veröttentllcht unter Lizenz Nummer Us WB 11⁰ N vetentwortliche Herausgeber: N pr Bard ackermann E. Fritz e Schilling edaktion, Druck, Verlag: Mannheim N Am Marktplatz Teleton: 44 181. 40 152, 44 183 baukkonten: Süd westbhank Mannheim Algeweine Bankgesellschart Mannheim boetscneckkkonten: garlsruhe Nr. 300 16 Berlin Nr. 961 935 ludwigshafen a. Rh. Nr. 267 43 g holten; Geschäftsstellen: Schwetzingen, Karl-Theodor- Straße 16 Telefon 233 Weinheim, Hauptstraße 63. Telefon 2241 Heidelberg. Plöck 3 Telefon 4980 Ludwigshafen a. Rh., Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatlich DM 2.80 zuzügl. DM 40 Trägerlohn. Postbezugspreis: Monatl DM 3.11 zuzügl. DM 53 Zustell- gebühr. Kreuzbandbezug: Monatl. 3.85 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 in e. N : Täglich außer sonnta sette„ 5 3 1—— 2 Bei Nichterscheinen infolge höherer ensteg unverla 0 er · U 2 h 2 B d d d P 5 1 der zan der ventas keineriel oewinr nabhängige zeitung Badens un Ser Falz. eee adlung — M 7 —— Nr. 133 Einzelpreis 0,15 DM ieee eee e behiang Kai-Schek sehr akliv ird Formosa an die USA verpachtet? Hongkong. DENA-REUTER) Generalis- Ins Tschiang Kai-Schek und der ſalppinische Staatspräsident, Elpidio airino, kamen am Montag in Manila in Ver zweieinhalbstündigen Konferenz über- I dab die Philippinen die Initiative zur hattung einer Pazifik- Union der endstlichen Länder ergreifen werden. uus maßgeblichen Kreisen verlautete, Jeb die geplante Union Vorerst von den nilippinen, Chin a und Südkorea r gründet werden soll. Der südkoreanische ( eatspräsident Syngman Rhee soll dem- nher t zu einer Konferenz auf den Philip- rte Natel inen eingeladen werden. Quirino erklärte 3.45, 18, nem Reuterkorrespondenten nach Abschluß Tel, ö esprechungen, daß über alle Punkte Tagesordnung, die sich auf die Schaf- ug einer gemeinsamen Front gegen den anmunismus, die wirtschaftliche Zusam- Aherbeit zwischen China und den Philip- In und die Festigung der freundschaft- ten Beziehungen zwischen beiden Län- em erstreckte, Einvernehmen erzielt wer- n konnte. ie unser New Lorker J. J.-Korrespon- Ia ent dazu berichtet, hat in politischen Krei- rache der Vereinigten Staaten die plötzliche 1 Tschiang Kai-Scheks nach den Phi- n enen, um auf eigene Faust eine ostasia- he Front gegen das Ausbreiten der kom- Auistischen Gefahr aufzubauen, sehr Nerschiedliche Aufnahme gefunden, Teil- de verurteilt man diesen Schritt, weil er die Vereinigten ung und serung n — el alräder) . möstliches Bündnis wertlos und unwirk- m wäre— zu einer Aenderung der laltung in der Chinafrage zu ui Man meint in den US, ume einiger amerikanischer Senatoren, e erneut die amerikanische Unterstützung r National-China forderten, ermutigt orden. zlefer Im übrigen wird jetzt die Information 1. Gl hestztigt, die lange Zeit bezweifelt werden d te, daß der Schwager Tschiang Kai- aon 588 fl Paekes, T. V. Soong, Präsident Truman gen Vorschlag gemacht hat, die Insel Fermos a die nach dem chinesisch-japa- schen Krieg im Jahre 1895 von Japan an- iert wurde und deren endgültige atsrechtliche Stellung im japanischen Medensvertrag festgelegt werden soll und r Leit zur amerikanischen Einflußsphäre kört, an die Vereinigten Staaten zu ver- anten, Soong hat Präsident Truman einen ullchen Pachtpreis von 25 Millionen Dol- A forgeschlagen, allerdings darum gebe e 40 Jahresraten im voraus zu bezahlen. Ie es heißt, haben Präsident Truman und state Department auf dieses Angebot ach nicht geantwortet. 2 Zuchthaus wegen Mißhandlung alben 8. von Mitgefangenen alten 10f.(En.-Eig.-Ber.) Der 49jährige straße h falandneimkehrer Otto Sehmitz wurde e Aendk, egen Mighandlung seiner Mitgefangenen elk Fällen, darunter einem mit tödlichem ſiagang, vom Schwurgericht Wuppertal, zu ein Jahren Zuchthaus und sechs Jah- en Fürverlust verurteilt. Die erlittene Un- uchungshaft seit Oktober 1948 wird gerechnet. chmitz hatte sich durch seine angeb- uu antikaschistische Einstellung im russi- en Lager Slanzy eine Position innerhalb be deradels- erschlichen. Er behauptet, 55 Kameraden nur mißhandelt zu en um die Disziplin aufrecht zu erhal- . Unter anderem führte er auf eigene zus Strafexerzieren durch. In seinem 1 ubwort erklärte der Verurteilte:„Ich i eine kalsche Erziehung gehabt. Mir der Militarismus in den Knochen.“ er ge, 1 Ein französisches Passasierflugzeug N 0 Junkers II stürzte am Montag in der e Agadir(Marokko) ins Meer. Das us War einer Meldung der französischen zukolge in Dakar aufgestiegen. Rettungs- operation,. ae wurden sofort eingeleitet. hatten Pöndeber keinen Erfolg. Es hatte zwölf An- ler ae der Armee und Marine sowie vier ndon. Der Regent des Irak. Abdul fllah, 7 1 künk Besatzungsmitglieder an Bord. ab zu brogbritsern sechswöchigen Privatbesuch in oritannien ein. un daney. Ein australischer Schiedsgerichts- 0 8 1 ate am Montag den Präsidenten As Willlaltschen Bergarbeitergewerkschaft. . 8. 6 zams und den Generalsekretär G. N e Rant wesen Migachtune des Gerichts 4 1 ſchlelt eb Monaten Haft! Die Gewerkschaft delle, Zn alle wegen Mifachtung des Ge- Keuttgart. delralische Pfund Geldstrate. uin dds n a Wochenende tand in Stutt. er Reine usründung des Zentralverbandes inkehrer statt. in dem sich die bisheri- f fen Heimke hrerverbände und Interessenge- . in Wü 1 m- degeeschlossen 5 Baden zusam ö prater. Der Westzonen verband der ere Ane te in einem Schreſben an Ge- 1 esttalen op. den Gouverneur von Nordrhein- echlüre desen die Beschlagnahme einer luden kicle unter dem Titel-Fünt Hall en“ in 8 88 5 Lektion über Besatzungsko- der derer Auflage in Höhe von 178 000 in wurden wargender Druckerei fertiagestellt 5 DEN AUD Rig. Ber. Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Dienstag, 12. Juli 1949 45 Lastwagenverkehr Helmstedt-Berlin gedrosselt Wieder„kleine Blockade“ über Westberlin Eisenbahn und Schiffahrt nicht behindert Berlin. Die Sowjets führen ihre Politik der„kleinen Blockade“ Westberlins in ver- schärfterem Maße fort. Bei Helmstedt-Ma- rienborn, wo sich nach der Sperre der acht anderen Grenzübergänge seit Samstag der gesamte Lastkraftwagen verkehr zwischen dem Westen und Berlin staut, be- gannen die sowjetischen Posten die Kon- trolle derart zu verzögern, daß nur noch vier Wagen in der Stunde in Richtung Ber- lin abgefertigt werden. Verschiedene Last- züge durften ihre Fahrt erst fortsetzen, nachdem sie abgeladen hatten und die Fracht außerhalb der Wagen geprüft wor- den war. Gleichzeitig wurde die Abferti- gung während der Nachtsfünden gänzlich eingestellt. Damit wird bewirkt, dag statt der bisher 300 nur noch etwa 60 Lastkraft- Wagen, die hauptsächlich Lebensmittel be- fördern, Westberlin erreichen. Dagegen können Leerfahrzeuge sowie Lastkraftwa- gen, deren Ladung für die Ostzone be- stimmt ist, ungehindert passieren. Unbe- rührt von der Drosselung ist bisher noch der Verkehr der Personenkraftwagen und Interzonenomnibusse. Auch der Eisenbahn- und Schiffahrtsverkehr verläuft zur Zeit unbehindert. Auf den wiestalliierten Einspruch gegen die weitere Verzögerung des New LVorker Abkommens über die Aufhebung der Blok kade will der sowjetische Transportchef * Von unserer Berliner Redaktion schriftlich antworten und die Gründe für die Verkehrsbeschränkungen darlegen. In Westalliierten Kreisen rechnet man mit kei- ner befriedigenden Erklärung und sieht die neue Situation, über die auch die westli- chen Außenminister unterrichtet wurden als recht ernst an. Welche Absichten die Sowjets mit der neuerlichen Verschärfung der„kleinen Blockade“ Westberlins verfolgen, ist an sich doppelt unverständlich in einem Zeitpunkt, in dem eine Delegation der Frankfurter Wirtschaftsver waltung mit der ostzonalen Wirtschaftskommission in Berlin über eine Erweiterung des Ostwesthandels berät und Besprechungen der westalliierten Militär- regierungen mit der SM über eine Nor- malisierung der Berliner Verhältnisse ein- geleitet worden sind. Offenbar beabsich- tigen die Sowiets, auf die inter zonalen Han- delsbesprechungen einen Druck auzuüben, An der Westberliner Stadtgrenze wurden vom Samstag ab die Absperrungen wieder verschärft. Die Maßnahmen richten sich hauptsächlich gegen die Ostzonenbevölke- rung, die unter allen Umständen daran ge- hindert werden soll, Obst und Gemüse in den Westsektoren zu verkaufen und für die Westmarkerlöse die in der Ostzone fehlen- den und von der Bevölkerung dringend be- nötigten Bedarfsgüter zu erwerben. Auf den Nebenstraßen und Feldwegen sind jetzt Königliche Marine ersetzt Londoner Hafenarbeiter Regierung verkündet Ausnahmezustand/ Dockarbeiterstreik dauert an London. DENA-REUTER) Das britische Kabinett hat am Montag beschlossen, in Anbetracht des fortdauernden Londoner Dockarbeiterstreiks den Ausnahmezustand zu verkünden. Ministerpräsident Attlee hat im Parlament eine entsprechende Bot- schaft König Seorgs verlesen. Innenminister Chuter Ede wird unverzüglich eine Reihe von Notstandsbestimmungen treffen, die der Sicherung der Lebensmittel- und Wasser- versorgung, des Transportwesens und ende- rer öffentlicher Dienste dienen. Der Aus- nahmezustand trat am Montag, 24 Uhr, in Kraft. Notstands maßnahmen dieser Art waren bereits vor einem Jahr während des dama- ligen Hafenarbeiterstreiks beschlossen wor- den. Die Streikenden nahmen jedoch seiner- zeit die Arbeit wieder auf. bevor die Re- gierung von ihren Vollmachten Gebrauch machen mußte. Die Vollmachten zur Ver- hängung des„nationalen Notstandes“ wur- den im Jahre 1926, als die großen Streiks in den Industrien das Wirtschaftsleben des Landes lahmlegten, zum letzten Male prak- tisch angewandt, Sie beruhen auf einem Gesetz von 1920 und würden der britischen Regierung die Möglichkeit geben, den ge- samten Hafenbetrieb zu übernehmen, alle Arbeits vereinbarungen aufzukündigen und gegen jede Person vorzugehen, die sich zur Tages- oder Nachtzeit ohne behördliche Ge- nehmigung im Hafengebiet aufhält. Lastwagen mit Soldaten, Matrosen und Marinetruppen trafen am Montagnachmittag im Hafengebiet von London ein, um die Be- und Entladung der 112 vom Streik betrof- fenen Schiffe vorzunehmen. Es ist dies das erste Mal, daß die königliche Marine zu Ladearbeiten im Hafen verwendet wird. Vor Verlesung der königlichen Proklama- tion im Unterhaus erläuterte Arbeitsmini- ster Isaacs dem gespannt lauschenden Parlament die Streiklage. Von insgesamt 25 000 Hafenarbeitern befänden sich 10 200 im Streik. kast durchweg Hindernisse in Form von Steinbarrikaden und Stacheldrahtverhauen errichtet, Die Ausfallstraßen werden von der Volkspolizei überwacht, die durch ost- zonale Einheiten erneut wesentlich ver- stärkt wurde. „Städtetreffen um die ganze Welt“ Berlin. OENA) Der amerikanische Bür- germeister George A. Welsh überreichte dem Berliner Oberbürgermeister Ernst Reu- ter im Namen des gegenwärtig in Berlin stattfindenden„Städtetreffens um die ganze Welt“ eine Urkunde mit den Namen von 1000 verschiedenen Organisationen in den USA, die sich an diesem Städtetreffen be- teiligen werden. Ober bürgermeister Reuter erklärte, daß er diese Urkunde nicht als Oberbürgermeister, sondern als Vertreter der Berliner Bevölkerung von den Vertre- tern des amerikanischen Volkes entgegen- nehme.— Die Diskussion in derartigen Zu- sammenkünften soll nach Ansicht Reuters „Von Volk zu Volk“ geführt werden, um die gegenseitigen Schwierigkeiten kennenzu- lernen und zu erleichtern. Bedenken der Kirche Düsseldorf.(gn.-Eig.-Ber.) In politischen Kreisen Nordrhein- Westfalens ist ein neuer Vorstoß des Geistlichen Rats Göbel Ge- genstand der Erörterungen. Göbel hat auf einer Flüchtlingstagung in Lippstedt zur Gründung einer„Tatgemeinschaft partei- freier Deutschen“ aufgerufen. Man sieht in dieser Initiative im wesentlichen den Ver- such, einen gewissen Druck auf die Parteien auszuüben, damit sie genügend Ortsvertrie- bene an àussichtsreichen Plätzen kandidie- ren lassen. In diesem Zusammenhang wurde erörtert, wie sich das politische Wirken des Geistlichen Rats mit dem Reichskonkordat vereinbaren läßt. Aus Köln wurde bekannt, Göbel sei schon von höchster kirchlicher Seite darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Bestimmungen des RKonkordats auch für ihn Gültigkeit hätten. Demontagebelroffene Belriebe als Reiseziel Wachsende Zahl ausländischer Besucher/ Starke deutsche Initiative Von unserer westdeutschen Redaktion Düsseldorf. Ein britischer Soziologe, dessen Name. im Augenblick noch nicht ver- öffentlicht wird, hat, wie von einem Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Düsseldorf mitgeteilt wurde, zur Demontage vorgesehene Werke besucht und anschlie- gend unter dem nachhaltigen Eindruck an zehn Mitglieder des britischen Unterhauses einen Brief gesandt. Darin fordert er diese auf, sich selbst an Ort und Stelle von der Situation zu überzeugen. Sie würden dann feststellen, daß die Demontagemahnahmen in einer ganzen Anzahl von Fällen eine beträchtliche Ungerechtigkeit gegenüber der Loyalität der deutschen Arbeiter seien. Am Montag traten in Düsseldorf die Vor- Besondere Aufmerksamkeit für dem Wohnungsbau Mecloy über die deutschen Wohnnöte gut informiert Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. Bei seinem Besuch der Stadt Stuttgart empfing der künftige Hohe Kom- missar für Deutschland, MeCloy, der sich in Begleitung des politischen Beraters der amerikanischen Militärregierung, Murphy, befand, Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier, den stellvertretenden Ministerprä- sidenten Dr. Beyerle, den Landtagsprä- sidenten Keil sowie die Ober bürgermeister der Städte Stuttgart und Karlsruhe, Dr. Klett und Töpper. Wie uns Minister- präsident Dr. Maier dazu mitteilt, kam zwischen den Herren ein zwangloses Ge- spräch„ohne jeglichen sensationellen Inhalt“ zustande. Von deutscher Seite wurden Mr. Mecloy die Verbesserungen dargelegt, die im Laufe des vergangenen Jahres er- nährungs- und produktionsmäßig eingetre- ten sind. ES wurde jedoch weiter darauf hingewiesen, daß stagktsfinanziell ernste Sor- gen vor den deutschen staatlichen Institu- tionen stünden, die große Risiken in sich bergen könnten. In diesem Zusammenhang erörterte man insbesondere Finanzierungs- und Kreditfragen. Weiter wies man deut- Scherseits darauf hin, daß bei einer schlech- ten Ernte auch auf ernährungs wirtschaft- lichem Gebiet ernste. 1 Vor allem aber gelte es, die Wohnungsfrage zu lösen, e Staatsschiff nicht Schiff- bruch erleiden wolle. Man stellte den Woh- nungsbau als die Lösung vor allem der 80. zialen Frage und der Flüchtlingsfrage hin und betonte, daß die Geldmittel dazu von Deutschland allein micht aufgebracht werden könnten, die für den Wohnungsbau verwen- deten Mittel seien aber, gut eingesetzt, nicht verloren. 5 5 5 Mecloy zeigte sich über die deutschen Verhältnisse bereits gut informiert. Er wisse, daß das Wohnungsproblem das Hauptproblem der amerikanischen Deutsch- landpolitik sei. Er kenne die deutschen Wohnnöte und wisse, daß die Wohnungs- frage auch ein europäisches Problem sei. Im Laufe der Unterhaltung brachte er zum Aus- druck, daß er dem Wohnungsbau in Deutsch- land seine besondere Aufmerksamkeit wid- men wolle. Mecloy ist am Montagnachmittag laut Südena in Baden-Baden eingetroffen, um General Koenig einen Höflichkeitsbesuch abzustatten. sitzenden der Industriegewerkschaften mit dem Bundesvorstand des Deutschen Ge- Werkschaftsbundes zusammen, um einen Vorscfllag der Industriegewerkschaft Metall, die einen Proteststreik gegen die Demon- tage forderte, zu beraten. Es wurde vor- läufig beschlossen, alle Bemühungen fortzu- setzen, um die Demontagen zu verhindern und an alle nur möglichen Stellen um Unter- stützung heranzutreten. N Auch die Landtagssitzung, die am Mon- tag in Düsseldorf begann, stand stark unter dem Eindruck der Demontagenervosität. Vor ihrem Beginn gab ein Sprecher des Wirt- schaftsministeriums der Presse einige Er- klärungen ab. Man sei im Ministerium der Ansicht, daß die Austauschvorschläge kaum noch eine Realität besässen, da man engli- scherseits, wie von britischer Stelle erklärt Worden sei, nicht mehr durch den Gedanken des europäischen Wiederaufbaus bestimmt scheine, sondern durch den Wunsch nach der Verminderung der deutschen Stahlkapazität. So spiele das Argument, daß die Siemens- Martin-Stahlwerke nach der Demontage nur noch Schrottwert besässen, keine Rolle mehr. Wie der Sprecher weiterhin bekannt- gab, wächst die Zahl ausländischer Besucher, die sich an Ort und Stelle von den tatsäch- lichen Vorgängen überzeugen wollten. In Westdeutschen Industriekreisen macht sich im übrigen eine starke Initiative be- merkbar, den amerikanischen Hohen Kom- missar Mecloy auf den Plan zu rufen. Man glaubt, daß er sich als Wirtschaftler für eine vernünftigere Lösung einsetzen wird. 1 Originalzeichnung: Wolf Strobel die Vereinigten Staaten Senaior Tafi gegen den Atlantikpakt Washington. DENA-REUTER) Der repu- plikanische Senator Robert A Taft, Frak- tionsführer seiner Partei im Senat, gab„mit großem Bedauern“ vor dem Senat bekannt, daß er gegen den Nordatlantikpakt stimmen werde. Taft gab für seinen Entschluß drei Gründe an. Erstens: Der Atlantikpakt ent- halte seiner Ansicht nach eine Verpflich- tung, auf amerikanische Kosten die Bewaff- nung Westeuropas zu unterstützen. Zwei- tens: Durch eine solche Verpflichtung werde nach seiner Auffassung mehr zu einem Krieg als zum Frieden in der Welt beige- tragen. Als dritten Grund gab Taft an, daß der Pakt in Verbindung mit dem Pe- Waffnungsplan völlig im Gegensatz zu dem Geiste der Verpflichtungen stehe, welche im Rahmen der UN-Charta übernommen haben. „Ich vrürde für den Pakt stimmen“, sagte Taft,„wenn eine Zusatz bestimmung aufge- nommen würde, die jede rechtliche oder moralische Verpflichtung zur Lieferung von Waffen ausschließt. Das Ziel der amerika- nischen Außenpolitik ist nach meinem da- fürhalten die Aufrechterhaltung der Frei- heit des Volkes dieses Landes und, im Zu- sammenhang damit, die Erhaltung des Frie- dens für die Vereinigten Staaten.“ Neue ERP-Mittel— leicht gekürzt Washington. DENA-REUTER) Der Be- willigungsausschuß des amerikanischen Se- nats genehmigte am Montag 3 778 380 000 Dollar für das zweite Planjahr des Europa- hilfsprogramms und kürzte damit den von Präsident Truman vorgesehenen Betrag um zehn Prozent. Der republikanische Senator Styles Bridges erklärte hierzu, die Kürzung sei ein Kompromiß zwischen denen, die den von der ECA angeforderten Betrag von 4198 Millionen Dollar bewilligen wollten, und der„Einsparungsgruppe“, die eine Kürzung von 19 Prozent vorgeschlagen Hatte. Außerdem bewilligte der Ausschuß 900 Millionen Dollar für die von USA besetzten Gebiete Deutschlands, Oesterreichs, Japans und den Ryukyu- Inseln. Präsident Trumans Wirtschafts- bericht Washington. DENA-REUTER) Präsident Truman richtete am Montag an den Kon- greß eine Botschaft, in der er die Ansicht vertritt, dag die Wirtschaftslage der Ver- einigten Staaten keineswegs alarmierend sei und es sich bei der gegenwärtigen Ver- langsamung des Geschäftsganges um eine „Uebergangserscheinung“ handele. Er for- dere dann vom Kongreß eine Reihe gesetz- licher Maßnahmen zur Erhöhung des In- dustriepotentials. Die Hauptgrundsatze des Wirtschafts- berichts Präsident Trumans sind folgende: Allgemeine Wirtschaftslage— leicht absin- kende Tendenz; Steuern— keine allge- meine Steuererhöhung, aber auch keine Herabsetzung, außer bei Gesellschaftsge- Winnen, Preise müssen herabgesetzt werden; Löhne— sollen nicht herabge-⸗ setzt werden; Beschäftigung 59 610 000 Beschäftigte im Juni, gegenüber 61 300 000 Beschäftigten im Juni 1948; Arbeitslosigkeit — 3 778 000 im Juni,„akute“ Arbeitslosig- keit in gewissen Gegenden; Staatsausga- ben eine Drosselung der Staatsaus- gaben würde die Gefahr einer Wirtschafts- depression erhöhen; Industrieproduktion- dreizehn Prozent unter dem Höchststand des vergangenen Herbstes; landwirtschaft- liche Produktion— etwa auf der gleichen Höhe wie im Vorjahr. Amtsantritt Frangois-Poncet am 10. August Paris. DENA) Der französische Hohe Kommissar für Deutschland, Andre Fran- gois-Poneet. wird, einer Meldung des Pariser Rundfunks zufolge, seinen Posten am 10. August übernehmen. „Nationale Union“ Düsseldorf.(gn.-Eig.-Ber.) In Düssel- dorf fand eine Besprechung von Angehöri- gen des Strasser- Kreises statt. Den Vor- sitz hatte Architekt Gießen, der als bie- siger Vertreter Strassers gilt. Es Wurde beschlossen, nach der Bundestagswahl die Lizenzierung einer neuen Partei, die Na- tionale Union“ heißen soll, zu betreiben, Das Programm soll anti- kapitalistisch und anti- kommunistisch sein. N Grigat an der Spitze Dortmund. DENA) Als erster Fahrer der dritten Etappe des Radrennens Quer durch Deutschland“ kam der Berliner Gn. gat in Dortmund an, Dicht hinter ihm lagen Schuhmacher Hannover) und Schu- te(Köln). Nach einem Abstand von etwa zehn Minuten folgten Kalb Nüraberg), Holthofer und Pankoke(Bielefeld), Kubatz (Kreiensen) und Pfannenmüller Nürn- berg). A Seite 2 MORGEN An Dienstag, 12. Juli 1949 Adenauers Verantwortung Der Bundestag wird nach dem gemein- samen Beschluß der CDU und der SPD in Schlangenbad in Bonn zusammentreten, um nach der Ankündigung der SPD alsbald ab- zustimmen, ob er Bonn wieder verlassen soll. So hofft die eine Seite, daß Bonn „Bundeshauptstadt für einen Tag“ sein Werde; die andere Seite glaubt an das Schwergewicht der einmal durch die deut- schen und die alliierten Vorbereitungen ge- schaffenen Tatsachen und verkündet, daß das Parlament andere Aufgaben als eine neue Wahl der Bundeshauptstadt haben Wird. Dennoch ist nicht daran zu zweifeln, dag der Antrag auf Revision der Bonn-Wahl kommen wird, und das Recht des Bundes- tages, über seinen Sitz selbst zu bestiminen, ist von keiner Seite bestritten worden. Daß, sich dieses Recht allerdings hart an der Macht der Tatsachen, der in Bonn bis zum Herbst geschaffenen Realitäten stoßen kann, ist fraglos und die Anhänger Bonns haben gewichtige Gründe, zuversichtlich zu sein. Mit der Verwirklichung ihres Be- schlusses aber, daß die Hauptstadt der Bun- desrepublik Deutschland Bonn heißen solle, Wächst auch ihre Verantwortung. Denn „Bonn“ bedeutet nicht nur einen Beschluß, sondern auch ein Versprechen, das Verspre- chen nämlich einer billigen und für die Ar- beitsfähigkeit des Bundes am besten geeig- neten Hauptstadt. Es ist die Ansicht vieler Kritiker— auch solcher, die nicht im„Konkurrenzland“ Hes- sen zu Hause sind— das das„billige Bonn“ bis jetzt auf dem Papier des Gutachtens des Parlamentarischen Rates steht und sie erst noch in der Praxis zu erweisen hat. Die Schwäche dieses Gutachtens ist unverkenn- bar seine Beschränkung auf die unmittel- baren Bauten für den Bund und die Ver- treter des Landes Nordrhein-Westfalen sind selbst am unglücklichsten darüber, daß in- folgedessen heute andere und bei weitem gröbere Zahlen genannt werden müssen, als im Gutachten zu finden sind. Sie verstehen, daß die Oeffentlichkeit diesen Unterschied nicht ganz versteht. Sie erläutern nach be- stem Wissen und Gewissen, warum nun von 38 Millionen gesprochen wird, nachdem vor- dem von einem Bruchteil dieser Summe die Rede war, und daß diese Millionen nur eine Vorwegnahme von Ausgaben bedeuten, die sonst später notwendig geworden wären. Aber die Erklärung des Vorsitzenden der Bundeshauptstadtkommission des Parlamen- tarischen Rates, man habe bei der Abfas- sung des Gutachtens an den Bau eines Flug- hafens, an den Ausbau der Verkehrsein- richtungen von Bahn und Post gar nicht gedacht, läßt erkennen, daß sich in der Ver- Wirklichung des Bundeshauptstadtbaus Aus- gaben ergeben können, die anscheinend nicht vorausberechnet worden sind. Das Land Nordrhein- Westfalen trifft hierfür keine Schuld. Es ist nicht seine Aufgabe, den Bahnhof Bonn anzubauen und die Fern- kabel zu legen, die eine Bundeshauptstadt braucht. Aber auch die Ausgaben der Post, der Bahn, der Verwaltungen für ihren even- tuellen Umzug gehen zu Lasten des Steuer- zahlers und die Post und die Bahn haben die für Bonn notwendig werdenden Vor- bereitungen auf viele Millionen berechnet, die der Parlamentarische Rat nicht in Rech- nung gestellt hat. Kommt nun hinzu, da⸗ ein Flughafen ausgebaut werden muß, s ist zu verstehen, daß ein so nüchterner und unvoreingenommener Mann wie der baye- rische Ministerpräsident Ehard beantragt Hat, zu berechnen, was es„zusätzlich koste, Bonn auszubauen“. g Auch dem bayerischen Ministerpräsidenten ist das billige Bonn“ noch keine Selbstver- Ständlichkeit, sondern eine Sorge. Es wird auch die Sorge derer sein müssen, die der Oeffentlichkeit erklärt haben, nach gewis- senhafter Prüfung aller Tatsachen“ erkannt zu haben, daß die Bundeshauptstadt in Bonn das deutsche Volk am wenigsten koste. Flughafen, Straßenerweiterungen, Fernkabel und andere Dinge mehr sind vielleicht neue Ausgaben, aber sie sind keine neuen Tatsachen, denn es ist nicht anzunehmen, daß Parlamentarier bei„ge- wissenhafter Prüfung! des Voranschlags für eine Hauptstadt derartige unentbehrliche Posten nicht berücksichtigt hätten. Die Ge- neralabrechnung mit allen Posten in Allen Etats des Bundes, des Landes, der Stadt, der Verwaltungen, der Alliierten und der Wirtschaftsverbände muß die Erfüllung des Versprechens des„pilligen Bom“ bringen, Für die alle, die für Bonn gestimmt haben, die klare Verantwortung übernommen haben. 5 Es ist gleichfalls mit Nachdruck verspro- chen worden, daß der Bund alles Vorberei- tet kinden werde, seine Arbeiten zu begin- nen. Der bautechnische, verkehrstechnische und fernmeldetecimische Laie kann sich kein Urteil erlauben; aber er muß feststel- Jen, daß der eine Fachmann der Post er- Elärt, es werde im Herbst alles bereit sein, der andere aber aussagt, erst In zwei bis drei Jahren werde die Bundesregierung in Bonn fernmeldetechnisch normal arbeiten Können. Es ist kein Beweis für die Verhält- Bisse im Herbst, dag, wie gemeldet wird, der Vertreter der Post selbst bei einer Kon- ferenz in Bonn auch mit Blitzgespräch nicht in der gebotenen Eile die Verbindung mit Frankfurt, sondern vielmehr den Bescheid erhalten haben soll, er müsse sich eben nach den bescheidenen fernmeldetechnischen Verhältnissen Bonns richten. Aber es ist ein Zeichen, wie hart gearbeitet werden muß, um das Versprechen der Schaffung der Arbeitsgrundlagen zu erfüllen. Es wird keine leichte Aufgabe sein, den Verkehr einer Bundeshauptstadt durch die engen Straßen Bonns zu leiten, und über die Um- Siecllung der Verwaltungen und gie Läh⸗ mung des Geschäftsganges auf Monate durch solche Totalversetzungen ganzer Aemter, wie sie im Fall Bonn vorgesehen Sind, haben die Bizonenverwaltungen einige Erfahrungen gesammelt. Allerdings sind sie vom Parlamentarischen Rat nach diesen Er- fahrungen nicht befragt worden, wobei nach der Aussage Dr. Adenauers der Parlamen- tarische Rat jedoch ‚ein etwas schlechtes Gewissen“ Hatte. Mit gutem Gewissen aber ist ein guter Start des Bundes in Bonn versprochen wor- den. Es ist ein Start im Baugelände. Man Wird sich alle Mühe geben, eine feste Start- bahn bis zum Herbst zu schaffen. Man wird sich alle Mühe geben müssen; denn ein Versprechen erwartet seine Verwirklichung. Eine eindeutige und gegenüber vielen Ein- wänden immer wieder übernommene und aufrechterhaltene Verantwortung ist einge- setzt. Es ist die Verantwortung der Mehr- heit des Parlamentarischen Rates. Es ist die Verantwortung auch seines Präsidenten Dr. Adenauer, dessen Ueberzeugungskraft die Geschlossenheit seiner Partei für Bonn ge- schaffen hat, die den Ausschlag der Wahl gab. Dr. Alfred Rapp Prozeß unserer Zeit: „Ich werde mein Leben lang an diesem Urteil tragen“ Der ehemalige Schnellbootkommodore Petersen erneut vor dem Richter Von unserem Hamburger Korrespondenten Gert Kisten macher Am 8. Mai 1945 wurde im nordwest- lichen Gebiet die Waffenruhe verkündet. 110 deutsche Kriegsschiffe in der Nord- und Ostsee wurden durch ihre Kommandanten versenkt. Für sie war der Krieg beendet. Die Teilkapitulation in diesem Gebiet war Abgeschlossen. Zur gleichen Zeit entfernten sich drei Matrosen— der älteste war 24, der jüngste 19 Jahre alt— von ihrer Truppe. Sie hatten Heimweh und Sorgen um die ihren zu Hause. Am 8. Mai wurden alle drei wieder ergriff D 8 en und zwei Tage spä- ter wegen„Fahnenflucht“ zum Tode verur- teilt. Sie starben zwei Tage nach der Be- endigung des Krieges. Das Hamburger Schwurgericht beschäf- tigt sich seit drei Wochen mit der Frage, Mit Dynamit wird nach Wasser gesucht Katastrophale Trockenheit im Osten der Vereinigten Staaten Von DENA-Sonderberichterstatter Oskar v. Peschke * Boston. Seit 50 Tagen hat es in den Staaten New Lork, New Jersey, Massachus- setts, Rhode Island, Connecticut, New Hamp- shire und Vermont nicht mehr geregnet. Die Temperaturen bewegten sich ständig zwischen 35 und 38 Grad. In der Landwirt- schaft der betroffenen Staaten diese furchtbare Dürre bisher ein Schaden von etwa 100 Millionen Dollar entstanden. Nach den vorliegenden Wetter voraussagen ist auch in den nächsten Tagen nicht mit Regen zu rechnen. Fast täglich bringen die Zeitungen Schlagzeilen wie„Rekordhitze“, „keine Linderung zu erwarten“,„Ernte vernichtet“. Beamte des Landwirtschafts ministeriums haben vor einigen Tagen erklärt, daß die Oststaaten seit 1870 keinen so trockenen und heißen Sommer wie in diesem Jahr erlebt haben. Obgleich man im Juni glaubte, daß die Hitze kaum noch übertroffen werden könnte, ist das Thermometer im Juli weiter gestiegen. Am schwersten wurden bisher die Neu-England-Staaten mit Ausnahme von Maine betroffen, Allein aus diesen Staaten wurden bereits Ernteverluste in Höhe von, 70 Millionen Dollar gemeldet. Die Früh- sommer-Heuernte wurde hier völlig ver- nichtet. Fast das gesamte Gemüse ist ver- dorrt, und auch die Obsternte wird sehr schlecht ausfallen, selbst wenn der von allen Seiten herbeigesehnte Regen in der nächsten Zeit noch Linderung bringen sollte. In ihrer Verzweiflung erschôpfen die Landwirte alle Möglichkeiten, um wenigstens noch einen Teil der Ernte zu retten. Improvisierte Be- Wässerungsmethoden werden ausprobiert, Wasserträgerkolonnen herangezogen. Is wird versucht, mit Dynamit die Erde SO Weit aufzureißen, daß tiefer ge- legene Wasserstellen erreicht werden, mit denen wenigstens ein Teil des Landes be- wässert werden kann. Stellenweise wurde die Oberfläche des Bodens durch die Trok- kenheit bis zu einer Tiefe von 1,5 Metern in Staub verwandelt. Mit der Dürre und Hitze hat gleichzeitig die Insektenplage zu- genommen. Bäume, deren Blätter völlig ver- trocknet sind, werden von riesigen Insekten- schwärmen heimgesucht. Die Weiden sind derartig ausgetrocknet, daß die Farmer jetzt sofortige finanzielle Unterstützung von der Regierung fordern. Gleichzeitig verlangen sie die Verkündung des Notstandes in den betroffenen Gebieten. Die Gouverneure der einzelnen Staaten haben die Jagd in den Wäldern verboten, bis die Dürrekatastrophe beendet ist und haben die Bevölkerung auf- gefordert, die Wälder nicht zu betreten, um die Brandgefahr zu vermindern. Indessen wird im Mittelwesten und in verschiedenen Südstaaten ein schwerer ist durch Kampf gegen die Heuschreckenschwärme geführt. Milliarden von Heuschrecken fres- sen in diesen Staaten den Boden kahl. Be- sondern groß ist die Plage in Nevada und Wyoming, wo auf einem Quadratmeter Erde oft bis zu 350 Heuschrecken liegen. Flug- zeuge wurden eingesetzt, um tonnenweise Gift abzuwerfen. Viele Millionen Morgen Land wurden bereits schwer mitgenommen. Man befürchtet, daß auch der durch die Heuschreckenplage verursachte Schaden Re- kordhöhe erreichen wird. wie es zu diesem unmenschlichen Urteil kommen konnte. Bleich, in seinen Zügen Ernst und Qual des Gewissens, im blauen Marinedreß, steht Kommodore Petersen erneut vor seinen Richtern. Mit ihm sechs weitere Angeklagte, angefangen vom Vor- sitzenden des Kriegsgerichts bis zum Schrei- ber. Der Freispruch im ersten Verfahren gegen Petersen wurde aufgehoben und noch- mals zur Verhandlung zurückgewiesen. Da- mit wurde die Diskussion im In- und Aus- land über dieses aufsehenerregende Urteil gegen den Kommodore der ehemaligen deut- schen Schnellbootwaffe vorläufig unter- brochen. Zum letzten Male am 8. Mai versam- melte Petersen die Angehörigen seiner Schiellbootflottille um sich und holte die Flagge ein. Am Tage darauf fand die Ver- handlung gegen die Matrosen in der Geltin- ger Bucht statt. Den Richtertisch schmückte ——— die bereits gestrichene Kriegsflagge. Das Gesetzbuch des EKriegsgerichts lag auf dem Tisch. Die Matrosen hatten keinen Verteidiger.„Nur nicht so viel reden“, sagte damals Stabsrichter Holzwig zu dem An- kläger von Dresky. Dann ging alles sehr schnell. Drei Müttern wurden ihre Söhne geraubt, drei Menschenleben wurden ver- nichtet, nachdem das furchtbare Morden des Krieges beendet war. Keiner der Ange- klagten hatte sich als„schuldig“ bekannt. Es ist schwer zu sagen, welcher Eindruck erschütternder ist, die verbrecherische In- tensität ihres Handelns oder ihre noff- nungslos engstirnige Sturheit. Alle sieben Neben dem Fußball rollte die D-Mark Was hat Stuttgart an dem Fußballendspiel verdient“ Von unserer Stuttgarter Redaktion Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Stadt Stuttgart aus dem Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft nicht unerhebliche steuerliche Mehreinnahmen gezogen hat, wenn auch der Voranschlag von 100 000 Mark, den der Stuttgarter Bür- germeister Hirn am Vorabend des Spiels gemacht hat, als zu hoch angesehen werden muß. Außer dem Kartenverkauf für das Fußballendspiel in Höhe von 350 000 bis 400 000 DM erhält die Stadt 10 Prozent(also 35 000 bis 40 000 DW) an Vergnügungssteu- ern. Das Mehraufkommen an Getränke- steuer gegenüber normalen Wochenenden wird auf rund 3000 DM geschätzt. Es ist des- halb so niedrig, weil der heißen Witterung wegen wenig Wein und Spirituosen als vielmehr Bier verkonsumiert wurde, das nicht getränkesteuerpflichtig ist. Für die Brauereien im allgemeinen brachte das Fußballendspiel eine erfreuliche Hausse. Sie setzten etwa 250 bis 300 hl Bier mehr um als gewöhnlich. Der größte wirtschaftliche Erfolg drückt sich allerdings weniger in diesen Steuer- sätzen als in den Umsätzen der Stuttgarter Geschäftswelt aus. Die überfüllten Lokale der Innenstadt sowie in Bad Cannstatt, dem Ort des Fußballstadions, erreichten das Drei- bis Vierfache des Normalen, Die Fleischereifirma Wild AG. verkaufte an den beiden Tagen allein über 25000 Paar Würst- chen und erzielte eine weitere Umsatzsteige- rung im Kleinhandel von etwa 50 Prozent. Die Mehreinnahmen, die die Stadt Stutt- gart aus dem Straßenbahnbetrieb gezogen hat, lassen sich im Augenblick noch nicht genau feststellen. Die Reichsbahn beför- derte in 30 Sonderzügen 25 000 Menschen nach Stuttgart. Einschließlich der Besucher, die in planmäßigen Zügen sowie in Auto- bussen, Lastwagen und Personenautos- an- reisten, kann man mit etwa 90 000 auswär- tigen Gästen anlählich des Fußballendspiels rechnen. Nimmt man die Stuttgarter Be- sucher hinzu, dürfte sich diese Zahl auf etwa 150 000 erhöhen, die mit ihrem Geld einen wirtschaftlichen Aufschwung Stuttgarts brachten. Die Stadt Stuttgart will, um jeglichen Verdacht von sich zu wenden, daß sie sich beim Fußballendspiel bereichert habe, 100 00 DM für den Fußballsport und ins- besondere für den Ausbau des Neckarsta- dions in Stuttgart zur Verfügung stellen. Dienstag, 12. Juli 1049/ Nu, 1. Angeklagten tragen militärischen Ea schnitt. Die Welt des„Grogadmtag ihres„Kommodore“, ihres„Jawoll“ noch lange nicht untergegangen. Passung los, kopfschüttelnd, vernimmt der Von zende des Gerichts Tatsachen und sprüche. Das Gesetz des Jahres 1942 verpflichte weder den Angeklagten Petersen, noch ch Stabsrichter Holzwig, das Todesurteil g zusprechen. Es lautet:„Neben der Polt strafe wird eine Zuchthausstrafe im al meinen als ausreichende Sühne anzusehe sein, wenn jugendliche Unüberlegſhe schwierige häusliche Verhältnisse oder g dere nicht unehrenhafte Beweggründe% den Haupttäter bestimmend waren“ Die„Erhaltung der Disziplin in ze Maitagen“ ist eines jener Argumente Petersen zu seiner Entlastung vorbring Darin habe er eine„außenpolitische a gabe“ erblickt, die einem Kampfaufag gleichkomme.„Diese letzte Schlacht ah ich gewonnen“, sagt Petersen, allerd mit drei Todesopfern“. Er habe sich in ner Kajüte eingeschlossen und mit sich g rungen, ob es notwendig sei, drei Mensche zu opfern, um die sichere Rückführung g ner Soldaten zu ermöglichen. Man sieht; dem Schwurgerichtsvorsitzenden an, c seine Geduld am Ende ist. Im Zuschaue raum geht eine lebhafte Bewegung vor 8 Vor Zorn und Entrüstung bebt Ken Stimme:„Inwiefern gefährdeten die di verurteilten Matrosen die Rücdctührug Ihrer Truppe? Haben Sie sich deren Vong setzte einmal näher angesehen? Wie nt ten Sie solchen Offizieren überhaupt l schen anvertrauen? Warum haben Sie gd die jungen Matrosen, über deren Leben entschieden, nicht vorführen lassen, um aud mit ihnen zu sprechen? Sie wußten d daß sie keinen Verteidiger hatten, daß d mand da war, der für sie eintrat, um haben Sie gesagt, daß Sie für Ihre Soldaaf wie ein Vater empfinden— welcher a schickt seine Kinder in den Tod, ohne anzuhören?“ Nur schwach entgegnet Petersen, Doch habe ihm einmal gesagt, er müsse hate werden, als er den Einsatz seiner S-Bo. Waffe bei mondhellen und bei Nebelnädh ablehnte.„Ich werde mein ganzes Lehe lang an diesem Urteil tragen.“ Der Prozeß wird sich noch über eile Monat erstrecken. Tito will Kupfer verkaufen nicht aber sein Gewissen/ Jugoslawien braucht Anleihen Belgrad.(UP) Marschall Tito hat am Sonntag in einer in Pola an der Küste der Adria gehaltenen Rede Großbritannien und die USA aufgefordert, mitzuhelfen, die Differenzen Jugoslawiens mit Griechenland einer Lösung zuzuführen. Tito betonte, dag die von griechischen Truppen verursachten Zwischenfälle in Zukunft schwerwiegende Ronsequenzen nach sich ziehen könnten, für die Jugoslawien nicht mehr die Verant- Wortung übernehmen könne. Tito übte s O Woh! an den griechischen Aufständischen als auch an den „monarcho- faschistischen“ Regierungstrup- pen scharfe Kritik und kündigte an, daß Jugoslawien möglicherweise seine Grenze schließen müsse, um sich gegen Uebergriffe beider Seiten des geteilten Griechen“ lands zu schützen. Tito nahm außerdem zu den Handels- bezlehungen zu den anderen osteuro- päischen Staaten Stellung und erklärte, Jugoslawien brauche von diesen Ländern keine Unterstützung. Es habe auch früher nicht darum gebeten. Jugoslawien habe mit diesen Staaten lediglich einen Handel auf gleicher Grundlage, Geld gegen Geld, Waren Sie liegen in der Sonne, während„Rom brennt“ „Saure Gurkenzeit“ und Krise in England Von unserem Londoner Berichterstatter PEM London. Goldreserve unter der Silcherheits grenze“ und„Finanz- minister beflehlt, keine amerikanischen Wa- ren mehr zu kaufen“ heißen die warnen den Ueberschriften der englischen Presse. Rechts und links ist man sich darüber im klaren, daß die Insel, auf der wir leben, Wieder mal in eine Krise geraten ist; die wirtschaftliche Situation ist äußerst ernst, das darf man der Regierung glauben. Aber die Menschen haben sich wohl langsam an diese ewigen Nöte gewöhnt, und gehen ihren täglichen Geschäften nach, als ob Sir Staf- ford Cripps nicht wie ein Löwe gegen den Druck kämpfe, das Pfund abzuwerten. Als die Gespenster sich im Hause einnisteten, fürchteten sich alle Einwohner; aber inzwi- schen hat man sich an sie gewöhnt. Man kann schließlich nicht unausgesetzt auf einem Seil tanzen, das über den Abgrund des Zusammenbruchs gespannt ist, ohne sich langsam daran zu gewöhnen und es hinzu- nehmen, als wäre es das selbstverständliche Leben. Kein Mensch ict mehr in Furcht über den„bösen Wolf“. „Gehaltser höähungen un mög lich geworden, rufen die Ueberschrit- ten; aber die Zeitungsleser schreiben aufge- regt, man solle die Luft- Manöver nicht aus- gerechnet über London abhalten, wodurch man im Schlaf gestört werden müsse. Das Dröhnen der Propeller erinnerte die Bevöl- kerung an die noch nicht vergessenen Bom- bennächte des vergangenen Krieges. Lassen sich diese Uebungen nicht besser über einer unbewohnten kleinen Insel an der Küste abhalten, fragen die Ruhebedürftigten. Ein gewisser Herr Bowes rief die BBC an, um sich über den Lärm zu beschweren; er lese gerade seiner Frau aus den Kriegserinne- rungen Winston Churchills vor, und sie könne keinen vollständigen Satz verstehen, Sagte er. „Tabak Import gefährdet“, drohen die Zeitungen. Aber die Einwohner schütteln den Kopf über den Bericht einer königlichen Kommission, die sich mit der sinkenden Bevölkerungsziffer beschäftigt. Englands Einwohnerzahl ist rückgängig, hat man nach jahrelangen Forschungen herausgefunden. So viele Menschen stehen vor Schokoladengeschäften Schlange, daß fast nicht genug vorhanden sind, vor den Zigaxrettenläden anzustehen. Die Kommis- sion schlug vor, der Mittel-Klasse Prämien für erhöhten Kindersegen zu versprechen. Englands Einwohnerschaft stehe in Gefahr, zu überaltern; bald würden wenige junge Menschen die Majorität von Greisen er- nähren müssen. Der Ruf nach gesteigerter Menschenproduktion schallt durch den Blätterwald, als hätte die Regierung nicht Mühe genug, die vorhandene Kopfzahl zu ernähren, als wanderten nicht jährlich Tausende aus, um ihre Ernährungssorgen anderswo zu lösen. „rippß Wwelgert sleh, Plus a bzuwerten“, sagen die Leitartikler; aber es ist Sommer und„Saure-Gurken- zeit“, die die Engländer„Silly Season“ Verrückte Saison“) nennen, und man weigert sich, die Kassandra-Rufe sehr ernst zu nehmen. Es ist so heiß und trocken, daß die Wasserversorgung Lon- don's in Gefahr geraten ist, als wäre die Acht-Millionen-stadt nicht für ihren vie- len Regen und Nebel berühmt und berüch- tigt. Die Saat ersäuft, stöhnen die Land- Wirte, wenn es regnet; die Ernte verdorrt. wenn es nicht regnet. Sicherlich wird die Opposition die Regierung dafür verant- Wortlich machen, meinen die Wähler see- lenruhig. Die Kinos und Theater sind leer, und die Hotels so voll, dag die vielen Touristen nicht wissen, wohin sie ihre müden Glieder legen sollen, wenn sie den „Tower“, Westminster Nr. 10, Downing street besichtigt haben. Weitaus größeren Eindruck hat die Revolutionierung einer englischen Institution gemacht: der „Punch“, Englands uraltes Witzblatt, hat seinen Umschlag geändert, zeichnet von nun an seine Artikel mit den Namen der Autoren und hat überhaupt sein Aussehen geändert, Zwar ließt man das Heft, das seit über hundert Jahren das gleiche Titelblatt gezeigt hat, nur im Wartezim- mer von Zahnärzten, und es ist so englisch, wie die„Meggendorfer Blätter“ deutsch waren und der„Nebelspalter“ schweize- risch ist; aber diese Revolution in der Re- daktion des„Punch“ hat die Engländer mehr aufgeregt als die sinkende Bevölke- rungszahl, die neue Devisenkrise und der Wassermangel.. In der„Sauren Gurkenzeit“ ist man ge- wöhnt, von Ferkeln mit zwei Köpfen und Hühnern, die ohne Flügel geboren wurden, zu lesen, und nicht von der Gefahr konver- tierter Dollars. Besorgte Zeitungsleser haben den weisen Professor Joad öffentlich ge- fragt, ob es nicht eine Schande wäre, daß die Menschen anscheinend sorglos in der Sonne liegen und ihren Vergnü- gungen nachgehen, während„Rom brennt“, respektive die Finanzen des Staates nicht in Ordnung sind, und Joad hat geantwortet, daß es auch keine Lösung wäre, wenn die Einwohner mit traurigen Gesichtern zu Hause bleiben würden und sich Sorgen machten. Mit einem Wort: die Engländer haben sich an die Gespenster im eigenen Hause gewöhnt und fürchten sich nicht mehr. Von Millionen und Milliarden Pfundbeträgen lassen sie sich schon gar nicht mehr imponie- ren, Weil sie sich mit Schillingen herum schlagen müssen. Das Manko in der Haus- Haltungskasse liegt ihnen näher als das ab- strakte Defizit in der Handelsbilanz. gegen Waren gewünscht, weil die ande Staaten genau so großen Bedarf hätten Jugoslawien. Mit dem Westen i Jugoslawien Beziehungen unterhalten und sei jetzt d diese Beziehungen auszuweiten betonte, daß dies keine politische Bedeufi habe, denn Jugoslawien verkaufe wog Kupfer, nicht aber sein 6 Wissen. ö Bis jetzt habe Jugoslawien— und zu mit Recht— es immer dementiert, ge behauptet wurde, dag es vom Westen Anleihe erhalten habe. Jetzt habe u gosla wien aber tatsächlieh u eine Anleihe gebeten, da es solche brauche. Eine Anleihe liege led zeitig im Interesse der Westmächte, da d Westen seine Waren an Jugoslawien e. kaufen wolle. 3 Wird Triest geteilt? Rom.(G. M. Eig. Ber.) Trotz der aue lich gespannten Beziehungen, die zwci Rom und Belgrad durch die einseitige n rungsmaßnahme Jugoslawiens in der 4% B von Triest hervorgerufen wurden, aul sich politische Kreise Roms, die zum Aue, ministerium Verbindungen unterhalten, zurückhaltend in dieser Frage. Man sähe“ in Rom offensichtlich lieber, wenn die Ff von den Westmächten gemeinsam auf nommen würde, Denn ungeachtet scharfen Erklärungen Roms wird man Eindruck nicht los, daß hinter den Kulss die italienisch- jugoslawischen Versuche einem Ausgleich zu kommen, nicht aug geben worden sind. Und es ist bezeichne daß die titofeindliche Kominformpresse 4 mer wieder von geheimen Abmachung zwischen Rom und Belgrad spricht. Den Anlaß dazu geben augenschein die zwei Besuche, die der Mailänder Fin mann. Camillo Castiglioni, bei durchführte, wobei es auffallend war, auf den zweiten Besuch so schnell Währungsreaktion Jugoslawiens? folgte. Und daraus wird der Schluß! zogen, Tito wolle ein Nachgeben in Triester Frage teuer verkaufen, im Ubi aber das stille Einvernehmen, das bete bestehe, tarnen a Ob tatsächlich schon von einem a „stillen Einvernehmen“ zwischen Rom u Belgrad gesprochen werden kann, c zweifelhaft. Jedenfalls bestehen aber, das gesamte Territorium von Triest, das die Zonen A und B zerfällt, zwischen beiden Ländern aufzuteilen, Und es best begründete Annahme, daß Jugoslae einem solchen Gedanken gar nicht 50 lehnend gegenübersteht. Es ist offen geworden, daß sich in Triest— aller weniger geräuschvoll für die Welt— 9 gleiche vollzogen hat, was in Berlin 30 folgte: das Auseinanderleben, beiden Teile des Trieste biet s. Die Zone A, die vor allem die 110 selbst umfaßt, erhielt immer mehr d sche Züge, während sich die Zone B mn mehr jugoslawisch formte. Die Einfüse des Dinars in diesem Gebiet ist Ka hertz maßen der Schlufpunkt für die bene Entwieklung und höchstwahrscheinlie! f Anfang eines Handelns um die Zustn ng zur endgültigen Aufteilung. Dieser Einf herrscht jedenfalls in politischen Roms vor. 7 5 81 Steh schon früher wirtschaftiß gel ma sta aul Gel ma mit che der elf des Der das Kol He: ex 8e! nic ein der rau heir U qua Seh sch. mlt WII. sier Sch eine dre —— sch 82 nit Nr. 10 00 n Har admirab wolle Fassung r Von ind a pffichteg moch ah teil gaz, er Tode im al anzuselgg erlegtheh oder 1b. ründe 5 n.“ in zee nente, d Vorbring sche au npfaufftz icht 1 „allerding ich in ge it sich gg Mensch hrung g n sieht an, 0 Zuschaugt g vor sch ebt el die ch ickrührug en Vorgz Wie korn aupt Nleh n Sie gi Leben m, um aud Iten dit „5 daß ng At. Eine e Soldaten her Val festen el abe J eh ug la es 01 ge gleich e, da ch Wien de der äube „ Wisch itige Ma der cn, en, Aube im Außer alten, an sähe“ die Frag am aue chtet 4 man de n Kullss suche, cht aug zeichnen presse. machung zerlin, ben de er Ge, Nr. 133/ Dienstag, MORGEN Selte 3 — Mannheim begrüßt seine siegreiche Elf Beispielloser Triumphzug der VfR-Mannschaft durch die „Einner seid ruhig, de Vadder schreibt gein Name brauchte wohl kaum je- mand sagen, als am Sonntag im Neckar- stadion die ‚Sonnenschlacht“ tobte, denn außer den 90 000, die sich in Stuttgart mit Gebrüll, Kuhglocken und Trillerpfeifen Luft machen konnten, saßen Millionen fiebernd mit gespitzten Ohren vor den Lautspre- chern, als wollten sie hineinschlüpfen in den Kasten, der sie miterleben lieg, wie die elk Mannheimer Rasenspieler sich die Krone des deutschen Fußballsportes erkämpften. Den Atem hielten sie an, die Mithörer, und das Herz schlug schneller Weleh ein Kontrast zu dem Gebrodel im schwäbischen Hexenkessel, wo die Gemüter reihenweise explodieren konnten. So etwas mitan- gehen, mitschreien, mitfuchteln— das ist nichts; aber mit der Spannung im Herzen, einmal von Hoffnung beflügelt, dann wie- der von quälender Angst gelähmt sich die- ges Spiel an hören— Kinder, dazu ge- hören Nerven. Man kann toben, kann sich nicht Luft machen, denn man könnte etwas versäumen, könnte ein Tor verpassen, einen spannenden Moment. Die Erregung immer wieder schlucken müssen, das ist furcht- bar, Hut ab vor diesen Radiohörern! Sie gaben schreckliches durchgemacht. Und es gab wohl nur Wenige, die an diesem Tag licht vor dem Lautsprecher gesessen hätten. enschen, die nie in ihrem Leben ein Fuß- ballspiel gesehen haben, die kaum wissen, um was es dabei eigentlich im einzelnen geht— sie alle waren in Bann geschlagen, und selbst die Gelangweilsten haben be- kauscht, insgeheim die Daumen für Mann- heim, für den VfR, gehalten. Das große Spiel klingt nach Die letzte Viertelstunde war geradezu qualvoll. 8:2 führt der VfR. Wenn doch der Schlußpfiftf kämell Aber unberührt schleicht der Sekundenzeiger,. Noch zehn Mi- nuten, noch acht, noch fünf. Mein Gott, das Will ja kein Ende nehmen. Hoffentlich pas- giert„unseren“ nichts mehr. Man hat ja schon tolle Dinge erlebt, Und schließlich zind die Dortmunder keine Anfänger. Noch drei Minuten: 180 Sekunden sind das. 180 lange, bange Sekunden. Werden sie es schaf- fen? Werden sie das Ergebnis halten kön- nen? Oder geschieht noch ein Wunder? In der berühmten letzten Minute? Nur nicht die Nerven verlieren. Jetzt kommt alles auf dle besseren Nerven an. Zumachen hinten! Ach, es ist schrecklich. Da— ein Gebrüll, ein Getose, ein Orkan im Lautsprecher! Es it zu Ende! Herrlich, die Jungens haben es geschafft. Herrgott, man könnte heulen. Aber man heult nicht: man brüllt, man tobt, man könnte die große blaue Vase Mutters ganzen Stolz zum Fenster hinausschmeißen oder irgend etwas ganz Dummes tun. Was 120 scheckliche Minuten unterdrückt werden mußte, kann jetzt raus. Zu allen Fenstern möchte man es hinaus- schreien: He, Ihr da unten, Ihr Unwissen- den, Ihr Gemächlichen, Ihr aufregend lang- sam spazieren Gehenden, wißt Ihr schon, der VfR ist Deutscher Meisteril So tut doch Was, brüllt, schreit, steht Kopf! Doch die Welt dreht sich weiter. Nur in Mannheim stockte das Leben für eine Sekunde. Es War zuviel Bumbas raufte sich die Haare Ja, und nun ist- es vorbei. Der große Wurf, der Griff nach der Krone— er ist gelungen. Obwohl Bumbas Schmidt mehr als einmal während der ersten Halbzeit sich voll Verzweiflung die Haare raufte. Es sah nämlich durchaus nicht rosig aus in diesen ersten 45 Minuten. Aber es ist wie beim a Unten wird abgerechnet. Die ersten Pflaumen sind immer madig, sagen die alten routinierten Null-ouvert- Spezialisten. Sie Haben wieder einmal recht behalten. Eben- so wie der alte Fußballfuchs, Sepp Herber- ger, der von vornherein auf den VfR getippt hatte. Und er mußte es schließlich wissen. Auch die zehntausend Mannheimer, die nach Stuttgart gefahren waren, wußten es. Weil sie Mannheimer waren. Weil Mannheim einfach nicht verlieren durfte. Das ist zwar kein logisches Argument, aber es wird hinterher zu einem gemacht. Und als sie dann zurückkamen, die Schlachtenbummler, die Rückgratstärker, die Mitstreiter, die Gläubigen, die Fanatiker— das war ein Tumult! Die ganze Nacht zum Montag rollten die Lkw.s durch die Straßen der nur zum geringen Teil schlafenden Stadt. Mit Trompeten- und Schalmeien- getön, mit übermütigem, siegestrunkenem Gesang, mit jubelnden Sprechchören, mit bester Laune. Manches Faß Bier wurde ge- leert in dieser Nacht, mancher Flasche Wein der Hals gebrochen. Schließlich gibt es nicht alle acht Tage eine deutsche Meisterschaft, die die Mannheimer so sehr als ihre Mei- sterschaft empfinden. Und die elf Mannen werden ihren Mitbürgern sicher nicht böse sein, wenn sie so tun, als ob sie gewon- nen hätten. Im Gegenteil: Sicherlich werden sie sich darüber freuen, daß sich Mannheim mit seinem VfR so verbunden fühlt. Ver- bunden in der großen Fußballer familie, die größer ist als alle anderen Familien. Jeder einzelne hat das Bedürfnis, den Weißblauen vom Brauereiplatz um den Hals zu fallen. Jeder möchte ihnen die Hand drücken, sie anstrahlen. Eine ganze Reihe Firmen haben spontan für die Zwölf (denn es sind eigentlich zwölf; was wäre der VfR ohne seinen ewig zigarrenrauchen- den Trainer Bumbas Schmidt) Geschenke ge- 99 SKRal. eee MM-Foto: Leix Her Triumphaug der siegreichen VR. Mannschaft dureh die Straßen unserer Stadt. In diesem Wagen fuhren Jöckl, der Torwart, Henninger, der linke Verteidiger, und der Mannschaftshkapitän, Rößling, der rechte Verteidiger und Bumbas Schmidt, der Trainer des deutschen Meisters Zirkus roman 14. Fortsetzung Die Frau erstarrt, die beiden Mädchen durchbohren Lutta mit spitzen, neiderfüll- n Blicken. Es hat immer Spannungen zwi- schen innen gegeben Lutta war ihnen in allen Dingen Überlegen, hatte den Stolz des Alrkuskindes, dessen Eltern große Artisten Sewesen sind, und sie hat manchmal den nicht allzu gewandten Mädels diesen Stolz Nohl zu verstehen gegeben. Kar! Bumke hebt seinen puterroten pk:„Das ist eine glatte Erpressung!“ dmurrt er.„S0 ein gemeiner Streich, das geht dem Direktor wieder mal richtig ähn- ch.— Und die größte Gemeinheit ist, daß mir nichts anderes Übrig bleibt, als ja und amen zu sagen!— Du hast fünf Jahre bei mir gearbeitet, was willst du haben?“ Lutta sagt freundlich:„Onkel Karl, ich um nicht handeln. Ich wollte zuerst für 8855 Jahr tausend Mark fordern. Aber 8 du mir im ganzen viertausend Mark len willst, soll es mir recht sein. Aber Won lasse ich mir nun keinen Pfennig mehr abhandeln!“ 1 Die Frau stöhnt:„Das ist der Pankl Er- bressung ist das! Viertausend Mark!“- Und un kreischt sie entfesselt los:„Tu's nicht, iel Sie hat gar nichts zu verlangen, nichts, er nichts! Sie hat ja nicht einmal einen Ver- trag mit uns, nichts hat sie in Händen von uns! Viertausend Mark— Carl, das ist heute ein Vermögen!“ Für einen Augenblick schwankt der Ar- tist, schielt Vutta schräg und giftig an:„Und wenn ich mich einfach weigere, wenn ich dir keinen Pfennig zahle, he, was machst du darm?“ Aber Vutta läßt sich nicht einschüchtern. Mit höflich bösem Lächeln sagt sie, langsam und leise:„Dann muß ich dich leider ver- klagen, Onkel Karl. Du källst ganz gewiß herein und kriegst obendrein noch einen sehr schlechten Ruf. Es wird dir sehr teuer zu stehen kommen, wenn du jetzt bei mir staren Willst. Ich würde zahlen an deiner Stelle!“ Karl Bumke sieht seine Frau an, die über der Filetdecke des Tisches verzweifelt die Hände ringt:„Nun weißte Bescheid, Mutter: ich muß zahlen, und schließlich kriege ich es ja wieder rein. wenn der Direktor mich prolongiert. Milly muß dann eben die Drahtseilarbeit machen. und Elly muß mit dem Bären tanzen.— Aber damit dreht er sich stracks zu Lutta herum: „Aber wenn ich dir dtie viertausend Mark zahle, gehört der Bär mir!“ „Macky ist mein Eigentum, ich habe ihn von meiner Mutterl, sagt Lutta kühl, Straßen der Stadt stiftet: Komplette Sportausrüstungen, Ku gelschreiber, Armbanduhren, Blumen Gestern nachmittag rüstete sich ein ganze Stadt, die Sieger von Stuttgart wür dig zu empfangen. Blau-weiß-rote Fahne! und Fähnchen überall, an Fenstern, in Aus lagen, an den Fahrrädern der sportbegei sterten Jugend, Girlanden am Bahnho“ Transparente. Um 15 Uhr schlossen die Ge schäfte(trotz aller Bedenken um des wirt schaftlichen Ausfalls), die Schulkinder hat ten am Nachmittag keinen Unterricht. Nu ein Gespräch in den Straßenbahnen, auf den Plätzen, in den Gaststätten: VfR und im- mer wieder VfR! Jeder wollte dabei sein am Bahnhof, bei dem Triumphzug durch die Straßen der Stadt. Immer wieder kreisten die Gedanken um das Spiel der Spiele im Ein Brief an den VfR: Der Bürgermeister gratuliert Zu dem triumphalen Sieg des VfR im Endspiel um die Deutsche Fußballmeister- schaft gegen Borussia Dortmund im Stutt- garter Neckarstadion, dem ich selbst beizu- wohnen Gelegenheit hatte, übermittle ich dem VfR und seiner tapferen Meistermann- schaft auch auf diesem Wege meine und der Stadtverwaltung herzlichste Glückwünsche. Zum ersten Mal in der Geschichte des deut- schen Fußballsports ist es damit einem Mannheimer Verein gelungen, den höchsten Titel eines Deutschen Fußballmeisters in unsere Vaterstadt zu bringen. Damit ist die Stadtverwaltung und mit ihr die gesamte Mannheimer Bevölkerung mit Recht stolz. Blau- weiß-rot, die Farben des VfR und der Stadt Mannheim leuchten seit dem ge- strigen Spätnachmittag strahlend über dem deutschen Fußballhimmel. Nur wer den dor- nenvollen Weg bis zum Endspiel der Deut- schen Fußballmeisterschaft kennt, vermag die grandiose Leistung des VfR richtig zu würdigen. Durch die Erreichung des höch- sten Titels im deutschen Fußballsport hat der VfR dazu beigetragen, den ausgezeich- neten Ruf Mannheims als Sportmetropole erneut in hellstem Glanze erstrahlen zu las- sen. Dafür gebührt der ruhmbedeckten Mei- stermannschaft, ihrem tüchtigen Trainer und den führenden Männern des VfR aufrich- tiger, herzlicher Dank. Möge der VfR stets ein würdiger Ver- treter seines Faches sein. Mit dem Ausdruck vorzüg- licher Hochachtung bin ich Ihr gez. Trumpfheller Bürgermeister Neckarstadion, und immer wieder erzählt jemand auch von dem jungen, prächtigen Dortmunder Torsteher Rau, der den Elf- meter hielt und wie Jöckel im Mannheimer Tor auch einen„Unhaltbaren“ hielt. Nie- mand wird müde davon, immer wieder zu hören, was er schon hundertmal gehört Hat, Was er vielleicht selbst gesehen oder am Radio in atembeklemmender Spannung mit- erlebt, mitgefühlt hat. a Es ist ein Taumel, der eine Viertelmil- lionenstadt ergreift, ein Fieber. Ganz am Rande stehen einige wenige, die den Kopf schütteln. Ob wohl der Entdecker des Heil- mittels gegen den Krebs etwa auch einmal 80 gefeiert werden wird, fragt jemand mit ein wenig Bitterkeit in der Stimme. Doch niemand hört die leise Frage. Sie geht un- ter im Rausch, im Trubel Dann ist es am Montag um 17.04 Uhr so Weit. Die Elf kommt mit dem Zug, und Tausende, Zehntausende säumen, ja pfro- pfen den Platz vor dem Schandfleck Mann- heims, daß keine Stecknadel mehr zu Boden fallen kann. Und wieder: Trompeten, Schal- meien. Ueberall auf den Trümmern, auf den Stahlgerippen des ausgebrannten Bahnhofes, auf den Zinnen stehengebliebener Fassaden, auf Balkons und in Fenster liegen, kauern, hängen die Menschen in tropischer Hitze. Ein Brausen erfüllt die Luft von dem Schwarm, Blumen leuchten, und immer wie- der die Farben blau- weiß-rot auf Hüten, Mützen, Kleidern, Transparenten. Ein Volks- fest ohnegleichen. Da läuft der Zug ein: Ein Dutzend Böllerschüsse krachen, Hunderte von Photo- „Ich kaufe ihn dir ab!“ poltert der Ar- tist.„Ich zahle die viertausend Mark, damit pis du abgefunden, und der Bar geht in meinen Besitz über!“ „Ich verkaufe Macky niemals!“ antwortete das Mädchen.„Wenn du willst, verpachte ich ihn dir. Wir wollen einen Vertrag auf- setzen, Onkel Karl. Fünzig Mark Pacht muß du mir im Monat bezahlen. Bleibst du län- ger als drei Monate im Rückstand, kann ich dir ohne weitere Kündigung den Bären weg- nehmen!“ „Auch noch! Auch noch sowas!“ fährt Frau Frieda empört von ihrem Stuhl in die Höhe. „Karl, schmeiß nun endlich das freche Gör raus, schließlich haben wir es nicht nötig, uns von ihr erpressen zu lassen. Mag es kommen wie es will. Mir zur Liebe: schmeiß sie raus!“ Aber Kar! Bumke sieht seine Frau nicht an. Der Artist weiß genau, was Lutta ihm genützt hat in den vergangenen Jahren, Weiz, daß er in ihrer Schuld ist, im Grunde freut er sich, so glatt aus der Geschichte herauszukommen. Wenn das Mädchen raffi- niert wäre, könnte es ihm noch eine ganz andere Krawatte drehn.„Es ist gut!“ sagt er.„Ich nehme die Bedingungen an. Du kannst morgen den Scheck und den Vertrag von mir haben.“ Vutta steht rasch von ihrem Stuhl auf. Nun der Streit vorüber ist, fühlt sie, wie ihr die Knie vor Erregung zittern. Ach, es ist so schwer, um sein Recht zu kämpfen, ach, es ist so furchtbar schwer, die Men- schen zu zwingen, anständig zu sein, wenn es um Geld geht.— Sie sieht die vier Men- schen an. Sie hat nicht schlecht mit ihnen gelebt in diesen vergangenen Jahren, sie sind keine schlechten Menschen, sie weiß es glit. Trotzdem hat sie sich immer vor dieser Stunde gefürchtet, weil sie immer gewußt hat, daß sie dann das andere, das wahre verschlüssen klicken unhörbar in den un- endlichen Jubel, der ausbricht, der die Blas- kapelle der Sportgemeinde Mannheim tau- sendfach übertönt. Auf den Schultern wer- den sie vom Zug heraus getragen, die Mannen, die das Trikot jetzt mit dem Zivil- anzug vertauscht haben. Eine Schülermann- schaft des VfR im blitzsauberen Dress bringt ihnen den ersten Blumengruß mit herrlich leuchtenden Gladiolen, Unendlicher Jubel brandet auf, ein Orkan entfesselter Stimm- bänder, untermalt und begleitet von Glok- ken, Sirenen, Autohupen, Trompeten, immer wieder die Trompeten. Erst nach langen Minuten kann Bürgermeister Trumpfheller vor dem Bahnhof seine Begrühßungs worte im Namen der Stadt Mannheim, des Stadt- rates und der Stadtverwaltung an den Mann oder besser: an die Männer bringen. Ein paar Mal hatte er angesetzt zum Sprechen, aber man sah nur, daß sich seine Lippen bewegten. Der Lärm verschluckte seine Worte. Er übergibt dem Spielführer der Mann- schaft, Henninger, einen Strauß roter Rosen und sagt, was alle empfinden in diesem Wirklich großen Augenblick: Mannheim ist stolz auf seinen deutschen Meister. Die Polizei, unterstützt durch ihre Kolle- gen zu Pferd, vermag die Wogen der Be- geisterten nicht mehr zurückzuhalten. Es Ist eine unendliche Mühe für die Spieler, zu ren Autos zu kommen, die nur ein paar Meter weiter blumen und Sirlandenge- schmückt auf sie warten. Nur schrittweise kommen die offenen Fahrzeuge durch die verstopften Straßen. Ein Triumphzug, wie ihn wohl ein Politiker noch nie erlebt hat. Kinder, Frauen, Männer — unübersehbar säumen die Straßen, durch die der Zug führt. Wo immer die Wagen der Spieler auftauchen, braust der Jubel hoch wie ein tausendstimmiger Schrei, tausend Arme schwenken die Vereinsfähn- chen, werfen Blumen, bringen Krüge mit Wein an die im Schritt fahrenden Wagen, und keiner der berittenen Polizisten ist die- sem Ansturm gewachsen. Immer wieder missen die Wackeren Hände drücken, win ken, trinken. Vom Bahnhof zum VfR.-Platz Vom Bahnhof aus bewegt sich der Zug über den Friedrichsring zum Wasserturm, durch die Planken zum Paradeplatz, von dort zur Friedrichsbrücke, wieder über den Ring in entgegengesetzter Richtung, durch die Collinistraße, über die Ebertbrücke, durch die Ebertstraße, durch die Käfertaler Landstraße, endlich hinter die inzwischen durch den VfR geradezu berühmt geworde- nen Brauereien zum Platz des Vereins. Oft muß der Triumphzug halten, weil Firmen und Gaststätten einen kleinen Privat- empfang“ veranstalten und die Spieler mit Getränken bewirten, mit Geschenken er- treuen. Und Bumbas raucht seine Zigarre Aus den Häusern fliegen Blumen auf die lange Wagenschlange, ein Meer von Blumen. Gesicht der Familie Bumke zu sehen bekom- men würde. Jetzt sieht sie es: vier haß- erfüllte Augenpaare starren sie an. Sie möchte so gern noch ein gutes Wort zum Abschied sagen, sie möchte doch nicht im Unfrieden von ihnen gehen, aber sie fin- det kein einziges, armes Wörtchen, das diese kalten Augen schmelzen könnte. Und so sagt sie, kühl und sachlich:„Ich hole mir den Scheck morgen vormittag, Onkel Karl. Den Vertrag lasse ich vom Syndikus aufsetzen, du brauchst ihn dann nur zu unterschreiben. Ich danke dir auch. Gute Nacht!“ Damit ist sie hinaus und ist froh, als die Tür hinter ihr ins Schloß fällt. Aber wie sie, halb geblendet von dem jähen Uebergang aus dem Hellen in das Halbdunkel, vorsich- tig über die Veranda geht, hört sie die Stimmen von drinnen. Elly:„Ich habe ihr niemals getraut. Sie hat so was Falsches im Wesen!“— Milly: „Und dummstolz!J Worauf nur. möchte ich Wissen! Vielleicht, weil ihr Vater von Ele- kanten zertrampelt ist, ihr Mutter von Lö- wen zerrissen?!“ Und die keifende Stimme der Frau:„Darauf kann sie gerade Stolz sein. Das zeigt doch nur, daß die bei- den als Dompteure gar nichts getaugt haben!“ Das gibt nun doch einen Stich durch's nackte Herz. Als vutta im Rasen steht, lächelt sie wehmütig:„Danke schön, Tante Frieda, nun hast du es mir leicht gemacht, von euch zu gehen!“ Aber dann sieht sie in den glitzernden Sternenreigen, der sich prachtvoll und mäch- tig über die grünen Hügel des Frankenlan- des schwingt. Vom Eingang her dröhnt der stetige Donner der Lichtmaschinen, im Zelte singen die Fanfaren der Kapelle, nane im Raubtierstall brüllen die Löwen, die ihre Arbeit in der Manege beendet haben, raun- zen dunkel und erregt die Tiger, die durch MM-Foto: Lenzischwab Stunden vorher warteten schon Tausende Mannheimer vor dem Bahnhof auf ihre sieg reiche Mannschaft, die um 17, 4 mit Musik, B öllerschüasen und einem ohrenbetũubenden Jubel begrüßt wurde. Tausende von Beinen haben den Staub des VfR- Platzes hochgewirbelt, den die sieg reiche Mannschaft, wieder mit Musik be- gleitet, unter beisspiellosen Triumphgeschrei umschreitet. Die Stätte, auf der die elf besten deutschen Fußballspieler gewachsen sind in harten und oft schweren, mühevollen Trainingsstunden unter der unbarmherzigen Hand ihres geliebten Zigarrenrauchers. Als deutscher Meister betreten sie ihn wieder, nachdem sie ihn vielleicht ungewissen Her- zens, aber zu allem entschlossen, verlassen haben. Stolz leuchtet jetzt aus ihren Ge- sichtern. Stolz und hemmungslose Freude liegt auf allen Gesichtern, die Zeuge dieses großartigen Momentes sind. Glückwünsche des SV Waldhof Als besonders schöne Geste sportlicher Ritterlichkeit waren vor allem zwei Fahr- zeuge des SV Waldhof empfunden wer- den, die sich dem Zug angeschlossen hat- ten und mit Plakaten ihrem großen Bru- derverein zum großen Sieg gratulierten. Auf dem Platz selbst herrscht unbe- schreibliches Getöse, Tribünen, Stehplätze, Gänge— alles ist brechend voll mit Men- schen, die alle Anteil nehmen an dem neuen deutschen Meister. Da gibt es auch keine kleinliche Vereinseifersüchtelei mehr, alle großen Sportvereine sind gekommen, um Glück zu wünschen, Geschenke zu überreichen und selbstlos zu gratulieren. Wieder ergreift Bürgermeister Trumpfhel- ler das Wort, als ein dreifaches donnern- des Hurra zum Himmel gestiegen war und ein Männerchor der„Liederhalle“ Sanges- gruß entboten hat und er übertreipt be- stimmt nicht, wenn er diesen Augenblick den schönsten im Leben von elf Fußbal-⸗ lern nennt. Ein Symbol sei es, meint der Bürgermeister, der auch hier wie alle an- deren Redner Mühe hat, sich, trotz Mikro- phon und Lautsprecher, gegen die entfes- selte Begeisterung durchzusetzen, daß die Stadtfarben von Mannheim und die des Trikots vom VfR die gleichen seien, denn so drücke sich auch äußerlich aus, Was längst schon war und was der Bürger meister auch für die Zukunft wünscht: Die Verbundenheit der Stadt mit dem Verein für Rasenspiele. Ganz Mannheim habe auch den entscheidenden Rampf mit- erlebt, selbst die 20 000, die der Hitze des Tages im Strandbad zu entgehen suchten, hätten mit Leidenschaft das Ringen im Stuttgarter Neckarstadion verfolgt, das nun endlich einmal nach so langen Jahren des Bemühens und der Teilerfolge nung die Krone des Fußballs nach Mannheini ge- bracht habe. Deswegen feiere auch nicht nur der VfR, sondern die ganze Stadt. Und somit babe auch die ganze Stadt ein An- recht darauf, daß das Mannheimer Stadion endlich wieder an die Stadt zurückgegeben werde Zum äußeren Zeichen der Anerken- nülig übergibt J. Trumpfheller dem Ver- ein eine große, geschliffene Eristallkaraffe. im Auftrage des Oberbürgermeisters von Ludwigshafen und der Mannheimer Fortsetzung auf Seite den Laufgang in den großen Rundkäàfig pre- schen. Vutta sieht gegen die schmale, si“ berne Sichel des Mondes, der gelb und dünn über dem gleißenden Lichterberg des Zirkuszeltes hängt. „Robby!“ denkt sie. Jetzt habe ich genau doppelt so viel Geld wie du. Wenn ich jetzt noch ein paar Jahre arbeite und gut hinzuverdiene, hab ich das Geld für meine Panther, habe soviel. daß ich ein Jahr mit ihnen probieren und denn die Nummern groß herausbringen kann. Siehst du Robby, jetzt bin ich reicher als dul“ Sie lächelt schüchtern und verlegen gegen den gewaltigen, funkelnden und flimmern den Sternenhimmel.— Gleich darauf aber zieht sie ihre hochmütige Schnute und denkt:„Aber das gehört sich ja eigentlich auch so. Schließlich bin ich ja doch eine Ar- tistin und ein Artistenkind. Robby aber Robby ist nur ein von zu Hause weggelau- kener Bürgersohn!! IV. Christian, der Holländer, erster und dick- ster Portier im„Grand Cirque des frères Moreaux“, schreitet gewichtig, der Würde seiner Mission voll bewußt, über den wei⸗ ten Zirkusplatz, geht von Wagen zu Wagen und verteilt die Post. 5 Es ist ein heißer Nachmittag im Hoch- sommer. Der große französische Zirkus mit seinen endlos langen Menageriezelten steht auf einer weiten, grellgrünen, blumendurch- sticken Wiese, von der zwei Seiten durch eine scharfe Flußkurver begrenzt werden. Dieser Fluß ist die Seine, und die Stadt dort, hinter dem Zirkuszaun, das ist Rouen, Rouen ist eine gute Zirkusstadt. seit fünf Tagen ist allabendlich das Zelt dicht ge- füllt, das Publikum ist danlebar und ver- ständnisvoll interessiert, sonsk aber ist Rouen ein langweiliges Nest— fast alle Artisten sind daheim. MANNHEIM STADT UND LAND Dienstag, 12. Juli 1949/ Nr. 18 Mannheim begrüßt seine siegreiche Elf MM-Foto: Lenz/ Schwab Der festliene Zug vor dem Verlagsgebäude des MM, wo er, wie an vielen anderen Stellen. eurz Halt machte, um Glückwünsche und Grüße entgegenzunehmen. (Fortsetzung von Seite 3) Velemne ergreifen dann nacheinander eine Reihe Sprecher das Wort, um sich den Wünschen anzuschließen. Ein Redner des SY Waldhof verbindet damit die Hoffnung, dla die„Fanatiker“ auf beiden Seiten der Vereine nun doch endlich einmal das Krlegsbeil begraben möchten. Der Glück unsch des SV Waldhof komme aus ehr- lichem Herzen. ö Donnerndes„Hurra“ beschließt die kurze Ehrung auf dem Platz und wieder werden die Spieler auf den Schultern zu den Wagen zurückgetragen. Alles schwitzt und glüht, aber niemand merkt es im Trubel, in der Begeisterung, die jeden mitreißt. In un- endlichem Gewirr formiert sich die Wagen- Kolonne und zurück geht es nun in flottem Tempo zum Rosengarten, wo die Stadtver- Waltung für die Sieger aus dem Stuttgarter Kampf ein festliches Bankett gibt. Und wenn nicht alles täuscht, so sind die letzten Ueberlebenden dieses Banketts noch im Rosengarten, wenn diese Zeilen bereits gedruckt, ja von vielen vielleicht sogar schon gelesen sind. Aber schließlich es wurde zwar schon einmal gesagt— ist eine deutsche Meisterschaft nicht etwas, was einem so alle vierzehn Tage in den Schoß Wilk Vielleicht hat wohl zwischendurch auch der eine oder andere mal an die wackeren Dortmunder gedacht, die sich so tapfer ge- schlagen haben. Müde und zerschlagen mögen sie wohl im Zug gesessen haben und nicht viele werden es gewesen sein, die sie am Bahnhof in Dortmund empfingen. Einen Schluck auch auf sie! Sie waren ein Geg- ner, der dem Sieger alles, aber auch alles Abverlangte. Das konnten noch nicht viele behaupten, die mit dem VfR schon die Klinge gekreuzt haben Gnikomson Daus rote Tuch Es flatterte an der Spitze des Kletter- mastes hoch über dem buntbewegten Trei- ben des Volksfestes. 5 Und da war auch ein junger Mann ist zuviel gesagt. Auf jeden Fall hatte er schon einen ganz gewaltigen hinter die Binde gegossen. Trotzdem hlevte er sich gleich darauf mit seinem Affen wie ein Affe am Mast hoch. Bis er unter Gepuste und nach mehreren Zwischenlandungen die Mastspitze erreicht hatte. Aber er wollte höher hinaus: da oben war noch eine Fahnenstange. Und wahr- haftig— er„bestieg sie, die sich bald wie eine Liane unter seinem Gewicht bog und bedrohlich zu knacken begann. Und dann wollte er es abreißen, das einfache rote Tuch. Unten verstummte das Gelächter der Zuschauer. Wahnsinn war das! Und sie bangten um ein junges Menschenleben, das da àus falsch verstandenem Heroismus sich Selbst aufs Spiel setzte. Das rote Tuch— es wehte auch auf dem Brandenburger Tor in Berlin. Mit Sichel und Hammer. Auch damals waren es einige Jugendliche, die dagegen Sturm liefen. Und es floß Blut dabei. Man hat allen Anlaß schwarz zu sehen, wenn jeder, der etwas Rotes sieht, gleich rot sieht. Mag man parteipolitisch liiert sein wie man will. Das rote Tuch— der Torero benutzt es als Köder für seinen Stier. Und auch da geht es nicht ohne Blut ab. Zum Ergötzen der Zuschauer. Daß die Jugend doch viel mehr an den „lachenden Dritten“ dächte! rob Wohin gehen wir? Dienstag, 12. Juli: Nationaltheater 19.00;„Im Weizen Rössl“. Un dieser Vorstellung verab- schiedet sich Ursula Schindehütte nach vier- jähriger Tätigkeit am Nationaltheater, um ein Engagement am Staatstheater Karlsruhe an- zunehmen) Palast:„Hofrat Geiger“. 9 2 7 Vorhersage bis Mittwoch früh: Heiter und trocken. Höchsttem- peratur bis gegen 32, Tiefstwerte 5 bis 15 Grad. Meist schwache Winde. 88 Uebersicht: Bei unveränderter Druckverteilung bleibt das hochsommerliche Wet⸗ 1 U hen. zer del uns des eamt tür Wetterdienst, Kürlärune Weiterhin sehr warm. elstand am 11. Juli: Maxau 345(—), Mann- beim 182(6), Worms 114— 9, Caub 110 2. Lorelei-Sonderfahrt des MM In den frühen Sonntagmorgenstunden versammelten sich 500„Morgen“-Freunde im Mannheimer Hauptbahnhof, um im be- quemen Sonderzug zunächst nach Mainz zu fahren. Der große Köln-Düsseldorfer Raddampfer „Frieden“ war zwar in Anbetracht des herrlichen Sommerwetters schon reichlich besetzt, was für einen Augenblick manche Unbequemlichkeit hervorrief, doch ließen Rhein, Wein und steigende Stimmung bald kleine Mängel vergessen. Der zur Zeit äußerst niedere Wasserstand gestattete nur eine langsame Fahrt, nicht zum Nachteil der Reiselustigen, denn so konnte man in Ruhe die herrliche Rheinlandschaft, die idyllischen Städtchen und Burgen bewun- dern. Rüdesheim, der Mäuseturm, As- mannshausen, Kaub mit der„Pfalz“, der sagenumwobene Lorelei zogen vorüber. Die durch höhere Gewalt bedingte Verspä- tung gestattete es nicht, in St. Goar, wie ge- plant, an Land zu gehen, so daß die Rück- fahrt auf dem Dampfer gleich wieder ange- treten wurde. Pünktlich brachte dann der Sonderzug Ab Mainz 500 Mannheimer wieder zurück in die siegesfrohe Stadt Mannheim. F. Ist es jetzt endgültig so weit? Auf dem Rhein nach Köln in sieben Stunden Verwundert schaute mancher, der am Zonntagabend über die Rheinbrücke ging, auf das Wasser. Ein Schiff war vor Anker gegangen. An und für sich nichts besonde- res, hätte nicht einiger Mut dazu gehört, es überhaupt als Schiff zu bezeichnen. Viel cher dachte man an einen aus dem Wasser schauenden Schienenzepp. In der Tat ist es auch so etwas, nur eben auf dem Wasser das Fernschnellboot„Telefunken“, ur- sprünglich als„Pe-F 114, während des Krieges gebaut und dann von dem Mann- heimer Oberingenieur Fritz Peschkes, ein Mann mit 20 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet, modernisiert. Vor über einem Jahr brachten wir bereits ein Bild des schnittigen Bootes, das in der Zwischenzeit im Mühlau- hafen lag und nun ernsthaft bei den letzten Probefahrten ist, um wahrscheinlich am Donnerstag seine Jungfernfahrt abzulegen und dann den regelmäßigen Verkehr zwi- schen Köln und Mannheim aufzunehmen. Peschkes scheint zur Zeit hauptsächlich technische Schwierigkeiten zu haben, jeden- falls sprachen die mitfahrenden Prüfungs- ingenieure und Sachverständigen in einer kleinen Verschnaufpause nur von den Leistungen des völlig erschütterungsfreien 350 PS MWM Motors, seiner Dreh- zahl und von der Schraube, die das Boot mit 30 km/ st bei Berg- und mit 38 kKm/st bei Talfahrt über das Wasser jagte, ohne daß dabei auch nur der ge- ringste eigene oder anderer Schiffe Wellen- Sang die beschauliche Ruhe der jeweils 34 Passagiere in den komfortablen Polster- plätzen stören könnte. Die jetzt erprobte Schraube hat noch einen zu großen Anstell- winkel. Wenn erst die besten Werte von Schraube und Motor genau ermittelt sind Ulld auch der Wasserstand höher sein wird, können noch größere Geschwindigkeiten herausgefahren werden— im günstigsten Falle bis zu 45 km/st. Aber auch jetzt schon müssen sich amerikanische Schnell- boote auf dem Rhein geschlagen bekennen. Seine günstige Wasserlage verdankt das 25-Tonnen-Boot den beiden großen Trag- schwimmern an den Seiten. Die Innenaus- stattung ist erstklassig, einschließlich Küche und Bar. Bedienung und Steward sind eben- falls um das Wohl der Passagiere besorgt, die bei dem Reisebüro der Hapag-Lloyd ihre 34,—DM für die Fahrt Mannheim Köln oder zurück bezahlt haben. In nächster Zeit wird es nun endlich 80 weit sein— in sieben Stunden per Schiff von Mannheim nach Köln! Die Eisenbahn schafft es zwar in fünfeinhalb Stunden und nimmt nur 17,60 DM dafür, aber immer- hin. eine Reise zu Wasser hat ihre Reize. Die Abfahrt ist morgens um 8.00 oder 9.00 Uhr, die Ankunft in Köln um 15.00 oder 16.00 Uhr vorgesehen, doch ist bei dem der- zeitigen äußerst niedrigen Wasserstand mit einer Verspätung bis zu einer halben Stunde zu rechnen. Die Rückfahrt ab Köln soll dann am nächsten Tag um 8.00 Uhr los- gehen, die Ankunft in Mannheim gegen 17.30 Uhr erfolgen. Bleibt zu hoffen, dag Peschkes Fern- schnellboot„Telefunken“ recht bald mit dreimal äußerster Kraft rheinauf- und abwärts steuern kann und in Mannheim eine Anlegestelle findet, wo er nicht gleich von der Wasserschutzpolizei verwiesen wird, Wie es ihm am Sonntag passierte. nk Der Apfel fällt nicht weit vom Stumm Ein Daimler-Benz-Lehrling aus Mannheim gewann das Seifenkistlrennen Es war nicht nur ein großer, sondern auch ein herrlicher Tag, das Seifenkistl- rennen des GY A Mannheim, das am Sonn- lag auf der Wachenburgabfahrt in Wein- heim ausgetragen wurde. Zwar lagen 179 Anmeldungen vor, am Start erschienen je- doch nur 58 Wagen. Das dürfte weniger an „Motordefekten“, als an dem Umstand ge- legen haben, daß die fehlenden Wagen genau so wenig existierten, wie die Motore in denen, die in der Zwischenzeit tatsäch- lich mit viel Müh' und Schweiß ganz aus eigener Kraft der jungen Teilnehmer mehr oder weniger schöne und zweckmäßige For- men angenommen hatten und nun im Schlepptau ihrer autobrillen- und sturz helmbewaffneten Besitzer zum Training gezogen wurden. Da bekamen denn bald die Spezial- mechaniker und leider auch die Rot- Kreuz-Helfer zu tun, Während letztere einige Hautabschürfungen verbanden und die Leidtragenden mit aufmunternden Wor- ten trösteten, stauten sich vor den Repara- turboxen die„fahrenden Hoffnungen“, bei denen zumeist die Räder der doch immer- hin schwierigen und kurvenreichen Strecke nicht gewachsen waren. Aber es mußte weder bei der Abnahme, noch infolge eines Schadens bei den Trainingsfahrten ein Wa- gen bei dem großen Sammeln am Start- platz abseits stehen. Bis es aber so weit war, schwitzten die bereits in Rennfahrerjargon erzählenden zehn- bis fünfzehnjährigen Jungens hinter ihren reichlichen Nudel- und Fleischportio- nen in der Weinheimer Dürreschule in Sorge um ihre zurückgebliebenen Wagen. Angenehmer war es da schon, ein Eis am Stiel hinter dem Steuerrad zu lecken, die es wie viele andere Naschereien, von Ge- schäftsleuten gestiftet, kostenlos gab. Ruhender Pol inmitten des buntbewegten Treibens, das immer in Zügel zu halten auch die eigens aus Mannheim gesandten sechs Polizisten Mühe kostete, war In- genieur Tücking vom ADAC Mannheim, der auch bei dem Aufstellen der ersten beiden Fahrzeuge auf der Startlinie nicht die Ner- ven verlor,„Noch 15, noch 10, noch 5 Sekun- den— Achtung! Los!“— Mit der rechten Hand das Hinterrad bewegend, mit dem Oberkörper vor- und zurückbeugend, um möglichst rasch in Fahrt zu kommen, rollen die beiden langsam aber sicher an und ent- schwinden in einer tollen Fahrtbeschleuni- gung um die nächste Ecke.. Knapp sechzig Sekunden später meldet der Ziellautsprecher den Durchgang des Ersten— ein Weinhei⸗ mer. Wiederholt war festzustellen, daß die Weinheimer ihre Trainingsmöglichkeiten nur zu gut ausgenützt hatten. Dennoch war der erste der drei für die Vorentscheidung um den„Großen Preis von Deutschland“ am nächsten Sonntag nach Heidelberg placierten Seifenkistlrenner ein Mannheimer: der 15 jährige Lehrling von Daimler Benz- Mannheim, Karlheinz Reinmuth, der mit seinem selbstgebastelten knallroten Renner die 50 Meter lange Strecke stellenweise im 50 km- Tempo durchraste und den Haupt- gewinn des GY ein Fahrrad und, vom Verlag des Mannheimer Morgen“ gestiftet, einen Photoapparat in Empfang nehmen durfte.. Aber erst der zehnte Platz fiel wieder an einen Mannheimer, zweiter und dritter, und damit bei der Vorentscheidung teilnahme- berechtigt, wurden Willi Herrschaft(Sulz- bach) und Reinhold Jöst aus Oberabt- steinach. Was die Stimmung während des ganzen Renntages betrifft— Hockenheim ist nichts dagegen 5 Wer trägt die Kosten der Wohnung srepuruturen? Die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung Bei den Mietstreitigkeiten vor Gericht mimmt die Frage der Wohnungsreparaturen einen sehr breiten Raum ein. Wer soll die Reparaturen in den an sich bewohnbaren, aber kriegsbeschädigten Wohnungen tragen? Wer hat für die Maurer- und Gipserarbeiten, für die Maler- und Tüncherarbeiten sowie für Schreinerarbeiten auf zukommen? Leider ist zu dieser Frage der Behebung von Kriegs- schäden keine zeitbedingte gesetzliche Rege- lung erfolgt, sodaß die verschiedensten Auf- fassungen vertreten werden. Bei einigermaßen gegenseitigem Ver- ständnis zwischen Vermieter und Mieter wird immer eine für beide Teile tragbare Lösung gefunden werden können, auch wenn keine die Nachkriegsverhältnisse ausdrücklich be- rücksichtigende Gesetzesregelung erfolgt ist. Mancher Hausbesitzer jedoch stellt sich ein- fach auf den Standpunkt, daß er überhaupt keine Kriegsschäden in seinem Haus besei- tigt, solange die Feststellungsbehörde, die übrigens ihre„Tätigkeit mangels Masse“ schon längst eingestellt hat, ihre Auszahlun- gen nicht wieder aufnimmt., Er beläßt es bei den Dachschäden. Die Treppenhausfenster bleiben auch weiterhin mit Brettern verna- gelt und die Decken in den Wohnungen hän- gen nach wie vor noch herunter. Mancher Mieter ist dann gerade der entgegengesetzter Meinung und verlangt die friedensmäßige Herrichtung der ganzen Wohnung. Der gesunde Mittelweg liegt vielmehr in einer Regelung, die die Schönheitsrepara- turen dem Mieter überläßt, solange die Kriegsschäden nicht von staatlicher Seite vergütet werden. Alle anderen Instand- setzungsarbeiten aber sollte Sache der Haus- eigentümer sein. Denn es wäre höchst ein- seitig gedacht, wenn man in diesem Punkt die Folgen des Krieges auf den Vermieter abwälzen wollte. Die Wohnungsmiete beim Althausbesitz ist einer der wenigen Aus- gabeposten, die noch dem Vorkriegsstand entsprechen. Demgegenüber sind die Hand- Werker- und Reparaturarbeiten um ein viel- faches gestiegen. Schon auf Grund dieses Keine Partei wird sich dann auf Ansprüche stützen können, deren Durchsetzung einen Verstoß gegen Treu und Glauben bedeuten Migverhältnisses zwischen Ein- und Ausga- ben ist es dem Hausbesitzer finanziell un- möglich, auf die Dauer alle Schönheitsrepa- raturen bei gleichbleibender Miete zu tragen. Hinzu kommt noch, daß die Soforthilfe in Höhe von 2 Prozent des Einheitswertes und der künftige darüber hinausgehende Lasten ausgleich eine solche Belastung des Althaus- besitzers bringen wird, daß die ganze Repa- raturfrage zu Lasten des Vermieters über- haupt in Frage gestellt ist. Es ist auch weiter zu berücksichtigen, daß die Hauptmieter infolge der Wohnraum- Verknappung in der Regel untervermietet Haben und für den ihnen verbleibenden Wohnraum einen im Verhältnis zur Gesamt- miete recht niedrigen Bruchteil der Woh- nungsmiete zu zahlen haben und schon aus diesem Grude Schönheitsreparaturen über- nehmen können. Daß die Beibehaltung des Preisstops bei Instandsetzungsarbeiten wirt- schaftlich einfach nicht mehr tragbar war, ergibt schon die Tatsache, daß die Verwal- tung für Wirtschaft im Einvernehmen mit den Organisationen des Hausbesitzers und der Mieter am 21. April 1949 eine allgemeine Ausnahmegenehmigung von den Preisbe- stimmungen erlassen hat, wonach Instand- setzungszuschüsse bis zu 50 Prozent seitens der Mieter ohne Verrechnung mit der Miete gegeben werden können. Die offensichtliche Gesetzeslücke muß nach dem allgemeinen Grundsatz von Treu und Glauben, der für jedes Rechtsverhältnis gilt, ausgefüllt werden. Auf diese Weise kann unzumutbaren Forderungen beider Teile entgegengetreten werden. Bei Berück- sichtigung der Billigkeit und der besonderen Umstände des Einzelfalles wird jeder Rechts- mißbrauch ausgeschlossen werden können. . 9 . ) 2 22 — Mannheim im Siegestaumel „Laßt uns wieder segelfliegen!“ „Was ist ein Luftloch?“ war das Motto der ersten größeren Veranstaltung der „Eimose“, Mannheims Modell- und Segel- fluginteressentengemeinschaft, am Samstag. abend im„Weinberg“ und W. E. Senk knüpfte daran die Feststellung, nicht nur „Luftlöcher“ seien es, die gewissen Kreisen Bedenken gegen den Segelflugsport einflöb. ten. Doch seien auch andere Argumente besonders: Segelflug sei militaristisch ge nau so absurd und lächerlich. Denn der Motorenlärm der Bombengeschwader Klänge nur noch zu laut in unseren Ohren, als daß heute schon wieder der Segelflugsport, der gerade in Deutschland volkstümlich ge- wesen sei— auch schon vor 1933— ande- ren als nur sportlichen Zwecken dlenen würde, wenn erst einmal das generelle Flugverbot für Deutsche gelockert werde. In diesem Moment würde darüber hin- aus der Umstand, daß das gesamte Material zu einem Flugbetrieb von den Interessen- ten selbst zusammengetragen und erarbeitet werden müsse, die beste Garantie für einen reinen und echten Sportbetrieb geben, Wäre der Segelflieger wirklich eine Vorstufe zum Kampfflieger, müßten auch die Fußgänger ausgemerzt werden— die ersten und zahl- reichsten Soldaten waren und sind Fuß- gänger. Im Augenblick sei immer noch nur das Bauen von Flugmodellen genehmigt. Hier gelte es zu beweisen, daß es den Anhän- gern der Eimose tatsächlich nur um den Flug als Sport gehe. Daneben solle immer wieder und unermüdlich an die örtlichen Militärbehörden herangetreten werden für eine Lockerung des Flugverbotes. Die Stim- men der Segelflugsportfreunde, allenthalben wieder in Gruppen vereinig. ten, könnten auf die Dauer nicht überhört werden,„Auf welcher Basis Segelflug in Deutschland heute?“—„Auf der Basls, die wir uns selbst legen, um zu beweisen, daß es uns tatsächlich nur um das Segelkliegen als den herrlichsten Sport schlechthin geht Mit der entsprechenden Schräglage eins es dann zum Tanz. Was Segelflieger kön- nen, wurde„bruchstückweise“ in froher k Unterhaltung mit artistischen, humoristi- schen und vielen anderen Darbietungen ge- zeigt. Nur segelfliegen nicht. Kurze„MM“. Meldungen Unliebsame Annäherung, Auf dem Festplatz hinter der Hauptfeuerwache wurde ein 175 arbeiter von einem farbigen Soldaten dur einen Messerstich in die linke Brustseite vel, letzt und mußte in das Krankenhaus verbracht werden. Ob sie das alles alleine rauchen? Nach 675 schneiden des Rolladens zertrümmerten 2 das Schaufenster eines Tabakwarengeschate der Lukas-Crannach-Straßge und stahlen Tabak- waren im Werte von etwa 2500 PM. gel Rückwärtsfahren immer gefährlich. Ein e 1 b trischer Paketwagen der Post stieß auf 155 Seckenheimer Straße mit einem Straßenba 5 zug zusammen, wobei der Kraftwagen. Triebwagen der Straßenbahn erheblich. digt wurden. Der Postfahrer war rene gefahren, ohne die nötige Vorsicht walten lassen. Angehörige werden gesucht. Das 2 Kreuz sucht die Angehörigen eines 11 5 ligen Major Sturm. etwa 40 Jahre alt. 95 Nummer 24 404 und die Angehörigen von, 0 Jungmann, 40 bis 45 Jahre alt. der in 1 russischen Lager Bobre-Donscoi Anfang 05 1946 verstorben ist. Mitteilungen erbeten, 12 das Rote Kreuz. Suchdienst, Mannheim, 1 Zuchtviehabsatz- Veranstaltung in Mos 1 Der Verband badischer Pleckviehauenteg 10 delberg führt in Mosbach am 14. und 15. zult die 21. Zuchtviehabsatz- Veranstaltung— einer Sonderkörung durch. Sondern Une. 14. Juli, 12 Uhr, Verkauf am 15. Juli. 1 5 0 Personen und Tiere 8 1 12 Beo tungsgebieten haben keinen Zutritt. 9 Wir gratulieren! Albert Engler, Lenau straße 16, wird 84 Jahre alt. die sich * 183 1 tplatz Bau: durch ver- racht 1 Ab- Diebe kts in abak⸗ elek- der bahn; d der schä⸗ wärts n Zu Rote mali- F. P. Max uinem Jull n an 7,12. bach. Hel- Jull mit m Uhr. bach mau- C000 00 Ar. 133/ Dienstag, 12. Juli 1949 LUDWIGSHAFEN UND DIE PFALZ Seite 5 — Versammlung der Parteien: ö Luch die FDP ist gegen Besteuerung des Wohnraums 2. Parteivorsitzender, Finanzminister a. D. Blücher, sprach in Ludwigshafen Unter der Kennzeichnung„Versamm- der Parteien!“ wird die Lokal- igshafen des„MM“ in den nächsten Wochen über die groben Verenstaltungen der Parteien im Stadt- kreis Ludwigshafen nüchtern und sach- lich Bericht erstatten. Die Redaktion Die Freie Demokratische Partei Lud- wigshafens hielt am Sonntagabend im großen Saal der„Brücke“ eine öffentliche Wahlkundgebung ab. Im Mittelpunkt der Versammlung, der unter anderem auch der ehemalige Wirtschaftsminister von Rhein- land-Pfalz, Neumaier(Kaiserslautern), bei- wohnte, stand eine fast zweistündige Rede des ehemaligen Finanzministers von Nord- mnein- Westfalen, Blücher, über das hema:„Politik und Wirtschaft“. Nachdem der Redner mit eindringlichen Worten auf die Bedeutung des kommenden Wahltermins am 14. August hingewiesen hatte, skizzierte er kurz die derzeitige poli- tische Mentalität der Deutschen, die noch viel zu illusionsreich der staatlichen Ent- wicklung des Landes gegenüberstünden. In dem jetzigen Wahlkampf komme es darauf an, sich für die Sicherung eines freien Rechts zu entscheiden. Wenn auch das Grundgesetz, so fuhr Blücher fort, viele Mängel aufweise, 80 müsse es die Demokratische Partei als ihre pflicht erachten, für dieses Gesetz einzu- treten, damit Deutschland recht bald Wie- der in legaler Form der Welt gegenüber vertreten werden könne. Innenpolitisch setzte sich der Redner mit den kommunistischen Einflußversuchen auseinander. Es komme weniger darauf an, zo meinte er, den Kommunismus„auszu- kotten“, als vielmehr dem Osten zu zeigen, das er in Deutschland keinerlei Angriffs- punkte mehr gewinnen könne. Gerade des- halb bejahe die FDP das Grundgesetz. Den Streit über den Sitz der neuen Bundes- regierung bezeichnete Blücher als kleinlich. Nach seiner Meinung sei weder Bonn noch Frankfurt eine Ideallösung. Anschließend berührte er einige wirtschaftspolitische Fra- gen und erörterte die Quellen der Arbeits- losigkeit, die durch eine gesunde Finanz- Politik ohne weiteres zu beseitigen sei. Die Erhebung einer Wohnraumsteuer wirke sich als großer Hemmschuh für jeglichen Woh- nungsneubau aus. Nach der Feststellung, daß es ohne ge- sunde Wirtschaftspolitik, die niemals nach den Grundsätzen einer Planwirtschaft auf- gebaut sein dürfe, auch keine Sozialpolitik gebe, verwies der Redner in kurzen Zügen auf die freiheitlichen und demokratischen Grundzüge seiner Partei. oll Verdienstvoller Heimatforscher Dr. Sprater in den Ruhestand versetzt Im vergangenen Jahr feierte der pfäl- zische Heimatforscher Dr. Sprater sein 40 jähriges Jubiläum als Direktor des Speye- rer Museums. Am vergangenen Samstag traf nun dieser verdienstvolle Mann in den Ruhestand. In einer Feierstunde im Speyerer Stadtsaal würdigten Oberregierungspräsi- dent Bögler und der Speyerer Oberbür- germeister Dr. Skopp die Verdienste von Dr. Sprater. Als Nachfolger wurde im Rah- men der gleichen Feier der bisherige Lan- deskonservator Dr. Schulz in das Amt eingeführt. Kehraus in der Gartenstadt Rund 20 000 Tanz- und Vergnügungs- lustige stürzen sich am Sonntagabend zum letztenmal für dieses Jahr in die brandende Flut des grogen Volksfestes in der Garten- stadt. Mittelpunkt des abendlichen Rummels Der Geist ist der Vater aller Dinge Ehrung der Preisträger des Allgemeinen Schülerwettbewerbs 1948 Vor hohen Gästen und in feierlichem Rahmen erfuhren die Preisträger des All- gemeinen Schülerwettbewerbs an höheren Schulen des Jahres 1948 eine besondere Ehrung. Bei der Feier im Saalbautheater in Neustadt konnte Prof. Dr. Pi ek, Refe- zent für das höhere Schulwesen der Pfalz, eine große Zahl Ehrengäste, unter ihnen Botschaftsrat Neurohr als Vertreter des Gouverneurs, hohe Offiziere der französi- schen Militärregierung, Stadtkommandant Daumas und von deutscher Seite Ober- keglerungspräsident Bögler, Vizepräsident Dr. Reifer, zahlreiche Landräte, Oberbür- germeister, Direktoren der höheren Schulen und Schüler und Schülerinnen mit ihren ern begrüßen. Eingehend auf Sinn und die Bedeutung des edlen geistigen Wettstreites erklärte Dr. Pick, daß er dazu beitrage, das Verhältnis der Völker zueinander zu vertiefen. Auch Capitan Hei bel betonte, daß durch die Erlernung fremder Sprachen Freundschaften und friedliches Zusammenleben gefördert werden. Botschaftsrat Neurohr sagte: Mcht der Krieg, sondern der Wettstreit der Geister sei der Vater aller Dinge. Seine dreisprachigen Darlegungen gipfelten in dem Wunsche, daß unsere geistigen Bemü- hungen zu einem geeinten Europa führen mögen. Für die Provinzialregierung gab Oberregierungspräsident Bögler seiner Freude Ausdruck über die erfolgreiche Be- teiligung pfälzischer Schüler und Schülerin- nen am Wettbewerb.. Herzlich beglückwünscht und mit wert vollen Büchern geehrt wurden Hedwig Bohner, Oberrealschule Frankenthal (1. Preis in Englisch), Hermann Kuntz, Gymnasium Ludwigshafen(1. Preis in Griechisch), Gerlinde Reinhart, Ober- realschule Landau(2. Preis in Englisch), Wilfried Wetzler, Gymnasium Ludwigs- hafen(2. Preis in Griechisch) und Bernhard Jung, Gymnasium Zweibrücken(2. Preis in Latein). Weitere 57 Schüler höherer Lehranstalten und 130 Lehrer und Volks- schüler wurden für ausgezeichnete Jahres- leistungen in Deutsch,, Französisch und Englisch mit Büchern und Kunstmappen belohnt. Die Feierstunde wurde von Darbietungen eines Streichorchesters des Neustadter Gym- nasiums und szenischen Darbietungen in deutscher, französischer und englischer Sprache umrahmt. Webu- Ein Kniefall rettete sie vor Fronurbeit Oggersheim ist eine der ältesten Siedlungen unserer Heimat Wenn man in eine fremde Stadt reist, so besucht man ihre Museen und sonstigen Se- hens würdigkeiten und versucht, in ihre Ge- schichte einzudringen. Dies tut man jedoch selten daheim. Kürzlich unternahmen auch wir eine Ferien-Expedition. Diesmal jedoch nicht in die Fremde, sondern in das ältere Ludwigshafen. Die Straßenbahnlinie Nr. 11 brachte uns nach Oggersheim. Nach alten Urkunden stammen die nach Oggersheim führenden Straßen etwa aus der zeit von 1750, und zwar wurden 1741 die Mannheimer Straße, 1754 die Frankentha- ler, 1764 die Dürkheimer Straße und nach 1770 die Chaussee von Oggersheim nach Mutterstadt angelegt. Zum Bau der Fran- kenthaler Straße sollten ursprſmglich Bruch- steine aus dem etwa vier Wegstunden ent- lernten Wachenheim verwendet werden. Die erkorderliche Menge hätte jedoch einen dransport, von 42 000 Wagenladungen er- kordert. Die Fronarbeiter baten daraufhin den Kurfürsten Karl Theodor fußfällig um Befreiung von der schweren Bürde und 80 wurde auch dieser Straßendamm nur mit Kies belegt. Die Geschichte Oggersheim geht weit bis in die graue Vorzeit zurück. Wenn wir auch aus jenen Epochen keine schriftlichen Do- umente besitzen, so haben wir doch eine akte Wissenschaft, und ihr genügen ein 125 Enochenreste, alte Scherben oder son- 75 was irgendwo in der Tiefe des Bo- A dem Zahn der Zeit standhielt, um 0 bis zu den Urzeiten zu schlagen. nd so wissen wir, daß das Gebiet von Og- wir em schon vor 3500 Jahren besiedelt Her, Im Jahre 1925 hatte man im Hause e 25 zwei Hockergräber ent- 2 die etwa aus dem Jahre 2000 v. Chr. . Ecke Goethe- und Wingertstraße 9215 92 ein Grab ausgehoben, das vier Ton- 185 199 aus der Zeit um 1900 v. Chr. beher- 98 8 In der Wingertstraße wurden auch 8 Aus der Zeit von 1200 bis 550 v. Chr. nden Am südlichen Rande des Hütten- Fadens grub man 1935—37 Funde aus der Leit von 2000 bis 100 v. Chr. aus. 8 dag älteste Oggersheimer Rathaus, 8— 9 um Orleansschen Kriege zerstört 105 5 010 Jahreszahl 1371 trug, so beweist le e daß auch die Bewohner dieses en 1 entschlossen hatten, ihrem n und sich einen repräsentativen deute meamittelpungct zu errichten. Das d540 erb au dane wurde im dahre 1680 bis Stag andert man durch die Straßen der so tritt man auf manches Gebäude, daß noch von alter Stadtgeschichte erzählen kann. 5 Das berühmteste ist das Haus Schiller- straße 6, das Gasthaus„Zum vienhof“, Wo Friedrich Schiller nach seiner Flucht aus Stuttgart im Oktober und November 1782 gewohnt hatte. Hier entwarf er das Trauerspiel Kabale und Liebe. Mit seinem Freunde, dem Musiker Andreas Streicher, teilte er nicht nur sein Zimmer, sondern auch das Bett.— Zwel eingemauerte Steine am Hause Schiller- straße 15 erinnern an das 1820 abgebrochene Mannheimer Tor, Im Hause Schillerplatz 7, das einst das Gasthaus„Zur Krone“ War, hatte 1621 der Anführer der Spanier, Gene- ral Don Cordova, und 1691, als das deutsche Heer bei Oggersheim Feldlager bezogen hatte, der Herzog von Neuburg Quartier ge- nommen.— Im alten Wittelsbacher Hof weilte am 30. September 1843 der Dichter Hoffmann von Fallersleben und in der Schil- lerstraße 1 erblickte der Maler Eduard von Häuß am 5. Juli 1808 das Licht der Welt. Vielleicht entsinnt sich mancher alter Oggersheimer eines noch gar nicht so fern liegenden Ereignisses. Es ist die Abschieds- fahrt der letzten Postkutsche am 1. Septem- ber 1913, bild nach der Eröffnung der Rhein- Haardt-Bahn. In traditioneller Uniform, das Posthorn an der Seite, saß der schmucke Kutscher auf seinem Gespann, das n abgelöst durch die moderne Techmik— wie schon manches andere vor ihm— der Ver- gangenheit angehört. Bff. — war das„Austanzen eines Ziegenböckleins“. Jenes Paar— es Waren einige Hundert, die den Braten mit nach Hause nehmen wollten , das den„Blumenbogen“ tanzenderweise passierte und von einer dort postierten „Glückbringer“(Männergestalt mit verbun- denen Augen) aufgehalten wurde, durfte das Böcklein heimführen. Hans Schneider und seine Braut, beide aus Mundenheim, hatten das Glück, zu dreien den Heimweg anzu- treten. Zum Abschluß des wohlgelungenen Volks- festes erfreute ein buntes Feuerwerk das ausgelassene Gartenstadtvölkchen. Erst die kühle Morgenluft ließ Ebbe eintreten. Meister Langohr war Mittelpunkt Am Sonntag führte der Kaninchenzüch- terverein Schifferstadt im Rahmen eines Waldfestes am Naturfreundehaus eine Jung- tierschau mit Prämiierung durch. Belgische Riesen, blaue und weiße Wiener, Gelbsilber und Angorahasen— insgesamt 85 Tiere— stellten sich dem Preisrichter. Das Waldfest selbst wurde im kühlen Schatten hoher Eichen mit Musik, Tanz, Verlosung von Jungtieren und großen Mengen eisgekühlten Gerstensaftes gefeiert. 17 Selbstmorde im Juni Im vergangenen Monat ereigneten sich in der Pfalz wieder 172 Verkehrsunfälle, bei denen es sieben Tote und 124 Verletzte gab. 807 Verkehrskontrollen wurden durchge- führt, wobei insgesamt 521 Beamte einge- setzt waren. Die Zahl der angezeigten Ge- setzesübertretungen betrug 2873, 2413 Fälle konnte die Polizei aufklären. Insgesamt wurden 190 Personen verhaftet, darunter 18 Jugendliche und 37 Ausländer. 17 Selbst- mörder und sieben Selbstmordversuche ver- zeichnet die Juni- Statistik. Wo lens meldet: Für entlassene Kriegsgefangene Nachdem in letzter Zeit immer wieder Unklarheiten auftraten, welche Höhe die Unterstützungsgelder der aus russischer Ge- fangenschaft entlassenen Heimkehrer betra- gen, haben wir unseren Koblenzer Mit- arbeiter beauftragt, im Wohlfahrtsministe- rium für Rheinland-Pfalz genaue Nachfor- schungen anzustellen. Hier das Ergebnis: Heimkehrende Kriegsgefangene des Lan- des Rheinland-Pfalz erhalten im Lager in UIm 15 DM. In Tuttlingen(dem Lager der französischen Zone) wird kein Entlassungs- geld ausgezahlt. Bedürftige Heimkehrer er- halten in ihrer Heimatgemeinde von ihrem Bürgermeister eine Unterstützung von 50 DM. Das Wohlfahrts ministerium hat die Bür- germeister angewiesen, die Frage der Hilfs- bedürftigkeit großzügig zu behandeln. Arbeitsmarktlage verschlechtert Die Arbeitsmarktlage in Rheinland-Pfalz hat sich entscheidend verschlechtert. Nach einer Mitteilung des Arbeits ministeriums gab es am 31. Mai 30 192 Arbeitslose, 36 600 Arbeitsuchende, 16 400 Kurzarbeiter und nur 8500 offene Stellen. Die gesamte französische Zone hat zur Zeit 37 640 Ar- beitslose, Westdeutschland 1 232 000(2,62 v. H.) Arbeitslose. Koblenz sorgt vor Das Wohlfahrtsministerium hat angeord- net, daß Wohnungen als Werks- oder Dienstwohnungen anerkannt und somit dem Zugriff des Wohnungsamtes entzogen wer- den können, wenn ein Betriebsinhaber sie nur zu diesem Zweck neu errichtet, erwor- ben oder gemietet hat. Bei nicht neu- errichteten Wohnungen zt das Wohnungs- amt nicht verpflichtet, bẽi der Freimachung der Wohnungen mitzuwirken. Diese stehen demnach erst zur Verfügung, wenn sie auf „natürliche“ Weise freiwerden. Diese neue, am 20. Juni 1949 erlassene Bestimmung hat zweifellos Bedeutung für den bevorstehenden Umzug der Landes- regierung nach Mainz. Mainz hat einige hundert Wohnungen, die an sich der woh- nungssuchenden Bevölkerung zur Verfügung stehen sollten, jetzt aber als Behörden- und Diensträume verwendet werden können. Blick in den Gerichtesaal: „Iul Wiedersehen, Her Goethe“ Eine musikalische Feierstunde der Sozialdemokratischen Partei Wir haben über Goethe in diesem Ju- biläumsjahr wohl so ziemlich alles genos- sen und geduldig über uns ergehen lassen, was Professoren und andere weise Männer über ihn ausgegraben haben. Nichts ist übersehen worden. Goethe und sein Ein- fluß auf Kunst und Wissenschaft, Goethe als Baby und Goethe als Greis, Goethe in allen Variationen, Goethe und der Kunst- handel, Goethe und die Schlächtermeister und die Bedeutung des Faust auf die Ge- staltung der Schweinefleischpreise. Wir wis- sen, was für Strümpfe Goethe getragen hat und bei wem er seine Schuhe beschlen ließ. Goethe ist uns kein Geheimnis mehr. Er ist Lehrfach an der Universität. Goethe wußte auch alles. Nur eines nicht, daß er im Jahre 1949 gegen eine fußball besessene Menschheit antreten müsse, und in diesem Kampf blieb er ein glatter Ver- sager. Denn während sein Gegner sonntäg- lich 20 000 bis 50 000 begeisterte Menschen ins Feld führen konnte, scharten sich um seine Ewigkeitswerte hin und wieder eine „Hundertschaft“. Und so war es auch am Sonntag, als die Sozialdemokratische Partei mit dem Volks- chor Ludwigshafen unter Hugo Karl Gün- ther und unter Mitwirkung von Bruno We- der Gariton) vom Nationaltheater Mann- heim sowie Ernst Kapp(am Flügel) im Rheingold-Theater einen Goethe-Vormittag veranstaltet, und das, obwohl sich diese volkstümliche Feierstunde dadurch auszeich- nete, daß man endlich einmal keinen intel- lektuell angehauchten Vortrag über Goethe schlucken mußte, sondern daß Goethe selbst zu Worte kam. Ihn hatte man ja in diesem Ehrenjahr vor lauter„über ihn“ fast ganz vergessen. Und nun erschien er so uner- wartet schlicht und einfach in Wort und Lied. Volkstümlich nahe, wie Dr. Bonneß in seinen Begleitworten zu recht bemerkte, und gänzlich unkompliziert. Seine Gedichte, an denen Schubert, Schumann, Beethoven, Zelter, Hugo Wolf und viele andere sich be- geisterten und die sie mit ihrer musikali- schen Schöpferkraft erfüllten, sind längst 80 volkstümlich geworden, daß die meisten Menschen in ihnen kaum Gedichte von Goethe vermuten. Da erklangen das schlichte „Röslein auf der Heide“, der„König in Thule“, der wundervolle„Prometheus“ „Neue Liebe, neues Leben“, Grenzen der Menschheit“,„Anakreons Grab“ und viele andere Lieder, die mit dem Herzen erf ißt sind und darum zu Herzen sprechen. Es Mit„vollatmosphärischem Brezelautomat“: war eine wohlgelungene, schlichte Feier- stunde, getragen von Wort und Musik. Trotzdem glauben wir aber, daß jetzt ein Pausezeichen eine wohltuende Entspan- nung bringen dürfte, und wir möchten uns aus diesem Grunde von dem alles verste- henden Meister mit einem„Auf Wieder- sehen, Herr Goethe“— vielleicht im Win- ter— herzlich verabschieden. Bff Noch eine Goethefeier Am Mittwoch, um 19 Uhr. findet im kleinen Saale des Feierabendhauses der Badischen Anilin-& Soda- Fabrik Lud wigshafen, Leuschnerstraße 47, eine weitere Goethefeier statt. Freya Monjè-Sturmfels, Bad Nauheim, rezitiert Werke des Dichters. Die Feierstunde wird umrahmt durch das Pfalzorchester- Streichquartett mit Heinrich Scholl(1. Violine), Adalbert Baranski(2. Vio- line), Werner Kloor Viola) und Emil Kräußlich(Cello). Veranstalter ist die Volkshochschule Ludwigshafen. Dritte Bilanzbuchhalter-Prüfung Von 14 Kandidaten bestanden acht Nach Abschluß der dritten Fachprüfung in Buchhaltung und Finanzwesen vor dem fachlichen Prüfungsausschuß für die Pfalz Vorsitzender Dir. Dr. Hock, Waldmühle) teilt die Industrie- und Handelskammer Ludwigshafen folgendes Ergebnis mit: Von 14 Prüfungsanwärtern waren zwei vor der schriftlichen Prüfung zurückgetreten. In der schriftlichen Prüfung konnten vier Prüflinge den Anforderungen nicht ent- sprechen, die restlichen acht Teilnehmer bestanden. Zwei Prüflinge waren 51 bzw. 45 Jahre alt. Die Industrie- und Handels- kammer bemerkt zu dem Prüfungsergeb- nis, daß die notwendigen Anforderungen der Fachprüfung im Buchhaltungs- und Bilanzwesen von den meisten Interessenten unterschätzt werden. Daher konnten fast die Hälfte der ursprünglichen Zahl der Prüfungsämter überhaupt nicht zur Prü- fung zugelassen werden, weil bei ihnen die Voraussetzungen(24. Lebenjahr, min de- stens sechsjährige kaufmännische Tätig- keit und Abschluß einer ordnungsmäßigen kaufmännischen Lehre, davon wenigstens drei Jahre in der Buchhaltung) nicht ge- geben waren. Die erste Prüfung im Vorjahr hatten von acht Teilnehmern drei, die zweite Prü- fung von 15 Teilnehmern acht bestanden. * Slunzvolle Auferstehung „Strömt berbei ihr Völkerscharen Und sie sind herbeigetrömt, jung und alt aus nah und fern zum Speyerer Brezelfest. Zu Fuß, auf dem Fahrrad, dem Motorrad, im Auto und mit der Eisen- bahn kamen sie, um die Auferstehung des großen Volksfestes aus einem zehn Jahre langen Dornröschenschlaf mitzuerleben. Es war ein Brezelfest, wie es die alte Kaiser- stadt am Rhein noch nicht erlebt hatte. Mit den Klängen der in die festlich ge- schmückte Stadt einziehenden Oberländer Kapelle war am Samstag der Startschuß gefallen. Zum Festplatz zogen die Wagen der Speyerer Brauereien, von einer Menge brezelfähnchengechmückter Pfälzer beglei- tet, die den Anstich des„Brezel-Bocks“ mit- erleben wollten. Auf dem Festplatz ließen Wein-, Bier- und Kaffeezelte, Karussells und Achterbahn, Musik und Tanz bis in die frühen Morgenstunden des Sonntag keine Minute des Verschnaufens zu. In einem großen Festabend gab der„Bellemer Hei- ner“, zusammen mit den Speyerer Gesang und Sportvereinen, seinen pfälzischen Hu- mor zum besten. Ein gewaltiger Auftakt. Und eine nie geahnte Sensation—— gegen 22 Uhr waren alle„Brezelbuden“ ausver- kauft 11 Das Barometer der Stimmung Arohte schließlich zu platzen, als sich am frühen Sonntagnachmittag der Festzug in Be- Dambach und seine Bunde auf der Inklugebunk Sie machten monatelang den Güterbahnhof in Ludwigshafen unsicher Nicht weniger als 16 Beschuldigte sitzen im großen Eisenbahnräuber-Prozeß auf der Anklagebank des Frankenthaler Land- gerichts. Darunter sieben„schwere Jun- gens“, von denen fünf aus der Unter- suchungshaft vorgeführt wurden. Die Angeklagten hatten in der Zeit von Juni 1948 bis März 1949 den Ludwigshafe- ner Güterbahnhof„heimgesucht“. Mit Draht- scheren wurden verplombte Waggons er- brochen und— je nach dem, was sie ent- hielten—, viel oder wenig„ausgeladen“. Die reiche Beute wie Mehl, Stoffe, Leder, amerikanische Liebesgaben, Margarine, Kin- dernährmittel, Fahrräder usw. wurden zum Teil verkauft oder im eigenen Haushalt Huf dem Lamperiskreuz wur Betrieb Großes Treffen von Freunden und Am Sonntag trafen sich über 1500 Wan- derfreunde beim diesjährigen Hauptausflug des Pfälzer Waldvereins auf dem Lamperts- kreuz. Von ausgezeichnetem Wetter begün- stigt verlief die Veranstaltung ganz im Stile der früheren Jahrestreffen. Die für Lam- pertskreuz zuständige Ortsgruppe des Pfäl- zer Waldvereins hatte mit viel Sorgfalt die technischen Voraussetzungen für einen volksfestartigen Verlauf geschaffen. Unter den alten Bäumen des Hüttenplatzes ent- wickelte sich bei Musik und Gesang ein frohes Wäldlerleben. Ein Tanzboden im Freien fand starken Zuspruch von Jung und Alt, und die Kleinsten rissen sich um Schaukel und Kinderkarussel. Als Vertreter des Hauptvorstandes sprach Bürgermeister Candidus hodt), über Ge- schichte und Ziele des Vereins. Er bezeich- nete den Pfälzer waldverein als eine große 2 Mitgliedern des Pfälzerwaldvereins Familie von Natur- und Heimatfreunden. Man habe Lampertskreuz als erstes Haupt- ausflugziel nach Kriege gewählt, weil hier die älteste Wanderhütte des Pfälzer- Waldes steht. Der Redner erwähnte die starke Beteiligung von Ortsgruppen aus allen Gegenden der Pfalz als günstiges Zeichen für das Wiederaufleben des Vereins. Die Jugend ermunterte er, die gute Tradi- tion des Pfälzer Waldvereins durch ihre Mitarbeit für die Zukunft zu erhalten. Unter den alten„Pädeltretern“ aus der Vorder- und Hinterpfalz, die im weiten Kreis um den idyllischen Waldplatz lager- ten, gab es ein herzliches Begrüßen ohne Ende. Als man gegen Abend nach allen Richtungen auseinanderging, konnte der Hauptvorstand einen aussichtsreichen Start zum Wiederaufbau des Pfälzer Waldvereins buchen. verbraucht. Die Unternehmungen wurden durchweg von der Ludwigshafener Wohnung des Angeklagten Hermann Dambach aus gestartet. Der 38jährige Rädelsführer ver- brachte schon etliche Jahre in Zuchthäusern und Gefängnissen. Er war diesmal an nicht weniger als 17 schweren Einbrüchen betei- ligt. In seiner Wohnung, der„Zentrale“, wurde auch das Diebesgut„ehrlich“ geteilt. Die nötige Sachkenntnis für die„Aktionen“ am Güterbahnhof brachte der 23jährige, noch nicht vorbestrafte E. B. mit, der kurz zuvor bei der Bahnpolizei ausgeschie- den war. Keiner der Hauptangeklagten machte bei der Verhandlung einen niedergeschlagenen Eindruck. In den Pausen wurde sogar ge- scherzt und das Lachen erstarb erst, als der Staatsanwalt seine Strafanträge stellte. Im Verlauf seines Plädoyers führte er aus, daß er nur dem 18jährigen O. H., in dem viel- leicht noch ein guter Kern vorhanden sei, mildernde Umstände zubillige. Die Taten seien keineswegs aus Not begangen worden. Es kämen daher, in Anbetracht der schwe- ren Bandenvergehen für alle, ausgenommen O. H., nur Zuchthausstrafen in Frage. Er be- antragte für Hermann Dambach fünf Jahre Zuchthaus, Sicherungsverwahrung und Po- lizeiaufsicht, für weitere sechs Angeklagte zwei bis zweieinhalb Jahre Zuchthaus und für den jungen O. H. ein Jahr acht Monate Gefängnis. Für die restlichen neun Angeklagten, meist Frauen, darunter Braut, Schwester und Mutter von Haupttätern, hielt der Staatsanwalt wegen fortgesetzter Hehlerei Gefängnissrafen von ein bis zehn Monaten kür angemessen. In den späten Abendstunden wurde die Sitzung auf Dienstag vertagt, an dem, nach den Plädoyers der Verteidiger, das Urteil verkündet wird. druck. des Speyerer Volksfestes wegung setzte. Angeführt von Fahnen- schwingern und dem Speyerer Herold in mittelalterlicher Tracht zog er durch die von einer unübersehbaren Menschenmenge dicht gesäumten Straßen der Stadt zum Festplatz. Der Trachtenkapelle folgten eine bunte Reihe von Wagen der einzelnen Handwerkerinnungen. Der neueste voll- atmosphärische Brezelautomat“ stieß Bre- zeln am laufenden Band aus, die in hohem Bogen in die Zuschauermassen flogen. Das Telegraphenamt hatte durch eine großzügig und mit aller Phantasie aufgebauten Sende- und Empfangsanlage von seinem Wagen aus mit dem Mars Verbindung aufgenom- men. Neben der neuen Zeit“ fehlte nicht das„Altertum“. Gärtner, Landwirte, Kar- nevalvereine und Paddelkluh folgten. Ja, selbst der Deidesheimer Geisbock war höchst persönlich im Festzug anwesend. Eine nicht zu zählende Menschenmenge bewegte sich dann zum Festplatz, just als es die Sonne besonders gut meinte. Klaupt- wanderziel!“ war daher das Bierzelt, vor dem alle Semester im Takte neuer und alter Weisen das Tanzbein schwangen. „Brezel, Bier un Sunneschei“ stand als Motto über dem zweiten Tag des neu er- standenen großen Volkfestes am Rhein. Bei Einbruch der Dunkelheit zog dann ein Bril- lantfeuerwerk die Augen der Zuschauer hinauf in die farbig strahlende und glitzern- de Höhe. Als vom alten Kaiserdom her die Glocke Mitternacht schlug, war das Trei- ben auf dem lichtüberstrahlten Festplatz noch nicht beendet. Der Montag ließ erneut das Stimmungs- barometer ansteigen, bis in einem Fest- abend mit dem„Bellemer Heiner“ das Signal zum Abbruch geblasen wurde,— zum Abbruch des Festes, das die über 400 Jahre alte Brezel feierte und das heuer nicht nur„wie einst im Juli“ war, son- dern— wie noch nie! dd Kinderstimmen im Dom Die Pariser Sängerknaben gastierten in Speyer Es war ein musikalisches Ereignis, als am Sormtagnachmittag im ehrwürdigen Speyerer Kaiserdom die Pariser Sänger- knaben, Les Petits Chantuers à la Croix de Bois“ unter der Leitung des Abtes Maillet religiöse Lieder zum Vortrag brachten. Der 1907 gegründete und 1923 von Maillet übernommene Chor ist weltbekannt. Von seinem Sitz in einem kleinen französi- schen Tal aus führen ihn alljährlich Vor- tragsreisen durch die ganze Welt. Trotz des unglücklichen Zusammentref- tens dieser musikalischen Kostbarkeit mit dem grogen Volksfest war der Dom bis auf den letzten Platz gefüllt, In der feierlichen Atmosphäre des ehrwürdigen Hauses brach ten die„Kleinen Sänger zum Hölzernen Kreuz“ unter anderem Lieder von Antoine de Fevin, Emile Martin, Perisass und Berthier zum Vortrag. Das sechsstimmige „Tenebrae factae sunt“ von Francis Poulene und die achtstimmig vorgetragene„Cantate de la Paix“ von Darius Milhaud, nach dem Gedicht von Paul Claudel, offenbarten die große Spannweite der Töne, die den Chor dank seiner guten Zusammensetzung aus- zeichnen.„Stille Nacht“ und„Es ist ein Ros' entsprungen“ in deutscher Sprache bildeten einen Höhepunkt der Veranstal- tung. Den deutschen Liedern voraus ging ein Gebet für den Frieden. Der Chor der„Petits Chanteurs“ à la Crois de Bois“ hinterließ bei dem dank baren Publikum einen hervorragenden Ein- her- eee e 3 N a 72 1 3 * i 2 1 52 3 3 8 1 2 85 r. 2*— 5— 9 5. 5 8 Seite 6 f 2 MORGEN Dienstag, 12. Juli 1949/ Nr. 138 Mein lieber Mann, unser guter Vater, Herr 0 Sesehdeftsemhleblongen Leung 1 l eee e Hermann Alexander Dörr Kaufmann, verschied unerwartet am 8. Juli 1949, in Prien am Chiemsee. Weinheim a. d. B., 11. Juli 1949. Lützelsachsener Straße 13. Martha Dörr, geb Ramin Karl Eduard Dörr Susanne Diekmann, geb. Dörr Klärchen Dörr, geb. Löbel Hans Georg Diekmann und 2 Enkelkinder. Die Feuerbestattung findet statt am 12. Juli 1939, 14 Uhr, i 5 matorium, Hauptfriedhof Mannheim. 5 n Wir trauern um unseren lieben Mitarbeiter, Herrn Hermann Dörr stellvertretenden Abteilungsleiter der am 8. Juli 1949 nach einem Leben voll unermüdlicher Arbeit unerwartet verstorben ist. Bis in die letzten Tage seines Lebens galt sein Wirken und Planen dem Werk, dem er 28 Jahre angehörte. Wir verlieren in dem Verstorbenen eine Persönlichkeit von seltener Tatkraft und schulden ihm für sein selbst- loses Wirken und seine stete Sorge um das Werk tiefen Dank. Vorstand und Belegschaft der V„DM-Kabelwerke“ „Südkabel“ Gmb. Tief erschüttert machen wir die traurige Mitteilung, daß mein Heber Mann, unser guter Vater, Bruder und Schwager, Herr Jakob Feuerstein im Alter von 67 Jahren heute von uns gegangen ist. Mannheim-Käfertal, den 10. Juli 1949. Luise Feuerstein, geb. Koch Karl Bauer Anne Bauer, geb. Feuerstein Horst und Fried Bauer Martin Feuerstein und Frau. Beerdigung: Friedhof Mannheim- Käfertal, Mittwoch, 13. J., 14 Uhr TODES ANZEIGE Wir geben hiermit bekannt, daß unser langjähriger Obermeister, 5 Albert Haug der seit April 19486 im Ruhestand lebte, am 9. Juli 1949 verstorben Ist. Herr Haug, der 38 Jahre in unseren Diensten stand, hat sich um unsere Firma große Verdienste erworben. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Geschäftsleitung und Betriebsrat der Firma Verein Deutscher Oelfabriken Die Beerdigung findet am Mittwoch, dem 13. Juli 1949, 11.30 Uhr, auf dem Hauptfriedhof statt. Danksagung Für die in so reichem Maße erwiesene Anteilnahme sowie für die Kranz und Blumenspenden anläßlich des Hinscheidens unserer eben Entschlafenen Klara Schindler sagen innigen Dank. Mannheim Wammstraße), den 11. Juli 1949. Familie August Schindler „ f lamma“ Bestattungs- und Lebensvers.- Ges., à. G. zu Berlin Geschäftsst. Mannheim, Eichen- Jorffstraße 66/68, Telephon 502 46 Versicherung der Kosten für Erd- und Feuerbestattung bei Upernahme aller Besorgungen. 8. Zartelsheim& 68. Mannheim, Sophienstr. 24, Nähe Augusta-Anlage Secure eingetroffen; Breite 30, 40, 50, 60 em; Abreiß-Apparate, Bunt-, Krepp- und Dekorat.-Papiere, Plakatkarton und vieles mehr. i Johann Hook Unsere liebe Mutter, Schwie- germutter, Großmutter, Schwe- ster, Schwägerin u. Tante, Frau Rosa Hook geb. Jung ist wenige Stunden nach dem Ableben ihres Lebensgefähr- ten, Herrn a von ihrem schweren Leiden durch den Tod erlöst worden. 8 Die gemeinsame Beisetzung hat am 10. Juli 1949, in Altrip stattgefunden. Für die vielen Beweise herzl. Teinahme an dem schweren Verluste, der uns durch das 1 Sleichzeitige Hinscheiden un- serer Lieben getroffen hat, sagen wir unseren innigsten Dank. 4 Altrip Rh., Mhm.-Friedrichs feld Die trauernden Hinterbliebenen. Nach kurzer, schwerer Krank- heit verschied heute mein lie- ber Mann, unser treusorgender Vater, Großvater, Schwieger- vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr unn ker n Fuhrunternehmer Mhm.-Seckenheim, 11. 7. 1949. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Katharina Barth, geb. Marzenell u. Angehörige. Beerdigung am Mittwoch, dem 13. Juli 1949, 14 Uhr, Friedhof Seckenheim. 8 Innigen Dank für alle Auf- merksamkeiten, die uns beim Heimgang meiner lb. Frau und Mutter, Frau Frieda Kramer geb. Waibel erwiesen wurden. 8 Muam.-Waldhof, Frohe Arbeit 38 nie trauernden Hinterbliebenen. I Stellen-Angebete Lebensmittel-Filialbetrieb sucht für sofort Revisor. Bewerber, welche jahrelang mit Erfolg als Filial- leiter und Revisor für mehrere Fi- ljalen tätig waren, Plakatschrift u. Fensterdekoration u. zugkräftigen Ladenaufbau beherrschen, senden selbsgeschrieb. Lebenslauf, Foto m. Angabe der Gehaltsansprüche an H. Hedfeld, hauptpostlagernd, Bud- wigshafen am Rhein. Vertreter für Schuhwaren zum Ver- kauf an Private auf Teilzahl. ges. Ang. unt. Nr. 02902 an den Verl. Kfm. Lehrling v. Lebensm.-Groß- Handl. ges. Ausf. Bewerbung mit handschriftl. Lebenslauf u. üblich. Unterlagen unter Nr. 02915 an d. V. 1 Spinpmeister und 1 Webmeister mit langjähriger Erfahr'ing und besten Fachkenntnissen in der Vor- bereitung und Feinspinnerei bzw. Weberei von grögß. Jute- Spinnerei u. ⸗Weberei im Rheinlande zum so- fort. Antritt gesucht. 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Des heißt: nungerkuten— die gesundhelts- schsdlich, die Heut welk machen, den Kötpet schwächen— und vetzicht su ſukullische Senùsse— einfsch durch Gebreuch det ARI Schlankheitsdtsgees f fue ni Ss uber Gepflegte, zut kofpulenz neigende Demen nehmen „Frauenzsubef am liebsten. 5 Michaelis-Drogerle am Markt— Planken-Drogerie, P 2, 9. 5 Drogerie, R 2— Drogerie Ludwig& Schütthelm, N 4, 21, Pro hre. Munding, P 6, 3-4— Drogerie Hofmann, U 1, 9, Breite Strabe e 90 15 Serie Jäger, Mittelstr. 9— Langerötter-Brogerie, Langerötter- 5 5 — Drogerie Willier, Schwetzinger Straße 24— in Neuostheim: gerie Sieberling, Dürerstraße 14. Nauuenzdlel 82 doch cen I.. ben set⸗ 1 Wol elmniert a mitte 111 nähe Fr en Gew ah der 5 20 uderty gang 1 ode e von res d A auch Das F Aal, Die 10 Erd eernde u geist n dur 5 di i dyste n Le ung im gepertu! 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Gebhard Körner„Auseinander- setzung mit dem Liberalismus“. doch nicht aus Engeln, sondern aus Men- zen mit menschlichen Fehlern und Schwa- Ie setzt sich die Menschheit zusammen. Aus I Wohltat der Arbeitsteilung entstand die mierte präeis funktionierende Profitjäge- Anttels Kartell und Monopol. Die Haut ist A naher als des Hemd“, dachten die Unter- ner, und stellten ihr Trachten auf höhe- J Gewinn ein, vergaßen hierbei mitunter. g der Arbeitslohn von heute des Verbrau- e Zahlung von morgen ist. daß nicht der Lintertprozentige Profit bei einem Geschäfts- gang im Laufe eines Jahres. sondern der h- oder zweiprozentige Profit von Hunder- Jen von Geschäftsvorgängen im Laufe eines es dem Ziele der Arbeitsteilung und so- euch der Rationalisierung entspricht. bas Reifen dieser Einsicht bedurfte einiger a Die Welt wurde von zwei fast den gan- 1 Erdball berührenden und teilweise ver- kaernden Kriegen heimgesucht. bevor die i feistigen Sinne revolutionäre Erkenntnis c durchsetzen konnte, daß der Monopolis- s die erste Fehlgeburt System der Arbeitsteilung ist. solange er zweck verfolgt. die Bewertung der Lei- ag im Wettbewerb zu verhindern und diese Riertüng ausschließlich von merkantilen acktkragen abhängig zu machen. ut der Gewinnung dieser Einsicht taucht die Frage auf, wie solche wirtschaftlichen Awennwahrheiten positiv ausgenutzt wer- n könnten. Der Kampf gegen monopolisti- Iaen Migbrauch ist keine spezifisch nationale nelegenheit, Spezifisch national ist lediglich E debodik. 5 IB ist nämlich sehr leicht. ein Bad auszu- Alken, dessen Wasser sich als zu heiß er- Lien hat. Schwerer ist die positive Leistung. i Sozlalpolitischen Zweck zu erfüllen, die Bades angemessen zu gestal- * 1 Tenperatur des 119 nicht allzu langer Zeit wurde in den ſealen dieses Blattes berichtet, ein nordrhei- Id-westfälischer Textilerzeuger habe in Hirttemberg-Baden gelegentlich einer Ge- ältsreise festgestellt. daß mit seinen Er- Teenissen imm Groß- wie im Einzelhandel Miß- euch getrieben wird. daß diese Erzeugnisse mn einen den Urzeugerpreis um fast hundert ent Übersteigenden Verbraucherpreis feil- eiten wurden. Flugs setzten sich die Textil- ſhnkanten zusammen und vereinbarten Preis- ungen bis zum Verbraucher— für die Jun denn es fand sich ein Gesetz. es fanden ic ein Befehl und eine Vorschrift, die mit eln, Paragraphen und Absätzen dürr und Ar verbot: Preisabsprachen verstoßen gegen ie Dekartellisierungsbestimmungen. Und es elan ein langes Tauziehen zwischen Fabri- lanlen einer-, Händlern anderer-. Verwaltung Alter- und Besatzungsmächten vierterseits. des sind die bekannten Absatzschwierig- de Preise sanken gewissermaßen von ast, Das Tauziehen hat sich also erübrigt. achädigt ist nur der Verbraucher, der ver- tet lals er bereits kein Geld mehr hatte) en Genuß der niedrigen Preise kam. Ge- Aähdigt ist er nicht durch Kartelle, sonder een res Fehlens. Des soll nun keine Verteidigung von Kar- Alen und Monopolen sein, denn wir haben ie zur Genüge genossen, diese politischen, mit Willkür gebrauchten einzelner Unternehmer, ih noch heute mitunter im kleinen wie im guhen aukzuleben versuchen. Dadurch allein wird ein Monopol nicht bes- A nicht wünschens werter, daß es bisher nicht Abtterte und offiziell oder auch inoffiziell eu aufgezogen wird. 050 War ein kindiger Kaufmann auf den Ein- 1 gekommen, gemahlenen Röstkaffee, in gianchen zu wenigen Gramm verpackt auf ien Rarkt zu bringen. Fluss verfolgte ihn die bunkurrenz wegen unlauteren Wettbewerbs. Aba se mußte sich dann— als das Gericht Findlicher, als vorgesehen war— sehr ummen und wenden, um nicht selbst wegen erlaubter Preisabsprachen. wegen monopo- echen Treibens anseschuldigt zu werden. Un ähnlicher Verdacht— der Preisabspra- ergab sich aus dem Rundschreiben einer alenmacher- Innung. die ihren Mitsliedern lkeilte daß der günstige Abschluß von Lle- ekträgen mit zwei Herstellerfirmen optl- en Glases die Aufrechterhaltung bestehen- r Preige sowohl in der Belieferung als auch i ertau an die Verbraucher gewährleiste. 5 Mercings ist bislang nicht geklärt. ob die zütenoptxer ihre Absichten darauf abgestellt Aülten, eine Preisermäßigung zu unterbinden. er oh es darum ging. Preiserhöhungen zu Jermeiden. erlaubte Preisabsprachen enen eindeutig hegt jedoch der Fall bel 0 Gsderctand süddeutscher Gasanstalten nee Vers gegen die Ferngas-Versor- a der Ruhr-Gas-A. G. Dieser Wider- an Wird damit begründet, daß das aus dem Ahe dommende Gas billiger wäre als Jas melmischer Erzeugung. a der Umstand, daß eine Preiskartelli- acht Jie n der öfkentlichen Hand ausgeht, uc hee, Lerwerklichkeit ibres Entstehens 15 79 05 einzis der Umstand. daß ein etwal- 18 Wrklich uneigennützig dem Zweck len Soll, Volkswärtschaftlichen Allgemein- wlad zu erzielen, kann seine Existenz ent- 10 A machen, und darüber hinaus— wie erden 1 der Textilfabrikanten ersehen len aun— sogar notwendie erscheinen deen era dort, wo Besitzanteile der öffent- laden ad nachzuweisen sind. besteht die bite 150 Mit brutaler Machtanwendung De- ſacbrauch Hilke von Preisbindungen auf den ſerhältns er abzuwalzen. Das ist nicht nur im kalktahrt zwischen Reichsbahn und Binnen- ſongern Pisenbahn- und Straßenverkehr. haken ach zwischen Post- und Kraftwagen- ben K. Wischen Post und privatwirtschaftli- rd ein Atinstituten der Fall. Neuerdings un der Ueanzes System der Preisbindungen r Verwaltung ausgeklügelt. Di. f 11 Seenbmaung soll nicht mit dem Ziele krecke ung von Preisen, sondern zum Preer, Künstlichen Hochhaltung der e aufrecht erhalten werden. Wen 4 ech er vünschten Anlaß hierzu gab die dee uus des 30-Cents-Umrechnungskurses Wbensch e vom 9. Juli:„Getreide zen- ansurbefe Gewitz, die Ausführung des Gou- 1 skehls bedurfte einiger ausgleichender erung 55 um die damit verbundene Ver- N des Brotgetreidepreises aufzufangen. ten zuch auf dem Textilmarkt eingetreten, Aber doch nur so lange, solange das auslän- dische Brotgetreide teurer ist. als das der in- ländischen Produktion und keine Minute än- ger. doch nur so lange, solange unsere Exporte nicht ausreichen. die Importe zu bezahlen, aber keine Minute länger. Doch wieder Monopol Der Weingutsbesitzer Dr. Staab. seines Zeichens hauptamtlicher Ministerialdirektor in der Verwaltung Dr. Schlange-Schö⸗ ningens, hatte deutlich die Blickrichtung aufgezeigt. die von der VELF und dem in ihr maßgeblichen Mannes, Staatsrat Pr. Ni KI as, ins Auge gefaßt wurde. Herr Dr. Staab kehrte kürzlich aus der Schweiz zurück. wo er die Einrichtungen des Getreidemonopols studierte. die nach Deutschland übertragen werden sol- len. Herr Staab hat nur die technischen Ein- richtungen seines Wunschtraumes dem Schwei- zer Muster abgucken können. Zur gleichen Zeit wird entflochten“, wird heißes Wasser aus dem Bade geschüttet, das bereits lau gewor- den ist, ohne daß Anstalten gemacht werden, kestzustellen, welches die angemessene Tem- peratur wäre(untersteht sich einer, solche Feststellungen zu treffen, dann wird er gestei- Zur gleichen Zeit aber wird mit pharl- säerhaften Phrasen das Entstehen neuer mo- nigt nopolistischer Gebilde gefördert. die einen ein- zigen Unterschied von denen der Vergangen- heit aufweisen, nämlich daß es Gebilde staats- kapitalistischen Charakters sind an Stelle von privatwirtschaftlichen Unternehmungen. Freie Marktwirtschaft— so müßte es, der Wahrheit angemessen. heißen— ist in West- deutschland nur dann erwünscht. wenn es dar- um geht. eine unliebsame Konkurrenz auszu- schalten, dann fühlt sich selbst die steuerzeh- rende öffentliche Hand zufriedengestellt und tritt mit ihren Nilpferdtatzen die letzten Reste des lädierten Porzellanladens. der deutsche Wirtschaft heißt, entzwei. tex Wankende Preise— wankende Wirtschaft Das Kennzeichen für die Preisentwicklung an den internationalen Rohstoffmärkten wäh- rend des abgelaufenen Monats ist der beson- ders in den Getreidenotierungen zum Aus- druck kommeade Versuch den durch Ueber- produktion und rückläufige Konjunktur ver- ursachten Preisdruck durch Lenkungsmaßnah- men abzufangen und durch Marktregelung einen Damm gegen die das Wirtschaftsgefüge allzu stark erschütternde Angebotsflut zu schaffen. Ob diese retardierenden Maßnahmen auf die Dauer genügen werden, um einen Aus- gleich zwischen Angebot und Nachfrage auf einer niedrigeren Basis zu verhindern. muß be- zweifelt werden. Die gegen Ende vergange- nen Jahres sich mehr und mehr abzeichnende Entwicklung vom Seller's Market zum Buyer's Market, die zunehmende Sättigung der Märkte, der zwangsläufige Abbau der überhöhten indu- strlellen Kapazität der USA und ihre Umstel- lung auf einen verminderten. friedensmägßig normalen Absatz dürfte mit den scharfen Preiseinbrüchen dieses Frühjahrs noch nicht ganz zum Abschluß gekommen sein, zumal dle Rohstoffpreise mit Ausnahme von Kautschuk auch jetzt noch teilweise um ein Vielfaches über Vorkriegshöhe liegen. Die Chicagoer Notierung für Juli-Weizen war im Berichtsmonat stärkeren Schwankun- gen unterworfen. Der am 21. Juni erreichte Höchststand von 201 Cts. je Bushel— haupt- sächlich zurückzuführen auf die Ausdehnung der Beleihungs bestimmungen auf im freien Felde lagernden Weizen— konnte nicht auf- recht erhalten werden. Anregend wirkten Be- richte über ungünstige Witterung und Insek- tenschäden in einigen Gebieten. Man nimmt daher an, daß die auf 1.34 Mrd. Bushels ge- schätzte diesjährige Rekordernte vielleicht doch geringer ausfallen wird. Das wesentlichste Moment für die relativ feste Tendenz des Marktes dürfte die vor einiger Zeit erfolgte Ankündigung einer staatlichen Kontrolle sowie einer scharfen Einschränkung des Weizen- anbaues sein. Andererseits wird trotz des nun- mehr erfolgten Inkrafttretens des internatio- nalen Weizenabkommens in den USA mit stark verringerten Exporten im Erntejahr 1949/50 gerechnet(450 Mill. Bushels gegenüber 700 MiII. Bushels 1948/49). Voraussichtlich wird ein nicht absetzbarer Ueberschuß von einer halben Mil- liarde Bushels in das Erntejshr 1950/51 über- nommen werden müssen. Die Ernteaussichten in Kanada haben sich infolge günstiger Witte⸗ rung während der letzten Zeit gebessert. Die australische ebenso wie die indische Ernte hat durch die Trockenheit keinen Schaden erlitten. Auch die Notierungen für Roggen, Mais und Hafer Waren Sthwankungen ünféerworfen, la- gen fedloch am, erheblich über denen des Monatsanfangs. Da die Farmer mehr und mehr dazu über- geben, ihre unverkäuflichen Getreideüber- schüsse zu verfüttern. war an den Viehmörk- ten auf Grund der hierꝗurch erheblich gestie- genen Erzeugung ein stärkerer Auftrieb zu be- obachten. In Verbindune hiermit bewirkte ger verringerte Fleischgenuß infolge des beißen Wetters einen Rückeang der Schweinepreise. Auch die Schmalzpreise gaben stärker nach. onatsende Sbenfalle teilweise Während sich die Zuckernotierungen auf Grund der einigermahen stabilen Bedarfslage kaum veränderten, zeigte der Kaffeemarkt eine verhältnismäßig feste Haltung. Die Er- höhung der Röstkaffeenotierung um durch- schnittlich 1 it pro lb wurde in amerikani- schen Verbraucherkreisen ohne Widerstand hingenommen. Die bereits im Mai rückläufige Kakaonotierung ging gegen Mitte des Monats infolge Nachrichten über eine Abnahme des Schokoladen verbrauchs zeitweilig bis auf 16,74 ts. je lb zurück. Da aber weder die Gold- küste noch Brasilien eine Aenderung der Ka- kaopreise vornahmen. befestigte sich auch die Næew U Lorker Notierung in der zweiten Monats- hälfte wieder stärker. Infolge des vermehrten Viehauftriebs und der zunehmenden Schlachtungen verzeichneten die Häutenotierungen einen Rückgang um über 10 Prozent. Der anhaltende Preisrückgang dürkte nicht nur als eine jahreszeitliche Er- scheinung anzusprechen sein, vielmehr drückt sich in ihm die starke Produktionszunahme aus. die über den Bedarf hinausgeht. Am Kautschukmarkt gab es nur geringe Veränderungen Der Kautschukpreis liegt be- reits unter der durchschnittlichen Höhe der Jahre 1936/38. Dem rückläufigen Verbrauch der Maiverbrauch lag mit 115 000 t um 12 500 t unter dem Weltverhrauch an Naturkautschuk im April— entsprechen zunehmende Stillegun- gen von Gummiplantagen., vor allem in Cey- jon, da die Erzeuger infolge des niedrigen Kautschukpreises teilweise nicht mehr auf ihre Kosten kommen. Am Baumwollmarkt gab es keine wesent- lichen Veränderungen Ungünstigem Inlands- absatz in den USA infolge stärkerer Zurück- haltung der Verbraucherschaft stehen gestie- gene Ausfuhrergebnisse gegenüber(bis Ende Mai 3,53 Mill. Ballen gegen nur 1.5 Mill. Bal- Die Rohstoffmächte im Juni 1949 den USA(nahezu das Fünffache des. Vor- kriegspreises) kann jedoch bei immer noch steigender Erzeugung nur durch staatliche Un- terstützungsmaßaahmen gehalten werden. Aegyptische Baumwolle ging dagegen im Be- richtsmonat um rund 10 Frozent zurück. Auf Grund des nach wie vor anhaltenden Beschäftigungsrückganges in der amerikani- schen Stahlindustrie ging der Schrottpreis bei äußerst geringem Geschäft gegen Monatsende nochmals um 2 Dollar je t zurück. Er is! da- mit auf weniger als die Hälfte des Januar- preises gefallen. Am Markt der NE-Metalle wiesen Kupfer und Zink weitere Preisrückgänge auf, Zink notierte am 1. März 1949 17,5 Its. je lb und ist damit seitdem um über 50 Prozent gefallen. Sein jetziger Preis entspricht etwa dem Stopp- preis der Jahre 1942/45. Mit weiteren erheb- lichen Rückgängen dürfte daher kaum noch zu rechnen sein. Ob sich der Kupferpreis— wie in manchen Verbraucherkreisen angenommen wird— noch weiter auf 15 Its. je lb ermäßigen wird. erscheint angesichts der mehr und mehr zunehmenden Produktionsdrosselungen in den USA immerhin ungewiß(Weltexportpreis 16 Its.). Die Auswirkungen der fallenden Kup- ferpreise auf die Erzeugerländer, vor allem auf Chile. sind bereits jetzt sehr schwer ge- wesen. Man hat eine Drosselung der Erzeu- gung um 50 Prozent in Aussicht genommen. Angesichts der stark steigenden Zinnproduk- tion(kür 1951 erwartet man bereits einen Zinn- überschuß von 43 000 t) ist es durchaus mög- ich, daß der bisherige hohe Zinnpreis von 103 Its. je lb nicht aufrecht erhalten werden kann. Die Verbraucher halten sich ganz all- gemein zurück und decken nur den allernötig- sten Bedarf Eine Ermäßigung des Zinnpreises dürfte daher auf die Dauer nicht zu umgehen len im Vorjahr). Der hohe Baumwollpreis in sein. 1 Waren Us ance 1. 6. 15, 6. 30, 6. Weizen Chicago, ets, je bushel p. Juli 189 197½ 195% Roggen Winnipeg, ets. je bushel p. Juli 123¼ 1320 129/ Mais Chicago, ots. je bushel p. Juli 1285—⁰ 132¼ 13434 Hafer Chicago, ts. je bushel p. Juli 57 598 585¾ Schmalz Chicago, cts. je lb, p. Juli 11.27 11,27 10,50 Schweine, leichte Chicago, ts. je lb, 21,75 20,50 20,50 ucker New Lork. ts. je lb p. Juli 5 46 5,45½ 5,42 Kaffee New Lork, Santos D, ets. je lb, p. Juli 21,17 22,23 22,30 Kakao New Vork, Accra, ots. je Ib, p. Juli 18,68 17,15 18,02 Häute New Vork, schw. Ochsen ets. je lb, p. Juni bzw. September 5 19,98 18 63 17.60 Kautschuk New Lork, Nr. 1 rss, ots. je lb, spot 16 16¼ 16/8 London, Nr. 1 rss, d je lb, spot 10¼ 10¼ 10% Baumwolle New Vork, midd. upland ets. je lb, loco 33,41 33,75 33,41 Alexandrien Karnak Good, tallaris je cant.) p. Juli 72,23 62,20 63,90 Sao Paulo, Cruzeiros je arroba 2) p. Juli 191 ½ 194 50 195 Roheisen Brooklyn, Dollar je ton, loeo 54,77½ 54,77½ 54,77 ½¼ Schrott Pittsburg, Eisenschrott Nr. 1, Dollar je ton, loco 2 23 21 Sold New Xork, Dollar je, Feinunze(28,35 g) 5 35 3⁵ Kupfer New e vork mid west., ots, je lb, loco 5 17,5 16,62½¼ 16 12: Zinn New Vork, straits 99%, ets. Je Ib, loco i 3 103 103 Zink New Lork, Prime Western, ets. je Ib, loco 11 8/ Blei 3 New Vork, ots. je lb, loco 12 12 12 Quecksilber New Vork Dollar je flask(76 Ibs), loco 38183 81—83 81 Wolframerz New Vork, südamerik., Dollar je sh. ton 235/ 23.34 2394 Nickel New Vork, 99,9%, Elektrokathoden, ots, je lb, loco 40 40 40 1) 1 cantar 44,8 kg; 2) 1 arroba= 15 kg 1 bushel Weizen= 60 lbs 27,210 kg; 1 bushel Mais u. Roggen 36 lbs 23, 401 kg; 1 bushel Hafer= 92 lbs 14,515 kg: 1 1b 2 0,4536 kg; 1 short ton= 907,19 kg. Getreidebörsen Mannheim. Die Neuregelung der. Getreidepreise und Marktordnungsvorschriften ab 1, Juli 1949 hat keine wesentliche Veränderung gebracht; die mo- natlichen Preiserhöhungen laufen nunmehr nicht mehr bis März, sondern bis Juni, und die be- sonderen Preise für Futtergerste und Futterhafer kommen in Wegfall. Die Weizen- und Roggen- reserven sind zwar aufgebraucht, haben sich aber durch die neuen Zuteilungen wieder etwas erholt, so daß die Versorgungslage für Juli vorerst als gesichert angesehen werden kann. Die Freigaben aus bizonalen Beständen für die laufende Woche belaufen sich auf 5000 f Weizen, 5000 t Roggen und 3000 t Mais. Ein Dampfer mit 9500 t Weizen wird fur diese Woche in Antwerpen, und einer fur den 26. d. M. in Emden mit ebenfalls 9800 t Weizen erwartet. Weiter werden am 20. d. M. 8000 t Milo- corn erwartet. Diese Zuteilungen sind für Würt- temberg- Baden bestimmt. Am Mehlmarkt wird Weizenmehl stark gesucht; die Welzenmehltypen bleiben unverändert, wäh- rend für Roggenmehl die Type 1150 mit ca. 80%% Ausmahlung mit einem Aufschlag von 3, 45 DM per 100 Kilo neu eingeführt wird, Teigwarenmehl wird um 50 Pf. per 100 Kilo ermäßigt. Am Futtermittelmarkt hält die gute Nachfrage an. Vollkleie wurde von 14,.— auf 12,.— DM herab- gesetzt; normale Weizen- und Roggenkleie sind Preislich unverändert. Nach Beimischungsmehl Wird wenig gefragt. Für Mais besteht reges Inter- esse und ist zu 20,50 bis 21,— DM per 100 Kilo frei erhältlich. Am Rauhfuttermarkt ist das Geschäft in Stroh sehr ruhig; der Anfall an neuem Stroh wird als reichlich bewertet, das sich insbesondere durch Langwuchs auszeichnet. In neuem Heu hat sich das Geschäft gefestigt. Die heutigen amtlichen No- tierungen in Heu und Stroh lauten: Getreidestroh, drahtgepreßt 5,.— DM Getreidestroh, gebündelt oder bindfadengepregßt 4. DM. Wlesenheu, gut, gesund, trocken, neues 9.— DM Rotkleeheu gut, gesund, trocken, neues 7,50 bis 8,50 DM, Luzerne Kkleeheu, gut gesund, trocken, neues 9,.— bis 10,.— DM. In Speisefrünkartoffeln hat das Angebot etwas nachgelassen Großhandelspreise heute mit 6,50 bis 7.— DM per 30 Kilo frachtfrei Empfangsstation. Frankfurt. Am Getreidemarkt herrschte wegen der noch nicht erschlenenen Marktordnung für das neue Getreidewirtschaftsjahr Verstimmung und Unsicherheit, was sich lähmend auf die Ge- schäftstätigkeit auswirkte. Insbesondere ver- stimmte es auch, daß noch keine Regelung des neuen Brotprelses erfolgt ist. Auf Grund der ge- nehmigten neuen Roggenmehltype 1140 würde sich der künftige Brotpreis für drei Pfund auf etwa 75 gegen bisher 69 Pf. stellen. Das Angebot von Welzen- und Roggenmehl ist klein. Die hiesigen Mühlen sind infolge ihrer durch Krlegsein wir- kungen verminderten Kapazität auf Lohnvermah- lungen bei anderen Mühlen angewiesen, so dag sich die Auslieferung dadurch verzögert, zumal gegenwärtig noch die Sonderabmahlungen der Weizenmehltype 812 für die Teigwarenmdustrie erfolgen. Billige Mühlennachfabrikate zu Futter- zwecken sind gut gefragt, jedoch nur Wenig an- geboten, andere Futtermittel fehlen. Neue Winter- gerste wurde erstmals zu 32 DM je dz ofkerlert, der Preis wird als viel zu hoch erachtet, Ab- schlüsse sind nicht erfolgt. Am Rauhkfuttermarkt haben die Heupreise infolge der Frockenheit leicht angezogen. Es notierten(Großhandelspreise Ab Verladestation) je 100 kg: Weizenkleie A aller Preisgebiete 10,—, Welzenvollkleie 12.—, Weizen- Schälkleie 9,.—, Roggenkleie 8,.—. Wiesenheu gut, gesund trocken, alte Ernte 6.(in der Vorwoche 7,50 bis 8,50), neue Ernte 6,50 bis 7,—(Gr bis 7.9, Luzerneheu neue Ernte 7,75 bis 8 25(7,50 bis 8.—)3 für Preßheu erfolgt ein Zuschlag von—80 DRM. Weizen- und Roggenstroh bindfadengepreßgt unver- Andert 4.—, ebenso drahtgepreßt unverändert 5.— bis 5,50 DM. an Kartogtel-Gronmürket wurde der Großhan- delspreſs für Speise-Frühkartoffeln per 50 kg 1082 frachtfrei Empfangsstation auf 7.— bis 70 DN festgesetzt.“ Bei zögernden Umsätzen waren Ange- bot und Nachfrage etwa ausgeglichen. 1 . Bist du Steuerzahler, so hilf dir selbst Steuern sparen heißt für sich selbst sparen Wenn die Steuern nicht gesenkt werden—, wir arbeiten ja nur für das Finanzamt— Usw. usw. So und ähnlich lauten die Klagen, insbesondere in den Kreisen der Wirtschaft und der freien Berufe. Dabei hat es jeder einzelne in der Hand. Steuern zu sparen und darüber hinaus weitere Steuern zu vermeiden. Nachdem bereits mehrere Länder und viele auch Bayern eine Wobhnraumsteuer eingeführt. Städte vorausgegangen sind, hat nunmehr Diese Gefahr droht auch uns. Wir können sie abwenden, wenn wir den Wohnungsbau mit Hilfe der Wohnungsbausparkasse so forcieren, daß wir schnell über die drückendste Wohnungsnot hin wegkommen., In Mannheim sind drei große Wohnblocks im Bau; etwa 500 neue Wohnungen werden noch in diesem Jahre be- Zzugsfertig. Diese Leistungen werden erzielt, durch das freiwillige Sparen der Mannheimer Bevölkerung bei der Wohnungsbausparkasse. Jeder Sparer braucht oder Einkommensteuer zu entrichten. Die Steuerersparnis ist recht erheb- keine Lohn- lich. Also: In Mannheim Steuerersparnis un d für den Sparbetrag neue Wohnungen, in Bayern und anderswo neue Steuern, aber vorerst noch keine Wohn ungen! Fühlt sich da nicht jeder verpflichtet— im lehensweise Zahlung eines angemessenen Betrages eigenen Interesse— mitzuhelfen, durch dar- an die Wohnungsbausparkasse dem Mannheimef Verfahren rasch zum Erfolg zu verhelfen? Wollen die Hausbesitzer warten. bis sie als Steuerbüttel— wie schon einmal— Gebäudesondersteuer einziehen müssen. Nein, jeder hilft mit! Das Wohnungselend wird beseitigt. die arbeitslosen Bauarbeiter finden Be- schäftigung, und jeder Geschäftsmann wird den Nutzen davon haben. Wenn das Baugewerbe floriert, kommt es der gesamten Wirtschaft zugute. Die Baupreise konnten bereits erheblich gesenkt werden, dadurch werden auch die Mieten erträglich. heraus aus Kellern. Bunkern, Baracken und überbelegten Wohnungen. Neue Steuern wer- den vermieden und die bestehende Steuerlast Unsere Mitbürger kommen vermindert. Selbst Wasser soll teurer werden Energie- Preiserhöhung vorgeschlagen Die CD hat mit vollinhaltlicher Billigung der FDP einen Initiativantrag fertisgestellt. der in diesen Tagen dem Wirtschaftsausschuß des Wirtschaftsrates vorgelegt wird. Darin wird die Preis freigabe, d. h. die Erhöhung der Strom- und Gaspreise. für die sogenannten langt. Die allgemeinen Sonderabnehmer, also die Großindustrie. verlangt. Die allgemeinen Tarifpreise für Haus- halt. Landwirtschaft und Gewerbe sollen wei- terhin tarifgebunden bleiben. Die Tarifpreise sollen nur insoweit erhöht werden, als sie we- sentlich unter dem allgemeinen Preisniveau zurückgeblieben sind und dies bei Anlegen eines strengen Maßstabes für die Wirtschaft- lichkeit der Energieversorgungsuntefnehmen notwendig erscheine. Der Antrag stützt sich auf die Preis bestimmungen vom 10. April 1948 und vom 3. Februar 1949. Die eisenschaffende Industrie sieht sich durch diese gewährten Preiserhöhungen von Strom und Gas. wie von maßgebender Stelle betont wird. vor neue schwere Sorgen ge- stellt. Um so mehr als ihre Erzeugnisse der Preisbindung unterliegen und es ihr daher nicht möglich erscheine. eine neue Verteue- rung ihrer Vor materialien bei den derzeitigen Bedingungen hinzunehmen. Eine Kostenbela- stung sei schon eingetreten seit dem 7. März 1949, seitdem die Subventionen für Eisenerz- einfuhren weggefallen sind und diese Einfuh- ren seither zum 30-Cents-Kurs verrechnet wer- den müssen. Die eisenschaffende Industrie Werde alles daran setzen um die Strom- und Gaspreiserhöhung abzuwenden. Sie berufe sich Erhard nach der dabei auf eine von Prof. Währungsreform gegebene Zusage, nach ger die Vormaterialien nicht erhöht werden wür- den. (Neustadt). Die Dortmunder Stadtverwaltung verlangt eine weitere Erhöhung des Wasserpreises um drei Pfennige je ebm. Dies würde, wie seitens der Ruhrindustrie erklärt wird. den drei größten Hüttenwerken des Dortmunder Re- viers allein Mehrkosten von etwa 920 000 DM jährlich aufbürden. Der Wasserpreis betrug 6.3885 Pfennig je ebm vor der Preiserhöhung im August 1948. Seither 8.385 Pfennige. Die Erfüllung der von der Dortmunder Stadtver- waltung erhobenen Forderung um einen neuen Preisaufschlag von 3 Pfennig je cbm würde bedeuten, daß sich der Wasserpreis seit der Währungsreform um rund 80 Prozent erhöhte. D ut Deutsch- britische Handelsabkommens- Schwierig- keiten. Die seit einigen Tagen in Frankfurt ge- führten Handelsvertragsverhandlungen zwischen Großbritannien und Westdeutschland sind nicht abgebrochen, wie verschiedentlich berichtet wurde, sondern nur unterbrochen worden. Diese Unter- brechung sei notwendig gewesen, weil versucht wird, den Umfang des Abkommens und das Aus- tauschniveau zu erweitern. Zu diesem Zweck sind aber sehr wahrscheinlich noch Rückbesprechungen bei der OEEC in Paris notwendig. Pie weiteren Verhandlungen werden schriftlich geführt. Mit der Bekanntgabe von Einzelheiten wird innerhalb von zwei Wochen zu rechnen sein.— Zwischenzeitlich ist auch ein Handelsvertragsabkommen mit Trland Paraphiert worden, das aber noch nicht unter- zeichnet ist. Ve. Der Verband Deutscher Naturwein-versteigerer als Spitzenorganisation sämtlicher Versteigerungs- vereine wurde neu gegründet. Erste Vorsitzende sind Weingutsbesistzer Dr. Buer Klin(Wachen- heim Pfalz; und Syndikus Dr. Weingart h Zu den Hauptaufgaben des Verbandes gehört die Abstimmung der Weinversteigerungs- termine und der Versteigerungsbedingungen in den einzelnen deutschen Weinbaugebieten,(dena) Inserate—„kleine“ Geschenke Berichtigung für Inserate Vorbei sind die Zeiten— hoffentlich für immer—, in denen in der Hauptstadt Deutsch- lands ein Verein„Weiße Weste“ aufgemacht worden ist, um darzutun, daß es auch unbe- stechliche Journalisten gäbe, neben denen, deren einziger Wunsch es ist, bestochen zu werden und jenen, denen es auch gelang, Be- stechungen zu bekommen. 5 Die Unabhängigkeit der Presse ist gesichert, Verleger. Redakteure und freie Mitarbeiter wachen unaufhörlich über die Erhaltung die- ser für eine objektive Berichterstattung uner- läglich erforderliche Voraussetzung. Nicht immer aber das Publikum, nicht immer — leider muß es hier im Wirtschafts- teil dieser Zeitung hervorgehoben werden die Wirtschaft. Bereits vor der Währungs- reform wurde hier und dort der Versuch unter- nomen, sogenannte Pressefrühstücke, die zu solennen Gefrässigkeiten ausarteten. zu ver- anstalten, wenn etwas faul war im Staate Dä- nemark. Nach der Währungsreform wurde diese Methode in verstärktem Maße aufgenom- men. Eine süddeutsche Wirtschaftszeitung wußte von kleinen Geschenken“ in Form von kostspieligen Photoapparaten zu berichten, die den zu Hauf erschienenen Journalisten zuge- dacht waren, als ihnen die Knappheit der Photoapparate klar gemacht werden dem Schreiber dieser Zellen und ewa 100 an- deren Journalisten wurde bei einer ähnlichen Gelegenheit in Bayern je ein Radioapparat an- geboten. Das Jubiläumsfest einer Firma der Umge- bung Mannheims war von der Devise des Chefs getragen, der sich geäußert hatte: Wenn man der Presse gut auftischt. dann sorgt sie für Publizität.“ Nun, die Journalisten sind heute nicht mehr so harmlos. Sie lassen sich nicht mehr ein& kür ein U vormachen. auch wenn das X von klingender Münze, von kleinen Geschenken oder gar von Inseraten begleitet ist. Die Spalten dieses Wirtschaftsteiles befaßten sich am 7. Mal mit der Tätigkeit des Hilfsver- eins ehemaliger Volkswagensparer e. V., wobei der naheliegende Vergleich mit der Partei der braunen Tausendmarkscheine gezogen wurde (die bekanntlich mit Mehrheit in den Leipziger Stadtrat eingezogen ist). Außerdem wurde in dem Artikel die fehlende Kontinuität zwischen dem geltend gemachten Klageanspruch und dem Beklagten(die heutigen Volkswagenwerke in Fallersleben) dargestellt. Nun, dieser Artikel hat einigen Wiederhall gefunden. Die deutsche Presse, nahm die Argumentation auf und ver- breitete sie weiter. Auch Herr Brück hat den Artikel gelesen und zwar mit Mißfallen, das er mit folgendem Schreiben bekundet. Friedrich Brück, Mannheim Humboldtstraße 5 Mannheim, g. Juli 1949 An die Redaktion des„Mannheimer Morgen“ Betreff: Hilfsverein Mannheim ehem. Volkswagensparer, Erlinghausen. Sehr geehrte Herren! Am Samstag, 7. Mai 1949, hatten Sie einen Artikel im Industrie- und Handelsblatt hauptsäch- lich gegen den Hilfsverein ehem. Volkswagensparer 2. V. in Erlinghausen, Sitz Niedermarsberg i. W. und sonstige ähnliche Gründungen gebracht. Da im Zentralverband der Fliegergeschädigten eine sehr erhebliche Anzahl von Mitgliedern„Volks- Wagensparer“ sind, so habe ich mich als Gründer und Leiter des hiesigen Bundes der Fliegerge- schädigten im Auftrage fliegergeschädigter Volks- wagensparer für diese Gründungen in Erlinghau- sen, Bad Tölz und Lindau interessiert und besch- ders über die Vorstandsmitglieder. Ich bedauere außerordentlich, daß die Leitung des„Mannheimer Morgen“ einen solch! großen Artſkel so ohne wei⸗ tere Nachprüfung angenommen hat. Sie stützen sich auf das BGB in Wahrung berechtigter Inter- essen und auf die Verantwortung des Einsenders. Meine wochenlangen Erhebungen bewiesen gerade das Gegenteil, und ich bin entrüstet, solche ehrenwerte, dem Volke dienende Herren Wie Papperitz, techn. Oberinspektor, Dr. Liede- mann Bankdirektor, Oberamtsrichter Pr. Fuchs usw. im Auftrage einer Gruppe oder Kammer 80 in den Schmutz zieht, Das schlimmste ist noch, sollte, daß man daß viele Zeitungen, aus Sensation, Ihren Artikel in Umlauf bringen. Der eine oder andere Verband schreibt mir, daß es gar keinen Zweck hat, in diese Pressepolemik einzutreten, der Einsender hat seinen Zweck erreicht, und die Verbände be- nötigen ihre Zeit für wertvollere Arbeiten. lch kann Ihnen nur berichten, dag der Hilfsverein ehem. Volkswagensparer in Erlinghausen am 20. Dezember 1948 unter der Nummer 18 ins Vereins- register des Amtsgerichts Niedermarsberg einge- tragen worden ist. teilen, daß gestern der Rechtsanwalt Pfeiffer beim Landgericht in Hildesheim die Feststellungsklage betr. Volkswagenwerk eingereicht hat. Für die zweite und dritte Instanz sind die Vorarbeiten im Gange. Die Sammlung der Volkswagensparer in Württemberg-Baden werde ich übernehmen. Sehr geehrte Herren! Wie stellen Sie sich zu einer Berichtigung? Ich möchte doch nach wie vor im Morgen“ inserieren! Wie für die Fliegergeschä-⸗ digten und noch mehr. Hochachtungsvoll ergebenst Friedrich Brück Wir antworten Herrn Brück auf diesem Weiter kann ich Ihnen mit- Wege, denn wir sind eigentlich froh, daß je- mand so ehrlich ist, zuzugeben, daß er die Presse noch immer für bestechlich hält, die meisten, die desgleichen tun, sind zu feige, es uns zu sagen, sie flüstern es nur insgeheim. Unsere Antwort an Herrn Brück lautet:„Wir berichtigen nur Sachen, die zu berichtigen sind, also sachliche Irrtümer, die be- und erwiesen werden können. dem Verlag separiert, ja isoliert, und mit In- seraten hat die Redaktion gar nichts zu tun. Wenn jemand glaubt, uns durch Abbestellung von Inseraten oder die Drohung des Entzuges von Inseraten einschüchtern zu können, dann Die Redaktion ist aber Von 4. Wird er bald die Erfahrung machen, daß wir das nicht als Drohung auffassen, sondern als Beweis des schlechten Gewissens, ebenso fassen wir als Beweis des schlechten Gewissens auf, wenn jemand von uns Berichtigungen verlangt und uns dafür Inserate verspricht. N F. O. Weber Reichsbahn-Anleihe doch 320 Millionen DRI Die Zeichnungsfrist für die Reichsbahn⸗ anleihe ist am Wochenende beendet worden, Wie wir aus gutunterrichteten Kreisen erfah- ren. soll das vorläufige endgültige Ergebnis etwa 320 Millionen DM betragen. Es ist mög- lich, daß sich das endgültige Ergebnis viel- leicht noch um 10 bis 20 Millionen DM erhöht, wenn sämtliche Unterlagen eingegangen sind. Der mit Abstand größte Teil der Zeichnungen entfällt auf die Großzeichner die von dem ge- samten Anleihebetrag allein 250 Millionen DM übernommen haben. Auf kleine und kleinste Zeichnungen entfallen etwa 70 Millionen DM. Gleichzeitig läuft eben auch die von der Rheinisch- westfälischen Elektrizitäts-A. G. Es- sen aufgelegte Anleihe. Soweit sich bisher übersehen läßt, ist der Zeichnungsverlauf recht unterschiedlich. Einzelne Banken sollen jedoch ihre Tranche bereits verkauft haben. Der Emissionsbetrag stellt sich auf 68 Millionen DM. von denen 95 Prozent durch die Kredit- anstalt für Wiederaufbau übernommen wer⸗ den sollen. während die restlichen 5 Prozent. d. 8. 34 Millionen DM. im freien Verkauf ab- zb werden. Der Zinsfuß der Anleihe be- trägt 6,5 Prozent, der Emissionskurs 98 Pro- zent. It. Kupferpreis im Steigen. Der Preis für Elektro- Iydkupferkathoden wurde mit Wirkung vom 7. Juli von 132 auf 139 DM erhöht. Hefepreis neu geregelt. Der Verbraucherpreis für Backhefe wird mit Wirkung vom 25, Juli von 88 auf 986 DM je 100 kg festgesetzt. 0 * * Ae 2 4 3 3 5 . 2 e 5 C * MORGEN Ein Rennboot mit Radschaufeln hat sich der gebaut; mit einem zehn Jahre alten, 45 PS (dena- Bild) schwedische Mühlenarbeiter Sven Mellstroem en,. starxen Ford-Motor erreicht sein Boot eine Geschwindigkeit von 50 Knoten. Die Wunderwelt der Termiten Immer wieder stoßen wir in dem weiten Reiche der Natur auf Erscheinungen, die uns staumen und fragen machen, und immer Weder entdecken wir, daß die winzigen Lebewesen nicht minder großartig und rät- Selhaft sind als die riesigen. So genügt es, einen Termitenbau zu sehen, um von Neu- Sier nach dem, was darin vorgeht, ergriffen zu werden. Man halte sich nur vor Augen, daß ein solcher Bau, der aus ungeheuren Mengen Erde oder Holzteilchen kunstvoll aufgeführt wurde und aus vielen Zellen und Gängen besteht, je nach der Termitenart bis zu zwölf Meter hoch sein kann, und bedenke dazu, daß der Baumeister etwa fünf Milli- meter lang ist, so wird man ahnen, daß es sich um ein in mancher Hinsicht unge wöhn- ches und bewundernswertes Geschöpf han- delt. An ihm gemessen, schrumpfen die mächtigsten Bauwerke des Menschen fast zu einem Nichts zusammen: sie müßten, um sich mit den architektonischen Leistungen der Termiten vergleichen zu können, eine Höhe von mehr als viertausend Meter— die des Matterhorns— erreichen. Schon der Hochzeitsflug, der die Voraus- setzung zur Errichtung eines Termitenhügels bildet, ist merkwürdig. Aus einem alten Bau steigen die geflügelten Geschlechtstiere in dichten Schwärmen auf. Bei manchen der Tiere erstreckt sich der Flug über einige Kilometer, andere lassen sich bereits wenige Schritte von ihrem bisherigen Heim nieder. In diesem Augenblick ist die Termite ein Einzelwesen; die Verbindung zu dem Ge- mein wesen, dem sie angehörte, ist gelöst, der künftige Ehepartner noch nicht da Mo- nate hat es gedauert, bis die Flügel fertig Waren, aber das Tier darf sie nur zu Sinem Flug— und sei er noch so kurz— benutzen; damit ist ihr Zweck erfüllt. Kaum nämlich hat das Insekt den Boden wieder berührt, da streift es mit einer äußerst ra- schen Bewegung die Flügel ab. Darauf sucht es zunächst unruhig nach einem Platz, der ihm behagt, um dann hier nichts weiter zu tun, als— seinen Hinterleib in die Höhe zu strecken und so zu verharren. Das sieht recht sonderbar aus, und man fragt sich, Was daraus werden soll. Es dauert indes nicht allzu lange, bis wir die Antwort erhal- ten: Ein zweites geflügeltes Wesen, das, Männchen, erscheint, wirft gleichfalls seine Hun überflüssigen Flügel ab und weicht der Termiten jungfrau nicht mehr von der Seite. Beide machen sich eilig auf die Suche nach einem Erdversteck, das später zur Braut- kammer und damit zur Grund'zelle eines neuen Termitenbaues werden wird. Die Verlobten haben nun eine Warte- zeit von etlichen Wochen oder gar Monaten zu bestehen, ehe ihnen die Hochzeit gestat- tet wird. Danach vergehen wieder mehrere Wochen, bis die junge Frau Eier zu legen beginnt. Hat sie freilich erst einmal damit angefangen, so wird ihr Eifer immer größer. Anfangs bringt sie es täglich zu einer Pro- duktion von vielleicht einem halben Dut- zend. Aber die Eierstöcke, durch diese Tä- tigkeit angeregt, wachsen derartig an, dag sie schließlich bis zu vierzigtausend und mehr Eier täglich hervorzubringen vermö- gen. Kein Wunder, daß bei solcher Frucht- Parkeit sich der Hinterleib sackartig-unför- mig bis zum Vielfachen seines einstigen Um- Fangs ausdehnt,. Damit wird die Termiten- mutter aus der Gründerin einer Familie mehr und mehr zum Oberhaupt eines großen Staates, zur Königin. Alle ihre Kin- der sind zugleich ihre Untertanen, die— als geschlechtslose Arbeiter oder Soldaten— ihr einen unterirdischen Polast bauen, der TCCCCCCCCCTCTCTCTCCTCTCTCTCCTPTCTCTCTCTTCTCTPTCTCTCTCTCTTTCTCTTTTTTCCCCłrefö p ⁰ ͥ ͥ¹äD̃ U— ³ð¶— ‚——³w ‚———x—r ̃ ̃ p ̃ ̃ n pp p erst später in die Höhe fortgeführt wird, ihren Körper putzen, ihr aus eigens dafür angelegten„Gärten“ Schimmelpilz als Nah- rung zuführen die von ihr gelegten Eier unentwegt in besondere Kammern schaffen und sie schützen. Die Königin ist der absolute Mittelpunkt des Termitenstaates. Alle übrigen Glieder des Gemeinwesens, außer den Larven, schei- nen allein um ihretwillen, von deren Tätig- keit der Fortbestand des Ganzen abhängt, da zu sein. Wenn die Königin stirbt, so bricht der Staat sofort zusammen, der Tod teilt sich allen Bewohnern auf eine geheimnisvolle Weise mit— nicht anders, als sei ein Herz stehen geblieben und die Zellen des Körpers beginnen zu zerfallen. So wenigstens sagt Eugene N. Marais, der Jahrzehnte hindurch das Leben südafrikanischer Termiten studiert hat. Für ihn ist der Terminstaat nicht eine Gemein- schaft aus Einzeltieren, sondern tatsächlich ein einziges gewaltiges Lebewesen, dessen Organe sich in den verschiedenen Gruppen und den Bestandteilen des Baues verkör- pern und dessen unbewußtes Willens- und Nervenzentrum die Königin ist. Dem muß allerdings eine Ueberlegung entgegengehalten werden: Es gibt Termiten- bauten, die ihrer Ausdehnung und inneren Ausgestaltung nach nur das Werk mehrerer Jahrzehnte, wenn nicht gar mehr als eines Jahrhunderts sein können. Ein Termiten weibchen wird dagegen nicht älter als zehn bis zwanzig Jahre. Ein so riesiger Bau Könnte also gar nicht zustandekommen, hinge er allein von der Lebensdauer der ihn begründenden Königin ab. Tatsächlich haben von Forschern gezüchtete Termitensiedlun- Sen den Beweis erbracht, daß es— wie so okt in der Natur— auch hier Ausnahmen gibt, daß nämlich ein weibliches Geschlechts- tier manchmal ohne den eingangs beschrie- benen Hochzeitsflug geschelchtsreif und not- falls zu einer Ersatzkönigin werden kann. Wie sind nun aber diejenigen Fälle zu erklären, in denen das Leben eines Staates Wirklich mit dem seiner Königin endet? Es scheint, als dürften wir das auf unvermeid- liche physische Wirkungen zurückführen, die sich aus dem Tod des Muttertieres ergeben und eben das Fortbestehen der Gemeinschaft unmöglich machen. Diese Erkenntnis hat nichts Enttäuschen- des. Die Tatsache des durchaus erklärbaren Ineinandergreifens aller Einzelfunktionen zur Bildung und Erhaltung eines kompli- zierten Ganzes, als das wir die Termiten gesellschaft ansehen müssen, ist ja nicht we- niger wunderbar und im Letzten geheimnis- voll als eine etwaige verborgene Macht, wie sie Marais annimmt. Leben— das ist stets eine Einheit aus einem wahrnehmbaren Stofflichen, in dessen Gesetze wir einzudrin- gen vermögen, und einer ihm innewohnen- den und durch es sich äußernden Kraft, die sich unserem Verstande entzieht. Hugo Werner Was ist Penicillin Noch nie hat ein Heilmittel einen derartig sensationellen Siegeszug um die Welt ange- treten wie das Penicillin. Seine Bedeutung für die moderne Medizin legte 1948 Profes- sor Dr. Dimroth in folgenden Worten fest: Ich glaube nicht, daß ich übertreibe, wenn ich die außerordentlichen Impulse, die Biologie, Chemie und Medizin mit der Er- korschung des Penicillins erhalten haben, denen gegenüberstelle, welche die grund- legenden atomphysikalischen Entdeckungen unserem Weltbild gegeben haben. Der Name Penicillin wurde von seinem Entdecker Dr. Sir Alexander Fleming ge- prägt. Bei Versuchen 1928 mit Krankheits- keimen machte Fleming die zufällige Ent- deckung, daß ein Schimmelpilz, der sich un- bemerkt zwischen Bakterienkulturen einge- nistet hatte, das Wachstum dieser gefähr- lichen Kleinorganismen hemmte., teilweise vernichtete. Die weiteren Untersuchungen ergaben, daß dieser Schimmelpilz das„Pe- nicillium notatum“ war, und eine Flüssig- keit ausschied, die die wunderbare Eigen- schaft besaß, Krankheitskeime zu vernichten. Fleming nannte diesen Stoff„Penicillin“. Dieses Penicillium notatum wurde lange vor der Entdeckung des Penicillins von Westling in Dänemark auf faulenden Blät- tern des Vsop, eines Lippenblütlers, gefun- den. Penicillium bedeutet Pinsel; wie kleine Pinsel sehen die Sporenträger dieses Schim- melpilzes aus. Nachdem man nun die außer- ordentliche Bedeutung des Penicilliums no- tatum erkannt hatte, wurden andere, ver- Wendte Pilzarten untersucht. Man stellte fest, daß auch noch einige ähnliche Arten Penicillin ausschieden. Man kennt heute mehrere Penicilline. Es sind einbasische Carbonsäuren, die sich aus zwei zyklischen Ringen zusammen- setzen, und aus der Kopplung eines Fün- Ferringes Dimethyl- thiazolidin- Carbon- Die Energien des Menschen/ Von William James Aus einem Vortrag William James, des bedeutenden amerikanischen Philo- sophen und Psychologen, vor der Colum- bia- Universität, bringen wir den folgen- den, interessanten Ausschnitt. Zinen Querschnitt durck das bisher veröffent- liekte Werk von James gibt der Bertels- mann- Verlag, Gütersloh, in einem in Klrze erscheinenden Essqay-Band. Jeder weiß, was es heißt, mit einer geistigen oder körperlichen Arbeit in Gang zu kommen, wenn man sich matt und über- arbeitet fühlt.— Und jeder weiß, was es bedeutet, schrittweise bei der Arbeit, die man zu tun hat,„warm zu werden“. Der Vorgang des„Warmwerdens“ wird beson- ders bei folgender Erscheinung deutlich: wenn man nach einem anstrengenden Lauf „wieder zum Atem kommt“. Im täglichen Leben pflegen wir eine Beschäftigung im allgemeinen aufzugeben, wenn wir die ersten ernsthaften Anzeichen von Ermüdung spüren. Wir sind genug spazierengegangen, Wir haben genug gespielt oder gearbeitet, darum geben wir es nun auf. Jenes Maß von Ermüdung stellt für den Normal- menschen hier auf Erden eine Hemmung dar, der er nachgibt. Aber wenn eine un gewöhnliche Notwendigkeit uns zwingt, Weiter„in der Tretmühle zu bleiben“, tritt plötzlich etwas Ueberraschendes ein. Die Ermüdung nimmt bis zu einem gewissen kritischen Punkt zu. Dann schwindet sie allmählich oder plötzlich, und wir sind krischer als zuvor. Wir haben offenbar ein neues Energiezentrum berührt, das bis da- hin durch das Ermüdungsbindernis, auf das Wir gewöhnlich reagieren, verdeckt war Die- ser Wechsel von Ermüdung zu neuer Frische tritt möglicherweise noch ein drittes und viertes Mal ein. Sowohl bei geistiger wie bei körperlicher Tätigkeit tritt diese Erscheinung auf, und in besonderen Einzelfällen entdecken wir nach Ueberwindung von Stadien äußerster Er- müdung in uns Mengen von Behagen und Kraft, von deren Vorhandensein wir auch nicht das geringste ahnten. Quellen von Kraft, mit denen wir gewöhnlich überhaupt nicht rechneten, weil wir normalerweise das Hemmnis gar nicht durchstoßen, jene ersten kritischen Augenblicke gar nicht hinter uns lassen. Viele Jahre schon denke ich über dies Phänomen des„Neu-Atemholens“ nach und versuche, es physiologisch zu erklären. Heidelberger Theaterpläne Der neue Intendant Dr. Rudolf Meyer stellt sich vor Der neue Intendant der Städtischen Bühnen Heidelberg, Dr. Rudolf Meyer, entwickelte am Samstag den Spielplan für die kommende Spielzeit, die er im Schau- spiel mit Egmont“ von Goethe und in der Oper mit dem„Rosenkavalier“ von Richard Strauß beginnen will. Dr. Rudolf Meyer, der aus einer Frank- kurter Kaufmannslamilie stammt und ur- sprünglich selbst Kaufmann werden Sollte, ist über das Studium der Germanistik, Theater wissenschaft, Runstgeschichte und Romanistik zum Theater gekommen. Er pro- movierte 1932 mit einer Arbeit über„Hek⸗ ken- und Gartentheater in Deutschland im 17. und 18. Jahrhundert in München zum Dr. phil, und war als Spielleiter des Frank- furter Schauspielhauses auch bei den Rö- merberg-Festspielen beteiligt. Von 1935 bis 1939 war er Intendant in Regensburg und Anschließend in Graz, bis er 1944 bei der all- gemeinen Schließung der Theater zur Wehr- macht eingezogen wurde. Nach dem FKriege inszenierte er zunächst als Gast in Ulm, Heidelberg und Mainz, und war dann bis zu seiner Berufung nach Heidelberg seit 1947 Oberspielleiter und stellvertretender Inten- dant in Ulm. Dr. Meyer ist der Ansicht, daß man der gegenwärtigen Theaterkrise, deren tiefere Ursachen in einer allgemeinen Ermüdung und Kulturfeindlichkeit lägen, nicht mit einem konventionellen Spielplan begegnen Könne, und tritt für das moderne Theater als den Spiegel der geistigen Auseinander- setzungen seiner Zeit ein, ohne deshalb die Klassischen Bühnenwerke ausschlieghen zu Wollen. So stellt er in seinen Spielplanent- wurf, mit dem er die von ihm verfolgte Linie andeutet, neben Büchner, Hebbel, Shakespeare, Molière und Raimund Zuck mayers„Barbara Blomberg, Werfels„Ja- kobowsky und der Oberst“, Fechters„Zau- berer Gottes“, Hatogs„Schiff ohne Hafen“, Robles„Montserrat“, Saroyans„Ein Leben lang, und Priestleys„Seit Adam und Eva“. Dazu soll noch die eine oder andere Urauf- führung kommen. Weniger avantgardistisch bietet sich bisher der Opernspielplan dar, der außer Honeggers„König David“ mit Gluck, Wagner, Bizet, Puccini, Tschai- kowsky, Richard Strauß und Offenbach das altbewährte Repertoire enthält. Doch sind auch hier noch einige Möglichkeiten offen, über die verhandelt wird. Bemerkenswert ist die Absicht Dr. Meyers, dem Ballett besere Pflege angedeihen zu lassen als bis- her. Er hat sich dazu Alexander von Swaine und Isa Zobel engagiert und wifl den„Prei- Sicher ist, daß unser Organismus aufge- speicherte Energiereserven besitzt, auf die wir im allgemeinen nicht zurückgreifen, auf die wir aber zurückgreifen könnten: tiefer liegende Schichten von verbrennbaren und explodierbarem Stoff, un zusammenhängend verteilt, aber zum Gebrauch bereit für jeden, der so tief schürft, Schichten, die sieh dureh Nichtgebrauch ergänzen, genau so wie die nicht so tief liegenden Schichten. Die meisten von uns leben fortgesetzt von den mehr an der Oberfläche liegenden Bnergie- kräften. Natürlich gibt es Grenzen: die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Aber Tat- sache bleibt, dag überall in der Welt die Menschen eine Fülle von zusätzlicher Kraft besitzen, die nur in ganz besonderen Aus- nahmefällen Einzelne in dem Maß nutzbar machen, in dem alle sie nutzbar machen könnten. Aber gerade dieser„Einzelne“, der seine Energien voll ausnützt, kann in einer sehr großen Anzahl von Fällen sein Arbeitstempo Tag für Tag beibehalten und wird keinen bösen Rückschlag erleben, so- lange er hygienisch einigermaßen vernünf- tig lebt. Falls mein Leser diese beiden Gedanken, erstens, dag wenig Menschen die ihnen zur Verfügung stehenden Energien bis zum Höchstmaß ausschöpfen, und zweitens, daß jeder im„Lebensgleichgewicht“ sein kann bei sehr verschiedenem Maß des Energie- einsatzes, nebeneinander hält, muß er meiner Meinung nach entdecken, daß sich ein praktisch recht bedeutsames Problem der Volkswirtschaft und zugleich auch der indi- viduellen Ethik vor seinen Augen auftut. Grob ausgedrückt könnten wir etwa sagen, daß ein Mensch, der mit seinem Energie- einsatz unter seinem Normalmaximum bleibt, die an sich für ihn erreichbare Lebensleistung gerade um so viel vermin- dert, als er an Kräften nicht einsetzt, und daß eine Nation, deren Einzelwesen aus solchen Menschen bestehen, einer anderen Nation, deren Menschen ihre Bnergie- reserven stärker einsetzen, unterlegen ist. Ultraviolett gegen Müdigkeit Heutzutage bemüht sich jeder von uns, soviel wie möglich zu leisten. Was ist aber „Leistung“? Die Wissenschaft, die sich ge- rade in letzter Zeit mit diesem Begriff ein- gehender beschäftigte, versteht darunter diejenige Arbeit, die in einer beliebig fest- zusetzenden Zeiteinheit, etwa in einer Stunde oder an einem Tag, ausgeführt wird. Für die Größe der Leistung sind immer ver- schiedene Faktoren und technische Arbeits- bedingungen maßgebend. Es ist allgemein bekannt, daß uns der Wille zu außer- gewöhnlichen Leistungen befähigt. Der Arbeitsphysiologie gelang es nun, eine Methode zu entwickeln, durch die sich das Maß der körperlichen Leistungsfähig- keit und deren Veränderungen nach oben und nach unten in wenigen Minuten fest- stellen lassen. Mit ihrer Hilfe fand man, daß unter gewissen Umständen eine Er- höhung durch Bestrahlungen mit ultra- violettem Licht, durch Gaben von Lezithin, Phosphorsaure und Traubenzucker eintritt. Durch diese Methode zeigte sich auch, daß die menschliche Leistungskurve mit ihrem Anstieg am Morgen, ihrer Senkung um die Mittagsstunde, ihrem zweiten Höhepunkt spitz“ von de Falla, die„Josephslegende“ von Richard Strauß, von Bartok„Länd- liche Sufte“ und von Blacher„Fest im Sü⸗ den“ mit ihnen herausbringen. In der Operette verspricht er das bewährte Alte und eine Uraufführung, über die aber bis- her nichts beschlossen wurde. Unter den Gästen, die man in Heidelberg sehen wird, befinden sich Albert Basser mann, der auch nach Mannheim kommt, und Fred Sehroer aus Stuttgart, dem 4255 Inszenierungen übertragen worden sind. Im Zusammenhang mit dem Theaterplan Wird es interessieren, daß Heidelberg— be- Sinnend am 11. Oktober— ein Abonnement von acht Symphonie- Konzerten in der Stadt- halle auflegt, die vom Städtischen Or- chester unter Leitung von Ewald Linde- mann geplant sind. Dazu kommen sechs Kammermusikabende und ein Chorkonzert des Baꝗchvereins unter Leitung von Prof. Dr. H. M. Poppen.( Beethoven-Sonaten-Aben d Vier junge Künstler aus Heidelberg, die um die Weihen höchster Ausbildung pingen, stellten sich den gastlichen Räumen des Amerika- Hauses den Mannheimer Musikfreunden vor. Zur Diskussion standen vier Beethoven Sonaten aus allen Schaffensperioden des Mei- sters. An Ilse Mack(die die A- dur-Sonate aus op. 2 darbob)fiel das von jeglicher Starre freie, gelockerte Spiel und, daraus resultierend, eine überraschend reiche Farbigkeit des An- schlags auf, der auch einer gewissen Energie nicht entbehrte. Ebenso günstig schnitt Marion Daiber mit der„Sturm“-Sonate in d-moll ab. Auch hier ein erfreulicher Nuancen-Reich- tum, der auch Beethovens„Effekt“-Piano sorg- sam berücksichtigte. UDeberraschend reife Lei- stungen boten ferner Elsbeth Nö tZzold und vollends der junge Günter Neidlinger, die sich in die Klangwelt des letzten Beethoven gut eingelebt hatten und mit maßvollen Bewe- wegungen seine Visionen in reale Töne um- setzten. Zu loben ist der geschickte Pedal- gebrauch. Es ist sehr zu begrüßen, daß das Amerika- Haus zu einer Zeit, da sich für junge Künstler bei der Veranstaltung eigener Konzerte fast unüberwindliche Schwierigkeiten ergeben, den Weg in die Oeffentlichkeit geebnet hat. Festliches Chorkonzert Im Rahmen eines Sommernachtfestes der Chorgemeinschaft Singakademie- Leh- rergesang verein Mannheim, zu der un- ter Leitung des gemeinsamen Dirigenten Gün- ther Wilke der Lampertheimer Männerge- sangverein Cäcilia getreten war, erlebte man im Saal des TSV 1846 frohe Madrigalklänge, Volkslieder von Brahms und anspruchsvoll kunstgerechte Chorsätze von Wilke selbst. Ab- seits jeder sentimentalen Liedertafelseligkeit bewahrt Wilke als Chorleiter eine straffe, die melodischen Bögen sicher nachzeichnende, dem am Nachmittag und ihrem Absinken am Abend nicht eine Folge des natürlichen Wechsels zwischen Leistungsvermögen und Ermüdungserscheinungen ist, wie man bis- her angenommen hat, sondern daß dieser Rhythmus auch beim untätigen Menschen Wirksam ist. Es ist gelungen, diese Be- obachtung durch die Feststellung parallel verlaufender Schwankungen des Adrenalin- gehalts des Blutes zu stützen. Die Wissenschaft sieht hierin eine Be stätigung dafür, daß der tägliche Arbeits- ablauf durch die natürlichen Funktionen des Körpers bedingt ist. Anregende Genuß- mittel wie Coffein, Cola oder entsprechende Medikamente, bringen keine wahre Erhö- hung der Leistungsfähigkeit, sondern nur eine vorübergehende, meist kurze Steigerung der Leistungsbereitschaft, wirken also ge- wissermaßen wie eine Peitsche auf das Pferd. Ihre Anwendung kann nur unter Berücksichtigung der Situation und der Eigenarten des einzelnen Organismus nütz- lich sein. Bei übertriebener Dosierung oder regelmäßiger Gewöhnung stiftet sie mehr Schaden als Nutzen. top. Textwort dienende Interpretation, Stimmaterial und Vortrag der Chöre(tadellose Aussprache) verschmelzen zu einer ernsthestrebten Form- einheit des Chorgesangs, die an Ziele der deut- schen Singkreise gemahnt. Die Sopranistinnen Alma Linden und Gisela Ba eh sowie Hein- rich Hölz lin Gaß) bereicherten mit Solovor- trägen das Abendkonzert, dem ein leichterer Unterhaltungsteil folgte. W. St. Kultur- Notizen Binchen Körners Klavierklassen traten nach längerer Pause mit einem gut besuchten Vor- tragsabend im Parkhotel vor die Oeffentlich- keit und erbrachten mit sorgfältig vorbereite- ten Leistungen der Studierenden auf allen Entwicklungsstufen das erfreuliche Bild einer sorgsamen Unterweisung, die sich die Pflege des Anschlags ebenso angelegen sein läßt wie des musikalischen. künstlerischen Vortrags. Neben der liebevollen individuellen Berück- sichtigung der vorhandenen Anlagen kommt auch das Ensemblespiel zu vier Händen als wichtiger Faktor der rhythmischen Erziehung zu seinem Recht. 0. Luise Blochmann(Klavier) und Annemarie Ehrhard-Hoffmann(Violine), Lehrkräfte der ehemaligen Mannheimer Musikhochschule, ver- anstalteten mit ihren Schülern einen Vorspiel- nachmittag im Parkhotel, der bei den Klavier- klassen in allen Stufen ein sauberes, musika- lisch durchgearbeitetes Spiel und einen guten Anschlag, bei den Violinklassen eine sichere Bogenführung und reine Intonation zeigte. Ursula Schindehütte wird sich in der Auf- führung der Operette„Im weißen Röss'!“ am Dienstag, 12. Juli, nach vierjähriger Tätigkeit am Nationaltheater verabschieden. „Die Fußballwette“, eine Komödie des Amerikaners Arnold Ridley, wurde am Sonn- tag, dem Tag des Fußballendspiels um die deutsche Fußballmeisterschaft, in Wupper tal für Deutschland erstaufgeführt. Die drei- aktige Komödie. inszenierte, wurde vom Publikum aufgenommen. die Erich Alexander Winds begeistert Dienstag, 12. Jull 1949/ — berött 68 WI verant Df. Ka! Beda kt * säure) mit einem Viererring(Beta-Lactag ebilde) bestehen; der Viererrimg trägt nut eine Seitenkette. 80 Wenn wir heute in Zeitungen Zak angaben über die Penioillinproduktion 9 ökfentlicht finden, werden sich nur 3 Wenige einen Begriff davon machen Kön boct welche geradezu dramatischen Schwien Barisgt keiten überwunden werden mußten, f 6e trote aller Fenischläge das 80 wicht pe Heilmittel durch Großproduktion nerste, len zu körmen. Unvorstellbare Gelten r n men, unzählige Arbeitsstunden der besten imm Wissenschaftler der Welt erzwangen schleh, lich nach jahrelangem, hartem Kampfe d* Großproduktion des Heilmittels Nunmg Jahr Eins der Weltproduktion.— 4 Esse! Firtsck In riesigen Fabriken werden durch d; Tieftankverfahren, dem heut gebrauch. sten Verfahren, auf künstlichen i böden“ in Tanks von 10 000 bis 80 000 Lien klen, dladt! Krupps Couver die Penioillin produzierenden Schimme, pilze gezüchtet. Durch ein äußerst Kong! ziertes Verfahren wird das reine Peniell gewonnen, gereinigt und haltbar gemacht Die Wirkung des Penicillins ist eine eiu, iber d tötende. Es richtet sich gegen das Lebe ite d jener gefährlichen Kleinorganismen, die de% Kr Erreger so vieler Krankheiten und kraug] ler haften Prozesse sind. Das Penicillin grell mmer die Bakterien, Kokken usw. direkt an, ver] deüinge nichtet diese in einem schnellen Kampfe, ui geckn J168t sie auf. Das Erstaunliche und Wunder] gerte bare ist, daß Penicillin sich dem mensch a übe lichen Körper gegenüber vollkommen un bebere schädlich, selbst bei sehr großen Gaben,. zetlick giftig verhält. Ahoy Penicillin kommt in Puderform zur dh Whpr lichen Wundbehandlung, in Tablettenfom zum Einnehmen, als Natrium- oder Ru M. ziumsalz zur Einspritzung auf den Ma Bon Aufgelöst kann Penicillin unter die Hau 125 in den Muskel oder in die Blutbahn eng f nm sprizt werden. aer a Bei Eiterungen und eitrigen Prozesa han bei Lungenentzündungen, bei einigen ie e der renkrankheiten, bei Blutvergiftungen, el, weils zelnen Blutkrankheiten, bei Bauchfell- u. en Hirnhautenzündung und vor allem bei Gd. nen norrhoe wird heute mit größtem rich wplat Penieillin angewendet. Dr. F. Seeliger m Baus d erden chtete L000! n Fl peloto Bankk. Auge Das Penicillin gehört zu den biotica“,(anti heißt gegen, bios das Lebei) Wie sehen wir Farben! In den letzten Berichten der Senchel bergischen Naturforschenden Gesellschd gibt Dr. C. Vollmer, Leipzig, eine übe gin e. raschende Antwort auf die Frage nach den genelu Farbensehen. Danach sind die bisheriges gero Theorien, an denen auch Goethe in seng schr Farbenlehre Anteil hat, als irrig anzuneh file men. Nach den bisherigen Theorien wur gehn! der Vorgang des Farbensehens in die Neuf nne. Haut verlegt. Die jüngsten Forschungen Dr. E. Gehrke, Jena, haben zu Erg Bät nissen geführt, die das Farbensehen eine völlig neue Grundlage stellen und neues Forschungsgebiet eröffnen. Nach Düs bisherigen Forschung wurde durch Lich sten schwingungen verschiedener Wellenläng dauert ein Reiz ausgeübt, der unsere Farbempfif zend dungen hervorruft. Dr. Gehrke konnte 1 den Nachweis erbringen, daß durch reg mäßige Unterbrechung des Reizes sich. empfindungen auch dann einstellen, we die Reizquelle überhaupt nicht farbig Damit ist die alte Vorstellung falsch, d. gen ur das Sehen einer Farbe immer auf die Ich. zung von Netzhautelementen zurückzufchſ n aus ren ist. Es ergibt sich die grundlegen duden Frage, ob überhaupt die Netzhaut der Ang des Apparates für das Farbensehen ist l ob der Sitz nicht überhaupt an ande ferme Stelle zu suchen ist. Dr. Gehrke dent d bei an das Gehirn, vor allem an das u hald a märe Sehzentrum im Hirnstamm. Dane uf di würden wir also Farben nicht mit del Auge, sondern mit dem Gehirn empfnan Die praktische Bedeutung dieser Ende i kung darf nicht übersehen werden. Hal begegnen wir raschen, flackernden Lid eindrücken, wie Flammen la ternden 100 nen, unruhigen Farbmustern, die geit sind, Unterbrechungen von Lichtreize h vorzurufen. Auf diese Weise würden 5 sätzliche Farbempfindungen entstehen,. uns bisher unbewußt geblieben sind, 5 aber doch von großer Bedeutung sein 5 nen. Adolph Meue Rembrandt in Schaffhausen Zum zweiten Male seit Ende des 12 übernahm die Stadt Schaffhausen die Auen der breiten Oeffentlichkeit in der 1 Meisterwerke aus deutschem Museummsbes. 16 einer Ausstellung zugänglich zu 1 1 10 rend es sich vor zwei Jahren um alt 99 sche Malerei handelte, größtenteils 115 1 gaben der Pinakothek München, zeigt 8 1 seum zu Allerheiligen“ zur Zeit 91 10 lung der wesentlichen Bestände ho! 50 scher. Malerei aus deutschem Musen pg in erster Linie aus Kassel, Köln, Ham Bonn. Der Akzent dieser umfassende Stellung liegt auf dem Thema Rem een seine Zeit“; man sieht neben an rellen „Saskia von Vijenburgh“ das 11175 1 „Bildnis der Mutter“, die„Gewitter ee das sprechende Porträt des„Geld gal das neuerdings restaurierte und 4 85 9 kerbenprächtige Familienbild“ und ena schütternde„Selbstbildnis im Ae fa ausgestellt. Neben Porträts von Pranger ef hören van Delfts„Weinprobe 1 oel serfall“ von Jacob von Ruisdal(den 1a einmal„den Erzähler unter 5 el nannte). 85 den meist beachteten 8¹ der Ausstellung. f le bet Alle Werke entstammen dem sieb 5 3 Jahrhundert, dem Zeitalter des Becoc eh erde letzten, allgemein europäischen urgent f in dem Holland sich bereits von det 9 5 a tion der Großstaaten gelöst hatte 5 9855 eigenen, demokratischen Entwi die Sch folgte. Auf dieser Tatsache legen Ausstell zer bei ihrer Einführung in die Jemen besonderen Wert, um damit die Kzude keit demokratischer Grundlagen ie Aust So liegt die Vermutung nahe, daß fte 1.4 lung nicht nur der Auttrischune furelier 19 Vergangenheit sehr gepflegter Kur chen Deut tauschbeziehungen mit dem westli Linie a0 land gelte, sondern auch in erste aan 8. druck einer demokratischen e 1 be Der starke Zustrom deutscher et il 0 weist, daß die Ausstellung geeign 8 1 Band freundnachbarlicher Beziehungen tester zu knüpfen. Laura Wie chen der R. auf d unde