatzungs- kosten um 200 Millionen RM gestiegen ist. Schu mit der Entnazifizierung sagt Amelunxen Düsseldorf, 23. Juli.(Gn-Eig.-Ber.) 800 Dele- gierte des neu ins Leben gerufenen Wind horst-Bundes wählten in Gescher in Westfalen Heinz Körner zum Vorsitzenden. Im Mittelpunkt der Delegiertentagung stand eine Rede dec Sozialministers von Nordrhein- West- kalen, Dr. Amelunxen, in der er forderte, daß es im Hinblick auf die Ziele, welche die Mi- Uitärregierung in Deutschland gestellt habe, an- gebracht sei, das gesamte Entnazifi⸗ zierungs verfahren umgehend ein- zustellen. Voraussetzung sei natürlich, dag Verbrecher und Vergehen entsprechend be- straft würden. Irgendein Nachteil für die ge- sunde demokratische Entwieklung könne dar- aus nicht entstehen, denn der Nationalsozialis- mus sei in Deutschland, wenn man einmal von den allerdümmsten Zeitgenossen absähe, tot. Man hat erkannt, dag das Nazitum eines der schwersten Verbrechen aller Jahrhunderte war und gerade aus dieser Erfahrung heraus müsse man das Entnazifizlerungsverfahren als eine Schwächung der Demokratie in Deutschland bezeichnen, da es die Lüge und die Denunzia- tion fördere, Rache und Mißgunst säe, und sich in seinen Auswirkungen sowohl gegen die Militärregierung als auch gegen die deutschen Behörden richte. (Vor-) Stooß in die Ostzone Berlin, 23. Juli.(DENA) Der württem- bergisch- badische Minister für Ernährung und Landwirtschaft, Heinrich Stooß, wird den Ländern Thüringen und Sachsen-Anhalt einen Besuch abstatten, um sich dort über dle Agrar- und Ernährungspolitik und das Erfas- sungswesen zu informieren. Parteipolitische Spannungen Berlin, 23. Juli. Dr. Sch.-Eig.-Ber.) Die par- teipolitischen Spannungen in der Sowjetzone haben durch die Forderung der SED, in den Antifeschistischen Block auch die von ihr ab- hängigen Organisationen mit aufzunehmen, zu neuen Gegensätzen geführt. Die CDU und LDP widersprachen dieser Forderung und betonten, daß sie nicht gewillt seien, dem Verlangen der SED nachzugeben,. Die sowjetische Militärver- waltung steht demnach vor der Entscheidung. die SED wieder in die Schranken der bis- herigen Politik zurückzuweisen oder es zu einem Konflikt mit der CDU und LDP kom- men zu lassen, die entschlossen sind, auch ihre Auflösung in Kauf zu nehmen. Ostzonenexport nach Nachbarländern Berlin, 23. Juli.(Dr. Sch.-Eig.-Ber) Der ge- schäftsführende Präsident der Zentralverwal- tung für den Außenhandel der Ostzone, Or- 10 pp, erklärte über den Export aus der so- wWaetischen Besatzungszone, aus Gründen des Transportes kämen vor allem die in der Nach- barschaft gelegenen Länder, darunter die So- Wjetunion, Polen, die skandinavischen Länder. die Schweiz, die Tschechoslowakei und Holland in Frage, Es werde erwartet, daß sich die Ge- schäftsbezlehungen auch mit den südosteuro- päischen Ländern vertiefen werden. sche Flugzeuge Djogjakarta bombardiert. von denen eines von den Republikanern abge- schossen wurde. Der frühere indonesische Ministerpräsident Dr. Sutan Sharir hat sich im Auftrag des indonesischen Staatspräsidenten heimlich auf dem Luftwege ins Ausland begeben. In Singa- pur hielt er eine erste Pressekonferenz ab und richtete einen Appell an die Welt,„das nutz- lose Blutvergießen und die sinnlose Zerstö- rung“ zu beenden. Dr. Sharir beabsichtigt in Großbritannien, Australien, Indien und den- Vereinigten Stgaten die republikanische Hal- tung und Poli zu erklären. Wie Ap aus New Vork berichtet, teilte die holländische Regierung den Vereinigten Staa- ten in einer Note mit, daß ste sich gezwungen gesehen habe, gegen die indonesische Republik polizeiliche Zwangsmaßnahmen anzuwenden, um„sinnlosen Zerstörungen“, lockade und der feindseligen Propaganda der Indonesier Einhalt zu gebieten. Der indonesische Premierminister Dr. Amir Sjarifuddin appellierte von Djogjakarta aus an alle Freunde Indonesiens in Indien, China, Europa, Amerika und besonders Australſen, rasch und wirkungsvoll in der indonesischen Streitfrage zu intervenſeren, um weiteres Blut- vergießen zu verhindern. Indonesien sehe sich einem ausgedehnten Kolonialkrieg und nicht nur„Polizeimaßnahmen“ gegenüber. Jeder Versuch Außenstehender, sich einzuschalten, Sollte grundsatzlich von dem Hauptproblem des gegenwärtigen Konfliktes ausgehen, näm- nich der„Wiederherstellung“ und Anerken- nung der indonesischen Republik. In Holland begegnet das Vorgehen der Re- gierung in den linksorſentierten Kreisen schar- fer Kritik. So haben die Leiter der nieder- ländischen Gewerkschaften die niederländi- schen Transportarbeiter und Seeleute in der Helmat und in fremden Ländern aufgefordert, alle Arbeiten einzustellen, die mit dem Trans- port nach Indoneslen direkt oder indirekt in Verbindung stehen und die holländischen Mi- Utäraktionen dort unterstützen. Wieder Ruhe in Burma Rangun, 28. Juli. DENA-REUTER) Die Er- regung nach der Ermordung der 10 burmesi- schen Regierungs mitglieder hat sich gelegt. Die Lage in Rangun wird offiziell als„nor- mal“ bezeichnet. Wie Ap hinzufügt, wird der 26. Juli in ganz Burma als nationaler Trauer- tag begangen werden.— Die burmesische Po- lizei fahndet eifrig nach den entkommenen Mördern und hat eine Belohnung von 10 000 Rupien für die Ergreifung eines jeden einzel- nen ausgesetzt.— Die Leichen der ermordeten Reglerungsmitglieder sind in der Jubiläums- halle in Rangun aufgebahrt und werden am 19. August in einem großen Staatsbegräbnis beigesetzt werden. Indiens Hohe Kommissare Neu-Delhi, 23. Juli.(Ap) Der Vizekönig von Indien, Lord Mountbatten, gab die Wahl des britischen Ministers Sir Laurence Grofftey- Smith zum ersten Hohen Kommissar für Pa- kistan bekannt. Sir Terence Shone bleibt als Hoher Kommisser für Hindustan im Amt. Lebensmitttel- Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich in Hinsicht auf die bevorstehenden Ruhrkohlenbesprechungen. Ein derartiges Uebereinkommen würde sich sehr günstig auf dle augenblicklichen Pariser Besprechungen Uber den Marshall-Plan auswirken. Französischer Unmut In Frankreich selbst herrscht, wie DENA- INS aus Paris meldet, erheblicher Verdruß angesichts des britisch- amerikanischen Wun- sches, die Entwicklung der westdeutschen In- dustrie im Rahmen des europäischen Wieder- aufbauprogreamms zu fördern. Die Presse wendet sich in schärfster Weise gegen diesen Plan und unterschiebt Wallstreet die Absicht, zuerst Deutschland wieder aufbauen zu wol- len und damit die Fehler der Zeit nach dem ersten Weltkrieg zu wiederholen. Amerikanischer Mut Die amerikanische Presse widmet diesem Fragenkomplex große Aufmerksamkeit Die „Washington Post“ schreibt, daß es absurd sei, zu glauben, daß Deutschland besonders be- rücksichtigt würde. Es sei aber die eigene Aufgabe der Vereinigten Staaten, einem zer- störten Deutschland wieder auf die Beine zu helfen. Die deutschen Hilfsquellen müßten im Rahmen des Marshall-Planes in eine gesunde europäische Wirtschaft miteinbezogen werden. Die Sachverständigen in Paris arbeiteten dar- an, dieses Ziel zu erreichen. Um sicher zu gehen, müsse jedoch auch die politische Zu- kunft Deutschlands geregelt werden, und sie stimmten mit den Franzosen darin überein, daß die ideale Lösung gewesen wäre, diese Frage vor irgendwelchen gemeinsamen Ver- suchen, Europa wieder aufzubauen, zu lösen. Dreimächtekonferenz? Wie kurz vor Redaktionsschluß von Ap aus tranzösischen diplomatischen Kreisen gemeldet wird, sollen sich die Vereinigten Staaten da- mit einverstanden erklärt haben, die Frage des deutschen Industrieniveaus bis zum Ab- schluß einer Dreimächtekonferenz über diesen Gegenstand mit Großbritannien und Frank- reich zu vertagen. Außenminister Marshall, der diese Mitteilung dem französischen Außen- minister habe übermitteln lassen, soll seiner Hoffnung Ausdruck gegeben haben, in Kürze praktische Vorschläge zu einer Dreimächte- konferenz zur deutschen Frage sowie zur Ver- waltung des Ruhrgebietes und zum Industrie- niveau machen zu können. 5 Sachliche Arbeit Inzwischen setzt der Hauptausschuß der Pariser Konferenz zur Durchführung des Mar- shall-Planes seine Arbeiten fort und hat ein- stimmig den Entwurf des neuen Fragebogens für die Abschätzung der wirtschaftlichen Be- dürfnisse und Hilfsquellen Europas angenom- men. Dieser Entwurf wird in Form eines Zwölfpunkteprogramms den Regierungen der teilnehmenden Länder übermittelt werden In Zukunft sollen jeden Vormittag und jeden Nachmittag je zwei Ausschüsse zusammentre- ten, bis das Wirtschaftsprogramm, das den USA bis zum 1. September vorgelegt werden soll, fertiggestellt ist. polen ohne Dellarhilfe Washington, 23. Juli.(Ap) Das amerikani- sche Außenministerium gab heute bekannt, daß der Anteil Polens an dem 330-Millionen- Dollar- Hilfsprogramm der Vereinigten Staaten gestri- chen worden ist. Diese Entscheidung sei auf Empfehlung von Oberst R. H. Harrison, des Sonderratgebers des amerikanischen Landwirt- schaftsministers Clinton Anderson getroffen worden, der berichtet, daß Getreide und an- dere Lebensmittel in genügender Menge den Mindestbedarf des polnischen Volkes für den Rest des Jahres decken könnten. Die gleichen Nöte im Fernen Osten Mannheim, 23. Juli.(MM) Wie wir der OW. Korrespondenz entnehmen, fand in Schanghai die Konferenz der„Wirtscheftskommission der Vereinten Nationen für Asien und den Fernen Osten“ statt. Der chinesische Außenminfster Dr. Wang Schih-Chien wies in seiner Eröff. nungsansprache darauf hin, dag 22 Monate nach Kriegsende in der ganzen Welt noch kein wesentlicher wirtschaftlicher Fortschritt fest- zustellen sei. In China habe man immer noch mit der Inflation und dem ständigen Ansteigen der Preise zu kämpfen. Die kriegszerstörten Städte sind nur in ganz geringem Umfange aufgebaut, das Nachrichten- und Transport- wesen ist bei weitem nicht wiederhergestellt. Jüdische Tragödie Jerusalem, 23. Juli. DENA- REUTER) im Zusammenhang mit der Aufbringung des 4500 illegale Einwanderer nach Palästina bringen den Schiffes President Warfield“, das auch den Namen„Exodus 1947“ führt, durchläuft eine neue Terrorwelle ganz Palästins.— Die Einwanderer sind inzwischen auf britische Schiffe gebracht worden und werden nach Frankreich zurücktransportiert, wo sie in Villefranche sur Mer ausgebootet werden sol- len. 5 88 10 Luftmarschall Sir kür die Initiative tut not britisch- amerikanische seiner zweiten Vollsitzung, Sholto Douglas und General Clay teilnahmen, Der vor drei Wochen im Frank- kurt konstituierte Wirtschaftsrat Zone wurde aus Anlaß an der die Militärgouverneure vor die Beantwortung der Frage gestellt, wie sich der Rat, in dem alle Parteien der West- zonen vertreten sind, im Hinblick auf die gegenwärtige außenpolitische Tempe- ratur zu verhalten gedenkt. Nach den Ansprachen der Militärbefehlshaber hatte nämlich der Präsident des Wirtschaftsrates, Dr. Frich Köhler, eine Resolution verlesen, in der der Wirtschaftsrat den Marshall-Plan als Ausdruck des Willens begrüßt, die Staaten Europas zum ersten Male in der Geschichte soli⸗ darisch zusammenzufassen. Die Entschließung brachte die Hoffnung zum Aus- druck, es mögen noch Wege gefunden werden, alle Völker Europas zu einem ein- heitlichen Zusammenwirken zu führen. wurde von den vier Mitgliedern der KPD- Fraktion abgelehnt. Die Unterzeichnung dieser Resolution Die Weigerung zeigt deutlich, daß dem Wirtschaftsrat, der eine unmittelbare Erleichterung unserer Situation bringen soll, das Leben nicht leicht gemecht werden wird. So wandte sich auch der Vorstand der SpD in einer vom Sp. Pressedienst veröffentlichten Stellungnahme gegen den Plan, im Rahmen des Wirtschaftsrates einen„Gemein- schaftsausschuß Wirtschaft und Arbeit“ zu bilden, mit der Begründung, wenn ein solcher„unpolitischer“ Ausschuß geschaffen werde, bedeute dies, dem eigentlichen Wirtschaftsrat einen polſtischen Anstrich zu geben. Ueber der Eröffnungssitzung vor drei Wochen stand das verheißungsvolle Motto, das Dr. Erich Köhler etwa so formuliert hatte:„Es wird alles daß der Wirtschaftsrat in der Lage ist, dia notwendigen Lebensmittel und eine warme Stube zu sichern.“ E darauf ankommen, der Bevölkerung im kommenden Winter Die Verwirk⸗ lichung dieser schlichten und am nächsten liegenden Ziele des 80 oft genannten „einfachen Mannes“, steht, ist das, Was zu tun ist. Daraus allein Täglich treffen Meldungen ein, deren Inhalt Sorge erfüllt. Die Transport la der voller Mißtrauen vor der n Politischen Komplizierung müssen die nachhaltigen Impulse kommen jeden für den kommenden Winter mit ge der Eisenbahn, von General Clay als„näch- ster Engpaß“ bezeichnet, gibt Anlaß zu den größten Befürchtungen und die neues Stromkür zungen heben in keinem wendigen Produktion. Die Oeffentlichkeit will nach einer und Exposées die Initiative sehen;, die auch übe Weg sich nicht scheut, sich unter Falle den Umfang der so bitter not- Zeit der Sanierungspläne r Kompetenzen hin- allen Umständen durchzusetzen. Wenn der Wirtschaftsrat und der Fxikutivrat damit beginnen, sich um ihre Rangordnung zu streiten, werden sie es nicht leicht finden, „wirtschaftlichen Torso und die Schachfigur“ die herrschende Meinung über den zu entkräften. E. Sch. 8 2 e 2 N N 2 8 N* 5 8. f e 2 N. 5* 3 Seite 2 e, 5 Donnerstag, 24. Juli 190 — Heidelberg,„Amicitia“ Mannheim, MRG Baden 181 unnheim Nolisfundsgebiel? Mangelnde Versorgung— erschreckende Gewichtsverluste der Bevölkerung Daß die Stadt Mannheim durch den Krieg und seine Folgen, durch Sperre der Zonen- renzen und manchmal recht kleinlichen Er- nährungspartikularismus der Länder fast ihr ge- amtes land wirtschaftliches Hinterland verloren hat, ist eine Tatsache, die, allen Einsichtigen längst klar, nur deshalb einer Unterstreichung bedarf, weil sich an ihr ein wesentlicher Teil der Ursachen des Hungers, der Entbehrung und Unterernährung zeigen, unter denen die Mannheimer Bevölkerung in besonderem Maße zu leiden hat. Nach vom Ortsausschuß Mann- heim des WBG durchgeführten Erhebungen Wurde bis zum Jahre 1938(bis dahin liegen die Unterlagen mit einiger Sicherheit vor) der Mannheimer Obst- und Gemüsemarkt aus der Pfalz, aus Rheinhessen, aus dem Schwarzwald und, saisonmäßig bedingt, auch aus dem Bo- denseegebiet täglich mit mehreren tausend Zentnern Obst und Gemüse beliefert, so daß nach vorsichtiger Berechnung allein aus die- sen Anbaugebieten eine Gesamtmenge an Obst und Gemüse von rund 36 kg pro Kopf und Monat zur Verfügung stand. Bei Be- rücksichtigung der von der Bergstraße, dem Odenwald, von r Filder und teilweise aus dem Holsteinischen und dem Ausland auf den Mannheimer Markt gelieferten Obst- und Ge- müsemengen erhöhte sich diese Durchschnitts- menge noch um ein beträchtliches. In diesem Jahre wurde auf dem Mannhei- mer Markt insgesamt(also unter Berücksich- tigung aller Gemüse- gefahren: und Obstsorten) an- 5 682 Ztr., d. i. 1,3 kg pro Kopf u. Monat 3 004 Ztr., d. 1. 0,7 Kg pro Kopf u. Monat 17 022 Ztr., d. 1. 3,9 kg pro Kopf u. Monat Davon lieferten die Pfalz— nichts, Rhein- hessen— nichts, Schwarzwald und Bodensee- gebiet— nichts. Es ist deshalb wohl kein unbilliges Verlan- gen der Mannheimer Bevölkerung, wenn sie die endliche Anerkennung der besonderen Notlage der Stadt und zusätzliche Lebens- mittellieferungen anstrebt. Im April Im Mai Im Juni Wie die Mannheimer Gewerkschaften weiter mitteilen, haben in verschiedenen Betrieben der Mannheimer Metallindustrie die Betriebsver- tretungen, nachdem versucht Wurde, den letzt- lich erfolgten Arbeitseinstellungen einzelner Belegschaften politische Motive zu unterschie- ben, umfangreiche Untersuchungen über den körperlichen Zustand der Arbeiter und Ange- stellten vorgenommen. Das Ergebnis ist er- schreckend. Ausnahmslos sind bei einigen hundert ganz wahllos Untersuchter durch- schnittlich Untergewichte von 15 bis 20 Kilo kestgestellt worden. In vielen Fällen ergaben sich Gewichtsverluste von mehr als einem Drittel des normalen Körper- gewichts. 5 Aus der Fülle der vorliegenden, def Militär- regierung übermittelten Untersuchungsergeb- nisse seien einige festgehalten: Alter Körpergröße Gewicht Untergew. in 9 62 Jahre 154 m 34 Kg 20 kg 37 49 Jahre 176 m 54 kg 22 kg 29 46 Jahre 171 m 45 Kg 26 K 36 33 Jahre 182 m 33,5 Kg 29 Kg 35 16 Jahre 174 m 50 kg 24 kg 32 Diese Rückgänge des Körpergewichts sind, darauf sei ausdrücklich hingewiesen, eingetre- ten, obwohl fast alle der Untersuchten Zulage empfänger(meist der Schwerarbeiterkarte) Sind. 5 Trotz des allmählichen Verbrauchs der eigenen Körpersubstanz schleppt sich die Mannheimer Arbeiterschaft täglich neu zur Arbeit und erfüllt ihre Pflicht buchstäblich 5 bis zum Zusammenbrechen. Angesichts solcher Zustände kann man mit gutem Gewissen sagen, daß die arbeitende Bevölkerung allmählich einen Zustand der physischen Verbrauchtheit erreicht hat, der nicht mehr allzuweit von dem entfernt ist, wie er sich mit den Bildern aus den Kon- zentrationslagern der Nazizeit in unser Be- wußtsein eingebrannt hat. Die Ergebnisse der in den Mannheimer Betrieben vorgenommenen Untersuchungen sind sprechende Beweise da- für, daß die Stadt Mannheim durch die ent- scheidenden Stellen zum Notstandsgebiet er- klärt und damit die Notwendigkeit besonderer und schneller Hilfe anerkannt werden muß. y. Vom Gulden zur Militärmark Aus Anlaß des 125jährigen Bestehens der Städtischen Sparkasse Mannheim hielt am Dienstag die Geschäftsführung in der ehema- ligen Schalterhalle, die ihrer Wiederherstellung entgegensieht, eine kurze, musikalisch um- rahmte Feierstunde ab. Der Leiter des Unter- nehmens, Direktor Emmerich, gab einen Rück- blick auf den Werdegang des Instituts, das heute RM 300 000 000.—, auf 170 000 Konten verteilt, verwaltet. Oberbürgermeister Braun dankte anschließend der Belegschaft für die geleistete Arbeit und gab der Hoffnung Aus- druck, daß das Vertrauen des Publikums der Sparkasse weiterhin erhalten bleiben möge. E. Ausgabe neuer Seifenkarten. Die Ausgabe der neuen Seifenkarten war für Montag, den 21. Juli bis Mittwoch, den 23. Juli 1947 vor- gesehen. Der Aufruf zur Abholung der Sei- fenkarten an diesen Tagen ist offenbar von vielen Verbrauchern übersehen worden. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Sei- kenkarten auch am 24. Juli 1947 bei den zu- ständigen Zweigstellen des städt. Ernährungs- und Wirtschaftsamtes während des ganzen Fa- ges abgeholt werden können. Es wird drin- gend gebeten, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Caritas am Werk. Der Caritasverband hat im letzten Jahre allein in Nordbaden 6 Alters- heime errichtet. Die große Nachfrage nach weiteren Plätzen beweist, daß die Errichtung weiterer Heime dringend notwendig ist. Zur Aufbringung der Mittel für diese großen Auf- gaben wurde dem Caritasverband in Nord- baden eine öffentliehe Haus- und Straßensammlung für 2. bis 4. August 1947 genehmigt. 2. Stenographen-Prüfung. Die Mannheimer Abendskademie führte für die Teilnehmer der Steno-Lehrgänge ihr erstes Prüfungs-Wett- Schreiben durch, Dem Wettschreiben waren is Gruppen 60, 100, 120, 140, 160 und 200 Sil ben zugrunde gelegt. Teilgenommen haben 30 Herren und 70 Damen und zwar in den Gruppen 60—160 Silben durchschnittlich 15 Personen und in der Gruppe 200 Silben vier Prüflinge. Jeder Teilnehmer erhielt eine Be- stätigung über die erreichte Schreibgeschwin- digkeit mit einer Wertungsnote. Gefangenenbetreuung. Die Gefangenen- und Entlassenenbetreuung im Bezirksverein Mann- heim stellt vom 25. bis 28. Jul in den Geschäf- ten von Pfeiffer(K), Wissler(S J), Kaufhaus Vetter N 7) eine große Anzahl handwerklicher Arbeiten von Strafgefangenen aus und wirbt damit für eine Lotterie zugunsten betreuter, entlassener Gefangener. Für zwei Reichsmark sind in den vorstehend erwähnten Geschäften Losbriefe mit Gewinnentscheid zu haben. Gegen Vorlage des Gewinnloses können die Gegenstände vom 29. Juli bis 1. August im Kaufhaus Vollmer(Eingang zwischen P 1 und FP 2) in Empfang genommen werden. Ro. Schwere Verkehrsunfälle. Ein amerikani- scher LKW stieß, von der Ebertbrücke kom- mend, in der Höhe der Kolpingstraße gegen einen Lichtmast. Hierbei wurden ein ameri- kanischer Soldat vermutlich getötet und zwei Passanten im Alter von 18 und 22 Jahren schwer verletzt. Bei einem weiteren Ver- Kehrsunfall, der durch ein Fahrzeug der Be- satzungsmacht verursacht wurde, kamen zwei Faces 0 5 „Menssalia- Persönliches“ Wir wissen es bereits: viele Leser haben burtig ihre Lexika zur Hand genommen, den Meyer oder Brockhaus, und enttäuscht fest- gestellt, daß eben doch kein Nachschlage- Werk zuverlässig ist. Kopfschüttelnd wurde der Nachbar in der Straßenbahn um Auskunft über das„Mensäliä- Persönliche“ gebeten, das im Leitartikel unserer vorigen Ausgabe auf- tauchte und wie ein überlebensgroßes Frage- zeichen die Leserschaft beschäftigte. Wie oft mögen dabei die Familienväter ihre Bildungs- blögen vor dem Wissensdurst verdeckt haben und auch der lange Rauschebart der Lebens- erfahrung über dem Schreibtisch hin und her geschwankt sein? 5 Wir möchten heute etwas helfen, vielleicht sogar richtigstellen. Auch wir konnten das „Mensaliä- Persönliche“ nirgends in den Bü- chern finden, bis wir das Manuskript des Kom- mentars zur Hand nahmen, in dem ganz deut- lich etwas von„Menschlich-Persönlichem“ zu lesen stand. Da haben wir's also. Der sattsam bekannte Druckfehlerteufel, der im- mer noch nicht zur Hölle gefahren ist, hat sich unangemeldet in die Setzerei eingeschli- chen, wo er vielleicht unsere Meldung mit der Ueberschrift ‚äAuch Gehirnschmalz geht aus“ gelesen hat. Darauf hat er, so glauben Wir wenigstens, spekuliert. Aber er kennt nicht unseren ungebrochenen Ehrgeiz, trotz der Gehirnschmalz- Meldung. Die Heraus- geber von Nachschlagewerken und die Sprach- forscher haben sich zu früh gefreut. Wir wer- den auch künftig die Familienväter und Klas- senältesten vor dem Erröten bewahren. Offen- bar war aber der„Menschlich- Persönliche“ Zug in unserer Redaktion am letzten Montag be- sonders lebhaft, denn der amerikanische Han- delsminister Averill Harriman fand sich plötz- lich herzlich und schlicht nur mit dem Vor- namen angesprochen. Alles im Leben ist eben „ menschlich-allzumenschlich“, auch in der Zeitung, deren Redaktion und Setzerei in den Sphären des„Menschlich- Persönlichen“ leben. Personen zu Schaden. beschädigt. Lebensmüde Mädchen. Bei Seckenheim stürzte sich ein junges Mädchen in selbst- mörderischer Absicht aus einem in voller Fahrt befindlichen Zug der OEG. Es erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und son- stige Verletzungen. Das Motiv der Tat dürfte in der Angst vor elterlicher Strafe zu suchen sein.— Zwei weitere Mädchen im Alter von 18 und 20 Jahren versuchten sich durch Er- tränken das Leben zu nehmen. Sie konnten noch rechtzeitig geborgen werden. In eine Grube gestürzt. Auf dem Gelände einer Mannheimer Industriefirma stürzte ein 31 jähriger Mann in eine 5 m tiefe Grube, wo- bei er sich tödliche Verletzungen zuzog. Kaninchen- Ausstellung. Am 27. Juli hält der Kaninchenzuchtverein 1897 Weinheim in der Volksschulturnhalle(Schulstraße) an- lägs lich seines 30 Jährigen Be stehens eine Jungtier-Ausstellung ab. Schm. Hohes Alter. Das 80. Lebensjahr vollenden Johanna Creutz geb. Weber, Erlenstrage 20 und Jakob Stephan, T 3, 6. Wir gratulieren! Unterstützung und Löhne. Wir machen auf zwei Veröffentlichungen des Industrieverban- des Metall, Ortsverwaltung Mannheim, im An- zeigenteil aufmerksam. Spruchkammer-Termine. Freitag, 25. Juli, in der K-5-Schule, Zimmer 210: 9.00 Uhr Hans Hoffmann, Buchen, Hollerbachstraße 19; 10.00 Uhr Robert Joh, Edingen, Schulstraße 19. Montag, 28. Juli, in E 4, 13: 8.30 Uhr Hedwig Müller, Käfertal, Obere Riedstraße 21; 9.30 Uhr Anna Brand, Ludwigshafen, Wisliceniusstr. 3. Sehr warm und trocken Vorhersage, gültig bis Freitagabend. und trocken. Am Freitag aufkommende Gewit- terneigung. Tageshöchsttemperaturen 32—35 Grad Celsius. Tiefstwerte in der Nacht 15—17 Grad Celsius. Schwach windig.. Wissen Sie schon, daß 2 es, laut Statistik, 1946 in Württemberg-Baden 400 000 Frauen mehr gibt als Männer? die Bevölkerungsdichte auf den Quadrat- kilometer in Baden 271 Personen, in Württem- berg nur 214 Personen beträgt? in Sinsheim die Bevölkerung um 57%, in Mosbach um 35% und in Buchen um 53%% ge- stiegen ist? der Landkreis Mannheim die größte Bevöl- kerungsdichte Badens aufweist? Aus den statistischen Monatsheften für Württemberg- Baden Aus Nah und Fern l Ludwigshafen. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ist nunmehr auch in der Pfalz von der französischen Militärregierung geneh- migt worden. Die„V. V. N.“— unter dieser Be- zelehnung ist sie schon allgemein bekannt— ist eine Übeérparteiliche, über konfessionelle Organi- sation, die jene kleine Gruppe zusammenfaßt, die Segen das verbrecherische System des National- Sozialismus gekämpft hat oder aus rassischen, religiésen oder weltanschaulichen Gründen ver- folgt und geschädigt wurde. Stuttgart. Die Feuerwehren von Württemberg Baden wurden nach dem Monatsbericht des In- Spekteurs für das Feuerlöschwesen im Monat Juni 131 mal alarmiert. Die Brandschäden be- laufen sich im Juni auf 721 391 Mark. Der größte Sachschaden von 250 000 Mark entstand bei einem Brand in einem Seruminstitut bei Heidelberg. Der PKW wurde stark Heiter Stuttgart. Die neuen Richtlinien über die Speiseabgabe in Gaststätten sind der verschlech- terten Versorgungslage angepaßt. Nach der neuen Verordnung muß jede Gaststätte ein fett- oder fleischfreies Hauptgericht anbieten. Für Gemüse- Zerichte dürfen höchstens 5 Gramm Fett gefor- dert werden. Auf der Speisekarte muß ein Fleischgericht à 50 g, dürfen jedoch nicht mehr als zwei Gerichte à 100 g vertreten sein. Bei einem Angebot von zwei Fischgerichten mug mindestens eines der beiden ohne Fettmarken erhältlich sein. Freiburg(Baden). Eine Oelmühle in südbaden hat ein Verfahren entwickelt, durch das aus Kirschkernen Speisesl für die menschliche Er- nährung gewonnen wird. Das qualitativ hoch- wertige Oel wird in 15—20prozentiger Ausbeute aus gewaschenen und getrockneten Kirschkernen Se wonnen. Die zur Verarbeftung angenommene Mindestmenge von 5 Pfund ergibt für den Ein- lieferer 375 bis 500 Gramm Oel, das nicht der Bewirtschaftung unterliegt.(AFP) Wiesbaden. Ermittlungen des hessischen sta- tistischen Landesamtes haben ergeben, daß rund 1,6 Millionen Kriegsgefangene aus allen vier Be- satzungszonen mit ihren Angehörigen in verbin- dung stehen und etwa 1,7 Millionen ehemalige Wehrmachtsangehörige vermißt werden. 8. Frankfurt a. M. Der Frankfurter Z00 konnte den millionsten Besucher dieses Jahres mit zwei schlachtreifen Hähnen, einer Flasche Sekt und einer Rundfahrt mit einem Ponnygespann durch den Garten feiern.(th) München. Wegen umfangreicher Schiebungen Wurde die Angestellte des Ernährungsamtes Re- gen-Z wiesel, Katharina Freymuth, zu zwei Jah- ren und zwei Monaten Gefängnis und der Milef- Seschäftsinhaber Max Bauer aus Bodenmais zu einem Jahr und acht Monaten Gefängnis verur- teilt. Katharina Freymuth hatte für den größten Teil Von insgesamt 22 Zentner Butter, zehn Zent- ner Käase und größeren Mengen Milch und Eier dem Geschäftsmann Bauer, zu dessen Sohn sie Beziehungen unterhielt, unberechtigt Bezug- scheine ausgestellt. DEN A Rosenheim. Ueber 35 Zentner Butter, große Mengen Käse, voll- und Magermilch entzog das Rosenheimer Milehgeschäft schilcher der ordent- UHchen Bewirtschaftung. Die Inhaberin, Fanny Schilcher, Wurde verhaftet. In diesem Zusammen- nang hat die sozialdemokratische Stadtratsfrak- flon von Rosenheim einen Antrag eingebracht, in dem für derartige Schiebereien neben der Ge- schäftsschliegung der Besitzentzug gefordert wird. Sport- ganz Kurz Lord Burghley auf dem Moskauer Sportfest Als Präsident des Internationalen Amateur- Sportverbandes(CAAF) nahm Lord Burghley an der großen Sportschau im Dynamo- stadion als Gast teil. Fünf Stunden lang hielten 30 000 sowWꝗie- tische Athleten in 32 Wettbewerben und Dar- bietungen die Zuschauer in Bann. Marschall Stalin, Molotow und Woroschilow wurden von den 79 000 Zuschauern mit unbeschreiblichem Jubel begrüßt. Der britische Präsident des Internationalen Amateur-Athletik-Verbandes, Lord Burghley, er- klärte in einer englischen Rede über den Mos- kauer Rundfunk, daß die UdssR ihre Aufnahme in die IAA beantragt habe und bald in inter- nationalen Amateurkämpfen in wettbewerb tre- ten würde. Lord Burghley beschrieb 1 dieser Rundfunkrede die Sportveranstaltung im Dyna- mo-Stadion als bewundernswertestes und interes- santestes Schauspiel, das er jemals miterlebt habe. AP. Ruderregatta bei der Brücken- Einweihung Am 26. Juli, dem Tage der Verkehrsübergabe der Heidelberger„alten Brücke“, wird um 16 Uhr auf der 1000-Meter-Rennstrecke, Behelfs- brücke Dreikönigstraße, eine Ruderregatta dureh- geführt, an der sich der Heidelberger Rc, RG und der Mannheimer Re in 7 Rennen mit Ju- gend-, Schüler-, Jungmann-, Junior-, Hochschul- Vierer und Jungmann-Achter beteiligen 7 Notizen Bei der Offenbacher Jubiläums-Ruderregatta belegte der Senioren-Vierer der„Amicitia“ Mann- heim den ersten Platz vor Heilbronn und RV Mühlheim.— Die Mannheimer Sportgesellschaft veranstaltet am 12. August im Anschluß an die vom 9. bis 10. August in Köln stattfindenden deut- schen Leichtathletik-Meisterschaften ein Abend- sbortfest unter Teilnahme deutscher Spitzen- Klasse.— Spartak Moskau holte im Endspiel beide Punkte und gewann zum 4. Male den Titel eines soWietischen Fußballmeisters.— Bei den südbay- rischen Einzelmeisterschaften im Ringen sorgte der Federgewichtler Grünkranz für eine Ueber- raschung, indem er die beiden Exeuropameister Paar und Hering besiegte. Richard Grupe kam im Hauptkampf einer Kasseler Boxveran- staltung zu einem Punktsieg über Tiedtke, wäh- rend der Mannheimer Abele dem Federgewichtler Heß Oarmstadt) nach Punkten unterlag. Deutsche Hochschulmeisterschaften sind in die- sem Jahr nicht vorgesehen, da der Studenten- sport bisher nur in der britischen und amerikani- schen Zone zugelassen ist. DENAMM Ari Zeitungs Keine„geschichtliche Krankheit“ Wir veröffentlichten vor kurzem unter der Ueberschrift„Die geschichtliche Krankheit“ eine Meldung des in Hannover erscheinenden„Spie- sel“, in der erwähnt wurde, der englische Arzt Kaljser Friedrichs III., Dr. Mackenzie, habe gewußt, daß Kehlkopfkrebs nur der eine Teil der Krankheit war. Mackenzie habe gegen- über der englischen Königin die Tatsache der SY PhIIIS verschwiegen. Aus einem uns jetzt vorliegenden Auszug aus dem amtlichen Bericht über die„Krankheit Kaiser Friedrichs III. aus dem Jahre 1888(im Besitz der Universitätsbiblio- thek Tübingen) geht hervor, daß Dr. Mackenzie nicht nur von führenden Fachkreisen Englands nieht anerkannt, sondern von der Engli- schen Medizinischen Gesellschaft entfernt wurde. Eine Kommission von sechs Aerzten, dar- unter Professor Vireh ow, stellte über die Krankheit Friedrichs III. eine Diagnose fest, in der es u. a. heißt„Krebsige Zerstörung des Kehl- Kopfes mit sekundärer Erkrankung einer größe- ren Lymphdrüse am Halse.“ 8 MM Geographie und AlkOhol Eine Dame steigt in einen Newyorker Omnibus und setzt sich auf den einzigen freien Platz neben einen Mann, der etwas zu viel getrunken hat, aber sonst harmlos ist. Sie entnimmt ihrer Handtasche eine Landkarte und studiert sie aufmerksam. Es ist eine Karte der Mandschurei. Der Sitznachbar starrt eine Zeitlang auf die Landkarte und wendet sich dann voller Teinahme an die Dame:„Entschuldigen Sie bitte, aber sind Sie wirklich auf dem richti- gen Omnibus?“(March of Progreß.) Schwarzwͤlder Post Nr. 58 Heuschrecken Auf einer mecklenburgischen Bahnstrecke, nicht fern von Berlin, mußte der Zug auf freier Strecke halten. Eine Kuh war auf das Gleis ge- Tannt, war von der Maschine angefahren und beiseite geschleudert worden und lag nun veren- det am Bahndamm. Im Nu spien alle Abteile Hamster aus, Hamster mit Rucksäcken, Körben, Koffern und gezückten Messern, und ehe man sich's versah, war von dem Fleischberge nur noch ein kahles Gerippe übrig... Es scheint, daß die gleichen Friebe überall in der Natur, in süd und Nord, in Ost und west zu Tage treten. Es gibt Heuschreckenschwärme aueh in der Mark und in Mecklenburg. Allerdings be- schränkten sie sich hier nicht darauf, das Heu zu schrecken Pressedienst/ Nr. 38 Insektenstiche In Karlsruher Betrieben gab es für Betriebs- angehörige ein Viertel Wein, jedoch nur tür Gewerkschaftsmitglieder. Die andern erhiel- ten niehts. 8 5 5 Erkreulicherweise erhielten wir diese Nach- richt von Gebwerkschaftsmitgliedern. Sle sehrei- ben,„die Gewerkschaftshäuptlinge hatten wohl mige Weinproben hinter sich, als sie diese An- ordnung erliegen. Nach den Speckdänen und den Butterkatholiken nun auch die Weingewerk⸗ schaftler.“ e Allmählich wird es immer schöner. Wespennest/ Nr. 18 Schlange giltig Tauschanzeige von heute Biete: erstklassigen Herrenfruck. Suche: eine Fuhre Mist Neue Parole SS Spart Strümpfe! Die neue Zeit Doppeleke ist zukünftig Männern aus wirtschaftlichen Grunden erlaubt. Eine Frau wird für den Haushalt, die andere zum Ein- holen benötigt. — Kindermund „Vati, der Storch weiß doch auch, daß wir so wenig zu essen haben. Trotzdem hat er Zwillinge gebracht. nun aufgezogen werden?“ 1 Frieda kommt zum ersten Male in die Stadt. Als sie eine bemalte Dame sieht, schreit sie:„Mutti, hier ist ja die Maul- und Klauen- seuche ausgebrochen Vor einer neuen Kohlenkafasſirophe? Es ist wenig Hoffnung vorhanden, daß sich die Kohlenkrise in Süddeutschland mit ihren ver- hängnisvollen Folgen für unser gesamtes Wirt- schaftsleben in den nächsten Monaten bessern wird. Vielmehr sieht es 80 aus, als ob sieh die Verhältnisse noch wesentlich zuspitzen und sich zu einer Katastrophe entwickeln Werden. Zurück- zuführen ist das, nach einem Bericht des Leiters des Arbeitsstabes Kohle(eines Organs des Län- derrates der S-Zone), Bergassessor Utzschneider, auf die unzulängliche Verteilungs- und Verkehrs- Politik des Verwaltungsamtes für Wirtschaft, das die verkehrsgünstigen Monate nicht zu einer Be- Vorratung Süddeutschlands verwandt hat. Man kann nach seinen Ausfünrungen den kommenden Monaten nur mit größter Besorgnis entgegen- sehen, da die Entwicklung bei der Kohlenförde- Tung wie beim Verkehr im Süden der vereinten Zonen zu einem völligen Zusammenbruch der Wirtschaft führen muß. Die im Frühjahr vom Arbeitsstab gemachten Vorschläge, die eine Beseitigung der Hindernisse im hein zur Erhöhung der Anlieferungen nach den süddeutschen Umschlagplätzen, ferner die Einführungen einer Kontrolle des Kohlenver- brauchs der Reichsbahn und die Bevorratung des Südens in den verkehrsgünstigen Sommermonaten bezwecken sollten, sind nicht durchgeführt wor- den. Alle späteren Anstrengungen der süddeut- schen Länder beim Verwaltungsrat für Wirt- schaft, zusätzliche Mengen zu Lasten der winter- verteilung für die Bevorratung der großen Um- schlagplätze und der Fabriken zu erhalten, sind ebenfalls erfolglos geblieben. Während im Vor- jahr zu Anfang Juli der Lagerbestend der Be- triebe für 2—3 Monate vorhanden war, reicht er heute nur noch für 2—14 Tage aus. Auch die Hausbrandversorgung kann wegen Förderungs- und Transportschwierigkeiten nur in völlig un- genügendem Maß durchgeführt werden. Nach Ansicht, des Arbeitsstabes wird die unabwend- bare Folge sein, daß der für die Kohle bereit- stehende Transportraum in den ersten Herbst- monaten mit. Beginn der Kartoffel- und Rüben- ernte nicht mehr ausreicht, um genügend Kohlen tür die Betriebe her anzubringen. Spätestens im Oktober wird die gesamte Industrie, ob sie nun lebenswichtig ist oder nicht, zum Stillstand kom- men müssen. Gas- und Elektrizitstswerke sind so schlecht versorgt, dag auch diese Betriebe stärkste Einschränkungen des Strom- und Gas- verbrauches werden vornehmen müssen. Um das Ausmaß der zu erwartenden Katastrophe zu mindern, schlägt der Arbeitsstab Kohle vor, in letzter Minute noch vor allem folgende Maßnah- men durchzuführen:. 1 Die Senkung des Selbstverbrauchs der Ruhr auf ein erträgliches Maß zugunsten des All- gemeinverbrauchs vorzunehmen, die Kohlen- exporte während der noch verbleibenden ver- Kkehrsgünstigen Monate zurückzustellen, die Elektrizitäts- und Gaswerke in den von der Ruhr entfernt liegenden Gebieten bevorzugt zu beliefern, der gesamten Industrie der süd- zone im Juli und August 130 Prozent der Zu- teilungen zu Lasten der oktober und Novem- ber-Kontingente auf Kosten der reviernahen Betriebe zuzuweisen, ferner eine Konzentra- tion der Produktion in den einzelnen Ländern vorzunehmen und endlich auch für den Haus- brand eine erhöhte Zuteilung zu bewilligen. Eine auch nur geringe senkung des Zechen- selbstverbrauches und die Zurückstellung des Kohlenexportes werden eine einigermaßen aus- reichende Belieferung des Hausbrandes gewähr- leisten. Wie Wir. hierzu vom Arbeitsstab Kohle noch erfahren, ist die Lage im Ruhrgebiet so, daß die Reichsbahn nur eine Förderung von 215 bo t täg- lich abtransportieren konnte. Gegenwärtig liegt die Tagesproduktion jedoch bei 227. bis 228 000 t, so daß die Mehrförderung auf Halden genommen werden mußte. Infolgedessen hat man für den Abtransport an der Ruhr mehr Wagen zur ver- fügung gestellt, jedoch auf Kosten Süddeutsch- lands, was zur Folge hatte, daß sich nunmehr die Kohlen in den Ankunfthäfen stauen. Die Lage ist noch dadurch verschärft worden, daß zwischen Januar und Juni nicht genug Kohlen aus der Saar geliefert worden sind, da lediglich deutsche Wagen beladen wurden. Nur während des Kohle- streiks in Frankreich trat eine gewisse Besserung ein, dann aber wurde die Abfuhr durch die un- zureichende Wagengestellung wieder gedrosselt. Erst seit 3 Tagen ist die Lage dadurch entspannt worden, daß auch französische Wagen eingesetzt werden. MM Hausbrand-Sonderzuteilung abgelehnt Die Bereitstellung von 10 Millionen t Kohle zur Sicherstellung der Hausbrandversorgung, die vom Verwaltungsamt für Wirtschaft bei der amerikanischen und britischen Militärregierung beantragt worden ist, wurde von diesen Stellen abgelehnt. Bei der Verwirklichung des Planes hätten nach der Erklärung der Militärregierung Stwa 20% der Kohlenförderung für die Haus- brandversorgung bereitgestellt werden müssen, * „ wodurch alle anderen Wirtschaftszweige nahezu Stillgelegt worden wären. Es sei jedoch möglich, wie betont wird, die Hausbrandversorgung durch Lieferung von Braunkohlenbriketts und Holz sicherzustellen. DENA DPD Die Eisenlieferungen der vereinigten Zonen an Nas SowWꝛjet-Besatzungsgebiet sollen nach einer Vereinbarung des Verwaltungsamtes für Wirt- schaft mit der Zentralverwaltung für Interzonen- und Außenhandel der Sowjiet-Zone rückwirkend vom 1. April d. J. um monatlich 18 O0 t auf mo- natlich 28 500 t gekürzt werden, da der erhöhte Eisenbedarf im britisch- amerikanischen Besat- Zzungsgebilet gedeckt werden muß. Im Laufe der Besprechungen wurde auch eine Uebereinstim- mung über Menge und Wert der gegenseitigen Lleferungen anderer Erzeugnisse der beiden Zonen bis auf den Lieferungswert für Walz- Werkserzeugnisse aus der britischen Zone 8 DE Ueber die„Hermann-Göring-Werke Ad“ für Erzbergbau- und Eisenhütten in Watenstedt-Salz- Sitter ist noch keine Entscheidung gefallen, doch setzt sich die niedersächsische Regierung mit aller Energie für ihre Erhaltung ein, da in hr für etwa 2 Milliarden Mark Werte investiert sind. Gegenwärtig arbeitet nur das Elektrizitätswerk und die Abteilung„Stahlwerke Braunschweig“. Die Hütte dagegen liegt still, doch sind aussichts- reiche Verhandlungen über die Aufnahme des Betriebes wenigster-s eines Teils der Hochöfen im Gange. Die Stahlwerke haben für die Reichs- bahn bisher 6600 Güterwagen und 185 Lokomo- tiven repariert, eine Leistung, die bis auf 800 bis 100 Wagen und 35 Lokomotiven monatlich ge- steigert werden soll. Ws. Die Vereinigten staaten leben heute im Zei- chen einer Wirtschaft,„die reicher und produk- tiver ist als je zuvor“, erklärte Präsident Truman in seinem am Montag vorgelegten Kongreß- bericht über die amerikanische Wirtschaftslage. Der Wert der in den USA erzeugten Güter und Dienstleistungen beträgt gegenwärtig 225 NMII- liarden Dollar jährlich. Die Zahl der Beschäf- tigten stleg im Juni d. J. auf 60 Millionen, ein Niveau, das man früher für unmöglich hielt. Der amerikanische Lebensstandard ist nach seinen Ausfünrungen ungewöhnlich hoch und die Ame rikaner seien mit ihrer Kaufkraft im Stande, die gesamte riesige Produktion der amerikanischen Fabriken und Bergwerke aufzukaufen. Auch das Einkommen der Landwirte hat eine Rekordhöhe erreicht und die findnzielle Lage der Geschäfts- welt ist günstig. 5 DEN A 4 Welches Brüderchen soll Die Mangelwarenllarie Schwäb. Landesztg./ Nr „d, du Hundsbu, du hoscht jo die Manglkard dozu hergenumme— „Die derfscht ruich nemme, dann erfilli wenigschtens än Zweck.“ Die Mode „Was trägt die Frau eigentlich diesen 8 mer?“—„Rucksäcke!“ 1 Von Jean Pierrot Comment Es war einmal—— Vor vielen, vielen Jah 0 Rb. ren. Da machte Jochen seine Reise. Gar nichts, ni Weit genug konnte es gehen. Nach Sizilien, 5 1 die Pyrenäen—— In die Berge—— an dite See. Es war einmal—— Da lag Jochen auf de Rücken und träumte in den Himmel. wandernden Wolken sinnierte er nach den Wolken.„ Und jetzt?— Da schlich er über die Felde und suchte nach Ahren und Erbsen. Ex 83 0 wie die Feldmäuse geschäftig hin und h huschten, wie sie in ihren Löchern ve Schwanden. Das hatte er bisher nie beobachtet. Krieg hatte es ihm beschert. Jochen war 80 dat gewesen. Sieben lange Jahre. Sogar Offlaie Während der letzten Zeit lernte er sie k 1— nen. Helga. Sie liebte seine schmucke Unifo 58 Ihn auch? 8 Jetzt schwitzte sie neben ihm auf den Fe dern in unerbittlicher Sonnenglut. „Helgal“ g „Jochen?“ a i a „Sag', wie kommst du dir eigentlich vol ies öste Als wir uns verlobten, da glaubten wir, gel Im dene Zeiten lägen vor uns. Und heute 3 0 „Dummer!“ lachte sie. Eine störrische Lociſ dagten tänzelte vor ihren Augen.„Du bist doch wWief of du: der da „Und?“ begehrte er. „Und?— Du bist wieder Mensch gewordel — Ist das Leben nicht herrlich?“ Vor ihnen lag eine goldene Frucht. Die beiden bückten sich und hoben sie aul (Ubersetzt von H. G. Hegad Colonel Hills an Erich Kronen 2 4 400 Dr.! de Inc „Inmitten einer Stadt von Ruinen haben 1 die große Tradition des Mannheimer Tneates aufrecht erhalten und haben Württemberg Baden insbesondere ein Opernhaus gegebel dessen Ruf weit über dem Niveau gene malen Theaters von heute steht. Ebenso möc b Innen die Division ihre Anerkennung 15 sprechen für Ihre mutige Haltung, die— 1 die Sicherung der demokratischen Frei 10 auf künstlerischem Gebiet im Theater 1 5. sen haben.— Wir bedauern sehr Ihre 1 stledelung nach Bremen und bedauern Wel 4 hin, Sie als einen unserer Lizenzträger 2 110 lieren. Indessen wünschen wir Ihnen viel Gli und Erfolg für die Zukunft.“ zehörig zefund⸗ Mu Hauptv les Sti Eutnaz! dle MI Alt-Karlsruhe in Bild und Bau. In ae wurde eine Ausstellung„Alt-Karlsruhe“ er 805 die die Entstenung und Baugeschichte 9 von 1715 bis 1870 zeigt. 1 Schweikart Intendant in München. e 32 7 chener Stadtrat hat an Stelle des nach mee verder verpflichteten bisherigen Generslintendentef 5 Münchener Städtischen Bühnen, Erich e 10 u Regisseur und Bühnenschriftsteller et 95 Schwelkart zum Leiter der drei Theater 10 gelt nannt. statt. Ha Hambu der br. Max Dessoir gestorben. Professor der Pi 1 sophie und Aesthetik, Dr. Max eee 179 855 fast 30 Jahre lang an der Berliner Unie ele ent en lehrte, und dessen besonderes Forschung 1 sche die interessanten Grenztfälle der Aesthet eine M o Psychologie waren, ist, 80 Jahre alt, in Welt u Heim in Königstein gestorben. Sein letztes une der d. das autobiographische„Buch der FErinne e dach/ Verlag Enge, Stuttgart) ist sowohl persönliche] britise Bekenntnis als auch umfassendes Kulturbild. N den v 1. Zustan shirley Temple wird Mama. Shirley Tem„ Wa vol ai die jetzt 19ſährige berühmte Darstellen 1. Er Kinderrollen amerikanischer Filme, Tudioef als n nach einer Mitteſlung ihres Hollywooder St a5 N. Anfang des nächsten Jahres ein Kind. 5 8 2 bau 1 Veröffentl. unt. Militarregierungs-Liz. Us VB deiner Verantwortl. f. d. ges. Inhelt: E. Fritz v. Serege eltekti Dr. Karl Ackermann u. Karl Vetter, Che Verte w teur: Dr. Karl Eugen Müller Redaktion, Pos, wWihlig: u. Druck: Mannheim, R 1, 4/6. Tel. 44151/58. Bü ler H. zoheckkkonten: Karlsrune 90016. Ludwigshafen oel] derten 20743./ Z. Z. gilt Anzeigenpreisliste Nr. 3. M net, zonen Bezugspreis: RM 2,40 einschl. Trägerlohn, Wiang„S Postbezugspreis RM 2,78 einschließl. Postzel 300 9 80 gebühr u. Zustelisebuuhr, Freuzbandbezus Ri? bt einschließlich Porto.