9/* 8 I nentlicht unter Lizenz- Nummer 5 110 ſerantwortllche Herausgeber: Rar Ackermann. E. Fritz v. Schilling daktion. Druck, Verlag: Mannheim Am Marktplatz lefon: 44 151. 44 152, 44 153 ankkonten: Südwestbank Mannheim igemelne Bankgesellschaft Mannheim ostscheckkonten: garisruhe Nr. 800 16 Berlin Nr. 961 95 bawleshafen a. Rh. Nr. 267 43 Scheint: Täglich außer sonntags 1 I. dor unverlangte Manuskripte über- 74 bum der verlag keinerlei Gewänr Mannheimer OROMC E Ungbhängige Zeitung Badens und der Pfalz Gescehaftsstellen: Schwetzingen, Karl-Theodor-Straße 16 Telefon 236 Weinheim, Hauptstraße 63, Telefon 2241 Heidelberg, Plöck 3 Telefon 4980 Ludwigshafen a. Rh., Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatlich DM 2,80 zuzügl. DM 40 Trägerlohn. Postbezugspreis: Monatl. DM 3,11 zuzügl. DM-, 54 Zustell- gebühr. Kreuzbandbezug: Monatl. 3.85 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf die Rückerstattung des Bezugspreises ; Jahrgang/ Nr. 189/ Einzelpreis 0,15 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Donnerstag, 15. September 1949 F Südweststaalberatungen verschoben au ersch Freiburg. Ft-Eig.-Ber.) In politischen alers Ichreisen Südbadens werden Pressemeldun- Stadt gen über Südweststaat- Verhandlungen er Ruingementiert. Da aus Stuttgart noch keine Cela ntwort auf den südbadischen Vereini- rdeldeungsvorschlag vorliege, sei in der nächsten ene noch nicht mit Besprechungen der drei 278 N laſenbelauestdeutschen Länderchefs zu rechnen. ne Pülnem evtl. sozialdemokratischen Gesetz- n, und ntwurk in Bonn werde Südbaden eben- Als einen Gesetzentwurf im Bundestag ntgegenstellen, der im wesentlichen die fereits im südbadischen Regierungsentwurf lieren; rmulierten Bestimmungen enthalten — in Aſerde. s Bess besinne 31 f .. 53 Schiffsneubauten genehmigt om Bas Hamburg.(dpa) Die alliierte Schiff- n für eahrtskontrollbehörde in Frankfurt hat von jeister. 5 Neubauanträgen für Küstenfrachtschiffe jedern is zu 1 500 BRT bisher 23 genehmigt. Da- till in jon entfallen, wie von der Verkehrsver- Sie her haltung in Hamburg am Mittwoch verlau- wirkte eb 17 Neubauten auf Schleswig- Holstein mir end je drei auf Hamburg und Bremen. Fer- bekaner wurden für 30 Küsten-Motorschiffe in ger Größe von durchschnittlich 250 BRT —— zu len zogar rrolg Maugenehmigung erteilt. 65 Neubauanträge ind noch nicht genehmigt, da sie zum gro- n Teil erst in der vergangenen Woche r 15 Verwaltung für Verkehr vorgelegt wor- art, als durch e n sind. Von den Küstenmotorschiffen zommen acht Anträge aus Schleswig-Hol- tein, 14 aus Hamburg, sechs aus Bremen 50 Millionen DM aus dem ERP- alle e Gegenwertfonds freigegeben u, und( Frankfurt.(Dr. Rp.-EHig.-Ber.) Auf An- 8 ihr Ilias des Zweimächtekontrollamtes hat die arshallplan-Verwaltung 50 Millionen DM us dem ERP-Gegenwertfonds für langfri- ige Investitionen im Bergbau freigegeben. ese Mittel werden nach Mitteilung des Neimächtekontrollamtes der Kreditanstalt r Wiederaufbau zugewiesen mit der Mas- be, an bestimmte Zechen Kredite zu ge- ehren. Ausdrücklich wird aber, vorn deimächtekontrollamt festgestellt, daß 5 2 50 Millionen DM nicht etwa für Be- ö 9 1 r Frau t Sitzt Aebskosten oder für Verlustausgleich eia- uur Betriebe, sondern lediglich für lang- listige bürken. 5 Investitionen verwandt werden o Arbeitsplätze durch Demontage verloren Kiel.(dpa) Die Landesregierung in Kiel Hütte Hütte 2 leite mit, das Schleswig-Holstein durch die Demontage von Betrieben und die Zerstö- 5 date ehemaliger Rüstungswerke 90 000 Ar- eitsplätze verloren hat. g 7 as. Der Präsident der Tschechosolwakei, ſement Gottwald, und führende Mitglieder ume, r Regierung haben am Mittwoch am 8 ue von Thomas Masaryk, dem ersten Prä- me Fanten der tschechoslowakischen Republik me kute niedergelegt. Der Todestag Masaryks zen, kte sich gestern zum zwölften Male. munten, Nork. per ehemalige Usg- Außen r Marshall und Frau Eleanor Roosevelt 5 sich führend an der Sammlung von mitteln beteiligen, die zur Errichtung eines d n für den früheren tschechoslowaki- a 805 en Außenminister Jan Masaryk in Genf 2 wendet werden sollen. 5 ond d Hilke eat Success. Die Sowjetunion hat am 1 5 im Sicherheitsrat gegen die Auf- rgelbal hnme bortugals in die UN iar Veto eingelegt. unden gutaittelbar nach der Ablehnung des exsten ugendlt autnahmeantrages legte der sowietische Ver- on Hic* weitere fünf Vetos ein und verhinderte Wei ju ch sie die Aufnahme Jordaniens, Finn- Wel I lands Itali N 5 es Eon zan et dens, Irlands und Oesterreichs. Die ies 0 der sowjetischen Vetos erhöhte sich da- 5 e urch auf insgesamt 37. 7 g 2 1 aller Pal cbington. Der belgische Außenminister rauß-S hin 1885 Zeeland, der am Dienstag in Wa- 8 h nacb 15 on eintraf, erklärte, er sei von großem eee. ber der Ergebnisse der be- 5 aue, alltebenden Nordatlantikpaktkonferenz er- erkliche 3. Die Nordatlantikpakfkonferenz soll am Ibere P. Samstag in Washington beginnen. 85 5 Aut Jeg ailtanstaat, Vatikanbehörden teilen mit, uch land die gesamte Regierung der Republik Ir- ein a pilg Während des heiligen Jahres eine Sonder- de Kilt Filserkahrt nach Rom unternehmen wird. kondon. Wie der„Daily Telegraph“ am b„Daily Telegraph“ 3 eiten meldet, steht die Abberufung des elluns Stetischen Botschafters in China, Sir Ralph 1 1 en unmittelbar bevor. Stevenson be- ae e et sich ebenso wie die Botschafter Austra- Ace als nac ens, Belgiens, Burmas und. 1 in dem von isten be- erfahten setzten e von den Kommunis ag oe gen eunturt. Der„Deutschland-Uniondienst“ übeck, übe D berichtet in seiner letzten Ausgabe A 18 Bestrebungen, dem Bundestag in abseh- 51. 1 05 Zeit einen Gesetzentwurf„zur Beschaf- Ausblleh 5 billigen Bodens“ vorzulegen. Danach sol- biogene unbebaute und ungenützte Grundstücke „ erstaatlicht und für den Wohnungsbau und a b. 1 5 . 5 1. sozialen Maßnahmen bereitgestellt Bunde elace 8 dern, Der Gesundheitsausschuß des Deut- ie. de en 0 Städtetages hat in Hijdesheim beschlos- Filmai nahnsnekall Gröning ohne eigene Stelluns⸗ t nach ame der Arbeitsgemeinschaft der deutschen 0 f 3 zesundheitsminister zuzuweisen. dpa/ U Heute Abstimmung über Kanzleworschlag im Bundestag Verfassungsrechtliche Spannung im Bundeshaus/ Bundespräsident will erst Kabinettsliste sehen Bonn. Der Präsident des Bundestages erhielt gestern ein Schreiben des Bundes- Präsidenten, Prof. Dr. Heuß, in dem dieser Dr. Konrad Adenauer als Bundeskanz- ler nominiert. Die Abstimmung des Bun- destages über diesen Vorschlag wird heute Vormittag stattfinden. Wie man hierzu von unterrichteter Seite erfährt, ist im Augen- blick im Bundeshaus eine gewisse Span- nung um den Artikel 64 des Grundgesetzes eingetreten. Dieser Artikel lautet:„Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bundeskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen“. Aus der Note des Präsidenten verlautet, daß dieser eine ge- wisse Neigung zeigt, die evtl. Kabinetts- liste nicht unbesehen gut zu heißen. Am Mittwochvormittag wurde bei Dr. Adenauer ein Vorstoß unternommen, um die Bekanntgabe der Ministernamen zu erreichen. Dr. Adenauer stellte hierzu fest, daß er in der Lage sei, seine Kabinettsliste bekanntzugeben. Vor der CDU/ CSU-Frak- tion gaben die Abgeordneten Dr. Lehr und Prof. Laforet eine Darlegung der verfas- sungsrechtlichen Situation. Es wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Spannungen um den Artikel 64 jeglicher verfassungs- rechtlicher Begründung entbehrten. Im Parlamentarischen Rat sei man sich darüber einig gewesen, daß die Zulassung des Ka- binetts ebenso wie die Festlegung der Richtlinien seiner Politik ausschließlich Sache des Bundeskanzlers sei, denn das Grundgesetz basiere auf dem Kanzlerprin- zip. Danach könne der Bundespräsident mit dem Kanzler wohl Gespräche über die Regierungsbildung führen, seine Wünsche seien jedoch verfassungsrechtlich unerheb- Von unserer westdeutschen Redaktion lich. Man vertrat die Ansicht, daß der Bun- despräsident nur eine funktionelle, keines- falls aber eine materielle Zuständigkeit besitzt. Die Tatsache, daß der Präsident und nicht der Kanzler die Ernennungsurkunde ausschreibt, weise lediglich darauf hin, welche Bedeutung der Stellung der Mini- ster zukomme. Dr. Adenauer vertrat die Ansicht, daß nach seiner Ueberzeugung Bundespräsident Heuß von der Würde ung den rechtlichen Zuständigkeiten seines Am- tes eine zu hohe Auffassung habe, als daß er daran denke, sich als Staatsoberhaupt in die interfraktionelle Debatte um die Re- gierungsbildung einzuschalten. Nach Ansicht neutraler Beobachter dürf- ten diese Spannungen ohne Einfluß auf die Wahl Dr. Adenauers bleiben. Im Hin- tergrund steht jedoch ein reales und poli- tisches Moment: denn nach den Aeußerun- gen von Abgeordneten der FDP-Fraktion legt man dort nach wie vor Wert auf den Posten des Finanzministers. Prof. Heu selbst, habe dort, wie verlautet, Minister a. D. Höpker-Aschoff gesehen wäh- rend Adenauer nicht bestätigten Außerun- gen zufolge, ein CSU-Mitglied wählen will. Nach Ansicht gut informierter Kreise ist kaum damit zu rechnen., daß diese Erörte- rungen noch entscheidenden Einfluß auf die Regierungsbildung Dr. Adenauers haben werden. Daß Dr. Adenauer das nicht glaubt, erkennt man daran, daß er am Mittwoch vormittag vor der Fraktion erst- malig Einzelheiten über die künftige Re- gierungserklärung bekanntgab. Diese Re- gierungserklärung soll möglichst kurz wer- den. Ihr Schwerpunkt liegt auf der s02z1 Mur Kredite können Arbeitslosigkeit mildern Pünder weist Kritik des Zweimächtekontrollamtes zurück . Von unserer Frankfurter Redaktion Frankfurt. In einem Schreiben an das Zweimächtekontrollamt antwortete nach dem Direktor der Verwaltung für Arbeit, Storch, nun auch Oberdirektor Dr. P ũ n- der auf die Kritik, die deutschen Zweizo- nenbehörden hätten nur ungenügende Maß- nahmen zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit ergriffen. Dr. Pünder erklärte in seinem Schreiben, die Bedeutung der Arbeitslosig- keit sei vom Verwaltungsrat stets voll an- erkannt worden. Eine gute Wirtschafts- politik sei auch die beste Sozialpolitik und der Verwaltungsrat glaube, daß die Politik der sozialen Marktwirtschaft, die ein An- steigen des Produktionsindex von 47 auf 85 Prozent gebracht habe, als sozialer Er- folg gewertet werden könne. Bei jeder Be- Urteilung der rund 1,25 Millionen Arbeits- losen müsse berücksichtigt werden, daß heute acht Millionen Menschen mehr in der Doppelzone leben, als 1938. Daß aber die Arbeitlosenzahl nur einen Bruchteil der Zahl der Heimatvertriebenen betrage, müsse als Erfolg bezeichnet werden; denn es zeige, daß doch ein erheblicher Teil der Vertriebe- nen bereits in der Wirtschaft untergebracht werden konnte. Von großer Bedeutung sei, so fuhr Dr. Pünder in seinem Schreiben fort, daß trotz des Steigens der Arbeitslosenzahl keine Abnahme der Beschäftigungsziffer einge- treten sei. Während die Arbeitslosigkeit von rund 480 000 im April 1948 auf 1.25 Millio- nen im August 1949 angestiegen sei, habe in der gleichen Zeit die Beschäftistenzahl um rund 187 000 von 11,9 auf 12,1 Millionen zu- genommen. 5 Die Politik des Verwaltungsrates und Wird sich England wohl auch der kommenden Bundesregierung werde vor allem auf die Hebung der Pro- duktionsleistung und des Exports ausgerich- tet sein. Zugleich mit der Hebung der Produktion müsse eine Preissenkung er- reicht werden, um eine erhöhte Kauf- kraft der breiten Bevölkerungsschich- ten zu ermöglichen. Die Exportsteigerung aber habe die freie Gestaltung der Außen- handelsmethoden zur Voraussetzung, die nach dem Inkrafttreten des Besatzungssta- tuts wohl auch erwartet werden dürfe. Das Zentrale Problem sei die Finanzierungsfrage für die deutsche Quel- len nach den Zerstörungen des Krieges nicht ausreichten. Dazu sei die Heranziehnug von Investionsmitteln aus kapitalreichen Län- dern unbedingt notwendig. Abschließend beantragte Dr. Pünder die Freigabe vop 600 Millionen DM aus dem ERP-Gegen- wertfonds, die eine wirksame Hilfe der Arbeitsbeschaffungs- Maßnahmen bedeuten würden. Es sei notwendig, das Arbeits- losenproblem mit den organischen Mitteln einer allgemeinen Wirtschaftspohtik zu lösen. alen Frage und der Befriedigung des deutschen Volkes nach innen. Der zweite Schwerpunkt auf außenpolitischer Ebene soll als Hauptziel Dr. Adenauers eine Re- glerungs politik im Geiste des Friedens und der guten Zusammenarbeit mit dem Ausland zum Thema haben. Dr. Adenauer gab im Zusammenhang hiermit bekannt, daß er am Dienstag eine Aussprache mit General Robertson hatte, der ihm das Vertrauen der britischen Re- gierung ausgesprochen und die Hoffnung auf einen guten Beginn seiner— Adenau- ers— Arbeit ausgedrückt habe. Regierungserklärung wahrscheinlich a am Dienstag Bonn,(gn-Eig.-Ber.) Wie unser Korre- spondent von maßgeblicher Seite erfuhr, ist damit zu rechnen, daß der Bundeskanz- ler am Dienstag seine Regierungserklärung abgeben wird. Die Koalitionsgespräche wur- den àm Mittwochabend in einer größeren Gruppe fortgesetzt. Strittige Punkte schei- nen im Augenblick noch das Innenministe- rium, das Sozial ministerium, das Finarz- ministerium und das Arbeitsministerium zu sein. Wie unser Korrespondent von den Freien Demokraten erfährt, legen sie Wert darauf, eines der wirtschaftlichen Fachmi- nisterien, entweder Finanzen, Wirtschaft oder Soziales zu erhalten. „Bundeshausschlüssel“ überreicht Bonn.(gn-Eig.-Ber.) Die Arbeiter am Bundesbau in Bonn erlebten am Mittwoch ihren großen Tag, als im Vorhof des Bun- destags- Restaurants Ministerialdirektor Pr. Wandersleb, der Leiter der Bonner Bauvorhaben, im Rahmen einer kleinen Feier dem Minister präsidenten von Nord- rhein- Westfalen und Präsidenten des Bun- desrates, Karl Arnold, den„Bundeshaus- Schlüssel“ durch ein kleines Mädel überrei- chen ließ. Es fand allgemein Beachtung, daß Ministerpräsident Arnold und nicht dem Präsidenten des Bundestages damit die Hausherrenrechte übertragen wurden. Im Namen des Landes Nordrhein-Westfaleri sprach Karl Arnold den beteiligten Arbei- tern, Technikern und Ingenieuren für ihre gute und termingerechte Arbeit den Dank aus. Im Anschluß an die Feier fanden sich die Arbeiter in einem Restaurationszelt bei Musik, Freibier und Kartoffelsalat mrt Rnackwurst zu einem Festschmaus zusam- men. Vor drei Monaten besser Bonn.(gn-Eig.-Ber.) Im Bundeshaus wurde am Mittwoch von amerikanischer Seite geäußert, daß in den Vereinigten Staaten noch vor drei Monaten eine bessere Stimmnug gegenüber Deutschland und dem deutschen Volk geherrscht habe als gegen- wärtig. Der Wahlkampf habe sehr vieles zerschlagen und es sei unzweifelhaft, daß man drüben mit einer gewissen Spannung die erste Regierungserklärung Dr. Ade- muers erwarte. Deutschland Gesprächsthema in Washington Die Haltung der Westmächte gegenüber der Bundesregierung Washington.(dpa) Deutschland ist eines der Themen, die bei den Washingtoner Besprechungen zwischen Außenminister Acheson und Außenminister Bevin beraten werden sollen. Die Besprechungen haben am Dienstag begonnen und werden in den nächsten Tagen fortgesetzt. Von von Europa lösen? Keine Begeisterung über das Washingtoner Abkommen in London Von unserem Londoner KW- Korrespondenten London. In politischen Kreisen Groß- britanniens sieht man wenig Grund, das Washingtoner Abkommen über die Lösung der britischen Dollarkrise mit lautem Bei- fall zu begrüßen. Die Hoffnung, die Sir Stafford Cripps so betont stark zum Aus- druck brachte, daß nämlich der Reserven- abfluss aufhören werde, steht nach Ansicht weiter britischer Kreise auf schwachen Fü⸗ gen. Denn schließlich stehe alles, vas in Washington vereinbart worden sei, in der Z uk Unft geschrieben. Feststehe ledig- lich, daß sich Großbritannien zu wichtigen Konzessionen bereit erklärt habe besonders zu einer aktiven Mitarbeit an der Inten- sivierung des westeuropäischen Handels. Der größte Nachdruch wird in London auf die Mitteilung gelegt, daß sich die USA. Grohbritannien und Kanada zur B 11I dung eines gemeinsamen Wirtschafts- generalstabs entschlossen haben. In dieser Einrichtung sehen britische Kreise— und zwar auch der Labour-Party— die ersten Anzeichen für die mangriffnahme des Planes, innerhalb des Atlantikpakt- Systems Wirts ch aftlioch zwei Un- ter gruppen zu, bilden. In diesen Krei- sen Wird jetzt offen die Bildung einer weit- gehenden wirtschaftlichen Verschmelzung zwischen den USA, Großbritannien und Ka- nada befürwortet, während sleichzeitig die Bildung einer wirtschaftlichen Einheit zwi- schen Frankreich und den übrigen Ländern des europäischen Kontinents empfohlen wird. Die Verwirklichung dieser Wünsche, für die sich die der Labour-Party nahe- stehende Zeitung„People“ ganz offen aus- spricht, müßte natürlich— darüber gibt es keine Unklarheit zu einer weitge- henden Loslösung Großbritan- niens von Europa führen. Aber die inneren Auseinandersetzungen über die Tagung des Europarates zeigten bereits deutlich, daß es in Grohbritannien weite Kreise gibt, die eine solche Entwick- lung sehr stark befürworten. nachdem sich gezeigt hat, daß einmal der britische Traum, den europaischen Kontinent dem britischen Planungsstab zu unterwerfen., nicht erfüllt werden kann, und zum andern Westeuropa Anstrengungen macht. zu einem freien Welthandel zurückzukehren. Daß darüber nicht nur britische Soziali- sten sondern auch stockkonservative Kreise in gleicher Weise verärgert sind, geht deut- lich aus der Haltung der Presse dieser bei- den Gruppen hervor. die trotz eines anderen Augenscheins— nicht müde wer- den, sich in düstere Prophezeiungen zu er- gehen. heute an wird auch der französische Augen- minister Schuman daran teilnehmen. Im Vordergrund steht die Frage, welche Haltung die Westmächte künftig gegenüber der westdeutschen Bundesregierung einneh- men sollen. Die Außenminister werden versuchen, eine gemeinsame Haltung fest- zulegen. Man rechnet damit, daß vor allem auch über den Anschluß Westdeutschlands an die westeuropäische Gemeinschaft be- raten wird. Auch Demontagefragen dürften besprochen werden. In amtlichen Kreisen wird darauf hingewiesen, daß in der Demontagefrage keinerlei Meinungsver- schiedenheiten zwischen Großbritannien und den USA bestanden. Ungeklärt sei allerdings die Frage der Reparationslie- kerungen an die Sowjetunion. Am ersten Tag der Besprechungen zwi- schen Acheson und Bevin waren Fragen des Nahen und des Fernen Ostens beraten worden, um eine gemeinsame britisch-ame- rikanische Politik in diesen Gebieten fest- zulegen. Acheson erklärte am Mittwoch in einer Pressekonferenz, daß er mit dem bri- tischen Außenminister eine Einigung darüber erzielt habe, daß der baldige Ab- schluß eines japanischen Friedensvertrages von größter Dringlichkeit sei. Aus diesem Grunde würde gegenwärtig die Möglichkert zur Abhaltung einer entsprechenden Kon- ferenz geprüft. Zu den Möglichkeiten einer japa- nischen Friedenskonferenz äußerte Ache- son, daß die USA bereits vor zwei Jahren ein Uebereinkommen zwischen den elf in der alliierten Fernost- Kommission vertre- tenen Staaten angestrebt habe. mühungen seien jedoch fruchtlos gewesen. Die Sowjetunion habe auf einem Vetorecht bestanden, während die meisten ar deren Staaten der Kommission dafür eingetreten seien, daß alle Beschlüsse mit zwei Drittel- Mehrheit angenommen werden sollten. Diese Be- Priester unter Beobachlung Prag.(dpa) Im Gebiet von Olmütz sol- len einzelne Kommunisten von ihrer ört- lichen Parteileitung angewiesen worden sein, die katholischen Geistlichen wärend der Beichte zu beobachten. In Prager Kir- chenkreisen wurde am Mittwoch erklärt, diese Kommunisten sollten sich zur Beichte melden und sich dabei als Kommunisten bekennen. Falls ein Geistlicher während der Beichthandlung die Exkommunikation ausspreche, solle er gemeldet und mit Ge- kängnis bis zu 20 Jahren bestraft Werden. Die tschechoslowakische Regierung soll beabsichtigen, Anfang Oktober Verhand- lungen mit der Kirche aufzunehmen. Falls dabei keine Einigug zustandekommen sollte, so werde die Regierung mit der staatlich geforderten„katholischen Aktion!“ ein Uebereinkommen schließen. Neue Anleihe für Jugoslawien? Belgrad.(dpa-REUTER) Der bekannte itallenische Finanzmann Castiglioni soll am Donnerstag, aus den USA kommend, mit neuen Anleihe vorschläge n für Jugoslawien in Belgrad eintreffen. Da- bei soll es sich erstens um eine 25-Millionen- Dollar- Anleihe der Export- Import- Bank handeln(zusätzlich zu der kürzlich von der Export-Import-Bank gewährten 20-Millio- nen-Dollar-Anleihe). Zweitens soll Castig- lioni einen Vorschlag über eine Anleihe einer oder mehrerer USA- Privatbanken in Höhe von 35 Millionen Dollar überbringen. Großbritannien verhandelt gegen- Wärtig mit Jugoslawien über die Gewährung eines Kredits in Höhe von acht Millionen Pfund Sterling, wie am Dienstag aus der Umgebung der britischen Finanz-Delegation in Washington verlautete. Jugoslawien soll dafür Holz und Lebensmittel liefern. Benelux-Wirtschaftsunion bald zu erwarten Den Haag.(dpa) Die vorläufige Wirt- schaftsunion der Beneluxländer, über die seit Monaten Verhandlungen stattfinden, stehe kurz vor der Verwirklichung, erklärte am Mittwoch der Generaldirektor der Organisation für die Benelux-Zollunion, Jaspar, in Eindhoven. Die vorläufige Wirtschaftsunion der drei Länder, eine Vorstufe für die im Jahre 1950 erwartete vollständige Wirtschafts- union, sollte bereits im Juli in Kraft treten. Eine Reihe von Punkten konnte jedoch bis jetzt nicht geklärt werden. Jaspar gab bekannt, daß neben allen Verbrauchs- und Umsatzsteuern noch in diesem Jahr ein Teil der direkten Steuern vereinheitlicht werden. Krieg in Griechenland noch nicht vorbei Athen.(UP) General James A. van Fleet, der Chef der amerikanischen Mi- litärmission in Griechenland, betonte in einem United Press Interview, der Krieg ge- gen die griechischen Aufständischen sei noch nicht vorbei. Wohl habe die griechi- sche Armee die Guerilla-Kämpfer aus ihren Stützpunkten im Grammos-Gebirge und in der Gegend von Vitsi verdrängt, aber viele kleinere Gruppen von Aufständischen hiel- ten sich noch in Mittelgriechenland und an- deren unwegsamen Teilen des Landes ver- borgen. Auhßerdem befänden sich nach Schätzungen griechischer Stabsoffiziere noch etwa 8000 bis 9000 Aufständische innerhalb Albaniens und Bulgariens. Im Grunde ge- nommen sei aber die Sache der Kom- munisten in Griechenland ver- loren, erklärte der General. Wenn sie wieder begönnen, kämpften sie auf verlore- nem Posten. Londoner Eisenbahner wollen „bummeln“ London.(dpa-REUTER) Die Leiter der britischen Eisenbabner- Gewerkschaft im Gebiet von London beschlossen, als Protest gegen die Ablehnung ihrer Lohnforderun- gen in„Bummelstreik“ zu treten. Dieser Be- schluß soll jedoch noch einer Massenver- sammlung der Londoner Eisenbahner vor- gelegt werden, Auch Vertreter der Eisen- bahner aus den umliegenden Grafschaften sollen an dieser Versammlung teilnehmen. Sollte der Beschluß von den Eisenbahnern Sebilligt Werden, so rechnet man damit, daß sich etwa 100 000 Eisenbahner in London und den umliegenden Grafschaften an dem Streik beteiligen. Tel Aviv will warten Tel Aviv.(dpa) Ueber den neuen Plan der UN-Versöhnungskommission für die Zukunft Jerusalems, der am Dienstag in Lausanne veröffentlicht worden war, hat das israelische Kabinett noch keine end- gültige Entscheidung getroffen. Nach einer Kabinettssitzung am Dienstagabend ist in einem Kommuniqué bekanntgegeben wor- den, daß eine endgültige Stellungnahme Israels zu dem neuen Plan erst nach der Debatte in der UIN- Vollversammlung erfol- gen werde. In Kreisen des israelischen Außenmini- steriums glaubt man nicht, daß sich der neue Plan durchführen läßt. In Tel Aviv wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß die Oppositionsparteien die Einberufung einer Sondersitzung des Parlaments zur Bera- tung des neuen Planes fordern werden. MORGEN 2 Donnerstag, 15. September 1949/ Nu Donnerstag, 15. September 1949 Revidierte Fehlentscheidung Es ist nicht bekannt, warum die Mor- genthaus 1865 Mannheim verließen und nach den Vereinigten Staaten auswanderten. Aus wirtschaftlicher Not wird es wohl nicht gewesen sein, der am 26. April 1856 in Mannheim geborene Henry Morgenthau kormte in den Staaten die Rechtswissen- schaften studieren und mit seiner gut- gehenden Rechtsanwaltspraxis und aus- gedehnten Finanzgeschäften große Erfolge erzielen. Die Regierung verwendete diesen rechtskundigen Geschäftsmann und ge- schäftstüchtigen Rechtsanwalt zur Lösung von Aufgaben, wie sie in anderen Ländern nur Diplomaten von Fach anvertraut werden. Henry Morgenthau starb am 26. November 1946, über 90 Jahre alt. Henry Morgenthau jr. studierte wie sein Vater die Rechts wissenschaften, auch er betà- tigte sich als Rechtsanwalt und als Geschäfts- mann großen Stiles, sein Land hatte auch kür ihn diplomatische Sondermissionen, in denen er sich glänzend bewährte. So leitete er nach dem ersten Weltkrieg die Kommis- Sion für die Umsiedlung der aus der Türkei vertriebenen Griechen. Bekannt wurde Henry Morgenthau aber erst durch seinen Deutschland- Plan, den er vor fünf Jahren, im September 1944, dem amerikanischen Schatzamt vorlegte. Man war sich damals im Weißen Hause nicht klar, was für eine Politik einem besiegten Deutschland gegenüber einzuschlagen wäre. Man war für Härte, aber man kannte nicht viel von den Einzelheiten und Besonderheiten des Lebens in Deutschland, wußte also nicht, wo Härte in Unmenschlichkeit übergehen müßte. So konnte es geschehen, daß Vor- schläge unterbreitet wurden, die jedes Maß vermissen ließen. Dem Ruhgebiet dachte dieser Plan folgende Behandlung zu: „Aus diesem Gebiet solſten nicht nur alle jetzt bestehenden Industrien ent- fernt werden, es sollte auch so geschwächt und überwacht werden, daß es in abseh- barer Zukunft nicht wieder zum Industrie- gebiet werden kann. Alle noch nicht zer- störten industriellen Anlagen und Aus- rüstungen sollten völlig demontiert und aus diesem Gebiet entfernt oder ganz und gar zerstört werden. Die gesamte Ausrüstung der Bergwerke ist zu entfernen, die Schächte sind völlig zu zerstören.“ Gegen diesen erstaunlichen Teil des Morgenthau-Planes wurde im Rahmen des Deutschland-Ausschußes im Weißen Haus sofort Widerspruch erhoben, und zwar war es vornehmlich Henry Stimson, der sich dage- gen wehrte, daß Hilfsquellen zerstört werden sollten, die zum Wiederaufbau Europas benö- tigt würden. Henry Morgenthau versicherte dagegen, daß Europa keineswegs auf ein stark industrialisiertes Deutschland ange- Wiesen sei. Hatte er ein Deutschlandbild vor Aligen, das dem bescheidenen Stand der Industrialisierung von 1865 entsprach, als sein Vater Mannheim verließ? Der Morgenthau-Plaen war Gegenstand der Konferenz von Quebeck. Roosevelt und Churchill unterzeichneten am 15. September 1944 eine Vereinbarung, die mit den Sätzen schließt:„Dieses Programm, das im H in blick auf die Ausschaltung der Kriegsindustrien der Ruhr und des Saargebietes aufgestellt Wurde, hat die Umwandlung Deutschlands hauptsächlich in ein Agrar- und Weidegebiet zum Zie! Es muß anerkannt werden, daß Stimson, Mecloy und Hull ihre bessere Einsicht nicht begruben, obwohl ihnen bekannt war, daß Roosevelt einen einmal gefaßten Entschluß nur äußerst ungern änderte. Vierzehn Tage später war Roosevelt so weit gebracht, daß er von dem immerhin doch nicht gerade un- deutlichen Quebecker Dokument deutlich abrückte. Die Veröffentlichung hatte eine heftige Diskussion in der amerikanischen Presse hervorgerufen. Morgenthau, und mit Abstand auch der Präsident, wurden wegen ihrer harten Deutschlandpolitik scharf kriti- siert, und damit wurde nach und nach allen Beteiligten das Problem in seinen vollen Umrissen klar, das am grünen Tisch von Quebeck doch verhältnismäßig einfach zu sein schien. Stimson erwies sich als ein echter Staatsmann, dem auch in den Tagen der bedeutendsten Fortschritte das rechte Augenmaß nicht abhanden kam. Seine Hand- schreiben, die dem Präsidenten das ent- schlossene Abrücken von der Quebecker Ver- einbarung erleichterten, das dann tatsächlich in den ersten Oktobertagen 1944 vollzogen wurde, sind Meisterstücke einer sachlich fundierten, auf einer echten Ueberzeugung basierenden und vorausschauenden Diplo- matie. Der Morgenthau-Plan war damit ver- worfen, aber hat er nicht doch noch immer Wieder einmal seither die Atmosphäre über- schattet? Wie wenig wußten die Völker voneinander, daß ein solcher Plan die Unterschriften füh- render Staatsmänner erhalten konnte. Diese Fremdheit gegenüber den tatsächlichen Ver- hältnissen war zu überwinden, um wenig- stenls bescheidene Reste aus der europäischen Katastrophe retten zu können. Wie Stimson, Hull und MecCloy klar erkannten, ging es damals darum, ob 30 Millionen in Deutsch- land zu viel wären, die ohne ein ausreichen- des Maß von Industrie nicht am Leben hät- ten erhalten werden können. Ihr Beitrag für Europa war in Frage gestellt, ihr Untergang hätte Europa und wohl noch etwas mehr von der Welt vergiftet. Daß gerade ein ausge- sprochener Gegner des Morgenthau-Planes wie MecCloy Oberkommissar für die US-Zone Wurde, darf als ein Zeichen für den Weg, den die Vereinigten Staaten in Europa ein- schlagen wollen, gewertet werden. Hat in diesem Falle die Vernunft letztlich doch sich durchgesetzt, so darf die Hoffnung gehegt Das oberschlesische Industrierevier: Fast alle Hochöfen sind angeblasen Die Polen legen größten Wert auf einen schnellen Wiederaufbau Kattowitz. Vom Westen kommend, führt der Weg stundenlang an Gruben und Hütten vorbei, deren Anlagen fast ohne Zwischen- raum ineinandergreifen. Die Schornsteine rauchen wieder und fast alle Hochöfen sind angeblasen. Man arbeitet im oberschlesi- schen Industrierevier in drei Schichten, wo- chentags wie sonntags, denn Kohlen be- deuten Devisen, und Devisen braucht Polen für den Aufbau der Wirtschaft. In der Außenhandelsstatistik steht die Kohlenaus- fuhr mit 50 v. H. weitaus an erster Stelle und man versucht, diesen Hundertsatz noch zu steigern. Die Hauptabnehmer sind die Tschechoslowakei, Rumänien, Ungarn, Bul- garien und die skandinavischen Länder. Oberschlesien war eines der wertvollsten deutschen Industriegebiete. Obwohl durch seine Abtretung 1921 vier Fünftel der fest- gestellten Kohlenablagerungen an Polen flelen, verblieben dem Reichsgebiet noch über drei Milliarden abbaufähiger Kohlen- Vorräte. Vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurden etwa 26 Millionen t Steinkohlen gefördert, 1944 waren es 33 Mil- lionen, 20 v. H. der gesamten deutschen Er- zeugung. Rechnet man das Waldenbur- ger Revier mit einer Jahresförderung von fünf Millionen Tonnen hinzu, so ergibt sich, daß die schlesischen Kohlen vorkommen neben denen des Rhein- Ruhr- und Saar- gebietes zu den größten Europas zählten. Die deutschen Hochöfen, Gießereien und Walzwerke Schlesiens gehörten zu den mo- dernsten der Welt und erzeugten 1939 etwa 0,5 Millionen Tonnen Roheisen, 0,8 Millionen Tonnen Stahl und 0,7 Millionen Tonnen Walzwerkserzeugnisse. Dieses wichtige In- dustriegebiet ist fast unversehrt in die Hände der Polen übergegangen, die in dem Be- streben, sich von der westeuropàischen Pro- duktion unabhängig zu machen, besonderen Werte auf einen schnellen Wiederaufbau bzw. Ausbau der Riesenwerke legen. Etliche Unternehmen aber, besonders die während des Krieges errichteten Werke zur Erzeu- Sung synthetischer Treibstoffe, konnten sie nicht übernehmen. Nach dem Einrücken der sowjetischen Truppen im Januar 1945 wur- den die Treibstoffwerke Odertal und Blech- hammer demontiert. Das Hydrierwerk in Odertal und das auf dem gleichen Komplex liegende Elektrizitätswerk wurden ebenfalls wie das Hydrierwerk am Bahnhof Ehren- forst ausgeschlachtet. Die verbliebenen Reste der Werksanlagen wurden jetzt mit aus Zentralpolen heran- geschafften Maschinen wieder betriebsfähig gemacht. Besonders gefördert werden die oberschlesischen Kohlengruben, und man versucht mit allen Mitteln, durch Lohn- erhöhungen, Sonderzuteilungen von Nah- rungsmitteln, eine Produktionssteigerung zu erreichen. Selbst Flöze von 30 bis 35 Zenti- meter Mächtigkeit, an die man früher aus Rentabilitätserwägungen nicht herangegan- gen war, werden ausgebeutet. Menschen spielen dabei keine Rolle, stehen sie doch in Gestalt deutscher Kriegsgefangener und Zi- vilisten reichlich zur Verfügung. Sie müssen acht bis zehn Stunden, oft unter primitiv- sten Verhältnissen und mit völlig unzuläng- lichen Arbeitsgeräten, Dienst verrichten. Selbst den polnischen Bergarbeitern geht es nicht viel besser. Bei dem gewaltigen Ab- bautempo werden Sicherungen unter Tage vernachlässigt, so daß die Zahl der Un- glücksfälle erheblich ansteigt. Von den Hochöfen um Königshütte herum sind fast alle angeblasen worden. Es mangelt jedoch an Erz, das aus Schwe- den herangeschafft werden muß, und es fehlt an Frachtraum auf der Oder und an ausreichend leistungsfähigen Eisenbahnen nach den Ostseehäfen. Der polnische Staat ist bemüht, alle Mängel durch Leistungs- steigerungen auszugleichen, Presse, Rund- funk und Organisationen werden in den Dienst von Sechsjahresplan und Sollerfül- lung gestellt. Die in den Städten) des ober- schlesischen Industriegebietes erscheinende Westzeitung„Dziennik zachodni“ berichtet regelmäßig in großer Aufmachung von Uebernormleistungen und bringt in den Leitartikeln die Abbildungen von Arbei- tern, die ihre„Norm“ überschritten haben. Eisenbahner noch in Schwierigkeiten Ost-Eisenbahndirektion verweigert Bezahlung in Westmark Von unserer Berliner Redaktion Berlin. Die westalliierten Berliner Kom- mandanten haben in einem gemeinsamen Schreiben an den sowjetischen Transport- chef einen scharfen Protest gegen die Mag- nahmen eingelegt, denen die Westberliner Eisenbahner durch die ostzonale Direktion ausgesetzt sind. Fast 2000 Eisenbahner sind entlassen worden, andere wurden versetzt oder in ihren Bezügen niedriger eingestuft, obwohl vor der Beendigung des Streiks ver- einbart worden war, daß keine Repressalien gegen die Streikteinehmer angewendet werden sollten. Ferner wird beéeanstandet, daß die Eisenbahndirektion ihrer Verpflich- tung nicht nachgekommen ist, mehr als 60 Prozent der Löhne in Westmark zu zahlen, sobald ihre Westgeldeinnahmen dies zu- lassen würden. Schließlich erhoben die Weskkommandanten erneut Einspruch ge- gen die Weigerung der Direktion, den in Westberlin wohnenden, aber im Ostsektor oder in der Ostzone beschäftigten Eisen- bahnern einen Lohnanteil in Westgeld zu zahlen. Unter Hinweis auf das von so- Wietischer Seite stets behauptete Kontroll- recht über die Eisenbahn richteten die Westkommandanten an den sowjetischen Transportchef die Aufforderung, für die Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen zu sorgen. Aus Eisenbahnerkreisen wird darauf hin- gewiesen, daß die Tageseinnahmen der Eisenbahndirektion in den Westsektoren zwischen 120—250 000 Westmark betragen, so daß es der Direktion durchaus möglich wäre, ihrer Verpflichtung in Westmark ge- genüber den 60 000 in Westberlin lebenden Arbeitern und Angestellten nachzukommen. Wenn dies nicht umgehend geschehe, müsse die Forderung erhoben werden, daß vom Westmagistrat die Tageskasse an den West- schaltern der Eisenbahn zu unmittelbaren Lohn- und Gehaltszahlungen an die Berech- tigten sichergestellt würde. Gefährliche Zahlungsrückstände Berlin.(AWM-Eig.-Ber.) Die gefährliche finanzielle Lage Westberlins wird durch die Zahlungsrückstände illustriert. Die Rück- stände bei der Versicherungsanstalt Berlin (VA) belaufen sich zur Zeit àuf stwWa 20 Millionen Westmark. Dieser Fehlbetreg erklärt sich zum Teil aus der Rücksicht- nahme bei der Einkassierung auf die Not- zustände der Mitglieder, hauptsächlich aber dadurch, daß bei Vollarbeitslosen, Kurzar- beitern und Sozialunterstützten die Bei- tragspflicht ruht, nicht aber die Leistungs- pflicht der Versicherung. Die vom Magist- rat gezahlte Beihilfe deckt längst nicht den Ausfall. Interzonen-Handelsbesprechungen „in freundlicher Atmosphäre“ Frankfurt.(dpa) Die Interzonen-Handels- besprechungen, die seit Dienstag zwischen der Verwaltung für Wirtschaft in Frank- furt und einer Abordnung der Deutschen Wirtschafts kommission der Sowjetzone ge- führt werden, begannen nach Aeußerungen von Konferenzteilnehmer„in einer durchaus freundlichen Atmosphäre“.— Als Grundlage der Erörterungen dient der Vorschlag eines Handelsabkommens in Höhe von etwa 300 Millionen Westmark. Man rechnet damit, daß auch Berlin in das Abkommen einbezogen wird. Gleichzeitig begannen in Frankfurt Besprechungen zwi- schen der Bank deutscher Länder und der Deutschen Notenbank der Sowietzone über Verrechnungs- und Zahlungsmöglichkeiten für ein Inter zonenabkommen. In den Betrieben und Werken sollen große Plakate und Transparente zu erhöhten Ar- beitsleistungen anspornen. Allerorts muß mit Hochdruck gearbeitet werden. In der früheren Bismarck-Hütte, jetzt„Huta Batory“, stanzen mächtige Dorne aus riesigen Stahlblöcken nahtlose Röhren. In der früheren Königshütte wer- den zentimeterdicke Panzerplatten ge- schmiedet, die dann auf den Prüfständen beschossen, ihre Bewährungsprobe ablegen müssen. Die„Baildon-Hütte“ stellt aus einer geheimen Stahllegierung neuartige Granaten mit größter Durchschlagskraft her. Neben Kriegsgeräten werden jedoch auch Traktoren, Lokomotiven und Eisen- bahnschienen, Walzbleche und Turbinen- gehäuse, die teilweise sogar für die Aus- fuhr bestimmt sind, produziert. Die ehemalige Metropole Oberschlesiens, Kattowitz, ist heute ebenfalls Regi- rungshauptstadt der Wojewodschaft Ober- schlesien-Dombrowa und heißt„Katowice“. Auch die übrigen Städte haben polnische Namen— Oppeln„Opole“, Ratibor„Raci- borzé, Beuthen„Bytom“, Königshütte „Chorzow“, und Myslowitz„Myslowice“ erhalten. Während in Kattowitz und Glei- witz nur geringe Zerstörungen verursacht wurden, hat sich das Stadtbild von Oppeln und Ratibor so stark ver- andert, daß es kaum wiederzuerkennen ist. In diesem Südostzipfel Deutschlands, in dem ein großer Teil der Bevölkerung o- wohl die polnische als auch die deutsche Sprache beherrscht, hatten die dort ver- bliebenen Deutschen besonders unter Ver- kolgungen zu leiden. Nur einige wenige blieben nach Annahme der polnischen Staatsangehörigkeit in der Heimat und fri- sten ein wenig beneidenswertes Dasein. E. M. „Freundeskreis Otto Strassers“ dementiert (dpa) Der„Freundeskreis Otto Straßers“ dementiert die Aeußerung des ehemaligen DRP-Landesvorsitzenden in Niedersachsen, Schlueter, denen zufolge zwischen der Deutschen Rechtspartei und dem Freundeskreis enge Beziehungen be- stünden und ein„Neofaschismus“ groß ge- zogen würde. Die Erklärung des Freundes- kreises ist von Kurt Sprengel unterzeichnet, der sich als offizieller Vertreter Straßers bis zu dessen Rückkehr nach Deutschland bezeichnet. Der ehemalige DRP-Landesvog- sitzende Schlueter hatte kürzlich seinen Austritt aus der Partei damit begründet, daß die Leute Straßers wachsenden Ein- fluß auf die DRP ausübten. Der Aufbau des Eünftigen Gewerkschaftsbundes München,(dpa) Der Generalsekretär des Zwelzonen-Gewerkschaftsrates, Gg. Reu- ter, berichtete auf dem Bundestag der bayerischen Gewerkschaften in München über den organisatorischen Aufbau des künftigen deutschen Gewerkschaftsbundes. Darin sollen, wie Reuter erklärte, 16 Orga- nisationen mit dem Charakter von Indu- striegewerkschaften vereinigt werden. Eine selbständige Angestellten- und Beamtea- gewerkschaft innerhalb des Bundes sei nicht möglich. Die Entscheidung, ob Düssel- dorf oder Frankfurt Sitz des DGB wird, könne erst vom Bundeskongreß gefällt werden. Bonn, Toto und 37 000 DM Bonn.(gn-Eig.-Ber.) Einer der Abge- ordneten der Bundesversammlung, der Zentrumspolitiker Lohmann,(Soest), er- hielt am Montag die freudige Nachricht, daß er 37 O00 DM im Fußballtoto gewon- nen hat. Lohmann erklärte, daß er wenig Ahnung vom Fußballspiel habe und sich noch nie am Toto beteiligt hätte. Der Zu- fall habe ihn verleitet. Er werde einen Teil des Geldes seiner Partei zur Verfügung stellen. Frankfurt. 53 Indonesien- das Weltproblem im Pazifik Im Haag wird jetzt über die Zukunft des ehemaligen Niederländisch- Ostindien entschieden Von UP-Redakteur Karl Lanz Eine der reichsten Rohstoffquellen der Welt und, mit den Meerengen zwischen sei- nen Inseln, eine strategische Verteidigungs- bastion des Pazifik-Gebietes: das kenn zeichnet stichwortartig die Bedeutung Indonesiens in der heutigen Weltpoli- tik. Nicht nur die unmittelbar Beteiligten, Holländer und Indonesen, sondern auch welt wirtschaftliche Interessentengruppen, sowie die Großmächte und Kolonialstaaten verfolgen mit Interesse den Verlauf der gegenwärtigen Haager Konferenz, welche über die Zukunft des ehemaligen Niederländisch- Ostindien entscheiden wird. Ein langer Weg führte holländische und indonesische Delegierte nach den Haag. Die schier endlose Kette von Nachkriegs- verhandlungen, Interventionen der Verein- ten Nationen und der USA sowie zwei bol- ländische Versuche, die Frage militärisch zu lösen, hatten immer wieder in der Sack- gesse geendet. Die beiden„Polizeiaktionen“ der Holländer gegen die indonesische Repu- blik, das Widerstandszentrum der Insel bevölkerung, waren militärisch durchaus erfolgreich. Allerdings stiegen die nieder- ländischen Truppen immer wieder auf die von der Weite und Unwegsamkeit des Lan- des begünstigte Guereillatätigkeit. Die Er- oberung der Hauptstadt Jogjakarta und die Inhaftierung der maßgebenden republika- werden, daß auch andere neuralgische Ver- nisch- indonesischen Führer als miltärische strickungen, die dieses Nachkriegs- Europa Ergebnisse ließen sich aber nicht als Er- belasten, nicht immer und ewig dauern. Vielleicht ist es die Einsicht, die sie korri- giert. F. W. K. folge auf außenpolitisches Gebiet über- tragen. „Ohne die Vereinten Nationen würden die Holländer in Indonesien tun, was sie wollten“, hatte der indonesische Politiker Dr. Maramis im Mai d. J. in seinem ExiI auf den Philippinen erklärt. Eine einsei- tige Aeußerung natürlich. Gemäßigte Kreise in Holland und ein gewisses Ent- gegenkommen der indonesischen Nationa- listen haben jedenfalls zu dem Batavia- Abkommen vom Sommer d. J. beigetragen, mit welchem die Hauptstadt Jogjakarta an die Republik zurückgegeben, die indonesi- schen Politiker befreit, sowie ein Waffen- stillstand und die jetzige Haager Konferenz vereinbart wurden. 5 Für die Niederlande geht in Indonesien eine 300 jährige tatkräftige und kleigige Kolonisations arbeit zu Ende. Ihre wirtschaftlichen Verflechtungen mit dem Inselgebiet dürften jedoch noch längere Zeit bestehen bleiben. Vor dem zweiten Weltkrieg waren 91 Prozent der Chinin-, 86 der Pfeffer-, 17 der Tee- und 11 der Zinn- Weltproduktion indonesischen Ur- sprungs. Zucker, Kaffee, Kautschuk, Kopra, Bauxit und Palmöl sind weitere für die Weltwirtschaft bedeutende Erzeugnisse des reichen Landes. Die dortigen holländischen Investierungen betragen nach amerikani- schen Schätzungen etwa 1,5 Millarden Dollar. Zumindest 10 Prozent des holländischen Nationaleinkommens kamen aus Indonesien, das vor dem Kriege immer eine aktive Zah- lungsbilanz und einen starken Dollar-Export aufweisen konnte. Fügt man dem hinzu, laß tlie holländischen Kosten der Kämpfe in In- donesien schon im vergangenen Jahr offiziell Auf etwa 436 Millionen, in Dollar gerechnet, beziffert wurden, so ergibt sich daraus der Wert des holländischen Einsatzes im indo- nesischen Schachspiele. Wenn die Nieder- lande heute neben dem relativ reichen Bel- gien der dollarbedürftige, zu wirtschaftlichen Restriktionen gezwungene„Habenichts“ der Benelux sind, so ist das, neben den großen Kriegszerstörungen, auch mit auf den indo- nesischen Wirrwarr zurückzuführen. Von den über siebzehn Millionen Indo- nesen sollen nicht weniger als 90 Prozent des Schreibens und Lesens un kundig sein. Der kleinen Intelligenz- schicht, welcher das Ziel einer indonesischen Demokratie, vielleicht zum geringen Teile auch das eines kommunistischen Staats vorschwebt, stehen also breite Mas- sen gegenüber, bei denen oft recht scharfe nationalistische Instinkte entzündet wurden. Neben der indonesischen Republik auf Teilen Javas, Sumatras und Maduras bestehen ein Dutzend weiterer indonesischer Staaten, die zusammen mit der Republik die föderierte indonesische Union bilden sollen. Welchen Weg würde ein unabhängiges oder teilweise selbständiges Indonesien einschla- gen? Diese Frage ließ die an einer anti- kommunistischen Front in Duedostasien in- teressierten Großmächte, die USA und Groß- britannien, die Nachkriegsentwicklung des Inselreiches scharf beobachten. Sie ließ sie. Wie jetzt überall in den Kolonialgebieten, die Unterstützung einer nationalistischen Bewegung den unkrollierbaren, mit der Sowjetunion sympathisierenden Erhebur gen vorziehen. Solche Erwägungen leiteten von den Kämpfen der holländischen Soldaten zu den Verhandlungen der holländischen Poli- tiker in den Haag über. f Das aktuelle Porträt: Der Chef* der Präsidialkanzlei 5 Der zum Chef der Kanzlei des Bun präsidenten berufene Dr. Manfred KI ber wurde am 8. Juli 1903 in Gravens (Kreis Nuertingen, Württemberg), geb Nach einem juristischen Studium und e Referendarzeit war er von 1926 bis 1920 Attaché im Auswärtigen Amt in Berlin tig. Er wurde dann zum Legationssekn bei der Deutschen Botschaft in Paris nannt. Von dort ging er 1933 ebenfeallz Legationssekretär zur Deutschen Bots in Praetoria. 1936 wurde er als Vizeko zum Deutschen Generalkonsulat in Bat versetzt. Als Gesandtschaftsrat wurde dann 1939 der Deutschen Botschaft in“ kara zugeteilt, von wo er 1943 wegen botage der Parteiarbeit“ nach Belgrad später nach Wien strafversetzt wurde, Nach Kriegsende war Dr. Klaiber nächst als kaufmännischer Angestellte Stuttgart tätig und kehrte erst 1947 als gierungsdirektor des württembergisch-b schen Staatsministeriums in den Staatsdied zurück. 1948 wurde er dann zum Minister rat und Leiter der Landesvertretung nannt. Bis zu seiner Ernennung zum der Präsidialkanzlei hatte er die gleid Aufgaben in Bonn.(dpa) a Kleine Fische i Mit einer gefährlichen Verletzung Bronchien wurde der jährige italienische scher Giovanni Casonato aus Venedig Krankenhaus eingeliefert. Giovanni hatte Strand seine Netze ausgebessert, als ihm kleiner Fisch in den Mund sprang und 30 hinabglitt, daß Giovanni nichts anderes konnte, als ihn zu verschlucken. Dabei g der Fisch in die Luftröhre. Ein Chirurg m ihn entfernen.. In Amerika gibt es nach einer neuen tistiſe fünfzꝛehnmal soviel Kirchen wie K. Durchschnittlich ist für jeweils 550 Perz eine Kirche oder Kapelle da. In den Kir stehen 55 Millionen Sitzplätze in den I Intelligenz Erzieher und Psychologen in staunen. Der kleine Bjoern Wallberg len das Alphabet mit zwei Jahren und vert sich mit drei Jahren in Schulbücher interessengebiete. Bjoern weiß über die ö und Ordnung der Planeten Bescheid kann mehr als 100 Vogelsorten unterschel . ö nen 96 junge Ehepaare als Untermieter Schwiegereltern— aber nicht bei ihren e nen. Ein findiger Agent hatte die Idee, Woknungstauschbüro einzuxionten, ö zunge Paare ihre Schwiegereltern tausel önnen. Die Idee erwies si eltern anderer Leute besser leben lasse bei den eigenen. *. Der englische Schuler Michael Hippi der łurælich von einem s tägigen Niesunf geplagt war, kat einen Leidensgefährten Finnland. In Tammerfors lebt ein Mann, seit 20 Jahren nahezu undufhörlich niest. den schlimmsten Tagen brachte er es bis 2000„Hatschi“, Seine längste Niespause di erte eine Woche. Die Anfälle sind von Piel und Kopfsꝛhmerz begleitet. Trotz zahle, Operationen ſconnte der niesende Finne bi ker nicht von seinem Leiden befreit werde 20 FI de 2. Il St 88 VC 80 fe W de V. R. H — Der Soforthilfe erster Teil Dligte an die Herausgebe 5 5 . ö Die Wähler sind auf der Hut Diese Worte gebrauchte Albert Bes 5 mann beim Abschied von Mannheim. 11 darunter meinte. wird jedem denkenden“ 8 schen ohne weiteres begreiflich erscht u Eine Regierung, die eine soziale Polit N b treibt und dem Mann von der Straße h allen Regeln demokratischer Staatskunst 1 h 80 daß die Not der Flüchtlinge. Ausgebont 8 und Arbeitslosen gemildert wird. hat 9 8 Ursache auf der Hut zu sein. Auf der 5 zu sein haben nur die Bankrotteure, die 1 5 higen und diejenigen, die dem Wähler, Wahl Versprechungen machen und bine 5 kein Jota in Erfüllung gehen lassen. 0 1 Wollen wir hoffen, daß der und 1 nicht zu einem endlosen Partei. Deb 1 Quatsch verfällt. sondern daß die Besch hinsichtlich der Beseitigung sozialer Mis i ebenso rasch gefaßt werden, wie der 10 bezüglich der Diäten sowohl für die Abel neten als auch für die Chauffeure. Das„auf der Hut sein“ gilt auch. jenigen. die von Bonn nun etwas erhes Und das mit gutem Recht. Die Wähler“ auf der Hut. Die Gewählten sollen de auf der Hut sein. E. Humbrecht, Man „„ e 1700 Nr. lei s Bun d Kl Avensh „ geboh Und eh is 1920 Berlin nsse hn Paris enfallz Bots Vizekol in Batz Wurde t in! egen Igrad vurde, laiber steller 47 als isch-b= taatsdi Iinister etung zum gleich tzung enische enedig Ratte Is ihm und 0 deres abei gef rurg m neuen g Wie R. O Perso en Kirch den L onen Pl, Lichtzg len ai Berg ewöhn Jen in berg len cd vertih cher en spe egen eine Ha r die cheicd erscheid orort, u, mieter ihren e Idee, in. „ tausch als auß 80 Schwieg 1 lasse Hippisle, 195 fährten Mann, e v niest. es bis d pause di von Fieb zahlreich, Finne bi eit werde lut rt Bas . Was nden ll erschell Politik! raße runst l ge bomb hat bei F der, die Lit er vol“ hintel“ Bundes Debate Beschll Misst, Besch Abgecl für 45 erholt ler 5 1 Mannſe⸗ — 2 . upboll fu FHN Aug, FF ²˙wꝛ TCI 7˙Ü˙ TF E Seite 3 9 Anmutig auch im Herbst Zeichnungen: Lore-Lina Schmidt Frauen bilden einen Block Die im„Nordbadischen Frauenverband“ zusammengeschlossenen überparteilichen Frauenvereinigungen aus Mannheim, Hei- delberg und Karlsruhe treffen sich am 2. Oktober in Heidelberg. Hier sollen mehrere Frauen vereinigungen aus kleineren städten Nordbadens dieser Dachorgani- sation angeschlossen werden. Auf einer Tagung in Ba d Pyrmont vom 7. bis 9. Oktober soll der Zusammen- schluß aller überparteilichen und überkon- kessionellen Frauenorganisationen àus den Westzonen und dem Westsektor Berlin in den„Deutschen Frauenring“ erfolgen. Der Vorsitz wird aller Wahrscheinlichkeit Regierungspräsidentin Thea Bähn is oh, Hannover, zufallen. ant auch mit allen kos- Keine Angst vor dem Alter mehr In Amerika sind jetzt die alten Leute groge Mode. Bücher, Zeitungen, Magazine, Vereine, das Radio und der Fernsehfilm be- schäftigen sich mit ihnen und machen eine schwungvolle Propaganda für die Vorzüge der reiferen Lebensjahre. In diesem Land, in dem man sich bisher ausschließlich für die Jugend interessierte, entdeckte man plötzlich, daß auch das Alter seine Reize hat und eigentlich sehr schön sein kann. „Zu alt für den Posten mit diesem Urteil wurden oft schon die Vierzigjährigen zum alten Eisen geworfen. Sie fanden schwer eine neue Stellung ganz zu schweigen von den noch älteren Arbeitern und Angestellten, die im Berufsleben ein- fach nicht mehr mitzählten. Besonders für die berufstätigen Frauen bedeutete die erste Falte, das erste weiße Haar den Beginn einer stillen Tragödie, die auf die Dauer metischen Mitteln und einem künstlichen Jungsein-Wollen nicht abzuwenden War. 5 Eines Tages hieß es dann doch:„Zu alt, und die Entlassung war fällig. Kein Wun- der, daß man privat und öffentlich nicht gern vom Altwerden sprach. Man hatte Angst davor. Das soll nun anders werden. Die Wissen- schaft gab in populärer Form Antworten auf viele Fragen, die an jeden Menschen einmal unweigerlich herantreten, denn das Altern bleibt keinem erspart. Die Pro- pleme der reiferen Jahre wurden hoch- interessant. Das optimistische Buch des aus Deutschland emigrierten Arzt-Schrift- Stellers Dr. Martin Gumpert„Du bist jun- ger als du glaubst“ war ein Riesenerfolg. Sein Vortrag über den„Schock des Alterns“ fand größte Beachtung. Gumpert erklärte dem amerikanischen Publikum, daß das Altwerden gar nicht so schlimm ist und dag man keine Angst davor haben muß, wenn man endlich eine natürliche, harmonische Einstellung zu dieser unvermeidlichen Tat- sache findet. „Nur Untätigkeit und Resignation ma- chen alt. Wer sich aber seine Lebensneugier bewahrt und sein Interesse an den Erschei- nungen der Welt wachhält, bleibt innerlich jung und elastisch. Die meisten Menschen lernen nur nicht genug und sind viel zu wenig neugierig. Deshalb bedeutet ihr Alter ein müdes, kraftloses, trauriges Verwelken. Gewig, es gibt körperliche Abnutzungs- erscheinungen, die man zwar hinausschle- ben, aber nicht aufhalten karn. Man muß nur verstehen, diese Unzulänglichkeiten als etwas Selbstverständliches hinzunehmen und sie nicht krampfhaft verheimlichen wollen. Das Leben hat für jede Entsagung einen Ausgleich bereit, und dem Alter sind nicht geringere Glücksmöglichkeiten als der Jugend gegeben. Altwerden heißt nicht ver- zichten, sondern bewußt von anderen Le- bensgütern Besitz ergreifen, die der Jugend vorenthalten sind. Erfahung und Lebens- weisheit sind positive Alterswerte, die man gar nicht hoch genug veranschlagen kann.“ Mit solchen wissenschaftlich begründeten Leitsätzen haben Arzte und Psychologen ein Thema populär gemacht, das nun von Journalisten, Photographen und Rundfunk- reportern ausge walzt Wird. Es ist ein fruchtbares Feld für Zahlenrekorde, rührende Bilder und muntere Plaudereien vor dem Mikrophon, wo die Hundert- jährigen berichten, daß sie ihre körperliche und geistige Frische entweder dem Trinken und Rauchen oder der völligen Enthaltsam- keit verdanken. In der beliebten Radio- sendung„Frühstück in Hollywood“ werden jede Woche die jeweils ältesten Frauen prämiiert. Es sind Mütterchen von achtzig oder neunzig Jahren, die diese Interviews und den ganzen Rummel, den man mit innen veranstaltet, wahrscheinlich mit einiger Verwirrung über sich ergehen Assen. Abgesehen von dieser reklamesüchtigen „publicity“ gibt es auch ernsthafte Bestre- bungen sich mit den Problemen des Alters auseinanderzusetzen. Kürzlich ist eine„Ge- sellschaft für erfolgreiches Altern“ gegrün- Eine Novelle aus besseren Ta Mit Illustrationen (Schluß) 5 Als sie wieder draußen in der Küche hantierte und ein erholsames Zwischen- gericht abschmeckte: Geschmorte Gurken und Tomaten, leicht mit geriebenem Käse bestreut, lieben die beiden Männer unauf: haltsam ihre Mahlwerke laufen. Gleichwoh! hielten sie ihre Zungen wie Böcklein am Seil, damit keine übermütigen Sprünge ge schähen, die sie in Wirrnis bringen könnten. Peter dachte daran, daß in einem guten Essen Zauberei stecke, sonst hätte er dem Alten doch wohl einen hieb- und stichfesten Wortknochen vorgeworfen. Seltsam wirkend tand er diesen Zauber: Solauge man gut ißt, ist man selbst gut.: Auch in Heinrich Hofsäß stieg mit jedem guten Bissen, den er hinunterschluckte, ein Stück besserer Mensch herauf. Ibn kim merte kaum noch, was ihn vor Wochen in Harnisch gebracht, als Peter um die Hand seiner Tochter angehalten hatte. Das schön- ste Rebstück des Pfälzer Weinlandes in meiner Hand ist viel, dachte er. aber die 5 Köchin im eigenen Haus ist mehr, viel mehr. gen/ Von Ewalt Skulim a von Hans Fischer Als nun Simone nach dem Zwischen- gericht die stark duftenden Lendenstücke hereintrug, über und über mit gebräunten Zwiebeln zugedeckt, und dazu die herrlich sten Gemüse: junge Karotten und Erbsen, Blumenkohl und Kohlrabischeiben, gefüllte Paprikaschoten und in zierlichen Schalen* krischende Salate, da riß Heinrich Hofsäß das Seil von seiner Zunge und sagte:„In aller Ehrfurcht und Zurückhaltung bitte ich dich, Simone, komm' zu mir in mein Haus.“ Er wollte weitersprechen, doch Kam er nicht mehr dazu, da Peter aufgesprungen war und seine Hand auf die Tischplatte sausen ließ:„Das ist nun doch zuviel! Vor det worden, deren Mitglieder in geselligen Zusammenkünften alle möglichen Lebens- fragen durchsprechen. Hier sind alle Alters- klassen zwischen sechsundzwanzig und sechundachtzig Jahren vertreten. Der un- gewöhnliche Erfolg dieser Gesellschaft wurde Anlaß zur Gründung ähnlicher Ver- einigungen. Eine Fülle von Büchern und Zeitschriften über das Thema des Altwer- dens ist bezeichnend für das rege Interesse des Publikums. Die Frauenzeitschrift„Best Vears“ hat eine Auflage von mehreren Mil- lionen. Die Glücksrezepte für die reiferen Jahr- gänge, die in diesen Veröffenlichungen und Veranstaltungen mitgeteilt werden, muten vielleicht etwas kitschig naiv an. Sehr häu- fig sind es Binsen wahrheiten einer höchst einfachen Lebensphilosophie— aber ihre Wirkung ist ungeheuer. Daß ältere Leute nicht vor der Jugend zurückstehen müssen und daß ihr Leben noch einen Sinn und Wert haben kann, bedeutet in diesem Land der hemmungslosen Jugendverehrung eine neue und befreiende Erkenntnis. Unter der Oberfläche einer betriebsamen Pro- paganda vollzieht sich hier eine grundle- gende Umwäzung für Millionen alternder Menschen, die neuen Lebensmut dekom- men, nachdem sie so lange unter Minder- Wertigkeitsgefühlen und der Tatsache des Ueberflüssigseins gelitten haben. Sie sind Mein Haus, das Ich weiß noch genau, welche Augen meine Mutter machte, als ich ihr sagte ich möchte„Einen vom Zirkus“ heiraten. „Dann willst du etwa in einem Komö- diantenwagen auf der Landstraße umher ziehen?“ „Ich kann mir nichts Herrlicheres vor- stellen“, antwortete ich, und die Schilderung aller Sonnenseiten einer guten Partie an der Hand eines soliden Beamten prallten an mir ab. Nach langjährigem Hangen und Bangen Während des Krieges und nachher noch War es dann doch Wirklichkeit geworden, unser Luftschloß auf Rädern: frischlackiert, mit neuen Gardinen, gemütlichen Polster- möbeln und einem himmelblauen Veranda- dach stand er da, unser Wohnwagen. Als meine Mutter bei ihrem ersten Besuch einen Liebe Von Eugen Roth Besonders Frauen hört man sagen, Die Liebe gehe durch den Magen. Doch findet haufig dies nur statt, Wenn sonst sie keinen Ausweg hat, Wenn nämlich Frauen, wenig fraulich, Allein durch Kochen noch verdaulich. prüfenden Blick in die puppige Schlafkabine mit spiegelnder Waschtoilette geworfen hatte, war sie zufrieden. Gott sei Dank! Tiere und Menschen bilden bei uns eine große Familie, die teils in Stellingen, teils in Wohnwagen beheimatet ist. Was ich mir durch meine Heirat erwählt hatte, wurde mir klar, als ich erstmalig in Kopftuch und langen Hosen aus meinem Wagen kletterte, um mir zum Premieren- Groß-Reinemachen für das erste Gastspiel in einem Haus einen Eimer Wasser zu er- bitten.— Die Platzleitung war noch nicht gelegt.„An Zirkusleute geben wir nichts!“ giftete es aus der vorsichtig geöffneten Fir. spalte und rums schlug die ungastliche Pforte zu. Das saß zunächst. Dann lachte ich! Beim Abschied von Rolf, meinem Jungen, lachte ich nicht. Der kleine ABC- Schütze mußte in Mutters Obhut bleiben. Das muß so sein, weil wir zu wenig schul- pflichtige Kinder im Zirkus haben, um einen Reiselehrer beschäftigen zu können. Großmütter stehen daher im Sommer hoch im Kurs beim„fahrenden Volk“. Die erste Ausreise von Stellingen bei Hamburg im Wohnwagen auf der Eisen- bahn vergesse ich nie. Ich war heilfroh, daß uns„Meni“ vorher den schweren Koffer zur Bahn getragen hatte. Wer„Meni“ ist? Ein Elefant. Der siebzig Zentner schwere Dick- nicht überflüssig, sondern ihre Fähigkeiten und Erfahrungen werden gebraucht und müßten im Wirtschaftsleben nur besser ge- nützt werden. Man sieht, diese Ehrenret- tung des Alters ist kein sentimentaler Akt aus Gründen der Pietät, sondern gipfelt in der Erkenntnis, daß auch die alten Leute tüchtig und erfolgreich sein können. Prak- tisch wird ihr Wert durch das Maß ihrer möglichen Arbeitsleistung bestimmt. Und mehr will man ja nicht, als an irgendeiner Stelle in den Arbeitsprozeß ein- gegliedert werden. Denn was nützt die schönste Lebensweisheit, wenn man nicht weiß, von was man leben soll? Eva Patzig hat vier Räder häuter hatte unseren Schrankkoffer wie ein federleichtes Frühstückstäschchen davonge- tragen. Ein Bild, das überall Aufsehen her- vorgerufen haben würde, nur nicht in Stel- lingen, wo die riesigen„Inder“ täglich arbeiten und„Meni“ im Herbst sogar unser kleines Schrebergärtchen behutsam um- pflügt. Motorenlärm, Kommandos, Kettenklirren, Rangierpfiffe auf dem Bahnhof. Fest ver- keilt auf einem Waggon steht unser Wohn- wagen da, mit der Traditionsnummer„1“. Er ist außer in Australien in der ganzen Welt gesichtet worden. Während mein Mann und ich über die Puffer klettern, drückt ein Elefant auf den Zentimeter genau den Giraffenwagen auf die Lore. Wir schließen die Tür unserer vierräde- rigen Sommerwohnung auf und sind— zu Haus. Der Verladescheinwerfer erhellt den Wohnraum. Kein Bild hängt mehr an den Wänden. Sie würden uns auf den Kopf fallen. Klappersicher habe ich das ganze Geschirr verpackt. Der Schornstein„ruht“ neben der abgebauten Verandatreppe im Kellerkasten. Die reisegewohnten Zirkus- frauen hatten mir das geraten. a 5 Wir rollen. Erstmalig liege ich im Bett eines Wohnwagens und fahre. Lang- sam wandert der Schlagschatten der Tele- graphenmaste über die getäfelte Wand. Da hängt noch die gefüllte Wandvase. Raus aus dem Bett, die Vase ins Handtuch eingewik- kelt und in die Schieblade verstaut. Die Koje ist so mollig. Da klappert noch etwas? Sollte ich vergessen haben, den Feuerhaken vom Herd zu nehmen, der fest in seinen verschraubten Schuhen steht? Mein Mann hört das nicht. Er schläft, und würde schla- ken, wenn zehn Feuerhaken im Kohlen- kasten Boogy-Woogy tanzen. Durch die Gardinen sehe ich fröstelnde Reisende auf den nächtlichen Bahnsteigen stehen, vor deren Augen langsam unsere rollende Arche Noah vorüberzieht. Fremd- artig hallt das heisere Gebell unserer See- löwen aus ihrem Fünftausend-Liter-Bassin- wagen durch die Bahnhofshalle. Aus den warmen Güterwagen wittern Elefanten- rüssel, wiehern die Pferde. Wanderzirkus- Romantik! Mein Mann ist wach geworden.„Wir sind die Zigeuner. spielt er in einem Anflug von Uebermut auf der Mundhar- monika. Plötzlich klopft er sie aus und fragt:„Sag mal, hast du auch das Nachtg. „Um Himmelswillen, es liegt im Keller- kasten unter dem Wagen!“ Unmöglich, es während der Fahrt heraufzuholen. Ja, ich weiß, ich muß an ales denken lernen. Und doch fühle ich mich vom ersten Tage an ganz und gar zugehörig zum Zirkus! Ohle meinen eigenen Augen willst du mir Simone Wegschnappen. Willst sie haben und das schönste Rieslingstück dazu. Ueberhaupt alles Gute und Beste nur für dich! Daraus wird nichts. Simone bleibt bei mir, ich werde sie heiraten. Simone hatte den Streitenden den Rücken zugewandt und betrachtete scheinbar teil- nahmslos die gemalten Kacheln am Ofen, als gehe sie der Streit nichts an. Jetzt kam sie wieder an den Tisch und sagte nur:„Die guten Sachen werden ja kalt, wenn ihr 80 streitet.“ Zu Peter gewandt sagte sie leise, doch fest:„Nein, lieber Peter. wir werden nicht heiraten. Für dich gibt es eine bessere Frau.“ Dann lief sie den langen Tisch hinauf zu Heinrich Hofsäß, stellte sich neben ihn und drückte ihm sanft Gabel und Messer in die Hände. Sie sagte: Dein Vorschlag ist nicht übel. Ich will es mir durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht komme ich zu dir.“ Peter schrie verzweifelt: ‚ Simone!“ „Rufe nicht nach mir“, sagte Simone, rufe nach deiner Braut. Das schöne Mädchen Gertrud wird dir gerne folgen.“ „Es gilt!“ rief der alte Hofsäß,„ja, es gilt! Er soll meine Tochter haben.“ Nach dem stürmischen Aufruhr der Gei- ster sorgte Simone in aller Ruhe und Um- sicht, daß das Mahl seinen Fortgang nehme. Sie füllte den langen Tisch mit Tellern und Schalen, auf denen kleine Schlemmerbissen lagen, neben süßem Gebäck schwarze Brot- schnitten mit Käse und Wurst. Sie brachte Kaffee und in Kristallschalen beißende Schnäpse. Der alte Hofsaß setzte sich im Heufieber— seelischen Ursprungs? Viele Menschen leiden an Allergien, jener merkwürdigen Empfindlichkeit gegen gewisse Pflanzen, Tiere, Nahrungsmittel, Chemikalien und Bakterien. Wer kennt nicht den Hautausschlag, den bestimmte Primelsorten hervorrufen? Oder Nessel- fieber nach dem Genuß von Erdbeeren oder Krebsen? Bisher war es der wissenschaft- lichen Forschung nur gelungen, mit großer Wahrscheinlichkeit festzustellen, daß durch die Berührung mit solchen Erregern der Körper einen Stoff,„Hystamin“ genannt, an den Blutstrom abgibt, der die vielfältigen Beschwerden verursacht. Inzwischen hat man neue, als„anti-hystaminica“ bekannte Medikamente gefunden, die in vielen Fäl- len, besonders bei allergischen Störungen der Atemorgane helfen. Hierzu gehört der Heuschnupfen, an dem jährlich Millionen Menschen leiden. Injektionen, die die Widerstandskraft der Patienten aufbauen oder stärken, sind jedoch nur dann erfolg- versprechend, wenn sie rechtzeitig, mög- lichst vorbeugend vorgenommen werden. Neueste Forschungen haben nun gezeigt, daß bei der Erregung allergischer Symp- tome weitgehend seelische Ursachen mit- sprechen können: Ungelöste seelische Kon- kflikte, ins Unterbewußte gesunkene Erinne- rungen an vergessene Erlebnisse, Erschütte- rungen, unverarbeitete Eindrücke. Es ist daher zu empfehlen, bei aller- gischer Empfindlichkeit, zunächst den Fach- arzt zu befragen. Helfen aber Medikamente nichts, so ist es Zeit, einen Psychothera- peuten aufzusuchen. Dort werden unter Umständen nicht nur die Symptome der Allergie beseitigt, sondern zugleich auch ihre Ursachen aufgedeckt und grundlegend geheilt. E. S. Einen Augenblick bitte Augen entspannen!! Schreibtischmenschen kennen die Kopf- schmerzen und das Augenflimmern, das von den überanstrengten Sebnerven, her- rührt. Die verkrampften Augennerven er- holen und entspannen sich, wenn mehrmals am Tage mit leicht gewölbten Händen die geschlossenen Augen bedeckt und dabei die Ellenbogen bequem aufgestützt werden. Den Blick von der Naharbeit öfter auf entfern- tere Gegenstände oder auf natürliches Grün schweifen lassen. Wohltuend und er- frischend wirkt auch der sogenannte Kneipp-Augenguß, den man an jeder Was- serleitung, die einen Gummischlauch hat, durchführen kann. Mit Daumen und Zeige- finger drückt man den Leitungsschlauch so- weit zusammen, daß der Strahl fächerartig ein bis zwei Sekunden lang erst über das rechte und dann über das linke Auge fliegt. Diese kräftigende Augendusche kann meh- rere Male am Tag wiederholt werden. E F. Die Behandlung der Pickelhaut Wer sich eine reine Haut erhalten Will, hat einer normalen Verdauung stets größte Aufmerksamkeit zu schenken Es ist eine Hauptregel der natürlichen Kosmetik, nie- mals Verdauungsstörungen chronisch wer den zu lassen. Eine Pickelhaut, die durch Unsauberkeit entstanden ist, muß zunächst gut gereinigt werden. Mit einer heißen Kräuterkompresse Werden die verstopften Poren geweicht und geöffnet. Nach einer leichten Massage legt man pulveriesierte Kräuter(Kamille, Rosma- rin, Salbei), die mit heißem Wasser zu einem dicken Brei verrührt werden, als Maske auf. Geplatzte Pickel müssen mit Spiritus ab- gerieben, oder zur Desinfektion mit über mangansaurem Kali eingeträufelt werden. Ist die Pickelhaut durch schlechte Ver- dauung hervorgerufen Worden, so ist neben der oben angegebenen Hautbehandlung der Infektionsherd zu bekämpfen. Es empfiehlt sich, täglich etwa vier Eglöffel Paraffinsl einzunehmen und bei Erfolg die Oelmenge zu vermindern. Bei Abneigung gegen dieses Oel hilft auch ein halbes Glas mit rohem Mohrrübensaft oder zwei rohe Mohrrüben nüchtern eine halbe Stunde vor dem Früh- stück verzehrt. Pickel, deren Ursache nicht einwandfrei feststeht, dürfen nur vom Arzt belane werden. Irene Geiste mit seiner Tochter auseinander. Er sprach vor sich hin:„Nun du den Mann be- kommen hast, den du liebst,. wirst du schon erlauben müssen, daß in mein Haus wieder — eine Frau einzieht und nicht i 1 nur eine i Simone Saß schweigend zwischen den er- hitzten Männern an der Längsseite des Baecchustisches. Sie dachte: Er wird kein schlechter Mann sein. Er gab das Riesling- ieeeeeenneeneeeeeeeeeeeeeeeeeeeneumnmmmuunn Alle Mittel der Nachrichtenübermittlung, vor allem der Rundfunk, werden aufgeboten, um den Käufer eines Schlafmittels, das ein kanadischer Apotheker versehentlich zu stark dosiert hat, zu warnen und seiner lebend habhaft zu werden. Es geht um John Gills letzte Stunde In einem abenteuerlichen Roman, mit dessen Abdruck wir morgen beginnen, schildert Heinrich Rumpff dies tolle Rennen mit dem Tod. Hundert köstliche Einfälle, wechselnde Situationen umrahmen die auf- regende, aber mit viel Humor geschriebene Geschichte, die den Verlauf eines einzigen Tages schildert. ö 8 umdmdemmmmdmmmmmmmmmdememenem; feld hin, um mich dafür zu gewinnen Dies schwere Opfer hat er leicht gebracht. So will ich es also mit ihm wagen. Wie nun Träne auf Träne über ihre Wangen in den stillächelnden Mund rann, kühlte Simone wehmütig, daß sie nun Ab- schied nehme von ihrem guten Umweg. 16.00 Uhr: Seite 4 MANNHEIM STADT UND LAND Mittwoch, 14. September 1949/ Nr. 189 Johunn auf der schiefen Bahn Aber auch familäre verhältnisse waren schuld Es kamen unschöne Sachen zur Sprache, als Johann Walter aus Ludwigshafen ge- stern vormittag aus den 25 Jahren seines Lebens erzählte. Nicht zuletzt bedingt durch die schlechten familiären Verhältnisse war Johann bereits mit 14 Jahren so weit, daß er seinem Vater 40,.— Mark aus der Brief- tasche stahl, und auch ein Jahr Fürsorge- Erziehung konnte ihn von der einmal ein- geschlagenen schiefen Bahn dann auch nicht mehr ablenken. In verschiedensten Berufen blieb er kaum irgendwo länger als einige Monate und auch bei der Wehrmacht fand man sein „Organisationstalent“ zu toll und ver- knackte ihn zu zwei Jahren und acht Mo- naten. Insgesamt weist sein Vorstrafen- register fünf Kerben auf, zumeist Dieb- Stähle. Jetzt erzählte Johann, ein„Kumpel“ hätte ihm 1947 einen guten Job verspro- chen, aber in Schwerin sei er bei einer Razzia„geschnappt und zum Uralbergbau geschleppt! worden. Aber es sei ihm dann gelungen, schwarz über die Grenze zu fliehen und am Fleiligen Abend sei er wie- der zu Hause gewesen. Hier habe er fest- stellen müssen, daß seine Mutter sich nach rer Scheidung mit einem anderen Mann verheiratet habe. Johann ging dann zu den Minensuchern in die Südpfalz. Dort traf er einen Alters- genossen, mit dem er einem Bauernhof bei Nacht und Nebel einen Besuch abstattete. Aus der Vorratskammer im zweiten Stock räumten sie so ziemlich alles aus, was da in rauhen Mengen stand: Töpfeweis Schmalz und Fett, mehrere Rollschinken, Speck, Wurst, aber auch Schaftstiefel, Halbschuhe und Bekleidungsstücke. Und weil sie das natürlich nicht alles auf ein- mal tragen konnten, versteckten sie einen Teil davon etwas abseits in einem Feld. Einige Tage später versuchten sie die gleiche Tour nachmals, aber diesmal schlugen die Hunde des Hofes rechtzeitig an. Als Gelegenheitsarbeiter versuchte sich Johann dann auf dem Mannheimer Groh- markt. Hler vermigte der Kunde einer Metzgerei plötzlich sein abgestelltes Fahr- rad. Die Polizei suchte nicht lange und Johann gab auch bald alles zu. Auch bei der gestrigen Verhandlung war er im we- sentlichen geständig. Obwohl eine hohe Zuchthausstrafe be- antragt, lautet das Urteil auf eineinhalb Jahre Gefängnis die Schöffen hatten noch einmal vieles als mildernde Umstände gelten lassen. K Vorhang auf für„Theatergemeinde“ Die erste Vorstellung der Saison für Mitglieder der Theatergemeinde ist auf den 22. September, 19.30 Uhr, angesetzt. Zur Aufführung gelangt„Die Ertführung aus dem Serail in der Inszenierung von Hart- mut Böbel und unter der musikalischen Lei- tung von Fritz Rieger. Die Vorstellung ist lediglich für Mitglieder, die bis zum 12. September in die Organisation der Theater- gemeinde eingetreten waren und bei einer Zahlstelle oder der Geschäftsstelle gemel- det sind. Mitgliedern, die sich nach dem 12. September angemeldet haben. wird diese Vorstellung zu einem späteren Zeitpunkt Zeꝛzeigt. Als zweite Vorstellung ist für Mitglieder im Oktober der„Ur-Götz“ von J. W. v. Goethe, in der Inszenierung von Richard Dornseiff vorgesehen. London Mannheim per Schiff? Wieviele Ausländer auf ihrer Deutsch- land-Tournee durch Mannheim kommen ist aus der Tatsache ersichtlich, daß fast jeder fünfte beim hiesigen Hapag-Lloyd-Reise- büro Vorsprechende ein ausländischer Tourist ist. Der Ausländer- Reiseverkehr hat gegenüber dem vorigen Jahr außerordent- lich zugenommen. In der Hauptsache sind es amerikanische, aber auch holländische, belgische, französische, italienische und andere Geschäfts- und Privatreisende, die alte Beziehungen zu Deutschland wieder auffrischen oder neue anknüpfen wollen. Und nicht selten befinden sich darunter alte „Landsleute“ die vor Jahren auswanderten und inzwischen die Staatsbürgerschaft eines anderen Landes angenommen haben. Reisezusammenstellungen für Ausländer übernimmt das Reisebüro entweder von Köln(für Reisende, die über Frankreich, Belgien, Holland oder aus England kommen) oder von Frankfurt aus(für Touristen, die mit der Bahn aus Paris oder mit dem Flug- zeug aus den Vereinigten Staaten kommen). Die meisten Reisepläne haben als Endziel Mänchen, von wo aus die ausländischen Gäste ihre Reise über Italien, die Schweiz, Osterreich oder unmittelbar nach Paris fortsetzen können. Einer der Hauptan- zilehungspunkte für den Ausländerreise- verkehr sind nach wie vor die Oberammer- gauer Passionsfestspiele. Wie in diesem Zusammenhang verlautet, soll veraussichtlich von einer englischen Schiffahrtsgesellschaft und mit ehemaligen Kongo- Booten, die England in großer Zahl zur Verfügung stehen sollen, eine direkte Schiffsverbindung zwischen Mannheim und London hergestellt werden. Diese Linie Soll zunächst nur von Ausländern befahren Werden können. Authentische Einzelheiten darüber sind noch nicht bekannt. Br. Wohin gehen wir? Donnerstag, 13. September: Nationalthèater „Geschichte Gottfriedens von Ber- lichingen mit der eisernen Hand“; Capitol 21.15 Uhr: FRobert und Bertram“(Central- Theater). n 2 Vereinzelt 5. 1— noch Schauer Vorhersage bis Freitag früh: Tagsüber bewölkt mit zeitweiliger Aufheiterung. Vereinzelt Ausbil- dung gewittriger Schauer, in der Nacht zum Teil aufklarend. Zeit- Weise schwül, Höchsttemperatur 23 bis 26 Grad, Tiefstwerte 12 bis 15 Grad. Südwest- liche Winde.- Pegelstand am 14. Sept.: Maxau 317(o), Mann- heim 147(Ko), Worms 81(=), Caub 81 9). Zeitgemäße Wohnungen- zeilgemäß eingerichtet Ab heute Sonderschau des sozialen Wohnungsbaues in der Zellerstraße Eines unserer Grundprobleme von heute heißt nicht so-oder-so-wohnen. sondern überhaupt wohnen. Eine der vielen Vor- aussetzungen dazu ist jedoch das Billig- Bauen und Sparsam- Einrichten. Aber trotz dieser Erschwerung will sich niemand gern trennen von einer Wohnkultur. die Europa einstmals auf breiter Grundlage besaß. So stehen unsere Architekten, Konstrukteure, Planer vor einer Situation, die einmalig ist: Die Armut mit einem erreichbaren Ma- ximum von Kultur zu verbinden. Also nicht mehr die Phantasie des Aestethen ist heute notwendig— denn jeder wüßte wohl, wie er's machte, wenn er Geld hätte— sondern die Phantasie des Rechenschiebers, des Kal- Kulators, der das Möglichste herausholt mit den zu Gebote stehenden Mitteln. Viele beschäftigen sich mit dieser Frage und kommen zu den verschiedensten Lösun- gen, über deren Wert sowohl Laie wie Fach- mann diskutieren. Neue Baumethoden und neue Einrichtungsprinzipien wetteifern, ung jeder glaubt den Stein der Weisen gefunden zu haben. Nun ist Neues auf diesem Ge- biet schwer zu beurteilen, weil die Erfah- rung der Jahre des Umgangs mit dem Neuen natürlich fehlt. Es ist eine ähnliche Situation entstanden wie mit dem medizini- schen Wundermittel Penicillin: Die augen- blicklichen Heilerfolge sind verblüffend, aber niemand weiß bisher zu sagen, ob nicht nach Jahren Schwierigkeiten auftreten,. Das muß die Erfahrung eben zeigen Aber eines muß in jedem Fall anerkannt werden: Es wird etwas getan. Der soziale Wohnungsbau in Mannheim geht voran, ung es muß dem Bauherrn des Blockes in der Zellerstraße— die Gemeinnützige Bauge- sellschaft— hoch angerrechnet werden, wenn er seine Arbeit in einer öffentlichen Ausstellung vom 15. bis 30. September der Bevölkerung Mannheims zur Kritik stellt. 60 Wohnungen werden hier entstehen, 19 mit einem Zimmer und Küche zum Miet- preis von 32 Mark, 15 Zweizimmerwohn- ungen für je 46 und 30 Dreizimmerwohnun- gen zu je 65 Mark. Einige der Wohnungen aller drei Kategorien sind bereits fertig geworden und stehen zur Ansicht. Mann- heimer Möbelhändler haben sich mit der Gesellschaft zusammengetan und die Bei- spielwohnungen eingerichtet. Ab heute kann also der Besucher sich davon überzeugen, welchen Weg man gehen kann, um mit wenig viel zu erreichen. Die einzel- nen Wohnungen mit den grogen Fenstern sind im Platz aufs äußerste auskalkuflert, ohne daß der Wohnwert darunter litte. Die raumsparenden Küchen sind zum Teil mit eingebauten Küchenschränken versehen, und in jeder Wohnung ist eine Brauseanlage un- tergebracht. Hell tapezierte Wände lassen die relativ niedere Deckenhöhe der Räume kast vergessen, die nicht übermäßig groß, aber trotzdem behaglich sind. Verschiedene Firmen zeigen dazu praktische Küchenherde, die— mit einem Boiler gekuppelt— die Wohnung ständig mit heißem Wasser ver- sehen, das nach vier Minuten Wartezeit so- gar das Samstagnachmittagsbad ermöglicht, mehrere Systeme von Couchs, die sich in der Nacht in Doppelbetten verwandeln las- sen oder Möbel, die durch Anbau sich stän- dig vergrößern lassen, wenn das Geld nicht auf einmal zur Hand ist für eine komplette Einrichtung oder gar Möbel, die in der Ver- arbeitung zwar recht anspruchslos, dafür aber sehr nieder im Preis sind und die als durchaus gefälliges Provisorium für ein paar Jahre angesehen werden können, bis man später vielleicht wieder einmal daran denken kann, sich einzurichten wie„frü- her“. Doch wer glaubt, klüger zu handeln, wenn er sich gleich fürs Leben möbliert, dem steht die Möglichkeit offen, sich an dem jetzt auch von der städtischen Spar- kasse eingerichteten Möbelsparaktion zu beteiligen, wo er nach einer bestimmten Frist die Hälfte der notwendigen Kauf- summe als Darlehen erhalten kann. So kommt Mannheim seinen Wohnungssuchen- den auf zwei Geleisen entgegen: Einmal mit der Wohnungsbausparkasse, einmal mit dem Möbelsparen und die anregende Schau in der Zellerstraße zeigt, wie man es machen kann. mile Der Ilmenhof hat endlich seine Omnibuslinie Mannheim wird jetzt auch Schwetzingen mit Gas versorgen Nach dem Almenhof soll eine eigene Autobuslinie mit den Haltestellen Wasser- turm, Werder-, Otto-Beck-, Mühldorfer-, Mählstraße, Schillerschule, August-Bebel- Straße, Markuskirche, Freiheitsplatz einge- richtet werden. So beschloß gestern der Wirtschaftsausschuß des Stadtrates. Damit wird einem langgehegten Wunsch der Al- menhof- Bevölkerung Rechnung getragen. Die Verkehrszeiten werden festgelegt von halb sechs morgens bis halb neun abends an Werktagen, und von halb eins bis halb neun an Sonn- und Feiertagen. Von der vor- geschlagenen Weiterführung Lindenhof Autobuslinie zum Almenhof konnte so im Interesse der Lindenhöfer abgesehen wer- den. Nur der nach Theaterschluß fahrende Lindenhof-Bus soll zugunsten von Theater- besuchern bis zum Almenhof durchfahren. Daß die Hoffnungen auf Freigabe des Schlachthofgeländes einige Aussicht auf Verwirklichung haben, glaubte Bürgermei- ster Trumpfheller annehmen zu dürfen. Die Stadtverwaltung hat der Besatzungsmacht als Tauschobjekt die Kellerlager im Hafen- gebiet angeboten, in der die städtischen Winterkartoffeln untergebracht waren. Wei- ter ist vorgeschlagen worden, durch Ausbau des Kühlhauses Bender den amerikanischen Stellen einen Kühlraum zur Verfügung zu stellen. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Bis dahin will die Stadtver- waltung die von Stadtrat Stark(KPD) be- antragte Schaffung eines städtischen Aus- schusses für Schlacht- und Vielhofangele- genheiten hinausschieben. Im Verlauf der Behandlung dieses Punk- tes erklärte Direktor Dr. Schenk, daß Frei- bankfleisch(ohne Marken) ab 1. Oktober nur noch im Städtischen Schlachthof ver- kauft wird. Eine weitere interessante Be- merkung: Jede Woche verschwinden 200 Schweine in schwarzen Kanälen. Dr. Schenk befürchtet eine weitere Verschärfung der untragbaren Situation im Schlachthof da- durch, daß ab Dienstag freier Markt sein wird und mit Anlieferung von 400 Stück Grohvieh und der gleichen Anzahl Schwei- nen zu rechnen ist. Schwetzingens Gaswerk kann nur noch die Hälfte des Gasbedarfes der Spargelstadt liefern. So hat der Schwetzinger Gemeinde- rat mit der Stadt Mannheim einen Lieferungsvertrag abgeschlossen, nach dem das hiesige Gaswerk hauptsächlich Schwet⸗ zingens Großabnehmer mit Gas versorgen soll. Der im Budget für den Bau der Ruhr- gasleitung Viernheim-Mannheim eingesetzte Betrag von 500 000 DM kann für die erfor- derliche Anschlußleitung an das Rheinauer Rohrnetz verwendet werden. Das Projekt wurde angesichts der„Ex- pansionsbestrebungen“ der Ruhrgas-AG., die inzwischen schon einen Gaslieferungsvertrag mit Lampertheim abgeschlossen hat, als besonders dringlich bezeichnet. Die Renta- bilität gilt als gewährleistet Das Weiterleiten eines KPD- Antrages auf Einführung von Sonntagskarten bei OEG und Rhein-Haardt-Bahn wurde als absurd abgelehnt, mit der Begründung, die Fahrpreise der OEG und RHB lägen bereits um 50 Prozent unter den Bundesbahntarifen. Verbilligte Sonntagskarten könnten nur ausgegeben werden, wenn gleichzeitig die Normalpreise erhöht würden. Damit aber sei der Bevölkerung nicht gedient. Größere Beachtung fand ein Vorschlag von Stadtrat Haas, nach dem die OEG-Fahrpreies nach Vor Schulreform noch neugestaltete Lehrerbildung Hauptlehrer Moser sprach auf einer Versammlung der DVP Die vielbesprochene Schulreform hätte kaum einen gewandteren Fürsprecher fin- den können als Hauptlehrer Joseph Moser, der im Hotel„Rheinbrücken“ auf einer von der Demokratischen Volkspartei, Stadtver- band Mannheim, einberufenen Versamm- lung zum Thema„Die neue Schule“ sprach. Die Schulreform— so sagte Moser ein- leitend— sei notwendig geworden durch den mit Deutschlands Zusammenbruch Hand in Hand gehenden Niedergang des Bildungswesens. Vorausgehen müsse der Schulreform die Demokratisierung nicht nur der Regierungs-, sondern erst recht der Le- bensformen. Es gelte, den Bildungswert der sozialen Bestrebungen neu in die Schulen aufzunehmen. Die vom Kultusministerium dem Landtag unterbreiteten drei Gesetzent- würfe über den äußeren Aufbau der neuen Schule, die Schulpflicht sowie die Schul- geld- und Lernmittelfreiheit müßten durch Bestimmungen zur Lehrerbildung, zur Ver- waltung und zum Status der Privat- und Hochschulen ergänzt werden. Es sei geplant, die Schule nicht als mehrgleisiges Institut, sondern als eingleisige Form zu betrachten, Wobei alle Schulzüge der Form und Wert- schätzung nach gleichwertig sein sollten. Die Begründung für die Heraufsetzung der Grundschulpflieht von vier auf sechs Jahren sah der Redner insbesondere in bio- logischen Gegebenheiten: es sei möglich, von einem zehnjährigen Kind die Entwicklung seiner Geistesrichtung voraussagen zu kön- nen. Moser anerkannte den Wert einer hu- manistischen Erziehung und unterstrich, daß dem Gymnasium nichts„genommen“ werden solle. Die sechsjährige Grundschule — der Sprecher nannte sie differenzierte Einheitsschule— ermögliche mit Beginn der fünften Klasse die Einrichtung handwerk- lich- praktischer, musischer, sprachlicher usw. Züge, so daß auf diese Weise die Kin- der nach ihren Begabungsrichtungen nicht mur Klasifiziert, sondern auch auf den Be- such der höheren Schule vorbereitet wer- den könnten. Der Uebergang von der vier- zur sechsjährigen Volksschule könne so kon- ziliant und subtil gehandhabt werden, daß die Angst vor der Neuerung unbegründet Sei. Wichtiger noch als den äußeren Aufbau hielt Moser eine innere Neukonzeption im Bildungswesen. Der Nürnberger Trichter müsse analytischem und synthetischem Un- terricht Platz machen. In die Schulstube von heute gehöre pulsierendes Leben und keine Kasernenhofdisziplin.„Fragen der Kinder, das sind Sterne am Himmel des Unterrichts — und wenn sie noch so deplaziert sind!“ Voraussetzung für die Neugestaltung des Unterrichts aber sei eine ihr vorausgehende Reform der Lehrerbildung. Der Hauptlehrer korderte eine gemeinsame Grunderziehung Aller Lehrer durch viersemestriges Studium der Psychologie und verwandter Wissen- schaften. Erst nach Absolvierung dieses Stu- diums sollten sich dann die Geister in die verschiedenen Fachrichtungen scheiden. Von der Diskussion verdienen die länge- ren Ausführungen Prof. Willers besondere Erwähnung, der unterstrich, daß die àußere Schulreform aus der inneren herauswachsen müsse. Auf einer Volksschule mit wesentlich gesteigerten Bildungsniveau sollte sich eine Mittelschule aufbauen, wie sie bereits in Nordrhein-Westfalen und anderen Ländern bestehe. Der Sprecher war grundsätzlich für die Schulreform, wandte sich aber gegen die sechsjährige Grundschule. Sollte sie als Voraussetzung für die Neugestaltung der Schulen angesehen werden, so sei sogar zu befürchten, daß die Südweststaatfrage an der Schulreform scheitern könne. rob Seckenheim und Wallstadt verbilligt werden sollen.— In Mannheim gibt es 10 806 über 70 Jahre alte Personen. Sie erhalten generell eine Zulage von einem Viertel Liter Milch täg- lich. Nicht wenige davon aber sind außer- dem noch Krankenzulage- Empfänger. Ein im Verlauf der Besprechung von der KPD in abgeänderter Form vorgetragener Antrag wurde vom Ausschuß wohlwollend aufge- nommen. Danach soll im Einvernehmen mit Wohlfahrts- und Gesundheitsamt die kosten- lose Ausstellung von ärztlichen Attesten zum Erhalt von Krankenzulagen für Für- sorge- und Altersrentenempfängern über 70 Jahre angestrebt werden. Außerdem soll überprüft werden, ob nicht trotz der Ein- sparungen an Wirtschaftsamtspersonal Krankenzulagekarten wieder in Friedrichs- feld, Wallstatt und Schönau ausgegeben werden können, Heidelbergs Lehrstellen-Sorgen Nach dem Vorbild in 30 verschiedenen Städten von Wäürttemberg-Baden, wurde nun auch in Heidelberg ein Arbeitskreis des Gewerkschaftsbundes geschaffen, der zu seiner ersten Tagung zusammentrat, um Fragen der Berufsbildung von Jugend- lichen zu besprechen. Etwa 200 Vertreter von Stadtverwaltung, Industrie- und Handelskammer, Innungen und Berufsschulen, daneben Betriebsräte und Ausbildungsleiter der Großbetriebe nahmen an der Tagung teil. Das Vorstandsmitglied des württember- gisch- badischen Gewerkschaftsbundes, Blei- cher, Stuttgart, betonte, daß die Ausbildung von Jugendlichen ureigenes Gebiet der Ge- Wwerkschaften sei und forderte in diesem Sinne ein paritätisches Mitwirkungsrecht in allen Fragen des Ausbildungswesens, in er- ster Linje die Aufstellung einheitlicher Richtlinien auf Bundesbasis. f Der Berufsberater des Arbeitsamtes Hei- delberg wies darauf hin, dag bei gemein- samem Bemühen die Zahl der Lehrstellen vergrößert werden könne und forderte die Errichtung einer Vollgewerbheschule, eines Lehrlingsheimes— wie es zum Beispiel im ausgebombten Mannheim bestehe— und schließlich die Schaffung eines Bauhofes für Lehrlinge des Bauhandwerks. Heidel- berg stehe gerade vor einer besonderen Problematik in Fragen der Ausbildung von Jugendlichen durch seine ungünstige Wirt- schaftsstruktur und Ueberbe völkerung. So seien zum Beispiel von Bahn, Post und einer Waggonfabrik die Lehrstellen in Heidelberg Weitgehend annulliert worden, während Mannheim noch in der Lage gewesen sei, einen Teil der Jugendlichen aus Heidelberg in Mannheimer Lehrstellen unterzubringen. Im Verlauf der Diskussion erhob ein Vertreter der Innungen Einwände gegen die Erhöhung der Erziehungsbeihilfe, die sehr dazu beigetragen habe, daß auch von Seiten des Handwerks viele Lehrstellen zurückge- zogen worden seien. i-tu. Es kunn der Frömmste nicht in Frieden leben . wenn die Nachbarin boshaft und unverträglich ist Selbst ein noch ruhigerer und gelassenerer Richter hätte in dieser Verhandlung lang- sam nervös werden können, obwohl der Zuschauerraum sich das Lachen kaum ver- kneifen konnte, als die 46jährige Ange- klagte gestern die ganze Skala menschlicher Ausdrucksweise auszuschöpfen versuchte, um darzustellen, wie böse ihre lieben Mit- menschen seien. Doch es gelang ihr nicht. Im Gegenteil. Ein Mietshaus in der Waldhofstraße mit etwa 25 Parteien. Die Angeklagte, ihr Mann und zwei andere Frauen wohnen ge- meinsam hinter einem Abschluß, das heißt, sie müssen eine Toilette gemeinsam be- nützen. Nun pflegte sie ihre Wäsche auch auf der Toilette aufzuhängen. Eines Mor- gens klopft sie bei der anderen Mietspar- tei urid donnert los, sie verbiete es sich ein für allemal, daß man mit„dreckigen und schmierigen Fingern an ihrer Wäsche rummache und läßt eine Schimpfkanonade von Stapel. Als der Mann nach Hause kommt, bitten ihn die„Untermieter“ um eine Aussprache. Zu Dreien müssen sie sich von innen gegen die Türe stemmen um zu verhindern, dag die Angeklagte eindringt. Eines Tages hallt deren Stimme durch Haus und Hof, es seien ihr Kohlen gestoh- len worden, und der Dieb sei niemand an- ders, als der„Spitzbub“, der Hausverwal- ter. Nun ließ sich der Hausverwalter ebenso Wenig wie die beschimpfte Frau die Vor- Würfe gefallen: Strafanzeige wegen Ver- leumdung und Hausfriedensbruch. Die Klä- ger bekamen Recht und vier Wochen Ge- kängnis waren fällig. Die Verurteilte erhob Einspruch. So kam es gestern zur Haupt- Verhandlung vor dem Schöffengericht. Wäre bis jetzt noch niemand davon überzeugt gewesen, daß nur die Schimp- fende an allem schuld ist, hätte er es hier auf drastischste Art und Weise demon- striert bekommen. Ihre lange Titulierung für die beschimpfte Frau stritt sie ab, sie habe nur„Dreckschwein“ gesagt. Und die Kohlen könne niemand anders geklaut haben. Der Richter fand es mit der Zeit 2u lächerlich, daß sie die Aussagen sämtlicher Zeugen rigoros als Lügen bezeichnete, Noch vor der Urteilsverkündung meinte sie„Ich leg Berufung ein“. Das Urteil: Wegen übler Nachrede, Ver- leumdung in Tateinheit mit Hausfriedens- bruch fünf Wochen Gefängnis mit einer Urteilsbegründung, in der die Verurteilte wegen Boshaftigkeit und Unverträglichkeit nicht zu knapp die Leviten gelesen bekamm. 5 nk Euf der Autobahn überfahren Eine 52 Jahre alte Flüchtlingsfrau kam gestern, um 13 Uhr, ums Leben, als sie einen Lastkraftwagen auf der Autobahn Frank. furt Mannheim anzuhalten versuchte. Der Der Fahrer reagierte nicht auf ihre Halte. signale und wollte an der Frau, die sich ihm in den Weg gestellt hatte. vorbeifahren Dabei geriet sie unter die Räder des Wa- gens, wurde überfahren und war auf det Stelle tot. Hessische Polizei war als erste an der Stätte des Unfalls, der sich in Höhe der Zubringerstraße zur Autobahn aus Viern“ heim wurde, ereignete. Als jedoch festgestell Mannheimer Kriminalpolizei, die weitere Ermittlungen anstellte. Ob die Frau wie der Fahrer angibt— tatsächlich selbst in den heranrasenden Lkw. hineingelaufen ist, konnte noch nicht geklärt werden. m Selbstkontrolle des deutschen Filmes? Mit dem Rundfunkrat, seiner Zusammen- setzung und der Art der Wahl seiner Mit glieder beschäftigte sich die Mannheimer Vortragsgemeinschaft bei ihrer September- sitzung. Mitglieder des Rates, der weitgehend Funktionen ausübe, von einem zu kleinen Kreis gewählt worden sei. Eine Reform des Wahlvorganges wurde für wünschens. wert gehalten. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung wurde berichtet, daß in Wiesbaden- Biebrich eine Selbstkontrolle der Filmwirtschaft be- stehe, die am 28. September offiziell eröff. net werden soll. Voraussichtlich werde diese Filmprüfung— ähnlich wie in Ame rika— schon mit der Durchsicht des Film- manuskriptes beginnen. teilte der Sprecher der Abendakademie mit, daß sie eine Filmarbeitsgemeinschaft auf breiter Basis gegründet habe, über die wir bereits berichteten. Zum Punkt„Verschiedenes“ bat der Lei- ter des Städtischen Verkehrsamtes, F. Mei- necke, die Mitglieder der Vortragsgemein- schaft, ihre Veranstaltungen jeweils bis zum 25. jeden Monats bekanntzugeben, da- 8 auch Mannheim einen zunächst monat- ich erhalten könne, wie es Städten schon gebe. rel- Werden die Straßenbahnführer sitzen! Seit einiger Zeit bereits läuft unter den 105 Triebwagen der städtischen Straßenbahn Mannheim-Ludwigshafen ein ganz neuer, der in der eigenen Werkstatt der Verkehrs- betriebe hergestellt wurde. Wer schon ein- mal auf der vorderen Plattform dieses Wa- gens stand, der als Linie 16 verkehrt, hat sicher bemerkt, daß der Wagenführer auf einem stahlgefederten Sitz sitzt, der auf N einer Stange montiert ist. Er ist jedoch nur probeweise eingebaut In der nächsten Woche soll eine Umfrage unter den Wagenführern inzwischen dürfte jeder einmal mit der Neuerung Be- Kkanntschaft gemacht haben— über A. schaffung, teilweise oder generelle Einfüh- rung entscheiden. Bekanntlich waren auch früher bereits verschiedene Wagen mit Sitzen für den Fahrer versehen und in den deutschen Ein- heits-Straßenbahntriebwagen wie in Stutt- gart, Karlsruhe, München, Frankfurt ist er durchweg eingebaut. Bei diesen Wagen be- findet sich der Schalttisch jedoch seitlich und ermöglicht dem Fahrer, seine Beine auszu- strecken. Bei dem Wagen in Mannheim ist dies wegen des durch den die ganze Vor- derfront einnehmenden Schaltkastens nicht möglich; der Fahrer stößt beim Sitzen mit den Kieen daran an. Neben dieser Unbe- quemlichkeit spielen aber noch andere Gründe eine Rolle, die bei einem Teil der Wagenfahrer keine allzugroße Symphatie für den Sitz erwecken. Beim Bremsen, wie es besonders im Stadtverkehr häufig ist, verliert ein sitzender Fahrer kostbare Mi- nuten, während er stehend schneller das Bremsrad drehen und die Kurbel zurück reißen kann. Selbstverständlich ist es kein Vergnügen, um die acht Stunden täglich stehen zu müs- sen, und bei längeren Vorortstrecken würde jeder Fahrer sicher, von dem Sitz Gebrauch machen und eine Einführung zumindest aut diesen Strecken befürworten. Bleibt abzu- Warten, wie sich die Fahrer entscheiden. Schließlich geht es um ihren eigenen Sit“ Und den gibt eigentlich niemand gerne aul. ö nk Kurze„MM“ Meldungen Es war nicht das erste Mal. Friedlich schlummernd wurde gegen 5 Uhr morgens von einer Polizeistreife auf einer Sitzbank der OEG-Haltestelle in Neuostheim ein Jahre alter Schüler angetroffen, der sich dort so wie er war, barfuß und nur mit leickter Sommerkleidung angetan, zum Schlafe nieder- streckte. Der Junge, dem anscheinend das nächtliche Herumtreiben besonders liegt, wurde schon wiederholt von der Polizei aufgegriffen. und seinen Eltern wieder zugeführt. Eine Zeit lang ging es gut. Ein ganzes Jahr lang verschaffte sich ein bei Gummiwarenfabrik beschäftigter Arbeiter einen zusätzlichen Verdienst, indem er laufend Igelitmaterial entwendete, zu Hause zu Tisch- decken verarbeitete und sie weiter veräußerte. Lkw. reißt die Umzäunung ein. Bei der Fährt durch die verlängerte Strahlenburgstraße in Rheinau fuhr ein Lkw. beim Ausweichen eines ihm entgegenkommenden amerikanischen Fahr- zeuges mit Vollgas gegen die Umzäunung eines Gartens, einen größeren Schaden zu beklagen hat. den Vorfall zeichnet der Lñw.-Fahrer in vol lem Umfange verantwortlich, weil die ge nannte Straße für den Durchgangsverkehr ge- sperrt ist. 1 Verbilligt zu„Blumen und Früchte“, Zur Ausstellung„Blumen und Früchte“ in Karls- ruhe werden im Umkreis von 100 km 4b 17. September 9.00 Uhr bis 19. September 12.00 Uhr auf sämtlichen Stationen Sonntags- daß die Leiche der Frau gerade zwei Meter von der Landesgrenze noch auf badischem Gebiet lag, verständigte man die einer hiesigen Es wurde beanstandet, daß die Zu diesem Punkt erscheinenden Veranstaltungskalender inn in anderen sieben so dag der Grundstückseigentümer rückfahrkarten ausgegeben. Wir gratulieren! Heinrich Lander, Edingen, Siedlung, wurde 71 und Ludwig Duttenhöfet, Friedrichsfeld, Metzer Straße 25, 76 Jahre alt. Lina Bucher, Rheinau, Zwisc s aße II. feiert ihren 86. Geburtstag. 1 Stad neue In gelui aufz ten 1 des stän die geste kass Plan auss Lud Unve es 18 Vers beite kreu groß erric stört Wiec Lud Wos hohl Nr. 180 — u kam e einen Frank. be. Der Halte. ch ihm fahren. 8 Wa. uf der an det he der Viern. gestellt gerade 1 ch auf aan die Weitere rau Selbe elaufen en. nE mmen⸗ r Mit- heimer ember. aß die ehende kleinen Reform schens- rdnung iebrich aft be⸗ eröff. werde Ame Film- Punkt lie mit, ift aut lie Wir er Lei- b. Mei- emein- I biz en, da- monat- alender nderen rel- itzen! er den enbahn neuer, Kehrs- m ein- s Wa- Tt, hat er auf r auf gebaut. mfrage vischen 8 Be- Tr Ab- zinfüh. bereits r den n Ein- ilme freundlichen Nr. 189/ Donnerstag, 15. September 1949 D 2 LUDWIGSHAFEN UND DIE PFALZ Seite 5 — Kleiner Zwischenbericht vom Wiederuuſbuu Neue Schalterhalle bei der Stadtsparkasse Dieser Tage Übergab die Ludwigshafener Stadtsparkasse— ihres Zeichen die größte in Rheinland-Pfalz— den Großteil der neuen Schalterhalle dem Publikumsverkehr. In viereinhalbiähriger Bauzeit war es gelungen, das Sparkassengebäude wieder aufzubauen und die Angestellten und Beam- ten nach und nach vom Keller in die Räume des Obergeschoßes umzuquartieren. Die voll- ständige Fertigstellung des Hauses ist für die nächsten vier Wochen in Aussicht gestellt. Die Innenarchitektur des Spar- kassengebäudes hält sich an einen modernen plan. Die ausführenden Geschäftsleute sind ausschließlich Ludwigshafener Firmen. Die Ludwigshafener Maler, Lohmar, Heieck und Unverzagt haben die stilvollen Fresken— es ist eine allegorische Folge, Habgier Geiz, Verschwendung usw. darstellend— gear- beitet. Die Räume sind in einer hellen, Farbe gehalten und mit großen Fenstern versehen. Die provisorisch errichtete Trennungswand im Schalterraum 1 Stutt⸗ ist er en be ch und auszu- im ist Vor- nicht en mit Unbe⸗ andere eil der hate n, Wie 1g ist, Mi- r das urück ngen, 1 müs- würde hrauch St Auf abzu- eiden. 1 Sitz. e aul. nk 1 jedlich ns von Kk der sieben n dort, eichtel lieder- 1 das Wurde griffen 8 Jahr esigen beiter aufend Tisch- Herte. Fährt ge in eines Fahr- eines tümer Für 1 vol⸗ ge; 1 ge: Zur Farls⸗ n ab ember ntags- N ingen, höfer, e alt. e 105 stört zwar noch etwas das freundliche und ansprechende Gesamtbild, aber wie gesagt — die endgültige Fertigstellung dieses wiederum neuen Schmuckstückes in der Ludwigstraße geht schon in den kommenden Wochen seiner Vollendung entgegen. Noch stiert das Kaufhof- Skelett aus hohlen ausgebrannten Augen auf den Pfalz- Ludwigshalen im Fahrradmarder-Nachwuchs. Eine Frau, der vor einiger Zeit ein Fahrrad gestohlen worden war, sah am Ludwigshafener Post- amt ihr Eigentum wieder. Es befand sich in Händen eines noch jugendlichen Mäd- chens. Der weibliche Fahrradmarder-Nach- wuchs wurde der Polizei übergeben, die auf Grund weiterer Ermittlungen feststellen konnte, daß auf das Konto dieser jungen Dame“ noch mehrere Fahrraddiebstähle, ferner Geldunterschlagungen und Unter- gchlagungen von Paketen kommen. Noch einmal:„Eintritt frei!“ Unsere Keine Glosse über die Goethe- Ausstellung in der Dienstag-Ausgabe hat leider zu ver- gchiedenen Irrtümern Anlaß gegeben. Selbst- verständlich war der Eintritt von Ausstel- lungsbeginn an frei. Das große Transparent jedoch, das die Bevölkerung jetzt nach- drücklich auf diesen Umstand hinweist, wurde unseres Erachtens ein wenig zu spät angebracht. Das war es, was den Initia- toren der Ausstellung in der Glosse gesagt werden sollte. Die restliche„Frozzelei“ aber hatte nichts mit ihnen zu tun. Die ging auf Kosten„unserer lieben Ludwigshafener“, die in nur dünnem Besucherstrom in die Ausstellung„hetröpfelt“ kamen. Und es war uns Ernst damit, wenn wir schrieben: Sollte nicht jeder Deutsche ein wenig von Goethe wissen?— Deshalb noch ein-(und zum letzten—) mal:„Eintritt frei, bitte Schön Zwel DM im„Volksrang“. Das große Interesse am rheinländisch- pfälzischen Fußball-Toto wurde im fünften Wett- bewerb durch eine Steigerung um fast 100 000 Tips bewiesen. Der Gesamtumsabz lag diesmal bei rund 250 00 DM. Das be- deutet, daß auf jeden der drei Ränge ca. 41 500 DM für glückliche Gewinner zur Ausschüttung gelangen. Wurden in den vergangenen Wettbewerben in Rheinland- Pfalz jeweils die höchsten Quoten verteilt, 80 waren diesesmal die„glücklichen Gewin- ner“ 80 zahlreich, daß der erste Rang mit zehn richtigen Ergebnissen„nur“ 50% PM eigene Tochter. bau-Platz. Es ist der letzte„Schönheits- fehler“ in der Front der Jubiläumsstraße, nachdem hier die rechte Ecke(an der Bis- marckestraße) von Seiten der Stadt für Ver- waltungszwecke instandgesetzt Wird. Aber auch der Kaufhof-Bau hat nunmehr die längste Zeit sein totes Gesicht gezeigt. Nach- dem das stark beschädigte Dach wieder her- gestellt ist, wurde mit den Arbeiten an dem zerbombten Treppenhaus begonnen, dase jetzt ebenfalls kurz vor seiner Vollendung steht. Es ist bereits bis zum höchsten Stock- Werk verglast. Im weiteren Bauabsclmitt werden nunmehr in sämtlichen Geschoßen neue Eisenrahmen-Spezialfenster eingesetzt. Gleichzeitig wird die gesamte Fassade er- neuert, so daß der riesige Bau noch in diesem Jahre— zunächst in seiner äußeren Form— sein einstiges eindrucksvolles Bild Wieder erhält. Der Ausbau der Innenrume ist kür das kommende Jahr vorgesehen. Lediglich die Heizungsanlagen in der „Brücke“ werden noch bis zum Eintritt der kalten Jahreszeit instandgesetzt werden. In Zusammenhang mit den gleichzeitig laufen- den Straßenerneuerungsarbeiten an der Jubiläumsstraße wird also dieser Teil des Pfalzbauplatzes in kurzer Zeit seinen alten repräsentativen Charakter wieder zur Schau tragen können. Spiegel des Tages für 820 Teilnehmer abwirft. Im zweiten Rang sind es noch 22 DM, während im dritten Rang an 20500 Teilnehmer je 2 DM zur Verteilung kommen. Siedlerkerwe. Die Siedlergemeinschaft „Niederfeldsiedlung“, der Ludwigshafener Bevölkerung besser bekannt unter dem Namen„Randsiedlung hält am I., 2. und 3. Oktober erstmalig ihre Siedlerkerwe ab. Genau wie beim Sommertagszug, der allge- mein noch in bester Erinnerung sein dürfte, will die Siedler gemeinschaft auch diesmal ihre ganze Kraft und ihr ganzes Können einsetzen, um ein richtiges Volksfest zu ver- anstalten, damit ihre Besucher Stunden echt pfälzischer Gemütlichkeit verleben können. Lundeslugendtag der Nuturireunde Die Naturfreunde von Rheinland-Pfalz haben in Worms ihren ersten Landes- jugendtag nach dem Kriege abgehalten, an dem etwa tausend Jungen und Mädchen aus der Pfalz, dem Rheinland, aus Hessen und Baden teilgenommen haben. Auf der Kleselswiese am Rhein hatten sich die Na- turkreunde eine Zeltstadt erbaut, in der am Samstagabend durch Landesjugendleiter Kiefer aus Ludwigshafen die Tagung eröff- net wurde. Landesleiter Robert Laub und Landesreferent Wilhelm Mund, beide aus Ludwigshafen, wiesen in kurzen Anspra- chen auf die Bedeutung dieser Tagung hin, die von dem Willen nach Frieden getragen war und eine eindeutige Absage an den Krieg enthielt. In einer Besprechung der Jugendleiter wurde darauf hingewiesen, daß die„Naturfreunde“ der einzige Jugendver- band sei, der bisher keine finanzielle Un- terstützung seitens der Landesregierung erfahren habe. Die Zahl der jugendlichen Mitglieder in der Naturfreunde-Bewegung von Rheinland-Pfalz ist auf 1500 angestie- gen. Blick ins Amtsgericht: Uebereilriger Polizist wurde belehrt Die Moral von der Geschicht': Schlage einen Bürger nicht Polizeiwachtmeister Willi R., einstmals stimmgewaltiger Feldwebel, spuckte offen- bar immer noch die„Macht der Uniform“ im Kopf herum. Bei seiner Dienstausübung jedenfalls schien er sich äußerst immun zu fühlen. Ja, selbst dann noch, als er sich im Juni 1948 ganz und gar daneben benommen hatte und dafür mit einer Geldbuße von 20. DM bestraft worden War. Es war in jenen Tagen gewesen, als in den frühen Morgenstunden die Trittbretter der Straßenbahnen regelmäßig mit dicken Menschentrauben behangen waren. Der allzu eifrige„Blaurock“ machte Dlenst als Verkehrspolizist in Mundenheim am „Schwanen“, Seine Anweisung lautete da- mals: Trittbrettfahrer sind möglichst ge- schickt und taktvoll von ihren ge- kährlichen Plätzen herabzulotsen.(Niese Anweisung war gegeben worden, weil ge- rade unter dem Motto:„Die Polizei dein Im Spielkasino Bad Durkheim rollt die Kugel. Spielbetriebes(uir berichteten Brozen- Faveredu, die Mutter des Gouverneurs. daruber bereits in unserer Montagausgabe) durch Unser Bild zeigt die offæielle W des me. (MM-Photo) Kreuz und quer durchs Plälzerlund Blutrausch Eine grausige Familientragödie spielte sich in dem Dörfchen Wörsbach ab. Der 57 jährige Landwirt August Stetzenbach hatte eine Ausein andersetzung mit seiner verheirateten 25 Jahrée alten Tochter, die mit ihm im gleichen Hause wohnte. Nach einem heftigen Wörtwechsel griff Stetzen- pach zum Messer und tötete damit seine Erst nach dieser blutigen Tat kam er wieder zur Besinnung. Ur der richterlichen Strafe zu entgehen, schmitt er sich selbst die Gurgel durch. Er starb noch vor dem Abtransport ins Krau- kenhaus. Weinschwemme? Wie gut gesinnt die Bayern den pfäl- zischen Belangen gegenüber sind, durfte der Ausschuß„Bayern und Pfalz“ dieser Tage erfahren. Man stelle sich einmal vor: Im rechtsrheinischen Bayern will man keine Weinverbrauchssteuer erheben! Was werden wohl die Münchener Bierbrauer zu viele schlechle Suußen und wenig Geld Die Bauarbeiten an Ludwigshafens Straßennetz machen gute Fortschritte Bel der Fülle der Straßenbauarbeiten und den erheblichen Kosten, die die Er- neuerungen und Wiederinstandsetzungen verursachen, bleibt der Straßenbau auch weiterhin ein Sorgenkind der Stadt. Wir berlchteten bereits, daß das kurze Stück Jubiläumsstraße rund 55 00% DM. verschlin- gen wird. Die Fertigstellung dieser Straße wird noch etwa acht Wochen in Anspruch nehmen.— Als zweite große Arbeit läuft jetzt die Beseitigung des Straßenschutts auf der Parkinsel. Dieser wird dazu verwendet, die zum Tell riesigen Bombentrichter ent- lang des Rheinufers auf der Parkinsel zuzu- schütten. lier befinden sich Trichter von 20 Meter Durchmesser. Die Fertigstellung (Pflasterung der Uferwege) geht dann zu Lasten des Wasserstraßenamtes.— Weitere große Mengen des Straßenschuttes der Perkinsel werden zum Phönix- Sportplatz befördert, wo jetzt die Stehtribünen auf das vorgesehene Fassungsvermögen von 6000 Zuschauern erweitert werden. Man hat auch bereits damit begonnen, die Stein- terrassen aus dem im Trümmerschutt ge- wormenen Steinen anzulegen. Sechs dieser Terrassen sind bereits fertiggestellt worden. Der Verein Phönix hofft, durch Zuschüsse aus dem Toto den Tarrassenbau ohne Unter- brechung fertig stellen zu können. Abge- schlossen wurden die Straßen-Instandset- dustriestraße sowie auch in der Maudacher Straße(Gartenstadt) und in der Kaiser- wörthstraße. Mit neuen Arbeiten wurde begonnen in der Erzberger- Straße(von der Humboldt- bis zur Pettenkofer-Straße), Palmenstraße, Luitpoldstraße in Friesenheim(am Jahn- Saal), Friedrichstraße in Oppau(von der Milchzentrale bis zur Friesenheimer Straße) sowie mit der Durchbruchstraße in Oggers- heim(am Stadthaus). Die Arbeiten an die- ser Durchgangsstraße sind besonders Wich- tig, da die Straße auf Grund ihrer falschen Führung für den Verkehr erhebliche Ge- fahren birgt. Weiterhin werden instandgesetzt; die Landstraße von Rheingönheim bis zur Reh- bachbrücke einerseits und von Rheingön- Beim bis zur Stadtkreis-Grenze anderseits. Ferner die Saarland-, Bayern-, Rott-, Kur- fürsten-, Herxheimer, Wörth-, Schanz- und Blücherstraße sowie der Schlehengang und der Rote- Kreuz- Weg. Geplant sind außerdem noch Erneuerungsarbeiten in der Weiherstraße(von Luitpold- bis Oppauer Straße), Friesenheimer Straße in Oppau (Von der Saar- bis zur Industriestraße), die Ueberholung der zweiten Fahrbahn in der Sternstraße(Vom Grenzweg bis zur Hohen- zollernstraße) und die zweite Fahrbahn der dieser Auskunft des bayerischen Staats- ministeriums der Finanzen sagen? Oder hofft man südlich der Donau mit dem „Steuerköder“ pfälzische Sympathien ⁊u gewinnen. Reblausbekämpfung 2656 000 DM wurden im Rechnungsjahr 1948, das sich bis zum 31. Juli 1949 er- streckt, für die Reblausbekämpfung aus- geworken. Wie das Fmanzministerfum mit- teilt, trug die Ausgleichskasse, die aus dem Verkauf ursprünglich blockierter Weine einen Ueberschuß von 916 480 DM aufzu- weisen hatte, allein über 600 00 PM. Der Restbetrag aus dieser Kasse soll der Wein- werbungs- GmbH. zur Verfügung stehen. Dekanatsmusiktag Nach einer Pause von mehreren Jahren trafen sich die Kirchenchöre des Dekanats Neustadt zum ersten Dekanatsmusiktag in Hambach. Im Rahmen einer kirchen- musikalischen Feierstunde wurden alte und neue Chöre und kirchliche Lieder zu Gehör gebracht. 5 Photos gesucht Zur Herausgabe eines Werbe-Prospektes benötigt die Stadtverwaltung einige schöne Photos von Edenkoben, insbesondere von Straßen, Plätzen, Gebäuden, interessanten Stadtbwinkeln, auch Bilder von schönen Fernblicken, Denkmälern oder Waldidyllen der nächsten Umgebung, Edenkobens. Es wird zu einem Uichtbilder-Wettbewerd aufgerufen, zu dem eine ganze Anzahl Flaschen hervorragender Edenkobener Spit- zenweine ausgeschrieben sind. Einsende- termin: 1. Oktober. Spitzenweine unter dem Hammer Die bekannten deutschen Weingüter Bas- sermann-Jordan, Buhl und Bürklin-Wolf, werden am Dienstag, dem 20. September, im Hause der Winzergenossenschaft Deides- heim eine Versteigerung naturreiner Weine durchführen. Die Probetage fanden bereits am 30. August und am 8. September im Kelterhaus des Weingutes Reichsrat v. Buhl statt. Unter den angebotenen 1948er Weiß- weinen befinden sich hauptsächlich Ries- ling und nur zwei Gewürztraminer. Die Flaschenweine umfassen 1945er bis 1948er Weine, darunter bekannte Riesling-Aus- lesen und drei Riesling-Beerenauslesen. Eintrittskarten zur Versteigerung können von den Wein-RKommissionären oder den Gutsverwaltungen in beschränktem Um- kange gegen eine Gebühr von zehn DM be- zogen werden. Den Ansteigerern wird die Winzer-Ehrung Anläßlich des Deutschen Weinlesefestes in Neustadt am Samstag, dem 9. Oktober, werden die 20 ältesten Winzer der Pfalz in besonderer Form geehrt werden. Amtseinführung Die Städtische Mädchenoberrealschule Neustadt a. d. Haardt hat jetzt wieder einen vollzähligen Lehrkörper und einen Direktor. Auf der letzten nichtöffentlichen Sitzung des Stadtrats wurde Studienrat Ulrich Schoen, der seit 1925 Lehrer an der Städtischen Knabenoberrealschule ist, ein- stimmig als Oberstudiendirektor bestätigt. Gleichzeitig wurde die langjährige Lehr- kraft, Studienrätin Dr. Eleonore Fritz zur stellvertretenden Schulleiterin bestimmt. In einer schlichten Feierstunde wurden beide von Oberbürgermeister Hartmann in ihr Amt eingeführt. Neue Droschken Neustadt soll eine Reihe neuer Kraft- droschken bekommen. Da bei der Stadt- verwaltung mehrere Anträge auf Zulas- sung vorliegen, wird gegenwärtig an einer Neuordnung des Droschkenwesens gearbei- tet, die demnächst in Kraft treten wird. Freund, dein Helfer“ Verkehrserziehungs- woche War.) Ein zugestiegener jüngerer Fahrgast soll nun nach Aussage des Poli- zelwächtmeisters noch mit einem Fuß auf dem Trittbrett und mit dem anderen im Wagen gestanden haben. Eine Angabe, die durch eine beeidigte Zeugenaussage Wider- legt wurde. Der Polizeibeamte versuchte zunächst den Koffer des jungen Mannes, der bereits auf der Plattform Platz gefun- den hatte, herauszuholen. Der Fahrgast war jedoch gar nicht so ohne weiteres be- reit, sich seinen Koffer abnehmen zu las- sen und stellte kurzerhand einen Fuß da- vor. Darüber geriet der Blaubefrakte in „Braß“, packte den Bürger am Arm, riß inn auf den Gehsteig und schlug ihm, wie man das bei Stallhasen tut, kräftig ins Genick. Vor dem Richter gab der Uebereifrige in der Mittwochverhandlung nun an, er habe sich bedroht gefühlt. Für diese Aus- rede aber hatten Amtsanwalt Proß und Amtsgerichtsrat Dr. Friedrich gar kein Ver- ständnis. Sie sahen die Tatbestandsmerk- male für eine Körperverletzung als gege: ben an, und Polizeiwachtmeister Willi N. muß nun statt der 20.— DM, gegen die er Berufung eingelegt hatte, eine Geldstrafe von 60. DM entrichten. Begründung: Weil er unberechtigt einen Bürger geschla- gen hat.„Schließlich“. so meinte der Rich- ter,„sind wir ja nicht im alten Rußgland, Wo die Bürger mit der Knute belehrt W A2 Fliegergeschädigte werben Großkundgebung am Sonntag im Rheingold- theater Am Dienstagnachmittag hielten die Vor- sitzenden des Bundes der Fliegergeschädig- ten in Ludwigshafen eine Pressekonferenz ab, zu der die Zeitungen„Freiheit“,„Rhein- pfalz“,„Neues Leben“,„Abendzeitung“ und „Mannheimer Morgen“ Vertreter entsandt hatten. Vorsitzender Dr. Theis wies in seinem Referat darauf hin, daß der Ver- pand in der Bizone bereits 1946, in Rhein- land-Pfalz jedoch erst vor einigen Wochen lizenziert worden sei. Dieses Minus werde aber in Bälde ausgeglichen sein, denn der Verband entwickle sich auch in der franzö- sischen Zone gut. Dr. Theis betonte, daß der Verband in ganz Westdeutschland die Auffassung vertrete, der Lastenausgleich müsse w-Wͤöe in anderen Ländern zu einer Angelegenheit der Finanzverwaltung ge- macht werden; keinesfalls dürfe er zu einer Ausein andersetzung zwischen Geschädigten — noch Besitzenden herabgewürdigt wer⸗ en. Dr. Theis, Dipl.-Ing. Wiß und Vorsitzen- der Sproll wiesen abschließend darauf hin, daß der Bund die Absicht habe im kom- menden Herbst und Winter eine große Auf- klärungs- und Werbekampagne durchzu- führen. Es sei letzlich so, daß die Forderun- gen der Flieger geschädigten nur dann ver- wirklicht werden könnten, wenn alle Be- troffenen sich in einer Organisation ver- einigten, die so stark sei, daß sie von den staatlichen Institutionen respektiert werden müsse und auch als Verhandlungspartner auftreten könne. Die erste Großkundgebung dieser Art in Ludwigshafen wird am kom- menden Sonntag, um 10.15 Uhr, im Rhein- goldtheater, abgehalten. Auf ihr wird der Landesvorsitzende von Rheinland- Pfalz, Ministerialdirektor Dr. Bier oth, zu den Flieger- und Währungsgeschädigten über das Thema:„Wo bleiben die Entschädigun- gen“ sprechen. Warum verlieren Ehemänner so leicht ihre Ringe? Badehosen, Armbanduhren und Autoreifen geben sich ein„Rendezvous“ Meldungen von Kleiderdiebstählen beim Baden waren in den letzten drei Monaten häufig in den Stadtnachrichten zu finden. Wieviele dieser„Diebstähle“ auf Vergelz- lichkeit und Schlamperei zurückzuführen sind, bringt eine Aufstellung des Ludwigs- hafener Fundbüros zutage. Hier heißt es nicht: Wer ist der Dieb?— sondern: Wer ist der Verlierer? Wolldecken mit Badeanzug oder eingewickelter Badehose sind ange- führt, Wachstuch-Badetaschen mit allerhand möglichen und unmöglichen Utensilien, Un- ter wäsche, Strandanzüge, Sporthosen, Hand- tücher, Badehauben, Lederriemen und der- artige Dinge mehr, mit denen sich ein Küh- lung heischender ‚Binnenlöwe“ zu den er- krischenden Gestaden bewegt. Es gibt Leute, die darüber hinaus auch ein„faible“ dafür haben, Uhren irgendwo und wahrscheinlich unabsichtlich zu depo- nieren. Damenuhren, verchromt, Herren- armbanduhren mit und„trotz“ Kette, fer- ner ein goldenes Armband mit echten Stei- nen, ein Armband mit Hamburger Wahrzei- chen und eine goldene Halskette sind zu nennen. Mit steigendem Optimismus auf die Besserung der„Welt“ muß man in diesem Finder zusammengetragen haben. Ehe- ringe wurden 2z. B.„en masse“ gefun- den]! Verpackungsdecken für Möbeltrans- porteure, Arbeitsanzüge und Arbeitshosen sind ebenfalls zu haben. Alles fürs Auto!- Autoreifen, Autoschläuche, Autodecken und Weitere Kleinigkeiten können von den Ver- lierern abgeholt werden. In Maudach entledigte sich ein Mann, Wahrscheinlich der Hitze wegen, seiner Le- derjacke. Sollte der Schnürsenkel- und Gummiband- Reisende von Mundenheim noch Ansprüche auf seine zwei Bündel schwarzen Gummis geltend machen, so muß er sich umgehend melden. Das nächste Wie- dersehen ist sonst erst bei der Versteige- rung möglich. Das gleiche gilt für den OGg- gersheimer, der kurzerhand seinen Wehr- machtsregenmantel ablegte, und den jungen Mann vom Stadtteil Nord, der sich seiner kurzen Leinenhose, seines Hemdes und sei- ner Mütze entledigte. In großer Auswahl und in jeder Preislage sind dann noch Her stutzer, Ledertaschen, ein Karton mit— schen Geräten und Geldbörsen in rauben Mengen deer und voll) abzuholen von jenen Eigentümern, die ihre Verluste vielleicht Angebote zungsarbeiten in der Drückwieden- und In- Leuschner- und Anilinstraße. Bft Gebühr zurückvergütet. Monat die Aufstellung verfolgen, die ehrliche schon„abgeschrieben“ haben. 92 85 5 Verkäuferin n. hm. in Spezial- 0 Adler- 1 1 0 Stellen-Angebote J Wurstw, ra, mehriahr. Preoc ges 2 Kratmehneuoge FFC Wir suchen erstklassige rt. auch Flüchtling. Ang. u. 97069 4. V. Thrl,, seldständ. 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September verschied nach kurzer Erkrankung im achtzigsten Lebensjahr Herr Hermann Stachelhaus Jähriger Geschäftsführer unserer Firma der seine ganze Lebensarbeit unserem Unternehmen gewidmet und bis zuletzt seine reichen Erfahrungen im Beirat zur Verfügung gestellt hat. Sein lauterer Charakter, seine vornehme Gesinnung und seine allzeit gleichbleibende Hilfsbereitschaft sichern ihm nicht nur beim Beirat und dern auch bei der gesamten Bele Mülheim, Duisb.-Ruhrort München, Karlsruhe dem 17. September 1949, der Geschäftsführung, son- Sschaft ein ehrendes Gedenken und eine aufrichtige Beirat u. Geschäftsführung der Stachelhaus& Buchloh vormittags 11.00 Uhr, G. m. b. H. Mannheim auf dem Gestern abend ist nach schwerer Krankheit, Sestärkt durch die Tröstungen ihrer hl. Kirche, unsere aller- liebste Tochter, Schwester, Schwägerin u. Tante, Frau Anna Berlinghof im Alter von 41. Birkenau Odw., Hockenheim, Mannheim, den 14. 9. 1949 In tiefer Trauer: August Hack und Frau Pauline, geb. Scheuer Hans-Georg Hack und Frau Lydia, geb. Kuhn Hermann Brühl und Frau Helene, geb. Hack Oskar Göpfrich und Frau Dina, geb. Hack die Nichtchen Christel, Heidy und Claudia und alle An verwandten. Die Beerdigng findet am Freitag, dem 16. 9. 1949, um 13.00 Uhr, in Birkenau Odw. statt Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß ist am 13. 9. 1949 unsere liebe, unvergeßliche Tochter, Schwester und Braut Ruth Fischer nach schwerem Leiden im blühenden Alter von 21 Jahren sanft entschlafen. Mannheim, Schimperstraße 4 In tiefem Sehmerz: Willy Fischer und Frau Käthe, geb. Müller Horst Fischer Kurt Hoffelder Beerdigung findet am Freitag, dem 16, 9. 1949, um 13 Uhr, auf dem Hauptfriedhof statt.— Von Beileidsbesuchen bitten wir Ab- stand zu nehmen Für die vielen Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Heim- Sang unseres lieben Entschlafenen, Herrn Friedrich Naumer und die vielen Kranz- u. Blumenspenden sagen wir unseren herzlichsten Dank. Besonders danken wir dem Vorsteher der Neuapostolischen Kirche für seine trostreichen Worte, der Städt. Straßenbahn Mhm.-Ludwigshafen, der Stadtverwaltung Mannheim und seinen werten Arbeitskameraden für ihre ehrenden Nachrufe und Kranzniederlegungen am Grabe. Mhm.-Käafertal-Süd, Königsbacher Straße 17 Luise Naumer und Angehörige Statt Karten! Gott der Herr, hat am 10. 9. 49 unsere liebe Brigitte zu sich genommen. nnm.-Rheinau, Im wirbel 165 In tlefem Schmerz: Bernhard Heinzmann jr. und Frau sowie alle An- gehörigen. Gleichzeitig herzlichen Dank für alle Kranz- und Blumen- spenden. Verheirateter Schlafzimmer echt natur, direkt v. Hersteller Oskar Angst, Möbelschreinerei Epfenbach bei Heidelberg Verkauf: Mh.-Neckarstadt, Lortzingstr. 12 L Ankauf von Altgold Er cli Ihren, Schmuck, Juwelen MANNHEIM, K 1, 7, Breite str. 9 Seldverkehr 2000,— bis 5000,— DM zur Finanzie- Tung von Aufträgen gegen Zins u. Gewinnbeteiligung bei absoluter Sicherheit gesucht. Angebote unt. Nr. 06997 an den Verlag. 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September 1949 — 5 * e 8 INDUSTRIE—- UND HANDELSBLATT Seite 7 E Gespenster ann nur Mut verscheuchen ber Oberbürgermeister einer norddeutschen gat mit etwa 175 000 Einwohnern sitzt hinter hem breiten Schreibtische mir gegenüber. s ist eine andere Welt, die ich heute zu walten habe, anders als die, in der ich ch vor Jahren zurechtfand. in der ich als Idtoberhaupt Klavier spielen durfte, wohl end, daß die zu verrichtende Verwaltungs- geit gut aufgeteilt ist zwischen Bürgermei- und Stadtrat. Heute, ja heute, mein Lieber, spielen wir en Gespensterskat, wir werfen die Karten, bst ohne sie in der Hand zu halten, jede erer Maßnahmen scheut das Licht, wir ben lavieren. um den politischen Konflik- auszuweichen, wir müssen lavieren, um aflikten mit der Wirtschaft auszuweichen, Trümpfe hält die Politik in der Hand, ent- idend ist— gleichgültig, ob es sich um die 2 für einen kranken Stadtbeamten oder um die Verwirklichung eines Kultur- grammes— die Reaktion der Gesamtheit. g diese Reaktion wird immer sauer sein. a ob dem kranken Stadtbeamten das Leben tet oder der Stadt eine wertvolle Kultur- richtung geschaffen werden soll. Die Par- n sind sich immer uneins. Sie opponieren, Laus dieser Opposition Vorteile schlagen zu nen. Die Referate sind mit fachlich und lich Unbefähigten besetzt, ich kann niemand den, der sich besser eignet. Habe ich einen, n scheitert seine Einstellung sowohl an der nnungsfrage, als auch— und das endgültig zan dem Widerstand der sich benachteiligt, sich nicht berücksichtigt fühlenden Kreise. Trotzdem kommen doch allmählich Besse- gen zustande. Sie scheuen aber, wie ich keits sagte, das Licht. Ich muß Winkelzüge schen, um dies oder jenes durchzusetzen. In zinem Leben habe ich noch nie so viel aus gener Machtvollkommenheit entscheiden Isen wie gerade heute. Dabei bin ich be- Is vor 1933 lange Jahre Oberbürgermeister ger größeren Stadt gewesen. politik verdirbt die Wirtschaft“ konstatler- g wir im„Morgen“ vom 20. Juli(siehe Ar- del„Was verdirbt?“), und nach der Unter- dung mit dem Oberbürgermeister, der klipp klar die Verhältnisse aufzeigt, reift die. 8 nb daß nicht nur bei Stellen kommunaler 8 8 13 ne, sondern allüberall dieser merkwürdige, dem demokratischen Verwaltungsgedanken tadezu Hohn sprechende Zustand herrscht, ich bei den Länderregierungen und Parla- enten, auch bei den bizonalen Verwaltungs- ellen zeigen sich ähnliche Erscheinungen, ver- ßachen Scheu vor der Oeffentlichkeit, ver- bachen Migverständnisse und mitunter auch mik- Stimmung. eder von Beleidigungen und Verdächti- ugen strotzende Brief von Behörden oder bellen, der auf den Tisch der Wirt- atsredaktion flattert, wird mit beharrlicher ündlichkeit geprüft, wird nicht achtlos bei- ite gelegt, nein, es wird darauf eingegangen d zum Schlusse stellt sich heraus, daß Wider- gungen nicht gegeben werden können, dag er und da eine zusätzliche Aufklärung wohl eilt werden kann, daß aber die Berichte den n Atsachen voll und ganz entsprechen. Nun, herr. f haben es bereits erlebt, daß hier und da küllung, ich gegebener Aufklärung die schimpfenden DM dad weidlich fluchenden Behörden einlenkten A sagten: Um Gottes willen, nichts davon an dee Zeitung. Da kommt uns ja die Gegen- eth aut den Hals.“ ite 10. p ist ein schlimmes Ding mit dieser Angst te 20. z m Schreckgespenst der Politik, die alles, ernünktig ist, zu verderben droht. Viel- 2 gibt es noch einen anderen Ausweg aus m Labyrinth dieser Gespensterfurcht. Viel- Wätige, al ginge es einmal. diesen Zauberkreis ein- ung h u durchbrechen. 5 M ewig ginge dies. Nur Mut gehört dazu. ab es mit parteipolitischen Gegnern aufzu- 5 men, die Ziele und Zwecke ihrer Partei- 2 fir üper das Wohl der Allgemeinheit stel- a Altes n Mut, es mit kleinlichen, egoistischen und * Enentrischen Kabalen und Intrigen aufzu- keimen. Wir haben im allgemeinen die Zivil- aagel lage, die von einem gewissen Gefreiten aus m ersten Weltkrieg sehr oft mißbraucht 5 de, um satanische Handlungen zu begrün- 1a ser den 20 sehr, zu total abgeschrieben. Es ist an Leit, sich daran zu erinnern, das der 16. fene Mann von der Straße eigentlich gar 7 cht so dumm ist, wie er oft, ja fast immer hin- traße? fssellt wird. Im Gegenteil, daß er oft dumm erschule macht wird, das ist ja die Folge dessen, daß im die Wahrheit verschleiert, daß ihm tat- ſichliche Sachverhalte verheimlicht werden. tensten Ja, Mut gehört dazu, es einzubekennen, daß r än. 0 nicht weiter geht— weder in der Wirt- kalt, noch in der Politik— wenn mit ima- lung, een, mit unwirkelichem Elend, wenn mit N 7, 0 Pens imaginärem Wohlstand operiert wird. . Modell em, 5 it Glas, mit d Glas 794. sel 7 er, wie er es Will, jeder, wie er es braucht. An anderer Stelle dieser Ausgabe wird der Fericht der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kiedergegeben. Er ist eine peinliche Desa- euerung für andere Verwaltungsstellung, die ber die Finanzierung des Wiederaufpaues asinäre, unwirkliche Angaben gemacht ha- u. Gleichzeitig aber geht aus dem Bericht berror, dag es so mit dem Wiederaufbau nicht Neitergeht. Und wenn bei einer Tagung des Deutschen Architekten-Bundes in Nürnberg — . . 8 pe, ter 5 2 0 Am kommenden Sonntag treten im Düssel- dorfer Reiterstadion Hein ten Hoff und Wal- ter Neusel zum„Kampf des Jahres“ um die Deutsche Boxmeisterschaft im Schwergewicht segen einander an. Es ist die dritte Begeg- nung zwischen beiden Boxern und der Titel- verteidiger Hein ten Hoff meinte:„Ich werde Neusel auch ein drittes Mal schlagen.“ Wird er es wirklich? Der H. H. Sch.-Reporter der Sk besuchte die beiden Gegner in ihren rainingscamps und seine Schilderung lägt einen gewissen Rückschluß auf den Büssel- dorfer Kampf zu. Note Fingernägel und ein Fußbad ie Presse gilt allgemein als die siebte Fühmackt. Diese Auffassung drohte kläglich bu orucn zu leiden beim Auftauchen des din Korrespondenten in Walter Neusels Trai- camp Bad Sachsa. Vier Walter geben in Nel Sachsa gegenwärtig den Ton an: Walter eusel. sein Manager Walter Englert. seln 1 Walter Anhalt und der kleine Walter 0 eider-Celle aus dem„Stall Englert“. Einer Bus. Walter“ war drauf und dran. den 1 Sierigen Reporter unverrichteter 5 Dinge * aufs Dampfroß in Richtung Heimat zu Zeltornfuntelnden Blickes wies Englert eine Naa vor. in der von ten Hoff als dem Fienten Gentleman“ mit„immer gepflegten wernägen«“ und„selbst während des 3 in den Pausen sorgsam zurückge- 1 Haaren“ einerseits und Neusel als ale nnerlich harten. unkomplizierten Fler, as der Nerven, dem es völlig gleichgültig Act 1 55 Ae Leute von ihm denken, und der dalist, ürzlich bei einem angekündigten Jour- bewescher uch seine Füße in einem Holzeimer gedren en und seinen Gästen den Rücken zu- dont t habe“ andererseits die Rede war. Der lebe, e Sutmütige„blonde Tiger“ möchte am esse einen Rechtsanwalt bemühen., die böse se zur Raison zu bringen Wie Situation war else denkbar fatal für den bereingeschnelten Zunftgenossen, Aber sie kestgestellt worden ist, daß unter Ausschaltung der privaten Wirtschaft staatliche Stellen sich auch jetzt noch in Projekte-Machen und Pläne- Zeichnen für Neubauten hineinmengen, was einem Kostenaufwand von 11 bis 12% des Bauwertes gleickkommt, während dieser Po- sten in der Baukostenrechnung bisher nur mit 4 bis 5% einkalkuliert war, dann schlägt diese Tatsache wohl dem Faß den Boden aus. Es ist eine von Naumann und von Schweitzer— nicht erst von Rö pK e und Erxr hard festgestellte Tatsache, daß die Planung und die Planwirtschaft mit ihren Kontrollmaßnahmen den Reallohn so verrin- gern, daß er schließlich verschwindet, daß von ihm schließlich nicht einmal die Existenz des Arbeiters bestritten werden kann, während der Planer die Früchte der Arbeit genießt. Und darauf kommt es auch schließlich an. Dies ist nämlich die Ursache, warum so wenig Mut zur Ehrlichkeit, zur Wahrheitsliebe aufgebracht wird. Aber es ist notwendig, mit Mut das Ge- spenst der Unwahrheit zu besiegen, und nicht weiter fortzufahren in dem Gespensterskat. F. O. W. 7,4 Milliarden Kredite gefordert a ber nur 311,5 Millionen gewährt Die Kreditanstalt für Wiederaufbau. die ain 2. Januar 1949 ihre Tätigkeit aufnahm. hat numehr einen Bericht vorgelegt. aus dem her- vorgeht, daß Kreditanträge in Höhe von 7.4 Milllarden aus allen Sparten der Wirtschaft gestellt worden sind. an dieser Zahl kommunale Körperschaften mit 1.8 Milliarden beteiligt sind. Nicht genau 1/0(in Worten: ein Zwanzigsten konnte bewilligt werden. und zwar erhielten. Energie wirtschaft 98.6 Millionen D- Bergbau 172,0 Millionen DM Besatz ungswobhnungsbau 24,0 Millionen DM Industrie 17,0 Millionen DM insgesamt 311.6 Millionen DM Enttäuschend müssen diese Zahlen wirken und verblüffend, wenn man sich in Erinnerung ruft, mit welchen Tönen der Begeisterung der an Geldmangel leidenden Bevölkerung vorge- täuscht wurde, daß mit Milliardenbeträgen der Wiederaufbau finannziert würde und sich dann schließlich doch herausstellt. daß von all gen Milliarden die von der öffentlichen Hand ver- schluckt wurden, nur etliche Millionen übrig geblieben sind die dem Wiederaufbau zuge- wendet werden können, denn der überwiegende Teil der verliehenen 311,6 Millionen DM stamrri- ten aus anderen Quellen als aus den Kassen der öffentlichen Hand. Was Wunder, wenn die Kreditanstalt für Wiederaufbau beachtliche Worte zur gegenwar- tigen Kreditsituationn findet. und die Unsitte geihelt. daß maßgebliche Stellen sehr oft mit Beträgen operieren. die mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmen. Sehr viele. auch durch häufig unrichtige Meldungen gesteigerte Hoffnungen auf In- vestitionskredite würden. wie es in dem Halb- jahresbericht heißt. leider enttäuscht werden müssen. Enttäuschung über Auslandshilfe Die bisher freigegebenen Beträge und die voraussichtlich in einigen Monaten aus cer ersten Freigabe von ECA-Counterpart-Funds noch zu erwartenden 600 Millionen DM könn- ten die bisherige Kapitalnot nur um ein ge- ringes mindern. Das Vorstandsmitglied der Bank. Hermann J. Abs. wies in einer Presse- konferenz darauf hin, 5 dan der Wiederaufbau userer Wirtschaft in erster Linie aus deutschen Ersparnissen möglich gemacht werden müsse, das heißt also mit anderen Worten, daß man sich Bemerkenswert ist. das nicht allzu sehr auf diese oft zitierten DM-Gegenwerte berufen soll. Die neuen Anleihen Das Institut legt. wie schon kurz gemeldet, mit dem 15. d. M. zwei neue Anleihetypen zur Zeichnung auf und zwar eine 5,5prozentige steuerbegünstigte Wiederaufbauanleihe sowie eine 3.5prozentige steuerbefreite Anleihe, deren Erlös ausschließlich für den Wohnungsbau be- stimmt ist. Bei dieser Wohnungsbauanleihe besteht also volle Steuerfreiheit für die Anleihezinsen und zwar hinsichtlich der Ein- kommen-. Körperschafts- und Gewerbeertrags- steuer. Zum anderen sind aber auch die ge- zeichneten Anleihebeträge hinsichtlich der Ver- mögens-. Gewerbekapital- und Erbschaftssteuer steuerfrei. Diese Steuerfreiheit steht nicht nur dem Erster werber. sondern auch den späteren Erwerbern zu. Die 5.5prozentige Wiederauf- bauanleihe ist dadurch zweifellos sehr vorteil- haft. da dabei Steuerersparnisse zwischen sechs und 65 Prozent des gezeichneten Betrages je nach Steuergruppe. Alter. Einkommenshöhe usw. erzielt werden können. Zur Zeichnung dieser Anleihe können auch die Guthaben auf Anlagekonten verwandt werden. Die Anleihe dient zur Ablösung der Verpflichtungen der Anstalt gegenüber den alliierten Stellen für die aus Counterpart-Mitteln bereitgestellten Investitionskredite. Von dem Anleihebetrag von 100 Millionen DM werden garantiert 50 Millionen DM durch Bankenkonsortium übernommen. Auch die Alliierten für deutsche Selbsthilfe Zu der Anleihebegebung und der Situation des mittel- und langfristigen Kredites wird in dem Falbjahresbericht folgendes festgestellt: Es ist an sich nicht unsere Zweckbestimmung. mit anderen Emittenten auf dem ohnehin außerordentlich begrenzten Anleihemarkt in Konkurrenz zu treten. Wenn sich die Anstalt trotzdem entschlossen hat, eigene Anleihen zu emittieren. so deshalb. weil von alliierter Seite immer wieder das Verlangen nach einem zen- tralen Einsatz deutscher Mittel unter Inan- spruchnahme des deutschen Kapitalmarktes ausgesprochen worden ist. Der finanzielle Er- folg der beiden Anleihen läßt sich angesichts der Tatsache. daß ein echter Kapitalmarkt noch nicht bestehe, nur schwer abschätzen. Der Wiederaufbau der westdeutschen Wirtschaft in allen ihren Zweigen sei aber eine deutsche An- gelegenheit. für die auf jedem Wege alle nur irgendwie verfügbaren Mittel nutzbar gemacht werden sollten. Der Bericht verweist darauf. daß die verschiedenen im Sofortprogramm ent- haltenen Projekte erhebliche Nachschüsse er- forderten, so daß der Nachfinanzierung von der Anstalt besondere Aufmerksamkeit zugewandt werden müsse. Die Schwierigkeit liege auch in der Methode des Marshall-Planes begründet. ERP- Hilfe un gewiß Die Zukunft der langfristigen Investitionen sei entscheidend davon abhängig., ob die Deutschland zugebilligten ERP-Mittel während der Laufzeit des Marshallplanes kontinuierhech zur Verfügung gestellt werden würden. Jede Kürzung der ERP- Beträge durch den Kongreß oder eine veränderte Aufteilung auf die ver- schiedenen Empfanssämter könne auf den Fluß der Weiterarbeit an den langfristigen Investi- tionen oder auf ihre endgültige Fertigstellung von wesentlichem Einfluß sein. Die fehlende Möglichkeit einer Zusage der Durchfinanzie- rung werde als ein schwerwiegender Mangel empfunden. Die Anstalt meint daher. daß Pro- jekte vorgezogen werden sollten, bei denen es sich im wesentlichen um eine Restfinanzierung handelt oder bei denen mit einem möglichst geringen Aufwand ein größter volkswirtschaft- licher Nutzeffekt gesichert werden könne. Sle sei daher bemüht. auch im Falle einer Teil- finanzierung nach Möglichkeit darauf hinzuwir- ken, daß mit ihr zumindest ein Teilabschlusz eines Investitionsvorhabens erreicht werde. Vorfinanzierung hinkt nach Schwierig sei auch die Frage der Ablösung kurzfristiger Vorfinanzierung von Investitionen. Die Kreditanstalt habe bisher abgelehnt. die Vorfinanzierung dadurch zu unterstützen, daß sle sozusagen auch eine spätere Ablösung gege- ben habe. Sie glaubte, wie es in dem Bericht heißt. derartige Erklärungen jedweder Form solange nicht verantworten zu können, als sie selbst keinen Anhaltspunkt dafür besaß. zu welchem Zeitpunkt. in welchem Ausmaß und unter welchen Auflagen ihr selbst Mittel zur Verfügung stehen. Sie habe aber immer be- merkt. daß ihre Aufgabe eine besonders wir- kungsvolle Unterstützung dadurch erfahren könnte. daß ihr von deutscher oder alliierter Seite für bestimmte Summen feste Zusagen gegeben werden, um dadurch selbst ihrerseits den Kreditnehmern feste Zusagen zu geben, auf Grund deren eine Vorfinanzierung durch Krecdlitinstitute unschwer möglich sein würde. Die hierauf gerichteten Bemühungen haben bisher noch zu keinem Erfolg geführt. würden aber fortgesetzt werden. Banken erholen sich Umfragen und Gespräche mit Vertretern der in Düsseldorf ansässigen Landeszentralen chemaliger über ganz Deutschland verbreiteter Sroßbankeil ergaben, daß fan in diesen Bank- kreisen im allgemeinen mit dem bisherigen Geschäftsablauf in 1949 zufrieden ist. Abge- sehen von sowohl örtlichen wie auch innerhalb des filialen Kreises der einzelnen Banken unterschiedlichen Einzelergebnissen dürften im Durchschnitt alle Institute im laufenden Jahr mit Gewinn arbeiten. Die Umsätze im Bank- geschäft wurden zum Teil als höher als vor dem Krieg bezeichnet, wobei das Wechsel- geschäft eine gewisse, nicht unbedeutende Rolle spielt. Es ergab sich weiterhin, daß der Bankverein Westdeutschlands(früher Kom- merzbank) zur Zeit im Hinblick auf Geschäft und Ertragsrechnung am günstigsten liege, zu- mal es ihm gelungen ist, in letzter Zeit beson- ders gute Großkunden zu gewinnen. Natürlich wird noch auf einige Jahre hinaus mit Divi- denden nicht zu rechnen sein, denn neben der Deckung der Kosten des Wiederaufbaues der Bankhäuser steht an erster Stelle die Not- wendigkeit, neue Kapitalreserven heranzu- bilden. R.-H. So fängt sie an die Abtötung des deutschen Schlepperexports Um der deutschen Landwirtschaft einen möglichst schnellen Anschluß an die während des Krieges weiter fortgeschrittene technische Entwicklung in Uebersee zu ermöglichen, sind 200 000 Dollar aus ERP-Mitteln zum Einkauf modernster amerikanischer Landmaschinen be- willigt worden. Aus diesen Mitteln sollen u. à. 26 Schlepper gekauft werden, die zum Teil mit neuartigen Reifen ausgerüstet sind. Außerdem soll eine Anzahl von Bestellungs- und Ernte- . DMP ¼⅛—d...̃⅛7ũꝙ,ʒ. ̃7˖—r⏑ß᷑?... belünlsmensch ten Hoff gegen Nervenherkules Neusel Stimmungsberichte aus den Trainingslagern in Bad Sachsa und Rodenbek klärte sich. Neues gibt's bei derartigen, Ge- legenheiten ja grundsätzlich nicht zu sehen. Seilspringen. Lockerungsübungen, Arbeit an Birne und Sandsack. Schattenboxen. Waldlauf, Ergänzungssport und Sparring. Hier bekamen die Riesen Kölblin und Kleinwächter trotz aller Deckung die Linke, Walters bekannte Waffe, mehrfach empfindlich zu spüren. Neusel ist mit seinen 41 Jahren immer noch erstaunlich flinkfüßig und gut bei Luft. Beide Eigenschaften möchten uns als wichtige Kom- ponenten des Sieges erscheinen, den Walter natürlich am 18. September im Düsseldorfer Reiterstadion über seinen alten-jungen Wider- sacher erringen will. Hein findet Gleichgewicht im Quellental Beim Meister wickelt sich das Training fast in gleicher Weise ab. Besonderen Wert legt Franz Mück, ten Hoffs Trainer, auf die Ver- besserung der Schlagkraft seines Schützlings. Und auch bei unserem„Amerika- Fahrer wird das Wort„Waldlauf“ mit ganz großen. Buchstaben geschrieben: jeden Tag traben die Pferdchen des Stalles Mück ihre Strecken ab. Uebrigens gibt diesmal nicht Sasel den Schau- platz des vorbereitenden Geschehens ab, son- dern das Rodenbeker.— 5 Peripherie gelegen. nur dei inge- 8 00 4 5 5 ist. So hat ten Hoff Ten die zubßere Ruhe deren er zu solchen intensiven Examensarbeiten“ bedarf Die innere Ruhe scheint der Meister auch wiedergefunden zu haben. Die Misere der Amerikafahrt mit all ihrem unerfreulichen Drum und Dran ist ebenso ad acta gelegt Wie die Aufregungen geschäftlich Hnanzieller Natur,. die ten Hoff dank der skrupellosen Machenschaften allzu gerissener Geschäftspartner in letzter Zeit er- leben müßte. Der Weg zu völliger Konzentra- tion auf die Aufgabe Neusel“ ist frei und wird mit beharrlicher Konsequenz gegangen. Wir werden also gegen den blonden Tiger maschinen eingeführt werden sowie eine Baumpflanzmaschine, eine Gemeinschaftskon- servierungsanlage und eine Apfelsortier- und Poliermaschine, die in Forschungsstätten und in der Praxis auf ihre Eignung für die deut- schen Verhältnisse geprüft werden sollen. In jedem Land des 88 1——— e dem 72 in rtschaftlicher Betrieb mit dern 1828 1288 Landmaschinen tech- nisch voll ausgerüstet werden. Neben einem Kleinschlepper mit den entsprechenden Anbau- geräten wird jedem dieser Betriebe eine kom- binjerte Drill und Düngerstreumaschine, ein Stall miststreuer. ein Einachskopper, ein Schwa- denrechen. eine Melkmaschine und ein Satz Handgeräte zugeteilt. Die wichtigsten Ersatz- teile sollen für alle Maschinen mitgeliefert werden, um einen ununterbrochenen Einsatz zu gewährleisten. Außer den Landmaschinen wird jedes Land noch einen Satz Haushal- tungsgeräte erhalten.(dpa) Import— Export— Börse am 12. September Die Handelsverträge mit der Schweiz und Holland haben die Angebote aus diesen Län- dern stark vermehrt. Es sind wieder insbeson- dere Textilien aus der Schweiz, die angeboten, aber auch lebhaft gefragt werden. Lebensmittel und koloniale Rohstoffe bilden bei Holland den Schwerpunkt. Das deutsche Exportwarenange- bot aus Norddeutschland und der Ruhr, auch aus den Seehäfen, hat zugenommen. Auslands- nachfrage— diesmal besonders aus Brasilien und den USA— nach Maschinen und Appa- raten, optischen Geräten und Baumateriallen fanden lebhaftes Interesse. Lustig gehen sie weiter die traurigen Restitutionen Nach einer Mitteilung des Wirtschaftsmini- steriums Nordrhein-Westfalen sind die Resti- tutionsansprüche inzwischen auf 14 000 Fälle gestiegen, wovon bisher 4150 Fälle durch Lie- kerung von 216 394 Tonnen Material im Werte von 87 Millionen abgegolten wurden. Die An- nahme, daß Forderungen aus Polen, Scwist-Union, der Tschechoslowakei usw. nicht oder nur zögernd erfüllt würden, sei irrig; im Gegenteil so erklärte der Referent, nsch dorthin gehe es lustig weiter“. Von den noch offenen rund 10 000 Ansprüchen entfallen allein rund 60% auf Werkzeugmaschinen, davon nach Frankreich 2. B. 60 000 Stück. Irgendwelche Er- leichterungen sind bisher nicht eingetreten. Man habe aber den Eindruck, daß die Besat- zungsmacht auf einen Abschluß der Feststel- lungen bis zum 31. März 1950 drängt. R.-H. Verwechselt, verwechselt das Bäumelein im Stahltreuhänderrat In Auswirkung der Bestimmungen der Be- satzungsmacht, denen zufolge die neuen deut- schen Stahltreuhänder bei Annahme des Am- tes aus ihren bisherigen Stellungen ausschei- den müssen, hat bekanntlich Dr. Henle von Glöckner auf die Uebernahme des Treu- händeramtes verzichtet. Dagegen ist Direktor Barich als Vorsitzer der Wirtschafts-Ver- einigung Eisen- und Stahlindustrie, Düsseldorf, gemäß gestrigem Beschluß des Gesamtvorstan- des ausgeschieden, ohne daß für die Dauer sei- ner Treuhändertätigkeit im deutschen Stahlrat eine Ersatzwahl vorgenommen wurde, so daß der Sprecher wieder in diese alte Funktion eintreten kann. Neu in den Vorstand wurde Direktor Fugmann gewählt und zugleich mit der Wahrnehmung der Geschäfte des be- dingt ausgeschiedenen Direktors Barich be- traut. R.-H. der Bewirtschaftung um jeden Preis aueh wennsie überflüssig ist Die Auflockerung und Vereinfachung der Lebensmittelrationierung in den drei West- zonen bildet gegenwärtig den Gegenstand von Besprechungen bei der VELF. Nach wieder- holten Vorstellungen dieser Verwaltung beim Zweimächtekontrollamt, für gewisse Lebens- mittelkategorien die Bewirtschaftung völlig aufzuheben bzw. innerhalb bestimmter Erzeug- nisse wie beispielsweise bei Nährmitteln, Teig- waren und Brot nur noch eine mengenmäßige, dagegen aber keine sortenmäßige Begrenzung der Zuteilungsmengen vorzunehmen, haben die Militärregierungen die zuständigen Stellen der VELF aufgefordert, entsprechende Vorschläge zu machen, die dann von den Bundesbehörden behandelt werden sollen. Im Vordergrund der gegenwärtigen Bestre- bungen des Ausschusses für land wirtschaftliche Marktbeobachtung bei der VELF steht die Frage, in welchem Umfang die derzeitige Vieh- und Fleischbewirtschaftung neu geordnet wer- den kann. Die Tatsache, daß infolge des saison- mäßig bedingten Viehauftriebs sowohl in Süd- Eine sofortige Bereinigung der jetzigen Zu- stände auf dem Gebiet der Vieh- und Fleischwirt⸗ schaft forderten die Fachorganisationen des Flei- scherhandwerkes, der Fleischwarenindustrie und der Großschlächter in einer gemeinsamen Ent- schließung, die der VELF übergeben wurde. Die günstige Marktentwicklung bei Rindern lasse ein Zuteilungsverfahren nicht mehr als tragbar er- scheinen. Die fleischbe- und verarbeitenden Be- triebe werden, so heißt es in der Entschließung, ab sofort ihre Einkäufe frei durchführen, da es den einzelnen Betrieben überlassen bleiben müsse, welches Schlachtvieh und wo sie es kaufen wol- len. Der Markenrücklauf und die Kontingents- testsetzung könnten nicht mehr als Grundlage einer Zuteilung anerkannt werden. Eine Marken- abgabe für Fleischgerichte in den Gaststätten und für Wurst sei nicht mehr durchzuführen. Von den fleischbe- und verarbeitenden Betrieben könne nicht mehr verlangt werden, heißt es in der Entschließung weiter, daß die festgesetzten Kleinverkaufspreise für Schweinefleisch, Fleisch- waren und Wurst eingehalten werden, da sich die von den Behörden angeordnete Schweinepreis- regelung nicht durchgesetzt habe. Die Betriebe würden zwangsläufig diese Kleinverkaufspreise unter Berücksichtigung der Einkaufspreise für die Rohstoffe nach den Grundsätzen eines ordentlichen Kaufmannes und unter Berücksichtigung der han- delsüblich anerkannten Spannen kalkulieren.(dpa) deutschland als auch in Norddeutschland Schwierigkeiten beim Schlachtviehabsatz ent- standen sind, führte zu unkontrollierbaren Fleischverkäufen größeren Umfanges ohne Markenabgabe. Dabei liegen die Preise für markenfreies Fleisch in Süddeutschland fast in gleicher Höhe wie die markenpflichtigen Höchstpreise. Im Einvernehmen mit den zu- ständigen Stellen des Zweimächtekontrollamtes und der VELF wurden bereits Abmachungen getroffen, den Ueberstand an Frischfleisch zur Vorratshaltung für den Winter in Gefrierhäu- ser zu geben. Bei den gegenwärtigen Verhand- lungen wird von deutscher Seite geltend ge- macht, daß die Futtermittelversorgungslage eine zumindest zeitweilige Freigabe von Fleisch gestatte. Lediglich bezüglich der Fleisch- höchstpreise solle weiterhin ein staatlicher Ein- fluß und Kontrolle beibehalten werden. Dies gilt insbesondere für Schweinefleisch. Für die nächsten Wochen erwartet man einen verstärk- ten Auftrieb von Schlachtschweinen. Bei der Freigabe des Schweinefleisches seien allerdings noch Ueberlegungen dahin anzustellen. inwie- weit das anfallende Schweineschlachtfett wei- terhin bewirtschaftet bleiben söll. Die Ver- sorgungslage an Speisefett gestattet es nicht, wie zuständige Kreise der VELF erklären, ohne weiteres das Schweineschlachtfett unbewirt Schaftet zu lassen. Es müßten vielmehr Fa Vorräte aus der deutschen Produktion für de Winter angelegt werden, um die derzeitige Fettration bzw. die in Aussicht genommene ständige Erhöhung der monatlichen eee e lung von 2000 fg sicherzustellen. Elbkähne am Rhein Stark gefragt. Eine unerwartet gute Beschäftigung findet egen des niedrigen Rheinwasserstandes der seinerzeit anläßlich der Berliner Blockade auf den Rhein verlegte Elbkahnraum und vor allem die Elbschleppkraft. Diese unerwartet gute Beschäftigung dürfte auch noch einige Zeit andauern. Die auf dem Rhein beheimateten Schiffseinheiten sind nicht so flach gebaut wie die Elbschiffe und daher zurzeit nur begrenzt einsetzbar oder fallen ganz aus. während der Elbkahnraum noch im Bergverkehr über weite Strecken fahren kann. Zur Stunde liegen be- reits rund 40 000 PS-Rheinschleppkraft fest. 16-Farben- Kontrolle. Das Zweimächtekontroll- amt hat dem Verwaltungsrat eine Neuorganisation der Kontrolle des IG-Farben- Vermögens ange- kündigt. Dieses soll danach künftig von einem „Dreimächte-IG-Farben-Kontrollamt“ verwaltet werden, das den Oberkommissaren verantwort- lich ist. Da auch das IG-Vermögen in der fran- zösischen Zone unter die Zuständigkeit des neuen Amtes fällt, schlägt das Zweimächte-Kontrollamt eine entsprechende Erweiterung des deutschen „Fardip-Ausschusses“ vor, dem auf deutscher Seite die Mitarbeit an der IG-Entflechtung ob- liegt.(dpa) einen anderen Hein im Ring sehen als gegen Seelisch vor Monaten! Walcott— ten Hof? (g. k.-Eig.-Ber.) Weltbester Nr. 2 aller Klas- sen, Jersey Joe Walcott, kam mit seinem Ma- nager und Trainer am Montag auf der Durch- reise von Stockholm nach Rom für einige Stunden nach Hamburg und erklärte sich off! ziell zu Kämpfen in Deutschland bereit. Wal- cott äußerte, daß er am liebsten gegen den deutschen Meister Hein ten Hoff boxen möchte. Von ten Hoff liegt bereits eine Ent- gegnung vor. nach der er jederzeit gegen den amerikanischen Neger anzutreten bereit sel. Zur Zeit wird über einen Plan verhandelt, Walcott für insgesamt drei Kämpfe in Deutsch- land zu verpflichten. Würdiger Abschluß eines Jubiläums Der Turnerbund Jahn in Seckenheim. der sein 50 jähriges Bestehen feiern konnte, hatte bereits durch sein hervorragend durchgeführ- tes Kreisturnfest im Juli aufhorchen lassen. Der Jubilar trat mit einer Jubiläums-Schluß- veranstaltung vor die breite Oeffentlichkeit, die erneut gute sportliche Breitenarbeit zeigte. Die Vereinsmeisterschaften der Turner sahen Spatz erneut als Vereinssieger und bei den alten Herren stand der Wille vor der Lei- stung. Ein Beweis nicht unterzukriegenden Turnergeistes. Der Schlußtag zeigte die Leichtahtleten in guter Form. Annhäuser als bester Mehr- kämpfer durchlief die 100 m trotz schwerer Bahn in 11.3 Sek. Wesch sprang 6.25 m weit, Heierling warf den Speer 41 m und stieß die Kugel fast 11 m. Am Nachmittag brachte man die vielen Kinder, die der Verein betreut. auf den Platz und führte auch hier beste turne- rische Erziehungsarbeit vor. die von den zahl- reich erschienenen Zuschauern besonders an- erkannt wurde. mr 31 Geschenke an 31 Sieger. Bei dem Leicht- athletikfest der Msd Mannheim, anläßlich des 50 jährigen Bestehens haben Mannheimer Firmen in dankenswerter Weise wertvolle Preise zur Verfügung gestellt. Mannschuftsprüfung im Schwimmen Zum Abschluß der Sommersaison führte der SVM mit seiner Herrenmannschaft am Samstag in seinem Eigenbad an der Diffené- brücke die große Mannschaftsprüfung des deutschen Schwimmsports durch. Die Kämpfe wurden im Alleingang ausgetragen, nachdem der VfowW und der TV 46 die Prüfung ihrerseits vor kurzem in einem Vergleichskampf durchgeführt und hierbei 518 bzw. 516 Punkte erreicht hatten. Die Männer des SVM hatten sich einiges vorge- nommen und erreichten, sich damit über- legen an die Spitze der Mannheimer Vereine setzend, insgesamt 609,7 Punkte.— Die Er- gebnisse der einzelnen Staffeln: Männer- Kraulstaffel 4 x 100 m(Keller, K. Legler, Kneiss, W. Legler): 4:42,2= 167,8 Punkte. — Männer-Bruststaffel 4 Xx 100 m(Möll, Steeger, Jeck, Blodau): 5:47, 2= 192,8 Pkte. — Männer-Rückenstaffel 3& 100 m(Rühl, Starke, Kneiss): 4:37, 4= 112,6 Punkte.— Männer- Lagenstaffel 3&‚ 100 m(Starke, Steeger, W. Legler): 4:13,5= 136,5 Punkte. Zweite Niederlage des VfR in der Kreisklasse Klasse A: VfR Mannheim— VfB Ku- pfalz 6:7; 1846 Mannheim— TV Friedrichsfeld 11:6; TV Edingen— TBd. Reilingen 6:3; SV Ilvesheim— TV Brühl 6:5; 62 Weinheim S8 FHohensachsen 12:4: FV 09 Weinheim Polizei SV 8:6. Klasse B: TV Oberflockenbach— SpVgg. Sandhofen 13:11; TSV Rheinau— Eintracht Weinheim 19:2; ASV Feudenheim— TSV Nek- karau 6:9: TSG Ladenburg— SG Rheinau 10:5: Mimose— MSsd Mannheim 2:31. Frauen- Handball: Der Meister Neulußheim feierte im Spiel gegen 1846 Mann- heim mit einem 13:1-Sieg Schützenfest. Die Rasenspielerinnen mußten diesmal auf dem Waldhofplatz mit dem 4:4 einen Punkt zurück- lassen. Die Ueberraschung des Tages lieferte die SG Mannheim, die sich von Altlußheim 3:2 schlagen ließ. 1 W. K. Polizei führt in Kreisklasse B. Nord Die erste Runde der Fußball- Kreisklasse B Nord brachte nur einen Heimsieg, wobei Blumenau gegen„Einheit“ Weinheim knapp 3:2 siegte. Den höchsten Sieg holte sich die Polizei, welche in Laudenbach 6:1 gewann, während TSV 93 Viernheim in Unterflocken- bach ebenfalls sicher 3:0 in Front endete. Schönau holte sich von Hohensachsen mit 2:0 beide Punkte, während Leutershausen gegen Sulzbach triumphierte. Mit 1:1 trennten sich Lützelsachsen und Edingen. Sützelsachen Edingen 1:1, Unterflockenbach— Viernheim 0:3, Sulzbach— Leutershausen 1:2; Laudenbach Polizei 1:6; Hohensachsen— Schönau 2:3; Blu- menau— Weinheim 3:2.* Die kleine Sporiglusse Papa Järvinen und seine drei Söhne Finnland stellt die bisher berühmteste Sportfamilie. Als Werner Järvinen auf den Olympischen Spielen des Jahres 1906 das Dis- kuswerfen im griechischen Stil gewann, abnte er nicht, daß rund ein Vierteljahrhundert spä- ter drei Söhne von ihm gleichfalls zu Olym- pischen Ehren kommen sollten. Matti machte den Anfang. Er holte sich 1932 in Los Ange- les die Goldmedaille im Speerwerfen und ver- besserte zehnmal den Weltrekord in dieser Uebung. Nicht weniger berühmt wurde sein Bruder Achilles, der vom Vater diesen klassi- schen Vornamen in Erinnerung an seinen eige- nen Olympiasieg erhielt. Achilles stellte einen Weltrekord im Zehnkampf auf. Den Dritten im Bunde machte Karel. Die Leistungen der Brüder erreichte er zwar nicht, aber auch er gehörte im Kugelstoßen zur Weltklasse und War Olympiakämpfer. In Finnland ist man gespannt, ob es auch der dritten Generation der Järvinens gelingt, in das Olympische Gesche- hen einzugreifen. Seite 8 MORGEN Donnerstag, 15. September 1949 M Feröfter Marées und Hildebrand Theodor Heuß Aus dem im Rainer-Wunderlick-Ver- lag Hermann Leins, Tübingen und Stutt- gart, erschienenen Buch„Anton Dohrn“ von Professor Dr. Theodor Heuß. . Anton Dohrn ist der Begründer der „Zoologischen Station“ in Neapel, eines der ersten selbständigen internationalen Forschungsinstitute. Natur wissenschaft- ler aller Welt vereinen sich hier au ge- meinsamer Forschung. Künstler, Staats- oberkaupter und Diplomaten, Männer und Frauen aus allen Kreisen und Län- dern kehren ein und finden offene Her- zen und fruchtbare Gespräche. Glänzende Erscheinungen waren die bei- den Gäste, die Ende Mai 1873 nach Neapel kamen und mit der Arbeit der nächsten Monate der Zoologischen Station einen Ruhm eintrugen, den deren Begründer in den frühen Jahren selber nicht ahnte, den er aber später nicht ohne Stolz mit emp- kand: Hans von Mareées und Adolf Hi ldebrand. Durch die Freundschaft mit dem jungen Bildhauer hatte es schon in den Jenaer Jahren Berührung mit dem problematischen Maler gegeben. Als Dohrn Anfang Januar 1873, nach der plötzlichen Berliner Reise, den Rückweg über Dresden nahm, um das sächsische Gelände in Sachen eines Arbitstisches zu untersuchen, war er dort mit Marèes und dessen förderndem Mäzen Conrad Fiedler beisammen. Der Be- richt über den Stand der Dinge fesselte die beiden: wie das Haus wachse, wie dort ein Sammelpunkt geistigen Strebens gedeihen solle— Dohrns beredtes Wort weckte Ma- rees nur leise schlummernde Italiensehn- sucht. Die Schilderung hatte nicht bloß von Aquarium und Arbeitszimmern gesprochen, sondern von einem Gemeinschaftsraum— der sollte der Rahmen ausruhender Gesel- ligkeit, guter Musik werden; Dohrn be- schrieb ihn, wie er sich zur Loggia, wie diese sicli zum Meer öffne. Die Lage und der innere Sinn besaßen wohl den Anspruch auf Schönheit, auf feierlich-heitere Würde. War da nicht auch eine Aufgabe? Marèes sagte, dort könne man vielleicht Fresken malen, und Dohrn meinte, gewiß könne man das. Sie redeten sich warm bei dem Ge- danken— daß er jetzt nicht große Mittel n den künstlerischen Schmuck stecken könne, das war nun freilich auch Dohrn klar, trotz aller Zuversicht, mit der ihn der Berliner Erfolg erfrischt hatte. Darüber brauchte er sich keine Sorgen zu machen, meinte Ma- reées. Conrad Fiedlers Freundschaft werde froh sein, einem solchen Unternehmen seine Stütze geben zu können. Aus dem Briefwechsel zwischen Dohrn und Fiedler ergibt sich, daß Marèes Schick- salsfreund den Plan mit ziemlicher Sorge ansah; Marées' letzte Bilder hatten ihn mehr beunruhigt als seine Erwartung be- stätigt. Würde denn die Spannkraft zu so großem Unterfangen ausreichen, das Werk nicht vielleicht in der Improvisation, im Ex- periment steckenbleiben?—„Er ist an An- kengen sehr reich, fertige Sachen gibt es verhältnismäßig nur wenige von ihm!“. Vielleicht, aber es ist ein großes Vielleicht, „Selingt im der Wurf gerade diesmal“. Ber Rang von Marées bleibt ihm natürlich außer Frage, aber Fiedler macht Dohrn darauf aufmerksam, daß er„für die Ausführung Ihrer Wandmalereien keine geeignete Per- Sönlichkeit in ihm finden“ werde. Fiedler will nicht einfach Nein sagen, aber Dohrn muß wissen, was er riskiert. Es ist nicht so sehr eine künstlerische Glaubenssache, daß Dohrn es riskiert— denn er hat zu der bildenden Kunst kein unmittelbares, auch kein intel- lektuell gepflegtes Verhältnis— als einfach das menschliche Gepackt-Sein von dem in- neren Eifer des Marées'; Freude wird es ihm machen, Hildebrand neben Grant an seiner Seite zu haben. Das Werden der Fresken ist an dieser Stelle nicht zu erzählen. Ihre Motive, die große Ordnung sind erst in Neapel gewach- sen. Die ersten Ueberlegungen, vielleicht allegorische Plastik mit Figurenmalerei und Dekoration zu verbinden, flelen weg. Dohrn unterwarf sich den Plänen, die eine bauli- che Aenderung forderten. Wo bisher große Bogenfenster zu dem Lichthof gingen, wurde eine lange Wand gezogen— sie trägt jetzt das herrliche Bild der rudernden Fischer. Der Zugang zu dem Raum geschah nur durch die Loggia. Wo heute die Tür vom Hausflur zur Bibliothek geht— die Raum- not hat den festlichen Saal bald für diesen Zweck abgezwungen— war in der Nische ein Marmorbrurmen von Hildebrand. Dieser Die Deutsche Bü Ein Zentrum für Forsch Die Deutsche Bücherei in Leipzig, jetzt Deutschlands größte Bibliotnek, verlor im Kriege nur 2 Prozent ihrer Bestände. Unter ihren 2 085 000 Bänden sind 640 000 Zeit- Schriftenjahrgänge, 40 000 Kartenblätter und Wandkarten und 200 000 Dissertationen. Sie ist die einzige Stelle, an der auch heute noch das deutschsprachige Schrifttum des In- und Auslandes seit 1913 vollständig gesammelt und infolge des Präsenzcharakters der Bibliothek jederzeit greifbar ist. 1912 wurde diese Zentralbibliothek des deutschen Schrifttums vom Börsenverein der Deut- schen Buchhändler zu Leipzig gegründet. Seit 25 Jahren steht sie nun unter der Lei- tung von Generaldirektor Dr. Heinrich Uh lendahl. hr gehen vom 1. Januar 1913 an alle Verlagserzeugnisse, alle amtlichen Druckschriften, Hochschulschriften und Ge- Sellschafts-, Vereins- und Privatdrucke zu. Getreu einer jahrzehntelang gewahrten Tradi- tion senden die deutschen Verleger aus Ost und West das erste Exemplar ihrer Werke nach Leipzig, um es in das Archiv des Deutschen Schrifttums und in die„Deutsche National- pibliographie“ aufnehmen zu lassen. Die Be- satzungsmächte haben ihre Hilfe nicht ver- Sagt, um Deutschland und der Welt diese einmalige zentrale Sammelstätte zu erhalten. Aus der ersten Hauptaufgabe der Bücherei, der Sammeltätigkeit, erwächst die Pflicht, die geistige Arbeit und wissenschaftliche Forschung zu fördern. Dies geschieht vor al- lem durch eine vielseitige bibliographische Verzeichnung für die Zwecke des Buchhan- dels, der Bibliotheken, für Wissenschaft und Forschung und für viele praktische Berufs- Zweige. Von den 21 verschiedenen Bücher- verzeichnissen, die in Leipzig bearbeitet Von schuf auch die mächtigen Büsten von Char- les Darwin und Karl Ernst von Baer— in- dem Dohrn die Männer nebeneinander stellte, um beiden zu huldigen, drückte er nicht nur den persönlichen Dank aus, die beider Teilnahme an seinem Werk fordern mochte, sondern auch den Willen, daß in diesern Hause undogmatisch geforscht werde. Die Arbeitsleistung der beiden Künstler in diesen Monaten ist ganz ungeheuer. Ma- rées schafft sich eine Fresken- Technik und malt sich in ihr frei, auch Hildebrand ver- tauscht Meißel und Schlegel mit dem Pin- sel umd fängt, bei den ornamentalen Stük- ken, mit dem Malen an. Die Selbstgewiß- heit des Künstlers wächst, seine Briefe sind munter und gelöst, er genießt den Freun- deskreis, die Natur, es wird gerudert, ge- schwommen, gewandert, und die Abende sitzt man am Posilipp, in der Kneipe an der Regina Giovanna, diskutiert oder ge- niegzt schweigend beim Glase Wein die Mü- digkeit des Tages. Das wunderbarste Denkmal dieses Jahres schöpferischer Freundschaft ist die Ostwand des Freskensaales, das Gruppenbild der am Wirtstisch der Pergola vereinten Männer: Marées und Hildebrand, im breiten Kem- penhut Grant, mit forschendem und doch sicheren Blick; steil und gespannt stehend Kleinenberg; etwas von der Gruppe gelöst, am Tischrand sich stützend, in müder Hal- tung Anton Dohrn— vielleicht gibt es in der ganzen deutschen Kunst kein Gruppen- bildnis, das diesem auch nur vergleichbar wäre in der unbefangenen Freiheit und Musikalität der Komposition, der scharfen Individualisierung und der tonigen Einheit der Malerei. Dohrns Kopf ist weich model- liert, der Ausdruck des gesenkten Blickes ist ein wenig verloren— doch nicht im Träumen, sondern in einer suchenden gei- stigen Aktivität, die auch die Stunde der Erholung nicht ganz frei gibt. VVilly Hellpach:„Wirken in Wirren“ Soeben sind die Lebenserinnerungen von Willy Hellpach unter dem Titel:„Wirken in Wirren“ im Christian Wegner Verlag, Hamburg erschienen. Der altfränkisch an- mutende Untertitel„Rechenschaft über Wert und Glück, Schuld und Sturz meiner Gene- ration“, den die Selbstbiographie trägt, der 1950 ein dritter Band, den Zeitabschnitt zwischen 1926 und 1945 behandelnd, folgen Soll, ist symptomatisch sowohl für den stili- stischen Ductus als auch für die geschicht- liche Betrachtungsweise des Heidelberger Ordinarius für angewandte Psychologie. Es läßt sich, soweit die vorliegenden Bände ein vorgreifendes Urteil auf das Gesamtwerk zulassen, erkennen, daß hier ein mit unge- wönnlichen Gaben ausgestatteter old man der deutschen Demokratie die um zuver- lässige politische Akzente bemühte Bilanz eines an Aufschwüngen und Abstürzen rei- chen Dasein zieht. Nicht, um sich an der Schwelle des Greisenalters erneut die Le- gitimation für weitere, politisch führende Arbeit zu erwirken, nicht, um anzuklagen, sondern um rückschauend in einer gleich- sam philosophischen Besinnung, sich und anderen das zwar unabtrennbar subjektive, aber nach Menschenvermögen gerechte Ur- teil über eine wichtige Epoche unserer Ge- schichte zu sichern. Hellpach müßte nicht der mit starken Gemütsanlagen natürlich befrachtete Schlo- sier und das badische Musterländle müßte nicht seine aus innerer Neigung erkorene Wahlheimat gewesen sein, wollte man in den Lebenserinnerungen eine dürre Steppe akademischen politisierens vermuten. Das Memoirenwerk ist in erster Linie ein mit außerordentlicher Wärme und Verve ge- schriebenes, lesenswürdiges Buch. Die zwei Bände, deren erster auf 521 Seiten die Jahre von 1877 bis 1914, deren letzterer auf 393 Seiten den Zeitraum zwi- schen 1914 und 1925 umfaßt, bemessen den menschlichen, geistigen und beruflichen Ent- wicklungen des am 26. Februar 1877 im schlesischen Oels geborenen Verfasser noch vor seiner Betätigung in der politischen Arena ein weites Feld. Es sind gerade diese, im reinsten Erzählfluß erinnerten Partien, die sich mit den kleinbürgerlichen häusti- chen Verhältnissen, dem schulischen Leben und den ersten selbständigen geistigen und künstlerischen Regungen befassen, ungemein liebenswert in Stimmung und Darstellung. Kaum erscheint es zu hoch gegriffen, in diesem Zusammenhang an Meister Gott- fried Keller zu erinnern, an den golddunk- len Ton des„Grünen Heinrich“ der hier Pate gestanden haben mag. Schon als Knabe von 14 Jahren hat Hell- pach, den das Schicksal des Kronprinzen und 99-Tage-Kaiser Friedrich lebhaft beein- druckte, die Berufung zur ärztlichen Kunst als für sein Leben bindend verspürt. Das nahezu in gleichem Maß vorhanden politi- sche Interesse, nicht als Spefizikum sondern als eine Art von universalem Aufgeschlos- sensein für die geistigen Impulse der Zeit, hat den nach eigenem Zeugnis zum For- schen und Lehren bestimmten Wissenschaft- ler mit einer nicht zu übersehenden, fast tragisch anmutenden Inkongruenz belastet. Nichts ist bezeichnender für diese Wil- lens- und Kräftespaltung, daß schon der junge Greifswalder Medizinstudent unter dem Pseudonym Ernst Gystrow einer der aktivsten Mitarbeiter der„Sozialistischen Monatshefte“ und der von Maximilian Har- Notizen über Bücher Wilhelm Müseler: Europäische Malerei(306 Seiten mit 418 Abbildungen) und Deutsche Kunst im Wandel der Zeiten(192 Seiten mit 286 Abbildungen), beide Safari-Verlag Carl Boldt, Berlin- Wilmersdorf. Die in kurzen Ab- ständen neuaufgelegten volkstümlichen Kunst- bände des kunstbeflissenen Generalstäblers sind eine Art„Stilkunde für den Laien“, die sich auf der vergleichenden Betrachtung be- grifflich verständlicher Gegenüberstellungen von Werken der verschiedenen Stilepochen auf- baut. Aus dem Nebeneinander übereinstim- mender Themen, wie etwa der Landschaften aus vier Jahrhunderten, die auf zwei großen Tafeln gegenübergestellt sind, der Adam- und Eva- Darstellungen verschiedener Epochen zwi- schen Tizian und Picasso oder des Christus- Antlitzes von der Gotik bis zum Barock, aus dem Vergleich profaner und sacraler Architek- turen gleicher Zweckbestimmung und ver- schiedener Stilepochen werden Zusammen- hänge und Unterschiede deutlich. Die sehr umfangreichen Bildteile beider Bände geben dazu eine chronologische Uebersicht über die Entwicklung und den Ablauf der einzelnen 1 von der Romanik bis zu 3 Ualistischen Richtungen, ungerer Zeit(der Jeutsens Band, der Plastik und Kbentteletut mit einschließt, endet mit dem Barock) und ent- Halten in alphabetisch geordneten Verzeich- nissen erläuternde Angaben über Künstler und Schulen, Kunstwerke, Kunststätten und Fach- ausdrücke, die die Orientierung leicht machen. Sie werden so zu handlichen und praktischen Wegweisern in die Kunstgeschichte und Kunst- wissenschaft, die über das Elementare hinaus- führen und zu intensiverer Beschäftigung mit der Kunst anzuregen geeignet sind. wo gi. Jakob Stöcker: Männer des deutschen Schick- sals— Geschichte in Porträts(Oswald Arnold- Verlag. Berlin. 240 S.) Die Reihe der Porträts reicht von Wilhelm II. bis zu Adolf Hitler. Die Bilder sind scharf gezeichnet, oft zu scharf, so daß bei manchen nur die Schroffen und spitzen Kanten zu sehen sind. Das beeinträchtigt das Gemälde als Ganzes. Hinzu kommt, daß zu- weilen der belehrende Zeigefinger des Autors zu sehen ist. Auch schimmert da und dort das Ressentiment durch, das nicht ohne Einfluß auf die Sprache geblieben ist. Es ist schade um die Objekte, die nicht den richtigen Griffel ge- funden haben. E. Sch-er James P. Warburg: Deutschland— Brücke oder Schlachtfeld CFranz-Mittelbach-Verlag, Stuttgart. 411 S.) Als ein gründlicher Kenner der Besatzungspolitik untersucht der Verfas- ser das politische Kräftespiel in dem von vier Mächten besetzten Deutschland. Warburg, während des Krieges Leiter des amerikanischen Informationsamtes, verfolgt mit kühler Sach- lichkeit und offener Kritik das Relief der alli- ierten Deutschlandpolitik, die Höhen und Tie- ken, die Leistungen und Fehlschläge. Dabei unterzieht er in erster Linie die jüngste Ent- cherei in Leipzig er und Bücher liebhaber wurden, erscheinen bereits wieder die Hälfte. Sie sind für die Fachwelt im In- und Aus- land seit Jahrzehnten unentbehrlich. Neben diesen laufenden Bücherverzeich- nissen bearbeitet die Deutsche Bücherei im Auftrage der Besatzungsmacht die„Liste der auszusondernden Literatur“, in der bis jetzt rund 30 000 Einzeltitel aufgenommen wurden. Ein demnächst erscheinender drit- ter und letzter Nachtrag soll die Sichtung der zwei Millionen Bände auf nazistische und militaristische Schriften abschließen, eine Arbeit, die jahrelang viele Fachkräfte voll in Anspruch nahm. Hinzu kommen die umfangreichen Auf- gaben der Auskunfterteilung. Dieser Abtei- jung steht neben umfassenden Katalogen eine in ganz Deutschland heute wohl einzig- artige Handbibliothek von 40 000 Nach- schlage werken zur Verfügung. Neben dem Buchhandel sind vor allem Angehörige wis- senschaftlicher Berufe, dann Behörden, Fir- men und Institute aus allen Zonen und dem Ausland unter den Fragestellern. Früher wurden jährlich bis zu 74 000 schriftliche Auskünfte erteilt. Die Bestände, die früher jährlich um etwa 80 000 Bände anwuchsen, und die sich seit 1945 bereits wieder um 110 000 Bände aus der laufenden Produktion vermehrten, werden durch einen großzügi- gen Benutzungsdienst zugänglich gemacht. Die Lesesäle sind werktags von 8 bis 22 Uhr durchgehend geöffnet. Die Benutzung ist kostenlos. Die Bibliothek leistet ferner einen wichtigen Beitrag in der Heranbildung des fachlichen Nachwuchses. In ihrem Hause be- finden sich das bekannte„Deutsche Buch- und Schriftmuseum“ und die historische wicklung der amerikanischen Außenpolitik einer sehr kritischen Betrachtung. Für uns Deutsche ist das Buch, das ursprünglich nur für amerikanische Leser geschrieben wurde, inso- fern äußerst lehrreich, als es einen weitge- spannten Einblick in die Gedankengänge und Bläne der USA über die Behandlung der Deutschlandfrage vor und nach der Kapitula- tion vermittelt. Der Autor, der in scharfem Widerspruch zu den Ideen Morgenthaus steht, sieht nur in einer gerechten Behandlung die Möglichkeit, Deutschland die Funktion einer Brücke zwischen Ost und West mit Erfolg zu übertragen. E. Scher Karl Joseph Rößler: Der badische Landtag. (Rombach-Verlag. Freiburg, 155 8.) Die sehr instruktiv gehaltene Schrift füllt eine der zahlreichen Lücken in der politischen Nach- schlageliteratur. Das Büchlein führt in die Ge- schichte des badischen Landtages ein und gibt damit historisch. statistisch und biographisch einen Abriß über die staatspolitische Entwick- lung Südbadens seit 1945. Gerade jetzt in der Diskussion über die Südweststaatfrage ist die kleine Schrift eine wertvolle Unter- stützung. E. Sch-er Frank F. D. Buchmann: Für eins neue Welt. (Nymphenburger Verlagshandlung. München, 315 8). Die Moralische Aufrüstung ist seit den Konferenzen von Caux zu einem Begriff und zu einer Hoffnung geworden. Mit ihr ver- bindet sich das Streben nach einer Erneuerung des öffentlichen Lebens aus den Triebkräften der persönlichen Verantwortung. Frank N. D. Buchman, der Initiator der Moralischen Auf- rüstung. hat nun seine Reden und die Dokumente der historischen Entwicklung des MRA(Moral Re-Armament) in einem Buch ge- sammelt. Sein Inhalt gibt Auskunft auf die Frage„Was ist die MRA eigentlich?“. Das Buch zeigt die Richtung einer mächtig treibenden geistigen und moralischen Kraft unserer Zeit an. E. Sch-er Ernst Samhaber: Die neue Welt. Wandlun- gen in Südamerika.(Badischer Verlag, Freiburg im Breisgau. Samhaber ist der Vertreter der jungen südamerikanischen Generation, die sich gegen den Ruf überkommener, heute aber durch- aus unangebrachter Wild- Westromantik euro- päischer Auffassung wehrt. Mit gründlicher Kenntnis aller südamerikanischen Länder aus- gezeichnet, zeigt er, wie groß die Wandlungen Südamerikas im zwanzigsten Jahrhundert sind und wie notwendig es ist, sich von den Vorstel- jungen des wilden Pampasreiters. des Kopf- jägers und Feuerlandindianers kreizumachen, wenn man das moderne Südamerika mit seinen aufstrebenden Großstädten, seiner Industrie und dem motorisierten Verkehr erkennen will. Eine dankbare Aufgabe ist mit diesem Buch ge- löst worden, wenn es gelingt, südamerikanisch Interessierte aus phantastischen Vorstellungen in eine seit langer Zeit schon bestehende nüch- terne Realität zu führen. 8 Bibliothek der Deutschen Nationalversamm- lung von 1848. Die Deutsche Bücherei besitzt im In- und Ausland seit Jahrzehnten einen großen Freundes- und Mitarbeiterkreis. Vor dem Kriege stand sie mit 57 Ländern in Verbin- dung, um zu erreichen, daß das deutsch- sprachige Schrifttum der ganzen Welt in ih- ren Beständen und Verzeichnissen zu finden ist. Auf Grund der vielseitigen zentralen Aufgaben und ihrer Sonderstellung unter allen anderen wissenschaftlichen Bibliothe- ken Deutschlends war gerade seit 1945 oft- mals Gelegenheit, darauf hinzuweisen, daß die Deutsche Bücherei seit ihrer Gründung im Dienst der Einheit eines friedvollen Deutschlands steht. Gedacht sei hier u. a. an die großen Buchausstellungen, die aus den reichen Schätzen des Hauses jedes Thema mit seltenen und kostbaren Drucken veranschaulichen lassen, z. B.„Bücher der Emigration“,„Das Schrifttum des neuen Deutschland“,„100 Jahre wissenschaftlicher Sozialismus“,„Alte und neue Kinderbücher“ und die geplante Ausstellung des Goethe- schrifttums des Jubiläumsjahres 1949. Bei der Grundsteinlegung 1913 gab man der Deutschen Bücherei den Wunsch mit auf den Weg, daß sie stets Zeugnis von der Ei- nigkeit des deutschen Volkes geben möge. Frangois-Poncet, der französische Botschaf- ter, hat auf der Hauptversammlung des Bör- senvereins der Buchhändler in Kreuznach im März dieses Jahres mit anerkennenden Worten der Deutschen Bücherei, ihrer Ar- beiten und Aufgaben gedacht und sie ein „unvergleichliches Zentrum für alle Forscher und Bücherliebhaber“ genannt. S In Heidelberg findet am 26., 27. und 28. Sep- tember die 55. Zusammenkunft der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft statt. Die Sitzungen werden in der Aula der Alten Uni- versität abgehalten. Charles de Coster:„Ulenspiegel“(Kurt Desch Verlag, München). In der mit gutem Blick für das Wesentliche eingerichteten, auch buchtech- nisch wohlgefällig sich präsentierenden Desch- Reihe„Romane und Erzählungen der Welt- literatur“ erschien jüngst, in biegsamem Ein- band und auf gutem Papier gedruckt, eine Neuausgabe von de Costers„Ulenspiegel“, die- ses„Spiegels der Torheiten, Lächerlichkeiten und Verbrechen eines Zeitalters“, dessen erste Ausgabe einst kein Geringerer als Felicien Rops mit erregenden Radierungen geschmückt hat. Auch für den heutigen Menschen hat der „Ulenspiegel“ nichts an epischer Kraft und Großartigkeit der Wirkung verloren, blinkt doch in der Schilderung der Freuden und Lei- den des von der furie espagnole geknechteten Belgiervolkes so manche verhängnisvolle Wahr- beit auf, die sich nicht übel auch mit späteren und jüngsten weltpolitischen Ereignissen in Beligen in Beziehung setzen lassen. Die Bildkraft der neuen Uebersetzung von Anna Valeton läßt die starken Farben der nicht sel- ten in echt flämische Robustheit hineingestei- gerten realistischen Darstellung de Costers prächtig leuchten. 5 S. O. F. Albert Camus: Die, Pest. Roman. 1 Rauch Verlag). In das Gewand einer sa referierenden,„objektiven! Chronik kleidet Albert Camus seinen Roman, der, 194 in Oran in Nordafrika spielt und den dort behag- lich und gedankenlos dahinlebenden Menschen einer plötzlich hereinbrechenden, mörderischen Seuche, der Pest, gegenüberstellt und ihn einer unerbittlichen Scheidewasserprobe unterwirft. In der Zeit höchster Not und täglicher Gefahr wächst eine kleine Bruderschaft tätigen Men- schentums heran, die mutig und unter Einsatz des eigenen Lebens gegen die Pest kämpft und zugleich gegen alle falsche Romantik, gegen die Herzensträgheit der Menschen und segen ihre Neigung, stets nur, um der Ruhe des Augenblicks willen, die Wege des geringsten Widerstandes zu gehen. Die Pest entweicht, aber sie steht wartend im Hintergrund. bereit, immer wieder aufs neue auszubrechen. In diesem mabnenden Schluß berührt sich das gerade in seiner Phrasenlosigkeit, in der Helle klarer Erkenntnis so ungemein fesselnde Buch mit dem leidenschaftserfüllten Drama Camus' „Der Belagerungszus tand“. über das wir schon am 21. Juli 1949 berichteten. Dies Buch geht, wie kaum ein anderes dieser Tage, uns Alle an. Es ruft auf, wachsam zu sein vor dem gemein- samen Feind vor der Pest, die hier stellver- tretend steht für den jahrtausendalten Mangel wahrer Humanität in jeglichem Sinnen und Trachten der Menschen. Kh- Thomas Manns„Ansprache im Goethezahr“, über die wir anläßlich der Feierstunde in der Paulskirche am 25. Juli ausführlich berichteten. und die wir anschließend noch einmal in einem Kommentar besprachen, ist jetzt beim Suhr- kamp-Verlag vorm. S. Fischer- Verlag in Frank- furt am Main im Druck erschienen. 5 Schmidt-Rottluff und Kerschbaumer s ve rant w dr. Karl daktic lefon: akkor ugeme! den geleiteten„Zukunft“ war. Zeitle ist er, ob in der Politik oder in der Wi schaft, ein Grenzgänger geblieben, und gehört zu seinen bittersten Erfahrufbostsche daß man ihm aus Gründen engstirniger Rarisrut discher Vorurteile nirgendwo als recht tudwigs heimatet gelten ließ. Hellpach hat das erkannt, wenn auch nicht mit der Unt weichlichkeit, die es dem Fernerstehe erlaubt, hier eine Gesetzlichkeit im Goethes zu ahnen. Weit davon entfen dem intellektuell Erkannten einem Sci sal zu begegnen, hat er sich gegen die diesen Grenzsituationen sich ergebe Bedrohungen seines Lebenswegs zur gesetzt.„Es ging mir überhaupt ein 9. wie dem wackeren Lessing“, bekennt ei legentlich,„der sich gedrungen fühlte Preußen die Sachsen und in Sachsen Preußen in Schutz zu nehmen. rscheint ur un! mm Jahr All In diesem Sinne hat Hellpach dem xn der sozialistischen Revisionisten nahe standen, bevor sie auf dem Dresdener teitag der SPD vom Jahre 1903 mit scher Dogmatik niedergewalzt wurden. diesen Antriebsmomenten in Herz und ist er oftmals über den„Bodensee“ genfenehm denn auch der Mitbegründer der Deutzchreitei Demokratischen Partei von 1918 hat niemals an parteipraktischen Fragen wärmen können. Er paßte nun einmiutter „keinen Sarg“, wie er auch kein Organ haffnun saß für die 1932 so schmählich abgenie All schaftete Formaldemokratie. Zahlreich wird de: die Begegnungen und Beziehungen mit hrhalten Sönlichkeiten aller Art, die sich dem Tampfel alles Wesentliche in Kunst und Geistesthacht h empfänglichen Mann erschließen, ihn fontroll dern, manchmal hemmen und endlich eutsche auf seiner alternierenden Bahn bestä Am 20. Januar 1919 stellt er sich beiden Füßen ins politische Wirken übernimmt ein Karlsruher Stadtveron tenmandat für die Deutsche Demokrat Partei, die in den Januarwahlen zur kassunggebenden Nationalversam einen starken Aufstieg buchen konnte. derthalb Jahre später gibt er sein Ma ab, um sich intensiver seiner nervenimm Don chen Praxis, arbeitspsychologischen fiuf den schungen und Hochschulverpflichtungen ſestdeu widmen. Wiederum kurze Zeit darauf Der er sich vom Badischen Landtag, halb on amt Verlegenheit, halb aus Gründen der en wi litionsarithmetik, zum Minister für K und Unterricht wählen.„Höhenkamm derung“ betitelte der zickzackende G ü gänger bezeichnender Weise das d ö Wirken gewidmete siebte Buch seines moirenwerkes. Das Jahr 1924 sieht ihn, nächst als stellvertretenden, dann al; wählten Staatspräsidenten an der Spitz Landes Baden. Bei aller Genugtuung inn erfüllt, beschert ihm das Amt keine! getrübte Freude. Man sieht körmlich h militä Fraktions- und Koalitionsangel, die nöchte denn auch zu gegebener Zeit erwischt klärte wieder aufs Hochschulkatheder zurück Reim' Am 28. Februar 1928 starb unvermifin Vat Reichspräsident Friedrich Ebert, und Ff neue stellte sich mit größter Dringlichkel fitreten heftig umstrittene Frage nach seinem Nagſit leite folger. Die Aufzeichnungen Willy Helpag en über diese Phase der innerpolitischen anf retari kriegsentwicklung, über die Mißklänge, Apuule n seine Aufstellung als Kandidat der Del kireene schen Demokratischen Partei begleite 125 und während der vierzehntägigen Wan de kampagne nicht verstummten, sind eine Hue ir klage gegen die Parteitaktiker hinter aht 80 Kulissen. Sie entbehrt sicherlich nicht,„ 0 persönlich empfundenen Ressentiments wenn man als wahr unterstellen mod und muß, daß die deutsche Geschichte einem Reichspräsidenten Hellpach en Franl Spitze des Reiches einen anderen Ver orsitze genommen hätte als unter der Aera Donners denburgs. Ob die nationalsoziallstische boltenen fahr damit hätte verringert oder gar ito-Le bannt werden können, ist mehr als fras Diese 71 Eine Diskussion darüber gehört ins Gelbrtsgrur der politischen Metaphysik. Hellpach Wen n schreibt dazu im Schlußsatz seiner Er, 9 rungen:„Es liegt für mich selber völlt ger 8115 Ungewissen, ob meine Kraft dazu auen vera reicht haben würde, gegen die vielfa Rlälle Widerstände von allen möglichen Seiten Freies klare Linie einer konservativen Demoh fermatio zu halten und die Nation auf diese Li etlich bringen.“ i Dr. Emil Strodd 1 Agenten d ihn Eine Ausstellung im Frankfurter Kunstkabinett Das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath hat eine stattliche Zahl von großen Oelbildern Karl Schmidt-Rottluffs, die in den letzten Jahren entstanden sind, zu einer Ausstellung vereinigt, die den Be- schauer durch ihre vitale Unmittelbarkeit erregen. Hier stößt eine Brücke mit suggestiver Gewalt durch den Raum auf das jenseitige Ufer des Flusses. Dort durchdringt eine Straße mit kühnem Schwung die schattige Ueber führung des breit über die Bildfläche gelagerten Bahndammes, um in der gleißen- den Sonne des Hintergrundes zu entschwin- den. Gespenstig schaukeln die vom Mond be- leuchteten Boote im dunklen Halbrund des nächtlichen Hafens. Eindrücke, die dem stumpf gewordenen Blick nichts mehr zu sagen schienen, wandeln sich hier zu faszu- nierenden Erlebnissen der Umwelt. In diesen Bildern tritt der Maler als ein später Zeuge des Expressionismus in Er- scheinung. Naturgemäß gelingt es ihm nicht, die jener Kunstform eigene, hochgespannte Seelenver fassung— die besondere Stim- mungslage der Zeit um den ersten Weltkrieg herum— als Dauerzustand immer auf glei- cher Höhe zu halten So gerät er unter Bei- behaltung seiner Darstellungsmittel mit manchen Arbeiten in die Nähe einer plaka- tiven Wirkung, wobei die Farben ihre sinn- liche Intensität verlieren. 5 Verhältnismäßig wenig bekannt ist der 1931 verstorbene Anton Kerschbaumer, der auf dieser Ausstellung mit einigen hervor- ragend gemalten Aquarellen vertreten ist. Auch er stand dem Kreis der Dresdner „Brücke“ nahe. Einige Oelbilder von ihm nahm schon die Berliner Nationalgalerie in ihre Sammlung moderner Meisterwerke“ Varel Kerschbaumer entdeckte und gestaltet ger,“ kaum ein zweiter seiner Generation de 04d, ist heime, alle Einzelheiten verbindende 91 7 mi tur in der Landschaft, in Stilleben und Enpelt nenräumen. Obwohl hier ein zu klarer, nung strebender Geist am Werke e 5 alle seine mit Tempera überarbef Aquarelle Zeugnisse hoher Malkultur. Dr. Günther He Kulturnachrichten Ein Chorwerk„Missa Pacis“ Harbarth wird am 18. September in c. Bonifatiuskirche Heidelberg im Rahmen 0 Kirchenmusikalischen Feierstunde führt. Mitwirkende sind: Erika Reich, pran. Irene Haller, Alt,. Maria Metzle der Kirchenchor St. Bonifaz und Ilie, des Städtischen Orchesters. Die Leifus Stephanie Pellissier. Harbarth. ein deb Heidelberger, ist Chorleiter mehrerel le berger Männerchöre und des Handschi von. mer Kirchenchors. Mit der„Missa Pacſ der kath er zum ersten Male als Komponist an d n der O fentlichkeit. ung die Der französische Komponist Henri, Breme ist am Montag nach langer Krankheit im von 75 Jahren gestorben. Rabaud. 0 10. November 1873 in Paris geboren war Schüler Richard Wagners und, Franks. Er schrieb Oratorien, Symp Theatermusik. Die württembergische Bibliotheksgesge veranstaltet vom 24. September bis 16 0 in Stuttgart eine Ausstellung„Deutsc 0 1933 bis 1945“. Die Schau Will die 5 mutige Leistung vieler deutscher e 8 ler, Schriftsteller und Dichter und 17 leger während des Dritten Reiches e 5 mal ins rechte Licht rücken und eine 4 Ben Teil bereits verschollene Literatur? sichtbar machen. Lagen denen e Jag. Berlin