N beröttentucht unter Lizenz- Nummer 0 8. 1 2 52 Geschäftsstellen: 55 110 e 5.— 3 9. Herausgeber:. 5 3. a Schwetzingen, Karl-Theodor- Straße 16 ve 8. d 9 pr. Karl ackermann. E. Fritz v. Schilling 5 Telefon 234 5 85 Weinheim, Hauptstraße 63, Telefon 2241 bet WW Heidelberg, Plöck 3 Telefon 4980 laufe. Ludwigshafen a. Rh., Rheinstraße 37 geleton: 40 181. 45 152, 44 133 5 ö Telefon 2768 n Vong Bankkonten e e ene eee 5 Bezugspreis: Monatlich DM 2,80 zuzügl. Eigene augemelne e ee 5 0 5 1 DM 40 Trägerlohn. Postbezugspreis: 1 ee kostschecnRonten⸗ 0. 5 8 Monatl. DRM 3,11 zuzügl. DM-.34 Zustell- 3 dull risruhe Nr. 300 16 Berlin Nr. 968 95 1 5 ö 5 5 f gebühr. Kreuzbandbezug: Monatl. 3.85 1 1 Budwissnates e Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 mpühe Eeerbeint: Tagiten aud 85 a 1 5 f bpfilm 1 Manuskri U bh 77 3 2 2 Bei Nichterscheinen infolge höherer re en vesensberg, emed ce Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz cevalt besteht kein Anspruch aut * 9 5 8 5 die Rückerstattung des Bezugspreises Nel char à an 8 2 5 7 5 g g * 1 4 Jahrgang/ Nr. 141/ Einzelpreis 0,15 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Donnerstag, 21. Juli 1949 auen 1 Weil aid so rasch atfernen 2 1 a 0 1 2 2 e bee ere bene Entscheidung über Mitbestimmung liegt bei der Regi eee, 15. 2 4 5 2 g. 8 50 ml Sofia. F Der bisherige bul 9 4 4 9 J er eglerung Gegen Italiens Teilnahme am Atlantikpakt eur die, rische stellvertretende Ministerpräsident 5 Fetish Er n und Außenminister, Wassil Kolaroff, Die Mannheimer Abg. Fischer(SPD) und Kuhn(CDU) ergreifen das Wort London.(O) Die sowietische Regierung und aut] purde am Mittwoch von der bulgarischen Spielen] Nationalversammlung zum neuen bulgari- sch aupr chen Ministerpräsidenten gewählt. Mi- erst die nisterpräsident Kolaroff ist 72 Jahre alt. ad die ent 5 d Farbe Schwenkte Tito um? Moskau.(DENA-REUTER) Sämtliche Moskauer Zeitungen veröffentlichten am Mittwoch eine aus Sofia stammende Mel- dung der sowietischen Nachrichtenagentur IA88, wonach die jugoslawische Armee den griechischen Regierungs- Beren Ae streifkräften gestattet habe, sich zur e nobhez e griechischer Guerillas in jugo- gen. Pra dawischem Territorium frei zu bewegen. iner Roste ent, Fim Prag schlägt zurück 1 99 prag. DENA-REU TER) Die tschecho- klowakische Regierung setzte alle römisch- katholischen Geistlichen in der CSR davon un Kenntnis, daß eine Massenvergeltungs- Aktion gegen sie und ihre Anhänger ein- geleitet werde, falls irgendein Versuch un- ternommen würde, die von dem Vatikan an- gedrohte Ex RKkOmmunizierung katho- lischer Mitglieder der kommunistischen Par- tei durchzuführen. Von gut unterrichteter Seite verlautet, daß etwa 80 Geistliche, die schriftlich er- zucht worden waren, an Zusammenkünften mit Regierungsbehörden teilzunehmen, am 00 Kopie Werden c Filmstar!“ 8 Selbst 4 dlc Dienstag mit Vertretern des Erziehungs- eren ministeriums in Prag zusammentrafen. Wie i beiter verlautet, wurde den Geistlichen ch e mitgeteilt, dag„dies keine Warnung, son- 4„0 dern eine letzte Mitteilung“ sei. 1 Waffenstillstand zwischen Syrien Her fe und Israel rühmt. Lake Success.(DENA-REUTER) Zwi- 4 bis la schen Israel und Syrien wurde am Mitt- un man] woch im„Niemandsland an der israeliti- iet das g schen-syrischen Grenze“ in Gegenwart des kann. persönlichen Bevollmächtigten des amtie- lem auc denden Un-Vermittlers Henri Vigier ein Vattenstillstandsabkommen unterzeichnet. „ die ich zur gu ach den Bestimmungen des Abkommens, das als ein„notwendiger Schritt zur Wie- . derherstellung des Friedens in Palästina“ Kind uu bezeichnet wurde, wird zwischen beiden Staaten eine Demarkationslinie gezogen ektuelle 4 und eine entmilitarisierte Zone eingerich- derrascht fet, die von einem gemischten Fünfmann- Frau bu akkenstillstandsausschuß überwacht wer- Schauspef den soll. Dem Ausschuß sollen je zwei Mit- reicht J glieder beiden Unterzeichnermächte und zrößte bes ein Un-Vertreter angehören. Innerhalb 24 n der I stunden nach der Unterzeichnung soll ein 1 1 Austausch der Gefangenen stattfinden. 18 1a Urtel h fühle jedem er wieder e Kritik oard-C ag Indonesische Konferenz im Zeichen der Guerillakämpfe Djogjakarta. DENA-REUTER) Der indo- lesische Staatspräsident Sukarno eröffnete am Mittwoch in Djogjakarta die erste Kon- ferenz indonesischer Republikaner und Löderalisten, die die Grundlage zur Bildung der Vereinigten Staaten von Indonesien mh jedem letzen Soll. Die Konferenz, auf der die Ge- oder 15 densatze zwischen Föderalisten und Republi- ergiß ni keanern vor den Besprechungen mit den sen Beri bolländern in den Haag überbrückt wer⸗ ein wir J den sollen, steht im Schatten des Guerilla- irbeite ileges, der noch auf Teilen von Java und übert] Sumatra wütet. i ebe ht al r däldudey. Das australische Kabinett hat be- 15 ossen, gegebenenfalls Truppen zur Kohlen- en rung einzusetzen, falle die 28 000 streiken- 5 Bergarbeiter sich nicht bereit erklärten, 105 schon seit 25 Tagen andauernden Streik mzustellen 0 Washington. Die Zuweisungen im Rahmen i Marshallplanes haben nach einer Bekannt- 1 5 der ECA am Dienstag die Sechs- deuden-Dollar-Grenze überschritten. ber alle, In der Nacht zum Mittwoch stürzte 0 1 Passagierflugzeug mit 31 Personen an 81 ab. Mindestens vier Personen wurden 33 16 weitere verletzt. . Der Millionär Joseph Joanovici, ein 1 80 Ser bessarabischer Lumpenhändler, ud am Mittwoch von einem die Fosse] 20 ff Pariser Gericht etrotfen! 3 Jahren Gefängnis, 600 000 Francs Geld- wird J went nud Verlust der bürgerlichen Ehren- che Confei d 15 auk Lebenszeit verurteilt. Ferner wurde nachts, l mage bun von 50 Millionen Francs seines mflut ue 4 Sens verfügt. eigen for, hit 1 8 König Abdullah von Jordanien stikt die b. Lust 8 Reise nach London auf den 18. Au- on einge Kale choden, wurde hier bekanntgegeben. eichenblos] John 15 Der amerikanische Finanzminister wie ein l am Mitt Snyder traf, von Ankara konimend, 8 hat 8 3 in Kairo ein.. ur Wirt Willard Thorp, Unterstaatssekretär uin ben im amerikanischen Wia Kassel bent 1 raf am Mittwochvormittag erlin. Di 1 55 8 ie Berliner Abgeordneten zum aten g perdestas der westdeutschen Bundesrepublik Planunt genäht am 14. August vom Stadtparlament hat, Lell devölker Eine Wahl durch die Westberliner Spielzeit] boten 9 von den Westalliierten ver- 895. 5 5 J dr. 1 Der bayerische Sonderminister adt ges im Ater Hagenauer(CSU) ist am Mittwoch Ef und d nach 5 von 66 Jahren an den Folgen einer eine f deration gest eren notwendig gewordenen läne der f ben. 1 von nich 175 Im Kreise Gunzenhausen, Bayern, ried Wale] kerregler eldungen der amerikanischen Mili Höller. f Ausgebroche von Bayern eine Typhusepidemie taal 177 chuserkrankung R sollen 25 Fälle von „ ener 583: gen aufgetreten sein, wovon nt A der tödlich war. 0 a DENATUP/Eig.-Ber. Stuttgart. Die 134. Landtagssitzung ließ eine leicht nervöse Atmosphäre des bevor- stehenden Wahlkampfes spürbar werden. So löste ein SPD-Antrag, in dem die Staats- regierung ersucht wird, die von der Militär- regierung seinèrzeit suspendierten Artikel des Betriebsrätegesetzes mit sofortiger Wir- kung in Kraft zu setzen, eine heftige Dis- kussion aus. In der Begründung dieses An- trages wies Abg. Fischer(Mannheim) darauf hin, daß nachdem diese Frage im Grundgesetz nicht geregelt worden sei, die Zuständigkeit bei den Ländern liege. Er ver- Wies dabei auf die diesbezüglichen Aeuße- rungen des Direktors der Militärregierung und zitierte einen Artikel des„Morgen“ (Kommentar vom 19. Juli:„Es liegt jetzt am Kabinett), in dem u. à. darauf hingewiesen wurde, dag der Ministerpräsident eine Bitte des Arbeits ministeriums um eine In- tervention bei der Militärregierung zurück- Auch„Rheinpreuſz Von unserer Stuttgarter Redaktion gewiesen habe. Abg. Fischer bezeichnete das Verhalten des Ministerpräsidenten als un- verständlich. Ministerpräsident Dr. Maier verwies inn seiner Entgegnung auf die klaren Ab- sagen der Militärregierung bei allen bis- herigen Vorstellungen. Es erhebe sich die Frage, ob man heute einen derartigen An- trag stellen solle oder ob es nicht zu empfehlen sei, die Regelung dieser Frage der Bundesgesetzgebung zu überlassen. General Groß habe zwar in einer Pressekonferenz gegenüber dem„Morgen“ die Zuständigkeit der deut- schen Stellen zugestanden, aber er habe die Frage nicht entschieden, welche deutschen Stellen zu entscheiden hätten. Dr. Maier vertrat die Ansicht, daß der Landtag und die Regierung in dieser Angelegenheit nichts erreichen könnten. Abg. Koh!(KPD) ä widersprach der en wird abgebaut Neuer Prozeß gegen Demontageverweigerer Von unserer westdeutschen Redaktion Dortmund. In Dortmund begann am Mittwoch vor einem Gericht der britischen Kontrollkommission der Prozeß gegen sechs deutsche Arbeiter, die beschuldigt wurden, die Aufnahme der Demontagearbeiten ver- Weigert zu haben, obwohl ihnen mit einer militärgerichtlichen Verfolgung gedroht worden sein soll. Die Verteidigung liegt in Händen Dr. Dufhues, der schon die Angeklagten im Bochumer Demontage-Pro- zehß verteidigte und des bekannten Völker- rechtlers Dr. Sauer, sowie des Rechts- anwalts Dr. Marx. Bereits vor dem Be- ginn des Prozesses hatte ein starkes Poli- zeiaufgebot, das allen„Unbefugten“ den Zutritt zum Gerichtsgebäude verwehrte, Aufstellung genommen. Der Vertreter der Anklage, Peace er- klärte, daß die Angeklagten sich einige Tage nach der Arbeitsverweigerung in einem gemeinsamen Schreiben entschuldigt hätten. Sie hätten in diesem Brief nicht die Kenntnis des Befehles geleugnet, sondern lediglich versucht, eine Begründung dafür zu geben, warum sie sich nicht zu dessen Ausführung verpflichtet fühlten. Der als Zeuge auftretende britische Demontageoffi- zier Gross sagte aus, daß die Demontage- arbeiter beim Betreten des Werksgeländes mit Steinen beworfen worden wären. Ein Büroangestellter der Abbaufirma Müller bekundete gleichfalls, daß die Arbeiter, als sie ihre Papiere verlangten, erklärt hätten, keine Lust zu haben, sich von den Werks- angehörigen weiter als„Lumpen und Ver- brecher“ bezeichnen zu lassen. Das Arbeits- amt habe einige Tage später davon Kennt- nis gegeben, daß das Arbeitsverhältnis der sechs Leute gelöst sei, da diese andere Arbeit gefunden hätten. Wie aus einer Mitteilung der Mili- tärregierung hervorgeht, erhielt jetzt aueh noeh das ehemisehe Werk Meerbeck, Steinkohlenbergwerk „R Heinpreu ben in Meers, den Demontagebefehl. Die Landesregie- rung wurde aufgefordert, Vorschläge für die weitere Benutzung der verbleibenden Gebäude auszuarbeiten. Gleichzeitig wurde bekannt, daß die Militärregierung im Falle des chemischen Werkes Hüls bei Krefeld die Artikel des Abkommens über verbotene und eingeschränkte Industrien möglichst großzügig auslegen will. Auffasung Dr. Maiers und erklärte, über die Aeußerung des Direktors der Militär- regierung könne es wohl keine Meinungs- verschiedenheiten geben. Er bat das Haus, den Antrag zu unterstützen, weil es dann die Militärregierung erneut in der Hand habe, die Zuständigkeit des Landtages Zzu klären. Mit derartigen Argumentationen, die weiter nichts verfolgten als eine Ver- schleppung des Mitbestimmungsrechtes, habe man sich bewußt hinter die Mili- tärregierung gesteckt. Nachdem das Grundgesetz keine klare Formulierung gefunden habe, sei der Landtag ver- pflichtet; auf diesem Gebiet saubere Verhältnisse zu schaffen. Abg. Kuhn(CDU Mannheim) erklärte dann, seine Fraktion habe sich natürlich für dieses Gesetz eingesetzt und die Suspendie- rung einzelner Artikel durch die Militär- regierung bedauert. Trotz der Bedenken des Ministerpräsidenten werde seine Partei für die Annahme des Antrages stimmen. Mit überwältigender Mehrheit stimmte schließlich der Landtag dem Antrag zu. Zu einer politischen Debatte kam es außer- dem auf eine KPD-Anfrage an den Innen- minister,„ob er die Kommunisten als Staatsfeinde von links behandle“, bzw. An- haltspunkte dafür habe, daß sich Kommuni- sten in der Polizei staatsfeindlich zu betäti- gen suchten, und ob er bereit sei, eindeutig dafür einzutreten, daß alle Staatsbürger aller politischen Richtungen in der Polizei tätig sein könnten. Innenminister Ulrich zitierte in seiner Antwort seine Darlegungen, die er während einer Gewerkschaftstagung in Degerloch gemacht hatte, und in denen er zum Ausdruck brachte, weder Staatsfeinde von links und rechts, noch Militaristen hät⸗ ten Chancen, in der Polizei beschäftigt zu werden. 5 In Württemberg-Baden seien ihm keine konkreten Anhaltspunkte für eine staatsfeindliche Betätigung von Polizei- beamten im kommunistischen Sinne be- kannt. Nach dem Gesetz und der Verfas- sung habe jeder Beamte das Recht, Mit- glied einer politischen Partei zu sein, jedoch sei die aktive politische Betätigung untersagt. Gesetzesmaschinerie im Schnellgang Wirtschaftsrat genehmigt zahlreiche Entwürfe/ Auch Bestimmungen über Umstellungsgrundschulden gebilligt Frankfurt. Der Wirtschaftsrat hat in seiner Sitzung am Mittwoch das Wertpa- pier bereinigungsgesetz sowie eine Aenderung der Bestimmungen über die Umstellungsgrundschulden hin- sichtlich der Trümmergrundstücke ange- nommen. Dadurch können die Eigentümer von Ruinengrundstücken wesentliche Ver- besserungen ihrer Umstellungsgrundschuld erhalten. Diese Erleichterung soll den Wiederaufbau fördern. Von diesen Be- stimmungen werden Hypotheken im Werte von 50 bis 60 Milliarden RM betroffen. Ein- stimmig angenommen wurde ebenfalls ein Notgesetz für die deutsche Hochsee- fischerei, nach dem dieser ein Verbil- ligungsbetrag von 15 DM je Tonne Bunker- kohle aus bizonalen Mitteln gewährt wird. Die Kosten dieser Subvention werden sich auf sechs Millionn DM belaufen. In der Nachmittagssitzung trat der Wirt- schaftsrat in die- Beratung sehr umfangrei- cher Sozialgesetze ein. Er beschloß, Grund- Sätze über die Lohnregelung, nach denen in Tarifverträgen künftighin keine geringe- ren Löhne für weibliche Beschäftigte und Jugendliche lediglich wegen des Geschlech- tes und des Alters festgesetzt werden dürfen. Anschließend wurde die 20prozentige Er- höhung der Renten der Körper- beschädigten durch Kriegsfolge mit mindestens 50prozentiger Erwerbsufffähig- keit beraten. Die Witwen sollen, wenn sie selbst nur halb erwerbsunfähig sind, vier- zig Prozent des angenommenen Jahresar- beitsverdienstes, wenn sie über 50 bzw. 65 Jahre alt sind, 20 bzw. 40 Prozent erhal- ten. Jugendliche Beschädigte sollen bis zum 14. Jahr 40 Prozent, bis zu 18 Jahren 60 Pro- zent der Erwachsenenrente bekommen. Er- Werbelinfähige Verwandte der aufsteigen- den Linie erhalten, sofern der Mann über 65, die Frau über 50 Jahre alt ist, eine Rente von zusammen 20 Prozent des an- genommenen Jahresarbeitsverdienstes. Die Kosten für die Mehrleistungen sollen die Länder tragen. Sie werden auf rund 450 Mil- lionen DM im Jahr geschätzt. Das Gesetz tritt am 1. Juni 1949 in Kraft und erlischt am 31. März 1950, 1 In den Abendstunden nahm der Wirt- schaftsrat das Kündigungsschutz gesetz an, demzufolge ein Arbeitnehmer, der länger als ein Jahr im Betrieb beschäftigt ist, nicht gekündigt Wer den kann, wenn die Kündigung nicht so- zial gerechtfertigt ist, d. h. wenn sie nicht durch Gründe, die in der Person des Ge- Von unserer Stuttgarter Redaktion kündigten oder im dringenden betrieblichen Erfordernis liegen, gerechtfertigt ist, Sozial gerechtfertigt ist auch nicht schon jede Kündigung, die keine unbillige Härte be- deutet. Vielmehr ist eine Kündigung in je- dem Falle von dem Vorliegen eines zu rechtfertigenden Grundes abhängig,. Auch beim Vorliegen dringender betrieblicher Er- fordernisse ist die Kündigung sozial zu rechtfertigen, wenn der Arbeitgeber bei der Auswahl des Gekündigten soziale Gesichts- punkte nicht ausreichend berücksichtigt hat. Eine sozial ungerechtfertigte Kündigung ist rechtsunwirksam. Ebenso wurde die Auf- hebung der Brüningschen Notver- ordnungen über die sechsprozentige Ge- haltskürzung beschlossen. Am Vortag hatte der Wirtschaftsrat in einer Nachtsitzung eine Spende für die Stadt Prüm in Höhe von 100 O00 DM be- Willigt. Der Direktor der Verwaltung für Wirt- schaft, Prof. Erhard, antwortete auf ein Auskunftersuchen der CDU über die man- gelnde Berücksichtigung des Handwerks an den Investitionskrediten, daß 250 Millionen D-Mark Kredite für Handwerk und den Handel vorgesehen seien, deren erste Rate 30 Millionen betragen würde. Der Wirt- schaftsrat ersuchte Prof. Erhard, die Bau- betriebe des Handwerks, das Landhand- werk, bombengeschädigte Handwerksbe- triebe mit einem Betrag von 100 Millionen DM für ein Jahr in den Investitionsplan einzubeziehen. Ferner wurde eine Aenderung des De- montageausgleichs gesetzes be- schlossen, derzufolge eine Beschlagnahmung der Produktionsmittel schon vor der Einlei- tung des Verfahrens durchgeführt werden kann. Das Haus stimmte dann der Sen- kung der Zündwarensteuer zu, durch die der Preis für eine Schachtel Zünd- hölzer von 11 auf 7 Pfennige herabgesetzt werden kann. Ferner nahm der Wirtschaftsrat eine Aenderung des Mutterschutzgeset- zes mit Verbesserungen für im Arbeits- verhältnis stehende werdende Mütter an. Für Tabakpflanzer wurde eine Be- freiung von der Steuer bis zu 100 Pflanzen bewilligt, bis zu 150 Pflanzen beträgt die Steuer für das Erntejahr 1949 6 DM und bis zu 200 Pflanzen 12 DM. Beschwerde wegen der Eisenbahnerlöhne Protest der Westkommandanten an die SMV! Von unserer Berliner Redaktion 5 Berlin. Die drei westalliierten Berliner Stadtkommandanten haben in einem ge- meinsamen Schreiben an den sowjetischen Transportchef General KWwaschinin einen scharfen Protest gegen das Verhalten der ostzonalen Eisenbahndirektion ein- gelegt. Diese hatte sich verpflichtet, sämt- lichen in den Westsektoren wohnenden Eisenbahnern 60 Prozent der Löhne und Gehälter in Westmark auszubezahlen. Auf Grund dieses von General Kwaschnin aus- drücklich bestätigten Versprechens nahmen die Westberliner Eisenbahner am 1. Juli nach sechswöchigem Streik die Arbeit wie- der auf. Das Abkommen würde jedoch von der Eisenbahndirektion dadurch verletzt, daß sie alle im Ostsektor arbeitenden Eisen- bahner ohne Rücksicht auf ihren Wohnsitz ausschließlich in Ostmark entlohnt. Die westalliierten Kommandanten fordern in ihrem Schreiben, unverzüglich darüber un- terrichtet zu werden, was General Rwasch- nin gegenüber der vertragsbrüchigen Eisen- bahndirektion zu tun gedenkt. Am Montag wird zwischen Berlin und Hannover der durchgehende Interzonen- autobusverkehr voraussichtlich wieder auf- genommen werden. Infolge der Verfügung des niedersächsischen Verkehrsministers, daß die nach Hannover Reisenden an der Zonengrenze in niedersächsische Omnibusse umsteigen müßten, herrscht bei Helmstedt ein ziemliches Durcheinander durch die Massierung der Westberliner Omnibusse. Die Eisenbahndirektion Hannover hat nun- mehr die bisherigen Bedenken gegen eine Fahrt ihrer Omnibusse durch die Sowiet- zone nach Berlin zurückgestellt und wird Künftig ein Drittel des durchgehenden Ver- kehrs übernehmen, während zwei Drittel von den Berliner Fuhrunternehmern durch- geführt werden. Bei den Verhandlungen des Westberliner Magistrats mit der Eisenbahn- direktion ist es zu scharfen Auseinander- setzungen gekommen. hat nach einer Meldung von Radio Moskau der italienischen Regierung eine Prqtest- note gegen Italiens Teilnahme am Atlantik- pakt übersandt. Der italienische Beitritt zum Atlantikpakt wird in der Note als eine Verletzung des italienischen Friedensver- trages bezeichnet, da dieser Italien Ein- schränkungen seiner Streirkräfte auferlegt habe. Entsprechende Noten wurden der Sen- dung von Radio Moskau zufolge auch in die USA, Großbritannien und Frankreich ge- schickt. „Die sowjetischen Beschuldigungen in Bezug auf Italien und den Atlantikpakt sind völlig unbegründet“, erklärte Außen- minister Dean Acheson biezu in Wa- shington und stellte fest, daß der Pakt nicht gegen die Sowjetunion gerichtet sei und die Bedingungen des italienischen Friedensver- trages nicht verletze. Ein Sprecher des britischen Außen- ministeriums erklärte in London, die militärische Unterstützung, die Italien von den Atlantikpaktmächten erbeten habe, halte sich durchaus im Rahmen der Rü- stungsbeschränkungen, die der Friedens- vertrag Italien auferlege. Acheson drückt sich vorsichtig aus Washington. DENA-REUTER Außen- minister Acheson würdigte am Mittwoch auf seiner all wöchentlichen Pressekonferenz die Bemühungen fernöstlicher Staaten um die Bildung einer Pazifik- Union. Es dürfe nicht angenommen werden, sagte Acheson, daß das Us- Außenministerium Bemühungen von Pazifikstaaten zur Erhal- 55 des Friedens ablehnend gegenüber- stehe. England will Atomgeheimnisse kennen Washington. DENA-AFP) Der amerika- nische Außenminister Dean Acheson gab be- kannt, daß der Wunsch Großbritanniens und Kanadas auf Beteiligung an den gehei- men Atomforschungen zu verschie- denen Sitzungen der Us-Atomenergiekom- mission und des gemischten Atomenergie Ausschusses des Kongresses Anlaß gegeben habe. Er lehnte es jedoch ab, sich eingehend dazu zu äußern. 5. Die USA schlugen vor, daß die UN- Atomenergie- Kommission ihre Arbeiten zur Errichtung einer allgemeinen Kontrolle der Atomenergie unterbrechen, bis zwischen den fünf Großmächten und Kanada eine grund- sätzliche Einigung erzielt sei. Noch mehr Truppen im Londoner Hafen London.(UP) Im Laufe des Mittwochs sind in London weitere 2 500 Soldaten einge- troffen, die die auf Grund des Hafenarbei- terstreiks stilliegenden Schiffe entladen sol- len. Damit erhöht sich die Zahl der im Londoner Hafen arbeitenden Soldaten auf über 9 200. Sollte der Streik noch längere Zeit andauern, so ist zu erwarten, daß Sol- daten der britischen Besatzungstruppen in Deutschland und Oesterreich nach London gebracht werden, um beim Entladen der Schiffe zu helfen, da nach einer Mitteilung des Kriegsministers in England selbst nicht mehr als höchstens 11 000 Soldaten für eine derartige Arbeit zur Verfügung stünden. Der von der britischen Regierung einge- setzte Schlichtungsausschuß zur Beilegung des Hafenarbeiterstreiks hat verfügt, dag die streikenden Hafenarbeiter am Don- nerstag früh die Arbeit wieder aufneh- men müssen. 5 Der Schlichtungsausschuß stellt ferner fest, daß Streitigkeiten zwischen Schiffs- eigentümern und Gewerkschaften an der Ostküste Kanadas nicht unter den Zustän- digkeitsbereich des Ausschusses fallen. Chinesisches Parlament bittet um Hilfe Hongkong.(UP) Während die Streit- kräfte der chinesischen Kommunisten immer weiter nach Süden vorrücken, reifen Bomber der chinesischen Regierungstrup- pen die Nachschubwege in laufenden An- Srifkken an. Am Dienstag führten andere Bomberverbände außerdem Angriffe auf Nanking durch. Die allgemeine Rich- tun des gegenwärtigen kommunistischen Vormarsches zeigt auf Tschutschau, dem Eisenbahnknotenpunkt, an dem sich die Linie Konton—Hankau mit der Tsche- kiang-Kinangsi-Eisenbahn vereint. Generalissimus Pschian g K 21 Schek hat den amerikanischen Gesandten Lewis Clark empfangen. Es war dies der erste ausländische Diplomat, der seit dem Eintreffen des Generalissimus in Kanton mit diesem eine Unterredung hatte, Fschi- ang hat bekanntlich in Kanton einen drei- köpfigen Militärausschuß mit der Leitung Aller militärischen Operationen beauftragt. Der chinesische EXekutiv- Luan richtete am Mittwoch an den amerikani- schen Kongreß und an das britische Par- lament einen Appell, China in seinem Kampf gegen den Kommunismus zu unter- stützen. Es sei ein großer Irrtum zu glau- ben, heißt es in diesem Appell, daß die chinesischen mer seien. Kommunisten blog Agrarrefor- — 1. Ne 5 Seite 2 MORGEN Donnerstag, 21. Juli 1949 Thema Nr. In den letzten Tagen hat es an Erinne- rungen, daß der Wohnungsbau das Thema Nr. 1 sei, nicht gefehlt. Sie kamen nicht nur von seiten der Militärregierungs- stellen und der deutschen Behörden, son- dern auch von den Parteien, die aller Wahrscheinlichkeit nach im Wahlkampf das Wohnungsbauproblem tüchtig„ausschlach- ten“ werden. Ueber Nacht ist die Frage des Sozialen Wohnungsbaues— jedenfalls der publizistischen Behandlung nach— wieder einmal zum Thema Nr. 1 geworden. Weil Wir damit rechnen müssen, daß der ganze Komplex vorübergehend unter dem Eindruck der Wahlversammlungen in den Dunstwol- ken nicht mehr klar sichtbar sein wird, ha- ben wir zu recherchieren versucht; was ne- den den Plänen der Stadtverwaltung und des Landes Württemberg-Baden an Pro- jekten und Absichten suf der bizonalen Ebene vorhanden ist. Der Deutsche Städtetag als Verband der kreisfreien deutschen Städte hat sich vor einiger Zeit auf einer Tagung in Nürnberg ausführlich mit dieser Frage befaßt. Er hat die nicht neue Tatsache festgestellt, daß eine Wohnung von 50 Quadratmetern Wohn- fläche, die vor dem Kriege 5000 Mark ge- Kostet hat, heute 11 000 bis 12 000 Mark an Baukosten erfordert. Die Baukosten sind zu hoch— diese Erkenntnis zieht sich wie ein roter Faden durch alle Tagungen und Planungen. Zu konkreten, Beschlüssen, Wie abgeholfen werden könnte, ist der Stäcktetag nicht gekommen. Ende vergangenen Monats hat zum erstenmal eine alliierte Stelle mit eigenen Vorschlägen in die Debatte über das Wobhnungsbauproblem eingegriffen. In einem Memorandum an den bizonalen Ver- Waltungsrat hat das anglo- amerikanische Zweimächtekontrollamt erklärt, 863 Mil- onen DM sollten bereitgestellt werden, um den Wohnungsbau endlich zu intensivieren. Von diesen 858 Millionen DM sollen 300 Millionen DM aus dem bizonalen Haushalt, 275 Millionen DM aus den Länderhaushal- ten und 83 Millionen DM aus den ERP- Gegenwertkonds bereitgestellt werden. Das Memorandum packte, im Gegensatz zu dem Deutschen Städtetag, der nach den Möglich- keiten der Rationalisjerung und der Senkung der Baukosten suchte, das Problem in erster Linie von der Finanzierung aus an, Kurz darauf ha- ben sich deutsche und alliierte Baufachleute zusammengesetzt. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden, Der Verwaltungsrat erklärte sich zur Hergabe von 500 Millionen D-Mark für den Wohnungsbau àus den Haushaltsmitteln außerstande. Als Begrün- Aung der Ablehnung wurden u. a. die Fe- sten für die Berlin-Hllfe genannt, die nach den Angaben des Verwaltungsrates fast dle Halkte des bizonslen Haushaltes bean- Spruchen. Als weiteres großes Projekt tauchte vor einigen Tagen ein Plan des früheren Finanz- ministers Br. Hermann Dietrich auf, der eine Denkschrift zur Lösung des Wohnungs- problems ausgearbeitet und dem künftigen amerikanischen Hohen Kommissar, John Mecloy, in Stuttgart überreicht hat. Dietrich geht von der Annahme aus, daß es dem Staat nicht gelingen werde, die Mil- lionen der Vertriebenen und Ausgebombten in Westdeutschland angemessen unterzubrin- gen. Er schlägt deshalb die Errichtung von Wohnungen nur auf privatem Wege vor. Er befürwortet das Kleinhaus und verspricht sich von der privaten Initiative viel mehr als von der Einschaltung des Staates.. Wo sollen aber die Gelder herkommen? Für die Finanzlerung schlägt Dietrich Aus- lands kapital vor. Er geht sogar noch Weiter und regt an, die amerikanische Industrie an der Erriehtung von Wohnungen in Deutschland zu beteiligen. Für die Abwicklung der Fi- nanzgeschäfte und der Ueberwachung der Bautätigkeit soll eine deutsch- ame- i kanische Dachgesellschaf t ge- gründet werden. Zur gleichen Zeit wird bekannt, daß im Ruhrgebiet bereits seit längerer Zeit Ge- spräche über ausländische, vor allem ame- Ikanische Investitlonen Im deutschen Wohnungsbau laufen. Diese Gespräche sind jedoch bis jetzt noch nicht in ein entscheidendes Stadium getre- ten, da, wie man hört, den amerikanischen Partnern keine ausreichenden Sicherheiten geboten wurden. Daß man das deutsche Wohnbauproblem auch im Ausland mehr und mehr als die Hebelfrage in Deutschland ansieht, zeigt die Bildung eines amerikanischen Kongreg- komitees, das den ganzen Fragenkomplex der Flüchtlinge studieren soll. Von der Art, in der dleses Problem behandelt wird, kann das Schicksal der Bundesrepublik abhän- gen. Soweit in großen Zügen etwas über die Gespräche und Projekte, die in letzter Zeit ber den Wohnungsbau geführt bzw. ent- Worken worden sind. Zahlreiche Pläne tauchten da und dort noeh auf— auch von den Parteien—, aber sie verschwanden und wurden ebenso schnell vergessen, wie sie aufgetaucht waren. Sachlich ist festzu- halten, daß die Tendenz, das Geld für den Wohnungsbau flüssig zu machen, mehr und mehr dahin geht, das Ausland einzuschal- ten. Die Fühlungnahme ist weiter fortge- Schritten, als in der Oeffentlichkeit ange- nommen wird. So steht es um das Thema Nr. 1. Es Wird nicht davon verschont bleiben, daß man es in den Wahlkampf hineinzieht, wo es von allen Seiten angestrahlt und beleuchtet werden dürtte, Das Thema zuvor aber noch in sei- nem halbwegs erkennbaren Sachverhalt gklzzieren zu müssen, hielten wir für unbe· dingt notwendig, weil in den nächsten Wo- chen 80 ganz en passant darüber harte Worte fallen werden, die stets leicht einen Zustand Schaffen, in dem manches Bild ver ze ich- net werden kann. E. Sek-en Zum Thema Südweststaat: Wann verläßt Wohleb den Schmollwinkel? Die Vermutungen um den Abschluß eines Staatsvertrages Von Stuttgart. Die württembergisch- badische Regierung hat sich entschlossen, vor der Bildung des Bundesparlamentes keine poli- tischen Verhandlungen oder Gespräche über den Südweststaat zu führen, um einer Zer- redung des von allen Seiten beleuchteten Planes zu verhüten und offensichtlich auch, um sich nicht den Anschein zu geben, als vertrete sie, die erste Fürsprecherin des Zusammenschlusses, andere Gesichtspunkte als die der Vernunft. In den französisch besetzten Landesteilen dagegen bespricht man die kommende Staatsgestaltung nach wie vor nicht nur publizistisch, sondern auch in mehr oder weniger offlziellen Verhand- lungen und Zusammenkünften. Der Wunsch des württembergisch-badischen Kabinetts, die Partner im Süden möchten endlich ein- mal eine klare Stellung beziehen, dürfte schon in nächster Zeit in einem neuen Frei- burger Staatsvertrags-Entwurf seinen Nie- derschlag finden. Dr. Gebhard Müller hat sich inzwi- schen im Südwestfunk klipp und klar für die Vereinigung ausgesprochen, und das nicht nur aus wirtschaftlichen Motiven. Herr Wohleb aber ist ihm wenige Tage später in die Parade gefahren und hat in einem Viertelstunden-Interviewy als extre- mer Föderalist seine Gegengründe kund- getan, an denen er seit Jahren hartnäckig festhält.„Es will mir durchaus nicht in den Kopf hinein, daß ausgerechnet Baden von der Landkarte verschwinden soll, wo es noch viele kleinere Länder, wie z. B. Bre- men imd Hamburg gibt“, sagte er. Nun, bei der Bildung eines Südweststaates könnten die Württemberger das Sleiche Argument anführen, denn auch ihr Name würde in dem größeren Gebilde aufgehen. Von der Landkarte verschwinden würden beide nicht, denn als Landesbezirke würden so- wohl der Name Baden, als auch der Name Württemberg weiter ihren schönen Klang behalten. Auserdem sieht Herr Wohleb nicht ein, daß Baden allein nicht mehr Bausteine der Bundesrepublik: unserem Stuttgarter Korrespondenten Fritz Treff z lebensfähig sein soll, wo es früher durch- aus seine Existenz- Berechtigung bewiesen habe. Wenn wir heute vor allem die nord- badischen Arbeitslosenziffern betrachten, die enormen Haushalts-Defizite und die uns umgebenden Ruinen, so empfinden wir die optimistische Betrachtungsweise des süd- badischen Staatschefs als riskant, glauben aber auf jeden Fall berechtigt zu sein, an- zunehmen, daß die ungeheuren Lasten des Wiederaufbaues von einem südwestdeut- schen Gesamtstaat leichter getragen werden könnten, als von getrennten Kleingebilden. Und darauf kommt es doch schließlich an. Während Dr. Müller ausdrücklich auf das gute gegenseitige Verstehen der Badener und Württemberger aufmerksam machte, malte Herr Wohleb schwarz und sprach den Württembergern schlichtweg den guten Wil- len zur Eintracht ab. Der Jubel, der die Mannheimer Fußballer in Stuttgart um- brandete, deutet hingegen auf ein herzer- krischendes Einvernehmen der beiden sich angeblich so feindlich gegen überstehenden „Stämme“ hin und die Tatsache, daß es im Landtag in der Heusteigstraße seit dem Be- ginn der staatlichen Vernunftsehe immer recht brüderlich zuging, scheint Herrn Wohleb in seinem Breisgau entgangen zu sein, Mit der Ernennung des Schwetzinger Landrates, Dr. Gaa, zum Vorsitzenden des Rundfunkrates der Stuttgarter Radio-Sta- tion sind im übrigen auch hier die 80 oft apostrophierten„Majorisierungsbefürchtun- gen“ grundlos geworden. Schließlich machte Herr Wohleb am Mi- krophon seiner Unlust über den Südwest- staatgedanken mit dem ärgerlichen Ausruf Luft:„Wir wollen nicht immer Befehls- empfänger von Stuttgart sein!“ Und das scheint ung nach Anhören seiner nicht sehr überzeugenden Argumente der tiefere Grund seiner ganzen Haltung zu sein, Hier verriet sich eindeutig ein Migpehagen aus dem Schmollwinkel im Süden. Jedenfalls haben „Weder der verstorbene Finanzminister Dr. Köhler, noch der Wirtschaftsminister Dr. „Möbelwagenatmosphäre“ in Bonn Den Ländervertretungen werden bombengeschädigte Gebäude angeboten Von unserem westdeutschen Korrespondenten Hugo Grüssen Bonn. Der große Umzug hat begonnen. Seit Anfang dieser Woche sind dle Dinge in Bonn in ein neues Stadium getreten. Möbel- wagen beherrschen das Bild der neuen Bundeshauptstadt. Und wie die Bonner bisher mit Anteilnahme die Fortschritte an den einzelnen Baustellen vermerkten, be- oPachten se, Jetzt fachmünnisch-Kritiseh dus Aufladen der Möbel und Kisten, In der Ermekeil⸗Raserne sind dis Belgier beim Packer. Denn wird sich die Bonner Stadt- verwaltung dem Umzug anschlleßen und ihre Dienststellen in die geräumige Kaserne verlegen, Aber auch das repräsentative alte Stadthaus wird nicht lange verwaist bleiben, sondern bald von einem Bundes- Ministerium bezogen werden. Auch vor dem Rheinhotel Dreesen in Bad Godesbers, das allilerte Stellen aufnehmen wird, ste- hen die Möbelwagen die das Hab und Gut der bisher hier provisorisch untergebrach- ten Flüchtlinge zu ihren neuen Unterkünf⸗ ten bringen. 34 Familien werden in Godes- perg selbst bleiben, und ein Tell zieht nach Niederbreisig, das einige Kilometer rhein aufwärts liegt. Bis zum Herbst werden für sie zwei neue Siedlungen in Godesberg er- richtet, in denen sie dann nicht mehr in Unterkünften, sondern in Heimen wohnen. Den berühmten Ausblick auf das Sieben- Mit pauken und Trompeten Eine Stunde Marschmusik, von einer deut- schen Blaskapelle geboten, müssen da nieht die Herzen aller„echten“ Deutschen sich 68 nen für den Balsam(national) demokratischer Wahl versicherungen? Wer könnte daran zwel- feln, daß sie alle, die da gekommen sind, um zu heren, inren Geist in gleichen Tritt und Schritt zwingen, wenn diese langentbehrten Rhythmen in den Ohren brausen? Von was dlie Rede ist? Von dem Aufltalet au einer Wahl versammlung in Erlangen, die uns Deutschen den„gloriosen Aufstieg“ Preußens in den Jahren 180612 als Vorbild hinstellte. Wärend der Redner die Engländer wegen der Demontage angrißß, nahm er die Amerika- ner ing Gebet, weill der Marshallplan eine falsche Richtung eingeschlagen habe. Daß die Kommunisten da nicht ungeschoren bleiben ſtonnten, ist selbstverständlieh. Bemerkenswert ist weiter, daß der Redner die Gewerkschaf- ten und Cenossenschaften als„unde molera- tische Finrlehtungen“ bezeichnete, aber doch meinte, daß nicht der Unternehmer, sondern „die deutsche Wirtschaft“ verdienen milsse. Da diese Ausführungen immerhin manchen verärgert haben konnten, forderte der Vor- tragende für den neuen deutschen Staat den Namen„Deutsenes Relen“ und zitierte am End seiner Rede das Lied, len hab' mich ergeben“! Großer Beifall unter den Versam- melten, womit erwiesen ist, daß die Marsch- musik nicht umsonst geblasen worden war. „Lleb' Vaterland magst ruhig sein“, aher man soll nicht in den Wahlkampf eingreiſen wollen. Der eine Parteivorsitzende macht Ent- kllllungen über das Vorleben sginer Gegner, der andere lebt und stirbt für die Einheit. Warum soll da nicht der dritte fürs Vaterland auf die Reise gehen? Wenn dann noch eine Besutzungamacht da ist, die einem stoß guchenden Wahlredner den Gefallen tut, Feh- ler zu machen, dann muß er nicht einmal ein Dichter zein um zu rufen:„Frisch auf mein Polk, die Flammenzeichen rauchen% Und das tut den gequälten Seelen gut, das geht wie Honig ein, wenn gesagt wird, wie stolz man auf die große Vergangenheit sein darf, deren Erbe man sein könnte. Und welcher Partei- und Wahlredner würde sich die Ge- legenheit entgehen lassen, den Stole der Stimmberechtigten zu leitzeln? „Wenn das Geld im Kasten klingt, dlie Seele in den Himmel springt“, riefen die Ab- laßhäündler des Mittelalters. Unsere Partei- manner haben von ihnen gelernt. Sie wissen, daß sie nur von Vaterland eu feden brau- chen, um den Geist in gentimentalen Tränen zu ersdufen, um die Wähler vergessen zu ma- 85885 daß zum Beispiel 1806 nicht gleich 3 St, H. gebirge und das schöne Rheintal können die Besucher Godesbergs auch weiterhin vom Hotel Dreesen aus genleßen, da Restaurant und Terrassen für das Publikum geöffnet bleiben. Während die hessische Landesreglerung noch bemüht ist, ein geeignetes Gebäude Tür re Vertretuntz in der Bundeshaupt- stadt zu finden hat sich Berlin schnell ent- schlossen. Seine Magistratsvertretung ver- Zlehtet auf das e 6 prunkvolle Kronprin- zenpalals und entschloß sich für eine Ruine, deren es in Bonn und Umgebung nur allzu viele gibt, aus Gründen der„Einfachheit und Ersparnis“ Die Wiederherstellungs- kosten in Höhe von rund 76 00 UM über- nimmt das Land Nordrhein- Westfalen, von dem Berlin das Haus mit einer Kanfoptlon für die öffentliche Hand mietet. Uebrigens werden allen Ländervertretungen zunächst bombengeschädigte Gebäude angeboten, de- ren Wiederinstandsetzung verhältnismäßig leicht und nicht allzu kostspielig ist, Inzwi- schen haben auch die Verhandlungen Über das Gelände für die Pressebauten zum Er- folg geführt, Das Grundstück schließt sich unmittelbar an das Bundesparlament an. Der erste Spatenstich für die Pressebauten wrd in den nächsten Tagen getan, so daß peil Arbeitsbeginn der Bundesregierung auch alle Probleme der Nachrichtengebung und Unterrichtung der Oeffentlichkeit ge- löst sind. Immer mehr verdichten sich die Anzei- chen, daß sich der Generalauszug der bel- gischen Besatzung aus dem Raum der künf- tigen deutschen Reglerung ab 1. August vollziehen wird. Vorher aber werden die Belgler mit einer größeren Parade am 21. Jull ihre Befreiungsfeler begehen und sich damit von Bonn verabschieden, Veit, weder der Landesbezirkspräsident Zimmermann, noch der Finanzminister Pr. Kaufmann jemals das Gefühl, in Stuttgart als Befehlsempfänger behandelt zu werden. Sie alle haben sich als weit- sichtige Badener ausdrücklich und rückhalt- los für den Südweststaat ausgesprochen. Sonderministerium stellt am 30. September Arbeit ein Stuttgart.(tz-Eig.-Ber.) Das Kabinett be- schäftigte sich in seiner Sitzung am Diens- tag mit der Frage, wie die Funktionen des Befreiungs ministeriums, das am 30. Sep- tember seine Arbeit einstellen wird, von diesem Zeitpunkt an wahrgenommen Wer- den sollen. Namentlich die Frage, ob die Rechtsaufgaben des Befreiungsministeriums einem anderen Ministerium angegliedert oder aufgeteilt von verschiedenen Ministe- rien wahrgenommen werden sollen, stand zur Debatte. Diese Frage wird durch wei- tere gemeinsame Besprechungen des Mini- ster präsidenten, des Justiz- und Innenmini- sters sowie des stellvertretenden Befrei- ungsministers, Ministerialdirektor Ko- ransk i, geklärt werden. In der Sitzung wurde bekanntgegeben, daß ein Unteraus- schuß des süddeutschen Länderrates einen Gesetzesvorschlag zu dem Abschluß der politischen Säuberung ausgearbeitet Hat, der vom süddeutschen Länderrat beschlos- sen und von OM us bestätigt werden muß. Reimann entlassen Düsseldorf.(gn-Eig.-Ber.) Der erste Vorsitzende der KPD, Reimann, wurde am Mittwoch aus dem Gefängnis Düsseldorf- Dehrensdorf„wegen guter Führung“ ent- lassen. Der Erlaß eines Teiles der Strafe entspricht, wie die britische Militärregie- rung betonte, den üblichen Gepflogenhei- ten. Reimann, der an einer schweren Ma- generkrankung und an Nervenschwäche leidet, lag bis zu seiner Entlassung im Ge- kängnishospital. Sein Gesundheitszustand hat sich inzwischen erheblich gebessert. Er wird übermorgen auf einer Kundgebung in Düsseldorf sprechen. Pünder-Ausschuß vereidigt Frankfurt. Dr.-Rp.-Eig.-Ber.) Der 50 genannte Pünder-Ausschuß des Wirtschatts- rates vereidigte am Mittwoch Oberdirektor Pünder und die Direktoren Prof, Er- hard und Hartmann sowie die Mi- nisterlaldirektoren Dr. Krautwig und Knappstein auf ihre Aussagen vor dem Ausschuß, daß Dr. Pünder niemals dle Verwendung bizonaler Mittel för Bauten in Bonn beantragt hape. im einem äßschlieſenden Bericht stellte der Ausschuß fest, daß hach dem Ergebnis Seiner Ermittlungen Dr. Pünder nicht ver- sucht habe, Haushaltsmittel der Bizone nach Bonn zu leiten. Beisetzung der Opfer von Prüm Prüm. DENA) Die offiziellen Trauer- telerlichkeiten für die Opfer des Explo- slongunglückes, das sich am vergangenen Freitag in Prüm ereignete, fanden am Mitt- woch unter großer Beteiligung der Bevöl- kerung statt. Außer dem Ministerpräsiden- ten von Rheinland-Pfalz, Peter Alt maier, und dem französischen Generaldelegierten, Gcuverneur de Boislambert, nahmen die Kabinettsmitglieder der Landesregierung tell. Ferner waren der Erzbischof von Trier, Dr. Bornewasser, der evangelische Kirchenrat Sachse und zahlreiche Wür- denträger beſder Konfessionen anwesend. Gouverneur Hettler de Boislambert hob in seiner Rede in deutscher Sprache dle tapfere Haltung der Prümer Bevölkerung nach der Katastrophe hervor.„Im Namen der französischen Regierung und im Namen des französischen Oberkommandierenden in Deutschland, des Generals Koenig, verneige ich mein Haupt vor euren Toten und Ruinen. Ministerpräsident Peter Altmeier dankte für die Anteilnahme, die der schwergepriif- ten Stadt in allen Teilen Deutschlands ent- gegengebracht werde. Rumänische Kommunisten gegen Rom Kirchenkampf auf dem Balkan— eine historische Tradition Die Kirchenverfolgungen in Rumänien sind im Augenblick fast ausschließlich ge- gen die katholische Kirche gerichtet. Zwar sind auch mehrere Geistliche anderer Kon- esslonen inhaftiert, doch ist es hauptsäch- lich die katholische Kirche, die hier— wie in den anderen Volksdemokratlen bedeu- tenden Widerstand gegen die kommunisti- sche Expansion leistet. Die meisten Rumä- nen gehören der rumänischen orthodoxen Kirche an, die seit 18886 selbständige Staatskirche ist, und alle Bedingun- gen der Reglerung angenommen hat und das volksdemokratische System aktiv un- terstützt. Die übrigen Religionsgemeinschaf- ten in Rumänien sind ziemlich schwach und bedeutungslos. Es muß hier noch erwähnt werden, daß sich die rumänische Orthodoxie von der russischen in religiösen Fragen nicht unterscheidet und seit jeher eine freundliche Gesinnung dem Osten gegen- über zeigte, Diese Haltung erklärt sich aus der Tatsache, daß Rumänien schon immer in einem gewissen geistigen Zwiespalt ge- leht hat: Kulturell neigt es zum Westen, vor allem zu Frankreich, religiés ist es je- doch ausgesprochen östlich orientiert. In- folgedessen empfindet das Episkopat der rumänisch- orthodoxen Kirche jede Verstär- kung westlichen Einklusses als eine Unter- grabung seiner Stellung. Die katholische Kirche ist mit 2,6 Mil- llonen Gläubigen eine nicht allzu starke Minderheit in dem Lande mit 18 Millionen Bevölkerung. Das erleichtert natürlich die kommunistische Offensive. Dazu kommt noch, daß sich die Regierung auf die ge- Schichtlichen Traditionen des Christentums im Balkanraum stützen kann. 1 045— unter Papts Leo XI.— exfolgte die Trennung der morgenländischen Christen von der römisch- katholischen Kirche. Im 17, Jahrhundert vereinigte sich ein Teil dieser Christen wie- der mit Rom; sie folgen dem griechischen Ritus, erkennen den Papst jedoch als Ober- haupt an, In Rumänien gehören 1,5 Mil- UHonen dieser grlechiseh-unlerten Kirohe an, und die Bemühungen der kommunistischen Regierung sind vor allem daraus gerichtet, diese Menschen wieder von Rom loszureißen. Mit den Maßnahmen und Mitteln des Kommunismus ging man auch hier gegen die Religion vor, wobei man sich der Parole bedient, dag sich der Kampf nicht gegen die„Religion“, sondern gegen die„Würden träger und die Geistlichkeit“ richtet, Das Konkordat mit der katholischen Kirehe wurde annuliert, die, ka- tholischen Schulen und Priesterseminare verstaatlicht. Alle Verbindungen und Bot- schaften zwischen der Kirche und dem Va- kkan unterliegen der Kontrolle, Hirten briefe sind vor der Veröffentlichung dem Kultus ministerium vorzulegen. Die Geist- Uchkeit muß den Eid auf die rumänische Verfassung schwören, das Recht der Ge- burtenregistration wurde den Pfarreien ver- sagt. Viele Priester wurden ins Gefängnis geworken oder mußten ins Ausland flie- hen. So beraubt die kommunistische Re- glerung die rumänischen Katholiken ihrer Führung, und nach übereinstimmenden Mel dungen der Ostpresse und des Vatikans ist es ihnen gelungen, einen gewissen Prozent- satz der niedrigen Geistlichkeit und der Gläubigen umzustimmen. HA Donnerstag, 21. Juli 1949/ Nr. 141 8 e Koenig geht am 10. August Baden-Baden.(pmw-Eig.-Ber.) Es steht nunmehr fest, daß General Koenig, der französische Oberkommandierende 5 in Deutschland, am 10. August offiziell sein Amt niederlegen wird. Die alljährlich statt. findende große Parade am französischen Nationalfeiertag, am 14. Juli, die diesmal in Ludwigshafen stattgefunden hatte, war zu- gleich der Abschied des Generals von den ihm unterstellten Truppenverbänden. finden nun einige Abschiedsveranstaltun. gen mit den deutschen Stellen der franzö- sischen Zone und den dem General unter. stellten Dienststellen der Militärregierung statt. Am 29. August wird sich General Koenig voraussichtlich in Freiburg von dem Land Baden verabschieden. Hausbrandkohlezuteilung nicht erhöht Frankfurt.(Dr.-Rp.-Eig.-Ber.) Der Pl. rektor für Wirtschaft, Prof. EThard, hd zu einem Antrag des Länderrates, die Hab. brandzuteilung von 10,1 Zentner Steinkohle auf 12,8 Zentner zu erhöhen, geantwortet daß er im Augenblick keine Möglichkel sehe, eine solche Erhöhung der Kchlen- zuteilung durchzuführen. Der vorgesehene Hausbrandplan sichere keine auch nur an- nähernd befriedigende Kohlenversorgung der Bevölkerung im kommenden Winter Aber selbst die beantragte kleine Erhöhung würde eine Kürzung der Industriekchlen- kontingente um über ein Drittel nach sich ziehen. Eine solche Kürzung aber würde sich auf die Entwicklung der industriellen Produktion auswirken. Schlabrendorff an Remer Köln.(gn-Eig. Ber.) An den ehemaligen Generalmajor Remer, dessen öffentliches Auftreten auf der Tagung der„Unabhänęl. gen Deutschen“ in Godesberg berechtigtes Aufsehen erregte, hat Fabian von Schlabren. dorff, einer der Ueberlebenden des 20, Jul, einen Brief gerichtet. Er schreibt darin: „Wir brauchen in Deutschland eine Brüche zwischen denen, die aus sittlicher Ueber- zeugung ihre Hand gegen Hitler erhoben haben und denen, die aus der gleichen Ueberzeugung in der Not des Krieges die Sache des Nazismus verteidigt haben, well sie nach ihrer Auffassung von dem Schick. sal unseres deutschen Vaterlandes nicht ge- trennt werden konnte.“ Schlabrendorff be. tont, daß es weniger darauf ankäme, 9 einer in der Vergangenheit gestanden habe Entscheidend sei, ob er aus opportunisti, scher oder sittlicher Ueberzeugung gehan- delt habe, Schulte Sieger der 10. Etappe Wangen. DENA) Sieger der zehnten Etappe von Singen nach Wangen über 156 km der Radfernfahrt„Quer durch Deutschland“ wurde Peter Schulte, Köln, dlisio an die Merausgobe Was wird aus den alten Aerzten? Nach der Währungsreform wurde von der Aerztekammer Baden den alten Aerzten mit- geteilt, daß die reichsgesetzliche Kerztever. sicherung 101 abgewertet sel, die Altersrente also nur mehr 60 DM im Jahre betrüge: Mt können Unseren Rentnern und Unterstil zungsempfüngern keinen anderen Rat geben als gich an ihre zuständigen Gemeinden wenden, um von dort versorgt zu werden“ Also Fürsorgeempfünger! Der Zustand. wurd von der Kammer selbst als„ungeheterliche Härte“ bezeichnet,. Und er ist es in der La, Man fragt sich, ist so etwas möglich? 10 den Herren von der Militärreglerung, die ein solches Gesetz geschaffen haben, jede mensdi liche Regung fremd? Oder Waren die betrel. kenden Herren so gesund., daß sie nie eine Arzt brauchten, 30 daß Ihnen der Gedanke a das Schiclesal der Alten dieses Berufes gf nicht kam? Oder war es nur ein Irrtum! Fit, möchte man es glauben, denn dle in dem de. setz enthaltene Inhumanität ist schwer bel einbar mit den Grundsützen der Demokrat Zugleich aber drängt sich die Frage ad Warum wird den anderen. auf gleich sozialer Stufe stehenden, sogenannten Sozial; rentnern ihre volle Penslon nach wWie Weltergezahlt? Haben sie besondere Ve. dienste vor den Kerzten voraus. daf sle dt Währungsreform so unangetastet überstene“ durften? Daß sie ihre Bürostunden rich eingehalten und ihre Pflicht dem Stat gegenüber voll erfüllt haben, rechtfertigt den Aerztestand gegenüber, der doch auch für den Staat gearbeitet hat, diese Bevorzugung gel nesfalls. Der Unterschied ist doch nur der, dab dt Pensionen der Beamten aus Rücklagen zahlt werden, die der Staat durch Abzug 8 Gehalt der Beamten geschaffen hat. wähnen die Aerzte als nichtbezahlte Diener des 8% tes zich ihre Pension durch ebensolche, ab, zlige seitens der reichgesetzllch geschaffene Organisaflon erstellten und, da diese nid ausgereicht hütte, durch anderweitige 50e, maßnahmen sicherstellten. Beides ihnen genommen nach dem ersten Vel durch die Inflation und setzt durch die Mi. runssreform. ohne Ersatz in Gestalt 10 Pension. Man fragt sich, wäre es nicht pn des Staates, falls er nicht de Aerzte als fl ger zweiten Grades betrachtet. lese unechef liche Ungerechtigkeit aus der Welt zu d 15 den, indem er den alten., gicht mehr arbe tähigen Aerzten eine Pension analog zu ad der Staatsbeamten zahlte, Is ist bel der 155 hältnismägig geringen Zahl ven anf Aerzten resp., deren Hinterbliebenen 1 anzunehmen, daß der Staat bankrott würde, Vor neun Monaten(20, 10, 40) hat der 55 5 tag Württeraberg-Baden sich mit diese, un gelgenheit befaßt und das Fimanzmee, einen entsprechenden Entwurf zur Gleictgeh, lung mit den Sozfaſrentnern der Bank 80 scher Länder Vorgelegt. Der Zentralpange hat es aus wührungspolltischen lle abgelehnt. diesen Entwurf an dle e Banklommission weiter zu leiten, be deshalb in Aussicht senommen“. den En, der Verwaltung für Finanzen beim 00 schaftsrat vorzulegen. um im Rahmen e „Lestenausgleichs“ dle Angelegenheit Moral geln. Darüber sind mittlerweile neun n gt vergangen, und es let nach der bienefiren en belt des Wirtschaftsrates nicht, abeufhege⸗ wann und ob man überhaupt auf eine 195 lung Hoffen kann, Derwellen dürfen 10 ner ihr trauriges Dasein welter kri 1 sle es fertig bringen, den Gegensatz 134 der ihrer Hingabe an die Menschheit deore kümmerlichen dan ace eines Fü empfängers zu überbrücken. 0 . Heddaeus, Mannheim-Feudenheln höhung zohlen- ch sich Würde triellen maligen ntliches bhängl⸗ chtigtes labren. 0. Jul darin: Brücke Ueber- erhoben Zeichen ges dle n, well Schlick. icht ge. ft be. ne, vuß n habe. tunisti⸗ gehen pe zehnten n über durch „ Köln, f 7 von der ten mit ztever- tersrente ge:„Wir nterstlüt⸗ it geben nden 2 Werden“ d. wurde eulerlſche der Lat, ich? It „„die ein mensch e betrel⸗ le einen danke an Ukes gef um? Fast“ dem Ge- ver vel mokratie age all Glelchi u Sozial wie dh, re Vel. J sle de herstehen n richie 4 Staate tigt dem 1 für den ung fel dals die agen be⸗ Nr. 141/ Donnerstag, 21. Juli 1949 Ehe- ein Kunstwerk oder Wir stellten auf dieser Seite unter dem Titel „Ehe in Gefahr! das Eheproblem von heute zur Diskussion. Eine Leserin teilt uns hier ihre Auffassung von der Ehe mit. Ehe in Gefahr!— Ist das wirklich ein problem von heute? Schon nach dem ersten Weltkrieg hallte der gleiche Schrei, seither ist es immer brennender geworden! Aueh die Generation vor uns hat versucht, eine sung zu finden— aber, hat sie es ge- schafft? Nun, in gewisser Weise vielleicht: Unsere Väter und Mütter sind inzwischen alt geworden, gehen auf die Sechzig zu— sie haben sich„zusammengerauft“ und finden uns verworfen genug. Um das sech- zigste Lebensjahr hört die Ehe in der Regel auf, in Gefahr zu sein. Ein paradiesischer Zustand ist sie deswegen auch dann noch nicht. Vorher ist die Ehe immer in Gefahr. Für Uneingeweihte sei es gesagt: Die Ehe ist ein Risiko gegen das es keine Rückversicherung gibt! Ach— wieviele hübsche Frauen und wieviele anziehende Männer laufen doch auf der Welt herum! Die Ehe macht nie- manden immun gegen die Reize des anderen Geschlechts. Und wenn es Frauen gibt, die meinen, sie könnten es an Schönheit und Männer, die glauben, sie könnten es an Geist und Körperkraft mit jedem oder jeder aufnehmen— so macht sie dies stark für einen verhängnisvollen Irrtum. Die Ehe ist heute mehr gefährdet als je zuvor. Zwei Faktoren tragen vor allem dazu bei. Die Frau ist selbständiger als früher; sie steht im Berufsleben oder ist durch die lange Abwesenheit ihres Mannes im Kriege daran gewöhnt worden, eigene Entscheidungen zu treffen. Diese aktive Lebenshaltung der Frau— im Gegensatz zu der passiven Rolle unserer noch im Haus- halt aufgehenden Mütter— das Aussterben aller gutbürgerlichen Schücklichkeitsaussich- ten, läßt die Frau als gleichberechtigten Partner auch in Liebesdingen auftreten. Hinzu kommt die Frauenüberzahl. Die Frau wartet heute nicht mehr auf die Werbung des Mannes; sie wird sich ihr Glück erobern wollen, auch wenn der Mann schon gebun- den ist. Eine Ehe wird nicht mehr als Hin- dernis betrachtet, Scheidungen gehören zur Tagesordnung. Die Männer sehen es umge- kehrt auch nicht anders an. Als zweiter Faktor wirken die durch den Krieg zöerrüt- teten wirtschaftlichen Verhältnisse und das menschenunwürdige Zusammengedrängtsein auf engstem Raum. Das Unbefriedigende der Existenz von hunderttausend Ausge- bombten, Vertriebenen, irgendwohin Ver- schlagenen läßt sowohl den Mann als auch die Frau nach einem Ausweg um jeden Preis suchen. Oft zeigt sich dieser Ausweg in Gestalt einer anderen Frau oder eines anderen Mannes. Wie soll man diesen Gefahren begegnen? — Wir wollen uns vor Augen führen, was ein Mensch außer Liebe in der Ehe sucht: Ruhe, Entspannung, Freundlichkeit und Wärme, Anteilnahme selbst an den kleinsten persönlichen Dingen, Hilfsbereitschaft, Fröh- lichkeit, Verständnis für seine Eigellart, Fürsorge in allen materiellen Bedürfnissen, häusliche Sauberkeit, Ordnung. Gemütlich⸗ keit. Wenn nun jemand all das Genannte in seiner Ehe findet, so wird er sein„Zuhause“ nicht aufgeben wollen. Die seelischen Bande an den jahrelangen Lebensgefährten, an die Finder sind fast immer stärker als eine noch Richtige Behandlung der trockenen Haut Im allgemeinen empfiehlt sich, kein Was- ser und keine Seife für die Gesichtsreini- gung zu verwenden. Die Haut wird gut ein- gekettet und ganz leicht und behutsam mas- siert. Die Poren werden mittels einer Kräu- terkompresse heiße, geriebene Kräuter in einem Tuch) geöffnet. Sie ersetzt in diesem Fall das Dampfbad. Danach legt man eine Oelkompresse auf, die aus einem Stück 61“ getränkter Watte besteht und durch warme Tücher erwärmt wird. Die Gesichtsmaske darf nur eine Paraffinmaske sein. Bestrah- lungen durch Sonne oder Höhensonne sind 2 vermeiden. Irene WIUUIN GUI E S0 große Verliebtheit in eine dritte Person. Der Reiz der Neuheit, das Abenteuerliche einer neuen Begegnung vergehen eines Tages. Das eine ist sicher: je unerfreulicher das häusliche Leben ist, desto sicherer treibt man den anderen fort. Wenn sich wirklich die neue Bindung als stärker erweisen sollte, als alles Bisherige, dann wird man in der Regel daraus schließen können, daß es in der alten Ehe an etwas Wesentlichem gefehlt hat und eine Heilung kann nicht mehr zustande kommen. Man sollte sich darüber Rechenschaft ablegen, was man dem Ehegefährten bietet und was man ihm bieten kann. Wenn man nach dieser Ueber- legung ein gutes Gewissen hat und sich Wirklich nach besten Kräften redlich und täglich bemüht, dann muß man mit Geduld ab- warten, bis der Ehegefährte den Weg zurück ein Uebel? findet. Nie darf man sich zu Eifersuchts- szenen hinreißen lassen— oder es bewahr- heitet sich das Wort:„Was man zu ver- lieren fürchtet, hat man schon verloren!“ Zugegeben, es ist nicht leicht, ständig um die häusliche Harmonie bemüht zu sein, immer ein freundliches Gesicht zu zeigen und es wird uns oft genug mißlingen. Aber wir müssen es von uns verlangen. Es ist nicht erlaubt zu sagen: Der Andere ist schuld an allem, solange man nicht sich selbst unter die kritische Lupe genom- men und nichts unversucht gelassen hat. Die Ehe ist ein großes Problem, man kann sie zu einem Kunstwerk machen oder man kann sie als notwendiges Uebel in Kauf nehmen— man kann sich auch zer- stören. Die Ehe ist eine Frage des guten Willens wie der Frieden auch. Lisa Forel! Studienreise nach Amerika Sehr auf Reiseschilderungen Haben nur dann einen Reiz, wenn sie aus der Unmittelbarkeit des Erlebens kommen und wenn der Erzähler oder Schreiber mit dem nötigen Geist und Witz ausgestattet ist. Das traf zu bei der Mannheimer Amerikareisenden, Rechts- anwältin Dr. Rebstein-Metzger. Kurz nach mrer Rückkehr von ihrer Studienreise nagelten wir sie für ein Interview fest, zumal von deutschen Frauen bisher sehr spärliche Berichte von„drüben“ vorliegen. „Man möge mich verschonen mit einem wohl- gesetzten Referat, ich kann nur im Aus- schnitt erzählen“, schickte Dr. Rebstein- Metzger gleich voraus. Die Reise auf dem Armee-Transportschiff? Einzelheiten darüber verdienten in einer tragik-komischen Kurzgeschichte festgehal- ten zu werden. Tröstlich war zum Schluß das Lichtergefunkel der gleichsam aus dem Meer aufsteigenden Weltstadt New Lork. „Ein modernes Märchen aus Tausend und einer Nacht.“ An Land setzte für zwei Monate echt ame- rikanische„Aktivität“ ein. Schnelle zwei- stündige Autobusfahrt durch das Riesen- steinmeer ins Hotel, Empfang mit Blitz- licht, Presse- Interviews, und es ging zwi- schen Autofahrten und Einladungen in amerikanischen Familien für Dr. Rebstein- Metzger, als einziger Gast der Nationa- len Organisation für berufstä⸗ tige Frauen an das Studium dieser 150 000 Mitglieder umfassenden Frauenver- einigung, die über alle 48 Staaten verbreitet ist.„Eine Organisation, die durch ihren demokratischen Aufbau hervorsticht.“ Das Hauptquartier, das heißt die Geschäftsfüh- rung ist in New Vork. Hier fließt zusammen, Was bei den Treffen in den Klubs in den verschiedenen Staaten beraten und beschlos- sen wurde. Jedes Lehrmädchen, jede Steno- typistin oder Verkäuferin, jede Frau aus den gehobeneren Berufen, ob Akademikerin oder selbständige Geschäftsfrau kann unab- hängig von Konfeèssion und Partei ihre be- ruflichen Interessen hier wahrgenommen sehen. In Washington sitzt eine stän- dige Beobachterin. Sie hört, sieht, knüpft Beziehungen an, gibt Gesetzesvorschläge so- kort an die Geschäftsführung weiter und kann eigene Vorschläge an den„richtigen Mann“ in Washington bringen.„Neben der Arbeiterinnen-Union gilt diese Organisation als die zug- und schlagkräftigste Frauen- vereinigung, die auf alle Gebiete des öffent- lichen Lebens Einfluß hat. Vor 1933 war übrigens in Berlin ein Zweig gegründet worden, so daß seinerzeit auch Deutschland in der internationalen Zusammenfassung dieser Organisation seinen Sitz hatte. Bemerkenswert ist, daß die Männer in Amerika von der UN nicht so viel halten, wie die Frauen, Sie sagen:„Solange noch gesprochen wird, wird nicht geschossen, so- lange noch diskutiert wird, gibt es noch eine Möglichkeit, die Waffen auszuschel- ten. Das führt, wenn man Geduld hat, da- hin, daß auch die Völker sich verstehen lernen.“ Ein zirkusroman a 22. Fortsetzung ir nicht!“ sagt Gordon rasch und hart in seiner jäh zupackenden Art.„Ich weiß, 55 5 mir eine sehr gute Frau sein Wirst, U A Ihr Gesicht wendet sich ihm langsam zu, a Froß und traurig und fragend stehen die Augen darin.— Es ist das erste Wort von Liebe, das James Gordon zu ibr Spricht. Ach, sie weis: wenn er sie heiraten will, dann Wird er sie heiraten Sie weiß nicht, ob sie ihn liebt. Sie weiß nur, daß er stärker ist als alle Männer, die r bisher begegnet sind. Sie weiß, daß er Stärker ist als sie. Wenn er in ihrer Nähe ist, gibt es keinen anderen Mann auf der Welt. Was er will, das muß sie tun, das tut sie— und noch nicht einmal hat sie sich dabel gefragt, ob sie gern oder ungern semem Willen folgt Liebe?— Liebe ist wie eine Wunder- blume, von der alle Welt redet, und die noch keiner gefunden hat!!—— Wieder Sieht sie den geschminkten Mund des weiß seidenen Radjas, wieder hört sie seine resig- mierten und aufrührerischen Worte Ach, wenn es nicht Liebe ist, so gut wie das, was andere Menschen dafür nehmen, 80 gut wird es immer noch sein. Und ganz Sewiglich ist es tausendmal besser als das, was man im Verliebten Hunger wolf als Liebe besungen hat Er greift mit beiden Händen nach jhrer Hand. In den vorüberzuckenden Lichtkreisen der Laternen leuchtet breit und weiß die Brust seines Smokinghemdes. „Luttal“ sagt James Gordon weich. Hat er einmal einen wilden, niederträ- tigen, gemeinen Schwur getan? Jetzt ist er stolz darauf, daß sie zu ihm aufsieht, daß sie ihn hoch achtet und seine Meinungen respektiert, er hat zart und behutsam um sie geworben, wie noch um keine Frau. Sie ist nobel, sie ist rein, sie ist klug, sie ist eine große Artistin— wenn eine würdig ist, die Frau des weltberühmten Schulreiters James Gordon zu werden, dann ist das einzig und allein Lutta Mansfield. Und wenn James Gordon jemals eine Frau liebgewon- nen hat aus Wertschätzung und Achtung heraus, und nicht nur mit der flüchtigen Flamme, die sich an Schönheit oder apartem Reiz entzündet, begehrt hat, und soweit ein harter und verschlossener Mann, der nur sein inneres Gesetz kennt und dem es ganz unmöglich ist, sich selbst an ein anderes Wesen zu verschenken, lieben kann— so- weit liebt er Lutta Mansfield, so hat sie seine Liebe erzwungen „Vuttal“ sagt er mit rauher, stotternder, verlegener Stimme, wie jeder starke, selbst- sichere Mann spricht, wenn er sezwungen ist, von seinen Gefühlen zu sprechen. „Vuttal Ich habe dich gern gehabt vom ersten Augenblick an, Ich habe dich kennen- gelernt. Heute liebe ich dich, Lutta.— Laß schlußreich Dr. Rebstein- Metzger bestätigt das große Ansehen von Mrs. Roosevelt sowohl bei den Amerikanern wie den Amerikane- rinnen. Sie berichtet weiter von der Sena- torin Smith, die sich besonders für die Interessen der Frau einsetzt. Warum nur acht Frauen im Repräsen- tantenhaus sitzen und es nur eine Sena- torin gibt? „Die Mitglieder des Repräsentanten- hauses müssen beinahe während des gan- zen Jahres in Washington sein. Das be- deutet also, daß eine verheiratete Politi- kerin sich von ihrem Mann und ihrer Fa- lie trennen müßte. Außerdem wäre sie auch zur Berufsaufgabe gezwungen. Ein Risiko, da die Wahl nur jeweils für zwei Jahre erfolgt. Sehr viel interessante Beobachtungen wußte unsere Amerikareisende über Washington, Cansas im Mittelwesten, ihren Aufenthalt an der Columbia- Universität oder dem Leben der Hausfrauen zu richten. Wiedergegeben sei nur noch Eindruck! „Wir haben eine falsche Vorstellung von der amerikanischen Hausfrau“, betonte sie. Es stimmt nicht, daß sie es so spielend leicht in ihrer Haushaltführung hat. Ge- wiß sind die technischen Einrichtungen vor- bildlich und die deutschen Frauen müßten sich viel stärker bei der einschlägigen In- dustrie für die Herstellung ähnlicher Hilfs- mittel im Haushalt einsetzen. Aber auch über die amerikanische, berufstätige Frau stürzt am Abend eine Fülle von Haus- arbeit ein. Nur, sie hat eine andere Ein- stellung zu dieser Arbeit. Man könnte mei- nen, sie geht mit größerer Lust daran. Dies mag auf der Wesensverschiedenheit beruhen. Aktivität ist das Lebenselexier der amerikanischen Frau. Sie sucht, sie braucht Bewegung, während die deutsche Frau eben lieber doch nach einem Buch greifen möchte, und in der Ruhe ihre Ent- spannung sucht. Wie wenig die Frauen der Welt von- einander wissen, zeigte sich wieder einmal deutlich bei dieser Unterhaltung. Hm Guter Rat · nicht teuer! Ranzige Butter: Der üble Beigeschmack läßt sich beseitigen durch wiederholtes Kne- ten der Butter mit Salzwasser oder mit kal- tem Wasser, dem etwas kohlensaures Natron zugefügt ist. Mit Zwiebeln ausgelassen, ist die ranzige Butter in ganz schlimmen Fäl- len immer noch zum Kochen verwendbar. Der Ofen als Kühlschrank: So angenehm er mi Winter wärmt, so gut k ählt er im Sommer. Die ständig durch den Kamin hin- durchgehende Zugluft sorgt wie ein Venti- lator für dauernde Kühlung im Innern des Ofens. Hitzeempfindliche, leicht verderbliche Lebensmittel, für die wir in der Wohnung kein kühles Plätzchen haben, stehen deshalb am kühlsten im Ofenloch, das natürlich sauber gereinigt udn am besten mit weißein Papier ausgeschlagen ist. Untere Tür für den besseren Durchzug auflassen. L. B. deinen Vertrag mit dieser Saison zu Ende gehen. Komm mit mir nach London. Wir heiraten dort. Ich verschaffe dir Engage- ment. Wir werden zusammen im Christmas- Zirkus arbeiten, das verspreche ich dir, Vutta! Und deine Panthernummer arbeiten wir drüben aus, ich kann dir in vielen Dingen dabei behilflich sein.— Willst du, Lutta? Kommst du mit mir? Liebst du mich, Lutta?“ „James!“ sagt das Mädchen leise und demütig. Ihre Augen sehen ihn glücklos aber willig an, langsam senkt sich ihre Stirn seiner Schulter zu— da schlagen die Bremsen in die pfeifenden Pneus: der Wagen hält vor dem Zirkusportal. Sie fahren auseinander wie ertappte Ver- precher. Gordon springt rasch hinaus, hilft Lutta, entlohnt den Chauffeur. Der Nacht- wächter legt grüßend die Hand an die Mütze und öffnet ihnen die schmale Pforte im Holzzaun. Lutta geht voraus, dem großen Chapiteau zu. Er wechselt noch ein paar freundliche Worte mit dem Wärter, schenkt ihm eine handvoll Zigaretten, dann springt er dem Mädchen nach. „Was willst du hier, Lutta?“ fragt er erstaunt.„‚Unsere Wagen stehen an der anderen Seite, wir haben nur ein paar Schritte hinüber!“ Vutta Mansfield bleibt stehen. Ihre Augen sind groß, traurig und voll Sehn- sucht:„James!“ sagt sie.„Es War alles so häßlich, was du mir gezeigt hast. Ich möchte jetzt so gerne einmal durch den Raubtier- stall gehen. Es wird mir gut tun. Bitte, laß mich gehen! Wenn du mitkommen Willst „Gern!“ sagt er und schiebt seinen Arm unter ihre Schulter. Sie tauchen in das Chapiteau wie in eine dunkle Riesenhöhle. Gordon läßt eine kleine Taschenlampe auf- flammen, sie klettern auf die Piste, um- runden auf ihr die Manege, gehen durch Aufsitzraum und Reitergang— dann leuch- Der Kragen macht das Kleid Wir schreiben keine Hebe mehr Wir sind arme Leute heutzutage. Nicht nur, weil wir kein Geld haben und keine Zeit und keinen eigenen Raum. Wir sind arme Leute, weil wir keine richtigen Briefe mehr schreiben können. Früher konnten die Leute das. Sie korrespondierten. Wir aber korrespondieren nicht mehr, wir stimmen auch nicht mehr so miteinander überein. Es stimmt vieles nicht mehr bei uns. Vor allem stimmt es nicht mehr zwischen Mann und Frau. Und darum werden kaum mehr Liebesbriefe geschrieben. Die Welt ist nicht mehr so hell seitdem und um einige Grade kühler.. Ein seltsamer Prophet hat erklärt: Der letzte Liebesbrief wird im Jahr 2000 in einem Museum für Altertümer unter Glas zu finden sein. Möge er Unrecht haben. Ich möchte nicht mehr im Jahr 2000 leben. In einer Welt ohne Liebesbriefe. Ich meine nicht das Gefasel von ewiger Liebe und die verlogenen Schwüre, die eine Kette der Meineide bis ins Unendliche steigern. Zum Teufel mit ihnen. Ich meine den echten, un- sterblichen Liebesbrief, zu dem heute Tau- sende nicht mehr den Mut haben oder die Zeit, wie sie sagen. Sie haben die Kraft des Herzens nicht mehr. Vor allem die Märner. Sie haben ihren Mut so tragisch mißbraucht. Und der größte Mut gehört doch immer zur Liebe. Aber wir nehmen uns nicht mehr 80 wichtig, Gottseidank! Wir zerlegen auch unsere Gefühle nicht mehr, gehen über sie hinweg zur Tagesordnung über. Wir suchen auch keinen Briefpartner mehr zum Ge- dankenaustausch. Aber vielleicht stehen wir am Ende einer müde gewordenen Kor- respondenz und am Anfang einer Brief- kultur, in der auch die Spannungen zwi- ten ihnen schon die Lichter hinter den Hornlampen entgegen. Sie verharren, Gor- dons Lampe erlischt, sie bleiben stehen, bis sich ihre Augen an die Dämmerung, an die lüchtdurchbrochene Dunkelheit gewöhnt ha- ben, bis sie links und rechts die langen Reihen der Käfigwagen sehen. N Rechts stehen die Löwen, die Bären, die Hyänen, die Wölfe, die Wüstenfüchse und die Schakale. Vutta lenkt ihre Schritte nach links— zu den Zellen der Tiger und Panther 5 Sie treten hart an die Käfige heran. Aus der weichen Dunkelheit leuchten die weißen Runen der Gesichtsmasken und der gelöst ruhenden Leiber. Die Tiere liegen in der tiefen Spreuschütte, mit der man ihnen abends den Käfigboden bedeckt. und schla- ken tief. Hie und da öffnet sich langsam und sorglos ein Auge, und wenn das Licht einer Lampe in die weite Pupille fällt, glüht das Auge grün und leuchtend auf, hängt wie ein fremder, geheimnisvoller Stern im Dun- kel der Zeltnacht. i Sie gehen auf Zehenspitzen gleich An- dächtigen, mit angehaltenem Atem, umwölkt von dem scharfen Dunst der Großkatzen.— Einmal aber, ziemlich am Ende schon der langen Reihe, bleibt Lutta stehen, ihre Augen glitzern, sie sagt mit zusammenge- bissenen Zähnen:„‚Wenn du recht hättest, James, wenn wir nur zur Vergnügungsindu- strie gehörten, wenn wir die Tiere hier gefangen hielten allein darum, daß der Pöbel sich an ihrer Knechtschaft freuen darf— James, ich liege sie alle noch in dieser Stunde aus ihren Käfigen und hetzte sie gegen die Stadt!— Aber— kährt sie ruhig und sicher fort:„— du hast nicht recht!“ Seine Hände legen sich zart auf ihre Schultern. Im Hintergrunde des Käfigs, vor dem sie stehen, purrt es leise, dann kommt ein weicher Schritt durch das knisternde Zeichnungen: Lore-Luise Schmidt schen den Geschlechtern auf neue Weise ausgetragen werden. Bis dahin bereichern wir die Weltliteratur nicht um ein billet d'amour. Vielleicht haben uns die Statistiker schon unserer mangelnden Fähigkeit, Briefe zu schreiben, erfaßt. Von Rainer Maria Rilke, dem letzten großen Briefschreibe: des Jahrhunderts bis zu uns Heutigen führt eine schnell absteigende Kurve. Nur in den letzten Jahren stieg sie noch einmal an Da wurden Millionen von Feldposthriefen ge- schrieben, Hunderttausende von Briefen, die ihr Ziel nicht erreichten, Briefe in die Unendlichkeit des Raumes, Briefe, die immer wieder ohne Echo ins Leere hinein- riefen: Ich lebe. Und Du? Kleine Briefe, mit der Fracht großer Schicksale beladen. Lange Briefe, erfüllt von Geschehen, Do- kumente der menschlichen Unfreiheit mit den fünfundzwanzig Worten für die Ge- kangenenlager. Und heute? Welche Brief werden ge-. schrieben? Wir müssen soviel lernen: Rich- tig leben und richtig lieben, und erst dann, wenn wir das wieder können, werden wir auch wieder Briefe schreiben, die offen- baren, daß wir uns unseres Herzens nicht zu schämen brauchen.. Wir leben im Goethejahr, Und—„Ge- kühl ist alles.“ Aber echtes Gefühl, das ge- halten sein will. Keine Sentimentalität. Es ist nur ein Schritt von einem zum andern. Der Liebesbrief von morgen müßte ein Spiegel des neuen Menschen sein. Wir müs- sen alle neue Menschen werden. F. D. Stroh, ein schmaler Leopardenkopf taucht hart hinter dem Gitter im Lichtschein auf. „Gussy! Süßes!“ freut sich Vutta, greift mit beiden Händen durch das Gitter, strei- chelt und kraut die schlanken Backen der jungen Leopardin. Das Tier gurrt verlieb läßt sich an den Stäben hinabgleiten, rollt sich auf den Rücken und bietet den zärt- lichen Händen die weiße Kehle. Rasselnd schnurrt es, während Luttas Finger die weiche, silberne Seide des Felles kammen Aber die Männerhände weichen nich von den Mädchenschultern. Mählich wird ihr Druck schwerer, langsam zieht James Gordon vutta rückwärts und gegen sich. Sie sieht zu ihm auf, ihre Hände fallen langsam vom Gitter ab.„James!“ sagt sie, fragend und wie bittend. Aber dann hebt er mit eier Hand ihr Kinn, und sein Mund legt sich langsam fest über ihre Lippen, ö Weich und willig liegt Lutta in semem arm— bis ein jähes, messerscharfes Fauchen sie auseinander schreckt. i Die Leopardin steht hart am Gitter, hat f die Ohren scharf angelegt, ihre Augen glühen hell, weiß blecken die Zähne. Vutta sieht wehmütig lächelnd zu der Pantherin auf, James Gordon lächelt, selbst- sicher und sorglos, nimmt das Mädchen fester an seine Brust, tippt mit schnellem Zeigefinger gegen die rosa'ne Nasenspitze Gussys, lacht leise:„Geh weg, darling, be A good little girl! Sei nicht eifersüchtig, das bier geht dich gar nichts an!“— Wie er sein Gesicht wieder Vutta zuwendet, schließt das Mädceben langsam die traurigen Augen und hebt ihm ihre Lippen entgegen Die Leopardin gleitet lautlos am Gitter herab, liegt still wie eine Sphinx, aus Silber und Ebenholz unvergleichlich schön geformt — aus harten, undeutbaren, bernsteinhellen Augen sieht sie streng und unverwaldt aut die beiden Menschen, die sich vor ihrem Käfig küssen.— 1 3 Seite 4 MANNHEIM STADT UND LAND Donnerstag, 21. Juli 1949/ Nr. 141 Diebische Elster- 58 Jahre alt „Sie hat es mir später selbst gestanden, daß sie mir meine Brieftasche mit 220 DM aus der Rocktasche genommen hat“, meinte der Zeuge, aber die 58jährige Angeklagte 208g die Augenbrauen hoch, atmete tief und lächelte überlegen den„Hohen Gerichtshof“ An; sie sage die Wahrheit, so wahr ihr Gott helfe Die Wahrheit siegte auch wirklich, aller- dings in einer Form, wie sie der Angeklag- ten nicht angenehm war. Schließlich hat es niemand gerne, wenn man von ihm behaup- tet, er sei nicht weniger als 18mal vorbe- straft, wegen gewerbsmäßiger Unzucht, Be- trugs, Diebstahls i. R. sogar mit Zuchthaus, dag viele Taschendiebstähle unter Ausnüt- Zung besonderer Vertrauensverhältnisse be- gangen wurden und daß man eben deshalb und wegen der Zeugenaussagen noch dazu nicht gewillt sei, viel von dem zu glauben, Was da aus gespitzen Mund an spitzen Re- den kommt. Vielmehr hielt das Schöffengericht in seiner gestrigen Vormittagssitzung auch die beiden anderen Delikte der Anklage— sie hatte einem Musiker nach gemeinsam durchzechter Nacht in dessen Wohnung einen Wintermantel entwendet und unter der Vorspiegelung, sie sei dazu beauftragt, eine fremde Damenarmbanduhr bei einem Uhrmacher abgeholt, um sie zu eigenem Gewinn abzusetzen— für erwiesen genug, um acht Monate Gefängnis auszusprechen. nk Wieder Kriegsgräberfürsorge Vor kurzem wurde in Mannheim(Fhein- straße 1) wieder eine Geschäftsstelle des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfür- sorge e. V. eingerichtet. Der Volksbund befaßt sich mit allen Fragen der Ermittlung, Erhaltung und Pflege der Gräber von Gefallenen aus bei- den Weltkriegen. Zur Erfüllung seiner Auf- gaben stützt er sich ausschließlich auf die Beiträge seiner Mitglieder und auf frei- 2 Willige Spenden. In der neuen Geschäftsstelle befindet sich eine Kartei der 8000 Mitglieder der Mannheimer Ortsgruppe des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., die Augenblicklich von ehrenamtlichen Mitar- beitern bearbeitet werden muß, weil der Weitaus größte Teil der Anschriften sich in- kolge der Kriegs- und Nachkriegsereignisse geändert hat. Alle früheren Mitglieder werden Ahcht, diese Arbeit dadurch zu erleichtern, daß sie re neuen Anschriften der Geschäftsstelle guf einer Poskkarte mitteilen. Es sollen darm die Mitglieder sobald wie möglich zu ener ordentlichen Mitglieder versammlung zusammentreten. Alle Angehörigen von Gefallenen wer- den gebeten, einen in der Geschäftsstelle ausliegenden kurzen Fragebogen auszufül- len, damit der Volksbund nach und, nach alle Gräber erfassen und betreuen kann. Auskünfte werden unentgeltlich erteilt. Die Geschäftsstelle ist vorerst an jedem Mitt Woch von 15—18 Uhr geöffnet. Kriegsbeschädigte kandidieren „Antrag zum Zwecke der Aufstellung des Bewerbers der Notgemeinschaft der Kriegs- und Währungsgeschädigten g Kreisgruppe Mannheim, für die Wahl züm Bundestag am 14. August für den Wahlkreis 14(Mann- heim- Stadt).— Unser Kandidat: Gräbner, Heinrich, August, geboren am 17. Juli 1894 in Lichtenfels, Ingenieur, Mannheim, Ra- thenaustraße 1.“ So heißt es auf dem Formblatt, auf dem sich mit den Zielen dieser Interessen- gemeinschaft einig gehende Personen mit ihrer Unterschrift dazu bekennen können. Bis jetzt wurden zweihundert Unterschrif- ten gegeben. Nach den Bestimmungen des Wahlamtes sind insgesamt fünfhundert Unterschriften erforderlich, damit die Kan- didatur Gräbners wirksam wird. Die Kriegs- und Währungsgeschädigten hoffen, diese Zahl um ein Beträchtliches zu übertreffen. rob. Wahlkulender Für Oberbürgermeister- und Bundeswahl KPD Donnerstag, 21. Juli, 20.30 Uhr, im Ver- nshaus, Seckenheim: Erwin Eckert Kan- didat zur Oberbürgermeister wahl) und Willy Grimm(Kandidat zur Bundestagswahl) sprechen. Donnerstag, 21. Juli, 20.30 Uhr, im Palast- Kino, Friedrichsfeld: Wahlveransaltungen mit den gleichen Rednern. Freitag, 22. Juli, 20 Uhr, in der„Bunker- halle“ Schönau- Siedlung: Wahlveranstal- tung mit den gleichen Rednern. Freitag, 22. Juli, 20 Uhr, im„Morgen- stern“ Sandhofen: Wahlveranstaltung mit den gleichen Rednerin. D/ s Donnerstag, 21. Juli, 18 Uhr, im Heidel- berger Schloßhof: Veranstaltung zur Bun- destagswahl für das gesamte Bundesgebiet. Sprecher: Dr. Adenauer, Jakob Kaiser, Mi- Nister präsident Dr. Ehard und Dr. Heine- mann. Für die Teinehmer aus Mannheim wird eine Sonderfahrt durchgeführt. Ab- Fahrt ab Mannheim Hauptbahnhof 16.30 und 17.03 Uhr. Rückfahrt ab Heidelberg 21.20 Uhr. Wohin gehen wir? Donnerstag, 21. Juli: Amerika-Haus 19.30 Uhr: Bemerkungen eines Reporters“, Vortrag in deutscher Sprache von Mr. Egon Hameson. Freitag, 22. Juli: Alster-Lichtspiele:„Nichts als Zufälle“; Palast u. Capitol:„3% Komödie“ 9 2 —. U. —. Freundlich Vorhersage bis Freitag früh: Wolkig bis Saunnel tern, trocken. Höchsttemperatur 23 bis 25, Tlefst- Werte 12 bis 14 Grad. Schwache bis mähgige Winde zwischen West und Südwest. Amt für Wetterdienst, Karlsruhe. Pegelstand am 20. Juli: Maxau 347(. 2), Mann- heim 190( 0, Worms 112(+), Caub 103( 1). Alle Schulabschlußgfeiern im Zeichen Goethes Bekenntnis zur Humanität Auch die Elisabeth-Schule bekannte sich bei ihrer Abiturientenfeier am Dienstag im Ufa- Theater in ansprechender und würdi- ger Weise zu Goethe und zwar in Rezita- tionen, Mädchenchören und Liedern für Sopran lse Hartmann). Dieses Bekenntnis lebte auch in der durchdachten Rede der Abiturientin Inge Hinderschiedt über„Goethes Werk in un- serer Zeit“ und nicht zuletzt in der war- men, gütigen und sehr verständnisvollen Ansprache von Oberstudiendirektor Dr. Duttlinger an die 25 Abiturientinnen. Aus dem Bericht, den er seiner An- sprache vorausschickte, ließ sich entneh- men, daß das abgelaufene Schuljahr im we- sentlichen ein Weg aufwärts war. Auf- Wärtsgegangen war es— dank der finan- ziellen Ergebnisse von Konzert und Land- heimfest— mit dem Schullandheim, das 800 Schülerinnen besuchen konnten. Auf- Wärtsgegangen war es auch mit dem Ge- sundheitsstand von Schülerinnen und Leh- rern und aufwärtsgegangen war es vor al- lem auch in den Leistungen. Unter den noch verbliebenen Sorgen der Schule aber steht an erster Stelle die Raum- not(durch Teilung des Hauses mit der Lie- selotte-Schule). Der Redner lehnte ene„Demontage“ der höheren Schulen durch aus ab, jedoch keineswegs eine Reform nach zeitgemäßen Gegebenheiten. Vor allem empfahl er eine Vereinfachung des Lehrstoffs der einzelnen Fächer zu Gunsten einer Vertiefung und forderte eine Erziehung, zu der er auch die Mithilfe der Eltern erbat, die der Kultur mehr diene, als der Zivilisation mit ihrer Massenmechanisierung und Christentum, Humanität, Toleranz, soziale Einstellung und innere Freiheit zur Grundlage habe. Die zahlreichen Buchpreise(sechs an die Abiturientinnen) und Belobigungen, die anschließend verteilt werden konnten, be- wiesen, wie fleißig im vergangenen Jahr gearbeitet worden war. rei „Gehet hin, ihr seid entlassen..!“ Eigentlich ist es jedes Jahr das Gleiche. Nur für die, um die es sich dabei dreht— die zu entlassenden Abiturienten— ist es einmalig. In diesem Jahr mußten sie dann noch besonders viele Goethezitate über sich ergehen lassen. Aber auch das wurde Tolobetrüger hatte sich 37 300 DM erschwindelt Ein Heidelberger Gericht quittierte mit 17 Monaten Gefängnis Die Frage, wie man möglichst schnell und einfach zu Geld kommt, hatte der 42 jährige Kaufmann Josef Brüderle aus Bad Wimpfen auf nicht ganz alltägliche Weise zu lösen versucht. Am 17. März schickte er daher einen Briefumschlag, der nur mit leichter Blei- stiftschrift adressiert war, an sich selbst. Die Adresse radierte er dann wieder aus und schrieb mit Tinte die Adresse der Stuttgarter Toto-Gesellschaft auf den Um- schlag. Ferner brachte er die Vermerke „War im falschen Briefkasten“ ur„Ein- gegangen am 18. 3.“ auf dem Kuvert an. Nachdem er am folgenden Sonntagabend den Tipzettel richtig ausgefüllt hatte, fuhr er am Montagmorgen nach Stuttgart und steckte den Brief dort in den Kasten. Post und Toto- Gesellschaft krochen prompt auf den Leim. Zwar hatte der Ge- schäftsführer der Gesellschaft einige Zwei- fel und schickte einen Beauftragten zum Zzuständigen Postamt. Der Amtmann, der die Posteingänge zu überwachen hatte, 2z6gerte zurächst, bescheinigte dann aber doch, daß der Brief bereits am Freitag in Stuttgart eingetroffen und in einen falschen Kasten gelegt worden sei. Am Dienstag fuhren der Direktor und der Geschäftsfüh- rer der Toto- Gesellschaft nach Bad Wimp- ken und händigten dem„glücklichen Ge- winner“ einen Scheck über 37 300 DM aus. Aber Lügen haben kurze Beine— auch die schriftlichen. Eine Warnung des Lei- ters der Sinsheimer Toto-Hauptannahme- Stelle, die von der Gesellschaft zunächst in den Wind geschlagen wurde, machte die Stuttgarter Kripo aufmerksam. Als man den Scheck dann sperren lassen wollte, war es schon zu spät. 21 300 DM hatte der An- Seklagte auf seinem Konto angelegt, den Rest hatte er bereits verbraucht. 5 Der bereits neunmal, meist einschlägig Lorbestrafte, bekannte sich schuldig. In der Beweisaufnahme waren daher hauptsäch- lich die Umstände aufzuklären, die dem Angeklagten zu seinem„Glück“ verholfen hatten. Der Postamtmann und der Ge- schäftsführer der Toto- Gesellschaft mußten sich dabei mehrfach unkorrektes Verhalten vorhalten lassen. Hatte doch der Post- beamte eine Tatsache, die er lediglich ver- mutet hatte, als wirklich geschehen be- scheinigt. Ein Sachverständiger der Stutt- garter Oberpostdirektion, der dem Gericht einige Briefe vorlegte, die tatsächlich in den falschen Briefkasten gelangt waren und ähnliche Vermerke trugen, konnte den leichtfertig Handelnden nur teilweise ent- lasten. Der Geschäftsführer wurde von dem Verteidiger auf die Bestimmung hin- gewiesen, daß nur die Wetten, die bis Samstag vormittag bei der Annahmestelle eintreffen, bewertet werden dürfen. Das Urteil blieb mit einem Jahr und künf Monaten Gefängnis nur wenig hinter dem Antrag des Staatsanwaltes zurück. Man hielt dem Angeklagten seine Kriegs- versehrtheit und seine finanzielle Notlage zugute. Erschwerend fielen indessen die Vorstrafen und die Höhe des erschwindeln- den Geldbetrages ins Gewicht. h- in strammer Haltung überstanden, bis die Verteilung der Reifezeugnisse— der sich wohl auch Goethe hätte nicht zu schämen brauchen— endlich den Bann brach. Den 42 von den beiden Oberprimaklassen der Lessingschule drückte dabei ihr Direktor Schulze-Diesdorf, den 24 von der Tulla- schule Direktor Jülg die Hand. Beide ver- teilten überdies bei den beiden Entlassungs- feiern gestern vormittag in der Turnhalle des TSV 1846 an Schüler aller Klassen Belobigungen, zum großen Teil in Form von Buchpreisen und insgesamt drei Schef- felpreise— in jeder der drei Oberprimas einer— zwei für besondere Leistungen in Deutsch. Die Preisträger bewiesen in tief- greifenden Referaten über Goethethemen, daß ihre Auszeichnung nicht von ungefähr kommt. Mächtig Beifall gab es allerdings auch bei der Prämiierung der Sieger in den Sportwettkämpfen. In den Jahresberichten der beiden Di- rektoren hatten dann die anwesenden El- tern Gelelenheit, zu erfahren, was ihren Spröglingen im vergangenen Jahr für die 200, DM Schulgeld geboten wurde. Beide Schulen— jede zählt etwa 840 Schüler— können infolge des Raummangels immer noch nicht die volle Stundenzahl geben, die Leistungen jedoch seien in jeder Hin- sicht besser geworden, übrigens auch der Gesundheitszustand der Schüler. Letzteres sei nicht zuletzt der Hoover-Speisung und der Erholungsmöglichkeit in den Landhei- men der beiden Anstalten zu verdanken. Die Jahresschlußfeiern beider Schulen waren von einer reichhaltigen Vortrags- folge mit Liedern und Darbietungen der Schülerchöre und orchester sowie von teilweise ausgezeichneten Solovorträgen und Rezitationen umrahmt. nk Goetlie in der Uhlandschule Wie könnte es im Goethejahr auch anders sein? Allenthalben regiert Goethe die Stunde auch in den Schulfeiern. Die Uh- landschule feierte unter Leitung von Eugen Zickwolf und Karl-Heinz Weis in ihrer Ent- lassungsfeier am Montagabend Goethe mit viel gutem Willen und Liebe zur Sache in Gedichten, Liedern(Maria Heißler) und Mädchenchören. Auch Rektor Gushorst und Karl-Heinz Weis stellten ihren Ansprachen Goethe worte voran. Es ist lobenswert, die Kinder zu Goethe zu führen, aber ob er mit der oft schauerlich- schönen, unfreiwillig komischen und kitschigen„Dramatisierung“ von einigen seiner Gedichte einverstanden gewesen wäre? rei Jugend hilft Vertruuen und Freundschaft buuen Die„Falken“ empfingen 35 jugendliche Gäste aus Frankreich Pünktlich, zehn Minuten vor elf Uhr, brauste am Mittwochvormittag der D-Zug Paris— Ludwigshafen in den Hauptbahn hof Ludwigshafen. Ihm entstiegen 35 ruck- sackbewaffnete kleine„Falken“ aus Paris im Alter von acht bis sechzehn Jahren. Von den Ludwigshafener„Falken“, sozialisti- sche Jugendbewegung Deutschlands, wur- den sie auf dem Bahnsteig herzlich begrüßt. Ein Straßenbahn-Sonderwagen brachte die Jungen und Mädels dann nach dem Heim Reisestaub unter Lachen und Scherzen der Arbeiterwohlfahrt. Dort wurde der „abgeschruppt“. Von da aus ging's, nach einer kleinen Erfrischung, weiter nach Mannheim, wo die französischen„Falken“, die Deutschland kennen lernen wollen, im Rosengarten von Stadtrat Jakob Ott(SPD) Stellung der Zivilbeschäftigten bei der Besutzungsmucht Unterschiedliche Behandlung des alliierten Betriebsrätegesetzes Die Zeit, da der Andrang, bei der Be- satzungsmacht zu arbeiten, allen anderen Gelegenheiten vorgezogen wurde, ist wohl noch allgemein in Erinnerung, da zu dieser Zeit schon die Möglichkeit an einer Essen- teilnahme von Bedeutung war. Selbst heute sind es aber immerhin noch über 6000 Be- schäftigte, die als Zivilangestellte bei der Besatzungsmacht ihren Unterhalt verdie- nen. Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 22 gaben die Alliierten der Arbeitnehmerschaft in allen Besatzungzonen eine weitere Grund- lage zur Verbesserung ihrer Lebensbedin- gung, doch ist die Anwendung dieses Ge- setzes(Betriebsrätegesetz) recht unterschied- lich. So besteht bei der amerikanischen Besatzungsmacht ein Runderlag vom 1. September 1948, wonach General Clay dieses Gesetz auf die Arbeitnehmer bei der amerikanischen Besatzungsmacht nicht in An- wendung kommt. Das hat den Nachteil, daß in der Frage„Bildung von Betriebsräten“ eine Arbeitnehmervertretung, wie sie bei einem deutschen privat wirtschaftlichen Be- trieb gebilligt wird, hier nicht in dieser Form möglich ist. Zwar ist in dem genann- ten Runderlaß die Wahl von Arbeitnehmer- vertretungen, den aber keineswegs die Be- deutung eines Betriebsrates zugestanden wird, zugelassen, aber in Anbetracht der nicht klaren Rechtslage— vor allem auf arbeitsrechtlichem Gebiet— wird von die- ser Möglichkeit verhältnismäßig wenig Ge- brauch gemacht. Der Hinweis von seiten der zuständigen Gewerkschaftsorganisationen, daß die Be- schäftigten bei den amerikanischen Dienst- stellen dennoch dazu übergehen sollten, eine derartige Arbeitnehmervertretung zu wäh- len, hat in Mannheim, vor allem im Ord- nance-Depot Feudenheim— wohl einer der größten Betriebe der Besatzungsmacht in der UsS-Zone— dazu geführt, daß man dort bereits schon seit zwei Jahren von die- ser Möglichkeit Gebrauch gemacht hat. Wenn es auch in dem Runderlaß des Ge- neral Clay den Gewerkschaften keineswegs bestritten wird, sich gewerkschaftlich für die bei den amerikanischen Dienststellen beschäftigten Arbeitnehmer einzusetzen, so ist es doch nicht immer leicht, dort gewerk- schaftliche Arbeit zu leisten, da es sich in den meisten Fällen um von Militär geleite- ten Dienststellen handelt. Es ist daher nur zu wünschen und zu hoffen, daß bei einer kommenden Bundesregierung auch das Ge- setz 22, das bei den verschiedenen Besat- zungsmächte eine so unterschiedliche Be- handlung erfährt, für alle Militärbetriebe in den westlichen Besatzungszonen eine end- gültige Regelung des Parteienverkehrs Findet. i Läßt das Organisationsverhältnis der bei der Besatzungsmacht beschäftigten Zivilan- gestellten zu ihren zuständigen Gewerk- schaften sehr zu wünschen übrig, so sind sich die Gewerkschaften andererseits doch viel zu sehr ihrer Aufgabe bewußt, auch in solchen Fällen bei der Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen ein gewich- tiges Wort mitzureden. In diesem Zusammenhang sind zwei Bei- spiele erwähnenswert: Einmal, daß den gewerblichen Arbeitnehmern bei der Besat- zungsmacht der 1. Mai bis jetzt nicht vergü- tet wurde und zum anderen, daß die Lohn- und Gehaltszahlung auf Grund eines beson- deren Abrechnungsverfahrens seit jüngster Zeit wieder sechs Wochen auf sich warten läßt. Auch hier werden die Gewerkschaften nichts unversucht lassen, mit allen zur Ver- fügung stehenden Mitteln sowohl ihren Mit- gliedern wie auch allen übrigen Beschäftig- ten zu Hilfe zu kommen. im Auftrage der Parteileitung und der Mannheimer„Falken“-Jugend begrüßt wur- den. Ott wies darauf hin, daß man seit Jah- ren einen Ferienaustausch junger Men- schen zwischen Deutschland und Frank- reich angestrebt habe. Es sei für die sozia- listische Arbeiterjugend ein groger Erfolg, daß ihr die Verwirklichung dieses Strebens zuerst gelungen sei. Möge es auch zahl- reiche Schwierigkeiten geben— die klei- nen Franzosen werden wohl bei uns ihren gewohnten Lebensstandard vermissen müs- sen—, das Band der Liebe von Mensch zu Mensch werde stark genug sein, alles zu überbrücken. Ott machte abschließend die zahlreich erschienenen Mannheimer„Fal- ken“-Quartier-Eltern darauf aufmerksam, dag es bestimmt auch Schwierigkeiten „sprachlicher Natur“ geben werden. Aber über sie könne wohl jederzeit eine liebe- volle Geste hinweghelfen.„Falken“-Jugend- Wart Pixberger nahm anscliegend die Ver- teilung der Quartiere vor. Die kleinen Fran- zosen übrigens, unter ihnen befinden sich künk Erwachsene als Reisebegleiter, wer- den vier Tage in Mannheim zu Gast sein. Am Freitagnachmittag, um 14 Uhr, werden sie offiziell als Gäste der Stadt Mannheim im Rathaus bewirtet. Einige Ueberraschun- gen sind dort, wie uns Jako Ott mitteilt, vorgesehen, Am Sonntagmorgen, um 8 Uhr, trifft sich dann alles am Hauptbahnhof Mannheim, um von den kleinen und gro- zen Franzosen Abschied zu nehmen. Sie fahren dann für sechs Wochen in das„Fal- ken“-Zeltlager in Eichelstadt. Am Rande sei vermerkt: Es war eine Wundervolle Atmosphäre, die von der er- sten Minute an zwischen den kleinen Deut- schen und Franzosen im Rosengarten herrschte. Zutraulich wurde gegackst: „Quel age as-tu?“— Und dann kam unter Zuhilfenahme der zehn Finger die Antwort des kleinsten Franzosen:„acht Jahre bin ich alt“. Wirklich, es war eine beglückende Atmosphäre gegenseitigen Verstehens. Könnte es zwischen den großen Franzosen und Deutschen nicht recht bald ebenso Sein KI Zehn Jahre Wirtschaftsamt Das Ernährüngs- und Wirtschaftsamt wird im nächsten Monat sein 10jähriges Be- stehen begehen können. In diesen Jahren war es immer unser Bestreben, der Bevöl- kerung zu dienen und unsere Organisation so zu gestalten, daß die Abwicklung der Geschäfte bei unserem Amt möglichst leicht gemacht wurde. Der Einzelhändler konnte die von ihm eingenommenen Bezugsberechtigungen in seinem Wohnbezirk abliefern und auch alle anderen konnten die ihnen zustehenden Bezugsberechtigungen in unseren Zweig stellen in Empfang nehmen. Inzwischen sind die Aufgaben stark vermindert wor- den. Nach diesem umfangreichen Aufgaben- abbau läßt sich die Aufrechterhaltung unse- rer Zweigstellen in den einzelnen Stadt- teilen und den Vororten in dem bisherigen Umfange nicht mehr rechtfertigen. Dazu kommt, daß an Ausgaben gespart werden muß, wo es nur irgend möglich ist. Wir haben deshalb die Absicht, die Zweigstellen in reine Meldestellen umzuwandeln, die lediglich noch die An- und Abmeidungen entgegennehmen und im übrigen die Kaytei für die allgemeine Lebensmittelkartenaus- gabe auf dem laufenden halten. Um dieses Ziel zu ereichen, ist bereits angeordnet worden, daß alle Kleinverteiler künftig die von ihnen eingenommenen Bezugsberech- tigungen unmittelbar in unserer Markenab- rechnungsstelle in K 5 abzuliefern haben. Der Umtausch in Reisemarken wird vom Beginn des nächsten Monats an nur noch inn der Kartenhauptstelle in C7 möglich sein. Vom gleichen Zeitpunkt ab werden auch die Zulagekarten für Kranke und wer- dende Mütter nur noch bei zwei Stellen in Empfang genommen werden können, und zwar von den nördlich des Neckars wohnen den Bezugsberechtigten in der Zweigstelle Neckarstadt in der Mittelstraße und von jenen, die südlich des Neckars wohnen, in der Zweigstelle Innenstadt in E 5. Wir sind uns bewußt, daß diese einschneidenden Maßnahmen, die uns Einsparungen an Per- sonalkosten und an Raummieten ermög- lichen, manche Härten mit sich bringen, sind aber auch davon überzeugt, daß alle dafür das nötige Verständnis haben. Wegen der Durchführung dieser Maßnahmen wird noch besondere Bekanntmachung erfolgen. Die allgemeine Lebensmittelkartenaus- gabe wird nach wie vor in den einzelnen Bezirken durchgeführt werden. Städt. Ernährungs- und Wirtschaftsamt. — Sommerschlußverkauuf bis 18 Uhr Nach Rücksprache des Einzelhandelsver- bandes mit den Betriebsräten und dem An- gestelltenverband wurde vereinbart, die Ge- schäfte des Einzelhandels während des Sommer-Schluß-Verkaufes— am 27. Juli und 3. August in Mannheim wie an sonstigen Werktagen, also auch nachmittags bis 18 Uhr offenzuhalten. Auf die Preise achten! Der Oberstaatsanwalt teilt mit: In letzter Zeit werden in Mannheim im Hausierhandel angeblich preiswerte und gute Kleiderstoffe vertrieben und von der Bevölkerung in der irrigen Annahme, be- sonders gut bedient zu werden. erworben. In Wahrheit liegen die Preise der im Hau- sierhandel vertriebenen Waren recht erheb- lich über den von ortsansäßigen Geschäften geforderten Preisen. Es wird daher den Kaufinteressenten empfohlen, sich vor Ab- schluß eines Kaufs in den einheimischen Geschäften über die Preiswürdigkeit der angebotenen Waren zu vergewissern. Wie gewählt wird Am Sonntag, dem 31. Juli, von 8 bis 18 Uhr, findet die Wahl des Oberbürger⸗ meisters in Mannheim statt. Das Stadtgebiet ist in 112 Wahlbezirke eingeteilt. Die Abgrenzung der Wahlbe- zirke, die zugehörigen Wahllokale und die Namen der vom Stadtrat berufenen Wahl- bezirksvorsitzenden können in einer beim Städt. Wahlamt(K 5, Zimmer 3) aufliegen- den Liste eingesehen werden. Es wird mit nicht amtlich herge- stellten Stimmzetteln(auf weißen oder weißglichem Papier) gewählt. Die Stimm- zettel werden an den Eingängen zu den Wahllckalen zur Entnahme durch die Wäh- ler aufgelegt. Die Stimmabgabe geschieht in der Weise, daß der Wähler den Stimm- zettel des Bewerbers, dem er seine Stimme geben will, hinter der Wahlabschirmung in den amtlichen Wahlumschlag legt, den er bei Betreten des Wahlraumes erhält. Der Wähler tritt sodann an den Vorstandstisch, zeigt seine Wahlbenachrichtigungskarte(o- weit er dem Wahlbezirksvorstand nicht per- sönlich bekannt ist auch seine Kennkarte) vor und übergibt, sobald der Schriftführer den Namen in der Wählerliste aufgefunden hat, den Umschlag mit dem darin befindli- chen Stimmzettel dem Wahlvorsitzenden, der ihn ungeöffnet sofort in die Wahlurne legt. Ex-Pg's müssen selbst kommen Im Zusammenhang mit der Auflegung der Wählerlisten für die bevorstehenden Wahlen muß das Wahlamt die Erfahrung machen, daß frühere Pg's, die auf Grund des Spruchkammerentscheids usw. zum Wahlrecht wieder zugelassen sind, aber keine Wahlbenachrichtigungskarte erhalten haben, also in der Wählerliste nicht Auf- geführt sind, sich beschwerdeführend schriftlich an das städtische Wahlamt wen- den, in der Annahme, das Wahlamt könne auf Grund der schriftlichen Mitteilung den Beschwerdeführer in die Wählerliste auf- nehmen. Solche Rückfrager können aber nur aul Grund der Einsichtnahme in den Spruch⸗ kammerbescheid in der Wählerliste aufge- nommen werden. Schriftliche Reklamatlo- nen sind daher in diesen Fällen zwecklos. Es wäre noch darauf hinzuweisen, daß eine großzügige Behandlung solcher Rückfrage- fälle zu schwersten Konsequenzen für das Wahlamt führen könnte, wenn waährheits- widrige Angaben in solchen Zuschriften ge- macht werden. Kurze„MM“- Meldungen Feuerbestattung des Georg Seidl. Der arm Samstag vormittag im Oberen Lulsenpark aut bisher noch ungeklärte Weise ums Leben ge- kommene 17 jährige Georg Seidl wird heute um 14,30 Uhr auf dem Hauptfriedhof feuer- bestattet. Telephondienst der Rathauszentrale. Ab 18. Jull 1949 wurde der Nachtdienst der Rat- haus-Telephonzentrale geändert. In der Zelt von 18 bis 7 Uhr sind die an das Rathaus an- geschlossenen Dienststellen wie bisher Über die Sammelnummer 45261 zu erreichen. Für Anrufe, die die Stadtwerke K 5 betreffen (Störungsmeldungen für elektrischen Strom. Gas und Wasser usw.) ist in der angegebene Zeit ausschließlich die Sammelnummer 45151 zu benutzen. Badezeiten im Herschelbad. Während der Schulferien(20. Juli bis 31. August) ist 0 Schwimmhalle des Herschelbades durchgeten von dienstags bis sonntags geöffnet. Dienstas ist von 12 bis 16 Uhr Familienbad. Mittwoch Dormerstag und Freitag von 8 bis 19 Uhr F 2 milienbad. Samstag ist von 10 bis 19 Uhr 5 Bad nur für Männer und am Sonntag ist Lon 9 bis 13 Uhr wieder Familienbad. Aitongan⸗ von 12 bis 19 Uhr Kinderbadetas zum verbll- ligten Preis von 20 Pfennigen. „Nürnberger Bierstuben“ wieder eröfkner. Gestern vormittag wurden nach zeitweiliger Renovierung und Umgestaltung Spinglers „Nürnberger Bierstuben“ neu eröffnet. Das Restaurant ist in drei Räume unterteilt 3 den. Sehr geschmagtvoll eingerichtet 181 60 Weinstube. Barnabas von Geczy kommt nach 1 heim. Zum ersten Male nach dem Kriege 8 5 der bekannte und beliebte ungarische Meis 5 geiger wieder ein Gastspiel in Mannheim 5 23. Juli, 22.30 Uhr. in den Alsterlichtsple gr, Mit ihm zusammen werden Heinz Ehrhara Lothar Röhrig. Erwin Hoffmann und 1 5 Paul einen frohen Abend gestalten, Tür i Max Wendeler die Ansage übernommen hat. Mannheim beim 55. KK V-Tag. Der 1105 Columbus Mannheim wird beim 55. Ve. 1 tag des Verbandes Katholischer 8 1 Deutschlands in Neustadt vom 22. bis 28. 1 durch eine größere Abordnung e sein, Zu der Tagung werden u. a, aug gent Bischof von Speyer und der Ministerperschel⸗ von Rheinland-Pfalz. Peter Altmaler.. nen. Universitätsprofessor Plister. e Wird ein Referat über„Wirtschaktskreine ge Wirtschaftsbindung“ halten, auf einer 210 ien der Finanz: ökkentlichen Kundgebung Wird der Wade minister von Hessen. Dr. Werner sprechen. 2.„* Wir gratulieren! Karl Meyer, Tarent Weinbergstraße 31, wird 80 Jane 31. abr Klein, J 7, 14, vollendete das 93. eben feſcer Hermann Hertwerth, Eükertel, Biege Straße 25, hat 20 jähriges Dienstjubiläum. 18 1 ce 2— ie 1 4 = er 1 185 ht * ne in er er 0 1 e) er li- n, ae 8 en 155 1d * * en 1 n- n n 2 1 e- 0— 08. ne 2 a8 2 An uf 5 ne 1 Ab At- elt m- er ür en m. en 151 Nr. 141/ Donnerstag, 21. Juli 1949 * LUDWIGSHAFEN UND DIE PFALZ Seite 5 Markt in Kürze gesättigt? Kraftfahrzeughandel und Gewerbe tagte in Bad Dürkheim. Vertreter des Verbandes„Kraftfahrzeug- handel und Gewerbe, Arbeitsgemeinschaft der Landesverbände“, waren am Dienstag im Kurhaus von Bad Dürkheim versam- melt, um über die Möglichkeiten eines Zu- sammenschlusses der Verbände der franzö- sischen Zone mit denen der Bizone zu be- raten. Nach einem Ueberblick über die Wirtschaftliche Lage von Kraftfahrzeug- handel und-Gewerbe, den der Präsident des Verbandes, Sehulz, Hamburg, gab, sprach Hauptgeschäftsführer Dr. Reuß im Haupt- referat über die Aufgaben der einzelnen Verbände. Er wies darauf hin, daß sich heute schon eine Ueberproduktion an Bat- terien, Reifen und Lastwagen mit Benzin- motoren bemerkbar mache. Auf dem Ge- piet der wirklich sparsamen und nützlichen Personenfahrzeuge bestehe noch ein echter Nachholbedarf, der jedoch nicht aufgeholt werden könne, da die Höhe der Preise preite, frühere Käuferschichten ausschließe. Die gegenwärtige Situation lasse darauf schließen, so meinte Reuß. daß der Per- sonenwagen-Markt so oder so bald gesättigt sein werde. Im übrigen werde es immer Aufgabe des Kraftfahrzeughandels sein, der Industrie die Kenntnis des Bedarfs zu ver- mitteln, um einer sachverständigen Markt- forschung zu dienen. Wahlkampf in Frankenthal eröffnet Mit einer gutbesuchten Versammlung eröffnete die CDU Frankenthals Wahl- Kampagne. Der Abend begann mit einem Referat des Pfalzvorsitzenden der Jungen Union, Winfried Tirol f. Er befaßte sich in seinen Ausführungen vornehmlich mit dem Jugendproblem und vertrat die Auf- fassung, daß die Behauptung, die Jugend hänge immer noch an den alten Idealen, unwahr sei. Um zu beweisen, daß die Du der Jugend einen Platz im öffent- lichen Leben einräume, gab Tirolf bekannt, daß auf der CDU- Kandidatenliste an vier- ter Stelle bereits ein Jugendvertreter stehe, denn auch ein Dr. Adenauer könne nicht die jungen Menschen vertreten. Sie könn- ten das nur selbst. Anschließend referierte Dr. Fink, der CDU-Abgeordnete des Parlamentarischen Rates, der in seinen politischen Ausfüh- rungen scharf gegen den Sozialismus plä- dierte. Aus Briefen an den Morgen Ein„Kriminalreiger“ des Lebens: Apotheker Ernst Wolziffer wurde mit Morphium vergiftet Der spannendste Mordprozeß seit Jahren/ Die große Strafkammer wird im Neustadter Saalbau tagen In wenigen Tagen— am 26. Juli— wird in dem mehrere Hundert Menschen fassen- den Saalbau in Neustadt vor der großen Strafkammer der wohl spannendste Mord- prozeß beginnen, den es in den letzten Jah- ren gegeben hat. Neustadt, und nicht nur Neustadt, sondern auch die ganze Pfalz, werden eine Sensation haben. Darüber hinaus wird dieser Prozeß von der medizi- nischen Welt und den juristischen Fachkrei- sen der drei Westzonen mit Spannung er- Wartet. Giktmord! So lautet die Anklage. Eine Anklage, der weder die Aussage eines Tat- zeugen noch ein Geständnis der beiden des Giftmordes angeklagten Menschen zu Grunde liegt, sondern ein Berg von Indi- zien, den das Gericht in umfangreicher Be- weisaufnahme zu prüfen haben wird. Für diesen Prozeß— für den eine Dauer von etwa einer Woche vorgesehen ist und über den der„MM“ täglich berichten wird—, werden insgesamt 30 Zeugen und acht Sach- verständige, unter ihnen anerkannte wis- 5 Kapazitäten, aufgeboten wer- en. Wenn wir den Leser heute nur in gro- ben Zügen mit den zur Verhandlung ste- henden Dingen bekannt machen, so ge- schieht dies einmal deshalb, weil die Fülle der Geschehnisse, die sich spannend und dramatisch, wie ein Kriminalfilm abrollend, ereigneten, zu umfassend sind,— anderer- seits könnte ihre ausführliche Darlegung auch eine unerlaubte Beeinflussung des Prozehßverlaufs mit sich bringen. In Kürze: Auf der Anklagebank werden der Apotheker Sebastian Weinzirl und die Apothekerswitwe Wolziffer erscheinen. Angeklagt werden sie, in der Nacht vom 1. zum 2. Mai 1948 den verstorbenen Apo- theker und Inhaber der großen Hirsch- apotheke in Neustadt, Ernst Wolziffer, aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch, ge- meinsam handelnd, getötet zu haben, indem sie ihm Giftstoffe(Morphium) eingaben. (Anklage nach dem Mordparagraphen 211.) Hierzu ermittelte ein„MM“-Reporter folgendes: Alle drei Personen, um die es sich dreht, gehören— eine der Pikanterien dieses Prozesses— einer„gehobenen“ Ge- sellschaftsschicht an. Es war in den Jahren Große Tuge für kleine Geldbeutel Am Montag beginnt der erste Sommer-Schluß- Verkauf nach dem Kriege „Sommer-Schluß-Verkauf“! Das war einst ein gewichtiges Schlagwort. In Riesenlet- tern stand es über den Fassaden der großen Kaufhäuser, klebte es an den Schaufenstern des Einzelhandels, schrie es uns von den Plakatsäulen in allen Variationen und Farb- tönen entgegen und knallte es schwarz und stechend aus den Zeitungsinseraten.„Som- merschluß verkauf“. Eine suggestive Kraft und Macht ging einst von dem Wort aus. Heute, nach vier Jahren Warenhunger, wird es wieder vor unseren Blicken tanzen, das Wort:„Sommer- Schluß- Verkauf. Und es wird die Brücke über eine trostlose Zeit hinweg in jene Epoche schlagen, in der der Ausdruck einer kraftvollen Friedens wirt- — Schulpolitik in Rheinland-Pfalz In Rheinland-Pfalz war seither die Ein- gchulung der neuen Volksschul-Jahrgänge im Herbst vorgesehen. Neuerdings ist die Ein- schulung wieder auf das Frühjahr 1950 ver- schoben worden. Im Falle meines Sohnes Wer- ner, der am 11. Januar 1943 geboren ist, wirkt sich dies katastrophal aus. Ich habe im Dezember v. J., kurz vor Voll- endung seines sechsten Lebensjahres. an den Herrn Kultusminister Rheinland-Pfalz ein Gesuch herangetragen und ihn gebeten. dem Jungen, obwohl er versehentlich elf Tage zu spät auf die Welt kam. den Zugang zur Schule im April dieses Jahres zu gestat- ten. Mein Gesuch wurde mit Rücksicht auf die Konsequenzen“ abgelehnt und in Aussicht gestellt, daß er im Herbst d. J. ordnungsge- mäß in die erste Volksschulklasse aufgenom- men werden Könnte. Durch den neuen Erlaß des Herrn Kultusminister wurde auch diese Hoffnung zunichte, so daß er nunmehr erst im April 1950 zur Schule gehen kann. Der Junge steht dann sage und schreibe schon mit einem Bein Kräftig im achten Lebensjahr. Ich habe nun den Versuch gemacht. ihn in unserer Nachbarstadt Mannheim in die Volksschule einschulen zu lassen. Auch dieser Versuch ist fehlgeschlagen. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie versuchen würden, diesen Fall an die Schulbehörden in Mannheim her- anzutragen, um festzustellen, ob es nicht mög- lich ist, daß in solchen Fällen(es wird ja mehrere in Ludwigshafen geben)., die Einschu- lung in Mannheim ausnahmsweise genehmigt werden kann. Es muß doch zum wenigsten in Mannheim eine Schulbehörde geben, die nicht mit bürokratischer Engstirnigkeit be- schlagen ist. Ich gestehe am Rande, daß wir Ludwigs- hafener Eltern mit Besorgnis auf unsere Schule blicken. Hier werden die Kinder mit 12 Wochenstunden abgespeist. In Mannheim eibt es bereits wieder 32 Wochenstunden An diesen unmöglichen Zuständen ist allerdings keineswens die Stadtverwaltung Ludwissha- fen verantwortlich, sondern ausschließlich die „Schulpolitik“ der Landesregierung Rhein- land-Pfalz in Koblenz. M. E., Ludwigshafen Garderobe:„Dunkler Anzug und langes Abendkleid“— Ist das demokratisch? Am 25. Juni wurde in Bad Dürkheim der zwelte Kurhausball abgehalten, Verlangt wurde hierbei von den Besuchern dunkler Anzug und langes Abendkleid. So jedenfalls war in den Annoncen und auf den Plakaten zu lesen.. Ich frage mich nun: Wer geht dort hin? Die Geschäftswelt und die Rurgäste. Wer aber kann sich heute von einem normalen Einkommen(und alle normalen Einkommen sind heute unter-normal) noch eine solche Luxus- und Salonkleidung anschaffen? Be- stimmt nur eine kleine Schicht. Und diese kleine Schicht, die zieht den armen arbeiten den Menschen das Geld aus der Tasche(täte sie das nicht, dann wäre sie ja Selbst arm! Sehr einleuchtend), Und nun frage ich Sie: Ist es recht von einem Veranstalter, heute, in einer Zeit, wo das demokratische Gedankengut verwirk- licht werden soll, die Menschen einzutellen nach Besitzern von dunklen Anzügen und solchen, die keine besitzen. Ist meine Mutter schlechter, und etwa nicht berechtigt, den Kurhaussaal bei einer Abendveranstaltung zu betreten, weil sie kein langes Kleid be- sitzt? Nein, das ist nach meiner Meinung ganz undemokratisch. Und es st nicht nur un- demokratisch— es ist auch unmoralisch. Selbstverständlich, wer ein langes Kleid oder einen dunklen Anzug besitzt, der soll das ruhig tragen. Aber verlangen, oder gar die Zulassung zu einer Veranstaltung von sol- chen Aeugerlichkeiten abhängig machen darf man nicht. Ich bin zwar erst 18 Jahre alt. Aber ich habe doch schon meine Meinung zu diesen Dingen. Und ich würde mich freuen, wenn Sie meinen Brief veröffentlichen wollten. W. W. jun., Bad Dürkheim Unendlich groß ist die Fülle des Gebotenen Kleiner Spaziergang durch die Süwega/ Gartenschönheiten ohne Ende Millionen von Blüten sind es— Rosen, Stauden und Einjahrsblumen, die dem Be- sucher der„Süwega“, der Südwestdeut- schen Gartenbauausstellung, über deren feierliche Eröffnung wir bereits berichte ten, entgegenleuchten. Dieser Eröffnungs- bericht bliebe unvollständig, würden wir nicht eine annähernde Beschreibung aller Kostbarkeiten, die hier in monatelanger Arbeit aufgebaut wurden, folgen lassen. Rund 400 deutsche Aussteller und zahl- reiche Firmen aus Frankreich, Holland, Luxemburg und der Schweiz sind es, die sich beteiligten. 16 Hektar umfaßt allein das Parkgelände und harmonisch reiht sich in Landau, dieser Perle im Kranz der pfäl- zischen Städte, Anlage an Anlage. Von der Industrieschau führt der Weg in den Tiergarten. In ihm stößt der Be- sucher zuerst auf den„Rosengarten, in dem rund 10 000 Rosen der besten Sor- ten und der neuesten Züchtungen in voller Blüte stehen. Im„Dahlien garten“, ist es noch nicht so weit, Dort ist es erst der orflor der ebenfalls berühmtesten, neue- sten Sorten und Züchtungen des In- und Auslandes, der das Auge entzückt. Die Hochblüte wird Ende August zu erwarten sein. Dafür blühen aber im„Steingar- tene bereits die Chinaprimeln und Felsen- pflanzen. Und im„Bleneweidegar- zen“ sind es alle der Bienenzucht nütz- Uüchen Pflanzen, die den Besucher erfreuen, 1 enige Schritte vom Tiergarten entfernt 5 Landaus„Schillerpark“. In ihm liegt er„Bayern garten, Ein sogenannter zeenksarten. in architektonisch wun- erschön gearbeiteter Form ist der Vorhof, dem sich die Parkformen der Staudengroß- gewächse anpassen und deren Phlox- und Ritterspornpflanzungen ein wogendes Far- benmeer bilden. In diesem Garten kommen übrigens auch die Feinschmecker zum Zuge. Seltene Pflanzen in Verbindung mit Kera- mikarbeiten bilden einerseits wundervolle Harmonien, andererseits reizvolle Kon- traste. Im Goethepark demonstriert dann der pfälzische Gartenbau sein Können und seine Leistungsfähigkeit. Vor allem stellte er unter Beweis, daß man in der Pfalz nicht nur vom Wein- und Gemüsebau et- Was versteht. Unendlich groß ist die Fülle des Ge- potenen! Eine Gartenmaterialschau, eine spezielle Anlage für Kleingärten, französi- sche Sonderschauen und die„Friedhof- kunst“ betitelte Ausstellung ergänzen das Bild. Selbstverständlich fehlen auch die einzelnen Spezialgebiete— zum Beispiel Forstpflanzen, Obstgehölze, Weinreben, Saatzuchtanlagen usw.— nicht im grogen Blumengarten des Landauer Parkgeländes. Eg ist eine erwiesene Tatsache, daß die deutschen Gärten und Blumenschönheiten sehr lieben. Ja, man darf sagen, daß nach den Jahren der Zerstörung und des Mor- dens eine gewisse Sehnsucht nach Gärten, dem Symbol friedlichen Lebens spürbar ist. Nun, Landau dürfte in der Lage sein, bis zum 17. Oktober diese„Sehnsucht“ weitge- hend zu befriedigen. Bleibt zu wünschen, daß Landau, fein äußerlich gesehen, einen Erfolg verbuchen darf. Allerdings, die Not unserer Zeit wird ihm gewisse Grenzen setzen. pi schaft war. Und in diesem Sinne nehmen wir auch seine Wiedergeburt entgegen. Al- lerdings noch mit gewissen Einschränkun- gen. Was früher als Ausdruck einer sat- ten Wirtschaft anzusprechen war, ist heute erst ein schwacher Abglanz davon. Wenn die Preise in diesem Jahr auch schon wesentlich gesunken sind, so ste- hen doch noch ungezühlte Verbraucher vor der Unmöglichkeit, ihren Bedarf selbst unter den bisherigen Bedingungen decken zu können. Innen aber soll der Sommer-Schluß-Ver- kauf mit seinen abermals gesenkten Prei- sen den Anschluß ermöglichen. Darin liegt dieses Jahr seine ureigentliche Bedeutung. Und wenn jedes Geschäft für sich wirbt und hierbei ein gesunder Konkurrenzkampf einsetzt, so ist dabei der Verbraucher letz- ten Endes der Gewinner. Die Frauenwelt. die stets das Hauptkon- tigent der„Schlußverkauf-Käufer“ in die- sen zwölf(kalendermäßig festgelegten) Ta- gen vom 25. Juli bis 6. Augu darstellt. Wird sich ihrer altbewährten Praktiken er- innern und von Ladengeschäft zu Laden- geschäft, von Schaufenster zu Schaufenster Wandern, sie wird prüfen und wägen bis sle die„Rosinen“ für ihren Kleiderschrank- kuchen gefunden hat. Und sie wird dieses Mal in Ludwigshafen bereits viele große, moderne und leistungsfähige Einzelhandels- geschäfte mit zugkräftigen Auslagen kinden. „Kluge Frauen“ gehen ohne„festes Pro- gramm“ in den Kampf und lassen sich über- raschen. Allerdings war nachher auch schon so mancher Ehemann„überrascht“. Es ist schon vorgekommen, daß Frauen ein Paar Strümpfe erstehen wollten. und mit drei Kleidern, zwei Paar Schuhen und drei Paar Strümpfen nach Hause kamen. ES War ja alles„s000, billig.“ 1947/8 außerdem in Neustadt ein„offenes Geheimnis“, daß zwischen Frau Wolziffer und dem Angestellten ihres Mannes, Se- bastian Weinzirl, ein intimes Verhältnis be- stand. Am 24. April 1948 klagte der von seinem Neustadter Bekannten als lebens- lustiger Mensch geschilderte Apotheker über Magenschmerzen. Am folgenden Tag legte er sich zu Bett. Zwei Aerzte stellten die gleiche Diagnose:„Harmloser Fall. Nichts von Bedeutung.“ Die nächste Diagnose lau- tete:„Besser“. Und nun spitzen sich die Dinge auf ungeheuer dramatische Art und Weise zu. So fehlte zum Beispiel ab dem 29. April 1948 in der Wolzifferschen Apotheke das Standgefäß für Morphium. Es ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Ab den frühen Morgenstunden des 30. April „schlief“ der Patient. In den Abendstunden „schlief“ er immer noch. Am nächsten Tag, vormittags und nachmittags,„schlief“ er unverändert——— Was war mit Wolziffer 108? Er schlief nicht! Er war bewußtlos! In- zwischen war er ins Neustadter Kranken- haus verbracht worden, wo er in der Nacht vom 1. zum 2. Mai um 23.45 Uhr starb. To- desursache— einwandfrei und übereinstim- mend von allen Aerzten festgestellt—: Morphiumvergiftung! Chefarzt Dr. Her- brand ordnete gerichtliche Leichensektion an! Acht Tage später wurden Margarete Wolziffer und Sebastian Weinzirl wegen dringenden Tatverdachts verhaftet. Soweit die nackten, feststehenden Tatsachen. Mord! Zielbewußter Mord, wird Staats- anwalt Wagner sagen. Und er wird auf zwei dicke Aktenbündel klopfen und Zeu- gen auf marschieren lassen. Kein Mord! Selbstmord! So werden ver- mutlich die beiden Verteidiger, Justizrat Baumann und Rechtsanwalt Mathi- sen, argumentieren und Zeugen aufmar- schieren lassen. Landgerichtsdirektor Dr. Knögel, Landgerichtsrat Dr. Brink und Assessor Maginot aber werden richten müssen,— richten nach bestem Wissen und Gewissen-Kloth Koblenz meldet: 8 Gegen sinnwidrige Arbeitslosigkeit Die Hauptwirtschaftskammer Rheinland- Pfalz hat einstimmig in einer Entschliegung zum Ausdruck gebracht, daß die Schaffung 98 von neuem Wohnraum als die Wirtschaft- lich und sozialpolitisch dringendste und wichtigste Aufgabe anzusehen sei. Nur eine zusätzliche Exportleistung von 500 MͤIIl- lionen DM. könne die sinnwidrige Arbeits- losigkeit vermindern und die brachliegende Produktionsbasis nutzen. Die Kammer schlägt vor: 1. die Alliier- ten zu bitten, von den gestrichenen 3,5 v. H. der ursprünglichen Festkontenguthaben 500 Millionen DM freizugeben, 2. die Ueber- nahme einer Wohnungsbauanleihe durch die Bank deutscher Länder nach dem Prin- zip der„Offenen Marktpolitik“ und 3. die Aufnahme einer Wohnbauanleihe beim Publikum, die allerdings, um Erfolg zu haben, einfach konstruiert und steuerbegün- stigt sein müsse. Substanzverlust— 10 Milliarden Bei der Gründungsversammlung der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“(Lan- desverband Rheinland-Pfalz), von der be- reits Verbände in Schleswig-Holstein, Nie- dersachsen, Nordrhein- Westfalen, Großhes- sen, Württemberg und Baden bestehen, er- klärte der erste Vorsitzende, Oberpräsident aA. D. Dr. Lehr, der deutsche Wald habe einen Substanzverlust von 10 Milliarden DM erlitten und 600 Millionen DM seien erforderlich, um etwa 800 000 Hektar wieder aufzuforsten. Ministerpräsident Altmaier gab bekannt, daß nach der Lieferung von 150 000 Festmeter Holz aus dem„Soll“ des Jahres 1948 auf eine persönliche Zusage von Außenminister Robert Schuman hin kein weiteres Holz mehr nach Frankreich expor- tiert werden müsse. Der Freund ist tot In unserer Dienstag-Ausgabe brachten wir unter der Ueberschrift„Er stach seinen Freund nieder“ die Tragödie einer Eifer- suchtsszene zwischen zwei ledigen 27jähri- gen Männern und einer 24jährigen Frau. Ergänzend ist noch zu berichten, daß der vom mit den„älteren Rechten“ niederge- stochene Freund inzwischen an seinen Ver- letzungen(Messerstiche in Magen und Le- ber) im Krankenhaus gestorben ist. Tages-Echo in Kürze Schulspeisung auch während der Ferien. Auch während der Sommerferien wird, wie die städtische Pressestelle mitteilt, die Schulspeisung weitergeführt. Die Finder erhalten Essenkarten, die als Ausweis bei der Abgabe der Speisen dienen. Die Spei- sen werden von 10 bis 10.30 Uhr bei allen Volksschulen— mit Ausnahme der Rupp- recht- und Wilhelmschule— ausgegeben. Schüler der höheren Schulen werden bei der in der Nähe ihrer Wohnung befind- lichen Volksschule gespeist. Schüler, die noch nicht im Besitze einer Essenkarte sind. können eine solche beim Stadtschul- amt Ludwigshafen, Stadthaus Nord, er- halten. Er leistete Verzicht. Der von der Stadt als Beigeordneter gewählte Ministerial- direktor Dr. Schuster aus dem hessischen Ministerlum hat vor Antritt seiner Stelle auf diese verzichtet. Die Gründe der Ab- Im Zeichen Goethes: Abschied der Abiturienten Wir wollen die Prinzipien der Humanitas im Leben verwirklichen In diesem Jahre trifft es sich erstma's wieder, daß die Entlassung der Abiturien; ten mit dem Schuljahrschluß der höheren Lehranstalten zusammenfällt. Am Diens- tagvormittag lag eine der Stunde angemes- sene Atmosphäre über dem Rheingold- theater, als sich Lehrer, Abiturienten, Eltern und Schüler der Oberrealschule an der Leuschnerstraße zur Jahresschlußfeier zusammenfanden. Mit der„Symphonia Pastorale“ von Tartini eröffnete das Schü- lerorchester die Feier. Eine umfangreiche Vortragsfolge, von den Schülern selbst ausgeführt, Wurde darm dargeboten. Mit den Gedanken Goethes würden den Abiturienten, ihrer neunjahri- gen Erziehung entsprechend, letzte Hrmah- nungen mit auf den Weg gegeben. Der Höhepunkt des Dargeboteten bildete Sha- kespeares Rüpelspiel aus dem„Sommer- nachtstraum“. Dr. Zwick hielt daran an- schließend die Festansprache, verbunden mit der Verabschiedung der Abiturienten und der Verteilung der Reifezeugnisse. Mit Genugtuung gab der Anstaltsleiter einen kurzen Rückblick auf das vergangene Schuljahr. Es habe trotz aller Erschwer⸗ nisse auch Erfolge gebracht. Der schönste Erfolg sei jedoch das gute Ergebnis der Reifeprüfung. Nach kurzen Worten des Dankes eines Abiturienten im Namen seiner Mitschüler, fand die für diese jungen Menschen so ent- scheidende Feierstunde mit dem Schlußchor „Nun zu guter Letzt“ ihren Ausklang. dk Am Abend veranstaltete dann das Gym- nasium Ludwigshafen in der„Brücke“ 30„Falken“ fahren nach Capvern 1 Am Dienstagabend verließen 30 Jugend- liche der Falkenorganisation im Alter von 12-16 Jahren im D-Zug den Ludwigs- hafener Bahnhof. Zweck der Reise: Inter- nationaler Ferien-Austausch der Falken- organisation, um der Völkerverständigung zu dienen. Ziel der Reise: Das französische Städtchen Kapvern in den Pyrenäen. Nach langwierigen Paßschwierigkeiten(der Transport hätte schon in der vergangenen Woche abgehen sollen) hat es nun endlich geklappt. Bei dem kleinen Städtchen Kap- vern ist eine Zeltstadt aufgebaut.„Republik der Falken“ heißt dieses Lager, in dem die Ludwigshafener Jungen und Mädel vier Wochen in einer internationalen Gemein- t schaft verbringen werden. seine Schlußfeier. Neben ausgewählten und gekonnten musikalischen Vorträgen hatte auch hier Goethe das Wort. Oberstudien- direktor Dr. Jäger sprach anschließend an die Vortragsfolge zu den Abiturienten- Eltern, Lehrern und Gästen. Bei der Zeugnisverteilung konnte Dr. Jäger an einen Abiturienten den Scheffel- preis für hervorragende Leistungen im Deutschen überreichen. Im Namen seiner Mitschüler sprach anschließend der Schef- felpreisträger dem gesamten Lehrkörper den Dank aus. Die wahre Dankesleistung liege jedoch darin, so schloß er, daß sie alle bestrebt seien, die Prinzipen der„huma- nitas“ in ihrem künftigen Leben zu ver- wirklichen. rü- Der große Coup“: lehnung des Amtsantrittes sind uns nicht bekannt. Versammlung der Fliegergeschädigten. Am Freitag, dem 22. Juli, 20 Uhr, hält der Fliegergeschädigten-Verband Ludwigshafen eine auherordentliche Mitgliederversamm- lung im großen Bürgerbräu ab. Auf der Tagesordnung steht u. a. die Stellungnahme des Landesverbandes Rheinland-Pfalz der Flieger geschädigten zu den bevorstehenden Wahlen. g a 3 Er gab sich als Rußlandheimkehrer aus. Ein 26jähriger junger Mann aus Ludwigs- hafen ging im Stadtteil Nord von Tür zu Tür und reiste auf die abgedroschene Be- trügertour: Ich bin ein armer Heimkehrer und bitte um ein wenig Fahrgeld. Da diese Angaben nicht den Tatsachen entsprachen, wurde der Mann festgenommen. Schwerer Verkehrsunfall. Am Ortsaus-. gang von Ludwigshafen-Oogersheim nach Maudach stiegen am Dienstag ein Lastkraft- wagen und ein Personenwagen zusammen. Drei Personen wurden schwer und zwei Personen wurden leicht verletzt. Alle fünf mußten unverzüglich in das städtische Krankenhaus gebracht werden. Außerdem entstand erheblicher Sachschadefi. Weitere Unfälle. In der Frankenthaler Straße wurde in der Nähe der Firma Ben- kiser ein älterer Maurerpolier auf seinem Fahrrad von einem Rhein-Haardtbahnzug von Rückwärts angefahren. Er erlitt Ver- letzungen.— Ein siebenjähriger Junge rannte beim Ueberdueren der Frankentha- ler Straße in Oggersheim in ein Kraftrad. Der Fahrer stürzte. heblich, der Kraftfahrer leichter verletzt. N Bedarf für drei Monate gedeckt. In Verkaufshäuschen am Goetheplatz in Lud- wigshafen-Oggersheim wurde des nachts eingebrochen. Der Täter erbeutete Kau- tabak, Zigaretten und Zigarettenpapier im Werte von 110 PM. 7 Benzin-Erich machie ein, Geschäft“ mit 2 000 Liter „Sendung rollt schon“, sagte der Vorgeschichte: Es war am 6. Oktober 1948. Erich Mertens stand vor Ludwigs- hafens Amtsrichter. Dunkelblond, groß, kräftig und kerngesund machte der 24jäh- rige den Eindruck eines Biedermannes, der kein Wässerchen trüben kann. Aber Erich trübte. Und zwar das fünfte Mal. Diebstahl, Betrug und unbefugte Benutzung eines Kraftfahrzeuges— s lautete die Anklage. „Mertens“, sagte damals der Amtsrichter, als er dem Biederen sechs Monate auf- brummte, das nächste Mal wird's klingeln. „Zuchthaus. Und Erich ging. Denn er mußte die Strafe nicht gleich absitzen. Hauptakt:. Und Erich ging. Vom Ge- richt aus unverzüglich zu einem Bekannten, der in einer Spedition arbeitete. Dem ver- sprach er eine Korbflasche Wein. Gegen- leistung: Frachtbrief über eine Ladung Benzin von 2000 Litern. Bestimmungsbahn- hof: Maikammer. Als Erich diese„Hürde“ genommen hatte, startete er den„Coup“ seines Lebens. Mit dem Frachtbrief ging er zum Abgesandten des Maikammerer In- teressenten. Dem zeigte er den Brief und sagte:„Sendung rollt schon.“ 8 Anschließend fuhr man mit dem Wagen nach Maikammer. Zum Käufer. Der war eine biedere Bauersfrau(Was die wohl mit 2000 Liter„Sprit“ wollte?). Unterwegs ließ Erich in Neustadts Hauptbahnhof anhalten. Großspurig fragte er dort:„Sendung schon Betrüger und strich 2400 DM ein da?“ In Maikammer spielte dann der bie- dere Erich seine biederste Platte. Fracht- briefwedelnd:„Liebe Frau, es kann sich nur noch um Minuten handeln dann rollt der Waggon an. Und siehe— das „große Ding“ Erichs„drehte“ sich! 2400 bare DM zählte die gute Frau auf den Tisch des Hauses. Gelangweilt strich Erich die Moneten ein.„Wenn sie wieder etwas brau- chen?“ Und dann trudelte er ab. i Acht Tage später schon landete er in seinem alten Quartier, jenem Quartier, das man auch„Staatspension“ nennt und in dem Erich sich seit seinem 20. Lebensjahr gewissermaßen heimisch fühlt. Von den 2400 war„Keiner mehr da“. Auf Mann- heims heißem Pflaster waren die Scheine „verbrannt“ wie trockenes Stroh. Nachspiel: Dunkelblond, groß, kräftig und kerngesund, mit der Mine eines Bieder- mannes, stand der jetzt 25 jährige gestern vor den Schranken des Landgerichtes. Und vor ihm saß— sein früherer Budwigs- hafener Richter.„Na, Mertens, wissen Sie's noch?“ Erich wußte es noch. Es gab keine lange Beratung. 20 Monate Gefängnis lau- teten Antrag und Urteil. In der Begründung führte das Gericht aus, daß die Jugend des Angeklagten ihn letztmals vor dem Zucht- haus gerettet habe. Man hatte den Ein- druck: Das nächste Mal, da schafft's der Erich dann aber bestimmt. Kloth Der Junge wurde er- „ e 8 l 8 18 8 8 5 N b 5—— 1 8— MORGEN Donnerstag, 21. Juli 1949/ Nr. 141 0 Stellen- Angebote f DP e I Allen Verwandten u. Bekannten inmigstgeliebte Mutter, Schwiegermutter die traurige Nachricht, daß unsere Schwester u. Oma, Frau Rosa Kühnle geb. Breuning an rem 65. Geburtstag plötzl. aus unserer Mitte gerissen wurde: Mannheim G4, 20), den 19. Die Beerdigung findet am Freita Juli 1949. In tieter Trauer: Familie Kühnle Familie Kohr Elisa Weiröther g, dem 22. Juli 1949, um 11.30 Uhr, auf dem Hauptfriedhof Mannheim statt. 8 Statt Karten Für die zahlreichen Beweise herzlicher Anteilnahme bei dem Ab- leben meiner treuen Lebensgefa 5 Emilie geb. hrtin, unserer herzensguten Mut- Albus Leist Sage ich, auch namens meiner Familie, herzlichen Dank. Volks- Jeuerbeſtaltung i iss ict nu nes tate 40g tatvstinsete Geschäffsstelle Mannheim Käfer taler Str. 57 fel. 52374 Matthäus Albus . [ Seschötisempiehlungen Senlneransporie EI Telephon 508 64. Wir versi hern die Bestattungs- Kosten für derelnstige Feuerbestatt ung and öbernehmen die Sterbefall ab wicklung. Unsere beifrags⸗ freien Mitglieder, die mit uns doch Keine Verbindung haben, bitten Wir um Angabe der jet- zigen Anschriff Haftestelie Frieurichsbrückhe Die Sensqlion Ger Frauenwell. MANUELA Are die Heim- Oel-Kalt-Dauerwelle in allen Drogerien für 4,35 DM zu haben. Feda- Gesellschaft A. 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Kaum war das Feuerwerk beendet, da spielten sich die gleichen Szenen ab, wie am Berliner Bahnhof 200 1— Friedrichstraße vor der Abfahrt des Inter zonenzuges nach dem esten: Alles drängte und schob; Kinder schrien, Mütter jammerten, Männer schimpften. Ohnmächtige wurden von starken Männerarmen 5 schwebend fortzutragen versucht. viele Zuschauer kletterten uf dle Mauern, Bäume und Briefkästen, um nicht erdrückt zu werden. Die sonst so höfliche Heidelberger Verkehrspolizei blieb fast unsichtbar — vielleicht sah man sie wegen der teilweisen Verdunkelung nicht— oder sie war machtlos gegen die Massen, 30 daß der Heimweg über die Alte Brücke für alle Teimehmer mehr als unangenehm Wurde. Statt:„Kah, schsön, wunderbarl“ hieß es jetzt:„Au, o mein Fuß; Hilfe, ich ersticke!“ usw. usw. Die Hühneruugen schmerzen! Am Montag begann für uns das Nachspiel der Schlogbeleuchtung: In mehreren hundert Anrufen und Zuschriften hieß es: „Ach moi Hihneraage sin breetgetrete worre. AWw-ẽwer Kukirol is iwerall ausverkaaft. Liffere Se doch emol schneller an unsere Apotege un Drogeriee. Mir misse kukirole, damit ma widder rischdisch laafe kenne“ Allen in Heidelberg„Erleuchteten“ zur gefälligen Kenntnis, daß Wir alles tun, um die Wünsche der vielen Kukiroler zu erfüllen. Wir werden Heidelberg, Mannheim und den ganzen Odenwald bevorzugt bellefern. In wenigen Tagen werden Sie das echte, in der ganzen 5 vielmillionenfach bewährte Kukirol wieder in jeder Apotheke un Drogerie erhalten können, da wir die vielen Aufträge, die bei uns 5 gehen, nach Möglichkeit noch vor unseren Betriebsferlen vom 1 bis 13. August zur Ausführung bringen werden. Wir hoffen, daß es bei der nächsten Schloßbeleuchtung weniger, breit getretene Hühneraugen geben wird, damit wir etwas entlastet werden; denn wir sind auch obne Schloßbeleuchtung überbeschäftigt. Kukirol-Fabrik,(17a) Weinbeim EUEKI all ein eich Tienalie er 60 hen! um 0 dle anspo Ahn an Jeilm mische dhe d leich ben 2 murefec Der brde fete 1 esse, b nes erden n us luhrbe ar ne anch; Narkte ur n erden bann 0 0 der Schatte leben u m Aung Aakta op unt Acht a nba ell t „ M n ve 11 8% d„ . . . 1 enopeipolltur getrieben werden kann. i 4 1%/ Donnerstag, 21. Juli 1949 Monopolaufsicht genügt nicht Neue Rechtsordnung erforderlich Monopole und Kartelle— das Sorgenkind all jener Kreise, die sich mit einer gerech- ſen Regelung des Leistungswettbewerbs be- fassen— stehen auch auf der Wunschliste, dle das deutsche Volk seinen Gesetzgebern rüsentiert. Vielleicht wäre es auch ohne der alliierten Anregung zur Erörterung die- ses Problems gekommen, der jedoch durch diese Anregung ein unmißverständlicher Nachdruck verliehen wird, so daß sich die zuständigen deutschen Stellen jetzt mit der gesetzlichen Neuregelung auf diesem Sektor befassen. Ein Gesetz, das die vorhandenen Mo- nopole einem Sonderrecht und insbeson- dere einer ständigen Aufsicht unterwirft, hat sehr erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden. pas Kartell ist eine Erscheinung des s. Hier kann der Staat also verhältnis- lig leicht eingreifen, indem er Kartellab- en entweder überhaupt die rechtliche An- ennung von der Erfüllung bestimmter ſteangungen abhängig macht. Da eine Markt- hebe unter normalen Verhältnis en hur wir ksamis t, Wennihre Ein- Altung privatrechtlich erz wun- Werden kann, so hat der Staat alle 10 in der Hand. um eine Kartellierung aceder unmöglich zu machen oder die Kar- Werträge 80 auszugestalten, daß die Kon- Iurenz nicht unterbunden und die Gesamt- ischakt nicht geschädigt wird. 5 Das Monopol hat dagegen einen rechtlichen ſakter nur in Ausnahmefällen, etwa dann, nm es ausdrücklich vom Staat verliehen wor- a t. In der Regel handelt es sich um eine 11 ökonomische Erscheinung, beispielsweise meinen Betrieb oder um eine Unternehmung einem überragenden Marktanteil. Das Aiwopol ergibt sich also einfach aus dem Ver- Inis zwischen der Größe der- Unternehmung Ader Größe des Marktes. I existiert durch sich selbst und bedarf, in Wirksam zu sein, keiner besonderen lechtsmittel, die der Staat ihm versagen der deren Gewährung er von irgendwel- den Bedingungen abhängig machen könnte. babel braucht das Monopol keineswegs im- eine Großunternehmung zu sein. Handelt ich um einen kleinen Markt für irgend eine — — besitzen. Dabei gibt es eum vollständige Monopolstellungen. Weit- de meisten Monopole, die nicht wie das Auansportrnonopol der Post oder der Reichs- am auf staatlicher Verteilung beruhen, sind elmonopole, deren Marktanteil sich schen 20 und 80 Prozent bewegt. Aber die ide des Marktanteils ist auch kein sicheres ſelchen. Steht ein leistungsfähiger Betrieb ben zahlreichen kleinen Anbletern, so ist es Die Dementi-Gemeinschaft der Generalsekretär der Ruhrkontroll- hörde, Kacekenbeck, Belgien, demen- ſerte Inkormationen der In- und Auslands- hesse, denen zufolge in nächster Zeit inner- ab der Ruhrbehörde die Möglichkeiten ſues westeuropäischen Stahlkartellis erörtert enden sollen. Von französischer Seite wird n Zusammenhang damit vermerkt, daß die uhrbehörde für derartige Beratungen auch dur nicht kompetent gel. an duuchaus denkbar, das schon bei einem Aurktantei! von beispielsweise 30 Prozent gine ahr nachdrückliche Monopolpolitik getrieben ſerden kann. Die kleinen Anbieter passen gich an dem Tellmonpol an, das sie doch nich! u dem Felde schlagen können und in dessen Fatten sie ein verhältnismäßig angenehmes leben künren. Beruht aber die Monopolstel- us nur auf einer sehr weitgehenden Speziali- Aung, 80 ist es möglich, daß auch bei einem aktantel! von 80 Prozent keine. 8 mt also auf den faktischen Markteinfluß, at auf irgendwelche äußeren und leicht er- baren Merkmale wie Gröge oder Markt- ell an. Das aber macht dle Sache so schwe- Markteinfluß taucht in der Wirtschaft an N verschiedensten Stellen auf, ohne daß er er als eine nennenswerte volks wirtschaft- „Gefahr betrachtet werden könnte, Es gibt lebe, die auf einem lokalen Markt einen len Markteinfluß haben, der ihnen bel übrigen Produktion fehlt. Der Markteln- ndert sich ferner nicht selten mit der Iachaktslage. Kurz, es gibt zahlreiche ale. 80 zweifellos es feststeht, daß reſche Monopolstellungen unterbunden elner Sonderautsicht unterstellt werden Alzen, well sie dem Prinzip des Leistungs- tbewerbs und der sozialen Gerechtigkeit Aiſersprechen, so schwierig ist es, dlese allein lich wichtigen Fälle ven der großen Menge ber volkswirtschaftlich bedeutungslosen klei- i Machtstellungen abzugrenzen. Jor allem ist es schwierig, dlese Abgren- ans durch eine juristische Definition vorzu- Amen, Ist die Abgrenzung aber nicht ge- u steht sle nicht in jedem Einzelfall doalelekrei fest, go werden durch ein even- alles Sonderrecht für Monopole 15 solche Teile der Wirtschaft mit be- oken, auf die es gar nicht gemünzt ist, „5 8 A, Hannoversche Maschsee-Regatta de durch Beteiligung der führenden deut- 55 Vereine Süd-, West- und Nord- 1 chland sowie aus Berlin eine hervor- ende Begetzung gefunden, Das Haupt- krete galt dem Achter-Rennen. Nach- u ach bereits am Samstag die Ruder- ſinellschalt Flörsheim- Rüsselsheim mit rem Vorsprung gegen dle Rudergemein- 6 Hannover- Gelsenkirchen durchgesetzt % wobel keine Zeit genommen wurde, 1 55 am Sonntag erneut zu einem Erfolg. bete war Flörsheim-Rüsgelsheim nach em scharten Rennen um 6 Zehntelsekun- un dchweller als die Ruder gemeinschaft an oer-Gelsenkeirchen, die mit 6133 vor mn ersten Kieler Ruder-Club und der Ru- b eneinschatt Mannbeim-Ludwlgshafen e Ziel passierte. 9 Senlorenn-Einer kam der deutsche 15 Wilke, Hann.-Münden, in gzeinem tmetallboot zu einem ſclaren Sieg vor gte; Etut-Essen. Den Vierer. mit lermann gewann der RV Gelsen- ber en in 6158 vor der Mannheimer Ru- kesellschaft Baden, die zu spät zum End- urt ansetzte. Süddeutsche Meisterschaft im Freistilringen Bei den 85. 5 0 süddeutschen Meisterschiften beim el üringen, die am Samstag und ab ess in Wiesental ausgetragen Wurden, ode! tiene Reihe hervorragender Kämpfe. wiolg ieh dle Ainger von Wiesental am belchsten erwiesen. In der Flieg en- FFP INDLSTRIE- UND HANDETSBLATT bei denen es überflüssig und sogar schädlich ist. Gelingt aber eine scharfe 5 Ab- Zrenzung der Tatbestandsmerkmale nicht, dann muß schließlich die Verwaltung entscheiden, Was zu beaufsichtigen ist und was nicht. Eine sachkundige Verwaltungsbehörde wird natür- lich immer imstande sein, Fälle, in denen eine ernstzunehmende ökonomische Macht sich kundtut, von solchen zu unterscheiden,, mit denen sich zu beschäftigen der Staat keinen Anlaß hat; nur hat man dann wieder der staatlichen Verwaltung eine sehr weitgehende Macht in die Hände gelegt und kommt so auf einem Umwege wieder zu einer Ausbreitung des Verwaltungszwanges und der Verwaltungs- wirtschaft. deren Beseitigung durch den markt wirtschaftlichen Kurs, zu dem auch die Monopolbekämpfung gehört, gerade erreicht Werden soll. In diesem Punkte liegt zweifellos die Hauptschwierigkeit des Monopolproblems für einen Gesetzgeber, der die Bekämpfung der Monopole mit Hilfe von Spezialgesetzen durchzuführen sucht. Die Schwierigkeit würde sich wesentlich vermindern, wenn man die Aufgabe auf einer breiteren Basis in Angriff nehmen würde, wenn man sie als eine solche der allgemeinen Wirtschaftspolitik betrachten würde. Mit anderen Worten, wenn man nicht 80 sehr die Beaufsichtigung der bestehenden Monopolstellungen ins Auge fassen würde, wie ihre völlige Beseitigung und vor allem die Verhinderung ihrer Bildung. Freilich ist in dieser Hinsicht in der Vergangenheit außer- ordentlich viel versäumt worden, was sich heute nicht mehr so leicht wieder gutmachen läßt. Es ist nämlich sicher, daß die Bildung von Monopolstellungen keineswegs 80 aus- schließlich auf die technisch bedingte Konzen- tration der Industrie und die Entwicklung von Großbetrieben zurückzuführen ist, wie dies vielfach angenommen wird. In Wirklichkeit hat der Staat selbst in allergrößtem Umfange bei dieser Monopoli- sierung mitgewirkt, indem er es versäumte, Die Rechtsordnung in einem dem Wett- bewerb förderlichen Sinne auszugestalten. Es liegt zum Beispiel auf der Hand, daß die Konzentrationsbewegung niemals so weit fort- geschritten wäre, wenn das Gesellschaftsrecht nicht die Möglichkeit zu umfangreichen Ver- schachtelungen geboten hätte, wenn die ohne berechtigte volks wirtschaftliche Gründe übermäßig ausgedehnte Haftungs- beschränkung der Aktiengesellschaft und der Gesellschaft mit beschränkter Haftung nicht das beim Aufbau komplizierter Kon- zerne entstehende Risiko begrenzt und die mangelhafte Publizitätspflicht die sich ab- spielenden Vorgänge nicht den Augen der Oeffentlichkeit verborgen hätte. Das ist nur ein Beispiel. Daß das Steuerrecht die Kapitalgesellschaften immer wieder gegen- über dem persönlich haftenden Einzelunter- nehmer begünstigte, während schon aus bloßen Gründen der Gerechtigkeit das Gegenteil hätte der Fall sein müssen, ist bekannt genug. Die Konzerne genossen obendrein noch die Vorteile des Schachtelprivilegs. Auf dem Ge- biete des Patentrechts könnte man die gleiche Nichtachtung oder Unkenntnis des Gesetz- gebers gegenüber den Anforderungen einer gerechten, auf Leistungs wettbewerb aufgebau- ten Wirtschaftsordnung feststellen. Daß man es der Wirtschaft überließ, sich in Gestalt ihrer Geschäftsbedingungen ein vom staat- lichen Recht abweichendes Recht zu schaffen, Bat ebenfalls den Ausbau der Machtpositionen begünstigt. Kurz, man muß sehr bezweifeln, ob die Monopolisierung jemals den Grad er- reicht hätte, den sie heute besitzt, wenn die Rechtsordnung ihre Aufgabe beachtet und sich ihrer Verpflichtungen gegenüber der Wirt- schaftsordnung bewußt gewesen wäre. Dabei sind die Zölle und die anderen han- delspolitischen Maßnahmen noch nicht einmal erwähnt worden, die besonders viel dazu bei- getragen haben, Monopolstellungen aufzu- auen. Aber in den Wirtschaftspolitik ist es nie zu spät. Zahlreiche Monopolstellungen würden all- mählich verschwinden, andere gar nicht erst entstehen, wenn man wenigstens in Zukunft daran ginge, die gesamte Rechts- ordnung, das heißt das Recht aller Gebiete in dem hier gekennzeichneten Sinne zu überprüfen. Die Frage der Monopolaufsicht würde dann an Bedeutung verlieren, mindestens an die zweite Stelle rücken. Dann aber würden sich alle da- mit zusammenhängenden Probleme, die ein- gangs gekennzeichnet worden sind, sehr viel leichter lösen lassen. M. Der Kreditselbstmord der Reichsbahn das Werk ihrer„sol!“ Experten Daß die Eisenbahn ein von„Soll“-Experten regierter Staat im Staate ist. dürfte die uner- kreulichste Erscheinung unseres Verkehrs- wesens sein, denn der„Soll“-Experten(solche, die es sein sollten) Bildung beschränkt sich a meist auf die selbstbefriedigende Bildung der Einbildung, daß sie Experten seien. Experten, deren Tätigkeit sich darauf be- schränkt, jedem Eingriff in die eigene Kom- petenz mit dem Worte: Das verstehen nur Wir, denn wir sind die Experten“ entgegen- treten und hierbei bei der Notwendigkeit. De- fizite auszugleichen. keine anderen Möglich- keiten finden, als entweder Wettbewerber nicht durch höhere Leistung zu übertrumpfen, sondern durch die Fülle verwaltungsmäßiger Macht auszuschalten, wle z. B. die Binnen- schiffahrt und den Kraftwagenverkehr. oder aber zu bumpen. Doch auch im Pumpen ist die Eisenbahn denkbar ungeschickt, ist tolpatschig. wie es nur ein von autoritärer Selbstherrlichkeit ge- tragener Machtfaktor sein kann, der es nicht nötig hat, nachzudenken, der es nicht nötig hat, etwas zu leisten, sondern sich auf Gehor- sam stützen kann. Die Fehlspekulation be- ruhte darin, daß die Eisenbahnverwaltung vermeinte, geeignete„Experten“ für den Start der Anleihe zur Verfügung zu haben. Die Annahme trog, denn diese Experten“ verfle- triebe ret nenn ae ieee eee Zentrale erste tegie tung AA. eee peer, den 88,6. 10h 5 eee e an n 0 enges! 0 f kale, 2655 K 7 0 e- Ag 5 1 9 Done de ves 0,,%„ b. Mit persturrert rag Far 8 4 5 Varel 5 1 5 2. 8 . N51 35 75 n, 2175 en ait fabretden Ten 27. 6 bar 113 1 nat, dag e daf der zun 31.71 2,, * n 20— dn Folgendes duese uhr:. 8„ Ten den barbie der Tim Kenne, Topp 4 Lensen der Finanze rung r Kachen, 911 94 der dngeri nent der FIgans1e 11% Eatrie 0 den elne gegureh dd ante verausbetes tung% Zaus hartes 7930 nent Frasbar 188, 0 Mr tte un gef, 2 86l um t te ung, denn anden sen ö ird. %%, hre denz Ee naive ait der Ablieferung der ietsten len nur wieder auf den Ausweg. mittels der Bevorzugung, die die Bank deutscher Länder der wichtigen Eisenbahnanleihe angedeihen ließ, indem die Zeichnungen der Festkonten Innerhalb eines kürzeren Termins in Frei- konten umgewandelt werden sollten, elne Favoritenstellung am Kapitalmarkt zu er- obern. Die Idee war an sich nicht schlecht, sie ist aber deswegen verfehlt gewesen. weil die Eisenbahn psychologisch alle Voraussetzuiig dafür schuf, in der Oeffentlichkeit Mißtrauen gegen die Anleihe zu wecken. Wer Kredit ha- ben will, der muß bereit sein, etwas dafür zu bieten, aus sich selbst heraus zu bieten, 2, B. Arbeit und Brot auch für nicht unmittelbar zur Eisenbahn gehörende Betriebe. Was tat hingegen die Eisenbahnver waltung? Sie schuf durch plötzliche rechtswidrige Kündigung von Liefer- und Reparaturverträgen eine Atmosphäre des Migtrauens, der Rechts- „ß vx õꝙ cc T... Flörsheim/ Rüsselsheim siegte in Hannover gewiehtsklasse errang sich Wagner- Oestringen mit vier Siegen zwei Fehlpunk- ten die Meisterschaft, Im Leichtge- Wieht war Schweikert Wiesental der überlegene Mann und wurde mit sie- ben Siegen und 0 Fehlpunkten süddeut- scher Meister. Im Weltergewicht er- rang Schlagmüller- Frankfurt- Eckenheim die Meisterschaft, In der schwach besetzten Schwergewiehtsklasse erwies sich Wittmer- Wiesental als Bester. Die Meister- schaften der vier Klassen Bantam-, Feder-, Mittel- und Halbschwer, finden am kom- menden Samstag und Sonntag in Karls ruhe statt. Internationaler Tennissport Im Endspiel der Herrendoppel bel den internationalen Schweizer Tennismeister- schaften in Gstaad setzte sich das tschecho- slowakische Paar Drobny/ Cern ik ge- gen die Deutschen Goepfert/ Beuthner mit 6:3, 6:0, 6:3 durch.— Drobny gewann auch noch einen zweiten Titel, als er im gemischten Doppel zusammen mit der Amerikanerin Shirle? Fry gegen Cochell/summers, Amerika- Südafrika, mit 6:2, 613 erfolgreich blieb. Frie Sturgehß- südafrika, gewann das Endspiel des internationalen Tennistur- niers in Baastad/ schweden durch einen 61, 6:0, 6:4⸗Sieg über den Schweden Johansson. Im Damendoppel blieben die Austra- llerinnen Long/ Fitch 5. bransson siegreich. as gemise Doppel. Worthington/ Long, unsicherheit. Wer garantiert für die Einhal- tung der Rückzahlungspflicht bei einem Gläu- biger. der 2. B. ohne Grund laufende Liefer- und Reparaturverträge einfach widerruft. Fabriken die an sich sonst friedensmäßig nicht für die Eisenbahn arbeiteten. jedoch sich mit einem lachenden und weinenden Auge der Auflage gefügt hatten, auf Jahre hinaus nur Aufträge der Eisenbahn zu erfüllen, die hren Betrieb auf diese Erfüllung umgestellt hat- ten. wurden zur Zeit der einsetzenden Absatz- schwierigkeiten von der Eisenbahn durch frist- lose Kündigung der Aufträge überrascht. Jeder Unternehmer, der sich einen solchen einseitigen Vertragsbruch leisten wollte, wäre sofort gebrandmarkt, die Eisenbahn ist es natürlich auch, denn der Arbeiter, der infolge dieser Vertragsbrüche plötzlich arbeitslos wird, der— wie in vorliegendem alle bei der Fran- kenthaler Firma Kühnle, Kopp& Kausch auf N Kurzarbeit wöchentlich gesetzt Wird, obwohl bisher in drei Schichten gear- beitet worden ist, der hat keinen Spargroschen, 3 vom Festkonto, für die Eisenbahn mehr übrig.. 111 Jahre 1943 wurde dem Unternehmen die Auflage zuteil, den Großteil des Betriebes auf Elsenbahnreparatur-Aufträge umzustellen. Die Firma verzichtete auf einen Teil des Wieder- und Neubauprogrammes, verzichtete auf die Wieder- aufnahme einer geregelten Produktion und stellte sich intens auf die gestellten Aufgaben um. Nach der Währungsreform wurden die Verträge nicht sofort gekündigt, sie wurden auch nach Ab- lauf des gesetzlichen Termines nicht gekündigt, zondern erst dann, als das Unternehmen mit an Bestimmtheit grenzender Wahrscheinlichkeit an- nehmen konnte, ja nach abgegebenen Erklärun- gen annehmen mußte, daß der Auftrag weiter in Kratt bliebe. Grund: Nicht Mängel an Material, nicht Mängel an der Leistung, sondern Geld- mangel. Um den Betrieb voll aufrechtzuerhal- ten, um keine Arbeiter entlassen zu müssen, bot die Firma einen Zzinslosen Kredit an. Auch hier lehnte die Eisenbahn mit dem Bemerken ab, daß es ungewiss sei, ob sie den Kredit auch zurück- zählen können würde, 2 Man staune über diese Rücksichtnahme. Wie steht es aber bei den Gläubigern, die zur Eisenbahnanleine animiert wurden, die sich auch animieren ließen, und Krédit gewährten? Weiß der Himmel, was sich da die Experten ausgedacht haben. Es ist dies vielleicht auch nebensächlich. Der Erfolg ist in diesem Falle ausschlaggebend, und der fehlt. Was hier ist, ist ein Migerfolg. Nur 350 Mill. DM Eisen- bahnanleihe sind gezeichnet worden, und wenn die Zeichnerliste genau betrachtet wird, dann kehlen gerade die, die angesprochen werden Die in der französischen Zone gezeich- neten Beträge der Reichsbahnanleihe ver- blieben nach einer Mitteilung des Ver- treters Südbadens im Eisenbahnverkehrs- rat der französischen Zone, Präsident Mollrath, ausschließlich der Betriebs- gemeinschaft der südwestdeutschen Eisen- bahnen. Wie Südena hierzu ergänzend berichtet, sind zur Zeit Verhandlungen mit dem Ziel im Gange, gewisse Beträge aus dem Anleiheaufkommen der Doppel- zone an die französische Zone zu über- weisen.(dena) sollten, die kleinen Sparer, die selbst durch Verlängerung der Zeichnungsfrist nicht mobili- slert werden konnten, und die größeren Unter- nehmen, an die sehr intensiv Wünsche heran- getragen wurden, Eisenbahnanleihe zu zeich- nen, bewiesen auch eine höfliche Reserviertheit. „Rur“ Zuständigkeit der IEIA Ueber die bereits angekündigte Freigabe von Devisen für nicht- wirtschaftliche Zwecke (Bereitstellung eines Devisenfonds von 10 000 Dollar je Quartal) hören wir, daß gegenwür⸗ tig eine JEHIA- Anweisung Nr. 31 in Verbin- dung mit der Verwaltung für Wirtschaft und der Bank deutscher Länder ausgearbeitet wird. Hierbei handele es sich um Urlaubs- bew. Erholungsreisen, deren Genehmisung sich jsgoch die IEIA vorbehalte Bewill. gen für Geschäftsreisen werden weiterhin über die VfW genehmigt werden. ve. Produktionsindex bergab Saisonübliche Bei 25 Arbeitstagen in den Monaten Ma und Juni ist die Index-Zlffer der industriellen Produktlon in Württemberg- Baden von 90,0 im Mal auf 87,4 im Juni(1936= 100) gefallen. Die Entwicklung selbst war weiterhin uneln- heitlich. Bei der Aufschlüsselung des Produk- tions-Index“' zelgten sich im einzelnen Erweiterungen Juni Mai Glas 123 106 Ledererzeugung 77 75 Felnmechanik/ Optik 89 87 Papierverarbeitun 83 91 Lederverarbeitung/ schuhe 98 95 Nahrungs- und Genußmittel 87 83 Einschränkungen 5 Un Mai NE-Metalle 64 7¹ Stahl- u Eisenbau. Maschinenbau 74 70 Fahrzeugbau 94 98 Elektrotechnik 136 142 Eisen-, Stahl und Blechwaren 77 82 Sägerei und Holzbearbeitung 89 105 Textil- und Bekleidung 97 99 Elektrizitäts-Erzeugung 113 187 Dabei läßt das Absinken in der Sparte Eisen-, Stahl- und Blechwaren, das schon sei April d. J zu beobachten ist, darauf schließen, daß sich die Erzeugung einem entsprechenden Nachfrage-Rückgang anzupassen versucht. Sehwankungen Die Bautätigkeit nach den zuletzt für Mal d. J. vorliegenden Zahlen leicht angezogen Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Zahl der Tagewerke um 6 Proz. auf 1 076 000. Als zahlenmäßiges Gesamtbild kann fest- gestellt werden, daß sich die industrielle Pro- duktion Württemberg-Badens mengenmäßig im Durchschnitt des zweiten Halbiahres 1949 auf 75 Prozent und im Durchschnitt des ersten Halbiahres 1949 auf 86 Prozent des Standes von 1936 bellef. Akute Mindestreserven Der Zentralbankrat hat in seiner Sitzung den für Bankkreise und für die Oeffentlich- keit überraschenden Beschluß gefaſlt. den Dis- kontsatz erneut herabzusetzen. Zweifellos wird aber als wesentlich dringlicher empfun- den, eine Senkung der Mindestreservesätze herbeizuführen, da davon wesentlich stärkere Impulse auf die Kreditgebarung ausgehen. Wie wir hören, hat sich der Zentralbankrat mit dieser Frage auch beschäftigt und das Problem als akut empfunden. Unterrichtete Kreise glauben annehmen zu können, daß die Senkung der Mindestreserven in der nächsten Sitzung erneut zur Sprache und wahrschein- lich auch zum Beschluß kommt. ve. — Australien, mit 3:6, 6:2, 6:3 über Sturgeß/ Fitch, ebenfalls Australien, Sch. Harper Turniersieger Der Australier Jack Harper gewarm beim Krefelder Tennisturnier neben dem Herreneinzel auch die beiden Doppelkon- kuUrrenzen und wurde somit dreifacher Sie- ger. Harper besiegte mit dem Kölner Koch im Herrendoppel die Köln-Aache- ner Kombination Buchholz/ Hirtz mit 6:3, 9 /, 6:4. Im gemischten Doppel trium- phierte der Australier mit Frl., Eick, Wuppertal, über Frl. Rosenthal/ Hermann, Köln-Rheydt, mit 6:3, 2:6, 8:6. b Bö. Pepper und Stretz gewannen durch k. o. Vor 7000 Zuschauern kam am Sonntag- abend in Leipzig der Dortmunder Rudi Pepper im Halbschwergewicht gegen den Halberstädter Erich Puhlmann in der 7, Runde zu einem k. o.-Erfolg. Puhlmann mußte wegen einer schweren Augenbrauen: verletzung aufgeben, Auch dem Erlanger Hans Stretz gelang ein weiterer k.Oo.-Er- kolg. In der 6. Runde wurde der hart schla⸗ gende Otto Hentrich, Halberstadt, auf eine Rechte ausgezählt. Sch Großer Automobilpreis von Frankreich Der italienische Rennfahrer Alberto As- cari gewann auf Ferrari das„Jean Pierre Wimille-Gedächtnisrennen“ in Reims. Er legte die 203,208 km lange Strecke in 121956, Stunden zurück und erzielte eine Durchschnitts geschwindigkeit von 1527504 km, Sein Landsmann Tadini, ebenfalls auf Ferrari, wurde in einer Zeit von 1:22:17, 7 Stunden zweiter. gun“ entwi Seite 7 Ist Prüm ein Kriegssachschaden? Soweit die Stellung der Versicherungs wirt schaft in Betracht kommt, ist zu dem Explo- sionsunglück in Prüm daran zu erinnern, daß nach den geltenden Bestimmungen die Haftung sowohl für unmittelbare als auch für mittel; bare Einwirkung von Kriegsereignissen ausge- schlossen ist. Nach der sogenannten Kölner Entschließung sind, worauf der Fachausschuß Feuer versicherung hinweist, von der Haftung solche Schäden ausgeschlossen, die durch Kampfhandlungen oder in größeren Mengen eingelagerte oder beförderte Kriegsmittel ent- stehen. R. Schuldner büßen Währungs- gewinne Wohnungsbau profltiert davon An Hypothekenbewertungsgewinnen auf Grund des Gesetzes zur Sicherunns von For- derungen für den Lastenausgleich sind bis zum 31 Mai d. J. 158,5 Milllonen DM ein- gegangen. Die Eingänge zeigen steigende Ten- denz. Sie betrugen im März 18. im April 22,7 und im Mai 23,3 Millionen DM. Diese Gelder sind zur Förderung des Wohnungsbaus, ins- besondere zur Beseitigung von Kriegsschäden oder zur Zwischenfinanzierung anderer Bau- vorhaben zu verwenden. Die mit diesen Gel- dern hergestellten oder wiederhergestellen Gebäude sind vorzugsweise den Flüchtlingen und den sonstigen durch Kriesseinwirkung betroflenen Bevölkerungskreisen sowie den politisch Verfolgten zuzuweisen. Der Finanz- direktor betont, daß seiner Verwaltung bisher keine Fälle bekannt geworden seien, in denen die Länderreglerungen die auf Grund des Sicherungsgesetzes eingezogenen Gelder zu anderen als den vorgeschriebenen Zwecken verwendet hätten. vo, Kritischer Geldmangel Die erste bedeutende Edelstein-Auktion in der amerikanischen Zone seit der Wäh- rungsreform ist von der Firma Reinhard Algie in Stuttgart veranstaltet worden. Unter etwa 100 größeren Stücken im Gesamtwert von rund 200 00 DM befanden sich Smaragde bis zu 21 Karat und Brillanten bis zu 2,94 Karat. Mit 60 Prozent der ange- botenen Stücke war der Absatz über Erwarten gut. Das Interesse der Käufer richtete sich vor allem auf die wertvollsten Exemplare. Ein Brillant von 2.94 Karat erzielte 3 Dena) Totengräber stellen aus Eine Fachausstellung für das Westdeutsche Bestattunssgewerbe, an dem die namhaftesten Bestattungsunternehmungen der drei West- zonen teilnehmen werden,. wird vom 2. bis 5. September 1949 in den Ausstellunsshallen am Rhein in Düsseldorf stattfinden.(Dena) Die Binnenschiffahrt im Monat Juni Auf den Binnenwasserstraßen des Vereinig- ten Wirtschaftsgebiets wurden im Monat d. J. 8 240 071 Tonnen befördert, davon unter aus- ländischer Flagge 1 820 730 Tonnen gegenüber 1950 752 Tonnen im Monat Mal. Die Vor- monatsleistung belief sich auf 3 106 509 Ton- nen. während im Juni des Vorjahres 4 742 937 Tonnen befördert wurden. An wichtissten Gütern wurden transportiert: Kohlen) 2 216 518 t(42,3%), Erz 2) 488 091 t(6,3%), Ge- treide und Mehl i) 306 010 t(8,8 /), Kies und Sand 2) 1 043 209 t(19,9%). ) einschließlich Kampurger Hafenverkehr 2) ausschlieglich Hamburger Hafenverkehr Auf geht's in südwürttempergs Textihangel, Im Tfertileinzelhandel wird die weitere Umsatz- 1 zuversichtlich beurteilt. Das Waren- 1s mit einigen Ausnahmen reichhaltig. Die Preise haben sinkende Tendenz, vor allem bei Kunstseidenen Damenstrümpfen. angebot Mitgliederversammlung und Vorstandswahl bel der Mannheimer Produktenbörse Auf Montag, 25. Juli 1949, um 14 Uhr, ist im Börsensgal der Mannheimer Produktenbörse eine Mitgliederversammlung einberufen. Auf der Tagesordnung steht zunächst die satzungs- gemäß erforderliche hälftige Erneuerungswahl zum Vorstand der Mannheimer Produktenbörse. Es scheiden durch das Los 7 Mitglieder aus, und zwar die Herren Fuchs, Friedrich(stadtmühle Weinheim B.) Margulies, Robert, Mannheim Pilger, Eugen(Direktor der Bad. landw. . Karlsruhe Dinseldein, Fritz(Bürgerliches Brauhaus zum Habereckl, Mannheim) Wachter, Karl, Mannheim Schunck, Rudolf(Direktor der Pfälzische Mühlenwerke Mannheim) Wolf, Karl!(Dir, d. Rhenania, Mannheim) Für den verstorbenen Direktor Karl Wolf wurde von dem Verein des Württ,.-Bad. Ver- kehrsgewerbes, Mannheim, Herr Dir, Hoyer zur Wahl vorgeschlagen. Die Wahl selbst fin- det während der Börse von 14 bis 16 Uhr in geheimer Abstimmung statt. Wie wir erfah- ren, sind bisher keine besonderen Wahlvor- schläge eingereicht worden, so daß mit der Wiederwahl der durch Los ausgeschiedenen Mitglieder zu rechnen ist. Nach der Wahl wird die Neukonstitulerung des Vorstandes in einer besonderen Sitzung erfolgen. Auf der Mit- glieder versammlung werden außerdem noch einige Satzungs änderungen zu genehmigen sein, ferner die Zuwahl von zwei Stellvertre- tern zur Rechnungskommission. „7CCCCCCCCCCCCTCCTCTVTVTVTVTVTVTVTVTVDVDVVVVVVVV—VVVVVVVFF—V—V—V——— Sportsplitter Das Rundstrecken- Straßenrennen der Berufsfahrer über 100 Kilometer in Weißen⸗ see endete mit einem Ueberraschungserfolg von Meyer, Berlin. Vor mehreren Tauserid Berliner Radsportanhängern sicherte sich Meyer mit 3:08,49 Stunden den Sieg vor Dinter und Lepke. Die norddeutschen Radamateure hatten mit ihren im Rahmen der Trabrennen auf der Bahn in Farmsen durchgeführten Ren- nen einen großen Erfolg. Den„Großen Preis von Hamburg“ ein Punktefahren über 6000 Meter, gewann der Braunschweiger Vattersen überlegen vor dem Hamburger Potzerheim. 5 Das Fußball-Freundschaftsspiel ASV Landau Wormatia Worms anläßlich der Eröffnung der Südwestdeutschen Garten- bauausstellung in Landau, endete mit einem 6:1 Erfolg der Wormser. Der ehemalige holländische Schachwelt⸗ meister Dr. Max Euwe gewann bei seiner Simultan-Vorführung im Essener Hotel „Kaiserhof“ 10 Partien von 21 ausgetrage- nen. 7 Partien endeten Remis, während Dr. Euwe an 4 Brettern verlor. Auf einer 135 km langen Rundstrecke zwischen Augsburg, Fürstenfeldbruck und Landsberg wurde am Sonntag die bayerische Amateur-Straßenmeisterschaft ausgetragen. Die ersten Plätze wurden überraschend von den vier Schweinfurtern Popp(3:29,40 Std), Ziegler, Wunderlich und Kraus belegt. Sport-Jugend. Eine neue Zeitschrift für den jungen Sportler gibt der Verlag, Sport- jugend“, Mannheim, 6. 14, zum viertel- jährlichen Bezugspreis von DM 1,20 heraus. Der Start dieser reich bebilderten Zeit- schrift ist gut gelungen. Gerd Maibaum und Ernst Fuhr y schrieben und redi⸗ gierten für die Jugend schöne Lehr-, Uebungs- und Unterhaltungsartikel über Fußball und Leichtathletik usw. Diese Zeit- schrift will Mittler und Förderer der Be- lange junger Sportler sein, Dazu wünschen wir alles Gute. Thermik. Die Segelflug-Zeitschrift Ther- mik berichtet in interessanten Artikeln über die Tätigkeit der Segelflieger in aller Welt. Die wissenschaftlich- technische Ent- wicklung des Sportgerätes wird erschöp⸗ fend behandelt. Bekannte Persönlichkeiten sind Mitarbeiter: Fritz Stamer, Prof, Ge- orgii, Hans Jacobs, Karl L. E. Nickel, Man- fred Lugge, A. R. Weyl und Dr. K. Th. Hannen schrieben im letzten Heft ausführ- lich über„die Probleme der Segelflieger, Diese Monatszeitschrift kostet DM 250 im Vierteljahr und ist im Thermik- Verlag, Göttingen, Groner-Tor-Straße 12, zu be- „MIMOsE“, Mannheim, D 5, verbilligt zu 1,50 DM. Deutsches Sport- Adreßbuch. Im Verlag Dr. A. Meher— Adreßbuch GmbH., Mann- heim, Collinistraße 34, erschien der erste Band des 565 Seiten umfassenden Sport- Adreßbuches, Dieses geschmackvoll ausge- stattete Buch gehört in die Hand eines jeden Funktionärs und Vereinsvorstandes, da es die auf den neuesten Stand gebrach- ten Anschriften sämtlicher Sportorganisa- tionen und Vereine der amerikanischen Zone enthält, wobei jeder Verein mit allen 2 75 ihm betriebenen Sportarten angeführt st. Seite 8 MORGEN Donnerstag, 21. Juli 1949 Nr. 1 erb Die Reste der Konstantins-Basilika/ Inn Rom arbeiten an allen Ecken und Enden der Stadt riesige Bagger und Kräne unter der Leitung eines Stabes von Archi- tekten und einer Armee von Arbeitern, um der Stadt für das kommende heilige Jahr ein würdiges Aussehen zu verleihen. Es Handelt sich nicht mehr darum, die Trüm- mer zu entfernen, die das Bombardement des Güterbahnhofes und der umliegenden Wohnviertel im Jahre 1943 hinterlassen hat, sondern die Bausünden der Vergangenheit gut zumachen. Was dem Fremden zuerst auf- fällt, ist der neue Hauptbahnhof und die Renovierung der Via della Conciliazione, der berühmten Zufahrtsstraße zur Peters kirche, die im Jahre 1950 im Mittelpunkt des Pilgerstromes aus aller Welt stehen Wird. Neben diesen und zahlreichen Bauvor- haben, die sich vor den Augen der Oeffent- lichkeit abspielen, ist aber an einer anderen Stelle der ewigen Stadt seit einem Jahr- zehnt in aller Stille an den Ausgrabungen unter der Peterskirche gearbeitet worden, über die jetzt das erste Mal ein offiziöser Bericht von vatikanischer Seite vorgelegt wird. Der Bericht stammt von dem Archi- tekten Giuseppe Nicolosi und ist in der Illustrierten Monatsschrift„Ecclesia“ ver- ötkentlicht, die in der Vatikan-Stadt er- scheint. Das Vorwort dazu schrieb der in Deutschland als Zentrumspolitiker bekannte Prälat Ludwig Kaas, der Leiter des Wirt- schaftsamtes der Peterskirche, der eine offi- zielle Publikation des Vatikans nach Ab- schluß der Arbeiten ankündigt. Wie so oft bei archädlogischen Unter- nehmungen, war es auch diesmal der Zu- fall, der den Anstoß zu den Arbeiten gab. Prälat Kaas suchte nach dem Tode Pius“! XI. im Februar 1939 eine geeignete Ruhestätte für die irdischen Reste des Pap- stes. Nach alter Gewohnheit, die auf die Renaissance zurückgeht, werden die Sarko- phage mit den sterblichen Hüllen der Nach- kolger Petri meist in den Gewölben unter- halb der Peterskirche beigesetzt, die den Namen„Alte Grotten“ tragen. Bei der Suche fand Prälat Kaas ein geräumiges Bogengewölbe, das durch eine Mauer ver- deckt war. Diese Mauer lehnte sich an den gewaltigen Andreas-Pfeiler an, einen der vier Träger der Kuppel Michelangelos. Pius XI. wurde in dem neuentdeckten Bogengewölbe beigesetzt, doch war nunmehr das Interesse der zuständigen Stellen an den Gewölben wach geworden, und man begann, weitere Grabungen vorzunehmen. Der Erfolg war die Freilegung von neun großen und einer Anzahl kleinerer Gewölbe räume, die bis zur Decke, das heißt, bis unter den Boden der gegenwärtigen Peters- kirche, mit Erdmassen angefüllt waren. Ein Kollegium römischer Architekten und ibrer Schüler erhielt den Auftrag, die Gewölbe planimetrisch aufzunehmen. Gleichzeitig be- sann man, den Boden der Grotten auszu- schachten, um diese leichter zugänglich zu machen; die Grabungen wurden zum Teil bis in eine Tiefe geführt, in der die Arbeiter im Grundwasser standen. Im Verlaufe dieser Grabungen wurde unterhalb des Bodens der Grotten eine christliche Begräbnisstätte aus der Zeit Schriftsteller unter Tarnkappen Ueber die Pseudonyme Von Paul Fechter Die Geschichte des Pseudonyms und seine Psychologie muß auch einmal ge- schrieben werden. Woher kommt es, daß Menschen, die aus der Oeffentlichkeit ihrer Arbeit einen Beruf gemacht haben Schriftsteller, die nach Ruhm und Anerken- nung ringen, sich und ihre Arbeit so oft hinter Pseudonymen, Trugnamen, falschen Namen verbergen? Ist da noch ein Rest von dem eingeborenen Gefühl am Werk, daß jede Oeffentlichkeit des Tuns im Grunde fatal, das Gegenteil von vornehm ist, so daß der Schreibende, wenn er das Schreiben schon nicht lassen kann, wenig- stens versucht, sich hinter einem ihm nicht gehörenden Namen zu verbergen? Lebt im Pseudonym die Sehnsucht nach der ver- sunkenen Zeit der Anonymität fort, in der wie noch im 18. Jahrhundert— die Werke der Dichter oft ohne jeden Autoren- namen im Druck erschienen, in der man sogar Kritiken namenlos erscheinen lieg? Das tat nicht irgendwer, sondern ein Mann Wie Herder mit seinen„Kritischen Wäl- dern“; ja, wenn ihn jemand, wie Lessing, am Stil erkannte und sich brieflich bei ihm meldete, leugnete er standhaft, der Verfasser zu sein. Oder spricht das Gefühl mit, daß es an- genehmer ist, nicht von Jedem die Ver- antwortung zu tragen für das, was man der Oeffentlichkeit unterbreitet hat? Lebt im Pseudonym etwas von der Tatsache, daß der Mut am einsamen Schreibtisch größer ist als der von Mann zu Mann? Henri Beyle, der sich angeblich zu Ehren Winckelmanns nach dessen Geburtsort Stendal nannte und gern die Role des kühl unbeteiligten Psychologen spielte, schrieb unter manchem Pseudonym, zu- weilen sogar unter starker Benutzung der Vorarbeiten anderer: in seinem Sichzurück- ziehen hinter andere Namen sprach wohl etwas von der romantischen Krankheit mit, als deren Typus ihn Erneste Seillière be- hehandelt. Zuweilen ist wohl Spieltrieb beteiligt, etwa wenn Kurt Tucholsky nicht weniger als vier Pseudonyme benutzte und dann selbst die Ergebnisse der Arbeit dieser vier als Buch unter dem Titel„Mit 4 PS“ herausgab. Wenn aber Kierkegaard ein Pseudonym nach dem andern erfand, jedem Buch, das er schrieb, einen neuen Autoren- namen gab, dann erscheint das fast wie Zerlegung des Menschen in die vielfachen Möglichkeiten, die jeder in sich trägt. Es ist, als ob der Verfasser versuchte, seiner verwirrenden inneren Ueberfülle Herr zu „Faust ll“ in München werden, indem er Zusammengehöriges ge- wissermaßen selbst zu einer Person ver- einigte und aus sich hinausstellte. Jeder der vielen Monologe, die er in sich hörte, sollte wenigstens einen Namen als Träger haben, aus dem allmählich vielleicht s0 etwas wie die Illusion eines wirklichen Trägers wurde. Es hat viele berühmte Pseudonyme in der europäischen Literatur gegeben. Zur Zeit des Humanismus latinisierte, gräci- sierte man einen Namen einfach: aus einem braven Neumann wurde ein Neander, woran nachher sogar der Neandertaler Vormensch Partizipierte; ein Schwarzerd verwandelte sich in einen Melanchthon und genoß dabei das Decorum seiner Bildung. Das 19. Jahr- hundert erlebte noch die Verwandlung eines Oelschlägers in einen Olearius; es hat überhaupt eine Fülle großer Decknamen hervorgebracht. Der Schweizer Pfarrer Albert Bitzius, der sich Jeremias Gotthelf nannte, schuf wohl das monumentalste Pseudonym der Weltliteratur. Eine pseu- donyme Familie waren die Böttichers in Leipzig; der Vater Georg nannte sich Leut- nant Versewitz und machte Gedichte für die Fliegenden Blätter; sein Bruder wurde Orientalist und taufte sich Paul de Lagarde um; Georgs Sohn aber fand den reizenden Decknamen Joachim Ringelnatz und wurde damit ebenso berühmt wie sein großer Onkel. Knut Hamsun hieß eigentlich Peder- sen und Anatole France Jacques Thibault, Willibald Alexis war ein gutbürgerlicher Häring, dessen Name in dem von ihm be- gründeten Seebad Heringsdorf fortlebt, Al- kred Kerr fand den einsilbigen Namen Kerr schöner als Kempner, zumal böswillige Leute immer fälschlich behaupteten, er sei ein Neffe der Dichterin Friederike Kempner, die fast ebenso schöne Verse gemacht hat Wie der König Ludwig von Bayern. Ein Familienschicksal führte Maximilian Harden, der eigentlich Witkowski hieß und ein Bruder des Germanisten Georg Wittkowski War, zur Namensänderung; ein anderer Bruder nannte sich zur gleichen Zeit Witting. Nietzsches musikalischer Freund Peter Gast führte den etwas bürgerlich klingenden Namen Heinrich Köselitz— und so geht es durch die Jahrzehnte vom Biedermeier bis zum ersten Weltkrieg. Auch die Namen wurden beweglich und der Willkür unter- stellt: die Auflockerung der Bindungen des Lebens machte auch vor ihnen nicht halt. (Aus einem Wörterbuch für literarische Gespräche, das im Verlag C. Bertels- mann vorbereitet wird.) Schweikart- Inszenierung mit Paul Hoffmann und Domin Die Städtischen Bühnen München brachten als Festaufführung zum Goethejahr Faust. der Tragödie zweiter Teil. Um diesem Unternehmen kritisch gerecht zu wer- den, muß man einmal die weitreichenden Ab- sichten aller Beteilisten und zum andern die engen Grenzen der Möglichkeiten berücksich- tigen die ihnen gesetzt Waren. Rudolf Bachs dramaturgische Bearbeitung brachte den Text bei Erhaltung einer klaren geistigen Konzeption auf eine Spieldauer von Viereinhalb Stunden. Aber infolge der raum- chen und technischen Problematik der Kam- merspielbühne mußte innerhalb der vierein- halb Stunden vierundzwanzismal der Vor- hang fallen, gab es unzählige Pausen, die im- mer wieder durch Musik zu überbrücken wa- ren. So geriet die Einheit des Ganzen schon von außen her in Gefahr. Die Inszenierung von Hans Schweikart bemühte sich be. notwendigem Verzicht auf den großen äuße- ren Rahmen um eine Vereinfachung und Ver- dichtung des geistigen Gehalts. So blieben ihm Als einzige Möglichkeit die Schauspieler. Paul Hoffmann. vom Staatstheater Stuttgart, spielte den Mephisto mehr teuflisch als sata- nisch. er spielte inn als einen schlauen und bösen Knecht.(Nicht als den selbstherrlichen, von Gott abgefallenen Geist, was der Erfah- rung unserer Tage entsprochen hätte.) Inner- Halb dieser Auffassung freilich bot er die ge- Schlossenste Gestalt des Abends. Ihm zur Seite — und nicht als Mitte und Halt, um den sich das ganze große Theater dreht— stand ein Swas verbrämter Faust. Friedrich Pomin Spielte ihn ohne jede innere Spannung. er Sprach ihn ohne jeden Glanz. Hier erst mußte nun auch aus künstlerischen Gründen das Ganze auseinanderfallen, da der innere Zu- sammenhalt durch die Faustgestalt nicht meh gegeben War. Goethes Atem aber blieb in der Sprache von Maria Wimmer(Helena) und vor allem Peter Lühr(Ariel. Herold. Lyn- eeus, Pater Marianus) zu spüren. Das Bühnen- bild von Helmut Jürgens stellte in einen Rahmen, der das Kosmische gelungen andeu- tete. Einzelne Bilder wirkten fast kabaret- tistisch.(Aber der Faust II ist nicht der„sei- dene Schuh“, er ist und bleibt große Schau- pühne— hier freilich nicht zu verwirklichen.) Die Musik von Mark Lothar war vielleicht das Eindrucksvollste des Abends. Sie berei- tete die Szenen vor. interpretierte und griff in das Geschehen ein. Ohne sich von dem Ganzen zu lösen. schien sie doch der einzige großartige Bogen darüber. Vor sieben Jahren inszenierte Zuletzt Gründgens am Berliner Staatstheater Faust II. Auch da gab es einiges zu diskutieren. und doch. Aber wir wollen im Jetzt und Hier bleiben. In den Münchener Kammerspielen packte map dieses., schlechterdings nicht zu realisierende Unternehmen mutig und rigoros an. Wieviel Arbeit steckt in dieser Auffüh- rung! Wenn wir auch in mancher Beziehuns arm geworden sind— nicht nur an äußeren Möglichkeiten—. so sollten wir doch für das trotz allem Gelungene dankbar sein. Gelunger aber ist es überhaupt, wieder einmal eine Auf- führung von Faust II auf die Bühne zu stei- len! Axel v. Hahn. Filmfestspiele Locarno 1949 Bei den diesjährigen Filmfestspielen von Locarno wurden unter 23 Filmen aus acht Län- dern auch drei deutsche Filme gezeigt: Das verlorene Gesicht“ und„Die Zeit mit dir“, die keinen Anklang fanden. Liebe 47“, in Gegen- wart von Krahl und Liebeneiner., fanden ge- teilte Aufnahme. immerhin anerkennenden Beifall. Die beiden neuen ſtallenischen Filme „Fahrraddiebe“ von Vittorio de Sica und Die Mühle am Po“ von Alberto Lattnada, dazu die britischen Filme Adam und Evelyne“ mit Jean Simmons. sowie der Somerset Maugham Film„Quartet“ und der letzte Lubitsch- Film „Die Frau im Hermelin“ galten als die Be- Die Ausgrabungen unter der Peterskirehe in Rom nach Kaiser Konstantin dem Großen fest- Sestellt, der auf Bitten des Papstes Syl- Vester I. bald nach dem Jahre 300 die ur- sprüngliche Anlage der Peterskirche über dem Grabe des Apostels errichtet hat. Es War jene fünfschiffige Basilika, die 326 ge- weiht wurde und vor deren Hochaltar Karl der Große zu Weihnachten 800 als erster die römische Kaiserkrone empfing wie so viele anidere deutsche Kaiser nach ihm. Gleich- zeitig fand man jetzt die Mauer, die Antonio da Sangallo, ein Baumeister der Renais- sance, errichtet hatte, als damals mit dem Neubau der Haupkfkirche der Christenheit begonnen wurde. Trotz der Energie des be- deutendsten der zahlreichen Bauherren, des Papstes Julius II., wurde an der Vollendung des Domes, der über 15 000 Quadratmeter Fläche bedeckt, noch über ein Jahrhundert lang weitergearbeitet. Nach langen Ausein- andersetzungen wurde schieglich Braman- tes Entwurf von Michelangelo durchgeführt, dessen Hauptwerk die Kuppel ist. Die bisher mehr zufälligen Grabungen Wurden auf Vorschlag des Prälaten Kaas ab 1940 koordiniert und vom gegenwärtigen Papst Pius XII. einer Kommission von Ar- chitekten und Archäologen übergeben, an deren Spitze Prof. Josi und die Jesuiten Ferrua und Kirschbaum stehen. Und nun begannen die eigentlichen Ueberraschun- gen, aber auch die großen Schwierigkeften. Denn während man herrliche bunte Stuck- dekorationen, künstlerisch wertvolle Nischen und Säulen, Amphoren und Skulpturen in Wwohlerhaltenen Mausoleen und Begräbnis- stätten römischer und frühchristlicher Zeit fand, erhob sich anderseits die Frage, ob man weitergraben dürfe, ohne die Funda- mente des überirdischen Domes zu gefähr- den. Schließlich setzten die Fürsprecher Weiterer Grabungen ihre Meinung durch. Die Ergebnisse der Grabungen lassen sich kurz in folgenden Punkten zusammenfassen: Der neuentdeckte römische Friedhof be- stätigt die alte Ueberlieferung, nach welcher der Apostelfürst Petrus in der Nähe des Zirkus begraben wurde, der nach Gaius und Nero seinen Namen trug. Der genannte Zirkus bestand wirklich und lag in der Nähe eines der neuentdeckten Denkmäler, wie eine Inschrift mit testamentarischer Ver- fügung auf diesem Denkmal bezeugt. Es Kann als bewiesen gelten, daß Konstantin 7 Aufnahmen aus„Eeclesia“ Eine Amphora aus Alabaster, die in einem der neudusgegrabenen Mausoleen unter der Peters ſcirche gefunden wurde. sten; ein kleiner Teil der Jury setzte„Liebe 47 noch mit in die Spitzengruppe. Die Fran- zosen hatten wenig Glück, auch nicht die Oesterreicher mit einem mißglückten Anti-SS⸗ und Gestapo-Film Duell mit dem Tod“. Schweden zeigte zwei und Belgien einen mit- telmäßigen Film, die Amerikaner guten Durch- schnitt außer Lubitsch. Da Locarno eine private schweizer Veranstaltung ist. glit sie Künstlerisch als einwandfrei kritisch und die Bewertung als echt“. K. F. Kultur-Notizen Kammermusiker Hermann Albrecht tritt mit Schluß dieser Spielzeit nach 42jähriger Tätigkeit im Nationaltheater-Orchester in den Ruhestand. Albrecht erhielt seine Ausbildung auf dem Leipziger Konservatorium und war mehrere Jahre hindurch als Violinist in Or- chestern in Schweden und Rußland tätig. Von Münchener Kaim- Orchester trat er 1907 in den Verband des Mannheimer Nationaltheater-Or- chesters ein und erlebte so die Zeit der höch- sten künstlerischen Blüte unter Bodansky. Furtwängler und Kleiber. Vorbildlich an Pflichttreue und künstlerischem Verantwor- tungsbewußtsein trug Albrecht auch als lang- jähriger Rechner der Musikalischen Akademie wesentlich zur Erhaltung der künstlerischen Höhe der Konzerte bei. Leo Falls„Dollarprinzessin“ wird an! Samstag, dem 23. Juli(22.15 Uhr) vom„The a- ter des Volkes“ in neuer Inszenierung im Ufa-Palast aufgeführt. Die Regie und tänze- rische Leitung hat Günter Roeder, in den Hauptpartien wirken u. à. Irene Arndt und Heinz Hofacker a. G. vom Nationaltheater mit. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Werner Eckhardt, f 5 Einen Film über„Hitlers letzte Tage“ will G. W. Pabst, der bekannte österreichische Filmresisseur., drehen. Er soll die letzten Tage Hitlers im Bunker der Reichskanzlei zum Ge- genstand haben. Um dieses Geschehen soll die ganze Problematik des Dritten Reiches auf- gerollt und beleuchtet werden,(gis) der Große die erste Basilika nicht mit den Zirkusmauern aufbauen, sondern den römi- schen Friedhof mit gewaltigen Erdmassen zuschütten und die sogenannte„Valle Vati- cana“ einebnen lieg. Dieses für die damalige Zeit ungeheure Werk hätte man nicht in Angriff genommen, wenn nicht das Grab des Apostelfürsten wirklich hier gelegen hätte.. Gegenwärtig wird in den unterirdischen Gewölben mit höchster Intensität an der Verbesserung der Beleuchtungs- und Rund- kunkübertragungsanlagen gearbeitet. Mit ihrer Hilfe sollen die Messen und anderen religiösen Funktionen, die in Zukunft vor Pilgern aus aller Welt in den Grotten des Vatikans abgehalten werden, durch den vatikanischen Sender in die Herkunftsländer der Pilger verbreitet werden. Dabei gehen die Grabungsarbeiten weiter, und bald wird man in der Lage sein, der Oeffentlichkeit einen Plan der Konstantins- Basilika vorzu- legen, über deren ehrwürdigen Resten sich heute Bramantes und Michelangelos gewal- tiger Bau erhebt. Wenn auch bis zum Beginn des heiligen Jahres nicht alle Arbeiten zu Ende geführt werden können, so wird doch Papst Pius XII. in alle Zukunft als einer der bedeutendsten Förderer der christlichen Archäologie und der Erforschung der Baugeschichte der Peterskirche genannt werden. Horst Rüdiger Der Belagerungszustand= Aus einem neuen Drama von Albert Camus In seinem 1937 entstandenen Drama „Caligula“, das nach seiner Stuttgarter deutschen Erstaufführung im November 1947 im Spielplan der westdeutschen Thea- ter immer wieder erscheint, demonstriert Albert Camus die Verlorenheit und die haltlose Uebersteigerung des von allen Bin- dungen losgelösten, im Nichts verwurzelten, allein der Logik folgenden Menschen. Zehn Jahre später, 1947 also, schrieb der be- kannte französische Schriftsteller und Dra- matiker das„Stück in drei Abteilungen“: „L'Etat de sieèege“(„Der Belagerungszu- stand“), das nunmehr vom Desch-Verlag, München, in der Uebersetzung Hans FH. Haussers berausgegeben und wahr- scheinlich in Frankfurt zum ersten Male in Deutschland gespielt werden wird. Zwei Mächte stehen sich in diesem Werk gegen- über: der Mensch und die Pest(personi- fiziert in einer dicken, uniformierten männ- lichen Gestalt), die die spanische Stadt Ca- diz überfällt und alle Einwohner unter ihre Herrschaft zwingt, unter eine Herrschaft der selbständig gewordenen, entseelten, mechanisierten Organisation. Gegen sie er- hebt sich, nach Wochen mutloser Unter- werfung, der Mensch, das Individuum, das schließlich die Furcht vor ihr abwirft und die Pest aus erwachtem Persönlichkeits- gefühl, aus dem Vertrauen in seine eigene, lebengestaltende Kraft überwindet. Er geht darüber zugrunde, um der Freiheit seiner Mitmenschen willen, die nun wieder dem alten Trott untertan werden, einer Obrig- keit des„sinnlosen Zufalls“, der mensch- lichen Schwächen, der Habsucht, der Geld- Zier, der Trägheit der Herzen die den Bo- den bereiten für eine kommende neue Herrschaft der Pest. Camus pessimisti- sche Welt- und Lebensschau wird auch in diesem Drama offenbar das Schauspiel, Pantomime und große Chorszenen in sich vereinigt und von einer melodramatisie- renden Musik Arthur Honeggers begleitet sein wird. Deutlicher aber und unmißver- ständlicher als im„Caligula“ wird in dem neuen Drama die Absicht Calmus': seine Absicht, den Menschen aufzurütteln, indem er ihn vor die letzten Konsequenzen seines materialisierten, glaubensfremden Zeit- alters stellt.— Wir bringen nachfolgend K. h. die Abschiedsansprache der Pest * Die Pest: Ja, ich gehe. Aber triumphiert nicht, ich bin mit mir zufrieden. Auch hier haben Wir gute Arbeit getan, Ich liebe den Lärm, den man um meinen Namen macht, und ich weiß jetzt, daß Ihr mich nicht ver- gessen werdet. Seht mich an. Betrachtet zum letztenmal die einzige Macht dieser Erde! Erkennt Euren wirklichen Souverän und erlernt die Furcht.(Sie lacht.) Vorher gabt Ihr an, Gott zu fürchten und seine Zufälle. Aber Euer Gott war ein Anarchist, der die Arten durcheinander brachte. Er glaubte, gleichzeitig mächtig und gut sein André Chamson:„. der nicht mit den andern ging.“ Roman. Hoffmann u. Campe- Ver- lag, Homburg.) Erstlingswerke haben einen be- sonderen Reiz. Trotzdem ist das Schönste und Erschütterndste dieser so schlicht und kunst- los, man möchte sagen holzschnittartis ge- schriebenen Geschichte von dem.,„der nicht mit den andern ging“ als Frankreichs“ Männer 1914 in den ersten Weltkrieg zogen, das Vor- wort, das der Dichter nach 30 Jahren dem wieder erscheinenden Buch mit auf den Weg gab. Vor einem Menschenalter war das Bei- spiel des Cevennen-Bauern Roux, der niclit töten wollte und darum in die Berge floh. überzeugender Anruf, den Widersinn des Krieges zu erkennen. Auch heute darf der Dichter stolz auf dieses Buch sein. obwohl er, der Pazifist. inzwischen zweimal freiwillig die Waffen für sein Land trug. Heute weiß er. daß es nicht genügt, an die Gerechtigkeit zu denken, um dem Bezirk des Ungerechten ent- rückt zu sein, Man muß selbst kämpfen Aber, nicht nur, um zu siegen., sondern:„Wie hart unsere Faust auch sein mag. es geniigt. sie ein weniges zu entspannen, um zu be- greifen, daß wir sie nur ballen dürfen im Gedanken an Gerechtigkeit.“ Und er bekennt, daß er heute dieses Buch wohl kaum schreiben würde, das in seiner Herbheit den Leser ſetzi nicht weniger fesselt als damals, da es der Chamson zum ersten Mal in die Welt schickte. K Zz. Claus Leusser:„Die Affäre Dreyfus“(Kurt Desch- Verlag. München). In der interessanten Desch-Reihe„Prozesse der Weltgeschichte“ erschien als fünfter Band diese historisch und charakterologisch bis in kleine Einzelzüge lük- kenlose Darstellung jenes empörenden Justiz- skandals um den französischen Hauptmann Alfred Dreyfus, der um die Jahrhundert wende wegen angeblicher Spionage zugun- sten Deutschlands vom Pariser Militärgericht verurteilt wurde und sieben Jahre auf der Teufelsinsel schmachtete, bis endlich(in der Hauptsache durch das mannhafte Auftreten Emile Zolas gegen eine Fälscher- und Betrü- Notizen über Bücher us! vera. geda Bruchstücke einer Statue des Mausoleums i Valerii. zu können. Das ermangelte der Konsequen und der Offenheit, man muß es Wohl sage Ich habe die Macht allein gewählt. Id habe die Herrschaft gewählt. Ihr wißt ez daß das schlimmer ist als die Hölle. Seit Tausenden von Jahren habe ich u 15 Leichenhaufen Eure Städte und Eure Fel besät. Meine Toten haben den Sand Lippen und des dunklen Aethiopiens fruchtbar g. macht. Die Erde Persiens ist noch fett v Schweiße meiner Kadaver. Ich habe dd Athen die Brände der Reinigung geg Ich habe an seinen Küsten Tausende n Scheiterhaufen entzündet. Ich habe d griechische Meer mit Menschenasche. deckt, bis es grau ward. Die Götter, de armen Götter selbst ekelten sich dam bis in ihr Herz hinein. Und als an de Stelle der Tempel die Kathedralen stan. den, haben meine schwarzen Reiter sie 1 heulenden Körpern angefüllt. Auf den fin Kontinenten habe ich durch Jahrhundert hindurch ohne Ruhe und ohne Aufregung getötet. Das war gar nicht so schlecht, siche und hatte Idee. Aber es War nicht die gam] Idee. Ein Toter ist, wenn Sie meine nung wollen, erfrischend, aber das br Dichts ein. Letzten Endes lohnt einen Sklaven nicht. Das Ideal ist, ei Mehrzahl von Slaven zu bekommen 1 Hilfe einer Minderheit von gutgewäblte Toten. Heute ist die Technik auf der Hof Daher zwingen wir, nachdem wir die nötig Alizahl Menschen getötet oder erniediig haben, ganze Völker auf die Enie, Nein Schönheit, keine Größe wird uns wWicen stehen, wir werden über alles triumpbi⸗ ren. Die Sekretärin: Wir werden über alles triumphiers nur über den Stolz nicht. 2 Die Pest: Der Stolz wird vielleicht müde wel den Der Mensch ist intelligenter man glaubt(fern Bewegung und Tro peten), Hört, hier kommt meine Chance rück. Seht hin, Eure alten Herren! Ihr 155 det sie wiederfinden, blind für die ande Wunden. Trunken von Unbeweglichkeit 0 von Vergessen. Und Ihr werdet müde wer den, die Dummheit kampflos triumpbiete“ zu schen. Die Grausamkeit reizt zur In pörung, die Dummheit aber entmuls Ehre sei den Stumpfsinnigen, denn sie be reiten mir den Weg. Sie geben mir 195 und Hoffnung. Ein Tag wird vielleic kommen, an dem jedes Opfer Euch elk erscheinen, an dem der endlose Sch Eurer schmutzigen Revolten endlich 0 storben sein wird. An diesem Tag el ich wirklich im endgültigen Schweigen de Knechtschaft herrschen. Er lacht.) Das 0 eine Frage der Hartnäckigkeit, nicht 125 Aber seid beruhigt, ich habe die niet 5 Stirn der Eigensinnigen. 1 5(Die Pest geht in den Hintergrüui gert 85 dot 8 Ab mit, Ing un bür Scl bert Trat keck beit kunt nah weg keit erst abe Wer 881 b ger-Clique im damaligen französischen 1 991 ralstab) die völlige Unschuld Dreyfus. 5 Tag kam. Leussers Arbeit hat dokum sche Bedeutung. Sie liest sich wðie ein 8 nender Kriminalroman. Die Bilder die lle 1 akteure dieses forensischen Dramas. nt einst die zesamte zivilisierte Well 100 1 hielt, sind dem Buch in Zuten Reble 0 pak nen zeitgenössischer Photos Fee 1 R. I. stevensen:„Die Schatzinsel ge nag Desch-Verlag, München). Nach den 1 85 geschichten“, die im vorigen Jahr Lauch 8e. a hat der Kurt Desch-Verlag nunmehr en 5 vensens Abenteuerroman Die 8e vu don insel“ in einer ausnehmend Senne 00 Hanns Krarmhals reizvoll m. dees e ſir gen geschmückten Geschenkausgabe e f m gebracht. Die große imbressio nister sel zählkunst des phantasievollen 2 n 40h 0 dessen Geburtstag sich im kommen 400 1 keit zum hundertsten Male jährt, wird deuten den Deutschland immer ihre klassische Be 0 ae amt behalten. 5 fl Kän Klaus Jedzek:„Ein Mensch Wie Bag done man(Vier-Falken- Verlag. Düsseldorf). dee ber Geschichte eines Mannes zwischen 1 er ä entscheidenden Liebesbeseanungen nd de 1 kreulicher, wenn sie anspruchs loser 1 010 8 scheidener dargeboten würde und v0 der 52 nicht als Roman drapiert worden Wäre. 9555 nicht ist. Eine gut lesbare Sprache daf ee tene f 5 en der Geschlecht en sen vom Denken und Fühlen der ichen 100 ent und eine gewisse Weltläufiskeit rele drelbe⸗ 1 nicht aus, einen guten Roman 2 Bunte ber So entstand ein Buch. das in 1 ne Woll] den und ansprechenden Form der Darstel 11 e g unterhält, auf literarisches Gewicht jedes 8 ro nen Anspruch erheben darf. Klaus fasser 1 ide also den Beweis dafür, daß der Ver ten die Reihe ſener Erzähler“ eingente igen dle die im Geschehen der Tage dem ee im den Zusammenleben der Menschen irstwelle Ade wie es sein Verleger verkündet. 8 es Vor noch schuldig geblieben. Welle RE ihm mit dem im Erscheinen begri 1117 man„Das siebente Jahr“.