9 5 Nr. lentllent unter Lizenz Nummer vb 110 utwortnene Herausgeber: Lean ackermann. E. Fritz v. Schilling UInon. Druck, Verlag: Mannheim Am Marktplatz lelon: 44 151. 44 152, 44 153 konten: Südwestbank Mannheim emelne Bankgesellschaft Mannheim 19 v, Haren lscheck konten: a Ibrune Nr. 300 16 Berlin Nr. 961 95 19.15, 2% ſolsshafen a. Rh. Nr. 267 43 geint: Täglich aufer sonntags Menschen. Leinwag le. unverlangte Manuskripte über- Jun der Verlag keinerlei Gewähr Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Getehittsstellen: Schwetzingen, Karl-Theodor- Straße 16 Telefon 236 Welnhelm, Hauptstraße 63, Telefon 2241 Heidelberg, Plöck 3 Telefon 4980 Ludwigshafen a. Rh., Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatlich DM 2.80 zuzügl. DM 40 Trägerlohn. Postbezugspreis: Monatl. DM 3,11 zuzügl. DM-,s4 Zustell- gebühr. Kreuzbandbezug: Monatl. 3.83 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bel Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch aut die Rückerstattung des Bezugspreises issen“ u. A un burgang/ Nr. 151/ Einzelpreis 0, 15 DM nteuerfim Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H. Mannheim ache a volt k London 3.45 1505 22.20 Uf london. In Londoner politischen Krei- machte sich zum Wochenende ein poli- Pessimismus breit, der in dieser n doch überraschte. Die Sonntagszei- erörterten meist sehr kritisch die egen der europäischen Ver- ute: * ligung, die durch die Reise der drei kanischen Generalstabschefs nach g: ſipa akut geworden sind. Dabei wird veilig. lleinung des„Sunda Expreß“, die b erkanischen Pläne liefen darauf Eis, dag die USA nur mit Weitstrecken- eugen einzugreifen gedachten, die lesverteidigung aber den europäischen fern, besonders den britischen Truppen, ssen möchten, offensichtlich durch eine e Verärgerung beeinflußt, die in Lon- darüber entstanden ist, daß die ameri- chen Generalstabschefs nicht zu- Großbritannien besucht haben, das Chef der Streitkräfte der West- Union ebiektive Kreise wundern sich über Nporeilige britische Kritik, da es doch In seit langem feststehe, daß die Ver- Teles. n Staaten nicht daran dachten, stär- mlanterieeinheiten nach Europa zu La e en als ohnehin schon als Besatzungs, pen da seien. Ueberhaupt scheint es IV her denkenden Beobachtern unange- a cht, in der gegenwärtigen Phase allzu Jas. ie europiäsche Kritik an amerika- 111 gen Maßnahmen zu üben, da dies wahr- 1 Allen enlich auf die Entscheidung des ameri- l. 432) fachen Kongresses über die Truman'sche ge des Waffenhilfsprogramms nach- g wirken müsse. Is scheint doch sehr bedenklich— 80 nen neutrale Beobachter in London dez über alle Fragen, die zwischen Euro- und Amerika entstehen, immer wieder hektigen Auseinandersetzungen kommt. Des sei ein Beweis dafür, daß zwischen ten beiden Hälften der westlichen Welt * L ur! hr. ER. ye ſlelereitende Meinungsverschiedenhei- „. Ab. n bestünden, für die der Streit um ur. Er- nr. Er- 5 stunden Witte achsene 5 1 krankkurt. DEN A) Der amerikanische 2 färgouverneur und künftige Hohe Kom- * er, John J. MeCloy, gab am Montag ünnt, daß sich das Amt des Hohen Kom- War, John MeCloy, gab am Montag Aralsekretariat und einer Außenabteilung ammensetzen wird. Die zehn Leiter die- bienststellen werden mit dem stellver- enden Hohen Kommissar eine Art Kabi- Fbuden. Die Kommission gliedert sich Einzelnen in die Abteilungen für wirt- EE kulliche, politische und öffentliche Ange- E ſateiten sowie für militärische Sicher- IN h Arbeit, Planung, Justiz und Verwal- E Mecloy wies darauf Hin, daß nicht die Futter. icht bestehe, die Stellung der bisherigen kerzen fieber in Finanz-, Erziehungs- und Kul- ſinzelegenheiten herabzumindern. Nur chen diese Funktionen nicht gut von ande- mit denen sie eng verbunden seien, ge- feat werden können. 4, 1 nf beg iet london. Der britischen Fregatte„Amethyst“ ö lochenlang von den chinesischen Kommu- ten in der Näne von Schanghai festgehalten auen war ist es gelungen. ihren Bewachern 5 entkommen und sich mit der britischen g und 50 im Gelben Meer zu vereinigen. Ihr 452 0 nmendent, der 34 jährige Kapitänleutnant 0 mon Kerans. wurde von König Georg a adem»Distinguished Service Order“ aus- e Die„Amethyst“ befindet sich ahh eiten auf dem Wes nach Hongkong. 1 5 triumphaler Empfang bereitet wer- sk 420 tam im Exil lebenden belgischen König tie engere, einer zweiten Besprechung zusam- e f Letrokken. Pie Konferenz fand in der 3 Königs am Genfer See statt, 19 ashington. Präsident Truman gab am 13 Uu oerl dem amerikanischen Kongreß einen 1 7 über die militärische Lage in Grie- Ig habe orin es heißt. die arlechische Regle- aten mit amerikaniscner Hilfe einen„be- ae Bo Fortschritt“ in Richtung auf die sies mum isted sung des Bürgerkrieges mit den Fung 5 erzielt. Dies sei auf die Verbes- üs m militärischen Führung und Ausbil- aerial auk die amerikanischen Waffen- und w leterungen zurückzuführen. Eater aden. Dr. Hans Laternser, der Ver- L fültärgerich inn Ma 1937 von einem britischen u und dent in Venedis zum Tode verurteil- eladisten r zu lebenslänglichem Gefängnis bert en ehemaligen Generalfeldmarschall en deim dritt hat jetzt für seinen Mandan- dung g ritischen Kriegs ministerium die Auf- es Urteils beantragt. a bereut Engländer und Amerikaner ma- Arücke 12 ersten Ansätze zum Abbau der die he is ersten amerikanischen Einhei. en Hugplate egen werden sollen, sind auf ate in Celle stationiert. DEN A/V UPlHig.-Ber.) elle . Der geschäftsführende belsische Pre- nister Paul Henri Spaak ist am Montag Der Aufbau der Hohen Kommission Neun Abteilungen und ein Sekretariat Von unserer Frankfurter Redaktion England der neuralgische Punkt der westlichen Welt? Verärgerung in London/ Verärgerung in Washington/ Dollarpflaster als Heilmittel? Von unserem K.-W.- Korrespondenten „Nebenfragen“ nur der äußere Aus- druck seien. Denn tatsächlich ist in London die Furcht vor einem sowjetischen Angriffe zur Zeit von den Sorgen um die Frage, welche Ent- Wicklung das britische Empire in nächster Zeit nehmen wird, zurückge- drängt. Diese Frage überschattet alles andere. Dabei ist man in London nervös und emp- findlich geworden und ist mit erschrecken- dem Eifer darum bemüht, den Grund für die Risse in der Westwelt den Amerika nern allein in die Schuhe zu schieben, Wie das beispielsweise in einer Meldung der „United Press“ zum Ausdruck kommt, in der es heißt, die heute auftretenden Schwie- rigkeiten seien nach Londoner Auffassung in erster Linie durch die amerikanische Verzögerung der Ratifizierung des Atlantik- paktes und in zweiter Linie durch die Ge- fahr verursacht worden, der USA-Kongreßg könne nur eine vorläufige Waffenhilfe an Europa genehmigen. Aber objektive Beobachter neigen doch der Ansicht zu, die an dritter und vierter Stelle von der Agentur genannten Ursachen gehörten eigentlich an die erste Stelle, weil sie dazu beitragen, die zuerst genannten Wirkungen in den Vereinigten Staaten auszulösen. Denn diese weiter angeführten Tatsachen, die britische Wirt- schaftskrise, der englische Wunsch, 40 Prozent der Marshall-Dollars zugewie- sen zu erhalten und die amerikanische Er- kenntnis, daß Europa bis zum Ende der Marshall-Hilfe doch noch nicht auf eigenen Füßen zu stehen vermöge, sind tatsächlich die eigentlichen Ursachen der Entfremdung zwischen dieser und jener Seite des Atlantik. Die Erkenntnis, daß die britische Wirt⸗ schaftskatastrophe, das Labour- Experiment und die britischen Ambitionen auf Füh- rerschaft in einer europäischen Planwirtschaft zu der Verärgerung „ Der stellvertretende Militärgouverneur, General George P. Hays, wird innerhalb der nächsten 14 Tagen während Mecloy in den USA weilt, die Untergliederung der jeweiligen Abteilungen vorbereiten, ihre Funktionen festlegen und prüfen, was an Personal erforderlich ist. 15:2 Frankfurt. ODr.-Rp.-Eig.-Ber.) Auf einer Pressekonferenz erklärte Ministerialdirigent Dr. Engel von der Verwaltung für Post und Fernmeldewesen, daß der volle postali- sche Ausbau Bonns zum Bundessitz 15,5 Millionen DM kosten werde und zwar 11 Millionen für das Kabelnetz und 4.5 Millio- nen DM für andere technische Anlagen. Weitere 21 Millionen würden zwar im Rah- men eines allgemeinen Zehnjahresplanes ausgegeben werden, müßten aber wegen der Wahl Bonns vorzeitig angesetzt werden, wodurch bereits angefangene Verbesserun- gen, vor allem im Ruhrgebiet, zurückgestellt werden müßten. Ebenso würde eine Zeit lang der allgemeine Telephon verkehr in Bonn, Köln und im Ruhrgebiet Not leiden angesichts der Beanspruchung des Netzes für Bundeszwecke und es würde zwei bis drei Jahre dauern, bis ein normales Funk- tionieren völlig gewährleistet sei, wie es jetzt in Frankfurt bereits der Fall sei. Frankfurt sei zu dem am vorzüglichsten ausgestatteten Fernmeldeplatz Westdeutsch- lands geworden und sein Ausbau zu allen Bundeszwecken würde ungefähr nur noch zwei Millionen DM erfordern. Unabhängige sehr aktiv Köln.(gn-Eig.-Ber.) Nachdem die„Tat- gemeinschaft“ und die„Unabhängigen Deutschen“ keine Lizenzen erhalten haben, wurde mit der Sammlung von Unterschrif- ten für unabhängige Kandidaten begon- nen. Hierzu erklärte eine führende Per- sönlichkeit der„Tatgemeinschaft“, daß man in Nordrhein- Westfalen bisher für 44 Kan- didaten, in Niedersachsen für 25 Kandi- daten und in Schleswig-Holstein für 10 Kandidaten die notwendigen Unterschriften gesammelt habe. Außerdem sei das Pro- gramm der Tatgemeinschaft mit der Bitte um Unterschriften versandt worden. Bis- her seien aus der britischen Zone 95 000 Zu- stimmungen eingetroffen. Opfer des Wahlkampfes Deggendorf. OENA) Im Anschluß an eine KPD- versammlung in Hengensberg, (Kreis Deggendorf) wurde der Färber Alfons Wunderlich, der als KPD-Mitglied gilt, von dem der CDU nahestehenden 25jährigen Flüchtlings- Schuhmacher Oswald Knebl erstochen. Knebel, der in Deggen- dorf verhaftet wurde, gab an, Wunderlich habe ihn im Verlauf einer politischen Kon- troverse auf zußerste gereizt und angegrif- fen. der Vereinigten Staaten geführt haben, ist heute selbst in Großbritannien allgemein. Aber die Folgerungen, die daraus gezogen werden, erscheinen doch höchst bedenklich. Die am meisten geäußerte Ansicht geht nämlich dahin, es bleibe den Vereinigten Staaten gar nichts anderes übrig, als Eng- land wieder mit Dollars unter die Arme zugreifen, da sich gezeigt habe, daß allein die Schwächung Englands den Bestand der westlichen Welt in Gefahr bringe. Der„dritte Schritt“ der US-Außen- politik Washington.(UP) Der ehemalige Außen- minister George Marshall bezeichnete am Montag vor dem außenpolitischen Aus- schuß des Repräsentantenhauses das Waf- kenhilfs- Programm des Präsidenten Truman als„dringend nötig“, Schon lange vor seinem Ausscheiden aus dem Amt sei er von der Notwendigkeit eines solchen Pro- gramms überzeugt gewesen,„nach meiner Ansicht besteht kein Zweifel, daß eine so- kortige Aktion dieser Art wünschenswert ist.. Zur Unterstützung seines Stand- punktes erinnerte Marshall an die Tage von 1939, als er in seiner damaligen Eigenschaft als Generalstabschef versucht habe, vom Kongreß Geldbewilligungen zum Ausbau der amerikanischen Streitkräfte zu erhalten. Wenn der Kongreß damals positiv reagiert hätte, würde dies den zweiten Weltkrieg um sechs Monate abgekürzt, 50 Milliarden Dol- lar erspart und Hunderttausende von Men- schenleben gerettet haben. Marshall nannte das militärische Hilfs- programm„den dritten kritischen Schritt“ in der Entwicklung der ameri- kanischen Außenpolitik, wobei er offenbar die Bildung der Westunion in Europa und die Unterzeichnung des Atlantik Paktes als die beiden ersten Schritte wertete. 5 Tschiang Kai-Scheks Fürsprecher reist nach Washington New Tork.(Eig. Ber. I. I.) Der Reise des Staatspräsidenten der Philippinen, Elpidio Quirino, nach Washington wird in politischen Kreisen Amerikas große Be- deutung beigemessen. Zwar heißt es in der Erklärung zu dieser Reise, die auf Einla- dung Präsident Trumans erfolgt, daß eine direkte Aussprache Gelegenheit gebe, a-.... Fragen zu erörtern, die sich aus den beson- ders freundschaftlichen Beziehungen zwi- schen den Philippinen und den Vereinig- ten Staaten ergäben. Aber man ist doch überzeugt davon, daß der Hauptgrund der Reise in der Prüfung des von QAuirino zusammen mit Generalissimus Tschiang Kai-Schek aufgestellten Planes einer fernöstlichen Abwehr- kront gegen die kommunistische Gefahr zu suchen ist. Quirino komme dementsprechend nicht nur als Staatschef seines Landes, sondern auch als Fürsprecher Tschiang Kai-Scheks nach Washington und um zu prüfen, wie weit der Plan auf die Unterstützung der USA rechnen könne. Türkei und Griechenland in Straßburg London. DENA-REU TER) Berichte, wo- nach die Türkei und Griechenland durch die französischen Botschaften in An- kara und Athen davon in Kenntnis gesetzt wurden, daß sie zur Teilnahme an den Sitzungen des Europarates in Stra g- burg eingeladen werden, wurden am Montag von unterrichteten Kreisen in Lon- don bestätigt. Es wurde vorgeschlagen, der Türkei 8 und Griechenland 6 Sitze im Euro- parat zuzuerkennen. Die Frage einer Teil- nahme Islands, die zu einem früheren Zeitpunkt ebenfalls erwähnt worden war, dürfte in diesem Jahr nicht mehr zur De- batte stehen. Dienstag, 2. August 1949 88 Landesdirektor Gustav Zimmermann Schwerer Verlust für Mannheim und Nordbaden Photo: DEN A Mannheim.(Eig.-Ber.) Der Landes- direktor des Innern und kommissa- rische Präsident des Landesbezirkes Baden, Gustav Zimmermann, ist am Montagmorgen in Karlsruhe an einer Herzembolie, der eine Lungen- und Rippenfellentzündung vorausge- gangen war, im 61. Lebensjahr ver- schieden. Den Termin für die Beisetzungs- feierlichkeiten werden wir in unserer Ausgabe morgen bekanntgeben.) Gustav Zimmermann wurde am 2. Dezember 1888 in Liedolsheim bei Karlsruhe geboren. Von 1918 bis 1933 gehörte er als Redakteur und Verlags- direktor der sozialdemokratischen „Volksstimme“ in Mannheim an. Wäh- rend der gleichen Zeit war er Mitglied der der SPD-Fraktion und stellvertre- tender Vorsitzender der SPD in Baden. Bis zum Jahre 1933 war er ferner Mit- glied des Generalrats der deutschen EKonsumgenossenschaften. 1933 von den Nazis von seinen Aemtern entfernt, arbeitete er von 1936 bis 1937 nach dreijähriger Arbeitslosigkeit als Ge- schäftsführer in einer Papier warerifa- brik, um daran anschließend bis zum Kriegsende als Vertreter in- und aus- ländischer Exportfirmen tätig zu sein. des Mannheimer Stadtrates,. Vorsitzen- Nach dem Zusammenbruch stellte sich Gustav Zimmermann sofort dem Wiederaufbau zu Verfügung und wurde von der Stadt Mannheim 1945 zum Wiederaufbaureferenten ernannt. Am 5. September 1945 übernahm er die Landesbezirksdirektion Nordbaden. Gleichzeitig war er Mitglied der vor- läufigen Volksvertretung und Mitglied der verfassungsgebenden Landesver- sammlung sowie stellvertretender Vor- sitzender der SPD von Württemberg- Baden. Seit 1946 gehörte Zimmermann dem württembergisch- badischen Land- tag an, dessen Vizepräsident er war. In den Parlamentarischen Rat gewählt, gehörte seine ganze Kraft und sein Können dem Aufbau eines demokrati- schen Staates. Nach dem Tode von Finanzminister Dr. Heinrich Koeh- ler übernahm Zimmermann das Amt des geschäfts führenden Präsidenten des Landesbezirkes Baden. Landtagspräsident Wilhelm Keil hat in einem Nachruf die Verdienste des Verstorbenen gewürdigt. Es heißt darin:„Ein sehr harter Schlag hat den Landtag und mich persönlich durch den plötzlichen Tod des ersten stellvertre- tenden Präsidenten des Landtags und geschäftsführenden Präsidenten des Landesbezirks Baden, Gustav Zimmer- mann, getroffen. Niemand hat anneh- men können, daß dieser arbeitsfrohe, lebensbejahende Mann so völlig uner- Wartet von uns scheiden würde. Mit Gustav Zimmermann ist dem Landtag und der badischen Staatsverwaltung ein Mann von hoher Begabung und uner- müdlicher Arbeitsbereitschaft entrissen worden. Der Landtag nimmt herzlich Anteil an dem frühen Tode des hoch- geschätzten Kollegen, durch dessen Hin- scheiden eine schwer zu füllende Lücke entstanden ist.“ In einem Nachruf der Landesbezirks- verwaltung Baden heißt es. sie verliere in dem Entschlafenen ihren hochver- ehrten Leiter, der noch in den Tagen der Krankheit allen Angehörigen der Landesbezirksver waltung ein Vorbild treuer Pflichterfüllung gewesen sei. Die volle Hingabe des Verstorbenen an die soziale Aufgabe und seine erfolgreiche Wiederaufbautätigkeit im Dienste des Volkes würden dem Toten alle Zeit ein ehrendes Gedenken sichern. Moch immer fehlt die Unterschrift der Gouverneure Was wird aus der Soforthilfe? Von unserer Frankfurter Redaktion Frankfurt. Im Namen des Wirtschafts- rates hat Dr. Köhler in seinem Schreiben an die Militärgouverneure die Bitte gerich- tet, bei ihren Regierungen nochmals wegen der Dringlichkeit der Entscheidung über das ihnen vorliegende„Soforthilfegesetz“ vor- stellig zu werden. In dem Schreiben wird darauf hingewiesen, daß das Gesetz am 15. Dezember v. J. mit der Bitte um möglichst baldige Genehmigung überreicht worden sei. Am 30. April seien dann gewisse Ab- änderungen verlangt worden. Diese seien in ständiger Fühlung mit den alliierten Sach- verständigen vorgenommen worden. Das Gesetz sei am 28. Mai wieder vorgelegt wor- den, aber eine Entscheidung sei bis heute noch nicht erfolgt. Millionen von Flüchtlin- gen und Geschädigten, so betonte Dr. Köh- ler, würden seit Monaten auf das Gesetz warten. 5 Dankadresse an Hoover Frankfurt. Or.-Rp.-Eig.-Bericht) Der Deutsche Städtetag übersandte dem ehe- maligen amerikanischen Präsidenten Ho o- ver zu dessen 75. Geburtstag am 10. August Glückwunschadresse von 166 deutschen MceCloy wartet zwischen Bonn und Frankfurt Abkommen über Räumungsmaßnahmen in Bonn Von unserer westdeutschen Redaktion Bonn. Frangois-Poncet wird am 19. Au- gust, wie von französischer Seite bekannt wird, sein Amt in Deutschland antreten. Allgemein wird in alliierten Kreisen der „stupide Zank zwischen Frankfurt und Bonn“, wie die Brüsseler Zeitung„Le libre Belgique“ schreibt, als sehr störend und lästig empfunden. MecCloy, der künftige amerikanische Hohe Kommissar hat„mit seiner Gattin, seinen Kindern, seinen Hun- den und zwei Kanarienvögeln Wartestel- lung in Bad Homburg nördlich von Frank- kurt bezogen“, fährt die Zeitung fort, wäh- rend der Quartiergeneral der Engländer in etwa gleicher Entfernung nördlich Bonn verharrt. Francois Poncet wolle allen An- schein nach den Ausgang der Wahlen ab- warten.. Eine Diskussion hat sich um die Räu- mung Bonns durch die Belgier entwickelt. Am Montag vormittag wurde in Düsseldorf ein Abkommen zwischen dem Niohen Kom- missar und der belgischen Regierung ver- ökkentlicht. Darin wird gesagt, daß in Bonn ausreichende Unterkunftsmöglichkei- ten für die Stäbe der Hohen Kommissare vorhanden seien. Die belgischen Truppen würden in Kasernen untergebracht, wäh- rend für die Familien noch gewisse Schwie- e bestünden. Das Land Nordrhein- estkalen berate mit der britischen Mili- tärregierung und Vertretern der Landkreise die Aufnahmemöglichkeiten. Es sei beabsichtigt, besondere Besatzungs- bauten zu errichten. Man hoffe dadurch die Lage entspannen zu können, selbst Wenn für ein halbes Jahr deutsche Fa- milien gezwungen sein sollten, belgische Familien aufnehmen zu müssen. Genera! Piron habe zugestanden, daß die deutschen Familien unter Umständen in einem Teil ihres Wohnraumes verbleiben könnten, bis die Besatzungshäuser fertig seien. Städten. In diesen, zum Teil sehr künstle- risch ausgeführten Adressen. wird Herbert Hoover als dem großen Freund und Wohl- täter der deutschen Kinder der herzliche Dank für das große Kinderspeisungswerk ausgepsrochen, das Hoover mit der Unter- stützung seiner Landsleute durchgeführt hat. Dieser Dank des Deutschen Städte- tages ist von dem verstorbenen Oberbür-⸗ germeister Mannheims, Dr. Cahn-Garnier, angeregt worden. 5 Mecloy sichert den Juden Hilfe zu Heidelberg.(Eig. Ber.) Die Einstellung der Deutschen zu den Juden bedeute die Feuerprobe für die neue deutsche Demo- kratie, sagte der amerikanische Militär- Souverneur John J. MeCloy am Sonnteg in einer Rede anläßlich einer Konferenz der jüdischen Filfsorganisationen, des jüdi- schen Zentralkomitees und der jüdischen Gemeinden Westdeutschlands. Mecloy sagte, daß er die Mentalität der Deutschen nicht beeinflussen könne, er sicherte aber den jüdischen Delegierten die Hilfe der amerikanischen Besatzungsmacht Zu. Stabschefs am Kartentisch Frankfurt. Dr. Rp.-Eig. Ber.) Die drei Stabschefs der amerikanischen Streitkräfte, General Bradley(Armee), General Van- denberg(Tuftwaffe) und Admiral Den- feld(Marine), die am Samstag in Frank- kurt eingetroffen sind, empfingen am Mon- tag eine Delegation der italienischen Streit- kräfte unter der Führung des italienischen Generalleutnant Marras. Die Besprechung galt, wie verlautet, den Fragen der Kom- binierung der beiderseitigen Kräfte und dem Beitritt Italiens stand im Zeichen der Freundschaft und Zu- sammenrabeit zwischen den Vereinigten Staaten und Italien. Die amerikanischen Generalstabschefs kührten am Montagnachmittag in Heidel- berg Besprechungen mit dem Oberkom- mandierenden der US-Truppen in Europa, Generalleutnant Clarence R. Hübner und höheren Befehlshabern amerikanischer Ein- heiten in Europa. Howley verläßt Berlin Berlin.(AWM-Eig.-Bericht) Der ameri- kanische Stadtkommandant von Berlin, Ge- neral Howley scheidet am I. September von seinem Posten, den er seit 1945 inne hatte. ö zum Atlantikpakt und Seite 2 MORGEN SA FEN Kommentar Dienstag, 2. August 1949 Gustav Zimmermann In knapp zwei Monaten hat der Tod zwei Persönlichkeiten des politischen Lebens in Nordbaden aus dem Leben gerissen. Wenige Wochen nach dem Tode des Mann- heimer Oberbürgermeisters Dr. Fritz Cahn- Garnier ist mn der geschäfts- Führende Präsident des Landesbezirks Ba- den, Gustav Zimmermann, verschieden. Zweimal kurz nacheinander sind zwei Män- ner, die mit ihrer Initiative und Schaffens- kraft weit über ihren Arbeitsbezirk hinaus- gewirkt haben, plötzlich eingetretenen Herz- schlägen erlegen. In dieser Art des unver- muteten Todes drückt sich eine tiefe Tragik Aus. Sie wirkt auf uns ganz besonders stark und tief, je länger wir über das Ableben nicht nur als Einzelschicksal nach- denken, sondern über das Ende in einer langen Kette der Arbeit für die Oeffent- lichkeit.. So ist auch der Lebensweg Zimmer- manns gleichsam ein Spiegelbild unserer Zeit, und ganz besonders ihrer politischen Reflexionen. Was uns dabei tief berührt, ist der empfindliche Schlag gegen den En- thusiasmus, mit dem Männer wie Dr. Hein- rich Köhler, Dr. Cahn-Garnier und Gu- stav Zimmermann nach dem Zusammen- bruch des staatlichen Lebens nach 1945 da- ran gegangen sind, die Fundamente wieder neu zu legen. Unablässig haben sie an ren Werken gearbeitet, am Tage und auch in den Nächten. Mit einer bewunderns wer- ten Zähigkeit haben sie still und schlicht abseits des rollenden Pathos ihre Arbeit getan. Ihr haben sie ihr kostbarstes Gut ge- opfert: hre Gesundheit. So auch Gustav Zimmermann, der infolge nervöser* schöpfungszustände in letzter Zeit häufig den Arzt konsultieren mußte. Das Amt und die Bürde Zimmermanns waren ver- antwortungsreich und schwer. Die Gren- zen seiner Position waren weit gezogen und reichten von seiner Stellung als geschäfts- führender Landesbezirkspräsident und als Mitglied des ehemaligen Parlamentarischen Rates bis zu seinem Mandat als Mann- heimer Abgeordneter im Landtag von Würt⸗ temberg-Baden. Als wir ihm am 23. Mai bei der Ver- kündung des Grundgesetzes, an dem er mitgewirkt hat, in Bonn begegneten und er uns gegenüber in hastigen Worten von dem Uebermaß der zurückliegenden und der künftigen Arbeit sprach, machte uns der ganze Umfang der Anstrengungen bedenklich. Sie wurden von Männern wie Zimmermann mit dem Ziel übernommen, den schmalen Weg Unseres staatlichen Daseins unter dem Dach der Bundesrepublik Deutschland nach und- nach zu festigen und auszubauen. Zim- ihn weiter zugehen. Daß aber ein Anfang geschaffen wurde, ist das unauslöschliche Verdienst der Männer wie Zimmermann, die vor vier Jahren im Rauch des abziehen- den Brandes selbstlos zugepackt und diesen Weg erst einmal von Trümmern freigelegt haben. Und was wird aus uns? Die Stabschefs der drei Waffengattun- gen der US-Streitkräfte halten sich im Augenblick für einige Tage in Deutschland auf. Ihre Anwesenheit, die dem Studium der„Verwirklichung des Atlantikpaktes“ dienen soll, wirft bei uns Deutschen wieder einmal sehr stark das Problem der Re- 81g nation und des Attentis mus auf, das gleichbedeutend ist mit der Frage nach einer neutralen Wartestellung. Nicht selten und auch nicht ungern wurde in den letzten Jshren von der„deutschen Gefahr“ geredet und erst unlängst hat John Foster Dulles davon gesprochen, der Atlantikpakt sei nicht nur eine Sicherung gegen die Sowiet- union, sondern auch gegen eine„deutsche Gefahr“. Nun, wer sich in Deutschland umsieht, wird reichlich Gelegenheit finden, die Le- gende von der„deutschen Gefahr“ zu ent- kräften. Was man aber auf Schritt und Tritt hören kann, das ist etwas ganz ande- tres: das ist die Angst der Deutschen vor den Mächten, in deren Hand Ihr Schicksal liegt, das ist die Apathie im Anblick der militä⸗ rischen Paktsysteme. Eine brillante Charakterisierung dieses Zustandes fand jüngst der in Berlin er- scheinende„Kurier“, der mit dem Seiten- blick auf einen Artikel des Londoner„Ob- server“, in dem vom„zähen Unkraut“ des deutschen Attentismus und vom Mangel an Zivilcourage die Rede war, wörtlich schrieb: „Es ist klar, daß ein Berliner, der sich jeden Tag russische Panzer betrachten kann, an- fälliger gegen die sowjetische Propaganda ist, die gerade auf die Erweckung von „Furchtgefühlen“ abzielt, als derzeit ein Bewohner der britischen Inseln.“ Mit der Zielrichtung auf diese Frage wird im Ausland offenbar auch die Brei- ten- und die Tiefenwirkung der zahllosen Wahrheiten und Halbwahrheiten, die täg- lich als Nachrichtenflut an die Millionen von Deutschen herangeschwemmt werden, nicht richtig eingeschätzt. Was soll der Bürger Müller davon halten, wenn er im Radio davon erfährt, man rechne mit so- undsoviel Milliarden Dollar als erste Rate für die Wiederaufrüstung aller Mächte, die am Atlantikpakt beteiligt sind? Und welche Gedanken bewegen den Bürger Meier, wenn er liest, die französische Zeitung„Le Monde“ sei der Ansicht, die Wiederauf- rüstung Deutschlands sei, ob man es zu- geben wolle oder nicht, in dem Atlantikpakt wie ein Embryo enthalten. Wenn man Europa auf EKriegsfuß setze, sei es klar. dag Westdeutschland nicht länger abseits gelassen werde. Wohin mögen sich die Ge- danken einer Hausfrau verirren, die in ihrem Wochenmagazin mit Schlagzeilen davon unterrichtet wird. daß man es für möglich hält. in allernächster Zeit die er- sten„Planetenmanöver“ auf einem gigan- tischen UDebungsfeld abzuhalten. Muß sich unter dem Einfluß soleher Meldungen, Berichte und Kommentare die Angst nicht wie ein schwarzes Tuch über uns Deutsche legen? Ist es psychologisch nicht verständlich, wenn sich heute viele nach Feierabend statt der Kreuzworträtsel die Atlanten hervorholen und, obwohl sie niemals militärisch Chargen hatten oder Ambitionen pflegten, pseudo- strategischen Weisheiten nachlauschen? Zieht nicht ge- rade das Gefühl, ohne Schutz und Halt auf einem Eventual-Hauptkampffeld zu leben, mit allem Nachdruck die Frage herbei: Und was wird aus uns? „Diese deutsche Frage“, meinte vor kur- zem die in Meran erscheinende Zeitschrift „Der Standpunkt“—„ist sie nicht über- haupt die Angst Europas? In Oesterreich gibt es das gleiche Problem, auch in Italien und nicht zuletzt in Frankreich.“ Aus einer solchen Kombination gesehen, ist der Attentismus nichts anderes als im kleinen der Ausdruck einer Angst, die im großen als„kalte Furcht“ wie Eisluft über Europa steht. Solange die Welt aber nicht allein Ost und West kennt, sondern auch zwischen Gesicherten und Schutzlosen un- terscheidet, solange werden der Instinkt und die Klugheit gemeinsam einen nicht unmaßgeblichen Einfluß auf das Denken und Handeln derjenigen ausüben, die zu den Ungesicherten auf dem einsamen Ter- rain gehören. Denn der Attentis mus der Deutschen ist auch der At- tentismus Europas. Das eine klam- mert das ander ein. Ehe sich aber Europa nicht von seiner„kalten Furcht“ befreien Kann, ist es auch für uns Deutsche mehr als eine bloße taktische Frage, auf dem poli- tisch und militärisch nach allen Seiten of- kenen Gelände Mitteleuropas Hals über Kopf die Wartestellung zu verlassen. E. Scher Lektüre des Grundgesetzes ist wichtig: Wo bedrängt der Staat die persönlichen Freiheiten? Eine Betrachtung über die Verankerung der Grundrechte Mit dem„Staatsgrundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland“ hat der Par- lamentarische Rat das Haus für den Staats- bau geschaffen, in dem die Bevölkerung der drei Westzonen vorübergehend wohnen soll Freilich, es ist nur ein verkleinertes Not- haus, in dem wir nicht einmal Herr sind, da sich die Besatzungsmächte wichtige Rechte reserviert haben. Trotzdem lohnt es sich, dieses neueste deutsche Verfassungs- Werk immer wieder näher anzusehen. Die Verfassung ruht auf dem Fundament der„Grundrechte“, in denen die unveräußerlichen Rechte des Einzeimen- schen festgelegt sind, die als Normen für alle Teile der Staatsgewalt Gültigkeit haben. Dieser Grunctrechtskatalog ist ein Glied in einer langen historischen Entwick- lungsreihe, deren Anfang im Zeitalter der Aufklärung liegt. Die naturrechtlichen Leh- ren haben in Verbindung mit den politischen und sozialen Verhältnissen im 18. Jahrhun- dert den großen Kampf der Einzelperson- lichkeit gegen die Staatsgewalt entfesselt. 1776 entstand auf nordamerikanischem Boden die erste geschriebene Verfassung, in der bereits die wichtigsten Grundrechte des Menschen von der staatlichen Ordnung anerkannt wurden. Der Lehre von der All- macht des Staates mit der entsprechenden Geringschätzung des Einzelmenschen wurde nun die umgekehrte Auffassung gegenüber gestellt, nach der das Gemeinwesen Diener des Einzelmenschen sei Die berühmte„Er- klärung der Menschen und Bürgerrechte“ aus dem Jahre der französischen Revolu- tion wurde das große Arsenal. das den libe- ralen und sozialen Bewegungen des 19. Jahrhunderts die Waffen zum Kampf gegen den Staat lieferte. 5 In Anknüpfung an die Ideen von 1848/49 haben die Schöpfer der Weimarer Verfas- sung ein umfassendes Reservatgebiet per- sönlicher Freiheit gegen die Staatsgewalt abgesteckt. Sie konnten nicht ahnen, daß ihr Werk nach wenigen Jahren durch eine „legale Revolution“ ausgehöhlt werden würde. Die nazistische Weltanschauung führte in ihrer Konsequenz zu einer abso- luten Negation der individuelen Freiheit im liberalen Sinne(„Du bist nichts, dein Volk ist alles“). Begreiflich, daß den nach 1945 entstandenen Länderverfassungen ebenso wie dem Grundgesetz eine diametral entgegengesetzte Staatsauffassung zugrunde liegt. In ihnen finden die trüben Erfahrun- gen der jüngsten Vergangenheit ihren Niederschlag. Nach Artikel 1 der Bonner Verfassung ist alle staatliche Gewalt verpflichtet, di- Würde des Menschen zu achten und zu schützen. Das Recht jedes Staatsbürgers auf die freie Entfaltung seiner Persönlich- keit ist gewährleistet. Diese Bestimmung ist jedoch keineswegs ein Freibrief für sub- jektive Willkür, sondern sie läßt diese ver- In Paris trifft man jetzt nur Amerikaner Ferien an der Seine— aber der Franc ist besser Paris, Ende Juli. Paris war immer eine Touristenstadt— aber seit den Tagen der großen Weltausstellung niemals mehr so wie in diesem heißen Sommer 1949. Es sind nicht nur die erwarteten Amerikaner-Ströme ge- kommen, es wimmelt auch von Autocars., die Schweden(Reisedauer: vier Tage), Dänen, Belgier. Holländer, Schweizer heranbringen. Von den Engländern, denen ihre Devisen- behörden die Reisen nach Frankreich leich- ter machen als nach den meisten andern Ländern, ganz zu schweigen. Auf den Champs Elysées sprechen nicht mehr viele Leute Französisch, auf dem Montmartre wird überhaupt jedermann nur noch in Englisch angeredet, in den Hotels in der Innenstadt zucken die Empfangschefs be- dauernd die Achseln, wenn ein unangemel- deter Gast eintrifft und die meisten Frem- den fragen immer wieder,. wo eigentlich die Franzosen sind. von denen sie auf den 5. 1 N a Boulevards doch nur so wenige treffen. Ant- erna Rab die ersten Schritte auf diesem wort in den Fer!„ e Wege getan. Es War ihm nicht vergönnt, 2 n? 8 128 Aber wie so vieles in Paris so stimmt auch das nicht ganz. Im vorigen Jahr, als unter dem Einflug der Geldentwertung die Geschäfte großartig gingen— jeder kaufte ja ein, bevor es teurer wurde— machten sehr viele Läden drei Wochen„absolute“ Ferien, sie hefteten einen Zettel an die Tür, daß laut dem Gesetz über den„bezahlten Urlaub“ das Geschäft bis zum soundsoviel- ten geschlossen bleibe, und es kümmerte sie wenig, daß ihre Kunden zu den wenigen offen bleibenden Läden abwandern mußten. In diesem Jahr gehen die Geschäfte wegen der Geldknappheit, die die Stabilisierung hervorgerufen hat, schlecht— und die Lä- den bleiben geöffnet. Ja. die großen Waren- häuser haben durchgesetzt, daß sie während der„Fremdensaison“ auch am Montag offen bleiben: sie machen sonst immer sonntags und montags Pause. was als eine der großen sozialen Errungenschaften gilt. Aber die Amerikaner verstehen das nicht. Bei ihnen ist der Kunde König. Man hat sich dieser Auffassung jetzt in Paris angeschlossen. Ob die Amerikaner allerdings viel ein- kaufen— außer den Souveniers— ist sehr fraglich Die meisten von ihnen klagen dar- über., daß die Preise viel zu hoch sind Es sind aber nicht die Preise, die höher sind, sondern es ist der Dollar, der ge- ringer notiert wird. Das hat den Vorteil, daß der schwarze Markt nicht mehr existiert. Die Kursunterschiede zwischen dem offlziellen und dem„Parallelen“ Kurs — so nennt man das in Paris— sind mini- mal geworden, man kann die Dollars also: ebenso gut bei der Bank umwechseln. Der Erfolg für den France Francais ist enorm. Er ist bereits wieder eine„harte“ Währung. „Sehr hart, in Frances bezahlen zu müssen,“ seufzen die Amerikaner, die gedacht hat- ten, daß es noch Inflationsgeschenke gibt. Von P. A. Risius Dafür präsentiert sich ihnen Paris aber auch alle Versuche, in Erfahrung zu brin- von seiner besten Seite. Die eigentliche gen, was es eigentlich mit diesem Existen- „Saison“ ist zwar mit dem 14. Juli zu Ende tialismus auf sich hat, scheitern. Tatsäch- gegangen, aber sie war sowieso nur der Treffpunkt von immer den gleichen Promi- lich ist die Revue in den Folies Bergere seit Wochen ausverkauft— leichter zu ver- nenten, denen es nichts ausmachte, daß ein stehen. paar Wochen hindurch mehr„Nächte“ Als Tage zu verzeichnen waren. Von der„Nuit Anfang August beginnt das andere große Mysterium von Paris die Fremden„anzu- Dienstag, 2. August 1949/. 9 kfassungsmäßig garantierte Freiheit da Schranken finden, wo die Rechte and verletzt werden und gegen die Verfa selbst oder gegen das Sittengesetz verst9 wird. Gleichheit vor dem Gesetz, Freih des religiösen und weltanschaulichen kenntnisses sind ebenso proklamiert die Meinungs- und Lehrfreiheit. Ein völliges Novum gegenüber der Wel marer Verfassung stellt der Artikel Abs. 3, dar, indem er bestimmt, daß nles mand gegen sein Gewissen zu Kriegsdienst mit der Wafke ge⸗ z wungen werden kann. Die pech nung ist grundsätzlich un verletzlich. u in bestimmten, gesetzlich genau festzulsgeh den Ausnahmefällen darf diese Bestinmun durchbrochen werden. Große Schwierig keiten bot die Abfassung des Artikels übe das Eigentum, denn hier prallten die ver schiedenen Ansichten der Parteien he aufeinander. Eigentum und Erbrecht we den zwar prinzipiell anerkannt, aber aud hier sind gesetzliche Einschränkungen gesehen. Es wäre dem systematischen 4 bau des Grundgesetzes dienlicher gepese wenn man einen so wichtigen Passus den über den Schutz der Person nickt en im Artikel 104 ausgedrückt, sondern d Grundrechten beigefügt hätte. „Die Botschaft hör ich wohl, allein n fehlt der Glaube“, wird mancher bel de Lektüre der wohlklingenden Grundrecht sagen. Setzt nicht im Gegente der Staat seinen Vormarsch auf die letzten Oasen der person lichen Freiheit fort? Ideal un Wirklichkeit scheinen auch hier unvereinhe zu sein. Sieht nun die Verfassung seh einen Schutz der Grundrechte vor? wichtige Sicherung gegen staatliche Willi ist durch die strenge Trennung de Gewalten in Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung gegeben. Außerdem d jeder Staatsbürger die Möglichkeit, weg der Verletzung seiner Rechte an den orden lichen Gerichten gegen die öffentliche walt zu klagen, Ruprecht Kruu N . 22 W 2 En 2 du Louvre“ bis zur„Nuit de la Presse“ gab 5 es eine große Menge von Nachtfesten aller ziehen“: die Haute Couture mit der neuen Art. Nur ein einziges mußte abgesagt wer- Wintermode. Die großen Couturiers zeigen 70 die„Nacht 8 5 ihre Follektionen für den Winter, wenn igerweise vom Postministerium veranstal- a 5 g tet. Eintritt und Souper sollten dort die draußen 8 srößte Hitze brütet. und Wer Bagatelle von 10 000 Franes kosten dafür Christlan Dior ist, weiß man in New Vork war aber, Wie ironisch bemerkt wurde, der ebenso gut wie in Paris. Welch Vorzug Farkplats kür das Auto inbegriffen. Nun, also, mit genauer Kenntnis des allerletzten es fanden sich nicht genügend wohlhabende 8 4 Leute, denen eine Nacht im Schlößchen Schreis zurückzukehren. Flüstert man nicht Bagatelle im Bois de Boulogne so viel wert bereits, daß die Röcke wieder gerade, und War Sonst aber hat man sich überall gut auch wieder kürzer werden, daß der ganze preis für 1949, der 20 000 Ostmark betrag amüsiert. Nach so vielen Festen war man New Loock von vor zwei Jahren also zum Während seiner mehr als einstündigen Be neee alten Eisen geworfen wird? Wenn die nahm Thomas Mann auf den innegdeutsch Die Feste der fremden Touristen sehen. f ae 5 Ost-West-Konflikt nicht Bezug and anders aus. Man hat für sie die Spring- Seen hinter diess Geheimnisse kommen, Kannte Lreitnütig, dal er keine en brunnen wieder in Gang gesetzt, man bleibt den Männern nur noch schnelle Ab- gen die Spaltung wisse, die jetzt dle Mens strahlt nachts den Platz de la Concorde an, reise übrig. heit befallen habe. es werden Autocartouren„Paris by night“ organisiert, bei denen die Autocars viele Schwierigkeiten haben, auf dem Montmartre einen Parkplatz zu finden— so viele an- dere ausländische Wagen gibt es dort all- nächtlich. Die Künstleroriginale gehen von Lokal zu Lokal und lassen sich bewun⸗ Thomas Mann in Weimar Berlin.(UP) Unter dem Beifall von 2 Zuhörern erklärte Thomas Mann im del schen Nationaltheater in Weimar, daß der gegenwärtigen Weltkrise die Freihe und Würde des Individuums heilig gehalde werden müßten. Der Dichter Johannes Becher, Präsident des„Kulturbundes f die demokratische Erneuerung“, überreich Thomas Mann den ihm verliehenen Goeth „Freundschaft ja Unterwerfung nein⸗ Finnland meistert seine schwierige Situation i Das kleine, vielgeprüfte Finnland war Finnland von den Schrecken des Krieg . 8 n S 3 2. dern, ihr Bilderhandel aber ist flau; die das erste Land, das der sowjetischen Ex- die neue Touristenkategorie bleibt begriffen“ ist. bemerken mit Schrecken, dag nicht einmal alle Amerikaner Dollarmillionäre sind, son- dern daß es vor allem der Mittelstand ist, der gegenwärtig Paris entdeckt, und der Mittelstand versteht gut zu rechnen. Es hat sich auch auf diesem Gebiete eine kleine Revolution vollzogen, es ist der„man in the street“ der zum„homme dans la rue“ wird. Zu einem übrigens meist müden Menschen, denn das Herumlaufen in Paris ist an- strengend. Die letzten Tage des Aufent- halts verbringt man denn auch meist auf den Caféhausterrassen. Derartiges gibt es in New Vork nicht. Wer hätte dort auch Zeit, sich auf die Terrasse zu setzen? Schade nur, daß die anderen Leute, die in Paris auf den Cafeéterrassen sitzen, Amerikaner sind, oder zumindest Ausländer. Von den guten französischen Sitten haben sie die des Aperitif am schnellsten ange- nommen Nur können sie leider das Um- rechnen nicht lassen. Es verfolgt sie bis in die Keller der Existentialisten am Boule- vard St Germain. Dort treffen sie wie- streng innerhalb eines Budgets, bei dem„alles in- Manche Pariser Geschäfte pansion einen stillen, unnachgiebigen Wi- derstand entgegensetzte Es ist auch das erste und leider auch das einzige Land Ost- europas, das kein sowjetischer Satellit wurde— trotz russischer Besetzung und kommunistischem Innenministerium. Finn- land ist eine normale Demokratie. Es gibt keine Post- und Pressezensur, keine Reise- beschränkungen(wenn man nicht zu nahe erholt hat. Die Ernährungslage ist seit d. letzten Ernte gut. Die Rationierung 0 wenigen Waren ist durchaus keine ei schneidende Maßnahme mehr, da sie 1 für Geschäfte und nicht für Restaural besteht und die Rationen außerdem ausreichend sind. Die Preise für lanq yl schaftliche Produkte sind sehr niedrig ud es sind Anzeichen einer Ueberproduktion krise zu beobachten. Der rapide Preis der russischen Grenze kommt), Zeitungen fall ist ein schwieriges Problem und d aller politischen Richtungen werden ver- ökkentlicht.. Die gegenwärtige Situation in Finnland wird besonders dadurch bestimmt, daß die innenpolitischen Kräfteverhältnisse noch nicht geklärt sind. Allerdings handelt es sich nicht mehr um die Frage, ob die Kom- munisten doch an die Macht kommen wer- den, sondern darum, ob die Sozial- stehenden Parteien weichen m ü ss e n. Die Sozialdemokraten haben mit 27 Prozent im Parlament die Regierungs- gewalt, doch die immer stärker werdende Bauernpartei drängt mehr und mehr dar- auf, an der Regierung beteiligt zu werden. Die Kommunisten spielen im politischen 4. Juni dieses Jahres sah sich die Regler gezwungen die Finnenmark um 17, fn zent abzuwerten. Das wichtigste außenpolitische Proble der Finnen ist und bleibt die Beziehuif z ur Sowjetunion. Die Kegler mahnt die Bevölkerung immer wieder 4 Vorsicht in der Meinungsäußerung über dl grogen Nachbarn“, Finnland vertritt zuch alles demokraten den weiter reehts Meinung Freundschaft ja— Unterweln nein“ und bis jetzt konnte es seinen Stent punkt durchsetzen. Zwischen der finnische Regierung und dem Kreml kommt es 5 legentlich zu Reibereien. 80 zum Beis als die Regierung eine Großaktion u Funkgeräten und Flugzeugen gegen überhandnehmende„Wolfsplage“ in Lal land unternahm. Die Sowjetunion sah deli eine Gefahr für ihre Sicherheit, 10 0 egt un Finnland einige ausländische Korrespong ten zur Jagd eingeladen hatte. Auch al Finnen mit dem Straßenbau an der Greim derum Amerikaner, die gleich ihnen, un- Leben Finn! glücklich sind, daß man in Paris immer nur nieht àa eee 5 22 5 Amerikaner trifft. Man hätte das am Einst stärkste Partei im Land Broadway billiger haben können. Zumal da im Laufe des VV... und stehen heute an dritter Stelle. Das politische Bild Westdeutschlands entsprechend den jeweils letzten Wahlen zu dlen Landtagen Lapplands begannen, kam es ebenfallz 0 Spannungen, obgleich die Notwendigkeit“ der Hand lag, denn mehrere Verb dung straßzen liegen heute in Gebieten, die an Der Sowjetunion abgetreten werden mu i f mit Doch die offiziellen Beziehungen zuisecbef einer Niederlage der Kommunisten.) Als den 1 Landern 13 im allgemeine Erfolg für sich können sie jedoch die Tat- gut. sache buchen, daß die Sowjetunion auf die 1952 finden in Helsinki die Olymp Sitze. Doch das Entscheidende ist, daß sie ihren Einfluß auf die Arbeiterschaft weit- gehend eingebüßt haben und nicht mehr in der Lage sind Streiks zu inszenieren. letzte Versuch im Oktober 1948 endete EHU TE NUN SCS Ba pigciie cusis ri. SOHHALULHVOαι. 80H bIieE benni. vol agErE- Op otursci gaart: OH- oeHον¹Nt⁴⁰le vou garE/ Hälfte ihrer Reparationsansprü— 5 f ur Spor SI sobscuEðe-cu en zichtet hat. 5„„ e 5 85 * 3 9 1585 n der innenpolitischen bol des wi. klichen Fr le de 15 4 Abels ue 45 855 3 4 7 70 5 1 in den Vor- durch diese Spiele verkörpert wird, 4 115 HAnsbne ee ee 8 5 ast im gleichen Aus- Finnen schon heute auf diese Oly 115 maß, wie in Deutschland hat Finnland das blicken und sie die Vorbereitungen. bu ehtlinseproblem zu bekämpfen. treffen. Finnland weig, daß es ein Selle, Für über 400 000 Karelier(ca, 10 Pro- sal nur soweit in der Hand hat, als es 1 zent der Gesamtbevölkerung), die aus den innenpolitischen Angelegenheiten 1 abgetrennten Ostgebieten geflüchtet sind, und versuchen kann, außenpolitisch str 0 mußte eine neue Existenz geschaffen wer- Neutralität zu wahren— sonst liegt e den. Aus dem Ertrag einer Vermögens- Schicksal in der Hand der Große steuer, die alles Eigentum über einem ge- Wenn nun aber die Olympischen Glo 5 Wissen Minimum besteuerte, wurden die läuten und die Fahnen aller Nationen 5 5 Flüchtlinge für ihre Verluste entschädigt dem Rund des Stadions flattern Wel 10 Jeder bekam ungefähr die gleiche Menge dann wird Friede herrschen und das der Land, die er in Karelien besessen hatte. Finnlands Hoffnung, wie die Hoffnung Hag TEE H BOE ιẽt t O ZFTa TH LaAUαονιν s- WHEN MMAlnt oe 2G AFI das, H ZEc¹νãs EVT SH. OE SDA. MRGHST EA ND WEIL 327 18 72 %& Signs dEUS, Hinzu kommt noch, daß die gesamte gesamten Menschheit. H. A. 8 Zivilbevölkerung Lapplands im Win- 5 e 24 ter 1944/45 nach Schweden evakuiert wor- den war und bei ihrer Rückkehr einen Das Photo ausländische Hilfe— einschließlich Dr. Hermann Heimerich, das USA- und UN-Gelder— haben beim Wie- unserer Ausagabe gestern auf der tele deraufpau dieses Gebietes geholfen. Ueber- veröffentlicht haben, ist von dem Ales Globus) haupt ist es erstaunlich, wie schnell sich Hos trup(Mannheim) hergestellt worde Großteil ihrer Häuser zerstört fanden Viel des neuen Mannheimer Oberbürgermette. 2 e 2. ge . — e S. * EZ- 3 r n oo 2 * it da i L anden Verfasse Verstoheh 2, Freihe ichen BR miert ie der wei Artikel 4 daß niet zen zun ikke ge. Die Ph. ich. Jur stzulegen, stinimun Schwierg ikels über 1 die pe elen har echt we aber aud ngen vqy chen Auf gepeseh Dassus nicht e dern de allein Ii 1 bei d rundrech gente sch au person deal un Awereinbg ung sel for? E ae Wildt ung de erwaltunt erdem eit, wege en ordent tliche 08 nt Kraul lar von 2 im deut r, daß e Freihe J gehalle hannes! undes fl berreich n Goes Nr. 151/ Dienstag, 2. August 1949 MORGEN— Am Rande der Zeit 1 h 1 ganzungswah! kandidieren zwei Haus K 0 frauen. Auf 5 Grund längerer Beobachtungen Staat 5 Gemeinde* Se u E Dem Board of Education unterstehen alle konnte in Ludwigsburg eine 13jährige Schü- lerin ermittelt werden, die sich in 17 Fällen des Gelddiebstahls schuldig gemacht hat. Die Schülerin hatte es besonders auf die Pulte der Lehrer abgesehen und seit April dieses Jahres rund 150 DM entwendet. Unternehmungslustig In Schwäbisch-Gmünd wurde eine neun- jährige Schülerin von ihrer Mutter erneut als vermißt gemeldet. Das Kind war be- reits mehrere Male von daheim ausgerissen und in Karlsruhe, Nördlingen, Stuttgart und anderen Städten wieder aufgegriffen wor- den Ueber das diesmalige Reiseziel des unternehmungslustigen Mädchen ist noch nichts bekannt. Findig Die Gemeinde verwaltung eines badischen Dorfes rief zu einer großen Mäuseaktion auf. Fangprämie pro Maus: 5 Pfennig. 15000 Nagetiere wurden binnen weniger Tage ab- geliefert. Ursache: Findige Buben und Mäd- chen gingen in die Nachbardörfer, kauften dort die Feldmäuse für drei Pfennige pro Stück ein und verkauften sie wieder für künk Pfennig an ihr Heimatdorf. vergiftet Ein Landwirt im Kreis Freudenstadt woll- te sein Vieh von der Insektenplage befreien und spritzte den Kuhstall mit einem che- mischen Mittel, das zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers bestimmt war. Durch das starke Gift wurde der gesamte Viehbestand des Landwirts— neun Rinder— getötet. Vernichtet In den Monaten Mai und Juni hat das Sprengkommando des Württembergisch- badischen Innenministeriums insgesamt 60 Tonnen Blindgänger und Munition besei- tigt und vernichtet. Verständlich wWiederhergestellt werden, Auf der Eisenbahnstrecke Kaiserslautern Pirmasens müssen noch zwei Brücken die in großer Höhe über Taleinschnitte führen. Sie wur- den behelfsmäßig durch Holz- und Eisen- konstruktionen ersetzt, die von den Zügen nur im Fußgängertempo befahren werden können. Dieser Umstand beeinträchtigt nicht nur die Fahr geschwindigkeit, sondern er- Weckt auch bei den Reisenden unangenehme Gefühle, wenn sie zwischen Balken, Stäm- men und Eisenträgern in die Tiefe schauen. Ein Blick auf das amerikanische Schulwesen Der Lehrer an der Schwetzinger Volks- schule Karl Wörn. besuchte auf Ein- ladung der amerikanischen Militärregie- rung die USA und hatte während seines dreimonatigen Aufenthaltes Gelegenheit. sich mit dem, amerikanischen Schulwesen vertraut zu machen. In dem folgenden Artikel schildert er die amerikanischen Schulverhältnisse. wie er sie während seiner Reise kennen lernte. Eine Nation ohne Kultusministerium, kaum glaublich, doch findet man es. Die Bundeshauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika, Washington, weist keines auf. Im Nordwesten der repräsentativen Stadt steht lediglich das Haedquarters der Na- tional Education, wie überhaupt Washington die Verwaltungsspitzen zahlreicher nationa- ler Verbände und Vereinigungen beherbergt. Daß man aber allenthalben darauf bedacht ist, von unten nach oben zu bauen, beweist ein fundamentaler Satz des diesjährigen Handbuches der National Eduction Assozia- tion, der lautet:„Die lokale Assoziation ist der Grund, auf dem gebaut sein muß.“ Dieses Prinzip läßt sich mühelos auch bei dem organisatorischen Aufpau des Schul- Wesens nachweisen. Die kleinste, sich selbstverwaltende Sozialgemeinschaft, die Gemeinde, bildet die Basis. Das Föderal Governement in Washington hat keinerlei direkte Kontrolle über die Ge- staltung der Erziehung und Bildung, Die Verfassungen der Einzelstaaten, nicht die Bundesverfassung, sind maßgebend. Das Staatsdepartement des Einzelstaates gibt die allgemeinen Richtlinien der Studienpro- gramme. Zwangsläufig entbehrt das ameri- kanische Schulwesen jeder Gleichförmigkeit; von Staat zu Staat, von Stadt zu Stadt, tre- ten Unterschiede auf. Im Jahre 1930 hatten nur 39 der 48 Staaten das Lehren der Bun- desverfassung als Pflichtfach, 22 die Ver- mittlung der einzelstaatlichen Verfassung, 25 die Beschäftigung mit der gesamtameri- kanischen Geschichte und nur zehn die Bür- gerkunde des Einzelstaates im Programm. In der Zwischenzeit haben aber gerade die zitierten Zentralfächer Schlüsselstellungen in fast allen Staaten gefunden. Dennoch bleiben Unterschiede, die regional vergli- chen außerordentlich kraß sein können, wie etwa zwischen dem Nordosten und dem Süden. Während im Nordosten Kinder aller Rationalisierung der Hauswirtschaft Im Beisein des Direktors der Militär- regierung, Charles P. Groß, des Ministerprä- sidenten, Dr. Reinhold Maier, sowie zahlrei- cher Vertreter der Militärregierung und der Landesregierung, erörterte eine stark be- suchte Frauen versammlung in Stuttgart den Plan der Schaffung eines Instituts für„haus- Wirtschaftliche Wissenschaft“, das der Land- Wirtschaftlichen Hochschule Hohenheim an- gegliedert werden soll. Die Vorsitzende des westdeutschen Lendfrauen- Verbandes, Grä- fin von Leutrum, umrigß die Notwendigkeit und die Zielsetzung eines derartigen Insti- tuts, das die weitere Erforschung und Ratio- nalisierung der Hauswirtschaft zur Aufgabe haben soll. Die Sprecherin wies darauf hin, daß gerade die Hauswirtschaft im„stadium der Urgroßmutter“ stehengeblieben sei. Die Hauptaufgabe müsse die weiteste Verbrei- tung aller neu gewonnenen Forschungsergeb- nisse ein In Bonn, wo ein derartiges Insti- tut bereits bestehe, hätten sich bemerkens- werter Weise auch zahlreiche männliche Studenten aufnehmen lassen. Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier be- grüßte die Initiative der Frauenverbände und wünschte den weiteren Bemühungen in dieser Hinsicht vollen Erfolg. Er könne aber, so erklärte er, gegenwärtig noch nicht zu allen Einzelheiten Stellung nehmen, da diese bisher weder dem Kabinett, noch dem Landtag vorlägen. Grundsätzlich aber sei zu sagen, daß dieses Thema von außerordent- licher Wichtigkeit sei. Täglich gingen un- geheure Mengen von Nahrungsmitteln, Roh- stoktken und sonstigen Waren durch die Hände der deutschen Hausfrau. Gerade bei einem Neuanfang von Hunderttausenden von Familien-Haushalten müsse der Wes des größten Nutzeffektes überlegt werden. Das vordringlichste deutsche Problem der Gegen- wart, der Einfügung der Heimatvertriebenen, heiße nicht nur rationellster Wohnungsbau, sondern auch rationellste Haushaitführung. Menschen in Bunkern, in Baracken, Fami- lien in fremden Haushalten seien keine 2e eigneten Objekte für den Start einer Demo- kratie. Entweder gelänge die Durchführung eines befriedigenden Wohnungsbaupro- Sramms, sagte der Ministerpräsident, oder es gelinge überhaupt nichts. Aus eigener Kraft Könnte dieses Problem nur so langsam ge- löst werden, daß den obdach- und heimatlo- sen der Geduldsfaden reißen müßte. Der „große Westalliierte“ müsse in der Woh- nungsfrage einen entscheidenden Schritt tun. Die Möglichkeiten hierzu seien viel weniger kostspielig, als manche andere Maßnahme des kalten Krieges bzw. kalten Friedens. Internationale finanzielle Hilfe brauche nicht in der Form verlorener Zuschüsse geleistet werden, da eine Amortisierung und mäßige Verzinsung durchaus möglich sei. Der Diſktor der Landesmilitärregierung begrüßte ebenfalls die Pläne zur Schaffung eines haus wirtschaftlichen Instituts und ver- wies auf die Verhältnisse in den USA, wo beispielsweise eine stärkere Mitarbeit der Männer bei der Haushaltführung selbstver- ständlich sei. Dadurch werde den Frauen die Möglichkeit gegeben, sich in unvergleichlich größerem Umfange am öffentlichen Leben zu beteiligen. Zuvor hatte Ministerialdirektor Dr. Litt- mann von der VELF die finanzielle Seite dieses Problems beleuchtet und darauf hin- gewiesen, daß im nächsten Etatjahr ein Zu- schuß in Höhe von rund 500 000 Mark für die haus wirtschaftlichen Institute vorgesehen sei. Aus den bekannten Finanzschwierigkeiten werde sich der Bund darauf beschränken müssen, nur Mittel für die über ein Land hinausgehenden Aufgaben bereitzustellen. Ein Zirkusroman 32. Fortsetzung „Wer weiß, in welcher Kellerei er die verloren hat, der Strolch!“ „Schweig! Wir haben einen Geparden is angeblich handzahm geliefert. Er war nicht zahm, Robby, er hat den wissenschaft- lichen Leiter unseres weltberühmten Unter- nehmens angefallen, hat ihn gebissen und im die Hosen zerledert!“ „Dann hat der Kerl entweder die Kisten verwechselt, oder aber er kann nicht mit leren umgehen!“ „Robby, du sollst deine lümmelhaften emerkungen unterlassen. Beuge dich ge- käuigst vor dem höheren Wissen und der tieferen Einsicht des Alters, ja?! Und rede anständig von unserem Welthaus, bitte schön! Fier steht übrigens, daß sie jetzt insgesamt zwei Dutzend junge Tiger haben, Wischen zwei und fünf Monaten alt, und daß sie dir in der Auswahl nach einigen Vorbehalten freie Hand lassen. Das ist vor- nehm, Robby, das ist entgegenkommend und das alles, nachdem das Nashorn Wür- mer hat!“ Aber jetzt begehrt Robby wild auf:„Was quasseln denn die Leute da in London eisentlich für'n Blech zusammen? Läßt du dir denn das gefallen, Cherry?!“ Der hagere, kleine Mann, dem niemand seine Zähigkeit und seine eiserne, hoch- trainierte Kraft ansieht, legt grinsend den Brief zur Seite, faltet geruhig die Hände über den Bauch und psalmodiert:„Wenn du erst einmal so alt bist wie ich, Robby, dann regt dich so ein Brief nicht mehr auf. Sowas schreibt der Alte immer, ehe ich zu- rückkomme, damit ich nicht zu stolz werde, und weil er's nun mal nicht lassen kann, so'n bißchen an meinen Prozenten herum- zuknapsen. Auf solch einen Brief antwor- tet man nicht, den bringt man am ersten Abend unter vier Augen in Ordnung: bei der zweiten Whiskybuddel— oder bei der zehnten Porter flasche. Du mußt noch viel lernen, mein Sohn!“ Robby geht nicht darauf ein, er sagt eif- rig:„Cherry, die Orangs, die wir aus Suma- tra übernommen haben, gefallen mir gar nicht. Sie sind mächtig down. meine ich!“ „Darum brauchst du dir auch keine Ge- danken zu machen. Die fängt der smarte Holländer mit vergifteten Bananen. Die kommen erst hinter Ceylon wieder richtig zu sich.“— „Das ist doch ne Schweinerei!“ murrt Robby. Der Alte sieht ihn freundlich an:„Auf diesem Schiffe gibts noch mehr, die down Rassen in einer Schule sind, gibt es im Süden eine schulische Trennung nach der Hautfarbe. Einige große Gemeinsamkeiten aber ha- ben sich klar herausgebildet. Von Ost nach West und von Nord nach Süd ist das Erzie- hungs- und Bildungsziel:„Make à good citi- zen!“(Bilde einen guten Staatsbürger). Eine ausgesprochene Schulfreundlichkeit scheint ebenfalls typisch amerikanisch zu sein. Wie sollte man sich auch sonst die gewaltige Entwicklung ihres Schulwesens begreiflich machen? Im letzten halben Jahrhundert steigerte sich die Schülerzahl von 13 Millio- nen auf 30 Millionen Kinder(in Deutsch- land sechs bis acht Prozent). Im Jahre 1900 erreichten nur zehn Prozent aller Schüler die neunte Klasse(Ende der Junior High Schoch). 1949 sind es 85 Prozent, wovon rund 50 Prozent die höhere Schule mit der zwölften Klasse absolvieren. In allen Staaten trifft man eine exakte Trennung zwischen Staat und Kirche. Als logische Konsequenz hieraus wurde in der Public School kein Religionsunterricht er- teilt. Dies bleibt den Kirchen vorbehalten, die in eigenen Institutionen und räumlich getrennt arbeiten. Legen Eltern Wert da- rauf, ihrem Kinde eine konfessionell-reli- giöse Gesamtbildung zukommen zu lassen, haben sie Gelegenheit, die Kinder in Privat- schulen zu schicken, die meist schulgeld- pflichtig sind. Die öffentlichen Schulen sind einschließlich der höheren Schule schulgeld- und lernmittelfrei.. Der Umfang der einzelstaatlichen Ein- wirkung ist wiederum vom Staat zu Staat sehr verschieden. Der Staat New Vork ist zum Beispiel wesentlich zentraler aus- gerichtet als der Nachbarstaat Massachu- setts, wo sich die Staatsaufsicht auf die In- spektion der Gebäude, auf Feuersicherheit und Hygiene beschränkt. Man ist hier der Ansicht, daß die individuelle Kraft des Staatsbürgers und die der Gemeinden die Notwendigkeit einer staatlichen Kontrolle erübrigt. Somit ist die Gemeinde der Träger der amerikanischen Schule. Von da aus emp- kängt die Schule auch ihre Dynamik. Räum- lich und geistig steht sie im Zentrum der Gemeinde. Ein fünf bis achtköpfiges Gre- mium, Board of Education genannt, verwal- tet die Schule. Die Mitglieder dieses Ver- waltungsrates werden aus der Bevölkerung durch die Bevölkerung, gewählt(auf vier Jahre). Die politischen Parteien greifen nicht in diese Wahlen ein. In Amerika steht die Schule außerhalb der Einflußnahme der politischen Parteien. Man findet selten, po- litisch besetzte Dienstposten, die berufliche Qualiflkation ist entscheidend. In Battle Creek,(Michigan) gehören augenblicklich dem Board an: ein Rechtsanwalt, ein Bau- ingenieur, eine Hausfrau, ein Förster und zwei Geschäftsleute. Für die kommende Er- Schulen, angefangen beim Kindergarten bis zur High School und ebenso die Fachschu- len. Er ist in personeller, sachlicher und finanzieller Hinsicht für die Schulen ver- antwortlich. Er ernennt die Schulräte und Lehrkräfte, er setzt die Schulsteuern fest, fixiert die Lehrergehälter und entscheidet über den Verbrauch der Schulgelder. Der durchschnittliche Aufwand für ein Elemen- tary-School-Kind- beträgt im Jahr 150 Dol- lar, der eines High-School-Kindes 200 bis 250 Dollar und für einen Schüler einer Be- rufsschule sogar über 300 Dollar. Die Ge- meinde finanziert zu 65 Prozent die Schule, die restlichen 35 Prozent werden aus Staats- zuschüssen beigesteuert. Der Gemeindean- teil stellt wiederum 30 bis 35 Prozent des Gemeindeetats dar. Der Staatszusehuß macht seltener weniger als 10 Prozent des Gesamthaushaltes aus. Bei geldlich schlech- ter gestellten Gemeinden vergrößert sich die staatliche Hilfe. Kleine Landgemeinden schließen sich zu einem Schulverband zu- sammen und errichten eine sogenannte Cen- tral School, die Elementary und High School umfaßt. Die Finanzierung einer solchen Schule sei als Beispiel gegeben: 59 000 Dol- lar bringt der Gemeindeverband im Jahr auf. 170 000 Dollar gibt der Staat. In dieser Schule werden 1075 Kinder von 46 Lehrern unterrichtet. Das Gebäude wurde im Jahre 1937 erbaut und kostete damals 650 000 Dol- lar. 12 Omnibusse leisten den Fahrdienst für die Schulkinder. Für diesen Fuhrpark werden im Jahr allein 23 000 Dollar ausge- geben. In. Der Glaube an die Erziehung Deutsch- amerikanische Gespräche über die Schulreform Die viel beredete und vielgeschmähte Schulreform, die in Deutschland schon nach dem ersten Weltkrieg geplant war, dann aber durch wirtschaftliche und politische Schwie- rigkeiten immer wieder hinausgezögert wurde, ist nun endlich, zumindest in der US- Zone, in Gang gekommen. Wenn auch das Tempo ihrer Durchführung nach Ansicht der amerikanischen Sachverständ gen noch im- mer zu wünschen übrig läßt, so sind doch immerhin die entsprechenden Gesetze teils von den Landtagen schon verabschiedet worden, teils liegen sie den Landesregierun- gen noch zur Prüfung vor. Unterdessen ist der oft gehörte amerikanische Vorwurf, daß die deutschen Eltern sich zu wenig um diese ureigenste Angelegenheit ihrer Kinder küm- merten, durch die immer lebhafter wer- dende öffentliche Diskussion in den Schulen und Universitäten, in den Elternbeiräten, in Politiker- und Lehrerkreisen widerlegt worden. 5 Politik und Schulsystem In der US-Zone wird im Kreuzfeuer der Debatten immer wieder das Argument vor- gebracht, die Amerikaner wollten ihr Schul- system kurzerhand auf die völlig andersarti- gen deutschen Verhältnisse übertragen. Die auf eine jahrhundertealte„glanzvolle päda- gogische Tradition“ zurückblickende Deut- sche Schule bedürfe keiner Belehrung„von drüben“. Seine Ursache hat dieser Einwurf der deutschen Skeptiker in dem intensiven Propagandafeldzug, den die amerikanische Militärregierung seit längerer Zeit in Wort und Schrift für eine durchgreifende Erneu- erung des deutschen Schulwesens durch- geführt hat. Abgesehen davon, daß der „Glaube an Erziehung“ nach Aussagen der maßgebenden pädagogischen Berater der US- Militärregierung„einer der fundamentalsten Glaubensartikel des Amerikaners“ ist, hat das starke Interesse an dieser— wie viele meinen— sehr internen deutschen Angele- genheit einen recht greifbaren politischen Grund: durch den von jeher autoritären Charakter des deutschen Schulsystems wur- de der bekannte Kadavergehorsam gezüch- tet, der günstigste Nährboden der Demago- gie, und durch den unsozialen Aufbau der deutschen Schule entstand eine auf materiel- len und gesellschaftlichen Privilegien be- gründete„Führerschicht“, die, wie die Ge- schichte beweist, keineswegs immer mit geistigem Führertum identisch war. Diese beiden Erscheinungen sind nicht nur Deutschland, sondern oft genug dem Ausland zum Verhängnis geworden und ge- ben den Besatzungsmächten einen unbestreit- baren moralischen Anspruch auf ihre Ein- sind und mir gar nicht gefallen. Du zum Beispiel, mein stolzer Dschungelhahn. Wo hast du denn deine Süße, wann kommt die gnädige Frau an Bord?“ „Wohl kaum vor Dunkelwerden!“ hebt Robby die Schultern.„Sie will mit ihrem Vater und ihrem Bruder noch allerlei ein- kaufen!“ Dabei sieht er angelegentlich auf die glühende Spitze seiner Zigarette. Cherry Baker schüttelt langsam und nachdrücklich den kugelblanken Schädel: „Mein lieber Robby, von allen gottverlas- senen Idioten, die ich mit mir herumge- schleppt habe in diesen zwanzig Jahren zwischen Bangkok und Kaschmir, zwischen Bangalore und Bhutan— Robby, von 4ʃ1 den gottverlassenen Idioten bist du der gottloseste. Und beim Andenken der Witwe von Windsor— mit was für Ge- sellen habe ich mich schon herumschlagen müssen! Einmal habe ich mich von meiner Direktion beschwatzen lassen und habe eine schottische Kennelmaid mit auf Tierfang genommen. Damals fing ich die Tiger noch in Gruben, und da hatte ich doch mal ein Biest, als wir die Käfigkiste in die Grube liegen, sprang es doch drauf, mit einem irr- sinnigen Wuppdich in die Höhe— weg war der gestreifte Satan. Und meine schottische Maid, an der der Tiger hart vorbeipreschte, sagt nichts als: ‚Ohl! kippt um und ist tot. Einfach vor Angst und Herzpuppern ge- storben.. Nun, die Grube war ein ge- räumiges Grab für sie— möge die Erde der Wackeren leicht sein!— Und dann hatte ich mal einen, John Smith hieß er, und er sah auch so aus., der ist mit mir nur aus dem Grunde losgezogen, weil er sich in Man- chester einen Konfitürenladen kaufen wollte— Robby, der Kerl war ein schreck liches Ferkel, er trank am liebsten Zitro- flußnahme in dieser für die politische Ent- wicklung des deutschen Volkes entscheiden- den Frage. Hier decken sich auch durchaus die Ansichten der amerikanischen und deut- schen Sachverständigen.„Viele erkennen jetzt,“ sagte z. B. der Leiter der Erziehungs- abteilung der amerikanischen Militärregie- rung für Württemberg-Baden, John F. Stei- ner,„daß die Unvollkommenheit der öffent- lichen Schulen einer der Gründe dafür war, daß nicht genügend Menschen rechtzeitig erkennen konnten, welche Kräfte zum Kriege führen“. Die freie Entwicklung der Persönlichkeit Einen großen Zuwachs an überzeugten Befürwortern gewannen die amerikanischen Ideen durch mehrere Gruppen deutscher Vertreter der Kultusministerien und verschie- dener Schultypen, die zum Studium des amerikanischen Schulwesens in die USA eingeladen waren. Bei ihrer Rückkehr außer- ten die deutschen Pädagogen einmütig ihre Anerkennung für die amerikanische Me- thode der„Persönlichkeitsformung“ Ihre wesentlichen Beobachtungen beim Besuch amerikanischer Schuleinrichtungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Auf- fallend bei allen amerikanischen Schulen ist die großzügige Versorgung mit An- schauungsmaterial— gemäß dem schon von Pestalozzi geprägten Grundsatz, daß das Kind den Stoff von der Anschauung her er- fassen soll. Hierzu gehört auch die weit- gehende Verwendung von Schulfunksendun- gen und Schulfilmen zur Ergänzung des Unterrichts. So existiert beispielsweise in Chikago eine Schulfilmzentrale, die monat- lich etwa 12 000 Filme verleiht. Außerdern besteht ein wesentlich stärkerer Kontakt zwischen den Schulen und den staatlichen und privaten Museen und Bibliotheken, die ständig große Mengen von Anschauungs- material zur Verfügung stellen. Man könnte einwenden, diese Dinge seien eine rein materielle Frage, aber bekannt- lich wurde der größte Teil der deutschen Schulen auch zu Zeiten wirtschaftlicher Blüte finanziell genau so stiefmütterlich be- handelt, wie dies heute der Fall ist. Ein wesentlich freundlicheres und„per- Sönlicheres“ Bild als bei uns bieten in USA schon die Schulräume. Die Schüler(auch in den untersten Klassen höchstens zwanzig) sitzen nicht an Pulten, sondern an ein- zelnen kleinen Tischen, jeder auf seinem Stuhl. Ein Katheder, von dem aus sich „herabdonnern“ ließe, ist nicht vorhanden, Der Lehrer ist keine gefürchtete Respekts person, sondern erfüllt häufig lediglich die Funktionen eines kameradschaftlichen Dis- Kussionsleiters. Er verschmäht es nicht, sich nen- Sprudel, ich habe ihn nie achten kön- nen und immer verabscheut.— Dann hatte ich mal nen boy, der berechtigte zu ganz grogen Hoffnungen. Zu dem kam mal nachts ein Leopard ins Zelt, da hat der Mann sich doch die Katze geschnappt, hat sie beim Genick und beim Schwanz in der Luft gehalten, so lange, bis wir auf sein Gebrüll mit der Käfigkiste angewetzt ka- men, in die er dann den Kater reingefeuert hat. Ja, der Junge war in Ordnung, aber dann ist er ganz und gar vor die Hunde ge- gangen und hat ein sehr schlimmes Ende genommen: er ist Schutzmann geworden. Ja, Robby, ich habe schon die verrücktesten Dinge mit den Menschen erlebt. aber so ver- rückt wie du, sich in Indien zu verheiraten, so verrückt ist noch keiner gewesen!“ Robby steht auf und reckt sich mit brum- migem Gesicht:„Halt den Mund, Cherry!“ murrt er.„Fang nicht wieder davon an. — Wir haben uns drei Jahre hindurch ta- tellos vertragen, du warest ein feiner Boß, aber wenn du jetzt nicht endlich mit deinen verdammten Sticheleien aufhörst— Cherry, ich nehm dich wie ein Baby auf den Arm, trag dich an Bord und schmeiß dich über die Reling in den Bach! Willst du?“ „Ich will nicht!“ sagt Cherry Baker ener- gisch.„Ich werde auch fürderhin thy very kin boß sein und bleiben!“ „Du solltest lieber mal nachsehen, ob nicht für mich auch'n bißchen Post in dei- nem Stapel da ist!“ „Habe ich längst, Robby! lest nix!“ macht der Alte traurig und teilnehmend. „Dann werde ich mich jetzt noch für ein zwei Stunden auf's Ohr hauen!“ versteck Robby seine Enttäuschung. Aber du könn- test mir ne Zeitung lassen!“ „Gern! Da“ sortiert der Tierfänger, mit den Schülern zwanglos über die ver- schiedensten Themen zu unterhalten. Die Achtung vor der Meinung des andern wird den Kindern schon früh beigebracht und kührt in den oberen Klassen zur ernsthaf- ten, kunstgerecht geleiteten Diskussion. Das weitgehende Abhandenkommen der Fähigkeit zur objektiven Diskussion wäh- rend der Nazizeit hat es notwendig gemacht, in den letzten Monaten in verschiedenen Schulzentren der amerikanischen Zone Ar- beitsgemeinschaften unter dem Motto„Die Diskussion als Unterrichtsmethode“ durch- zuführen). Weitere Merkmale des amerikanischen Schulwesens sind sein vom Kindergarten bis zur Universität einheitlicher Aufbau, der es dem Schüler schon früh ermöglicht, einen seiner Begabung entsprechenden Zug“ zu wählen, die bedeutende Rolle, die den Sozial wissenschaften und dem Sport zu- fällt, das lebhafte Interesse, das die ge- samte Bevölkerung an allen Erziehungs- fragen nimmt. Der Streit um die Grundschule Eine stark umstrittene Streitfrage ist nach wie vor das Problem der Grundschule, deren Dauer auf sechs Jahre erhöht werden soll. Die Amerikaner gehen in dieser Frage von der Erfahrung aus, daß in der deutschen Schulpraxis der begabte Schüler unverhält⸗ nismäßig in den Vordergrund gerückt, die Masse der Kinder dagegen vernachlässigt wurden. Außerdem habe die deutsche Volks- schule, so stellen amerikanische Beobachter fest, keine genügende Kenntnis in Staats- und Sozialkunde vermittelt, die zur Bildung einer demokratischen Gemeinschaft und zur Unterstützung einer demokratischen Regie- rung erforderlich sind. Schließlich seien die Schüler der höheren Schulen zu früh von den anderen getrennt worden.— In einem Alter, wo weder den Kindern noch den Er- ziehern eine endgültige Entscheidung über den künftigen Bildungsweg zugemutet wer den kann. An Hand von Untersuchungen der Psyche neun- bis zwölf jähriger Knaben und Mädchen kamen auch führende deutsche Pà- dagogen zu dem Ergebnis, daß eine zu frühe Festlegung des Kindes auf eine bestimmte Ausbildungsrichtung vermieden werden sollte. Entscheidend bei der Durchführung der Schulreform ist nicht die Frage der vier- oder sechsjährigen Grundschule, sondern die „innere Schulreform“, d. h., daß künftig auch in Deutschland— wie dies in Amerika be- reits der Fall ist— jedem Kind ohne Rück- sicht auf materielle Verhältnisse der Eltern dieselbe Möglichkeit zur Entwicklung seiner individuellen Begabung gegeben wird. CCC Tc 8 „— da hast du die Times“, das ist ein gutes Blatt, das kannst du ohne Schaden lesen, das las schon meine alte Tante, als ich ihr noch die Aepfel klaute und mit ihren Ka- tern ‚SSelous auf der Löwenjagd' spielte. Und hier ist die Saturday Evening Post“, da steht ne Geschichte aus dem Leben eines Großtierfängers drin, geschrieben von einem alten Flohjäger, mußt du lesen. Robby, du lachst dir nen Ast und schaukelst ihn dir vor Lachen wieder weg. Und da ist noch das Programm der Olympia“, das wird dich interessieren, mir hat's der Alte geschickt wegen der Elefantenmig., die mit Tieren arbeitet, die ich wild gefangen habe. Ist's genug?“ „Reichlich!“ sagt Robby, klemmt sich das schmale Bündel unter den Arm und schiebt wortlos aus der Tür über den Gang in seine Kabine.— Cherie, Kaschy und Nanusch liegen eng zusammengeknäuelt im weichen Heu, blinzeln nur einmal kurz und vertraut mit blauen Kinderaugen, schlafen sorglos weiter dann. Robby setzt sich auf das Bett. Wieder keine Post— keine Post mehr von Vutta Mansfield seit jenem Kabel an dem Tage, an dem er das Aufgebot bestellte. Seit jenem Telegramm:„. nicht gratulieren!“ Er sieht mit leeren Augen vor sich hin. Seit zwanzig Monaten ist er nun verhei⸗ ratet, er, Robby Neuhaus, mit May Ridge- Way. Er hat sie gern, er hat sie mehr als gern, es ist eine groge Leidenschaft zwi- schen ihnen, sein nordisch schweres Blut hat sich gefährlich entzündet an ihrem gra- zilen, exotischen Reiz. Sie ist gut zu ihm, sie ist nett und in allen Dingen vernünftig, es hat bisher nicht die kleinste Reiberei zwischen ihnen gegeben, sie ist ihm eine gute Frau, gewiß— aber eine vutta Mans- kield ist sie ihm nicht. 3 Seite 4 28 MANNHEIM STADT UND LAND Dienstag, 2. August 1949/ Nr. 151 Dr. Heimerich muß noch warten Zwar ist er— wie wir gestern bereits meldeten— mit 49 074 Stimmen gegen 26 078 des Gegenkandidaten Erwin Eckert zum Oberbürgermeister gewählt worden, doch kann er sein Amt erst offiziell antreten, Wenn die Einspruchsfrist gegen die Wahl, die das Gesetz erfordert, abgelaufen ist Dieser Einspruch kann binnen einer Woche beim Stadtrat erhoben werden. Das Recht darauf steht jedem Wahlberechtigten zu. Die Wahlakten liegen zu diesem Zweck Während der Einspruchfrist beim städtischen Wahlamt, K 5, Zimmer 3 zur Einsicht offen. * Von den 78 326 abgegebenen Stimmen entfielen auf die nicht von Parteien oder anderen Gruppen unterstützten 14 weiteren Kandidaten und auf sonstige, die als Be- Werber zum Teil überhaupt nicht zur Wahl Standen, insgesamt 87 Stimmen. Bei den Oberbürgermeisterwahlen am 1. Februar 1948, bei der Dr. Cahn-Garnier und Josef Braun als Hauptkandidaten auf- traten, konnte Dr. Cahn-Garnier von da- mals 84 483 abgegebenen Stimmen 46 833 auf sich vereinigen, während Josef Braun mit 35893 Stimmen abschnitt. Die Beteiligung bel dieser Wahl hatte 56,8 Prozent be- tragei. Kaufhaus- Wiederaufbau begonnen Nachdem die Spreng- und zum größten Teil auch die Entschuttungsarbeiten beendet Sind, wurde gestern mit dem Neuaufbau des Kaufhauses(alten Rathauses) in N 1. das heißt mit der Errichtung der dort zu erstellenden Fassade für die neuen Kauf- Hausläden begonnen. Die Durchführung des ersten Bauabschnittes an der der Breiten Straße zugelegenen Gebäudefront wird schätzungsweise vier bis fünf Wochen in Anspruch nehmen, während sich der Kosten- aufwand dafür auf 15000 bis 20000 DM. be- laufen dürfte. Goethe— auch auf Briefmarken Zum Goethejahr wird ab 15. August in der Bizone eine Serie Sonderpostwert- zeichen ausgegeben. Die Marken zeigen das Bild Goethes in verschiedenen Lebens- Abschnitten. Die Hauptverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen wird einen Teil des Erlöses dem Freien Deutschen Hochstift zum Aufbau des Goethehauses in Frank- Furt zur Verfügung stellen.(dena) Wo sind Rothschilds Juwelen? Nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen wurden wertvolle Kost- barkeiten der Familie Rothschild beschlag- nahmt und nach Berlin gebracht. Die Wert- gegenstände waren seinerzeit durcu die Reichshauptkasse Berlin, aber auch durch Vertrauensmänner von Göring und Rosen- berg fortgeführt worden. Die Familie Roth- schild hat zur Auffindung dieser Schmuck- Stücke eine Belohnung ausgesetzt, die etwa dem gesetzlichen Finderlohn entspricht und an alle die Personen verteilt wird, die An- Saben zu ihrer Auffindung machen können. Ueber die Belohnung entscheidet unter Ausschluß des Rechtsweges ein Komitee aus je einem amerikanischen, französischen, und deutschen Juristen. Angaben, die auf Wunsch vertraulich behandelt werden, sind an Rechtsanwalt Auerbach, Frankfurt a. M., Baumweg 5-7, zu richten.(dena) Tragödien in Rußland Die Staatsanwaltschaft in Ravensburg hat gegen den 34jährigen Rußlandheimkeh- rer Arthur Kiefer eine Voruntersuchung beantragt. Kiefer soll 1947 und 1948 in dem russischen Straflager 31/1 Kasakstan in Mit- telasien deutsche Kriegsgefangene gequält und geschlagen haben, so daß zahlreiche Ge- fangene den Tod gefunden hätten. Ehema- lige Angehörige dieses Lagers werden ge- beten, sieh an den Untersuchungsrichter beim Landgericht Ravensburg zu wenden. (dena) Wohin gehen wir? Dienstag, 2. August: Alster-Lichtspiele: Der Schützenkönig“ Zum Abend örtliche Gewitter Vorhersage bis Mittwoch früh: Wechselnd bewölkt, abends örtliche Gewitterschauer. Höchsttemperatur 27 bis 30 Grad, Tiefstwerte 13 bis 16 Grad. Mäßige westliche Winde. Einzelne Gewitterböen. Pegelstand am 1. August: Maxau 330(—2), Mann- heim 166(0), Worms 97(3), Caub 96(0). Was hat sich bei der Soziulversicherung geändert? Der Vorsitzende des Versicherungsamtes für den Stadt- und Landkreis Mannheim, Oberinspektor Herrmann, machte am Donnerstag in einer mehrstündigen Arbeits- tagung, die im großen Saal des Schwetzin- ger Rathauses abgehalten wurde, die Sach- bearbeiter der Gemeinden mit der durch die neue Gesetzgebung in der Sozialver- sicherung gegebene Situation bekannt. Die wichtigste Aenderung hat sich bei den Voraussetzungen zum Rentenbezug er- geben. Bisher berechtigte eine Erwerbsmin- derung von mindestens 6674 Prozent zum Bezug der Invalidenrente Nunmehr wird nur noch eine Erwerbsminderung von min- destens 51 Prozent vorausgesetzt. Die Altersrente wird nach wie vor vom 65. Le- bensjahr an gewährt. Bei der Hinterblie- benenrente hat sich insofern eine grund- legende Aenderung ergeben, als die Witwe beim Tod des Ehemannes seit dem 1. Juni 1949 ohne weiteres Rente beziehen kann, was bisher nur den Witwen möglich war, deren Ehemänner der Angestelltenversiche- rung angehörten. Wenn der Versicherte vor dem 1. Juni 1949 verstarb, kann die Witwe nur Rente erhalten, wenn sie 60 Jahre alt oder um mehr als 50 Prozent in der Er- Werbsfähigkeit gemindert ist, oder wenn sie 35 Jahre alt ist und vier lebende Kinder geboren hat. Die Witwenrente beträgt fünf Zehntel der Rente des Mannes, mindestens aber 40 DM, die Waisenrente vier Zehntel, mindestens aber 30 DM. Der Mindestbetrag der Invalidenrente beträgt 50 DM. Unter Umständen kann auch eine geschiedene Frau aus der Versicherung des nach dem 1. Fe- bruar 1942 verstorbenen Ehemannes Rente erhalten, wenn außer den angegebenen Vor- aussetzungen ein Nachweis über die Unter- stützungspflicht des Verstorbenen vorhan- den ist. Im Falle einer Wiederverheiratung nach dem 1. Juni 1949 wird die Witwe mit dem dreifachen Betrag der Jahresrente abge- funden. Die Beitragserstattung an weib- liche Versicherte anläßlich der Verehe- lichung ist noch nicht möglich. Ratsamer als die Zurückbezahlung ist auf alle Fälle die freiwillige Weiter versicherung. Die Anwartschaft für jede Versicherung ist bis 31. Dezember 1948 erhalten, wenn nach 1924 mindestens ein Beitrag entrichtet wurde. Um die Anwartschaft nicht erneut zu unterbrechen, müssen die Versicherten also ab 1. Januar 1949 wieder Marken kle- ben, und zwar in der Invaliden versicherung mindestens 26 Beiträge, in der Angestell- ten versicherung mindestens sechs Marken entsprechend des Einkommens, mindestens jedoch in Klasse II. Die Wartezeit(Grund- bedingung zum Rentenbezug) beträgt 60 Beitragsmonate oder 260 Beitragswochen, für die Altersrente das Dreifache. Die Wartezeit gilt als erfüllt, wenn der Tod durch Unfall oder Kriegsein wirkungen ein- tritt oder eingetreten ist. Wehrdienstzeit (einschließlich RAD) zählen als zurückge- legte Beitragsmonate und werden auf die Wartezeit angerechnet. Nicht dagegen Ar- beitslosigkeit und Krankheit welche ledig- lich die Anwartschaft erhalten. Zur besonderen Unterrichtung der klei- neren Handwerksmeister wurde betont, daß auch Lehrlinge und Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren versicherungspflichtig sind und beim Eintritt in den Betrieb die Quittungskarte abgeben müssen. Die Beantragung der Rente kann von dem Versicherten, der sich dauernd oder teilweise berufs- oder arbeitsunfähig fühlt, sofort nach der Krankmeldung erfolgen. Eine Krankheitsbescheinigung der Kranken- kasse oder die etwa erfolgende Aussteue- rung ist nicht abzuwarten. Ebenfalls ist die Vorlage eines ärztlichen Attestes nicht er- forderlich. Versicherte, die über das 65. Le- bensjahr hinaus arbeiten, erhalten bis zur Verbescheidung des gestellten Antrags die Sozialversicherungsanteile abgezogen. Die nach Vollendung des 65. Lebensjahres be- zahlten Beträge werden nach Vorliegen des Rentenbescheides auf Antrag von der Kran- kenkasse zurückerstattet. Beiträge zur Ar- beitslosen versicherung müssen solange ent- richtet werden, wie ein Arbeitsverhältnis besteht. Nach der Rentengewährung ist der Rentner ohne weiteres bei der zuständigen Ortskrankenkasse krankenversichert. Ein besonderer Beitrag an der Rente wird nicht abgezogen. Innerhalb dreier Monate nach der Rentengewährung kann jedoch gegen 1, DM Gebühr eine Zusatzversicherung ab- geschlossen werden. Treffen Renten aus der Invaliden-, Un- fall- und Hinterbliebenenversorgung zusam- men, wird die höchste Rente ungekürzt, die weiteren ohne Kinderzuschlag zur Hälfte Festtage für dus weiße zusätzlich bezahlt. Dasselbe gilt sinngemäß auch für die Waisenrente. So ist es möglich, dag an Personen, die KB-Rente beziehen, auch Renten aus der Invaliden versicherung gewährt werden. Allerdings ist bei Witwen in diesem Falle maßgebend, daß sie zur Zeit des Todes des Ehemannes mindestens zwei Waisenberechtigte Kinder unter sechs Jahren oder vier unter 18 Jahren erzieht, oder berufsunfähig ist. In Fällen, in denen vor Inkrafttreten des KB-Leistungsgesetzes bereits Invalidenrente bezogen wurde, ge- nügt zum Wiederbezug der Rente ein form- loser Antrag. Auch die Frauen von Ver- schollenen können bei Zutreffen vorstehen- der Bedingungen unter Vorlage einer eides- stattlichen Erklärung für die Zeitdauer der Verschollenheit Rente beantragen. Auch in Fällen, in denen der Versicherte für tot er- klärt wurde, ist dies möglich. Die Arbeitgeber müssen die Karten, die infolge der Verwendung von Einlageblät- tern teilweise schon Jahre laufen, alsbald umtauschen. Nie Umtauschfrist von drei Jahren ist nach wie vor gültig. Wenn durch mehrmaligen Arbeitgeberwechsel die Karte innerhalb eines Jahres aufgebraucht ist, muß die Neuausstellung beantragt werden. Es ist schon häufig vorgekommen, daß Quit- tungskarten mit Lohn- und Beschäftigungs- nachweisen für mehr als sieben Jahre ver- loren gingen. Es ist gut denkbar, daß die Neubeschaffung der Angaben mit erheb- lichen Schwierigkeiten verbunden ist. Be- sonders die Angehörigen der jüngeren Ge- neration haben sich um diese Angelegenheit bislang herzlich wenig gekümmert. Durch das Inkrafttreten des neuen Ge- setzes ab 1. Juni müssen die Arbeitgeber die Entgeltbescheinigungen vom 1. Januar bis 31. Mai 1949 in der Angestellten, und vom 1. Januar bis 27. Mai 1949 in der Invaliden versicherung getrennt eingetragen werden. Kreuz uuf rotem Grund Mannheimer und Ludwigshafener Schweizer begingen ihren Nationalfeiertag Die Heimatliebe des Schweizers fand deutlichen Ausdruck in den Festtagen, die die Schweizer Vereine„Helvetia“ Mann- heim und Ludwigshafen übers Wochenende im mit den Landesfarben der Schweiz und Wappen der Kantone geschmückten Rosen- garten die Feier ihres Nationalfeiertages abhielten. Viele fleißige Hände waren am Werke gewesen, viele organisatorische Klein- und Vorarbeit war geleistet worden, um den rei- bungslosen Verlauf zu gewährleisten, an dem viele Gäste aus der Schweiz teilnah- men und so die Verbundenheit der Heimat mit der Mannheimer und Ludwigshafener Kolonie zeigten. Den Auftakt bildete am Samstagabend ein Konzert, das hauptsäch- Schweinepest— eine akute Gefahr Fleisch kann in abgekochtem Zustand verwendet werden Seit einigen Tagen wird in den Land- kreisen Mannheim und Heidelberg der Ausbruch der Schweinepest gemeldet, einer gefährlichen Seuche, die auf andere Haus- tiere und auf den Menschen nicht über- tragbar ist. Wohl aber können Menschen und Tiere, vor allem Mäuse, Ratten, Ge- flügel und Insekten, die Seuche verschlep- Pen. Der Erreger der Schweinepest ist ein Virus, im Gegensatz zu dem auf den Men- schen übertragbaren Schweinerotlauf, des- sen Ursache auf bakterieller Infektion be- ruht. In erster Linie verbreiten verseuchte Tiere die Schweinepest durch ihre Ausschei- dungen Harn und Kot), in denen das Pestvirus enthalten ist. Schweine, die die Seuche überstehen, bleiben Zeit ihres Le- bens Dauerausscheider des Erregers(Virus- träger). Durch sie wird das Virus im Stall und Gehöft verbreitet. Nicht allein die Berührung mit erkrankten Tieren, sondern auch die Aufnahme von infiziertem Futter, Wühlen in infizierter Streu oder der Aufenthalt in nicht gewissenhaft desinfi- zierten Ställen bzw. Transportwagen ge- nügt zur Ansteckung. Rohes Fleisch, Ab- fälle und Spülwasser von geschlachteten schweinepestkranken Schweinen, ferner Futterreste, Dünger und Jauche, vermit- teln die Infektion. Die mannigfaltigen Krankheitserschei- nungen lassen die Seuche am lebenden Tier oft schwer erkennen. Zunächst nehmen die Patienten keinerlei Futter zu sich, trinken nur Wasser, sind schwer zum Aufstehen zu bewegen, zeigen unsicheren, schwankenden Gang, anfangs Verstopfung und Erbrechen, später übelriechenden Durchfall. Die Kör- pertemperatur ist im akuten Stadium stets fleberhaft erhöht. Ferner machen sich schmutzig-grau-rote Flecken am Körper, meist aber nur an den Ohrmuscheln, be- merkbar. Der Tod tritt in vier bis sieben Tagen ein. Eine Behandlung ist völlig aussichtslos. Die Schutzimpfung muß behördlich angeord- net sein, ist teuer(Serum für ein Schwein kostet ab Werk 7. DWZ) und bleibt im Ge- gensatz zu der fast hundertprozentigen er- kolgreichen Rotlaufschutzimpfung in ihrer Wirkung unsicher. Es ist eine irrige Mei- nung, daß die alljährlich bewährte Hotlauf- schutzimpfung auf die Schweinepest von Einfluß ist Aufgrund der hohen Sterblichkeit(bis 90 Prozent) und der Gefahr der Weiterverbrei- tung durch Virusträger ist die baldige Schlachtung erkrankter Pestschweine eine Wirtschaftliche und veterinärpolizeiliche Notwendigkeit. Das Fleisch darf, um die Verschleppung der Seuche zu verhindern, nur in gekochtem Zustand verkauft wer- den(Freibank). Anordnungen zu der sehr wichtigen Stall- desinfektion vor der Neubesetzung trifft der zuständige Regierungsveterinärrat, der auch die Entschädigung der durch Tod oder not- wendig gewordene Tötung entstandenen Ausfälle regelt. Dr. Döhler lich von der Stadtjodlergruppe Baden-Olten in der heimischen Tracht bestritten wurde und mit Jodlern in verblüffend hoher Ton- lage, mit einem Alphornbläser, der sein lan- ges Instrument mit bemerkenswertem Ge- schick handhabte, beifällig aufgenommene Proben der Schweizer Volksmusik vermit- telte. Zu den Darbietungen zweier nahezu virtuoser Harmonika-Spieler entfaltete ein Fahnenschwinger seine hohe Fertigkeit. Der Festakt am Sonntagnachmittag in der überfüllten Wandelhalle galt nicht nur dem Schweizer Natlonal-Feiertag, sondern zugleich dem 35jährigen Bestehen des Schweizer Vereins„Helvetia“ in Mannheim, dem sich die nur wenige Jahre jüngere Kolonie in der Schwesterstadt Ludwigs- hafen a. Rh. anschloß. Es waren ein über- reiches Programm entworfen worden, an dem außer den am Vorabend mitwirkenden Stadtjodlern von Baden-Olten auch die Ge- sangsabteilung des Schweizer Vereins„Hel- vetia“ unter der Leitung von Efr brecht verdienstvoll mitwirkte. Als Vertreter der Stadt Mannheim hatten Bürgermeister Tr Uümpff heller, Polizeipräsident Dr. Leiber, Stadtrat Kuhn, Oberverwal- tungsrat Kleemann und Landtagsabge- ordneter Angstmann am Ehrentisch Platz genommen, für die Stadt Ludwigs- hafen Bürgermeister Reichert. Auch die amerikanische und französische Besatzungs- macht hatten Vertreter entsendet. * Nach der Begrüßung durch den Präsi- denten der„Helvetia“ Ludwigshafen, Cu- ti vel, überbrachte Vicekonsul Gallu- ser die Grüße des verhinderten Schweizer Konsuls Naville, Die Gesangsabteilung der „Helvetia“ verlieh dem Festakt seine volle Weihe mit Beethovens Hymnus.„Die Ehre Gottes“ mit Begleitung von Bläsern. Für die Gäste bereitete es eine besondere Ge- nugtuung, Altkonsul Dr. Dr. h. c. M. Kunz unter den Anwesenden begrüßen zu dürfen, der von herzlichem Beifall begrüßt, die Festrede hielt. Er gab dabei einen Ueberblick über seine langjährige Tätig- keit als Schweizer Konsul in Mannheim. Zwei Damen überreichten von den Damen gestiftete, sehr geschmackvoll ausgeführte Fabhnenwimpel und hefteten sie an die Landesfahne. Dank der bekannten Gast- freundschaft der Schweiz standen Berge von trefflichem Kuchen, sowie Kakao und Kaffee für die vielen Festteilnehmer bereit. In gemütlicher Stimmung blieben die Gäste noch lange beisammen. ch. 7 Palust:„Der Seewolf“ Diese Verfilmung von Jack Londons gleichnamigen Abenteurer-Roman ist ziem- lich starker Tobak für zartbesaitete Gemü- ter. Die Regie verzichtet nicht auf eine ziemlich ausgiebige Darstellung des primitiv Brutalen und Sadistischen. Dadurch gleitet der Film oft ab ins Nur-Reißerische und Rowdyhafte. Irgendeine ethische Zielsetzung hat er nicht. Auch Aesthetisches ist nicht viel darin zu finden. Von der Dramaturgie her kann der Streifen trotzdem als ein Erfolg bezeichnet werden. Er ist spannend, die Charaktere sind prägnant herausgearbeitet. Der Haupt- darsteller als Verkörperung des bis Zur Selbstvernichtung konsequenten Bösen, Ed. ward G. Robinson, könnte seine Sache kaum besser machen. Sein Lebensprinzip: „Lieber Herrscher der Hölle als Knecht des Himmels“. Gut auch John Garfield als Prototyp des unter der Knute eines un- menschlich-brutalen Kapitäns sich zum aktiven Widerstand aufbäumenden meu- ternden Matrosen. Alexander Knox als Vertreter der Intelligentsia und Barry Fitz. gerald als Personiflkation übelsten Denun- zisnten- und Verrätertums sind in einem Atemzuge mit ihm zu nennen, während Ida Lupino in der einzigen weiblichen Rolle recht blaß wirkt. Kamera und Musik machen die Illusion vollkommen, das heißt „Wirklich“. Der„Seewolf“ dürfte schon allein auf Grund seiner abenteuerlich- spannenden Handlung volle Kassen bringen. rob. Kurze„MM“- Meldungen Das Theater möchte Bescheid wissen. Der größte Teil der bisherigen Platzmieter des Na- tionaltheaters ist freundlicher weise bereits der Aufforderung der Intendanz gefolgt, ihre Platz- bestellung für die kommende Spielzeit bis zum 25. Juli 1949 bei der Theaterkasse K 1. 5a abzu- geben. Diejenigen Platzmieter. die noch nicht geantwortet haben. werden höflichst gebeten. ihre Platzbestellungen mit der zugegangenen Karte möglichst umgehend abzugeben, damit die Theaterleitung in der Lage ist. die evtl. nicht mehr gewünschten Plätzen anderen In- teressenten zuzuweisen. Die Fürsorgeerziehung ist fällig. Drei Jun- gens im Alter von 11 bis 13 Jahren wurden festgenommen. weil sie neben einer Reihe anderer Diebstähle, die sie in Ludwigshafen ausführten. um Juli von dem Dreirad-Liefer- wagen eines Markthändlers eine Geldkassette mit ungefähr 500 DM gestohlen haben. Er würzte auf seine Art. Ein Drogist aus der Seilerstraſe hatte sich eine einträgliche Er- werbsquelle schaffen wollen, indem er im November und Dezember 1948 7000 Beutel Zint verfälschte und an hiesige Großhandlung ver- kaufte. In der gleichen Zeit lieferte er etwa 508 Kilo Zimtersatz an Stelle von echtem Zimt an eine Karlsruher Firma. Zum Nachweis der Bezugsquellen fälschte er mehrere Rechnungen. Die erstgenannte Firma vertraute ihm im Fe- bruar d. J. zum Abfüllen 10 Kilo weißen Pfef- fer an. Wovon er etwa die Hälfte unterschlug und für sich verkaufte. Wer kann Angaben machen? Am 29. Jull 1949 wurde im Kanalpumpwerk Ochsenpferch aus dem Abwasser die Leiche eines neugseböre- nen Kindes weiblichen Geschlechts geborgen. Nach Sachlage dürfte eine Kindestötung vorlie- gen. Auskunft über Wahrnehmungen erbittei das I. Kommissariat der Kriminalpolizei Mann- heim. L 6. 1. Zimmer 121. „Tradition mit Beleuchtung“. Zu unserer Lokalplauderei in der Freitagnummer teilt uns das Maschinenamt mit: Das z. Z. angebrachte Zifferblatt(an der Marktkirche) ist lediglich probe weise montiert worden, um die Antriebs- mechanik, die erhebliche Kriegsschäden erlitten hatte, genau einstellen und ausrichten zu kön- nen. Das endgültige Zifferblatt erhält die Sleiche Zahlenbezeichnung wie das früher an gleicher Stelle vorhanden gewesene und eben- falls die dazu passenden Zeiger, so daß es genau zu den anderen unbeleuchteten Ziffer- blättern der oberen Uhr paßt. Werde Lebensretter. Die Deutsche Lebens- rettungsgesellschaft, Bezirk Mannheim, führt ab 3. August mittwochs von 20.15 bis 21.15 Uhr im FHerschelbad den achten Lehrgang im Ret- tungsschwimmen durch, bei dem unentgeltliche Ausbildung im Rettungsschwimmen erteilt wird. Anmeldungen bei Beginn des Lehrgangs im Herschelbad. Wir gratulieren! Jakob Gumbel. Feuden- heim. Eichbaumstraße 6, wird 70 Jahre alt. August Walter. Untermühlaustraße 35. vollen- dete das 74. Lebensjahr. Philipp Heß, Hum- boldtstraße 1. begeht das 76. und Luise Brei- tenberger. Weylstraße 8, den 78. Geburtstag. Karl und Anna Noe, Lußenberg. Drossel straße 17. haben silberne Hochzeit. Alfred und Henriette Häfner feiern ebenfalls ihre silberne Hochzeit. Gottlieb Hoffmann. Neckarau, Adler- straße 4, hatte bei der Firma Siemens-Schuk- kertwerke A. G., Mannheim, sein 25jähriges Dienstjubiläum. 5 Lucwiqs hafen Die Pferde gingen durch.. Als am Freitagabend ein Rheingönheimer Bauer mit einer vollbeladenen Fuhre Korn zum Dreschplatz fahren wollte, wurden ihm plötzlich die Pferde scheu und gingen durch. Die Tiere waren in der glühenden Hitze den ganzen Tag eingespannt gewesen. Da sie gegen Abend abgekämpft und arbeitsunwil- lig geworden waren, hatte ihr„Herr“ nicht davor zurückgeschreckt, ihnen ab und zu kräftig eine„übers Leder zu ziehen.“ Auf der Luitpoldstraße versuchten dann die Tiere ihre unliebe Last abzuschütteln und gingen durch, In wildem Galopp jagten sie die Straße entlang und stürmten nieder, was innen in die Quere kam,, Der Omnibus nach Otterstadt mußte Nebenstraßen benutzen, um ein Unglück zu vermeiden. Das Gespann kam erst wieder zum Stehen, als ein beherz- ter junger Mann den Pferden in die Zügel sprang und sie mit aller Kraft anhielt. Großer Waldbrand bei Lambrecht Am Montag gegen 13 Uhr brach im Pfäl- zerwald bei Lambrecht ein großer Brand aus. Das Feuer, das durch den heftigen Wind angefacht wurde, dehnte sich sehr Schnell aus. Gegen 16 Uhr erstreckte sich eine große gelbe Rauchwolke von ler Haardt bis weit in die Rheinebene. Auch im Landkreis Ludwigshafen war der Brand- geruch wahrzunehmen. Die Feuerwehren der gesamten Umgebung rückten unverzüg- lich zur Brandbekämpfung, die bei Redak- tionsschluß noch andauerte, aus. Und wieder Sommernachtfeste um luuienden Bund Bei der„Aurora“, den Karnevalisten und dem AS v war Hochbetrieb UVebers Wochenende wurde feste„gebal- lert“. Ueberall vor den Toren der Stadt war etwas los.— In Oggersheims Festhalle fing es an. Der Karnevalverein Hans Warsch hatte am Samstagabend mit bekannten Künstlern vom Theater des Volkes, Mann- heim, ein Programm aufgezogen, das den er- probten Karnevalisten zu einem vollen Er- folg ihres Sommernachtfestes verhalf.„Die drei Wellensittiche“ parodierten die süddeut- schen Rundfunksender. Günther Roeder brachte Chansons, während Afra Maria Cru- mek als Chansonette auftrat. Werner Wen- del conféreneierte und fand auch die rei- bungslose Ueberleitung zum allgemeinen „Tanzbein- Schwingen“, von dem sich nur wenige von den mehr als zahlreichen Gästen ausschlossen. In Oppau war es der ASV, der auf dem Stadionplatz ein großes Sommernachtfest arrangiert hatte. Für die Bestreitung des offiziellen Teiles hatten sich der Männer- Sesangverein Liederkranz, der Männerturn- verein Oppau und die Naturfreunde einge- funden. Fausenlos rollten die Fässer, und die staubigen Fußballer-Kehlen wurden ausgie- big„geölt“. Kapelle Fetzer hielt mit zünf- tiger Blechblasmusik Tänzer und Stimmung in Schwung. Zur gleichen Zeit hatte die Aurora“ auf- gedreht. Diese sangesfreudigen„Jünger“ verstehen nicht nur zu singen, sondern auch zu feiern. Und das ganz großgi Da gleichzei- tig mit dem Sommernachtfest die Feuer- taufe des großzügig angelegten Lokals Küh- ner an der alten Festwiese in Friesenheim gefeiert wurde, ging es besonders hoch her. Der nach allen Himmelsrichtungen schal. lende Lautsprecher und das Lichtermeer der vielen Lampions hatten Hunderte von Zaun- gästen angelockt. Die Ludwigshafener Stim- mungskanone Minna Schwebler, der Män- nerchor„Aurora“, die zwei Arontis, die Blu- mentombola und nicht zuletzt die Prämien- Stiktung des Vereins von zehn Flaschen besten„geistigen Genusses“, gehörten mit zu dem Programm des Abends. 5 Da schon gleich zu Beginn die rechte Stimmung da war, brauchten die unentweg- ten„HFumas“ mit ihren Jazzfans nur noch auf Hochtouren zu kurbeln. Und das schaff- ten sie spielend. Erst„Aurora“ selbst gelang es, ihre sanges- und weinfrohen Jünger endlich Morpheiis in die Arme zu treiben. rü Tages-Echo in Kürze Besuch in Landau. Mit dem Bürger- meister Dr. Reichert an der Spitze unter- nahmen Ludwigshafens Stadtväter und die leitenden Beamten der Stadtverwaltung eine Omnibusfahrt nach Landau, um die Südwestdeutsche Gartenbauausstellung zu besichtigen. Beim Eintreffen des Omni- busses wurden die Besucher von Landaus Oberbürgermeister, Dr. Krämer, am Haupt- eingang zur Ausstellung begrüßt. Bei ihren Rundgängen stellten die Stadtväter dann mit Genugtung fest, daß auch Ludwigsha- fener Firmen mit ihren Produkten zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben. Wahlkreis- Ausschuß tagte. Am Wochen- end tagte der Wahlkreisausschuß 11(Lud- Wigshafen-Frankenthal) im Stadthaus an der Wittelsbacherstraße. Es wurde bekannt- gegeben, daß im Wahlkreis nur von den vier politischen Parteien Wahlvorschläge eingereicht worden sind. Der Ausschuß hat sie einstimmig zugelassen. Auf den amtli- chen Stimzetteln, die der Leiter des Wahl- kreises einheitlich herstellen läßt, werden daher folgende Bewerber aufgeführt sein: 1. Landrat Dr. Graß- Bergzabern, CDU, 2. Justizrat Wagner-Ludwigshafen, Spo, 3. Baumeister Wiedemann-Ludwigshafen, 4— 4. Chefredakteur Feller- Ludwigshafen, Selbstmordversuch. Im Vorraum des Hauptbahnhofes fand ein Bahnpolizist nachts einen Lagerarbeiter, der in einer Blutlache sag. Er hatte sich mit einem Taschenmesser die rechte Pulsader geöffnet. Der Lebensmüde wurde ins Städt. Kranken- haus überführt und konnte noch gerettet werden. 5 Noch ein Selbstmordversuch. Eine 27 jährige Frau unternahm den Versuch, sich durch Einnehmen eines Tablettenstoßes um- zubringen. Sie wurde ins Krankenhaus ge- bracht. Es besteht keine Lebensgefahr mehr. Filmspiegel „Hallo, Fräulein“ Mit„Hallo Fräulein“ hat das„Pfalzbau- Theater“ wieder einmal einen guten Griff getan. Hier rollt ein Film ab, der neben einem ernsten Unterton von echtem, aus der Situation entwickelten Humor getragen wird. Nichst ist krampfartig an den Haaren herbeigezogen, nichts ist konstruiert. Die Handlung„fliegt“. Margot Hielscher, die Trägerin der Hauptrolle, hat zugleich auch die Idee zum Manuskript geliefert. Filminhalt: In jenen ersten verworrenen Maitagen des Jahres 1945 mußte sich auch die kleine Künstlertruppe der Musikstuden- tin Maria Neuhaus(Margot Hielscher), die sich auf Wehrmachtstournee befunden hatte, neu orientieren und neu organisieren. Hier setzt die Handlung ein und hier beginnen sich Situationen zu entwickeln, die echte und Wirklichkeitsnahe Menschenschicksale wie- derspiegeln. Schnell biegt dieser Film allerdings jede Situation auf die Ebene des Humors ab. Die neu gegründete Künstlergruppe findet die Zustimmung eines amerikanischen Ortskommandanten (Peter van Eyck) und dieser, ein be- eisterter Jazzfreund, nimmt Urlaub, um mit der Truppe(richtiger: mit ihrer Leiterin) auf Tournee zu gehen. Zu ihnen gesellt sich der durch den Zusammenbruch aus seiner Bahn geworfene Student Walter(Hans Söhnker), der als Rivale um die Liebe von Maria der Gegenspieler in der reizvollen Handlung ist.— Margot Hielscher ent- wickelt in diesem Film darstellerische Augenblicke von außerordentlicher Größe. Nr. —— 5 l 1 mäl hein begl dem Plat. Hab! von Gast nahr Schy kam gedl. Mon die! A auf Vere ub Spor begr Spor äst schöl dle VII- bürg sider Ausc chen ure Forst Sport Nach Cüst über In S Spiel 129 kein Abe! des ten eine sion mas bezit 80: hatt „Res auch spre gefu bes lebte 21.4 nate mac 90 1 —— — n. + D 1 1 N cd% i„ * 81 3 7 e e. r nnn een r e N ur. 151/ Dienstag, 2. August 1949 LUDWIGSHAFEN UND DIE PFALZ —— Schweizer Gäste in Ludw gshalen und Schiflerstadt Präsident Wilsener: Wir leisten einen Beitrag zur Völkerverständigung am Samstagvormittag traf programmge- mäß mit dem Basler Schnellzug in Mann- heim der Fußball- Club„Nordstern“ Basel, begleitet von seinem Präsidenten Wiesner, dem Altinternationalen Pieche und dem Platzwart des Vereins, einem gebürtigen Habßlocher ein. Die Schweizer Gäste wurden von den Vertretern der fünf pfälzischen Gastvereine begrüßt. Anschließend unter- nähmen sie eine Rundfahrt durch die Schwesterstädte.„Der Einblick, den ich be- kam“ sagte uns der Schweizer Torhüter gedlmeyer,„war für mich deprimierend.“ Man hatte den Eindruck, daß Sedlmeyer für dde ganze Mannschaft sprach. Am Nachmittag wurden die Gäste dann zul dem Platz des VfL Rheingönheim von Vereinsvorstand Horlacher, dem Leiter des Fußballausschusses Rheinland-Pfalz und dem Sportbeauftragten der Stadt Ludwigshafen begrüßt.— Der Schweizer Abend in der Sporthalle Rheingönheim, der zu Ehren der Gäste veranstaltet wurde, war dann ein gchöner Ausdruck sportlicher Kameradschaft, de auch in den Begrüßungsworten des Vfl.-Vorstandes, des Vertreters des Ober- bürgermeisters und in den Worten des Prä- adenten des FC„Nordstern“, Wiesner, zum ausdruck kam.„Wir haben uns einen sol- chen Empfang, wie er von Ihnen geboten wurde, nicht vorgestellt“, sagte der Vereins- ſorstand der Gäste. Mit Musik, Tanz und sportlichen Einlagen vergingen Abend und Nacht. Und immer wieder sprachen die Gäste aus der Schweiz von ihrer Freude über die herzliche Aufnahme in der Pfalz. In Schifferstadt war es nach dem Sonntags- spiel gegen den dortigen ASV(das Match ag der kleinen Fälle: endete ebenfalls 2:2) ein Pfälzer Abend, der die Sportler vereinte. Im offlziellen Teil der Veranstaltung wurden den Gästen nach den Festansprachen Geschenke überreicht. Der heitere Teil des Abends war dann ein recht gemütliches Beisammensein Pfälzer und Schweizer Heimatlieder erklangen. So- gar der„Polizeigewaltige“ Schifferstadts Wollte nicht zurückstehen und ersang sich aus voller Brust die Sympathien und den Beifall der Anwesenden, vor allem der Gäste. Der Montag brachte für die Schweizer Fußballer die Besichtigung der alten Kaiser- stadt Speyer. Heute werden sie, immer noch als Gäste des ASV Schifferstadt, die Sü- wega in Landau besuchen, um am Mittwoch nach Bad Dürkheim weiterzureisen. Einwohnerzahl steigt Ergänzend zu dem kürzlich veröffent- lichten Monatsbericht der Stadtverwaltung Ludwigshafen an die Provinzialregierung Neustadt entnehmen wir dem statistischen Kurzbericht für Monat Juni noch folgende Einzelheiten: Obwohl das Ludwigshafener Wirtschafts- leben im Berichtsmonat noch recht lustlos war, entwickelte sich ein flotter Geldver- kehr bei den Sparkassen, der bedeutend leb- hafter war als in den vergangenen Monaten. Die Guthaben wuchsen an. Gestiegen ist auch der Eisenbahngüterverkehr— von 152,8 auf 154,8 tausend Tonnen—, während der Personenverkehr weiterhin die Abwärts- kurve beibehielt. Im Juni wurden nur „Aer Herr Richter, ich bin doch ken Dieb. Er wollte seinem unmoralischen Mieter nur einen„Ducken“ spielen Eine Gerichtssitzung— das ist zumeist beine sehr ernste Angelegenheit. Zumeist. Aber nicht immer. In der letzten Sitzung des Amtsgerichts Ludwigshafen z. B. konn- ten sich selbst Staatsanwalt und Richter eines Schmunzelns nicht erwehren.— Pen- gionist H. A.— aus der Gegend von Pir- masens gebürtig— war des Diebstahls bezichtigt; des schweren sogar. Und das kam 80: In einer Wirtschaft auf dem Hemshof hatte man Wiedersehen mit einem alten „Regimentskumpel“ gefeiert. Frauen waren auch dabei und der Wein fehlte natürlich nicht. Man kam dabei auf allerhand zu sprechen, und H. A. klagte einem wieder- gekundenen Freund seine Sorgen als Haus- besitzer. Er hatte eine Mieterin und diese lebte mit einem„lockigen Jüngling“ von 21. Jahren in wilder Ehe. Schon sieben Mo- nate war keine Miete bezahlt worden. Das machte zusammen rund 210 DM.„Allerhand 80 Was, sagte der Freund.„Wenn du ein 4 2 5— richtiger Hausbesitzer wärst, würdest du denen einfach das Bett unter dem Hintern pfänden“ Auf diese Weise scharf gemacht und durch ein gutes Tröpfchen ermutigt, stieg H. A zum Zimmer seines Mieters em- por, entfernte das Vorhängeschloß und ver- staute die„eroberten“ Deckbetten auf dem Speicher.„Ich wollt' dene bloß en Ducke spiele“, meinte er treuherzig.„Ich bin doch ken Dieb“. Und in überstürzenden Worten machte er seinem gerechten Zorn über die Unmoral des Liebespärchens Luft. Es war nur zu offenbar, daß H. A. tatsächlich nicht „gediebt“ hatte. Und deshalb lautete das Urteil: Freispruch! H. A. hatte Freu- dentränen in den Augen als sein Rechts- anwalt noch gegen die wilde Ehe und die Unsittlichkeit des Mieters plädierte, der eigentlich an Stelle des Hausherrn auf der Anklagebank sitzen müßte, nickte er nur immer wieder beifällig mit dem Kopfe. rü Blumenüberhäuft Max Reimann in Ludwigshafen Ungefähr 4000 Menschen bereiteten am Samstagnachmittag dem ersten Vorsitzenden der Westzonen-KPD, Max Reimann, einen begeisterten Empfang im Hof der Gräfen- schule. Nach zahlreichen Begrüßungsanspra- chen betrat Max Reimann blumenüberhäuft das Rednerpult. Er hielt sein Wahlreferat, das er am Abend zuvor bereits in Mannheim gesprochen hatte(ausführlicher Bericht vgl. „MM“ Nr. 149, Seite 2). Im Anschluß an die Rede Reimanns sprach der Bundestags- kandidat der KP, Willi Feller. Nach Been- digung der Kundgebung wurde Reimann unter dem Jubel der 4000 und den Klängen der Internationale von enthusiastischen KP- Mitgliedern zum Auto getragen. Zu sehen wär fast nichts von ihm, denn er war von riesigen Gladiolensträußen verdeckt. - Personenverkehr sinkt/ 92 000 Fahrkarten verkauft(im Vormonat 96 000, im Juni 1948: 218 000!) Ludwigshafen wird motorisiert!— Recht lebhaft nämlich war der Andrang für die Zulassung von Kraftfahrzeugen. Allein im vergangenen Monat wurden 300 Genehmi- gungen für Krafträder ausgestellt. Mit die- sem Anstieg ist zum erstenmal in der Nach- Kriegszeit die 4000-Grenze des Fahrzeugbe- standes überschritten worden. Hier und da ist auch die Bautätigkeit im Gange. 70 Wohnungen mit 218 Räumen konnten fertiggestellt werden. Im gleichen Monat wurden noch 163 Wohnungen mit 823 Räumen und 168 Badezimmer, als von der Besatzungsmacht beschlagnahmt. ge- zählt. Obwohl die wirtschaftlichen Verhält- nisse in diesem Jahre eine weitgehende Bes- serung erfahren haben, sind die Auswir- kungen der vergangenen Hungerjahre im- mer noch spürbar. Die Unterstützungskurve der allgemeinen Fürsorge stieg um neun Prozent. Demgegenüber ist die Zahl der aus kriegsbedingten Gründen unterstüt- zungsbedürftigen Personen im letzten Jahr — durch die Heimkehr weiterer Kriegs- gefangener— von 1417 auf 1087 zurück- gegangen.„Wenig erfreulich ist das Bild der moralischen Haltung eines Teiles der Bevölkerung“,— heißt es im statistischen Monatsbericht. Und angeführte Zahlen aus der Kriminal- Statistik unterstreichen diesen Vorwurf. Auf 1000 Einwohner trafen im Monat Juni 2,9 Anzeigen(332). Zwei Dritte! davon betrafen Eigentumsdelikte Die Ju- gendkriminalität ist erfreulicherweise etwas zurückgegangen.) Ueber durchschnittlich war im Juni wie- der die Zahl der unehelichen Kinder(28 oder 17,7 Prozent). Von 100 Lebendgeborenen starben nur 1,9. Ein derart günstiges Ergeb- nis ist seit vielen Jahren nicht mehr in der Statistik verzeichnet worden. Auch die all- gemeine Sterblichkeit blieb mit 67 Gestor- 2 Vor Abschluß der Beweis aufnahme Das große Interesse der Neustadter am Wolsiffer-Prozeß erlahmt Der sechste Verhandlungstag des Wol- siffer prozesses ist angebrochen. Nur ein Bruchteil der in den ersten Verhandlungs- tagen so stark interessierten Bevölkerung war am Montagvormittag in der Neustadter Turnhalle erschienen, wo das Gericht nach einem erneuten Umzug tagte. Es ist eben so: Ein Mordprozeß ist für den Außen- stehenden eine sensationelle Angelegenheit. Für das hohe Gericht aber ist die Situation — eine ganz andere. Stehen die Richtenden doch gerade in diesem Fall vor einer unge- heuerlichen Gewissens entscheidung. Immer wieder muß geprüft und gewogen werden. Endlos lang ist die Zeugenkette, und oft haben diese Zeugen immer wieder dasselbe zu sagen. Eine ermüdende Angelegenheit. Mehr als 4000 Fahrzeuge sind jetzt wieder zugelassen benen auf 1000 Einwohner weit unter dem normalen Satz. Diese günstigen Geburts- und Sterbe- zahlen führten zu einem Ueberschuß der Geborenen. Zusammen mit dem Wande- rungsgewinn ergab sich eine Bevölkerungs- zunahme. Hiermit beträgt die gesamte Ein- Wwohnerzahl Ludwigshafen jetzt 115711. Das sind genau 6000 Einwohner mehr als vor einem Jahr. Musiker haben Sorgen: Kann mun mit Formularen Brot bucken? Bei einem Orchester anzukommen, ist nahezu unmöglich Auch die Ludwigshafener Musiker haben Sorgen, sogar ernste Sorgen. Daher gibt es neue Fragebogen, sehr viel Vorschläge und Projekte. Aber wie die vielen Probleme ge- löst werden sollen, darüber konnte auch der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Kulturschaffenden(Fachgruppe„Deutscher Musikerverband“) Benno Asmus am Samstag auf einer Versammlung im Feier- abendhaus keine befriedigende Auskunft erteilen. Der Redner behandelte u. a. die Frage, ob es überhaupt noch einen Sinn habe, einem begabten jungen Menschen zu emp- fehlen, Musiker zu werden. Bei einem Kul- turorchester heute anzukommęn sei unge- mein schwer. Es sei das Los Mes größten Teils der jungen Musiker, sich dem großen Heer der nicht ständig Beschäftigten einzu- reihen. Der Musikerberuf gehört zu den ausgeprägten Notstandsberufen. Bis vor der Währungsreform bestand Mangel an Mu- sikern. Heute führt das Ueberangebot zu starken Preisdrückereien und Selbstunter- bietung der Musiker oder Kapellen unter- einander. Hiergegen wandte sich sowohl der Nichtsdestotrotz müssen dieses Zeugen alle gehört werden, wenn das Gericht am Ende des Prozesses nach bestem Wissen und Ge- wissen richten will. In verhältnismäßig schneller Reihenfolge wurden am Montagvormittag über zehn Zeugen vernommen. Erwähnenswert ist die Aussage eines Kriminalbeamten, der angab, Frau Wolsiffer habe zuerst behauptet, sle wisse nichts von einer Tablette, die in den Wein gekommen sei. Anschließend wurden zwei Zeugen vernommen— in dieser Ver- hendlungsphase huschten die Bleistifte der Verteidiger eilig übers Papier—, die aus- sagten, Ernst Wolsiffer habe zu ihnen ein- mal gesagt, daß er durch die ihm anhängen: den Gerichtsverfahren an den Rand der Ver- Zzweiflung gebracht worden sei, Er wolle aus dem Leben scheiden! Im Laufe des Vormittags gab es eine kleine Kontroverse zwischen dem Vorsitzen- den und dem Mitangeklagten Sebastian Weinzierl. Dr. Knögel stellte dem Apothe- ker anheim, sich zu überlegen, ob ein selbstsicheres, arrogantes Benehmen jetzt an- gebracht sei.„Glauben Sie nicht, daß Sie schon freigesprochen sind. Der Prozeß kann auch für Sie noch eine blitzartige Wendung nehmen! N Das Gericht wird bemüht sein, die Beweis- aufnahme im Laufe des Montagnachmittag und Dienstag abzuschließen. 7 Landesvorsitzende als auch der Vorsitzende der Gruppe Ludwigshafen, Chorleiter Wolfgarten. Sehr umstritten war die Frage der Musi- ker im Nebenberuf. Man anerkenne zwar ihre oft schlechte Wirtschaftslage rufsmusiker ein Recht auf Beschäftigung habe. In den nächsten Tagen werden, so wur de mitgeteilt, über die Arbeitsämter Anord- nungen ergehen, daß jeder Musiker sein Studium nachweisen muß. Auch die Neben- beruflichen sollen erfaßt werden, Geplant sind dann neue Ausweise und Kontrollen; und wer bei seiner Tätigkeit ohne Ausweis angetroffen wird, erhält„Spielverbot“. Alle diese Maßnahmen und das Bild, daß sich auf dieser Versammlung der Fach- gruppe„Deutscher Musiker-Verband“ Ab zeichnete, offenbarten wieder einmal, daß auch die Kunst„nach Brot“ geht und daß man— wenn kein Brot da ist— auch Hier zu dem Versuch schreitet, Brot durch Ver- ordnungen, Ausweise, Fragebogen und Kon- trollen zu backen. Ob diese Methode heute noch sehr erfolgversprechend ist? Bff. Lodwigshafen am Rhein Wir eröffnen moren am 3. Augusſ unsere aufs modernsfe eingericßfeſfen Lerkaufsräume Got geleitete neuzeitliche Reporatur-Werkstätte— Reichhaltiges Opel- Spezial Ersatzte illoger Vorbildlicher Kundendienst OPEL- GROSSHANDLER Frankentheler Straße 125131 Inser sei 1939 geplanfes Derk geßf seiner Vollendung enfgeoen AUTO-EINIG CG. N. B. H. Telephon 9570 Am Neubau der Werksanlagen der Firma Auto-Einig d m b H. Waren folgende Firmen beteiligt: Türen und Tore Garagentore Türzargen Fonsterzargen STAHL TUREN- UND TURZARHRGENFA BRAU DORNIGHEIM A. 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Mannheim, Wespinstraße 6 Gass In tiefer Trauer: Wilhelm Schäfer und Angehörige Beisetzung: Donnerstag, 4. 8., 11 Uhr, Hauptfriedhof Mannheim Heute nacht Vater, Schwiegervater, Vater, Herr küuard Berienpach im Alter von 78 Jahren, wohl- Versehen mit den heil. Sterbe- Ssakramenten, für immer von uns gegangen. Mannheim, den 1. August 1949 ist unser lieber Groß- Die trauernden Hinterblieb.: Anton Berlenbach und Frau Berta, geb. Rhein Herbert Heinzmann(z. Z. Vvermigt) und Frau Helene, Seb. Berlenbach Oskar Benner u. Frau Klara, geb. Berlenbach, mit Kindern Herbert u. Helga Beerdigung am Mittwoch, dem 3. g., 11.30 Uhr, Hauptfriedhof Nach langem, schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden ent- schlief am Sonntag, 31. 7. 1949, meine liebe Frau Anni Sattig geb. Mallmann Sie starb wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten Mannheim, Friedr.-Ebert-Str. 47 Philipp Sattig Die Beerdigung findet am Mitt- woch, dem 3. 8. 1949, 11 Uhr, auf dem Hauptfriedhof statt Am 31. Juli starb nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden meine liebe Frau, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Groß- mutter und Urgroß mutter. Frau Maria Schraml geb. Reichert um Alter von 79 Jahren. M.-Neekarau, Mönchwörthstr. 25 mund Schraml und alle Angehörigen Beerdigung Mittwoch, den 3. 8., 14 Chr, Friedhof Neckarau Am 1. August starb plötzlich und unerwartet mein lieber, herzensgut. Mann, unser Vater, Bruder, Schwiegervater und Großvater, Herr 22 2 Josef Grünzinger im Alter von 63 Jahren. Uvesheim, Feudenheimer Str. 41 Die trauernden Hinterbliebenen Beerdigung: Donnerstag, 4. 8., 11.30 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. Für die erwiesene Anteilnahme und die zahlreichen Kranz- u. Blumenspenden beim Heim- Zang unseres Ib. Vaters, Herrn Adalbert Jaitner sagen wir allen herzlichsten Dank. Mh.-Schönau, den 29. Juli 1949 Kulmer Straße 27 Die trauernden Hinter- bliebenen 1 HARTGLANZZ 7 Waschk-s DECK Mannheim, C 2, 8, Paradeplatz Das begehrte blaue Hanutuen eingetroffen 8. 3 Bilge Schlazimmer echt Eiche, Qualitätsarbeit, Schrank 180 em, mit Spiegel u. Glasplatten, DM 710.— u. 760.—. Leis GRAMTien Schreinermeister, U 2, 8 L Seschäöfts-Emplehlungen Sennelransgorte EEA Telephon 308 64. Nannen u. sonst. Ungeziefer vernichtet das Fachgeschäft O. Schöps. Mannheim J 2, 4 bei Rimmler. Tel. 44719 und Parkring 256 bei Friseur Sauer- bronn. Stellen-Angebote f 0 Verkäule ö kochtopf. boten. Bewerbungen unter Nr. Direktverkäufer für Presto-Schnellkocher gesucht Presto macht jeden gewöhnlichen Kochtopf zu einem Schnell- Er spart Lebensmittel und Gas und kostet nur einige Mark. Jede Hausfrauist begeistert. 5 Jahre Garantie. Von Kochschulen und Gaswerken empfohlen. Dauerexistenz ge- P 29381 an den Verlag sowie Eisenwerk und Apparatebau Mehrere Bauschlosser selbständig, für Fenster. Türen, Tore u. 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Grund- besitzer-Vereines Schutzverein der Rückerstat- tungspflichtigen Mannheim fannlieimer Der Stadtverband Mannheim der Demokratischen Volks- Partel Württemberg-Badens in der Freien Demokratischen Partei Deutschlands stellt nnen als Kandidaten zur Bun- destagswahl einen Mann, der seit 23 Jahren hier ansässig ist und seit über 4 Jahren im öffentlichen Interesse neben seiner beruflichen Arbeit tätig ist. Er hat in diesen 4 Jahren am Wiederaufbau des zerstörten Hafens, einer Existenzgrundlage unserer Stadt, mitgewirkt und die Voraussetzungen für die Getreidelagerung in Mannheim geschaffen, die uns in kritischen Stunden immer Wieder die Gewähr gab, nicht hungern zu müssen. Ex hat die Interessen Mannheims, seines Wahlkreises, in der verfassungsgebenden Landes versammlung und jetzt mehr als 2 Jahre im württembergisch-badischen Landtag ver- treten. Er hat als Präsident des Groß- und Außenhandels- verbandes die Interessen der Handelsstadt Mannheim wahr- genommen, dazu beigetragen, das Ansehen Mannheims Als Stätte der Arbeit und als Hafen für Süddeutschland wieder zur Geltung zu bringen. Er lial seit alien Darum wählen Sie am tu/ Sie gearbeitei 14. August 1949 den be- Währten Mannheimer Kandidaten ober fflargulies Sichere Existenz haben Sie mit der SRENNECKE- NMEISSNM ANGEL Heinrich Brennecke Nachf., Wä- scherei-Maschinen-Fabr., Hannover, Jordanstraße 288, Fernruf 81044. Junggesellen-Hilfe, F 4, 11, Kleider- reparaturen, Umänderungen, Kunst- stopfesei und Wäscheausbesserung schnell und billig. Annahmestellen in nur guter Lage Mannheims u, Umgeb. für hiesige Färberei u. chem. Reinigung ges. Ang. unt. Nr. 04241 an den Verlag Gute Pflegestelle für 9 Monate altes Kleinkind(Mädeh) gesucht. Ange- bote unter Nr. 04265 an d. Verlag. Opel-Kadett mit Fahrer zu vermiet. Ang. unt. Nr. 04215 àn den Verlag. 8 Suchelienst 8 Obgefr. 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Juli 1949 angenommenen Vergleichs wird das Vergleichsverfahren über das Vermögen des Lebensmittelgroshändlers Oskar Noe in Mann- heim-EKäfertal, Mannheimer Straße 38a, aufgehoben. Mannheim, den 27. Juli 1949. Amtsgericht BG 3. Vergleichsverfahren. Nach Bestätigung des im Vergleichsverfahren vom 27. Juli 1949 angenommenen Vergleichs wird das Vergleichsverfahren über das Vermögen der Firma Emil Lucas, Großhandel in Auto- materialien, Mannheim, Tattersallstrage 29, aufgehoben. Mannheim, den 27. Juli 1949. Amtsgericht BG 3. Ueber das Vermögen der Firma Richard Gottschlich, Großhandel in Farben, Lacken und Polituren, Mannheim, B 3, 8, wurde heute nach- mittag 16 Uhr das Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet. Vertrauensperson ist: Bücherrevisor Friedrich Zwick, Mann- heim, Paul-Martin-Ufer 21. Vergleichstermin ist am Mittwoch, dem 17. August 1949, 14.30 Uhr, vor dem Amtsgericht in Mannheim, Schloß, westlicher Flügel, Zimmer 213. Der Antrag auf Eröffnung des Ler- fahrens nebst Anlagen, sowie das Ergebnis der weiteren Ermittlungen, sind auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Mannheim, den 28. Juli 1949. Amtsgericht BG 1. Die Pächterin der Fa. Gebr. Schmid, Lichtgaus- und Fotokopieranstalt in Marmheim, O 6, 6, Frau Zita Wattler, geb. Schmid, in Mhm.-Friedrichs- feld, Neudorfer Straße 36, hat am 22. Juli 1949 die Eröffnung des Ver- gleichs verfahrens beantragt. Als vorläufiger Verwalter wird gemäß § 11 der Vergleichsordnung Diplomkaufmann Heinz Bangert in Mann- heim, Moselstr. 12, bestellt. Mannheim, 28. Juli 1949. Amtsgericht BG 5. An ungete Kundse haft! Ab sofort wieder lieferbar das vorzögliche Cienbaum- Vollbie: in Friedensqualitat in Faſs- und Flaschen- Bravereidabföllong Eichbaum- Brauerei 1 1 99 Alschakt, katschen Junberg Aaunte a u scher de Renn den We Aung sta alt 800 E Voller, ferkassur de Mei lud m) lrlhein; den denn Ne damerad aus.. dene, 1 eimer. Im v elmer ſreltengt Unter de ben, el Im dauer ne den. Alles elmer! Jurde. Dem Uüccwü 151 C 2 7 4— 2 u 151“ Dienstag, 2. August 1949 3 IS TRIE- ID HANDELSBLATT Selte . Die Streik-Fortsetzung in Mannheims Mühlen industrie Der Streik ist die dem Arbeitnehmer gegebene einzige Möglichkeit, seine For- derungen Segenüber dem Arbeſtgeber durchzusetzten, wenn sich der Arbeitgeber überzeugenden Argumenten verschließt wenn er das Recht des Arbeitnehmers auf Gewährung von lohn- und anderen ar- beitspolitischen Forderungen nicht aner- kennen will. bes Arbeiters Recht auf Streik ist unbestrit- Dieses Recht ihm zu erhalten, ist primi- 4 Voraussetzung demokratischer Wirt- galtsordnung, genau so, wie jeder Mißbrauch Streikrechtes Verstoß gegen die demokra- 8 r ist. Hannheims Mühlenarbeiter liegen in arger ile mit ren Arbeitgebern. Es ist nicht 725 emal, daß beide Parteien so hart aufeinan- toben. Bereits im Vorjahre wurden Lohn- ſeltigkeiten ausgetragen, ein Schiedsspruch, dem der verstorbene Oberbürgermeister Dr. ahn-Garnier den Richter spielte, wurde t. 38 haben die Arbeiter eine lineare Er- ung des Stundenlohnes um 0,20 DM gefor- h dle Mühlenbesitzer nur 0,03 DM zugebil- Der Streik brach aus, wobei die Unter- mer behaupten, daß er hätte vermieden alen können, da sie grundsätzlich zu Ver- malungen bereit waren. Schließlich einigten dle Parteien auf ein Schiedsgericht, dessen uch von den Arbeitern in Urabstimmung 20 Stimmen gegen 129 angenommen wor- kt, nicht aber von den Unternehmern, die I aus wirtschaftlichen Gründen außerstande irten, die vorgeschlagene Lohnaufbes- ang von 0,10 DM je Stunde zahlen zu kön- . Das von den Unternehmern angerufene ſeltsministerium schaltete sich ein und ent- ſochte die Arbeitnehmer, denn es zeigte an- ſanend mehr Verständnis für die wirtschaft- „ Begründung des Mühlen-Standpunktes ur die Darlegungen der Arbeiterschaft. llerbei rein betriebs wirtschaftliche Erwä- agen oder aber die Sorge um die Vermei- Jag von Versorgungsschwierigkeiten auf dem hrungssektor ausschlaggebend waren, ist ur Stunde noch ungeklärt. Jedenfalls zeigte Arbeitsministerlum(das durch Ministerial- ſektor Stetter und Oberregierungsrat Dr. ſurm vertreten war) Bereitschaft, den punkt der Unternehmer, eine Differen- ung der Löhne herbeizuführen, damit un- gente Arbeiter, die mitunter nach dem Kordsystem entlohnt werden und auch durch genannte Staugelder angeblich zuweilen 2,23 0 DM je Stunde verdienen sollen, wie h Mänlendirektor behauptete, zu fördern, n aber die Arbeitnehmer, die mit mehr er minder Berechtigung darüber Klage führ- „ daß der Arbeitgeber Wunsch nach Lohn- ſlerenzlerung bereits bei der ersten Schieds- ſchtsverhandlung hätte zur Sprache gebracht den sollen und nicht gewissermaßen post um im Zusammenhange mit der Ablehnung i Schiedsspruches. im Grunde genommen sind die Differenzen keingkügig, wenn sie von dem Stundenlohn e betrachtet werden: Vorschlag Vorschlag Vorschlag d. 1. Schieds- d. 2. Schieds- d. Arbeit- . 5 gerichts gerichts geber gruppe I 1,38 DM 188 DM 1,36 DM ungruppe II 1,36 DM 1,33 DM 1,32 DM ngruppe III 1,33 DM 1,25 DM 1,20 DM unngruppe IV 1,0 DM 9,05 DM.) 0,05 DM.) ) zu dem bisherigen Stundenlohn geoßsist diese Differenz nicht, und wenn dt bedeutendere Schädigungen der Mühlen der Folge des Streikes aufgetreten wären, so ien dle Mühlenbesitzer wahrscheinlich mehr ſlagegenkommen gezeigt. Mit dem plötzlichen lübruch des Streiks sind aber— so behaup- n die den Mühlen nahestehenden Kreise int nur horrende Waggonstandgelder ent- faden, sondern auch Umdispositionen in den eldetransporten, die zur Folge haben, dag kaum wieder etwas im Anwachsen begrif- ie Bedeutung Mannheims als süddeutsches leide und Mehlversorgungszentrum ernst- a gefährdet wird. Jetzt— zehn Tage nach ſlobruch des Streiks— sind diese großen Auf- endungen(die bei einer Mühle z. B. mit hh DMM beziffert werden, was ungefähr dem eenwert von 800 Stundenlohnaufbesserungen i rund 600 Arbeiter zu je 0,10 DM ent- ech), die mit den Umdispositionen zusam- ſeängen, gemacht. Und die Mühlenunter- Amer beharren auf der Forderung nach ſiterer Lohndifferenzlerung, die auch in an- en Versorgungskreisen(2. B. in Nord- en- Westfalen und in Bremen) eingeführt e we die Lönne der ungelernten Arbeiter dat höher sind als 1,30 DM je Stunde und be Spitzenlöhne höchstens 1,40 DM betragen ſaend-Mühle in Bremen). die Arbeitnehmer fühlen sich nicht zu Un- b genasführt, denn ihr Streik wurde mit ſbelerechtlich schwer begründbaren Kün- fangen erwidert. Bei einer Streikversamm- us in dem Mannheimer Lichtspielhaus Mül- in der Mittelstraße hatten die Gewerk- tskunktionäre— der Landesleiter Rem- el aus Stuttgart war auch erschienen ſäwere Arbeit, ihre Mitglieder davon zu über- kügen, daß der Streik lediglich der Mann- oller von der Mapnheimer Kanuge- Abchakt, der bereits am Samstag bei den tschen Kanumeisterschaften auf dem Junbergersee seine 9. Meisterschaft holte, unte am Sonntag weiter erfolgreich sein. i dcherte sich zwei weitere Meistertitel. e Rennen am Sonntag fanden bei präch- ken Wetter und ausgezeichneter Beteili- dug statt. 1300 Kanuten beteiligten sich t 600 Booten an den Meisterschaften. eholer, der diesmal in einer blendenden ſctaneung an den Start ging, sicherte sich 100 Meisterschaft im Einer-Kaja k K m) vor Miltenberger, Herdecken und arlheinz Paar, Düsseldorf. ben Zweiler- Kajak( 000 m). ge- zan Noller zusammen mit seinem Klub- zmeraden Steinhauer, vor Thielke- 255 Minden- Oberhausen und Knepper- eme, Leuna. Auch hier waren die Mann- mer nicht zu schlagen. 1 Vlerer-Kajak kam die Mann- 0 Mannschaft Noller. Steinhauer, inte stein, Schacherer an dritter Stelle 5 75 beiden Booten von Wanderfalke, e Faltboot- Einer konnte Stein- 1 5 noch einen guten dritten Platz bele- wicles in allem ein Erfolg für die Mann- 8 5 Kanufahrer, wie er kaum erwartet De a 1 eee Meister unser herazlichster die meister der Mannheimer Kanuge- 10/ t treſfen am Dienstagabend, 18 Uhr, lug Aserturm ein. Von da aus geht der mit den Meistern durch die Planken, rigen kanten industeie rigen agen der Mannheimer Bevölke oder gar der Bevölkerung Wee e Einige Radizalisten sprachen sich nämlich da- fur aus. dle Getreide- und Mehlzufuhr für Mannheim zu sperren und auch eine Versen dung aus bizonalen Getreidebeständen an aus- Wärtige Mühlen zu verhindern. Die Gewerk- schaftler berufen sich auch darauf, grundsätz- lich bei Tarifvertragsabschlüssen zu Lohndif- terenzierungen bereit zu sein, fordern aber im Zegenwärtigen Stadium mehr Entgegenkom- 8 1 1 1 Unternehmer für ein Provi- rium, das bis zum 31. Dezember 1949(l Schiedsspruch) befristet wäre. e Nur 4 Df je 100 kg Mehl würden die von den Arbeitern geforderten 10 DPf Stunden- lohnaufbesserung ausmachen, behaupten die Gewerkschaften, die darüber laut Klage füh- ren, daß sie bel den 30 verschiedenen Lebens- mittelindustrien, die in ihrem Verband ver- einigt seien, nirgends auf so große Schwierig- keiten stießen als bei der Mannheimer Müh- lenindustrie und die auch von ferne her mit der Forderung nach Sozialisierung der Lebens- mittelindustrie winken, denn wir stehen be- kanntlich am Vorabend bedeutungsvoller Wah- len, die vielleicht ausschlaggebend sein könn- ten für die Verwirklichung der Sozialisierung in Deutschland. Aufmerksam verfolgen die Wirtschaftler Westdeutschland den nur scheinbar so bedeu- tungslosen Mannheimer Mühlenstreik. In Krei- sen der Arbeitsverwaltung der Länderregie- rungen und der Bizone macht man sich Sorgen darüber, daß bei Lohnkämpfen die Würdigung der Leistung des Arbeiters so wenig Beach- tuns findet denn— so schließt der erfahrene Arbeitspolitiker— wenn zwischen gelernten und ungelernten Kräften nicht Unterschiede Silt, nicht dem hung geschaffen werden, die dem Lernenden ein Ansporn sein sollen, dann bricht die Wertung der Leistung zusammen. Es handelt sich ja hier nicht nur um die Mühlenarbeiter, sondern es handelt sich um das gesamte Lohngefüge der Mannheimer Ar- beiterschaft, das dadurch ins Wanken zu kom- men droht, daß lineare und generelle, unter- einander nicht abgestufte Sätze zustandegekom- men sind. Nach den Mühlenarbeitern werden bestimmt in absehbarer Zeit unsere Trans- portarbeiter, nach ihnen unsere Metallindu- strie-Arbeitnehmer kommen und mit der For- derung nach gleichen Lohn auftreten, die dem Grundsatz widerspricht„Gleicher Lohn glei- cher Leistung.“ Gleichberechtigung des Lohn- anspruches ist ausdrücklich an die gleiche Lei- stung gebunden, in diesem Grundsatz, gegen den sich die Gewerkschaft Nahrungsmittel und Genuß jetzt zur Wehr setzt. In dem Widerstreit der gegensätzlichen, einander widersprechenden Schilderungen kann nicht klar festgestellt werden, ob die Mühlen unternehmer tatsächlich mit der Forderung nach differenzierten Löhnen zu spät gekom- men sind, also nachdem bereits der erste Schiedsspruch erging, oder ob sie diese For- derung bereits vordem aufgestellt hatten. Jedenfalls ist schwer verständlich, wenn sei- tens der Gewerkschaften die Bereitschaft be- steht, den unterschiedlichen Lohn zum Gegen- stand von Tarif vereinbarungen zu machen, die Berücksichtigung dieser Unterschiede nicht be- reits in dem vorhergehenden provisorischen Abkommen eingebaut werden konnte. Hier wird vielleicht die Betrachtung der Angelegenheit vom politischen Aspekt aus mehr Aufschluß bieten. Die propagandistische Wirkung eines erfolgreichen Streiks dürfte ein ziemlich begehrtes Ziel sein., insbesondere im Hinblick auf die in der Streikversammlung erwähnten, demnächst stattfindenden Wahlen. Doch auch hier zeigt sich eine große Gefahr. Wenn die Versorgungslage der Bevölkerung unter dem Streik leiden wird, was bisher nicht aus Initiative der Streikenden, sondern aus Initiative der Bestreikten, die auf eine Reihe von Geschäften verzichtet haben, vermieden worden ist, dann wird vielleicht die leidtra- gende Bevölkerung der Ansicht zuneigen, daß die Streikenden Unrecht tun, und die wohl- gemeinte Wahlagitation wird auf die Gegen- seite hin ausschlagen. Mit Vernunft und gutem Willen von bei- den Seiten wird der Streik hoffentlich beige- legt werden. Die vorstehenden Ausführungen, die, sachlich und ohne zu beschönigen oder zu vertuschen, sich bemühen pro und kontra auf- zuzeigen, halten jedoch an einem Grund- satz fest: Frei ist des Arbeiters Entschluß, über Lohn und Arbeitsbedingungen zu entscheiden. Er soll weder am Streik scheint ihm dieser letzte Ausweg, seine Forderungen durch- zusetzen, notwendig— behindert, noch zum Streik gezwungen werden. Nichts bedauerlicher, als wenn bloße Prestige- und Machtfragen— auf wel- cher Seite immer, der Streikenden oder der Bestreikten— eine Verlängerung, eine Verschärfung der Situation herbei- führen, denn es darf nicht vergessen werden, ultima ratio, letztes Mittel zum Zweck ist der Streik, ist das von Ar- beitgebern geduldete Stilliegen der Fabriken, wenn sie Arbeiter forderungen nicht erfüllen zu können glauben. . F. O. Weber Eisenbahn verpufft Gelder und Arbeitskraft schädigt Verkehr und fördert Arbeitslosigkeit Ueber der Deutschen Eisenbahn autoritäre Miß wirtschaft sind in den Spalten dieses Wirtschaftstelles bereits viele Veröffent- lichungen erschienen. Sparmaßnahmen am falschen Platz, bewußte Arbeitslosigkeits- förderung und sowohl Vergeudung von Ma- terial, aſs auch von Gelid und Arbeitskraft in dilletantischer Weise, die vermuten läßt, daß eine Auffrischung des sehr überalteten und unbeweglichen Beamtenapparates der 1 8 dringend notwendig erscheinen Sehr aufschlußreich ist in dieser Hinsicht eine Veröffentlichung des Fachverbandes Wag- gonbau in Düsseldorf, dem folgendes entnom- men wird: Die Trizone hat eine Baukapazität von etwa 50 000 Waggons oder monatlich rund 1,5 Millionen Produktivstunden. Trotz dieser Kapazität wurden seit der Währungsreform und zuletzt im Februar 1949 noch insgesamt 18 000 Waggons im Ausland bestellt, und zwar zu Preisen, die erheblich höher als die deut- schen liegen. Die Waggonbau- Industrie meint, daß man bei einer nicht so rigorosen Auslands- vergebung heute eine andere Lage in der deut- schen Waggonbau- Industrie vorfände und der jetzt nicht mehr abzudrängende Zwang zu um- kangreichen Entlassungen vermieden worden wäre. Wenn man dann hört, daß 2. B. Italien bereits rund 1500 Wagen zusätzlich, sozusagen auf Verdacht, gebaut habe und diese jetzt der Reichsbahn anbiete, so kann man nur den Kopf schütteln. Denn wir stehen nicht an, zu zweifeln, daß wir diese auch noch über Marshall-s einführen„dürfen“. Wie ist nun die Wagenlage bei der Reichs- bahn. ist rund 206 000 gegen 314 000 Güterwagen 19 auf den Bereich der Bizone umgerechnet. Jährlich ist die Verschrottungsquote etwa 8 Wagen oder 4 Prozent. Generaldirektor Busch erklärte kürzlich in Königsborn, daß, Der betriebsfähige Hüderme nende 5 wenn er könnte, er sofort 100 000 Güterwagen verschrotten und jährlich 20 000 bis 25 000 Wagen in Neuauftrag geben würde. Bel einer vorsichtigen Schätzung darf aber gesagt wer- den, daß eine jährliche Ausmusterungsmenge von 11 000 Wagen nicht zu hoch gegriffen ist, so daß sich einschließlich Neubaubedarf eine Bestellziffer von etwa 26 000 Güterwagen und 500 bis 600 Personenwagen als notwendig herausstellt. Die Frage nach den Kosten eines solchen Programms liegt nahe. Bei grober Durch- schnittsrechnung und ansehnlichen Serien kann gesagt werden, daß 25 000 Waggons rund 100 Millionen DM kosten. Dies zu finanzieren, ist heute für die Reichsbahn völlig unmöglich, kann weder aus dem Kapitalmarkt geholt, noch aus dem eigenen verlustreichen Betrieb aufgebracht weiden. Dabei ist die Kostenrech- nung der Bahn unverhältnismäßig hoch mit Aufwendungen für Reparaturen belastet. Die Waggon-Industrie vertritt nun den Standpunkt, daß die Reparaturpolitik der Reichsbahn eine verhängnisvolle Fehlrechnung sei. Sie belaste die Einnahmeseite unerträglich, verbessere nicht im geringsten den Wagenbestand(da der Altersaufbau keine Aenderung erführe) und gehe zu Lasten des Neubaues, d. h. der Mo- dernisierung und Kostensenkung. Es ist deprimierend, daß täglich 40 000 Wag- gons in Reparatur sind, die bei einem Durch- schnitt von 60 Reparaturstunden(Schadens- Klasse 3) 20 Tage aus dem Verkehr fallen. Wenn man— theoretisch— nur 10 DM je Wag- 15 Tagesreparaturkosten 1 1111 ch 400 00 DM. monatlich jährlich 150 Millionen DM oder 35 000 Neu- 000 bauten. Dabei müssen alle sechs Wochen die Waggons, deren„Altersschwäche“ sie unren- tabel macht, wieder zur Neu- und Nachrepa- ratur. Leider vermeidet die Reichsbahn jede Publizistik über ihre Kosten, so daß sich selbst die Lieferanten, an die sie heute in Hunderten von Millionen DM verschuldet ist, keinen Ueberblick über die Bonität und über die Rentierlichkeit der Bahn ein Urteil bilden können. Seitens der Waggonbau-Industrie wird angesichts der wenig Slücklichen Bau- politik der Bahn dringend eine Reform ver- langt. mindestens aber eine Ueberprüfung der Reparaturpolitik erwartet. Die Beschaffungsprogramme der Reichsbahn haben seit jeher starken Einfluß auf die deut- sche Wirtschaft ausgeübt. Als größtes Wirt- schafts unternehmen Europas, auch heute noch, umfaßt die Eisenbahn fast genau soviel Ar- beitskräfte wie der gesamte Kohlenbergbau, und ihre Umsätze je Wagen jährlich 4 bis 4,2 Mrd. DM. Leider aber hat die Auf- tragspolitik der Bahn in den letzten 40 Jahren, zumindest was die Waggonbau-Industrie an- geht, jede Stetigkeit vermissen lassen und schwankte zwischen jährlich 400 Millionen RM und weit unter 50 Millionen RM. bzw. jetzt auch DM Unser Kurvenbild zeigt die geradezu hektischen Kusschläge, deren Spannweiten am stärksten zwischen den Kriegs- und den kri- senhaften Nachfolgejahren liegen. Derzeit ist die Reichsbahn wieder einmal guf dem Nullpunkt ihrer Waggonbauten ange- kommen und hat damit die deutsche Wasson- bau- Industrie. die in der Trizone über 15 Werke verfügt. in eine schwierige Situation gebracht. Das Bauprogramm von 12 000 Waggons ist zur Hälfte am 1. August dieses Jahres abgewickelt, der Rest läuft bis Ende des Jahres aus, 80 daß a e, 56 Außgerster Seren Abdel ten 900 Neubauten abgegeben werder gegen ursprünglich geplant 2000. Mit diesen geringen Ersatzbeschaffungen aber ist ein wirtschaft- liches Arbeiten nicht menr gewährleistet. R. H. In des Bierbrauers Morgenröte spiegelt sich 12% Bier In einer Sitzung leitender Beamter der VELF wurde dieser Tage bekanntgegeben, daß die Militärregierungen ihren bisherigen Wider- stand gegen die Einfuhr von Gerste aufgegeben haben. Als Folge dieses Meinungsumschwungs selen bereits im August 60 000 t Gerste in West- deutschland zu erwarten. Zusammen mit der Inlandproduktion scheint daher, 80 wurde erklärt, die Versorgung des deutschen Marktes und insbesondere auch der Brauereien mit Gerste gewährleistet.. 5 Wie wir hierzu erfahren, knüpfen die Brauereien an diese Nachricht die Hoffnung, nun endlich mit dem Ausstoß 12prozentigen Bieres beginnen zu können. Es bestehe— 80 wurde unserem FOW-Mitarbeiter aus Brauerei- kreisen versichert— der Wunsch, den Schank- preis des 12prozentigen Bieres gegenüber dem bisher minder starken Bier nicht zu erhöhen, weil eine Faustregel der Brauwirtschaft be- sagt, daß der Preis eines Liters Bieres nicht einen Stundendurchschnittslohn eines Arbei- ters überschreiten soll. Voraussetzung jedoch zur Erzeugung qualitativeren Bieres zu nicht Noller erringt auch die 10. und 1 I. Meisterschaft die Breite Straße nach dem„Welde-Bräu“ in U 5. Weitere Freundschaftsspiele SV Waldhof— Dossenheim- Handschuhsheim Jahn Regensburg— Mainz 05 FSV Frankfurt— Eintracht Frankfurt Arm. Hannover— Borussia Dortmund VfL. Osnabrück— Niedersachsen-Ausw VfB Stuttgart— TSG Rohrbach Hessen Kassel— Stadtauswahl Kassel SV Blumenthal— Werder Bremen Spogg. Weiden— I. EC Nürnberg Amic. Viernheim— Phönix Ludwigsh. Ergebnisse des Turniers der Amicitia Viernheim Amic. Viernheim II— Alem. Ilvesheim 1 SC Käfertal— FV Hemsbach 42 TSV Viernheim— Phönix Lhafen II 1 Spogg. Wallstadt— Amic. Viernheim Ersatzliga Fy Ladenburg— Fortuna Heddesheim Amicitia Viernheim II— FV Hemsbach Sc Käfertal— Phönix L'hafen II TSV Viernh.— Amic. Viernh. Ers.-L. SpVgg. Wallstadt— Fort. Heddesheim FV Ladenburg— Alemannia Ilvesheim Amic. Viernh. II— Phönix Lhafen II Sc Käfertal— Amic. Viernh. Ers.-L. SV Viernheim— Fort. Heddesheim SpVgg. Wallstadt— FV Ladenburg FV Hemsbach— Alem, Ilvesheim Leichtathletik-Jugendmeister- schaften Die deutschen Jugend-Leichtathletik- Meisterschaften am Wochenende zeigten, daß der Nachwuchs, vor allem in den tech- * 3:1 2:0 3:0 1·6 8871 3:3 1 2:6 0·3 0˙3 2 777V*FFRFTVC00TT0T0T iS SSL erhöhtem Preise sei jedoch die Senkung der Biersteuer von 22 auf höchstens 16 DM je hl. Auch nach einer solchen Ermäßigung wäre dann die Biersteuer noch um etwa ein Drittel höher als vor der Einführung der hohen Nach- kriegssteuersätze. Die Brauereien stehen auf dem Standpunkt— so wurde uns weiter erklärt— daß das Geschäft im erhöhten Um- satz liege und nicht in hohen Preisen. Importbelebung auf Kosten der Arbeiterschaft Bekanntlich hat die Eisenbahnverwaltung die Aufträge an deutsche Fabriken zur Neu- herstellung oder zur Reparatur von beschädig- ten, von alten Waggons abgestoppt. Dafür laufen und liegen zahlreiche Auslandsbestel- lungen, unter anderen die bei den italienischen Waggonfabriken bestellten 4750 Waggons, von denen bis Ende Juni 2985 abgeliefert worden sind. Die restlichen Wagen sollten termin- gemäß bis Ende August anrollen. Wie verlautet. wird sich demnächst eine italienische Delegation nach Frankfurt a. M. begeben, um zu versuchen, einen weiteren Auftrag auf Lleferung von Güterwagen haupt- 3 für die französische Zone zu er- alten. Die deutsche Bevölkerung und insbesondere dle arbeitslose Arbeitnehmerschaft der be- nachbarten Stadt Heidelberg verfolgt mit gro- em Interesse diese Verhandlungen. Vielleicht gelingt es, einen gewissen Auftragsbestand für deutsche Fabriken zu erhalten, anstatt gegen knappe Devisen nicht billigere Auslands- waggons einzuführen. Strukturwandel im Güterumschlag. Der Umschlag im Düsseldorfer Hafen hat sich im stärkeren Maße auf hochwertisere Güter ver- lagert. Bei diesen ist vor allem ein vermehr- ter Umschlag bei Oelen Benzol. Paplerproduk- ten und Röhren festzustellen Der Versand von Draht. Nägeln und Fittings hat sich ebenkalls gebessert. Trotzdem behält der Massenumschlag auch weiterhin seine Bedeutung. wenn auch der Kohlenumschlag mehr oder weniger aus dem Hafenverkehr verschwunden ist. In dieser Beziehung ist eine starke Abwanderung zur Bahn festzustellen, zumal die augenblicklichen Kleinwasserzuschläge den Bahnversand begün- gen. in Düsseldorfer Hafenkreisen rechnet man mit einer günstigen Entwicklung des Sand- und Kiesumschlages, da ein großer Ab- schluß für die Belieferung des Mushafens in Lohausen in Aussicht steht. 5 FFFFFFFFFFC Wenn zwei sich streiten freut sich Ludwigshafen Der Mühlenarbeiterstreik in Mannheim hat für die Pfalz und insbesondere für Ludwigs- hafen mit seinen großen Anlagen der Pläl- zischen Mühlen eine sehr erfreuliche Wirkung ausgelöst. Die Mehlversorgung der Pfalz ist durchaus friedensmäßig geworden, die Mühlen- lager füllen sich, sie sind fast auf dem vor- kriegsmäßigen Stand angelangt. In der Pfalz ist die Aufnabhmefähigkeit gegenwärtig be schränkt, und der Streik in Mannheim bietet den Pfälzer Mühlen Gelegenheit, bisher nicht belieferte Märkte zu erschließen. Urabstimmung In einer von 507 Personen besuchten Streik⸗ versammlung zin dem Müllerschen Lichispiel⸗ haus, Mannheim, Mittelstraße, beschlossen die Mannheimer Mühlenarbeiter mit 437 gegen 65 Stimmen, den Schiedsspruch des Schlichtungs- ausschusses abzulehnen. Die Ablehnung ändert an dem gegenwärtigem Stand im Mühlenstreik nichts, da dieser Schiedsspruch bekanntlich be- reits vorher von dem Mühlenarbeitergeberver- band abgelehnt wurde, der einen von der Ar- beiterschaft in seinen Einzelheiten überhaupt nicht diskutierten Gegenvorschlag gemacht hat. Volkswagenausstoß weiter erhöht. Das Volkswagen werk in Wolfsburg konnte die Pro- duktion im Juli weiter erhöhen. Es wurden 4282 Volkswagen gegenüber 3810 im Juni fer- tiggestellt Auch der Export erhöhte sich von 976 Wagen im Juni auf 1046 im Juli. Dem In- landmarkt wurden 3236 Volkswagen zugeführt. (dena) Steigender DM-Kurs. Die D-Mark, welche im Augenblick von der Reichenhaller Bank zum Kurse von 4 Schillingen getauscht ufd auf österreichischen Grenzhütten im Verhältnis 1:3 umgewechselt wird. wird gegenwärtig im Schwarzhandel in Salzburg gegen 5 bis 7 Schil- Unge gehandelt.. „Solingen“ wird mißbraucht. Die Verletzun- gen vop Solinger Zeichenrechten im Ausland haben in letzter Zeit einen großen Umfang an- genommen. Aus Manila Chilippinen), Italien und Mexiko wird von schweren Mißbräuchen des Namen„Solingen“ auf Schneidwaren be- richtet. Die Proteste der Industrie- und Han- delskammer Solingen bei der JEIA haben bis- her zu keinem positiven Ergebnis geführt. (VD Getreidebörse Mannheim. Für Württemberg-Baden sind ver- schiedene Dampfer Ankunft Bremen avisiert, und Zwar fällig auf 5 August: 4572 t Weizen, die be- reits freigegeben sind, ferner 4038 t Weizen, 9842 t Hartweizen, und fällig auf 13. August 96352 t Wei- zen, sowie auf 12. August 5000 t Milocorn. Mit Ausnahme der 4572 t Weizen sind die anderen Ankünfte der bizonalen Reserve zugsteſſt. Aus der bizonalen Reserve werden noch 10 bo t Wei- zen und 3552 m1 Roggen für die Brotversorgung, die noch rheirschwimmed sind, zugeteilt. Ueber Passau kommen noch 1483 t Ungarn-Roggen für die bizonale Reserve für Württemberg-Baden, Am Futtermittelmarkt werden insbesonders ölhaltige Futtermittel gesucht. Der Gerstenmarkt kommt nur schleppend in Gang, da bis jetzt nur klei- nere Partien angeboten wurden. Der Mehlmarkt ist infolge des Mühlenstreiks geschäftslos. Am Rauhfuttermerkt sind infolge der anhaltenden Frockenhelt unwesentliche Umsätze zu verzeich- nent die Angebote sind bei anziehenden Pr 1 Sering, Die heutigem amtlichen Notierungen bei Heu und Stroh lauten: Getreigestroh, drantg 2 5,— DM. Getreidestrehas sebündeftoqr indfadengepregt 4. DM, Wiesenheu, gut,— sund, trocken 3,50 bis 9,— DM, Rotkleehleu, gut, gesund, trocken 8,50 bis 9,25 DM. und Luzerneheu, gut, gesund, trocken 10.— bis 10,50 DM. Speise- krühkartotfeln werden zum Großhandelspreis von 6,30 bis 6,50 DM notiert. Anlieferungen sind in- folge der Erntearbeiten nachlassend. RK. Frankfurt. Die Getreidebörse steht zur Zeit im Zeichen der überall einsetzenden Ernte, die in- folge der heißen Witterung sehr begünstigt wurde und raschen Schnitt erfordert, da teilweise Not- reife besteht. Neuer Roggen wurde in güten Qua- litäten offerlert, in Weizen erwartet man in den nächsten Tagen die ersten Muster. Die Mühlen sind mit Mahlgut hinreichend versorgt, nur Wei- zen bleibt weiterhin stark begehrt. Die Versor- gung am Mehlmarkt ist prekär, da durch den Streik der Mühlenarbeiter im Mannheim-Heidel- berger Gebiet die durch hessische Mühlen dort im Lohn durchgeführten Vermahlungen ausfallen. Insbesondere Weizenmehl fehlt fast völlig, wäh- rend Roggenmehl in kleinen Partien aus Kurhes- sen erhältlich blieb. Mühlennachprodukte, ins- besondere einfsche Kleie, finden guten Abzug, neuerdings ist auch Weizen-Vollkleie besser zu placleren. Neues Futtergetreide war noch nicht erhältlich Ausländischer Mais bleibt weiterhin 318 Reserve blockiert. Diese Maßnahme der VULE wird scharf verurteilt, da infolge des dringenden Bedarfs der Landwirtschaft an Körnerfutter die Gefahr heraufbeschworen werde., daß wiederum Brotgetreide dem Futtertrog zugeführt wird. km Rauhfuttermarkt war infolge der Trockenheit kaum Angebot an Heu. so daß die Preise weiter anzogen. Es notierten(Großhandelspreise ab Ver- ladestaticn) je 100 kg in DM: Wiesenheu gut, gesund, trocken 8,20 Bis 8,40,(in der Voxwoche 780 Dis 8.20), Luzerneheu 10,50 bis 11.—(8,75 bis 9,28). Weizen- und Roggenstroh bindfadengepreßt un- verändert 3.— bis 3,50, drahtgepreßt unverändert 4,50, Gerstenstioh bindfadengepreßt unverän⸗ (VWD) dert 4.—. ————— ⁰ Pp ˙ 222»—————— Hochschulmeisterschaften nischen Ubungen, im Kommen ist. Es gab trotz hochsommerlicher Witterungen durch- weg gute Ergebnisse. In die Siegerliste trugen sich ein: Männliche Jugend: 100 m: Hoor, Preußen Krefeld, 11,2.— 400 m: Lobau, Rot-weiß Oberhausen, 50,3.— 110 m Hürden: Mohme, Göttingen 05, 16,0. 1000 m: Lüg, TSV Iserlohn, 231,3. 3000 m: Schlegel, TSV Esslingen, 9:02, 7. Weitsprung: Fütterer, Butikheim, 6, 45.— Hochsprung: Lüttke, Lüdinghausen, 1,76 m. Stab- Hochsprung: Christen, Rot-weiß Oberhausen, 3,40 m.— Speerwerfen: Möh- ring, St. Georg Hamburg, 54,16 m. Kugelstoßen: Möhring, St. Georg, Hamburg 13,28 m. Diskus: Breniker, Radevormwald, 36,21 m.— Hammerwerfen: Christian, Rot- weiß, Oberhausen, 33,03 m. Weibliche Jugend: 100 m: Steinbückel, Bayer, Leverkusen, 12,6.— 80 m Hürden: Schweitzer, Eintracht Singen, 12,7.— Weit- sprung: Mildenberger, Aachen, 5,39 m.— Hochsprung: Mildenberger, Aachen, 1,55 m. — Kugelstoßen: Grünberg, TV Duisburg, 10,81 m.— Speerwerfen: Heinrich, Markt- Oberdorf, 37,22 m.— Diskus: Heinrich, TSV Markt- Oberdorf, 35,37 m. Außenseiter gewann blaues Band der Traber Das inoffizielle norddeutsche Derby, das mit 25 000 DM dozierte Zuchtrennen um das„Blaue Band der Traber“ brachte eine Riesenüberraschung mit dem Sieg des Außzenseiters„Adio Guy“, der mit seinem Besitzer und Trainer W. Hehemann im Sulky die schwere 2 800-Meter-Distanz in der ausgezeichneten Kilometer-Rekordzeit von 1:28,5 Min. bewältigte. Der Toto zahlte 471, Platz 62, 29, 28) Bl. Die deutsche Hochschulmeisterschaft im Hockey sicherte sich die TH Darmstadt durch einen 3:1-Erfolg über die Uni Ham- burg. Die Darmstädter spielten besonders in der ersten Halbzeit schneller und ent- schlossener und hatten zudem in technischer Beziehung durchweg Vorteile. Wittekindt und Troßbach Hochschul- doppelmeister. Am zweiten Tag gab es bei den Leicht- athleten verschiedene beachtenswerte Lei- stungen, neue Jahresbestleistungen wurden jedoch nicht erzielt. Doppel meister wurden der Marburger Sprinter Witte kindt und der Kölner FHürdenläufer Troßbach. Nach seinem Erfolg im 200-Meter-Lauf gewann Wittekind auch die zweite Kurzstrecke über 100 Meter in 10.7 Sek. vor Boger(Karlsruhe) 10,9 Sek. Troß- bach(Uni Köln) sicherte sich die 110-Meter- Hürden in der guten Zeit von 15,2 Sek., nachdem er bereits am Samstag auf der langen Hürden-Strecke zu Titelehren ge- kommen war. In den technischen Konkurrenzen kam der Göttinger Koschel zu einem Doppel- erfolg. Mit 59,05 Meter belegte er im Speer- werfen den ersten Platz, während er es im Diskuswerfen mit 38,18 Meter schaffte. Ueber 400 Meter erreichte der Kölner Sallen die Zeit von 48,4 Sekunden, Steines benö- tigte für seinen Sieg im 800-Meter-Lauf 1:54,3 Min. In der viermal 100-Meter-Staf- fel lieferten sich die Unjversitäten Göttin- gen und Kiel einen hartnäckigen Kampf, der erst auf den letzten Meter entschieden wurde. Göttingen gewann in 42,6 Sek. vor Kiel 42,9 Sek. Für diesen Mißerfolg hie ten sich die Kieler in der viermal 400-Meter- Staffel schadlos. Die Holsteiner verwiesen in 3:27,0 Min. die Uni Köln auf den zweiten Platz. Uni. München Hochschulfußballmeister Durch einen 2:0-Sieg über die Uni Frankfurt sicherte sich die Uni. München die deutsche Fußballmeisterschaft der Hoch- schulen. Es schwebt allerdings noch ein Protest des Vorjahresmeisters Bonn, der in der Vorschlußrunde von den Frankfurtern geschlagen wurde. In diesem Spiel sollen die Hessen einen nicht spielberechtigten Mann eingesetzt haben. Die Begegnung Bonn ge- gen Frankfurt wollten die Verantwortlichen ursprünglich am Samstag in Bonn wieder- holen. Da die Frankfurter aber erst am Sonntag in Bonn erschienen, unterblieb die- ses Wiederholungsspiel. B Süddeutsche Ringermeisterschaften In Hornberg wurden die süddeutschen Ringermeisterschaften im Fliegen und Weltergewicht ermittelt. Es kam 20 spannenden Auseinandersetzungen, die von dem zahlreichen Publikum begeistert auf- genommen wurden. Fliegengewicht: 1 und süddeutscher Meister Heinrich Weber, Göppingen. 2. Richard Gommel, Stuttgart- Feuerbach. 3. Willi Bormann, Frankfurt. 4. Karl Jutzi, Ludwigshafen. Weltergewicht: 1. Walter Hahn, Göppingen, 2 Franz Wittmann, Friesenheim. 3. Otto Schlag⸗ müller, Frankfurt. 4. Engelbert Grünekranz Neu-Aubing. Badisches Landesturnen. Bei den Ergeb- nissen ist noch nachzutragen daß im Drei- kampf. KI 8, Heinrich Gropp(63 Jahre elt), TV 98 Seckenheim, mit 68 Punkten Seger wurde. Seite 8 MORGEN ö entlich Dienstag, 2. August 1949/ Nr. yr 1 Am Beginn der technischen Luftfahrt Etienne Montgolfier 5. Juni 1783. Auf dem Marktplatz des südlich von Lyon gelegenen Städtchens Annonay erhebt sich ein rundes Gerüst. Was hat dies zu bedeuten? Soll einer hin- gerichtet werden? Eine schaulustige Menge drängt sich außerhalb der Schranken. Sogar die Dächer der umliegenden Häuser sind dicht besetzt. Nach einem Schafott sieht das Holzgerüst in der Mitte des Platzes ja ge- rade nicht aus. Ein langer Leinwandsack, der mit Papier gefüttert zu sein scheint, legt auf ihm. Schlaff und faltenreich hängt dieses Gebilde nieder. Man betrachtet es unzufrieden und mißtrauisch und fragt sich, ob es wirklich der Mühe wert sei, sich des- halb die Beine in den Leib Zu stehen. Da tritt ein Mann in die Mitte des Platzes und verkündet mit lauter Stimme:„Meine Herren, wir wollen diesen großen Sack mit einem Dunst füllen, den nur wir zu bereiten wissen. Hernach wird sich dieser Sack bis zu den Wolken erheben.“ Ungläubiges Kopf- schütteln. Aber nach und nach füllt sich der Sack; er reckt und bläht sich, ohne dag jemand sehen kann, wodurch dies geschieht, und schwebt schließlich als wohlgerundete Kugel über dem Gerüst. Die acht Männer, die den Ballon von 600 Kubikmeter Fas- sungsvermögen an Seilen gehalten haben, lassen ihn nun los. Er schießt scharf empor, schwebt majestätisch über die Weinberge und senkt sich ungefähr zwei Kilometer vom Aufstiegplatz entfernt zur Erde nieder. Die Menge ist sprachlos. Nachdenklich kehrt man heim. Der Mann, der die Franzosen so sehr in Erstaunen versetzte, war Jaeques-Etienne Montgolfier. 1745 in Annonay als Sohn eines angesehenen Papierfabrikanten gebo- ren, hatte er sich zusammen mit seinem um fünf Jahren älteren Bruder Joseph- Michel schon frühzeitig mit dem Studium der Mathematik und der Natur wissenschaften beschäftigt. Die Brüder ergänzten sich vor- züglich. Josephs etwas feuriger Hitzkopf, der ihn nicht selten auf phantastische Irr- wege führte, dämpfte Etiennes strenge Sachlichkeit. Trotz der zahlreichen Vor- HAufer, die die Brüder Montgolfier im Be- reich ihrer Arbeiten hatten., sind sie doch Als echte Erfinder anzusehen. Es steht fest, daß mit ihrem Werk die technische Luft- schiffahrt beginnt und somit der uralte Traum der Menschheit, sich über die Erde Zu erheben und den Wolken gleich über sie hinweg zu fliegen, seiner Erfüllung ent- gegenging. Schon zu Beginn ihrer Versuche war es den Brüdern Montgolfier klar, daß dies nur mit Hilfe eines fest umschlossenen Körpers geschehen könne, dessen Rauminhalt leich- ter als Luft sein müsse. Zuerst versuchten Sie es mit demselben Stoff aus dem sich die Wolken bilden, mit Wasserdampf. Sie ließen inn in eine leichte, aber zugleich wider- standsfähige Hülle einströmen; allerdings erfolglos, de der Dampf durch die Berüh- bung mit der kalten Hülle zu rasch nieder- geschlagen wurde und daher seine Trieb- kraft nicht äußern konnte. Später benützten sie zur Füllung Wasserstoff. auf den sie durch Priestleys Buch„Ueber die verschie- denen Arten von Luft“ gekommen waren. Aber auch dieser Versuch mißlang, da sich das Gas überaus rasch durch die Poren der Hülle verflüchtigte. Ein sich munter in den Himmel erhebendes Rauchwölkchen brachte die Brüder auf den Gedanken ihre Hülle mit Rauch zu füllen. Und dies gelang. Die seltsamen Dinge, die die Brüder Montgolfier hauptsächlich bei der Nacht trieben, konnten auf die Dauer natürlich nicht geheim gehalten werden. Und 80 kam es zu jenem 3. Juni 1783. Als die Nachricht hiervon in Paris eintraf, packte die Bewohner der Hauptstadt zuerst maß- loses Erstaunen, dann aber Neid. Auch sie wollten Zeugen eines so großartigen kul- kturgeschichtlichen Ereignisses sein. Deshalb berief die Akademie der Wissenschaften Etienne Montgolfier im Auftrage des Kö- nigs nach Paris. Doch weder das Volk, noch die Gelehrten wollten so lange war- ten. Der bekannte Physiker César Alexan- dre Charles ließ zusammen mit den Brüdern Robert, Erzeugnisse physikalischer Geräte, einen 25 cbm fassenden Seidenbalion her- stellen, der mit Wasserstoff— man gewann inn aus Eisenfeilspänen und Schwefelsäure — gefüllt wurde. In der Nacht vom 25. zum 26. August 1783 wurde dieser Ballon 2 u m auf das Marsfeld gebracht, eine weite freie Fläche am Seineufer, an deren Kante heute der Eifelturm emperragt.„Die Dunkelheit der Nacht, die seltsame, unbekannte Ge- stalt des ungeheuren Balls“, erzählt ein zeitgenössischer Bericht,„der durch die To- desstille der Straßen so langsam dahin- schlich, all das verlieh dem nächtlichen Schauspiel einen seltsamen, geheimnisvol- len, ans Wunderbare grenzenden Charakter. Leute aus dem Volk, die an ihre Arbeit gingen, sah man vor diesem Zug auf die Knie sinken, von abergläubischem Schauer ergriffen.“ Etienne Montgolfier hatte, von nieman- dem erkannt, dem Aufstieg dieses Ballons beigewohnt, tief beeindruckt von der Tat- sache, daß offensichtlich auch andere um sein Geheimnis wußten. Er selbst wieder- holte seinen Versuch am 19. September in Gegenwart König Ludwigs XVI. im Vor- hof des Schlosses von Versailles. Das Vo- lumen dieses Ballons betrug etwa 15000 Kubikmeter. An der aus einem mit Papier gefütterten Leinwandgewebe bestehenden Ball hatte man mit einem Seil einen Käfig befestigt, in dem sich die ersten lebendigen Luftschiffer, ein Hahn. ein Hammel und 150. Todestag eine Ente befanden. Zur Erzeugung der Warmluft verwendete man 2% Kilo Wolle und 40 Kilo Stroh. Der Ballon hob sich statt- lich empor, erhielt aber bald nach dem Ab- stieg zwei Risse und ging ungefähr eine Stunde von Versailles entfernt, in dem Gehölz von Vaucresson nieder. Der Ballon blieb in den Bäumen hängen, nur das Seil, an dem der Käfig be- festigt war, riß und schleuderte diesen zu Boden. Als man nachsah. wie die Tiere die eigenartige Fahrt überstanden hatten, fand man sie völlig munter, bis auf den Hahn, der eine Verletzung am Flügel auf- Wies. Dieser Hahn war lange Zeit Mittel- punkt gelehrter Erörterungen, da man der Meinung war, die Verletzung müsse durch die Luft erfolgt sein. Erst geraume Zeit später einigte man sich darauf. daß der Hammel durch die eigenartige Fahrt ein wenig verstört, dem Hahn einen Fußtritt versetzt haben mochte. Nachdem der Aufstieg der Tiere bewie- sen aatte, daß Lebewesen eine Luftfahrt Wohl überstehen können, ging Etienne Momtgolfier daran, einen großen Ballon von 18 Meter Durchmesser zur Beförderung von Menschen zu bauen. Doch weder er noch sein Bruder Joseph dachten daran, sich der selbsterfundenen Maschine als erste anzu- vertauen und überliegen dies einem toll- kühnen Edelmann, Pilastre du Rozier und dem Grafen von Arxlandes. Natürlich fehlte es nicht an Spottbildern und ironischen Essays. Benjamin Frank- lin, der sich damals gerade in Paris befand und die ersten Resultate neugierig ver- folgt und aufrichtig bewundert hatte, meinte:„Diese Erfindung ist ein vielver- sprechendes Kind, aber man muß æbwar- ten, was aus ihm wird Nach Beendigung dieser so berühmt ge- wordenen Versuche, kehrte Etienne wieder nach Annonay zurück und widmete sich vor allem der Arbeit, die seiner in der väter- lichen Papierfabrik harrte. Seine ruhige und beschauliche Lebensweise wurde auch von den umwälzenden Ereignissen der gro- gen framösischen Revolution kaum be- rührt. Sein allzeit loyales Verhalten zu Angestellten und Mitbürgern bewahrte ihn von allen Ausschreitungen. Schon in den ersten Tagen der Revolution wurde er zum Syndikus seiner Gemeinde gewählt und Spa- ter zum Verweser seines Distrikts ernannt. Er starb nach einer langwierigen Krank- heit am 2. August 1799. im Alter von 52 Jahren ohne auf wissenschaftlichem Ge- biet noch Nennenswertes geleistet zu haben. Sein Bruder Joseph überlebte ihn um elf Jahre.-kid- Chemie als Retter des Menschengeschledntes Wird der Mensch darmloser Pillenesser? Man spricht heute von tausend Gefahren, die die Zukunft des Menschen bedrohen, an erster Stelle denkt man natürlich an den Schrecken unserer Tage, einen neuen Krieg, der Atombomben, Todesstrahlen, Vereisung, Bakterien und ähnliche schöne Errungen- schaften moderner Zivilisation auf unsere sündigen Häupter herabbeschwören würde. Aber es gibt größere, schleichende Gefahren, von denen die meisten nichts wissen. Das Problem der Ernährung bereitet den verantwortlichen Stellen große Sorgen. Wis- senschaftler haben ausgerechnet, daß jeder einzelne Mensch eine Bodenfläche von etwa 1½ Hektar benötigt, um einigermaßen gut leben zu können. Sehr viele Völker haben aber bereits heute nur etwa die Hälfte die- ses notwendigen Lebensraumes zur Verfü- gung. Justus Liebig glaubte im vorigen Jahr- hundert, durch die Entdeckung des Kunst- Gdüngers die Menschheit vor dem Hunger tode gerettet zu haben. Es war eine Täu- schung. Allerdings wäre Europa bereits heute ohne den Kunstdünger ausgehungert. Würde sich die Weltbevölkerung vermin- dern statt erhöhen, wäre dann ihre„satte“ Zukunft gesichert? Es ist eine bedauerliche Tatsache, daß sich die Gesamtanbaufläche der Welt rapide vermindert. Ein unsicht- barer Feind kämpft gegen uns; die Wissen- schaft nennt ihn Erosion. Da der Boden rücksichtslos ausgebeutet werden muß, wer- FF 4 Ein neuer Himmels Weltatlas Die bedeutendsten amerikanischen Astronomen haben mit der Ausarbeitung des ersten umfassenden Himmels- Weltatlas begonnen. Der Atlas wird in etwa vier Jahren fertiggestellt sein. Ueber zweitau- send photographische Aufnahmen werden notwendig sein, von denen die meisten mit Hilfe des neuen großen Schmidt- Teleskops der Sternwarte auf dem Mount Palomar in Kalifornien gemacht werden. Dieses neue Teleskop ist das größte seiner Art, das gegenwärtig auf der Welt existiert. Die amerikanische geographische Ge- sellschaft hat die Finanzierung dieses Atlasprojektes übernommen. Die Arbeit steht unter der Leitung des Direktors der Sternwarte auf dem Mount Palomar, Dr. Ira S. Bowen. In den Atlas sollen Gestirne aufgenommen werden, die bis zu 300 Mil- lionen Lichtjahren von der Erde entfernt sind. Erst kürzlich gelang die Aufnahme eines Sternes, dessen Entfernung von der Erde etwa eine Billion Lichtjahre beträgt. Die auf dem Mount Palomar arbeiten- den Wissenschaftler sind davon Überzeugt, daß es ihnen von ihrer Sternwarte aus gelingen wird, etwa 75 Prozent des gesam- ten Himmels photographisch festzuhalten. Die übrigen 25 Prozent des Himmels sollen von einem anderen Standpunkt in der süd- lichen Hemisphäre aus aufgenommen wer- den. up. Rückkehr zu Oott! Von Professor D. Dr. Thielicke Will man die religiöse Situation außerhalb der Kirche genauer beschreiben, so muß man vom Nationalsozialismus reden: einmal des- halb, weil er nicht nur selber nihilistisch war, sondern weil er sich auch zur Aufgabe setzte, den nizilistishen Geist der entwurzelten Masse politisch zu gestalten und geschichtlich Wirksam zu machen, ferner deshalb, weil die Ausein andersetzung mit dem Nationalsozialis- mus auch gegenwärtig die geistige und die religiöse Lage vor allem der Jugend bestimmt. Die innere Struktur des Nationalsozialismus war durch ein einziges Problem bedingt: wie es nämlich anzustellen sei, eine chaotische Masse zu regieren, neu zu gliedern und in eine Form zu bringen. Dieses Formungsbedürfnis drückte sich symbolisch in der Liebe zur Uni- korm aus, die sozusagen ein optisches Gliede- rungselement war. Indem man die Leute in die Uniform steckte, hoffte man, sie mit Hilfe der Suggestion des Gleichnisses überhaupt„in Form“ zu bringen. Dabei mußte selbstver- ständlich auch die religiöse Frage eine Rolle spielen: denn man mußte sich nach Bindungs- mittel für die Masse umsehen. Die Frage, ob das Christentum ein solches ideologisches Bindemittel sein könne, führte aus ganz reali- stischen Erwägungen zu einer negativen Ant- Wort: die Kirchen beherrschten die Massen ja nicht mehr. Nachdem man zuerst mit den „Deutschen Christen“ einen ideologischen Brük- kenkopf auf dem Terrain der Kirche gebildet hatte, distanzierte man sich sehr schnell von derartigen Experimenten und ging zu eigenen Gestaltungsversuchen auf religiösem Gebiet über: der Weltanschauung“, dem„Mythos“. An der Wiege dieser Ersatzreligion stand also nicht eine Offenbarung oder auch nur ein reli- giöses Erlebnis, sondern ein Problem, im Motiv Annlich dem Ausspruch, der einem preußischen König in den Mund gelegt wird:„Dem Volk muß die Religion erhalten bleiben“— weil eben ein religiöses Volk leichter zu regieren ist. So bildeten sich zwei Klassen, die die Sei- stige Struktur Deutschlands charakterisierten: einmal solche, die die Absicht nicht merkten und die Ersatzreligion als eine Offenbarung hinnahmen; sodann diejenigen, die„Bescheid wissen“, das heißt die Intellektuellen. Sie sind völlige Nihilisten, sehen aber ein, daß der Masse etwas zum Glauben vorgeworfen werden muß. Gegenwärtig befindet sich Deutschland in einem Stadium, das sich sozusagen logisch als zweiter Akt an diese innere Struktur des „Dritten Reiches“ anschließt. Beide Klassen haben sich nämlich in folgender Weise weiter- entwickelt. Die erste Klasse der ursprünglich Gutgläubigen und Naiven hat die Hohlheit der „Mythos“-Konstruktion durchschaut und sagt nun: wir sind betrogen worden. Das bedeutet, daß diese Klasse nun plötzlich in der gleichen Lage ist wie die intellektuellen Nihilisten von ehedem: sie haben keinen Boden mehr unter den Füßen. Die zweite Klasse hat sich in zwei Entwicklungsäste gespalten. Die einen suchen aus einem naiven, mehr destruktiven und bloß verneinenden Nihilismus zu einer bestimmten Reflektionsgestalt dieses Nihilismus zu kom- men, wie sie zum Beispiel die Existenzphiloso- phie zur Verfügung stellt. Es ist deshalb charakteristisch, daß die Dramen von Jean- Paul Sartre und Anouilh zu den meistbespro- chenen und besonders die Jugend bewegenden Literaturerscheinungen gehören. Die andere Gruppe ist des Nihilismus müde geworden und strebt zu traditionellen Bindungen zurück. Man gewinnt den Eindruck, daß die Menschen den offenen Nihilismus, der aristokratisch alle Scheinbindungen und alle Ersatzreligion ver- schmäht, nur eine Zeitlang aushalten können. Die Rückkehr geistig bedeutender Nihilisten zur Kirche, oder sagen wir lieber vorsichtiger: zum Christentum, hat den Umfang bloßer Aus- nahmen überschritten, obgleich die gelegentlich gehörte Rede von Erweckungsbewegungen unter der Intelligenz in Deutschland viel zu sehr verallgemeinert. Deutlicher und vielleicht auch unzweideu- tiger ist diese religiöse Rückkehrbewegung in der gebildeten Jugend zu beobachten. Wäh- rend vor wenigen Jahrzehnten noch das Klein- bürgertum eine gewisse Stütze der Kirche dar- stellte. hat sich das Schwergewicht der kirch- lichen Arbeit gegenwärtig auf die junge Intelli- den ihm seine natürlichen, notwendigen Be- standteile in immer größerem Maße entzo- gen. Er wird mehr und mehr zu wertlosem Send. Da er vollkommen aufgelockert und aufgespalten wird, kann der Regen die Reste der fruchtbaren Krume wegschwemmen. Was der Regen übrigläßt, ist dem Winde ausge- setzt, der den kostbaren Boden wegfegt. Länder mit viel Regen oder großen Ebenen, die der Wind ungehindert überstreichen kann, sind naturgemäß am meisten der Ero- sion ausgesetzt. Man hat die Gefahr und gewisse Mög- lichkeiten ihrer Abwendung erkannt. Die USA sind das erste Land, das eine moderne Bodenbewirtschaftung im großen Stil ein- zuführen beginnt. Enorme Mittel werden von der Regierung zur Verfügung gestellt. Es werden gewaltige Gebiete, in denen in den letzten Jahrzehnten rücksichtslos Holz geschlagen wurde, wieder aufgeforstet. Der Wald ist ein natürlicher Schutz gegen die zerstörende Macht des Windes. Die Sowiet- union sandte schon vor Jahren eine Kom- mission zum Studium der amerikanischen Methoden nach den USA. Auch in Rußland wird der Feind bekämpft. Allerdings läßt sich mit Recht bezweifeln, ob es gelingen Wird, ja, ob es möglich ist, mit diesen Me- thoden den durchschnittlichen Lebensstan- dard der Gegenwart für die Zukunft zu erhalten. Die Bevölkerung nimmt zu und die Anbaufläche wird ständig kleiner. Viel- leicht gelingt es im Laufe der nächsten Jahr- zehnte, den Schwund aufzuhalten. Was wäre Aber wirklich gewonnen? Fanatiker der Planwirtschaft denken da- ran, ein Weltwirtschaftsamt zur Bewirtschaf- tung des Nachwuchses einzuführen. Jedes Paar bekäme also vielleicht einmal im Jahr- zehnt einen„Bezugsschein“, der es berechti- gen würde, einen Sohn oder ein Tochter in die Welt zu setzen. Verstöße gegen die Be- stimmungen würden mit dem Tode wenig- stens des Kindes bestraft. Zyniker schlagen Vor, alle medizinischen Forschungen zu un- tersagen und dem Tode zu geben, was des Todes ist. Sie glauben, daß Tuberkulose und Krebs, Ruhr und Typhus den Bevölkerungs- überschuß ausgleichen würden. Nun ja, das wäre eine Möglichkeit. Allerdings, wenn ein solcher Zyniker selbst von Krebs oder Tu- berkulose befallen würde? Andere Leute, voran die Techniker, glau- ben an die Möglichkeit, die großen Wüsten der Erde könnten bewässert und in Para- diese verwandelt werden. Mit Hilfe der Atombombe wil man außerdem dieser Plan geht von den Amerikanern aus— die Eis- und Schneedecke Grönlands und Alas- kas zum Schmelzen bringen, und damit jahr- tausendelang brachliegendes, fruchtbringen- des Land gewinnen. Europa würde ein tro- pisches Klima erhalten. Wieder andere versprechen sich von der Chemie die Rettung des Menschengeschlech- genz verlagert. In den Kreisen dieser Jugend entstand eine Bewegung des Fragens. Vor allem zeigt sich diese Entwicklungstendenz am Wachs- tum der Studentengemeinde an den Hochschu- len und den Universitäten. Während diese Gemeinden, die im„Dritten Reich“ an die Stelle der verbotenen christlichen Studenten- bünde getreten waren, zunächst unter dem Druck des Nationalsozialismus nur klein an Zahl blieben, hat sich das bereits in den beiden letzten Kriegsjahren und seitdem ganz außer- ordentlich gewandelt. In Tübingen beispiels- weise tritt im Laufe des Semesters etwa ein Drittel der Gesamtstudentenzahl in eine wenigstens oberflächliche Verbindung mit der evangelischen Studentengemeinde. Bedenkt man, daß auch die katholische Studentenge- meinde starken Einfluß ausübt, so steht man vor einem Grad der religiösen„Nachfrage“, die im Vergleich zu früheren Zeiten ganz un- gewöhnlich ist. In Zusammenhang mit der religiösen Situ- ation der Intelligenz muß auch das starke An- wachsen der anthroposophischen Bewegung Rudolf Steiners und der ihr nahestehenden Christengemeinde verzeichnet werden. Es gibt wohl gegenwärtig in Deutschland keine größere Stadt und vor allem keine Universitätsstadt, in welcher nicht zahlreiche Vorträge dieser Be- wegung unter zum Teil außerordentlich star- kem Andrang stattfinden. Es scheinen mir vor allem zwei Momente zu sein, welche beson- ders die Intellektuellen anziehen. Das Ver- sprechen und der Versuch dieser Bewegung, aus religiös- metaphysischen Gründen eine alle Lebensgebiete umspannende Weltanschauung zu formen, welche den Gegensatz von Glauben beseitigt, führten dazu, daß sie sich selbst auf den verschiedenen Wissenschaftsgebieten, 80 der Medizin, der Pädagogik, der Biologie, zu betätigen trachtet. Die Anthroposophie kommt mit dieser umfassenden Schau dem Bedürfnis der heutigen Gebildeten in Deutschland ent- gegen, wieder zu einem geordneten, sinngetra- genen Ueberblick zu kommen und die innere Orientirungslosigkeit, die sich bei der furcht- baren Zersplitterung in einzelne Fachgebiete ergeben hat, zu überwinden. Mit dem Blick auf Anthroposophie und tes. Es ist heute schon möglich, gewisse Nahrungsmittel synthetisch zu erzeugen. Warum soll man nicht von Pillen leben? Man verlangt im Laden Schweinebraten und be- kommt eine Pillenschachtel, die hundert Pil- len enthält. Sle haben alle den typischen Geschmack des Schweinebratens und beste- hen aus konzentriertem Eiweiß und Fett. Andere Pillen würden nach Mehlspeisen, Früchten und Frikadellen schmecken. Jeder Geschmack stände zur Auswahl. Solange die Menschen noch ihre nun überflüssig ge- wordenen Därme besitzen, könnte man Ge- müse und Kartoffeln als Ballaststoffe an- bauen, dies wäre aber nach einigen Jahr- hunderten überflüssig geworden. Der Mensch der Zukunft wäre ohne Gedärme. Leider wissen wir nicht, zu welcher die- ser Möglichkeiten sich die Menschheit ent- schließen wird. Wir wissen nur, daß in China, Indien und anderen Ländern jährlich Millionen Hungers sterben, aber dennoch weit mehr geboren werden. Das Leben ist stärker als der Hunger, und es wird ihn eines Tages überwinden. V. Se. Der pannensichere Autoreifen twortl! An Acke Schizophrenie heilbar Neue schwedische Forschungeg Im biochemischen Laboratorium des e bel-Instituts für Medizin in Stockholm f beitet man an einer der erregendsten For schungsaufgaben unserer Zeit. Zwei skand eck EO navische Wissenschaftler, der schwedigchuhe. Dozent Nils Ake Oernström und de eshafe norwegische Arzt Dr. Oddvar Skaugſent: 7 kamen dem Rätsel der Schizophref nie auf die Spur. Diese Krankheit, die i lichste Form des Irrsinns, löscht die Pers keit aus. Menschen, die von ihr befalle werden, sind Wesen ohne Seele. 5 Langwierise Untersuchungen ergaben daß Schizophrenie die Folge einer Stoff wechselstörung ist. Bestätigt wird dies Feststellung dadurch, daß die Kranche praktisch nie vor Eintritt in das Puberti alter ausbricht. Ein bisher unbekannte Phosphatester beschleunigt bei den f krankten den Stoffwechsel über das not male Maß. Es bilden sich giftige Nebenprt dukte, die gewisse Teile des Gehirns gbtlon, 1 on: 4 1 onten: meine B werla durch die Hormone und Enzyme im gehen mit Blitzesschnelle vor sich. 5 Verwendung radioaktiver Isotope läßt g, 15 dieser Augenblicksübergang Konservieren Man spritzt den schizophrenen Patente ne, millionenfach verdünnten radioaktive wergie Phosphor in die Blutbahnen. Der 80 Keiest kenn eichnete Phosphor vereinigte sich m dem geheimnisvollen organischen Bestand teil des Esters. 15 J Das Ziel, den„Schizophrenie“ Ester 5 rein herzustellen, daß er in seiner Zusam nicht ganz erreicht. Die Gewinnung di geheimnisvollen Stoffes ist kompliziert. der Liter Blut ergibt nur wenige N gramm. In fünf Jahren konnte man 15 zureichende Dosen herstellen, zu jed Waren 15 Liter Blut notwendig. Das Ergebnis, soweit es sich bisher 1 Reagenzglas zeigte, war ein grau- wei Pulver aus 20 Prozent Phosphor und der g Staat. heimnisvollen organischen Substanz. Ist dd Durchf menschliche„Seele“ in kristallinisch achten Form vorstellbar? Läßt sie sich, durch enten b. chemische Formel ausdrücken? Man glauhztische sich jedenfalls nicht mehr weit von def beitra; Ziel entfernt, den unbekannten organische Leit er Bestandteil dieser chemischen Verbindun enen“ zu identifizieren. Dann kann die Wissen des B schaft ein Gegenmittel gegen die Schu ingen. phrenie schaffen, der die Aerzte biche völlig machtlos gegenüberstanden. Kranke die ihre„Seele“ verloren, wird man wieder zurückgeben können. 5 Birger Holmgreetinl beteilige mandar „ auch Kral F hen ver! Schlauchlose Pneumatiks erobern den Markt Der Autoreifen, wie wir ihn seit Jahr- zehnten kennen und verwenden, besteht aus dem eigentlichen Luftbehälter, dem dünnwandigen„Schlauch“, und der als schützende Hülle darüber gezogenen stark- wandigen„Decke“. Wir sind dieses Zwil- lings-System so gewohnt, daß kaum je ein Automobilist sich Gedanken darüber macht, ob das nun wirklich die alleinselig- machende Methode ist und ob es nicht vielleicht möglich wäre, einen Reifen her- zustellen, bei dem Schlauch und Decke zu einer Einheit zusammengefaßt sind. Es müßten sich auf diese Weise doch zweifel- os an Material und Fabrikationskosten Er- sparungen erzielen lassen. Jetzt aber kommt aus den USA die Nachricht, daß eine große amerikanische Reifenfirma in Florida die erste Verkaufs- stelle für neue schlauchlose„BS TT“-Rei- fen eröffnet hat. Vorausgegangen war eine sich über viele Millionen Kilometer er- streckende rigorose Bewährungsprobe der neuen Reifen. Die Buchstaben„STT“ sind die Abkür- zung für„puncture- sealing tubeless tire“, zu deutsch: pannen-abdichtender schlauch- loser Reifen. Die neuen Reifen haben die schätzenswerte Eigenschaft, Verletzungen durch Nägel, Glasscherben und ähnliches sofort automatisch abzudichten. Erreicht wird das durch die unter der äußeren Gummilauffläche liegende elastische Butyl- schicht, die sich augenblicklich vor jede in der Reifen wandung entstehende Oeff- Christengemeinschaft haben wir uns bereits einem Bereich zugewandt, der zwischen dem christlichen und dem außherchristlichen liegt. Dieser Zwischenbereich bildet in besonderem Maße die Zone, in der sich Weltmüdigkeit, Le- bensangst und ähnliche Krisenerscheinungen einer aufgewühlten Zeit niederschlagen. Ein Zeichen dafür ist vor allem das Sektenwesen, das hier angesiedelt ist. Zwei Motive sind für die Hinwendung vieler zu den Sekten maß- gebend. Das erste ist die Hoffnung, in dem relativ begrenzten Kreise der Mitgläubigen eine engere Gemeinschaft zu finden und damit der tödlichen Vereinsamung zu entrinnen, die paradoxerweise mit der fortschreitenden Ver- massung Hand in Hand geht. Das zweite Motiv besteht in der apokalyptischen, auf das Welt- ende gerichteten Tendenz der Sekten. Es gibt aus der quälenden Gegenwart nicht nur den Fluchtversuch nach oben, sondern es gibt auch die Flucht nach vorn, in eine schwärmerische Nahe-Erwartung des Jüngsten, Tages in den Friedenszustand des— biblischen— Tausend- jährigen Reiches. Wer, wie etwa die Ernsten Bibelforscher, nicht nur dieser Sehnsucht ent- gegenkommt, sondern wer zugleich in sehr massiver, den Massen zugänglicher Weise den Schlüssel zu den Rätseln der Weltgeschichte zu haben scheint, und wer endlich noch zu allem das achtungsgebietende Alibi eines nicht nur tapferen und konsequenten, sondern auch durch das Blut vieler Märtyrer gezeichneten Weges im„Dritten Reiche“ aufzuweisen hat, kann auf großen Anklang rechnen. Darum sind neben den Anthroposophen vor allem die Ernsten Bibelforscher die am meisten in Er- scheinung tretenden und in einigen Städten rapid anwachsenden Gemeinschaften freireli- giösen Stils. Soviel ich sehe, treten indische und buddhistische Einflüsse, die der allgemei- nen Lebenslethargie vor allem nach dem ersten Weltkriege entgegenkamen, und in intellek- tuellen Kreisen Resonanz fanden, im Gesamt- bild der gegenwärtigen religiösen Struktur viel Weniger hervor Es dürfte heute doch noch s0 viel an potentieller Lebensenergie und Le- bensbereitschaft vorhanden sein, daß man gegen ein Ueberhandnehmen ideologischer Frmü- dungserscheinungen bis zu einem gewissen Grade immun ist. nung schiebt und sie luftdicht verschl Bei öffentlichen Vorführungen „PSTT“-Reifen wurden vor den Augen staunenden Zuschauer sogar Revo kugeln und Indianerpfeile hineingesche sen, ohne daß ein nennenswerter Luft lust eintrat. 5 Das meiste Kopfzerbrechen hat den I Ge genieuren, wie sie selbst zugeben, die I lenz, sung des Problems bereitet, eine Methoften O zur sicheren Befestigung schlauchloseral Pie Reifen auf der Radfelge ausfindig zu miedsbe chen; an dieser Klippe waren auch ih denste sämtlichen zahlreichen Vorgänger gescheſhersität tert. Alles Mögliche und Unmögliche würtetat de versucht— ja, man dachte vorübergehelehen. sogar daran, den Reifen an der Felge kü gelegen zerhand festzuleimen! Schließlich ve 21 man auf den Gedanken, dort, wo der herrs fenrand die Felge berührt, sechs konzi ehen 8. trische Verdickungen anzubringen, die a lk. schwellen, sowie Luft in die Reifen 1 5 blasen wird. Diese Idee erwies sich als d 8 0 „Ei des Columbus“. Selbst wenn der L. Len 9. druck um volle zwei Drittel unter dem ſeerstene malwert liegt, halten diese Verdickung ostmar den Reifen zuverlässig auf der Felge fe ültnis Nach alledem scheinen die nei! schlauchlosen Reifen in der Tat einen ef en k sentlichen technischen Fortschritt den ſaeben, stellen. Man darf gespannt sein, wann aul 0 dr. in Europa die ersten Pneumatiks die sah Art auf dem Markt erscheinen werden. er e Dr. H. 7155 l die —. len .% Elablätt Verantwortliche Freihelſ u Ein Vortrag um 8 ſcgcheck- Dr. Hermann Krebs- Heidelberg sf ertet vy kürzlich in der Schule für Freie Reifen ( 6. O über Die ldee der Freie Gt der deutschen Klassik“, Dr. Kfer Sing von der Tatsache aus, daß der Beg Intste der Freiheit der Persönlichkeit es sei. der d lebendigen Geist des Abendlandes sein hate M teristisches Gesicht verliehen habe. Der a heitsbegriff erscheine in zweierlei Gestalt“ radikale Befreiung von aller Autorität und!— Freiwerden zu besserem Wirken. stärkte ansah. mitschöpferischem Gestalter in verüntt dle 55 Einsicht und Einordnung. Das Schöpfen ufteterten das wir in Leben und Natur verehren, ec gen 0. auf dem vernünftigen und verantwor ie ae 80 Freiheitsbegriff. wie inn die deutsche Raf ales“, ewirgültis formuliert habe. Auf den erkemf üree nis kritischen und ethischen Vorarbeiten Fatter a Spinoza, Descartes und Leibniz aufbau lelahm habe Kant den Freiheitsbegriff zu einem obe 8 tiv gültigen erhoben, dadurch, daß er d sönliche Verantwortung. die Freiheit 1 Selbständiskeit des Menschen dem Guten Leben und Natur gegenüber betont hape. d werk Mensch sei so aus einem Glied der irc 0 Latzel und weltanschaulich gespaltenen ebenen 5 schen Lehrmeinungen zu einer frei veran Düsseldor lichen Persönlichkeft dem Leben und den gelten an g tur. Gott und dem Teufel segenüber gene iet Kants Ansicht fand lebendigen Wider del mend der deutschen Klassik. Schiller habe id. da teln, „Räubern“, in„Fiesco“ und, Don E e 5 5 Ringen um die radikale Freiheit seseldh ggf dantturt in Karl Moor und Wilhelm Tell dase sen„er J Idealbild der verantwortlichen Freiheit, thes Leben und Schaffen sei aleichfs 5. dieser Verantwortungsidee getragen. 810% 1 bol dt sei es schliefllich zewesen. der die rel liche Rechtfertigung des Staats auf 1 5 wollende. mitschöpferische Persönlichkel b e dh Grundprogramm des nachfolgenden abeng e 0 dischen Liberalismus— gestellt habe, Idee der verantwortlichen Fre auch heute, zu wahren und zu ve