br Karl Ackermann. E. Fritz v Schilling kedaktion. Druck. Verlag: Mannheim kkonten: Südwestbank Mannheim emeine Bankgesellschaft Mannheim ostscheckkonten: Karlsruhe Nr. 800 16 Berlin Nr. 961 95 udwigshafen a. Rh. Nr. 267 43 Unabhängige Zeifung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Schwetzingen, Karl-Theodor- Straße 16 Telefon 234 Weinheim, Hauptstraße 63, Telefon 2241 Heidelberg, Rohrbacher Straße 5-7 a i Telefon 4980 Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DM 2,80 frei Haus Postbezugspreis:„ DM 2,80 zuzüglich DR 0,58 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DR3, 60 einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DM 2,50 Zur Zeit giit Anzelgenpreisliste Nr. 2 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch aut die Rückerstattung des Bezugspreises Ludwigshafen a. Rh., Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Mittwoch, 28. Dezember 1949 Tebn personen im hein erleunken Düsseldorf.(dpa) Bei einem Fährunglück ur dem Niederrhein fanden in der Nacht um Dienstag zehn Personen den Tod. Das nglück ereignete sich in Niedermörter 1 bei Rees, etwa zehn Kilometer südöstlich on Emmerich, als ein Boot mit sechzehn pe kenterte. Die Verunglückten einer Tanzfestlichkeit. Sie Wohl es nur für sieben bis acht Personen baut war. Das Boot wurde durch den chen Wellengang und durch die starke mung in der Mitte des Flußes umge- gen, Sechs der Mit fahrenden, junge Männer und Frauen im Alter von 16 bis 20 Jahren, konnten sich retten oder wurden tet. Zehn sind nach Mitteilungen der Polizei ertrunken. Bisher konnte nur ein ec ee, opfer als Leiche geborgen werden. lesverehen 25 ber den Opfern befinden sich mehrere Zwei Familien haben durch eralte Ekinder verbrannten unterm ö Weihnachtsbaum Lübeck.(UP) Durch ein schweres Brand- glück kamen am Hleiligen Abend vier chen zwischen acht und 14 Jahren in m Kreiskinderheim Büchen, Kreis Lauenburg, Us Leben. Bei einer gemein- der Heide, samen Weihnachtsfeier der Kinder mit den ur gemelz] sassen eines benachbarten Altersheim, r Lichtbl führte ein Gruppe von Mädchen ein schneeflockenspiel auf. Sie waren dazu in eichten Mousselinkleidern aus altem Gar- enstoff gehüllt. Als die Kinder anschlie- gend in ein Extrazimmer geführt wurden, geriet ein Mädchen mit ihrem rechten einer brennenden Kerze zu nahe. Ihr d king sofort Feuer. In seiner Angst kannte das Kind zu seinen Gespielinnen, Kostüme gleichfalls in Flammen ge- igsburg aufgelöst ſudwigsburg.(dpa) Das letzte der würt⸗ emberg- badischen Internierten- und Ar- ſslager in Ludwigsburg ist aufgelöst Die n sechs Insassen, unter ihnen der frü- e Senatspräsident des Stuttgarter Son- gerichts, Hermann Cuhorst, sollen einem Weihnachtsurlaub für den Rest er Strafzeit in ein bayrisches Arbeitsla- amen einem Bestehen etwa 25 000 ehemalige f ais aufgenommen. Davon waren mehr als Frauen. Zu den„prominenten“ Insassen gehörten Dr. Schacht, Studentenführer dcheel und Arbeitsdienstführer Hierl. Gottesdienst im KZ Sachsenhausen 1 erlin.(dpa) Der katholische Gottes- kun dienst am zweiten Weihnachtsfeiertag im heaterbau des KZ-Lagers Sachsenhausen der Sowjetzone war so stark besucht, der Raum nicht ausreichte. Weihbischof otsch, der im Auftrag des Berliner Kar- mals Graf Preysing den Gottesdienst hielt, elebrierte daher zwei getrennte Gottes- nste für Männer und Frauen. Aus kirchlichen Kreisen wird berichtet, der Weihnachtsgottesdienst im Lager achsenhauisen ergreifend gewesen ist. Fast lle Anwesenden haben die Kommunion im schluß an den Gottesdienst empfangen. Die Genehmigung für den Weihnachtsgottes- dienst war in Verhandlungen zwischen dem Beauftragten der Fuldaer Bischofskonfe- „Bischof Wienken, und der sowietischen Amnesliegesetz noch ohne alliierte Unterschrift Prüfung des Gesetzes erst Anfang Januar/ Alliierte Bedenken Bonn.(UP) Das von der Hohen Kommis- sion von der Bundesregierung vorgelegte Amnestie-Gesetz wird wahrscheinlich in seiner jetzigen Fassung nicht die Billigung der drei Hohen Kommissare finden. Deut- sche Stellen in Bonn erklärten, das Gesetz enthalte nach Ansicht der Alliierten einige „trojanischen Pferde im Zusammenhang mit seiner juristischen Auslegung“. Das Gesetz, das ursprünglich den Zweck verfolgte, gewisse Kategorien von Gefan- genen zu Weihnachten zu amnestieren, hat nicht die Billigung des Prüfungsauschusses der Hoben Kommission gefunden. Wie alli- erte Beamte erläuterten, müßten einige Artikel genauer ausgelegt werden“, Der Gesetzentwurf vrird jetzt den drei Hohen Kommissaren zugehen, die ihn bei ihrer ersten Zusammenkunft Anfang Januar prüfen werden. Deutsche juristische Sachverständige Wiesen darauf hin, daß einige Artikel des von der Bundesregierung der alliierten Hohen Kommission zur Billigung über- mittelten Weihnachts-Amnestiegesetz„Kri- tik hervorrufen müssen“. Die alliierten Be- denken richten sich besonders gegen den Artikel 9 des Amnestiegesetzes, der nach ihrer Ansicht eine Handhabe biete, jeden freizulassen, der aus politischen Gründen nach Kriegsende ins Gefängnis geschickt wurde. In dem Artikel heißt es, daß alle nach dem 8. Mai 1945 gefällten Urteile für aus politischen Gründen verübten Ver- brechen und Vergehen annulliert werden, ebenso Urteile, die als Folge der besonderen politischen Lage der letzten Jahre ausge- sprochen wurden. Nach Ansicht der Alliierten, müsse dieser Artikel genauer ausgelegt werden, da er sonst die Handhabe zur Entlassung aller Kriegsverbrecher bieten könnte. Kriegsverbrechen-Ueberprüfungs- 5 Ausschuß Frankfurt. UP) Das Hauptquartier der amerikanischen Armee gab bekannt, daß der Oberkommandierende der amerikani- schen Truppen in Europa, General Thomas Jugoslawien hofft auf Handy, einen„Kriegsverbrechen- Ueber- prüfungsausschuß“ ernannt hat, der alle EKriegsverbrechenfälle, die er ihm überwei- sen wird, überprüfen soll. Die Pflichten des Ausschusses sind bisher noch nicht genau definiert worden, mit Ausnahme der Tat- sache, daß er„alle Kriegsverbrechenfälle, die ihm von General Handy überwiesen werden, zu überprüfen habe, wobei es ihm kreistehe, General Handy Empfehlungen zu unterbreiten. Im allgemeinen wird aber die Bildung eines solchen Komitees als die Einsetzung eines ersten Begnadigungs-Ausschusses an- gesehen, dessen Aufgabe es sein wird, über die Herabsetzung der Strafen von ver- urteilten Kriegsverbrechern zu befinden. Einkeit Deutschlands Anerkennung erst nach Abzug der Besatzungstruppen Belgrad.(dpa) Jugoslawien werde die Anerkennung einer deutschen Regierung erst in Erwägung ziehen, wenn die Beset- zung Deutschlands beendet ist, erklärte der jugoslawische Außenminister Kar deli. Jugoslawien habe daher weder die Re- gierung der Bundesrepublik Deutschland noch die Regierung der deutschen demokra- tischen Republik anerkannt. Es hoffe auf Der Kampf um den französischen Staalshaushalt Die Existenz der Regierung Bidault i mmer noch auf das Messers Schneide Paris.(dpa) Bei der Fortsetzung der Haushaltsdebatte in der französischen Nationalversammlung am zweiten Feiertag hat die Stärke der Opposition nach Ansicht maßgebender politischer Kreise weiter zu- genommen. Während Bidault vor den Festtagen bei der Abstimmung über die Vertrauensfrage die knappe Mehrheit von sechs Stimmen exzielen konnte, hat sich diese Mehrheit nach dem Weihnachtsfest auf die Hälfte— nämlich drei Stimmen Verringert. Weitere Radikalsozialisten von dem Regierungstreuen Flügel unter Her- riot und QAueuille sind zu dem Oppositionellen Pala dier abgeschwenkt, der neue Steuern schroff ablehnt. Trotz ihrer zahlenmäßigen Stärke kommt die Opposition aus ganz verschiedenen poli- tischen Lagern. Es sind Kommunisten, Gaullisten, Unabhängige unter Führung Reynauds und die Anhänger Daladiers bei den Radikalsozialisten, die den rechten, Saullistenfreundlichen Flügel dieser Partei bilden. Die Sozialisten scheinen fest entschlossen, keiner Senkung der öffentlichen Ausgaben und keiner Einschränkung des Investitionsprogramms unter dem Monnet-Plan zuzustimmen, und wollen, wie Leon Blum im„Populaire“ angedroht hat, eher die Regierung verlassen. Zuständige Kreise zweifeln immer mehr daran, daß eine neue Regierungskrise sich obne Wahlen überwinden liege. Um keine Zeit zu verlieren, hat man beschlossen, über diejenigen Einzelabschnitte der Haushalts vorlage, dei denen die Regie- Neu- rung einer Mehrheit nicht sicher ist und bei denen sie die Vertrauensfrage stellen Will, erst am Schluß der Debatte abzu- stimmen. Zwischen dem Stellen der ver- trauensfrage durch die Regierung und der Abstimmung in der Nationalversammlung missen verfassungsgemäß jeweils vierund- Zwanzig Stunden verstreichen. Von den Pariser Zeitungen zeigt nur das MRP-Organ„ Aube“ Optimismus. Zu der Ablehnung des kommunistischen Zu- Satzantrages zur Militärvorlage, der die Kürzung des Militärhaushalts um 200 Milli- arden Francs vorsah, schreibt das Blatt: „Die Regierung trägt im ersten Teil der Haushaltsdebatte mehrere Erfolge davon.“ Demgegenüber meint der Paris ien Liberé“:„Die Schlacht um den Staats- haushalt hat unter Bedingungen wieder be- Sonnen, die mehr und mehr am Endsieg der Regierung zweifeln lassen. Es ist vor allen Dingen die Tonart der Debatte und die Temperatur in den Wandelgängen, die zum Pessimismus Anlaß gibt.“. Der links- stehende„Franc Tireur“ faßt seine Meinung dahin zusammen: Am Freitag wird Bidault das Budget haben, oder er wird gestürzt werden.“ ein geeintes Deutschland, ,denn Deutsch- land ist in Europa ein bedeutender Faktor“. Kardelj gab vor der jugoslawischen Nationalversammlung einen außenpoliti- schen Ueberblick und unterstrich, daß sich die Beziehungen Jugoslawiens zu den USA, Großbritannien und Frankreich gebessert hätten. Die Verstärkung der Handelsbe- ziehungen mit dem Westen und die Ge- währung von Anleihen hätten Jugoslawien Wirtschaftlich und politisch gestärkt. Zur Ausein andersetzung mit dem Kominform sagte er, Jugoslawien sei zu einem Ab- kommen bereit, jedoch nur auf Basis der Gleichberechtigung und der gegenseitigen Achtung. Kardelj gab weiter bekannt, daß sich die Weltbank„prinzipiell“ bereit erklärt hat, Jugoslawien eine neue Anleihe ven voraussichtlich 25 Millionen Dollar zu gewähren. 8 Bevin reist nach Colombo London.(UP) Wie vorgesehen hat der britische Außenminister Ernest Be vin am Dienstag die Reise nach Colombo an- getreten, um an der dort stattfindenden Commonwealth EKonferenz teil- zunehmen. Bevin wird seine Reise zunächst in Rom für kurze Zeit unterbrechen. Bevin, der einen frischen Eindruck machte, wird auf seiner Reise von seinem Arzt und seinem Privatsekretär begleitet. Ischengiu endgültig gefallen Hongkong.(UP) Nach siebentätigem Kampf, der als eine der schwersten Schlach- ten des chinesischen Bürgerkrieges bezeich- net wird, haben die Kommunisten die letzte provisorische Hauptstadt der chinesischen Zentralregierung Tschengtu erobert. Seit Sonntagmorgen sind die letzten Funkver- bindungen zwischen Tschengtu und Formosa abgebrochen und die letzten Berichte amt- licher chinesischer Stellen haben nicht de- mentiert, daß Tschengtu nunmehr gefallen Sei. Ste gaben vielmehr bekannt, dag Gene- ral Hu Tsung-Nan, der Kommandeur der Regierungstruppen in Tschengtu, auf der Insel Hainan eingetroffen sei, um dort „wichtige Besprechungen“! zu führen. Von kommunist scher Seite waren fünf Armeen an die Stadt herangeführt worden, um den Widerstand der Regierungstruppen zu bre- chen. Britisch-jugoslawisches Handels- abkommen Belgrad.(UP) Großbritannien und Jugo- slawien haben ein Handelsabkommen für fünf Jahre über einen Warenaustausch von zweihundert Millionen Pfund Sterling unterzeichnet. Hierdurch wird Groß br 1 tannien der bedeutendste Han- dels partner Jugoslawiens. Die Verhandlungen über dieses Abkommen hatten bereits im vergangenen März be- gonnen, waren aber durch die Entwertung des britischen Pfundes im September ins Stocken geraten. Der Vertrag wurde am Montagabend von dem britischen Botschaf- ter in Jugoslawien, Sir Charles Peak 85 und dem jugoslawischen Minister für Außenhandel, Melentije Popo Witsch, unterzeichnet. Außer dem Handelsvertrag wurden zwei weitere Abkommen unter- zeichnet. In einem verpflichtet sich Juge- sla wien, Großbritannien für britisches Eigentum in Jugoslawien, das von der Re- gierung Marschall Titos worden war, eine Entschädigung im Betrage von 4 498 000 Pfund Sterling zu bezahlen; in dem zweiten garantiert Großbritannien Jugoslawien einen Kredit von 8 Millionen Pfund Sterling, der innerhelb von 6 Jahren rückzahlbar ist. Wie ein Sprecher der bri- tischen Botschaft in Belgrad hierzu außerte, sei Großbritannien auch bereit, Garantien für beträchtliche kurzfristige Kredite zu übernehmen. 5 Die Vereinigten Staalen von Indonesien Königin Juliane unterzeichnet die Akte der Souveränitätsübertragung Amsterdam.(UP) Glockengeläute und die Nationalhymnen Hollands und Indonesiens begrüßten am Dienstag vormittag die Geburt eines neuen souveränen und unabhängigen Staates: der Vereinigten Staaten von Indonesien. Königin Juliana der Niederlande unter- zeichnete das Gesetz über die Uebergabe der Wie kann der Frieden mit Deuischland gewonnen werden? Aufsehenerregender Brief des Kirchenpräsidenten Niemöller an Bundesminister Heinemann Wiesbaden.(dpa) Der Kirchenpräsident der evangelischen Landeskirche von Hessen und Nassau, Pastor D. Martin NiemöJl- ler, der während der nazistischen Herr- schaft lange Zeit im Konzentrationslager Kopenhagen. Die dänischen Staatsbahnen erden jetzt besondere Wagen für Mütter mit g en und kleinen Kindern einführen. Je- der dieser Wagen enthält zwei Abteile mit liegend kaltem und warmem Wasser einen Wickeltisch und Schlafnetzen für die Kleinen. Kopenhagen. Der dänische Generalkonsul ar! I. Eskelund ist mit Wirkung vom 1. Ja- mar 1950 zum Leiter der dänischen Zivilmis- ion bei der alliierten Hochkommission in schland ernannt worden. Prag. Die Reihe der Spionageverfahren in en Volksdemokratien wird heute in Prag mit nem Prozeß gegen den schwedischen Kauf- ann Holger Hjelm fortgesetzt. Helm wird chuldigt, eine Organisation von„Wirt- Gaktsspionen begrümdet zu haben, die Waren us dem Lande zu schmuggeln versuchten, um af delt it tschechoslowakischen Flüchtlingen zu en. 5 Berlin. Im Konsum-Kaufhaus in Berlin- KO.] brach am Dienstagabend ein Feuer das Regale und Warenbestände im Erd- eschog erkaßte. Bei den noch in Gang befind- Aufräumunssarbeiten wurden bisher r Personen als Leichen geborgen, nachdem e! Löschzüge der Feuerwehr nach etwa eistündigen Bemühungen den Brand einge- mmt hatten. München. In München ereignete sich am ersten Weihnachtsfeiertag ein neuer Ueberfall merikanischer Besatzungsangehöriger auf einen chen Taxifahrer. Zwei amerikanische Sol- n liegen sich von einem Taxi in eine ankle Strags fahren, schlugen den Fahrer r und warfen ihn aus dem Wagen. 8.. UPdpa. 3 verbrachte, hat sich in einem Schreiben an den Bundesinnenminister Dr. Heine mann erneut mit der Frage der Teilung Deutschlands in eine östliche und eine west- liche Hälfte befaßt. Niemöller, der in letzter Zeit häufig auf die Dringlichkeit dieses Problems hingewiesen hatte, fordert in dem Brief an Heinmann die deutschen Politiker auf, die Besatzungsbehörden davon zu über- zeugen, daß sie„um des künftigen und dauernden Friedens willen nichts Besseres tun können, als den Weg zur Aufhebung der friedens gefährdenden Zerreißung des deutschen Volkes freizugeben.“ 1 Kirchenpräsident Niemöller, der, wie aus dem Brief hervorgeht, durch den Bundes- innenminister aufgefordert worden War, seine persönliche Einstellung zu dem gegen- wärtigen Geschehen in der Politik des deut- schen Volkes näher darzulegen, stellt in seinem Antwortschreiben fest, daß der Protestantismus in seinem äuße- ren Bestand keine derartige Ein- buße seit der Reformation erlit- ten habe, wie durch die Amputa- tion Ostdeutschlands. Er wirft dann die Frage auf, warum niemand von dieser Tatsache spreche und weshalb er als „Störenfried des konfessionellen Friedens“ verunglimpft werde, wenn er sie aufzeige. „Es gibt aber keinen Frieden ohne Wahr- heit, auch nicht zwischen den Konfessionen.“ Unter dem Hinweis seiner„brüderlichen Fühlungnahme und Aussprache“ mit katho- lischen Bschöfen seines Kirchenbereiches und dem den katholischen Flüchtlingen ge- wüährten Gastrecht in evangelischen Kir- 3 chengemeinden, betonte Niemöller, daß er nicht daran denke, diese seine Einstellung zu ändern. Dies enthebe ihn aber nicht der Verpflichtung, die evangelische Aufgabe doppelt ernst zu nehmen. Der Schlag, den der Protestantismus erlitten habe, sei eine Tatsache, die in Rechnung gestellt werden müsse und aus der Erkenntnis resultiere, daß„wir mit unseren Brüdern hinter dem Vorhang zusammengehören und daß wir uns durch keinerlei Vorteile, die man uns hier im Westen bietet, zur Anerkennung des Sta- tus quo verführen lassen dürfen.“ Er erin- nerte die evangelische Christenheit in der ganzen Welt an ihre Verantwortung. In dem dreiseitigen Brief bezeichnet dann Niemöller die Frage„Wie kann der Frieden mit und in Deutschland gewon- nen werden?“ als das brennendste Problem der Weltpolitik. Solange die Aufteilung des deutschen Volkes in zwei einander wider- strebende Mächtegruppen andauere, könne es keinen Frieden von Dauer in Deutsch- land geben. Mit der Schaffung zweier deutscher Pseudostaaten aber sei das Pro- blem nur noch schwieriger geworden, denn in diesen beiden Staaten spiegele sich ledig- lich der Antagonismus zwischen Ost und West wider. Weder die Fortdauer des gegenwärtigen Zustandes, noch die Rau- mung des verbliebenen deutschen Gebiets durch die Besatzungstruppen könnten Deutschland, Europa oder der Welt einen wirklichen Frieden näher bringen. Einen Ausweg aus der gegenwrtigen Situation sieht Niemöller darin,„die klaren Feststellungen des Potsdamer Abkommens“ Wieder zur Geltung zu bringen, das eine einheitliche Verwaltung Deutschlands vor- sah. Wenn die Besatzungsmächte bei ihrer inneren Uneinigkeit dazu nicht in der Lage seien, so ergebe sich von selbst die Frage. ob nicht die Vereinten Nationen die Auf- 855 * 5 7 . gabe übernehmen könnten. Mit einer ein- heitlichen Besatzung Deutschlands durch die IN fiele der„Eiserne Vorhang“ in sich selbst zusammen. Es stünde dabei so viel auf dem Spiel, daß technische Schwierigkeiten in diesem Fall nicht vorgeschützt werden dürften. Die Besetzung Deutschlands durch eine inter- nationale Kontrollpolizei erfordere weder ein riesiges Aufgebot an Menschen, noch berge sie irgendwelche Gefahren für diese Art von Besatzung in sich. Die einzige Frage in diesem Zusammenhang, so fuhr Niemöller in seinem Brief an Bundes- innenminister Dr. Heinemann fort, sei die, ob die Besatzungsmächte im Westen und Osten Deutschlands um des künftigen Frie- dens willen ihre strategischen Positionen aufzugeben bereit seien. Der Kirchenpräsi- dent erhob dann die Frage:„Oder ist etwa der dritte Weltkrieg schon im Gange und nicht mehr aufzuhalten? Wenn es an dem ist, brauchen wir uns allerdings nicht mehr den Kopf zu zerbrechen, dann wird der Sturm über unser Volk und die übrige, einst abendländische Welt dahingehen. Dann war Adolf Hitler nur der Leit- hammel einer amceklaufenden und zum Zivilisation, Selbstmord entschlossenen deren Untergang nicht mehr zu ver- meiden ist. Nach meinem Dafürhalten aber lohnt es noch, wenigstens zu warnen und die Gefahr aufzuzeigen, und wenn es doch vergeblich wäre, dann ist es dennoch unsere Pflicht, auch die letzte schwache Möglichkeit noch zu versuchen.“ Abschließend betont Niemöller, daß er es gewohnt sei, mißverstanden und ver- leumdet zu werden. Er möchte sich aber eines Tages nicht selber sagen müssen, daß er seine Stimme nicht erhoben hätte, 80 lange es noch Zeit gewesen sei. Hoheitsrechte in Indonesien, durch das der neue Staat formell gegründet und anerkannt wurde. Die Unterzeichnung dieses Gesetzes bedeutet die Auflösung des J ahrhunderte alten holländischen Empires. Gleichzeitig wurde jedoch die niederländisch- indonesische Union ins Leben geru- ken, die der holländischen Krone unterliegt 1 5 * beschlagnahmt und die eine freiwillige Partnerschaft zwi- schen den beiden Staaten darstellt. Damit Wird das Ziel verfolgt, gemeinsame Interes- sen gemeinsam wahrzunehmen. 5 Der Festakt fand in der„Bürgerhalle“ des königlichen Schlosses statt. Neben der Königin und dem Prinzgemahl Bernhard nahmen sämtliche Mitglieder des holländi- schen Kabinetts und eine indonesische Dele- gation unter der Führung des Ministerpra- sidenten Mohammed Hatta teil. 5 Die Königin unterzeichnete zwei Deku- mente. Das erste setzt das Abkommen der Haager Konferenz in Kraft, das von den Far- lamenten der beiden Länder bereits ratifi? ziert wurde Im zweiten Dokument wird festgestellt, daß die Souveränitätsrechte über Indonesien an die Vereinigten Staaten von Indonesien übergegangen sind und das gleichzeitig die niederländisch- indonesische Union gebildet wurde. Nachdem Hatta und die indonesische Delegation durch ihre Un- terschrift im Namen Indonesiens sowohl der Bildung des neuen Staates als auch der nie- 5 derländisch- indonesischen Union zugestimmt hatten, wurden die Dokumente von allen holländischen Ministern gegengezeichnet. Gleichzeitig mit den Feierlichkeiten im Amsterdamer Königsschloß fand eine ähn- liche Zeremonie im Gouverneurspalast in Batavia statt. Dort übernahm der amtie- rende Ministerpräsident der Vereinigten Staaten von Indonesien, Sultan Hamengku Buwano von Diok jakarta, die Zivil- und Militärver waltung. Während der Feier er- klärte der Sultan, Indonesien werde auslän- dische Hilfe gern annehmen, um seinen Wie- deraufbau durchzuführen, besonders die Hilfe der Holländer. 5 In einem Tagesbefehl an die holländi- schen Streitkräfté in Indonesien erklärte der Hohe Kommissar der holländischen Krone, Lovink, daß die Aufgabe der holländi schen Soldaten mit der Macht übertragung erfüllt sei. Es sei mit ihrer baldigen Rück- führung in die Heimat zu rechnen. Großbritannien, Australien. Indien, Pa- kistan und die Philippinen haben die Ver- einigten Staaten von Indonesien inzwischen anerkannt. 5 5 1 60 ö 0 eee 16 ee eee eee Seite 2 MORGEN Mittwoch, 28. Dezember 1949/ Nr 110 Mittwoch, 28. Dezember 1949 Der Plan von Bethlehem Es ist längst unsere Ansicht, daß sich in der Neuen Welt eine Umwälzung vollzieht, die in ihrer Heftigkeit zwar nicht den kon- tinentalen Revolutionen gleichkommt, deren Auswirkung aber in Jahrzehnten ebenso sichtbar sein wird, wie die augenfälligen Umschichtungen in unserer alten Welt. Zwar sind wir nicht so optimistisch, zu glauben, daß jede liberale Abmachung zwi- schen Unternehmer und Arbeiterschaft „Sozialismus“ bedeute, Selbst wenn die Re- publikaner in den Vereinigten Staaten der Regierung Truman vorwerfen, daß ihre Politik eine kopflos überstürzte Jagd in der Richtung auf ein gefährliches Sozial- abenteuer sei, so ist diese Behauptung doch mehr als Wahlschlager, denn als reale Wirklichkeit zu werten. Vielmehr scheint es Uns, als ob das Konzept des„Wohlfahrts- staates“ etwas in den Aktenschrank gelegt worden sei. Man überläßt es im Augen- blick der Initiative der großen Unterneh- men, private Wohlfahrtspolitik zu treiben. Der Abschluß des sogenannten„Beth- jehem-Planes“, ein Kollektivvertrag, der zwischen den Stahlarbeitern und der Beth- lehem-Steel Corporation zustande kam, ist ein derartiger Einbruch in die bisherige Haltung der liberalen Unternehmergesin- nung, daß seine Rückwirkungen bis jetzt noch nicht abzusehen sind. Der Bethlehem- len ist ein Pensionsabkommen, das den Stahlarbeitern eine freiwillige Altersrente von 100 Dollar monatlich gewährt, ohne daß die Arbeiter selbst dazu auch nur den geringsten Beitrag zu leisten hätten. Diese Pension ist eine Art Zusatzrente zu der staatlichen Alters versicherung und wird in den nächsten drei Jahren einer Zahl von drei Millionen Arbeitern zugute kommen. Für vier bis fünf Millionen Arbeiter be- standen schon vorher private Pensions- pläne, wobei allerdings die Arbeiter an der Aufbringung der Mittel mitbeteiligt sind. Nun sehen wir zwar in diesen Privat- verträgen, die den Unternehmern mehr oder weniger abgezwungen wurden, nicht die angedeutete Umwälzung. In Amerika selbst ist vielmehr die Kritik an diesem an- geblichem Gewerkschaftserfolg sehr heftig geworden. Maßgebliche unabhängige Sozial- politiker und fortschrittliche Regierungsbe- amte betrachten die Entwicklung mit Skepsis und Sorge. Man fürchtet, das Ent- stehen eines ausgesprochenen Industriefeu- dalismus. Einmal sind nämlich nur die ganz großen Konzerne in der Lage, ihren Arbei- tern solche Vergünstigungen zu bieten. Mehr oder weniger wird darum das kleinere und unabhängige Gewerbe zu Mmonopolartigen Zusammenschlüssen ge- zwungen, um gemeinsam ebensolche Pen- Sionsfonds bilden zu können, wenn es nicht Sefa lauten will, seine besten Arbeiter Zu verlieren. Andererseits sind die Arbeits- Kräfte auf Lebzeit an ihren Arbeitsplatz gebunden, denn sie erhalten die Pension erst nach 20- bis 25 jähriger Betriebszu- gehörigkeit. Die Freizügigkeit des arbei- tenden Menschen hört damit auf, ebenso der lebendige Fluß der Arbeitskräfte wie inn eine entwicklungsfähige Wirtschaft benötigt. Daneben treten solche unangeneh- men Erscheinungen auf, wie sie sich auch bei uns bei zunehmender Großindustrieali- sierung gezeigt haben: Aeltere Arbeiter werden nicht mehr eingestellt; die durch Pension begünstigten Arbeiterkreise bilden eine Arbeiteraristokratie, was wiederum die Unzufriedenheit der Mehrheit der Arbeiterschaft auslösen wird, die aus- schließlich auf die geringe staatliche Alters- pension angewiesen ist. Es ist durch diese„wilde“ Abmachung Zwischen Konzernunternehmen und Gewerk- schaften(die ja in den Vereinigten Staaten ebenso als Arbeiter-Konzerne angesprochen Werden können) eine Verwirrung auf dem Arbeits- und Versicherungsmarkt eingetre- ten, die schwere Folgen haben kann. Noch übersieht kein Mensch, wie die ganzen kom- Plizierten versicherungstechnischen und arbeitsorganisatorischen Fragen finanziell und einsatzmäßig überhaupt gelöst werden können. Sollen die Pensionen als eine Be- lastung der Zukunft oder als eine Umlage der gegenwärtigen Wirtschaft behandelt Werden, oder sollen gar die zu bildenden Pensionsfonds in den eigenen Aktien der betreffenden Gesellschaft investiert werden, Wie es das Warenhaus Sears Roebuck& Co. Setan hat(wodurch die Arbeiter des Unter- nehmens quasi zu Mitunternehmern gemacht werden), das alles liegt sehr im Dunkeln und kann noch zu sehr merkwürdigen Fol- gen führen. Im Augenblick ist jedenfalls die Rück- Wirkung dieser Verträge die, daß die Erhö- Hung der Renten der staatlichen Altersver- sicherung unausbleiblich wird. Selbst der Präsident der General Motors hat die Ver- besserung der bundesstaatlichen Altersver- sicherung als die einzig wirkliche Lösung des Pensionsproblems erklärt und hat damit gewissermaßen den Hinweis darauf gegeben, Wie die unternehmerische und gewerk⸗ schaftliche Kriegserklärung an den Truman schen Wohlfahrtsstaat diesen wider Erwar- ten noch weiter vorantreiben kann als das je von der Regierung beabsichtigt war. Es könnte sehr leicht sein, daß der Bethlehem Plan eine Lawine ins Rollen gebracht hat, die die ganze bestehende Sozialordnung Amerikas über den Haufen wirft, wie das in ähnlicher Weise im letzten Jahrhundert auch auf dem europäischen Kontinent, vor- züglich aber in England, durch ähnliche, an sich unbedeutende Maßnahmen, gesche- hen ist. Dr. K. A. „Eine rein deulsche Angelegenheit“ Wir wissen es: das Thema„Südwest- staat hat Museumswert. Aber wir kommen um die Interpretation der neuesten Ent- Wicklung nicht herum. Seit kurzem ist das Bestreben Frankreichs, in der Südwest- staatfrage wieder beherrschend in Erschei- nung zu treten, unverkennbar. Frangois- Poncet gab Anfalig Dezember in einer Rede in Offenburg den Auftakt., als er seine Vorbehalte gegen den Länder zusammen- schluß im Südwesten machte. Zwar beeilte sich die Hohe Kommission, in einer amt- lichen Erklärung sofort klarzustellen, daß sie nur gemeinsam eine gültige Stellungnahme abgeben könnte, sie sagte gleichzeitig aber wörtlich:„Jeder Vorschlag, ein solches Staatsgebilde zu schaffen, muh von den Hohen Kommissaren gebilligt werden.“ Damit ist deutlich ausgesprochen worden. daß die Südweststaatfrage keineswegs eine„rein deutsche Angelegenheit“ ange- sehen wird. Sie Wird vielmehr als Bestand- teil einer Konzeption betrachtet, in der die kranzösischen Gedankengänge dominieren. Doch hier schaltet sich das Gedächtnis ein. War es nicht so, daß die Militärgouver- neure im Juli 1948 mit dem Dokument Nr. 2 der Londoner Empfehlungen den westdeut- schen Ministerpräsidenten die Möglichkeit 818 einer Länderreform in Südwestdeutschland selbst in die Hand gaben? Und wurde von den Abgeordneten des Parlamentarischen Rates nicht in schwerer Kärrnerarbeit der Artikel 118 des Grundgesetzes, der die Neu- gliederung der Länder Baden, Württemberg- Baden und Württemberg- Hohenzollern vor- sieht, als deutsche Rechtsgrund lage f den Abschluß eines Staatsver- trages der drei Bänder geschaffen? Gewiß, das Besatzungsstatut gesteht den Hohen Kommissaren den Gebrauch des Vetorechtes auch in der Frage der südwest- deutschen Grenzänderungen zu. Aber es wurde gelegentlich von den Alliierten auch betont, daß man sich weitgehend neutral verhalten wolle. Niemand anders als der französische Außenminister Schuman hat bei verschiedenen Anlässen seine Auf- fassung, in der Südweststaatfrage auf fran- 2 cher Seite Distanz zu halten, durch- blicken lassen. Warum also plötzlich die mit auffälliger Geschäftigkeit formulierten Vorbehalte? Es ist bemerkenswert, daß zur gleichen Zeit auch Stimmen aus der Schweiz laut werden, die hervorheben, dag die Dis- kussion um einen Südweststaat der Schweiz nicht gleichgültig sei. Wo laufen die Fäden zwischen Freiburg, Basel, Faris und dem Petersberg in Bonn? Summa summarum: eine innerpolitische Angelegenheit soll mit Energie in die Sphäre außenpolitischer Spekulationen gedrängt werden. Dabei wird die sachliche Argu- mentation von dem Schatten des Politikums zugedeckt. Die Tatsache, daß die Alliierten formal das letzte Wort in der Südweststaatfrage zu sagen haben, heißt noch lange nicht, daß die Länderreform nicht auf deutschem Boden vor sich geht. Der geographischen Lage nach ist die Süd- westdeutsche Länderneugliederung jeden- falls„eine rein deutsche Angelegenheit“. Man sollte daran nichts ändern. 3 2. Sch-er Kaleidoskop der französischen Parteipolitik Hinter den Kulissen des Palais Bourbon Angesichts der Krise, die die Regierung Bidault augenblicklich durchmacht, ver- dient der nachstehende Artikel unseres Pariser Korrespondenten besonderes In- teresse. Kürzlich sagte ein frisch auf dem Flug- platz gelandeter Amerikaner, eine jener V. I. P.(very important person) die Europa bereisen und auf geschäftliche oder politi- sche Möglichkeiten untersuchen, zu einem französischen Pressevertreter: Wir in Ame rika wetten beim Pferderennen nicht auf einen Schinder. Frankreich ist kein Schin- der, aber sein Jockey hat Untergewicht. Diese taktvolle, aus der Turfsprache ent- nommene Aeußbßerung wurde sofort aufge- griffen; man sah in ihr einen KEnüppel, die man so zahlreich dem Ministerpräsidenten zwischen die Beine wirft. In der Hoffnung, daß er endlich einmal über einen von ihnen stolpern möge. Wie das nun einmal so in einer parlamentarischen Demokratie ist, werden im Machtkampf der Parteien alle Mittel angewendet, auch die Untergriffe. Wenn dieser Machtkampf nur zwischen den relativ wenigen Parteien stattfände es gibt ja nur sechs bedeutende Gruppen, die extreme Rechte(die lustigerweise repu- blikanische Freiheitspartei heißt), die ge- mäßigte Rechte unter Paul Rey nau d, die Sehr gemäßigte Rechte der Radikalen, die linke Mitte der christlichen Demokraten, die Sozialisten und die Kommunisten— wenn es Also nur diese sechs Parteien wären, die miteinander in Wettbewerb treten, ginge das noch an; aber innerhalb der Parteier! gibt es Flügel, Tendenzen, Strömungen, Nuancen. Die werden durch Politiker ver- treten, die sich um die Parteiführung rau- fen, und das zeitigt manchmal recht merk würdige Situationen. Denn es spielen Quer- Verbinickangen zwischer Gruppen einzemer, im Prinzip miteinander verfeindeter Par- teien codes rns S eg Am unglücklichsten ist in dieser Bezie- hung die s0 z falistische Partei daran. Sie ist im Grunde schon lange keine Ar- beiterpartei mehr. Ihre Hauptträger sind die Staatsbeamten, für deren Gehälter sie bei jeder Gelegenheit Lanzen bricht, ein Teil des fortschrittlichen Bürgertums und ein Teil der Intellektuellen. Auf den Par- teikongressen platzen die Meinungen hart aufeinander. Bisher hat die alte Garde des Parteipapstes Leon Blum immer wieder den Ausgleich herstellen können und dafür Kompromißlösungen gefunden, die von der Presse der anderen Parteien als„Nicht Fisch, nicht Fleisch“ bezeichnet werden und in der Tat die Partei innerlich und àußer- lich immer schwächer und ihre Politik im- mer unlogischer machen. Edouard De- preux, früherer Innenminister, führt die Opposition gegen die Kompromiß wirtschaft und will aus der Regierung in die frische Luft der Opposition. Marceau Pivert führt den extremen linken Flügel und for- dert mehr Rücksicht auf die Arbeiter- Wähler. Die altgewohnte Parteidisziplin Berliner Impressionen() Von Alfred Lang, Paris hat es bisher verhindert, daß der Zank offen ausbrach. Wenn der 75 Jahre alte Léon Blum eines Tages verschwinden sollte, ist die Krise offen und die Spaltung nach italienischem Vorbild fast unvermeid- lich. Die Radikale Partei, die trotz ihres Ab- gleitens nach rechts noch ihre integraldemo- Kratische und kirchenfeindliche Linie be- wahrt, steht unter dem Zeichen des„Krie- ges der beiden Edouarde“. E. Herriot, der hochkultivierte Präsident der National- versammlung, ein alter Herr von allge- mein anerkannter persönlicher Integrität und im Ausland sehr geschätzt(die Ameri- kaner vergessen ihm nicht, daß er der ein- zige französische Politiker war, der nach dem ersten Weltkrieg Frankreichs Schulden an die USA bezahlen wollte, woran ihn übrigens seine Kollegen hinderten) muß sich gegen E. Daladier wehren, der ihn im Vorstand der Partei ablösen will. Daladier, der Mann, der am 3. September 1939 die Kriegserklärung unterzeichnete und dann ür den Zusammenbruch verantwortlich gemacht wurde, hat sich wieder in den Vordergrund gespielt und führt die reak- tionäre Richtung der Radikalen. Dieser ehr- geizige Mann, der den Spitnamen Der Stier von Vaucluse“ trägt(Vaucluse ist sein Wahlkreis) hat die Vergangenheit verges- treffen sich zu den bekannten unverbindlichen und informatorischen Gesprächen Minister, Abgeordnete, die hohen Verwaltungsbeam- ten, fremde Gesandte und— last not least — die akkreditierten Journalisten. Der Name„Schnapsting“ darf übrigens nicht zu Falschen Rückschlüssen Anlaß geben. Die Atmosphäre im„Schnapsting“ ist sprirituell, aber nicht spirituös. Als flüssiger Verzehr dominieren Milch, Kaffee und alkoholarmes Bier. Als man kürzlich zum Lunch den Ab- geordneten Oluf Steen, der in Gesellschaft eines jütländischen Fabrikdirektors Sag, einen Scimaps herunterkippen sah, verkün- dete er mit Stentorstimme:„Ick trinke nur Schnaps, wenn mich wohlhabende Leute dazu einladen.“ 5. Dieses Schnapsting hat seit Jahr- sen. Im Jahre 1936 schritt er neben Blum und dem Kommunisten Thorez vor dem Demonstrationszug der Volksfront und wurde von der Rechten als Massenmörder bezeichnet, weil er auf reaktionäre Demon- stranten schießen ließ, und ist heute selbst reaktionär. Bei den christlichen Demokraten treten die persönlichen Gegensätze weniger offen zutage, dort hat man mehr Formen und mehr Disziplin. Aber es ist kein Geheimnis, daß Bidault und der Außenminister Schumann völlig verschiedene Flügel repräsentieren, Bidault, der aus der christ- lich-sozialen Bewegung kommt und dank seiner Führerrolle in der Widerstandsbe- wegung auf der Linken treue Freundschaf- ten erworben hat, ist auf der Rechten weit weniger angesehen als Schumann, der alter Parlamentarier ist(dieser Tage feierte er sein 30jähriges Abgeordneten jubiläum) und von seinen lothringischen Wählern auf die Unterstützung der Schwerindustrie ge- drängt wird und den Plänen eben dieser Kreise für ein deutsch- französisches und sbäter westeuropäisches Schwerindustrie- Kartell nicht ablehnend gegenüberstehen soll. Jede Ausein andersetzung zwischen den Parteien wird durch persönliche Rivali- Gesetz der„‚Schnapsting-Diskretion“ nicht unfair verletzt wird. Deshalb ist das „Schnapsting“ für den ernsthaften politi- schen Beobachter auch eine Fundgrube, So manches Mal kann man bei überspitzten politischen Konflikten aus den Leitartikeln der Oppositionspresse zwischen den Zeilen Entwicklung und herannahendes Kompro- miß herauslesen. Eigentlich spiegelt das„Schnapsting“ sehr getreulich die besinnlich- ironische Atmosphäre des dänischen Parlamentaris- mus wieder. Damit sei nicht gesagt, daß politische Meinungsverschiedenheiten im Folketing nicht mit aller prinzipiellen Härte ausgetragen werden. Zwei Beispiele demon- strieren es; das erste ist klassisch geworden: Um die Jahrhundertwende griff Jens Chetto oder Tollhaus der Politik? Untereinander wären sich die Berliner schon längst einig geworden, wenn Der Verfasser, der zur Gründung des west- deutschen Journalistenverbandes nach Berlin geflogen war, schildert im nachstehenden seine Eindrücke von einem anschliegenden kurzen Aufenthalt in der Viersektorenstadt. Wer nach künfviertelstündigem Flug mit der S0sitzigen Skymaster aus Frankfurt in Berlin ankommt, stellt sofort auch heute noch die Spuren der erst vor wenigen Mo- naten zu Ende gegangenen furchtbaren Blockade fest. Die Menschen sind abge- magerter und schlechter gekleidet als im Westen; die Bautätigkeit ruht noch fast völlig, und der Verkehr in den Straßen hält keinen Vergleich mit den Großstädten Westdeutschlands, geschweige denn mit dem des früheren Berlin aus. Und doch scheint über den Menschen eine gewisse Zufriedenheit zu liegen. Wie erlöst von den langen Entbehrungen, die im Gegensatz zum Westdeutschen dem Berliner noch in allzu frischer Erinnerung sind, erscheinen sie ausgeglichener, menschlicher und Hilfs- bereiter als in den Vorjahren. Wohl in keiner Stadt wird einem so freundlich ge- holfen, wenn man eine Auskunft oder son- stige Hilfe braucht. Selbst die berühmte Berliner Schnoddrigkeit scheint irgendwie „ und weniger„preußisch art“. 0 Dabei ist Westberlin noch immer eine Insel im roten Meer. Ein aus Berlin gebür- tiger, jetzt aus der Emigration zurückge- kehrter Jude, der heute eine führende poli- tische Rolle im öffentlichen Leben West- berlins spielt, nannte es bezeichnender weise „unser Ghetto“. Zwar kann sich jeder— von etwa einem Dutzend politischen Per- sönlichkeiten abgesehen— frei in den vier. Sektoren der Stadt bewegen, aber um Ber- lin herum sperrt die Volkspolizei die ein- stige Reichshauptstadt mit eisernem Vor- hang vom übrigen Deutschland ab. Inner- Von unserem PMW- Korrespondenten halb Berlins macht die große Masse von der wiederge wonnenen Freizügigkeit der Men- schen und Waren regen Gebrauch. Unter- einander wären sich die Berliner längst einig geworden, wenn ihnen nicht die hohe Politik den Weg dazu versperrte. Der Irr- sinn zweier verschiedener Währungen., der es mit sich bringt, daß ein im Westen woh⸗ nender, aber im Osten arbeitender leiten; der Ingenieur heute über weniger Kauf- kraft verfügt. als ein im Westsektor arbei- tender Straßenbahnschaffner, trifft am här- testen natürlich den kleinen Mann. Er kann nicht 30 leicht die aus dem Westen stam- menden guten Qualitätswaren erwerben, die unter Berücksichtigung des Währungsver- hältnisses von 1:6,5 im Ostsektor teuren Waren in den staatlichen HO-Läden des Ostens kaufen, er verliert Arbeit und Brot, wenn ein Westberliner Betrieb zusammen- bricht und kann sich nur dadurch rächen, daß er, entgegen den Wünschen der beiden Magistrate. grundsätzlich stets da einkauft, Wo es am billigsten ist. Wird zum Beispiel eine Packung Eu- med im Westsektor für DM 1,20 West verkauft, so wären dies 7,80 Ostmark. In Wirklichkeit kostet sie aber nur 1,50 Ostmark, das heißt, noch nicht ein- mal 25 Westpfennige, so daß sich selbst die U- Bahnfahrt in den Ostsektor, hin für 20 zurück für 20 Ost- gleich 3 Westpfennige— lohnt. Umgekehrt er- scheinen manchem Ostsektoralen die im Westen angebotenen und guten Qualitäts- schuhe immer noch preiswerter, als die vom sowietisch besetzten Deutschland gelieferten. Ungebrochen aber ist der Lebenswille dieser in langen Bombennächten, durch Be- lagerung und Russeneinfall und eine von keinem anderen Gebiet Deutschlands erlit- tene, auf 80 Prozent der Produktionskapa- zität geschätzte Demontage schwer geprüfte Stadt. Wenn etwas gebaut wird. sind es in erster Linie Werkstätten und Läden. Acht Westpfennige. Weihnachtsmärkte gab es in diesem Jahr in Berlin. Der Kurfürstendamm weist wie⸗ der in einer Länge, die von keiner anderen deutschen Stadt erreicht wird, eine endlose Folge moderner, eleganter und auf das an- sprechendste dekorierter Geschäfte auf. Vor ren Schaufenstern bleiben die Menschen stehen, als ob sie ihre Weihnachtseinkäufe Sorgfältig planen wollten, aber innen sind fast alle Läden leer. In den eleganten Ge- schäften kaufen meist nur Ausländer und aus dem Westen Zugereiste, deren Damen begeistert feststellen, daß die in Berlin an- gebotene Kleidung und Wäsche besser und Pilliger ist als im Westen. Und noch eins mutet den Besucher aus dem Westen rätselhaft und un wahrschein- lich in Berlin an: bei den Wohnungsver- mittlern hängen seitenlange Listen mit kreien Wohnungen und Einzelzimmern. Die- ser UDeberschuß an Wohnraum erklärt sich aber auch wieder in erster Linie aus dem Wunsche, mehr zu verdienen oder zu spa- ren Und erst in zweiter Linie aus den Men- schenverlusten, welche die unglückliche Stadt in den letzten Jahren erlitten hat. Jeder dritte Berliner ist arbeitslos, jeder leidet unter den politischen Spannungen, und doch verliert keiner den Mut. Bezeichnend waren die Worte eines 60 jährigen Chauf- feurs, der auf die Frage, wie lange Berlin diesen Zustand wohl noch aushalten würde, ohne Zögern sagte:„So lange wie es dauert!“ Der Wahnsinn der gegenwärtigen Zonen- trennung in Deutschland wird einem wieder 80 richtig klar, wenn man den Rückflug von Berlin antritt. Ist es nicht ein Stück aus dem Tollhaus, daß der Weg vom Eingang des Flughafens bis zur startbereiten Maschine infolge der verschiedenen Polizei-, Zoll-, Devisen- und Geldkontrollen länger währt, als die reine Flugzeit zwischen Frankfurt und Berlin?(Schluß folgt) — e en e 12 Töne und Tönchen Der Süddeutsche Rundfunk nahm in e Pressenotiz erneut Stellung zu der 19 November„angesichts der berechtigten 515 sche der Hörer, auch Sprecher gilden scher Klangfarbe als Ansager zu hören al. gesprochenen Kündigung zweier Ansager n „norddeutscher Klangfarbe“. Darin eig u. a.: Angestrebt werde in den allgeme ta Nachrichten und Ansagen kein schwäbische Le Dialekt, sondern nur ein Hochdeutsch a süddeutscher statt norddeutscher Klang, 5 Dieses Ziel solle auch keineswegs hunden prozentig erreicht werden. Als Pr. Pbenn! le die Leitung des Senders übernommen 1 12 sei es aber nur zu null Prozent erreieht 3 85 Wesen. Einige Proteste von Heimatvertriebeng be gegen die Entlassung von zei„norddeg 16 scken Sprechern“ beriefen sich darauf 4 1 gie zwanzig Prozent der Bevölkerung n. 1 MWürttemberg-Baden ausmachten. Diese p. 1 teste beruchsichtigten micht, daß die Beil lie rung von Württemberg-Baden immer 1 m 80 Prozent süddeutsch sei und daß die 0 lic Zeit allgemein verwendeten Sprecher 2u ful. 80 dert Prozent eine norddeutsene Klangſn de hätten. Süuddeutsene Proteste gegen gie 5 180 schäftigung von nur norddeutschen pre. chern seien also weit besser begrünget g norddeutsche Proteste gegen die Entlang 5 von zwei norddeutschen Sprechern,. di Die soziale Seite der Kündigungen zei in ke voraus sorgfältig bedacht worden, um Jed m Härte zu vermeiden.(So wurden den beigen V. Gekundigten entsprechende andere Stellen dei 0 der Schwarzhörerbe kämpfung us. euge. sichert). Der Intendant des Sllddeutschen 85 Rundfunks hat zudem die Kündigungen gegen 5 beide Sprecher zu Weihnachten zurückgenon.] 4 men. Er werde aber seine Bestrebungen, in m Laufe der Zeit mehr süddeutsche Sprecker] ku zu beschäftigen nicht aufgeben, jedoch zoſe] an versucht werden, die beiden betroffenen ape.“— cher an einem anderen Sender unterzubrg⸗ 5 gen, oder es werde ihnen eine andeſe zu. mulbare Tätigkeit beim Süddeutschen Ru, G. junk angeboten werden. Damit sei der Sil. deutsche Rundfunk zugunsten der Betroße, nen über das hinausgegangen, was ein J. 70 beitsgerichtsurteil aus sosialen Grin. vorsehen würde. 6 di de de täten innerhalb der Parteien noch komp E ziert und die klare Abgrenzung der pol 55 tischen Kreise durch persönliche Binden ih überschnitten und verwischt. Dieser 2. Fr stand ist einesteils eine Folge des für du] 1. Franzosen typischen Individualismus dd de andererseits ein Bestandteil des parlamel. 1 tarischen Lebens seit 80 Jahren. Weng e 00 oft unangenehme Folgen hat und die pol. tische Einheit bedroht, so ermöglicht e 77 doch Kontakte und Kompromisse, die h 85 starrer Parteidisziplin unmöglich wären, 5 5 5 5 1 Aus dem„Sch ting“ laudert. Us dem„S0 naps Ing geP Auder e Das dänische Reichstagsrestaurant übt einen beruhigenden Einfluß auf die Politiker aus Von unserem Skandinavien- Korrespondent Dr. F. Weltmann 5 K. a 1 4 5 8 988 1 „Kopenhagen, Der dänische Reichstag tagt zehnten seine eigene politisch- beruhigende Busk, ein führender Abgeordneter us im in Christiansborg, er bestent aus zwer Kar- Stimmung, einne Sewisse Rolle mag dabei Venstre also der Partei, die bend be mern dem Folketing etwa Unterhaus) spielen, daß sien die überwiegende Mehr- die Interessen der Kleinen ung ie. And dem Eandsting(eta Operhaus). Was zahl der ckänischen Vollesvertreter— über Lalndwelrte-wertritt, sehr scharf Wishing lag näher, als daß man das Reichstags- die Parteigrenzen hinweg— untereinander auf dem flachen Lande An. Nicht mind 80 restaurant, das zwar nicht in der Verfassung duzen. Die Abgeordneten der verschiedenen scharf entgegnete ihm ein Konservais ge verankert ist, aber für das Funktionieren Fraktionen diskutieren aktuelle Streitfragen ünd brachte Gegenargumente. Jens Buß 96 des parlamentarischen Lebens eine über- sehr„indiskret“ untereinander, und auch bestritt in seiner Erwiderung die Rich f ragende Rolle spielt, schon vor vielen Jahr- mit den Journalisten: man weiß, wen man keit dieser Gegenargumente, Worauf in zehnten Schnapsting taufte. Hier vor sich hat, und daß das ungeschriebene der Konservative zurief:„Das sind Fan PI ten, Herr Busk!“ Und auf diese Zwischenruf schmetterte Jens Busk in, Saal: Dann bestreite ich Fak-] mn ten!“— Er meinte es nicht so, aber 0 5 dem homerischen Gelächter, das den samten Folketingssaal durchtobte, i heute noch alte Herren mit Schmunzen! 0 künden. Im politischen Leben Dänemarz fe ist Jens Busk's spontane Keußerung a geflügelten Wort geworden, und rech] K zieherisch: Wenn in einer politischen N st kussion ein Gesprächspartner allzu gel sentlich vermeidet, zu angeblichen u Wirklichen Argumenten klar Stellung p nehmen, so wendet sich sein Widder mit resigniertem Lächeln an die Zubin] 4, „Er bestreitet Fakten!“— In einer Sl politischen Atmosphäre ist für leere Scl n Worte und Mangel an Humor wenig Mie 2 boden. e. Nicht weniger typisch ist ein anden] Wortwechsel, der im Frühjahr dieses u F res stattfand. Die Partei„Venstre bae“ u damals gegen das Ministerium Hedtol Dänemarks sozialdemokratische Mie heitsregierung— ein Migtrauensvotum 1 der Begründung eingebracht, dal d Kabinett Hedtoft zu wenig Aktie der Südschleswig-Frage an den Tag Die Wortschlacht ging bis tief in die Nel Sie übertraf an Heftigkeit viele Folketie Debatten: der damalige Wortführer“ „Venstre“, Erik Eriksen, nahm Kein, 50 vor den Mund, und Ministerpräsident a0 Hedtoft blieb ihm die Antwort nicht dn dig. Schließlich, nachdem alle Silent leidenschaftlicher Beredsamkeit 5 Waren, kam es zur Abstimmung: dar i trauensvotum wurde abgelehnt, Wel diesem Zeitpunkt die Konservativen elle Sturz des Ministeriums Hedtoft und daraus folgenden Neuwahlen 55 wünschten, obwohl sie an sich zu den schleswig-aktivistischen Parteien des 1 schen Folketing gehören. Und num typische Pointe: die Widersacher in dee stundenlangen leidenschaftlich- beweg Debatte waren der„Venstre“ Mann f Eriksen und Ministerpräsident* wesen. Als nun Eriksens Mißtrauen gefallen war— es War späte Na 0 — erhob er sich, ging Zzu Hedtofts und sagte mit tiefer Verbeugung Nacht, Euer Exzellenz, Eine lieben dige Ironie, weil einmal die soialdeng tischen Minister in Dänemark den lenz-Titel nicht gebrauchen, und außerdem die beiden politischen dig sich duzen. Worauf Ministerpräsident! Hedtoft sich mit freundlichem Lächeln seinem Stühle erhob und sagte:„ Eriksen, wenn Du wieder mal 15 Kabinettsturz planst, solltest Du N einen Kursus bei mir nehmen.“ Das war etwas aus de 9 6 „Schnapsting“ geplaudert. Man Wird. stehen, daß das auch in der Aera 1 wichtiger Entscheidungen eine 5 befruchtende und beruhigende Atmos ausstrahlt. J 9 1 82 CFFEPCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCTT 4 ertriede „nord mu verzichten. immer MORGEN ee PGP New Jorker Tagebuch: Bartstoppeln sind Ehrenzeichen New Vork im Zeichen des Wassermangels/ Tränen wegen eines gewesenen Kinderstars— und anderes mehr New Vork. Natürlich war es ein Frei- tag, an dem das Unglück geschah und New Fork Millionen morgenfrischer, schaum- geborener Ideen verlustig ging. Nächst dem Glauben, in Gottes eigenem Land zu en, steht bei allen Amerikanern, jeden- talls bei den männlichen Exemplaren, der Satz hoch im Kurs, daß die besten Ideen beim Rasieren kommen. Aber am Freitag, 6. Dezember, waren Bartstoppeln offiziell zu einem„Ehrenzeichen“ erklärt worden. Der Grund? Er klingt so un wahrschein- ich wie die Tatsache selbst: New Vork muß Wasser sparen! Die sprichwört- lich ältesten Leute erinnern sich nicht eines 80 trockenen Jahres. Der Wasserhaushalt der irdischen Atmosphäre scheint— und das ist kein Scherz— durch die Atomexplosio- nen gestört zu sein, die astronomische Mengen von Jonen in die Luft schleudern, die der Luftfeuchtigkeit als Kondensations- kerne dienen. Gummischuh- und Regen- mäntelfabriken haben Pleite gemacht; Ne- Forks Wasservorräte sind auf ein Drittel zusammengeschrumpft, in allen Kirchen und Synagogen wird um Regen gebetet. Fen- ster⸗ und Autowaschen ist verboten, und am Freitag wurden die New) Vorker er- mahnt, auf Morgenbad und Morgenschur Wenn jeder New Lorker am Tag nur ein Glas Wasser weniger trinkt, — und allen Verleumdungen zum Trotz ist Wasser ihr Hauptgetränk— werden 500 000 Gallonen gespart. Einer solchen Wasserkalamität konnte auch durch die Tränen nicht abgeholfen werden, die Shirley Temples Schei- dungsgeschichte den Amerikanern, diesmal den Weiblichen Exemplaren, entlockte. Als der einstige Kinder-Star(in einem schicken grauen Kostüm und dunkelblauem Hut mit rosa Band) dem Gericht die Grausamkeit ihres Gatten schilderte, der mit fremden Frauen tanzen ging(und noch viel Schlim- meres trieb), als Shirley ihr Baby erwartete, da blieb kein Auge trocken. Es war big news(in Idealkonkurrenz mit Harry Hop- kins angeblichem Atomgeheimnisverrat an die Russen), und nicht ohne Melancholie wurden die Amerikaner(Männer un d Frauen) dabei gewahr, daß sie alle mit Shirley Temple älter geworden sind. Nur Harry Truman wird anscheinend jünger. Dem„betriebs am- ten Präsidenten der USA“, wie ein Leibarzt ihn genannt hat, sah niemand seine 67 Jahre an, wenn er in einem Fhan- tasiestrandkostüm, den unvermeidlichen Spazierstock schwingend am Strand von i ida unter Palmen wan- improvisierten Presseko herum und kragte als * 7 ann Haben ekrühstückt?(Er empfahl: Pampelmusen, gebratenen Speck und ein Glas Milch.) Haben die Verheirateten schon von hier an re Frauen geschrieben? Das ergibt einen luspunkt bei allen Frauenvereinen.) Ganz ohne Arbeit ging es freilich selbst den Ferien nicht ab. Mit seinem„Küchen- kabinett“ beriet der Präsident das Fair Deal- Programm für 195 0, das dem von 1949 wohl so ähnlich sein wird wie ein Ei dem anderen: Forderung auf Steuer- erhöhung zum Ausgleich des Milliarden- fehlbetrages im Staatshaushalt. Aufhebung des den Gewerkschaften verhaßten Taft- Hartley- Gesetzes, Brannan-Plan für Unter- stützung der Farmer. Bundeshilfe für Er- zehung, Sozialversicherung und Gesund- l Es ist ein„Wohlfahrts- programm“ wie es im Buche steht. Was Australiern und Neuseeländern billig ist, ist den Amerikanern noch lange nicht recht, und eine Senatskommission wird in der nächsten Zeit eingehend studieren, warum zenn Millionen Amerikaner ein Jahres- einkommen von nur 2000 Dollar haben und welche Beziehungen zwischen niedrigem Einkommen und einem Mangel an Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten bestehen. Wenn man bedenkt, daß Amerika in die- sem Jahr den größten Stahlstreik hinter sich hat, daß der Kohlenstreik noch immer nicht ganz beigelegt ist, dann ist es doch ein schönes Zeichen der Elastizität der bösen kapitalistischen Wirtschaft, daß die Autoindustrie mit 6,2 Millionen Fahrzeugen einen neuen Rekord erreichte und daß die Kleinhandelsumsätze sich in den ersten zehn Monaten dieses Jahres auf 104 Mil- liarden Dollar beliefen und nur um 1,47 Pro- zent hinter dem Spitzenjahr 1948 zurück- blieben. Die Theater sind voll, der alte Schlager„Gentlemen prefere Blondes“ fei- ert als Musikkomödie fröhliche Urständ, ein wenig aufgeputzt durch tiefe Wahrheiten wie:„Ein Handkuß mag dich sehr glücklich machen, aber ein Diamantenarmband hält doch länger vor“. Wir Deutsche sind in diesen beiden letz- ten Wochen von einigen großen New Lor- ker Zeitungen gar nicht sehr freundlich be- handelt worden, aber daß der Christbaum, der Weihnachtsmann mit rotem Mantel, weißem Bart und großer Kapuze, Santa Clas genannt. und unser unvergänglich schönes„Stille Nacht“ aus Deutschland nach Amerika gekommen sind, das wird wenig- stens nicht bestritten und uns gutgeschrie- ben. Aus unserem„Christkindle“ war ein „Kris Kringle“ geworden, aber mag der Name auch verballhornt sein, in New Vork lauschen die Menschen wie bei uns sehnsüchtig, bittend und betend auf seine Frohe Botschaft:„Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!“ E. H. In den Sternen wird's gesucht Was man gerne wissen möchte Von P. M Ris ius Paris, Ende Dezember. Der alte Brauch wird trotz mancher Enttäuschungen nicht gebrochen: da es so viele Leute interessiert, Was das neue Jahr bringen wird, so sagt man es ihnen im voraus! Die Pariser Astrologen haben schwer gearbeitet. Ob sie wirklich auf private Kunden verzichtet haben um für die ganze Welt vorauszu- sehen, was alles passieren wird, wissen wir nicht. Aber vielleicht ist es auch für sie eine angenehme Abwechslung, sich einmal nicht mit den Fragen, ob der Ehemann treu bleiben oder ob man in das groge„Ge- schäft“ einsteigen soll, zu beschäftigen, um stattdessen„allgemeiner“ zu werden. Na- türlich gibt es genügend Druckspalten, die die Voraussagen verzeichnen. Schließlich will das Publikum doch wissen Seufzer der Erleichterung: keiner der Astrologen sagt für 1950 einen Krieg vor- aus. Doch wird der Friede durch mancher- lei Ereignisse gefährdet sein, Windstöße im kalten Krieg sozusagen. Kalter Krieg und kalter Winter, an dem der Tierkreis schuld sein soll. Auch soll man während der Sommerferien den Regenschirm nicht ver- gessen. Eine gut vorausunterrichtete Dame sieht im Jahre 1950 sogar eine„feminine“ Epoche. Ein Jahr mit Charme, ein geradezu verführerisches Jahr. Wer bört so etwas nicht gern? Was aber die politischen Ereignisse anbe- trikkt, so muß leider gesagt sein, daß sich die Astrologen oftmals widersprechen. Nur für Frankreich sehen sie einstimmig Regie- rungswechsel voraus, der eine einen dop- pelten, andere einen dauernden. Sogar eine Militärregierung in diesem sonst so demo- kratischen Lande steht in den Sternen vor- geschrieben, aber sie wird sich nur wenige Tage halten können. Keine neue Abwer⸗ tung, aber Schwierigkeiten in den übersee- ischen Gebieten. Da es solche jedes Jahr gibt, brauchte man dazu kaum in den Him- mel zu schauen. Ueber Deutschland sind die Vor- aussetzungen quantitativ geringer. Starke Veränderungen. Agitation Irgend ein Ascendent sagt sogar voraus, daß Deutsch- land von einem Diktator regiert werden Wird! Vielleicht bezieht sich das nur auf Ostdeutschland; es muß gerade eine Wolke über das Sternbild gezogen sein, so undeut- lien ist es. Für Amerika sind die Vor- aussagungen natürlich leichter: Vergröße- rung des Wohlstands, Preisrückgänge bei den Rohstoffen, aber— wie detailliert!— Preissteigerung beim Leder. Welcher Stern mag da gesprochen haben? Europa wird für die Amerikaner große Enttäuschungen bringen, ja, man konnte das schon lange vermuten, und zum Schluß werden sie nur noch wenig Interesse für die Europäer ha- ben. Da steht wohl das Ende des Marshall- planes jetzt nicht nur in den Zeitungen, son- dern sogar in den Sternen geschriewen. In England soll, nach den gleichen glitzern- den Quellen, Bevin abtreten, was aber kei- nen Sieg der Konservativen bedeutet, und zwei Mal wird es Landestrauer geben. Veberhaupt wird„eine politische Figur erster Ordnung“ von dieser Welt verschwin- den. Da alljährlich Politiker sterben, 80 dürfte diese Voraussage eintreffen; Welcher ROMAN VON HANNS U LL RICH VON BITISSING Copyright by H. H. Nölke Verlag, Hamburg, 1949 6. Fortsetzung 3. Im Hause des bekannten Chirurgen Pro- fessor Dr. Csatow war es am Sonntag üblich, daß die Familie erst das Mittagessen ge- meinsam einnahm. Dies hatte seine Gründe. Der Professor, der jeden Morgen um sieben Uhr mit seinem Wagen zur Klinik fuhr, be- saß die Neigung, den Sonntagmorgen zu be- nutzen, um sich auszuschlafen. Suzanne Csatow besaß diese Neigung auch an den anderen Tagen der Woche. Sie war daher nach kurzer Ehe aus dem gemeinsamen Schlafzimmer geflüchtet. Sei war es schnell leid geworden, jeden Morgen um Punkt sechs Uhr durch das entsetzliche Geräusch des Weckers aufgescheucht zu werden. Seit er Zeit schlief das Ehepaar in getrennten Schlafzimmern, die durch ein gemeinsames Bad verbunden waren. Auf der anderen Seite des hellen Flurs lag das Schlafzimmer von Irene. Irene war Suzannes Tochter aus ihrer ersten Ehe mit einem schwedischen Konsul. Irene war zwölf Jahre, als ihr Vater bei einem Autounglück ums Leben kam. Ein Jahr später heiratete ihre Mutter Dr. Csatow, den Chefarzt eines städtischen Krankenhauses. Suzannes reichliche Geld- mittel erlaubten ihm, sich bald eine eigene Klinik zu bauen. Merkwürdigerweise er- die Ehe an dem Tage der Einweihung odernen menschlichen Heilstätte 5 5 spontan erfolgt. Sie brauchte die Nähe eines Mannes, seine Zuneigung und seine Für⸗ 3. Und seit diesem Tage war atow von der zweiten Ehe., die sie eingegangen war, enttäuscht. Sie hatte sich in ihrer ersten Ehe von ihrem Mann umsorgt gesehen, obgleich sie damals nichts und ihr Mann alles besaß. Nun hatte sie mit ihrem zweiten Manne den Reichtum der ersten Ehe mitgebracht, und manchmal hatte Suzanne nun den Eindruck. als hätte er es nur darauf abgesehen gehabt. Seitdem er seine eigene Klinik besaß, hatte er keine Zeit mehr. Jetzt kannte er nur noch seinen Operationssaal, seine Kranken, seine Schwe- stern und diesen aufgeblasenen Assistenz- arzt Magnus Bürckler, der, wenn er die junge Frau seines Chefs sah, vor Liebens- würdigkeit nicht wußte, was er anstellen konnte. Und von dem Irene die Behauptung aufgestellt hatte, er wäre ein Pfau. Seit jener Zeit war jedenfalls der gesellschaft- liche Verkehr im Hause Csatow versiegt. Selbst die Abende, an denen man das be- kannte Paar und Irene in den Logen der großen Opernhäuser und Theater auftauchen sah, wurden von Monat zu Monat seltener. Suzanne versuchte einige Wochen, ihren Mann darauf aufmerksam zu machen, daß sein Verhalten eine Gefahr heraufbeschwor. Sie war keineswegs gewillt. die Ehe Hals über Kopf wieder aufzugeben. Aber sie war auch nicht bereit, die besten Jahre ihres Lebens als un verstandene Frau zu Hause zu verbringen. Der Entschluß zu ihrer zweiten Ehe war „erster Ordnung“ war, bestimmt sowieso erst die Geschichte. Bestimmter sind die Prophezeiungen, daß Tito abtreten wird und daß auch Vincent Auriol sein Amt niederlegen wird. Dagegen sagt man über Stalin nur zögernd etwas voraus. Sein Hinscheiden war schon für die letzten Jahre mehrfach prophezeit worden, aber die Be- richte über den 70. Geburtstag sind eben auch noch da. Immerhin setzt der Astro- loge Arista Stalins Tod auf den Juli 1950 fest, und eine der Konsequenzen soll der Abfall mehrerer Satellitenstaaten sein. Der Astrologe mit dem schönen Namen El Fa- laki Gali-Gali, der sich der Kundschaft des Herzogs von Windsor, des Filmproduzenten Jack Warner und vieler indischer Mahard- schas rühmt und der stolz erklärt, er habe den zweiten Weltkrieg für 1939 vorausge- sagt, geht viel weiter: 1950 revolutionäre Ereignisse in Rußland, 1954 Ende des Bol- schewismus. Es scheint, daß er festge- stellt hat, daß der rote Stern an Farbe ver- loren hat. „Der tapferste Mann, der mir jemals begegnete“ Philadelphia.(UP) Ein ehemaliger deut- scher Soldat, Johann C. Ansengruber, wurde am Weihnachtstage von dem be- kannten Chirugen Charles Bailey„der tapferste Mann, dem ich jemals begegnete“ genannt, nachdem er das eigene Leben er- folglos aufs Spiel gesetzt hatte, um der achtjährigen Mary Bailey das Leben zu retten. Ansengruber, der jetzt in den Vereinig- ten Staaten studiert, wollte, wie er sagte, dem Kind als Weihnachtsgeschenk das Leben schenken. Mary Bailey, litt an an- steckender Leberentzündung. Die einzige Möglichkeit, sie zu retten, bestand darin, daß jemand, der ihre sehr seltene Blut- gruppe besaß, sich bereit erklärte, sein Blut mit dem des kranken Kindes auszu- tauschen. Auf den Rundfunkappell nach einem Blutspender, meldeten sich Hunderte. Ansengrüber wurde ausgewählt, da er als Soldat während des Afrika-Feldzuges Gelb- sucht gehabt hatte. Die Aerzte Waren der Ansicht, daß er dadurch gegen die Gifte im Blut des Kindes immun sei. Drei Stun- den lang versuchten sieben Aerzte das Kind zu retten, in dem sie in dieser Zeit fortwährend das Blut zwischen dem kran- ken Kind und Ansengruber austauschten. Unter den Aerzten, die sich an der drama- tischen Operation beteiligten, befand sich auch der Vater des Kindes, der bekannte Herz- Chirurg Charles Bailey. Bei diesem außer gewöhnlichen Experiment, vielleicht wie die Aerzte meinten, das erste über- haupt auf diesem Gebiet, besserte sich der Zustand Marys zuerst. Sie starb, als man die Blut- Uebertragungsröhren zweimal entfernen mußte, um Blutklumpen, die die Uebertragung störten, herauszunehmen. Ansengruber, der sich jetzt im Kranken- haus von Philadelphia von dem Blutverlust erholt, wird von allen Schwestern und Aerzten als Held gefeiert. Julie geht ins Haus des Todes Zeitungsnotiz enthüllt das Schicksal eines römischen Liebespaares Vor wenigen Tagen erschien in den römi- schen Tageszeitungen eine winzige Notiz von vier Zeilen. Das Ministerium für Ge- sundheit teilte sachlich mit, daß der Jour- nalist Marcel Orano und Fräulein Julie Zei- sel das Hospital San Gallicano verlassen hätten. Man las über diese unwesentliche Mitteilung hinweg, denn niemand erinnerte sich, jemals diese beiden Namen gehört zu haben. Ein ganzes Jahr war nämlich ver- Sangen, daß Marcel Orano für einige Wenige Tage einen etwas sentimentalen Gesprächs- stoff abgegeben hatte. Dann hatte man sein Schicksal vergessen. Dieser junge römische Journalist war damals von einer afrikanische Reportage zurückgekehrt. Doch bald nach seiner Rück- kunft entdeckte er an sich einen Ausschlag, der durch keines der üblichen Heilmittel zu beseitigen war. Die Aerzte äußerten Ver- dacht auf Lepra. Kaum machte diese Nach- richt in seinem Freundeskreise die Runde, als Marcel Orano von allen gemieden wurde. Einsam verbrachte er die Tage in seiner Wohnung, bis man ihn eines Tages in das Hospital von San Gallicano ver- schickte. Hier werden seit vielen Jahren die Leprakranken der italienischen Hauptstadt isoliert. Es ist ein Haus des Todes, denn keiner der Patienten verläßt jemals diese Mauern geheilt. Nach jahrelangem Siech- tum kommt endlich das erlösende Ende. Vor seiner Reise nach Afrika war Mar- cel mit der jungen und talentierten Malerin Julie Zeisel befreundet gewesen. Als sie von dem Unglück des Malers erfuhr, be- schloß sie sofort sein Schicksal zu teilen. Umsonst der Einspruch vieler Bekannter, umsonst die beharrliche Weigerung der Be- hörden. Julie wandte sich an das Gesund- heits ministerium, teilte in einer offiziellen Form mit, daß sie seit Jahren mit dem Re- porter zusammengelebt habe und allein des- wegen höchst verdächtig sei, gleichfalls von dem unheilbaren Leiden befallen zu sein. „Es gibt nichts, was mich von Marcel tren- nen kann“, sagte die junge Künstlerin zu ihren Freunden.„Ich weiß, daß wir bis zum Tod zusammengehören!“ Auf Grund ihrer Bekundungen lieferte man Julie Zeisel tatsächlich zur Beobach- tung nach San Gallicano ein. Nach einigen Monaten erfolgte jedoch die zwangsweise Entlassung, da sich keinerlei Krankheits- symtome an ihr nachweisen ließen. Doch be- reits am nächsten Morgen bestürmte die Malerin erneut die Direktion des Hospitals, um wieder aufgenommen zu werden. Jetzt wies man sie einer Abteilung von Krank- heitsverdächtigen zu, weil man es nicht ver- antworten konnte, sie erneut der Anstek- kungsgefahr auszusetzen. Julie äußerte, daß sie so lange in der Anstalt bleiben würde wie ihr Freund. Notfalls werde sie selbst die Kosten für den Aufenthalt aufbringen. Monat um Monat verging für die freiwil- lige Gefangene, ohne daß es ihr ermöglicht wurde, ihren Marcel zu sehen. Dennoch lehnte sie jede Möglichkeit ab, die Freiheit wiederzugewinnen. Das Hospital von San Gallicano erlebte den stillen Heroismus einer liebenden Frau, die sich bis zum Tode an ihren erkrankten Freund gebunden kühlte. N Inzwischen aber stellten die Aerzte fest, daß Marcel Orano gar nicht leprakrank sei, sondern an einem tropischen Ausschlag litt, der sich nach etwa einjähriger Behandlung besserte. Nach Monaten der Trennung konn- ten die beiden Liebenden sich endlich wie- dersehen. Die kurze Notiz in der italieni- schen Tagespresse hat ihre inzwischen er- folgte Entlassung verkündet. Um die Jah- reswende 1949/50 werden Marcel und Julie ein Paar sein. Ihre Geschichte aber geht um die Welt, und man nennt sie die„schönste Liebesgeschichte dieses Jahres“. Kanalit —ũ— Sorge. Außerdem hatte sie von materiellen Dingen keine Ahnung. Das große Vermögen, das ihr aus erster Ehe zufloßg, lag glück- licher in der Hand eines Mannes. Abge- sehen davon war Cornelius Csatow eine stattliche und repräsentative Erscheinung. Sie hatte ihn im Arztkittel kennengelernt und war überrascht gewesen, als sie ihn später bei Freunden im Zivilanzug wieder- gesehen hatte. Später behauptete sie, ihr Mann sei der einzige unter allen Professoren, dem man diese Würde nicht schon auf hundert Meter Entfernung ansah. Die elegante und unbe- kümmerte Art, mit der er um sie geworben hatte, bestach sie. Als er sie bei einem Tournier im Tennisclub in vier Sätzen ret- tungslos schlug, gab sie ihm neben dem Ballsieg ihr Jawort. Vielleicht hätte diese ausgeglichene Ehe nie einen Riß erhalten, wenn er mit seiner Stellung als Chefarzt jenes städtischen Krankenhauses zufrieden gewesen wäre. eigenen Klinik aufbürden wollte. Aber sie hatte auch nicht versucht, inn von seinem Plan abzubringen. Sie fürchtete, ihm die Freude in seinem Beruf zu nehmen. Nun mußte sie feststellen, daß die Arbeit ihr den Mann mehr und mehr fortnahm. Ein Jahr lang versuchte sie, diplomatisch ihre Ansprüche an seine Zeit durchzusetzen. Dann erkannte sie, daß diese Versuche vergeb- liche Bemühungen blieben. Ihr Gegner war jener Assistenzarzt Magnus Bürckler, ein, wie sie ehrlich zugab, glän- zender Organisator, der rücksichtslos über das Tagesprogramm ihres Mannes verfügte. Irene sagte zwar, Bürckler sei ein Pfau, aber er War, wie Suzanne aus zahlreichen Bemerkungen ihres Mannes vernahm, nicht nur ein zuverlässiger Arzt, der sich voll- ständig auf Csatow eingestellt hatte son- 1 Suzanne hatte es nie ganz verstanden, warum er sich die Arbeit einer stärkster dern auch in wirtschaftlicher Hinsicht der 7 tragende Pfeiler der Klinik. Bürckler kam aus kleinen Verhältnissen. Er war, bevor er bei Csatow eingestellt worden war, vier- zehn Monate arbeitslos gewesen. Er hatte auf Grund eines Stipendiums Medizin stu- diert. Er war Sozialfanatiker. Der Ruf Csatows als Chirurg gestattete ihm, seine Theorien in die Praxis umzusetzen. In der Klinik standen zwanzig Betten für minder- bemittelte Kranke zur Verfügung. Diese zusätzliche Bettenzahl belastete die Aerzte augerordentlich, zumal sich diese Abteilung nie über Mangel an Patienten zu beklagen hatte. Der Umstand, daß aber gerade Csa- tow diese Patienten viel Freude bereiteten, machte es Suzanne schwer, ihm die Be- lastung vor Augen zu führen, die ihm Bürckler hiermit aufbürdete. Suzanne verstand die soziale Größe dieser Einrich- tung, aber sie verstand nicht, daß ihr Mann all seine Zeit dafür opferte und ihre Ehe daran zugrunde gehen sollte. So War sie eines Tages zu Bürckler gegangen, er wohnte in der Klinik, und hatte ihn gebe ten, dafür zu sorgen, daß ein weiterer Arzt eingestellt würde, der ihren Mann ent- lastete. Hier hatte sie zum erstenmal Irenes gesunden Menschenverstand ken- nengelernt. Als sie Irene von ihrer Absicht, Doktor Bürckler aufzusuchen, in Kenntnis gesetzt hatte, hatte diese zu ihr gesagt, es wäre unwahrscheinlich, daß dieser Pfau sich eine Konkurrenz heranzüchten würde. Und so war es wohl gewesen. Bürekler hatte ihr zwar versprochen, Abhilfe zu schaffen, aber bei dem Versprechen war es geblieben. Diese Unterredung war nun drei Monate her. Geschehen aber war nichts. Eines Tages fragte sie ihren Mann danach. Dies war der Anlaß der ersten heftigen Ausein- andersetzung geworden. Er hatte ihr rund heraus erklärt, er verbitte sich ihr Ein- mischung in Angelegenheiten, die die Kli- nik beträfen. Später allerdings hatte er sich Im Zeichen der Hilfsbereitschaft: FUR UNSERE ALIEN IN BUNRKERN UND KELLERN Bis in die späten Abendstunden des Heiligen Abends brachten hilfsbereite Menschen Spenden für die notleidenden alten Leute, um auch ihnen eine Weih- nachtsfreude zu schenken. Ja sogar wäh- rend der Feiertage erhielten wir Sach- und Geldspenden, so daß wir in diesen Tagen noch viele hilfsbedürftige Alten 111 Mannheim dank der tatkäftigen Mithilfe und des echten Mitempfindens unserer Freunde und Leser bescheren können. e NOf Der Monekx MAVVIIF IIR Sachspenden: F. Wandel. J 7. 11. Bäckerei— 1 Paket Lebkuchen; Ungenannt- 1 Herrenhose, 1 Pullover. 6 Krawatten; Un genannt 1 Ccuch; Ungenannt- 6 Gabeln, 6 Mes- ser, 2 Schaufeln 1 Schneidemesser; Unge- nannt— 3 Betten; Ungenannt— eine Wurst; Un genannt— 130 Dosen Konser- ven: Un genannt- 1 Paar Herrenschuhe. 1 Herrenanzug; Un genannt 2 Hand- tücher, 1 Unterhemd. 1 Hemd. 2 Unterhosen, 1 Paar Hausschuhe; Un genannt drei Unterhosen: Un genannt- 1 elektrisches Bügeleisen: Un genannt— 1 Tüte Mais- mehl. 2 Tüten Erbsen. 2 Tüten Nudeln, eine Tüte Trockenmilch: E. R.— 2 Stränge Wolle; Ungenannt 1 Herrenwinter mantel: A. A.— 2 Tüten Mehl. 2 Kaffeesiebe: Un- genannt 2 Pakete Haferflocken, 1 Tüte Makkaroni; Ungenannt 2 Dosen Kon- serven, 1 Tüte Mehl, 1 Kinderkleid: Un ge- nannt— 1 Wörmeflasche; Ungenannt — 2 Paar Kinderschuhe. 1 Sauciere; Her t- lein, Lebensmittelgeschäft— 3 Karton Le- bensmittel; Ungenannt- 1 P. Strümpfe; Ungenannt- 1 Paket, 1 Koton; Unge- nannt 1 Paket Haferflocken. Erbsen: Ungenannt- 1 Schale; Ungenannt — 1 Rock, 1 Weste; Un genannt 1 Paket Lebensmittel; Un genannt— 2 Pakete: Ungenannt Fleischwolf; nannt- 2 Paar warme Hausschuhe: Un- genannt— Herrenjacke und Weste: Un genannt— 2 Paar Herrenschuhe, eine H- Unterhosen: Un genannt- 1 Unter rock, 5 Tüten Lebensmittel; Ungenannt — 5 Tüten, 1 Glas Marmelade; Un genannt — 1 Kocher. 1 Paar Herrenschuhe, 1 Hut; Ungenannt— Kuchenmehl. Bohnen: U n- genannt 1 Paar Herrenschuhe. 1 Pake kür ein Kind: Un genannt— I Decke, 1 Hemd; H. A.— 2 Tüten Feinspeise, Trok- kenmilch, 2 Tüten Lebensmittel: Unge- nannt Manschettenknöpfe. Dürrobst, Bohnen, 2 Tüten mit Inhalt; Un genannt Kaffeemühle, 1 Kocher: Baumann Erbsen. Suppenwürfel. Zwieback. Mutschel- mehl. Haferflocken. Grünkernmehl. Bohnen, Kaffee: Ungenannt— Nudeln, Pudding, Bohnen. Mehl: Un genannt— 2 Tüten Mehl. Haferflocken. Kakao. Trockenmilch: Ungenannt- 1 Paket; Un genannt 1 Paar Herrensocken. 5 N — Geldspenden: Uebertrag Ungenannt(5.—: 10.—; 2,.—; 5.—) H. O., Rheinau Handelsschule K III in 2 Ungenannt 8.—; 1,25) K. O. J. E. Th., Feudenheim W. H., Rheinau H. B., Neuostheim R. L. 4449,18 DI 23.— 5.— 4 1 b b C B. ken zu lassen. 5 5 entschuldigt, aber die frostige Stimmung, die dieser Streit hervorgerufen hatte, war nie mehr ganz verklungen. Suzanne aber be. gann ihr Leben umzustellen. 5 Sie folgte nun wieder mit ihrer Toch gesellschaftlichen Einladungen. Auch we ihr Mann in der Klinik aufgehalten wurd. Sie begann, die Theaterbesuche wieder au- zunehmen und arrangierte kleine und b liebte Feste in ihrem Haus. Bald war ein ständiger Kreis interessanter Menschen um sie und eine Reihe guter Freunde Es kam nun häufiger vor, daß der Abendbrottisch nur für den Arzt gedeckt wurde. Suzanne im Haus Gäste hatte, war er na wie vor der liebenswürdige und zuvorkom mende Hausherr, der nur den Fehler starker beruflicher Anspannung besaß. Sab dies ganz offen zu. 5 Irenes Vater war Csatow so recht eigen lich nie geworden. Is er sie mit zw Jahren einer geringfügigen Operation unterziehen mußte, hatte er in ihr ein ges aufgewecktes Mädchen kennengelern das schon damals Sympathie und Antipathie recht vorsichtig verschenkte. Dies war be den Geschenken, die er ihr großzügig bei jeder Gelegenheit mitbrachte, recht ung wöhnlich. Später fragte sie ihn einmal, ob er Mutti geheiratet habe, um in diesem schönen, großen Haus zu leben. Csatow War ihr vor Verwunderung die Antwor schuldig geblieben. Als Irene älter wurde, waren sie gute Freunde geworden. Und nun, wo sie erwachsen war, bestand zwi- schen ihnen eine Kameradschaft, die auch jene Ausein andersetzung zwischen ihm und ihrer Mutter nicht zu trüben vermocht hatte. Irene war zu klug, dieses Thema zu berühren, Csatow war zu taktvoll, u ihrer Gegenwart anzuschneiden. aber zu stolz, um sich ihren Aerger anme Un ge- Seite 4 MANNHEIM Mittwoch, 28. Dezember 1949/ Nr. 28 80 Jakob Trumpiheller beleuchtet die„großen Eriolge“ Die traditionelle Winterfeier der SPD im Rosengarten tausend Zuschauer wohnten am Weihnachtsfeiertag im festlich ge- n Rosengarten der traditionellen der SPD bei, in deren M. ttel- ne programmatische Rede des ersten aden, Bürgermeister Jakob Trumpf- Punkt Vorsi Den optimistischen Weihnachtsbotschaf- ten und Neujahrsspekulationen der Re- Sierung treter, Alliierten und des Klerus hielt er enüber, daß Deutschland immer n Wahren Frieden habe und die ngenen noch nicht alle zurück- Es sei nicht angebracht, von gen zu reden. Volle Läden be- Ueicht, daß sich der Handel er- zie bedeuteten aber noch lange nicht, niemand mehr hungern müsse. Der 8s ende Gegensatz zwischen Preisen und Löhnen sei schuld daran, daß für Tau- sende noch nicht die primitivsten Ansprüche auf ordnungsgemäße Lebensweise erfüllt Seien. Das Anwachsen der Arbeitslosenzahl Aber halte dle Furcht vor neuer Kriegsge- fahr wach, und mangelnde Solidarität zwi- schen West- und Ostdeutschland lasse das deutsche Volk nicht zur Ruhe kommen.„Wir Wollen“, zitierte der Bürgermeister Kurt Schumacher,„eine Verständigung von Volk zu Volk und nicht von Schwerindustrie zu Schwerindustrie!“ Ein vereinigtes Europa lasse sich nicht auf der„Friedensliebe“ von gekehr Sroßen deuteten v Bolt e Ferngas für Lumpertheim Doch noch rechtzeitig zu Weihnachten Niemand hielt es mehr für wahrschein- lich, daß das im August gegebene Verspre- chen, Lampertheim werde von Weihnachten an ausreichend mit gutem Gas versorgt wer- den, Wirklichkeit werden würde. Denn Mitte November war mit den Arbeiten für den Ferngasbezug noch nicht begonnen worden. Trotzdem konnte Bürgermeister Günde- roth am Freitagabend in der Reglerstation den Schieber aufdrehen und das so dringend benötigte Gas in die Kessel und das Orts- netz einströmen lassen. Nachdem Bürgermeister Günderoth den Schieber aufgedreht hatte, gab Baurat Glöckler noch einige technische Erläuterun- gen. Von besonderem Interesse ist, daß die Straßen beleuchtung— es sind zur- zeit 75 Lampen in Betrieb— lediglich durch Aufsetzen einer Bleiplatte auf ein Ventil, also durch Erhöhung des Druckes, automa- tisch an- und abgeschaltet werden kann. Bürgermeister Günderoth dankte für die prompte und präzise Einlösung des Verspre- chens. Die offizielle Feier der Uebergabe und Uebernahme werde Anfang Januar statt- finden. Das gemeindeeigene Gaswerk werde durch den Ferngasbezug nicht stillgelegt, sondern lediglich entlastet. Nach seiner Veberholung werde es in seitherigem Um- fang weiter produzieren. Es komme jetzt darauf an, die Industrie für das Gas zu interessieren. So sei BBC schon jetzt bereit, sich auf das Gas umzustellen, nachdem das Werk die Gewißheit der regelmäßigen Be- Ueferungen habe. d. „Mannheim heute“— Heft 4 Das soeben erschienene vierte Hef: der Mannheimer Zeitschrift für Arbeit und Kultur ist wieder ganz hervorragend aus- gestattet. Die Beiträge von Professor Lan- ger und Dr. Fuchs sind illustriert mit Kin- der zeichnungen aus der großen Ausstellung „Kind und Kunst“, die Erinnerung an diese denkwürdige Schau mit einigen charakte- ristischen Proben festhaltend. Karl F. Reinking schildert die Theater- bauten Alt-Mannheims, um darzutun, daß Mannheim schon wiederholt vor einer un- ausweichlichen Theatersituation stand. Der Ideen- Wettbewerb für den Neubau des Na- tionaltheaters ist beigefügt. Es handelt sich dabei um jenes durch das Diktat der Zeit weit in die Zukunft gerückte Projekt eines Theatergebäudes im Schneckenhof des Schlosses das einen großen Zuschauersaal mit 1250 Sitzen und einen kleinen mit 700 Sitzen umfassen soll. Mannheim heute ist in einer Industriereportage über die Kabel- werke angesprochen, die auch Mannheim als Arbeitsplatz und die welt wirtschaftlichen Verflechtungen unserer Stadt anklingen jagt. Von dem sonstigen Inhalt verdient die Mannheimer Chronik wieder besondere Be- achtung. Wohin gehen wir? Mittwoch 29. Dez.: Nationaltheater 18.00 Uhr: „Die Walküre“. Donnerstag. 30. Dez.: Nationatltheater 19.30 Uhr:„Meine Schwester und ich“. Wie wird das Wetter? Mild Vorhersage bis Donnerstag früh: Ueberwie- gend stark bewölkt, nur in Höhenlagen zum Feil aufheiternd. Im wesentlichen trocken. Tagestemperaturen 6 bis 9 Grad, kein Nacht- frost. Meist schwache Winde aus Südwest bis West. Uebersicht: Nach dem lebhaften Zustrom milder Meeresluft aus Südwesten setzte ver- preiteter Luftdruckanstieg ein, wodurch es zu rascher Wetterberuhigung gekommen ist. Ab- gesehen von allmählich aufkommender Nacht- krostgetkahr bleibt es für die Jahreszeit zu mild. Amt für Wetterdienst. Karlsruhe Pegelstand am 27. Dezember: Maxau 343 — 7), Mannheim 187- 1%, Worms 118(— 19), Caub 142(— 9). Großindustriellen, die noch vor wenigen Jahren Rüstungsindustrielle gewesen se. en, aufbauen, wie auch Kapitalismus und Mili- tarismus nur durch Sozlalismus und Demo- kratie überwunden werden könnten. Alle Lobgesänge Adenauers über die Er- folge seiner Regierung könnten nicht dar- über hinwegtäuschen, daß Deutschland dem sozialen Fr.eden nicht näher gekommen sei. Im Gegenteil, die Kluft zwischen Besitzen- den und Besitzlosen habe sich erschreckend erweitert.„Man verweigert dem schaffen den Menschen immer noch seinen gerechten Anteil am Erfolg seiner Arbeit.“ Das deutsche Volk könne so lange keinen in- neren Frieden gewinnen, als jene Solidarität fehle, die dafür sorge, daß nicht nur die Armen die Lasten des Krieges zu tragen haben. Als Oppositionspartei trage die SPD eine hohe Verantwortung, denn vom kommenden Jahr seien große Entscheidungen zu erwar- ten. Es bringe neben Gemeinde- und Land- tagswahlen auch die Abstimmung über den Südweststaat, dessen Notwendigkeit be- stimmte Kreise aus den kleinlichsten Ich- Gründen unbegreiflicherweise nicht aner- kennen wollten. Mit dem Willen zum ge- meinsamen Wirken trete die SPD in das Jahr 1950.„In uns ist der Glaube an das Reine der sozialistischen Ideale und das Wissen, daß Deutschland das meistge- prüfte Land— die Unterstützung der So- zialisten der anderen Länder hat.“ Die Pa- role der französischen Revolution„Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ war das Motto, das Trumpfheller dem neuen Jahr voranstellte. Eine Jugendmusikgruppe, Theo Maret, Falken und Jugend der Partei sowie Künst- ler des Nationaltheaters, darunter Lilo Buckup, Hilla Opel, Max Baltruschat, Hans Beck, Joachim Popelka, Walter Vits-Mühlen und vier Tänzerinnen, sorgten für gute Un- terhaltung, während eine ausnehmend reich ausgestattete Tombola Gelegenheit bot, mit wenig Geld viel zu gewinnen. Ab 19 Uhr spielte dann die Kapelle Rudibert Frank zum Tanz auf. Die Leitung hatte Tanzlehrer Karl Helm. rob. Wie ist das mit der Winterbeihilſe? Da in der Bevölkerung vielfach Unklar- heit darüber besteht, welcher Personenkreis Anspruch auf die vom Landtag in Stuttgart beschlossene Winterbeihilfe hat und in wel- cher Weise sie gewährt wird. dürfte zunächst der Wortlaut der Richtlinien interessieren, die nach Durchlaufen des Instanzenweges die Wohlfahrtsämter erreichten. Danach wird Winterbeihilfe gewährt an alle in öfkentlicher Fürsorge stehenden Personen, auch an die im Auftrag der Hauptfürsorge- stelle unterstützten FHirnverletzten und Blinden soweit sie nicht in Anstalten und Heimen untergebracht sind und dort Ge- meinschaftsverpflegung erhalten und an Minderbemittelte. Wenn aber den FHilfsbedürftigen im laufenden Unterstützungsjahr bereits Bei- hilfen gewährt worden sind(Herbstbeschaf- kungsbeihilfen. In Mannheim: Kartoffel- und Brennstoffbeihilfen sowie sonstige ein- malige Beihilfen), dann sind diese auf die nach diesem mimisteriellen Runderlaß be- willigten Winterbeihilfen anzurechnen. Nach diesem Erlaß sind für Alleinstehende 20 DM vorgesehen, die sich in einer Staffelung bis zu sieben und mehr Personen auf 50 DM erhöhen. Nun hat aber Mannheim seit dem 1. November 1949 an Winterbeihilfen bezahlt für Alleinstehende 32 DM und in einer Staffelung für bis zu sieben und mehr Per- sonen 98 DM, also wesentlich höhere Sätze als der Stuttgarter Beschluß vorsieht. Und zwar wurden die Anträge in Mannheim nach ihrem Eingang bearbeitet. Ausbezahlt Wurden die Beihilfen bis zum 24. Dezember. Spät eingelaufene Anträge werden weiter bearbeitet, geprüft und auch weiterhin aus- bezahlt. Wer also bereits Unterstützungs- mittel erhalten hat, kann mit einer weiteren Beihilfe nicht mehr rechnen. Zum Schluß wäre noch zu bemerken: Wenn in Stuttgart ein Landtagsbeschluß ge- faßt worden und ein Ministerialerlaß ergan- gen ist, dann kann diese nicht schon am nächsten Tag durchgeführt werden. Denn er geht von Stuttgart zuerst an den Präsi- denten des Landesbezirks Baden, Abteilung Innere Verwaltung und Finanzen. Von da erhalten die Städte oder die Landräte ihre Anweisungen Aus Akten des Arbeitsgerichtes: — Auch Beiriebsratsmitglied duri keine Brölchen stehlen Betriebsrat ging mit schlechtem Beispiel voran Betriebsratsmitglieder sind nicht nur durch Kontrollratsgesetz Nr. 22, sondern auch durch das Kündigungsschutzgesetz Nr. 8 der Landesregierung vor willkürlichen Entlassungen geschützt. Ebenso kann ein Betriebsrat aber auch fristlos entlassen werden— bei Vorliegen eines wichtigen Grundes selbst ohne Zustimmung der ande- ren Betriebsräte wenn er sich eines schwerwiegenden Verstoßes schuldig macht. Ein wichtiger Grund ist jedenfalls gege- ben, wenn ein Arbeitnehmer Diebstahl be- geht. Und das hatte K., der deswegen von seinem Arbeitgeber— einer Mannheimer Grobbäckerei— entlassen wurde und aut Kündigungswiderruf geklagt hatte, getan. Die Beweisaufnahme ergab trotz seines ur- sprünglichen Leugnens, daß er längere Zeit fortgesetzt Backwaren, vor allem Brötchen und Weißbrot, entwendet hatte. Eine Be- schönigung der Tat, wWẽie sie K's Vertreter mit der Behauptung darzustellen versuchte, daß auch andere im gleichen Betrieb Be- schäftigte dasselbe getan hätten, ist umso weniger angebracht, als gerade von einem Betrlebsratsmitglied Korrektheit und Sau- berkeit verlangt werden muß. Das war die Auffassung des Vorsitzenden Dr. H. Gold- schmidt. Die von den Zeugen beobachteten Dieb- stähle liegen allerdings schon lange zurück. Es ist zwar nicht anzunehmen, so meinte das Gericht, daß K. plötzlich ehrlich gewor- den ist, ein Nachweis konnte jedoch nicht erbracht werden. Unter diesen Umständen erübrigte sich die Ueberprüfung der Frage, ob— wie K. behauptet hatte— er seinem Arbeitgeber wegen seiner Betriebsratstätig- keit unbequem geworden war. Seine Klage wurde deshalb abgewiesen. Um den Anspruch auf Unterkunftsgeld Nach der Reichstarifsordnung für das Baugewerbe hat jeder Arbeitnehmer, der von seinem Wohnort so weit entfernt arbei- tet, daß er nicht täglich nach Hause zurück- kehren kann, Anspruch auf freie Unter- kunft an der Baustelle oder auf Unter- Weihnachten war auch ein Fest für die Vereine Fast überall gab es an den Feiertagen Familienfeste Familienfest beim TSV 1846 Rege Anteilnahme dokumentiert Klar, dag Mannheims größter Turn- und Sport- verein einfach, aber eindrucksvoll Feste aufzuziehen versteht. Angefangen mit dem Vereinsorchester, das als eines der führen- den privaten Mannheimer arigesprochen werden darf und der rührigen Sängerriege unter ihrem neuen Dirigenten Hinderschied. Die Jugendturner zeigten im Boden- und Barrenturnen glänzende Nachwuchsarbeit. Selbstverständlich ließ es sich Liesel Storz nicht nehmen, ihren zwölf Mädels einen lieblichen Weihnachtsreigen einzustudieren, der, mit brennenden Kerzen ausgeführt, helle Begeisterung auslöste. Höhepunkt war jedoch die vom Vorsitzenden Andler gehal- tene Ansprache und Ehrung von über 40 verdienten Turnbrüdern, von denen 2 auf 50 Jahre, 10 auf 40 Jahre und 30 Auf 25 Jahre treue Mitgliedschaft zurückblicken können. Ofkene Herzen fand sein Appell zur Spende für Unterstützungspakete der Tur- ner und Sportkameraden in der Ostzone. Und als später Heinz Bock einen wirklich bunten Weihnachtsteller verschiedenster Darbietungen bot, war es gewiß, daß diese weihnachtlichen Stunden jedem Besucher zum rechten Erlebnis wurden. Gesang am zweiten Feiertag Auch der zweite Weihnachtstag führte zahlreiche Gesangvereine zu ihren traditio- nellen Familienfesten zusammen. So im Parkhotel den Gesangverein„Sängerlust“ Mannheim 1895. Unter Leitung von Chor- meister Hch. Gund, brachte der stattliche Chor gut intonierte Werke von Wickenhau- ser, L. v. Beethoven, Silcher und Filke zu Gehör, während Adam Grimm Bariton) Karl Fischer(Tenor) sowie das Vereins- duartett mit weiteren gediegenen Liedvor- trägen auf warteten. 7 85 Freude und Humor sowie der Sketsch „Bruchmeier contra Wambsgans“, die kleine Renate Hansen mit ihren reizenden Vorträ- gen und gemeinsam gesungene Weihnachts- lieder rundeten das Programm. Vorsitzender A. Grimm konnte F. Schwögler die goldene Ehrennadel des Ver- eins, Chr. Klaus, die goldene Vereinsnadel, E. Völpel dle silberne und A. Steinhart so- wie K. Fischer für 25jährige Mitgliedschaft die Vereinsnadel überreichen. Kreisvorsit- zender Franz vom Badischen Sängerbund ehrte 17 Sangesbrüder für 25jährige Aktivi- tät. Unter den Klängen der Kapelle H. Kreſ blieb man noch lange in froher Runde bei- sammen. Ansonsten gab es noch größere Feiern, verbunden mit Jubilarehrungen für 25 bis 50 jährige Mitgliedschaft beim Gesangveren Aurelia Mannheim in der Phönix- Sport- halle, dem Gesangverem„Schwaben“ in der Landkutsche, dem Gesangverein„Frohsinn“ im Badischen Hof Feudenheim sowie beim Käfertaler„Frohsinn“ im Pflug. Sie alle Monte Carlo nun duch in Heidelberg? Soll eine Spielbank genehmigt werden?/ Heftige Debatte im Stadtrat Mit der Neubesetzung der durch den Rücktritt von Dr. Kaufmann- Bühler frei gewordenen Stelle des Direktors des Heidel- Perger Bunsen-Realgymnasiums begann am Dormerstag die letzte Sitzung des Heidel- berger Stadtrats in diesem Jahr. Als ein Punkt der Tagesordnung stand eine Entschließung über den Bau einer Feuerwache zur Debatte. Ein Mitglied des Bauausschusses schilderte die katastrophale Lage, in der sich gerade die Heidelberger Feuerwache befinde, die gezwungen sei, ihr Schlauchmaterial nach Mannheimzum Trocknen zu fahren. Diese unhaltbare Situation sei auch schuld daran, daß bei Bränden die Mannheimer Feuerwehr des öfteren vor der Heidelberger erschien. Der Beschluß des Stadtrats lautete dahingehend, daß im Rechnungsjahr 1950 eine Feuerwache zwischen Czerny- ring und Autobahn erstellt werden soll, zu deren Bau das Land einen Kostenantell von 20 Prozent beiträgt. 5 Als einer der wesentlichen Punke kam ein Antrag des Inhabers der Spielbank von Bad Homburg zur Verhandlung, der die Errich- tung eimer Spielbank in Heidelberg wünschte. Die Frage, ob man in Heidelberg als der vierten westdeutschen Stadt, neben Bad Homburg, Baden-Baden und Bad Dürk- heim eine Spielbank errichten und damit den Versuch machen wolle, Heidelberg zu einem zweiten Monte Carlo zu machen, rief im Heidelberger Stadtrat die gegensätzlich- sten Meinungen hervor. Oberbürgermeister Dr. Swart versuchte, eine Befürwortung des Antrags zu erreichen, indem er darauf hinwies, daß aus einem zu erwarteten jährlichen Reingewinn von einer Million DM das Problem des sozialen Woh- nungsbaues nahezu spielend zu lösen sei und daß eine Spielbank in Heidelberg natur- gemäß einen wesentlichen Aufschwung für den Fremdenverkehr und damit für alle Gewerbezweige bedeute. Stadtrat Prof. Kunkel äußerte sich— Wie eine ganze Reihe anderer Stadtratsmit- glieder— sein Erstaunen darüber, daß man ein solches Projekt in Heidelberg tatsächlich in Erwägung ziehe. Heidelbergs Anziehungs- kraft auf die Fremden beruhe in anderen Reizen, als sie eine Spielbank zu bieten habe, Im Interesse der jungen Generation dürfe eine solche Spielbank nicht errichtet werden. Der Fin anz direktor der Stadtver- waltung versuchte schließlich vor einer Übereilten Ablehnung zu warnen. Er könne sich des Eindrucks einer verpaßten Gelegen- heit nicht erwehren. Der Stadtrat beschloß, den Antrag zu vertagen und auf der nächsten Stadtrats- sitzung noch einmal zur Debatte zu stellen. i-tu warteten mit gediegenen Programmen auf. Die Stimmung war durchweg gut und der Erfolg. sicher. Volles Haus beim VfL. Neckarau Bereits am Nachmittag des zweiten Felertages fanden sich 280 Kinder zu einer Weihnachtsfeier des Vereins ein und am Abend füllten 1200 Mitglieder und Gäste den Saal des Volkshauses bis zum letzten Platz. En stimmungsvolles Programm, an dem das Doppel-Guartett der Sängerhalle Neckarau, die Sopranistin M. Flechsing, Helga Rößler, der Komiker Pong“ und das Klassepaar Rent und Paddy Frindt, mit ausgezeichneten Darbietungen teil hatten. Voll Witz und Charm verband Kurt Max Richter als Ansager die einzelnen Pro- grammteile. Eine große Tombola, sowie ein anschließender Tanz, zu dem die Kapelle Wahl aufspielte, sorgten für die nötige Stimmung. Msd Mannheim erfreute Kinder Im Schützenhaus Feudenheim hatte die MSd über 100 Kinder zu einer stimmungs- vollen Weihnachtsfeier mit anschließgender Bescherung eingeladen. Der Weihnachtsmann breitete wieder einen reichen Gabentisch aus, der die Augen der Buben und Mädels erstrahlen ließ. Die von Ilse Langer ge- schickt geleitete Feier wurde zu einem Er- lebnis für die erschienenen Kinder. Stimmung und Entspannung in Sandhofen Mit Geschick war die Weihnachtsfeier des MG-Sängerbund-Sängerlust im„Mor- genstern“ in Sandhofen arrangiert, die sowohl der Weihnachtsstimmung wie dem Bedürfnis nach heiterer Entspannung ge- recht wurde. An der Durchführung des umfangreichen Programmes waren sehr verdienstvoll beteiligt: Hans Rößling(Baß), der auch die Gesamtleitung inne hatte, Luise Künzig(Sopran), Anton Bayer (Tenor), Rudolf Michel(Violine), der Män- nerchor des Vereins, ein Kinderchor, ein Schauspieler-Ensemble unter Leitung von Karl Herbel sowie die Melodia-Rhyth- miker. In seiner Weihnachtsansprache gedachte der Vorstand Karl Kratzer auch der Ver- triebenen und Flüchtlinge. „Neue Heimat“-Siedler in Fahrt Nach einer am Nachmittag vorausgegan- genen Bescherung von 200 Waisen, Ost- Hüchtlingen und Siedlerkindern im St.- Elisabeth-Heim in der Gartenstadt hielt der Siedlerverein„Neue Heimat“, Mann- heim, Neu- Eichwald, am Abend in Käfer tal seine Winterfeier ab. Das dargebotene Programm mit„Onkel Ludwig“, dem An- sager Kaltreuther, dem Gartenstadt- Quar- tett, der Kapelle Huber, dem Handharmo- nika- Orchester Rheingold sowie einem Zithertrio war so umfangreich, daß die An- Wesenden begeistert daran zurückdenken werden. Der sich anschließende Tanz erhöhte die Stimmung vollends und beim Auseinan- dergehen wünschte man sich, bald wieder einen derart gelungenen Abend zu erleben. kKkunftsgeld, wenn die kostenlose Unterbrin- gung nicht möglich ist. Florian, ein Maurer, und Franz, ein Zimmermann, gehören zu diesem Personen- kreis. Ste forderten deshalb mit ihrer Klage das ihnen zustehende Unterkunftsgeld, da ihnen an der Arbeitsstätte kein Quartier kostenlos zur Verfügung gestellt Werden könne. Ihr Arbeitgeber begründete seinen Antrag auf Klageabweisung damit, daß dle beiden Arbeiter ohne Veranlassung des Be- triebs oder einer Behörde und nur deshalb außerhalb ihres Wohnortes arbeiteten, um einen höheren Lohn zu verdienen. Ene Ausnahme für diese Fälle, in denen die auswärtige Beschäftigung wegen des höheren Verdienstes ausgeübt wird, Sieht das Gesetz jedoch nicht vor. Das bedeutet dag grundsätzlich jeder Arbeitnehmer, der nicht täglich nach seinem Wohnort zurück- kehren kann, Anspruch auf freie Unterkunft bzw. Unterkunftsgeld hat. Aus diesem Grund wurde Franz und Florians Klageanträgen stattgegeben. Kurze„MM“- Meldungen Für ihn wars kein Feiertag. Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am 1. Wein- nachtsfeiertag auf der Rhenaniastraße in Tcheinau. Ein Betrunkener benützte statt den Gehweg die linke Fahrbahn. Als er plötzlich einen starken„Schuß“ nach recht machte, wurde er von einem nach Neckarau fahrenden Wagen der Straßenbahn erfagt und zur Seite geschleudert. Mit einer schwe- ren Gehirnerschütterung wurde er ins Städtische Krankenhaus gebracht; es be- steht Lebensgefahr. Unheiliger Abend. Am Weihnachtsabend gegen 19 Uhr wurde in Neuostheim von einer Frau ein zehn Jahre altes Mädchen aufgegriffen und zur Polizeiwache gebracht, Obwohl die auf dem Waldhof wohnende Mutter sofort verständigt. wurde, unterließ sie es, ihr Kind abzuholen, so daß das Mäd- chen auf der Wache bleiben mußte. Diese Zeit benützte nun die Kleine, um aus einem aufgehängten Mantel eines Polizeibeamten eine Taschenuhr und aus einem weiteren Mantel einen Geldbetrag von DM 25, 2 entwenden. Bei der körperlichen Durch suchung durch eine Kriminalbeamtin wurde später die Taschenuhr im Strumpf und das Geld im Hosenbein ihrer Skihose versteckt aufgefunden. Sie„arbeiteten“ am Feiertag. Wenn man dauernd mit einem Fahrrad hin- und her- pendelt und Benzinkanister befördert, dann fällt dies auf, besonders dann, wenn es in der Dunkelheit des zweiten Weihnachts felertages geschieht. Das mußten drei junge Leute erfahren. als sie von elner Polizei- streife vorläufig festgenommen wurden. Sie waren gemeinschaftlich in die Lagerhalle der CGallwitzkaserne eingestiegen und hat- ten daraus vierzehn Kanister Benin ges stohlen, um sie in Käfertal in einem Keller in Sicherheit zu bringen, Gewaltsame Erleichterung. Als in einem Lokal in Seckenheim ein Gast die Toilette aufsuchte, folgten ihm drei amerikanische Soldaten und nahmen ihm nach einer kur- zen Auseinandersetzung seine Brieftasche mit DM 200, Bargeld gewaltsam ab. Einer der Soldaten konnte namentlich festgestellt werden, so daß es der Militärpolizei nicht schwer fallen dürfte, auch die anderen zwei ausfindig zu machen. Kurze Freude. Ein Maschinist aus Fried- richsfeld beschenkte sich selbst, allerdings auf eine Weise, die ihn mit dem Strafgesetz in Konflikt brachte. Auf dem Hauptbahnhof „entnahm“ er für eigene Zwecke aus einem Postkarren drei Pakete und fuhr damit nach Friedrichsfeld. Obwohl er dort schon ven der Polizei erwartet wurde, gelang es ihm zunächst, mit seinem Sack über die Bahn- gleise zu entkommen, Nach kurzem Suchen konnte er jedoch auf einem Ackerfeld fest- genommen werden. Leistungen der Hausratshilfe. Das Amt kür Soforthilfe hat noch vor Weihnachten kür rund tausend Fälle 110 000 PM ausbe- zahlt und wird bis Ende dieser Woche mit etwa 2500 Fällen auf über eine Viertelmil⸗ lion kommen. Unterhaltshilfe wird ab 1. Januar für rund 1800 Fälle als laufende Rente ausbezahlt.. Wettbewerb für neue Briefmarken. Zur Erlangung von Entwürfen für eine neue Briefmarke der Bundesrepublik Deutschland wird ein allgemeiner Wettbewerb ausge- schrieben, an dem jeder deutsche Staatsen- gehörige, der im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte ist und im Bereich der Bun- desrepublik oder in den Westsektoren Ber- Iins seinen ständigen Wohnsitz hat teilneh- men kann. Die näheren Bedingungen Wer- den noch mitgeteilt. Richtfest der evang. Kirche Neuostheim, Die evangelische Kirche Neuostheim, deren Aufbau rasch voranschreitet(die vorherige wurde durch Kriegseinwirkung zerste kann bereits am 29. Dezember das Richtfest feiern. Wir gratulleren: Andreas Müller, Mann- heim, Beilstraße 16 und Wilhelm Kircher, Mannheim-Käfertal, Rüdesheimer Straße 9, werden 70 Jahre alt. Rosa Väth. Mannheim, Zehntstraße 13, begeht ihren 74. und Mag- dalene Zilles, Mannheim, Burgstraße 40, ihren 80, Geburtstag. Luise Wagner, Mann, heim-Neckarau, Blumenstraße 10 vollendet das 86. Lebensjahr. Katharina Stein, Mann heim-Neckarau, Wörthstraßze 6, feierte ren 84. Geburtstag. 1 sta Fes Ort del der ho! net vor Ven hol Stört) nttest Seite 5 MXNNHEIM-LUDWICSHAE EN Ibschied vom Lichterglanz unseres schönsten Pe tes Stunden der frohen Unterhaltung boten die Vereine mit ihren traditionellen Festtags veranstaltungen auch die beiden Weihnachtsfeiertage standen noch einmal im Zeichen zahlreicher Feststunden, die die einzelnen Vereine und Organisationen veranstalteten. War es von em Heiligen Abend meist die Stimmung er Vorbereitung und Erwartung auf das ohe Fest, die die Veranstaltungen auszeich- jete, 0 waren es nach dem 24. Dezember orwiegend Stunden des Frohsinns, des Vergnügens, der Entspannung und der Er- holung, die den Gästen geboten wurden. * Die musenbeschwingten Sangesbrüder des Männergesangvereins„Aurora“ boten am ersten Weihnachtsfeiertag ihren Mitglie- dern und Gästen einige Stunden froher Un- erhaltung. Bis auf den letzten Platz waren aal und Galerie des„Weinbergs“ besetzt. Das Handharmonika-Orchester Friesenheim gab den Auftakt zu dieser Familienfeier, und es erwies sich wieder einmal, daß die Harmonika zwar kein zartbesaitetes, so doch immer gern gehörtes Volksinstument st. Und dann wurde nicht mehr nach rechts und nach links geschaut. Die Augenpaare er vielen kleinen Gäste waren geradeaus bur die Bühne gerichtet. Zwerg Pipifax, Fee Rosmarie, Hänsel und Gretel und die böse Knusperhexe hielten für eine kurze Stunde le kleinen und großen Zuschauer in Atem. Is War ein gelungenes Spiel, das die Klei- en der Spielgruppe aufführten. Und dafür tand ihnen auch eine Ueberraschung bevor. tee Rosmarie hatte zwar erlaubt, als Be- ſohnung das Knusperhäuschen zu„plün- ern“. Aber da kam plötzlich der Nikolaus, rohte schelmisch mit seinem Stock und meinte, daß sie das Knusperhaus in Frieden lassen sollten; er hätte genug für sie in seinem großen Sack. Was gab es da für ein Hallo, als er jedem Kind unterm Lichter- zum ein Päckchen in die Hand drückte. Zur weiteren Programmgestaltung tru- en noch kleine Tänzerinnen der Tanzschule Hamm bei, die mit einem putzigen Rokoko- tanz(stilecht mit Reifrock und Allonge- perücke), einer Polka und einem Walzer erzlichen Beifall ernteten.. Phönix im festlichen Gewand „Meine lieben, goldigen Menschen“. lieg ich Walter Pott vom Nationaltheater ver- nehmen, und wer nun glaubte, eine Neuauf- age seines allseits bekannten Repertoires u hören, wurde in jeder Beziehung ange- nehm enttäuscht. Das gesamte Programm wurde von ersten Kräften aus den beiden chwesterstädten bestritten. Heiner Hof- tädter und das Gesangsquintett des Kar- eva ereins„Rheinschanze“, Kurt Schuh- macher und Kurt Schneider vom National- theater und Fräulein Eigler, Mannheim. so- je die lachsalvenhervorrufende Ansage aus Schier unerschöpflichen„FPötichen“ lie- Phönix-Gefolge bald in bestèe 7 In seiner Festrede gab der vo Karl Fahrbach in einem Rückblick zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe der Sport eine entscheidende Förderung erfeh- ren werde. Mit dem Bau der Tribüne im Phönix- Stadion werde ebenfalls bereits in nächster Zeit begonnen und das Fassungs- vermögen des Stadions selbst werde bis Mitte nächsten Jahres auf 80 000 bis 90 000 Zuschauer erhöht. Ein repräsentatives Spiel von größter Bedeutung stellte der Vereins- Vorsitzende abschließend in Aussicht. Dem offiziellen Teil der Feier schloß sich ein bunter Reigen vergnügter Stunden an. Premiere des BASF-Knabenchores Auf den Besuch des Weihnachtsmanns hat der BASF- Gesangverein lange warten müssen. Endlich, am Nachmittag des zweiten Feiertags war es soweit und der große Saal des Feierabendhauses war viel zu klein, als Hans Wolfgartens 36 Buben starker Kinder- chor das festliche Programm eröffnete. Es War eine reine Freude zu sehen und selbst- verständlich auch zu hören, wie die Kleinen mit Leib und Seele bei der Sache waren. Galt es doch für sie, ihre Première mit Erfolg zu absolvieren. Der reiche Applaus zeigte zur Genüge, daß es sowohl den Nach- Wuchssängern als auch ihrem Meister ge- lungen war, die sechswöchige gemeinsame Arbeit mit vollem Erfolg unter Beweis zu stellen. Anschliegend erfreuten 65 Sänger des Männerchores unter Leitung ihres be- währten Dirigenten die zahlreiche Gäste- schar. Zur Ueberraschung und köstlichen Unterhaltung für die Kleinen trug dann ein Weihnachtsmärchenspiel bei. Anschließend nahm der zweite Vorsit- zende Gelegenheit, jüngste, junge, alte und älteste Vereinsmitglieder für ihre fleißige und verdienstvolle Mitarbeit zu ehren. Da- bei waren es die jüngsten Sänger, die sich mit besonderem Stolz die Sängernadel an und Heinrich Kaufmann wurden für ihre 40 bzw. 50 Jahre lange treue Sangesfreund- schaft mit einem Ehrenbrief besonders aus- die Brust heften ließen. Rudolf Leitschuh gezeichnet. Als Vorbild und Künder des deutschen Liedes wurde Karl Kiefer be- zeichnet, der mit seinen fast 65 Sängerjahren noch immer aktiv in der Chorgemeinschaft steht. Der zeitnahe Schwank,„Die Verlobung unterm Weihnachtsbaum“ bildeten den Ab- schluß des Programms und in gemütlicher Runde verlebten anschließend die über 800 Besucher zählende Gästeschar noch manch krohe Feiertagsstunde. 5 * Auch der Männer- Gesangverein Munden- heim 1856 hatte noch ein Eiltelegramm an den großen Freund der Kinder abgesandt, und so erschien er am ersten Feiertag nach- mittag in den Casino-Lichtspielen, um hier den vielen Kindern der Vereinsmitglieder zwei frohe Feststunden zu bereiten. Andäch- tig lauschte die Jugendschar den Darbietun- gen des Chors, der unter der bewährten Lei- tung des Dirigenten Hermann Lehmler Beethovens„Hymne“ und die„Weihnachts- glocken“(von Sonnet) sang. Vereinsvorstand Croßstadt-Mosaik Unkallkette: Ein Toter, sechs Schwer- verletzte. In den Mittagsstunden des 24. Dezember ereignete sich auf der Reichs- straße 37 zwischen Maxdorf und Oggers- heim im dichten Nebel ein schwerer Ver- kehrsunfall. Der in Richtung Oggersheim fahrende, aus Ludwigshafen stammende LKW-Fahrer B., stieß mit einem entgegen- kommenden PKW zusammen. Personen wurden dabei nicht verletzt. Anschließend streifte B. den hinter dem PR W nachkom- menden Lieferkraftwagen. Der Fahrer des Lieferwagens, ein Mannheimer, verunglückte tödlich, während sein Beifahrer schwer verletzt wurde. Beim dritten Treffen war es der hinter diesem Lieferwagen nach- kommende LRW, mit dem B. eine Karam- bolage hatte. Beide Lastkraftwagen kamen derart hart aneinander, daß die Fahrer und Insassen auf beiden Seiten schwer verletzt wurden. Im LKW von B. waren es B. selbst und zwei Begleitpersonen, im anderen LKW ein Fhepaar aus Maxdorf. Die Schwerverletzten mußten mit emem Kran- kenwagen in das städtische Krankenhaus Ludwigshafen gebracht werden. Die Fahr- 15 i zeuge waren alle verkehrsunfähig und mußten abgeschleppt werden. Von Fahrer B. Ulfd seinen Begleitern wurden Blutpro- ben genommen. Jugendliche Nasch-Elstern. Im Einkaufs- gedränge vor den Weihnachtstagen wurden im Kaufhof Ludwigshafen von der weib- lichen Kriminalpolizei drei Kinder im Alter von neun und zehn Jahren ertappt, die an ihren Fingern Backwerk und Spielsachen „kleben“ ließen. Die gestohlenen Gegen- stände konnten dem Kaufhof sofort wieder zurückgegeben werden.— Da sich in letz- ter Zeit die Fälle mehren, in denen 4 ugend- liche in den Kaufhäusern als Diebe fun- gieren, sieht sich die Polizeidirektion Lud- wigshafen veranlaßt, die jugendlichen Missetäter schärfstens zu verwarnen. Eltern und Erziehungsberechtigte Werden darauf hingewiesen, daß Einder urid Ju- gendliche unter 18 Jahren nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf der Straße herumstreunen dürfen. Bei Nichtbeachtung dieser polizeilichen Weisung kann gegen die Eltern oder Erziehungsberechtigten Strafanzeige erstattet werden. Georg Deuschel gab bekannt, daß der Verein auch noch eine Anzahl von Waisen der Jo- seph-Pflege sowie Kinder von Vermißten und Gefallenen zu dieser festlichen Stunde geladen habe und gerade ihnen eine beson- dere Freude bereiten wolle. Als der Weihnachtsmann dann mit sei- nem großen Sack und einem Handwagen vol Obst seinen Einzug gehalten hatte, gab es ein besonderes Hallo, denn überraschender- Weise zeigte es sich, daß er nicht seine Rute bei den Kindern, sondern auf einem gewis- sen Körperteil so manches sangesfrohen Vereinsmitgliedes(angefangen vom Vorsit- zenden über den Dirigenten an bis zu den überraschten Sängern) tanzen lassen mußte. Die Engel hatten ihm alle Sünden der Gro- Ben„verpetzt“. Da gab es bei den Kindern herzliches Lachen. Nach der Bescherung lief noch ein auf die Jugend abgestimmtes Film- programm. Ludwigshulen im Spiegel des Tages Ein Vorbild der Sport-Jugend Olympiasieger und Sieger in 133 Rennen, Otto Fickeisen, feierte seinen 70. Geburtstag Am 24. Dezember feierte Otto Fiek- eisen, Oberamtmann i. R., Inhaber der goldenen Oly mpiamedaille seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar, der seit dem Jahr 1897 dem Ludwigshafener Ruderver- ein als Mitglied und Ehrenmitglied ange- hört, hat eine in unserer Stadt wohl ein- malige sportliche Laufbahn hinter sich. In den Jahren 1900 bis 1912 errang er auf offenen Regatten 133 Siege und wurde damit rein zahlenmäßig der zweiterfolg- reichste Ruderer Deutschlands. mann und fünfmal als Schlagmann des Zweiers ohne Steuermann, gemeinsam mit seinem Freund Hermann Wilker. Mit Freund Wilker fuhr er 26 Rennen und wurde niemals geschlagen. Als Krönung seiner Rudererlaufbahn ist der Olympiasieg in Stockholm 1912 Oggersheimer Vereinsleben uuf Touren Am ersten Weihnachtsfeiertag lief das Oggersheimer Vereinsleben auf hohen Tou- ren. Schon am Nachmittag trafen sich die inder der Mitglieder des ASV Oggersheim in der Turnhalle. um mit glänzenden Augen einem Märchenspiel zu folgen. Als große Ueberraschung erschien dann noch einma! der Nikolaus, den man eigentlich schon auf der Heimreise in sein himmlisches Domizil glaubte. Nun, er ließ es sich nicht verdrießen und besuchte sogar noch am Abend die Großen der Turnerfamilie, denen er sich allerdings von der schalkhaften Seite zeigte, indem er ausgesprochene Ulk-Pakete be- cherte. Das konnte aber die gute Stimmung nur heben, wurde doch den Turnern und Turnerinnen durch ein Theaterstück, Grup- dentanze und turnerische Darbietungen ein Programm so recht nach ihrem Sinen ge- boten. Der Vorstand, August Weihnacht, be- nutzte dann die festliche Stimmung, um zwei Handballspielern wesen Teilnahme an dem Landermannschaftsspiel gegen Württem- berg je eine Ehrenplakette und jedem der sechs Turner, die an dem 100 Jährigen Stif- tungsfest in Deidesheim aktiv beteiligt wa- I ren, ein Diplom zu überreichen. 2. Im„Wittelsbtcher Hof“ konnte der Vor- stand des Singvereins 1842 Oggersheim die zahlreich erschienenen Sänger begrüßen, wo- bei er mit besonderer Freude der Heimkeh- rer gedachte, die nun an dieser ersten Weih- nachtskeier des Vereins nach dem Kriege teimehmen konnten. Man hatte sich zusam- mengefunden wie in alten Zeiten. Der junge Dirigent Werner Klor hatte seinen Chor ausgezeichnet in der Hand, und die vorge- tragenen Lieder wurden mit ehrlicher Be- geisterung aufgenommen. ** Nicht minder bemühte sich der Gesang- verein Harmonia 1871 in Oggersheim um die gute Stimmung. Während des abwechslungs- reichen Programms, bei dem sich Dirigent Heinrich Barth sowohl als Leiter des Cho- res, als auch bei Klaviervorträgen besonders her vortat, wurden etwa 40 Mitglieder, die schon 25 bzw. 50 Jahre dem Vereins die Treue halten, vom ersten Vorstand, Karl Rost, Ehrendiplome und Geschenkkörbe überreicht. Dann hob sich der Vorhang der kleinen Bühne zu einem Traumspiel, das von Kindern der Mitglieder in Form lebender Bilder gespielt wurde, Ein Volksstück und ein Lustspiel ernteten anschließend ebenfalls viel Beifall. Trotz der Fülle des Gebotenen konnte keine Ermüdung auftreten, da alles flott und zwanglos gebracht wurde, ja auch noch für den späteren gemütlichen Teil blieb reichlich Unternehmungslust übrig. Gesang und Tanz am zweiten Festtag. Am zweiten Weihnachtsfeiertag besuchte der Männergesangverein 1856 Mundenheim mit allen Zangeskameraden das Marien- krankenhaus, um hier einem alten Brauch gemäß auch den Kranken mit einem Weih- nachtslieder-Programm eine Freude zu be- reiten.— Am gleichen Festtag hatten einige hundert Tanzlustige der Einladung der Pfalzbaubetriebe zum traditionellen Weih- nachtsball Folge geleistet. i Achtmal war er deutscher Meister, dreimal als Schlagmann des Vierers ohne Steuer- Vierer mit Steuermann zu be- 5 zeichnen. Während sich der Jubilar insbesondere vor dem ersten Weltkrieg als erfolgreicher Ruderer betätigte, widmete er sich später mit ebenso großem Erfolg der Ausbildung der Nachkriegsmannschaften seines Ver- eins, die unter seinem Einfluß eine große Anzahl Siege erringen konnten. Heute lebt der Ludwigshafener im Ruhestand in Königsbach und beobachtet mit Interesse die erfolgreichen Anstren- gungen zum Wiederaufbau seines Lud- Wigshafener Ruderverein und die Ruder- erfolge der jüngsten Generation. im Spiel Nr. 8 wird nicht bewertet Nack einer Rücksprache mit der Ge- schäftsstelle des Sport-Toto Rheinland/ Pfalz in Koblenz, wurde die Absetzung des Spie- les Nr. 8, Phönix Ludwigshafen— Wacker Wien bestätigt. Dafür tritt nun das Ersatz- Spiel Nr. 11, VfR Kaiserslautern— Il. FC Kaiserslautern in Wertung. . In der Mit Blitzschlag und Silberregen der Nacht zum 22. Dezember wurde Schaukasten einer Proggrie am Goerdeler- Nachschlüssel oder Dietrich erbrochen. Die Täter hatten es auf die dort platz mittels ausgestellten Feuerwerkskörper Wie Schwärmer, Wunderkerzen, Silberregen, Blitzschlag usw abgesehen. Das Geschäft blühte. Während der dies- jährigen Weihnachtsfeiertage wickelte sich ein erheblich stärkerer Personenverkehr bei der Eisenbahn in der Pfalz ab als im etzten Jahr. Der Grund hierfür ist wohl in der großzügigen Ausgabe von Festtagskarten zu suchen. Die Schnell- und Eilzüge waren in diesem Jahr mit 150 bis 180 im Vergleich zu 1948 besetzt. Er wurden doppelt so viele Festtagsrückfahrkarten gelöst als sonst Sonntagsrückfahrkarten. Der Personenver- kehr an den Weihnachtsfeiertagen konnte ohne nennenswerte Verzögegungen abge- wickelt werden. Die Zollabwicklung an der saarländisch- pfälzischen Grenze bewirkte allerdings Zugverspätungen, die nach Mit- teilungen des Neustadter Bahnhofsvorstan- des teilweise bis eineinhalb Stunden be- trugen. LKW und PRW contra Straßenbahn. In den Mittagsstunden des Samstags ereigneten sich noch zwei weitere Verkehrsunfälle im Nebel. Ein aus Richtung Oppau kommender Straßenbahnzug der Linie 9 stieß beim Ueberqueren der Brunkstraße mit einem LKW zusammen.— In der Prinzregenten- straße War es ein in Richtung Viadukt fah- render PR W, der mit einem entgegenkom- menden Straßenbahnzug der Linie 9 zu- sammentraf. Personen wurden in beiden Fällen nicht verletzt, jedoch entstand er- heblicher Sachschaden. Schuſd⸗ schicksal Die Geschichte eines Jungen aus dieser Zeit von Wolf Engelmann 1949 by„Mannheimer Morgen“. Coopyright Alle Rechte beim Verfasser. 30. Fortsetzung Um so mehr dachte er an den Vorfall von heute Nacht, tuschelte. Etwas Genaues hatte auch Hans nicht erfahren können: Es sollte irgend- jemand durchgegangen sein.— Nun, das wäre noch nichts besonderes hier. Da mußte noch etwas anderes dahinter stecken. Endlich um neun Uhr brachten die Jungens, die den Kaffee vom Haus rüber trugen, sichere Nachricht: Und zwar war Wilfried Helm zusammen mit einem gewissen Horst Heß durchge- gangen. Horst Heß? Horst Heß?— Hans über- legte. Irgendwo war ihm der Name schon mal vorgekommen. Aber wo?— Richtig. Hieß der Junge der damals von Inglert die fürchterlichen Prügel gekriegt hatte, nicht auch Horst Heß?— Natürlich das war derselbe gewesen. Und den Wilfried, den kannte er ja gut. Sie hatten sich ja damals auf dem Bahnhof kennen gelernt, und dann hatten sie sich wieder hier getroffen. Mit ihm hatte sich Hans eigentlich immer ganz gut verstanden. Sie waren oft zusammen gewesen, bis der Wilfried Helm vor etwa zehn Tagen rüber ins Haus verlegt worden war. Und die beiden waren jetzt also durch- gegangen?— Nun, das war ja zwar jetat, mitten im Winter bei eisigem Schnee wetter ungewöhnlich, aber noch nichts Besonderes. Besonders waren nur die merkwürdigen Umstände, unter denen die beiden abge- hauen waren Gestern abend hatten sie sich im Bodenraum drüben einschließen lassen. Man hatte sie dann abends gesucht, aber nirgends finden können. Sie hatten sich hinter dem alten Matratzenstapel ver- steckt, und schließlich nahm man sie als abwesend an, und gab sich damit zufrieden, Darauf hatten beide gewartet, bis heute Nacht, so gegen ein oder zwei Uhr. In der eisigen Kälte droben im Speicher.— Hans kror schon bei dem bloßen Gedanken daran. — Und dann hatten sie das Seil von dem kleinen Glöckchen, das droben im Speicher- turm hing, abmontiert, den Nachtwächter abgewartet, bis er gerade auf der Runde vorbei war. Dann das Seil um das Fenster- kreuz herumgelegt, gerade auf die Hof- mauer, und sich leise, leise heruntergelassen. Wilfried war schon unten und Horst kam gerade, als Herr Schmitt etwas gehört hatte und nochmals zurückkam, Er sah die beiden; rief, lieg sofort den scharfen Hund, die Selma, das Luder, auf die beiden los. da läßt sich Horst die letzten sechs Meter runter fallen, Wilfried hilft ihm wieder auf, und beiden hauen ab. Rennen, was sie können, über die Felder. Bis Herr Schmitt am Tor war, und den Hund hinterher jagte, waren die beiden schon irgendwo in der Dunkelheit ver- schwunden. Nicht einmal die Spur konnte die Selma aufnehmen im Schnee, und auf dem Weg konnte man auch bel den vielen Fußstapfen nichts verfolgen. War halt ein toller Bursche, der Wilfried. Mit dem lieg sich schon etwas machen. Aber mal abwarten. wenn das große Ding stieg mit Rolf und ihm. Dann War vielleicht erst was los. Dann konnten die ihren Laden hier zumachen. Sie würden alle, alle Zellen aufschließen und alles rauslassen.— So Was war noch nie da gewesen. „Du, Rolf, was meinst du?“ „Ja, Hans, denk auch grad eben dran. Das kommt uns ein bissel ungünstig. Jetzt werden die natürlich doppelt auf- von den man allenthalben „Glaub ich nicht. Gerade jetzt werden sie denken, daß mal wieder Ruhe Wäre für ein paar Tage.“— „Na, ich weiß nicht.— Wollen lieber noch ein paar Tage warten.“— „Na, schön.“— Doch am Nachmittag trat ein Ereignis ein, das sie beide ihren vorigen Entschluß ändern ließ. Es gelang Rolf, zwei leere Flaschen vom Besuch zu organisieren, und sie in seine Zelle zu schmuggeln. Man wußte nicht, wie lange man sie dort versteckt halten konnte. Deshalb beschlossen Rolf und Hans, die Sache heute Nacht zu starten.— Noch wußte niemand etwas davon außer Hans und Rolf.. Das Rad rollte unaufhaltsam. Immer schneller raste es dem Abgrund zu, aus dem es keine Rückkehr mehr gibt. IX 1. War der Jugendliche zur Zeit der Tat sittlieh und geistig so entwiekelt, daß er einem über 18 Jahre alten Täter gleich- gestellt werden kann, so wendet der Richter das allgemeine Strafrecht an . Dasselbe gilt, wenn der Jugendliche zur Zeit der Tat nach seiner sittlichen unc geistigen Entwieklung zwar einem Er- Wwacksenen nicht gleichgstellt werden jcann, aber die Gesamtwürdigung seiner Persönlichkeit und seiner Tat ergibt, daß es ein charakterlich abartiger Schwerverbrecher ist IR.. Eine dunkle, sternentiefe Nacht folgte diesem Tage. Eine Nacht, die früh auf das dunkle große Geviert der Ansalt sank, die die Schatten der langen Gebäude dunkel abhob vom matten Schein des tief ver- schneiten Hofes. Längst hatte sich das große Tor drunten hinter den letzten Besuchern knarrend ge- schlossen. Letzte Händedrücke, letzte Blicke, ein letztes Wort waren längst getauscht: „Wiedersehen, Mutti.“ N „Mach's gut, Bub!“ 55 Der Schnee knirschte unter den Schritten der Scheidenden, die Anstaltsordnung nam den Bleibenden wieder Auf. Das Abendessen war eingenommen, der Saal gesäubert, die Jungen waren, wie jeden Abend, in ihre Zelle zu Bett gegangen. Klirrend drehten sich die Schlüssel in den Türen: Gut Nacht.“—„Gute Nacht.“. Niemand hatte etwas gemerkt. Kein Er- zileher hatte Ahnung dessen, was der nächste Morgen grausig beleuchten sollte. 5 Alles war seinen gewohnten Gang ge- laufen diesen Abend, in nichts unterschieden von all den Abenden, die sich schon seit Jahrzehnten in eintöniger, endloser Reihe kolgten. 0 N Unter die Jungens hatten Hans und Rolf erst ganz kurz vor Schlafengehen die Losung gegeben:„Haltet euch bereit bei der dritter Runde: 2 3. Aber keiner wußte, was geschehen sollte. Begreiflich, daß sich hinter den Zellentüren diese Nacht kein Auge schloß. 28 Hans lag mit weit offenen, brennenden Augen auf seinem Bett; starrte zur Decke. — Jetzt also war es soweit. Bei der dritten Runde. f 5 Draußen hörte Hans den hallenden Schritt des Nachtwächters die Treppe her- aufkommen. Rasselnd wurde vorn die Gittertür aufgeschlossen. Der Junge sag durch das Beobachtungsloch in der Tür draußen im Gang das Licht aufflammen.— Herr Schmitt kam zur ersten Runde ging mit knarrenden Schritten durch den Gang, bis an die hinterste Zellentür, Wo der Schlüssel zum Stechen der Uhr hing. Ein kurzes Verweilen. Hans lauschte dem Schritte, der wieder zurückkam, die Gitter- tür schloß, das Licht löschte und sich ent- kernte. Nach einer Weile hörte er unten die Tür schlagen, dann war es wieder still in dem weiten dunklen Hause. 1 Noch zweimal, dachte Hans, dann Würde es losgehen.— Dann wurde er, der Junge Hans Helbri zum——— Mörder!= 1 4 SESCHRFEITS- ANZEIGEN W A-TRANSpOhTEö g und Lieferfahrten Tel. 314 62. 7 Feine, spritzige Bowle mit 1940 er 8 f 1⁰ Ad Eudelnard 8 rransggrte al er Art Ee, reiephon 808 64. AKN Telephon 517 70 Ranio-Hoffm G 2, 7. Marktplatz bür lg der Neuen datson in eicher fuswanl Zahlungserleichterung Die Meisterprüfung Kaufm. Tei in Fragen und Antworten. Ein Vorber zitungsbuc für jeden Wer- denden Handwerksmeister für 2,50 8 7 DM per Nachn., durch W. Mäller, Verlag,(14e) Göppingen. Slekaufen vorteilhaft Tapefen Cinoleum stragula, Kokosläufer, abwasch- bare Tischdecken, Galerieleisten Lieferung frei Haus- von H. ingemard-Vo!lz Mannheim(fr. O 4, 1. Kunststr.) derzeit: Böcklinstr. 18, Tel. 417 49 ein sotitziger Moselweln g sprudelnd We Sekt. ½ Fl. 2,50 5 Starker, söffig- sößer Glügwein 5 mit ſronz. 1 5„ 8 4 Bordeaum-Wein ee e, 2.60 Stimmung bringt Wermutwe in 8 60s G0, ef J en nf nut 2,50 bed eiin bestelen, 25 lb uäschen ite Hens Feinkost Gübitz 0 4. 7 An den Planken Telefon 412 39 2 Leere Flaschen mitbringen! 4 Siemens, Elektro-Lux, Nilfisk nine une N i 5 Ränmaschine zrenarauren neu und gebr. auch auf Telzahis. gn Wage One Sec) U. Progreß-Staubsauger aller Fabrikate prompt von ersten liekert kferbert Sommer. rann. wn. elbe flefert, Brackenhelmer, M 6. 17, Fachkräften Plaffenkuper, m 1 11 heim, Otto-Beck- Str, 8, Tel. 427 03. 1 Tel. 41265.— Ratenzahlung(Marktplatz). 5 39863 Uhren-Reparaturen tachmännisch und preiswert bei. Zimmer am Fattersall Frisch eingetroffen: Singer Nähmaschinen f. G. ekesnüsse 20⁰ Schwetzinger Str 17. Teleph 409 48.„ 00g DN Reparstüren fachgemäg u. schnell! Spen söß Apfelsinen 95⁰ Veruielfältigungen N Atpunn funkt Schteibmaschinenarbeiten Schreir⸗ frische bulg. Eler Friedrichsplatz il(a Nasser e 2 c hreihmuschine 42933. besetziꝰ Rufen sie nun auch die Nr. 5 42159 Altgold Silber ung in jeder Form kauft zu Tages- nöchstpreisep für Weiterverar- beitung 8 3. Popof f. Mannheim, 8 6, 13 52 büro Lingott Mühm d 6 12/Ring.„ Stöck OM fabrkngue Bolnswagen an Selbstfahrer z u vermieten. Oststadt-Garagen, Otto-Beck-Sttaße 28, 5 Noch vorrätig: Kokosflocken, Walnüsse, Orangeade, Rosinen Sultaninen, Bari- Mandeln, Süß, handgelesen fe- Emalerung von fälndlem- Molonden W. Deubler, Mhm.-Lindenhot, 5 Rheindammstraße 58a 3 8 5 Bettröste repariert Peter Rosen- zweig Kabellstraße 13 Tel 50530 Tel. 425 78. SEHR ARKTH ALLEN 0 Sas S eee Zwelg geschäfte 4 eErepe- D esehlung in jeder Ausführung ach Mag Max Frank Schunmachermig z Rüdesneimer Str. 12. Tel. 519 Auusts-Anlage 5 Schreib- u. Addiermaschinen bas Fachhaus ür Zurbeinricnlung 2 725 5 0 1 5* 5 5 2 5 8 b 9 Seite 6 MORGEN Mittwoch, Für die vielen Beweise herzl. Anteilnahme sowie die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unseres lieben Ent- schlafenen. Herrn Jakob Hennrich Sagen Wir auf diesem Wege unseren innigsten Dank. Insbesondere Herrn Pfr. Walter für seine trostreichen Worte, den Aerzten und dem Pflegepersonal des Städt. Krankenhauses sowie Herrn Dr. Koppel, den Vertretern der Bundesbahn. der Gewerkschaft und d Sesangvereins Frohsinn für den ehrenden Nachruf und Grab- Mh m. Käfertal(Korbangel 35), den 27. Dezember 1949. Frau Katharina Hennrich, geb. Galle nebst Angehörigen Nach Sottes heiligem Wüllen verschied am 2. Weinnachtsfeier- tag unerwartet rasch meine lb. Frau, unsere herzensgute Mut- ter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin u. Tante, Frau Maria Dörr geb. Nies Sterbesakramenten, im Alter von 67 Jahren. Mannheim, Schwanenstraße 32 Fisker rauer: Franz Dörr Bertold Dörr mit Familie und Verwandten Beerdigung Freitag, 30. Dez. 49, 11.30 Uhr. Hauptfriedhof Mhm. Am 26. Dezember 49 starb plötz- lich und unerwartet unser lie- Opa, Herr Martin Rhey Schuhmachermeister 30. Lebensjahres. In tiefer Trauer: Familie Viktor Rhey Karl Straub und Frau Anny, geb. Rhey und Enkelkinder 1949, Marmheim Unsere llebe Mutter, Großmut- ter, Schwester und Tante, Frau Elisabeth Walter 5 geb. Meinhardt ist neute, am 2. Weihnachts- fteiertag, verschieden. Mannheim, Neuhermsheim, den 26. Dezember 1949 Die trauernden Hinterbliebenen Beerdigung: Donnerstag, den 29. 12. 49, 11 Uhr, Hauptfriedhof Meine herzensgute Frau, unsere treusorgende Mutter und Groß- mutter, schwester und Tante, Frau Halnarima Heitteftzsen geb. Landtrachtinger ist am 23. Dezember 1949 im Alter von 71 Jahren sanft ent- schlafen. Mannheim, 27. Dezember 1949 In tiefem Sehmerz: Ernst Hellfritzsch Die Kinder: Gertrud Meuret, geb. Hell- Fritzsch und Mann Ernst Hellfritzsch und Frau Elise Hauck Gretel Koos und Mann sowie sechs Enkelkinder Die Beisetzung findet am Mitt- Woch, 28. Dez. 49, 13.30 Uhr, auf dem Hauptfriedhof Mhm. statt. Wohlvorbereitet mit den heilig. Franz Dörr jun., mit Familie Kkurz vor der Vollendung seines Mhm.-Feudenheim, Talstraße 86 Beerdigung Donnerstag, 29. 12. 8 11.30 Uhr, Hauptfriedhof Für die überaus zahlreichen Be- weise aufrichtiger Anteilnahme sowie die zahlreichen Kranz- u. Blumenspenden beim Heimgang meiner lieben Tochter Maria Zörn spreche ich hiermit meinen innigsten Dank aus. Ganz be- sonderen Dank Herrn Stadtpfr. Lehmann für seine trostreichen Worte sowie den Diakonissen- schwestern f. ſhre aufopfernde liebevolle Pflege; ferner der Direktion und den Betriebs- angehörigen der Mannheimer Versicherungs-Gesellsch. sowie der Direkt. u. Belegschaft der Sub.-Dir. Lichtenberger. Mannheim, 27. Dezember 1949 Erlenstraße 22 8 U Magdalene Zörn witwe ber Vater, Schwiegervater undd Für die beim Heimgang unserer lieben Entschlafenen, Frau Elise Kirn geb. Friedel erwiesene Anteilnahme sowie fur die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden sagen wir un- seren herzlichen Dank. Beson- deren Dank II. Pfr. Dr. Bangert für seine trostreichen Worte so- wie den Diakonissenschwestern. Mannheim, Beilstrage 12. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Oskar Friedel und alle An- gehörigen 1 S TEIIEN- ANGEBOTE 7 Ihre Vermählung geben bekannt Erich Dietzel Luise Dietzel geb. Neff Mannheim Viernheim Beethovenstr. 7 Ring 103 29. Dezember 1949 lich re Bewerbungsunterlagen zurückzureichen. bigte Abschriften und Photos stellen für die Bewerber wertvolle Unter- lagen dar, deren Wiederbeschaffung— soweit überhaupt möglich— Zahlreiche Reklamationen von Bewerbern veranlassen uns, die Auftraggeber von Stellenangebots- Anzeigen ausdrücklich darum zu bitten, den Einsendern sobald als mög- Masken- alben vorrätig in jeder Preislage Emma Schäfer Modejournale- u. Schnittmuster- Zentrale, D 1, 13, Anruf 447 78 Zeugnisse, beglau- 1 uutERREIcHT ̃ mit beträchtlichen Kosten verbunden ist. MANNHEIMER MoR GEN Anzeigen-Abteilung Nuſomobil-· Verkaufe: tür ausländischen Automobilkonzern, mit perfekten englischen Sprachkenntnissen ges uc RA werbungen erster Kräfte unter Nr. P 50 704 a. d. Verl. junger VERKAUF ER aus der Feinkostbranche, Alter nicht über 25 Jahre, hat Gelegen- heit, sich als Anfangsreisender bei einer der bedeutendsten Kon- servenfabriken der Bizone zu betätigen. Herren, die sich berufen und dieser Aufgabe gewachsen kühlen, wollen sich bewerben mit handgeschr. Lebenslauf, Lichtbild, Ge- maltsforderung u. Referenzen unter Nr. P 50 193 an den Verlag Lagerarbeiter mittleren Alters, mit gutem Leumund, bewandert im Packen v. Elektromaterial, Trans- port z. Bahn u. Post, sowie Rein- Alteingefünrte Lebensmittel- Großhandlung sucht versier- ten, branchekundigen und ge- halten des Betriebes ges. Dauer- wissenhaften stellung. Angebote unter P 50643 an den Verlag. NEI SENDER Inkasse-Bote, ehrl. u. fleiß. ges.. mit Motorrad bevorzugt. Kaution erwü. Ang. u. Nr. 04070 an d. Verl. suche für einige Wochen einen Hilfsarbeiter, evtl. in Dauerstel- lung. Frau oder Mädchen als Ge- werbe-Gehilfin für Verkauf und sonstige Arbeiten gesucht. Angeh. unter Nr. P 50646 an den Verlag. f. Mannheim u. Ludwigshafen. Keine Anfänger. Angebote unt. Nr. 03090 an den Verlag. ünriger Vertreter zur Abonnentenwerbung f. gut eingeführte Fachzeitschrift ges. Geboten: Hohe Provision und tester Spesenzuschuß.- Angeb. unt. Nr. P 50 701 an den Verlag Von neuerrichteter Zigaretten- kabrik iolisons-Jerteter kür Baden u. Pfalz gesucht. Eingeführte Herren mit Auto, bei Uebernahme eines Fabrik- lagers, Kautionsmöglichkeit, be- vorzugt.- Angeb. u. Nr. P 04096 an den Verlag Jung. Bauführer für Baustelle und Büro sowie Kontoristin für hie- siges Baugeschäft gesucht. Be · Werbungen mit Lebenslauf, Zeug- nisabschriften und Gehaltsansprü- chen unter Nr. 04107 a. d. Verlag. TAN Schule Helm M 2./ Ruf 43471 Kurse aller Art beginnen. Harmonikaschule Erich Turk Luisenring 47. Gruppenunterricht Tanzschule Lamade D 4, 13, Ruf 445 08. Anmeldungen für Januar-Kurse erbeten. Einzel- stunden jederzeit. An einem Studenten-Kursus(Fort- geschrittene) können sich noch Damen beteiligen. Persönliche An- meldungen erbeten. 04104 Harmonikaciub Waldhof. Mte Frankfurter Str. 32. Anm. f. Jan. 1 IMMOSBtlIExR Einfamilienhaus in best. Lage Feudenheims, 5 Zi., Cüche, Bad, Vor- u. Rückgarten zu verkaufen. Angebote un- ter Nr. P 50 703 an den Verlag Schönes Lager m. Kl. Büro, etwa 200 am u. 30 am Keller Jung- buschgegend, sof. zu vermieten. Immobil.- Büro Rich. Karmann, Rosengartenstr. 34, Telefon 41273. [DL veeutestu nen Oststadt(n. Wasserlurm) (im Rohbau fertig) zu vermiet.: im Erdgeschoß, ca. 147 qm, So- wie schöne 2½-Zimmer-Wohnung nebst Zubehör, geg. Baukosten zuschuß. Angebote unter Nr. P 50 645 an den Verlag Schlafstelle m. Kochgel. an Frau od. Frl. zu vm. Ang. u. P 04084 a. d. V. 2 Musiker für dauernd sofort se- sucht. Beilstraße 24. Siechen, N 7, 7, sucht für sofort Garderobefrau, Toilettenfrau(für einzelne Tage), erstklass. Servier- kröulein mit guten Umgangsfor- men, Lehrmädchen für Büfett (schulfrei). Vorzustellen zwischen 14 und 15 Uhr. Südd. Pinselfabrik sucht bei Farbenhandlg., Drogerien und Schreibwar.-Geschäften bestens [woududes tausch Biete 3-Zimmer-Wohnung m. Kü. u. Bad part., in L'haten, suche 2 21. u. Ku. in Mhm od. Vorort. Adr. einzus., u.& 04076 im Verlag. Stewart Granger— Joan Greenwood in dem großen historischen Farbfilm „HONIG SLIERBE-= 8 Täglich: 28. Dezember 1949/ Nr. 277 14.00 16.0 18.18 20.30 Uhr Telefon 446 Voranzeige ab Freitag:„ „VACHTHA CHE! mit Luise e 2 Hans Nielsen Ein Fim von den letzten Dingen des Lebens Trot⸗ chlecht Kritik d Pres— eee e „Die Reise nach farrauesch- Am Meßsplatz Voranzeige ab Freitag Telefon 511 86 z Der Weg nach Nie mit Bing Crosby und Bob Hope Beginn: 9.50, Breite Str. 11. 5 Telefon 446 35 Donnerstag letzter Tag: Um eine Nasenlänge“ 3 6 Theo Lingen, Hans Moser, Sonja Ziemann u, a. 11.30, 13.30, Spätvorstellung, 22.00 Uhr: „Der Schatz der Sierra Madre“ 15.35, 17.40, 20.00 Unr Voranzeige ab Freitag! Der sfach preisgekr. Tum: „DER SeMarZ DER SIERRA MARE. mit Humphrey Bogart in deutscher Sprache WIEDER-ERGOFFNUNG Meiner verehrten Kundschaft zur Kenntnis, daß ich am Freitag, dem 30. Dezember 1949, die Wirtschaft „Zum Frankeneck“, M 2, 12 wieder eröffne. Es ist unser Bestreben, aus Küche und Keller das Beste zu bieten Zum Jahreswechsel die besten Wünsche! Josef Funk und Frau amlhasrerturm Ha 1287 ürstenberg 18l. a28t/ 07 Silvester-Feier mit MENU — 21 Uhr Tanæpat ef- Mokkdæell- Bar eingeführte Menükarten nur im Vorverkauf [D gkgikE sERUF EI — Jieſe Falfen—5 hohle Wangen usw. können in 1—2 Sitz. f. dauernd, ohne Narb. entf. werden. Warzen, Leberfl., Muttermale, Sommersprossen, lästige Haare, Pickel, Mitesser, große Poren, graue, fette Haut, Fältchen. Runzeln, Spinnenmale u. a. Schönheitsfehler. Beseitig. in einig. Sitz. mögl., ohne Narb. Origin. Rotations-Massagen zur Gesichts-, Brust- u. Körperpflege Kosmetik-Massage Frau ELFRIEDE BOEHME Stresemannstraße 12, am Rosen- garten, Telephon 534 63 Sprechstd. 2—6 u. nach Vereinb. (Ausk. unverbindl. u. kostenlos 8 [Denen Schnauzer, grau, auf den Namen „Max“ hörend, entlaufen. Abzu- geben gegen gute Belohnung Bel- lung. K., Schwalhenstraße 1b. Bedeut. niederrheinische Spedition m,. eigen. Lastzügen, auch Thermos. sucht im Raum Mannheim Verbin- dung mit leistungsfäh. Spedition f. die Rückbeladung ihrer Lastzüge b. guter Werbevergütung. Angeb. u. Nr. P 50 641 an den Verlag. taarausfalt und alle anderen Haarerkran- kungen können durch eine per- sönl. mikroskop. Untersuchung erkannt und dann individuell behandelt werden. Herr Schnei- der, der bekannte Haarheil- kundige vom I. Württ. Haar- behandlungsinstitut hält per- sönlich Sprechstunden von 8. 30-19. 00 Uhr Mannheim: 21. 1. 30, Wartburg- Hospiz, F 4, 7/9, Heidelberg: 7. 1. 50, Hotel„Alt Heidelberg“, Rohrbacher Str. Achten Sie auf die Firma: 1. Wurit. Haarhehandl.-Institut B99. Schneider& Sonn Stuttgart- W., Gymnasiumstr. 21 Niederlagen: Mannheim: Storchen-Drogerie, Marktplatz. Heidelberg: Drogerie Holzhauer, Rohrbacher Straße. 58 Jahrige Erfahrung! 8 Schneiderin ins Haus f. einf. u. eleg. Damen- u. Kinder-Kleidung noch Frei. Ang. u. Nr. 04087 a. d. V. DLsSteitzw. este? Ag. erf. Reisender d. Lebensmitt.-, Bäckerei- u. Kon- ditoreibranche sucht neuen Wir- kungskrs. Ang. u. P 04089 a. d. V. Schwer beschädigter, 34 J., zuverl. in ungekünd. Stellg., sucht sich zu verbess., als Pförtner(telef.- und schreibgew.), in Industrie od. Wa- renhs. P. 1. 1. od. 15. 1. 50. Zuschr. m. Lohnangabe u. P 49506 a. d. V. Tücht. Ein- u. Verkäuferin in allen kaufm. Arb. bew., 34 J., verwitw., bisher Geschäftsführerin, sucht neuen Wirkungskreis. Evtl. Gesch. Uebernahme. Zuschriften unter Nr. 03004 an den Verlag. Tücht. Weisnäherin sucht sich ab 1. 2. 50 zu verändern. Zuschr. unt. Nr. P 04105 an den Verlag. Fleiß., kinderl., selbst. Hausmäd- chen vom Lande sucht Dauerstel- lung für sofort. Angebote unter Nr. 04036 an den Verlag. Sewondte Stenowpisun an selbst. Arbeiten gew., sucht neuen Wirkungskreis. Angebote unt. Nr. P 50650 an den Verlag. 5 mußte eine längere Reise noch sehr umständlich vorbereitet wer- den. Der Kauf eines gut erhaltenen Koffers war em großes Problem; denn man wußte ja nie, bei wem 8 ein Stück überflüssig herum- stand. Heute setzt man einfach eine gegen Höchstprovision.- Angeb. unter Nr. P 50 702 an den Verl. Gewandte Sprechstundenhilfe für err 1 5 halbtags gesucht. Angebote unter P 50846 an den Verlzg. Kräftiges Mädel oder Hilfsarbeiter zur Mithilfe im Betrieb(Metz- gere) gesucht. Adresse einzusehen unter A 50647 im Verlag. Nur nocſ 3 Tage Haben Sie Zeil um, dem schonen und allen Brauch gema, allen Hren Kunden aum Jahreswechsel Gluck ⁊ꝛu wünschen. Die Zelfung, die in fedes Haus komm], besorgt Ihre Gluck- Wunsche in vornehmer Art Ohne groge Kosfen. AInzeigenschlug fur die Veu- fahrscusgabe ist am Freucqq, 30. December, um 11 Uhr. AEIMEn MER MoRt INHEIMER SEN MANN. EIMER MORGEN. AER MORGEN MANNIIEIMER Mog MORGEN MANNHEIMER MORGEN MER MORGEN MANNHEIMER MOF MORGEN MANNHEIMER MORGEN ER MORGEN MANNHEIMER NMœ! GEN MANNHEIMER NO RR 8 Mannheimer inn. Err ER MORGEN MANNHEIMER NN MORGEN MANNHEIMER MORC AER MORGEN MANNHEIMER? O RAEN MA NHFIMER MOR NMORGET MAI HETMER EN N. HAW Rn. EN MAN 3 D Auf VDunsch AN! 8 855 Derireterbesucg Telefon 8 4 44151-5353 8 N [DME fegssuchE Suche in guter Wohnlage 3-4 Zim- merwohnung, evtl. mit Garage, gg. Baukostenzuschuß, und für einige Monate 1—2 möbl. Zimmer od. Leer- zimm.,(4 Erw.). Ang. u. 04061 à. V. Berufstät. Fräulein sucht Zimmer u. Küche. 1 groß., Zim z. Tausch. Baukostenzuschuß kann gewährt werden. Ang. u. Nr. 04094 a: d. V. VERKAUFE 1 „NVurslloch Das„1. Mannheimer Wurstloch“ in der Breiten Straße T 1, 5 ist er- öffnet u. empfiehlt Ia Wurstwaren. Honig-Reinmuih bietet an: Garantiert reiner Bienenhonig 500 g netto mit Dose DM 2,50 5-Pfd-Eimer DM 11,0 Deutscher Wald- u. Blütenhonig 500 g netto ohne Glas DM 3, 30 5-Pfd.-Eimer DM 14.70 lgene Verkaufsstelle bei Lebensmittelhaus am Markt Peter Oberle. Mannheim, G 25, 5 eue u. ges pelt Hfaviere Reparaturen und Stimmungen, Hohner- Akkordeons. Teilzahlg. Musikhaus ARNO D, G 4, 13 Neue Doppel- Betteouch, formschön. mit gutem Bezug und Haarsuflage. mit Bettkasten 250.— DM See- berger. Mannheim, 8 4. 16. 2 neue Säulenbohrmaschinen, be- triebsfertig, 30 mm Bohrdurchmes- ser. 1.7 m hoch, 4 Geschwindig- keiten, eine 110/20, eine 220/80 7, wegen Todesfall weit unter Fabrik- preis zum Stückpreis von 600, DM zu verkaufen. Angebote unter Nr. P 04029 an den Verlag. Eilverkauf! Büscher Es-Alt-Saxo- phon, Hohner Piano- Akkordeon (Tango 5) u, Sousaphon. Weber, Ludwigshafen. Hohenzollernstr. 6. Kiosk, Stadtmitte, zu verk. od. zu verm. Ang. u. Nr. 04074 an d. Verl. Kinder-Kastenwagen zu verkaufen. Feudenheim, Wallstadter Str. 31. Vollautomatische 40-Liter-Eis-Berei- tungsanlage. kompl., fast neu, mit Büfett und 4 à 28-Ltr.-Konservators zu verk. oder zu verpachten. An- gebote unt. Nr. P 50649 a. d. Verl. [Dab SskF such Elekfro-Moſore jede Spannung, Drehzahl und Stärke, sofort ab Lager sehr preisgünstig Dipl.-Kfm. A. Ernst, Mannheim Burgstraße 42, Telephon 429 44 Der Schriſtenmaler der illustr. Zeitschrift f. jeden Reklame- und Schildermaler. Probenummer 2,80 DM. Existenz- Gründung für Mitarbeiter Bezirks-Agentur mit Kunden- schutz zu vergeben. K. Gröner-Verlag d. Schriften- note Gudſitat n Ausstattung zum Friedenspfeis maler,(14a) UIm- Söflingen Billig: Billig: Billig 115, 145, 165,—, 198, 215,—, 248% Sehlaf-Zimmer 405,—, 525, 545,—, 595,—, 695,—, 787 Ne. BAUMANN 8 60. Qu 6, a Mannheim du 5, Wobon sptichi man in RAULCHERKREISEN? Tolldahngeetze nit Iabendr ca. 600 lfd. m, 60er Spur, 70 mm stark, 5 Kipper, 4 ebm, 10 Klet- terdrehschreiben, 300 Bolzen u. 300 Laschen, in gut. Zustand zu kauf. gesucht. Ausf. Angeb. an Gebr. Hammel, Tiefbau, Landauſpf. Ludo wicistraße 18 Metallbettstelle m. Matr. u. Küchen- tisch zu kaufen gesucht. Angeb. u. Nr. 04066 an den Verlag. Kaufe jede Menge Schrott sowie EKesselanlagen und übernehme Ab- brucharbeiten. Bin Käufer aller Sorten Metalle zu höchsten Tages- preisen. Philipp Adam Rhein I., Hüttenfeld, Telefon Nr. 26. 1 VERIRETUNSEEN tür kosmetische Erzeugnisse bindung mit nur Vertreterflrmen mit erstklassiger Verkaufsorganisation zw. Ueber- gabe ihrer Ausführliche Eilzuschriften unter J 10 313 beförd. Ann.-Exged. CARL GABLER, Frankfurt a. M., Steinweg 9. Fabrik unternehmen Weltmarkenartikel— sucht Ver- bestens eingeführten Fachgroßhandlungen oder Generalvertretung mit Auslieferungs- u. Versandlager [LkgAfTFAuRZZE ue? Opel P 4 aus Privathand zu verm. od. zu verk. Näheres Auto-Planer. Schwetzinger Str. 64 od. Tel. 41910. Volkswagen, neuwertig, in fahr- bereitem Zustand gegen Barzah- lung zu verkaufen. Angebote unt. P 50644 an den Verlag. Opel-Blitz, 1½ t, Baujahr 1947, mit Ersatzmot., sehr gut erh., zu verk. Gebr. Pkw. wird in Zahlung ge- nommen. Adresse einzusehen unt. Nr. 040783 im Verlag. 1 Lieferwagen(Chevrolet),/ t, 1 B E K ANNTMACHRUNSEEN preiswert zu verkaufen. Philipp Adam Rhein I., Hüttenfeld, Tel. 26. Kleinanzeige in den MANNHEIMdER MORGEN und viele Angebote helfen, den ge- suchten Koffer preiswert zu finden. Ob man selber etwas kaufen möchte oder etwas zu verkaufen hat, immer helfen Kleinanzeigen! Freibank Schlachthof. Donnerstag, 20. Dezember, von 8—13 Uhr, Freitag, 30. Dezember, von 8—13 Uhr. Samstag keine Freibank. Arbeitsvergebung. weg- Siedlung und an der Untermühlaustraße sollen die Rolladenarbeiten im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Angebotsunterlagen sind, solange vorrätig, gegen Erstattung der Selbstkosten an unserer Kasse erhältlich. Die Angebote sind verschlossen, mit der Aufschrift: . schaft Mannheim m. b. H. Für den Wiederaufbau unserer Häuser in der Bäcker- „Rolladenarbeiten“ bei unserer Gesellschaft, Max-Joseph-Str. 1. Zim. 16, bis 9. Januar 1950, vorm. 10 Uhr, einzureichen. Gemeinnützige Baugesell Linaner-Anpanger 6 t tragfähig, in gutem Zustand 2 U verkaufen. Telefon 338 73 Volkswagen od. and. PKwVW] bis 1 l, in gut Zust. gg. Barz. Jan. Febr. ges. Ang. unt. Nr. 04090 en d. V. Die zu erwartende Senkung der Tabaksteuer wieder verzögert „QulCK“ das verkaufende Schaufenster D 1 Paradeplatz) bietet— um wie in allen westdeutschen Großstädten noch popu- lärer zu werden ZIGARILILOS UND TIGARREN in triedensmäßiger Qualität— also schnee weißer Brand, doch würziges Aroma— schon jetzt zu den niedrigen Preisen an, wie sle wahrscheinlich nach der Steuersenkung gelten Wer Dieser konkurrenzlose Kundendienst gestattet es von jetzt 29 jedem Raucher wie im Frieden zu genießen und sei zum ersten Male verhältnismäßige Friedenspreises zu bezahlen. Davon muß man sich ZIGARILLOS „Lieblinge“ jetzt 10 Pf., d. handl. Taschenpack. 10 St. DM 1.— „Sportbund“ 15,. „Weltmarkt“„ 20,„„ ZIGARREN „INTIMO“ jetzt 20 Pf. „NE S TOR“! 30„ Man verschwendet Geld, wenn man mehr bezahlt! und Sie kennen ja schon die interessante und for Sache mit„Quick“, dem verkaufenden Schaufenster N gehen schnell das Geld in den Einwurfsschlitz der gewüns 5 Nummer(gewechselt oder ungewechselt, Papiergeld oder Münzen). Eine Sekunde, ein Klingelzeichen, geld zurück, Wie gesagt: Modern, 511118, — P 7(Heidelberger Straße) mildes, den, t 10 Jahren überzeugen! „DMM 1.50 „ DM 2 5 55 75* 5-Stück⸗Tüte DM 17 DM 1.50 „* tschrittliche Im Vorbei Ware mit Wechsel ein Licht: enn! — 1 Fr. 277 — Ihr sen ens — oße Uhr tag, — Billig! „ 2457 LI „ 745, 5 875 zu 5, 4 — — ET aße) opu- N des, a an, den, t an hren hlen. liche rbei- mten zen). gel- ell. a N interessen von 8 wi nen. Nr. 277 Mittwoch, 28. Dezember 1949 IIDUSTRIE- LND HANDELSBLATT a Agrarprogramm dringend erforderlich Wenn die Verhältn in der deutschen Getreidewirtschaft, die manchmal über- Stürzenden Anordnungen der Behörden, oder auch das Ausbleiben notwendiger gesetzlicher 1 C Richtlinien von außen gesehen oft chaotisch erscheinen, so liegt dies daran, daß bisher keine Möglichkeit bestand, ein Agrarpro- gramm in ausgiebiger Diskussion reifen zu ſassen. Besteht doch nicht einmal Klarheit über die Frage ob es zweckmäßig ist, ein Agrarprogramm für das Gebiet der Bundes- republik aufzustellen und durchzuführen, weil langfristige Maßnahmen in der Landwirtschaft dei veränderter Gesamtsituation unmöglich sehnell umgestellt werden können und daher die Gefahr von Fehlinvestitionen besteht. 80 kommt es, daß bei Beratung jeder Einzelfrage die Grundlagen fehlen und Grundsätze disku- tiert werden, die auf dieser Ebene gar nicht zu lösen sind. Das Ergebnis sind dann die Maßnahmen, die wir sehen, oder ein unbe- greifliches Festhalten an Dingen, die längst überholt sind. Bei der Zusammensetzung der heutigen Beglerungskoalition besteht immer die Gefahr, daß die von Sprechern der Landwirtschaft, den Bauernverbänden, den landwirtschaft- chen Genossenschaften, vertretenen Inter- essen zu stark in den Vordergrund treten und dle Konsuminteressen zu wenig Berücksichti- gung finden. Der Handel hat infolge seiner Mittlerrolle ein sehr lebhaftes Interesse an einer gesunden, kreditfähigen Landwirtschaft, ebenso wie an niedrigen Preisen, die ihm neue Räuferschichten erschließen. Die Vorstellungen der Sprecher der Land- Wirtschaft beruhen teilweise auf überholten Erinnerungen. Wenn der deutsche Getreidebau in den Krisenjahren vom Ausland her 80 hoffnungslos unterboten wurde, daß ein enor- mer Zollschutz notwendig war, um ibn vor dem Ausbluten zu bewahren, so haben sich inzwischen die Produktionsbedingungen in aller Welt derart grundlegend geandert, daß dies heute nicht mehr möglich wäre. Im Ge- kreidegebiet des amerikanischen Mittelwestens, der die hauptsächlichsten Exportüberschüsse der Welt erbringt, existieren die Getreide- labriken mit niedrigsten Kosten heute nicht mehr. Auch der amerikanische Farmer muß dungen, muß Fruchtwechsel wirtschaft betrei- ben und außerdem hohe Kosten im Kampf gegen die Bodenerosion aufwenden. Rechnet man noch die Transportkosten hinzu, so kön- nen noch tragbare Differenzen auftreten, aber nicht mehr eine Unterbietung, wie wir zie 1930 hatten. Ob unter diesen Umständen dle Forderung der Landwirtschaft nach einer Importschleuse nicht mehr Schaden als Nut- zen stiftet, bleibt zu erwägen. Die Garantie lester Preise für die Landwirtschaft ist kei- nesfalls der Anreiz für eine Leistungssteige- rung— die alle Wünsche— wie ein Wett- bewerb auf einem verhältnimägßig wenig larlerenden Preisniveau. das in einfachster Weise gesteuert werden kann.— Subventions wirtschaft keine Lösung Die heftig umstrittene Subventionspolitik der Bundesregierunng lebt von der Vorstel- lung, daß man während des Getreidewirt- dchakts jahres nichts ändern kann. Leider wird Aufgabe auf dem Gebiet der litik ist es, N 8 5 of. Dr. N N E nk dine Spnihee seed den Verbrauchern und Erzeu- ichtigste rt erklärte gern zu finden. Bei der fortschreitenden Normalisierung der Weltwirtschafts- Verhältnisse sei es notwendig, die Möglichkeit des Bezuges von Nahrungsmitteln aus dem Ausland 80 zu organisieren, daß der gesamten Wirt⸗ schaft des Bundesgebietes gedient werde. Die innerdeutsche Landwirtschaft müsse gekordert werden, damit sie den Nahrungs- bedarf der Bevölkerung in steigendem Maße selbst decken könne. Hierbei übersehen, daß das, was offiziell als Tatsache hingestellt wird. nur ein Teil der Wirklichkeit ist. Neben dem offiziellen Wei- denfestpreis besteht ja noch ein weniger offi- teller, aber sehr gut eingespielter Preis, der einige Mark per dz höher liegt, zu dem aber Getreide in beliebiger Menge erhältlich ist und der damit zur Kalkulationsbasis für die Erzeugnisse geworden ist. Ob es nun richtiger gt, die Bevölkerung ein weiteres halbes Jahr du zwingen, die gesetzlichen Bestimmungen zu migachten, oder ob man den Mut haben müßte. auch wenn es im Moment unbequem bt, die Konsequenzen àus der Situation zu kehen, muß dem Herrn Bundesminister über- lassen bleiben, Eine Erhöhung der Brotpreise, die allein für die Lebenshaltungskosten aus- dcklaagebend sind. könnte. wie am 22. Dezem- 1 im Wirtschaftsteil des„Morgen“ dargelegt, jedenfalls vermieden werden, àuch denn man den Weizenpreis an den Weltmarkt heranzient. Eine Mangelware. wie sie von der Verwaltung immer wieder drohend an die Wand gemalt wird, um ihre Existenz weiter zu rechtfertigen, dürfte nach Ansicht aller chkenner unmöglich sein. Die in Deutsch- land vorhandenen Vorräte inländischer und Ausländischer Herkunft sind so groß, daß sie is über die neue Ernte hinweg reichen und de unsichere Preispolitik der Verwaltung hat Neue Zigarren-Fabrik In Monaten und 13 Tagen erbaut Die Bruns bey Rhein Zigarren tabriken, Sandhausen über Heidelberg, er- dtellten planmäßig in sechs Monaten und drei- zehn Tagen eine ca. 11 000 cbm umfassende Sortierkabrik, die wohl als modernste Werk- mlage dieser Art am 28. Dezember 1949 in Betrieb genommen wird. Der klar auf Norden ausgerichtete„Glasbau“ enthält 200 Arbeits- plätze in zweckmäßig rationeller Anordnung, e daß sich der gesamte Arbeitsvorgang, der ortlerung und in der Verpackung von Zigar- zen in ununterbrochener Kette vollzieht. Bruns bey Rhein ersetzen damit in erneut durchdach- r Form die durch ostzonale Abschnürung 2 Disenach verlorengegangenen Betriebsstät- Tier der J. H. Bruns Zigarrenfabriken und baben damit die Vorbedingung geschaffen, leder groß am„Zigarrenmarkt“ zu erschei- Die Bauplanung unterstand dem Dipl. 0 8. H. Kickler, die Ausführung des Baues er- olgte durch die Firmen Hoch-Tief Mannheim und Philipp Holzmann, Frankfurt, 8 ja schon dazu geführt, daß Roggen von der Landwirtschaft nicht verkauft werden kann und somit kostbares Brotgetreide in den Fut- tertrog wandert. Nicht zum wenigsten dadurch ist auch ein starker Angebotsdruck in Futtermitteln aller Art entstanden, dem die Verwaltung ständig mit Bewirtschaftungsmaß- nahmen hinterher hinkt. Zwang bringt auch nicht Hilfe Dab sich unter diesen Umständen jemand damit beschäftigt, ein Getreidebewirtschaf- tungsgesetz auszuarbeiten, erscheint völlig unverständlich. Mit verhältnismäßig geringen Eingriffen könnte der Brotpreis gehalten und die 5 Weizenbewirtschaftung aufgegeben werden, indem man für Roggenbrot einen angemessenen Backlohn zubilligt und damit dem stockenden Roggenabsatz einen Abfluß öffnet. Die vermutete Verlagerung der Kon- sumgewohnbeit auf Weizenbrot beruht doch wenigstens zum Teil darauf, dag ein Wohl- schmeckendes billiges Roggenbrot dank der Bewirtschaftung nicht erhältlich ist. Die an Subventionen zu erzielenden Ersparnise belau- fen sich allein bei Weizen auf etwa 450 Millio- nen DM. mit denen die Bundesregierung soziale Maßnahmen oder, noch vordringlicher, Woh- nungen bauen könnte, während sie heute da- zu dienen, ein verkrampftes System aufrecht zu erhalten, das von der Bevölkerung kaum noch beachtet wird. Nach Wegfall der Weizen- subventionen wäre es uf Grund der Erklä- rungen der ERP-Mission möglich, das traditio- nelle Importverfahren zwischen amerikani- schem Exporteur und deutschem Importeur, das immer den billigsten Preis gewährt. wie⸗ der in Gang zu setzen, selbst unter Beachtung gewisser Reservate, die sich die Amerikaner hinsichtlich der Verfrachtung durch ihre Schiffe machen. Diese Möglichkeit besteht allerdings nur im Zusammenhang mit dem Wegfall der Subventionen, da sonst ein freier Wettbe- werb sick nicht entwickeln kann und ein ehr- licher Modus für die Beteiligung am Geschäft. wie ihn das Risiko sofort und reibungslos er- bringt. nicht zu kinden ist. Nach den jahrelangen Erfahrungen mit der Zwangs wirtschaft. der dadurch bedingten Auf- blähung des vorhandenen Apparats und der ebenfalls daraus herrührenden Verteuerung des Verbrauchs ist das Zögern der Bundesregie- rung kaum noch verständlich, zumal berechtigte land wirtschaftliche Interessen durch einen mu- tigen Schritt nicht verletzt Würden, sondern im Gegenteil, auch der deutsche Bauer den ehrlichen Preis für seinen Weizen bekommen würde. Robert Margulies, MdB. Hintergründe der Tabakkrise 13 Milliarden Zigaretten In Westdeutschland wird heute weniger ge- raucht als vor dem Kriege,. Der Tabakver- brauch ist erheblich zurückgegangen; er ver- lagert sich in der letzten Zeit außerdem mehr und mehr auf die billigeren Sorten. Die Zi- Sarrenindustrie ist von diesem Rückgang am Stärksten betroffen. Sie befindet sich zweifel los in einer schwierigen Lage. Die 2637 Zigar- renfabrikanten des Bundesgebietes. die insge- Samt etwa 60 000 Arbeiter beschäftigen, haben infolge der Absatzschwierigkeiten in den letz- ten Monaten mehrere tausend Arbeiter entlas- sen und in größerem Umfang Kurzarbeit ein- geführt. Der Rückgang des Zigarrenverbrauchs mag bis zu einem gewissen Grade auf eine Ge- schmacksveränderung zurückzuführen sein; gie Zigarette scheint die Zigarre zu verdrängen. Der Zigarrenraucher ist in erster Linie in der älteren Generation zu finden, die Jugend be- vorzugt die Zigarette. Vielleicht gehört eben zum Zigarrenrauchen auch eine gewisse Be- schaulichkeit, die unserem gehetzten Zeitalter abhanden gekommen ist. Man darf allerdings nicht vergessen, daß auch nach dem ersten Weltkrieg der Zigarren verbrauch Star k abgenommen hatte, um jedoch vom Jahre 1925 bis zum Jahre 1939 von Jahr zu Jahr fast ununter- brochen wieder zuzunehmen. Heute wird in Westdeutschland nicht ein- mal mehr ein Drittel der Zigarren ge- raucht, die im Jahr 1939 verbraucht wurden. Aber auch die Zigarettenproduktion hat nach dem zweiten Weltkrieg noch lange nicht den Vorkriegsstand erreicht. Der Zigarettenver- brauch einschließlich der nach Westdeutsch- land eingeschmuggelten und der Steuer hinter- zogenen Zigaretten ist heute noch bedeutend Seringer als im Jahre 1938: nach Schätzungen der westdeutschen Zigarettenindustrie werden monatlich immer noch etwa 200 bis 300. Mil- zonen Stück Zigaretten in das Bundesgebiet eingeschmuggelt. Der Tabakverbrauch ist natürlich eine Preis- trage. Das gilt besonders für die Zigarre. Diese kostet heute ein Mehrfaches ihres Vor- Kriegspreises. Der Raucher kann für den Preis einer Zigarre mittlerer Güte mehrere Zigaret- ten einhandeln und sich damit einen mehr- maligen Genuß verschaffen. Der Durchschnitts- preis der Zigarre liegt heute bei 30, Pf, der und 2 der Zigarette etwa bei 10 Pf Löhne, Rohtabak- preise und Tabaksteuer sind heute erheblich höher als vor dem Kriege. Die Löhne, die etwa ein Drittel der Produktionskosten der Zigarre ausmachen, sind im Vergleich zur Vor- kriegszeit um etwa 709 gestiegen, der Roh- tabakpreis beträgt bei den Importen ein Viel- taches des Vorkriegspreises, die Tabaksteuer das Doppelte des Jahres 1939(46% gegenüber 23.% bei der Zigarre und 60 9% gegenüber ca. 35 9% bei der Zigarette). Die Qualität der deut- schen Tabakernte ist in diesem Jahr infolge der anhaltenden Trockenheit, nebenbei be- merkt, die schlechteste seit langer Zeit. Die Tabakindustrie hat beim Bundesfinanz- ministerium eine Senkung der Tabaksteuer beantragt und zwar für die Zigarre von 46 Auf 25 75 des Kleinverkaufspreises und für die Zigarette von 60% auf 45 9%. Das Gesamtaufkommen der Tabaksteuer be- trägt in Westdeutschland in den ersten sechs Monaten des laufenden Haushaltjahres 1949/50 1,095 Milliarden DM, wird also im ganzen Jahr voraussichtlich etwa 2,2 Milliarden DM betra- gen; die Tabaksteuer erbringt voraussichtlich in diesem Jahr ebensoviel wie das ganze Woh- nungsbauprogramm 1950(250 000 Wohnungen) kostet. Im Jahre 1947/8 betrug das Tabak- steuer aufkommen 1,287 Millionen RM, aller- dings nur für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet und 1948/9 1,432 Millionen DM. Würde die Tabaksteuer soweit herabgesetzt,. wie es die Tabakindustrie beantragt hat, wäre bei gleich- bleibenden Ausgaben der Verbraucher für Ta- bak ein jährlicher Tabaksteuerausfall von etwa einer halben Milliarde D-Mark die Folge. Die Raucher könnten sich dann jedoch für den glei- chen Geldaufwand wie bisher anstatt 23,245 Milliarden Zigaretten in Zukunft 35,738 Mil- Harden Stück und anstatt 2,091 Milliarden Zi- garren in Zukunft etwa 3 Milliarden Zigarren kaufen. Dadurch würde der Rohtabak verbrauch von 1,23 kg auf den Kopf der Bevölkerung auf 1,70 kg ansteigen(1935 und 1936: 1,73 kg; 1937: 1,78 kg; 1938: 1,84 kg). Die Tabakindu- strie erhofft von der beantragten Tabaksteuer- senkung sogar einen höheren Rohtabakver- brauch auf den Kopf der Bevölkerung als 1938, nämlich 1,93 kg. Die Zigarettenindustrie rech- net mit einem Anwachsen des Verbrauches Auf etwa 40 Milliarden Zigaretten und die Zigarrenindustrie erwartet eine Zunahme des. Verbrauches um zwei Drittel. Aber selbst Mrd. Zigarren weggesteuert durch eine so starke Zunahme des Tabakver- brauchs würde der Steuerausfall nicht ausge- glichen werden. Daß sich der Tabakverbrauch durch eine Steuersenkung über den Vorkriegsverbrauch hinaus steigern läßt, wird von der Bundes- finanzver waltung nicht ohne Grund bezweifelt; denn der Lebensstandard des deutschen Volkes ist nach dem Kriege viel niedriger geworden. Die Befriedigung lebenswichtiger Bedürfnisse beansprucht den Vorrang vor den Ausgaben für Tabak. Der Tabakverbrauch wird zwar nach einer Steuersenkung bestimmt zunehmen, durch diesen Mehrverbrauch wird aber der Steuerausfall nicht einmal annähernd ausge- lichen werden können. Dem gegenüber steht jedoch die Erwägung, daß die Arbeitslosigkeit von rund 35 000 Per- sonen jährlich einen sozialen Aufwand von mindestens 40 Millionen mit sich bringt und einen Steuerausfall von rund 120 Millionen DM allein an direkten Steuern. Dieser Betrag kann Ab der Tabaksteuer-Ertragsrechnung glatt vor- weggenommen werden, so daß 160 bis 200 Mil- lionen DM schmerzlos vom Bundesfinanzmini- ster eingebüßt werden können, will er die in diesem Absatz bezeichneten Aufwendungen und Ausfälle vermeiden. Wann und wie die Tabaksteuer gesenkt wer- den soll, ob auch für die Zigarette und den Rauchtabak, wird z. Z. in der Bundesfinanz- verwaltung noch geprüft. Eine unterschiedliche Behandlung von Zigarre und Zigarette scheint gerechtfertigt, weil in den Gestehungskosten der Zigarre— im Gegensatz zur Zigarette— ein hoher Lohnanteil steckt. Die Zigaretten- industrie war auch mit Vorwegnahme der Steuersenkung für die Zigarre einverstanden. Ueber den Umfang der Senkung ist noch nichts bekannt, Mit der Steuersenkung wird in jedem Fall auch die Rückvergütung auf die bereits besteuerten Bestände ges Handels verbunden sein. Verliert auch der Steuersäckel durch die Tabaksteuersenkung je nach ihrem Ausmaß unter Umständen beträchtliche Einnahmen, 80 Wird dadurch aridererseits in erheblichem Um- fange Arbeitslosigkeit verhindert und das Rau- chen verbilligt. Der Entwurf eines Gesetzes über die Senkung der Tabaksteuer ist in Vor- bereitung. Bis das Gesetz aber vom Bundestag verabschiedet wird, können noch Monate ver- gehen. 2. . Rezehtralisatiön im Bankwesen akut Vor einiger Zeit bereits sind verschiedenen Kreditinstituten Anfragen von Alliierten zuge- gangen, in denen darum ersucht wurde, Er- fahrungen Über die Bankenentflechtung mitzu- teilen. Im Zusammenhang damit verdichten sich die Vermutungen immer mehr, daß die Alli- ierten gewillt sind, wieder Großbanken im Ge- biet der Bundesrepublik zuzulassen. Von gut unterrichteten Frankfurter Bankkreisen wer- den wir allerdings darauf verwiesen, daß Nach- richten, wonach schon den deutschen Stellen insbesondere auch an die Wiederaufbaubank Beauftragungen zur Ausarbeitung solcher Pläne erteilt worden seien, den Tatsachen weit vorauseilen. Wahrscheinlich werden größere Bankinstitute wenn überhaupt dadurch ent- stehen, daß die entsprechenden Institute vor- erst einmal auf regionaler Basis erweitert werden. Weil Vier mächte- Beschlüsse sich nicht bewährten Ein führender Wärtschaftssachverständiger der alliierten Hohen Kommission erklärte. daß die Besatzungsbehörden in den nächsten Wo- chen deutsche Vorschläge für die Wiederzulas- sung von Großbanken im Bundesgebiet erwar- ten. Vor allem britischerseits habe man inoffi- ziell bei den deutschen Stellen, unter anderem beim Vorstandsmitglied der Wiederauf bau- bank, Dr. Hermann Abs, angeregt, entspre- chende Pläne auszuarbeiten. Begründet wird die alliierte Bereitschaft zur Neuordnung der Bankensituation damit, daß sich die Viermächtebeschlüsse über die Auflösung der deutschen Großbanken aus dem Jahre 1945 nicht voll bewährt haben. Im Laufe der Zeit hätten sich bei den Banken in verschiedenen Ländern, vor allem in Schles- wig- Holstein, Rheinland-Pfalz und Nordhessen größere Schwierigkeiten auf verschiedenen Ge- bieten, so in der allgemeinen Rentabili- tät der Institute, ergeben. Man erwäge daher jetzt Möglichkeiten, die Aktionsgebiete der Privatbanken neu zu gruppieren. Zum Beispiel werde an Geldinstitute mit Zentralen in Ham- burg, Düsseldorf und Frankfurt oder München gedacht. die entsprechendes Tätigkeitsgebiet in Nord-, West- und Süddeutschland haben wür- den. f Der alliierte Beamte regte außerdem an, daß man deutscherseits untersuchen solle. wie elne bessere Zusammenarbeit zwischen den Lan- deszentralbanken und den jeweiligen Landes- regierungen erreicht werden könne. Devisen-Kassahandel mit Beschränkungen Die Bank deutscher Länder hat nunmehr allgemeine Richtlinien für den Devisen-Kassa- handel entwickelt, die wahrscheinlich Mitte Januar bereits wirksam werden. In der Regel kommen für den Devisen-Kassahandel nur runde Beträge im Gegenwert von ea. 4000 DM und mehr(etwa 1000 Dollar. 400 englische Pfund, 4000 holländische Gulden usw.) in Be- tracht. Im Kassahandel angekaufte und ver- kaufte Devisen werden bis auf weiteres zu den bekannten Geld- und Briefkursen abgerechnet. Damit dürfte dann auch der Auftakt zur end- gültigen Wiedereinführung eines Devisen- terminmarktes gegeben sein. Bundesbahn will zahlen weil Reichsbahnschulden drücken Die Bundesbahn hat bereits vor einiger Zeit, und zwar zu dem Zeitpunkt, als sie ihre An- leihe auflegte, zu erkennen gegeben, daß sie gewillt ist, im Rahmen der gesetzlichen Be- stimmungen die alten Anleihen zu bedienen. Inzwischen haben, da die Bundesbahn ein Teil der Bundesverwaltung ist, Verhandlungen mit dem Bundesfinanzministerium stattgefunden, um eine Regelung zu finden, die in einer ge- eigneten Form den früheren Gläubigern Ses recht wird. Das Bundesfinanz ministerium bringt Hierbei weitgehend Verständnis Auf. Man könne ohne dessen Genehmi- gung nichts tun. Die Frage wird derzeit ein- gehend geprüft und man hofft, in der nächsten Zeit eine gemeinsame Entschließung veröffent- lichen zu können. Die alten Reichsbahnanleihen belaufen sich rechnerisch auf rund 1 Milliar- den Reichsmark. Im übrigen ist derzeit die Betriebsrechnung der Bundespahn ungefähr ausgeglichen. Es ist sogar ein geringer Ueber- schuß zu verteichnen, der infolge des An- schwellens des Weihnachts- Personen- und Gü- terverkehrs allerdings saisonbedingt ist. Messe auf Schienen ein großer Erfolg Die fünfwöchige Fahrt des württembergisch- bachschen„Weihnachtszuges 1949“. der ersten europäischen„Messe auf Schienen“, durch 15 Städte des südwestdeutschen Raumes hat Weih- nachten in Stuttgart ihren Abschluß gef unden. Die Württembergisch-Badische Messegesell- schaft hat mit dieser Reise einen vollen Erfolg erzielt. Die Mehrzahl der 112 Aussteller. die sich in den 15 Wagen etabliert haben, konnten im Verlauf der Fahrt in allen besuchten Städ- ten Filialen oder Vertretungen errichten. Der Gesamtumsatz der bisher abgeschlossenen Ver- träge beträgt 1,8 Millionen DM. eine Bilanz, die sich neben allen stationären Ausstellungen gleichen Umfanges sehen lasen kann, Außer- dem lag die Bedeutung des Unternehmens in dem bisher noch gar nicht abzusehenden Wer⸗ beerfolg. Die Träger des Messeunternehmens haben bei dieser Fahrt, die sie als„General- probe“ für künftige Touren bezeichnen, viele Erfahrungen gesammelt. und es wurde ver- sichert,. daß im kommenden Jahr alle techni- schen und theoretischen Voraussetzungen an- gewandt und alle denkbaren Verbesserungen vorgenommen werden würden.. Die Schilling-Abwertung srößtes Hindernis bei Handels- d bRk Ommen Zu den Handelsvertragsverhandlungen mit Oesterreich hören wir, daß bisher keine Grundlage gefunden werden konnte, den Transitverkehr(Seehafenverkehr) und den Binnenschiffahrtsverkehr auf der Donau le- bensfähig zu gestalten. Die österreichische Abwertung spielt hierbei insofern eine Rolle, als es kaum möglich sein dürfte, mit einem Ingangkommen des Secehafenverkehrs bei einem Kurs von 1 Dollar= 26 Schilling zu rechnen. Bei der Donauschiffahrt könnten an- gesichts der heutigen Frachtlage die deut- schen Schiffahrtsgesellschaften ihren Betrieb kaufmännisch wohl nicht mehr aufrechterhal- ten. Offenbar ist von deutscher Seite ver- sucht worden, einen Mischkurs von 1 Dollar 18 Schilling durchzutzen. Dabei stand an- scheinend nach sorgfältiger Ueberlegung ein Umrechnungskurs von 1 Dollar= 14 Schilling ebenfalls zur Diskussion. Ve. Auch Schweden und Dänemark profitieren im Handels verkehr mit Bundesgebiet Die neuen liberalisierten Handelsverträge mit Schweden und Dänemark sind inzwischen angelaufen. Wie verlautet, wurden bisher für Dänemark 8,7 und für Schweden 4,4 Millionen Dollar lizenziert. Für Holland haben sich diese Zahlungen um weitere 10,3 auf 187,8 Millionen Dollar erhöht. Der Gesamtbetrag der im Rah- men von liberalisierten Handelsverträgen er- teilten Einfuhrlizenzen(einschließlich 34,9 Mil- honen Dollar der Schweiz) stell sich auf 255,1 Millionen Dollar. Dazu kommen die auf Grund der Freilisten erteilten Lizenzen über insge- samt 131 Millionen Dollar. Allein in der Be- richtswoche wurden auf Grund der liperali- Verminderung des sierten Handelsverträge(Handsissbkofner 1 Für 38,5 Millionen Dollar Lizenzen erteilt. Handels vertrag mit Jugoslawien entwlekelt sich hoffnungsvoll Mit Jugoslawien ist, wie wir hören, eine erste Abstimmung der gegenseitigen Ein- und Ausfuhrvorschläge erfolgt. Danach ergibt sich elne Einfuhr von 33, 74 Millionen Dollar, wo- von 27,2 Millionen auf land wirtschaftliche Er- zeugnisse, 14,3 Millionen auf Holz, 4 Milllonen auf Tabak und 3,2 Millionen auf Erze und Metalle entfallen. Die Ausfuhr hätte ein Volu- men von 43,7 Millionen Dollar, deren größte Posten Maschinenexporte mit 18,6 Millionen Dollar darstellen. Auf Chemie entfallen 4, auf Elektrotechnik 4,1, auf Eisen und Stahl 2,9, auf Papier 2,5 und auf Eisen-, Blech- und Metall- Waren 2 Millionen Dollar. Allerdings muß entsprechend dem bisheri- gen Bedarf nach Maßgabe der Erhöhung der deutschen Einfuhr noch ein Betrag von 4,5 Millionen Dollar auf die in Aussicht genom- menen Ausfuhrwerte aufgestockt werden, wo- bei insbesondere die Maschinen um 1,2, die Fahrzeuge um 1,6 und die Klektrotechnik um 0,5 Millionen Dollar erhöht werden müssen. Danach verbleiben noch rund 5 Millionen Dol- lar, die dem jugoslawischen Wunsch nach Koh- len entsprechen würden. Wie weiter verlautet, ist Jugoslawien an einem wesentlich stärkeren Bezug von Eisen und Stahl interessiert, was aber wohl nur dann ermöglicht werden könnte, wenn entsprechend mehr Getreide geliefert Würde. Verschwendete Millionen für teuere Bewirtschaftung Die Bewirtschaftung in Niedersachsen kostet nach Mitteilung des Ernährungs ministeriums zur Zeit pro Kopf und Jahr etwa 2,20 DM. Auf die gesamte Bevölkerung des Landes umge- rechnet ergibt das rund 14 Millionen DM im Jahr. Starkbier unverantwortbar im Hinbliek auf Besatzungsmacht Die Herstellung von Starkbier mit einem Stammwürzegehalt von mehr als 14 Prozent ist nach wie vor verboten. Das Bundesernäh- rungs ministerium hat den Landesministbrien mitgeteilt, daß in Anbetracht der Getreidever- sorgungslage die Aufhebung des Herstellungs- verbots den Besatzungsbehörden gegenüber nicht verantwortet werden könne. Ebenso sei es unzulässig. Bier bis zu 14 Prozent Stamm- würze als Bockbier auszuschenken. Wer bekommt ECA-Kredite? Mehr als 725 Firmen aus 23 wichtigen Bran- chen der westdeutschen Industrie werden aus der Freigabe von 312 Millionen DM aus dem ECA-Gegenwertfond direkten Nutzen ziehen, erklärte der Leiter der Industrieabteilung der ECA-Sondermission für Westdeutschland, Mr. Taylor. Außer den 312 Millionen DM für die Industrie werden noch 220 Millionen DM für Kraftwerksanlagen und 150 Millionen PM für den Kohlenbergbau freigegeben. Der Mangel an elektrischer Energie sei bisher für die Aus- weitung der deutschen Industrie ein ernstlicher Engpaß. Man erhoffe sich von einer Verbes- serung auf diesem Gebiet eine günstige Aus- Wirkung auf die gesamte Industrie. Bei der Freigabe von Gegenwertmitteln kür die Industrie sei den Industriezweigen der Vorrang gegeben worden, von denen die stärkste Förderung des deutschen Wiederauf- baues Vergrößerung des Exportpotentials und Importbedarfs erwartet Werrle. Die Arbeitslosigkeit in gewissen Teilen Westdeutschlands, die unter besonderen Schwierigkeiten zu leiden hat, sei ebenfalls berücksichtigt worden. 5 Seite 7 Tarif-Angleichung mit Schwierigkeiten Die Ortsgruppe Mannheim der Deutschen Angestelltengewerkschaft teilte der Oeffentlich- keit dieser Tage die Bestimmungen der neuen Tarif vereinbarung im Handel wie folgt mit: Für den gesamten Handel in Baden Wurz den zwischen der Deutschen Angestellten-Ge- werkschaft, Landesverband Württemberg-Ba- den, einerseits und dem Landesverband des Einzelhandels Württemberg-Baden e. V., dem Groß- und Außenhandelsverband Württem⸗ berg-Baden e. V. und dem Landesverband des genossenschaftlichen Groß- und Außenhandels Württemberg-Baden e. V. andererseits im ver- gangenen Monat folgende Tarif vereinbarungen getroffen, bei denen als wichtigste Merkmale folgende Bestimmungen zu beachten sind“? In Nordbaden gelten in Zukunft die für Nord württemberg maßgebenden Tarifordnun- gen. Vereinbarte echte Leistungszulagen dür- ten bei Erhöhung des bisherigen Tarifes nicht in Anrechnung gebracht werden. Die in Nord- baden beschäftigten Angestellten sind nach den Tätigkeitsmerkmalen des Württembergi⸗ schen Tarifes unter Mitwirkung des Betriebs- rates individuell einzustufen. Arbeitsbedingun- gen, die bei Inkrafttreten der vorliegenden Vereinbarung für einen Angestellten bestehen und günstiger sind als nach dieser Vereinba- rung, bleiben bestehen. Ebenso gelten für Nord- baden die bisher besthenden Sozialzulagen mit 12.— DM für Verheiratete. 10. DM Einder- zulage und 10. DM für Alleinstehende Weiter- hin. Die Vereinbarung tritt rückwirkend ab I. Juni 1948 in Kraft. Danach gelten für Arbeit folgende Sätze: Für die 49, bis einschl. 52. Wochenarbeits⸗ stunde mit 1½ 0 der monatlichen Gehaltsbezüge pro Stunde plus 15 Prozent Zuschlag. Für die 53. und 54. Wochenarbeitsstunde mit 1/200 der monatlichen Gehaltsbezüge pro Stunde plus 20 Prozent Zuschlag. 6. Für die 55. und weiteren Wochenarbeitsstun- den mit ½o0 der monatlichen Gehaltsbezüge pro Stunde plus 30 Prozent Zuschlag. Für die Arbeit an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen, sowie für Nachtarbeit(in der Zeit zwischen 21 und 7 Uhr), soweit sie Mehrarbeit ist, werden ½ oo der monatlichen Gehaltsbezüge plus 50 Prozent vergütet. Die Vergütung für Mehrarbeit ist jeweils bei der kommenden Gehaltszahlung zur Aus- zahlung zu bringen. Der Rechtsanspruch auf die Vergütung der Mehrarbeit erlischt, falls er nicht spätestens beim zweiten Gehaltszahlungs- termin geltend gemacht wird. Dazu aber gab nunmehr der Groß, und Auhßenhandelsverband Württemberg Baden 55 Gegendarstellung ab, die wie folgt lau- et: Die Darstellung der DAG ist nicht in allen Punkten zutreffend und bedarf der Berichti⸗ Sung. Insbesondere sind die angegebenen Sätze tür Sozialzulagen noch die des bisherigen Mannheimer Bezirkstarifs und die Sätze für Mehrarbeit noch die des badischen Mantel tarifs; beide Tarife sind aber grundsätzlich außer Kraft gesetzt worden. Da bekanntlich die bisher in Nordwürttem⸗ berg geltenden Tarifbestimmungen auf Nord- baden ausgedehnt worden sind, finden diese Tarifpbestimmungen nunmehr auch in unserem Landesteil Anwendung. 5 Das bedeutet u. a.: 2) Es gibt nur noch eine Verheirateten Zulage, und zwar in Höhe Van 20. DN, b der sogenannte Mehrarbeftzischiag 5. trägt kür die 49. bis 54. Wochenstunde 13% von der 55. Wochenstunde ab 25 7%; c) als Nachtarbeit gilt die Zeit Zwischen 20 Uhr und 6 Uhr. Die vorstehenden Regelungen gelten in allen Fällen von Neueinstellungen. Eine Ausnahme von der Anwendbarkeit der jetzt auch für unseren Landesteil übernomme- nen(württembergischen) Tarifbestimmungen gilt nur bezüglich der schon bestehenden Anbeits verhältnisse: unberührt bleiben nam Nordbaden für Mehr- lich Arbeitsbedingungen, die für einen Angestellten bei Inkrafttreten der neuen Tarif vereinbarung bestehen, soweit sie Sünstier sind als die aus der neuen Taritvereinbarung sich ergebenden Bedingun- gen. Soweit also bisher gewährte Sozialzu- lagen und Mehrarbeitszuschläge für den be- treffenden Arbeitnehmer Sünstiger waren, als sie sich aus der neuen Tarif vereinbarung er- geben, sind sie diesem Arbeitgeber auch wei⸗ terhin zu gewähren. ES verlautet aus an den Verhandlungen nichtbeteiligten Arbeitnehmerkreisen, daß die neue Tarifvereinbarung nicht ohne technische Schwierigkeiten zustandegekommen sei, da die regionale Verschiedenheit der bisherigen Re- Selungen auf der einen Seite Wohltaten für die Arbeitnehmer, auf der anderen Seite Vor- teile für die Arbeitgeber enthielt, die unter- einander ausgehandelt werden mußten, Wobei die hauptsächliche Schwierigkeit wohl darin bestand, die bereits bestehenden Verträge nicht zu verändern. Die getroffene Lösung dünkt wohl vorteil- haft. solange sie nicht die Neigung auslösen wird Sleichgültig ob auf Arbeitnehmer- oder Auf Arbeitgeber-Seite— bestehende Ver räge zu lösen, wenn daraus Vorteile, die mit der neuen Regelung verbunden sind, erwachsen, Frankfurter Effektenbörse vom 27. Dezember Die Rückwirkung der Feiertage war in dem sehr ruhigen Börsenverlauf erkennbar. Der Grund- ton für Aktien war überwiegend freundlich, Am Montanmarkt gewannen Mannesmann 1½, Rhein. Braunkohle und Stahlverein Je 1%, Klöckner und Harpener je 1½ 9%, dærüber hinaus Rheinstahl 3%. HElektrowerte waren nicht ganz einheitlich, wäh- rend Siemens und RWE// freundlicher lagen, gaben Lahmever um 1% nach. AEG wurden un⸗ Verändert auf letzter Basis gehandelt, Licht A. Kraft Waren 2% höher mit 34 gesucht, Von In- Austrieaktien 2z08en Südd. Zucker, Wintershall, Dt. Erdöl, Buderus und Holzmann um je 1% Lang um 184, Degussa und Metallgesellschaft um Je 1½%, Kleyer um 2% an. Stärker gesteigert Waren Bemberg, die 4% gewannen, auch Senti Gummi waren um 1% gebessert, blieben aber 80 angeboten; dagegen verloren Rütgers 1%, Norddt. Lloyd kamen heute 7% über dem letzt 8 mit 22 zum Handel, letzten Kur . Lokalbahn waren um 2% Verkehrswesen um z b höher. Von Srog⸗ banken konnten sich Dresdner Bank um 1½, Deutsche Bank um 23 und Commerzbank um % bessern.— Renten bei etwas lebhafterem Ge- schäft gut behauptet.— Im Freiverkehr wurden nenne mit 71—72, Schering mit 31-31 hütte mn mit 41½—42 u 88 8 „ nd Dessauer Gas Getreidebörsen 1 5 755 Getreide- nahm in der Weihnachtswoche einen sehr len Verlauf. Am Weizenmarkt ergab Se noch keine Entspannung, da die Erzeuger weiter- hin keine Ware zur Verfügung stelften. Frei- Zaben aus der bizonalen Reserbe sind nicht er- folgt. doch sollen die Münlen Zwischen den Jah- ren Zuweisungen aus Neuankünften erhalten, 80 daß die Mahitätigkeit anfangs Januar wieder aufgenommen werden dürfte, Weizenmehl lieb sehr stärk gefragt, die geringen Bestände bei den Mithlen und Verarbeitern erfuhren eine Weitere Schrumpfung. In Roggen und Roggenmehl konnte nach wie vor jeglicher Bedarf gedeckt werden. Futter- und Industriegetreide würde Wenig an⸗ geboten, andererseits zeigte sich auch nur mäßige Nachfrage. Am Futtermittelmarkt hielt die Ge- schäftsstille an. Mühlennachprodukte blieben Weiterhin unter den Festpreisen angeboten, Oel- haltige Futtarmittel bleiben begehrt, Das Rauh⸗ kuttergeschäft lag bei ausreichenden Angeboten in Heu und Strah ruhig. Pie amtſichen Markt- Preise lager weiterhin unverändert.— Nächster Getreide- und Produktenmarkt am 4. Januar. und Produktenpbärse Seite 8 MORGEN Mittwoch, 28. Dezember 1949 Nr. Neuer Vorstoß in den„kalten Kontinent“ Die Antarktis im Blickfeld wis senschaftlicher Forschung In aller Stille ist das norwegische Expe- ditionhsschiff„Norsel“ mit Kurs auf die Antarktis ausgelaufen. 37 Jahre sind seit dem dramatischen Wettlauf Amundsens und Scotts nach dem Südpol vergangen. Diesmal haben Norweger und Engländer, clie alten Rivalen, gemeinsam eine Expe- dition ausgerüstet. Sie steht unter der Füh- rung des norwegischen Polarforschers John Gia ver und umfaßt auch mehrere schwe- dische Gelehrte und je einen Kanadier, Australier und Südafrikaner. Aus einer Reihe geographischer Auf- zeichnungen aus dem 15. und 16. Jahrhun- dert geht hervor, daß man damals an die Existenz eines fruchtbaren Kontinents im Süden der Erdkugel glaubte. Erst als der englische Weltumsegler James Cook im Jahre 1775 über den südlichen Polarkreis vorstiegß und dabei in eine Eiswüste geriet, die immer undurchdringlicher wurde, wurde dieser Mythos vergessen. 50 Jahre später wurde mit der Küste des Graham- Landes, die den Feuerland-Inseln gegen- überliegt, das erste südpolare Gebiet karto- graphisch aufgenommen. Dech war man noch ein ganzes Jahrhundert hindurch der Ansicht, daß hinter dieser Inselkette das südliche Eismeer“ liege. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts drangen kühne For- scher über den Packeisgürtel vor und sahen mm eine grandiose Gebirgswelt vor sich, die Höhen bis zu 5000 Meter erreichten und bei der es sich um Ausläufer der süd- amerikanischen Anden zu handeln schien. Von allen Seiten steuerten nun Expedi- tionen diesen„kalten Kontinent“ an. Seine Küste von 20 000 Kilometer Länge entsprach dem halben Erdumfang. Doch stellte sich heraus, daß das gesamte Festland von einer Eiskappe, die stellenweise bis über 3000 Meter dick war, fast vollständig zugedeckt würde, Nur die höchsten Bergspitzen rag- ten aus den Gletschermassen hervor. Das Flugzeug leistete jetzt unentbehrliche Dienste. 1928 unternahm der Amerikaner Richard Byrd den ersten Forschungsflug zum Südpol und sechs Jahre später glückte der erste Trans-Antarktis-Flug. Hat die Eroberung dieser weißen Wüsten wirtschaftlich Gewinne gebracht? Die bisher festgestellten Vorkommen von Kohle, Blei und Kupfer sind so gering, daß sich eine Ausbeutung nicht lohnt. Auch Strategisch ist die Antarktis im Gegensatz zu den Küsten des nördlichen Eismeers fast bedeutungslos. Dennoch gibt es keinen an- dern Teil der Erde, in dem die ver- schiedenen nationalen Besitzansprüche so verwickelt und ungeklärt sind. Die Engländer stellten Gebiete im Nord- westen und Süden unter ihre Oberhoheit, in denen aber auch Frankreich, Chile und Argentinien Rechte anmeldeten. Auch amerikanische Entdecker trugen ihre Namen Ein weißer Neger Der jetzt à2Agjährige Neger Charles Howard stellte vor einem Jahr fest, daß sich seine Hautfarbe veränderte. Zunächst erschienen Weiße Flecken auf seiner Haut, die sich all- muhlich vergrößerten, bis er schlieglich eine Völlig weiße Hautfarbe erhielt. Haare Auch seine inæwischen d pa- Foto und Augenbrauen sind schneeweiß geworden. Collecting point in die Karten des Südpols ein und nahmen bestimmte Inseln und Küstenstreifen für die USA in Besitz. Die Regierung in Washington jedoch macht offiziell keine Ansprüche geltend, erkennt aber auch die Deklarationen anderer Staaten nicht an Schließlich wollen auch die Russen seit einem Jahr in allen antarktischen Fragen mitreden und behalten sich ihre Rechte auf diejenigen Gebiete vor, die der russische Kapitän Bellinghausen schon auf seiner kühnen Fahrt im Jahre 1820 berührte. Ein großer Sektor im Nordosten wurde vor zehn Jahren als„Königin-Maud-Land“ unter norwegische Souveränität gestellt. Dieses Gebiet ist in seinem Innern noch von niemand betreten worden. Im gleichen Jahr entdeckten Mitglieder der deutschen „Neu- Schwabenland“- Expedition hier vom Flugzeug aus ein gewaltiges Gebirge. Dieses Massiv ist das Ziel der Giaver- Expedition und soll nun erstmalig vom Boden aus erforscht werden. Die Vergleiche mit den zehn Jahre alten deutschen Luft- aufnahmen werden dabei von ganz beson- derem Wert sein. Es geht den Männern der „Norsel“ nämlich um Fragen, die weniger die Politiker und Strategen als die Wissen- schaftler, insbesondere die Meteorologen, interessieren: 1. Breitet sich die ungeheure Eiskappe, die den Südpol bedeckt, allmäh- lich immer weiter aus?(Es gibt in der Antarktis genügend Eis, um die gesamte Erde mit einem 40 Meter dicken Eispanzer umgeben zu können!) 2. Ist die Antarktis die„Wetterküche“ für die südliche Hemi- sphäre? Seit einigen Jahrzehnten beobachtet man, daß die Gletscher im nördlichen Polarmeer zurückweichen, die Herings- schwärme weiter nach Norden vordringen und der Golfstrom sich verlagert. Vollzieht sich eine entsprechende Klimaveränderung auch am Südpol? Zahlreiche fosile Funde in den antarktischen Gebirgen deuten darauf hin, daß es hier noch in der Tertiärzeit eine Flora gab, wie man sie heute im süd- lichen Chile antrifft. Außerdem wird ver- mutet, daß die außerordentlichen Schnee- stürme über dem Südpol mit Dürreperio- den und Versteppungserscheinungen in an- deren Teilen der Erde zusammenhängen. An Bord der„Norsel“ befinden sich auch Der keimfreie Operationssaal Seit etwa einem Monat ist an der Chirurgischen Klinik der Universität Turin ein Operationssaal in Betrieb, der als die Erfüllung eines jahrhundertelangen Wunschtraumes der Chirurgen und ihrer Patienten bezeichnet werden darf: Alle in mm befindlichen Gegenstände einschließ- lich der Luft und der Atemorgane des Per- sonäals sind vollständig Reimfrei. 5 Man stelle sich ein dicht geschlossenes, viereckiges Glasgehäuse vor, dessen Decke ebenfalls aus Glas besteht und von Tri- bünen für die zuschauenden Studenten umgeben ist. Die einzige Verbindung mit der„Außenwelt“ besteht im Kehlkopf- mikrophon des Operateurs, der mit Hilfe dieses Mechanismus den Zuschauern Erläu- terungen geben kann, und in einer Sprech- anlage für die Studenten, die auf diese Weise Fragen stellen körmen. An den vier oberen Ecken des Glasgehäuses befinden sich Zerstäuber, die vor Beginn der Ope- ration in Tätigkeit gesetzt werden. Durch einen komplizierten Mechanismus, der von einem Motor betrieben und von einer „Leitanlage“ geregelt wird, werden zwei bis drei Millionen Oxford-Einbeiten Peni- eillin zerstäubt, die vier bis fünf Stunden absoluter Keimfreiheit irnerhalb des Glas- gehäuses gewährleisten, weil sie sich wie ein feiner Nebel auf allen Gegenständen ab- lagern. Versuche haben gezeigt, daß Bak- terienkulturen innerhalb dieses Raumes binnen kurzem absterben. Der Patient hat also die Gewißheit, die Gefahr einer Infek- tion während der Operation nicht mehr ausgesetzt zu sein. Das eigentlich Neue an dem Verfahren beruht auf der sogenannten„Leitanlage“, die von ihrem Erfinder, dem Direktor der Kinderklinik der Universität Turin, Pro- fessor Dr. G. Guass ar do, vor kurzem vor 150 Jahren Wie die Heidelberger Sammlung Boisseréee entstand Am schönen, ruhigen Karlsplatz in Hei- delberg steht das vornehme kleine Palais Boisserée, und an zwei Tafeln kann man lesen, daß erstens hier die beiden Brüder Bolisserée gelebt haben und ihre Sammlung untergebracht war und zweitens, daß Goethe hier zwei Mal gewohnt hat, bei den Boisserées. Goethe war der Einladung der beiden Brüder gefolgt, um diese Bilder zu betrachten. Zehn Minuten von diesem Haus entfernt steht ein anderes, etwas reicheres Palais, das heutige Kurpfälzische Museum, das nun wieder geöffnet ist; es hatte seine Schätze zur Eröffnung ausgestellt unter dem Motto„Goethe und Heidelberg“ und ist ein großer Genuß, durch diese schönen Räume zu gehen, die zur Zeit so interes- Sante und seltene Dinge enthalten. Im Sei- tenflügel ist eine große Zahl von guten Photographien ausgestellt, Es sind die Bois- Sereeschen Bilder, die einst vor 150 Jahren im Palais am Karlsplatz waren. Für uns heute sind diese Bilder be- kanmtes Kunstgut, das manche aus den Museen in München und Nürnberg kennen. Aber damals staunten viele Künstler und Gelehrte darüber, daß man solche Bilder überhaupt sammeln konnte, daß man Geld dafür ausgab, viel Zeit opferte. Die Brüder Boisserée und der Priester Walraff jedoch erkannten den Wert dessen, was nun in- folge der Invasionen der Napoleonischen Truppen in größter Gefahr stand und untergehen oder zum mindesten doch schwer leiden konnte, wie im Falle des Kölner Domschatzes, dem damals schweres Unheil zugestoßen ist. In Köln allein wur- den ungefähr 40 Kirchen une Kapellen nebst Inventar profanen Zwecken über- geben, und wie man mit dem Inventar umging, das kann man aus zeitgenössischen Notizen erkennen. Die Boisserées, wie auch Walraff, dessen Name im Walraff-Richartz- Museum in Köln weiterlebt, fanden Tisch- platten, Türfüllungen, Teile von Altarge- mälden und Antependien, zerschnitten und zersägt, vermodernd in teils Wind und Wetter ausgesetzten Gebäuden, und indem sie retteten, was zu retten war, kam ihre Sammlung zusammen. Langsam formte sie sich zu einem Gan- zen, besonders durch Reisen nach Holland und nach Böhmen. Oft mußten sie Geld leihen,— sie tauschten und handelten ein, um gewisse Stücke, wie Triptychen, die auseinandergerissen waren, wieder zusam- menzubringen, was oft nicht gelang. Man braucht nur in Museums-Katalogen nach- lesen linker Flügel in Brüssel, Mittel- stück in London und ähnlich. Von Köln kam die Sammlung Boisseree nach Heidelberg. Hier erst wurde sie be- kannt und die bedeutendsten Männer jener Zeit begannen sich für sie zu interessieren. Die beiden Brüder bekamen Angebote aus Wien, aus Berlin, aus Frankfurt und Stutt- gart für den Kauf der ganzen Sammlung. Schließlich stellte der König von Würt- temberg sehr schöne Räume zur Verfügung und die rund 225 Bilder wurden nach Stuttgart geschafft; zum Kauf aber kam es weder hier noch da. Zu Beginn der 1820er Jahre interessierte sich der damalige Kron- prinz von Bayern für die Sammlung und erwarb sie später auch als König Ludwig I. für 240 000 Gulden. So kam die Sammlung von Stuttgart ins Schloß Schleißheim bei München, um ter der„New Lork Times“ ankündigte. Dr. Alwin Mittasch Der bedeutende Chemiker und jahrzehntelange Leiter des Forschungslaboratoriums Oppau der Badischen Anilin-& Soda- Fabrik feierte am 27. Dezember in Heidelberg seinen 80. Ge- burtstag. Zu seinen zahlreichen wissenschaft- lichen Erfolgen zählt vor allem die Auffindung des hochbirksamen Eisenkatalysators zur Her- stellung von Ammoniak. zwei Liliput-Flugzeuge der RAF, die dem „Fieseler-Storch“ ähneln und die Verbin- dung zwischen dem Schiff und den tief in die Gletscherwelt vorstoßenden Mannschaf- ten halten sollen. Die Expedition, die zwei Jahre lang am Südpol arbeiten wird, ist mit neuartigen Wärme-Zelten und Motorschlit- ten ausgerüstet. Neben den meteorologischen Unter- suchungen spielen Beobachtungen der kos- mischen Strahlen und des Erdmagnetismus eine große Rolle. Vielleicht werden aber die überraschendsten Entdeckungen den Geo- logen vorbehalten sein, wenn sich, wie von einigen Fachleuten angenommen wird, in den eisgepanzerten Gebirgen radioaktive Mineralien finden sollten. Dann dürfte die Antarktis plötzlich wieder im Brennpunkt des Weltinteresses stehen und der Streit um ihre politische Aufteilung erst in ganzer Schärfe entbrennen. Wolf Schirrmacher der Auslandspresse erläutert und vorge- führt wurde. Guassardo geht von der Tat- sache aus, daß die Verabreichung bestimm- ter Medikamente bei bestimmten Infek- tionskrankheiten(2. B. Gehirnhautentzün- dung, Lungenentzündung, tuberkulöse Lun- generscheinungen, akuter Gelenkrheumatis- mus, Haufkrankheiten) eine anhaltendere und tiefere Wirkung ausübt, wenn die Medikamente(Zz. B. Penicillin, Streptomy- ein, Natriumsalicylat) eingeatmet werden. Ein feiner Nebel, dessen Bestandteile zwei Tausendstel Millimeter nicht überschreiten, bringt das Medikament bis zum entfernte- sten Punkt der Atemwege, den Lungen- alveolen. Auf diese Weise erreicht ein Kubikzentimeter der Lösung rund sechs Quadratmeter Blutoberfläche. Das Blut seinerseits verteilt das Medikament bis an die entferntesten Punkte des Organismus. Das bisher ungelöste Problem bestand im wesentlichen in der Dosierung des Medikamentes durch den Nebel. Die ein- geatmete Menge darf die nötige Dosis weder unter- noch überschreiten, wenn sie nicht wirkungslos bleiben oder schäd- lich werden soll. Dieses Problem suchte Guassardo dadurch zu lösen, daß er durch die Dichte des Nebels selbst seine Produk- tion regeln ließ. Das geschieht mit Hilfe der erwähnten Leitanlage, die nach dem Prin- zip der photoelektrischen Zelle arbeitet. Die Empfindlichkeit dieser Zelle unterbricht oder setzt die Erzeugung des Nebels nach einem vorher vom Arzte festgesetzten Schlüssel in Gang. Auf diese Weise wird das Medikament im Raume in der ge- Wünschten Menge verteilt, was für den Operationssaal wesentlich ist, oder dem Organismus verabreicht, was die Heilung von Infektionskrankheiten betrifft. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen später in die Pinakothek zu kommen. Der Mann, dem die Sammlung übergeben wurde war Johann Christian von Mannlich, der 25 Jahre vorher eine andere, nicht min- der wertvolle Sammlung von erstklassigen Kunstwerken aus Mannheim gerettet hatte: die Witlsbachische Sammlung französischer und niederländischer Meister aus Zweibrücken und Düsseldorf, die heute, neben den Boisseréeschen Bildern, den Ruhm der Münchner Bilder- Sammhungen darstellt. Um die gleiche Zeit— zirka 1827— waren langsam auch fast alle Kunstwerke wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, jene hunderte, ja tausende von Bildern, Skulp- turen, Manuskripten usw., die Napoleon, seine Brüder und seine Marschälle aus Italien, Spanien, Deutschland geraubt hat- ten. W. D. K. Eine neue Theorie Albert Einstein verspricht völlig neue Aufschlüsse über den Bau des Uni- versums, wie ein wissenschaftlicher Mitarbei- Ein- steins Entdeckung, die er„Allgemeine Theorie der Schwerkraft“ nennt, versucht nach diesem Bericht der„New Vork Times“ alle bekannten physikalischen Erscheinungen einem allumfas- senden geistigen Grundprinzip unterzuordnen. „Einsteins letzte Arbeit verspricht, die letzte Lücke zu überbrücken, die das unbegrenzte Universum der Sternenwelt und der Milch- straßen- Systeme von dem gleicher weise unbe- grenzten Universum des Atoms trennt.“ Wie die„New Vork Times“ erfahren hat, wird Einsteins neueste Arbeit im Februar veröffent- licht werden. Robert Heger soll, wie nunmehr als sicher angenommen werden kann, als Nachfolger des demnächst in den Ruhestand tretenden Joseph Haas zum Präsidenten der Staatlichen Hoch- schule für Musik in München ernannt werden. is — Wieshalb sind wir glücklich!? „Glücklichsein“ unter de Seit kurzer Zeit haben sich einige Psy- chologen und Mediziner entschlossen, dieser Frage einmal auf den Grund zu gehen. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Feststellungen zeigten dabei, daß unsere herkömmliche An- sichten über das Glück durchaus nicht im- mer richtig sind. Sir Heneage Ogilvie, ein bedeutender britischer Mediziner, hat fest- gestellt, daß intelligente Menschen zu viel denken, um wirklich glücklich sein zu kön- nen. Angestrengtes Denken überanstrengt die Drüsen und kann das geistige und kör- perliche Wohlbefinden erheblich gefährden. Darüber hinaus haben geistig hochstehende Menschen weitaus größere Schwierigkeiten, sich den Mängeln und Notständen der heu- tigen Zeit anzupassen, und eine Erholung von geistigen oder körperlichen Erregungen geht bei ihnen viel langsamer vor sich als bei weniger intelligenten Menschen. Frauen lassen mehr ihr Gefühl als ihren Verstand sprechen und haben daher naturgemäß eine größere Fähigkeit zum Glücklichsein als Männer. Aber dafür nehmen sie auch Ent- A und Rückschläge viel schwerer In. Ist die Liebe wir klichso wichtig? Das französische Institut zur Erforschung der öffentlichen Meinung hat durch eine kürzliche Umfrage festgestellt, daß von den meisten der Befragten als der Schlüssel zum Glücklichsein angesehen wird. Dann folgen Gesundheit, Frieden und Familienglück. Nur die allerwenigsten waren der Ansicht, dag die Liebe die wichtigste Voraussetzung zum Glück sei. Häusliche Streitigkeiten, so stellte diese Umfrage fest, waren meistens die Folge von finanziellen Schwierigkeiten, ver- meintlich unnötigen Geldausgaben und ent- gegengesetzten Meinungen der Ehepartner über die Verwendung des Familieneinkom- mens. Alter macht verdrießlich— nicht glücklich! Einer allgemeinen Auffassung zufolge sind alte Leute weise und„stehen über den Dingen“ und sind daher durchweg zufrie- den und glücklich. Das ist jedoch keineswegs der Fall. Wer fühlt, daß er„zum alten Eisen“ gehört und den Leistungen jüngerer Menschen nichts gleichwertiges entgegenzu- Ein Traum der Chirurgen wurde Wirklichkeit f auf der Hand. Zunächst ist die beim In- halieren übliche Maske oder das„Einneh- men“ beziehungsweise die Injektion der Medikamente ausgeschaltet, was besonders bei der Behandlung erkrankter Kinder Wesentlich ist. Weiter kann das Medika- ment mit absoluter Sicherheit dosiert und beliebig lange in gleichbleibender Menge verabreicht werden. Dadurch wird das Ideal der pharmakolegischen Behandlung er- reicht: das fortdauernde Vorhandensein des Medikamentes im Organismus in wirk- samer Konzentration. Besonders aber wer- den auf diese Weise die„leeren Perioden“ in der Zeit zwischen zwei einander folgen- den Verabreichungen ausgeschaltet, die sich — wie jedermann weiß, der eine Penicillin Behandlung durchgemacht hat— so unan- genehm bemerkbar machen, weil die In- jektion innerhalb weniger Stunden wieder- holt werden muß. Endlich kann das Medi- kament gleichzeitig an mehrere im gleichen Raume befindliche Patienten verabreicht und die Kosten entsprechend gesenkt werden. Ein eindrucksvoller Beweis waren ein paar kleine Patienten in der Turiner Kin- derklinik. Sie lagen in ihren Bettchen, spielten oder schliefen und ließen sich übrigens durch die Anwesenheit der Ver- treter der Auslandspresse und der Kamera- männer in keiner Weise stören. An der Decke hing wie ein Kronleuchter die Zer- stäubungsapparatur, das Zimmer war von einem feinen Nebel erfüllt, und vor der Tür summte der Mechanismus der Leitan- lage. Die Kinder aber standen unter dau- ernder Behandlung, ohne es überhaupt zu merken oder in ihrem Wohlbefinden be- einträchtigt zu sein. r Lupe der Wissenschaft setzen hat, der wird leicht verdrießlich unzufrieden mit sich und anderen. Die frage zeigte, daß die alten Leute de. Wirklich glücklich fühlten, meist 88 dic chen Grund dafür hatten:! Arbeit, Ve wortung, Freude am Leben und Umgan 8. jungen Menschen. Nach der slücklich Zeit ihres Lebens befragt, gaben die 15 sten der alten Leute die Zeit zwischen und 45 Jahren an, als sie hart und ver 5 wortungsbewußt arbeiten mußten oder 10 85 vieler Schwierigkeiten, ganz in der hung ihrer Kinder aufgehen konnten mit weitem Abstand folgte die Jugenche und nur einer der Befragten sah seine Kun heit als die glücklichste Zeit seines Leden an. „Arbeit macht das Leben st Dr. Henry C. Link, ein bedeutender aq, rikanischer Psychologe, hat mit Hilfe in 40 Kollegen die engen Zusammenhänge g forscht, die zwischen der Entwicklung. Persönlichkeit und dem Glücksempfinden bestehen. Beides geht seiner Meinung nach Hand in Hand, denn„das Individuum ell wickelt auf dem Wege der Persönlichkeit. werdung Gewohnheiten und Fähigkeit die andere Menschen interessieren 10 ihnen nützen“ und aus diesem stetig wach senden Bewußtsein der Leistungstihigtel und der Verantwortung heraus bildet 5 nur allzu natürlich, das Gefühl des Clic lichseins. Aber dem Glück nachjagen mi es festhalten wollen bringt keinen Fritz gerade wenn wir es nicht suchen, kann es àm ehesten zu uns. l 10 Schlangen werden gemolken Als„deutsches Butantan“ gilt 1 kreisen die Schlangenfarm des 9 Instituts bei Dessau in der Sowjetzone U in dem bezeichneten Schlangeninstitut Bü. tantan in Brasilien Kobras, Klapperscilan. gen, Jararacas und andere Riesenschl des brasilianischen Urwaldes als Giftspen⸗ der gehalten werden, so bedient man ach auf der Schlangenfarm bei Dessau zum gel. chen Zweck der heimischen Kreuzotter Dig Dessauer Farm erarbeitet den giftigen Beh. stoff für zahlreiche Mittel gegen Rheunz Ischias und Gehirnhautentzündungen., Wel über tausend Giftschlangen werden hier pe. gelmäßig„gemolken“. Das aus Schlangen, sikt gewonnene Serum dient in Brasilien h erster Linie als Schutzmittel gegen Schlab genbisse. Dieser Zweck entfällt jedoch in Deutschland. f In der Schlangenfarm des Asid- Serum- Instituts leben die Kreuzottern, die auf Rl gen und dem Darst eingefangen Werden, i Freigehegen. Eine Reihe exotischer Git schlangen, wie Kobras und Klapperschlau gen, die hier gleichfalls vertreten sind, wer den in geschlossenen Glaskästen gehalten In Butantan leben auch die Ri in Freigehegen. Werner Krause, der Leiter des„deufsche Butantan“, ist spezialisierter„Giftmelker Durch Massieren der Drüsen veranlaßt die Schlangen, ihr wertvolles Gift in ein bereitgehaltene Glasschale zu spritzen. Die Giftgewinnung auf der Schlangen. farm ist sehr mühselig. Kreuzottern per. den zwei bis drei Mal im Monat gemol. ken“. Wenn das bei 700 Kreuzottern g. schehen ist, sind insgesamt dreieinhab Gramm Gift zusammengekommen. II Gramm davon kostet 1000 Ost-Mark. De exotischen Riesenschlangen sind ergiebigs und in der Gefangenschaft auch langlebig, Die Kobras und Klapperschlangen des Int, tuts stammen noch aus der Vorkriegaeh Kreuzottern gehen nach wenigen Giften nahmen in der Gefangenschaft ein. Wer n Brasilien eine Giftschlange fängt und nad Butantan schickt— Spezialkisten haf ds Institut über das ganze Land verteilt unt sie müssen laut Gesetz von allen Verkebt mitteln mit Vorrang kostenlos befördaf werden— erhält als Prämie Serum geg Schlangenbisse. Das Dessauer Institut el. Wartet jetzt eine Sendung von 1000 Dau Vipern aus Bulgarien. Diese Vipern aul nicht größer als Kreuzottern, aber sie spe den das Zehn- und Zwanzigfache an Gift Die Arbeit soll dadurch lohnender werden, ——————— Weihnachtsmusik 10 der Christuskirche Mit Dr. Deffner und dem Instrumentalkreis des Bach- Chors Die Weihe des Christfestes fand in nun- mehr bald 2000 Jahren mannigfaltigen künstlerischen Ausdruck. Vor allem in der bildenden Kunst wurde sie schon früh zum Gegenstand höchster gläubiger Verklärung. Der Musik konnte sie sich, bedingt dureh deren Entwicklungsweg im Abendland, erst verhältnismäßig spät öffnen. Mit dem Ba- rock trat die musikalische Epoche ein, die sich den besonderen Anlässen des Kirchen- jahres mit einer glaubensinbrünstigen Liebe zur Gestaltung annahm, deren Glanz uns noch heute gültiger Inbegriff christlicher Symbolkraft ist. Dr. Oskar Deffner, dessen Chor sei- nem Namen und seinem Können nach Bach besonders verpflichtet ist, stellte ein Prälu- dium des Meisters und zwei Sätze aus dem „Orgelbüchlein“ einer Abendmusik am zweiten Weihnachtsfeiertag voran. Als be- währter Dirigent des Inistrumentalkreises des Bachchors leitete er die stimmungsvol- len Solokantaten von Tunder und Buxte- hude. Eleonore Bahnmeyer(Sopran) und die Geigerinnen Käte Mansar-Bach und Marianne Berger traten hier solistisch an- sprechend hervor. Dem„Weihnachtskon- zert“ von Francesco Manfredini ist jene be- glückende Farbenkraft italienischer Kom- positionen eigen, durch die auf dem Grund eines meisterlichen Tonsatzes ein besonders klangfülliges Musizieren entsteht. Mit den wundervollen Gesängen„Schlafendes Je- suskind“ von Hugo Wolf und Max Regers „Maria Wiegenlied“ bot Eleonore Bahnmeyer ergreifende Wiedergaben zwei unserer schönsten Christwiegenlieder. Reger kam mit dem überwältigenden„Gloria in excel- sis“ abermals zu Wort: die Zwiesprache von Gott und Mensch hat in diesem Orgelwerk eine Form beseligender Wahrheit gekun den. Die Feiergemeinde schloß sich 1 einen gemeinsamen Choral der Felge g nachtlicher Musik an. 5. Kulturnachrichten i Die Städt. Kunsthalle Mannheim bete Bilqnisbüste eines Knaben(in Eichenholz) 5 der Mannheimer Bildhauerin und 1 kerin Elisabeth Veith, über die ui 91 lich auf der Frauenbeilage berichteten, 0 ihre Sammlungen angekauft. 0 Benjamino Gigli wird im März und 1 10 1950 eine Konzertreise durch Weste fa unternehmen und dabei in München. Kun berg, Stuttgart, Heidelberg. Fran 5 und Wiesbaden singen. 60 000 Auslandsanmeldungen einer Mitteilung des bayerischen pis Alm ministeriums für die vom 21. Mai gutt 17. September 1930 stattfindenden 30 pie rungen der Oberammergauer ae 5 vor. Den vielfachen Anfragen 3 pet sind für die Spieldauer 1950 Sogena e 5 tage- Arrangements geschaffen 1 Kang heißt, jedem Besucher dieser Auff te eh wird in Verbindung mit der Eintritte 115 Gutschein für einen Dreitage- Hufen ruh gehändigt, der ihm die Sorge um Un und Verpflegung abnimmt. 7 ha 100 000 Mark für das Bach-Jahr ren, 15 die Stadtverordneten von Leipzigs diese 90 bewilligt.. Tantiemen von Leihbibli eine Eingabe, die der Schutzverba 1 über Schriftsteller an den Bayerischen Regler geben hat. Nunmehr soll sich die dbl mit der Frage befassen, ob die Leibbi nen ken gesetzlich verpflichtet werden geber eine Abgabe an die Autoren der en 5 Bücher zu leisten. ö 4 jegen nach rte 1 theken force e deutsche Der Reptilienfacham F 3 cd oa 2 2