erötkentlicht unter Lizenz Numme: 5 WBB 110 erantwortliche Herausgeber: pr. Karl Ackermann. E. Fritz v. Schilling gedaktton, Druck, Verlag: Mannheim . Am Marktplatz kgeleton: 44 151. 44 152, 44 133 Bankkonten: Südwestbank Mannheim augemeine Bankgesellschaft Mannheim postscheckkonten: Karlsruhe Nr. 800 16 Ludwigshafen a. Rh. Nr. 267 43 krscheint: Täglich außer sonntags* pur unverlangte Manuskripte über- Berlin Nr. 961 95 Uncbhängige Zeitung Badens und der Pfalz 5 Geschäftsstellen: Schwetzingen, Karl- Theodor- Straße 1 Telefon 645 Weinheim, Hauptstraße 63, Telefon 2241 Heidelberg, Plöck 3 Telefon 4980 Ludwigshafen a. Rh., Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Meuatlich DM 2.80 zuzügl. DM 40 Trägerlohn, Postbezugspreis: Monatl. DM 3.11 zuzügl. DM. 54 Zustell- gebühr. Kreuzbandbezug: Monatl. 3.85 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 6 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf werden ummt FFF die Rückerstattung des Bezugspreises tum!— g 4 0 Uhr Jahrgang Nr. 65/ Einzelpreis 0,15 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Mittwoch, 20. April 1949 — mägigg 1 5 2 5 Kehl-Ausschuß an Adenauer N 9 1 2 0 10 g 3 2 2 8. NManki Wie cdl anking zum Widerstand a been arne pe ena, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident war in Holland 0 aut Südena den Vorsitzenden des Parla- mentarischen Rates in Bonn, Dr. Konrad Adenauer, in einem Telegramm gebeten, die Wiederbesiedlung Kehls im Rahmen des * 1 4 1 Besatzungsstatuts mit zu beraten“. Das Tele- gramm soll den Fraktionen im Parlamenta- schen Rat zur Kenntnis gebracht werden. eßplatz — 8 Hatte Morrison Erfolg? . London.(KW-Eig.-Ber.) Nach der Rück- ehr des stellvertretenden britischen Pre- 2 merministers, Morrison, aus Deutsch- 0, 19.0, land wird in London behauptet, die Haupt- 0 Ur aufgabe Morrisons bei seinem Deutschland- 3 besuch sei es gewesen, die Parteileitung der ib zu veranlassen, die Einigung über das Bonner Grundgesetz nicht weiter zu verzö- gern, In den Kreisen, die diese Information Viedergeben, verbreitet sich entsprechend die Auffassung, die teilweise scharfen Er- flaärungen deutscher Sozialistenführer zum zonner Grundgesetz und Washingtoner Ab- gommen seien lediglich Manöver, um inner- politisch den bevorstehenden Rückzug noch als Erfolg auszuwerten. Man sieht deshalb der Entscheidung von Hannover in London mit Zuversicht entgegen,. und in Labour- reisen hofft man offen, daß die SPP durch ene Aenderung ihrer Haltung der Labour- berty nicht in den Rücken fällt und die ussichten auf eine sozialisitische Zusam- enarbeit in der Organisation des Verein- en Europa verbessert. * — ndlung 1 7 9 bpersonaleinschränkungen bei den alliierten Behörden Berlin.(UP) Wie verlautet, wird gegen- Färtig über drastische Personaleinschrän- lungen beim Beamtenstab der britischen Fontrollkommission verhandelt. Auch von merikanischer Seite wird berichtet, daß be- feits über die personellen Veränderungen Lüskutiert worden sei, die nach VUebertra- ung der Aufgaben der Militärregierung an chtel ſis State Department nötig sein werden. n Augenblick seien jedoch noch keine Be- lüsse gefaßt worden. Die gegenwärtige Pesonalstärke des britischen Kontrollstabes heutschland— 12 500 Personen— würde 1 Mons 5 1 reduziert werden, ter dem britischen Personal herrsche kreits einige Besorgnis über das etwaige genpo der Personaleinschränkungen. zelmäbel] Ursprünglich sei geplant gewesen, das rt Personal bis zum April 1950 auf 6500 zu LI OH eauzieren, aber die schnelle Uebertragung U 2% ier Macht an eine westdeutsche Regierung ürde wahrscheinlich bedeuten, daß diese ahl bereits im Oktober dieses Jahres er- Leicht sein dürfte. Bisher kein Interzonenzugverkehr geplant t beste] Berlin.(DENA) Ueber eine beabsichtigte ache it ſiederaufnahme des Interzonenzugverkehrs 8 aan Berlin, Leipzig und Erfurt nach Köln, inder Oabrück und München ist der General- Arekion der Eisenbahn in der sowjetischen Besatzungszone von der Transportabteilung chwene er SMV bisher keinerlei Mitteilung ge- nacht worden, verlautet von zuständiger nur eite der Eisenbahn. Die Züge seien jedoch 9 euch im diesjährigen Sommerfahrplan ver- 1 beichnet. 28 moderne überholte D-Zugwagen künden in Berlin-Rummelsburg für eine epentuelle Aufnahme des Verkehrs zur Ver- fügung. In diesem Zusammenhang wurde rauf hingewiesen, daß die Eisenbahn der dow jetzone auf die Einnahmen aus dem mterzonen- und Transitverkehr nicht ver- üchten könne. Der SMV sei eine entspre- chende Denkschrift zugeleitet worden. nee, Washington. Präsident Truman hat ge- dern das Gesetz für die Verlängerung des ropäischen Wiederaufbauprogramms für die chsten 15 Monate in Höhe von 5 430 000 000 Har unterzeichnet. Moskau. Der erste Kongreß der sowaetrus- chen Gewerkschaften seit Beginn des letzten Aieges ist gestern im Kreml eröffnet Wor- En Mehr als zwanzig Delegationen Wländischer Gewerkschaften nehmen an dem Wogreß teil. New Vork. Der Staatssekretär für die Ar- im UsS-Verteidigungs ministerium, Ken n. Royal, hat nach einem Bericht der New Vork Daily News“ sein Rücktrittsgesuch Angereicht. New Vork. Der krübere französische Pre- Merministeyr, Paul Reynaud, hält sich ge- Anwärtig als Gast der internationalen Hay Akammer in den Vereinigten Staaten auf. Faris. Namhafte Persönlichkeiten des reli Asen, yissenschaftlichen und kulturellen Le ens aus 59 Staaten nehmen an der beute be. nenden Weltkriedenskonferenz in Paris tei! Wiesbaden. Die nächste Zusammenkunft de, lestdeutschen Ministerpräsidenten wird Vor- ichtlich anfang Mai in Kontanz am Bo. eßzes statfinden. Göttingen. Fine lsköpfige Zug- Springer bande Konnte von der Göttinger Kriminal- bolizei verhaftet werden. Die Bande batte sei! 00 1 Wochen auf dem Göttinger Güterbanbof eutsche und Alliierte Züge beraubt. 5 Um. Unter dem Verdacht, während des eses als Ss-Obersturmführer und Bewirt⸗ akter eines Gutes im Osten Grausamkeiten en Juden begangen zu haben, ist der Ver- ter auf dem Gut von Landwirtschaftsmini- er Stoog, Karl Roßbach, in Radestet- en verhaftet worden, 1 5 DENAUP/ Rig. Ben KN NAU EIA 5811 80 Verhandlungen mit niederländischen Politikern über die Grenzkorrekturen Düsseldorf. Wie gestern Morgen in Düs- seldorf bekannt wurde, hat sich Minister- präsident Karl Arnold auf Einladung „holländischer Persönlichkeiten“ zu einem Besuch in die Niederlande begeben. Einzel- heiten über die Reise, ihren Anlaß und die einladenden Persönlichkeiten wurden nicht bekanntgegeben. In Kreisen der Landesregierung weist man auf die Tatsache hin, dag heute die erste Kammer der Niederlande die Abstimmung über die Annexion durchführen wird, die in der zweiten Kammer mit geringer Mehrheit befürwortet wurde. Obwohl inzwischen ein großer Teil der Ab- geordneten der ersten Kammer sich aus sowohl wirschaftlichen wie politischen Erwä⸗ gungen gegen die Grenzveränderungen ausgesprochen hat, hält man im Haag noch mit Voraussagen Zurück. Ein gegen Ende der vergangenen Woche veröffentlichtes Memorandum erklärte, daß sich die niederländische Regierung keines- falls von der deutschen Agitation gegen die Grenzberichtigungen im Westen beeinflussen lassen werde. Gerade diese Agitation habe deutlich gemacht, daß eine Regelung der holländischen Wünsche in Zukunft immer un wahrscheinlicher werde. Der Vorschlag des Ministerpräsidenten Arnold, an Stelle der Grenzberichtigung mit deutscher Hilfe das Gebiet des Issel-Meeres trockenzulegen, wurde in dem Memorandum verworfen. Es fehlt aber auch im Haag nicht an Kreisen, die diesen Vorschlag„ermutigend und erfreulich“ nennen, Von seiten der amerikanischen Militär- regierung wurde bekannt, daß man dort der Auffassung ist, dieser Schritt wiege dut- Von Unserer westdeutschen Redaktion zende alliierte Hinweise auf die Notwendig: keit einer internationalen Zusammenarbeit auf. Das gesamte Problem der durch die Beneluxstaaten verlangten Grenzverschie- bungen ist durch das Kommunidque des belgischen Außen ministeriums, das am Karfreitag den Verzicht auf die bel- gischen Forderungen erklärt hatte, sowie durch die Information aus Kreisen der luxemburgischen Regierung, die gleichfalls Abstand von ihren territorialen Forderungen zu nehmen gewillt scheint, in ein neues Stadium getreten. Man ist in Düsseldorf der Auffassung, daß diese Entwicklung weitgehend der Initiative Arnolds zu verdanken ist. Arnold selbst betonte am Ostersonntag vor Pressevertretern, die Botschaft Spaaks habe ihm den ersten glücklichen Tag seit Beginn seiner Amtstätigkeit beschert. Arnold bei Außenminister Stikker Wie DENA aus Den Haag berichtet, führte Ministerpräsident Arnold kurz nach seiner Ankunft gestern eine informelle Unter- redung mit dem holländischen Außenmini- ster Dr. D. U. Stikke r. Der Besuch wurde offiziell als Höflichkeitsbesuch bezeichnet. In einem Kommuniqué heißt es, daß Ar- nold mündlich seine Vorschläge über die Grenz veränderungen erläutert habe, die er Urzlich durch die Vermittlung der briti- schen Behörden vorgebracht hatte. In Haager politischen Kreisen hat, wie UP aus der holländischen Residenz meldet, der Besuch Dr. Arnolds einige Uberraschung hervorgerufen. Dieser ‚Schachzug in der Grenzveränderungsfrage“ verrate eine „schlechte Taktik“, meinte man hier, und trage bestimmt nicht dazu bei, das Ver- ständnis Hollands für die deutsche Haltung 2zu verbessern. Nach der Unterredung mit Stikker ver- weigerte Arnold jegliche Auskunft über den Inhalt. Er führe eine weitere Besprechung mit hohen Beamten des holländischen Außenministeriums in den Haag. In Amster- dam hatte Arnold eine Unterredung mit dem Fraktionsführer der katholischen Volkspartei in der ersten Kammer, Dr. G. Kropman. Am Nachmittag kehrte Arnold im Auto- mobil nach Deutschland zurück. Holländische Kampagne gegen die Grenz veränderungen Unser Amsterdamer F. M. H.-Korespon- dent schreibt über die holländische Ansicht zu den Grenzveränderungen: Nachdem die niederländische Regierung von der Zweiten Kammer ermächtigt wurde, die von ihr an der holländisch- deutschen Grenze geplanten Veränderungen vorzu- nehmen, muß dieses Ermächtigungsgesetz nunmehr von der Ersten Kammer angenom- men bzw. bestätigt werden. Die Zeitungen, die von Beginn ab gegen diese Grenz- veränderungen Waren, setzen ihre Kampagne dagegen fort. Der„Nieuwe Rot- terdamsche Courant“ drückte sein Be- dauern darüber aus, daß die Zweite Kam- mer das Gesetz angenommen habe, gab aber der Hoffnung Ausdruck,„daß der Se- nat die Angelegenheit abweisen werde“ Die niederländische Regierung dürfe die Be- schwerden, welche die Deutschen empfin- den, nicht verkleinern und es so darstel- len wollen, als ob derartige rein technische Grenz veränderungen etwa keinen Schmerz zufügen. Das„Handelsblad“ verweist auf die Gegenströmungen, die sich gegen die Grenz veränderungen innerhalb des katholi- schen Lagers Belgiens bemerkbar machen. Neue Versuche zur Beendigung des„Kalten Krieges? Hartnäckige Gerüchte über neue Annäherungsversuche und Aufhebung der Berlin-Blockade Berlin. Wenn auch weder von west- alliierter noch von sowjetischer Seite offi- zielle Stellungnahmen zu den Gerüchten über eine bevorstehende Aufhebung der Blockade vorliegen, so herrscht doch in der Westberliner Bevölkerung seit einigen Tagen ein gewisser, wenn auch gedämpfter Optimismus. Die mannigfaltigen Meldungen über angebliche Annäherungsversuche öst- licher Instanzen haben, wenn sie auch meist dementiert wurden, bei den Westberlinern den Eindruck erweckt, daß sich hier etwas hinter den politischen Kulissen entwickelt. Das Angebot des Ostberliner Oberbürger- meisters und der ostzonalen Wirtschafts- kommission, den Warenaustausch wieder in Gang zu bringen, sowie ferner die vorsorg- liche Weisung an die östliche Eisenbahn- verwaltung, den Interzonenzug Berlin Köln in den Sommerfahrplan wieder aufzuneh- men, werden als ebenso symptomatisch be- betrachtet wie die imponierende Rekord- jeistung der anglo- amerikanischen Luft- prückeneinheiten, die in der Hauptsache als eine wohlberechnete, an die 6s tliche Adresse gerichtete politische Demonstration angesehen wird. Von einer gewöhnlich zuverlässigen deut- schen Seite, die der SMV nahesteht, wur- den, laut UP, die Berichte über eine Son- dermission des sowjetischen Generals Geor- giew-Malinin nach Washington be- stätigt. Die Gerüchte, daß der genannte Gene- ral nach Washington entsandt worden sei, um russische Vorschläge für dlie Aufhebung der Berliner Blockade 2 unterbreiten, laufen in Berlin seit mehreren Tagen um. Ein deutscher Politiker der Sowietzone erklärte dem Vertreter der UNITED PRESS, er habe mit Generel Georgiew-Malinin ge- sprochen, und dieser habe ihm erklärt, daß Von unserer Berliner Redaktion er in einer Sondermission zur Sowjetbot- schaft nach Washington gehe. Er hätte aber keine Mitteilungen über den Charakter sei- ner Mission gemacht. Wie von der genannten Seite weiter be- richtet wird, traf der sowjetische General Anfang April in Berlin ein d verließ die Stadt ein paar Tage vor Ostern auf dem Wege nach Washington. General Georgiew- Malinin sei Molotows persönlicher Vertreter in Deutschland ab Kriegsende bis Dezember 1947 gewesen. Er habe an den meisten Sit- zungen des alliierten Kontrollrates teilge- nommen, erklärte die erwähnte deutsche Persönlichkeit. Der General soll die ge- mähßigte Richtung innerhalb der SMV ver- * treten haben. Deutsche politische Kreise, die dem Karlshorster Hauptquartier naheste- hen, sind davon überzeugt, daß vorberei- tende Besprechungen über die Aufhebung der Berliner Blockade sowie der alliiérten Gegenblockade im Gange sind. Howley nach Warschau Berlin. DENA) UDS-Sektors, General Frank L. HOoWIey Bat sich zu einem zwei- bis dreitägigen Be- such nach der polnischen Hauptstadt bege- ben Wie Beamte der amerikanischen Militär- regierung in Berlin betonen, hat General Howleys Reise nach Warschau rein persön- lichen Charakter. London:„Es ist ewas im Gange“ London.(UP) Von unterrichteter Seite verlautet, die Außenminister der drei Groß- mächte hätten über das Berliner Problem beraten und würden wahrscheinlich der Be- endigung der westlichen Gegenblockade gleichzeitig mit der etwaigen Aufhebung der sowjetischen Blockade zustimmen. Vor- her hatte man in westlichen Kreisen er- klärt, die Sowjetunion müsse ihre Blockade zuerst aufheben, Der Westen scheint jedoch auf seinem Entschluß zu beharren, die Bil- dung einer westdeutschen Regierung trotz der sowjetischen Proteste zu beschleunigen. Die Berichte über eine etwaige Auf- hebung der sowjetischen Blockade werden in britischen Kreisen nicht mehr vollständig abgestritten, es herrscht allgemein das Ge- fühl, daß etwas im Gange ist, ohne daß sich schon etwas Endgültiges sagen läßt. Die drei westlichen Außenminister hätten jedoch bereits kürzlich in Washington be- raten, um sich für ein definitives sowjeti- sches Angebot vorzubereiten, berichten bri- tische Kreise. Bevin, Acheson und Schuman hätten erwogen, welche Haltung sie einem DENA-Bild Der Vierte fehlt noch Die Außenminister Acheson, Bevin und Schuman in Washington bei den Deutschlandbesprechungen etwaigen sowietischen Vorschlag gegenüber einnehmen würden. Von britischer Seite verlautet weiter, daß die Sowjetunion ihre Fühler durch Jakob Malik, einen ihrer Vertreter bei den Ver- einten Nationen, ausgestreckt habe. Ent- täuscht durch den Erfolg der anglo-amerika- nischen Luftbrücke, suche sie schon seit einiger Zeit nach einem Ausweg aus dem „Berliner Spiel der Blockade und Gegen- blockade“. Die Sowjetunion habe wiederholt eine Sitzung der„vier großen“ Außenmini- ster über das gesamte deutsche Problem Vorgeschlagen, aber der Westen habe sich gegen diesen Vorschlag ausgesprochen, so- lange die Berliner Krise andauere. In London hatte man seit der Ersetzung Marschall Sokolowskis durch General Tschuikow auf dem Posten des Oberkom- mandierenden in Deutschland den Eindruck. daß ein neues taktisches Manöver der So- wjetunion zu erwarten sei. Der Wechsel im sowjetischen Oberkommando wurde am 29. März bekanntgemacht, und die ersten Be- richte über eine etwaige Aufhebung der Berliner Blockade folgten kurz darauf. Die Gerüchte sind nach Ansicht diplo- matischer Beobachter umso bemerkens- werter, als sie mit neuen Berichten über Rekorde der Berliner Luftbrücke zusammentreffen. Man vertritt hier die Auffassung, daß die alliierte Gegenblockade die Sowjetzone und Polen sehr chwer getroffen hat. Die etwaige Aufhebung der sowjetischen Blok- kade wird jedoch als ein Manöver ausge- legt, um im letzten Moment die Bildung einer westdeutschen Regierung zu verhin- dern. Die Sowietunion bat nach hiesiger Ansicht die Schwierigkeiten sehr genau beobachtet, die in der Frage des Besat- zungsstatuts und der deutschen Verfassung entstanden sind: Zuerst zwischen den drei Westmächten selbst und dann zwischen den Westmächten und dem Bonner Pariamen- tarischen Rat. Es könne kein Zweifel da- rüber bestehen, daß die Unstimmigkeiten und die sich daraus ergebende Verzögerung auf sowjetischer Seite mit Genugtuung auf- genommen worden seien, Der Kommandant des entschlossen Nanking.(DENA) Die chinesische Natio- nalregierung hat, wie laut AFP aus gut- unterrichteten Kreisen verlautet, das kom- munistische Ultimatum, ihre Friedens- bedingungen bis zum 20. April anzunehmen, abgelehgt. Der Inhalt ihrer Bedingungen ist noch nicht veröffentlicht worden. Wie unterrichtete Regierungskreise weiter erklären, habe die Regierung zwar weitest- gehende Konzessionen gemacht, könne je: doch unmöglich zulassen, daß die Kommu- nisten den Jangtse überschreiten, da diese einer Besitzergreifung ganz Chinas durch die Kommunisten gleichkäme. Falls die Kommunisten sich in diesem Hauptpunkt nicht entgegenkommend zeigten, erachte die Nationalchinesische Regierung die Friedens- Verhandlungen als endgültiggeschei- tert und werde den Widerstand bis zum Aeuß ersten fortsetzen. Die nationalchinesische Nachrichten- agentur hat die Zusammenziehung von drei kommunistischen Armeegruppen auf zwei Inseln im Jangtse, 240 km südwestlich von Nanking, gemeldet. Die Kommunisten haben verkündet, daß sie den Fluß am 25. April überschreiten wollen. Spannung zwischen Moskau und Teheran Teheran. DENA) Die iranische Regierung hat die Sowjetregierung davon in Kenntnis gesetzt, daß sie die Hauptbestimmungen des sowWwjetisch- iranischen Ver- trages von 1921 als nicht mehr zu recht bestehend betrachte. Vor allem der Artikel der der Sowjetunion das Recht einräaumt, Truppen nach dem Iran zu entsenden, falls eine dritte Macht iranisches Gebiet betritt, könne von der iranischen Regierung nicht mehr anerkannt werden. Die„New Lork Times“ meldet Hierzu. daß die Sowjetunion drohe, sich auf diese Klausel des sowjetisch- iranischen Vertrages zu berufen, da Moskau die Anwesen: heit einer amerikanischen Mili tär mission im Iran als Grund für Sine solche Maßnahme bezeichnet habe. Das US- Außenministerium soll von der Angelegenheit informiert worden sein und sie mit einiger Besorgnis betrachten. a Die Londoner Zeitung„Daily Graphic“ meldet in diesem Zusammenhang, daß die entlang der iranischen und der türkischen Grenze stationierten 25 sowjetischen Divi- sionen durch drei Fallschirmjäger-Divisionen und mehrere Bomber- und Jagdgeschwader verstärkt worden seien. Wie das Blatt hin- zufügt, sollen auch die Luftverteidigung sowie die Schwarzmeerflotte verstärkt wor- den sein. Das neue syrische Kabinett Damaskus.(DENA-REUTERH Der syrische Staatspräsident Oberst Husni Zaim hat eine neue Regierung gebildet, in der er neben seiner Funktion als Ministerpräsident auch das Verteidigungs- und das Innen- ministerium übernommen hat. Dem Kabinett gehören ferner an: Emir Adel Arslan, Stellvertretender Ministerpräsident und Stellvertretender Außenminister(bisher Ge- sundheitsminister), Fajdi Atas si, Minister für Unterricht und Sozialwesen(bisher Justizminister), Hasan Djebar a, Finenz- minister,(Pisher Wirtschaftsminister), Fathalla Sa kal, Wirtschaftsminister, Asard K Or ani, Justiz- und Arbeitsminister, Nuri E bes ch, Lendwirtschaftsminister. Washington rüstet sich New Vork.(Eig. Meldung I. I.) Der Ab- schluß des Atlantischen Vertrages hat im Washingtoner State Department keineswegs zu einem Abflauen der Aktivität geführt. Außenminister Aches on, zur Zeit der rührigste Mann in den Vereinigten Staaten, hat sich sofort auf neue Aufgaben konzen- triert und diplomatisch alles vorbereitet, um im Falle eines sowjetischen Annäherungs- versuchs sofort verhandlungsbereit zu sein. Die Bemühungen, das State Department zu einem schlagkräftigen und möglichst unbürokratischen Instrument der amerika- nischen Weltpolitik zu machen, schreiten fort. So hat das amerikanische Außenmini- Sterium jetzt einen Plan ausgearbeitet, um aus früheren Angehörigen des außenpoliti- schen Dienstes Gruppen zu bilden, die den Außenminister in einzelnen Fragen beraten Sollen. Diese Fachleute werden in regel- mäßigen Abständen zu Gesprächen mit Außenminister Acheson oder Unterstaats- Sskretär Webb nach Washington kommen. Zu diesen Beratern wird auch der ehemalige Stellvertretende Außenminister, Robert Lo- vett, gehören, der in der Außenminister Marshall wiederholt durch scharfe anti- sowjetische Außerungen hervor- getreten ist. Volkskongreßwahlen an der Sektorengrenze? 8 Berlin.(AWM.-Eig.-Ber.) Für die Wahlen zum dritten deutschen„Volkskongreg“ der Jstzone werden den Westberlinern Wahl- lokale innerhalb des Sowietsektors unmittel- bar an den Sektorengrenzen zur Verfügung gestellt werden, sofern die westalliierten Stadtkommandanten den Antrag auf Ab- haltung der Wahlen in ihren Bereichen ab- lehnen. Bisher haben die westlichen Rom- mandanten noch keine offizielle Antwort erteilt. e Aera des e eee, F 5 85 r* e ee 2. re Ko 8 Seite 2 MORGEN Mittwoch, 20. April 1949/ r. seinem amerikanischen Kollegen Philip 72 22 2 2 2 5 3. Veee au dale Nedrch wie des„Wir können morgen mit dem gleichen Maß gemessen werden niemand etwas sagen, ehe es 80 weit ist, 5— 8 Mittwoch, 20. April 1949 Mu dem Kopf durch die Wand? Die Entscheidung der sozialdemokrati- schen Parteielite heute in Hannover wird in ihrer Tragweite weit mehr das innerpoliti- sche Leben als nur den Kurs einer Partei betreffen. Es geht, auf eine platte Formel gebracht, darum, ob die Sozialdemokratie gewillt ist, zur gemeinsamen Arbeit am Grundgesetz für Westdeutschland zurückzu- kehren oder ob sie auf ihrem seit dem 25. März in aller Deutlichkeit hervorgetre- tenen Standpunkt der Ablehnung beharrt. Das Ringen um die staatsrechtliche Festi- gung Westdeutschlands hat der SPD mehr Als jeder anderen Partei fortwährend Kom- Promisse abverlangt, die nicht ohne interne Kämpfe und Gewissensbisse zugestanden Worden sind. Zwar hatten sich auch in der CDU/CSU zwischen der süddeutschen und der norddeutschen Anschauung Scharmützel abgespielt, die vor allem von Bayern her inszeniert wurden, aber sie waren niemals nachhaltig genug, um die Grundpositionen zu erschüttern. Anders die SPD, Sie ging schon mit zahlreichen Vorbehalten an die Arbeit am westdeutschen Grundgesetz her- an und mußte sich deshalb auch, um wenig- stens das Fortschreiten der Beratungen vor- läufig zu sichern, da und dort Abstriche machen, die ihr vermutlich jedesmal schwe- rer fielen. Es ist verständlich, dag sich bei einem derart aufreibenden Kampf der Auffassun- gen auch innerhalb einer einzigen Partei Verschiedenartige Störmungen bilden, die aus dem gemeinsam gegrabenen Bett ausz brechen wollen. So ringen heute die An- hänger Dr. Kurt Schumachers mit den Sozialdemokratischen Abgeordneten des Parlamentarischen Rates. Parteileitung und Fraktion sitzen am Verhandlungstisch und suchen nach einem Weg aus der Malaise. Was hat nun die Sp in eine Situation gebracht, von der behauptet wird, sie gleiche dem Zustand eines eigensinnigen Menschen, der mit dem Kopf durch die Wand will? Es sind die Befüreh fungen vor einem übertriebenen Födera- lis mus, vor einer in den Augen der Sozialdemokratie als Zerrbild erscheinenden Staatsform, die nach ihrer Ansicht von einem groben Teil des Volkes abgelehnt wird. Inwꝛieweit auf diese Denkart neben der grundsätzlichen Einstellung der SPD auch die Haltung der britischen Besatzungsmacht, die mit einem verständnisvollen Unterton die Enttäuschung der Sozialdemokratie in den letzten Tagen begleitete, eingewirkt hat, ist im Augenblick nicht genau zu übersehen. Doch ist immerhin so viel zu erkennen, daß in Londoner Kreisen der Labour-Party den Bedenken der SPD großes Verständnis ent- gegengebracht wird. Bekanntlich waren es ja auch die Engländer, die sich schon im Februar deutlich von der Kritik der Ame- rikaner urid Franzosen am westdeutschen Srundgesetzentwurf distanziert haben. Rekapitulieren wẽir kurz: am Anfang der Arbeit in Bonn standen die Londoner Empfehlungen mit ihrer föderalistischen Auflage. Die Grenzen waren nicht genauer umrissen. Die Parteien hatten sich auf einen Vorschlag geeinigt, der den Westalliierten Regierungen aber nicht weit genug ging. Daraufhin versuchten es die CDU/ CSU, die FDP und das Zentrum noch einmal und suchten einen Kompromiß. Dann kamen die Alliierten Einwände und es war das Pech, Wie jüngst die„Neue Zürcher Zeitung“. Schrieb, daß diese sich im allgemeifen ein- deutig in der Richtung des vom christlich- demokratischen Partner geltend gemachten Wünsche bewegten. Genau an dem Punkt aber hat die SpD den Warnballon hoch- gehen lassen. Sie sieht in einem weiteren Nachgeben offenbar die Gefährdung der demokratischen Grundsätze und glaubt, dag nunmehr die Grenzen erreicht sind, die eine große deutsche Partei nicht überschreiten darf, ohne sich selber preiszugeben. Die Entscheidung heute, am 20. April, in Han- nover— übrigens ein seit 1933„elastetes“ Datum— ist deshalb ein Politikum, das in seiner Bedeutung unter Umständen weit über das rein Parteipolitische und das Grund- gesetz hinaus den Rang eines äußerst Wich- tigen Ereignisses der deutschen Nachkriegs- politik einnehmen kann. 5 E. Sch-er i Gerüchte Der Pressechef des Außenminsteriums in Washington antwortete gestern auf eine ihm vorgelegte diesbezügliche Frage:„Ich bin zu der Erklärung ermächtigt worden, daß dem State Departement eine groge Zahl von Gerüchten und Meldungen, die verschiedene Angelegenheiten im Zusammenhang mit Deutschland betreffen, bekannt geworden sind. Die Zahl dieser Gerüchte und Mel- dungen ist so groß, und diese sind in ihrem Inhalt so unterschiedlich, daß das State De- Partment keine von ihnen zu kommentieren gedenkt.“ Es handelt sich um die schon seit einiger Zeit, insbesondere seit der Verkündigung des Besatzungsstatuts, kursierenden Ge- rüchte über neue russisch- amerikanische Verhandlungen in der Berliner Blockadean- gelegenheit Gerüchte, die sich in den letz- ten Tagen immer mehr verdichteten und in der Behauptung gipfelten, daß ein russischer General namens Georgiew in geheimer Sondermission nach Washington geschickt werde, um dort Verhandlungen aufzuneh- men Dieser mysteriöse General sei aber identisch mit einem hohen sowjetischen Funktiénär, der als Herr Malinin ein einflug- reicher Berater der SM in Berlin gewesen sei und in dieser Eigenschaft an den Sit- zungen des Alliierten Kontrollrats teilge- nommen habe. Das State Department sagt zu Allen diesen bis jetzt unbestätigten Mel- dungen, die begreiflicherweise eine gewisse Sensation hervorriefen, nicht Ja aber es Sagt auch nicht, Nein. Es zuckt sozusagen die Achseln, genau wie Jakob Malik, der ständige Sowietdelegierte bei den Vereinten Nationen, als man ihn bat, sich über seine angeblichen Priedensbesprechungen“ mit und auch dann wird man noch, so man klug ist, möglichst viel schweigen. Denn jedem, der möglichen Partner, die heute noch Kontrahenten sind, liegt außerordentlich Viel daran, das Gesicht zu wahren und jeden Anschein eines propagandistisch auswert- baren Nachgebens zu vermeiden. Auch dürfte es bestimmt nicht leicht sein, gerade in der Berliner Angelegenheit einen modus vivendi zu finden, pachdem der Bruch mit alle Mitteln vervollständigt worden war und eigentlich alle Möglichkeiten für die gütliche Beilegung des Konfliktes schon einmal vorgeschlagen worden sind, ohne daß sie damals annehmbar gewesen wären. Der Kreml dürfte außerdem besonderen Wert darauf legen, jeden Anschein zu ver- meiden, der auf ein Weichen vor der festen Front der Atlantikpaktmächte und auf eine Kapitulation vor dem Willen des Westens hindeuten könnte. Man kann deshalb erwarten, daß nicht wieder Konferenzen großen Stils ihre Un- fähigkeit im Licht der Weltöffentlichkeit demonstrieren werden und weittönende Fan- karenstöße neue Außenministertreffen an- kündigen, bevor nicht die Prinzipien jedes neuen Gespräches von inkognito reisenden Unterhändlern in aller Heimlichkeit gefun- den und festgelegt worden sind. Wir glauben in der Annahme nicht fehl- zugehen, daß zumindest eine derartige Füh- lungnahme zur Zeit stattfindet oder vorberei- tet wird. Und wir wollen in unserem Opti- mismus sogar diéè vorhandenen Zeichen da- hingehend deuten, daß die Blockade Berlins die längste Zeit gedauert hat. Sie weiter aufrechtzuerhalten wäre zwecklos, Was die Russen einst als Druckmittel benutzen zu können glaubten, ist heute für die West- mächte eine hervorragende Demonstrierung ihres Prestige geworden und ein nicht zu unterschätzender Propagandaer folg. Wozu also heute noch eine sehr unbequeme Sache weiterführen, die dem Gegner eher Nutzen als Schaden bringt? Und wenn der Ostber- liner Oberbürgermeister Ebert nun plötzlich die Wiederherstellung normaler Handelsbe- zlehungen zwischen den Ost- und Westsek- toren Berlins als dringende Notwendigkeit hinstellt, dann dürften seine Worte auch kür das Ganze gelten. Die westliche Gegen- blockade der Ostzone hat ohne Zweifel in jenem anderen Deutschland erhebliche wirt- schaftliche Unannehmlichkeiten hervorgeru- ken, und ganz offensichtlich werden schon jetzt dort alle Vorbereitungen getroffen, um den Eisenbahnverkehr und damit die Han- delsbeziehungen mit dem Westen bei der ersten Gelegenheit wieder aufzunehmen. Wir wollen uns keinen IIlusionen hin- geben. Noch sind dies alles nur Spekulatio- nen, und wir sind uns bewußt, daß die Auf- hebung der Blockade der unglücklichen Stadt zwar einen Lichtblick darstellen würde, noch lange aber nicht die Lösung der Probleme, für die Berlin letzten Endes nur ein Symptom ist.. . Werden die Nürnberger Prozesse dem völkerrechtlichen Strafrecht Geltung versch Als kürzlich die Kriegs- und Bürger- kriegsereignisse in China in ein für den Marschall Tschiang Kai- Scheck verhäng- nisvolles Stadium traten. veröffentlichten die Rundfunkstationen der chinesischen kommunistischen Armee einen Aufruf. in dem sie die besiegten Gegner, nämlich Tschiang Kai-Scheck und andere leitende Persönlichkeiten Nationalchinas als„Kriegs- verbrecher“ bezeichneten. Ueber 40 Namen enthält die Liste der„Kriegsverbrecher ersten Grades“, unter ihnen— wohl aus Gründen der Gleichschaltung mit den Kir- chenprozessen in Osteuropa— sogar den eines chinesischen katholischen Erzbischofs Man geht sicherlich nicht fehl, wenn mar annimmt, daß Moskau sein placet zu diesen angekündigten Kriegsverbrecherverfolgun- gen gegeben hat, dasselbe Moskau. dessen Vertreter in den Kriegsverbrecherprozessen von Nürnberg und Tokio als Ankläger und Richter fungierten, in Tokio sogar als unmittelbare Kollegen der Delegierten des inzwischen zum Kriegsverbrecher erklärten chinesischen Marschalls. Daß die kommu- nistische Armee in China ihre Ankündi- gung, die Führer der Gegenseite als Kriegs- verbrecher behandeln zu wollen, als Mitte! der Politik, ja sogar der Kriegführung be- nützt, geht eindeutig daraus hervor, daß sie einzelnen Generälen eine milde Behand- jung verspricht, falls diese Waffen und In- dustrieeinrichtungen unversehrt übergeben Sollten. 5 Schon dieses eine aktuelle Beispiel zeigt, Wie interpretationsfähig und wie gefährlich zweischneidig der Begriff des„Kriegsver- brechers“ in unserer mit Prozessen so reich gesegneten Zeitperiode geworden ist. Er Hluktuiert zwischen dem eigentlichen Kriegs- verbrecher, wie ihn Völkerrecht und Lan- desrechte vor 1945 gekannt haben., d. h. dem Soldaten, der z. B. we gen Mordes oder Plün- derung gemäß dem Militärstrafrecht des Staates, der ihn zur Rechenschaft zieht. Be- strafung erfährt, und dem Kriegsverbrecher moderner ung modernster Prägung. wie er in dem Statut des amerikanisch-britisch- französisch- sowjetischen„Internationalen Militärtribunals“ von Nürnberg und in dem von denselben vier Mächten erlassenen Kon- trollratsgesetz Nr. 10 sowie in dem Statut des amerikanisch-britisch-französisch-chinę- Sisch-sowjetisch- niederländisch- kanadisch- australisch-neuseeländisch- indisch-philippi- nischen„Fernöstlichen Internationalen Mili- tärtribunals“ von Tokio definiert ist: er reicht schließlich bis zu den extremen Aus“ legungen auf kommunistischer Seite, für die die angeführte Beschuldigung gegen die Na- tionalchinesen ein gutes Beispiel darstallt Zwischen Nürnberg und Tokio Die interalliierten Kriegsverbrecherpro- zesse von Nürnberg und Tokio kannten zum Unterschied von dem früheren Völkerrecht drei Arten von Kriegsverbrechen: 1. die „Verbrechen gegen den Frieden“, 2. die F im engeren(alten) Sinn OIPROPOKHioN LA Södamerika Ubrige Welt Vo cee 1010 e lreserven d. Welt RAe Oelvorkommen und Oelreserven der Welt Ein Kreuzer machte sich„dünn“ Eine Story vom fernöstlichen Kriegsschauplatz Schanghai, im April. Das Schicksal des chinesischen Kreuzers„TIschungking“ ist zur Zeit hier in aller Munde. Es ist ein typisches Beispiel für die Kriegführung im Fernen Osten und verdient schon aus die- sem Grunde festgehalten zu werden. Die britische Regierung hatte vor nunmehr drei Jahren der national- chinesischen Regierung unter dem damaligen Generalissimus Tschi- ang Kai- Schek als Dank für die Waffen- brüderschaft gegen den gemeinsamen Feind im Fernen Osten ein kostbares Geschenk vermacht, und zwar einen Kreuzer der Marine seiner Majestät des Königs von England, etc. Als besondere Anerkennung für die Teil- nahme des Kampfes gegen Japan wurde außerdem in Großbritannien auf englische Kosten eine vollständige Bemannung für diesen Kreuzer, bestehend aus chinesischen Matrosen, durch die königliche Marine aus- gebildet, und das für volle zwel Jahre. Als die gelben Blaujacken ihren Kreuzer in- und auswendig kannten und vor Heim- weh nach den Gestaden ihres Mutterlandes kast vergingen, da kam für sie endlich der Befehl:„‚Ausbildung beenden, Volldampf voraus nach Schanghai!“ Begleitet von den Segenswünschen ihrer zieher, unter vielen Abschiedstränen ihrer englischen Seemannsbräute, dampfte Jer Kreuzer mit seinen hoffnungsfrohen Ma- trosen vom Aermelkanal zum Paziſik. In Schanghai eingelaufen, wurde der neue Kreuzer mit echt chinesischem Jubel und Trubel von einer riesigen Menschen- menge begrüßt und feierlich eingeweiht und auf den Namen„Tschungking' getauft. Das war die offizielle Einstellung des Kreuzers in die Dienste der Marine der nationalchi- nesischen Regierung. Seit dieser Zeit hörte man nichts mehr von dem schönen Schiff. Das Kriegsglück des Generalissimus hatte sich gewendet. a Ausbilder und Er- Der Kreuzer„Tschungking“ dampfte ab ins kommunistisch besetzte Gebiet und wurde zum zweiten Male jubelnd von einer großen Menschenmenge begrüßt. Das war in Hulutao. Das Auslaufen des Kreuzers, der ja kein Westentaschenformat besaß, konnte sogar der Nationalregierung nicht verborgen bleiben. Wutschnaubend über die„gefräßgige, von den Europäern verdor- bene! Bemannung, über die nicht mehr linientreuen Offlziere und den sehr be- trächtlichen Verlust dieses schönen Kreuzers wurden die besten Piloten mobilisiert, um den Ungetreuen den Garaus zu machen. Ein bekannter Kampfflieger der„Nanking Regierung meldete schon nach kurzer Zeit: „Kreuzer Tschungking! bombardiert und versenkt!“ Ein groger Orden und eine hohe Belohnung war fällig. Einige Tage darauf meldete ein weiterer, sehr bekannter Pilot: „Kreuzer„Tschungking gesichtet, bombar- diert und versenkt!“ Die Regierung ließ sich nicht lumpen: es gab wieder einen hohen Orden und eine schöne Belohnung. Und gerade in diesen Tagen kam eine auf- regende, neue Meldung durch: der welt- bekannte Pilot Nummer 1 der chinesischen Nationalisten meldet die endgültige Versen- kung des flüchtigen Kreuzers„Tschung- king!“ Böse Zungen aus dem kommuni- stischen Lager behaupten sogar, daß der oder die Bomber, die der„Tschungking“ endlich den Reis, bzw. die Suppe versalzen haben wollen, amerikanischen Ursprungs waren. Aber wer weiß in China schon die Wahrheit! Auf jeden Fall erhielt der Pilot Nr. 1, der in Wirklichkeit ja schon Nr. 3 War, statt eines Ordens, dessen Wert schon jetzt sehr ins Schwanken geraten ist, eine Belohnung in Höhe von 100 000 Silberdol- lars, das sind ungefähr 80 000 amerikanische Dollars. So stand es in Schanghai in der Zeitung. Ob der Kreuzer Tschungking“ Wirklich versenkt wurde, das aber wissen die Götter. hn 1 und 3. die„Verbrechen gegen die Mensch- lichkeit“. Dazu kam noch in Verbindung mit den Verbrechen gegen den ieden das Verbrechen der„Verschwörung“, das die Tribunale im Vergleich zu den Anklagebe- hauptungen allerdings nur sehr einge- schränkt anerkannt haben. Die Statute der beiden Tribunale und das Gesetz Nr. 10 sind erst nach der Tat erlassen worde Tribunale waren dadurch dem Ve gesetzt, rückwirkende 0 wenden. Um diesem Einwand zu begegnen. Wählten die Tribunale den Ausweg. zu er klären, sie wendeten Völkerrecht oder völ- rechtliches Strafrecht an, d 7 1945/46 niedergelegt worden jedoch schon zur Zeit der aten in Geltung gestanden habe. Ueber die Gangbarkeit dieses Auswegs ist in Nürn- berg und Tokio viel diskutiert worden Nürnberg und Tokio sind Veranstalter immer wieder als Al der höchsten Gerechtigkeit bezeichnet ll. Man wollte in ihnen soz gen eine vorweg genommene allgemein gültige Justiz des künftigen Weltstaates sehen. Gelegentliche anders geartete Töne Waren aber nicht zu überhören, So sagte der berufenste Vertre- ter der Anklagebehörde in Nürnberg, der amerikanische Hauptankläger im ersten Nürnberger Prozeß, Bundesrichter Jack S On, in seiner Anklagerede vom 26. Juli 1946: . „ 1. tat * Shun im Kriegszustand mit Deu und militärischen noch obwohl die politischen Einrichtungen dieses Landes zuammer brochen sind. Als Militärtribunal ist dieses Tribunal eine Fortsetzung der Kriegs- antrengungen der verbündeten Nationen.“ (IMT. Amtl. Ausgabe, Bd. XIX, S. 440.) Damit hatte Jackson das Thema, daß es sich um ein Tribunal der Sieger über die Beslegten handelte, deutlich angeschnitten. Auch in anderen Nürnberger Verfahren ist dies ausgesprochen worden; so hat z. B das Krupp- Tribunal Fall) im Januar 1948 nachdrücklich diesen Punkt hervorgehoben. Die Tatsache, daß Gesetzgeber, Anklä- ger und Richter von Nürnberg und Tokio die Siegerstaaten vertraten und die Ange- klagten Angehörige der besiegten Länder waren, ist vielfach der Gegenstand von Kri- tik, insbesondere in Amerika, England und in der Schweiz, gewesen. Montgomery kritisiert Ein Mann von der Autorität des Feld- marschalls Lord Montgomery of El Alamein— um nur ein Beispiel zu nennen — schloß sich dem Chor der mißtrauischen Kritiker offenbar an, als er im Juli 1948 in Paris in einer Ansprache vor der Britisch- französischen Gesellschaft erklärte: „Ich weis, daß wir(in einem neuen Krieg) siegen würden. Dieser Frage giit mein persönliches Interesse. Es ist Ihnen nicht unbekannt, daß es seit dem Nürnber- ger Prozeß ein Verbrechen geworden ist, Fries zu führen ohne ihn zu gewinnen, Die Seschlagenen Generäle werden verürfellt und gehängt.“ Verschärft wurde das Problem Sieger Besiegte durch die Tatsache, daß die UdSSR sowohl in Nürnberg wie in Tokio Ankläger und Richter stellte, obwohl sie durch das Geheimabkommen mit Hitler vom 23. August 1939 an der Auslösung des zweiten Welt- krieges, nämlich an dem Angriff auf Polen als Mittäter beteiligt war. Besonders in der englischen Presse wurden dazu schon 1946 scharfe Stimmen laut. Weitere Einwände kamen hinzu, so z. B. das Argument, die amerikanische und die britische Regierung hätten von der Existenz des Geheinlabkom- mens zur Teilung Polens schon zur Zeit der Errichtung des Nürnberger Statuts im Sommer 1945 auf Grund von Aktenfunden in Deutschland Kenntnis haben müssen, oder das Argument, die UdssR habe im Herbst 1939 Finnland angegriffen und sei deshalb aus dem Völkerbund ausgeschlos- sen worden, oder das Argument, die UdSSR habe 1945 auf Wunsch der Westmächte ent- gegen dem sowjetisch- japanischen Nicht- angriffspakt Japan angegriffen. Das Urteil im großen Nürnberger Prozeß hat zu dem Hitler- Stalin- Geheimabkommen vom 23. August 1939 mit keinem Wort Stellung ge- nommen, das soeben verkündete Urteil im letzten Nürnberger Prozeß(Fall XI,„Wil- helmstraßge“) erklärt,„selbst wenn unter- stellt werde, daß die Schuld der UdSSR ebenso weitgehend sei, wie die des Dritten Reiches, könnte dies rechtlich diesen Ange- klagten nicht zum Vorteil gereichen'. Während also das„Internationale Fri- bunal“, in dem die vier Siegermächte ver- treten waren, das Geheimabkommen über- ging, hat das nur aus Amerikanern be- stehende„Wilhelmstraße“-Tribunal das Thema aufgegriffen, allerdings nur in Rich- tung auf die in diesem Prozeß Angeklagten und ohne den grundsätzlichen Einwand zu beantworten, daß die Sowjetunion an der Aggression beteiligt gewesen sei und daher nicht hätte als Richter über den anderen Beteiligten auftreten dürfen. f Die Wünsche nach einem neuen Weltrecht Nach Verzeichnung dieser Kritik liegt die Frage nahe, ob es denn möglich gewesen wäre, die Dinge anders oder besser zu machen. Die Strafwürdigkeit sehr vieler furchtbarer Verbechen, die im Zusammen- hang mit dem zweiten Weltkrieg von Ange- hörigen der besiegten Länder begangen worden sind, stand gußer Zweifel. Wohl angezweifelt hingegen wurde die Jurisdik- tion und die Frage der Grenzziehung! zwischen Schuldigen und Unschuldigen Man sprach von Gerichten, die aus Neualen be- stehen, oder von Gerichten der Nationalität der Angeklagten oder von gemischten Ge- richten. Man sprach von Bestrafung nach den bestehenden nationalen Strafgesetzen und nicht nach neuen rückwirkenden Be- stimmungen. Man sprach von dem Fehlen vieler Hauptschuldiger wie Hitler, Himmler, Goebbels, Heidrich usw, und von einer zum Teil falschen oder schiefen Auswahl der Angeklagten; in Tokio bildete die Immuni- tät des Kaisers ein Problem für sich. Die Kette der Argumentationen und Diskussionen ist bereits ang den zähen Zementresten, bis ef mit verjlie. 75 und In der Zukun; noch vie! Werden. Man Sprach sogar eratung und Kode rung Künf Weltrechts und Wolle Statuten von Nürnberg und Tokio i e der UNO allgemeinverbindlich mache srsuch ist inzwischg Ob die erbrecherprozesse d letzten Jahre die allgemeinen Wünsche nag einem neuen Weltrecht f alle Mensch gefördert oder ihn ge t haben, eine Frage, die erst die kün N 1 1 Ereigniz tworten werden. Von einem allgemeg 5 bindenden gen und Kodex, der en n den Alli„ Mal angewandt trakungs entspricht, scheint d och immer weit entfernt zu Sein, it — um bei dieser Terminoig zu bleiben— wäre ein solcher Kodex i Nürnberg und Tokio nur von Vorteig könnten sich nichts 0 daß alle Siegermächte in Zuko hen und höchsten rechtlichen und morah schen Standards bei der Behandlung a5. Besiegten zur Anwendung bringen, die des den nun jegsverbte⸗ f eingefüht Diese Wünsche nach Allgemeingültigieh und Allgemeinverbindlichkeit gehen in übrigen durchaus konform mit den piu! zipiellen Erklärungen der ö sagte Jackson am 21. November 1945: „Denn wir dürfen niemals vergessen, d nach dem gleichen Maß, mit dem Wir d Angeklagten heute messen, auch wir mor gen von der Geschichte gemessen werden Diesen Angeklagten einen Giftbecher ge. chen, bedeutet, ibn an unsere eigenen Lip⸗ pen zu setzen“ UM, Amtl. Ausgabe, Bd, f S. 118) 1 Ind der amerikanische General Pa; lor, Chefankläger in den zwölf auf Hauptprozeß folgenden Nürnberger Prozez sen, sagte am 28. Juli 1947 vor dem 5. Ines nationalen Strafrechtskongreß in Genf, d seiner Meinung nach eine internationde Gerichtsbarkeit eingerichtet werden müss um das völkerrechtliche Strafrecht zur Gel. tung zu bringen. 5 „Dies muß rasch geschehen, denn völker⸗ rechtliches Strafrecht wird heute gegen At. gehörige der besiegten Achsenmächte zu Anwendung gebracht. Die Kriegsverbrecher Prozesse und die Prinzipien, auf denen de basieren, würden zum Narren gemacht wer. den, falls es nicht gelingt, diesen Prinzipien und den dazu gehörenden Sanktionen Allge- meingültigkeit zu verschaffen“, 9 V. U. Festgemauert in der Erde., Ein böses Wochenende verbrachte ein jun. ger Mauer in Herford. Er verwechselte un Zahltag abends nach einem ausgiebigen Un lrune mit den Kollegen einen großen Zemeſ, ſeubel mii seinem Bett. Der Kübel war ful der Maurer ganz voll. So schlief er weich n. gendem Rausche morgens merfete, daß er sn mich mehr bewegen konnte, Der Zement i zu Stein geworden, er selbst festgemauert, die Bauarbeit am Samstag ruhte und kein HPaussant sein Schreien hörte, mußte der Un gluchliche bis zum Montag ausharren, Dang erst befreite ihn die Spitzhacke seiner e i 9 Berliner Luft 4 Lehmann fährt mit der Straßenbahn de Kurfürstendamm in Berlin entlang, Als der, Schaßhhner die Auhorderung nach 2210 Fat. geld ergehen läßt, reicht im Lehmann zue. zig Pfennige und sagt:„Die letzten der Noli. aner“, Der Schaffner sieht erstaunt auf das Geld und fragt:„Wat denn, haben wir seſon wieder neue Moneten?“(top) gläeie an die Hoſausgohi Selbstbesinnung der Jugend Aus unendlichen Wirren und Verführungen, Nöten und Aengsten, sind wir— die Jugend in einen Strudel unvermeidbarer Nachkeriessel. eignisse gerissen worden, oder Wir haben un selbst in ein flammendes Feuer verzehrender Triebe gestürzt. Was hinter uns liegt an Grauen und Schrecken der Kriegsjahre, des Frontein satzes, der Bombennächte und der Flüchtlings- not, wollen wir nicht erneut schildern. Zu seht haben wir alles miterlebt und mitgelitten, al daß es unseren Gedanken entschwinden könnte Ist das wirklieh so?— Sind nicht die Opfer des Krieges vergessen, die Opfer einer sinnlosen Weltbeherrschung? Die Gepeinigten und 655 jagten eines verderbenden Regimes? Haben wir nicht schon längst unsere Versprechen un. erfüllt abgetan, die sich in bangen Stunden a unseren Herzen preßten?— Fühlen wðñ r dier Gleichgültigkeit? Denken wir aut Unseren, Ol abenteuerlichen Wegen an unsere Pflichten! 1 Wir fragen nach unserer Umwelt. Die 10 ist kinster und böse. Die Menschen sind schle, und falsch, unwillig und gereizt, nervos 5 ungerecht. Das einzige, was wWir noch haben 5 uns leisten können, sind„harmlose 1 gen“, wie Kino, Theater, Tanz, um nus 9 zu nennen. Stimmt das? Unsere Jugend 1 Wir genießen, wir haben ohnedies nicht viel von gehabt!. 0 Niemand verbietet uns, das Kino, das 1 ter, den Tanz und dergleichen zu besuchen 150 mitzumachen. Wir sind jung und müssen 0 austoben. Aber richtig! Wir wollen uns ente Müssen wir jeden Film gesehen haben? best. sen wir jede Vorstellung des Tbeute, bal chen? Missen Wir bel jeder Gelegenhen ge zen?— Gefällt es Uns, nur Jazzrhythmen, Schlager zu singen? Kennen wẽW Kein 8 ik altes Volkslied unserer Heimat! Wüsten e uns für unmögliche Preise oder Dienste 115 retten erraffen und unsere Gesundheit * 5 a0 graben? Wir wollen treu und wahrhatticß lig einem Ziel streben, eingedenk 1 wit ten der Gemeinschaft gegenüber.— n n keinen Gefährten, dem wir uns amen ei können, mit demi wir plaudern und 11 10 Haben wir keine Lust, den stickisen en tab schwelender Tabaks- und Parfüfnlult 15 den schen mit dem frischen Wind. der 1 ele Bäumen des Waldes spielt? Spüren ertülle⸗ Sehnsucht, das wilde Getümmel. Lokale vermeidend, die Stille und Rache Wiesen und Feder zu erleben, das und Gedeihen der Natur zu schauen r 500 Erkenne Dich selbst! Nicht ein. sei Uns sagen müssen, Was kalsch ode W kt alk Wir müssen es Selbst ut ce heul Oberklächlſchkelt ab, das Sat alf Legt une e ob arm, ob reich, ob jung, o 1 Anon den Tag wenige Minuten der Selbstbesin suchen. 2 sein Gerhard Neumann, Si Ankläger, gell zültigken! hen inf en prin- ger. 1 945 ssen, gl, i Wir ale einer großen Aufgabe gegenüber: eine der Hauptschwierigkeiten unserer Tä- führungen, jugend g Mriegser- 2 85 Formen angenommen. Er muß für sich und aben uns zehrender n Grauen Frontein⸗ üchtlings⸗ „ Zu sehr litten, ab n könnte.“ Opfer des; sinnlosen! und Ge- „ Haben“ achen un- eiu 50 Copyright by„Mannheimer Morgen“, Verlagsges. m. b. H., Mannheim den al Wir diese seren l chten? Die elt d schlech rvös u, laben sbö Menschenantlitzes. schlichte Schmerz der Mutter um den ge- Wissen wir noch nicht. noch andauert oder abgeschlossen ist, ob diese Wunden heilbar sind oder nicht, kann uns niemand sagen. Verent. Nr. 65/ Mittwoch, 20. April 1949 MORGEN Der F lüchtling Die Existenz des Flüchtlings ist repräsen- tativ für wesentliche Teile unseres Konti- nents. An ihm können wir daher alle Mängel unseres Lebensstils ablesen vom völkerrechtlichen und wirtschactlichen bis zum religiösen und subtil seelischen und geistigen Gebiet. Wie in einem ausgesucn- ten Versuchsexemplar sind die Störungsfak- toren der Zeit in ihm vertreten. in diesem Sinne ist er der Normale, der wahrhaft Seiende“. Besitz, Heimat, soziale Stellung sind bedroht, in Frage gestellt, sie haben nach dem furchtbaren Erlebnis noch nicht re ersehnte Wiederherstellung erfahren. Vieles an der momentanen Besserung ist nur scheinbar. Das Flüchtlingsdasein ist kein bloß so- Ziales, nationales, staatsrechtliches oder wirt⸗ schaftliches Phänomen, es reicht weiter hin aus bis zum Wesen des Menschen selbst, der damit in Frage gestellt wird. Ebenso ist diese Erscheinung keine vorübergehende, so Wie es war, kann die frühere Zeit nicht mehr zurückkommen. anders geworden bis in den Menschen selbst. Wer das verdeckt oder verschweigt, betrügt sich selbst und andere. Nicht Re- stauration ist deshalb die Losung, nur eine neue Einstellung zu Heimat, Nation. Besitz. Staat und Gott, ja zum Leben und Tod und zur Fragwürdigkeit unseres Dag ins. Betrii- gen wir uns nicht. Alles was geschehen st, übersteigt den Bereich bisherigen Erlebens. Es war eine Begegnung mit dem Abgrund. der in uns ist und uns noch in seinem Bapn hält. Manches von dem, was uns kostbar war, ist uns endgültig verloren, die Garan- tien der unantastbaren Persönlichkeit vnd Freiheit, die Heiligkeit des Besitzes, das Vertrauen in die Substanz des Menschen, seiner Moralität und seiner Zivilisierbarkeit überhaupt. Solange diese Kategorie des Flüchtlings aber noch existiert, und zwar in dieser ge- läufigen Form des Aergernisses und der Verlegenheit, haben wir den besten Beweis, daß unsere Situation nicht erfaßt, geschweige denn gelöst sei. Darin liegt der Wert und Symptomcharakter des Flüchtlings, in der Anzeige dessen, dag Staat, Gesellschaft, Geist und Mensch überhaupt nicht ordent- lich funktionieren. ö Andererseits kann der Flüchtling nie wieder das werden, was er vorher war. Das Streben danach und die Hoffnung einer Restauration ist ein Grundirrtum. Nicht einmal eine Teilrestauration sollte das Pro- gramm sein. Hierin befinden wir uns alle Es wird tigkeit sein, den davon Betroffenen das Un- widerrufliche ihrer Lage klarzumachen,. Verlust der Humanität Jeder Flüchtling trägt in sich ein zentrales Erlebnis, ein Erleiden des Schicksals, das in den bisherigen Begriffen nicht auszudrücken ist, weil es unsere Aufnahme- und Deu- tungsfähigkeit übersteigt. Die Vielfalt des Graulens, die Etappen und Arten der Zer- 6 d sch nachzuempfinden, ein- ordnen oder einzustufen. Wer könnte ene Beschreibung all der unzähligen Lei- densarten geben von den elementaren, wie Hunger, Folter und Kälte, bis zu den grau- samen Formen des Verlustes der inneren menschlichen Würde, der Beschmutzung des Verlust der Heimat, der fallenen Sohn, das Trauern um den verlo- enen Geliebten erscheint in diesem Zusam- menhang klein. Das wesentliche Grausame des Geschehens sprengt also sowohl unsere Erlebniskapazität wie die sinngebenden Ka- tegorien. Was damit im Kernpunkt des mensch- i üchen Wesens vor sich geht, welche Wand- ungen des Menschen selbst im Gange sind, Ob dieser Prozeß Sicher ist, daß wir einen großen Verlust im Grundbestand des Menschseins selbst zu verbuchen haben. Dies alles geschah an und mit dem Flücht- ng und hat in seiner Gestalt dauerhafte andere Symbol und Aergernis bleiben. Sein erscheint erträglich nur, wenn man ihn in der Sicht einer höheren Auszeichnung eines letztlich gottgewollten Schicksals ein- begreift. Seine Lage ist nur aus dieser Ir. W. Poggenpohl Etwas ist radikal 1 Eine Deutung der Von Dr. Stefan T religiösen Sphäre her erträglich. Weder Literatur noch Geschichte, Anthropologie, Metaphysik oder Soziologie und nicht ein- mal die extreme Existenzphilosophie, die bezeichnenden Weise sogar den Grenzbegriff des Absurden zum Verständnis unserer Zeit benützt, kann dies leisten. Künstliche Daseinsbedingungen Wenn man gleichwohl eine behellsmägige Umteibung der Flüchtlingssituation unter- nimmt, dann müßte man mit der völker- reentlichen Problematik unserer Gegenwart anfangen. Darin zeigt sich, in welchem Maße die moderne Existenz künstlicn ist. Niemand kann heute unabhängig und natur- gegeben existieren, ohne eine Reihe künst⸗ lcher Daseinsbedingungen. Wir haben dra- stisch gesehen und erlebt, was völkerrecht liche Legitimation, Staatsbürgerschaft, natio- naler Schutz usw. bedeutet. Wer diese verloren hat, befindet sich in einem Vakuum, in nie dagewesener Weise behindert und usgeliefert. Der Zufall des Geburtsortes, formale Zugehörigkeit zu der Staatsge- meinschaft, all dies, was wir normalerweise als untergeordnete Qualitäten des Mensch- seins ansahen, entscheidet plötzlich über Leben und Tod und schafft einen unüber- brückbaren Abgrund zwischen Mensch und Mensch. Nach zweitausend Jahren Christen tum bringt eine solch untergeordnete Eigen- europäischen Krise eO dores cu schaft, in dokumentarischer Form fixiert, für den einen Menschen Zulassung zu Leben und Glück, für den anderen Demütigung, Entbehrung, Sklavenarbeit und sogar Tod. Hier haben wir einen der am schwersten begreiflichen Widersprüche unserer Zeit. Je mehr die Welt nach Humanität, Gleichheit der Menschenrechte strebt, desto krasser wird sie von der Wirklichkeit dementiert. Eine andere Uniform, ein irgendwie anders gezeichneter Paß, die Verlegung einer Grenz- linie genügt, um die einschneidenden vita- len und moralischen Unterschiede zu stiften, die die Humanität praktisch aufheben. Nur wenn man dies: einerseits die ex- treme Empfindlichkeit im Theoretischen, die unendlichen Diskussionen über das Wesen der Menschenrechte und andererseits die krasseste Inkonsequenz im Praktischen, als gleich ursprüngliche und charakteristische Erscheinungen unserer Zeit ansieht, alint man, auf welcher Dimension das Los der menschlichen Kreatur zu suchen ist. Nur in dieser Perspektive ist es angemessen, nach dem Wesen des Flüchtlings Ausschau zu halten. 5 Un widerrufliche Wandlung „Die Unwiderruflichkeit und Unmöglich- kei der Restauration gilt nicht nur für das Los der Flüchtlinge, sondern für unseren ganzen Kontinent. Europa ist arm geworden. Keine Paneuropaorganisation, keine noch so geniale Empirie, auch kein Marshall- oder russischer Plan, weder Dollarinvestitio- nen noch Sozialisierungsmaßnahmen können Europa seine einstige politische und wirt- schaftliche Stellung wiedergeben, Seine materielle Armut ist unwiderruflich, die Lösung der Lage muß anderswo gesucht werden Bei diesen letzten grogen Erschütterun- gen unserer Zeit ist ein älterer, ursprüngli- cher Reichtum zu Tage gekommen: Der Schmerz ohne Maß„Stücke geschliffenen Urleides t, wie der Dichter sagt. Das ist zur Zeit und für die Zukunft unser einziger Reichtum, der nicht verschwendet werden darf. Und das ist vielleicht die letzte Chance, die uns Gott gab. Eine Chance nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt. Geben wir uns nicht falschen Hoffnungen hin: Ost und West werden sich immer tiefer voneinander tren- nen. Weder Diplomatie noch westliche Klugheit können mit den bisherigen Mitteln diese Entwicklung aufhalten. Die westlichen Mächte graben pach Uranerzen und enden bei Atomzertrümmerung. Die religiösen Kräfte aber müßten mit dem Kristall des „reinen Urleids“, Zertrümmerung der menschlichen Selbstsucht, beginnen Damit erst wäre der Weg zur Heilung der Welt ritten und das erste gültige Anzeichen Jafür bestlinde in der Lösung der Frage von enen Gereichneten, den Repräsentanten des UUrleids. von den Flüchtlingen in allen Ländern. Herzschäden sprechen ihre eigene Sprache Nur der Arzt weiß Rat un d 1 Der herzgesunde Mensch wird sich sel- ten bewußt, dag seine Leistungen und sein seelisches Gleichgewicht wesentlich abhän- gig sind von dem normalen Funktionieren des Herzens. Er empfindet bei starker Körperlichen Anstrengungen und seelischen 5 Aufregungen Herzklopfen, vielleicht auch bei zu starkem Kaffeegenuß, wenn er kaffeeungewobhnt ist. Herzklopfen haben auch Menschen in linker Seitenlage, wenn sie Rechtsschläfer sind. Diese Erscheinun- gen sind natürlich und harmlos. Adererseits wissen wir, daß Herzkranke auch über Herzklopfen klagen, und daß der Arzt bei ihnen darin ein wichtiges Zeichen eines„Herzleidens“ sieht. Worin liegt nun der Unterschied zwischen dem Normalen und dem Krankhaften? Bezeichnend für das pathologische(patho- logisch heißt: die Krankheit betreffend) Herzklopfen ist das anfallsweise Auftreten, das Minuten, Stunden und Tage dauern kann, verbunden mit beschleunigter Herz- tätigkeit, die sich bis zum Herzjagen stei- gern kann. Wie mit dem Hammer schlägt es dann gegen die Brustwand. Bei verschiede- nen Herzkrankheiten klagen die Patienten gleichzeitig über Druck in der Herzgegend bei häufigerem Auftreten zu einem Herz- leiden. Ein bedeutendes Zeichen eines Herzlei- dens ist die Herzangst und das Beklem- mungsgefühl. Angstgefühle aus heiterem Himmel sind besonders bezeichnend, und sie überfallen vielfach nachts den Herzkranken. Bis zur Todesangst kann sich dieses Gefühl steigern und führt dadurch wiederum zur Verschlimmerung des Anfalls. Aehnlich ist das Gefühl der Herzleere, des Hinschwin- dens und des Versagens des Herzens. Durch diese Herzstörungen wird selbstverständlich auch das Gemütsleben des Patienten tief- gehend beeinflußt. Diese Menschen werden ängstlich, sind sehr häufig niedergeschla- gener Stimmung. Ihre gesamte Persönlich- keit wird störend beeinflußt. Schwindel, Ohnmacht und Lufthunger, Atemnot auch in Ruhe, sind Zeichen eines Herzleidens. Das Herz ist nicht stark und Kräftig genug, um die Aufgaben des Kreis- laufs zu erfüllen. Von großer Bedeutung ist die Herzwas- sersucht, die sich in geschwollenen Füßen und Herzschmerz, der je nach der Stärke des Leidens in seiner Heftigkeit wechselt. Als ob ein Messer in der Brust stecken würde, so charakterisiert der Patient diesen Schmerz. Dieser kann so hef- tig sein, daß selbst starken Männern schwarz vor den Augen wird. Es ist ein Krampf- schmerz, der sich anfallsweise über die ge- samte Herzgegend ausbreitet und in schwe- ren Fällen, z. B. bei der Angina pectoris, bis in die linke Schulter, in die linke Halsseite und den linken Arm ausstrahlen kann. Die Ursache sind Krämpfe der Blutgefäße des Herzens. Nicht krankhaft, sondern durch seelische Vorgänge bedingt, werden diese Anfälle aus- gelöst bei übergroßem Schreck, in Angst- zuständen, bei übergroßer Freude und bei Wutanfällen. Sie können aber auch eine Folge zu starken Rauchens sein, besonders von Zigaretten, und treten bei Menschen, vor allem bei jungen, auf, die eigentlich ganz herzgesund sind. Auch plötzlicher Temperaturwechesl, wenn z. B. im Sommer ein erhitzter Mensch ohne vorherige Abküh- lung in kaltes Wasser springt, kann der- artige Herzstörungen hervorrufen. Bei nerv- lich Schwachen kann die geringste seelische Erschütterung zu Herzanfällen führen. Ob- wohl nicht krankhaft, so kann doch ein der- artiger„Schock“ zum Herztod führen, oder Eine verdammt. Slidamerikanische Geschichte 24. Fortsetzung Wir müssen nach Angol in die Stadt. Es ist allerlei zu besorgen. Um 9 Uhr stehen wir als einzige Passagiere auf unserem kleinen Statlönchen. Der drei Wagen lange ug der Nebenlinie nach Angol nimmt uns auk. Es geht an den Feldern und reichen eiden vorbei, die den Renaico und Ver- Sara säumen. In einer Stunde sind wir am Zlel. Chilenische Kleinstadt. Viel Fuhr- Werksbetrieb, viele Reiter im Poncho, heute ist Viehmarkt. Auf manchem Gaul sitzt ter dem Reiter, kunstvoll in eine chwarze Decke gehüllt, die Senora. Ochsen- Vagen in langen Reihen ziehen vorüber, schwer knarrend die Last von Linsen oder eizen tragend. Oben am Rio liegen die Stragen der Produktenhändler. Es sind meist laliener und gemächlich wickeln sich die Geschäfte ab. b An Ochsentempo gewöhnt, hat keiner un- Ansebrachte Eile. An den Straßenecken stehen die Ochsenfuührwerke in Reihen hin- tereinander. und trübsinnig warten die Viecher auf ihre erren, die in der Boliche nebenan einen dagelonn oder mehr in Rotwein umsetzen. de„Tragitos“, die Schlückchen, werden in N genossen und brüderliche Liebe ge- Auf dem Markt ist großer Betrieb, Was 1 Die Picana, der fünf Meter lege Treipstock, lehnt vorne gegen das Joch wird nicht angeboten? Vom Hemd über die Arbeitshose bis zum Stiefel. vom Backwerk, noch heiß aus dem Brazero, bis zu den Hühnern, die immer lebend gehandelt wer- den. Alles ist da. Die Sirventes, die Dienstmädchen, ziehen an den Ständen entlang und kichern über, die frechen Witze der Händler, Die eine hat ihr erstandenes Huhn landesüblich an den Beinen aufgehängt und der Hahnenschädel versucht vergeblich wieder nach oben zu gelangen. Alles Federvieh trägt man auf diese etwas grausame Art, und die Hühner Werden zu dreien und vieren mit den Beinen zusammengebunden an den Satte gehängt. Lebend müssen sie nun einmal in die Küche und bei der Tageswärme hat diese Sitte etwas für sich. Es riecht jetzt nach billigem Fett.„Empa- nadas“, fleischgefüllte Torten von Hand- klächengröße, das Nationalgericht der Chi- lenen, werden verkauft. Wer wird nicht eine Espanada essen wollen? Außerdem Sind sie schwer gewürzt und die beste Unterlage für den„Tragito“. f Der Viehmarkt, die Feria. ist reine Herrenangelegenheit. Ich habe nie eine Frau dort gesehen, mit Ausnahme der Verkäufe⸗ rin der„Empanadas“ und einer deutschen Gutsbesitzerin, die aber zum Ausgleich in Reithosen erschien und als unverbesserlicher „Gringa“ eben toleriert wurde. Das Markt- — bei Druck hinterbleiben kleine Griechen — und Händen und geschwollenem Bei bemerkbar macht. Flüssigkeit bleibt in den Geweben, tritt aus der Blutbahn, weil das Herz versagt, es kann die ganze Blutflüssig- keit nicht durch den Kreislauf pumpen Es ist verwunderlich, daß gerade dieses Zei- chen in seinem Anfangsstadium von vielen als harmlos angesehen wird. In Wirklich- keit ist es der Ausdruck einer schweren Herzstörung. Die Kenntnis all dieser Symptome 80 bezeichnet der Arzt die Zeichen eines Lei- dens— hat nur dann eine wirkliche Bedeu- tung, wenn wir darin eine Mahnung sehen, daß mit dem Herzen nicht alles in Ordnung ist. Herzleiden sind heilbar, in den meisten Fällen, wenn frühzeitig eine entsprechende Behandlung einsetzt. Wir müssen sofort zum Arzt gehen, wenn wir diese oder ähnliche Symptome an uns beobachten, und dürfen nicht Warten, bis es zu spät ist. Es liegt in der Hand eines jeden einzelnen, wenn ein Herzleiden zur Bedrohung der Zukunft wird. S. Das alte Mannheimer Rathaus in F 1 Nach dem Abbruch des Amtsgefängnisses, das den schönen Namen„Hooriger Ranze“ führte, trat 1866 die ursprüngliche Gestalt des alten Rathauses wieder deutlich hervor. gelände ist mindestens ein Hektar groß und in hunderte von Pferchen eingeteilt, große und kleine, die 5 bis 100 Stück Vieh ein- schließen können. In den Gassen zwischen den Pferchen galoppieren die Hirten hin und her und treiben mit langen Pivanas das noch ankommende Vieh in die bestimmten Pferche. Alle Gassen sind in ihrer Richtung überbrückt und so kann man sich das zum Verkauf stehende Vieh aus der Vogelschau ansehen. In den Gassen unten hat niemand etwas zu suchen, außer den Treibern. Zu kaufendes Vieh bekommst du auf Arm- länge nie zu sehen, aber der Chilene ist Viehkenner und so leicht drückst du keinen kranken Ochsen durch die Kritik seiner ge- übten Augen. Die Stirnseite der Feria bildet die Zu- schauer- bzw. Käufertribüne. Links und rechts ist eine Kanzel eingebaut, auf denen die Versteigerer stehen. Es wird nur ver- steigert. Dabei geht es aber kirchenstiil zu. Der Interessent will nämlich nicht erkannt sein und macht dem Versteigerer irgend welche ausgemachte und diesem Untkum von Makler auch unzweideutig verständliche Zeichen. Ja, manchmal wird nur mit zwei Augen gezwinkert. und doch erkennt mein Mann nun da oben, ob verkauft ist oder mehr erzielt werden soll. Nur an der Ueber- gabe des Schlußzettels durch die Laufbur- schen erkennt man, wer ein Geschäft ge- macht hat. Aber nur der sehr Geübte stellt fest, wer Käufer und Verkäufer war. Die lauten Unterhaltungen der auf den schwer besetz- ten Bänken hockenden Interessenten über- tönen oft die Zahlen des Maklers, Man muß viel lernen, sehr aufpassen und doch leich- gültig erscheinen, wenn man ein geachteter Feriamann sein will. 5 Vor den Tribünen sind zwei Pferche. gehn mal zehn Meter groß, in die die Grup- pen von Vieh hineingetrieben werden, die zur Versteigerung stehen. In beiden Pfer- chen wird zugleich versteigert und die Zah- lenreihen der beiden Makler übertönen sich gegenseitig. aufpassen aufpassen. Schon weg, der schöne Ochse. Hättest zugreifen sollen. Jetzt hebst du kaum den Finger. An nichts erkennt man, daß der Makler dich schon in die Reihe der Bieten- den mit aufgenommen hat. Du winkst stur mit leicht gebeugtem Finger, der Makler sieht es bestimmt: Treinta, treinta 5 uno, y dos, tres, cuatro, einco, seis, 5 N media. Aus. Dieser letzte halbe Peso be- sagt, daß der Kauf abgeschlossen ist. Wer ist der Käufer? Du selbst. Genau weißt du es erst, wenn der Laufbursche kommt. Er fragt nach deinem Namen. Du gibst die Karte und zwei Minuten später hast du den Schlußzettel. So, nach Schluß der Feria kannst du dir deinen Ochsen holen. Vor- nehme Leute geben ihren Zettel dem Hirten des Fundos, den man mitbringt, und der sammelt dann sein Vieh und treibt es nach Hause. Irren ist ausgeschlossen. Am Schluß des Trubels ziehen in langen Gruppen die Käufer mit dem Vieh ihres Weges. Manches bricht noch aus und es gibt Gelegenheit, mitten im Ort seine Kunst- kertigkeit im Reiten und Lassieren zu be- weisen. Wildes Geschrei tobt durch die Gassen. Die Jungens hetzen die halb ver- rückten Tier noch auf, die Weiber kreischen und springen hinter die nächste Tür Da kommt der Huasso mit geschwungenem Lasso angaloppiert: stolzes, ruhiges Gesicht, sicher in seinem Können, die Funken stie- ben, der Ochse bremst an einer Straßenecke, schon fliegt ihm das Lasso um die Hörner. Hoh, hoh, buve, hoa, hoa, so: nun geh deinen Weg. Der Gaul drückte den störri- schen Ochsen vorwärts, alles will gelernt sein. Ach, du wirst nicht leicht ein guter 0 Das alte Mannkeimer Stadtwappen. Nach dém Original-Holastock aus dem Jahre 1785 Eine Frage, Herr Noah. Setzten wir uns doch, Herr Noah! Viel- leicht hier auf diese letzte unverfeuerte Bank mitten in der prallen Frühlingssonne, Herr Noah? Es fragt sich besser angesichts der Erfolge ihrer alljährlich wiederholten optimistischen Bemühungen. Wie schön, daß sie so eine Optimistin ist! Aber gibt der blühende Krokus ihr nicht recht? Von an- deren Dingen natürlich ganz zu schweigen! Uberhaupt— was wäre die Welt ohne Op- timisten? Wahrscheinlich so etwas ähnliches wie ein Rückgratverletzter, dem man das stützende Korsett klaut. Wir Optimisten haben nun eine Frage an Sie, lieber Herr Noah. Sie scheinen doch ein ganz netter Mensch zu sein. Ihre Tier- liebe läßt jedenfalls darauf schließen. Und ein gewisser Sinn für das menschlich-ver- ständliche Animalische ist Ihnen auch nicht abzusprechen— sonst hätten Sie wohl kaum auf so engem Raum in so großzügiger Weise jedem Tierchen sein Plaisirchen in Gestalt eines andersgeschlechtlichen Partners ge- lassen. Aber nicht nur an das Vergnügen der lieben Tierchen haben Sie gedacht, als Sie die Permits zur Benutzung Ihrer Arche aus- gaben.(Manche behaupten allerdings, es seien Fahrscheine gewesen, aber wir haben den Krieg verloren und darum den Mund zu halten.) In vorsorglichster Weise haben Sie sich auch um das Plaisir der lieben Men- schen bemüht, indem Sie auch die Stecken- pferde nicht vergaßgen. Für die einen zum Schmucke der Wappen und Bierseidel präch- tige Löwen— für die andern mehr oder weniger aufrechte Bären. Auch an genü- gend Schlangen haben Sie gedacht und an Hyänen zum Plündern der Schlacht- und sonstigen Felder und Wälder. Und wie nett von Ihnen, daß Sie die Kamele so gleich- mäßig über den ganzen Globus verteilten! Daß jedoch der Pleitegeier seinen Horst aus- gerechnet zu unseren Häupten erbaute, fin- den wir weniger sympatisch. 5 Ob das wohl am politischen) Klima liegt? Wenn Sie mal Herrn Petrus treffen, können Sie ihm nichts ins Ohr flüstern, damit wir etwas kräftigeren Westwind kriegen? Der würde uns auch die Bären vom Halse hal- ten. Für Bären außerhalb von Städtewappen sind wir nicht sehr. Und Hornochsen und Hammel sehen wir auch lieber im Kochtopf als um einen Führer geschart. An den das Porzellan zertrampelnden Elefanten haben wir aber immer von neuem unser Vergnü⸗ gen— ebenso an den aus Freude darüb ihre berühmten Tränen vergießenden Kro- kodilen. Alle sind uns dank Ihrer Fürsorge erhalten geblieben: die scheuen Rehe und die charmanten Windhunde— die schwatz- haften Papageien und die blöden Kühe, die braven Ohrwürmchen ebenso wie der uner- sättliche Vielfraßg. Wirklich— des lieben Hergotts irdischer 200 wäre soweit komplett— nur— eine Frage, Herr Noah: wo haben Sie die Frie- denstaube gelassen? Ursula Bloy Huasso, gehe nie ohne deinen Mozo auf die g Feria, du blamierst dich bestimmt und wer nicht reiten, lassieren, pecharen usw. kann, der ist kein Mann, nein, der ist kein Mann. Nach der Feria hat der Kleinhandel im Städtchen noch hohe Zeit. Was muß nicht alles mitgebracht werden. Alles, was die Farm braucht, bietet der Kaufmann im Or Die Damen gehen dann noch ins Kino, die Herren in den Club und spielen Cacho (Würfe). 5 Am späten Nachmittag geht unser Zug beim. Er heißt Pavo(Truthahn), der Zu nämlich. Warum? Nur ein Pavo geht mo gens aufs Feld zur Futtersuche und komm abends erst wieder heim. Täglich einma! raus und rein. el pavo... Fahren wir mit dem Pavo. Man kragt ganz ernsthaft: Ist der Pavo noch nicht angekommen? Nein, ein kleines Weilchen noch. 8 Oh danke! Bitte, keine Ursache. * 8 Ende April, zum Herbstbeginn, geht es in unser neues Leben. Wir sind reich ge- vrorden, das heißt, mit dem kleinen Wäsche. koffer geht es nun nicht mehr. Nein, Wir haben einen Lastwagen nötig für alle die schweren, selbstgezimmerten Möbel, für di Betten, die Koffer, die vielen Haushaltungs gegenstände 8 Auch die Hühner werden verladen und ein Kalb haben wir auch geschenkt beko men Es steht vorn im Lastwagen, zwisch all' den Kisten und schaut neugierig über Bord. 8 Neben dem Chauffeur sitzen meine Frau und ich. Ein herzlicher Abschied von de jungen Hleffners. Die Frauen weinen, es war eine schöne Zeit. aber jeder begreift, daß ich zugreifen muß, ja, es ist eine gute Gelegenheit, selbständig zu werden, weiter zu kommen. eee eee Seite 4 r 3 MANNHEIM STADT UND LAND Mittwoch, 20. April 1949/ Nr. 65 — 6 zende wallande Der Friede vollendet, was dem Krieg nicht gelung Das Kaufhaus in NI wird in Etappen gesprengt Gestern, kurz nach 11,30 Uhr, wurde der nördliche Teil des der Bpeiten Str 2u- gelegenen Innenrundbaues d en Rat- hauses in N 1 gesprengt. Ein s der Spreng- schlag machte die Luft erzittern, dann lagen sekundenlang dicke Staubwolken über der Sprengstelle. Gebäudesplitter Klatschten Bisher wurden außer der gestrigen drei Teilsprengungen vorgenommen. Die erste galt dem Treppenhaus des alten Rathauses, die zweite beseitigte die Hälfte des west- lichen Kopfbaues, und die dritte riß die sich an den nördlichen Teil des Rundbaues an- 2 schließenden Toiletten- und Wirtschafts- Unsere beiden Aufnahmen zeigen den Nordteil rundbaues des früheren Kaufhauses in NI vor ren Sprengung, der vierten von ins esamt acht des der Breiten Straße zugelegenen Innen- und nach der gestern vorgenommenen größe- bis neun vorzunehmenden Teilsprengungen. Die Gesamtdauer der Abbruchsarbeiten wirck auf sechs bis acht Wochen geschätzt. wie Geschosse auf der Straße auf— Minu- ten später flutete wieder das gewobnte Ge- schäftsleben. Es war eine größere Teilsprengung Se- wesen mit 200 bzw. 100 Gramm Spreng- stofk pro Sprengloch je nach Stärke und Tiefe der einzelnen Sprengstelle. Wenige Sekunden vor der Sprengung das Signal War schon gegeben und die Straße schon abgesperrt worden(wenigstens auf der einen Seite)— war noch eine Straßenbahn in Richtung Schloß über das quer über die Straße laufende Zündkabel gefahren. Aber die Ladung wartete geduldig auf den vor- Schrifktsmäßigen Hebeldruck, und das Zünd- kabel war in kurzer Zeit wieder zusammen geflickt; die Explosion erfolgte im rechten Augenblick. Die Sprengung wurde von der Südwestdeutschen Sprenggesellschaft, die iin Unterauftrag der von der Stadtverwaltung mit den Abbrucharbeiten beauftragten Fir- ma Michael Gärtner& Sohn, Mannheim, arbeitet, sehr sauber und vor allem auch ohne die angrenzenden Gebäude zu beschä- digen, ausgeführt. Wohin gehen wir? Mittwoch, 20. April: Nationaltheater 19.30: „Samson und Dalila“. Donnerstag, 21. April: Nationaltheater 20.00: „Don Pasquale“. MM- Photos: Leix räume ein. Bei keiner der bis jetzt getätig- 8 Sprengungen wurden nennenswerte aden an neutralen Gebäuden verursacht. Insgesamt werden mindestens noch vier bis fünf Sprengungen durchgeführt werden müssen. Besondere Vorsicht, wird bei den Sprengarbeiten an dem Gebäudeteil geboten sein, der dem Quadrat N 2 gegenüberliegt, damit das sich auf dieser Gebäudeseite befindende Café und das Postgebäude in N 2 nicht beschädigt werden. Mit Hilfe eines E-32-Baggers, der einen Greiferkorb(zwei Schalengreifer) von 1,2 Kubikmeter Fas- sungsvermögen hat, werden täglich ungefähr 250 Kubikmeter Schutt beseitigt und abge- fahren, Das Abbruchunternehmen hofft je- doch, in nächster Zeit einen zweiten Bagger zur Schuttbeseitigung verwenden zu können. Seinen Schätzungen nach wird die gesamte Räumungsdauer voraussichtlich etwa sechs bis acht Wochen betragen. Auch das südliche Treppenhaus soll ge- sprengt werden, während das nördliche er- Halten bleiben soll. Außerdem ist beabsich- tigt, insbesondere auch die Kellerdecken, das große Kesselhaus und den vorderen Quer- bau, der später nach den Plänen des Hoch- bauamtes wieder instandgesetzt und zur Auf- nahme von Verkaufsläden hergerichtet wer- den soll, zu erhalten. rob Aufgespießt aufgefunden Am Karsamstag wurde ein Besucher des Hauptfriedhofs auf ein mit Papier umwik- keltes Bündel aufmerksam, das auf der Pfahlspitze des Friedhofzaunes stak. Er tat, Was jeder andere in seiner Lage getan hätte, ging hin, sah und erschrak: es War ein totes, neugeborenes Kind, das da in Papier eingepackt auf dem Zaunpfahl aufgespießt War. Seine Meldung über den grausigen Fund erreichte die Kriminalpolizei um 14.50 des gleichen Tages. Nach Mitteilung des städtischen Leichen- beschauers war das Kind schon tot, bevor es auf dem Zaunpfahl aufgespießt Wurde. Das Arztliche Gutachten lag bei Redaktionsschluß noch nicht vor. Die Ermittlungen über die Todesursache und die Fahndung nach dem Täter sind im Gange. rob Wildschwein attackiert OEG Der Fahrer der OEG, der dieser Tage an einem schönen Morgen mit seinem Zuge durch die Frühlingslandschaft sauste, traute seinen Augen nicht, als er zwischen Neckar- hausen und Seckenheim plötzlich ein Wild- schwein, einen stattlichen Keiler, wütend auf seinen Wagen zurennen sah, den es attackieren wollte Das Tier 208 den kür- zeren, es wurde zur Seite geschleudert, je- doch anscheinend nicht stark Verletzt, denn es lief davon und wurde einige Stunden später nochmals gesichtet. Der Landes- polizeiposten Neckarhausen verständigte so- fort den Kreisjagdmeister, und am Nachmit- tag wurde das ganze Gelände abgesucht, jedoch ohne Erfolg. Vermutlich hat sich der Schwarzkittel entweder in das Gebüsch am Neckar verkrochen oder er ist über den Neckar geschwommen und in die Wälder zurückgekehrt.— Daß sich Wildschweine im vorigen Spätjahr im Heidelberger Stadt- wald und in der Nähe der Ortschaften an der Bergstraße herumtrieben, ist bekannt; daß ein Vertreter ihrer Gattung aber bis weit in die Neckarebene hinaus vordringt, nat man seit Menschengedenken nicht er- lebt. a Cs. Meister Lampe bei den Stiefkindern Was konnten schon dreißig Flüchtlings- kinder in einer ausgebombten Stadt, noch dazu in einem Bunker hausend, vom Oster- hasen erwarten? Diese Frage stellte sich auch der Vorstand der Siedlungsgemeinschaft „Neue Heimat“ Mannheim-Neueichwald. Mit vereinten Kräften gelang es, den Kindern im Langen-Schlag-Bunker noch zur rechten Zeit ein volles Osternest, gefüllt mit, natür- lichen“ Ostereiern, Süßigkeiten und sonsti- gen Kleinigkeiten zu bescheren. Auch den Kindern des Waisenhauses St. Anton in Käfertal wurde eine Oster- freude zuteil. Der„Kleintierzucht-Verein Gartenstadt-Neu-Eichwald“ hatte es sich zur Ehrenpflicht gemacht, dureh freiwillige Spenden der Mitglieder jedem der 42 Kinder Ostereier zu schenken. Die Freude war bei den Gebern wie den Empfängern groß, zu- mal der Anstalt selbst für eine solche Freude leider keine Mittel zur Verfügung standen. Mannheims Wasserturm begeht seinen sechzigsten Geburtstag Wie kam der Wasserturm auf den Fried- richsplatz? Das hängt mit dem Bau des Wasserwerks und der Versorgung Mann- heims mit gutem Trinkwasser zusammen. Wohl kein wirtschaftlicher Betrieb der Stadtgemeinde hat eine 0 alte und wech- selvolle Geschichte. Die Bestrebungen, eine Wasserleitung in Mannheim zu bauen, las- sen sich bis zum Jahre 1680 zurückverfol- gen. Von da an begegnen wir in den näch- sten 100 Jahren verschiedenen. teilweise originellen Versuchen. Die Sache kam über das Stadium von Gutachten, Besichtigungs- reisen und Ermittlung von Wassergewin- nungsanlagen nicht hin die wegen der hohen Kosten nicht vollendet wurden. Er- innert sei an die Pläne des kurpfälzischen Majors und Administrationsrates von Traitteur(Traitteurstraßel), der etwa seit dem Jahre 1783 mit der Behandlung der Wasserversorgungsfrage betraut war. Oder an die Projekte von August Herschel aus dem Jahre 1853 und die Arbeit von dem Geheimen Oberbaurat Gerwig im Jahre 1863. Im Jahre 1882 beschlossen die Stadtkol- legien, einen Spezialtechniker zur Vorbe- reitung des endgültigen Projekts zu beru- fen. Die Wahl fiel auf den Ingenieur Oskar Smreker. Er stellte ein Spezialprojekt Aus Briefen an den„Morgen“ her, das von einer Sachverständigenkom- mission günstig beurteilt wurde. Im Jahre 1885 kam mit der Gemeinde EKafertal(seit 1897 eingemeindet), auf deren Gemarkung das Wasserwerk errichtet wer- den sollte, ein Vertrag zustande. Danach verkaufte Käfertal ein Gelände zur Anlage der Pumpstation und gestattete der Stadt- gemeinde Mannheim das ausschließliche Recht, auf einem bezeichneten Gebiet sei- ner Gemarkung Brunnenanlagen zu errich- ten. Smreker wurde die Bauleitung über- tragen. Am 21. April 1888 wurde das Was- serwerk in Betrieb gesetzt. Im Mittelpunkt des Versorgungsgebiets, also am südöstlichen Flügel der Stadt, vor dem Heidelberger Tor, wurde der Hochbe- hälter errichtet, für den, da natürliche Hö- hen in der Umgebung nicht zu Gebote stan- den, ein besonderer Unterbau hergestellt werden mußte. Dieser Hochbehälter war zum Ausgleich der Verbrauchs- und Druck- schwankungen gedacht. Da nach dem Projekt Smrekers das Hochreservoir an einer der schönsten La- gen der Stadt seinen Standpunkt erhalten sollte, mußte darauf Bedacht genommen werden, ihm eine architektonisch gefällige Gestalt zu geben. Zu diesem Behufe wurde um Spätjahr 1885 ein Preisausschreiben er- AmREGAHNG AE N. e, BESGCH WERDEN Lebensmittelkarten— ein Kreuzworträtsel Wer betrachtet nicht nach Empfang der neuen Lebensmittelkarten diese kopfschüttelnd und versucht, die Fülle von Buchstaben, Num- mern und geheimnisvollen Zeichen zu ent- rätseln? Man kann sich bei Betrachtung dieser Hieroglyphen der Ansicht nicht erwehren, daß der Unsinn Orgien feiert. Muß es denn wirklich 80 kompliziert gemacht werden? Wir, die wir die Finanzierung der Wirtschaftsämter tragen, for- dern eine übersichtliche Volkstümliche Karte. Wir lehnen es jetzt ab, uns Karten geben zu lassen, die in ihrer Ausführung Kreuzwort- rätseln gleichen. Es ist Aufgabe der Fresse, Parteien und Gewerkschaften. Einzelhandels- und Frauenorganisationen, sich dafür einzu- Setzen, daß hier endlich einmal Verhältnisse geschaffen werden, die den Wünschen der Be- völkerung, insbesondere der Hausfrauen, Rechnung tragen. Sollten die zuständigen Stel- len sich für diese dringende Reform Als nicht befähigt erweisen so Wäre eben der Weg einer öffentlichen Ausschreibung zu empfeh- len. A. L., Mannheim „Keine freie Arztwahl“ zu dem am 13. April unter obiger Ueber- schrift veröffentlichten Leserbrief schreibt uns die Allgemeine Ortskrankenkass Mannheim: Der kassenärztliche Mantel- und Gesamt- vertrag für Baden sieht folgendes vor:„Den von der Krankenkasse 2u versorgenden Kran- ken steht die Wahl unter den Kerzten frei. Ist bei einem Kranken eine fachärztliche Belland- lung notwendig, so hat der behandelnde Kas- senlarzt ihn an einen Kassenfacharzt zu ver- weisen Die Wahl des Kassenfacharztes steht dem Kranken krei. Während derselben Erkran- kung darf der Kranke den behandelnden Kas- seharzt mit Zustimmung der Krankenkasse und nach Anhörung des bisherigen Kassenarztes wechseln.“ Daraus ist also ersichtlich, daß grundsstz- lich während derselben Erkrankung nur der gleiche Arzt in Anspruch genommen werden darf. Es ist ein Irrtum, wenn angenommen wird, daß bei Vierteljahreswechsel der behan- delnde Arzt ohne weiteres gewechselt werden kann. Die Vorschrift, daß der Kranke während desselben Krankheitsfalles den Arzt nicht wechseln soll, hat seine Berechtigung, und zwar Uu a., weil der neue Artz den Patienten in den meisten Fällen ja nicht kennt und die Behandlung wieder von vorne beginnen muß. Damit aber ist den Interessen des Patienten selbst nicht gedient, abgesehen davon, daß evtl. mehr Kosten entstehen können. Wenn Aus- nahmegründe vorliegen, bleibt den Versicher- ten auf jeden Fall der Weg zum Kassenleiter, der seine Beschwerden eingehend prüfen wird, offen. Staub ist nicht feuchter Schmutz Das städtische Tiefbauamt wird auf diesem Wege gebeten, seine Straßenreinigungskolon- nen mit den so zweckdienlichen Gießkannen zu bewaffnen. Sie sollten damit den in den Straßenrinnen sich ansammelnden Staub, noch ehe der borstige Besen ihn auf die Kleider der Passanten wirbelt, anfeuchten. Man hatte zu diesem Zweck vor dem Kriege schon die kleinen Berieselungswagen eingesetzt. Heute ist es mitunter erstaunlich, wie der Kehrer gedankenlos oft Schmutz selbst gegen den Wind vor sich herfegt, als fühle er sich ordent- lich wohl dabei. Die dafür verantwortlichen Stellen könnten sich des Dankes der meisten Fußgänger versichern, wenn sie zur Bekämp- kung dieser vermeidlichen Staubwolken ent- sprechende Anordnungen an ihre Straßen- meister ergehen ließen. K. M., Mhm.-Waldhof lassen. Aus diesem Wettbewerb ging das Projekt des Architekten Hal mhuber in Stuttgart als das beste hervor, das nach einigen nicht wesentlichen Abänderungen alsdann auch zur Ausführung angenom- men wurde. Der Bau des Wasserturms begann im Dezember 1886 und wurde im Februar 1889, also vor 60 Jahren, vollendet. Mit der im August 1889 erfolgten Aufstellung der von Bildhauer Johannes Hoffart entworfe- nen„Amphitritegestalt“ auf der Spitze des Wasserturms erreichte die Bauausführung ihr Ende. Der Wasserturm ist das weithin sicht- barste Bauwerk Mannheims. In einfach großen Formen gehalten, ist er ein Symbol des Elements, dem er zur Aufnahme dient und dem Mannheim so viel verdankt. Seine Höhe beträgt über 50 Meter. Der runde Turm hebt sich aus einer mit Bildhauer- arbeiten und Vorbauten gezierten Terrasse. Zu dieser Terrasse führt ein breiter Trep- penaufgang, zu beiden Seiten mit Sphinx- gestalten geschmückt, die, wie der ganze Bau, aus grauem Sandstein hergestellt sind. Die Bestimmung des Turmes spricht schon sein Name aus: er gehört zu der städtischen Waserleitungsanlage, die das vorzügliche Grundwasser des sieben Kilo- meter entfernt gelegenen Käfertaler Wal- des als Brauch- und Trinkwasser der Stadt zuführt. Der Haupt- und Sammelbrunnen ist in diesem jenseits des Neckars befindli- chen Walde, von wo aus das Wasser mit- tels Pumpen durch die unter dem Neckar laufenden Leitungen nach dem Reservoir des Wasserturmes befördert wird. Täglich werden etwa 20 000 cbm Wasser hinaufge- pumpt. Das schmiedeeiserne, bis zu 2000 ebm Wasser fassende Reservoir ist im obe- ren Teile des Turmes angebracht, während unten die Verteilung des Wassers besorgt Wird. Mannbeims Waserturm hat im Kriege schwer durch Luftangriffe gelitten. Die Spitze mit der Schlußfigur ist ihnen zum Opfer gefallen. Auch der Sockel ist schwer getroffen. Sein Wert ist aber erhalten ge- blieben, er ist keinen Tag außer Betrieb gewesen. Er hat zwar eine etwas andere Gestalt erhalten, aber ein Wahrzeichen unserer Stadt bleibt er doch. ebo- 1 2 82 Kühler ——* 1 . als bisher Vorhersage bis Donnerstagfrüh: am Mittwoch noch zunehmende Bewölkung, aber meistenorts noch trocken. Höchsttemperatur 18 bis 20 Grad. In der Nacht zum Don- nerstag Durchzug von Schauern bel von West auf Nordwest drehenden Winden. Tiefsttemperatur 8 bis 10 Grad. Uebersicht: Mit der Umstellung der allgemei- nen Strömung auf West bis Nordwest werden uns in den nächsten Tagen immer kühlere Luftmas- sen vom Nordatlantik zugeführt. Bei ihrem Ein- dringen kann es zu geringen Schauerniederschlä- gen kommen. Amt für Wetterdienst, Karlsruhe Pegelstand: Mannheim 230( 0, Caub 167( 7), Worms 172(- 9, Maxau 389. Hunde als Beschützer und- Devisenbringer In Ladenburg hörten sie auf die Stimme ihrer Herren Man möchte mit den Hunden, die am Sonntag bei einer vom Verein der Hundefreunde Ladenburg ung Umgebung mit Unterstützung von Mann- heimer Hundezüchter n veranstalte- ten Vorführung bei der Arbeit gezeigt wur- den, im Bösen nichts zu tun haben; sie er- wiesen sich als treue und scharfe Beschützer ihrer Herren und deren Eigentum. Sie sprangen über Hindernisse, kletterten über eine zwei Meter hohe Bretterwand, wurden in der Bewachung von Gegenständen auf die Probe gestellt und auf ihr Verhalten bei Ueberfällen geprüft. Dieser Teil war besonders interessant, und hier zeigten die klugen und temperament- vollen Tiere ihre große Bedeutung als Schutzhunde und zugleich den Wert einer systematischen Dressur auf den Mann. Mit wütender Schnelligkeit stürzten sie sich auf die Figuranten, die— natürlich mit dicker Schutzkleidung angetan— einen Ueberfall auf ihren Herrn oder ihre Frau(in einem Fall war es ein Kind) markierten, bissen sich an ihnen fest und trotzten jedem Ver- such, sie abzuschütteln; erst auf das Kom- mando des Herrn ließen sie knurrend ab. Aber wehe, wenn der Figurant zu fliehen versuchte; sofort hingen sie wieder mit ihren scharfen Zähnen an ihm. Verschiedene Rassen, die sich als Schutzhunde besonders eignen, waren vertreten: Schäferhund, Wolf- spitz, deutscher Boxer, Dobbermannpint- scher, eine Kreuzung von Schäfer und Spitz sowie ein prächtiger„Landser“, eine dem Bernhardiner ähnliche Züchtung. Die Leistungen waren sehr gut, wenn auch die Hitze auf dem schattenlosen Platz den Tieren zu schaffen machte. In seiner „Kritik“ bezeichnete der Uebungsleiter und Obmann für ie Abrichtung im Landesver- pand Baden für das Hundewesen, Walter Hartmann, das vorgeführte Hundemate. rial veranlagungs- und wesensmäßig als einwandfrei, wenn auch noch nicht das Möglichste aus ihm he olt werden konnte. Es genüge nicht, der Hund beiße, und da sei es Aufgabe der Hunde- führer, das Tier genau. dem Hund lasse si der Hundeführer„ auch aus sieh etwas machen zu lassen. Bei der Abrichte⸗ arbeit müsse immer d Hund der Sieger sein; erst wenn er jah Arbeit dieses Gefühl siche man dazu übergehen, ihn ar 1 behandeln Der Präsident des K des Mann- heim-Ludwigshafen und Umgebung, Fritz Hess, betonte in einer Bes wolle nicht einen Hund laufen, sondern einen, 0 steht bei und Zeren- Schutz tigen mü Sei Wobl! derung. V zu wenig auch die Bedeutung de als Devisenbringer. D and sei in der Hundezucht neben England nach wie vor führend, und man sollte dem Hunde-Export alle Wege ebnen. Zu Ehrenmitgliedern des Kreisverbandes wurden ernannt: der vor kurzem verstor- bene, in der ganzen Welt be ate Züchter Friedrich Stenz(Ladenburg), ferner Fried- rich Schäfer, Karl Boos und Josef Vorgeitz, alle in Ladenburg.— Man erfuhr noch, daß am 3. Juli im Rosengarten in Mannheim eine große internationale Hunde- Ausstellung aller Rassen stattfindet und am 21./22. Mai aus Anlaß des„Jahres des Kindes“ öffent- liche Vorführungen von Gebrauchshunden für die Schulen und die Allgemeinheit ver- anstaltet werden. Cs. gewürdigt werde ner Rassehunde Kurze„MM“- Meldungen Die ersten Spargel. Die ersten Flieder- und Maiglöckchensträuße, die ersten Maikräuter und die ersten Spargel waren gewissermaßen die Flaggen, die der Dienstag- Wochenmarkt ausgehängt hatte. Allerdings— und das War weniger erfreulich und hemmte die Kauflust — kostete das Pfund Spargel 2.60 PM bis 1.30 DM die dritte Sorte. Auch holländischer Blu- menkohl, der in größeren Mengen angefahren War, kostete je nach Größe 0.60 bis 2.— DM. Zum Migvergnügen der Hausfrauen lagen die Preise für Lattichsalat immer noch bei 1.60 bis 2. DM je Pfund und für Kopfsalat bei 60 bis 70 Pfennig je Stück. Kresse War kür 80 Pfen- nig je Pfund zu haben. für Radieschen Wur- den immerhin noch 30 bis 35 Pfennig je Bü- schel verlangt. Gelbe Rüben mit 8 bis 10 Pfen- nig, Spinat mit 12 bis 15 Pfennig und Lauch mit 15 Pfennig je Pfund hielten noch an den alten Preis fest, ebenso Aepfel mit 0.60 bis 1.10 DM. Rhabarber war etwas billiger gewor- den, kostete 30 Pfennig je Pfund, und schüch- tern tauchten ein paar junge Kohlräbchen auf, das Stück zu 25 Pfennig. rei Weiterhin Weltbürger in Mannheim. Der ungewöhnlich starke Andrang an den beiden letzten Tagen der ersten Weltbürger-Registrie- rungsaktion in Mannheim führte dazu, die Ak- tion erneut starten zu lassen. Der Besitzer des „Nürnberger Brauhauskeller“, Mannheim, K I, Breite Straße, hat für diesen Zweck freund- lichst die Nebenräume seines Lokals zur Ver- fügung gestellt. Die neue Aktion beginnt am 21. April, von 9 bis 18 Uhr durchgehend. auch sonntags Die Postanschrift für das Registrie- rungsbüro Mannheim ist: Mannheim, Rhein- häuserstraße 56 Bei allen brieflichen Anfra- gen wird um Beifügung eines Spendenbetra- ges zur Deckung der Unkosten gebeten. Vorsicht im Dunkeln! Die Bevölkerung wird gebeten, beim Ueberschreiten der Straße wäh- rend der Dunkelheit vorsichtig zu sein. Bei den zahlreichen Aufgrabungen, die zur In- standsetzung der Straßenleitungen immer noch nötig sind. ist es nicht überall möglich, die Baustellen mit Dielen abzudecken und zu be- leuchten. Immer noch werden häufig Dielen und Laternen entwendet. Die Sicherung der- Die Sportecke artiger Aufgrabungsstellen erfolgt daher nach allen vier Seiten durch das ausgehobene Ma- terial und in der FHauptverkehrsrichtung außerdem durch Absperrböcke. Aufgeworfene Erdmassen, angeb- achte Balken und sonstige Absperrungen mahnen zwecks Vermeidung von Unfällen zu besonderer Vorsicht. Die kommenden Betriebsrätewahlen sind das Thema einer Betriebsräte- Vollversammlung am 20. April, 14.30 Uhr, im Rosengarten. Ober- bürgermeister Dr. C ahn- Garn 1er wird da- bei außerdem über„Die Beschleunigung des sozialen Wohnungsbaues“ sprechen. Maifeier im Luisenpark. Die diesjährige Maifeier des Gewerkschaftsbundes wird aut dem Sportplatz hinter dem Planetarium im Luisenpark um 10 Uhr abgehalten. Es wirken dabei die vereinigten Chöre des Sängerkrel- ses Mannheim unter Leitung von Musikdirektor Wily Bilz, die Musikabteilung und Turner der Sportgemeinschaft Mannheim(musikalischer Leiter Albert Wah und die Gewerkschafts- jugend mit. Erhöhte Erziehungsbeihilfe. Die Arbeits- gemeinschaft der Industrie- und Handelskam- mern in Württemberg-Baden, der Groß- Und Aubßenhandelsverband, der Landesverband des Einzelhandels und der Sozialrechtliche Landes- verband der Industrie haben gemeinsam fir Industrie und Handel in Württemberg-Baden eine Uebereinkunft getroffen, die die Erhöhung der Lehrlingsbeihilfensätze auf Basis eines 10, DM-Zuschlages regelt. Ausgenommen da- von sind Lehrlinge der Bauwirtschaft, für die eine zentrale Regelung besteht. Die neuen Sätze gelten rückwirkend ab 1. Dezember 1040 und bis zum Inkrafttreten einer bizonalen Re · gelung oder einer Anordnung auf Landesebene, Wir gratulieren! Ludwig. Vogel, Feuden- heim, Schillerstraße 21, wurde 61 Jahre alt. Das Pest der silbernen Hochzeit feierten das Ehepaar Herbert und Käthe Zahn, Feuden- heim, Ziethenstraße 64. Katharina Roos, Viern- heim, Wasserstraße 29, und Josef Leineweber, Seckenheim, Meßkircher Straße 35, begehen inren 70. Geburtstag. Franz Renz, Mannheim Hohwiesenstraße 9a, kann sein 40 jähriges Dienstjubiläum feiern. f Deulsche Studenten-Fußbuller spielten sehr gut uul VfL Freiburg— Deutsche Studenten- auswahl 0:3(0:2) Die Gemeinschaft deutscher Hochschul- referenten führten in Freiburg ein internatio- nales Sportprogramm durch, wobei die Frei- burger Studentenmannschaft gegen eine süd- deutsche Handball-Elf aufspielte. Bei der Schweizer Elf handelte es sich um die Mann- schaft des Turnvereins Aarau, der in den Schweizer Pokalspielen viermal im Endspiel stand. Die deutsche Studentenmannschaft, die sich aus Oberligaspielern der Vereine aus München Frankfurt, Erlangen, Freiburg und Darmstadt zusammensetzte, ging jedoch ohne jedes Drängen in den Kampf. Die Schweizer boten eine ausgeglichene Gesamtleistung, Wo- bei ihre Nationalspieler Osterwalder, Legler, Schaffer II und Bollinger nicht besonders auf- flelen Die Ausgeglichenheit der Mannschaf- ten wurde dadurch charakterisiert, daß die Tordifferenz nie mehr als ein Tor betrug. Der J:- Endstand entsprach den gezeigten Lei- stungen. Im Fußballspiel zwischen dem VfL. Freiburg und der deutschen Studentenauswahl der West- zonen hatten die Freiburger nicht viel zu be- stellen und versuchten, die technische Ueber- legenheit der Studenten durch viel Kampfeifer auszugleichen, hatten auch zahlreiche Tor- gelegenheiten, die aber der harmlose Freibur- ger Sturm unausgenützt ließ. In der Studenten- Elf standen mehrere bekannte Oberliga- Spieler, wie Dattinger(Ludwigshafen), Goll (Pforzheim), Lammers(München), Fallmeyer (Frankfurt), Krömmelbaum(Rödelheim) und Müller München). Die Tore erzielten Fehriks (Bonn), Hahrt und Lammers(München). R. Ulm 46— Deutsche Studenten-Elf 0:1(0:0) Die erste Halbzeit dieses Spieles war matt und ohne Höhepunkte. Beide Mannschaften machten einen ziemlich abgekämpften Eindruck. Besonders die beiderseits recht schwachen Sturmlinien wurden von den Hintermannschaf- ten obne besondere Mühe gehalten, wobei der Torwart Herkenrath noch eber als sein Gegenüber Gelegenheit hatte, bei gefährlichen Vorstöhen sein großes Können zu beweisen. Nach Halbzeit gelang es dem für die Studenten spielenden Ulmer Läufer Seemann, Turek einen 25- m- Strafstoß scharf unter die Latte zu knallen. Nun drückten die Ulmer auf das Tempo und spielten bis zum Schluß eine deut- lich überlegene Partie. Ulms Sturm War aber von besbnderem Schugpech verfolgt, und die Verteidigung der Gäste ihr bester Mannschafts- teil, so daß der an sich verdiente Ausgleich nicht zustande kam. G. L. Jubiläums- Schauturnen in Seckenheim Die Seckenheimer Turner haben mit diesen Schauturnen gezeigt, daß sie die Tradition ihrer Gründer sehr gut weitergeführt haben.,, 500 Mitgliedern des Vereins wirkten 300 Aktie in dem Programm„50 Jahre Turnen Turnerbund Jahn“ mit, was für die Arbeit und den sportlichen Geist in diesem Turnverein spricht. Nahezu 1000 Zuschauer und zahlreiche Ehrengäste füllten den Saal bis zum letzten Platz. In bunter Folge wickelte sich das reich- haltige Programm ab, das mit Turnübungen der Männer und Frauen um die Jahrhundertwende in der damaligen Turnkleidung begann. Die Vorkührungen der Kinder begeisterten ebenso wie die Gymnastik und das Springen der Schü- ler und Schülerinnen. Der zweite Teil brachte dann die Aktivität der Turner und Turnerin nen mit Körperschule, Lauf und Arbeit an den Handgeräten. Uebungen an Barren und Reck wurden mit großem Beifall aufgenommen. 1 technischen Leitern Schüßler und Volk. So Wie den Mitwirkenden gebührt für die ausgene d. neten Darbietungen ein Sonderlob. f ber Große Motorrad-Preis von San Rene brachte fast ausschließlich Erfolge der. nischen Firma Moto Guzzi, In der Ver liter-Klasse siegte der Italiener Ruffo mi einem Stundenmittel von 90,207 Em, Wobel der bekannte Engländer Thomas Wood sich 5 dem vierten Platz begnügen mußte, In 13 Halbliter-Klasse fiel der Sieg an Gemin gg (97.474) vor Masetti(Gilera) und Artesiani. 655 Fausto Coppi, Italiens Weltmeister, belege bei einem international stark besetzten Stra Benrennen von Charleroi nach Lüttich 231 3 hinter van Steenberghen(6:20:34) und dem Be gier Peters nur den dritten Platz.(Sid) Der frühere Fußball- Weltmeister Urugus“ kam im Rahmen der südamerikanischen Lan der-Meisterschaft zu einem 3t2-Erfols 5 5 Equador. Paraguay schlug Peru mit 3˙1.(sid) Finnischer Meister im Geräteturnen WU in Abwesenheit von Heikki Savolainen 12 5 Aimo Tanner Kalevi Laitinen mit 113,6 1 ten vor Paavo Aaltonen(113) und Veikk Huhtanen(112,9),(sid) J⁵*³ð⁵ NnAm, 2 „ 00.. 9—— 5 e r.„...—— 8.. 1.—— 2 „ irken 1 aber d die nafts- gleich L. im jesem ihrer Von Aktive it und verein reiche etzten reich- en der wende Die bens Schu- rachte 12 n den Beck 1. Den sowie zelch⸗ Remo italie⸗ lertel- mit, ei der u mit n der nian i.(eic) elegte Stra- 31 km) m Bel⸗ ugs) 5 Län- über (sid) wurde ö und Punk- Nr. 65/ Mittwoch, 20. April 1949 ubwigsHAEEN UND DIE PFALZ Seite 5 nr elluloid Spiel mit loid Der festliche Glanz war am Ostermontag aus dem Saal der Firma Raschig gewichen. Von morgens acht bis abends acht klapper- ten die weißen Zelluloidbällchen und auf der Bühne schrie sich ein Mann am Mikro- phon heißer: Er versuchte mit viel Geschick das Massenaufgebot an Sportlern zu dirigie- ren. Der SV Phönix veranstaltete sein erstes zonenoffenes Tischtennisturnier. Die Pfälzer erlitten dabei eine schwere Schlappe, denn unter den„letzten Acht“ befanden sich nur noch Spieler aus dem Rechts rheinischen, und schließlich entführte der badische Meister Grieser(Heidelberg) den geschmackvoll len Wanderpokal. Da auch das Dameneinzel 5 und alle Doppel von Bizonesiern gewonnen wurden, war die Stimmung der Pfälzer am Abend eigentlich nicht besonders rosig. Als dann aber die Tische weggeräumt waren und Heiner Hofstetter Stimmung machte und zu Eddi KRnabs„Tongeräuschen“ das Tanz- bein geschwungen wurde, war die gute Laune rasch wieder zurückgekehrt. Mit einem ge- lungenen Ball klang das erste zonenoffene Tischtennisturnier in Ludwigshafen aus. * 2 Anstieg der Selbstmörderkurve Wie der pfälzische Polizeibericht mit- teilt, ereigneten sich im März 75 Verkehrs- unfälle, bei denen es 6 Tote und 47 Ver- letzte gab. Die Zahl der Selbstmörder stieg von 8 im Januar und 16 im Februar auf 20 im März. 265 Personen mußten festgenom- men werden, unter ihnen 14 Jugendliche und 24 Ausländer. Insgesamt wurden 56 Razzien und 760 Verkehrskontrollen durchgeführt. Hierbei waren 895 Beamte eingesetzt. Von 763 angezeigten Diebstählen konnten 376 aufgeklärt werden. In 146 Fäl- len gelangten Münzvergehen zur Anzeige. Sieben Fälle wurden ermittelt und fünf Personen verhaftet. Insgesamt liefen in der Berichtszeit 3225 Anzeigen wegen Gesetzes- überschreitungen aller Art bei der Polizei ein. Siebzehn erwarben die Meisterwürde In Ludwigshafen, Speyer und Kaisers- lautern wird in diesen Tagen zum ersten Male nach ze hn Jahren, pfälzischen Ge- sellen des Polsterer-, Tapezierer- und Satt- lerhandwerks die Möglichkeit geboten, die Meisterprüfung abzulegen. Von den 104 an- gemeldeten Gesellen kamen nur 72 zur Prüfung, da es vielen nicht gelang, das zur Anfertigung des Meisterstücks notwendige Material rechtzeitig zu beschaffen. Die Polsterer fertigten als Meisterstück eine Couch oder einen Sessel, die Tapezie- rer zeigten kunstvolle Tapezierer- und De- Kkorationsarbeiten, während die Sattlerprüf- linge ledernes Geschirr, wie Pferdekummet usw. anfertigten Bei den meisten Polste- rern hatten die Finanzen noch nicht einmal für alle Zutaten ausgereicht, so daß Sessel und Couch— ohne farbenfreudigen und geschmackvollen Ueberzug den Blicken der Prüfungskommission standhalten mußten. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses zeigte jedoch Verständnis und wies darauf hin, daß derartige Mängel in Anbetracht der schwierigen Lebens verhältnisse heutzutage eben in Kauf genommen werden müßten. Die Prüfung selbst, die neben geschicktem, handwerklichem Können auch theoretische Kenntnisse voraussetzte, War in ihren An- forderungen in keiner Weise gemildert Worden. Das Ergebnis der in Ludwigshafen ab- geschlossenen Meisterprüfung ist gut, teil- Weise sogar sehr gut. Alle 17 Gesellen, die sich der Prüfung unterzogen, konnten als neugebackende Meister(darunter eine 24 jährige Meisterin) entlassen werden. ru Die Dummheiten zweier Geschäftsführer. und eine Ehe unter falschem Namen Mit Helmut fing die Sache an. Er war Geschäftsführer der Verkaufsniederlassung einer bekannten Firma in Ludwigshafen. Als ihn nach der Währungsreform nach einem Schlafzimmer„gelüstete“, kaufte er eines und legte— dies war der erste Stein, der alles ins Rollen brachte—, einen Zettel in die Kasse des Geschäftes:„1200 DM für Fremdeinkäufe entnommen.“ Anschließend versuchte er mit seinem Freund Ernst, dem zweiten Geschäftsführer, das Manko durch Schwarzgeschäfte zu decken.„Behufs dessen“(so sagt man ja wohl im Geschäftsverkehr)„mußten“ die beiden viel reisen. Sie taten es. Offenburg, Lörrach, Wiesbaden, Stuttgart und Orte im Rheinland waren die Stationen. Helmut mußte laufend„Zettel“ schreiben. Zu allem Unglück war es„Essig“ mit dem Gewinn. Arbeitskraft soll fehlendes Geld ersetzen Die Finanzierung der Ludwigshafener Siedlungspläne Der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft „Junges Volk“, Oggersheim, referierte in einer Mitgliederversammlung über die Finanzierung der Siedlungspläne. Die finan- zielle Mithilfe seitens der Privatindustrie sei angesichts der heutigen unklaren Ver- hältnisse sehr zögernd geworden. Von der Landesregierung Rheinland-Pfalz seien für 1949 30 Millionen DM für den Wobnungs- bau vogesehen, die aus einer Wohnraum- steuer beschafft werden sollen. Für den Anfang hätte die Landesregierung bereits fünf Millionen DM ausgeworfen, wovon die Hälfte auf die Pfalz entfalle. Da aber die Grenzgebiete bevorzugt würden, kämen auf den Bezirk Ludwigshafen, Frankenthal- Grünstadt nur 100 00 DM. Aus den Hypo- thekenumstellungen würden 10—12 Millio- nen erwartet. Hiervon seien 2,5 Millionen bereits freigestellt. Die Ausgabe von Pfand- briefen stoße naturgemäß auch auf Schwie- rigkeiten. Der Landesstock der Arbeitslosen- versicherung könne zur Zeit nur beschränkt aushelfen. Voraussichtlich könne jedoch mit einem Aufbauzuschuß für die beim Sied- lungsbau beschäftigten arbeitslosen Fach- Kräfte des Baugewerbes gerechnet werden. Aus dem Lastenausgleich sei zunächst nichts zu erhoffen; obschon für 500 Siedler- stellen daraus die Mittel bereitgestelt wor- den wären. Diese 500 Stellen würden aber im Zuge einer Propaganda-Aktion über das ganze Land verteilt werden. Im allgemeinen 5 Wolle das Land pro Siedlerstelle 5—9000 DM zinslos zuschießen. Um die privaten Kredite zu fördern, seien auf dem Gesetzes- Wege verschiedene Steuererleichterungen Ein Maler der Plälzer Tania Ernst Pfau zum Zu den pfälzischen Malern, die den lockenden Wegen moderner Malerei von vornherein entsagten und der Welt des Auges unmittelbar verhaftet blieben, ge- hört Ernst Pfau, einer der liebenwürdigsten Interpreten der heimatlichen Landschaft, der heute seinen 70. Geburtstag begeht. Am 20. April 1879 wurde der Künstler in Wimpfen am Neckar geboren. Seine früh erkannte Begabung führte ihn schon mit 15 Jahren der Malerei zu, wobei das Vor- bild des gleichfalls künstlerisch tätigen Vaters nicht geringen Anteil gehabt haben mag. In Heilbronn, Karlsruhe und Straßg- burg ging er zunächst seinen Studien nach. Reisen nach Paris und Italien ließen ihn die Kunstwerke der großen Meister er- leben, und in der sonnenerfülten Land- schaft des Südens empfing sein Auge den Reiz der lichtdurchfluteten italienischen Atmosphäre. Während für andere Maler Italien meist thematisch einen Wendepunkt bringt, führte die Reise nach dem Süden bei Ernst Pfau nur zu einer Verfeinerung seines empfänglichen Auges und zur Ver- tlefung der Fähigkeit, Luft- und Lichtver- hältnisse einer Landschaft auf die Lein- wand zu bannen. Seine Landschaftsbilder von heute verraten noch die italienischen Impressionen; und nicht ohne innere Freude weist er selbst auf die Verwandt- schaft zwischen der pfälzischen und italie- nischen Landschaft hin. Ernst Pfau verwirft für seine künstle- rische Arbeit jedes Rezept und jegliches Schema. Ständig ist er bemüht, jedes Motiv aus seiner Eigenart heraus zu erleben und nach dieser neu zu gestalten. Nicht Ueber- 70. Geburtstage legung und Intellekt beherrschen die Ent- Wicklung seiner Kunst, sondern die Empfin- dungen sind es, von denen er sich leiten läßt, und die ihn vor einem Manierismus bewahrten. Und dennoch liegt ihnen die Zielstrebigkeit eines fleißigen Künstlers zu Grunde, die besonders in seinen reizvollen Zeichnungen zum Ausdruck gelangt. Selbst als Studien bestehen diese Zeichnungen gleichrangig neben seinen Oelgemälden, So wird es auch verständlich, daß Ernst Pfau die Oelmalerei stets dem Aquarell vorzog, bei dem der Künstler in der Komposition mehr Zufälligkeiten ausgesetzt ist. Doch auch um die Erhaltung pfälzischer Kunstwerke hat sich Ernst Pfau große Ver- dienste erworben. Als Restaurator des Landesamtes für Denkmalspflege konnte er seit Anfang der zwanziger Jahre zahl- reiche wertvolle alte Gemälde aufdecken und restaurieren. Erwähnt seien nur die Deckengemälde im Trausaal und im großen Sitzungssaal des Rathauses zu Speyer, der aus dem 14. Jahrhundert stammende „Schmerzensmann“ in der Kirche zu Frie- delsheim, Schraudolfs Fresken im Speyerer Dom und der Zyklus über das Leben Christi in der Friedhofskapelle zu Land- stuhl. 8 Für die Zukunft wünscht sich der Künstler, auch weiterhin an der Erhaltung alter Kunstwerke teilhaben zu können. Was sein eigenes schöpferisches Wirken betrifft, so wird es auch weiterhin die reizvollen pfälzischen Landschaftsmotive ausschöpfen in ihrem verschwenderischen Kolorit, das Ernst Pfau in subtilsten Nuancierungen bis zu den feinsten atmosphärischen Stimmun- gen beherrscht. Manfred Vogt geschaffen worden. So sei Geld, das für den Wohnungsbau zur Verfügung gestellt würde, für die Zeit des Darlehens steuerfrei. Ebenso geschäftliche Arbeitsleistungen wie Transporte, Maschinengestellung usw. Geld- geber erhielten, ebenso wie die Siedler, weitestgehend das Verfügungsrecht über die eigene Wohnung. Aber alle Finanzkräftigen wollten zuerst etwas sehen, bevor sie Kredite geben wür- den. Hier habe sich nun die Tatkraft der Siedler zu bewähren. Sobald erst einmal einige Häuser errichtet wären, würde auch das Geld fliegen. Zur praktischen Mitarbeit sollten alle verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen ausgenutzt Werden, denn je mehr der Siedler selbst Hand anlege, desto billiger würde das Haus. Zunächst soll nun in der Gartenstadt mit dem Bau von 20 Häusern begonnen werden, für Oggersheim ist für den Herbst mit dem Baubeginn zu rechnen. B. Gegen paritätische Besetzung der Industrie- und Handelskammern Die Industrie- und Handelskammern wenden sich gegen den im Landtag disku- tierten Plan, Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichberechtigt in die Kammern aufzuneh- men. Man solle diese Frage dem kommen- den Bund überlassen. Eine paritätische Be- setzung werde das Wesen der Kammern völ- lig verändern, die als die ältesten regiona- len Gesamtvertretungen nach privatwirt- schaftlichen Gesichtspunkten geführt wür- den und in denen die Betriebe durch ihre ge- setzlichen Vertreter allein rechtsverbindlich handeln könnten. Außerdem werde ein Grundrecht der Verfassung, die Koali- tions freiheit, berührt, denn niemand könne gezwungen werden, sich mit einem Partner zu verbinden, wenn dies seinen In- teressen zuwiderlaufe. Pfälzer Mosdik Der katholische Klerus von Worms hat sich mit einer energischen Beschwerde an die Lan- desregierung gewandt und Stellung gegen eine Entschließung der Wormser Stadtverwaltung genommen, die auf Grund eines Stadtratsbe- schlusses die Regierung um die Beibehaltung der Simultanschule gebeten hat. Der Schritt des Stadtrates wird als„Herausforderung“ be- zeichnet.— Aus Marshallplan-Rückzahlungs- geldern soll die rheinländisch- pfälzische Land- wirtschaft Kredite von insgeamt 7,5 Millionen DM zu tragbaren Bedingungen erhalten. Für Landmaschinen sollen rund drei Millionen und für Flurbereinigungszwerke etwa 1,5 Millionen aufgewandt werden.— Für 180 000 Dollar Roh- stoffe und Halbfertigfabrikate in Kork sol- len in Kürze in Worms eintreffen. Die augen- blickliche Monatserzeugung von einer Million Wein- und Likörkorken ist noch nicht ausrei- chend.— Aus Kreisen pfälzischer Sozialrentner wird gegen die Osterbeihilfen protestiert, die die Regierung an die Bediensteten der öffent- lichen Hand zahlt. Die unzureichende Entloh- nung solle nicht verkannt werden, doch einen ungleich größeren Anspruch auf Regierungs- beihilfen hätten die notleidenden Sozialrentner. — Die soeben neukonstituierte kommunale ar- beitsrechtliche Vereinigung von Rheinland- Pfalz wird unmittelbar nach Ostern die Auf- nahme von Tarifverhandlungen mit der Ge- werkschaft Oeffentliche Betriebe vorbereiten. Auf der konstituierenden Versammlung der Vereinigung in Mainz wurde übereinstimmend die Auffassung vertreten, daß die Städte nicht in der Lage seien, Teuerungszulagen für ihre Arbeitnehmer zu zahlen. Immerhin, man traf unterwegs den Kollegen Bartels, der ganz anders hieß, aber unter einem falschen Namen verheiratet war Man reiste nun zu dreien. Und weil die Geschäfte weiter„Essig“ blieben, lebten die drei wenigstens lustig. Die Zettel sagten! End- summe einschließlich entnommener Waren 6000 DM.) Nun kam das Dreigespann auf die„glor- reiche“! Idee, einen Einbruch vorzutäuschen. Freund Z., alias Bartels, stieg des Nachts ins Geschäft ein. Am nächsten Tag wurde„an- gezeigt“. Alles klappte schön, nur— die Lud- Wigshafener Polizei war nicht so dumm, wie das Freundesgespann glaubte. In der Hauptverhandlung vorm Ludwigs- hafener Amtsrichter betonte der Vorsitzende, daß alle drei keine Verbrechertypen seien. Keiner war je mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Und man sah es auch: drei„brave“ Männer, die„ausgerutscht“ waren und nach dem ersten Rutscher den„Karren fatalistisch sausen“ liegen. Da ihre Leistungen aber eine Großzahl Gesetzesparagraphen„berührt“ hatten, gab es empfindliche Strafen. Helmut erhielt wegen Veruntreuung, Unterschla- gung, schweren Diebstahls und Vortäuschens einer Straftat eine Gesamtgefängnisstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Freund Ernst erhielt acht Monate und Freund Z., alias Bartels, wurde ebenso be- dient, wobei zwei Monate für das Heiraten unter falschem Namen(Falschbeurkundung, die Ehe wurde für nichtig erklärt) einge- schlossen sind. Eine seltene und seltsame Szene spielte sich nach Verlesen der Urteilsbegründung irn Sitzungssaal des Amtsgerichtes ab: Nachdem alle drei ihre Strafe angenommen hatten, trat Helmut mit einer„ideellen Träne“ im Auge an den Richtertisch und bedankte sich für das hohe Maß an Gerechtigkeit, mit dem über seine Taten zu Gericht gesessen worden Sei..-Pit- „Dürkheimer Heimatbrief“ Eine begrüßenswerte Neuerscheinung auf dem Gebiet der Heimatzeitschriften stellt der„Dürkheimer Heimatbrief“ dar, den die Schwaben- Werbung GmbH. heraus- gibt. Die Aufmachung der ersten, reich be- bilderten Nummer ist recht ansprechend. Das Geleitwort von Bürgermeister Gro p p, ein Willkommensgruß des Heimatdichters Karl Räder und„Heitere Musenkinder“ von Helmut Metzger sind die Beiträge vertrauter Namen, von denen man sich wünscht, daß sie auch in den folgenden Nummern nicht fehlen. Gern hätte der Leser erfahren, aus wessen Feder die„Tür- mer-Ostern im Wonnegau“ stammen und die spannende Erzählung von der„Kains- nacht“. Ferner sollten in Text- und Anzei- genteil künftig keine widersprechenden Angaben mehr zu finden sein. Erfreulich ist dagegen der Sportteil, der auch die Ju- gend für den FHeimatbrief interessieren 2 und das ausführliche Vereinsregi- Sl.. 5. e 9 5 fertige und erfordere. Kleine Rundschau Jahresmiigliederversammlung. Am 26. April, um 20 Uhr, wird der Fliegergeschä- digtenverband Ludwigshafen seine Jahres- versammlung im groben Bürgerbräusaal abhalten. Betriebsunfall in der BASF. Beim Rei- nigen eines Behälters in der BASF erlitt ein Arbeiter eine Acetylen-Vergiftung, an deren Folgen er verstarb. Warnung an die Bevölkerung. Die Poli- zeidirektion weist darauf hin, daß sich in letzter Zeit die Fälle häufen, in denen Diebe ungehindert in Wohnungen eindrin- gen konnten, da die Wohnungsinhaber ihre Abschlußtüren offenstehen ließen. Ungleiches Kräftemessen. Am Ortsein- gang Ludwigshafen-Maudach wurde ein Hadfahrer von einem Personenwagen an- gefahren und zu Boden geworfen. Er mußte in erheblich verletztem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert werden. Selbstmord in Friesenheim. In Ludwigs- hafen-Friesenheim tötete sich eine Witwe durch Einatmen von Leuchtgas. Die Le- bensmüde wurde in das städtische Kran- kenhaus gebracht, wo sie jedoch. ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, verstarb. 5 Weinauktion in Grünstadt. Die durch Presse und Rundfunk bereits angekündigte erste große Weinversteigerung nach dem Kriege in unserem Bereich wird heute in Grünstadt abgehalten. Entschließung der„Jungen Union“ Die Delegierten der„Jungen Union“ der Pfalz die. wie wir bereits berichteten, in Lud- wigshafen eine Bezirksversammlung abhiel- ten, nahmen am Ende der Tagung eine Re- solution an, die dem Wohlfahrtsministerium der Landesregierung zugeleitet wurde. Sie hat folgenden Wortlaut:„In der Heil- und Pflegeanstalt Alzey ist das Landeskr enten haus für Gehirn-, Rückenmark- und— venverletzte untergebracht. Wie die 5 Union“ der Pfalz festgestellt hat, ist die Verpflegung dieser Opfer des Krieges einer Verbesserung wert. Die Junge Union“ richtet deshalb an das Wohlfahrtsmini- sterium der Landesregierung die Bitte, für das Kriegsversehrtenkrankenhaus die not- wendigen Mittel für eine bessere Verpfle- gung zur Verfügung zu stellen.“. Einspruch in Koblenz Die Vereinigung der pfälzischen Indu- strieverbände, die Industrie- und Handels- kammer Pfalz, der Großhandelsverband und der Einzelhandelsverband der Pfalz haben in Telegrammen an den Ministerpräsiden- ten und den Finanzminister Einspruch gegen die beabsichtigte Auflösung des Landes- finanzamtes der Pfalz erhoben, das nach einem Plan der Regierung aus Ersparnis Sründen mit dem Landesfinanzamt Koblenz zusammengelegt werden soll. Die Vertreter der pfälzischen Industrie, des Handels und der Wirtschaft wiesen in ihren Telegram- men darauf hin, daß die wirtschaftliche Be- deutung der Pfalz— nahezu die Hälfte des Steueraufkommens in Rheinland-Pfalz wird von der Pfalz aufgebracht— die Beibehal- tung einer mittleren Finanzbehörde recht-. Flüchllinge plötzlich ein Aktivposten: Der Präsident des Landesarbeitsamtes über den Arbeitsmarkt Bei einer Unterredung mit dem Prä- sidenten des Landesarbeitsamtes Pfalz er- fuhr unser Korrespondent bemerkenswerte Einzelheiten über die augenblickliche Situa- tion unserer Industrie und über Gegen- Wwartsprobleme der Arbeitsbeschaffung in der Pfalz. Der Präsident erblickt in der ungünstigeren Altersgliederung der Beschäf- tigten eine Ursache der geringeren Wettbe- Werbsfähigkeit der Betriebe gegenüber jenen der Bizone. In der Bizone sei durch die Flüchtlingsaufnahmen ein größerer Bestand an jüngeren Arbeitskräften erreicht worden. Ein weiterer Grund für die Beeinträch- tigung der Konkurrenzfähigkeit sei auch im Zurückbleiben der Rohstoffeinfuhren zu suchen, die mit dem Anwachsen des Pro- duktionsvolumens seit der Währungsreform nicht Schritt hielten. In der Pfalz sei die Stromzuteilung von der Höhe der Kohlen- zufuhr abhängig. Trotz erhöhter Kohlen- förderung blieb aber bisher die Zuteilung hinter dem erforderlichen Industriebedarf zurück. 5 In einer schwierigen Lage befinde sich gegenwärtig vor allem die pfälzische Schuh- industrie. Sie versorgte vor dem Kriege etwa 46 Prozent des deutschen Marktes. Wenn heute nur rund 30 Prozent der Frie- denserzeugung erzielt würden, so gelinge auch dies nur durch Einkauf von Rohmate- rial in der Bizone zu erhöhten Preisen. Die hieraus resultierende Verteuerung der Produkte vermindere jedoch die Wettbe⸗ 5 werbsfühigkeit gegenüber der billigeren Ware aus der Doppelzone und damit auch den Absatz. Aussicht für eine Besserung sieht der Präsident nur bei künftig größerer Freizügigkeit in der Rohstoff versorgung. Auf dem für die Arbeitsbeschaffung sehr wichtigen Baumarkt sei das Landesarbeits- amt durch zinslose Kreditbeschaffung über die Landesbank an Gemeinden und Bau- genossenschaften fördernd beteiligt. Außer- dem habe das Landesarbeitsamt Pfalz durch Vereinbarung mit seinen Hausbanken die Möglichkeit geschaffen, langfristige Darlehen zum Wohnungs- und Straßen- bau auszugeben. Diese Art von Kreditlen- kung werde ausschließlich vom Grundsatz- der Arbeitsbeschaffung bestimmt. Abschließend äußerte sich der Prasident des Landesarbeitsamtes Pfalz über da und dort auftretende Bedenken von Industriel- len und Gewerbetreibenden gegen eine An- siedlung in der französischen Zone. Er be- zeichnete eine solche Zurückhaltung als unbegründet und verwies auf die große europäische Zielsetzung der Politik, die in Aussicht stellt, daß künftig in jedem Gebiet des europaischen Raumes die glei- chen Bedingungen für eine friedliche wirt⸗ schaftliche Existenz bestehen werden. W. B. 8 ee eder 5 reed nee e N ur. Wenn wenige Monate genügten, um der Collie- Cigarette einen täglich immer größer werdenden Kreis treuer Freunde zu ge winnen, so verdankt sie dies ebenso sehr der in ihr zur Vollendung gebrachten Ceschmacksrichtung wie ihrer gleichbleibenden Cüte Collie. Cigaretten verdanken ihre Kraſt und Würze der glücklichen Vereinigung zweier Croßprovenienzen- Virginia und Orient. . . Seite 6 INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT Mittwoch, 20. April 1949/ Nr. 68 eee Seifenblasen Dollarklausel Vernünktiges Wirtschaftliches Denken siegte. Die rund 250 Deutschen, die Amerikas Küste betreten durften, um an der Industrieschau teilzunehmen, deutsche Erzeugnisse und deut- sche Erfindungen in der Neuen Welt zeigen Konnten, wurden nicht so stürmisch begrüßt, Wie einige Wochen zuvor Herr Gieseking oder Hein ten Hoff. Nur schüchterne Demonstra- tionen, an den Fingern einer Hand konnte man die Plakate abzählen, die zum Boykott der deutschen Erzeugnisse aufforderten. An ande- rer delle wird ein Bericht über den Verlauf der Ausstellung gebracht. Ein Bericht, aus dem hervorgeht, daß Deutschlands Erportaussichten nicht gering sind., daß Deutschlands Export größer sein könnte, weil die deutschen Erzeug- Nisse doch nicht so rückständig sind, wie eine ausländische Konkurrenz es gerne wahr haben mochte, die noch vor Jahresfrist die Meinung vertrat, Deutschland könne nur Rohstoffe, nur seine kostbare Kohle ausführen. Nur Toren und eitle Phantasten können übersehen, kön- nen daran achtlos vorübergehen. daß über der Zukunft des deutschen Exportes ein Damokles- Schwert hängt, daß den deutschen Export in den engen Grenzen der Währungspolitik zu ersticken droht. Mr. Cahan. der stellvertre- tende Generaldirektor der JEIA, hat in einem Interview erklärt, daß Deutschland dazu ge- zw ungen sei, seine Importe ab 1953 selbst durch Exporte zu bezahlen, daß nach dem Jahr 1953, nach der Beendigung des Marshallplanes, eine Finanzielle Unterstützung ausgeschlossen sel. Bei allen Anstrengungen der deutschen Wirt- schaft wird dieses Ziel unerreichbar bleiben, so- lange der deutsche Außenhandel an Dollar- Klauseln gebunden ist. deren Bestimmungen eine Verteuerung der deutschen Exporte nach sich ziehen. Es ist wohl klar, wenn auch dem kleinen Mann von der Straße wenig bekannt, daß ein Exportgut im Werte von 1000 DM 300 Dollar kostet, und daß dasselbe Exportgut 250 Dollar kosten wird, wenn der Umwechs- jungskurs 25 Cent statt 30 Cent beträgt. Noch sind die deutschen Waren vielfach zu teuer für das Ausland, gleichgültig, ob es sich um dollararme oder dollarstarke Länder handelt. Hohe Einfuhrzölle hemmen die Ausfuhr deut- scher Textilien in die USA. Aber am meisten hemmt und würgt den deutschen Export die Dollararmut der Abnehmerstaaten. Es ist unwahrscheinlich, daß Westdeutsch- land die östlichen Absatzgebiete erfolgreich in den Exporthandel einbeziehen kann, unwahr- scheinlich deswegen. weil zwischen den bei- den Hemisphären, zwischen Osten und We- Sten. ohne Zutun. des deutschen Volkes, ohne S Muld der deutschen Wirtschaft, Snannungen entstanden sind, Spannungen, an denen der deutsche Export zugrunde gehen muß, wenn die Westliche Hemisphäre nicht genügend Ver- ständnis dafür aufbringt, daß für Deutschland das Existieren gleichbedeutend ist mit Ex- portieren. Steuerreform Alfred Hartmann, der kluge und ge- wandte Steuertechniker, Steuerwisenschaftler und Finanzpolitiker, dem die Verwaltung für Finanzen anvertraut worden ist. hat oftmals bewiesen, daß ei diplomatisch an Scawierig- keiten vorbeigehen kann, daß er es versleht, Hindernisse, die sich im finanz wirtschaftlichen Geschehen zeigen, zu umgehen. Während aber der Direktor der Verwaltung für Wirtschaft, Dr. Erhard, von langer Hand die schritt- Weise Befreiung der Wirtschaft aus dem Be- fehls- und Zwangsbereich vorbereitete, hat Hartmann auf dem Gebiete der so notwendi- gen Steuerreform außer der Umgehung des Problems nichts getan. Es mag ihm persönlich Wohl weniger zur Last fallen, weil er darin bestimmten Weisungen der Besatzungsmächte unterlag: dies bezieht sich jedoch nur auf die Durchführung der Steuerreform, nicht auf deren Vorbereitung, und wenn jetzt, ein Jahr nach der Währungsreform, die Alliierten kon- Statieren, daß das Steuerreformgesetz nur ein Stückwerk ist, ein Stückwerk, dem sie. wider- Willig zwar, ihre Zustimmung nicht versagen werden, damit endlich einmal eine Steuer- reform durchgeführt wird, dann wurde Alfred Hartmann wahrlich ein schlechtes Zeugnis aus- gestellt. Daß zwel Weltkriege und eine dritte welt- politische Spannung die Relation zwischen Volkseinkommen und öffentlichem Finanzbe- darf stark verschieben mußten, liegt auf der Hand. Gleichwohl tut der Staat auch unter die- sen Umständen gut, wenn er dafür sorgt, daß sein Finanzbedarf aus ergiebiger Quelle stei- genden Sozialproduktes gedeckt wird. ES pleibt immer vorteilhafter, wenig von Viel zu nehmen, als viel von Wenig, denn zwischen Steuerlast und sozialökonomischem Prozeß be- Steht eine fatale Wechselwirkung: UDeberhöhte Steuern lähmen die wirtschaftlichen Antriebs- momente. Nur ein zunehmendes Sozialprodukt garantiert wachsendes Steueraufkommen. Die Erfahrung lehrt, daß sich von einem bestimm- ten Punkt an Steueransatz und Steueraufkom- men in entgegengesetzter Richtung bewegen. Wird der Steueransatz übrspannt, so sinkt das Aufkommen hinter den Ausgangspunkt Zu- rück. Durch die Wegsteuerung hoher Anteile der betrieblichen und unternehmerischen Gewinne wird ihre volks wirtschaftliche Funktion, die in erster Einie der Realkapitalbildung und In- Vestition dient, in Frage gestellt. Die Ueber- spannung der Steuerschraube läßt keinen Raum mehr zu privater Kapitalbildung, die in Normaljahren bis zu zwölf Prozent des Volks- einkommens betrug. Andererseits erfolgt trotz Anwachsens der Staatseinnahmen die Kapital- bildung auch nicht über den Etat. bzw. sie ist zumindest höcht ungenügend. Das Steuerauf- kommen 1947/48 in der Bizone in Höhe von 12.7 Mrd. Mark(plus 38. Merk sonstiger Ein- nahmen) wurde fast völlie verzehrt, wobei 15—20 Prozent auf Personalausgaben. 20 Prozent auf Ueberweisung an bietskörperschaften, 0 Prozent auf Pesatzungsleistungen, 10 Prozent auf Subventionen(Kohle, Eisen, Stahl). 10—15 Prozent auf Sachausgaben 8 entfielen, Selbst wenn die Sachausgaben etwa zur Hälfte aus Bauinvestitionen bestanden Haben und auch ein kleiner Teil der Besat- zungskosten produktiv investiert worden ist Ge- . eee lee er AE EB ONE 1848 NN NON AEN . LA N 80 4 eee 5„ 8 eee 2. SSA 8 1 55 2 2 2. 9* 2 (nach Schätzungen der Militärregierungen 20 Prozent der Besatzungskosten), dürften kaum mehr als 10 Prozent der Gesamtausgaben der Länder für Investitionszwecke verwendet wor- den sein. Der vom Staat zu erhoffende Investitions- beitrag(in dem den Militärgouverneuren un- terbreiteten Vorschlag der deutschen Stellen ist von 1,9 Mrd. Mark die Rede) stellt nur einen Bruchteil des Er forderlichen dar, wenn man nach den Schätzungen des westdeutschen ERP- Planes den gesamten Kapitalbedarf für die nächsten vier Jahre auf 12 Mrd. Dollar rech- net. Das wären 10 Mrd. Mark jährlich. Aber nur durch diese Kapitalbeschaffung kann das gesteckte Ziel, nämlich die Produktionssteige- rung auf 110 Prozent des Standes von 1936. er- reicht werden(wodurch wiederum ein Lebens- standard gewährleistet werden soll, der 1952 etwa 86 Prozent des Standards von 1936 be- tragen soll). Wie Seifenblasen zergehen sämtliche noch so gut gemeinte Pläne zur Wiedergesundung der deutschen Wirtschaft bei der Betrachtung des oben angeführten Materials, das dem Rund- schreiben Nr. 7 der„Wirtschaftspolitischen Ge- sellschaft von 1947“, Frankfurt a. M. entnom- men wurde. Das Problem der Steuersenkung muß natür- lich als Problem der Senkung des Finanzbe- darfes der Länder betrachtet werden. Eine gewisse Möglichkeit ergibt sich bier im Zu- sammenhang mit der den Leistungslohn 80 * schwer und einschneidend verkürzenden Be- wirtschaftung von Waren und Gütern, die schrittweise gelockert werden soll, ja bereits schrittweise gelockert wurde. Trotzdem ergibt sich in der Praxis ein sehr mäßiger Abbau der Personalausgaben. So z. B. hat die Stadt- verwaltung Mannheim von den ursprünglich in den Wirtschaftsstellen beschäftigten 586 An- gestellten und Beamten erst 280 Personen ab- bauen können bzw abgebaut, so daß noch immer 306 Personen damit beschäftigt sind, zu planen, zu lenken und zu bewirtschaften, ob- Wohl praktisch auf Bezugscheine nichts oder nur wenig Ware schlechter Qualität zu kaufen ist, während sowohl Speise und Trank. So- wohl Gebrauchsgüter als auch etwa Betriebs- stoffe jedermann auch ohne Bezugscheine zu- gänglich wurden.(Siehe„Morgen!“ vom 8. April 1949:„Gemüsesorgen der Stadtver- waltung“). Praktisch ist es jedoch so, daß vor der endgültigen Entlassung überflüssiger Kräfte aus öffentlichen Diensten jeder erdenk- liche Versuch gemacht wird, die parteipolitisch bequemen und beèvorzugten Abbau- Kandidaten müt anderen, oft willkürlich an den Haaren herbeigezogenen Aufgaben zu betreuen. Das was nun für Mannheim geltend gemacht wurde, gilt selbstverstöndlich für den ganzen Bereich der Bizone, in dem 1936 400 000 Beamte und Angestellte, 1939 465 000 Beamte und An- gestellte, 1948 695 000 Beamte und Angestellte beschäftigt waren. Die einschneidendste Entspannung der über- spannten Finanzlage kann natürlich nur über deren größten Ausgabe-Posten erfolgen, näm- lich über die Besatzungskosten, die einschließ- lich der Folgekosten des Krieges Demon- tagen, Restitutionen, DP-Versorgungen etc.) urgefähr 5,5 Mrd. Mark jährlich betragen, und somit einen Anteil der Besatzungskosten von 38/6 Prozent am Steueraufkommen; von 29,2 Prozent an den Haushaltsausgaben; von 12 bis 18 Prozent am Sozialprodukt ergeben. Sollte also unsere Finanzwirtschaft und mit ihr unsere Gesamtwirtschaft wieder auf eine gesunde Grundlage gestellt werden. dann hätte wohl der Direktor der VfF eher dafür sorgen müssen, daß den Alliierten konkrete Vorschläge unterbreitet werden können. Vor- schläge, die andere Stellen bereits ausge- arbeitet haben und die weiterzuleiten nur ein gewisser Kompetenzkonflikt verbot, der par- teipolitischen Ursprunges zu sein scheint. Durch bloßes Zuschauen, durch Lavieren und Umgehungspolitik werden die Hindernisse nicht aus den Weg geräumt werden, wird die so notwendige Kapitalbildung nicht ge- fördert, wird die Steuermoral nicht gehoben, es sei denn, daß Zeichen und Wunder ge- schähen und die Geldmittel zur Sättigung des gefräßigsten aller Moloche, der Verwaltung, wie Manna vom Himmel regneten. Skeptiker allerdings. Skeptiker vermuten, daß in diesem Falle die Verwaltung für Fi- nanzen auch noch geraume Zeit benötige, bevor sie im Verordnungswege Konsequenzen aus solch wundersamen Vorgängen gerogen hätte. F. O. Weber „Echte“ und„unechte“ Arbeitslosigkeit Mannheims Arbeitsmarkt zeigt günstige Relative Arbeitslosigkeit wird als beitslosigkeit bezeichnet. „Unechte“ Arbeitslosigkeit nennen Volks- wirtschaftler jene Arbeitslosigkeit, die erst nach der Geldreform, als Folge des zusam- menbrechenden„Schwarzmarktes“ in Erschei- nung trat. Alle jene Personen, die vor der Geldreform durch Schwarzhandel und ähn- liche Dinge ihren Unterhalt bestritten, kom- men jetzt zum Vorschein. Sie beanspruchen den Arbeitsmarkt, und ihre Eingliederung in denselben spielt sich unter der Bezeichnung „Aufnahme bisher arbeitslos gewesener Kräfte mit bisheriger Unterhaltsmöglichkeit ab. „Echte“ Arbeitslosigkeit aingegen stellt die Ziffer jener Arbeitslosen dar, deren Entstehen darauf zurückzuführen ist, daß mangels Be- schäftigungsmöglichkeit Arbeitskräfte er- werbslos wurden. Wie aus dem März-Bericht des Arbeitsamts Mannheim hervorgeht, bewegt sich die an- steigende Kurve der männlichen Arbeitslosig- keit im Vormonat noch durchaus im Rah- „unechte“, absolute Arbeitslosigkeit als„echte““ Ar- losigkeit, während die fallende Kurve der weiblichen Arbeitslosigkeit scheinbar eine Bes- serung der Arbeitsmarktlage andeutet.(Schein- bar deswegen, weil bei weiblichen Arbeits- losen die Meldung der Arbeitslosigkeit fluktu- iert, sie ist abhängig von Eheschließung, sie ist abhängig davon, ob die weibliche Arbeits- kraft gewillt ist, an anderer Stelle tätig zu sein, wenn sie ihren ursprünglichen Posten verläßt. Maßgeblich für die Bewertung, ob echte“ oder„unechte“ Arbeitslosigkeit vor- liegt, sind nicht die Arbeitslosenziffern, son- dern die Gesamtbeschäftigtenzahlen. Diese weisen folgenden Stand aus: Vor der Währungsreform 1286 093 Dezember 1948 130 123 Ende März 128 674 Gegenüber dem Vormonat also ein Absinken um xd. 1,1 Prozent, gegenüber dem Stand vor der Währungsreform noch immer ein Plus von ed., 2,1 Prozent. men der sogenannten unechten“ Arbeits- Arbeitslose offene Stellen Besetzte Arbeitsplätze am Ende während des Berichts monats Stand Männer Frauen zus. Männer Frauen zus. Männer Frauen Zus. 31. Dezember 1948 1019 995 2014 963 610 1573 2754 1413 4167 31. Januar 1949 1588 1360 2948 1055 635 1690 2999 1468 4465 15. Februar 1949 1855 1554 3409—————— 28. Februar 1949 1966 1505 3471 1122 617 1739 32863 1759 5022 31. März 1949 2074 1316 3390 1036 547 1583 3278 1403 4690 Der Gesamtzahl der Beschäftigten stehen In den meisten Industrien und Handwerks- mit 3390 Arbeitslosen am Februar 3471) rund 2, Prozent Erwerbslose gegenüber. Hier ist allerdings in Betracht zu ziehen, daß die Ver- mehrung der Arbeitslosenzahl maßgeblich von den Entlassungen bei der Sr(insgesamt 820 Kündigungen) beeinflußt werden. Im März haben neun Betriebe Anträge auf Entlassungs- genebvoiaung von 571 Arbeitern und Angestell- ten gestellt. g zweigen ist die Beschäftigtenzahl stabil ge- blieben. Am stärksten betroffen ist die Land- Wirtschaft. 9% des Rückganges in der 1 Beschäftigtenzan! Landwirtschaft Bau- und Baunebengewerbe 7,7 Besatzungsmacht 7085 Verkehr und Handel 3,1 Entwieklung In der Landwirtschaft ist insofern die Be- schäftigungslage von besonderer Bedeutung, als die Landarbeiter mit ihren Löhnen unzu- frieden sind(siehe„Morgen“ vom 9. Aprih. Auf den Gutshöfen Kirchgartshausen und In- sultheim besteht die Gefahr eines Streiks. Ein Mannheimer Bekleidungsbetrieb beantragte zweimal die Entlassung von Arbeitskräften. (Keine Absatzmöglichkeit für die in diesem Betriebe hergestellten Igelit-Mäntel). Auch die Jedermann- Produktion einer Schuhfabrik aus genarbtem Leder stößt auf Absatzschwie- rigkeiten. Folge: 50prozentige Einschränkung der Produktion und der Beschäftigtenzahl, bei gleichzeitiger Einstellung von Fachkräften zur Qualitätsverbesserung. In einem in der„Frankfurter Rundschau“ veröffentlichten Interview bezeichnet der stellvertretende Direktor der JEIA, John F. Cahan, die deutschen Exportpreise als zu hoch. Grund hierfür sei in erster Linie das Bestreben der deutschen Exporteure nach ho- nen Gewinnen.(dena) Die Arbeitslosigkeit in Angestelltenkreisen macht Fortschritte, ohne daß die Zahl der zu besetzenden Stellen zunimmt. Zum Quartals- ende werden weitere Kündigungen erwartet, insbesondere bei der Stadtverwaltung Mann- heim. Ein großer Teil selbständig Erwerbs- tätiger, die nach Kriegsende einen Gewerbe- betrieb errichteten, hat sich arbeitslos ge- meldet. Zeichen der sinkenden Konjunktur- welle. Wie uns von der Stadtverwaltung Mannheim mitgeteilt wurde, besteht nicht die Absicht zu die- sem Quartalsende größere Entlassungen vorzuneh- men. Die verschiedenen Sparkommissionen haben sich zwar wiederholt mit der Frage des Beamten- abbaues beschäftigt, jedoch sei bislang vermieden worden, seitens der Stadtverwaltung das Heer der Arbeitslosen zu vermehren. tex. Westdeutschlands Erfolg in New-Vork Uebersee staunt— und kauft deutsche Ware Rund 120 000 Personen haben die deutsche In dustrieschau in New Lork besucht. Die Ver- anstaltung hat somit nach Angaben von Ange- stellten des Museums für Wissenschaft und In- dustrie im Rockefeller-Center mehr Besucher angezogen, als alle ähnlichen Veranstaltungen zuvor. Die amerikanische Geschäftswelt wird, 50 heißt es in eingeweihten Kreisen, ihre Mei- nung, daß die deutsche Industrie nicht mehr leistungsfähig sei, revidieren müssen. Schon die erste Woche der New Lorker Industrie- schau zeigte das allgemeine Interesse nicht nur der New Lorker Einwohner, sondern der zahl- reichen Besucher aus den USA., aus Südame- rika, Kanada, dem fernen Osten und dem afri- kanischen Kontinent. Die Bereitwilligkeit zu Kaufabschlüssen ist groß. wenn sie auch mit- unter— insbesondere auf dem Textilsektor, wegen der hohen Einfuhrzölle— auf Schwie- rigkeiten stößt. Die Firma Bayerische Export und Import Gmb H., München, hat z. B. einen Ausstellungsstand für Lehrmittel mit neu- artigen Geräten und Apparaten speziell für das Gebiet der Physik einschließlich Kern- physik. Diese Modelle haben keinerlei gleich- wertige Konkurrenz in den USA oder anderen Ländern. Der Prüfungsausschuß der US-Hoch- schulen hat daher beschlossen, einen Antrag auf Zulassung der deutschen Lehrmittel an den Hochschulen einzubringen. Vertreter der indi- schen Regierung stehen mit der Firma in Ver- handlungen wegen der Einrichtung von vier- tausend indischen Schulen mit einer komplet- ten Ausrüstung dieser Geräte und Lehrmittel. Weit schwieriger ist die Lage für Uhren. Bekannte Qualitätsmarken. wie Junghans oder Klenzle, haben auch hier einen gro- gen Kreis alter Kunden, die gerne wieder deutsche Uhren kaufen würden, wegen der ho- hen Einfuhrzölle jedoch dann nicht konkur- renzfähig wären. Auch kür die Textilindustrie bilden die Preise das Hauptproblem, doch gibt es einige Artikel, die verkauft werden können, so vor allem bedruckte Stoffe und moderne Dekora- tionsstoffe, jedoch nur erste Qualität. Für Transitgeschäfte nach Indien bestehen Chan- cer, wobei in erster Linie bunte Plüsche in Frage kommen. Den Bekleidungsfirmen steht dagegen eine derartige amerikanische Konkur- renz gegenüber. daß schon aus Preisgründen kaum Abschlüsse zu erzielen sind. Eine Aus- nahme bilden nur Modellkleider bester Qua- litäten, für die bei den führenden Modehäu- sern New Vorks Interesse besteht. Für die Maschinenindustrie bestehen für alle Typen gute Aussichten, die durch ihre neu- artige Konstruktion besonders hervortreten. Dies trifft besonders für die Mehrzweckholzbe- arbeitungsmaschinen der Firma Makra in Bremen zu. Auch die Tubenherstellungsma- schine dee Firma Harlan in Karlsruhe, die als Vollautomat täglich 25 000 Tuben liefert, durch die besondere Konstruktion auch in den Us A ohne Konkurrenz ist, wurde bereits sechsmal verkauft. Weitere Käufer haben sich angesagt Für die Präzisionswaagen der Firma Sauter& Sartorius, die schon seit jeher in der ganzen Welt bekannt Waren, bestehen gute Aussichten. weil auch bei dlesen Waagen die Konkurrenzmöglichkeiten gegenüber der USAIndustrie gegeben ist. Chirurgische Instrumente von der Firma Berchtold, Tuttlingen, hergestellt, werden sehr stark beachtet. Wert wird ausschließlich auf Instrumente aus rostfreiem Stabl gelegt. In welchem Rahmen es möglich sein wird, Traktoren zu verkaufen, läßt sich noch nicht übertehen, doch sind die beiden ausgestellten Traktoren, ein Dieseltraktor der Firma Nor- mag, Zorge, sowie der Rohölschlepper von Hein rieb Lanz A. G., Mannheim, täglich Gegenstand eingehender Besichtigung. Der niedrige Brennstoff verbrauch und damit der billige Betrieb dieser Fahrzeuge üben einen starken Anreiz aus. Weit wichtiger ist die Tatsache, daß diese Ausstellung bei vielen Amerikanern den Wunsch geweckt hat, selbst nach Deutschland zu kommen und sich an Ort und Stelle von den Möglichkeiten der deutschen Firmen für die Lieferung von Exportgütern zu überzeugen. Unter dem Demontagehammer. Im„Mor- gen vom 16. April wurde unter den in der ECA-Liste als zur Demontage freigegebenen Firmen die Firma Fulmina-Werke(Pfei) Mannheim angeführt. Der Inhaber dieser Firma, Friedrich Pfeil, legt Wert darauf, festzustellen, daß seine Firma folgenden Na- men führt: Industrie-Ofen-Bau Fulmina, Fried- rich Pfeil, Edingen bei Mannheim. Weiter legt Friedrich Pfeil Wert darauf, richtigzu- stellen, daß seine Firma mit den Fulmina- Werken, Franz Müller, KG. Mannbeim-Fried- richsfeid, nicht identisch ist und daß ur- sprünglich Fulmina, Mannbeim, als Demon- tagefirma genannt wurde, ohne daß der Name Pfeil erwähnt worden sei. Wir erfahren zusätzlich, daß die Firma Industrie-Ofen-Bau Fulmina,. Friedrich Pfeil, Edingen bei Mannheim, nach wie vor gut beschäftigt sei und daß es der Firmenleitung auch gelang, im Nachkriegs- Exportgeschäft Erfolge zu erzielen. 0 Vergleichsvorschlag des Verlages„Volk und Zeit“ Der Inhaber des Verlages„Volk und Zeit“, Wil- heim Beis el und der nichteingetragene„Du“ Verlag GmbH Karlsruhe beantragt Vergleichsver- fahren bei Ausschüttung einer in vier Raten bis zum 1. März 1950 fälligen 40% igen Ausgleichs- quote. 5 Die Aktiva beträgt bei einem Buchwert von 216 198. DM in Realwerten gemessen 70 972. DM. wobei die Ueberbewertung laut Buch in der vor- gelegten Bilanz nicht ausreichend begründet ist. Die mitunter im Buchwert li-fach überbewerteten Einzelpositionen des Umlaufvermögens sind kauf- männisch unbegründet. Dem Realwert von 70 972. DM steht eine Nettopassiva von 207 02.— DM ge- genüber, die sich auf 216 198.— DM erhöht, wenn die Figentumsvorbehalte erfüllt werden missen. Die Kraftfahrzeugproduktion in der Bizone stieg von 10 265 Fahrzeugen auf 12 101 Fahrzeuge im Monat März. Etwas Über die Hälfte hiervon entfiel auf Personenkraftwagen,(dena) I IC HIT Salamander konnte Umsatz steigern. Die Sala- mander AG Kornwestheim, war in der Lage, in der zweiten Hälfte 1948 ihre Umsätze gegenüber dem ersten Halbjahr 1946 um 47 Prozent zu stei- gern und die Zahl ihrer Beschäftigten von 3770 vor der Währungsreform auf 4910 z. Zt. zu er- höhen, Der Gewinn des Geschäftsjahres 1947 von 76 000 RM wird weiter vorgetragen. HUE Preissenkungen für die Deuliewag- Schlepper. Die Firma Deuliewag Traktoren und Maschinen mbH, Hamburg, hat mit Wirkung vom 10. ApII die Preise für Schlepper um 5 Prozent und die für Ausrüstung und Zubehör um 20 Prozent gesenkt. HE Dle Industrieproduktion steigt weiter. Trotz verringerten Auftragseingangs hat die württ.-ba- dische Industrie ihre arbeitstägliche Erzeu- gung im März wieder um 1% gegenüber Februar steigern können. Da in diesem Monat 3 Arbeits- tage mehr als im Februar zur Verfügung standen, stieg die Produktionsleistung im März gegenüber Februar im gesamten sogar um 14% und er- reichte mit 932%(im Februar 32,0% der Vor- Kriegsproduktion(1936) den bisher höchsten Stand in der Nachkriegszeit. An dieser Produktionsaus- Weitung waren sowohl die Produktionsgüter Wie die Verbrauchsgüter beteiligt. Der Index belief sich im März für Produktionsgüter auf 91.0 gegenüber 80.3 im Februar, bei Verbrauchsgütern auf 66.8 ge- genüber 77/2 im Februar. Beachtlich ist auch die Steigerung der Produktion von Nahrungs- und Ge- gutzmitteln, die sich in einem ansteigen des In- dexes von 77 2 auf 92,1 ausdrückt. 1 „Lavinia“ wird zur„Portia“ und befährt Groß- britannien. Auf der Werft H. CM. Stücken Sohn in Hamburg wird dieser Tage der 1500-Tonnen- Dampfer„Lavinia“ der Hamburger Rederei A. Kirsten fertiggestellt. Die Lavinia“ war bei Kriegsende auf der Unterelbe versenkt und im Oktober vorigen Jahres gehoben worden. Unter dem Namen„Portia“ wird sie wieder in Dienst gestellt und in der Großbritannienfabrt einge- setzt(dena) Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Schles- wig-Holstein nehmen stetig zu. Die Produktion ist Weiter rückläufig. Der Wert der im Februar produzierten wichtigsten Industrieerzeugnisse ist auf 77, Millionen D-Mark gegenüber 66,8 Millionen D-Mark im Dezember 1948 zurückgegangen. Die Zahl der Kurzarbeiter ist erneut gestiegen. Die Konkurs- und Vergleichsverfahren haben eben- falls erheblich zugenommen.(dena) Brennstoff- und Energie-Kalamitäten. Die Ver- sorgung der Hüttenwerke im Duisburger Bezirk mit Koks, Strom und Gas ist nach einem Bericht der Niederrheinischen Industrie- und Handels- kammer, Duisburg-Wesel, so unzureichend, daß Betriebseinschränkungen vorgenommen werden müßten. Nach Ansicht der Kammer ist die Frei- stellung einer erheblichen Anzahl von Arbeitskraf- ten unvermeidlich, wenn nicht bald größere Zu- teilungen an Brennstoffen und Energie erfolgen, Solingen vor der Krise. Nach Aussagen eines Sprechers des Arbeits ministeriums von Nord- rhein- Westfalen ist zur Zeit eine gewisse Ueber- sättigung des Marktes für Solinger Schneidwaren und Beleuchtungskörper festzustellen. Der Markt. entwickelt sich für diese Artikel schlecht und es wird in erster Linie nur noch nach ausgesproche- nen Oualitätswaren gefragt. Eine gewisse Ver- schiebung der Absatzaussichten zur Qualitätsseite hin läßt sich auch für Seifen feststellen, Minder- wertige Erzeugnisse„vergangener Epochen“ gehen kaum noch. Interessant erscheint auch die Entwicklung in der Schuhindustrie, bei der der billige Qualitätsschuh dem Jedermannschuh auch preislich bereits eine scharfe Konkurrenz zu bie- ten beginnt, inn unterbietet und die Situation auf dem Absatzmarkt erheblich verschiebt. R.-H. Uruguay macht Schwierigkeiten. Obwohl der Einspruch der JEIA bei der uruguayischen Re- glerung wegen Nichterfüllung der bestehenden vertraglichen Bindungen noch nicht beantwortet ist, wurde eine Exportquote für deutsche Waren in Höhe von 2,3 Millonen Dollar zur Verfügung gestellt. Korruptionskommissar gegen Windmühlen In den turbulenten Monaten, da die Be. fehlswirtsckaft, die von Hitlers Gnaden ge. schaffen wurde, in den drei Jahren der Nach- riegszeit sich im glänzenden Pyrrhus-Sieg zu Tode gesiegt hatte, schuf Prof. Dr. Eric Nö]. tings, des nordrhein- westfälischen Wirt. schaftsministers, Initiative, die sich von der Illusion nicht frei machen konnte, daß gie Bewirtschaftung„sozial“ gestaltet werden könne, das Antikurruptionsdezernat“ bei der Landesregierung Nordrhein- Westfalen. Herr Jakobi, der Staatskommissar„gegen“ daz Korruptionswesen erwies sich alsbald als eif- riger Gegner sämtlicher aufbauwilliger Wirt. schaftskräfte, soweit diese nicht mit seiner anscheinend zufällig nur mit Nölting über. „„ Parteiideologie konform lie- en. Dem Gangster im Frack galt Herrn 3 K o bis Kampf, der darin bestand, daß er in jedem Menschen, der etba den Mut hatte, zu ecistieren, zu arbeiten und ⁊u wirtschaften ohne ein bewußtes Parteibuch in der Tasche zu naben als Befrackten ansah und somit als Gangster. Unser Düsseldorfer Korrespondent berichtet uns: Vor einigen Wochen veröffentlichte die ge- samte deutsche Presse in großer Aufmachung einen neuen„riesigen Skandal, den der Staats- kommissar zur Bekämpfung der Miß wirtschaft Jakobi, in einer Pressebesprechung der Län- derregierung von Nordrhein-Westfalen be- kanntgegeben hatte, die sog.„Stahlschmuggel- afläre“, wobei es um 100 Millionen RM und nach der Währungsreform um 20 Millionen DM ging, die in Form von Rasierklingen, Bestecken und Maschinen im Rahmen des sehr vernünf⸗ tigen Berlin- Mindener Abkommens nach Osten gingen und in Form von Textillien und sonsti- gem rückgezahlt wurden. Die Verdächtigun- gen, die in diesem Zusammenhang gegen die etwa 60 beteiligten Firmen und vor allem ge- gen das Privatbankhaus Vogeler in Düssel- dorf und den ehemalign Justitias der Reichs- bank und Angestellten im Bankhaus Vogeler Reichsbankdirektor a, D. Cesar, erhoben worden waren, gingen so weit, daß man ihnen die Finanzierung der KPD und anderes mehr in der Oeffentlichkeit vor warf. Nach monatelangen Prüfungen der gesam- ten Geschäftsvorgänge hat nun das hohe Mili⸗ tärgericht den Stahlschmuggel- Prozeß nieder- geschlagen und dem Antrag des Anklägers, das Verfahren zurückzunehmen und die Klage nie. der zuschlagen, stattgegeben. Die Kautionen wurden zurückgezahlt und damit ist juristisch der Fall erledigt. Wie der Verteidiger des Bankhauses in. Pressebesprechung mitteilte, hätte ein führen- der Beamter der Prüfungsstelle des Wirt- schaftsministriums in Düsseldorf seinerzeit er- klärt:„Ich habe die Gangster im Frack gefan- gen.“ Sachliche Untersuchungen durch die englischen Richter, die Monate dauerten, haben nun ergeben, daß die Verdächtigungen irgend einer Prüfung nicht standhalten konnten. Der Verteidiger erklärte ferner, daß für die Ge- schäfte, die zwischen der Ostzone und den Westzonen bankmäßig durch das Bankhaus Vogeler getätigt worden waren, sämtliche of- flziellen Papiere vorhanden gewesen sind und vorgelegt werden konnten und daß das Berlin- Mindener Abkommen dank dieser Geschäfte einen wesentlichen Teil seiner Verwirklichung ü erleben konnte. Die deutsche Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei habe, nur kopfschüt- telnd die Prüfungsmethoden der- Düsseldorf Behörden beobachtet. Diese Zeilen genügen, um die Sinnlosig heit darzustellen, die darin besteht, daß neben or- dentlichen Gerichten, neben Polizei und an- deren Sicherheits behörden noch Instanzen ge- schaffen werden, die, ahnlich wie die ehemalige Gestapo, das gesellschaftliche, das wirtschafts liche Leben in Unordnung bringen, ja gefähr- den. Mit Siehenmeilenstiefeln nähern wir uns einer Entibieſlung zur Wirtschaftsdiktatur, die darin besteht, daß grundsätzliche Voraussetzun- gen des Rechtes und der Gerechtigkeit mib: achtet werden. Schiffahrt Der alliierte Schlepp-Pool auf dem Rhein bleibt destehen. Der alliierte Schlepp-Pool, der wegen Uneinigkeiten in der Niederrhein-schleppfahrt auseinanderzufallen drohte, wird vorläufig bis zum 31. Juli dieses Jahres bestehen bleiben, 45 Neuerung werden in Zukunft Reederei-schlepp- boote reedereieigene Kähne selbst schleppen Kön nen, ohne durch die Rangfolge mit Partikuller. booten behindert zu sein. Als reedereieigen“ Kühne werden auch Schiffe in Jahresmiete ange. sehen. Die Reederelen können eigene Boote ſe nach Eignung für den aufzunehmenden Schlepp- zug auswechseln. 1 Million D-Mark für die Duisburg- Ruhrorter Häfen. In dem soeben aufgelegten Haushaltsplan der Stadt Duisburg für 1949 sind als Zuschuß an die Dufsburg-Ruhrorter Häfen Ad für die Be- seitigung von Kriegsschzden 1 Million D-Mark in Ansatz gebracht. Wer hilft den„älteren“ Angestellten Erwerbslosigkeit ist soziale Gefahr Das Problem der kiteren erwerbslosen an. gestellten wurde im„MI, schon Wiederholt behandelt. Vor kurzem hat sich in Mann. heim eine vereinigung gebildet, die bestrebt ist, die sozlale und wirtschaftliche Gefähr- dung gerade dieses Personenkreises abzu- Wenden. Einer aus ihren Reihen uns zuge- gangenen Zuschrift entnehmen wir rolgende Ausführungen: „Das Leitmotiv zu dieser Vereinsbildung war die wachsende Not einer Berufsgruppe und die Erkenntnis, das gesammelte Kraft mehr vermag, als dem einzelnen möglich ist. Des Schrei nach Hilfe, der aus dieser Bewegung klingt, sollte keine tauben Ohren finden. Es geht hier um die Beseitigung der überaus ir rigen Ansicht, der ältere Angestellte sei seines vorgeschrittenen Alters wegen eine minder wer- tige Arbeitskraft. Die unwiderlegbare Tat- sache, daß gerade führende Männer des Gel⸗ steslebens, seien es Gelehrte, Wissenschaftler, Staatsmänner oder Wirtschaftsführer, oft erat in hohem Alter außergewöhnliche Leistungen vollbringen, führt zu der Folgerung, daß 1 ältere Angestellte als vollwertige Arbeitskraf wieder in den Arbeitsprozeß eingeschaltet Wer den mul. Dem älteren Angestellten wird da- durch, dag man in ihm eine minderwertige, 3, beitskraft sieht, ein bitteres Unrecht zugefuf, Wo geistige Aufgaben zu lösen sind, m die Voraussetzung gelten, daß dies von einer ent, sprechend geschulten Kraft ohne Rücksicht au deren Alter gescheben kann. 5 An dieser Stelle sei aber noch auf ein Al- deres, nicht minder beachtenswertes Morne hingewiesen. Der wirtschaftliche Tiefstand einer Bevölkerungsgruppe und der damit ver bundene soziale Abstieg bis zur Verelendung, waren schon immer die Voraussetzung 0 Anwachsen asozialer Neigungen. Entwurzel a Kräfte sind der beste Nährboden kür das 25 deihen politischer Strömungen, die nicht 5 Besten dienen. Es wäre verkehrt, ein e zu bagatellisieren, weil es, gemessen n Wellen ren Nöten unserer Zeit, vorerst nur Keime 18 einer werdenden Gefahr darstellt. Und es 5 zweckmäßiger, den Körper vor Ansteckung 100 schützen, als einen späteren Krankhbeitsher it wel 8 eseitigen zu 5 5 größerem Aufwand besei 1 Koh De Untel häbig kicht, zu de hohe, nicht Schre verste unger traur! halte Zeitui schre dich, wegte imme öprec! zen, niedes W. wenn R.-H., Dann rasch der Wise Säule deine den Warn dich, imme llesie dehy/ D von und Zu 8e 2 1 imme sten zubel Nucl —— — V. Schw= erste West auf gleic doku zette einer Mün Zinn Bilde denk telal dard gen Carl Wer 2 „Mo neue auch Wan leich das 1 very Wel dalkt ler vert nun deut Red erw gebn! gehe Feh u rag eine Seht nen ö Ein April 1949 MORGEN Seite 7 Meine FTS une Das Geburtstagsgeschenſe Originalzeichnung: Wolf Strobel Die Erfindung des Schweinebraàtens // Von chanes land Die Menscheri— heißt es in einer chine- sischen Handschrift— aßen die ersten Jahr- teusende hindurch das Fleisch roh, indem sie es vom lebenden Tier abrissen oder -bissen, ganz wie sie das in Abbessinien heute noch tun. Die Handschrift berichtet weiter, wie die Kunst des Bratens entdeckt wurde. Der Schweinehirt Ho-ti war eines Mor- gens in den Wald gegangen, um Mastfutter für seine Schweine zu sammeln, und lieb seine Hütte in der Obhut seines Sohnes Bo-bo zurück. Dieser Taugenichts spielte gern mit dem Feuer, wie junge Einfaltspin- sel seines Alters das im Allgemeinen tun. Ehe er sich's versah, sprangen ein paar Funken in ein Strohbündel über und steck- ten aufflammend das ganze Gehöft in Brand, bis nur noch Asche davon übrig blieb. Zugleich mit der Hütte ging— und dies war weit schlimmer ein schöner neuer Wurf von Ferkeln zu Grunde. Bo-bo war äußerst bestürzt, nicht so sehr der Behausung wegen, die sein Vater und er mit ein paar dürren Zweigen leicht wieder aufbauen konnten, sondern wegen des Ver- lustes der Schweine. Während er überlegte Was er seinem Vater sagen sollte, stieg ihm ein Duft in die Nase, anders als jeder bis- her gekannte Geruch. Gleichzeitig strich ein verheißungsvoller Vorgeschmack über Bo-bos Lippen. Er bückte sich, um das Schwein zu befühlen, ob sich noch ein An- Der Geheimrat Zet 7 Von Georg britting Der Leiter eines großen kaufmännischen Unternehmens, der Geheimrat Zet, ein be- häbiger Fünfziger mit großem, rundem Ge- zicht, stattlich und breitschultrig, ein Mann zu dem der schwarze Schohrock und der hohe, steife, schwarze Hut gut paßten, hatte nicht nur zu planen und zu werken hinterm Schreibtisch, ihm oblag auch, wie sich das versteht, die Pflicht, die manchmal nur ungern geübte, bei feierlichen Arilässen, traurigen und heiteren, Ansprachen 2 halten, das Wort zu ergreifen, wie die zeitungen hernach in ihren Berichten zu schreiben pflegten. Am häufigsten traf es sich, daß er bei Beerdigungen mit unbe- gter Miene, denn traurig war er nicht immer, ein paar teilnahmsvolle Sätze zu sprechen, einen großen Kranz mit schwar- zen, Wehenden Flügelschleifen am Grab niederzulegen hatte. Wenn das Wetter gar zu schlecht war, enn vom grauen Himmel der graue Regen niederfiel, niederfiel in ein offenes Grab, nd um das offene Grab standen viele Warze Männer und schwarze Frauen nd haten viele schwarze Schirme aufge- wannt, auf die der Regen trommelte Waren sie immerhin vor der schlimmsten sse geschützt, nur in das Grab fiel der gen Ungehindert, den Toten aber schützte Sarg— wenn das Wetter also, gan zu War, und er hatte seine kleine Rede der Geheimrat Zet, großen Kranz niedergelegt, und war eder zurückgetreten in den Kreis der beschirmten Trauergäste, so verstand er es rtrefklich, jede Gelegenheit wahrzu- gehmen, sich in die zweite und dritte Reihe er betrübten Zuschauer zu schieben, un- erklich, ganz wie zufällig, bis er der nterste und allerletzte Mann war und r mehr schwarze Rücken vor sich sah. n wandte er sich, dann ging er mit schen, frohen Schritten durch die Gassen der kröstelnd nassen Grabsteine, dahin Wischen weißen Marmorengeln und gelben ulen, zum PFriedhofsausgang, stieg in einen Wagen, der dort Bielt, setzte sich E: n Polstern zurecht, und fand es doppelt arm und gemütlich mit einem Dach über ch, wenn er sich erinnerte, daß noch mer viele schwarze, nasse Schirme wie esige Aasvögel über einem offenen Grab bwankten. 5 ö Diese Geschicklichkeit, vor Beendigung don Feierlichkeiten sich davonzuschleichen, und das brauchten nicht immer Beerdigungen lu sein, und es brauchte auch nicht immer zu regnen, bildete er mit großem Fleiß immer kunstvoller aus, und die am näch- den Beteiligten, die trauernden und die ubelnden, merkten fast nie seine frühe Flucht. Die merkten nur Männer seines und hatte Die Frühe war noch voll Bunkelheit, als FKirp sich erhob. Er lauschteè, ob der Wecker Schlages, Männer in wichtigen, öffentlichen Stellungen, die, wie er auch, gezwungen waren, viele Freudenfeste und Trauerver- sammlungen mitzumachen— die merkten es, mit Mißbilligung manche, die neidisch waren auf diese seine füchsische Gabe andere mit Freude über seine Schlauheit, die sie bewunderten. Aber immer war es so, daß, wenn die Feier zu Ende war, und die Gäste, bevor sie sich zerstreuten, noch ein wenig zusammen standen und schwätz- ten und lachten, froh des aufgehobenen Zwanges, daß dann der Geheimrat Zet schon längst über alle Berge war. Aber dann kam einmal der Tag, da schwankten wieder viele schwarze Schirme über einem offenen Grab, und im offenen Grab und vernagelten Sarg lag der Ge- heimrat Zet, weit über sechzig nun, und sein Gesicht war noch rund, aber nicht mehr rot wie ehedem, und er lag im Sarg, Wie wir alle einmal im Sarge liegen wer- den. Der Regen fiel, unter den Schuhen der Trauergäste plantschte der klebrige Lehm und schrie auf, wenn der Schoh sich Bob, schrie boshaft auf, weil er den Schuh loslassen mußte, und Reden wurden ge- Väter müssen 8 ch. 18 vielleicht Irmgard geweckt hatte, die zwan- zigjährige Tochter, die auf der anderen Seite des Hauses schlief. Nichts rührte sich. Langsam zog Kirp sich ganz warm an. Er mußte einen eiligen Brief zum Frühzug bringen drunten im Dorf. Es war fast eine Stunde Wegs. So einsam lag das Haus des Malers Kirp in den Bergen. Dann machte er sich auf den Weg. Der Morgen hatte sich mit seiner letzten Blässe geschmückt. Wie gläsern lag die Welt da. In der Höhe des Himmels stand der lächeln- de Tag, und die letzten Schatten der Däm- merung starben in den Tälern. 5 0 Behutsam stieg Kirp abwärts dem Dorf zu. Es hatte gestern geschneit. Um neun Uhr abends hatte es aufgehört. Dann War die Nacht klar gewesen. Um elf Uhr aber War Irmgard erst zurück gekommen von einem Vortrag drunten im Dorf. Kirp sah im Schnee noch die Spur, die Irmgard bei ihrer Heimkehr hinterlassen hatte. Es war eine einsame Spur. Dann aber bog Irmgards Spur zu einer Bank ab, die etwas abseits stand. Der Schnee war fortgewischt von dieser Bank. Es erschien Kirp unverständlich, warum * halten, kurze und lange, gute und schlechte, und Kränze häuften sich über dem Grab, und die Feier nahm kein Ende, und der Regen nahm kein Ende, und wenn ein Windstoß ging, fand der Regen trotz der Schirme seinen Weg in die Gesichter. Nun hob eben wieder ein schwarzer Mann zu reden an, weit ausholend, das würde eine lange Rede werden, spürte man, und nach diesem Redner würden noch andere kom- men, es standen ja immer noch Männer herum, die Kränze in den Händen hielten, Einer, der oft den lebenden Geheimrat Zet hatte in solcher Stunde fuchsschlau ent- Wischen sehen, einer, der den großen, schweren Mann gern gehabt hatte, der legte die Hand im schwarzen Leder vor den Mund und flüsterte, lächelnd und mit einem sonderbaren Zucken um die Augen, seinem Nachbarn mit einem Kopfnicken aut das offene Grab hin zu:„Heut muß er aber bis zuletzt da bleiben!“ Wahrhaftig, heut blieb er bis zuletzt der Geheimrat Zet, trotz der vielen Reden und des vielen Regens, aber ein guter Sarg ist besser als der beste Schirm, und Regen und Reden gleiten von ihm ab. zeichen von Leben in ihm regte. Dabei versengte er sich die Finger und um sie abzukühlen, steckte er sie in den Mund. Ein paar Krümel der gerösteten Kruste waren an seinen Fingern hängen geblieben, und zum ersten Mal in seinem Leben schmeckte er Schweinebraten. Zum ersten Mal überhaupt auf der Welt wurde Schweinebraten geschmeckt. Der neuen Lust hingegeben, begann er ganze Hände voll aus der geschmorten Kruste samt dem daranhängenden Fleisch herauszureigen und sich in den Schlund zu stopfen. Da trat sein Erzeuger durch die rauchenden Sparren, mit einem Knüttel bewaffnet. Als er entdeckte, wie die Dinge standen, lieg er auf die Schultern des jungen Rauhbeins Hiebe dicht wie Hagelschlossen herunterprasseln, denen Bo- bo aber kaum Beachtung schenkte. „Elender, was verschlingst du da? Ist es nicht genug, daß du mir schon drei Häuser durch deine dummen Streiche nie- dergebrannt hast, mußt du auch noch Feuer fressen, oder ich weiß nicht, was— Was hast du da?“ „O Vater das Schwein Komm her und versuch, wie gut das verbrannte Schwein schmeckt!“ Ho-ti traute vor Abscheu seinen Ohren nicht. Er verwünschte seinen Sohn und sich selbst, einen Sohn gezeugt zu haben, der verbranntes Schwein aß. Bo-ho scharrte bald ein anderes Schweinchen aus. Er riß es in zwei Teile und drückte den kleineren Ho-ti in die Fäuste, wobei er wiederum Ausrief:„18, iß das verbrannte Schwein, Vater, versuch es nur eben, ah! ah!“ und andere ähnliche barbarische Lustschreie, Während er sich die ganze Zeit über zum Ersticken vollstopfte. Ho- ti bebte an allen Gliedern, als er das Abscheuliche Zeug ergriff. Er verbrannte sich an der knusperigen Kruste ebenso dia Finger, wie das vorher sein Sohn getan hatte, und als er sie dem gleichen Gegen- mittel unterzog, schmeckte er etwas von dem ihm anhaftenden Wohlgeschmack. Das Endergebnis war, daß Vater und Sohn sich einträchtig zum Schmaus niederhockten ud nicht eher abließen, als bis alles vertilgt War. Bo-bo wurde streng befohlen, das Ge- heimnis zu wahren, denn die Nachbarn hätten die beiden sicherlich gesteinigt, die es sich einfallen ließen, das ihnen von Goit gesandte gute Fleisch verbessern zu wollen. Trotzdem liefen seltsame Gerüchte um. Man beobachtete, daß Ho-tis Hütte von da in öfter als je abbrannte. So oft die Sau fer- kelte, stand das Haus Ho-tis in Flammen. Und Ho-ti schien— das war das Merk- Wärdigste— ansatt seinen Sohn zu bestru- fen, nachsichtiger denn je ihm gegenüber zu werden. Schließlich wurden sie ertappt, das fürch- terliche Geheimnis wurde entdeckt, und Vater und Sohn wurden nach Peking vor nicht alles Wissen Mon Karl l. Nigelsus Irmgard sich se kurz vor dem Hause noch lage einmal ausgeruht hatte? Danach erschrak der alte Kirp jäh. Er hatte eine Entdeckung gemacht: Vom Ta! her führten nämlich bis zu der Bank zwei Spuren. Die zweite stammte ohne Zweifel von einem Mann, der Irmgard vom Dorf her begleitet hatte. Eirp überlegte: es War sicher Heinz ge- Wesen, der Sohn des Lehrers, der sich von jeher um Irmgard bemüht hatte. Und er kam sich vor, als wäre er von einem schweren Verlust getroffen. Was würde aus ihm werden, da er doch alt war und seit dem Tode der Frau doch eigent- lich ganz auf Irmgard angewiesen blieb Gewib, es war töricht gewesen, anzuneh- men, daß Irmgard nicht irgendwann iar eigenes Leben beginnen würde. Aufmerksam folgte er der Doppelspur im Schnee. Er sah, daß die Schritte ganz dicht beieinander waren.„Sicher hatte der Mann Irmgard umgefaßt“— überlegte er. Dann mehrten sich die Stellen, wo die heiden stehen geblieben waren.„Aber der Aufstieg ist doch gar nicht so steil!“ stellte Kirp fest. l Dann aber sah er, daß an diesen Rast- stellen die Spuren mit den Spitzen gegen- einander standen. Er sah sich die Abdrücke Hanf begtifk die beiden hatten sich geküßgt. EKirp wußte nun mit jäner Deutlichkeit, dag; der Tag nicht mehr fern war, da Irmgard vor ihn hintreten werde, um ihr eigenes Leben zu beginnen. Drunten im Dorf traf er am Bahnhof den Gastwirt, bei dem die Vorträge immer stattfanden. Und er fragte ihn, wie die Veranstaltung am Vorabend denn besucht war, Ein big chen hoffte er, der andere würde sagen: „Ihre Irmgard war ja auch da mit Herrn Soundso!““. J Aber der Gastwirt sagte nur:„Die Sache kiel aus!“ Als er heimwärts schritt, überlegte Kirp unentwegt:„Wo ist Irmgard von acht bis elf Uhr gewesen gestern Abend?“ Und er nahm sich vor, sie genauestens danach zu fragen. Als er ihr dann aber gegenüberstand, traute er sich nicht. Und er sagte:„Der Wald ist bei dem Schnee schöner denn je!“ „Ich fand es gestern abend auch!“ meinte Irmgard. 5 Kirp aber fiel ein Satz ein, den er irgendwo gelesen hatte. Der Satz lautete: „Väter müssen nicht alles wissen r: Angst vor der eigenen Courage Neues von Wester manns neuen Monatsheften Vor etwa zwei Wochen kam aus Braun- ſchweig wit einem freundlichen Briefchen der Aste Nachkriegsband der„Monatshefte“ Westermanns„mit leuchtend gelbem Umschlag. ur dem eine Landkarte in Rot und Grün leichsam die Weltoffenheit der Monatshefte“ okumentierte“ wie im beigefügten Wasch- ettel zu lesen war. Drinnen fand man neben einer torrnal ungewöhnlichen Novelle von Horst Münnich Gedichte von Erich Kästner, den Be- zan eines Romans von Jakob Wassermann, Ader von Schmetterlingen, persischen Kunst- enkmälern, eine Beilage mit Abbildungen mit- Aalterlicher Nadelmalerei und außer anderem urbige Wiedergaben von vier Neuerwerbun- en der„Hamburger Kunsthalle“, Bildern von Carl Hofer, Emil, Nolde. Ludwig Kirchner und erner Gilles „Lugegeben, es waren nicht ganz die alten Monatshefte“ größere Farbigkeit und ein neues typographisches Gesicht spiegelten die 8 im inhaltlichen scheinbar vollzogene ancllung wider. Aber man freute sich viel- eieht gerade wegen des neuen Gewandes über 038 Wiedersehen mit einem alten Bekannten. 15 Leider aber hat sich diese Freude schnell erwassert. Denn dem Brieflein ist jetzt ein cet gekolgt, das allerdings nicht an die Re- aktionen, sondern diesmal an die Buchhänd- ber gerichtet war, die die neuen„Monatshekt“ ertreiben sollen. Da ist Lon„heftigen Mei- 1 nungsverschledenheiten in weiten Kreisen des 9„beds chen Buch- und Zeitschriftenhandels“ die 1 5 8 die wegen der Abbildungen der Neu- dberbungen der„Hamburger Kunsthalle“ aus- boebrochen seien. Man sei aber auf Grund ein- 1 a Besprechungen daran gegangen, den dr ritt wieder gut zu 1 Verlag 980 Sofort einen sechsseitigen Ersatzbei- 0 Eu der den Buchhändlern inzwischen mit 8 erprobten Gebrauchsanweisung für das merzlose Entfernen der anstößigen Moder- Extseite nach rechts abreißen!) und das en des neuen Beitrags zuging. verlangte Verstümmelung Man war zuerst geneigt, diese vom Erzeuger der Westermann- schen Erstgeburt für einen schlechten Scherz zu halten, doch da der Brief als Datum den 27. März(und nicht den 1. April) und„in alter Verbundenheit“ die Unterschrift des Georg- Westermann-Verlags trug, muß man wohl an seine Ernsthaftigkeit glauben. Die Leser aber können sich daraus ihr Urteil über die Auf- richtigkeit, mit der die„weltoffenen Monats- hefte“ bereit sind,„die Betonung lebensnaher Zeitverbundenheit“ zu pflegen, selbst bilden. Jedenfalls haben die Herren in Braunschweig ee n die Linie, auf der sie„fortzuschreiten“ geden- ken, mit ihrem Brief an die Buchhändler bes- ser illustriert, als ihr viel versprechender Waschzettel es tun konnte. Diese Linie berührt sich irgendwo mit peinlichen Erinnerungen an eine Vergangenheit, in der es ein„Haus der deutschen Kunst“,„Entartete“ und einen Pho- tographen eHinrich Hoffmann gab, der eine „Kunst“ Zeitschrift verlegte, die man sich viel- leicht in Braunschweig einmal vornehmen sollte, um den unfehlbar richtigen Weg für die zukünftigen Bildbeigaben von Westermanns „Monatsheften“ herauszufinden. Den Buchhändlern aber sei empfohlen: Lernt Buchbinden! Westermanns charaktervol- les Beispiel wird bestimmt bald Schule ma- chen, WZgi. Theater im Zimmer Gelungenes Experiment in Frankfurt Nach Hamburg, München und Karlsruhe be- kam auch Frankfurt ein Theater im Zimmer: Fritz Ré mond, der Direktor des Kleinen Theater im Zoo, griff die gleichsam in der Luft liegende Idee auf und eröffnete es im Kunst- kabinett Hanna Bekker vom Rath(112 Plätze) mit Verneuils Stück„Herr Lamberthier“ Die Szene befindet sich in der Mitte des Raumes, plätze beginnen. Schauspieler, das raum einzubeziehen, 0. gläsernen Mauer. Damit soll keineswegs ge- sagt sein, daß kein Kontakt zwischen Zu- Schauern ünd Darstellern entstanden wäre. Die Anwesenheit der Gegenübersitzenden jedoch, die gleich müßigen Gaffern scheinbar unbetel⸗ ligt durchs Fenster Zeugen der tragischen Fa- millenszenen wurden, wirkte zuweilen störend. Die Schauspieler wurden durch diese stummen Zeugen nicht beeinflußt, sie bewegten sich frei und ungezwungen nach allen Seiten. Verneuils Kammerstück für nur zwei Per- sonen erscheint prädestiniert für diese Theater- form. Der Gehalt der Gespräche und das Schick salhafte des Geschehens verdichteten sich zu kast unheimlicher Wirkung. Brigitte König 8 Trotz aller Versuche der Publikum in den Handlungs- hört aber da auf, wo die Zuschauer- blieb es wie jenseits einer war Germaine, Fritz Rèe mond Maurice. Sie spielten nicht, sie waren jenes junge Pariser Künstlerpaar, das alle in den Bann seiner Tra- gödie zog, die der nie in Person erscheinende, Aber ständig gegenwärtige Herr Lamberthier auslöst. Ihre bald flüsternden Geständnisse, ihre leidenschaftlich gestammelten oder heraus- geschrienen Bekenntnisse senkten Rührung, Anteilnahme und Schauer der Furcht in die Herzen der Zuschauer. Selten kam ein Theater dem Leben so nahe! U. R. Glanka Zwingenberg als„Isolde“. Die öster- liche„Tristan“-Aufführung des Nationaltheaters erhielt ihre besondere Anziehungskraft durch die gastweise Mitwirkung Glanka Zwin gen- pergs als Isolde, bekanntlich eine der stärksten Leistungen der früheren Hochdra- matischen. Neben Georg Faßnacht als Tristan, Irene Ziegler als Brangäne und Schweska als Kurwenal wurde Glanka Zwingenberg herzlich gefeiert. Am Pult stand Eritz Rieger. Albert Fischel Schauspieldirektor in Karls ruhe, Der Schauspieldirektor der städtischen Bühnen in Leipzig, Prof. Albert Fischel, würde kür die Kommende Spielzeit als Schau- spieldirektor des badischen Staatstheaters nach Karlsruhe verpflichtet. Fischel war 20 Jahre lang als Schauspieler und Regisseur am bayeri- Gericht geladen, Zeugen wurden verhört, das anstößige Streitobjekt dem Gericht vor- gelegt, und das Urteil sollte gerade gefällt Werden, als der Vorsitzende die Geschwo; renen bat, etwas von dem verbrannten Schwein herumzureichen. Er drehte es in den Händen, sie alle drehten es in den Händen, und als sie sich die Finger ablecks- ten, wie das Bo-bo und sein Vater vor innen getan hatten, verkündeten sie zum Erstau- nen des ganzen Gerichts einen einstimmigen Freispruch. Der Richter zwinkerte bei der offensicht- lichen Ungerechtigkeit des Urteils mit den Augen. Und als das Gericht auseinander- gegangen War, machte er sich als Privat- mann auf und kaufte alle Schweine, die fiir Geld und gute Worte zu haben waren. Ein paar Tage später sah man das Stadthaus des hohen Herrn in Flammen stehen, Das Beispiel steckte an, und bald sah man Aller- orten nichts als Feuersbrünste. Brennmate- rial und Schweine wurden in der ganzen Gegend riesig teuer. Die Leute bauten von Tag zu Tag leichter, bis man fürchtete, das architektonische Können als solches würde innen kurzem in der Welt verloren gehen. So griff die Gewohnheit, sein Haus anzu- zünden, weiter um sich, bis im Laufe der Zeit(laut der Handschrift) ein Weiser auf- stand, der die Entdeckung machte, man könne das Fleisch der Schweine braten (verbrennen nannten sie es), ohne notwen- digerweise das ganze Haus in Brand stek- ken zu müssen. Damals entstand die erste Rohform eines Rostes. Das Am- Spieß-Bra- ten kam erst ein oder zwei Jahrhunderte später auf. Unter welcher Dynastie, ich vergessen. (Aus dem Englischen von Kurt Wagensei) Culturnachrichten Rosenstock in Newyork. Joseph Rosen- St O ek, von 1929 bis 1933 Generalmusikdirektor am Mannheimer Nationaltheater und nach seiner Emigration Opernchef in Tokio, dirigierte zur. Eröffnung der Newyork City Opera„Figaros Hochzeit“ von Mozart. 8 Habe Autorenstreit um ein Drehbuch. Paul Ver- hoe ven, der bekannte Filmregisseur, dem der Filmautor Hellmut Pfeiffer- Brandis den Vorwurf gemacht hat, er habe sich Stoff und Titel des Films„Du bist nicht allein“ unrecht⸗ mässig angeeignet, hat durch seinen Anwalt er- klären lassen, daß er die Anregung zu dem Film vom Produktionschef der Tobis erhalten und nicht gewußt habe, daß Brandis der Tobis einen ähnlichen Filmstoff angeboten habe, Sein Dreh- buch enthalte jedenfalls soviel Eigenarbeit, daß der juristische Begriff einer„eigentümlichen Schöpfung“ gewahrt sei. Therese Neumann dementiert. Therese Neu- mann, die Stigmatisierte von Konnersreuth, dementiert entschieden die Zustimmung zur Verfilmung ihres Lebens durch eine amerika- nische Filmgesellschaft. Sie verwahrt sich samt ihrer Familie streng gegen diese Absicht der Profanierung ihres Erlebens.(is) Rettung für das Pforzheimer Theater? Im Hinblick auf die Theaterkrise in Pforzheim, die bekanntlich durch den Wegfall der städti- schen Zuschüsse herbeigeführt wurde, ist die Bildung eines Theaterringes vom Kreisjugend- Ausschuß geplant, der in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften neue Existenzmöglichkei- ten kür das Theater sucht. Bürgermeister Pr. König erklärte, daß der Vorschlag, das Thea ter Unter Fortfall einer der Kunstgattungen weiterzuführen, geprüft werden solle,(dena) Weisenborn zieht an den Bodensee. Der be- kannte Dramatiker Günther Weisenborn, der kürzlich die Ostzone in Begleitung seiner Frau verlassen hatte, wird sich, laut Südens, nunmehr in der Nähe des Bodensees nieder- lassen. 5 „Des Teufels General“ auf der Laienbühne. Beim Besuch einer Vorstellung von„Des Teu- fels General! im Laienstudio von Inge Moos- sen in Rottach-Egern äußerte sich Car! Zuckmayer, daß ihm die Aufführung neue Aspekte vermittelt habe und ihm dureh ihre„Unverlogenheit“ zum Erlebnis geworden sei. Im Gegensatz zu vielen Bühneninterpreta- tionen hätten die oft als zwiespältig empfun- denen Figuren des Chefingenieurs Oderbruch und des Leutnants Hartmann in der lebens- echten Gestaltung dureh zwei Kriegsteilneh mer eigene Akzente erhalten.„Wer diese Auf. führung gesehen hat“, sagte Carl Zuckmayer, „der kann nicht daran zweifeln, daß das Stück aus Liebe zu Deutschland geschrieben wurde.“ Deutscher Sängerbund gegründet. Die Ver- treter der Sängerbünde Nordrhein- Westfalen, Hamburg. Bremen, Oldenburg, Schleswig- Hol- stein, Rheinland-Pfalz, Hessen-Nassau sowie des fränkischen und schwäbischen Sängerbun⸗ des haben in Wiesbaden die Gründung des „Deutschen Sängerbundes“ beschlossen.(dens) schen Staatstheater in München tätig und lei- tete zuletzt als Schauspieldirektor der städti- schen Bühnen Leipzig die Schauspielabteilung der staatlichen Musikhochschule Leipzig. Harald Kreutzberg im Nationaltheater. Ha- rald Kreutzberg, der große Tänzer, bereitet zur Zeit seine erste Deutschlandtournee nach dem Kriege vor. Im Zuge dieser Tournee, die ihn durch etwa 40 deutsche Theater füh- ren wird, tanzt er am 27. April im Mannhei- mer Nationaltheater. „Wandlung des italienischen Theaters“ Kein anderes europäisches Land hat sich bisher so energisch der Notwendigkeit staat- licher Zuschüsse für die Schauspieltheater ver- schlossen, wie Italien. Der innere Grund mag wohl darin zu suchen sein, daß die in den Län- dern deutscher Zunge so weit fortgeschrittene „Verbeamtung der Bühnenkunst in Italien instinktiv abgelehnt wird, und daß man lieber den Nachteil des künstlerischen„Nomaden- tums“ hinnimmt, als sich zur Bürokratisierung einer Institution zu entschließen, deren Lebens- element die Freiheit ist. Den Ausdruck„Nomadentum“ gebrauchte der von der italienischen Regierung beauftragte Generaldirektor für das Schauspielwesen, Ni- cola de Pirro, in einem Interview, das er dem Vertreter der römischen„Fiera Letteraria“ gab. Er konnte gleichzeitig mitteilen, daß 140 Millionen Lire zu dem Zweck ausgeworfen worden sind, in einigen Großstädten ortsgebun- dene Schauspieltheater mit einem festen En- semble zu gründen. Da in Mailand bereits ein solches besteht, dürfte es zuerst in den Genuß der Subvention kommen. Vorgesehen sind fer- ner zwei Theater in Rom und je eines in Turin und Genua; auch Bologna und Bari sind in die nähere Wahl gezogen worden. g Die Förderung der italienischen Schauspiel- kunst mit so erheblichen Mitteln, die durch die Neuerrichtung von Schauspielschulen besonders an den Universitäten erweitert werden soll, verdient im Augenblick schwerer finanzieller Belastung des italienischen Staatshaushaltes besondere Beachtung. 5 5 FD 5 Was wird gelesen! Im Rahmen einer Umfrage sind die füh- renden Buchhandlungen im Gesamtgebiet der Westzonen gebeten worden, Auskunft zu geben über ihre jüngsten Erfahrungen mit neuen Büchern, Verlagen, Autoren und dem Publi- kum. Von 108 der befragten Buchhändler gin gen die Antworten, die unter besonderer Be rücksichtigung des Weihnachtsgeschäftes an- gefordert wurden, termingerecht ein. 5 Nur elf von den genannten Buchhändlern kamen zu der Feststellung, daß keine Autoren besonders bevorzugt worden seien, elf andere begnügten sich mit der summarischen An gabe, die Bücher der„bekannten“ und„erfolg reichsten“ Autoren sei vor allem gekauft wor den. Die sechsundachtzig übrigen hingege konnten eindeutige Aussagen über di er- zeitigen Lieblingsautoren der Bücherfreunde machen. Am meisten, nämlich je kfünkund⸗ dreißigmal, würden Harsany,. Knittel und Werfel genannt, dann folgen Wiechert wei- unddreißigma), Thomas Mann(dreißigmal Hermann Hesse(siebenundzwanzigmah. D durchschnittlich fünf Autoren in einer Re henfolge aufgeführt worden sind, die keines- wegs als zufällig anzusehen ist, muß gerech- terweise auch dieser Umstand in emer Stati⸗ stik bedacht werden. Es ist dadurch gesche- hen, daß jeweils der erstgenannte Name fün Punkte usf. erhielt, während der an fünfte und letzter Stelle stehende nur einen Punkt verbucht bekam. Dadurch verschiebt sich das Bild der Spitzengruppe wie folgt: Wiechert (118), Knittel(117), Harsany(116), Werfel(113 Mann(99), Hesse(90), Le Fort(65). Caross (52), Binding(40), Ganghofer(30), Gulbranssen (20), Bergengruen(26), Rilke(19), Mitchell(Gd), Ueberraschend ist in diesem Zusammenbhan daß kaum weniger bekannt scheinende Auto ren, wie etwa Erich Kästner, Axel Munthe, Ernest Hemingway, Thomas Wollte und Stekan Zweig nur je zwei und Autoren wie Döblin, Dörfler, Edschmid, Flake, Kluge Bompach, Roth und Thieß gar nur je eine Stimme er- hielten. 5 5 Karl Uhde . —— Seite 8 MORGEN —. Mittwoch, 20. April 1949 Ne. h plötzlich Mannheim En tiefer Die Allen Freunden, Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, daß mein treuer u. guter Lebenskamerad Karl Lind im Alter von 67 Jahren am Ostersonntag, 20 Uhr, unerwar- tet von uns gerissen wurde. Schriesheim, 17. 4. 1949. In tieter rauer: Frau Luise Lind, geb. Lind Helmut Lind und Frau Gisela Lind, geb. Herrmann Enkel Peterle und Gerhard Fritz Lind und Familie Emil Lind und Familie Karl Lind und Familie, Kai- Serslautern Beerdigg.: Mittwoch, 20. April, 14.30 Uhr, Schriesheim Freunden u. Bekannten für die meines lieben Mannes. Beson- u. Celluloidfabrik. DANRSAdUNG Meinen herzlichsten Dank allen 1 Anteilnahme beim Hinscheiden deren Dank der Direktion und Belegschaft d. Rhein. Gummi- Frida Meyer, geb. Paepke Nach Gottes heiligem Willen ist am Ostersonntag unsere liebe, herzensgute, treusorgende Schwester, Schwägerin und Tante, Fräulein Frieda Häfner und unerwartet verschieden. (Uhlandstraße 17), den 19. April 1949 Trauer: Elise Schließmann Witwe nebst Sohn Karl sowie Anverwandten Beerdigung findet in Amorbach statt Für die so überaus zahlreichen Beweise aufrichtiger Teilnahme beim Tode meines Ib. Mannes, Vaters und Großvaters, Herr Georg Schmidt sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichen Dank. Be- sonders danken wir der Firma Boehringer& Söhne und den Siedlern Neueichwald 2 sowie Herrn Pfr. Walter für die trostreichen Worte bei d. Bei- Setzung. Mhm.-Waldhof, Rottannenweg 17 Die trauernden Hinterbliebenen 19. April 1949 . tt Karten! Für die vielen Beweise, trost- reichen Worte und ehrenden Nachrufe bei dem Tode mei- ner lieben Eltern S t a Frau Josefine geb. Hirt allen sten Dank. sage ich meinen innig- Hans Ockenfuß u. Max Ockenfuß mre Vermählung beehren sich anzuzeigen Cuno Binder Ingeborg Binder Seb. Kramer Mannheim Rheinau Herrensand 46 Neuhofer Str. 1 20. April 1949 * Kostet pulver, eine Prise die bei Kopfweh Schnupfen und ähnlichen Beschwerden meist rasch fühlbare Erleichterung bringt Klosterfrau-Schnupf- infolge von Die U H R, zur R FE PDPAR ATI U R, nur zu K IRS CH, 6G 7, 17 Steppdecken aus eigener Fabrikation, Bezugstoffe relche guswanl, nerrüiche ffuster Verkauf nur direkt im Betrieb Heh. Burk/ Ludwigshaten Hagenstraße 19 (Haltestelle Schlachthofstraße) 2 Das vor- Zügliene F LEBEKEN WASSER zum Reinigen von Kleidern, Schuhen usw. Erhältlich in allen einschläg. Fachgeschäften. 757 22 — 28. GEA: l. Ziehung erste Klasse: 26. April 1949 Staatliche Lotterie- Einnahme Dr. Martin? I, dei WIS ler Nane Marktplatz [OEto-KasSETTEN Fahrräder in allen Ausführungen zu niedrigem Preis finden Sie im fFahrradhaus PETER MARTIN Mannheim, Am Meßplatz 6 Apfelwein Aus der Großkelterei NICK Hohensachsen a. d. B., Tel. 231 Liefere jedes Quantum in Faß und in Liter flaschen PUDUTZTUCHER sind gegenwärtig kaum zu be- schaffen. 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