f geröftentlient unter Lizenz- Lummer Us WB 110 verantwortliche Herausgeber: Karl Ackermann. E. Fritz v. Schilling Dr, 1 ſiedaktion. Druck, Verlag: Mannheim Am Marktplatz relelon: 44 151. 44 152, 44 153 Kkonten: Südwestbank Mannheim augemeine Bankgesellschaft Mannheim bostscheckkonten: gatisruhe Nr. 800 18 Berlin Nr. 961 95 ſuuwigsnalen a. Rh. Nr. 267 43 gtzcheint: Täglich außer sonntags unverlangte Manuskripte über- immt der Verlag keinerlei Gewähr E Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz desehiftsstellen: Schwetzingen, Karl-Theodor- Straße 16 Telefon 21 weinheim, Hauptstraße 63, Telefon 2241 Heidelberg, Plöck 3 Telefon 4980 Ludwigshafen a. Rh., Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatlich DM 2,80 zuzügl. DM 40 Trägerlohn. Postbezugspreis: Monatl. DM 3,11 zuzügl. DM=,54 Zustell- gebühr. Kreuzbandbezug: Monatl. 3.35 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf die Rückerstattung des Bezugspreisss en. Jahrgang/ Nr. 142/ Einzelpreis 0, 15 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim F Fast 300 Millionen mehr im Haushalt Von unserer westdeutschen Redaktion Frankfurt. Vor kaum halb besetzten reihen nahm der Wirtschaftsrat in spa- ger Nachtstunde am Mittwoch den Nach- kragshaushalt der Bizone in Höhe von 285 Millionen DM, an, Unter den neuen Ausgaben befinden sich 85 Millionen zum Ausgleich der Erhöhung der Preise der Le- bensmittelimporte wegen deren Bezahlung um Weltmarktpreis, 12 Millionen zur För- derung des Flachs- und Hanfanbaues, 13 Millionen für die Elbe- und 700 00 DM fir die Donauschifffahrt. Ebenso sind 200 000 D-Mark für die Kosten der Ruhr kon- trollbehörde in den Etat aufgenom- men worden. Zu den vom Zweimächtekontrollamt dem Wirtschaftsrat gemachten Auflagen auf den Nachtragsetat stellte der Wirtschaftsrat fest, das die verlangten 15 Millionen DM Sub- yention für unrentable Zechen in den Etat aufgenommen worden seien, daß aber die Verluste dieser Zechen vom übrigen Kohlen- hergbau übernommen werden können. Die ebenfalls verlangte Ueberprüfung, ob die für die Berlinhilfe bereitgestellten Mittel angesichts des Auslaufs der bisher von den Alliierten dafür zur Verfügung gestellten Beträge auf den Gegenwertsfonds noch zulänglich seien, wird vom Wirt- gchaftsrat vorgenommen werden. Der Wirt- gchaftsrat nahm auch zurt Kenntnis, daß die Alliierten gegebenenfalls 15 Millionen DM zus den Gegenwertfonds für Kapital- investier ungen in Berlin zur Ver- kügung stellen. Auf den alliierten Vorschlag zur Gewinnung weiterer Mittel für Berlin, das Treibstoffsteuergesetz zu erlassen, geht die Antwort des Wirtschaftsrats nicht ein. Der Wirtschaftsrat beschloß schließlich eine Auflockerung der Bestimungen über den Güter fer n verkehr mit Kraft- vagen und richtete an die Militärregierung de dringende Bitte um baldige Genehmigung des Patentamts gesetzes. Zu der vom Wirtschaftsrat beschlossenen Zukhebung der Brüningsehen Ge halts- und Penslonskürz ungen für die Bizonenbediensteten ist noch festzustel- en, daß die nicht pensionsfähigen Zulagen nur noch insoweit gewährt werden, als sie den Mehrbetrag an Pienstbezügen über- steigen, der sich aus dem Wegfall dieser Brüningschen Gehalts- und Pensionskür- zungen ergibt. 24000 Flüchtlinge nach Südbaden Freiburg. Ft.-Eig.-Ber.) Auf einer Presse- konferenz der badischen Staatskanzlei wurde mitgeteilt, daß Südbaden sich dem südwürt⸗ bembergischen Standpunkt in der Flücht- Ingskrage angeschlossen habe und nunmehr myerzüglich mit der Aufnahme von Neu- bürgern aus Schleswig- Holstein und Nieder- dehsen beginnen werde, ohne eine vor- lerige Einigung in der Finanzfrage abzu- Varten. Mit dem Eintreffen der ersten Transporte kann bereits Anfang August ge- keehnet werden. Zunächst sollen 6000 Ar- beitskräkte, zusammen mit ihren Familien kund 24 000 Personen, in Südbaden Auf- nahme kinden. Allerdings können hiervon egen der zu verzeichnenden Rückläufig- keit des südbadischen Arbeitsmarktes vor- soleums i Tonsequen Vohl Sager wählt. l Wihkt jeg Hölle. abe ich m zure Felde nd Libyen lchtpar g. h fett vnn nabe dund ing geſeg sende vn habe d nasche be. Götter, die sich dam Us an dt alen Stab. ter sie ni H den fit hrhunderk Aufregung cht, siche t die gan neine Me. das bring triumphi⸗ umphieren güde wel genter nd Tron. Chance a, i Ihr wel. ie andett ichkeit uud müde Wel. jumpbiere! t zur E entmulig nn sie be mir Kral vielleich Euch eie bse Sus 17 18 ert nur 1500 Arbeitskräfte, vor allem Land- been e. adeter, in gen Arbeitsprogeßi eingeschaltet 155 955 6 berden, während der Rest zunächst der b walt Fürsorge zur Last fallen wird. ie niet] 20 Jahre für Abetz beantragt f 11 1 Paris. DENA-AFP) In der Donnerstag- interg gaendlune gegen den früheren deutschen — N bei der Vichy-Regierung, Otto etz, beantragte Hauptmann Flico- teaux als Ankläger für Abetz 20 Jahre Luchtnaus. chen Gele us an 1 oKunt Won 2 7 2 eln d 3 2 Rom. Die italienische Abgeordnetenkammer h in dien dikizlerte am Donnerstag mit 323 gegen 160 Freitag, 22. Juli 1949 Finanzierung der Enttrümmerung weiterhin gesichert Landtag verlangt Durchführung des Aufbaugesetzes/ Beginn der Parlamentsferien Stuttgart. In seiner letzten Sitzung vor den Parlamentswahlen behandelte der Landtag eine Reihe dringlicher Anträge und Gesetzentwürfe. So stimmte das Haus einem Antrag des Pforzheimer Oberbür- germeisters Abg. Brandenburg OVP) zu, durch den das Innenministerium beauf- tragt wird, für die unverzügliche Dureh fkührung des Aufbaugesetzes und des Gesetzes über die Finanzierung der Trümmerbeseitigung Sorge zu tragen. Außerdem sollen an die zer- störten Städte und Gemeinden sofort Ab- schlags zahlungen auf die Trüm- merbeseitigung für die zurückliegende Zeit und für laufende Rechnung geleistet wer- den. Dieser von den drei Regierungspar- teien unterstützter Antrag begründete Dr. Brandenburg damit, daß man in dieser Frage keinesfalls mit der Bundesgesetz- gebung rechnen dürfe, andernfalls würde man zuviel Zeit verlieren., Schnellste Hilfe sel aber unbedingt erforderlich, wenn nicht schon in den nächsten Wochen Tausende bei der Trümmerbeseitigung beschäftigte Per- sonen arbeitslos werden sollten. Ein Antrag des Rechtsaussehus- ses, in dem das Staatsministerium ersucht wird, dafür zu sorgen, daß den Heimkeh- rern schon in den Aufnahmelagern die Möglichkeit gegeben wird, ihre Amnestie- und Nichtbetroffenen-Schreiben unter dem Vorbehalt der Richtigkeit der gemachten Angaben ausgehändigt zu erhalten, wurde gleichfalls einstimmig angenommen. Abg. Ersing berichtete über die Be- ratung des Finanzausschusses zur Frage der beschlagnahmten Kraft fahr Von unserer Stuttgarter Redaktion zeuge und unterbreitete dem Haus eine Entschließung, die mit Mehrheit angenom- men wurde. Darin wird das Staatsministe- rium u. a. ersucht, in Zukunft zwangsweise Inanspruchnahmen nur beim Vorliegen dringender Notstände zu genehmigen. Der Finanzausschuß habe mit Befriedigung da- von Kenntnis genommen, daß die zu Gun- sten von Behörden enteigneten Kraftfahr- zeuge inzwischen zumeist zurückgegeben worden seien. In diesem Zusammenhang berichtete Abg. Ersing über eine Ueberprüfung der Straßenverkehrsämter. Man könne nur sagen, so àueßrte er, falls man die- sen Bericht veröffentliche, würden sämt- liche Straßenverkehrsämter bis auf zwei in einem schlechten Licht erscheinen. Viele Angestellte in leitenden Positio- nen hätten sich selbst überreichlich mit Autos gesegnet. (Wir werden in den nächsten Tagen hier- über besonders berichten.) Im weiteren Verlauf der Sitzung kam es bei der ersten Beratung eines Initiativ- gesetzentwurfes des SPD-Abg. Schrek- ken burger, der die Erweiterung der Berufsschulpflicht für schulent- lassene Jugendliche ohne Lehrstelle und geregelte Arbeit vorsieht, zu einer lebhaf- ten Debatte. Abg. Simpfendörfer (OD) erklärte hierzu, daß es über die Not- wendigkeit, diesen Jugendlichen zu helfen, keine Meinungsverschiedenheiten gebe, es erhebe sich aber die Frage, ob der hier vor- geschlagene Weg der richtige sei. Er halte diesen Gesetzentwurf nicht für geeignet, die notwendige Abhilfen zu schaffen. Der Keine neue Streikgefahr in Berlin Westberliner Eisenbahner vertrauen auf die Kommandanten Von unserer Berliner Redaktion Berlin. Im Zusammenhang mit dem scharfen Protest der Berliner westalllierten Kommandanten bei dem sowietischen Transportchef gegen das Verhalten der ost- zonalen Eisenbahndirektion, die den im Ostsektor tätigen Westberliner Eisenbah- nern die zugesagten Westmarklöhne ver- weigert, kursierten in der Presse Gerüchte, daß es deshalb zu einem neuen Streik kom- men könne. Der 2. Vorsitzende der UGO- Gewerkschaft Waldheim hätte bereits geäußert, die UGO werde ihre Mitglieder zum Streik aufrufen, wenn die Eisenbahn- direktion weiterhis nicht erfülle. Demgegenüber erklärte die Hauptver- waltung der UGO unserem Korresponden- ten, daß von einem neuen Streik keine Rede sei, zumal die Westberliner Eisenbahner den Schutz ihrer Interessen bei den Westberliner Kommandanten in besten Händen wüßten. Allgemein hört man die Ansicht, daß es die Aufgabe des Magistrats wäre, diesmal durch rechtzei- tige Maßnahmen neues Unheil für West- berlin zu verhüten. re Verpflichtungen litärgouverneure kommissarische Arbeitsminister Stetter begrüßte dagegen die Initiative des Abg. Schneckenburger, erklärte aber, sich dar- über im klaren zu sein, daß dieses Gesetz die Not unserer Jugend nicht beseitigen könne. Auch Abg. Leibbrand KPD) äußerte sich skeptisch und sagte, dieser Entwurf„zäume den Gaul am Schwanz auf“, Schließlich übergab das Haus den An- trag zur gemeinsamen Weiterberatung an den kultur- und sozialpolitischen Ausschuß. Der Landtag stimmte weiter eine Reihe von Anträgen des Finanzausschusses zu und trat dann in die Parlamentsferien ein, die voraussichtlich im August durch eine außerordentliche Tagung zur Bestimmung der vom Landtag in die Bundes versammlung zu entsendenden Mitglieder unterbrochen wer- den wird. Währungsnotopfer in Berlin Berlin.(AWM-Eig.-Ber.) Das Westber⸗ liner Stadtparlament hat am Donnerstag dem Gesetz über das Währung snot- opfer zugestimmt. Ab 1. August soll hiernach jeder Festbesoldete, der ein reines Westmarkeinkommen hat, einen bestimm- ten Prozentsatz(1,5 Prozent) zugunsten der- jenigen abgeben, die ausschließlich Ein- künfte in Ostmark haben. Nach mehrstündiger Diskussion wurde der seit sechs Monaten zur Beratung ste- hende Haushaltsplan für das Jahr 1949/50 angenommen. Der Etat, in dem auf Anweisung der Alliierten Kommendan- tur erhebliche Kürzungen vorgenommen wurden, schließt mit Ausgaben und Ein- nahmen in Höhe von 1,7 Milliarden DM ab. Das Haushaltsdefizit von 253 Millionen DM soll aus einer Gesamtsumme von 500 Mil- lionen DM gedeckt werden, die von der Bizonenverwaltung auf Anweisung der Mi- für die Unterstützung Berlins bereitgestellt werden. Der Berlinder Oberbürgermeister, Prof. Ernest Reuter, gab zu der Verabschiedung des Berliner Etats eine Erklärung ab, in der er erneut westdeutsche Aufträge und Kredite für die Gesundung der Berliner Wirtschaft forderte. Der Berliner Etat könne ohne diese Hilfe auf die Dauer nicht gesunden, erklärte Reuter. Die massierten Angriffe in Teilen der deutschen Presse gegen das Berliner Finanzgebaren seien weit über das zulässige Maß hinausgegan- gen. Trotzdem werde der Magistrat die in innen ausgesprochenen Warnungen beach- ten. Churchill war nicht einverstanden- aber er unterzeichnete Britisches Unterhaus debattiert die Deutschlandpolitik/ Morgenthau-Plan hatte keinerlei Wert London. DENA-REUTER) Außenmini- ster Bevin bezeichnete am Donnerstag in der außenpolitischen Debatte des britischen Unterhauses eine Regelung des britisch- amerikanisch- französisch- deutschen Pro- belms als den Schlüssel zum euro- päischen Frieden. Der konservative Abgeordnete Harold Mac Millan hatte die britische Deutsch- landpolitik als zum Teil„naiv“ bezeichnet und gefordert, die Demontage nicht schlep- pend, sondern überhaupt, dann schnell durchzuführen. MacMillan äußerte Befürch- tungen, daß, falls Deutschland nicht auf ir- gendeine Weise fest an den Westen ange- schlossen werden kann, nichts verhindern könne, daß Deutschland bewußt oder un- bewußt unter die Kontrolle des Ostens gerät. Bevin ging auf diese Beschuldigungen sofort ein und behandelte in seiner Rede die Frage: Wie kann man Deutsch- eproduef pen den Beitritt Italiens zum Aklantik- land in die Gemeinschaft des geben, Kairo. Der in Kai.„ Westens führen? Bevin stellte zu- sel“ 0 aue Finanzminister John l 1 nächst fest, daß der ehemalige Minister- b 92 1 geile von Besprechungen mit mafßgebenden Präsident Churchill während des Krie- euch 8 optischen Persönlichkeiten, darunter dem ses, ebenso wie Präsident Roosevelt, ebe asmmeter Hussein Fahmy Bey. die Erklärung von Casablanca abgegeben uönen,. banners on. Präsident Fruman sab am habe, in der die bedingungslose Kapitula- erzeichnit anung des Dieben 1 Er- tion Deutschlands gefordert wurde. Chur- be 5 1 anale Ceperkgchaftsbeslen ungen chill unterbrach ihn soo rt und. rief, Präsi- stische. bs- Außenministerium, Philip Kaiser, zum dent Roosevelt habe die Erklärung abge- Enalanes Kellvertretenden Arbeitsminister bekannt. geben, ohne sich vorher mit ihm darüber enden 1 ell atemala. Die Regierung von Guatemala zu beraten.„Ich habe das erste Mal davon enten 70 daß) die Revolte segen den Präsi- gehört, als Roosevelt die Forderung der an Jose Arevalo niedergeschlagen sei. bedingungslosen Kapitulation aufstellte“, 5 en Berichten zufolge sind bei den Hl 5 en in den beiden letzten Tagen 300 Per- Var Setötst worden. Dieser Aufstands versuch bräsige r 2Wanzigste seit dem Amtsantritt des Prenten Arevalo. Iorock mt. Die amerikanische Armee gab eelungen abend bekannt, es sei ihren Agenten wei ru. 150 Gramm Morphiumpräparate, „ besdle und Kokain und zehn Pfund Opium zu ten ahmen. Der Wert der beschlagnahm- 00 Aste chsikte werde auf 250 000 Dollar ge- fen r den mund Sämtliche 107 Demontagearbei- ſcbl] denen Webdruenkirma Müller, die in verschie- 1 be. ag anerkcen tätis ist, erhielten am Donners. D Briefe mit Warnungen und reit Zen, die sie von weiteren Demontage- fürn d abhalten sollen, Jeg 1 Die Anträge der Gesamtvertei- im Win ui Wiederaufnahme des Verfahrens 1 eimstraßenprozeß sind von dem Prä- des Gerichtes in den USA abgelehnt Adenten zt J Norden, DENATUP/YEig.-Ben. erklärte Churchill. Bevin fuhr fort:„Ich habe auch nie- mals davon etwas gehört, bis ich es in der Presse las. Wenn mir dieses als Kabinettsmitglied vorgelegt worden wäre, hätte ich niemals meine Einwilli- gung dazu gegeben.“ Churchill erklärte dazu:„Nachdem der Präsident die Erklärung über die be- dingungslose Kapitulation Deutschlands ab- gegeben hatte, habe ich mir sofort über- legt, ob unsere Lage in der Welt gestatten würde, meine Zustimmung zu versagen“. Er habe es überlegt und seine Zustimmung nachträglich gegeben. Churchill gab zu, daß das britische Ka- binett diese Erklärung sicher nicht ge- billigt hätte, wenn sie ihm vorher vor- gelegen hätte. Bevin betonte zusammenfassend, die in Casablanca verkündete Politik der„be- dingungslosen Kapitulation“ habe den völ- ligen Zusammenbruch Deutschlands zur Folge gehabt. Man habe Deutschland ohne Gesetze und ohne Verfas- s ung vorgefunden und alles von neuem aufbauen müssen. Der Labourabgeordnete Michael Foot fragte Bevin, ob das bri- tische Kabinett tatsächlich nicht die Ge- legenheit gehabt habe die Politik der„be- dingungslosen Kapitulation“ zu diskutie- ren? Bevin antwortete:„Wir haben dieses erst aus der Presse erfahren“. Er wies so- dann darauf hin, daß fast alle Schwierig- keiten des Wiederaufbaus Deutschlands auf diese bedeutungsvolle Entscheidung zurückzuführen seien. Bevin wandte sich sodann der Kritik an der britischen Regierung wegen der De- montage deutscher Industfiewerke ⁊zu. Er sagte, daß Churchill den Morgen- thau-Plan auf der Konferenz von Que- bec entworfen habe, der die Verwandlung Deutschlands in einen Agrarstaat vorsah. „Ich glaube nicht, daß man mir dieses zur Last legen kann. Ich habe der Morgentbau- Politik niemals beigepflichtet.“ Nach Bevin, der sich am Freitag auf Ur. laub begibt, sprach Winston Churchill ein- gehend über seine Rolle bei der Abzeich- nung des Morgenthau-Plans. Er sagte dazu: „Er hatte keinerlei Wert. Ieh war mit diesem Dokument garnicht ein- verstanden. Aber wenn sie mit einem starken Feind um ihr Leben kämpfen, ha- ben sie kein Mitgefühl mit ihm. Wenn sie ihn niedergeschlagen haben und er um Gnade bittet, ist es etwas anderes. Heute erkläre ich zum Morgenthau-Plan, daß ich mit ihm nicht einverstanden bin und sehr bedauere, daß ich meine Unterschrift darunter gesetzt habe. Mehr kann ich nicht tun“. Enttäuschte Hoffnungen im Londoner Hafen „Die Regierung ist verrückt“, sagt Lord Ammon/ Der Streik geht weiter London. DENA-REUTER) Die Hoffnun- gen auf eine Beilegung des Londoner Dock Arbeiterstreiks, an dem 15 000 Arbeiter teil- nehmen, sanken am Donnerstag wieder zu- sammen. Ein Treffen zwischen den Führern der kommunistisch inspirierten kanadi- schen Seeleuteunion und Vertre- tern der beiden britischen Gewerk- schaften sollte zu einer Beendigung des Streiks bis zum Wochenende führen. Der Leiter der kanadischen Gewerkschaft Harry Davis hatte einen Plan ausgearbeitet, den er den Eigentümern des im Londoner Ha- ken liegenden kanadischen Schiffes vorlegen Wollte. Die Eigentümer weigerten sich je- doch, ihn zu empfangen. In der Zwischen- zeit sprachen sich über 1 000 Dockarbeiter für eine Rückkehr zur Arbeit aus, ohne daß jedoch sofort die notwendigen Schritte un- ternommen wurden, da die Dockarbeiter das Ergebnis der am Freitag stattfindenden Massen versammlung abwarten wollen. 2 000 britische Soldaten wurden am Don- nerstag zur Entladung der Schiffe einge- Setzt, so daß die Gesamtzahl sich auf 10 800 beläuft. Die Armee hat schätzungsweise über 100 000 Tonnen wichtige Nahrungs- mittel innerhalb der letzten 24 Stunden entladen. 5 „Die Regierung ist verrückt geworden“, schimpfte Lord Ammon, der Vorsitzende der staatlichen Dockarbeitsbehörde, als die Regierung sein Ultimatum an die 15 000 streikenden Dockarbeiter mißbilligte und 2500 Weitere Soldaten in die Docks zur Lö- schung der Frachten schickte. In dem Ulti- matum waren die Arbeiter aufgefordert worden, die Arbeit bis Donnerstagfrüh wie- der aufzunehmen, wenn sie nicht einen Plan zunichte machen wollten, der für sie einen festen Wochenlohn von 4 Pfund und acht Schilling vorsah, gleichgültig, ob Arbeit für sie vorhanden ist oder nicht. Die Regierung hat ihre Ablehnung damit begründet, daß das Ultimatum ohne Ermächtigung des von der Regierung eingesetzten Fünfmann- Streik-Notausschusses ergangen sei. Das Kabinett sieht sich nunmehr in einem Dilemma, da bei einem geforderten Rücktritt Lord Ammons der gesamte Ar- beitsausschuß sich hinter diesen stellen würde und ebenfalls zurückträte.. Nach Redaktionsschluß: US-Senat für Allantik-Pakt Washington.(UP) Der amerikanische Senat ratifizierte am Donnerstagabend mit 82 gegen 13 Stimmen den Atlantikpakt. Vor der Abstimmung hatte der Senat drei von den Republikanern eingebrachte Anträge abgelehnt, welche die Verpflich- tungen der USA gegenüber den Partnern des Atlanfikpaktes eingeschränkt hätten. Das Abstimmungsergebnis ergab 18 Stimmen mehr als die nach der Verfassung zur Ratifizierung von Verträgen erforder- liche Zwei-Drittel-Mehrheit. Nach der amerikanischen Verfassung ist eine Rati- fizierung des Paktes durch das Repräsen- tantenhaus nicht erforderlich. Sicherheit und Stabilitat in Nah-Ost London.(UP) Der britische Außenmi- nister Ernest Be vin eröffnete am Don- nerstag die Konferenz der britischen diplo- matischen Vertreter aus den Staaten des Nahen und mittleren Osten und erklärte dabei, es sei ihre Aufgabe, mit- zuhelfen, daß in diesem Raum wieder S1 cherheit und Stabilität eintrete. Es sei das Ziel der britischen Politik, für die Aufrechterhaltung der Sicherheit und der Stabilität im Nahen und Mittleren Osten zu sorgen. Eine Benderung der britischen Politik im allgemeinen sei nicht geplant, es müsse jedoch berücksichtigt werden, daß sich in diesem Raume entscheidende Aende- rungen vollzogen haben, die eine klare Stellung der britischen Politik notwendig machten. Es müsse herausgefunden Wer- den, auf welche Weise die britische Politik dieser veränderten Situation am besten Rechnung tragen könne. Italienisch-jugoslawisches Intermezzo Belgrad.(P) Italien hat die kur vor dem Abschluß stehenden wichtigen Han- delsbesprechungen mit Jugoslawien plötz- lich abgebrochen, um— wie es hier heißt — Marschall Tito zur Aufgabe seiner An- sprüche in Triest zu zwingen. Wie ver- lautet, wurden die Besprechungen vor eini- gen Tagen in Rom von italienischer Seite zum gleichen Zeitpunkt eingestellt, als Italien wegen technischer Schwierigkei⸗ ten“ die italienisch- jugoslawischen Ver- handlungen über ein Luftfahrtabkommen unterbrach. Im hiesigen diplomatischen Kreisen wird der Abbruch der Handels- besprechungen als italienischer Mißgriff bezęichnet. Gleichzeitig äußert man den Verdacht, daß die italienische Regierung die amerikanische Unterstützung für die geschilderten Schritte zu erlangen suche. Von maßgebender hiesiger Seite wird be- hauptet, die Italiener würden es gerne sehen, wenn die Vereinigten Staaten die Annahme der italienischen Forderungen auf Triest zur Vorbedingung für die 150 Millionen-Dollar-Anleihe machen würden, die Jugoslawien von der Weltbank und von amerikanischen Firmen zu erhalten suche. Operationsbasis Jugoslawien fiel aus Lake-Sucess. DENA) Das Kominform habe seinen ‚nicht erklärten Krieg“ gegen Griechenland verstärkt und beliefere nun- mehr Albanien und Bulgarien lau- fend mit ungeheuren Mengen von Waffen und Munition, heißt es in einem Bericht der griechischen Regierung an die Vereinten Na- tionen. Diese Lieferungen zielten darauf ab, die Auswirkungen des kürzlich von Mar- schall Tito abgegebenen Versprechens, Jugo- slawien werde sich aus dem Fonflikt heraushalten, zu vereiteln. In dem Bericht, der dem UN-Balkanaus- schuß übermittelt wurde, heißt es weiter, daß das Kominform durch die veränderte Lage in Jugoslawien dazu gezwungen wor- den sei, seine Operationsbasis gegen Grie- chenland nach Albanien und Bulgarien zu Pazifik-Konferenz in Seoul Manila. DENA-REUTER) Der Philippi nische Staatspräsident Elpidio Quirino ist von dem Staatspräsidenten von Südkorea, Jyngman Rhe e, zu einer gemeinsamen Kon- ferenz mit Generalissimus TSschiang Kai- Sche k eingeladen worden, die inner- halb der nächsten Wochen in der südko-⸗ 1 Hauptstadt Seoul stattfinden Soll. Tschiang Kai-Schek wieder in Formosa Kanton.(UP) Generalissimus TS chiang Kai-Schek hat am Donnerstag nach einem einwöchigen Aufenthalt in Kanton im Flugzeug die Rückreise nach Formosa angetreten. Wie es heißt, solle es Tschiang gelungen sein, sich erfolgreich um die Wie- derherstellung der Einigkeit innerhalb der Kuomintang-Partei zu bemühen. Die Abreise Tschiangs ging in aller Stille vor sich. Nur der amtierende Staatspräsident Li Tsung Jen kannte den Zeitpunkt der Abreise. Es ist nicht bekannt, ob und wann 3 wieder nach China zurückkehren WII Seite 2 MORGEN Freitag, 22. Juli 1949/ Nr. 10 Freitag, 22. Juli 1949 Das absolute Parlament Aus dent Mund von Männern der ersten Garnitur des Parlamentarischen Rates kommt in den Wahlreden die Klage, daß die Oeffentlichkeit das Werk von Bonn nicht mit der Anteilnahme begleitet habe, die Wünschenswert gewesen wäre. Berufene Vertreter der beiden grogen Fraktionen des Bonner Rates haben lebhaft bedauert, dag das Echo im Volk sehr gering gewesen sei. Sollten sie aber im Grund ihres Herzens nicht statt Echo Beifall gemeint haben? Auch kluge Männer— und es waren kluge Män- ner, die diese Worte gesprochen haben— Können irren. Ein geringes Echo ist auch eine Reaktion der Oeffentlichkeit, allerdings keine beifällige. Zudem war das Echo nicht 80 gering. In der Presse, der man die Schuld an der mangelnden Popularität des Parlamentarischen Rates zugesprochen hat, ist nicht wenig über ihn und seine Arbeit geschrieben worden. Allerdings ist sehr viel kritisches geschrieben worden; Kritik num scheint in den Augen der Anwälte des Parlamentarischen Rates kein Zeichen von Interesse gewesen zu sein und der Schluß Uegt nate, daß in diesen Klagen Interesse mit Beifall verwechselt worden ist. Zu- Stimmung hätte man herzlich begrüßt; von der Kritik jedoch hat man keine Kenntnis genommen und an diesem Punkte enthüllt sich der schwächste Punkt des Bonner Par- lamentarismus, Er enthüllt sich gerade in der Art, wie er von diesen Vertretern Bonns angespro- chen worden ist. Sie beklagen sich über die Oeffentlichkeit. Daß sich die Oeffentlich- keit auch über sie beklagen könnte, kommt imen nicht in den Sinn. Sie stellen be- kümmert fest, daß sich die Oeffentlichkeit nicht sehr um sie gekümmert habe. Sie stellen sich jedoch anscheinend nicht die Frage, ob dies nicht die Folge davon sei, daß sich dieses Parlament nicht sehr um die Oeffentlichkeit gekümmert hat. Sie verlangen die Anteilnahme der Allgemein- heit an ihrem politischen Tun; aber ihr politisches Werk hat die Teinahme der Oeffentlichkeit in ihrem Staatsgebilde auf das Minimum des Wahlgangs aller vier Jahre beschränkt. Die Bechlüsse von Bonn sind unzweifelhaft in einer Atmosphäre der Angst vor der Volksbefragung geboren worden. Wenn das Verfassungswort„Refe- rendum“, auf deutsch Volksbefragung, ge- nannt wird, so zeigt sich deutlich, welche Einschätzung der Wählerschaft die klare Ablehnung jedes Referendums in dem Grundgesetz bekundet. Mit Leidenschaft geradezu haben die Männer in Bonn die Volksbefragung außerhalb der Wahl abge- lehnt und sie haben sogar diesen Verzicht auf diese noch in der Weimarer Republik vorhandene Institution als einen großen Fortschritt gepriesen. Es ist ein Fortschritt allerdings zum to- talen Parlamentarismus, der im Grund- gesetz auch seine Verköperung gefunden Hat. Das Parlament wählt den Bundes- Präsidenten, das Parlament enscheidet in erster und letzter Instanz über alles, und dem als souverän angesprochenen Wähler wird nur die Reife zugestanden, eine Par- tei auszuwählen, und es wird ihm die Un- reife attestiert, über ein Gesetz oder eine Wichtige Entscheidung sich zu äußern. Auf einmal wird das„Volk“, von dem alle Macht ausgeht, als Masse bezeichnet, des- sel Votum zu einem Gesetz nur die ver- derblichsten Folgen haben könnte, während die Parlamentarier anscheinend mit dem Mandat auch die politische Weisheit emp- Fangen, das Gute zu erkennen und zu be- schließen. An diesem Punkt aber legen manche Mitglieder des Parlamentarischen Rates durchaus keinen Wert auf die Meinung der Oeffentlichkeit. Man nennt es eine Gefähr- dung der parlamentarischen Demokratie, Wenn parlamentarische Beschlüsse kritisiert Werden. Man tadelt die Presse, wenn sie solche Beschlüsse nicht als unfehlbare Ent- scheidungen hinnimmt, und man erklärt so- gar, dag kein Parlamentsbeschluß nochmals Alifgerollt werden könne, auch nicht wegen angeblich unrichtiger Motive. Auch wenn Also das Parlament sich geirrt haben könnte, besteht sein Beschluß zu Recht und die Kri- tik hat Unrecht. Hier zeigen sich die Um- isse eines Wachstums des tota- len Zum totalitären Parlamen- tarismus und hier offenbart sich auch ein sehr wesentlicher Unterschied dieses Bonner zum englischen Parlamentarismus. Auch England kennt keine Referenden. Aber das Unterhaus hört sehr auf die öffentliche Meinung. Diese„öffentliche Meinung“ aber glit den Parlamentariern Bonner Art als „unbefugt!“ Die Parlamentarier sind die Fachleute für Politik, die Allgemeinheit bil- det den großen Laienstand, der den Fach- jeuten nichts zu raten und zu sagen hat und dessen Urteil eben„laienhaft“ ist. Sich im Kontrast zur Volksmeinung zu befinden, scheint manchen Parlamentariern das Ge- Fühl des Fachmannes gegenüber unvernünf- tigen imd unbegründeten Laienmeinungen zu geben und der in der modernen Demo- Kratie unvermeidliche Begriff des Berufs- Politikers scheint sich in Deutschland zur Sonderefscheinung des„Fachparlamen- tariers“ zu entwickeln. Auch die Politik braucht Fachleute. Aber auch in der Politik kann es eine Inzucht des Spezialistentums geben. Vor allem bleibt es eine seltsame Zwiespältigkeit, eine leben- dige politische Anteilnahme von einer All- gemeinheit zu heischen, die zwar alle vier Jahre das entscheidende Wort, aber während dieser vier Jahre kein Wort zu sagen hat. Das Grundgesetz ist ein Provisorium. Die endgültige Verfassung steht noch aus. Der Anblick dieser parlamentarischen Abkehr von der öffentlichen Meinung, diese Ableh- Hung aller Kritik an parlamentarischen Ent- scheidungen als, undemokratisch“ dieser An- spruch auf Alleinentscheidung, all dies läßt eine Ueberprüfung der parlamentarischen Absolutheit, die in Bonn beschlossen worden ist, zum Nutzen einer lebendigen Demokratie Sehr notwendig erscheinen. Eine Quelle, die nur alle vier Jahre sprudelt, kann nicht zum breiten Strom werden. Pr. Alfred Rapp Ein Vorfall zum Nachdenken: „Ieli will auf den Knien ius Flüchtlingslager rutschen,.“ Schlägerei zwischen Einheimischen und Vertriebenen hielt ein Dorf in Atem von unserem norddeutschen Korrespondenten Gert Kisten macher Hamburg. Fast unbemerkt von der brei- ten Oeffentlichkeit hat sich in Drochtersen bei Stade ein Fall zugetragen, der charak- teristisch aufzeigt welche Gefahren noch im Flüchtlingsproblem einbeschlossen sind. Keineswegs soll von einem Sturmzeichien gesprochen werden, jedoch ist das Gärende und Schwelende in Millionen vertriebener deutscher Menschen eine Tatsache, die nicht wegzuleugnen ist. Und Drochtersen ist ein warnendes Beispiel dafür. Kriegsende. Dreitausend Vertriebene aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien wer- den in Drochtersen, in das Dorf der reichen Gemüse- und Obstbauern eingewiesen. Von den Kriegsereignisse schwer gekennzeich- nete Menschen beleben plötzlich die Dorf- straßen, verlangen die gleichen Rechte wie die 4500 Einheimischen und beginnen, sich ein neues Leben aufzubauen. Mit oder ohne Hilfe der Bauern, deren Höfe seit Jahrhunderten im Familienbesitz sind. Die riesigen Obst- und Gemüsefelder der Vier- landen bringen manchem Flüchtling Arbeit. Die anderen werden in Barackenlager ein- gewiesen, Vier Jahre lang nimmt der All- tag seinen Lauf. Hie Ausgewiesene— hie Einheimische. Das Leben hat sich in Proch- tersen nicht viel geändert. Noch immer sind„sie“ die reichen, unnahbaren Bauern und„die da unten“ die um ihre Existenz schwer ringenden Vertriebenen, die, vier Jahre nach Beendigung des Krieges, noch immer in notdürftigen Baracken leben. Und vor dem Lager liegt der große Hof, liegen die fruchtbaren Felder des Bauern Robert Eylmann. Seine Felder seien seit Jahren Freibeute der Flüchtlinge gewesen, sagt Bauer Eylmann.„Sogar die Draht- zäune haben sie mir abgerisssen und das Korn vernichtet.“ Olga Rnauder war mit zwei anderen Flüchtlingsfrauen und vier Flüchtlingskin- dern mit einem Küchenmesser bewaffnet ausgezogen, um Kaninchenfutter zu sam- meln. Weil es näher war, benutzte man Bauer Eylmanns Privatweg. Durch seine Knechte„auf die Bewegungen im Korn- feld“ aufmerksam gemacht, pirschte sich Robert Eylmann mit seinem abgerichteten Schäferhund durch das Korn an die Flücht- lingsfrauen heran. Die Kinder sahen Eyl- mann kommen und schrien entsetzt„Eyl- mann kommt!“, worauf Eylmann antwor- tete„Satansbrut, jetzt hab' ich euch! Nur Olga Knauder gelang es nicht, so schnell wie die anderen zu entkommen. In lan- gen Sprüngen setzte der Schäferhund der Frau nach, packte sie. warf sie zu Boden und big ihr ins Gesicht.„Du alte Hexe, wenn Du noch flennst, werde ich Dir mit Deinem eigenen Messer die Kehle durch- schneiden“ rief Eylmann der am Boden Liegenden zu, trat sie mit Füßen in den Rücken, den Brustkorb und zog sie am Bein hinter sich her zum nahen Wasser- graben. Einer der geflüchteten Jungen alarmierte das Lager und die Angehörigen der Frau. Eylmann wurde eingekreist und nach kur- zem Wortwechsel von dem erbitterten Ehe- mann mit einer Zaunlatte zu Boden ge- Kriedemann wollte viel erfahren Vernehmung vor dem Untersuchungsausschuß des Wirtschaftsrates Von unserer Frankfurter Redaktion Frankfurt. Der Untersuchungsausschußg des Wirtschaftsrats, der zur Prüfung der gegen den Abgeordneten Kriedemann erhobenen Vorwürfe über Verbindungen zur Gestapo eingesetzt worden ist, vernahm am Donnerstag in öffentlicher Sitzung Kriedemann als Zeugen. Nach seiner Vereidigung erklärte Kriede- mann, daß er mit 22 Jahren in die SDP ein- getreten und Angestellter des Parteivor- stands geworden sei. Nach illegaler Tätig- keit seit 1933 sei er 1934 nach Prag emi- griert. Es hätten zwischen ihm und Mit- gliedern des damaligen Parteivorstandes sachliche Meinungsverschiedenheiten über die Rolle bestanden, welche die alten Leiter der Partei in der Emigration zu spielen hät- ten. Seine im Verhör durch die Gestapo zu diesem Punkt gemachten Aussagen seien je- doch bewußt übertrieben gehalten gewesen. Seine Emigration sei im vollen Einverneh- men mit dem Parteivorstand erfolgt. Er habe aber in der Tschechoslowakei keine Politische Tätigkeit wegen seiner Mei- nungsverschiedenheiten mit dem PFarteisor- Stand ausgeübt. Dagegen sei er dann nach seiner Uebersiedlung 1936 nach Holland zu Holländischen Parteifreunden sehr aktiv in den illegalen Kampf gegen das Dritte Reich eingetreten. Er habe sich im Einverständnis mit seinen Freunden dabei auch mit einem Gestapo-Beamten getroffen, um mög- lichst viel zu erfahren. Diese Tak- tik sei allgemein üblich gewesen. Er habe dann auch einen Brief an die Gestapo geschrieben, um diese auf eine falsche Fährte zu locken. Diese Vorgänge haben, wie der Vorsitzende des Unter- suchungsausschusses, Abg. Dr. Bucerius, darlegte, dazu geführt, daß die Gestapo in Aus dem Wahlkampf: ihren Akten Kriedemann als V-Mann be- zeichnet habe, wobei dem Vermerk: Zu- verlässigkeit ohne Zweifel“ die andere Notiz widerspreche:„Verbindung erst im Ausbau“. Der weitere Vermerk:„Wird von Zeit zu Zeit bezahlt“ entspreche keines- wegs den Tatsachen, wie Kriedemann be- zeugte. Er erklärte, niemals auch bei dieser Schein verbindung Geld an genommen zu haben. Kriedemann betonte weiter, ein zweiter und letzter Brief an die Gestapo habe dem Versuch gedient, die Verbindung aufzulösen, nach- dem sie sich als unergiebig für seine Zwecke gezeigt habe. Dr. Bucerius wies darauf hin, dag die Freunde Kriedemanns den Abbruch dieser Beziehungen gewünscht hätten. Der Ausschuh vorsitzende führte dann aus, die KPD-Fraktion des Wirtschaftsrats habe dem Ausschuß mitgeteilt, daß in einem Protokoll des SPD-Parteivorstandes in Prag vom Herbst 1936 erklärt worden sel, Kriedemann stehe ini Dienst des tsche- chischen Generalstabs und habe Verbin- dung mit der Gestapo. Es werde vor ihm gewarnt. Diese Erklärung sei anscheinend von Erich Ollenhauer geschrieben worden. Kriedemann erklärte dazu, ein sol- ches Protokoll sei durchaus möglich. Man habe die offlzielle Parteilinie von der ille- galen Arbeit freihalten und ihn abdecken müssen. Außerdem könne man sich auch Vorstellen, daß die Leute in Prag keines- wegs richtig orientiert gewesen seien. Der Ausschuß vertagte sich, bis eine Vereinbarung mit Erich Ollenhauer über seine Vernehmung zu dem Protokoll von Prag getroffen werden kann. schlagen. Wieder zu sich gekommen bittet der Bauer:„Laßt mich am Leben, laßt mich am Leben, ich gestehe und will auf Knien ins Lager rutschen und Abbitte tun.“ Die Angehörigen der vom Hund zerbissenen Frau kümmerten sich um einen Arzt. In- zwischen war jedoch das Lager angerückt. Die Spannung kam zur Entladung.„Ersauft ihn!“ schrien die einen, während die ande- ren den Bauern schlagend in den schlam- migen Entwässerungsgraben trieben, in dem er bis zum Haaransatz versackte. Ein anderer Einheimischer bemerkte diesen Vorfall und rettete den Bauern vor dem Ertrinken. Mühsam schleppte sich der Bauer die Dorfstraße hoch. Die Flüchtlinge hatten sich noch nicht beruhigt. Wenn Mutter hier liegen bleibt, bleibt Eylmann im Lager liegen. Durch uns!“ rief der Sohn aus, nachdem der Arzt Lebensgefahr fest- gestellt hatte. Die Menge rückte die Dorf- straße heran. Immer mehr Flüchtlinge ca- men. Einheimische gesellten sich dazu.„Das ist ja Mord, laßt ab Leutel“ rief ein Ein- heimischer, sich schützend vor Eylmann stellend, der Menge zu. Es nützte nichts. Einheimische hatten die Worte fallen las- sen:„Flüchtlingspack!“ und„Man sollte Geld sammeln und alle vergasen“. Die ent- fesselten Flüchtlinge schlugen den Bauern nochmals zusammen und die Einheimischen mit. Erst die Polizei setzte der Schlägerei ein Ende. Schwer verletzt liegen die Flücht- lingsfrau und der Bauer in einem Kranken- haus. Das Beispiel Drochtersen möge zum Nachdenken anregen, in welcher Atmo- sphäre wir heute leben. Die Schuldfrage bei diesem Vorfall ist noch ungeklärt. Sicher ist, daß die Schuld nicht allein auf seiten des Bauern lag. Aber ebenso sicher ist, daß das Flüchtlingsproblem einer dringenden und schnellen Lösung bedarf. Der„Fall Drochtersen“ wird sonst nicht lange allein stehen. Taubstumme„singen“ Choräle In Southwark wurde jetzt der merkwür- digste Gottesdienst abgehalten, den England bisher erlebte. Der Bischof von Chelmsford, Dr. Wilson, predigte vor 700 Taubstummen. Sechs Dolmetscher übersetzten seine Worte. Danach„sang“ die Gemeinde mit den Händen Choräle. ** Beim internationalen Sängerwettstreit in Llangollen in Nordwales erntete der Schweizer Antoine Cherbuliez bei seinem Deput den größ- ten Beifall. Nicht seines Gesanges wegen, son- dern weil er sich dem Publikum mit den Wor- ten vorstellte:„Ich bin zwar erst seit 40 Stun- den in England, aber ich habe bereits die For- mulare für meine Einkommensteuererklärung bekommen.“ „Wir beehren uns, unsere am 25. Mai er- folgte Scheidung anzuzeigen. Hochzeits- geschenke können wieder abgeholt werden.“ Mit diesem in einer Kopenhagener Zeitung er- schienenen Inserat liquidieren die Enttäuschten ihre kurze Zweisamkeit. 1 Inspektor F. Piper aus Addiscombe, Eng- land, besitzt die wertvollste Zigarettenbilder- sammlung der Welt und eine prächtige Samm- lung von über 70 kostbaren Pfeifen. Piper ist Nichtraucher. *. Mrs. Elizy Flack, die vor zwei Jahren nach Amerika aus wanderte, will jetzt in ihre eng- lische Heimat zurückkehren. Grund:„Ich wollte bei meinem Sohn bleiben, aber die amerikani- sche Lebensweise sagt mir nicht zu. Das halte ich nicht ein Leben lang aus. Mrs. Flack ist 90 Jahre alt. „Bundesrepublik nicht mit Klassenkampf belasten“ CDU/ CSU gibt in einer Großkundgebung Auftakt für den Wahlkampf Heidelberg.(fer/ cke/ Eig.- Bericht) Mit einer Großkundgebung im EKönigssaal und Schloßhof in Heidelberg eröffnete die CDU/ CSU am Dormerstagabend ihren Wahlkampf im Gebiet der künftigen Bundesrepublik Deutschland. Die Anwesenheit führender Politiker der CDU SU und der Direktoren der bizonalen Verwaltungen sowie der der CDU angehörenden Ministerpräsidenten Westdeutschlands gaben der Veranstaltung den Charakter einer programmatischen Parteiversammlung. Von dem Vorsitzenden der CDU in Nord- baden, Fr. Heurich, und von dem Hei- delberger Oberbürgermeister Dr. Swart begrüßt, entwarfen Dr. Konrad Aden- a Uer, Präsident des Parlamentarischen Ra- tes, Dr. Heinemann, Mitglied des Rates der evangelischen Kirche Deutschland, so- wie der Vorsitzende der CSU, Dr. Hans E har d, und der Heidelberger Universitäts- professor Dr. Eduard Wahl in ihren An- sprachen das Programm der Hauptziele der CDU/ esu für die Gestaltung der Bundes- republik Deutschland. Dr. Konrad Adenauer streifte in sei- ner Rede zunächst die staatspolitische Ent- Wicklung seit 1945, wobei er besonders die Arbeit am Grundgesetz hervorhob. Das oberste Ziel nannte Dr. Adenauer die Zu- rück gewinnung der Souveränt⸗ tät, auf die die künftige Bundesregierung ihre konzentrierte Aufmerksamkeit zu rich- ten hätte. Damit sei auch die Zeit ange- brochen, ein neues Verhältnis zu den Besatzungsmächten zu finden und zu schaffen. Die Ziele der CDU/CSU in der künftigen Regierungsarbeit seien die Beachtung des Grundgesetzes, die För- derung des Wohnungsbaues, die Sparsam- keit in den öffentlichen Verwaltungen, der Steuerabbau, ein sauberes Berufsbeamten- tum, der Abschluß der politischen Säube- rung und geeignete Schritte zur Rückfün⸗ rung der Kriegsgefangenen, Im übrigen sel nach seiner Ansicht ein eigenes Bundes ministerium für die Aufgabe, den Fragen komplex der Zweiteilung Deutschlands einer Lösung entgegenzuführen, not- wendig. — In dem Rechenschaftsbericht über die Arbeit der CDU in der Vergangen- heit wies er besonders auf die Umstel- lung der Wirtschaftspolitik von der Zwangswirtschaft auf die soziale Marktwirtschaft hin, ein Prozeß, der nach Ansicht der CDU mit Geduld und Aus- dauer intensiv geführt werden müsse. In seiner Auseinandersetzung mit den Ab- sichten der Sozialdemokratie ging Dr. Adenauer sehr ausführlich auf die Vorgänge kurz vor der Verabschiedung des Grundgesetzes ein. Nach seiner Ansicht habe die SPD durch die vorzeitige Infor- mation über die mögliche Aenderung des Grundgesetzes, die von einem britischen Gewährsmann am 14. April gegeben wor- den sei, auf der Tagung des SPD- Vorstan- des am 20. April in Hannover die Chance gehabt, entsprechend zu manövrieren und sich mit dem Nimbus einer nationalen Par- tei zu umgeben. Dr. Adenauer nannte die vorzeitige Preisgabe des Inhaltes einer Bot- schaft, deren Ursprung auf die Außgenmini- ster konferenz in Washington zurückgehe, und der ihm als Präsident des Parlamentari- schen Rats erst am 22. April bekanntgeworden sei, ein abgekartetes Spiel zwischen der SPD und den zuständigen britischen Stellen. Die Hauptziele und Forderungen der CD/ SU summierte Dr. Adenauer in der Mahnung, die Bundesrepublik nicht mit der Hypothek des Klassen kampfes Z u belasten. Es gehe deshalb am 14. August vorwiegend auch um die Entscheidung, ob Deutschland christlich oder sozialistisch sein werde. Das Mitglied des Rates der evangeli- schen Kirche Deutschlands und derzeitige Oberbürgermeister von Essen, Dr. Hein e- manm, stellte in den Mittelpunkt seiner Rede die Frage des Verhältnisses der beiden großen Konfessio- nen zueinander und ihre politische Arbeit in einer einzigen Partei. Der Zu- sammenbruch habe in Deutschland das konfessjonelle Gesicht grund- legend verändert. Auch hätten die gemeinsam erlittenen Schmerzen unter dem Nazismus die Grenzen verwischt. Aber beide Konfessionen hätten gemeinsame An- liegen. Darauf ergebe sich die Notwendig- keit, in einer einzigen politischen Gemein- schaft die verwandten Kräfte zu konzen- trieren, und die gemeinsam künftige Bun- desregierung arbeitsfähig zu machen. In diesem Zusammenhang richtete Dr. Heinemann an die evangelischen Wähler den Aufruf, in der CDU/ CSU eine größere Aktivität zu entfalten. Der Rahmen der CDU sei von einer derartig großen Spannweite, daß für die beiden christlichen Kirchen genug Platz zur poli- tischen Zusammenarbeit sei. Im Laufe seiner Ansprache gab Dr Heinemann bekannt, daß der 1947 von der SMV amtsenthobene ehemalige Vorsitzende der CDU in der Ostzone, Jakob Kais er, in Essen kandidieren werde. Dies sei eine sichtbare Dokumentation der Brücke zwi- schen Ost und West. Dr. Hans Ehard sagte, Deutschland setze nach der furchtbaren Vernichtung von 1945 nicht geringe Erwartungen in die Ar- beit des bald zusammentretenden Europäi- schen Rates in Straßburg. Es sei weder viel Zeit noch Geduld vorhanden. Gelinge der Durchbruch zu einem europäischen Handeln diesmal nicht, so sei die letzte Chance end- gültig vorbei. Gegenwärtig tue eine Haltung not, die sich von der alten nationalistischen Einstellung abwende. Dies scheine bei der Sozialdemokratie nicht der Fall zu sein. In Europa, besonders in England und auch in Frankreich, laufe die nationalistische Ma- schine auf vollen Touren. Gemeinsam, 80 sagte Ehard, sei bei allen Menschen ein christlicher Ausgangspunkt. Die Quelle möge gegenwärtig vielleicht verschüttet sein, ge- blieben sei aber der Quellgrund. Diese Quelle zum Fliegen zu bringen, sei heute die Aufgabe. Universitätsprofessor Dr. Wahl, Vor- sitzender des Kreisverbandes Heidelberg der CDU, dankte abschließend den anwe- senden Politikern der CDU, daß sie sich der Mühe unterzogen hätten, bei der Er- öfknung des Wahlkampfes der Partei in Jeidelberg mitzuwirken. Man müsse nun daran arbeiten, daß eine Katastrophe nicht noch einmal ausbreche und daß die„apo- kalyptischen Reiter“ nicht noch einmal un- ser Land niederrennen würden. — Fortsetzung der Besprechungen über den„Modus vivendi“ Berlin. KWM-Eig.-Bericht) Die Witt. schaftssachverständigen der vier Besat. zungsmächte traten am Donnerstagnachmit. tag zu einer weiteren Besprechung über den„Modus vivendi“ zwischen den verschie. denen Zonen im Gebäude des Alliierten Kontrollrats zusammen. Den Vorsitz fühtt der sowjetische Botschafter Semjenop, Man erwaärtet von ihm eine Antwort auf den in der letzten Sitzung von den Wet. alliierten vorgebrachten Protest gegen die Beschränkungen des Lastkraftwagenper. kehrs zwischen Berlin und Westdeutsch. land. Labour-Delegation fährt ins Ruhr- gebiet Düsseldorf.(DENA) Eine Delegation der Labour-Fraktion des britischen Unterhausez darunter auch Gewerkschaftler, wird in den nächsten Tagen nach Westdeutschland kom- men, um die Auswirkungen der Demontage auf die Lage der Arbeiter zu untersuchen. Die Delegation wird sich zunächst zum Spb. Parteivorstand nach Hannover und anschlle. gend zum Ruhrgebiet begeben. In hiesigen SPD- Kreisen verspricht man sich von die- sem Besuch ein erneutes Aufrollen der Demontagefrage vor dempbri. tischen Unterhaus. SD-Führer mit„christlicher Ein- stellung“ Bielefeld. DEN) Mit der Feststellung daß die Strafe durch die Kriegsgefangen- schaft als verbüßt gilt, verurteilte das Biele. felder Spruchgericht am Donnerstag den früheren Leiter des SD- Abschnittes in Frankfurt, Kurt Pohl, wegen Zugehörig. keit zu einer verbrecherischen Organisation zu 1500 DM Strafe. Pohl, der außer in Frank- kurt auch in Breslau, Leipzig, Riga und Straßburg hauptamtlich beim SD besch. tigt war, behauptete, aus innerer Ahle nung der Ss und Gestapotätigkeit ent- gegengewirkt zu haben. Seine„gute chrizt. liche Einstellung“ wurde in der Urteils begründung als Milderungsgrund erwähnt. Schweigen— auch eine Lösung Hamburg.(gk. Eig.- Bericht) Das Fund- schreiben des niedersächsischen Minister. präsidenten Kopf an die Regierungschef der westdeutschen Länder, sich an der Auf- nahme der 2000 in Uelzen liegenden Flücht. nge zu beteiligen, ist von der Mehrzahl der Ministerpräsidenten Westdeutschland mit Schweigen beantwortet worden. Nur Bremen macht eine Ausnahme und hat die Zuweisung von 30 Uelzen- Flüchtlingen er⸗ beten. Bayern nimmt zwar den neuen Verteilungsschlüssel für Uelzen an, lehnt aber die Aufnahme eines Teiles der gegen- Wärtigen Lagerinsassen ab. Im Schatten der Exkommunikationen Stuttgart.(tz-Eig.-Ber.) Das KPD-Mittei- lungsblatt Württembergs veröffentlicht im Fettdruck auf der 1. Seite folgende Mel dung: Der Landesvorstand der KPD Würt⸗ temberg- Baden hatte einen großen Druck- auftrag von Wahlflugblättern an die Firma Kreh in Winnenden vergeben. Trotz der Zu- sage der Firma, den Auftrag auszuführen, brach diese am Donnerstag die Abmachung mit der Begründung, sie müßte den Auftrag wegen des päpstlichen antikommunistischen Dekrets ablehnen. Sie berief sich dabei ds. rauf, daß ihrer Belegschaft nur zwei Pro. testanten angehören, die allein nicht in del Lage seien, die Flugblätter herzustellen. Freie Bahn nun auch in Hessen Wiesbaden. ODENA) Der Direktor der Militärregierung für Hessen, Dr. James f. Newman, teilte Ministerpräsident Stock am Donnerstag mit, daß die Generallizent Nr. 3 kür Hessen am 22. Juli in Kraft tri, Damit können in Hessen Zeitungen, Leis. schriften und andere Druckschriften ohne Lizenz der Militärregierung veröffent- licht werden. 8 Die 18. Etappe: Aosta— Lausanne Lausanne. DENA-AFP) Der Italiener Vencenzo Ross el lo gewann am Donners tag die 18. Etappe der Tour de France van Aostaſftalien nach Lausanne/ Schweiz(55 Km). Atombomben oder Atomenergien Ottawa.(Up) Der amtierende kant dische Ministerpräsident C. D. Ho we el klärte, Kanada körne auf der Basis des ihm zur Verfügung stehenden Wissen, schaftlichen Materials eine eigene At o mbomben- Produktion bes nen, wenn es das wünsche. Aber Kanade sei nicht an der Produktion von Atom bomben, sondern vielmehr an der Ver: wendung von Atomenerie zu 1 denszwecken interessiert, betonte er. d medizinischen und industriellem Gebie mache Kanada gute Fortschritte. f Howe erklärte ferner, daß Kenada 4 den gegenwärtigen Atomernergie-Besple chungen in Washington keinen Anlaß gese ben habe, da es von den USA keine dies- bezüglichen Formationen verlangt habe Kanada verkaufe immer noch Uranium Erze nach den USA, und tausche gewisse allerdings begrenzte Informationen m den USA aus. Australische Regierung wird Truppen einsetzen Canberra. DENA-NEUTER) Die austre- lische Dockarbeiterunion hat am Donner tag zu einem 24 stündigen Proteststreik au. gerufen, der am Sonntag um Mitterne beginnen soll. Die Gewerkschaft wil da- durch gegen die Verurteilung ihres Gene ralsekretärs und dessen Stellvertreter protestieren, die wegen Migachtung des c., richtshofes zu zwölf Monaten Gefänen“ verurteilt worden waren. 5 Am 1. August sollen nach Mitteiluns gutunterrichteter Kreise in Canberra 15 stralische Soldaten in den Bergwerken 5 New South Wales eingesetzt werden, 3 sich seit 25 Tagen die Arbeiter im Stre befinden. Armee und Marine-Einheiten 1 außerdem die Kohle von den im 8 von Melbourne liegenden kana 5 Schiff entladen, das seit fünf Monaten dr liegt und auf Grund eines Boykotts 75 australischen Seeleuten nicht entla wurde. * VFFFFVVCCCVCCTCCCVCVCVTVCVTVCVCVCVCVCVDVCVCVCVCCCCTCVCVCVCVVCVCVCVCVCCVCCCVCCCCCCCC Nr. 149 — gen 6 Mirt. Besat. achmit. 8 über erschie- UIilerten 2 führt enopy. ort aut W Wezt. gen die genper. deutsch. Nuhr⸗ nion der rhausez 1 in den 1 Kom- montage suchen. im SPD. Mschlie. hiesigen von die- rollen mri. Ein- Stellung efangen⸗ a8 Biele- tag den ittes in gehörig anisation n Frank. iga und besch. Ableb⸗ eit ent- e chrigt. Urteils. wähnt. sung is Rund Minister. mgschefs der Auf- 1 Flücht. Mehrzall tschlandz en. Nur 1 hat die ngen er- n neuen m, lehnt T gegen. tationen Mittei- icht im ade Mel- D Würt⸗ 1 Druck ie Firma der Zu- zuführen, machung Auftrag istischen labei da- wei Pro- u in deer ellen. sen ctor der James B. nt Stock rallizens raft tritt en, Zeit- n ohne eröftent⸗ Isanne Italiener Donners⸗ ance von elz(265 gien e Kan- 0 We el zasis des Wissen- eigene 1 begn⸗ Kanada 1 Atom- r Ver- zu Frie- Auf des Ge. efängn itteiluns rra au- ken von den, We 1 Streik werden Hafen adischen en fest ytts der entladen * Nr. 142 Freitag, 22. Juli 1949 MORGEN Seite 3 — Gibt es eine„zweite Erde“? Astronomische Fachwissenschaftler haben zwar nie ein Hehl daraus gemacht, daß sie sich nur ungern mit der Erörte run 9 von Lebens möglichkeiten auf anderen Sternen befaßen, Weil einmal die Frage, ob beispielsweise der Mars bewohnt ist oder micht, längst nieht mehr zu den wichtigsten der heutigen Forschung rechnet— und weil andererseits solche Fragen nicht mehr als astronomische, sondern eher als welt- anschauliche au betrachten, die man ebenso gut an die Biologen und Philosophen richten könnte. Aber uie dem auch sei: Bei passenden Anläßen— wie jetzt, da man die ersten Versuche wagt, mit Raum raketen ins All vorzustoßen— greift die Welt- ö hentlickkeit diese problematische Fragestellung erneut auf und legt sie gewisser- maßen den Astronomen zur Beantwortung vor. Man kann dem Laien den Hang zu Spe- kulationen nach Existenzmöglichkeiten auf anderen Weltkörpern eigentlich nicht ver- übeln, denn gerade die besten Köpfe der Menschheit haben zu allen Zeiten nie dar- über Zweifel aufkommen lassen, daß es neben unserer noch viele bewohnte Welten geben müsse. Schon vor 2200 Jahren sprach ein griechischer Philosoph, Metrodor aus Lampsakos, den Satz aus:„Es ist ebenso töricht zu glauben, es könne nur eine be- lebte Welt geben, wie zu behaupten, auf einem großen Weizenfeld könne nur eine einzige ehre wachsen.“ Und ähnlich zußerte sich der deutsche Philosoph Imma- nuel Kant, der in seiner„Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels“ zu dem Schluß kommt:„Die meisten unter den Planeten sind gewiß bewohnt!“ Dollarmillionen für Planetenforschung Freilich gibt sich der Mensch unserer Tage nicht mehr mit einer gefühlsmäßigen Beantwortung dieser Frage zufrieden. Er verlangt Beweise für die Existenz von Ster- nenbewohnern. Als der reiche Amerikaner games Lick und der Chicagoer Straßenbahn- könig Charles Verkes vor rund 60 Jahren der Wissenschaft Dollarmillionen zum Bau der nach ihnen benannten und später welt- pekannt gewordenen Observatorien über- ließen, taten es beide in der geheimen Zu- versicht, daß man recht bald Bauten oder sonstige Spuren von etwaigen Planetenbe- wohnern entdecken würde. Doch alle unsere Bemühungen, auf optisch bequem zugang- lichen Weltkugeln— Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn— Spuren intel- Ugenter Lebewesen zu finden, sind bis dato erfolglos geblieben. Auch das neuerrichtete weltgrößte Fünf-Meter-Spiegelfernrohr auf, dem Mt. Palomar wird uns ein Babylon oder Ninive auf dem Mond ebenso wenig erkennen lassen wie Großstädte, Stau- dämme und Kanäle auf dem Mars oder Spuren von Venus-, Jupiter- und Saturn- bewohnern. Die Scheiben dieser Planeten bleiben auch bei Anwendung stärkster Ver- größerung im Fernrohr so unscheinbar, daß ein ungeübtes Auge lediglich ein paar ver- waschene Flecke auf ihnen wahrzunehmen imstande ist. Selbst nachts so großartig illuminierte Weltstädte wie New Lork oder London— lägen sie auf dem Mars— wären für unsere Fernrohrriesen nur verglim- mende Lichtpünktchen, die fast noch unter der Sichtbarkeitsgrenze liegen. Und es leuchtet ohne weiteres ein, daß etwaige andere Kunstbauten der Marsianer, wie Wasserstraßen, Eisenbahnstrecken. Auto- bahnen sowie Flugplätze, bei einer Entfer- nung von 57 Millionen Kilometer, die uns günstigenfalls vom Mars trennen, erst recht unsichtbar bleiben müssen. Doch hat dessenungeachtet die Volks- tümlichkeit des Marsplaneten seit den Tagen, da der italienische Astronom Schia- parelli 1877 ein Netzwerk feiner Linien— sogenannter„Kanäle“, die zur Regulierung der von den Marspolen kommenden Schmelzwässer dienen sollten— auf ihm entdeckt haben wollte, bis heute nicht merklich nachgelassen, so daß die Exi- sten: von„Marskanälen“ und„Mars- menschen“ für viele immer noch feststeht, obwohl Sachkenner die Kanäle z. B. längst als„optische Täuschungen“ erkannt haben. Marsmenschen— Thema für Roman- schriftsteller Auch scheinen Marsbewohner nach wie vor ein beliebtes Thema für utopische Ro- manschriftsteller zu sein— für Dichter. die die Marsianer jeweils so beschreiben, wie die es zur Unterhaltung ihres Leserkreises für angebracht empfinden. Während der Deutsche Kurd Laßwitz in seinem berühmt gewordenen Roman„Auf zwei Planeten“ die Marsianer mit Menschenantlitz herum- laufen läßt, zeichnet der englische Schrift- steller H. G. Wells die Marsbewohner als grauenerregende Geschöpfe— eigentlich WIA aua i Enfleftrub nur aus Wasserköpfen mit polypenartig ausgestreckten Fühlern bestehend.. Allerdings hat neuerlich die Frage„Gibt es Lebens möglichkeiten auf dem Mars?“ vom ernstgemeinten Standpunkt aus be- trachtet— insofern neue Impulse erhalten, als jüngst englischen und amerikanischen Astronomen der Nachweis von Pflanzen- wuchs auf ihm gelang. Auch über die Dichte der Atmosphäre, die, wasserdampf- und sauerstoffarm, etwa den zwanzigsten Teil der Dichte der irdischen in Meeres- spiegelhöhe besitzt, und die auf dieser Weltkugel herrschenden Temperaturen (sie liegen etwe 20 bis 30 Grad unter den entsprechenden auf der Erde) erhielt man in letzter Zeit ziemlich sichere Aufschlüsse. Mithin ist Mars, auf dem Wasser und Luft gibt, dazu ein Wechsel von Jahreszeiten und Tag und Nacht, zweifellos eine uns sehr Ahnliche Welt. Die Möglichkeit, daß dort oben lebende Wesen hausen, die den uns bekannten und verwandten ähnlich sind, ist nicht von der Hand zu weisen. Wenn wir demgegenüber jetzt davon überzeugt sind, daß es auf dem Mond kei- nerlei Leben gibt, hat das seinen Grund darin, weil wir auf ihn das Fehlen von biologischen Lebens voraussetzungen Wasser und Luft) von vornherein festzustellen ver- mochten. Auch sind auf ihm vorkommende Temperaturunterschiede(während des vierzehntägigen„Mondtages“ erwärmt sich der Mondboden auf plus 120 Grad Celsius und kühlt sich in der ebenso langen Nacht bis auf minus 150 Grad Celsius ab) ausge- sprochen„lebensfeindlich“. Aus gleichen Gründen scheidet auch der sonnennehe Planet Merkur als Lebensträger aus. Er besitzt keine schützende Atmosphäre, 80 daß auf seiner„Sonnenseite“ die Tempe- ratur bis auf 350 Grad Celsius ansteigt, Während seine Nachtseite enorme Kälte- grade aufweist. Urwälder auf der Venus? Als eine für das Gedeihen von Leben günstigere Weltkugel ist da schon die Venus anzusehen. Bestätigt hat es sich im- mer wieder, daß ihre dichte Atmosphäre weniger den für Tiere als Atemluft wichti- gen Sauerstoff als das für Pflanzen lebens- notwendige Kohlendioxyd in größeren Mengen enthält. Da die Durchschnitts- temperaturen auf der Venus mindestens dreißig Grad höher liegen als bei uns, könnte bei wahrer Treibhaushitze und ewig bedecktem Himmel sehr wohl dort eine üppige exotische Pflanzenwelt anzutref- fen sein. Ueber die größten Geschwister der Erde, die Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, die sämtlich dichte atmosphärische Hüllen besitzen, die zum Teil giftige Gase wie Ammoniak und Methan enthalten und in denen sich turbu- lente„Wettergeschehen“ abspielen, kann dagegen mit Sicherheit ausgesagt werden, dag sie wahrscheinlich noch keine festen Oberflächen besitzen. Wenn sie auch enorme Vorräte innerer Hitze aufgespeichert hal- ten, ist es an ihrer Oberfläche— man be- denke ihre große Sonnenentfernung— empfindlich kalt(minus 150 bis 180 Grad Celsius). Merkwürdigerweise bestätigt es sich also immer wieder, daß unter den Wandel- sternen unseres Sonnensystems nur die bei- den der Erde ähnlichen Planeten Mars und Venus als Stätten des Lebens in unserem Sinne eventuell in Frage kämen. Ob es in der unbeschreiblichen Fülle fremder Sonnen des Weltalls auch Planetensterne“ gibt, wissen wir nicht. Sie würden uns auch nie sichtbar werden. Möge es auch wirklich anderswo noch„Wohnsterne“ in den fern- sten Tiefen des Weltalls geben, nach einer „zweiten Erde“, die ein getreues Abbild unserer eigenen ist, bevölkert mit einer „zweiten Menschheit“, dürfen wir im gan- zen All wohl vergebens suchen. Haben wir sie schon in unserem Sonnenreich nicht ge- kunden, um soviel weniger können wir sie dort erwarten, wo fremde Gigantensonnen scheinen, die mitunter in einem ganz anderen Licht leuchten und verderblichere Strahlen aussenden als unser Tagesgestirn. Walter P. Schmalbach Krebsgeschwülste vergiften sich selbst Hoffnungsvolle Experimente der Chemotherapie Nach einer neuen Idee des Göttinger Chemikers Professor Lettré sollen sich die Krebsgeschwülste das Gift für ihren eigenen Tod bereiten. Sie sollen sich selbst umbringen. Seit 1939 hat Professor Lettré, ein Schüler des Nobelpreisträgers Windaus, mehr als tausend Krebsgifte geprüft. Die Reihe begann mit dem Colchicin, dem Gift der Herbstzeitlose, und wird heute mit Vita- minen und ihren chemischen Vorstufen fort- gesetzt. Die Suche nach Giften allgemeiner Art, die gleichzeitig gesunden und krebskranken Zellen schaden, wurde nach dem Kriege aufgegeben. In der Praxis ist keine Konzen- tration herzustellen, die Geschwülste abso- lut sicher zerstört und gleichzeitig den Ge- samtorganismus nicht schädigt. Immer dringlicher wurde der Ruf nach krebsspezi- fischen Mitteln, die nur die Geschwülste angreifen, im übrigen aber harmlos sind. Professor Lettré suchte in den Göttinger Laboratorien lange vergeblich. Da zeigte sich plötzlich 1947 eine besonders deutliche Wachstumshemmung der Krebszellen, als man den gelben Farbstoff Tanthopterin von den Flügeln des Zitronenfalters mit ihnen in Berührung brachte. Die uralte Volksmedizin behauptet, daß gegen jede Krankheit ein Kraut gewachsen sel. Sollte das natürliche Krebsgift in den Flügeln eines unserer bekanntesten Schmet- terlinge, für die Heilkunst bis heute verbor- gen, deponiert worden sein? Ohne Sinn ist nichts in der Natur. Der gelbe Staub auf den Falterflügeln ist mehr als ein leuchten- des Lockmittel. Die chemische Untersuchung ergab, daß er die Vorstufe zu einem erst in jüngster Zeit entdeckten Vitamin bildet. Man hat ihn als unreifes Vitamin bezeich- Am Rande der Zeit Zerfleischt In einem Bamberger Hundezwinger zer- biß eine wertvolle und als„nicht bösartig“ bekannte kfünfjahrige Schäferhündin das Drahtgeflecht ihres Käfigs, fiel den elf- jährigen kräftig gebauten Sohn des Züch- ters an und zerfleischte ihn. Der Vater fand später das Kind sterbend und blut- überströmt im Zwinger. „Bewirtschaften“ Der Minister für Ernährung und Land- wirtschaft, Heinrich Stooßg, trat auf einer Bauernversammlung in Königsbach dafür ein, Getreide, Fett, Fleisch und Zucker wei- terhin zu bewirtschaften. Mit Genugtuung vernahm die Versammlung, deren Teilneh- mer meist aus kleinbäuerlichen Betrieben stammten, daß künftig Betriebe bis zu zwe: Hektar nicht mehr von der Ablieferungs- pflicht betroffen würden. Pech Seit Monaten bemüht sich die Stadtver- Waältung Eßlingen von ihrem Grundstück auf der Gemarkung Altbach Wasser nach Eßlingen abzuleiten. Lange Zeit scheiterten diese Bemühungen an dem Widerstand des Altbacher Gemeinderates. Endlich kam es vor zwei Wochen zu einer Einigung. Die Leitung wurde gebaut und am vergangenen Sonntag floß das Wasser nach Eßlingen, je- doch nur für etwa zwei Stunden. Als sich nämlich badende Kinder an die über den Neckarkanal führende Leitung hängten, brach — Ein Zirkus roman 23. Fortsetzung VI. Noch einmal: Große Gala-Vorstellung im Grand Cirque Les frères Moreaux. Letzte Abendvorstellung der Saison, zum letzten; male arbeitet das Programm, arbeiten mit- emander die Nummerné, die durch Frühling, ommer und Herbst die Nöte und Freuden, die Fehlschläge und die Triumphe seiner eltsaison, der Tent-Tournéèe, gemeinsam Setragen haben. Schon sind die Koffer gepackt, die Wohn- 1 in den Wagen ausgeräumt, nach der erstellung Wird das Zelt abgerissen, wer- 80 die Wagen davonrollen, die Tiere und a8 knappe Hauspersonal die Winterstallun- en beziehen, morgen früh um neun Uhr muß der Platz leer und sauber geräumt sein, 80 will es die Präfektur. i alle Himmelrichtungen fahren die enschen, die sich eine Saison hindurch 8 Freunde gewesen sind— heute ist ſchluß der Saison!— Laut und lustig klatschen die Backpfeifen 5 Clowns, die Musiker blasen mit ge- Dannten Backen und funkelnden Augen, 8 Stallmeister knallen fröhlich mit der 80 ambriere— farewell, es war eine große, . ine gloriose Saison. Das Geschäft 1— ut. die Direktion war nobel, nicht mal ist sie unterwegs mit der Schere ge- kommen, mit der man die Gagen kürzt Farewell!— In der Manege reitet James Gordon seine weltberühmte Hohe Schule, verwachsen mit dem Pferd, unbewegten Gesichts. Florio, der Rapphengst, geht unter ihm wie eine Tänzerin durch den gelben Sand: pas espagnol, trot espagnol, Passagen, piaffé balotté, piaffé en arriere. Die Habitues in den Logen, die kleinen, schmächtigen Offi- ziere in den übereleganten Zivilanzügen, klatschen begeistert. Hinter der rotsamtenen Gardine des Aufsitzraumes steht im pailettenbesetzten, schlangengrünen Trikot TVutts Mansfield und ‚macht sich weich! für ihre Arbeit. Wieder und wieder biegt sie den Oberkörper rückwärts, bis sie von hinter her mit den Händen die Fesseln ihrer Füße umspannen, sich zusammenziehen kann, bis der offene Haarknoten ihrer Frisur sich gegen das Gesäß legt. Dann wieder steht sie auf einem Bein, führt das andere rücklings in die Höhe, drückt es mit der Hand heran, drückt den Oberkörper zurück— und die Sohle des Fußes legt sich auf ihr Haar. Einmal, als drinnen im Chapiteau der stürmische Schlußapplaus laut wird, pausiert sie und erwartet James. Zitternd in allen Gliedern, die leuchtende Flanke schweiß- pedeckt, tänzelt der Hengst Florio durch die bunte, lachende Flut der Ballettmädels, die diese auseinander und die Rohre versanken in den Fluten. Nun müssen die Eßlinger noch eine Woche auf das so dringend be- nötigte Wasser Warten. Dreist In Stuttgart wurde die Inhaberin eines Verkaufsstandes von einem Mann, der mit amerikanischen Uniformstücken bekleidet War, unter der Vorspiegelung, ihr vier Kar- ton amerikanischer Zigaretten besorgen zu wollen, in ein Haus gelockt. Dort ging der Mann für kurze Zeit weg. Als er zurück- kam, riß er der Frau die bereitgehaltenen 84, DM aus der Hand und verschwand da- mit durch einen zweiten Ausgang. Sonderzugeteilt Für den Wahlkampf in Bayern werden CSU, SPD, Bayernpartei, FDP, WAV und KPD je 22 800 Liter Benzin aus einem Son- derkontingent der VFW erhalten. Jede Par- tei wird damit neben ihren laufenden Kon- tingenten bis zum Wahltage täglich 400 Liter Benzin verbrauchen können. Statistisches Wie aus einer Statistik der niedersach- sischen Kriminalpolizei hervorgeht, gab es im ersten Halbjahr 1949 in Niedersachsen 40 Prozent mehr Selbstmordfälle als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 60 bis 70 Prozent mehr Männer als Frauen nahmen sich, meist infolge seelischer Depressionen oder Nervenkrankheiten das Leben. jetzt in die Manege branden. James Gordon hält neben Lutta, lächelt ihr zu, indes Florio auf der Stelle tritt, wieder und wieder sei- nen Kopf hoch und zurück wirft, daß der weiße Schaum von seinem Gebiß auf die Erde flockt. „Morgen, Luttal“ sagt James Gordon. „Morgen fahren wir zwei nach London!“ Sie erwidert sein Lächeln, still und de- mütig. Ja, es ist alles in Ordnung. Sie hat sich von Arrigoni gelöst, die Olympia hat ihr Vertrag für den Winter gegeben, morgen fahren sie, in London wird sie Frau Gor- don heißen James Gordon läßt Florio auf dem Zir- Kkushof noch ein paar Serpentinen ziehen, dann sitzt er ab und führt den Hengst am Zügel in den Pferdestall. Tommy, sein Pferdepfleger, der eine zerquetschte Nase hat und ein Glasauge, Spuren eines Huf- schlages, Spuren eines Schlages des Heng- stes Florio, der in der Zirkuswelt berüchtigt ist als böser Verbrecher“, den aber Tommy nach wie vor abgöttisch liebt, Tommy kommt ihm entgegengesprungen und greift eilfertig und mit glücklichem Gesicht nach dem leise aufprustenden Hengst. Gordon bleibt stehen.„Tommy!“ sagt er. „Ich habe nochmal mit der Bahnverwaltung telephoniert. Es geht alles in Ordnung. Ich verlasse mich also auf dich, Tommy, ich muß mich heute mal auf dich verlassen! Du weißt, das ist sonst nicht meine Sache — aber diesmal geht es nicht anders.“ „Was heißt: geht nicht anders?!“ empört sich der Pferdepfleger.„Ich bring die Tiere schon über den Kanal und bring sie in den Zirkusstall, wie es sich gehört, nicht nen Kratzer wird eins am Huf haben. Wär doch gelacht, ist doch nicht das erstemal!“ „Tommy!“ lacht James Gordon plötzlich im Ueberschwang seines Glückes.„In net. In den Organismen der Vögel, die von Raupen, Puppen und anderen vitaminhalti- gen Insekten leben(der gelbe Farbstoff kommt nicht ausschließlich am Flügel des Zitronenfalters vor), scheint sich aus der Vorstufe des Vitamin B Folinsäàure zu bil- den. Das ist wohl einer der Gründe, wes- halb Insekten den gelben Farbstoff enthal- ten. Für die medizinische Anwendung kann Xanthopterin auch künstlich hergestellt werden. Zitronenfaltergelb wirkt hemmend auf die Teilung der Krebszellen ein. Es können also nicht neue Wucherungen entstehen. Die bereits vorhandenen müssen allmählich ab- sterben. Das reife Vitamin Folinsäure macht die Krebszellen krank. Schon nach kurzer Zeit zeigen sich Verfettungen, und später wird eine lebenswichtige Substanz in den Zellen, das Chromatin, geschädigt und zer- stört. In Amerika wurden im letzten Jahr umfangreiche Untersuchungen angestellt. Ihr Ergebnis lautete: Folinsäure ist das erste bekannte Vitamin, das der gesunde Körper dringend braucht, das auf Krebszellen aber als zerstörendes Gift wirkt. Im neuesten Stadium der Untersunchun- gen kommt den Krebsforschern ein Ergeb- nis von Professor Warburg in Berlin zu Hilfe. Warburg entdeckte schon vor ge- raumer Zeit, daß Krebszellen einen anderen Stoffwechsel haben als das gesunde Körper- gewebe. Sie benutzen den von den Lungen eingeatmeten und vom Blut herangeführten Sauerstoff nicht dazu, Nährstoffe zu ver- brennen, wie das sonst überall im Organis- mus geschieht. Aus unbekannten Gründen ziehen sie den Sauerstoff sogar aus ihrer Nahrung heraus und produzieren Milch- säure. Es gibt bestimmte Chemikalien, die, mit Sauerstoff verbunden, harmloser Ballast im Körper sind. Ohne Sauerstoff benehmen sie sich aber wie gefährliche Gifte. Sie kön- nen in beliebigen Mengen in einer Verbin- dung mit Sauerstoff in den Körper hinein- gebracht werden. Nur die Krebszellen er- zeugen, wenn sie ihre Arbeit in üblicher Weise tun und den Sauerstoff freilegen, das Gift, an dem sie zugrunde gehen. Auf eine geschickte Art werden sie zum Selbstmord gezwungen. Die Mediziner müssen nun prüfen, ob sich die neuen Substanzen in der Klinik be- Währen. Bisher sind diese jüngsten Versuche nur im Reagenzglas und an lebenden Mäu- sen ausgeführt worden. Im Augenblick nüt- zen sie den kranken Menschen noch nicht. Die Arbeiten schreiten aber mit erstaun- lichem Tempo fort. Dr. Herbert L. Schrader London kriegst du noch einen zweiten Bog. Ich heirate in London, Tommy!“ „Das ist schon was rechtes!“ knurrt Tommy ganz uninteressiert und führt den Hengst seiner Box zu. Aber nach ein paar Schritten dreht er sich miteins scharf auf den Säbelbeinen herum und knurrt böse: „Sie hätten lieber die weiße Stute kaufen sollen, die Ihnen der Herr Direktor ange- boten hat. Dann hätten wir jetzt vier Tiere, mit denen wir uns sehen lassen könnten. Ihren Herren Kollegen drüben stände das Salzwasser in den Augen, wenn wir damit angerückt kämen. Aber nee. is nich— kein Geld, sagt Mister Gordon. Aber zum heiraten, zum heiraten ist Geld massenhaft da— n schöner Schulreiter sind Sie, das muß ich schon sagen!“ Und damit schlürft er davon, überzeugt bis ins tiefste Herz, daß James Gordon ein leichtfertiger, windiger Geselle ist und herzlich wenig geeignet für seinen schönen Beruf und für das verant- Wortungsvolle Leben mit Pferden. Na ja, so geht es nun eben mal her in der Welt: der eine hat die Figur zum Reiter und der andere das Herz James Gordon läßt sich selten eine Ge- fühlsregung anmerken, jetzt aber lacht er laut auf, so dröbnend, daß der Hengst Florio nervös aufzuckt und auf allen Vie- ren einen jähen Seitensprung macht, der Tommy die Beine vom Boden zieht, daß Robin Hood, der rotbraune Wallach, und Bianca, die Isabella, ihre schönen Köpfe aus den Boxen heben und dem Herrn zuwen- den. Immer noch lachend verläßt Gordon das Zelt. Aber wie er in das Dunkel des Zir- kushofes tritt— jetzt braucht er nur noch seinen Frack in den Koffer zu packen, sei- nen Straßenanzug anzuziehen, dann ist die Vorstellung zu Ende, dann fährt er mit Vutta im Auto nach dem Hotel, da springt Jäger wollen wieder Gewehre haben Der Landes-Jagd-Beirat Württemberg Baden wendet sich in einer Resolution dagegen, daß den deutschen Jägern auch heute noch der Gebrauch von Schußwaffen verboten sei, obwohl sich der Wildschaden von Jahr zu Jahr vermehre. Es habe sich gezeigt, daß die Besatzungsangehörigen und die Wenigen deutschen, mit Gewehren aus- gestatteten Forstbeamten der weiteren Ver- mehrung der Wildschweine keinen Einhalt gebieten konnten. Auch zahlreiche andere Tiere, wie Füchse, Marder, wilde Kanin- chen, Krähen, Elstern usw. richteten ganz erhebliche Verwüstungen an. Die deutsche Bevölkerung, so heißt es in der Entschlie- Bung, könne im fünften Jahr nach Ab- schluß der Kriegshandlungen kein Ver- ständnis dafür aufbringen, daß man die Dinge einfach so weitertreiben lasse. Zwar verbiete das Kontrollratsgesetz Nr. 2 den Waffenbesitz für Deutsche, aber auf anderem Gebiet hätten die westlichen Besatzungsmächte schon längst der Er- kenntnis der veränderten Umstände Rech- nung getragen, wenn frühere Abmachun- gen hindernd im Wege gestsnden seien. Die Bewaffnung der deutschen Jäger würde in keiner Weise die Jagdausübung der Besatzungsangehörigen beeinträchtigen. Es könne nicht eingesehen werden, daß Jagdwaffen eine Bedrohung der militäri- schen Sicherheit darstellten, zumal dann nicht, wenn den deutschen Jägern zunachst einmal Schrotgewehre, über deren militä- rische Ungefährlichkkeit wohl nirgends Zweifel bestünden, genehmigt würden. * Us-Zone: Vorerst keine Aenderung Die amerikanische Militärregierung über- prüft gegenwärtig die Möglichkeit einer Lockerung des Schußwaffenverbots für deutsche Jäger. Eine Entscheidung ist, wie der Leiter der Abteilung für öffentliche Sicherheit, Theo Hall, mitteilte, noch nicht getroffen worden. Vorerst sei auf keinen Fall mit einer Aenderung zu rechnen. Ueber die ständigen Klagen der deutschen Jäger kann man nach Halls Meinung zumindest verschiedener Ansicht sein, da man einer- seits behaupte, die Besatzungsmacht schieße zu viel Wild ab, andererseits aber von einem Ueberhandnehmen des Wildbestandes spreche. Dena) Britische Zone: Beschränkungen gelockert Der britische Militärgouverneur hat nach Mitteilung der britischen Kontrollkommis- sion einer Lockerung der Bestimmungen über das Führen von Sportwaffen und in gewissem Umfang auch dem Abhalten von Jagden durch Deutsche zugestimmt. Voraus- setzung für die Jagderteilung ist ein„Waf⸗ fenschein für das Führen von Sportwaffen“ und ein„Zonen-qagdschein“. Die Jagden werden von örtlichen Jagdausschüssen or- ganisiert. Landbesitzer, Bauern und Päch- ter von Jagdgelände, die an den Jagden teil- nehmen wollen, müssen bei den entspre- chenden deutschen Behörden Anträge stel- len, die den zuständigen britischen Stellen zur Genehmigung weitergeleitet werden. ODena) Reklame im Südwestfunk Zum erstenmal im deutschen Rundfunk wird der Südwestfunk ab 1. August Re- klamesendungen bringen. Die neue zusätz- liche Vormittagssendung trägt den Titel: „Höre jeder, der es mag, frohen Klang am Vormittag. In diese Sendung, die an jedem Wochentag von 11.00 bis 11.30 Uhr zu hören sein wird, werden Werbetexte von Firmen eingestreut. Die Akquisition des Reklame- materials liegt in Händen des Deutschen Werbe-Dienstes in Konstanz. Der Werbe dienst, der alle Vorarbeiten und die Zusam- menstellung der Sendungen übernimmt und auch Funkreportagen bei interessierten Fir- men durchführt, arbeitet ganz auf eigene Rechnung. Dem Südwestfunk steht nur ein allge- meines Aufsichtsrecht über die Sendungen zu. Er stellt kostenlos die benötigten tech- nischen Anlagen, Schallplatten und Bänder zur Verfügung und erhält nur eine geringe Abnutzungsgebühr für den Verbrauch des technischen Materials. P. M. W. ihm im dunkelsten Winkel jählings ein Mann an den Fals, ein Mann, der ihm ernstlich ans Leben will, der mit beiden Händen nach seiner Gurgel greift und mit seiferndem Mund nach seinem Gesicht schnappt wie ein tollwütiger Köter. „Blooming fool..“ sagt James Gor- don geruhig, immer noch lachend über sei- nen Centauren, den dummen Tommy, für den es nur Pferde gibt und sonst nichts in der Welt, pflückt ruhig den Mann von sei- ner Brust, packt seine Häde und zieht ihn aus dem Dunkel heraus in den verschwom- menen Lichtkegel, den eine flackernde Bo- genlampe wirft. „Enrico!“ verwundert er sich dann. Ja — aber, was ist denn mit dir los? Pu Bast dich wohl geirrt, Kleiner? Was willst du denn von mir?“ „Umbringen will ich dich!“ faucht Signor Arrigoni und bemüht sich vergeblich, seine Hände aus dem scheinbar so lässigen und doch so harten Griff des Schulreiters zu be- freien. „Mich umbringen?“ James Gordon ist ehrlich verblüfft.„Du bist wohl ganz und Sar verrückt geworden?“ Er läßt den Ita- liener so rasch los, daß er taumelt, greift in die Tasche, holt sein Etui vor, läßt es aufspringen:„Please, Enrico, steck dir mal eine ins Gesicht, und dann sag mir mal in Ruhe und manierlich, was du auf dem Herzen hast!“ Aber zur Antwort schlägt der tobende Toskaner auf das Etui, daß es klirrend zur Erde fällt. In die grauen Augen des Bri- ten springt jäh und zündend ein gereizte: Funken, und eine gewaltige Ohrfeige wirft den schmächtigen Kunstreiter im gleichen Augenblick dem Etui nach. Wie er sich wieder aufgerappelt hat, steht James Gordon breitbeinig da, zwi- schen seinen Lippen wippt die brennende Zigarette:„Was willst du von mir, was?“ . 25 8 A e 2 8 e e . . .—.— * i.. 2 — 9 * 3 7 5 —— en Helmut S., — jeweils Frwin Hoffmann, Seite 4 MANNHEIM STADT UND LAND Freitag, 22. Juli 1949/ Nr. 142 Der klinkenpuizende„Dokior“ Man hatte Mitleid mit dem 45 Jahre der da an die Türen SVangellscher und katholischer Pfarrhäuser, bel caritativen Verbanden und in Privat- Häusern in allen drei Westzonen anklopfte und herzzerbrechend jammerte, er habe kei Fahrgeld um weiter zu kommen, er müsse dringend einen Wechsel bezahlen —.— er habe gerade seinen Geldbeutel ver- ren Man hatte Mitleid— und drückte ihm einige DM in die aufgehaltene Hand. Immerhin war es doch ein„Doktor agrieulture und Diplomlandwirt“ laut vorgezeigter Kennkarte. Und die war echt, Wie seine anderen Papiere. Sogar polizei- lch beglaubigt. Aber schließlich wurde ein Pfarrer in der Weinheimer Gegend, den Helmut ebenfalls besuchte, stutzig. Nicht wegen des Doktors, sondern so allgemein. Er hatte richtig getippt: Mit dem glei- chen Betrugsmanöver hatte Helmut nicht nur bei ihm Mitleid zu schinden gewußt. Der bearbeitende Kripo-Beamte kam ins Schwitzen, als er 77 Fälle hieb- und stich- test mit Vernehmungen und Akten bewie⸗ sen Hatte. Zu den Akten gehört auch die Vorstrafenliste Helmuts. Und da stand denn etwas von einer Verurteilung eines Landstreſchers und eines Heiratsschwind- lers vor zwei Jahren in Karlsruhe, unter anderem der„Diplomlandwirt Helmut S. Habe unberechtigt einen Doktortitel ge- Hihrt Morauf sich jetzt der Mann- heimer Kripobeamte die Mühe machte, bei Allen in Betracht kommenden Institutionen Deutschlands Nachfrage zu halten, denn in Göttingen, wo er studiert haben will, wußte man nichts von ihm. Man wußte nirgends Stwas von ihm. Aber dafür wußte die Kripo nun restlos Bescheid und nahm S. ins Gebet. Er gestand alles. Auch daß er sieh auf seinen Betrugsreisen insgesamt mehrere tausend DM erschwindelte, und daß er noch nie eine Hochschule von innen gesehen hat und seine Papiere nach einer Vor fast zwei Jahrzehnten fabrizierten Ur- Kundenfälschung mit einer polizeilich be- glaubigten Zeugnisabschrift von seiner Tätigkeit als Landwirt ausgestellt sind. Mehr über seinen Werdegang wird Hel- mut vor den Schranken des Gerichts er- zählen. nk Sittlichkeitsverbrecher gesucht Die Kriminalpolizei bittet die gesamte Bevölkerung um Mithilfe bei der Fahn- dung nach einem Manne, der wegen Sitt⸗ lichkeitsverbrechen dringend gesucht wird. Der etwa 38 bis 42 Jahre alte Mann, der sieh besonders in dem Gelände der Frie- Senheimer Insel, Schlammloch, Spiegel- Laäbrik und Luzenberg herumtrieb, ist 1,68 bis 1½0 m groß, hat blondes, lichtes Haar und ein schmales Gesicht. Sein Unter- oder Oberkiefer ist zahnlos. Der muskulés ge- Haute, breitschultrige Mann trägt vermut⸗ lich eine Schiffermütze, grauen einreihigen Rock, graue Hose, schwarzes Hemd und spricht Mannheimer Mundart. Als beson- deres Kennzeichen kommt eine klaffende Wunde, vermutlich auf der linken Kopf- Sete, in Frage, die er bei Verfolgung durch einen Zivilisten erlitt. Wo wurde ein Mann, auf den die Be- schreibung paßt, mit einer entsprechenden Wunde ärztlich behandelt? Wo wurde er sonst gesehen? Sachdienliche Mitteilungen nehmen alle Polizeireviere oder die Kriminalpolizei, L. 6, Zimmer 114, entgegen. Schupo gegen Fahrradmarder Lang beobachtet— jetzt geschnappt: ein Fahrraddieb. An der Hauswand, nahe des Eingangs zum Kaufhaus„Anker“, doch in der Seitenstraße, stand gestern vormittag ein Fahrrad. Nicht abgeschlossen und nicht lange. Dann schwang sich ein Mann darauf und kuhr in Richtung Rheinbrücke davon. Ein Mann in Zivil rast hinterher, stellt den Radfahrer, stellt sich als Polizeibeamter vor, verhaftet den verdutzten, 29 Jahre alten Mann, brachte ihn auf die Wache und er- stattet Meldung:„Fahrraddieb auf frischer Tat geschnappt! Der junge Mann— er stammt aus Frankenthal und ist seit einigen Monaten erwerbslos— war schon seit Tagen unter stündiger Beobachtung eigens dafür eingesetzter Polizeibeamter gestanden, die nur noch auf den letzten Beweis warteten Und jetzt zugriffen. nk Wahlkalender Für Oberbürgermeister- und Bundeswahl KPD Freitag, 22. Juli, 20 Uhr, in der„Bunker- halle“, Schönau- Siedlung: Erwin Eckert (Kandidat zur Oberbürgermeisterwabhl) und Willy Grimm(Kandidat zur Bundestags- Wahl) sprechen. Freitag, 22. Juli, 20 Uhr, im„Morgen- stern“ Sandhofen: Wahlveranstaltung mit den gleichen Rednern. Samstag, 23. Juli, 20 Uhr, in der„Turn- halle“, Waldhof: Wahlveranstaltung mit den gleichen Rednern. Samstag, 23. Juli, 20 Uhr, im Lokal„Zum Löwen“, Käfertal: Wahlveranstaltung mit den gleichen Rednern. Wohin gehen wir? Freitag, 22. Juli: Alster-Lichtspiele;:„Nichts Als Zufälle“; Palast und Capitol:„3 Xx Komödie“. Samstag, 23. Juli: Ufa-Palast 22.15 Uhr:„Die Dollarprinzessin“(Theater des Volkes). Alster- Lichtspiele 22.30 Uhr:„Der frohe Samstag- Abend“ mit Barnabas v. Géczy, Heinz Erhardt, Lore Paul, Lothar Röhrig und Max Wendeler. Wieder warm Vorhersage bis Samstagfrüh: Bei melst schwacher Luftbewegung hei- ter bis wolkig und trocken. Höchst- temperatur 5 bis 27, Tiefstwerte 11 bis 13 Grad. . Uebersicht: Fin flaches Hoch- Aruckgeblet über Westdeutschland bestimmt unger Welter am Freitag. Dabei setzt erneut Erwür⸗ mung ein. 8 Amt für Wetterdienst, Karlsruhe Pegelstand am 21. Jull: Maxau 357( 100, Mann- heim 102(), Worms 118( 60, Caub 106( 6), Freizeiturbeit schufft neue Radrennbahn in Feudenheim Ein Eröffnungsrennen am Sonntag soll Mittel zum Weiterbau einbringen Schon bei der Ankunft der Deutschland- fahrer in Mannheim war es durch den Laut- sprecher bekannt gegeben worden: Am 24. Juli wird eine neue Radrennbahn in Feudenheim eröffnet. Wir setzten uns daraufhin mit allen möglichen möglicherweise Bescheid wissen- den Instanzen und Instänzchen in Verbin- dung, um weiter Näheres darüber in Er- fahrung zu bringen. Aber selbst Leute, die ansonsten das Gras wachsen hören, zuckten bedauernd mit den Schultern. Bis.. ja, bis uns dann einer der Rad- sportveteranen des RV 1898 auf halbem Die Aufnahme zeigt die neue Radrennbahn in Feudenheim, die aus einer ehemaligen Wehr- machtsanlage fur ihren jetzigen Zweck in Freizeitarbeit deer Radsportbegeisterten herge- riehtet wurde. Wenn die Mittel, die man zum Teil durch das Erõffnungsrennen am Sonntag zu erhalten hoßft, bereitstenen, wird die Bahn weiter ausgebaut, und vor allem nach außen uberhöht werden. MM-Foto: Leix N Die Schöffen urteilten mit dem Herzen Not und Krankheit ließ drei Kellerbewohner das Gesetz vergessen Auf der Anklagebank sitzt ein auffallend schlecht aussehender Mann, dem ein Poli- zeibeamter— der Angeklagte hatte selbst darum gebeten, verurteilt zu werden—, eine Tablette auswickelt und sie ihm zum Einnehmen gibt. Es ist ein 33jähriger ge- lernter Schuhmacher mit beiderseitig offe- ner Lungentuberkulose... Neben und hin- ter ihm sitzen Edith, 26, Joseph, 28 Jahre alt, beide Ostflüchtling und ein Altwaren- händler. Hier die Geschichte der vier— jeden- falls soweit sie das Gericht interessierte: Im Keller eines total zerstörten Hauses in den R- Quadraten„wohnen“ der arbeitslose Kranke und die in anderer Hinsicht, eben- falls nicht gesunde Edith. Sie schlafen zu- sammen in einem Luftschutzbett. Später zieht auch Joseph zu ihnen. Als der Schuh- macher Anfang Januar aus dem Kranken- haus entlassen worden war, steigen sie dann zu dreien über und in Ruinen und suchen, was da noch zu brauchen sei. Ein- mal für den eigenen Haushalt, besonders aber, um es bei einem Altwarenhändler in Geld umzusetzen zu können: Rohrleitun- gen, gußeiserne Gegelistände, T-Träger, nach und nach ungefähy zehn Tonnen Aber davon allein können die drei Men- schen nicht leben. Da kommt man schließ- lich auf die Idee, den Durchbruch in der eigenen„Zimmerwand“ durchzuhauen. Nicht von ungefähr, denn der Keller des ebenfalls zerstörten Hauses nebenan dient als Lagerraum eines seit Jahren in die Ost- zone verschwundenen Mannes. Dessen um- fangreiche, wohl nicht ganz abstammungs- reine Stoffvorräte fangen inzwischen an schimmelig zu werden. Die Drei schleppen Stofke, Hüftgürtel, Korsetts, Faden, Garne und Rasierklingen, aber auch aus einem anderen erbrochenen Nachbarkellerraum je drei Zentner Briketts und Holz von dan- nen Nun gestehen sie alles, was man ihnen beweisen konnte. Und jeder von den drei „Tätern“— der Altwarenhändler war als Hehler vor Gericht zitiert— wollte die Hauptlast auf sich selbst nehmen. Zwar meinte der Staatsanwalt, der schon einmal wegen Diebstahl im Rückfall vor- bestrafte Schuhmacher könne eine auszu- sprechende Mindeststrafe von einem Jahr auf dem Hohenasberg in einer Pflege, die er sich allein nie leisten könne, absitzen. Aber die Schöffen verfuhren wieder ein- mal mehr menschlich als juristisch: Der Kranke zwei Monate, Edith und Joseph nur sechs Wochen Gefängnis. Die beiden letzten Strafen gelten nach der erlittenen Untersuchungshaft als verbüßt. Der Alt- Warenhändler muß 60, DM bezahlen. In ihre„Wohnung“ können die Drei al- lerdings nicht mehr zurück— der Keller ihre nk ist inzwischen eingestürzt und hat armseligen Habseligkeiten begraben Wege über den Weg lief. Endlich einer, der wußte, was wir wissen wollten. Und so erzählte uns dann der Fachwart des Badischen Radsportverbandes für den Kreis Mannheim ein kleines Histörchen. Er blätterte in den Annalen des Vereins, des „in den Jahren vor und nach dem ersten Weltkrieg bestens bekannten RV 1998“. Dann kamen viele leere Blätter und zuletzt ein Kapitel, das erst vor kurzem geschrie- ben worden war. Es trug die Ueberschrift „Radsport in Feudenheim“ und berichtete von einer neuen Radrennbahn, die unter der Leitung der alten aktiven Vereinsmit- glieder im Schatten der scheinwerfer- beleuchteten großen Tagesereignisse in stil- ler Arbeit geschaffen worden sei. 420 Meter lang sollte sie sein und 7000 bis 8000 Zu- schauern Platz bieten. Wir beschlossen, der Sache auf den Zahn zu fühlen und uns dieses Korn, das auf dem Halm des Idealismus gewachsen sein sollte, einmal selbst anzusehen. Bald hatten wir das corpus delicti entdeckt: es befindet sich auf dem früheren Wasserübungsplatz der ehemaligen Wehrmacht, ein nettes Stück- chen oberhalb der Riedbahnbrücke. Offen gesagt, sehr repräsentativ sieht die Sache in ihrem jetzigen Zustand noch nicht aus. Die Fahrfläche ist ungefähr zwölf Meter breit und verengt sich teilweise in den Kurven. Außerdem ist auf der äußeren Ge- rade recht wenig der von der Kurve her noch wirksamen Zentrifugalkraft Rechnung getragen, da sie dort nach außen abfällt. Auch der Rasen im Innern der Bahn könnte ruhig noch etwas ausgiebiger Toilette ma- chen. Die andere Seite: sie erzählt in schlichten Worten vom Idealismus der Männer, die da in ihrer Freizeit die Betonbahn ausgebes- sert, ja sie überhaupt erst für Radfahrer befahrbar gemacht haben. Und außerdem es ist ja erst ein Anfang. Am Sonntag um 15 Uhr werden nun 50 Pedalentreter aller Klassen ein Eröff- nungsrennen fahren. Wenn die Veranstal- tung Zuspruch findet, wird damit der Weg für größere Veranstaltungen und die wei- tere Ausgestaltung der Radrennbahn— man denkt an die Errichtung von Unterkunfts- und Waschräumen sowie Wirtschaftsbetrie- ben— gepflastert. rob Frage Rohrhof vor dem Landtag In seiner letzten Sitzung beschäftigte sich der württembergisch- badische Landtag u. a. mit einem Antrag des Verwaltungsaus- schusses, demzufolge die Anordnung des da- maligen Landeskommissars Mannheim vom 27. Dezember 1943 über die Eingliederung des nördlichen Gemarkungsteiles Rohrhof der Gemeinde Brühl in die Stadt Mannheim aufgehoben und das abgetrennte Gebiet mit dem der Gemeinde Brühl vereinigt verden Soll. Innenminister Ulrich empfahl, diese Frage heute noch nicht zu entscheiden, son- dern zurückzustellen, da neue Gesichts- punkte zutage getreten seien, die die hadi- sche Innen verwaltung dem Landtag noch zuleiten wolle. Landrat Dr. Gaa(CDU) Wandte sich gegen weiteres Zuwarten und erklärte, die Gemeinde müsse endlich wis- sen, woran sie sei. Dr. Gaa bestritt ferner die Behauptung des Mannheimer CDU-Ab- geordneten Kuhn, der Verwaltungsausschußg sei bei der Behandlung dieser Frage nicht genügend informiert gewesen. Abgeordneter Margulies DVP) ersuchte dann den Landtag, der Empfehlung des In- nenministers zuzustimmen. Diese Angele- genheit habe die Gemeinderäte von Mann- heim und Brühl über ein Jahr beschäftigt und stünde nun unmittelbar vor dem Ab- schlug. Nur durch den Tod des Oberbürger- meisters von Mannheim Dr. Cahn-Garnier sei diese Frage noch nicht zum Abschluß gekommen. Man solle nicht während des Interegnums einen Beschluß fassen, der Mannheim und seine industriellen Belange 250 Jahre„Löwen-Apotheke“ Ein Stück Stadtgeschichte/ Realrecht und Konzessionsrecht Am 15. Juli 1709 wurde den vier damals in Mannheim etablierten Apothekern Johann Jakob Zesner„Zum Einhorn“, Her- mann Rheinhard Ponstein„Zum schwarzen Bären“, Bernhard Mͤidisch zum„Pelican“ und Nicolaus Meder„Zum güldenen Löwen“ — von Kurfürst Johann Wilhelm das Pri- villeg zur alleinigen Berufsausbildung in Mannheim erteilt. Das Original dieser kurfürstlichen Ur- Kunde ist neben anderen historischen Doku- menten in den Glasvitrinen ausgestellt, die die Löwenapotheke aus Anlaß fhres 250 jährigen Bestehens vor hrem neuen Domi- zil in E 3, 16 angebracht hat. In diesen Vi- trinen widersplegelten sich 250 Jahre Ver- gangenheit, ein Vierteljahrtausend der Ge- schichte einer Apotheke, oder genauer: der ältesten Apotheken Mannheims. Nach dem Dokument scheinen damals allerhand Kur- pfuscher, oder wie es darin heißt: Marck- schreyer, Quacksalber, Theriacs, Wurm- samen, Crümer, Landläufer, Zahnbrecher und dergleichen ihr Unwesen getrieben zu haben, so daß man den fähigen Apothekern ein Privilegium gab, um damit die Arznei- versorgung in verantwortungsbewußte Hän- de zu legen. Diese damals privilegierten Apotheken verkügten und verfügen— soweit sie heute noch bestehen— über das sogenannte Real- recht, das heißt, sie sind vererblich und können durch Verkauf veräußert werden. Anders ist es bei den später zugelassenen sogenannten Konzessionsapotheken, die sich auf eine vom Staat verliehene Genehmi- gung gründen und beim Tode des Inhabers an den Staat zurückgehen, um dann an einen neuen Apotheker verliehen zu wer- den. In diesem Zusammenhang sei noch kurz der Werdegang des Apothekers ge- streift. Er führt über das Abitur, zwei Jahre Praktikantenzeit, sechs Semester Studium und über das Staatsexamen zur Approbation. Auch heute noch muß der selbständige Apotheker mindestens die Ap- probatlon haben, Trotzdem herrschen auf Grund der Gewerbefreiheſt zur Zeit einige Unklarheiten über die weiteren zur selb- ständigen Berufsausbildung benötigten Vor- aussetzungen, die von der kommenden Bun- desregierung wohl gesetzlich festzulegen sein werden. Doch zurück zur Löwen-Apotheke, die seit 1930 im Besitz von Helmut Ernst Krä- mer Ist. Sie wurde 1945 in E 2 total aus- gebombt und hat dann in E 3 ein neues Heim gefunden. Im Untersuchungslabor wird jedes von der Fabrik kommende Medi- kament nochmals genau überprüft. Sehr modern ist auch das technische Laborato- rium mit seinen Walzen werken für Pasten und Salben, Mischmaschinen, Rührwerken für homsopathische Verreibungen, Emul- slons maschinen, Trockenmühlen, Destilla- tlonsapparaten aus Quartz und den nach eigenen Angaben des Inhabers angefertig- ten Druckröhren zur Extraktbereitung ein Steckenpferd des Apothekers— einge- richtet.. Seit 1709 ist allerhand Wasser den Rhein hinunter geflossen. Aber auch unter den Medizinmännern der Moderne gibt es noch genug Scharlatane und Dilletanten, die wie in alten Zeiten noch ihre Quacksalbereien unter Umgehung der Apotheken in den Handel bringen.„Die fachliche Vorausset- zung zur Führung einer Apotheke allein reicht nicht aus, wenn sie nicht gepaart ist mit Verantwortungsbewußtsein und Erfah- rung. Um dieses Verantwortungsbewußt⸗ sein der Apotheken zu erhalten, muß neben einer Ueberwachung durch den Staat auf deren Sicherung geachtet werden— heute Wie damals,“ Das ist die Meinung von Apo- theker Kraemer. rob. aufs schwerste gefährde. Die Stadt Mann- heim habe in den letzten Jahren in diesem Gebiet wesentliche Aufwendungen wie ſtraßenbau und Erschliegungsarbeiten ge- leistet und außerdem hätten sich große In- dustrien dort angesiedelt. Ueber diese Dinge könne nicht verhandelt werden, solange Mannheim ohne Oberbürgermeister Sei. Schließlich wurde der Antrag an den Ver- Waltungsausschuß des Landtages zurück- verwiesen. 12 Waldschule wird noch besser werden Die Schule, die Mannheims fortschritt- lichen Schulwillen in der Gartenstadt im Waldhof repräsentiert, hat etwas vor. Das merkten die Eltern, die am Samstag zum Spiel- und Sportfest ihrer Kinder gekom- men waren. Rings um die Schulpavillons leuchteten den Ankommenden das satte Grün der neuen Rasenanlage entgegen. Der hintere Teil des Pavillonvierecks, gerade umgepflügt und eingesät, wird das Blumenstück der Schule. Im Innern der Pavillons sieht es aus wie bei einem Umzug. Gleichförmige Schul- bankstuben sollen sich in schmucke Arbeits- räume verwandeln, einfach und gediegen eingerichtet. Tausend Gartenstadtkinder werden ja für einen entscheidenden Teil ihres Lebens hier einen großen Teil des Tages zubringen. Von den fünf zur Schul- anlage gehörenden Pavillons sind zwar zwei zerstört, aber, es hat den Anschein(eine Kommission war da) als ob nun von den Ersatz-Holzbaracken bald Abschied genom- men werden könnte. Dann entstünde im Norden Mannheims eine Schulanlage, wie sie sein soll! Wo man gleichsam im Reich der Kinder ist und schal- ten und walten kann, wie man willl Wie der Samstag bewies: Drüben auf dem Platz am Langen Schlag(direkt neben der Schule) wehten Fühnchen, warteten Fußballtore, tummelten sich die Oberklassen im frischen Wettstreit. Und hüben hatte man für die Kleineren eine Freiluftbühne improvisiert, mit dem querstehenden Pavillon als Kulisse. Valet auch der Luzenbergschule Wie bei allen Schulen stand auch die Entlassungsfeier der Luzenbergschule im Zeichen des Goethejahres. Aber das Experiment glückte. Goethes Leben und Wirken stand im Mittelpunkt des Abends, an dem sich die Schüler und Schülerinnen durch Wort und Lied von ihren Lehrern verabschiedeten. 46 Knaben und 62 Mädchen bewiesen damit, dag auch schon junge Menschen fähig sind, die Le- bensfülle unseres Genius zu erahnen. Tränen der feierlichen Rührung dankten hesonders Hauptlehrer Wiessner und Frau Propatsch, die bei ihren Klassen verehrt und beliebt waren. Als Sprecher des Lehrkör- pers gab Wiessner in tlefempfundenen Wor- ten den Kindern Mahnung und Richtschnur für die Zukunft mit auf den Weg. Graziös getanzte Reigen in hübschen, selbst gefertigten Kleidchen ließen zum Schluß auch Frohsinn zu Worte kommen. Weidmanns Heil— links des Rheines Der französische Oberkommandierende in Deutschland, General Koenig, hat am 28. Juni eine Verfügung unterzeichnet und am 18. Juli in Kraft gesetzt, nach der auch Personen, die nicht zu den alliſlerten Streit- kräften gehören, die Jagd mit einer Jagd- Waffe ausüben können, wenn sie eine Lizenz zum Waffenbesitz erhalten haben, Der Inhaber einer derartigen Lizenz hat das Recht, die Waffe, für die Lizenz erteilt ist, dauernd in Besitz zu haben und für die Jagd zu benutzen. Er kann auch die für diese Waffe erforderliche Jagd- Munition er- werben und in Besitz halten. PMW. nats versammlung. — Neugebuckene Bückermeister Am Mittwochnachmittag wurden in der „Flora“ 36 Meisterprüflinge des Bäcker- handwerks im Rahmen einer kleinen Feier nach bestandener Meisterprüfung vom Gesellenstand freigesprochen und in den Meisterstand erhoben. Der Vorsitzende der Meisterprüfungs. kommission, Fritz Ibald, begrüßte neben den Kommissions mitgliedern den Vertreter der Handwerkskammer Mannheim, die Fachvorsteher der Gewerbeschule II Mann- heim und insbesondere die frischgebacke. nen Bäckermeister, die vor Ablegung der Prüfung einen achtmonatigen Vorberei- tungskurs absolviert hatten. Er bedauerte daß ein Prüfling nicht bestanden hatte, und Wies darauf hin, daß der Meistertitel nur eine Zwischenstation sei auf dem Wege zu Weiterer Ausbildung. Der Meister müsse seinen Lehrlingen immer Vorbild sein und die Treue zum Handwerk wahren. Die einzige Frau unter den Jungmeistern durfte als erste den Meistertrunk aus dem ehrwürdigen Zunftpokal, der aus dem Jahre 1757 stammt, entgegennehmen. Syndikus lock von der Handwerks- kammer zeigte sich erfreut über die Tat- sache, daß sich die Innungsmeister trotz Gewerbefreiheit der Meisterprüfung unter- zogen haben, und ging dann auf das neu zu schaffende Handwerkergesetz und die Aufgaben der Berufsorganisationen des Handwerks ein. Der Silcherbund leitete die Feier mit. zwei Chorgesängen ein, die beifällig auf- genommen wurden. rob „Gut gewohnt, ist halb gelebt“ Ein Brief an die Wohnbaukasse „Ihre Einrichtung und deren gemein- nütziger Zweck haben auf mich einen 80 guten Eindruck gemacht, daß ich mich vor einiger Zeit entschlossen habe, den Betrag von 100 DM monatlich zu sparen. Die Spar- raten werden mit meinem Gehalt verrech- net. Ich habe deshalb mit einigem Ban- gen erwartet, daß sich meine Gehaltszah- lung um diese 100 DM, abzüglich der Mannheim baut Wohnungen Jeder hilft mauern durch Sparen bei der Wohnungsbaukasse Steuerersparnis, vermindern würde. Die letztere habe ich mit so etwa 20 DM ein- kalkuliert. Aber da erlebte ich eine schöne Ueberraschung; zwar wurden meinem Sparkonto 100 DM. gutgeschrieben, aber meine Bezüge haben sich nur um etwa 32 DM vermindert. Die gesamte Differenz von rund 68 DM habe ich an Lohnsteuer gespart. Es ist wirklich nicht übertrieben, wenn Sie in Ihren Hinweisen sagen, Sparen sel leicht gemacht, Wenn ich noch berücksich- tige, welch guten Zweck dieses Sparen er- füllt, dann wundere ich mich nur, daß noch nicht alle beteiligt sind, die es ihrem Ein- kommen nach machen könnten.“ Kurze„M M“- Meldungen Welbliche Leiche geländet— Selbstmord. Am Dienstag vormittag wurde in der Höhe der Rheinkaistrage aus dem Rhein die Leiche einer Frau geländet, die mit Turnschuhen, Unterhose und B.-H. bekleidet war. Auf Grund einer bereits vorliegenden Meldung konnte festge- stellt werden, daß es sich bei der Toten um eine aus Feudenheim stammende, 27 Jahre alte geschiedene Frau handelt, die sich am Samstagvormittag in der Nähe von Altrip im Rhein ertränkt hatte. unk Es war ein Franzose. Eine der beiden am Sonntagvormittag aus dem Rhein geländeten männlichen Leichen konnte jetzt identifiziert werden. Französische Soldaten erkannten ihren Kameraden wieder, der am Donnerstag, also drei Tage zuvor bei Speyer ertrunken War. Großrazzien in Mannheims Parkanlagen, Schloßgarten. Luisenpark, die Maulbeerinsel sowie das Neckarvorland waren in den letzten Nächten wiederholt das Ziel von Razzien, die unter Einsatz von 80 Beamten der Schutz- und KriminalpolizeIl und einem entsprechenden Aufgebot von Spürhunden durchgeführt wur- den. Eine größere Anzahl von Personen, dle sich zlel- und mittellos herumtrieben und zum Teil auch wegen krimineller Vergehen gesucht wurden, konnte festgenommen werden. Die Parteien und die Flüchtlinge. Am 22. Juli, 19 Uhr, wird im Rosengarten eine Versammlung aller Flüchtlinge und Heimat- vertriebenen in Mannheim und Umgebung abgehalten, bei der Vertreter politischer Par- teien im Zusammenhang mit den bevorstehen- den Bundestagswahlen Über die Einstellung ihrer Parteien zu den die Heimatvertriebenen angehenden Fragen sprechen werden, 1 Sudetendeutsche treffen sich am 23. Juli im „Zühringer Löwen“ um 19 Uhr zu ihrer Mo- Anschließend gemütlicher Teil. 4 VVN-Mitglieder versammlung. Heute hält die VVN um 18.30 Uhr in den Motorenwerken eine Mitgllederversammlung ab. Es spricht Hau- ser, Stuttgart. Die VVN bittet alle Freunde und Mitglieder um Erscheinen. 7 Lehrschau für Landwirte. Die Abteilung Landwirtschaft und Ernährung der Landes- bezirksverwaltung Baden veranstaltet am 24. Jull um 14 Uhr in Wiesloch auf dem Guts- betrieb der Heil- und Pflegeanstalt ene Vor- führung land wirtschaftlicher Maschinen und elne Lehrschau über zweckmäßige Haugewin⸗ nung, Getreide- und Kartoffelernte. Sommernachtsball der Studenten, Der All- gemeine Studentenausschuß der Wirtschafts- hochschule gibt bekannt, daß Eintrittskarten zum Sommernachtsball der Wirtschaftshoch. schule(23. Juli, 21 Uhr, im Heidelberger Schloß) bis morgen, 12 Uhr, auf der Geschäftsstelle der Asta in der Hochschule abgeholt werden kön- nen. Schwelzer Schwimmer kommen! Morgen treffen die anläßlich des 30 jährigen Jure des Vereins für volkstümlichen Wassersport, Mannheim, am internationalen Schwimmen teilnehmenden Züricher Schwimmer 12.12 U im Hauptbahnhof ein, wo sie von den QAuartier- gebern und Mitgliedern empfangen werden, Die ausländischen Sportler sind am Nachmittag Güste der Stadtverwaltung. Im Lessingschule gegen Waldhofschule. Rückespiel um die Meisterschaft im Fußball At höheren Schulen gegen die Volksschulen 5 Mannheim treffen heute die Mannschaften 1 Lessingschule und der Waldhofschule um Uhr auf dem Planetariumsplatz aukeinangeſ 25 Wir gratulleren! Michael Weimann, Zel 5 straße 51, wurde 75 Jahre alt. Auf eine, 1 jährige Dienstzeit beim Städt. Kranken 5 kann Leonhard Rudolph, Feudenheim, Feld straße 57, zurückblicken. der der Pir auf die die den Wir pfa mit o ich wel gut ven Plä Me Pir rul Scl „ e CA.= 08 ö ö 1 der cker · Feier vom den gs leben reter ann. acke- der erei- jerte, vnd nur e 2 müsse und Die stern dem dem IKS- Tat- trotz Ner- neu die des mit auf- rob ein- 1 80 vor trag par- ech · Zan- Zah- der en 88e Die ein- ine nem aber W ·⸗ enn 8el ich- er- 10ch Ain Sängerbund, Ir. 142/ Freitag, 22. Juli 1949 LUDWIGSHAFEN UND DIE PFALZ Seite 5 —— Wieder„Munnemer Kerwe“ Auf der zweiten Versammlung des Fest- ausschusses der„Munnemer Kerwe“ am Dienstag, wurde in großen Zügen die Wie- dererstehung und Verlauf der diesjährigen Kerwe festgelegt. Die„Munnemer“ lassen es sich nicht nehmen, in diesem Jahre nun endlich wieder einmal groß aufzufahren. on dem vorgesehenen Festzug werden zuch Ludwisshafen- Stadt und Mannheim nicht verschont bleiben. An die Tradition der Kerwe, wie sie eh und je gefeiert wurde, soll angeknüpft werden, und die al- ten Bräuclze. die vor acht Jahren zum letz- tenmal gefeiert wurden, sollen wieder auf- leben. Das„Stammdatum“ der„Munnemer Kerwe“ isk der dritte Sonntag im August. zm Vorabend wird der alte Brauch der Kerwe-Einholung“ abgehalten und am da- raufkolgenden Dienstag soll er begraben werden. So war es festgelegt und 80 Soll es auch in diesem Jahr wieder gehalten werden. Verkehrstechnischer Fortschritt Vor kurzem wurde ein Schnellverkehr der Eisenbahn mit Kraftomnibussen auf der Strecke Kaiserslautern Zweibrücken Pirmasens Landau Wörth Karlsruhe neu zugenommen. Wir teilten damals mit, daß de Wiedereinrichtung des Verkehrs auf dieser Strecke von den Pfälzern und Ba- denern als große Erleichterung empfunden wird. War es doch so, daß gerade die West- pfalz in Bezug auf Verkehrs verbindungen mitunter recht stiefmütterlich behandelt worden war. Wie nun mitgeteilt wird, hat geh der Verkehr auf der Strecke in den wenigen Tagen seit des Bestehens bereits gut eingespielt. Die bequemen und saube- en Omnibusse, die nur an bedeutenderen plätzen halten, vermitteln der pfälzischen Metall- und Schuhmetropole im Raume pmasens günstige Anschlüsse nach Karls- muhe mit Uebergang auf die wichtigsten Schnellzugslinien Süddeutschlands. Auch Sänger blasen zum Sammeln Der Pfälzer Sängerbund hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle neugegründeten Ge- zangvereine, die früher dem Deutschen den deutschen Arbeitersän- gern oder dem Reichsverband der gemisch- ten Chöre angehört haben, zu sammeln. Um dieses Ziel weiterhin zu verfolgen, hat der Pfälzer Sängerbund für den 7. August eine General versammlung nach Bad Dürk- heim einberufen. Zahlreiche Chöre werden an diesem Tage Ausflüge nach dem be- kannten pfälzischen Tagungsort machen. Ein Lob dem Stadtgartenamt: Sümtiliche Grün- und Purkunlugen der Stadt sollen neu erstehen 5 8 f 2 Nur in der Innenstadt werden zwei Schandflecke erhalten bleiben— Warum eigentlich? Begierig sucht unser Auge in dem jam- mervollen Bild der zertrümmerten Stadt nach lichten Höhepunkten; nach etwas Freundlichem und Beglückendem. Wir be⸗ sitzen nicht viel Schönes in Ludwigshafen. Aber wir haben wenigstens eine Anzahl von Parkanlagen. Und hier hat die städti- sche Gartenverwaltung gerade in diesem Jahre eine außerordentliche, fast möchte man sagen, ungewöhnliche Aktivität ent- faltet. Es ist herzerfrischend, wenigstens einer Behörde einmal uneingeschränkte Anerkennung zollen zu können. Wer durch den Ebertpark wandert— und es sind Tausende Ludwigfshafener— erfreut sich nicht nur an seiner wiedererstandenen Pracht, sondern ist auch stiller Beobachter seines ununterbrochenen Ausbaus. Man stolpert bereits nicht mehr über lose Stu- fen am Eingang. Und an einer Einfriedung werden Eisenpfosten in die neue Zement- kundamente gesetzt. In Kürze wird dann ein neues Drahtgeflecht die Gesamtanlage Wieder einfrieden. Auch mit der Erwei- terung des Parkes ist man bereits beschäf- tigt. Auf dem Gelände zum Forstgarten hin ist eine vollständig neue Staudenanlage mit Steingartenpartie im Entstehen. Die paufällige und unschöne alte Blumenhalle am„Brandenburger Tor“ soll abgetragen werden. Der See erhält bald seine natür- lichen Uferformen wieder und dann mit einem Promenadenweg ringsherum ver- schen. Aber es ist keineswegs nur der Ebert- Park, der eine derart liebevolle Pflege er- kährt. Zur Zeit wird auch der Lange- mark platz in Mundenheim, der total verwildert war, vollständig neu hergerich- tet. In Kürze soll die Anlage wieder eine geschmackvolle Erholungsstätte für die Mundenheimer Bevölkerung sein. Eines der nächsten Projekte ist die Wie- derherstellung des Bay ernparks im südlichen Stadtteil. Zur Zeit ist er noch ein regelrechter Schuttplatz, aber im Spät- herbst wird er in seinem frischen Grün bereits wieder eine Augenweide für die Anwohner sein. Bis zum gleichen Termm soll auch der frühere„Aufmarsch platz“ in der Hohenzollernstraße, an der Marienkirche, fertiggestellt sein. Abge- schlossen wurden jetzt die Arbeiten am Danziger Platz. Auch der Wittels- Wweimal in der Woche kommen die Müllbauern wieder 1500 neue Tonnen und ein neues Spezialauto im Stadtteil Nord Wie es ganz früher war, haben wir zwar ncht mehr mitbekommen; aber aus Bü- chern haben wir uns erzählen lassen, daß dero Majestät geruhten, in der Equipage durch die Gäßchen der Residenz zu fahren, da er ansonsten dem Kot der Straße aus- gesetzt gewesen wäre. Daß auf ein- mal dann Pferdewagen aufkamen, haben wir uns von Großmutter sagen lassen, und dab es dann umgebaute Lastautos und spä- ter richtige Müllautos waren, haben wir gelbst miterlebt. Zu sagen wäre nur noch, dab das Aufkommen der„vorschriftsmäßi- gen“ Müll-Abhole-Autos in das neunzenn- kundertundslebenundzwanzigste(1927) Jahr nach Beginn der Zeitrechnung zu legen ist; damit wäre die Entwicklung dieses„histori- schen Fortschritts“ klargestellt. Im Frieden wurde der Müll zweimal Wöchentlich abgeholt. Im Krieg war es dann nicht mehr möglich und es blieb bei einem einmaligen wöchentlichen Pflichtbesuch der Müllbauern.(Auf dem Hemshof sagt man: „Dreckbauern“). Ab dieser Woche kommt nun das Müll- auto Weder zweimal zu den Ludwigs- hafener Haushaltungen.(Ausgenommen die Stadtteile Oggersheim, Oppau-Edigheim). Und obwohl wir noch keinen Frieden ha- ben, ist man bestrebt, die Autos wieder auf das kriedensmäßige„Geleis“ zu bringen. Allerdings, bei dem Austausch der Müll- eimer geht es nicht immer friedlich zu Gört mar). Das ist ganz einfach. Mit Bauschutt bis obenauf gefüllte und dann durch eine Kartoffelschalenschicht getarnte Mülltonnen müssen, ob es den Bürgern paßt oder nicht, stehen bleiben. Die Tonnen sind ungemein schwer und können von den Männern nicht gehoben werden. Außerdem kommen die großen Schuttbrocken in die Drehtrommel und haben schon manchen Müllwagen in die Reparaturwerkstadt gebracht. Es ann nicht verschwiegen werden, daß der Stadtteil Nord augenblicklich bevorzugt wird(zu Rechtl). Hier wurden von der Stadt 4500 Mälltonen kostenlos aufgestellt. Diese Mälltonnen sind für die mechanische Hebe- vorrichtung des neuen, in diesem Bezirk eingesetzten Müllautos notwendig. Die bei- en sind gewissermaßen aufeinander ab- Serichtet. Das Prinzip dieses neuen und lei- der noch auf lange Sicht einzigen Exem- blars an hygienischer Müllabfuhr beruht auk einer pneumatischen Luftvorrichtung mit zwei Hebeln. Kopfüber und ohne Staub- wolken oder dergleichen zu verursachen, in das unergründliche Innere des neun Ku- bikmeter fassenden Wagens gekippt. Die Ebbe im Stadtsäckel erlaubt es lei- der nicht, die übrigen Müllwagen auf die gleiche Art umzubauen. Pro Wagen würde sich der Umbau auf etwa 3 000 DM belau- fen! Ferner müßten für sämtliche Stadtteile noch 4 500 Tonnen(zirka 30 000 DW) ange- schafft werden.. Ausgaben, mit denen wir die Alpträume unseres Ludwigshafener Finanzministers im Augenblick nicht noch mehr verstärken dürfen. rü- Lourdes in der Pfalz? bachplatz ist fast fertiggestellt. Im nächsten Jahr werden dann der Volkspark in der Gartenstadt, der Stadtpark in Oppau, der Friesenpark in Friesenheim und die Grünanlagen in Rheingönheim an die Reihe kommen. Bei aller Freude über diese Aktivität bleibt jedoch eine Frage: Was wird mit den beiden Schandflecken der Innen- stadt, dem Pfalzbau- und dem Ludwigs- platz? Kein Geld für ihre Neugestaltung? Unmöglich— denn diese Plätze verschlin- gen für ihre Neuanlage nicht mehr, als irgendeine der anderen bereits fertig- gestellten großen Erholungsflächen. Das erbarmungs würdige Bil d, das diese beiden prominenten Plätze bieten, wäre mit geringen Mitteln abzuändern. Wir wissen wohl, daß z. B. für den Pfalz- bauplatz Bebauungspläne„schweben“, aber Wir glauben, daß auch das Bauamt genau weiß, daß noch Jahre ins Land gehen werden, bevor überhaupt an eine even- tuelle Verwirklichung gedacht werden kann. Bis dahin aber soll der Pfalzbau- platz nach dem Willen der Stadt sein J Am- merliches Aussehen behalten? Viele Ludwigshafener fahren täglich nach Mannheim. alle konnten beob- achten, wie dort mit ganz bescheidenen Mitteln der Paradeplatz in kurzer Zeit zu einem Schmuckstück geworden ist. Selbst wenn sich die Baupläne auf dem Pfalzbauplatz„schon“ in fünf Jahren ver- Wirklichen ließen, so würde sich eine der- artige Anlage auch in Ludwigshafen für diese„fünf“ Jahre reichlich lohnen. Ef. Ludoigshafens modernstes Müllauto— leider ist es das einzige Eæauplar seiner Gattung. Auch in Neustadt nahmen Abiturientem Abschied Gisela Eckel erhielt Scheffelpreis/ Abschied verdienter Erzieher Mit den Jahresschlußfeiern an den Neu- stadter höheren Schulen überschritten viele junge Menschen die Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt, für den sie sich in der Schule das Rüstzeug erarbeiteten. Für zwei Lehrkräfte der Städtischen Mädchen- Oberrealschule brachte die Feier im Saal- bautheater zugleich den Abschluß einer langjährigen Erziehertätigkeit und die ver- diente Anerkennung. In Anw nheit hoher Vertreter der Mi- litärregierung, des Ol erregierungsvizeprä- sidenten Dr. Pféif fer, des Oberbürger- meisters, des Ratskollegiums und ehemali- ger Schülerinnen sowie der gesamten Leh- rer- und Schülerschaft entließ Oberstudien- direktor 25 Abiturienten. Er ermahnte die jungen Menschen in der Pflege von Geist und Seele die höheren Werte des Seins zu entwickeln und in Ehrfurcht. Liebe und Religiosität zu Persönlichkeiten heranzu- Wachsen. Bei der Ueberreichung der Reife- zeugnisse erfuhr die Abiturientin Gisela Eckel durch die Zuerkennung des Schef- kelpreises eine besondere Ehrung. Mit Worten der Amerkennung und tief- empfundenen Dankes verabschiedete dann Oberbürgermeister Hartmann den seit dem Jahre 1912 an der Schule wirkenden Oberstudiendirektor Eizinger und die Oberstudienrätin Bittig, die 46 Jahre nicht nur unterrichtende, sondern mitfüh- lende Erzieherin N Treue, Wertschät- zung und Verdienst beic Erzieher fan- den auch in den Worten des Oberregie- rungsvizepräsidenten Dr. Pfeiffer, der Studienprofessorin III ig und einer Abi- turientin nachhaltigen, und die allgemeine und besondere Beliehtheit unterstreichen: den Niederschlag. D;. würdige Feier, von Musik und Gesang ehemaliger und gegen- wärtiger Schülerinner umrahmt. kand mit Szenen aus„Ein Sommernachtstraum“ von er ET Shakespeare— wirkungsvoll dargestellt von den Abiturientinnen— einen schönen Ausklang. Fehrbuch: Die 12jährige Cena sieht um Felsen die, Multergotes“ Humbug, Vision oder Wunde Dichtumlagert von Menschen ist der kleine Felsen am Berghange. Mühsam suchen neu Hinzugekommene auf dem stei- len sandigen Waldboden einen Halt, um in der Nähe des Felsens zu verweilen. Da geht ein Raunen durch die Menge. Man flüstert. Dann öffnet sich eine Gasse. Ein kleines etwa zwölf jähriges Mädcher, ge- kolgt von zwei gleichaltrigen Freundinnen, tritt heraus und macht dicht vor dem Fel- sen halt. Minuten später ist die Menge ins Gebet versunken. Dann stimmen die Mäd- chen ein Lied an, dem wieder ein Gebet folgt. Unruhig flackern die Kerzen, die zwischen Muttergottesbildern auf dem klei- nen steinernen Podest am Fuße des Felsens stehen Humbug, Vision oder Wunder? Noch immer bewegen sich die Lippen der drei Kinder im Gebet. Plötzlich hört das zwölfjährige Mädchen in der Mitte auf. Seine Augen sind in die Ferne gerichtet. Halbrechts ist der Kopf gewendet, doch nur den zunächst stehenden ist das Leuch- ten sichtbar, das in den Augen des Mäd- chens steht, dessen Gesicht in diesem Augenblick offenbar ein großes Erleben widerspiegelt. Lautlos bewegen sich die Lippen. Dann wendet es den Kopf weiter nach rechts. Dann wieder geradeaus, um wieder ins gemeinsame Gebet zurückzukeh- ren, so, als habe es dieses nicht unterbro- Verbandstag katholischer kauimäünnischer Vereine Für eine berufsständische Organisation auf konfessioneller Grundlage a 1 Verband Katholischer Kaufmänni- 15 er Vereine Deutschlands wird vom 22. bis a0 250 in Neustadt seinen 55. Verbandstag Mandtübren, Der Verband wurde 1877, lu. 1 als Ausdrucke katholischer Aktivität u dem sozialpolitischen Sektor gegründet an der did, in der Folgezeit lebhaften mei! Ritt er Sozlalbewegung Deutschlands. In der tlerzeit war die Vereinigung, deren Haupt- Feen kstührung seit 1891 ihren Sitz in kalen date, als berutsständische. Organt- 9 aul konfessioneller Grundlage ver- krlegee Nach Beendigung des zufeiten Welt. eges begannen sofort die Vorarbeiten der eugründung. 8 55. Verbandstag werden in Neustadt 5 5 Vertreter deutscher Ortsvereine Reine 7b Die FProgrammfolge vrelst, elne beit e kachlicher und organisatorischer Ar- Ssitzungen auf und enthält auch Vorträge über zeitgemäße Wirtschaftsprobleme. Amn 23. Juli spricht in einer Morgenveranstal- tung der Tagungsteilnehmer in Gegenwart des Bischofs von Speyer, Dr. Wendel, und des Ministerpräsidenten von Rheinland- Pfalz, Peter Altmeier, in Kurhaus Kohler Universitätsprofessor Pfister(Hamburg) über„Wirtschaftsfreiheit Wirtschaftsbin- dung“. Bei einer öffentlichen Schlußkundgebung am Sormtag, dem 24. Juli auf der Freilicht- stätte des Herz-Jesu- Klosters in Neustadt wird der hessische Finanzminister Dr. Wer- ner Hilpert das Hauptreferat halten. Im Rahmen der Veranstaltung wird die Kölner „Bühne“ im Stadttheater das Schauspiel „Der Tausch“ von Paul Claudel aufführen. Der Verbandstag findet am 25. Juli mit einer Omnibusfahrt durch die Pfalz seinen Aus- Klang. chen. Vielleicht hat es dreißig, vielleicht vierzig Sekunden gedauert, dieser ganze Vorgang, den nur wenige beobachten konn- ten. Aber schon geht ein Wort von Mund zu Mund. Und alle raunen:„Sie war wie- der dal“ Wird sich der Strom der Gläubigen nach Fehrbach ergießen. Wer war da? In dem Geschehen, das gläubige und ungläubige Gemüter bewegt, ist jenes kleine zwölfjährige Mädchen Mit- telpunkt. Am zwölften Mai dieses Jantes geschah es, daß Cent a, so heißt das Kind, beim Holzsammeln etwas abseits von ihren Freundinnen zu dem Felsen gelangte, um gleich darauf atemlos zu ihren Freundin- nen zu laufen, denen sie erschreckt berich- tete, am Felsen sei ihr die„Muttergottes“ begegnet. Sie habe gesagt, sie solle wieder kommen. Die Freundinnen liefen vor Schreck davon, aber Centa kehrte zurück. Sie will die„Erscheinung“ dann nochmals gesehen haben. Centa ist ein Kind, das seine Eltern ver- loren hat und jetzt bei einer Tante lebt. Die Leute im Ort stellen der Kleinen ein gutes Zeugnis aus. Bis Ende Juni hatte Centa— so sagte sie— zwölf Begegnungen mit der angeblichen„Muttergottes“ am Fel- sen. Anfänglich bat die Kleine ihre Freun- dinnen, von den Erscheinungen nicht zu verraten: Eine aber verriet es schließlich doch, und dann kamen Gläubige, Neugierige und Skeptiker. Bis zu dreitausend Men- schen wurden schon an einigen Tagen am Felsen gezählt. Sie alle merkten nichts von der Erscheinung. „Ich bin die unbefleckte reine Empfängnis“ Centa wurde verschiedentlich zu Fra- gen an die angebliche Erscheinung überre- det. Sie erzählt hierüber, die Erscheinung habe gesagt, sie sei die„unbefleckte reine Empfängnis“, sie komme„um viele Sün- der zu bekehren“, und Centa solle zum Herrn Pfarrer gehen und ihm sagen, an dieser Stelle solle eine Kapelle errichtet werden. Centa behauptet ferner, die Er- scheinung begegne ihr stets in weißem Kleid, in weißen Schuhen. mit, pblondem Haar und Krone und Strahlenschein sowie mit gefalteten Händen und Rosenkranz. Außerdem habe sie Lebensgröße. Centa sah„Das Lied von Bernadette“ Wir leben in einer bitteren, leidvollen Zeit. In Herford treibt bereits ein„Mes- silas“ seinen Schabernack mit den Menschen. 12— Die Kleine sah den Film:„Das Lied von Bernactette Andrerseits hängen in Lourdes die Krück- stöcke der Geheilten: Und es gibt Dinge, von denen sich die Schulweisheit nichts träumen lägBt. Es liegt uns fers den Versuch zu unter- nehmen, das kleine Wdchen von Fehrbach der Lächerlichkeit Pretszugeben. Wir haben lediglich über die Dinge berichtet. die in der pfälzischen Gemeinde zur Zeit geschehen Auffallend sind die Parallelen zur„Berna- dette“. Und fest steht,, daß Centa den nach Franz Werfels Roman gedrehten Film ge- schen hat. Sie soll ih allerdings teilweise verschlafen und auch vunst nicht verstanden haben. Es wäre interessant, zu wissen, wie das Gutachten eines Arztes oder Psycholo- gen Über die keine Penta ausfällt. Von der Kirche bleibt zu Pgrichten, daß sie sich, wie immer in solchen Fällen, jeder Stel- lungnahme enthält. Einzelergebnisse der Stenogruaphen Der kleinste Wettschreiber war 9 Jahre alt Wir berichteten bereits unmittelbar nach der 75-Jahr-Feier des Stenographen- vereins Ludwigshafen ein Ergebnis des Leistungsschreibens, das mit der Jubi- läumsfeier verbunden war und bei dem gleichzeitig die pfälzischen Kurzschrift- meister- und Meisterinnen ermittelt wur- den. Ergänzend tragen wir heute die ge- nauen Ergebnisse nach, die wir dem Mit- teilungsblatt der Industrie- und Handels- kammer Ludwgishafen entnehmen: Insgesamt nahmen 5315 Personen am Leistungsschreiben teil. Bei den Frauen und Männern bestand je ein Teilnehmer in den Leistungsgruppen von 220 bis 360 Sil⸗ ben. Fünf Teilnehmer schrieben und be- standen 200 Silben und vierzehn erfüllten die Bedingungen mit 180 Silben. Von den restlichen 483 Teilnehmern erfüllten 67 die Bedingungen in der Leistungsklasse von 60 bis 160 Silben nicht. Pfälzischer Kurzschriftmeister 1949 wurde, wie wir bereits berichteten, Presse- stenograph Josef Hartung, der 300 Sil- ben fehlerfrei schrieb. Pfälzische Kurz- schriftmeisterin wurde Käthe Seiter, Ludwigshafen. Sie lieferte eine fehlerfreie Arbeit bei 260 Silben. Eine beachtliche Leistung vollbrachte die dreizehnjährige Schülerin Wiltraud Gösele Worms). Sie schrieb fehlerfrei 160 Silben. Der kleinste Teilnehmer der Tagung war ein neunjähri- ges Kind aus Rheingönheim. Der kleine Untermann schrieb 60 Silben fehlerfrei. Etwa 100 badische Stenographen waren über den Rhein gekommen, um ihre Kräfte mit den Pfälzer Kollegen zu messen. Von ihnen schnitten Stadtstenograp Gut z ler und Pressestenograph Jöst beide Mannheim) am besten ab. Sie schrieben 280 und 240 Silben. Dieses Leistungsschreiben bot in jeder Beziehung ein erfreuliches Bild. Und Wenn auch die Leistungen teilweise noch einen bescheidenen Stand anzeigten, so darf doch nicht verkannt werden, daß mit diesem Wettschreiben ein schöner Anfang gemacht wurde. Pit Das Rote Kreuz hilft immer wieder Das Schweizer Rote Kreuz stellte dureh seine Abwicklungsstelle in Neustadt große Stofkmengen zur Herstellung von Kleidern für bedürftige Frauen und Kinder in der Pfalz zur Verfügung. Eine von katholischen Schwestern geleitete Nähschule in Zwei- prücken nahm die Anfertigung der Kleider vor, die an zahlreiche Gemeinden verschickt wurden und auf Vorschlag der Wohlfahrts- verbände jetzt an die Bedürftigsten zur Verteilung gelangten. Besuch in der Kinderbücherei Die von den Quäkern im April eröffnete Kinderbücherei zeitigte in den letzten Wo- chen einen schönen Erfolg. Nachdem der Büchereibetrieb mit einem Buchbestand be- gonnen werden mußte, der kaum zum Aus- leihen an die eingetragenen kleinen Leser ausreichte, ist es inzwischen möglich ge- worden, den Buchbestand zu vergrößern und immer mehr Kinder der Volks- und höheren Schulen zu dem erweiterten Leser- kreis heranzuziehen. Das nett eingerichtete Lesezimmer in der Quäkerbaracke ist besonders bei weniger schönem Wetter der gesuchte Aufenthalts- ort der lesehungrigen Jungen und Mädel, die sich mit einer Lesekarte für 1 DM fünf- zig Bücher ausleihen können. Wer ein altes, aber noch gut erhaltenes Kinderbuch an die Bücherei abgibt, bekommt sogar eine Lese- karte gratis. Während der Oeffnungstage des Lesezimmers werden dann Märchen- und Sagenbücher hervorgestöbert. Die Mäd- chen haben sich besonders auf die„Bibi und Heidi“-Bücher,„Die Biene Maya“ und„Fa- milie Pfäffling“ spezialisiert, während die Buben nach spannenden Abenteuergeschich- ten von Mark Twain, Defoe und vor allem von Karl May fragen. Aber auch für andere Geschichten in- teressiert sich das kleine Lesevölkchen. Denn alles, was sie einmal gehört haben, und was noch in ihrer Erinnerung träumt, wollen sie wissen und selbst nachlesen. Mit der Eröffnung Fieser einzigartigen Einder- bücherei in Ludwigshafen ist ein lang- ersehnter Wunsch der 8—14jährigen in Er- füllung gegangen. Und auch in Zukunft wird dafür gesorgt werden, daß der Be- stand der Jugendliteratur bereichert wird, um den Ansprüchen des ständig wachsen- den Leserkreises zu genügen. Ein Tug der kleinen Fälle im Amtsgericht Tierquälereien sind Scheußhlichkeiten, die zumeist auf ein brutales, abgestumpf- tes Gefühlsleben scitließen lassen, insbe- sondere wenn eine solche Tat ohne jeden Grund ausgeführt wärd. Der erst 21 jährig, worbestrafte G. B. aus Mannheim hatte einen Strafbefehl über 100.— DM erhalten, weil er am 14. Februar in Ludwigshafen eine Katze ohne jeden Grund gequält hatte. G. B., der sich jedoch ohne Schuld fühlte, erhob rèchtzeitig Ein- spruch und versuchte sich am Donnerstag vor Ludwigshafens Anstsgericht durch stures Leugnen aus der Schlinge zu ziehen. Durch die beeidigte Zeugenhussage eines Polizei- beamten konnte er fedoch überführt wer- den. Der Angeklagte kn in der Nacht vom 14. auf 15. Februar in Begleitung zweier Mädchen von Mannh'am. In der Nähe des Pfalzbaues versuchte Er eine Katze zu fan- gen, wurde aber zunächst von den Mädchen zurückgehalten. Gleſch danach ergriff er dennoch die Katze und schleuderte sie bru- tal gegen eine Hauswand. Schmerzlich schreiend entkam dan gequälte Tierchen. Ein Polizei-Streifenposten hatte den Roh- ing jedoch beobachte und brachte ihn zur Anzeige. Die Ausrede des, Angeklagten, er habe nur“ mit einem Backstein nach der Katze geworfen, weil sie mam nachgelaufen sei, glaubte ihm natürlich niemand.— Ein we- nig eigenartig berührte daher die Entschei- dung des Richters, der— glaubte er dem Rohling mehr als dem vereidigten Zeugen? —, 75.— DM der ursprünglichen Strate er- ließ und eine Buße von nur 25.— DM fest- setzte. *. Eva, Elisabeth und Georg, weder ver- wandt noch verschwägert, dafür aber gute Bekannte, füllten die Anklagebank in Lud⸗- wigshafens Amtsgericht, weil sie statt Oli- ven-Oel Paraffin-Oel kauften bzw. ver- kauften. Wie in so vielen Fällen, hatte auch hier ein unbekannter schwarzer Lieferant Wasserhelles Oel zum Kauf angeboten. Gleich sieben Liter auf einmal. Eva kaufte es, und weil sie den„Braten“(hier das stinkende Mineralöl) vorzeitig gerochen hatte, taten ihr die 150. DM leid und sie beglückte die fetthungrige Elisabeth mit mit sechs Litern à 22. DM. Und weil sich nun bei Elisabeths Kartoffelpufferbacken dicke Rauchwolken entwickelten, gab sie fünf Liter à 22.— DM an Georg weiter. Der wiederum„ölte“ zwei Familien mit drei Litern à 24. DM ein. Dort hat sich dann das Oel verraucht und ausgeduftet, allerdings nicht ohne gesundheitliche Scha- den zurückzulassen. Die drei Angeklagten wollten natürlich nichts von Paraffin-Oel gewußt und im guten Glauben gehandelt haben. Ledig- lich die Reue ob des vielen Geldes habe sie dazu bewegt, das Oel weiter zu ver- kaufen. Für ihr gewissenloses Handeln erhielten sie je 30.— DM, ersatzweise fünf Tage Haft zudiktiert. on 5 8 N. 88 8 5 8 0 0 8 5 9 8 8 n r 1 5 e 1 5 ite 6 2. Seite MORGEN Freitag, 22. Juli 1949/ Nr. 10 — Ar. 10 8 s E Ssellen- Angebote ̃ 23. Juli, 22.30 Uhr 10000 e ee 5 1 8— tt beson 12 eig e! 4 5 5 0 Anzeige! 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Ohne Geld keine Musik ane ee en del der tee der schaft mit der des Auslandes war dabei för- übrigen Partner gestellt haben. beziehungs- Trizonien . 5 a 8 e zu ver-. ekruchten. g erlie S inm einstelle Zusammenarbeit, nee ee en e. e. ht Fortschritte nicht Auflösun Es ist nun die Frage, ob die ausländischen licher Fortschrittlichkeit einer Fortschritten Eine egozentrische Haltung ist wenig Er- mac 0 — 5 g i 8 Kapitalien, die Vielleicht nach Deutschland keit der die diskriminierende Beueichnung kols versprechend. das bewies die fünsste Ent- Wirt hafts minister 8 im In- und Ausland einig, fließen sollen. ja höchstwahrscheinlich fließen„Ceberfremdung“ nicht anhaftete. wicklung in England. Großbritannien. das aus 8 à gf en 11 80 daß rel unstchen manmenseduirkt netten! werden müssen, wenn sich infolge der kon- 0 8 1 sten dem zweiten Weltkriege wirtschaftlich als Die Wirtschaftsminister der drei Länder die Geldumstellung und die Auslandshilfe. junkturellen Sch 5 355 Anders in den Jahren nach dem ersten pyrrus-Sieger hervorging, befindet sich öko- 85 1 e geber den Kingiuß der Geldumstellung kann 8 len Schwankungen, die sich jetzt de- Weltkrieg. in denen die Fremdfinanzierung kus lsser dervoks as, deun den d der französischen Zone trafen sich kürzlich in ar kein Zweifel sein, obwohl er nicht das ner i den 083 abzeichnen, ein gewisses wirklich zur Ueberfremdung ausartete die homisch enen.. 1 5 5 Baden-Baden und besprachen Fragen 1 r n 1 in Richtung Deutschland zei- sich denkbar ungünstis auswirkte. well sie 3 F. Marshall-Planes. des Außenhandels sowie dle zuchung zeigt aber auch, dasz binn e 1 55 bislang ist es nur nach Südamerika den deutschen Markt zum Spielball auslän- n den es Sede meren diger Pläne für cite drei Westzonen auf dem Gablet nete durch die Einfuhrgegenwerte nicht ausgerlentet). zweckmägis eingesetzt sind. discher Marktinteressen machte. zum bleßen durch die Deutschland zusemutete Auflage, der Rohstoffverteilung und der Ein- und Aus- Ane Stillegung von Deutscher Mark, sondern wWenn es sich um eine bloße Finanzierung Objekt ausländischer Markt-, Preis- und Kon- g ot England kehlgeschlagene Wirt- fuhr. Es wurde festgestellt. daß die Ueber- für Zwecke der Militärregierungen eine handelt. oder ob es zweckmäßiger ist, einen junkturpolitik ohne Rücksicht, ob dabei die schaktspolitik ene neee nicht gebes- leitungsschwierigkeiten der Zeit, in der die JJV ⁵UCTTTTTddddꝓ/. ner anderen 1. 1 ietstelle Attsum. 888 8 5 i 88 Ausweisen und Berichten der„Bank deut- Zurückblickend 2 s Konzerne und Cartelle ganze Gebietsteile. Zweck ist. in Deutschland den gegenüber Eng- der Wirtschaft von tranzösischen auf deu 8 cher Länder“ nicht in Zweifel gezogen wer- Au 1e organische Ent- ganze Wirtschaftszweige dem Untergang aus- 225 Sela 3 8. Dienststellen übergegangen waren. ohne daß the den, An sich ist damit auch die Angicht Wieicluns der deutschen Industrie und der lieferte. land niederen Lebensstandard zu halten do. beretts eine Preizonen- Bundesverwaltung be- tke widerlegt, daß die Einfuhren„devisenmäßzig deutschen gewerblichen Wirtschaft überhaupt, Noch immer steht das deutsche Volk als lange die Briten aus den eigenen Schwierlgs- standen habe als überwunden betrachtet Wer- 5 VV——VVV7TFÄ neinertpus eseatſich dere deutsche kater“ peter. eis aue deicchenger Beier em i den können. Die Wirtschaftsminister der 1 ers 5 5 5 mertypus eigentli nicht im eigenen Rande des wirtschaftlichen Geschehens, ver Es ist nicht mehr und nicht 7 Zone waren sich darüber einig, daß der Weg 5— N 8 sche„Ver- 28 t nicht und nicht weniger not- J g ere . VVV 5 1 Wuchs daß es vielmehr ausländische gleichbar mit einem Obdachlosen. der sich erst Wenig, als daß die beiden noltside en der Befreiung der Wirtschaft von Zwang und 81 wandelt(transkerlert) morden sind. Ein f 1 Waren, die in Deutschland Fuß ein Dach über den Kopf schaffen muß. Ist es Völker. die beiden bettelarmen Wirtschafts- Kontingentierung im Einvernehmen mit der solcher Vorgans setet die Verwendung der in 18 ten. 3 sich deutscher Teilhaber bedien- aber einmal soweit. daß der Bettler wieder in körper zu einer gechihlichen Zusammenarbeit Bizone weiter beschritten werden muß und D aufgebrachten Gegenwerte für eigene ten. um Fuß fassen zu können, und daß das den Wirtschaftsprozeß eingegliedert ist— und zusammenfinden und daß hierbei die Untel, Wird. f deutsche Zwecke voraus. zum Beispiel für deutsche Unternehmertu ich 18. 0 1 1 a 75 j f 1 1 381 11113 ag nnpestitlonen. Das ist zwar vorgesehen, aber Weise langsam 5 35 erst auf diese diese Eingliederung ist ja deswegen erforder- stützung. die diesem oder jenem vom Aus- Weiter hatte die französische Militärregie- praktisch noch nicht durchgeführt.“ genus War um Trieb 2 88 bodenständig lich, weil sonst ein Zahnrad der Weltwirt- lande her. speziell von Amerika aus, gewährt rung die drei Wirtschaftsminister zu Bespre- —(M. Schönwandt in 5 8 l jebe herauszubringen. schaft fehlt und das Getriebe stockt— dann wird. nicht durch Neid und Mißgunst vereitelt chungen nach Baden-Baden eingeladen. in 7„Währung und Wirtschaft“, Heft 1) Is mag daher nicht verwunderlich sein, daß leC 0 Y bei seinen Reisen durch Deutschland nden Länderhauptstädten häufig in Begleitung un vier amerikanischen Bankiers gesehen ird(auch in Stuttgart) und daß verlautet, die malgeblichen alliierten(lies amerikanischen) 1 gelen hätten von dem verderbenden Spiel, i die Politik mit der Wirtschaft getrieben be, genug. 2 5 N 0 Feonomie Corporation Act heißt das im zumen des Marshallplanes zustandegekom- gene„Abkommen über wirtschaftliche Zu- znmenarbeit“. dessen wortgetreue Durchfüh- ang an regionalen Egoismen bisher scheiterte, 1 dab die praktische Durchführung eigentlich uin besteht, daß jeder Teilnehmer unter„zu- anmenarbeiten“ Praktisch nur mehmen“ ver- cht, anstatt Bereitschaft zu zeigen, auch im eben“, Doch wie einfach, wie sonnenklar ist ac die Tatsache, daß Zusammenarbeit eben au im gegenseitigen Austausch, also im Geben und Nehmen bestehen kann. MHecloy soll in Stuttgart die Liste von 50 ominenten Wirtschaftlern ausgehändigt wor- en sein, mit denen sich der Militärgouverneur umittelbar unter Umgehung der alles verder- enden Politiker in Verbindung setzen soll. liese Nachricht geben wir zwar mit allem Vor- halt wieder, die Existenz des Gerüchtes, geichgültig, ob es sich nun bewahrheitet oder ncht beweist, daß die Bestrebung, oder wenig- ens der Wunsch vorhanden ist, alle unratio- Alen Elemente der Entwicklung zu eliminie- a daß der Wunsch vorhanden ist, unmittelbar u praktischer Arbeit, zu fruchtbringender Tä- keit zu gelangen. 5 Schwere Bedenken mögen dem vielfach ge- Aberten Wunsche der Fremdfinanzierung ent- Ienstehen. Das Schreckgespenst der„Ueber- ſemdung“, es ist keine bloße Chimäre, es ist Airklich eine akute, eine nicht wegzuleugnende 9.00, elch, wenn nämlich die Fremdfinanzierung Uhr aug auf das Ziel abgestellt ist, die Profitrate . c Finanziers zu erhöhen, die Profitrate der ung Aanzierten zu verringern. Denn zu den Fi- Anzlerten gehören nicht allein Unternehmer, Das Zweimächtekontrollamt hat der ſpiederaufbaubank mitgeteilt, daß die 5 forgeschlagene Finanzierung von Wohn- 11 bauten für die Besatzungsmächte in dtuttgart aus Mitteln des Gegenwert⸗ ime kontos nicht genehmigt werden kann. n der Mitteilung wird ausgeführt, daß ost⸗ über die zur Verfügung stehenden Mittel che bereits disponiert worden sei und neue Projekte nicht berücksichtigt werden könnten. Die Bauvorhaben im Zusam- 1 menhang mit der Luftbrücke in Mün- . chen und Wiesbaden blieben jedoch un- berührt.(dena) gbren nicht allein Besitzende, sondern ge- j kürt die gesamte Belegschaft der finanzierten 5 betriebe, der finanzierten Wirtschaftszweige. Es wäre deshalb vielleicht, sollte der Ver- uch unternommen werden, mit Wirtschaftlern de Arbeit fortzusetzen, an der die Politiker geacheitert sind— die gegenwärtige nicht weg- Aleugnende Stagnation in der Durchführung er Marshallplan-Aktion ist doch nichts ande- a als die Frucht zahlloser politischer Ränke ind starker politischer Propaganda—, es wäre Jo vielleicht am Platze, in die Reihen dieser lurtschaktler auch die Arbeitervertreter, die beperkschakten zu Worte kommen zu lassen, de in der Zeit nach der Währungsumstellung kot politischer Gegensätzlichkeiten zur Markt- Aürtschart sehr viel Verständnis für eine rich- ie Wirtschaktspolitix bewiesen haben, die hr maßvoll sich in der Durchführung propa- Aandistischer Notwendigkeiten beschränkten. Die Anwesenheit von vier maßgeblichen merikanischen Bankiers in der Suite einer dominenten Persönlichkeit der amerikanischen Alitärreglerung läßt vermuten, daß die Fi- Ahzierungsfrage den Amerikanern heute das dete Kopfzerbrechen macht. Das mag wohl amt zusammenhängen, daß praktisch aus der kersballhilfe keine oder nur unwesentliche Be- lage kür die deutsche Kapitalbildung abge- deigt werden konnten, daß die Absorbierung ler Gegenwerte für Marshallplan-Lieferungen 7,00 ir andere Zwecke das Fehlen der so notwen- den Kredithilfe begründet. bis am Rande vermerkt sei bei dieser Gelegen- Natt felt, daß deswegen die Behauptung, die Bes- 18 mit en gen 250 — ee Se A GR SON 48nd E2 MN HNαCœꝰVN) . 9— 8 f N N ö 8 D 0.— A 8 5* e N.—.—. — —— 2 . N 7 — 2.. Die Wechselseitigkeit der deutschen Wirt- wird es darauf ankommen, wohin ihn die Wird. F. O. Weber Britischer Nationalwunsch: Taubstummheit? f Wurstelei am laufenden Bande Auf die Frage, was zur Zeit von ameri- Kanischer Seite über die britische Dollar- Krise zu hören sei, gab kürzlich ein Mitglied der britischen Kontrollkommission zur Antwort:„Lassen Sie mich Ihnen folgende Geschichte erzählen: ein Mann, der an schwerer Taubheit litt, erhielt von seinem Arzt den Rat, das unmäßige Trinken aufzu- geben, das möglicherweise die Krankheit Verursacht habe. Der Patient folgte dem Arzt und war nach vier Wochen geheilt. Als ihn der Arzt nach einigen Wochen wieder San, war der Mann stockbetrunken.„Wie Können Sie nur so leichtsinnig sein“, schrie er den Mann an, der ihn kaum noch ver- stehen konnte.„Ach, wissen Sie“, gab die- ser zur Antwort,„Was ich alles in den letz- ten Wochen gehört habe.“ In der Tat war das, was die Engländer in den letzten Wochen zu hören bekamen, wenig erfreulich. Es kann zwar keine Rede davon sein, daß sich die englische Wirtschaft gegenwärtig in einer Krise befindet. Wohl aber muß das Zahlungsbilanzdefizit des Com- monwealth gegenüber den Dollarländern, das auf etwa 2,4 Mrd. Dollar geschätzt wird, rasch und drastisch reduziert werden, wenn England nicht auch noch die rest- lichen Goldreserven in Höhe von 1,6 Mrd. Dollar einbüßen soll. Das Problem ist an sich nicht neu und war 1945 und 1947 ebenso aktuell wie heute— nur mit dem Unterschied, daß man damals noch geglaubt hat, die britische Industrie durch ge- waltige Anleihen in die Lage versetzen zu können, ihren Produktionsapparat zu moderni- sieren und ihre Exporte in die Dollarländer entsprechend zu steigern. Inzwischen hat sich jedoch nicht nur diese Annahme als irrig er- wiesen, sondern außerdem noch durch den Konjunkturrückschlag in den Vereinigten Staaten eine wesentliche Aenderung der Ge- samtlage ergeben, die dazu zwingt, einen Aus- weg in anderen Richtungen zu suchen. Die bereits angekündigte Kürzung der Ein- fuhren aus Dollarländern um 25 Prozent, bei der etwa 400 Mill. Dollar eingespart werden sollen, stellt lediglich eine Notmaßnahme dar, dle nur so weit beibehalten werden kann, als es gelingt, die davon betroffenen Waren(vor allem Tabak, Zucker, Holz. Papier, Zellstoff, NE-Metalle und Stahh in Zukunft aus ande- ren Ländern zu beziehen. 8 5 5 Außerdem setzt jede derartige Diskriminie- rung amerikanischer Waren die Zustim- mung der USA voraus, die die Gewährung der großen Englandanleihe seinerzeit aus- drücklich von der Gleichbehandlung aller Handelspartner abhängig gemacht hatten. Wichtig ist jedoch die Frage, ob die viel be- sprochene und ebenso oft dementierte Ab- Wertung des Pfundes eine Schließung der Dollarlücke erwarten läßt. Sir Stafford Cripps ist offensicht nicht dieser Ansicht und die britische Oeffentlichkeit scheint seine Ueberzeugung zu teilen. Maßgebend dafür ist vor allem eine Untersuchung aus dem Jahre 1939, die bis auf 1923 zurückging und zum Er- gebnis gelangte, daß der Absatz britischer Wa- ren in den USA allein vom jeweiligen Stand des amerikanischen Volkseinkommens abhing und weder von der Abwertung des Sterling noch auch von der des Dollars(oder von an- deren Faktoren) nennenswert berührt wurde. Eine Abwertung des Pfundes um 25 Prozent (von 4 auf 3 Dollar) würde, so argumentiert man, nur dann mehr Dollar bringen, wenn die britische Ausfuhr gleichzeitig um mehr als 30 Prozent steigt. Niemand in England hält diesen Erfolg für wahrscheinlich— schon gar nicht angesichts der gegenwärtigen Wirtschafts- entwicklung in den USA, die sich kaum vor dem Frühjahr 1950(wenn überhaupt) bessern dürfte. Außerdem weist man darauf hin, daß eine Abwertung des Pfundes die Einfuhr von Rohstoffen und Lebensmitteln verteuern und Das australische Blatt„Morning He- rald“ veröffentlichte am Dienstag einen Kommentar zum Abschluß der Common- wealth- Konferenz, in dem ausgeführt wird, daß„das völlig negative Resultat der Londoner Besprechungen eine tiefe Enttäuschung hervorrufen muß.“ Zu der Feststellung des britischen Schatzkanzlers, Sir Stafford Cripps, der die Konfe- renz als eine der erfolgreichsten bezeich- nete, die je zwischen den Vertretern der Commonwealth-Länder stattfanden, wird ausgeführt:„Der Schatzkanzler scheint in der gleichen Welt rosiger IIlusionen zu leben wie sein Vorgänger Dr. Dalton. (dena) damit eine Erhöhung der Löhne notwendig machen würde, womit der Vorteil eines niedri- geren Wechselkurses in Kürze wieder illuso- Tisch wäre. Die Löhne bei steigenden Lebens- haltungskosten festzuhalten, kann eine Ar- beiterregierung jedoch ebensowenig riskieren wie eine Erhöhung der Lebensmittelsubventlo- nen zu einem Zeitpunkt, zu dem jede zusätz- liche Steuerbelastung der Industrie vermieden werden muß. Wenn mit einer Abwertung überhaupt Vorteile verbunden seien, so würden diese bei der rückläufigen Tendenz der über- seeischen Preise nur von kurzer Dauer sein. Andererseits sind sich die Engländer darü- ber im klaren, daß sie sich einer direkten For- derung der Amerikaner nach Abwertung des Pfundes auf die Dauer um so weniger ent- ziehen werden können, als auch einzelne Län- der Commonwealth, wie z. B. Australien, das um seinen Export bangt, einen solchen Schritt befürworten. Ob mit der Abwertung auch die Konvertierbarkeit des Pfundes verbunden wer- den kann, wird im wesentlichen davon abhän- gen, wie weit die Länder, die heute(meist noch vom Krieg her) über große Sterlingguthaben verfügen, diese in Dollar umwandeln wollen. Sollte darüber eine Einigung in Form eines Stillhalteabkommens zustande kommen, dann könnte eine Wiederholung des Fiaskos vom Sommer 1947 voraussichtlich vermieden wer- en. Dollarhilfen, die über die in Aussicht stehenden ERP-Mittel hinausgehen, wer- den von England weder erwartet noch von den Amerikanern zu haben sein. Welchen Erfolg sich jedoch Cripps von seinem Appell an die britische Industrie, die Preise und Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern, verspricht, sei dahingestellt. Die Tatsache, daß auch der sonst so einfallsreiche Londoner„Economist keinen anderen Ausweg sieht, bestätigt eher die allgemeine Ratlosig- keit— es sei denn, daß diese Erklärung in erster Linie für den Gebrauch des amerikani- schen Kongresses gedacht war. Denn soviel stellt fest: jede Politik der Vollbe- schäftigung geht zwangsläufig a uf Kosten der Produktivität. Wenn England heute nur 264 000() Arbeitslose — einen Rekordtiefstand— zählt, dann bezahlt es diesen Erfolg mit hohen Nominallöhnen und Preisen, mangelnder Rationalisierung, also mit weitgehender Unwirtschaftlichkeit. Damit wird ein Werturteil ausgesprochen., zu- mal es Sache der Engländer ist, sich mit die- ser Rechnung auseinander zusetzen. Wohl aber darf man annehmen, daß sich höchste Pro- duktivität und Vollbeschäftigung bis zu einem gewissen Grade ausschließen und daß sich die Arbeiterregierung im Zweifel eher für die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung ent- scheiden wird. Auszuschließen sind ferner aus politischen Gründen sowohl Lohnsenkungen als auch Exportsubventionen nach Art unseres früheren Zusatzeusfuhrverfahrens(ZAV), das international auf größten Widerstand stoßen würde. Auch von den neuerdings in Aussicht genommenen langfristigen Warenaustausch- verträgen mit den USA ist so lange nicht viel zu erwarten, als die englischen Preise nicht entsprechend gesenkt werden.. Damit bleibe nur noch zwei Wege offen. Einmal will E çand den Versuch machen, im Osthandel zu Higfrist Abkommen zu ge- langen, die— Wie es heißt— im Verkehr mit der Sowjetunion. Tschechoslowakei, Ungarn und Jugoslawien im Jahre 1950 einen Waren- austausch im Gesamtwert von 1. Mrd. Dollar ermöglichen sollen. rigkeiten werden dabei sowohl von osteuropäischer Seite in Gestalt hoher Preis- forderungen als auch von den USA erwartet, die möglicherweise während der Laufzeit des ERP einen Einfluß die Zusammensetzung der br r nach dem Osten aus- Die entscheidende Erleichterung erhofft man sick dagegen von dem amerikanischen Plan, unentwickelten Gebieten der Welt— darunter Vor àflem auch Ländern des Commonwealth Dollarkredite zum Aufbau ihrer Wirtschaften zu gewähren. Wenn es gelingen sollte, diese Länder zu veranlassen, ihre Anleihen zum An- kauf britischer Industrieprodukte zu verwen- den, dann wäre England wiederum in der Lage, mit diesen Dollarbeträgen amerikanischen Ta- bak, Weizen, Baumwolle, Schmalz usw. zu be- ziehen. Voraussetzung dafür ist allerdings die Ge- neigtheit dieser Länder, ihre Dollar in Eng- land auszugeben(wobei auch die englischen Preise ins Gewicht fallen werden), sowie die Bereitwilligkeit der Amerikaner. auf einen zu- sätzlichen Industrieexport in diese Länder zu- gunsten ihrer Agrarausfuhren nach England zu verzichten. Immerbin glaubt man in England, daß die politischen Gruppen, die diese Agrar- interessen vertreten. gtark genug sein werden, um eine Lösung in diesem Sinne zu erzwingen. 5 SLG. Es wird mehr Licht Stromversorgung gebessert Pie elektrische Stromversorgung zeigte im zweiten Quartal 1949 eine erhebliche Ent- spannung. 5 5 5 Besonders günstig entwickelte sich die Wasserstrom versorgung. Sie Sr höhte sich im Wochendurchschnitt von 53 Mill. kWh im ersten Quartal 1949 auf 91 im zweiten Vierteljahr. Infolgedessen konnten die wäh- rend der Wintermonate besonders stark be- anspruchten Wärmekraftwerke die vordring- lichsten Ueberholungsarbeiten aufnehmen. Die Füllung der mit dem Verbundnetz des VWG zusammenarbeitenden Jähresspeicher- werke entwickelte sich günstig, Der Schluch⸗ seespeicher konnte von 30.6 Mill. KWh Arbeits- vermögen am 1. April 1949 auf 78,7 Mill. En am 1. Juli 1949 gebracht Werden: der Wal- chenseespeicher von 4.2 Mill. kWh auf 36,5 Mill. kW am 1. Juli 1949. Die Speichergruppe in Vorarlberg hatte als Folge der schlechten Schneelage einen erheblich geringeren Zulauf als in normalen Jahren. Der Speicherinhalt betrug 7,7 Mill. kWh am 1. April 1949 und 34,1 Mill. KWh am 1. Juli 1949. Der Stromver- brauch in der 6fflentlichen Versorgungs- wirtschaft stieg im zweiten Quartal 1949 aut 5040 Mill. KWh von 4150 Mill. kWh im zweiten Quartal 1948. Dies entspricht einer Erhöhung von 21,4 Prozent. Der private Verbrauchsrück- gang von 4.4 Prozent gegenüber den Monaten Januar bis März 1949 Wẽar saisonbedingt. Auf den Wochendurchschnitt berechnet, stieg der Verbrauch von 319,2 Mill. KWB im zweiten Quartal 1948 auf 387.5 Mill. kW im Ver- gleichsquartal des laufenden Jahres. 5 Die günstige Wasserlage ermöglichte es. den Kohlenvorrat im zweiten Quartal um rg. 150 000 t auf etwa 650 000 t aufzufüllen. Die angestiegene Wasserstromer zeugung und der . den 3„„ „Elektroenergie haben zur Vorrats- . Für das dritte er- von Bu erhöhung beigetragen. folgte Quartal eine 1870 000 t. Je schwerer, desto fairer a je bereits berichtet, wird in etwa dre e das alliierte Memorandum, das meh- rere Einzelheiten über die Wiederaufnahme des deutschen Schiffsbaus enthalten wird, er- wartet. In diesem Zusammenhang ist es inter- essant, daß von ausländischer Seite häufig ver- sucht worden ist, die Offerten der deutschen Werften als„Preis- und Lohndumping“ zu dis- Kriminieren. Eine Gruppe belgischer Gewerk- schaftler, die gegenwärtig eine Reise durch die deutsche Werftindustrie macht, hat zu diesem Kohlenzuteilung Problem Stellung genommen und sich davon überzeugt, daß außer bei der Howaldt- Werft in Kiel keine oder nur geringe ausländische Aufträge für Schiffsreparaturen vorliegen. Au- gerdem haben sie festgestellt, daß die deut- schen Werftlöhne bedeutend höher sind als die in Belgien. Es könne keine Rede davon sein, wurde festgestellt, daß die deutschen Werften durch Preisunterbietungen das Geschäft von den Rheinmündungshäfen an sich gezogen hät- ten. Es handele sich um eine durchaus faire Konkurrenz der deutschen Werften, die nicht mehr und nicht weniger verlangen, als daß man ihnen den Platz im internationalen Schiffsbau wieder einräumt. In Hamburg ist bereits Vorsorge getroffen worden, daß die Werften zum Tage X startbe- reit sind. Dazu gehört in erster Linie die Klä- rung der Finanzfrage. Wie bereits berichtet, haben sich die Wirtschaftsminister ausgespro- chen, daß aus bizonalen Mitteln 105 Millionen DM zur Verfügung gestellt werden. gk. Traubenzucker nicht immer„Dextropur“. Von kachmännischer Seite werden wir darauf aufmerk- sam gemacht, daß der von der Bergin AG, Mann- heim-Rheinau, erzeugte Traubenzucker ein Dex- trose-Hydrat mit der Bezeichnung„Silvose“ ist, das in der Holzhydrolyse hergestellt wird, und nicht zu verwechseln ist mit dem unter der Be- zelchnung„Dextropur“ von der Firma Maizena hergestellten Traubenzucker-Fabrikat. Druckfehlerteufel und STEG. In unserer Aus- gabe vom 20. Juli,„das Us-Geschäft der STEG“ betreffend, haben sich zwei Druckfehler einge- schlichen. Die bisherigen Erlöse der STEG betragen nicht 939 166 RM/DM, sondern 389 166 00 RM/DNM. Diese Erlöse sind bis zum 1. 7. 49 nicht bis zum 1. 6. 49 angefallen. „Wänrung und Wirtschaft“, eine Halbmonats- zeitschrift, wird in den nächsten Tagen im Ver- lag„Währung und Wirtschaft Verlagsgesellschaft, M. B. HI.“, Mannheim, H 2, 2-3, erscheinen. Als Herausgeber zeichnen der Direktor der Verwal- tung für Wirtschaft, Prof. Dr. Ludwig Erhard, Erwin Hielscher und Max Sehön wandt. Jedes Heft soll mindestens 32 Seiten umfassen, es Kostet einzeln 1,20 DM, im Vierteljahresbezug 6.— DM. Die Schriftleitung liegt in Händen des Mitherausgebers Max Schönwandt. 1 1G. Interessenten unter sich. In einem Schrei- pen an den Verwaltungsrat teilte das Zweimächte- kontrollamt am Mittwoch mit, dag im Zusammen- hang mit der Auflösung des IG-Konzerns keine fremden oder außenstehenden Organisationen zur Beratung herangezogen wurden. Der bereits be- stehende Fardip-Außschuß bildet zur Zeit einen acht- bis zehnköpfigen Ausschuß der Wertpapier- besitzer und Gläubiger, der in Zukunft alle Fra- gen der IG-Aktieninhaber bearbeiten werde. Nachdem die Wahrnehmung der Auslandsinter- essen sichergestellt sei, erwartet der Ausschuß nunmehr die Nominierung von vier bis sechs deutschen Mitgliedern.(dena) Wasser in den Rhein getragen. Auf der „Handwerksmesse 1949“ wurde am Dienstag der 50 000. Besucher festgestellt. Es ist ein in München arbeitender Möbelschreiner. Er er- hielt eine komplette Schleiflackküche und einen „Steinholzktusboden“,(dena) Umgehung gefunden Die kürzlich unterbrochenen Interzonen- verhandlungen zwischen der VfW und der DWKR können., wie am Dienstag aus gutunter- richteten Kreisen verlautete. möglicherweise noch vor Ende Juli wieder aufgenommen wer- den. Den Angaben zufolge hat die Bank deut- scher Länder und der Zenfralbankrat einen neuen Vorschlag der DWK eingehend geprüft. nachdem es möglich sein soll, die Schaffung einer festen Relation zwischen Ost- und West- mark, an der die letzten Interzonenverhand- lungen gescheitert waren, zum umgehen. Es wird mehr Licht Die Alliierten suchen noch. Die Wirtschafts- sachverständigen der Vier Alllierten Besatzungs- mächte werden am Dernfterstag im Gebäude des Alliierten Kontrollrates in Berlin ihre Beratungen über einen Modus vivendi für Deutschland fort- setzen. Wie aus westalliierten Teilnehmerkreisen verlautet, sind in den bisherigen Verhandlungen weder Entscheidungen getroffen, noch Fortschritte erzielt worden. Nach Ansicht dieser Teimehmer ist es jedoch noch verfrüht, hieraus Schlußfolge- rungen für den Ausgang der Verhandlungen zu ziehen,(dena) 1 — denen mit den Leitern der französischen Wirtschaftsverwaltung der Zone in wesent- lichen Fragen der Organisation und der Ein- und Ausfuhr behandelt wurden. Wie der süd- württembergische irtschaftsminister WII⸗ dermuth im Anschluß an die Konferenz mitteilte. wurde hinsichtlich einer Bundesver- waltung für die Wirtschaft der drei Westzonen in allen Punkten ein erfreuliches Einver- ständnis erzielt. Von anderen Teilnehmern der Konferenz wurde erklärt. daß einige der in den letzten Jahren nur unter dem Schutz der Zonengrenzen möglich gewordene Ent- wicklungen mit der Herstellung einèr einheit- lichen Dreizonen- Wirtschaft voraussichtlich wieder rückläufig werden dürften. In diesem Zusammenhang wurde darauf Wert gelegt. daß die Industrie der französischen Zone in der neuen Wirtschaftseinheit gebührend be- rücksichtigt werden müsse. besonders dann. wenn das Verhältnis ihrer Kapazität zu der des gleichen Wirtschaftszweiges in der Dop- pelzone über dem Verhältnis der beiden Be- völkerungen liege. Weiter wurde eine Be- rücksichtigung der drei südwestdeutschen Länder in personeller Hinsicht bei dem Auf- bau der Spitzenorganisationen der zentralen Verwaltungen im Bundesgebiet gefordert, A1 Bd ist verstimmt und gibt nach Mit dem 15. Juli ist für Importeure bei Eröffnung des Akkreditivs die volle Einzah- lungspflicht bestimmt worden. Im Zusammen- hang hiermit erfahren wir, daß bei der Bank deutscher Länder zahlreiche Proteste deswegen eingelaufen sind Dieser„Berg von Telegram- men“ hat bei dem Zentralbankinstitut des- wegen Verstimmung ausgelöst, weil in Verbin- dung mit maßgeblichen Kaufleuten und In- stanzen— so wurde uns gesagt— über diese volle Einzahlungspflicht verhandelt worden ist. Der Zentralbankrat wird sich in seiner nächsten Sitzung mit dieser Frage beschäftigen und eine grundsätzliche Stellungnahme hierzu abgeben. — Nach einer Berichtigung zur Verlautbarung Nr. 1 des gemischten Einfuhrausschusses kön- nen die Außenhandelsbanken nunmehr auch an Stelle der Bareinzahlungen von mindestens 50% in Uebereinstimmung mit in Kürze noch zu erlassenden Anordnungen der Bd eine Er- klärung abgeben, daß sie sich verpflichten, den Kredit zu eröffnen, falls die Einf uhrbewilli- gung erteilt wird. Diese Berfchtigung bezieht sich also auf die Beantragung einer Einfuhr- bewilligung über die Außenhandelsbanken. In diesem Fall wird dann zu entscheiden sein, ob die 50prozentige Hinterlegung des DM-Betrages zu erfolgen hat oder ob eine Krediteröffnung erfolgt. ve. Der Ladenschluß Die neue gesetzliche Regelung Der umstrittene Ladenschluß in offenen Verkaufsstellen soll jetzt durch ein neues, für das gesamte vereinigte Wirtschaftsgebiet gel- tendes Gesetz seine endgültige und klare Rege- lung finden. Die Verwaltung für Arbeit in Frankfurt hat den Entwurf eines Gesetzes über den Ladenschluß abgeschlossen und in Anleh- nung an die Arbeitszeitverordnung vom 30. April 1938 die Ladenschlußzeiten festgesetzt. Danach müssen offene Verkaufsstellen jeder Art— mit Ausnahme der Apotheken— von 19 bis 7 Uhr für den Geschäftsverkehr geschlossen sein. Man hat somit sich darauf beschränkt, eine Mindestregelung zu verankern, und zwar dahin, daß festgesetzt ist, in welcher Zeit die Verkaufsstellen geschlossen halten müssen. Im übrigen besteht aber hinsichtlich der Verkaufs- zeiten und deren Verteilung während des Ta- ges gesetzliche Freiheit. Eine bindende Ausnahme ist nur insofern kestgelegt, als an den Tagen vor Ostern, Pfing- sten, Weihnachten und Neujahr die Verkaufs- stellen von 14 Uhr ab für den geschäftlichen Verkehr geschlossen sein müssen. Gleichzeitig wurde in dem künftigen Gesetz zum Schutz der Arbeitnehmer die arbeitsschutzrechtliche Be- stimmung aufgenommen, daß den in den offe- nen Verkaufsstellen beschäftigten Arbeitneh- mern in jeder Woche einmal Freizeit entweder von 14 Uhr ab oder bis 14 Uhr gewährt wer- den muß. Der bisher übliche freie Nachmittag in jeder Woche wird somit, wenn auch in Form eines freien Vormittags, weiterhin beibehalten. Dr. E. M. Großmarkt Mannheim Rotkohl 35—40. Weißkohl 7—9, Wirsingkohl 15, Blumenkohl 100 St 35—60, Kohlrabi 100 St. 3—86, Kopfsalat 100 St 8—18, Salatgurken 100 St. 4550, Zwiebeln 12—18 Erbsen 8—10, Bohnen 30-60, Möh- ren 100 Bund 7—12, Johannisbeeren rot 32-35, Stachelbeeren 34—48, Heidelbeeren 65—70, Süß- Kirschen 40—55. Pfirsiche 30-50. Bonbon für Besatzungsgeschädigte Erleichterungen in der Einkommensteuer Auch Steuerpflichtige, die dureh Ein- gTIffe der Besatzungsmacht. Hausrat nenfalls wie Fliegergeschädigte, Flüchtlinge usw. und Kleidung eingebüßt haben, können gegeber die Aufwendungen für die Wiederbeschaffung als Sonderausgaben geltend machen. Es muß sich nur um einen unmittelbaren Kriegsschaden handeln. Diese Voraussetzung ist dann erfüllt, wenn der durch den Eingriff der Besatzungsmacht entstandene Schaden vor dem 3. Jun! 1945 ein- getreten ist, ohne daß dem Steuerpflichtigen ein Entschädigungsanspruch zusteht(2. B., weil kein Requisitionsschein' ausgestellt oder der Anspruch weder von der Militärregierung noch vom Besat- zungskostenamt dem Grunde und der Höhe nach festgestellt wurde— f 20 Abs. 2 Ziff. 21 LStDoB 1948 Abschn. 37 Abs. 2 LStR 1948). Hatte jedoch der Geschädigte eine Entschädi- gung in Reichsmark erhalten, so kommt es dar- auf an, ob während der Reichsmarkzeit eine Er- satzbeschaffung unmöglieh war. Diesen Beweis muß der Geschädigte führen(Abschn, 37 Abs. 2 S. 3 LStR 1948). Er wird ihm sehr oft gelingen. In diesen Fällen dürften die Kosten für nachträg- lien in DM wiederbeschaffte Ersatzgegenstände als Sonderausgaben anerkannt werden, weil nach der Währungsreform ein durch Kriegseinwirkung entstandener DM.schaden vor- liegt. Diese Aufwendungen sind aber gegebenen- falls zu kürzen um die seinerzeit empfangene Reichsmark- Entschädigung. Sie ist 1:10 in DM umzustellen. Bei Besatzungsschäden, die erst nach dem 5. f Juni 1945 eingetreten sind, oder die über diesen Zeitpunkt hinaus fortdauern, liegt ein Verlust durch Kriegsein wirkung nicht vor. Eine Geltend- machung als Sonderausgaben scheidet deshalb hier aus. Es können lediglich u. U. die Kosten der Wiederbeschaffung von Hausrat, Klei- dung usw. in engen Grenzen als außerge- WGhnIIiche Belastung i. S. des 8 33 ESt in Betracht kommen. 3 Soweit die Voraussetzungen bei Besatzungsge- schädigten und Fliegergeschädigten gleich sind, d. h. ein Schaden als unmittelbare Auswirkung des Krieges vorliegt, werden also beide Gruppen steuerlich gleich behandelt. 5 Wenn darüber hinaus eine Gleichstellung nicht stattfinden kann so liegt darin nicht Ungleich⸗ müäßigkeit, weil die Ersatzansprüche in aller Re- gel von den Besatzungskostenämtern verwirklicht Werden. Auf die längere oder kürzere Zeitdauer der Entscheidung kann es dabei nicht ankommen. Auch die noch umstrittene Umstellung dieser Er- satzansprüche, sofern sie schon in der Reichsmark- zeit entstanden sind, oder die Tatsache einer etwa schon vor dem 21. Juni 1948 in Reichsmark ausge- zahlten Entschädigung können hier nicht allein entscheidend sein. Denn die dadurch entstande- nen Schäden sind eine Folge der Währungsreform und Währungsschäden werden allgemein steuer- Ieh nicht berücksichtigt, ebensowenig wie vor- erst die Währungsgewinne Ihre Regelung ist dem Lastenausgleich vorbehalten. Insofern können die Anträge der Besatzungs- geschädigten gar nicht anders als ablehnend von den Finanzämtern entschieden werden, weil die Anerkennung ihrer Aufwendungen als Sonderaus- aben zu einer nicht vertretbaren Vorzugsbe- Handlung einer begrenzten Zahl von Besatzungs- geschädigten vor der großen Masse der Wäh- rungsgeschädigten führen würde. K. — Selte 8 MORGEN Freitag, 22. Juli 1949/ Nr Die Ceberwindung der OCesellschaftskrise Der preußische Finanzminister zur Zeit der Weimarer Republik, Dr. Otto Klep- per, sprach in seiner Eigenschaft als stell- vertretender Vorsitzender der„Wirtschafts- politischen Gesellschaft 1947“ an der Uni- versität Tübingen über das Thema„Gesell- Schaftskrise qnd die deutsche Frage“. Einen Teil seiner Ausführungen, die von Allgemeinem Interesse sind und die Bestre- bungen der„Wirtschaftspolitischen Gesell- Schaft 1947“ kennzeichnen, geben wir im Auszug wieder. Zur Zeit der französischen Revolution War man der Meinung, daß der Lebensgang des Einzelnen bestimmt wird durch den Staat. Hegel kannte noch nicht den Begriff der Gesellschaft, den man später durch einen Zufall entdeckt hat Nach der franzö- sischen Revolution, d. h. nachdem das Kö- nigtum beseitigt, der Staat erobert, Kirche und Adel entmachtet waren, stellte sich heraus, daß sich im Zusammenleben der Menschen nichts geändert und der Staat auf die Gestaltung dieses Zusammenlebens kei- nen Einfluß hatte. Man entdeckte, daß der Staat nur ein Ausdruck der Ordnung ist, innerhalb derer sich der Anteil der Einzel- nen an dem Gewinn des Gesamten ergibt. Man hat damals nicht nur den Begriff und das Dasein der Gesellschaft entdeckt, es haben sich im Laufe der Zeit auch ver- schiedene Kenntnisse über das Leben der Gesellschaft entwickelt, wann sie sich in mrer Lebenskraft festigt oder sie einbüßt. Es gibt bestimmte Gesetze, nach denen sich das Leben der Gesellschaft abspielt. Wenn der einzelne Mensch seinen Beitrag zur Gewinnung der allgemeinen Lebens- güter leistet, wird ihm als Gegenleistung die wirtschaftliche Sicherheit seines Lebens geboten werden. Durch die wachsende In- tensität dieses Zustandes nimmt auch die Lebensfähigkeit der Gesellschaft zu. Hat man das Gefühl, daß das Bedürfnis nach materieller Sicherheit abnimmt, so nimmt auch die Lebenskraft der Gesellschaft ab. Wir sind in einem Stadium der Gesell- schaftskrise, in dem diese beherrscht wird von dem Gegensatz der abendländisch-bür- gerlichen und der in Rußland entstandenen neuen Gesellschaft. Wie diese ausgeht, ist vollkommen unklar. Man spricht und denkt bei uns viel von der Eventualität eines drit- ten Weltkrieges. Diese Befürchtung besteht möglicherweise zu Unrecht. Dies sei nicht auf Grund eines übertriebenen Optimismus gesagt oder im Vertrauen auf die Kraft- entfaltung der westlichen Welt, sondern aus der Erkenntnis, daß wenn die Dinge so wei- tergehen, eine kriegerische Auseinander- setzung zwischen Ost und West nicht mehr notwendig sein wird, daß vielmehr eines Tages die bürgerlich- abendländische Welt fallen wird wie ein Apfel vom Baum. Der Gedanke, daß man durch die Restauration der europäischen Wirtschaft eine Anzie- Hungskraft in der westlichen Welt entwik- keln könnte, ist darum im Augenblick viel trüber und ernster, als das Bild, das der Wirtschaftlich- politische Aufstieg erkennen läßt. Ob man nun an die sozialen Experi- mente der jetzigen englischen Regierung denkt, oder an die Versuche, die sozialen Gegensätze in Frankreich auszuglei hen oder daran, daß man in USA alles daran setzt, die Vollbeschäftigung aufrecht zu er- halten,— alles das hat im Moment eine starke psychologische Wirkung. Aber in diesen Bestrebungen ist nichts Natürliches, sondern viel Gekünsteltes. Dies Silt für den gesamten Komplex der west- lichen Welt. In dem Moment, wo das Reiz- mittel der amerikanischen Europahilfe weg- fallen und die westliche Welt zusammen- Stürzen wird wie ein Kartenhaus, wird unser soziales Gefüge auch eine solche Probe nicht aushalten. Man darf das amerikanische Potential wohl hoch einschätzen, es reicht aber nicht aus, den gesamten Bodenbereich Wirtschaftlich zu unterstützen. Von der russischen Seite aus betrachtet sieht die ituation wesentlich aussichtsreicher aus. Eine Erfahrung nach allen großen Kriegen Hat gezeigt, daß nach einem solchen Krieg eine Wirtschaftskrise folgt, deren Ausmaß und Tiefe dem Ausmaß der Kriegführung entspricht. Ein totaler Krieg bedeutet somit auch eine nachfolgende totale Nachkriegs- krise. Wenn es gelingt, den Elan der Amerika- ner in der Subsidierung der westlichen Welt herabzusetzen, wird das für die be- treffenden Nationen eine wirtschaftliche Deroute bedeuten, die sie sturmreif macht. Darauf spekuliert Rußland. Die Chance, eine Wendung zu bringen, ist jedem Staat gegeben. Es steht jedem offen, das zu tun, Was geschehen muß. Es besteht die Frage, worum es sich eigentlich bei den ganzen Hergängen, die die erste Hälfte unseres Jahrhunderts charakterisieren, handelt. Es wurde einmal gesagt, daß dieses Jahrhundert das Klassische Jahrhundert der Kriege und Revolutionen sei. Ein Amerikaner sagte: Das ist das merkwürdigste an unserer Zeit, daß unsere Entwicklung entweder einen un- geahnten Aufstieg nehmen wird oder daß Wir in das Dunkel der Barbarei zurückfallen. In Wahrheit hat sich innerhalb der Neu- zeit etwas verwirklicht, was es früher nicht gegeben hat. Hegel hat das sehr geistvoll betitelt. Er sagte, daß das Leitmotiv der Weltgeschichte die Verwirklichung des Be- wWußtseins der Freiheit ist. In früheren Zeit- altern glaubte man, es könne nur einer frei sein, in der abendländischen Kultur erhebt jeder Mensch schlechthin Anspruch auf Frei- heit. Es ist letzten Endes die Schicksals- frage unserer Generation, ob es gelingt, die Voraussetzungen für eine Befriedigung der sozialen Verhältnisse, der Ueberwindung der Gesellschaftskrise zu schaffen oder nicht Es. gibt einen Weg dazu, und es sind einige ganz einfache Ueberlegungen, die ihn zei- gen. Wenn wir überlegen, was das Wesen eines sozialen Fortschrittes ausmacht, ist es erstens die Verbesserung des technischen Handwerkszeugs, zweitens die Verbesserung des Standorts und drittens die Beteiligung der Gesamtheit an dem Ertrag der Arbeits- leistung. 8 Wer imstande ist, einen solchen Fort- schritt herbeizuführen, hat damit den Schlüssel zur Lösung unserer Situation in der Hand. Gerade die deutsche Situation ist prädestiniert dafür, das Stichwort für die große Umwandlung in der Wirtschaftspoli- tik zu geben, und zwar deshalb, weil wir auf der einen Seite eine starke, hochentwik- kelte Bevölkerung haben, und weil wir nicht etwas wieder aufzubauen, sondern unser Le- ben neu einzurichten haben. Unsere Situa- tion bereitet uns nicht nur Schwierigkeiten, sondern sie zeigt auch den Ausweg. Die Mei- nung, daß für uns Deutsche das Richtige Wäre, vorsichtig zu sein, zurückhaltend und geduldig, ist durchaus falsch. Es kann jeder nach dem Maßstab seines Unternehmungs- geistes und Selbstvertrauens handeln. Nie sind in der Geschichte gute Leistungen voll- bracht worden ohne Mut. Die Luftwaffe ist völlig überflüssig!“ Aus den Aufzeichnungen des ehemaligen Generalstabschefs der Luftwaffe Wir haben in den Jahren seit der Kapi- tulation in unserer Zeitung mehrfach Einzel- heiten über die unvorstellbare Leichtfertis- keit der deutschen militärischen Führung un vergangenen Krieg veröffentlicht. Nur hi- storisches Material und die nüchternen Tat- sachen haben das Gewicht, das einer etwa neu entstehenden Dolchstoßlegende“ recht- zeitig entgegengesetzt werden kann. Von dieser Absicht ist auch der Abdruck einiger Abschnitte aus dem soeben im Norberto Wohlsemuth- Verlag Mannheim) erschienenen Buch„Der letzte Monat“ Se- leitet, in dem der letzte Chef des General- stabes der deutschen Luftwaffe, Karl Kol: ler sehr anschaulich die Abneigung Hitlers gegen die Luftwaffe beschreibt.(D. Red.) % ri in der Lagebesprechung heute begann Hitler gleich wieder zu toben. „Die Luftwaffe ist ein fauler Laden, es l. 88 5 5 sind Nichtstuer, überall Schlendrian.“ In höchster Erregung fügte er weitere, schwere Vorwürfe an, so daß in dem Bun- ker alles zusammenlief. Der Grund waren die total zerbombten Flugplätze der Strahlerverbände(Turbo- Flugzeuge, damals Strahlflugszeuge oder Strahler genannt) im Westen, dann auch im Norden von Berlin. Man hatte sie vier Tage nach dem Bombardement noch nicht wieder herstellen und damit wieder er- neut einsatzfähig machen können. Hitler Will nicht verstehen, warum sie nicht über Nacht in Ordnung gebracht wurden. Die Eisenbahn, sagt er, wäre auch in der Lage, die zerbombten Geleise in wenigen Stun- den wieder herzurichten. Ich erwidere:„Nicht die Luftwaffe, son- dern die OT ist für den Bau zuständig. Was überhaupt nur möglich, ist eingesetzt. Aber auf einer Startbahn in Oranienburg zum Beispiel liegen allein 250 Bomben trichter, in ihnen kommt das Grundwasser hoch, und sie müssen zunächst von dem erschütterten und gelockerten Erdreich, erfahrungsgemaß also von 20 bis 25 cbm Erde geleert werden. Gewaltige Arbeits- leistungen sind erforderlich, und man kann immer nur eine gewisse Höchstzahl von Menschen, Kraftwagen und Maschinen gleichzeitig auf einer Startbahn beschäf- tigen. Bei der Eisenbahn kann man Löcher einfach zuschütten, Geleise drauflegen und dann langsam drüberfahren. Das geht bei Startbahnen für so schnelle Flugzeuge, wie die Strahler es sind, nicht. Sie würden bei Brillen, Perücken und Zahngebisse „Ein Jahr nationaler Ges undheitsdienst in England Wer heute England bereist und zwi- schen London und Aberdeen Zahnschmer- zen bekommt, kann zum Arzt gehen, ohne seine kostbaren Pfunde aus der Tasche ziehen zu müssen. Eine gelbe Karte, die ihm bei Betreten britischen Bodens ausge- händigt wird, macht jeden Ausländer— Deutsche nicht ausgegommen— zum Nutz- nieger des verstaatlichten englischen Ge- sundheitsdienstes. Das heißt: kostenlose Heilbehandlung, von der Blinddarmopera- tion bis zum Brillenrezept. Diese großzügige Geste gegenüber den ausländischen Gästen Old-Englands kostet die britischen Steuerzahler jährlich rund 200 000 Pfund Sterling. Sie wird Gesund- heitsminister Aneurin Bevan von der Op- position auf das Debet- Konto geschrieben werden, wenn er in diesen Tagen Bilanz macht. Am 5. Juli feierte Bévans Paten- kind, das„National Health Scheme“, ein- jährigen Geburtstag. Das erste Jahr des staatlichen Gesund- heitsdienstes hat Bevan und seinem Mi- nister-Kollegen Schatzkanzler Cripps Ner- ven gekostet. An Ueberraschungen war kein Mangel. So mußte der Gesundheits- minister bald nach Inkrafttreten des Ge- setzes feststellen, daß viele Patienten und manthe Aerzte in dem neuen System ein willkommenes Hilfsmittel sahen, um sich auf einfache Weise das Leben zu verschö- nern. Es gab mildtätige Aerzte, die ihren erfrischungsbedürftigen Patienten Whisky, Portwein, Bier und Sekt verschrieben. An- dere hielten staatlich bezahlte Zusatzratio- nen im Rahmen ihrer Heilbehandlung für unerläßlich. Auch Rezepte auf Schönheits- mittel wurden ausgefertigt. Aerzte, die sich derart großzügig zeigten, hatten naturge- „Wald- und Wiesenmusik“ bevorzugt Höhepunkte des III. Internationalen Musikfestes Wien Bei dem größten Teil der gemeinhin als „neue Musik“ bezeichneten, auf dem Interna- tionalen Musikfest in Wien erst- und urauf- geführten Werke handelt es sich um Schöp- Fungen, die zwanzig, ja dreißig Jahre alt sind. Werke, die schon viele Jahre um die allge- meine Anerkennung gerungen haben. vielfach ohne den Weg zum Herzen des Musikliebha- bers gefunden zu haben. Zweifelsohne: Der Weg eines Großteils unserer zeitgenössischen Komponisten und des musikliebenden Publi- kums hat sich getrennt. Wohl hat sich der Konservativismus der Wiener in Dingen der Kunst und besonders der Musik eine Zeit lang gegen Richard Strauß, Franz Schmidt und Hans Pfitzner, um nur einige Namen zu nennen, Zesträubt, aber die erste Zurückhaltung ist sehr bald bedingungsloser Verehrung ge- wichen.. Inmitten des ersten Konzertes unter der Stabführung von Erich Kleiber stand Theodor Bergers Ballade für großes Orchester“(1940) eine Ballade„des modernen Gegenübers unse- rer Zeit“ wie von dämonischen Zügen Ernst Jüngers gezeichnet. Eine brutale Musik. aber echt empfunden und gekonnt. Einen weiteren Höhepunkt bildete das Konzert mit bekann- ten Orchester werken Arthur Honeggers unter Leitung des Komponisten. Stärker und leben- diger als etwa seine 1946 entstandene IV. Sym- phonie spricht seine Chorsymphonie„Toten- tanz, an, eine Art Kantate über das in Hol- beins berühmten FHolzsctmitten verkörperte Thema vom Tod als Tänzeraufführer, zu denen Claudel den Text geschrieben hat. Der Schwei- zer Paul Sacher war hier wie auch für die Aufführung der„Psalmensymphonie“ Stra- Winskys der berufene Interpret. Dieses 1930 nach Textworten der Vulgata geschriebene Werk zeigt den bedeutenden Russen auf dem Zenith seiner dritten Periode. dem der Ab- klärung. Aber— wie anders hat Bruckner ad majorem gloriam Psalmen erklingen lassen! Dem Kammerorchester der Wiener Konzert- haus gesellschaft unter der Leitung des streb- samen Franz Litschauer verdankten die Fest- gäste die Erstaufführung von J. N. Davids „Variationen über ein Thema von Heinrich Schütz“, dem in Oesterreich kaum bekannten deutschen Großmeister. ein Werk, apart instru- mentiert und von quellendem Leben erfüllt, das allerdings ein überaus differenziertes, polyphones Gehör voraussetzt. In der ersten Reihe österreichischer Ton- setzer steht heute der 46jährige Armin Kauf- mann, dessen„Musik für sechs Bläser und Kammerorchester“ erneut den Vollblutmusiker verrät. Hier gefiel besonders der originelle Rhythmus des letzten Satzes. Von dem von Edith Bertschinger gespielten Violinkonzert Hindemiths sagte der Komponist kürzlich selbst. es sei eines seiner Werke, mit denen er den Spießbürger habe schrecken wollen Karl Schiske, dessen II. Symphonie Karl Böhm mit den Wiener Symphonikern auf- führte. zählt in die erste Nachwuchsreihe, doch kann sein Werk nur als interessantes Dokument für die gegenwärtige Entwicklungs- ausstellung gewertet werden, Den Clou des 6. Orchesterkonzertes bildete das„Konzert für Trompeten. Streicher und Schlagzeug“, ein Jugendwerk von Friedrich Wildgans, vol- ler sich überstürzender Einfälle. Im 7. Orche- sterkonzert wurde die Welturaufführung von Egon Wellesz II. Symphonie mit spontaner Herzlichkeit aufgenommen; dagegen wirkten die drei symphonischen Stücke aus dem Zyk- Ius„L'homme“ des jungen Salzburger Pirck⸗ mayer etwas verstiegen, ebenso Schollums Klarinettenkonzert. Zu den besten Aufführungen gehörte zwei- felsohne der Kammermusikàbend des ei- derhan-Quartetts und der Bläaser vereinigung der Wiener Philharmoniker. Technisch wie musikalisch kann man Beethovens Sextett und mäß besonderen Zulauf von Patienten. Manche brachten es auf 4000 und mehr „eingetragene Kunden“. Es war ein gutes Geschäft, denn der Arzt bekommt außer seinem Grundgehalt von 300 Pfund 18 Schilling jährlich für jeden Patienten. Bei den Zahnärzten hätte es Spitzeneinkom- men von 20 000 Pfund gegeben. Minister- präsident Attlee verdient nur 10 000 Pfund. Stafford Cripps schob einen Riegel vor. Einkommen, die 4800 Pfund übersteigen, werden halbiert. g Die Zeit des kostenlosen Whiskys war jedoch bald vorbei. Heute verzeichnen aus- kührliche Tabellen, die innerhalb des Ge- sundheitsdienstes erlaubten Sonderleistun- gen. Aber die Grenze zwischen notwen- digen und unentbehrlichen Heilmitteln ist schwer zu ziehen und noch schwerer zu kontrollieren. Höhenflüge als Heilmittel für Keuchhustenpatienten beispielsweise sind verboten. Erlaubt sind dagegen Perücken,— sofern sie nicht der Schönheit wegen, sondern aus psychologischen oder medizinischen Gründen verschrieben wer- den. Pressemeldungen, wonach Englands Kahlköpfe jährlich 100 000 Perücken ver- brauchen würden, wurden vom Gesund- heits ministerium dementiert. Erlaubt sind ferner zwei Brillen: eine zum Lesen und eine zum Weitsehen. Erfolg: Hunderttau- sende von Engländern ließen sich eine zweite Brille verschreiben, auf die sie in der Vor-Bevan-Aera gut verzichten konn- ten. Die Kosten für augenärztliche Ver- richtungen überstiegen die veranschlagten Summen im ersten Jahr um 500 Prozent. Bevans Gesundheitsexperten nehmen aber an, daß der erste Bedarf an Brillen nun- Schuberts Oktett kaum schöner zu Gehör bringen. Der frenetische Beifall bewies es. Die Meinung der Mehrzahl der Konzert- besucher dürfte wohl der Senior Joseph Marx erraten haben, wenn er schreibt. langt bei gesunden Musikvölkern nicht mehr theoretische Fleißaufgaben, sondern zieht lebendiges Gestalten in einer unbeschwerten, gesunden Wald- und Wiesenmusik vor, in der der Kontrapunkt wohl vorkommt. aber keine ausschlaggebende Bedeutung hat!“ Fritz Adam Kultur-Notizen Auf der Freilichtbühne in Münster wirkte in einer Reihe festlicher Aufführungen von Wagners„Walküre“ Glanka Zwingenberg als Brünnhilde mit. Die Presse bezeichnet die Leistung als„überragend“ und spricht aner- kennend von dem„großen Wagnerpathos, mit dem die Künstlerin in allen Gefühls- schwingungen die Szene beherrschte.“ Der neue Rektor der Universität Mainz, Prof. Dr. jur. H. G. Is ele. wurde feierlich in sein Amt eingeführt. Der scheidende Rektor, Prof. Dr. Reatz, erklärte in seinem Rechen- schaftsbericht, daß General Koenig demnächst zum Ehrendoktor der Philosophischen Fakultat ernannt werden wird. ant 30 Millionen Kredit für den Film? Die Film- Produzenten der Trizone fordern àus Marshall plangeldern einen Kredit in Höhe von 30 Mil- lionen DM, durch den die deutsche Filmproduk- tion auf 80 Filme jährlich gesteigert werden Soll. Bei einem Jahresbedarf von rund 200 Filmen in Westdeutschland bestehen gegenwär- tig keine Aussichten, die Nachfrage auch nur zur Hälfte aus eigener Herstellung zu befrie- digen. Heute kommen in den Westzonen neun ausländische auf einen neuen deutschen Film zur Aufführung. Die Aussichten auf Gewäh⸗ rung des antragten Kredits werden vom Verband der Filmproduzenten auf Grund des augenblicklichen Verhandlungsstandes als gün- stig beurteilt.(gk) nicht genügend sorgfältiger Festigung der Start- und Landebahnen bei Start oder Landungen zerstört werden.“ Hitler setzt seine Beschimpfungen fort und befiehlt Bormann(Reichsleiter und Chef der Partei- kanzlei) sofort Beauftragte der einzelnen Gauleiter auf die Flugplätze zu schicken, die nachprüfen sollen, was die Luftwaffe getan hat. Er wolle dann unmittelbar die Meldungen haben. Kurz danach kommt Speer. Auch ibn überfällt Hitler sogleich mit der Sache. Speer wehrt sich mit denselben Argumen- ten wie ich. Hitler bleibt unbelehrbar, er ruft mir laut und grob zu:„Ich verlange, daß künftig jeder bombardierte Flugplatz über Nacht wieder einsatzbereit gemacht Wird.“ Etwas später spreche ich Speer im Vorraum über die Angelegenheit; Speer meint:„Lassen Sie ihn doch reden, er ver- steht nichts davon und hat noch nie einen ausbombardierten Flugplatz gesehen.“ *. 17. April: Hitler befiehlt Einsatz der Luftwaffe gegen Autobahn von Südosten in Richtung Kottbus, wohin die Russen mit Macht vorstoßen. Er sagt dabei:„Die Rus- sen werden sich vor Berlin die blutigste Niederlage holen, die es überhaupt gibt.“ Das erscheint mir utopisch. Der Russe wird zwar in den ersten Tagen eines Angriffes an der Oder bei Frankfurt und abwärts abgewiesen werden, doch kann er dauernd Kräfte nachschieben, während wir über keine Reserven in der Tiefe verfügen. Da- her ist ein Durchbruch durch die Oderstel- lung als sicher zu erwarten. * 2 1. April: Am frühen Morgen ruft Hitler an.„Wissen Sie, daß Berlin unter Artilleriefeuer liegt? Das Stadtzentrum.“ —„Nein.“—„Hören Sie das nicht?“— „Nein! Ich bin in Wildpark- Werder.“— Hitler:„Starke Aufregung in der Stadt über Arxtillerie-Fernfeuer. Es soll eine Eisenbahnbatterie schweren Kalibers sein. Die Russen sollen eine Eisenbahnbrücke über die Oder haben. Die Luftwaffe hat die Batterie sofort auszumachen und zu bekämpfen.“ Ich:„Der Feind hat keine Eisenbahn- brücke über die Oder. Vielleicht hat er eine auf Staatskosten mehr gedeckt ist und im zweiten Jahr des Gesundheitsplanes sinken wird. Die größten Kopfschmerzen verursach- ten Bevan die Zähne seiner britischen Landsleute. Die Sprechzimmer der Zahn- Arzte sind seit einem Jahr ständig über- füllt. Jeder zweite Engländer schien gerade jetzt ein neues Gebiß zu brauchen. Drei Millionen Patienten sind in den ersten neun Monaten behandelt worden. Weitere 30 Millionen stehen auf den Wartelisten. Die meisten Zahnärzte arbeiten zwölf Stun- den täglich. Die durchschnittliche Zahl zwischen zwei Behandlungen beträgt drei Wochen. 15 Millionen Pfund Sterling flos- sen im vergangenen Jahr allein auf die Bankkonten der britischen Zahnärzte. Der Staatliche Gesundheitsdienst hat im ersten Jahr viele Millionen Pfund mehr gekostet, als vorgesehen war. Schatzkanz- ler Cripps mußte in seiner letzten Budget- rede eine Sondersteuer für den Gesund- heitsdienst erwägen. Trotzdem gibt es in England auch bei der Opposition keinen Zweifel darüber, daß das neue System im ganzen gesehen ein Erfolg ist. Die Pa- tienten müssen zwar für jede Behandlung Formulare ausfüllen und oft lange warten, aber sie wissen das Gefühl erhöhter Sicher- heit zu schätzen. Die Aerzte verdienen im Durchschnitt mehr als vorher. Auch die „Health Service Rackets“, wie man den neuen Typ des„Gesundheitsdienst- Schwindlers“ taufte, werden weniger. Nur für die französischen Fischer, die gelegent- lich die englische Südküste abklappern und sich in jedem Hafen ein kostenloses Gebiß anfertigen lassen, um es in ihrer bretoni- schen Heimat wieder zu verkaufen, hat man noch keine geeignete Kontrolle gefun- den. pee Das Bayerische Staatsschauspiel in München hat für die Spielzeit 1949/50 vor- gesehen: Shakespeare„Romeo und Julia“, Lessing„Minna von Barnhelm“, Goethe„Die natürliche Tochter“, Kleist„Amphitryon“, Grillparzer„Weh dem, der lügt“, Nestroy „Einen Jux will er sich machen“, Thoma „Moral“, Hochwälder„Der öffentliche Anklä- ger“, Emiyn Williams„Die leichten Herzens sind“ und die deutschen Erstaufführungen von Alejandro Casona„Die Frau im Morgen- grauen“, J. M. Barrie„Dear Brutus“ und Giraudoux„Elektra“. Inszenieren werden am Bayerischen Staatsschauspiel Jürgen Fehling, Bruno Hübner, Alois Johannes Lippl, Karl- heinz Stroux, Arnulf Schröder und Hermann Wenninger. An der Bayerischen Staatsoper werden in der nächsten Spiel- zeit Jean Cocteau, Georg Hartmann, Max Hof- müller, Heinz Arnold und Peter Hamel in- Szenieren. Robert Heger, Eugen Jochum, Hans Knappertsbusch und Georg Solti wurden als Dirigenten verpflichtet.(Eis) ** Trotz schwieriger äußerer Verhältnisse(ein- schneidende Sparmaßnahmen der Stadt und die Not der Behelfsbühne) haben die Städtf- schen Bühnen Frankfurt für die kommende Spielzeit interessante Pläne. Schon das Programm der Goethe- Woche ist in An- betracht des Fehlens jeder finanziellen Son- derunterstützung beachtenswert. Das Schau- spiel bringt„Iphigenie“,„Urfaust“,„Clavigo“, „Stella“,„Die Mitschuldigen“ und„Götz“, die Oper Beethovens„Fidelio“ und Glucks„Or- pheus“, Dazu kommt eine Aufführung von Schumanns„Faustszenen“, ein Goethelſieder- Abend(Solistin; Gertrude Pitzinger) und ein Rezitationsabend mit„Hermann und Doro- thea“. Aus dem Spielplan-Entwurf des Schauspiels kür das kommende Jahr seien genannt: Werfels „Jakobowsky und der Oberst“, Zuckmayers „Barbara Blomberg“, Weißenborns„Eulen- spiegel“, Frischs„Wenn der Krieg zu Ende ist“, Theaterpläne in München und Frankfurt Im Westen und Süden nichts Neues — schwere deutsche Batterie nehmen 5 herumschwenken können. Wahrschenle aber handelt es sich um mittlere Kaum des russischen Feldheeres, mit denen g Feind bereits in die Stadtmitte reich muß.“ Längere Debatte, ob Eisenpahnbrüg, über die Oder, ob nicht, und ob die Artilez des russischen Feldheeres bis zum Zentum von Berlin schießen kann. Hitler bleibt q bei, daß ich die Batterie sofort festzüskig und zu bekämpfen habe. Wie denkt erg das? Wer soll auf diesem Schlachtfeld nm um Berlin bis zur Oder hin schnell ele Batterie auskundschaften, von der man Loch nicht einmal weiß, in welcher Himmelstich. tung sie steht. Ihm egal; in zehn Minde will er sicher wissen, Wo die Batterie geh Bald darauf wieder Hitler persönlich 10 Apparat. Er will genaue Zahlen über den laufenden Flugzeugeinsatz südlich Berl Ich erwidere, derartige Anfragen Könnten weil die Nachrichtenverbindungen 2 Truppe nicht mehr so einwandfrei funke nierten, nicht auf Anhieb erledigt werden Man müsse sich mit den laufenden Morgen, und Abendmeldungen, die automatisch eig gingen, begnügen; darauf ist er sehr erbe, Hernach ruft er weiter an und beanstzu det, daß die Strahler gestern nicht aus ien Plätzen bei Prag gekommen sind. Ich es. kläre, daß die Flugplätze dauernd so 90 feindlichen Jägern zugedeckt waren, daß dh eigenen Flugzeuge bei Gefahr, schon ben Start am Boden zerschossen zu Werden nicht aus den Plätzen kommen konnten Hitler schimpft.„Dann braucht man aud die Strahler nicht mehr, die Luftwaffe 3 überflüssig.“ Schlechte Nachrichten Henri Rochefort, geistreicher Pariet Journalist und revolutionärer Schriftstelle trotz seiner altadligen Abstammung, u einer der erbittertsten Gegner Napoleons Ill, den er mit seinem beißenden Witz verfolgt Als sein Freund Villemessant, Gründer de „Figaro“, von der kaiserlichen Regierung den unmigverständlichen Wink bekommen hatte, Rochefort sich künftighin nicht melt in den Spalten seiner Zeitung austoben 1 lassen, rief dieser die satirische Zeitschrift „Lanterne“(auf deutsch: Laterne) ins Le. ben, die ihm dazu geeignet erschien, „Schufte daran aufzuhängen“. Daß auf dem Titelbild die Buchstaben L und N mit; einem dicken Strich versehen waren, be deutete einem jeden Franzosen das leicht u lösende Bilderrätsel, dessen Auflösung ll. tete:„Louis Napoleon à la lanterne!“ 4 er dann aber einmal über den Gesundheit, zustand des ständig kränkelnden Herrschen berichtete:„Wir haben schlechte Nachrichte vom Kaiser. Es geht ihm viel besser!“ res gierte dieser verständlicherweise unfreunt. lich, und Henri Rochefort mußte Frankreid verlassen. Kurt A. St. Jentkiewit Katholisches Jahrbuch 1949. Verlag Kempe Waibstadt bei Heidelberg. Herausgegeben d Heinrich Bauer unter Mitwirkung von Jos Thielmann,. Ein gediegenes Nachschlagewer wie es bisher schmerzlich gefehlt hat. Nebe sorgfältig orientierenden Aufsätzen führende Autoren fesseln Uebersichten über die del schen Bistümer und ihre Einrichtungen, ü Orden, Kongregationen, Verbände. Die dus die zwölf Jahre Krieg und Katastrophe vert sachten Veränderungen treten klar hervor, D. Band bietet eine erste, bitter ernst zu neh mende Bilanz nach dem Zusammenbruch, abe auch eine Vergegenwärtigung der Kräfte un Einrichtungen, die abendländische Tradition weiterführen und sich an den Menschen unm telbar wenden. f. W. „Biographische Jugendreihe“(Olympia- Ve. lag, Nürnberg). Im Rahmen dieser wWohlfelt Reihe(pro Bändchen I—3 DW) bringt de. junge Nürnberger Verlag die Lebensbild einiger bedeutender Männer heraus, die in Leben in den Dienst großer fortwirkende Werke des Friedens stellten: Schliemanns, des. sen Lebensarbeit uns das alte Hellas Wielt erstehen ließ(E. Brunner, Schliemann), Nau: sens, der nicht nur der große arktische Pionie sondern auch ein Vorkämpfer der Human war(E. Brunner, Nansen), des Kopernikus gt das moderne Weltbild schuf(W. Federau, K. pernikus) und Pasteurs, der in zähem Finde die Ursachen verheerender Seuchen aufdech und Mittel für ihre Bekämpfung fand f Steen, Pasteur). ES wäre sehr zu wünschen daß diese„Helden ohne Schwert“ als Vorbild für unsere Jugend die bisher so vielbesunte nen Kriegshelden ablösen möchten. L. V. p Kommerells„Die Gefangenen“(Urautführund ein noch auszuwählendes Stück aus dem Nat laß da Lorcas und Anoulihs Lustspiel en cadia“(deutsche Erstaufführung). Auberde sind Gastspiele der Ehepaare Basser man 15 Ibsens„Gespenstern“) und Brecht(mit Brech „Mutter Courage“) vorgesehen.. ichen Die Konzerte der traditionstel „ Museumsgesellschaft“ sind völlig au ig Konservativen Geschmack ihrer Musikgeme n abgestimmt und sollen mit Ausnaume Frank Martins„Golgatha“ nur lacie Werke bringen. Als Gäste wurden bekam, Solisten verpflichtet. Die Wiener Pen niker werden in einem Sonderkonzert un Böhm oder Karajan musizier cn, zgtenteib Auch die Oper stützt sich rösten auf das gängige Repertofre. Man will Mus 25 skis„Boris Godunoff“, drei Verdi-Opern, 10 ners. Holländer“(als erste Wagnerauffinfer nach dem Kriege), Flofows„Martha,; cute „Fra Diavolo“ oder Lortzings„Wildschien Wolf-Ferraris„II Campiello“ und 5 zige Probe des zeitgenössischen Schaflen 1 Honnegers„Judith“ einstudieren. 5 Betty Eisele, deren Klavierklassen 10 gene Woche mit der Elementar- und. stufe zu Gehör kamen bot im Fudenheine ten Schützenhaus am Mittwoch ein zue. dale Oberstufe und Meisterklasse vorbene Schülerkonzert. Die jungen weiblichen e männlichen Pianisten zeigten eifrig 1 Sell Leistungen, mit denen sie sich an zum 1 5 anspruchsvollen Kompositionen maßen. Spies weg kiel eine frische Unbefangenheit des Uir⸗ auf. Das Programm umfaßte vorwiegeng gge⸗ tuositäten; dazu möchte man der Jure 175 rade vor öffentlichen Konzerten) im eſchen der raten: Laßt Euch vom Presto- Le t rell nicht zu besessen reiten! Wer, lansseit Pe. kommt— sauberer— gerad so Wers, fand Können der ansehnlichen Schällerdchf rern herzliches Echo, für das sich auch die St. mit Recht bedanken durfte. veröt us M verar Dr. K. Beda! Teleſ- Bank! Alge poslsc karls Lud w Ersche für almm — 4. Ja e beits! deuts weite 12202 nen, nehm Abel Gege einig Vest. verd daß oc iert P. 1 chaf Abe ken L Auss Gene 1 ustis acht jäh derp ven Mster diese 1 wäge Mita ober, milch Sozjt dag desy 5 ahr, Auf; der