köttentlicht unter Lizenz- Nummer karl Ackermann. E. Fritz v. Schilling aktion, Druck, Verlag: Mannheim Am Marktplatz ton: 44 151. 44 152, 44 153 . konten: Südwestbank Mannheim 0 1 meine Bankgesellschaft Mannheim Atscheckkonten: Alsruhe Nr. 800 16 Berlin Nr. 961 95 fel üisshaten a. Rh. Nr. 267 43 eint: Täglich außer sonntags unverlangte Manuskripte über- ut der verlag keinerlei Gewähr ccc Unabhängige Zeifung Badens und der pfalz Geschäftsstellen: Schwetzingen, Karl-Theodor- Straße 16 Telefon 234 Weinheim, Hauptstraße 63, Telefon 2241 Heidelberg. Plöck 3 Telefon 4980 Ludwigshafen a. Rh., Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DM 2.80 frei Haus Posthezugspreis:„ DM 2.80 zuzüglich DM 0.54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DM 3.60 einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DM 2.30 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf die Rückerstattung des Bezugspreises Jahrgang/ Nr. 217/ Einzelpreis 0, 15 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Dienstag, 18. Oktober 1949 Bühne 85 Nationalt elm Tell teefünrt. f 5 alten ono Chef der sowjelischen ben e Kontrollkommission? Intendau gerlin.(dpa) Aus unterrichteten SED- ttneata en in Berlin wird am Montag bekannt, er des dei der außerordentliche sowietische Bot- N Auetter kür Deutschland. Semj ono w, n tz in dieser Woche zum Chef der sowieti- Dammann Kontrollkommission für die Sowijet- von Fenrepublik ernannt werden soll. Genera ork mit agenuiko w soll lediglich den Ober- Heilbunge über die sowjetischen Truppen in der 1 hhzetzone und im Berliner Sowjetsektor Dertingers Prophezeiungen zonn.(OP) Der ostzonale Bußenminister galrg Dertin ger versprach einen so- Adeutsclf schen Friedensvertrag mit der Ostzone n. begin Inde Dezember dieses Jahres und den 8 in ug aller russischen Besatzumgstruppen ellung in einem Interview mit einem ndinavischen Journalisten, der am Mon- aus Berlin kommend in Borm eintraf. Im Verlauf seiner Unterredung mit Der- oven- Gus per ist dem skandinavischen Journalisten einigte schichtet worden, daß nach Abzug der Be- ö Aungseinheiten der SMV in Ostdeutsch- Pertinger gab weiter bekannt, daß im menden Jahr außer in Moskau auch in anderen Oststaaten diplomatische Ver- gen errichtet werden sollen. Die der- gen„Missionen“ würden in Kürze in andtschaften und Botschaften umge- delt. Die ersten vollwertigen Auslands- ſretungen dieser Art würden neben Knaben, kau in Prag und Warschau eingerichtet. ten, werde fan Mittellung des skandinavischen 9.30 Uhr ümalisten hat Dertinger erklärt, daß es „Rosenteſe vornehmste Aufgabe sein werde, ſchland zu neutralisieren und aus dem Hlikt der Großmächte herauszuhalten. 8„diefe aus Düsseldorfer politischen Krei- Anklang üuldekannt wird, hat Dertinger seinen Be- a im Stalf in Westdeutschland für die kommende tlichen 1 ſe angekündigt. Er hat die Absicht, sich gal dolitischen Freunden auszusprechen. Kurpfalz erktags del Stellt r Frieden und Völkerversöhnung Münster.(he.-Eig.-Ber.) Zwölf Organisa- an, die sich für den Weltfrieden und die rten des Iferversöhnung einsetzen. haben be- bag, dem ö sen, sich zum Jahrestag des West- akeit mit chen Friedens am 23. Oktober in Frantz er zur„Arbeitsgemeinschaft deutscher ache Weitſtensverbände“ zu konstituieren. Gleich- oll eine internationale Friedenskund- Jus stattkinden. auf der neben einem ter den enten Iitslied der deutschen Regie- dige Sam die Präsidentin der Weltvereinigung on Heb. Priedensverbände,. Lady Parmoor, Lon- das aus sprechen wird. Außerdem sind An- ammt un chen eines französischen und eines ame- dieser euischen Vertreters der Friedensbewe- vorgesehen. 4 en Vorsie MIONN- schaefer-He Selbe? aui. Rund 200 Oktiziere der in der West- lehnt beunion vertretenen Staaten— Groß- Je 2E mien, Frankreich, Belgien. Holland und St ändigſuburs— sind am Montag in ihrem 1 auarfier zu Fontainbleau zu Verteidi- besprechungen zusammengetreten. zungemet! en. Der griechische Generalstab hat am stritt Ie dekanntsegeben, daß die Regierungs- ligt ha 90 rätte die Vernichtung der letzten kom- W züschen Aufständischengruppen in Grie- nee and kortsetzen würden. 1 dieses eholm. Der schwedische Ministerpräsi- 92 1 der Tage Erlander ist am Montag in einer industrie.(kordentlichen Sitzung des Kabinettsrates wahrt ſchtist worden, auch den Posten des Fi- Industrie.“ ministeriums zu übernehmen. 18 übertrugen Bei den am Sonntag in Oesterreich zalt nen Gemeindewahlen war die öster- che Volkspertei in 80 Prozent der ober- a chischen Gemeinden siegreich. 357 19 fest candidaten wurden gewählt, während die 5 fasten 51 und der Verband der Unabhän- ah u 12 Sitze erhielten. wrung, die, ten. Der Vorstand der Oesterreichischen Kurs 1 partei hat am Montag Dr. Leopold Figl märkten kut zum Kandidaten seiner Partei für den 1 abgewer aerposten gewählt. 1 140 icnen aedemburg. Als erste europäische Staaten Sten rauen le Felsen und die Schweiz die vöflige Vertragen elstreineit und die freie Konvertierbar- tante Airer Währungen wiederherstellen. h 4 un. In einem Telegramm an Bundeser- ungsminister Niklas fordert der Deutsche 5 beigen 8 15 5 Eil 3 schaktsbund sofort große Kartoffelein- 5 aus Holland freizugeben und den Ver- fürkte der uchszentren zuzutellen deen. In Tübingen begann der Prozeß Sb et Eisenbahner, die der Beraubung von lenges. 0 und Güterwagen beschuldigt werden. Mor genſzeten angeklagten befinden sſch sowohi B 0 elde e rige ilfsschaffner als auch ein n zelsjähriger Oberzugführer mit mehr als n seinem, * Dienstjahren. r Reste nteshelm. In Rüdesheim trafen sich am eldorf betta über 600 ehemalige Burschenschaftler. gen 1 Pten überein, den im Pritten Reich auf- eht. 1 e der„Alten Burschenschaft- eicher nich er ins Leben zu rufen, sobald die Braun en Sten erundlagen mit deutschen und alli- an ui ellen abgesprochen worden sind. schuß nan noche ing wi N de *— Moch gibt seinen Auſtrag zurück Regierungsbildung an Parteienstreit gescheitert Versucht Schuman sein Glück? Paris.(dpa) Jules Moch hat den Versuch, eine neue französische Regierung zu bilden, aufgegeben. Am Montagabend suchte er Staatspräsident Aurio! Alif, um ihm seinen Entschluß mitzuteilen. Moch wurde durch die Weigerung des Volksrepu- blikaners Letourne au, das Finanzmini- sterium zu übernehmen, zu seinem Ent- schluß veranlaßt. „Ich bin bei meinen Bemühungen zur Regierungsbildung auf alle möglichen Schwierigkeiten gestoßen“, sagte Moch, als er das Palais des Staatspräsidenten verlieh. „Hinzu kommt, daß mich Letourneau davon in Kenntnis gesetzt hat, daß er aus ver- schiedenen Gründen das Finanz ministerium nicht übernehmen kann. Unter diesen Um- ständen verlangt es das Interesse des Landes, daß ich die Aufgabe, deren Be- wältigung mir unmöglich geworden ist, nicht weiter fortsetze und nicht die Krise noch Weiter verlängere, die nach meiner Ansicht schon viel zu lange dauert. Der Präsident der Republik zeigte Verständnis für meine Argumente und nimmt seine Beratungen wieder auf.“ Staatspräsident Auriol hat noch am glei- chen Abend den der Republikanischen Volkspartei angehörenden bisheri gen Außenminister Robert schuman Friedensvertrag an Stelle von Besatzungsstalut fordert die Pariser„Monde“ in einem aufsehenerregenden Artikel Paris.(dpa) Für die Ersetzung des Be- satzungsstatuts durch einen vorläufigen Friedensvertrag mit Westdeutschland setzte sich am Montag die einflußreiche Pariser Zeitung„Le Monde“ in einem aufsehen- erregenden Leitartikel ein Der Abschluß eines Separatfriedens mit der Bonner Re- gierung war vor einigen Tagen auch von der führenden Londoner Wochenzeitschrift „Economist“ gefordert worden.„Le Monde“ erklärt, Stalin habe in seiner Botschaft an Pieck und Grotewohl ohne Umschweife ein deutsch- sowjetisches Bündnis angeboten. Selbst wenn die Zugeständnisse, die den Deutschen in der sowjetischen Zone gemacht Würden, häufig mehr Schein als Wirklich- keit seien, so nötigten sie die Westmächte doch, ihre Besatzungspolitik zu revidieren. Die Westmächte müßten die psychologischen Auswirkungen ihrer Maßnahmen in stär- kerem Maße in Rechnung stellen, als sie es bisher getan haben.„Das erst wenige Monate alte Bes atzungsstatut mus durch einen vorläufigen Frie- densvertrag ersetzt werden, der Westdeutschland gewisse wesentliche Rechte A Zu der Stalinbotschaft schreib das Blatt: „Es versteht sich, daß sich Stalins Worte nicht nur an das kleine Deutschland von 18 Millionen Einwohnern richten, die in dem neuen ostdeutschen Staat wohnen, son- dern an das wiedervereinte Deutschland. Mit anderen Worten: Ziel der Sowjetpoli- tik ist es, nicht nur die Sowjetzone zu den Satelliten der Sowjetunion hinzuziehen, sondern vielmehr das ganze Deutschland.“ Um die 46 Millionen Einwohner West- deutschlands, die gegenwärtig antisowjetisch und antikommunistisch seien, zu gewinnen, dürfte sich die Sowjetunion nach Ansicht der„Le Monde“ dadurch zum Vorkämpfer für die deutsche Einheit und Unabhängigkeit machen, daß sie schon bald einen Friedens- vertrag schließe und ihre Truppen zurück- 2682. Ein zweites Lockmittel seien die Handelsbeziehungen mit dem Osten, die augenblicklich günstiger scheinen als die mit dem Westen. Als letztes und größtes Hindernis für eine Verständigung zwischen der Sowjetunion und Deutschland bleibe die Frage der deutschen Ostgrenzen, schreibt „Le Monde“ weiter.„Die Deutschen werden die Oder-Neiße-Linie im Friedensvertrag sicherlich anerkennen müssen. Pieck und Grotewohl haben sich dazu verpflichtet. Aber man versichert schon jetzt, daß diese Anerkennung nur einen vorläufigen Chrak- ter habe, und jedermann weiß, daß Ver- träge für die Deutschen wie für die Russen nur einen bedingten Wert haben. Wenn es sich bestätigen sollte, daß man in Moskau die unerläßliche Voraussetzung für eine Verständigung mit Deutschland kennt, 80 dürften wir als sicher annehmen, daß man daraus die Folgerungen gezogen hat und daß man vorgesehen haben dürfte, Deutsch- land eines Tages entweder auf Kosten Po-, lens oder auf Kosten des Westens zu ent- schädigen. Die Sowjetpolitik hat zumindest das Verdienst, ziemlich klar zu sein. Was wollen die Westmächte und was wollen die Deutschen ihr entgegenhalten?“ aufgefordert, ein Kabinett zu bilden, nachdem dies dem Sozialisten Moch nicht gelungen war. Die französische Regierungskrise dauert jetzt bereits elf Tage an. Noch am Montag- mittag hatte Moch erklärt, er habe seine Ministerliste fertiggestellt und werde sie Auriol vorlegen. Darauf entstanden jedoch neue Zwistigkeiten zwischen den Parteien. Moch drohte mit dem Rücktritt, ließ sich dann jedoch dazu überreden, noch einen letzten Versuch zu machen. Als auch dieser fehlschlug, legte er seinen Posten endgültig nieder. Paris wird nervös Paris.(E.-J.-Eig.-Ber.) Das Telegramm Stalins an den Ostzonenpräsidenten Pieck und die Nachricht der Aufnahme diploma- tischer Beziehungen zwischen Moskau und der Ostzonenregierung haben in politischen Kreisen doch mehr Beunruhigung ausgelöst, als in den Zeitungen zum Ausdruck kommt. In der Oeffentlichkeit war zwar bereits das Stalin-Telegramm als Reminiszenz an den Molotow-Ribbentrop-Pakt kommentiert worden, aber die schnelle Aufnahme diplo- matischer Beziehungen zwischen zwei Re- gierungen, deren Ränkeschmieden sich völ- lig den Ohren der Oeffentlichkeit entzieht, hat das Gefühl hervorgerufen, daß der We- sten wenig Zeit zu verlieren habe, um eine Wiederholung der Augusttage des Jahres 1939 zu verhindern. Angesichts dieser Situation ist man nun doch etwas nervös geworden, und politische Beobachter gewinnen den Eindruck, diese Entwicklung könne doch die Haltung der Westalliierten zu schwebenden Fragen in Zusammenhang mit Westdeutschland be- stimmen und beschleunigen. Man rechnet Spätestens aus Anlaß des Treffens der west- europäischen Außenminister in Paris mit einem französisch- englischen Meinungsaus- tausch über die Deutschlandfrage. Gefängnis für australischen Kommunistenführer Sydney.(dpa) Der Generalsekretär der australischen Kommunisten, Laurence Louis Sharkey, ist am Montag wegen aufrüh⸗ rerischer Aeuhßerungen zu der Höchststrafe von drei Jahren Gefängnis verurteilt wor- den. Sharkey hatte im März dieses Jahres in einem Presseinterview erklärt, die austra- lischen Arbeiter würden die sowjetischen Truppen begrüßen, wenn diese bei der Ver- kolgung eines Angreifers australischen Bo- den betreten sollten. Chance auf Demontagerevision wieder günstiger Bessere Atmosphäre in Paris/ Tauziehen der Westalliierten? Paris. Politische Kreise in Frankreich halten es für immer wahrscheinlicher, daß es der westdeutschen Bundesregierung ge- lingt, den jetzt unternommenen Versuch zu einer Revision des westalliierten Demon- tageprogramms erfolgreich durchzusetzen. Nachdem zur allgemeinen Ueberraschung auch Großbritannien in dieser Frage weni- ger Hartnäckigkeit zu zeigen beginnt, ver- spürt man wenig Neigung, nun Frankreich als„béte noire“ abstempeln zu lassen. Trotzdem kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, daß die Bundesregierung schon gewonnen hat; denn die gegenwär- tige Zeit, in der Frankreich noch nicht wie; der über eine eingespielte Regierung ver- fügt, ist durch eine gewisse Unsicherheit gekennzeichnet, die sich auch auf die Festig- keit und die Unabdingbarkeit der politi- schen Meinungen überträgt. Man hält es deshalb durchaus für möglich, daß sich dann— wenn die deutschen Vorschläge der Demontagerevision vorliegen— doch zwi- schen Paris, London und Washington ein gewisses Tauziehen ergibt. Und ganz glatt dürfte es dabei sicher nicht abgehen. Aber ganz objektiv betrachtet, gelten die Aussichten eines deutschen Vorstoßes als erfolgreich, weil in Frankreich mit Genug- Von unserem Pariser E. J.- Korrespondenten tuung vermerkt wurde, daß sich die Sprache der westdeutschen Regierungsverantwort- lichen gerade in dieser Frage seit der Wahl außerordentlich gewandelt hat, was„Le Monde“ zu der Feststellung veranlaßte, dag „die Tribunen ihren Platz diskreten Unter- händlern abtreten mußten, und man seit Wochen nichts mehr von sich gegenseitig überbietenden Manifestationen gegen die Demontage“ bemerkt habe. Dieser erfolgreichen Bereitung des Feldes durch die Bundesregierung kommen nach französischer Ansicht noch andere Um- stände zu Hilfe: die Uneinigkeit der west- lichen Alliierten in dieser Frage und die Notwendigkeit, den Vorsprung Westdeutsch- lands, gegenüber Ostdeutschland nicht wegen ein paar Fabriken aufs Spiel zu set- zen. Hier und da gibt es auch Stimmen, die von gewissen französischen Chancen einer Beteiligung an der Kontrolle der Garantieleistungen sprechen— Gründe, die sicherlich für die französische Haltung mit- bestimmend sein werden, wenn die deut- schen Vorschläge hier Möglichkeiten er- ökknen. Spb verbessert Position in Hamburg „Vaterstädtischer Bund“ verlor die Wahlschlacht Von unserer norddeutschen Redaktion Hamburg. Mit 69,4 Prozent lag die Be- teiligung an den Hamburger Bürgerschafts- Wahlen erheblich unter der bei den Bundes- tagswahlen. Durch das abgeänderte Wahl- system— 1946 wurde in Hamburg nach dem Mehrheitswahlsystem gewählt, das von der Bürgerschaft vor einigen Wochen ab- geändert worden ist— hat sich am Sonn- tag auch das Wahlergebnis in seinem Cha- rakter gegenüber dem der Bürgerschafts- Wahl! vor drei Jahren geändert, da die neue Wahltechnik die Basis des Verhältnis- wahlrechtes einengte. Insgesamt wurden für die Dauer von vier Jahren 120 Abgeordnete für die Bür- gerschaft gewählt(1946= 110). Nach dem amtlichen Endergebnis erhiel- ten(in Klammern die Ziffern der Bundes- tagswahl): SPD 337676(358 858), 42,8 9%(39,6 97) VBH 2272 613(322 194),= 34,5 9%(36,9 95) KPD 58 128(76 714),— 7,4%(8,5 9) RSF 15 497(13 829),= 2,09(1,5 97) DP 104 695(118 552), 13,3 7(13,1) FRB 353( 7 0) (Freier Kulturbund) Unabh. 174(4403),(0,5 27) Die SPD erhielt 50 Sitze, der„Vater- städtische Bund“(VBH) 22 Sitze. Hierzu werden noch die Sitze kommen, die sich aus der Verrechnung von der Reserveliste ergeben. Die SPD konnte ihre Position gegenüber den Bundestagswahlen beträcht⸗ lich verbessern. Der VBH blieb die zweit- stärkste Gruppe mit weitem Vorsprung vor allen anderen Parteien, wenn er auch das Ergebnis der Bundestagswahlen nicht voll erreicht hat. Die schwerste Einbuße erlitten wiederum die Kommunisten und überraschenderweise auch die Deutsche Partei. Der Grund ist in der Tatsache zu suchen, daß die DP in ihrem Wahlkampf nicht dem Gesetz der politischen Logik folgte, sondern bemüht war, an das Gefühl statt an den Verstand derjenigen Wähler zu appellieren, die mit der Politik aller Parteien unzufrieden sind. Die Bemühungen des VBH, die SPD- Mehrheit in Hamburg zu brechen, sind fehl- geschlagen, einmal weil das Wahlbündnis mit der DP trotz größter Bemühungen nicht zustande gekommen ist, zum anderen, weil der VBH es versäumt hatte, in ver- schiedenen Wahlkreisen Kandidaten aufzu- stellen. Der Aufbau der Stadt Hamburg, der sich in den letzten drei Jahren auf wach- sende Erfolge stütze, sei nun gesichert, er- klärte der Hamburger Bürgermeister Max Brauer zu dem Ausgang der Hamburger Bürgerschaftswahlen. Ohne Rückschläge und frei von politischen Störungen könne der Senat das große witschaftliche, soziale und kulturelle Aufbauwerk fortsetzen. Der Ausgang der Wahl hat die politische Linie des Hamburger Senats bestätigt und sein Mandat erreuert.“ 5 1 Eine Million Streikende in den USA Pittsburgh.(dpa) 16 000 Arbeiter in den neun Werken der„Aluminium Company of America“ in Pittsburgh sind am Montag in den Streik getreten. Damit hat sich die Zahl der Streikenden Berg- und Metall- arbeiter in den Vereinigten Staaten auf rund eine Million erhöht. Zwei Millionen Arbeitnehmer würden bis zum 1. November durch die Auswirkungen des nach wie vor andauernden Streiks der amerikanischen Stahlarbeiter arbeitslos werden, erklärte der amerikanische Han- delsminister, Charles Sawyer. Bis zum 1. Dezember würde sich diese Zahl vermut- lich sogar auf fünf Millionen erhöhen. Die günstige wirtschaftliche Entwicklung, die man im Sommer habe beobachten können, sei durch die gegenwärtigen Streiks bereits zum Halten gekommen. Wie UP berichtet, wird erwartet, daß Präsident Truman im Laufe dieser Woche durch eine persönliche Intervention versuchen wird, dem Streik der Stahl- arbeiter ein schnelles Ende zu bereiten. Nach bisherigen Feststellungen belaufen sich die durch den Stahlarbeiterstreik ver- ursachten wirtschaftlichen Schäden bereits auf über 600 Millionen Dollars. Bei den Eisenbahnen wurden wegen Stahlmangels 92 000 Arbeiter beschäftigungslos. In der Automobilindustrie sind 8 500 Arbeiter zum Nichtstun verurteilt. Amoy in kommunistischer Hand Hongkong.(UP) Insel und Hafen Amoy sind einer Meldung der halbamtlichen Nach- richtenagentur zufolge am Montag von den nationalchinesischen Verteidigern geräumt worden. Die Truppen der Zentralregierung haben sich auf die Insel Tschinmun, zwölf Kilometer östlich von Amoy, zurückgezogen. Etwa 300 Soldaten der kommunistischen Armee haben am Montag das an der Grenze der britischen Kronkolonie Hongkong N rom Ates e 2 2„„ 9 2 3 N . e, Ke cliou 1 2— 8 Hu: monn oll Vongethau Nong lat f em. thau f 2 0 8 0. Hslen- 8 schen 2 Ae 0. liegende Eisenbahn- Schumtschun besetzt. Die nationalchinesische Regierung 8011 beschlossen haben, die Stadt Kuming zum neuen Regierungssitz zu wählen. Kuming ist die Hauptstadt der südchine- sischen Provinz Jünnan. Die nationalchine- sische Regierung arbeitet nach ihrer Flucht aus Kanton gegenwärtig in Tschungking. und Straßenzentrum Amerikanische Kommunisten wollen legal weiter arbeiten New Tork.(dpa) Die Kommunistische Partei der Vereinigten Staaten werde ihre Tätigkeit offen und legal fortsetzen, er- klärte der Vorsitzende der USA-KP, William Z. Foster, und das Vorstandsmitglied der amerikanischen Kommunistischen Partei, Elizabeth Gurley Flynn. Ein amerikanisches Gericht hatte in die- sen Tagen elf Mitglieder des Vorstandes der SA schuldig befunden, den gewaltsamen Sturz der Regierung anzustreben. Bald Verhandlungsbeginn über Waffenlieferungen Washington.(UP) Amerikanische Regie- rungsbeamte rechnen damit, daß innerhalb von acht bis zehn Tagen Verhandlungen mit Frankreich, Großbritannien, Norwegen, Dänemark, Belgien, Luxemburg, Folland und Italien zum Abschluß von 2 weiseitigen Verträgen über die Lieferung militärischer Ausrüstung gemäß der Bestimmungen des Nordatlantikpakt- Abkommens aufgenom- men werden können. Mit den Verhandlungen soll begonnen werden, sobald der Kongreß die Gesetzes- vorlage zur Bewilligung der hierfür erkor- derlichen Mittel endgültig gutgeheigen haben wird. Bisher hat der Kongreß nur dasjenige Gesetz angenommen, in dem die für das Waffenhilfsprogramm vorgesehene Politik klar definiert wurde. Größere Heimkehrertransporte zu erwarten? Helmstedt.(dpa) Rußland Heimkehrer aus den Lagern Kriwoirog, Dnjepropetrowsk und Minsk berichteten in Helmstedt, daß in der nächsten Zeit mit der Rückkehr vieler Kriegs- und Zivilgefangener gerechnet wer- den könne. 40 000 seien bereits auf dem Wege nach Kowel, wo in einem großen Sammel- lager die Heimkehrertransporte zusammen- gestellt würden. nn B e Seite 2 MORGEN Dienstag, 18. Oktober 1949 1 ORG E Rommentar Dienstag, 18. Oktober 1949 Links und rechis In der gleichen Stunde, in der die Soziademcekratische Partei bei den Bürger- schaftswahlen in Hamburg ihren Anteil bei der Sitzverteilung verbessern konnte, trat in Frankfurt eine linksoppositionelle Gruppe innerhalb der Sozialdemokratie zum ersten Male in Erscheinung. Das zeitliche Zusam- mentreffen der beiden Ereignisse könnte verlocken, eine Analyse über die innere Struktur einer großen Partei anzustellen und sich mit deren Stimmungen und politi- schen Temperaturen zu beschäftigen. Wir halten aber im Augenblick die Entwick- lungsstadien der deutschen Parteien noch für viel zu unübersichtlich. als daß man sich ohne Gefahr, mit weitausholenden Bewe- gungen Stroh zu dreschen, in das Studium der Geschichte der Parteien seit 1945 ver- tiefen könnte. 8 Die vielen Kampfstellungen, verursacht durch zahlreiche Wahlen und vermischt mit den Klimaten, die in einem besetzten Land vorherrschen, haben an der Formung der Parteien- Profile maßgebend mitgewirkt. Jetzt, da es möglich ist, daß sich die Motive und Tendenzen in besserer Ausgewogenheit vor dem parlamentarischen Forum in Bonn messen und klären können— jetzt wird sich Vieles deutlicher abzeichnen. Dies am Rande. Weit mehr erregte unser Augenmerk die Konzentration der Uinksopposftionellen Kräfte in der Sozial- demokratie. Dies ist ein Zug, der seit den Bundestagswahlen auch recht stark in der Christlich- Demokratischen Union zu be- Obachten ist. Die Neigung, linke und rechte Flügel in den Parteien zu bilden, ist nicht sehr be- Sorgniserregend, wenn man weiß, daß eine Leulastische Parteiführung aus taktischen Gründen gelegentlich den Rahmen sehr Weit zieht um möglichst viel Spielraum zu Schaffen. Dies aber sind Kompromisse, die sich, ihrem Charakter nach, immer kündi- gen und neu abschließen lassen. Weit schlimmer ist es um die ex fre- mistischen Richtungen außer- halb der Parteien bestellt, um die linken und rechten Flanken, die als eigen- Ständige Institutionen auftreten, und selbst zu Parteien geworden sind. Ganz links oder ganz rechts— dort ist es politisch am kältesten oder am heißesten. Zwischentemperaturen gibt es dort nicht. So ist auch das politische Programm: dok- trinär, starr und fest in der Route. Die Hamburger Bürgerschaftswahlen haben aber erneut mit demonstrativer Beweiskraft bestätigt, daß die politisch immer instinkt- sicherer werdende deutsche Wählerschaft es ablehnt, mit entscheidenden Teilen entwe- der ganz rechts oder ganz links zu domizi- lieren. Die Wahlniederlage der Sammlungsbe- Stimmenverluste der Gegenspieler, der Kommunisten, körnen kaum anders als eine neue frontale Absage gegen alle extre- men politischen Richtungen aufgefaßt wer- den. Es scheint, als nahere sich unsere poli- tische Urteilskraft mehr und mehr der ru- hig abschätzenden Sicherheit, die es erlaubt, eine politische Entscheidung auch dann sou- verän zu fällen, wenn die Kirchenorgeln Spielen, der Hohenfriedberger durch den Lautsprecher wagen schallt oder rauschende „Rampflieder“ Wahlversammlungen in ein moystisches Gefühlsmeer tauchen. Unser politischer Instinkt hat die Fähig- keit für die feinen Witterungen wieder weit- gehend zurückgewormen. E. Seh- er EINE UHR und FIGENERZEUGU NG J SFDEUTSCHLA NO i 10 FUHHRGF TR. 878 7 SROTSETNEI OE Jeder Zweite lebt von Einfuhr Deutschland konnte sich sehon in den Autarlele- Jahren vor dem zweiten Weltherieg nur zu etwa 80 Prozent selbst ernähren. Der Rest mußte eingeführt werden. Heute ist die Lage noch weit ungünstiger. Geht man von dem abgelaufenen Wirtschaftsjahr(Juli 1948 bis Juni 1949) aus, von einer Zeit also, in der die Hungerrationen der ersten Nachkriegsjahre überwunden wurden, wenn die Versorgung freilich auch heute noch beträchtlich unter Vorkriegsstand liegt, so ergibt sich folgendes: Bei einem Zwölf-Monatsverbraueh entspre- chend den durchschnittlichen Lebensmittel- rationen konnte die westdeutsche Bevölke- rung aus eigener Erzeugung decken— bei Brot rund sieben Monate;(die Brotration liegt heute um atwa 25 Prozent uber dem Vorhriegsverbrauch; um diesen zu decken, würde die Eigenerzeugung für fast neun Mo- nate gereicht haben); bei Fett Durch- schnittsverbrauch 700 9 im Monat) sechs Mo- nate; bei Fleisch elf Monate, freilich bei einer Ration von kaum einem Pfund je Mo- nat, während der Durehschnittsverbrauek 1938 sieben Pfund monatlich betrug! Bei Zucker schließlich reichte die eigene Er- zeugung etwa für sieben Monate. Nimmt man alles zusammen und berück- sichtigt auch den Nährwert der einzelnen Pro- dulete, so ergibt sich, daß Westdeutschland im vergangenen Wirtschaftsjahr kaum mehr als die Hälfte seines ja immer noch eingeschränk⸗ ten Verbrauches aus eigenem Boden bestreiten konnte.(Globus) Unser Interview mit Bundesarbeitsminister Storch: Notiz zum Tage: „Wir glauben nicht an eine Wirtschaftskrise“ Die erste Aufgabe: Arbeits- und Sozialrecht der Arbeitnehmer sichern Bonn. Zwischen zwei Sitzungen mit Per- sönlichkeiten des Gewerkschaftslebens gab Bundesarbeitsminister Storch unserem Korrespondenten ein Interview über die Aufgaben und Schwierigkeiten seines Ministeriums. Er beschäftige sich vordringlich mit den Fragen der Arbeitslosigkeit, der um sie entwickelten Stimmungsmache und den Gerüchten um eine„zu befürchtende Wirt- schaftskrise“. Wörtlich erklärte der Minister: „Im Arbeitsministerium herrscht absolut nicht die Meinung von einer bevorstehenden Wirtschaftskrise. Was wir im Augenblick sehen, ist nichts anderes als die Auswirkung davon, daß in einem Raum, der normal 34 Millionen Menschen beherbergte, sieben bis acht Millionen neue hineingepumpt worden sind. Kein anderes Volk, selbst nicht das reichste, selbst nicht Amerika, hätte einen solchen Vorgang ohne Auswirkungen auf sein wirtschaftliches Gefüge überstehen können.“ Unser Bonner Telephonat: Von unserer Bonner Redaktion Der Stachel im Fleisch Der Minister ging dann auf die De- montage ein, die gerade im jetzigen Augenblick mehr als widernatürlich sei. Er betrachte es als seine Aufgabe, für die Auf- rechterhaltung eines jeden Arbeitsplatzes zu kämpfen, für eine politische Aufgabe, denn der einzelne Deutsche könne die Fortsetzung der Demontage nicht begreifen. Größte Anstrengung: Wohnungsbau Bundesarbeitsminister Storch teilte dann mit, daß er bereits seit Tagen dabei sei., in Zusammenarbeit mit dem Bundesminister für den Wiederaufbau die Formen durchzu- beraten, in denen der Wohnungsbau rasch in Angriff genommen werden könne. Hier liege die Chance, zur gleichen Zeit vielen Menschen Arbeit und Brot zu geben und für die zahlreichen unwürdig Untergebrach- ten ein Dach über dem Kopf zu besorgen. Man mache im Augenblick beträchtliche An- Wie kann Berlin geholfen werden? Aussprache über umfassende Wirtschaftshilfe für Westberlin von unserer westdeutschen Redaktion Bonn. Am Montagvormittag begann in der Bundeskanzlei eine umfassende Aus- sprache über alle Einzelprobleme der Ber- infrage. An den Besprechungen, die vor- aussichtlich bis zum Freitag andauern wer- den, nahmen der Berliner Oberbürgermei- ster Professor Reuter, Frau Luise Schrö- der und der Berliner Stadtkämmerer Dr. Haas sowie von Regierungsseite Dr. Ade- nauer, Vizekanzler Blücher, Wirtschafts- minister Erhard und der Minister für gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, teil. Ziel der Besprechungen ist es, eine umfassende und ausreichende Angliederung der Westberliner Wirtschaft an die des Bun- desgebietes zu erreichen. Als eines der wichtigsten Probleme zur Stützung der Westberliner Wirtschaft wird in eingeweihten Kreisen die Eingliederung der Berliner Zentralbank in den Zentral- bankrat der Bundesrepublik angesehen. In Kreisen der Berliner Delegation wurde be- tont, daß es neben der Stützung des Ber- liner Verwaltungsetats bei den Verhand- lungen vor allen Dingen darum ginge, die Angst der westdeutschen Wirtschaft vor Investitionen und Auftragsvergebungen nach Berlin zu überwinden und dadurch die Westberliner Wirtschaft anzukurbeln. Am Nachmittag traf sich der Führer der wegung Vaterstädtischer Bund und die Oppositionspartei, Pr. Kurt. Siehuma- eher, zu einer längeren Besprechung mit Bundespräsident Prof. Dr. Heu BfB. Obwohl über den Inhalt der Besprechungen nichts Ein Problem der Beamten: verlautet wurde, ist man im Bundeshaus der Ansicht, daß die Erarbeitung eines gemeinsamen Standpunk- tes von Regierung und Opposition in der Berliner Frage und den übrigen schwebenden großen politischen Problemen Gegenstand der Beratungen gewesen ist. Vorläufiges Beamtengesetz Die Bundespressestelle gab in einem Kommuniqué bekannt, daß die Bundesregie- rung den Erlaß eines vorläufigen Be- amten gesetzes beschlossen hat, und daß damit das Gesetz Nr. 15 der Militär- reglerungen wieder außer Kraft treten werde. Die Militärgouverneure hatten seinerzeit als eine ihrer letzten Amtshandlungen das kür das Vereinigte Wirtschaftsgebiet er- lassene Beamtengesetz auch auf die Bun- desbeamtenschaft ausgedehnt und die Gel- tung dieses Gesetzes bis zu einer Beschluß- fassung der Bundesreglerung über ein neues Gesetz befristet. In dem Entwurf des Ge- setzes, dem nur vorläufige Bedeutung zu- kommt, sind nur die wichtigsten und grund- sächlichsten Fragen einer Regelung zuge- führt. Die endgültige Ausgestaltung des Be- amtengesetzes ist, so wird in dem Kommuni- que gesagt, einem endgültigen Beamten- gesetz vorbehalten. Im einzelnen stellt der Entwurf der Regierung eine Synthese zu dem bewährten früheren deutschen Beam- tengesetz und den Gedanken des alliierten Gesetzwerkes dar. Um die Brüningsche Notverordnung Was kann der Bund tun? Hamburg.(dpa) Eine der ersten Aufgaben des Bundestages dürfte es nach der Aus- sprache über die vor dringlichsten Anträge und Anfragen sein, die Brüningsche Notverordnung auch für die Beam- ten, Angestellten und Pensionäre des Bun- des, der Post und der Bahn aufzuheben. Alle Länder haben diese sechsprozentige Gehaltskürzung vom 1. Dezember 1930 rück- gängig gemacht. Ein Vorstoß des in- zwischen aufgehobenen Wirtschaftsrates, den Angestellten der damaligen Doppelzone die ursprünglichen Gehälter wieder zu zah- len, wurde von den Alliierten mit dem Hinweis auf das künftige Bundesparlament zurückgewiesen, ihm solle nicht vorgegrif- ken werden. i Hamburg hatte die Brüningsche Not- verordnung als erstes Land bereits im Mai 1948 aufgehoben. Die meisten Länder sind Anfang dieses Jahres gefolgt. Schleswig- Holstein zuletzt und nur beschränkt. Es hat die Kürzungen nur für bestimmte Gehalts- stufen aufgehoben mit der Begründung, dab die Arbeitslosen es nicht verstehen wür- den, wenn bei der angespannten Finanz- „Mein Entschluß lage des Landes jetzt auch schon die Beam- ten der höheren Besoldungsgruppen berück- sichtigt würden. Im übrigen sei die Kürzung seinerzeit allgemein durch Reichsgesetz be- schlossen worden und könne nur auf Bun- desbasis wieder aufgehoben werden. Und in der Tat hat der Bund auch die Möglichkeit, nicht nur das lang erwartete Gesetz zur Aufhebung der sechsprozenti- gen Kürzung für seine Beamten und Ange- stellten zu beschließen, er kann nach Ar- tikel 72 und 75 des Grundgesetzes darüber hinaus Rahmenvorschriften„über die Rechts verhältnisse der im öffentlichen Dienst der Länder, Gemeinden und anderen Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen erlassen“ Dann würde auch den letzten Beamten, Angestellten und Pensionären wieder das ursprüngliche Gehalt gezahlt und manche Bitterkeit dar- über genommen werden, daß seit 1930 viele Gehälter in der freien Wirtschaft erhöht und die Lebenshaltungskosten um 49 Pro- zent gestiegen sind, während Beamte und Angestellte sechs Prozent unter der Norm bleiben. zur Kapitulation“ König Leopold III. über die militärische Situation im Mai 1940 London.(UP) König Leopold III, der zur Zeit in der Schweiz im Exil wohnt, hat am Montag sein neunjähriges freiwilliges Schweigen über die Ursachen der Kapitu- lation der belgischen Armee im Jahre 1940 gebrochen. In einem für die UP verfaßten Bericht schildert der Monarch die historischen Er- eignisse. Diese Schilderung wurde der Agen; tur vom belgischen Minister präsidenten Gaston Eyskens zugesandt, der den König in der Schweiz aufgesucht hatte. Weite Kreise der belgischen Bevölkerung wie auch derjenigen der anderen alliierten Staaten, haben König Leopolds damalige Haltung scharf kritisiert und scheuten sich nicht, inn selbst des Landesverrats zu be- zichtigen, weil er am 28. Mai 1940 die Kapi- tulation der belgischen Armee bekannt gab. Die Verteidigung dieser Haltung, auf die sich die gesamte Auffassung von der histo- rischen Rolle des Königs der Belgier stützt, wurde von ihm selbst in folgende Worte zusammengefaßt: Am Nachmittag des 27. Mal waren alle Reserven aufgebraucht. Die belgische Front war in einer Breite von 15 Kilometern durchstoßen. Eine Fortset- zung des Kampfes hätte lediglich bedeutet, die auf ein kleines Gebiet zusammenge- drängten Soldaten und Flüchtlinge der Ver- wirrung und Hinschlachtung auszuliefern Eine weitere Fortsetzung des Kampfes war nach Ansicht König Leopolds unmöglich geworden. Er weist in seiner Darstellung darauf hin, daß die Oberkommandierenden der britischen und französischen Streitkräfte von seiner Absicht, die belgische Armee die Waffen niederlegen zu lassen. informiert worden seien. Ein von ihm ausgesandter Unterhändler sei mit der Nachricht aus dem deutschen Hauptquartier zurückgekehrt, daß eine„bedingungslose Kapitulation“ gefor- dert werde. Der König weist darauf hin, daß der Entschluß zur Kapitulation eine rein militärische Lösung des damaligen Pro- blems darstellte. Die Kapitulation habe die politische Zukunft des Landes in keiner Weise mit irgendwelchen Verpflichtungen belastet. Aus diesem Grunde habe er sich gezwungen gesehen, diesen Weg zu gehen. Einigung in der belgischen Königsfrage Genf.(dpa) Der belgische Minitserprä- sident Gaston Eyskens konnte am Sonn- tag bei seinen Besprechungen mit König Leopold in Pregny am Genfer See volle, Einigung über die Pläne zur Durchführung einer Volksabstimmung über die Königs- frage erzielen. Nach zwei Besprechungen, die zusammen etwa fünf Stunden dauerten, erklärte Eyskens:„Meine Aufgabe hier ist erfüllt. Ich bin mit den Ergebnissen meiner Besprechungen sehr zufrieden. Sie werden eine außberordentlich wichtige Bedeutung für die künftigen Entwicklungen haben.“ strengungen, um Kapitalien in ausreichen- dem Maß in Bewegung zu setzen. Die Hauptaufgabe Er sehe die Hauptaufgabe seines Mini- sterlums darin, fuhr Minister Storch fort, das Arbeitsrecht und das Sozialrecht der Arbeitnehmer so zu gestalten, daß sie in Zukunft im Wirtschaftsleben gleichgeartet mit allen anderen Ständen seien. Hierzu sei der beste Weg, der weite Gebiete in die Selbstbestimmung der Sozialpartner zu überführen. Darum werde er in der Gesetz- gebung in enger Verbindung mit den So- zialpartnern, mit Arbeitnehmer und Arbeit- gebern bleiben. Die neuen Gesetze Würden, ehe sie auf die politische Bühne rollten, mit den entsprechenden Organisationen vorbe- raten. Als erstes wird, wie der Minister be- richtete, das durch den Wirtschaftsrat be- schlossene Gesetz über„Selbstverwaltung in der Sozialversicherung“ an den Bundes- tag gehen. Auch das Kündigungsschutzge- setz soll in absehbarer Zeit noch einmal ver- handelt werden und dann zusammen mit einer ganzen Reihe kleinerer Gesetze, die sich aus den Notwendigkeiten der Zeit er- geben, vorgelegt werden. An dieser Stelle verwies Storch auf die außerordentliche Notwendigkeit eines Bundesgesetzes zur Re- gelung der Versorgung der Krieg 8 be- schädigten und Hinterbliebenen. Das bisherige Auseinanderstreben innerhalb der Lander müsse jetzt bundes einheit- lich aufgefangen werden. Die Mög- lichkeit, die der Wirtschaftsrat nicht hatte, sei jetzt mit Hilfe des Grundgesetzes gebo- ten, das in Artikel 74, Absatz 10, die Ver- sorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegs- hinterbliebenen, die Fürsorge für die ehe- maligen Kriegsgefangenen und die Sorge für die Kriegsgräber ausdrücklich der kon- kurrierenden Gesetzgebung anheimstelle. Das aktuelle Porträt: Lord Boyd Orr Auf die Nachricht, daß ihm der Nobel- Ausschuß des norwegischen Stortings den Friedens-Nobelpreis 1949 zuerkannt habe, erklärte der 69jährige britische Landwirt, Ernährungsphysiologe und Vorkämpfer der Friedensbewegung, Lord John Boyd Orr, er werde den Betrag von 150 000 norwegischen Kronen zur Förderung der Friedensbewe- gung zur Verfügung stellen. Diese Aeußerung ist bezeichnend für den ehemaligen Generaldirektor der Welternäh- rungs- und Landwirtschaftsorganisation der IN, der seine Arbeitskraft völlig in den Dienst der Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse gestellt hat. seit er im Jahre 1940 seine medizinische Laufbahn aufgab, um Ernährungsphysiologle zu stu- dieren, seit 1942 war Boyd Orr Professor der Physiologie an der Universität Aberdeen. Seine Hauptarbeiten galten Ernährungs- und Diät-Fragen, darüber hinaus beschäf- tigte er sich intensiv mit allen Bestrebungen für einen engeren Zusammenschluß der Völker der Welt, der ihm schon durch die Welternährungslage geboten schien. Seit 1945 gehörte er für längere Zeit als unabhängiger Abgeordneter dem Unterhaus an, 1946 war er Rektor der Universität Glasgow. Die bisherige Krönung der Lauf- bahn Lord Boyd Orrs war die von allen Seiten anerkannte Arbeit als General- direktor der FAO. Die Bewegung für eine köderative Weltregierung ernannte ihn 1947 zu ihrem Präsidenten, und im Herbst dieses Jahres war seine Wiederwahl auf dem Stockholmer Kongreß niemals umstritten. Er sieht diese Bewegung., die heute über eine Million Mitglieder zählt,. als Vorläufer für einen Zusammenschluß aller Friedens- organisationen der Welt an. In seinem äußeren Auftreten sieht man dem weißhaarigen rotwangigen Wissen- schaftler und Politiker gleich an, daß seine ganze Liebe der Landwirtschaft gilt. Wenn iam seine mannigfaltigen politischen und organisatorischen Aufgaben Zeit lassen, widmet er sich der Bewirtschaftung seiner drei Güter in Schottland. Der von ihm vor- geschlagene Welternährungsplan zur Ver- doppelung der Lebensmittelerzeugung und die Schaffung einer festgegründeten Welt- kriedensbewegung sind die Hauptziele, deren Verwirklichung er noch zu erleben hofft. (dpa) ite an dis Hesavsgober Der Südweststaat und die Vollmilch Noch streiten sich die Geister um die Errich- tung des Südweststaates. obwohl überall die politische Entwicklung zu größeren Gebilden drängt. Und schon melden sich Bewerber um dessen Landeshauptstadt, als wenn wir nicht bis zum UVeberdruß genug hätten von dem Händel der Politiker und Interessenten um die Bundeshauptstadt. Karlsruhe meldet sich und will Empfehlungen und Forderungen stellen. Kommt der Südweststaat— weil er kommen muß— dann wird man wohl nach Ansicht der Karlsruher Stadtpolitiker die Hauptstadt an den Rand des Gebietes legen sollen. Man mag zu den„Schwaben“ stehen wie man will, vernunftgemäß gibt es für den Süd- weststaat nur eine Hauptstadt, die möglichst alle Bewohner des Landes gleich gut erreichen können, und das ist Stuttgart. Die Interessen der einzelnen Gebiete haben die Aemter der Regierungsbezirke zu wahren. Dabei ist es natürlich wichtig, daß diese Bemter nicht schlafen, sondern den lebhaften„Schwaben“ gegenüber„auf Draht“ sind. Zur Zeit sind sie es nicht, denn so ganz stillschweigend untl leise gibt es um die Landeshauptstadt herum immer wieder einmal etwas Besonderes, von dem un- sere Aemter in Baden nichts merken. Seit einiger Zeit z. B. in und bei Stuttgart Voll- milch an alle alten Jahrgänge ab 60 Jahren, Be uns muß man zehn Jahre länger warten, weil Unsere Aemter eben nicht mitkommen, 5 Max Keller, Mannheim GSetühl über Verstand Vierzehn deutsche Flüchtlinge aW Sotoetzone, die in der vergangenen d in Foellvik(Schweden) mit einem Boot notlandeten, haben am Montag von schtbedischen Regierungskommission die teilung erhalten, daß die Anordnung übe; sofortige Ausweisung aufgehoben worde Die Flüchtlinge waren in der vergang Woche mit einem seeuntüchtigen Boh Schweden eingetroffen, von den Beh aber sofort zur Umkehr aufgefordert un Sie werden mit weiteren 22 Ost fluch die ebenfalls in der vergangenen Woch Schweden eintrafen, in das Quarantähe Landskrona ubergeführt.(dpa) f Mord aus Mitleid Kopenhagen.(dpa) Eine Kopenhage hat ihren wegen Geistesschwäche 4 gerer Zeit in einer Irrenanstalt un brachten 17jährigen Sohn„aus Mitleid mordet. Sie wurde in Haft genommen soll untersucht werden, bevor die Cid verhandlung gegen sie stattfindet. Die Kopenhagenerin hatte ihren Sch der Irrenanstalt geholt, als sich keine serung seines Leidens zeigte. Sie gab Schlaftabletten und öffnete den Gasbag der Küche, so daß der Jüngling schnellen Tod fand. Gefangener und Propaganda Die in der vorigen Woche von de chen abgehaltenen Gebetstunden d Kriegsgefangenen und Vermigßten h Aufmerksamkeit erneut stark at Schicksal der vielen gelenkt, die imme: 3 dem Stacheldraht festgehalten Der anschließend wiedergegebene von Pfarrer Dr. Karl Stürmer g den Hintergrund der Gefangenenbehag in der Udssg zu beleuchten. O. Red) Als der Krieg zu Ende ging, p nicht wenige Deutsche mit dem Gels einer Verständigung mit der Sowie Sie sahen in dem Austausch der deu Industrieerzeugnisse und der land schaftlichen Produkte des Ostens d der Natur gewiesene Möglichkeit de gänzung und erhofften von dem Einst neuer sozialer Impulse aus der Udssg einen kulturellen Aufschwung für das! gewordene Europa. Es Waren Keine nur Kommunisten und fanatische sten, die so dachten. Selbst unter den nern des 20. Juli hatten diese Erwäg Eingang gefunden, wie überhaupt. die preußisch-konservativen Kreise u Vertreter der Wehrmacht es den Wes ten nicht vergessen konnten, daß sie“ ihrer kleinlichen Gier nach den Wirtsch gütern Deutschlands schon nach dem Kriege das große Ziel einer dauernden ständigung und einer Zusammenarbel der Grundlage der Gleichberechtigung den Augen verloren. Sie schlossen at daß auch nach dem jetzigen Kriege! anderes zu erwarten sei, und sahen unsere einzige Chance— ähnlich wWae sonst kragten sich viele, ob die Dazis Propaganda, Betrug gegen auch alles, was sie über die Sowiet gebracht hatte, könnte, zumal von dort immer neue 140 prächtige Lockungen und Versprech durch den Aether drangen und als plätter über den deutschen Linien abgel fen wurden. 13 Es Wäre den Sowjets daher ein Le gewesen, diese Situation für sich aus zen. Wenn ihre Soldaten Zucht und nung gehalten hätten, wenn ihre Pl sich an der sofort nach Kriegsende setzenden wirtschaftlichen und intelle len Ausplünderung Deutschlands nich teiligt hätten, wenn sie vor allen) unsere wäre es ihnen nach und nach eiche lungen, die Deutschen davon 2d über daß ihr Heil im Osten und nicht in zu suchen sei. Heute aber Komm, Wieder aufgewärmten nationalen zu spät; sie werden durch die Tatze die jeder kennt, von vornhereid 200 gestempelt. Die Anhängerschaft des munismus, so stark sie nach außen 5 tritt, bröckelt ab, und zwar nicht 1 Deutschland, in ganz Europa. Nieman sich einer Täuschung darüber hin, w Ergebnis ausfallen würde, Weng hel den von der UdSSR besetzten Länder schließlich der deutschen Wahlen gehalten werden Könnten. g waren die Russen so töricht, ihre Ci 80 gründlich zu verpatzen? ö Die Heimkehrer, die jetzt aus. kommen, berichten übereinstimmend sie es in der Gefangenschaft nicht 9 schlechter, sondern besser gehabt 1 f die Zivilbevölkerung. Man hat 1 05 Grunde nichts zugemutet. Was ma auch von den eigenen Zandelecng langte. Die Sowjets sind es ge 0 10 ihre Frauen zu schwerer körperlicher 1 * teilweise auch in den Bergwege gezogen werden. Die Männer ste nn irgendwoli der ständigen Drohung, 955 Zwangsarbeit verschleppt zu 5 man hat sich damit abgefunden keine Nachricht mehr von ihnen 1 Wenn man nun die Mehrzahl der 0 Kriegs- und Zivilgefangenen schrel 4 und ihnen teilweise auch bessere 10 gung gab, dann waren die Sowiets 1 doch nicht ganz so töricht. Wie 28 0 her aussieht. Sie wußten, daß man 9 Propaganda etwas kosten lassen mu 5 rechneten sie mit dem einen u 5 die Verbesserungen, die sie den Ge 11 gegenüber dem sowjetischen Lebenss“ gewährten, bei weitem nich standard heranreichten, den de gewöhnt sind. Und 80 sind 8 ihrer eigenen Propaganda gewol peine Von einer höheren Warte aus 115 muß uns eine solche Erkenntnis 1 mit großer Zuversicht erfüllen. 5 1 doch nicht so, daß„groß Macht 5. List“ in der Welt den 3 8 immer gilt das Sprichwort: eine Gruse gräbt, källt selbst hinein der Mensch sät, das wird er ernten. — in der Verständigung mit Rußland. 8 949/ N. — stand de aug genen einem ii tag von sion die zung über n Wordle udxrantäpe id Oopenhagez ache Seit! stalt une 8 Mitleid enommen die Gens indet. hren Sch ch Keine Sie gab 1 Gashab ingling ind E 1e von den tunden ii mißten ba tark at die immer estgehalten Rußland. die nazis g gegen r Wurde, 1e Sowie gelogen r neue fal sich aus zucht und ihre Fall drein 2 1 haft des außen hin r nicht u Niemand er hin, W. wenn hel n Länder Ostzone önnten. f ihre Ch t aus Nu stimmenct nicht eigen habt hält hat ihne was man ndsleuten 5 gewöhnt derlicher 0 werken. r stehen gendwolit 1 werden, den, dab ihnen der deut Schreibe! essere 5 owets oi. vie es l 5 man gen mußte nicht:. len Gela Lebensste an den L. Wir im 1 Sie die worden. aus bell atnis eig en. 107 8 lacht und ag gebel Wer hinein, ernten“ Nr. 217/ Dienstag, 18. Oktober 1949 MORGEN Dokumentation der Zeit: 1 Wie entstand die Oder-Neige-Linie? Kleiner Abriß der Vorgeschichte der Ausweisung der Deutschen aus dem Osten Das Deutsche Büro für Friedensfragen in Stuttgart, eine Gründung der Länderregie- rungen der amerikanischen Besatzungszone, hat unter dem Titel„Osthandbuch, Auslän- dische Dokumente zur Oder-Neißge-Linie“ vor kurzem einen 251 Seiten starken Band zusammengestellt, mit dem von deutscher Seite zum ersten Male der Versuch gemacht Wird, eine umfassende Dokumentation zu diesem schicksalschweren Thema zu liefern. Die 105 Dokumente stammen, wie schon der Titel der Publikation besagt, aus nichtdeut- schen Quellen, d. h. von jenen Nationen und verantwortlichen Staatsmännern, die den jetzigen Stand der Grenzziehung herbeige- führt haben. Deutsche Aeußerungen zu dem Thema liegen ja erst aus jüngster Zeit vor, 80 der Protest des Bundeskanzlers Adenauer gegen die Oder-Neiße-Linie in seiner Regie- rungserklärung, oder die zustimmenden Er- klärungen der Leiter der west- und ost- deutschen Kommunisten, einschließlich der vor wenigen Tagen erfolgten, ebenfalls zu- stimmenden Erklärung des ostdeutschen „Staatspräsidenten“ Pieck. Mit Genauigkeit und Fleiß hat das Frie- densbüro Vertragstexte, Konferenzprotokolle, Regierungsmemoranden, Parlamentsreden, Presse- und Rundfunkerklärungen usw. aus der Zeit von 1939 bis 1948 zusammengestellt und sie in nützlicher Weise durch Auszüge aus Memoirenbüchern der beteiligten Staats- männer ergänzt. Frühjahr und Sommer 1939 Die Dokumentation folgt den Ereignissen chronologisch und ist, was die Angelsachsen selfexplanatory“ nennen, d. h. sie läßt die Zitate für sich selbst sprechen. Folgen wir der Chronologie in großen Zügen: Frühjahr und Sommer 1939 brachten die britische Ga- rantie für Polen und das britisch- polnische gegenseitige Hilfeleistungsabkommen für den Fall eines Angriffs auf einen der beiden Vertragspartner. Ebenfalls im Sommer 1939 schlossen Deutschland und die Sowjetunion den Geheimvertrag zur Teilung Polens in zwei„Interessensphären“. Mitte September 1939 besetzten sowietische Truppen in Aus- führung dieses Geheimabkommens und un- ter Kampfhandlungen gegen die polnische Armee die östliche Hälfte Polens. Die So- Wietregierung erklärte, daß„Polen tatsäch- lich zu existieren aufgehört habe“. Groß- britannien schritt, seinen vertraglichen Ver- pflichtungen entsprechend, zum Kriege gegen den Eroberer der westlichen Hälfte Polens, also Deutschland, ließ jedoch die Sowjet- union gewähren. Diese Haltung wurde den Engländern praktisch dadurch erleichtert, daß die So- Wiets als deutsch- sowjetische Demarkations- linie mit Ribbentrop die sogenannte Cur- zon-Linſie ausgehandelt hatten, also jene Linie, die von dem britischen Außenminister Lord Curzon nach dem ersten Weltkrieg als polnische Ostgrenze gemäß dem Nationali- tätenprinzip vorgeschlagen worden war. Schon im November 1939 erklärten sich Eng- land und Frankreich den Exil-Polen gegen- über für die Zuteilung„einer längeren Mee- resküste“ an den künftig wiederherzustel- lenden polnischen Staat. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion schlossen die polnische Regierung in London und die Rus- sen ein Beistandsabkommen, gemäß wel- chem die Sowjets ihre 1939 mit Deutschland getroffenen territorialen Abmachungen über Polen als hinfällig erklärten. Um die Curzon-Linie In der Atlantik- Charta vom August 1941 und in dem britisch-sowieti- schen Bündnis vom Mai 1942 verzichteten die beteiligten Staaten auf alle territorialen Vergrößerungen. Die Polen in London ver- langten Ende 1942 eine„hinreichend nach Westen verlegte und gleichzeitig begradigte und verkürzte Grenze“ gegen Deutschland; Eleichzeitig hielten sie an ihrem Anspruch auf die Osthälfte Polens fest. Bezüglich ihrer Forderungen im Westen fanden sie die Un- terstützung der Westmächte und der So- Wietunion, bezüglich ihrer Ostgrenze stiegen sie auf den eindeutigen Widerstand der So- Wiets, deren Wünsche von den Engländern, also Churchill und Eden, akzeptiert wurden, während Roosevelt zunächst nicht geneigt war, die Curzon-Linie zu Ungunsten Polens hinzunehmen. Aus Hopkins“ Aufzeichnungen Joun duls Lrzr EIN ABENTFEUFERROMAN VON HEINRICH RUMPFF über die Konferenz von Teheran November 1943) geht hervor, daß Stalin dort für die Oder-Linie plädierte, sich jedoch über die polnische Ostgrenze„nicht genauer“ aus- sprach. Der Polenführer Mikolajczyk berich- tet in seinem Buch, daß Churchill die Fest- legung der Curzonlinie in Teheran später ausdrücklich bestätigte. Das Jahr 1944 brachte eine Zweiteilung der polnischen Meinung: die westlichen Polen in London hielten weiterhin an ihrer Forderung nach Rückgabe Ost- polens durch die Russen fest, die von den Sowjets gestützten kommunistischen Polen jedoch nahmen die Curzon-Linie, also prak- tisch die eine Seite der deutsch- sowjetischen Demarkationslinie von 1939, an. Im Sommer 1944 sprach sich Stalin Mikolajezyk gegen- über für ein Polnischwerden von Stettin und Breslau aus. Im November 1944 stimmte die britische Regierung in dem erst viel später öffentlich bekannt gewordenen sogenannten Cadogan- Brief(Schreiben des britischen Un- terstaatssekretärs Sir Alexander Cadogan an N Ca AE. n., N N, J ae e eee AN 2 Lausitzer und Glatzer Neisse die Londoner Polen) der bleibenden Abtre- tung der Gebiete östlich der Oder einschließ- lich Stettins zu. Bevin erklärte dazu 1947, daß der Cadogan-Brief durch das Abkom- men von Potsdam„überholt“ sei. „Umsiedlungsplan“ Der Plan der Vertreibung der deutschen Bevölkerung taucht in den Dokumenten zuerst in Hopkins“ Auf- zeichnungen über die Konferenz von Casa- blanca auf. Dort habe sich Roosevelt für die „Wegbringung“ der Ostpreußen ausgespro- Die reichsten Männer der Welt: chen und sich dabei auf die Aussiedlung der Griechen aus Kleinasien nach dem ersten Weltkrieg berufen. Im September 1944 stimmte Roosevelt in einem Brief an Miko- lajczyk der„Umsiedlung nationaler Minder- heiten nach und aus Polen“ zu. Im Februar 1945 wurde auf der Konfe- renz von Lalta die Curzon-Linie als pol- nische Ostgrenze und ein beträchtlicher Landzuwachs für Polen im Norden und Westen“ beschlossen. Die endgültige Fest- setzung der polnischen Westgrenze sollte erst bei der schließlichen Friedenskonferenz erfolgen. Die London- polnische Regierung protestierte, sie bezeichnete die Curzon-Linie als„Verletzung der Atlantik-Charta“ und als„fünfte Teilung Polens durch seine eige- nen Verbündeten“. Zur selben Zeit taucht als neues Argument sowohl bei Churchill und Eden(später auch bei Truman) wie bei Stalin die Feststellung auf, daß die Deut- schen die Ostgebiete vor der Roten Armee fliehend sowieso meist schon verlassen hät- ten. In Valta war es, gemäß dem Buch von Byrnes, daß Stalin von einer Neiße-Linlie sprach, während Churchill gegen diese Linie Bedenken vorbrachte. Privat habe Churchill zu ihm, Byrnes, gesagt, das würde die Aus- weisung von neun Millionen Deutschen be- deuten, die nie im restlichen Deutschland aufgenommen werden könnten. Im April 1945 schwenkte Mikolajczyk notgedrungen auf die Linie der kommuni- stischen Polen(der Lublin-Regierung) ein, er akzeptierte die Curzon-Linie. Die Potsdamer Abmachungen Die Konferenz von Potsdam vom August 1945 bestimmte, die Gebiete bis zur west- lichen Neiße unter polnische Verwaltung zu stellen und die deutschen Bewohner zu „überführen“. Die endgültige Festlegung der polnischen Westgrenze sollte der Friedens- konferenz vorbehalten bleiben. Byrnes be- richtet, die Westmächte seien in Potsdam von den Sowjets vor eine„vollendete Tat- sache“, nämlich die polnische Verwaltung der östlich der Oder-Neiße gelegenen Ge- biete, gestellt worden, die die Westmächte „für die Gegenwart zu akzeptieren“ gehabt hätten. Wenige Tage später sprach Churchill im Unterhaus im Hinblick auf die Deut- schen- Vertreibung bereits von einer„Tra- gödie unvorstellbaren Ausmaßes hinter dem Eisernen Vorhang“. Im März 1946 wiederholte Churchill in e e e 3 N e Seite 3 —— 2 5 5 2— 5 2 od e e 05 ————— 1g 8— = Bor 3 2 — 0 Sbremen AU SsiSchEe 1 on Holen hen · Der Sonſet- Britische Berlin prucit: union 5 2 31 Nill kim rd. joo ooo gu,ẽ gi rl. IS oννονν 0e E Zone N a 86 2 3 5 2 Frantturt * D.. Zone 76.6 Ni. Enn.— 22 ebe Cehielsanspriiche an ratet 2 Leutschiand. 5 Ar. „ l 255 2 2 Celorderte Grenꝛünderung uncnen 5 7 8* Gebiete dtti Oder leiste 2 2 Zonenberôlterumg Ir loltiza ng hub seiner bekannten Rede in Fulton seine Vor- würfe von den„furchtbaren, bisher nie ge- ahnten Massenausweisungen“, was ihm die Erwiderung Stalins eintrug, die Ausweisun- gen seien in Potsdam nicht nur von den Russen, sondern auch von Briten und Ame rikanern„einmütig angenommen“ worden. Bevin hat in Potsdam, wie Byrnes berichtet, und wie Bevin selbst im Unterhaus später erklärte, erhebliches Widerstreben gegen die neue polnische Grenze gezeigt. Er habe sie „nie mit der Atlantik-Charta in Einklang bringen können“.„Zuletzt aber gab ich meine Zustimmung“. Oktober 1946 bezeichnete Stalin in einem Interview die polnische Westgrenze als„end- gültig“. Byrnes in Stuttgart(September 1946) und Bevin im Unterhaus(Oktober 1946), sowie Marshall auf der Londoner Kon- ferenz vom November 1947 beharrten auf ihrer Meinung, daß die polnische West- grenze nur vorläufig sei— wobei es offen- bar in erster Linie um die Frage westliche oder östliche Neiße zu gehen scheint—, während Molotow Stalin sekundierte und sich im September 1946 und bei der Mos- kauer Konferenz von April 1947 für die Endgültigkeit der Grenze einsetzte. V. L. Multimillionär dreht sich selbst Zigaretten Ford, Rockefeller, Du Pont, Aga Khan/ Wie sie Millionen erwarben Nur zwei DM täglich gibt der reichste Mann der Welt für seine Ernährung aus; Ziegenmilch, Reis, Gemüse, selten Fleisch. Seine Speisekarte ist so unscheinbar wie er selbst. Der 63jährige Nis am von Haidarabad, Nawab Sir Mir Osman Ali Khan Bahadur, hat sein Vermögen von zwei Milliarden Dollar in Diamanten, Gold- barren und Ländereien angelegt. Er besitzt die größte Juwelensammlung der Welt. Zwar reduzierte sich sein Grundbesitz durch freiwillige Enteignung, nicht aber der per- sönliche Lebensstil: er läßt sich kaum noch herabsetzen. In dem großen Falaknuma- Palast bewohnt„Seine Erhabene Hoheit“ seit Jahren nur eine kleine Veranda, trägt zu seinem Turban einen zwar gutsitzenden, aber abgetragenen Anzug und ist sparsam bis zum Geiz. Als Mohammedaner lebt er streng nach den Regeln des Propheten. Gegner des Alkohols, ist das Rauchen sein einziger Luxus. Aber er dreht sich die Zigaretten selbst und bekommt den Tabak zu Reklamezwecken gratis. Obwohl ihm 600 elegante Autos gehören, kutschiert er auf einem uralten Ford durch die Straßen von Haidarabad. Eine Schenkung von zwan- zig Millionen Pfund Sterling an Großbri- tarmien ließ im ersten Weltkrieg sein An- sehen in London so wachsen, daß man ihn zum Ehrengeneral der britischen Armee machte. Henry Ford, der als Enkel des be- E Srundk Copyright 1949 by Verlag des Drockhauses Tempelhof, Berlin 27. Fortsetzung Noch wünschte er, die aufgetauchte Ver- mutung hart abschneiden zu können. Allein es Sing nicht. Denn Koffer oder so was, 8 ne das eine elegante Frau keine größere 85 5 unternimmt, hatte er auch nicht be- 0 Unwillkürlich suchte sein Blick in em kleinen Innenspiegel die Rücksitze des Agens. Abermals zeigte das Rad unter der Hand es Mannes einen winzigen Ausschlag: N dem kleinen Spiegel war ein Ra en angebracht. Und darauf stand: 8219855 AND PRAIRIR CENTRAL Vene E 0.. BICKEN BACK. RAN- RS, ALBRONTO/ CAN. 8 Sie fuhren jetzt etwa fünfundzwanzig muten. N daß sie es bemerkten, hatte sich 80 egend rechts und links der Straße ver- 1 Es wurde ersichtlich, daß Ranvers 10 80 recht das Stationsgebäude den pachtef ten Teil der Prärie für sich ge- 5 tet hatten: die Gegend wurde ange- c 8 Als blüte sie mit dem langsamen 5 Nachlassen der Sonnenglut 1 lich auf. Von der sanft, doch ständig 3 Straße kielen bereits mehrere 1. oder Maisfelder in langen 0 0 nden Flächen in das tiefer liegende 5 Land. Ab und zu blitzten bereits die auen Augen kleiner malerischer Prärie- sümpfe auf, soweit sie nicht von dickem starrendem Schilfgras überwuchert waren. In der Ferne gab es noch mehr weite gold gelbe Linien, und die Platanen, die die Straße begleiteten, waren keine knorrigen Zerrbilder mehr wie auf dem Ranverser Bahnsteig, sondern feste, buschige, nur em wenig staubige Gesellen. Die verführerisch blaue Kante, die den Horizont vor ihnen säumte, zeigte schon deutlich tiefe Einschnitte, silbern schimmernde Spitzen; man kühlte förmlich die erhabene Klarheit der Berge. Mit dem Sinken der Sonne, mit dem An- steigen der Straße wurde die Luft reiner das Bild frischer Sie sahen und empfanden nichts von alledem. Was sie sahen, war sehr düster. Mit einer noch so schönen Umgebung hatte es nichts zu tun. Es wer Punkt 18 Uhr 07, als John noch etwas sah. Im sanften Ansteigen hatte sich die Straße um eine Kehre über sich selbst er- hoben. Am Beginn einer neuen sehr großen Biegung bemerkte John zurückblickend, weit, weit hinter ihnen, zwischen den Pla- tanen der bereits zurückgelegten Strecke einen feurigen Sonnenfunken wie ein Blink- zeichen. John begriff: es war der Sonnenreflex in der Frontscheibe eines folgenden Wagens. kannten Motorpionjiers und Präsident der Ford Motor Companie ein Familienvermö- gen von einer Milliarde Dollar verwaltet, ist Zzweitreichster Multimillionär der Welt. „Verwaltet“, denn in seiner Familie besteht der Grundsatz, möglichst wenig privat zu verbrauchen und alles Kapital wieder ins Unternehmen zu stecken. Durch Gewinn- beteiligung der Arbeiter und vorbildliche soziale Anlagen wie Siedlungen, Erholungs- heime und Parks wuchs das Werk aus klei- nen Anfängen zu seiner jetzigen Größe Die Familie Rockefeller besitzt noch 600 Millionen Dollar. Anderthalb Milliarden Dollar stifteten sie im Laufe der Zeit für wissenschaftliche und soziale Zwecke. Der Bau des bombastischen Nach- richtenkomplexes Rockefeller Center mit seinen vielen Rundfunk- und Fernsehstatio- nen, Redaktionen und Kontoren verschlang allein etliche Millionen und ist zu einem neuen Wahrzeichen New Vorks geworden. Die Enkel des Gründers, John Davison und Nelson Aldrich, teilen sich in die Leitung der Familienunternehmen und setzen das Werk ihres Großvaters, des 1937 verstor- benen„Petroleumkönigs“, der neunzehnjäh- rig Mitinhaber von Clark& Rockefeller wurde, 1870 die Standard Oil gründete und das sagenhafte Alter von 98 Jahren er- reichte, fort. In den Vereinigten Staaten nehmen der Chemikalienmagnat Pierre Du Pont und . im ALTEN WILLNYS Punkt 18 Uhr 07 setzte Sheriff Poppens das lange Fernrohr ab, das nicht nur so aus- sah, als hätte es schon zu Urgroßvater Brants Zeiten gute Dienste gegen die räube- rischen Rothäute geleistet, die ihr ererbtes Gebiet gegen die weißen Kolonisatoren zu verteidigen wagten.„Ich sehe sie“, sagte Mr. Poppens. Es war seine erste Bemerkung seit der Abfahrt von Ranvers. „In zwanzig Minuten haben wir sie!“ dröhnte Mr. Smoots über die Schulter den Buick-Besitzer an. Unter dem Uncle-Sam preßte Mr. Bik- kenback die Mormonenlippen zusammen, ebenso freudig wie tiefbeleidigt. auf dem BAHNSTETIG VON BO TOM- CRACR „Leute! Gerade läuft der Zug ein!“ schrie Mike Minsky frohbewegt in das Mikrophon seines Tonwagens,„hört ihr's bimmeln, Leute?— Bleibt alle am Draht und hört zu, Wie wir unseren guten John Gill schnappen! Ich verspreche euch: kein Wort zu ihm, bis ich ihn hier vor dem Mikro habel“ Und Millionen Hörer in Albronto, in Ka- nada, in Nordamerika, ja, von dem Brant- Fieber angesteckt, auch in einigen weiteren Gegenden der Welt— gespannt und erregt hörten sie: Bimmelnd wie eine schwäbische Sekun- därbahn der Fliegenden Blätter,. fauchend und zischend, schien eine einzige Lokomotive in Millionen große, kleine, elegante, elende Räume der gnzen Welt hineinzudampfen. Noch in ihr langsam und wie unwillig er- sterbendes Geraunze schrie eine heisere Stimme:„Halloh! Wa's los?“, doch wurde sie augenblicklich übertönt von Mikes schrill durchdringendem Organ, das den heiligen Siebenschläfer persönlich aus den tiefsten Träumen gerissen hätte.„John Gill!“ schrie die Familie Woolworth, von der jetzt die New Lorker Akademie der Wissenschaf- ten ein Haus im Werte von einer Million Dollar als Geschenk erhielt, die nächsten Plätze ein. Der verstorbene bolivianische Zinnkönig Simon Patino hinterließ ein Erbe von 600 Millionen Dollar. Seine Tochter hatte schon 1931 bei ihrer Heirat mit einem spa- nischen Adeligen eine Mitgift von 30 Millio- nen Dollar erhalten. Bekannter Besucher aller Rennplätze der Welt ist der 41jährige Pratap Singh Gaekwar Sena Khas Khel sShamsher Baha- dur von Baroda. Seine Hoheit besitzt„nur“ etwa 300 Millionen Dollar. Nur, weil seine Passionen sehr teuer sind. Allein der eng- lische Reitstall des indischen Fürsten kostete eine Million Dollar, und 1945 gab er 30 000 Dollar für Einjährige aus. Für seinen Landsmann Aga Sultan Sir Maho- med Schah Aga Khan, das geistliche Oberhaupt der Ismaeliten, bestehen dagegen keine Befürchtungen, daß sein sagenhafter Reichtum versiegt. Denn die Anhänger die- ser mohammedanischen Sekte pflegen all- jährlich an seinem Geburtstag sein Lebend- gewicht von 233 Pfund mit Diamanten auf- zuwiegen. Das dritte Mal verheiratet, hat er je einen Sohn aus erster und zweiter Prinz Ali Khan— J. F. Ehe. Der Aeltere heiratete kürzlich Rita Hayworth. Mike,„John Gill!— John Gill aus Vancou- ver! Hallohl Leute! Hört und sucht alle John Gill. Soll sofort hierherkommen! Mächtig wichtig! John Gill.“ Schnell entstand ein wirres Durcheinan- der von Stimmen, von Ausrufen. von Türen- schlagen, schnarrendem Herunterlassen von Coupé fenstern, nervöses Volksgemurme! wogte näher und ferner, gegen das die mehrfach erkenntlich werdende heisere Stimme Mr. Brants vergeblich anzukämpfen suchte. Der Ruf„John Gill!“ erscholl nun im Tonhintergrund wieder und wieder, um Vordergrund dagegen wurde es ruhiger. Als habe man Oel um das Mikrophon herum ausgegossen. Mr. Brant räusperte sich wiederholt über Hunderttausende von Qua- dratmeilen hinweg.„Mike rast durch den ganzen Zug“, begann er zittrig. langsam, leiernd, als müsse er es mühsam ablesen. „Verstehen Sie mich?“ fügte er gedankenlos und mit rührender technischer Unbegabtheit hinzu.„Ach sol Hm.— Ja.“ Er erhob die Stimme:„Ja, also Mike rast wie so'n Wir- belwind durch den ganzen Zug. Der Zug- meister ist bei ihm. Sowie zwei. drei ja, zwei Clerks. Also, Sie verstehen, s der Zug, der heut nachmittag um drei Uhr Winnyard verlassen hat.— Sie schreien sei- nen Namen— John Gills Namen. Hören Sie? Ach so Durch das Gebrodel und das asthmatische Stöhnen der anscheinend ungeduldigen Lo- komotive erscholl wieder Mikes„John Gill!“ —„Gill“ klang wie ein seltsames Echo, bei- nahe bedrohlich. Mr. Brants Stimme leierte weiter, mit großen Pausen; tatsächlich hatte Mike ihm den selbstverständlichen Text des Berichtes seiner Suche im voraus aufgeschrieben, doch warf Mr. Brant, indem er sie verlas, die Sätze dauernd durcheinander. Im Pack- wagen haben sie angefangen. Sie gehen Ungeschoren die Grenze passiert Ein holländischer Rheinschiffer erzählte jüngst in Köln Wunderdinge über die Er- folge eines Friseurs in einem norcholländi- schen Dorf. In kürzester Zeit sollte dieser Meister seiner Kunst sogar auf spiegelnden Glatzen den schönsten Haarwuchs hervorzau- bern. Vier kahlköpfige Männer aus Köln be- schlossen, sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. Auf einem Schmug- gelpfad gelangten sie unbemerkt über die deutsch- hollandische Grenze. Dann wurden sie jedoch von der Polizei gefaßt, der die mangelnden Sprachkenntnisse, vielleicht auen die vier Glatzen aufgefallen waren, Auf der Polizeiwache konnten die vier Kölner den völlig unschuldigen Zweck ihres heimlichen Grenzüberganges darlegen. Das rief soviel Heiterkeit hervor, daß man die illegalen Gäste ungeschoren wieder über die Grenze ließ— ohne Strafe, aber auch ohne die er- sehnten Haare. da/ U * Im Kopenhagener Stadtteil Nörrebro wurde kurzlich eine Dame von einem unbekannten jungen Mädchen gebeten, einige Minuten auf ihr Baby achtzugeben. Als die Dame eine Stunde vergeblich auf die Rückkehr des Mäd- chens gewartet hatte, nahm sie das Rind mit nach Hause und überredete ihren Mann, es au behalten. Erst nach Wochen entschloß sieh das Ehepaar, den„Fund“ bei der Polizei zu melden. Die Polizei fand heraus, daß das zunge Mädeken sich mit gutem Grund an die Dame aus Nörrebro gewandt hatte: der Ehe- mann war der Vater des Kindes. Das Baby Wurde in einem Kinderheim untergebracht. 1 Mr. und Mrs. Laurence Tippmann aus Fort Wayne im amerikanischen Staat Indiana mußten sich im vorigen Jahr einen kleinen Omnibus kaufen, weil sie in ihrer Limousine keinen Platz mehr für sich und ihre zwölf Kinder hatten. Der Kauf lohnte. Vor kurzem bereicherte Mrs. Tippmann die Familie um Drillinge. * Ueber 100 Trauringe wurden im Lauf de: vergangenen Sommermonate bei der Polizei in Göteborg eingeliefert. Die Ringe waren fast ausschließlich in den Anlagen rund um den Göteborger Vergnügungspark gefunden wor- den und gehören— so vermutet die Polizei — meist Strokwitwern, die sie aus der Westentasche verloren. * In Los Angeles mußte Mrs. Elsie Halprin am Steuer ihres Wagens heftig niesen. Sie verlor die Herrschaft über ihr Fahrzeug und rammte ein parkendes Auto, das acht Meter weit geschleudert wurde und einen dritten Wagen schwer beschädigte. Der Kranken- wagen, der Mrs. Halprin ab transportierte, hatte einen Zusammenstoß, wobei der Kran- ſcenwärter schwer verletzt wurde. Einem zweiten Krankenwagen gelang es schließlich, Mrs. Halprin ins Krankenhaus zu bringen. * Ein Telepkhonarbeiter wurde von der Post- direktion in Neu Orleans(USA) ausgeschickt, um eine Telephonzelle zu prüfen, in der seit Stunden der Hörer von der Gabel genommen War. Der Arbeiter fand die Zelle besetzt. Ein über zwei Zentner schwerer Neger war vom Klappsitg gerutscht und hatte sich dabei zwi- schen Sitze und Zellentür eingeklemmt. Eine Seitenwand der Zelle mußte abmontiert wer- den, damit der Neger befreit werden konnte. dann Er unterbrach sie jetzt höchst natürlich:„Mein Gott, er wird's doch nicht eingenommen haben. um die Fahrt über zu schlafen (Man sagte später, der größte Schauspie- ler hätte nicht besser reden können als der alte, von Angst und Aufregung fast um den Verstand gebrachte Apotheker, der das kleine, silbern schimmernde, geheimnisvolle Ding von Mikrophon zeitweillig mit Wider- willen und Mißtrauen betrachtete und die übrige Zeit vergaß.) Er flüsterte:„s wäre entsetzlich. Nicht auszudenken Millionen bebten mit ihm. „Wir stehen“, begann Mr. Brant, und man hörte, wie er sich zu fassen suchte,„ja, wir stehen auf dem Bahnsteig von Bottomerack, dicht neben dem Geleise. Neben dem Zug.“ Das war Mike. Jetzt kam wieder Brant, impulsiv, als lebe er auf:„Ahl Ich seh was! Hinten am Aussichtswagen! Sie schreien! Alles läuft hin— grundgütiger Himmel sollten sie ihn gefunden haben?“ Mr. Brant weinte. Millionen weinten mit ihm. Plötzlich wurde es sehr still auf der Welt unter der Welle Mike Minsky in Bottomerack“, bloß die Maschine hörte nicht auf zu ächzen. Dann gab es einen unter- drückten Aufschrei. von schnell aufschwir⸗ rendem Stimmengewirr überholt, alles plärrte durcheinander, jemand sagte: Holt Wasser!“ Mr. Brant hauchte„Nein, nein, 8 Jetzt Mike, außer Atem. fassungslos: „John Gill ist nicht im Zuge!“ (-Wie die Zeitungen später in einer abso- lut wahren und genauen Statistik berichte- ten. waren in dieser Stelle in der halben Welt neunundzwanzig Menschen ohnmächtig geworden.— Mit Mr. Brant dreißig. 0 s Seht Seite 4 MANNHEIM STADT UND LAN Dienstag, 18. Oktober 1949/ Nr. 217 Totoergebnisse durchs Teleion Es waren erst die Versuche, deshalh wußte es auch noch kaum jemand, und hätte uns nicht ein freundlicher Postbeam- ter darauf aufmerksam gemacht, wir wären auch nicht auf die Idee gekommen,„026“ zu wählen. Als wir's dann taten, tönte uns eine Männerstimme entgegen:„Meine Da- men und Herren, wir sprechen Ihnen heute erstmals die Ergebnisse des württember- gisch- badischen Fußballtotos zu. Kickers Stuttgart gegen Eintracht Frankfurt zwei zu fünf, Waldhof Mannheim gegen. usw. die ganze Tippreihe, dann die Wiederholung und, nach einem leichten Knacken das ganze haargenaue von vorne.. Aehnlich seiner Kollegin von 025, der eisernen Jungfrau, der Zeitansage, werden die Totoergebnisse nach Vorliegen der Spielresultate jeden Sonntag auf eine nach magnetischem Prin- zip arbeitende Platte eines Dimaphon-Dik- tiergerätes gesprochen, die dann bis Mon- tagfrün 8 Uhr läuft und zu hören ist. Das Gerät befindet sich bei der Ober- postdirektion in Karlsruhe, die damit wie- der einmal sich als treue und schnelle Die- nerin ihrer Kunden zeigte. Die Stimme kann in Karlsruhe nach der dort noch übli- chen Vermittlung über Amt, in Manheim nach Ueberleitung durch das Verstärkeramt im Selbstwählverkehr erreicht werden, später auch in anderen Städten. Weiter ist geplant, auch die Ergebnisse des Fußball- fotos Rheinland-Pfalz und eventuell auch von Bayern auf die Platte zu sprechen und, die Genehmigung der Oberpostdirektion dazu steht allerdings noch aus, die Woche über das' gleiche Gerät zur Durchsage des Wetterberichts zu benützen, also auch über die gleiche Nummer: Mannheim 026. nk Mannheimer Schulkonzert Die Reihe der Mannheimer Schulkonzer te, die den Zweck verfolgen, dank der selbst- losen Mitwirkung von Künstlern die Jugend an Meisterwerke der Musik heranzuführen, wurde für diesen Winter mit einer Veran- staltung mit gemischtem Programm eröffnet. Die Veranstaltung erfreute sich wieder eines lebhaften Besuches. Zum erstenmal wurden fortgeschrittene Musikstudierende zur Mitwirkung herangezogen. Mit großem Elfer wirkten Isolde Autenrieth(Sopran), Elfriede Kohler(Begleitung der Gesänge), Hans Hugo Cioline) und Jakob Rutz(Kla- vier) mit. Leider war der Flügel nicht sehr günstig aufgestellt, so daß der notwendige Kontakt zwischen der Sängerin bzw. dem Geiger und der Begleitung am Klavier etwas gefährdet schien. Wenn auch den jugend- lichen Mitwirkenden der Sprung in die Oef- kentlichkeit unter den heutigen schwierigen Verhältnissen gerne gegönnt ist, so scheint für die Zukunft wichtig, daß der heranwach- genden Jugend, für die das Beste gut genug ist, nur ganz ausgereifte Leistungen geboten werden. 8. Sängerfahrt des MGV Lindenhof Inzwischen hat sich auch der Männerge- angverein Lindenhof auf seine Tradition be- sonnen und eine Sängerreise unternommen, die nach Waldhilbersheim bei Bad Kreuznach klührte. Die Hinfahrt wurde in Erbes-Büdes- heim, dem Geburtsort des Vereinsvorsitzen- den und Ehrenpräsidenten Phil. Falter, unterbrochen, wo man dem Bürgermeister Hergert ein Morgenständchen darbrachte, das dieser mit einem glänzenden Frühstück und einem edlen Tropfen an die 75 Teilnehmer dankte. Nach glatter Fahrt traf man gegen die Mittagstunde am Ziel ein. Dort ließ man es sich nicht nehmen, die Gäste aus Mannheim mit einer starken Musikkapelle zu empfan- gen. Das auf den Nachmittag angesetzte Kon- zert wies einen recht guten Besuch auf. Rau- schender Beifall dankte für die beachtlichen Darbietungen. Am Abend schloß sich ein ausgedehnter gemütlicher Teil an, wobei sich Tanz und Humoristische Einlagen in bunter Reihenfolge ablösten. Die Rückfahrt nach Mannheim Würde erst in den frühen Morgenstunden angetreten. Wieder Zeitschrift„Kriegsgräber- Fürsorge“ Im Oktober dieses Jahres erschien zum ersten Male wieder die Zeitschrift„Kriegs- gräberfürsorge“, das Organ des Volksbun- des Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Ein Blick in das Heft zeigt, daß sich das Blatt es zum Ziel gesetzt hat, den großen Kreis trauernder Angehöriger Über den Zustand deutscher Kriegsgräberstätten im In- und Ausland zu unterrichten. In der Oktober- Nummer findet der Leser Berichte über Sol- datenfriedhöfe in Aegypten, Dänemark, Frankreich, Belgien, Holland, Finnland, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Norwe- gen, Polen, Rumänien, Tschechoslowakei und Ungarn. Daneben werden Angaben über das Schicksal von ehemaligen Wehrmachtsange- hörigen veröffentlicht, die dem Volksmund zugegangen sind, ohne daß es bisher ge- lungen ist, die Angehörigen zu ermitteln, um ihnen Nachricht zugehen zu lassen. Auf diese Weise hofft der Volksbund auch, mit Hilfe von Angehörigen oder ehemaligen Kameraden unbekannte Tote zu identiflzig- ren. Verlag und Schriftleitung der Zeitschrift, die monatlich erscheint, befindet sich in Nienburg(Weser), Hafenstraße 8. Wohin gehen wir? Dienstag, 18. Oktober: Ufa-Palast 19.30 Uhr: 1. Akademie-Konzert. 19.30 Mittwoch, 19. Okt.: Nationaltheater, Uhr: Im weißen Röss'!“. Kühler Vorhersage bis Mittwoch früh: Tagsüber Wechselnd bewölkt. ört⸗ liche schauerartige Niederschläge, in der Nacht vielfach aufklarend. Höchsttemperatur 13 bis 16, Tiefst- werte 4 bis 3 Grad. Mäßige südwestliche Winde. Amt für Wetterdienst, Karlsruhe Uebersicht: Auf der Südseite eines bel Island gelegenen Sturmtiefs ist kühle Meeresluft bis nach Mitteleuropa vorgedrungen. Sie bestimmt auch am Dienstag unser Wetter. Pegelstand am 17. Okt.: Maxau 300( 2), Mann- heim 123(). Worms 83(2 0), Caub 62— 7). Ex-Fuchschuftsleiter sog sich Ruubmordau ürgung persönlicher Konkurrenz— im Dritten Reich begonnen, heute fortgesetzt Politisches Intrigenspiel zur Abw Es dreht sich um den Mannheimer Radiohändler, der gestern vormittag vor dem Schöffengericht stand und freigespro- chen, also unschuldig der Anklage befunden wurde, Lautsprecher-Chassis vor der Geld- neuordnung zu teuer verkauft zu haben, denn die Gewinnspanne erwies sich als reell.— Bis man sich zu dieser Erkenntnis durchgerungen hatte, bedurfte es nach der ersten Strafverfügung von 500 DM nach Einspruch des Verurteilten einer Verhand- hung vor dem Amtsgericht, wẽ' o 300 DM als ausreichende Sühne betrachtet und auf die Einziehung eines Mehrerlöses, da nach Ansicht des Gerichtes nicht erzielt, verzich- tet wurde.„Warum dann überhaupt eine Verurteilung?“ hatten wir am Ende unseres damaligen Artikels gefragt Wie es überhaupt zu der Anklage ge- kommen war, zeigte in all seinen teils jahrelang zurückliegenden Hintergründen der bekarmte amerikanische Journalist Egon Jameson in einem Artikel in der„Neuen Zeitung“ vom vergangenen Samstag auf. Es sind Tatsachen, die uns zwar seit langem bekannt waren, zu deren Veröffentlichung und Anprangerung uns damals allerdings nicht nur der Raum, sondern vor allem die Zugänglichkeit zu den authentischen Unter- lagen fehlte, die sich Jameson als Ameri- kaner von der amerikanischen Kriminal- polizei(CID) beschaffen konnte. Mit Ge- nugtuung erfüllt uns sein in bestechendem Stil geschriebener„Offene Brief an Herrn EKreisfachschaftsleiter Als Orts- fremder scheut sich Jameson auch nicht, die Namen zu nennen. Es ist ein Konkurrenzkampf, wie er von der Seite des jetzt Bloßgestellten in einer Form betrieben wurde, die an Verwerflich- keit kaum ein Beispiel hat. Besagter Herr, seines Zeichens ehemaliger Kreisfach- schaftsleiter der Fachgruppe Rundfunk, seit März 1933 aktiver Pg übler Sorte, hatte es verstanden, die damaligen Gesetze soweit wie irgend möglich gegen seinen Konkur- renten auszuspielen. Angefangen von dem Hinweis, daß dieser Halbjude sei und sein Wagen nur dazu diene, diesen„rassisch und staatspolitisch minderwertigen Körper zum Mittagessen zu befördern“. Kaum ein Tag, an dem der Kreisfachschaftsleiter nicht mindestens einen Brief an Polizei, Ge- stapo und Gericht schrieb, von denen jeder mehr von neuen Verleumdungen und Vor- Würfen trieften: Daß er an Stelle der Son- dermeldungen mit Marschmusik durch seine Lautsprecher nur Musikplatten übertrage, daß er Schwarzhörer sein sollte, Steuer- hinterziehnung begangen und Riesenver- dienste eingesteckt, unter Preis verkauft und das Einzelhandelsschutzgesetz überschritten haben solle, waren noch die gelindesten An- schuldigungen. Es fanden sich auch willfän- rige Menschen, die diesen Anschuldigungen zumindest soweit Glauben schenkten, daß⸗ sie den Beschuldigten mehrmals verhafte- ten. Am Morgen nach der Reichskristall- nacht im November 1938 konnte der Kreis- fachschaftsleiter frohlockend sein eigenes Geschäft schließen, um erleben zu können, wie ich die„kochende Volksseele“ vor den Schaufenstern seines Konkurrenten staute, der denn auch aus der Innung ausscheiden, eine Boykottierung seiner Ausstellungen und eine Inseratensperre auf sich nehmen mußte. Ja, es gelang sogar, den Konkur- renten noch wegen eines Preisverstoßes ver- haften und seine ganze Geschäftskartei wieder einmal kriminalpolizeilich gründlich durchwühlen zu lassen, wenn auch die Er- mittlungen wieder einmal die völlige Un- haltbarkeit der Anzeige ergaben. Es wäre ein unmögliches Beginnen, die ganzen der- artigen Szenen alle aufzählen zu wollen. Festzustellen bleibt, daß sie auch nuch nkluge dus den Fingern Kriegsende nicht aufhörten, obwohl ihr Ur- heber sogar die Stirn hatte. dem auch der Hölle eines KZ-Bergwerkes Entronnenen mit dem Ansinnen zu begegnen, er möge ihm bei seiner Spruchkammerverhandlurig ein günstiges Zeugnis ausstellen. Schließlich seien sie ja alte Kollegen Die Spruchkammer verurteilte den Kreis- kachschaftsleiter zu zwei Jahren Sonder- arbeit und Berufsverbot. Von der Sonder- arbeit drückte er sich dadurch, daß er einen Stock in die Hand nahm und sich invalid schreiben ließ. Das Berufsverbot meisterte er mit einer Scheidung von seiner Frau, um das Geschäft unter dem gleichen Namen Sei- ner Frau übertragen und selbst als„Ange- stellter“ weiterarbeiten zu können. Er ar- beitet auch sonst weiter in altem Stil. An- zeige folgt auf Anzeige. Gegen wen sie ge- richtet sind, dürfte bekannt sein. Er findet Elemente genug,— über einen zwanzigjäh- rigen Hochstapler, der sich als Kriminal- beamter der CID ausgab und auf eigene Faust Ermittlungen anstellte, berichteten wir vor einigen Wochen— die sich seinen Machenschaften anschließen. Eine der An- zeigen war die Grundlage der anfangs er- wähnten Gerichtsverhandlung. Einige an- dere liegen noch in den Mappen der Staats- anwälte bei verschiedenen Gerichten. Die tollste davon dürfte allerdings die sein, der seit nun siebzehn Jahren verfolgte Radio- händler habe einen Raubmord begangen und seinem Opfer 300 000 Mark entwendet. Wenn man diese Anzeigen und ausführ- lichen Briefe des Ex-Kreisfachschaftsleiters liest, weiß man tatsächlich nicht, über was man mehr erschüttert sein soll: über die Energie und Phantasie, solche Beschuldi- gungen auszudenken, über die Selbstbeherr- schung des Beschuldigten, oder darüber, daſʒ solche Methoden selbst heute noch Anklang finden Sulumuk Bischofsjubiläum- ein Bekenntnis zum christlichen Glauben Mannheimer Katholiken füllten den Rosengarten zum Silber jubiläum von Dr. Burger Als Weihbischof Dr. Burger das letzte Mal zu offiziellem Besuch in Mannheim War, hatte das nationalsozialistische Regime seine Macht bereits mit allen Mitteln ge- festigt. Der Weihbischof aber scharte in der Jesuitenkirche die katholische Mannheimer Jugend um sich, und während draußen blindwütige Heilrufe gellten, rief er dieser Jugend zu, daß in keinem andern Namen Heil sei als im Namen Christi. Jetzt ist der Bischof zu achttägigem Fir- mungsbesuch wieder in Mannheim einge- kehrt, und es hat sich gefügt, daß die ka- tholische Gemeinde am Sonntag mit ihm sein Silbernes Bischofsjubiläum feiern konmte. Am Vormittag zelebrierte er in der Helliggeistkirche ein Pontiflkalamt, von De- kan Schmitt namens des Stadtkapitels will- kommen geheißen. Dem Gottesdienst, der zugleich dem 50jährigen Jubiläum der Hei- liggeistkirche galt, wohnte auch Prälat Bauer bei, der vor einem halben Jahrhun- dert den Grundstein zu dieser Kirche gelegt hatte. Am Nachmittag konnte der Musen- saal nicht alle zur Jubelfeier Erschienenen kassen. Nach der Eröffnung durch Stadtrat Graf begrüßte Oberbürgermeister Dr. Hei- merich den Weihbischof, um ihm zugleich die Glückwünsche der Stadtverwaltung und seine eigenen zu entbieten. Es sei das eine um 80 dringendere Pflicht, als der Weih- bischof 1936 hier so schwer geschmäht und beleidigt worden sei, als er mannhaft gegen jene auftrat, die der Freiheit des Christen- menschen keinen Raum mehr gewähren wollten. Auf sozialem Gebiet könne alle Technik der Verwaltung allein nicht genü- gen ohne die geistigen und besonders reli- Siösen Kräfte. Er bitte deshalb die Katho- liken, Bundesgenossen der Stadtverwaltung zu sein bei der geistigen und seelischen Wie- deraufrichtung des Volkes und der Stadt Mannheim. Justizrat Dr. Merkert feierte in seiner Festrede zunächst das 25 ährige Wirken des Jubilars, dann aber besonders das Bischefs- amt selbst, das heute im Brennpunkt der geistigen Ausein andersetzung stehe, da die Bischöfe, den Propheten des Alten Testa- ments vergleichbar, einsame Verlechter göttlicher Wahrheit und göttlichen Rechts selen. Von dieser Seite sei auf Irrtümer der Nürnberger Prozesse hingewiesen und die Alliierten gewarnt worden, nicht das Un- recht des Naziregimes fortzusetzen. Darum genieße der evangelische Bischof von. Ber- Ils Gust bei den Oberbayern Mannheims „D'Innzeller“ pflegen bayerische Trachten und Gebräuche Während die Mode ständig wechselt und immer wieder stetig neue Anpassung ver- langt, haben sich die Trachten unserer Alt- vordern, insbesonders der Gebirgler, jahr- hundertelang gleichbleibend erhalten. Diese Trachten und Gebräuche, wie sie seit altersher gepflegt wurden und ge- schätzt zu werden verdienen, der Verges- senheit zu entreißen. hat sich der, Gebirgs- trachten Erhaltungsverein D' Innzeller“ Waldhof, zum Ziel gesetzt. Ein oberbayri- scher Heimatabend im„Brückl“ in Wald- hof, vermittelte einen gründlichen Einblick in die Bestrebungen dieses um die Erhal- tung alten Kulturgutes sich einsetzenden Vereines. Man konnte sich in ein richtiges bayri- sches Volksfest versetzt fühlen beim Anblick der vielen Männer und Frauen, die die Kleidsame Tracht der Gebirgler angelegt hatten. Es war nichts versäumt worden, für eine kidele Stimmung zu sorgen. Ein flott gespielter Schwank stellte derbe Typen auf die Bühne, Schuhplattler-Tänze wech- selten ab mit Tanzvor führungen von Ju- gendlichen. Hier lernte man den Zunfttanz der Müller, das„Mühlrad“ kennen mit ori- ginellen Bewegungen, dann den Schnackel- Walzer.“ Uper die engere bayrische Heimat hinaus Es wird ullmählich Zeit. daß der neue Kartoffelpreis fest- gesetzt wird. Der gegenwärtige Verbrau- cherpreis von 8 bis 8,50 DM pro Zentner ist weder tragbar noch gesetzlich. Nach den Grundsätzen des Preisrechts behält die letzte Preisnotierung solange ihre Gültig- keit, bis eine neue Festsetzung erfolgt. Der letztjährige Erzeugerpreis aber belief sich auf 4,80 DM, und der Verbraucherpreis nicht auf 8 oder 8,50, sondern auf 6,40 DM. Dabei haben sich Angebot und Nachfrage im Bun- desgebiet gegenüber dem vorigen Jahr nur unwesentlich verändert. Vielleicht sollten auch nicht so viele Kartoffeln an Schweine verfüttert werden. Schweine auch hinsichtlich der Fleischpreise sollte etwas getan werden. Vor den stark übersetzten Schweinefleisch- preisen mag man noch den Kopf in den Sand stecken. Daß aber Rindfleisch, das Fleisch des„kleinen Mannes“, in letzter Zeit für den gewöhnlichen Sterblichen un- erschwinglich teuer geworden ist, kann auf griff eine stimmbegabte Jodlerin mit dem steirischen„Erzherzog-Johann“-Lied, das dem um die Pflege der Steiermark ver- dienten Erzherzog Johann gilt. sowie dem gemütvollen„Zillertal, du bist mei Freud!“ Mit einem derb- komischen Duett vom „Lumpenball“ fand das Programm seinen Abschluß. Nicht zuletzt trugen ein Witziger Ansager sowie eine Blech-Kapelle zur fro hen Laune der Teilnehmer bei. Knapp vor Schluß stellte sich der befreundete Trachten- Verein„Edelweiß“ ebenfalls mit einem Schuhplattler auf der Tanzfläche des Saales E. ein. lin, D. Dibelius, ob seiner kompromißlosen Haltung gegen staatliche Uebergriffe die besondere Achtung auch des katholischen Volksteils. In diesem Zusammenhang wid mete die Versammlung den heute schon für ihre Ueberzeugung leidenden Bischöfen des Abendlandes ein ehrendes stilles Gedenken. Mit Glück- und Segenswünschen für den Weihbischof schloß Justizrat Dr. Merkert seine Ansprache. Stürmisch begrüßt, ergriff sodann der Weihbischof selbst das Wort. Er habe Mann- heim nie vergessen, nicht nur wegen der schönen Erinnerungen aus den Jahren 1925 und 1927: auch die Erlebnisse von 1936 ge- hörten fun einmal mit zum Leben, urrd wenn damals gegen ihn wie gegen den auch heute anwesenden Prälaten Bauer der Ruf:„Hängt ihn!“ ausgeéstoßen wurde, 80 seien sie eben doch beide auch heute noch am Leben. Vor gerade 30 Jahren sei Spenglers „Untergang des Abendlandes“ erschienen; die Christen seien aber nicht Propheten des Untergangs, sondern Künder der Auferste- hung. Ein Anfang zur Wiederaufrichtung des Abendlandes sei im Europarat gemacht. Im Kampfe zwischen christlichem Glauben und atheistischem Materialismus heiße es das Christentum offen zu bekennen, dann werde der Sieg bei den Gläubigen sein, nicht bei den Gottesleugnern— bei den Mutigen, nicht bei den Kleinmütigen— bei den Lie- benden, nicht bei den Hassenden. In seinem Schlußwort dankte Dekan Schmitt besonders dem Oberbürgermeister, dem er für die Mannheimer Katholiken ver- sprechen könne, daß sie, wo man sie brauche, mithelfen wollten, Mannheim wieder zu dem zu machen, was es einmal war. Gegenüber dem freilich längst vor 1933 aufgekommenen Ungeist gelte es wieder die Ordnungen Got- tes einzuhalten, gegenüber den heute so viel zitierten Menschenrechten die Rechte Gottes. Denn die Menschenrechte hingen in der Luft, Wo das Recht Gottes mit Füßen getreten werde. Mit dem bischöflichen Segen und dem Tedeum fand die Feier ihr Ende. th Hunde wurden geprüft Der Landesverband Baden für das Hunde- wesen, Kreisverband Mannheim-Ludwigs- hafen und Umgebung, führte am Sonntag auf dem Neckarplatt bei gutem Meldeergeb- nis Kreis-Pokal-Siegerkämpfe durch,. die einen Querschnitt durch die hochwertige Zuchtarbeit vermittelten. Dicker Nebel lag noch über dem Gelände, als die Spurleger ihre Arbeit begannen, um anschließend die Schäferhunde, Bullterriers. Dobermann- pinscher usw. auf ihre Spuraufgaben 108 zulassen. Die Kurse erstreckten sich für Schutz- Kleine Betrachtung zur Preisfrage die Dauer nicht hingenommen werden. Für das Kilogramm Lebendgewicht besten Groß- viehs werden halite von 1,80 bis 2,20 DM vom Konsument gefordert, anstatt des höchstzulässigen Preises von 1,50 DM. Die Preisbehörde ist entschlossen, die Preissün- der, zunächt Viehkaufleute und Agenten, sehr scharf unter die Lupe zu nehmen. Eine ähnliche Aufwärts-Entwicklung haben die Süßwarenpreise nach ihrer Herausnahme aus Bewirtschaftung und Preisbindung genommen. Der Handel ver- langt heute den übersetzten Preis, den er während der Rationierungszeit für die Ab- gabe von Süßwaren ohne Marken sich be- zahlen ließ. Heute braucht er nicht mehr schwarz einzukaufen. Aber der Käufer muß immer noch ungefähr 20 bis 30 Pfennig für 100 Gramm Süßgwaren einschließlich Schokolade mehr bezahlen. Die Stoßseufzer des Normalverdieners aber werden immer deutlicher. rob hunde 1 und II über 800 Meter, für Schutz- hunde III über 2000 Meter. wobei drei Ge- genstände gefunden werden mußten. Wohl selten tritt bei einem Wettbewerb die Ver- Wachsenheit zwischen Mensch und Tier ein- deutiger zutage als hier, da sich Ruhe oder Unruhe des Führers auf das Tier überträgt. Bei diesem Wettbewerb wird zwischen dem höher bewerteten freien Spüren oder Spü- ren an der Leine unterschieden. Typische „Orientierer“ arbeiteten hier, 80 dag dle „Scharfrichter“ aus Kornwestheim, Stutt- gart sowie Rheinau vor keiner leichten Auf- gabe standen. In Anwesenheit von vielen Hundefreun- den wurden am Nachmittag die herrlichen Tiere auf Mann- und Gehorsamsarbeit ge- prüft, wobei Hch. Maier mit seinem Schäker- hund Baldo v. Haus Faul mit 90 Punkten im Gesamtklassement der Kl. Schutzhund III Pokalsieger wurde, gefolgt von der schönen Bella von der Hockenheimer Rennstrecke (Münkel- Oftersheim). Die bekannte Asta vom Tauberbischofshof(Bönisch-Mannheim) landete überraschend auf dem dritten Platz. Ergebnisse: Schutzhund I: 1. Antje v. Hammelbuckeel, dtsch. Schäferhund(W. Kapp, Ketsch) 93 Punkte(Pokalsieger); 2. Alm v. Fort Picke, dtsch. Schäferhund(O. Münkel, Oftersheim) 92 Punkte; 3. Kuno v. Bauland. dtsch. Schä- ferhund F. Scherrer, Mannheim) 91 Punkte. Schutzhund II: 1. Astor, dtsch. Schäfer- hund(L. Keil, Mannheim) 75 Punkte. Schutzhund III: Pokalsieger: Baldo v. Haus Faul, dtsch. Schäferhund(Hch. Maier, Mannheim) 90 Punkte; 2. Bella v. d. Hocken- heimer Rennstrecke, dtsch. Schäferhund(O. Münkel, Oftersheim) 86 Punkte; 3. Asta v. Tauberbischofshof, dtsch. Schäferhund(Erw. Bönisch, Mannheim) 85 Punkte. ren adtrut Huber legt Vorsitz nieder Die Europa-Union stellt uns folgende Mitteilung zur Verfügung: „Der Landesvorsitzende der Europa- Union und frühere Kreisvorsitzende des Kreisverbandes Mannheim, Stadtrat Will Huber, hat anläßlich des gegen ihn einge- leiteten Untersuchungsverfahrens sein Anm als Landesvorsitzender zur Verfügung ge. stellt. Gemäß einem Beschluß des Landes. Vorstands vom 10. September 1949 hat Ober. bürgermeister Dr. Roser, Eglingen a. N., die Geschäfte des Landesvorsitzenden in Würt. temberg-Baden übernommen. Es wird hier- bei eindeutig festgestellt, daß die Europa- Union in dem gegen Herrn Huber eingelel- teten Verfahren in keiner Weise betroffen ist.“ a Bekanntlich ist Stadtrat Huber in ein Untersuchungsverfahren verwickelt, bei dem es sich um die Veruntreuung von Liebesgabenpaketen handelt. Unter dem Verdacht, an der Angelegenheit beteiligt 2 sein, wurde der Stadtrat vor einiger Zeit festgenommen. Allerdings ist seine Schuld oder Nichtschuld noch nicht einwandfrei ge. klärt. Wir werden zu gegebener Zeit dar- über berichten. Verkaufszeiten des Milchhandels Ab sofort gelten nach einer Mitteilung des Milchhändler-Vereins für den Milch. handel folgende Verkaufszeiten: Montag Dienstag, Donnerstag und Freitag 8 bis 1 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Mittwoch 8 bis 13 Uhr, nachmittags geschlossen. Samstag g bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. Sonntags in den Wintermonaten geschlossen, in den Sommer. monaten 8 bis 10 Uhr. „Schicksal einer deutschen Stadt“ Aus Anlaß des Erscheinens der im Auf- trage des Stadtrats von Prof. Pr. Friedrich Walter verfaßten Stadtgeschichte(1907 bis 1945),„Schicksal einer deutschen Stadt, lesen— wie schon berichtet— am 22. Ok- tober, 18.15 Uhr, in der Wirtschaftshoch⸗ schule der Verfasser und die Mitglieder des Nationaltheaters Irmgard Kleber und Ernst Langheinz ausgewählte Abschnitte des Werkes. Einführende Worte spricht Oberbürger⸗ meister Dr. Dr. h. c. Heimerich. Für die Ge- sellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz ergreift Stadtrat Dr. Florian Waldeck das Wort. Musikalische Vor- träge von Altmannheimer Musik, ausgeführt vom Streichquartett des Nationaltheaters, werden die öffentliche Lesung umrahmen. Der Eintritt ist frei. Heute ist Einsendeschluß Jetzt heißt es sich sputen und die Gehirnwindungen zum letzten Male in Tätigkeit setzen, um sich durch das Laby- rinth der Anzeigen, Nummern und durch den Stadtplan unseres Preisausschreibens „Kreuz und quer durch Mannheim“ durch- zuwinden und den Losungsspruch zusam- menzubauen. Alles recht schön deutlich natürlich und bis spätestens heute abend in den Briefkasten des„MM“ am Marktplatz oder auch der Post einwerfen! Samstagnachmittag wird die Auslosung unter Aufsicht eines Notars und mit Hilfe eines Losrades, das uns die Süddeutsche Klassenlotterie zur Verfügung stellen wird, steigen und die Nummern der glücklichen Gewinner bestimmen. Darüber noch recht- zeitig mehr— wichtig für heute allein Einsendeschluß der Lösungen des Preisaus- schreibens des„Mannheimer Morgen“ „Kreuz und quer durch Mannheim“ heute 18 Uhr. nk Kurze„MM“ Meldungen Gestörtes Idyll. In der Anlage am Fried- richsplatz wurde ein Madchen. das mit imrem Bräutigam auf einer Bank saß. von einem farbigen Soldaten mit Backsteinen beworfen, wobel sie am Kopfe erheblich verletzt wurde Nicht genug damit, entriß ihr der Soldat auc noch die Handtasche, um damit zu verschwin. den. Die Verletzte wurde zur ärztlichen Be. handlung in das Städtische Krankenhaus gebracht. Geschnappt. Obwohl er von der Eigen. tümerin bel der Wegnahme des Fahrrades in 1 überrascht wurde, schwang sich der Dieb, ein 21 Jahre alter Monteur aus Ludwigs hafen doch noch auf das Fahrrad, um zu ent. kommen. Auf die Hilferufe der Fahrrad- besltzerin nahm ein gerade mit seinem Valr- rad vorbeifahrender Polizeibeamter die Ver- kfolgung auf und kormte auch den Dieb Zwi- schen A 3 und A 4 festnehmen. Unruhiges Wochenende. Recht lebhaft zins es Über das Wochenende zu. 26 Personen mußten wegen groben Unfuss und Teilnahme an Schlägereien in Haft genommen bzw. Zur Anzeige gebracht werden. In den meisten Fällen war allzu reichlicher Alkoholgenuß die Ursache zu den Streitigkeiten. Geld verdienen ohne Arbeit war die Parole eines Arbeiters auf dem Waldhof, der von Haus zu Haus ging und Bestellungen auf Rol- laden-Reparaturen entgesennahm, licht ohne sich gleichzeitig seine Arbeit im voraus dur Anzahlungen honorieren zu lassen. Der Mann, der sich auf diese Weise 350 Dll er- schwindelt hatte. konnte verhaftet werden. Terminverlegung. Die Geschäftsführung 10 Jugendgruppe„Nordostdeutsche Jugend“ tei mit, daß der nächste Heimabend am 19. Okto. ber nicht, wie beabsichtigt, im GVA-Heim, sondern in der Geschäftsstelle der Flüchtlinss. vereinigung e. V. Mannheim. J 1. 13. um 10.50 Uhr staitundet. Alle Jugendlichen a Landsmannschaften Pommern. Banzis en preußen, Ostpreußen. Warteland und Balle sind dazu herzlich eingeladen. Elisabeth Bergner gastiert in Mannheim Am 1. November wird in den Alster-Lcht. spielen Elisabeth Bergner in Stücken von A. Schnitzler und J. Cocteau gastieren. „Doorlays Tropical Expreß“ in Mannhein, Heute abend um 20 Uhr eröffnet die bekannt: Revue im Rosengarten ein dreitägiges 45 spiel ihrer„Heiteren Non-Stop-Vartete- ne, vue“, zu der nur Erwachsene über 18 ahr Zutritt haben. Wir gratulieren! straße 134, wird 70 Jahre alt. Altersheim. Meeräckerplatz. Heitz, Waldhof, Drossslstraße ihren 75. Geburtstag. Philipp au, Belfortstraße 26, vollendet jahr. Hermann und Elisabeth Stahl. heim. Oberkircher Straße 15, feiern berne Hochzeit. Frau Brunnel undd Friedri begehen Marie Weber, Waldhol-⸗ rr. Wie einst und nen a die auf Stad sond lung erlal unse Ding gleic hinte N „ eas. N Nr. 217 eee leder gende zuropa- de des t Willi einge. n Amt ng ge. andes. t Ober. N., die Würt⸗ d hier- Zuropa- ingelel⸗ troffen in ein t, bel 18 von r dem iligt 2 er Zeit Schuld krei ge. zit dar- dels tteilung Milch. Montag, bis 18 bis 13 ag 8 bis in den ommer. adt⸗ he Vor- sgeführt heaters, rahmen. nd die dale in Laby- 1 durch nreibens durch; zusam- deutlich Abend rktplatz Aslosung it Hilfe debtsche en Wird, eklichen a recht- allein reisaus · Lorgen“ % heute nk n Fried- it ihrem 1 einem eworfen. t wurde. dat auch rschwin- hen Be- kenhaus i Eigen- rades in ler Dieb, udwigs- zu ent- Fahrrad- m Fahr- lie Ver- jeb zwi- aft ging personen aünahme ZW., Zur meisten nuß die e Parole der von auf 1 At ohn 18 durch „ e DM er- rden. der id 8 eil 9. Okto- 8 chtlings⸗ 15 um hen der ig-West⸗ Balten nnheim. 1-Licht⸗ b ten von . innheim bekannte s Gast- ieté-Re- 8 Jahre aldhof- runner, Frledrich begehen Neckar- Lebens- Secken hre sil Nr. 217/ Dienstag, 18. Oktober 1949 rr..... LUDWIGSHAFEN UND DIE PFALZ D Seite 5 — Wiederaufbau des Schlachthofes: Eine moderne Großviehschluchthalle wird eingerichtet Bereits im kommenden Monat sollen alle geplanten Arbeiten Der in letzter Zeit immer stärker wer- dende Anfall von Großvieh für die Er- nährung der Bevölkerung hat das Problem des Wiederaufbaus des stark zerstörten, aber auch überalterten Schlachthofes von Ludwigshafen in den letzten Monaten immer dringlicher werden lassen, so daß sich die Stadverwaltung veranlaßt sah, ein umfangreiches Bauvorhaben in Angriff zu nehmen.„„ Da der Wiederaufbau der vollständig zerstörten Großvieh- Schlachthalle aus finanziellen Gründen noch nicht wieder möglich ist, wird augenblicklich die weniger beschädigte Kleinvieh-Schlachthalle nach modernsten Gesichtspunkten zu einer sol- chen für Großvieh umgestaltet. Dadurch entstehen wenigstens 18 Schlachtplätze (gegenüber einstmals 24). Diese Zahl dürfte jedoch für lange Jahre ausreichend sein. Bisher fanden die Großviehschlachtungen behelfsmäßig in der Schweineschlachthalle statt. Aber gerade der vermehrte Anfall von Schweinen bedingt diese technische Arbeitstrennung. Der Aubau der neuen Halle umfaßt vor allem eine neuzeitliche Inneneinrichtung mit Großvieh- Wandwin- den und einer Hänge- und Laufbahn, an der das Schlachtvieh während der einzel- nen Arbeitsvorgänge transportiert und über eine neu erbaute Großvieh- Waage mit Waagehaus zu den Kühlräumen befördert werden kann.— Die Eisenkonstruktion dieser Deckenlaufbahn konnte aus altem Material konstruiert werden. Nach Fertig- stellung der Halle, in der auch der Kachel- belag der Wände erneuert wird, ist es mög- lich, hier in jeder Stunde 18 Stück Groß- vieh zu schlachten. Von der Halle aus wird an Stelle der einstigen schwerbeschädigten Wampendahn eine neue(ebenfalls auf altem Material) zur Großvieh-Kuttelei erbaut. Uber diese Bahn wird der Mageninhalt der ge- schlachteten Tiere mittels Wampenwagen zum EKutteleigebäude transportiert, das ebenfalls wiederhergestellt wird. Hier be- finden sich auch die Darmreinigungs- Maschinen. Neuaufgebaut wird ferner die Vorkuttelei und das Häutelager sowie die Bahnentladestelle mit der mechanischen Entladung für Gefrierfleisch. Von hier aus kann das ankommende Auslandsfleisch direkt in die Lagerräume geleitet werden. Die nicht mehr voll ausgenutzte Kühl- zellen-Halle, die an die Ludwigshafener Metzger vermietet ist, wurde durch eine Zwischenmauer in zwei Hälften getrennt. Dadurch konnte eine große Energieein- sparung erreicht werden. Die geringere Ausnutzung hat ihre Ursache darin, daß zahlreiche Ludwigshafener Metzgereien schon wieder eigene Kühlanlagen einge- richtet haben.— Ein verbliebener, ein- sturzgefährdeter Teil der ehemaligen Großviehschlachthalle wurde zu Verkaufs- abgeschlossen werden und Büroräumen umgebaut. Außerdem ent- steht hier noch ein Aufenthaltsraum und Waschraum für die Metzger. Ein weiterer Aufenthaltsraum für Belegschaftsmitglieder und Kopfschlächter entstand bereits in der Schweineschlachthalle. Fertiggestellt ist auch bereis das neue Salzlager, während die Darmschleimerei noch eingerichtet werden muß. Das umfangreiche Bauprogramm, das bereits seit einiger Zeit schrittweise in An- griff genommen worden ist, soll schon im Laufe des kommenden Monats abgeschlos- sen werden. Es wurde nach den reichen Erfahrungen des jetzigen Direktors des Schlachthofes geplant.— Für das nächste Jahr sind bereits der Wiederaufbau des vollständig zerstörten Verwaltungsgebäu- des, eine übersichtliche Stallanlage für Großgvieh unter Einbeziehung der noch er- haltenen Gebäude sowie ein Pferde- und und Seuchenschlachhaus vorgesehen. Bff. Tierschutz- ein Gradmesser seelischer Einstellung Gut besuchte Werbe veranstaltung im Feierabendhaus Es gibt viele Tierfreunde, und zu ihnen muß man wohl auch mit Recht alle zählen, die sich einen Hund halten, aber der Tier- schutzverein Ludwigshafen hat noch immer einen viel zu geringen Mitgliederstand, um den zu erfüllenden vielseitigen Aufgaben aus den einlaufenden Mitteln gerecht wer- den zu können. Das fast vollständig zer- störte Tierheim, in dem monatlich noch immer zehn bis zwölf Tötungen von Hun- den infolge der hohen Steuersätze vor- genommen werden müssen, wartet auf sei- nen Wiederaufbau. Um hierfür Mittel aufzubringen, wurde Zahl der Hilisbedürftigen steigt unaufhaltsam 7254 Menschen müssen von Wohlfahrtsunterstützungen leben „Spät kommt der Graf, aber er kommt.“ Und es ist wirklich spät diesmal. Wir mei- nen den statistischen Monatsbericht„Wort und Zahl“ den die Stadt Ludwigshafen her- ausgibt und in dem die Bevölkerung über die Presse jeweils von den Veränderungen auf wirtschaftlichem Gebiet im Leben der Stadt unterrichtet wird. Möglich, daß es be- sondere Umstände waren, die die Fertigstel- lung des Augustheftes erst Mitte Oktober erlaubten. Dessen ungeachtet wollen wir unseren Lesern nachstehend die wichtigsten Dinge anzeigen, jedoch das statistische Amt gleichzeitig bitten, etwas mehr„Dampf“ hinter die einzelnen Auswertungen zu ma- chen. Es wird sich sonst nicht verhindern lassen, daß der Eindruck, die Statistiker seen recht verschlafene Wissenschaftler, zur feststehenden Meinung wird. Im Monat August zeigten die Zahlen der Bevölkerungsbewegung in Ludwigshafen ein den Vormonaten entsprechendes Bild ohne auffällige Besonderheiten. Der Gesamtau- wachs von 379 erhöhte die Einwohnerzahl auf 116 463. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt blieb aueh im Berichtsmonat unausgeglichen. Wiederum stieg sowohl die Zahl der be- zchäktigten wie der arbeitslosen Arbeiter und Angestellten, und zurar in beiden Grup- ben um jeweils rund dreihundert. Die Zahl der tätigen und noch verfügbaren Arbeit- nehmer betrug am Ende August 50 991 und lag damit um 3735 oder acht Prozent über dem Vorjahr. Dabei konnte auch der Kreis der Beschäftigten um rund 1400 wachsen. Die Allgemeine Ortskrankenkasse verzeich- nete im August eine Zunahme ihrer Pflicht- mitgliederzahl um 650 auf 56 199, die sich aul die weiblichen Mitglieder erstreckte. Trotz der Zunahme der Beschäftigten- zahlen kann die wirtschaftliche und soziale Lage der Unselbständigen nicht als zufrie- denstellend angesehen werden, da die Ein- kommen infolge verkürzter Arbeitszeit viel- fach kaum zum Leben ausreichen. Das kommt auch durch das unaufhalt- same Steigen der Zahl der Hilfsbedürf- tigen zum Ausdruck. Ende August wurden vom Wohlfahrtsamt 4157 Par- teien(mit den Angehörigen 7234 per- sonen) unterstützt, das ist eine Zu- nahme seit der Währungsreform um ein Sechstel. In dieser Zeit ist aber ein Drittel der aus kriegsbedingten Gründen Unterstützten ausgeschieden, während sich die Zahl der hilfsbedürftigen Rentner um ein Drittel und die der sonstigen Unterstützten um zwei Drittel erhöhte. Bahn und Post wurden im August stär- ker als im Vormonat in Anspruch genom- men, dagegen sank der Hafenumschlag trotz des stärkeren Schiffsverkehrs, der ge- rade die doppelte Höhe des Vorjahrs hatte. Die Bautätigkeit war auch im August in vollem Gange; von den dreitausend Lud- wigshafener Facharbeitern standen am Mo- natsende nur 39 nicht in Arbeit, so daß auf diesem Gebiet Vollbeschäftigung bestand. Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen (287) und die Größe des Bauvolumens(2,4 Millionen DW) sind die höchsten seit der Währungsreform. Fertiggestellt wurden 40 Wohnungen in 15 Wohngebäuden, wodurch 109 Räume gewonnen wurden. Rund die Hälfte der Wohnungen umfaßt Küche und zwei Zimmer; nur fünf Wohnungen ent- hielten drei Zimmer, während größere Woh- nungen nicht hergestellt wurden. am Sonntag eine Werbeveranstaltung des Tierschutzvereins im Feierabendhaus abge- halten. Man verband das Praktische mit dem Angenehmen, bot eine mit vielen Ge- winnen ausgestattete Tombola und zeigte vier interessante Tierfilme:„Der Hund im Wandel der Zeiten“,„Tiere des Waldes“, „Gute Freundschaft“ und„Vom Wildpferd zum Vollblut.“ War es Zweck dieser Filme, die Liebe des Menschen zum Tier zu stär- ken— ein Ziel, das dem gesamten Tier- schutz zu Grunde liegt—, so wurden diese Bestrebungen noch durch den Vortrag des zweiten Vorsitzenden des Vereins, Martin Seibert), unterstrichen. Der Redner be- tonte, daß Tierschutz ein Gradmesser der seelischen Einstellung eines Volkes sei,. Aus der leider immer wieder zu beobachtenden Tatsache, daß viele Menschen ihre Tiere geringer einschätzten als sich selbst, ent- stehe vielfach eine Willkürherrschaft gegenüber den in des Menschen Gewalt gegebenen Tieren. Martin Seiberth hob mit Nachdruck hervor, daß die Tiere ein Anrecht auf Schutz besäßen. Er wandte sich mit der Bitte an die Eltern, der Jugend den Tierschutzgedanken frühzeitig zu ver- mitteln. Aus einer solchen seelischen Ein- stellung zum Tier erwachse ein guter Cha- rakter. Tierquälereien seien eines Volkes unwürdig. Der Redner ging dann noch ausführlich auf die Stierkämpfe in Spanien ein, die er als teuflich-sadistisch bezeich- nete, und streifte weiterhin die experimen- telle Medizin, die sich viele Feinde im Tierschutz zugezogen habe. Die eindrucksvolle, sehr gut besuchte Veranstaltung wurde durch den ersten Vor- sitzenden des Tierschutzvereins Ludwigs- hafen, Dr. Otto Hambsch, mit kurzen Worten über den Zweck des Nachmittags eingeleitet und geschlossen. Bff. Walter NMiephauus spielte simultan Eine stattliche Anzahl Schachfreunde wa- ren am Freitagabend zum Simultanspiel ins BASF-Feierabendhaus gekommen, das der Ludwigshafener Schachklub arrangiert hatte. War doch Deutschlands Blitzmeister und gleichzeitiger südwestdeutscher Meister, Walter Niephaus, von der rechtsrhei- nischen Seite zu Gast, der gegen 35 Gegner zugleich den Kampf aufnahm. 20.15 Uhr setzte er die erste Figur zur Eröffnung. In diesem Augenblick stand je- dem der Spieler Spannung und äußerste Konzentration im Gesicht geschrieben. Mit bewundernswerter Eleganz und Schnellig- Den Reigen der Kerwe-Festlickkeiten setzte am Wochenend Rheingönheim fort. „zünftig“ zu, wie überall in diesem Jahr. Als besondere Rhkeingönheimer einen zwar kleinen, aber feinen Festzug. Es ging veranstalteten die Photo-Heinrich „Attraktion“ keit schritt der erst 25 jährige Mei- ster von Tisch zu Tisch, um die Züge seiner Gegner zu parieren, die von vielen Kibitzen eichliche Unterstützung erhielten. Nach etwa zweistündiger Spielzeit konnte das erste Unentschieden angesagt werden und Walter Niephaus hatte wohl keinen schlechten Ein- druck von seinen Gegnern, als er gegen 0.15 Uhr von den 35 Spielen 20 gewonnen und acht verloren hatte, während sieben unent- schieden ausgingen. Ein Umstand, der zur Genüge beweist, daß der Ludwigshafener Schachklub überraschend gute Qualitäten besitzt. An dieser Stelle müssen wir eine kleine Berichtigung bringen. Wir kündigten in un- serer Samstagausgabe einen Städtekampf im Schach zwischen Mannheim und Ludwigs- hafen an. Dieser königliche Wettstreit findet jedoch erst in einem Monat statt. Diesmal kommt die„Fehlanzeige“ allerdings nicht auf unser Konto, sondern geht zu Lasten des ersten Vorsitzenden des Schachklubs, der den Wettstreit den Zeitungen irrtümlicher- weise einen Monat zu früh angesagt hatte. Am Sonntagvormittag stellte sich Walter Niephaus nochmals 12 Gegnern im Feier- abendhaus der BASF. Diesmal waren es die nervenkitzelnden Uhrenpartien. Bedingung: 36 Züge in zwei Stunden.) Auch bei diesem Kampf konnte der Ludwigshafener Schach- klub, ähnlich wie beim großen Simultan spiel am Freitag, einen recht beachtlichen Erfolg für sich buchen. Die Köpfe rauchten, die Uhren tiekten und so mancher im Schachkampf ergraute„Krieger“ war er- staunt, als der erst 15 jährige K. Kelch ner einen Sieg davon getragen hatte. Herd, Kleemann und Traub konnten Meister Niep- haus ein Unentschieden abringen. Die restlichen acht Partien gewann allerdings der Meister. Ludwigshafen im Spiegel des Tuges Lichtbildervortrag. Am Mittwoch findet im Kleinen Saal des Feierabendhauses der BASF an der Leuschnerstraße im Rahmen der Vortragsreihe B— Mensch und Welt- all— ein Lichtbildervortrag über das Thema:„Geist und Materie im neuen Welt- bild der exakten Wissenschaften“ statt. Es Spricht Dr. Heinrich Binkele aus Ludwigs- hafen. Fall Werner kommt vor das Landgericht. Der Fall Werner hat vor Jahresfrist in Lud- wigshafen beträchtlichen Staub aufgewirbelt. Eine seiner politischen Auswirkungen war seinerzeit der Prozeß, den Ex-Oberregie- rungspräsident Franz Bögler und Oberbür⸗ germeister Valentin Bauer gegen die kom- munistische Zeitung„Neues Leben“ führten. Werner stand nun vor Ludwigshafens Amts- 5000 DM bezugsbeschränkte Artikel befan- den, nach der Währungsreform der Bewirt- schaftung entzogen zu haben, nachdem er be- reits vor der Währungsreform Warenlager verheimlicht hatte. Nach Abschluß der um- tangreichen Beweisaufnahme geißelte der Amtsanwalt das gewissenlose Verhalten Wer- ners. Nur seinem hohen Alter habe er es zu verdanken, daß keine Zuchthausstrafe bean- tragt werde. Sechs Monate Gefängnis und 3000 DM Geldstrafe hielt der Ankläger für schuldangemessen. Das Gericht entschied, daß der Fall ausgesetzt und an das Landge- richt Frankenthal überwiesen werden müsse. Phönix Neuendorf im Vorverkauf. Da die Arbeiten zur Fertigstellung des Lud- wigshafener Stadions bis zum kommenden Sonntag noch nicht abgeschlossen werden können, muß das Meisterschaftsspiel Phö- nix Ludwigshafen— Tus Neuendorf auf dem bisherigen Spielfeld zur Austragung gelangen. Das jetzige Spielfeld bietet nur Raum für eine beschränkte Anzahl von Zu- schauern. Aus diesem Grunde werden sämtliche Eintrittskarten in den Vorverkauf gegeben. Fußgönheimer Festkonzert Unter der Leitung von Oskar Schmitt hat der Gesangverein der BASF, Siedlung Fuß gönheim, ohne Zweifel ein Lob ver- dient. In einem Konzert im Carl-Bosch- Haus hat er sich am Sonntagnachmittag in seiner besten Form gezeigt. Das Konzert. das der Vereinschor unter der Mitwirkung eines Streichquartetts und Dr. Wilhelm Brunners als Sprecher bestritt. war in sei- nem ersten Teil auf das Gedenken von Jo- . hann Wolfgang von Goe 1 richter und war angeklagt, einen Warenbe⸗— r eee stand von 19 000 DPM, unter dem sich für rund Würde eingeleitet mit dem ersten Satz aus dem Quartett g-moll von Franz Schubert. Es folgten Lieder von Goethe in vertonun- gen von Baumann, Zelter und Werner. Der zweite Abschnitt des ersten Teiles stand unter dem Motto„Goethe und das deutsche Lied“. Es wurden Variationen aus dem Quartett A-Dur von Beethoven. des„Wan- derers Nachtgebet“ und das„Abendlied“ zu Gehör gebracht. Entsprechend leichter wurde der zweite Teil des Konzerts aufge- nommen, der der Heimat und dem Volks- lied gewidmet war und Streichquartett und Vereinschor in gutem Zusammenwirken zeigte. Fußball-Toto verlost Volkswagen Ab 30. Oktober 1949(12. Wettbewerb) verlost der Sport-Toto Rheinland-Pfalz bei jedem Wettbewerb kostenlos einen Volks- wagen. Gewinner kann jeder Teilnehmer sein. Der Wagen kommt an jedermann zur Auslieferung, ganz gleich, wo er seinen Wohnsitz hat f STEIIEN-ANSeEZoTIE s ueht Leistungsfäh. Metallwarenfabrik Verkaufskanonen Großes Untemehmen Zielbew. Herren und Damen bieten wir allerorts händlern. an den Verlag — Leiseoerlele- sucht bedeutender rheinischer Industrie- Betrieb in Leichtbau- Platten für Süd- deutschland zum Besuch von Groß- Herren mit Führerschein, die nachweislich über hervorragende Verkaufsbegabung ver- fügen, wollen sich bewerben u. Nr. P 39 723 m. Kolonnen für süddeutsche Post- leitgebiete für moderne, leicht ver- käufliche Doppel- Waschglocke.— Etwas Kapital u. Wagen erforderl. Höchster dienst. HEMA, Frank- furt a. M., Oberlindau 56. Jg. Architekt Dipl.-Ing. oder B. T. mit Büro- u. Bauführungspraxis, gesucht. Be- werbungen unt. P 39724 a. d. Verl. Prov.-Uerireter für Gewürze gesucht. 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Sulzbach-Rosenberg zunutze gemacht, ohne mündliche Verhandlung und ohne sich über die wirklichen Verhältnisse zu Unterrichten, eine einstweilige Verfügung durch das Land- gericht Amberg zu erwirken und in der Presse zu veröffentlichen. Wir bitten Sie hiermit, davon Kenntnis zu nehmen, daß inzwischen die handelsgericht- liche Eintragung unserer Firma beim Amts- sericht Witzenhausen erfolgt ist. Wir liefern unsere Erzeugnisse nach wie vor in der be- kannten, guten Qualität und wir bitten Sie, uns das bisher entgegengebrachte Vertrauen weiterhin zu bewahren. Auch für die Zukunft die gewissenhafte Aus- kührung Ihrer Aufträge zusichernd, be- grüßen wir Sie mit vorzüglicher Hochachtung SUü-TA chemische Fabrik mb. (16) Hessisch-Lichtenau N 2— 5 Forliegt, expansion begegnet werden Seite IVDCUSTRIE- UND HANDELSBLATT Die Rechte soll nicht wissen Was die Linke tut Nicht von der politischen Rechten, von der als Reaktion verschrieenen Gruppe konser- vativer Politiker, und nicht von der je nach Temperament entweder Anarchisten oder Fortschrittler bezeichneten Menschheitsgattung soll hier die Rede sein. Nein, von der rechten Hand, die wissen soll, was die Linke tut, denn: Es kam ein Herr in die Redaktion. Stellte sick als Vertreter einer Teigwarenfabrik vor. Einer großen Firma, die in unserem Raum Teigwaren(Keks und Zwiebacke) fabriziert, und dat um die Aufnahme der im Rahmen abgedruckten Notiz. Nun muß eine Redaktion immer, selbst deim Bruder des Redakteurs, befürchten, daß Zweekmeldungen lanciert werden. Im vorlie- genden Falle wurde das Ernährungsamt Mann- Reim angerufen:„Ist es richtig, daß die Ver- lautbarung der VELF, die Bewirtschaftung von Keks und Zwiebacke sei aufgehoben, nicht stimmt?“ Antwort:„Nein, Keks und Zwiebacke sind frei erhältlich. Ohne Marken.“ Doch der Besucher läßt sich nicht ab- Weisen. In Karlsruhe beim Landesernährungs- nickt Entgegen den Pressemeldungen vom 12. Oktober müssen Dauerbackwaren (Keks und Zwieback) für Kinder und Kranke nach wie vor gegen die Zw-Ab- schnitte der Lebensmittelkarten abgege- ben werden. Das allgemein für alle Ver- braucherstufen im Handel befindliche Dauergebäck ist gegen Weißbrot- und Fettmarken erhältlich. Bei Dauergebäck ist also lediglich insofern eine Erleichte- rung eingetreten, als auf die Zuckermar- ken verzichtet wird. amt habe man ihm gesagt, es sei eine Ver- fügung der VELF ergangen, die das Gegen- teil besage. Nun wird die Pressestelle des Bundes ministeriums für VELF angerufen: „Ja“, sagt da der Beamte,„ja, stimmt. Das ist richtig. Wir haben an alle Landes- ernährungsämter ein Rundschreiben ergehen lassen, daß sowohl Fett als auch Mehlvorräte nicht global an Teigwarenfabriken zugeteilt Werden können, daß also Zw.-Marken einge- fordert werden müssen.“—„Was haben Sie gehört? Daß Teigwarenfabrikanten über Ab- Satzschwierigkeiten klagen? Kann möglich sein, aber unsere Experten haben im Aus- schuß ausgerechnet, daß die Vorräte nicht reichen, und daher haben wir die Freigabe zurückbeordert.“ Schluß des Gespräches. Ein lehrreicher Vorgang. Die Experten Raben also, nachdem sie sick, wie das ja ge- Wöhnlickh bei Expertensitzungen in der VELF der Fall zu sein pflegt, nach, oder vor einem markenfreien Mittag- oder Abendessen ge- einigt, daß die Bewirtschaftung aufrecht er- alten bleiben muß und damit basta, dabei bleibt es. Kommentar eigentlich überflüssig. Bliebe nur noch die Frage der Absatz- schwierigkeiten. Ja, ob man es glaubt oder micht. In Hessen herrscht Mangel, auch in Sud deutschland, allerdings hier nur stellen- Weise, dort, wo nicht das Mehl von der Pfalz Rereinkommt und das Fett, das wahrschein- ließ nock westlicheren Ursprungs ist. Auch zn Nordrhein-Westfalen, oder in dem beson- ders unglücklichen, in Geld- und Umsatz- mangel ersticxkenden Schleswig-Holstein xann die Ware nicht abgesetzt werden. Die Eæperten allerdings, die Experten, sie saßen beisammen und berieten, wie der deut- schen Bundesländer Not gesteuert werden cönnte, gesteuert, so daß sie bestehen bleibt und mit ihr die Eæpertenfunktion, nicht indem besser verteilt wird, oder indem man die Ware dorthin fließen läßt, wo sie noch abgesetzt werden Könnte. F. O. Weber Möglichkeiten der Kreditpolitik Der wissenschaftliche Beirat der Verwaltung kür Wirtschaft hat sich in seinem letzten Gut- achten besonders ausführlich mit den Möglich- keiten und Grenzen einer Kreditausweitung beschäftigt. Die Situation ist heute eine ganz andere als im Jahre 1931, wo diese Fragen zum erstenmal in der öffentlichen Diskussion eine so große Rolle gespielt haben. Und zwar nicht nur in bezug auf die äußeren Umstände., son- dern auch in bezug auf ihre Beurteilung. Was die Umstände anbelangt, so herrschte damals in der ganzen Welt ein außerordentlicher Ueberfluß. Es war kein Mangel, sondern ein Ueberangebot an Kapital vorhanden, dem keine ausreichenden Investitions möglichkeiten gegenüber zu stehen schienen. Jedenfalls war Alles vorhanden, unausgenützte Kapazitäten in den Fabriken, große Warenvorräte und Ar- beitslose. Es kam nur darauf an, die unbe- schäftigten Produktionsmittel miteinander in Verbindung zu bringen. Dazu war in der Tat nichts weiter erforderlich als eine Ausdehnung der öffentlichen Investitionen mit zusätzlichem Kredit. Hätte man diesen Weg rechtzeitig und energisch beschritten. so wäre Deutschland wahrscheinlich der größte Teil dessen, was spä- ter kam, erspart geblieben, denn erst die lang- anhaltende Massen arbeitslosigkeit hat die Wähler dem Radikalismus in die Arme getrie- ben. Aber so klar die äußeren Umstände nach einer Kreditausweitung verlangten, die geisti- gen Bedingungen waren damals Weit weniger gegeben als heute. Die moderne Kredittheorie Hatte sich noch nicht durchgesetzt, die Zusam- menhänge inflationistischer und deflationisti- scher Vorgänge waren selbst den Nationalöko- nomen und Bankleuten nicht geläufig, die Furcht vor einer Wiederholung der Inflation von 1923 beherrschte die Köpfe und lähmte die Initiative so lange, bis es zu spät war. Inzwischen sind diese Probleme wissen- schaftlich durchleuchtet worden. Es gibt jetzt weder in der Wissenschaft noch in der Praxis heute von irgendwelchem Gewicht, die etwa aus Unkenntnis der monetären Lenkungsmög- lichkeiten den grundsätzlichen Standpunkt ver- treten würden, man müsse die Entwicklung sich selbst überlassen wie das 1931 bei denjeni- gen der Fall war, die auf Aie„selbstheilenden Kräfte der Wirtschaftskrise“ bauten, Man würde den gegenwärtigen Stand der Debatte völlig mißverstehen, wenn man etwas derar- tiges annehmen wollte. Ueber die Möglichkeit, eine Deflatioskrise zu verhindern. oder durch dosierte Hergabe von zusätzlichem Kredit rückgängig zu machen, besteht heute nicht die geringste Meinungsverschiedenheit. In dieser Hinsicht ist also die Lage eine völlig andere als 1931. Vielmehr ist es so, daß die Bedingungen einer aktiven Konjunkturpolitik gerade des- Halb. weil die Einsicht in ihre Möglichkeiten gewachsen ist. jetzt viel deutlicher gesehen Werden als früher. Zur Debatte steht jetzt ausschließlich die Frage, ob diese Bedingungen im Augenblick gegeben sind und. wenn dies der Fall ist, in welchem Maße. Das muß man Wissen, wenn man das Gutachten des Beirats beurteilen will. 5 Wichtig ist dabei vor allem die Frage der Symptome. Gibt es irgendwelche Merkmale aus denen man mit Sicherheit darauf schließen kann, daß eine Aeflationistische Entwicklung Vorliegt, der demgemäß mit einer Kredit- müßte. Diese Frage ist zu verneinen. Weder der Geldumlauf, der sich mit dem der Vergangenheit nicht ohne weiteres vergleichen läßt, weil die Zahlungsge- wohnheiten sich geändert haben können, noch der Beschäftigungsgrad sind für sich genom- men sichere Symptome. Arbeitslosigkeit kann auch strukturelle Ursachen haben, wenn bei- spielsweise ein großer Zustrom von Flüchtlin- gen stattgefunden hat, wie es in Westdeutsch- land jetzt der Fall ist. Auch die Preisentwick- lung ist kein zuverlässiges Anzeichen. In einer Rationalislerungsperiode können die Preise zu- rückgehen, weil die Kosten sinken, Preissen- kung ist für sich ebensowenig ein Beweis für Deflation wie Preissteigerung immer ein Be- weis für Inflation sein muß. Es kommt daher, darin gipfelt das Gutachten des Beirats, stets auf eine Analyse der Gesamtsituation an. Der Beirat hat also zunächst weder für noch gegen eine Kreditausweitung Stellung genommen, sondern nur Feststellungen getroffen, die einer Aus eins mach zehn, aus zehn mach eins e Das ist der Währungs- Schuldner Einmaleins Die Frage der Umstellung von RM-Voraus- zahlungen auf bis zum Zeitpunkt der Wäh- rungsreform noch nicht erbrachte Gegenlei- stungen. insbesondere aus Kauf- oder Werk- vertrag, hat die Gerichte inzwischen vielfach beschäftigt. Der Währungsgesetzgeber selbst hatte keine klare Regelung getroffen. sondern es bei der die ganze Problematik offenlassenden Rege- lung des 8 13, Abs. 3 Umst.-Ges. belassen, wo- nach das Umstellungsgesetz auf Reichsmark- Verbindlichkeiten, die bei Beginn des 21. Juni 1948 bereits erloschen waren, keine Anwen- dung findet. Es hat sich nun im juristischen Schrifttum eine bemerkenswert Auseinander- setzung darüber abgespielt, in welchen Fällen durch RM- Vorauszahlungen oder Teilzahlun- gen die betreffende RM-Verbindlichkeit ganz oder teilweise erloschen war. so daß die Sach- leistung ohne weiteres oder nur gegen eine um den vollen Nominalwert der RM-Anzah- lung geminderte DM-Zahlung zu erfolgen hatte. Nach der grundsätzlichen Regelung des § 271 BGB ist der Geldschuldner berechtigt, seine Leistung auch vor Fälligkeit zu bewir- ken. Dies hat nun dazu geführt, daß ganz all- gemein jeder Geldschuldner noch kurz vor der Währungsumstellung versuchte. seinem Gläu- biger die wertlos gewordene Reichsmark auf- zudrängen. um dadurch einen Anspruch auf die Sachleistung ohne Nachzahlung zu erhal- ten. Die das gesamte bürgerliche Recht be- herrschenden Grundsätze von Treu und Glau- ben erfordern jedoch, daß in derartigen Fällen nicht die schuldtilgende Wirkung solcher im allgemeinen unerwünschter RM-Vorauszah- lungen eingetreten sein kann. Die Rechtspre- chung hat sich deshalb immer mehr von rein rormalistischer Betrachtungsweise freizuma- chen versucht. und in den meisten Fällen das Bestreben gezeigt. zu einer für Schuldner und Gläubiger billigen. mittleren Lösung zu kom- men. Insbesondere wird dabei davon ausge- gangen, daß die schuldtilgende Wirkung einer RM- Vorauszahlung nur dann eingetreten sein kann. wenn diese Vorauszahlung im Einver- ständnis mit dem Gläubiger erfolgt ist und dieser auch die Vorauszahlung als schuldtil- gend angenommen hat. Wenn der betreffende Gläubiger auch im Einzelfalle die Annahme einer nicht von ihm angeforderten Vorauszah- lung nicht ausdrücklich abgelehnt hat. so muß Selbständige Unternehmer organisieren Sich und stellen soziale Forderungen auf Namhafte selbständige Unternehmer West- deutschlands haben sich zu einer„Arbeitsge- meinschaft selbständiger Unternehmer“ mit Sitz in Frankfurt am Main zusammengeschlos- sen. Sie gehen dabei von der Feststellung aus, daß die menschliche Freiheit durch den Kol- lektivismus gefährdet ist, und daß der selb- ständige Unternehmer in Industrie, Handel und Verkehr zu den wenigen Berufsgruppen ge- hört, die ihre wirtschaftliche Freiheit bewahrt haben und daher die Verpflichtung fühlen, für die geistige Freiheit aller einzutreten. Daher haben sie sich zum Ziel gesetzt. wissenschaft- lich zu belegen und praktisch zu beweisen, daß das persönliche Unternehmertum in erhebli- chem Ausmaße zu den heutigen wirtschaftli- chen, sozialen und ethischen Werten beigetra- gen hat und im Interesse der Erhaltung und des Fortschrittes der menschlichen Gesell- schaft in Zukunft vor noch größeren Aufgaben steht, die von anderen Kräften an seiner Stelle nicht übernommen werden können. Aus dieser Zielsetzung ergeben sich eine ideologische Aufgabe und eine Reihe prakti- scher Aufgaben. Die erstere umfaßt die Wis- senschaftliche Erarbeitung der Grundlagen für die Erhaltung und Entwicklung des selbstän- digen Unternehmertums. Als praktische Auf- gaben sind vor allem die Nutzbarmachung der Wissenschaftlichen Arbeiten und Unterlagen für die Gesetzgebung sowie für die Praxis der Unternehmensführung und die, Aufklärungs- arbeit über die Rolle des Unternehmers in der ökkentlichen Meinungsbildung zu nennen. Bei der Gesetzgebung denkt die Arbeitsgemein- schaft vor allem an das Steuerrecht, bei dem sie eine Beseitigung aller Bestimmungen er- strebt, die den selbständigen Unternehmer schlechter stellen als andere Wirtschaftsfor- men. Auf dem Gebiete der Sozialpolitik ver- treten die selbständigen Unternehmer den Standpunkt, daß bei der Verteilung des na- türlichen Sozialproduktes eine gerechte Betei- ligung der Mitarbeiter ebenso anzustreben ist wie eine der Leistung für die Gesamtwirt- schaft entsprechende Entlohnung des persön- lichen Schaffens und Wagens des Unterneh- mers. Besondere Aufmerksamkeit will die Arbeitsgemeinschaft dem Siedlungswesen zu- wenden, wo sie die gleichen rechtlichen Mög- lichkeiten für alle Unternehmungen anstrebt, die den Gemeinden und sonstigen gemeinnüt- zigen kommunalen und staatlichen Organisa- tionen geboten werden. Ost-West-Handel Beurteilug der konkreten Frage vorangehen müssen. Er hat dann aber versucht, zu der von ihm geforderten Untersuchung der gesamten Situa- tion fortzuschreiten. Kreditpolitische Erleich- terungen sind unbedenklich, wenn unausge- nützte Kapazitäten vorhanden sind. Natürlich genügt es dabei nicht, daß überhaupt irgend- welche Produktionsanlagen der Beschäftigung entbehren, sondern es muß ein ganzer Kreis von einander wechselseitig ergänzenden Pro- duktionskapazitäten vorhanden sein. Der Grund dieser Forderung ist klar. Werden zu- sätzliche Investitionskredite gegeben, so wird das Einkommen, das auf dem Konsumgüter- markt erscheint, sofort erhöht, die Güter, die hergestellt werden, sind dagegen Produktions- mittel, die erst nach einer Periode von mehre- ren Jahren zur Steigerung des Konsumgüter- angebots führen. Sind dagegen schon Produk- tionsmittel vorhanden, die nur in Gang gesetzt für die letzten Monate vor der Währungs- umstellung zu seinen Gunsten angenommen werden, daß er eine derartige Zahlung nur als Anzahlung annehmen wollte. d. h. unter Vorbehalt. Die Folge davon ist aber dann. daß die schuldtilgende Wirkung nicht eingetreten ist und die betreffende Vorauszahlung nur im Abwertungsverhältnis 10:1 dem Geldschuldner angerechnet werden kann.(So auch das LG. Mannheim in einem Urteil vom 8. April 1949 — A2 30 7¼/a8.) Hinsichtlich der Baukostenzuschüsse ist nun kast stets zwischen dem betreffenden Mieter und dem Hauseigentümer vereinbart worden. daß die vom Mieter zur Verfügung gestellten RM- Beträge durch Verrechnung mit der lau- kenden Miete in voller Höhe oder anteilig ab- gewohnt werden können. Eine derartige Ver- einbarung bedurfte keiner besonderen schrift- lichen Fixierung, sie muß jedoch irgendwie be- weisbar zustande gekommen sein. War dies der Fall, so handelt es sich bei dem Baukostenzu- schuß nicht um eine den Bestimmungen des Um- stellungsgesetzes unterliegende RM-Verbind- lichkeit und keinen eigentlichen Darlehensvertrag. sondern um einen Vertrag eigener Art, nach dem die Gegenleistung des Vermieters darin besteht dem Mieter Mietfreiheit bzw. Miet- ermäßigung zu gewähren. Dieser Anspruch des Mieters läuft aber bis zum endsültigen Abwohnen des Nominalbetrages seines RM- Baukostenzuschusses weiter, wie wenn die Währungsreform überhaupt nicht eingetreten wäre. Dies ist wenigstens das Ergebnis. zu den das Büro für Währungsfragen und das maßgebende juristische Schrifttum gekommen ist, nachdem der Währungsgesetzgeber auch diese Frage nicht behandelt hat. Auch die Rechtsprechung hat sich dem weitgehend ange- schlossen und stützt sich u. a. auch darauf, daß der betreffende Vermieter durch die RM- Auf- wendungen des Mieters, bei denen es ja erfah- rungsgemäß nicht sein Bewenden hatte, sondern darüber hinaus noch Kompensationen jeglicher Art erforderlich waren, um das Bauvorhaben zum Abschluß zu bringen, um erhebliche Sach- werte bereichert worden ist. Es ist aber nicht nur unbillig, sondern auch den Grundsätzen über die Umstellung von Ansprüchen aus un- gerechtfertigter Bereicherung nicht entspre- chend, wenn der Mieter seine RM-Aufwen- dungen nur in Höhe von einem Zehntel des Nominalbetrages abwohnen kann. Vielfach ist Einen breiten Raum im Programm der Ar- beitsgemeinschaft nimmt die Erziehung für den Beruf des selbständigen Unternehmers ein. Sie erstrebt ein humanistisches Erzie- hungsideal, das trotz gründlichen Spezialwis- sens einseitiges Spezialistentum dem endgülti- gen Beruf überläßt. Dem tüchtigen Nachwuchs aus der Arbeiter- und Angestelltenschaft sol- len Aufstiegsmöglichkeiten zu jeder gesell- schaftlichen Stellung offen sein. Ausdrücslich bekennt sich das selbständige Unternehmer- tum zur persönlichen Sauberkeit der wirt- schaftlichen, sozialen und ethischen Haltung. Ordentliches Mitglied der Arbeitsgemein- schaft kann jeder handelsgerichtlich eingetra- gene Einzelkaufmann, jeder persönlich haf- tende Gesellschafter einer G. m. b. H. oder Aktionär werden, der an einer völlig im Pri- vatbesitz befindlichen Gesellschaft beteiligt und zugleich leitend in der Gesellschaftsfüh- rung oder im Vorstand tätig ist. Damit ist eine Abgrenzung gegenüber den leitenden Per- sönlichkeiten von körperschaftlichen Unterneh- men erfolgt, die kein eigenes Risiko tragen. Die selbständigen Unternehmer sehen aber im Manager eine geistig durchaus verwandte Per- sönlichkeit, weshalb ihm die Möglichkeit unterstützender Mitgliedschaft gegeben ist. Ausgeschlossen bleibt der reine Kapitalbesitz ohne persönliche leitende Arbeit. Die Arbeitsgemeinschaft spricht Unterneh- men aller Wirtschaftszweige an. also neben der Industrie den Handel, die Kreditinstitute, den Verkehr, das Verlagswesen und die Dienst- leistungsbetriebe. Ihre Mitglieder kommen aus ganz Westdeutschland und aus Westberlin. So gehören zu den Gründungsmitgliedern aus dem Verbreitungsgebiet des„Mannheimer Morgen“ Direktor Karl Pfaff(Kaiserslautern), Dr. habil. H. E. Schwiete(Gernsheim). Dr. Heinz Bouteiller(Oberkirch Baden), Dr. Albert Marx und Dr. Josef Winschuh(Lambrecht/ Plalz), Herr Karl Schuter(Eisenberg/ Pfalz) und Herr Dranz von den Karosserie- werken in HeilbronnNeckar. Die Gründer der Arbeitsgemeinschaft be- tonen ihne Bereitwilligkeit zur Zusammen- arbeit mit allen wirtschaftspolitischen. wirt- schafts- und sozialwissenschaftlichen Institu- ten, insbesondere den Gewerkschaften. sowie mit den sozialen Zusammenschlüssen und Or- ganisationen der wirtschaftlichen Selbstver- waltung. Auch mit internationalen Organisa- tionen will man zusammengehen und mit den wird ausgestattet mit einer Fülle von Schwierigkeiten In einer Anweisung an die Landeswirt- schaftsverwaltungen hat die Verwaltung für Wirtschaft eine Uebergangsregelung für den Ost-West-Handel getroffen. Danach wäre, wie wir erfahren, bis zur Herausgabe einer end- gültigen Durchführunssbestimmung zum Inter- zonenhandelsverfrag verfügt, daß die obersten Wirtschaftsbehörden der Länder berechtigt! sind. Warenbegleitscheine zu genehmigen, wenn es sich um die Abwicklung von Kompensa- tionsgeschäften handelt, bei denen die Gegen- liekerungen aus dem Osten bereits erfüllt sind. Die Bewilligung wird mit der Auflage er- eilt, daß durch die Auslieferung keine For- derung in Geld oder Ware an den Käufer ent- steht. Sie wird bis zum 31. Dezember 1949 be- kristet. Außerdem werden Lieferungen be- willigt und auch bis zum Jahresende befristet. die zu Lasten des Kontos 6399 des Sächsischen Industriekontors, Niederlassung Duisburg., der Rhein-Ruhr-Bank Duisburg gehen. Zugelassen sind weiterhin Lieferungen aus laufenden Inter zonenabkommen, wenn dem Käufer in den Ostgebieten die Genehmigung zum Ab- schluß und zur Bezahlung erteilt ist. Diese Bewilligung wird auf drei Monate befristet. Die Landes wirtschaftsverwaltungen sind er- mächtigt, die erteilten Genehmigungen jede zehn Tage an die Verwaltung für Wirtschaft zu melden, Warenbegleitscheine und Anträge so- Wie sonstige Lieferungen können zur Zeit nicht genehmigt werden. Auch Kompensationsge- chäfte sind ausgeschlossen. Die Bestimmungen über die Behandlung von Warenbegleitscheinanträgen für Güter der Vorbehaltliste bleiben weiterhin in Kraft. Für Bezüge aus den Ostgebieten ist Zahlung in Zukunft nur noch mit ausdrücklicher Geneh- migung möglich. Entsprechende Richtlinien sollen in Kürze erlassen werden, wobei schon jetzt feststeht, laß Ueberweisungen nur zugunsten des Ver- rechnungskontos der Deutschen Notenbank bei der Bank Deutscher Länder erfolgen können. Ueber den Abschluß und die Genehmigung von aktiven und passiven Lohnveredelungsverträ- gen ergehen in Kürze Richtlinien. Dienstag, 18. Oktober 1949/ Nr. 20 r. 27 . zu werden brauchen, so wächst das Güter- angebot ungefähr im Gleichschritt mit der Kre- dithergabe und da infolge des höheren Ein- kommens auch die Kapitalbildung zunimmt, wird dann die Herstellung von Produktions- mitteln gerechtfertigt sein. Starke Preissteige- rungen aber müssen auf alle Fälle vermieden werden. Sie wären heute besonders bedenk- lich, nachdem die Mark weniger als andere Währungen abgewertet worden ist. Auch füh- ren sie immer zu sozial unerwünschten Ein- kommensverschiebungen. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß Kredit- politisch nichts unternommen werden sollte. Im Gegenteil Der Rückgang der Eisenerzeugung deutet darauf hin, daß eine gewisse deflatio- nistische Schrumpfung vorliegt. r 5 5 5 egentreten muß. Aber man m au ie N 55 8 5 beachten, die sich aus den strukturel- Pklichtgemäen Ermessen der Finanzbehörden len Verschiebungen und Schwierigkeiten Aberlassen ist. der Vorgeschriebene Deutschlands ergeben. IL. M. Stundung sind z. B. die Teilstundung der 8. 8 korthilfe-Sonderabgabe für Ausfuhrbetriehe und die Stundung in den Fällen der Demon und Restitution. Die 1 Stundung der Soforthilfe- Abgaben“ Zum 31. Oktober werden die Abgaben fü die Soforthilfe fällig, für die, weil sie noch vorläufige Leistungen darstellen, ein Erlal ausgeschlossen worden ist. Es kommt a lediglich in besonderen Fällen eine Stundung N in Betracht. In Erläuterungen zu den stener lichen Bestimmungen des Sofort-Hilfegesetzs die den Länderfinanzministerien zugelee worden sind, wird festgestellt. daß unter du Stundungsmaßnahmen zwei Gruppen zu unter scheiden sind: 1. solche, die vorgeschriebe sind, und 2. solche, deren Gewährung und AW. maß nach Lage des einzelnen Falles de gabeverrechnung und deshalb in der Regel hh zur Erhebung der Lastenausgleichsabgabe z gewähren. stehen die Fälle der„X-Schiffe“ gleich, Da sind solche Schiffe, über die die Alliierten di von ihnen vorbehaltene Verfügung noch nich! getroffen und deren vorläufige Verwendung sie unter Zuteilung einer Nummer mit vorge, setztem X dem Eigentümer gestattet haben. Innerhalb der Ermessensstundungen lassen sich wiederum zwei Unterarten unterscheiden a) Stundtungen, in denen die Einziehung der Soforthilfe-Abgabe infolge rechtlicher Unge. wigzheit oder infolge von Aenderungen in rechtlichen oder tatsächlichen Bestand des Vet. mögens zu erheblichen Härten führen würde Anlaß zu Stundungen dieser Art können 2. aussichtsvolle Rechtsmittel des Abgabepffich tigen oder private Rechtsstreitigkeiten mit an. deren bieten, von deren Ausgang die Zurech. nung oder Bewertung abgabepflichtiger Gegen- stände abhängt. b) Stundungen aus allgemeinen wirtschaft lichen Gründen. Der Zweck der Abgabeerbe- bung, den dringendsten Notstand der beson- ders betroffenen unterstützungsbedürftigen Bevölkerungsschichten so schnell wie möglich zu mildern, erfordert den rechtzeitigen Vin: gang der Abgaberaten. Es ist deshalb grund- sätzlich ein strenger Maßstab bei der Entscheidung über Stundungsgesuche anzu- legen. Andererseits darf bei der Einziehung der Soforthilfeabgabe die wirtschaftliche Lage man auch dazu übergegangen, eine freie Um- wertung vorzunehmen. indem man die einge- tretene Werterhöhung des Gebäudes bzw. der Wohnung nach den jetzt geltenden Bewertungs- maßstäben feststellt und den sich so ergeben- den Betrag den Mieter abwohnen läßt. Für diese Schätzung können die in RM erbrachten Aufwendungen des Mieters einen Anhaltspunkt bieten, sind aber nicht unbedingt verbindlich. Der danach abzuwohnende Betrag kann also niedriger als der Nennwert der RM-Auf wen- dungen, aber auch in Einzelfällen höher sein. Die Industrie- und Handelskammer Mannheim teilt mit, daß sie im Besitz des neuesten Musters eines zeitnahen Fi- nanzstatus für die Stundung von Abgaben zur Soforthilfe ist. Mitglieder der Kam- mer erhalten das Muster auf der Ge- näktsstelle in L 1, 2 ausgehändigt. Die Verwaltung für Finanzen hat ihr Einver- ständnis dazu erklärt, daß das Muster in geeigneten Fällen zur Grundlage von Stundungsanträgen genommen wird und zugesagt, daß die Finanzbehörden der Länder hiervon unterrichtet werden. An- gesichts der großen Notlage der aus der Soforthilfe Berechtigten sollen jedoch Stundungsanträge nur in Fällen wirklich begründeter Zahlungsunfähigkeit gestellt werden. sen werden. Gesetzgeber zu einer Regelung gelangt. die weitgehende Ansprüche an das wirtschaftliche 1 Verständnis der Finanzämter stellt. Verbindlichkeiten sind nach dem Gesel regelmäßig nicht abzugsfähig. Die Härten, de sich daraus für den Abgabepflichtigen ergeben müssen daher grundsätzlich in Kauf genom- men werden Nur soweit als die Versagung des Schuldabzugs(2. B. bei hohen Pensionsver. pflichtungen, die nicht zum Betriebsvermögen gehören), zu außerge wöhnlichen Härten führen würde. kann durch entsprechende Stundung geholfen werden. Dies gilt nur für die Fälle in denen eine Abwälzung im Innenverhältnis nicht anwendbar ist. Bei Stundungsanträgen, die von Landwirten gestellt werden, soll in geeignet erscheinenden Fällen der Antragsteller auf die Möglichkeiten hingewiesen werden, durch Verpachtung oder Veräußerung seines Betriebes oder eines Be: triebsteils an Flüchtlinge oder diesen gleich- gestellte Unternehmen die Nichterhebung der Soforthilfe-Abgabe zu erreichen. Diese Erwägungen hindern jedoch nicht, er- hebliche Kriegsschäden und Kriegsfolgeschä⸗ den im Einzelfall angemessen zu bepücksich⸗ tigen, was besonders auf die Flüchflingsbe⸗ triebe und Schwerbeschädigten- Betriebe zu. treffe. Unter Flüchtlingsbetrieben sind Be. triebe zu verstehen, die ganz oder weitaus überwiegend Flüchtlingen gehören, Schwerbe. schädigten-Betriebe sind Betriebe, die minde- stens zur Hälfte schwerbeschädigte beschit tigen. Carlfranz Velte Getreidebörse Mannheim. Die Inlandsgetreide-Ablieferungel haben z. Z infolge der Hackfruchternte etws nachgelassen. Die Versorgung der mittelgroßen Mühlen ist weiter gut, die der Großmühlen man- gels unzureichender Importzuweisungen schwiel; ger. Die Weizenversorgung bleibt allgemein ausrel. chend, während der Roggenmarkt gesättigt ist, 1 Importen wird ein Dampfer per 22. ds. Mts. mi 9800 Tonnen Weizen der bizonalen Reserve zuße tellt. Freigestellt wurden aus der bizonalen Be. serve für Württemberg-Baden: 40% t Roggen du Brotherstellung, 200 t Mais und 2000 t Milocorn zur Ernteerfassung. Weitere Ankünfte Werden erwartet, und zwar 2000 t Marokkogerste 5 Kaffeeherstellung. 1710 t Platohafer und 325 t k. landhafer für die Nährmittelindustrie, 2 6850 t Weizen zur Herstellung der Type 12 1 Teigwaren. Die anderen Länder der Bizone erhal 4 ebenfalls für Teigwarenherstellung entsprechen Weizenzutellungen. Am Mehlmarkt wirken 1 gebietliche Einfuhren störend auf das Gesch ein. Bei Weizenmehl Type 1050 ist etwas fene Während Type 1600 kaum gefragt ist. Der 50 genmehlabsatz bleibt schleppend. Es bestehen 155 strebungen, die Roggenmehlbewirtschaftung 15 zuheben, Am Gerstenmarkt bleibt die„ Wicklung noch unbeständig, Bei Zurtlacknen. der Industrie wäre Preisrückgang anzune 1155 Rheinland-Pfalz werden 4 DM gefordert: 5 150 0 über 181 Württemberg werden Forderungen t ist rung, Eine höchstrichterliche Entscheidung zu der Frage der Umstellung von Baukostenzuschüs- sen liegt aus unserem Oberlandesgerichsbezirk bisher nicht vor, jedoch hat das OLG Karls- ruhe in einem dort anhängigen Prozeß, der als Muster für viele gleichgelagerte Fälle gelten kann, zunächst einmal einen Vergleichsvor- schlag dahingehend gemacht. daß die RM-Bau- auf wendungen des Mieters im Verhältnis 7,5:10 in DM mit der laufenden Miete zu verrechnen sind.(1 U 50/49). In all den Fällen, in denen es sich um sog. „verlorene Baukostenzuschüsse“ seitens des Mieters gehandelt hat, kommt eine Vollum- stellung ohnehin nicht in Betracht, weil der Mieter in solchen Fällen von vornherein auf eine Rückzahlung seines Baukostenzuschusses verzichtet hat, um nur überhaupt zu einer Wohnung zu gelangen. Kr. Kirchen im Kampf für die persönliche Frei- heit der einzelnen Menschen zusammenwirken. Durch die Aktivierung aller im Unternehmer- tum zur Verfügung stehenden persönlichen Werte will die Arbeitsgemeinschaft selbstän- diger Unternehmer in Zusammenarbeit mit geeigneten Persönlichkeiten der theoretischen und praktischen Forschung ihre selbstgestell- ten Aufgaben auf der Basis der unvoreinge- nommenen Sachlichkeit und Toleranz in An- griff nehmen. K „Milde“ Dekartellisierung ist erwünscht Die Oberkommissare werden, wie wir er- fahren. bei ihrer nächsten Zusammenkunft unter anderem auch über die Dekartellisie- rungspolitik sprechen. Von alliierter Seite soll eine Trizonen-Dekartellisierungsstelle errich- tet werden. Die deutsche Abteilung. zu deren Leiter Dr. Rennert und Dr. Günther bestellt sind, wird ihre Tätigkeit noch nicht aufnehmen, so daß der Erlaß eines Gesetzes über Geschäftspraktiken, das Monopolgesetz also, in Kürze noch nicht zu erwarten ist. Of- fenbar will man klären, in wieweit diese Frage eine Angelegenheit der Bundesregierung ist. Es bestehe überhaupt die Absicht— so ver- lautet—, daß die sich auf die Dekartellisie- rung beziehenden Bestimmungen des Besat- zungsstatutes„milde“ auszulegen sind und die Bearbeitung dieser Frage in weitem Umfange der ü nicht bewilligt. Der Futtermittelmark 1 5 Kompetenz überlassen werden Rais und Fufterhafer bleibt gesucht: Beger fer- 8 durch Importe zu decken. Kleie ist schwer og zubringen. Die 34prozentige Andienungsp bel Kleſe ist mit sofortiger Wirkung 28 f Allech⸗ Oelhaltige Futtermittel sing gesucht. Be 17 15 Am Rau Nachfrage aus reisfor- Export-Bonus-Koppelgeschäft 8611 mehr Dollar bringen Der Länderbonus soll in Zukunft zum Zwecke der Ausfuhr förderung nach bestimm- ten Ländern neu eingeführt werden und zwar nach solchen Ländern, bei denen freie Dollar im Export erzielt werden können. Interne Be- sprechungen der Verwaltung für Wirtschaft sollen ergeben haben, daß der Bonus nach den deutschen Interessen in den Partnerländern gestaffelt werde, höchstens aber zehn Pro- zent der Exporterlöse betragen soll. Die Aus- arbeitung der Vorschläge soll so beschleunigt werden, daß sie in Kürze der Bundesregierung zur Beschlußfessung vorgelegt werden kön- nen. Weiterhin soll der Bonus dazu verwendet werden. Einfuhr und Ausfuhr zu koppeln, um in Zukunft zu verhindern, daß die Einfuhr die Ausfuhr übersteigt. 5. Schwierige Verständlichkeit JEIA- Anweisung Nr. 1 verdeutscht Infolge der Ueberleitung des ECA- Aus- schusses in deutsche Hände finden zur Zeit in der Verwaltung für Wirtschaft Beratungen über die Neufassung und Anpassung der JEIA- Anweisung Nr. 1 in die Form der deutschen futter besteht geringe Nachfrage. termarkt ist das Angebot und die 12 südd. Gebieten gering, bei steigenden te. Der derungen. Luzernekleeheu fehlt Vonstancheutend Bedarf an Weizen- und Roggenstroh kann Notie⸗ gedeckt werden. Die heutigen amtlichen gt 6 rungen lauten: Getreidestroh, drahtsepe. bind bis 5,00 DM; Getreidestroh, gebündelt 1 ge⸗ fadengepreßt 3,603.80 DM; Wiesenheu. A: Bol sund, trocken, II. Schnitt. 11,50.—1250 5 Lu- kleeheu, gut, gesund. trocken, 11.,50—14.00 11 Dl. zernekleeheu, gut gesund, trocken. ligctenbörse Der Vorstand der Mannheimer Produ I. Notle- nimmt mit de heutigen Tage Karfokte zerten rungen vor, die lautet: Speisekartoffeln 6 15 Dll heufe im Großhandeispreis 6,.— DM bang: Macht per 50 kg Frachtbasis Mannheim. Tendenz: Rb. ausgeglichen. 1 hat Frankfurt- Das Angebot an Brot etre saruch sich weiter etwas vermindert, da N e Hack- infolge der verstärkt im Gang befindlich die Au. kruchternte zur Zeit ruht. Indessen 8 1 lieferungen an Roggen noch ziemlich 8 bringen Ware ist aber nunmehr besser unterau lünen Das Angebot an Weizen wird von den flott aufgenommen, ihre Versorgung m akt be⸗ ist ausreichend. Das Weizenmehigescb zungen, schränkt sich auf die laufenden Bedartsdec tes In- kür Roggenmehl trat noch kein nennens wers Kom- teresse auf. Die zur Zeit zur Perfekt von mengen iaportgerste aus Marokko ist dauptsache sonlerlcher Qualität und wird in der tauben er- zu Futterzwecken verarbeitet, geringe ee halten die Kaffee- Hersteller, Braugersten zu Ab. nur zu stark überhöhten Preisen olkerlert ereten schltissen kammt es kaum, obwonl le 10 Anordnungen statt Die JEIA- Anweisung en e . N and Brauereien lebhaften Bedarf zeige arke Nr. 1 wurde durch Uebersetzung aus dem kfafer lagen keine Offerten vor. Das bishet re Englischen und mehrfache Aenderungen un- angebot an Kleie hat nachgelassen. 1 Land- verständlich. Gleichzeitig trägt man sich mit druck dauert jedoch fort. Die Abrufe derutter⸗ dem Gedanken, Mittel und Wese zu finden. witicnatt sd germs. won oitenngaenen sehr um die durch überhöhte Einfuhranträge im- miteln sind Sovaschrot und Eames gen abe begehrt, Angebot bzw. Zuteilungen liegen scher nicht vor. Hühnermischfutter bester u 0 K Qualitäten wurde zu 31.002,50 DD e. am reichlich angeboten, die Nachfrage blieb e Rauhfuttermarkt wurden zu unveränderten sen nur sehr kleine Umsätze in Heu und 100 Lu, zielt. Wiesenheu gut, gesund, trocken 420d, un zernenheu gut, gesund, trocken 14,00, Weizen. Roggenstroh bindfadengepregt 2,30 do. gt 2b, gepreßt 3,50, Gerstenstroh bindfadengepre 1 N Haferstroh bindfadengepregt 3.00.50 Pd je Großhandelspreise ab Verladestation. mer wieder festzustellenden Verspätungen zu verhindern. Weitere Berliner Privatbank zugelassen. Auf Ersuchen des Berliner Magistrats ist durch die Alliierte Kommandantur die Berliner Bau- ind Bodenbank A.-G. als Privatbank in Berlin zu- gelassen worden. Genehmigt wurde ferner die Firmenänderung def Bankhaus Ho fbeck Kom- manditgesellschaft in Bankgesellschaft Berlin AG.“. dpa it Mahle“ des Abgabepflichtigen nicht außer Acht gels Aus diesen Erwägungen ist der Der lleber nach vorbe Man Beerd statt Tür di- ſähren rode enen, 1 agen desond belwer! dern f. Ind Bli In t Marg und Für die die vie bender zannes Lonrad dagen v desong Ur seir leteten 1 0 hakt dchwes gerzte Franke um da Abm.- Trau — helfer 78 2 Frögere Grögen J01 Tab — —— bule 9 1 „Hoer Aannhe — it * a M b / Nr. 20 55 gaben gaben fu sie noch ein Exlzl mint ab Stund en steuer, f Dienstag, 18. Oktober 1949 MORGEN Seite 7 Vr. 21 — Kegesetzez ö zugelee unter gen Zu unter. eschriebeg und Au alles dem behörden chriebenen ig der 89. irbetriehe er Demon. schrieben ir der Ab. Regel di abgabe 21 Restitutiqm leich, Daz lierten di noch nich erwendung mit vorge. haben. gen lassen erscheiden, jehung det aer Unge. ungen im d des Ver. den würde innen 2.5 gabepfllch. en mit an. je Zurech. zer Gegen. wirtschaft. ogabeerhe. der beson-. „edürftigen ie möglich tigen Ein- alb grund- bei der he anzu- Einziehung liche Lage icht gelas. en ist der langt, de schaftliche m Gesel lärten, die n ergeben, 1 genom- zagung des nsionsver- svermögen ten führen Stundung die Fälle werhältnis andwirten Beinenden glichkeiten tung oder eines Be- en gleich- ebung der nicht, er · olgeschä berücksich⸗ chflingsbe- riebe zu. sind Be- r weitaus Schwerbe⸗ je minde- e beschäl. ranz Vele ieferungen rente etwas ittelgroßen len man- schwieri- ein ausrei- igt ist, An . Its. mit erve Lutze: nalen Re. toggen kü t Milocorn te werden erste Zur d 325 f lr. le, kernel de 612 für ae erhalten sprechende ken über Geschätt as Bedarf, Der Rog⸗ ztehen Be- tung auf Preisent- ickhaltung zunehmen. rt; Baden, er 34 DAI ist ruhig edarf 55 er unter, ungspficht Agehoben, zel Misch- Rauhfut- rage aus Preiskor- indig. Def m laufend der gut, ge DM; Rol. DRI Tu 3—1⁴ DM. kKtenbörs kkel-Notie“ notierten s 6.5 195 : Mar nz: M 195 relde hat ausdrusch zen Hack d die A. tark, die zubringen. 1 Mühlen 2 Nun Könnte Ihr Nähkasten aber wieder ganz in Ordnung sein! Stopffwist. 5 Coebel in modischen Strumpf- u. Wüsche farben 530 Obergorn 20. ele 530 schwarz und weiß Stopfwolle... Karten 510 ö in allen Strumpffarben 51 8 51 0 520 5580 gecchten Sie bitte unsere Schaufenster! RUS TEN i am Paradepiata Lleinenzwirn 20 m. 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Erst als der Dik- tator gefallen und die Eroberer in das Land gekommen waren, schien sich die Lage der Philosophen zu bessern. Die Eroberer for- derten sie auf, zu reden. Aber das Volk Hatte unter dem Diktator verlernt, nach der Meinung der Weisen zu fragen. Vielleicht waren dem Volk die Lehren der Weisen gleichgültig geworden, weil die Philosophen so lange in der Tonne gelegen und ge- schwiegen hatten. Der Philosoph hungerte. Er wäre wohl würdig verhungert, wenn er nicht Diotima geliebt hätte. Als sich nach der großen Notzeit die Magazine wieder mit schönen Dingen füllten, sah Diotima, wie die ande- ren Mädchen von ihren Freunden, die Ge- miüsehändler, Metzger und Kinobesitzer waren, schöne Wildlederschuhe, schicke Kleider, lustige Hüte, wohlriechende Was- ser und teure Sachen geschenkt bekamen. Nur der Philosoph konnte seiner Freundin nichts schenken, da er kein Geld hatte. Zur Sommerzeit ging er mit Diotima am Stadt- rand spazieren, und er erzählte ihr, wäh- rend aus den Wirtschaften Musik und das Gelächter der Schmausenden klang, daß nach Platon die Seele einem Gespanne ge- flügelter Pferde gleiche. Da wurde Dio- tima sehr traurig; denn mochte die Seele auch von Flügelrossen zum Himmel getra- gen werden, ihr schöner Leib wanderte arm in abgetragenen Kleidern an der Seite des armen Philosophen durch den Staub, wäh- rend die Freundinnen der Geschäftsleute in neuen Automobilen vorüberfuhren. „Du könntest mir auch einmal was schenken“, sagte Diotima zu ihrem Philo- sophen, und sie weigerte sich, mit ihm aus- zugehen, bevor er ihr nicht mit einem Ge- schenk seine Liebe bewiesen habe. EdwVꝰin Fischer/ Im Atlantisbuch der Musik“ Spricht Edwin Fischer einmal über Konstitutions- typen von Pianisten, die diese besonders befähigen Werke von Komponisten ähn- cher äußerer Konstitutionen günstig nach- zugestalten. Wenn man den nunmehr 63 jährigen gebürtigen Baseler Meister am Flügel sitzen sieht, gedrungen, mit macht- voller Stirn, buschigen Silberbrauen und weißem Haar, wird man ungewollt an Ge- stalten der Wiener Klassik erinnert. Und keineswegs an die geringsten unter ihnen. Edwin Fischer mag an äußerster tech- nischer Unfehlbarkeit von einigen wenigen übertroffen werden(bei ihm ist sie wohl mehr eine Temperamentsfrage), in der Ge- samtheit seiner Interpretation bleibt er ein ungewöhnliches Beispiel meisterlicher Be- gabungsvielfalt. Er gab auch in diesem Gastspiel in der Stadthalle jeder Sonate, jeder Fantasie Beethovens jene Form, die sich rationaler Analyse entzieht und nur in sehr seltener seelischer Vergeistigung als wiedergegebenes Werk erreicht wird. Beethoven eilt mit seinen Klavier- schöpfungen stets der Entwicklung seiner übrigen Kompositionen voraus. In der Sonate op. 7 Es-Dur) ist der Durchbruch zur eigenen Dynamik längst vollzogen. Wundervoll malte Edwin Fischer ihre zärtliche Grundstimmung in feinsten Ton- schattierungen nach, ohne dem Werk auch nur einen Takt lang unangemessene Züge zu geben. Ihr folgte die letzte Sonate op. 111 in c-moll, jene zweisätzige lichte Verklärung, in der Beethoven in der Ton- art der kämpferischen V. Symphonie, weise verwandelt, ja sagt zu den letzten gött- lichen Entschließungen, deren Vorahnung in dieser Sonate sublimsten Niederschlag fand. Fischer schuf hier Klänge eines Diotima/ Der Philosoph zerbrach sich den Kopf, wie er zu einem Geschenk für Diotima kommen sollte. Er versuchte, seinen alten, oft geflickten Wintermantel bei einem Tröd- ler zu verkaufen, aber der Trödler sagte: „Ich kaufe jetzt nur Sommermäntel, und Ihr Wintermantel ist ein alter Fetzen“. Da dachte der Philosoph, durch Arbeit etwas 2u verdienen, und er kündete an, daß er einen Vortrag halten würde. Er sprach über„Die Existenz und die Philosophie der Existenz“. Den Vortrag besuchten aber nur andere Philosophen, die auch kein Geld hatten und auf Pressekarten kamen. Diotima sagte:„Du hast nichts eingenom- men. Du hast dich lächerlich gemacht!“ Und sie wollte sich ganz bestimmt mit dem Philosophen nicht mehr sehen lassen, bevor er es nicht zu einem kleinen Geschenk für sie gebracht habe. Der Philosoph dachte tief nach, und end- lich entschloß er sich, zu stehlen. Er ent- schloß sich nicht leichtfertig zum Diebstahl, denn im Grunde seines Herzens war er ein strenger Moralist. Er verwarf dann auch gleich das Stehlen von Geld oder die Ent- wendung eines wirklichen Wertgegenstan- des, wie eines Kleides, eines Ringes oder eines Hutes. Er studierte die Moralprediger aller Religionen, er las die indischen Wei- sen, stärkte sich am Tao-teking, prüfte die Strafgesetzbücher der Länder und gedachte dann, einen Mundraub zu begehen— wenn auch zu Gunsten seiner Freundin. Damit alles nach der Vorschrift geschehe, kastete der Philosoph einige Tage. Dann stieg er in der Morgenfrühe, als die Vögel zu singen begannen, in den Garten der Witwe Oberhimmel, wo schöne Kirschen an einem Baume reiften. Der Philosoph kletterte, vom Fasten leicht, in die Zweige und füllte sich ein kleines mitgebrachtes Körbchen mit den köstlichen Früchten. Leider hatte der Philosoph wohl das ethische Problem seiner Tat weise erwogen, aber nicht mit dem Mißtrauen der Men- schen und mit der haushälterischen Sorge der Witwe Oberhimmel gerechnet. Die Witwe, die schöne Kirschen reif und unge- pflückt in ihrem Garten wußte, hatte das Nahen von Dieben vorausgesehen, und sie war Weib genug, ihnen entgegen zu treten. So erschien sie vom Turm der nahen Kirche schlug es fünf— die Haare in Lockenwickel gewunden, den Regenmantel Umjubeltes Gastspiel in Heidelberg großen Wissens in demütigem Erkennen. Sein singender Ton, der ihn auch als Schubertspieler besonders auszeichnet und die Gefühlswärme seines Anschlags schufen dann aus der originellen Fantasie op. 77 ein glänzendes Zeugnis scheinbar unbeabsich- tigter Improvisation, prächtig gebändigt durch Fischers reifes Maß, in dessen nuan- cierten Grenzen das Einzigartige seiner Ge- staltungsökonomie liegt. Die Sonate in C Dur(op. 2 Nr. 3), aus der vielfach das Gegenspiel eines Orchesterparts Anzuklin- gen scheint, bot Fischer abschließend Ge- legenheit zu seinem reinen Bekennen. Er tut nichts hinzu; was er hineingibt in das Werk, ist geläutertster Dienst an ihm. ist das so seltene Vermögen, durch genial in- tuitives Erkennen zu letzter Reife. W. St. Halbmast in Darmstadt Bundesfahne und hessische Landesfaline am Eingang zur Ausstellung der Freien Darmstädter Künstler vereinigung, die wie berichtet, auch von einigen Mannheimer Künstlern beschickt ist, wehten am Sonntag stundenlang auf Halbmast. Eilig herbeige- rufene Mitglieder der Ausstellungsleitung konnten unter einem Fahnenmast ein Schild mit der folgenden Inschrift entfer- nen:„Allgemeine Stadttrauer anläßlich der betrüblichen Ausstellung. Die Fanne, nein, die wollen wir beileibe nicht beleidi- gen, doch diese Kunst, nein, diese die kann kein Mensch verteidigen“. Die Schau, die im Gegensatz zu den bisher in Darmstadt gezeigten Ausstellungen abstrakter Kunst mehrere konventionelle Werke bietet. war schon vorher in einer Zeitungskritik als „Kulturschande“ für Darmstadt bezeichnet worden. 4 dpa Ein Märchen von Wolfgang Koeppen des seligen Gatten übergeworfen, mit einem Teppichklopfer in der Hand unter dem Kirschbaum und schrie:„He! Sie da! Kom- men Sie nur mal runter!“ Der Philosoph erkannte, daß er mit einer Vertreterin der gefährlichen Gattung der vernünftigen, fest auf der gewöhnli- chen Erde stehenden Geschäftsfrauen zu tun hatte und daß Erklärungen des philo- sophischen Standpunktes und der verschie- denen geistigen Vorbehalte, die er um den Begriff des Diebstahls errichtet hatte, hier gar nichts nützen würden. Er fügt sich philosophisch in sein Schicksal, stieg vom Baume herab, reichte der Witwe artig das Körbchen mit den geernteten Kirschen und sagte höflich:„Wenn Sie mich der Polizei übergeben wollen, verehrte Dame— des Teppichklopfers bedarf es nicht!“ Frau Oberhimmel fühlte sich durch diese Anrede in ihrer Absicht, den Dieb mit Schlägen aus dem Garten zu jagen, gestört. „Der feine Herr Stehler meint, ich geh jetzt so einfach mit ihm auf die Polizei“, schimpfte sie.„Vor meinem Teppichklopfer haben Sie Respekt! Aber Sie sind mir viel zu windig, als daß ich auf Sie einschlage! Durch Sie scheint ja die Sonne!“ Und wie die Sonne durch ihn schien! Sie war hell hinter einer Wolke hervor ge- kommen und hüllte den Garten, den Kirsch- baum, die frohen Vögel, den Philosophen und Frau Oberhimmel in ihr goldenes Mor- genlicht.„Geben Sie mir mal Ihre Perso- nalien“, sagte die Witwe.„Es wird sich dann alles finden, und der Appetit auf meine Kirschen wird Ihnen schon verge- hen!“ Der Philosoph reichte der Oberhimmel seine Kennkarte, und die Frau las, daß der Weise nicht nur ein einfacher Philosoph, sondern auch ein Doktor der Philosophie war. Dieser Umstand stimmte sie milder. „Sie haben wohl Hunger gehabt“, fragte sie. Der Philosoph dachte an seine Mund- raubtheorie und nickte. Er verschwieg, daß er die Kirschen für seine Freundin Diotima gepflückt hatte.„Dann kommen Sie man, Herr Doktor“, sagte Frau Oberhimmel, und führte den Philosophen in das Haus, wo sie eine gutgehende Gastwirtschaft unter- hielt. In der großen, wohleingerichteten Küche stellte die Wirtin eine Pfanne auf den Herd, schnitt Speck und schlug Eier hinein, kochte Kaffee, schmierte Butter aufs weiße Erot und setzte dem Philosophen ein Früstück vor, das an Nährwerten ungefähr seinem Monatsverbrauch entsprach. „Wenn Sie täglich so frühstücken, Wür⸗- den Sie bald besser aussehen. Sie Würden Farbe ins Gesicht und Fleisch auf die Kno- chen bekommen“, meinte die Witwe und sah zu, wie es dem Philosophen schmeckte. Richard Münch gastiert in Frankfurt „Jean“! von Ladislaus Bus- Fekete im Kleinen Zoo- Theater Ein Abend, wie Frankfürt ihn selten er- lebt: ein Stück ohne Langeweile, ausge woge- nes Einzel- und Ensemblespiel, begeistertes Publikum bei der zweiten Premiere im Kleinen Zoc-Theater Frankfurt. Fritz Rémond begann die neue Spielzeit mit gepflegter Unterhaltung und lud nach den Gefährlichen Gästen“ einen wohlerzogenen, klugen Kammerdiener ein. Richard Münch, der ehemalige Schauspieler der Frankfurter Städtischen DBühnen, der jetzt in München Wirkt, gastiert als vollendet eleganter „Jean“ mit dem gleichnamigen Lustspiel von Ladislaus Bus-Fekete unter der Spiel- leitung von Fritz Rẽmond. Die mit geringen Mitteln reizvoll gestalteten Bühnenbilder entwarf Lothar Baumgarten. Auch über Jeans Herrschaft und alle irgendwie Beteiligten amürierten sich die Zuschauer laut und anhaltend: Fritz Rẽemond war der brahbelnde, gemütvolle ungarische Graf, Käthe Lindenberg seine leicht be- griffsstutzige und asthmatische Gemahlin, Ernst Lamp beider vertrottelter Schwieger- sohn, Harriett Orzegowski das gelehrige Stubenmädchen, Christian Schmieder der wundervoll t“ hafte Nachfolger des vor- trefflichen Jean. Brigitte König als junge Gräfin Katinka bot all ihren Charme der Erscheinung und des Spiels auf, um Jean und die Menschen im Parkett zu bezaubern. Kein Wunder, daß es ihr gelang! U. R. Von einem solchen Frühstück könne er leider nur träumen, erwiderte der Philo- soph und kaute mit vollen Backen. „Warum nur träumen“, fragte Witwe.„Warum immer nur träumen?“ Der selige Herr Oberhimmel blickte aus einem Bild, das über dem Sofa hing, teils mitleidig, teils ironisch auf den Philosophen und sein früheres Weib hinunter. Die Witwe, die bei sich dachte, Frau Doktor, das klänge gar nicht schlecht“, spann ihren Faden weiter und äußerte: „Sie müßten nicht allein durch das Leben gehen. Zu zweit trägt sich alles leichter.“ „Aber das führt zu einem Konflikt der Existenz mit der Moral“, antwortete der Philosoph, und er dachte dabei an die arme Diotima, der er nun wieder nichts schenken konnte. „Wieso? Ich habe eine Existenz“, ent- gegnete die Wirtin stolz,„eine gute und ausreichende Existenz, und was die Moral betrifft— mir kann niemand etwas nach- sagen“. Sie ging zur Theke, holte dena besten Cognac, den sie im Geschäft natte, und schenkte dem Philosophen ein. Der Weise hatte lange keinen Alkohol getrunken, und plötztlich merkte er, daß man mit gutem Cognac und gutem Essen im Leibe ange- nehme, vielleicht nicht einmal unphilcso- phische Gedanken haben könne. Und als Frau Oberhimmel dem Philosophen nach dem dritten Glas Cognac das Ultimatum stellte, daß er mit ihr zum Standesamt oder sie mit ihm zur Polizei gehen müßte, da zauberte er zum letzten Male wehmütig das Bild der schönen Diotima vor seine Seele und willigte in den Gang zum Altar. Heute steht der Philosoph in den Anzäü- gen des Herrn Oberhimmel, in die er all- mählich hineinwächst, hinter der Theke und schenkt den Gästen das Bier ein. Zu- weilen treten— unsichtbar für alle, nur nicht für ihn— Diogenes, Sokrates, Kant und Schopenhauer in die Wirtschaft, nicken ihm kreundlich zu und trinken einen Schnaps. Unser Philosoph schämt sich dann immer ein wenig seines zunehmenden Bau- ches. die PASS ONSSPEIE O BERN MMR MAI- SSP TEMBER 1950 ö releton: Bankko! N kam Kriegso! dpa-Bild- Friegs- Oberammergau bereitet sich auf die ji lt tel nächste Jahr geplanten Festspiele vor. 40 9 85 5 und 9. WFovember sollen die Darsteller el 5 das nächstjährige Passionsspiel gewählt fun den, wobei sich der Spielausschuß ente Der den muß, ob er auf die erprobten, aber alterten Darsteller der Vorhriegsqahre 2 end greifen will, oder ob er den Nachwuchs ten den Vorrang läßt. Als aussichtsre Kandidaten werden die neunzehnjährige turientin Annemarie Mayr fur die Rolle Muttergottes und der vierunddreißigfhperzu e Mechaniker Hugo Ratz als Judas genannt zwischen ist man sich auch über das PA das in aller Welt für die Festspiele wen soll, schlüssig geworden. Man hat das Berli reits bekannte Plakat des Jahres I denan Jupp Wiertz schuf, wieder hervorgeholt erstorb seinerzeit den goldenen Pokal des üg Grü schen König Fuad für das beste Fremäſ verkehrswerbeplakat der Welt erhielt „Die Amnestierten“ in Mannheim 3 Studentisches Kabarett- Gastspiel im Nationaltheater „Die Amnestierten nageln Sie fest!“ heißt es dräuend im Programm dieses studenti- schen Kabaretts. Nun, sehr festgenagelt fühlte man sich zwar nicht, vielmehr wurde es im Laufe des Abends offenkundig, wie schwer es ist, nach den„Hinterbliebenen“, nach der„Schaubude“, nach Fincks„Mause- kalle“ oder nach dem Düsseldorfer„Kom- mödchen“ dem politisch-satirischen Zeit- kabarett noch neue Nuancen abzugewinnen. So pilzrasch, wie heute Kabarett-Kollektivs aus dem Boden wachsen, können sich selbst in unseren schnellebigen Zeitläuften die Themen und politischen Angriffsflächen nicht verändern, die dieses Kunstgenre nun einmal gebraucht, um seine Existenz zu rechtfertigen. Immerhin, sie gehen forsch ins Zeug, diese sieben sonny boys und ihre beiden resoluten Kommilitoninnen. Sie Haben sich gescheite Texte gezimmert, und man folgt ihnen mit schmunzelndem Beha- gen, ob sie nun die Sensations-Serien der Magazine und Zeitungen über das Privatle- ben gewesener Größen oder den(schon über- holten) Goetherummel aufs Korn nehmen, linister: ler br. ob sie in einem gut geschnittenen Seunmeh die Fragwürdigkeit der Weltbürgeridee aferin w sant belichten, eine Funkreportage nt zu. internationalen politischen Fußbalnerien bringen, oder in einer Art von Totenztsterun das drohende Atomgespenst beklemm worde beschwören. Anderes, wie etwa die alf de Kulturnachrichten Die Galerie Rudolf Probst eröffnet Sams- tag, dem 22. Oktober, 15 Uhr. im Mannheimer Schloß eine neue Ausstellung, die den 1948 zum ersten Male in Paris mit ungewöhnlicher Resonanz gezeigten„Miserere“-Zyklus des 78 jährigen französischen Meisters George Rouault zeigt. Am Dienstag, 18. Oktober, 16 Uhr, führt Rudolf Probst zum letzten Male durch seine Edvard-Munch- Ausstellung. Der Oberbürgermeister der Stadt Darm- stadt überreichte am Sonntag dem Maler Karl Gunschmann den diesjährigen Georg-Buech- ner-Preis der Stadt. Der Schriftsteller Kasi- mir Edschmid. Träger des Preises von 1927, würdigte das Werk Gunschmanns. anschlie- Bend wurde ihm eine Zweitfertigung seiner beim Bombenangriff auf Darmstadt verbrann- ten Urkunde ausgehändigt. Professor Willy Baumeister. einer der be- deutendsten Vertreter der deutschen abstrak- ten Malerei. wird das Bühnenbild zur Urauf- führung des Balletts Inscribo Satanis“ an den Württembergischen Staatstheatern schaf- Ausländer suchen dus deutsche„Teuielseliier“ Eine höchst aktuelle Rennwagenplauderei des ISK- Mitarbeiters ATOL Alfred Neubauer, der Betreuer des frühe- ren Mercedes-Rennstalles, weilte kürzlich zu einem privaten Besuch in der Schweiz und in Italien, wo er die neuen Rennwagen von Fer- rari und Maserati besichtigte. Von ausländi- scher Seite wurden an diesen Besuch Hoffnun- gen geknüpft. in denen von einer Beteiligung der alten„Silberpfeil“ vom Typ 1938/9 an den Rennen des Jahres 1950 gesprochen wurde. Diese 1,5-IL-Rennwagen mit acht Zylindern und Doppelkompressor wären— 80 folgerte man — stark genug, um den ausländischen Renn- wagen der Formel I gleichwertigen Wider- stand entgegenzusetzen und der Einsatz dieser Mercedes-Wagen könnte also der Autorennzeit 1950 einen bedeutenden Auftrieb geben. Nach Informationen der ISK sind diese Hoffnungen leider recht vage, denn Daimler-Benz kann über die beiden in der Schweiz stehenden und dort als deutsches Eigentum beschlagnahmten Vorkriegs-Rennwagen nicht verfügen. Natür- lich wäre es möglich, dag private Schweizer Kreise sich dieser Wagen annehmen und an Daimler-Benz wegen der Entsendung von Fach-Monteuren herantreten. Auf diese Weise Könnten die leicht„angerosteten“ Silberpfeile zwar wieder flott gemacht werden, aber es muß doch bezweifelt werden, ob ihnen ohne eine hundertprozentige Betreuung durch einen eigenen Mercedes-Rennstall ein Erfolg be- schieden wäre. Sie suchen das„deutsche Geheimnis“ Auch Hans Stuck beschäftigte sich kürzlich (in der Zeitschrift„Alles“) mit den Plänen des Auslandes, dem Geheimnis der deutschen Rennwagen-Erfolge auf die Spur zu kommen. Wenn dies nicht gelang, obwohl deutsche Inge- nieure und Techniker ihre Pläne. Werkzeuge und Maschinen 1945 mit ins Ausland nahmen, 50 sel das dem Umstand zuzuschreiben. dag das Unwägbare des inneren Zusammenhangs aller Einzelelemente eben nicht willkürlich von einem Ort an den anderen zu verpflanzen ist. Die„Eroberung“ der„Geheimnisse“ eines Landes ist auf jeden Fall nicht der richtige Weg, kommentierte Hans Stuck dazu ironisch. Als man im Ausland alle deutschen Wagen und Maschinen bis in die Einzelteile zerlegt hatte, ohne das„Elixier des Teufels“ zu finden, wandte man sich dem seit Jahrzehnten sagen- umwobenen Brennstoffgemisch der deutschen Rennwagen zu. Jean Pierre Wimille, der be- kannte und im Vorjahr tödlich verunglückte französische Spitzenfahrer, schrieb einmal in sein Tagebuch:„Man hat das Geheimnis von Mercedes und Auto-Union im besetzten Deutschland entdeckt. Es besteht in einer Mischung von 86 Prozent Methyl-Alkohol. 9 Prozent Azeton,, 4 Prozent Nitrobenzin und 1 Prozent RZether“. Aber auch diese gute Rennmischung kann wohl kaum das„deutsche Geheimnis“ gewesen sein. Stuck meinte dazu, daß es überhaupt keine Standardmischung gebe, die für jeden Wagen und jede Gelegen- heit paßt. „Meteore“ am deutschen Rennwagenhimmel Beschäftigen wir uns vorerst nicht mehr mit Hoffnungen auf neue deutsche Mercedes- Rennwagen, die noch verfrüht sind. sondern bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen. Eine wirklich erfreuliche Nachricht aus der jüngsten Zeit ist die Entscheidung des franzö- sischen Aufsichtsrats der Mauser A.-G., den Ankauf des von der Zerstörung verschont ge- bliebenen Teiles der Oberndorfer Werke durch die Veritas-Automobil-G. m. b. H. zu ge- nehmigen. Veritas wird im südlichen Teil des D- Baues die Montage des neuen deutschen Formel-II-Rennwagens„Meteor“, der mit einem 140 PS 6 Zylinder-Reihenmotor ausge- stattet ist, vornehmen. Diesen neuen Wagen hat Karl Kling zu Beginn dieses Herbstes be- reits auf dem Nürburgring erprobt und zur Zeit befinden sich die ersten zehn Fahrzeuge im Bau. Für den„Meteor“ interessieren sich auch Rennfahrer aus Frankreich, Italien, Eng- land und der Schweiz. Conny Rux contra Dieter Hucks Riedel Vogt. der deutsche Halbschwer- gewichtsmeister. wird beim Boxkampf der beiden populärsten Berliner Boxer Conny Rux gegen Dieter Hucks wohl kaum mehr an sein Trabergestüt und sein bäuerliches Anwe- sen gedacht haben. Der 24jährige Conny Rux zeigte nämlich gegen den um sechs Jahre älteren„Bomber“ eine imponierende Leistung und Vogt hatte sich vor dem Kampf bereit erklärt, seinen Titel gegen den Sieger zu ver- teidigen. Dieser Sieger war derselbe technisch glänzend versierte Conny Rux., der kürzlich gegen Vogt nur durch Tiefschlag um seine Titelchance gekommen War. Diesmal zer- mürbte der über große Reichweite verfügende „Conny“ Dieter Hucks systematisch. schlug ihm in der dritten Runde das Auge(das sich später völlig schloß) auf, und hatte seinen Gegner ein halbes Dutzend Mal am Boden. bis Hucks endlich in der achten Runde vor 25 000 Berliner das„Aus“ über sich ergehen lassen mußte. Niephaus Blitz- Schachmeister 1949 Zum Abschluß der Mannheimer Stadt- meisterschaften wurde am Samstagnachmit- tag vom Schachklub 1910 die Blitz- Schachmeisterschaften unter qua- litativ starker Beteiligung ausgetragen. Mit Niephaus(1865) am Start, war der Sieger gegeben. Der süd westdeutsche Meister und Blitzmeister gab nicht eine einzige Partie ab und siegte unangefochten mit 15 Punkten aus 15 Partien. Aus zwei Gruppen der Vorrunde schälten sich mit Niephaus, Leon- hard, Wickenhäuser, sowie Dr. Lauterbach, Dr. Meyer, Wolfensberger(sämtliche 1865) Triumph der Waldirieder Zucht „Marane“ auch beim dritten Start siegreich Die letzte klassische Zweijährigenprüf ung des Frankfurter Rennklubs brachte einen wei- teren Triumph der Waldfrieder Zucht, da„Ma- rane“ auch ihren dritten Abstecher von Mün- chen zu einem eindrucksvollen Siege gestalten konnte.„Märchen, die aus Köln ebenfalls zum dritten Male die Reise nach Niederrad zurück- legte, und die aus der Maschine heraus immer sehr schnell ist. legte gleich nach dem Start ein höllisches Tempo vor, die„Marane“ trotz Höchstgewicht mitriß.„Comtesse“ wurde zu- nächst am Schluß des Feldes gehalten, doch blieb trotz der schnellen Fahrt alles dicht zu- sammen. Im Einlaufbogen arbeitete sich„Com- tesse“ gefolgt von„Ansager“ aus dem Mittel mehr nach vorn, wobei„Märchen“ zurückfiel. Bei Beginn der Geraden lag„Marane“ bereits allein in Front, dahinter„Comtesse“ und„An- sager“. Unsere in der Vorschau geäußerte Mei- nung wurde durch den Rennverlauf bestätigt. Ergebnisse: 1. Rennen: 1. Sambadui(R. Fer- rand), 2. Wille, 3. Kriegskind; ferner liefen Luftwaffe, Burgsteinfurt, Lothar. Toto: 13; 15, 26. E. W. 172. 2. Rennen: 1. Fita(G. Rich- ter), 2. Edelbitter, 3. Attache; Waldborn zur. gez. Toto: 12; E. W. 36. 3. Rennen: 1. Balzer (H. Wieland), 2. Bethesda, 3. Erlbach; ferner liefen Blaumeise, Wilja, Villach, Frauenjäger, Astrid. Toto: 55; 25. 18, 19; E. W. 536. 4. Ren- nen: 1. Marane(F. Drechsler), 2. Comtesse, 3. Ansager; ferner liefen Patroit, Märchen, Toto: 14; 11, 13. E. W. 32. 5. Rennen: 1. Falkenier (R. Schmidt), 2. Forcato, 3. Geranie. 4. Micke- jus; ferner liefen Grimm, Natal, IItis, Mar- schall. Toto: 23; 15, 15, 15. E. W. 292. 6. Rennen: 1. Frauenwürde(J. Starosta), 2. Gustel, 3. Mig- non; ferner liefen Isensee, Palette, Feldschiitz, Boheme, Ingo, Wanderpreis. Natascha, Spit Fire. Toto: 21; 12, 14. 14. E. W. 68. 7. Rennen: 1. Dirigent(G. Richter), 2. Winzenburg, 3. Mädi; ferner liefen Ottomane, Adrian, Tacitus. Toto: 25; 13, 17. E. W. 88. 8. Rennen: 1. Reichstag (B. Dettloff), 2. Morgenrot, 3. Organist; ferner liefen Zunft, Laubwald. Erik, Krakeler. Toto: 28; 10, 11, 13. H. H. 1 o= i o N N... fel an kau Iden — SSD n — 22 * triebene Glossierung des kriminalen Schuflenst g romans oder der Jazz-Sucht, das abgesg facher dene Thema der Parteiredner in Wahhehhäng sammlungen, das Gestreite um Hymne d Flagge und ähnliches, wirkt reichlich hi B und führt in der bisweilen unentsche Frank zwielichternden Tendenz die Gefahr d „Migverständnissen“ vor allem in den i Frtreter fen gewisser Geister von gestern heraftztizkol Damit aber wird das Heilsame einer ben ar krischenden Satire leicht ins Gegenteil cher die kehrt. Und hier sollten die auch Westie Mannheimer Publikum sehr freundlich its! genommenen„Amnestierten“ ihr Program föündie doch noch einmal selbstkritisch Kong f a Aut fes Das fen. Das Ballett wird nach einer chorecg 1 51 phischen Vorlage von Bernhard Wosien u de der Musik von Otto Erich Schilling von Gütnestie ther Pühlmann als Regisseur unter der afnder führung Ferdinand Leitners vorbereitet. der Der 69 jährige Afrikaforscher Hans Schfeie eit burgk erklärte am Sonntag bei einem faden 1 pildvortrag in Hannover. er habe die Abd Wieder nach Afrika zu gehen und dort e Mit neuen Film über die Entwicklung Ant zu drehen. Wanr Eine Aufführung des„Rosenkavalier“ e Pisck deutscher Sprache unter der Leitung von n Dien pold Sachse steht auf dem diesjährigen Stel m plan der New Lork City Opera. Sachse, Oberk maliger Intendant der Hamburger Oper. pech nahm diese Inszenierung für New Lore niiſttenen dem er die Oper bereits in Hamburs heran d gebracht hatte. Er wurde seinerzeit on Fbazität chard Strauß ermächtigt. jede eventuell An Bur wendig werdende Aenderung an der Orisheitsmi Inszenierung Alfred Rollers vorzunehmen chla⸗ seit der Uraufführung des„Rosenkavaben die 90 in Dresden im Jahre 1911 stets verwes geh wurde e f 9000 5 iaisterp die stärksten Vertreter für die Endrfum 8 heraus, in welcher Niephaus seine Gene nun sicher abfertigte. 7 5 Hockey-Tabelle 0 TV 46 Mannheim HC Heidelberg VfR Mannheim Msd Mannheim TV 46 Heidelberg TG 78 Heidelberg KTV 46 Karlsruhe Phönix Karlsruhe TB Germ. Mannheim TB Bruchsal Unsere Toto-Voraussagen Württemberg-Baden ast vlg Stuttgart— 05. Schweinfurt fl Sn VfR Mannheim— FSV Frankfurt-m 55 SpVgg. Fürth— 8 Waldhof 1 das VB Münlburg— Stuttgarter Kicker 1 fl 580 Eick. Offenbach— Schwab. Augsbuts 10 15 Eintracht Frankf.— Jahn Regensb. 1 Raben „1860 München— 1. Fe Nürnbers 2 olge BC Augsburg— Bayern München 1 nder VfB Lübeck— VfI. Osnabrück, 2 Aeucht Arm. Hannover— Hamburger 89 24 erlet⸗ 1. Fe Pforzheim— Phön. Karlsruhe A Stoch Spogg. Feuerbach— TSG Ulm 40 en Bot Fort. Freiburg— Eintracht Singen 14 wie Sportelub Stuttg.— F Zuffenhaus. ſude 21 Rheinland-Pfalz 15 10 80 1860 München— 1. Fe Nürnpers 2 0 „ Spygg. Fürth— SV Waldhof 1 r fa Vin Mannheim— FSV Frankkurt 147 G „Phönix Ludwigsh.— Tus Neuendork! nen . Trier-Kürenz— Mainz 05 22 3 1. Fe Köln— Forst Emscher 2 Idi el Alem. Aachen— Rhen. Würselen 1 g el Hamborn 07— Preuſſen Münster 1 unc v Werder Bremen— Eintr. Braunschw. 25 nem VIB Lübeck— VII, Osnabrück 23 nalen Fe Enger— Spvgg. Andernach 17 un Eintr. Frankfurt— Jahn Regensburg Erkenschwick— Rotweis Oberlarsz,. Arminia Hannover— Hamburger S, —— * g D D De