Donnerstag, 31. Juli 1947 Einzelpreis 20 Pfennig 11947 — au/ Nr. n — Jahrgang Nummer 85 — 1 washing tn, 30. Juli(DENA-REUTER) Vom merikanischen Außenministerium wird be- uuntgegeben, daß sich der Beginn der bri- ch amerikanischen Ruhrkohlenbesprechun- en erneut verzögert hat und mit einem Zu- anmentreffen der Delegationen nicht vor der ichsten Woche zu rechnen ist. Die britische bordnung, unter Führung von Sir William Pty ang, wird voraussichtlich Ende dieser ſoche in Washington eintreffen. Wie erneut ort.“ ont wird, werden nur Fragen der Kohlen- — behktion behandelt werden; andere bizonale Sitz der ſobleme stehen nicht auf der Tagesordnung. ränlt, a ber Präsident der Weltbank, John H. nschlags. e C1 o A., bestätigte der Presse gegenüber, Nu geh die Bank bereit sei, für jeden Plan zur riebe der nbönung der Kohlenförderung im Ruhrgebiet ollen er in einem anderen Teil Europas, Geld- lärte Mt, latel zur Verfügung zu stellen, um den Er- 8 i des Marshall-Planes zu gewährleisten. 5 neuen Eine deutsche Stimme . 2 im Zusammenhang mit der bevorstehenden ie Höhe chlenkonferenz in Washington betonte Dr. rundsät, füt Schumacher in einem Interview mit „ deren em INS-Vertreter, daß die deutsche Pro- 8 lüktionskraft der Vergangenheit angehören tahl 1 gere, wenn nicht bald etwas geschehe. Schu- en jähr- dacher ging auf den französischen Einspruch der Vor. gegen den amerikanischen Industrieplan und verständ. ie Pinbeziehung Deutschlands in den Mar- e. DENA gal-Plan ein und sagte:„Ich habe manchmal rtlerende in Eindruck; daß Paris den kollektiven valtungs. gibstmord von 70 Millionen Deutschen für e Peneſe% einzige Garantie der Sicherheit hält. Ein h acher Gesichtspunkt ist anti- europäisch und n, firdert nur die Bildung des Ostblocks. Leh amerika. atenne die Schuld des Dritten Reiches an. Wonach der wWir wollen nicht verhungern. Wir sind sverwal- bereit, beim Wiederaufbau Frankreichs zu Feststel. lten, jedoch nicht um den Preis eines ur den uns der deutschen Wirtschaft“. Die Welt erkehrz. abe eine dreifache Garantie der Sicherheit: DENA, n Kontrollrat, den deutschen Willen zur — rrbeit und die Tatsache, daß Deutschland irklich entwaffnet ist. Im übrigen gab chumacher seiner Ueberzeugung Ausdruck, ah die Sozialisierung der Schlüsselindustrien fer sicherste Weg sei, ein Eingreifen der Kom- mmisten in die westdeutschen Industrien zu ferhindern. Eine sozialisierte deutsche Indu- rie Sei amerikanischer Anleihen würdiger eister g eine privatkapitalische Industrie. Auch ie bleibe konkurrenzfähig. Amerikanische Wirtschaftsbetrachtung im Hei- Das New Lorker„‚Wallstreet Jour- genom. ka!“ beschäftigt sich, wie AP Berichtet, eben- chaften ls mit den Bedenken Frankreichs und hält a e für geeignet, die Durchführung des Mar- 8 10 44 Vor: 9 8 5e N æruuei uhe 172 0 74. unn. utsenen leitgeschehen laufend berichtet d schluß die kommunistische Partel Itallens hat sich, Wäh- die mr Führer Palmiro Togliatti bekannt gab, ach am och nicht entschieden, wie sie zur Ratiflzierung zen den es italienischen Friedens vertrages stimmen wird, uit zwel h sle über die Außenpolitik der Regierung be- „azinth“ Arzt ist. DENA-REUTER) 1 General Telford Taylor, der Nürnberger Rauptankläger der Us A, überrreichte eine er- nd helterte Anklageschrift gegen Otto Ohlen- m Rin · dort und 17 SS-Offlziere der Einsatzgruppen im e neue ten, in der sechs weitere ehemalige SS-Offi- Bauder dere unter Anklage gestellt werden. DENA) de Eiche im Generalsprozeß wurden durch die ameri- Fforz- nische Anklagevertretung Geheimakten des 9, Ge. cbemaligen Kommandierenden Generals von Ser- itschler ien vorgelegt, aus denen hervorgeht, daß die in 1 derbien statlonſerten Truppen zu der FErschie- be te zung von Geiseln herangezogen wurden. In einem belegte ßetehl vom 30. Mai 1943 heißt es:„Als Vergel- Al. ung für die Beschleßung des Fronturlauberzuges dolla— Niscm sind 200 kommunistische Sühne. jor am ſekangene zu erschießen.“ 5 ENA) araber. und nun das Neueste Wie ⸗ stuttgart.(ENA) Die Llzenzträger und egreich ledakteure der„Stuttgarter Zeitung“ haben sich „ lewelgert, ihre Kennkarten lochen zu lassen. In nem Brief an das Befreiungs ministerium pro- wurde lestterten sle dagegen, daß Nichtbetroffene, e Vichtbelastete, Entlastete und Mitläufer in glei- n KSV er Weise behandelt werden. tig am Pforzheim.(DbENA) Als 11. Zeitung in nt. Fürttemberg-Baden und ais 46. Zeitung der Us- ten zone wurde in Pforzheim die„süddeutsche All- 001 gemeine“ Izenziert. Lizenzträger sind Dr. Peter „ brandenburg und Felix Richter. Wieder Frankfurt.(DbENA) in Dieburg wurde a0 es lurch den jüdischen Armesgeistlichen W. Z. Da- neibier In in Gegenwart des Direktors der Militärregie- e Titel! ung tür Hessen, Dr. James R. Newman, die (Mün-: derte Synagoge in Hessen eingeweiht. . Bad Nauheim.(DENA) per württember · (Mun. iech-badische Minister fur Ernährung und Land- öppin⸗ Uirtschaft, Heinrich Stooß, führte in der Ostzone ar Hei- esprechungen mit dem thüringischen Versor- Vivs. aungsminister. Nach einem Empfang bei General mmen myrnow besuchte Minister Stooß die Landes- (Mün- kezlerung von Sachsen-Anhalt, um Erfahrungen 117, aut dem Gebiet der Exnährunzs- und Agrarpolitik nchen) uuszutauschen. len„inn. pnNa- rn) an der Weltpostnonfe. 2 mal 1 0 in Paris werden keine deutschen Vertreter 100 m 16 Beauftragte der deutschen Post teilnehmen, 85 Teilnahme einen Friedensschluß voraus- * nein Berlin.(DNA) bie Delegation der Fa., n für dle an der vom 20. bis 23. Jull in Moskau abge- mönen baltenen Sportparade teilnahm, besuchte die 3 stadt Stalingrad. f Pkt.) Berlin.(Ar) Ein Getreide-Anbauplan für lelberg dle vereinigten Westzonen Deutschlands für das gegen anbaujahr 1947/8, der eine achtprozentige Steige- He, 8918 der Anbaufläche hauptsächlich für Brotge- tren elde vorsieht, wurde jetzt veröffentlient. an dle Hamburg.(ap) per Hamburger Gewerk- stell- chaktsführer Adolt Kummernus forderte ein it-Ein⸗ ſechsmonatiges Kohlenmoratorlum für Deutsch- 9) 4047 19 2 Ohne ein solches Moratorium könnten die en: eutschen Grundstoff- Industrien nicht angekur- Mann- elt werden. 8 Wein, Sofa.(Ap) Eine bulgarische Handelsdelega- 100 610 don wird sich nach Berlin begeben, um über ein Verein andelsabkommen mit der sowzetisch besetzten 8 ne Deutschlands zu verhandeln. Hagl gen Kar est. DENA-REU TER) Durch einen elm) eglerungserlaß ist die rumänische nationale 3265 auernpartei. die größte Oppositionspartei des b 6197/0 andes, aufgelöst worden. 5 rar Is. NA-nRAuTr En Im Haren von a pp rest explodierte ein mit Stickstoff beladenes 5 110 lorwegisches schiff, wodurch im Hafengebiet Uling, und den angrenzenden Stadtteilen ausgedehnte eden, brände entstanden. Bis jetzt sind 20 Todesopfer 157 u beklagen. a. Rh. 1 Lon d on. DENA-REUTARH) Unter den 12 Po- onatl. kern der britischen Zone, dle in der nächsten dnats⸗ ſoche zum Studium der parlamentarischen Ein- unge, nentungen nach England reisen, befinden sich +% a Vertreter der SPD u. a. Erich Ollenhauer, ax Brauer, Dr. Erik Nölting und Ernst Reuter. shall-Planes zu hemmen. Es sei verständlich, daß Frankreich nicht geneigt sei, gewisse ihm teure Ideen aufzugeben, ebenso verständlich sei es aber, daß Amerika wenig Neigung haben dürfte, als Ausgleich für die mangelnde Opfer- willigkeit anderer selbst Opfer zu bringen. Wenn Frankreich in althergebrachter Weise in einer Erhöhung des deutschen Industrie- Po- tentials eine Bedrohung seiner Sicherheit er- blickt, so hätten seine Argumente zwar eine gewisse unleugbare Beweiskraft, könnten aber im Sinne einer konstruktiven Stellungnahme zum Marshall-Plan auf niemanden Eindruck machen. Frankreich sollte aber eigentlich wissen, daß 5 der Weg zur Sicherheit nicht über den wirtschaftlichen Rückschritt in Deutschland führt, was die Jahre nach dem ersten Weltkrieg in überzeugender Weise ge- lehrt haben. Auch sei Frankreich hinsichtlich der unerquicklichen Geschichte seiner Bezie- hungen zu Deutschland nicht völlig frei von Tadel. Man hebe immer wieder hervor, Deutsch- land habe Frankreich im Laufe von weniger als achtzig Jahren dreimal überfallen. Das sei richtig. Wenn man aber weiter zurückblicke, ändere sich das Bild doch ein wenig und die Geschichte der französischen Invasionen Deutschlands lasse sich bis zum dreizehnten Jahrhundert zurückverfolgen.— Frankreich habe mehr als jedes andere Land im falsch- verstandenen Interesse seiner eigenen Sicher- beit stets gerade die Entwicklung derjenigen Kräfte in Deutschland vereitelt. die Deutsch- land zu einem geeinten, friedliebenden und Frankreichs Sicherheit oder Europas Wohlstand Ein Schumacher- Interview— Amerikanische Kritik an Frankreich demokratischen Land hätten machen können. Frankreich habe diese Politik nach dem ersten Weltkrieg verfolgt und verfolge sie auch heute von neuem. Frankreichs„heikles Problem“ Der französische Delegierte im Wirtschafts- und Sozialrat der UN, Georges Boris, rich- tete namens seiner Regierung während der Diskussion über den Bericht der europäischen Wirtschaftskommission einen neuen Appell an die Sowjetunion, ihr Mißtrauen aufzugeben und an dem Marshall-Plan für einen wirt- schaftlichen Wiederaufbau Europas teilzuneh- men. Zu dem heiklen Problem“ der deutschen Wirtschaft erklärte Boris, daß ein Erfolg des Versuches, Europa wieder auf eigene Füße zu stellen, zu einem gewissen Grade von der Erholung der deutschen Wirt- schaft abhänge. Die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands und Europas müßten als„ein Ganzes“ angefaßt werden. Ein Vorrang Deutsch- lands sei unzulässig und untragbar“ auf der anderen Seite sei es aber ebenso gefährlich, im Herzen Europas ein Deutschland zu belas- sen, dessen ungesundere Verhältnisse sich auf andere Länder ausbreiten könnten. * 7.* Der Kooperationsausschuß der Europakonfe- renz beschloß soeben, wie DENA-INS aus Pa- ris meldet, den Oberbefehlshabern der vier Besatzungszonen Deutschlands die gleichen Fragebogen zu übermitteln. die den anderen Konferenzteilnehmern bereits zugestellt wor- den sind. 5 Neue Probleme fiir i den Sicherheitsrat Der indonesische Konflikt Sidney, 30. Juli(Ap) Die australische Re- gierung hat, gestützt auf Artikel 39 der Charta der Vereinten Nationen, die indonesische An- gelegenheit dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen unterbreitet. Ein Sprecher des nie- derländischen Außen ministeriums sagte hier- zu, es sei bedauerlich, daß Australien trotz Außenminister Bevins kürzlich angebotener Vermittlung diesen Schritt unternommen-habe, der weiteren britischen Schritten if dieser Angelegenheit nicht zum besten diene. Auch die indische Regierung hat wie DENA- REUTER meidet, den holländisch-indonesi- schen Streitfall dem Vorsitzenden des Welt- sicherheitsrats vorgelegt. Außenminister Bevin teilte dem Parlament mit, daß die britische Regierung sämtliche Lie- ferungen von Waffen und militärischen Aus- rüstungsgegenständen an die niederländischen Behörden im Fernen Osten eingestellt hat. Balkanische Kompetenzfragen Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat laut AFP soeben die Schaffung einer stän- digen Balkangrenzkommission beschlossen. Gegen diese Entscheidung legte der Sowiet- delegierte Andrey Gromyko sein Veto ein. Albanien, Jugoslawien und Bulgarien haben dem Sicherheitsrat mitgeteilt, daß sie die Er- richtung einer Grenzuntersuchungskommission nicht billigen werden. Die drei Länder machen dabei geltend, daß die Ursachen des Bürger- krieges in Griechenland interner Natur seien; daß die Charta der Vereinten Nationen dem Sicherheitsrat nicht erlaube, eine Kontrolle über unabhängige Nationen auszuüben, und daß schließlich die Charta dem Sicherheitsrat nicht das Recht gebe, irgend ein Land zu zwingen, seine Empfehlungen als zwingend anzusehen. Großslawische Balkanpläne? Belgrad, 30. Juli. DENA-REUTER) Georgi Dimitroff, der bulgarische Ministerpräsi- dent, ist mit den übrigen Mitgliedern der sich augenblicklich in Jugoslawien aufhaltenden bulgarischen Regierungsdelegation in der frü- heren Sommerresidenz der jugoslawischen Kö- nige, Bled, eingetroffen. Wie der diplomatische Korrespondent der„Evening News“ meldet, sollen augenblicklich zwischen Marschall Tit o und Ministerpräsident Dimitroff Pläne für eine jugoslawisch- bulgarische Union im Rahmen einer„großsüdsla wischen Födera- tion“, in die auch Albanien miteinbezogen werden wird, besprochen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer neuen „Mazedonischen Republik“. Vorbereitungen für London London, 30. Juli.(DENA-REUTER) Ein Spre- cher des britischen Außenministeriums gab soeben bekannt, daß die sowjetische Regierung die von Großbritannien ergangene Einladung zu einer Konferenz der stellvertretenden Außenminister der vier Großmächte, die im Oktober in London stattfinden soll, angenom- men hat.— Diese Einladung war vor drei Wochen gleichzeitig auch Frankreich und den Vereinigten Staaten übermittelt worden. Frankreich hat sich bereits grundsätzlich ein- verstanden erklärt, während von Washington noch keine Antwort vorliegt. Man nimmt in London an, daß an dieser Konferenz der stellvertretenden Auflenmini- ster, die das für November vorgesehene Tref- ten der vier Außenminister vorbereiten soll, auch die in Moskau ernannten Sonderbeauf- tragten für Deutschland und Oesterreich teil- nehmen werden. Rußland will zuletzt ratifizieren London, 30. Juli. DENA-REUTERH Die so- wietrussische Regierung hat Großbritannien in einer Note den Wunsch mitgeteilt, die Ratifi- zierung der Friedensverträge mit den ehema- ligen Feindstaaten Italien, Rumänien, Ungarn und Bulgarien bis zur Ratifikation durch diese Staaten selbst aufzuschieben. Aus der Note geht hervor, erklärte ein Sprecher des briti- schen Außenministeriums, daß Rußland gegen die Ratifikation grundsätzlich nichts einzu- wenden habe. Auge um Auge Jerusalem, 30. Juli. DENA-REUTER) Zwei britische Soldaten, die von der jüdischen Ter- roristenorganisation Irgun Zwai Leumi Anfang dieses Monats als Geiseln gefangen worden waren, sind am Mittwoch gehängt worden, Die „Hinrichtung“ ist eine Vergeltungsmaßnahme für das an drei, an der Gefängniserstürmung von Akka beteiligten quden soeben vollstreckte Todesurteil. f 5 Die vor der palästinensischen Küste gebrachten 4500 illegalen Einwanderer „President Warfield“ sind im Hafen von du Beue in Südfrankreich eingetroffen. auf- des Port Seydewitz Ministerpräsident in Sachsen Keine Aenderungen im Kabinett Berlin, 30. Juli(DENA) Der bisherige In- tendant des Berliner Rundfunks, Max Sey de- Witz(SED) ist vom sächsischen Landtag als Nachfolger des verstorbenen Ministerprä- sidenten Dr. Friedrichs einstimmig zum Ministerpräsidenten des Landes Sachen ge- wählt worden. Nach seiner Wahl erklärte Seydewitz, er fühle sich als Ministerpräsident nicht der SED sondern dem Lande Sachsen verpflichtet Rundfunk- Gesetzentwurf nicht annehmbar Stuttgart, 30. Juli. OENA) Der Gesetz- entwurf über die Bildung einer Süddeutschen Rundfunk-GmbfH. wurde dem württembergisch- badischen Landtag von dem erikanischen Gouverneur Sumner Sewalk mit der Be- merkung zurückgegeben, der Entwurf sehe offensichtlich eine beherrschende Stellung der Regierung im Rundfunkwesen vor und sei deshalb nicht annehmbar. 8 Regelung der Staatsangehörigkeit Stuttgart, 30. Juli(tz-Eig.-Ber.) Auf Wunsch des Länderratsdirektoriums soll in der kom- menden Sitzung über die Gründung eines Aus- schusses für Staatsangehörigkeits- und Perso- nenstandsfragen abgestimmt werden, der sich mit Fragen der Wiederaufnahme Ausgebürger- ter, der Entlassung aus der deutschen Staats- angehörigkeit sowie mit der Ausstellung von Heimatscheinen und dergleichen befassen soll. Südbadisches Nabinett Freiburg, 30. Juli. DENA) Der südbadische Staatspräsident Leo Wohle b(BCSV) hat die Zusammensetzung seines Kabinetts bekannt- gegeben, dem als Innenminister Dr. S E hühIy (BC SV), als Minister für Ernährung und Land- wirtschaft Schill! es) und als Minister für Wirtschaft und Arbeit Dr. Leibbrandt (Sp) angehören. Justizminister ist Dr. Nord- mann(SP). Das Ministerium für Kultus und Unterricht hat der Staatspräsident selbst übernommen, der vorläufig auch die Geschäfte des noch zu ernennenden Finanzministers wahrnimmt. 90 Proz. Kriegsgefangene in Rußland Stuttgart, 30. Juli.(tz-Eig.-Ber.) Nach einer Bekanntgabe durch den Ministerpräsidenten Dr. Reinhold Maier hat Württemberg-Baden mach der vor kurzem durchgeführten Registrie- rung 85 000 Kriegsgefangene, von denen sich 90 Prozent in Rußland und den ande- ren osteuropäischen Staaten befinden. Die Zahl der Zivilvermiß ten beläuft sich auf 3000, wovon 95 Prozent auf die Ostgebiete entfallen. Adenauers Angebot„indiskutabel“ Düsseldorf, 30. Juli. Handlungen im Wirtschaftsrat zwischen CDU- CSU und der SPD ist nach einer Erklärung Dr. Adenauers von Seiten der CDU an- geregt worden, einem Sozialdemokraten das Wirtschaftsdirektoriat zu überlassen, wenn zum Ausgleich dafür die drei Wirtschafts- ministerien in Nordrhein- Westfalen, in Nieder- sachsen und Bayern der CDU-CSU überlassen würden. Dazu erklärte der Vorsitzende des SppD-Landesausschusses Nordrhein- Westfalen, Ernst Gnoss, es sei unsinnig, ein derartiges Angebot in Frankfurt zu machen, wo keine Vertreter der entsprechenden Landtagsfrak- tionen und der Vorstände der SPD anwesend seien. Ein derartiges Angebot sei auch in Nordrhein-Westfalen völlig„indiskutabel“. Saargebiet wählt am 5. Oktober Frankfurt, 30. Juli.(AP) Nach einer Mel- dung der„Frankfurter Neuen Presse“ wird die Bevölkerung des Saargebietes am 5. Oktober ihr erstes Parlament wählen. Nach dessen Kon- stituierung wird die zurzeit vorbereitete Ver- kassung beraten werden. Neuer britischer Bodenreformplan Hamburg, 30. Juli.(AP) Nach einer Mel- dung der Zonenzeitung„Die Welt“ wird ein neuer britischer Gesetzentwurf zur Boden- reform in der englischen Zone die Einwen- dungen des Zonenbeirates weitgehend berück- sichtigen. Bekanntlich hatten alle Parteien den ersten britischen Plan zur Bodenreform abgelehnt Bei dem neuen Entwurf wird den Länderregierungen anheimgestellt, die Min- destgröße der zu enteignenden Betriebe unter 150 Hektar festzulegen. USA-Kriegsminister in Berlin Berlin, 30. Juli DENA) Der amerikanische Kriegsminister Kenneth Roy all traf am Mittwoch in Berlin ein. Er wurde von dem amerikanischen Militärgouverneur für Deutsch- land, General Lucius D. Clay, und von Bot- schafter Robert D. Murphy empfangen. DENA) Bei den Ver- Vom Handelschiff zum U-Boot AP-Bild Das ist der Erfolg Im Jahre 1878 nahm die Schiffswerft, die unter dem Namen Blohm und Voß Welt- ruf erlangte, ihre Arbeit auf. Unzählige der Handel und Verkehr zwischen den Völkern aller Erdteile zu entwickeln, Luusdampfer, Motorjachten und Fischkutter Schißfe, die dazu beitrugen, den friedlichen Frachter und wurden hier gebaut. Und dann Kriegsschiſfe. Dem Machtwahn wurde die friedliche Arbeit geopfert. Die Bilanz: Die unersetzliche Werft⸗ anlage verfiel der Demontage, soweit sie nicht, gesprengt wie die U- Boot- Werft(unser Bild) wurde. wendung der UsH-Besatzungspolitik!? Verstärkter Einfluß des Außenministeriums Berlin, 30. Juli(AP) Der Leiter des Ber- liner Büros der Associated Press,. Wes Gal lagher, beschäftigt sich in einem Artikel mit der Politik der Vereinigten Staaten in Deutschland. Gutunterrichtete Kreise der ame- rikanischen Militärregierung erwarten, wie er schreibt, einen erneuten Wechsel in der Besatz ungspolitik für Deutschland, nachdem das Außenministerium seinen Ein- fluß verstärkt und in die Entwicklung ein- gegriffen hat. Wenn auch jede amtliche Be- stätigung fehlt, so nehmen diese Kreise doch zan, daß der unerwartete Besuch des neuen amerikanischen Kriegsministers Roy all hier- mit in Verbindung steht. Es wird erwartet, daß er General Clay neue Anweisungen überbringen wird. Während bisher die Besatzungspolitik in Deutschland Angelegenheit des amerikanischen Kriegsministeriums war, so scheint sie, wie der amerikanische Journalist betont, jetzt, lange vor Ablauf der geplanten Frist von 18 Monaten, in die Hände des Außenministeriums überzugehen. Manche Schritte in der letzten Zeit bestätigen, daß eine derartige Entwick- lung im Gange ist. Zu diesen gehören in erster Linie die Durchführung der Besprechun- gen über die Ruhrkohlen produktion in Washington unter der direkten Einfluß sphäre der Außenminister und die Anweisung an die Militärregierung, die Veröffentlichung des mit England getroffenen Abkommens über die Steigerung des deutschen Industrieniveaus zu verschieben, bis Frankreich in dieser Frage gehört worden ist. Nach Ansicht des amerikanischen Publizi- ten hat die amerikanische Besatzungs- politik, die in den letzten zwei Jahren schon manchen Schwankungen unter- worten war, damit eine neue Wendung genommen. Die von dem Kriegsministerium verfolgte Politik, heißt es in dem Artikel weiter, Deutschland durch den Wiederaufbau seiner Industrie in die Lage zu versetzen, sich selbst zu erhalten, geriet in dem Augenblick in Kon- flikt mit der amerikanischen Außenpolitik, als das Außenministerium mit einer Spaltung der Welt rechnen und erkennen mußte, daß eine Einigung der„großen Vier“ zur Zeit nicht zu erwarten ist. Zu diesem Zeitpunkt schien es dem amerikanischen Außenministerium wich- tiger, Frankreichs Regierung zu stüt- 2 en, um das Land vor dem Kommunismus zu bewahren. Dem französischen Protest gegen die Erhöhung des deutschen Industrieniveaus Wurde daher Rechnung getragen und die vom Kriegsministerium verfolgte Deutschland- politik unter Kontrolle genommen. In Kreisen der US- Militärregierung ist man der Hoffnung, daß es dem Außenministerium gelingen wird, die auseinandergehenden An- sichten über Deutschland zu vereinen. Den Weg hierzu bietet der Marshall-Plan, in dessen Rahmen der Wiederaufbau Deutsch- lands ebenso gelingen könne, wie auf Grund ter bisher verfolgten Politik,. Man hält es aber für wahrscheinlich, schließt der Korre- spondent, daß eine Entscheidung erst dann ge- troffen wird, wenn die für den I. September zugesagten Vorschläge der europäischen Stan- ten erkennen lassen, daß im Rahmen des Marshall-Planes auch Deutschland wieder zur wirtschaftlichen Selbständigkeit verholfen werden kann. Liquidation oder Exhaftung Das Damoklesschwert der Demontage am amerikanischen Faden London, 30. Juli. DENA-REUTER) Aus dem Bericht der Viermächte- Kommission zur Ueberprüfung des Standes der Demontage ginge, wie Radio Moskau erläutert, hervor, daß die Zerstörung deutscher Kriegsanlagen in den westlichen Zonen Deutschlands, beson- ders in der amerikanischen Zone, in völlig unbefriedigender Weise durchgeführt ist. Die vom Koordinierungsausschuß des Alliier- ten Kontrollrats ernannte Kommission habe in der amerikanischen Besatzungszone auch „nicht das leiseste Anzeichen“ einer Liquidationsarbeit vorgefunden. In der sowjetischen Zone dagegen habe die Kommis- sion festgestellt, daß die Zerstörung der Kriegsanlagen zufriedenstellend fort- schreite. Wie die„New Vork Herald Tribune“ sich von Marguerite Higgins aus Berlin berichten läßt, hat die Sowjetunion vor ganz kurzer Zeit sechs zusätzliche Stahlwerke mit einer Ge- samtproduktion von 13 009 000 Tonnen als Re- parationen aus den Westzonen verlangt, die selbst bei einem erhöhten Industrieniveau der Westzonen überzählig sein würden. Die ame- rikanische Militärregierung habe ihrerseits aber der Regierung in Washingten nahegelegt, daß die Sowjetunion keine weiteren Repara- tionen aus Westdeutschland erhalten sollte, bevor sie nicht bereit sei, das Potsdamer Ab- kommen zu erfüllen und einer Einigung Deutschlands zuzustimmen. Einige hohe Beamte der amerikanischen Militärregierung, einschließlich Generals Lu- eius D. Clay, seien der Ansicht, daß alle Reparationslieferungen, auch die für Frank- reich und andere westeuropäische Länder, 80 lange eingestellt werden müßten, bis es klar entschieden ist, ob es ein West- und ein Ost- deutschland mit unterschiedlichen Regierungs- systemen geben wird. oder ein einheitliches Deutschland.(Wir verweisen auf unseren Gn. Bericht aus der britischen Zone auf Seite 2.) Wiens Währungssorgen Wien, 30. Juli.(DENA-REUTER) Die öster- reichische Industrie- und Handelskammer hat zur Lösung des österreichischen Währungs- problems vorgeschlagen, alle Löhne um 230 Prozent, die land wirtschaftlichen Preise um 190 und die Mieten um 140 Prozent gegenüber dem Stand von 1937 zu erhöhen. Dabei wird darauf hingewiesen, daß die österreichische Regierung ihre eigene Notenausgabe nicht vollständig un- ter Kontrolle habe, wodurch eine erfolgreiche Währungsreform ebenso unmöglich gemacht werde wie durch die Aufspaltung des Landes in vier Besatzungszonen. Schlechte Beispiele der seine Papiere verloren hatte, und deshalb herumgejagt wurde, kennenlernten, da waren wir geneigt, dieses Als wir in Travens„Totenschiff“ das Schicksal eines Heimatlosen, in der Welt grausame Leben auf der Flucht für ein Einzelschicksal zu halten. Seit aber Millionen und nirgends eine Heimat finden, will jüdischer Menschen nun schon an die 15 Jahre in der Welt herumgehetzt werden es uns scheinen, als ob nicht mehr der Zufall, sondern die falsche Konstruktion unseres ganzen zivilen Lebens, um nicht zu sagen, der verhängnisvolle Zirkel unseres abendländischen Daseins, sein Spiel triebe. Erst dieser Tage sind wieder 4500 jüdische Flüchtlinge von englischen Kriegs- schiffen im Mittelmeer auf dem Dampfer„Exodus“ 1947 gefangengenommen und nach Frankreich zurückgebracht worden. Man wollte diese unglücklichen Menschen nicht nach Palästina lassen, wo sie eine neue Heimat und Existenz finden sollten. Man brachte sie zurück nach Frankreich, wo neuerdings der Antisemitismus sein „Nieder mit den Juden!“ laut von den Plakatwänden herunterbrüllt. Noch warten aber tausende der aus den Konzentrationslagern Hitlers Entlassenen in Deutsch- land darauf, die Einreise nach Amerika oder Australien zu erhalten, aber auch dort finden sie offenbar wenig Verständnis. Ja, wir haben uns von einem Ange- hörigen der amerikanischen Besatzungsmacht, der selbst Jude ist, erzählen lassen, wie schwer man den Angehörigen des jüdischen Glaubens auch in Amerika das Leben macht. Gleichzeitig erstattet man denen, die in Deutschland beheimatet waren, ihre Vermögen, die in die Millionen gehen, und die ihnen vom Dritten Reich auf 80 ungesetzliche Weise abgenommen wurden, nicht zurück. Man mutet diesen in jeder Weise gedemütigten Menschen zu, daß sie sich als Bettler in den Wohl- fahrtsämtern anstellen. Wie der Rechtsberater der Jüdischen Wiedergutmachungs- vereinigung, Dr. van Dam, dieser Tage betonte, verwandelt sich die formale Rechtsgleichheit für alle Deutschen, wie sie von den Alliierten ausgeübt wird, zu einer Ungerechtigkeit gegenüber den deutschen Juden. Das ist eben das Betrübliche, daß wir als aufrechte Demokraten heute immer wieder festzustellen Veranlassung haben: das Unrecht, das vom Nazismus in die Welt gesetzt wurde, hat durch den Sieg der Alliierten nicht aufgehört zu existieren, sondern droht in gefährlicher Weise auf andere Nationen überzuspringen. Nicht genug damit, daß unter den Augen von vier Besatzungsmächten in Deutschland jüdische Fried- höfe teils zerstört, teils nicht wieder aufgebaut werden— auch der Feudenheime- jüdische Friedhof ist noch immer nicht restauriert—, daß Angehorige jüdischer Gemeinden oder sogar deren nichtjüdische Angestellte bedroht und eingeschüchtert werden können, müssen wir von Judenverfolgungen in Polen und anderwärts hören, müssen wir feststellen, daß in Gottes eigenem Lande, Palästina, eine Mordstim- mung vorbereitet wird, die nichts Gutes verspricht. Haben wir Nehtjuden darum gegen Hitler gekämpft, haben wir darum ein Jahrzehnt unseres Lebens in Gefängnissen und Konzentrationslagern verbracht, um nun am Ende feststellen zu müssen, daß nicht nur in Deutschland die Barbarei gesiegt hat? Wenn darum heute Vorwürfe gegen das deutsche Volk erhoben wer- den, so wollen wir auch gleichzeitig die Mahnung aussprechen Wer Steine wirft, darf selbst nicht mitschuldig werden. Karl Ackermann Seite 2 D Donnerstag, 31. Juli 1947 Großbrand in Dossenheim 3 Wohnhäuser und 5 Scheunen ein Raub der Flammen Nachdem in der Reihe der. Brände an der Bergstraße, denen im Frühjahr 1947 einige Gebäude in Schriesheim zum Opfer gefallen Waren, etwas Ruhe eingekehrt zu sein schien, wird nun aus Dossenheim ein neuer grober Brand gemeldet. Am Dienstag brach im An- wesen des Landwirts Stöhr in der Heidelberger Straße 8 in der Scheune ein Brand aus, der bereits nach kurzer Zeit auf die Nachbarge- bäude übergriff. Der Bürgermeister, der den Brand als erster entdeckte, alarmierte sofort die Dossenheimer Feuerwehr sowie die Berufs- wehren von Heidelberg und Mannheim. Eine amerikanische Feuerlösch-Einheit war als erste zur Stelle und half tatkräftig bei der Bekämp- kung des Großfeuers mit. Glücklicherweise sind Menschenleben nicht zu beklagen, auch das Vieh konnte gerettet werden. In den Scheunen ist jedoch die gesamte eingelagerte Ernte ver- brannt. Dem tatkräftigen Zusammenwirken der einzelnen Wehren ist es zu verdanken, dag die Flammen nicht noch weiter um sich grif- fen. Eine Zeitlang bestand die Gefahr, daß die in der Nähe befindlichen Tabakschuppen vom Feuer mit erfaßt würden, wodurch auch die gesamte Oberstadt aufs höchste gefährdet worden wäre. Fünf Stunden wütete das Feuer, dann konnte trotz des durch die Trockenheit bedingten Wassermangels der Brand einge- dämmt und einige bereits erfaßte Anwesen gelöscht werden. Ueber die Brandursache ist näheres noch nicht bekannt geworden, doch wurde, wie wir hören, der Landwirt Stöhr, von dessen An- wesen aus der Brand begann, verhaftet. Es sind insgesamt bei dem Brand 3 Wohn- gebäude und 5 Scheunen vernichtet worden, außerdem Nebengebäude und Stallungen. Der Schaden beläuft sich auf ca. 250 000 bis 300 000 RM, wovon nur 80 00 RM durch Feuerver- sicherung gedeckt sind. Diese Tatsache ist ein Zeichen für die völlig sinnloserweise zur Zeit herrschende Meinung, daß eine Versicherung gegen Feuerschaden nicht mehr notwendig sei. Es ist Pflicht jedes Einzelnen, gerade bei der jetzigen Hitzeperiode größte Vorsicht walten zu lassen, denn wir können es uns nicht lei- sten, das wenige, was uns noch geblieben ist, durch Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit zu verlieren. B. O. Mleine Malorien-Iragödie Zehn kleine Kalorien, Die sallten uns erfreun, Doch eine ward nicht aufgerufen, Da waren's nur noch neun. Neun kleine Kalorien Wer hätte das gedacht! Doch eine ward nicht abgeliefert, So waren's nur nock acht. Acht kleine Kalorien, So hat man jetzt geschrieben; Da ist ein Schi nicht angekommen, Nun waren's nur noch sieben. Sieben kleine Kalorien, Die waren unterwegs, Doch eine ward dabei gestohlen, Da waren's nur noch sechs. Sechs xleine Kalorien, Die waren gut wie Trümpf, Nur eine ward als Schwund gerechnet, Da waren's nur noch fünf. Fünf kleine Kalorien Was will man schon damit? Sind auf den schwarzen Markt verschoben; Nun sind wir wieder quitt! Rudolf Winkler Ein Schwabenstreich Es ist gewiß nicht leicht, die Geister der Vergangenheit zu bannen. Sie spuken noch in den Köpfen vieler Mitbürger, in Amts- stuben und in so manchem Schriftstück her- um. Tagtäglich wird man auf amtlichen Verfügungen Vordrucken und Karten von irgendeinem deutschen Gruß oder einer „Heilerei“ überrascht. Bei der totalen Ver- ssuchung unseres gesamten Lebens mit dem nazistischen Bazillus war es klar, daß wir auch als Rekonvalenszenten immer noch mit ihm zu ringen haben würden. Leichtsinn, Unachtsamkeit, Papiermangel und auch feh- lende Kalorien geben ihm immer wieder eine Chance, sich am Leben zu erhalten. Pen Vogel hat jedoch die Gemeinde Main- hardt im Kreise Schwäbisch-Hall jetzt ab- geschossen, als sie dem„Württembergischen Zeitecho“ einen Druckauftrag über 200 Melde- karten gab, in denen Angaben über a rische oder nichtarisehe Abstammung, über das Wehrverhältnis und den militäri- schen Tauglichkeitsgrad gefordert werden. Als vorzulegendes Dokument könne, so heißt es Weiter, auch der Musterungsbescheid einge- reicht werden. Uns scheint hier eine kräftige Injektion gegen die Schlafkrankheit am Platze. Viel- leicht, daß dann die Bürokraten in Mainhardt aus ihrem Dornröschenschlaf doch wie von einer Tarantel gestochen auffahren. F. R Jeder zwölfte Fürsorgeempfünger Auf der zweiten Landestagung der Stadt- und Kreiswohlfahrts- und Jugendämter des Landesbezirkes Baden, die gestern in der Wohlgelegenschule abgehalten wurde, erklärte Regierungsrat Dirr, der Leiter des Landes- Wohlfahrtsamtes Karlsruhe, daß von den 1400 000 Menschen Nordbadens pro Monat 115 000 Personen(davon ca. 30 95 Ostflüchtlinge) in öffentlicher Fürsorge stehen, was einen monatlichen Geldaufwand von RM 3 400 000. notwendig mache. Der Sprecher plädierte für Förderung eines maßvollen Arbeitsgesetzes, um zu verhindern, daß trotz Arbeitsverweigerung Fürsorge bezogen werden könne.. 3000 Kinder in Erholung. Die örtliche Er- holungsfürsorge für 2360 Kinder beginnt am 4. August in zwölf Lagern und endet am 31. des gleichen Monats., Die Entsendefürsorge beginnt am 11. August und dauert ebenfalls bis zum 31. August. Sie kommt 640 Mann- heimer Kindern in acht Lagern zugute. Die Verpflegung verabreichen die Wohlfahrtsver- bände. Sie wird aus den Marken der Kinder, der Hooverspeisung und Zusatzspenden der Wohlfahrtsverbände bestritten. rei. Fahrt ins Ferienglück. Etwa 110 kleine Mannheimer traten am Dienstagabend die Reise zu einem dreimonatigen Erholungsauf- enthalt in der Schweiz an. Es handelte sich „JIagd'iche Auslassungen Nachdem der Reichsjügermeister in die ei- gen Jagdgrunde abgeritten ist, sind nur noch die Kleinen Jagd meister übrig geblieben. Ein solcher schreibt kuralich, offenbar unter dem Druck der unerträglienen Sommerhitze, an die„Neue Presse“ in Frankfurt einen Brief, worin er diese geplagte Zeitung darauf auf- merksam macht, daß das deutsche Reichsjagd. gesetz vom 3. 6. 34(in Worten vterunddreißig) noch in Kraft sei. und in diesem Gesetz heiße es, der Kreisjugdmeister solle nach Möglichkeit die Tagespresse, zumindest die wichtigsten Zei- tungen seines Bezirkes, in bezug auf„jagdliche Artikel“ überwachen. Er bittet daher in Zu- kunft die Zeitung, ihm, dem Kreisjagd meister, „dor Erscheinen einer jagdlichen Aeußerung“ Mitteilung zu machen. Es wundert uns, wie langsam doch die Gut- terddmmerung in gewissen Gehirnen vor sich geht. Daß die Herren Kreisjagd meister nun auch noch auf die arme Lizenzpresse Jagd machen wollen, das hat uns gerade noch ge- fehlt. Und wir finden es darum khöchstlichst an der Zeit, wie die„Neue Presse“ richtig schreibt, daß man mit solehen Herren mög- lichst bald ein ausgiebiges Hussassa veranstal- tet und ihnen das große Hallali bldst. nn um Kinder, die von Verwandten eingeladen wurden und von denen die jüngsten 3½ bis 4 Jahre alt waren. rei. Woche ohne Hoover- Speisung. Von Montag, 4. August, bis Samstag, 9. August, fällt die Hoover-Speisung für Volks- und Höhere Schu- len aus. Wiederbeginn am 11. August. Nicht betroffen werden Kinder, die sich in diesem Zeitraum in Mannheimer Erholungslagern be- finden, sowie Jugendliche im Lehr- oder Ar- beitsverhältnis. Bund der Flieger geschädigten. Wir verwei⸗ sen auf eine Bekanntmachung des Bundes der Fliegergeschädigten im Anzeigenteil. Von Lokomotive überfahren. Beim Ueber- schreiten der Bahngleise in einem Industrie- betrieb wurde ein Arbeiter von einer rangie- renden Lokomotive erfaßt und tödlich verletzt. Beim Abladen verunglückt. Ein 75jähriger Landwirt aus Neckarau kam beim Abladen von Getreide so unglücklich zu Fall, daß er an den erlittenen Verletzungen im Kranken- haus verschied. Starkstromleitung berührt. Ein Arbeiter ge- riet in der Nähe der Gallwitz-Kaserne mit der Starkstromleitung der OEG in Berührung. Dabei stürzte er aus einer Höhe von 5,60 m ab und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß er nach einigen Stunden verstarb. Beim Paddeln ertrunken. Oberhalb der Friesenheimer-Insęl-Spitze ertrank eine ein- und zwanzigjährige Frau, als ihr Paddelboot, mit dem sie sich an einen zu Berg fahrenden Schleppzug angehängt hatte, beim Abhängen von dem nachfolgenden Schiffskahn gerammt wurde. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Kaufmannsverband— neu belebt. Nach der Zwangsauflösung im Jahre 1934 ist der ver- band reisender Kaufleute Deutschlands nun auch in Württemberg-Baden wiedererstanden. Die Geschäftsstelle des Landesverbandes be- findet sich in Stuttgart- S. Dobelstraße 22. Neue Neckarüberfahrt. An der Jungbusch- brücke wurde ein neuer Fährbetrieb ein- gerichtet, der neben Personen auch Fahrräder und Kinderwagen von 6—21.30 Uhr befördert. Vortrag in Englisch. Am Donnerstag, 31. Juli, 19.30 Uhr, spricht Mrs. Thomas A. Sullivan in der Amerikanischen Bibliothek in der Les- singschule über„Social service in America“. Anschließend Diskussion. Verdienter Ruhestand. Stadtamtmann Karl Heneck scheidet nach über 350jähriger Tätig- keit bei der Stadtverwaltung Ende dieses Mo- nats aus dem öffentlichen Dienst aus. Wir gratulieren. Margarethe Staudt, geb. Härdle, Mannheim-Rheinau, Stengelhofstr. 11, feiert ihren 80. Geburtstag. Adam Reinhard und Anna, geb. Weidner, Viernheim, sowie Ja- kob Roster und Lina, geb. Dahn, Mannheim, 7 2, 3. begehen das Fest der goldenen Hochzeit. Spruchkammer-Termin, Samstag, 2. August, 8.30 Uhr, Verhandlung in K 5, Zimmer 210, gegen Ludwig Wolf, Meerwiesenstraße 35, und Johanna Schnabel. Eichendorffstraße 51. Weiterhin sehr warm! Voraussage bis Freitagabend. Ueberwiegend heiter. Abgesehen von einzelnen Wärmege wittern trocken. Höchsttemperatur um 33 Grad, Tiefst- temperatur um 18 Grad. Meist schwache Winde aus wechselnden Richtungen. Aus Nah und Fern Heidelberg. Die evangelische Akademie Hei- delberg veranstaltet hier unter der Leitung von Pfarrer Kerr vom 6. bis 10. August eine christ Hehe Akademikertagung. Bischof Dibelius, Ber- Un, Landesbischof Wurm, stuttgart, Landesbischof Bender, Karlsruhe und der amerikanische Prot. Dr. Julius Bodensieck haben ihre Teilnahme zu- Zesagt.(Z. G.) Koblenz. in den Regierungsbezirken Trier, Koblenz und Montabaur Wurden im letzten halben Jahr uber 39 000 Wohnräume instandgesetzt. Fast dreitausend Kilometer Straßen und zwei Brücken wurden wieder für den verkehr hergerichtet. DEN) n Düsseldorf.(Eigene Meldung) Eeken und Kanten des Landes kommen richten. Kleinstbetriebe, Spezialfabriken, Zubrin- Ser für den Bergbau, Unternehmen der schwer- industrie, ales scheint in den Sog mit hineinge- rissen zu sein, den man die„neue Demon tagewelle“ bezeichnet. wenn die angekündigten Demontagen verwirk⸗ wirtschaftlicher Torso, von dem keine Mithilfe am Wiederaufbau ausgeht, sondern der die Zu- kunft belastet“, schreibt die Industrie- und Han- delskammer Essen, zu der die Bezirke Mülheim (Kuhr) und Oberhausen gehören. Werden die Zer- Essener Plan für eine Friedenswirtschaft ein für allemal erledigt. Die Firma Eisenwerk Weser hütte AG., die bereits im Besitz des großen Per- mit und erweiterter Produktionserlaubnis war— ein Jahresausstoß im Werte von 3 Millionen RM War festgesetzt— erhielt gleichfalls den vollen Demontagebefehl. Sie ist die größte der drei deut- schen Spezialbaggerfabriken und kür den Wiederaufbau einfach nieht zu ersetzen. Eines greift so in das andere und bei der ver- zahnung unserer Industrie, die sich ja seit dem Weltkrieg weitgehend in Spezialunternehmungen Sliederte, muß jede Restriktlon zwangsläufig eine ganze Kette von Ausfällen nach sich ziehen. Es ist darum unmöglich, mit dem Rechenstift eine theoretische Minderung der ganzen Industrie- leistung auf einen bestimmten Prozentsatz durch- zuführen, in dem man emnfach eine bestimmte Inzahl von Werken abschreibt. Das wäre 80 ähnlich, ais wolle man einem Menschen die Hälfte seiner Glieder wegamputieren und ihm dann vor- rechnen, daß er damit nun nur 50 Prozent seiner Leistungsfähigkeit eingebüßt habe! Eklatante Beispiele hierfür sind die bemon- tageanordnungen an die Friedrich-Wühelm-Hütte, Mülheim Guhr) und die Röhrenwerke in Mül⸗ heim und Düsseldorf. Bei der Friedrich-Wilhelm- Hütte ist jetzt die Hochofenanlage, der letzte Hauptträger eines bis in die Spitzen ausgetüftel- ten Verbundsystemes, zur Inventuraufnahme auf- Zefordert worden. Der Hochofenbetrieb umfaßt vier Hochöfen mit allen dazugehörigen Anlagen. Wird er abmontiert, so zerbricht die gesamte Struktur, die organisch auf der Idee der best- möglichen Energie und Gas verwertung aufgebaut wurde. Hüttenkokerei und Zementfafrikation ver- leren ihre Basis und damit auch die Übrigen Be- triebe ihre Arbeitsmöglichkeiten. 4000 Menschen stehen ohne Arbeitsplatz da, denn eine Umstellung auf andere Fertigungen ist nicht gegeben. 5 Ein Großbetrieb der Eisenfertigung, der für ganz Europa hervorragend am Wiederaufbau mitwir- ken könnte, wird zu einem Haufen leeren Ge- mäuers und wertlosen Gerümpels. Aehnliche, ja fast noch schwerere Folgen verknüpfen sich mit der Abschraupunß der zehn Walz straßen des Röhrenwerkes Poensgen, Düssel- dorf, und der Deutschen Röhrenwerke AG, Mül- heim. Hochwertige Röhrensorten und arbeits- Neue Demoniugewelle- Griff uns Leben Groß- und Kleinbetriebe gleichermaßen betroffen Aus allen intensive Rohrerzeugnisse bedeuten einen wesent- dle Nach- lichen Faktor unserer Exportpläne, die wir mit Allen Mitteln durchstehen müssen, wenn wir un⸗ sere Ernährung endlich selbst len und sollen. Bergbau, Nahrungsmittelindustrie, die dustrie, Gas-, Wasser, und Sung sind alle weitgehend Reichsbahn, Chemische Stromversor- angewiesen ist der neue Stahlplan— und das zeigt am stärk⸗ sten wie verflochten alle diese Wirtschaftsäste untereinander sind— illusorisch, denn er kann in der Bearbeitung nicht mehr verwirklicht wer- den. So erkennen wir einen Kreislauf, der in dem störungen bei Krupp durchgeführt, so ist der Augenblick, Wo er unterbrochen wird, alles mit- einander hinter sich her nach unten reißt. Ange. sichts dieser Tatsachen ist es natürlich, daß man im Zusammenhang mit cdlieser neuen fruchtbaren Drohung von dem„Griff ans Spricht. In Abschnitt III der Potsdamer vereinbarun- gen heißt es:„Es ist nicht die Absicht der Alli- jerten, das deutsche Volk u vernichten“, Hätte man diese Absicht gehabt, so hätte man das 3 durch eine Sperrung sämtlicher Lebensmittelzu- fuhren erreichen können. Ganz im Gegenteil aber haben sich zahlreiche Organisationen darum be- müht, den Deutschen zu helfen. Umso schwerer trifft jetzt der schlag der erneut heranwogenden Reparationsforderungen, die Kleinstflrmen mit 13 Beschäftigten, hygienische Betriebe, Firmen, die Apparate für Wasseruntersuchungen herstellen, Senau so umfassen, wie die großen Betriebe der Schwerindustrie, besonders die Bevölkerung des industrialisierten Nord- rhein- Westfalen, die alle Arbeitsmöglichkeiten und damit auch die Möglichkeit zu einer plan- mäßigen Wiedergutmachung in weiter Ferne verschwinden sleht. Die Vertreter der Arbeiterschaft, Gewerkschaften, die Betriebsleitungen, die politischen Parteien, ie Regierungen, die Landes- und kommunalen Behörden, sie alle sind zur Zeit bemüht, die Lage zu klären, nachdem die neue Entwicklung, insbe- sondere nach den Erklärungen des amerikani- schen Außenministers Marshall, wie ein furcht⸗ barer Schlag gewirkt hat und allenthalben Ver- z weiflung auslöste, Man hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Räumungsbefehl für Rheinmetall Sämtliche auf dem Gelände der Rneinmetall- Borsig-AG. Düsseldorf untergebrachten Betriebe haben am Montagnachmittag von der Entwaff⸗ nungs- Kommission der britischen Militäarregie- rung einen Räumungsbefehl erhalten. Die Klin digung, von der etwa 50 bis 60 Firmen, darunter auch Abteilungen der Mannesmann-Werke, be- troffen sind, gilt für den 1. August. Die Anord- nung wird von der Rneinmetall-Borsig-Ad mit der beabsichtigten Sprengung der Werke in Zu- sammenhang sebracht. Die Betriebsleitung ist, nach Mitteilung des Direktors Dr.-Ing. Fritz Beitter, nach wie vor bemüht, wenigstens die bezahlen wol- die In- auf „Die Schwerindust Ke* ir wird. unsere Röhrenproduktion, genau so wie der Haus- e bau ohne nahtloses und geschweilßtes Rohr* licht werden und wenn die auf dle Demontage denkbar scheint. Werden aber diese beiden Ab- liste gesetzten Betriebe abgebaut werden, ein schraubungen, wie geplant, durchgeführt, dann eben — * Hallen vor einer Sprengung zu retten. Oberbürgermeister von Düsseldorf, Sockeln, Wird in Kürze mit Politikern der britischen Besgt. zungszone Deutschlands nach London reisen ung die zuständigen britischen Persönlichkeiten Üder die von der Düsseldorfer Stadtverwaltung, 00 Gewerkschaften, der Industrie- und Handelsk mer und den Parteien zur Erhaltung der Rheig. metall-Borsig- Werkhallen ausgearbeiteten Vor. schläge zu unterrichten. DNA Auch ge Im nüchsten Jahr mehr Getreide Die für das kommende Erntejahr vom Ernäh. rungs- und Landwirtschaftsrat ausgearbeiteten Anpaupläne der vereinigten Westzonen, haben die Billigung der Militärregierung erhalthn und sind damit rechtswirksam geworden. Sie beruhen aul dem Grundgedanken, möglichst viel Land Zur Fr. zeugung menschlicher Ernährung zu verwenden, dagegen Futtergetreidebestellung und Weide. flächen einzuschränken. Insgesamt sollen 5 730 00 ha mit Getreide, Oel- und Leinsaat, Zuckerrüben, Kartoffeln und Gemüse bebaut werden, 1 324 600 l5 werden zum Viehfutteranbau(außer Futter- Setreicle), 4 449 600 ha als Weideland verwende Damit sieht der Plan eine Erhöhung der tür die menschliche Ernährung dienenden Anbaufläehz um 8 Prozent gegenüber dem Jahre 1946/7 vor, während der Futtergetreideanbau um 9 Proꝛeni verringert wird Zur Durchführung des Planes wird nötigenfalls Saatgut eingeführt Werden; aueh ist eine Steigerung der Düngemittel-Pro. duktion und Einfuhr von Kunstdünger vorge. sehen, sodaß man mit einer Wesentlichen Fr. höhung der Ernteerträge rechnen kann. Ole Durchführung des Planes liegt in Händen der deutschen Landwirtschaftsbehörden. DENA e W In der Glühlampenbevirtschaftung der anglo. amerikanischen Zone ist jetzt eine Neuregelung erfolgt. 54 Proz. der Produktion gehen an die sog. nannten Sonderkontingente, die Besatzungsmacht Bergbau, Eisenbahn, Post und die Hauptverwal tungen der einzelnen Verkehrszweige, während die übrigen 46 Prozent für die lebenswichtigen Industrien zur Verfügung stehen. Der monat liche Bedarf der vereinigten Zonen beträgt 3 Ml. onen Lampen, die Produktion dagegen nur 136 Millionen. On Dle Auslandsreisen deutscher Exporteure wer den, nach einer Erklärung des Hamburger Sens. tors Borgner, in Zukunft aus dem vom Wir schaftsrat der Westzonen genehmigten zehnpro⸗ zentigen Devisen-Bonus finanziert. Nähere Aug. kührungsbestimmungen der JHA hierüber werden in Kürze erwartet, die auch beabsichtigt, eine größere Anzahl von Hamburger Exporteuren Auslands-Telephonaten zuzulassen. Ap 40 Prozent der Binnenschiffstonnage der ver. einigten Westzonen sind, nach einer Erklärung des Leiters der Zw-eizonen-Hauptverwaltung der Bin- nenschiffahrt, Dr. Seiermann, noch immer nicht in Betrleb genommen worden, obwohl das Netz der Binnenwasser- Straßen und Flüsse dem Ver kehr im wesentlichen wieder zugänglieh ist. DENA/ DPD Köln. Ein vollbesetztes Fährschiff der Dampr· schiffahrtsgesellschaft Colonia stieß am Montag auf dem Rhein bei Köln mit einem Schleppzug zusammen, wobei das Führschiff schwer beschä⸗ digt wurde. in der allgemeinen Aufregung sprangen 8 Fahrgäste ins Wasser. Ein Passagler ertrank, während die anderen gerettet werden Konnten. Es gelang dem Fährschiff, das Ufer zu erreichen. DENA- DPD) Münster. 30 000 Liter Kraftstoff wurden von 17 bei der Eisenbahndirektion Münster i. W.— schäftigten Personen über die französische Zo- nengrenze gegen Lederwaren im Werte von 33 000 Mark und 8 Mengen Wein verschoben. Bei einem der Täter wurden außerdem noch zehn Zentner Textilwaren gefunden. DEN) Berlin. In den, Arbeitsräumen einer Möbel- Labrik in der Grünberger Straße brach am Sonn- tagfrün ein Großfeuer aus, das sich Über mehrere Stockwerke und den Dachstuhl des Fabrikgebäu- des ausdehnte. Die Entstehungsursache ist noch ungeklärt. Fünf Löschzüge der sofort alarmier- ten Feuerwehr, die mit neun Rohren den Brand bekämpfte, waren noch in den Mittagsstunden an der Brandstelle tätig. DEN) Entkräftete Vorwürfe Aus der Ceverlschaltserbeit Gegen Kompensatlonsgeschäfte Der Hauptvorstand des Industrieverbandes Bergbau hat in einem Rundschreiben allen Be- zirksvorständen und Betriebsräten des Verbandes ab sofort die Teunahme an Kompensations- Zeschäften verboten, Dieser Beschluß wurde auf der letzten Sitzung des Verbandes gefaßt, um eine geordnete Bedarfsdeckung der Bevölkerung sicherzustellen. Einheitliche Hilfe für Schwerbeschädigte Die in Frankfurt neu gegründete Drelzonen- Kr beitsgemeinschaft der Hauptfürsorgestellen hat Vorschläge für Vergünstigungen und zur einheit- lichen Versorgung Schwerbeschädigter ausgear- beitet, die an die Regierungen in der amerika- nischen, britischen und französischen Zone wel ⸗ tergeleitet werden sollen. insbesondere soll die Arbeits vermittlung für alle Beschädigten-Kiassen 80 erfolgen, daß die schwerbeschädigten nicht benachteiligt werden. Besteuerung der Bausparbeiträge aufgehoben Der Kontrollrat hat ein Gesetz erlassen, das die einmalige Steuer von 2 Prozent, die von allen Bausparbeiträgen bisher erhoben wurde, mit so- fortiger Wirkung aufhebt. Damit wird die Not- Wendigkeit der Neubidung dringend benötigt Baukapitals anerkannt. Eine diesbezügliche Ein- gabe der Bausparkassen war, vom Finanzministe- rium befürwortet und vom Länderrat gebilligt, dem Kontrollrat zur Entscheidung vorgelegt worden. 5 Sport- ganz Kurz Radweltmeisterschaften in Paris Unter heftigem Protest der 35 000 Zuschauer im Pariser Prinzregenten- Stadion holte sich der Bel- Zier Josef Scherens im Endlauf gegen den Fran- zosen Gérardin zum 7. Male den Weltmeistertitel der Berufsflieger. Die Zuschauer wollten ihren Landsmann an der Spitze liegend gesehen haben. In den Ausscheidungsläufen im Amateur-Verfol- Sungsfahren über 4090 Meter erzielte Guillemet (Frankreich) mit 3:16,83 Min. die beste Zeit. Den dritten Lauf der Steher-Weltmeisterschaft hinter Motoren gewann der Franzose Jean Lamboleꝶq. Er ruhr die 100 km in 1:26,36 Stunden. Der Belgier Willy Michau lag als Zweiter eine Runde zurück. Der italienische Meister Elia Frosic gewann das Ausscheidungs-Steherrennen über 100 km in 1:23:34,6 Stunden. Die Entscheidung der Amateur- flieger ergab mit dem Sieg des Engländers Harris, der die kontinentale Elite schlug, eine Sensation. AP/DENA Notizen Bei den in Karlsruhe durchgeführten Radren- nen belegten Schertle-Bühler(Stuttgart) im 100“ Runden-Mannschaftsfahren den 1. Platz vor Gebr. Lederer(Feuerbach) und Berner-Ziegler(Mann- heim.— Jupp Besselmann, der ehemalige deutsche Mittelgewichtsmeister der Berufsboxer, feierte in Köln durch einen Punktsſeg über König Lu- denscheid) ein erfolgreiches come back.— Das im Rahmen des Bremer Leichtathletik-Ssportfestes ausgetragene Fußball-Freundschaftsspiel zwischen SV Werder-Bremen und Eintracht Frankfurt en- dete mit einem 3:0-Sieg der Niedersachsen.— Die Handverletzung, welche sich Dietrich Hucks im Titelkampf mit dem jetzigen Mittelgewichts- meister Fritz Garmeister zuzog, ist gut verheilt, so daß der Rheinländer sein Training für den noch in diesem Jahr zum Austrag kommenden Re- vanchekampf Wieder aufnehmen kann.— Bei den Leichtathletik-Kämpfen des SV Werder-Bremen stellte Schreiber(Eintracht Frankfurt) im 200- m- Lauf mit 21,5 Sek. eine neue deutsche Jahresbest- leistung auf.— Weltergewichtler Ehrhard Mhm.) verlor seinen zweiten Profl-Kampf gegen den Nürnberger Konrad dureh ko in der 1. Runde. DENA/REUTER Mscd-Boxstaffel in Aschaffenburg. Die Mann- heimer zeigten durchweg schöne Kämpfe und er- zielten ein beachtliches 6:6 unentschieden. Die Punkte für Mannheim holten Pfeuffer, Keller und Huber durch ko-Slege in der ersten Runde. J. H. 2 Bubenhände gegen Kunstwerke Zu der Schwetzinger Ausstellung „Wegen mutwilliger Beschmierung mußten folgende Gemälde entfernt werden kolgen die Nummern von 21 Bildern, nämlich denen der Maler Ernst Geitlinger und Richard Ott, zweifellos zwei Malern von Rang und Namen. Dem Chronisten sind die beschädig- ten Werke durchaus bekannt und sie liegen ihm am Ferzen. Wie ist es möglich, fragt er sich, daß Dummheit, Zerstörungswillen und Mangel jeden Taktgefünls so eklatant zutage traten wie in Schwetzingen? Die Ausstel- zung„Natur und Sinnbild“ ist keineswegs immer einheitlich, und qualitativ bestehen recht eindrucksvolle Unterschiede. Daß aber die Werke zweier Künstler, die für den Kunst- kenner und freund schon außerhalb jeder Diskussion stehen, beschmiert wurden, das verstimmt, betrübt und spricht nicht für die Betrachter. Aber schütten wir das Kind nicht mit dem Bad aus: Die ausgezeichneten Arbeiten Wer- ner Scholz, der sehr eindrucksvolle Holz- schnitt des Beckmann- Schülers Gg. Heck, schließlich die zum Teil sehr reifen Aquarelle des Hofer-Schülers Eduard Frank, sje blie- ben unberührt von stupider Zerstörungswut. Außerhalb jeden Meinungsstreites steht das — trotz seines Kleinformates— monumentale Werk des Bildhauers Fritz Wrampes. Seine Tierplastiken sind fast schmerzhaft schön, schön wie nur das im allerletzten ausge- wogene und harmonische Werk sein kann. Außerhalb steht auch das„Kind in Trüm- mern“ Will Sohls, da jeder Millimeter Lein- wand aufs sorgtkältigste durchgearbeitet Wurde, und dies alles im Hinblick auf das große und erschütternde Thema. Sohls klei- nes Oelbild„Schäfchen“ gehört zu den besten Werken des Malers und der Ausstellung. Auch die kritischen Anstände müssen kurz gestreift werden: Für diese Ausstellung ist der Zirkelsaal in Schwetzingen denkbar un- günstig, ja störend. Ferner llefen Künstler mit, von deren Werken man schaudernd das willige Auge abwendet. Professor Karl Filser und Wilhelm Schnarrenberger sind ein Af- kront im Jugendstil innerhalb der Ausstel- lung, die einè ganz bestimmte Linie verfolgen will,„Natur und Sinnbild“,— rein àuß er- lieh hat die Natur gesiegt, die brutale, dumme Natur des Menschen nämlich, die zer- stört und kaputt macht, wann immer sie dem Wehrlosen Sinnbild begegnet. Im Grunde aber leuchtet und strahlt das Sinnbild un wer gänglich und in die Zeiten wir- kend. „Die Universitätsstunde“ Heidelberger Professoren im Rundfunk Die Sendestelle Heidelberg hat nunmehr ihre Reihe„Die Universitätsstunde“, die am 10. 11. 46 mit dem Vortrag Professor Dr. Karl Jaspers„Volk und Universität“ begann, fürs erste abgeschlossen. Professoren und Dozenten haben sich in der uneigennützigsten Weise be- reit erklärt, allsonntäglich über ihre Fach- themen zu keineswegs immer geschulten Hörern zu sprechen. 7 Vorträge aus allen mmm Manche Nacdit Wenn die Felder sich verdunkeln, Fühl ich, wird mein Auge heller, Schon versuckt ein Stern zu funkeln, Und die Grillen wispern schneller. Jeder Laut wird bilderreicher, Das Gewohnte sonderbarer, Hinterm Wald der Himmel bleicker, Jeder Wipfel hebt sich klarer. Und du merkst es nickt im schreiten, Wie das Licht verhundertfältigt Sieh entringt den Dunkelheiten, Plötalich stehst du uberwältigt. Riehard Dehmel Gebieten des Lebens und des Geistes wurden in 9 Monaten gehalten. Namen wie die der Professoren Jaspers(Philosophie), Hellpach (Psychologie), Radbruch(Rechts wissenschaft), Hoepke, Schnabel, Bauer(Medizin) sprechen für das Niveau der Vorträge. Die Weitgespannt- heit der Themen mag durch die Erinnerung an Vorträge wie„Spiegel und Seele“ Or. G. Hartlaub),„Die Stellung des Richters“(Pro- fessor Wahh,„Ueber Stadtbaukunst“(Professor Griesebach),„Die deutsche Gegenwart— sozio- logisch gesehen“(Professor von Eckardt) deut- lich werden. Nach einer zweimonatigen Pause wird die„Universitätsstunde“ durch die Sende- stelle Heidelberg wieder aufgenommen werden. Z. G. Problematische Problematik. Der Spiel- Kkreis der Jugend Mannheim(Arbeitsge- meinschaft junger Menschen für Musik und Theater) trat am Sonntag zum dritten Male vor die Oeffentlichkeit und überraschte uns nach musikalischen Darbietungen und Rezitationen mit einer Inszenſlerung des Goetheschen Schau- spiels„Dle Geschwister“ als Trauerspiel. Wie wenig wir auch die Echtheit der jugend- lichen Empfindung und die gezeigte Leistung in Frage stellen, halten wir doch eine derartige Auffassung für irrig und nicht im Sinne des Dichters. Es konnte den Schauspielern auch nicht überzeugend gelingen, den eigenwilligen, doch unklaren Intentionen des Spielleiters Aus- druck zu verleihen, denen auch die Zuhörer obne aufklärende Worte des Programms nicht zu fol- gen in der Lage gewesen wären. Trotz des natür- lichen Hanges der Jugend zur romantischen Problematik würden wir raten, Motive nicht un- nötig zu komplizieren, die dann das Leistungs- vermögen der Spieler übersteigen. mile. Neuer Rektor in Heidelberg. Wie die Univer- sität Heidelberg mitteilt, ist der ordentliche Pro- essor des römischen Rechts, Dr. jur. Wolfgang Kunkel, für das künftige Amtsjahr zum Rek⸗ tor der Universität gewählt worden. Hermann scherchen in Darmstadt. General- Musikdirektor Hermann Seherehen Zürich eliriglerte im Rahmen der Veranstaltungen der in- ternationalen zeitgenössischen Musſktage in Darmstadt Werke von Paul Hindemith und Fort- ner Auch leitet er ein aus Anlaß der inter- nationalen Ingenieurtagung geplantes Bach-RKon- zert zugunsten eines Sozialen Fonds. DENA „Schmale Zeta lea auch in England Zur Verlängerung der Frist des ameri- kanischen 3750-Millionen-Dollar-Kredits und der dadurch notwendigen Deviseneinsparun- gen mußten auch in Großbritannien erheb- liche Papierkürzungen für die Presse vorge- nommen werden. Sir Stafford Gripps sagte im Merlauf einer Parlamentsdebätte „Vier Seiten ist das höchste der Gefühle“ egel(nach Dailu Mail)/ Vr. 0 — 5 „4 Seit Gluckliches England! Der MM wird in den nachsten Wochen nur mit der Hälfte hęraus- kommen können A Zelſungastr m „Schieferstifte gegen Butter. Die Leitung einer schule in Hof Bayern) et- hielt von einer thüringischen Schieferstitt. Tabrik folgendes Schreiben:„Wir bieten Innen do Schleterstitte kur Schulkinder an und würde! es begrüßen, wenn Sie uns dafür vier FPfun Speck oder zwei Kilo Butter senden würden.“ Kommentar überflüssig! Pressedienst/ Vr. 39 Nur organisieren! Der Tausenhhand e! hat sien zu einen nicht wegzudenkenden Faktor im Wirten eng leben entwickelt. In einer kleihen Gemeinde 2 0 schen Ulm und Stuttgart, so berichtet der„hel nische Merkur“, fuhr der Lastwagen eines 1 scheider Kautmanns mit Zinkwannen und Eimer auf dem Dorfplatz unter der Linde vor und 0 Dorf diener schellte öffentlich 1 7 daß die begehrten Haushaltwaren gegen Butter und Eier feilgeboten seien.— Wir empfehlen 5 70 ses prächtige Verfahren. Solcherart spart 1131 das Fragen von Tür zu Tür, von Hof zu Hot. Allmorgendlich nach Eintreffen der Hemstenel sammeln sich diese auf dem Porfplatz. Und de Büttel schellt alle Angebote aus 1 Die Wochenpost/ Nr. Veröfrenti. unt. Militärregierungs-L.iz. Us WE IIb. Verantwortl, f. d. ges. inßgelt⸗ 55 Fritz v. Schnuint Dr. Karl Kckermann u. Kari Vetter, Cnetreds 1 teur Dr Kari Eugen rüller Redaktion,* 5 u. Druck: Mannheim, R 1, 4/8. Tel. 4411/53. F 5 scheckkomten: Karlsruhe 80016, Ludwigshafen a 0 20743. /Z. Z. gilt Anzeigenpreisliste Vr 3. ane Bezugspreis: RM 2.40 einschl Tragerlohn, Monats“ Postbezugspreis RN 2,76 einschließl., Postzetungz gebühr u. Zusteligebühr, Kreuzbandpezug RAL 3. einschließlich Porto. „ebe eee en das„öchste der Gefühle kel ste Stn EI. eh