0 Gewin- teröttentlicht unter Lizenz Nummer us wB 110 verantwortliche Herausgeber: Dr. Karl ackermann, E. Fritz v. Schilling Redaktion. Druck, Verlag: Mannheim Am Marktplatz Tfelefon: 43 181, 44 132. 44 153 Bankkonten: Südwestbank Mannheim Allgemeine Bankgesellschaft Mannheim postscheckkonten: 8 Karlsruhe Nr. 800 16 Berlin Nr. 961 95 Ludwigshafen a. Rh. Nr. 267 43 Erscheint täglich außer sonntags Für unverlangte Manuskripte über- nimmt der Verlag keinerlei Gewähr Unabhängige Zeifung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Schwetzingen, Kari-Theodor- straße 18 Telefon 234 Weinheim, Hauptstraße 63, Telefon 22461 Heidelberg, Rohrbacher Straße 5-7 Telefon 4980 Rheinstraße 27 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DR 2,80 frei Haus Postbezugspreis:„ DM 2,80 zuzüglich DM, 54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DM3, 60 einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DM 27 Zur Zelt gilt Anzeigenpreisliste Nr.? Bel Nlenterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf die Rückerstattung des Bezugspreises Ludwigshafen a. Rh., 4. Jahrgang/ Nr. 279/ Einzelpreis 0,15 DI Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim * Freitag, 30. Dezember 1949 „Absoluter Unfug“ Bonn.(UP) Der zweite Vorsitzende der Sozlaldemokratischen Partei Deutschlands, rich Ollenhauer, bezeichnet Gerüchte, die von einem Ausschluß des Bremer Senatspräsidenten Wihhem Kaisen aus der SPD wissen wollten, als„absoluten Unfug“. Ollenhauer erklärte der UP telephonisch aus Hannover, die Angelegenheit Kaisen würde vor dem Parteivorstand der SpD bei seiner nächsten Sitzung behandelt werden. Kaisen werde dabei Gelegenheit haben, sich zu rechtfertigen. Im übrigen habe Kaisen selbst den Wunsch ausgesprochen, die ganze Angelegenheit zu erörtern. In Bonn war am Donnerstag behauptet worden, die SPD-Parteileitung plane den Ausschluß von Senatspräsident Kaisen, weil er in der„Welt“ einen Artikel veröffentlicht hatte, der sich mit der Politik Dr. Schu- machers Kritisch auseinandersetzte.(Wir be- richteten gestern ausführlich darüber. D. R.) „Natürlich werden wir in einer so wich- igen Frage den Parteivorstand einschalten, um die offensichtlichen Meinungsverschie- denheiten zu diskutieren“, sagte Ollenhauer. Wieder Kinder verbrüht Baflen-Baden. PMW.-Eig.-Ber.) Durch inen technischen Fehler in der Heizungs- lage fanden vier Kleinkinder im Krip- penhof des Baden-Badener Städtischen Krankenhauses den Tod durch Verbrühung, hrend ein fünftes Kind noch schwer ver- brannt darniederliegt. Ein in das Zimmer der Kinder gehendes Rohr, dessen Ende flenstand, war im Keller nur durch einen Anschlußhahn von der Heizungsanlage mit ochendem Wasser getrennt. Anscheinend lug in diesem Verschluß die Dichtung h und das kochende Wasser ergoß sich uf die Betten der Kinder. Innerhalb einer ben Minute und ehe Hilfe gebracht wer- konmte, waren vier der Kinder zu Tode Weltbürger-Wacht am Rhein (Gpa) Der 23jährige Stuttgarter ger Alexander Münzel hat sich am 8 abend vor der deutschen Zollsta- bei Kehl im Niemandsland niederge- en, um den Weltbürger Nr. 1 Garry Da- zu erwarten. Münzel, Student der tech- chen Hochschule Stuttgart, ist mit einem erikanischen Feldbett, einer Steppdecke, em Kleppermantel und mit einem Re- schirm ausgerüstet. Münzel erklärte em dpa- Vertreter, er werde an der ſtsch- französischen Grenze bleiben, bis Garry Davis, der zur Zeit noch auf franzö- schem Hoheitsgebiet wartet, die Einreise- Uligung erhalte. eute entscheidet sich das Schicksal der französischen Regierung Faris.(dpa- Reuter) Die Haushaltsdebatte der kranzösischen Nationalversammlung Furde auf Freitagvormittag vertagt. Heute d die Nationalversammlung über die Jertrauensfrage abstimmen, die über das Schicksal des zwei Monate alten Koalitions- zabinetts Bidault entscheidet. i Vier Tage lang und eine Nacht hindurch hogt in der Nationalversammlung bereits der Kampf um die Steuervorschläge. Pie Radiralen und die Konservativen, die beide an der Roalitionsregierung beteiligt sind, nden sich gegen jede neue Steuer. Sie and auch gegen die Steuern, die zum Ge- genstand der Vertrauensfragen gemacht Furden. Ihr Vorschlag ist, den Beamten- pparat einzuschränken und die Axt an die erstaatlichten Industrien und an das So- Aahvesen zu legen. Die Sozialisten dage- ben, von denen Bidaults Schicksal weitge- toto bend abhängt, haben keinen Zweifel dar- iber gelassen, daß sie sofort aus der Regie- zung ausscheiden würden, wenn der Mi- eterpräsident„reaktionärem Drude“ nach- babe. Vielleicht kommen Bidault am Frei- Wie erstaunlicherweise schon während der Debatte, die Kommunisten zu Ae. Bidault besteht jedoch auf einen aus- eslichenen Haushalt, und dieser erfordert eitere 35 Milllarden Francs Steuern. Wan ebe, nila. Manila. die Hauptstadt der Philip- m wurde am Donnerstag von einem schwe- en Erdbeben heimgesucht. Der Erdstoß war Stark, daß zahlreiche Gebäude zusammen- lachen und bei anderen Häusern die Mauern sten sind. a 5 Hervey Allen, der Verfasser des mans„Anthony adverse“(in Deutschland als tonio Adverso“ erschienen) ist in seinem in Miami einem Herzschlag erlegen. Al- War am 8. Dezember sechzig Jahre alt ge- orden. Rom. evin hat Der britische Außenminister Ernest auf der Durchreise nach der Com- Konferenz in Colombo Rom auf 5 n. ohne dort wäh- Semes kurzen Aufenthaltes politische Ge- ns geführt zu haben. desdemen- Vegesack. Der Kiel des ersten ampkers, der nach dem neuen Schiffbauab- emmen gebaut wird. wurde am Donnerstag r Bremer Vulkan-Werft in Bremen-Ve- A gelegt. 0 Selngen. Ein Transport mit 240 ehemali- s Angehérigen traf in Friedland ein. . UP/dpa Ab Januar höhere Treibstoffpreise Inkraftsetzung der Anordnung Frankfurt. Bundestag mit der Frage der Treibstoff- Preiserhöhung noch befassen wollte, hat das Bundesministerium für Wirtschaft be- reits jetzt eine Anordnung vorbereitet, die am 3. Januar 1950 im Ministerialblatt des Bundeswirtschaftsministeriums verkündet wird und mit dieser Verkündung in Kraft treten soll. Danach werden die Preise für Treibstoffe auf Grund der Empfehlung des Bundesrates erhöht Werden. Die Verordnung basiert, wie wir von zuständiger Seite erfahren, auf Grund der gesetzlichen Vollmachten des Bundeswirt- schaftsministers, im Vereinigten Wirt- schaftsgebiete Preiserhöhungen anzuordnen, und hat auf Grund der im Ministerialblatt vom 21. Dezember 1949 verkütadeten Voll- macht des Bundeswirtschaftsministers Gel- tungskraft für das gesamte Bundesgebiet. Authentische Ziffern über das Ausmaß der Erhöhung werden vorläufig geheim gehalten(siehe Wirtschaftsteil„Spiel mit Benzinpreis feuergefährlich“). Es verlautet, daß der Benzinpreis auf 60 Dpf. und der Dieselölpreis auf 45 Ppf. erhöht werden soll. Die Tankstellen haben von ihren Zulie- ferern auf Grund eines Rundschreibens des Zentralbüros für Mineralöle für die Zeit des Ueberganges die Regelung getroffen, daß alte Marken zum bisherigen Preis, neue Marken aber zum Preise von 60 Dpf. bzw. 45 Dpf. je Liter beliefert werden. Auf Grund des sehr stürmischen Ver- laufes einer Protestkundgebung des Kraft- fahrzeuggewerbes, die vor Bekanntwerden dieser Tatsachen stattfand, ist zu rechnen, daß das Kraftfahrzeuggewerbe(Arbeit- geber) in Streik treten wird. Es wäre dies (Eig.-Ber.) Obwohl sich der das erste Mal, daß eine behördliche Maß- nahme bestreikt würde, und auch das erste Mal, daß Arbeitgeber in Streik treten. Neues Jagdrecht nicht vor April Wiesbaden.(dpa) Mit einem neuen Jagd- recht für das amerikanische Besatzungsge- biet ist nicht vor April 1950 zu rechnen. Von deutscher Seite hatte man eine Neuordnung des Jagdrechts zum Jahreswechsel erwar- tet. We der Leiter des Jagdreferates beim hessischen Ministerium für Wirtschaft, Ar- beit und Landwirtschaft, Dr. Mitschke, in Frankfurt sagte, ist die Verzögerung in den Arnerikanischen Bemühungen begründet, daß möglichst gleichzeitig ähnliche Jagdbestim- mungen auch im britischen und französischen Besatzungsgebiet erlassen werden. Die bri- tische und die französische Hohe Kommis- sion hätten aber bisher nicht klar erkennen lassen, wie sie die Jagd in ihren Gebieten regeln wollten. Im amerikanischen Besatzungsgebiet des Bundeswirtschaftsministeriums für 3. Januar vorgesehen wolle man zunächst den deutschen Vor- schlag der Länder an den amerikanischen Plan angleichen. Keine Devisen für Vergnügungsreisen Bonn.(dpa) Devisen für Auslandsreisen stehen nach Mitteilung des Bundeswirt- schaftsministers zunächst nur für Pilger- reisen nach Rom und für Kuraufenthalte, besonders für Tuberkulosekranke, in Heil- stätten in der Schweiz, zur Verfügung. Das Ministerium weist nachdrücklich darauf hin, daß der durch Prospekte und Reklame erweckte Eindruck, als ob private Urlaubs- und Erholungsreisen nach dem Ausland wieder möglich seien, falsch sei. Zwar seien bereits bei den Handelsvertragsverhand- lungen mit einigen europäischen Ländern Devisenkontingente für private Reisen vor- gesehen. Ein allgemeiner privater Reise- verkehr aus Deutschland nach diesen Län- dern hänge jedoch davon ab, daß zunächst eine entsprechende paßrechtliche Regelung in Kraft trete. Ohne Feindschaſt neben der UdSSR leben meint Vizekanzler Blücher im Bonn.(UP) Vizekanzler Franz Blü- cher erklärte in Bonn vor Pressevertre- tern, daß„wir bereit sind, ohne jede Feind- schaft neben der Sowjetunion zu leben unter der Voraussetzung. daß die Sowjet- Union auch allen unseren Deutschen die Freiheit des Gewissens, des Gedankens und der Tat beläßt. Wir mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Völker, auch wenn ihr politisches System nicht un- seren Vorstellungen entspricht.“ Die jüdischen Forderungen an Deutschland Gespräch mit dem Vorsitzenden der Kölner Synagogengemeinde Köln.(dpa) Die Sorge der Juden um die politische Entwicklung in Deutschland brachte der Vorsitzende der jüdischen Synagogen Gemeinde in Köln, Moritz Goldschmidt, in einem Gespräch mit einem dpa- Korrespondenten zum Ausdruck. Am 4. und 5. Januar tagt in Londoff das Exekutivkomitee der jüdischen Weltvertre- tung. Aus dem britischen Besatzungsgebiet werden an der Tagung der Vorsitzende des Zentralkomitees der befreiten Juden, Josef Rosensaft, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinden im britischen Besatzungsgebiet, Norbert Wollheim, und der Vorsitzende der Kölner Synagogengemeinde. Moritz Gold- schmidt, teilnehmen. Voraussichtlich wird dabei die vor Weihnachten vom jüdischen Weltkongreß in New Vork aufgestellte For- derung nach einem dokumentarischen und einstimmigen Schuldbekenntnis aller Deut- schen und einer bindenden, uneingeschränk- ten Buße erörtert werden. Goldschmidt betonte, die Schärfe dieser Forderung erkläre sich dadurch, daß das Ausland das Wiederaufleben der antisemi- tischen Tendenz in Deutschland weitaus schärfer beobachte, als man es in Deutsch- land vermute. Selbst in der Erkenntnis, daß viele Deutsche guten Willens seien, sei es für die deutschen Juden so gut wie unmög- lich, den zahlreichen negativen Erscheinun- gen in der Praxis ein einziges positives Moment gegenüberzustellen. Goldschmidt wies besonders auf die antisemitischen Ausfälle von Mitgliedern der Deutschen Partei hin. Das Interview des jüdischen Wochen- blattes für Deutschland mit Dr. Adenauer, in dem der Bundeskanzler sich offen zur Einschränkungen des wichtigste Aufgabe Wiedergutmachung bekannte sel in der Weltöffentlichkeit mit àußerster Zurück- haltung aufgenommen worden, da vieler- seits die Auffassung bestehe, Dr. Adenauer habe die Erklärung nicht im notwendigen Maße aus eigener Initiative gegeben. Das Echo wäre wahrscheinlich positiver gewe- sen, meinte Goldschmidt, wenn Dr. Ade- nauer seine Ansicht offiziell von seinem Präsidentenstuhl herab gegeben hätte. Es fehle vor allem an der Verbindung vom Wort der Wiedergutmachung zur realen Tat. Goldschmidt wies auf die ungesetzlichen Wiedergutmachungs- gesetzes hin und stellte fest, daß die Juden der Welt unter diesen Umständen verständ- licherweise nur dann die Möglichkeit einer ehrlichen Wiedergutmachung für die in Deutschland erlittenen Schäden sähen, wenn ihre Forderungen dokumentarisch im Frie- densvertrag oder in einem anderen Ab- kommen festgelegt seien.. Gespräch mit Pressevertretern Auch in einem Neujahrsaufruf in seiner Eigenschaft als erster Vorsitzender der FDP im Bundesgebiet und in Berlin betonte vi- zekanzler Blücher das Streben der Bun- desregierung nach dem Willen zur Wieder- vereinigung Gesamtdeutschlands auszurich- ten. Er verband mit diesem Bekenntnis zur Einheit Deutschlands den Dank an die Deutschen, die durch Gewalt„aus politi- schen Irrtümern vom Körper unseres Staa- tes getrennt sind.“ Blücher fordert in seiner Neujahrsbot- schaft das Recht auf Freiheit nicht nur für Berlin und die Gebiete der Bundesrepu- blik, sondern gleichfalls für Mitteldeutsch- land und den deutschen Osten. Wir wissen. daß die Bewohner Mitteldeutschlands in dem sowietisch besetzten Raum mit uns auf allen Lebensgebieten einig sind.“ 5 Der ekanzler und ERP- Minister wandte sich in scharfen Worten gegen die Remilitarisierungs- Diskussion und betonte, daß das deutsche Volk zum überwiegenden Teil nichts als den friedlichen Aufbau Wolle. Ihm ist der Bau von Wohnungen für Vertriebene wichtiger als die Schaffung einer militärischen Macht“. Blücher be- merkte, daß niemals aus den Gesprächen über die Remilitarisierung die Gefahr ent- stehen dürfe, daß„andere darin den vor- Wand zu vorbeugenden Handlungen finden, die für unser Vaterland den Untergang be- deuten könnten.“ Der Minister bezeichnete das Zusammen- leben mit Frankreich ohne Mißtrauen„und voll von dem Wissen um unsere Gemein- samkeit“ als das Kernstück auf dem Wege zum Frieden. Interview mit Paul Reynaud Deuischland und Frankreich Pariser Korrespondenten Alfred Lang Paris. Der frühere Ministerpräsident Paul Reynaud, eine der markantesten Figuren der französischen Politik und neben Winston Churchill und Henri Spaak eine führende Persönlichkeit Westeuropas, emp- fing unseren Korrespondenten, um ihm seine Ansicht zu den Fragen der deutsch- französischen Zusammenarbeit mitzuteilen. Die Meinung dieses Mannes ist umso be- deutungsvoller, als seine Rückkehr in die Aktive Politik zu erwarten ist. Der Führer der gemäßigten Rechten im französischen Parlament, dessen Tätigkeit als Wirtschafts- und Finanzminister im Midisterium André Marie 1948 durch die sozial'stische Oppo- sition ein Ende fand, hat das Vertrauen breitester Schichten des Volkes und wird nach den zu erwartenden Neuwahlen zwei- fellos als Führer der Regierungsmehrheit die entscheidende Rolle spielen. Auf die Frage nach seinem Urteil über die Aussichten der zur Zeit im Gange be- findlichen Wirtschaftsverhandlun- gen zwischen Frankreich und der Bundesrepublik erwiderte Prä- sident Reynaud:„Ich begrüße das Zusam- mengehen der beiden Länder, deren Wirt- schaft sich in weitem Maße ergänzt. Frank- reich kann die land wirtschaftlichen Erzeug- nisse und Westdeutschland die industriellen Fertigwaren liefern. Selbstverständlich müßte, um die Grundlage für dieses Zusam- mengehen zu schaffen und den industriellen Wettbewerb zu ermöglichen, Westdeutsch- land, dessen Industrie weit geringere So- ziallasten zu tragen hat als die französische, den Kohlenpreis gleichrichten.“.. Unser Korrespondent stellte die Frage, ob Präsident Reynaud das deutsch- französi- Von unserem sche Zweigespann für fähig halte, eine europäische„Dritte Front“ zu bilden, die stark genug sei, den Frieden zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staa- ten aufrecht zu erhalten. Paul Reynaud ant- wortete:„Nein. Nur ganz Europa, mit Einschluß der Bundesrepublik, kann ge- nügend Widerstandskraft aufb-ingen, um von vornherein einen Angreifer abzuschrek- ken, der vom Osten her über das Ruhrge- biet und Lothringen zum Atlantischen Ozean vorzudringen versucht.“„„ Auf den Wunsch unseres Korresponden- ten, durch ihn einige Worte zum Jahres- ende an die Westdeutschen zu richten, sagte 5 Paul Reynaud:„Das zu Ende gehende Jahr hat der Bevölkerung Westdeutschlands große Wünsche erfüllt. Bei einer kürzlichen Aus- sprache in der Pariser Nationalversamm- lung(am 24. Dezember gelegentlich der Fi- nanzdebatte. D. Red.) habe ich selbst der Arbeits amkeit des deutschen Volkes meine Anerkennung ge- 201 It. Ich wünsche dem westdeutschen Volk Verständnis dafür, daß es für die Bundesrepublik keinen anderen Weg gibt, als den der Schicksals gemein-. schaft mit den friedlichen Natio- nen Westeuropas.“ a „Freier Weltsinn muß bei uns wieder einkehren“ Politiker geben Antwort auf die Frage nach der wichtigsten Aufgabe für 1950 Hamburg,(dpa) Die deutsche Presse- agentur hat zum Jahreswechsel deutschen Politikern die Frage vorgelegt, was sie als ihres Arbeitsbereiches für das Jahr 1950 ansehen. Der Bundespräsident Bundespräsident Professor Dr. Theodor Heuß erklärte:„Zwischen der überfülle drängender Aufgaben, vor deren Bewälti⸗ Indonesien aktiv im internationalen Leben Batavia heißt von nun an Jakarta Den Haag.(dpa-REUTER) Einen Tag nach der feierlichen Souveränitätsübertra- gung an Indonesien fand im Haag die erste Fühlungnahme zwischen den beiden Part- nern der neu gegründeten hollän dis ch- indonesischen Union über außenpo- litische Fragen statt. Wie im Haag von gut unterrichteter Seite verlautet, wurde zwischen holländischen und indonesischen Vertretern über die Frage der Anerken- nung des kommunistischen Re- gimes in China und über die Anerken- nung Israels verhandelt. 4 Die Frage der Anerkennung von Mao Tse-Tungs Regime ist für Indonesien als nunmehr unabhängige asiatische Nation be- sonders drängend. Den Holländern ist wie- derum daran gelegen, die Frage der de- jure- Anerkennung Israels zu klären, da Hollands Beneluxpartner Belgien Israel bald de jure anerkennen will. l. Die amerikanische„National Geographic Society, teilt mit, daß sie den neuen Na- men für Batavia„Jakarta“ schreiben werde. Diese Schreibweise sei auch vom amerikanischen Außenministerium und von den Holländern offiziell angenommen wor- den. H. Merle Cochran, der neuernannte amerikanische Botschafter in Indonesien und bisherige Vertreter der Vereinigten Staaten in der Indonesienkommission der Vereinten Nationen, suchte am Mittwoch den indonesischen Präsidenten Skar no auf und gratulierte ihm zur Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Indonesien. Der australische Außenminister Spen- der wird am 3. Januar nach Jakarta rei- sen und sich dort bis zum 7. Januar auf- halten, gab das indonesische Außenministe- rium bekannt. Spender will mit der Regie- rung der Vereinigten Staaten von Indone- sien Fühlung aufnehmen und den Beschluß der australischen Regierung, den neuen Staatenbund anzuerkennen, durch einen persönlichen Gedankenaustausch bekräfti- gen. i Die indonesische Unabhängigkeit wirkt sich auf den ganzen mohammedanischen Raum aus. In Tanger wurde von arabischen Nationalisten eine Kundgebung zur Feier der indonesischen Unabhängigkeit veran- staltet. Die Nationalistenführer Abdel Halaæx Torres und Alal Fassi forderten Frankreich und Spanien auf, aus der indonesischen Lektion zu lernen. Sonst könnte es eines Tages in Marokko zu einem Aufstand der Eingeborenenbevölkerung und zur Vertrei- bung der Fremden kommen N gung die gesetzgebenden Körperschaften gestellt sind, um die millionenfache Not zu lindern und dem Arbeitsertrag seine Siche- rung, dem Sparwillen seine Festigung zu geben, steht, schier zu wenig beachtet, die uns wiedergegebene Möglichkeit, mit kon- sularischen Vertretungen dem deutschen Anteil an der Weltwirtschaft zu dienen und dem in aller Welt heute verlorenen Deutsch- tum wieder eine Stütze zu sein. Das wird nicht bloß ökonomisch auf die Heimat zu- rückwirken. Es mag wieder freier Weltsinn bei uns Einkehr halten, der verdarb, als wir uns selber absperrten, und der sich nicht entwickeln kann, solange wir in einer Art von Quarantäne stecken.“ Der Bundeskanzler „Die wichtigste Aufgabe der Bundes- regierung muß es sein, die Folgen des schlimmsten aller Kriege im eigenen Land zu überwinden. Dazu gehört in erster Linie der Aufbau einer gesunden Wirtschaft, durch den die Arbeitslosigkeit beseitigt wird. Nur so ist es möglich, die großen sozialen Aufgaben zu erfüllen. Im Mittel- punkt aller Bemühungen der Bundesregie- rung wird ein großes Wohnbauprogramm stehen, das allmählich allen Deutschen ein eigenes Heim zurückgeben soll. Die Bundes- regierung sieht dies als die entscheidende Voraussetzung für die innere Gesundung des deutschen Volkes an. Unser vornehmstes Ziel auf außenpoli- tischem Gebiet ist es, alle unsere Kräfte für die Erhaltung des Friedens und den Aufbau einer europäischen Gemeinschaft einzusetzen, die sich in gegenseitigem Ver- trauen zusammenschließt.“ 905 Die Gewerkschaften: Demokratisierung 5 Wirtschaft „Mit dem Jahresbeginn nimmt der Deutsche Gewerkschaftsbund für das Jebiet der Bundeésrepublik seine Tätigkeit aut. Fünf Millionen organisierter Arbeitnehmer der haben sich zum ersten Male in der deutschen Gewerkschaftsgeschichte über alles Tren- nende der Konfessionen und Parteien hin- weg zu einer großen Gemeinschaft zusam- mengefunden. Dieses machtvolle Instru- ment gibt den deutschen Arbeitnehmern die Möglichkeit, ihre Interessen und Forde- rungen mit allem Nachdruck zu vertreten. Als die größte Aufgabe für das Jahr 1950 steht vor den Gewerkschaften neben der Beseitigung der arbeitslosigkeit die Demo- kratisierung der Wirtschaft. Das bedeutet das Verwirklichen des Mitbestimmungs- rechts der Arbeitnehmerschichten bei den sozialen, personellen und ökonomischen Fragen in allen Phasen der Wirtschaft Fer- ner die Vergesellschaftung der Schlüssel- industrie, wie Kohle, Eisen- und Stahl- 0 er zeugung, Großchemie und Energie wirt- schaft sowie die Einflußnahme auf die Geld und Kreditpolitik, Die Arbeit der Gewerxk schaften wird auch im Jahre 1930 dars abgestellt sein, dem Menschen im Wir schaftsprozeß die ihm gebührende Stellur zu verschaffen.“ 8 2,9 Millionen Kriegsopfer im Bundesgebiet Frankfurt.(dpa) Die Zahl der anexk ten Kriegsbeschädigten und-hinterbliebe- nen im Bundesgebiet ist im vergangenen Jahre von 2 167 000 auf rund 2 969 000 ge stiegen. Wie ein Vertreter des Verbandes der Körperbeschädigten, Hinterbliebenen und Sozialrentner am Donnerstag in Frank. furt mitteilte, sind davon 1 339 000 Kriegs- beschädigte, 468 000 Krieger witwen, 1 058 000 Kriegswaisen und 104 000 Unterstützungs- bedürftige Eltern von gefallenen Soldaten. Im Rechnungsjahr 1949/50 wurden im Bundesgebiet für Leistungen an anerkannte Kriegsopfer bisher 2 149 900 000 DM ausge- zꝗahlt. Für Rentenleistungen wurden 1875 900 000 DM. für Heilbehandlungen 204 420 00 DMA und für Verwaltungskosten 69 580 000 DM aufgewendet.. Seite 2 MORGEN Freitag, 30. Dezember 1949 Ng 7 0 7 N A 0 15 Kommentar 1 Freitag, 30. Dezember 1949 Asiens konträre Kräfte Kein Teil unserer Erde ist heute so auf- gewühlt wie gerade Asien. Wehen einer tief- greifenden Regeneration durchschütteln es von Palästina bis China, von Korea bis Java, Von Tibet Dis Malakka. Die Mehrheiten die- Ser Völker sind noch Analphabeten— was micht besagen soll, daß sie deshalb ungebil- deter sind als die des Lebens und Schreibens Kundigen—, kindlich-gläubig-vertrauende, in die große kosmische Ordnung aller Kräfte noch eingeordnete Menschen, die der Aus- beutung durch vom Ausland abhängige und dem eignen seelischen Boden entfremdete Führer überdrüssig sind. Sie leben zumeist noch abseits von den großen Weltstraßen des Verkehrs und des Nachrichtenaustau- sches teils noch an der religiös-weltanschau- lichen, konfuzianischen Grundlage der Groß- familienverfassung festhaltend, teils noch in der sakralen Sphäre buddhistisch-hinduisti- scher Geistigkeit verbleibend. In ihnen liegt ein konservativer Zug, wie er uns Abend- ländern kaum vorstellbar ist. Der nach militärischer Vorbereitung ein- getretene Feldzug der westlichen Industrie- und Finenzkreise gegen die zivilisatorische „Rückständigkeit“ dieser Völker brachte Teile der Jugend Asiens an europäische und amerikanische Hochschulen, andere in die Fabriken der Fremden im eignen Land. Einheimischer Großgrundbesitz und auslän- disches Kapital singen Bindungen ein, die im Innern des Landes eine soziale Verschie- bung zu Ungunsten der mittleren und Klein- bauern und in den inzwischen europäisier- ten Küstenstädten eine Verproletarisierung der einheimischen Arbeiter zur Folge hat- ten. Die Not auf dem Lande, durch viele Kriege oft ins Unerträgliche gesteigert, schaffte Unzufriedenheit gegenüber den Re- glerenden; das Elend ausgebeuteter Arbei- ter massen in den modernen Fabrikations- stätten erzeugte Revolutionäre. Als Endergebnis der Entwicklung haben sich zwei einander unversöhnlich gegen- überstehende Bewegungen herausgebildet: Die tradionsgebundenen und die radikal mit Aller Vergangenheit brechenden. Wie die Dinge derzeitig liegen, muß zu- gegeben werden, daß die radikalen Kräfte Asiens von außen her in geistiger wie ma- terieller Hinsicht eine weit größere Unter- Stützung erfahren, als dies zu Gunsten der Konservativen Kräfte der Fall ist. Das liegt allein schon in der Tatsache begründet, daß das kommumistische Einwirken in sich ein- Beitlich ist und psychologisch fundierten Tastsinn zeigt. Die antikommunistischen Mächte der Erde sind aus geistig-seelisch heterogensten Gruppierungen zusammenge- Setzt, deshalb in ihrer Schlagkraft gelähmt. Es fehlt ihnen an Richtung und klaren Vor- Stellungen, vor allem aber an über das Nur- Sachliche hinausgehender einfühlender und selbstloser Liebe, mittels der allein den bedrängten Millionen von Verteidigern der Ordnung zn Asien geholfen werden könnte. Nächts illustriert diese Tatsache so sehr, Wie das gegenwärtige allgemeine Versager! der Westmächte in China, Indochina und Korea. Das Schlagwort„Bodenreform“ fehlt in keinem Propagandazug Ostasiens. In China trieb seine radikale Durchführung zunächst viele zur Abwanderung ins Auslandschine- sentum und noch mehr in die innere Ver- einsamung. Aber auch zahlreiche arme Bauern zögerten, solch„geraubtes“ Land zu übernehmen und anzubauen. Die Maß- nahmen der Kommunisten zum Zwecke der Neuaufteilung des Agrarbodens, die plötz- liche Abschaffung des Pachtsystems, die be- denkenlose und auf die chinesischen Ver- hältnisse nicht anwendbare Mechanisierung der Bodenbearbeitung wurden als Ausflüsse fremden, ja barbarischen Denkens empfun- den. Weiteste Flächen Landes blieben unbe- stellt. Die konservative Haltung der Bauern Chinas zwang innerhalb von etwa drei Jahren den kommunistischen Herren ein Zugeständnis nach dem anderen ab, bis im Frühzahr 1948 das Werk der Bodenreform überhaupt eingestellt wurde. Heute ist die Lage so, daß den Großgrundbesitzern nur das Zuviel“ abgenommen wird. Sie dürfen Als mittelgroße Bauern bleiben, ja in der Reihe der mittelgroßen Bauern gehören auch sie mit zu jenem Stand, dessen Mitarbeit durch die kommunistische Führung sogar gesucht wird. f Als Ergebnis des Gröhenausgleiches beim Bodenbesitz entstehen mehr Klein bauern, groß genug, um einen die Existenz sichern- den Ueberschuß zu erzielen. Alles Land bleibt Privateigentum. Die Einmischung seitens der staatlichen Verwaältungsorgane auf die Bauern wird gegenüber früher ver- mindert. Die Regierung ist im Gegenteil bestrebt, durch Einrichtung eines neuartigen Warenaustausch- Systems die Ernteerträge unter Ausschaltung der ausbeuterischen Großhändler zu kulanten Preisen abzuneh- men, um die Produzenten dafür mit billi- gem Saatgut, land wirtschaftlichen Geräten, Kunstdünger und Zugtieren zu versorgen. Durch Gewährung von billigen Krediten ist den Landwirten eine bessere Ausstat- tung ihrer Arbeitsmittel, ihres Bodens, nicht zuletzt auch durch Ent- und Bewässe- rungsanlagen, ermöglicht worden. Unmittel- baren Einfluß nimmt die kommunistische Regierung sonst nur noch auf die Pacht- Zinssätze, deren Höhe sie streng überwacht. Mao Tse-Tung erkennt nicht nur die mate- riellen sondern auch die dahinterliegenden geistigen Besonderheiten der 80 Prozent Chinas die Lebensgrundlage gebenden Landwirtschaft an. Damit ist entschieden, dag das konfuzianisch unterbaute Groß- familien-System im Wesentlichen un an- getastet bleibt. Mao Tse Tung geht sogar noch weiter: er hat alle chinesischen (und vielfach auch ausländische) Fabrikbe- Sitzer zurückgerufen, ihnen die Freiheit der Nitiative wie das Eigentum an ihren Pro- duktionsstätten zugesichert, wenn sie ge- rechte Entlohnung und gute Behandlung der Arbeiter zusagen. Nur auf diese Weise Kann seiner Ueberzeugung nach eine rasche Industrialisierung und finanzielle Genesung des Reiches erreicht werden. ö Dr. Hans Penzel Wo der„Kalte Krieg“ entschieden wird Marshall-Hilfe ist nicht genug— Der„Observer“-Plan London. Die relativ neue Institution der amerikanischen Kolumnisten ist wegen ihrer Problematik viel diskutiert worden. Die Mischung von politischen Indiskretio- nen und Beeinflussung in Massenverbrei- tung ist zweifellos eine Gefahr, gerade weil diese Kommentatoren so schmackhaft schreiben. Sie kommen dem Klatschbedürf- nis der Leser entgegen und vermengen In- formation mit Meinung so geschickt, daß ihr Einflug unabsehbar ist. Drew Par- son. Leonard Lyons, Walter Win- chell und Pegler werden in den Ver- einigten Staaten von vielen Zeitungen re- gelmäßig gedruckt und ihre persönliche Einstellung zu aktuellen politischen Pro- blemen ist oft der einzige Mag- stab ihrer großen Leserschaft. Walter Lippman, der ernsthafteste Kolumnist unter ihnen, nimmt eine Sonderstellung ein; er reist viel und spricht mit den regieren- den Staatsleuten, um sich zu informieren. Lippman ist soeben von Indien kommend in London eingetroffen; mit richtigem In- stinkt ist er in den beiden neuen Staats- gebilden Indien und Pakistan auf Besuch gewesen, um aus erster Hand die Situation in Asien zu erforschen. Lippman vergleicht die außenpolitische Haltung dieser beiden Staaten mit der Ame- rikas vor hundert Jahren, und man erkennt aus seinen wohlinformierten Artikeln, wie ungewohnt er ist, welt politisch zu denken. Nicht nur die amerikanischen Kolumnisten, auch die Staatsmänner der Vereinigten Staaten haben noch nicht ganz erfaßt, die großen Zusammenhänge zu er- kennen, die die Welt regieren. Die Führung der Weltpolitik ist ihnen in den Schoß ge- fallen, aber sie wissen noch nicht, Was damit anzufangen. Londons beste Sonntagszeitung. der „Observer“, der bis vor Kurzem von seinem Theaterkritiker Ivor Brown geleitet wurde und nunmehr von Lord Astor selbst redigiert wird, ist zur gleichen Zeit mit einem Plan herausgekommen, der sowohl konstruktiv als auch richtunggebend ist. Das Blatt zeigt auf, daß die Welt heute Von unserem Londoner Berichterstatter in drei Zonen aufgeteilt ist. Da sind die Demokratien, denen die Länder mit kom- munistischen Diktaturen gegenüberstehen; und schließlich diejenigen Nationen, die sich noch nicht entschieden haben, auf welcher Seite des ‚eisernen Vorhangs“ sie stehen. Der„Observer“ behauptet nicht mit Un- recht, daß diese dritte Gruppe am Ende die Entscheidung im soge- nannten„ kalten Krieg“ herbeifüh- ren wird. Der Druck des Kominform im Osten ist auf die neuen asiatischen Staaten gerich- tet; in Peking werden die Nehru, Thakin Nu und Soekarno bereits„imperialistische Lackeien“ genannt. Und es läßt sich nicht bezweifeln, daß diese dichtbesiedel- ten Dänder mit Massen-Armut und Hun- gersnöten ein empfängliches Ziel für den kommunistischen Einfluß sind. Ebenso wenig ist die Absicht eines Nehru zu ver- kennen, seinen neuen Staat in das Lager der Demcekratien zu führen. Aber wird er nicht nur ein Kerenski sein, wenn man ihm und seinen Kollegen nicht wirtschaft- lich zur Hilfe kommt? Der„Observer“ ist der Ueberzeugung, daß England ganz allein zwischen Indien und dem Kom- munismus steht, solange die Vereinigten Staaten nicht eingesehen haben, daß der „kalte Krieg“ nicht nur in Europa entschieden werden wird. Und die Hilfe, die England gibt, entspringt nicht einmal einem großen Plan, sondern bildet den Ex- port, mit dem man das Pfund-Guthaben Indiens zurückzahlt, das sich während des Krieges angesammelt hat. Wenn man Eng- land zwingen sollte, die eigene Dollar- Knappheit dadurch zu balancieren, daß man nur nach Amerika anstatt nach Asien exportiert, so würde man die einzige wirt- schaftliche Hilfsquelle verstopfen. Die Ver- einigten Staaten werden sich überlegen müssen, ob es nicht besser ist, den briti- schen Import unbezahlt auf die Debet-Seite zu setzen, anstatt sich auf dem Papier reich zu rechnen und Asien in die Hände der Kommunisten fallen zu lassen. Der„Ob- server“ steht auf dem Standpunkt, daß es Vor einem Abbau des„Kalten Krieges“? Sensationelle Berichte eines Schweizer Korrespondenten Züricli.(UP) Unter der Ueberschrift: Washington plant Abbau des „kalten Krieges“ schreibt die Zürcher Zeitung Die Tat“ in einem Leitartikel: „In den drei Wochen, die den Festtagen vorausgingen, sind in Washington in aller Stille Entscheidungen von größter Bedeu- tung gefällt worden und sie alle reimen sich zu dem einen Satz zusammen: Der „kalte Krieg“ wird abgebaut. Amerika glaubt an keinen baldigen Krieg und strebt daher nach einer Normalisie- rung, 5 „Dies wurde bereits klar, als der Ver- teicligungsminister Louis Johnson in sei- ner Ansprache kürzlich vor einer der größ- ten amerikanischen Unternehmerorganisa- tionen ankündigte, daß das Verteidigungs- budget abermals heruntergedrückt werden solle, und zwar von rund 15 Milliarden auf 13 Milliarden Dollar für das kommende Rechnungsjahr. Dies ist um so bemerkens- werter, als man im Vorjahre noch der Ansicht war, daß die USA in Verfolgung ihres Nachkriegs- und Aufrüstungspro- gramms eine jährliche Steigerung des Ver- teidigungsbudgets um etwa zwei Milliar- den Dollar in Kauf zu nehmen hätten, als gar im September dieses Jahres die Nach- richt von der erst 1952 erwarteten russi- schen Atombombe bekannt wurde, erwar- tete man erst recht eine Erhöhung des Rüstungsbudgets. Statt dessen kommt nun wahrscheinlich ein weiterer Abbau der Rüstungsausgaben. Eine weitere Information, die von den Brüdern AIS Op(Hekannte amerika nische Kommentatoren) ausgegeben würde, verrät, daß nicht nur die Rüstungskosten, sondern auch die Ausgaben für Wirtschafts- hilfe und Waffenhilfe an das Ausland ent- schieden herabgesetzt werden sollen. Wenn die von den Brüdern Alsop genannte Zif- fer von 18 Milliarden Dollar stimmt, die im kommenden Jahre alles in allem für Rüstung plus Marshallplan, Waffenhilfe und Asienhilfe ausgegeben werden soll, 80 bedeutet das gegenüber dem Vorjahr eine Reduktion der Ausgaben für den„kalten Krieg“ um etwa dreißig Prozent.“ gefährlich ist, die europäische Ueberpro- duktion nach Amerika zu exportieren, Wo sie nicht gebraucht wird, anstatt auch nicht- englische Länder zur Ausfuhr nach Asien zu veranlassen. Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Nationen können nicht nach den Usancen von Privatfirmen gemacht werden, die sich vorher ausrechnen, wieviel Gewinn oder Verlust herauskommt; die Politiker haben mitzusprechen. Marshall-Hilfe ist nicht genug, und eine ausgeglichene Tito erwartet einen neuen Vorstoß Moskau droht— Washington warnt Von unserem F. D. Wien. Nach in Wien eintreffenden Infor- mationen, muß schon in den ersten Monaten des neuen Jahres mit einem neuen sowieti- schen Großgangriff auf Jugoslawien gerech- net werden. Allgemein ist man der Ansicht, daß Tito und sein Regime in der nächsten Zelt einer schweren Belastungsprobe aus- gesetzt sein werden. Wie man erfährt, hat sich Tito selbst auf diesen neuen Stoß des Kreml und der süd- osteuropäischen Satelliten vorbereitet. Er erhielt sogar eine offizielle Warnung, denn die aus amerikanischer Quelle stammende Meldung, wonach kürzlich zwei Sonderbe- auftragte Stalins in Belgrad landeten und eine kurze Unterredung mit Tito hatten, hat sich inzwischen bestätigt. Gleich darauf begann Tito mit verstärkter Anstrengung die ungarische, rumänische und bulgarische Grenze Jugoslawiens zu sichern und allge- mein wurde ein Zustand erreicht, der einer Mobilisierung der Abwehrkräfte sehr nahe kommt. Arigesichts dieser Entwicklung erhält na- türlich die offlzielle Warnung Washingtons an die Moskauer Adresse, Jugoslawien nicht amzutasten, eine besondere Bedeutung und ein schweres Gewicht. Der neue amerikani- sche Botschafter in Belgrad, George Allen, kam mit ganz klaren Aufträgen aus den Vereinigten Staaten, Diese Aufträge und die Amerikanische Warnung an die Russen las- sen keinen Zweifel daran, daß die USA be- reit sind, wenn auch nicht offen, in eine Auseinandersetzung einzugreifen, so aber doch Jugoslawien als einen zweiten„Fall Griechenland“— mit allem was dazu ge- hört— anzusehen. Größte Bedeutung wird im Südostraum der Tatsache beigemessen, daß die USA jetzt mit Jugoslawien ein Abkommen ge- troffen haben, das jugoslawischen Flugzeu- gen das Ueberfliegen der amerikanischen Zonen in Oesterreich und Westdeutschland gestattet. In Verbindung mit ähnlichen Ver- handlungen, die zwischen Frankreich und England einerseits und Jugoslawien ande- Terseits geführt wurden, sieht man in poli- tischen Kreisen hierin die Grundlage für die Exrichtung einer„Luftbrücke“ zur Versor- gung Jugoslawiens mit den notwendigsten Materialien, wenn eine solche Organisation einmal notwendig werden sollte. Zu gewis- sen Sparnungen ist es allerdings zwischen Belgrad und London in den letzten Tagen gekommen, Als Tito sich an Großbritannien Wandte, um bei der Aufnahme von Han- delsbeziehungen mit Griechenland von Lon- don unterstützt zu werden, stellte London die Forderung, die griechischen Kinder, die Die„stillen Arbeiter“ des Europarates Kommissionen bereiten die kommende„Frühjahrs-Europa-Saison“ vor Straßburg. Die Straßburger haben sich in den letzten Wochen des alten Jahres an die Kommissicnssitzungen des Europarates der- art gewöhnt, daß diese ohne allzu große Aufregung vorüberzugehen pflegen. Man merkt die Tatsache, daß wieder eine Kom- mission oder ein Unterausschuß tagt, ledig- lich daran, daß auf einer der drei Fahnen- maste der Mairie wieder die Trikolore oder auf dem Dach des„Europa-Hotels“, dem „Maison rouge“, die grünweiße Europa- Flagge weht. Es hat sich als ein recht geschickter Schachzug des Präsidenten der Konsultativ- Versammlung, Henry Spaak, erwiesen, daß er im September dieses Jahres dem Europa- Parlament nach einer endlosen Geschäfts- ordnungsdebatte vorschlug, sieben Kommis- sionen zu bilden, die aus eigenem Entschluß in Straßburg zusammen treten könnten. Bei den Wahlen war die liberale Rechte der Kon- Sultativ- Versammlung durchweg in der Mehrheit, So hat man auf Grund der letzten Kommissionssitzungen dieses Jahres den Eindruck, daß die Initiative der Ausschußg- tätigkeit auf die freihändlerische Unterneh- merseite übergegangen ist, welcher die So- zialisten eine loyale Opposition entgegen- setzen, um ihre sozialen Postulate durchzu- setzen. Henry Spaak hat sich den Vorsitz der wichtigsten, der Zentralkommission, vorbehalten. Das Präsidium des zweitwich- tigsten, des allgemeinen oder politischen Ausschusses, übernahm damals der heutige framzösische Ministerpräsident Bi dault. Er wurde in Straßburg sehr geschickt von dem Schweden Ohlin vertreten. Obwohl die Sozialisten Guy Mollet Frankreich) und Dalton(England) in der allgemeinen Kommission eine aktive Rolle spielten, dürfte die Formulierung der Beschlüsse und Berichte Sache des Schweden Ohlin und des britischen konservativen Delegierten Mac Millan gewesen sein. Es tagten in den letzten Wochen außer der Wirtschaftskommission, die vorwiegend in Paris zusammentrat, die soziale Kommis- sion und dle allgemeine Kommission in Straßburg mit ihren Unterausschüssen über soziale Sicherheit, internationale Arbeits- organisations- und Wanderarbeitsfragen. Eine wichtige Rolle spielte das Sekretariat des Europarates, dessen Büro am Platz der Republik neben den Repräsentationsräumen der Mairie den Sammelpunkt der Delegier- ten pildete. 8 Von Dr. Hermann Sehützinger Der Generalsekretär Camille Paris sag bei den Verhandlungen im Rathaus meist neben dem Kommissionsvorsitzenden oder dem Berichterstatter. Paris ist ein noch jun- ger Diplomat bester französischer Schule. Man sagt ihm am Quai d'Orsay eine grohe politische Karriere voraus. Das gut geschmit- tene Gesicht ist von einer Hornbrille über- schattet, hinter welcher der gewandte Se- kretär ganze Debattiergruppen genau zu be- obachten vermag. Paris hat vielleicht die wichtigste Arbeit seit dem Auseinanderge- hen deg Europa- Parlaments geleistet: „Wir haben hier eine Kartei, Registra- tur, Presse und Propagandaabteilung aufge- baut und dadurch erreicht, daß die vielen diplomatischen Fäden, die sich im Sommer in Straßburg gebildet haben, nicht abreißen konnten. Wir sind der Auffassung, daß die stille Arbeit der Kommissionen den Europa- rat gefestigt und in Straßburg verankert Hat.“ 5 Der belgische Staatsminister Henry Heymann ist der Berichterstatter der so- zialen Kommission. Man sieht dem etwa 70 jährigen Staatsmann den Professor und ehe- maligen Bürgermeister der Stadt St. Nico- las Waes förmlich an. Sorgfältig gekleidet, wein der weißhaarige Gelehrte seine soziale Einstellung in die richtigen Worte zu fas- sen:„Wir haben als erste Aufgabe die kata- strophale Wohnungsnot in ganz Europa zu bekämpfen. Wür wollen auch dafür sorgen, dag man sich der Flüchtlinge annimmt, ihnen Niederlassungsgelegenheiten und Aus- wanderungsmöglichkeiten bietet. Auch wol- len wir erreichen, daß diese unglücklichen Menschen an den Orten, in denen sie ar- beitsunfähig werden, eine Pension erhalten, die ihrer Lebensarbeit entspricht. Beson- ders Wollen wir uns natürlich der deutschen Ostflüchtlinge annehmen.“ Einer der aktivsten Köpfe der allgemei- nen Kommission ist der Labour-Abgeord- nete und ehemalige britische Schatzkanzler, Sir Hugh Dalton, ein typischer Engländer, schmal und hochgewachsen mit scharf ge- schnittenem Kopf. Er verfügt allerdings über ein beinahe unbritisches Temperament und kümmert sich nicht um die Photo- graphen, wenn er gerade in einem fröhli- chen Lachen begriffen ist. Dalton vertrat im allgemeinen Ausschuß die Labour Party, und zwar bedeutend undogmatischer, als er im Sommer die Regierungsinteressen Groß- britanniens vertreten mußte. Macklillan, der ehemalige Reverend und würdige Geist- liche, war Daltons Gegenspieler. Als Freund Winston Churchills verficht er mit Heftig- keit dessen Europa-Ideen und wiederholte ständig den Satz seines Meisters:„Ohne Deutschland gibt es keinen Europarat!“ Die Deutschland-Frage Bei den Unterhaltungen im„Maison rouge“ gab es nach den Pariser Beschlüs- sen des Ministerkomitees eigentlich gar keine Diskussionen über die„Deutschland- Frage“ mehr. Man betrachtete den Eintritt einer deutschen und einer saarländischen Delegation in die Vollversammlung als vollendete Tatsache. In den Gesprächen der Delegierten kehrten die Sätze wieder: Da- mit werden sich die Deutschen wohl kaum einverstanden erklären!“—„Was wollen Sie machen, wenn die Deutschen nein sa- gen?“—„Gerade die Deutschen werden Auswanderungs möglichkeiten haben wol- j1en!“—„Wohin mit den Ostdeutschen? Warum nicht nach Australien, nach Neu- seeland? Nach Kanada?“— Der Satz:„Wie können wir den Deutschen helfen?“ kehrte bei allen Debattepunkten wieder: Paß Post— Ernährung— Handelsschranken Stahlproduktion— Lebensstandard. Als be- sondere Verfechter einer aktiven Deutsch- landpolitik traten in diesen Gesprächen der Schwede Ohlin, der Franzose Guy Mollet, der Belgier Bohy und der Holländer Goes van Naters hervor. Von allen Teilnehmern der Kommis- sionssitzungen wurde das Fehlen des er- krankten Präsidenten Spaak schmerzlich empfunden. Auch die Straßburger beschäf- tigen sich mit dem kleinen, beweglichen und schlagfertigen Belgier, der im Sommer die Vollversammlung so virtuos leitete, gerne gut aß und trank und vom hoben Präsiden- tenstuhl gegen zwei Uhr nachmittags re- signiert erklärte:„Wenn ich Hunger habe, bin ich ein schlechter Präsident!“ In der „Aubette“, schräg gegenüber von unserem Hotel, wird eine Revue gespielt, die sozu- sagen seinen Titel trägt:„Sürkrüt un Spaak“ (Sauerkraut und Speck). Truman, Stalin und Robert Schuman erscheinen auf der Bühne, aber den kleinen Präsidenten be- kommt man zum Schmerz der Straßburger nicht zu Gesicht. So feiert man in Straßburg Neujahr mit großen Hoffnungen auf eine kommende Frühjahrs- oder Sommer-„Europa- Saison“. — Handelsbilanz kann den„kalten Krieg“ n entscheiden. Den neuen Staaten in 5 muß geholfen werden, und zwar von 0 Vereinigten Staaten, wenn Indien, P. stan, Burma und Indochina nicht e Tages hinter dem„eisernen Vorhang“ gen sollen. 500 Millionen farbige Ben ner, die in bitterer Not leben und zum In ungebildet sind, kann man nicht mus schätzen; sie sind ein Faktor, den zun f destens England niemals übersehen 1 Aber allein kann Whitehall Asien den Demokratien erhalten. Walter 10 hat zwar die Implikationen nicht ganz g faßt, aber es ist sein Verdienst, als amerikanischer Kolumnist das Problem g. kannt zu haben. Wenn seine Artikel 0350 6 beitragen, den Amerikanern Klar 1 8 machen, wo ihre Verpflichtungen e! so hat er seine Aufgaben erfüllt. 1 1 2 l e KFKorrespondenten L zu Beginn des griechischen Bürgerkrieg f nach Jugoslawien verschleppt worden 0 b wieder in ihre Heimat zurückzuführen DE s sem britischen Wunsch hat sich jedoch d Regierung in Belgrad bisher widersetzt 155 in London Verärgerung ausgelöst Hat Aber politische Kreise messen dg 5 zeitweiligen Abkünlung keine gra Reden bung bei, da inzwischen hinreichend beam 5 ist, daß die innere Stellung Titos es nich 1 zuläßt. wenn diplomatisches und sches Entgegenkommen des Westens von Zuge 5 ständnissen Jugoslawiens abhängig gema wird. Jugoslawien ist der Meinung, dag, geständnisse dieser Art den Tito-Fenen 0 nur Wasser auf die Propagandamiin b schütten würde und lehnt sie de Srundsätzlich ab. 8. 10 Allen nach Belgrad abgereit K New Fork.(dpa) Der neuernannte W rikanische Botschafter für Juges George Venable Allen, hat sich aut d 1. Reise zu seinem neuen Wirkungsort bez e pen. Den Presseleuten versicherte er beim 0 Abschied, daß er seinen Posten für auler 10 ordentlich wichtig“ halte und ihn gi 5 leichten Herzens übernehme. Allen ach e „len bin mir der Wichtigkeit und der u l forderungen dieses Postens vollkommen be. Wußßzt. Ich werde Tito sagen, daß wir in dn Vereinigten Staaten uns jedweder Ages in sion widersetzen. Allem Anschein nach! NI Jugoslawien gegenwärtig der sowjetische ha Aggressionslust besonders ausgesetzt,. Unzen] ter Aggressionsgegnerschaft gilt für Jugolawa] sel Senau so wie für irgendein anderes Land Gerüchte um Anna Pauker London.(dpa) Als voraussichtlich nich stes Opfer der„Säuberungsaktionen“ a dem Balkan nennt das Organ der pritische Labour-Party,„Daily Herald“, den gegen wärtigen rumänischen Auhbenministe Anna Pauker. Frau Pauker werde einiger Zeit durch eine intensive Flüstel propaganda als extravagant, Verschwende Tisch und politisch unzuverlässig bezeichne schreibt das Blatt, Ihre gekährſichee Feinde seien der stellwertretende Wan präsident Gheorghiu Dei, der jetzt als J. vorit des Krems gelte, und die Frau dz Chefs der rumänischen Geheimpolizei Ch. s chinewski, die als Nachfolgerin de Pauker Präsidentin der demokratisch Frauenunion Rumäniens wurde, Der Pa Herald vermutet, daß der Sturz Ant Paukers im Zusammenhang mit dem be vorstehenden Prozeß gegen den ehemalig rumänischen Justizminister Patraseb⸗ kanu erfolgt, zu dem sie gute Beziehüt- gen unterhalten habe. Sie habe sich jedod retten können, indem sie ihn denunziert Löst Timoschenko Rokossowski a0 London.(UP)„Daily Graphic“ bericht ohne Quellenangabe, daß der sowJetze Marschall Rokossowski, der gegenwitte polnischer Kriegsminister und Gperbeſell. haber der polnischen Streitkräfte ist, dus Marschall Timoschenko abgelöst werde Timoschenko werde gleichzeitig den Obel befehl über alle sowjetischen Streitz im nördlichen Europa übernehmen. Us. Botschafter für Madrid Washington.(dpa-Arp) Der demon. tische Vorsitzende des außenpolitischen. schusses des USA- Senats, Tom Con. n. a II y, forderte auf einer Pressekonferen in Washington die Entsendung eines Ul- Botschafters nach Madrid, ohne die Aal. hebung des UN- Beschlusses vom Jaht 1946 abzuwarten. Die UN-Vollversammin hatte den UN-Mitgliedern im Jahre 10 die Abberufung ihrer Missionschefs aus 6 drid empfohlen. Connally hob die 50 strategische Bedeutung Spaniens und de Pyrenäen hervor. Er setzte sich ferner 1 eine von beiden großen amerikanisches Parteien getragene einheitliche Außenpol⸗ tik ein und kündigte für das kommen Jahr eine Kürzung der Marshal, plangelder um etwa eine Milliarde Dollar an. „Eine gute Gelegenheit“ Paris.(UP) In einem Leitartikel ti a 1 Pariser Zeiung„Le Monde“ für die Schal f kung eines deutschen Süd weststaaſe kun unter Zustimmung der Alliierten ein, If ein Aufteilung Südwestdeutschlands in 00 l Länder vertrage sich schlecht mit den den Besatzungsmächten vertretenen 19 Kopf zipien eines föderalistischen Deutsehen das „beruhend auf geographischen und Helo schen Einheiten“, Ein Zusammenschluf d blieb drei gegenwärtig bestehenden Sauer nisse schen Länder Nord württemberg. Ban Südbaden und Südwürttemberg- Haben lern erscheine„leicht und wünschen! Auch der neue Staat würde nur etws n Millionen Einwohner haben. Tae Die Ministerpräsidenten der drei fen 5 sollten sich über eine solche Union 1. können, schreibt„Le Monde“, und die Hochkommissare sollten die Vereinbe 5 im voraus billigen. Es erhebe sich ae Frage, wer den neu 2⁊u schaffenden 10 weststaat kontrollieren solle, die Ame 1 ner, die Franzosen oder Amerikanel ul Franzosen zusammen,. eine 5 Gelegenheit für die Alliierten 510 gen, daß sie sich einigen können;, 80 mentiert„Le Monde“. j Sele 8 tag osen deck Läch ersch nicht schre gelar ung Segel emer Inde bespr Würc man babe 1 dasz N 73 dend MORGEN Seite 3 Am Rande der Zeit Natur etwas verrückt Reiche Pilzfunde werden aus der Gegend um Passau und dem Bayrischen Wald ge- meldet. Viele Leute befinden sich zu dieser ungewöhnlichen Jahreszeit auf Schwam⸗ merlsuche und bringen lohnende Pilzfunde — hauptsächlich Pfifferlinge— heim. Entgegenkommend! Die Fischer von Campbeltown in West- chottland brauchten dieser Tage nicht auf See zu fahren, da ein Heringszug ihren Hafen aufgesucht hatte. Von ihrem am Kai vertäuten Booten aus machten sie einen Fang im Werte von 18 000 DM. 260 Silben blind Ein blinder Leipziger Pressestenograph at ein neues System der Blindenkurzschrift entwickelt. Nach diesem System wurde be- reits laut ADN eine Maschine konstruiert, die von einer Leipziger Firma im Serienbau ergestellt werden und Geschwindigkeiten is zu 260 Silben in der Minute ermöglichen nd was kommt hinein? Eine Etikettiermaschine, mit der im ſurchschnitt 200 Flaschen pro Minute etikettiert werden können, ist von einer britischen Firma entwickelt worden. Bei ersuchen wurden nahezu 17 000 Flaschen in einer Stunde etikettiert. Die Hersteller- irma erwartet, daß von den neuen Maschi- nen für mindestens eine Million Dollar jährlich nach den USA exportiert werden können. Schnupftabaksmillionäre Die 75jährige Witwe Rosa Köhler aus Schwäbisch Hall wurde dieser Tage Erbin 5 acht Millionen Dollar. Ihre beiden er, Lina Wieland und Ernst Köhler, erden je 2,5 Millionen Dollar erhalten. Aus Kirchenbüchern geht hervor, daß die itwe und ihre Kinder direkte Nach- mmen des amerikanischen Schnupftabak- königs Hermann Schäfer sind,. der zu Hang des 19. Jahrhunderts aus Deutsch- band ausgewandert war und bei seinem Tode insgesamt 60 Millionen Dollar hinter- lassen hat. f 5 „Bubi“-Fleisch 1600 Kilogramm Elefantenfleisch warten in Wien seit einer Woche auf Abnehmer. Memand will die auf Eis liegenden nahr- haften Ueberreste des Wiener Zirkuselefan- ten„Bubi“ kaufen, der von der Polizei er- schossen werden mußte. 2 Falschgeld Geldfälschungen zählen zu den schwer- sten Verbrechen. Aus diesem Grunde wer- den sie auch nur mit Zuchthaus geahndet. Nur bei Vorliegen mildernde Umstände wird auf Gefängnis erkannt. Abgesehen von der großen Unruhe, die durch das Ein- sickern von Falsifikaten in die Wirtschaft eines Landes ausgelöst wird, kann unter Umständen auch die Sicherung der staat- lichen Verhältnisse gefährdet werden. In früheren Jahren waren Geidfäl- schungen regional beschränkt. Heute hin- gegen werden Angriffe auf die Wirtschaft und die Sicherheit eines Landes internatio- nal organisiert und durchgeführt. Eine Zeritrale der Geldfälscher liegt in Paris. Von dort aus ergießt sich seit geraumer Zeit die große Flut von Falsifikaten in zahlreiche europäische Länder, insbesondere nach Westdeutschland. Norddeutschland ist von dem Umlauf falscher Banknoten bis- her verschont geblieben. Die Hauptum- schlagsplätze sind Frankfurt am Main, Stuttgart und München. Die Zusammenarbeit zwischen der deut- schen und ausländischen Polizei, insbeson- dere der französischen, ist vorbildlich. Von der deutschen Kriminalpolizei kann gesagt 8 Aus Paris 7 Vorsicht bei Hundertern und Fünfern Werden, daß sie ihren einst hohen Stand wieder erreicht hat und in Fälscherkreisen in zunehmendem Mage gefürchtet wird. So- Weit in westdeutschem Bundesgebiet Fäl- scherwerkstätten ermittelt werden Konnten, wurden sie in kürzester Frist ausgehoben. Die Hersteller-Gruppe Ihre Mitglieder sind meist internationale Fälscher aus Südosteuropa. Für die Errich- tung von Werkstätten sind hohe Summen investiert worden. Das Falschgeld wird in bestimmte Kanäle gepumpt, die zunächst zu den Großverteilern führen, die ihrer- seits die„Blüten“ an Mittelverteiler weiter- leiten. In Paris wurde unlängst eine gefährliche Fälscherbande unschädlich gemacht. Neuer- dings auch in Lüttich und Verviers Bel gien). Dort würden neben holländischen Gulden in großer Zahl auch deutsche Hun- dert-Mark- Scheine hergestellt. Das von den Herstellern in Umlauf ge- setzte Falschgeld ist derart schlecht, daß es bei geringer Aufmerksamkeit als solches erkannt werden müßte. Trotzdem bleibt es erstaunlich, mit welcher Nachlässigkeit im- mer wieder Tausende darauf bereinfallen. Das Netz der Verteiler Die Verbreiter staffeln sich in drei Gruppen und zwar in Groß-, Mittel- und Kleinverteiler. Die ersten beiden Gruppen bringen instruktionsgemäß grundsätzlich keine Falsifikate in den Verkehr. Das be- sorgt die sogenannte„Fronttruppe“ der Kleinverteiler, die als erste der Polizei in die Hände fallen. Sie sind es, die die„Blü- ten“ mit Vorliebe in Provinzstädten, insbe- sondere auf dem flachen Lande beim Ein- kauf von Waren an den Mann bringen. Das Wirkungsfeld außerhalb einer Großstadt scheint weniger gefährlich. Ein besonders bewährter Umschlagsplatz für Falschgeld sind die DP-Lager. Von dort aus werden die Fäden auch zu willfährigen Deutschen geknüpft. Die Arbeitsmethoden Den Hauptumsatz erzielten die Kleinver- teiler bisher auf dem schwarzen Markt. Dort wurden die„Kaufgeschäfte“ im Halbdunkel eines Hausflurs getätigt. Mit dem Niedergang des schwarzen Marktes ist eine Verlagerung des Umsatzes von Falsi- flkaten eingetreten. Das Betätigungsfeld wurde in die Provinz verlegt. Besonders vorsichtig„arbeitende“ Kleinverteiler schlie- Der„größte Detektiv aller Zeiten“ gestorben Frederick Wensley— einst der Schrecken der Londoner Unterwelt Fast unbemerkt ist Anfang Dezember in seiner Villa in einem nördlichen Vorort Londons Frederick Wensley gestorben, den Kronanwalt Sir Richard Muir„größter De- tektiv aller Zeiten“ genannt hatte. Er war einer der„listigen Fünf“, die zu Beginn des Jahrhunderts Scotland vVards Ruhm be- gründeten. Damals wimmelte das Londoner East End von gräßlichen Verbrechern wie ein Kadaver von schlängelnden Würmern. „Jack the Ripper“ ging um und grausamer Tod Srinste aus dunklen Ecken schmutziger Gassen. Die Londoner strömten in jenen Jahren vor Dankbarkeit über, nachdem Wensley eine Reihe gefährlichster Rädels- führer nächtlicher Ueberfälle mit eiserner Faust gepackt und so dem Bandenunwesen das Genick gebrochen hatte. Die jüngere Generation weiß kaum etwas zilvester und Fastnacht werden vorbereitet In der Zentrale der„Schwarzen Magi e“ in Hamburg Im„Zauberhaus Janos Bartl“ am Jung- lernstieg in Hamburg herrscht in diesen lagen Hochbetrieb. Jaros Bartl, der faährige Zauberkönig, hat alle Hände voll tun, denn die Amateure haben zu Sil- ester und zum Fasching die besten Ge- — 8— 0 „Zu mir kommen aber keineswegs nur mateure“, erzählt uns Janos Bartl, der in der„Zauberfachwelt“ des In- und Auslan- des zum Begriff geworden ist.„Die be- armtesten Zauberkünstler kommen zu mir Beratung, kaufen Instrumente oder las- E ühre Erfindungen und Eigentricks durch ich herstellen. Selbst Mr. Roosevelt, der ein großer Anhänger der magischen Kunst schickte mir einen Vertreter und ließ ir über 60 000 Dollar Tricks und Apparate en. Es ist alles so einfach, wenn man ei wie“, erklärt uns Janos Bartl,„zum Beispiel ist es keine Schwierigkeit, ein paar Hefanten oder gar Menschen von der Bühne verschwinden zu lassen. Diese Vor- ungen sind heute veraltet und werden aum noch angewandt. Sehr gesucht ist joch die„schwebende Jungfrau“, die für 0% ᷑ Mark gekauft werden kann. Heute die Technik der Zauberkünstler so weit ſchritten, daß es ohne weiteres mög- ist, aus einem Zylinderhut ein junges äckchen„hervorzuzaubern“. Es gibt un- zanlige Möglichkeiten, den Laien zu ver- en und doch geht alles mit rechten Dingen zu. Das ganze Können beruht auf . un wahrscheinlichen Geschicklichkeit und Schnelligkeit. i Ueber das„wie-es-gemacht-wird“ spricht 120 ein Zauberkünstler niemals, denn die Sat- MARGUERITEN 1 ROMAN VON HANNSULILRIeE vor BTS SING zungen des Magischen Zirkels verbieten das sehr streng und ein Berufsverbot wäre die Strafe für einen Plauderer. An Amateure und diejenigen, die es noch werden Wollen, werden nur Tricks gegeben, die auf der Bühne keine Verwendung finden, oWoh! sie sehr wertvoll sind, aber oft aus opti- schen Gründen von Berufszauberern nicht vorgeführt werden. Schon für eine halbe Mark kann jeder das„Eierlegen“ erlernen, das einmal den amerikanischen Oelkönig Rockefeller zu Lachkrämpfen veranlaßt hat.“ Selbst der indische Fakir ist heute ge- 2 wungen, neue Tricks aus Hamburg zu be- ziehen. Der indische Maharadscha Ban- jitshini von Bari, der selbst ein leiden- schaftlicher Zauberer ist, kaufte bei Bartl eine Unmenge an neuen Errungenschaften auf diesem Gebiet, um in seiner Heimat seine„Kollegen“ zu übertreffen. Jemos Bartl, der schon längst nicht mehr auf der Bühne steht, sondern nur seine jüngeren Kollegen mit neuem Material versorgt. zählte zu den berührmntesten Zau- berern der Welt. Als er während des ersten Weltkrieges interniert war, mußte er fast jeden Abend für die Lagerinsassen und die britischen Offiziere Gala Vorstellungen geben, die ihn bald den Namen wonder man“ einbrachten. Er ist dieser Wunder- mann bis auf den heutigen Tag geblieben, denn viele, die ihn von früher her kennen, kommen heute wieder nach Deutschland, um sich bei ihm Rat zu holen und seine Tricks und Apparate mit in die alle Welt zu nehmen. M BLAUEN TEIL PD Sopyricht by H. H. Nölke Verlag, Hamburg, 1949 5 8. Fortsetzung Schließlich war mancher Mord nicht auf- klärt worden. Es war zwar ein schwa⸗ ner Trost, aber sie klammerte sich an diese Möglichkeit, und sie beschloß. nichts über s intimere Freundschaft mit Roger d' Ar- zuzugeben, was auch immer die Zu- 8 bringen würde. Dennoch kam ihr an abscheulicher Gedanke. Bestand nicht die Gefahr, daß die Beamten, die das Haus der Dahlienstraße sicherlich auf den Kopk stellen würden, irgend etwas fanden, ihre Spur in ihr Heim führte? Aber rau mußte sie es ankommen lassen. Es mieb ihr kein anderer Weg, als die Ereig- abzuwarten und sie auf sich zukom- u lassen. Und so hatte sie am Sonn- morgen sorgfältig die Spuren der schlaf- osen Nacht mit Puder und Rouge über- eckt und war mit einem erzwungenen cheln zum Essen in dem Speisezimmer 8 Die Täuschung, berührt, aber 8 erschrocken oder verwirrt über den recklichen Tod Roger d' Arzents zu sein, ang ihr. Aber eine gewisse Beunruhi- duns packte sie dennoch, als ihr Mann, ganz en seine Gewohnheit, längere Zeit bei em Thema zu bleiben. das tragische ande des bekannten Forschers ausführlich Prach. Er sagte, es sei doch Wohl merk ie daß ein Mann wie d'Argent, den einen begabten Forscher gekannt rrücks erschossen worden sei. ochte nicht zu verhindern, hrer Hand entglitt und klir- 1 Porzellanteller aufschlug. War es die Folge einer unglücklichen Be- wegung, oder war der Anlaß hierzu ein unmittelbarer Schreck, jedenfalls sahen die Augen ihres Stiefvaters und ihrer Mutter sie plötzlich starr an. und sie hatte alle Mühe, ein Erröten zu verbergen. Irene war in dem Verlauf der letzten Monate ein sehr nachdenkliches Mädchen geworden. Hiervon bemerkte die Mutter nichts, weil sie zu sehr mit sich selbst be- schäftigt gewesen war. Ihr Stiefvater küm- merte sich zu wenig um sie, um hiervon Notiz zu nehmen. Und um keinen Preis hätte Irene mit einem der beiden über ihre Sorgen gesprochen. Roger d'Argent war eines Tages in dem Kreis der Gesellschaften ihrer Mutter aufgetaucht wie ein Komet. Er überstrahlte alles, und selbst Irene war ehrlich von ihm eingenommen. Einmal mit ihr allein, hatte er den Arm um ihre Schulter gelegt, und plötzlich hatte Irene das Empfinden, als hätte die Tatze eines Tigers sie berührt. Von da an vermied sie es, mit ihm allein zu sein. Sie glaubte nicht, daß er sich ernsthaft um sie bemü- hen würde. Statt dessen bemerkte sie zu ihrer Verwunderung, daß er ihrer Mutter den Hof machte, und diese es gern sah. Dies war etwas, was sie nachdenklich stimmte. Sie wußte. wie vernachlässigt sich ihre Mutter von ihrem Mann fühlte. Es war nicht verwunderlich daß Irene sich hier auf die Seite ihrer Mutter stellte, zu- mal Csatow nicht ihr leiblicher Vater war. Sie War aber zu gerecht, um nicht das Ver- halten ihrer Mutter zu mißbilligen, zumal, * von Wensleys Taten. Dem alten Mann, der in Palmers Green zwischen den Steinen des einsamen Gartens den Soldatentod seiner beiden Söhne betrauert, blieb ja nichts mehr von jener überschäumenden Vitalität und Jagdlust, mit der er sich einst auf Verbrecher, die mit Eisenstangen um sich schlugen, stürzte. Wensley konnte sich rühmen, zeitweilig der von der Londoner Unterwelt meistgehaßte Mann gewesen zu sein. Wenige verstanden es 0 gut, den Verbrecher durch scheinbar harmlose Un- terhaltung zum Sprechen zu bringen. 1887 begann seine Karriere als einfacher Police Constable, 1924 endete sie, nachdem der Rang eines Chief Constable eigens für ihn geschaffen worden war. Ein Meister des Verhörs Der Tod des berühmten Detektivs bie- tet Anlaß, sich an die Fälle zu erinnern, die Wensley oft in wenigen Tagen zu einer überraschenden Lösung führte. Seine erste Begegnung mit Verbrechern machte ihm gleich klar, wie gefährlich die Raubtiere Waren, die der Schmutz des Londoner Ostens ausbrütete. Der Verbrecher zer- brach den Arm des Polizisten mit einer Eisenstange, aber mit Hilfe eines Kollegen kormte Wensley ihn doch in die wartende Droschke zwängen. Im Wagen ging der heftige Kampf weiter, bis der Boden àus der Desehke fil 1910 hatte die Anarchisten-Bande der Juwelendiebe„Peter des Malers“ vier Polizisten umgebracht. Frederick Wensley kam den Räubern bald auf die Spur und ließ ihr Hauptquartier umstellen. Nach dem stundenlangen Feuergefecht wurde ihm die Königliche Medaille für Tapferkeit ver- liehen. Nur sieben Tage brauchte der Detektiv um den Mörder des Juden Leon Beron festzunehmen, dessen Leiche mit in die Backen geschlitzten S.-Zeichen gefunden worden war. In einem jüdischen Restau- rant verhaftete er Stinie Morrison, der unter der Wucht der Beweise zusammen- brach, Die Leiche ohne Kopf 1917 ermordete der Metzger Louis Voi- sin eine Französin in Scho während eines Luftangriffes. Er schnitt ihr Hände und Kopf ab, den Rest der Leiche steckte er in einen Sack und warf ihn in einen Garten. Durch ein winziges Wäschezeichen identifi- zierte Wensley die kopflose Leiche. Er stellte den Mörder und befahl ihm, zwei Wörter zu schreiben:„Bloody Belgium“. Voisin schrieb zitternd:„Blodie Belgiam“. Er war überführt, denn im Besitz des Opfers hatte man einen Brief mit densel- ben orthographischen Fehlern gefunden. Es würde zu weit führen, alle andern Fälle zu erwähnen, die er erfolgreich hear- beitete. Nach 1913 wurde praktisch jeder rätselhafte Mord an ihn verwiesen. Er brachte Edith Thomson zum Sprechen, die ihren Mann durch ihren Geliebten hatte erdolchen lassen, indem er sie an der Zelle des verhafteten Liebhabers, den sie in Sicherheit wähnte, vorbeiführen ließ. Beide Wurden geköpft. Auch den Fall Maltly klärte er auf, des Mannes, der sich wochen lang mit der Leiche der von ihm ermorde- ten Frau in seinem Laden verbarrikadierte. Scotland Vard hat allen Grund, um den Mann zu trauern, mit dem sich keiner eine Unterhaltung leisten konnte, der etwas zu verbergen hatte. K. Kein Unkraut im Stadtwappen Der Gemeinderat der Stadt Winnenden hat in einer Sitzung einstimmig beschlossen, das bisherige Wappen der Stadt— ein Hirschhorn im obereren goldenen Feld und einen Würfel im unteren roten Feld 1 weiterhin beizubehalten. Die Stadtväter wenden sich damit gegen einen Vorschlag des württembergischen Staatsarchivs, das heraldisch falsche Wappen aufzugeben und dafür ein früher übliches einzuführen. Die- ses Wappen zeigte drei Hirschhörner in einem von zwei grünen Winden umgebenen goldenen Feld. Die Landwirte unter den Stadtvätern wandten sich vor allem gegen die„Verherrlichung des schwer ausrottbaren Unkrautes der Winden“ im Stadtwappen. Außerdem sei auch diese Darstellung heral- disch falsch. Da der Name der Stadt auf die Stammesbezeichnung„Wenden“ zurück- gehe. Wo jetzt Winnenden stehe, habe sich ursprünglich eine wendische Kriegsgefan- genensiedlung befunden. Ben sich zu einer Zwei-Mann- Gruppe zu- sammen. Der eine„kauft“ ein, der Kom- plize wartet an der nächsten Straßenecke. Der„Einkäufer“ hat stets nur einen ge- fälschten Schein bei sich. Wird dieser be- anstandet, spielt er den„Dummen.“ Glückt der„Einkauf“, empfängt er von seinem Komplizen einen neuen Schein. Am häufigsten treten neben gefälschten Hundert-Mark- Scheinen in besonders gro- Ber Zahl Fünf-Mark- Banknoten auf. Wie man sich schützt Zweifelhafte Geldscheine weise man zu- rück. Wer sich vor Schaden schützen Will, nehme sich nur ein mal die Zeit, um sich echte Scheine in Ruhe genau anzusehen. Die Kenntnis der echten Banknoten schützt vor Fälschungen. Der erste Grundsatz sollte sein, sich eine Banknote in Form, Bildgestaltung und Linienführung gut einzuprägen. Auf der echten Banknote gibt es nichts Verschwom- menes. Auch die kleinsten Pünktchen müs- sen klar erkennbar sein. Auch fühlt sich g das Papier einer gefälschten Banknote glat- ter, d. h. seifiger an. N Ein zuverlässiges Kontrollzeichen sind die eingestreuten Papierschnitzel, die bei Falsifikaten aufgedruckt sind. Bei echten Scheinen lassen sich diese mit einem spitzen Messer ziemlich leicht abheben. Heinz Lehmann-Lamari Das Wettsuchen nach Uran geht Wei ter „Wertloser Erzabfall“ enthält Millionenwerte Geschäfte mit Uranfieber Das große Wettsuchen nach Uran Seht unvermindert weiter. Mit Picke, Schaufel und Geigerzähler durchstreifen die Schatz gräber des 20. Jahrhunderts die Urwälder, Sümpfe, Gebirge und Eiswüsten der Erde. Trotz seines verhältnismäßig hohen Preises ist der Geigerzähler der Verkaufsschlager der großen amerikanischen und kanadischen Warenhäuser. Das Gerät wird auf der Brust getragen. Kopfhörer verbinden den Schatzsucher mit einem Summer. Mit der rechten Hand führt er eine Sonde über den Boden. Schon die geringste Menge Uran läßt den Zähler heftig ticken. Größere Vor- kommnisse erzeugen einen tiefen Summton. Reichere Uranflöze lassen den Geigerzähler hell singen. g 8 Nicht immer bringt dieses ersehnte Ge- räusch Glück. Als es der alte Prospektor Frédéric Sitton nach monatelangem Suchen am Bridge River in Kanada hörte, traf ihn vor Freude und Aufregung der Schlag. Glücklicher war sein Landsmann Alex Mo- scher. Er stieß in der Bibliothek der Berg- akademie von Toronto auf alte Karten und Skizzen, auf denen„wertlose Erzabfälle“ eingezeichnet waren. Moscher fuhr mit sei- nem Geigerzähler in die Gegend der„wert- losen Erzabfälle“, Vierzehn Tage später war er ein reicher Mann. Am See von Lugano, in Aegypten, im Jablonoi-Gebirge, in Andalusien, in Estland und an vielen anderen Stellen wurden in den letzten Monaten neue Uranvorkommen entdeckt. Gemessen an der Weite dieser Fundorte, muten die begrenzten Bezirke der Goldfelder Kaliforniens oder des Klon diketales, die im vergangenen Jahrhundert ungezählte Schatzgräber anlockten, wie Kin- dergärten an. Die Goldgräber von einst hielten ihre Funde geheim. Der Uransucher von heute ————...—..᷑.pt——— wie in diesem Fall, ihr Verhalten zu Roger d'Argent. Sie war d'Argent gegenüber um eine Spur zu freundlich. eine Sache, die vielleicht bei einem anderen Mann gefahr Jos gewesen wäre, die aber von der lauern- den Wachsamkeit des Forschers kaum über- sehen wurde. 8 Gegen Ende der Mahlzeit nahm das Ge- spräch eine unerwartete Wendung. Dies, Was Csatow nun vorschlug, genauer gesagt eigentlich festlegte, war die überraschende Aufforderung, am Abend dieses Tages ge- meinsam der Première einer Revue beizu- Wohnen. Er fügte gleich hinzu, die Karten Wären bestellt. Irene sah den verwunderten Ausdruck in den Augen ihrer Mutter. Csatow aber kKügte, ohne sie anzusehen, hinzu: Ich habe auch Bürckler gebeten mitzugeben. Ich glaube, wir sind ihm etwas mehr Sesell- schaftliche Aufmerksamkeit schuldig. Ihr könnt gegen ihn sagen, was Ihr Wollt, aber seine Zuverlässigkeit steht außerhalb jeder Debatte.“ Der Ton, in dem diese Worte ausge- sprochen wurden, machte den Eindruck, als wenn er damit ein für allemal Magnus Bürckler innerhalb seiner Familie aner- kannt wissen wollte. Suzanne, die zu jeder anderen Zeit sich gegen diese kategorische Erklärung aufge- lehnt hätte, hielt es für ratsam zu schwei⸗ gen. Sie sagte nur, diese plötzliche Auf- forderung, der Première beizuwohnen. käme zwar überraschend, aber da sie für den Abend keine anderweitige Verpflich- tung eingegangen sei, wäre es ihr recht. Und zumal Irene würde sich sicher freuen. Irene sagte, pflichtschuldig ihrer guten Er- ziehung, ja, obwohl sie von der Eröffnung, diesen Abend dem Assistenzarzt widmen zu miissen, keineswegs erbaut War. g Csatow meinte, sie könnten in der Stadt gemeinsam essen. Er würde sie mit Bürck⸗ ler gegen sechs Uhr abholen. Er kühre rr jetzt nach der Klinik und nehme auch dort den Tee. Als Irene mit der Mutter allein war, Sagte sie:„Warum lädt er Bürckler ein? Ist es nicht gerade genug, wenn er ihn den Sanzen Tag in der Klinik um sich hat? Zu jeder Operation!“ 0 „Mein liebes Kind“, Suzanne,„ich kenne den Grund Wahrscheinlich besitzt er aber Bürckler einzuladen.“ Irene sah ihre Mutter aufmerksam an. Sie fand, daß ihre Mutter noch immer eine aparte, reizvolle Frau war. Sie dachte an Roger d'Argent und war froh, daß diese Geschichte ein Ende gefunden hatte. Ich hoffe, er hat keinen Grund!“ er- klärte sie plötzlich, und die Betonung lag ohme Zweifel auf dem kleinen Wort„kei- nen“. Die Mutter betrachtete Irene er- staunt. Sie wußte im Augenblick nicht, was Irene in Wahrheit mit dieser etwas sonder- baren Feststellung zum Ausdruck bringen Wollte. Sie dachten aber beide den ganzen Tag darüber nach, warum Csatow den Assistenz- arzt zu dieser Première eingeladen hatte. 4 1 entgegnete Frau nicht! Gründe, Am Abend des gleichen Sonntags, un- gefähr gegen zwanzig Uhr. verließ ein pein- lich sorgfältig gekleideter älterer Herr eine Untergrundbahnstation inmitten der Stadt, überquerte einen großen Platz und Sing, vor dem fallenden Regen durch einen Schirm geschützt, eine kurze. aber durch den Verkehr sehr belebte Straße hinunter. Der Herr trug einen dunklen Paletot, einen schwarzweiß getupften Schal und einen steifen Hut. Er sah sehr distinguiert aus, stand am Anfang der fünfziger Jahre un War eine elegante Erscheinung. 1 Der Herr folgte der Straße bis zu einern Antiquitätengeschäft, vor dessen Schau- kenster er stehen blieb und interessiert die meldet seinen Fund dem Staat. Nur der Staat zahlt für das seltene Metall, das für den Privatmann völlig wertlos ist, hohe Prä- mien und gibt Anteilscheine aus. 10 000 Dol- lar und einen Gewinnanteil zahlen die USA für jedes Uranvorkommen. Australien bie- tet dem Entdecker neuer Uranlager 140 000 Dollar. Die britische Regierung zahlt für 450 Gramm abbaufähiges Uranèerz 15 Shil⸗ ling und hohe Prämien. Erfolgreiche so- Wietische Uransucher werden mit freiem Kuraufenthalt und Reisen belohnt. Die modernen Prospektoren arbeiten mib Jeeps, Lastwagen und Hubschraubern. Geologische Kenntnisse sind wichtig. Es Sibt Hunderte uranhaltiger Exrzsorten. Uran-Pechblende kommt in Verbindung mit Silber, Nickel, Kupfer und anderen Me- tallen vor. Uranite sind oft in der Nahe von Glimmer zu finden. Jedes schwarz- dunkle Gestein ist„Verdächtig“, hochpro- zentiges Uran zu enthalten. Geringere Vor- kommen sind goldgelb, orange oder grün. Tausende Tonnen Gesteinsproben Wur- den im letzten Jahr der amerikanischen Atomenergie- Kommission vorgelegt. Steine, Eisen, Holz und Zementbruchstücke, die nicht das geringste mit Uran zu tun hatten, Waren darunter. 5. Kaum zehn Prozent der Vorkommen lohnen den Abbau. Ungeachtet dieser ge- ringen Aussichten, geht die fleberhafte Jagd Weiter. Man könnte ja Glück haben wie Sübert La Bine, der heute als Millionär in Quebec lebt, oder wie Robert Campbell, der die letzten großen kanadischen Uranlager nördlich von Sault Ste. Marie entdeckte. Carlo Turati, ein junger Italiener, machte aus dem Uranfieber ein Geschäft. Er baute Geigerzähler für Urangräber. Man riß ihm die Apparate förmlich aus der Hand. Tu- rati war in kurzer Zeit ein gemachter Mann. 8 ausgestellten antiken Einrichtungsgegen-⸗ stände betrachtete. Er wandte sich dann nach einiger Zeit um und verfolgte auf- merksam das trotz des Regens bewegte Bild vor dem Portal des auf der gegen- überliegenden Straßenfront hell erleuchte- ten Theaters. Reihen eleganter Wagen fuhren dort vor Der Portier. unterstützt durch Zwei Pagen, begleitete die eintref- kenden Gäste umter einem weiten, großen Regenschirm von den Automobilen zum Portal. Es war der Slanzvolle Abend einer großen Première. Der Herr vor dem Anti- auitätengeschäft wußte es. Er lebte nicht umsonst gegenüber diesem modernen Re. vuetheater. Er kannte nicht nur einen großen Teil der dort auftretenden Schau- Spielerinnen, sondern auch einen grogen Teil enttäuschter Hoffnungen. Doch den Namen Hachenberg kannte man dort auch. Hachenberg war ein Antiquitätenhaus von hohem Ruf. Sein Schaufenster war nur viermal vier Meter groß, aber die Kun den, die vor diesem Schaufenster standen, kamen aus aller Herren Welt. ES wer nicht nur ein großer Teil Käufer unter innen, sondern auch ein Sroger Teil Ver- käufer. Es war sicher, daß jeder Besitzer eines seltenen oder gar antiken Gegenstan- des zuerst nach Hachenberg ging, sei es, um ein Gutachten einzuholen oder ES Zum Verkauf anzubieten. So klein und un- scheinbar der Laden von der Straße àus anmutete, so erstaunt war jeder Fremde über die Weite der Räumlichkeiten, die er in seiner Tiefe barg. Erstaunt auch über die fachkundige Hand, die jedem dieser Raume eine Persönliche Note verliehen hatte. So glaubte man, man befände Sich nicht in dem Geschäftsbetrieb eines Antl- quitätenladens, sondern in den sorgsam ge- leiteten Hallen eines Museums Und es Sab kluge Leute, die diese Kunststätte Ein der anregendsten Sebhens würdigkeiten ge MANNHEIM Freitag, 30. Dezember 1949 Nr. 279 Die Mutter wurde mit dem Beil bedroht Weil sie sich mit der Schwiegertochter nicht verstand Verhandlung vor dem Schöftenrichter beantragte der Verteidiger Einstellung des Verfahrens. Seines Erach- tens könne der Gegenstand der Verhandlung ein öffentliches Interesse nicht in Anspruch nehmen. Es handle sich um Familienstrei- tigkeiten, interne Dinge Der Staatsanwalt widersprach. Wenn ein Sohm seine Mutter würgt und mit dem Beil bedroht, er werde sie töten. handele es sich auch dann nicht mehr um interne Dinge, Selbst wenn die Mutter von einer Anzeige Abstand nehme und in zweiter Konsequenz die Kosten für die Verteidigung ihres Sohnes selbst zu tragen wünsche. Ganz be- sonders dann nicht, wenn dieser Sohn schon einmal bei einem Streit in einem Wirtshaus einen Menschen erstochen habe und des- halb zu eineinhalb Jahren Gefängnis ver- Urteilt worden sei. Immerhin unterzog sich das Schöffen- gericht der Mühe, den Fall auf Kosten der Staatskasse— was nicht unbedingt voraus- zusehen war— noch einmal zu rekonstru- leren Psychologisch gesehen lag demnach alles daran, daß Mutter und Schwiegertochter sich nicht verstanden. Daraus entstanden Konflikte für den jungen Mann, der sich heute in diesem, morgen in jenem Lager fand. Immer wieder kam es dabei zu Gewalttätigkeiten gegen die Mutter, die anscheinend auch nicht gerade die personi- Tizierte Sanftmut war An dem in Frage stehenden Tage hatte die Mutter, so glaubte der Sohn jedenfalls — mit Handwagen und Ketten die Tor- Einfahrt versperrt, um ihn am Fortfahren zu hindern. In einem heftigen Wortwechsel beschimpfte die Mutter ihren Sohn mit Worten, die sie vor Gericht auf keinen Fall Wiederholen wollte. Der Sohn Kriff nach Zu Beginn der Lohnsteuerkarten prüfen, schützt vor Schaden zur Zeit Die Lohnsteuerkarten für 1950 werden zur Zeit zugestellt. Jeder Lohn-, Gehalts- oder Pensionsempfänger erhält eine Lohn- stetterkarte, wenn er am 10. Oktober 1949 — dem Tag der Personenstandsaufnahme im Stadtbezirk Mannheim gewohnt und die Haushaltsliste ausgefüllt hat. Wer zu einem späteren Zeitpunkt hierher gezogen ist, mus seine Lohnsteuerkarte bei der Gemeinde- behörde des Orts verlangen, in dem er am 10. Oktober 1949 gewohnt hat. Für Lehrlinge der Geburtsjahrgänge 1934 und 1935 wurden keine Lohnsteuerkarten ausgeschrieben, nachdem deren Verdienst Wesentlich unter der für die Lohnsteuer in Frage kommenden Mindestgrenze liegt. Jeder Arbeitnehmer wolle zur Vermeidung von Nachteilen sofort bei Empfang seiner Lohnsteuerkarte prüfen, ob die Eintragun- Zen insbesondere hinsichtlich Familienstand, Steuerklasse und Religionsbekenntnis richt tig sind. Ist beim Religionsbekenntnis„vd.“ ein- gSslragen(Abkürzung kür„verschiedene!), 50 besagt dies, daß für den Betreffenden keine Kircheniohnsteuer einzubehalten ist. Etwa erforderliche Berichtigungen oder Er- gänzungen der Lohnsteuerkarte müssen ab 14. Januar 1950 beim Städt Steueramt Steuerkartenstelle— K 7, Zimmer 121, be- antragt werden. Wer bis zu dem genannten Zeitpunkt seine Lohnsteuerkarte noch nicht bekommen hat, wende sich ebenfalls an die genannte Dienststelle. Bewohner der Vor- orte Wollen ihre Anträge an die dortigen Gemeindesekretariate richten. Das Städt. Steueramt— Steuerkarten- stelle— K 7, Rathaus, Telephon 49 261, Klinke 214, hat täglich Sprechstunden von 9 bis 12 Uhr. Frankfurter Abkommen über Interzonenhandel 1949/50 Wie die Industrie- und Handelskammer Marmheim mitteilt, dürfen gemäß Ziffer VII (die Regelung des Verfahrens für den Wa- renverkehr zwischen dem Gebiet der Bun- desrepublik Deutschland einerseits und der sowjetischen Besatzungszone und dem Ost- Sektor von Großberlin andererseits) ab 1. Ja- nüar 1950 nur Warensendungen in beiden Richtungen die Grenze passieren, bei denen guf dem Warenbegleitschein der Vermerk: „Zahlungsgenehmigung NN Hat vorgelegen“ angebracht ist. Alle alten Geschäfte außerhalb des Frankfurter Abkommens sind deshalb bis zum 31. Dezember abzuwickeln. Diejenigen alten, von beiden Seiten genehmigten Ge- schäfte, die nicht bis zum 31. Dezember voll abgewickelt werden können, sind bis zum 10. Januar 1950 bei den zuständigen Behör- den anzumelden. Wohin gehen wir? 0 Freitag, 30. Dezember: Nationaltheater 19.30 Uhr: Das Opfer der Agnete“; Alster-Licht- Spiele:„Nachtwache“; Capitol:„Der Weg nach Rio“; Palast:„Der Schatz der Sierra Madre“. Samstag, 31. Dezember: Nationaltheater 14.00 Uhr:„König Drosselbart“, 19.00 Uhr:„Die Fle- dermaus“ Goethesaal am Charlottenplatz 19.30 Uhr: Vortrag von C. Stegmann:„1950, ein wichtiger Wendepunkt in der Entwicklung der Menschheit(Anthroposophische Gesellschaft, Marmheim). Rosengarten:„Feier der Halbjahr- nundert- Wende“; Musensaal 19.00 Uhr: 9. Sym- phonie von Beethoven; Wandelhalle 20.00 Uhr: „Fröhlich geht das Jahr zu Ende“ mit Künst- jern von Bühne, Film, Funk und Kabarett; 22.00 Uhr: Großer Silvesterball. Wie wird das Wetter? Leichte Nachtfröste Vorhersage bis Samstag früh: Bewölkt, nur Kurzfristig auflockernd, im wesentlichen trok- ken. Höchsttemperaturen 4 bis 7 Grad, nachts Stellenweise noch leichter Frost. Aufkommende Südöstliche Winde. Uebersicht: Durch starken, von Westen und Südwesten auf Mitteleuropa übergreifenden Pruckkall wird die hier liegende Hochdruck- Welle abgebaut, so daß später Störungen von Spanien aus abgeschwächt auch auf unser Ge- biet übergreifen können. Amt für Wetterdienst, Karlsruhe, Pegelstand am 29. Dezember: Maxau 342 (K 0). Mannheim 184( J). Worms 112(—, Caub 129(— 5). 1 dem Beil, packte sie und sie umbringen. Die lute Mutter ine entkam, schwang sich auf das nächstbeste Fahrrad und fuhr zur Polizei. Vor Gericht sang sie das Lob ihres kleißigen und braven Sohnes, vor dem sich drohte, er werde 8d niemand zu fürchten habe— am aller- wenigsten sie selbst— in den höchsten Tönen. „Und die Vorgänge an dem in Frage stehenden Tage?“ „Des hab ich net für so ernst aufg fagt. Herr Richter!“ Und damit hätte die Sache ihr Bewenden gehabt, wenn nicht bereits Anweisung vor- gelegen hätte, wonach ein Gnadenerlaß wegen des erwähnten Wirtshausstreites gegen den jungen Mann wieder zurück- genommen wurde. Denn, obwohl das Gericht im Fall des Streites mit der Mutter sich zu einem Freispruch entschloß, wurde die Lebensführung des Angeklagten doch nicht gerade als das angesehen, was Be- Währung genannt werden könnte. F. lich werden sich die Tore des Gefängnisses für weitere neun Monate hinter ihm schließen, um das damals ausgesprochene Strafmaß vollzumachen i-tu. Ein Amerikaner über Ein Mannheimer Vertreter der „Ihren Artikel„Gemeinderatssitzungen Sollen grundsätzlich öffentlich sein“ vom 16. Dezember 1949(erschienen auf der Rhein-Neckar-Ried- Seite) habe ich mit gro- gem Interesse gelesen. Wie Sie vielleicht wissen, wird von vielen Deutschen das Programm der öffentlichen Bürgerver- sammlungen. wie es von der Militärregie- rung eingeführt wurde, als amerikanische Emrichtung angesehen. Dagegen ist das, Was die Militärregierung wirklich unter- nahm, nur die Wiedereinführung einer alten deutschen Verwaltungspraxis, die beson- ders in Württemberg-Baden— als Bürger- versammlung bekannt— lange Jahrzehnte in Gebrauch War. Es War keineswegs unsere Absicht, unsere Lebensauffassung Deutschland aufzudrän- gen, weil dleses selbst als undemokra empfunden würde. Unsere einzige Absicht in der Sache War, sowohl den Bürgern als auch den Behörden die weiteste Möglich- keit zu geben, über deutsche Belange, be- sonders in Gemeinde angelegenheiten, selbst zu entscheiden. Es mag ja auch Zeiten ge- ben, wo der Gemeinderat so sehr mit Ver- waltungsaufgaben überhäuft ist, das er nicht gebührend Zeit findet. um sich mit den Problemen und Wünschen einzelner Bürger zu beschäftigen. In diesem Falle kann die Bürger versammlung in einem of- tenen Forum die Aufmerksamkeit auf ren nende Tagesfragen lenken. Wenn man die Stadt- Oder Gemeindeverwaltung aut ihre eigentliche Aufgabe hin betrachtet, 80 Sind die gewählten Beamten die Diener des Vol- kes und haben eine bestimmte Funktion zu erfüllen. Wird diese Funktion mangelhaft versehen, so bleibt einiges ungetan oder es Könnte besser getan werden. Insofern ist es die Pflicht der Bürger, Mißstände zur Spra- che zu bringen. Eine Bürgerversammlung braucht dazu keine besondere Ermächti- gung, noch ist es notwendig, das sie von der Gemeinde oder vom Staat ausdrücklich als Organ anerkannt wird. Die Tatsache, daß die Zusammenkunft der Bürger in aller Oeffentlichkeit abgehal- ten wird, schließt zu einem großen Teil per- Sönliche Interessen oder unangebrachte Kri- tik aus Natürlich werden durch ein solches Verfahren Fehler und Irrtümer anfänglich micht vermieden werden können und die Schrwebenden Probleme Deutschlands müß- ten vorläufig noch in den Hintergrund tre- der Volkswegensparer daß sich zahlreiche zu einem rechtsfähigen ngeschlossen und gegen das Volkswagen w Klage auf Erfüllung der vor dem Krie abgeschlossenen Lieferungs- verträge erhoben haben. Dieser Rechtsstreit wird naturgemäß von sämtlichen Volks- arern— auch von den nicht or- 8 rten— mit großem Interesse ver- folgt. Von den Mannheimer Volkswagen- sparern ist nun in letzter Zeit verschiedent- lich die Frage nach dem augenblicklichen Prozeßgstand aufgeworfen worden. Ueber den prozessualen Stand kann kolgendes mit- geteilt werden: Der Prozeß schwebt vor der dritten Ziviljkammer des Landgerichtes Hil- desheim. Am 7. Juli 1949 hat dort die erste Termin stattgefunden. Dabei hatte der Ver- treter des Volkswagenwerkes Generaldirek- tor Dr. Nordhoff Vorgetragen, daß er auf die in der Klageschrift erhobenen Behaup- Augenblick noch keine Erklä- n könne. Die Verhandlung ib vertagt und neuer Termin 3. Oktober 1949 anberaumt. Dieser müßte jedoch verlegt werden, weil die Be- satzungsmacht als Treuhänder des Volks- Wagenwerkes sich eingeschaltet und um Ueberlassung der Akten gebeten hatte. Ueber den weiteren Prozeß verlauf wer- den wir noch berichten. den Sinn des Forums Hohen Kommission schreibt uns: Prozeß A 28 bekannt, 180 Verein zusamm ten. Trotzdem werden Sie mit mir darin 1 instimmen, daß ein Programm des po- en Wiederaufbaus und politischer Re- formen micht über Nacht verwirklicht wer- den kann. Im Interesse der öffentlichen Verwaltung darf deshalb die Hoffnung ausgesprochen werden, daß solche erzieherischen Themen in Ihrem Blatt gesetzt werden und die weiteste Verbreitung finden. Die Besorg- nisse und Unsicherheiten, die augenblicklich diejenigen quälen, die mit den großen Welt- problemen vertraut sind, scheinen uns noch eine lange Zeit zugedacht zu sein. Dies ist keineswegs eine Atmosphäre, in der eine kreie Wirtschaft sowie kulturelle und politi- sche Einrichtungen gedeihen können. Trotz- dem besitzen wir noch den Willen zur Frei- heit, der in den weiten Bestrebungen der menschlichen Gesellschaft zum Ausdruck kommt, für eine bessere Weltordnung zu ar- beiten, worin diejenigen, die die Freiheit lieben, auch Frieden und Sicherheit genie- Ben können.“ Hochachtungsvoll Ihr ergebener gez.: John Zecca Deputy Resident Officer Bes nung in Deulschlund, Abenteuer in Mexiko Alster:„Nachtwache“ Man darf diesen Film ruhigen Gewis- sens als ein Ereignis bezeichnen. Er ist eine der selten gelingenden, aber häufig versuch- ten Auseinandersetzungen mit Problemen, die einen ernsthaften Menschen unserer Zeit beschäftigen müssen, ohne daß er dabei Allerdings zwangsläufig auch zu den glei- chen Lösungen, wie sie der Film zeigt, kom- men müßte, es sei denn, die Drehbuchauto- ren(Harald Braun und Paul Alverdes) Woll- ten die konfessionell eingekleidete Be- handlung des Themas symbolisch verstan- den wissen wie etwa Goethe den Schluß seines zweiten Faust- Teiles. Von der nicht immer offenkundigen Ge- Wwigzheit, daß der(äußerlich wiederherge- stellte) Mensch in seinem geistigen Dasein, inn seiner Konzeption des Weltbildes im wei- testen Sinne durch den Krieg Schaden ge- nommen hat, der noch nicht geheilt ist, geht der Film aus., Verbissenen Trotz über das Arheitsumti brachte die meisten Heimkehrer under Die Bitte um Einstellung wurde von den Betrieben nicht überhört Die auf Initiative des Arbeitsamtes ge- startete erste öffentliche Aktion zur Unter- bringung von Spätheimkehrern(„Morgen“ vom 10. Dezember:„Ein Arbeitsplatz: das schönste Geschenk für den Heimkehrer“) und die damit verbundene Bitte an die Ar- beitgeber in und um Mannheim hat einen außerordentlich günstigen Widerhall gefun- den. Bis heute konnten schon teilweise bis zu 100 Prozent der als stellensuchend ver- ökkentlichten ehemaligen Kriegsgefangenen untergebracht oder so gut wie untergebracht werden. Die damals abgedruckte Liste von ins- gesamt 98 arbeitslosen Heimkehrern erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dazu gärt es im Eingliederungsprozeß der zurück- kehrenden Kriegsgefangenen in die Wirt- schaftsstruktur noch viel zu sehr. So War die Aufstellung nur eine Momentaufnahme eines sich ständig verändernden Bildes. Die ständigen Zu- und Abgänge verwi- schen den Bericht über die Arbeitsstellenver- mittlung der betr. Heimkehrer etwas. Denn seit dem Zeitpunkt, da die Liste auf- gestellt wurde, sind manche damals noch nicht arbeitsfähige und darum nicht aufge- kührte frühere Kriegsgefangene inzwischen gesund geschrieben worden und viele an- dere erst später zurückgekehrt, so daß in der Tat inzwischen fast überall mehr Heim- kehrer in eine Stelle eingewiesen werden konnten, als damals Stellungssuchende ge- nannt wurden. Im ganzen gesehen hat die Arbeits- amtsnebenstelle Hockenheim bis jetzt den Vogel abgeschossen, gelang es ihr doch, von 25 Stellensuchenden 24 unterzubringen. Der 25. sucht eine kaufmännische Position, ob- Wohl er seit 1932 nicht mehr in diesem Be- ruf tätig war. Das Hauptamt Mannheim konnte von 30 Heimkehrern inzwischen 15 in eine Arbeitsstelle einweisen, während sechs Weitere voraussichtlich schon in den nächsten Tagen einen Arbeitgeber finden werden. Nicht schlecht hat auch die Neben- stelle Ladenburg abgeschnitten, die von sechs Arbeitsuchenden inzwischen zwei eine Stellung vermitteln konnte, während die Einweisung zwei weiterer Heimkehrer un- mittelbar bevorsteht. Von 15 arbeitslosen ehemaligen Kriegsgefangenen hat die Ar- beitsamtsnebenstelle Weinheim bis heute nur zwei unterbringen können, doch wird den restlichen Heimkehrern in Kürze im Zusammenwirken mit dem Heimkehrerzen- tralverband und darüber hinaus noch wei- teren inzwischen hinzugekommenen Arbeit gegeben werden. Am schlechtesten ist es um die Heimkehrer aus dem Amtsbereich der Nebenstelle Schwetzingen bestellt die von 22 heimgekehrten Kriegsgefangenen nur einem einen Arbeitsplatz vermitteln konnte. eigene Erleben, Verzweiflung, die sich nach außen in abweisender Skepsis und schein- barer Fröhlichkeit, in Zynismus und der Unfähigkeit, an mehr zu glauben, als greif bar ist, äußert, deutet er dafür als Zeichen, Am Beispiel einer Aerztin, der Luise Ulrich als Darstellerin großbartige innere Echtheit verleiht und eines Schauspielers, dessen hoffnungslosen Glauben an nichts René Deltgen mit eruptiver Kraft wieder- gibt, schildert der Film mit messerscharfen Dialogen, die die verborgenen Tiefen unse- res Daseins berühren, wie diese beiden Menschen durch äußere Ereignisse die Kraft wiedergewinnen, an Sinn und Ordnung eines, wenn auch dem menschlichen Er- kermtnisvermögen nicht erreichbaren höhe- ren Prinzips zu glauben, während der evangelische Geistliche(Hans Nielsen), der ihnen dabei den Weg weist, an den gleichen Ereignissen fast strauchelt. In bezug auf Regie, Kamera, Musik und Darstellung bildet der Film eine außerge- wöhnliche Einheit mit dem Drehbuch. Seine Im 31. Dezember 1742 sturb Kurfürst Carl Philipp Nach zweimaligem Einbruch Beisetzung in der Jesuitenkirche Ueber 200 Jahre ruhten die sterblichen Ueberreste von Kurfürst Carl Philipp, dem Erbauer des Schlosses, der Jesuitenkirche und des Kaufhauses, in der schmucklosen Gruft der Schloßkirche, als 1946 zweimal. von raubgierigen Händen die Gruft und die Särge des Kurfürsten und Gemahlin Violanta Theresia von Thurn und Taxis erbrochen und beraubt wurden. Die Gruft wurde am 26. April 1946 in Anwesenheit von Vertretern der Regierung, der Stadt- verwaltung, der katholischen EKirchenge- meinde und des Altertumsvereins verschlos- sen, Worüber Prof. Dr. Hermann Gropen- gleßer ein Protokoll abfaßgte, in dem die Erschütterung über das Unglück des deut- schen Volkes und der Stadt Mannheim wie die Erregung über die ruchlose Grabschän- dung nachklingt. Seller Die Särge waren jedoch aus den Sarko- phagen herausgenommen und im Polizei- präsidium zur Weiteren Untersuchung Si Lergestellt worden. Schreinermeister 40 hannes Krapp, ein Urenkel des kurkürstli⸗ chen Kabinettschlossers Arnold Krapp, hatte den Sarg des Kurfürsten wiederhergestellt und für die Kurfürstin einen neuen schwe- ren Eichensarg angefertigt. Sie wurden am 20. Januar 1948 in der Krypta der Jesuiten- kirche durch Prälat Josef Bauer proviso- risch beigesetzt. Am 24. November wurde der Sarg des Kurfürsten endgültig ver- schlossen, derjenige der Kurfürstin War schon verschlossen beigesetzt worden. Wäh- rend der am 31. Dezember 1742 im Alter von 81 Jahren verstorbene Kurfürst damals einbalsamiert worden war, hatte man die im Jahr darauf erstorbene Kurfürstin ohne Einbalsamierung beigesetzt, so daß jetzt nur noch ihre Gebeine erhalten sind. Ueber die Beisetzung in der Jesuitenkirche Wie äber die Verschließung des kurfürstli⸗ chen Sarges wurden von dem Stiftungsrats- mitglied Kaufmann Karl Johann Fleck Protokolle verfaßt. Dem ersteren ist zu entnehmen, daß die Särge offenbar einiger Schmuckstücke be- raubt worden waren. Car! Philipp lag aber im vollen Ornat eines Ritters des Hubertus- ordens im Sarg, angetan mit den Insignien dieses höchsten bayerischen Ordens sowie denen des Goldenen Vlieses. Die Orden würden dem Sarg nicht mehr beigegeben, sondern von der Regierung in Obhut se- nommen, bis über ihre spätere Aufbewah- rung, etwa in einem Schaukasten in der Nähe des Sarges, entschieden ist. Der mumifizierte Leichnam ist sehr gut erhalten und läßt erkennen, daß das 1906 in der Vorhalle der Jesuitenkirche aufgestellte Denkmal sehr porträtähnlich ist. Auch das Schwarze Hubertusordenskleid. dem an der linken Schulter des Mantels der große Silbergestickte Stern des Ordens aufgenäht ist, sowie die modisch eng anliegenden Beinkleider und die höfischen Stoff-Schnal- jenschuhe mit Lederschlen sind sehr gut erhalten geblieben. In der Hand hält der Kurfürst noch das Sterbekreuz. In dem Protokoll über die endgültige Schließung des Sarges Wurde nochmals der Un veränderte Zustand des Leichnams und der Kleidung festgestellt. weshalb Maß- nahmen zu ihrer Erhaltung nicht nötig erschienen. Es wurde nun das Protokoll Prof. Dr. Gropengießers vom 26. April 1946 in den Sarg gelegt sowie eine von allen Anwesenden beglaubigte Urkunde über die Verschliebung des Sarges. Prälat Bauer Schlanig dem toten Kurfürsten einen Rosen- kranz aus seinem Besitz an Stelle des ganz zerfallen vorgefundenen um die Hände und legte ein Päckchen mit Erde aus dem Heiligen Land als letzten Ehrendienst in den Sarg. Mit den Worten„Du hast damals meine Kirche gebaut“ nahm der greise Prälat ergriffen Abschied von dem Begrün- der der Jesuitenkirche. Dann wurde der noch sehr gut erhaltene Holzsarg aus dem Jahr 1742 mit den alten verzierten Messing- schrauben verschlossen, in einen neuen Zinksarg gestellt und auch dieser fest ver- schlossen. Eine Urkundenkapsel die dem Zinksarg aufgelötet wird, soll die Protokolle der Beisetzung und Verschliegung aufneh- men. Später sollen die Särge des kurfürst⸗ lichen Paares wieder in die großen Blei- sarkophage gestellt werden, die sich noch in der Gruft der zerstörten Schloßkirche Hefinden. th Ernsthaftigkeit und Seriosität der Aussage über Nachkriegsprobleme geistiger Art verbietet jeden Vergleich mit anderen deutschen Filmen, die bisher den Versuch unternahmen, ähnliches zu behandeln. Es gibt nur eine Ausnahme:„Liebe 1947“, mle Pali:„Der Schatz der Sierra Madre“ Goldrausch, ein Vorwurf, der leicht da- zu verleitet, einen tollen Reißer zu drehen und im Nur-Aeußerlichen einer turbulenten Handlung stecken zu bleiben. Daß dies hier nicht ausschließlich geschieht, ist zuerst dem Verfasser(B. Traven) des gleichnamigen Buches, das den Ablauf des Geschehens be- stimmt, und dann dem Regisseur zu dan- ken, dem es darauf ankam, ohne Verzicht auf dramatische Handlung vor allem den unheilvollen Einfluß des Goldflebers auf das Denken und Tun einer(zunächst) verschwo- renen Gruppe von drei erfolgreichen Gold- suchern aufzuzeigen. Im Banne des gelben Metalls flackert das Mißtrauen untereinander hoch, und der Gedanke an Mord ur um eventuell dem anderen zuvor zukommen) nistet sich in den Hirnen mit einer Selbstverständlichkeit ein, wie sie nur die alles beherrschende Gier er- zeugen kann, die den Blick trübt und das Maß verwischt. Nur das Wissen, in der Wildnis aufeinander angewiesen zu sein, verhütet immer wieder die Tat. Geradezu Körperlich fühlbar verstehen Schauspieler und Regisseur diese Atmosphäre zu ver- deutlichen, in der jede Sekunde der Funke das Pulverfaß zur Explosion bringen kann. Doch erst als jeder glaubt, es allein schaffen zu können, als der Zwang des Zusammen- haltens scheinbar fällt, schafft sich das Migtrauen ein Ventil durch den Mord an einem der Drei. Aber der Mörder wird selbst das Opfer eines Ueberfalles durch indianische Banditen, während der Totge- glaubte sich erholt. Die beiden Ueberleben- den verlieren ihren Goldschatz und stehen am Ende nur um Erfahrungen reicher wie- der am Anfang. Als prachtvolle Kulissen greifen großar- tige indianische und mexikanische Typen und die unheimlich-schöne Landschaft Mexi- kos ins Spielgeschehen ein. Damit verbindet der Film drei Gattungen in einem: Reißer, psychologische Studie und Kulturfllm eine imponierende Leistung der Regie. mle Tatsache angeführt, daß die Zahl der stel Karau hält zu seinem 48 jährigen Bestehen — Das hier gezeichnete Bild wäre unvoll⸗ ständig, berücksichtigte man nicht die Be. sonderheiten der einzelnen Fälle, die eing Unterbringung manches Heimkehrers in enn kestes Arbeitsverhältnis oft im Wege stan den. So war es nicht selten der labile Ge. sundheitszustand des einen oder anderen zurückgekehrten Kriegsgefangenen, der ihn die Annahme einer Arbeitsstelle von he. stimmten Bedingungen am Arbeitsplatz ab. hängig machte. Alles in allem: Mannheims und seiner Umgebung Industrie hat den an sie ergap- genen Ruf gehört, verstanden und— he. antwortet. Positiv beantwortet. Als Beweg kür die Rührigkeit des Mannheimer Abel, amtes— man sagt, es sei hinsichtlich mo⸗ derner Arbeitsvermittlungsmethoden fi. rend in Württemberg-Baden— sei nur de lensuchenden Heimkehrer im hiesigen At. beitsamtsbezirk gegenüber anderen aufer. gewöhnlich gering ist. Es ist ihm auch ge. lungen, von zwanzig arbeitslosen ehemal, gen Kriegsgefangenen aus dem kaufmän nisch- technischen Beruf acht fest und sech so gut wie unterzubringen. 100 Rurze„MM“- Meldungen Amtsrat Adler im Ruhestand. Artsrat Willi Adler tritt am 1. Januar 1950 wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhe. stand. Am 1. April 1902 ist er nach fünt⸗ jähriger Tätigkeit im Staatsdienst zur Stach übergetreten und hat in fast fünf Jap. zehnten der Stadtverwaltung, zuletzt Leiter des Beschaffungsamtes, wertyole Dienste geleistet. Die Stadtverwaltung hit Amsrat Adler aus Anlaß seiner Zurruheset, zung in einem besonderen Schreiben ihren Dank für seine verdienstvolle Tätige ausgesprochen. An Silvester geschlossen. Die städtischen Dienststellen sind am 31. Dezember g. schlossen. Das Standesamt bleibt ledig für die schon angesetzten Trauungen, d also auf jeden Fall durchgeführt werden geöffnet. Silvesterfeier der„Typographia“, An 31. Dezember um 20 Uhr feiert der Gesang, verein der Buchdrucker„Typographia“ in „Kaisergarten“ das neue Jahr mit einem Ball und einem Festprogramm, zu dem pro. miziente Künstler von Bühne und Fun ihre Mitwirkung zugesagt haben. „Zwerg Nase“ und„Monika“ in Sand. hofen. Das„Theater des Volkes, Mannheim bringt im„Morgenstern“ Sandhofen am 1. Januar um 14.30 Uhr das Märchen„Zwerg Nase mit Musik und Ballett und um 2000 Uhr die Operette von Nico Dostal„Monika“ zur Aufführung. Reise-Brieftauben-Siegerschau, Der Sport- tauben-Verein„Fortuna“ Mannheim-Nek⸗ im Zur Stadt-Halle“, Belfortstraße, 9 seine diesjährige Siegerschau am, J ab. Eintritt frei. 5 Kein Mangel an Obst und Gemüse, De Donnerstag- Wochenmarkt War wieder Selb gut befahren. Aepfel 25 bis 35, Birnen 30, Orangen 40 bi 55, Mandarinen 65 Pfennig, Nüsse 1.40 bis 1,50 DM, Bananen 60 bis 90 Pfg., Zitronen je Stück 10 und Feigen im Kranz 60 Pfg. Gemüse notierte mit Pfundpreisen: Schwarz wurzeln 60 bis 80, Weigkraut und Rotkraut 12 bis 15, Wirsing 20, Kastanien 40, Chins. kohl 25, Lauch 30 bis 35 Pfg., Chicorée 1 DM. Meerrettich 1,20 DM, Gelbrüben 155 Rosenkohl 50 bis 65 Pfg., Feldsalat 1 bis 4 DM, Kresse 1 DM. Und mit Stückpreisen waren zu haben: Treibhauskopfsalat un 60 bis 65, großer Endiviensalat 50 bis dh, Blumenkohl 65 Pfg. bis 1,30 DN. Sehr be⸗ gehrt waren schon die silvesterlichen Hub sche. Schwerbeschädigte! Schwerbeschädigten-Ausweise am 91. zember 1949 ungültig werden. Verlängerung sofort beantragen!— Städt. Wohlfahrtsam Mannheim. Wir gratulieren! Gottlieb Wieland, Mam heim, Zeppelinstraße 43, feierte seinen 05 Geburtstag.. Pressebericht der Polizei Lebensmüde. In den Nachmittags tun den wurde im Walde kurz hinter Rheinau die Leiche eines ledigen Schuhmachers aul. gefunden, der sich an einem Baume 5 hängt hatte. Der Grund zur Tat dürkte all Arbeitslosigkeit und schlechte wirtschel, liche Verhältnisse zurückzuführen Sein. Fahrerflucht. Während ein Straßenbahn. schaffner an der Ecke Schwetzinger- Viel hofstraße mit dem Umlegen der Weiche be. schäftigt war, wurde er von einem bis gell noch unbekannten Personenkraftwagen en gefahren und zu Boden geschleudert. E 1 litt eine Verstauchung des rechten Alit fußzes und Hautabschürfungen am 5 Oberschenkel. Der Fahrer des PES u an der Straßenbahn verkehrswidrig 5 beituhr, schaltete nach dem Unfall sen die Beleuchtung aus, um unerkannt zu elt kommen. 10 Echt und falsch. Ein betrunkener Jg gab sich in der Nähe des Marktplatzes Kriminalbeamter aus und belästigt 00 0 verschiedene Personen. Als er sogar en 5 Mann festnehmen und nach L 6 7 Wollte, entstand ein größerer Menschen lauf. Eine herbeigerufene Folizet setzte seinem„öffentlichen Auftreten Ende und nahm ihn vorübergehend in 75 Er blieb bei seinem Leisten. Die 95 sache, daß er schon über ein entsprecte Vorstrafenregister verfügt und e 75 13. Dezember aus dem Mannheimer 11 gefängnis entlassen worden War, hinde 00 einen erst 5 Jahre alten Arbeiter 3 1 sich sofort wieder seiner alten Tätigkel widmen. Bei einer Papierwarengroſes lung gelang es ihm, sich ein größeres mit Papierwaren als angeblicher Be 5 tragter des„Hauses der Jugend ber schwindeln. In einer Buchhandlung bes, er nach entsprechendem Auftreten wertvolles Buch. Die in seinem Besitz 1. findliche neue Herrenarmbandlunt, 90 sichergestellt, da sie aus eiae Die herrühren dürfte. 4 Beachtet, daß de 0 0 = FN Mit Pfundpreisen kosteten E F770 ˙ TTT CT . e 00„. d 2 1 127 10 :— 75 eee e iNN Mu- Lung SHAPE EN Seite 85 279/ Freitag, 30. Dezember 1949 2 Rückblick und Iusblick im Spiegel des kommunalen Lebens Der„MM“ interviewte die„Großen Vier“ Ludwigshafens/ Viele Wünsche blieben unerfüllt Oberbürgermeister Valentin Bauer: „Wenn wir objektiv Rückschau halten, müssen wir leider bekennen, daß wir nur wenig Grund haben, mit dem im Jahr 1949 Erreichten zufrieden zu sein. Auf vielen Ge- pieten ist zwar unzweifelhaft ein gewisser Fortschritt zu verzeichnen, aber da uns ge rade auf dem wesentlichsten Sektor, dem Wohnungsbau, die Entwicklungsmöglichkei- ten stärkstens beschnitten wurden, läßt das fahr 1949 in Ludwigshafen eine tiefe Wunde zurück. Die Stadt selbst kann den Wohnungsbau aus eigenen Mitteln nicht unterstützen. Landesmittel aber stehen uns im Gegensatz zu Mannheim nur in ganz unzulänglichem Maße zur Verfügung, und über Auslandskapitalien, wie sie jetzt ver- schiedene rechtsrheinische Städte von ame- rikanischer Seite für den Wohnungsbau erhalten haben, verfügen wir ebenfalls nicht. Ludwigshafen hatte daher, obwohl es die am stärksten zerstörte Stadt in Rhein- land-Pfalz ist, im Wohnungsbau mit außer- ordentlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wenn es der Gd, dem von der Stadt ge- enkten und unterstützten Unternehmen otzdem gelungen ist, eine beträchliche An- von Wohnungen zu erbauen, so war ies nur möglich, weil sich die GAd neben tentlichen Zuschüssen erhebliche Summen ul dem Darlehensweg beschaffen konnte. Auch durch private Bautätigkeit konnten ohnungen gewonnen werden. Leider ist hre Zahl bedeutend geringer als in der zone. Die gewerbliche Bautätigkeit be- ſchränkte sich vorwiegend auf die Erstel- ung einiger weniger moderner Geschäfts- fäuser. Es wäre sehr zu wünschen, wenn die Ludwigshafener Geschäftswelt stärkeren Unternehmergeist und Wagemut auf- bringen würde, damit der Abstand gegenüber dem anderen Rheinufer nicht noch größer wird. Lediglich die Banken haben als erste in Ludwigsha- fen fast restlos wiederaufgebaut oder stehen vor der Vollendung ihrer Wiederaufbaupro- jekte. Der Oberbürgermeister ging dann auf je zahlreichen positiven Faktoren des Jah- res 1949 ein. Große Fortschritte seien vor allem auf den Gebieten Kanalisation, Straßenbau, Elektrizitätsversorgung, Straßen- beleuchtung, Schulwesen, Verkehr, Park- amlagen und Gesundheitspflege erreicht worden. Nicht zuletzt erinnerte Oberbürger- meister Bauer an die Errichtung des Sta- dions, das nach seiner Fertigstellung eines der schönsten und größten Deutschlands darstellen werde. 5 „Aber dies alles“, so fuhr der OB fort, kann im Vergleich zu dem Ausmaß der Friegsschäden in Ludwigshafen nicht als bdekriedigend bezeichnet werden. Der be- tachtliche Ausfall an Grund- und Gewer- besteuern hat der Stadtverwaltung nur sehr beschrät 8 Aetel in die Hand gegeben, d Wir haben bisher leider keinen Anlaß, die Aussichten für 1950 allzu optimistisch zu beurteilen. Wir dürften uns auch nicht verhehlen, daß von Seiten der Regierung in oblenz nicht immer dasselbe Verständnis r die Notlage unserer stark zerstörten Stadt aufgebracht Wird, wie etwa für Kob- enz selbst oder für Mainz. Unsere einzige offnung setzen wir darauf. daß die Auf- aufragen jetzt auf die Bundesrepuplik übergegangen sind, 5 a Trotz der geringen eigenen Kräfte, schloß OB Bauer, habe Lugwigshafen im letzten alben Jahr einen bedeutenden Schritt vor- wärts machen können. Dies aber sei Grund genug, dem kommenden Jahr. in dem die Stadtverwaltung ihre ganze Kraft entfalten wolle, zuversichtlich entgegen zu sehen. Bürgermeister Dr. Reichert: „Wohl gelang es 1949 auf dem Sektor des Volksschulwesens beträchtliche Fortschritte zu erzielen, eine größere Anzahl von Schul- gebäuden instand zu setzen und damit neuèe Klassenräume zu gewinnen; dennoch ist die Nur wenige Tage trennen uns noch von berechtigten Hoffnungen auf eine weitere nicht in dem Umfang und Ausmaß wie die Entwicklung unserer Stadt unterstellt ist. den großen Strudel der Vergangenheit versinkt. Zahl 1950, die uns die Mitte des Jahrhunderts kündet, schreiben, wollen wir uns noch einmal daran erinnern, daß wir mit dem verklingenden Jahr unzweifelhaft das posi- tivste der Nachkriegszeit zu Grabe läuten. Es hat unser Dasein wieder auf ein ertrag liches, wenn auch noch nicht befriedigendes Niveau gehoben, und es hat uns mit neuen Das Geschehen der großen Weltpolitik wird wider i i i 5 5 gespiegelt in der Entwicklun der Länder, und als weiterer Unterstufe in der Entwicklung der Städte und e den. Auch Ludwigshafen hat an dieser Ent wicklung teilgenommen, wenn auch leider ee eee, ae, Aber wir wollen in dieser Stunde nicht neidvoll über den chein blicken. Es wurde vor allem im letzten Halbjahr viel aufgeholt, und gerade dessen wollen wir uns zum Ausklang des Jahres erinnern. 5 Die Lokalredaktion Ludwigshafen hat die leitenden Männer Ludwigshafens inter- viewt und sie um einen Rückblick und Aus blick gebeten. Wenn uns auch noch keine Rosen am Wege blühen, der dornenvolle Pfad hat sich doch sichtbar gelichtet, und die Perspektiven sind keineswegs mehr so düster wie in den Jahren zuvor. Wo die ersten Schritte getan wurden, müssen weitere folgen. Das ist ehernes Gesetz, dem auch die der Stunde, in der auch das Jahr 1949 in Doch bevor wir die bedeutungsvolle positive Entwicklung erfüllt. Großstädte der Bizone. Es war unser friedigend. Von dem Idealzustand, daß je- Lage im Volksschulwesen keineswegs be- der Klasse wieder ein eigener Klassenraum zur Verfügung steht und die Säle nicht doppelt oder in einzelnen Fällen sogar drei- fach belegt werden müssen, sind wir lei- der noch weit entfernt. Beträchtliche Fortschritte brachte das Jahr 1949 in Ludwigshafen auch für das Be- rufsschulwesen. Durch den Ausbau der Rheinschule stehen der städtischen Berufs- schule Unterrichtssäle zur Verfügung. Wei- tere sechs Räume werden ihr bereits am 6. Januar kommenden Jahres übergeben. Bei der Mädchen- Oberrealschule gelang es nicht, die Mittel für den Wiederaufbau des zerstörten südlichen Flügels und für den Ausbau des Chemiesaals zu beschaffen, so daß der Unterricht hier immer noch in zwei Abteilungen(vor- und nachmittags) abge- halten werden muß. Die seit langem angestrebte Frauenfach- schule konnte im Jahre 1949 eröffnet wer- den. Die erforderlichen Wirtschaftsräume wurden instandgesetzt und die notwendigen Geräte beschafft. Es fehlen lediglich noch einige Speziallehrkräfte.“ „Wir dürfen mit Berechtigung sagen“, kuhr Bürgermeister Dr. Reichert fort,„daß sich in Ludwigshafen eine kulturelle Eigen- „ entwickelt hat, und daß es vor allem der Volkshochschule gelungen ist, sich an die Spitze aller gleichartigen Anstal- ten in Rheinland-Pfalz zu stellen. Nicht nur die Kurse, auch die Sonderveran- staltungsreihen wiesen einen zum Teil überraschend hohen Besuch auf. Bedauerlicherweise besitzt die Volkshoch- schule noch immer keinen geeigneten Vor- tragssaal. Unter ungünstigen Raumverhältnissen leiden auch die musikalischen Veranstaltun- gen des Pfalz- Orchesters und des Beetho- ven-Chors. Im vergangenen Sommer nahm das Pfalzorchester im Ebertpark die tradi- tionellen Unterhaltungskonzerte wieder auf, die teilweise bis zu 3000 Besucher verzeich- nen konnten. Die Stadtverwaltung ist be- strebt, dem Ebertpark wieder seine frü- here Bedeutung zu geben und ihn zu einer Erholungs- und Kulturstätte für die Lud- wigshafener Bevölkerung zu machen. In semem Rückblick ging Dr. Reichert noch kurz auf die drei großen Ausstellun- gen des Jahres ein, um abschließend auch die Stadtbücherei und das Stadtmuseum zu streifen: g „An den Wiederaufbau der zerstörten Museumsräume ist leider vorläufig nicht zu denken. Für die Unterbringung des Ar- chivs konnte lediglich ein trockener und sicherer Bunker zur Verfügung gestellt werden. Bei der Stadtbücherei waren wir bemüht, die Bestände zu vermehren, im be- sonderen die Sachgebiete auszubauen. Es sind jetzt alle wesentlichen modernen Werke des In- und Auslandes vertreten. Besonders erfreut sind wir, daß es in diesem Jahr ge- lungen ist, die bisher noch nicht eingerich- tete Jugendbücherei wieder aufzubauen. Zusammenfassend dürfen wir wohl das f Jahr 1949 auf kulturellem Gebiet als ein Jahr beträchtlicher Fortschritte ansehen. Ludwigshafen ist im Begriff, sein eigenes Kulturleben weiter zu entfalten und all- mählich so zu steigern, daß es den Wün- schen und Bedürfnissen der Bevölkerung im Jahre 1950 hoffentlich voll und ganz Rech- nung zu tragen vermag.“ Oberbaudirektor Dr. Lochner: „Wenn Ludwigshafen nach Kriegsende jahrelang den Eindruck einer toten Stadt machte, so hing dies mit Umständen zu- sammen, die allgemein bekannt sind. Am 6. Mai dieses Jahres wurden durch die einstimmige Annahme des General- bebauungsplanes vom Stadtrat die Grund- lagen für einen zielbewußten Wiederaufbau der Stadt geschaffen. Noch nicht gelöst ist allerdings die Frage der Verlegung des Hauptbahnhofes, für den ein Neubau in der Nähe der Knollschen Fabrik geplant war. Doch hat das Projekt der Stadt, den Bahnhofsvorplatz auf jeden Fall zu ver- breitern, bei der Eisenbahn-Direktion Zu- stimmung gefunden, so daß jetzt einer Neu- gestaltung des Platzes nichts mehr im Wege steht. Im Zusammenhang hiermit möge er- wähnt werden, daß der Ludwigsplatz im kommenden Jahr von seinen Holz- baracken geräumt wird und eine ent- sprechende Ausgestaltung erfährt. Die Bedeutung des neuen Bebauungs- planes für die Innenstadt zeigt sich bereits an verschiedenen Stellen. Vor kurzem konnte die Jubiläumstraße nach ihrer Ver- breiterung auf die im Bebauungsplan vor- gesehene Fluchtlinie wieder dem Verkehr übergeben werden. Sie zeigt die Breite (16 Meter) der künftigen Bismarckstraße, an der kein Gebäude mehr in der alten Bauflucht errichtet werden darf. Ein Paral- lelbeispiel bietet sich in der Ludwigstraße, wo der Neubau Klebs- Schneider auf dem Gebäude des Stadthauses Süd die neue Bauflucht kennzeichnet. Im Jahr 1949 wurden von Seiten der Stadt zahlreiche zerstörte Verwaltungsbau- ten in Angriff genommen. Das Stadthaus Süd erhält seinen Stadtrats-Saal in neuer Form wieder. Hier sind die Arbeiten kurz vor ihrer Vollendung. Auch mit der Wie- derinstandsetzung des weitläufigen Gebäu- des in der Jubiläumstraße und seiner Um- gestaltung zum Rathaus ist begonnen wor- den. Die Wiederaufbau-Arbeiten an den Stadtwerken, Schulen, am Krankenhaus so- wie an zahlreichen Gebäuden in den Außen- bezirken haben im vergangenen Jahr be- trächtliche Fortschritte gemacht. Ohne Zweifel hat auch die Privatwirt- schaft im Jahr 1949 stark aufgeholt. Wir begrüßen vor allem die Hotelbauten, die für Ludwigshafen überaus bedeutungsvoll sind. Von den großen Bauprojekten, die im kommenden Jahr mit ziemlicher Sicher- heit ihrer Verwirklichung entgegen- sehen, sei die teilweise Bebauung des Jubiläumsplatzes im Zuge der Neuge- staltung der Stadt erwähnt. Darüber hinaus laufen Besprechungen, daß auch das Landratsamt an seiner früheren Stelle am Rhein in Teilabschnitten wieder Zweite Phuse des Prozesses Feller-Röhle Schrieb Johanna Knothe tatsächlich den Erpressungsbrief? Gestern wurde vor der ersten Strafkam- mer des Landgerichtes der Prozeß gegen das Md. der Kommunistischen Partei Willy Feller und den verantwortlichen Redakteur der Zeitung„NEUES LEBEN“, Hans Ritter, kortgesetzt. Ein überfüllter Saal zeugte von dem großen Interesse, das diesem hochpoli- tischen Prozeß entgegengebracht wird. Einige der geladenen Zeugen, u. a. Grothe- Wohl, Minister Menzel und Käthe Kern, die sich entweder wegen Krankheit oder Un- abkömmlichkeit entschuldigten, stellten dem Gericht anheim, ihre kommissarische Ver- nehmung zu veranlassen. 5 Zu Beginn der Verhandlung skizzierte der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Dr. Knögel, das juristische Gerippe des Prozes- ses. Es gehe in der Hauptsache darum, fest- zustellen, ob die Angeklagten mit ihren Presseveröffentlichungen, in denen sie Röhle beschuldigten, Gestapo- Spitzel S 18 gewesen zu sein, gegen das Gesetz verstoßen oder zumindest fahrlässig gehandelt zu haben. Die Vernehmung zweier Redakteure, die sich bei den Vorkommnissen im Landtag in der Nähe Willy Fellers aufhielten, er- gaben keinerlei belastende Punkte. Feller habe, so wurde ausgesagt, bei seinem Aus- ruf„Gestapo-Spitzel sitzen im Landtag“, den Namen Rörhle nicht gebraucht. In der nächsten Phase des Prozesses wurde Frau Alma Röhle verhört. Sie sei niemals als Spitzel S 18 F für die Gestapo tätig gewesen, ihre Dänemarkreise habe sie aus familiären Gründen unternommen und nicht zu dem Zweck, deutsche Emigranten- Gruppen auszuhorchen. Sie sei zwar in Dänemark mit führenden Funktionären der deutschen Emigration zusammengetroffen, sie habe diese jedoch niemals denunziert. Außerst dramatisch wurde der Verhand- lungsverlauf, als Frau Röhle vom Vertei- diger des Angeklagten ins Verhör genom- men wurde. Auf die Frage. wer jenen Brief, in dem Paul Röhle erpreßt wurde— in der NS-Zeit will Röhle einen Brief er- halten haben, in dem er aufgefordert wurde, Geld aus dem Verkauf von Autos der SPD herauszurücken oder seine illegale Tätigkeit würde der Gestapo mitgeteilt werden— geschrieben habe, verweigerte die Zeugin den Namen der Schreiberin anzugeben. Sie begründete ihre Handlungsweise damit, daß es sich um die Frau einer heute politisch hochstehenden Persönlichkeit handle. Das Gericht war der Auffassung, daß die Frage nach jener Person der Wahrheitsfindung im Prozeß dienlich sei und sie daher unbe- dingt im Interesse des Nebenklägers beant- wortet werden müsse. Nach einer kurzen Rücksprache mit ihrem Gatten und dessen Verteidiger Dr. Strehl, Ludwigshafen), gab Alma Röhle scheinbar völlig gebrochen dem Gericht bekannt, die Briefschreiberin sei Johanna Knothe, die Frau des Landesvor- sitzenden der SPD in Großhessen, gewesen. Die Verteidigung der Angeklagten inter- essierten sich außerdem dafür. wie Frau Röhle zu ihrer damaligen Auslandsreise in den Besitz eines Passes gelangt sei, denn sie habe doch als Frau eines ehemaligen hohen SPD-Funktionärs ständig unter Ge- stapo-Aufsicht gestanden. Frau Röhle sagte aus, sie habe ihren Paß über die holländische Botschaft erhalten, eine Auskunft, mit der sich die KPD-Ver- teidiger nicht zufrieden gaben. Bei Redaktionsschluß dauerte die Ver- handlung noch an. errichtet werden soll. Am Bahnhofsvorplatz wird die Post wahrscheinlich ein Notpost- amt errichten. Gleichzeitig denkt die Fost- verwaltung an den Neubau eines großen Bahnpostgebäudes am nördlichen Ende des Winterhafens. Darüber hinaus laufen noch zahlreiche Projekte privater Natur. Für das Jahr 1950 bleibt zu hoffen, daß die Finanzie- rungs möglichkeiten mit dem allgemeinen Bauwillen Schritt halten; dann dürfte in Ludwigshafen im kommenden Jahr 80 manche große Lücke geschlossen werden.“ Direktor Kurt van den Boogaard, Vorsitzender des Arbeitsamtes: Die ersten Monate des Jahres 1949 zeig- ten bereits ein langsames Sinken der Be- schäftigten-Zahlen und eine merkliche Er- höhung der Arbeitslosen. Als diese Arbeits- markttendenz klar erkennbar War, setzte die Arbeitsverwaltung bereits mit Gegen- maßnahmen ein. Es wurden im Bereich des Landesarbeitsamtes Pfalz bedeutende Mittel aus der Arbeitslosen versicherung für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung ge- stellt. Bei dieser Maßnahme ging man von der Auffassung aus, daß eine Belebung des Baugewerbes zwangsläufig auch eine solche des Baunebengewerbes sowie aller damit in Verbindung stehenden Industrien bedeute. So wurden aus Mitteln der Arbeitslosenver- sicherung und der Kreditlenkung im Bezirk des Arbeitsamtes Ludwigshafen dem Woh- nungsbau 2 700 000 DM zur Verfügung ge- stellt. Diese Summe machte weitere 5 600 000 DM frei. Hiermit konnten 1005 Wohnungen gebaut, bzw. instand gesetzt werden. Parallel hierzu wurde mit der Ansied- lung neuer Industrien begonnen. Kam die Arbeitsbeschaffung auf dem Sektor des so- zialen Wohnungsbau in erster Linie dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe zugute, so mußten die Bestrebungen, neue Indu- strien anzusiedeln, von verschiedenen Ge- sichtspunkten aus begonnen werden. Der Bezirk des Arbeitsamtes Ludwigshafen ist ein ausgesprochener Schwerarbeitsbezirk; ein Bereich, in dem bei normaler Wirt- schaftslage durchweg jeder vollarbeitsfähige Mann eine Betätigung findet, in dem sich aber den nicht vollarbeitsfähigen Männern und ganz besonders den Frauen nicht die Arbeits möglichkeiten bieten, wie sie die heutige Situation verlangt. In bezug auf die Neuansiedlung von Betrieben war also in erster Linie zu beachten, daß Arbeitsplätze vorbereitet wurden, die an Frauen und minderleistungsfähige Männer vergeben werden können. N Unter diesen Gesichtspunkten sind bis jetzt zwölf Betriebe angesiedelt worden. Sie sind noch im Aufbau begriffen, beschäftigen aber heute schon 310 Menschen(in erster Linie Frauen). Diese Betriebe werden bis zum Frühjahr auf- und ausgebaut sein. Dann wird ihre Kapazität etwa 1300 Arbeitsplätze betragen, davon 400 für Männer und 900 für Frauen. Zur Zeit laufen noch Verhandlungen mit drei weite- ren Betrieben, die zusammen eine Kapazi- tät von etwa 1400 Beschäftigten(davon etwa 1100 Frauen) haben werden. 1 Wenn man mich nun fragt, wie ich die Arbeitsmarktverhältnisse für das kommende Jahr sehe, dann muß ich erklären, daß eine solche Voraussage sehr schwierig ist. In diesem Zusammenhang muß abe festgestellt werden, daß Bauen schließ- lich eine Arbeit ist, die in erster Linie von Facharbeitern durchgeführt werden muß. Daß verhältnismäßig Wenige, was heute gebaut wird, benötigt aber schon alle zur Verfügung stehenden Baufach-⸗ arbeiter im großen Umkreis. Wir haben schon immer darauf hinge wiesen, daß Baufacharbeiter fehlen. W hoffen, diesem Mangel durch eine vernii tige Flüchtlingseinschleußung zu begegn Wenn wir uns also vorstellen, da erstens durch Maßnahmen des Bundes de Wohnungsbau gefördert, zweitens die H einnahme der Flüchtlinge in dem von uns vorgeschlagenen Sinne durchgeführt wird, und drittens die neuangesiedelten Betrie die Unterstützung finden, die sie benötigen dann kann man, auch ohne allzu opti stisch zu sein, in Ludwigshafen vertrauens voll in das Jahr 1950 blicken.“ 3 2 Wilhelm Adler Herstellung und Vertrieb alkoholfreler Getränke Mhm.-Käfertal, Grohbergstr. 7 Telefon 310 28 Nachstehende Betriebe empfenlen wieder Limonade in Friedensqualität Wilhelm Müller Mannheim Hafenstraße 11 Telefon 435 53/54 5 N Valentin Adler Mannheim, Käfertaler Straße 19 Telefon 333 05 4 Hermann Frank Wwe. Mannheim Humboldtstraße 14 Telefon 512 24 Ludwig Baumunk Mineralwasser- u. Limonaden- tabrik- Biergroßhandlung Mhm.-Wallstadt, Telefon 505 63 Adolf Frey Mannheim-Neckarau Dorfgärtenstr. 17, Telefon 480 24 Will! Senzinger 55 Getränke 5 Mannheim-Neuostheim Feuerbachstraße 44 Fritz Grombach Fabrik al kohol freier Getränke Mannheim, Rheinaustraße 8 Telefon 443 73 Konrad Besant Mineralwasser fabrik MMAhm.-Waldhof Telefon 594 14 Speckweg 61 Karl Guillaumon Mhm.- Waldhof, Atzelhofstr. 26 Telefon 394 50 Natürliche Mineral- wässer und Limonaden Karl Daab Bier verlag Mineralwasser fabrik Mannheim, Eichendorffstraße 24 i Else asenfuß Ws. Mannheim, Untere Clignetstr. 4 Telefon 516 76 Nach mühevollen Verhandlungen ist es der Fachorganisation des Limonaden- und Mineralwassergewerbes gelungen, Zucker- zuteilungen für die Limonadenproduktion zu erwirken. Das bedeutet eine Qualitäts- steigerung für dieses Volksgetränk und einen Strich unter die bisher durch die Kon- tingentlerung bedingte Fabrikation künst⸗ lich gesüßten Brause wassers. Die friedens- mäßige Echtheit macht die Limonade wie- der zu einem nicht nur mundenden, sondern auch zu einem hochwertigen, die Spann- kraft steigernden Erfrischungsgetränk. Guter Geschmack und Verträglichkeit selbst für den heikelsten Magen beschrän- ken den Verbraucherkreis keineswegs nur auf Kinder. Die Preiswürdigkeit verschafft der Zuckerlimonade auch Eingang in die Arbeitsräume der Werktätigen, in die Sporthallen, Schulen und Krankenstuben. Der Zucker übernimmt nicht allein die Funktion des Würzstoffes, er ist gleichzeitig energieanregendes Nahrungsmittel, wobei das für die Aufnahme des Zuckers im Kör- per günstigste Lösungsverhältnis mit dem Gehaltanteil von etwa 7 Prozent erreicht wird. Die zur Erzielung des angenehmen Süßsauergeschmackes beigemengten Frucht- säuren spielen im Körper als Zwischen- produkt für die Verdauung und die Oxyda- tionsprozesse in den Zellgeweben eine be- deutende Rolle. Einen Beitrag zur Aus- scheidung der Verdauungssäfte und zur Anregung der Nerven leisten die Aroma- stoffe. Die Drüsentätigkeit wird von der Kohlensäure— die der Verbraucher aber auch ausperlen lassen kann— über die Schleimhäute der Verdauungsorgane an- geregt und auch eine Begünstigung des Durchgangs der gelösten Nahrungsstoffe bewirkt. 5 Auf physiologisch natürlichem Wege erzielt so die wohlschmeckende und preiswerte Limonade eine echte Spann- kraftsteigerung der erschlafften Zellen oder beugt der Ermüdung und dem Nachlassen der körperlichen Energien vor, während die in verschiedenen anderen Getränken ent- haltenen Anregungsmittel meist nur vor- übergehende Wirkung haben. yar Karl Kuntz Flas chenbier- und Mineralwasserhandlg. Ilvesheim bei Mannheim Neue Schulstraße 21, Tel. 470 63 Wün Rüdinger Alkoholfreie Getränke seit 1900 5 Mannheim Krappmühlstr. 3 Rut 425 9 8 August Lange Limonaden un d Mineralwasser fabrik Mannheim, Carl-Benz- Straße 30 Telefon 504 36 Christoph Rüger Mineralwasser fabrik Mannheim Bellenstrage 39 Telefon 436 16 5 Johann Lederer jr. Bier handlung Mine ral wasser fabrik Mannheim, Käfertaler Straße 37 Telefon 534 47 Georg Schafer Mineralwasser fab fix nlannheim 4 2 1 Adolf Mahringer Mannheim Draisstraſſe 60a Telefon 332 60 2 Wilhelm Schweiss Mannheim R 6, 5 Teleton 443 69 Karl Fr. Merdes Edingen a. N. Hauptstraße 104 Hermann Stoll“ Bler verlas und Mineralwasser fabrik Mannhm.-Waldhof, Alte Frank- kurter Straße 28. Telefon 335 55 Telefon 507 16 Getränke Egner Friedrich Herold Wwe. 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Fest umklammerten seine Finger das kühle, glatte Glas des Flaschenhalses. er schlich zur Tür. „Was habt ihr denn eigentlich heute abend bekommen? Ihr armen Schlucker, euch allen wind ja schlecht!“— hörte er draußen Herrn Schmitts gutmütige Stimme. „Na also, auch raus mit dir!“— Jetzt,— jetzt— jetzt— drehte sich der Schlüssel im Schloß der Zellentür da drau- Ben. Rrrums! Krachte draußen ein Schlag. „Ahl Ahl———, schrie eine Stimme. Hell, laut, grauenhaft. Im Nu war Hans hinter dem Taumeln- den. Mit beiden Händen holte er aus. Schlug zu. Der Ruf erstarb in einem tiefen Gur- gem.— Schwer fiel der Mann zu Boden, rührte sich nicht mehr. Totenbleich starrten die beiden Jun- gen auf die starre, schwerfällige Gestalt, die da im dicken, grünen Mantel zwischen innen lag.— Doch nur einen Moment. „Pack an!“ „Ho- ruck“— die beiden schleiften den Körper in Rolfs Zelle hinein, vor deren Tür er zusammengebrochen war. Den Schlüsselbund aus der verkrampften Hand gelöst, Zelle zu, das war geschafft. Jetzt alle Schlüssel her, Zelle um Zelle aufgeschlossen.— Drinnen saßen die Kame- raden, aufrecht mit weit aufgerissenen Augen, zitternd in den Betten. Alle hat- ten sie den Schlag, den Schrei, den schwe- ren Fall gehört. Entsetzt starrten sie auf Hans, als er die Zellentüren aufschloß. „Mensch.— Hans— was— 22“ „Los, raus. Es ist keine Zeit. Anzie- hen, kertigmachen. Wir hauen alle zusam- men ab!“ Rolf war schon in Rock und Hose; 20g gerade die Stiefel an.— Die Kleider Waren ja alle im Gang an den Haken, wo man sie jeden abend hinhängen mußte. In zehn Minuten war alles soweit fertig. Wo war Herr Schmitt? Niemand sah ihn, kei- mer wagte zu fragen.— Und den kleinen Blutfleck vor Rolfs Zelle sah niemand. Der kleine Günther Knapp, hinten in der vorletzten Zelle, machte Schwierig- keiten. Er wolle nicht mit— weinte er. „Willst du raus, du Balg, oder ich schlag dich tot!— Auf einen mehr oder weniger soll es heut nacht nicht ankom- men!“ brüllte Rolf. Da drängte sich Hans dazwischen:„Halt's Maul! Willst du uns die ganze Beamtenbande auf den Hals hetzen?— Laß ihn hier, wenn er nicht will. — ſachher haben wir nur Scherereien mit im.“— 1 Ein dumpfes Gefühl umdämmerte den Mann in der Zelle als er erwachte. Er versuchte in seinem schmerzenden Kopf die Gedanken klar zu ordnen. Wo war er? Es war alles rings um ihn dunkel, als er die Augen öffnete. Jetzt unterschied er einen matten Lichtschimmer. wie er durch das vergitterte Fensterviereck in die Zelle klel. Draußen dämmerte das Weiß des Schnees, der herein leuchtete. Jetzt wurde es klarer im Kopf des Mannes, der sich schwerfällig, noch immer taumelnd, erhob. Der Hinterkopf schmerzte. Er fuhr mit der Hand übers Haar: Blut. — Draußen huschten die Zöglinge im Gang hin und her, tuschelten die Stimmen, tapp- ten nackte Füße auf den Steinfließen. Es galt, keine Zeit zu verlieren. Die Tür war zu. Ans Fenster: zu. Die Scheibe klirrte zu Scherben unter der geballten Faust. „Hilfe! Hallo Hilfe! Hililfeeeel“ gellte es schaurig hallend über den weiten Hof in die stille Nacht hinaus—— In diesem Augenblick schlichen gerade die ersten Schritte die Treppe hinunter. Der Erzieher Waikel, der oben im festen Hause seine Familienwohnung hatte, er- Wachte mitten in der Nacht.— Seine Frau hatte ihn geweckt. „Du, hör mal!— Pssst.— Hörst nichts?“ — Beide lauschten, Ja, da war es wieder: Ein verworrenes Geräusch drang von drunten hoch. Da unten mußten die Zel- len liegen. Atemlose Stille. Und da war es wieder. Deutlich hörte man jetzt Stimmen unten im Gang. „Und vorhin hat einer schrecklich ge- rufen“— flüsterte die Frau. Herr Waikel war jetzt hell wach, sprang auf, fuhr in Hose und Stiefel. Kittel über. Drüben wohnte Herr Hahl.— Herr Waikel klopfte: Einmal, zweimal. Herr Waikel klopfte stärker. Drinnen rührte es sich. Herr Hahl kam, schon in Hose und Rock. „Haben Sie's gehört?“—„Ja, kommen Sie.“—„Da!“— Herr Hahl griff zur Garderobe, langte zwei handfeste Knüppel, reichte einen davon Herrn Waikel. Im Augenblick da beide hinab stiegen, gellte der Ruf über den stillen Hof:„Hilfe! Hallo Hilfe! Hililfeeee!“““ 1 „Zurückl!!“ Zu allem entschlossen stand die Ge- stalt Herrn Waikels in der offenen Gitter- tür des Treppenhauses: Ach sage: Zurück!— Wird's bald?“ Es gab eine unruhige Bewegung in der Masse der Jungen.— Die hintersten scho- ben und drückten, sich des Schutzes der vorderen Reihen bewußt, vor. die vorder- sten drängten zurück.— Irgendeine Stimme schrie gellend das Treppenhaus hinunter: „Schlagt ihn doch tot. den Hund. Er hat ja keine Waffen und nichts bei sich!“ Wer hatte gerufen?— Niemand wußte es später mehr zu sagen. Herr Waikel wußte, wenn er jetzt zu- rückwich, war er verloren. Alles kam auf die sichere Ruhe, das Gefühl der absoluten Ueberlegenheit, auf das Durchhalten der Nerven an, mochte er noch so wehrlos sein. Und seine Haltung verfehlte ihre Wirkung auf die Jungen nicht. „Ausziehen! Marsch in die Zellen!“ Ruhig, wie jeden abend gab Herr Waikel seine Anweisungen. Als sei es jetzt nicht mitten in der Nacht. Als läge in dieser Situation durchaus nichts Außergewöhn⸗ liches.— Mit keinem Wort kam er auf das eben Geschehene zurück. Gehorsam begannen die Jungen sich aus- zukleiden. Keiner sprach ein Wort. Die Schlüssel knirschten in den Schlös- sern. Tür auf Tür schloß sich wieder hin- ter den Zöglingen. Noch immer war kein Wort gefallen. Zuletzt blieb Rolf Troll übrig: Herr Waikel öffnete die Tür seiner Zelle, und ließ Herrn Schmitt heraustreten auf den Gang. Keine Handbewegung, keine Gebärde des Angriffs oder der Ab- wehr. Mit gesenktem Blick ließ sich der Junge ruhig einschließen. Drunten stand Herr Hahl. totenblaß, an die Wand gelehnt, den Kopf mit beiden Händen haltend: „Ich bewundere Sie um Ihrer Nerven willen, Herr Kollege.“— stammelte er. Nun ließ sich auch Herr Waikel schwer aufatmend auf den nächsten Stuhl nieder- gleiten. Verdammt, das war eine ver- flucht heikle Sache gewesen. In seinem Alter war man nicht mehr für solche Un- ternehmungen begeistert. Drunten ging die Tür. Herr Direktor Leupold kam die Treppe herauf:„Guten Abend, meine Herrn.— Ich sehe alles in Ordnung! Herr Schmitt, was war gesche- hen?— Ich hörte Sie rufen!“ Der Nachtwächter erstattete. von Herrn Waikel ergänzt und unterbrochen, kurzen Bericht. Inzwischen waren noch mehrere Beamte und Erzieher erschienen, Männer, denen man ansah, daß sie aus dem Schlaf gerissen, hierher geeilt waren, um hier ihre Pflicht zu erfül den. Herr Waikel hatte geendet. Zwischen- fragen und Ausrufe wurden aus dem Kreis laut: „Wie konnten Sie in die Zelle gelangen?“ „Wie konnte Herr Schmitt aber auch öffnen?“ „Unerhört!“ „Noch nie dagewesen!— Da muß end- lich eingegriffen werden!“ „Mordversuch!“ „Total verloren sind die Burschen!“ „Wieso?“—„Unmöglich!“— Kinder!“ So schwirrte und schallte es durch- einander. Herr Leupold hob den Arm: „Meine Herren, ich denke, nachdem nun alles vorläufig ruhig ist, gehen wir wieder in die Betten zurück.— Morgen früh wird uns alle ein arbeitsreicher Tag erwarten.— Herr Schmitt, ich werde Sie den Rest der Nacht begleiten. Falls Sie sich unwohl Fühlen, gehen Sie vielleicht besser nach Hause.“— Lebhaft diese unerhörte Tat erörternd, ging der Kreis auseinander:— Der Schreck lag noch jetzt allen in den Gliedern. Das war in den zwanzig Jahren seit Bestehen des festen Hauses doch noch nie dagewesen. Das war der Gipfel der Entartung. Ein- kach toll zu nennen! Es schlossen sich wenig Augen in jener ereignisreichen Nacht des Januars 1948 droben in der Anstalt über der kleinen Stadt. So manches Licht verlosch nicht bis zum Morgengrauen. * Beim Zubettgehen fiel Herrn Müller wieder der Spruch seiner Junglehrerzeit in die Augen: Jeder Junge ist ein Buch mit ungezählten Seite. Armes Hänschen, dachte er. Jetzt bist du zu tief hineingerutscht.— Schuldig???— X Untersuchungskaft darf nur verhäͤngt und vollstreckt werden, wenn ihr Zweck nickt durch eine vorläufige Anordnung uber die Erziehung oder durch andere Maßnahmen erreicht werden kann. R. J. G. G. II/2.5§ 46, I) Bleischwer war Hans aufs Bett gefallen. Nicht einmal zugedeckt hatte er sich und merkte es gar nicht. Denken konnte er überhaupt nichts mehr. Leer, ausgebrannt, lag er reglos auf der Decke. Doch auch der Schlaf kam nicht. Hingegeben hatte er sich einer dumpfen Macht, und dem Jungen war, als fiele er noch immer, fiel und fiel ins Bodenlose. Nur nicht ans Aufschlagen denken. Der Abgrund war ja unendlich tief.— So fiel er immer, immer weiter. Als Herr Böhm am Morgen die Zelle aufschloß, lag der Junge noch immer reglos. Erst auf mehrmaliges Rütteln hin öffnete er die Augen:„Los, Hans Helbri. aufstehen. Ihr seid heute die Letzten!“— Hatte er geschlafen?— Nein, geschlafen wohl nicht, aber wach war er auch nicht gewesen. Mechanisch zog er sich an.— Ihm fiel nicht einmal auf, daß alle anderen schon unten waren, bei der Arbeit— Herr Waikel stand noch dabei. Rolf und Hans bekamen ihr Frühstück, und die Erzieher führten die beiden zu Herrn Leupold ins Direktionsbüro. Dort wurden sie schon erwartet. Da saß — der Herr Direktor selbst hinter dem großen schwarzen Schreibtisch, da saßen die Herren Lehrer Müller, Hesse, Herr Hahl, Lehrer Becker. Herr Inglert. Dann waren da noch drei Herren in schwarzen Anzügen die Hans nicht kannte. Dann saß da noch je. mand und Hans wurde es heiß und kalt in einem, schwer und doch wieder leicht aB er inn san: Herr Schmitt. Auf dem Higtes kopf trug er ein kleines Pflaster, und Hang mußte, ob er wollte oder nicht, immer wieder nach diesem rosaroten Fleck Zwi- schen den dunklen Haaren hinsehen. An der Wand standen zwei Polizisten aus der Stadt drunten. Für die beicen Jungen hatte man auch zwei Stühle Frei. gelassen.— 5 — Es war alles 80 feierlich. 80 bexleq mend. Der Junge empfand das alles aber nur halb, nur nebelhaft. Und auch nur Un. bewußt spürte er den Gefährten diese traurigen Nacht, Rolf Troll, neben sich. Ob dem wohl auch so wie ihm zu Auhe war? Ein schneller Seitenblick überzeuge Hans vom Gegenteil: Trotzig, ruhig, fa frech stand der frei im Zimmer and musterte neugierig die Anwesenden, „Nehmt bitte Platz!“ Ruhig, ja 4 kreumdlich klang die Stimme des Pires Richtig, man war ja auch nicht mehr nu ein Zögling, man war ja ein— Verbrecher Und die, das hatte Hans schon oft ig den Kriminalromanen gelesen, wurden steig g- ständig und mit einer Art persönlicher Hochachtung behandelt. Man war immer höflich zu ihnen, bis zu ihrer Hinrichtung! „So, nun erzählt mal, was diese Nacht los gewesen ist!“ Verlegen sah Hans zu Rolf hinüber: Doch der legte schon unbekümmert los: Ja, al80 Herr Direktor, das war so: Schon vor eig paar Tagen hab ich dem Hans Helbri gesagſ, man müßte mal ein ganz tolles Ding drehen So was, was hier noch nie dagewesen Und da hab ich gemeint, wie es wär, werd man den Nachtwächter umbrächte, dann hätte man den Schlüssel und könnte alle Zellen aufschließen, und dann in aller Rule geschlossen abhauen. Der Hans hat erst nicht gewollt, aber dann hat er doch gesagt, daß er mitmacht und dann hab ich gestern beim Besuch zwei Flaschen organisiert und eine in die Zelle und eine in den Abort geschmuggelt. Und dann haben wir ausgemacht, wenn der Schmitt auf der dritten Runde kommt, dann will der Hans sich auf den Abort raus lassen, und ich will dem Nachtwächter auch rufen, und wenn er mir dann aufmacht, dann will ich ihm die Flasche über den Kopf hauen, und dann soll gleich der Han kommen und nochmal drauf schlagen. Und so haben wir's dann auch gemacht Und dann haben wir die Schlüssel genom- men und damit die Zellen aufgeschlossen. Und als wir dann alle runter gehen wollten, da is der Herr Waikel gekommen, und hat uns in die Zellen zurückgelagt. Der Herr Hahl is auch unter dabei gestanden, hat aber zu viel Schiß gehabt. was zu sagen, weil es ihm sonst an den Kragen gegangen WIr Freitag, 30. Dezember 1940 7 Der Herr über Leben und Tod riet am 28. Dezember 1940 nach einer schweren Operation im Luitpoldkrankenhaus in Würzburg meine treuvesorgte Gattin, unsere liebe Mutter, Schwägerin, Patin und Tante, Frau Maria Irene Mönch geb. Spohn Wohlvorbereitet mit den hl. Sterbesakramenten im alter von 43 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Unseren Verwandten, Freunden und Bekannten teilen, wir die Todesnachricht mit und bitten um das Memento für die Ver- storbene. Freudenberg(Mai), Mannheim-Käfertal, Rheinhausen, den 28. Dezember 1949 Ergeben in Gottes heil. Willen und vertrauend aut seine göttliche Vorsehung, in tiefer Trauer: Hugo Mönch, Bäckermeister, und Kinder Franz, Klara und Irene, Ludwig Mönch, Pfarrverweser Die Beerdigung ist in Freudenberg am Neujahrstag um 15 Uhr. Das erste Seelenamt daselbst am Montag, 2. Januar 1950 7 Uhr. Ein Seelenamt in der Pfarrkirche in Mhm.-Käfertal am Montag, dem 9. Januar 1950, um 7 Uhr. Tiefbetrübt geben wir davon Kenntnis, daß meine liebe Frau, meine herzensgute Mutti, Schwester, Schwägerin und ante, Frau Elisabeth Gispert geb. Watzel am 29. Dezember, nach kurzer, schwerer Krankheit, durch den Tod erlöst worden ist. Mannheim, Schwetzinger Straße 62 Im Namen der Hinterbliebenen: D. Gispert und Tochter Hannelore Feuerbestattung findet am Montag, 2. 1. 50, 13 Uhr, statt. Von Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. . Am 28. Dezember verschied nach kurzer Krankheit im Alter von 43 Jahren, Herr Otto Schwarz Kraftfahrer Wir ehrten ihn in diesem Jahr für seine 10jährige Betriebs: zugehörigkeit und er hat sich während dieser Zeit durch Treue und Fleig ausgezeichnet. Durch sein kameradschaftliches Verhalten und seine Hilfs- bereitschaft war er von allen im Betrieb sowie von der Kung schaft gleichermaßen geschätzt und beliebt. Ex wird uns stets ein Vorbild der Pflichterfüllung sein, Geschäftsleitung und Belegschaft der Firma RUDOLF FUCHS, MINERALULWERK Wenige Tage vor ihrem 30. Geburtstag wurde uns insere her- zensgute und liebevolle M'itti, Schwester, Schwieger matter, Oma, Tante und Schwägerin, Frau Elsa Martha, verw. Stier geb. Rohleder jäh aus unserer Mitte genommen. Von schwerem Leiden erlöst, empfehlen wir ihre Seele Gott dem Allmschtigen. Ihre unermüdliche Liebe und Sorse für uns alle Sei niemals vergessen. En tisfer Trauer: Hella Maria Stier Gudrun u. Heinz Samstag nebst Kindern Willy und Fritz Rohleder Familie Neundörfer Familie Herkel und alle Anverwandten Mannheim- Waldhof. Landau/Pf., Reichenbach /Vogtl., 27. Dez. 1949 Levkolenweg 25 Die Feuerbestattung findet heute, 30. Dezbr. 1949, 13.00 Uhr, im Krematorium des Hauptfriedhofs Mannheim statt. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilazhme und die zahl- reichen Kranz- und Blumenspenden, sowie allen, die unseren lieben Entschlafenen, Herrn Heinrich Schmitt Weinhändler Zur letzten Ruhe geleiteten, sagen wir unseren inaigsten Haak. Besonders danken wir Herrn Pfarrer Stobbies für die trost- reichen Worte. Mannheim, Spelzenstraße 14, den 29. Dezember 1949 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Hedwig Schmitt, geb. Geisel 5 Nach Gottes hl. Willen verstarb unerwartet meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwieger- mutter und Großmutter Katharina Geis geb, Federle im Alter von 34 Jahren. Feudenheim, Wallstadter Str. 18 Ini iss r Fan Erhard Geis Kinder und Angehörige Beerdigung: Samstag, 31. 12. 49, 10 Uhr, Friedhof Feudenheim. Seelenamt: Mo., 2. 1. 50, 7.00 U., Peter und Paul. Für die herzl. Anteilnahme sowie die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim 3 Heimgang unserer lieben Ent- schlafenen, Frau Elsabein Herrmann geb. Pfau sagen wir allen unseren innig sten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrverweser Mönch für die trostreichen Worte, den kath. Schwestern für die liebevolle Pflege und der Fa. Eugen Kentner für die schö- nen Kranzspenden. Mhm.-Käfertal, 30, Dez. 1949. Poststraße 18 Hneinrich Herrmann u. Kinder Am 22. Dezbr. 1949 entschlief mein lieber Mann, Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Ludwig Brauch Helfer in Steuersachen nach langem, mit großer Ge- duld ertragenem Leiden. Er wurde asm 224. 12. 49 bestattet. Für die herzl. Anteilnahme und die Kranzspenden sage ich allen meinen innigsten Dank. Besonders danke ich seinem über alles geliebten Sportelub 1910 Käfertal für den ehrenden, warmen Nachruf. Mhm.-Käfertal, Mannh. Str. 64 Im Namen der trauernd Hinterbliebenen: Kätchen Brauch, geb. Sand-Heller Mein lieber Sohn, unser her- zensguter, unvergeßlicher, lieb. Bruder, Schwager, On- kel und Neffe, Herr Kurt Rihm verstarb unerwartet im blu- henden Alter von 26 Jahren. Mhm.- Käfertal Wasser werkstraße 14 In tiefer Trauer: Heinrich Rihm Kinder und Angehörige Beerdigung: Freitag, 30. Dezem- ber 1949, nachm. 13.30 Uhr, in Kätertal. Für die erwiesene Anteil- nahme, die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden sowie die trostreichen Worte des Herrn Pfr. Walter beim Heimgange Unserer 1b. Entschlafenen, Frau Ralharina Helritrsch geb. Landtrachtinger sagen wir unseren herzlichsten Dank. Mannheim, 29. Dezember 1949 Ernst Hellfritzsch und alle Angehörigen Haarausfall und alle anderen Haarerkran- kungen können durch eine per- sönl. mikroskop, Untersuchung erkannt und dann individuell behandelt werden. Herr Schnei- der, der bekannte Haarheil- kundige vom I. Württ. Haar- behandlungsinstitut hält per- sönlich Sprechstunden von 8.30- 19.00 Uhr Mannheim: 2. 1. 350, Wartburg- Hospiz, F 4. 7/9, Heidelberg: 7. 1. 50, Hotel„Alt Heidelberg“, Rohrbacher Str. Achten Sie auf die Firma: J. Württ. Haarbehandt.- Institut 09. Schneider& Sohn Stuttgart- W., Gymnasiumstr. 21 Niederlagen: Mannheim: Storchen-Drogerle. Marktplatz Heidelberg: Drogerie Holzhauer. Rohrbacher Straße. Für Silvester und NVeufantf Aus der grogen Auswahl unserer Spirituosen ½ Fl. M E 9. 61. EG-„EI Finde,„Feingold-, f. 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Dergleichen ist Weihnachten 1950 als Neuerscheinung kaum zu finden. Doch sie kommen so mitten aus innigstem Erleben aus der Tier- und Pflanzenwelt, daß jeder naturverbundene Mensch sich ven inen angesprochen fühlen muß. Die Arche Noah Vor einem Jahr erschien im Ehrenwirth- Verlag, München, Die Arche Noah', ein Roman für die Jugend von Margot Be- mary-Isbert. Man nahm dieses Erst- Uingswerk, das mit erstaunlicher künstleri- scher Gestaltungskraft die Schicksale einer ostpreußischen Familie schildert, mit dank- barer Beglückung entgegen. Zeigte es doch, daß gerade jenes schwierige Gebiet der „Literatur für die reifere Jugend“ hier eine Sachwalterin gefunden hat, die ohne falsche Sentimentalität, ohne Verzerrung und pein- liche Lehrhaftigkeit, dafür aber mit um 50 mehr gütigem Verständnis und numorvol- jer Wärme zu schreiben weiß. Mehr noch: auch Erwachsene von sicherem Geschmack und Urteil haben dieses Buch voll Freude gelesen, um ebenso wie zahllose Jungen und Mädel auf den zweiten Band zu warten, der zeigen sollte, wie das Leben der fünf Le- 55 8 chowkinder in ihrer neuen Heimat eines schwieriger geworden. Die Lechowkinder„Arche Noah“ seinerzeit in berechtigter Be- halt, der nur an entsprechende, einwang Rhöndörfchens weitergeht. haben das Chaos der ersten schweren und geisterung sogar Wilhelm Raabe zum Ver- freie Träger- Substanzen gebunden 10 Der Ebereschenhof Nun liegt,— wiederum im Ehrenwirth- Verlag, München, in sich abgeschlossen und 338 Seiten stark,— auch dieser zweite Band vor. Als wohltuende Ausnahme von der bekannten Regel der Gefährlichkeit„zwei- ter Bände“ hält er alles, was der erste zu- gunsten von Margot Benary-Isber* versprach. Fast möchte man sagen: er hält noch mehr; denn das Thema ist ungleich deshalb auch handlungsmäßig gespannteren Nachkriegsjahre hinter sich. Sie stehen zum Teil schon an der Schwelle des Er- wachsenseins, die Probleme haben sich ge- wandelt. Aber gerade dieser Vorgang des Werdens und Reifens, eingebettet in eine liebevoll und wahrhaftig gezeichnete Welt tapferer Arbeit, kleiner und großer Nöte und— Abgründigkeiten, ist wiederum mit großartiger Sicherheit dargestellt. Und wenn ein pädagogischer Beurteiler der gleich heranzog, so möchte man einen sol- chen Anruf für den„Ebereschenhof“ voll- auf bestätigen. Es lohnt sich, beide Werke auch als gül- tige Zeitdokumente zu lesen und in die Hände derer zu legen, für die sie vorab be- stimmt sind und die eine so reine, dabei in ihrem Sinne durchaus unterhaltsame Lektüre gebrauchen können: die reifere Jugend Die Winterspritzung: Grundlage künftiger Obsternten Jedes Pflanzenschutz-Merkblatt sagt es, und die Erfahrungen des letzten Sommers haben es auf das Nachdrücklichste bestätigt: immer noch ist die Winterspritzung die Grundlage aller Sprit zungen im Obstbau. Deshalb erscheint es notwen- dig, sich gründlich darauf vorzubereiten und die zweck entsprechenden Mittel auszuwäh- len. Bevor man ans Spritzen geht, soll der Baumschnitt beendet sein. Abgän- gige Bäume sind auszuroden, totes Holz, das häufig Neigung zur Rotpustelkrankheit zeigt, ist zu entfernen und zu verbrennen. Abfälle vom Baumschnitt werden weggeräumt. Spritzbrühen stets genau in der angege- benen Lösungsstärke verwenden; pulverför- mige Präparate erst mit wenig Wasser an- teigen, dann auffüllen. Bäume und Sträu- cher trie fend naß machen, alles Holz- werk im Garten(Baumpfähle, Bretter, Zäune) ebenso gründlich mitspritzen; wind- Stilles und frostfreies Wetter abwarten. 1. Emulgiertes Obstbaumk ar- bolineum: gegen Flechten und Moose, Wintereier der Blattläuse sowie zahlreiche andere überwinternde Stadien der fressen- den und saugenden Insekten. Reicht nicht aus gegen San-José-Schildlaus, andere Schildläuse, Eigelege des Frostspan- ners. Spritzbrühe 8 bis 10prozentig auf das kahle Holz. Anwendungszeit: bei Vegeta- tionsruhe bis kurz vor Knospenaustrieb. Verbrennungsgefahr gering— Unterkultur- ren fürsorglich abdecken. Gegen Schrotschuß- krankheit der Kirschbäume Zusatz von zwei Kupferkalkbrühe; Prozent gegen Zeichnungen: Otto Hodapp(3) Amerikanischen Stachelbeermeltau Zusatz von zehn Prozent Schwefelkalk- brühe. 2. Gelbspritzmittel: gegen alle Schädlinge, einschließlich Frostspanner, Ap- kelblütenstecher, Obstmade, Goldafter in Winternestern, Schildläuse, beschränkt gegen Blutlaus; Spritzbrühe prozentig. Gegen San-Jose-Schildlaus 1% prozen- tig! Vorsicht, giftig! Beste Wirkung kurz vor Knospenaustrieb. 3. Emulgiertes Obstbaumkar- bolineum 4 Prozent und Gelbspritz- mittel ½ Prozent in Mis chung; oder kombinierte Fertigpräparate des Handels 2 Prozent. Gegen San-Josè Gelbspritzmittel- Zusatz 1½ Prozent; Fertigpräparate 6 Pro- zent. Vorsicht, giftig! Obstbaufachleute empfehlen zur Schonung der Rinde, zwischen Obstbaumkarbolineum (hält die Rinde glatt und geschmeidig) und Gelbspritzmitteln(macht die Rinde manchmal rauh und rissig) abzu wechseln, ebenso die Mischung beider micht einseitig jedes Jahr anzuwenden. 4. Mineral- und Schweröle: Grundmittel der amtlichen Spritzaktionen zur San-Josée-Schildlausbekämpfung, hoch- Wirksam auch gegen andere Schildläuse so- wie Spinnmilben— weniger gegen die son- Stigen Schädlinge, daher bei Reinanwen- dung kein voller Ersatz für Obstbaumkar- bolineum oder Gelbspritzmittel. a) Obstbaumłkarbolineum aus Spritzbrühe 5 ig. b) Mittelöl: Spritzbrühe 6-8 hig. e Gelbõl Diominal: Spritabrühe 4 big. Umfassendste Wirkung mit Zusatz von Gelbspritzmitteln; Spritzungen sollen bis Ende Februar abgeschlossen sein. Unterkul- turen abdecken oder sofort mit klarem Was- ser nachspülen. Schweröl: Was gibt es Neues im Gartenbau? Gartenbau-Ausstellung Stuttgart 1950 Die Vorbereitungsarbeiten auf dem ehe- maligen Reichsgartenschaugelände für die große Deutsche Gartenbau- Aus- stellung Stuttgart 1950 haben in vollem Umfange eingesetzt. Die Gesamt- leitung liegt in Händen von Gartengestal- ter Professor Mattern. Von der Stadt- verwaltung Stuttgart wurde der Betrag von 1 Million DM bewilligt, zumal es der Er- haltung großer Werte gilt, die späterhin auch eine wirtschaftliche Nutzung für Sied- 8 N 1 h 0 D 2 Hauptfeinde unserer Kulturpflanzen deren„ Winterstadien!(Bier, Larven, Puppen) in diesen Wochen durch gründliche Spritzun- gen vernichtet werden müssen. links: saugendes Insekt; rechts: fressendes Insekt lungs- und Wohnzwecke gestatten. Neben repräsentativen gartenarchitektonischen An- lagen wird die Stuttgartter Ausstellung auf dem Killesberg vor allem auch in prak- tischer Hinsicht wesentliche Eindrücke ver- mitteln, die in einer Reihe von Beispiel- und Sichtungsgärten ihren Niederschlag finden. Rein-Gamma nun auch fürs Freiland Die Problematik der zwar vorzüglich wirksamen, jedoch bisher fast überall von Geruchs- und Geschmacksbeeinträchtigun- gen begleiteten Hexamittel dürfte im kom- menden Gartenjahr ihre Lösung finden. In kolgerichtiger Weiterentwicklung des ersten Rein-Gamma- Präparates Jacutin, das zur Vernichtung von Vorratsschädlingen sowie tierischen und menschlichen Schmarotzer- Insekten bestimmt ist und schon seines höheren Preises wegen für ausgedehnten Gebrauch im Freiland Pflanzenschutz kaum in Frage kommt, bringt die Che- mische Fabrik E. Merek in Darmstadt nun auf wesentlich verbreiterter und ver- billigter Grundlage ein neues Präparat „Hortex“ heraus. Mit 98100 Prozent Rein- Gamma- Ge- stellt er das erste vollkommen aufgereinigt Hexa- Pflanzenschutzmittel dar. Hort wird als Stäube-, Spritz- und Streumite Nat bis zum Beginn der Wachstumsperiode ve, 8 fügbar sein.. gal (Vgl. dazu unseren Beitrag„Und wi 5 Von Schritt vorwärts“,„Mannheimer Morgen; wia pre vom 13. August, Gartenseite) Gartenbau-Ausstellung Erfurt 1930 die Vom 7. Juli bis 17. September 1950 0 in Erfurt eine Gartenbau 5 stattfinden, die das weltbekannte Zentrum ber, des mitteldeutschen Gartenbaues in sehs Bur alten Leistungsfähigkeit zeigen Soll. Für de die Vorbereitungen, an denen u. a. Gartenench. Sele tekt Walter Funkecrfurt maßgeid 5 beteiligt ist, wurden 1,1 Millionen PIO g Fase bereitgestellt. ente Jetzt wieder„Huminal B“ mit höher 1 Nährstoffgehalt*. rh Neben dem bekannten Huminal A m bez 1,7 Prozent Stickstoff und 60 Prozent ogg. rü nischen Substanzen bringt die Firma pam dun Haniel& Cie, Mannheim, neuerdus Pre auch das in einem besonderen Aufberk, bese tungsver fahren hergestellte Huminaf g und wieder heraus, und zwar mit einem noch on höheren Nährstoffgehalt, als ef vor dem 1 Kriege für dieses Produkt üblich war, Hu- 8s minal B enthält: etwa 3 Prozent Eil, el lichen Stickstoff, 2 Prozent wurzellösiche ear Phosphorsäure, 3 Prozent wasserlösliche rt Kali sowie 3,5 Prozent Kalk und 50 Pro g organische Trockensubstanz. Besondes de. wertvoll ist der Gehalt an Harnstoff, d brei etwa 1,75 N betägt, während die restlicen Frei 1,25 Prozent N aus Ammoniak-Stickstoff he. bent stehen. Huminal B ist zu jeder Jahren anwendbar und darf als idealer Voll-Hums. 4 dünger bezeichnet werden. 5 Beide Sorten werden ab sofort nur nh Rs in der friedensmäßigen Papierverpaaum de mit deutlicher Beschriftung geliefert, Abt ge den üblichen 75 Kilogramm Ballen ist Hu. un minal B auch in halben Ballen zu 3 Rib. Ste gramm erhältlich. dlie 8 gel Weitere DDT- Präparate in Sicht 22 In der Reihe bewährter DDT-Präpatge Ser haben wir bis zum Frühjahr ein neus höher konzentriertes Geserol 50 u e aue warten, das bereits in Amerika mit besten Au Erfolg verwendet wird und auch für den der deutschen Pflanzenschutz, besonders in ien Kartoffel- und Obstanbau, von große ans Wichtigkeit sein dürfte. ner Ein besonder. geeignetes Mittel für den] Seb Kleingärtner ist Ges arex, ein Kupfer] Get Schwefelpräparat gegen Pilzkrankheites] Ma mit Zusatz von Gesarol gegen Schadinseb ir ten. Es soll in handlichen, preiswerten Ver] Sof stäubdosen in den Handel kommen. 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Die Mannheimer Tankstellen ver- aufen auf alte Marken Benzin zum Preise on 40 Dpf je Liter, auf neue Marken zum reise von 60 Dpf je Liter. Die erstaunte Erkundigung, wer denn ese Regelung angeordnet hat, führt zum entralbüro für Mineralöle in ankfurt a. M., das auf telefonische An- age unserem FOW.-Redaktionsmitglied reitwilligst mitteilte, daß aufgrund des undesratsbeschlusses, der rechtsgültig sei, je Treibstoffpreise heraufgesetzt worden den, und zwar mit Wirkung vom 1. Januar 50. Das Zentralbüro selbst habe von der telle für Mineralöle in der VfW. die tsprechenden Anweisungen erhalten. ine Nachfrage bel der Fachstelle er- bt, daß die kompetenten Herren, die diese höhung ersannen, gegenwärtig in Urlaub, ziehungsweise zum Teil aus anderen nden nicht anwesend seien um Aus- t zu geben. Die bundesministerielle estelle ist von einer weiblichen Kraft gelt, die angibt,„allein auf weiter Flur“ d im übrigen inkompetent zur Erteilung Auskünften zu sein. Wer hätte nicht Verständnis für Feier- ruhe. Aber hellichten Tages zwischen achten und Neujahr wird allerorts beitet, gearbeitet, um einen Teil der genden Lasten zu tragen, die uns zu gen dieselbe Verwaltung beschert hat, mirnichtsdirnichts“ eine einschneidende erhöhung, die alle, aber auch alle s der Verbraucher betrifft beschließt, können nur Phantasten annehmen, die Treibstoffpreiserhöhung nur jene Luxusfahrer in eleganten Limousinen in Band und Band halten wird, die es ver- standen haben, sich Fahrtengenehmigun- 5 2 2 Zu erschwindeln von Dienststellen nd Behörden, deren Existenz wir aus Steuergeldern teuer bezahlen, damit sie diesen Luxusfahrern doch die Fahrten genehmigungen ausstellen, die mannig- faltig— aber in keinem Fall wahrheits- gemäß— begründet worden sind. Diese Luxusfahrer— das hätten sich uch die Herren vom Bundesrat vor Augen halten sollen. als die Erhöhung er Treibstoffpreise von ihnen„empfoh- n wurde— die werden 60 Dpf ebenso nsbandslos bezahlen können. wie sie bis- er 1, DM und noch mehr für„schwarz“ eauftes Benzin bezahlen konnten. etrokfen, betroffen ist aber der Kleine ann von der Straße. Alle Zweige der irtschaft werden nämlich die Treib- okkpreiserhöhung nicht in sich. in ihren ohn- und Gewinnstspannen, verkraften 5 1 können. etroffen sind die mittelbaren Verbrau- Setroftfen ist die Allgemeinheit stärker * Ahr* desbahm hat einen„glänzenden 6¹¹ igen; auch der Bundesrat, um zweiten Male einschneidende Maß- en àuslöste, die ihn mit dem Odium, e Rücksicht auf das Volk zu nehmen, ten. as Schönste ist aber die Groteske, der Verkäufer zu allererst unterrichtet de von der Preiserhöhung, daß der raucher in unserem demokratischen tsgetriebe keinen Anspruch zu haben int, gleichzeitig unterrichtet zu Werden. Es scheint wohl lächerlich zu sein, dar- ger zu rechten, daß die Treibstoffpreis- ung, die, wie wir aus zuverlässiger ue erfahren, im Ministerialblatt des deswirtschaftsministeriums am 3. Januar ündet wird, daß diese Treibstoffpreis- hung erst mit ihrer Verkündung in treten kann, so daß das Fordern von ten Treibstoffpreisen zwischen 1. und mar 1950 unberechtigt ist. eser Schein, und es ist nicht müßig, ber auch ein Wort zu verlieren, denn Pressestelle des Bundeswirtschaftsmini- ums darf nach Angabe der„allein auf Flur übriggebliebenen“ Angestell- Frl. Rauher keine Auskunft darüber . 55 Welche Preise in Zukunft gelten, so Wie die Steuerreform . b teuersenkung in Schwebe d bleibt, weil die zuständigen Stellen genauere Untersuchungen anstellen sen, genaue Berechnungen angestellt m Wollen. f les Verständnis für genaue Unter- chung und genaue Ueberlegung weit- chender Schritte— aber hier, im Falle Treibstoffpreiserhöhung, scheint die desministerzelle Verwaltung wie ein ant in den Porzellanvorrat der Demo- tie hineingetreten zu sein, und sie hat Weitig zugunsten eines Interessenten(der Seite 9 UT R IR. Un HANDEL SBLAT᷑. Bundesbahn) und weiter einseitig einem anderen Interessenten Vorerst unterrich- tend(das Zentralbüro für Mineralöh, das Volk, von dem die Macht ausgehen soll, ausgeschaltet. Alle wirtschaftlichen Erwägungen, dag der Auslandspreis für Treibstoffe bedeutend niederer ist, dag auch andere Erwägungen kür eine Erhöhung der Treibstoffpreise sprechen, mögen richtig, mögen logisch Sein, aber auch die Art und Weise, in der Logik eine praktische Anwendung findet, bedarf einer klaren, ehrlichen, einer offenen Linie. Fraglich a ist noch, wie der Bundestag diese neue Vergewaltigung des Ver- brauchers, seines Mandatars, hinnimmt; denn der Bundestag, er ist zweifellos ver- fassungsrechtlich in der Lage, Verwaltungs- anordnungen und auch Bundesratsbe- schlüsse abzuschaffen. Fraglich ist aber vor allem, auf wel⸗ chem Wege die einschneidende Verände- rung auf dem ganzen Gebiete der Preis- bildung, die durch die Treibstoffpreis- erhöhung hervorgerufen wird, behandelt wird. Hier kann dem Verbraucher, hier kann dem Volk und seinen gewählten par- lamentarischen Vertretern nur zugerufen werden: Seid auf der Hut, denn man wird es wieder versuchen, euch zu überlisten! F. O. Weber Verkehrte Eisenbahnpolitik kann nicht Verkehrspolitik hefgen Bei der Auseinandersetzung zwischen Seebohm und Arnold über die künftige Orga- nisation der Bundesbahn geht es zunächst um zwei Dinge. Einmal darum, wie weit letztere der parlamentarischen Kontrolle unterliegen soll und dann— damit zum Teil zusammen- hängend— um die Frage, welches Maß an kaufmännischer Bewegungsfreiheit ihr einzu- räumen ist. Dahinter steht jedoch das Pro- blem der Sanierung der Bahnen, das offen- sichtlich von beiden Seiten als ein bloßes Or- ganisationsproblem betrachtet wird, das schon durch eine Umgestaltung der Unternehmungs- form der Bahnen gelöst werden könne. Dieser Vorstellung kann nicht eindringlich genug widersprochen werden. Letzten Endes handelt es sich doch darum, Eisenbahn und Kraftwagen in irgend einer Form zu koordi- nieren und auf einem Markt(für Transport- leistungen) Ordnung zu schaffen, die der schrankenlose Wettbewerb zwischen den ein- zelnen Verkehrsmitteln, wie die Erkahrung gezeigt hat, nicht herstellen kann. Insofern ist es daher belemglos, ob die Bahnen als Stsatsbetrieb unter stärkster Regierungskon- trolle stehen und ihr Defizit jederzeit auf den Bundeshaushalt abwälzen können, oder ob sie rein kaufmännisch aufgezogen werden und im Konkurrenzkampf jede Handlungsfreiheit be- sitzen. Denn die Arbeitsteilung zwischen den Verkehrsmitteln, die vom Standpunkt einer das gesamte Transportwesen als Einheit be- trachtenden Verkehrspolitix wünschenswert wäre, läßt sich weder durch die Subventionie- rung der Bahnen, noch durch ihre Kommerzia- lisierung verwirklichen. Wird nämlich subventioniert, dann wird die Regierung begreiflicher weise dazu neigen, das Interesse der Bahnen voranzustellen, für deren Defizit sie sonst aufzukommen hätte. Soll dagegen rein kaufmärmisch, das heißt mit dem Ziel gewirtschaftet werden, diese Ar- beitsteilung im Konkurrenzkampf zu ermitteln, dann müßte, wie der Generaldirektor der Bun- desbann, Hellberg, kürzlich gesprächsweise angedeutet hat. 4 entweder die Bahn von der Beförderungs- pflicht und dem Tarifzwang befreit, oder beide auch auf den Kraftwagen ausge- dehnt werden. Geschieht das erstere, dann hätte die Bahn die Möglichkeit, nur die lohnenden Transporte auszuführen, sowie die Beförderungspreise mit jeder Firma frei auszuhandeln. Die Auswirkun- gen einer solchen Praxis bedürfen keines Kom- mentars. Entscheidet man sich für die andere Lösung, dann müßte der gesamte Straßgenver- kehr zu einem Unternehmen mit Gewinn- und Verlustausgleich zwischen den einzelnen Be- trieben zusammengesemoössen werden! da diese die mit dem Befö 5 1 Risiken allein miengals trasen Köngg, erungszwang, verge li. Wir f N mlich möglich sein, das Aus- 5 alk* ntlassungen einzuschränken. Bis zur Verstaatlichung wäre es dann aller- dings nur noch ein Schritt— in der Tat ein sonderbares Ergebnis des Versuchs, gleiche Voraussetzungen für einen Wettbewerb zwi- schen den Verkehrsmitteln zu schaffen. Kann dasselbe Ziel ohne Verstaatlichung erreicht werden— dann um so besser. Entscheidend ist immer die Tatsache, daß sich die einzelnen Verkehrsmittel auch bei größter Freizügigkeit nicht zusammen rau- fen“ können, und daß der Staat unter allen Umständen eingreifen muß, um gerade so viel Wettbewerb zuzulassen, als dieser besonderen Markt verträgt. Jede Umorganisation der Bahn sollte daher in erster Linie diesem Ziel, nicht aber bestimmten Sonderinteressen dienen. Das, was wir brauchen, ist nicht Eisenbahn-, sondern Verkehrspolitik. Bundesbahn- Schulden Wachsen langsamer, aber 1,2 Milliarden DM Das Defizit der Bundesbahn in der Be- triebsrechnung wird für das laufende Jahr rund 100 Millionen DM betragen, nachdem die Schätzungen noch Ende August bei 120 bis 130 Millionen DM lagen. Diese rückläufige Bewe- über ung ist darauf zurückzuführen, daß es in der letzten Zeit gelungen ist, saisonbedingte Ueberschüsse zu erzielen, womit sich übrigens auch die Meldungen von selbs erledigen, daß das Reichsbahndefizit derzeit immer noch eine Million DM täglich betrage. In den nächsten Monaten des neuen Jahres wird freilich in der finanziellen Entwicklung, wenn die Saisoneinflüsse abebben, wieder eine andere Entwicklung Platz greifen. Die Neu- verschuldung seit der Währungsreform wird sich Ende dieses Jahres. wie wir weiter hören. auf pund 1,2 bis 1,3 Milliarden DM stellen. Den größten Anteil hieran haben die kurzfri- stigen Schulden mit rund 500 bis 600 Millionen DM. Dazu kommt der Anleihebetrag von 328 Millionen DM. Der Rest. der kleinere Betrag Also, stellt eine mittelfristige Verschuldung dar. Vor einiger Zeit angekündigte Entlassun- gen von Bundesbahnpersonal sind bisher noch nicht erfolgt, wobei offensichtlich auch optische Gründe(Weihnachtsfest) müitsprechen. Eine endgültige Entscheidung hierüber ist noch nicht gefällt. wenn man wohl auch damit rech- nen muß., daß gewisse Entlassungen deswegen notwendig sein werden, damit der Wirtschafts- plam überhaupt eingehalten werden kann. Da man jedoch den natürlichen Abgang auf jähr- Beunruhigende Befriedigung über deutschen Kohleex port ek Oord: Der Kohlenexport aus der deutschen Bun- desrepublik hat nach Angaben von zuständi- ger Seite im Jahre 1949 rund 22,6 Millionen Tonnen erheblich übertroffen. Von der Aus- fuhr entfallen rund 13 Millionen Tonnen auf Steinkohle, etwa 8 Millionen Tonnen auf Koks und der Rest auf Stein- und Braun- Kohlenbriketts. Inn dem zu Ende gehenden Jahr ist damit auch der westdeutsche Koh- lenexport des letzten Friedensjahres über- schritten worden. Damals lag die gesamt- deutsche Kohlenausfuhr zwar um 9 Millio- nen Tonnen höher, doch war hierin der Export von oberschlesischer und saarländischer Kohle enthalten. Mit der Steigerung um 4,6 Millionen Ton- nen im Jahre 1949 liegt die Bundesrepublik in den Bemühungen um eine Erhöhung des Kohlenexports an der Spitze der europäischen Auskuhrländer. Zwar nimmt Polen mit einer Ausfuhr von schätzungsweise 31,5 Millionen Tonnen auch in diesem Jahr immer noch den ersten Platz unter den kohleexportierenden Ländern Europas ein, doch hat sich die pol- ische Ausfuhr gegenüber dem Vorjahr nur um 1,5 Millionen Tonnen erhöht. An dritter Stelle steht Großbritannien mit einer Aus- fuhr von 15,2 Millionen Tonnen, was gegen- über 1948 eine Steigerung um 3,5 Millionen Tonnen bedeutet. Aus dem Saargebiet wurden in diesem Jahr 5,2 Millionen Tonnen, aus der Tschechoslowakei 3,5 Millionen Tonnen exportiert. Oesterreich verzichtet auf Strom verlangt aber Steinkohlen Die österreichische Regierung hat mitge- teilt, daß sie dem Ersatz der deutschen Stromlieferungen für Januar durch Lieferung von 20 000 Tonnen Steinkohlen zustimmt. Nach Angaben des bayerischen Landeslastverteilers hat die österreichische Regierung ferner ihr Einverständnis erklärt, die gleiche Regelung für Februar durchzuführen, sofern auch für diesen Monat die gleiche Kohlenmenge deutscherseits bereitgestellt wird. Der Lan- deslastverteiler Bayern hat sich mit der Ver- waltung für Wirtschaft in Verbindung gesetzt und hofft, die Verhandlungen über den Ersatz der Stromabgabe durch Steinkohlenlieferun- Sen zu einem baldigen erfolgreichen Abschluß führen zu können. Bisher war die Bundesrepublik verpflich- tet, vom 1. Oktober bis 31. März jeden Jahres 132 Millionen Kilowattstunden Strom nach Oesterreich zu liefern. Frankfurter Effektenbörse vom 29, Dezember Während sich die Banken durch den Jah- resultimo zurückhaltend zeigten, hielten die FPublikumskäufe an und es kam am Aktienmarkt zu weiteren Kurssteigerungen. Montanwerte tra- ten allerdings heute etwas in den Hintergrund, Stahlverein gewannen, Klöckner und Rhein- stahl ebenfalls je%, Mannesmann 1 und Har- pener 2 Prozent. Stärker gefragt waren Rhein. Braunkohle, die um 5 Prozent anzogen und da- mit die Parigrenze erreichten. Von Elektrower- ten konnten sich Lahmeyer und RWE wiederum um je 2 Prozent bessern, Licht-Kraft gewannen 1 Prozent, Siemens und Bekula je, AG 2½ Prozent. Von den übrigen Werten wurden De- Sussa nach der gestrigen Unterbrechung 4% Pro- zent höher gehandelt, Demag wurden 7 Prozent höher bezahlt, Salzdetfurth, BMW, Lanz, Rütgers und Berger konnten je 1 Prozent, Conti Gummi 2% Prozent, Dt. Erdöl, Lindes Eis, Wintershall und Junghans je 14 Prozent, Klever 14, VDM 2, Waldhof 2½ nd Bemberg 3 Prozent gewin- nen. Auch Buderus setzten ihre Aufwärtsbewe⸗ gung fort und wurden 394 Prozent höher bezahlt, Manag Waren 3 Prozent über dem letzten Kurs, ebenso Dt. Linoleum und Heidelberger Zement Je 3 Prozent und Goldschmidt 2 Prozent über dem letzten Kurse gefragt. Von Großbanken wurden Dresdner Bank unverändert gehandelt, Dt. Bank waren um 1½ Prozent, Commerzbank um 2 Prozent befestigt. Verkehrswesen zogen um weitere 1 Prozent an. Der Rentenmarkt war behauptet. Im Freiverkehr wurden Gute Hoff- nung mit 74, Eisenhütte Köln mit 45-44% und Schering mit 33½ bezahlt. 000 bis 8000 Nopte veranschlagen darf, Hoffnungsschimmer aus Stahl Schrott verdunkelten Markt Dem Schrottverband, Düsseldorf, ist es ge- lungen, für Anfang 1950 einen Exportabschluß mit Großbritennien über 350 000 Tonnen abzu- schließen, nachdem in 1949 rund 600 000 Tonnen Schrott im normalen Handelsgeschäft zu Allerdings anormal niedrigen Prei- sen nach England geliefert worden Waren. Die auch weiterhin Sroßen Beuteschrottmengen sind in dieser Zahl nicht einbegriffen. Die Schrottexporte haben ständig stark in der Kri- tik westdeutscher Wirtschaftskreise gestanden. Man befürchtete, nicht ganz zu Unrecht, eine Schwächung der natürlichen Rohstoffgrund- lage der westdeutschen Hütten. Um so erfreu- Ucher ist die Tatsache, daß in Auswirkung der Aufkälligen Reise von Dr. Walter Sehwede Vorstandsmitglied der Vereinigten Stahlwerke AG., Düsseldorf) nach London zu Gesprächen mit dem britischen Stahlwerksverband schon um die Jahreswende die ersten(seit 1939) deutschen Stahllieferungen nach Großbritan- nien erfolgen. Dabei ist jedoch festzustellen, daß man bri- tischerseits an den Stahlverein mit der Bitte herangetreten war, für dringende Aufträge der englischen Stahlindustrie, die diese selbst nur sehr langfristig hätte erfüllen können, einzu- springen und den Stahlwerken in England über eine akute Lieferkrise von etwa 3 Mona- ten hinwegzuhelfen. Da die benötigten Quali- täten zum Teil in Deutschland aus der Som- merflaute her noch auf Lager lagen, zum Teil kurzfristig erstellt werden können, ergab sich ein einmaliges Geschäft. Es konnten hierbei, wie wir hören, gute Preise erzielt werden. a m von Bauern-Sorgen mit Fritalux Verschiedene französische Senatoren mel- deten im Rat der Republik Bedenken gegen die Form der von der französischen Regie- rung geplanten wirtschaftsregionalen Ab- machungen an. Insbesondere herrscht Sorge darüber, daß im Rahmen der Fritalux die Absatzschwierigkeiten der französischen Landwirtschaft nicht verringert, sondern durch billige italienische Agrarprodukte auf dem französischen Markt noch vergrößhert werden könnten. Wirtschaftsunionen, so wurde erklärt, dürften nicht zwischen Staaten ab- geschlossen werden, deren Wirtschaft gleiche oder ähnliche Strukturen aufweisen, sondern nur, wenn die National wirtschaften sich gegenseitig ergänzen. Ewiger Kriegszuschlag reduziert, nicht gänzlien a b gekämpft n Der Bundesfinanzminister und die Länder- finanzminister sind übe reingekommen, den Kriegszuschlag für Obstschaumwein von 3 DM auf 0,60 DMM je 1/1 Flasche mit Wirkung vom 23. Dezember d. J. herabzusetzen. Ueber die Herabsetzung der Wein- und Sektsteuer wird noch verhandelt. Tarifabkommen gekündigt vom Industrieverband Metall dessen Ortsverband uns folgende Mitteilung Zur Verfügung stellt: Die Bezirksleitung Württemberg-Baden der Industriegewerkschaft Metall hat nach einge- hender Prüfung der wirtschaftlichen und sozia- den Entpiccluns das Gehaltsabkommen für die Angestellten der Industrie zum 31, Dezember 1949 gekündigt. Die neuen Forderungen Wür⸗ den dem Sozialrechtlichen Landesverband der Industrie für Württemberg-Baden eingereicht. Die Firma Mitteldorf& Steitzlinger, Mannheim Lelert am 1. Januar 1950 ihr 25 Jähriges Geschäfts- jubiläum. Die Firma War bisher im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Mehlgroßverteiler Steiß- Unger& Co., KG., Mannheim tätig und wird mit Wirkung vom 1. Januar 1950 wieder unter ihrem alten Namen selbständig arbeiten. „Zwei Milliarden kamen über Nacht“ a uf den Effektenbörsen zum Vorschein Daß die Hausse an den Aktienmärkten in den letzten Monaten eine ganz erhebliche Bedeutung für die innerdeutsche Kapitalbil- Aung gehabt hat, war nicht nur eine richtige volks wirtschaftliche Empfindung. sondern dürfte sich in den Jahresschlußbilanzen der Gesellschaften und der privaten Vermögens- träger auch ganz erheblich in Ziffern zum Ausdruck bringen lassen. Man konnte schon vor einigen Wochen vermuten, daß rund eine Milliarde Sachwerte wieder ihren monetären Niederschlag gefunden haben dürften. Jetzt veröffentlicht die frühere Commerzbank eine Jahresbroschüre über die Wertpapierbörsen und bringt darin nicht nur eine Bestätigung unserer schon vor Wochen zum Ausdruck gebrachten Vermutung, sondern auch sehr gutes Zahlenmaterial, das erkennen läßt, welche volks wirtschaftliche Breitenstreuung die Wertangleichung an den Aktienmärkten für die innerdeutsche Kapitalbildung gehabt hat. Bei Beschränkung auf die an den deut- schen Börsen gehandelten Aktiengesellschaf- ten(es waren 1937 850 mit 10,6 Mrd. RM Ra- pital und 14,1 Mrd. RM- Kurswert), die zwar einen erheblichen, aber keineswegs schon ausschlaggebenden Teil des industriellen Sachvermögens repräsentieren, ergibt sich naturgemäß nur ein Bruchteil der letzt- monatigen Wertangleichung ziffernmäßig zur Erfassung. Aber vorläufig kann man sich auf eine breitere statistische Unterlage noch nicht beziehen. Dessen ungeachtet dürfte das Gesamtbild auch nicht anders, als wie es dieser repräsentative Ausschnitt des irner- deutschen Industrievermögens sibt, aussehen, so daß er als Beispiel und als Gradmesser angesprochen werden darf. Wir hatten in diesem Jahr rund 450 Ge- sellschaften mit einem Grundkapital von 8 Mrd. RM im amtlichen Verkehr der west- deutschen Börsen, deren es sieben an der Zahl gibt. Für diese Kapitalsumme von 8 Mrd. errechnete die Commerzbank Ende 1948 einen Kurswert von 2,119 Mrd. DM, 80 daß der Durchschnittskurs etwa 27 Prozent betrug gegen etwa 135 Prozent Durchschnitts- kurs in 1937. Die gewaltige Vermögenszer- störung ist bis zum 30. November 1949 zu ganz erheblichen Teilen wieder aufgebessert worden. Der Kurswert dieser 450 Gesell- schaften stieg auf 4,082 Mrd. DM oder auf etwa 50 Prozent des Nominalwertes. Das heißt, seit Ende 1948 ist fast eine Verdoppe- lung vorgekommen und 2 Mrd. DM sind sozusagen„über Nacht an den Börsen ge- macht“ worden. Die stärksten Kurssteigerungen erzielten die Montanwerte, die Kali-, Elektro- und Versorgungsindustrie, ferner Banken, Verkehr und Schiffahrt. Die Papiere der Chemie-, Textil-, Brauerei- und Bauindustrie standen schon vorher über dem Durchschnitt, so daß sie bei der letzten Besserung im Verhältnis zurückgeblieben waren. Ultimo November 1949 hatten acht Werte bereits den Pari- Stand von 100 erreicht oder überschritten. Es kann damit gerechnet werden, daß im weiteren Verlauf von 1950 eine erneute Wert- Angleichung erfolgen wird, die voraussicht- lich wieder etwa 2 Mrd. DM ausmachen kann, d. h. daß im Verlauf des nächsten Jahres der Durchschnittskursstand auf 70 bis 75 kommen wird. R.-H. . Pleitegeier über Nordrhei Westialen Scharfer Anstieg der Insolvenzen In Nordrhein-Westfalen zeigt schon der No- vember den saisonüblichen Anstieg der Insol- venzziffer besonders kraß. Nach Mitteilung des Statischen Landesamtes sind die Konkurse von 59 auf 74(darunter 20 mangels Masse abge- lehnt) und die Vergleichsverfahren von 25 auf 28 angestiegen,. Nur im Handwerk gingen die Zahlungseinstellungen zurück. R. H., Neujahrsbotschaften so oder so marshall- Planmäßig 8 Die Wirtschaftsführer der Westeuropa- ischen Staaten haben zum Jahreswechsel eine Botschaft an die ECA in Washington gesandt. Darin wird mitgeteilt, daß die Produktion 1949 in den meisten Marshallplan-Ländern alle bisherigen Jahresleistungen der Vergan- genheit übertrifft. Für 1950 Wird eine weitere große Produktionserhöhung angekündigt. Die Botschaft, die von Marshallplan- Verwalter Paul Hoffman am Jahresende veröffentlicht wurde, ist von den Haupt- Vertretern der verschiedenen Marshallplan- Staaten in der OE unterschrieben und zu- sammengestellt, so von dem Vorsitzenden der OEEC und belgischen Außenminister F. van Zeeland, dem französischen Außenminister R. Schuman, dem hollän- dischen Wirtschaftsminister van den Brin K, dem italienischen Finanzminister Pella, dem dänischen Außenminister Ras mussen, dem schwedischen Ministerpräsidenten Er- ander, dem österreichischen Bundeskanz- ler Figl und dem britischen Schatzkanzler Sir Stafford Cripps. 4 Für die Bundesrepublik Deutschland unter- zeichnete Vizekanzler Franz Blücher, der der Hoffnung des deutschen Volkes auf eine baldige Vereinigung Europas Ausdruck gab und gleichzeitig für die Deutschlend bisher gewährte Marshallplanhilfe dankte. Die Ver- treter aller Staaten sprachen den energischen Willen auf eine Exportsteigerung Westeuro- pas nach den USA und die Bemühungen, die eigenen Handelsschranken zu beseitigen, aus. Westeuropa solle bis zum Ablauf des ERP, Ende Juni 1952, auf eigenen Füßen stehen. und marshall-antiplanmä gig a Der US-Handelsminister Charles Sawyer überreichte Präsident Truman einen um tassenden Bericht über die Lage und Stim- mung in der amerikanischen Wirtschaft. Die wirtschaftlichen Aussichten der USA für dies unmittelbare Zukunft werden darin als gut bezeichnet, und der gegenwärtige Beschäft gungsstand und die Umsatzhéhe würden auch im ersten Teil 1950 aufrechterhalten blei- ben. Die fernere Zukunft muß jedoch nach Sawyers Ansicht mit„gemäßigtem Optimis- mus“ betrachtet werden.. 0 Kritik und Skepsis richtet sich in Kreisen der amerikanischen Wirtschaft und des US Handels hauptsächlich gegen die ECA und den Marshallplan. Zwar wird der Nutzen und die Notwendigkeit einer Auslandshilfe allge- mein anerkannt, doch würden die ECA-Mag- nahmen die traditionellen Handelsbeziehun- Sen zwischen amerikanischen Firmen une ausländischen Kunden zerstören. Weite Teile der amerikanischen Geschäftswelt sind nach Angaben Sawyers der Ansicht, daß die ECA in Europa eine Konkurrenz aufbaut, die für amerikanische Firmen nur sehr schwierig und mannchmal gar nicht zu schlagen sein wird. Auch machen amerikanische Geschäfts- leute den Marshallplan für Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Investitionsmitteln verantwortlich. 7 E 1 5 e SI EILIEN. AN E80 lenotypistin erstklassige Kraft, auch zur Erledigung der Geschäftsleitungspost gesucht. Angeb. mit Gehaltsanspr. unt. Nr. Teile von 22b. Es wollen Exped. Jak. Vowingkel, 5 30 903 à. d. Verl bertal-E., Hardtstraße 104. 3 3. G.* Westdeutsche Lackfabrik sucht einen Preu. Vertreter für das Postleitzahigebiet 17a u. nur branchekund. Herren mel- den, die bei den entsprech. nehmerkreisen gut eingef. sind. Angeb. u. E 19886 an die Ann.- Wup⸗ Sehr gut möbl. Zimmer an Herrn zu vermieten., Telefon 414 88. Laden in bester Lage der Breiten Straße gegen Baukostenzuschuß zu vermieten. Angebote unter Nr. 04231 an den verlag. Schöne Neubauwohnung in Mann- neim, 3 Zimmer mit Küche und Bad gegen Baukostenzuschuß per 15. Januar zu vermieten. Angeb. boden) sich 25 Leeres unter P 50906 an den Verlag. 4 raum. 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Oktober 1938 in Rostock gestorben, in einer Zeit, in der sein künstlerisches Schaßen verfehnmt und er selbst einer erniedrigenden Behandlung durch die damaligen Machthaber in Deutschland ausgesetzt war. Lehmbruck und Barlach, beiden, dem jünglinghaften Träumer, den das nieder- schmetternde Erlebnis des ersten Welt- Krieges allzu früh(1919) aus dem Leben trieb, und jenem mannhaften Gotteskämp- fer, dem mitten in fruchtbarstem Schaffen eine haßerfüllte Zeit(1938) Hammer und Schnitzmesser aus den Händen schlug, hat man den Namen„Gotiker von heute“ ge- geben. Meint man damit die Abkehr vom Aeußerlichen, die Einkehr in sich selbst, die Gott- und Schicksalsbezogenheit, 80 mag das Wort gelten. Aber indes Lehm- prucks Gestalten in immer mystischerer Vergeistigung und ätherischer„Entwer- dung sich den Fesseln alles Leiblichen zu entwinden suchen, ziehen Barlachs Men- schen nur immer fester die schmucklosen Säume ihrer härenen Gewänder um die derben, erdenschweren Glieder, als woll- ten sie sich bergen vor dem Ungemach der Welt. Nornen ſhrer Zeit, hocken die alten Frauen(aus den letzten Schaffensjahren Barlachs) am Boden. Streng, frontal, block- haft, geballt, in sich verharrend, sitzen und stehen sie in der Umklammerung gro- Ber plastischer Flächen und Wölbungen. Wäre das„gotisch“?— Wäre es„roma- nisch“, archaisch“,„ägyptisch“?— Wäre, was wir in anderen Werken des Meisters an Bewegungsungestüm und kraftvollem Pathos finden,„barock“? Wäre das uner- gründliche Tiefe und oft erschreckend Ernsthafte ihrer Sprache„michelangelesk“? Schon in den Anfängen, nach den Wan- der jahren, die den niederdeutschen Künst- jer auch nach Paris, Rußland und später nach Italien führen, zeigen Barlachs Figu- ren(Russische Bettlerin, Sitzendes Weib, Sitzender Steppenhirt) jene Breite, Mas- sigkeit und Schwere. Mag ihr Gewand naturalistischer, ihr Bauerntum realer, ihr Menschentum animalischer sein als in den späteren Werken, mögen dann unterwegs zu den Bauern und Fischern Propheten, Träumer, Klosterschüler, Lauschende und Schauende hinzutreten: immer bleiben diese Menschen Schwestern und Brüder aus Bar- lachs Geist, Alltagsmenschen seiner nord- deutschen Heimat, gesehen, erlebt und ge- Staltet aus der Psyche des nach eigenen Wesensgesetzen ins Leben greifenden Bild- hauers. Es kennzeichnet die nach jahrelangen inneren Auseinandersetzungen und fast „tatenlosem“ Sinnieren eruptiv durch- brechende Selbstsicherheit Barlachs, daß von dem Augenblicke an, seit er— schon ein reifer Mann— um 1906 mit Terrakot- ten, Holz- und Bronzebildwerken hervor- tritt, nicht eine einzige Arbeit zu linden ist, die nicht in allem und jedem sofort seine Hand und seine Stilmerkmale erken- nen ließe: Festen Kontur, große, monu- mentale Form, raumgreifende kubische Dichte, Ausdruckskraft in Bewegtheit und Ruhe.— Innerhalb dieses stetigen Form- Kleides, das sich unvergeßlich dem Ge- dächtnis einprägt, welche lebendige Fülle seelischer Aussage! Unklärbare, schick⸗ salhafte Kräfte beugen die schweren Kör- per, laden sie mit unwägbaren Energien, reißen sie fort zu jaähem Aufruhr. Daß es dabei für Barlack keiner sinnbildlichen Hinweise und Attribute bedarf. daß sich das Metaphysische ganz dem abstastbaren Bezirk der Körper innerviert und sich in ihm in vollendeter Klarheit ausdrückt, ohne Verschwommenheiten und Formverschleie- rungen, zeugt für die ursprüngliche bild- hauerische Veranlagung. Stets schöpft das Werk voll aus, was die Phantasie erfüllt, und, wahrlich, was diese in sich birgt und bewegt, ist groß und erhaben. Einzelne Figuren fahren dahin mit der Kraft eines Kometen, andere verharren C, Fries der Lauschenden“) stelenhaft in den lapidaren, gebundenen Formen des Stammes, dem sie entwuchsen, oder sie bergen sich in stoff- cher Harmonie mit ihrer Umgebung in die Nischen des Gotteshauses(Keramiken für die Lübecker Marienkirche). Schließt man die Holzschnitte Die Wandlungen Gottes. Walpurgisnacht), Lithographien und Zeich- nungen mit ein: Die den Menschen beherr- schenden Schicksalsmächte, Licht und Fin- sternis, Geist und Trieb, Gott und Dämon, kerben aus dem Wirbel des Schwarzweiß, Scenen über wirklichen Geschehens, Visio- nen imaginärer Phantasien. Auch hier umspannt die Skala der Erlebnisse Erd- haftes und GCöttliches. Leid und Freude, verworrene Dumpfheit und strahlende Klarheit. Gleichnisse des Lebens in jenem bibli- schen Verstande, der höhere Sinndeutung und reale Anschaulichkeit miteinander paart, bannen auch Barlachs Dramen (Sintflut; Der tote Tag; Der arme Vetter; Der blaue Boll; Die echten Sedemunds), die das Menschendasein bestimmenden Polari- täten in Gestalten und Geschehnisverknüp- kungen, die ihr Gesetz zugleich von„innen“ und von„oben“ empfangen. Auch hier umgreifen tiefer innerer Ernst und hand- kester niederdeutscher Humor Himmel und Erde. Wer an den Holz- und Bronzebild- Notizen über Bücher Frank MeNaughton/ Walter Hehmeyer: Harry 8. Truman, Mensch und Staatsmann.(Alpha- Verlag, Alfeld) Leine.) In der Konstellation der Weltpolitik sind vier Männer weithin Slehtbar. Einer von diesen, die man„de „Großen Vier“ genannt hat, ist der Präsident der Vereinigten Staaten, Harry S. Truman. Ueber ihn haben zwei amerikanische Autoren eine Biographie verfaßt, die den Staatsmann und den Menschen Truman schildert. In dem Buch ist alles sorgfältig notiert und vermerkt, angefangen von den Gesichtszügen und dem Körpergewicht bis zu den Lieblingsgetränken und der Schlafenszeit des Präsidenten. Der Staatsmann ist in der Biographie, die man eher eine biographische Reportage nennen möchte, allerdings etwas zu Kurz gekommen. Gleichviel: da Truman einer der„Großen Vier“ ist, die unser Schicksal in den Händen halten, lassen wir uns gerne ausführlich dar- über unterrichten, wie neben dem Politiker der Mensch sich zeigt. E. Sch-er. Oskar P. T. Trautmann: Die Wiederkehr Gottes. 306 Seiten, Halbleinen 9.80 PM.&. B. Koehler-Verlag, Stuttgart). Es ist ein inter- santer Versuch, die Persönlichkeiten der Setzten 200 Jahren, die, ohne Theologen zu sein, für das religiöse Leben bedeutsam ge- worden sind, zusammenfassend zu Skizzieren. Dabei wird deutlich, wie wenig sich selbst 80 kreie Geister wie Voltaire, P. F. Strauß unc Nietzsche der Urgewalt einer letzten réli- giösen Bindung entziehen konnten, von Goethe. Zar Alexander und Carlyle ganz zu schweigen. Das Verhältnis Dostojewskis und Tolstojs zum Christentum wird gerade durch die Vorbehalte, die hier angemeldet werden, Klar herausgearbeitet. Besondere Liebe zeigt der Verfasser an dem Japaner Kagawa und den Indern Rawakrishna und Vivekananda, mit deren Leben und Denken er während seiner Botschaftertätigkeit in China vertraut geworden ist. Wie der Schlußsatz des Buches zum Ausdruck bringt. ist„Die Wiederkehr der geschichtlichen Entwicklung gemeint. Dar- Ur Wäre auch besser ein anderer Titel gewählt worden. Die Stärke des Buches liegt in dem geschichtlichen Teil. St. Erwin Liek: Gedanken eines Arztes. Aus dreißig Jahren Praxis.(Os wald Arnold Ver- lag, Berlin) 254 Seiten. Aus den in den Jah- ren 1921 bis 1933 afl verschiedenen Stellen veröffentlichten Schriften und Aufsätzen Erwin Lieks wurde in diesem Buch das aus- gewählt. was in seiner Thematik und Pro- plemalik geeignet ist. ein Bild des Arztes und des Menschen Liek zu zeichnen und darüber hinaus seine Gedanken über Aufgaben und Wesen des echten Arztes in hippokratischem Sinne und die ihn bedrohenden seelischen Ge- fahren von Seiten einer rationalistisch und materialistisch beherrschten Umwelt in kla- ven Umrissen herauszustellen. Die Forderung. jedem angehenden Arzt diese Gedanken zu- gänglich zu mechen. erscheint nicht übertrie- ben. Aber auch der Nichtarzt. an den Liek sich nicht zuletzt wendet. wird seine in giän- zendem Stil abgefaßten Ueberlegungen mit Gewinn aufnehmen; so weisen seine Gedanken- gänge über das Wunder in der Heilkunde eine geradezu verblüffende Aktualität auf. Liek— obwohl Chirurg— war ein Überzeug- ter und mmerschrockener Vorkämpfer für die sogenannte psychosomatische Richtung in der Medizin, eine Betrachtungsweise, die der Seele und ihren Kräften in den Lebensvor- gangen des Menschen wieder den ihr gebüh- renden Platz anweist und die uns Heutigen bereits selbstverständlich zu erscheinen be- Einnt. Dr. WII werken, die unter dem Mantel der herben und monumentalen Form verborgenen Feinheiten und Zartheiten nicht zu erken- nen vermag, dem werden sie sich vielleicht aus dem glühenden Sfumato und der bald zarten und sensitiven, bald inbrünstig drängenden und leidenschaftlichen Vitali- tät der Dramen- Sprache leichter erschlie- Ben. Dichterisches und bildnerisches Schaf- fen Barlachs sind gleichwertige, untrenn- bar ineinandergreifende Manifestationen seines nach Lebens- und Schaffensganzheit strebenden Geistes. Im Kirchenraume des mecklenburgischen Städtchens Güstrow, in dem Barlach in fast verborgenem Schaffen die meisten sei- ner Bildwerke ins Leben rief, schwebt körperschwer, doch schwerelos dahinglei- tend, mit über der Brust gefalteten Armen den Körper eng umschließend., die gewal- tige Figur des Ehrenmales. Alle Kraft drängt vorwärts in das erhobene Haupt, in das erhabene Antlitz, hinter des- sen geschlossenen Zügen sich schweigend Sokrates und das Milchmädqien/ Von Roland Dorgeles Sokrates war Maler. Selbstverständlich War es nicht sein richtiger Name; aber die Farbenkleckser oben vom Montmartre, un- verbesserliche Taugenichtse, von denen die meisten kein andres Talent besaßen als ihr loses Mundwerk, sagten von ihm:„Das ist ein Philosoph!.. Er liest Sachen von Platon, von Pascal und ähnliches Zeug Und teils spöttich, teils bewundernd, hatten sie ihn Sokrates getauft. Der Name war ihm geblieben. Da Sokrates sich auf dem Montmartre— dem richtigen, Sanz dort oben, nicht dem der lockren Mädchen und der Nachtlokale— einrichten wollte mietete er in einer Sackgasse, einige Schritte von der Moulin de la Galette entfernt, den Laden einer Wäscherin. Das hintere Zim- mer diente ihm als Schlafraum, der Laden selbst wurde Atelier, und als Salon hatten wir den Bürgersteig, wohin wir die vier Sessel schleppten, um ganz im Freien, wie die Philosophen im alten Athen unter den Säulenhallen, über die Mittelmäßigkeit be- rühmter Männer zu diskutieren, über die Nutzlosigkeit einer Handlung im Roman, je Unsinnigkeit eines Reimes in den Ver- sen und die wirkliche Darstellung der Ge- genstände in der Malerei, eine Frage, über die damals die ersten Kubisten sich bereits die Köpfe zerbrachen. Sokrates hatte einen struppigen Bart, plutrote Lippen, eine plumpe Stirn und farblose Augen, denen er stets einen grim- migen Ausdruck zu geben versuchte. An manchen Tagen empfing Sokrates in seinem Atelier die Künstler. Doch auf Karl Millöcker Vor fünfzig Jahren, am Silvester-Abend 1899, starb in Baden bei Wien Karl Millöcker, des- sen Operetten„Der Bettelstudent“,„Gaspa- rone“ und„Der arme Jonathan“ bis auf den heutigen Tag zu den beliebtesten Repertoĩre- Stücken des Theaters zählen. Anläßlich dieses Gedenktages bringt die österreichische Post am 31. Dezember 1949 die abgebildete einzelne Sonderbrief marke in stahlblauer Farbe heraus. Aendert der Rundfunk sein Cesicht! Zur Programm- Gestaltung des Stuttgarter Senders Der Münchener Funk hatte im Herbst eine durchgreifende„Popularisierung“ sei- ner Sendungen verfügt, die vor allem von der Form der reinen Vorträge abkommen lassen und darüber hinaus die einzelnen Programm-Nummern auf ein volkstüm- liches, allgemeinverstänliches Niveau brin- gen sollte. Als die Presse gegen die Pro- gramm- Umwandlung des Münchener Sen- ders energisch Stellung nahm, als der Un- Willen der Hörer, in zahlreichen Zuschrif- ten geäußert, immer hörbarer wurde, kam man schließlich wieder etwas davon ab. Nun hat es den Anschein, als ob der Süddeutsche Rundfunk in Stuttgart das erste Münchener Beispiel nachahmen will, ohne aus dem Münchener Ergebnis die ent- sprechende Lehre für sich zu ziehen. Das Nachtprogramm, vor Jahresfrist noch auf durchaus beachtenswertem Ni- veau, ist immer mehr in flachen Diskus- sionen versackt. Dig Buchbesprechungen, zuvor gewöhnlich ei Reihe wesentlicher Neuerscheinungen unter einem gemein- samen Gesichtspunkt zusammenfassend, wurden„aufgelockert“ und stellen nur noch mehrere RKurzreferate recht zusammenhang- 108 nebeneinander. Die Sendereihe„Aus der Weltliteratur“ erhielt den allgemeineren, unverbindlicheren Titel„Von Dichtern und Dichtung“, um auch so das anspruchsvollere literarische Maß zurückschrauben 2u können. Jetzt soll, wie man hört, auch hier noch eine weitere„Auflockerung“ eingeführt Werden. Der erste Schritt in der Richtung scheint es zu sein, daß man die Analysen namhafter Dichter persönlichkeiten in die Sonntagvormittag-Reihe Die Universitäts- stunde“ legt; André Gide und Knut Ham- sun werden dort in den nächsten vierzehn Tagen behandelt. Man hat damit freilich die literarische Mittwochnachmittag- Sen- dung für andere, wohl eben„Volkstüm- lichere“ Themen freibekommen, aber man hat damit zugleich auch die geistigen An- sprüche und Voraussetzungen beider Sendungen gemindert: die der„Universi- tätsstunde“, die so ihren eigentlichen Cha- rakter verliert, wie die der Reihe„Von Dichtern und Dichtung“, die nunmehr wohl für gestellte Zwiegespräche über Randfragen der Literatur, wie sie zuletzt in den Nacht- sendungen üblich waren, bestimmt ist. Vielleicht werden noch einzelne vorhan- dene Manuskripte des bisherigen Charak- ters aufgebraucht, die Gesamtentwicklung Aber ist unverkennbar. Sie geht an den Aufgaben und Möglichkeiten des Rund- kunks vorbei, der zwar durchaus auch feuilletonistische Plaudereien bringen soll, der aber besonders das pflegen müßte, was die Tageszeitung nicht bringen kann. Eine „kunkische“ Auflockerung des mitunter et- Was starren Doziertones, wie er bisher vor- herrschte, ist zu begrüßen; er sollte Aber nicht mit einer Verflachung der geistigen Fragestellung verbunden sein. Auch die in- tellektuellen Kreise, die vielfach von der Geldknappheit am stärksten betroffen sind, haben ein Anrecht, vom Rundfunk berück- sichtigt und nicht mit dem(für den Rund- funk) billigen Hinweis auf(für sie) teure literarische Zeitschriften vertröstet zu Werden. Die Sportfreunde haben Gelegenheit, mehr als hundert Minuten wöchentlich Sportsendungen zu hören. Der Filmfreund erhält jeden Mittwochabend von Stuttgart aus 15 Minuten„Film als Kunst“ vorgesetzt. Die Bauern, die Schiffer, die Hausfrauen, die Berufe der Wirtschaft werden mit ihren ständigen fachkundlichen Vorträgen be- dacht. Nur für den Literaturfreund sollen die wenigen literaturkritischen Sendungen Unter ein noch als literarisch anzusehendes Niveau herabgedrückt werden? Wermn der Stuttgarter Funk schließlich je zehn Minuten wöchentlich für Berichte aus dem württembergischen und dem badi- schen Theaterleben eingeräumt hat, S0 werden selbst diese zum Jahresende ge- strichen. Die Theater sind in einer bei- spiellosen Krise, sie sollen auf Städtebund Basis fusioniert oder gar ganz geschlossen werden, sie brauchen jeden Hinweis und jede Hilfe, die nur menschenmöglich sind, aber das Kultur-Instrument Süddeutscher Rundfunk Stuttgart will gerade in diesem Moment beginnen, die Theater totzuschwei- gen. Von wöchentlich wohl mehr als sieben- einhalbtausend Sendeminuten sollen nicht einmal mehr diese zwanzig dem Kulturfak- tor Theater zur Verfügung stehen! Das scheint doch die„Auflockerung“ ein biß- chen weit getrieben Car! Jacob Becher „Die Fledermaus“ von Johann Strauß wird auch von den Städtischen Bühnen Heidel- berg als Silvester-Premiere(19.30 Uhr) her- ausgebracht. Georg von der Vring wird am 30. Dezem- ber sechzig Jahre alt. Sein erster großer lite- rarischer Erfolg war der Roman„Der Soldat Suhren“(1927). Weitere Romane und Erzäh- jungen sowie Gedichtbände schlossen sich an und festigten den Ruf Georg von der Vrings, der heute in Schorndorf in Württemberg lebt. Emil Jannings soll nach österreictschen Pressemeldungen schwer erkrankt sein. Wie verlautet, wird der Künstler, der zurückgezo- gen auf seinem Landsitz am Wolfgangsee lebt, von dem Dekan der Wiener medizinischen Fakultät, Professor Lauda, behandelt. alles Weh und Leiden verhüllt. Sollte der Einsame, der solches schuf, und dem seine Zeit so viele Wunden schlug, nicht selbst der höchsten Einsichten teilhaftig gewesen sein;— Lehmbruck ging von uns als ein sich nach einem besseren, geistigeren Le- ben Sehnender; Ohnmacht des Wissenkön- nens trieb ihn von hinnen. Barlach drang über die Schwelle der Sehnsucht und des Ahnens in den Bereich der Weisheit, der sich schon im Diesseits das Jenseitige, im Irdischen das Göttliche, im Vergänglichen das Ewige offenbart. Noch stehen wir so im Banne des Phä- nomens Barlach, daß es vielen Mühe macht, das Einmalige, Kometenhafte seines Wer- kes als ein Notwendiges zu erkennen. Es fehlt nicht an Zeugnissen, daß die Ge- setze seiner Kunst Nacheiferer und ernste Jünger ins Feld riefen. Aber die großen schöpferischen Genies sind seltene Erschei- nungen. Barlach wird einst als der in seine Zeit hineinhorchende, ihren Gesetzen gehorchende Gesetzgeber. als der Erfüller der Epoche gelten. dem Montmartre hatte das Wort„Künstler“ eine dehnbarere Bedeutung als anderswo; jeder konnte für einen solchen gelten, so- kern er in der Rue Lepie oder im Studen- tenviertel wohnte und nicht gekleidet war Wie gewöhnliche Sterbliche. Eines Nachmittags nun brach diese Horde in seinen Laden ein; und außer ihren üblichen Frauenzimmern schleppten sie ein hübsches Geschöpf von kaum siebzehn Jahren mit sich, das ein Konfirmandinnen- kleid trug mit einem breiten, blauen Gürtel, der im Rücken zu einer Schleife gebunden War. Sie war die Tochter eines Milchhänd- lers, der in der Markthalle seinen Stand hatte. Eines Abends war sie mit ihrer Schwester in die Komische Oper gegangen, um„Luise“ zu sehen, und in ihrer Hinge- rissenheit hatte sie sich während der letz- ten Pause von einem vorgeblichen Maler mit zerbeultem Künstlerhut entführen las- sen, als er ihr verheißen hatte, sie könne von seiner Bude im sechsten Stock„Paris“ in seiner ganzen Herrlichkeit“ besser sehen als hier vom Olymp. Am Morgen darauf, als sie ihre Dumm- heit eingesehen hatte, wagte sie nicht mehr, zu ihren Eltern zurückzukehren. Als sie das Atelier betrat, blieb sie wie angewurzelt stehen und schaute Sokrates unverwandt an. Ich glaubte in ihren Augen zu lesen, was sie dachte; endlich sah sie einen Künstler, einen echten Er stand da in seinem Malerkittel, ich weiß es es noch genau, sein Barett auf dem Kopfe, die Pfeife zwischen den Zähnen, und mit dem linken Daumen hielt er eine breite Palette, auf der es soviel Kadmium gab, daß er die Vorderfront eines Ladens damit hätte neu anstreichen können. Schleunigst legte er seine Pinsel beiseite, nahm das Barett ab, und da er niemals ef- Was ohne eine gewisse Feierlichkeit tun konnte, warf er seine Tonpfeife auf den Boden, so daß sie zerbrach. Mit gefurchter Stirn, die Nasenflügel gebläht, und mit der gewinnenden Mͤiene eines Matrosen, der Händel sucht, ging er auf die Kleine zu. Sie senkte nicht die Augen; wie gebannt lächelte sie ihn an, während sie mit kind- licher Gebärde ihr zerknittertes Kleid Slättete, um sich Haltung zu geben. „Sie habe ich erwartet“, sagte Sokrates glutvoll zu ihr. „Oh, Sie sind zu liebenswürdig“, ant- Wortete sie verständnislos und geziert, in einem Tone, in dem ihre Mutter hinter dem Ladentisch zu einem Kunden gesprochen hätte. Sie standen inmitten des Raumes schauten einander in die Augen, sie gleich unterwürfig und er brutal, als sähe er sie bereits. An diesem Tage übertraf Sokrates sich selbst. Ein Fieber hatte ihn gepackt und das Bedürfnis, sich hervorzutun. Er erzähſte uns von zwanzig Gemälden, die er aus- führen sollte, riesigen Fresken, deren Um- risse er mit dem Daumen in den wallenden Pfeifenqualm hinzeichnete. All dies erhöhte nur noch Bewunderung des kleinen Milchmädchens, das an seinen urid S0= be- Cründgens neue Fünfzig Vorhänge an seinem fünfzigsten Geburtstags Die neue Hamlet-Deutung, mit der Gustaf Gründgens am Tage seines 50. Geburtstages im Düseldorfer Opernhaus ein enthusiastisches Premièren- Publikum über- raschte, wird in die deutsche Theater- geschichte eingehen. Im Gegensatz zu sei- ner Berliner Auffassung von 1936, die noch den Effekt stark einbezog, hat Gründgens nun, wie schon sein herrlicher Tasso zeigte, auf der Höhe seiner Reife zu einer mensch- lichen, um so eindringlicheren Einfachheit, Schwermut mit Heiterkeit, zaudernde Skru- pel mit flammendem Zorn meisterlich ver- bindend, hingefunden. Wunderbar ent- sprach solcher Vertiefung die eminente Denkleistung des geistig Ueberlegenen, Die sichtlich von Gründgens“ Intentionen beein- flußte Inszenierung Ulrich Erfurths ist kühn, modern, fiebernd, großlinig zu rüh- men, die dramaturgische Einrichtung mit Strichen und Zusammenfassungen(Geist- Szene) glänzend zu nennen. Herta Böhm hatte ein transparentes, gespenstiges Helsingör aufgebaut: kamin- artige, durchscheinende Kästen, Torbögen, die bei offener Szene jeweils umgestellt wurden und einen weiten Spielraum er- möglichten, dazu eine tiefer gelegene Vor- bühne für das„Schauspiel im Schauspiel“ und die von Gründgens unmittelbar ins Parkett unvergleichlich gesprochenen Mo- nologe. Zur Gesamtleistung des Ensembles: Er- kurth inszenierte nicht ein historisches Spek- take sondern die Trägödie des Menschen, gleicksam auf dem Vulkan unseres Jahr- hunderts. Der erste Auftritt des Hofs nahm bereits den Atem, das Furioso aber des Zu- sammenpralls zwischen Hamlet und seiner Mutter nach dem Spiel im Spiel rig unge- Gerhard Händler. Eine Neuerwerbung der Mannheimer Kunsthal — verb s vera! Pr. K. Reda Telef Bank- Allge. Posts. Karls Lud Frsch Fur nimm Ernst Barlach: Singender Mann Lippen hing. Sie trank förmlich seine Worte aufs höchste verwundert darüber, daß en über so viele Dinge reden konnte, von denen sie nicht das mindeste verstand. Als die Nacht hereinbrach und mau sich trennte, blieb sie im Atelier. Sie lag hinge- streckt auf einer großen Kiste, die duch 1 einige Meter billigen Baumwollstofts f einem Diwan hergerichtet worden war, e. ö trachtete Skizzen von Montmartre, die 1 den Wänden hingen, und summte mit in t dünnen Stimmchen:„An deinen Lie b möcht ich sterben“— ganz wie in der i, mischen Oper. 5 . Jan! Liebte Sokrates eigentlich die Toche des Milchhändlers? Niemand hat es e. fahren, und ich glaube sogar, unser Fremd selbst stellte sich niemals diese nud Frage, da ihm wohl mehr daran lag 0. Leute an eine verzehrende Leidens glauben zu lassen, statt insgeheim dies bourgoise Gefühl selbst zu empfinden. Er zeigte seine Berauschtheit mit d rasenden Leidenschaft eines Filmhelde indem er abwechselnd Zärtlichkeit, e. zweiflung, Begehren oder Eifersucht ming Wenn er eifersüchtig war, wurde sent Liebe gemeingefährlich; eine lächerli Eifersucht, die wegen jeder Kleinigkeit h. unruhigt war. Er war einzig in diesen Eifersuchtsszend er ballte dann die Fäuste, brüllte n schäumte vor Wut und sein Haar sträug sich fast auf Befehl, wie bei den Gorgong in den Sagenbüchern oder bei den Cl im Zirkus. Eine kleine, simple Liebe, nit Weiter. Eines Abends kehrte die Kleine ni zurück. Sie hatte die Arglosigkeit besess Sieh von ihrer Schwester Postlasert schreiben zu lassen; und als sie siche Schalter eingestellt hatte, waren ihre be Brüder auf sie zugesprungen und haf sie weggeschleppt, ohne daß ihr Zeit l ihren Geliebten zu benachrichtigen. I, lend kehrte sie in den kleinen Laden“ der Großmarkthalle zurück, und ihr ig neres Schicksal war es nun, unter der 0, hut ihrer Mutter Käse und Butter zu t kaufen. Das Ende dieses Romans war peil ganz besonders für uns. Vierzehn Tage Aae des St. machte Sokrates den Bewohnern der Bat Mange das Leben zur Hölle. Lage Er drohte, daß er die Milchhändlenlef ales E te von seinen Doggen zerreißen 1a berg Wolle, was eine Uebertreibung war, del 45 h. der einzige Hund, den Wir jemals bel i r gesehen hatten, war ein kleiner rä. Fox, der vollkommen ungefährlich uf 3 schließlich an Krämpfen verendet 50 oder er wollte ihnen die Augen aussen 5 785 und sie, wie es einst Brunhilde ge ew an den Schweif eines ungezähmten Flat gen n binden. Um die Wahrheit zu agen bechnie suchte die Milchhändlersleute in gan fd dend nur nicht in der Hauptmarkthalle, w Dae allzu gewiß war, sie zu finden. der u 7 Aus dem Französischen überhagel gtagtsf von Wilhelm Maria Lüsberg. unsere . F Staats Hamlet-Deutung und. e. Forde: 0 Tr Far. zusgev besten einzeln ten. demüh Sparse F. ges, An! Schu kannte Aspekte der Mutter-Sohn fret auf: hier fand Gründgens in Fliebe Flickens child, maskenhaft weil 5 schminkter Königin mit hochgebunde kupferrotem Haar, eine kqngeniale 17 nerin, die später die Verse von Orbe Tod im„weinenden Gewässer“ mit 80 kommener Zartheit sprach. Ophelia d veig Thomas, eine blutjunge hot gabte Wienerin, die, wenn auch ran völlig von Hemmungen frei, aus det 0 mitte heraus spricht und spielt, eine 15 ald de heißungsvolle Zukunft versprechend unselige, tragische Rolle des Polonius ue nete Günther Lüders mit feinen 5 lichen Umrißlinien. Gerhard Gen ein gehetzter schurkischer Könis e mat, Komödiantisch großartis 18 Therkatz als erster Schauspielel Aeneas-Erzählung und anschliegend bewußt kunstlos gesprochenen Mos 15 mime, in der neben Krikor Melikfans der der junge Piet Clausen als g im Spiel“ auffiel. Das 2 wiesesptec 1 den Schauspielern machte Gründzes einem hinreißenden Kabinettstück 5 Vorhänge und fünk Fiserne“ Wee deen Fazit dieses schon in der Pause beſu Premièren-Ereignisses. 88 Vieth 3 —— Die Grabstätte Immanuel Kants 816 f Rückseite der Domruine in Tee ch 1 ahrige Verfall preisgegeben, wie der brit eie Grü zlerte„Telegraf“ auf Grund nei von ei ostpreußischer Vertriebener 1 war, 5 Sarkophag des deutschen Philosop! erbt Die b wie die Berichte Weiter besagen mien aront worden, und auch die kunst ge gers. Gitter der Umfassung ind dier Neige anheimgefallen. N 55 an