verötrentlicht unter Lizenz Nummer Us WB 110 verantwortliche Herausgeber: Dr Karl Ackermann. E Fritz o Schilling Vetlag: Mannheim Am Marktplatz T Telefon: 44 151. 43 152, 44 183 Bankkonten: Südwestbank Mannheim mp Allgemeine Bankgesellschaft Mannheim gedaktion. Druck postscheckkonten: 81 arisruhe Nr. 800 16 Berlin Nr. 961 95 3 Gesehäiftsstellen: Schwetzingen, Karl-Theodor-Straße 16 Telefon 234 Weinheim, Hauptstraße 63. Teleton 2241 Heidelberg. Plöck 3 Telefon 4980 Ludwigshafen a. Rh., Rheinstraße 37 Teleton 2268 Bezugspreis: Monatlich DM 2.80 zuzügl. DM 40 Trägerlohn, Postbezugspreis: Monatl. DM 3.11 zuzügl. O 54 Zustell- gebühr. Kreuzbandbezug: Monatl. 3.85 * o Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 6 Lied— Bei Nichterscheinen infolge höherer 1 1 vexlanste Manuskripte über- 75 1 1 Gewalt besteht kein Anspruch auf 14.00, g] Für un 5 9 1. 1 e- N 8 Ihr 6 VVV nd aAngige S1 ung 2 Sens un Sr 1 25. die Rückerstattung des Bezugspreises rer fol .. 5 ö Men“ Jahrgang/ Nr. 121/ Einzelpreis 0,15 DMM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Dienstag, 28. Juni 1949 rache ea dae ae eule Viermächiebesprechungen Berlin. DENA) Die vier stellvertreten- I den alliierten Militärgouverneure werden beute um 14.30 Uhr im Gebäude des Alli- kerten Kontrollrates in Berlin die auf der pariser Außenministerkonferenz vorgesehe- nen Besprechungen über einen modus ſpendi für Deutschland aufnehmen. Auf dieser Zusammenkunft sollen die kommen- den Besprechungen vorbereitet und die ſerkahrensweise festgelegt werden. Damit treten Delegierte aller vier Be- aatzungsmächte Deutschlands zum ersten nal seit dem Abbruch der Viermächtebe- drechungen im September v. Js. wieder im Gebäude des alliierten Kontrollrates in berlin zusammen. Alliierte Kreise betonen jedoch, dag in diesen Besprechungen nicht eine offizielle Wiederbelebung des alten Kontrollrates zu sehen sei. Wie von zuständiger Stelle der britischen Illitärregierung mitgeteilt wird, soll auf der Zusammenkunft bereits die Form der nold Körperschaft besprochen werden, die ent- rechend den Pariser Vereinbarungen ptstr, I künttig die deutschen Fragen behandeln oll. Es wird jedoch betont, daß man nicht ener Viermächtekontrolle im alten Sinn A rückkehren werde. + be zu vortel Ankunft MeCloys am Freitag? Berlin. DENA) In Kreisen der amerika- lischen Militärregierung wird mit dem Ein- elfen des zukünftigen Hohen Kommis- 2 in Deutschland, John MecCloy am freitag gerechnet. Die volle Uebernahme er Aemter des Hohen Kommissars durch Aecloy wird nicht vor Anfang September erwartet, da hierzu erst eine deutsche Re- gerung gebildet werden müsse. Man nimmt zu: is sicher an, daß MecCloy auch in Berlin enen Arbeitsstab unterhalten wird, um Aller ein ständiges Büro für den Fall von 5 ermächtebesprechungen oder eines even- nuellen Wiederauflebens des Kontrollrates 1 zu verfügen. -Anlage 3— — er wWel ot, gel ab 200 8 3 5 1115 Jendretzki will UG0O niemals 14 anerkennen i pat berlin. ENA) Die Berliner unabhän- Paket Ide Gewerkschaftsopposition werde vom 05 u. sen niemals als Gewerkschaft anerkannt 10 u.„ berden, sagte der Berliner SED-Vorsitzende . Alus Jendretzki, in einer außerordent- öh.„eden Funktionärkonferenz der kommu- 8 5 Atisch kontrollierten IG-Eisenbahn des f 51 Dog im Sowjetsektor. Er bezeichnete die grog eo als Werkzeug„antinationaler Kräfte“ „eb e mit Unterstützung des Auslandes die berliner Eisenbahn spalten“ wollten. Die Stiel. b., ab konferenz war einberufen worden, um seln lichtlinien kür die kommende Agitations- abeit unter den Streikteilnehmern ent- benzunehmen. Nach Jendretzkis Ansicht 5 a zur Beendigung des Streiks eine dritte 1 1 lrabstimmung notwendig gewesen, da der JPechlug der UGO, den Streik abzubrechen, al einen alliierten Befehl zurückzuführen ur d. Bei. Landtag will bauen stuttgart.(tz.-Eig.-Ber.) Der Aeltesten- get und der Finanzausschuß des württem⸗ Kinn Passsch-badischen Landtages beschäftigten „Köln ch gestern ausschließlich mit der Frage i Neubaues eines Landtagsgebäudes. In Taaslent genommen ist das Gebiet des ſeneren Wilhelmpalais in Stuttgart. Die on lle geschieht im Hinblick auf den rbraudt künttigen Südweststaat. Das Gelände ist 1 nenn der Stadt Stuttgart und soll im le kuschwege gegen andere Objekte, wie u, Alte Kronprinzenpalais und das alte menministerium, die sich in Staatsbesitz nden, erworben werden. Der Grundriß II f die Fundamente des Wilhelmpalais sol- d stehen bleiben, da sie für die Bedürf- 15 Ausreichen; die Kosten für den Um- N. Kukbau des Wilhelmpalais werden auf er Millionen PM geschätzt. dopuliste Der Plan zur Bildung eines aus l echsche unter der Führung des früheren 1 en Außenministers Konstantin Tsal- Nont stehenden Einparteienkabinetts ist am rede e ebend unvorhergesehen gescheitert, da 20 00. eng 8 8 Farlamentsfraktion unter Füh- 8 en Sophokles Venizelos in letzter 0 N da e zugesagte Unterstützung zurück- fa daf däberalen bestehen nunmehr dar- bet wird Wieder ein Koalitionskabinett gebil- hertretecb in dem Populisten und Liberale nden sind. pre Der am Sonntag vom syrischen r deter enten Marschall Husni Zaim mit risch e Gemssbildung beauftragte bisherige at ein sandte in Kairo,. Mohsen Barazi, em Post nett aufgestellt, in dem er neben 15 n des Ministerpräsidenten auch das Seon. 5 as Innenministerium übernimmt. des Pu Roo ein scharfer politischer Irres, D. S. Präsidenten der Republik Süd- assen won geeman Rhee, ist am Sonntag er- arm eines I. 1155 Der Mörder, der die Uni- de true eutnants der südkoreanischen Ar- Gyaney 1 5 von Militärpolizei verhaftet. 00 Rien am I ie australischen Kohlenbergleute H fete 830 ontag die Arbeit niedergelegt. Als eine mdustr rwartet man im ganzen Lande E der portant rise. wie sie sdit 1917 nicht g 041 8 ele ien Suan bis Ostwestgespräche der deut- kaienenkelf envertretungen sind nach einem enfa enkal! 3 Zebrochen worden. Ein ande- e aer Ort für weitere Bespre- Wurde bisher nicht vereinbart. DEN AU PY Eig. Ber 5 2 bungen Das Ringen um China im Mittelpunkt der Weltpolitik Kommt es zur Teilung der Welt?/ Dean Achesons Kopfschmerzen Neu) Fork. In den Vereinigten Staaten hat sich ganz plötzlich die Chinafra 8 an die Spitze der politischen Probleme ge- stellt. Die„New Vork Times“ charakteri- sierte diese Entwicklung mit den treffenden Worten: Außenminister Acheson war zur Pariser Konferenz mit Magenschmerzen über Deutschland geflogen und ist mit Kopfschmerzen über China zurückgekom- men. Und John Foster Dulles, der repu- blikanische Berater Achesons in Paris, er- klärte ganz offen: das Wichtigste Ereignis der Pariser Konferenz sei der deutlich zu- tage getretene Wunsch der Sowjets gewe- sen, im Rahmen dieser Konferenz den Friedensvertrag mit Japan zu er- örtern, was Beweis dafür sei,„daß die So- Wjets darauf abzielen, sich am Schick sal Deutsehlands zu des interes- sieren, um das Schwergewicht ihrer Ex- pansionsabsichten auf den Fernen Osten zu konzentrieren“. Das Ergebnis dieser Ansichten und Er- kenntnisse ist eine gesteigerte Aktivität der China- Abteilung im State Department. Hier hatten freilich schon während der Pariser Konferenz die Kopfschmerzen bereits stark zugenommen. Der in Washington zur Berichterstattung eingetroffene amerikanische Botschafter in China, Mr. J. Leighton Stuart, hat näm- lich das State Department davon überzeu- gen können, daß die Fühlungnahme Wa- shingtons mit den chinesischen Kommuni- sten doch schwieriger ist als es im Außen- ministerium zuerst angenommen wurde. Der Grund für diese Ansichtsänderung liegt vor allem in der Tatsache, daß die von den USA angestrebte gemeinsame Front“ gegenüber den Fernostproblemen bisher keine Erfolge erringen konnte. Nach lang- Wierigen Verhandlungen zwischen Wa- shington und London hätte sich Großgbri⸗ tannien lediglich bereit erklärt, den eng! lischen Banken in China zu raten, so lange von Devisengeschäften mit den kommuni- stischen„Volksbanken“ abzusehen, bis den übigen westlichen Banken die Wiederauf- Von unserem J. J. Korrespondenten nahme ihrer Tätigkeit von den Kommuni- Peking vorgeschlagen haben. Als Zeit- sten gestattet worden sei. Noch hartnäckiger sei die britische Hal- tung in der Frage der Handelsbeziehun- gen mit Rot-China. Großbritannien habe hier sehr freimütig erklärt, daß es mehr als die Vereinigten Staaten mit dem innerchinesischen Handel verbun- den sei, dieses schwer übersehbare Ge- biet sei durch eine gemeinsame Körper- schaft gar nicht zu kontrollieren. Diese britische Haltung hat in Washing- ton jedoch die Erkenntnis gefördert, daß irgendeine Form der gemeinsamen Linie 5 gegenüber Rot-China gefunden werden muß, um zu verhindern, daß es Mao Tse- tung gelingt, die westlichen Großmächte Segeneinander auszuspielen. Die amerikanischen Hoffnungen auf eine baldige Fühlungnahme mit Rot-China wer- den durch die— anscheinend von Bot- schafter Stuart vermittelte— Erkenntnis setrübt, daß die Aussicht. Mao Tse-tung werde bald in die Rolleè des fernöstlichen Tito wachsen, gering ist. Nach Washing- toner Informationen ist es zwischen dem Kreml und Mao Tse- tung zu einem grund- sätzlichen Einvernehmen gekommen, und Wahrscheinlich ist der sowjetische Einfluß auf die chinesischen Kommunistenführer noch wesentlich größer als so schon ver- mutet wurde. Die amerikanische Auffassung, daß die Sowiets— zur Zeit wenigstens— das Schwergewicht ihrer Operationen im Fer- nen Osten sehen, wird durch eine Informa- tion gestützt, die geradezu sensationell ge- Wirkt hat. In gut unterrichteten Kreisen will man nämlich wissen, daß während der Pariser Außenminister- Konferenz, und zwar genau am 3. Juni, in Paris ein Sonder- kurier des Kreml eintraf, der Außenminister Acheson einen persönlichen Brief Marschall Stalins ze Präsident Truman überbrachte. In diesem Brief schlug Stalin Präsident Truman vor, sich zu einer persönlichen Aus- sprache zu treffen. Und als Ort für einen solchen Kongreß soll Stalin— und das ist das Ueberraschende an dieser Information punkt sei ihm der September besonders an- genehm. Amerikanische Politiker wollen natürlich in diesem Brief Stalins einen neuen sowie- tischen Versuch sehen, mit den USA zu einer Bereinigung der Weltfragen zu kommen, d. h. die Welt zwischen Moskau und Wa- shington aufzuteilen. Moskau scheine bereit, Europa dem Westen zu überlassen, wenn sich Wa- shington bereit erkläre, den Fernen Osten zu opfern. Hier bahnen sich Entwicklungen an, die es verständlich und für Europa besonders verdienstlich erscheinen lassen, daß Acheson als erste Reaktion auf Paris die Beschleu- nigung der Waffenhilfe und die Ratifizie- rung des Atlantikpaktes forderte, und Dul- les vor den Sowjets warnte, als er erklärte, der Westen sei eben Zeuge eines durchsich- tigen Zick-Zack- Kurses der Sowjets— wo- mit er zum Ausdruck brachte, daß kein Ah kommen mit den Sowjets als endgültig an- gesehen werden könne, weil es jeweils nur einen Schritt auf das russische Ziel, die Welt zu beherrschen, bedeute. Um die Anerkennung Mao Tse Tungs London.(UP) In informierten Kreisen der britischen Hauptstadt ist man der Ansicht, daß die Blockade der kom- munistisch besetzten Häfen durch die chinesische Zentralregierung unter Umstän- den die Staaten des Commonwealth dazu bewegen wird, das kommunistische Regime als eine„kriegführende Macht“ anzuerken- nen. Andrerseits ist man sich der Gefahr bewußt, daß eine Anerkennung der Kom- munisten eine Verschärfung der Blockade nach sich ziehen könnte. Dieser ganze Fragenkomplex wird zur Zeit zwischen der britischen Regierung und den Regierungen des Commonwealth und der Vereinigten Staaten besprochen, erklär- ten die informierten Kreise weiter. Sie ver- traten ferner die Ansicht, daß die Zentral- regierung den Kommunisten durch die Blockade indirekt in die Hände gespielt hat. Keine Lösung des Vertriebenenproblems ohne Hilfe des Auslandes Gefahr der Radikalisierung/ Pläne einer großzügigen Auswanderung gefordert Frankfurt. Das Institut für öffentliche Angelegenheiten in Frankfurt, eine Ein- richtung der kommunalen Verbände unter der Leitung von Oberbürgermelster a. D. Dr. Heimerich, hält gegenwärtig eine allgemeine Tagung zur Frage der Heimat- vertriebenen ab Bei der Eröffnung wies der Leiter des Amtes der Heimatvertriebe- nen, Dr. Schreiber, darauf hin, daß es unter den Vertriebenen doppelt so viele Arbeitslose als unter den Einheimischen gäbe und die Würtschaftskrise nach der Währungsreform auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen werde, So entfalle auch ein Wohnungsraum auf 1,4 Einhei- mische und 3,2 Vertriebene und die Ab- drängung der Flüchtlige in die unbelieb- ten Berufe sei so augenscheinlich, daß nicht ohne Grund von den„neuen Ostarbeitern“ gesprochen werde. Zum Lasten aus- gleich bemerkte Dr. Schreiber, ein Ver- Von unserer Frankfurter Redaktion triebener könne einen solchen Ausgleich nicht als unmöglich ansehen, solange im Schrank eines Bauernhauses Wäsche für Generationen lagere, während er selbst in zerrissenem Hemd herumlaufe. Auch an der Benachteiligung der beimatvertriebenen Betriebe bei der Kreditvergebung durch die örtlichen Institutionen übte Dr. Schreiber Kritik. Er erklärte, wenn Europa und die Welt Interesse an der auch für sie wichti- gen Lösung der Flüchtlingsfrage habe, dann müsse die Frage untersucht werden, ob Deutschland neben den Leistungen für die Vertriebenen noch Besatzungskosten in dem bisherigen Umfange tragen könne. Der Leiter des Hauptausschusses für Ostvertriebene in der britischen Zone, Geistlicher Rat Goebel, forderte eine klare Stellungnahme zur Auswanderer frage. Er erklärte, daß von ausländischer Geteilte Stimmung unter den Eisenbahnern Wiederaufnahme des Ost-West- Güterverkehrs heute abend Von unserer Berliner Redaktion Berlin. Der Präsident der sowietisch kontrollierten Reichsbahndirektion Berlin, Schmittke, bezeichnete es als noch ungewiß, ob der S-Bahnverkehr in Berlin, wie von der UGO verkündet, heute wieder aufgenommen werden kann. Alle Eisen- bahnanlagen in den Westsektoren müßten nach der fünfwöchigen Verkehrsunterbre- chung erst genau technisch überprüft wer- den. Nach seiner Ansicht sind an den Installationen erhebliche Schäden angerich- tet worden. Demgegenüber wurde vom Vorstand der UGO- Eisenbahnergewerk- schaft erklärt, daß eine Verzögerung nicht notwendig sei, da alle Westberliner Bahn- Strecken während des Notdienstes technisch überholt und in Ordnung gebracht worden seien. Besonders der Interzonenverkehr könne nach ihrer Auffassung sofort wieder aufgenommen werden. In Frankfurt wurde amtlich bekanntgegeben, daß der Güterver- kehr zwischen Berlin und Westdeutschland heute abend wieder aufgenommen werden Wird. Die Stimmung unter den UdO-Eisen- bahnern ist sehr geteilt, weil nicht wenige von ihnen Besorgnisse für ihre persönliche Sicherheit haben. So fürchten zum Beispiel etwa 350 Brigadefahrer. die im sowjetischen Dienst auf Reparationszügen zwischen der Ostzone und Brestlitowsk eingesetzt waren, vor russische Militärgerichte gestellt zu werden, weil sie sich am Streik beteiligt hatten. Man rechnet damit, daß von den rund 2000 hauptsächlich im Ostsektor täti- gen Eisenbahnern vermutlich etwa 500600 aus Gründen persönlicher Sicherheit aus dem Eisenbahndienst ausscheiden werden, obwohl Generaldirektor Kreikemeier nochmals bekanntgegeben hat, daß keine Repressalien gegen die Streikenden beab- sichtigt sind. Diesen beruhigenden Erklärungen steht aber der Leitartikel in der„Tribüne“, des offiziellen Organs des FDGB. gegenüber. Die„Tribüne“ kündigte an, daß die Reichs- bahndirektion wegen„Streiks“ keine Maß- regelungen vornehmen werde. Selbstver- ständlich sei jedoch,„daß die vielen straf- baren Handlungen, mutwilligen Zerstörun- Sen, die Diebstähle an Geld. Werkzeugen, Nahrungsmittel und anderes mehr nicht un- geahndet bleiben“ könnten. Ebensowenig könnten„widerrechtliche Amtsanmaßungen geduldet werden“. Man werde„zu unter- scheiden verstehen zwischen den Initiatoren, die böswillig und mit kalter Ueberlegung zu Werke gingen, und jenen, die sich in dem Glauben mißbrauchen ließen, daß ihre Interessen verfochten werden sollten“. Diese Veröffentlichung hat bei den Strei- kenden neue starke Beunruhigung hervor- gerufen, denn sie meinen, daß mit dieser Auslegung des Versprechens der Eisen- bahndirektion jedem willkürlichen Verfah- ren Tür und Tor geöffnet werden könnte. An die Streikenden wurden mehr als zwei Millionen Westmark Arbeitsausfall unterstützung aus öffentlichen Mitteln und 570 000 Westmark als Streikgelder aus der Gewerkschaftskasse gezahlt. Die ostzonale Eisenbahndirektion hatte einen finanziellen Ausfall schätzungsweise von 10,8 Millionen Ostmark. Seite Pläne zur Auswanderung von Flücht- lingen nach der Durchführung der Umsied- lung der Verschleppten ausgearbeitet wor- den seien. Man müsse fordern, daß mit den Jungen und Gesunden auch ihre Familien- angehörigen auswandern dürften. Goebel betonte, eine Lösung der Heimatvertriebe- nenfrage sei auf dem engen westdeutschen Raum nicht möglich. Daher müßten auch die ausländischen Kreise, die auch Schuld hätten am Los der Heimatvertriebenen, stärker interessiert werden. Man habe ihm — Goebel— mitgeteilt, Staatssekretär Ache- son habe angesichts eines Schreibens der sogenannten nationalpolitischen Vertretung in Amerika zugunsten der Oder-Neiße- Grenze gesagt, die Deutschen würden sich ja gar nicht melden. Goebel wies darauf hin, die Godesberger Zusammenkunft habe die Gefahr gezeigt, daß mit der Masse der Ostvertriebenen politische Experimente ge- macht würden. Man habe sich restlos da- von distanziert aber die Gefahr der Radi- kalisierung bestehe. Die Tagung, an der auch Präsident Lukas chek, der Staatsbeauftragte für das Flüchtlingswesen für Wöürttemberg⸗ Baden, Bettinger, Ländervertreter und Vertreter der kommunalen und Wohlfahrts- verbände teilnehmen, wird heute abge- schlossen. * Flüchtlinge— eine Bedrohung Dänemarks Washington.(UP) Der dänische Botschaf- ter Henrik de Kauffmann übergab am Montag dem Leiter der Europaabteilung des amerikanischen Auhßenministeriums, Llewellyn Thompson, eine Note, in der die USA, Großbritannien und Frankreich ersucht werden, die Mehrzahl der deutschen Flüchtlinge so schnell wie möglich zu ent- fernen. In der Note wird ausgeführt, die Flüchtlinge, die zumeist aus Ostpreußen stammten, könnten in Zukunft eine Be drohung Dänemarks darstellen. Sie ver- minderten außerdem den demokratischen Einfluß der dänischen Minderheit in Schles- wig. Wieder Fischexport Hamburg.(gk.-Eig.-Bericht) Bei der Außenhandelsstelle der Fischwirtschaft in Hamburg liegen die ersten Anträge und zahlreiche Anfragen für Fischexportliefe- rungen nach der Schweiz und Oesterreich vor. Die ersten Auslandslieferungen gefro- renen Fischfilets wurden bereits getätigt. Die Anträge auf Fischexport laufen über die Außenhandelsstelle in Hamburg zur JEIA in Frankfurt für die endgültige Ge- nehmigung. Die Käufe erfolgen nur auf Dollarbasis. Christlich-Sozialer Wahlsieg in Belgien Brüssel. DENA-REUTER) Nach den bis jetzt vorliegenden Ergebnissen für die Wahlen zum belgischen Abgeordnetenhaus zu urteilen, haben sich die Aussichten ver- stärkt, daß die Christlich-Sozialen, die für die Rückkehr König Leopolds eintreten, die absolute Mehrheit erzielen werden. Die 168 bereits festliegenden Sitze ver- teilen sich wie folgt: Christlich-Soziale 86, Gewinn 10; Sozialisten 53, Verlust 2; Libe- rale 20. Gewinn 8: Kommunisten 9, Ver- lust 8 Sitze. Für 44 der insgesamt 212 Sitze des Abge- ordnetenhauses steht das Ergebnis noch aus. Für die Wahlen zum Senat liegen laut AFP die Ergebnisse aus sieben der neun belgischen Provinzen vor. Danach verteilen sich die Sitze wie folgt: Christlich-Soziale 42, Sozialisten 23, Liberale 9. Kommuni- sten 3 Sitze. Das belgische Kabinett ist in Ueberein- stimmung mit der Verfassung des Landes nach den Parlamentswahlen am Montag zurückgetreten. Nichtkommunistischer Welt- gewerkschaftsbund Genf. DENA-REUTER) Gewerkschafts- führer aus 38 Ländern, die rund 42 Millio- nen Arbeiter vertreten, beschlossen am Sonntag in Genf, einen neuen, nichtkom- munistischen Weltgewerkschaftsbund zu gründen. Die neue Organisation, die in- nerhalb von sechs Monaten formell ge- schaffen werden soll, wird das Gegenstück zu dem kommunistisch beeinflußten WGB sein. Ihr werden„alle freien und demokra- tischen Gewerkschaften der ganzen Welt“ angehören. Die 127 Delegierten beschlossen die Bil- dung eines Ausschusses, der die Statuten des neuen Gewerkschaftsbundes ausarbeiten Soll. Dem Ausschuß gehören je ein Vertreter der Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Austra- liens, der drei Beneluxstaaten, Skandina- viens, Mittel- und Ostasiens, Afrikas und Lateinamerikas an. Außerdem hat das in- ternationale Handelssekretariat einen Sitz erhalten. Britisch- argentinischer Handels- vertrag unterzeichnet Buenos Aires.(UP) In Buenos Aires wurde am Montag nach einer Verhand- lungsdauer von mehr als vier Monaten der britisch- argentinische Handelsvertrag in Anwesenheit von Staatspräsident Juan Peron unterzeichnet. Der Vertrag besteht aus 27 Artikeln und einem Anhang. In diesem wurde zwischen Großbritannien und Argentinien die Auf- nahme neuer Besprechungen in London vereinbart, welche die Frage der Lieferung von Fleisch und Fleischerzeugnissen auf der Basis eines Fünfjahresvertra⸗ ges regeln sollen. Ferner wurde in dem Anhang festgelegt, dag die argentinischen Fleischlieferungen einer jährlichen Ueber- prüfung unterzogen werden sollen. Nach den Angaben des argentinischen Finanzministers und des Handelsministers, welche beide an der Ausarbeitung des Ver- trages beteiligt waren, sieht der neue Handelsvertrag auf der Seite Argentiniens jährliche Warenlieferungen im Werte von 129 Millionen Pfund Sterling vor. Groß- britannien wird dagegen Waren im Werte vonn 121 635 000 Pfund Sterling liefern und ist die Verpflichtung eingegangen, den zu Gunsten Argentiniens ergebenden Ueber- schuß in Gold abzudecken. CSR-Kirchenstreit erregt England London.(UP) Die britische Regierung wurde am Montag im Unterhaus aufgefor- dert, im Hinblick auf die Verfolgung der katholische Kirche in der Tschechoslowa- kei die Handels vertragsverhand- lungen mit diesem Lande abzu- brechen. 5 Christopher Mayhew, der Unterstaats- sekretär im Außenministerium, antwortete, die Regierung beabsichtige nicht, diese Ver handlungen aus politischen Gründen Zzu unterbrechen. Hirtenbriefe verboten Prag.(UP) Die tschechoslowak'sche Re- Sierung veröffentlichte heute ene Bestim- mung, durch welche den katholischen Bi- schöfen verboten wird, Hirtenbriefe zu er- lassen oder Kirchenversammlungen einzu- berufen, ohne vorher die Erlaubnis der Re- gierung dazu eingeholt zu haben. Staatsrat Seelos beurlaubt München. DENA) Staatsrat Dr. Geb- hardt Seelos, der bayerische Staatsbe- auftragte bei den Frankfurter Zweizonen- behörden, wurde von Ministerpräsident Pr. Hans Ehard mit Wirkung vom 1. Juli von seinem Amt enthoben. Seelos, der bayeri- scher Beamter ist, wurde als solcher bis auf weiteres beurlaubt. Am 1. Juni hatte Dr. Seelos an Dr. Fhard ein Schreiben gerichtet, aus dem entnom- men werden mußte, daß er die Vorausset- zungen für eine gedeihliche Zusammen- arbeit auf dem ihm übertragenen Posten als für sich nicht mehr gegeben erachtete. * W . e schichtigen Moral. Tatsächlich ist es auch 8 5 5 8 8 SSS( N 8 r 8 8— 5 ö Seite 2 MORGEN Dienstag, 28. Juni 1949/ Nr. A Nr. 121 e Thema Narkoanalyse: Ich behaupte zum Beispiel, daß eine g,. sunde Moral es für zulässig halten Wird 6 ·˖ iI ˖ M 5 Ib t 0 d J ti daß ein geständiger oder sonstwie über führter Mörder mit der Narkoanalyse he. ie . eteilte Meinungen selbst in der Justiz gene uind un arp ue Nark 1 8 e i ö 0 haft? täter, die er gehabt haben muß und ver] schichts Kl l i 1 arkoanalyse weniger einschneidend als Untersuchungs aft? schweigt, zu winnen. ad nach wie zu] Ceschic 55 lie Na 0 Ringel 55 5 5 e e eee e Stratverfolgungsbehör- keit. Man sollte sich hüten, eine moralische— 1 3 3 1 1 Ewing bedingt Der scharfsinnige französische Mathe- See h in 1 d. cbentalls zu dem Thema:„Ge- den und der Polizei untersagt wird, bis der Frage theoretisch zu lösen. Man läuft sonst Beschuldigten zuzulassen. Eine ganz and ea chunde matiker und Philosoph Blaise P a1 5 e J oder nein. Diese Par- Gesetzgeber gesprochen hat. Daß man auch Gefahr, den Zusammenhang mit der Wirk in erster Linie von der ärztlichen 11 170 0 sprach einmal davon, daß die Ungläubi 0 Asen eins cr besonders be, gute Gründe für die Anwendung vorbrin- lichkeit, an der sich die moralische Wertung schaft zu lösende Frage ist, welchen. 5 1 auch die Leichtgläubigsten seien. Man is 5 wert. da sie in den entscheidenden gen kann, dafür sind die Ausführungen von immer neu bilden muß, zu verlieren. Ich heitswert Aeußerungen während 45* nicht von ungefähr versucht, diesen prä- 5 n dieses Problems zum Teil ganz er- Dr. Stohr im„Morgen“ vom 11. Juni ein Be- will mich deutlicher ausdrücken, Es gibt analyse haben. Bekanntlich hat fd. 0 zisen Denker als Kronzeugen für unsere 5 V des weis. Gegenüber dem geltenden Recht aller- legale Zwangsmiftel, die den Psychoanalytiker jede Aeubzerung 9. 8 Gegenwart zu zitieren. Zuviel geht in die- Weichen. das sich mit aller Ent- dings sind diese Gründe nicht durchschla- Menschen noch viel mehr zum heitswert im weiteren Sinn, denn 90. sen Tagen, die dem Wahlkampf für den de argumente der fo, gend, denn eine Anwendung gegen den aus-„Objekt“ machen und seiner schließt die Gedankenwelt 1 4. ersten Bundestag vorausgehen, vor sich, 31s 8 8 F 5 Hei- drücklichen oder vermutlichen Willen des„Menschenwürde“ berauben als tionen 1 85 Untersuchten. Es wird in non Ait b. dal man nicht genus Anlaß hatte, sich ein diger Drogen um Straforozeg. Verfahren als Beschuldigten ist nach dem Straßgesetz un- dies eine mit Vorsicht und Ver- Maße auf die Stärke des Verdachts dg 2 daar unerfreuliche Gedanken durch den gesetzéswidrig ablehnt. möglich, weil man darin ein„Zwangsmit- ant wortungsbewußtsein ange- und das Gewicht der sonstigen Belas 10 die Kopf gehen zu lassen. Es ist gut, daß die Auseinandersetzung tel“ sehen müßte, und nach der geltenden wendete Narkoanalyse tut. Die und die Person des Beschuldigten dach den u Da ist die Zusammenkunft der soge- über die Narkoanalyse nicht zur 8 Strafprozeßordnung unzulässig, weil die Unters uchungshaft Zz Um BE kommen, ob man diese Analyse zur Hin geibt al n imnabhingigen Deutschen“ in konnt Ille die daran teimehnien sind Anwendung nicht als eine körperliche Un- spiel ist faktisch in vielen Fäl- nehmen soll. Ich gebe zu, daß Auberste 90. nicht als einem Dachkämmerchen in Godesberg, da soviel ich sehe, darüber einig, daß es sich tersuchung anzusehen wäre, die sich der Be- len nichts anderes als ein sols sicht und Einschränkung geboten sein will eutgabe ist die mit nervöser Kraft von den Neu- um eine bedenkliche und gefährliche Saen schuldigte gefallen lassen muß. Wenn aber ches Mittel, das den Menschen Aber es wäre vermessen zu sagen, dafl g Bezug 1 betrievene Bildung einer neuen handelt Die medizinische Seite scheint noch dis medleinische Wissenschift zuverlässig zum Objekt der Untersuchung nicht Fälle gibt, in denen höhere mend Bedingui enn ate der krlegs ehr unklar und auch die rechtliche ist denaupten kann soweit scheint es mir macht und seine Menschen- liche Werte und Interessen zu schützen o Bezü geschädigten“ erhalten soll und da sind die strittig, weil eine ausdrückliche Vorschrift allerdings noch nicht zu sein—, daß die würde ungemein beeinträchtigt; au fördern sind, als diejenigen, die mf 5 211 Flieger und die Besatzungsgeschädigten. über die unbedingte Unzulässigkeit oder die Warkoanalyse ein taugliches Mittel zur gleichwohl ist sie bei dringendem Tatver- einer unschädlichen Narkosebehandlung h; der Viele Stimmen werden laut, die wir heute vor Zulässigkeit fehlt f Wahrheitser forschung ist, so sollte man ein dacht und Verdunklungs- oder Flucht- einträchtigt werden. 8 1 5 einem Jahr in dieser Stärke noch nicht ge- 8 5 solches Mittel nicht einfach in den Wind gefahr zulässig und unentbehrlich. Jeder mech 8 hört haben. Ist Godesberg, wo sich auch der Weil die Frage jedoch tief in die Grund- schlagen. Normalmensch wird daneben die Narko- 745 31 13 l* ehemalige Generalmajor Remer, der maß- und Menschenrechte hineinführt, ist es not- Zugegeben, es ist eine Frage der staat- analyse als eine viel weniger einschneidende Britische Verteidiger für v. Manstelf Ibenntr geblich den Putsch vom 20. Juli 1944 ver- wendig gewesen, daß die Anwendung der lichen Moral und des Werts der Persönlich- und sein Leben beeinträchtigende Tatsache Hamburg.(gk.-Eig.-Ber.) Wie von den 8 1 5 hat e ist Godes- 3 Ich verkenne nicht, daß es sich Rechtsanwalt des ehemaligen Generalfel en erg der Anfang einer radikalen Bewegung, 8 i 5 ni nur um einen Grad-, sondern um in 11 0 5 etwa einer neuen Rechte? Werden die Neu- Der Menschheit zur Mahnung. einen Wesensunterschied handelt. Aber der n e des 51% 2 0 bürger mit einer neuen Partei die politische. 8 8 8 5 schlichte Verstand sieht hier doch die Ge- Stadt- und Landplanung im Fabine 5 N Struktur Westdeutschlands grundlegend àn- Zündstoff für den zweiten Weltkrieg fahr einer Unwahrhaftigkeit und einer zwei- Attlee, Silkin, und das Mitglied de ach Vel dern? Wie werden sich die Flieger- und die Besatzungsgeschädigten in Zukunft ver- halten, wenn ihre Forderungen fortwäh- rend ins Leere stoßen? Das sind Fragen, die uns im Augenblick sehr bedrücken. Sie sind nicht erst seit heute aufgetaucht. Vielmehr schwelt dies alles schon seit langem im Untergrund, aus dem es aber jetzt, wo sich vieles wieder zu normalisieren beginnt, in einer bestür zenden Klarheit hervor- tritt. Man braucht nicht zu den politi- schen Wetterpropheten gehören, um voraus- zusagen, daß Zeit und Stimmnung durchaus danach sind, auf dem Gebiet der deutschen Innenpolitik neue Kraftfelder aufzubauen. Wird die mächtige Energie der Neubürger in die Ventile schießen, oder wird die amorphe Masse zahlloser Deklassierter aller Art zu Wagnissen ausholen? Wir müssen uns klar darüber sein, daß unter der allgemein sichtbaren Decke im politischen Bezirk Strömungen vorhanden sind, die zu Sturzbächen werden können, wenn es uns nicht gelingt, sie rechtzeitig in ruhigeres Wasser umzuleiten,. Deshalb sind wir auch ehrlich besorgt, wenn wir mit ansehen müssen, wie man Ansätze und Versuche der eben beschriebenen Art mit einer raschen Handbewegung abtun möchte. Wir sind weit davon entfernt, weiße Mäuse da zu sehen, wo sie nicht sind und Auch nicht sein können. Aber wir sollten Uns andererseits auch davor hüten, aus einem Gefünl der Ungläubigkeit heraus ein Opfer der Leichtgläubigkeit zu werden. Godesberg, Neubürgerpartei, Flieger- und Besatzungsgeschädigte— es sind ge- dämpfte Klingelzeichen, die uns Anlaß zur Sorge, zu Mißtrauen und zur Beunruhigung geben sollten. E. Sch-er Jede Viertelstunde ein Gesetz. Vor 30 Jahren wurde der Friedensvertrag in Versailles unterzeichnet Die alten Römer erklärten einen Tag mit besonders unglücklichen Ereignissen zum „dies ater“, zum Schwarzen Tag. Die Menschheit unseres Jahrhunderts könnte den 28. Juni zum Unglückstag erklären, denn an diesem Tag flelen vor 35 Jahren die Schüsse von Sarajewo, die den Krieg aus- lösten. Vor 30 Jahren wurde an diesem Tag der Zank des Krieges im Spiegelsaal von Versailles durch einen Friedensvertrag ver- ewigt. Es mag Menschen geben, die weder Sarajewo noch Versailles kennen, aber es gibt keinen Menschen, dessen Leben nicht von diesen Ereignissen umgestaltet wurde. Die Schüsse von Sarajewo, die Gavrilo Princip als Werkzeug eines wilden serbi- schen Nationalismus auf das österreichische Thronfolgerpaar abfeuerte, zerfetzten un- bewußt die in Jahrhunderten gewachsene europäische Einheit. Der Vertrag von Ver- sailles vollzog bewußt die Sprengung ge- wachsener Körper in gedachte Teile. Alle europäischen Nationen und alle Bevölke- rungsschichten haben sich dabei in Schuld verstrickt, weil sie ihre eigenen Belange höher werteten als die der abendländischen Völker gemeinschaft. Die Diplomaten aller Großmächte schlitterten nach den Ereig- nissen in Sarajewo in den Weltkrieg, weil sie den Krieg noch für eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln hielten und des- halb die Wahnsinnigen Folgen(acht Millio- nen Tote) nicht ahnten. Die Diplomaten von Versailles schufen den Zündstoff für den zweiten Weltkrieg, Weil sie zu lange den Frieden für eine Fort- setzung des Krieges mit anderen Mitteln hielten und nicht rechtzeitig sahen, daß die Zurücksetzung und Bedrängnis von Millio- nen strebenden Menschen das nationale Ehr gefühl zum nationalistischen Ueberschwang steigern würde. Wilson's vierzehn Punkte schienen einen Frieden der Gerechtigkeit und eine schöne Hoffnung auf Wiederherstellung des unter- brochenen Kreislaufes des Lebens zu ver- bürgen. Statt dessen wurde ein Friede ge- schaffen, der nach Benedetto Croce das menschliche Gewissen beleidigte und den Besiegten vor einem Siegertribunal zwang, eine Schuld anzuerkennen, an der auch die Sieger mitschuldig waren. Brockdorf- Rantzau betonte in seiner Note von 29. Mai 1919, daß die Friedensverträge, die das Recht des Stärkeren verkünden., nur eine Aussaat künftigen Unfriedens sind. Er ver- weigerte deshalb die Unterschrift, und Scheidemann stellte fest, daß die Hand ver- dorren müsse, die diesen Frieden unter- zeichne. Da die Hungerblockade aber gegen Deutschland noch weiterbestand, da die Säuglingssterblichkeit täglich anwuchs, fan- den sich doch deutsche Politiker bereit, das Diktat zu unterzeichnen. Die Kinder, die sie damals vom Hungertod erretteten, verblu- teten zwanzig Jahre später in einem Krieg, der nicht zuletzt durch diesen Versailler Vertrag eingeleitet worden war, denn an Stelle der europäischen Völkerge meinschaft hatte er nationalistisch beschränkte Massen gesetzt. Alle Nationen hatten darunter zu leiden, fast alle waren schuldig. Die Er- innerung an dieses Datum, den 28. Juni. sollte uns deshalb gemahnen, daß jedes der europäischen Völker nur dann in Frieden leben kann, wenn alle gemeinsam Frieden suchen und gewähren. paul Kübler Wirtschaftsrat behandelte in vierzehn Stunden über sechzig Punkte der Tagesordnung Von unserem Frankfurter Korrespondenten Dr. Alfred R a pp Vierzig Gesetze standen, rund gerechnet, auf der Tagesordnung der letzten Wirt- schaftsratssitzung, achtundzwanzig einge- prachte und ein Dutzend verabschiedete. Ueber sechzig Punkte enthielt diese fünf- seitige Tagesordnung, in insgesamt vierzehn Stunden wurden sie behandelt; das be- deutet, daß im Durchschnitt in einer Viertel- stunde ein Gesetz oder ein Antrag beraten und in vielen Fällen auch beschlossen wurde. Wenn sich unter diesen Vorlagen Entscheidungen von solchem Gewicht wie die Flurbereinigung, die Ansiedlung von Flüchtlingen, die DM- Eröffnungsbilanz, die Erhöhung der Knappschaftsrenten, die An- gleichung der Flüchtlingsbeamtenpensionen efanden um nur einige Punkte zu nennen, S0 ergibt sich, unter welchem Zwang der Zeitnot der Wirtschaftsrat in diesen letzten Wochen seines Wirkens steht. Der Verzicht auf die parlamentarische Debatte, wie er in diesen beiden Sitzungen immer wieder durch interfraktionelle Vereinbarungen be- schlossen wurde, ist die aus diesen außer- gewöhnlichen Umständen geborene Notl6- sung geworden. Sie hat wahrscheinlich manche unnütze Rede ungehalten, sie hat vielleicht jedoch auch manches nützliche Wort ungesagt bleiben lassen. Auch eine solche Gesetzgebung am lau- fenden Band, in pausenloser Folge der Ab- stimmungen, kann Pannen haben. Es ist nicht angenehm, wenn ein beschlußfreudi- ges Haus jäh erinnert werden muß, daß eine Ausgabe beschlossen werden soll, ohne daß beraten worden ist, woher die Mittel genommen werden sollen. Wobei es sich in einem Fall immerhin um Hunderte von Millionen handelte. Es wäre auch keine Zeitverschwendung gewesen, sich seine Zu- stimmung zu der Bestimmung eingehender zu Überlegen, daß jeder Abgeordnete des Wirtschaftsrates gegen die Berufung eines leitenden Beamten der Bizone sein politi- sches Veto einlegen kann, das dann beraten Werden muß. Dennoch muß das Faszit eines allgemeinen Arbeits willens dieses sterben den Parlaments gezogen werden, seines Be- mühens, das„gesetzgeberische Vakuum“ zwischen seinem Ende und den Anfängen des Bundestages nach Möglichkeit auszu- Tüllen. Trennung von Haupt und Gliedern Um diese Lücken kreisen die Gedanken vieler Instanzen in Westdeutschland in die- sen Wochen und die Ausschüsse der Mini- sterpräsidenten versuchen, Brücken über diese Kluft zu schlagen. Die„Ueberleitung“ Wird untersucht und sie wird von allen Sei- ten versucht, von zu vielen Seiten, wie man- che meinen. So ist der Mehrheit der Mini- ster präsidenten und der„Minister“ der Bi- zone, der Direktoren der Verwaltungen, nicht klar, mit welcher Legitimation der Präsident des Parlamentarischen Rates ein Gutachten über die neuartige Organisation der Bundesverwaltung in eine Zweiteilung in den Ministerien und Oberbehörden be- stellt hat. Die Auffassung hat sich verbrei- tet, daß diese Scheidung in ansprechender Form die Zweiteilung einer Regierung in Bonn ud einer Verwaltung in Frankfurt umschreiben solle, die offen als Trennung von Haupt und Gliedern bezeichnet, die Oeffentlichkeit weniger erfreuen würde. In dieser politischen Perspektive aber ist dieses Gutachten des Rechnungshofes der Bizone in den Kreis der politischen Diskussionen geraten und die Ursache der Einsetzung eines Untersuchungsausschusses des Wirt- schaftsrates geworden. Es soll untersucht Werden, wie sich der Oberdirektor der Bi- zone, Dr. Pünder, in diesem Fall verhalten hat. Es ist die Absicht derer, die diesen Ausschuß beantragt haben, daß trotz vieler Erklärungen noch keine volle Klarheit dar- über bestünde, und es ist nicht, wie von der Gegenseite angedeutet wurde, die Schuld unrichtiger Darstellungen der Presse, daß diese Ansicht aufgekommen ist. Wenn der Oberdirektor eine Erklärung, die Fertig- stellung des Gutachtens sei auf Grund eines Briefwechsels zwischen Dr. Adenauer und ihm erfolgt, bestritt und dieses Dementi später dahin erläutert wurde, er habe ledig- lich einen„intensiven“ Briefwechsel in Ab- rede gestellt, nicht einen dann bekanntge- gebenen Briefwechsel an sich, so sind solche Subtilitäten der Darstellung der Klärung nicht förderlich, Ebensowenig konnte zur aschen und überzeugenden Klarstellung beitragen, mitzuteilen, es habe keine Be- ratung des Verwaltungsrates über eine Sperrung eines Teiles der bizonalen Bau- gelder stattgefunden, weil, wie sich erst auf weitere Anfragen ergab, dieses Thema nur bei einer zwanglosen Zusammenkunft der Direktoren behandelt wurde. Wenn von vornherein der Oeffentlichkeit alles gesagt Worden wäre, was geschehen ist, wäre wahr- scheinlich diese Untersuchung vermieden worden, ob nicht mehr geschehen ist, als ge- sagt worden ist. Untersuchungsausschüsse Der eine Untersuchungsausschuß des Wirt- schaftsrates hat einen zweiten nach sich ge- zogen. Wie sieben Abgeordnete die Aus- sagen Dr. Pünders entgegennehmen werden, sollen andere sieben den Fall Kriedemann behandeln. Der Geschäftsführer der SPD- Fraktion ist in den Listen der Gestapo als V-Mann geführt worden. Der Parteivor- stand ist zu der festen Ueberzeugung ge- kommen, daß es sich dabei, wie Kriedemann auch vor der Presse darlegte, um den keines- Wegs seltenen Fall der Verbindung in der Emigration mit der Gestapo gehandelt hat, die zur Irreführung der Gestapo diente. In der Begründung des Antrages auf Unter- suchung jedoch wurde weit über diesen Rah- men hinaus zum ersten Mal im Wirtschafts- rat das Problem der Entnazifizierung an- geschnitten. Es war ein Abgeordneter der bayerischen CSU, Sprecher aber der CDU- Fraktion, der vom„fast verzweifelten Kampf um die moralische Rechtfertigung der poli- tischen Säuberung“ sprach, deren formale Anwendung oft den NSV- Kassier oder den NS- Sportwart in ihrer Existenz getroffen habe. Es war den Worten dieses Redners zu entnehmen, daß er eine moralische Recht- fertigung solcher Folgen zumindest für sehr schwierig hält. Es ist nicht die Aufgabe des Wirtschaftsrates, sich mit der Entnaziflizie- rung im allgemeinen zu befassen. Auf dem für ihn zuständigen Gebiet der politischen Säuberung, der politischen Ueberprüfung der Bizonenver waltung, hat er nach Ansicht weiter Kreise immer sehr strenge Maßstäbe angelegt, strenger als sie in manchen Fällen üblich gewesen sind. Es bleibt offen, ob sich hinter diesen Worten am Ende seiner Amts- zeit ein gewisses Bedauern eines Teils Sei- ner Mitglieder darüber verborgen hat. Frohne will nicht nach Bonn Frankfurt. DENA) Der Direktor der Ver- waltung für Verkehr, Prof. Edmund Frohne, äußerte sich vor der Presse zur Frage Bonn Frankfurt und sprach sich mit Entschiedenheit gegen eine örtliche Tren- nung der Verkehrsverwaltungen im künf- tigen Bund aus. Der Verkehrsminister, sagte Frohne, sei so sehr auf enge Zusammen- arbeit mit den einzelnen„Verkehrsträgern“ angewiesen, daß es untragbar sein würde, ihn nach Bonn zu setzen und die Verwal- tungen in Frankfurt zu lassen. Wenn Bonn endgültig Bundeshauptstadt werden sollte, dann müsse man auch die Konsequenzen ziehen und die Verwaltungen gleichfalls nach Bonn verlegen. Falls Bonn endgültig Bundeshauptstadt werden sollte, werde man auch die unzureichenden Eisenbahnanlagen in Bonn ausbauen müssen, das würde einen „Kostenaufwand von einigen Millionen“ not- wendig machen. auffällig, wie sich schon Leute melden, die sich mit der Verdammung der Narkoana- lyse und einer Hymne auf die Individual- rechte ein Alibi für jene Periode verschaf- fen wollen, in der ihnen die Individual- rechte Gespött und liberalistischer Unsinn waren. Auch zeigt sich hier die deutsche Neigung, Prinzipien nicht nur zu reiten, sondern totzureiten. Der Hintergrund eines Euthanasieprozesses: Labour Party, Pagen, die Verteidigm mhe für den ehemaligen Generalfeldwag ab von Manstein als britische Offlaa kehlt Zw verteidiger zusammen mit den deutscha buch in Anwälten Dr. Laternser und Dr. Lei gerdichte ver kühn übernehmen. Die britische fel lehren v gierung hat es jedoch bisher abgelehnt, A de behö. berichtet Dr. Leverkühn, die beiden bu spärlichk tischen Rechtsanwälte als Offizialverte] hertauen. Giger zu bestellen. dm des gtändigen ein Ver Spielraun 10654 saßen im„Todeswagen“ Listen mit Geheimzeichen entschieden über Leben oder Tod Vor kurzem begann vor dem Schwurge- richt in Tübingen ein großer und seit langem vorbereiteter Prozeß, der in ver- schledener Hinsicht bemerkenswert ist Wir haben in den letzten Jahren viele bedeu- tende Prozesse erlebt. Im Mittelpunkt die- ser für die Nachkriegszeit typischen Ver- fahren standen bekannte und unbekannte Männer des Dritten Reiches. Im Euthanasie- Prozeß, der zur Zeit die Tübinger Strafkammer beschäftigt, haben sich acht Angeklagte wegen Verbre- chen gegen die Menschlichkeit zu verant- Worten. hre Namen sind: Dr. Otto Mauthe, ehemaliger Referent für die Irren-Anstal- ten im württembergischen Innenministe- rium, Dr. Max Eyrich, Dr. Alfons Stemann, Dr. Martha Fauser, leitende Aerztin der Heilanstalt Zwiefalten und vier Angehörige des Hilfspersonals, darunter Krankenpfle- ger und Schwestern. 10 654 Menschen sind in dem als„Bad“ getarnten Grafenecker Vergasungsraum ums Leben gekommen. Darunter befanden sich geistig gesunde Personen mit körperlichen Gebrechen, Ge- mütskreanke, harmlose Epileptiger und so- gar Personen, die nach ihrer Heilung auf eigenen Wunsch in den Anstalten als Ar- beiter geblieben waren. Das Schwurgericht, vor dem diese Mas- sentötungen nun ihre Sühne finden sollen, tagt in dem eigens dazu wieder hergerich- teten Rittersaal des Tübinger Schlosses. Im Laufe der Beweisaufnahme zeigt es sich, mit welchen Methoden die raffiniert orga- nisierte Euthanasie-Aktion durchgeführt Wurde. Die Aerzte konnten ihre Patienten mit dem Vermerk„wertlos“ versehen. Ver- gasung war dann die Folge. Mit dem klei- nen Wörtlein„wertlos“ wurde für Men- schen, deren Heilung durchaus möglich war, das Todesurteil gesprochen. Auf Grund der nazistischen Ideologie wurden angeblich „rassich nicht wertvolle“ Menschen mit einem Federstrich entwertet. g Die Irrlehre vom„werlosen und zur Ver- nichtung reifen Leben“ bildet den ideolo- gischen Hindergrund dieses Prozesses. Man forderte damals die„Ausmerzung alles Kranken und Faulen.“ In den ersten Jahren Die Gründe des Finanzausgleichs Stuttgart.(tz.-Eig.-Ber.) Im Verlauf sei- ner Darlegungen zum Etat wies Finanz- minister Dr. Kaufmann im Landtag darauf hin, daß beim Finanzausgleich der Länder der allgemeine Finanzbedarf keinerlei Rolle spiele. Bei der Errechnung der auszuglei- chenden Beträge handele es sich ausschließ- lich um die PFlüchtlingslasten, die Be- satzungskosten und sonstige Kriegsfolge- lasten. Auch nach dem Vollzug des Aus- gleichs stünden den empfangenden Ländern (z. B. Bayern) auf den Kopf der Bevölke- rung gerechnet wesentlich geringere Mittel zur Verfügung als den zahlenden Ländern, Anhand von Prozentzahlen wies Dr. Kauf- mann nach, um wieviel ungünstiger diese empfangenden Länder dastünden, als Württemberg-Baden, So habe z. B. Bay- ern mit 21,2 Prozent der Bevölkerung der Bizone, 27 Prozent der Flüchtlinge, 29,9 Pro- zent der Arbeitslosen und 16,9 Prozent der Steuereinnahmen. Württemberg-Baden da- gegen habe 9,2 Prozent der Bevölkerung der Bizone, 9,7 Prozent der Flüchtlinge, 4 Prozent der Arbeitslosen und 10,3 Pro- zent der Steuereinnahmen. Noch ungünsti- ger sehe es in den anderen finanzschwachen Ländern aus. In Württemberg-Baden wür- den 24,8 Prozent des Steueraufkommens durch die Besatzungskosten aufgebraucht, in Schleswig- Holstein 35,9 Prozent, in Nie- dersachsen 41,4 Prozent und in Bayern 28,7 Prozent. Württemberg-Badens Bevöl- kerung habe seit 1938 um 19,2 Prozent, die Schleswig- Holsteins um 71 Prozent, Nie- dersachsens um 49,9 Prozent und Bayerns um 30,3 Prozent zugenommen. Darin lägen also die Gründe für den Finanzausgleich. Da d: draus W. terricht ügung se dus der Azentve ein ausge irkungs üg ist vy. ind Gren Jerständr einige Fir chrankur der Gesch lung des sprochen mal„Blit olches ist aus den Verlaufes der nazistischen Herrschaft war man aller dings noch vorsichtig. Erst nach Kriegsad, bruch ging man an die schon lange seh sorgfältig vorbereitete Aktion heran, De Krieg gegen Frankreich diente als wWillkom mener Vorwand, die Insassen der badische Anstalten aus der Gefahrenzone nach Wü temberg zu verlegen. Nun gab es Vergasug gen am laufenden Band. In den„Trog briefen“ war stets davon die Rede, daf d Kranke„trotz sorgsamer Pflege“ gestorbe Sei. Die Listen der Anstaltsinsassen n regelmäßig nach Berlin und kamen mit de Tod oder Leben bedeutenden Geheimzeiche wieder zurück. Aber trotz aller Vorsicht t die Of maßnahmen blieben diese Vorgänge nid icksals geheim. Die Erregung der Bevölkerum dt Völker wurde immer größer. Es kam zu einem tel aut einme offenen, teils versteckten Widerstand geg kitige He die von Berlin befohlene„Aktion!“. iche Ge Angehörigen der Patienten benutzten al fezudisp Mittel und Wege, um Entlassungen zu lachen A reichen. Auch die Geistlichkeit protestiere uu sie,. Schließlich blieb den höchsten ie en ee in Berlin nichts anderes übrig, als ii len. „Aktion“ in Württemberg abzubrechen. Demge 30. März 1941 wurde die Anstalt in Grafen uche dur eck geschlossen. Von den Landstraßen de delt und schwanden die grau überstrichenen Postamt ger jene nibusse, die als„Todeswagen“ in der galt lalkeit au Umgebung bekannt waren. Bis zum A bendeln, März 1941 waren 10 654 Menschen verge Vernun worden. Dr. H. t zugleic ankengut 5 mar 5 9 mik 41 Bnigie an die Herausgeber 8 ich von haftende dit e. Heidelberger Gefängnis unter der Lupe d 1 Betr.: Ihre Veröffentlichung in aan einem Ausgabe vom 24. Juni unter dem 10 dber geht „Achtung vor dem Menschen ale ien G hinter Gittern“. een Während meines zweitägigen Aufenthel Salt in der Heidelberger Strafanstalt erhielt[ den Eindruck, daß man sich dort nur 1 weise der besonderen Verantwortung bell ist, die der Beruf des Gefangenenwärter 1 0 sich bringt. Wenn ich auch Wärter kene gelernt habe, die in dem Gefangenen 10 einen Menschen sehen, so gibt es e solche, die den Inhaftierten deutlich ful lassen, daß sie nicht nur ihre person Freiheit eingebüßt haben, sondern den nen des Wärters restlos ausgeliefert 1 Mit den Methoden, die ich kennenge habe, wird man niemals einen günstigen fluß auf die Verurteilten ausüben und sich somit der Möglichkeit verschl die Zahl der Vergehen und Verbrechen dem Wege der Einsicht zukünftig, zu mindern. Ferner halte ich es für diskei 15 den Gefangenen nicht nur ihre Pflichten, 1 dern auch ihre Rechte zur Kenntnts 1 geben, etwa an Stelle der sogenannten be kängnisordnung“, die mit dem hochtt s ganze klingenden Satz beginnt:„Das Gefän ens, ocste 26 eine Stätte der Ordnung und Disziplin mach 8 jeht nur g Wü deren Ausrechterhaltung muß nie Sof ener Gitter und die Macht des Wärters 15 0 tragen, sondern vor allem das in den fangenen geweckte, moralische, ee 9 ein durch eigene Leistung— nicht te. als de ner Stellung— erworbene Ansehen der ane Arme seher. 4% Lelte, f Und noch eins: Das Essen in der ele 5 10 berger Strafanstalt ist lieblos zusamm ausreichend stellt und bei weitem nicht 118 mir ein seit längerer Zeit Inhaftiert stätigte. Und am Eingang hängt 1 „Ab 1. Mai dürfen keine Lebensmitte mehr für Gefangene abgegeben den Warum verwehrt man den Gefangenen., Möglichkeit der Selbsthilfe, Wenn ihnen die seine nur unzureichend Es dürfte eine dankbare Aufgabe Len sich die Presse die Heidelberger 8 0 aus der Nähe ansieht und mit 1 el vielen Gefangenen spricht. Vielleich 1 1 idelberg d Vei ch in Heidelben es auf diese Weise. au ene nigstens annähernd solche, ce ad zn 30 ff den Wie 218 in Ihrer Zeitung 11 ume 3 ben sind. Den Stratvolizussanstaltege 3 Deutschland sind enorme bisher mu Jeck l müht n ausgenutzte Erziebungscögliebke enge der en! n pen. Es lohnt sich, als Verba K. hältnisse in Schweden 2u studier eicelbel Hermann Lommel, Nr. 121/ Dienstag, 28. Juni 1949 MORGEN Seite 3 ——— Nr. 1 — ine 955 n Wird üben. VSe be. er Mi., ad yer. wie vn TkOang. ung de Andere Wissen. W Wahr. dieset für den Wahr. sie eg. As0g. hohen die an tungen Akür ap. ur Hüz ste Vor. in wird daß 8 mensch. zen ode die m fung he. Wie nach dem ersten Weltkriege wird auch heute nach einem„revidierten“ Ge- schichtsbild und einem darauf aufgebauten Ceschichtsunterricht gerufen. Nur ein un- bedingter, auch durch schwerste Enttäu- schungen nicht zu entwaffnender Glaube an das Vermögen reiner Erkenntnis gegen- über derberen ungeistigen Motiven der politischen Willensbildung kann an der Hoftnung festhalten, daß Belehrung und schaden ein Volk micht sowohl klug für ein andermal als weise für immer“ machen können. Denn an Führern und Wegen zur Erkenntnis hat es auch bei uns nicht ge- ſehlt, Es muß eben zweierlei zusammen- zommen: der Mut. die Wahrheit zu sagen, ind die Bereitschaft der anderen, sie zu hören und an ihren Sieg zu glauben. Das heiht aber, daß das gegebene Problem ncht als eine rein intellektuelle Bildungs- aufgabe, sondern auch in seinem engen zezug mit ethischen und charakterlichen gedingungen gesehen werden muß. Bezüglich des neuen Geschichtsbildes are zu sagen, daß ein solches nicht ein- ſach dekretiert werden kann. Gerade stür- misch gestellte Fragen bedürfen beson- zeher Beantwortung. Was sich als neue lrbenntnis dabei ergibt, muß dann noch m einem in gründlichem Studium erarbei- ſeten Besitze des Geschichtslehrers gewor- den sein. Womit die Lösung auch dieser zukgabe in Vermögen und Verantwortung des in jedem Bildungsverfahren entschei- denden Faktors gestellt ist. Das Streben nach Verständnis auch der jüngsten Ver- gangenheit ist offenbar, die Möglichkeiten aur Selbstbelehrung wachsen täglich. Noch kehlt zwar ein brauchbares Geschichtslese- duch in der Hand des Schülers. Inzwischen Dr. Le zerdichten und ergänzen die eindringlichen che ef lehren von Vergangenheit und Gegenwart lehnt, e de behördlichen Anweisungen, die in ihrer den ber Spärlichkeit eine wohltuende Sphäre des Alverter ſertauens in den wachen geschichtlichen einn des Lehrers schaffen und seiner selb- Kändigen Arbeit einen großzügigen, durch ein Verantwortungsgefühl umschriebenen dpielraum lassen. Da das geschichtliche Leben aus sich draus Welle auf Welle forterzeugt, kann die nterrichtliche Behandlung nicht auf Bewal- gung seiner ganzen Fülle ausgehen wollen. zus der stofflichen Bedrängnis helfen nur Azentverschiebung und Stoffauslese, wozu en ausgeprägter Sinn für das geschichtlich irkungsvolle und Bedeutsame ebenso wich- ig ist wie das Wissen um die Bedürfnisse und Grenzen des jeweiligen jugendlichen Jerständnisses und Gemütslebens. Nur nige Fingerzeige: Der Forderung auf Be- Wränkung der Kriegsgeschichte zugunsten der Geschichte der Kultur und der Entwick- aug des menschlichen Geistes muß ent- rochen werden. Wohl sind Kriege manch- mal„Blitzkriege“ der Weltgeschichte, aber zolches ist erst aus ihren Ergebnissen, nicht a den Einzelheiten ihres schwankenden ferlaufes zu erkennen. Wesentlich indessen die Oflfenbarmachung aller Seiten dieses lcsalschweren Phänomens, das ebenso c Völker für immer vernichtet, wie andere Mat einmal manchmal künstliche und kurz- kitige Höhe hinaufgeführt hat. Als empi- uche Gegebenheit sind die Kriege nicht ſegzudisputieren, aber als Mittel zur mora- bchen Auslese unter den Völkern werden r sie, besonders seit der entscheidenden düswirkung der Technik nicht gelten lassen anstel on den eralfelt. Arg ver. ters fl Kabine! ied dh eidigug narschel Okllaial eutsche m aller iegsalz nge seh m. De Villkom. dischen „ Wür ergasun „Trost dab def estorbel 1 gingen mit de mzeiche orsichtz 1 Zu f. testiert Hsstelle als i ollen. en, A Grafen Ben vel Postoll- 1 ganze zum verge Dr. H Demgegenüber sind alle seitherigen Ver- ache durch friedliche Organisationen der elt und gegenseitiges Verständnis der Völ- er jene letzte trügerische Auskunftsmög- llkeit auszuschalten, mit dem Ernst zu be- ſundeln, die sie nach ihrem Beweggründen Vemunkft, sittliches und religiöses Postu- i zugleich— auch als bestes deutsches Ge- aakengut verdienen. Mit Kulturgeschichte weint man mehr als nur Entwicklung einer lechnik angenehmer Lebensgestaltung. Sie frenschaulicht das Streben des Menschen, im von dem ihm als natürlichem Wesen amaktenden Erdenschwere zu befreien, da- ait er alle jene Anlagen und Güter pflege ad genieße, mit denen er seine Teilhabe i einem Reiche des Geistes erlebt. Dieses ider geht über alle politischen und sprach- en Grenzen hinweg, und kennt zwar lannigfaltigkeit, aber keine trennende Ge. Lupe i em I en a zenthell Geschichte in der Schule/ Sensätzlichkeit. Hier zuerst wird der Aus- gleich gefunden, in dem das nationale Stre- ben und Empfinden eines Volkes zu einem edeln Wettstreit geläutert und umgriffen wird von einem Verständnis auch der um- gebenden Welt. Der Geschichtsunterricht hat dann auch jedem Volk zu der Würdigung zu verhelfen, die es durch seine Geschicht- liche Leistung, seine Politische und geistige Bedeutung verdient. Dabei keine Mig achtung der kleineren Völker! Der ge- kährlichen Spannungen und Versuchungen enthoben, denen der über die Selbst- behauptung hinaus auch oft auf Expansion bedachte Großstaat ausgesetzt ist, wendet sich ihr Denken gerne dem Idellen zu. Sie verlernen auch in den Stürmen der Ent- Zzweiung, Verwüstung und Tyrannei nicht die Sprache der Vernunft, Freiheit und Versöhnung. Ihre großen Geister bezeu- gen oft scharfe realistische Sicht der Ge- genwart und unbefangener verspüren sie den großen Atem der Weltgeschichte. Durch weiträumiges Denken geben sie dem Hoch- mut eine nachdrückliche Lektion dahin, daß der Mensch in kleinem staatlichen Gemein- Von Oberstudiendirektor Dr. Durand(Heidelberg) Wesen nicht notwendig der politischen Krähwinkelei verfällt. Nur zwei Namen: Jakob Burckhardt und Johann Huizinga. Wie Jahreszahlen und Daten das Gerippe so bilden Ereignisse und Gestalten das Herzstück des Unterrichts. Letztere, weil der Jugendliche immer durch Begegnung mit persönlichem Leben am meisten ge- kesselt wird, und solches auch von hier aus entbunden werden kann. Der Begriff geschichtlichen Persönlichkeit ist auf jene Großen im Reiche des Geistes auszuweiten, die mit der Feder oft dauerhaftere ge- schichtliche Wirkungen auslösten als der Soldat mit dem Feldherrnstab. Stolz auf Vergangenheit und Wert des eigenen Vol- kes muß sich vertragen lernen mit der Ein- sicht, daß auch unser Volk in weltgeschicht- lichen Zusammenhängen und in Abhängig- keit von seiner Umwelt steht. Nur eine krampfhafte Selbstüberschätzung kann dies vergessen. Zu der Aussage von Wirtschafts- und Erdkunde über die Verteilung der materiellen Kräfte in der Welt sollte aber noch kommen ein tüchtiger Zuschuß von Rankes Konzeption der Geschichte mit ihrer Parlament im kleinen Die unmittelbare Form der Demokratie, die Abstimmung in der Volksversammlung, wird im öffentlichen Leben Deutschlands nicht mehr angewandt. Man kennt Sie noch im Vereins- und Wirtschaftsleben in der Mitglieder- und Gesellschafter versammlung, und die frühere badische Gemeindeordnung sah in bestimmten Fällen für ganz kleine Dorfgemeinden eine Gemeinde versammlung vor. Sonst aber ist man ganz Allgemein dazu übergegangen, den Wähler in Form einer parlamentarischen Versammlung durch Ab- geordnete vertreten zu lassen. So hat auch der Kreisverband(Vgl.„Mor- gen“ vom 5. und 11. Mai) sein eigenes„Par- lament“, den Kreistag. In der Schweiz halten zwar einzelne Kantone, die etwa 80 groß sind wie unsere Landkreise, an der überlieferten Landgemeinde fest, wo die Wahlberechtigten Bürger unter freiem Him- mel zusammenkommen, ihre Beschlüsse fas- sen und die Behörden wählen. Bei uns spre- chen jedoch nicht nur die Schwierigkeiten der Durchführung von solchen Massen- abstimmungen gegen diese Regelung. Da der Kreis ein Verband der Gemein- den seines Gebietes ist, muß dafür gesorgt werden, daß im Kreistag nicht nur die Wah- ler selbst, sondern auch die Gemeinden an- gemessen vertreten sind und zu Gehör kom- men. Das geschieht dadurch, daß die Ab- geordnetensitze auf die einzelnen Gemein- den nach ihrer Größe verteilt werden imd daß der Kreis gemeindeweise in Wahl- bezirke eingeteilt ist, in denen dann die Kreistagsmitglieder gewählt werden. Dieser Grundsatz, daß die Gemeinden ihrer Größe entsprechend im Kreistag vertreten sein müssen, wird nur zum Nachteil besonders großer Gemeinden durchbrochen, denn keine von ihflen darf mehr als 40 Prozent der Ab- geordneten stellen. Deren Zahl ist im übri- gen abhängig von der Einwohnerzahl des Kreises, sie beträgt jedoch mindestens 20. Die Wahl erfolgt auf sechs Jahre. Vielfach ist es üblich, daß die einzelnen Gemeinden sich durch ihre Bürgermeister im Kreistag vertreten lassen. Dieser Brauch hat viele praktische Vorteile für sich. Un- bedingt erforderlich ist eine derartige Wahl aber nicht, da die Bürgermeister ohnehin das Recht haben, mit beratender Stimme an den Versammlungen des Kreistags teilzu- nehmen. Es besteht also durchaus die Mög- lichkeit, auch andere Bürger der Gemein- den an der Selbstverwaltung des Kreises teilnehmen zu lassen. Personal der Kreis- verwaltung selbst darf dagegen nur in be- sonderen Ausnahmefällen in den Kreistag gewählt werden. Nur der Kreispfleger, der die Finanzen des Kreises verwaltet, nimmt, gleich den Bürgermeistern mit beratender Stimme, an den Kreistagssitzungen teil. Wie jedes Parlament hat auch der Kreis- tag die Grundaufgabe, über den Haus- halt des Kreises zu beschließen, die Kreisumlage festzusetzen und den regelmäßigen Jahresbericht der Kreis- verwaltung entgegenzunehmen. Eine weitere Hauptaufgabe ist die Wahl des Landrats und der übrigen leitenden Beamten des Kreises. Sie erfolgt jeweils auf sechs Jahre und entspricht praktisch damit ungefähr der Amtsdauer des Kreistages selbst. Außerdem beschließt der Kreistag die Kreissatzung. In dieser Satzung können die Rechte des Lond- rats näher festgelegt werden. Vor allem kann er ermächtigt werden, die übrigen Be- amten, Angestellten und Arbeiter der Kreis- verwaltung zu ernennen und zu entlassen, soweit sie keine leitenden Aufgaben haben. Im übrigen wird der Kreistag, der ja als Parlament eine auch in den Verhältnissen eines kleinen Kreises immer noch verhältnis mäßig umfangreiche und schwerfällig arbei- tende Einrichtung ist, nur über An gelegenheiten von grundsätz- licher Bedeutung zu beschließen haben. So entscheidet er vor allem über solche Pläne, die den Haushalt wesentlich belasten. Mit Zweidrittel-Mehrheit kann er auch beschließen, dag bestimmte Aufgaben, meist vergessenen Schau einer Völker welt, die durch Christentum und Kultur auf Seistige Einheit angelegt, und in der jedes Volk wie jede Epoche„gleich nahe zu Gott“ ist. Dies und das andere wird aufge- schlossen machen für das jetzt dringend nach Lösung verlangende Problem: die Welt in Frieden und Freiheit zu organi- sieren- die Existenzfrage des Abendlandes! Hoffnung und Gläubigkeit sind aus der seltsamen Logik der Geschichte schwerlich zu gewinnen. Aber ihr Wechsel und ihre Vergänglichkeit vermögen die Ahnung eines Uebergeschichtlichen, in dem alles Gesche- hen aufgehoben ist, nicht zu ersticken. Einstweilen lehrt uns die Geschichte, wie die irdischen Dinge zweckmäßig einzurich- ten sind. Auch das ist schon viel. Der Geschichtslehrer hat eine beschei- dene Meinung von seinem Beitrag zur For- mung des politischen Staatsbürgers. Er weiß, daß andere und vielleicht wirksamere und verlockendere Bildungseinflüsse mit- schaffen hierbei, so die Atmosphäre des Familienkreises, so auch das jeglicher Kon- trolle entzogene politische Schlagwort der Straße. Er wird aber an seinem Teil seine Pflicht dahin erfüllen, daß richtiges ge- schichtliches Denken das politische Wollen der Jugend vor Irrwegen bewahre. Kreis die eigentlich von den einzelnen Gemeinden zu erfüllen wären, für alle Gemeinden vom Kreisverband übernommen werden. Ebenso ist es zulässig, durch einen entsprechenden Beschluß einzelne Gemeinden von dem Auf- wand und den Lasten für bestimmte Ein- richtungen des Kreises zu befreien, die ihnen entweder garnicht oder nur in geringem Umfang zugute kommen. Die Entscheidung über laufende Angelegenheiten steht da- gegen dem Kreisrat zu, soweit nicht überhaupt der Landrat selbst befugt ist, unmittelbar zu handeln. Bestimmte Termine sind für die ver- sammlungen des Kreistags nicht vorge- schrieben. Der Landrat, der ja auch den Vorsitz führt, soll ihn mindestens viermal im Jahre zusammenrufen, außerdem findet 21L jährlich eine Sitzung zur Beschlußfassung über den Haushalt statt. Außerhalb dieser Sitzungen ist er aber auch dann einzuberu- fen, wenn mindestens ein Drittel seiner Mit- glieder es verlangt. J. H. „Friede, Gerechtigkeit, tätige Liebe“ Hundert Jahre Kolpingwerk Gegen Klassenkampf und materialisti- sches Denken und für eine christliche Le- bensordnung gründete der katholische Geist- liche Adolf Kolping 1894 seinen katholi- schen Gesellenverein, ein Jahr nach der Ver. kündung des kommunistischen Manifests. Drei Ziele wollte er in seiner Organisation verwirklicht sehen: Als gute Christen sollten die Gesellen gute Handwerker, gute Fa- milienväter und gute Staatsbürger werden. Die Organisation griff rasch um sich, und in vielen europäischen Ländern, sowie den USA und Brasilien, entstanden Zweigvereine. Das Dritte Reich und der Krieg machten auch dem Kolping- Verein ein Vorläufiges Ende. Im Jahre 1945 aber entstand er neu, dank der Nitiative und Hilfe, die aus dem Aus- land kam. Im Andenken an den Gründer blieb der Sitz des Generalpräsidiums in Deutschland, an dem Platz, von dem es in der Mitte des vorigen Jahrhunderts seinen Weg in die Welt genommen hatte, in Köln. Wohl waren die Gesellenhäuser zerstört oder anderen Zwecken zugeführt, Kolping- söhne bauten sie neu. Wohl war der sakrale Mittelpunkt des Werks, die Kölner Minori- ten-Kirche, mit der Grabstelle Kolpings in den Bombennächten dahingesunken, Kol- pingsöhne konnten wenigstens einen Teil der Kirche wieder herstellen. Dem äußeren Aufbau entsprach die innere Neuorganisa- tion. Heute stehen wieder 140 000 katholische Gesellen im deutschen Kolpingwerk und weitere 30 000 bemühen sich jenseits der Grenzen, die alte internationale Bedeutung wieder zu erlangen. So gerüstet feierte das Werk am Pfing- sten in Köln den Tag seiner Gründung vor 100 Jahren. 20 000 Gesellen kamen mit rund 3000 Bannern, die mit ihren leuchtenden orange-schwarzen Farben zwei Tage lang das Kölner Straßenbild beherrschten. Ein Großteil der ausländischen Zentralverbände War erschienen. So konnte der derzeitige Generalpräses, Dr. Rid der, Vertreter aus den USA, aus Belgien, Holland, Luxemburg, Frankreich, Oesterreich und der Schweiz be- grüßen. Auf einer Tagung mit allen Vertre- tern wurde das Ergebnis der bisherigen Lei- stungen festgestellt und der Weg in die Zu- kunft umrissen. Was Kolping für den deutschen Katholi- zismus bedeutet, geht aus einem Wort des deutschen Historikers Ernst Schmabel her- vor, der schreibt:„Hätte jeder Stand einen solchen Apostel gefunden wie der Hand- Werkerstand in Adolf Kolping, so würde die soziale Entwicklung in Deutschland wohl anders verlaufen sein.“ In diesem Sinne be- schloß das Generalpräsidium auf einer inter- nationalen Kundgebung, das Kolpingwerk in den Dienst der„Action catholica“ zu stellen und es wahrhaft international auszuweiten. Auch der Ministerpräsident von Nord- rhein- Westfalen benutzte die Gelegenheit, zu Mitgliedern verschiedener Nationen, die aber alle aus einer gleichen Geisteshaltung herkommen, über die internationalen Pro- bleme zu sprechen und machte den Vor- schlag, im Zeichen des Leitgedankens dieses Kolpingtages„Friede, Gerechtigkeit, tätige Liebe“— den internationalen Haß zu vergessen und zu versuchen, auch mit den Völkern, die jenseits der Oder-Neißze liegen, zu einem Modus vivendi zu kommen. Er schlug vor, die Gebiete, die die Polen 1 doch nicht vollkommen besetzen könnten, gemeinsam zu besiedeln und auf dieser Ba- sis zu einer internationalen Zusammenarbeit und einem Neuaufbau Europas zu kommen. Ein Zirkusroman N 3. Fortsetzung 1 un hat Robby bereits seine Ver- 1 8 85 überwunden und das sichere elt Sewicht seiner natürlichen Dreistig- Jes„ edergefunden. Er lacht breit über i Paste 5 Gesicht:„Dann wird es aber die „ emach zelt, kleine Vutta, daß du diesen 5 R Würdigen Zustand beendigst. Und kene us, ja doch schließlich mal den n daß aachen, müch. lütten Deern? Glaubst led 0 du dafür einen feineren Kerl kin dene 1 deinen netten Robby?“ Er breitet Pelte 9 87 Aus, legt den Kopf zärtlich zur ien 8 olgt ihr in den Wagenschatten, in eie e kurchtsam ganz zurückge wichen ist, eme zend süh und lockend kommt der mnchen Liebessang des Nachtigallen- pate 5 über seine gespitzte Lippen. etegenee ht und nestelt in schrecklicher e sich eit an ihrem Mantel. Dann strafft Fallbarst z. entschlossen:„Jal“ sagt sie,„du ih benmer so lieb, Robby, du sollst einen 5 al Sie macht einen kleinen Schritt rt 8 b reckt sich— aber miteins dann 0 Neunte Slühend eine Blutwelle unter re iche Haut ihres Gesichtes, maßlos e angene Verwirrung in ihr auf, klein rte lich weicht sie wieder in dee Des. rück. Und dann stottert sie:„Es u müht seht nicht. Lieber Robby, bitte, er titsen! micht böse sein— ich kann nicht Kuß du mich!“ 120 5 55 „A- o ongl“ singt er kühn und fröh- lich, ist mit einem seiner längsten Schritte bei ihr, wirft den linken Arm um ihre Schulter, zieht sie eng an sich, faßt ihr Kinn mit der Rechten, hebt das schmale Gesicht in die Höhe und in das Mondlicht, sleht verliebt und hingerissen in die großen, braunen, weichen Augen, in denen Angst, Verzweiflung, Mut und freundliche Zärt- lichkeit sich seltsam mischen, drückt das schmale Mädchenkind noch fester an seinen starken Brustkasten- und dann küßt er sie. Vutta steht zuerst steif und still, und kaum, daß sich ihre Lippen berührt haben, will sie sich schon wieder freimachen. Aber er hält sie fest, er läßt ihre Lippen nicht. Und dann spürt er beglückt, wie das Mäd- chen sich leise gegen ihn drängt, wie ihre fest geschlossenen Lippen sich weich öffnen. und dann entreißt Vutta sich ihm hart und plötzlich, springt zurück, springt davon, er greift mit schneller Hand nach ihr, erwischt den Kragen ihres Mantels, aber dann gibt es einen jähen Ruck, der Mantel bleibt in seiner Hand— durch das dünne Silber des jähen Mondlichts springt sie davon, bronze- braun, schmalgliedrig, zart und schön. Vutta hat sich nach der Vorstellung ab- geschminckt, hat sich in der kleinen Gummi- Wanne gebadet, wie sie es immer nach der Arbeit in der Manege tut, sie trägt nur ein weißes Tricot, über das hat sie den Mantel geworfen, als sie hinausging, um von Robby Abschied zu nehmen. Und nun hält er den Mantel in der Hand. Aber noch ehe er sich in dieser unge- ahnten und glorreichen Situation zurecht- findet, ist sie auch schon wieder vorüber, ist Lutta bei ihm, ist in ihrem Mantel, verhüllt bis ans Kinn— und vollends er- Wacht er dann bei einer schnellen und gar nicht sanften Backpfeife, die sein linkes Ohr aufdröhnen läßt. Und Lutta schimpft:„Scham dich! Bis zum Schluß bist du frech und unverschämt. Nun mach aber, daß du wegkommst!— Gute Reise, Robby, Hals- und Beinbruch, alles Gute wünsche ich dir— und schreib mir bald, vom Como-See und von Indien! Tjüs, Robby!“ wirkt sich herum., kaum hat er noch Zeit, ihr das begeisterte wilde Fauchen eines Leoparden nachzuwerfen, da ist sie schon wieder verschwunden. Robby Neuhaus steht vorgebeugt und lauscht dem flüchtigen Schall schneller Sprünge über Gras und Sand. Dann hört er einen raschen Schritt, der ein paar Trep- penstufen hinaufhuscht, das leise Klappen einer Tür, neben ihm purrt dunkel ein Löwe in Schlaf und Traum, er weiß: Lutta ist in ihrem Wagenabteil Er steht, reckt seine Brust gegen den Mond, streckt die Arme von sich mit ge- strafkten Muskeln und balt die Hände zu Fäusten. Und wenn er hundert Jahre alt wird, immer, wenn er die Augen schließt, wird er das Bild sehen: die rasche und Flüchtige Geste, mit der das bronzebraune Mädchen durch das dünne Silber des Mond- lichtes springt.— Vutta, liebe Lutta Wie er sich wendet, sieht er, daß Zeltplane beim Reitergang sich heft die BS wWegt. Gleich danach klappt sie ganz aus- einander, und mit ärgerlichem Gebrumm wickelt sich ein großer, älterer Herr, der ein würdiges Bäuchlein vor sich her trägt, aus der Leinwand— still gleitet Robby Neuhaus in den Wagenschatten zurück. Herr Niese, der Ober-Stallmeister des Riesen-Zirkusses, bleibt einen Augenblick stehen, drückt die verrutschte Melone wie- der in die Stirn, blinzelt gegen den Mond, und dann setzt er sich in dem langsam schweren Gang, hinter dem ein vielerprob- ter Zecher seine unvorschriftsmäßige Bett- schwere verbirgt, in Richtung seines Wohn- Wagens in Bewegung. Ein gottgesegneter Franken! Aber mitten aus seinem elefantenhaft schweren Gang heraus macht Herr Niese trotz Rausch und Bäuchleins einen jähen und weiten Seitensprung wie ein junges Guanaco: unter dem Garderobewagen liegt ein Löwe, ein Tiger oder sonstwas für ein Katzenbiest und faucht inn an „Watdennu?!“ brummt Herr Niese ver- stört.„Ist Radja, der alte Schweinigel, wie- der mal ausgebrochen? Oder Nero, das Lö- wenaas? Oder wat is da los?“ Und dann packt ihn die gerechte Wut. er läßt sich auf Knie und Hände fallen und kriecht gegen den Wagen an:„Komm raus, du Lump!“ ruft er.„Sofort kommste her oder ich hol dich! Wennde nich kommst, ver- Wams ich dich! Kommste aber—“ flötet er süß,„— bring ich dich in dein Stübchen zu- rück und leg dich ins Bettchen. kleines feines Tigerlein!“ Und dann, energisch, wie nur ein Zirkus-Stallmeister sein kann:„Wat is nu— kommste oder kommste nich?“ Landstrich, dieses Es kommt niemand unter dem Garde- robgwegen vor, aber hinter Herrn Niese, Der Rest der Basilica des ehemaligen Klosters Lorsch in Hessen Im Schatten der Königshalle Lorschs Klostergelände wird bebaut Die Staatsbauschule Darmstadt, die ihren Schülern schon mehrmals Gegelegenheit ge- geben hat, mit Entwürfen zu kommunalen und privaten Bauprojekten mit dem prak- tischen Leben in Verbindung zu treten, hat zur Lorscher Festwoche eine Anzahl von Ar- beiten der Studierenden zu aktuellen Lor- scher Bauproblemen beigetragen, die im Rahmen der Gewerbeschau in der Kinder- schule ausgehängt sind. Bei der am Diens tag im Nipelungensaal des Lorscher R hauses stattgefundenen Tagung der S! bauschule sprach Architekt Dexler, Lor zu den Studierenden und Gästen und 5 tonte, daß deren Arbeiten viel Aufmerksam- keit geschenkt würde. Im Mittelpunkt der Entwürfe stehen das Wingertsbergprojekt und die Bebauung des Klostergeländes, die nun durch Entscheid der staatlichen Stellen für die Gemeinde möglich geworden ist. Außer den Wohnhäusern soll der höchste Punkt des Wingertsberg(ein Sandhügeh einen Wasserturm für die zukünftige Lor- scher Wasserleitung tragen. Die Bebauung des Klostergeländes sieht vor, daß der Blick von der Ebene auf die baulichen Reste des ehemaligen ö Klosters nicht versperrt wird. Die Kön! allee, das einzigartige Bauwerk aus der Karolingerzeit, sowie die Klosterkirche blei- ben weiterhin der besondere Anziehungs punkt von Lorsch. In ihrem Schatten wer- den an der Klostermauer Wohnhäuser erit- stehen. An der Karolingerstraße sind Wohn blocks und Wohnhausgruppen mit Stallun⸗ gen vorgesehen. Die Entwürfe zeigen an dieser Stelle auch eine Jugendherberge. An der Kritik, in der die Arbeiten der Studie- renden durchweg erstklassig bezeichnet wur den, nahmen auch die Vertreter des Hoch- bauamtes in Bensheim teil. Zum Abschluß hielt Dozent Dr. Winter, Heppenheim, einen Lichtbildervortrag über die Baugeschichte des Klosters Lorsch, in dem zum Ausdruck kam, wie die Baugeschichtsforschung in den letzten 150 Jahren zu dem„Problem Lorsch“ gestanden hat. 1 ED. Institut„Schloß Mainau“ Im Schloß der in schwedischem Besitz befindlichen Bodenseeinsel Mainau wird am 30. Juni das internationale Institut, Schloß Mainau“ eröffnet werden. Stifter ist der schwedische Prinz: Lennart- Bernadotte, finanziert wird es von dem Weltbund der christlichen Vereinigung junger Männer (XM). Das Institut hat sich zur Aufgabe gesetzt, die Leiter der christlichen Jugend- organisationen auszubilden, es soll aber auch solchen Menschen offenstehen, die weder einer Partei noch einer anderen Organisa- tion angehören, aber in der gleichen Rich tung arbeiten. Im Lehrkörper sind Schwe- den, Deutsche und Amerikaner vertreten. Ein Schwede wurde Rektor des Instituts, Prorektor ein deutscher Wissenschaftler. PMW. Wiehert auf einmal bösartig und gewalttätig ein wütender Hengst, der auf den Hinter- beinen steht und mit den Hufen nach sei- nem Bedroher schlägt. Der Stallmeister ist sofort auf den Füßen und mit einem Ga- zellensprung aus der Reichweite der mör- derischen Hufe. „Allmächtijet Erbbejräbnis!““ stöhnt er. „Der Almansor, det olle Scheusal!“ Aber soviel er nun auch guckt und starrt und sich umsieht, nichts ist zu sehen von einem Pferd, nichts von einer großen Katze still und schlafend liegt der weite Zirkus. kein Leben regt sich rings. Da schlägt sich Herr Niese beklommen, leise und unheroisch in die nächste Wagen gasse. Robby Neuhaus sieht aus dem Schlauch des Reiterganges lachend der eiligen Flucht des Herrn Niese nach. Aber dann beeilt er sich, aus dem Zirkus rauszukommen: es Wird die höchste Zeit für ihn, der Markt- platz ist noch ein gutes Stück entfernt. Vutta hat den Mantel abgelegt und das Trikot ausgezogen. Sie steht in ihrem klei- nen Wohnabteil, das kaum größer ist als zwei Meter im Geviert und dennoch Vuttas großer Stolz. Ueber dem Bett ist ein Kleiderschrank mit Wäscheabteil eingebaut, dem kleinen Tischchen, das vor dem Fenster neben einem schönen Rohrsessel steht, sieht keiner an, daß unter seiner buntgestickten Decke und seiner aufklappbaren Platte ein Wasch- becken steht, an den Wänden hängen bunte Dinge: indianische Lederarbeiten, dick mit Glasperlen verziert, ein vernickelter Hle- fantenhaken, ein riesig groger Platzpatro- nenrevolver, ein malaischer Kris. Peiteche mit kursem Stock und lang roller Nilpferdledersdmur. 1 mitten darin. Sine MANNHEIM STADT UND LA 4 I ND Dienstag, 28. Juni 1939/ Nr. Ul 121 /T Und was meinen Sie duzu.. Durchaus nicht verschämt führt das oben reproduzierte Monumentalbild gewisserma- gen an der Schwelle zum siebten Himmel ein friedfertiges Dasein, das nur zuweilen von einer Unruhe unterbrochen wird, die einige wenige aufmerksame Mannheimer bie und da auslösen. Zuerst war es der Lei- ter einer bekannten kulturellen Institution, dem der safftige(die zwei ff haben schon ren Grund) Schinken auffiel. Und zwar entdeckte er das dreigeteilte sinnig-diskret- krivole Ungetüm im Trausaal des jetzigen Standesamtes. Man begann sich zu erinnern: Früher, vor tausend und einigen Jahren bildete der riesige Oelfarbenaufwand einen nicht zu übersehenden Wandschmuck im da- maligen Palasthotel Mannheimer Hof. Als Hersteller zeichnete ein zu jener Zeit ge- nehmer Maler namens Roderich Jerusalem von Safft(daher die zwei ff-), dem zur Zeit der„Erhebung“ zum Banausentum der anstößige zweite Vorname zu einem fürder- hin diskreten J. zusammenschrumpfte. Sein Pinselwerk trug in jenen Tagen die so be- 0 mystische Bezeichnung„Blut und Bo- en“. Das war also zu einer Zeit, da wahre Kunstfreunde(und nicht nur Freunde unse- rer Mannheimer Kunsthalle) in Mannheim oft unter großen Gefahren für sich per- sönlich versuchten,„entartete Werke“ vor den Bilderstürmern zu retten. Zu einer Zeit, da die, die etwas von Kunst verstan- den, oft schweigen mußten, damit die Blu- boisten um so lauter tönen konnten. Ein Journalist des„MM“ griff die„Wie- Foto: Leix derentdeckung“ im Trausaal eines Tages auf und viele Publizisten waren sich im An- schluß daran einig, daß es zumindest unan- gebracht erschiene, das Ueberbleibsel einer „großen Zeit“ von neuem gerade an einen Platz zu hängen, der doch immerhin einen recht offiziellen Anstrich hat. Das Echo auf die Beanstandung und auf einen Antrag der KPD, das Bild zu entfer- nen, blieb auch nicht aus: Bereits Wenige Monate später konnte der Verwaltungs- ausschuß der Stadt Mannheim(, MM“ vom 22. Juni) in einer Sitzung bekanntgeben, daß eine Ueberprüfung des Aergernis er- regenden Gegenstandes zu dem Entscheid geführt habe, inn doch noch bis zur Er- richtung des neuen Trausaales(im alten Rathaus) hängen zu lassen. Wann aber die Ehelustigen ihre Schritte statt in die Hugo- Wolf-Schule, in den neuen Saal werden lenken können, das wissen die Götter nicht und vermutlich noch nicht einmal die Stadt- väter. Feststehen dürfte jedenfalls, dag es noch eine gute Weile dauern wird. So lange müßte der Safft jedenfalls demnach nochn die Zierde des jetzigen Standesamtes bilden. Wir haben uns über diesen Entscheid gewundert. Insbesondere, da die Prüfenden ausdrücklich bestätigten, daß kein künstle- rischer Wert das Werk auszeichne. Aller- dings wurde auch gesagt, es weise keine nazistischen Tendenzen auf. Doch diese letzte Ansicht können wir nun garnicht tei- len. Aber damit auch Sie als Leser sich ein Urteil bilden können, haben wir hier das Monstrum wiedergegeben, um Sie zu fra- gen: Und was meinen Sie dazu Peter und Paul kein Feiertug Auf Grund einer Mitteilung des würt⸗ tembergisch- badischen Innen ministeriums ist Mittwoch, der 29. Juni Peter und Pauh, kein gesetzlicher Feiertag. Wie gewonnen, so zerronnen Der glückliche Gewinner eines hohen Toto-Gewinnes feierte das freudige Ereig- nis durch einen ausgiebigen Umtrunk. Als er gegen Morgen die Gaststätte verließ, ver- mißte der Gastgeber jedoch seine Brief- tasche mit glücklicherweise„nur“ etwa 1000 DM. Verkehrsunfälle in Serie Auf der Käfertaler Straße wurde eine Radfahrerin in Höhe der Tankstelle Rönt- genstraze von einem Lkw erfaßt und schwer verletzt. Der Fahrer des Lkw's hatte beim Vorbeifahren an einem vor der Tank- stelle parkenden Lk,Wẽ] zu weit nach links Ausgeholt. Bei einem Zusammenstoß eines Kraftrades mit einem Pkw an der Kreuzung Mittelstraße— Ludwig Jolly- Straße wurde der Motorradfahrer schwer verletzt und der Personenwagen schwer be- schädigt. Der Motorradfahrer hatte dem Pkw die Vorfahrt nicht eingeräumt.— Beim Spielen sprang ein achtjähriges Mädchen auf die Fahrbahn der Eberbacher Straße in Feudenheim. Es wurde dabei von einem Langholz-Anhänger erfaßt und mit dem Kopf gegen den Randstein geschleudert, er- litt eine Gehirnerschütterung und Schädel- bruch. Zwei Menschen aus eigener Schuld getötet Uberfahren von Lastwagen Gestern mittag zwischen 11.00 und 11.30 Uhr lief ein an einem Steinhaufen am Pfingstbergplatz in Mannheim-Rheinau spie- Wohin gehen wir? ienstag, 28. Juni: Nationaltheater 19.30: „Die Bohèeme“. Mittwoch, 29. Juni. „Im weißen Rössl“. Nationnaltheater 19.00: 2 = — — . Vorhersage bis Dienstag früh: Hei- ter, Höchsttemperatur zwischen 27 bis 30, Tiefstwerte 11 bis 14 Grad. Meist schwache Winde aus west- chen Richtungen. Warm ä Uebersicht: Südwestdeutschland steht jetzt ganz unter Hochdruckeinfluß. Bei Zufuhr war- mer Luftmassen aus Westeuropa haben sich end- lich sommerliche Temperaturverhältnisse ein- gestellt. Vorerst trist keine Aenderung ein. Amt für Wetterdienst, Karlsruhe. Pegelstand am 27. Juni: Maxau 401( 5), Mann- heim 260( 5), Worms 168— 9), Caub 171— 5. lendes Mädchen plötzlich über die Straße, wurde dabei von einem Lastwagen erfaßt und überfahren. Das zweieinhalb Jahre alte Kind wurde durch schwere Kopfverletzun- gen auf der Stelle getötet. nk ... und von D-Zug Drei Stunden später wurde die Krimi- nalpolizei erneut zu einem Unfallort ge- rufen. Diesmal von der Bahnkripo. Ein 71 Jahre alter Rentner war in der Verlängerung: der Fahrlachstraße— in der Nähe des Neckarauer Uebergangs— an einer Stelle mit keinerlei Bahnübergang von dem hier um etwa 13.40 Uhr durch- fahrenden D-Zug Frankfurt— Mannheim überrascht und überfahren worden. Der Mann war, da ihm der Schädel zertrüm- mert wurde, sofort tot. Eine nur wenige Schritte von der Unfall- stelle im Gartengelände wohnende Familie hatte zwar den Zug, aber weder einen Schrei oder sonstige verdächtige Geräusche gehört. Ein Eisenbahner entdeckte dann später die Leiche, neben der noch verstreut Kirschen lagen. Der Verunglückte war Auf dem Nachhauseweg in Richtung Schiller- schule, nachdem er in seinem auf der Bahn liegenden Garten Kirschen gebrochen und mitgenommen hatte. nk Für 315 360 Mark Schaden in Heidelberg Bei dem katastrophenartigen Unwetter, das am 29. Mai über Heidelberg und die nähere Umgebung niederging, sind bekannt- lich sehr schwere Schäden an öffentlichem und privatem Eigentum verursacht worden. Während, wie das Städtische Presseamt Heidelberg mitteilt, die auf privaten Be- sitzungen entstandenen Schäden gegenwär- tig noch festgestellt werden, liegen jetzt die Ziffern der Gesamtschäden vor, die durch das Unwetter an stadteigenen Ein- richtungen und an stadteigenem Besitz an- gerichtet worden sind. Diese Schäden be- ziffern sich wie folgt: Schäden an Tiefbauanlagen DM 293 260, Schäden a. städt. landw. Bes. DM 500, Schaden im Stadtwald DM 15 000, Schäden an städt. Friedhöfen DM 6600. Gesamtschaden DM 315 360, Schloßbeleuchtung in Heidelberg Wie das Städtische Verkehrsamt Heidel- berg mitteilt, findet vorausichtlich vor dem Abschluß der Heidelberger Ausstellung „Fleiß und Leistung“, am Abend des 16. Juli eine groge Schloßbeleuchtung statt. Ob am 4. Juli aus Anlaß des Unabhängig- keitstages der Vereinigten Staaten die be- reits traditionell gewordene amerikanische Schloßbeleuchtung durchgeführt wird, steht noch nicht fest. Anscheinend ist nur vor- gesehen, am Abend des 4. Juli eine mit Feuerwerk verbundene Beleuchtung der Alten Brücke zu veranstalten. Studenten suchen Arbeitsplätze Die Städtische Ingenieurschule Mann- heim schreibt uns: Viele Studenten sind gezwungen, sich ihr Studiengeld selbst zu verdienen. Nun geht das Semester wieder zu Ende und ein Großteil der Studierenden hat keine Aus- sicht auf einen Arbeitsplatz. Da ja fast alle Studierenden eine abgeschlossene Fachbildung haben, bittet die Studenten- vertretung der Städtischen Ingenieurschule Marnheim vor allem die Industrie, aber auch Kleinbetriebe, den Studenten Arbeits- plätze für die Semesterferien zu bieten. Wir sind dankbar für jeden Arbeitsplatz. Angebote bitte an die Studentenvertretung der Städtischen Ingenieurschule, Mann- heim- Lindenhof, Meerfeldstraße 32-85, richten. Falsche Studenten In der letzten Zeit häufen sich Fälle, wo junge Männer von Tür zu Tür gehen und Waren verkaufen wollen mit der Bitte um Abnahme, da sie„arme“ Studenten der Städtischen Ingenieurschule Mannheim seien. In vielen Fällen konnte Schwindel erwiesen werden. Jeder Studierende hat einen Studierendenausweis, und die Stu- dentenvertretung der Ingenieurschule Mannheim bittet darum, sich diese Aus- weise zeigen zu lassen und bei Nichtvor- handensein Anzeige zu erstatten. Saison an Mannheims Lido „Der vergangene Sonntag War der erste wirklich gute Badetag in diesem Jahr““, sagt die Strandbadver waltung beim Städti- schen Tiefbauamt. Kein Wunder, daß eine Besucherzahl registriert wurde, die einen Rekord für 1949 darstellt: Ungefähr neun- einhalbtausend Personen waren zu Fuß, mit dem Rad, dem Omnibus oder Boot nach dem Mannheimer Lido Sezogen. Während etwa 3000 Fahrräder gegen Ge- pühr untergestellt waren, hatten rund 800 Badegäste ihre Stahlrösser dort selbst be- wacht rob Oberrhein ohne Schwimmer Wegen des immer stärker zunehmen- den Schmuggels nach dem Elsag und der Schweiz sah sich die französische Militär- regierung gezwungen, dem erst kürzlich bewilligten Wassersport neue Einschrän- kungen zu unterwerfen. Für Wassersportler ist der gesamte Ober- rhein auf der Strecke von Konstanz bis zur Mündung der Alten Lauter in der Nähe von Karlsruhe gesperrt; das ist ent- lang der ganzen badischen Landesgrenze. Der Erlaß untersagt jegliche wassersport- lüche Betätigung— auch das Schwimmen — innerhalb dieses Sperrgebietes, sowohl auf dem Strom selbst als auch in den da- hHinterliegenden Altwassern. ke. Verzeichnis der Prager Deutschen Ein Verzeichnis der neuen Anschriften ehemaliger Prager Deutschen soll in Gräfel- fing München herausgegeben werden. Alle in Frage kommenden Personen werden ge- beten, Name, Beruf, frühere und jetzige Anschrift Georg Schroubek,(13b) Grätelfing/ München, Wendelsteinstraße 16, mitzuteilen. Ferner wird um Mitteilung der Daten von nach dem 1. Januar 1945 verstorbenen Pra- gern gebeten, soweit diese verläßlich be- kannt sind. Redaktionsschluß ist am 30. Juli 1949.(dena) uch der Odenwaldklub wieder im Kommen Am 2. und 3. Juli die erste Hauptversammlung seit Kriegsende Der Odenwaldklub, mit der größte Wan- derverband zwischen Rhein, Main und Neckar, hat seit seiner Wiederbegründung 1946 eine erfreuliche Entwicklung genom- men. Der Klub umfaßt heute bereits wieder 100 Ortsgruppen mit annähernd 8000 Mit- gliedern. 15 Kreise und Städte unterstützen seine Arbeit durch körperschaftliche Mit- gliedschaft. Der Bund wird geleitet von dem Hauptausschuß mit 20 Mitgliedern unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Metzger-Darmstadt. Der Wegbezeichnungs. ausschuß betreut die farbigen Bezeichnungen für 4200 km Weg. Alle Ortsgruppen führen regelmäßige Wanderungen, meist monatlich eine, durch, die sich einer immer steigenden Beteiligung zu erfreuen haben. Das Wegbezeichnungs- netz, das durch den Holzschlag in den letz- ten 10 Jahren starke Lücken erhalten hatte und dessen Ueberwachung durch die Kriegs- verhältnisse sehr erschwert war, wird seit 1948 erneuert, und es steht zu hoffen, daß pis Ende des Sommers alle Linien oder Wenigstens die größte Zahl wieder in Ord- nung gebracht worden sind. Die Wegbezeichnungskarte des OWR (1:100 000) ist vor einigen Wochen in neuer, völlig umgearbeiteter Auflage im Verlag von Ravenstein-Frankfurt erschienen. Im Frühjahr des Jahres 1948 wurde das Lie- derbuch des OWER neu herausgegeben. Auch die Vereinszeitschrift„Unter der Dorflinde im Odenwald“ erscheint seit Anfang 1949 wieder. Sorge bereitet noch die Wiederherstel- lung der zahlreichen Bauten des Klubs (Aussichtstürme, Schutzhütten, Rastplätze), die zum Teil stark gelitten haben und für deren Reparatur zunächst noch meist die Mittel fehlen. Es wäre deshalb erwünscht, wenn noch mehr heimatliebende Männer und Frauen die gemeinnützige Arbeit des OWR durch ihre Mitgliedschaft und den geringen Jahresbeitrag unterstützen wür- den. Am 2. und 3. Juli wird eine Hauptver- sammlung in Mosbach Zeugnis ablegen von dieser Arbeit. Man rechnet mit einer Betei- ligung von 2000 Mitgliedern. Ein Volksfest schließt die Tagung ab, die auch Gelegen- heit geben wird, die Schönheiten Mosbachs, der Stadt der Fachwerkbauten, kennen zu lernen. DF. Erster Sputenstich zum ersten Wohnblock im Zenhun In J 3 werden 130 neue Gestern vormittag wurde in J 3 mit den Erdarbeiten begonnen und damit der erste Spatenstich zum Aufbau des dort geplanten neuen Wohnblocks getan. Der Bauherr ist — wie bei nahezu allen bedeutenden Woh- nungsneubauprojekten nach dem Kriege— die Gemeinnützige Baugesellschaft. Der neue Wohnblock wird insgesamt 130 Wohnungen umfassen, von denen die meisten als Ein- und Zweizimmer-, einige aber auch als Dreizimmerwohnungen aus- gebaut werden. Jede Wohnung wird über ein Badezimmer verfügen. Während die Einzimmer wohnungen ungefähr 34 und die Zweizimmerwohnungen Geide mit Küche) rund 48 Quadratmeter Wohnraum haben, wird der Flächeninhalt der Dreizimmer- wohnungen mit Küche etwa 64 Quadrat- meter ausmachen. Dieser gegenüber den kleineren Wohnungen auch relativ umfang- reichere Wohnraum ist bedingt durch die Tatsache, daß die Dreizimmer wohnungen jeweils in die Blockecken eingebaut werden — die Architekten sprechen von einer Eck- lösung— und einen längeren Flur erhalten. Der Leiter der Gemeinnützigen Bauge- sellschaft, Direktor Platz, ist der Auffas- sung, daß die Mietpreise wohl kaum unter 1,10 Mark pro Quadratmeter gedrückt wer- den können. Seiner Meinung nach ist selbst bei der jetzt erreichten Reduzierung der Baukosten kaum eine wesentliche Miet- senkung zu erwirken, da dabei der Ueber- teuerungszuschlag gleichzeitig gekürzt wird, während bei einer Herabminderung der Grundsteuer die Mietpreise um ungefähr Jedem seine Kennen Sie den Culemeyer? Es ist ein sogenanntes„fahrbares Anschlußgleis“ ein Fahrzeug mit 16 Rädern—, mit dem Eisenbahnwaggons von den Schienen her- untergenommen und über die Straße mit einer normalen Zugmaschine zum Empfän- ger transportiert werden können. Mit diesem Gefährt sind die ersten legal eingeführten Bananen seit dem Kriege, die gestern vormittag in Mannheim eintrafen, an ihren Bestimmungsort be- kördert worden. Sie wuchsen in Quade loupe, einer französischen Kolonie, auf und schwammen mit einem Spezialkühlschiff über Dieppe nach Hamburg. Etwas ganz Außergewöhnliches für den Empfänger, einen alten Kamerun-Bananen-Importeur, ist ihre mustergültige büschelweise Ver- packung mit Stroh und Packpapier.„Frü- her wurden sie einfach lose in die Waggons gesteckt“, erzählt er uns. Sie sind noch grün, diese nahr- und schmackhaften Grüße aus den Tropen. Deshalb müssen sie noch ausreifen, sechs bis sieben Tage lang. In Heizkammern, die durch Gasheizung gut temperiert werden und jeweils etwa zweihundert bis drei- hundert Büschel aufnehmen. Es ist also zu erwarten, daß die ersten Bananen bis Anfang nächster Woche in Mannheim auf den Markt kommen. Der Verbraucherpreis ist noch nicht genau aus- kalkuliert, wird jedoch voraussichtlich ungefähr zwei Mark das Kilo betragen. rob — Ina Er moe chweren Wohnungen geschaffen 5 aus der U fünf Mark pro Wohnung verbilligt 8 1 könnten. un Land Man hofft, den teilweise vier-, teils aülnubte; u künfstöckigen Wohnblock noch bis zuhbestraf Jahresende fertigstellen zu können, wem Kerb de aus öffentlichen Mitteln zu erfogeaſ en Finanzierung— das ganze Projekt kom desmal 21 auf schätzungsweise eineinhalb Millegfchle war Mark— gesichert werden kann. ehl ein Die Bauflucht selbst ist etwa um chel der A Meter zurückgesetzt, um den Straßenra Ae War, etwas zu verbreitern, und der ganze Bad 1 diese ist nach Süden geöffnet— die dort zu% Verteic stellenden Häuser werden nur einstö gebaut—, so daß die Wohnungen sehr 9 Licht haben werden. Die Innenhöfe sel ze star geräumig sein und mit Rasen bepflau Aabre 3 werden. Neben den 130 Wohnungen wel te. dal den noch insgesamt vier Läden in Agend „Quadrat“ eingebaut— an jeder Ecke en ber Ven — die aber schon alle vergeben sind. r als fle Inzwischen ist das Bauprojekt Speye d zeugin Straße bis auf einige Pinselstriche zu fu geführt, während die Wohnungen in Zellerstraße und Ludwig-Frank-Siedl an denen gegenwärtig noch fest gearb wird, ebenfalls noch in diesem Jahr 9 ziehbar sein sollen. Außerdem sind in; samt 152 Wiederaufbauwohnungen teiwe Geset noch in Arbeit, zum Teil auch schon fer 5 gestellt. Das bisher größte Wohnungae aus bau- Projekt am Ochsenpferch mit 800 Wat Blun nungen und ein weiteres mit 400 Wohn gen in der Eisenlohrstraße werden beguf Nach 10 nen, sowie die Geldmittel dafür zur feſpartenstad kügung stehen. al wird Baunune 8 erlitter ichteten ang und lädter Oris brdepäde! Toto: Len 279 J. de B. Kein Haus ohne Briefkästen Nach den vorgesehenen Wohnungsbau- programmen ist damit zu rechnen, daß in den nächsten Jahren zahlreiche Wohnungs- neubauten und Siedlungen errichtet werden. Die Deutsche Post legt großen Wert darauf, daß bei Errichtung neuer Wohngebäude am Gitter des Vorgartens oder im Hauseingang zu ebener Erde Briefkasteneinrichtungen für sämtliche Wobnungsinhaber zum Ein- legen der zuzustellenden gewöhnlichen Briefsendungen und Zeitungen angebracht Werden. An keinem Hauseingang sollte die elektrische Klingelanlage zu sämtlichen Wohnungen fehlen. Durch solche Briefkasteneinrichtungen und Klingelanlagen wird der Dienst der Briefzusteller erleichtert und die Zustellung der Sendungen an die Empfänger wesentlich beschleunigt. An alle Bauunternehmer, Hausbesitzer und Wohnungsbaugesellschaften ergeht da- her der dringende Ruf der Deutschen Post: „Kein Haus ohne Briefkasteneinrichtung und Klingelanlage nach sämtlichen Woh- nungen“. Angestellte gegen Demontage Bei einer Sitzung des Vorstandes der Hauptberufsgruppe kaufmännischer Ange- stellte im deutschen Angestellten-Verband, Verwaltungsstelle Mannheim, wurde eine Entschließung angenommen, die wir im Auszug wiedergeben: Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft bestreitet nicht eine bestimmte Verpflich- tung zu einer Wiedergutmachung. Aus die- ser Verpflichtung heraus wird auch die Be- rechtigung zur Demontage des echten EKriegspotentials anerkannt. Der Begriff Kriegspotential kann aber nur in der eng- sten Weise ausgelegt werden, soll nicht der Vermutung Raum gegeben werden, daß die Demontage andere als Abrüstungszwecke verfolgt. In einer Zeit, da sich weitblickende und wWohlmeinende Menschen aller Länder um eine europkische Gesamtlösung bemöhen, muß verlangt werden, daß auch das Demon- tageproblem diesen höheren Interessen untergeordnet wird. Die Wiederbelebung der deutschen Wirt- schaft ist kür jede europäische Lösung von ausschlaggebender Bedeutung. Wenn in der bisherigen Weise fortgefahren wird, diese Gesichtspunkte außer acht zu lassen, ist den Deutschen nicht mehr zumutbar, an die Ernsthaftigkeit europäischer Gespräche zu glauben. Neben dem wirtschaftlichen Widersinn birgt die Demontage außerdem noch soziale Härten in sich. Abgesehen von diesen wirtschafts- und sozialpolitischen Argumenten droht eine besondere Gefahr von der politischen Seite, und es ist erstaunlich, mit welcher Unbe- kümmertheit man auf alliierter Seite an- gcheinend diese Dinge übersieht. Die Demon- tagepolitik bietet allen antidemokratischen Elementen einen nur zu willkommenen An- akkentlic Nprochen. de Mehrh ug der fr. nung. 94 ſligten a chttmur kührung reilicht Vänrend laß, die junge deutsche Demokratie und. alliierten Förderer zu diffamieren. Das ft deutsche Staatsleben wird damit nei allen anderen Schwierigkeiten zustel mit einer ideellen Hypothek belastet, ihm für die Zukunft jede Chance Lebensfähigkeit raubt. ES kann daher 1 eine Forderung geben: Schluß mit der Demontage, nicht Mitleid und Entgegenkommen, sondern Gründen der Vernunft. 5 Westdeut Mannheims Fleischversorgung pege) in Aus einem Bericht der Fleischerinue Oxto über die gegenwärtige Fleischversorgung d demble. Stadt Mannheim entnehmen wir folgen ine wöcl Angaben: u verans In den letzten drei Monaten kai mepark Mannheim über die Fleischversorgnug u Luscha klagen. Der Wochenauftrieb an Schlacht Splelple War teilweise sogar größer, als zur Deckt»Die L der aufgerufenen Rationen erforderlich u meter“ nur durch Vorausverteilungen an die Men Georg gereibetriebe konnten die angellelee 8 ron Schlachttiere untergebracht werden. al Aale dem wurden zirka 300 Tonnen Fleisch“ 0 Lie gefroren.. u von Nach der Schweinefleischpreisfreigabe“ tang Mai war auch der Auftrieb an Schl nen ganz bedeutend, der allerdings Wess lich nachlieg, nachdem die Höchstpreicfr, auf 1,558 DM pro Pfund Lebendgewicht gesetzt wurde, Obwohl der Preis inis wieder auf 1,40 DM erhöht wurde, nacht 10 er vorher noch stärker gesenkt worden uc Unter de kommen im Augenblick fast keine Sd beine mehr auf den regulären Mannheimer dag n Seit drei Wochen ungefähr ist auch der di. gane s vieh- und Külberauftrieb gering gewon z Rüter so daß für die normale Versorgung 110 5 Reserven zurückgegriffen werden n a0 Wie immer ist festzustellen— sol 1 eine Verknappung von Schlachtvieh 1 5 bar macht—, daß in einer solchen Situt 70 Nord württemberg vor Nordbaden den 1 rang hat. ze W! Nachdem in der Pfalz Schnee Hammel nicht mehr bewirtschaftet g ist die Situation für Marnheim bc wdände geworden, da ein großer Teil Schwer uss 85 10 dem nordbadischen Gebiet zum 1 Abstye 5 2.— bis 2,50 DM Pfund Lebendge ce 75 die Pfalz abwandert. ataatlicht 1 kür U n, ein ch d f Unter die gelisch-lu 23. „Bibel und Ausgrabung“. ö 5 heit Aalen, gie Thema veranstaltet die van sche Gemeinde, Mannheim U 3, 23. bel 188 19.45 Uhr einen Lichtbilldervortrag, g enecle der Gemeindepfarrer über seine, ee legen sche Tätigkeit am See Genezareth zutragen. Wird. N41 e Land Wir gratulieren! Bienchen Sämanf eh noch 21 taler Straße 52, begeht ihren„ Butz tag. Frieda Knecht. P 4, 2, Luse itt. 8 benstraße 16. und Michael Schm erden hofen, Oppauer Kreuzweg 6, e ben Jahre alt Katharina Schne tag straße 37. vollendet das 83 Höly. Waldhof, Glücksburger Lebensjahr. Otto und 5 Dammstraße 23, und Johann un ihre ner. Waldhof. Eichenweg 21, feiern berne Hochzeit. „Nr. Ur 121 Dienstag, 28. Juni 1949 4 LUDWICSHAFEN UND DIE PFALZ Seite 5 A Inapp um Zuchthaus vorbei zr machte nicht den Eindruck eines chweren Jungen“, der erst 23 Jahre alte, ius der Untersuchungshaft vorgeführte An- ſeklagte H. E. aus Grünstadt, der sich vor em Landgericht Frankenthal verantworten teils aünubte; und trotzdem hatte der erheblich bis zufhorbestrafte wieder einmal allerhand auf en, wen Kerbholz. Einige schwere Diebstähle rkolgeniind ein versuchter Einbruch wurden ihm t kommesmal zur Last gelegt. Einer der Dieb- Millicneſnle war recht eigenartig. Der Angeklagte el ein Motorrad und fuhr damit solange um elne der Autobahn spazieren, bis der Sprit Benramſe war, dann ließ er es einfach stehen. e Bln diese Tat völlig sinnlos schien, forderte rt zu e Verteidigung das Gutachten eines medi- instöch nchen Sachverständigen. Da die Zurech- sehr wimeskähigkeit des Angeklagten jedoch außer e solehe stand, beantragte der Staatsanwalt bepflauſ jahre 3 Monate Gefängnis, wobel er be- gen de, daß H. E. diesmal eine harte, ab- in dzreckende Strafe erhalten müsse. cke el per Verteidiger schilderte den Angeklag- d. t als fleißigen Arbeiter und bezeichnete eher zeugin H., seine Verlobte, als die Trieb- er seiner Verbrechen.— Das Gericht letztmals Milde walten und verurteilte J. zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr Monaten Gefängnis unter Anrechnung erlittenen Untersuchungshaft, wies aber zu hin, daß H., sollte er nochmals mit Ae Gesetzen in Konflikt kommen, das uchtnaus sicher wäre. W. H. Ungsnel 900 aß Blumenfest der Gartenstadt Wohnung n bega Nach 10 jähriger Unterbrechung feiert die Zur Felhartenstadt wieder ihr Blumenfest. Am 2. Aha würd dieses große Volksfest im neu richteten Volkshaus eröffnet. Musik, Ge- aug und Tanz sowie die beiden Garten- later Originale„Schorsch und Seppel vom erdepäde!“ sorgen für Humor und Unter- — un ˖ Werd H g. m 3. Juli, um 11 Uhr, wird eine große enschau mit Prämiierung im Gemeinde- der protest. Unterkirche eröffnet. Die enstädter werden hier ihre besten Er- isse an Blumen, Obst und Gemüse zur lau stellen. In einer besonderen Aus- lung— veranstaltet von der Gärtnerei BASF, der Firma Haniel und Pecoroni erden die neuesten Erfolge der Dünge- Andustrie sowie technische Neuerun- für die Gartenbearbeitung und die Hädlingsbekämpfung gezeigt. am Sonntag nachmittag sorgt das ambu- e Gewerbe für den üblichen Karussell u Messebetrieb. Für die Kinder werden andere Kinderbelustigungen und eine ndertombola abgehalten. am 9. und 10. Juli wird das Volksfest ich einmal wiederholt, wobei ein Ziegen- lein„ausgetanzt“ werden soll. Auch die gärten sowie die schönsten Fenster und one sollen eine Prämiierung erfahren. Pflichtinnungen bleiben Das pfälzische Handwerk hat sich mit Megender Mehrheit für die Beibehal- der Pflichtinnungen entschieden. Die Fümmung über die künftige Rechtsform rinnungen ist im Bereich der Handwerks- enmer der Pfalz jetzt fast abgeschlossen. n g Innungen haben sich bisher 272 dle Beibehaltung der Pflichtinnungen d i ötkentlich rechtliche Körperschaften aus- aenrochen. Bei zwei Innungen ergab sich due Mehrheit für die gleichzeitige Einfüh- ug der kreien Innungen neben der Pflicht- Pung, 94 Prozent aller Abstimmungsbe- iieten Handwerker stimmten für die üntymung, 6 Prozent für gleichzeitige Müährung der freien Innungen. Foto; nicht ap. aden e leilichttheater auf der„Süwega“ Während der dreimonatigen Dauer der zung zestdeutschen Gartenbau- Ausstellung zuß ese) in Landau— von Mitte Juli bis nerintuüdte Oktober— wird das Schauspiel- rgung emble Walter Nutz auf einer Freilicht- kolgenme wöchentlich zwei Mal Aufführun- e beranstalten. Der Musikpavillon im u Koni ehepark wurde als Bühne hergerichtet; nug ui Luschauerraum faßt etwa 500 Plätze. machte Spielplan sieht folgende Aufführungen Deca»Die Laune des Verliebten“ und„Ge- lich, miter“ von Goethe;„Leonce und Lena“ die M u Georg Büchner;„Der zerbrochene elleſen nns von Kleist;„Elga“ von Hauptmann; „ Ae e von Jean Anouilh;„Des Meeres eisch der Liebe Wellen“ von Grillparzer. Das 0 ück kommt mit„Edith sucht einen igabe Pan von Walter Nutz zu Wort. n Sch 8 Wesel 1 3 inter dem Vorsitz des Vizepräsidenten e meialregierung, Dr. Pfeiffer, fand masens eine Konferenz der Landräte der cr. al statt, an der Ministerialdirektor 1 10 Ai K len vom Ministerium für Unterricht g 0 e sowie Vertreter der städtischen mußte de dulen. der Berufsschulzweckver- bad eder Industrie- und Handelskammer e, en 0 TLandwirtschaftskammer teilnah- Sila e aer Aussprache stand die Neuorgani- den een des landwirtschaftlichen Berufsschul- e 55 Das Ergebnis wurde in folgender 8 zusammengefaßt: tier 9 Pirmasens versammelten Ver- wand erutsschulgemeinden und Zweck- . d der Auffassung, daß die bande sin nach wie vor Schulen der eine! ulsschulen 8 00 daha tungs tcörper bleiben und nicht im tür 5 werden sollen. Das Ministe- 8 n terricht und Kultus wird ge- N Berufsschulgesetz vorzubereiten, 1 Gemeinden verpflichtet ul mule b einer bereits bestehenden anlegen 8 einem Zweckverband an- fmireen. an den Lasten entsprechend ö 1 5 noc naräte brachten auf der Konfe- 0 zum Ausdruck, daß keine beson- „Wenn wir untergehen zerbricht auch der Stuut⸗ Erste Großkundgebung der Ostvertriebenen in Rheinland-Pfalz a Die ostvertriebenen Deutschen und Flücht- inge hielten am Sonntag vormittag in der Städtischen Fruchthalle in Kaiserslautern Mre erste Kundgebung ab, die zur vorläufl- gen Konstituierung einer„Interessengemein- schaft der ostvertriebenen Deutschen in Rhemland- Pfalz“ führte. Versammlung und Kundgebung nahmen einen äußerst stürmi- schen Verlauf und führten zu einer scharfen Entgegnung des unsachlich angegriffenen Oberreglerungs präsidenten Bögler Neu- stadt). Dr. Leipolz(1934 Referent der„Reichs- gruppe Industrie“, vorher aktiver Offizier) schilderte in seinem zweieinhalbstündigen Referat die Situation der Deutschen aus dem Osten, von denen 1945 unzählige erschlagen, erschossen, ersäuft, zertrampelt und schließ- lich vertrieben worden sei. Der Redner be- klagte sich über das mangelnde Verständnis, das die westdeutsche Bevölkerung und ins- besondere die Behörden den Vertriebenen und Flüchtlingen entgegenbrächten. Er wür- digte aber auch gewisse Lichtblicke, die sich auftäten. Mitten in seinen Ausführungen lieg er sich durch eine Befragung der An- wesenden als vorläufiger Geschäftsführer der „Interessengemeinschaft der Ostvertriebenen Deutschen in Rheinland-Pfalz“ legitimieren. Den Entzug der Existenzgrundlage der Ost- vertriebenen bezeichnete er unter dem Bei- fall der Anwesenden als ein Verbrechen ge- gen die Menchlichkeit. Da das Flüchtlings- gesetz nicht zustande gekommen sei, fordere er ein Gesetz für Einheimische, in dem die Pflichten der Einheimischen gegenüber den Flüchtlingen verankert werde. Die Flüclit- linge seien keine Kommunisten. Die Gefahr der Radikalisierung der Flüchtlinge bestehe zwar, aber nicht nach links, sondern nach rechts. Er befürwortete eine Wählergemein- schaft für Westpreußen, Pommern und Schlesier. Der Ostvertriebene kämpfe für die Rückkehr in seine Heimat.„Wenn wir zerbrechen“, sagte Dr. Leipolz zum Schluß, „dann zerbricht auch der Staat, der es ver- säumte, uns unabdingbare Lebensmöglich- keiten zu schaffen. Es gibt eine ausglei- chende Gerechtigkeit. Wir wollen nicht untergehen, wir wollen Leben!“ Oberregierungspräsident Bigler, der so- dann das Wort ergriff, bezeichnete Dr. Lel- Polz als eine politische Gefahr. Die Ostver- triebenen müßten sich damit abfinden, in den Westzonen ein neues Heimatrecht zu erwerben, da eine Veränderung der Verhält- nisse im Osten mit Gewalt Krieg bedeute, Womit nicht nur die ehemalige Heimat der Ostvertriebenen, sondern auch ihre jetzige in Verlust geriete. Der Oberregierungspea- sident ermahnte ebenso wie Bürgermeister Franke, der nach ihm das Wort ergriff. sich nach demokratischen Grundsätzen zu konstituieren, ein Komitee zu bilden, das autorisiert und verhandlungsfähig sei, um mit den Einheimischen zusammen erträgli- che Verhältnisse zu schaffen. bn „Bruder zur Rechten, Bruder zur Linken. Die„Winzinger Kerwe“— das große Fest der Mittelhaardt Vom 2. bis 10. Juli wird die Winzinger Kerwe das tonangebende Ereignis der Mit- telhaardt sein. Das große Volksfest, dem alljährlich Tausende von Besuchern zu- strömen, hat sich in jahrhundertelanger Tradition den ersten Rang unter den Orts- festlichkeiten Neustadts erworben. Im Vorort Winzingen der weit älter ist als Neustadt selbst, wurde schon im 12. Jahr- hundert die Kirchweihe mit Schmaus und Trunk lebhaft gefeiert. Winzingen besaß lange die Hauptkirche der Gegend und es ergab sich daraus, daß auch seine Kerwe eine entsprechend größere Bedeutung ge- Wann. Als Dorf und Stadt noch getrennt waren, zogen die Neustadter die Garten- Wirtschaften und Festplätze Winzingens den eigenen engeren Ortsverhältnissen vor und trugen so dazu bei, daß das Dorf bei seiner Eingemeindung Neustadt das künf- tige Hauptfest bereits als feste Tradition mitbrachte. Und wenn man dann so sitzt, draußen in Winzingen, sei es am gedeckten, sei es am gescheuerten Tisch, dann kann es gar leicht passieren, dag mit jedem neuen Schoppen das Bild eines dahingegangenen Jahrhun- derts vor dem wackeren Zecher aufsteigt. Da spaziert es über den Platz das Bild—: Herren in Sommerpantalons und Damen in Musselinkleidern mit der Schute Cewerkschuftlicher Zusummenschluß genügt ihnen nicht Ludwigshafens Lehrer gründeten ihre eigene Berufsorganisation Nachdem sich in der englischen und der amerikanischen Zone die Lehrerschaft be- reits vor etwa drei Jahren zu Beruforgani- sationen zusammenschließen konnte, be- stand in der französischen Zone bisher nur die Möglichkeit, sich dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund anzuschlies- sen. Aber auch die pfälzische Lehrerschaft hegt seit langem den Wunsch, wieder ihre eigene Organisation zu besitzen und hatte daher am Samstag zu einer Versamm- lung im Pfalzbau aufgerufen, wo zunächst einmal der vorläufige Ausschuß zur Grün- dung eines Lehrervereins für den Stadt- und Landkreis von Ludwigshafen gewählt wurde. Es wurde beschlossen, den Grün- dungsantrag über die Stadt bei der franzö- sischen Militärregierung einzureichen. Als Leiter des vorläufigen Ausschusses wurde Schulleiter Hans Los chRk y, Gartenstadt, Pfälzer Sportecke: gewählt, der u, a. bis 1933 Mitarbeiter der Pfälzischen Lehrerzeitung war. Das Ziel der Lehrerschaft ist, zunächst Kreisverbände ins Leben zu rufen, die dann in einem Landesverband zusammengeschlossen wer- den sollen. Die geplante Organisation wen- det sich an alle Lehrer und Lehrerinnen, gleich welcher Partei und welchem religiö- sen Glaubensbekenntnis sie angehören. In einem Referat über„Wo steht die Schule im demokratischen Staatsgefüge“ gab Bezirksschulrat Franz Leist, Zweibrücken, einen Aufrigß der geistigen Situation von heute und skizzierte hierbei die Aufgaben, die von der Schule— vor allem der Volks- schule— und ihren Lehrern zu erfüllen seien. Er betonte nachdrücklich, daß ein Fortschritt im deutschen Volksschulwesen ohne eine berufsständige Vereinigung der Lehrerschaft nicht zu erreichen sei. Bff. Nagel II siegt im Iggelheimer Dreiecksrennen Das traditionelle Iggelheimer Dreiecks- rennen zählt schon seit Jahr und Tag zu den bekanntesten Radrennen der Pfalz, war- tete es doch schon immer mit vorzüslichen Besetzungen auf. Obwohl diesmal die an- gekündigte deutsche Auswahlmannschaft nicht am Start erschien, waren die Erwar- tungen der Radsportenthusiasten bei einer Beteiligung von 40 Fahrern in der Haupt- klasse ziemlich hoch gespannt. Wer allerdings einen sensationellen Renn- verlauf erwartet hatte, wurde ein wenig enttäuscht. Schon in der fünften Runde ließ das Tempo nach, und es wurde vom Gros ein Rennen„ohne Schmalz“ gefahren. In der dritten Runde bereits waren Nagel (Eggenstein) und Bock(Landau) dem Feld davongefahren. In der Folge legten sie einige Kilometer Abstand zwischen sich und ihre Konkurrenten. Bock bekam allerdings in der siebten Runde einen Schwächeanfall, so daß Nagel allein auf weiter Flur mit einem Vorsprung von 16 Minuten in die Schlußrunde einziehen konnte. bst 80 starke Fahrer wie Meng, Petry, Grünewald und Reiz konnten ihn während des Renn- Verlaufes nie gefährden. Die Sieger: Senioren(200 Kilometer): 1. Nagel II(Eppenstein) 5:56; 2. Reiz(Wies- baden) 6:12; 3. Klehr(Ludwigshafen) 6:12, Std. Jugend-A(100 Kilometer): 1. Oehlke (Karlsruhe); 2. Hery Uggelheim). Klasse-B (80 Kilometer): 1. Zipp Uggelheim). 2. Bak- kof Dudenhofen). Altersfahrer(25 Kilo- meter): 1. Möser(Frankfurt); 2. Müller (Pforzheim). Bis 50 Jahre: 1. Lerch Baden- Baden); 2. Oberling Uggelheim). L. B. Anmeldung von Kriegsschũden Das Kriegsschädenamt Ludwigshafen/ Rhein teilt uns mit, daß nach Mitteilung auf dem Kopf. Und die Winzer tragen„Ham- bacher Bärte“ und Dachmützen.„Bas Bür- bel“ und„Vetter Michel“ aber, die haben den Kerwekuchen ins große Schnupftuch eingeschlagen. Aus dem nächsten Schoppen fährt vier- spännig die Turn- und Taxipost, hält an, und Damen in der Krinoline mit ihren Herren in seidenen Kniehosen und farbigen Fräcken steigen aus, die sich in die länd- liche Fröhlichkeit des Kirchweihlebens mi- schen. Der nächste Schoppen trägt nocli tie- fer in die Vergangenheit. Da sitzen die Rit- ter am Schenktisch, patschen sich auf die Schenkel und schlagen mit der Faust auf, daß die Becher hüpfen, der Schnittlauch von Kästenburg, der Bock von Erfenstein und der Uebelhirn von Böhl.„Ob Ritter oder Lanzenknecht, sie wissen, wie man Schop- Pen stecht Auch 1949 wird es, wie seit Jahrhunder- ten,„rund gehen“. Es wird angestoßen werden auf„Du und Du“ Und das kann man nicht mit Selterswasser oder Kaffee, das kann man nur mit Wein, vorab mit dem 48er Kerwewein. Was die Stirne durch- furcht an Gram und Leid ist gewesen, fern verhallt es. Du tauchst den Finger ins Glas wie in Lethe und schreibst vor dich Lin — ja, was schreibst du? Vielleicht:„Zru- der zur Rechten, Bruder zur Lin- ken, laßt uns Brüderschaft, Ei- nigkeit trinken“— vielleicht schreibst du nur ganz schlicht:„Winzinger Kerwe 1949“ Das ist dasselbe.. Tagesecho in Kürze Pausenlos Freibankfleisch. Am 30. Juni und am 1. Juli werden von 8 bis 14 Uhr, und am 2. Juli von 8 bis 12 Uhr im städti- schen Schlachthof wieder Freibankfleisch- konserven verkauft. Der Preis für eine Büchse Konserven(Inhalt etwa 850 Gramm) wurde erneut gesenkt und beträgt jetzt 2, 20 DM. „Kampf dem Krebs.“ So lautete der Titel des großen Dokumentartonfilmes der Schweizer Nationalliga für Krebsbekäm- pfung, der unter Mitwirkung von Aerzten, Professoren, Patienten und Schwestern in der Schweiz gedreht wurde und am kom- menden Sonntag um 11 Uhr erstmals in Ludwigshafen im Rheingoldtheater vorge- führt wird. Dieser Film bringt Aufnahmen, die bislang der Oeffentlichkeit noch nie gezeigt wurden. Man ist freudig überrascht. wenn man sieht, daß nun auch in der Denis- straße der in großen Halden auf der Straße herumliegende Schutt abgeräumt wird. Mit einem großen Greifbagger wird ihm seit Zwei Tagen zu Leibe gegangen. Man ist unangenem überrascht wenn man immer wieder feststellt, dag auf dem Ludwigsplatz, dem verkehrsreichsten Punkt von Ludwigshafen, kein Briefkasten zu finden ist und man bis zum Hauptbahn- hof laufen muß, um einen Brief aufzugeben. Schifferstadts Gemeinderat. tagte und beschloß, der Firma Kamb, die ihren elektro- technischen Betrieb von Ludwigs- hafen nach Schifferstadt verlegen will, ein Gelände in der Bahnhofsstraße zu über- lassen, wenn Kamb bereit sein sollte, pro Quadratmeter vier DM zu bezahlen. Zum Ausscheiden des KPD-Gemeinderatsmitglie- des J. Hirsch sprach der Bürgermeister (Hirschs Ausscheiden dürfte auf Unstimmig- keiten innerhalb der zweiköpfigen KP. Fraktion zurückzuführen sein) dem Ausge- schiedenen Dank für die im Gemeinderat geleistete Arbeit aus. Ein Antrag der KP- Fraktion, der die Wohnraumsteuer betraf, wurde bis zur nächsten Sitzung zurück- gestellt. Wir gratulieren! Die Eheleute Karl und Paula Süß, Luädwigshalen- Oggersheim, Alt- rheinstraße 30, feiern heute das Fest der sil- bernen Hochzeit. Koblenz meldet: Brotpreis bleibt Der Brotpreis wird in den Ländern der französischen Zone subventioniert, und zwar in Rheinland-Pfalz aus einer klei- nen Ausgleichskasse, die aus der Diffe- reenz zwischen den billigen Importpreisen (wie Fette und Zucker) und dem Verkaufs- preis im Land finanziert wird. Da vom 1. Juli 1949 an der Getreide-Weltmarkt- Preis sich um 90 bis 100 DM erhöht, muß die Brotpreisstützung auf erweiterter Ba- sis vorgenommen werden. Der Minister- rat war sich in seiner letzten Sitzung noch nicht schlüssig darüber, ob das Fi- nanzministerium von sich aus die Sub- ventionen vornehmen kann und soll, oder ob„Oficomex-JEIA“ eingeschaltet werden muß. In zuständigen Kreisen des Landes Rheinland-Pfalz besteht einiges Mißtrauen gegenüber dieser Organisation, da sie bis- her bei allen Import- und Exportgeschäf- ten„gut“ verdient habe. Neue Gefahr für Kartoffeln Wie das Ernährungsministerium be- kanntgibt, ist infolge des feuchtwarmen Wetters in diesem Jahr mit einem starken Phytophtora-Befall, einer der schwersten Kartoffelkrankheiten, zu rechnen Sie äußert sich als sogenannte Krautfäule und bewirkt das vorzeitige Absterben, Schwarz- werden und Faulen des Kartoffelkrauts. Die Verluste betragen bis zu 25 v. H. und haben im Jahre 1916 den berüchtigten „Steckrübenwinter“ verursacht. Das Mini- sterium gibt allen Bauern den Rat, mit den zur Bekämpfung notwendigen Kupfer- spritzungen sofort zu beginnen. 2 „. Gemächlich ziehn Ebertpark: Rlcełansicht cc * sie ihres Weges. unserer Altvorderen begen Verstaullichung der Beruisschulen Landräte der Pfalz und Vertreter der Schulen tagten dere land wirtschaftliche Schulen neben den öffentlichen Berufsschulen gewünscht wer- den. Die bestehenden Berufsschulen müßg- ten für sämtliche in ihrem Bereich gelege- nen Gemeinden zuständig sein und ihr Unterricht auch auf die landwirtchaftlichen Schüler ausgedehnt werden. Es müßte zu- mindest der Versuch gemacht werden, diese Erweiterung des Unterrichts ab September dieses Jahres durchzuführen. Hierbei sollen die land wirtschaftlichen Schüler die Berufs- schule ebenfalls drei Jahre lang(jeweils acht Wochenstunden) besuchen. Neue Jugendherbergen Im Rahmen des Böhämmerfestes wird am 3. Juli in Bergzabern die wiederherge- richtete Jugendherberge feierlich ihrer Be- stimmung übergeben.— Am gleichen Tage weiht das Jugend- und Erholungsheim Diemerstein— am Tage seines 24. Jahres- festes— sein neueröffnetes Kinderheim und eine neue Jugendherberge ein. Die Weihefeier ist mit einem Festgottesdienst und einer weltlichen Feier verbunden, bei der Pfarrer Scharnberger(Mannheim) die Ansprache halten wird. der Landesregierung für die Anmeldung von Kriegssachschäden die sich in Groß- Berlin ereignet haben, folgende Dienststel- len zuständig sind: Im amerikanischen Sektor: Kreuzberg, Berlin-SW 68, Lindenstraße 39; Zehlendorf, Berlin-Zehlendorf, Kirchstraße 1-3; Schöne berg, Berlin- Schöneberg, Rudolf-Wildeplatz, Rathaus. Im britischen Sektor: Tiergarten, Berlin- NW 21, Turmstraße 35; Charlottenburg, Ber- lin- Charlottenburg, Berliner Straße 72-78; Spandau, Berlin-Spandau, Carl-Schurz- straße 2-6; Wilmersdorf, Berlin-Wilmers- dorf, Ruhrstraße 3-4. Im französischen Sektor: Wedding, Ber- lin-N 65, Müllerstraße 146-147; Reinicken- dorf, Berlin-Reinickendorf-Ost, Kopen- hagener Straße Tor 8; Es handelt sich hierbei jeweils um die Dienststellen für Kriegsschäden bei den ört- lich zuständigen Bezirksämter von Berlin. Für Kriegssachschäden, die in einem der 8 Bezirke Ostberlins eingetreten sind, ist der Schadensantrag einzureichen bei dem Hauptamt für Kriegsschäden und Besat- zungskosten, Berlin-C 2, Klosterstraße 64. Kriegssachschäden, die in der Ostzone entstanden sind, also in der ganzen sowjeti- schen Besatzungszone, sind bei der Deut- schen Wirtschafts kommission für die so- Wietische Besatzungszone, Berlin-W 8, Leip- ziger Straße 5-6 anzumelden. Herkules wor in Zweibrücken und schleppte 25-Zentner-Kessel als Beute fort Aus dem Neubau der städtischen Spar- kasse Zweibrücken wurde ein Heizkessel im Gewicht von über 25(fünfundzwanzig) Zentnern gestohlen, ohne daß von dem Diebstahl etwas bemerkt wurde. Der Kessel hat einen Wert von mehreren tausend Mark.(dena) Speyer. Der Dom in Speyer und der Trifels bei Annweiler waren in der letzten Zeit die meistbesuchten Orte der Pfalz. Im abgelau- fenen Monat nahmen über 6000 Personen an den Führungen durch den Dom teil und an den letzten Sonntagen wurde die Kaiser- burg Trifels von über 3000 Ausflüglern auf- gesucht.(dena) Neustadt. Die in der Zeit vom 8. bis 15. Mai für die Ostflüchtlinge in der Pfalz durchgeführte Sammlung des Sozialen FHilfswerkes er- brachte 13 564 DM. Eine frühere Sammlung, die dem gleichen Zweck diente, hatte da- mals 23 026 DM ergeben. Der Rückgang läßt sich durch die allgemeine Geldknappheit und die klären. Bad Dürkheim. 25 Zeitschriftenverleger der franzö- sischen Zone schlossen sich hier zu einem Verband zusammen. Sitz des Verbandes wird Baden-Baden sein. Gleichzeitig trat der neugegründete Verband der Arbeitsge- meinschaft deutscher Zeitschriftenverloger bei. Zum ersten Vorsitzenden wurde Holl bach vom Drei-Kreise-Verlag und zu sei- nem Vertreter Rohr, vom Rohrverlag, ge- wählt. 1 An der Tagung nahmen als Gäste meh- rere Herren vom bayrischen Verband der Zeitschriftenverleger und Vertreter aus Württemberg-Baden teil. Nach Mitteilung der bayrischen Verleger sind gegen die Ueberflutung mit Zeitschriften aus Oeèster- reich Maßnahmen zu erwarten. Die Zeit- schriften würden meist als Geschenksen- dungen eingeführt, dann aber verkauft. Oesterreich sei an der Ausfuhr sehr interes- siert, wolle selbst aber nichts an Zeitschelf⸗ ten hereinlassen. Auch hierin Werde eine Aenderung angestrebt. zunehmende Arbeitslosigkeit er- Am 2. Juli 1949 erscheint erstmals die aktuelle, neucortige WOCHENZ EITUNG Seite 6 MORGEN Dienstag, 28. Juni 1949/ N Heute nacht entschlief nach einem geduldig und stark ertragenem Leiden mein lieber Mann, unser Vater, Schwiegervater und Großvater, Herr Artur Heinrich Heimprecht Rektor i. R. im Alter von 76 Jahren. Mannheim(Fichtestraße 6), den 27. 6. 1949 In tiefer Trauer: Anna Heimprecht Dr. Erwin Heimprecht u. Frau Vera, geb. Mayr Dr. geb. Brück Hugo Heimprecht und Frau Annemarie, die Enkelkinder und die Anverwandten Die Beisetzung findet am Mittwoch, dem 29. 6, 1949, 10.30 Uhr, auf dem Hauptfriedhof statt Unsere liebe Mutter, Schwie- germutter u. Großmutter, Frau Agathe Frei Wwe. geb. Wiedmann ist unerwartet am 26. Juni 1949 im Alter von 79 Jahren sanft entschlafen. 9 Mhm.-Käfertal, Baumstraße 12 In tiefer Trauer: Friedrich Frei und Frau Anton Gaßmann u. Frau Anna, geb. Frei Oskar Frei und Frau Hans Frei und Frau und Enkelkinder Beisetzung: 29. Juni 49, 13 Uhr, Hauptfriedhof Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, meine liebe Frau, meine gute Mutti, unsere her- Zensgute, einzige Tochter, Schwiegertochter, Schwägerin und Nichte, Frau i Rosa Lutz, geb. Jann am 25. 6. 1949 im Alter von 28 Jahren zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Mhm.-Feudenheim, 27. Juni 49 Arndtstraße 39 In tiefer Trauer: 9 Adam Lutz u. Kind Hans-Peter Familie Heinrich Jann Familie Jakob Lutz 8 Die Beerdigung findet am Mitt- Woch, 29. 6. 49, 11 Uhr, auf dem Hauptfriedhof statt 9 Für die vielen Beweise herzl. Anteilnahme beim Heimgange meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Herrn Jakob Papsdorf danken wir innigst. Mannheim(H 7, 18), Säckingen am Rhein. Im Namen aller An- gehörigen: Magdalene Papsdorf Mein treuer, lieber Lebens- kamerad, Frau Marie Zimmermann ist im Alter von 67 Jahren von mir gegangen. Mannheim, den 26. Juni 1949 Franz Zimmermann, Buch- händler, früher G 5, 1, Wohnung: Rahnfelsstraße 12 Feuerbestattung: Mittwoch, d. 29. 6. 1949, ½3 Uhr Sonder- Angebot Müchenn ugs „60 m, weiß lackiert. . 199. 10 Jahre Federgaran tie 75, Iliöbelhaus xoffrichtfer& Co. Alter Meßsplatzbunker Apfelsaft naturrein liter nur 1,20 Dürkheimer frauhensan naturrein Wei B, ½1 Fl. o. Gl. DRM 2,75 10 t, ½ Fl. o. Gl. 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Der Absendung dieser Falsi- ate im eingeschriebenen Brief wider- e sich die Postverwaltung mit dem Hin- lei daß; mit der Briefpost keine Geld- beine befördert werden dürfen. Die Ab- mung per Geldbrief erschien der absen- den Behörde zu kostspielig, sintemalen aich ja nicht um echte Geldscheine, son- n um Falsifikate handelte, deren fakt er Wert den der Makulatur nicht über- g Kurzerhand wurde ein junger Mann Autragt, die billigste Absendung der IAscheine zu besorgen. Dieser, ohne zu den, worum es eigentlich ging, denn den ſehmäbigen Vorgang durchzustudieren, nicht in seiner Zuständigkeit— nun, er glaubte, sich durch forsches und fixes ehen besonderes Verdienst zu erwer- Er füllte eine Zahlkarte aus, zahlte auf post den entsprechenden Betrag mit An balsifikaten ein und— die Polizei sucht ferdings nach den indes im Verkehr hergegangenen falschen Geldscheinen. I nimmt Wunder, solches zu hören, sol- is zu lesen, ja solches in der Zeitung heiben zu müssen, solange noch der ſuden besteht, daß an den maßgeblichen kuen Leute sitzen, deren einziges Ziel b böllige Befriedigung der Wünsche und ürfnisse der Bevölkerung, die Erfüllung schaftlicher und wirtschaftspolitischer endigkeiten ist. Doch auch dieser aube ist bloß als Wunsch Vater des Ge- Alens. In Wirklichkeit, in der Praxis be- t die Möglichkeit, sich davon zu über- gen, daß— es richte der, dem es gege- izt, gerecht zu entscheiden— entweder Unfähigkeit an den maßgeblichen Stel- so übergroß ist, daß ihre Handlungen nter böswillig erscheinen, oder ihre willigkeit so groß ist, daß sie(nämlich maßgeblichen Stellen) mit großer Raffi ie ihre unguten Werke und Taten mit umheit zu tarnen verstehen. Kredite glücklich a bge wimmelt Da ist z. B. die Reichsbahnanleine ausge- leden worden. Nach vielem Hin und Her. unendlichen und zahllosen Ausschußsit- augen und Tagungen ward das Kind gebo- c das, in Gegensatz zu anderen Spätge- en nicht über das Zwergen volumen hin. Femme will, denn mit 500 Millionen far hatten die Optimisten, mit 350 bis 400 lonen die schlimmsten Pessimisten ge- aner. Bisheriger Erfolg ungefähr 40 bis Millionen DM im Währungsgebiet, davon 0 ½ Million in der Pfalz. Man sage nicht, daß diese Anleihe nicht Mendig sei. Die Reichsbahn ist durch kriegsereignisse fast zu Grunde gerichtet en, sie muß wieder aufbauen und hat durch vergangene Tariferhöhungen so- durch Kokettieren mit zukünftigen Ta- 1 an den Rand eines Abgrundes Macht. 5 un hat die Eisenbahn Einsparungen fagekührt. Einsparungen die summarisch bedeutend sind, deren Positivum jedoch ſlelnakt ist, denn es handelt sich m parungen am falschen Platze, dort wo it gespart werden sollte, nämlich beim feleraufbau, bei der erzielbaren Leistungs- erung. leparaturaufträge und Aufbau- Verträge nden gekündigt, reduziert, wurden teil- die wieder fortgesetzt, nachdem die Fir- a die allzu hart betroffen Waren, einen ngen Verlust auf sich nahmen, um ihren ſauktigungsstand zu halten. Neuerdings ile Esenbahnverwaltung in der franzö- den Lone einen Reparaturauftrag gekün- der einen Betrieb betrifft, dessen ur- nelches Erzeugungsprogramm seiner- i wangsweise abgebrochen, reduziert de um der Eisenbahn zu helfen. Erfolg: marbeit bis 27 Wochenstunden. Die Fir- ſuleituns und der Betriebsrat, die Ge- alschakten und die politischen Parteien er Amtsschimmel wiehert ud kährt in den Abgrund sehen sich nicht in der Lage, eine solche Ka- astrophenpolitik zu fördern, zu dulden. Die Firmenleitung erklärt sich schließlich bereit, die Auftragsarbeiten der Eisenbahn zu kre- ditieren. Die Reichsbahn sucht Kredit. Hier Wird er gewährt. Zwar nicht über eine verzinsliche Anleihe, zwar nicht über Schuld- scheinemmissionen, sondern unverzinst und in Form von Leistungs- und Warenlieferung Die Eisenbahnverwaltung hat grobes Bedenken, sie lehnt schließlich dankend ab. Nicht weil die Leistung der Firma unbe- rledigend ist, nicht weil die Preise zu hoch sind. Nein, sie lehnt ab. weil die künftige Finanzlage der Eisenbahn 80 Ungewiß ist, daß sie es nicht auf sich nehmen kann, das Risiko eines Schuldverhältnisses einzugehen. Etwa 500 Arbeiter gehen täglich ines E Gewähr gegeben Können.“ 7 Landmaſchinen-schau HRHHOVER-LRHTZ ERH Rr Im Mittelpunkt bäuerlichen Lernens steht der Ackerschlepper. Die kleine und die große Maschine ist für die deutsche Landwirtschaft bisher noch immer mit einigermaßen Selten- heitswert ausgestattet, im Gegensatz zur Land- Wirtschaft des Auslandes, 2. B. Amerikas, wo selbst Kleinbetriebe ab vier Hektar eigene Ackerschlepper haben. Die Rentabilität des Ackerschleppers in der deutschen Landwirt- schaft, seine rationelle Arbeitsweise, erfordert jedoch die Ergänzung durch Zusatzgeräte, d. h. durch Mehrzweckemaschinen, wie z. B. der, be- sondere Aufmerksamkeit bei der landwirt- schaftlichen Ausstellung in Hannover erregende neue Hanomag-Diesel-Radschlepper R 25, die kürzlich auf den Markt gebrachte moderne All- zweck- Konstruktion mit vielseitigem Anbau- gerät. Ein Hoffnungsschimmer— der Schlepper Erstmalig wird dieser Schlepper hier gezeigt in Verbindung von Gruse-Kartoffelvielfachge- rät mit Hatlapa-Zerstäuber-Anlage zur Schad- Iingsbekämpfung sowie mit Seilwinde für die Bearbeitung steiler Berghänge, insbesondere in Süddeutschland. Neben dem 50-PS-Hanomag- Diesel-Raupenschlepper mit Seilwinde, dessen Fabrikation um die Jahreswende neu aufge- nommen wurde, findet sich der 100-PS-Heuo- mag-Diesel-Schnelltransporter mit neuem ver- längerten Fahrgestell für 5 t Zusatzladung ne- ben seiner hohen Zugleistung. Als robuste, lei- stungsstarke Zugmaschine der Landwirtschaft bewährt sich im In- und Auslande der Hano- mag-Dięsel-Radgchlepper R 40, in, der neuen besonders rafionellen Standard- Ausfühfüng. Außerdem zeigt die Hanomag den weitverbrei- teten Schleppeftyp R 40, teils mit Seilwinde und Druckluftanlage für Acker, Forst und Straße, den leistungsfähigen Kleinzugwagen ST 20 und die Qualitätserzeugnisse der Hanomag-Anhän- gertypen. Hanomag- Maschinen sind außer auf dem Hanomag- Stand auch auf der DLG.-Lehr- schau, dem Deula-Leistungswettbewerb der Forstlichen Maschinenschau, der Sonderschau des Landesarbeitsamts(Versehrtenumschulung) Verdienst der D Ausstellung, die lautet: Landwirt Karl Lorberg, Hessens Ernährungsminis ter, Harmover am 26. Juni 1949. Wenn in den letzten 50 Jahren die Erträge auf dem Ack der Ställe, der Vieh- und Milchwirtschaft gesteigert werd es ist zugleich eine land wirtschaftliche Lehrschau. Eine Sroßen Plakaten vorbei:„Zeichnet die neu- aufgelegte sechsprozentige Reichsbahn anleihe“. Sie gehen daran vorbei und zäh- jen den infolge Kurzarbeit mehr als hal- bierten Lohntüten-Inhalt, der nicht aus- reicht, sich selbst oder gar die Familie zu ernähren. Diesen Arbeitern wird in einer Betriebsversammlung in Frankenthal der Fall vorgelegt:„Wir waren bereit, der Eisenbahn eine halbe Million Mark zu kre- ditieren. Die Reichsbahn hat abgelehnt.“ 500 Haushaltsvorstände gehen aus der Be- triebsversammlung nach Hause, und flugs sind etwa 2000 Feinde der Reichsbahn anleihe geworben. Denn der Arbeiter weiß, daß die Eisenbahn mit dem Spiele, das sie mit seiner Existenz treibt, eines bezweckt, den Weg frei zu machen für die Errichtung daß die Preise für die deutschen Erzeug eutschen Landwirtschafts-Ges soll dieses um des Verkaufes von Maschinen, von Lernende Bauern schauen sowie auf verschiedenen anderen Ausstellungs- ständen vertreten. Dem Umstande, daß der Ackerschlepper zum großen Teil Ausgangspunkt der Erreichung ra- tionell betriebener Landwirtschaft ist, trägt die gesamte Ausstellung Rechnung, denn von allen auf den rund 80 000 Quadratmetern Ausstel- lugsgelände gezeigten Maschinen beansprucht die große Anzahl der verschiedenen Typen von werden nachstehende Maschinen vorgeführt: Jedoch mit dem Ackerschlepper allein ist es nicht getan. Arbeitserleichterung und Arbeits- ersparnis— nicht aus Bequemlichkeitsgründen, nicht um größeren Profit heraus zuschlagen, der etwa volks wirtschaftlich unzweckmäßig vergeu- det werden könnte, sondern einzig zum Zwecke der Leistungssteigerung und der damit verbun- denen besseren Versorgung der Bevölkerung—, das sind die beiden Haupterfordernisse, um das Tempo unserer Tage mit Erfolg durchzustehen. Die Landmaschinenschau, die den breitesten Raum einnimmt, umfaßt ein Gelände von rund 60 000 qm. An deren Spitze steht die Maschinen- Lehrschau und eine Sonderschau der Forstwirt schaft, wobei auf dem Gelände zur gleichen Zelt die Vorführung der Landmaschinen und ein Schlepperführer- Leistungsfahren stattfindet. Hierzu stehen Vorführungsringe von jeweils 8000 bis 10 00 am zur Verfügung. Die besten Schlepperführerergebnisse werden prämiiert. Außer dieser Lehrschau und den Vorführungen werden nachstehend Maschinen vorgeführt: Windkraftmotoren und Wasserkraftmaschinen, Schlepper und Schlepperzubehör(Bereifungen, Ketten), Bodenfräsen, Einachsenschlepper, Motor- hacken, Seilzeugmaschinen; Ackerwagen(luftbe- reift), Gebläse, Höhenförderer, Winden, Karren und Feldbahnen; Gespannpflüge(einschließlich Hack- und Häufelpflüge), Schlepperpflüge und Seil- zugpflüge, Eggen, Wieseneggen, Scheibeneggen, Gespanngrubber, Grubber für Schlepper und Seil- zug, Walzen und Ackerschlepper; Düngerstreuer, Miststreuer, Gülleanlagen, Jaucheanlagen; Drill- maschinen, Dibbelmaschinen, Vielfachgeräte, Pflanz- maschinen, Pikier maschinen, Erdtopfpressen, Ril- lenzieher, Hackmaschinen, Radhacken, Regner, Die Hanomag-Schlepper-Auswahl schaftlichen Produktlo erigkeiten seien nie zu befürch er zum Teil bis um 100 Prozent, a mn konnten, so ist dies zu nicht unbeträchtlichem Teile ein sellschaft, die vor etwa 50 Jahren von Max Eyth ins Leben gerufen worden ist. Bei der Betrachtung der Landmaschinen-Ausstellung in Hannover- der Dl.& gestarteten Ausstellung der Nachkriegszeit, Geräten und Einrichtungen willen veranstaltet wir Ausstellung, „Lernende Bauern schauen auf lernende Bauern schau“. eigener Reparaturwerkstätten(RAW), den Weg frei zu machen dafür, daß in Hinkunft nicht nur die private Wirtschaft, sondern auch der Arbeiter, mit ihm aber die Ge- Werkschaften und anderen Vertreter der werden soll aus der Verfügung über die Reichs- bahn, die es seit jeher verstanden hatte, innerhalb des Staates ein Staat für sich zu ihrer parlamentarischen Kontrolle stets erfolgreich entzog und sich Kon- trolle zu wahren, indem eine Rechnungs- überprüfung durchgeführt wurde, mit der Personen beauftragt sind, deren Abhängig- keit von der Eisenbahnverwaltung erwie- Arbeiterinteressen, ausgeschaltet sein und zu werden, die selbst Etatisierung sich der in damit begnügte, den Schein einer sen ist, denn es sind Angestellte und Be- amte der Eisenbahn. F. O. Weber Die Landwirtschaft muß blühen und gedeihen Ausstellung der gesamten Landtechnik in Hannover „Das Schreien überlasse anderen, Du aber sorge für Brot.“ „Selbst bel Erreichung voller Friedensernten kann Deutschlands ken. Deswegen ist eine Steigerung der deutschen landwir Ueberproduktion und ernstliche Absatzschwi 5 Bedarf angepaßt und Deutschland die Regelung seiner Einfuhr wieder selbst überlassen werde. Damit sei auch die usse jederzeit auf angemessener Höhe gehalten werden Max Ey t h. Boden höchstens 70 Prozent seines Bederfs dek- n unbedingt erforderderlich. Eine ten, wenn die Erzeugung dem jeweiligen in der Eröffnungsrede zur Landmaschinenschau in ber auch die Leistungen Laatzen, der zweiten großen von Verdienstes gedacht werden, denn es ist keine d, nein, deren Motto, in wenigen Worten ausgedrückt, auf lehrhafte Bauernschau Schädlingsbekämpfungsgeräte(Spritzen, Stäubge- räte, Nebler etc.); Grasmäher, Motormäher, Män- binder, Zapfwellenbinder, Mähdrescher, Heu- rechen, Hanfbinden, Kartoffelroder, Rübenroder, Mietenzudeckmaschinen: Dreschmaschinen, Stroh- Pressen, Strohbinder, land wirtschaftliche Bau- Wesen(Silos, Stalleinrichtungen). Ein vollkommenes Bild wird diesmal be- reits das In- und das Ausland über die tech- nischen Möglichkeiten. über die fortschrittliche Entwicklung der deutschen Landwirtschaft ge- winnen können. Da auch ausländische Erzeug- nisse, besonders auf dem Gebiete der Schlep- perfabrikation, gezeigt werden. ergeben sich Vergleichsmöglichkeiten, die von besonderem Wert sind. Nicht nur für die einheimische Landwirtschaft. sondern auch für den Export land wirtschaftlicher Maschinen und Einrich- tungsgegenständen ist die Landmaschinenschau von großer Bedeutung. Bereits vor Eröffnung der Ausstellung fand sich eine holländische Delegation in Hannover ein., die den Auftrag hatte, Maschinen im Werte von etwa 200 000 Dollar aufzukaufen. Vereinfachung der Arbeit steigert Leistung Wo aber von Arbeitserleichterungen die Rede ist und von Arbeitsersparnis, da darf nicht nur des Bauern, des Landwirtes gedacht Werden. nein, es muß auch die Landfrau. die Bäuerin berücksichtigt sein: die Landmaschi- nenschau ist deswegen verbunden mit einer Landfrauen-Eehrschau. Eine arbeitserspa- rende Küche, wer wünschte sie nicht? Reform- küchenschränke sind allerdings der Schlager mancher Möbelfabrikanten. Ob sie sich im täglichen Gebrauch jedoch tatsächlich in jeder Hinsicht als praktisch und in ihrer Konstruk- tion richtig erweisen. mag dahingestellt blei- ben. Der auf der Landfrauen-Lehrschau der DLG gezeigte Küchenschrank dürfte wohl die oft berechtigte Skepsis zurückweisen: Große und kleinere Haarer-Schütten aus Leichtmetall sowie luftdicht abschließende Gewürzbüchsen aus Glas. herausziehbare Topfborde(wegen der besseren Reinigung), das alles wird die Stadt- frau ebenso stark interessieren wie die hier angesprochene Landfrau, deren Arbeit beson- ders der Erleichterung bedarf. denn jede Mi- nute ersparte Arbeitszeit kommt der Bewirt- schaftung des Gehöftes zugute. Auf die eifrigste Unterhaltung stößt man rund um den Küchenherd. Heißwasser aus der Wasserleitung ohne erhöhten Brennstoffver- brauch und Bedienungsaufwand— ein Ziel, vielfach angestrebt und ersehnt! Die Bemer- kung des Erbauers dieses Herdes, daß diese Anlage auch in die weitaus größte Anzahl aller sich dafür noch lohnenden Herde einzubauen sei. läßt manches Gesicht aufstrahlen. Kurz vor und während des Krieges hat sich diese An- lage in vielen Betrieben bereits ausgezeichnet bewährt. Ein kohle- und eine dampfbeheizte Ge- meinschaftswaschanlage mit Enthärtungsfilter- sowie manches zweckmäßige Gerät, das auch von jeder Stadtfrau freudig aufgegriffen wer- den dürfte— hier sei vor allem eine kleinere Waschmaschine, die in jeder normalen Steck- dose angeschlossen werden kann, erwähnt finden immer wiederkehrendes Interesse. Unter den Lehrschauen dürften für die Frauen auch die Lehrschau des Sonderaus- schusses für Kleinstland wirtschaft der DLG besonders anziehend sein, Genn Garten-. Ge- klügel- und Bienenzuchtgeräte sind die unent- behrlichen Helfer im Alltag. Eine große Anzahl bekannter und unbe- kannter Firmen— meist in den Hallen unter- gebracht— zeigen ferner mancherlei längst Be- Währtes heute wieder Erhältliches; viele neue, den Haushalt vereinfachende und erleich- ternde Dinge. werden lebhaft angepriesen. Die DLG-Schau dürfte vielen Hausfrauen beim be- sonnenen Einkauf von Faushaltsmaschinen und geräten helfen, so daß das Eintrittsgeld von 2.— DM bzw. nach 14 Uhr von 1. DM neben den vielerlei sonstigen Anregungen, die die Schau bietet. gut angewandt ist. Aber auch molkerei wirtschaftliche Maschi- nen werden ausgestellt. Da Niedersachsen auf diesem Gebiete eines der Versorgungszentren Westdeutschlands ist, wurde dieser Ausstel- lungszweig besonders gepflegt. Es läßt sich mit diesen Zeilen nur ein ganz grober und unvollständiger Ueberblick geben. Jedenfalls bringt die Schau einen sehr viel vollständige- ren Ueberblick über das ganze Gebiet der Landtechnik als dies die vorjährige Frankfur- ter Ausstellung zu tun vermochte. Von insge- samt 800 Herstellern und Handelsfirmen wer- den rund 5000 Maschinen, Geräte und andere Gegenstände ausgestellt. F. O. W. Einvernehmen zwischen Versicherungs- angestellten und Arbeitgebern. Vom 23. bis 25. Juni fanden in Würzburg Tarif verhandlungen zwischen den beiden Arbeitgebervereinnigun- gen der privaten Versicherungsunternehmen und den Angestelltenverbänden statt. Die Verhandlungen werden in den nächsten Tagen in München fortgesetzt. Sie befinden sich zur Zeit noch in der Schwebe. Ueber wichtige Punkte des Tarifwerkes ist Uebereinstimmung erzielt worden. Es handelt sich bei diesen Verhandlungen um die Neuregelung der tarif chen Bezüge und um den Neuabschluß des Manteltarifs. Er. Maschinenabsatz stockend. Die Zahl der Indu- striebetriebe des Maschinenbaus hat seit Januar in Württemberg-Baden um 7% zugenommen. Die Zahl der Beschäftigten ist im selben Zeitraum um, 6% gestiegen. Im Mai erreichte der Ausstoß 79% des Produktionsstandes von 1936. In den letzten Monaten hat sich der Auftragseingang ver- schlechtert; es wird meistens auf Lager gearbei- tet, besonders bei Baumaschinen und Landma- schinen. In der Landmaschinenindustrie sind Freiskämpfe im Gange. Viele Betriebe haben FKreditschwierigkeiten. Der Export ist durch die Dollarklausel und den 30-Cents-Verrechnungskurs stark behindert. Dr. T. Fahrzeugbau befriedigend. Die Industriegruppe Fahrzeugbau konnte in Württemberg-Baden im Mai einen Produktionsstand in Höhe von 98% der Produktion von 1936 erreichen. sind 4 Betriebe mit über 10 Beschäftigte hinzuge- kommen. Die Beschäftigtenzahlen sind bis Ende April stetig angestiegen. Der Absatz von Perso- nenwagen ist noch verhältnismäßig gut. Auch s-t⸗ Lkws finden noch einigermaßen befriedigenden Absatz. Für Omnibusse und Omnibusaufbauten lie- Sen öffentliche Aufträge vor. Der Absatz von Z-t- Lkws und-Anhängern ist äußerst schleppend ge- worden. Im Export konnten kürzlich größere Ab- schlüsse nach Skandinavien getätigt werden. Dr. T. Feinmechanik und Optik kritelnd. Die fein- mechanische und optische Industrie in Württem⸗ berg-Baden klagt in der letzten Zeit über rück- läufigen Auftragseingang Es wird Zunehmend auf Lager gearbeitet, besonders bei Betrieben, die optische Geräte. Meßgeräte und Präzisionswerk- zeuge herstellen, Die früher bedeutende Ausfuhr ist durch die Dollarklausel und den 30-Cents-Kurs erheblich erschwert. Trotzdem konnte die Pro- duktion seit Januar d. J. noch stetig gesteigert werden Sie hat im Mai 87 // der Produktion von 1936 erreicht. Die Betriebe versuchen Entlassun- Sen zu vermeiden und sind teilweise auf Kurz- arbeit übergegangen. Dr. Seit Januar Produktenbörse Mannheim. am Brotgetreidemarkt besteht trotz größerer Einfuhren starke Nachfrage nach Weizen. Das Angebot in Roggen ist besser. Futterhafer wird von den Mischfutterbetrieben, ebenso Indu- striehafer weiterhin gesucht. In Industriegerste besteht großer Mangel, und man rechnet mit der neuen Wintergerste, die ein gutes Ernteergebnis verspricht. Am Mehlmarkt ist die Versorgung mit Weizen- mehl unzureichend. Die Typen 1050 und 1600 sind stark begehrt. Für Roggenmehl besteht weniger Neigung bei reichlichem Angebot. Weizen-Brot- mehl fehlt. Guten Absatz findet Weizengrieß und Welzendunst. Bei Mais besteht starke Nachfrage bei unveränderter Preislage. Weizenklele sowie jetzt auch Weizenvollkleie gehen gut ab. Sojamehl wird zu 24 DM per 100 Kilo gefragt, ebenso Trok- kenschnitzel bei unzureichendem Angebot. Kar- tofelwalzmehl wird kaum begehrt. Eine Belebung ist am Kartoffelmarkt für alte Speisekartoffeln kestzustellen, wo die Preise von 2,50 DM bis auf 4,50 DM per 30 Kilo gestiegen sind. Neue Kartofeln werden aus Südwestdeutschland und Niederrhein zum Preis von 11,30 bis 12 DNT Per 50 Kilo angeboten; Pfälzer Sorte zu 10 DM. An Einfuhren wurden aus einem Dampfer für den 8. Juli avisierten 5000 Tonnen Weizen sofort freigestellt; ferner sind 1200 Tonnen Hülsenfrüchte, 1600 Tonnen Mais für Futterzwecke und 2500 Ton- nen für Schweinemast sowie 375 Tonnen Hirse und 375 Tonnen Sorgum zugeteilt. Am 9. Juli wird ein Dampfer mit gooo Tonnen Gerste erwartet, Diese Einfuhren sind für Württemberg-Baden vorge- sehen. in Aussicht steht ferner die Ankunft von 30 Tonnen Hafer. Am Rauhfuttermarkt sind die Angebote an Beu und Stroh gut, während die Nachfrage zurückhal⸗ tend ist. Die heutigen amtlichen Notierungen für Rauhfutter belaufen sich auf: Getreidestroh, draht- gepreßt 5 bis 5,50 DM, Getreidestroh. gebündelt oder bindfadengepreßt 4 bis 4,50 DM, Wiesenheu, gut, gesund, trocken, neu 6,50 bis 7 DM, Rotklee- heu, gut, gesund, trocken, neu 7,50 bis 8 DM., Lu- zerneheu. gut, gesund, trocken, neu 8 bis 9 DN. Die Preise verstehen sich für 100 RIlo frei Waggon Erzeugerstation. Für neues Heu, das noch fücht ausgeschwitzt ist, kann ein Abschlag von 10 Pro- zent vorgenommen werden. Die Preise sind Großhandelseinkaufspreise. Rk. Georg Meier fuhr wieder eine Rekordrunde Kling-Stuttgart— auf Veritas mit I erkolgreicher als das Vorkriegs- . Reutlingen verlief die zweitägige 5 altung, die der Automobil- und z ul Württemberg-Hohenzollern t 1 855 26. Juni in der Universitäts- Wem insen zum Austrag brachte. 50 000 A en am Sonntag bei hochsommer- Mitter die 3,008 Kilometer lange a und erlebten in 5% Stunden 9 5 oser Folge enorm spannende Rennen, lage nen die gesamte deutsche Spitzen- 8 Ausnahme der NSU-Fabrikfah- ige ne erschien. Erneut war der ehe- gen de Uropameister Georg Meier-Mün- mie 50 des Tages. Er fuhr mit 120,3 . a lometern die schnellste Zeit und ge. tkm auch die Rekordrunde des kr in auger seinem Landsmann Kraus foltern das gesamte übrige Feld der rund lasse von ihm bereits zweimal alte et. Eine Bombenleistung voll- ter Euerdem der ehemalige Europa- tete ni 5 Schumann- Stuttgart, denn er ſeenkle t nur in der 600 ebem Seiten- h em sondern auch im Rennen der Fem Ddesdanne und fuhr hier mit * meln dschmitt sowie 103,7 stkm für f Ronk ste Runde Beiwagenbestzeit. In 5 e der 350 cem-Maschinen war or döchweiger Knees auf DRW-Kom- Arend der 1071 stzm der beste Mann, Fhrette er Godesberger Torn-Prikker auf . bore tit 105.5 stlem hier den 1. Platz 1 00 Ddessorlosen Maschinen belegte. In eem-Klasse kam der Karlsruher 114 kmy/st bester Wagenfahrer Hermann Gablenz mit 104,6 stkm nach langer Pechsträhne wieder einmal zum Zuge, während Deiker- Stuttgart mit zwei Sekunden Abstand hinter ihm als Zweiter landete. H. P. Müller-Bielefeld, der Favorit, kam nur als 5. ein, da er erneut an seiner Neukonstruktion thermische Schwierigkei- ten hatte. In der 125 cem-Klasse siegte Hammer- Reutlingen auf Puch mit 84,6 stkm auch nur mit 9/10 Sekunden Vorsprung vor dem Frankfurter Dietrich ebenfalls auf Puch. Die Konkurrenzen der Wagenfahrer Waren etwas dünn besetzt. In der 2 Liter- Klasse kam erneut der Stuttgarter Kling auf Veritas mit 114,0 stkm(Bestzeit der Wagenfahrer) zum Sieg vor dem Nüruber- ger Rieß auf H. H. 47 und in der Renn- Wagenklasse, in der nur 4 Fahrer am Start erschienen, konnte Brütsch auf Maserati einen Bestdurchschnitt von 112,3 stkm er- zielen, während Ulmen- Düsseldorf auf Veritas mit 11,5 stkm die Konkurrenz der Waren nach der internationalen Formel II gewann. Süddeutsche Fußball- Jugendmeisterschaft Der Fußball-Jugendmeister wurde in Spie- len„jeder gegen jeden“ zwischen den vier Landesmeistern der US-Zone ermittelt. Unge- schlagen sicherte sich der bayerische Vertreter Viktoria Augsburg den Titel mit 5:0 Toren. Zweiter wurde der FV Daxlanden mit einer Niederlage und 4:2 Toren vor dem Württem⸗ ischen Meister Union Böckingen(zwei Niederlagen und 1:3 Tore) und Rotweiß Frank- furt(drei Niederlagen und 0:4 Tore).(dena) Notizen Das„Lindenrennen“ in Frankfurt-Nieder- rad über 3000 m gewann„Ataman“ vor„Wel- fenfürst“. Im„Buchen-Hürdenrennen“ waren „Mickejus“ und„Sturmflut“ im toten Rennen. Der Hamburger Werner Beuthner besiegte im Endspiel des Würzburger Tennis- Turniers um das„goldene Racket den Wuppertaler Helmuth Gulecz mit 6:0, 6:4, 0:6, 6:2. Im Dameneinzel blieb die Frau von Tarnay- Florian, Nürnberg, im Endspiel über Frau Müller-Hein, Bamberg, mit 6:3. 4:6, 6:4 er- folgreich./ Ludwig Petry(Kassel) schlug in Buenos Aires den argentinischen Leichtge- wichtler Jose Rios über zwölf Runden nach Punkten./ Fangio, Argentinien, gewann vor 80 000 Zuschauern auf Ferrari den großen Automobil-Preis von Monza. Er durchfuhr die 504 km lange Strecke in 3:09 Stunden. Hans Stuck belegte den siebenten Platz./ 288 Falle besiegte Fortuna Erfurt im End- spiel um die Ostzonen-Fußballmeisterschaft mit 4:1 Toren.(dena) Fußball-Ergebnisse FK Pirmasens— VfL Benrath 1. FC Nürnberg— Tarragona 1860 München— Joenkoeping 1. FC Rödelheim— Hannover 96 SV Offenburg— Stuttgarter Kickers Stadt Kiel— Niederrhein Eimsbüttel— Schalke 04 FC Baden-Baden— VfR Pforzheim SS n d S de d d Aufstiegsspiele FV Engers— VfR Kirn Bergedorf 85— Harburger Tbd. Handball SG Mannheim— VfL Neustadt Sc Mannheim— Neustadt Frauen) 2 2 — d S Mannheimer Rudererfolge auf der Gerbermühlstrecke 72. Frankfurter Ruder-Regatta/ Reichert-Vierer zog im kraftvollen Stil davon 8000 Zuschauer fanden sich zu der großen Frankfurter Regatta auf der traditionellen Gerbermühlstrecke ein, um erneut die besten Ruderer der Westzonen am Start zu sehen. Im Mittelpunkt der Rennen stand erneut das Ren- nen im Senioren-Achter, wo sich die Renn- gemeinschaften Mannheim-Ludwigshafen und Flörsheim- Rüsselsheim in zwei Rennen einen erbitterten Kampf lieferten. Am Sonnabend war es die Mannschaft von Flörsheim Rüsselsheim, die einen knappen Sieg erruderte, und am Sonntag holte sich Mannheim-Lud- wigshafen einen Vorsprung von einigen Me- tern. Dieser Erfolg ist um so bedeutender, da außerdem die Mannschaften von Nord- und Westdeutschland am Start waren. Mit drei Längen Vorsprung siegte die Mannschaft des Reichert-Vierer m. St. gefolgt von dem Mann- heimer ROC 1875. Schon auf der Mannheimer Regatta fielen die Speyerer Lang-Groß im Senjor-Zweier o. St. mit ihrem kraftvollen Spurt auf. So überraschten die Pfälzer mit einem Sieg von drei Längen Vorsprung gegen die Frankfurter Glock/ Hüllinghoff. Aber auch dlie Speyerer Jungmannen siegten im Gig- Vierer und die Jungens des Mainzer RV rü- derten im Achter gegen Frankfurt einen Drei- Meter-Vorsprung. Ergebnisse des ersten Renntages: 1. Senior- vierer m. St.: 1. Mannheimer RG Baden 6:45; 2. Mannheimer RC 75 7:02,3. Senior- Vierer o. St.: 1. RV Ludwigshafen 6:50,9; 2. RG Frankfurt-Oberrad 6:59,9. Jungmann-Gig- vierer: 1. RG Speyer 3:47,44. II. Jungmann- vierer: 1. Rv Köln 655,3; 2. RK Heidelberg 6:58. I. Senior- Einer: Horst Wilke 7:20,55(RV Minden). Senior- Zweier o. St.: 1. RG Speyer 721,5. I. Senior- Achter: 1. RG Flörsheim/ Rüsselsheim 606,2; 2. MRG Baden RV Ludwigshafen 6:10. Die Rennen des zweiten Tages: 1. Jungmann- Vierer: 1. Germania Frankfurt 7:24,66. I. Einer: 1. Mindener RV Horst Wilke 753,4. Hochschul-Vierer: 1. Heilbronner RK 807,6. Senioren- Achter: 1. Offenbacher RV 6:40. Senio- ren- Vierer: 1. RV Köln 7:12,2; 2. RG Frankfurt- Oberrad 7:18,83; 3. R Mannheim 1875 7235, 3. Senioren-Achter: 1. RG Mannheim Ludwigshafen 6:14,3 2. RG Flörsheim/ Rüsselsheim 616,8. Lachende Sonne und fröhliche Jugend Das war ein Leben und Treiben der Kna- ben und Mädchen bei ihrem Jugend- Schwimm- fest. Recht aus dem Herzen kamen die mit- gehenden Anfeuerungsrufe der Jüngsten, die sich schon recht stilgewandt in dem sommer- lich gut temperierten Wasser des Altrheins tummelten. An der Sandhofer Straße schuf dieser hart mitgenommene Verein, mit Weni- gen Idealisten, ein schönes Sommerbad. mit einer freien 50-Meter-Schwimmbahn und ei- nem Sprungturm. Die Kämpfe selbst Waren sportlich einwandfrei und abwechslungsreich und gaben ein getreues Spiegelbild der inten- siven Arbeit der Jugendbetreuer, Ging es doch nicht um Rekorde, sondern um den mit Lust und Liebe ausgeführten Sport der Jugend. Die Ergebnisse der Schlußkämpfe: 3* 5 m Lagenstaffel Jugench: 1. Ludwigshafen 2:01,83; 2. SV Mannheim 202,3. 4 XK 50 m Bruststaffel Mädehem: 1. Worms 323,6; 2. SV Mannheim 3:39,3. 3&ĩK 50 m Lag E staffel Knaben): 1. Verein für volkstüm- lichen Wassersport 2:24; 2, SV Mannheim 251,3. 4 Xx 50 m Kraulstaf fel(Jugend): 1. Ludwigshafen 2:34; 2. Neustadt 2:57,7. 3 Xx 560 m Lagenstaffel(Mädehen): I. Neustadt 216,8; 2. SV Mannheim 2:24. 2. Wass er ball S Pliele: Ludwigshafen— SV Mannheim 1:1; Worms Verein für volkstümlichen Wasser- sport 0: 1.. P. e. 5 5. perõtfent jenstag, 28. Juni 1949/ Seite 8 MORGEN Dienstag N us us 1 A berantwo 55 5 5 Karl A Sprungbrett, von dem aus die Atomphysik der Atomphysik in exakte, logisch l 5 sich die Wunderwelt des Lebendigen er- denkbare Realitäten. Auch wenn die H edaktie Die Atomphysik und der Mensch Fünfzig 35 Die Zeiten, da Botaniker und Zoologen mit Bleistift, Notizblock und Lupe in das Reich der Natur vordrangen und trotz der Primitivität ihrer Hilfsmittel bahnbre- chende Arbeit leisteten, scheint einem längst vergangenen Säkulum anzugehören. Unser mit Ueberschall und Lichtgeschwin- digkeit rechnendes Zeitalter, dem das Den- ken in atomaren Beziehungen zur selbst- verständlichen Uebung geworden ist, hat das Gedächtnis dafür verloren, daß Johann Gregor Mendel erst im Jahre 1865 seine noch heute gültigen Vererbungsgesetze auf- Stellte, daß Charles Darwin im Jahre 1882 die nimmermüde Feder aus der Hand legte, knapp zwei Jahrzehnte vor jenem denk- würdigen Ereignis, da der damals 42jährige Max Planck der Berliner Physikalischen Gesellschaft zum ersten Male seine„Quan- tentheorie“ vortrug und damit das Tor zur Welt der Atome aufschloß; daß noch im Jahre 1905 ein ungläubiges Staunen die Ver- treter der sogenannten„klassischen“ Physik ergriff, als ein gänzlich unbekannter jun- ger Mann namens Einstein die Relativi- tätstheorie verkündete und mit diesem kühnem Vorstoß in die„Elektrodynamik bewegter Systeme“ eine Welt aus den Angeln hob. Schon hatte der erste Welt- krieg die Völker in ihren Lebensfundamen- ten erzittern lassen, als es dem berühmten englischen Experimentalphysiker Sir Ernest dutherford gelang, das Privileg der radio- Aktiven Elemente zu durchbrechen und mit Hilfe von Radiumstrahlen die erste künst- liche Atomzertrümmerung durchzuführen. Einer der ältesten Menschheitsträume, die Umwandlung eines Elements in ein ande- res, War in diesem Augenblick Wirklichkeit geworden; eine neue Welt hat sich seitdem unserem physischen und geistigen Auge erschlossen. 2 2. Die Entwicklung der modernen Atom- und Quantentheorie hat der Naturwissen- schaft nicht nur vollendete technische Hilfs- mittel von einzigartiger Präzision zur Ver- fügung gestellt; sie hat darüber hinaus zu einer völligen Neuorientierung der biologi- schen Forschung geführt und unser Wissen um die geheimsten Lebensvorgänge in unvorstellbarer Weise bereichert. Wir ver- danken ihr die tiefsten Erkenntnisse über das Geheimnis dieses Lebens. Das ge- samte naturwissenschaftliche Problem der Lebenserscheinungen wurde nun von der Atomphysik her aufgerollt und gleichsam neu zur Debatte gestellt. Und es ist mehr Als ein Zufall, daß die erste Bekanntgabe der Planckschen Quantentheorie im Jahre 1900 mit der Wiederentdeckung der Men- delschen Erbgesetze zusammenfiel und daß im gleichen Jahre der holländische Botaniker Hugo de Vries seine Mutationstheorie auf- Stellte, die Lehre von der sprunghaften Aenderung der Erbanlage. Damals freilich ahnte noch niemand, daß gerade an diesem Punkte beide Wissenschaften einmal zusam- menlaufen sollten. Eine Erkenntnis aber war beiden Gelehrten bereits gemeinsam: Das Gesetz der Kontinuität, der Stetigkeit, das 300 Jahre lang, seit Galilei, die Natur- Wissenschaften beherrscht hatte und demzu- kolge es im Naturgeschehen keine Sprünge, keine plötzlichen unvorhersehbaren Zu- standsänderungen gab, dieses Gesetz war hinfällig geworden. Bei der Untersuchung der Strahlungs- gesetze war Planck erstmals zu der An- nahme gekommen, daß die Aussendung von Wärme nicht in einem gleichmäßig fliegen- den Energiestrom vor sich gehe, sondern daß die Wärme ihre Energie nur stoß weise oder, wie der Physiker sagt, in„Quanten“ verausgabt, sie also nicht ununterbrochen, sondern abgehackt, sozusagen stückweise „Verschießt“. Mit einem Male stand die Wissenschaft vor der zunächst unfaßgbaren Tatsache, daß im Reich der Atome und Moleküle, der Quanten und Elektronen, also im Bereich der Mikrophysik, andere Gesetze galten, als man nach der Beobach- tung makrophysikalischen Geschehens an- genommen hatte. Der Satz: Gleiche Ur- sachen gleiche Wirkungen, gewisser maßen das A und O der klassischen Physik, Westdeutschlands Theaterleute Die deutschen Theater brauchen keine Kulturpfennig, sondern Kulturfonds! Es ist nicht einzusehen, weshalb mit gleicher Be- rechtigung neben dem Wirtschaftsfonds nicht auch ein Kulturfonds stehen soll, zumal die Theaternot unserer Zeit ein Kind der Wirt- schaftsnot ist. Eine Notgemeinschaft der deut- schen Kunst— das wäre, statt einem halben Hundert Klischee-Reden eine Tat im Goethe-Jahr! Es sieht doch so aus. als seien Wir alle irgendwie Bestandteile unserer ein- stigen Geistesheroen. Diese Bestandteile soll- ten Wir freiwillig zu einer greifbaren Summe zusammenlegen, die es den Nachfahren un- serer Genien wenigstens ermöglicht, mit ihren Werken in kfruchtbarem Kontakt zu bleiben. Das sind Gedanken, die im Sitzungssaal des Neuen Rathauses in Wuppertal-Barmen kormuliert wurden. Dort trafen sich am ver- gangenen Wochenende die wes deutschen Theaterfachleute, Intendanten, Dramaturgen, Bühnen- Rechtspfleger, um sich, aufgerufen vom Verband der Deu'schen Volksbübhnen- Vereine e. V., Sitz Hamburg, über die Situa- tion ihrer Kulturinstitute klar zu werden Der Essener Intendant Dr. Bauer ver- währte sich gegen das strapazierte Schlagwort von der Theaterkrise. Theater not sei rich- tiger, und die werde erst beseitigt werden, wenn die europäische Geisteskrise als ihr Pendant überwunden sei. Die Existenznot des S müsse weichen, ehe man von ihm einen Ständlichen Theaterbesuch erwarte. Ein Experte aus Stuttgart, Beigeordneter Deutschen Städtetages, Dr. Benecke, wär für äàuhßerste Sachlichkeit. Das Publikum konnte sich vor einem halben Jahr für 85 DM keine Schu jetzt, wo sie nur noch 285 DM kos überlege es, was wichtiger sei. Selbstve 2. 8 45 Schuhe od a erabonnement. Solange das noch die Alternative sei, habe es keinen Zweck immer wieder zu klagen, das Publi- K Urn habe das wer im Stich gelassen. Er- reicht werden mütsse, daß der Theaterbesuch neben Miete, Strom- und Schulgeld auch wie- Jahre Naturforschung gestalten ein neues Weltbild hatte im Reiche des Allerkleinsten seine Gültigkeit verloren.„Ein einzelnes Atom“, so hat es Pascuel Jordan einmal sehr an- schaulich formuliert,„kann von Fall zu Fall verschieden reagieren auf dieselbe Einwirkung; wir haben keine Möglichkeit, kür den Einzelfall vorauszusagen, was es das nächste Mal tun wird“. Und nur die Tatsache, daß diese typischen Quanten- erscheinungen, diese„sprunghaften“ Reak- tionen kleinster Teilchen, nur in unendlich feinen Effekten zur Geltung kommen, bei Vorgängen also, die sich infolge ihrer außerordentlichen Kleinheit unserer nor- malen Wahrnehmung entziehen, ist schuld daran, daß nicht das gesamte Gebäude unserer Vorstellungswelt unter dem An- sturm dieser grundstürzenden Erkenntnisse zusammengebrochen ist. Mit anderen Wor- ten: Für große Körper, für alles das also, Was wir mit unseren Sinnen wahrzuneh- men pflegen, bleibt durch das Zusammen- Wirken unzähliger atomarer Einzelprozesse die Stetigkeit des Geschehens gewahrt; in der Mikrophysik hingegen wurde die Plancksche Quantentheorie zur Grundlage eines gänzlich neuen Weltbildes. 3. Nicht nur in der Mikrophysik! Denn die von ihr entwickelten Methoden, die es er- lauben, den Feinbau der Materie bis zu den Molekülen und Atomen hinunter zu verfolgen, eröffneten auch der biologischen Forschung ein ungeheures und in seinen Ausmaßen heute noch ganz unübersehbares Arbeitsfeld. Es ist das unsterbliche Ver- dienst der beiden amerikanischen Verer- bungsforscher und Nobelpreisträger Morgan und Muller, diese neuen Gesetze auch im Bereiche des organischen Lebens sichtbar semacht zu haben. Röntgenstrahlen, so wie- sen sie nach, sind in der Lage, die Erb- masse eines Lebewesens entscheidend zu beeinflussen, also künstlich jene Erb- änderungen herzurufen, die Hugo de Vries schon im Jahre 1900 aufgespürt und als Mutationen bezeichnet hatte. Aber— und in dieser Feststellung lag die weittragende Bedeutung dieser aufsehenerregenden Ent- deckung— die Aenderung der Erbmasse vollzieht sich nicht gleitend, nicht im all- mählichen Uebergang von Stufe zu Stufe, sondern abrupt; und nie läßt sich mit Sicherheit voraussagen, ob das betreffende Lebewesen gerade diese und nicht eine andere, etwa völlig unvorhergesehene Erb- änderung zeigen wird. Was diese Erkennt- mis für die Aufhellung der verborgensten Lebensprozesse bedeutete, läßt sich hier nur in Umrissen aufzeigen. Schon seit längerer Zeit hatte die mikroskopische Zellforschung den Sitz der Erbanlagen mit Sicherheit ermitteln kön- nen. Es hatte sich herausgestellt, daß win zige Strukturelemente im Zellkern, die sogenannten Gene, für die Ausprägung be- stimmter äàubherer Merkmale und Eigen- schaften verantwortlich sind. Die sprung- hafte Veränderung der Erbanlage lieg je- doch den Verdacht aufkommen, daß es mit der physikalischen Struktur der Gene eine besondere Bewandtnis haben müsse. Schon 1934 zog der deutsche Physiker Pascual Jordan als erster den verblüffenden Schluß, daß dieses rätselhafte Gen nichts anderes sein könne als ein einzelnes Molekül. Denn nur im Bereiche mikrophysikalischer Di- mensionen finden wir ein solches„Reagie- ren plötzlicher Art, ohne allmählichen Uebergang, ein Geschehen in Quanten- sprüngen“. Bereits ein Jahr später war jeder Zweifel beseitigt: Gleichsam über Nacht war die Ein-Molekül-Natur des Gens zu einer wissenschaftlich erhärteten Tat- sache und die Biologie in ihren äußersten Bereichen zu einem Gebiet atomphysika- lischer Untersuchungen geworden. 4. Dieser unvermutete Einbruch der Atom- physik in das organische Leben hat in wenigen Jahren Erkenntnisse reifen las- sen, die vor einem halben Jahrhundert nie- mand für möglich gehalten hätte. Die Erb- forschung war gewissermaßen nur das Oibt es eine Auferweckung von Toten? Marie-Thérèses Herz stand elf Minuten stil! Im Dezember letzten Jahres wurde die 12-jährige Marie-Thérèse Galle aus dem Dorf Balleroy im Calvados Nordfrankreich) ins„Hospital Broussais“ in Paris eingeliefert. Die kleine Maria-Thérèse litt an der soge- nennten„blauen Krankheit“, einer Migßbil- dung des Herzens, die den Blutkreislauf so lange hemmt, bis der Erstickungstod eintritt. Noch vor wenigen Jahren war diese Krank- heit unheilbar. Inzwischen sind in Amerika und in Schweden Operationen mit Erfolg durchgeführt worden. In Paris hat sichi Pro- fessor Donzelot im„Hospital Broussais“ auf diese Krankheit spezialisiert und bedeutende Erfolge erzielt. Marie-Thèrèse siechte in ihrem Dorf da- hin, mit aufgeschwemmten blutleeren Lip- pen, rotangelaufenen Augen und blauen Wangen(die der Krankheit ihren Namen gegeben haben). Als die Atembeschwerden immer stärker wurden und das Kind dem sicheren Tode entgegenging, wandte sich der verzweifelte Vater an die Prinzessin de Broglie, die sich in ihrem Schloß im Calva- dos oft armer Leute annimmt. Die Prin- zessin setzte sich mit Professor d' Allaines in Verbindung, einem alten Freund, der als Chirurg im„Broussais“ tätig ist und mit Professor Donzelot zusammenarbeitet. So konnte das Kind trotz der Armut seiner El- tern nach Paris zur Operation gebracht wer- den. Professor d' Allaines operierte Marie- Théreèse, öffnete den Brustkasten, machte Einschnitte in die Adern und beseitigte die Obstruktion am Ausgang des Herzens. Die außerordentlich komplizierte Operation ge- lang. Während sich im Vorzimmer die El- tern vor Unruhe verzehrten, begann um 11 Uhr der Chirurg, die aufgeschnittene Hauptarterie zuzunähen.„Ich werde den Eltern sagen, daß alles gut abgelaufen ist“, sagte eine der Assistentinnen, Dr. Pithon. In diesem Augenblick winkte der Chirurg ab. Das Herz der kleinen Marie-Thèrèse hatte Um de unt des Theaters bekannten sich zur Volksbühne der zum„Mitwichtigsten“ aufrücke. Bei nüch- terner Betrachtung, so sagte der Stuttgarter und bekam später, trotz allem, minutenlangen Beifall, käme man für die übrigbleibenden Theater zu der Ueberlegung, ob es nötig sei, daß jedes alle Spielgattungen pflege und je- den Tag spiele. Man werde wohl ganz von allein dazu kommen, durch ein schwächeres Angebot eine verstärkte Nachfrage zu„provo- zieren“. Zuschüsse von Parlamenten und Ge- meinden könnten billiger weise nur noch er- Wartet werden, wenn das Theater„mitten im Publikum stehe. In diesem Zusammenhang kam der Aufruf zum Kulturfonds statt des schmählichen Gro- schens. Moralisierende Appelle, ins Theater zu gehen, weil diese Not litten, wurden mit Applaus abgelehnt, denn kein vernünftiger Mensch sehe sich Schauspiel oder Oper an, weil die Künstler ein schlechtes Dasein hätten, sondern weil man sich seelisch oder aus peri- phereren Entspannungsbedürfnissen dazu ge- drängt fühle. Der Besuch muß organisiert und auf dem Spannungsbogen„Wenig Geld, aber seelisches Bedürfnis“ ins Theater führen. Die Volksbühnen erkannte man auf der Wupper- taler Tagung als Rettung, eine Art Selbsthilfe, zu der man sich immer dann besinnt. wenn von„oben“ keine Hilfe kommen kann oder WIII. Obwohl nach der Währungsreform auch die Volksbühnen einen Mitgliederschwund er- litten, hat sich doch die Zahl der dem Verband angeschlossenen Vereine wieder auf 32 erhöht, deren 140 000 Mitglieder immerhin als regel- mäßige Theaterbesucher gewertet werden können. In 20 weiteren Orten sind Neugrün- dungen vollzogen worden, oder im Gange. Dr. Nestriepke-Berlin kam mit einem Satz auf den Kern der Sache: 50 000 Berliner Mitglieder hätten im vergangenen Jahr nahezu 600 000 Plätze belegt. Eintrittspreis je Mitglied 2,50 DM, Volksbühnenpreis je Platz ans Theater unge- Fähr 6.— DM. Das ergibt wieder volle Häu- aufgehört zu schlagen. Nach kurzem Zögern beendete der Professor das Zunähen der Arterie. Aber er arbeitete an einer Leiche. Das Kind war tot. Sofort vorgenominene Einspritzungen blieben trotz der starken Dosis ohne Wirkung. Der Chirurg trat zu- rück und wischte sich erschöpft den Schweiß von der Stirn. Doch einer der Assistenten, Dr. Dubost, versuchte das Aeußerste. Er er- griff das tote Herz des Kindes und massierte es zart mit seinen gummibehandschuhten Händen. Zehn Minuten schauten die Aerztée atemlos zu, wie Dr. Dubost systematisch die Herzmassage vornahm und seinen Druck unmerklich verstärkte. Zehn Minuten, die wie Stunden erschienen, Marie-Théreèse blieb tot. In der elften Minute aber nahm Dr. Du- bost ein leichtes Zittern unter seinen Fingern Wahr. Das Herz hatte sich bewegt. Die Massage wurde fortgesetzt. Nach einigen Minuten begann das Kinderherz regelmäßi- ger zu schlagen. Aber volle 40 Minuten ver- gingen, bis die Blutzirkulation voll einsetzte und das Kind wieder regelmäßig atmete. Marie-Thérèse war von den Toten auferstan- den. Professor d' Allaines konnte den aif- geschnittenen Brustkasten des Kindes wie- der zunähen. Fünf Stunden lang lag Marie-Théræse Galle in einem tiefen, totenähnlichen Schlaf. Als sie endlich erwachte, stellte sich heraus, daß sie blind und gelähmt war. Das Blut konnte noch nicht weit genug ins Gehirn dringen, der Stillstand der Herztätigkeit er- schwerte die Irrigation. Erst am folgenden Morgen konnte das Kind wieder das Licht wahrnehmen, und erst in der darauffolgenden Nacht ver- schwand die Lähmung. Damit war das Schlimmste endgütig überstanden: Marie- Thérèse lebte. Der Tod war von der menschlichen Wissenschaft überwunden wor- den. Scanlit. ser, aber auch eine Differenz von 3,50 DM. In Berlin zahlt sie die Stadtverwaltung aus einem Kulturfonds. * Uraufführung einer Oper von Ottmar Gerster Die Anwesenheit der westdeutschen Thea- terfachmänner, Intendanten, Rechtspfleger, wurde zum Anlaß einer erfreulichen Urauf- führung. Ottmar Gersters neuestes musikali- sches Werk,„Das verzauberte Ich“, wurde Raimunds„Alpenkönig und Menschenfeind“ frei nachgestaltet; der Komponist selbst kate- gorisiert es als ein„heiteres musikalisches Drama“ in vier Akten. Gerster, der seit 1947 Direktor am Staatlichen Konservatorium in Weimar ist und dort eine Professur für Kom- position inne hat, ist einer der ganz wenigen, der es sich leistet, eigene Wege zu gehen, ohne es nötig zu haben, hinter der oft recht undurchdringlichen Wand der Neutöner zu entschwinden. Die sujets des„verzauberten Ichs“ entstammen den märchenhaften Bezir- ken, in denen Laurin, der König der Berg- geister, und der Familſlentyrann Rappelkopf eine erheiternde Synthese zwischen Sage und Bürgerschwank zu liefern haben. Rappelkopf wird ein braver Ehemann, nachéem Laurin ihm vorgemacht hat, wie lachhaft es ist, sich selbst als Zuschauer zu betrachten. Das Ganze ist schon nahezu tragbar als Lustspiel und kommt den Eigenwilligkeiten Gersters weit entgegen. Spukhafte, grotesk-schemenhafte Szenen, in denen sich das Unheimliche zum harmlos Komischen wendet, geistern aus der Partitur und vereinigen mit Vorliebe Fagott, Oboe und Blechbläser zu skurillen Ton-Effek- ten, nervöser Witz springt aus Beckenschlag und Trommelwirbel, um, aufgefangen von den Streichern, ausgesponnen und übergeleitet zu werden zu breitmalenden Weisen von nahezu volksliedhafter Einprägsamkeit. Die Wupper- taler Inszenierung litt ein wenig unter der Starrheit der für solche Zwecke nicht einge- richteten Stadthallen-Bühne; Arthur Apelt am Pult vermittelte dennoch einen musikalischen Genuß, die beiden Hauptpartien waren mit Emil Höfle und Hans Berg überzeugend be- setzt. Heinz K. Wolf oberte. Bereits der nächste Schritt warf im Bereich der Abstammungslehre ganz neue Probleme auf. Ist es erlaubt, so fragten die Paläontologen, auch weiterhin an Darwins Theorie von der allmählichen Um- Wandlung der Arten festzuhalten, nachdem die Möglichkeit sprunghafter Veränderun- gen, ja selbst sogenannter Großmutationen, das heißt explosiver Erbsprünge, erwiesen war? Erst in unseren Tagen hat der be- deutende Grazer Zoolgoe Professor Wil- helm Goetsch, der Entdecker des Vita- mins T, den Beweis erbracht, daß unter dem Einfluß dieses Vitamins in der Natur gewaltige Erbänderungen zustande kom- men. Das ganze Gebiet der Krebsbehand- lung gewann mit einem Male ein ver- ändertes Gesicht, nachdem man die An- nahme zugelassen hatte, daß es sich bei dieser krankhaften Veränderung des Zell- Wachstums um eine Mutation der Körper- zellen handeln könne. Fragen der Gehirn- forschung und der Vitamintheorie, das Problem der Eiweißkörper bis hinunter zur Grenze des organischen Lebens, an dessen Schwelle das Virus den Uebergang zur anorgaischen Welt bildet, ja selbst Fragen nach dem Ursprung des Lebens über- haupt verwandeln sich unter dem Zugriff Ausflug zum Mond! Deutsche Wissenschaftler bereiten Start ins Weltall vor Die Fahrt ins Weltall ist ein ewiger Wunschtraum der Menschheit, aber es glaubt niemand ernstlich an eine baldige Verwirk- lichung dieser Pläne. Immerhin aber arbei- ten die Wissenschaftler ernsthaft an der Lö- sung des Weltraumproblems und sind mit ihren Forschungen schon nahe an der Mög- lichkeit der ersten Entdeckungsfahrt nach dem Mond angelangt. Die Gesellschaft für Weltraumforschung, die an der Universität Tübingen eine Zweigstelle gegründet hat, hält zur Zeit ein wissenschaftliches Seminar über modern- ste Triebwerkforschung ab. Im Gegensatz zur Zentrale in Stuttgart, wo ein„Ingenieur- Komitee“ gebildet wurde, das sich intensiv mit der Konstruktion einer Mondrakete be- faßt, trägt das„Collegium Astronauticum Tübingen“ einen streng wissenschaftlichen Charakter. Es wird hier nicht konstruiert. es werden vielmehr auf mathematischem Wege neue Ideen gesammelt, die dann durch theoretisch physikalische Behandlung upd Erweiterung eine ganz neue Art eines An- triebes für Weltraum-Flugkörper ergeben. Die bekanntesten Arten der Antriebe sind Verbrennungsmotore, Turbinen, Schubdüsen und Raketen. Nun ist in der Astronautik der Plan eines neuen Gerätes aufgetaucht, nämlich das Reflektoraggregat. Gelingt die technische Herstellung dieses Reflektors, dann ist ein Gerät geschaffen, durch das die Atom- energie für die Raketenfahrt dienstbar ge- macht werden kann. Dies bedeutet, daß die senschaft eine befriedigende Antwort in allen Fällen zur Hand hatte, so be felefon: tete es doch einen gewaltigen Fortzäh bankkont überhaupt erst einmal Ordnung in I Algemein Fülle der Lebenserscheinungen geh postscbheck zu haben. 5 karisruhe f 5 igshe Je sichtbarer aus den Einzeln Ludwig suchungen der verschiedenen Diss ebeint; sich die große übergeordnete Gesetzmihm unve keit allen Naturgeschehens heraussc um de je deutlicher es den Wissenden Wurde eine weitgespannte Gedankenbrücke der Erforschung der Lebenszusama hänge bis zu den Geheimnissen der pg schen Quantentheorie hinüberreicht, inniger sind auch Physik und Chem der zu einer einheitlichen Wissen zusammengeschmolzen. In dem Ken Atoms haben sich die einander wide benden Richtungen menschlichen heitssuchens und Forscherstrebens 9 gefunden. In ihm offenbarte sich, da der Natur näher sind als je zuvor, da noch kaum je in der Geschichte der M heit die unvergleichliche Chance transp haben, uns in ihr zurechtzufinden unft nach zu meistern, oder— unterzugehen! ben Seel Alfred Pülhnheaten ne e für die Id, über gen Te klke, erh en Verein gung Ses Jahrgan 1 D Bremer eben an Weltraumfahrt selbst in ihrer letzten p. Wirklichkeit geworden ist. Sobald eln Let friedenstellende physikalische Deutug äußerst komplizierten, mathematischen i Bergkan wicklung gefunden ist, gehen die Ergehiung ve welter an das, California Institute of, Fische Demon gesetzt. gen eir lone. I i Betrieb perksche gen„im essen“ w haltskührt lesem F logy“, das die Konstruktion des Refleh durchführen will. Dadurch wird es m sein, mit einem verhältnismäßig Fluggerät von der Form der üblichen f ten, das nicht mehr als 10 t wiegen den Start ins Weltall zu wagen. I nungen spielen dabei keine Rolle mehrt die Fahrt zum Mars und zurück dürfte keine zwei Wochen mehr dauern Veberkomplizierte der Stufenrakete end An Stelle 48 000 t Startgewicht von vier; einander gestellten Raketen kommen Alles 10 t eines einzigen Flugapparates wf guttgart Form einer Bombe mit wuchtigen Stunt hat di- flügel, der nicht länger als 25 Meter wird. Das Antriebsgerät ist ein ei Reflektor, in dem sich ein rein physikal Prozeß abspielt. In den beiden Bren! ten befinden sich Strahlungspole unge Energien, die gleichnamig sind und sich halb abstoßen. Dies bewirkt den Volt des Aggregats. Die Arbeiten des Semi für Triebwerksforschungen an der bn, der esbaupr el müss 1 Hücht! u kriegsz den. Ei sität Tübingen werden nach deren Abs aus dle in den„Transaktionen des Collegium Ag ollen. nauticum“ veröffentlicht, wo sie dann end vort zugänglich sind. Dr. Sonnenflecken und Wetter Wir haben in den vergangenen zehn Jah- ren manch verrücktes Wetter erlebt. Mal Sollte all das Pulver der Geschütze und der Sprengstoff der Bomben des Krieges daran schuld gewesen sein, mal versuchte man die Atombomben, die bisher gefallen sind, ver- antwortlich zu machen. Mit ein paar ganz einfachen Rechnungen kann man nach- weisen, daß derartige Behauptungen absurd sind. Ernsthafter ist schon der Hinweis, daß die Sonnenflecken einen Einfluß auf den Witterungsablauf haben sollen. In Heft 11 der„Umschau in Wissenschaft und Technik“ berichtet Dr. Dinies über die unzähligen Un- tersuchungen, die von seiten der Meteorolo- gen gemacht wurden, um diese Frage zu klären. Das Ergebnis ist ziemlich negativ: ein direkter und eindeutiger Zusammenhang zwischen Sonnenflecken und Witterung konnte nicht aufgedeckt werden. Nur bei einer statistischen Mittelbildung über lange Zeiten und große Räume kann man eine leichte Temperaturdifferenz zwischen den Jahren des Maximums und den Jahren des Minimums einer I11jährigen Sonnenflecken; periode feststellen. Im Innern der großen Kontingente treten daher bevorzugt zur Zeit eines Sonnenfleckenminimums und kurz da- nach besonders strenge Winter auf. Auch einem indirekten Zusammenhang Hamlet- wirklich englisch Das Heidelberger Gastspiel Die Städtischen Bühnen in Heidelberg, die immer rühriger und eifriger werden, je mehr es dem Ende der Spielzeit zugeht, haben sich in der vergangenen Woche für einige Abende Gastspiele des Gate- Theaters Lon dons, auf den Spielplan gesetzt. Das En- semble, das sich sichtlich wohlfühlte, und dessen Intentionen das Publikum ebenso of- fensichtlich nachspürte, brachte Sheakspeares „Hamlet“ und„Mensch und Uebermensch“ von G. B. Shaw zur Vorstellung. Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, die beiden Werke, die in Deutschland bereits eine fast klassische Tradition genießen, im einzelnen zu besprechen. Es geht auch weni- ger darum, die Namen der beteiligten Schau- Spieler, Regisseure und Bühnenhelfer festzu- halten. Sehr viel wichtiger war für den Zu- schauer— wenigstens für den Kritiker— die Begegnung mit dem englischen Theater überhaupt. Um beim Hamlet anzufangen, so ist er in der Tat eines der vielen Dramen Shake speares, die zu einem guten Teil„deutsch“ geworden ist. Hamlet ist letzten Endes für uns das Drama der deutschen Romantik ge- worden, das Drama so einmaliger Interpreta- tion wie die von Josef Kainz, Ernst Deutsch, Gustaf Gründgens, oder Horst Caspar. Umso interessanter war es für den Zu- schauer zu erleben, daß alle diese Darstel- lungen offensichtlich in keiner Weise den eliglischen Begriffen entsprechen. Sollte das Gate-Theater in London tatsächlich typisch sein für die englische Hamlet- Vorstellung. so darf man als deutscher Zuschauer mit Fug und Recht feststellen, daß die englische von der deutschen Auffassung eben dieses Dra- mas wesentlich abweicht: als unbefangener Zuschauer würde ich sagen, daß ich nicht Shakespeare. aber Schiller gesehen habe. Uebrigens einen sehr guten und sehr ein- drucksvollen Schiller. notabene. Die Verschiedenheit der Auffassungen machte sich bei Shaw in etwa genauso be- 30.000 dluttgart ſckerstatt. zwischen den Sonnenflecken und u Witterung ist man auf der Spur. Die mi Fleckentätigkeit verbundenen Aenderusdb alle f der Sonnenstrahlung können auf dem e die weg über die Ozonschicht in großen Hie dem der Atmosphäre einen Einfluß auf die N entzog druckverteilung in diesem Bereich des meers gewinnen. Die Vorgänge hierbei jedoch sehr kompliziert, so daß wir Mechanismus bis heute noch nicht durchschauen können. Wenn die bisbel d sollen, Erfahrungen auf diesem Gebiet eren Ar Weitere Beobachtungen und Rechnungen bis Ene sicherter sind, werden sich aus ihnen gt, die n auch neue Erkenntnisse für die langfl Wettervorhersage ergeben, die ja von den s0ll besonders hohem praktischen Wert ist biff a h Aennhei von vier US. Mil kuistlich Berlin. er kür letlow, e Militär Das neue Buch Dr. Lechler/ Dr. Mader, Psychopathie bau-Verlag, München). Die Verfasser Aerzte mit großer praktischer Erfahrung len mit dieser Schrift kein Fachbuch für Spezialisten geben, sondern sie wenden direkt an das Publikum, ja an den Leid selbst, und zeigen Methoden zur Beha 8 J tl N seelischer Störungen auf, die durch eile, 35 1 von Material belegt werden. Ein Buch ütleln in Anbetracht der gegenwärtig so weilen s einen breitung seelischer Störungen einem wirke derkügu Bedürfnis entgegenkommt. N auch derstützt ren Ziel Aaurteile ii 0 blen, be des„Gate- Theater“ lie in dei merkbar wie bei Shakespeare. Wievie glückte, um nicht zu sagen unglückliae mödien Bernhard Shaws haben WII 1 den letzten Jahren gesehen! Das Gates zeigte in vorbildlicher Weise, wie men nun eigentlich wirklich geben Sollte: J stens ohne den tierischen Ernst, der„% schen Vorstellungen im allgemeinen 1 Und vor allem auch mit einer Prise ner englischen Gleichmütigkeit, 1. 10 treter dieses Volkes— auch in Gesel den. 1 kementsgr men eie z die Tattnchger ung eine en Theatergruppe— so liebenswert macht. mit 8 . elend den po. Die Karlsruher Oper in Heide denne . Ver. 1 Im Austausch zu Köhler-Helffrichs aden häuser Inszenierung gastierte Pammenart theater Karlsruhe mit Wagners 1 Alultgart grin“ in Heidelberg. Beherrschen 60 deutsche der Aufführung gingen von der 1 e adeuts 185 Leitung Otto Matzeraths aus, 1 over. tränkte die Partitur mit sinnenhaft, Ieoranet, 0 Glanz und akzentuierte durch bewef ehe n 4. Jus vital den musikdramatischen Fluß 1 2 f i6 ech Brauns hielt dieser Schwung von der Insgene t 8 Georg Philipp) micht die ase 2 0 Resonanz. Beabsichtigt war wohl, cg 5 1 80 thisch-Sagenhafte zugunsten der dübors t Schicksalsbeschwertheit zurückzus 8 auch angesichts der Ausstattungsfrate% 1 mäßig ist(mußte das höfische Elemen Rinder uud Halb wüchsige eis 0 au ear herabgedrückt werden?). Doch leg 8000 Runden betonf seelische Ausdeutung des ente 10 abgesehen von konsequent eindeutisef zeln gungsregie ausgefeilte Pars elluns. überzeugte unbedingt das finstere Past, 1 8 ane E i ch ingen g bberuts Paula Baumanns auch aesandt gen P ung ell stungen. neben denen die Elsa von Hen 5. dd eie der bud besonders der Lohenorin, ie Kachelrieß kaum nachhalig pee h konnten. Das interessierte Fubu der mannigfaltigen Gastspiele 1 0 delberg nicht„vollzählig“ erschler ich f. Matzerath und dem mble herz 1