pverantwortliche Herausgeber: Karlsruhe Nr. 800 16 Telefon: 44 151, 44 152, 44 153 Bankkonten: Allgemeine Bankgesellschaft Mannheim veröftentlicht unter Lizenz Nummer us wB 110 Dr. Karl Ackermann, E. Fritz v. Schilling Redaktion. Druck, Verlag: Mannheim . Am Marktplatz Südwestbank Mannheim postscheck konten: Berlin Nr. 961 95 Ludwigshafen a. Rh. Nr. 267 43 Frscheint täglich außer sonntags Für unverlangte Manuskripte fiber- nimmt der verlag keinerlei Gewähr 1 Zwei junge Männer und eine Platzanweise- bisherigen Zeugenaussagen t 5 Möglichkeit, daß es sich um drei Täter han- Nan; REG E Unabhängige Zeitung Badens und der Pialz Gesehifts stellen: Schwetzingen, Karl-Theodor-straße 18 Telefon 234 Welnhelm, Hauptstraße 63, Telefon 224 Heldelberg, Rohrbacher Straße 5-7 85 5 Telefon 4980 Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DM 2,80 frei Haus Postbezugspreis:„ DM 2,80 zuzüglich DN 0,54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DRI3, 60 einschl. Porto. 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Der Minister- präsident der Ostrepublik, Otto Grote wo hI, der sich seit einigen Wochen im Sowjetischen Militärhospital in Berlin be- mdet, wird, wie aus Kreisen seiner Um- gebung verlautet, am 30. Dezember das Krankenhaus verlassen und anschließend men Erholungsurlaub antreten. Neben dem Kino ermordet Stuttgart.(tz-Eig.-Ber.) Während der Vorführung eines amerikanischen Wildwest- mes in einem Stuttgarter Kino wurde der Geschäftsführer in seinem unmittelbar neben dem Vorführraum gelegenen Büro von unbekannten Tätern durch drei Revol- erschüsse am Dienstagabend ermordet. rin eilten sofort zum Tatort. Dabei gab der durch einen Notausgang flüchtende Täter einen weiteren Schuß auf seinen ersten Verfolger ab, der jedoch sein Ziel verfehlte. in der Eile und der Dunkelheit konnte der bzw. die Täter unerkannt entfliehen. Da die Schüsse in Kino selbst nur undeutlich zu vernehmen waren, wurde die Vorstel- lung erst einige Minuten nach dieser ent- n Bluttat abgebrochen. Nach den besteht die de Es ist weiter fraglich, ob es sich um enen ausgesprochenen Raubmord handelt, g denn von der auf dem Schreibtisch des Tat- 9 aden Tageseinnahme in Höhe 0 A geringe Summe. e Rom. Rund 10 000 Angehörige der städti- chen Verkehrbetriebe Roms unterbrachen am Mittwochnachmittag für zwei volle Stunden die Arbeit. Sie lähmten damit den gesamten Jerkehrsbetrieb der italienischen Hauptstadt. ie Straßenbahner und Ommibusangestellten ordern eine monatliche Gehaltszulage von 5000 Lire(etwa 50 D) für sämtliche Ange- ſtellte ohne Unterschied des Beschäftigungs- addles. Damaskus. Dem ehemaligen Ministerpräsi- enten Khaled Azzim ist es gelungen. ein ues syrisches Kabinett zu bilden. Khaled zim war am Dienstag von Staatspräsident laschem Atassi mit der Regierungsbildung uktragt worden., nachdem das von dem ehe- en Außenminister Nazzem Kudsi gebil- e Kabinett nach 238tündiger Amtszeit am onntagabend wieder zurückgetreten war. Kairo. Die ägyptische Regierung hat Dr. Willi Messerschmttt, den bekannten deutschen Hugzeugkonstrukteur. eingeladen, sich zehn Tage in Aegypten aufzuhalten, um ägyptische Wirtschaftler in aktuellen Konstruktionspro- blemen zu beraten. Aus zuverlässigen àgypti- schen Kreisen wird bekannt, daß Messerchmitt chon in Kürzel in gegypten erwartet werde. Vatikanstadt. Papst Pius XII. empfing in rivataudienz den Weihbischof von Münster. Monsignore Heinrich Gleumes, der an der Spitze eines deutschen Pilgerzuges zur Eröff- nung des Heiligen Jahres nach Rom gereist war.. Wien. Der Leiter des Budapester Büros der jüdischen FHilfsor ganisation„American Joint istribution Committee“, Israel Jacobson, Furde nach l2tägiger Haft aus einem Buda- ter Gefängnis entlassen und aus Ungarn ausgewiesen. Bel seinem Eintreffen an der sterreichischen Grenze wurde Jacobson von n sowjetischen Besatzungsbehörden in Nik- felsderf(Burgenland) festgesetzt, da, wie in amerikanischen Kreisen Wiens verlautete, eine Papiere nicht in Ordnung waren. Jacob- n War in Ungarn unter Spionageverdacht Jerhaftet worden. Buenos Aires. Der argentinische Senat be- ſchlog einstit mig, Staatspräsdent Juan Pe- on zum General der Armee zu befördern. ber Präsident hat es bisher allerdings abge- unt, den höchsten militärischen Rang seines Washington. Die USA haben am Mittwoch Vereinigten Staaten von Indonesien aner- kannt. Zum ersten USA- Botschafter in Indo- ien wurde Merle Cochran ernannt. München. Zwei Urnen mit der Asche ehe- aliger französischer KZ-Häftlinge aus Da- hau übergab der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Dr. Josef Müller am Mitt- doch dem in München weilenden Landesse- kretär der französischen Widerstandskämpfer und Deportierten. Abbee Louis. Die Urnen zollen in Frankreich an einem noch zu errich- aden Denkmal für die französischen Wider- ndskämpfer beigesetzt werden. Berlin. Etwa 70 in den Berliner Westsek- den wohnenden Aerzten der Berliner Cha- s(Sowjetsektor) ist nach einer Meldung der berliner Ausgabe der britisch kontrollierten Welt“ vom Mittwoch zum 1. Januar gekün⸗ düst worden. Sie sollen die Forderung des Ge- undheitsministerlums der Sowjetzonenregie- ee abgelehnt haben, ihre Privatpraxis auf- ch die Charité zuzustimmen. U dpa. berg-Hohenzollerns ist und ihrer hauptamtlichen Besoldung Umsiedlung 5 45000 Deutschen aus den Osigebieten Aus Polen und der Tschechoslowakei/ Zustimmung der Hohen Kommission Frankfurt.(dpa) Die Alliierte Hohe Kommission hat jetzt der Umsiedlung von zunächst 45 000 Deutschen aus Polen und der Tschechoslowakei in die Bundesrepublik zugestimmt. Aus alliierten Kreisen in Frankfurt verlautet, daß diese Umsiedler in den letzten Monaten durch Vermittlung von Angehörigen Zuzugsgenehmigungen für Orte im Bundesgebiet erhalten haben sollen. Nachdem auch die Bundesregierung ihre Bereitschaft zur Aufnahme bekanntgegeben hat, rechnen alliierte Kreise Anfang näch- sten Jahres mit dem Eintreffen der ersten Umsiedlertransporte. Die Umsiedlung soll Srundsätzlich nicht in Sammeltransporten, sondern einzeln vorgenommen werden. Sachverständige des Bundesflüchtlings- ministeriums, der Länder, des internatio- nalen Roten Kreuzes und der alliierten Hohen Kommission erörtern gegenwärtig, Wieweit die rund 300 000 bis 400 000 in den Ostgebieten lebenden Deutschen, die auf ihre Rückführung warten und keine Zu- Zugsgenehmigung für die Bundesrepublik vorweisen können, ebenfalls nach Deutsch- land umgesiedelt werden können. Am 3. Januar Neujahrsempfang beim Bundes präsidenten Bonn.(dpa) Am 3. Januar werden die Mitglieder der Bundesregierung dem Bun- despräsidenten ihre Neuiahrs glückwünsche überbringen. Die Minister werden zunächst dem Bundeskanzler gratulieren und an- schließend gemeinsam mit dem Kabinetts chef zur Viktorshöhe fahren. An dem Empfang beim Bundespräsidenten werden auch die drei Bundestagspräsidenten sowie der Bundesratspräsident teilnehmen. FDP soll wieder mitmachen Tübingen.(dpa) Die FD Südwürttem- 0 a von Staatspräsident Dr. Gebhard Müller zu Verhandlungen über eine Regierungsneubildung eingeladen Worden. Die Besprechungen sollen nach Neujahr beginnen. Der Vorsitzende der Landtagsfraktion der FDP, Dr. Eduard Leuze, erklärte gegenüber einem dpa- Ver- treter, die FDP werde dem Staatspräsi- denten brieflich auf seine Einladung ant- worten. Die FDP könne sich nach wie vor eine Regierungskoalition nur unter Be- teiligung aller koalitionswilligen Parteien an der Regierung vorstellen. i Die FDP hatte Dr. Müller kürzlich mit- eteilt, sie betrachte sich nach dem Ende September erfolgten Ausscheiden des frühe- ren Wirtschaftsministers Eberhard Wilder- muth nicht mehr als Regierungspartei. Dr. Müller hatte daraufhin erklärt, nach seiner Ansicht sei eine Partei nicht nur dann Regierungspartei, wenn sie einen Minister stelle. Es genüge, daß sie die Re- Zierungskoalition billige. Rückkehr aus Moskau Berlin.(AWM. Eig.-Ber.) Die deutsche Delegation, die sich aus Anlaß des 70. Ge- burtstages des Marschalls Stalin nach Mos- kau begeben hatte, ist aus der„Stadt des Friedens“ wieder zurückgekehrt. Mit ihr auch die sechzehn Eisenbahn- Aktivisten, die den Geschenkzug nach der sowjetischen Hauptstadt begleitet hatten. Minister R a u, der die Heimkehrenden auf dem Flugplatz begrüßte, wies darauf hin, daß die Delega- tion die Ehre,„den größten Menschen unserer Zeit“ zu sehen und die Aufgabe ge- habt habe, diesem zu versichern, daß Deutschland niemals wieder im imperia- listischen Lager des Krieges und der Völ- kerfeindschaft stehen werde. Daraus ergebe sich die Verpflichtung, die Freundschaft mit der Sowjetunion zu vertiefen und dem Weltfrieden zu dienen. Ein Baby wird mit Diamanten aufgewogen Lausanne.(dpa) Mit der Geburt einer gesunden Tochter, Prinzessin Jasmin, hat die amerikanische Filmschauspielerin Rita Hayworth in Lausanne die gespannten Erwartungen der ganzen Welt überrascht. Das Mädchen, das fünf Pfund wiegt, kam in er Lausanner Klinik Mont Choisi zur Welt, nach der Prinz Ali Khan in den frühen Morgenstunden des Mittwochs seine Frau gebracht hatte, als sich das bevorstehende freudige Ereignis ankündigte. Der Schwie- gervater der Prinzessin Ali Khan, Aga Khan, hat versprochen, sein Enkelkind mit Diamanten als Geburtstagsgeschenk aufzu- wiegen. 2 2 2 2 5 Kaisen nicht mit Schumacher einig Kritik an der außenpolitischen Haltung des SPD- Vorsitzenden Bremen.(dpa) Der Bremer Senatspräsi- dent, Bürgermeister Wilhelm Kaisen(SPD), sieht in seinem am Mittwoch in der„Welt“ und im„Weser-Kurier“ veröffentlichten Ar- tikel, in dem er die außenpolitische Hal- tung des SPD-Vorsitzenden Dr. Kurt Schu- macher kritisiert, eine Auseinandersetzung vor der Oeffentlichkeit, die zur Klärung der Lage beitragen werde. Einem dpa- Vertre- ter erklärte er, der Artikel enthülle keines- Wegs eine Krise innerhalb der sozialdemo- kratischen Partei. Er sei ein Beispiel dafür, Wie man innerhalb einer Partei bestehende Meinungsverschiedenheiten vor aller Oef- fentlichkeit austragen könne. des W. enblattes der holländischen „Partei der Arbeiter“ die These Pr. Schu- machers kritisiert, dag die Sp einer Po- litik des nationalen Verzichtes nicht zu- stimmen könne Die von Dr. Schumacher empfohlene Politik, so schrieb Kaisen, be- deute letzten Endes die Zurückhaltung vom Europarat. Er vertrat die Ansicht, daß auch die anderen Völker Europas durch ihre Teilnahme am Marshallplan und am Atlan- tikpakt Hoheitsrechte aufgeben und Ein- schränkungen ihrer Souveränität zulassen. „Es gibt auch für den Sozialisten, der ge- wohnt ist, internationale Notwendigkeiten anzuerkennen, keine andere Wahl, als den Weg über den Marshallplan und den des Hochoſengruppe in Salzgitter gefährdet Betriebsrat will Gewerkschaften mobilisieren Watenstedt- Salzgitter.(dpa) Der Ober- bürgermeister von Watenstedt- Salzgitter, Dr. Ho e e k, teilte Bundeskanzler Dr. A d e- nauer in einem Schreiben mit, daß der zur Demontage bestimmte Hochofen Nr. 5 der Reichswerke als vierter Hochofen zu einer kompletten Betriebsgruppe gehört. Sämt- liche Nebenanlagen seien auf diese Betriebs- gruppe eingestellt. Die Demontage eines Hochofens dieser Gruppe mit seinen Neben- anlagen würde demnach die Einheit der ganzen Hochofengruppe zerstören. Der Vorstand des Hauptbetriebsrats der Hütte Watenstedt. Erich Soechtig, und die Betriebsratsmitglieder Wegener. Werner und Borowski sind in der Nacht zum Mittwoch zur Tagung des geschäftsführenden Vorstan- des der Industriegewerkschaft Metall nach Frankfurt a. M. abgereist. Sie wollen den Vorstand bitten, die Führung des Kampfes um einen Demontagestop für die Reichs- werke auf breiter Basis zu übernehmen. Der Betriebsrat der Reichswerke hatte am Dienstag in einer außerordentlichen Sitzung festgestellt, daß jetzt nur noch der Einsatz der gesamten gewerkschaftlichen Organisa- tion die Abwehrmaßnahmen gegen den De- montagebefehl noch wirkungsvoll unter- stützen könne. Der Kreisverbandsvorsitzende der KPD Watenstedt- Salzgitter, Zeisler, bezeichnete den Betriebsratsvorsitzenden der Hütte Wa- tenstedt, Soechtig, am Dienstag in einem Presseinterview als Titoisten, der vor radi- kalen Streikmaßnahmen zurückschrecke. Nach Ansicht der Kommunisten verspricht nur ein Generalstreik bei den Reichswerken Erfolg für die Aufhebung des Demontage- befehls. 5 Faisen hatte in der Weihnachtsausgabe „nationalen Verzichts“ zu beschreiten. Die- ser Weg führt zur europäischen Koorpera- tion, und zu der über 1952 hinaus so drin- gend notwendigen Hilfe für Europa, ein- schließlich Deutschland. Hierdurch werden auch die sozialen Interessen der Arbeiter- schaft gewahrt“. 5 Der in der holländischen Zeitung er- schienene Artikel war am Mittwoch von der britisch- kontrollierten„Welt“ und dem Bremen„Weser-Kurier“ übernommen wor- den. Bürgermeister Kaisen erklärte, daß er die Veröffentlichung dieses Artikels, zu dem er sich bekenne, nicht veranlaßt habe. Den etwaigen Versuch anderer Parteien, aus Paàrteiegoistischen Gründen daraus für sich Kapital zu schlagen, müsse er als von vorn- herein als verfehlt bezeichnen. Kein zentrales Sprechverbot für Hedler Hannover.(dpa) Es besteht kein zen- trales Sprechverbot für den DP- Bundes- tagsabgeordneten Wolfgang Hedler. Zu den letzten Meldungen über ein Rede verbot für Hedler teilte die Parteileitung der DP in Hannover mit, daß nur von der DP. Frak- tion in Bonn und dem DP- Landesverband Schleswig-Holstein ein Sprechverbot gegen Hedler erlassen worden ist; allerdings im Einvernehmen mit der Parteileitung in Hannover. Dies bedeute jedoch kein zen- trales Verbot. Die Parteileitung in Hannover vertritt die Ansicht, daß die Angelegenheit eine Frage des Taktes ist. Hedler müsse selbst Wissen, ob er weiter sprechen könne oder nicht, zumal ihm bekannt sei, daß inzwi- schen ein Verfahren zur Klärung des Falles eingeleitet worden ist. Der Bundestag hatte die Immunität Hedlers als Bundestagsabge- ordneter aufgehoben, um eine gerichtliche Untersuchung der ihm Vorgeworfenen anti- semitischen und antidemokratischen Aeuße- Tungen zu ermöglichen. Bidault stellt erneut nen nachsuchen. Donnerstag, 29. Dezember 1949 Ischiang Kaf-Schek verlor Lultstützpunkt Hongkong.(dpa- REUTER) Die etwa 50 Kilometer nordöstlich von Tschengtu gelegene Stadt KRwangnan ist von den Kommunisten besetzt worden. Kwangnan War der letzte bedeutende Luftstützpunkt der Nationalchinesen auf dem Festland. Der Fall der Stadt wurde dadurch möglich, cal sieben in dieser Gegend eingesetzte nafio- nalchinesische Divisionen zu den Kommu- nisten übergelaufen sind. Sie waren von den Kommunisten zuvor drei Tage lang durch Lautsprecher auf die Hoffnungslosig- keit ihrer Lage hingewiesen worden. Die Zitadelle des Friedens atikanstadt.(OP) Anlä, i eines Emp- fenges der beim Vatikan akkreditierten Di- plomaten, welche dem Papst ihre besten Wünsche zum Neuss Jahre übermittelten, hielt Papst Pius XII. eine Rede in französi- schier Sprache. Der Papst kernzeichnete den Vatikan als eine Zitadelle des Frie- dens“ für die Welt. Die ausländischen Diplomaten, so hob er her or, könnten am besten die wahren Motive erkennen, auf welchen„unsere Absichten, unsere Hand- lungen, unsere Bemühungen und unsere Warnungen beruhen.“ 8 Der Papst wies auf die Freude hin, die er empfinden würde, falls sich das Heilige Jahr als Ausgangspunkt„einer neuen Ori- entierung der Geister und Herzen“ und einer Rückkehr zu den wahren Grundlagen des Friedens auf dem C biet der Sozial- politik und der internationale Beziehungen herausstellen sollte. Nach all den schweren Erfahrungen erwache na mehr in den ge- sunddenkenden Schichten aller Völker lie Hoffnung auf eine Versöhnung, a Brüderlichkeit aller Nationen gan W as, deren Aufrichtigkeit, so hoffen er, alle Spu- ren der letzten Vergangenheit auslöschen Werde. 0 g Bevin in Rom Rom.(dpa) Der britische Außenminister Irnest Bevin traf am Mittwochabend in Rom ein. Er verbrachte die Nacht in der britischen Botschaft und begibt sich am Donnerstag auf dem Luftwege nach Port Said und von dort aus mit dem Kreuzer „Renya“ nach Ceylon. 1 Der italienische Ministerpräsident de Gasperi ist bereits am Mittwochnach- mittag nach Rom zurückgekehrt. Einige Zeitungen knüpfen daran die Vermutungen, daß die beiden Staatsmänner während Bevins Zwischenaufenthalt in Rom zu- sammentreffen. Offiziell heißt es jedoch, daß Bevin erst auf dem Rückwege politische Konferenzen in Rom abhalten wird. Zu diesem Zeitpunkt wird auch der italienische Botschafter in London, Tommaso Gallarati Scotti in Rom anwesend sein. 5 Werden sie helfen? Faris.(dpa-REUTER) Frankreich wird Indochina gegen jeden Angriff chinesischer Kommunisten verteidigen, erklärte der französische Hohe Kommissar für Indo china, Leon Pignon, in der Pariser Abendzeitung France Soir“ Bei einem feindseligen Vebergriff chinesischer Kom- munisten werde Frankreich sofort um die Vermittlung der Vereinten Natio- die Vertrauensfrage Teilniederlagen im Kampf um das Budget Paris.(dpa) Die Reg: rung Bidault steht erneut vor einer Abstimmung über die von Ir zu zwei Punkten des Haushaltspro- Sramms gestellten Vertratensfragen. Ers in der Nacht zum 24. Dezember hatte die fran- 268ische Regierung in der Nationalver- Noch engere Mirtschaftsberiehungen zu den USA Gute Absatzmöglichkeiten für deutsche Wertarbeit, Frankfurt/ Main.(dpa) Der mögliche An- schluß der Bundesrepublik an das Welt- weizen abkommen und die Ausgestaltung der deutschen Vertretung in den USA stan- den im Vordergrund von Besprechungen, die der stellvertretende Leiter der west- deutschen Mission bei der ECA-Verwaltung in Washington, Ministerialdirektor Hans Podeyn, mit den Bonner Regierungsstellen geführt hat. Podeyn ist kurz vor Weihnach- ten für einige Tage nach Deutschland zu- rückgekehrt, um in Bonn über seine Tätig- keit in den USA zu berichten. Er wird am 7. Januar nach Washington zurückfliegen. Gegenüber einem dpa- Vertreter erklärte Podeyn in Frankfurt, daß die Zusammen- arbeit mit den amerikanischen Behörden von einem„sehr frischen und entgegen- kommenden Geist“ getragen sei. Es sei das aufrichtige Bemühen des amerikanischen Partners festzustellen, die Marshallplan- Hilfe für Deutschland glatt und reibungslos vorzunehmen. Die Verhandlungen würden auf der Basis absoluter Gleichberechtigung geführt. Die Amerikaner seien froh, mit Deutschen verhandeln zu können, da in 5 Fällen, in denen nur rasche Entscheidungen notwendig seien, von den Deutschen bessere Informationen zu erhalten seien als von den amerikanischen Dienststellen in Deutschland. Die Amerikaner glaubten wie Podeyn sagte, an die Bereitwilligkeit der Deutschen, ihre Fähigkeiten zum Wohle der westlichen Welt zur Verfügung zu stellen. In amerikanischen Wirtschaftskreisen herrscht, wie Podeyn sagte, die Ueberzeu- gung, daß die Bundesrepublik mit den USA künftig gute Geschäfte machen könne. Be- sonders für deutsche Wertarbeit bestünden Absatzmöglichkeiten. Deutsche Güter, die in Massenproduktion hergestellt Würden, hätten vorläufig nur geringe Verkaufsaus- sichten, da die amerikanische Serienfabri- kation überlegen sei. Amerikanische Wirtschaftskreise seien daran interessiert, die Warenlieferungen in das Bundesgebiet vielseitiger zu gestalten, zumal bisher nur solche Güter herüber- kämen, die zur notdürftigen Versorgung der Bevölkerung benötigt würden. Die Ent- wicklung der Preise im Bundesgebiet werde aufmerksam Verfolgt. 8 teri. sagt Podeyn Die Herstellung enger Beziehungen zu den USA auf allen wirtschaftlichen Gebie- ten hält Podeyn für eine der wichtigsten Aufgaben des kommenden Jahres. Auch über die deutschen Sorgen und Nöte Bin- sichtlich des Wohnungsbaues, der Flücht- lingsfrage und der Berlin-Hilfe müsse mit den Amerikanern eine eingehende Verstän- digung erzielt werden. Für diese Aufgaben werde ausländische Kapitalhilfe dringend benötigt. Die Bundesregierung sollte eine Delega- tion nach den USA entsenden, um die ame- rikanischen Marktverhältnisse kennen zu lernen und Richtlinien für die westdeutsche Produktion zu gewinnen. In verschiedenen Landesteilen der USA könnten deutsche Marktbeobachtungsstellen errichtet werden, die die deutschen Interessenten mit aus- reichenden Informationen über die Versor- sungslage und die Markttendenzen ver- sehen müßten. Podeyn vertrat abschliegend die Ansicht, daß die Amerikaner über die wirtschaftlichen Entwicklungen im Bun desgebiet besser unterrichtet werden mig 1 Steuerhera Y Milliarden entstanden 5 Vorschläge zur Erhöhung Sammlung bei der A mmung über die Vertrauensfrage eine knap Mehrheit von sechs Stimmen Zelt 8 der Nacht zu Mittwoch blieb die Regierung Bidault mit ihre. Vorschlag von neuen Steuern auf Autoreifen und Gass! mit 292 gegen 305 Summen in dr Min- derheit. Die Nationalversammlung wei Serte sich, diesen Vorsch 2u erörtern. Im Weiteren Verlauf de. Nachtsitzung machte Ministerpräsident Bidault die Abstimmung Aber die von der Re erung vorgeschlagene Erhöhung der Produktionssteuer um ein Prozent und di zehnprozentige Besteue- rung cht ausge hütteter Dividenden zu Vertrauensfrage n. Die Abstimmung Wird voraussichtlich in der Nacht zum Frei- tag erfolgen. 3 Wenn die Regierung unterliegt, sind die Auflösung der Nationalversammlung und Neu ahlen in enkreich nach den Bestim- mungen der Verfassung möglich. Die Ver-. kassung sieht vor. dag Neuwal en durchge- kührt werden können, we innerhalb von 19% Monaten zwei Regierungen ire lib trauensvotur. estürzt werden. 5. Das französische Kabinett beschl Arm Mittwochna wüttas der Natſonalversemm- Umg neue Vorschläge zur Erreich eng eines D Aget-Alsgleichis„zulegen, da dur 1 die tzunge welche die N l= versammlung beschlossen hat, ein Oeflzet Jie nellen ger Einnahmen Abstimmung ü! 2 21 sollen nach N Artikel des Budgets, welche die Regierung mit der Vertrauensfrage rbunden a der Nationalversammlung Liligebracht wer⸗ dis Seite 2 MORGEN Donnerstag, 29. Dezember 1949. MDR N Donnerstag, 29. Dezember 1949 Bidault der Letzte? Die Franzosen wissen zur Stunde nicht, ob sie noch eine Regierung haben werden, wenn sie das neue Jahr anfangen. Ihre Na- tionalversammlung tagt in Permanenz und Ministerpräsident Bidault kämpft erbittert um den Haushaltsplan für das Jahr 1950 und damit um seine und der dritten Kraft“ Existenz. Der ehrgeizige Mann, der am 27. Oktober dem für französische Verhält- nisse äußerst langlebigen Kabinett Queuille im Amt nachfolgte, versucht mit aller Ener- gie und der hm ohne Zweifel zur Verfü- gung stehenden Geschicklichkeit das Budget durchzubringen. das gewisse Steuererhö- hungen zur Deckung des Haushaltsdefizit von 121 Milliarden Francs vorsieht. Seine Aussichten sind im Laufe der letzten Tage immer schlechter geworden und einige Vor- schläge der Regierung sind in den letzten Nächten am Widerstand der Nationalver- sammlung gescheitert, nachdem der Mini- sterpräsident schon am Weihnachts-Sams- tag eine äußerst knappe Mehrheit erhalten konnte. Es geht bei dieser Budgetfrage gar nicht so sehr um die französischen Staatsflnan- zen. Der Hintergrund der französischen Re- glerungs- oder vielmehr. besser gesagt, Parlaments-Krise ist der wachsende Wider- stand gegen die von den Sozialisten inspi- rierte Planwirtschaft und die damit verbun- dene staatliche Bevormundung des Handels und Wandels auf fast allen Gebieten des Wirtschaftlichen Lebens. Diese Tendenz ist nicht nur in Frankreich vorhanden. Die französischen Radikalsozialisten, die trotz ihres für Deutsche migverständlichen Na- mens im Laufe der Entwicklung eine Rechts- partei geworden sind. stecken daher gerne den ihnen von den Sozialisten gemachten Vorwurf ein, reaktionär“ zu sein. Sie geben zu, bewußt reaktionär zu sein und radikal die sozialistische Reglemen- tierung und Gängelung der Staatsbürger von der Wirtschaft zu bekämpfen und schei- nen nun fast entschlossen zu sein. Bidault zu stürzen, der nach ihrer Ansicht ein Dop- pelgesicht hat, da der von ihm manifestierte Liberalismus schlecht zu vereinbaren ist mit der verlangten Steuererhöhung und dem keineswegs erfolgten und anscheinend auch nicht beabsichtigten Abbau eines immer noch über dimensionalen Staatsapparates. Der Sturz Bidaults könnte zur Auf- lösung der Nationalversamm- lung führen, da die Verfassung der vierten Republik die Ausschreibung von Neuwahlen vorsieht, wenn innerhalb von anderthalb Jahren eine Regierung zweimal durch ein Migtrauensvotum der Nationalversammlung gestürzt wird. Die Radikalsozialisten, von deren Haltung in erster Linie das Schicksal der Regierung und das der Nationalver- sammlung abhängt. sind wohl die Partei in Frankreich, die von Neuwahlen am wenig- sten zu befürchten haben. Sie rechnen mit der allgemeinen Rechtsorientierung der Französischen Wählerschaft, von der sie profitieren können und wollen. um die einstmals mächtige Partei zu neuem Glanz zu bringen, indem sie sich heute zum Wortführer des wiedererwachenden Lihera- lismus machen. Auf der anderen Seite ringen die Sozialisten um die letzten Reste der von ihnen seit 1944 inspirierten Politik, in der sie einen Schutzwall gegen den Kommunismus erblicken, der allerdings damals in Frankreich bedeutend einfluß- reicher war, als das heute noch der Fall zu sein scheint. Es ist ein Spiel mit dem Feuer, das nicht ungefährlich ist. Es wäre ohne Zweifel begrüßenswert, wenn die äußerst fragwür- dige und in ihrer Zusammensetzung etwas Widler natürliche„Troisieme Force“ einer Exekutive weichen würde, die nicht so sehr der Laune der Legislative ausgesetzt wäre. Und wenn die Legislative mehr als es wohl jetzt der Fall ist das Spiegelbild der Wahren politischen Meinung des französi- schen Volkes wäre. Ob die Rechnungen, die in interessierten französischen und aus- ländischen Kreisen diesbezüglich aufgestellt Werden, aufgehen werden, wird sich er- weisen. Jedenfalls aber wird das Kabinett Bidault, wenn es sich in das neue Jahr wird hinüber retten können., früher oder Später doch der Entwicklung weichen müs- sen, die zum Nutzen Frankreichs und ganz Europas dann einmal eine Regierung her- Vorbringen möge, der nicht das entschuldi- gende und so negative Prädikat des Uber- gangs mehr anhaftet. H K. Keine ungetrübte Freude über die Freiheit i Amsterdam.(dpa- REUTER Dr. Moham- med Hatta, der Ministerpräsident der Vereinigten Staaten von Indonesien, traf mit den sechs Mitgliedern der indonesischen Delegation in Holland ein. Er wird heute die Urkunde unterzeichnen und von Königin Juliana entgegennehmen, die die Uebertra- gung der Souveränität von Holland auf die Vereinigten Staaten von Indonesien be- stätigt. In Batavia rüstet man inzwischen zu großen Feiern, mit denen die Souveräni- ktätsübertragung begangen werden soll. Aus den meisten südostasiatischen Staaten sind Vertreter angekommen, um an den Feiern teilzunehmen. Auch aus den islamischen Ländern des nahen Ostens nahmen Dele- glerte teil. In Indonesien herrscht unterdessen trotz der Vorfreude eine gewisse Nervosi- bat, da mit Ausschreitungen ehemaliger Aufständischer gerechnet wird. Der indone- sische Verteidigungsminister, Sultan Ha- mengku Buwono von Djokjakarta, warnte in einer Rundfunkansprache vor Störungs- versuchen gewisser Elemente, die die Frei- heit des indonesischen Volkes nicht gerne Sehen In Surabaja veröffentlichten die Militärbehörden Anschläge, nach denen „Friedensstörer“ standrechtlich erschossen werden. 8 A auf der Suche nach neuen Wegen in Fernost Der Kampf um die Positionen und gegen den Kommunismus in Südostasien wird schärfer werden „Die Vereinigten Staaten haben China nicht aufgegeben und haben auch nicht die Absicht, China oder irgendein anderes Land des Fernen Ostens seinem Schicksal zu überlassen.“ Diese Erklärung des amerikanischen Sonderbotschafters Philip C. Jessup, ab- gegeben am 22. Dezember. unmittelbar vor seiner Abreise in den Fernen Osten, wo er „in besonderem Auftrage“ mit den verschie- denen asiatischen Regierungen Fühlung auf- nimmt, wird als Leitmotiv der Bangkok- Konferenz gelten können. Diese Kon- ferenz, die im Januar kurz nach der Com- monwealth-Konferenz in Colombo statt- kindet, wird unter der Leitung von Sonder- botschafter Jessup stehen und das Ziel ver- kolgen, für die Fernostpolitik der USA eine der neuen Lage angemessene Form zu kinden. Alle in Südost-Asien akkreditierten diplomatischen Vertreter der USA werden sich aus diesem Anlaß in Bangkok versam- meln und über ihre Erfahrungen berichten. Es ist außerdem zu erwarten., daß diese Diplomaten zur gleichen Zeit Vorschläge für ene neue Fernostpolitik unter- breiten werden, da sie übereinstimmend die Ansicht vertreten, daß die USA nun- mehr im Fernen Osten um ihr Ansehen kämpfen müßten. Drei Faktoren sind es, die nach dem kommunistischen Sieg in China Südost- Asien direkt zwangsläufig in den Mittel- punkt machtpolitischer Auseinandersetzun- gen rücken: 1. Der auch dort vorhandene chinesische Bevölkerungsanteil. 2. der Rohstoffreichtum, von dem die westliche Welt zum Teil abhängig ist, und 3. die geographische Eignung dieses Raumes zur Blockierung eines weiteren kommunistischen Vordringens. Unter Berücksichtigung dieser drei Fak- teren wurden seit der Veröffentlichung des China-Weißbuches in der amerikanischen Oeffentlichkeit immer mehr Stimmen laut, die eine durchgreife de Reform der Fern- ostpolitik der USA forderten, die vielfach als„Lebens wichtig“ bezeichnet worden ist. So schlug das einflugreiche Institut für Paziflk- Angelegenheiten in einer umfassen- den Denkschrift vor, unter Berücksichtigung der in China gewonnenen Erfahrungen die starke Von United-Press-Redakteur E. Weshorn Beziehungen der USA zu Asien neu zu regeln. Dabei sollten folgende Punke icht übersehen werden: 1. Keine militärische Maßnahme hat Aussicht auf Erfolg, wenn sie nicht von an- gemessenen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren getragen wird. 2. Die breiten Massen der asiatischen Bevölkerung sind reif für eine soziale Re- volution und zur politischen Aktivität ent- schlossen. 3. Die politische Führung dieser asiati- schen Massen muß aus ihren eigenen Rei- hen kommen und nicht von Ausländern. 4. Eingeborene nichtkommunistische Füh- rer in Asien können nur dann Erfolg haben, wenn sie von einem revolutionären Idealis- mus beseelt sind und sich rügghaltlos fr eine Verbesserung des Wohlstandes der Massen einsetzen(wie z. B. Nehru). 5. Die Ideen und Ideale, die stark genug sein müssen, eine revolutionäre anti-kom- numistische Führerschaft in Asien zu inspi- reren, können in der Vergangenheit der USA gefunden werden(z. B. in der Unab- hängigkeitserklärung, die zahlreiche asiati- sche Patrioten stark beeindruckt hat). Gegenüber China wird ein Kurswechsel empfohlen, über den in der Denkschrift des Institutes das folgende zu lesen ist:„Durch jede weitere Unterstützung Tschiang Kai- Scheks können wir mehr verlieren als ge- winnen. Wahrscheinlich können wir aber mehr gewinnen als verlieren, wenn wir der neuen Kommunistischen) Zentralregierung auf Wunsch eine Art de facto-Anerkennung nicht verwehren China gehört Wirtschaftlieh noch nicht zur soWjetischen Einfluß sphäre und wir werden nichts gewinnen, wenn wir China wirtschaftlich in die Arme der So- Wjetimion treiben. Trotz Mao Tse-Tungs offensichtlicher Verbundenheit mit Moskau ist Chinas Außenhandel nach wie vol nach Westen orientiert. Wir sollten Mao nicht zu einem wirtschaftlichen Kurswech⸗ sel zwingen.“ Es ist sicher, daß die USA bei ihren neuen Bemühungen im Fernen Osten vor allem in einem Punkt im Vorteil sind: Sie sind nicht— wie die europäischen Kolonial- möchte— mit einer imperialistischen Ver- gangenheit belastet. Die USA sind dafür bekannt, Kolonialmethoden konsequent ab- zulehnen und diese sogar bei ihren engsten europäischen Verbündeten scharf zu kriti- sieren. Die Sondermission Dr. Jessups ird zeigen, ob es den USA gelingt, mit den südostasiatischen Mächten zu einem Ver- trauens verhältnis zu gelangen. Die letzten 50 Jahre in Namen Eine interessante Umfrage in den USA New Vork.(UP) Eine unter den Heraus- gebern von Zeitungen und den Chefredak- teuren von Rundfunkstationen in den USA veranstaltete Umfrage der United Press er- gab, daß die meisten Befragten der Ansicht sind. Franklin Delano Roosevelt habe den größten Einfluß auf das Geschehen der er- sten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ausgeübt. In Beantwortung der Umfrage nach den zehn bedeutendsten Männern der letzten fünfzig Jahre wurde von den Befragten an z Weiter Stelle Adolf Hitler ge- nannt. Diese Beantwortung kann nicht über- raschen, da der Begriff„bedeutend“ in der Umfrage sowohl im positiven als auch Westliches Rätseln um Chinas Zukunft In London nimmt man Mao Tse-Tung unter die Lupe Von unserem Kw- Korrespondenten London. Auch über die Festtage stand bei politischen Gesprächen die Ostasien frage im Mittelpunkt des Interesses. Nach dem Besuch Mao Tse Tungs in Moskau waren 80 viele Gerüchte, Vermutungen und Meinungen aufgetaucht, daß man es jetzt an der Zeit hält, erst einmal sich alles „setzen“ zu lassen, ehe voreilige Schlüsse gezogen werden. Das bezieht sich natürlich nicht auf die Anerkennung Rot- Chinas durch Großbritannien. Sie ist eine be- schlossene Sache, die niemand mehr hin- auszuzögern gedenkt. Sie wird nun wahr- scheinlich in den allernächsten Tagen— und sicherlich noch vor Beginn der Com- mon wealth Außenminister Konferenz in Colombo(9. Januar) erfolgen. Bemerkenswert erscheint in London die Tatsache, daß britische Korrespondenten aus Honkong übereinstimmend berichteten, die Geburtstagsbotschaft, die die chinesi- schen Kommunisten an Stalin richteten und die jetzt durch den Pekinger Rundfunk ver- öfkentlicht wurde, unterscheide sich sehr auffallend von der anderer Staaten des Ostblocks. Sie sei eher kühl und reserviert zu nennen und atme aher auch gar nichts Berliner Impressionen(II) von der gewohnt blumenreichen Sprache Chinas. Auch aus dieser Tatsache will man erneut Anzeichen dafür erblicken, daß das rot- chinesische Regime zur Zeit versucht, mit der Sowjetunion über die Mandschurei zu verhandeln, und man rechnet mit einem EPitterten Ta uEie hen Zwischen Peking und Moskau für die nächste Zeit. e e a 1 1 Im allgemeinen neigt man jedoch jetzt in London immer mehr der Ansicht zu, es sei noch zu früh, um sich ein endgültiges Urteil über die zukünftige Entwicklung Rot-Chinas zu machen. Gewisse Spannun- gen bei der Neuverteilung des Großgrund- besitzes sind bereits aufgetreten, und in weiten Kreisen des chinesischen Volkes macht man auch kein Hehl daraus, daß die Sowjetunion zu den„westlichen Imperia- listen“ zu rechnen ist. Aber nach den Tagen, da der Bürgerkrieg über das Land fegte, sucht nun alles zunächst ins alte Bett zurückzukehren, und das Volk ist in eine derartige innere und äußere Bewegung ge- raten, daß keineswegs auch nur mit an- nähernder Genauigkeit vorausgesagt werden kann, welcher Art die Suppe sein wird, die sich im gelben Völkerkessel Chinas zur Zeit zusammenbraut. 8 im negativen Sinne verstanden werden Sollte. Hitler folgten Thomas Edison,. Winston Churchill, Henry Ford, Lenin, die Gebrüder Wright, Albert Einstein, Joseph Stalin und Louis Pasteur. Pasteur ist die einzige der genannten Persönlichkeiten, die nicht im zwanzigsten Jahrhundert lebte. Er starb 1895. Die Befragten waren jedoch der An- sicht, daß seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der Seuchenbekämpfung die Eingliederung in diese Liste rechtfertigen. Auch Frauen erhielten viele Stimmen, aber bei keiner einzigen reichten diese aus, um sie in die Liste der ersten zehn Per- sönlichkeiten einzugliedern. So erhielten Lise Meitner, die an der Entwicklung der Atomenergie mitarbeitete, Mary Baker Eddy, die Begründerin der„Christian science“, und Marie Curie für ihre Radium- korschungen zahlreiche Stimmen. Die Befragten wurden auch gebeten, ihre Entscheidungen zu begründen. Die Entschei- dung für Roosevelt wurde zusammenfas- send wie folgt motiviert: Er kam inmitten einer Weltwirtschaftskrise an die Macht und verstand es., mit einer einzigen Rede den USA und der Welt wieder Hoffnung zu ge- ben. Sein New Deal brachte radikale Aen- derungen des amerikanischen Wirtschafts- lebens mit sich, die sowohl die Millionäre als auch den letzten und ärmsten Arbeiter Rechnen Sie bitte genau nach: Wann beginnt die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts? London.(UP) In der englischen Presse wird seit einiger Zeit die Frage aufgewor- ken, wann die zweite Hälfte des zwanzig sten Jahrhunderts beginne. Die einen glau- ben, diese zweite Hälfte unseres Jahrhun- derts nehme am 3. Dezember 1949 um Mit- ternacht ihren Anfang, während andere die Auffassung vertreten, die zweite Hälfte be- beginne erst am 1. Januar 1951. Sogar die hochangesehene Londoner Zeitung„The Pimes“ hielt es der Mühe wert, diese nicht nur akademische Frage einmal näher zu untersuchen. In einem Leitartikel unter- stützen nun auch die„Times“ den vom Hofastronomen eingenommenen Stand- Berlin Laboratorium der Politik Werden dort die Rezepte für den Weltfrieden ausprobiert? Wer aus Westdeutschland nach Berlin kommt, spürt mit unheimlicher Deutlichkeit den Unterschied zwischen Etappe und Front im kalten Ost-West-Krieg. Berlin ist auch heute nach Aufhebung der Blockade immer noch einer der ersten Schauplätze dieses Krieges. Während der Westen von der star- ken Hand seiner Alliierten sicher gegen den Osten abgeschirmt ist, spürt man Hier — offengestanden, etwas unvorbereitet— den wuchtigen Anprall östlicher Realitäten. Der mehr von London, Paris und Washing- ton angezogenen Blick des westlichen Be- suchers erfaßt unversehens den Sanzen Welthorizont. In Berlin selbst gibt es keinen eisernen Vorhang. Hier strömen die Menschen vom östlichen zum westlich besetzten Sektor und umgekehrt, hier bildet sich erstmalig wie- der eine einheitliche deutsche öffentliche Meinung, wenn auch unter der Oberfläche und keineswegs vertreten durch die Stim- men des einen oder anderen Magistrats oder der einen oder anderen Zeitung. Hier weil man, was man vom Russen zu halten hat, aber man weiß auch, wie wenig seine Statthalter im Osten die Bevölkerung, ja selbst die Mehrzahl der Beamten und Volks- polizisten, innerlich gewinnen konnten. Hier hat man eigentlich auch so ganz still im Herzen schon Frieden geschlossen zwi- schen den getrennten Teilen des deutschen Volkes. Man nimmt es dem Schwager, der beim Ostmagistrat arbeitet, oder dem Vetter, der sich bei der Volkspolizei satt igt und gut verdient, nicht weiter übel. Man weiß, daß er viel lieber im Westen Polizist wäre oder überhaupt arbeiten und wohnen würde und nur nichts dafür kann, daß ihn militärische Demarkationslinien der Alliierten in eine Welt gebracht haben, die nicht seine eigene von unserem PMW- Korrespondenten ist. Man zieht zu 95 Prozent zwar das west- liche System vor, aber man läßt in beiden Stadtteilen Berlins kaum ein gutes Haar am jeweiligen Magistrat. Man sieht allen- falls ein, daß die heutigen Berliner Poli- tiker auf beiden Seiten durch die Macht der von den Alliierten geschaffenen Verhält- nisse gezwungen worden sind, die Spaltung Berlins durchzuexerzieren. Man ist auch da großzügig und hat Verständnis für die eine oder andere Entscheidung, aber man betont mit verblüffender Schärfe, daß dies ja keine vom deutschen Volk bestimmte Po- litik ist. Seit einigen Jahren heißt es immer wie- der, Berlin wäre wirtschaftlich ein Jahr zurück, politisch aber ein Jahr voraus. Viel- leicht könnten nicht nur die Berliner Ma- Zistrate und Karlshorst, sondern auch Bonn und der Petersberg so manches aus dieser Auffassung der Berliner Bevölkerung ler- nen. Fast scheint es ja so, als wäre Berlin ein großes Laboratorium mit vier Millio- nen Versuchskaninchen, in dem die Re- zepte für den grogen Weltfrieden erst ein- mal im kleinen ausprobiert werder Alles erscheint hier viel komprimierter, klarer und deutlicher. Auch der einfache Mann sieht die Folgen und Probleme des Ost- West- Konfliktes viel gründlicher, als an- dérswO. Und er kann nicht umhin, sie zu sehen, wie sie sind. Wohl in keiner anderen Stadt haben Ideologie und Dogmen so ihren Einfluß verloren wie in Berlin. Was hier wiegt, sind nur Tatsachen und Taten. Bezeichnend ist die Haltung der Berliner Gewerkschaften. Sozialisierungsfragen las- sen ihre Vertreter kalt.„Die Westberliner Betriebe brauchen Kapital, wo das her- kommt, ist uns gleichgültig. Selbstverständ- lich müssen an einem Werk wie Borsig die alten Besitzer beteiligt bleiben. Hauptsache ist, daß der mehrfach demontierte Betrian wieder aufgebaut und ausgestattet wird, daß wieder gearbeitet und verdient werden kann.“ Aehnlich verhält es sich mit dem außenpolitischen Aspekt. Man hat hier die Macht des Kreml so deutlich an seiner Tür, dag man nicht umhin kann, gewisse Fol- gerungen daraus zu ziehen. Auch das wird im Westen, der doch auch nu ein bis zwei Flugstunden o ein bis zwei Tagesmärsche von der Roten Armee getrennt ist, häufig nicht im gleichen Sinn gesehen. Es ist 0 E bezeichnend, daß ein führender Westberli- ner Publizist, der alle ndere als ein Freund Rußlands der totalitärer Systeme ist, vor wenigen Tagen an die d(sche Wirklichkeit“ erinnerte und durchaus 2zu Verhandlungen wischen West- und Ost- magistrat riet. Wer sich als Westdeutscher nicht mit den offiziellen Vertretern der beiden Magst rate dieser Stadt, sondern mit allen Grup- pen ihrer Bevölkerung unterhelten hat. dürfte wissen, daß dieser Hinweis der wirk- lichen Volksmeinung in ga Berlin recht nahe kommt. Und auf den Berliner Politi- ker, der sich gegen derartige Verhandlun- gen— etwa zum Ziele allgemeiner Wahlen für eine gemeinsame Abgeord etenver- sammlung zu ofs sträuben würde, dürkte leicht Vorwurf fallen, daß er, wie alle seine Abteilungsleiter, Referenten und Sekretäre, nur das eigene Pöstchen sichern wolle. Aber wohlgemerkt, diese Verhandlungs- bereitschaft zwischen Ost und est Hezient sich nur auf die außenpolitische Ebene. Ir nenpoliti ist auch hier, gerade hie- in Berlin, das ohne eisernen Vorhang Verbin- dung zum Osten hat, die Meinung einhellig. Does totalitäre System, gleich welcher Cou- leur, wird abgelehnt. Man will zwar glei- ches Recht, aber auch gleiche Freiheit fur Alle. Notiz zum Tage: Steuern Zu einem Tauziehen um eine Million Du ist es in Hamburg zwischen der Finaneb hörde und dem Verband der Speiseeishändle gekommen. Durch einen Bürgerschaft. beschluß erklärte Hamburg im Septembes 1947 das Speiseeis fur getränkesteuerpfichi „Speiseeis gilt als künstlich zubereitetez 03 tränk im Sinne des Gesetzes“ hieſ es, 1 Sinne der Eishändler war das micht. 8 zitierten den Paragraphen 5 Ziffer 3 der vel. ordnung über Speiseeis vom 15. Juli 5 „Speiseeis in aufgetautem Zustand ist en verdorbenes Lebensmittel. Feilbieten 1 solchen ist unter Strafe gestellt.“ Eis in fen Zustand ist kein Getränk. Wer es der 95 tränſcesteuer unterwirft, handelt widerrech lich. Genau so gut könnte man, um 1 Staatssäckel zu füllen, das Hundesteuergezel zugrundelegen und verfügen: Katzen gelen als Hunde. So argumentierten die Eishände Unterdessen hatten ste aber notgedrunge vorbehaltlich einer gerichtlichen Entscheidung auf heftiges Drängen der Finanzbehörde 5. steuern von über einer Million DM gezahlt In einem Prozeß vor dem Lapdesverudl tungsgericht verlor der Staat und legte ge rufung ein. Das Oberverwaltungsgerieht de zeichnete in der folgenden Verhandlung 5 auf Speiseeis erweiterte Gesetz für Getränſ steuern als verfassungswidrig. Zum zbeiten Male wurde zugunsten der Eishändler ent, schieden, die nun immer energischer ihr Cell aurucheforderten. Der Staat aber zalte nieht Er berief sich auf den Artikel 100 Absatz des Grundgesetzes, wo es heißt:„Halt ein Gericht ein Gesetz für verfassungswidrig 3 ist das Verfahren auszusetzen und, wenn 15 sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des fir Verfassungsstreitigkeiten zuständigen Gerienteg des Landes einzuholen. Danach sei das Oberverwaltungsgericht nicht zuständig gewesen, erklärt die Finanz., behörde und fordert ein neues Verfafren beim— Oberperwaltungsgericht, Denn dies Gericht ist gleichzeitig für Verfassungsstre ligleeiten zuständig. Die Hamburger Stelen zahler möchten nicht zum dritten Male a Schluß des Urteils lesen:„Die Kosten de Rechtsstreites trägt die Hansestadt Hambuſg darum wenden sie sich gegen eine neue Per. handlung. Alles finge sonst von vorne an, gh betrafen. Er sei der meistgehaßte und zu meisten geliebte Amerikaner seit Präsident Lincoln und es gelang ihm, länger als k. gend ein anderer Amerikaner im Amt 1 bleiben und damit das Vertrauen der Mer. heit des amerikanischen Volkes zu besitzen Er sei der erste Staatsmann gewesen, der die Gefahr des Nazismus erkannt habe und habe außerdem die USA im bisher schlimmsten Krieg zum Siege geführt. Ueber Hitler wird gesagt: Er sei als det Inspirator einer Rassentheorie anzusehen, die zur Ausrottung von Millionen von Men- schen führte. Ihm sei es gelungen, die Mebr- heit des deutschen Volkes glauben zu lassen, daß Deutschland die Welt erobern könne. Er habe eine der mächtigsten Militär-Ma- schinerien aller Zeiten geschaffen und sel nahe daran gewesen, die Welt tatsächlich 2 erobern. Er habe einen Weltkrieg ange- zettelt, und damit die westliche Welt in eine Krise verstrickt. wie sie seit Jahrhunderten nicht existierte. punkt, daß die erste Hälfte des 2Wäanzig- sten Jahrhunderts keineswegs schon a 31. Dezember 1949 ablaufe und daher die zweite Hälfte erst am 1. Januar 1951 be. ginne. „Wenn wir uns“, 80 schreiben die „Times“,„an die älteste und befriedigen Art des Zählens machen, also dazu die Fin. ger verwenden, dann stimmt es zwar, dil wenn wir beim zehnten Finger angelangt sind, wir bereits zwei Ziffern verwenden müssen, um das Resultat niederzuschreiben Aber erst bei der Nummer elf müssen un den Beginn einer zweiten Zehnereinnel b anerkennen und bei den Zehen zu; zählen beginnen.“ Der Artikel der„Times“ befabl sich dann mit der Geschichte dieser Kal. troverse die ihren Anfang nahm, als es 1 bestimmen galt, wann das neumzelnt Jahrhundert endete und das zwanzig Jahrhundert seinen Anfang nahm. II einem Anflug von Ironie stellt dann cbt Leitartikler fest, die jetzige Meinungs schiedenheit rühre wahrscheinlich von den Leuten her, die das zwanzigste Jahrni dert bisher als unbefriedigend betrachten und daher wünschten, daß wenigstens di erste Hälfte davon nun ein rasches Ful nähme,„Wenn aber“, so heißt es dann weiter,„mit dem Jahr 1950 die welt Hälfte unseres Jahrhunderts eingeleitet würde, so müßte angenommen werden, 15 das Jahr 1949 die erste Hälfte zum Abschlt gebracht hätte. In gleicher Weise Wäle 1899 das letzte Jahr des neunzehnten Jabl. hunderts und, nach analoger Folgerung wäre das Jahr 99 das letzte Jahr des ersten Jahrhunderts gewesen.“ Das Blatt schreibt weiter: 5 Jahr des ersten Jahrhunderts War 1 Jahr eins. Wenn man aber alle 5 vom Jahr eins bis zum Jahre 99 in 1 Reihe auslegen würde, 80 müßten 1 Rechner feststellen, daß dieses Jahrhun 1 im ganzen nur neunundneunzig Jahre 15 habt hätte. Der einzige Ausweg aus 1 reductio ad absurdum ist, dem ersten 1215 hundert am Anfang ein separates Jaht 0 zuteilen und dieses mit Jahr null“ zu zeichnen. Ein Jahr Null ist aber 15 Chronologen unglücklicherweise ni kannt.“ 1 Im Artikel der„Times“ wird dann 1 ter darauf hingewiesen, daß, als 5 Dionysius Exiguus im Jahre 532 die di liche Zeitrechnung erfunden habe, ole Symbol für Nichts,„diese wunder 5 indische Erfindung, die das arab 1 zeichnungssystem und die Zehnerre 5 ermöglichte und die Arithmetik an 11 Zwangsjacke der römischen Ziffern ele, den Krücken des Rechenschiebers 28 08 in Europa noch nicht eingeführt ge Sei. Zusammenfassend „Times“, der Hofastronom hs. wenn er den Anfang der zweite zwanzigsten Jahrhunderts auf de Januar 1951 festlege. 1 1 „Das erst 3 Ge e Seite 3 In Schweden wurden während der Weihnachtsfeiertage drei Todesfälle durch „Veberfressen“ verzeichnet. Eine fünfköp. lige Familie in Gotenburg wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie sechs Kllogramm Schinken in zwei Mahlzeiten verzehrt hatte. 8. Der Bart ist ab Ein Weißensteiner Einwohner hatte zu Weihnachten eine freudige Gelegenheit, sich an den Bart zu fassen. Als er vor einigen Jahren erfuhr, daß sein Sohn in sowiet- russische Kriegsgefangenschaft geraten war, hatte er sich einen Vollbart wachsen lassen und gelobt, ihn erst abzuschneiden, wenn sein Sohn im Elternhaus eingetroffen sei. Dieser kehrte gerade zum Heiligen Abend nach fünfjähriger Kriegsgefangenschaft zu- rück. Der Vater hat sein Wort gehalten der Bart ist ab. vogel verursacht Unfall Bei Mahlberg in Baden prallte ein Vogel gegen die Windschutzscheibe eines schnell fahrenden Personenwagens und zerstörte das Glas. Der Fahrer verlor durch den chrecken die Herrschaft über den Wagen, der eine zwei Meter hohe Böschung hin- unterstürzte und sich mehrmals über- schlug. Die Insassen wurden nur leicht ver- letzt. Nachahmenswert? „Haben Sie über den Durst getrunken, dann rufen sie 2 22 19 an“. Mit dieser Auf- forderung wendet sich die Dortmunder Adac- Ortsgruppe an alle Kraftfahrer. In der Adac-Verkehrshilfe, stehen zwei Adac- Angestellte auch nachts bereit, um alkoho- sierte Auto-Fahrer und ihre Wagen heil ach Hause zu bringen. Diese Einrichtung wurde gemeinsam mit dem Leiter des Dort- munder Verkehrsamtes geschaffen, da die nfallkurve durch Trunkenheit am Steuer tark angestiegen ist, seitdem es wieder Starkbier gibt. Narrengebiet In einer Besprechung der Pläne für den Lindauer Fasching wurde beschlossen, dem Hauptausschuß des Stadtrates zu empfeh- len, 1950 einen allgemeinen„Narrentag“ anzuordnen. Am Fasching- Sonntag soll die Lindauer Insel zum„Narrengebiet“ erklärt werden, das nur mit Maske oder nach dem Erwerb einer Plakette betreten werden darf. 100 jährige Flüchtlingsfrau Die Flüchtlingsfrau Josefa Schubert feierte Weihnachten in körperlicher und geistiger Frische ihren 100. Geburtstag. Sie gtammt aus Barzdorf, Kreis Freiwaldau in den Ostsudeten, und war 1946 mit den ersten Ein Vorbild für alle Zeiten: MORGEN Die erste Kleinsiedlung der Welt Die„Fuggerei“ in Augsburg, eine soziale Tat Jacob Fuggers Fahle Mauerreste und geborstene Türme — auch Augsburg ist eine geschlagene Stadt, und dennoch: Bilder, Klänge, Gestalten we- hen herüber, Visionen schreiten mit durch die Gassen. Von Barbarossa bis zu Napo- leon III. zieht sich der Reigen der Reichs- tage, Empfänge und Feste. Augsburg hatte vor rund einem halben Jahrtausend nichts von der gleisnerischen Courtoisie mittel- alterlicher Prägung— aber es war die gol- dene Stadt, die Burg solider Kaufmanns- macht, das erste und mächtige Kastell auf dem Wege zur neuen Welt, die eine Hand- voll kühner Seeleute um diese Zeit entdeckt hatte. Es war ein Rausch über die Mensch- heit gekommen, Machtpläne und Hoffnun- gen entstanden an manchen FHerrscher- höfen, von den Spekulationen ehrgeiziger Abenteurer gar nicht zu reden. Prunk und Glanz sind das Zeichen des goldenen Mit- telalters, aber Augsburg gilt nicht nur als Stadt der Verschwendung, sondern als das neue Zentrum des Reichtums. In den Kauf- mannskontoren rollen nicht nur die Gulden, sondern hier wird Politik gemacht. Einer der Handelsherren aber wird der gewal- tigste Mann seiner Zeit: Jacob Fugger. Er ist der dritte seines Geschlechtes in Augsburg. Sein Großvater, der Sohn eines kleinen Webers, kam 1367 aus der benach- barten Ortschaft Graben in die Stadt, um hier zu„weben und mit Linnen zu han- deln“. Der Vater saß schon nicht mehr am Webstuhl. Er war Handelsmann geworden, und sein Name war bald in Venedig ebenso bekannt wie in Lübeck. Von den drei Söh- nen übernahmen nach seinem Tode die bei- den ältesten das Kontor. Der kleine Jacob Sollte geistlich werden. Dann aber— als das Geschäft sich immer mehr und mehr ausbreitete— hielten es die beiden Kauf- herren für angebracht, auch den erst vier- zehnjährigen Jacob zum Eintritt in das Han- delshaus zu bewegen. Die Brüder erkarm- ten bald das außergewöhnliche Talent des jungen Fugger und überliegen ihm nach und nach die Führung. In zehn Jahren verzehn- fachte er auch das Kapital. Die Bilanz von 1527 ergab 2 021 202 Goldgulden. eine für die damalige Zeit unvorstellbare Summe. Fürsten und Feldherren stifteten Kir- chen und Altäre, wenn ihnen das Kriegs- Slück hold gewesen war. Auch Jacob Fug- ger hat wiederholt religiöse und kulturelle Stiktungen gemacht und besonders eine offene Hand für Kunst und Wissenschaft ge- Zeigt. Einzigartig aber war der Plan, den er nach dem Tode seines zweiten Bruders Ulrich im Jahre 1511 falle. Am Rande der Von der Zonenhauptstadt zum Kurort Baden-Baden hofft auf die Freigabe von Hotels und Pensionen 3„(pmw.-Eig.-Ber.) Der ahzösische Kommissar Frangois- oncet hat dieser Tage dem Oberbürger- meister Baden-Badens, das so lange Sitz er Militärregierung gewesen war und uch weiterhin Sitz des französischen Hauptquartiers in Deutschland bleiben Wird, seine verständnisvolle Unterstützung ler Bemühungen zur Wiedereinrichtung les einstigen Kurortes zugesagt. Der Hohe Kommissar dementierte dabei die Gerüchte, die in letzter Zeit die Einwohnerschaft be- umruhigt hatten. So soll weder eine Ver- egung gewisser Dienststellen von Berlin ach Baden-Baden, noch ein weiterer Aus- au der Garnison beabsichtigt sein. Auch daß ein Teil des europäischen Haupt- quartiers von Fontainebleau nach Baden- Baden übersiedeln würde, sei unzutreffend. Oberbürgermeister Dr. Schlapper hat in einer dem Hohen Kommissar überreichten Denkschrift nachgewiesen, daß zurzeit etwa 344 Einzelzimmer, acht Villen und 02 komplette Wohnungen in Baden-Baden eerständen, aber nach wie vor beschlag- nahmt seien. Zudem wäre es zu einer Art Wohnungs wanderung von Besatzungsan- gehörigen von abgenützten zu noch nicht ganz abgenützten beschlagnahmten Woh- nungen gekommen. Auch würden freigege- bene Wohnungen nicht der Baden-Badener Bevölkerung, sondern meist Ausländern MARGUERITEN 1 OMAN VON HANNSULLRICH VON BI SSING zungsmacht tàtigen und sonstigen hier im Interesse der Besat- personen zugewiesen. Aehnlich würde z. B. das Friedrichsbad als größte Thermalbadanlage der Stadt aus- schließlich Besatzungsangehörigen vorbe- halten, aber praktisch kaum von diesen be- nutzt. Die Verminderung der Besatzung Baden- Badens hat freilich auch finanzielle Folgen. 100 bis 200 000 DM Requisitionsgeldern werden nicht mehr eingehen, sobald die Besatzungsmacht die von ihr beschlag- nahmten kurörtlichen Anlagen freigibt. Für ihre Renovierung wird allein ein Be- trag von 1 Million DM nötig sein, der bis- her nur durch einen Zwischenkredit unter Bürgschaft der Landesregierung beschafft werden konnte.. Ungeklärt ist noch die Frage, wie die Hausbesitzer die meist übermäßig abge- nutzten Wohnungen wiederherstellen sollen, da das Requisitionsgeld für Baden-Baden ohnehin als stets zu niedrig bezeichnet— dafür niemals ausreichen könnte. Um die Industrie Baden- Badens, d. h. den Frem- den verkehr, in Gang bringen und damit neue Einnahmequellen für die Bevölkerung schaffen zu können, wird Frangois Poncet aber erst die Freigabe noch zahlreicher kleinerer und mittlerer Hotels und Pensio- nen durchsetzen müssen. M BLAUEN TELD N Copyright by H. H. Nölke Verlag, Hamburg, 1949 7. Fortsetzung Irene war ihrem Vater nachgeschlagen. Sie war wenige Zentimeter größer als ihre Mutter und hellblond. Sie trug das Haar lang und locker, und ihre Mutter sprach nur von ihrer Mähne. Das schmale Gesicht beherrschten zwei große, graue, ein wenig Skeptisch blickende Augen. Der sinnliche, etwas breite Mund vermittelte dem sonst ehr herben Antlitz einen apparten Reiz. hre Stimme war seltsam tief und klang voll und warm. Sie sprach langsam und überlegt. Nicht selten waren ihre Bemer- Sen voller Ironie. Diese kam zum Vor- ein, wenn sie gefragt oder ungefragt ein Urteil fällte. Es machte ihr nichts aus, Wenn dieses Urteil eine glatte Beleidigung enthielt. Ihre Offenheit war herzerfrischend. Aber sie brachte die Menschen ihrer Um- gebung manchmal in Verlegenheit. Das Essen an diesem Sonntag verlief in einer Art seltsamen Nervosität. Es war etwas geschehen, das diese drei Menschen m einen alarmierenden Zustand gebracht tte. Aber es wußte keiner von ihnen. aß die Ursache dieser Erregung ihnen allen gemeinsam War. Sie hüteten sich, 1 emander zu sagen. Dies sollte sich später einmal recht böse auswirken. Aber so wie die Dinge lagen, war es verständlich, das weigen der Offenheit vorzuziehen. Es jeller von ihnen Grund genug, dieses duicklihe Thema nicht zur Sprache zu gen gleich ihre innere Unruhe sie 4 veranlaßte, durch abtastende Fragen die Unsicherheit ihrer Position zu klären. Die Ursache dieser Nervosität war die sensationelle Uberschrift der Titelseite der Nachtausgabe einer Tageszeitung, die in ihrer Schlagzeile die Ermordung des be- rühmten Forschers Roger d'Argent der Oeffentlichkeit bekannt gab. Es war kein Wunder, daß der gewalt- same Tod dieses Mannes sowohl Csatow als auch Suzanne und Irene bewegte. D' Ar- gent war ein häufiger und gern gesehener Gast im Hause Csatows gewesen und einer jener Freunde der Familie, mit dem sich selbst der Chirurg gern und interessiert unterhalten hatte. D' Argent vermochte aufregende Erlebnisse von seinen For- schungsreisen zu erzählen, und darüber hinaus verfügte er über ein Allgemeinwis- sen, das jedes Gespräch mit ihm zu einer anregenden Unterhaltung werden ließ. Er machte jedenfalls vom Standpunkt des Hausherrn unter den Gästen Suzannes eine bemerkenswerte Ausnahme. obgleich er, wie Suzanne behauptete, mitunter recht formlos werden konnte. Für den Chirur- gen war die Nachricht seines Todes erre- gend. Er mußte daran denken, daß er noch vor wenigen Wochen Roger d'Argent einer Blinddarmoperation unterzogen hatte und der Patient kaum aus der Klinik entlassen worden war. Wie er wußte, besaß d'Argent die Absicht, zur Erholung einige Wochen nach Itslien zu fahren. Der Tod dieses Mannes machte Csatow nervös. Er besaß 1— 33 nicht ungelegen. Falls eine Reihe häßlicher Auseinanderset- Altstadt. aber noch innerhalb der Mauern Augsburgs, kaufte er eine Fläche von 9914 Quadratmeter und beauftragte den Bau- meister Thomas Krebs mit dem Bau der ersten Kleinsiedlung der Welt. Sie wurde ein kleines Städtchen für sich, hatte 52 zwei- Stöckige Häuschen, sechs Straßen, eine eigene Kirche, eine Schule und sogar eigene Krankenhäuser, so ein Schneidhaus für den Chirurgen. Das ganze wurde von einer Die reichsten Leute heute Ali Khan Die Vermögensverwalter Seiner Indi- schen Hoheit Sir Mir Osman Ali Khan, des Nizzams von Haidarabad, gaben vor kurzem die Erklärung ab, daß es ihnen nicht mög- lich sei, den Reichtum ihres Herrn zu schät- zen. Es ist keine Legende, wenn behauptet wird, daß in einem Winkel des Schloßhofes ein verstaubter Lastwagen, angefüllt mit Goldbarren, seit Jahren seiner Entladung harrt. Allein der Wert der Edelsteine wird auf drei Milliarden Dollar geschätzt. Die Lebensweise des Nizzams von Haidarabad steht in keinem Verhältnis zu seinem Rie- senvermögen. In dem gewaltigen Marmor- palast bewohnt er ein einziges Zimmer. Der ganze Raum macht den Eindruck einer bür- gerlichen Junggesellenstube. Seine Lieb- lingsbeschäftigung besteht darin, daß er die Zeitungen laufend mit Artikeln bombar- diert, die er unter wechselnden Pseudo- nymen verschickt. Wird ein Artikel gedruckt und er erhält ein Honorar, so kennt seine Freude keine Grenzen. Henry Ford II wurde durch das Testament seines verstor- benen Onkels zum Generalverwalter des Familien vermögens bestimmt. Damit ist Henry Ford der reichste Mann Amerikas und der Welt, ausgenommen den Nizzam von Haidarabad. Die Milliarde Dollar ist ihm keineswregs durch das Testament in den Schoß gefallen. Sein Onkel verlangte von ihm, daß er als Lehrling in der Autoschlos- serei und im kaufmännischen Beruf eine vollkommene Ausbildung genoß. Die robuste und stabile Erscheinung Henry Fords und seine Charakterstärke, verbunden mit den kaufmännischen Fähigkeiten verkörpert in ihm den typischen amerikanischen Indu- striellen. Er ist damit einverstanden, daß von seinem Namen gesprochen wird. Da- gegen hört er nicht gern, wenn die Oeffent- lichkeit über sein Vermögen diskutiert, da auch die Amerikaner über ein gut funktio- nierendes Finanzamt verfügen. 600 Millionen Dollar nennt John D. Rockefeller jun. sein Eigentum. Hätten seine Vorfahren und Familienmitglieder nicht in großzügiger Weise Krankenhäuser und Museen unter- stützt, so dürfte Rockefeller Henry Ford um einige Längen schlagen. Er ist in der Lage, an Hand seiner Geschäftsbücher nachzuwei- sen, daß bisher mehr als anderthalb Mil- liarden Dollar für diese Wohltätigkeits- zwecke ausgegeben worden sind. Die Rocke- kellers wurden durch das Oel reich. Ob sich nach Auswertung der Atomenergie das Ver- mögen weiterhin so vermehrt, bleibt eine Frage, die nur die Zukunft beantworten kann. Wilhelmine, Exkönigin der Niederlande, gilt als die reichste Europäerin auf dem Kontinent. 170 Millionen Dollar weist ihr persönliches Guthaben auf. Sie ist die ein- zige Monarchin, die keinen Hofrat und Fi- nanzminister zu befragen braucht, ob sie über eine bestimmte Summe verfügen kann. Sir John Ellermann erbte 1933 die Schiffe seines Vaters und da- zu die stattliche Summe von 180 Millionen Dollar. Der Sohn und Erbe hat das Ver- mögen gut verwaltet und vermehrt. Trotz- dem wird der Neununddreißigjährige vor ernste Aufgaben gestellt, denn die neuen Gesetze Englands sind entschlossen, die wichtigsten Verkehrsunternehmen des Lan- des zu verstaatlichen. Sollte dieses ge- schehen, so wird das Vermögen von Sir John Ellermann dennoch bis an sein Lebens- ende reichen. . hierfür Gründe. Er hatte aber nie darüber gesprochen. Wenn er über all jenes nach- dachte, was er in letzter Zeit erlebt hatte, kam ihm diese Wendung der Dinge gar Sie ersparte ihm jeden- zungen. Nichts war ihm peinlicher als ein Skandal, der ihn als Arzt und medizinische Kapazität kompromittieren mußte. Der Tod dieses Mannes vereinfachte eine Reihe von Fragen, deren Lösung vielleicht recht un- liebsame Komplikationen heraufbeschworen hätte. In diesem Zusammenhang dachte er an den Assistenzarzt Dr. Bürckler. Wie gut war es doch, zuverlässige Menschen um sich zu haben. Er, Bürckler und die Operationsschwester Bertha, vielleicht noch die Narkoseschwester Sybill, sie gehörten zusammen. An Schwester Sybill dachte er nicht ohne leichte Befürchtungen. Sie war eine kleine, schmale Blondine. die er in Verdacht hatte, daß ihr Gefühl etwas stär- ker mit ihm sympathisierte. als es ihre Stellung in der Klinik erlaubte. Aber zu- sammen waren sie eine kleine verschwo⸗ rene Gemeinschaft. Schwester Bertha hatte er seinerzeit aus dem städtischen Kranken- haus mit in seine Klinik übernommen, Sie kannten sich nun bereits schon fünfzehn Jahre und arbeiteten auch seit jener Zeit gemeinsam. Schwester Sybill, wesentlich jünger, war erst zwei Jahre in der Klinik tätig. Aber er hätte sie als Narkose schwester nie mehr entbehren mögen. Und Bürckler? Nun, Magnus Bürckler besaß eine Marotte, er war wohl das, was man unter einem Schwärmer verstand, aber er war ein Assistenzarzt, wie Csatow ihn selten ge- sehen hatte. Und in der Verwaltung des Hauses war er unentbehrlich geworden. Bürckler hatte seine Befugnisse nie über- schritten. Es bestand zwischen ihnen eine stille Vereinbarung, daß Bürckler seine Sozialabteilung selbständig leitete. Hier grifk Csatow nur ein, wenn es sich um 15 0 Fuggerei ging in Flammen auf, Mauer umschlossen und so von der übrigen Stadt abgetrennt. An den Toren der Stif- tung steht aber noch heute die folgende In- schrift: 1519 Die Brüder Ulrich, Georg und Jacob Fugger von Augsburg haben zum Heil mmrer Stadt und voll, inniger Dankbarkeit für die vom Herrgott empfangenen Güter aus Andacht und hochherziger Freigiebig- keit zum Vorbild 106 Behausungen mit allem Zubehör ihren fleißigen, doch armen Mitbürgern gestiftet, gewidmet und ge- weiht. Für 15 000 Goldgulden hat Jacob Fugger damals die Siedlung erbaut. Diese uns heute gering erscheinende Summe zeigt den Gel- deswert der damaligen Zeit. Der Stifter aber dachte weiter. Wohl hatte er in der Ur- kunde vermerkt, daß die Bewohner der Fuggerei, die„älter als 45 Jahre, arm und katholisch sein müßten“, als Gegenleistung zweimal jährlich einen halben Gulden zur Instandsetzung der Gebäude beisteuern und täglich ein Vaterunser. ‚Gegrüßt seist Du, Maria“ und den„Glauben“ zu Hilf und Trost der armen Seelen der Stifter und de- ren Nachkommen beten sollten— aber dar- über hinaus hatte er weitere 10 000 Gulden hinterlegt, deren Zins seine Nachkommen zur Verbesserung und zum Unterhalt der Häuser verwenden konnten.„Sollte, was Gott verhüten möge“, so heißt es in der Stiftungsurkunde am Schluß,„die Häuser zerstört oder baufällig werden, so soll man zur Wiederherstellung im Falle der Not die liegenden Gelder angreifen.“ Mehr els 400 Jahre sind vergangen, seit- dem Jacob Fugger die Urkunde unterzeich- nete und siegelte. Gott hatte es bis dahin verhütet— die Fuggerei blieb unversehrt. Bis dann der 25. Februar des Jahres 1944 kam. Bomber über Augsburg. Schon heulte es herab. Die ersten Feuergarben stiegen gen Himmel. Ganze Straßenzüge sanken in Trümmer und auch ein großer Teil der Groß war die Net der meisten alten Leutchen. Mit ihren schwachen Kräften. aber mit einer zähen Verbissenheit gegen das Schicksal nahmen sie den Kampf gegen den Feuer- sturm auf, der durch die Gassen raste. So gelang es, die Siedlung vor dem völligen Untergang zu retten. Noch schwelte der Brand in den Trüm- mern, da trat bereits der Familienrat der Fugger zusammen, um dem Vermächtnis ihres Ahnherrn entsprechend den Wieder- aufbau der Siedlung zu beschließen und die ersten Schritte dazu zu unternehmen. Nahezu sechs Jahre sind seitdem wieder über die alte Reichsstadt dahingegangen, Und sie waren für Augsburg nicht leichter als für die anderen deutschen Städte, die sich mühsam in der Not der Tage auf ihre Aufgabe besinnen und die Sorge um die Zukunft zu meistern versuchen. Es war ein froher Tag, nicht nur für die Fuggerei- insassen, sondern für die ganze Stadt, als bereits 1947 in der Herrengasse zu Augs- burg die ersten neuerbauten Häuser aus der Stiftung der Fugger den glücklichen Be- wohnern übergeben wurden. Zwei Männer hatten sich hier ganz in der Stille verdient gemacht, der Fürst Fugger von Glött, der Familiensenior, und sein Architekt Baron von Doblhoff. Sie haben den Plan gefaßt, allen Schwierigkeiten zum Trotz die Fug- gerei wieder erstehen zu lassen, und sie soll dann größer sein als ehemals und von 113 auf 160 Wohnungen anwachsen. Noch sind nicht alle Ruinen verschwun- den, aber in den kleinen Gärten der Fug- gerei blühen alljährlich wieder die Blumen, und viele fleißige Hände regen sich zu neuem Werk. Unter den kleinen Giebeln wohnt wieder der Friede. Und ob jetzt im Dämmer des fortschreitenden Herbstes oder an den stillen Abenden des vergangenen glutvollen Sommers, man spürt in diesem abgeschiedenen Winkel der lebensvollen Stadt den Geist ihres größten Sohnes Ja- cob Fugger, der sich ein einmaliges Degk- mal setzte, das der Menschlichkeit und Güte. Martha Abelite. Photo als Verräter Stuttgart.(Eig.- Ber.) Der Stuttgarter Kriminalpolizei gelang beim täglichen Zei- tunglesen ein außerordentlicher Fang. einer Illustrierten war ein Foto von der Rettung Segelbootes aus Sturmnot in der Biskaya abgebildet. Der Unterschrift zufolge befan- den sich die Geretteten auf der Flucht aus der Ostzone nach Südamerika. armen Schiffbrüchigen erkannten Stuttgar- ter Kriminalbeamte einen lange gesuchten Räuber, der im Frühjahr 1949 in Stuttgart In eines mit Deutschen besetzten Unter den als angeblicher amerikanischer Krimmal- beamter einen bewaffneten Raubüberfall ausgeführt hatte. Das Bild zeigte außerdem seine„Braut“, die unter Verdacht der Bei- nilfe an diesem Raubüberfall steht. Die Polizei verständigte über den internationa- len Polizeifunk unverzüglich die Sicherheits- polizei in Madrid, die hr nach kurzer Zeit telegrafisch die Verhaftung der beiden und ihre Einlieferung in ein Gefängnis in Bilbao mitteilte. Daraufhin wurden sofort die not- wendigen Schritte für die Auslieferung ein- geleitet, die sich allerdings außerordentlich langwierig gestalten. Verfassung wird Lehrstoff Bad Nauheim.(dpa) Die Bonner Ver- fassung soll in Erwachsenen-Kursen aus- Tührlich besprochen werden. Auf einer Tagung der Leiter der Verbände für Er- wachsenen- Erzienung aus den Ländern des amerikanisch besetzten Gebiets in Deutschland, die von der amerikanischen Hohen Kommission am 3. Januar in Bad Nauheim veranstaltet wird. sollen Einzel- heiten des Planes besprochen werden. Die Hohe Kommission hat bereits 35 000 DM für 100 000 Exemplare der Verfassung une zur Ausbildung von Lehrkräften zur Ver- fügung gestellt. 14 Im Zeichen der Hilfsbereitschaft: FUR UNSERE ALTEN IN BUNKERNN UND KELLERN Wir können beute die letzten bei uns eingegangenen Spenden veröffentlichen. Die endgültige Zahl der von uns beschenk- ten alten Leute läßt sich im Augenblick noch nicht übersehen, da wir noch täglich den notleidenden Alten, die krank in ihren Elendsquartieren liegen, die Geschenke unserer Freunde und Leser bringen. De NOf Der MANVIHEINFEH MORGEN Sachspenden:. E. G.— 2 Tischlampen. 2 Bügeleisen, 2 Zuleitungen; Ungenannt— 1 Tüte Mehl, 1 Tüte Aepfel. 1 Tüte Grieß. 1 Tüte Grünkern, 1 Paket Haferflocken: Liess Meerler, O 4, 1 1 Jacke und 1 Schlüp- fer; Unbekannt 1 Herrenmantel? Kleinhans, Kirchenstraße 18 Mehl. 1 Herrenweste; Ungenannt 15 Pfd. Kokosfett. 1 Muff: Lessingschule 0 3b + 2 Karton Keks, 1 Karton Schoko- lade; Wüth- Neub. Weinheim fünt Stühle; III mer. Mhm. Stamitzstraße 18 Gutschein für 1950 für komplette Jahres- behandlung eines Gartens. 8 Geldspenden: Uebertrag Div. kleine Geldspenden Ungenannt H. W. Ungenannt Oftersheim Ungenannt Oftersheim Abonnentenspenden Mannheimer„Morgen“ Gesamtaufkommen der Geldspenden bis 28. Dezember 9486,97 DM 1 —. HHH Operationen handelte, bei denen es um Le- nach sich zog, die plötzlich auch auf die ben und Tod ging. Leider war dies gerade Freundschaft zwischen ihr und dem Toten hier nicht selten der Fall. stozen konnten. Wenn Suzanne darüber Nein, diese Lösung des Schicksals war nachdachte, daß sie mit Roger d'Argent klug und weise, obgleich die Erinnerung just an dem Abend dieser schrecklichen G daran Csatow ein Frösteln verursachte. D' Argent war tot, selbst wenn dieser Tod ungewöhnlich war. Während Csatow, wenn auch mit innerer Unruhe, den Tod seines einstigen Patienten registrierte. hatte Su- zanne Csatow diese Nachricht in eine Er- regung versetzt. die sie kaum zu verbergen vermochte. Sie war Stunden in ihrem Schlafzimmer, die Zeitung in der Hand, auf- und abgelaufen mit der Nervosität quälen- der Ungewißheit. Nichts war ihr im Augenblick unsympathischer als die Tat- sache, daß Roger d'Argent ihr mit einem etwas formlosen Eigenwillen den Hof ge- macht hatte. Bedeutender jedoch war die Erkenntnis, daß sie nichts getan hatte, um ihre Sympathie zu diesem interessanten Mann zu verbergen. Er war häufig ihr Begleiter gewesen bei dem Besuch der Konzert- und Theaterpremièren. Sie dachte daran, was geschehen würde, wenn Csatow erfahren könnte, daß sie mit d'Argent eine Freundschaft verbunden hatte, die für die Frau eines Mannes, der so im Blickfeld der Oeffentlichkeit stand. zumindest ungewöhnlich war. Gewiß, das Leben war in den letzten Jahren freier und zwangloser geworden. Aber es gab gewisse Grenzen, deren Ueberschreitung nach wie vor gefährlich war, da dies der Umwelt die Brüchigkeit einer Ehe vor Augen führte, deren äußere Fassade keine Spuren innerer Unstimmigkeiten aufwies. Sie schwankte nach Kenntnis dieser Nachricht zwischen dem Entschluß, ihrem Mann alles zu ge- stehen, und dem Ausweg, nichts zu sagen. die Zeit abzuwarten und den Dingen ihren Lauf zu lassen. 5 8 Sie war klug genug zu wissen, daß ein Mord eine Fülle ungeahnter Fahndungen schichte verabredet gewesen war, lief ein Schauer des Entsetzens über den Rük- ken. Sie dankte dem Einfall, der sie diese Verabredung widerrufen ließ. Merkw⸗ digerweise hatte Suzanne bei diesem Tele Phongespräch den Eindruck, als wenn ih ihre Absage nicht so unangenehm gewesen wäre, als er es hinzustellen beliebte, Su zanne hatte in der Stadt gegessen, und spa. ter War sie in ein Kino gegangen. Als si 5 der Nachtausgabe der Tageszeitung vom Sormabend, deren Schlagzeilen schon un sechs Uhr in der Stadt ausgerufen worde Waren, die Nachricht seines Todes las, bli ihr das Herz stehen. Sie hatte zuerst wenigen Zeilen gelesen, ohne den Inhal zu begreifen. Als sie dann die Tragweite der Worte begriff, stieg eine heiße Angst in ihr auf. Sie war glückli als ihr Mann an diesem Sonnabend Wartet in die Klinik gerufen wurde und ihr eine Begegnung beim Abendessen erspar blieb. In einem überstürzten Entschluß hatte sie an dem Sonnabend ihre Koffe packen wollen, um allen Eventualitäten entgehen. Aber diese Flucht war gena⸗ 80 gefährlich Wie ihre Anwesenheit in der Stadt, und während sie hier die Gelegen heit hatte, den Ablauf der weiteren Särge zu verfolgen, hätte sie es, gleich sie sich befand, vor Ungewißheit nicht mal lange Zeit ausgehalten. Nachdem in der Nacht vom Sonnabend zum tag über ihre prekäre Lage nachged hatte, um endlich bei Morgengrauen v Müdigkeit in Schlaf zu fallen, faßte sie Entschluß, den Gedanken einer Rei zugeben. Seite 4 MANNHEIM Donnerstag, 29. Dezember 1949/ Nr. 278 * Selbst der Stuutsunwalt war beeindruckt. Mit Hehlereigeldern Schulden des zukünftigen Mannes bezahlt tsanwalt bezeichnete die beiden die gestern aus der Unter- als Zeugen vor den Schöffen- t wurden, als„zu den übel- en gehörig, die hier in Mann- ufen.“ Den Vorzug kann man gs nicht absprechen, daß sie ster ihrer Freundin, die ihr ge- s Gut weiterverkaufte und gestern auf der Anklagebank saß, tapfer So tapfer sogar, daß die An- ost treuherzig den Kopf schüt- n, Herr Richter, so war es nicht. wWußt, daß die Sachen gestoh- e junge, nicht vorbestrafte Frau chlechten Einfluß dieser beiden r geriet, war eine der Fra- en sich das Schöffengericht be- h., deren Mann seit 1943 ver- hrte seit einiger Zeit ihrem n Verlobten den Haushalt; mit n Mitteln allerdings, daß es 1 fragwürdig erschien, wie zwei en davon leben konnten, zumal all- 8 Unterhaltszahlungen für ein jungen Mannes fällig waren. 2 uie junge Frau versuchte, sich nebenbei eine Erwerbsquelle zu verschaf- ken, daher nicht verwunderlich; daß sie d aber an die lockeren Freunde rer Schwester geriet, war persönliches Pech. Die beiden jungen Männer hatten gerade einen Kiosk ausgeräumt, und mach- ten der jungen Frau den Vorschlag, am von Zigaretten mitzuverdienen. Ste erklärte dem Händler, die 1e billig zan ihn weitergab, aus den Beständen eines Geschäfts- s, der in Geldverlegenheiten sei. Die 1 2 Todesopfer eines Ueberfalles Kurz vor Weihnachten waren in der Wasserwerk aße in Käfertal zwei Männer, die sich nach dem Besuch einer Wirtschaft auf dem Nachhauseweg befanden, von ur- Kanmten farbigen Soldaten in den späten bunden plötzlich angefallen und durch Faustschläge schwer nifhandelt wor- den. Während es einem der Männer gelang. en, blieb der andere bewußtlos auf den liegen. Er hatte Verletzungen im und eine Gehirnerschütterung da- 1. Ueber die Weihnachtsfeiertage berfallene, ohne das Bewußtsein angt zu haben, im Städtischen us verstorben. Nach Auskunft 3 anischen Kriminalpolizei wurde de er bereits in Haft genommen. Bücher für Mannheim aus Kanada 8 zur Weihnachtszeit erhielt die herei wiederum ein wertvolles schenk aus dem Ausland.(Nun r das fünfte) Diesmal aus Kanada. Auf Betreiben des„Canadian Council for Reconstruction through Unesco“ übernahm der„Canadian Bock Centre“ die Zuführung der rund 100 Bände betragenden Spende, der weitere folgen sollen. Diese erste um- faßt vorwiegend angloamerikanische Sprach- und Literatur wissenschaft, ergänzt durch Ausgaben älterer und moderner Dich- ter des gleichen Kulturkreises. Nichts kann eindrucksvoller erinnern, als eine so hoch- herzige Gabe, daß zwischen den geistigen Institutionen der westlichen Welt und Deutschlands längst der Friede geschlossen ist, um den sich die Politiker noch immer vergeblich bemühen. Zugleich unterstreicht die kanadische Hilfsaktion die fruchtbare Mittlerrolle, die staatsmännischer Weitblick den wissenschaftlichen Bibliotheken für die Stärkung aller seelischen und sittlichen Er- uerungskräfte einer Nation grundsätzlich niit. ndl am Nachmittag zum Eislaufen Dark ich Dir die Schlittschuhe an- allen?“ fragte vor 30, 40 Jahren der ler seine„Flamme“ im Friedrichs- park, dem damals noch romantischen mit Weiß bereiften Brückchen, Bäumen und bis zur Eisfläche sich neigenden Sträuchern. Und er fühlte sich durchaus als„Kavalier“, wenn er vor der„Angebeteten“ kniete. Der heutige Pennäler fragt nüchterner seine „Freundin“:„Treffen wir uns heute nach- mittag im Eisstadion?“ Aber beglückt wie einst, denn sie haben ja Weihnachtsferien, sausen sie auch heute Hand in Hand über die spiegelglatte Fläche und zeigen stolz ihre Bogen und Achter, sportlicher und 5 4 3 als dazumal, aber genau so ver- ebt. Und zwischen ihnen wusselt bunt und Vielfarbig, wie von einem Impressionisten Hingetupft, das Heer der kleineren Buben und Mädel in Ketten oder in noch unsiche- ren Einzelgängen dahin, einigermaßen ver- Plüfkt, wenn die Beine davongleiten und die Anziehungskraft der Erde den Eislauf- beflissenen plötzlich mit der Sitzfläche aufs Eis sinken läßt. Denen, die sich ängstlich an Vati oder Mutti festklammern, die alte Kenntnisse auffrischen und Lehrmeister spielen, passiert das freilich nicht. Auch nicht den Muttis und Omas, die vom grauen intergrund der Sitzreihen aus interessiert zuschauen. Ganz weltmännisch schnallen schon die kleinen Buben und Mädel die nagelneu glänzenden, frischbescherten Schlittschuhe an, und niemand, weder alt noch jung, zeigt Verwunderung darüber, daß man nun eis- laufen kann ohne Frost. Wohin gehen wir? Donnerstag, 29. Dez.: Nationaltheater 19.30 Uhr: Meine Schwester und ich“, Freitag, 30. Dez.: Nationaltheater 19.30 Uhr: „Das Opfer der Agnete“; Alster-Licht- Spiele:„Nachtwache“; Capitol:„Der Weg nach Rio“; Palast:„Der Schatz der Sierra Madre“. Wie wird das Wetter? Vorhersage bis Freitag früh: Teils bewölkt, tells aufheiternd. In den Niederungen stellen- Welse Nebelbildung. Trocken. Nachts örtlich leichter Frost, tagsüber Erwärmung auf 8 bis 10 Grad. Schwache Luftbewegung. Pegelstand am 28. Dezember: Maxau 3⁴² ), Marnbeim 183(9). Worms 116(—2), Caub 134(—8). vereinbarte Summe aus dem Erlös der Zigaretten lieferte sie pünktlich den Freun- den ihrer Schwester ab und verbrauchte den Reingewinn, um— und das rechnete ihr das Gericht offensichtlich sehr hoch an— Schulden beim Finanzamt und der Ortskrankenkasse zu tilgen und die Un- terhaltskosten für das Kind ihres zukünf- tigen Mannes zu zahlen. Der nächste Kioskeinbruch der beiden Freunde förderte eine neue Lieferung an Zigaretten(diesmal 6600 Stück) und außer- dem Spirituosen und Schokolade zutage, die von Frau Sch. wiederum zu günstigen Preisen abgesetzt wurden. Als dann ein ertragreicher Besuch in einem Textillager folgte, übernahm sie auch die Aufbewah- rung der Stoffe von 2700 DM. Auch dies- mal versuchten die beiden jungen Zeugen im Verein mit der Schwester und mit überraschender Hartnäckigkeit, glaubhaft zu machen, die Angeklagte habe in Un- kenntnis gehandelt. Aber die junge Frau wollte von diesem„Glück“ nichts wissen und zog es vor, bei der Wahrheit zu bleiben. Das beeinflußte möglicherweise auch den Staatsanwalt, der Straftaten als„ge- Wohnheitsmäßige und gewerbsmäßige Heh- lerei“ verurteilt sehen wollte,(ein Delikt, das auch bei unbelastetem Strafregister mit Zuchthausstrafe geahndet wird) seinen Antrag aber nicht genau zu formulieren, sondern das Urteil in das Ermessen des Gerichts zu stellen. Der Urteilsspruch lautete auf fünf Mo- nate Gefängnis wegen fortgesetzter Heh- lerei. Und damit scheint die junge Frau besser„davon gekommen“ zu sein, als sie und ihre Freunde gefürchtet hatten. Aus der freudestrahlenden Beglückwünschung vor den Toren des Gerichts könnte man jedenfalls darauf schließen. i-tu. Wieder in der Heimat Wieder sind in den letzten Tagen ehe- malige Kriegsgefangene nach Mannheim heimgekehrt. Wie immer geben wir auch diesmal uns bekannt, gewordene Namen wieder. Oskar Ebert, Mannheim, Eggenstraße 9 (7476/2), Hermann Possekel, Mannheim, Al- menhofbunker(7708), Herbert Baumann, Mannheim, Böckstraße 10(7315), Eugen Gerard, Mannheim, Meeräckerpl. 4(7401/8), Anton Ank, Mannheim, J 2, 22(7182/), Karl Hüber, Mannheim, Waldhofstraße 13 (7%850), Oskar Schnepf, Mannheim, Untere Mühlaustraße 42(7315/2), Franz Hoffmann, Mannheim, Friedrichsfelderstraße 55(7315/4). Friedrich Helfert, Mannheim, Lanz- straße 36(7395/5), Hermann Martin, Mann- heim-Feudenheim, Blücherstraße 35(7820/10), Albert Geißler, Mannheim-Feudenheim, Rückertstraße 7(7280/10), Hans Schaffert, Mannheim-Feudenheim, Ziethenstraße 16 (7476/10), Horst Szudrowiez, Mannheim- Neckarau, Friedrichstraße 49(7182/6), Hu- bert Kohl, Mannheim-Neckarau, Friedrich- straße 90(7708), Sigmund Wallas, Mann-: heim Sandhofen, Ziegelgasse 63(7602), Walter Hönig, Mannheim- Sandhofen, Fal- kenstraße 5(7100/1), Paul Karl Horn, Mannheim- Sandhofen, Karlstraße 70(7518/6). Erich Schulz, Mannheim-Waldhef, Alte Frankfurter Straße 4(6385), Gert Rubach, Mannheim- Waldhof, Staudenweg 40(707%), Max Hahner, Mannheim-Waldhof, Sandge- warm 73(6386), Christian Riger, Mannheim- Käfertal, Korbangel 39(7135), Wälhelm Weber, Mannheim- Waldhof, Sonnenschein 11 7289/1), Jakob Fuchs, Mannheim- Waldhof, Philipp- Brunnemer- Weg 8(7315/2), Heinz Ningel, Mannheim-Waldhof, Schlehenweg 20 (7280/17). Wir wünschen den Heimkehrern ein glückliches Neues Jahr und hoffen mit ihnen, daß der Start ins zivile Leben ge- lingen möge. Der Volks-Lieferwugen stellte sich in Mannheim vor Mit Pkw.-Fahrgestell und 80 Kilometer Spitzengeschwindigkeit Die Mannheimer Generalvertretung der Volkswagen-Werke, die Firma E. Islinger, führte gestern die neuesten Konstruktionen des Volkswagen werkes vor. Neben den be- kannten Personenwagenmodellen stand vor allem der neue VW-Lieferwagen im Mittel- punkt des Interesses. Mit diesem Fahrzeug hat das Wolfsburger Werk zum erstenmal seine bisherige Produktion erweitert und einen Typ geschaffen, der sehr wohl eine gleiche Bedeutung erlangen kann wie der Personenwagen. Bei der Entwicklung des Lkw war in erster Linie die Zweckmäßigkeit ausschlag- gebend. Was dem deutschen Automarkt bis- her zu fehlen schien— ein leichter, billiger, aber doch leistungsfähiger Kleinlieferwagen sollte mit diesem neuen Typ erreicht werden, ohne dabei die Grundsätzlichkeit des Produktionsganges im Werk wesentlich ändern zu müssen. Aus diesem Grunde wurde das Konstruktionsprinzip des Fahr- gestells beibehalten und der Hauptwert auf den Laderaum gelegt. Er ist ein kleines Wunder an praktischer Raum-Ausnützung mit vier Quadratmeter Ladefläche und einem Volumen von fünfeinhalb Kubik- meter. Indem er durch seinen modernen Kastenaufbau offene Pritschen mit Planen entbehrlich macht, eignet sich der Wagen schlechthin für sämtliche normalen Zwecke und darüber hinaus durch unkomplizierte Spezialeinbauten als fliegender Verkaufs- laden oder Sonder fahrzeug für Post, Rund- funk und Polizei und als Werkstattwagen. Nach geringfügigen Um- oder vielmehr Einbauten verwandelt er sich in einen acht- sitzigen Omnibus. Der dreisitzige Führer- raum bietet mit breiten, tiefgezogenen Frontscheiben eine sichere Uebersicht. Hinter dem Nutzraum liegt wie beim Per- sonenwagen der leicht zugängliche und ab- schließbare Motorraum mit einem Reserve- rad. Durch diese Dreiteilung ist eine gün- Aus Briefen an den„Morgen“ stige Schwerpunktlage zwischen den Achsen erreicht, die sich besonders bei voller Be- lastung von 850 Kilo als sehr vorteilhaft erweist. Der mit dem luftgekühlten VW- Vier- zylinder- Boxermotor mit 25 PS ausgestat- tete Wagen erreicht bei voller Belastung eine Spitzengeschwindigkeit von 80 Kilo- meter und eine Steigungsfähigkeit von 23 Prozent. Dieses außerordentliche Stei- gungsvermögen konnte durch eine vom Personenwagen abweichende Sonder-Klein- Uebersetzung gewonnen werden. Der Ver- brauch liegt bei etwa 8—8.5 Liter auf 100 Kilometer. Der Preis des Fahrzeuges wird mit 5850 DM angegeben. Nachfragen aus dem Ausland liegen bereits vor. Die Serienpro- duktion wird im Januar anlaufen. 0 Eine Ouse für„durstige“ — Iutos in günstiger Lage Groß-Tankstelle am Luisenring verspricht ein Schmuckstück zu werden Nicht allzulange nach dem Jahres- wechsel wird eine unter der Bauleitung von Dipl.-Ing. R. Simon entstehende Esso- Großtankstelle am Luisenring nahe der Friedrichsbrücke eingeweiht werden. Der Bau wurde im Juli dieses Jahres begonnen und steht heute kurz vor der Fertigstellung. Hunderte von Kubikmetern Erde waren zu bewegen, bevor die ihrer Art und Neu- zeitlichͤkeit nach einzigartige Einrichtung auf einer Bodenfläche von ungefähr 2500 Quadratmetern und an einer verkehrs- technisch günstig gelegenen Stelle errichtet werden konnte. Die. Konstruktion lehnt sich an amerikanische Muster der Standard- Oil-Anlagen an und macht trotz ihrer tech- nischen Zweckmäßigkeit einen gefälligen Eindruck. Ueber dem Ganzen liegt eine Atmosphäre der Sauberkeit, die durch den weißen wasserabstoßenden, abwasch- und haltbaren Kerazent-Verputz und die groß- flächigen Glaswände und fenster unter- strichen wird. Als Oase für das durstig gewordene Kraftfahrzeug wird das Esso-Oval bei Nacht von sieben modernen Leuchtpilzen illuminiert, und auch das große eiförmige Esso-Schild vor der Tankstelle wird auf beiden Seiten von zwei Scheinwerfern an. gestrahlt. Die Einrichtung besteht aus einer Verkaufsanlage für Vergaser- und ein Verkaufsraum für Dieselkraftstoff sowie einer Schnelldienstanlage mit zwei Wagen- hebern und Einfahrten. Daneben, durch eine Glaswand getrennt, liegt der Wagen. waschraum, an den eine Warmwasser. leitung angeschlossen ist. Ein zweiter, nicht überdachter Waschplatz befindet sich auger. halb des Gebäudes. Vitrinen sind so ein- gebaut worden, daß die Auslagen von innen und außen betrachtet werden können, Bing Rationalisierung der Arbeit wird durch die räumliche Trennung in Personen- und Lastkraftwagenverkehr sowie in Benzin- und Dieselgeschäft erreicht. Die Fahrbahn erlaubt das Tanken von beiden Seiten. Im Keller befinden sich eine Heizung Ersatzreifen, Luftkompressor. Für die Tankwarte gibt es einen Aufenthalts- und Umkleideraum mit Waschbecken, für die Kunden Toilettenräume. Der Tankstelle izt ein größerer Parkplatz angeschlossen, Mannheim wird damit eine der modern- sten und besteingerichteten Tankstellen der ganzen Umgebung erhalten. Skeleltunde beim Wiederuulbuu der Konkordienkirche Entdeckung einer unbekannten Gräbergruft aus dem 18. Jahrhundert Beim Aufgraben des Fundaments der Konkordienkirche in R 2, mit deren Wie- deraufbau vor wenigen Tagen begonnen wurde, ist jetzt von Arbeitern des mit den Aufbauarbeiten beauftragten Architekt- büros Dr. Schmechel eine an dieser Stelle micht vermutete Gruft entdeckt worden, die völlig zugemauert war. Die Grabkam- mer ist ein ungefähr 2,50 Meter langes und zwei Meter breites sogenanntes Kappen- gewölbe, das im südlichen Teil der Kirche, nahe dem Turm, liegt und zwei vermoderte Särge enthält, in denen sich zwei auf Holz- wolle gebettete Skelette befinden, bei denen es sich wahrscheinlich um die Ge- beine eines Ehepaares handelt. Irgend- welche Hinweise, aus denen auf die Identi- tät der hier Begrabenen geschlossen wer- den könnte, sind nicht gefunden worden. Da jedoch eine genauere Untersuchung noch nicht erfolgte, können möglicherweise Schmuckstücke, Ringe oder andere den Toten ins Grab mitgegebene Gegenstände oder vielleicht auch alte Kirchenchroniken Aufschluß darüber geben. Spekulationen über die Identität der beiden Toten führen weit zurück in die Entstehungsgeschichte der Konkordien- kirche. Das erste Gotteshaus dieses Namens wurde nach dem Tode der Raugräfin von Degenfeld, der Gemahlin„zur linken Hand“ (morganatische Ehe) des damaligen Kur- kürsten, der ihr eine würdige Grabstätte Ein sulomonisches Urteil des Arbeitsgerichies Es ging um die Wiederbeschäftigung eines„Vorläufig“ Entlassenen Ein äußerst interessanter Fall, bei dem der Kläger seinen politischen Fragebogen zu seinen Ungunsten ausgefüllt hatte, wurde dieser Tage vor dem Mannheimer Arbeits- gericht verhandelt. Der Prozeß ist insbe- sondere aufschlußreich für alle, die auf Grund des Gesetzes Nr. 8(Beschäftigungs- verbot) entlassen bzw. suspendiert wurden. R. war vom 1. Juni 1939 bis 2. März 1946 im Mannheimer Werk einer Autofirma be- schäftigt. In seinem Fragebogen für die Militärregierung hatte er im Oktober 1945 angegeben, aktives Mitglied des NSKK ge- wesen zu sein. Auf Veranlassung der Be- satzungsmacht mußte er entlassen werden. Auf seinen Einspruch hin teilte ihm seine Firma mit, daß er„bis zur Klärung seiner Angelegenheit“ vom Dienst suspendiert sei. R. War aber tatsächlich nicht aktives, son- dern nur förderndes Mitglied. So wurde das mene BN Alter Mannemer Silvester-Brauch Vor dem Kriege war es ein Stück Mannhei- mer Tradition, wenn sich in der Silvesternacht kurz vor 24 Uhr die Mannheimer Bevölkerung auf dem Marktplatz der Innenstadt traf, um gemeinsam den Beginn des neuen Jahres unter dem feierlichen Geläut der Glocken und den festlichen Klängen der auf dem Turm der Kon- kordienkirche spielenden Kapelle sowie dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern zu erle- ben. Jeder, der es selbst einmal erlebt hat, wird es wohl für immer in dem Gedächtnis behalten haben. Könnte es nicht wieder so werden? . T. H., Mannheim. Und immer noch Knallerei? Weihnachten 1939. Westwall: Leichte Artil- lerietätigkeit! Weihnachten 1940: Erste feind- liche Flieger über Deutschland. Weihnachten 1942, Stalingrad: Erbitterte Kämpfe um jeden Meter Boden. Weihnachten 1944: Schwere An- griffe auf deutsche Städte aus der Luft! Sechs Jahre knallte es aus allen Knopflöchęrn, wie der„Fachausdruck“ hies. Weihnachten 1949: Alles friedlich, und dennoch knallt es noch. Wer knallt? Ganz einfach: Anscheinend Kinder von Eltern, die noch zuviel Geld ha- ben, um es für solche Mätzchen wie Feuer- werkskörper auszugeben. Muß das sein? Vor allem auf Kosten derjenigen, die wenigstens sonntags(dazu noch an Weihnachten!) ihre strapazierten Nerven schonen wollen? Zwei Wege schlage ich gegen diesen Unfug vor: 1. Die Polizei verbietet es radikal! 2. Wenn das zu undemokratisch erscheint, dann soll man diese Teufelsdinger von Knallkörpern so unverschämt teuer machen, daß einem anstän- digen Menschen die Lust vergeht, so etwas zu kaufen. Ganz nebenbel gesagt: An Silvester darf von mir aus geknallt werden! Die Eltern aber mögen sich überlegen, ob es angebracht ist, den Kindern dieses Vergnügen“ zu unpas- sender Zelt zu erlauben! K. M., Mannheim. Der Freiheitsplatz, ein Trümmerplatz? Im Zuge der Umbenernungen von Straßen und Plätzen erhielt Mannheim 1945 auch einen Freiheitsplatz. Diesem Wechsel der Namen sollte doch wohl ein tieferer Sinn zugrunde liegen, Daher verpflichtet die neue Bezeich- nung auch, dem Außeren des jetzigen Frei- heitsplatzes ein würdigeres Gepräge zu ge- ben, Dieser Neujahrswunsch dürfte nur eine Anregung für die sonst so rührige Gartenbau- verwaltung unserer Stadt sein, die sich überall sichtlich bemüht, das schwer geprüfte Mann- neim wieder schöner zu gestalten. W. R., Mannheim. Benachteiligung der Gartenstadteinwohner? 12 341 Einwohner sind gezwungen, mit dem Omnibus auf den Waldhof und von da aus mit der Straßenbahn in die Stadt zu fahren. Für diesen Umstand dürfen sie einen 30-Pf- Fahrschein lösen, während die Einwohner von Neuostheim, Rheinau. Neckarau. Almenhof, Lindenhof. Sandhofen, Waldhof, Käfertal und Feudenheim direkte Straßenbahnverbindung für 20 Pf haben. Die alten Genossenschafter und Wähler ihrer Stadtväter dürfen jetzt 70jährig sonntags morgens bis 13.00 und abends wieder ab 19,52 Uhr wie in jungen Jahren den Weg zum Wald- hof und zur Gartenstadt zu Fuß zurücklegen. Das sind bis Freyaplatz 25 und von da bis in de Siedlungen nochmals 13 Minuten Gehzeit. 12 341 Einwohnern nahm man die Zweig- stelle des Ernährungs- und Wirtschaftsamtes weg. Die Kranken dürfen jetzt ihre Zulagen auf dem Waldhof abholen. An eine Polizei- stelle. Postamt, Gemeindeverwaltung ete. dür- fen die Gartenstadteinwohner gar nicht denken, ebenso nicht die Schulkinder an den Wieder- aufbau der schönen Gartenstadtschule. Dafür aber steht 3043 Einwohnern vom Lindenhof eine Autobus-Linie mit zwei und drei Autobussen zur Verfügung, die auch sonn- tags morgens und abends fahren. Wir gönnen es den Lindenhöfern und fragen nur ganz be- scheiden: Zahlen die Emwohner vom Linden- hof mehr Steuern? e Weiß elgentlich die Leitung der Verkehrs- betriebe, daß auf dem Waldhof mit Gartenstadt 30 000 Menschen wohnen, und daß bei Ankunft des Frankfurter Zuges nach 9.00 Uhr sage und schreibe ein einzelner Wagen der Linie 10 da- steht.. A. S., Mannheim- Gartenstadt. Verfahren gegen ihn eingestellt, da er im Sinne des Befreiungsgesetzes nicht belastet ist. Dieser Bescheid ging ihm im November 1947 Zu. Nachdem der Spruchkammerbescheid rechtskräftig geworden war. stellte R., der zwischenzeitlich anderweitig beschäftigt ge- wesen War, seine Dienst wieder dem früh- ren Arbeitgeber zur Verfügung. Dieser war auch bereit, ihn wieder an seinem alten Arbeitsplatz einzusetzen, der Betriebsrat erklärte sich aber nicht damit einverstan- den. Mit seiner Klage hatte R.(da er ja nicht endgültig„entlassen“, sondern nur suspendiert war), zunächst eine Gehalts- zahlung verlangt, zuletzt jedoch erklärt, daß ihm weniger daran liege als an einer Wiederbeschäftigung. Die Firma bejahte zwar die Berechtigung seines Anspruchs, beantragte aber im Hinblick auf die Weige- rung des Betriebsrats Klageabweisung. So- mit war der Betriebsrat zum eigentlichen Beklagten geworden. In seiner Urteilsbegründung erklärte Vorsitzender Dr. Goldschmidt. entgegen der Auffassung des Betriebsrates habe weder das Gesetz Nr. 8, noch das Befreiungsgesetz, noch die Anordnung der Militärregierung das Arbeitsverhältnis automatisch beendet. Der Sinn dieser Bestimmung sei allein politisch: einem weiteren Einfluß des bela- steten Arbeitnehmers zu steuern, das heißt ein tatsächliches Beschäftigungsverbot her- beizuführen. Eine Auflösung des Arbeits- verhältnisses aber mit allen privatrecht- lichen Folgen sei allein Sache der nach deutschem Recht zuständigen Stelle, also des Arbeitgebers. Maßgebend in diesem Fall war nur, ob dieser nicht nur den Ent- fernungsbefehl ausgeführt, sondern auch die Kündigung ausgesprochen hatte. Das Schreiben der Firma spricht jedoch nur von einer Entlassung„bis auf weiteres“. Selbst wenn der Arbeitgeber geglaubt habe — so meinte das Gericht—., damit eine Kündigung ausgesprochen zu haben, 80 könne sie damit nicht gehört werden, denn diese müsse klar, bestimmt und eindeutig sein. Darum sei das Arbeitsverhältnis bis heute tatsächlich noch nicht gelöst. Auch der vom Betriebsrat vorgebrachte Einwand, daß R. in einer Vereinbarung mit einem Betriebsratsmitglied auf seine Weiterbe- schäftigung verzichtet habe, könne an der Tatsache nichts ändern, daß er nach wie vor zu der Belegschaft des Betriebes gehöre. Denn er stehe ja nicht im Arbeitsverhältnis zum Betriebsrat, sondern zu seinem Arbeit- geber, so daß ein Betriebsratsmitglied selbst wenn es zuvor die Ermächtigung aller Betriebsratsmitglieder eingeholt hätte ohne ausdrückliche Zustimmung der Be- triebsleitung(die von dieser bestritten wurde), niemals ein Abkommen über die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses tref- fen könne. Das Gericht erkannte für Recht, daß das Arbeitsverhältnis R. nicht gelöst ist, ver- urteilte seinen Arbeitgeber zur Zahlung der Kosten des Rechtsstreits und setzte den Streitwert auf 1000 DM fest.-der geben wollte, auf dessen Beschluß hin etwa 1677 in der ehemaligen Festung am Schloß errichtet und um 1680 eingeweiht. Aber diese Kirche, die für alle drei Konfessionen (Katholiken, Protestanten und Reformierte) eingerichtet worden war, hatte nur eine kurze Lebensdauer. Sie wurde bereit wenige Jahre später im Pfälzischen Erb- folgekrieg, in dessen Verlauf auch Mann- heim 1689 größtenteils in Schutt und Asche gelegt wurde, zerstört. Um 1700 wurde dann mit dem Bau einer reformierten Kirche, dle wieder den Namen Konkordienkirche er- hielt, begonnen. Das Gotteshaus wurde dies- mal auf dem jetzigen Grundstück in R 2 errichtet, und die Gebeine der Degenfel- derin fanden nun hier endgültig ihr letzte Ruhestätte. Ihre Gruft war bis zur Zer- störung der Kirche im zweiten Weltkrieg der Oeffentlichkeit zugänglich. Das Skelett befindet sich noch im Kirchenkeller und soll jetzt wieder in ein Grabgewölbe kommen, welches das Publikum nach dem Wieder- aufbau der Konkordienkirche dann wieder einsehen kann. Der Zeitpunkt des völligen Wiederauf- baus steht noch nicht fest. Er ist lediglich und vor allem eine Geldfrage. Die vor- läufige Finanzierung ist soweit gesichert, daß die Kirche wenigstens überdacht wer- den und damit weiterer Verfall durch Wit⸗ terungseinflüsse vermieden werden kann. Neben dem Grabgewölbe der Raugräfin weiß man noch von insgesamt sieben a deren Grüften, die sich unter dem Altar- raum befinden sollen,. Von der jetzt aufge- fundenen Grabstätte war nichts bekannt. Aus der Art des Mauerwerks wird vermu- tet, daß sie etwa aus der Mitte des acht zehnten Jahrhunderts stammt. rob Kurze„MM“- Meldungen Des Lebens überdrüssig. Eine 49 Jahre alte Frau machte ihrem Leben ein Ende, indem sie sich im Keller ihrer Wohnung erhängte. Bei ihrem Auffinden war der Tod bereits eingetreten. Die Polizei nimmt Schwermut und finanzielle Sorgen al Motiv an. Schaufensterdiebstähle. Nachdem sie mit einer Zwickzange das Schutzgitter vor dem Schaufenster eines Radiogeschäftes in der Innenstadt durchschnitten und dann das Schaufenster selbst mit einem Backsten eingeschlagen hatten, griffen noch unbe⸗ kannte Diebe in die Schaufensterauslage, um daraus 7 Radioapparate im Werte ven rund 2660 PM zu entwenden. Vermutlich handelt es sich um die gleichen Täter, die ein in der Nähe gelegenes Musikgeschäft heimsuchten und daraus ein wertvolles Akkordeon mitnahmen. 5 Kaufhaus-Schreck gefaßt. Die Frau, die man bei einem Diebstahl in einem Kauf- haus ertappte, war bestimmt keine Anfän- gerin mehr, denn bei der körperlichen Durchsuchung fand man vier Kartons Pra- linen, 13 Kämme, vier Stücke Seife, ein Zigarettenetui und ein Paar Ohrringe. Schnelle Beamte. Die Stadtverwaltung Mannheim hielt wieder für ihre Bedienste- ten ein stenographisches Wett- und Lei- stungsschreiben ab. Von 301 Teilnehmern in den ausgeschriebenen Abteilungen 100 bis 200 Silben haben 213 den Anforderungen genügt. Für besonders anerkennenswerte Leistungen konnten 99 Teilnehmer Geld preise zuerkannt werden. 5 Sparkasse macht Bilanz. Die Städtische Sparkasse Mannheim hält ihre Schalter des Rechnungsabschlusses wegen am 31. Dezem- ber geschlossen. Die Briefmarkensammler haben eine In- teressengemeinschaft Gruppe Kurpfalz“ ge- gründet, deren Ausbau im Raum der ehe- maligen Kurpfalz erhebliche Fortschritte macht. Die Jungsammler der Mannhefmer Vereinigung zeigen am 8. Januar 1950 ln Kleinen Rosengarten(U 6, 19) eine Lehr- und Lernschau, 5 Die Kunst kommt ins Haus. Am 4. Ja- nuar wird das Nationaltheater-Orchestef zum ersten Male vor Jungarbeitern der Firma Sunlicht AG. in Mannheim-Rheinau spielen. Das Konzert wird im Casino der Firma um 14 Uhr stattfinden. Wir gratulieren! Dachdeckermeister Lud- wig Esselborn, Inhaber der Firma Carl 1 Roth, Mannheim, Max-Joseph- Straße 32 begeht seinen 70. Geburtstag. Johann Steg⸗ mann, Mannb.-Rheinau, Durlacher Strabe, wird 78 Jahre alt. Georg Kurz, Nlannnelgg Neckarau, Rosenstraße 22, vollendet. 5 Lebensjahr. Johanna Dörr, Mannh.-Wa hof, Zäher Wille 11, wird 81 J ahre alt. ee 75. Geburtstag feierte Anna Geis, 1 neim, Langstraße 74. Georg Neubert, Man 1 heim Neckarau, Friedensstraße 31“ keie seinen 71. Geburtstag 1 2 M cba c oe nee 2 . 9 Nr. 278/ Donnerstag, 29. Dezember 1949 1 MANNHEIM. LUDWIGSHAFEN Seite 3 PFerband der Kriegsgrüberlürsorge urbeitet wieder Auch die Ruhestätten der Gefallenen im Ausland sollen betreut werden Anläßlich der Bestellung eines Obman- nes für die Arbeiten des Verbandes für Kriegsgräberfürsorge im Stadtgebiet Lud- wigshafen teilt die Pressestelle der Stadt- verwaltung mit: Zum Zwecke der deutschen Kriegsgrä- perkürsorge wurde in Rheinland-Pfalz der Verein„Landesverband Mittelrhein für deutsche Kriegsgräberfürsorge“ gegründet. Fr hat seinen Sitz in Speyer und gliedert sich in die Bezirksverbände Pfalz, Koblenz, Montabaur, Rheinhessen und Trier. In jeder inzelnen Stadt- und Landgemeinde wurden ein Obmann nebst einem Stellvertreter auf- gestellt, denen vor allem die Werbung von Mitgliedern, die Führung der Mitgliederver- zeichnisse und die Einhebung der Jahres- beiträge obliegen. Besondere Ortsgruppen wurden nicht gebildet. Obmann für den ge- gamten Stadtbezirk Ludwigshafen am Rhein wurde Heinrich Paul Ohlinger, Ludwigsha- fen-Oppau, Neckarstraße 1. Er wird für alle Stadtteile Vertrauensmänner aufstellen, deren Namen noch mitgeteilt werden. Der Landesverband hat sich die Auf- abe gestellt, die Fürsorge für die Grab- stätten der Gefallenen und sonstigen Opfer des Krieges 1939 bis 1949 in Deutschland sowie für die deutschen Grabstätten des Krieges 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 im usland zu übernehmen. Darüber hinaus lt diese Fürsorge aber auch den Grab- ätten der in den Jahren 1939 bis 1945 durch Kriegseinwirkung gefallenen oder verstorbenen Zivilpersonen, soweit diese nicht von Angehörigen oder anderweitig betreut werden. Weitere Arbeitsgebiete sind die Erfassung und Registrierung der Kriegs- gräber 1939 bis 1945 in Deutschland, die Hilfeleistung für die Angehörigen der Ge- llenen und Verstorbenen in allen Angele- genheiten der Kriegsgräberbetreuung, und schließlich die zwischenstaatliche Fürsorge für die Kriegsgräber auf der Grundlage der Gegenseitigkeit. Dieses umfangreiche Arbeitsgebiet kann nur gemeistert werden, wenn möglichst Weite Kreise des Volkes dem Verband ihre Unterstützung in Form einer Mitgliedschaft zuteil werden lassen. Mitglied kann jeder werden, der sich verpflichtet, einen jährli- chen Beitrag von mindestens drei PM oder zum Zwecke des Erwerbs dauernder Mit- Sliedschaft einen einmaligen Beitrag von mindestens 100 DM zu leisten. Auch Kör- perschaften, Vereine, Schulen und Beleg- schaften, Firmen und Behörden können Mitglieder werden. Von seiten der Stadtverwaltung wird die Wiederaufnahme der Gräberfürsorge Wie folgt kommentiert: Es wäre ein erfreu- liches Zeichen des Gemeinschafts- und Pie- tätsgefühls unseres Volkes, wenn der Ver- band, dessen organisatorischer Aufbau ziem- lich abgeschlossen ist, weitgehenden Wider- hall in allen Volksschichten finden würde. Den Millionen von Toten des letzten und grausamsten aller Kriege eine würdige Ruhestätte zu bereiten, sollte für die Ueber- lebenden dieses Völkerringens eine vor- nehme und selbstverständliche Pflicht sein. Evangelisches Hilfswerk verteilte für 90 00 DM Weihnachtsgaben Einen besonders guten Namen hat sich im Verlauf der Nachkriegsjahre von den caritativen Organisationen das Hilfswerk der evangelischen Kirche geschaffen. Für die Weihnachtsfesttage hat das evangelische Hilfswerk der Pfalz, Hauptbüro Speyer, zur Linderung der Not an sozial Schwachgestellte Lebensmittel im Wert von 80 O00 DM ver- teilt; außerdem wurden Wolldecken im Ge- samtwert von 10 000 DM ausgegeben. Für die Flüchtlinge, die ab Februar in der Pfalz erwartet werden, stehen jetzt bereits Textilien, Haushaltungsgegenstände und Kleidungsstücke im Wert von 45 000 DM ü bereit. In der Zeit vom 1. bis 7. Januar wird die Organisation in der Pfalz eine Opferwoche durchführen, um neue Mittel für weitere Hilfsaktionen zu sammeln. Richtfest in der Fichtestruße Erstes Neubauprojekt der BASF nach dem Kriege Am Mittwoch feierte die BASF mit den Arbeitern der Mannheimer Firma Grein& Bilfinger das Richtfest des großen fünfge- schössigen Wohnblocks in der Fichtestraße, der nach knapp drei Monaten Bauzeit im Rohbau unter Dach und Fach gebracht wer- den konnte. Nach dem traditionellen Fächt. spruch des Zimmermanns lud die BASF etwa 80 Arbeiter ins Feierabendhaus Mit diesem Bau errichtet die BASF das erste größere Neubauprojekt nach den lege mit 40 Wohnungen(10 Drei- und 30 Zweizimmer- Wohnungen). Zu jeder Woh- ng gehören Bad, Keller und Speisckam- 2 e Wohnungen über die schlimm- te Zeit der Wohnungsnot hinaus nodera zu erhalten, wurden die Größe der Klein- wohnungen, wie sie der soziale Wohnungs- beu vorsieht, erheblich überschritten. Die Dreizimmer-Wohnungen umfassen 81, die Zweizimmer- Wohnungen 60 Quadratmeter. Die Mieten werden relativ billig sein (85 Pfg. pro Quadratmeter und Monet), da die BASF für die Arbeiter und Angestellten mres Werkes erhebliche Zuschüsse leistet. In seiner Festansprache betonte BASF Baudirektor Santo, das Werk habe in der Nachkriegszeit insgesamt 1394 Wohnungen der teil- und totalzerstörten Wohnungen wieder aufgebaut. Damit sei der Friedens- tend von rund 5000 Wohnungen nahezu erreicht. Die Bereitstellung von Mitteln erkolgte ausschließlich durch das Werk— eine Leistung, die die BASF berechtige, die Forderung einer Zuteilung von Mitteln der ökkentlichen Hand für den weiteren sozialen Wohnungsbau zu erheben. 2 Um Ixrrtümer über die Finanzierungs- Weise zu vermeiden, gab BASF-Direktor Dr. lelvert, nachdem Betriebsrat Hofmann und Stadtbaudirektor Dr. Lochner Grüße und Glückwünsche Überbracht hatten, an- schließend der Presse einige bedeutsame In- formationen. 8 Es sei der BASF selbstverständlich nicht möglich gewesen, den großen Wohnblock 1 Aus Briefen an den„Morgen“ 1 i Eile mit Weile f Mam sollte nicht so viel über die Straßen- banner schimpfen. Die Leute tun. was sie können, und wenn sie in den Hauptverkehrs- zeiten mal gar nicht mehr können, so gleichen sle das schon wieder aus. Wo vorher vielleicht eine halbe Stunde lang überhaupt keine Bahn zu sehen war; fährt dann auf einmal eine ganze Wagenkolonne, und die unentwegt War- tenden kommen— wenn auch mit kalten ü— doch noch auf ihre Kosten. Auch sonst ist das Straßenbahnpersonal in Ludwigshafen und Mannheim eifrig bemüht, die kleinen Verspätungen während des Mas- I deneandrangs“ durch geradezu verblüffende Schnelligkeit in der Zeit kurz vor Mitternacht 5 ganz früh am Morgen wieder„wettzu- machen“. Dem Bedauerns werten. der sich um diese Zeit nach den Fahrplänen richtet, kann es leicht passieren, daß er gerade noch das Schlußlicht der erwarteten Straßenbahn sieht, uch wenn er als vorsichtiger Mensch künf Minuten vor Abfahrtszeit zur Haltestelle ge- ommen ist. N Veberhaupt nachts: Da jagt der Straßen- bannwagen durch die fast menschenleeren Straßen unserer Stadt, als sei der Teufel hin- ter ihm her. Die freien Strecken zu den Vor- . orten scheinen als„Rennbahn“ besonders ge- eignet. und den Fahrgästen im wild schaukeln- den Wagen fallen bei solchen„Rekordfahrten“ Uue Steuersünden ein. Für den Wagenführer muß es ein herrliches Gefühl sein. so richtig „ukdrehen“ zu können! Prämie bekommt er 1 nicht, es sei denn, sein Wagen entgleist. enn die Endstation erreicht und alles gut St. dann können die Straßenbabner zung feststellen, daß sie mai wie- muten„herausgeschunden“ haben. aus laufenden Werksmitteln zu finan- N zieren. Dennoch habe man einen Weg gefunden, der so vorzüglich sei, daß mit ihm„zwei Fliegen auf einen Streich“ gefangen wür- den. Die BASF hat die Gelder für das Neu- bauprojekt auf dem Umwege über die Pen- sionskasse, und zwar als Darlehen zu nied- rigem Zinssatz erhalten. Auf diesem Wege, so sagte Dr. Helvert. könnten einmal Mittel für Wohnbauzwecke beschafft wer- den, zum andern aber werde die Pensions- kasse sicher fundiert. Ferienende bei der Volkshochsclzule. Den ersten Vortrag der Ludwigshafener Volks- hochschule nach den Weihnachtsferien wird am 4. Januar, 19.30 Uhr, im kleinen Saal des Feierabendhauses der BASF Universi- tätsprofessor Dr. W. Schätzel, Mainz, halten. Der Rechts wissenschaftler spricht über das Thema:„Wie wird England regiert?“ Die staatsrechtliche Entwicklung Englands seit dem 16. Jahrhundert.) Einzelhandelsverband mitteilt. Schildbürgerslreiche Im Landkreis Ludwigskafen liegt das Dorf Fußgönkeim. Seine Reiter haben den Dorfnamen in der Vorderpfalz bekanntgemacht und 80 nicht wenig dazu beigetragen, den „lokal patriotischen Stolz“ der Fußgönkeimer zu stärken.. „Was die Annere kennen, des kennen mer schun lang!“ sagten sieh die Bürger des Dörf- chens,„un denne Stadtfräck sehtehen mer erscht recht net noch!“ Nein, wirklich nickt: denn der Beweis, den sie für ihre Behauptung erbrachten, spricht für sich: Sie wurden auch vom II. II. inspiriert und haben— Motto: Fußgönneim vorne!— schon ihre Karneval- prinzessin für 1950 gewählt. Um bei dieser bedeutsamen Handlung unparteiisch 2u sein, haben die Fußgönheimer auf einem kurzlich abgehaltenen Ball zur Wahl ihrer Prinzessin ein Gremium mit möglichst viel Auswärtigen aufgestellt, das die schönste Fu f gönheimerin aus ndig machen sollte, Nun, die Dorfschönen, unter ihnen auch Schönheiten aus den Nachbardörfern, präsentierten sich. Die Männer des Wahl- ausschusses verrollten die Augen, schnalaten mit der Zunge und— machten eine Eller sta dter Jungfrau zur Fußgönheimer Kar- neval prinzessin 1950.— Fußgennem 1 bo Bei den Hilisurbeitern sind dreizehn Prozent urbeitslos Aus dem statistischen Monatsbericht der Stadtverwaltung Noch vor Ablauf des Monats hat das Statistische Amt der Stadtverwaltung den Bericht über die Veränderungen im Leben der Stadt fertiggestellt. Der Gesamtüber- blick über die einzelnen Sparten muß in wirtschaftlicher Hinsicht wiederum recht unerfreulich genannt werden. Die Einwohnerzahl der Stadt Ludwigs- hafen hat sich im Laufe des Monats No- vember um 600 auf 118 206 erhöht; der Hauptteil der Zunahme entfiel wieder auf den Gewinn aus der Wanderungsbewegung, der fast neunmal so hoch wie der Geburten- überschuß war(534:61). Die Schwäche auf dem Gebiet des Wirt- schaftslebens hielt im November an, vor allem gekennzeichnet durch die Zunahme der Arbeitslosigkeit(um 180 Personen) bei gleichzeitigem Rückgang der Beschäftigten- zahl(um 500). Die Höchstzahl der arbeits- fähigen Arbeiter und Angestellten, die im Vormonat mit 51 220 erreicht worden war, Ludwigshulen im Spiegel des Tages Saisonschluß verkauf. Wie der pfälzische beginnt am 23. Januar der Safsonschlußverkauf, der am 4. Februar endet. Für Nordbaden und Rheinhessen wird der Schlußverkauf eben- falls für den gleichen Zeitraum festgelegt. Die Einzelhandels vertretungen der Pfalz, Nordbadens und Rheinhessens werden eine gemeinsame Regelung der Einzelheiten des Schlußverkaufs vorbereiten. Sie werden be- strebt sein, für das zusammenhängende Wirtschaftsgebiet in allen Einzelhandels- fragen gemeinsame Regelungen zu finden. Selbstmordversuch. Am Fleiligen Abend versuchte ein Mann in Friesenheim durch Erhängen seinem Leben ein Ende zu berei- ten. Glücklicherweise konnte der Verzwei- kelte noch rechtzeitig abgeschnitten werden, so daß Wiederbelebungsversuche von Erfolg Waren. Ehestreitigkeiten sollen zu dieser Tat geführt haben. Neues Amt in Ludwigshafen. Der Beirat der Industrie- und Handelskammer be- schloß, zur Schlichtung von Wettbewerbs- streitigkeiten in Ludwigshafen ein Eini- gungsamt zu errichten. Die Hauptaufgabe des neuen Amtes wird es sein, oft auf- tretende Meinungsverschiedenheiten damit zusammenhängende Streitigkeiten wegen unlauteren Wetthewerbs auf gütiger Basis zu regeln. Das Einigungsamt ent- scheidet unter Ausschluß der ordentlichen Gerichte. Der Präsident der IHK wird den Vorsitzenden für das Einigungsamt bestim- men. Verein„Kurpfalz“ aktiv. In straße 2 wird in Zukunft die Geschäfts- stelle des Vereins„Kurpfalz“ sein. Die Kurpfälzer haben sich bekanntlich zum Ziel gesetzt, die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen links und rechts des Rheins mit dem Bestreben zu fördern, auch eine politische Vereinigung der ehemaligen kür- pfälzischen Gebiete herbeizuführen. Umzug bei der Stadt. Das städtische Kultur- und Presseamt wird am Freitag, 30. Dezember, in die neuerstellten Rãume des Stadthauses Süd übersiedeln. um dort sein künftiges Domizil in den Zimmern 46a bis 51(IV. Stock) aufzuschlagen. der Roon- Ludwigshalens Leidensweg in Bildern Ein Bildwerk über die Stadt vor und nach dem Kriege „Ludwigshafen in Trümmern“—„Ein strophe des Jahres 1948 im Bild festgehal- vergleichendes Bildwerk über die Zeit vor und nach der Zerstörung der Stadt im zweiten Weltkrieg 1939-1945.“ So lautet der Titel des Bildwerkes, an dem die Stadtver- waltung Ludwigshafen über zwei Jahre arbeitete, und das nun, in den späten Dezembertagen dieses Jahres, noch erschei- nen konnte. Für dieses Werk, das auf knapp 100 Seiten mit 106 Photographien und einem historischen Aufsatz das Schicksal der Stadt in den finstersten Tagen aufzeigt, gebührt der Stadtverwaltung Dank und Anerken- nung. Denn dieser, trotz seiner vornehmen Ausstattung schlichte Band, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein historisches Doku- ment— ein Dokument ebenso wie jenes Werk, in dem die große Explosionskata- ten wurde. „Ludwigshafen in Trümmern!“— Dieses Buch weckt schmerzliche Erinnerungen in uns! Wenn wir die Bilder der Ludwigstraße bei Nacht, die Bilder der Kirchen und Schu- len, die Bilder der Siedlungen und Erho- ljumgsplätze aus den friedlichen Jahren vor dem großen Morden betrachten, drängt sich dem Beschauer unwillkürlich eine Frage auf:„War es nicht doch eine schöne Stadt?“ — Ja, es War eine schöne Stadt— eine Stadt, die zwar— so sagt Oberbürgermei- ster Bauer in seinem Geleitwort—„arm an schönen monumentalen Bauanlagen“ War, aber eine Stadt, die blühte, eine Stadt, die ihren Bewohnern Arbeit und Lebensmög- lichkeit gab, eine Stadt schließlich, die unzerstört war. Schon deshalb, alle in deshalb— war sie schön. ö Ae ESSEN Sie sollten aber besser an diejenigen denken, die wartend in der Kälte stehen müssen. weil sie im guten Glauben an verbindliche Ab- fahrtszeiten rechtzeitig zur Haltestelle- und dennoch zu spat gekommen sind. Deshalb: Wer langsam fährt, kommt gerad 80 weit! Das ist zwar nicht immer ganz rich- tig. aber das Straßenbahnpersonal sollte ge- legentlich(vor allem auch beim„Abläuten“ zur Weiterfahrt) daran denken und sich ent- sbrechend verhalten. Ta-, Ludwigshafen-Oppau N. B. Die Redaktion hat mit dem Abdruck des vorstehenden, trotz seiner satirischen Form heftige Kritik übenden Leserbriefes sehr gezögert. Erst nach grümdlicher Ueberprüfung der geschilderten Mißstände wurde der Brief veröffentlicht. D. Red. Die jungen Männer verdienen zu wenig Man will jetzt wieder. wie man allerorts hört, dem Doppelverdienertum zu Leibe ge- hen, um der Arbeitslosigkeit zu steuern. Hierzu möchte ich als mitverdienende Ehefrau folgendes sagen: Heutzutage verdienen die jungen Männer, gemessen an den hohen Prei- sen, so wenig, daß sie entweder gar nicht bei: raten können oder ein Mädchen wählen müs- sen, das mitverdient. Mit einem Verdienst ist es heute für ein kinderloses Ehepaar kaum möglich, einen Hausstand zu gründen. der auch nur mäßigen Ansprüchen genügt. Bis die Le- pensmittel und alle nötigen Ausgaben bestrit- ten sind, bleibt kaum etwas für Anschaffungen übrig. Und die Zeit. in der die Mädchen mit einer guten Ausstattung in die Ehe kamen. ist vorläufig vorbei. Bevor 1 85 8 8 5 2 elverdienertum zu Felde zieht, wäre ee ne besser, den Gehältern unse- rer oberen Verwaltungsbürokratie und Ver- waltungshierarchie sowie den gewichtigen Ce- hältern und Pensionen in den Ministerien zu Leibe zu gehen. J. B. Neben den sauberen und schmucken Wohnhäusern der GAG, neben dem ein- drucksvollen Kirchenbau von Herz-Jesu zeigt der Band die gleichen Bauwerke in ihrem jetzigen Zustand. Und so geht das fort: von Seite zu Seite— der Gang durch die z wei Ludwigshafen— der Weg durch die Vergangenheit und durch die Gegen- wart.„Kreuz an Kreuz, davon gibt's 80 leicht keinen Abschied Die Worte stehen stumm und unsichtbar über jeder Seite. Möge das Werk seinen Zweck erfüllen! Möge es die Menschen erinnern und mah- nen— denn viele vergessen zu schnell und zu leicht.. Am Rande sei erwähnt, daß sich der Lei- ter des Statistischen Amtes, Dr. Karl F. P. Moll, um die Herausgabe dieses Buches besonders verdient gemacht hat. Er schrieb die historischen Texte und besorgte die Zu- semmenstellung. * — Zehn Selbstmorde und acht Selbstmordversuche Aus der pfälzischen Polizeistastistik für den vergangenen Monat geht hervor, daß die Zahl der Verkehrsunfälle weiter an- stieg. 254 Unfälle forderten 11 Tote und 156 Verletzte. Es wurden 839 Verkehrskontrol- len ausgeführt. Von 2177 angezeigten Ge- setzesübertretungen konnten 1640 Fälle noch im Berichtsmonat aufgeklärt werden. 182 Personen, unter ihnen neun Jugend- liche, wurden verhaftet. Wie im Oktober begingen auch im November zehn Men- schen Selbstmord; in acht weiteren Fällen blieb es beim Selbstmordversuch. Die Tä- tigkeitsberichte der pfälzischen Feuerweh- ren melden ein jahreszeitlich bedingtes Ab- sinken der Brände. Neben acht mittleren waren nur noch 17 kleinere Feuerschäden zu bekämpfen. Nacheichung 1950. Das Eichamt Ludwigs- hafen führt ab 2. Januar die Nacheichung der Meßgeräte, Waagen und Gewichte durch. Der Nacheichung sind sämtliche im Jahre 1948 oder früher letztmals geeichten Längenmaße, Flüssigkeitsmaße, Meßwerk- zeuge, Waagen und Gewichte zu unter- stellen. Der Nacheichung haben nicht nur Gewerbetreibende, sondern auch Landwirte, die selbstgewonnene Erzeugnisse verkaufen, zu genügen. Neigungswaagen werden am Aufstellungsort nachgeprüft; diese müssen dem Eichamt gemeldet werden. Im Anschluß an die Nacheichung erfolgt eine polizeiliche Nachschau. Säumige haben Bestrafungen nach den Bestimmungen des Maß- und Gewichtsgesetzes zu gewärtigen. Um un- nötige Zeitverluste zu vermeiden, sind die auf den Vorladungen des Eichamtes ange- gebenen Zeiten genau einzuhalten. Die Eichungen werden im Eichamt Ludwigs- Hafen, Schanzstraße 27, vorgenommen. 7 sank auf 50 905, lag aber immer noch um 2200 über dem Stand des Vorjahrs(48 711). Auf 100 Beschäftigte trafen am Monatsende 5,4 Arbeitslose, wobei die Verhältnisse bei den Männern mit 5 Prozent Arbeitslosen günstiger als bei den Frauen mit 6,4 Prozent jagen. In den für die Wirtschaft Ludwigs- hafens maßgebenden Berufsgruppen bestand jedoch eine unterdurchschnittliche Arbeits- losigkeit, die zum Beispiel bei den Männern in Metallberufen 3,9, in den Chemie- Holz- und Bauberufen 2,8 bis 29 Prozent betrug. Selbst unter den Kaufleuten und Techni- kern waren nicht übermäßig viele ohne Beschäftigung(4,6 und 4,2 Prozent). Von Bedeutung war dagegen das Ausmaß der Arbeitslosigkeit bei den Filfsarbeitern (13 Prozent). Auch der Geldverkehr bot im November kein erfreuliches Bild. ie Giroumsätze waren zwar gegenüber dem Vormonat nur wenig verändert, die Guthaben gingen aber bei den Sparkassen und dem Postscheck- amt zurück. Der Güterverkehr hielt sich mit 342 000 Tonnen auf der Höhe des Vor- monats, doch führte der niedere Rhein- Wasserstand von 1,24 Meter im Durchschnitt zu einer Verlagerung vom Schiff zur Schiene; der Bahnverkehr stieg um fast 30 000 auf 366 000 Tonnen an, während der Wasserumschlag um 24 000 auf 107 000 Ton- nen zurückging. Der Postverkehr wuchs im November weiter an, wobei die Zahl der Briefsendungen erstmals die Vier-Millonen- Grenze überschritt. Der Kreis def Unterstützungbezieher ist unwesentlich kleiner geworden(3994:4043), vor allem durch das Ausscheiden der Ange- hörigen von zurückgekehrten Kriegsgefan- genen. Der Kürsorgeaufwand blieb daher für die richtsatzmäßige Unterstützung fast unverändert, er erhöhte sich aber durch die Auszahlung einer Weihnachtsbeihilfe um rund 144 000 Mark. Begünstigt durch das verhältnismäßig warme Wetter hielt die rege Bautätigkeit an. Fertiggestellt wurden vier Wohn- und sechs Gewerbebauten, in denen sich sech- zehn Wohnungen mit 48 Räumen befinden. Die Geschichte eines Jungen aus dieser Zeit von Wolf Engelmann Coopyright 1949 by„Mannheimer Morgen“. Alle Rechte heim Verfasser. — 31. Fortsetzung Eine furchtbare Angst Krallte sich um sein Herz. Sein Körper schlotterte unter der Decke, die Zähne schlugen ihm vor Auf- regung aufeinander. Nein! Hans, hast du dir das auch genau über- legt? Hänschen, das ist eine Schuld, aus der es kein Zurück mehr gibt.— Alles, alles Was du bisher getan hast, ist nichts gegen die grausige Entscheidung dieser Nacht. Du kannst stehlen, rauben, einbrechen, be- trügen. Alles, alles läßt sich wieder gut machen, läßt sich sühnen, kann ersetzt werden.. Aber ein Körper, aus dem das Leben gewichen ist, steht nicht wieder auf. Nie, niemals wieder. So ging es im Kopf des Jungen hin und her. Die Schläfen klopften, das Herz jagte das heiße Blut durch Kopf und Firn. Wohl hatten die Menschen ihn vertrie- ben, wollten nichts mehr von ihm wissen: Keiner hatte sich um ihn gekümmert. nie- mand nach ihm gefragt, als er noch ein anständiger Junge war. Mochten sie sich auch jetzt nicht um ihn kümmern, wenn er die letzten, dunkelsten Wege ging. Nein, er brauchte keine Begleitung auf seinem Gang. Er wollte nicht mehr daran erinnert werden.— Weg mit den Gesichtern, die ihn alle so traurig ansahen: Der Vater, Herr Seim, Herr Riegel, Herr Inglert.— Weg!— Weg! stieß der Trotz der gequälten Seele die Schatten hinweg. Hättet ihr mich nicht bei Herrn Riegel lassen können? Wäre dann Hans Helbri nicht ein lieber, netter, guter Junge geworden, der als anständiger Mensch den Kopf frei heben durfte? Warum habt ihr das nicht zugelassen? Nun, so seht, wie ihr mit dem Verbrecher Hans Helbri fertig werdet; mit dem— Mörder! Hin und her jagten die Gedanken, spran- gen auf im Hirn des Jungen, kreuzten sich in verwirrender Fülle, schossen hinab zum Herzen, raschen Stößen durch den zitternden Körper jagen. N Plötzlich erstarrte Hans. an und lauschte. Wieder knarrte vorn der Schlüssel am Gittertor, wieder flammte das Licht auf, der Schritt hallte den Gang hinunter zum Stechen der Uhr. Die zweite Runde. Unerbittlich drängte das Schicksal weiter. Es gab kein zurück mehr. Noch einma würde Herr Schmitt kommen, dann—— Hans bebte.— Draußen verhallte der Schritt wieder auf der Treppe abwärts. Und morgen würde der Mann ermordet hier irgendwo im Gang oder in der Zelle liegen. Ermordet! 8 Hans! Hans! Hans!—— Hans!— Dann würden sie kommen: Die Polizei. die Mordkommission. Und würden fest- stellen, daß er, Hans Helbri, der Mittäter War.. 5 Ob wohl der andere, Rolf Troll jetzt Hielt den Atem auch so in seiner Zelle lag? Hans wußte es nicht, er konnte nur ahnen, daß duch dort ein rasendes Herz um die letzte Ent- scheidung behte. i Dann würde man ihn suchen, ihn auch schließlich irgendwo finden. Dann kam er vors Gericht, man würde ihn zum Tode verurteilen.— In allen Zeitungen würde es stehen. Ueberall kem sein Bild: Das ist der jugendliche Mörder Hans Helbri, der in überlegter, kalt berechnender Tat den Nacht- wächter Schmitt in der Erziehungsanstalt erschlagen hat, um seine Rameraden aus ihren Zellen zu befreien und g ihnen zur Massenflucht zu verhelfen.— 8 1 leben das Blut erneut in heißen Die Kameraden, das fühlte er durch alle Wände hindurch, warteten jetzt auch alle atemlos auf den dritten wiederkehrenden Schritt des Mannes draußen im Gang. Die dritte Runde, so hätten Hans und Rolf ihnen gesagt.— i l 1 Was die wohl denken würden von ihm? Sicher würden sie ihn, den kalten Mörder, bewundern, heimlich scheu fürchten.. Wenn er jetzt durch den Bahnhof, durch die Gesellschaft seiner Kameraden von damals gehen würde, so würden sie hinter ihm die Köpfe zusammenstecken, sich scheu zuflüstern:„Das ist der Hans, der tolle Kerl. Der hat schon einen umgebracht.“ 5 Ob sie ihn wohl verraten würden? Kaum. Dafür hielten sie zu sehr zusammen. Vielleicht würden sie ihn meiden aus Furcht vor der Polizei. Aber einsam würde er seinen Weg gehn, von niemand begleitet, von niemanden verstanden. Bis zu seinem Ende.— Dann würde er in der letzten Minute vom Blutgerüst herab rufen: „Ich habe gelitten, und sterbe jetzt als ein Opfer für all die Tausende, die durch eure Gleichgültigkeit schuldig geworden sind! hr, ihr seid schuld!!“— 1 So würde er rufen, und die Menschen, die gekommen waren um zu sehen wie er hingerichtet würde, würden es hören. Das würde dann wieder in allen Zeitungen e Aber dann war er ja schon tot. ot!— 5 Vielleicht würde es Herr Riegel beim Frühstück, wenn er zur Morgenzeitung griff, lesen. Wo er, von dem das dann alles drin stand, wohl dann war? Hans glaubte nicht an Himmel urfd nicht an Hölle.— Aber irgendwie hatte der alte Pfarrer damals im Religionsunterricht schon recht gehabt. Das kühlte der Junge durch alle Unklarheiten hindurch instinktiv. Dann, dann würde er wissen, was kein Mensch auf der Welt weiß. Was da drüben war, hinter dem Tod. 8 — Tod!— 8 l „Hans! Hansi schrie es in ihm. Gleich ist es soweit! Gleich würde der Schritt draußen wieder hallen, dann mußte er das alles so machen, wie es mit Rolf verabredet War. Was war denn überhaupt verabredet? — Er hatte ja alles vergessen! 5 Nein, jetzt fiel es ihm wieder ein! Erst rufen, dann die Flasche, dann Wieder war eine Stunde durchrast in grauenhaft kreisenden Gedanken. Wie oft schon hatte er in dieser Zeit dasselbe ge- dacht, immer, immer wieder?— Er wußte es Nicht. 2. a Er wußte nur, daß jetzt Herr Schmitt kommen mußte, als er drunten die Türe Kknarren hörte.— Jetzt kam der Schritt die Treppe herauf, hielt draußen Vor der Gitter- tür.) Der Schlüsselbund rasselte. e 5 Ganz ruhig war jetzt der Junge. Hans war am Ende seiner seelischen Kraft. Er handelte unter Zwang, weil er mußte und dachte ruhig. 5 f Draußen flammte das Licht auf. Hans sah es am FHellwerden des kleinen kunden Glasfensterchens in der Tür. Der Schritt kam näher. 1 „Herr Schmitt! Herr Schmitt, lassen Sie mich bitte raus, Ich muß brechen ich glaube es hat irgendwas Schlechtes zu essen ge- geben!!— wimmerte Hans unter der Decke. Lauschte. Jetzt würde sich's entscheiden! Fast hätte Hans in einem letzten Auf- klackern gewünscht, Herr Schmitt möge nicht öfknen. Aber schon knarrte die Tür der helle Lichtschein fiel in die Zelle blendete den Jungen, der jetzt im Nachthemd auf bloßen Füßen hinaus in den hellen Gang, auf den Abort taumelte. 5 „Zieh dir doch Schuhe an. Auf dem kalten Steinboden wirst du dich erkälten“, — brummte der Nachtwächter hinter ihm her, stapfte im dicken Wintermantel schwer- källig den Gang hinunter, die Uhrzeit zu stechen.— Als er zurückkam war Hans noch immer auf der Toilette. Dort stand die zweite Flasche. f 1 MORGEN Donnerstag, 29. Dezember 1949/ Nr. 278 Nach Gottes heilig. Willen ver- Weihnachtsfeier- unser schied am 2. tag mein lieber Mann, guter Opa, Herr Emil Herrmann nach einem langen, schweren Veicden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, im Alter v. 70 Jahren. NM.-Feudenheim, Wilhelmstr. 63. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Maria Herrmann Beerdigung heute, Donnerstag, 30 Uhr, Friedhof Feude- neim. Freitag, 30. 12. 49, Seelenamt: 8.30 Uhr, Peter und Paul Am 28. 12. 49 verstarb nach lan- gem, schwerem Leiden, mein lleber Mann, unser lieb. Vater, Schwiegervater und Opa, Herr Eduard Voit Pensionär kurz nach Vollendung seines 58. Lebensjahres. Mhm.-Räfertal, 28. Dez. 1949 Dürkheimer Straße 48 Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Frau Paula Voit Beerdigung am Freitag, 30. Dez. 1949, vorm. 10.00 Uhr, auf dem Hauptfriedhof Mannheim. Der Herr über Leben und Tod hat ganz unerwartet meine Ib. Schwester, und Großtante 8 Anna Greiner am 27. Dezember 1949 im 7. Le- benslahre heimgerufen. Weinheim, 28. Dezember 1949 Birkenauer Talstraße 5 im Namen der Hinterbliebenen: Familie Greiner Die Beerdigung findet am Frei- tag, 30. 12. 49, um 10.30 Uhr, von der Kapelle des Hauptfried- hofes Mannheim aus statt. Für die vielen Beweise herz- cher Anteilnahme sowie die zahlreichen Kranz- u. Blumen- spenden beim Heimgang unse- res lieben Entschlafenen, Herrn Georg Gensheimer sagen wir allen unseren innig- sten Dank. Besonders danken Wir Herrn Pfarrer Staudt von der Friedenskirche für seine trostreichen Worte sowie Klein- gartenverein Schwetzingerstadt kür seinen letzten Gruß. Mannheim, Fürth i. O. Die trauernden Hinterbliebenen 5 Hans-Gerd In großer Freude geben die Geburt eines ge- sunden Jungen bekannt Johannes Mutschler Jeanette Mutschler, Seb. Ravaille Bordeaux, 28. Dezember 4 unrERRIC u —. f S IEIIEN.-ANSESOTE [Lsteukmekfs tens! Nuſomobil · Derkduſe: für ausländischen Automobilkonzern, mit perfekten englischen Sprachkenntnissen gesucht.— werbungen erster Kräfte unter Nr. P 50 704 a. d. Verl. Be- Jg. Frau sucht Stelle (evtl. mit 1 Kind). Angeb. Welche Schneiderei vergibt an zu- verl. Schneider Heimarbeit? Ange- bote unter Nr. 04144 an den Verl. Haush. unter Nr. 04173 an den Verlag. in frauenl. TIE R MARKT J U IANL-Sede Helm Rot 43471 Kurse aller Art beginnen. 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Dezember 1949/ Nr. 278 E Schildbürgerei mit Billigkeit Mein Freund Martin, dessen kluger Kopf auf einem von einem verwachsenen Rücken verunzierten Körper ruht, erzählte unlängst ein Märchen: „Es war einmal ein Bauer, der ärgerte sich immer schrecklich, wenn er ein- kaufen ging und inm das Geld nicht ausreichte, weil die Preise zu hoch wa- ren. Eines Tages nahm er einen Knecht in seine Dienste, der ihm versprach, billig einzukaufen, womöglich zu halben Preisen. Und in der Tat. Der neue Knecht kaufte billig ein, er reiste in den umliegenden Ortschaften herum und brachte die billigsten Gerdte, Kleider und Saaten. Am Ende des Monats rief inn der Bauer, um abzurechnen.„Wieviel von den 20. Talern sind dir übrig geblieben?“ frug er.—„Nichts, Bauer“, antwortete der Gefragte,„das Reise- und Zehr- geld hat alles verschlungen und die Transportxosten. Auch mußte ich manch- mal den Knechten von anderen Höfen, den Angestellten der Kaufleute etwas geben, damit sie mir die ware billiger lie gen.“ 5 5 „Was du Schelm? Geh aus meinen Augen“, sagte der Bauer,„Was nützt mie der billige Preis, wenn die Ware doch so teuer kommt, daß du in einem Monat soviel verbrauchtest, wie ich in einem Vierteljahr?“ Ein Märchen, fürwahr, ein Märchen nur, aber doch ist es kein wirklichkeitsfremdes Märchen aus alter, sagenhafter Vergangen- heit, sondern ein Märchen unmittelbarer Zeitnähe ö Seit Jahrzehnten regiert in Deutschland der„politische Preis“, der die Lebenshal- tungskosten ebenso scheinbar wie künstlich senkt, inter dem Weltmarktpreis-Niveau hält, weil sogenannte soziale Gesichtspunkte gegen die Preisehr lichkeit spre- chen. Scheinbar nur sind die Lebenshaltungs- kosten gesenkt, scheinbar liegen sie unter dem Niveau des Lebenshaltungskosten-In- dex anderer Länder, scheinbar nur, jawohl, denn in der Tat verhält sich die Sache ganz anders. 5 Der Umstand, daß die Kohlenförderungs- kosten infolge Zunahme der Tiefenlähne und anderer Umstände(ganz abgesehen von den Auswirkungen der Kriegs- und Nach- krlegszeit) gestiegen sind, gestiegen, niclit nur weil die Löhne höher geworden sind und ebenso alle zur Kohlengewinnung er- forderlichen Einrichtungen und Materialien Die deutsche Währung hat im Laufe des vergangenen Jahres an Wert und Sta- bilität ständig gewonnen, sagte Prof. Dr. Ludwig Erhard in einer Rundfunk- ansprache. Die DM sel heute eine der festesten Valuten der Welt. Den Gegnern der Liberalisierung ant- Wortete Prof. Erhard, daß die Furcht an- derer Länder vor der deutschen Konkur- renz möglicherweise größer sei als die der deutschen Industrie vor einer allzu libe- tralen Gestaltung der Einfuhr. Deutsch- lands hervorragende Hoffnung sei, daß wenn man ihn einen allzu willfährigen Vollstrecker der amerikanischen Wirt- schaf tspolitik nenne. Er sei aber froh darüber, seine wirtschaftspolitischen Ge- danken und Pläne in der amerikanischen Wirtschaft verwirklicht zu sehen. dieser Umstand schert die Schöpfer und Erfinder politischer Preisgebilde nicht. Sie erfinden einen Preis, den sie unabhängig von Marktnachfrage und Angebot, unab- hängig von den Kostenkalkulationen und anderen preis beeinflussenden Impondera- bilien festsetzen, um damit auch die Wirt- Schaft festzufahren, die sich, weil sie sich bequemerweise auf„amtliche Festsetzun⸗ gen“ berufen kann, nicht mehr vom Flecke rührt und stets im alten Trott weiter da- hinschleichen muß. Ist es so lange gegangen, so wird es auch weiter so gehen, trösten sich die scheinbar so billigen und in Wirklichkeit so teleren Vermittler der Billigkeit, die es zu- Wege brachten, das Volk zu täuschen mit einer nicht vorhandenen Billigkeit, für deren Erhaltung sie demselben Volke jährlich Milljardenbeträge für Subventionszwecke abknöpften. Am Kohlepreis liegt es und am Getreide- preis. Solange diese beiden Sektoren der Wirtschaft Domane einer Reglementierung sind, so lange kann die Freiheit der Wirt- schaft sich nicht durchsetzen, die Freiheit, die zur wirklichen Billigkeit führen sollte, führen könnte und die nur dadurch erreicht werden kann, daß die Erzeugung den hohen Gestehungskosten angepaßt wird. Wir müssen es als unabänderliche Tat- zache hinnehmen, daß die Teufe im Stein- kohlenbergbau von Jahr zu Jahr um sechs Meter zunimmt. Wenn wir jetzt eine Durch- Schnittsteute von 700 Meter im Ruhrberg⸗ bau haben, so werden wir in 50 Jahren ungefähr bei 850 Metern liegen. Das alles bedeutet, daß die Aufwendungen im Ruhr- bergbau zwangsläufig steigen müssen. Aus dieser Problematik hinauszugelan- gen gibt es nur einen Weg, nämlich den der Kohleveredelungswirtschaft. Die Veredelung von Kohle zu Koks, Elektrizität und Gas ist ureigenstes Gebiet des Kohlenbergbaues, sie gewährleistet die heute noch bei der größten Anzahl der Zechen fehlende Renta- bilität, deren Fehlen maßgeblicher Kosten- faktor der Kohlegewinnung ist. Genau so wie ein Landwirt, der sich nur dem Getreideanbau widmet, in Deutschland nicht leben könnte, weil er zum Ausgleich der Betriebskosten, zur Verwertung der Nebenprodukte usw. der Vieh-, der Forst-, der Gartenwirtschaft bedarf, genau so wie es unrentabel wäre, die Milchwirtschatt nur auf Milch aufzubauen, sich nicht der Butter- und Käse-Erzeugung zu widmen und nota dene die Fleischverwertung auszunützen, genau so sinnwidrig ist die Vernachlässi- Sung der Kohleveredelung. Auf dem Gebiete der Veredelung wird bei uns noch immer nicht besonders viel ge tan, vermutlich. weil die maßgeblichen Stel- zen immer noch meinen, diese Unbequem- Üichkeit vermeiden zu Können durch Regle- mentierung der Preise, der Wirtschaftsord- nung, vielleicht auch aus Liebedlenerei f genüber gewissen Auslandsinteressen, die 5. NDUSTRIR. UND HANDELSBLATT e 8 Seite 7 F 12 75 vorübergehend durchzusetzen vermoch- en. Aber ist dieser Zustand noch länger halt. bar? Die billigen Gaspreise haben 2. B. die Benützung der viel rationelleren Elektrizi- tät fast aus allen Haushalten verdrängt; Warum?— weil der politische Gaspreis die Gasbenützung popularisiert. Wir verpulvern auf diesem Gebiete und auf allen Gebieten der Wärmetechnik jährlich fast ebensoviel Milliarden, wie wir an Subventionen, an an ee Preisstützungen zusetzen müs- en. Sind wir das Opfer von Schelmen? Von Schelmen, die uns eine nicht vorhandene Billigkeit vortäuschen, um uns untragbar teuer leben zu lassen? Oder sind wir viel- leicht selbst Schildbürger, die noch nicht be- griffen haben, daß es nur einen Weg zur Erhöhung des Realeinkommens gibt, die Rationalität der Erzeugung? Jene Rationalität, die darin liegt, daß unsere Rohstoffe der Veredelung unter wor- ken werden, einer Veredelung. die wie oben bereits angeführt, die er- höhten Gestehungskosten schmerzlos ertragen lassen. F. O. Weber Non olet Was duftet? In einem Ausschuß des amerikanischen Senats hat sich vor kurzem die Mehrheit der Mitglieder für eine Förderung des Handels mit Jugoslawien Ausgesprochen, obwohl nie- mand daran zweifelte, daß die jugoslawische Wirtschaftspolitik nach wie vor von kommu- nistischen Grundsätzen Moskauer Prägung be- herrscht wird. Trotzdem glaube man, diesem Land eine gewisse Unterstützung nicht ver- sagen zu dürfen, das als erster der sogenann- ten Satelliten den politischen Herrschafts- anspruch Moskaus mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen hatte. Gerade die wirtschaftliche Blockade Jugo- slawiens durch die Kominform-Länder sowie der anhaltende politische Beschuß aus Mos- kau hatten eindeutig unter Beweis gestellt, dal man dort nur solange vom Kommunismus spricht, als dieser mit den russischen Interes- sen vereinbar erscheint. Während es sich jedoch die Amerikaner leisten können, den Fall Jugoslawien gewissermaßen akademisch zu erörtern, ist England unter allen Umstän- den daran interessiert, den gegenseitigen Warenaustausch nach Möglichkeit zu intensivie- ren. Dabei geht es für England schon seit 1948 in der Hauptsache um zwei Dinge: Einmal, um die Mehreinfuhr von Weizen, Mais, Elern, Speck und Holz aus einem Land, das keine Dollar dafür verlangt und zweitens um die Entschädigung britischen Eigentums, das in Jugoslawien verstaatlicht worden war. Dieses stellt. wie bereits vor einem Jahr vertraglich festgelegt wurde, einen Gesamt- wert von 4,5 Millionen dar, der im wesent- chen den britischen Anteil an den Blei- und Zinkbergwerken in Treptscha umfaßt, wäh- rend die Kupfergruben in Bor im französischen Besitz standen. Auf diese Summe von 4,5 Mil- lionen sollen nunmehr jährlich 506 000 2, das heißt, etwas mehr als bisher abgezahlt werden. Außerdem zeigt die auf fünf Jahre gestreckte Vertragsdauer, daß auch auf engli- scher Seite der Wunsch bestand, nunmehr auf längere Sicht zu disponjeren. Der für den jährlichen Warenaustausch in beiden Richtun- gen vorgesehene Betrag von 44 Millionen läßt übrigens nicht erkennen, ob der Handel auch ausgeglichen sein soll. Der von englischer Seite gewährte Kredit in Höhe von 8 Mill. läßt jedoch erwarten, daß Jugoslawien— min- destens in den ersten Jahren— mehr Waren aus England beziehen wird als umgekehrt. Man mag diesen Kredit als Preis für die Be- reitschaft Jugoslawiens ansehen, den briti- schen Forderungen nach Entschädigung sowie den Wunsch nach verstärkten Agrarlieferungen zu entsprechen. Politische Gesichtspunkte haben jedenfalls auf englischer Seite die geringste Rolle ge- spielt. Jugoslawien wiederum ist in erster Linje an seiner raschen Industrialisierung, ins- besondere am Auf- und Ausbau der Eisen- industrie und Stahlindustrie interessiert und findet in Ermangelung östlicher Lieferanten in England insofern einen idealen Partner, als dieses Land— im Gegensatz zu den USA stärksten Bedarf an jugoslawischen Export- produkten hat. Vom deutschen Standpunkt aus besteht daher keine Veranlassung, diesen neuen Vertrag stürmisch zu begrüßen. Bekanntlich hatten unsere Unterhändler schon immer große Schwierigkeiten, sich die jugoslawischen Lieferungen zu sichern, die Westdeutschland vor allem benötigte und dem deutschen Export nach Jugolsawien wertmäßig entsprachen. Wenn England auf den Bezug von Kupfer und Blei auch weniger Wert zu legen scheint, so ist es doch bei den Agrarprodukten ein scharfer Konkurrent als Kunde, der sich zuerst durch die stärkere Abwertung und nun- mehr mit Hilfe der Anleihe einen nicht un- beträchtlichen Vorsprung vor Westdeutschland verschaffen konnte. Angesichts der staatlichen Lenkung des jugoslawischen Außenhandels ent- Steht daher die Frage, wie weit ein Versuch von deutscher Seite, britische Erzeugnisse in Jugoslawien zu unterbieten. überhaupt sinn- voll ist. zumal über die in Frage kommende Gegenleistung bereits bindende Abmachungen Vorliegen. Da außerdem noch andere West- europäische Länder. hier vor allem Frankreich, längst an der jugoslawischen Ausfuhr mit Abormiert sind, wird man die Aussichten, durch besondere Anstrengungen wesentlich mehr Ter- rain gewinnen zu können, nicht überschätzen dürfen. Bezeichnenderweise geht es den Kkapitalisti- schen Ländern weniger darum, Jugoslawien Maschinen oder ähnliches zu verkaufen. als vielmehr um die Möglichkeit. Speck usw. ohne Dollar kaufen zu können— auch dann, wenn er aus einem Kolchos stammen sollte.„Non olet“— er riecht ja deshalb noch nicht. Schließung 05 Dollarlücke Der wissenschaftliche Beirat der VfW hat sich mit dem Problem der sogenannten Dol- larlücke“ befaßt und stellt fest, daß angesichts der Verkleinerung und Zerschneidung des deutschen Wirtschaftsgebietes sowie der Be- völkerungsverdichtung in Westdeutschland es einer Vervielfachung des deutschen Ausfuhr- volumens bedarf, das je Kopf der Bevölkerung dem Ausfuhrniveau der hochindustriealisierten Länder entsprechen müßte. Die gegenwärtige Struktur der Weltwirtschaft sei wesentlich be- stimmt durch einen ständigen Ausfuhrüber- schuß der USA, der sich in den Jahren 1946 bis 1948 auf rund 25 Mrd. Dollar belief. Zu über 50 Prozent erfolgte die Bezahlung dieses Aus- kuhrüberschusses durch Regierungskredite und Zuschſisse an europäische Länder zu Lasten des US-amerikanischen Steueraufkommens. Die Hilfe im Rahmen des Marshallplans wird Mitte 1952 beendet sein, Die außergewöhnliche Schwierigkeit der westdeutschen Lage zeigt sich darin, daß nach dem Stand des letzten Vierteljahres für etwa eine Mrd. Dollar Waren jährlich aus dem Dollarbereich eingeführt wer- den. aber nur etwa 90 Mill. Dollar jährlich Exporterlöse im Dollarbereich erzielt werden können. „ Die, Schliegung der Dollarlucte kann durch eine teilweise Verlagerung der Import- bezüge aus Nichtdollarländern angestrebt wer- den. In diesem Sinne wirken eine Wieder- herstellung des gesamtdeutschen Binnenhandels, Brennendes Problem eine wirtschaftliche Integration Westeuropas und die Wiedererschliegung Ost- und Südeuro- pas für den deutschen Außenhandel. Produk- tionsfördernde Maßnahmen in Industrie und Landwirtschaft zur Entlastung der Dollar- bilanz sollten nur insoweit ergriffen werden, als sie im Rahmen einer auf Wettbewerb be⸗ ruhenden internationalen Arbeitsteilung ver- tretbar wären. Zur endgültigen Lösung des Dollarproblems ist neben anderen Maßnahmen eine Anpas- sung unserer Exportgüterpreise an den Preis- stand der Abnehmerlander im Dollarbereich unumgänglich. Deshalb sollten auf lange Sicht ohne das Mittel der Devisenzwangs wirtschaft gebildete stabile Wechselkurse angestrebt wer- den. Ihre sofortige Einführung würde aber zu einer sozial nicht erträglichen Verteurung der Importe führen, solange nicht die Wett⸗ bewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirt- schaft durch Rationalisierungsinvestitionen we- sentlich gebessert ist und der deutsche Export sich die institutionellen Voraussetzungen zur Oeffnung der Dollarmärkte geschaffen hat. Als Uebergangsmaßnahme empfiehlt der Beirat die Einführung eines Devisenfreibetra- es auf alle Auskuhren, für die effektiye Pol larguthaben erlöst werden, Ein solcher sollte völlig frei handelbar und verwendbar gemacht werden ausgenommen Kapital- tramsaktionen. Demgegenüber sei ein Devisen- bonus. der nicht auf Ausfuhren nach Dollar- Betrag ländern beschränkt wäre und der. wie neuer-⸗ dings vorgeschlagen, nur 10 bis 20 Prozent be- tragen soll, abzulehnen. Es wird vorgeschla- gen, das Dollar-Freibetrags-Verfahren mit einer etwa 50prozentigen Quote zu beginnen und diese Quote in der Folge zu steigern. Ab- gesehen von seinen übrigen Vorzügen würde dieses Verfahren zugleich einen Beitrag zur Investitions förderung in der Exportindustrie darstellen. Um den Erfolg des Dollarfreibetrags-Ver- fahrens zu unterstützen, sei eine binnenwirt- schaftliche Kreditpolitik erforderlich, die dafür sorge, daß sie durch gesteigerten Wettbewerb und Rationalisierung erzielten Kostensenkun- gen im Preise voll zum Ausdruck kommen. Soweit der Export durch Umsatzsteuern be- lastet wird, sollte im Rückvergütungsverfah- ren eine über die bisherige unzureichende Re- gelung hinausgehende Rückvergütung gewährt werden. Die definitive Lösung des Dollar- problems würde für Deutschland und Europa wesentlich erleichtert, wenn die Vereinigten Staaten ihrerseits insbesondere eine beträcht- lich weitere Senkung der Zölle vornehmen würden. die nicht nur im Interesse der unter der Dollarknappheit leidenden Länder, son- Gernd auch im Interesse der- USA als Gläu- biserkannd liegt. Weil der ameritanische Bürger die Telle seines Einkommens, die er zur Zelt noch zur Unterstützung Europas aufwendet, zum Konsum deutscher Waren verwenden werden wird. f Der Rhein-Ozean bedrückt das Finanz ministerium Verschiedene niederrheinische Industrie- und Handelskammern treten für die Anerken- nung der Niederrheinhäfen als Seehäfenplätze ein. Diese Forderung des Niederrheins ist bis- her von der Verwaltung für Finanzen mit der Begründung abgelehnt worden, daß auch Ha- fenplätze im süddeutschen Raum diese Begün- stigung verlangen könnten. Ecuador, Paraguay, Brasilien haben Interesse an deutschen 8 Waren Das am 25. Oktober 1949 mit Ecuador para- phierte Handels- umd Zahlungsabkommen wird jetzt gezeichnet werden. Die Regierung von Ecuador ist mit dem Text der Abkommen ein- verstanden. Sie hat lediglich zwei kleine Aen. derungen gewünscht. wodurch sich das Vo- lumen auf beiden Seiten von 5,5 auf 6 Dollar erhöht. 5 Wie weiter verlautet. wird eine deutsche Delegation zum Abschluß eines Zahlungs- und Warenabkommens mit Brasilien in Rio er- wartet. 5 Regierungsvertreter von Paraguay sind nach Europa unterwegs, um mit Westdeutsch- land den Abschluß eines Handelsabkommens zu erörtern. Wie verlautet, ist Paraguay stark an der Einfuhr land wirtschaftlicher Maschinen und Geräte, an Erzeugnissen der Elektroindu- strie und Fertigwaren der Konsumindustrie interessiert. Allem Baumwolle, Häute, Felle und Tabak ein- geführt. Nicht Billigkeit Geduld ist entscheidend Angesichts der Umsatzbelebung und des gleichzeitigen Zwanges zu größerer Lagerhal- tung infolge der kurzfristigen Auftragspolitik des Handels hat die Liquidtätslage in Teilbe- reichen der Wirtschaft eine Anspannung erfah- ren, die sich teilweise auch auf den Handel ausdehnte. Der Zahlungseingang hat sich wei- ter verschlechtert. Selbst gut fundierte Firmen nutzen die Zahlungsziele aufs äußerste aus und lassen es gelegentlich zu Zielüberschrei- tungen kommen. Die Frage des Zahlungsziels spielt nach Auffassung des Bundes wirtschafts- ministeriums heute häufig eine größere Rolle als die des Preises. Dort, wo das Angebot ge- genüber der Nachfrage noch unbefriedigend ist, wie 2. B. bei Textilien, Personenkraftwagen usw., bestimmen allerdings die Verkäufer nach wie vor die Zahlungsbedingungen. Sehr ge- klagt wird jedoch über die Verzögerung der Zahlungsweise durch die öffentliche Hand. Ebenso wird die schlechte Zahlungsweise des bauenden Publikums, die sich über das Hand- werk auf Handel und Industrie weiter aus- wirkt, stark kritisiert. Viele Bauvorhaben seien finanziell ungenügend gesichert und die erst am Schluß des Baues zum Zuge kommen- den Handwerker und Lieferanten kämen nicht zu ihrem Geld. Steuerreform mit Hindernissen Nun doch ein Gegenvorschlag der SPD Die reichlich oft angesagte Steuerreform, deren neue Sätze bekanntlich schon am 1. Ja- nuar 1950 in Kraft treten sollen, scheint, nach Meinung zuständiger Bonner Stellen, noch manche Hindernisse überwinden zu müssen, ehe ihre Verkündung erwartet werden kann. Der Regierungsentwurf des Gesetzes zur Aenderung der Einkommensteuer wird nämlich einen Gegenentwurf der SPD-Fraktion des Bundestages erhalten. Wir haben erst vor kurzem einen Gegenentwurf der Opposition zum Wohnungsbau-Gesetzentwurf der Regie- erlebt. ie SpD bemängelt vor allem, daß der Re- gierungsentwurf zur Steuerreform die unteren Einkommensschichten zu wenig berücksichtige. Sie sieht in dem Entwurf gleichzeitig Allzu große Erleichterungen für die höheren Ein- kommen, die für die Kapitalbildungsmöglich- keiten der Wirtschaft von entscheidender Be- deutung sind. Demgegenüber wünscht die SpD sogar eine noch stärkere Heranziehung der ho- hen Einkommen zur Einkommensteuer. Andererseits haben nun auch die Länder- finanzminister Bedenken geltend gemacht, was nach den Erfahrungen mit der Weihnachtsgra- tikikation nicht mehr überrascht. Sie fordern zugunsten der Länderkassen den Fortfall der mit dem zweiten Steueränderungsgesetz ge- wührten Erleichterungen. Hier handelt es sich vor allem um die großzügiger gehandhabte Abschreibungsfreiheit, die ebenfalls für die Wirtschaft als notwendig anerkannt worden War. Auch die erweiterte Absetzung von Son- derausgaben könnte durch den Einspruch der J uderfinanzminister wieder eingeengt wer- den. Wir werden also schon im Januar im Bon- ner Bundestag und Bundesrat vor langen Dis- kussionen über die Steuerreform stehen. Be- dauerlich ist dabei vor allem auch, daß der Steuerzahler frühestens im März wissen wird. welche Erleichterungen ab 1. Januar 1950 ge- Währt worden sein werden. Woh. eee eee ee l l ee 111 N 1 8.20 2790 EUER An Ausfuhrgütern werden vor Kommunale Bankbeteiligung Westberlins an Industriebank AG. Der wirtschaftspolitishe Ausschuß des Berliner Stadtparlaments(West) stimmte einer Magistratsvorlage über die Beteiligung der Ge- bietskörperschaft Großberlin an der Berliner Industriebank AG. zu. Danach übernimmt die Gebietskörperschaft Großberlin 40 Prozent des Grundkapitals der Berliner Industriebank AG. von einer Million DM. An der Berliner Indu- Striebank AG. sind außerdem die Industriekre- ditbank AG. Düsseldorf mit 40 Prozent und die Berliner Wirtschaft mit 20 Prozent des Ak- tienkapitals beteiligt. Unfruchtbare Befrachtungsstelle wird und eingegliedert Wie wir hören, wurde in Verhandlungen zwischen der VfW. der VELF und der VfV be- schlossen, die Befrachtungs- und Speditions- Stelle, deren Aufgabe in der Abnahme der Globalgütereinfuhren besteht, der Aubßenhan- delsstelle der VELF einzugliedern, da der Srößte Teil dieser Importe in den Bereich die- ser Verwaltung fällt. Kredit-Homöopathie reicht der Wirtschaft nicht aus Die kürzlich in Kassel gebildete Interessen- semeinschaft kriegsgeschädigte Wirtschaft“ nimmt in einer Verlautbarung zur Kreditnot der Industrie des Bundesgebietes Stellung. Es sei zu hoffen, daß die bewilligten Mittel aus dem ERP-Gegenwertfonds den notleidenden Betrieben schnellstens zugeführt werden, und daß die lokalen Bankinstitute bei Bewilligung der gestellten Kreditanträge den Unternehmen durch eine Kreditbevorschussung erste Hilfe leisten. Auch die weiteren Tranchen aus be- antragten Krediten sollten den kriegsgeschädig- ten Betrieben möglichst schnell zur Verfügung gestellt werden. Gerade bei der Kreditgewäh- rung sei die„homöopathische Verteilung der Gaben“ verfehlt, da sie nur das langsame Ster- ben mancher kriegsgeschädigter Betriebe ver- zögere. Kreditvolumen wächst Barreser vesinkt Mit einer Zunahme von 77,6 Millionen DM sind in der zweiten Dezember-Woche die kurzfristigen Kredite der 112 wöchentlich be- richtenden Bankinstituten an die Nichtbank a us kundschaft, nachdem der Rückgang in der Vorwoche wieder kräftig gestiegen. Sie liegen damit rund 70 Millionen PM über dem Stand vom 15. November. Die Liquidität der wöchentlich berichten⸗ den Geldinstitute nahm wieder etwas ab. Bei unterschiedlicher Entwieklung in den einzel- nen Bankengruppen sank die Bar-Reserve ins- Sesamt um 32,2 Millionen DM und auch die sonstigen Bankguthaben gingen um 17,2 Mil- lionen DM zurück, während Nostro-Guthaben leicht zunahmen(plus 11,3) Millionen DM. Der Reflnanzierungsbedarf erhöhte sich, wobei im einzelnen ein leichter Rückgang der wechsel- mäßigen Verpflichtungen(eigene Akzepte im Umlauf minus 10,1 Indossament-Verbindlich- keiten, minus 12,1 Millionen DMW) eine be- trächtliche Steigerung der Nostro-Verpflich- tungen(von 562,9 auf 635,5 Millionen DN) ge- genüberstand. Die Kreditaufnahme erfolgte hauptsächlich durch Lombardierung von Aus- gleichsforderungen. Eine kleine Offnung genügte und die Wirtschaftslage verbesserte sich „Wie lebhaft und in der Wirkung kort- pflanzend sich eine auch nur geringe Oeffnung nach außen schon geltend macht, um die stärk- ste Produktionserhöhung dieses Jahres im Durchschnitt eines Monats(November gegen Oktober. 5 9%) zu erreichen, zeigt die Situation des vorletzten Monats im Jahr“, erklärt in seinem Situationsbericht das Wirtschaftsmini⸗ sterium von Nordrhein-Westfalen. Diese 225 ringe Oeffnung nach außen war eine zum Welk markt und eine zum ostdeutschen Markt. Der Export nahm vorwiegend durch erhöhte Aus- fuhren von Kohle und Koks als Vorläufer von neuen Steigerungen in der Fertigwarenausfuhr nicht unerheblich zu, andererseits brachten die ersten Auswirkungen des im Oktober abge- schlossenen Interzonen-Handelsabkommens eine Erhöhung des Handelsvolumens mit der 5 8 Wietzone um 36 Prozent. Hieran war in k 51 zenten der gesamten Lieferungen Eisen un Stahl mit 30 Prozent, Textilien mit 17 Prozent, Metallwaren mit 10 Prozent und NE-Metalle mit 8 Prozent beteiligt. Die Besserung der Produktlonslage des In- dustriegebietes erhielt noch von zwei Faktoren „den Anstoß von außen“, nämlich aus dem Nachlassen der illegalen Einfuhren und aus einer Verteuerung zahlreicher Importwaren, deren Preise bisher unter denen der inländi- schen Industrie gelegen hatten und die num vom Käufer zugunsten der deutschen Produk- tion vernachlässigt werden. Die nicht uninteressante Marktanalyse nennt als weiteren Punkt des Anstoßes(im positi- ven Sinne) die lebhafte Nachfrage des Groß- handels zur Auffüllung seiner Läger, die teil- weise durch das Wintergeschäft geräumt waren oder deren Bevorratung in Spekulation Auf eine weiter sinkende Tendenz der Preise hin- ausgezögert worden war. Es habe sich zedoch gezeigt, so sagt das Ministerium, daß die das gare Jahr über anhaltende Preissenkurig nun nach einer langsamen Abschwächung in den Vormonaten fast ganz zum Stillstand gekom- men ist und damit die Erwartung des Handels auf preiswerten Neueinkauf nicht mehr ex- füllt wird. Der Handel habe daraufhin seine bisherige Haltung einer zögernden Eindeckung als„nicht mehr zweckmäßig“ angesehen und beginne die Läger aufzufüllen. R.-H. Absatzlage bessert sich Eine Umfrage bei Industrie und Handel in dem kaufkraftmäßig stets sehr interessanten Industriegebiet ergibt. daß die zeitweilig ge- radezu bedrohlich erscheinende Absatzlage sich im allgemeinen nicht unbeträchtlich gebessert hat. Diese Marktbeobachtung gilt sowohl für die eisenschaffende Industrie wie für die che- mische Industrie, die Eisen-, Stahl-, Blech- und Metallwaren, die Glas-(außer Hohl- glas-). die keramische und die Papierindustrie. Zum Teil nur kann diese günstige Marktlage auch für die Elektroindustrie festgestellt wer- den., sowie zum Teil für die Kautschuk und Kunststoffindustrie. Dagegen muß der Ma- schinenbau, der Stahl- und Eisenbau und die Industrie der Steine und Erden noch in die Gruppe der von keiner besseren Absatzlage profitierenden Branchen der deutschen Wirt- schaft gerechnet werden. Am günstigsten hat sich die Besserung der Auftragslage auf die Entwicklung der Inve- stitionsgüterindustrie ausgewirkt. Hierin darf man einen entscheidend wichtigen Ausgangs- punkt für eine optimistische Ragnese für 1950 sehen. f Nicht auffahmefähiger Photo markt Sehr enttäuscht hat dieses Jahr das Ge- schäft für die Photoartikel herstellende Indu- strie. Nach Abschluß des Weihnachtsgeschäfts berichten sowohl die Werke wie auch noch der Handel von großen und überreichlichen Be- ständen, so daß man in Nordrhein- Westfalen die Produktion um fast ein Drittel gedrosselt hat. Man erklärt in der einschlägigen Industrie diesen Marktverlauf mit einer„nicht mehr aus- reichenden Aufnahmefähigkeit des Inlands- marktes und zunehmender Erschwerung des Auslandsabsatzes“. Detailuntersuchungen ha- ben aber erkennen lassen, daß die sehr Preis- werten Apparate durchaus im Markt noch enen guten Käuferkreis gefunden haben, und dag allerdings ansonsten die Zurückhaltung des Käufers weniger mit Rücksicht auf die sehr hohen Anschaffungspreise dleser optischen Ge- räte zurückgeführt wird, als auf die Sorge, das laufende Photographieren durchhalten“ zu können, da jeder Abzug und jede Vervielfälti gung und Vergrößerung unverhältnismägig teuer und kostspielig geworden ist. Rundfunkindustrie sehr 2 U frieden In der elektrotechnischen Industrie setzte sich die seit August dieses Jahres spürbar ge wordene Erholung weiter durch. Das Weih⸗ nachtsgeschäft wird teilweise als sehr befrie⸗ a digend bezeichnet, vor allem in der Akkumu⸗ 1 latoren- und Pundfunkindustrie. Nach der 5 neuesten Industriestatistik des Wirtschaftsmi- nisteriums von Nordrhein- Westfalen sind hier Produktionserhöhungen noch im November zwischen 18 bis 28 Prozent zu verzeichnen gewesen. Auch in den Betrieben, die für die Energieerzeugung und Drahtmeldetechmik ar- beiten, ist die Beschäftigungslage durchaus gut. ferner in den Werken zur Herstellung von Installationsmaterial. Letztere berichten von bereits starken Voreindeckungen von Baufirmen im Hinblick auf das erwartete große Woh- nungsbauprogramm 1950 und mit Rücksicht auf eine gewisse Sorge dieser Kreise, dag künf- tige Lieferschwierigkeiten zu Preiserhöhungen für Installationsmaterial führen könnten. Be- merkenswert ist in diesem Zusammenhang die Feststellung aus der Industrie der Elektro technik, daß die in den vergangenen Monaten mehrfach und sehr heftig geäußerte Kritik Segen preisunterbietende Lieferungen aus der Ostzone neuerdings stark zurückgetreten ist, da die Einfuhr solcher Waren nachgelassen Hat. 8 R.-H. Frankfurter Effektenbörse vom 28. Dezember Am Aktienmarkt lagen erneut kleinere Anlage- Kkäufe der Bankenkundschaft vor, die den Ak tienmerkt, insbesondere Montanwerte, freundlich stimmten. Die seither zurückgebliebenen Hoesch holten 3% auf, Stahlverein und Rheinstahl zogen um je 1, Mannesmann um 94, Klöckner und Her- Pener um je 1½ 9% an. Von Elektro-Aktien erhol- ten sich Lahmeyer um 2, RWE gewannen 5 Siemens und Vorzüge je 1½%, Licht u. Kraft 1 und AEG ½ 0%. Stärker erhöht Waren Felten, die 5 05 höher mit 76 bezahlt Wurden. An den übrigen Märkten machte sich wieder verstärktes Interesse für Südd. Zucker bemerkbar, die von 3889 aus dem Markt genommen wurden und damit einen Tagesgewinn von 2% hatten. BMW, Rheinmetall Nieren um je 1½ 4%, Kaufhof und Buderus um ſe 1% Junghans und Daimler um je 2, Bl. Lind leum um 3 und Lindes Eis sogar um 5% ge steigert. Nordd. Lloyd konnten um Weitere 1% anziehen und Verkehrswesen waren Wiederum 4% erhöht.— Von Großbanken Dresdner Bank um 27% Commerzbank um 3 und Deutsche Bank um 24% anziehend.— Renten blieben gut behauptet. Von Preiverkehrswerten wurden Gute Hoffnung mit 72s 72½, Eisenhütte Köln mit 44—45—43½ und Schering mit 32½ 482 lebhaft umgesetzt. Seite 8 MORGEN Mein Onkel Cosmo/ Von H. E. Bates Mein Onkel Silas und mein Onkel Cosmo zwe! verschiedenen Welten an; en Männer vom gleichen Schlag. Onkel Cosmo war ein kleiner Mann mit WW em Schnurrbart, an seiner rechten 1 steckte ein Goldring, ein weinfarbe- getschaft hing an seiner goldenen Uhr- tte und auf dem Kopf hatte er einen grünen Filzhut. Er trug einen schneidigen stock mut Silberkrücke, rauchte Zi- en und sah genau aus wie das, was er ein Stutzer. Wenn Onkel Silas das Warze Schaf für die eine Hälfte der Fa- milie Wär, so war das Onkel Cosmo für die andere, Gewobnheitsmäßig tat er etwas Schreckliches, was man ihm sehr verübelte: er verlebte seine Wintermonate im Ausland. Er sandte uns dann Ansichstkarten von Orangenhainen in Mentone, vom Golf von Neapel, vom Vesuv, von den Gondeln Ve- nedigs, von sich selbst in einem Strohhut an Weihnachten in Pompeji, und schrieb schwungvoll:„Morgen geht es weiter nach Griechenland und Port Said, vor der da- rauffolgenden Spritztour nach Ceylon.“ Er stand im Rufe— wenn das auch niemand jemals aussprach— eine Geliebte in Nizza zu haben, und etwas von einem Skandal in Colombo wurde gemunkelt,. Jedesmal wenn er im Frühjahr nach Hause zurückkehrte, brachte er uns frisch vom Baum gepflückte Orangen mit, sizilianische Töpfereien, orien- talische Kissen, Muscheln aus der Südsee, Klumpen von goldgeädertem Quarz und ein Kriegsbeil eingeborener Häuptlinge, nebst einer Anleitung, wie man Spaghetti zu essen habe. Er drehte sein Petschaft und erzählte Geschichten von heißen Geisern auf fernen südlichen Inseln, von Bananen(zwanzig Stück für fünf Pfennige) und wie er m Kairo beinahe ein Duell mit einem Franzo- sen ausgetragen habe. Ein Weltmann mit höflichen Manieren, ein Damenheld— das war Onkel Cosmo, ein Mann, der gewaltigen Eindruck machte. Der einzige nicht von Cosmo beeindruckte Mensch War Orkel Si- las.„Du bist viel herumgekommen, Cosmo“, konmte er sagen,„aber du hast nicht viel geleistet.“ „Wieso nicht? Ich bin über die halbe Weltkugel gereist, Silas, während du hier sitzt und preisgekrönte Stachelbeeren züchtest.“ Aber sle War „Mag sein“, meinte Silas,„aber wir haben nur dein Wort zum Bürgen. Nach dem zu urteilen, was wir davon wissen, könntest du ebensogut den Winter in einer Pension in Brighton verbracht haben.“ „Silas“, sagte Onkel Cosmo,„ich könnte dir Geschichten erzählen, daß du vor Neid gelb würdest.“ „Schön, also erzähle. Niemand hindert dich daran.“ „Ich will dir erzählen. Da gibt es eine Wüste in Assyrien, die noch keines Men- schen Fuß betreten hat und die so breit ist, daß man drei Jahre brauchen würde, um sie auf einem Kamel zu durchqueren.“ „Hast du jemals diese Wüste durch- quert?“ „Nein, aber—“ „Was ich mir dachte“, sagte Silas.„Ganz Was ich mir dachte. Du hörst diese Sachen, Cosmo, und du bist viel herum- gekommen, aber du hast nicht viel ausge- richtet. Wie steht es übrigens mit dieser Liebschaft in Nizza?“ „Ich habe nie eine Liebschaft in Nizza gehabt!“ „Da haben wir's. dachte!“ „Sie wohnt in Monte Carlo.“ In seinem Stolz verletzt, holte Onkel Cosmo tief Atem, trank einen Schluck von Onkel Silas Wein, als ob es Rattengift wäre, und sagte: „Du scheinst mich nicht recht zu verstehen. Es handelt sich nicht nur um eine Frau in Monte Carlo, Silas. Das ist eine andere in Cannes, eine in Marseille und zwei in Venedig. Ich habe eine andere, die in einem alten Palazzo in Neapel wohnt, ein Grie- chenmädchen in Athen und zwei kleine Syrierinnen in Port Said „Wart mal einen Augenblick!“ sagte Silas.„Ich dachte, du würdest zu deiner Erholung reisen?“ „Dann ist da in Honkong eine Russin, die eine Schildkröte eintätowiert hat.“ „Daran ist nichts Besonderes. Im Schwan! in FHarlington gab es ein Bar- mädchen, die einen Kuckuck eintätowiert hatte.“ „Jawohl, es war ein Kuckuck“, sagte Onkel Cosmo.„Ich weiß es. denn ich habe Ganz wie ich mir's Henri Matisse: BILDNIS Am 31. Dezember feiert der bekannte französische Maler Henri Matisse seinen achtzigsten Geburtstag. Mit einer Ausstellung bei Druet in Paris wurde er 1904 gleichsam über Nacht be- rühmt. Nach einer kurzen Amehnung an die Pointil- listen wandte er sich ganz der„reinen Farbe“ zu, die er in immer neuen Klängen zu einem verhaltenen, zart beseelten Leuchten bringt. Seit 1937 beschäftigt er sich mit ausgeschnittenem und aufgelklebtem Buntpapier, aus dem unter anderem „Jazz“ entstand, jene faszi- nierende Folge von leuch- tenden Formen und Farben, in der Kraft und Zartheit des Ausdrucks sich pracht- voll verbinden. Was nebenstehende Bild ist einem Heft der Zeitschrift„Das Kunstwerk— im Woldemar- Klein-Verlag, Baden-Baden— entnommen.) .. p.—TTTTPPTPTPTPT0T0T0T0TTTG b ˖*oͤ!! V ˙ V ˙¶ ¶ BÜ. Ouer durch den Sport Weiler, TIschunnen und Bradl die fliegenden Springer Weltrekordmann Fritz Tschannen(73 m) bestach durch seine Haltung Sollte jener Bauer aus dem Chiemgau wirk- lich Recht haben, auf dessen Winterprognosen im Werdenfelser Land so viele schwören? Er prophezeit— im Gegensatz zu den offiziellen Meterologen— einen milden Dezember und Januar, in dem man mit aufgestülpten Hemd- ärmeln im Freien sitzen könnte und einen schneereichen Februar. Nun, in den deutschen Wintersportzentren wollte man an den Wet- terpropheten vom Chiemgau nicht glauben. Man richtete sich auf„weiße Weihnachten“ und einen frostigen Jahresausklang ein. Nun ist man auf Petrus ernstlich böse, daß das ganze Weihnachtsgeschäft verdorben wurde. Anstelle von Frost schickte Petrus föhnige Wärme und anstelle von Schneeflocken fielen Regentropfen. Mit dem„Märchen-Expreß“ in die Berge Es waren nicht allzu viele Unentwegte, die trotz der deprimierenden Schneeberichte die Fahrt in die Bergwelt antraten. Einige Hun- dert benutzten dazu den erstmals eingesetzten „Alpen-Märchen-Expreß“ der Bundesbahn. Aus Shemaligen Lazarettwagen hat man emen Luxuszug mit acht Schnelkzugwagen erstehen lassen. Das Wageninnere war mit Märchen- pildern aus der Bergwelt und mit Tannengrün ausgeschmückt. Die Namen der einzelnen Wagen wie Schneekönig“,„Eisfee“ usw. hiel- ten bei den Touristen die IIlusion des Winter- wetters aufrecht. In einem Salonwagen„Ge- Stiefelter Kater“ wurde eifrig getanzt und in der Bar mancher Weihnachts-Cocktail gemixt und vernascht. Nur wenige Wintersportplätze konnten mit ciesen Schneeüberbleibseln noch Skispringen veranstalten. Auf der Karwendlelschanze in Mittenwald sprang Altmeister Toni Eis gru- ber(Sc Partenkirchen) 57 und 59 m, auf der Meisterschaftsschanze in Reit im Winkl stand der Berchtesgadener Eder 61 und 62 m und au der Hörmanndorfer Schanze in Bayrisch- Zell siegte Hans Taubenberger(Gmünd) mit 39 und 40 m. Auch im Ausland gab es nur Wenige Sprung wettbewerbe unter dem Lichter- baum am weitesten sprang dabei in Bischofs- ofen auf der Großschanze am Hochkönig Sepp BTA dI mit 90 und 95 m. Bradl verabschiedete sich damit vorerst von seinen Landsleuten und fährt wieder nach Italien, um erneut eine Trainerstelle zu übernehmen. Der Sprunglauf an der Großen Olympiaschanze „Regentropfen, die an mein Fenster klop- fen, so mußte man im Werderfelser Land in der Nacht zum 277. Dezember singen. Der Föhn hatte die letzten Schneereste weggefres- sen und mam sah sehr schwarz für den Sprung- lauf auf der Großen Olympiaschanze. Sollte die ganze Arbeit des Sc Partenkirchen um- sonst sein? Die privaten Helfer hatten sich über die Weihnachtstage keine Stunde Ruhe gegönnt, und in Lastwagen der Garmischer Geschäftsleute von weit her, aus dem Gebiet von Kaltenbrunn, die„weiße Masse“ Schnee an den Gudiberg geschafft. So konnte wenig- stens bei verkürztem Anlauf gesprungen wer- den. Auf der Schanze gab es vom Absprung- tisch bis zur 42-m-Marke überhaupt keinen Schnee, so daß ein zufällig kurz verlaufener Sprung böse Folgen gehabt hätte. Erfreu- licherweise wurden nur zwei harmlos ver- laufene Stürze verzeichnet, wovon der eine den deutschen Meister Toni Brutscher (Oberstdorf) betraf, der im dritten Durchgang bei 71 m stürzte. Sepp Weiler war wieder der Beste Der deutsche Springerkönig Sepp Weiler (Oberstdorf) galt als Favorit. Er begann mit einem Probesprung von 70 m und steigerte sich bei weniger guter Haltung auf 75 und 77 m. Ihm am nächsten kam der Schweizer Welt- rekordmann Fritz Tschannen(Adelboden). Er eröffnete mit 69 m und stand seine näch- sten Sprünge in großer Sicherheit und blen- dender Haltung mit 71 und 73 m. Weiler und Tschannen waren die großen Könner, die in diesem international besetzten Springerfeld mit Abstand vor den anderen dominierten. Bei den Schweizern fiel auf, daß sie so ruhig durch die Luft flogen. Ein bis zwei Armzüge reichten ihnen aus, um die Balance zu halten. Von den weiteren Teilnehmern erreichten Heini Klopfer(Oberstdorf) 66,70 und 73 m, Rudi Gehring(München) 65,69 und 69 m und Werner Riehter(Hof) 67,67 und 69 m. Die Oesterreicher waren nicht allzu stark ver- treten. Fran: May Unnsbruck) erzielte 62,64 und 64 m. sie dazu veranlaßt, sich das machen zu lassen. Sie liebte mich. Ja, es war ein Kuckuck. Und daher kam es, daß man immer zu sagen pflegte, man könne den Kuckuck in Harlington früher als sonstwo in England sehen.“ Mein Onkel Silas war nicht beeindruckt. Wenn mein Onkel Cosmo dann fortfuhr die Geschichte zu erzählen, wie er im Hemd von einem französischen Ehemann in Biar- ritz mit gezückter Pistole gestellt wurde, übertrumpfte ihn mein Onkel Silas mit der Erzählung, wie ihm ein Wildhüter in Bed- kordshire mit einer Doppelflinte den Hut vom Kopf geschossen hatte. Je höher sich mein Onkel Cosmo verstieg, desto besser behagte es meinem Onkel Silas.„Habe ich dir jemals von dem Monat erzählt, den ich mit der Tochter der Herzogin in Stoke Castle verbrachte? Der Lady Susanne, du kannst dich doch an sie erinnern?“ „Tja... Wie lange ist das schon her?“ „Es war im Winter 93. Du müßtest dich ihrer entsinnen. Sie kutschierte zweimal die Woche nach Harlington hinunter, mit einem Lakaien in einem Dogcart.“ „War sie schwarzhaarig?“ „Das ist sie! Schwarz. Lange Haare, schwarze Augen und lange schwarze Wim- pern. Berückend!“ „Nun, Silas, da du schon davon sprichst, Bui jeh Gir „Wart mal einen Augenblick, Cosmo. Du weißt, was man von diesem Mädchen zu sagen pflegte? Sie habe nie in ihrem Leben einen Mann angeschaut. Sie war kalt wie ein Fisch. Niemand durfte sie berühren. Männer von überallher waren hinter ihr her gewesen. Nichts zu machen. Sie Sag nur eben im Schloß, sah zum Fenster hin- aus und malte Bilder. Du kennst doch das Schloß in Stoke?“ „O freilich, Silas! Sehr gut Sogar.“ „Die Gärten erstrecken sich bis hinunter zum Fluß“, sagte Silas.„Nun, in jenem Winter war die Versuchung zu groß für mich und ich fischte dort manchmal uner- laubterweise Aale und Grashechte. Um sechs Uhr eines Morgens kam ich unter der Schloßmauer daher, mit Aalen in einem Korb, und sie erwischte mich.“ „Wer?“ „Sie, die Schwarzäugige. Sie saß unter einem Torbogen der Mauer mit ihrer Staf- felei und malte. Sie erzählte mir später, sie habe die Morgendämmerung über dem Fluß malen wollen.„Sie haben Fische ge- Wildert“, sagte sie. Was hätte ich erwidern sollen? Nun, Cosmo, sie tat etwas Komi- sches. Sie sagte:„Ich werde nichts ver- raten, wenn Sie ins Schloß heraufkommen und mich Ihr Bild malen lassen, so wie Sie jetzt sind, mit alten Kleidern und Aalen und allem.“ Und ich willigte ein und wir gingen hinauf, und sie fing gleich noch an diesem Morgen das Bild an.„Die ganze Familie ist verreist und ich bin, abgesehen von dem Lakaien und dem Butler, ganz allein hier,“ sagte sie.„Von heute ab kom- men Sie jeden Morgen und fangen hre Aale. Dann kommen Sie hinauf ins Schloß und lassen mich Sie malen.“ Und Onkel Silas fuhr fort zu berichten, Wie er über eine Woche getan, was ihm von ihr geheißen, bis sich zuletzt etwas ereig- nete. Es regnete einen ganzen Tag und die darauffolgende Nacht hindurch in Strömen, und als er am nächsten Morgen zum Fluß hinunterging, fand er eine Ueberschwem- mung vor und die kleine zum Schloß füh- rende Steinbrücke vom Wasser weggeris- sen. Das bedeutete einen Umweg von sechs Meilen, und es war fast acht Uhr, als er das Schloß erreichte. Wie gewöhnlich schlüpfte er durch die Seitenpforte hinein, stieg die Treppe hinauf und trat in das Zimmer des Mädchens— und dort, vor einem großen Drehspiegel, stand sie und malte sich selbst als Akt!“ „Und damit war alles zu Ende?“ fragte Cosmo. „Nein, damit fing es erst an. Sie tat etwas Komisches, etwas sehr Komisches. Sie fuhr ganz einfach fort zu malen. Ich dachte schon, Sie kämen nicht', sagte sie, ,‚daher Horst Faber ein perfekter„Rosenkavalier“ Neben dem Sprunglauf auf der Olympia- Schanze bot Garmisch noch eine Reihe wei- terer Leckerbissen. In dem vom Wetter gott- 10h unabhängigen Kunsteis-Stadion sah man erstmals die einheimische Eisschau„Sterne auf dem Eis 19504, die demnachst in die Schweiz reisen werden. Dasselbe gilt von dem„Rosenkavalier“ des Braut- und Tanzpaares EVa Prawitz und Horst Faber. Nach weiterer Ausfeilung ihres Programms gelang dem Paar eine Auf- führung, die selbst den anwesenden Wiener Gästen das anerkennende Urteil„fesch, wirk- lich fesch“! entlockte. Der„Rosenkavalier“ stach sogar noch den„Carioca“ mit der attrak- tiven„Kuß-Pirouette“ aus und erinnert in vie- lem an den herrlichen Eistanz des Wiener Ge- schwisterpaares Paus in, das über die Weih- nachtstage Mannheims Eissportfreunde in einen wahren Freudentaumel versetzte. Im übrigen konnte man in Garmisch den jüngsten deutschen Eisläufer bewundern. Er ist das noch nicht dreijährige Söhnchen„Nicki“ des fhepaares Bayer. Köstlich, wie sich der kleine Kerl mit Hilfe eines Besens auf der großen Eisfläche dies Olympiastadions bewegt und sich von Papa und Mama ziehen läßt. Wer im Glashaus sitzt Zum Schluß noch ein Wort über Eishockey. Der etwas„faule Kompromiß“ in dem„kalten Krieg“ Füssen— Riessersee kann über unhalt- bare Zustände in dieser Sportart nicht hin- wegtäuschen. Zuerst hatte man sich in dem einen und dem anderen Lager mit Vorwürfen und Enthüllungen über den Gegner an die Presse gewandt. Hinterher als beide Teile merkten, daß man im Glashaus saß, einigt. man sich am Verhandlungstisch und bezeich- nete die Presse als„Sündenbock“. Die auf allzu hohen Sesseln thronenden Eishockey-Primen werden es sich schon gefallen lassen miissen, daß ähnen die Presse Künftig etwas mehr als bisher auf die Finger sieht. Zu gleicher Zeit, da die Füssener bei ihrem ersten Spiel des Davoser Turnieres unverdient hoch 4:12 gegen HC Davos unterlagen, siegte Riessersee gegen den Wiener EV mit 5:1. Im zweiten Spiel be- siegte der EV Füssen Göta-Stockholm mit 9:4. Kurt Dobbratz * Neujahrsauffahrt des MRC von 1875. Am Neujahrstag, 14 Uhr. wird der Mannbeimer Ruder-Club von 1875 seine gesamten Boote zu Wasser bringen, um nach alter Tradition das neue Jahr mit einer sroßen Auffahrt zu beginnen. malte ich wieder an diesem Selbstbildnis weiter. Gefällt es Ihnen?“ Ich stand so, daß ich ihre Rückseite in Fleisch und Blut sehen konnte, ihre Seitenansicht im Bild und ihre Vorderansicht im Spiegel, und ich war in großer Verlegenheit. Nun“, sagte sie, viel- leicht mögen Sie es nicht, weil es noch nicht fertig ist? Lassen Sie mich meine Kleider Anziehen und dann wollen wir zusammen frühstücken, und Sie sagen mir, was Sie davon halten.“ Dann fuhr mein Onkel Silas fort zu er- zählen, wie sie gefrühstückt und über das Bild gesprochen hatten, und er so etwas ge- sagt hätte, wie er sei nicht in der Lage, das Bild nach so kurzer Bekanntschaft mit dem Modell zu beurteilen. Sie werden mich morgen wiedersehen“, sagte sie, und so ging das weiter: sie malte sich als Akt und Silas war Zuschauer bis endlich, wie Silas sagte, ein Monat Verstri- chen war und er nahezu jeden Aal im Fluß gefangen hatte. „Du hast mich sie kalt nennen hören“, sagte Silas.„Das ist ein Märchen, Cosmo. Es ist Wahr, sie hat Männer nie angesehen. Aber einen Mann sah sie an. Und du weißt, Wer das war.“ „Und wie ging es Cosmo. „Wie es zu Ende ging? Etwas Tolles ge- schah. Es gab zwanzig Schlafzimmer im Schloß und wir schliefen in jedem einzel- nen. Dann, eines Nachts, war ich ein wenig angesäuselt und muß ins falsche Zimmer gegangen sein. Wie ich eintrat, sah ich sie mit einem anderen Mann im Bett liegen. zu Ende?“ fragte Sehr geehrte Briefschreiber! Von Hellmut von Cube Hunderttausende von Schreibern nicht- merkantiler Briefe zögern täglich, wenn sie Ort und Datum zu ihrer Zufriedenhet ver- merkt haben, ein wenig oder haben doch, auch wenn sie ungesäumt zur Anrede über- gehen ein mehr oder weniger undeutliches, ungutes Gefühl, denn in den seltensten Fällen stimmen die dem Namen vorange- setzten, gebräuchlichen Adjektive und Par- tizipien mit den Tatsachen überein. Der sehr geehrte Herr X zum Beispiel wird von niemandem geehrt, es sei denn von seinen Vereinsbrüdern zum 50. Geburtstag;— die sehr verehrte Frau& aber hat in dem Schreiber noch nie auch nur die Spur eines verehrenden Gefühles wachgerufen und er entschließt sich nur darum zu diesem Bei- Wort, weil er weiß, daß die Adressatin auf eine etwas persönlichere Note besser an- spricht. Der liebe Herr Z. endlich ist weder dem Absender noch überhaupt lieb, er hat diese zärtliche Anrede lediglich einer leid- lich nahen und saloppen Bekanntschaft zu verdanken. Nun will ich gerne zugeben, daß die Briefanrede in der großen Mehr- zahl der Fälle weder die Meinung des An- redenden noch den menschlichen Rang des Angeredeten zu präzisieren hat. Sie ist meistens kein Akt der Ueberzeugung son- dern eine Art Umgangsform. Wenn sich das aber so verhält, sollte man sie sowohl aus der Sphäre der Altertümlichkeit wie aus dem Bereich des Privaten nehmen.„Ge- ehrt“ ist zweifellos ein Relikt aus vorvor- Väterischen Zeiten. Dieses Wort trägt einen Zopf oder doch zumindesten einen steifen Kragen. Es spricht aus ihm der Geist einer Sorgfältig gestuften und festgelegten bür- gerlichen Gesellschaftsordnung, die doch nur mehr aus Bruchstücken und Illusionen besteht. Warum durchaus an etwas Muse- alem festhalten, wenn es weder notwendig noch reizvoll ist? Ebenso gut könnte man auf dem Hochrad ins Büro fahren. Und was „verehrt,“ und„lieb“ betrifft, nun, so soll man diese Worte dort anwenden, wo man verehrt und liebt, was auch den Vorteil hätte, daß ihr erheblich gesunkener Kurs wieder in die Höhe schnellen würde. Jetat ist der Punkt erreicht, wo der alles Bestehende wild niederreigßende Redner von Zurufen aus dem Saal oder hoch von der Boxen und Leichiathletik sind furbenblind Aber schwarze Kegeljungens sind in den USA nicht zugelassen „Neger dürfen bei den Meisterschafts- kämpfen und Veranstaltungen nicht als Ke- geljungen beschäftigt werden“, so erklärte neuerdings der ABC, Amerikas mächtige Keg- lerorganisation, die mit ihren 700 000 Mitglie- dern fast jede Bahn in den Staaten kontrol- liert. Während sich die Rassenschranke in fast allen anderen Sports zu lockern beginnt, hält der ABC eisern an ihr fest, obgleich in seinen Satzungen Kegeln als„der größte so- 185 Gleichmacher in der Welt“ bezeichnet wird. Auf den Vorwurf, der Ausschluß der Far- bigen sei undemokratisch, antwortet ABC: Wir wollen keine Neger, Chinesen, Hindus, Ja- paner, Malayen, Indianer oder Filipinos; und was überhaupt geht euch das an? Trotzdem wird in der Oeffentlichkeit weiter Sturm gegen eine Haltung gelaufen, die man als Spott auf alles das bezeichnet, für was Amerika ein- steht. Gegen Farbige sperren sich ferner noch die snobbistischen Tennisklubs. Dr. Reggie Weir der hervorragende New Vorker Negerspfeler, findet keinen Eingang bei größeren Turnieren. Im Golf sind einige Klubs dazu übergegangen, mur Einladungsspiele abzuhalten, um schwarze Kanonen auszuschalten, die ihr Recht zur Teilnahme an öffentlichen Turnieren unter Bezugnahme auf die Verfassung geltend zu machen versuchten. Auch im Rennsport findet man farbige Jockeys kaum. Viel„black people“, gibt es dagegen in den Ställen. Vor allem. im negerfeindlichen Süden ist man am wenigsten geneigt, den schwarzen Landsleuten Zugang zum Sport zu geben. Es kommt vor, das Baseball- und Footballklubs des Südens bei Spielen gegen solche der Nord- staaten zur Bedingung machen, daß in diesen keine Neger mitwirken. Wenn die amerika- nischen Neger bisher noch nie im Schwimmen hervortraten, so liegt das gleichfalls mit daran, daß ein unausgesprochener Bann sie von den Schwimmbassins allenthalben fern- hält. Voll durchgesetzt haben sich die Neger im Boxsport. Hier hat jeder farbige Junge die gleichen Chancen wie ein Weißer. Hochschu- ſen, die Neger zum Schwimmen und den Ball- spielen noch nicht zulassen. besitzen dafür viele als Cracks in ihren Leichtathletikteams. Donnerstag, 29. Dezember 1949/ Nr. n Sie stieß einen Schrei aus. Mein Mann a rief sie, und ich rannte wie ein geölter Blitz g davon. Das Tolle ist, daß sie gar nicht ver⸗ heiratet war, und ich niemals herausfindeg 5 konnte, wer der Bursche war.“ f „Du bist nie dahintergekommenze gag 1 Onkel Cosmo.„Nun, es War vor langer Ze 1 und ich glaube sagen zu dürfen, daß es dir 1 nicht das Herz bricht, wenn ich es dir jetzt 1 sage. Ich weiß zufällig, Silas, wer dieser 1 Mann war.“ „Du weißt es?“ 1 „Ja.“ Onkel Cosmo holte tief Atem, Zwie F belte seinen gewichsten Schnurrbart und n versuchte gleichzeitig reuevoll und trium. phierend auszusehen.„Silas“, sagte er ich 5 gestehe nur ungern.. Aber es War ich“ Etwa eine Minute lang sagte mein Onkel Silas nichts. Er machte starre Augen u 0 blickte zum Fenster hinaus. Und schlleh lich blickte er hinüber zu Onkel Cos selbst.„Cosmo“, sagte er schließlich,„du big viel herumgekommen und hast allerhand gehört, aber du hast nicht viel gesehen Weilzt du denn nicht, daß es Uberhauptlen Schloß in Stoke gibt? So wenig wie eigen 1 Fluß?“ 5 Onkel Cosmo sagte nichts. 5 „Hast du mir nicht erst gestern er 0 Zählt“, fuhr Silas fort, seine Hand am Wein. 6 glas,„daß du in jenem Jahr in Barbadeg ein wenig vertraulich mit der Tochter dez ö Gouverneurs gestanden habest? Nun, 18 41 das nicht ein wenig rätselhaft?“. 0 Aber mein Onkel Cosmo hatte nichts dar-. auf zu erwidern. K Berechtigte Uebertragung von 0 Hans B. Wagenseil) 80 A 10 Ab er h Galerie unterbrochen wird.„Besser m- ma chenl!“, heißt es da, oder:„Vorschläge rie oder„Wo bleibt die Lösung?“, Gemach meine sehr geehrten, sehr verehrten, wer, tig geschätzten, Hochwohlgeborenen, lieben Ie, um ser und Briefschreiber— ich habe den Vor, J del schlag schon bereit. Ob er allerdings zu eier Lösung wird, das hängt weniger von mi als von Ihnen ab. Hier ist der Vorschlag Ir heißt einfach: Weslassen. Fassen Sie, Wenn 1 Sie nach eingehender Ueberlegung meine ein Ansicht sind, Mut, geben Sie sich jenen klel. an nen Ruck, den in so vielen Lebensangek. Pen genheiten aus Gewohnheit, Trägheit ud Kre mangelnder Zivilcourage immer noch nich Wäl getan zu haben, Sie sich dauernd vorwer-. bra ken und beginnen Sie den nächsten Brief an J der Herrn Z. mit der schlichten und mensch. elfe chen Anrede„Herr Z.“ ch empfehle, stat Ans des überholten Ausrufezeichens ein Komma Foct dahinter zu setzen). Stellen Sie sich dabei] Schl vor Augen, wohin wir gekommen wären dure wenn immer jeder darauf gewartet hätte auf daß der andere den ersten macht, Denken] balb Sie an die Frau, die als erste den Mut hatte] den einen vernünftigen Badeanzug zu tragen] Lehr anstatt jenes mit Pumphosen und Volant vorgesehenen Wasserkostümes,. Denken Sie an jenen Mann, der zum ersten Male wagte, 1 in Gesellschaft zu rauchen oder an jenen elt anderen, dem Kaufmannsstende argent, ar den, der sich nicht scheute, seinen ehrsame 3 und konservativen Kollegen plötzlich mi Pe getippten Briefen zu brüskieren. Selbst heul, 18 2 zutage gehört wesentlich mehr dazu, den nch Sittenkodex in irgendeinem Punkt zu er. mer neuern, als ihn zu verteidigen. Was mi ener anlangt, so werde ich geschlossen hinter ens mich treten, meiner revolutionären Fah 27 folgen und die Sache probieren, wobei id fegt, vorhabe, mich nicht nur der vorgeschlage- rr nen simplen Form der Anrede zu bedienen Isch sondern auch die Schlußfloskel gewisser, peppi maßen zu entschnörkeln und zu neutralise- ren. Warum„hochachtungsvollst“, Warum He „Ihr sehr ergebener“ warum auch nur„Ihr, wenn dem nicht wirklich so ist? Die höfl chen Empfehlungen oder die Freundlichen P. Grüße vor dem Namen dürften im allg. der meinen genügen. pure Sollte ich in einigen Wochen noch nit pird zum Märtyrer meiner Idee geworden sein 2 Vert. noch nicht verlassen, geächtet, verarmt u. Schic sammengebrochen, werde ich von meinen Kabir Erfahrungen berichten. Moriturus vos Salü, V. tat! Vogt der —..— n 6 wene ind genst 5 wurd Nur diese und das Boxen sind in Amerika be, Nappa, reits völlig farbenblind. w. zerst 5 dial w. 6400mal„Goldene Acht gen, Der württempbergisch-badische Sporttot dend zahlt für den Weihnachts-Sonderweltbewen über im I. Rang(acht richtige Tips) an 6400 Gewin, kung ner je 62 DM. Im II. Rang werden an 70 000 nister Wetter je 5,50 DM ausgezahlt. 1 405 babe. Im hessischen Fußbalitoto gibt es für 8. Weihnachtsspiele im I. Rang für 41 Gewim 105 je 567 DM; im II. Rang für 756 Gewinner 1 filke 30,0 P und im III. Rang für 5207 Tipper s ee 4,40 DM.„ Recht viele Gewinner gab es in Rien Veite land /Pfalz- Toto, wo im I. Rang an 927 Gene ner je 150 DM., im II. Rang an 12 200 111 je 11 DM und im III. Rang an 78 000 See je 1.50 DM ausgeschüttet werden. Den 11 1 Wagen gewarn K. H. Moll in Segendorf bel Neuwied. 8 5 Ha Edith Keller schaffte ein Rems fſinen, Edith Keller Dresden) traf in der 1* 5 Runde der Frauen-Schachweltmeisterschee Nach in Moskau im wichtigsten Spiel auf die 1205 0 e Rubtsowa. Nach einem wechselvollen 1 bors schlug die Deutsche ihre Gegnerin ebert, Mia vor, das angenommen wurde. Die Uebe mit oma schung des Tages brachte Gresser e Antor einem entscheidenden sieg über die eh beim Italienerin Bellini. en we Vorde Basketball 05 3 ber TSV 1646 Mannheim trat gestehe, devm Sd Heidelberg mit einer Frauen- 9 g8ter- Mon 185 eis W. nermannschaft zu den badischen die gelle lultw, schaftsspielen an, wobei den Frauen 9 achte dend Fläche der Marstallhalle zu schaffen eig, prä 0 Diese Unsicherheit kam den Heide dle inne räch nen sehr gelegen, Durch die Spie ie el beure Böhm und Gailitis angefachf erzielten Sie ey bamp; beachtliches 34:8. Punkteergebnis über domm TSV. l e Anders war es bei den Märmern. 6 Les acd die Heidelberger durch Potrikus ungen be] S Führung gehen konnten, aber dann Nech zen 8 Halbzeit mit 11:9 in Rückstand lasers y 1845 f wechselvollem Spiel gewann dert e 8 Mannheim verdient mit 25.19 Punteten 8 Heidelberg Be Heidelberg 49 10