1949/ I peröktentlient unter Lizenz Nummer Jus wn 110 verantwortliche Herausgeber: 5 1 mann, E. Fritz v. Schilling cher re Fedaktion, Druck, Verlag: Mannheim Bearfsle, Am Marktplatz dildunee ton: 44 152, 44 153 burg 308 keleton: 44 151. 5 t verziuß ukkonten: südwestbank Mannheim 2. 0 augemeine Bankgesellschaft Mannheim Aufsehen postscheckkonten: schne Farlsruůhe Nr. 300 16 Berlin Nr. 961 95 N ruavisshafen a. Rh. Nr. 267 43 i krscheint: Täglich außer sonntags Selbst etzt vote für unverlangte Manuskripte über- 1 nnheimer Ungbhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Schwetzingen, Kari-Theodor- Straße 16 Telefon 236 Weinheim, Hauptstraße 63. Telefon 2241 Heidelberg. Pöck 3 Telefon 4980 Ludwigshafen a. Rh., Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DM 2.80 frei Haus Pasthezugspreis:„ DM 2.80 zuzüglich DM 9.54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DM 3.80 einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DOM 2.30 Zur Zeit giit Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bei Nichterscheinen infolge höhere: Gewalt besteht kein Anspruch auf leren die mmt der Verlag keinerlei Gewähr die Rückerstattung des Bezugspreises jenen Il Wandten 5 5 5 ü 1 Oscar f g Jahrgang/ Nr. 214/ Einzelpreis 0, 15 DM Mannheimer Morgen verlagsges. m. b. H., Mannheim Freitag, 14. Oktober 1949 ar Allan rn, zu— des vebth N 1 Nh 0 Udolf Aae 2 2 22* 22 2 e e u den l Fragestellung„, Südweststaat oder Altbaden“ nicht zulässig ,der center. Lchusstre 6 2 1 5 f N ae mehr in diesem Jahr 9 9„ e ee 1 be London.(dpa) Premierminister Attlee Mehrere Fragen in einer Volksabstimmung undemokratisch/ Die langerwartete Antwort Stuttgarts an Freiburg Hongkong.(dpa) Die nationalchinesischen . VVV Von unserer Stuttgarter Redaktion Truppen haben in der Nacht zum Donners Großbritannien keine allgemeinen Wah- en ausgeschrieben werden. Damit ist die eit Wochen diskutierte Frage, ob die bri- iche Regierung im Herbst überraschend euwahlen abhalten oder bis zum Ablauf er Legislaturperiode warten würde, ge- in einer diesbezüglichen Erklärung des de premierministers heißt es:„Angesichts der bachteiligen Wirkung, den die fortdauern- en Gerüchte über die vorzeitige Abhaltung 5 Neuwahlen auf Handel, Industrie und ie gesamte Volkswirtschaft haben müßten, at der Premierminister es für zweckmä- 2 g, die Nation von seinem Entschluß zu und ort unterrichten, seiner Majestät keine Parla- 18 den elentsauflösung in diesem Jahr anzuraten.“ „ biblioam pie Erklärung des Premierministers den dien unde nach zweieinhalbstündiger Kabi- fettssitzung herausgegeben, in der die Mi- liter das für und wider der Herbstwahlen Vörterten. Der Beschluß Premierminister Attlees deutet, daß die Regierung in den näch- en Monaten die durch die Pfundabwer- ung notwendig gewordene Sparpolitik bortsetzen wird. Er bedeute ferner, daß die pflichtete gegierung die Gesetze zur Verstaatlichung iter-Orcheſer Eisen- und Stahlindustrie und die Par- Ementsakte durchdringen wird, die die Be- isse des Oberhauses, Gesetze aufzu- eben, beschneidet. N kfurt bradd Uraufgeit Düsseldorf Sitz d München.(dpa) Unter großem Beifall r Teilnehmer des Gründungskongresses nit wendlülen ituierte sich am Donnerstagnachmittag Spiel. München der„Deutsche Gewerkschafts- net alle Wend“ für das Gebiet der Bundesrepublik 1 ihrbaren Mfutsckland. Der Gewerkschaftsrat und die gen seine sitzenden der 16 Gründungsgewerk⸗ ides col de batten vollzogen die Konstituierung durch nenisdl Unterschrift in einer Gründungs- de, die in Saflanleder gebunden und Er ene den Farben der Bundesrepublik um- zius, in den amt ist. f seitigen der Gründungskongreß beschloß nach igen Debatten, Düsseldorf zum Sitz des on Stig deadesvorstandes des neuen Deutschen Ge- burg else erschaktsbundes zu machen. 270 Dele- ie 1 dies stimmten für Düsseldorf, 214 für 7 2 drei enthielten sich der Stimme. 8 und AHeweitig wurde als Name des Gewerk- ediglich altsbundes„Der Deutsche Gewerk- tung bes eltsbund bestimmt. n Sinn K l 5 renn ce Hauptstadtausschuß besichtigt e Frankfurt Kander E ktankfurt.(Dr. Rp.-Eig.-Ber.) Der Haupt- ausschuß des Bundestages traf am Don- tagvormittag, nachdem er seine Be- ungen in Bonn beendet hatte, in kurt ein, um sich auch hier über die elehkeiten zur Unterbringung der Bun- rsane zu unterrichten. Die Mitglieder Ausschusses wurden von Oberbürger- ter Kolb in Anwesenheit des hessischen terpräsidenten Stock und des Kultus- ters Pr. Stein empfangen. Ministerprä- k london. Die Außenminister der fünf West- Mächte, die den Konsultativrat der mon bilden, werden nach Mitteilung mabgebender Seite Anfang November in im. Zusammentreten. Bestim 15 de Lork. Mit 18 gegen drei Stimmen der der Uunlon. Polens und Tschechoslowakei hat deutete Unterausschuß des politischen Ausschusses scher c UN. Vollversammlung beschlossen. daß a maligen italienischen Kolonie Libyen Janne„ möslich und spätestens bis zum nuar 1952 die Unabhängigkeit gewährt den soll. n. Beamte des britischen Außenhan- Peawzreeriums teilen mit. daß sich eine icht aber pan, ärtig in London weilende jugoslawische 11 ben de mission um die Gewährung einer An- 1 mae 0 Toer Höne von acht Millionen Pfund Ster- mit Na eemünt. Zur gleichen Zeit werden anglo- Foslawisch 5 i nstalter sche Handelsbespréchungen in Bel- der Bait füd fortgesetzt. 35 8 Glaube den p Der zweitägige Streik der italieni- di rucker ist am Donnerstag beendet rden. 7 desen. Im Essener Hauptbahnhof fuhr der öchnellzus HammLernep auf eine im Heis stehende Lokomotive. Dabei a wei Personen schwer und etwa. 40 50 Verletzt. 25 Uleldungen über eine angebliche bri- mnestie im Bundesgebiet für Deutsche, den Vergehens gegen die Gesetze der en sierungen verurteilt worden sind. am Donners kügune e Bonn tag von britischen Stellen je beute fe. er bus, verkrünt und unkorrekt bezeich- aut ang ritische Hohe Kommissar habe noch 1 ittel e 1 solchen Personen ein öttz kak erlassen würde. B or be aan en Die Kulturabteilung des fran- f emplin Hen Stud ubenministeriums hat westdeut- 40 Man ach kr nten zwanzig Stipendien zum Be- ker der ung 8 Universitäten zur Ver- mnheim U! 5 1 ntschelt m 5 10 der Nacht zum Donnerstag traf in fe. bel g ſetunion Heimkehrertransport aus der So- bauer t firttemdes u Er brachte 71 Heimkehrer für en. Leck er- Baden, die aus den Lagern Orel. sehr 74 ensa und Woronesch kamen. Becker(dpa) enbergel Stuttgart. Ministerpräsident Dr. Rein- hold Maier hat dem südbadischen Staats- präsidenten Leo Wohleb offiziell auf seine Vorschläge zu einer Vereinbarung zur Neugliederung des südwestdeutschen Rau- mes geantwortet. Das Schreiben hat fol- genden Wortlaut: „Wir sehen im Zusammenschluß der drei südwestdeutschen Länder zu einem einheit- lichen und leistungsfähigen Staatsgebilde im Rahmen der Bundesrepublik Deutsch- land und eines späteren wiedergeeinten Ganz- Deutschlands eine notwendige und glückliche Lösung, die wir mit allen Kräf- ten anstreben. Den Weg einer Vereinbarung der drei beteiligten Länder ziehen wir einem Bundesgesetz vor. Emme solche Ver- einbarung kann jedoch in allen drei Lan- dern rechtswirksam nur abgeschlosseli wer- den unter strenger Beachtung der— in den drei Ländern allerdings verschieden gestal- teten— Vorschriften der Länderverfassung, dies insbesondere soweit als die Verein- barung verfassungändernde Bestimmungen enthalten sollte. 5 Die erste zum Volksentscheid zu stel- lende Frage, so fährt das Schreiben fort, kann nur die nach Bildung des einheitlichen Südweststaates sein. Der in Bühl ge- machte, später in Bebenhausen wiederholte Vorschlag für eine getrennte Durchzählung „Deutscher Gewerkschaftsbund“ konstituiert es neuen Bundes sident Stock erklärte bei dieser Gelegen- heit, die Unterbringung der Bundesorgane könne nur eine provisorische Regelung sein. Hauptstadt sei und bleibe Berlin. Demontierte Maschinen in Kaisers- lautern 600 000 DM wert Kaiserslautern.(dpa) Die 14 Maschinen in der Dreherei der Kaiserslauterner Eisen- werke, deren Demontage am Mittwoch be- gonnen hat, haben einen Wert von rund 600 000 DM. Die Auswirkungen der Demon- tage auf die Produktionskapazität und die Beschäftigung der Belegschaft lassen sich zur Zeit noch nicht abschätzen. Entlassungen in größerem Ausmaß sollen zunächst durch Umstellungen im Werk vermieden werden. der Stimmen in Alt- Württemberg ein- schließlich Hohenzollern und in Alt-Baden wird aufrechterhalten. Hohenzollern als selbständigen Abstimmungsbezirk zu wer- ten, scheint staatsrechtlich und faktisch un- möglich. Keine Alternativfrage Die Frage nach dem Südweststaat und für den Fall der Ablehnung die Alternativ- frage nach Wiederherstellung von Alt- Württemberg(einschließlich Hohenzollern) und von Alt-Baden in einem Wahlgang zum Volksentscheid zu stellen, ist staats- rechtlich und faktisch unmöglich und scheint Psychologisch falsch; staatsrechtlich weil die Stellung mehrerer Fragen innerhalb einer Volksabstimmung ein Novum im Staatsring der demokratischen Völker wäre; psychologisch und faktisch, wei! sie Verwirrung unter die Abstimmenden trage und zur Ungültigkeit von Stimmzetteln in großem Ausmaße führen würde. Außerdem wäre eine solche Fragestellung undemo- Kkratisch, weil sie nur zwei und nicht alle Fragen zur Abstimmung bringe und deshalb den Teil der Wähler, welcher weder das eine noch das andere wolle, nicht zufriedenstellen würde. In Verfolg des Karlsruher Entwurfes vom 24. August 1948, so heißt es in dem Schreiben Dr. Maiers weiter, sind wir der Auffassung, daß die damals vorgesehene Vereinbarung sich nur auf folgende vier Punkte erstrecken und als inbegriffen im Volksentscheid die künftige verfassungs- gebende Versammlung des Südweststaates binden sollte: a) Der Südweststaat gliedert sich in vier Regierungsbezirke; b) Hauptstädte dieser vier Regierungsbezirke sind: Karlsruhe, Freiburg, Ludwigsburg, Sig- maringen oder Ravensburg. Landes- hauptstadt ist Stuttgart, o) Die Landes- regierung und die Ministerien sind unter Berücksichtigung der landsmann- schaftlichen Gliederung des Staatswe⸗ sens zu besetzen. d) Die in den drei Ländern bestehende verfassungsreclit- liche Regelung auf dem Gebiet Staat, Kirche, Schule wird beibehalten. Die Ablehnung des Südweststaates im Volksentscheid automatisch als Ent- scheid für die Wiederherstellung der alten Länder zu werten, ist verfassungsrechtlich unzulässig. Trotz entgegenstehender sehr schwerwiegender Bedenken möchten wir es nicht für ausgeschlossen halten, daß in der Dreiländervereinbarung unter Würdigung der Volksmeinung, wie sie im ersten Wahl- gang zum Ausdruck kam, festgelegt wird, daß bei Ablehnung des Südweststaates im ersten Wahlgang in einem nachfol- genden Wahlgang den Wahlberech- tigten der drei Länder Gelegenheit zum Volksentscheid über die Wiederherstellung der alten Länder gegeben wird. Mit Rücksicht auf die bestehende Ver- fassung muß insbesondere auf die staats und verfassungsrechtliche Situation, Württemberg-Baden ein bestehendes ein- heitliches Staatswesen ist, künftig jedoch die Wiederhberstellung der beiden alten Länder nur dann als vom Volk gewollt angesehen werden, wenn sich in der zweiten Volksabstimmung in jedem der beiden alten Länder Baden und Würt⸗ temberg einschließlich Hohenzollern, ge- trennt durchgezählt, eine Mehrheit er- gibt und ferner sich gleichzeitig eine Mehrheit in jedem der drei derzeitigen Lander Württem⸗ berg- Baden, Württemberg- Hohenzollern und Südbaden ergibt; denn es ist staats- und verwältungsrechtlich unmöglich, daß ein Württemberg-Baden nicht zugehöriges Land über die verfassungsmäßige Trennung von Nordbaden und Nordwürttemberg entschei- det“ Anschließend bittet Dr. Maier in seinem Schreiben Staatspräsident Wohleb um Stel- lungnahme zu seinen Darlegungen und er- Klärt sich zu einer neuen Aussprache zu- sammen mit Staatspräsident Dr. Gebhard Müller Süd württemberg) bereit, falls der Erfolg einer neuerlichen Zusammenkunft der drei Regierungschefs vorher durch eine genügende Vorbereitung als gesichert zu be- trachten sei. 5-, 50- und 2-Pfennig- Stücke Hamburg.(g.k.-Eig.-Ber.) Die Hamburger Münze hat jetzt mit der Prägung von 5 Pfennigstücken begonnen. Bereits Ende des kommenden Monats werden sie in den Ver- kehr gebracht werden. Ende des Jahres wird mit der Prägung von 50-Pfennigstücken und Anfang des kommenden Jahres mit der Prägung von 2-Pfennigstücken begonnen werden. 0 Berlin · Demontage · Kohlepreis- Alliiertes Vermögen Umfangreiche Skala der Probleme auf der Tagesordnung der Oberkommissare Bonn. Nach der Rückkehr Frangois- Poncets aus Paris fand in Bonn die tur- nusmäßige Sitzung der Oberkommissare auf dem Petersberg statt. Eine festumris- sene Tagesordnung lag nicht vor, doch soll, wie von alliierter Seite bekannt wurde, die Berlin-Frage, die Demontage-Angelegen- heit und ein Gesetz über alliierte Vermö- gen in Deutschland beraten worden sein. Wie man erfährt, war Sir Robertson, der sich wegen Erkrankung entschuldigen ließ, durch seinen politischen Berater, Mr. Steel, vertreten. Bundeskanzler Dr. Adenauer wird heute vor der Kabinettsitzung bei der Oberkommission erwartet. Auch bei diesem Besuch sollen die Berlinfrage und das Demontageproblem eine Rolle spie- len. Von seiten der Bundeskanzlei war nicht zu erfahren, ob Dr. Adenauer einen offiziellen deutschen Vorsalag zur Demon- tage überreichen wird oder ob die Ge- spräche auf den am Mittwoch überreichten Vorschlägen basieren werden. Es wird von Regierungsseite festgestellt, da Alle Schritte der Bundesregierung zur Lösung des komplizierten Demontageproblems„le- diglich der Sondierung des schwierigen Terrains gedient haben“. Wie man weiter hört, ist das Projekt der Thyssen-Hütte schon in ein konkretes Stadium getreten, da, wie von alliierter Seite erklärt wird, die Bundesregierung versuche, hier eine schnelle Entschei- dung zu erreichen. Bei einer Fortsetzung des bisherigen De- montageprogramms wäre sonst zu befürch- ten, daß eine Maßnahme zur Einstellung verspätet komme. Beträchtliche Unklarheiten ergaben sich am Donnerstag über die deutschen Demon tage vorschläge. Von alliierter Seite war am Mittwoch abend bekanntgegeben worden, daß diese Vorschläge den Amerika- nern, die im Augenblick den Vorsitz in der Ober- Kommission führen, überrreicht wor- den seien unnd an die Engländer und Fran- zosen weitergeleitet würden. Fast zum glei- chen Zeitpunkt wurde von seiten der Bun- desregierung bekanntgegeben, daß die deut- schen Vorschläge noch nicht fertig seien Zur offiziellen Uebergabe, so heißt es auf der Bundespressestelle, sei ein Kabinettsbe- schluß notwendig. Wie man am Donnerstag zu diesem Vorgang erklärt, soll es sich tat- sächlich bei dem überreichten Dokument um ein Vormemorandum handeln, das von Von unserer Bonner Redaktion seiten des Bundeswirtschaftsministeriums gekommen sei. Es gehe darum, die verschie- denen Interessen der drei alliierten Partner entsprechend abzuklären und in Verhand- lungen, die voraussichtlich lange dauern würden, ein Endergebnis vorzubereiten Offensichtlich zielen die deutschen Bestre- bungen in erster Linie auf einen Demon tagestopp hin. Kohlepreis Wie die Bundespressestelle bekanntgab, haben die alliierten Oberkommissare in einem Schreiben an den Bundeskanzler ihrer Ge- nugtuung darüber Ausdruck verliehen, daß die Zusammenarbeit der deutschen Sach- verständigen mit den alliierten Fachleuten in der Lösung des Kohlenexportpreises so vorzüglich funktionierte. Die Oberkommis- sare äußerten die Ueberzeugung, daß die „gegenseitig abgestimmten Empfehlungen“, die bei dieser gemeinsamen Arbeit erzielt wurden, auch ihren Erfolg erfahren wür⸗ den. Zu Meldungen über die baldige Errich- tung eines Außen ministerjums in Bonn erfährt unser Korrespondent aus Kreisen der Bundeskanzlei, daß diese ver- früht sind und den Ereigsissen vorauseilen. Moch erläutert sein Negierungsprogramm . und stellt Vertrauensfrage Reyn aud und Daladier ablehnend Paris.(UP) Der ehemalige französische Innenminister Jules Moch(Sozialist) hat am Donnerstag die französische National- versammlung aufgefordert, ihm als Mini- sterpräsidenten das Vertrauen auszuspre- chen. Die Nationalversammlung war bis auf den letzten Platz besetzt, als Jules Moch ein drei Punkte Lohn- und Preisprogramm ver- kündete und gléichzeitig mitteilte, daß seine Regierung entschlossen sei, in enger Zusam- menarbeit mit den anderen Westmächten den bisherigen außenpolitischen Kurs Frank- reichs forzusetzen. Moch kündigte an, er werde Preissen- kungen durchführen, freie Vereinbarungen zwischen Arbeitern und Unternehmern er- möglichen und den niedrig entlohnten Ar- beitern im Oktober eine einmalige Zulage von 3000 Francs verschaffen, um das Real- einkommen der Arbeiterschaft zu erhöhen. Der Staatshaushalt müsse durch gleich- mäßige Verteilung aller Lasten und Heran- ziehung der begünstigten Einkommensgrup- pen ausgeglichen, der Schul- und Woh- nungsbau erweitert, die Stuerhinterziehun- gen verhindert und die öffentlichen Ausga- ben herabgesetzt werden. Die kommende Regierung werde in der Außenpolitik das Werk der Regierung von gestern fortsetzen und alles tun, um den Frieden in Indochina oder wenigstens einen Waffenstillstand herbeizuführen, um weiteres Blutvergießen und materielle Opfer 20 vermeiden. Moch bekannte sich zu den Auf- gaben des Europarats in Straßburg. Frank- reich habe die Pflicht, sich an dem Werk der Einigung Europas zu beteiligen, ziehe aber auch die Lehren aus den Angriffshand- lungen, denen es wiederholt zum Opfer ge- fallen sei. Die Kritik an den Vorschlägen von Ju- les Moch wurde anschließend von einem scharfen Angriff des ehemaligen Minister- Präsidenten Paul Reynaud eingeleitet, der als Finanzexperte gilt. Reynaud be- zeichnete das Lohn- und Preisprogramm Mochs als inflationistisc und behauptete, daß dieses Programm nur zu einer neuen Francabwertung führen müsse. Mit Hilfe der Vorschläge Mochs sei es nicht möglich, die französische Krise zu überwinden. Statt der Annahme der Vorschläge Mochs empfahl Reynaud die Auflösung der fran- zösischen Nationalversammlung und die Ab- haltung allgemeiner Wahlen, damit Frank- reich ein Parlament bekomme, das in der Lage sei, die notwendigen Maßnahmen zur Ueberwindung der Krise durchzuführen. Auch der ehemalige Ministerpräsident Daladier lehnte die Vorschläge Mochs ab und betonte, daß sie nur zu Preissteigerun- gen und zur Inflation führen würden. Während Jules Moch der Nationalver- sammlung sein neues Lohn- und Preispro- gramm vorlegte, veröffentlichte die kom- munistische Fraktion der Nationalversamm- jung ein Mantfest, in dem Moch beschul- digt wird, dafür verantwortlich zu sein. Gaß; in Frankreich bei Zusammenstößen Arbeiterblut geflossen sei. tag Kanton geräumt. In der Stadt befinden sich nur noch Polizeitruppen, die die Ord- nung aufrechterhalten sollen. 6000 Personen sind in letzter Stunde nach Hongkong ge- flüchtet, nach dem die kommunistischen Streitkräfte sich bis auf 25 Kilometer der Stadt genähert hatten. Der amtierende nationalchinesische Staatspräsident Li Tsung Jen ist am Donnerstag aus Kanton nach der Hauptstadt der Provisz Kwangsi, Kweilin abgeflo- gen. Die britischen, französischen, holländi- 1 1 1 12 75 af ſochungleing 25 1 a 5 N Ben ec rcd N Kanton Ame 0 C Hanel 52 2 N 775 3 Hongleong =. N V 1.—AHaniia 2. Nd— 8 Unruhe- N— , herde schen und portugiesischen Beamten in Kan. ton bleiben zunächst in der Stadt. Allen Ausländern wurde der Rat erteilt, sich nicht auf den Straßen sehen zu lassen. Li Tsung Jen hat am Donnerstag die Verlegung des Regierungssitzes von Kanton nach Tschung- king angeordnet. Die Verlegung tritt am kommenden Samstag in Kraft. Tschungking War bereits während der japanischen Be- SStzurng Sitz der Regierung Tschiang Kai- Schecks. Zwischen den noch im Kanton befindli- chen nationalchinesischen Behörden und dem Befehlshaber der auf die bisherige nationalchinesische Hauptstadt vorrücken- den kommunistischen Truppen ist ein Waf⸗ kenstillstandsabkommen erzielt worden. Diesem Abkommen zufolge werden die kommunistischen Truppen am Sonntag in Kanton einmarschieren und die Stadtver- waltung übernehmen. Mao sucht Anerkennung durch Indien Neu-Delhi.(dpa) Die chinesische Volks- republik hat die indische Regierung um An- erkennung und Aufnahme diplomatischer Beziehungen ersucht, verlautete aus dem indischen Außenministerium. Die indische Regierung hat geantwortet, daß sie die neu entstandene Lage prüfe und ihren diploma- tischen Vertreter in Nanking zur Bericht⸗ erstattung nach Neu-Delhi gerufen habe. Die indische Regierung hoffe, daß der inoffi- zielle Kontakt zwischen der neu gebildeten Regierung und den Vertretern Indiens auf- rechterhalten bleibt. Nach Auffassung politischer Beobachter in Neu-Dehli bedeutet die indische Antwort eine de- ſacto-Anerkennung der chinesischen Volksrepublik. Diese Maßnahme, die mit Nehrus Staatsbesuch in Washington zusam- menfällt, wird als Teil der indischen „Sleichgewichtspolitik“ zwischen den beiden Sroßgen machtpolitischen Lagern der Welt gewertet. Der amerikanische Außenminister Ache son hat in seiner all wöchentlichen Presse- konferenz eine klare Beantwortung der Frage abgelehnt, ob die USA die Regierung der chinesischen Volksrepublik in Peking anerkennen würden. Niederländische Truppen verlassen Zentraljava Batavia.(UP) Zuverlässigen holländischen Berichten zufolge wird Zentral-Java gegen- Wärtig von den niederländischen Truppen geräumt. Diese Truppen sollen sich auf vier Hauptpunkte zurückziehen. Die Räumung Zentral-Javas ist das Ergebnis informeller holländisch- indonesischer Besprechungen, die sechs Wochen dauerten. Es wird damit Serechnet, daß sich die hierbei erzielten Uebereinkommen auf die Indonesienkonfe- renz in den Haag günstig auswirkt. Bischof von Brünn kontrolliert Wien.(dpa) Aus zuverlässiger diploma- tischer Quelle verlautet, daß der Bischof von Brünn in der Tschechoslowakei unter Poli- zeiaufsicht gestellt worden sein soll. Eine Sonderabteilung der Polizei habe den Wohnsitz des Bischofs abgesperrt und kon- trolliere alle Besucher. Seite 2 MORGEN Rr Kommentar Freitag, 14. Oktober 1949 Vorsprung des Westens? Die Stellungnahme der westalliierten Oberkommissare zur Regierungsbildung in der Ostzone hat in Paris— es wäre ver- Kehrt, wollte man es leugnen— ein allge- meines Aufatmen verursacht. Das gilt be- sonders für das Problem Berlin, da in fran- Zzösischen Kreisen offensichtlich befürchtet worden war, die Vereinigten Staaten könn- ten auf Frankreich einen leichten Druck ausüben, sich der amerikanischen Ansicht anzuschließen, daß es zweckmäßig wäre, Berlin als zwölftes Land in die west- deutsche Bundesrepublik einzugliedern. Die französische Haltung wird dabei auch von dem Gedanken geleitet, man solle die Tuchfühlung, die Berlin als Viersektoren- stadt biete, und die die Sowjets offensicht- lich wünschten und durch ihre Entschei- dung, den Ostsektor Berlins auch nicht in den ostdeutschen Staat einzugliedern, zum Ausdruck gebracht hätten, beibehalten. Zum Teil spielen dabei auf französischer Seite immer noch Hoffnungen auf eine Mittler- tätigkeit zwischen Moskau und Washington eine gewisse Rolle. Es darf auch nicht über- sehen werden, daß Berlin und die Tatsache, dag Frankreich an der Viermächtekontrolle dieser Stadt beteiligt ist, Frankreich über- haupt die Gunst verlieh, zu den„großen Vier“ gerechnet zu werden. Denn da Frank- reich nicht zu den Signatarmächten von Potsdam gehört, müßte die französische Rolle bei späteren Verhandlungen unter Umständen neu geregelt werden, was leicht dazu führen körmte, daß Paris wieder— wie seinerzeit in Potsdam— eine Neben- rolle zugeteilt würde. Ganz allgemein stellt man sich in fran- zösischen Kreisen die Frage, ob nicht über- haupt die Sowjets durch Bildung des ost- deutschen Staates die Westmächte zu neuen Verhandlungen über Deutschland bewegen Wollen. In diesem Falle— so meint man könnten die Sprecher der SED mur als von Moskau angesehen werden, die das zu er- reichen suchen wollen, was den sowijeti- schen Delegierten der UN in Lake Success bisher versagt blieb. Jedenfalls neigt man in Frankreich dazu, das anzunehmen und rät den westlichen Teilnehmern am Deutschlandunternehmen, ruhig Blut zu be- Wahren, sich nicht nervös machen und sich nicht verleiten zu lassen, Westdeutschland vorzeitig größere Freiheiten einzuräumen. Die nächste Entwicklung ruhig abzu- Warten, scheine im übrigen auch deshalb geboten, weil es durchaus möglich sei, daß das sowietische Vorgehen in Ostdeutschland einfach nur durch die Zwangslage verur- sacht worden sei, in die sich die sowjetische Besatzungsmacht flach der Bildung der westdeutschen Bundesrepublik versetzt ge- sehen habe. Es gibt viele Beobachter, die dieser Ansicht beipflichten und daraus die Folgerung ziehen, daß in diesem Falle der Westliche Vorsprung, der sich durch den alliierten Eingriff in die Frage der DM-Ab- Wertung verringert habe, nur durch baldige Einbeziehung Westdeutschlands in den Europarat und andere Gesten, die die An- erkennung der Bundesrepublik als gleich- berechtigtes Mitglied der westlichen Völ- kerfamilie klar zum Ausdruck bringen, wieder eingeholt werden können und mög- lichst bald eingeholt werden miisse. Z. J. Paris) 1 Die Sprache der Statistik: 7 Landwirtschaftsministerium unter der Lupe Auf Antrag des Mannheimer Abg. Angstmann/ Debatte über Entlassungsversorgungsgesetz Stuttgart. Der Landtag beriet in seiner Sitzung am Donnerstag in z weiter Le- sung den Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der aus politischen Gründen nach 1945 entlassenen Beamten, der nach über 2% stündiger Debatte erneut in den ständigen Ausschuß zurückverwiesen wurde. Auhßerdem wurde auf Antrag des Mann- heimer Abgeordneten Angst- müanmn und der SPD-Landtagsfraktion ein zehnköpfiger Untersuchungsausschuß zur Feststellung etwaiger Unregelmäßigkeiten im Landwirtschaftsmi nisterium eingesetzt. Ein Antrag des nordbadischen SPD- Abg. Möller, der die Erhöhung des lohnsteuer- freien Betrages für Weihnachtszuwendungen von 100 auf 350 DM betrifft, wurde in An- betracht der noch unbekannten finanziellen Auswirkungen an den Steuerausschuß über- wiesen. Die Debatte Gegen die Stimmen der Linksparteien trat der Landtag dann in die Generaldebatte zum Entlassenenversorgungsgesetz ein. Die Galerie des Hauses war von ehemaligen Be- amten, die infolge ihre politischen Betäti- gung während des Dritten Reiches nach 1945 durch das OMGUsS-Gesetz aus dem Staats- dienst bzw. Rommunaldienst entlassen wor- den Waren, dicht besetzt. In seinem Bericht zu den zahlreichen Vorberatungen des Ge- Am 18. Oktober: Von unserer Stuttgarter Redaktion setzentwurfes bezeichnet Abg. Prof. K auf- mann- Bühler den Entwurf gewlsser- maßen als Abschluß des Entnaziflzlerungs- gesetzes Nr. 104. In der Debatte wandten sich die Spre- cher der CDU und der DVP gegen die von den Linksparteien vorgeschlagene Beschrän- kung des Ruhegeldes auf höchstens 300 DM im Monat. Ein Vertreter des Justizmini- steriums àußerte gleichfalls rechtliche Be- denken gegen die Festsetzung einer Höchst- grenze, die eine völlig ungerechtfertigte be- sondere Härtemaßnahme darstelle. Die CDU-Abgeordneten Scheffbuch und Andre erklärten hierzu u. a., es sei nichts verfehlter, als heute noch Sondermaßnah- men gegen nur geringfügig betroffene, ar- beitsunfähige Beamte und Pensionäre ge- setzlich zu verankern. Auch Abg. Dr. Haus- mann OVP) trat für die Aufrechterhaltung der Beamtenrechte des betroffenen Per- sonenkreises ein und wies darauf hin, daß dieses Problem weniger von politischen als von rechtsstaatlichen Gesichtspunkten aus behandelt werden müsse. Ohne Ruhegeldbeschränkung Der Sprecher setzte sich für die Wieder- herstellung des ursprünglichen Regierungs- entwurfes ein, der keine Ruhegehalts- höchstgrenze vorsieht, durch die günstigsten falls 1,5 Millionen DM eingespart werden In Kniehosen und Schnallenschuhen Tradition und Ritus in Westminster London. Am 18. Oktober begibt sich eine Abteilung der„Beefeaters“, der Wach- truppe des Londoner Towers, in ihren rot- goldenen Röcken und runden Tudor-Hüten und mit Hellebarden bewaffnet, in den Kel- ler des Parlamentsgebäudes in Westminster. Mit ihren alten Oellaternen leuchten sie in alle Winkel und untersuchen verdächtig aussehende Kisten und Fässer. Dann be- geben sie sich in die Kantine, wo sie mit hellem Bier und Kuchen bewirtet werden. Ein paar Stunden später trifft das Königs- paar in vergoldeter Staatskutsche ein und nimmt Platz auf den Thronsesseln im House of Lords, um die neue Sitzungs- periode des britischen Parlaments zu eröffnen. Eine Tür wird zugeschlagen Seit 344 Jahren findet die alljährliche Suche im Paflamentskeller statt, um zu verhindern, daß ein neuer Guy Fawkes ver- sucht, die Volksvertreter in die Luft zu sprengen, Solche Bräuche, Riten und Tra- ditionen sind zu Hunderten in Westminster zu finden Sie mögen auf den ersten Blick Sthmlos Erscheinen; aber förscht mar ein wenig nach, so erkennt man die tiefere Bedeutung? N 1 r Der Grundgedanke des Wortes„Par- lament“— Parler le Ment“, freie Mei- nungsäußerung— zieht sich durch all diese Bräuche. So schickt am Eröffnungstag der König, sobald er am Thronsessel des Ober- hauses angelangt ist, den offiziellen Boten des House of Lords,„Black Rod“(den „Schwarzen Stab“), zum Unterhaus, um seine „getreuen Commons“ zur Sitzung zu rufen Wenn der Bote am Unterhaus eintrifft, wird ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen— als Symbol der Unabhängigkeit des Unter- hauses. Black Rod muß erst höflich anklop- fen, ehe er die Botschaft des Königs vor- bringen darf. Der König hält zwar die Eröffnungsrede. deren Inhalt— die kommenden Gesetzes- vorlagen— ihm vorher von der Regierung mitgeteilt Wurde: aber beide Häuser doku- mentleren ihre Selbständigkeit weiterhin dadurch, daß sie als ersten Programmpunkt der Sitzung ihre„eigenen Geschäfte“ vor- nehmen ehe sie die Königsrede debattie- ren. Diese eigenen Geschäfte“ sind seit eh und je dieselben: sie bestehen in der formellen ersten Lesung bestimmter Vor- lagen, die es nie zur Annahme als Gesetz bringen: Im Oberhaus ist es die„Auswahl kirchlicher Gemeindevertretungen“, im Un- terhaus die Bekämpfung geheimer Ver- fehmungen“. Der grüne Teppich mit dem roten Streifen Vor Tagesbeginn wird stets in geheimer Sitzung gebetet; dabei stehen die Abgeord- neten mit dem Gesicht zur Wand. Erst dann werden Presse und Publikum herein- gelassen. Die Zeiten, in denen die Parteien in Unterhaus manchmal handgreiflich wurden, spuken noch in der Tradition des grünen Teppichs, der vor dem Schatzamts- tisch zwischen Reglerungsg und Oppositions- seite liegt. Er hat einen dünnen roten Randstreifen, der die Grenze anzeigt, von der àus die Abgeordneten der gegenüber- liegenden Seite mit dem Degen(der vor- mals im Parlament getragen wurde) nicht mehr erreichbar waren. Noch heute wird ein Abgeordneter, der im Eifer der Debatte den roten Streifen überschreitet, vom gan- zen Haus laut zur Ordnung gerufen. Jeder Abgeordnete verbeugt sich beim Eintritt in den Saal vor dem Thronsessel des„Mr. Speaker“, des Unterhausvorsit- zenden. Aber dies ist kein Zeichen der Unterwürfigkeit. Die Verbeugung stammt noch aus der Elizabethanischen Zeit, als hinter dem Sessel der Altar des Heiligen Stephan stand. NP. Die Deutschen künftig ein 40 Millionen-Volk? Die biologische Schwäche Deutschlands in der Sicht des Gelehrten Mit deutschen Wirklichkeiten“ befaßt sich ein gleichnamiges Buch(, German Roa- ties“), das kürzlich in den Vereinigten Staaten erschienen ist und den Gelehrten Pr. Gustav Stolper zum Verfasser hat. In einer gründlichen Schilderung führt der Autor Zahlen und Angaben an, die einen mederschmetternden biologischen Abstieg Deutschlands beweisen sollen— einen Nie- dergang, der sich in Deutschland stärker auswirken werde als einstmals in Frank- reich nach den napoleonischen Kriegen. Nach Stolper zählt Deutschland in den vier Besatzungszonen rund 66 Millionen deutsche Einwohner. Im Vergleich zur Vor- Kkriegszeit bedeutet dies einen Bevölkerungs- zu wachs von 3,4 Prozent, doch ist derselbe nur auf die Zuwanderung von Flüchtlingen zurückzuführen. In dieser Zahl von 66 Mil- lionen sind 1152000 Kriegsgefangene einbe- griffen, die allerdings teilweise noch nicht zurückgekehrt sind. Eine angeführte Statistik bringt zonen- mäßig folgende Einwohnerzahlen Britische Zone 22 795 000(12% Flüchtlinge) US-Zone 16 679 000(21,8% Flüchtlinge) Französische Zone 5 950 000(4,2 7 Flüchtlinge) Sowjetische Zone 17 314 000(14,3% Flüchtlinge) Berlin 3 180 000(26,4 7 Flüchtlinge) Wie der Verfasser des Buches feststellt, lebten im Zeitpunkt des Waffenstillstandes 9 751 000 Deutche östlich der Oder-Neiße- Linie, wWwährend sich im ehemaligen Polen und im Südosten 2,5 Millionen, in der Tschechoslowakei 3,5 Millionen Deutsche aufhielten. Von diesen wurde rund eine Million aus verschiedenen, meist arbeits- technischen oder Abstammungsgründen in der Tschechoslowakei und in Polen zurück- gehalten, während 14 Millionen Deutsche ausge wiegen wurden. Stolper kommt nun zu der Feststellung, daß von diesen 14 Millionen nur acht Mil- lionen in den einzelnen Zonen einwander- ten, Während et WA sechs Millio- nen Menschen deutscher Her- kunft verschwanden, ohne daß sich eine Spur von ihnen auffinden läßt. Der Gelehrte scheidet dann das Prob- lem des Frauenüberschussus in Deutschland an. Er rechnet, daß von den insgesamt 66 Millionen Deutschen nur 29 Millonen männlichen Geschlechts sind, Wahrend man 37 Millionen Frauen zählt. Zudem wurden die Männer der Altersklas- sen zwischen 18 und 50 Jahren durch den Krieg so sehr mitgenommen, daß sie heute nur mehr 30 Prozent der Bevölkerung aus- machen, während sie unter normalen Ver- hältnissen eine gute Hälfte der Gesamtbe- völkerung darstellen müßten. Einen weiteren Beweis für die biolo- gische Schwäche Deutschlands sieht der Autor des Buches in der Tatsache, daß die deutsche Bevölkerung in den Jahren zwischen 1875 und 1914 von 43 Mil- lionen auf 68 Millionen anstieg, während sie in der Zeit von 1915 bis 1945 um Zwei Millionen sank. Während nun 1915 jährlich noch 1,5 Millionen Geburten zählte, rechnet Stolper gegenwärtig mit 600 000 Geburten im Jahr. Endlich falle ausschlaggebend ins Gewicht, daß nicht allein viele deutsche Frauen wegen des bestehenden Männer- mangels unverheiratet bleiben müßten, sondern sich unter den Männern auch drei Millionen Kriegsverwundete, nur bedingt leistungsfähige Invaliden befänden. l Auf Grund all dieser Tatsachen kommt Stolper zu dem Schluß, daß Deutschland im Jahre 1980 nur noch 40 Millionen Menschen zählen werde. Wie weit sich diese düsteren Prognosen verwirklichen werden, ist heute kaum zu sagen. Die Zahlen jedenfalls reden eine deutliche und selbst den Skeptikern überzeugende Sprache. ODukes) Die Struktur der Bundesregierung öde ee e 5 SEIcL OSE 857 gonOE SGE c * SUN DES S EN ATS EHT S DAHRE THE ges- HEA be KONRAD ADENMAUER 1 PRNSU TINTE EH FAA SFF ASL AE. 3 MINUS Nee eg off CAS ER, c EN FUE: SSE BOH No OEHL ER, FO SUN MELITWE OE, Oe 402 GEWa nuf E Af 1¹ OEER SECA DER Gt besbArEs USE BST ABSEO8 marbee onerk N könmten, Ohne diese Ruhegeldbeschränkung belaufe sich der Kostenaufwand voraussicht- ch auf 10 Millionen DM. Der kommuni- stische Sprecher, Abg. Klausmann, be- zeichnete die Tatsache, daß ein derartiges Gesetz überhaupt zur Diskussion stehe, als eine Folge der veränderten, politischen Ver- hältnisse seit 1945 und damit der Renazifi- zierung. Seine Annahme würde zweifellos eine ganze Reihe ähnlicher Gesetze, wie Pensionen für ehemalige Arbeitsdienst- führer, Polizeibeamte u. ä. nach sich ziehen. Die Einbeziehung der Kommunalbeamten in den Kreis der Anspruchsberechtigten habe weiter zur Folge, daß die meisten kommunalen Versorgungskassen zusammen- brechen würden. ö Unter Berücksichtigung der Einwände der Abgeordneten und der zahlreich ein- gebrachten Abänderungsvorschläge wurde die zweite Lesung unterbrochen und der Entwrurf zur Ueberarbeitung an den stän- digen Ausschuß zurückverwiesen. Verstoß gegen Diensteid? Stuttgart.(tz.-Eig.-Bericht) Nordbadische SPD-Landtagsabgecrdnete(Angstmann, Ebert, Dr. Nies, Fischer, Lena Maurer und Wolf) haben folgende große Anfrage an die Regierung gerichtet:„Bei der öffentlichen Versammlung des Staatspräsidenten Wohleb für die Wiedererrichtung des krüheren Staates Baden in Heidelberg am 12. Ok- tober trat ein Oberregierungsrat der Kul- tusverwaltung in Karlsruhe unter aus- drücklicher Berufung auf seine Beamten- eigenschaft für die Loslösung des Landes- teils Baden vom Land Württemberg-Baden mit der Behauptung ein, es sei beabsich- tigt gewesen, den Landesteil Baden bei den Etatberatungen zu benachteiligen. Ist das Staatsministerium bereit, so heißt es in der SPD- Anfrage, zu diesem Vorgang Stellung zu nehmen und zu überprüfen, in- wieweit ein solches Auftreten eines Staats- beamten mit dem von ihm geleisteten Diensteid auf die Verfassung des Landes Württemberg Baden vereinbart werden kann und ob es angängig ist, daß sich ein Staatsbeamter unter demonstrativer Be- rufung auf seine Beamteneigenschaft im Sinne einer Zerreißung des Landes Würt- temberg-Baden beteiligt?“ Sie konnten sich nicht einigen Bonn.(gn-Eig.-Ber.) Im Unkel, im Haus der Länder, trafen am Donnerstag die elf westdeutschen Finanzminister unter dem Vorsitz von Dr. Hilpert(Hessen) zusam- men. Bundesfinanzminister Schäffer und sein wahrscheinlicher Staatssekretär, Fi- nanzdirektor Hartmann, nahmen an der Konferenz teil und unterbreiteten den er- sten Not- oder Uebergangsetat des Bundes, der bis zum April 1950 gelten soll. Es fand eine ausführliche Aussprache über alle an- Steenden Probleme, so über den Finanz- ausgleich zwischen dem Bund und den Län- dern, die Steuerreform und die Lebens- mittelsubventionen, statt. Eine Einigung über den Nothaushalt konnte nicht erzielt wer- den, da die finanzstarken Länder einen ge- wissen Widerstand gegenüber den finanz- schwachen Ländern erkennen ließen. Geheimkonferenz der Benelux- Union Luxemburg.(dpa) Die Ministerpräsiden- ten und weitere Minister der drei Benelux- länder Holland, Belgien und Luxemburg sind am Donnerstag in Luxemburg zu einer Geheimkonferen: zusammengetreten, um die letzten Widerstände gegen die Verwirk- lichung der vollen Wirtschaftsunion bis zum 1. Juli 1950 aus dem Weg zu räumen. Den Vorsitz der Konferenz, die voraus- sichtlich drei Tage dauern wird, führt der luxemburgische Ministerpräsident Du- pong. Die belgische Delegation wird von Ministerpräsident Eyskens geführt, dem Außenminister van Zeeland und fünf seiner Kabinettskollegen zur Seite stehen. Der holländischen Delegation unter Füh- rung von Ministerpräsident Drees gehören außerdem Außenminister Stikker und Finanzminister Lieftinck an. Auch der luxemburgische Auhßenminister Bech nimmt an der Konferenz teil. Politische Kraftprobe in Hamburg Am Sonmtag Bürgerschafts-, Senats- und Stadtratswahlen Von unserer norddeutschen Redaktion Hamburg. Die Hamburger Bevölkerung geht am Sonntag zur Wahlurne. Auf Grund des am 18. August dieses Jahres erlassenen Wahlgesetzes der Hamburger Bürgerschaft sind das Parlament, der Stadtrat, der Senat und die Regierung der freien Hansestadt Hamburg neu zu wählen. Obgleich Ueber- raschungen bei dieser Wahl nicht erwartet Werden, ist dem 16. Oktober auch außber- halb Hamburgs besondere Bedeutung bei- zumessen. Denn die Wahl wird klären, ob sich in Hamburg eine bürgerliche Mehrheit und somit auch der Gedanke der freien Marktwirtschaft durchsetzt. Politiker von rechts bis links vertreten die Ansicht, daß die Harburger Wahl eine Kraftprobe und ihr Ausgang ein Stimmungsbarometer kür die Bundesregierung sein wird. Die CDU, FDP und überraschender weise auch die in Hamburg völlig bedeutungslose Deutsche Konservative Partei haben sich zum„Vaterstädtischen Bund“(VBE) zu- sammen geschlossen. Die ersten Bestre- bungen zur Gründung des Bundes reichen bis 1946 zurück. Damals beabsichtigte der Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete und Mitglied des Bundestages, Dr. de Chapeau- rouge, aus dem Kreise um den ehema- ligen Hamburger Bürgermeister Petersen einen starken Rechtsblock gegen die SPD zu bilden. Das Unternehmen scheiterte 1946 an der verschiedenartigen Auffassung der einzelnen Mitglieder. Erst im September 1949 konnte Dr. de Chapeaurouge(CD) Freitag, 14. Oktober 1949 N Nr. 2 — Notiz zum Tage: 15 W Das Berliner Luft.— Die Oberkommissdre werden sich mit lin befassen. Man erfährt, daß sich amen nische und engliscke Ansichten dem schen Standpunkt naherten“d, währen!“ Franzosen blockieren. Nun stellt gc Frage: Welchem deutschen Standpunkt: 95 damit Anträge und Beschlüsse des Bu dann tages gemeint oder gibt es vielleicht Jahre eine weitere Formulierung des„dei Feldh Standpunktes“, etwa dureh das Kabine“ zu de der Oberkommission zugeleitet wurde? Debt, realistischen Betrachter drängt Sich. Dort, Augenblick sturer denn je die Fxuugugg Schla daß die Chancen der Bundesrepublit, u nahm als 12. Land„heimführen“ æu dürfen, kan] ein 1 wachsen sind. Nachdem die Westale Dann schon je recht vorsichtig um diesen h ten e Stein herumtrippelten, hat jetzt die ofen, dann liche, in der Ostpresse fett kerausgesti Me Tatsache, daß aueh die Sowjets den von, nicht besetzten Teil der ehemaligen Reiche Gewa stadt, nickt in den„Piech- Staat“ einzue sachli hen geneigt scheinen, die politische Nacht! sches Niehkeit erhöht. 5 in die Das Wort vom Stadtstaat Berlin u wachs Mitteilung um das Berlinstatut, das die Westy kommission beraten soll unterstreichen blume das suchende Tasten. Nicht wenige, dum meine gutunterrichtete Leute, kalten eine Ax näckie trum Berlin für recht gut möglich, g% au kur wie eine diplomatische oder gesamtdeu lich e Freihandelszone. Die Verlegung von Renn, ES und Abteilungen einzelner westdeutsche) ser 5 nisterien nach Westberlin zeigt vielleich lands falls in diese Richtung, die schon dadurch, pracht gezeichnet zu sein scheint, daß die n geren torenstadt bisher der maßgebliche ane gen. nisch- sowjetische Gesprdchskatalusator, halb sen ist. das is 5 des. 2 dische Das aktuelle Porträt: 9 5 15. Lehr Jules Moch eke Der französische Innenminister I Alten Moch ist mit der Neubildung 1 0 und! 268ischle Regierung beauftragt w nach Die Karikaturisten lieben ihn: seine in all gere Gestalt, das schmale Gesicht mt rungs, vorspringenden Adlernase, der schi zfeller Hornbrille und dem kurzen Bärtehen MI liegt etwas von jener unruhigen Agges und tät in dieser Physiognomie, die nich Operk den Menschen, sondern die vor allen des re Politiker Moch charakterisiert. Nordi Jules Moch kommt von der Techn! Leute Das hat ihn nicht gehindert, in der B kamen Erfolge zu haben. Im Gegenteil. Der kande komme einer 1871 nach Paris emig Acker elsässischen Familie hat die Gesete tungs Logik und der Präzision mit soviel Gesch wollte in die Staatsgeschäfte übertragen, dae“ Es dem Losbrechen der kommuniste durch Streikoffensive über soviel technische“ tigkeit in der politischen(und auch 50 lichen) Strategie verfügte, daß er dn f greifern Paroli bieten konnte. Ber wurde seine großartige Improvisation Juni 1947, als die Eisenbahner in den) stand traten und das Gespenst eines 80 kehrschaos am Horizont erschiene korme stempfte über Nacht einen riesigen u kontr. dienst aus dem Boden, dessen Funktion zu sei seinen Gegnern den Atem verschlug d Geld Polizei entwickelte sich zu einem lu West- ment von bis dahin in Frankreich kaun 0.80 kannter Schlagkraft. In Flugzeugen sch napen er sie regimentweise in die streikbedt Und e Hafen, wo sie die Schiffe entluden, u ganda eine Division marschierte in die un 80 zie Kommunisten bedrohten Bergbaureriek Au der Kammer gab es Krawallszenen? man Ovationen. Die Beleidigungen gegel] ähnlic häuften sich. Kettenraucher, offenbar Getre starker iimerer Nervosität, blieb er n auf Situationen sachlich und künl, legte l ganz Gegenargumente wie Kontoauszüge au die R Tisch und lächelte. enz Das alles sind Gaben, die Jules] Fase sich in den zwanzig Jahren seiner Kan etazte. zugehörigkeit erwerben konnte. Port auf glanc seit 1928 in der sozialistischen Fran in de deren rechten Flügel er gehört, 1000 ff bestge er im Kabinett seines Vetters Lean f Schul zum ersten Male Minister. Als der id erk. ausbrach beteiligte er sich freiwillig u kür 2 Norwegen-Aktion und verschwand 10 Me Maquis, 1943 stieß er zu de Gaulle 8 155 0 1945 sein Arbeitsressort anvertraut, 9 Weste war sein Name fast in jeder Kabine aber zu finden. Seine Freunde nannten ihn“ vor einem guten Jahr den Künftke nister präsidenten Frankreichs. f 5 A d. 1— den„Vaterstädtischen Bun rufen. 1 ee Die„Beseitigung der zone Mehrheit im Hamburger Rathau, 4 1 51 erster Stelle des Programme 5 a 3 des. Der Vorstand beabsichtigt, n 0 5 Hamburger Kaufleute in die 1 1 üüchen Reglerungsstellen zu bringe, los, Grund des von der Besatzungsm Konnte 26 neten Mehrheitswahlverfahrens rr SPD am 13. Oktober 1946 die bal J Lurüe gende Mehrheit in der Bürgers ne ppi 5. t aller) Wied gen, obwohl sie nur 43,1 Prozent Al 5 men erhielt. Somit beherrschte auen Woh! auch den e 1 wit u ung von drei FDP- Mitgliedern. 11 Bei der kommenden Wahl am 5 wird sich die bisherige Zusen gem um k der Bürgerschaft grundlegend 1% Mis Bundestagswahl ergab in l mch einer eine stimmenmäßige Mehrheit iel 1 Statis zialistischen Parteien. Sie s Spo qualt Prozent gegen 48,1 Prozent der ne kür e Der„Vaterstädtische Bund 11 80 dem erst vor wenigen Aab ee Frräh schiedeten neuen Wahlgesetz em,, Gill bürgerliche Mehrheit ene erat SPD.-Rgierung stürzen. Die 8 eka beabsichtigt, für die Bürgersce 0 1946 ein Punkteprogramm leicht falls eine Linksmehrheit 80 ne als Regierungsprogramm trans Koalitionsregierung zwischen korm vaterstädtischen Rechteblock das ist sehr unwahrscheinlich. die 1 Nr. 214 Freitag, 14. Oktober 1949 —— Das Loch im Westen — Westwallhöcker und Kaffeedörfer zich mit. zich ame dem während ellt sich punkt? g des Bug elleicht S„deu Kabineß 4 urde? gt dich Frwügunge dublit, 1. fen, kaun Westalllel diesen die offen ausgestren den von e Reiche te, einzue he Nachce erlin ung das die 0% ine Aff lich, 80 ſesamtdeu von Refeng deutsche) elleicht e dadurch die Ven iche ame Asator geh . minister 1 ung der ktragt wo hn: seine sicht mit er schw Bürtchen m Aggres die nicht) or allem ate. Berg in den 4 kintie irg en 1 ins 1 Soziale zaus“ 00 6 dieses gt, vor! 5 veranle bringen nacht a8 konnt le berg schalt e nt allet 9 chte de nit Aube am 80 ammens“ undeln mburg be der meh hielten 5 8 01 könnte maten 1 eine 15 un 8D bin naftsweb 9 dzustellel“ istandefe ten 800 dem 800 4 und d 1 landen, tungswasser hatten, nichts, nichts Käse oder Eier dafür nehmen. letzten Wochen sind überall H-O- Geschäfte Späte Fahrt ins westdeutsche Grenzland Der Pfarrer taxiert uns vorsichtig ab, dann sagt er ungefähr dies:„Vor zehn Jahren stand auf diesem Hügel, der größte Feldherr aller Zeiten und schaute hinüber zu den Ardennen. Wir hatten Anlaß, uns sehr geehrt zu fühlen, denn in unserem Dorf, an der Gulaschkenone, nahm er einen Schlag Erbsensuppe. Auch Herr Keitel nahm einen Schlag Erbsensuppe und noch ein paar mit weißen und roten Streifen. Dann sprach der größte Feldherr aller Zei- ten etwas in böhmischen Marginalien, und dann brauste er davon.“ a Man sieht, der Herr Pfarrer spricht nicht gut von der Obrigkeit, die damals Gewalt über ihn hatte. Dafür ist er um so sachlicher, als er sein eminentes botani- sches Wissen zur Kenntnis gibt. Da wuchern in diesen späten Herbsttagen, mehr als sie wachsen, zwischen den grauen Klötzen der Westwall-Höcker Schafgarbe und Flocken- blume, der gemeine Pastinak und der ge- meine Augentrost, Sie wuchern sehr hart- näckig, und niemand verwehrt ihnen, es zu tun. Und es wuchern dort selbstverständ- lich auch parasitär die Weidenröschen. Es ist ohne weiteres ersichtlich, daß die- ser„Westwall“ den Leuten an Deutsch- lands Westgrenze viel Jammer und Leid ge- bracht hat. Aber das steht auf einem an- deren Blatt und soll hier ausgelassen wer- den. Was heute so erstaunlich ist, vierein- halb Jahre nach Beendigung des Krieges, das ist der Wiederaufbau dieses Grenzlan- des. In diesem Grenzland von der hollän- dischen bis zur luxemburgischen Grenze wimmelt es von alten Füchsen. Nicht so Sehr von Reineke Fuchs, sondern von Rei- neke Mensch. In allen Dörfern wohnen die alten Kaffeefüchse und schnüren bei Nacht und Nebel schwarz über die grüne Grenze nach Belgien. Kaffee ist auch heute noch in allen Grenzdörfern bestimmender Wäh- rungsfaktor und das Element des flnen- ziellen Kreislaufs schlechthin. 5 Mit einem Unterton von Wohlwollen und schalkhaftem Verstehen sagt uns der Oberkreisdirektor des Eifelkreises Schleiden, des räumlich größten Landkreises im Lande Nordrhein- Westfalen:„Was wollten die Leute damals anders machen, als sie heim- kamen und nur noch Ruinenstümpfe vor- kein Vien mehr besaßhßen, keine Ackergeräte, keinen Strom und kein Lei- — Was wollten sie anders tun?“ ö Es ist wie ein Filmtrick, wenn man hier durch das Land fährt. Da liegen die Höcker- MORGEN rr. eee a 5. e ee N Seite 3 linien, Zahn, Dorn und Stachel gleicherma- Ben. Plötzlich ist eine zweite und dritte Höckerlinie da, und man erfährt, daß sie dreifach gestaffelt ist. Die Bunker, tausende an der Zahl, die ein Drittel der gesamten deutschen Vorkriegsproduktion an Zement fraßen, liegen wie auf gebrochene Eiterbeu- len. Des Pfarrers Nekrolog lautet:„Das haben wir nun davon gehabt!“ Wir sehen die Dörfer mit weithin leuch- tenden Dachpfannen, die in ihrer Buntheit fast wie Fremdkörper wirken., Früher lagen die Häuser grau in grau wie hingeduckte Tiere. Heute sind es silberne Zinkblech- dächer, rote Dächer mit einem Stich orange und graublaue Dächer. Manche Häuser sind baupolizeiwidrig. Die Dörfer heißen Uden- breth, Rescheid und Schmidt, und noch ein oder zwei Dutzend Namen könnte man auf- zählen. Bei Schmidt wurde die letzte große Panzerschlacht zwischen den Deutschen und Amerikanern ausgetragen. Viele Dutzend der zerschossenen und ausgebrannten Be- stien, halb deutsche, halb amerikanische, lagen loyal nebeneinander, drei und vier Jahre lang. Auch der Tod war loyal genug, die Verluste halb und halb zu verteilen. An den frühen Herbstabenden illuminiert der rosagetönte Himmel etwas das Land. Die Elegie der grauen Westwallklötze ist vollkommen, wenn einige Krähen lautlos zu ihren Schlafbäumen rudern und ein ein- samer Zöllner mit Karabiner und angelein- tem Schäferhund seinen Patrouillengang antritt. Seine Kontur wandert gemäß Dienstvorschrift am Horizont dahin. Das Gras ist auch in diesem fünften Nachkriegs- sommer zwischen Höckern und geprengten Bunkern gewachsen. Vielleicht ist es auch schon über die Seelen der Menschen ge- wachsen. Das Gras ist ein großer Heilprak- tiker. Auch über das Herz des freundlichen, belgischen Zöllners am Losheimer Graben ist es schon gewachsen. Er sitzt in seiner kleinen Hütte, mit Stempel, Formular und Pistole bewaffnet. Aber die Orthodoxie der Grenze hindert ihn, uns zu, gestatten, daß wir uns nebenan in der einsamen Schank- wirtschaft ein„Bieres de Malmedy“ geneh- migen. Ungeschrieben ist bisher das Kapitel der 120 Ostvertriebenen, die man nach dem Kriege in die alten deutschen Zöllnerhäuser am Losheimer Graben einwies. Seit April 1949 sind sie Belgier geworden. Jenseits der Straße liegt Deutschland, diesseits Belgien. Sie sind nun, wie es die Direktiven vor- Wie lebt man in der russischen Zone? Eindrücke und Erlebnisse So leicht und schnell waren die Grenz- kformalitäten noch nie erledigt. Die Gepäck kontrolle schien fast eine bloße Formalität zu sein. Nur zwei Dinge waren von Belang: Geld und Zeitungen. Man legte Wert darauf, West- in Ostgeld um wechseln zu müssen: so Ostmark gegen 1. Westmark! Leider baben die meisten Grenzgänger„nichts“. Und dann sucht man Zeitungen mit„Propa- gandamaterial“ nämlich, und darunter fällt 80 ziemlich alles. Auch hier ist das Obst reif geworden, N man kauft es frei in den Gemüseläden zu ähnlichen Preisen wie Getreideernte war so gut. daß die Hoffnung auf Aufhebung der Brotrationierung nicht ganz unbegründet erscheint. Nur sonst sind die Rationen noch unverändert. Fleisch ist im Westen. Die ganz selten, man muß noch immer Fisch, In den Flandels- Organisation) gegründet worden, un denen man nahezu alles, frei und zu testgesetzten Ueberpreisen kaufen kann. Schuhe für 70 bis 200 Mark. Milch für vier Mark, Butter für 35 Mark, ein Meter Stoff Kür 25 bis 100 Marke, Strümpfe für 10 bis 10 Mark, Radioapparate für 300 bis 700 Mark. Und dabei ist das Geld ebenso knapp wie im Westen, die Löhne sind zum Teil geringer, Wer es gibt keine Arbeitslosen. Man darf dabei aber nicht vergesesn, daß die Norma]: Preise für die rationjerten Güter eigentlich kriedensmäßig sind, jedenfalls oft niedriger als im Westen. Die Butter kostet heute noch 1,80 Mark und Fleisch 1.50 bis 2, Mark. Wer im Urlaub an die See oder in den Harz fahren wollte, wandte sich am besten an die Gewerkschaft, die überall Heime und Hotels beschlagnahmt hat. Aber auch privat gab es Möglichkeiten. Im ganzen erscheint der neue Kurs, der hier in der Nachkriegszeit eingeführt worden ist, gefestigt. Der neue Verwaltungsapparat ist eingespielt, und der genormte Ton gehört zum täglichen Leben. Die Entwicklung ver- läuft programmgemäß. Alle Zeitungen sin- gen in der gleichen Tonlage und die zuge- lassenen Variationen sind gering. Die Rund- funkzeitung bringt nur das Programm der östlichen Sender, NWDR. Frankfurt und RIAS hängen ganz klein am Schluß. Die Eisenbahnen sind noch immer recht schmut- zig von Braunkohlenruß und die Schwellen der Geleise mit Asche bedeckt. und es geht so langsam. Es ist besser geworden, aber man muß eben mit den Maßstäben der Ostzone messen. Die Leute, die hier leben, verdienen gewiß die Teilnahme und— wo irgend möglich— die Hilfe der Westdeutschen. E. S. EIN AB ENTEUERROMAN VON HEINRICH RUM PFF Copyright 194 by Verlag des brockhauses fempelhot, Berlin a 24. Fortsetzung . erwiderte Barnwell K. in dem eben Mrs 1 Brustton,„Recht haben Sie, 100 oppens!— Aber kriegen tut ihr sie och nicht. Kenne die Welt!“ 19 0 War verständlich, wenn auch zweck 5 a Mary und Barnwell K. noch eine 3 55 Zeitlang neben dem Telephon aus- 5 kten und später, in den Warteraum urückgekehrt, vor der unerschöpflichen . und Weitergabe ihres Erlebnisses 55 dem Radio das Wort streitig machten, und 11 erstenmal in der Dauer seines 5 Aarys Aufenthalts in Ranvers-Station. 9 8 15 Laune folgend stelite Mary 9 Ab. Sie tat es, ehrlich gesagt, mehr r K. zu ärgern; ihre allgemeine 9 1 verdichtete sich allmählich zu Satie ordswut auf diesen sturen Klotz von quält Usvorsteher, und heftiger denn je tür e sie die Frage, ob es richtig war, sich 5 ganzes Leben an ihn zu binden. 15 1 blieb in genauer Einhaltung der Pech- Gil 5 die die Rundfunksuche nach John 8.. Nachmittag beschattete, n eiden Hauptzeugen alles un- Fact 2 von Autodiebstählen nicht so 50 n eeindruckenden M. Jolly anging, 8 e er sich zwar mit Grammophon und e Erfrischungsbüfett(in Eimer- d in den Warteraum zurückgezogen, wo 5 Radio une 5. sittliche Empörung darüber, daß Selaufene Autobanditen nicht einmal aut zwar unwürdigen. müdlich das Seine tat. Allein seinen Anstandskursus oder den Tee bei Mrs. Poppens Rücksicht genommen hatten, machte den Tanzmeister noch weniger als sonst fähig, Radiomeldungen verstandes- gemäß zu folgen. Zudem hatte er erstens John Gill nicht zu Gesicht bekommen: Männer betrachtete er überhaupt nur, wenn sie noch cleganter waren als er selbst, und dann mit Mordlust! Zweitens erschöpfte sich seine Aufmerksamkeit vollständig damit, auf Sim zu lauern, der versprochen hatte, ihn so schnell wie möglich mit dem seiner doch flinken Motorraa in die City zu holen. in VANCOUVER. RUNDFUNRHAUS Während dieser Zeit begannen im Funk- haus die ersten Puhlikumsstimmen einzu- laufen: Telegramme vereinzelt. Telephonate massenhaft. Die ersten Leute meldeten sich, die irgendeinen John Gill kannten(oder Juan Knill, bis zu Milton Johnson alle Namen, die ein il und on enthielten!) und fragten, ob es der wäre, was natürlich nicht der Fall war! Ferner die ersten, die den ganz bestimmt richtigen John Gill gesehen haben wollten. Aus dem persönlichen Kreis des ohne sein Zutun so schnell berühmt Gewordenen waren es weder Freunde noch Kollegen oder Vorgesetzte, die sich zuerst meldeten, auch keiner von der nur aus seiner Mutter bestehenden Familie— sie wohnte zum Glück ahnungslos in ihrem Seestädtchen in Ontario—., sondern ausge- rechnet Mr. Berlett in Vancouver, der Be- schreiben, zuzüglich der 477 Leute im Ort Losheim selber, einstweilen Belgier. Ihr Los am Losheimer Graben hat seine eigenen Horizonte, nicht nur wegen der gegenüber- liegenden Straßenseite, sondern auch wegen der achtzig deutschen Soldatengräber, von denen ihre Behausung sinnigerweise flan- kiert ist. Romantik der Greme, Hochach- tung vor Schlagbäumen und Grenzpfählen — das ist die Skala ihrer Gefühle. Und vor den Fenstern, mit einem häßlichen Straßen- graben und einem weit in die Eifel ziehen- den Staatsforst, die alte Mutter Deutsch- land. Aus einem der Fenster hören wir, trautes Heimatgefühl, den Kölner Sender musizieren. Wir fahren über die Transitstraße durch Belgien, durch Losheim, und am anderen Ende des Ortes wieder aus Belgien hinaus; und noch einmal wird uns hier, in dem 43 Einwohner zählenden Ort Kehr, durch den die Westwall-Höcker ziehen wie ein end loses Band, die Grenze demonstriert. Duft von Ffrischgeröstetem Santos weht über Kehr und seine Höcker. Man kann den San- tos, wenn man sich im Urpgang mit dem Grenzvolk nicht zu dumm anstellt, wohl- assortiert kriegen, vier bis sechs D-Mark je Pfund. Der Kaffee ist ihre Chance. Auf Kaffeebohnen ruht das nagelneue Kirchlein der 43 Kehrer, mit Kaffeebohnen wird das Motorrad getankt, mit Kaffeebohnen das Dach gedeckt. Ziehen wir den Hut vor un- Seren Brüdern in Kehr Walter Henkels. Schwarzkünstlertreflen in Stuttgart Stuttgart.(Eig.-Ber.) Nach über fünf- jähriger Pause hielt der„Magische Zirkel von Deutschland“ seine erste große Tagung ab, zu der außer deutschen„Magiern“ aus allen Zonen auch Berufskollegen aus der Schweiz und den Vereinigten Staaten er- schienen waren. Der Präsident des Magischen Zirkels, Emil Thoma, München, Wies darauf hin, dag der Magische Zirkel nunmehr durch seine Aufnahme in die Fédération international magique volle mternationale Anerkennung gefunden habe. Eine Delegation der deutschen Magier sei von der Dachorganisation in Paris zum nächsten Magischen Kongreß eingeladen worden, der 1950 in Barcelona stattfindet. Nach dem„amtlichen“ Teil zeigten die Magier unter sich ihre neuesten Kunst- Stückchen und Tricks. wobei sich dem Laien nicht nur einmal die Haare sträubten. An- schließend besuchten sie ihren großen Kolle- gen Kalanag, der seit zwei Wochen mit größtem Erfolg im Stuttgarter Metropol- Palast auftritt, und überreichten ihm in einer feierlichen Zeremonie den neugestif- teten Magierorden, das„Große Zirkelab- zeichen mit goldenem Strahlenkranz“. Weiteres Ansteigen der Kriminalität Stuttgart.(Eig.-Ber.) Einem Bericht der Württembergischen Landespolizei zufolge stieg die Kriminalität im Landesbezirk Württemberg in den ersten neun Monaten dieses Jahres um über 8.8 Prozent an. Wäh- rend im selben Zeitraum des Vorjahres 235552 Strafanzeigen erstattet wurden, er- höhte sich in diesem Jahr diese Zahl auf 25 604. Trotzdem konnten die Aufklärungs- erfolge der Landęspolizisten nicht unerheb- lich gesteigert werden. Während 1948 rund 80,7 Prozent aufgeklärt werden konnten, er- höhte sich diese Zahl 1949 auf über 83,6 Pro- zent. Ein besonders starkes Ansteigen ist bei den Betrugsdelikten festzustellen(rund 163 Prozent), den Brandstiftungen(111 Pro- zent), den unzüchtigen Handlungen an Kindern(127 Prozent), den Sittlichkeitsver- brechen(25 Prozent) und den Abtreibungs- fällen(19 Prozent). Das starke Ansteigen der Betrugsfälle wird von der Landespolizei auf die Verlagerung der Kriminalität von den Schwarzmarktgeschäften zum Betrug zurückgeführt. Infolge Lockerung der gesetz- lichen Bestimmungen sind die Verstöße gegen die Bewirtschaftungsverordnung aut die Hälfte zurückgegangen. Das Ansteigen der Selbstmordziffer um 34 Prozent führt die Polizei auf die gegenwärtigen sozialen Umstände zurück. In geradezu erschrecken dem Maße nahmen die Verkehrsunfälle zu: Im Berichtszeitraum wurden allein im Landesbezirk Württemberg auf dem flachen Land bei 1689 Verkehrsunfällen 74 Menschen getötet und 1125 mehr oder minder verletzt. Der Sachschaden hierbei belief sich auf über 1,1 Millionen DM. Ein Fall von Lepra in München München.(UP) Der vermutlich einzige Fall von Aussatz in Deutschland wird in einem Münchener Krankenhaus behandelt. Es ist ein mittelschwerer Fall bei einer jungen Frau. Die Patientin kam 1938 aus Brasilien zurück, erkrankte aber erst 1941 sitzer des Garagenhauses in der Western- Elektric- Street, darin John Gill für ge- wöhnlich seinen Raodster zu stehen hatte. Mr. Berlett schickte ein Telegramm:„stimmt stop john gill vancouver 378 ocean-view- avenue ingenieur stop wagen steht hier!“— Wegen der letzten drei Worte war sich Mister Berlett lange unschlüssig gewesen, natürlich nicht im Hinblick auf die Tele- grammkosten; die würde ihm erstens Mr. Gill zurückerstatten, und zweitens, wenn— — wenn es anders kommen sollte— nun, dann hatte man einem anständigen Kunden gegenüber seine Pflicht als Christ und Garagenbesitzer getan. Endlich sandte Mr. Berlett die Worte doch mit. Man konnte ja vielleicht annehmen, John Gill würde mit seinem Wagen weiterfahren! Erst als das Telegramm schon durch die Drähte schwirrte, fiel dem allzu gründlichen Mann ein, daß ja immer von einem Zug nach Springfield die Rede gewesen war! Aber da waren die Gebühren bereits erlegt. John Gills zahlreiche Freunde und Be- kannte hüllten sich in diskretes Schweigen. Entweder pflegten sie am frühen Nach- mittag nicht vom Rundfunk bestrichene Gegenden aufzusuchen, oder sie hielten es kür zwecklos, sich zu rühren, was es ja tatsächlich auch war. Mr. Ardy. der Vor- sitzende des Amtes für öffentliche Bauten der Provinz Albronto, rief erst spät am Abend telephonisch an, wohl in einer Pause jener wichtigen Konferenz, die sein recht- zeitiges Erscheinen in Springfield verhindert! hatte— und die sich genehmerweise aut einer von Anmut und Fröhlichkeit erfüllten Motorjacht abspielte. Auch Mr. Ardy konnte weiter nichts tun, als bestätigen, John Gill, einer der meistversprechenden Ingenieure des Landes, sei auf dem Wege nach Spring- kield gewesen, wo morgen, das heißt, also übermorgen die überaus wichtige Fachbera- tung über den Talsperrenbau stattfinden sollte— man wußte wohl: das grohartige an unklaren Erscheinungen. 1943 wurde im Krankenhaus die Lepra nachgewiesen. Trotz der sofort eingeleiteten Behand- lung zeigte die Erkrankung einen fortschrei- tenden Verlauf. Eine Besserung konnte jetzt nach Anwendung einer— dem amerikani- schen Prominpräparat ähnlichen— Sulfon- verbindung erzielt werden Die Patientin lebt trotz der das Gesicht sehr verunstalten- den Krankheit mit ihrem Mann in sehr glücklicher Ehe. Da die Lepraerkrankung in unseren Breiten praktisch unmöglich ist, war es bei diesem Fall nicht nötig, eine dauernde Isolierung in einem Krankenhaus durchzu- führen. Wie weiter bekannt wird, flel der Lepra vor zwei Jahren ein bekannter Münchener Schriftsteller zum Opfer. Er hatte sich auf einer Reise in Südamerika infiziert. l Der * Waldbrände gingen zurück Stuttgart.(Eig. Ber.) Der September zeigt mit seinen 106 Bränden gegenüber dem Vor- monat mit 199 Bränden eine ganz erhebliche Verringerung. Die Abnahme der Brände ist in erster Linie auf das Zurückgehen der Waldbrände zurückzuführen. Im August be- lief sich die Schadensumme auf 1 563 000, DMark, sie ist auf fast die Hälfte(739 750, OMark) zurückgegangen. Mädchen für alles Am Rande der Zeit Lebensangst In einem Vortrag über das Thema „Lebensangst als Krankheit“ stellte der Tübinger Theologe Professor D. Dr. Helmut Thielicke fest, eine Umfrage unter jungen Menschen über ihre Grundempfindung gegenüber dem Leben habe bei 60 Prozent die Antwort„Angst“ ergeben.(CND) Warum Forum? Der Landrat von Schwäbisch- Gmünd hat sich entschlossen, in Zukunft die Be- zeichnung„Forum“ fallen zu lassen und nur noch„‚Gemeindeversammlungen“ einzube- rufen. Auf den öffentlichen Foren War wiederholt die Frage aufgeworfen worden, warum man den Begriff„Forum“ ver- Wende. Freundliche Geste „Also bitte— keine Titel“ heißt es in einem Aufruf des örtlichen Beauftragten des amerikanischen Landeskommissars in Pforzheim, Raymand Lascoe, an die Pforz- heimer Bevölkerung. Lascoeè bittet, bei allen mündlichen oder schriftlichen Anreden eine früheren Titel, Major oder Gouver- neur, wegzulassen. Die Anrede„Herr“ be- trachte er als eine freundliche Geste. Menschen untereinander In Schwäbisch-Gmünd wurde ein Kura- torium für fortschrittliche Personalführung gegründet. Die Leitung des Kuratoriums, dem Vertreter der Industrie, des Hand- Werks, der Gewerkschaften und verschie- dener Ministerien angehören, hat der Prä- sident des Landesgewerbeamtes Stuttgart übernommen. Das Kuratorium hat sich zur Aufgabe gemacht, das Verhältnis der Be- triebsengehörigen untereinander zu bessern. Im Ural Nach Berichten von Rußland-Heimkeh- rern befinden sich im Lager Cherepowitz im Ural noch rund 50 katholische Geist- liche, deren Behandlung durch die Russen sich seit einem Jahre etwas gebessert habe. 5(NPD) „Warum bellen die Hunde?“ ZIB gibt Tag und Nacht jede gewünschte Auskunft Samstagabend elf Uhr.„Können Sie mir sagen, Wo ich sofort drei Flaschen Curacao herbekomme?“ fragt ein Herr durchs Tele- phon.—„Die Firma& liefert Spiritus 915 zwei Uhr nachts“, ist die freundliche Ant- wort. Sie dauerte zwei Minuten und stamnit von ZIB, der neuen telephonischen All- roundzentrale, die ein junger Berliner Ge- schäftsmann Anfang September eröffnete. „Die Idee brachte ich aus Amerika mit“, erzählte der Inhaber, der im PW-Lager amerikanische Reklamepsychologie studierte. ZIB— Zentrale Informationsdienst Berlin — steht Tag und Nacht für alle Auskünfte des täglichen Lebens zur Verfügung.„Die Wirtschaft hilft der Bevölkerung durch ZIB die Bevölkerung hilft der Wirtschaft: durch ZIB“, ist das Schlagwort des jungen Unternehmens. Zur Zeit zählt man am Tage etwa fünfhundert Anrufe. Nach vier Tagen hatte man hundertundfünfzig Kun- den. Es sind Firmen, die sich in die Kartei des Informationsdienstes eintragen lassen und dafür monatlich zwei Mark Zahlen. Jedes Angebot einer Firma wird unter sei- nem Warenzeichen registriert. Manche Fir- men sind zehn Mal katalogisiert. Auf diese Weise kann schnell Auskunft gegeben wer- den. Man ist optimistisch und rechnet da- mit, daß mindestens ein Prozent der West- berliner Kaufleute und Gewerbetreibende von der ZIB- Vermittlung Gebrauch machen werden. Alle telephonischen Auskünfte werden kostenlos gegeben. Nachts sitzt entweder der junge Unternehmer oder seine Frau am Telephon.„Gestern wollte jemand wissen, wann der Wunderdoktor Gröning nach Ber- lin kommt und wie die Geheimnummer der Ramsgate projekt. Wie gesagt, das war erst viel später, so gegen halb neun, als die aufregenden Ereignisse schon ihren unauf- haltsamen und von jeder Bestätigung unab- hängigen Gang genommen hatten. Mr. Spencer ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit Mr. Colt alle eingehenden Nachrichten zu prüfen, vielleicht konnte sich doch etwas Brauchbares für das Mikrophon darunter befinden! Im Vertrauen gesagt, waren beide Herren von Anfang der festen Ueber zeugung, Mike würde John Gill in dem Springfielder Zug ohne die kleinste Schwierigkeit aufspüren. Ja, sie bedauerten fast das völlig programmäßig verlaufende allzu schnelle Ende dieses interessanten Unternehmens. Denn es war ein gefundenes Fressen für den Rundfunk von Albronto, oder, wie Mr. Spencer sich vornehmer aus- zudrücken wußte, ein großer Tag! Und man War entschlossen, ihn, solange es ging, ganz groß zu Ende zu führen. Das bewies die unbegrenzte Mobilisierung des Außendien- stes— Mike war im modernsten Transport- flugzeug der CANADIAN-AIR-LINE aufge- stiegen, das einen Funkwagen verschluckte, als wäre er eine Handtasche— sowohl wie die des inneren Dienstes: erhöhte Bereit- schaft war angeordnet, Reservetelephon- leitungen waren angeschlossen und bestens besetzt worden. Mr. Spencer persönlich hatte bereits während der ersten Bekannt- gabe der Prämie für die Auffindung John Gills beschlossen, sie ratenweise bis auf tausend Dollar zu erhöhen. Was je bei seiner Ansicht von den Dingen kein allzu großes Risiko bedeutete. Nicht. daß Mr Spencer die allgemein menschliche Teil- nahme verkannte, die der Fall John Gil] beanspruchen mußte, doch ebensowenig entging ihm als smartem Amerikaner seine Bedeutung als zugkräftige Reklame. Nun wartet man im Funkhaus auf einen neuen Bericht von Mike, der inzwischen auf einem kameradschaftlicher weise freigegebe- Hellseherin Ursula Kardos ist“., erzählt er. ZIB wurde gefragt, wieviele Skatklubs es in Berlin gibt, wie Fausthandschuhe fabri- ziert werden, und wo der Hauptsitz der evangelischen Kirche in der Schweiz ist. Hotels, Aerzte und Taxis werden vermittelt. „Was kostet ein mittleres Arbeitspferd?“ erkundigte sich ein Mann, der um zehn Uhr abends anrief. Ein anderer Mann suchte ein Pensionat für Zehnjährige.„Warum bellen die Hunde?“ fragte eine wißbegierige Dame.„Weil die Menschen es ihnen bei- gebracht haben“, war die Antwort. 5 Zur Beantwortung der vielen Fragen stehen dem Informationsdienst Adregbü- cher, Nachschlagewerke, Aerzte-, Innungs- und FHotel verzeichnisse sowie eine umfang- reiche Bibliothek zur Verfügung. Man ar- beitet mit den Berliner Redaktionen, dem Magistrat und zahlreichen anderen Behör- den zusammen. ZIB hat zur Zeit dreißig Mitarbeiter und steht außerdem mit zelm Spezialisten in Verbindung. Der Betrieb soll von Monat zu Monat vergrößert werden. Zunächst sollen die Aus- künfte auf Rechtsfragen, Astrologie, Sport und Geschichte ausgedehnt werden. Man wird sich also bald hier„todsichere“ Fuß- balltips holen und per Telephon erfahren können, ob sich eine Verbindung zwischen Stier und Jungfrau empfiehlt, und wenn ein Kreuzworträtsler über dem Pagen Na- poleons mit drei Buchstaben verzweifelt, braucht er nur ZIB anzurufen. „Fräulein ZIB“ hat bereits ein paar tele- phonische Verehrer. Der Magistrat holt sich Auskünfte, und zwei New Vorker Kunden stehen auch schon in der Kartei. Ob sich hier auch Lebensmüde beraten lassen könn- ten, fragte neulich jemand. So weit ist ZIB aber noch nicht. Hildegard Mirbt nen Militärflugplatz in den Bergen gelandet und mit dem Funkwagen nebst Mr. Erant bereits unterwegs war, den Albro-Tornade noch weit vor seiner Ankunft auf der Ziel- station Springfield abzuschnappen. Bottom- crack hieß die für diese denkwürdige Begeg- nung ausersehene Station; die Welt hörte an diesem Tage zum ersten- und letztenmal von ihr. uin RANVERS-CITY Atemlos kehrte Fann vom Feldherrn- hügel in die Centralgarage zurück. Auf der Provinziallandstraße war der Gelbe nicht nach links, also zur USA- Grenze, sondern nach rechts abgebogen! Ein erleichtertes Aufatmen hob Mr. Bickenbacks Brust. Vor der Grenze hatte er die meiste Angst gehabt. Immerhin waren auch die Felsenschluchter Nordalbrontos kein passender Aufenthalt kür einen Wagen, der von Amts wegen in die Centralgaragen gehörte. und Mr. Bicken- back blickte mißmutig vor sich hin. Die Sache war nämlich die: In ganz Ranvers und zwanzig Meilen im Umkreis gab es nur ein Auto, das im gleichen Atem mit dem neuen Buick genannt werden durfte: das war der alte Willys des Besitzers vom„Etablissement“, Mr. Smoots. n alter Willys, gewiß, aber sein Geld noch wert, auch wenn man ihn lange fährt, Klasse bleibt Klasse!— Nebenbei ein Wagen mit Vergangenheit! Hätte er erzählen können, wären ganze Artikelserien über den Alko- holschmuggel in Nordamerika im allgemei-, nen und mit besonderer Berücksichtigung der Methylbedürfnisse an der Albronto grenze freigeworden. Von Mr. Smoots nu So viel, daß er statt des Kragens eines dauerhaften, im Dunkeln leicht phospho reszierenden Vollbart trug und neben der. heimatlich- niederländischen Phlegma von einer lebhaften Neigung für Wildwestfilme beherrscht wurde. 5. 45 55 Seite 4* MANNHEIM STADT UND LAND. Freitag, 14. Oktober 1949/ N Pro Inhünger crei Jahre Gefängnis. Einer der in den Ordoneance-Depot-Fall verwickelten Hehler— siehe unseren Be- richt in der vorgestrigen Ausgabe— der 26 Jahre alte Arbeiter Emil Ruck aus La- denburg, stand gestern vor dem amerikani- schen Distriktgericht. Er hatte vier Sattel- schlepperanhänger und ein fahrbares Un- tersatzgerät für diese Anhänger, von den bereits verurteilten Dieben erhalten ung Mit Schneidbrenner und Werkzeug zerlegt. Aus den Holzteilen baute er sich ein Dach über sein Haus. Einzelteile verkaufte er in „Kommission“ für die Auftraggeber. Der Angeklagte bekannte sich der fünf Anklagen schuldig und wurde in jeder der vier ersten Anklagen— je ein Sattelschlep- peranhänger zerlegt und verkauft zu haben — Zu je drei Jahren, in der fünften Anklage — wegen der Annahme des Untersatzgerä- tes— mildernd, weil nicht mit Gewinn ab- gesetzt, zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Weil jedoch nach amerikanischer Urteilsvollstreckung alle in einer Verhand- lung verhängte Strafen gleichzeitig laufen, muh er nur drei Jahre absitzen. Zu deren Verbüßung wurde er allerdings sofort ab- geführt. 5 nk Hunde unter der Lupe Der Kreisverband für das Hundewesen Mannheim-Ludwigshafen und Umgebung führt unter der Leitung von Fritz Heß am 16. Oktober auf dem Uebungsplatz des Ver- eins für deutsche Schäferhunde(SV) Mann- heim-Feudenheim, Neckarplatt, die Pokal- endkämpfe der Gebrauchshundeklassen durch. Die Spurenarbeiten beginnen um ½%8 Uhr. Es laufen die besten Hunde des Kreises, die der Beurteilung von drei Rich- tern unterliegen. Diese Kämpfe werden bis in die Spätnachmittagsstunden andauern. Gedanken einer alten Kanufrau Kinder, wißt Ihr, wie einer alten Kanu- frau zumute ist, wenn sie die Boote auf dem Neckar wimmeln sieht? So etwa, als rühre einer mit dem Holzlöffel den Magen um. Mit allem Hausrat usw. blieben auch Boote und Zelt zu Hause, jenseits der Grenze, liegen. Oft gehen die Gedanken in die alte Heimat: Wer mag wohl jetzt mei- nen L. F. B.-Einer fahren? Wer unsere alte Kleppergondel? Wie schön waren doch die letzten Sommer- und! Frühherbsttage im Einer auf der glatten, glasklaren See! Un- ter mir sah ich die Fische, die bunten Qual- len und tief unten den welligen Sand. Im Sommer ging es eigentlich bei jedem Wetter mit dem Kanuverein an den Strand zu den Kanuten und sogar bei hohem See- gang fuhren wir mit blitzschnell geschlosse- ner Spritzdecke in unseren Einern durch die Brandung hinaus auf die Wellen, bergauf, bergab. Wer nicht schnell genug durch die schäumende Brandung kam, landete mit elegantem Umschmiß im Wasser. Bei ruhi-. ger See wurden die Kinder schon von klein an in die Kleppergondel gesetzt, und wir litten an ruhigen Schwimmern und quiken- den Badenden vorbei, die Küste entlang. Wie wunderschön waren abends die Lam- pionfahrten. Wenn die lange bunte Lichter- schlange fast lautlos durch die Bucht glitt, war es ein Märchenbild. Im Frühjahr fand das Anpaddeln ge- wölmnlich mit dicken Pullovern und Faust- hendschuhen statt, und das Seewasser kniff teste in die Waden beim Einsteigen. Aber die Unentwegten schreckte das nicht. Ja, so War das, und es liegt weit hinter mir. Aber wenn ich die Boote auf dem Neckar sehe— siehe Anfang. Frau H. Z. Wohin gehen wir? Freitag, 14. Oktober: Nationaltheater 20.00: „Die Bohèeme“ Alster:„Das Haus der sieben Sünden“ Capitol:„Krach im Finterhaus“. Palast:„Singende Engel“. Samstag, 15. Oktober: Nationaltheater 20.00: Einmaliges Tanzgastspiel Alexander v. Swaine. Hochdruckwetter hält an 8 Debersieht: Unser Wetter wird Weiterhin von dem Mittel- und südost-Europa ÜUberragenden Hochdruckgebiet bestimmt. Vorhersage bis Sams- tag krüh: In den Niederungen nachts und vormittags vielfach Nebel oder Hoch- nebel, sonst überwiegend heiter. Höchsttempera- turen 17 bis 21, Tiefstwerte 7 bis 10 Grad. Schwa- che östliche Winde. Amt für Wetterdienst Karlsruhe. Pegelstand am 13. Oktober: Maxau 306(2), E 130( 0), Worms 67( 3). Caub 68 (+ 0). —— udwigshaten Rabiater Opa griit Mannheims Schloß ist nicht so tot, wie es aussieht In zäher Arbeit ist es trotz aller Not ein geistiger Mittelpunkt geworden Leer und verlassen liegt er scheinbar da, der größte Barock-Schloßbau Europas, wenn das flüchtige Auge ihn nur streift. Aber in seinem Innern ist es lebendig, wenn auch keine großen Plakate oder Transparente nach außen davon verkünden, daß sich eine Reihe von Institutionen in den altehr wür- digen Gemächern niedergelassen haben. Teils sind es profane Dinge, die da hinter den hohen schweigenden Fenstern vor sich gehen und eigentlich eines Schlosses nicht Würdig, zum anderen aber stilecht sind. Wenn etwa die Schreibmaschinen des Be- zirksamtes klappern und in den Regalen sich Akten häufen, so liegt über dieser Art Ar- beit, die deswegen jedoch nicht weniger not- wendig ist, nicht der Hauch einer Freizügig- keit, wie ihn der Besucher empfindet, wenn er ein Atelier der Freien Akademie betritt, in dem weißbekittelte und kunstbeflissene junge Menschen sich mühen, dem Stein oder der Leinwand Leben einzuhauen. Es ist schon immer ein Gattung Men- schen für sich gewesen, das Künstlervolk, und wohl auch heute noch schüttelt man- cher brave Bürgersmann mißbilligend sein Haupt, wenn er mit ihm in Berührung kommt. Aber sie haben eine eigene Welt, die Jünger des Pinsels und des Meißels. Und es ist eine liebenswerte Welt. Aber auch eine Welt der Gegensätze, die nicht in den Angeln einer wirtschaftlich gesicherten Existenz mit Pensionsberechtigung ruht, Die Lektion Ein Bauer hielt in rauhem Ton dem Ackerpferd die Lektion. trieb's peitscheschwingend sonntagsfrün zu Trab, Golopp mit Hott und Hü. Nun macht der Peitsche Knall und Streich nicht alle Wesen fügsam, weich. Das Tier schlug hinten aus mit Schwung; es pfiff auf Sonntagsschulbildung, und galoppierend mit Getön versucht's vom Baum sich abzudrehn. Das Seil kam los— die Bahn war frei, man hörte Zuruf und Geschrei und sah den Mann behend entfliehn, doch stolpernd fiel er bäuchlings hin. Da braust' heran das Ungetüm, 's war zähnefletschend über ihm; doch zeigt sich nun, trotz Zornesglut, des Pferdes wahrer Edelmut. Denn es zertrampelte ihn nicht. wie's bang befürchtete der Wicht, nein, sinnvoll schnappt's ihn bei der Hos und riß ihm— ritsch— den Podex bloßh. Da stand er nun, der arme Tropf, verwirrt, beschämt, gesenkt den Kopf. Doch während noch die andern spotten, sah man die beiden heimwärts trotten und bald darauf im gleichen Karren zusammen auf den Acker fahren. So wurde quasi umgekehrt. der Mensch des Besseren hier belehrt. Wir lebten schöner auf der Erde, gäb' statt der Menschen— viel mehr i und trotzdem über Philisophie diskutiert. Erstaunlich viele junge Menschen sind es, die da zu den 60 Schülern der Akademie, der Werkschule für freie und angewandte Kunst, Werkkunst und Gebrauchsgraphik, gehören. In vier Ateliers machen sie die Maler Paul Berger-Bergner und Albert J. Cherle und der Bildhauer Karl Trummer mit den Geheimnissen des Zeichnens, der Malerei, der, Plastik, der Graphik, der Schrift, der Raumkunst und Entwurfslehre und der Mode bekannt. Doch keiner der Lehrer bemüht sich eine der modernen Stilformen zu forcieren, sondern nach Ver- mittlung einer handwerklichen Fähigkeit der wahrheitsgetreuen zeichnerischen Wie- dergabe versucht die Schule, die Neigung des einzelnen Schülers zu entwickeln und auszubilden. So stehen etwa im fortge- schrittenen Semester Staffeleien nebenein- ander, an denen hier ein Rembrandt-, dort ein Picasso-Verehrer seiner individuellen Auffassung Gestalt zu geben sich bemüht. Wenn Auch der Gedanke, daß in den Räumen, in denen jetzt Freunde der Kunst Werken und wirken, früher einmal die Großherzogin von Baden ihr Domizil auf- geschlagen hatte, eigentümlich berühren mag, so ist der heutige Verwendungszweck noch nicht einmal so abwegig, denn schon bevor diese edle Dame hier wohnte, hatte Kobell, der berühmte Mannheimer Maler des 18. Jahrhunderts, in genau den gleichen Räumen eine Kunstschule eingerichtet. Sd setzte die Freie Akademie 1945 fast eine Tradition fort, insbesondere als auch der Maler Henzelmann 1926 im linken Wach- gebäude des Schlosses schon einmal ein ähnliches Institut gegründet hatte, das Allerdings dem„Reinemachen“ unseligen Angedenkens zum Opfer fiel. Die Freie Akademie im ersten Ober- geschoß des linken Flügels ist jedoch nicht allein. Im Parterre des rechten Mittelbaus hat sie— wenn auch dem Raum nach klei- ner— ein Gegenstück. Dort hat der ewig pfeiferauchende Mannheimer Maler Rudi Baerwind sich im wahrsten Sinne des Wor- bes selbst eingerichtet, der Mann, der seine Freunde schalkhaft„aufs Schloß“ einzu- laden pflegt. Mit seinen Händen hat er widerlegt, was als Gerücht allen Künstlern anhaftet, nämlich in praktischen Dingen schrecklich unbeholfen zu sein. Seine zwei Räume hat er höchstpersönlich ausgebaut. Wiewohl er mehr selbstschaffener Künstler ist, hat auch er einen Kreis von Schülern um sich versammelt, denen er ebenfalls die Grundbegriffe des richtigen Sehens und zeichnerischen Wiedergebens vermittelt, um ihnen dann auch individuelle Entwicklung des ihnen eigentümlichen Talentes und der Auffassung einzuräumen. Und neben diesen beiden„Schloßher- ren“ gibt es noch zwei weitere, die auch mit Kultur, wenn auch nicht direkt selbstschöpfe- risch, zu tun haben. Da ist einmal die Gale- rie R. Probst, die das Geistesleben Mann- heims mit Ausstellunlgen erlesener Bilder bereichert und die in unserèr Stadt längst nicht mehr wegzudenkende Schloßbibliothek, die für jeden„Hungrigen“, den es nach mehr als nach Brot gelüstet, eine Einrichtung ist, die nur schmerzlich vermißt werden könnte. So ist das eimst kurpfälzsiche Schloß trotz aller Zerstörung und trotz scheinbarer Grabesruhe ein geistiges Zentrum unserer heutigen Stadt geworden. mle. Warum eigentlich Ablehnung„moderner“ Möbel? Abgesehen von der Billigkeit, fordern Zeitverhältnisse neuen Geschmack Seit Jahrzehnten beherrscht das Fließ- band die Produktion. Am ausgeprägtesten tritt dies wohl in der Automobil-Industrie in Erscheinung. Das Auto ist auch erst volkstümlich geworden, seit es in Massen produziert wird und dadurch der Preis ge- senkt werden konnte. Es wäre aber undenkpar, etwa Fahrge- stell und Karrosserie am laufenden Band, Zubehörteile jedoch in kostspieligen Einzel- anfertigungen herzustellen. Der durch die Massenherstellung des eigentlichen Autos erzielte Vorteil würde zum großen Teil wie- der aufgehoben. Deshalb ist es ganz selbst- verständlich, daß auch Zubehör ebenfalls am Fließband erzeugt wird. Heute werden auch„Wohnungen“ sozu- sagen am laufenden Band geschaffen, doch der Zubehör, in diesem Fall die Einrichtung, bleibt immer noch im wesentlichen der kost- spieligen Einzelanfertigung überlassen. Das kührt dann dazu, daß vielen Wohnungs- suchenden Angst wird vor der so lange er- sehnten Wohnung, da es fast schwerer ist Mannheim wird viel erstklassige Artistik erleben Deutsche Kunstkraftsport-Meisterschaften in unserer Stadt Eine freundliche Einladung der Kraft- traditionsreichen Sportverein war aus An- sportvereinigung 1884 Mannheim machte mit dem hergerichteten Sportplatz bekannt, der in zielbewußter Aufbauarbeit hier ent- standen war. Zug um Zug waren die Idea- listen des Vereines ans schwierige Werk ge- gangen, um nacheinander in freiwilliger Ar- beit die Freiluftarena fertigzustellen und den Wiederaufbau des vereinseigenen Hau- ses in Angriff zu nehmen. Wo vordem der Wind noch durch die leeren Fenster- und Türöffnungen wehte, steht heute ein Ge- bäude, das den Sportlern die Möglichkeit gibt, ihrem Training nachzugehen und zu- gleich Umkleidegelegenheit bietet. Außer- dem lädt eine hübsche Gaststätte zum Ver- weilen ein. Fleißige Handwerker arbeiten im Augenblick auf dem Dach des langen Trainingraumes, der sich auch für kleinere Festlichkeiten ausgezeichnet eignet. Nach diesem Rundgang erzählten die be- kannten Sportler Kieser, Heil, Schaller und Mundschenk im kleinen Sitzufigszimmer von den Wünschen und Vorhaben dieser angesehenen Athleten vereinigung. Im Mit- telpunkt der Unterhaltung stand die Aus- tragung der 1a8B3 des 65 jährigen Bestehens in diesem ahr die Durchführung dieser Meisterschaften übertragen worden, die in Mannheim nach dem Kriege wohl das größte kraftsportliche Ereignis darstellen werden. Allein die 120 Meldungen der einzelnen Artistik-Arten werden die Vorjahrsmeisterschaften in Backnang bei weitem übertreffen. Da für jede der 46 Varietéenummern nur zehn Mi- nuten Auftrittszeit gewährt werden kann, haben die Freunde der Akrobatik und Kraftsportanhänger Gelegenheit, in drei ge- sonderten Vorstellungen am 29. und 30. Ok- tober die besten Amateure Deutschlands am Start zu sehen. Austragungsort wird die Turnhalle des TSV 1846 Mannheim sein. Wie die Männer des VfK 1884 Mannheim bestätigen, hatte Mannheim schon immer in der Artistik einen guten Ruf, und viele be- kannte Nummern haben von hier aus ihren Weg um die Welt genommen. Diese Hoch- purg der Akrobatik und des Kunstkraft- sportes sollte nun auch an diesen Tagen im Mittelpunkt des Kraftsportinteresses stehen, zumal die Zuschauer die Spitzenkräfte die- eine Wohnung zu möblieren,, als eine sol- che zu erhalten. Zwar gibt es bereits einige Möbelfir- men, die den heutigen Erfordernissen ent- sprechend, formschöne Möbel herstellen, die gegenüber den bisherigen jedoch den Vor- teil aufweisen, den beschränkten Platzver- hältnissen durch rationelle Bauweise Rech- nung zu tragen, doch ist— und hierin liegt das Überraschende Moment— es weniger die Industrie, die in ihrer Einstellung„kon- servativ“ ist, als vielmehr die Käufer- schicht, die merkwürdigerweise wider bes- seres Wässen darauf besteht, sich so einzu- richten„wie früher“. Da letzten Endes die Herstellung von Möbeln und ihr Verkauf auf wirtschaftlichen Grundsätzen beruht, sieht sich ein erheblicher Teil der Möbel- industrie veranlaßt, eben Möbel herzustel- len, wie sie der Kunde haben will, obwohl es heute Wohnungen gibt(und man soll'sich nicht täuschen: Ruf Jahre hinaus geben wird), durch deren Türen ein Riesen- bufett etwa einfach nicht zu transportie- ren ist. Die Forderung nach noch umfangreiche- rer Rationalisierung, Typisierung und Ein- stellung auf unsere heutigen Wohnverhält- nisse, die von verschiedener Seite immer wieder an die Industrie herangetragen wird, richtet sich daher zum überwiegen den Teil an die falsche Adresse. Die Indu- strie wäre bereit, aber der Käufer im allge- meinen lehnt ab. Jeder Möbelhändler wird bestätigen, daß dies im großen ganzen stimimt. Eine einzelne Möbelfabrik— und sei sie nech so groß— ist jedoch nicht in der Lage, geschmackbildend zu wirken und überholte Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Das kann mit Erfolg nur die Möbelindustrie ins- gesamt bun, und es wäre denkbar, daß ein noch gröhßerer Erfolg erreicht werden könnte, wenn sie sich zu diesem Zweck noch mit Bauplenern zusammenschlösse, die sicherlich manche wertvolle Anregung geben könnten. Die Zeitverhältnissge zwingen uns, in unserem Denken neue Wege zu gehen, und es ist bekanntlich schwer, einen derartigen Vorgang mit Breitenwirkung zu erzielen, da Vorhaben dieser Art eine gewisse Träg- heit und oppositionelle Konservativität gegenübersteht. Doch ein Versuch— und es müßte ein groß angelegter Versuch sein — lohnte sicherlich. Und ein Erfolg wäre noch i . Die Kuufhulle im alten Deiakubas Alte„Mannemer“ kennen sie noch als„Ehape“ Einen durch die Fülle nahezu beängstt. genden Eindruck auf den Besucher mat die„Kauf-Halle“ in ihren neuen Verkaufz. räumen an den Planken in P 5. Die fat erdrückende Vielzahl der hochangestapelſen rund 2000 verschiedenen Artikel, das belt Licht der vielen Tageslicht-Neonröhren 3 der Decke, von Spiegeln und modem Glasaufbauten reflektiert, die 65 branche. kundige Verkäuferinnen und die vielen vielen Menschen, die sich am Eröffnung tag drängten, vermittelten einmal das lang entbehrte Bild eines großen Kleinverkaus. geschäftes, wie es uns aus der Zeit vor du Kriege noch in Erinnerung ist. In amerikanisch anmutendem Tem waren Parterre und Fassade des ehemaligen Defakahauses in wenigen Wochen wieder aufgebaut worden, es war eine Freude, dt täglichen Fortschritte zu beobachten. paar Tage nur waren zur Inneneinrichi zur Verfügung gestanden, bis nun gestem früh die„Kaufhalle“ endgültig von N“ nach hier umziehen und eröffnen konnte Trotz aller Schnelligkeit ist nirgendwo en Provisorium zu erkennen, alles ist gediegen, hygienisch und von repräsentativem Cha rakter.„Es ist die schönste unserer 60 Ri- lialen in ganz Westdeutschland“ meinen die Direktionsangehörigen der Kaufhalle-Ombli einer Tochtergesellschaft der Westdeutschen Kaufhof-AG. Die Stärke der„Kaufhalle“, früher en mal als„Bhape“ in Mannheim bekannt, leg bei den Massenaufträgen an die Industrie wodurch ein erhebliches Preisniveau für da Publikum eingehalten werden kann. Mannheim hat wieder eine große F kaufsstätte mehr.. I Palast:„Singende Engel“ Dieser österreichische Nachkriegsfilm er. hebt keinen Anspruch auf historische Wali. heit, wenn er eine Geschichte der Wiener Sängerknaben schildert. Ein junger, von der Idee eines Knaben chors besessener Lehrer Mans Folt) set Beruf und Karriere aufs Spiel, läßt sid von allen Widernissen nicht unterkriegen und stellt aus einigen Wiener Schuljungen unter ihnen der junge Franz Schubert, einen Chor glockenreiner Stimmen zusammen, der die Aufmerksamkeit Josef Haydns(Gust Waldau) erregt. Der greise Komponist wird zum. Fürsprecher des Chores bei der Katze. rin(Käthe Dorsch), da Vorurteile die Sing. gemeinschaft gefährden. Als dann aber an Hochzeitstag des Kaiserehepaars im Ste- phansdom die herrlichen Knabenstimmen erklingen, hat sich der Chor durchgesetzt, und sein Ruhm beginnt durch die Welt a eilen. Der musikalische Genuß und die gute Rollenbesetzung des Films werden dieser österreichischen Produktion den Erfolg sichern. nk Kurze„MM“- Meldungen 130 Kilb Kurze Freude an reicher Beute, 70 Fil Butterschmalz. 15 Kilo Margarine, Zucker, 5 Kilo Käse und 24 Stück Feines? entwendeten zwei Diebe, die mit einem Spe. haken die Ladentüre eines Lebensmittel geschäftes in den H-Guadraten geöffnet nal, ten. Wenige Stunden später Waren die E brecher samt fhrer Beute von der Krimins. polizei„sichergestellt“. Doppelter Durch Einnehmen von Luminaltabletten vel. suchte ein verheirateter Manm in Friedrics eld sich das Leben zu nehmen, team drang die Polizei in die verschlossene Woh- nung ein. um ihn von seinem Vorhaben aber bringen. Dabei wurde festgestellt, daß det Lebensmüde auch noch den Gashahn geött net und sich in Erwartung des Todes auf's Bel gelegt hatte. Dermoch besteht nach seine Einlieferung ins Krankenhaus keine Leben. gefahr. „Die letzte Etappe“. Dieser Dokumente kum wurde für eine einmalige Vorführung m Mennheim zur Verfügung zestellt. Der Fin ist ein eindringliches zeinahes Dokument, 5 Vorführung findet am 16. Oktober. vormittes 10 Uhr im Capitol statt. Der Eintritt ist ret Hunde als Photo-Obiekt. Am 0 Sonntag bieten Mannheimer Hundezüdltet Photographen von 10—12 Uhr am W. Gelegenheit, wertvolle Zuchttiere. darunter zwei Landessieger, im Bild festzuhalten. Wir gratulieren! Anton Bleich, N im Lindenhof, wird 70 und Karoline Kalten Neckarvorlandstraße 129, 81 Jahre alt. Ire goldene Hochzeit feieern Wilhelm und Elisa beth Gauer, Palbersstraßße 7. sowie Eugen Anna Nieschwitz, Sonderburgstraſſe 34. 8e 40 fahriges Dienstjubiläum als Betriebslete bei der Rhenania-Schiffahrtsgesellschaft Frieda Duttenhöffer, Lang ——— Werden. deutschen Kunstkraftsport- ser Sportart in Gruppen und Einzelauftrit- 1 0 Ludwig Stopfer. Meisterschaften 1949 in Mannheim. Dem ten bewundern können. ope der Mühe wert. Straße 6, vollendet ihr 77. Lebensjahr. 8 Wagen— sondern auf die Brieftasche, die lungshalle die Chrysanthemenschau er- großen Feuerwerk abgeschlossen dane drinnen lag. So machte sie also„einen öffnet, in deren Rahmen auch ein japa- Im Vergnügungspark beim Messegelän zum Schürhaken Als Lina„ein Jahr Zuchthaus“ hörte, fiel sie in Ohnmacht Es war das übliche gespannte Verhältnis, wie es in gar vielen Fällen zwischen Fa- milien herrscht, die sich das Dach über ihrem Kopf teilen müssen. Im vorliegenden Fall steigerte sich dieses Verhältnis zwi- sches den Mietern zu einem ausgewach- senen Krach, der vor Ludwigshafens Amts- richter sein Nachspiel fand. Angeklagt war der 71jährige Wilhelm Sch. aus Oggersheim. Hinter seiner statt- lichen Figur ließen sich ohne weiteres noch physische Kräfte vermuten, die er am 22. Juli 1948 offenbar etwas zu vital mobi- lisiert hatte. An diesem Morgen nämlich kam Wilhelm mit dem 38jährigen Mieter und dessen Ehefrau wegen einer Lappalie in Wortwechsel.„Die Haustür bleibt auf“ meinte der Mieter.„Nein, sie bleibt zu“, grollte Wilhelm. Um nun das Streitobjekt zu entfernen, hob der Mieter kurzerhand die Tür aus ihren Angeln. Doch mit dem Entfernen des Streitobjektes war der Streit nicht geschlichtet, sondern nahm entschie- den schärfere Formen an, Die nachfolgen- den Sekunden ließen sich nicht mehr rekon- struieren. Jedenfalls, die Tür fiel aus ir- gendeinem Grunde um und Wilhelm zückte ein feststehendes Messer, mit dem er seinen Gegner in den Unterarm stach. Als dann dessen Frau erschien, um ihrem Mann Bei- stand zu leisten, 5 hatte Wilhelm zu einer neuen Waffe— einem Schürhaken— ge- griflen, mit dem er auf Distanz“ gehen Konnte. Ein paar gutgezielte Schläge auf beide Eheleute waren das Vorfinale zwi- schen Tür und Angel. Schlußakkord: Der Antrag des Staatsanwaltes lautete auf drei Monate und zehn Tage Gefängnis. Das Ur- teil flel etwas milder aus, da Wilhelm Sch. sich bis in sein hohes Alter hinein straffrei gehalten hatte. Einen Monat und drei Wo- chen hielt der Richter für schuldangemessen. * Achtmal schon hatte die 45jährige Lina G. die verschiedensten Paragraphen des Gesetzbuches„verbogen“. Am Donnerstag stand sie wieder vor dem Richter, der ihr einen Diebstahl im Rückfall vorhielt. Sie aber leugnete unverdrossen die Tat, die ihr im Laufe der Verhandlung jedoch klar nachgewiesen werden konnte. Am 28. Mai 1949 machte sich Lina mit Elsa D. am Brückenaufgang bekannt. Elsa hatte neben ihrem Kinderwagen noch ein Kind bei sich. Als in der Nähe des Pfalzbaues das Kind un vermutet über die Straße sprang, bot sich Lina an, auf den Kinderwagen aufzupassen, bis die besorgte Mutter ihren Sprößling zu- rückgeholt habe. In Wirklichkeit aber hatte Lina wohl schon einige hundert Meter vor- her aufgepaßt— nicht auf das Baby im langen Finger“ und tauchte im Großsta t- verkehr unter. Zwei Monate später jedoch traf man sich zufällig wieder in der Stadt. Diesmal verzichtete die Bestohlene ihrer- seits gerne auf eine neuerliche Begleitung von Lina, sorgte aber dafür, daß die Diebin einige Minuten später männliche Beglei- tung in Uniform hatte. Obwohl die Brief- tasche nur Personalpapiere und vier Lebens- mittelkarten enthielt, beantragte der Amts- anwalt auf Grund der hohen Vorstrafen ein Jahr Zuchthaus. Dieser Antrag Wirkte so stark auf die Angeklagte, daß sie auf der Stelle ohnmächtig umfiel. So human wie Amtsgerichtsrat Ripper sich in diesem Fall verhielt,— er entließ die Angeklagte nach Hause— so human war auch sein späterer Urteilsspruch: sechs Monate Ge- kängnis für einfachen Diebstahl im Rück- fall. Ubrigens— ein anwesender Polizist, der Lina schon lange kennt, behauptete fest und steif:„Die hat die Ohnmacht nur Simullert—atzl SUWEGA-Kehraus Nächsten Samstag, 15. Oktober, findet der offlzielle Abs B der Südwestdeut- schen Gartenbau- Ausstellung 1949 in allen Räumen der Landauer Festhalle statt, bei der u. a. auch die neue Weinkönigin zu- gegen sein wird. Nach kurzen Rechen- schaftsberichten wird die Prämiierung der Aussteller und darauf die Auslosung der SUWEGA-Hauptgewinne vorgenommen. Am leichen Tage wird in der großen Ausstel- * nischer Garten mit original- japanischen Kunstwerken gezeigt wird. Neben den Chrysanthemen werden weitere farb- und formschöne Blütenwunder und Dekora- tionspflanzen zu sehen sein. Am Sonntag, 16. Oktober, 20 Uhr, sind Volksbelustigun- gen im Landauer Stadion, die mit einem findet vom 16. bis 17. Oktober ein Voll“ Wirte fest statt, bei dem die Landauer 115 Schubkärchlerstände nach der Art 1 Dürkheimer Wurstmarktes errichten ihnen wird neuer und alter Wein der 5 zergenossenschaften der Oberhaardt ad geschenkt. Kleiner Wegweiser durch Ludwigshafen Ein Büchlein für Fremde und Einheimische Von der Stadt Ludwigshafen wurde die- ser Tage ein Büchlein herausgebracht mit dem Titel:„Wegweiser durch Ludwigs- hafen/ Rhein“. Dieses Werkchen ist unter Mitarbeit des Ludwigshafener Oberbürger- meisters, des Verkehrsvereins und der In- dustrie- und Handelskammer entstanden. Ober bürgermeister Bauer gab der Broschüre das Geleitwort:„Wenn für unsere Stadt schon vor dem Kriege ein Verkehrs- und Geschäfts- Wegweiser herausgegeben wurde, 80 ist ein solcher heute erst recht notwen- dig, da vieles zerstört und verschwunden ist, zahlreiche Firmen ihren Standort ver- legen mußten, Die vorliegende Schrift sol! den Fremden ein anschauliches Bild Über, das noch Vorhandene in unserer Stadt vermitteln, ein kleiner Abriß der Ge- schichte unserer jungen Stadt wird ebenso wie die bildlichen Darstellungen das Inter- esse ihrer Leser finden. Möge das an- Spruchslose Werkchen seinen Zweck, unse- ren Ludwigshafener Geschäften alte und neue Kunden zu gewinnen, in vollem Maße erfüllen und den Fremden ein zuverlässige Führer sein.“ 5 1 00 Die Zeichnungen dieses Büchleins. den historischen Anlagen und dem dere“ tigen Wirtschaftsleben unserer Stadt Stam men von W. A. Barth und A. V. 525 Stacktarchivar Nesseler bestreitet mit f schichtlichen Betrachtungen über Uisftig und Entwicklung Ludwigshafens ge heutige Bedeutung einen weiteren 1 Arbeit. Besonders zweckvoll und übers lich ist der zweite Teil gestaltet, der weiser für den Fremdenverkehr ist. Straßenbahn-, Bus-, Boots- un verkehrsmöglichkeiten sind mit Fahrtroute bzw. Anschrift verzeichnet 1 neben Uebernachtungs-, Vergnügungs und Gaststätten, Aerzten, Schulen, Kirchen Banken usw. ist alles nach den alphabetisch geordnet aufgeführt, W er. Fremden die Suche in Ludwigshafen leichtern nilft. e Auf den drei letzten Seiten dieser 1 Fortsetzung Seite Selbstmordvensuch miſlang 0 petite d Tar. genaue ö tadttelen a Altersheim 3 11 1 . N. — hau; e eüngst. r macht erkaulg. Die Lad Stapelten las helge hren an aodernen branche. Vielen, das 100g erkauts. Vor dem Tempo emaligen Wieder gude, die en. Tn wrichtung gestem on N Konnte idwo ein gediegen, m Cha · er 60 Fi einen di -Gmbz, leutschen ier ein unt, liegt industrie u für daz n. obe En . * Skilm er. 10 Wahl. r Wiener Knaben 'olt) Seti lägt sich erkriegen jungen, ert, einen men, der (Gustay nist wird er Kaise. die Sing aber am im Ste: 18timmen chgesetzb Welt au die gute n dieser Erfolg - Jen 130 Kb 70 Nb Feinsei vormittags tt ist krel ummenden ddezüchter asserturm darunter ten. Itersheim e Kalsel, zugen ul 34. Sein werden. segelände n Volks- er Wire Art des ten: m der Wi. rdt all · erlässige eins val n dere N dt tam. i Schack mit. Urspruu and Seine Teil det ibersicht er„Wes, . Nr. 214 Freitag, 14. Oktober 1949 LCD WICSHAFEN UND DIE PFALZ S Seite Fortsetzung von Seite 4 ist allen Ludwigshafener Straßen mit den dazugehörenden Stadtteilen Raum gegeben. Diese Aufstellung dürfte nicht nur für den Fremden, sendern auch für den alteingeses- senen Ludwigshafener interessant und zweckmäßig sein; wem wäre es in den letz- ten Jahren bei alle den Um- und Neu- benennungen von Straßen und Plätzen micht schon vorgekommen, daß er sich bald selber nicht mehr auskennt?“ Das Büchlein wird im helfen, diese Gedächt- nislücken wieder zu füllen. 1. Festkonzert. Nicht nur einen großen Männerchor, der Pfalzmeister ist, besitzt die BASF in Ludwigshafen, sondern einige klei- nere Gesangvereine der einzelnen BASF. Siedlungen eifern dem großen städtischen Bruder bereits eifrig nach. Am Sonntag Wird der Gesangverein der BASF.- Siedlung Fußgünheim, um 15 Uhr im Carl-Bosch- Haus ein Konzert veranstalten, bei dem ein Streichquartett und der Vereinschor mitwir- ken werden. 5 Obstbauberatung. Gegenwärtig nimmt die Gemeinde Mutterstadt Meldungen von Obstbauminteressenten entgegen, die sie an den Obstbaumsachverständigen des Land- kreises weitergibt. Von dieser Stelle aus werden die Interessenten über Anbaufragen beraten und es werden ihnen die gewünsch- ten Bäume geliefert. Caritasheime auf dem Ludwigsplatz: Für Völkerverständigung und Nächstenliebe: Ouäker-Nachbarschaftsheim- eine Stätte der Menschlichkeit Bildung und Förderung der Gemeinschaft, soziale Arbeit und Volksbildung— so lautet das gemeinsame Ziel Die„Quäkerhilfe“, die seit Herbst 1946 sehr segensreich in Ludwigshafen wirkte, hat in diesem Jahr allmählich ihr Programm entsprechend der langsamen Verbesse- rung der Lebensbedingungen für die deut- sche Bevölkerung eingeschränkt. Im Januar wurden beispielsweise die gesamten Vorräte an Lebensmitteln und Kleidern der Stadtverwaltung Ludwigshafen übergeben. In diesen Tagen wird die Stadt auch noch die Quäkerschuhmacherei und das in ihr vorhandene Material bekommen. Dies alles geschah in Uebereinstimmung mit den Plänen des American Friends Service Com- mittee(Hilfswerk der amerikanischen Ge- sellschaft der Freunde), das seine Aufgabe darin sah, der Bevölkerung wenigstens über die drückendste Not hinwegzuhelfen. Die Folge einiger Zeitungsmeldungen über diese Aenderungen im Quäàker-Pro- gramm war, daß viele Leute in Ludwigsha- fen den Eindruck hatten, die Quäker hätten ihre Tore geschlossen und wären heimge- gangen. Dies ist aber nicht der Fall— ja, man kann sagen, dag der wesentliche Teil der Arbeit, der bisher durch die materielle Unterschlupfplätze für kriminelle Jugendliche? Ueber 120 Verhaftungen wurden in neun Monaten vorgenommen Immer wieder melden die Polizei-Presse- berichte und die Berichte der Gerichtsrepor- ter, daß junge, umherstreunende Leute aus anderen Zonen von der Polizei festgenom- men oder gar vom Amtsrichter verurteilt wurden. Gerade von diesen jugendlichen Rechtsverbrechern kann nun gesagt wer- den, daß ihr Aufgreifen der Ludwigshafener Kriminalpolizei nicht sehr schwer fällt. kennt man doch nur allzu genau im Kripo- Gebäude die Verstecke und Unterschlüpfe, die von den jungen Menschen bevorzugt werden. Sie befinden sich ja auch nicht in finsteren Hafenkneipen oder sonstigen frag- würdigen Häusern, sondern mitten in der Stadt, nämlich: im Caritas heim, bzw. im benachbarten St. Martinsheim. Das sind also jene Institutionen, die es sich zur Pflicht gemacht haben, den höchsten Grundsatz unseres Christentums, den der Nächstenliebe, zu verwirklichen. Es läßt sich nicht verhehlen— es ist zu- mindest ein wenig eigenartig, daß es Kri- minellen in den letzten Monaten ununter- brochen möglich war, diese Heime zu ihren „Absteigequartieren“ zu machen. Liegt es an der mangelnden Menschenkenntnis oder an der zu großen Leichtgläubigkeit des Per- sonals? Wir wissen es nicht. Tatsache jeden- falls ist, daß in den letzten neun Monaten in den beiden un ansehnlichen Baracken auf dem Ludwigsplatz über 120 jugendliche und erwachsene Kriminelle, die von auswärtigen „Gerichten gesucht wurden, bei Razzien ver- Haftet werden konnten. Wie der Ludwigs- hafener Kripo-Chef hierzu ergänzend mit- teilt, handelte es sich bei den Verhafteten zum größten Teil um Menschen aus der Ost- zone. Jedoch— und dies bleibt besonders zu bedauern— handelte es sich in einer Großgzahl der Fälle auch um Jugendliche aus benachbarten Städten, von denen sich dann herausstellte, daß sie durchgebrannte Für- sorgezöglinge waren. Die caritative Tätigkeit ist allen Lobes wert! Vielen Notleidenden wurde auf die- sem Wege bereits wirkliche Hilfe gewährt. Sollten die derzeitigen untragbaren Zu- stände jedoch noch länger anhalten, dann steht allerdings zu befürchten, daß die Ziel- setzungen christlicher Nächstenliebe in ihr Gegenteil verkehrt werden. Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dal die beiden Baracken im Stadtzentrum nicht nur kriminellen Elementen als Sprung- brett zu weiteren Streifzügen dienen, son- dern ihrer Lage und ihrem Aussehen nach ein rechter Schandfleck für Ludwigshafen sind.— Nach unseren Informationen liegt eine der Schwierigkeiten darin begründet, daß die Stadtverwaltung mit dem Caritas- Verband einen Vertrag auf acht Jahre ge- schlossen hat. Sollten die Baracken zuvor abgerissen Werden, müßte die Stadt die Kosten des Abbruches und des Aufbaues an einem anderen Ort tragen. Trotz dieser fmanziellen Belastung sollte jedoch erwogen werden, ob es nicht zweckmäßiger wäre, für die wirklich Notleidenden an anderer Stelle die Baracken zu errichten, denn das sollte ausschlaggebend sein— es wäre dadurch eine bessere Kontrolle des Personals mög- lich, das bisher durch seine Gutgläubigkeit Fragwürdigen Subjekten Gelegenheit gab, auf Kosten der Bedürftigen die Caritashilfe zu mißbrauchen— zum andern kämen die Wirklich häßlichen Baracken auf diese Art und Weise aus der Visitenkarte Ludwigs- hafens heraus!-kloth/oll Hilfeleistung nicht so sichtbar geworden ist, sich nun voll entfalten kann, nämlich: eine innerlich bildende Arbeit, die die Menschen einander näherbringen will. Die auäkerbaracke in der Pettenkofer- straße ist jetzt bekannt unter dem Namen„Auäker-Nachbarschafts- heim“, Während es noch finanziell vom AFsc unterstützt wird und auch noch des- gen ausländische Vertreter die Arbeit tra- gen, wird die Verantwortung und Verwal- tung mehr und mehr von Ludwigshafener Bürgern übernommen, die im Interesse des Gemeinwohles die Notwendigkeit und den Nutzen eines solchen Nachbarschaftsheimes erkannt haben. Die gegenwärtige Arbeit des Nachbar- schaftsheimes läßt sich in folgende Punkte gliedern: 1. Bildung und Förderung einer Gemeinschaft in der alle Ideen, die einer Verständigung dienen, studiert, gepflegt und gefördert werden. 2. Tätige soziale Arbeit, soweit sie in den Kräften des Nach- barschaftsheimes steht. 3. Bildung speziel- ler Gruppen zur Pflege von Sprachkennt- nissen, Literatur, Musik und Handfertig- keit. 4. Es soll schließlich ein Heim ge- schaffen werden, d. h. ein Ort, an dem sich auch derjenige wohlfühlen kann, der sonst unter unerfreulichen Verhältnissen leben muß, oder gar alleim ist. Im Heim an der Pettenkoferstraße be- steht eine Bücherei mit 2500 Bänden, die für jeden zugämglich ist und eine beschei- dene, aber beliebte Kinderbücherei— die einzige in Ludwigshafen. Der neueingerich- tete Tageskindergarten sorgt von 7 bis 17 Uhr für Kinder aus Familien, in denen die Mutter für den Lebensunterhalt arbeiten muß.— In der Näahstube mit den 11 Ma- schinen wird tagsüber und abends rege ge- Arbeitet. Freiwillige Helferinnen nähen und flicken für bedürftige Familien und für die Kleiderausgabe, und Hausfrauen arbeiten für ihren eigenen Bedarf. Zwei Gruppen junger Mädchen treffen sich dort, um unter Leitung einer Schneiderin nähen und flicken zu lernen. Weinkönigin 19 Jahre alt Die SUWEGA-Mädels besuchten Diedesfeld Am 19. Geburtstag der neuen Weinköni- gin, Elisabeth Kuhn, aus Diedesfeld, besuchte eine Abordnung der Süwega-Lei- tung und die Süwega-Mädels die neue Weinkönigin in Diedesfeld, überbrachten die Glückwünsche der Gartenstadt Landau und die Einladung zum Süwega-Schlußfest. Als Bürgermeister Kriegshäuser mit Ge- mahlin erschienen war, faßte der„Bellemer Heiner“ das vielfältige Geschehen der letz- ten Wein- und Süwega-Tage in launige Verse zusammen und kredenzte es der jungen Weinkönigin in pfälzischer Mundart. Das mit Fachleuten besetzte kleine„Wein- parlament“ faßte den Entschluß, der dies- jährigen Diedesfelder Spätlese die Bezeich- nung„Königin Elisabeth“ zu geben und den Gewannennamen beizufügen. Vom Bürgermeisteramt Diedesfeld wurden pfäl- zer Graphiker zu künstlerischen Entwürfen für diese Weinetikette aufgefordert. Die Arbeitsgruppe— eine der ältesten Gruppen— betätigt sich bei Aufräumungs- und ähnlichen Arbeiten, die der Allgemein- heit dienen. Sie hatten sichtbare Erfolge Zz. B. am Danzigerplatz, in der Goethe- und Luitpoldschule und im Städtischen Kran- kenhaus. Das Internationale Arbeitslager im Städtischen Krankenhaus ist hauptsäch- lich dunch die Initiative und Vorbereitung dieser Gruppe zustande gekommen. A jedem Abend treffen sich außerdem ver- schiedene Arbeits gemeinschaften, wie z. B. Sprach- und Diskussionsgruppen. Auf die mannigfaltigste Art und Weise wird so im Heim an der Pettenkoferstraße, zu dem jedermann Zutritt hat, wirkliche Arbeit im Dienste der Nächstenliebe und Völkerverständigung geleistet. Und es bleibt nur zu wünschen, daß das Heim, Wenn einmal die Unterstützung des AFCS entfällt, von deutschen Händen weiter- geführt wird. kloth Bennen der Berufsfahrer Voggenreiter reitet sein Stahlroß in Frankenthal Die Berufsfahrer, die in der Pfalz gern gesehene Gäste sind, führen auf der Fran- Kkenthaler Stadionanlage ein Rennen durch, an dem Deutschlands bekannteste Radasse teilnehmen werden. So haben Voggenreiter, der deutsche Fliegermeister 1849, der mit Hilbert als Partner fährt, das Paar Weimer Müller(Stuttgart), Brunner-Nogß Marm- stadt), Kopf(Heßheim)-Weischedel Stutt- gat), Steinhilb, der dritte im Gesamtergeb- nis der Deutschlandfahrt und Partner des schnellen Offenbacher Siehl, Pfannenmül- ler-Stubbe(Nürnberg), Weiß(Iggelheim) Schiller Nürnberg), Gilsdorf(Mainz) mit Ruckteschler Ludwigshafen) gepaart und Krimme(Marnheim)-Alger Augsburg), ihr Erscheinen zugesagt. Diese angesagten Rennfahrer werden sich in den angesagten Mannschaftsrennen sicher- lich hinreißende, Spurts liefern, so daß die Radsportfreunde am Samstag, 15 Oktober (15 Uhr) mit einem schönen Herbstpro- gramm Abschied von der Rennsaison neh- men können. Wintersemester eröffnet Ober die geistige Entwicklung Frankreichs Ein Vortrag von Prof. Dr. Heß in der Volkshochschule „Die geistige Entwicklung Frankreichs seit der Jahrhundertwende“, so lautete das erste Thema der Vortragsreihe A West- liche Welt) der Volkshochschule über das am Mittwoch Univ.-Prof. Dr. Gerhard He 5 (Heidelberg) im Vortragssaal des BASF Feierabendhauses sprach. Ein nicht ein- facher Stoff, denn der Begriff einer geistigen Entwicklung ist nicht zu trennen, bzw. kann nicht unabhängig behandelt werden von der religiösen, der sozialen, der politischen, der wirtschaftlichen und der technischen Ent- Wicklung. Wenn Prof. Dr. Heß sich dennoch eine Beschränkung auferlegen konnte(Phi- losophie, Literatur und Kunst), ja, recht eigentlich im Zentrum seines Vortrages die französische Literatur stand— es ihm aber trotzdem gelang, ein fein ziseliertes Bild einer geistigen Entwicklung zu entwerfen, so War dies wohl nur bei einem einzigen Land der Erde möglich: eben bei Frankreich! „Die Literatur ist die Zivilisation“, sagte Victor Hugo, eine These, gegen die zahl- reiche Einsprüche zu machen wären, die je- doch ohne Zweifel für Frankreich zutrifft. Es gibt keinen Lebensbereich, der in der französischen Literatur nicht Ausdruck fin- det, es gibt keine Lebensäußerung, die nicht irgendwann einmal Literatur wird. So wie nun die politische Entwicklung des Landes als allgemeine Tendenz eine gewisse rela- tive Kontinuität Dominanz der Mitte)) auf- weist, so ist auch ein wesentliches Faktum der Literatur die Kontinuität. Ein Um- stand, der es ermöglicht, den kleinen Zeit- Abschnitt von 50 Jahren für sich allein zu betrachten. g Es Waren die Symbolisten— Paul Clau- del, André Gide und Paul Valéry, die an der Schwelle des Jahrhunderts standen und die Formen spätsymbolistischer Literatur re- präsentierten. Ihr Schaffen, eingeschlossen jenes Zolas und Maupassant, auf dem Ge- biete des naturalistischen Romans schilderte Hehß, um anschließend die Wissenschafts- Kritik, die damals die Philosophie be- herrschte und unablässig die Frage nach der Richtigkeit der Kausalität stellte, zu strei- ken. Als obersten positiven Maßstab für Frankreichs geistige Entwicklung überhaupt kennzeichnete Prof. Dr. Heß die Spontani- tät, jenen Drang zur Unmittelbarkeit des Handelns, Denkens und Empfindens, der die deutsche„Flucht in die Innerlichkeit“ ent- gegengesetzt ist. Diese Spontenität ist es, — nach Heß— auch, die schlieglich die neue, den Symbolismus verdrängende„literarische Doktrin“ hervorbrachte, den Surrealismus, jene dichterische Sprache, die die größtmög- liche Unmittelbarkeit bietet und den Ver- such, hinter die Wand des Rationalen, All- täglichen zu blicken, macht. Kein Zweifel, der Surrealismus war eine neue Art reinen Ausdrucks, der die Dichtung als eigene Er- kenntnismethode betrachtete. Er ist heute keinesfalls tot; zu bedauern bleibt, daß Prof. Dr. Heß infolge Zeitnot nicht anhand der Werke der Breton, Cocteau, Michaux, Bataille, Supervielle oder Eluard tiefer in ihn einführen konnte. Als weitere Furcht der Kontinuität französischen Geisteslebens behandelte Heß abschließend den Existen- zialismus, und zwar den atheistischen Jean Paul Satres, der auf Heidegger fußend ebenso eine Geist-Tradition, die auf Kierke- gaard zurückgreift, fortführte wie die christ- lichen Existenzialisten. Ein zwar nicht allzu großes, dafür aus- gewähltes Publikum dankte Prof. Heß be- geistert kür seinen keins innigen Vortrag. Bürgermeister Reichert hatte zuvor in kur- zen Worten(vgl.„MM“ V. 13. Okt.) die Volkshochschule zum Wintersemester er- öffnet und Oberbürgermeister Bauer und zahlreiche Stadträte als Gäste begrüßt. Heinz Schneekloth Herr 5 Kurt Göckel schlafen. Mhm.sandhofen, den 13. Oktober 1949. In tiefer rauer: * Statt Karten! Für alle Liebe und Anteilnahme, die wir bei und beim Hinscheiden meines lieben Mannes, Vaters, Herrn Mitarbeiter. Kraftfahrer im Alter von 32 Jahren. Betriebsangehörigen, dem wir stets ein denken bewahren werden. Mannheim, den 12. Oktober 1949 am 12. Oktober 1949 verschied mein innigstgeliebter Mann, 1 guter Vater, unser Bru- er, Schwiegersohn u. Schwa- Ser, Herr Albert Hörner infolge eines Unglücksfalles im Alter von 32 Jahren. richt, daß Schwester, Tante, Mhm.-Waldhot, Waldpforte 66 Im Namen aller Angehörigen: Frau Helene Hörner, geb. Eieli, Mannheim, Plötzlich und ganz unerwartet ist am 12. Oktober mein innigst- geliebter, guter Sohn, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel, Durch einen tragischen Verkehrsunfall im Januar d. J. infolge einer Herzlähmung im Alter von 29 Jahren sanft ent- Karl Göckel, Vater, und Angehörige Beerdigung: Samstag, 18. Oktober, 11 Uhr, Friedhof Sandhofen der Krankheit Unseres guten Franz Karl Krug entgegennehmen durften. sagen wir innigen Dank. Mannheim(CJungbuschstraße 25), den 18. Oktober 1949 Amalie Krug und Kinder sagen onkel, Schwager u. Opa, Herr Mn.-Feudenheim, Für die vielen Beweise herz- licher Anteilnahme sowie die zahlreichen Kranz- u. Blumen- spenden amläßl. des Heimgangs meines lieben Mannes u. guten Vaters, Herrn Herſann sassert Wir unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn pfarrer Dr. Stürmer, dem Män- nerkreis, d. Verkehrsbetrieben, der Gesangsabteilg. d. Straßen- die ihn zum bahn und allen, Grabe geleiteten. Mannheim, den 12. Oktbr. 1949 5 ichendorffstraße 51 Liesel Gassert, geb. Gerstner Sohn Gerhard und Anverwandte Mein lleber Mann, unser Vater, Johann Peter Röder ist im Alter von 73 Jahren von Uns gegangen. 1 zletnenstr. 9. Vie trauernden Hinterbliebenen 11 Uhr, Hauptfriedhof veuerbestattung: Samst., 15. 10 Nähmaschine u. Leichtmotorrad zu 2 7** Jaht duch D. Aühren Melle on Ae Spaghetti 3 Nudeln Ladio- Nöten 855 pätzle in größter Auswahl nor bei RAD IO-NUNZE seit 22 Jahren Fachingenieur L 6, 12, am Polizeipräsidium Her mann Haberkorn Bürobedarf Mannheim, Pestalozzistraße 25 Neckarstadt-West) Telephon 329 82 EScHRETS-AUZ EEE YPMA-TRANSPORIE f 0 KAUFEESUCHE und Riefer fahrten, Tel. 514 62. Nähmaschine zu Ef. ges., Angeb. u. Pfaff-Ind.-Nähmaschinen 1 4 Nr. 09102 a. d, Verlag. R Sämtlicher Systeme im 4 9 Guterhaltene Schreibmaschine sofort e e 15 35 n Laumsparend, gegen bar von Großhandlung zu kaufen gesucht. 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Telephon 44 Belehri 51Inei 8 1 JiefkLAde EerOIIlne G 7, 10 Telephon 509 77 Heute bis Donnerstag Sonntagvormittag Ab heute in Erstaufführung! 1 Heute bis Donnerstag: Fortsetzung von Frühvorstellung 11.00 5 8 5 N Erinnern Sie sich noch an„Tiger von Eschnapur“: Der große Reise- und Expedi- l 8 Film 9 Mutter- ö 0 * 55 J 1 20„Narziß, den unfreiw. Flieger?“ 1 Indis e fpabmal tionsflm liebe und Leid 5 2 L So werden sie wieder lachen 3 0 8 und 5 den Wiener 1 d 1 Eke Breife Sfr über Gon dE FroRMRBV in: mit Sängerknaben 8 La qana f Frits v. Dongen ö * Geor 8 Theo Lingen Hans Stüwe N Gustav Dießl 7 Es 2— 3 8 20100 Das Spezialgeschäff in Leg., ragt. 1600, 2000 u. 20 ho;] Soßtrorsg: preltag. Serngtag u. Uuuter,“ Sa.; 22.00 Uhr Spätvorstelluns; Sonmtag jeweils 22.00 Uhr und Angeste So.: 14.00 Uhr* 3 Sonnt. 14.00 Uhr stellen 9—— Amt, 111 WEIN LIKOR. 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Oktober 1845 INDLSTRIE- UND HANDELSBLATT Belehrung auch für Mannheim: Wohnungssuchende doch nicht vogelfrei f denn Wohnungskauf ist zulässig Es ist nämlich Mode geworden, Mode unter den Behördenleitern und kleinsten Angestellten, Mode bei den maßgeblichen stellen und bei jedem Dorfbürgermeister- amt, in argem Feldwebelton die Schuld beim Rekrut„Steuerzahler“ zu suchen, ihn zu zujonieren, wenn eigener Verstand nicht ausreicht, der Schwierigkeiten Herr zu werden, gleichzeitig aber größerer Verstand eines Andersdenkenden die eigene, aus Steuergeldern bestrittene Existenz bedroht. Das ist beispielsweise der Fall eines Wohnungssuchenden. Er kommt zum Woh- nungsamt. Naiv beginnt dieser die staat- liche Autorität unterschatzende Wohnungs- zuchende: „Ich will eine Neubauwohnung über- nehmen. Der jetzige Mieter zieht aus. Er hat in die Wohnung 3 000 DM Bau- kostenzuschuß investiert. Rund 700 DM hat er davon abgewohnt. Bleibt als Baukostenzuschuß 2 300 DM. Außer- dem übernehme ich die Badezimmer- einrichtungen, den Linoleum- Fußboden- belag etc., macht zusammen 4000 DM. Auf Grund des Runderlasses PR. 49 der Verwaltung für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebietets über die Beteiligung der Mieter und Pächter pei der Instandsetzung von Räumen, die durch Kriegsein wirkungen beschädigt worden sind, kann ich das tun, denn wenn der Wiederaufbauer einer solchen Wohnung durch Versetzung oder aus anderen Gründen die Wohnung aufge- ben muß, hat er das Recht, die Woh- nung gegen Erstattung der Wiederauf- baukosten an einen Nachfolger abzuge- ben.“ 0 Sagt der Vertreter des Wohnungsamtes: wohnungen dürfen nicht verkauft wer- den“, Der Wohnungssuchende ist wie aus den Wolken gefallen. Er zieht den Rund- erlag aus der Aktentasche und liest ihn Aufmerksam durch. Verlangt schließlich eine schriftliche Bescheinigung, denn er ist ncht nur 50 Prozent kriegbeschädigt, er bst Famillienvater mit zwei Kindern und braucht diese Wohnung. Will er den Rechts- eg gehen, so muß er sich auf eine schrift- che Entscheidung stützen können. Der Vobnungsbeamte, der sich in seiner behörd- chen Autorität sicher, nicht sicher aber an- scheinen in der Kenntnis der Materie Velb, verweigert ihm diese schriftliche Be- scheinigung. bel, ꝛann, stein ILM 4 Dieser lehrreiche Fall ist nur deswegen geschildert worden, um die Oeffentlichkeit darüber aufzuklären, unter welchen Um- känden und Bedingungen die käufliche Uebernahme von Wohnungen gestattet ist., Bel den städtischen Wohnüngsbehörden 2 täglich Personen änzütreffen, die Iendwg eine Wohnung bezggen haben und n der, Wohnungsamt die Finweisung in ese Wolmungen verlangen. Sie stützen ihr aallegen darauf, daß sie die Wohnung uklich erworben haben. Vielfach erleben fiese Antragsteller eine überaus schmerz- le Enttäuschung. Das Wohnungsamt ver- det nicht nur die Einweisung, sondern stellt en Antragsteller umgehend einen Räu- dungsbefehl zu, da die Wohnung nach den leöhnungsgesetz schwarz bezogen ist. Der Atrichtete Betrag— es handelt sich oft um ae Summen— ist verloren. Der Ver- kuter der Wohnung befindet sich oft längst n Ausland und ist nicht mehr zurückzu- den, Was ist hier falsch gemacht worden? Wenn eine Wohnung durch Luftkriegs- aden über 50 Prozent beschädigt ist, wo- el darauf geachtet werden muß, dag es ib bei dem Schaden um einen Bauscha- ben und nicht um einen„Nutzungsscha- dene handelt, kann der Wigentümer eines duses, in dem sich eine solche Wohnung ündet, einen Mieter suchen, der bereit And in der Lage ist, die zerstörte Wohnung aut eigene Kosten aufzubauen. Ein solcher eter Kanm mit dem Hauseigentümer einen ſogenannten Wiederaufbauvertrag abschlie- Wobei er gut daran tut, den eingangs cähnten Runderlaß PR Nr. 5/49 der VW Au studieren. B Voraussetzungen müssen erfüllt erden: ECA-Einfuhren erst bei 2 1 sobald der Hauseigentümer die Kosten zu- rückerstattet hat. Um sicher zu gehen, soll die Wehnungs- behörde bei jeder Ueberlassung einer Woh- nung gegen Erstattung der Aufbaukosten die Einverständnis-Erklärung des Hausel- gentümers erlangen. Es gibt noch eine andere Art von kauf- münmischer Uebernahme. Manchem Bau- herrn gehen vor Vollendung der Wieder- auf- oder Neubaumaßnahmen die Mittel aus. In diesen Fällen wird ein Geldgeber zur Rest finanzierung des Bauvorhabens ge- sucht und, da die Wohnungsnot groß ist, in der Regel auch gefunden. Als Gegenleistung der Finanzierung wird ein Vertrag ge- schlossen, wonach der Geldgeber nach Fer- tigstellung der neuen Wohnung die alte im Zeichen der DM-Ab wertung Durch die Abwertung der D-Mark tritt für die Importeure, die gegen ECA-Mittel einfüh- ren, im Gegensatz zu den mit Exporterlösen importierenden Unternehmungen besondere Schwierigkeit bei der Abwicklung der schwe- benden Kontrakte auf. Diese betreffen alle ECA- Kontrakte, die im Zeitpunkt der Wäh- rungsumstellung schwebten und für die Ak- kreditive vor dem 17. September 1949 eröffnet waren, deren Lieferung jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Die Schwierigkei- ten entstehen dadurch, daß bei ECA-EKontrak- ten Akkreditiverstellung und Zahlung zeitlich auseinanderfallen. Während bei Kontrakten, die gegen Exporterlöse geschlossen worden sind, mit der Akkreditiverstellung gleichzeitig gezahlt werden kann, erfolgt die Zahlung bei Lieferung. Da die Wohnung des Bauherrn erhalten soll. Vor solchen Verträgen muß dringend gewarnt Werden, da hierbei die Geldgeber in jedem Falle ihr Geld verloren haben. Der Ver- kauf einer Altwohnung im Wege der Teil- ſmanzierung einer Neubau- oder Wieder- aufbauwohnung ist streng verboten. Der Geldgeber erhält in keinem Falle die Ein- Weisung der Wohnungsbehörde. Bezieht er trotzdem die alte Wohnung, wird er als Schwarzmieter wieder zur Räumung ver- urteilt.— Manche Parteien haben nun ver- sucht, die Behörde zu hintergehen, und in manchen Fällen ist dies auch gelungen. Der Geldgeber hat nämlich nicht die alte, son- dern die neue Wohnung bezogen. Er hat sich in diese angeblich als Aufbauer einweisen lassen und führt dann mit dem tatsäch- ECA- Einfuhren Bank deutscher Länder von den Importeuren nach dem 19. September 1949 Zahlungen zum neuen Kurs verlangen muß, so entsteht für die betroffenen Importeure dadurch ein Kursver- lust, daß die Akkreditive vor der D-Markab- wertung eröffnet worden sind und die ent- sprechenden Kontrakte zum alten Kurs kalku- Uert wurden, während sie nunmehr bei Lie- kerung zum abgewerteten gezahlt werden müs- sen. Da anzunehmen ist, daß die meisten der in Frage kommenden Einfuhrgüter bereits zu fl- xen Inlandspreisen vor Eingang weiterver- kauft werden, sind viele der Importeure da- durch in eine schwierige Situation geraten. Von unterrichteter Seite wird die Summe der im Zeitpunkt der Währungsabwertung schwe- benden Akkreditive für industrielle Einfuhren Hilfe für Rentner und Wohnungsbau bietet sozial gedachter Vorschlag Der Bank deutscher Länder sind zwei außerordentlich bedeutsame Gesetzentwürfe unter- breitet worden, die, wenn sie durchgehen werden, einmal den bei der Währungsums ellung sb außerordentlich benachteiligten Privatrentnern eine wesentliche werden und die andererseits dem Wohnungsbau einen Aufstieg vermitteln können. Besserstellung bringen Es han- delt sich nach unserer Information um zwei vom Verband der Lebens versiche- rungen ausgearbeitete Gesetze. Die privaten Renten sind bekanntlich in gleicher Weise wie die Reichsmark, also 10:1, die Sozlalrenten und Pensionen jedoch im Verhältnis 1:1 umgestellt worden und das hatte zur Folge, daß ein verhältnismäßig großer Teil der Anspruch nehmen mußte. abgeholfen werden und die Rentenbezieher die öffentliche Fürsorge in Diesem Uebel soll nunmehr durch den neuen Gesetzesvorschlag Umstellung derprivaten Renten in gerechterer Form erfolgen. Nach dem Entwurf wird Wird angestrebt, Renten bis zu 75 DM im Verhältnis 1:1, solche bis zu 125 DM mit dem 75 DM übersteigenden Bettrag 1:4 und solche mit dem den Ausgleichsbei- trag übersteigenden Betrag 1:10 umzustellen. Der zyweite Gesetzentwurf will den Wohnungsbau fördern. Die Versicherungsunterneh- men haben bei der Währungsreform wie alle anderen Kreditinstitute Ausgleichsforderungen bekommen. Diese stehen in der Versicherung Vorschlag des Verbandes der Lebensversicher ungen von 10 Prozent von den Ländern zurückgekauft werden. mit 1,2 Milliarden ein. Nunmehr sollen auf diese Ausgleichsforderungen in Höhe Die Versicherungen würden dabei die Verpflichtung eingehen. 60 Prozent der frei werdenden 120 Millionen DM dem sozialen Wohnungsbau direkt zuzuführen und die restlichen 40 Prozent an Kommunen ebenfalls zu einem verbilligten Zinssatz für den Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. d ber aueh für Geldinstitute, Versicherungsunternehmen und Bausparkassen konnten bisher nur 10 Pro- zent des Betrages ihrer im RM- Abschluß aus- gewiesenen Pensionsrückzahlungen in ihrer Umstellungssrechnung und Fröftnunssbilanz Dennoch besteht die Ver- die Penglonen in der bisherigen Höhe Weiter zu be wic wobel allerdings Im Vertra Nertehrin Eine Herabsetzung der Pensionsverpflichtungen nicht ausgeschlossen War. Durch eine 38. DVO zum Umstellungs- gesetz werden diese Unternehmen ermächtigt, Rohe Pensionsrückzahlungen auch in deutscher Mark in ihrer Umstellungsrechnung einzu- setzen. 5. Bel den Pensionsrückzahlungen dürfen die gestehenden Pensionsverpflichtungen aller- dings nicht in voller Höhe, sondern nur bis zu bestimmten, dem Betrage nach gestaffelten Sätzen zugrunde gelegt werden, In Höhe von 50. DM und weniger kann die Pensjonsver- pflichtung voll zurückgestellt werden. Die an- die Zahlenden schließenden Sätze sind ꝗegressiv gestaffelt. Für eine Pensionsverpflichtung zwischen 150 und 300 DM monatlich kann zum Beispiel eine Rückzahlung in Höhe des Deckungsbedar fes für 125 zuzüglich 50 Prozent des 150 DM über- steigenden Betrages gebildet werden. Dig 39. DVS zum Umstellungsgesetz stellt klar, daß Fefterungen aus Versicherunss- scheinen, die aer deutschen e e rungsgemeinschaft rückgedeckt waren, nur gegenüber der deutschen Kriegsversicherungs- gemeinschaft bestehen. Das Vermögen dieser Gemeinschaft wird im Währungsgebiet von einem Treuhänder verwaltet, der von der Versicherungsaufsichtsbehörde in Hamburg be- stellt werden wird. Die Aufgabe des Verwal- ters ist zunächst auf die Einziehung der Ver- mögenswerte und Feststellung der Verbindlich- keiten beschränkt. Bestimmungen über eine quotenmäßige Auszahlung oder Erfüllung müssen abgewartet werden. Dr. Busch fordert 4 Mrd. DM un d WIIl abbauen Auf einer wissenschaftlichen Verkehrsta- gung in Münster befaßte sich der General- direktor der deutschen Bundesbahn, Dr. Busch, mit der derzeitigen schwierigen Lage der Eisenbahn in Westdeutschland. Die Eisen- bahn, sagte er, habe ihre Monopolstellung endgültig verloren. Die Ursache der derzeitigen schlechten Fi- nanzlage der Bundesbahn ist nach Ansicht Dr. Buschs insbesondere die zuspät erfolgte Erhöhung der Güter tarife, Es sei jedoch fraglich, ob das Deflzit der Bundesbahn durch eine allgemeine Neufestsetzung der Ta- rife ausgeglichen werden könnte. Falls dies nicht gelingt, sei ein Ausgleich nur mit Hälfe von Subventionen mög- 11 c h. Vor allem müsse der Bundesbahn auch Im Zusammenhang mit dem Ausgleich des Etats, so erklärte Dr. Busch, sei auch die Re- duzierung des Personalbestandes notwendig. Diese Maßnahme, die zur Zeit etwa 10 000 Be- AHienstete betreffe, werde auf schonendste Weise durchgeführt. Mit einem weiteren Per- sonalabbau im nächsten Jahr müsse gerechnet werden, falls sich nicht eine erhebliche Zu- nahme des Eisenbahnverkehrs ergebe, was allerdings kaum anzunehmen sel. Die Grenze des Personalabbaus sei jedoch nunmehr bald erreicht.(dpa) Bdl. will Genauigkeit bei Devisen anforderungen Aus gegebener Veranlassung weist die Lan- desabteilung der Bd darauf hin, daß in den von den Außenhandelsbanken auf Grund von zur Wohnungsbehörde zu gehen und das Herk 1 i 5 eee e 8 Seite 7 lichen Aufbauer, der noch in der alten Wohnung Wohnt, emen Wohnungstausch Wohnungsamt durch, so daß doch das erstrebte Ziel er- reicht ist. Hier hat nun die Wohnungs- behörde einen Riegel vorgeschoben. Bei einem Wohnungstausch alt gegen neu muß der Besitzer der neuen Wohnung der Be- hörde einwandfrei nachweisen, daß er die neue Wohnung mit seinen Mitteln erbaut hat. Besteht auch nur der leiseste Zwelfel, so wird die Tauschgenehmigung alt gegen neu nicht erteilt. Es ist daher dringend zu empfehlen, in allen Fällen, in denen eine Wohnung gegen Geld übernommen werden soll, zunächst sich dort über alle Einzelheiten belehren zu lassen. a aus ECA-Mitteln auf 45 Millionen Dollar ge- schätzt. Bei einem Kursverlust von 90 Pf. pro Dollar würde es sich bei ECA- Importen um einen Kursverlust von insgesamt rund 40 Mil- lionen Dollar handeln. Dem ist allerdings ent- gegenzuhalten, daß bei den übrigen Einfuhr- geschäften mit JEIA-Frlösen normalerweise ebenso beachtliche Gewinne entstehen dürf- ten, insofern, als es ähnlich wie in der Zeit der Währungsreform den Importeuren mei- stens möglich sein wird, die bereits vor der D-Markabwertung bei Akkreditiveröffnung bezahlten Einfuhren nunmehr bei Lieferung zu einem höheren Inlandspreis weiter zu ver- kaufen. Das Problem ist deshalb nicht besonders brennend, als man annehmen kann, daß die meisten Importeure gleichzeitig Geschäfte ge- gen ECA-Mittel und Exporterlôse getätigt ha- ben und sich ihre Gewinne und Verluste an- nähernd ausgleichen dürften, Danach wird es unvermeidlich sein, in besonders harten Fäl- len in Erwägung zu ziehen, den betreffenden Importeuren aus öffentlichen Mitteln ihre Kursdifferenz zu erstellen. Weiterhin verlau- tet, daß die deutsche Marshallplanverwaltung in Betracht zieht, die ECA-Mission in Frank- kurt im Hinblick auf die geschilderte Situation um Erlaß der gegenwärtigen Erstellung in Höhe der in Frage kommenden Kursdifferenzen zu ersuchen. Sofern dem stattgegeben wird, wäre es möglich, alle vor dem Abwertungszeitpunkt schwebenden Akkreditive auch nach dem 19. September 1949 zum alten Kurse abzurechnen. ut. ECA- Einfuhren z Um neuen Kurs abgerechnet In der Abrechnungsfrage der ECA-Einfuh- ren ist eine weitere Klärung erfolgt. Die Bank deutscher Länder rechnet. wie wir hören, zu nächst alle Geschäfte nach der Abwertung zum neuen Kurs ab. Wenn sich indessen herausstel- len sollte, daß die ECA-Verwaltung in Wa- shington ihre Zahlungen an die amerikanische Akkreditivbank bis 30. Dezember gelöst hat. dann wird die Differenz von der BdL nachver- gütet. Das Zentralinstitut steht in Zieger Frage weiterhin mit der ECA-Verwaltung in Verbindung. 5 Kunktsland(und bei FEcA- Einfuhren Zahlungsbanten) müssen mit der Devisenbe- stimmung stets übereinstimmen. Export- Kohlenpreis Die alliierte Hohe Kommission für Deutsch- land hat den Vorschlag des Bundes wirtschafts- ministeriums über die Neuregelung der deut- schen Exportkohlenpreise gemäß Artikel 3 des Beschlusses der alliierten Hohen Kommission genehmigt. Danach gelten die für Exportkohle veranschlagten Preise rückwirkend vom 19. September 1949, also dem Zeitpunkt, an dem die Neufestsetzung des Wechselkurses der DM im Verhältnis zu den Auslandszahlungsmitteln wirksam geworden ist. Die vom Bundeswirt schaftsministerium vorgeschlagenen Kohlen- preise gelten auch für das vierte Quartal 1949. Zu der Frage der Auswirkungen der herab- gesetzten deutschen Exportkohlenpreise auf die Bezugsrechte hat die Hohe Kommission er- klärt, daß sie die alliierte Delegation bei der OEC aufgefordert habe, die OEC auf die revi- dierten deutschen Kohlenpreise hinzuweisen, Außerdem wurde der Leiter der ECA-Messen in Westdeutschland gebeten, der entsprechen- den Dienststelle Paris und dem ECA-Admi- nistrator die revidierten Kohlenpreise zu unterbreiten. In dem Schreiben der alliierten Hohen Kommission an den deutschen Bundeskanzler wird auf die befriedigende Zusammenarbeit wird berichtigt Verteidigungsbrief stimmt nicht ganz Zu dem im„Morgen“ vom 13. Oktober ver- ökkentlichten Verteicigungsbrlief des Woh- nungsamtes Mannheim erhalten wir folgende Berichtigung: Es ist nicht richtig, daß Dr. P. nicht politisch Verkfolster ist, sondern richtig ist, daß Dr. P. wegen seiner rassischen Ab- stammung verfolgt wurde, daß er seinen Va- ter Ir Theresienstadt eingbüßt hat etc, Es ist nicht richtig, daß Dr. P. für die von ihm Überlassene Wohnung den Betrags von 4500 DM forderte obwohl nur 2300 DM zu for- dern gewesen seien, sondern richtig ist, daß nur 4000 DM angefordert wurden, weil der von Dr. P. geleistete Baukostenzuschuß 3000 DM betragen hat, wovon rund o DM abgewohnt waren, so daß 2300 DM verblieben. zu denen für Innenausstattung der Wohnung(Bad. Heiz- vorrichtung. Fußbodenbelag aus Linoleum etc.) der Betrag von rund 1700 DM zuzurechnen ist, da der Nachfolger Dr. P's diese Einrichtung, 4000 DM, übernehmen wollte. Völlig berechtigt wurde daher der Betrag von 4000 DM gefor- dert, während die vom Wohnungsamt Mann- heim sowohl dem Mietbewerber als auch Dr. P. in den Weg gelegten Schwierlakeiten ſeg- licher Berechtigung entbehren. Es ist wohl richtig, daß das Mannheimer Wohnungsamt mit vierstelligen Wohnraum- zutellungszahlen aufwarten kann. Das aber nur deshalb, weil es in seine Erfolgsrechnung auch die Wohnungen einbezieht, die es nicht vermittelt. sondern erst nach unendlicher Verzögerung gnädig bewilligt hat Streitlichter aus Amerika Es war wohltuend, von Prof. Schüle, dem Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Han- delskammer Mannheim, in mehr geplauder- tem denm dozierten Vortrage unterrichtet zu Werden über das Verhältnis zwischen Presse und Wirtschaft. zwischen Presse und Behörde in Amerika. Daß der Amerikaner ganz und gar nicht zurückhaltend ist gegen seine Zei- tung, daß er im Gegenteil großes Interesse daran hat, den Zeitungssleuten seine Ansichten, Beobachtungen und Erfahrungen zu Übermit- teln. Während man in der alten Welt ja immmer stwas mißtrauisch ist. sich zurückhält und— Gott behüte— den anders Denkenden nichts verraten will, was er schließlich doch einmal erfährt. sei es in Amerika anders. Man habe den Mut, offen seine Meinung zu bekennen und auch zu vertreten. man habe auch den Mut, dafür Ansichten der Gegenseite in Kauf zu nehmen. Darin sieht Prof. Schüle ein wesentliches Merkmal der amerikanischen Freiheit, die, aus dem Indi vidium erwachsen, auf die Mas- sen Übergreift und dadurch das ganze Volk unabhängig macht vom blinden Autoritäts- wal. Streiflichter könnte man es nennen, die in dem Il stündigen Vortrag in der Wirtschafts- hochschule die Zuhörer mit amerikanischen Gegenwartsgepflogenheiten vertraut machte. Da ist beispielsweise der Einzelhandel, der Käufer findet in jedem Geschäft für alle Be- dürfnisse passende. allen Anforderungen recht werdende Waren. Die Handwei scheinen schlechte Geschäfte zu machen in der Bekleidungs wirtschaft, denn kein Smerikaner trägt Maganzüge, in der Ronge ien A ee erhältlich. Die Kalkulation scheint sehr Knapp! zu sein, denn ein Kaufmann, der z. B. ein Hemd, das bei der Konkurrenz 10 Cents bil- liger ist, zu verkaufen versucht, wird unwei⸗ gerlich seine Kundschaft verlieren. Die Kundschaft wird ihn zwingen, ebenso billig zu verkaufen. wie seine Konkurrenz. Täte er es nicht, dann liefe er Gefahr, als Be- trüger zu gelten. Ladenschlußzeiten existieren nicht, Im Lande der Gewerbefreiheit wird das Geschäft so lange offen gelassen, so lange Aussicht auf ertragbringenden Verkauf besteht. In New Lork kann man um Mitternacht Kühlschränke kaufen und eine Kuriosität nach euro- päischen Begriffen, die sich hier nur geringer Beliebtheit erfreuen würde dürfte jener Laden sein. dessen Schild die Aufschrift trägt „Wir haben zu jeder Tages- und Nachtzeit offen“. Ihre Majestät, die Zahl, beherrscht das amerikanische Leben. Es scheint eine Krank- heit zu sein, dieses Suchen nach einem Nen ner der sich in Zahlworten ausdrücken läßt und der das ganze menschliche Leben regie- ren soll. Mit Zahlen und Umfragen stellt der Fabrikant fest. welche modische Formen den größten Anklang findet, bevor er die Produk- tion aufnimmt und oft kommt es vor, daß man auf der Straße angehalten wird von einem Meinungsforscher, der zu erfahren wünscht. welche Beschaffenheit, welches Aussehen, welche Qualität etc. einer Ware dem Passan- ten am meisten zusagt. Es ist schwer, nicht J. Der 1 f 5 i erfügun estellt werden. Devisenzuteilungsbestimmungen erteilten Ein- der deutschen Experten mit den allilerten Die Frage des ERP: 5 e g e ben r Zor Beselt 5 00 Kriegsschäden seien noch kunrbewilligungen die in den ersteren vorge- Fachleuten in der Lösung dieses Seierl en üer emen den e eee eee 8 urch eben Schadensgrad aufweist, muß F e e Du und zur Instand- schriebenen Bedingungen genau beachtet wer- Problems hingewiesen. Die alliierte Hohe zelnen Ameriitaner Sind. die dazu dienen sol. 0 ein Gutachten eines bei der Woh- 8 0 1 5 der Bahnanlagen eine den müssen. Es ist nicht zulässig. Zegenüber Kommission fat ihrer Ueberzeugung Aus- len, daß die Vereinigten Staaten Europds ent- Uh unssbehörde zugelassenen und vereidigten M Dül aufzuwenden. Die geplante Elek- diesen Aenderungen an der Einfuhrbewilligung druck verliehen, daß die gegenseitig abge- stehen. wenn auch beachtet Werden muß, das Uhr usachverständigen erbracht werden. trilelerung, die aus rationellen Gründen not- vorzunehmen oder vorgeschriebene Bedingun- stimmten Empfehlungen, die bei dieser ge- suropäische Mentalität nicht 125 schnell. nicht 2. Eine Erstattung für Wiederaufbauko- f 7 11 in gen auszulassen. Warenbezeichnung, Nummer meinsamen Arbeit erzielt wurden, auch ihren 0 leicht für gigantische Projekte und Pläne 8 wendig sei, verursache weitere Ausgaben 5 75 10 2 lien durch den Nachmieter ist unzuläßlich, Höhe von zwel Milliarden DRM. des italienischen Warenverzeſchnisses sowle Erfolg verbürgten. geworben werden Kann. 3 g 2 2 5 Gebr. Pitchpine-Küche, sehr gt. erh. 5 VERSCHIEDENES 1 zu verk. Egellstr. 3, 2. St. rechts. 7 3 U*— Die neuesten 1 Alt. 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Er ist Dichter, in seinem Haushalt liegen Brot und Butter unter Ma- nuskripten, den Pfeifentabak hat er offen in der Rocktasche; er kann ebenso gut an einem Tage fünfhundert Mark ausgeben wie er einen Monat ohne Geld zu leben vermag. Er wohnt am Starnberger See. An dem Tage, von dem ich spreche, schritten wir miteinander über die Golfwiesen des Hotels „Elisabeth“! und, als wir den See und die dahinter im violetten Dunst liegende Alpen- kette sahen, blieben wir stehen, und ich Sagte:„Herrgott, ist das schön!“„Ja, pflich- tete der Freund bei und nachdenklich fügte er hinzu:„Und dahinter liegt Italien!“ * „Bene, bene“, sagte der dicke Wirt den schwarzen Locken hinter mir und klopfte mir auf die Schulter, als ich, in Ge- danken, irgend eine Melodie vor mich hin- summte. Er stellte den Teller mit den Resten einer babygroßen Languste auf einen Nach- bartisch.„Bene“, sagte er, spitzte die Lippen und legte den Finger an den Mund:„Rigo- lettol“. Und schon baut er sich vor uns auf, setzt den linken Fuß vor, legt die linke Hand auf die vorgewölbte Brust, der Hals schwillt beim Atemholen:„La donna e mobile. Mein Gott, er hat Stimme, der Wirt vom „Cacciatore“ in Molinella. Wir vier Soldaten rutschen auf unseren Stühlen herum und be- obachten ihn gebannt. Jetzt bricht er ab.„Oh, Verdi— Verdi!“, atmet er feierlich in die Stille, dann liest er die ehrliche Bewunderung in unseren Augen und schon steht er wieder in Positur. Dies- mal denke ich an meine erste Rigoletto-Auf- mit Zeichnung von Bruno Kröll führung, ich sehe Helge Roswaenge die breite Treppe hinabsteigen, die Arme ausgebreitet: „Freundlich blick ich auf diese und jene herab. Donnernd applaudieren wir. Der Wirt schwitzt und strahlt und streicht sich mit Anmut eine Locke aus der Stirn. Dann sieht er zum Eingang der Gast- stube. Dort stehen ein paar Gestalten im Halbdunkel, die der Gesang eben hereinge- lockt hat. Ein stoppelbärtiger Alter, er hat noch den Straßenbesen in der Hand, und ein junges Mädchen mit brauner Haut und blauglänzendem Haar und mit nackten Füßen. Sie lächeln uns beide zu, aber das Mädchen tastet mit den Händen, die sie hin- ter dem Rücken verschränkt hat, schon wie- der nach dem Türrahmen und will wieder verschwinden. 5 Da läuft unser Wirt hinüber zu den bei- den, mit den eiligen Schritten des dicken Kurzbeinigen, er spricht auf sie ein und greift den Alten am Arm und zerrt ihn vor unseren Tisch, und läßt dabei auch das Mäd- chen nicht aus den Augen, und so kommt auch sie zögernd heran, den Blick niederge- schlagen, lächelnd, sie hat einen Korb mit Mespoli am Arm, ein Geldtäschchen hängt ihr an einem Band über die Schulter. Und da hat der Wirt auch schon seine Frau, ein gewaltiges Prachtstück von einem Weib in aller Ueppigkeit seines vierten Jahrzehnts, aus der Küche geholt, wo wir sie vorhin nach Landessitte begrüßt hatten. Sie wischt sich die fettigen Hände an der Schürze ab und schimpft ein bißchen, ihr Ehemann aber beachtet sie schon nicht mehr, er macht sich jetzt, während wir schweigsam staunend dasitzen, an den Mö- beln im Raum zu schaffen, verschiebt einen Tisch ein wenig, rückt dafür ein paar Stühle näher— so, jetzt nimmt er dem Alten den Besen aus der Hand und lehnt ihn in eine Ecke, dann legt er dem Fräulein eine Hand auf den Rücken und schiebt sie ein Schritt- chen näher an den Stragenreiniger heran; zum Schluß wird die Gemahlin mit einem kräftigen Stoß auf einen Stuhl placiert. Und nun noch in Blick über die soeben geschaf- „Schlager 1950“ gesucht Die neugegründete„Gewerkschaft Kunst“ im Bundesgebiet hat einen Wettbewerb für den„besten Schlager 1950“ ausgeschrieben. An dem Wettbewerb sollen sich insbeson- dere junge Komponisten beteiligen. Eine Jury aus Vertretern des Rundfunks, des Musikverbandes, der Presse und des Publi- kums wird die besten Schlager auswäh- len, die später in namhaften Verlagen er- scheinen sollen. kene Szene— dann wendet er sich zu uns um, die wir mit offenem Mund gaffen. Er durchbohrt mich mit hypnotischem Blick, jetzt hebt er zum Zeichen äußerster Kon- zentration die Hände: ein kurzer Lufthieb mit dem unsichtbaren Taktstock— aus den geschlossenen Lippen des Wirtes vom„Cac- ciatore“ summen die ersten Takte des be- rühmten Rigoletto-Quartetts. Wir starren. Weich, weich, pianissimo haucht der Tenor des Herzogs der Ange- beteten seine Sehnsucht zu:„Teures Mäd- chen, sieh mein Leiden!“ Werbend schlängelt sich der Treulose an die Dirne heran. Ohne Anstrengung klettert seine Stimme zur Höhe hinauf. Nie kann ein Fürst inbrünstiger seine Liebe erklärt haben. Nebenan ballt Straßenkehrer Rigoletto bereits zornig die Faust. Schon hat auch die Obsthändlerin Gilda den schnöden Verräter erkannt und greift sich in wildem Schmerz an die schwellende Brust. Gurrend fällt jetzt der Alt der Dirne ein, rauh ist die Stimme, aber echt der Ton, lockend und ablehnend zugleich. Und jetzt— unsere Köpfe fahren herum— stampft der Alte in loderndem Zorn den Fuß, seine Bartstoppeln zittern, der Bariton dröhnt Haß und Rache. Und unendlich lieblich klingt der Sopran der bäuerlichen Gilda darüber hin; die Augen hat sie zur Decke gerichtet, sie klagt dem Himmel ihr Leid, in rührend ernsthafter Hingebung an ihre Rolle.— Behutsam wende ich den Kopf, blicke meine Kameraden an. Sie starren. sie lau- schen, sie sind versunken. Das Quartett bricht den letzten, lang an- haltenden Ton ab. Die vier Gestalten lösen sich aus ihren Posen, lassen die Schultern kallen. Als wir aber nun aufstehen und Stühle an unseren Tisch herantragen und das En- semble einladen, Platz zu nehmen und den roten Wein mit uns zu trinken, da ergreift die Gilda ihren Früchtekorb und flieht lachend zum Ausgang, und die Wirtin strebt eilends der Küche zu, und der Alte hat auch schon wieder seinen Besen ergriffen und mehr, als daß er schnell im Stehen ein Glas herunterkippt, können wir auch von ihm nicht erreichen, dann flüchtet auch er unter vielen„grazie, grazie“ auf wackeligen Bei- nen zur Tür hinaus. Und nur der Wirt bleibt, Setzt sich zu uns, tupft sich mit seinem rie- sigen roten Taschentuch immer wieder die Schweißperlen von der Stirn und trinkt mit uns, bis tief in die Nacht. Denn das ist sei- nes Amtes. * „Zwei Tage später begann man uns in Cassino zu verheizen“, sagte ich. Mein Freund richtete sich aus dem Grase auf und nahm den Halm aus dem Mund, an dem er gekaut hatte.„Was sagst du?“ „Ach— nichts!“ 5 „Woran denkst du denn?“ 5 „Ich denke daran, wie wunderschön es erst jetzt im Frieden in Italien sein müßte.“ Er nickte, und wir standen auf und gingen heim. geboten, Liebe Fräulein Bertha! Ihr ergebener Luzern, 18. April 1867. 4 4 15. hase bee am seine eee, Ich danke Iknen für den Schlafrock, der so ziemlich nach meinem Wunsche ausgefallen ist. Vielleicht kommt nun dieser Brief noch zeitig genug für einige letzthin vergessene Bestellungen, welche Sie dann mit der nachsten Sendung zugleich noch abgeken lassen könnten. Um nämlich mit allem für einige Zeit versehen au sein, brauchen wir noch folgendes: J. Noch sechs Stück von dem schönsten Rosd- Band. 2. Ein bis zwei Stück Orange Band(vom letzten). 3. Ein bis zwei Stück schönes kellgelbes Band. 4. Noch schönen gedeckten Seiden Blonden.— Spitzenhemd— wo möglich zwölf Ellen vom gleichen Muster. Hätten Sie einen wunderschönen weißen Atlas, dann zwölf Ellen, Sehr weich.— So! Nun berechnen Sie auch alles wieder einmal recht schön, damit ick genau weiß, was ien Innen schuldig bin.* Aus den„Briefen Richard Wagners an also noch zu Lebzeiten Wagners, im Feuilleton der Wiener„Neuen Freien Presse“ N zum ersten Male veröffentlicht wurden veröffen eu Verantw. pr. Karl? Reda ktio Telefon: Bankkon Allgemei. postschec Karlsruhe Ludwigs! Erscheint für unv nimmt d emerge 4. Jahrg 13 Bestens grüßt und empfiehlt sich R. Wagner. 81 Paris. zur sow. der geg Zundesr. eine Wiener Putzmacherin“, die 16½, „Die Musik ist Zu neuen Büchern über Auch die Musik kommt wieder zu Wort in der Fülle der Neuerscheinungen und Neu- auflagen, der von den deutschen Buch- Verlagen seit Monaten auf den Markt ge- bracht wird. Die alten beliebten Opern- und EKonzertführer werden in neuem, zum Teil schon wieder recht schmuckem Gewand an- das große, fundamentale Werk Albert Schweizers über Bach ist wieder da und, neben mancher kleinen Broschüre, nicht zuletzt das schöne Atlantis-Buch der Musik. Bei Igor Stravinskys„Musikali- scher Poetik“ wird man in dieser Aus- wahl verweilen müssen. Wer einen Zugang zu den Quellen seines Musizierens und zu der Auffassung Strawinskys über die Musik „Träumender Seher am Klavier“ Kleines Chopin- Porträt zum 100. Todestag des Komponisten Als Frédéric Chopin, der schon als Wun- derkind in den Salons der vornehmen War- schauer Gesellschaft durch sein unbegreif- liches Klavierspiel Aufsehen erregte und dem der EKonservatoriumsdirektor im Ab- gangszeugnis kurz und bündig„musikali- sches Genie“ attestiert hatte, im Sommer 1830, kaum zwanzig Jahre alt, nach Paris aufbrach, um dort sein Glück zu suchen, nahm er mit der bangen Ahnung von seiner Heimat Abschied, daß er sie nie wieder- sehen werde. Diese Ahnung hat ihn nicht getrogen. Nur noch zwei weitere Jahrzehnte waren ihm beschieden, und in dieser kur- zen Zeitspanne verbreitete sich, von Paris ausgehend, der Glanz seines Ruhmes als Komponist und Pianist über ganz Europa. Und als am 17. Oktober 1849 der Tod den mit zerstörter Lunge von einer englischen Konzertreise erschöpft und gebrochen nach Frankreich zurückgekehrten Vierzigjähri- gen hinwegraffte, trauerte eine Welt. Das ganze geistige und aristokratische Paris folgte erschüttert seinem Sarge und beglei- tete ihn unter den Klängen seines berühm- ten Trauermarsches zum Montmartre auf den Friedhof Peère Lachaise. Dort ruht er neben andern großen Geistern des Paris seiner Zeit. Sein Herz aber fand den Weg in die polnische Heimat zurück und wird seit 1880 in der Warschauer Heiligen Geist- Kirche pietätvoll verwahrt. * Er gehörte nicht zu den Titanen der Musik. Sein Reich blieb begrenzt auf die kleine Form, und das Klavier ist ihm fast ausschließlich zum Medium dessen gewor- den, was sein phantastisch schweifender Geist der Welt zu sagen hatte. Robert Schu- mann, der als einer der ersten die geniale Erscheinung Chopins begeistert gepriesen hat, spricht einmal von dem unvergeßlichen Eindruck,„ihn wie einen träumenden Seher „Abraxas“ begeistert Berlin Janine Gharrat inszenierte Werner Egks Ballett Die Berliner Aufführung von Werner Egks„Abraxas-Ballett in der Charlotten- burger Oper wurde vom Publikum begei- stert aufgenommen. Gerade das dritte Bild Pancãmonium), der Stein des Anstoßes bei der später verbotenen Münchener Inszenie- rung, riß in Berlin das Publikum zu Be- geisterungsstürmen hin. Dieser Akt ist ein meisterliches kleines Drama für sich, und sowohl musikalisch als auch tanzdichterisch von großartiger Spannung. Diese Szenen be- wiesen, daß über künstlerische Fragen nicht mit moralischen Argumenten disku- tiert werden kann. Bei der Interpretation sogenannter„heikler Themen“ richten ein- zig künstlerischer Gestaltungswille und künstlerischer Takt über die Entscheidung „möglich“ oder„nicht möglich“. Janine Charrat vom Ballett des Champs-Elysées“, das augenblicklich in den Westzonen gastiert, war von Werner Egk als Choreographin und Darstellerin der Archisposa aus Paris geholt worden. Diese Künstlerin, eine Tänzerin von blendender Virtuosität und faszinierender Ausdrucks- Kraft, vertritt stilistisch eine überzeugende Synthese von klassischem Ballett und Aus- druckstanz mit akrobatischer Figuration. Objektive Unwirklichkeit und dramatische Unmittelbarkeit überschneiden und über- höhen sich dadurch in einer für dieses Werk besonders„richtigen“ Weise. Die fünf Bilder, in denen Faust von der Beschwö- rung der Höllengeister bis zu seinem gna- denlosen Untergang im Sinne der alten Volkssagen die trügerischen Genüsse des Satanischen durchkostet, wurden choreo- graphisch in großem, nie unterbrochenem Atem dargestellt. Egks farbkräftige, bild- hafte Musik, die sich in reinen, vielfach variierten musikalischen Formen bewegt und sinngetreu der Tanzdichtung entspricht, spiegelte sich in der von unerschöpflichen Einfällen, Phantasie, Eleganz und techni- scher Präzision getragenen tänzerischen Ausdeutung. In den Hauptrollen, die sämtlich ein Höchstmaß an körperlicher Ausdauer vor- aussetzen, sah man als Faust Gabor Orban in blendender Technik, ohne jedoch an Janine Charrats Intensität heranzukom- men. Bellastriga, der weibliche Mephisti- pheles von Suse Preisser, eine vorzüglich tanzende Verführerin, wuchs zu diaboli- scher Größe im letzten Bild. Sehr zart und hingebungsvoll tanzte Margo Ufer das Gretchen, Außer den vielen kleineren gut besetzten Rollen seien noch das Ballett und das Kinderballett der Städtischen Oper rühmend erwähnt. Herrlich waren Josef Fennekers Kostüme und Bühnenbilder. Am Dirigentenpult saß der Komponist. Zum Schluß jubennder Beifall und ungezählte Vorhänge. Abraxas ist zu dem Theater- ereignis in Berlin geworden. * Kurz zuvor brachte Walter Felsenstein in der Komischen Oper Shakespeares Lust- spiel Was ihr wollt“ mit der Musik von Ar- thur Kusterer als Neuinszenierung heraus. Kusterer, weit davon entfernt, eine Origina- lität zu sein, ist ein guter Musiker, der we- nigstens mit Geschmack und Sachkenntnis in fremden Gärten spazieren geht. Ein starker Sinn für Komik, für die Möglichkeiten der am Klavier sitzen zu sehen“. Eine fast krankhaft zu nennende Hypersensibilität beherrschte das Wesen dieses seltsamen Menschen, der den rauhen Wirklichkeiten dieser Welt schon körperlich nicht gewach- sen war, der als glühender Patriot sein Herz zerquälte im ewigen Schmerz um das ver- lorene Vaterland, der, als Künstler echt und tief, als Mensch von dandyhafter Eitelkeit war, und wie ein Süchtiger des berauschen⸗ den Parfüms der Pariser Salons bedurfte und des Verkehrs mit schönen ihn vergöt⸗ ternden Frauen. In seinem Lächeln lag Weiche Zärtlichkeit, leise Ironie, Keuschheit und Leidenschaft zugleich, und all diese verwirrend widerspruchsvollen Wesenszüge Fréderie Chopin Gemälde von Eugẽne Delacroiꝶ Theatermusik, für die tänzerischen Impulse der Shakespearischen Szenen lassen die Mu- sik zu einer wirksamen IIlustration der Handlung werden. Was dann Felsenstein aus dem Ganzen machte, war so hinreißend vital und virtuos, so kultiviert und selbstver- ständlich gelöst, daß ein Berichterstatter be- geistert schrieb, das beste Theater Berlins liege in der Behrens straße. Gertrud Pliquett Kulturnachrichten Eine Chopin-Gedenkstunde findet am Mon- tag, dem 17. Oktober, abends 20 Uhr. im Ame- rikahaus statt. Den solistischen Teil des Abends bestreitet der Pianist Erwin Schmie- der. der durch seinen Lehrer Raoul Koczalski — einem Schüler des Chopin-Schülers Mikuli — der Chopin-Tradition besonders verbunden ist. Die literarische Umrahmung des Abends legt in den Händen von Friedrich Pflanz. Heinz Rippert vom Mannheimer National- tehater liest am Samstag. dem 15. Oktober. 20 Uhr, im Atelier des Malers Rudi Baerwind (Schloß) aus dem Werk des französischen Dichters Jean Artur Rimbaud. Die„Schöneberger Sängerknaben“ werden durch Vermittlung des Stuttgarter Oberbür- germeisters und Präsidenten des Hilfs wer- kes Berlin“, Dr. Arnulf Klett. vom 20. bis 24. Oktober in Stuttgart. Mannheim und Hei- delberg gastieren. Der Chor wird auf seiner Gastspielreise. der ersten seit seiner Grün- dung im Jahre 1947, vom„Hilfswerk Berlin“ betreut und von Heidelberg mit amerikani- schen Armeefahrzeugen nach Berlin zurückge- bracht werden. Greta Garbo wird nach einem Bericht des „France Soir“ an der Pariser Oper in Jean Cocteaus Ballett„Phrädra“ auftreten. Da sie den Bühnentanz nicht beherrscht. werde sie die Phädra darstellen. Die Premiere soll im Februar nächsten Jahres stattfinden. Im Früh- jahr will Greta Garbo in Frankreich mit den Aufnahmen zu dem Film„Die Herzogin von Langeais“ beginnen. mögen dazu beigetragen haben, das land- läufige Chopin-Bild eines femininen Musik- poeten entstehen zu lassen. Sicherlich gibt es nichts Zarteres und Schwärmerisches, als des Meisters hingeträumte Noeturnos oder seine überfeinerten Walzer(„Diese meine Art zu spielen ist es, die den Damen so sehr gefällt“), doch ist das nur eine Seite sei- nes zwiespältigen Seins. Die leidenschaft- Uieher Scherzi, die 5 r Blumen begrabe⸗ nen Kanonen“ seiner Polcnalsen, die Pre- ludien und vor allem sein großbartiges Etüdenwerk reden eine wesentlich andere Sprache und zeugen von einer so kühnen Kraft ungestümer inneren Bewegtheit und ichbezogener Originalität, daß manches die- ser Werke fast neuzeitlich empfunden wird. Wie ja ohnehin der moderne Chopinspieler jene süßlich-empfindsame Vortragsart als maniriert ablehnt. Und auch heute darf nicht vergessen werden, daß Chopins Kunst dem Klavier bis dahin ungeahnte neue Aus- drucks möglichkeiten ersonnen hat und durch ihn alte Formen mit neuem Geist und fri- schem Lebenshauch beseelt worden sind. * Das letzte Lebensjahrzehnt Chopins war von allen Qualen und allen Beglückungen seines Verhältnisses zu der Dichterin George Sand durchzittert, dieser mit blendenden Geistesgaben ausgestatteten Frau, in deren dämonische Gewalt Chopin geriet, als Liszt die beiden zusammenführte. Chopin hat diese. Frau bis zum letzten Hauch geliebt, und es ist unbestreitbar, daß sie das große Glück seines Lebens war.— Als die Nachricht von seinem qualvollen Tod nach Deutschland kam, war es wieder- um Schumann, der seinen Schmerz über den Verlust des Freundes in die Worte klei- dete:„Der Geist der Musik ist über die Welt dahingegangen!“ N e Carl Onno Bisenbärt hat das Sowietur stellung yerhinde damer 1 haben. Die unserer Zeit sucht, findet ihn nachdem 1 Autobiographie wohl vergriffen ist, in iche sem schmalen, vom Verlag B. Schotts g peststellt in Mainz herausgebrachten Bändchen ä in der Uebersetzung Heinrich Strobels e bedeutsamen Beitrag zu der aud Deutschland mehr oder minder heftg führten Diskussion um die zeitgenös musikalische Schaffen dastellt. In den hen wiedergegebenen Vorträgen, die Strapm Sowjetun als Inhaber des Lehrstuhls für Polit deutscher der Harvard University gehalten hat i peil sie man sein erneutes Bekenntnis zu den ib l lieferten Formen der Musik und eine bedingte Ablehnung alles Revolution!, um seiner selbst willen sehen. Der d Schwie fasser erweist sich dabei neuerlich as Typus des schöpferischen Menschen, der bewußte, vom geistigen bestimmte h bene lerische Schaffen als notwendige R gegen eine zügellose Gefühls-Emanz proklamiert. Die Musik bedarf weder en, Aug von außen herangetragenen Idee, noch] Belgiens, poetischen Inhaltes. Sie sollte in sich& Nehmen. bestehen, nur in das Einigende“ Musik ihren eigenen Pur dean D u wachsen und umso vielfältiger wirken bereit 8 enger sie selhst ihre Grenzen steckt. Ahaktsun „Musik ist das Einigende', sagt der. Chinese Seu-ma-Tsen in seinen Memol Betrachtungen über das Problem des n Kglischen Schaffens darbietet, wind i Werken zur Geschichte der neuen Musi einzelne, konkrete Beispiel abgeleitet H. Wörners„Musik der Gege Wart“— gleichfalls, bei Schott erscht — darf im Augenblick als die gewiß ständigste Uebersicht gewertet werden beginnt bei Richard Wagner und der d und jüngeren„Tristan- Generation“, Wan, sich der Wiener atonalen Schule und! „Generationsgruppe des Uebergangs 1 zeichnet dann mit großer Objektivitit Sachkenntnis in der„Generation nach die verschiederlartigsten Strömungen“ 1. einschließlich des Jazz— auf, die des) der Musik unserer Tage zunächst 80& verwirren. 10 Karl Laux, der frühere Musiki der Mannheimer„Neuen Badischen Land zeitung“, beschränkt sich im ersten k seines neuen Werkes„Musik und Mü e ker der Gegenwart“ auf eine 5 ausführlicher Portraits von 22 deus Musikern. Ihm geht es darum, die die im Bild der deutschen Musik 2 1930 und 1945 entstanden ist, wieder biographischem und musikalisch-an rendem Material zu füllen. Die in Nachkriegszeit geschaffenen Werke Vell! man freilich nur höchst ungern in ausgezeichnet geschriebenen Buch, das d gend eines Nachtrages bedarf, um zul entbehrlichen Handbuch der deut Gegenwartsmusik zu werden, m Spes Verlag, Essen). Kurt ff aner ner and am „Schicksal aus zweiter Hand“ Wieder Filmpremiere in Hamburg Die„Real-Film“ in Hamburg hat eine Glückssträhne zu fassen. War Gustav Fröh- lichs„Bagnosträfling“ bereits ein großer Erfolg, so kann man dem jetzt in Hamburg uraufgeführten neuen deutschen Film „Schicksal aus zweiter Hand“ dieses Lob voll zu erkennen. Die westdeutsche Film- produktion scheint langsam ihre künstleri- sche Impotenz zu überwinden. Gerade in einem Augenblick, da der deutsche Markt mit ausländischen Filmen überschwemmt wird und Skeptiker dem deutschen Film schon den Untergang prophezeit haben. Der Regisseur Wolfgang Staudte versteht sein Handwerk. Sein Film braucht einen Vergleich mit der Spitzenproduktion des Auslandes nicht zu scheuen. Die Abkehr vom Zeitstück hat diesen neuen deutschen Filmerfolg erleichtert. Staudte hat einen Streifen gedreht, der nicht„aus zweiter Hand“ lebt, nicht auf abseitige, künstliche Effekte baut und nicht groteske Unwahr- scheinlichkeiten aufzeigt. Es ist ein Film, 55 Ansprüche stellt und Ansprüche befrie- 18. Es wird zurückgedreht in die Zeit der Jahrhundertwende, in die Sudermann-Zeit. Alle Spannungsregister sind gezogen. Auf einem Jahrmarkt verhext ein„Wahrsager“ mit„totsicheren“ Progriosen—„die Sterne lügen nie— den Versicherungsagenten Michael Scholz(Wilhelm Borchert), einen Spießbürger der Jahrhundertwende. Er fällt auf den Schwindel herein, als der „Hellseher“ zu ihm sagt:„Sie werden Ihre Frau verlieren“, Die panische Angst, daß er seine Frau verlieren könnte, reißt ihn aus der Bahn des geachteten Bürgers. Er wird zum Mörder, Gauner und Hochs verheddert sich in finanziellen Toll 5 ten, zerstört sein Glück mit eigenen 45 den, erdrosselt seine Frau und— Hrone Schicksals— endet als„Hellseher 5 4 Jahrmarkt. Unter dem Deckmante“! Zauber wortes„Magie“ predigt er nach büßter Haft wissend Unwahrheiten. Der Film zeigt aufschlußreich 9 menschlichen Schwächen und Leider New 1 ten und gibt gleichzeitig die Warna danmuni all jene, die„aus zweiter Hand bin 10 Zukunftsschleier ihres Lebens schen ten. Die Gefahr, in die die Menschen, noch immer laufen, wenn die i Wunderdoktoren, Magiern und Reue ist, wird nur allzu deutlich. 181 bent Wilhelm Borchests Leistung 1 5 ragend. In allen Phasen spielt er gend: Vom kleinen Versicherungsanz oe ten zum ęrofspuriger Hochstaples Jahrmarktsbuden Cagllostro. ie! Hoppe hat es daneben leicht,„ 0 treue Gattin das ungeahnte Schi 5 sich ergehen zu lassen. Al esche glbt Erich Ponto ein schauspieler ant f fer binettstück. In weiteren Rollen fie rh Abende venow, Ernst Waldow, Albert 12 12 Jah Gustel Busch und andere. Hintel feld Bonn.! zählt Willy Wintersteins Kamera ere aos l Bildern diese Geschichte, Femin f beit kin ist die Musik Wolfgang e 1 der anzusehen sich lohn 25 Essen, nee d m de von erstste! — Zarah Leander spielt die Ha dem Real-Film„Gabriele“ 1 bes nahmen Anfang Januar in Ham werden soll.