Kairo u is Brasil Rio de großen 0 ir geschlch s Dichtes Handschat den. I sie in d Lompo siti zählung; echter He migen N en der schen, d m Tagpe der grei sie bel nach llt, ihr a 7. Juli o mag oetin ei Joh, Sch 1 n 0 gen vel Lilo BU 1(18.00 U rülerkontz er des eli Karl Man 0.45 Uhr e badisc enders sel rtett, I Kolerati, instalten Mannbel ein Haus rs dorf 1 zerin Ren veizer K gigen G06 usanne e gebürtt Koleralt soper sing Konzertre⸗ —— —— chu sscheiduls e stattlial von Kl auß angel ner Sonde Winterspaß 4 9 beginn nerstag) de Fralte Franke dies sahrs meter t kahren u z(307 is 614 15 ard(316 55 rd Wird J Jie peiden 9 Italien, L. penziele, wers beck 0 Frans t dem schalt dem dil erbrochen kerderen en Finles ennen l ins Wer! veröftentlicht unter Lizenz Nummer Us WB 110 verantwortliche Heraus Dr. Karl ackermann, E. F eber: tz v. Schilling gedaktion, Druck, Verlag: Mannheim Am Marktplatz Telefon: 4 4151, 44152, 4 41 53 Bankkonten: Südwestbank Mannheim Allgemeine Bankgesellschaft Mannheim Städtische Sparkasse Mannheim Bezirkssparkasse Weinheim Postscheckkonten: Karlsruhe Nr. 800 16 Ludwigshafen am Rhein Nr. 267 43 Erscheint täglich außer sonntags Für unverlangte Manuskripte über- uimmt der Verlag keinerlei Gewähr Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz deschäftsstellen: 8 Schwetzingen. Karl-Theodor- Straße 18 Telefon 236 Weinheim. Hauptstraße 63, Telefon 2241 Heidelberg. Rohrbacher Straße 5-7 Telefon 4440 Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DM 2,80 frei- Haus Postbezugspreis:„ DM 2.80 zuzüglich DM 0.54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DM, so einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DM 2.50 Zur Zelt glit Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bel Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf dle Rückerstattung des Bezugspreises Ludwigshafen a. Rh., 5, Jahrgang/ Nr. 161/ Einzelpreis 0,15 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Freitag, 14. Juli 1950 kisenbahnunglück in Sachsen fordert 20 Joie Berlin.(dpa) Ein schweres Eisenbahn- Unglück ereignete sich am Mittwochabend auf der Strecke Zwickau Aue in Sachsen. Gegen 21 Uhr fuhr bei Wildenfeld an der Hartensteinbrücke ein Arbeiterzug, in dem eine große Zahl Uranbergleute mitfuhren, auf einen haltenden Güterzug. Nach bisheri- gen Meldungen gab es zwanzig Tote urid mehr als 50 Schwerverletzte. Die Sowiet- zonenregierung hat angeordnet, sofort die Ursachen des Unglücks zu untersuchen. Ein Stellwerksbeamter wurde verhaftet. Exziehungsmahnahmen gegen Friedhofsschändungen Wiesbaden.(dpa) Der hessische Minister- präsident Christian Stock kündigte in einem Schreiben an den amerikanischen Landeskommissar für Hessen Dr. James R. Newman an, daß eine Aufklärungsaktion in den hessischen Schulen geplant ist, um die Jugend zur Toleranz und Respekt vor allen Gräbern zu erziehen. Es werde der Regierung in Zusammenarbeit mit allen Behörden und allen Organisationen ge- lingen, dem Entweihen jüdischer Friedhöfe Wirksam entgegenzutreten und jeden, der dagegen verstößt, ebenso wirksam zu be- strafen. Stock weist in seinem Schreiben darauf hin, daß die Friedhofsschändungen im Vergleich zum letzten und vorletzten Jahr nachgelassen haben. Untersuchungen hätten ergeben, daß Kinder die Haupttäter gewesen seien. Kinder, die bei Friedhofs- schändungen ertappt werden, würden scharf verhört, um festzustellen, ob Erwachsene sie dazu angestiftet hätten. Regierung und Landtag mahnen zur Besonnenheit Keine Veranlassung für Hörtungseinkäufe/ Maßnahmen gegen Preissteigerungen Stuttgart. Eine Anfrage der CDU an die Regierung, was sie zu tun gedenke, um Panikartige Einkäufe von Lebensmitteln, Seife, Schuhen usw. zu verhindern, führte gestern im Landtag zu einer längeren De- batte, in der sowohl Landwirtschaftsmini- ster Stooß als aus Innenminister Ul- rich als Sprecher der Regierung neben den Abgeordneten in eindringlichen Worten darauf hinwiesen, daß keinerlei Anlaß zu Befürchtungen über ein Stocken der Ver- sorgung der Bevölkerung des Landes mit Zucker, Mehl, Fett, Kaffee, Seife, Textilien, Schuhen usw. gegeben sei, falls nicht sinn- 1os gehortet werde. Minister Stoob bezeichnete die gesamte Versorgungslage sowohl des Landes als auch des Bundes bei normalem Verbrauch der Bevölkerung als durchaus gesichert. Verknappungserscheinungen seien lediglich auf ungerechtfertigte Masseneinkäufe dis- ziplinloser Menschen zurückzuführen. So- Wohl von der Verbraucherschaft als auch vom Einzelhandel müsse gerade jetzt ver- langt werden, daß sie sich dem unsinnigen Horten von Lebensmitteln entgegensteilten. Abgeordneter Wiedemaier(CDU) machte die Regierung auf schon beginnende Preissteigerungen als Folge der Panikkäufe aufmerksam und fragte, womit zum Bei- spiel eine Verteuerung von Dosenfleisch in Ulm von 4,20 auf 5 DM, eine Preisher auf- setzung von Teigwaren um 16 Pfennige je Einheitsbrot ohne Preissteigerung? Preisprüfungsstellen im ganzen Bundesgebiet in Aktion Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Die Situation in der Brotpreis- gestaltung beginnt sich zu klären. Am Donnerstag wurden im Bundeswirtschafts- Winisterium längere Verhandlungen zwi- schen Angehörigen der Fachministerien und Vertretern der an der Brotherstellung be- teiligten Gewerbezweige geführt. Von Regierungsseite wurde nachdrücklich der Wille zum Ausdruck gebracht, auch unter den„neuen Einstandspreis verhältnissen für Getreide hinsichtlich der Höhe der Brotpreise eine im Sinne der Absichten der Bundesregierung befriedigende Lösung zu finden! Eine Entscheidung fiel am Don- nerstag noch nicht, obwohl die Delegierten der Bäckerinnung der Ansicht waren, daß es möglich sein werde, ein marktgängiges Konsum- und Einheitsbrot ohne fühlbare Preissteigerungen herstellen zu können. Dennoch erwiesen sich längere Berech- nungen, insbesondere auch des Mühlen sewerbes, als notwendig, da die benötigten Unterlagen teilweise fehlten. Am Dononerstagvormittag schaltete sich auch der Bundestag erstmals ein, nachdem die alarmierenden Nachrichten über will Faris. Der neue französische Ministerprä- sident Renè Pleven erzielte in der National- Versammlung am Donnerstag eine Mehrheit Von 335 gegen 226 Stimmen. Er hatte verlangt, daß die Debatte über die von einigen Abge- ordneten verlangte Aussprache über die Zu- sammensetzung des Kabinetts verschoben werde. Quebec. Der 20 000 Tonnen Ozeandampfer Franconia“ der Cunard-Linie, der sich auf der Fahrt von Quebec nach Liverpool befand, lief am Donnerstag im St. Lorenz-Strom kurz unterhalb von Quebec auf einen Felsen auf. Die 780 Passagiere wurden in Booten an Land gebracht. 5 London, Der britische Generalpostmeister Ness Edwards gab bekannt, daß die Gebüh- zen kür Brie ins Ausland mit Wirkung vom 2. Juli um ein Drittel von drei auf vter Pence erhöht werden. London. Drei führende sowjetische Atom- Wissenschaftler trafen zu Besprechungen über Atdmenergie und Atomforschung in London ein. Während ihres zebhntägzzen Aufenthaltes Großbritannien werden die Wissenschaftler Sir John Cockroft, den Leiter des britischen Aomforschungsinstitutes in Harwell, auf- sxchen, Stockcholm. Als 14. Staat erkannte Schwe- den Israel de jure an. Die de facto-Anerken- nung hatte Schweden bereits im Februar ver- gangenen Jahres ausgesprochen. Bonn. Am letzten Tage ihres Aufenthalts 5 Deutschland wurde eine japanische Dele- Fetion führender Politixer, Wirtschaftler und Wissenschaftler am Mittwochabend im Bun- ü in Bonn von Bundestagspräsident Pr. Ohler und dem Vizepräsidenten des Bundes- rates, Hinrich Kopf, empfangen. 5 zerlin. Gegen 32 anwesende und 24 abwe⸗ 185 Angeklagte im sogenannten Köpenicker dutwochen-Prozeßz beantrage Oberstaats- 1 Berger insgesamt sechzehn Todesstra- 2170 Lerner z ölf lebenslärigliche Zuchthaus- eib zuzüglich fünf Jahre Gefängnis, wei⸗ 2 an sechs Zuchthausstrafen von 25 Jahren Zurnelich fünk Jahren Gefängnis, dreizehn zuchthausstrafen von fünfzehn Jahren zuzüg- — Je drei Jahre Gefängnis, fünf Zuchthaus- maken von zehn Jahren zuzüglich je drei 30 r Gekängnis, sowie vier Zuchthausstrafen tan. künk Jahren zuzüglich je ein Jahr Ge- S4 in dem Prozeß haben sich ehemalige 1880 ührer wegen Mißhenchlung von Anti- schisten im Juni 1933 zu verantworten. UP/ dpa Kürliche Preiserhöhungen eine Beunruhi- gung ausgelöst haben. Der wirtschaftspoli- tisehe Ausschuß beschloß nach einer längeren Sitzung die Bildung einer ge- mischten Kommission aus je fünf Mitglie- dern der Bundestagsausschüsse für Wirt- schaft, Ernährung und Außenhandel. Es erwies sich in den Beratungen, daß das bisher vorliegende Zahlenmaterial reichlich umstritten ist. Von sozialdemokra- tischer Seite wird festgestellt, daß die Bun- desregierung verpflichtet sei, die Subventio- nen weiter zu zahlen. Während 1949 etwa 600 Millionen für die Lebensmittelpreisstüt- zungen hätten aufgewendet werden müssen, so erklärt die SPD-Bundestagsfraktion, sei bei dem heutigen Stand der Weltmarkt- preise nur noch ein Jahresbetrag von etwa 80 Millionen notwendig. Eine Bundesregie- rung, die erst vor kurzem durch Senkung der Einkommensteuer das Steueraufkom- men um 900 Millionen DM verringert habe, besäße kein Recht, zu behaupten, sie könne diese 80 Millionen DM nicht aufbringen. Auch die Abgeordneten der Regierungs- parteien übten Kritik an der Bundesregie- rung, die das ganze Problem„zu lange habe schleifen lassen“, Eine gründliche Ueberprüfung sei erforderlich. Das Ernährungsamt wies am Donners- tagnachmittag noch einmal darauf hin, daß die alte Preisordnung vom 8. Juli 1949 nach Wie vor in Kraft sei und Verstöße nach den einschlägigen Strafbestimmungen zu ahnden seien. Diese Anordnung lege die Preise für Brot und Mehl sowie die Backlohnspannen kest. Sie seien nicht als Fest-, sondern als Höchstspannen gedacht. Es bestehe also, zu- mal angesichts der übernormalen Bevor- ratung der Mühlen und des Bäckerhand- Werks, keinerlei Veranlassung und 8 auch keine rechtliche Handhabe zu Preiserhöhun- gen. In den Abendstunden wurde bekannt, daß im Bundesgebiet auf Anordnung des Bundesernährungs ministeriums die Preis- prüfungsstellen in Aktion getreten sind und mit der Ueberprüfung der Bäcker begonnen haben. Die Bundesregierung will die Will kürlichen Erhöhungen auf das energischste unterdrücken. Generalstreik in Wallonien Brüssel.(UP) Der sozialistisch beherrschte belgische Gewerkschaftsverband hat den Generalstreik für Wallonien ausge- rufen. Die Arbeiter sollen aus Protest gegen die Rückkehr König Leopolds am F ei- tag und Samstag ihren Arbeitsplätzen fernbleiben. Kein Atombombeneinsatz Washington.(dpa-REU TER) Alle Speku- lationen, daß die Vereinigten Staaten bereit sein sollen, den Krieg in Korea mit dem Einsatz der Atombombe Zzu einem Ab- schluß zu bringen, wurden von maßgeblichen Stellen in Washington als gegenstandslos zurückgewiesen. Die Vermutungen Waren im Zusammenhang mit der Pressekonferenz des USA- Außenministers Acheson am Mittwoch erneut aufgetaucht. 5 Acheson hatte am Mittwoch auf seiner Pressekonferenz erklärt, die Vereinigten Staaten würden sich nicht etwa dadurch von einer Anwendung von Atomwaffen abhal- ten lassen, daß die Behauptung aufgestellt Wird, es sei besonders verbrecherisch, als erste Nation zu diesem Mittel 26 greiken, gleichgültig, von wem die Aggression aus- gehe. Vor. unserer Stuttgarter Redaktion Kilogramm und das Verschwinden von Zucker aus den Geschäften begründet wer- den könne. Gerade diese unverantwortli- chen Zuckeraufkàufe hätten jetzt schon da- zu geführt, daß in vielen Gegenden des Landes hunderte von Zentnern Obst ver- derben müßten, da kein Zucker zum Ein- dünsten mehr vorhanden sei. Wiedemaier verlangte eine Stellungnahme des Kabinetts zu diesen Krisenerscheinungen und entspre- chende staatliche Anweisungen gegen ein Ueberhandnehmen der Preissteigerungen aller Art. Alle Sprecher der Parteien vertraten den gleichen Standpunkt und wiesen auf die großen Schädigungen der gesamten Wirtschaft als Folgen dieser Angstein- käufe über vorsichtiger Hausfrauen hin. Das deutsche Volk und auch die Bevölke- rung unseres Landes hätten in den letzten Wochen leider nicht die notwendige Diszi- plin gehalten und sei zum Teil der verderb- lichen, oft kommunistisch gesteuerten Flü- sterpropaganda erlegen. Innenminister Ulrich appellierte als Stellvertreter des Minister präsidenten an den Landtag, die Presse und die Bevölke- rung, alle ängstlichen und überängstlichen Gemüter zu beruhigen, da überhaupt kein Grund vorhanden sei, durch Angsteinkäufe und die damit verbundenen Preissteigerun- gen eine empfindliche Wirtschaftskrise her- aufzubeschwören. Abgeordneter Dr. Brandenburg gab bekannt, die Kommunalverwaltungen seien vom Land und vom Bund bereits angewie- sen worden, geeignete Maßnahmen gegen Preistreiberei und Angstkäufe zu erlassen. Das Kabinett wird sich mit dieser Frage in seiner nächsten Sitzung befassen. Einen Regierungsgesetzentwurf, der be- Zwecken soll, die Verteilung der aus den Totoeinnahmen fließenden Mittel stärker unter den Einflug des Staates zu bringen, wurde unter dem Eindruck einer Denkschrift der Sportver- bände in namentlicher Abstimmung abge- lehnt. Die Mehrheit des Hauses stellte sich auf den Standpunkt, die bisherige Regelung lasse nichts zu wünschen übrig und man solle den Sportverbänden Gelegenheit ge- ben, die erheblichen Mittel aus den Sport- Wetten in ihrer Selbstverwaltung auch unter Berücksichtigung anderer Jugendorgani- sationen gerecht zu verteilen. Das Haus setzte dann die zweite Beratung des Staatshaushaltes mit den Einzelplänen der Landwirtschaft und der Forst- verwaltung fort, Nach einem ausführ- lichen Bericht über die Beratung des Finanz- ausschusses schilderte Abgeordneter Klein (CD) eindringlich die Nöte der Landwirt- schaft. Der Mannheimer SPD-Abgeordnete Fischer wandte sich anschliebend im Namen seiner Fraktion gegen alle Preis- steigerungen der Grundnahrungsmittel, ins- besondere der Brotpreiserhöhung und der Margarine- Besteuerung. Der Sprecher der FDP, Abgeordneter Hermann, forderte die Steigerung des Lebensstandards auf dem Lande als wirksamstes Bollwerk gegen die um sich greifende Landflucht. Landwirtschaftsminister Stooß wies dann die Forderung der württembergisch-badli- schen Jägervereinigung auf Abberufung des Leiters des Landesjagdamtes, Dr. Wulz, zu- rück. Es treffe nicht zu, daß das Landes- jagdamt nichts für die Jagd getan habe; Wenn es heute noch keine Gewehre gäbe, so sei dies nicht Schuld dieses Amtes. Im übrigen müßten in Württemberg-Baden die Interessen der Landwirtschaft vor die der Jägerschaft gestellt werden. Unter Berück- sichtigung der Anträge des Finanzausschus- ses wurden die beiden Einzelpläne gebilligt. „Deuischer Junger Nat der Europäischen Bewegung“ Weinheim.(Eig.-Ber.) Der„Deutsche Junge Rat der Europäischen Bewegung“, eine überparteiliche Arbeitsgemeinschaft aller deutschen Jugendverbände, die sich zur Vereinigung Europas bekennen. hat sich in den vergangenen Tagen auf der Wachen- burg in Weinheim konstituiert. An der Gründungsversammlung nahmen Delegatio- nen der Jungen Union(CDU), Jungsoziali- sten(SPD), Jungdemokraten(FDP), des internationalen Studentenbundes und des Verbandes Deutscher Studenten(VDS) teil. Das Ziel des„Jungen Rates“ ist die Ver- breitung der Europaidee unter der organi- sierten und nicht- organisierten deutschen Jugend. Er will mit den Parallelorganisa- tionen im europaischen Ausland. die noch in diesem Jahr, soweit es noch nicht geschehen ist, gebildet werden sollen, eng zusammen- arbeiten. Zum Präsidenten des Deutschen Jungen Rates“ wurde Wolfgang Schedla-Ruh- Ian d, zu Vizepräsidenten Theodor Bar- fuß, Werner Burgstaller und Helmut Zlegler gewählt. Vorsitzender des Exe- kutivausschusses ist Erwin von Bressen- dor k. In einem zwanglosen Gespräch unter- hielt sich der Präsident der Europaugion Dr. Kogon am Donnerstag mit den Mitglie- dern des Exekutivausschusses und besprach die konkreten Möglichkeiten für die Arbeit der nächsten Monate und die Möglichkeit, daß der„Junge Rat“ zum Exekutivaus- schuß des Deutschen Rates Vertreter ent- senden kann. Dr. KRogon zeigte für die Ar- beit des„Jungen Rates“ sehr viel Verständ- nis und sagte ihm grundsätzlich seine Un- terstützung zu. Vor einer Schlacht am Kum- Fluß Gelingt Nordkoreanern Einkesselung der US-Truppen? Tokio.(up) Die amerikanischen Truppen in Korea bereiten sich auf die Entschei- dungsschlacht am Kum-Fluß vor. So schnell es geht, werden Verstärkungen in die vorbereiteten Stellungen hinter dem „atürlichen Hindernis“ geworfen. Die Lage an der Rum-Front war am Don- nerstag ruhig. Das amerikanische Haupt- quartier rechnet aber damit, daß die Nord- Koreaner heute angreifen werden. Be- obachter melden, die Kommunisten zögen starke Truppenverbände, Panzer und schwere Waffen zusammen. Die Positionen der einander gegenüber- stehenden Truppen waren am Doonnerstag- abend nach den letzten Reuterberichten von der Front wie folgt: Westfront: Die USA- Streitkräfte, die sich auf dem Südufer des jetzt über vier- hundert Meter breiten Kum- Flusses zur Verteidigung des letzten natürlichen Hin- dernisses vor der augenblicklichen Haupt- stadt Südkoreas Taidschon eingraben, Waren in keine Kämpfe verwickelt, da sich die Nordkoreaner nördlich des Flusses neu sammeln. Mittelfront: Die nord- koreanischen Truppen drängen nach ihren erfolgreichen Vorstößen über den Han-Fluß bei Tschungdschu die südkoreanischen Verteidigungskräfte auf dem Frontsektor nordöôöstlich des Kum-Flusses weiter zurück. Ostfront: In der Nähe der koreanischen Ostküste ziehen die Nordkoreaner be- trächtliche Truppenmengen zusammen. Man erwartet, daß diese gegnerischen Streitkräfte mit einer Zangen bewe⸗ gung die Verteidiger von Taidschon von ihren Nachschubwegen von dem wichtigsten südkoreanischen Hafen Pusan abschnei- den und die amerikanischen und süd- koreanischen Truppen einkesseln wollen. Zuständige amerikanische Militärs in Tokio hatten am Donnerstag betont, die nordkoreanische Strategie ziele offensicht- lich darauf, den Amerikanern bei Pusan ein „Dünkirchen“ zu bereiten. Die Vermutungen über ein eventuelles Eingreifen der chinesischen Kommunisten in Korea haben sich verdichtet, als gemel- det wurde, daß eine Delegation der kom- munistischen chinesischen Regierung in der nordkoreanischen Hauptstadt Pyongyang eingetroffen sei. Aus Honkong wird gemel- det, starke chinesische Truppeneinheiten bewegten sich in nördlicher Richtung. Gespräche in Moskau dauern an Moskau.(dpa- REUTER Ausländische Diplomaten in Moskau setzten am Donners tag die Gespräche über die Korea-EKrise fort, die durch den zweiten Besuch des britischen Botschafters Sir David Kelly beim stell- vertretenden sowjetischen Außenminister GTOomy ko ausgelöst worden waren. Der französische Botschafter Lves Chatai⸗ gneau, der am Vortage eine Unterredung mit Kelly hatte, suchte am Donnerstag den amerikanischen Botschafter Alan G. Kir k zu einer halbstündigen Aussprache auf. Die britische Botschaft hält die diplomatischen Vertretungen der Dominien und der Ver- einigten Staaten und die anderer Staaten, vor allem die indische Botschaft, über die Moskauer Fühlungnahme auf dern Laufenden. schall Tito und die Mehrzahl Aus der Parlamentsarbeit Der Bundestag debattierte gestern in erster Lesung über das„Schmutz- und Schundgesetz“. Das Gesetz wurde von der CDU/CSU und dem Zentrum befürwortet. Der Landtag beschäftigte sich gestern ausführlich mit der Versorgungslage in Württemberg⸗ Baden. Sprecher der Regierung und Ab- geordnete des Landtags mahnten die Be- völkerung, besonnen zu bleiben und sich von unsinnigen Masseneinkäufen zurück- zuhalten. Keine Angst in Paris Von unserem Korrespondenten A. Lang Paris. Die von den französischen Zei- tungen veröffentlichten Meldungen über den Ansturm, der in verschiedenen europäischen Ländern auf Lebensmittelgeschäffe àus- brach, lassen offenbar die Bevölkerung kühl. Eine Umfrage unseres Korresponden- ten bei den großen Pariser Lebensmittel- firmen ergab, daß der Umsatz der Jahreszeit entsprechend durchaus normal ist, Die einzige anormale Tatsache ist. daß die Hleischpreise auf dem Zentralviehmarkt in Paris nicht, wie es sonst im Juli der Fall ist, gesunken sind, weil die Konserven- fabriken besonders, umfangreiche Fleisch- käufe tätigen. Die Goldpreise der Pariser Börse gehen wieder langsam zu- rück. Der Dollezt ist auf dem freien Markt mit nicht ganz 3 Prozent über dem aàamt- lichen Kurs gehandelt. Traditionsgemag ist der 14. Juli, der französische National- eiertag, der Tag des Ferienbeginns. Die Eisenbahnverwaltung erklärt, daß die Vor- bestellungen für Ferienzüge ungefähr die Sleiche Zahl aufweisen wie im Vorjahr. Die Reisebüros haben keine Abmeldungen zu buchen gehabt. Die Stimmung in der Bevölkerung ist vollkommen ruhig. Die alljährliche„Tour de France“, das große Radrennen, nimmt in den Zei- tungen ebensoviel Platz ein wie die Ereig- nisse in Korea. Bei den amtlichen Stellen herrscht selbstverständlich eine gewisse Nervosität. „Bei Gewitter weis man nie vorher, wo es einschlägt“, erklärte tiefsinnig ein Sprecher des Außbenministeriums. Der koreanische Schock hat in Paris eine grundsätz- liche Wandlung in der Frage der Landes verteidigung herbeigeführt, Ministerpräsident Ple ven, der im Kabi⸗ nett Bidault der Minister war, hat in seiner Programmrede die Erhöhung des Militärhaushaltes angekündigt. Von allen Seiten war die Verstärkung der Abwehr gefordert, die grundsätzliche Militärfeind- lichkeit der Sozialisten wandelt sich in die Einsicht von der Notwendigkeit einer aus- reichenden Rüstung. Die Uebernahme des Verteidigungsministeriums durch den„star- ken Mann der Sozialisten“ Jules Moch ist das äußere Zeichen dieser Umstellung. In militärischen Kreisen wird auf die Gefahr hingewiesen, daß eine kommu- nistische Offensive gegen Indochina vor Entlastung der Nordkoreaner einsetzen könnte. In diesen Kreisen ist man durch die amerikanischen Mißerfolge in Korea Keinesfalls überrascht, da man die Schwie- rigkeiten der Amerikaner von vornherein erkannt hat und besten Falles damit rech- nete, daß die USA- Truppen einen größeren Landekopf in Südkorea halten könnten, bis das Eintreffen von Verstärkungen einen Gegenangriff und die Rückeroberung des verlorenen Gebietes erlauben. Da man vom ersten Tag an mit grogen kommu- nistischen Anfangserfolgen rechnen konnte, erzeugen nun auch die Nachrichten aus Korea keine Unruhe. Attlee läßt sich nicht beirren London.(UP). Der britische Premier- minister Clement Attlee lehnte es am Donnerstag im Unterhaus ab, die britische Oeffentlichkeit in einer Rundfunkansprache „über den Ernst der Lage“ zu unterrichten und zur Meldung von Freiwilligen aufzu- rufen. Der Premierminister lehnte ebenfalls ein Ansinnen ab, möglichst bald nach den Vereinigten Staaten zu reisen, um für eine lückenlose Koordination der amerikanischen und britischen Anstrengungen in Korea zu sorgen. Attlee erklärte, daß sich seiner Majestät Regierung selbstverständlich über den Urnst der Lage im Klaren sei, er halte den Zeit- punkt jedoch nicht für gegeben, eine Rund- kunkansprache zu halten. Auch Jugoslawien behält die Ruhe Belgrad.(dpa-AFP) Trotz der seit einigen Tagen im Ausland kursierenden Gerüchte über starke Zusammenziehungen ungari⸗ scher, rumänischer, bulgarischer und auch sowjetischer Truppen in der Nähe der jugo. slawischen Grenzen ist es in Jugoslawien selbst völlig ruhig geblieben Mar- der Mit- glieder seiner Regierung sind. wie Ablich, auch dieses Jahr in die Sommerfrische nach Bled in Slowenien gefahren. Nach Ansicht ausländischer Beobachter würde dies keines- wegs der Fall sein, wenn Jugoslawien von irgendeiner unmittelberen und ernsthaften Gefahr bedroht wäre. Auch von besonderen militärischen Maßnahmen nichts bekannt. ist in Belgrad e MORGEN Freitag, 14. Juli 1950/ Nr Freitag, 14. Juli 1950 Fieibeilen eines Richlers Im März gab es bereits eine kleine Sen- Sation, als der Richter Monich in Hamburg 5 Zwei Shemalige SS- Kommissare freisprach und in seiner mündlichen Urteilsbegründung re Gewaltmethoden sanktionierte, mit denen sie die Aussagen ihrer Opfer zu er- 5 Pressen pflegten. Er ist jetzt von dem Amts- Lichter Kettnaker in Stuttgart überboten 5 worden, der im Gerichtssaal äußerte, ihm Sei es völlig gleichgültig, ob jemand ein Gauleiter oder ein dreimal erfolglos ver- Saster Rabbiner gewesen sei. Der Oeffent- jchkeit sind allerdings diese Aeußerungen g. Immerhin stam- nicht ganz so gleichgültig men sie von den Vertretern einer Rechts- Pflege, deren Unabhängigkeit und staatstra- gende Bedeutung dritte, selbständige Gewalt im Grundgesetz besonders unter- Strichen worden ist. 0 Im Interesse dieser Unabhängigkeit soll jeder Richter den Parteien klar machen, ga bei allem Eingehen auf ihr Vorbringen doch sein Urteil nicht durch ihre persönli- chen Verhältnisse beeinflußt werden dürfe. Zuweilen hat es sogar den Anschein, als erde diese Objektivität ein wenig zu weit getrieben. Dem alten Kämpfer werden die Während seiner Gewaltherrschaft„wohler- orbenen“ Rechte ohne Ansehung der Per- son bestätigt, während das Schicksal der von Rettnaker so zynisch erwähnten Rab- mer im allgemeinen viel zu traurig ge- Wesen ist, als daß sie heute überhaupt noch vor einem deutschen Gericht ihr Recht gel- tend machen könnten. Selbst die äußerste ektivität und Unabhängigkeit aber ge- Ahrt dem Richter nicht die Freiheit, die Srauenvollsten Verbrechen der Vergangen- eit in seinem Amt zu sanktionieren und Von ihnen zu sprechen, als seien es heitere Kinderverse. Einem Richter mit solcher Einstellung fehlt die Objektivität und damit die Voraus- Setzung für sein Amt. Sicherlich gibt es in der Rechtspflege auch noch Gesinnungsge- nossen von Kettnaker. Nach der hinter uns Hegenden Entwicklung kann es garnicht Anders sein und ist nicht einmal ein Scha- den kür die Justiz, wenn sie sich gelegent- ch unverblümt zum Wort melden. Nur 80 ann der ständige Prozeß der Reinigung und der Selbsterkenntnis gefördert wer- 25 der noch in unserem gesamten öffent- Uchen Leben duchgeführt werden muß. Barakteristisch für die Justiz aber sind erartige Figuren nicht mehr. Zu der glei- en Zeit, in der Kettnaker seine Aeußerung tat, ist in Stuttgart der Prozeß gegen den hold Beer in vorbildlicher Weise ge- orden, und auch in unserer engeren weiteren Nachbarschaft sind gerade zesse so beendet worden, daß das Zur Justiz dadurch nur gestärkt ate. Mit aus diesem Grund Hat daher die Besatzungsmacht auch die Sühne Tür K Verbrechen, die an Ausländern be- gangen worden sind, in deutsche Hände Zelegt. Mit diesem Reinigungsprozeg hat die UBerliche politische Säuberung von Kett- Daker nichts zu tun. Ihm ist deshalb auch mlt einem neuen Entnaziflzierungsverfahren Kern nicht beizukommen. Leider besteht ch immer kein Bundesverfassungsgericht, d daß die Richteranklage nach Artikel 98 Grundgesetzes gegen ihn nicht erhoben Werden kann. Der Schwerpunkt liegt des- lb bei dem erfreulich schnell eingeleiteten Uststrafverfahren, das in diesem Falle die Aufgaben des Bundesverfassungs- Als en Rechte zu bewahren, d. h. das Ruhe- ehalt auf Kosten des Steuerzahlers, Kilt es diesmal zu erkennen, daß ein 80 boden- s ungeeigneter Richter überhaupt niemals mtenrechte erwerben konnte. Grundgesetz und das Dienststraf- nen für derart krasse Fälle des Ver- 28 8 die Entlassung vor. Sie ist die beste Lösung kür Kettnaker, der wegen seiner igenen freimütigen Aeußerungen in den hmen eines Kulturstaates mit seiner ge- neten Rechtspflege nicht hineinpaßt. 5 VJ. H von unserer B80 Bonn. Das 1 über den Vertrieb ndgefährdender Schriften“, das unter ler Bezeichnung„Schmutz- und Schund- zesetz, bereits seit Monaten Gegenstand ektigster Kritik und zum Teil leidenschaft- cher Auseinandersetzungen in der west- eutschen Oefkentlichkeit ist, wurde am derstag im Bundestag in Bonn in erster g behandelt. Das Gesetz wurde von Rednern der CDU/CSU und des Zen- ums befürwortet. Auch die Sprecher der gen Fraktionen vertraten übereinstim- die Auffassung, daß der Schutz der vor 5 sichergestellt enminister Heinemann; e begründete, sagte, daß er die Frei- er Presse nicht weiter einschränke, als Grundgesetz erlaube. Der Abgeordnete ge(CDU/ SU) stellte fest, daß nach ichtigen Schätzungen im vergangenen 60 Millionen DM für pornographisches lrikttum ausgegeben wurden. Dies müsse Hränkt werden. In anderen Ländern, in Frankreich, das gewiß nicht irn r Engherzigkeit stehe, seien Ahnliche etze längst inn Kraft. ordneter Henn 18 Als Sprecher der 8„unwirksam und bedenklich“. Er Justizminister, wenn möglich die wragraphen des Straf auf, trotz aller Enttäuschungen einen neuen Schutz der Jugend vor Schundliteratur „Schmutz- und Schundgesetz“ in erster Lesung vor dem Bundestag 872 1 Die„Europafreiwilligen“ Neue Fahnen wehen seit dem beginnenden Frühjahr über Frankreich. Zunächst ver- einzelt nur. Wie die ersten grünen Blätter in den grünen Kulissen der Wälder, so verloren Sie sich noch in den Häuserfronten der Städte. Im Mai aber schon flatterten diese Fahnen zu Hunderten in den Straßen, auf vielen Rat- häusern und Gebäuden des Staates. Ueberall, auf den Wimpeln der Autos und Fahrräder, den Plakaten der Anschlagsäulen, als Abzeichen auf dem Rockaufschlag trifft man heute das neue Symbol: das grüne„E“ auf weißem Grund, das Zeichen des französischen Nationalkomitees der Europischen Fahne. Seine aktiven Vor- kämpfer sind die Europafreiwilligen. An der juristischen Fakultät der Universität Poitiers lehrt Professor Villey. Er ist ein Mann der Wissenschaft, der gewohnt ist, den Dingen auf den Grund zu gehen. Mit großer Sorge beobachtef Professor Villey seit Jahren die Veränderungen in der geistigen Haltung seiner Studenten. Zweierlei stellt er dabei fest: einmal das Verlangen nach einer vernünftigen und großzügigen Ordnung in Europa und nach einem Stockholm. England und die drei skan- dinavischen Königreiche sind die einzigen westeuropäischen Länder, die rein sozial- demokratisch regiert werden. Da die Regie- rungspraxis des Alltags jedoch ein Kompro- miß zwischen„reiner Lehre“— jedenfalls, wie sie„gestern“ verkündet wurde— und den unumgänglichen wirtschaftlichen Not- Wendigkeiten des Heute erfordert. wird die Frage, ob sich der moderne Sozialismus in einer Krise befinde, in diesen Ländern noch leidenschaftlicher diskutiert als anderswo in Westeuropa. Ture Ner man, eine der Vor- dergrundsfiguren des freiheitlichen und un- abhängigen Publizismus in Schweden, hat den Stier bei den Hörnern gepackt. Er Waäandte sich an etwa 100 schwedische Abge- ordnete, die sich zum Sozialismus bekennen. wirklichen und zielbewußten Einsatz der jungen Kräfte. zum anderen eine wach-(kühr ende Parlamentarier und Männer in sende Ablehnung der politischen Reih' und Glied!) mit der Frage:„Was Parteſjen und Gruppen. Sie stehen nach verstehen Sie unter modernem ihrer Meinung einer solchen konstruktiven Ord- Sozialismus?“ Die Antworten ver- nung mehr im Wege als daß sie eine solche öffentlichte er in„Morgon-Tidningen“, dem körckern. Am Ende stehen Enttäuschung und sozialdemokratischen Parteiorgan Stock- Resignation und jede politische Betätigung wird als sinnlos empfunden und abgelehnt. rofessor Villey schreibt von seinen Studen- ten— und damit umschreibt er wohl auch die Haltung der jungen deutschen Generation—: „Die meisten leben in einer Atmosphäre hoff- nungsloser Gleichgültigkeit und in einem krassen Pessimismus gegenüber der Zukunft des Friedens, Frankreichs, Europas und der Welt. Sie stehen machtlos vor den Ereignissen un sehen keine Möglichkeit, sie zu beein- flussen. Sie sind nicht weniger großherzig als die Generationen vor ihnen, aber ihre Groß- herzigkeit findet im öffentlichen Leben keihen Ansatzpunkt.“ So schreibt Professor Villey Weihnachten 1949 an seine Freunde in einem Rundbrief, der eie damals noch nicht geahnte Wirkung aus- lösen sollte. Aus der Erkennntnis heraus, daß in einer verzweifelten Situation nur noch aA uBer ordentliche Mittel und Wege eine Wendung herbeiführen können, rief er sie holms,— sie dürften, besonders als Diagnose, bezeichnend sein über Skandinaviens Gren- zen hinaus. Von einer Beantwortung dieser Frage seitens jener Sozialisten, die der Kommuni- stischen Partei angehören, konnte man sich von vornherein nicht viel versprechen. Ge- drillt und gleichgeschaltet in ihrer dialek- tischen Denkmethode, mußte die Antwort ja mit verschiedenen Worten in der Essenz immer wieder auf dasselbe Dogma heraus- kommen:„Den modernen Sozialismus finden Sie in der Lehre von Karl Marx, so wie sie von Lenin und Stalin ausgelegt wurde.“ Demgegenüber ist es ja eine in Sanz Europa erfreuliche Tatsache. daß man inner- halb der Sozialdemokratie heute diese Gleichschaltung des Denkens. praktiziert durch die geistige Flucht zu dem„allein: seligmachenden“ Karl Marx. nicht mehr kennt. Ich erinnere mich an eine kürzliche Debatte mit einem sozialdemokratischen Minister, der mich leicht ironisch fragte: „Haben Sie eigentlich Marx'„Kapital“ ge- lesen?— Ich nicht!“— Ich erinnere mich kerner an meinen Aufenthalt in Caux, dem * Anfang zu wagen und sich als Freiwillige Europas“ zu gemeinsamem Handeln zu- sammenn zu schließen. Der Professor fand in kurzer Zeit zahlreiche Anhänger und Unterstützung aus allen Kreisen der Bevölkerung. Ein Plan wurde verwirk- licht, nach dem die Fähigsten für die politi- schen Aufgaben kreigemacht Werden, während ihre Kameraden die Mittel für ihren Unter- halt und ihre Arbeit aufbringen helfen. Die „Freiwilligen Europas“ sind keine bezahlten Funktionäre oder Berufspolitiker, Sie geben wohl Beruf oder Studium auf, um zwei Jahre lang„ihre ganze Kraft und ihre ganze Zeit einzusetzen, kein persönliches Ziel, auch nicht das einer Partei zu verfolgen und die Disziplin zu halten, welche die Schlagkraft der Organisation verlangt“, treten aber nach dieser Zeit wieder in ihren Beruf zurück. Die Ziele der„Zuropafreiwilligen“ sollen bis zum 1. Januar 1932 verwirklicht werden; sie sind genau begrenzt und sehr real. Ein Not- programm wird in ihnen fixiert, dessen Hinter- grund die drohende eee des Bolschewismus darstellt. Am 17. Februar hat leich im Beisein des Präsidenten des Französischen Rates der Euro- päischen Bewegung, Roaul Dautry, die erste Gruppe von Freiwilligen zum ausschlieg- lichen Dienst an der europäischen Einheit ver- pflichtet, im März folgte eine weitere Gruppe. Dreizehn Männer und Frauen gaben ihren Beruf auf, brachen ihr Studium ab, verließen ihre Familien und tauschten dagegen das Risiko eines unsicheren und bewegten Lebens ohne materielle Sicherheit ein. Sie sind mit Pro- fessor Villey der Ueberzeugung,„daß die Re i n- heit des Gedankens, die anspruchslose Einordnung genau so wie die gemessene Leidenschaft, die Disziplin, seltener sind und mehr realen Wert besitzen als Diplome und Fachwissen Sie sehen die Schwierigkeiten, um sie zu überwinden und sie denken über die Probleme Europas nur deshalb nach, weil sie sein Schicksal wenden wollen.“ Die Auswirkungen dieses Geistes offenbarte sich dem, der am 15. Mai, dem Feiertag der Jeane d' Are, durch die Straßen der französi- schen Städte ging. In Caen z. B. wehte an diesem Tage auf dem Rathaus, der Präfektur, dem Justizpalast und anderen öffentlichen Gebäuden die europäische Fahne neben der Trikolore, 1500 Fahnen des neuen Europa weh- ten über dieser in der Invasion schwer zer- störten Stadt. Aehnliches wird aus Orleans, Le Havre, Lille, Arras, Tours, Nantes und anderen französischen Städten berichtet. Der 14. Juli, der französische Nationalfeiertag, soll den Höhepunkt der Beflaggungsaktion bringen. Aber auch schon außerhalb Frank- reichs flattern die Fahnenn der Europafreiwil- gen, so in Lausanne, in Den Faag und Brügge. 5 Seit man in Washington zu der bitteren Erkenntnis gekommen ist, daß der Krieg in Korea lange dauern wird, falls er nicht früher durch eine Friedensvermittlung be- endet werden kann, bewegt die militari⸗ schen Planer im Pentagon mehr denn je die Frage, ob die Vereinigten Staaten genügend Soldaten haben werden, um den Krieg in Korea zu führen, ohne deshalb ihre Streit- kräfte an nderen e Punkten des Erdballs Schwächen 2 prasidentielle Erlaubnis an das Verteidigungsministerium, die Klassen der 19. bis 25 jährigen zur Er- füllung ihrer 21 monatigen Dienstpflicht auf- zurufen, ist nur mit größtem Widerstreben gegeben worden, weil ein solcher Befehl in einem Wahljahr natürlich von der demo- kratischen Verwaltung lieber vermieden worden wäre. Theoretisch hat das Pentagon jetzt das Recht, etwas über eine halbe Mil- lion neuer Rekruten einzuziehen(die genaue Zahl: 547 482), womit die Gesamtzahl der Streitkräfte auf etwas über zwei Millionen (genaue Zahl: 2 005882) gebracht würde. Praktisch hofft man, daß nicht alle Dienst- pflichtigen wirklich jetzt schon in die Aus- bildungslager abmarschieren müssen, weil angenommen wird, daß die Zahl der Frei- Wi lligen genügt, die dringenden Be- dürfnisse erst einmal zu befriedigen. Wer sich freiwillig meldet, hat ein Recht, die Waffengattung zu wählen und wird bei Be- förderung bevorzugt. Daher ist, wie erwar- tet, in den ersten Stunden nach Verkündung des„draft“ die Zahl der Anmeldungen in den Rekrutenstationen gestiegen. Besonders Amerikaner der Altersklassen, die nach dem neuen Befehl sowieso dienstpflichtig wer- den, melden sich lieber schnell freiwillig an Als auf die Eimberufung zu warten. Wieviel Amerikaner sind kampfbereit? Als die Feindseligkeiten in Korea be- gannen, hatten die Amerikaner im Fernen Osten 124 000 aktive Soldaten stehen, in Europa 146 500, in Alaska 6500, auf Hawaii 5500 und auf den karibischen Inseln 12 000. in den USA selbst standen 294 500 Mann unter den Fahnen. Die insgesamt zehn kampfbereiten amerikanischen Divisionen stellen eine kleine Streitmacht dar im Ver- gleich zu den hier auf 200 geschätzten Sowjetdivisionen, und den auf 4060 ge- schätzten rotchinesischen Divisionen. In den EKongreßdebatten der letzten Jahre war immer wieder die Hoffnung ausgesprochen worden, daß die Unterlegenheit der USA An Soldaten durch die Ueberlegenheit an Maschinen ausgeglichen werden könnte. Der seither zurückgetretene General Devers hatte stets vor dieser„Illusion“ gewarnt. Er wurde aber kaum gehört, weil weder die Republikaner noch die Demokraten vor der Oeffentlichkeit wagten, für eine vermehrte Mannschaftsausbildung einzutreten. Sollten, wie man hier befürchtet, die chinesischen Kommunisten in den Kampf um Korea eingreifen, so wird der Krieg im Fernen Osten die Aufrufung der Mann- schaftsreserven notwendig machen. Heer, Luftwafle und Flotte verfügen über 403 500 Reservisten, ferner könnten im Notfalle auch noch die 353 000 Mann der National- garde zum aktiven Heeresdienst heran- gezogen werden, Bisher sind erst einige Spezialklassen der Reserve— vor allem Radartechniker und Ausbildungsoffiziere einberufen worden und auch dies nur auf Weitgehend freiwilliger Basis. 8 UNO-Mitglieder äußerten sich zu Korea Lace Success.(dpa) Alle 59 Mitgliedstaa- ten der Vereinten Nationen haben nunmehr ihren Standpunkt in der Koxreafrage klar- gelegt— sechzehn Tage, nachdem der Si- cherheitsrat sie aufgefordert hat, Südkorea materiell und moralisch zu unterstützen. Reiner Kugler. nner Redaktion buches im Hinblick auf die Notwendigkeit des Jugendschutzes umzuformulieren und zu Präzisieren. Er drückte die Befürchtung aus, daß die Prüfstellen der einzelnen Länder eine Art„Leistungs wettbewerb“ veranstal- ten werden und forderte, nur eine einzige Bundesprüfstelle einzurichten. Auch die Deutsche Partei meldete grundsätzliche Be- denken an und forderte die Schaffung eines Selbstkontrollorgans der Buch- und Zeit- schriftenverleger. Dem hielt der Vertreter des Zentrums, Abgeordneter Ribbeheger entgegen, daß die Verleger bis heute dazu Zeit gehabt hätten. Es sei nun Aufgabe des Bundestages, hier Ordnung zu schaffen. Im Auftrage der Freien Demokratischen Partei stellte Dr. Gaul die Sorge nach guter Jugendliteratur in den Vordergrund. Seine Ausführungen gipfelten in dem Satz:„Eine gute Ausgabe Robinson ist besser als ein schlechtes Gesetz“. Aus der Weimarer Zeit wisse er, daß es 4000 Mark koste, um eine Schrift„auf den Index zu bringen. 105 Ju- risten und Laienrichter seien zu Alesern Zweck am Werk gewesen. „Tour de France“: Die erste Etappe Metz.(U) Die erste Etappe der„Tour de France“, die über 307 Kilometer von Paris nach Metz führte, wurde am Donnerstag von Jean Goldschmidt Luxemburg) e Er legte die e „Moderner Sozialismus“ sucht einen Weg Gleichschaltung des Denkens ganz überwunden?/ Bemerkenswerte Diskussion skandinavischer Sozialdemokraten Von unserem Skandinavien- Korrespondenten Dr. F. Welt mann Mekka von Buchman's„Moralischer Auf- rüstung“, im Sommer 1948. wo ich im Gästebuch folgende Aeußerung eines west- deutschen sozialdemokratischen Abgeordne- ten las:„Hier habe ich die klassenlose Gesellschaft verwirklicht gefunden.“— Das sind ja immerhin„Nuancen“, wie sie in den Kampfjahren der sozialdemokratischen Par- teien undenkbar gewesen wären. Diese Mannigfaltigkeit der Nuancen, diese individuelle Stellungnahme zu Inhalt und Ziel des„modernen Sozialismus“, spie- gelt sich auch in den Antworten der schwe- dischen sozialdemokratischen Abgeordneten auf Ture Nerman's Frage wieder. Aller- dings wird der parteimäßig unabhängige Leser zu dem Eindruck kommen: Der moderne Sozialismus sucht nach einem Weg. Denn Antworten wie:„Der Sozialis- mus erstrebt ein menschenwürdiges Dasein der breiten Massen und eine Angleichung der Einkommen“, oder:„Er erstrebt eine effektive Produktion und gerechte Vertei- lung! sind ja angesichts der gegenwärtigen zugespitzten sozialen Situation kaum von praktischer, wegwelsender Bedeutung, jeden- Falls was das Nahziel, das Heute und Morgen betrifft. Bemerkenswerter und typischer für die Sorgen unserer Tage sind jene Antworten, die das Schwergewieht auf den Begriff„Freiheit“ legen. So schreibt der Sozialdemokrat Olof Gavelin:„Mir liegt nichts daran, es materiell so gut wie möglich zu haben, wenn ich dafür das Recht verliere, meine Meinung frei und unge- hemmt zu sagen.“— Oder der Steinmetz Kar! Andersson bezeichnet als Ziel des modernen Sozialismus eine Gesellschaft ohne Furcht, ohne materielle Not und obne geistige Gleichschaltung, wo der Einzelne seine Anlagen frei und ohne hemmende Vorurteile entwickeln kann.“ Nicht ganz mit Unrecht schreibt zu diesen Zeußerungen ein führendes bürgerliches Blatt Schwedens, in der politischen Linie sOzial-liberaler Prägung: Das Klingt ja aus- gezeichnet, soweit sind wir schließlich alle „Sozialisten“.. Aber das Wie Amerika hat nicht genug Soldaten Eine halbe Million Rekruten können durch Truman eingezogen werden Von unserem Washingtoner R. J.- Korrespondenten Nur sechs UNO-Staaten haben sich gegen die Aufforderung ausgesprochen: die So- Wjetunion, die Ukraine, Weißrußland, Polen, die Tschechoslowakei und Jugoslawien. An- dererseits haben nur sieben Staaten bisher definitiv militärische Hilfe zugesagt: die Vereinigten Staaten, Grogbritarmien, Australlen, Kanada, Neuseeland, die Nie- derlande und Nationalchina. Nur die Ver- einigten Staaten haben Bodentruppen nach Kore entsandt. Nationalchma Hat 33000 Mann Infanterie angeboten. Das Angebot Würde niclit angenommen. Großbritannien Australien, Kanada, Neuseeland und die Niederlande haben Luft- und Seestreitkäfte zur Verfügung gestellt. Frankreich, Belgien, Norwegen, Brasilien, Chile, Uruguay, Nika- ragua, die Philippinen und Siam haben Le- bensmittellieferungen und Sanitätshilfe An- geboten. Die einzigen Nationen, die keine end- gültige klare Stellung einnehmen, sind die sechs Mitglieder der arabischen Liga. Pause in Paris Paris.(UP) Die Konferenz über den Schumanplan teilte am Donnerstag mit, daß sie Voraussichtlich bald zu einer end- gültigen Einigung über den Plan der Zusammenlegung der westeuropäischen Kohlen- und Stahlindustrie kommen werde. Die Konferenz teilte in einer offiziellen Erklärung mit:„Es wurden nicht nur die Wichtigsten Probleme gelöst, sondern auch ein gegenseitiges Einvernehmen erzielt, das als Unterpfand dafür dient, dag Konstruk- tive Lösungen bald erzielt werden können.“ Das Kommuniqué der Konferenzen wurde ausgegeben, nachdem die Delegierten ihre Verhandlungen auf nächsten Dienstag ver- tagt hatten, Dazu verlautet von unterrich- teter Seite, daß die Vertagung nicht nur deshalb erfolgt sei, weil am Freitag der französische Nationalfeiertag begangen wird, sondern um den einzelnen Delega- tionen zu ermöglichen mit ihren Regie- rungen zu konferieren. Geht Gereke zum BHE? Hamburg.(g. k.-Eig. Ber.) Am Donners tag bahnten sich Besprechungen zwischen dem„Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten“(BHE) und dem früheren Landwirtschaftsminister von Niedersachsen, Dr. Gereke, an. Gereke bemüht sich seit seinem Ausschluß aus der CDU noch stärker als bisher um die Flüchtlinge. So steht die CDU des Kreises Uelzen geschlossen hinter der Politik Gerekes gegenüber der Sowiet- 20e. Es ist zu erwarten, daß die Gespräche zwischen Kraft und Gereke das Feld für die kommenden Wahlen in Niedersachsen erheblich vorbereiten sollen. Ebenso wie Kraft genießt auch Dr. Gereke bei den Vertriebenen eine sehr groge Sympathie. Hedler-Freispruch aufgehoben Schleswig.(dpa) Der Strafsenat des schleswig- holsteinischen Oberlandesgerichts in Schleswig hob in der Revisionsverhand- lung gegen den Bundestagsabgeordneten Wolfgang Hedler den Freispruch durch das Landgericht Kiel vom 15. Februar auf und verwies den Fall zur erneuten Verhandlung an das Landgericht Kiel zurück. Der Straf- senat erkannte, daß die Strafkammer des Landgerichts Kiel die ihr zur Verfügung stehenden Beweismittel nicht ausgeschöpft habe, Es wurde bemängelt, daß das Land- gericht es abgelehnt hatte, die Westenseer Rede Hedlers, in der er die Widerstands- kämpfer des 20. Juli geschmäht und antise- mitische Bemerkungen gemacht haben soll, als Beweismittel zu verwerten. Ferner Wurde beanstandet, daß der Fall Knoeringen abgetrennt wurde, ohne vorher N aufgeklärt ee 2u sein. Hierzu nehmen auch die„grogen Kano sch men“ der Partei keine Stellung. Wenn in den 555 Antworten auf Ture Nermans Frage 55 stark die Forderung nach Freiheit bete ist Wird, so erklärt sich das nicht nur aw) da- Schwedens verständlicher Angst vor den ich „großen Nachbar im Osten“. Die schwed. N ich sche Sozialdemokratie befindet sich nam. Sch lich, da sie die einzige Regierungspartei d Fäl innenpolitisch zwischem Scylla und Che. im He rybdis, und dieses Unbehagen fühlt man as wiärts den Antworten heraus. Einerseits steuert ck man n rein sozialdemokratische Regierung, so w-6§ Wa getreu der„alten Lehre“, einen Kurs stant. in Asie licher Planung und staatlicher Eingriffe e Osten, besonders deutlich und fühlbar in der wn.. WO Ne schaft, wo dann naturgemäß„Kontor ren ni und„Bewilligungssystem“ nicht immer er, Jetzt freuliche Blüten zeitigen. Andererseits gar ni es dieselbe schwedische Sozialdemokrate Städte die in vorderster Front den Meinungskam mit de gegen die östlichen totalitären Apostel kühn Iuieblich und hierbei natürlich und ehrlich das Po. könnte stulat der individuellen Freiheit eben Thürir stark betont, wie sie es auf dem wirt ja ma chen Sektor einschränkt. Leute Liegt in diesem„Januskopf“ eine de 1 955 fahr?„Nein!“, erklärt Georg Brant 1 Träger eines großen Namens innerhalb 1 ˖ 0 nordischen Sozialismus:„Eine hoch entw. 5 Posts kelte Kultur wird die Gefahr vermeiden p 0 0 einer Versklavung durch den Staat 5 1 el enden.— Wohingegen Wigforss, eint 55 51 von der alten Garde der schwedischen S. zialdemokratie, diese Gefahr als solche nich Ku leugnet, sondern sie als ein Kernproblem be erzählt zeichnet, welches der Prüfstein für die Ie mit bensfähigkeit des Sozialismus sein wird. Hübsch „Aber er zeigt keinen Weg,— das ale 1933 x ist ja eine Hoffnung, und kein Programm, schen wendet das bürgerliche Blatt„Stockhom ein al! Fidningen“ in dieser erfreulich lebendig ergriff und interparteilichen Diskussion ein, D der„ ist durchaus richtig, aber der unabhän S0 WU Leser wird doch feststellen, daß es nicht nicht der„moderne Sozialismus“ ist, der n führer einem neuen, oder wichtiger: heute beres früher praktisch gangbaren Weg sucht. Hier leg möslie es nicht anders wie bei den meisten vitae oder Problemen, denen uns Ernst und Not de ibren gegenwärtigen Situation gegenübersteln Hilfe, Man erkennt die Diagnose, man ahnt vie, wals leicht die Prognose, aber es ist unbillig, eint Beruf sofort und unfehlbar wirkende„Patentmedl. zin“ zu verlangen.„Wunderkuren“ haben sich ja— davon spricht jüngste Ver gangen, J heit und Gegenwart eine beredte Sprache? immer wieder als kostspielige und untauk liche Experimente erwiesen. . Das Necka: 8 5 8 i mam e düele an de Hetausgeug de 9 a für da rufssch bringe Unter keinen Umständen Arbeitsdienst Alreißis Auf den in unserer Ausgabe vom 0 Treur Nerstag veröffentlichten Artikel War gen, 5 kein Arbeitsdienst?“ Von E. Schäfer, F 1 seiner Grundtendenz nach nicht als. Koh. eien mentar, sondern als Diskussions aufsatz? schöne schrieben wurde, erhielten wir nachstehend. Freie Zuschrift. i tung 10 Als ein Leser Ihrer Zeitung erlaube d und 2 mir, anderer Meinung zu sein, als Sie. Jugene rem Artikel„Warum kein Arbeitsdien“ 15 f zum Ausdruck bringen. Die Natur wissen? en 1 schaftler sind glücklicherweise bis heute nod men s nicht auf die Idee gekommen, eine Katze Karlsr einem Hundeschwanz zu züchten. Sie wisen die st. daß dies ein Ding der Unmöglichkeit ist. Ni tätigen so die Politiker und Staatsmänner. die hatt Stu näckig versuchen, unvereinbare Dinge mit Leiter einander zu vereinbaren. Wäre der Arbe? Grund dienst nur ein Geschöpf des Nazismus,. N von ei. müßte er darum noch nicht notwendig den,, Werflich sein. Er ist aber mehr als nur ner“ 85 5 nazistisch, er widerspricht dem Grundprinp ge ke der Freiheit und der freien Wirtschaft, Wen] theti Sie darauf hinweisen, daß wir ja auch h rund anderen Institutionen ein Kollektivverhan zueinen pflegen, so geht gerade dieses Argument dg. ordnun neben. Denn zwischen dem„Eollektiv“ eine Schöne Eindergartens oder einer Schule und den alle G. „Geist der Kaserne, ist doch noch ein him Jugene melweiter Unterschied. Der Arbeitsclen bels aber, selbst wenn er„freiwillig“ gelebte Denk wird, ist immer eine Kaserne, Ja, er ist men. all 5 er ist eine Staatssklaverei. N. l08t 111 in dem Bestreben, mit der Arbeits 10 keit und der mangelnden Berufschance l. Jugend fertig zu werden, haben verzweifel! Staatsleute schon immer versucht,„bill Arbeitsarmeen zu schaffen, um den Telf 5 mit Belzebub auszutreiben, d. h. die Arbels losigkeit durch Frondienst zu Überwinck⸗ Eine ernsthafte Betrachtung der hinter liegenden Experimente beweist aber, solche Arbeitsarmeen weder billig noch leut, lich zweckmäßig sind. Sie erinnern sich 5 genau der ironischen Beschreibung der nat, stischen Arbeitsdiensttätigkeit:„Einer f. 18 ein Loch und der andere wirft es zué. Clab 19855 ben Sie wirklich, daß wir unsere Jugend eil belasse solch sinnlosen, nervenaufreibenden und mil nicht 8 taristish verdächtigen Kasernen institut. jemand überlassen dürften? Glauben Sie nicht, Waren eine freie Wirtschaft über Mittel und ue blieb lichkeiten genug verfügt, um auf dem„ satt ur einer Planung in der Freiheit den Berufsen und rü satz unserer Jugend zu gewährleisten? Del der wðe ken Sie einmal daran, wie schädlich für der Ki Gesamtstruktur einer Wirtschaft ein 80 a 5 Fremdkörper wie der Arbeitsdienst ist. L alle 30 nicht für den Staat geradezu eine Verfünt 5 1 darin, der normalen Wirtschaft Objekte mächfiz entziehen, um die Staatssklaven nicht 0% merk w. leerlaufen zu lassen? Denken Sie auch aus Sehapt, Gefahren der Lohndrückerei, die letztlich dann v solchen„billigen“ Arbeitsformen verbund eine F sind. 10 hatte 8 Selbst wenn eine solche Gefahr noch m den Ni unmittelbar aufträte, so wissen Sie dern gelegen es notwendig ist, den Uebeln in ihren“ 1 jetzt e fängen zu steuern. Bitte verweisen Sie m Schyy darauf, daß man in der Ostzone nicht 0 1 em dem Arbeitsdienst zurückgeschreckt sei; 1 herrscht keine freie Wirtschaftsform, 1 5 5 em ein wesentlich anders geartetes, wenn om Wollen,„kollektives“ System des Arbei Schleie und des Lebens. Wir können uns nicht 2 Weg, u Kkürlich Formen einer kollektiven Lebens Sie vor tung aneignen, in dem wir sie aus iHrem cetzen samt zusammenhang herausreißen und ein. zukehr freien Wirtschaft aufpfropfen. Bei einem„erreich chen Verfahren geht die Lebensberecda. N 5 der Privatwirtschaft zugrunde. Ein pri Wirtschaftlich organisierter Staat, der mit ct Arbeitsdienst beginnt, endet in seiner nen Vernichtung. 5 5 N A. D Nr. l * 0 Kraten en Kano⸗ un in den Frage it betont nur aug vor dem schwed. ich näm. Hartei it. nd Cha- t man au teuert di 8, Soppeh urs stagg. Sriffe ag der Wirt. ontoriuz nmer er. seits mokratie ngskampf stel führ das Po- ebene mirtschaftl. eine Ge. Branting halb d 1 entwiz. neidlen, Staat u ss, eine schen S/ Iche nich oblem be. 1 die L.. Wird. das alls tockholm ebendigel ein. Dag abhängig nicht nu der nach te bereit Hier leg en vitalen Not der überstell, ahnt viel illig, eine tentmedl. n“ haben ergangen- Sprache 1 untaug- be . tsclienst vom D L War häfer, d als. Kof ufsatz g. ichstehend rlaube i s Sie i eitsdiens tur wissen. aeute noch Katze n ie wissen, t ist. Nich die hatt inge mi r Arbeit- ismus,% endig ves nur geb. undprinip daft. Wem auch i. vverhaltel ment d tiv“ eile und den ein him. beitsdiens „ geleiste r ist mel beitslosg nance di erzweifel „„hlllige en Teuß e Arbeit ber winden ainter 11 aber, noch lei sich doc der nal ner gib zu't, Git gend eine Und milk Instituto nicht, 05 und Mötz dem eg Berufsell zten? Del mn für d in slch ist. Lieb ver für biekte“ nicht gen uch an d etaztlich u verbund! noch nich doch, d. ihren d Sie nic nicht seit d n, sonde wenn Arbeiten nicht ul Lebensbi ihrem, ind ei einem rechtigat 1 r 5 l cen iner el Mannhelt Nr. 161/ Freitag, 14. Juli 1950 MORGEN Seite 3 Von der Augusta-Anlage nach Naharia Ein Kurort in Israel/ Von Dr. Ernst Linz(Jerusalem) Der Verfasser des nachfolgenden Artikels schreibt der Redaktion des„Morgen“ „Aus der Zeitung sehe ich, daß große Fort- schritte im Wiederaufbau meiner Vaterstadt Mannheim gemacht worden sind. Und nun ist gar direkt bei meiner letzten Wohnung das„Hotel Augusta“ entstanden. Aber als ich einmal Augusta-Anlage 34 wohnte, war ich vermögend, und jetzt.. der Rest ist Schweigen.“ Fährt man von Akko. der uralten Stadt im Heiligen Lande, wenige Kilometer nord- wärts dem Mittelmeer entlang. so kommet man nach Naharia. Was ist das, Naharia? Wanderer, du bist in Asien und da gibt es, besonders im Nahen Osten, gar viele Stein- und Sandwüsten. Wo Naharia liegt, da war noch vor 15 Jah- ren nichts als Sand, kein grüner Grashalm. Jetzt ist das anders. Man ist, glaubt man, gar nicht in Asien. In ein deutsches Land- städtchen meint man einzutreten, wenn man mit dem Autobus von Haifa kommend den lieblichen Platz besucht. Diese Häuschen könnten ebenso fast in Württemberg oder ghüringen stehen. Und das Auffallendste, ja man wähnt zu träumen. ist dies: Die Leute da sprechen deutsch. Wer hätte das vermutet? Weit und breit im ganzen Lande hört man fast nur Hebräisch und Arabisch, doch selbst die Menschen hinter Naharias Postschaltern sprechen deutsch, wenn sie mir Briefmarken verkaufen. Wer als früherer Deutscher nach Naharia kommt, hat ein eigenartiges Gefühl: er glaubt, in der alten Heimat zu sein. 5 Kurz sei die Geschichte dieses Naharia erzählt, das nun ein köstlicher Kurort ist mit herrlichem Mittelmeer-Badestrand, hübschen Hotels und Pensionen. Es war 1933 noch ein Nichts. Dann kamen Men- schen hierher, aus Deutschland. wo gerade ein allzu bemerkenswerter Herr die„Macht ergriffen“ hatte. Und da er partout nicht der„Führer“ dieser Menschen sein wollte, so wurde er immerhin— es war beileioe nicht seine schlechteste Tat ihr Her- führer nach Palästina. Und die Leute früher Kaufleute, Aerzte. Anwälte, alles mögliche sonst, nur gerade nicht Bauern oder Arbeiter— erstellten diesen Ort mit mren eigenen Händen. ohne viel fremde Hilfe, und niemand. der sie beim Werk da- mals(und heute) sah, hätte ihren vormaligen Beruf erraten. Naharia wuchs und wuchs. Die Leute betrieben in erster Reihe ge- mischte Landwirtschaft, aber bald dachten sie daran, hier einen Erholungsort zu er- stellen, wie er im Mittleren Osten nun kaum ein zweites Mal anzutreffen ist. Es dauerte nicht lange, da strömten aus allen umliegenden Ländern die Erholungsbedürf- tigen herbei, aber sie nicht allein, sondern auch andere, reiche Araber aus Syrien und dem Libanon und all den anderen Staaten, Weil es hier Europa gab, das immerhin für sie reizvoll war. Natürlich aber stellten das Haupfkontingent der Gäste die Bewohner von Tel Aviv, Haifa und Jerusalem. Seit langen Jahren ist Naharia die Berühmtheit im ganzen Nahen Osten. Wer sich von reichen Leuten— seit dem Krieg fehlen die Araber der umliegenden Länder — ein paar gute Tage oder Wochen machen Will, der ging ins„deutsche“ Naharia. Bis vor wenigen Jahren waren dessen Bewoh- ner zu gut neunzig Prozent Juden aus Deutschland gewesen. Aber neuerdings 20g der Platz begreiflicherweise auch andere Lands mannschaften an. Es ist ein seltsames Gefühl, in dieser deutschen Sprachinsel zu weilen. Die Jugend ist hebräisiert, doch spricht sie auch deutsch, das sie zumeist schon nicht mehr lesen und schreiben kann. Was der Nazismus da nicht fertigbrachte! Die Leute, mit wenig oder nichts gekom- men, haben es wieder zu einigem Wohlstand gebracht. Nur mußten sie, was sie freudig taten, soweit sie es fertigbrachten, die Ver- gangenheit vergessen. Der Mann, der mir das Gepäck ins Hotel trug, hatte einmal ein Kaufhaus in Mitteldeutschland. Der mir das Frühstück servierte, hat in Heidelberg Philosophie studiert. Was früher dem An- Walt der Gerichtssaal war, das ist ihm nun der Kuhstall. Uhrmacher ist ein früherer Bankier, doch Naharias Aerzte waren Aes- kulaps Jünger auch ehemals. Als das Land noch britisches Mandat war, gingen engli- sche Beamte gerne ins„deutsche“ Städt- chen und das auch in der Zeit, da Krieg mit Deutschland war. Wenn das die braunen Bonzen gesehen hätten, daß es hier ein „Auslandsdeutschtum“ gab, daß in jedem Bücherschrank deutsche Werke standen! Und jeder„Bauer“, der nicht immer ein Bauer war, hatte seine Bibliothek. Einmal Jugend diskutiert über Lebensprobleme Jugendlager nordbadischer Berufsschulen auf dem Dilsberg Das idyllische Städtchen Dilsberg bei Neckargemünd, von dessen einsamer Höhe man einen herrlichen Rundblick über Berge, Wälder und Wiesen hat ist der rechte Platz für das Jugendlager der nordbadischen Be- rufsschulen. Von Juni bis September ver- bringen hier jeweils dreißig bis fünfund- dreißig Schüler aller Berufsgruppen, be- treu von drei Lehrern, eine mit Vorträ- gen, Diskussionen und Sport ausgefüllte Ferienwoche in der Jugendherberge. Bei schönem Wetter wird der Unterricht ins Freie verlegt; für die abendliche Unterhal- tung ist nit Radio und Tischtennis, Büchern und Zeitungen gesorgt. Die Kosten dieses Jugendlagers, daß ab August auch Mäd- chen in gesonderten Lehrgängen aufneh- men soll, trägt die Unterrichtsverwaltung Karlsruhe, die mit solchen Kursen speziell die staatsbürgerliche Erziehung der werk- tätigen Jugend fördern möchte. Studienrat Dr. Kern, der pädagogische Leiter des Lagers schuf die methodischen Grundlagen des Unterrichts. Ausgehend von einem einfachen Schema, das„die Ord- nung des Seins, der Güter und der Werte“ darstellt, werden die materiellen, vitalen, ästhetischen, ethischen und religiòsen Grundbegriffe gruppiert und in Beziehung zueinander gesetzt. So entsteht eine Rang- ordnung der Ideale des Nützlichen, Edlen, Schönen, Guten und Heiligen, die— auf Alle Gebiete des Lebens angewandt— die Jugend zu einer sittlich fundierten Welt- anschauung hinführen und sie zum eigenen Denken und Urteilen erziehen soll. Ob nun allerdings eine Woche bobulärphilosophi- scher Ganzheitstheorie genügt, um die be- Sriffliche Verwirrung in den Köpfen Halb- 0. 7 wüchsiger zu klären, sei dahingestellt. Je- denfalls ist es ein Weg, um mit ihnen in ein fruchtbares Gespräch zu kommen. Da- neben gibt es ganz konkrete Tagesthemen: Ehe und Familie, Arbeitsrecht, Staatsbür- gerkunde, politische und berufliche Pro- bleme, die unter dem Gesichtspunkt einer „zentralen Wertperspektive“ wiederum in das Wochenthema eingeordnet werden. Deutsche und zuweilen auch amerikanische Fachleute stehen für besondere Fragen zur Verfügung, so daß Vengleiche gezogen und Kenntnisse vertieft werden können. Manch mal wird ein größerer Aufsatz, täglich aber ein kleiner Bericht geschrieben, in dem die Schüler das Erarbeitete kurz zusammenfas- Sen. Das Zusammenleben in dem Juxend- lager gestaltet sich nach dem Prinzip der Schülerselbstver waltung. Für jeden Lehr- gang wählen die Jungens einen Vertrauens- mann und beweisen hierbei meist ein un- trügliches Gefühl für menschliche und charakterliche Qualitäten. Freiwillig unter- werfen sie sich der Hausordnung, es herrscht auch ohne Zwang, eine tadellose Disziplin. Die— nicht ganz glücklich formulierten— Fragebogen, die am Schluß jeder Woche ausgefüllt werden, sollen ein Gradmesser für Erfolge oder Fehler dieser Kurse sein. Fast übereinstimmend äußerten die Jun- gens bisher ihre Zufriedenheit mit der Per. son der Lehrkräfte und der Art des Unter- richts, viele wünschten mehr über politische Tagesfragen, Wiederaufbau und Arbeits- recht zu hören und alle fanden, daß die sechs Tage auf dem Dilsberg viel zu kurz waren. E. P. Die Geschichte einer langen liebe von Hans Könkel 39. Fortsetzung Anna war ganz allein zu Hause zurück- Zelassen worden. Es hieß, sie könne ja doch ncht so weit gehen, und außerdem müsse jemand bei den Schweinen bleiben. So varen sie alle fortgegangen, und Anna blieb allein zurück. Aber die Tiere lagen satt und träge vom Futtern auf der Seite und rührten sich nicht, und ab und zu trieb r warme Augustwind das leise Bimbim der Kirchenglocke her. Da z0f sich Anna an, 80 gut sie konnte, und machte sich ganz allein auf den Weg. Sie hatte, seit sie Ohn- mächtig geworden war, die ganze Zeit merkwürdig ziehende Schmerzen im Leib gehabt, die immer wieder nachließen, um dann von neuem anzugreifen, als wenn ihr eine Faust in ihre Eingeweide griff. So hatte sſe kaum schlafen können, sondern in den Nächten unglücklich auf dem Rücken gelegen, ohne sich helfen zu können. Aber jett eben ging es wieder besser, und so schwankte sie denn langsam dem Dorfe zu. 8 wieder mußte sie stehenbleiben, um b zu schöpfen und die Augen klar zu 80 ommen, über die es sich wie schwarze Mieter legte. Es war ein weiter, weiter 1 und nur mit unsäglicher. Mühsal kam 55 vorwärts. Zweimal mußte sie sich hin- 1 und sie dachte schon daran, um- ebren, aber dann war doch das Dorf erreicht, und nun ging es auch besser. Kein 3 War hier zu sehen. In manchen von n Häusern waren Tür und Fenster offen. 85 Einbrechern hatte man nicht gerechnet gute. Als sie sah, daß vor der Kirche nech ele Menschen mit entblößten Köpfen Copyright by Reclam Verlag Stottgart standen, die alle zur Tür hineinsahen, schlich sie hinten herum, und die fremden Kutscher, die bei ihren Gespannen Wache hielten, sahen sich verwundert nach ihr um, als sie langsam über den Anger schritt. Hinter der Kirche ruhte sie etwas aus, dann aber fing sie mutig an, die kleine Hinter- treppe zur Fmpore hochzusteigen. Hier standen die Kinder alle, die singen sollten, Aber niemand bemerkte sie, da es dunkel war, und hinter einem Pfeiler fand sie auf einer erhöhten Treppenstufe Platz. Da stand der schwarze Sarg unter ihr, umgeben von zahllosen Kerzen, die stille brannten, da lag im Sarg ein schwarzes Tuch, und sie glaubte darunter die ihr so wohlbekannten Formen zu erkennen. Das Herz schlug ihr bis zum Halse hinauf, ihre Augen füllten sich mit Tränen, und ihr schwindelte. Sie sah nichts von den Herren und den Damen, von den Orden, Uniformen und schwarzen Kleidern, die die Kirche füll- ten; sie sah nur das schwarze Tuch in dem dunklen Sarg und die hohen Kerzen mit ihrem stillen, feierlichen Licht. Abgerissen klangen die Worte der Predigt zu ihr herauf. Sie hörte, daß das Geschlecht derer von Bassewitz-Hohenjesar erloschen sei und daß das Wappenschild zerbrochen wäre. Sie hörte, dag kein Erbe über sei und daß mit dem Gut und Dorfe die ganze Landschaft traure um den Edelmann und väterlichen Herrn seiner Untertanen, um den Offizier und treuen Diener seiner Majestät des Königs, um den Biedermann und Freund seiner Ver- trauten. Dann ging die Rede fort, und sie hörte unten im Gestühl die Damen schluch- zen. Sie sah. wie sich die Herren an die riet ein britischer Beamter den Leuten, doch nicht immer deutsch zu sprechen. Denn, fuhr er fort:„Wenn das der Hitler erfährt, dann meint er, hier seien„deutsche Brüder“, die er„befreien“ muß!“ Und es gab noch viele, sogar gute Scherze. Einer fragte:„Was ist die einzige deutsche Stadt, die die Allier- ten niemals bomben werden?“ Die Gefrag- ten in Tel Aviv meinten, das könne Heidel- berg oder Baden-Baden sein.„Nein, das ist .. Naharial!“, war die richtige Entgegnung. Ein ganz böses Wort war damals auch: „Mag der Krieg dauern so lange er will. Naharia bleibt deutsch“. Und dann kam im November 19½% der UN-Teilungsplan, der das Westgalil mit Naharia in den ara- bischen Teil des Landes einfügen wollte. Inzwischen wissen wir, daß der arabische Staat Restpalästinas nie geschaffen wurde. Auch Naharia blieb vom arabischen An- griffskrieg nicht verschont. Zwar erlitt es keine Schäden aus Beschießung oder Bom- ben aber es war abgeschnitten, ringsum lagen arabische Truppen, die es nie ver- mochten, die Stadt zu erobern. Der Verkehr mit Haifa und der Außenwelt war freilich auf den Seeweg beschränkt. Aber es dauerte nicht lange, da waren alle arabischen Trup- pen aus dem Galil erdrängt und Nahar la befreit. Längst gehört es mit dem ganzen Westgalil zum Staate Israel. Diesen Trep- penwitz, daß das deutsche Naharia gar ara- bisch geworden wäre, hat die Weltgeschichte sich schließlich nicht geleistet. Doch sein „deutscher“ Charakter schwindet mehr und mehr, mit jedem Besuch sieht man es deut- licher. Die Jugend ist herangewachsen, die Alten sterben aus. Naharia wächst und wächst. Und nur noch der Kundige weiß um die Geschichte. Kleine Zwischenfrage: Sind Sie intelligent? Die Sache mit dem Intelligenz-Quotienten „Der Onkel des Enkels meines Vaters ist: mein a) Neffe, b) Vetter, c) Großvater, d) Bruder, e) Sohn.“ Können Sie diese Frage richtig beantworten? Wenn ja, so ist das schon ein Beweis, daß Sie intelligent sind. Diese Frage stammt nämlich aus einem der vielen Fragebogen. mit deren Hilfe man in den USA die Intelligenz zu erforschen sucht. Diese Fragebogen sind zwar bei uns noch ziemlich unbekannt,— selbst in der Zeit, in der man in der ameri- kanischen Zeitschrift„Life“ Deutschland als „Country of the Fragebogen“ bezeichnete, wurden wir nicht nach unserer Intelligenz gefragt— aber verschiedene Presseberichte zeigen doch, daß man sich auch bei uns mit der Frage der Meßbarkeit der Intelligenz beschäftigt. Was ist überhaupt Intelligenz? Nun, auf eine eindeutige Begriffsbestimmung hat man sich bisher noch nicht geeinigt, doch nimmt man im allgemeinen an., daß ein Mensch dann als intelligent zu bezeichnen ist, wenn er die Fähigkeit besitzt. Wissen aufzuneh- men und anzuwenden. Intelligenz ist etwas anderes als Weisheit oder Reife, das zeigt schon die Entdeckung, daß sie meist nach 15 Jahren voll ausgebildet ist. Sagt Ihnen also jemand, Sie hätten das geistige Alter eines Fünf zehnjährigen, so ist das keine Beleidigung, sondern die wissenschaftlich ausgedrückte Feststellung, daß Sie durch- schnittlich intelligent sind. Die gemessene Intelligenz wird jedoch meist nicht in Zahlen des geistigen Alters ausgedrückt. Um eine bessere Abstufung der Unterschiede zu erreichen. errechnet man den Intelligenz- Quotienten einer ge- prüften Person. Das hört sich recht ge- beimnisvoll an, ist aber nicht allzu schwierig. Nehmen wir an, ein Dreizehnjähriger wolle seine Intelligenzzahl feststellen lassen. Man 1 f 0 9 N d 5 . e 0 D e 10000 1 0 100 2 e 9 5 4 e N 8— 5 legt ihm eine Reihe von Aufgaben vor, deren Schwierigkeitsgrad der durchschnitt- lichen Fähigkeit dieses Alters entspricht. Gelingt ihm die Lösung dieser Aufgaben, so beweist das, daß ein geistiges Alter von dreizehn Jahren vorhanden ist. Wenn wir dieses geistige Alter zum wirklichen Alter in Beziehung setzen, erhalten wir den Intelligenz-Quotienten: Geistiges Alter Wirkliches Alter Dieser Intelligenz-Quotient 100 entspricht einer durchschnittlichen Intelligenz. Man geht sogar so weit. Jugendwerke genialer Menschen mit heutigen Intelligenz- prüfungen zu vergleichen. um dadurch deren Intelligenz- Quotienten festzustellen. Dabei erkannte man Goethe das Ergebnis 185 zu, Während Voltaire die Note 170 erzielt. Allerdings stellte man dabei auch fest, daß die Lebensleistung eines Menschen nicht allein von der Intelligenzhöhe abhängt. Er- fahrung, Fleiß und Ausdauer sind genau so wichtig. Sie brauchen daher nicht zu verzweifeln, wenn Sie nicht wissen sollten, daß; Otto im Spiegelbild genau wie das Original aussieht.(Auch eine Intelligenz- frage!) Entscheidend ist, ob Sie die Prü- kungen des Lebens mit Erfolg bestehen. Der 100 13 100* 13 100. Zell der Liebe Liebenzell Bad Liebenzell. Die deutsche Post hat ihre bewährte Findigkeit dieser Tage er- neut bewiesen. Eine italienische Firma, die Geschäftsbeziehungen mit einer Fabrik für Uhrenzifferblätter in Bad Liebenzell an- knüpfen wollte, hatte ihren Brief nach „Zell der Liebe“ adressiert. Die Bundespost leitete diesen„Liebesbrief“ prompt nach dem„verdrehten“ Badeort im Schwarzwald, wo er seinen Empfänger erreichte. Die Heidelberger Bahnhofsfrage— vor hundert Jahren In den„Fliegenden Blättern“ von 1846 fanden wir eine ironische Darstellung der Heidel- berger Bahnhofs- Neubauten, die vorläufig nicht ohne aktuelle Bezüge zu sein scheint, Die „Fliegenden“ brachten damals eine Serie: „Des Barons Beisele und seines Hofmeisters Dr. Eisele Kreuz- und Querzüge durch Deutschlund“, die viel belacht wurde. Die oben wiedergegebene Zeichnung erschien mit der Unterschrift im besten Bürostil, und reisen dieselben der Kostenersparnis wegen auf der vierten Klasse der Eisenbahn nach Heidelberg weiter, wobei dieselben unter anderem sich von dem ökonomischen Baue der Bahnwärterhäuschen zu unterrichten Gelegenkeit haben“, Augen faßten, und hörte, wie die Namen großer Schlachten von der Kanzel klangen. denn jetzt war es nicht mehr der einzelne, es War das ganze Geschlecht, um das der ge- samte Adel und die Untertanen des Königs- hauses trauerten. Sie hörte Zorndorf und Kunersdorf nennen, wo des Herrn Vater gefallen sei, und rückwärts ging es bis zu den Heldentaten der kurfürstlichen Offiziere. die vor Warschau und Fehrbellin gefochten Hatten. Sie War schon längst zurückgesunken und hatte sich, überanstrengt und schwind- lig vom Hinuntersehen, an die kleine Turm- treppe zurückgelehnt. An ihren Ohren rauschten Worte vorbei, die sie nicht ver- stand, ihre Gedanken entglitten ihr immer wieder und wandten sich zum Schloß hin- über, zum Kaminzimmer, in dem der Holz- stoß brannte, den Bredersen geschichtet hatte. Sie sah sich am Kamin stehen, ganz Wie es an jenem Dezemberabend war, und vor ihr den Freiherrn mit der Pistole, die geladen war. Sie hörte sich„Nein, nein!“ rufen und den Schuß krachen, bis alles vor ihren Augen in Rauch und Pulverdampf verschwunden war. Es zuckte und bohrte jetzt in ihrem Leib, daß sie hätte schreien mögen. Es war, als wollte es in ihr die Wan- dung sprengen, es wühlte und schnitt wie mit fürchterlichen Messern. Dazu schlug ihr Herz rasch in großen klopfenden Tönen, so daß die Angst sie packte. Da war die Predigt zu Ende, die Orgel setzte ein, und das alte Lied„O Haupt voll Blut und Wunden“ zog durch den Raum. Es war das Vorspiel und es klang dünn und vorsichtigt, als wenn sich die Töne noch nicht recht getrauten, aber für Anna war es, als begänne das Weltgericht. Nur nicht nachgeben, dachte sie und preßte ihre Hände an die Schläfen. Nur nicht, nur nicht nachgeben! Dann kam der Kinderchor, und brausend und dröhnend setzte die Orgel ein. Die Orgelpfeifen pfiffen und ächzten, sie schnarchten und brummten, dazu erklaagen die Kinderstimmen ganz hoch und hell, die Bässe dröhnten und die hohen Pfeifentöne schrillten, Takt auf Takt schwang wunder- bar und gewaltig einher. Sie hatte nicht bemerkt, daß sie zu weinen begonnen hatte. Sie hörte nur die Kinderstimmen singen von Spott und Hohn, von dem schimpfierten Antlitz und der Dornenkrone. Dann aber hob sich langsam der letzte Takt, und wie ein Schauer klang nach einer kleinen Pause das letzte Wort:„Gegrüßet seist du mir.“ Die Messer in ihrem Leibe hatten nicht aufgehört. Nur festhalten, dachte sie, fest- halten, und sie preßte mit aller Gewalt ihre Finger ineinander. Aber da trug die Melodie sie schon wieder fort. Ganz fern klangen düstere Worte vor ihren Ohren, die sie nicht mehr verstehen konnte. Nur einmal noch begriff sie einen Satz:„Wenn ich einmal soll scheiden— Das hörte sich schon wie die Verheißung der Rettung an! Ihre Gedanken verwirrten sich, und so verlor sie allmählich die Sinne. 5 Kinder bemerkten sie, als die Feier vor- über war. Der Organist hob sie empor und versuchte sie aufzurichten. Dann wurde eine Bahre geholt, und ein paar Männer trugen sie hinunter. zu Heineckes hinüber. und gegen Abend erblickte unter dem Beistand zweier Nachbarsfrauen ein kümmerliches. schwächliches Kind männlichen Geschlechts das Licht der Welt. Die Heirat Wie wenn eine zornige Hand ein voll- beschriebenes Blatt aus einem Buche ge- rissen hätte, so war der Freiherr von Basse- witz plötzlich herausgerissen aus dem Buche der Lebendigen. Sowenig er auch eingegriffen hatte in die Geschichte seines Gutes und Dorfes und sosehr er auch alles seinen Gang Hatte gehen lassen, den es eben ging, so War jetzt doch eine Lücke da, die sich nicht schließen wollte. Zwar Bauern und Tag- löhner bekamen es weniger zu spüren, denn ihre Arbeit ging ruhig weiter wie zuvor, Grenz- Fälle Hessische Schüler waren nach Baden „ausgewandert“ Der hessische Landtag hat durch einen Beschluß die Schulpflicht derjenigen Jahr- gänge der Volksschule auf achteinhalb Jahre erhöht, die jeweils im Herbst eingeschult wurden. Diese Tatsache hat zu einer merkwürdigen Erscheinung geführt. Um ebenfalls wie in Mannheim, am 31. Juli ent- lassen zu werden und die bereits mit Mune beschaffte Lehrstelle antreten zu können, wanderten viele Viernheimer Jungens ein- fach nach Baden aus; In Viernheim handelt es sich um etwa 30 Fälle dieser Art. Der stetig zunehmende Umfang dieser Aktion konnte natürlich dem badischen Kultus- ministerium nicht verborgen bleiben. Jetzt wurde die Sache dadurch gegenstandslos, daß auch im Hessischen alle die Volks- schüler entlassen werden können, die eine Lehrstelle auf badisehem Ge biet nachweisen können. Nachdem dieser Tage die ersten Genehmigungen eingingen, wurden die in Käfertal, Heddes- heim und anderen Orten bei Verwandten untergebrachten Schüler durch Eilstafetten ihrer Schulkameraden benachrichtigt, so daß sie nun wieder in ihr Vaterland Hessen zurückkehren können. Muttertagsammlung brachte 1330 000 DM Nürnberg. Haus- und Straßensammlun- gen am Muttertag brachten in diesem Jahr im Bundesgebiet und in Westberlin 1 350 000 DM. Nach einer Aufstellung der Geschäftsführung des„Deutschen Mutter- genesungswerkes“ in Stein bei Nürnberg entfallen 750 000 DM dieses Betrages auf die Straßensammlung, bei der Ansteckrosen verkauft wurden. Der Ertrag dieser Sammlung ist für vier zehntägige Erholungs- aufenthalte bestimmt, die etwa 10 000 Mäüt⸗ tern gewährt werden können. Durch Haus- sammlungen wurden 600 00 DM aufge- bracht. Dieses Geld steht der Präsidentin des Müttergenesungswerkes, Frau Elly Heuß-Rnapp, für den Neubau von Mütter- heimen zur Verfügung. Zunächst sind in Bayern, Württemberg-Baden, Bremen, in der Pfalz und Hannover jeweils ein oder zwei Mütter- und Flüchtlingsmitter-Erho- lungsheime vorgesehen. Spinale Kinderlähmung in Sinsheim Sinsheim. In Sinsheim sind in den letzten Tagen drei Kinder im Alter von vier, sechs und neun Jahren an spinaler Kinderlähmung erkrankt. Der letzte Krankheitsfall ist am Mittwoch aufgetreten. Eine Kindesentführung Rastatt. Der 40 Jahre alte Robert Pre- stele aus Hagsfeld überredete die ge- schiedene Frau Götzmann aus Rastatt, hm die dreizehn Jahre alte Tochter Helga zu treuen Händen zu übergeben. Prestele gab an, vom Jugendamt geschickt zu sein; er wolle das Kind bei einer kinderlosen Familie unterbringen, Die Mutter schöpfte erst Ver- dacht, als die Behauptung Presteles, er komme auf Veranlassung des Städtischen Jugendamtes, sich als unwahr herausgestellt hatte. Ueber den Aufenthalt der dreizehn Jahre alten Helga Götzmann herrscht Un- gewißheit. Der Verdacht. sie sei einem Ver- brechen zum Opfer gefallen, wird nicht von der Hand gewiesen. Durch Höhenflug geheilt Weiden. Ein drei Monate altes Baby aus Eschenbach Bayern), das an starkem Reuch- husten litt, konnte von einem amerikanischen Arzt durch einen Höhenflug geheilt werden. Der Arzt startete zusammen mit dem Kind vom amerikanischen Flugplatz in Grafen- wöhr und konnte in 3000 Meter Höhe fest- stellen, daß die Atmung wieder völlig nor- mal einsetzte. Nach 20 Minuten„Kur“ war der Säugling gesund. Sonnenstrahlen entzündeten Herrenhose Ein dänischer Landarbeiter, der dieser Tage bei glühender Sonne seiner Arbeit nachging, war nicht wenig überrascht, als seine Hose plötzlich ohne augenscheinliche Ursache in Brand geriet. Es stellte sich her- aus, daß er am Vortage mit Natriumchlorat gespritzt und mit diesem feuergefährlichen Stoff seine Hose durchtränkt hatte. Die stechende Sonne genügt, um sein Beinkleid zur Entzündung zu bringen. Er wurde mit schweren Verbrennungen in ein Kranken- haus eingeliefert. aber die Hofmeister, der Förster und der Schäfer spürten es und saßen manchen Abend zusammen, um zu bereden, was nun werden sollte. Denn Verwandte des Herrn, die einen unmittelbaren Anspruch auf die Erbschaft erheben konnten. waren nicht da. Es war kein leeres Wort gewesen, wenn der Pastor gesagt hatte, das ganze Geschlecht der Herren von Bassewitz zu Hohenjesar sei jetzt erloschen. Der Schäfermeister Trenck meinte, der König werde das Gut als Lehen einziehen, aber Braunert schüttelte den Kopf, denn so etwas sei doch wohl seit langem nicht vorgekommen. 7 N Nach vierzehn Tagen erschienen in einer Kutsche drei Herren vom Landgericht. Der eine legte schwere Siegel an mehrere Schränke, als sei nun plötzlich der Verdacht entstanden, das Gesinde könne an dem Gute des Verstorbenen sich bereichern wollen und die zukünftigen Erben in Schaden bringen, wer immer es auch sei. Dann aber wühlten sie in Kisten und Kasten herum, als wenn sie nach Papieren suchen müßten. Der lange Eichentisch im Speisezimmer wurde àb- geräumt und mit Briefen, Urkunden und Verträgen aller Art bedeckt. Bredersen mußte herein und Angaben machen, wo denn noch Papiere versteckt sein könnten, und während er suchen half, hörte er aus dem Gespräch der Herren heraus, daß der Justiz- rat von einem der Nachbarherren, die dem Freiherrn seine letzten Tage hatten verfeiern helfen, die Nachricht erhalten hatte, daß doch wohl ein Testament vorhanden sei, denn einmal in später Stunde, als nach vielen Flaschen Wein sich das Gespräch auf ernstere Dinge gewendet, habe der Freiherr eine der- artige Bemerkung fallen lassen, Wahr- scheinlich hofften mehrere seiner letzten Saufkumpane, bei der Erbschaft bedacht zu sein. Jedenfalls war das für das Gericht der willkommene Anlaß einzuschreiten, und nun wurde alles durchstöbert. was es an Ge- schriebenem gab, aber das Gesuchte fand sich nicht. 1 e 1 r 8 5 e e Seite 4 MANNHEIM Freitag, 14. Juli 1950/ Nr. 10 Berulswahl pußt sich der Wirtschultsstruktur Mannheims un Die diesjährigen Abiturienten bevorzugten kaufmännische und technische Berufe Zwei Dinge kennzeichnen die Berufswahl der diesjährigen Mannheimer Abiturienten: vernünftige Einsicht und Anpassung an die realen Gegebenheiten Mannheims bei den jungen Leuten, zum anderen gute Berufs- beratung, die mit warmherziger Einfühlung das Beste der jungen Menschen im Auge hat und darum auch nach neuen Berufs- wegen für sie sucht. So haben sich 25 männliche Abiturien- ten von über 200 zu einer kaufmännischen Lehre entschlossen. mit der Absicht, gege- benenfalls nach deren Abschluß die Wirt- schaftshochschule zu besuchen und zu dok- torieren. Elf weitere, die in Mannheimer Großbetrieben bereits ein Praktikum hinter sich gebracht haben, meldeten sich zum Studium an der Wirtschaftshochschule. Im übrigen werden Abiturienten und nament- lich Abiturienten der Handelsschule(Wirt- schaftsoberschule) von der Industrie und den Groß handlungen Mannheims für kauf- männische Lehrstellen bevorzugt. Als neue Möglichkeit plant die Mannheimer Berufs- beratung, um gut begabten Abiturienten einen aussichtsreichen Beruf ohne Studium zu erschließen und zugleich einen Nach- wuchs an wirklichen Exportkaufleuten, der zur Zeit fehlt, zu gewinnen, der Friedrich- Liszt-Wirtschaftsoberschule eine Exportfach- klasse anzugliedern. Ihr Besuch ist so ge- dacht, daß der kaufmänniche Lehrling von der Lehrfirma dazu detachiert und später nach Abschluß der Lehre und der Fach- klasse zu praktischer Arbeit ins Ausland entsandt wird. Groß ist mit etwa 30 Abiturienten der Zulauf zu technischen Berufen. Dabei ist der Maschineningenieur ebenso beliebt wie der Elektro-, Bergbau- und Bauingenieur, aber auch der Brauerei-. Textil-, Vermes- sungs-, Chemieingenieur und der Architekt Trägt der Strußenbahnlührer die Schuld? Gestern begann die Verhandlung wegen fahrlässiger Tötung Lang erwartet und vom Publikum mit Spannung verfolgt, begann gestern der Prozeß gegen den 37jährigen Straßenbahn- führer Karl B., der bekanntlich am 26. Ja- nuar den Triebwagen der Linie 25 gesteuert hatte, der um 17.26 Uhr in Kurve Schimper- straße Carl-Benz-Straße aus den Schienen sprang und umkippte. Sechs Tote, vierzehn Schwer- und vierzig Leichtverletzte wurden die Opfer dieses Unglücks. Die Frage, die gleich nach dem Unfall und auch späterhin immer wieder aufge- worfen wurde— ob der Fahrer die alleinige Schuld an diesem Unglück trage— war gestern Gegenstand der gerichtlichen Ver- endlung, zu der eine Reihe von Sach- verständigen herangezogen worden waren. Der Staatsanwalt klagte B. der fahr- lässigen Tötung en sechs, der schweren fahrlässigen Körperverletzung an 54 Per- sonen an. Der Angeklagte selbst war bei dem Unfall nicht verletzt worden. Er hatte sofort beim Bergen der Verletzten und Toten geholfen. Erst Wochen später erlitt er infolge der außerordentlichen seelischen Belastung einen Nervenzusammenbruch und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Karl! B. ist mit kurzen Unterbrechungen seit 1942 bei der Mannheimer Straßenbahn beschäftigt gewesen. Sein Ausbilder stellte hm ein gutes 0 Planken-Lichtspiele im Bau An den Planken P)) ist jetzt mit dem Bau des neuen Lichtspieltheaters begonnen worden, das rund 1200 Sitzplätze(800 im Parterre und 400 im Rang) erhalten soll. Der Entwurf stammt von dem Architekten W. Grüber, dem Schöpfer des Knörzerbaues. Der Haupteingang zu dem Kino befindet sich zwischen den jüngst erstandenen Geschätfs- häusern von Rnörzer und Mages und wird als Glaspassage mit weit austragendem Vordach errichtet. Ueber dem Haupteingang entstehen noch einige Büro-Etagen. Der ganze Bau wird in Stahlkonstruktion er- richtet. Der Innenraum des Kinos erhält die Form einer Birne, wobei der Fußboden zum ersten Male nach einer Parabel ver- laufend angelegt wird(zunächst fallend und dann zur Bühne hin wieder leicht an- steigend). Die technische Einrichtung ist zu- gleich für horizontale Projektion, das heißt für den kommenden plastischen Film vor- gesehen. Der Bau soll noch in diesem Jahr fertig werden. Jugend lernt Kostbarkeiten kennen Die unter der Leitung von Kapellmeister Richard Laugs mit Erfolg begonnenen„Frei- WiIlligen Konzertstunden“(ein Geschenk der Stadt Mannheim an die musikinteressierten Schülerinnen und Schüler der siebten und achten Klassen der Volksschulen) stellte mit einer weiteren Stunde einen Vertreter aus der Familie der Streichinstrumente in den Mittelpunkt: Das Violoncello. Margot Gutbrod spielte die Bourrée aus der Suite C-dur von J. S. Bach sowie Sätze von Beethoven, Brahms und Frescobaldi- Cassado, wovon der herrliche 1. Satz aus der Sonate A-dur, op. 69 von Beethoven hervorgehoben sei, der technisch sauber und mit tlefer Einfühlung geboten wurde. Der Klavierpart, peinlich genau im Zusammen- splel, wurde von Katja Beckenbach mit Akkuratesse gestaltet. Marieluise Becker sang mit klarem, wohlklingendem Sopran je vier Mozart- und Beethovenlieder, darunter die beiden Klärchenlieder aus„Egmont“, meisterhaft begleitet von Richard Laugs, der selbst den 1. Satz aus dem Italienischen Konzert von J. S. Bach und zwei Bagatellen von Beethoven fein pointiert vortrug. Kurze Erläuterungen vor jedem Stück, die Richard Laugs gab, machten mit den Komponisten und ihren Werken vertraut. Schulrat Busch richtete ein- und ausleitende Worte an die aufmerksam folgenden, mit Beifall nicht zurückhaltenden Jungen und Mädel, die bestimmt das nächstemal alle wieder dabei sein wollen. rd Wohin gehen wir? Freitag, 14. Juli: Nationaltheater 17.00 Uhr: „Der Freischütz“(Schülervorstellung); Ame- rikahaus 19.30 Uhr: Szenischer Vortragsabend: „Frater Petroc's Wiederkehr“; Alster:„Dr. Semmelweis, Retter der Mütter“; Capitol:„Im Zeichen des Kreuzes“; Palast:„Die Lady von Schanghai“. Samstag, 13. Juli: Nationaltheater 19.30 Uhr: „Glückliche Reise“; Feudenheim, Liebfrauen: straße 19, 19.30 Uhr: Hauskonzert des Mann- heimer Streichquartetts; Wartburg-Hospiz, F 4, 19.30 Uhr: Jugendversammlung:„Jugend für Christus“, Stadion 16.00 Uhr: Schulsport- test 1950. Wie wird das Wetter? Gewittrig Vorhersage bis Samstag früh: Bei meist nur schwachen Winden wechselnder Richtung heiter bis wolkig und zeitweise gewittrig. Tages- erwärmung auf 25 bis 29, nächtliche Tiefst werte 14 bis 17 Grad. Pegelstand am 13 Juli: Maxau 412( 5), Mamheim 261(— 5), Worms 187(— 5), Caub 172(— 0. Zeugnis aus:„B. ist ein guter Fahrer, er ist sachlich, nüchtern, ruhig und überlegt.“ Dennoch verzeichnet die Vorstrafenliste des Angeklagten drei Fälle von fahrlässiger Transportgefährdung. Ende Januar 1946 war er mit einem Lastzug zusammengestoßen. Ende Januar 1947 fuhr er auf einen Wagen der Nchein-Haardt-Bahn auf. Einen dritten Unfall löste er aus, als eine Weiche über- fahren wurde und B. mit einem anderen Straßenbahnzug zusammenstieß. Am Tage des Unglücks in der Schimper- straße hatte B. gleich nach der Ablösung um 13.22 Uhr zwischen Ebertbrücke und Feuerwache die Bremsen ausprobiert und bis zur Unfallstelle keine Mängel festge- stellt. „Wie erklären Sie sich also das Unglück?“ wandte Landgerichtspräsident Dr. Silber- stein sich an den Angeklagten. „Die elektrische Bremse setzte nicht so ein, wie ich es gewohnt war.“ Der bis auf den letzten Platz besetzte Straßenbahnzug rollte unterdessen—(Wahrscheinlich mit überhöhter Geschwindigkeit) auf die Kurve zu. Nach dem ersten Schreck will B. mit der linken Hand die elektrische Bremse weiter bedient haben, die seiner Meinung nach überbremst war und gleichzeitig mit der rechten die Handbremse in Bewegung gesetzt haben. Die meisten Aussagen der Zeugen, die sich in allernächster Nähe des Führerstan- des befunden haben, ließen die Möglichkeit einer solchen Reaktion des Fahrers fen, wenngleich gesagt werden muß, daß die Zeugenaussagen über Fahrtgeschwindigkeit und Bremsvorgang sich teilweise wesentlich voneinander unterschieden. Die Verhandlung wird heute fortgesetzt und beginnt mit einer Straßenbahnfahrt durch die Schimperstraße, an der die Mit- glieder des Gerichts und die Sachverstän- digen teilnehmen werden. i-tu. Schriesheimer Bad— stark gefragt Von dem glücklichen Einfall der OEG- Direktion und des Verkehrsvereins Schries- heim, jeden Mittwoch einen Sonderzug zu stark ermäßigten Preisen von Mannhermn nach Schriesheim fahren zu lassen, mach ten am ersten Mittwoch etwa 180 Personen Gebrauch, denen außerdem in Dossenheim Autobusanschluß zum Schriesheimer Wald- schwimmbad geboten war. Zwar waren um 10 Uhr morgens erst vier Karten verkauft worden, aber die Werbefahrt des Schries- heimer Lastwagens in Mannheim, der auch für den Schriesheimer Tropfen eine Lanze brach, scheint doch von einer überzeugen- den Kraft gewesen zu sein. Eigentlich war geplant, den Zug über die sogenannte„Drei-Gleise-Strecke linkes an Heidelberg vorbei über die OEG-Nex- karbrücke zu führen— die Fahrzeitverkür- zung wäre nicht unerheblich gewesen—, aber die Strecke war von einem Erntezug blockiert und so fuhr dieser erste Zug über Heidelberg nach Dossenheim. Durch besonderen Kundendienst der OEG-Direktion ist es dem Fahrgast mög- lich, jede Strecke zu jeder Zeit zur Rück- fahrt zu benützen. Diese günstige Verbin- dung wird sicher manchen Mannheimer in das Schriesheimer Tal und das gepflegte Waldschwimmbad locken. ug. Rechtspflege floriere. sind begehrt. Der Diplom- Chemie- In- genieur hat sogar zur Zeit relativ bessere Aussichten als der Chemiker, der nach elf- semestrigem Studium mit Doktorexamen die Universität verläßt und außer für wissen- schaftliche Arbeit kaum gesucht ist. Das Medizinstudium(Human-, Tier- und Zahnmedizin) ist mit Rücksicht auf die große Ueberfüllung dieser Berufe heuer „nicht gefragt“. Nur drei Arztsöhne haben sich dazu gemeldet. Außerdem besteht Inter- esse für die Laufbahn des Missionsarztes, für die bei katholischen Missionsärzten der Nachweis des Physikums verlangt wird, ehe ein Weiterstudium am Katholischen Mis- sionsinstitut in Würzburg möglich ist. Evan- gelische Missionsärzte können in Tübingen studieren. Zum Studium der Pharmazie zeigte sich Neigung bei einem Abiturienten und drei Abiturientinnen, aber es ist noch unsicher, ob sie Lehrapotheken finden. Das juristische Studium ist jetzt wieder stärker begehrt als in den letzten Jahren, obschon die Aussichten im Staatsdienst schlecht sind, aber ein abgeschlossenes ju- ristisches Studium wird auch als Sprung- brett zum Kosularbeamten oder Politiker angesehen. Forstwissenschaft zieht zwar auch manchen Jungen an, ist aber leider durch numerus clausus noch versperrt. Beim Lehrfach, samt dem Volksschul- lehrer, von etwa 20 Abiturienten gewählt, bietet der Gewerbelehrer noch günstige Aussichten, während die Zulassung zum Studium derAlt- und Neuphilologie und des natur wissenschaftlich- mathematischen Fa- ches von der guten Abiturnote abhängt. Einige Abiturienten entschlossen sich auch zum Theologiestudium und verschiedene zum gehobenen Verwaltungsdienst in Justiz, Finanz, Arbeitsämtern und innerer Ver- Waltung. Gehobener Post- und Eisenbahn- dienst würden gerne gewählt, zeigen sich aber nicht aufnahmefähig. Für die diesjährigen Abiturientinnen ist eine vernünftige Abkehr vom Studium charakteristisch. Zu verzeichnen sind eine Diplomvolkswirtin, ein Diplomkaufmann, volks- und wissenschaftliche Bibliothekarin, eine Biologin, eine Bakteriologin, zwei Journalistinnen, eine Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin. eine Turn- und Sportlehrerin, Volksschullehrerinnen, Wohl- fahrtspflegerinnen, FHeilgymnastikerinnen, Chemotechnikerinnen und Chemolaboran- tinnen und 23 Abiturientinnen, die sich praktischen kaufmännischen Berufen zu- wenden. Mit Recht, denn für Abiturientin- nen mit guten Kenntnissen in Schreib- maschine und Stenografie bestehen in Mannheim gute berufliche Aussichten. rei Innäherung un Munnhe m? Heidelberger Stadtrat zur Theaterfrage Mit unverkennbarem Unbehagen ent- schloß man sich im Heidelberger Stadtrat gegen sieben Stimmen, auch ohne die aus- gebliebenen 150 000, D-Mark zusätzlichen Staatszuschuß das Stadttheater weiterzube- treiben. Man ließ allerdings keinen Zweifel darüber, daß man im kommenden Jahr auf einer Grundlage, wie der jetzt gegebenen, nicht weitermachen könne. In seinem Bericht über die Theatersituation wies Oberbürger- meister Dr. Swart u. a. auf die ähnliche Lage Mannheims hin, das mit einem „sehr teuren Generalmusikdirektor, der große Forderungen gestellt hat“, eine Min- dereinnahme von 200 000 D-Mark zu ver- kraften habe. Er sprach in diesem Zusam- menhang die Hoffnung aus, daß die Not die Annäherung zwischen Heidel- berg und Mannheim, die man im vergangenen Jahr noch gescheut habe, för- dern könne. Im übrigen habe man in einem Telegramm an den Finanzausschuß gegen die Benachteiligung Heidelbergs protestiert und habe die schwache Hoffnung, daß die Plenarsitzung den Beschluß des Finanzaus- schusses zu Gunsten Heidelbergs ändern werde. 5 Zu Beginn der Sitzung besprach man die Ablehnung der für Heidelberg geplanten Spielbank durch die Landesregierung, die sich sehr unangenehm auf die Woh- nungsbauaussichten der Stadt und damit auf die Arbeitsmarktlage auswirken wird. Wie der Oberbürgermeister dazu mitteilte, habe Heidelberg mit 12 000 die meisten Er- werbslosen im Lande. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen in Nordbaden betrage 40 000, während Nord württemberg gegenwärtig 27 000 Beschäftigungslose zu versorgen habe. Man Will zunächst die rechtlichen Grundlagen der Ablehnung prüfen, um eventuell Einspruch dagegen erheben zu können. Wgi. Ein Jahr Friedensgerichtsburkeit Rechtsrat H. Geist gab einen Rückblick auf Entstehung und Arbeitsweise Das Mannheimer Friedensgericht ist die- ser Tage ein Jahr alt geworden. So traf es sich ganz gut, daß der Vorsitzende, Rechtsrat Hermann Geist, am Mittwoch- abend vor Mitgliedern und Freunden des KKV„Columbus“ im Jugendheim in C 2 „Aus der Mappe des Friedensrichters“ plau- derte. Als legale Grundlagen der Friedens- gerichtsbarkeit bezeichnete Rechtsrat Geist das Gesetz vom 29. März 1949 und daneben die Verordnung des württembergisch-badi- schen Justizministeriums über das Verfah- ren bei den Friedensgerichten. Mit der Ein- kührung der Friedensgerichtsbarkeit habe Württemberg-Baden an eine alte Tradition angeknüpft, die dem süddeutschen Rechts- klima entspreche, in dem neben der gelehr- ten auch eine ungelehrte, aber gelernte Die Vorläufer der heutigen Friedensgerichte seien die Ge- meindegerichte bzw. Bezirksnotare. Die Friedensgerichtsbarkeit sei eine An- gelegenheit der kommunalen Selbstverwal- tung. In Württemberg-Baden verfüge jede Kommune über ein Gemeindefriedensge- richt, und jedem Amts- sei ein Friedens- ober- und staatliches Friedensgericht beige- geben. Die Gemeindefriedensgerichte könn- ten mit einfacher und erweiterter Zustän- digkeit ausgestattet und nach dem Kolle- gial- oder Einzelrichtersystem besetzt wer- den oder auch eine Kompromißlösung ein- gehen, wie das in Mannheim geschehen sei. Soweit der Aufbau der Gemeindefriedens- gerichte, von denen in Württemberg-Baden 1400 existieren. 5 Die Zuständigkeit der Friedensgerichte erstrecke sich auf bürgerliche Rechts- (Zivil-) und Strafsachen. Unter der Voraus- setzung, daß die streitenden Parteien in der gleichen Gemeinde ihren Wohnsitz, gewöhn- lichen Aufenthalt oder eine Niederlassung haben, trete das Friedensgericht in bürger lichen Rechtssachen als Gütestelle zur Bei- legung von Rechtsstreitigkeiten(Vergleich) auf, zum anderen bestehe aber seine ent- scheidende Tätigkeit in der Dekretierung von Urteilen in Fällen, in denen der Wert des Sreitgegenstandes 150 DM nicht äber- steigt. Für die Zuständigkeit des Friedens- gerichts in Strafsachen müsse vorausgesetzt werden, daß die Straftat auf der Gemeinde- gemarkung begangen wurde. Diese Zustän- digkeit gelte dann für Uebertretungen, die mit Geldstrafe bis 150 DM oder mit Haft bis zu sechs Wochen bedroht werden. Aber auch in Privatklagesachen(Hausfriedens- bruch, Beleidigung, Körperverletzung, Be- drohung, Sachbeschädigung usw.) habe das Friedensgericht zu entscheiden. 5 Für das Mannheimer Friedensgericht habe der Stadtrat entschieden, daß es bei bürgerlichen Rechtssachen in Einzelrichter- besetzung amtiere, während für Strafsachen eine Zweiteilung vorgenommen worden sei: Sühneversuche und Erlassung von Strafver- kügungen würden von Einzelrichtern getä- tigt, Hauptverhandlungen aber von einem Richterkollegium geführt. Am häufigsten von allen bürgerlichen seien gegenwärtig die Beitreibungssachen. Dieses Jahr seien monatlich rund 500 gegenüber dem Vorjahr 200 bis 250 Zahlungsbefehle vom Friedens- gericht behandelt worden. Aber auch die Klagen häuften sich in der letzten Zeit, sie beliefen sich auf einen Monatsdurchschnitt von 110, allein durch Widerspruch von Schuldnern gegen Zahlungsbefehle. Rechtsrat Geist schloß seine instruktiven Ausführungen mit der teilweise recht humorvoll vorgetragenen Illustration von Ein- zelfällen. Er meinte in diesem Zusammen- hang, daß die Frage, ob der Bettel strafbar sei oder nicht, in nächster Zukunft geklärt werden müsse. Den Löwenanteil an den Strafsachen hätten die Verkehrsübertretun- gen. Friedensgerichte hätten die Aufgabe, nach Möglichkeit den Rechtsfrieden zwi- schen den streitenden Parteien wiederher- zustellen. Ihre Tätigkeit werde erleichtert, wenn man auch einmal auf sein theoreti- sches Recht zu verzichten bereit sei— um der Nächstenliebe willen. rob bie Konsumgenossenschuft wird ein hulbes Juhrhundert alt 100 000 Menschen werden täglich versorgt/ 90 Verkaufsstellen im Raum Mannheim Die Konsum- Genossenschaft Mannheim eGmbH begeht übers Wochenende mit einer Reihe von Jubiläums veranstaltungen ihr 50jähriges Bestehen. Am 22. Dezember 1900 gegründet, hat sie sich aus kleinsten An- fängen zum heute größten Versorgungs- betrieb von Nordbaden entwickelt. Die vor mehr als hundert Jahren ausgestreute Saat der Pioniere yon Rochdale, der Begründer des Genossenschaftsgedankens, ist auf- gegangen. Zwel verlorene Weltkriege mit all ihren Folgeerscheinungen sind über die Konsum- Genossenschaft oder wie sie in der ersten Zeit hieß: den„Xonsumverein Mann- heim“— hin weggegangen. 1942 wurde sie liquidiert, in das Gemeinschaftswerk der DaF übergeführt und als„Versorgungs- ring Nordbaden“ neu etikettiert. Als irn November 1946 die Genossenschaft sich wie- der konstituierte, ging es insbesondere da- rum, den Genossenschaftsgedanken, die Idee der gegenseitigen Hilfe, neu aufleben zu lassen. Ende 1949 verfügten die deutschen Konsumgenossenschaften in den Westzonen bereits wieder über eine Million Mitglieder und mehr als 6 100 Verteilungsstellen, ihr Gesamtumsatz betrug 713 Millionen DM, der Umsatz der GEG- Dachorganisation 343 Millionen DM. Organisatorisch gehört die Konsum- genossenschaft Mannheim dem Verband südwestdeutscher Konsumgenossenschaften in Heidelberg an, dessen Hauptaufgabe in der Beratung und Unterstützung der Ge- nossenschaft liegt. Die Umsatzentwicklung der Mannheimer Organisation zeigt eine beachtliche Steigerung von 9 307 864 DM auf 11 361 808 DM Gesamtumsatz im Jahre 1949. Wesentlichen Anteil am Erfolg der Ge- nossenschaft haben die Eigenbetriebe, zu denen eine Bäckerei, Konditorei, Fleischerei und eine Abfüllerei gehören. In der Bäcke- rei wird gegenwärtig ein Netzbandofen auf- gestellt, wie ihn kaum ein anderes deut- sches Unternehmen besitzt. Seine Leistung entspricht der von etwa viereinhalb Doppel- auszugöfen. Zur Zeit werden von der Kon- sum-Großbäckerei täglich 15 000 Brote und 15 000 Stück Kleingebäck hergestellt. Die Metzgerei der Genossenschaft nimmt zehn Prozent des gesamten Mannheimer Schlacht- hof-Viehauftriebes auf. Die zentrale Wein- Kellerei in Ruppertsberg hat ein Fassungs- vermögen von 250 000 Litern, und in der lokalen Kellerei in Mannheim können immerhin auch 70 000 Liter Wein gelagert werden. Das wirtschaftliche Ausbreſtungsgebiet der Konsum- Genossenschaft Mannheim, das sich bis 1948 auf Mannheim. Heidelberg. Schwetzingen, Altlußheim und Umgebung erstreckte, konnte im vergangenen Jahr durch die Errichtung von zwei neuen Ver- teilungsstellen in Viernheim noch erweitert werden. Die Gesamtzahl der Verteilungs- stellen beläuft sich gegenwärtig auf 90. Sechzehn eigene Lastzüge versorgen rund 100 000 Menschen im Wirtschaftsgebiet Mannheim-Heidelberg mit Konsum- Waren. Die Nebenbetriebe(eine Schlosserei, Schreinerei und Lackiererei) sind mit um- fangreichen Reparaturen beschäftigt, die als Kriegsfolgeschäden in der Betriebszentrale 4 bei den Verteilungsstellen aufgetreten sind. Ab 1. Juli 1949 wurde für die Konsum- genossenschaft Mannheim auch wieder die Gewährung einer Rückvergütung eingeführt. Sie beträgt heute drei Prozent und beläuft sich für das zweite Halbzahr 1949 für die gegenwärtig 16 500(vor 1933 24 000) Mit- glieder auf insgesamt 140 00 DM. Der Geschäftsanteil, der bei Eintritt in die Genossenschaft eingezahlt werden muß und beim Ausscheiden wieder zurückgegeben wird, ist auf 30 DM festgesetzt. Sehr ernst nimmt es die Genossenschaft mit ihrer Lehrlingsausbildung. Bevor die jungen Menschen in die Verteilungsstellen kommen, werden sie in der Regel in der Betriebszentrale in einem sechswöchigen Lehrgang auf ihre späteren Aufgaben vor- bereitet. Diese Bestrebungen, nicht nur gute Fachkräfte, sondern auch gute Genos- senschafter zu haben, wurden gefördert durch die Zusammenfassung der berufs- schulpflichtigen Lehrlinge zu einer Genos- senschaftsklasse. Außerdem wurde durch die Gründung einer Frauengruppe in Mann- heim und Heidelberg auch auf die Mit- arbeit der Frau in der Genossenschafts- bewegung stärker als bisher betont. Dud- Besitzer eines zwischen K 1 und 2 parken Größe im Kleinen Schäfers Märchenstadt Liliput ist elner? „Strand- festes“ auf dem Neuen Meßplatz hinter der der Hauptanziehungspunkte des Feuerwache. Das Städtchen der Kleinen Menschen läßt an das„Liliput“ in J. Swiftz „Gullivers Reisen“ denken: Die puppigen Wohnwagen, teilweise as Fachwerkbauten erinnernd, zum Teil in fel. nen Holzschnitzereien Ausschnitte aus deut. schen Märchen darstellend, sind zum grö. ten Teil architektonische Meisterarbeiten des Klein-Wohnwagenbaus. Ein Blick inz Innere der Puppenstübchen und-küchen Bequemlichkeit Zuhause der offenbart die Sauberkeit, und Wohnlichkeit, die das zwergwüchsigen Leute ausmachen. Im Mittelpunkt der Schau steht der Lil. put-Zirkus: wirklich ansprechende Pony. Dressuren, seiltänzerische, parterreakrobz. tische Darbietungen, Kunstreiten und rad. fahren und nicht zuletzt die Clownerien zel. gen, daß die Gleichung Liliputaner S Artig auch heute noch aufgeht. Das tägliche Brot dieser wohlproportio- nierten Zwergmänner und frauen Wird nicht leicht verdient. Denn mitten im Her. zen der Zivilisation und im Schatten der größeren Durchschnittsmenschen führen 8 ein Leben, das ganz eigenständig ist, in einer Welt, die nur ihnen gehört. 5 Und dazu gehört eine gewisse 1 70 Hüttenjubiläum des Ski-Clubs Mannheim In langer Autokolonne steuerte der Sti. Club Mannheim am vergangenen Wochen ende seine neu errichtete, schmucke Hüth im nördlichen Schwarzwald am Ruhsten (Bosensteiner Eck) an, um in Anwesenheit seines Gründungsmitglieds Ad. Gengenbach zünftig sein 25jähriges Hütten jubiläum 1 feiern. In seiner Festrede schilderte Rud. Engel. hardt das wechselvolle Geschick der Hus und die großen Bemühungen in der Nach. kriegszeit, die Hütte den Mitgliedern erhalten. Mit der Ernennung von Will Büchner zum Ehrenmitglied der SCM wurde der Mann mit dem größten Verdienst um die Errichtung der Skihütte geehrt. Nach diesem offlziellen Teil stieg ein Hüttenfest dessen größte Ueberraschung das Aufschla- gen eines transportablen Schwimmbades, in dem es dann ein schichtenweises lustige Plätschern gab, bildete. In herzlicher Fröh- lichkeit wurde die Heimfahrt angetreten, de vorübergehend im Klublokal(Gaststätte Siechen) stimmungsvoll ihr Ende fand. Kurze„MM“-Meldungen Höhere Brotpreise. Nachdem die Bacher Mannheims bisher davon Abstand genommen hatten, die Brotpreise auf Grund der gestie- genen Mehlpreise zu erhöhen, läßt sich die Preissteigerung num nicht mehr umgehen, wie die Bäcker argumentieren. Es ist beab- sichtigt, ab kommenden Montag die Preise um drei bis sechs Pfennig pro Laib zu er. höhen. Näheres siehe unserer heutigen Ausgabe. 5 40 Jahre Kleingärtnerverein Neckarstadt Mit einem groß angelegten Programm in der Verein vom 15. bis 17. Juli der Feier seines 40 jährigen Bestehens einen festlichen Rahmen geben. Zur Eröffnung ist am 15. Jul um 16 Uhr in der Sporthalle der Sportver-“ einigung 1884 ein Festakt, bei dem Garten-? baudirektor Busjäger die Festrede halten wird, vorgesehen, dem um 18 Uhr der Be- ginn des Jubiläumssommerfestes auf dem „Phönix“-Sportplatz folgt. Der 16. und I. Juli bringt ab 15 bzw. 16 Uhr die Fortsetzung des Sommerfestes mit zahlreichen humoristi- schen, sportlichen und gesanglichen Darbie- tungen. Der Verein hat zu seinem Jubiläum eine fünfzig Seiten starke Festschrift her- ausgegeben, zu der Oberbürgermeister Dr Heimerich ein Geleitwort beigetragen hat und die zahlreiche fachliche, vereinshistor- 12700 und auch unterhaltende Aufsätze ent- ält. „Ostpreußen“ Vorstand blieb. Die Land- mannschaft Ostpreußen erteilte bei ihrer Hauptversammlung nach Erstattung de Rechenschaftsberichtes und des Kassen- berichtes, dem Vorstand Entlastung.. der Neuwahl wurde der bisherige Vorstand einstimmig wiederwählt. Es wurde dam unter anderem über die Möglichkeit neues Kreditaufnahme für Ostvertriebene be- richtet. Wir gratulieren! Georg Kettner, Mann: heim, Spelzenstraße 13, wurde 65 Jahre al Frieda Reiser, Mannheim-Rheinau, Relab- straße 67, begeht ihren 71. Geburtstag. Ann! Voelcker, Mannheim- Gartenstadt. platz 12, vollendet das 83. Lebensjahr. D Eheleute Carl Hertner und Hilda geh. Bren- ner, Mannheim, Kobellstraße 32. Können ihre silberne Hochzeit feiern. Gottlob Enderle, Metzgerei. Mannheim, Schwetzin- ger Straße 45, hat 40jähriges Geschäfts jubiläum. Pressebericht der Polizei Zu billig eingekauft. Bei Ermittlungen die die Kriminalpolizei in anderer Sach angestellt hatte, wurde festgestellt, daß ein' Verkäuferin auf ihrer ehemaligen Arbeits. stelle, einem Juweliergeschäft in del K- Quadraten, Schmuckwaren im Werte von 200 DM entwendet hat. Ebenso hatte ein 1 einem hiesigen Kaufhaus tätige Verkäufer verschiedene Kleiderstoffe im Werte vel etwa 200 DM an sich gebracht. In beiden Fällen wurde das Diebesgut sichergestell. Waren bereitgestellt, Dieb abgeholt. EI Verkaufshäuschen in Rheinau hatte en Dieb zu einem nächtlichen Einbruch aus ersehen. Er befand sich nach Aufbrechen der Tür im Innern des Häuschens, uu hatte gerade einen Teil der Waren zum Mi, nehmen bereitgestellt, als er von der Pollel ergriffen wurde. Ueberraschung nach der Vorstellung. Det den Personenkraftwagens mußte, als er 8 nach dem Besuch einer Kinovorstellt wieder zu seinem Fahrzeug begab, fest. stellen, daß die Wagentür aufgebrochel und das im Wagen verstaute Ersatzrad g stohlen worden war. Im Rhein ertrunken. Gestern früh wurde an der Einmündung des Mühlauhafens 1 den Rhein die Leiche eines elfjährigen Med, chens gelandet. Das Kind war in Speyet beim Baden ertrunken. im Wirtschaftste[ Freys- Die stè eine ne Das G. gerüstb gestaltr Giebeln rung e E * Die straße Samsts „Rhein dier En der K. aug de line, E boten. nachts! soll di Instrun haltige unseres der Se zind he Tra: schiff, liegt, sechsja den Rl schah, schwist Leiche Kire 11. Jul jugend Marien dbaderr- und Al jugendl braune wendet zchädig Une 1950 vy neee M. . Die I auf d Stat Der H hat m gute 5 Schwie Schwä Am: von J. Lelden 71 Jah sich in genom uhm. Durlac In ch Augu Fam. Fam. Man Fam. Kons Fam. Manr Anna Fam. Manr Beisetz vorm. I. Seel St. An N Nach! heit is Rosa! im Alt Segang Mh.-Ne In Pai Beerdi 11 Uhr — Ir. 16 elner trand. er der leinen Swiktz ise an in fel⸗ deut. grög. beiten ck ins Küchen ichkeit e der r Lill. Pony. krobà- 1 rad en zel. Artist portlo- Wird n Her-. en der ren sie ist, in Be% rob bs er Sk. ochen · Hütte uhsten senheit enbach um Engel. Hütte Nach- rn 1 Wul Wurde ast um Nach tenfest, schla⸗ addes, in lustiges Fröh. ten, die ststätte 5 1 Backer ommen gestie· ich die angehen beab⸗ ä—iQüÜ— 0Dmh—— Preise Zu er- artstell arstadt n WII Feier stlichen 15. Jul ortver- Jarten- halten ler Be- 1 dem md IJ. setzung noristi⸗ Darbie⸗ ibiläum kt her- ter Dr. en hat histori- ze ent- Lands. 1 rer g des Tassen. g. orstand lungen, Sache laß eine Arbeits den rte von ein in auferin te vol beiden gestelll olt. Ein te ein h aus- brechen 8, und m Mit- Poliael ng. Der harken- er sich ztellung „ fest. proche rad ge wurde dens in u Mad. Speyel Nr. 161/ Freitag, 14. Juli 1950 LUDWIGSHAFEN UND DIE PFALZ Seite 5 Die städtischen Werke errichten augenblichlſch eine neue Werkstätte für Instandsetzung und Das Gebäude wird in einer Länge von 35 un auf ihrem Gelände an der Humboldtstraße Ueberprüfung von Gds- und Wasserzählern. d einer Breite von 15.20 Metern als Stahl- gerüstbau erstellt. Diese Bauweise ermöglicht bei rund 15 Meter Spannweite eine Raum- gestaltung ohne Saulen. Unser Bild zeigt das dieser Tage fertiggestellte Stahlskelett, dessen Giebelwände und Längsseiten jetzt bis zur Höhe der Fensterbrüstung Backsteinausmaue- rung erkalten. Planfertigung und Bauleitung egen in Händen der städt. Bauverwaltung. Ludwigshafen im Spiegel des Tages Bachfeier der Oberrealschule Und Entlassung der Abiturienten Die Oberrealschule an der Leuschner straße in Ludwigshafen veranstaltet am Samstag, dem 15. Juli 1950, 9.30 Uhr, im „Rheingold“ eine Bachfeier verbunden mit der Entlassung der Abiturienten. Chöre aus der Kantate:„Erschallet, ihr Lieder“ und eus dem Magnifikat, Solovorträge für Vio- line, Bariton und Klavier werden darge- boten! Wie durch die Aufführung der Weih- nachtskantate:„Uns ist ein Kind geboren“, soll durch Einstudierung der Vokal- und Instrumentalsätze in den Schulen nach- haltige Liebe zu dem unsterblichen Genius unseres Volkes geweckt werden. Die Eltern der Schüler und alle Freunde der Anstalt sind herzlich zu der Feier eingeladen. Tragisches Geschick. Von einem Rhein- schiff, das bei Stromkilometer 431 vor Anker liegt, fiel am 11. Juli gegen 16 Uhr der sechsjährige Sohn der Matroseneheleute in den Rhein und ertrank. Das Unglück ge- schah, während das Kind mit seinen Gę- schwistern auf Deck des Schiffes spielte. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden. Kircheneinbruch. In der Nacht zum 11. Juli wurde der Christlichen Arbeiter- jugend aus einem Raum innerhalb der Marienkirche 120 DM gestohlen. Die Täter beperr an der Eingangstür zum Sekretariat ein Brett losgerissen und gelangten so in? den Raum, wo sie den Geldschrank gewalt- sam öffneten. 0 Wertgegenstände zu Hause lassen. Beim Baden am Rhein zwischen Rheingönheim und Altrip wurde einem Schüler von einem jugendlichen Bauhilfsarbeiter eine neue braune Lederbrieftasche mit Inhalt ent- wendet. Die Brieftasche konnte dem Ge- zchädigten wieder zurückgegeben werden. Unerfreuliche Pilanz. Im Monat Juni 1950 wurden im Stadtgebiet Ludwigshafen 31 Fahrräder gestohlen, die zum großen Teil in unverschlossenem Zustand abgestellt ge- wesen waren. Es stießen zusammen am 9. Juli, gegen 19 Uhr, auf der Straßenkreuzung Oggersheimer- und Maxstraße ein Motor- radfahrer und ein Pkw., Der Kradfahrer wurde leicht und die Soziusfahrerin schwer verletzt. Das Motorrad wurde schwer be- schädigt. am 12. Juli, gegen 11.15 Uhr, ein Lkw. mit einem Pkw. Der Lastkraftwagen kuhr rückwärts aus einem Anwesen in der Hauptstraße von Mundenheim und stieß dabei gegen den vorbeifahrenden Pkw., der dadurch an der Seite schwer beschädigt wurde. ein 18jähriger Motorradfahrer mit einem Lkw. an der Straßenkreuzung Bruch- wiesen- und Krumlachstraße. Kradfahrer und Sozius wurden verletzt. Motorrad schwer und Lꝑkw. leicht beschädigt. Weiblicher Messerheld. Während eines Eifersuchtsstreites zwischen zwei Frauen in Ludwigshafen brachte die eine ihrer Gegne- rin mit einem feststehenden Messer einen Stich in den linken Unteràrm bei. Kirchenräuber. Am 11. Julf wurde zwi- schen 12 und 14 Uhr in der St. Sebastians- kirche in Ludwigshafen- Friesenheim ein Opferstock aufgebrochen und der Inhalt entwendet, Wie hoch der Betrag ist, kann nicht angegeben werden. Der Täter ver- suchte zuerst erfolglos, einen Opferstock (Metallkasten) von einer Größe von 18& 25 Zentimeter aus der Wandbefestigung zu reißen, um dann vermutlich mit einem Schraubenzieher oder Meißel den anderen Opferstock zu öffnen. Auch an einem dritten machte er sich zu schaffen. Ueber irgend- welche Wahrnehmungen erbittet die Krimi- nal polizei Ludwigshafen sachdienliche Mit- teilungen. Deuische Schwerathletikmeisterschulten in Lu-Friesenheim 600 Kraftsportler nehmen teil/ OB Bauer übernahm Schirmherrschaft Der deutsche Schwerathletikbund, Sitz München, hat als Ausrichter der deutschen Schwerathletikmeisterschaften 1950 den SV Ludwigshafen-Friesenheim nominiert und damit der sportfreudigen pfälzischen Schwerathletik-Hochburg die umfangreiche Organisation und Durchführung der Kämpfe übertragen. Diese Nominierung darf durch- aus als Ehrung füf die traditionsreiche und leistungsstarken Schwerathleten des Sport- vereins Friesenheim gewertet werden, denn mehrere deutsche Meisterschaften in den einzelnen Disziplinen der Schwerathletik wurden besonders in den 20er Jahren von diesem um den Kraftsport verdienten Verein erkämpft. Diese Verbundenheit mit der Schwerathletik läßt für das kommende Wo- chenende einen reibungslosen und sport- iche Höchstleistungen versprechenden Ab- lauf der Kämpfe erwarten. Mehr, als 600 aktive Kraftsportler aus allen Teen der Bundesrepublik haben ihre Meldungen abgegeben, darunter mehr als zwanzig Aktive as der Ostzone. Dieses aus- gezeichnete Meldeergebnis brachte für den Ausrichter der Meisterschaften. den SV Friesenheim, eine Fülle von organisatori- schen Problemen. Es sei am Rande nur die Frage der Unterbringung der aktiven Kraft- sportler erwähnt, die mit besonderen Schwie- rigkeiten verbunden ist. Es beleuchtet jedoch die Begeisterung der Friesenheimer Bevöl- kerung für ihre Kraftsportler, wenn schon heute gesagt werden kann, daß der über- wiegende Teil der Teilnehmer in Privat- quartiere eingewiesen werden kann, wäh- rend für den noch verbleibenden Rest eben- falls vorgesorgt werden konnte. Mehr als 100 Preise für die Sieger wur- den von der Ludwigshafener Geschäfts- welt und von privater Seite zur Ver- fügung gestellt. Der offizielle Beginn der Meisterschaften ist Samstag vormittag 8 Uhr. Nach dem Aus- tragungsmodus müssen sich die Aktiven zu- erst einer Gewichtsprobe unterziehen und. Den deutschen Schwerathleten zum Gruß „Die Teilnehmer und Gäste an der Deutschen Meisterschaft im Ringen und Rasenkraftsport heiße ich in Ludwigshafen herzlich willkommen. Sicherlich gibt es in Deutschland landschaftlich schönere Städte, aber wohl kaum eine, die in der Schwer- athletik eine so stolze Tradition zu wahren hat wie Ludwigshafen. Wer erinnert sich nicht der vielen Welt-, Europa- und Deut- schen Meister und der Olympiasieger, die Ludwigshafens Name in die Welt getragen haben. Wir sind dem Verband dankbar, daß er durch die Austragung der diesjähri- gen Meisterschaften in Ludwigshafen unsere durch den Krieg schwer geprüfte Stadt 80 sichtbar ausgezeichnet hat. In der Wahl Ludwigshafens liegt der Dank an die alten Pioniere und die Verpflichtung der in den letzten Jahren trotz aller äußeren Hinder- nisse wieder in den Blickpunkt der deut- schen Sportwelt gerückten Aktiven, es ihren großen Vorbildern gleichzutun. Die Stadtverwaltung Ludwigshafen und der ausrichtende Sportverein Friesenheim werden alles tun, um den Sportlern den Aufenthalt in den Mauern unserer Stadt und den Verlauf der sportlichen Kämpfe zu einer bleibenden Erinnerung zu gestalten. 0 Dies sei mein Gruß! gez. Valentin Bauer, Oberbürgermeister dann eine Stunde Pause einlegen. Der Samstag wird mit den Ausscheidungskämp- fen in den einzelnen Disziplinen ausgefüllt sein. Im griechisch- römischen Ringkampf, im Rasenkraftsport(Gewichtswerfen, Stein- stoßen und Einzeljonglieren), in allen Ak- tiven- und Altersklassen, sowie in den Rundgewichtsriegen und im Tauziehen wird es bereits zu den erbittertsten Kämpfen um die Qualiflkation für die am Sonntag statt- findenden Endkämpfe kommen. Während sich am Samstag abend die Aktiven zu einem örtlich begrenzten Umzug zusammen- finden, der in einem Festbankett im Fest- zelt auf dem Sportplatz mit anschließendem Bunten Abend endet, bildet der Abschluß der deutschen Meisterschaften am Sonntag die Siegerehrung mit anschließender Preis- verteilung. Die Schirmherrschaft der Deut- schen Schwergewichtsmeisterschaften in Friesenheim hat Ludwigshafens OB, Valen- tin Bauer., übernommen. H. B. Wiedererrichtung des Ruthenplatzes Der Ruthenplatz in Ludwigshafen-Frie- senheim, der erhebliche Kriegsschäden er- halten hat, wird vollkommen wiederherge- richtet und erfährt hierbei eine wesentliche Neugestaltung. Der Platz, auf den stern- förmig acht Straßen zulaufen. erhält zur Verkehrsregelung eine Insel von 28 Meter Durchmesser, um die eine breite Ringstraße gelegt wird, in die alle Zufahrtsstraßen ein- münden. Dadurch wird sich in Zukunft ein Kreisverkehr abwickeln. Lediglich die bis- her bereits den Platz durchschneidenden Straßenbahngeleise werden in der gleichen Weise wieder verlegt. Diese Arbeiten der Neuverlegung der stark zerstörten Gleise sind bereits in Angriff genommen worden. Die Schäden am Kanalnetz. an den Wasser- und Gasleitungen sowie an den elektrischen Kabeln sind bereits beseitigt, so daß im Anschluß an die Gleisverlegung das städti- sche Tiefbauamt sofort mit dem Straßenbau und der Anlage der Verkehrsinsel beginnen kann. Die Straßenbahnlinie 3 wird dann über die bisherige Endhaltestelle Anilin bis nach Friesenheim weitergeführt. Flüchtlinge in Ludwigshafen Die Zahl der bis Ende Juni 1950 von der Flüchtlingsmeldestelle der Stadt Ludwigs- hafen ausgestellten Flüchtlingsausweise ist weiterhin gestiegen und beträgt jetzt 3057. Die Zahl der sich im Stadtkreis Ludwigs hafen aufhaltenden Flüchtlinge(einschließ- lich der Kinder bis 14 Jahre) beträgt jetzt 4307. Die Zugewanderten aus der russisch besetzten Zone haben keinen Zuwachs er- halten. Es sind 164 Personen. Pfälzische Pflastersteine für Bayern Nach Mitteilung des Ausschusses„Bayern- Pfalz“ hat das bayerische Innenministerium in der Pfalz eine öffentliche Ausschreibung zur Herstellung von 500 Tonnen Pflaster- steinen für das Straßen- und Flußbauamt Aschaffenburg veranstaltet. Die pfälzische Mlasterstein-Industrie soll nach Mitteilung des Ausschusses durch bayerische Aufträge Weitgehend unterstützt werden. Zelimission im Dienste des Friedens „Leinwandkirche“ kommt für drei Wochen nach Ludwigshafen Während die Spuren des vergangenen Krieges in unserer Stadt noch überall zu sehen sind und bereits neue Wolken jenes furchtbaren Geschehens am Horizont des politischen Himmels sich zusammenballen, soll in den nächsten Tagen in Ludwigshafen ein Werk des Friedens beginnen. Am 23. Juli kommt die Zeltmission. Das große deutsche Zelt wird auf dem neuen Markt- platz an der Schillerstraße aufgestellt. Es faßt bis zu 1500 Personen. Die Verwaltung der Stadt Ludwigshafen hat in der Erkenntnis, daß hier Bestes ge- sucht wird, in großzügiger Weise den Platz unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Auch wird es interessieren, daß die aus der In- neren Mission hervorgegangene und vor allem von den Gemeinschaften getragene Zeltmission diesmal im Auftrag der pfäl- zischen Landeskirche kommt, und zwar in Verbindung mit den sogenannten Allianz- gemeinschaften. Die deutsche Zeltmission besitzt z. Z. zwei große neue Viermasterzelte, die dureh die Mithilfe von Freunden in der Schweiz und USA erworben wurden. Sie wurden ir Mai 1949 eingeweiht. Der Begründer dieser„Leinwandkirche“ War Jakob Vetter, der Sohn èeines Gerberei- arbeiters in Worms. Da er schon als drei- jähriger Junge seine Mutter und 14jährig den Vater verlor, hatte er eine harte Jugend. Frühe mußte er dem Broterwerb nachgehen. Die Arbeit war für den zarten Körper oft zu schwer. In der Schule war er einer der Ersten. Die Gleichgültigkeit seiner Zeitgenossen in Glaubensdingen machte den heranwachsenden Jüngling nachdenklich, und so reifte in ihm der Entschluß, sich der Verkündigung des Evangeliums zu widmen. In seinem zwanzigsten Lebensjahr kam er auf die Missionsschule nach St. Chrischona (bei Basel in der Schweiz) und wurde von dort 1897 als Evangelist ausgesandt. Seine erste auswärtige Arbeit tat er in der Gegend von Landau und Bergzabern. Allein, bald zeigte es sich, daß der Dienst eines Reise- predigers, der alle paar Tage seinen Stand- ort wechselte und dazwischen groge Fuß- touren zu bewältigen hatte, für ihn zu an- strengend war. Er zog sich ein unheilbares Lungenleiden zu. Während er fast un- tröstlich war, seiner Aufgabe nicht ge- wachsen zu sein, entschloß sich seine lei- tende Anstalt, ihn in größeren Ortschaften zu mehr wöchentlichen Evangelisationen ein- zusetzen. Diese Arbeit war für ihn weniger anstrengend. Auch besaß er für diese Auf- gabe eine außerordentliche Begabung. In- dessen genaß er doch nicht von seinem Leiden. Wiederholte Blutstürze brachten inn an den Rand des Grabes. Mit ge- brochener Kraft, gleichsam als ein Sterben der verkündete er so 20 Jahre lang die Botschaft des Friedens. Bei den Massenversammlungen, die er oft im Freien hielt, kam ihm manchmal der Gedanke, wie vorteilhaft es wäre, diese Menschen in einem Zelt zu versammeln. Den ersten Anstoß ein Zelt zu bauen, erhielt er 1899 auf einer Englandreise. 1902 konnte das deutsche Zelt, zu dessen Errichtung als erste Gabe von einer Dienstmagd 4 Mark gegeben wurden, in Tersteegensruh bei Mül⸗ heim an der Ruhr eingeweiht werden. Seit dem ist ungezählten Menschen in allen Gauen des deutschen Landes durch den Zeltdienst wieder der Weg zu Gott gezeigt worden. Saag, eue, mu, en ue, edel, ee ee, l S TEIIEN- AN SEBOTE 4 DL vesuttuneks 95 F AR MI IIEN NACHRICHTEN und Onkel, Herr rasch und unerwartet im Alter von 70 Jahren, heumgerufen wurde in die Ewigkeit. In tiefer Trauer: Frau Emma Weber, geb. Jörger Frau Rosel Kick, geb. Weber und Enkelkinder Irmgard und Wolfgang auf dem Hauptfriedhof Mannheim. Statt Karten! Der Herr über Leben und Tod hat meine liebe Frau, unsere gute Mutter und Großmutter, Anteilnahme Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Amalie Großkinsky geb. Großkinsky Jon ihrem langen, schweren Leiden erlést und im Alter von 71 Jahren, wohlvorbereitet, zu sich in den ewigen Frieden auf- genommen.. um.-Rheinau, 12. Juli 1950 urlacher Strage 48 In christlicher Trauer: August Großkinsky a Eugen Greulich, Bretten am. Karl Großkinsky, Mannheim-Rheinau fenen, Frau sagen wir al sten Dank. Tlerbewegt geben wir davon Kenntnis, daß mem lieber Mann. unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager Linus Weber Werkmeister I. R. Mannheim, Herzogenriedstraße 135, den 12. Juli 1950 Linus weber(vermißt) und Frau Liselotte, geb. Herre Anton oOberschmidt(vermißt) u. Frau Emma, geb. Weber Die Beerdigung ist am Samstag, dem 15. Juli 1950, vorm. 10 Uhr, Für die vielen Beweise herzl. u. Blumenspenden beim Heim- gang unserer lieben Entschla- Alida Ries Mhm.-Feudenheim, 18. Juli 1950 Wallstadter Straße 27 haben Sie Existenꝛsotgen? Eine altangesehene solide Vertriebsfirma bietet ihnen die Mög- lichkeit, als Vertreter umzuschulen. 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Die Beschreibungen und Pläne Blumen- Damaste em bret 52 Mtr. „59«„%ùꝭj„1 ETAGE N 1, 8 greite Stroße N 1, 8 im use Schuh-Fritz Mannheimer Morgen Verlagsgesellschaft m. b. H., Schilling von Cannstatt, Verleger, Heidelberg, Mannheim, 1. Juli 1950. Mannheimer Morgen, persönlich bekannten Herren: 1) E Cannstatt, Verleger, Heidelberg, Bunsenstraße 19a, öffentlich beglaubigt. Mannheim, den 4. Juli 1950. (Stempel) (Sez.) E. (gez.) Dr. Ackermann Vorstehende, vor mir anerkannten Unterschriften unter der Firma Mannheimer Morgen, Verlagsges. m. b. H., vollzogen durch die mit Friedrich, Freiherr Schilling von Schlachthof-Freibank. Freitag, den 14. Juli, von 312 Uhr, Samstag, den Arbeitsvergebung. Für den Wiederaufbau der EKäfertal-Sschule an der Wormser Straße sollen die Cilaserarbeiten in zwei Losen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Näheres beim Städt. Hochbauamt, U 2, Zimmer 15, vormittags 8—12 Uhr Städt. Hochbauamt. Erstellung eines Steinzeugfllterbrunnens. 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Amt für öffentliche Ordnung, Abteilung II/. Oeffentliche Bekanntmachung gemäß 8 9 des Gesetzes Nr. 1032 über die Freiheit der Presse vom 1. April 1949. An dem Zeitungsverlag der Firma Mannheim, R 1, 4-6, sind folgende Personen je hölktig beteiligt: ay E. Friedrich, Freiherr! Bunsenstraße Iga, b) Dr. Karl Friedrich Ackermann, Verleger, Heidelberg, Bergstraße 66. Verlagsges. m. b H. F. Frhr. v. Schilling 2) Dr. Karl Acker- mann, Verleger, Heidelberg, Bergstraße 68, werden hiermit als echt Notariat II (gez.) Dr. Merkert, Justizrat. M.-S.„Nüibelumg“ Anton Gerbes, Personen- schiffahrt, Worms am Rhein Am samstag, dem 15. Juli, Abf. 21.45 Uhr, Rückkunft 0.30 große Mondscheinfahrt mit Tanz.- Das Schiff fährt bei Wind u. Wetter- Gedeckte Räume. Restauration zu Ta- gespreisen. 1, 20 DM. Am sonntag, dem 16. Jull, nach Rüudesneim Abf. 6.30, Ank. 21 Uhr e 3,50 DM Anlegest. oberh. d. Fr.-Brücke Vorverkauf: A. 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Juli 1950 INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT Seite 7 Zweierlei Maß der Preis praxis Das Bundeswirtschaftsministerium— Preisbildungsstelle— soll, wie unser Frankfurter Büro aus gut unterrichteten Kreisen erfährt, die Preisprüfungsstellen der Länder darauf aufmerksam gemacht haben, daß nach der Verlängerung des Preisgesetzes durch die alliierten Stel- len die alten Preis bestimmungen aus dem Jahre 1949 weiterhin Gültigkeit haben. Das würde bedeuten, daß die Getreide- preisanordnung vom Juli vergangenen Jahres weiterhin besteht. Mit der Frei- gabe aus der bizonalen Reserve zu höheren Preisen hat der Staat als erster gegen die Preis vorschriften versto wobei sich die Außenhandelsstelle aller- dings auf eine Anordnung des Bundes- ernährungsministeriums stützte. Bei Ueberprüfungen, die im südhessi- schen Raume stattgefunden haben kam es wie bekannt wird, bereits zu Anzeigen gegen verschiedene Betriebe wegen Preis- treibereien. Die Betriebe hatten auf Grund der neuen Getreidepreise höhere Mehlpreise kalkuliert und dieses bl- zu den erhöhten Preisen an die Bäcker abgegeben. In den Kreisen der Mühlen ist man der Ansicht, daß man durch die ungeklärte Sach- und Rechtslage damit einer Vergewaltigung durch die Behörden ausgesetzt sei, die nicht gerechtfertigt werden könne. Wenn Anordnungen und Weisungen der Verwaltung in der Vergangenheit immer wieder den Widerpruch der Wirtschaft heraus- fordern mußten, weil sie mehr als praxisfremd waren, so hat man unterstellen dürfen, dag auch die Verwaltung unter dem Druck der Er- eignisse stand und sich oftmals den Einwir- kungen des Tages, denen die Wirtschaft aus- gesetzt war, nicht mehr gewachsen fühlen Konnte. Um so mehr durfte man damit rech- nen, daß das neue Jahr eine zufriedenstellende Ordnung bringen würde, die der Verwaltung einen Teil ihrer Autorität zurückgibt und der Wirtschaft ausreichende Grundlagen für ihre tägliche Arbeit gewährt. Die Ereignisse um Die zuständigen hamburgischen Behörden sind angewiesen worden, gegen Preis- erhöhungen oder Gewichtsverminderungen bei Brot einzuschreiten. Die staatliche Presse- stelle teilte dazu mit, daß es in Hamburg bis zu einer anderweitigen Regelung durch dis Bundesregierung unzulässig ist, die Preise für Brot und Backwaren zu erhöhen oder bei den bisherigen Preisen das Gewicht zu vermindern. dem 1. Juli als Beginn des neuen Wirtschafts- jahres sind hinreichend bekannt. Sie brachten nur reine dazu noch rechtlich fragliche„Ueber- Uebergangslösung“. Die Wirtschaft hat sich zwangsläufig darauf eingestellt. Welche andere Haltung sollte sie auch einnehmen, wenn als Partner lediglich noch die Vorrats- ufd Em- kührstelle vorhanden ist, die ihre Offerten Aiktieren kann, weil sie allein über ent- sprechende Bestände verfügt. Betrachten wir diese Frage als notwendiges Veel. Sie ist mehr als bedauerlich und wird hoffentlich am 1. September durch eine end- gültige Regelung, die auch den Wünschen der Wirtschaft entspricht, abgelöst. Um so unverständlicher ist allerdings, daß —pPeisüberwachungsstellen ihre Abliskeit aufnehmen imd versuchen, in der Heese wirtschakt Preisverstöge kestzüste en Und, nach ihrer Allffassung Schuldige mit Ord- nungsstrafen zu belegen. Grundlage dieser Mag- nahmen soll hier eine Weisung des Bundes- Wirtschaktsministeriums sein, die besagt, daß nach Verlängerung des Preisgesetzes durch die Hohe Kommission die alten Preisbestim- mungen aus dem Jahr 1949 weiterhin Gültig- keit hätten. Abgesehen von der Tatsache, dag auch die gesetzliche Grundlage für eine solche Einstellung kehlt, denn schließlich bedürfen Preisanordnungen, die abgelaufen sind, der Zu- stimmung des Bundestages für ihre Verlänge- rung, auch wenn ein Preisgesetz als Grundlage zegeben ist, dürkte doch gerade das Bundes- Wirtschaftsministerium von den Bestrebungen der Ernährungs wirtschaft nach weitestgehender Die Vertrauensleute des Lebensmittel- einzelhandels in Hannover beschlossen auf emer Konkerenz einstimmig, kein Mehl und Brot zu erhöhten Preisen einzukaufen und au verkaufen. Um die Versorgung der Ver- braucher aufrecht zu erhalten, wird die Re- gierung in einer Entschließung aufgefordert, die Lieferanten zu zwingen, Mehl und Brot zu den alten Preisen abzugeben. Freiheit unterrichtet sein; eine Freiheit, die zuk dem gewerblichen Sektor längst ver wirk- Ucht ist. Hier liegt ein offener Widerspruch in den ahnahmen der Ernährungsverwaltung und enen dies Bundes wirtschaftsministeriums. Der mige Erfolg dieser Haltung ist eine erneute Beunrunigung in der Wirtschaft selbst. Man scheint sich über die Aufgaben der Träger einer Volkswirtschaft in den Behörden nicht mehr lar zu sein, denn sonst könnte es zu einer doch die Ernährungsverwaltung du oranung PE ö Auhenh die An- r Wirtschaft geles behördlich festgelegten aus Kalkulation d bei den der eil eres Bild haben müssen, er, scheint uns jedenfalls selbstverstä Arbeit Bisher len mit der beschäftigen müssen. eile bekannt geworden, die die hrerlös-Abführungsbescheide als bezeichnen. Die Gerichte haben Sind nur erlassenen Uungesetzlich 8 sich immer wieder auf den Standpunkt gestellt, daß vermieden werden muß, daß ein als un- recht empfundener Zustand nur deshalb auf- rechterhalten wird, weil subjektive Gründe zur Bestrafung nicht führen konnten, Soll nun die Wirtschaft allgemein die Hilfe der öffentlichen Gerichte in Anspruch nehmen, um sich gegen diese erneute Vergewaltigung durch die Behör- den zu wehren? Wir erinnern in diesem Zu- sammenhang auch an die Koppelungsgeschäfte Kartoffelwalzmehl— Gerste. Der Markt ver- langte entsprechende Preismanipulationen, ohne die die Ware nicht abzusetzen war. Es ist aber kein Prüfer bei der Ernährungsverwaltung vorstellig geworden, die die Wirtschaft mit pelungsgeschäften belegt hat, um stoß gegen das Wirtschaftsstrafgesetz ktestzustellen. Ein gesetzloser Zustand ist auch für die Ver- waltung erst dann nicht mehr gegeben, wenn neue Gesetze erlassen und rechtskräftig gewor ind. Hier wird mit zweierlei Maß gemes Vir verlangen von der Ernährungs- verwaltung eine umgehende Fühlungnahme mit dem des wirtschafts ministerium mit dem Ziel, die Preisprüfer zurückzupfeifen und die altigung der Wirtschaft durch solche men zu verhindern. Hier kann sich das Ernährungsministerium endlich einmal als Sachwalter der Wirtschaft zeigen. Um 3 bis 6 Pfennige höhere Brotpreise Backlohnspanne ist nicht Bäckergewinn Vor weggenommen sei: Mannheims Bäcker haben m 0 Disziplin bewiesen und trotzdem t etwa 2 Wochen zum Groß- teil Brot aus zu erhöhten Preisen eingekauften Mehl herstellen, bislang das Brot zum alten Preise verkauft. 5 Doch el lassen sich Lasten endgültig nicht auf einen einzigen Träger abwälzen und so beabsichtigen denn die Mannheimer Bäcker ab 17. Juli denBrotpreis wie folgt zu erhöhen: Brotart(1000 g) alter Preis neuer Preis Roggenbrot—, 43—.47 Roggenfeinbrot—,50—,54 (80%ů 1150 20% 1050) Weizenmischbrot—,47—,.50 60 0% 1600 40% 1150) Weizenmischbrot Vergl. fehlt—,53 (60% 1050, 40%% 1150) Weizenbrot, Type 1050—,59—.65 Weizenbrot T. 1600 Vergl. fehlt—,54 Weizenbrot (50% 1050 50 0% 812) Vergl. fehlt—566 Diese Absicht der Bäcker Mannheims ist nicht behördlich genehmigt und dürfte den Wider- stand der Preisbehörde zu überwinden haben. (An anderer Stelle dieses Blattes wird darauf hingewiesen, daß hier noch eine gesetzgebe- rische Lücke herrcht, da die Geltungskraft der Gesetze, auf die sich die Bundesregierung beruft, umstritten ist.) Die Bäcker bedienen sich nachstehenden Kalkulationsschemas. Der Einfachheit halber wurde hier der Mehlpreis für 75 kg in Anschlag genommen, weil für die Herstellunng von 100 kg Brot 75 kg Mehl erforderlich sind.) Bisherige Preiskalkulation: 75 kg Mehl Back- Brotpreis lohnspanne DM DM DM Roggenbrot Type 1150 28,58 14,42 0.43 Roggenfeinbrot 80% 1150, 20% 1050) 29,00 21,00 0,50 Weizenmischbrot 60 9‘ 1600, 40 9% 1150 28,62 19,38 0,47 Weizenbrot Type 1050 30,64 28,36 0,59 Preiskalkulation ab 17. Juli: Roggenbrot Type 1150 32,15 14,42 0,47 Roggenfeinbrot(80% Type 1150 u. 20% Type 1030) 32,93 217,00 0,54 Weizenmischbrot(60% Type 1600 u. 40% Pype 1150) 33,05 17,41 0,50 Weizenmischbrot(60% Type 1050 u. 40% T. 1150 34,50 18,38 0,53 Weizenbrot Type 1050 36,08 28,36 0,65 Welzenbrot(50% Type 1050 u. 50% Type 812) 34,74 28,36 0,66 Es ist zu untersuchen, ob die Vielge- schmähte Backlohnspanne den von der Bun- desregierung in Aussicht genommenen Aus- gleich zuläßt. Aus obiger Aufstellung geht her- Land wirtschaftliche Produkte auf schwedischer Freiliste Im Anschluß an die deutsch-schwedischen Handelsvertragsverhandlungen hat die schwe- dische Regierung sich bereiterklärt, sofort eine Freiliste von Waren zu eröffnen, deren Ein- fuhr nach Schweden nicht mehr an Importge- nehmigungen der schwedischen Regierung ge- bunden sind. Die Freiliste enthält folgende land wirtschaftlichen Produkte: lumenzwiebeln, Maiblumenkeime, veredelte Obstgehölze, Tomaten, Küchengewächse, Hop- fen, Heu, Stroh, Tomatenpüree, Back- und Hefepulver, Blumensamen, Kakaobohnen, Schokolade, Konfitüren, Kaffee-Ersatz, Spar- gel, Kakaopulver. Für Agrarprodukte, die in der Freiliste nicht enthalten sind, wurden vom 1. Juli bis 31. Dezember 1950 folgende Kontingente vereinbart: Zuchtvieh 20 Millio- nen Dollar, Fischkonserven und Süßwasser- Fische 20, lebende Pflanzen 20, Gemüse-, Feld- und Forstsaaten 80, sowie Wein, Schaumwein und Spirituosen 40 Millionen Dollar. Die Handels- und Gewerbebank Heilbronn A. G. teilt mit, daß Direktor Otto Ger lit z mit Wir- Kung ab 1. Juli 1950 als ordentliches Vorstandsmit- glied in die Geschäftsleitung des Instituts eintrat. Die Gesellschaft zur Förderung des deutsch- amerkanischen Handels, Frankfurt, lädt für den 14. Juli zu einer Gesellschafter versammlung in Frankfurt am Main ein. Auf der Tages- ordnung steht die Wahl des Aufsichtsrats und die Bestellung der Geschäftsführung. In unter- richteten Kreisen hält man es für möglich, daß zwei Geschäftsführer bestellt werden. Da all- gemein im Interesse der praktischen Arbeit für den Dollardrive die Schaffung eines korrespon- dierenden Büros in New Vork als dringlich an- vor, daß diese Backlohnspanne zur Schmähung verführt, weil sie mitunter 50 Prozent des Materialaufwandes(Kosten für Mehl) über- steigt. Beim näheren Besehen erweist sich die be- reits seinerzeit behördlich festgesetzte und kontrollierte Backlohnspanne als geringfügi- ger Ertrag des Bäckerhandwerks. Die Back- johnspanne bei Roggenbrot Type 1150 ist wie folgt kalkuliert: Löhne und Gehälter, Sozialabgaben DM 7,20 Reparaturen, Abschreibungen usw. 1 1,94 gewerbliche Miete 15 1,77 Licht, Kraft, Feuerung„ Steuern— 584 DM 13,52 Reingewinn bei einer Backlohnspanne von 14,42 also 90 Dpf bei 100 kg. d. h. 0,9 Dpf bei 1 kg Brot. Der Preisunterschied des Mehles beträgt jedoch bei Roggenbrot, Type 1150, je 100 kg Brot 3,57 DM. Er könnte vielleicht eingespart und ausgewiesen worden, wenn im Zuge der Rational rung der Betriebe Löhne und Ge- nälter eingespart werden, oder der verbrauch von Licht-, Kraftstrom etc. entfällt, dessen Alisatz in der Regie-Kalkulation mit 17 ohnehin schief ist, weil seit der Aufstellung dieser Kalkulation der Kohlepreis und auen der Preis der Energieversorgung erhöht wor- den ist. Es ist unklar, was der Bundesregierung mit der Abwälzung der Preisdifferenz auf die Backlohnspanne vorschwebt. Möglich, daz man dachte, im Zuge der Rationalisierung von Brotherstellung könnten Ersparungen erzielt Werden. Dazu bedürfte es aber kostspieliger und umfangreicher Investitionen und das Bäckerhandwerk ist vom Bombenkrieg auch nicht verschont geblieben und arbeitet, ähnlich wie andere Gewerbezweige, mit erheblichen Schwierigkeiten und Mehrkosten. Gerade in- folge der erlittenen Kriegsschäden, ohne daß ihm bisher besondere Kapitalquellen erschlos- sen worden sind. Deutsche Diamantenschleifer werden boykottiert Die deutsche Diamantenindustrie soll wegen ihrer angeblichen Politik des Preisdumpings boykottiert werden. Dieser Beschluß wurde von Vertretern der Diamantenindustrien in Holland. Belgien, Großbritannien, Israel, der Südafrikanischen Union und den USA gefaßt. Wie hierzu in Kreisen des Londoner Dia- mantenhandels verlautet, wird sich der Boykott vor allem dahingehend auswirken, daß die Mitglieder der„International Diamond Manu- kacturers Association“ der Bundesrepublik weder Rohdlamanten zur Bearbeitung liefern noch im Bundesgebiet geschliffene Diamanten kaufen. Da fast alle an der Diamantengewin- nung und verarbeitung Beteiligten Mitglieder der Vereinigung sind, ist mit einem ziemlich umfassenden Boykott zu rechnen. Der deutschen Diamantenindustrie wird vorgeworfen, sich durch niedrige Löhne und lange Arbeitszeiten unfaire Vorteile gegenüber der ausländischen Konkurrenz verschafft zu haben. Süßigkeit die slch bitter auswirkt Die Zucker anforderungen durch den Groß- handel! sind gegenwärtig doppelt so hoch wie die bisherigen normalen Abrufe, verlautet aus Kreisen der Zuckerindustrie. Teilweise seien die Anforderungen sogar auf das fünffache gestlegen. Die Industrie könne und werde diesen Anforderungen nicht stattgeben, da sie zum größten Teil der Ausdruck einer Psychose seien und die fünfzigprozentige Abhängigkeit n der Einfuhr Zuweisungen in dieser Menge nent gestattet. Die vermehrten Anforderungen könnten auch nur zu einem Teil die Folge eines höheren Zuckerverbrauches während der jetzigen Einmachzeit sein, da die Verwaltung diesem Gesichtspunkt durch eine höhere Zu- teilungsquote für Juli Rechnung getragen habe. Die Industrie habe daher dazu übergehen üssen, die Anforderungen des Großhandels entsprechend seiner bisherigen Käufe quoten- mäßig zu beliefern. Zu einer Beunruhigung auf dem Käufermarkt liegt nach Ansicht der Industrie kein Anlaß vor, da die erwarteten Importe laufend eintreffen und das Vertei- lungsprogramm nicht gefährdet ist. Es wird ferner darauf hingewiesen, daß die technische Kapazität der Zuckerindustrie in Süddeutschland bei der bisherigen Quote voll ausgelastet ist. Spät aber doch Wird Oel freigegeben Die Bundesregierung hat sich nach Mit- tellung der Margarineindustrie jetzt bereit erklärt, 10 000 Tonnen flüssige Oele aus der Bundesfettreserve für die Margarineproduktion kreizugeben. Damit soll die Margarineindustrie in die Lage versetzt werden, bis zur Einfuhr neuer Rohstoffe den gegenwärtigen Mangel an flüssigen Oelen zu überbrücken. Chile wartet Auf deutsche Waren Trotz der großen Nachfrage nach deutschen Waren waren in Chile anscheinend verhält- nismäßig wenig deutsche Erzeugnisse auf dem dortigen Markt. Vertreter der chilenischen Wirtschaft sehen die Ursache darin, daß es sehr schwierig sei, größere Mengen chileni- scher Waren in der deutschen Bundesrepublik abzusetzen, wovon jedoch die Abnahme deut- beralisierung sich auch bei dem Abschluß des neuen Vertrages mit Chile auswirken wird. Das alte Abkommen mit einem Volumen von elf Millionen Dollar wurde nicht einmal zur Hälfte ausgenutzt. Diesel-Oel-Zuteilung bevorzugte Verbraucher Wird gekürzt Die Dieselölzuteilung für die privilegierten Verbraucher(vor allem Landwirtschaft und Binnenschiffahrt), die Dieselöl zu einem ver- billigten Bezugspreis erhalten, soll herabge- setzt werden, wie VWD vom Bundeswirt- schaftsministerium erfährt. Die Bezugsmenge auf verbilligte Scheine soll um 30 Prozent ge- kürzt werden. Spaniens Zölle neuerdings erhöht Das spanische Finanzministerium wurde er- mächtigt, die Zolltarife vorübergehend um 20 Prozent beraufzusetzen. Einschließlich der Erhöhung auf Grund der Gesetze von Ende 1946 und Anfang 1949 ergibt sich nunmehr ein Aufschlag auf die Grundtarife von 51,2 Prozent. Frankfurter Effektenbörse Vom 13. Juli Auf Grund der gestrigen Kurseinbrüche an der New Lorker Effektenbörse hielten sich Käufer und Verkäufer wieder abwartender. Bel stillem 8 die Tendenz uneinheitlich, aber igt. Montane konnten die bis 52 Sesetzten Sehlußkurse des Vor- tages gut halten. Klöckner wurden nochmals 1½, Prozent, Mannesmann 1 Prozent, Hoesch 9% Prozent und Stahlverein% Prozent höher bezahlt. Lediglich Eisenhütte um 1½% auf 33% ermäßigt, dagegen Gute Hoffnung mit 52 gehalten. Elektrowerte bis ½%% und Kalſpapiere bis ½ 0 ansteigend, AEG 1½% höher sehandelt. Von, sonstigen Industriepapieren tendierten höher:“ Buderus, Heidelberger Zement, Lindes Eis und Schering je 1 Prozent, Daimler ½ Prozent. Nled- riger bewertet wurden Brown Boverie um 1½, Rheinmetall 1%, Rheag 2% und Metaligesellschaft um 2½%. Accumulatoren nach Pause(letzter Kurs 64 am 23. Juni) 4% und Manag(letzter Kurs 75¼ am 1. Jul) 3½% abgeschwächt. Dt. Linoleum 2 Prozent höher Großbanken etwa unverändert taxiert. Im Verlauf bei etwas zunehmender Geschäftstätigkeit weiter freundlich. insbesondere wiederum Montane, wobei Mannesmann von 47 bis 49½, Hoesch von 4694 auf 48, Gute Hoffnung von 52 auf 52. Eisenhütte Köln von 33½% auf 34 anzogen. Auch Daimler gewannen im Verlauf bei 41½ 1 Prozent. Nachbörslich blieben Montanwerte 2. T. bis ½%% über den Schlußkursen gefragt. Großbanken still und kaum verändert. Von Schiffahrtswerten wurden Hapag nach Pause mit tür befe 2 Dr herauf 20 bez., Versicherungen geschäftslos.—k Am Rentenmarkt Industrieobligationen nicht ein- meitlich. 225 New Fork, 12. Juli. Die militärische Lage in Korea und beunruhigende Nachrichten aus der internationalen Politik lösten zusammen mit dem Kurssturz an der Börse, an den Effektenbörsen und auf den Rohstoffmärkten am Donnerstag erneut Nervosität aus. Gold in Hongkong und Zinn in Singapur zogen scharf an. Der Gold- markt in Bombay und die Kautschukbörse in Singapur tendierten ebenfalls fester. Die Lon- doner Effektenbörse eröffnete in allgemein schwacher Haltung, mit Ausnahme der Kurse für Zinnwerte. Britische Staatsanleihen gingen auf 18 Schilling zurück. Erdölwerte sowie japanische und deutsche Emissionen sanken ebenfalls leicht ab. Im Unterschied zu der New vorker Walistreet, die am Vortage zwei Verkaufswellen über sich ergehen ließ, hielt sich der Verkaufsdruck in Lon- don in erträglichen Grenzen, aber auch auf der Eiserner Vorhang des Geldes „In Anbetracht der Wichtigkeit eines unge- hemmten und umfassenden Güteraustausches zwischen den europäischen Nationen darf die Konvertibilität der Währung nicht als ein fernes, in zehn oder zwanzig Jahren zu er- reichendes Ziel angesehen werden, sondern sie muß als eine vordringliche Aufgabe betrach- tet werden, die in den wenigen noch verblei- benden Jahren des Marshallplanes erfüllt werden muß.“ Das ist die Meinung der Bank für internationalen Zahlungsausgleich in Ba- sel, und diese Meinung wurde von dem wirt- schaftlichen Berater der Bank, Dr. Per Jacobs son, in einem Vortrag unterstrichen, den er vor der deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer Ende Juni in Frankfurt am Main hielt. Freiheit der Devisenmärkte, die Abkehr von der Zwangswirtschaft, echte marktmäßige Bewertung der Zahlungsmittel im internatio- nalen Geldverkehr— das ist in der Tat das wichtigste Ziel der Wirtschaftspolitik, soweit sie es mit dem Verhältnis zur Weltwirtschaft zu tun hat. In Westdeutschland stößt man in diesem Punkte auch in der Unternehmerschaft zum Teil noch auf große Skepsis, aber die deutsche Gruppe der Internationalen Handels- kammer erwirbt sich ein großes Verdienst, Wenn sie diese Gedanken der Befreiung in den Vordergrund stellt. Es sind, soweit man sieht, im wesentlichen immer noch zwei Fin⸗ wände, die gegen die Aufhebung der Devisen- zwangs wirtschaft und gegen den Uebergang zu einer markt wirtschaftlichen Ordnung auch auf diesem Felde erhoben werden. Der erste Einwand bezieht sich auf die möglicherweise zu erwartende Verteuerung der Einfuhr, der andere auf die Gefahr, die eventuell im Sinne einer Begünstigung der Kapitalflucht zu ge- wärtigen sein könnten. Was den ersten Punkt anlangt, so muß man sich doch darüber im klaren sein, daß früher oder später mit den falschen Einfuhrpreisen Schluß gemacht wer⸗ den muß; das ganze Problem Hat ja außer- dem erheblich an Gewicht verloren, seit die schwarzen Märkte der ausländischen Zah- Iungsmittel eine zunehmende Verkleinerung des Abstandes gegenüber den offiziellen Be- Wertungen zeigen, mit anderen Worten: seit die D-Mark in ihrer freien Bewertung sich dem amtlichen Kurs mehr und mehr genähert hat. Ernster zu nehmen ist der zweite Ein- wand, der die Gefahren der Kapitalflucht be- trifft. Aber auch diese Seite der Sache wird an Bedeutung in dem Maße verlieren, wie das politische Sicherheitsgefühl in Westeuropa zusammen mit dem langsam wieder wachsen den Wohlstand sich erhöht. Außerdem zeigt das belgische Beispiel, das auch bei freiem Güteraustausch auf Grund einer freien Ron- vertibilität der Währungen doch noch gewisse Kontrollen im Banksystem eingebaut werden können, die ein genügend wirksames Mittel gegen die Kapitalflucht darzustellen verms- gen. Schließlich darf nicht übersehen werden, daß auch bei dem heutigen System der um- fassenden Devisenkontrollen Kapitalflucht durchaus nicht völlig unterbunden ist. Auf längere Sicht ist, unter der Vorausset- zung einer stetigen weltpolitischen Entwickk⸗ lung ohne Kriegerische Verwicklung, die Be- freiung der Devisenmärkte sozusagen von innen heraus ebensowenig aufzuhalten wie die Befreiung der Gütermärkte von Regierungs- Kontrollen. Diese befinden sich ja überall in fortschreitendem Zerfall; sogar in England machen sich jetzt Anzeichen einer solchen Ent- Wicklung bemerkbar. Man muß sich freilich darüber klar sein, daß die Konvertibilität der Währungen kein Geschenk des Himmels sein kann, sondern daß jedes Land sie sich verdienen muß, dag die innere Wirtschaftspolitik, besonders die Finanz- und Kreditpolitik, normalisiert wird: Sparsamkeit in den Staatsausgaben, Abkehr von der Politik der Kreditschöpfung für ökkentliche Arbeiten und ähnliche Zwecke, Pflege des privaten Kapitalmarktes, insbeson- dere auch durch eine realistischere Zinspolitik, das waren die wichtigsten Gesichtspunkte, die Dr. Per Jacobsson in diesem Zusammenhang hervorhob All das sind Erfordernisse, gegen die zur Zeit auch in Westdeutschland noch so- zusagen gesündigt wird. Aber im wohlver⸗ standenen Interesse, nicht nur der Unterneh- merschaft, sondern vor allem der breiten Kon- sumentenmassen, liegt es, daß mit den letzt- lich aus der Kriegswirtschaft stammenden Irrtümern, die sich einer Konzeption der welt- Wirtschaftlichen Befreiung entgegenstellen, doch nun rascher als bisher aufgeräumt Wird. Darin liegt die große Bedeutung von Ver- anstaltungen wie derjenigen der deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer. Vielleicht zeigt sich der Widersinn, den die Devisenzwangswirtschaft darstellt, an nichts so schlagend wie an der Tatsache, daß das Kernstück aller zwangs wirtschaftlichen Behinderungen auf dem Devisengebiet das Verbot der Einfuhr von Zahlungsmitteln des eigenen Landes ist. Es handelt sich also, kurz gesagt, darum, daß der Staat, der Devisen- 2 Waligs wirtschaft treibt, sein eigenes Geld nicht haben will. So formuliert es Br. Per Ja- cobsson in sehr eindrucksvoller Weise und mit dem Hinweis auf die im Verhältnis zwi⸗ schen Belgien und der Schweiz bereits durch- geführte Auflockerung sowie auf die sich ſetzt anbahnende französische Emanzipation von der ö irt- f ürkte auch diese Frage behan- a f 5 dune 1 80 ee 1„ 2 scher Waren abhänge. Man hofft, daß die Li- Räuferseite zeigte sich kaum Interesse. Devisenzwangs wirtschaft. i rie 0 5 N 2 7 5 ebe 2 — Korbkinderwagen zu verkaufen. ö U VERKAUFE Kort irchensteale. 1 K AUF G EHESUcHE 3fl. Gaherd m. Backofen zu verk. Kleiderschränke Santtger- g f f 2 lech, Di. Aimetalle ne Bapgeld! creiswert, von 125,.— vis 305. ee, abzug. Gr. Merzelstr. 28. Wir kfn. jd. Menge aller Altmetalle (Teilz) Streit, B 6, 5(kein Laden). 8 k. U. zahl. Zarant höchste Pr.; 2. 8. i. 1 Vol Zink 53. Blei 58. Ing. Hilsenbeck, dabr. Rüchenschrang„ SGroßh., Pumpwerkstr. 88. P. 5 05 22. zu verkauf. Almenhof, Trützschler- 1 Köchen P88 Straße. 15, parterre. Renere Fahrräder, teiis neuw. u. 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Bisher sind drei Bän 8 erschienen„Windspiele der Kali- 5 von 3 Schmidt,„Auf 0 von Gerd Hein- . 8 88 l des Nils“ von em letztgenannten der statteten Bändchen entneh- die hier abgedruckte Episode: Rubsch men wir Is die Eingeborenen Weise gehört hatten, daß ich ein Arzt Gunkler Wundertäter bin, strömten Kranken von allen Seiten herbei, um bei mir Rat und Arznei zu holen. glaube auch damals manchen Schmerz lindert und manche Wunde geheilt haben. Nur einer hätte besser getan, sich meinen Händen nicht anzuvertrauen, und dies kam so: Als ich in Uschetu lagerte, kam da ein Märmlein Ende der Dreißiger, stellte einen Korb mit süßen Kartoffeln vor mich hin, beugte das Rnie. klaschte dreimal in die Hände und bat mit großem Wortschwall, ob ich nicht seine linke Wange von einem entstellenden Geschwulst be- freien wollte. Warum eigentlich? Es war ein harmloses Fibrom. wie ein halber Apfel so groß, machte ihm keine Schmer- zen, bestand seit seiner Kindheit— warum Also? Ich weiß es noch heute nicht, denn er hat es mir nicht verraten: offenbar War er eitel, und weil ich ein baar Tage vorher einem Mädchen einen haselnußgroßen Tumor von der Stirn entfernt hatte, Wäünschte er das gleiche für sich. Ich dachte zwar:„Junge, Junge, wenn das nur nicht schief geht.“ Als er aber immer wieder drängte, ließ ich mich doch erwei- chen. Er setzte sich also auf einen Stuhl, und ich machte zunächst einen riesigen Senkrechten Hautschnitt;— aber. aber der Mann blutete gleich entsetzlich. Die Zwei Arterienfänger, die ich besaß, hingen bald; aber da spritzten noch fünf, sechs Anderen Stellen stoßweise kleine Fontänen. Als ich sie endlich soweit hatte, daß sie versiegten, waren beide, Operateur und Operierter, am Ende ihrer Kraft, nur daß des einen Nasenspitze kreideweis, die des anderen fahlgrau geworden war. Es fiel mir bei diesem ungewöhnlichen Blutreichtum nicht ein, noch weiter zu schneiden, sondern ich klickte die Wunde möglichst rasch Wieder zu, so daß der Hügel durch die Schnittlinie in zwei Hälften geteilt wurde, Streute diek Jodoform darauf und hüllte den Kopf so in Watte und Binden ein, daß es dem Patienten unter keinen Umständen möglich war, die Wunde zu besichtigen. Der Unglückkliche sag, während ich ihn ver- mummte, mit verglasten Augen da, klatschte aber gleichwohl unaufhörlich mit den Hän⸗ und dankte mir heißen Herzens, dag 80 rasch vonstatten gegangen War. Ich befahl ihm zum Schlusse noch, die nächsten acht bis zehn Tage um keinen Preis den Verband zu öffnen— denn bis dahin dachte ich doch mich soweit entfernt zu haben, daß mich seine Rache nicht mehr Eexxeichen könnte, wenn er entdeckte, daß er. zul seiner alten Apfelgeswulst, nun noch eine riesige Narbe im Gesicht sein Leben lang tragen müsse. Merkwürdig, was für ein chirurgisches Pech ich in Afrika habe: Neulich wollte ich einem Träger einen Backzahn reißen und War schließlich froh, daß ich die Kinnlade Wieder mitsamt dem Zahn einrenken Konnte. Ein andermal eröffnete ich einem Kinde einen Abzeß, aber so tief ich auch einschnitt, es wollte nichts als Blut heraus- kommen. Und nun das Fibrom; es scheint, daß auch aller schlechten Dinge drei sein Müssen. Es ist der Fluch der Heidelberger Gans“, schrieb ich damals in mein Tagebuch. Nun Habe ich es hier wiederholt, und nun in ich eigentlich eine Erklärung dafür chuldig. Zwar ist diese buchstäblich so er- te Historie nicht afrikanisch, aber ich statte mir gleichwohl diesen kurzen Ap- Dendlix, schon damit ich ob dieser chirurgi- schen Untaten etwas gerechtfertigt dastehe. Also recht kurz! Ich war Student im sechsten Semester und wohnte in Heidelberg bei einem Schnei- auf irgend eine und die sich Ich Se- 2¹ girmmen wir hochmoralisch mit der Stellung, daß das, was für die rund um Eiffelturm nach demimondänen Pikan- terien schnüffelnden Fremden recht ist, nicht unbedingt für ein Gastspiel in süd- Westdeutsche Lande passen muß, um zu der weniger moralischen Feststellung zu kom- men, daß es so schlimm eigentlich doch nun Wieder nicht war! Auf alle Fälle war es recht spaßig, und das haben die anderen N gefunden, denn aus Empörung wer- len sie wohl kaum gelacht und geklatscht Haben. . Die Rede ist von einem Gastspiel des Fertraglich zum schwerenöterischen her gestempelten und verurteil- d Breuer mit André Roussins In Französischen sicher sogar charmanten Komodch n„Die kleine Hütte“. Die- geht von seiner Pariser, Wiener Und Berliner Aufführung der Ruf voraus, dag es schlichtum unmoralisch sei. Der geneigte Leser möge darum darauf ver- zichten, daß ihm der Inhalt erzählt wird, denn nackt und bloß, ohne die immerhin pointenreiche Dialogik des espritgeladenen Franzosen, würde er kümmerlich und ö isch wirken— und über solche Dinge soll man nicht sprechen! So mag man sich der Andeutung begnügen, daß es en) um eine Frau geht, die zwischen zwei und schließlich sogar drei Männern steht Aber damit wollen wir es genug lassen. Wie schon gesagt, die Sache ist nett ge- macht und, wenn man sie in der Ursprache rel würde(und verstehen könnte), be- timmt noch um vieles netter. Dafür aber 5. Breuer 80 e daß Richard Randt der, der schwindsüchtig und mit sehr er- giebigem Kindersegen verheiratet war. Der ame Teufel lag fast stets im Bett, und als ich eines Tages nach Hause kam und meine Wirtin schluchzend vorfand, wollte ich ihr schon kondolieren; aber es war nicht 80 Weit, sondern ein anderes Unglück war ge- schehen. Die Frau Schneider stopfte nam- lich in ihrer freien Zeit Gänse und hatte einer unseligen Gans einen Kloß in die falsche oder eigentlich in die richtige Kehle gesteckt, so daß sie, d. h. die Gans, am Er- sticken war. Ich besah mir den Unglücks- vogel mit kritischen Blicken. Er saß auf einem Tisch in der Schlafstube und wurde von den tränenden Kindern festgehalten, Während der Schneider aus seinem Schmer- zellslager mit letzter Kraft über den „Leichtsinn“ seiner Frau trübe Betrachtun- gen anstellte. Bereits fiel der Gans der Kopf abwechselnd auf die eine oder andere Seite. Aber wozu war ich sechstes Semester Robert E. Sherwood: Roosevelt und Hopkins. (Wol g Nrüger Verlag, Hamburg). Der Ver- fasser, der sich Jahre hindurch in der unmittel- barsten Umgebung Roosevelts aufhielt, ent- wirft ein weitgespanntes Porträt der amerika mischen Innen- und Außenpolitik der vergan- genen zwei Jahrzehnte. Im Zentrum der Dar- stellung figuriert der zweite Weltkrieg. In das Gesamtbild ist das Wirken von Roosevelt und Hopkins, den man den„Adjutanten des Wei- Ben Hauses“ nannte, hineinprojiziert. Aus der Verbundenheit Roosevelts mit Hopkins, dem ein amerikanischer Publizist einmal ein unwahr- scheinliches Maß von„femininen“ Einfühlungs- vermögen für die Stimmungen des Präsidenten nachsagte, in der Zeit des New Deals verfolgt Sherwood Phase um Phase der Entwicklung, in der beide auf ihre Weise eine maßgebende Rolle gespielt haben. Wenn auch gelegentlich eine durch starke persönliche Eindrücke ent- standene Färbung leicht durchschimmert, so ist dies durchaus kein Nachteil für das Buch. Sherwood hat ein vielfarbiges Bild der Roosevelt-Aera gezeichnet. Er hat dies mit der Genauigkeit des exakten Zeitchronisten getan und mit literarischem Geschmack. Ueber die Politische Bedeutung der Freundschaft zwi- scher Roosevelt und seinem Berater Hopkins hinaus wird es ganz deutlich, daß sich die Vereinigten Staaten in den letzten fünfzehn Jahren unter schweren Kämpfen, aber mit zunehmendem Tempo aus den Umarmungen des Isolationismus freigemacht haben. Das Weiße Haus in Washington ist immer mehr zum Zentralpunkt weitgreifender Entschlüsse für die ganze Welt geworden. Amerika kann sich nicht mehr von den Ereignissen auf den anderen Kotitinenten dist ren. Es ist in die Spitzengruppe der hte eingerückt. Sherwood hat es in seinem mit dem Pulitzer- und Gutenbergpreis ausgezeichneten Buch in eindringlicher Folgerichtigkeit geschildert. E. Sch- er. Jugend unterm Schicksal— Lebensberichte junger Deutscher(Christian Wegner-Verlag, Hamburg). Aus mehreren tausend Abiturlenten-Lebensläufen hat der Herausgeber die gehaltvollsten und typischsten ausgesondert und zu einer Sammlung zusam- mengestellt. So ist ein aufschlußreicher Quer- schnitt des Denkens und Fühlens der so oft zitierten„jungen Generation“ entstanden. Die Berichte widerlegen die Auffassung von der versiegten Kraft unserer Jugend. Im Gegenteil, sie sind summa summarum ein Anruf und Auf- ruf, zuversichtlich ans Werk zu gehen. Es ist ein Verdienst des Herausgebers, mit diesen LDebensberichten einen Beweis für die unge- brochene Energie der jungen Menschen gelie- fert zu haben. Er hat damit zugleich die gesündeste Seite der Jugend gezeigt, jene Seite, die trotz aller Wandlungen und schmerz- bafter Eingriffe nicht so krank geworden ist, wie es die stories“ über die„Veronikas“ und Schwarzhändler eine Zeit! ang ohne Wider- spruch behaupten konnten. E. Sch-er Helene Maria von Kügelgen: Ein Lebens- bild in Briefen(Chr.-Belser-Verlagshanndlung Suttgart). Wer Wilhelm von Kügelgens Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ Kennt, eins der liebenswürdigsten und kultur- geschichtlich bedeutsamen FErinnerungsbücher aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, wird als willkommene Ergänzung hierzu den Neudruck dieses umfangreichen Briefbandes begrüßen, der den Lebensgang Helene Maria von Kügelgens, der Mutter Wilhelms, sehr reiz- voll widerspiegelt. Es sind intime Familien- briefe und Tagebuchblätter aus der glückhaften Zwangzigjährigen Ehe des Malers Gerhard von Kügelgen mit der baltischen Adligen, einer Frau von Gemüt, Geist und Humor und einem Kurt Haß: 8 Siegfried Breuer im Mannheimer Nationaltheater Gastspiel mit André Roussins„Die kleine Hütte“ er auch in der Ursprache nicht reizender sein könnte. In philosophischer Nachdenk- lichkeit und gar nicht schwerenöterisch War er, von sanfter Trotteligkeit umwölkt, einer der entzückendsten betrogenen Ehe- männer, die man sich in einer französischen Komödie vorstellen kann. Hubert Kiu- ring, im gleichen Kindergarten groß ge- worden wie sein Partner, spielte den sich betrogen fühlenden Betrüger mit überzeu- gendem Schmollton und war trotz aller alten Freundschaften(Vor und hinter den Kulissen) ein recht unzufriedener Lieb- und wozu hatte ich die theoretische Chirur- Sie gehört? „Weinet nicht“, sagte ich also salbungs- Voll,„ich werde diese freundliche Gans retten, indem ich ihr den Luftröhrenschnitt mache“. Alles blickte mit einem Gemisch von Vertrauen und Hochachtung bald mich, bald die Gans an. Ein einfaches Federmesser bo- saß der Schneider, eine Metallhülse von meinem Bleistift sollte als Kanüle dienen. Und nun los: Der Schnitt: vorzüglich; aber die Kanüle will nicht halten; also tiefer hinein und etwas Gewalt angewendet. Nun salßß sie fest, wundervoll. Im selben Augen- blick aber machte die Gans einen Japser, sah mich mit einem Auge vorwurfsvoll an, legt sich sanft auf dié Seite und verschied, Während sich der Schneider gramvoll der Wand zukehrte. Bei der Sektion stellte sich heraus, daß die Kanüle quer durch Luft- und Speiseröhre in der Wirbelsäule sag. Daher der anfangs so rätselhafte Tod. Ich konnte seit jenem Tage lange Zeit keine Gans ohne Gewissenbisse ansehen, und so oft ich später ein chirurgisches Mißgeschick erlebte, mußte ich, dag es der Gänsefluch War, der auf mir lastete. Notizen über Bücher starken liebenden Herzen. Das tragische Schick- sal Gerhard von Kügelgens, der 1820 von Wege- lagerern ermordet und von seinem damals 17 jährigen Sohn Wilhelm auf einem Acker tot aufgefunden wurde, findet in den Briefen aus jenen Tagen seinen erregenden Niederschlag. Auch die Lebenswege der Kinder, nicht zuletzt die künstlerische Laufbahn des Malers und Schriftstellers Wilhelm lassen sich an diesen mit erklärenden Zwischentexten versehenen Brief dokumenten bis zum Tode Helene Marias auf eine fesselnde Art verfolgen. C. O. E. Otto Dibelius, Vom Erbe der Väter. Mit 43 Bildtafeln(Kreuz-Verlag, Stuttgart). Der Berliner Bischof und Vorsitzende des Rates der evangelischen Kirche hat hier ein rechtes Hausbuch für die christliche Familie geschaf- fen. Ein Querschnitt durch die Jahrhunderte macht die Geschichte der Kirche in unserem Vaterlande lebendig. Ihre erregendsten Mo- mente, wie die Fällung der Donareiche durch Bonifatius, Luthers Bekenntnis vor dem Reichstag in Worms und vieles andere wird teilweise in eigener Darstellung, teilweise in zeitgenössischen Dokumenten dargeboten. Auch Persönlichkeiten der jüngstvergangenen Zeit, die ihr Leben und Wirken vom evan- gelischen Glauben bestimmt sein ließen, kom- men zu Wort. Besonders eindrucksvoll ist die ungekürzte Wiedergabe des Briefes, mit dem Bismarck um die Hand seiner späteren Frau anhielt. Die Väter und Mütter der inneren Mission, die Hauptstücke des Glaubens, die Dome und Grundsätzliches über den Kirchen- bau sind weitere Themen, die das Buch an- schlägt. 43 ganzseitige Bildtafeln ergänzen nicht nur den Text, sondern sprechen selbst in beredtester Weise vom Erbe, das wir von den Vätern überkommen haben. Beson- ders zu Geschenkzwecken bei Konfirmationen und anderen Gelegenheiten wird man gerne zu diesem Buche greifen. Kst. Josef Kral: Christliches Zitaten-Lexikon (Adventinus-Verlag Abensberg Ndb.) Zu den bereits klassisch gewordenen Zitatenbüchern von Büchner und Lipperheide gesellt sich jetzt dies dritte Werk, dessen Inhalt wesentlich weiter gefaßt ist, Als sein Titel vermuten läßt. Es enthält in mehr als 40 Abschnitten über 10 000 Zitate verschiedenster Inhalte aus „Leben, Welt, Religion und Kirche, Wissen- schaft, Politik und Kultur“ und nimmt sich die Freiheit, neben Zitaten aus dem Alten und Neuen Testament, neben Aussprüchen christ- licher Geister vieler Jahrhunderte auch die Philosophen des Altertums und die Weisen des Orients zu Wort kommen zu lassen. Das Buch ist durch seine übersichtliche Gliederung ein praktisches Handbuch für mannigfachen Gebrauch, und ein Spiegel der Weisheit aller Zeiten, in den man immer wieder hinein- schauen kann. O8 Merian: Ostfriesland.(Hoffmann& Campe, Hamburg). Dieses neue, reichbebilderte Heft der verdienstvollen Merian-Veröffentlichungen gibt von Ostfriesland, dem Nordsee-Küsten- strich zwischen Jadebusen und Dollart in der äußersten Nordwestecke des Bundlesgebiets einen guten Begriff. Manfred Hausmann, Mar- tin Luserke, Tami Oelfken, August Hinrichs und andere der ostfriesischen Tiefebene ver- bundene Mitarbeiter berichten und erzählen von der wechselvollen Geschichte dieser Land- schaft unter hohem Himmel. in der einst Störtebecker und seine Raubgesellen sich ihre Schlupfwinkel suchten. Man erfährt von den alten Häuptlingsgeschlechtern, die das Land regierten, von den Marsch-, Geest- und Moor- bewohnern und ihrem ewigen Kampf mit dem blanken Hans“, der See. Auf die Wohn- und Lebenskultur der Ostfriesen, die es im Tee- trinken mit den Chinesen aufnehmen, fallen 22. AA Bach- Mozart- Strawinsky Nele und neu aufgelegte Bücher über Musik Während man überall eifrig dabei ist, das große Jubiläum dieses Jahres, den 200. Todestag Johann Sebastian Bachs, mit um- kangreichen Konzertzyklen zu feiern(auch Mannheim veranstaltete vom 2. bis 9. Juli eine„Bach- Woche), wird es Zeit, einmal einen kurzen Blick auf einige neu erschie- nene oder neu aufgelegte Bach-Bücher zu Werfen. Glücklicherweise ist das Thema Bach nicht so ergiebig, wie es das Thema Goethe gewesen war; Bücher wie„Bach als Politiker“,„Bach und die Schnaken“ oder „Aßß Bach lieber Leipziger Allerlei oder Frankfurter Würstchen“ sind uns so erspart geblieben. Das rein musikalische Erlebnis im Werk Bachs erweitert sich in den beiden dichte- risch gestalteten, gedankenvollen Aufsätzen Oskar Loerkes(im Suhrkamp- Verlag, vormals S. Fischer) zu einer kulturphiloso- phischen, ethischen Betrachtung von hohem geistigen Rang. Aus dem Essay des in Hei- delberg lebenden Professors Dr. Richard Schlaglichter, und in scharf um- Kteristiken entstehen die Por- sten Städte des Landes, dar- im letzten Krieg schwer heim- gesuchten Hafenstadt Emden.. Merian: Schwetzingen.(Hoffmann- und- Campe-Verlag, Hamburg. Dieses Heft ist für alle, die Schwetzingen kennen, ein Erinnerungs- buch, und für alle, die die Merian-Reihe ken- nen, eine starke Versuchung, das Heft den bis- her erschienenen einzureihen und Schwetzingen recht bald zu besuchen. Es wird ein Bild und Wort einladend vorgestellt. K. F. Reinking hat eite Fülle von Autoren zusammengefaßt, die das in die Ebene zwischen Königsstuhl und Kalmit hineingezauberte Gartenkunstwerk auf ihre spezifische Weise deuten und erläutern. Das Heft ist kein Führer, den man zur Hand nimmt, wenn man nach Schwetzingen fährt, um nachzusehen, ob auch alles stimmt, was darinsteht. Anderthalb Dutzend Beiträge be- mühen sich, die Atmosphäre der Gärten und des Gartenlandes einzufangen, um einen künf- tigen Besucher vorzubereiten und einen ge- wesenen Besucher mit allen Zaubern des Ge- sehenen nachträglich noch einmal zu umfangen. Selbstverständlich ist die Geschichte des Gar- tens niedergelegt, aber auch seine Gegenwart und seine Umwelt ist getreulich dargestellt. Am Gängelband der Geschichte geht der Leser mit dem Hof aus den Bergen in die Ebene und aus der höfischen Zeit in unsere Zeit, die von höfischen Hinterlassenschaften zehrt und ganz etwas anderes aufgebaut hat. f. W. k. Dr. Helga Prollius/ Alma de'Aigle: Du und Deine Kinder(Verlag Siegfried Rieck, Delmenhorst/ Oldb.) Für Eltern und Erzieher ist dieses Buch, das mit hübschen IIlustrationen von Axel Sander ausgestattet ist, eine unter- haltende Lektüre und ein kluger Wegweiser durch viele Gefahren und Probleme. Es beginnt mit den ersten Lebenswochen des Kindes und führt in kleinen inhaltreichen Kapiteln- Dau- menlutschen- Ordnung Trotzalter Kinder- lüge Naschen Leseratte Körperliche Stra- ken Schularbeiten Schlechtes Zeugnis Das Kind Zuvischen gen Eltern u. 4. durch das Vielfältige Kinderleben bis ins Schulalter hinein. Jede Mutter wird sich selbst und die kleinen Schwierigkeiten der Kindererziehung in diesem Buch wiederfinden. egi. Joseph Conrad: Taifun(Janus- Bibliothek der Weltliteratur, Stuttgart, Wien, St. Gallen). „Taifun“ wurde 1903 veröffentlicht und gehört zu den besten Werken Joseph Conrads. Die Janus-Bibliothek der Weltliteratur bringt eine Neuauflage der Erzählung heraus, die von Ger- hard Uhlig ausgezeichnet illustriert ist. Die atemberaubende Schilderung einer Unwetter- katastrophe ist der Rahmen für eine Charakter- studie, deren Ergebnis der Verfasser offen läßt und die dem Leser zu denken gibt. Der Kapi- tän eines Schiffes, der bei seiner Mannschaft für beschränkt und bei seinen Reedern für zuverlässig gilt, lenkt sein Schiff in den süd- chinesischen Gewässern in einen Taifun, Weil es ihm an Phantasie fehlt, sich einen Taifun, den er nur aus Büchern kennt, vorzustellen, und weil es mit seiner Vorstellung von den Pflich- ten eines Kapitäns nicht vereinbar ist, einem schlechten Wetter auszuweichen und vom vor- geschriebenen Kurs abzugehen. Seine Sturheit besiegt schließlich die übermächtigen Natur- gewalten, und als er mit einer Entscheidung von salomonischer Weisheit einen Konflikt mit den zweihundert chinesischen Kulis, die seine Fracht bilden, beilegt, zweifelt die Mannschaft — und vielleicht auch der Leser— an seiner Beschränktheit.„Taifun“ ist ein männliches Buch, dramatisch und abenteuerlich, ein Buch großer Menschenkenntnis und Charaktergestal- tung. egi. haber: r„Muß ich dir noch erklären, Phi- Uppe, daß es nicht die Gewohnheit der Frauen ist, mit ihren Ehemännern über ihre Liebhaber zu sprechen, sondern umge- Kehrt?“— Aber damit ist fast schon zuviel gesagt über das Stück und über Susanne, der Elfe Gerhart ihr hübsches Profi und ihr bestrickendes Wesen lieh. Mit Erik de Wit in einer wenig beneidens- Werten Rolle, mit der er sich recht und schlecht herumschlug, schloß sich der Kreis der Darsteller dieser drei von Breuer ins- Zzenierten Akte, deren erster(wie 80 oft) viel mehr versprach, als die beiden anderen alten konnten. Es gab recht freundlichen Applaus. W gi. Laverys„Frater Petroc“ Szenen abend im Amerikahaus In einem auf Veranlassung der Kultur- abteilung der amerikanischen Landeskommis- sion von Pforzheimer Schauspielern gege- benen zweiten Szenenabend im Mannhei- mer Amerikahaus wurden die Besucher mit einigen Bruchstücken des Schauspiels „Frater Petrocs Wiederkehr“ von Emmet Lavery bekannt gemacht, das im vorigen Herbst im Pforzheimer Stadtthea- ter seine deutsche Erstaufführung erlebte. Der amerikanische Dramatiker, der mit sei- nen Stücken„Die erste Legion“ und„Mon- signores groge Stunde“ auch in Deutsch- land Fuß gefaßt hat, läßt in diesem neuen Werk einen mittelalterlichen Klosterbru- der, der 1540 scheintot begraben wurde, im 81 ahre 1940 wieder erwachen und stellt ihn in unsere Welt, oder vielmehr in die klö- sterlich, umzirkte heutige Welt seiner Or- densbrüder. Es entwickelt sich ein in man- chem fesselndes Disputationsstück um die durch die Begriffe Mittelalter und Neuzeit gekennzeichneten weltanschaulichen Gegen- Sätze. Doch im Grunde kommt es zu keiner endgültigen Entscheidung, und man sieht — wenigstens nach den durch verbindende Worte von Gerhard Klocke zusammenge- haltenen Bruchstücken— nicht recht, wie aus dieser auch vom Dichter nur halb ge- lösten Problematik wirklich Greifbares für unsere heutige geistige Situation nutzbar gemacht werden könnte. Die noch so beredt untermauerte Wiederkunft des guten Bru- ders Petroc aus dem 16. Jahrhundert wird uns nicht viel helfen. Wir müssen mit uns und unserer Zeit selbst fertig werden, ob- schon es nicht schaden könnte, sich gele- gentlich auch der mittelalterlichen Geistes- Werte des unbedingten Ruhens in Gott und im Glauben zu erinnern. Die gute und sprachlich sorgsame Dar- stellung der einzelnen Szenen durch die Pforzheimer Künstler verfehlte nicht ihren Eindruck auf ein dankbares Auditorium. S. 9 5 5 Kulturnachrichten Professor Dr. Friedrich Noack, der um das Mannheimer Musikleben füherer Jahre ver- diente Musikgelehrte und ehemalige Leiter der Mannheimer Hochschule für Musik und Theater, beging am 10. Juli seinen 60. Ge- burtstag. Nachdem Professor Noack 1943 durch Fliegerangriff sein Mannheimer Heim verloren hatte, siedelte er wieder in seine Vaterstadt Darmstadt über, wo er als Professor an der Technischen Hochschule und an der Akademie kür Tonkunst tätig war. Weitere bedeutende Dozentenstellen nahm der Jubilar in Frank- kurt am Hochschen Konservatorium, an der Hochschule für Lehrerbildung und in Mainz am Peter-Cornelius- Konservatorium wahr. g(pf) Eine Gruppe rumänischer Gelehrter hat in Freiburg eine rumänische Bibliothek unter der Leitung von Prof. Virgil Mihailescu, dem ehe- maligen Bibliothekar der rumänischen Aka- demie, eröffnet. Mit der Bibliothek ist eine kleine Dauerausstellung von Belegstücken der alten rumänischen Kultur in Bildern, Ikonen, Fotografien und Webereien verbunden Der sowzetische Schriftsteller Konstantin Fedin, der mit anderen sowjetischen Teil- nehmern an dem Schriftsteller-Kongreß in Ostberlin zur Zeit die Sowjetzone bereist, sagte in Jena, daß Schiller der bekannteste und populärste deutsche Dichter auf den Bühnen der Sowjetunion sei. Seine„Kabale und Liebe“ werde besonders oft gespielt. Goethe und Schiller kämen in der Sowiet⸗ union in Auflagen von vierzigtausend und mehr heraus. Von Gegenwartsautoren würden Thomas und Heinrich Mann, Bernhard Keller- mann und Johannes R. Becher oft und gern gelesen. Der Münchener Stadtrat äußerte sich am Dienstag zu der Anfrage einer Konzert- direktion, die das Berliner Opernballett zur Aufführung des Faustballetts„Abraxas“ von Werner Egk einladen will. In der Erklärung heißt es:„Der Münchener Stadtrat begrüßt alle . zur e des städti- . 7 9 1 v D Benz„Das Leben von J. S. Bach“(Cπ 2 stian-Wegner-Verlag, Hamburg), der glei falls hier genannt werden muß, brache + wir am 17. März einen Ausschnitt. Mit eine B. Spezialfrage beschäftigt sich dagegen das! A Werk-Verlag KG Frisch& Perneder, Li st dau im Bodensee erschienene Buch des fre B. zösischen Paters Frangois FIOrand: p Orgelwerk Johann Sebastian Bachs d. Li einer Reihe von Vorträgen zu einem Bac 21 Zyklus, die hier ihren literarischen Niede 5 schlag gefunden hat, analysiert und ka 85 mentiert der Autor die einzelnen Form 85 des Bachschen Orgelwerkes mit überzeuge der Sachkenntnis und einer spürbaren Li 8 zu Bach, dem„Menschen aller Renaissancem 5 Florand wendet sich dabei scharf gegen al „Eindringen des Literarischen und eines g 85 Wissen künstlerischen Impressionismus“ q geht auf diesem Weg selbst mit Al Schweitzers Mystiflzierung Bachs und 4 mit der monumentalen Biographie Ph Spittas zu Gericht. Immerhin nennt er sel das Werk Spittas, an dem er die kritis Behandlung und Anordnung des Sto, Kritisiert,„unersetzlich“. Dieses Urteil 1]. man gerade auch für die vom Verlag Bre Ve kopf& Härtel besorgte„gekürzte Vo ka ausgabe“ der Bachbiographie Spittas ter wenden dürfen, da sie auch dem„Laie 251 einen ersten einprägsamen Ueberblick ü! Pr das Leben und das Werk des Thomasku de tors gibt.. We 1 N No Mit der Revidierung des sogenannt 85 „Köchel- Verzeichnisses“— eines 1862 du 5755 den österreichischen Ritter Luchwig 15 Köchel herausgegebenen„Chronologisd 85 thematischen Verzeichnisses sämtlicher Ta drt Werke Mozarts!“— hat sich der amerig um nische Musik wissenschaftler und Krit Alfred Einstein ein bleibendes Verdien tig für das Musikleben unserer Zeit erworbe No In den acht Jahren, die diese Arbeit ben hel spruchte, entstand in ihm, wie er selbst“ Fe richtet, der Wunsch, sein Verhältnis zu Sch zart, zum Menschen und zu seinem Wer Me bekenntnishafter Form niederzuglegen, ob. Be damit eine neue Biographie zu schreibe gen Mit dem Ergebnis dieses Bemühens mad der Bermannn-Fischer-Verlag, Stockhog in der vom Autor selbst besorgten de dor schen Ausgabe des 637 Seiten stark ind Buches„Mozart— Sein Charakter, Ab Werk“ bekannt. Sehr lebendig und im Wu Wieder mit Briefstellen und zeitgenössis m Zitaten belegt, beleuchtet es die Wesen mle züge Mozarts, auf denen sich die ansche Bende, breit angelegte Analyse seines Nel kes ableitet.„Der Mensch“,„Der Reisen“ Vo „Der Bürger und der Genius“,„Mozarts u U das Ewig Weibliche“,„Katholizismus us Vor Freimaurertumé“,„Patriotismus und B. Ki dung“ sind die Kapitel dieses ersten dle überschrieben, in denen Einstein zum g. im spiel zu einem sehr scharf formuliert Sch negativen Urteil über Mozarts Frau, die Mannheimerin Konstanze Weber, komt tiat und an anderer Stelle wieder die Verbi denheit Mozarts mit dem Freimaurert belegt, Aus einem solchen weiten und f kältigen Versuch, das Genie Mozarts 2 sen, Kristallisiert sich wie von selbst das teil Haydns heraus, das Einstein das„fiel 1 Wort“ nennt,„das über Mozart gesagt v 2 den konnte“: nachdem Haydn die drei 5 dedizierten Streichquartette K. V. 428 daß und 465 hörte, meinte er zu Mozarts Va 070 „Ihr Sohn ist der größte Komponist, den“ clit von Person und dem Namen nach kenne? hat Geschmack und überdies die grö Kompositions wissenschaft“. 1 „ a N In einer Betrachtung neu erschienen Auf Bücher über Musik wird man die neue St. den winsky- Biographie des Amerikaners U ein Walter White, die der deutsche Kom min mist Gottfried von Einem übersetzt hat. f Mi auslassen dürfen. Lebenslauf und Wer sun, analyse sind in diesem Buch in eins Sind schmolzen, so daß selbst der Leser, der Hüc den musikwissenschaftlichen Formulle der gen nichts anzufangen wein und sie übe, Wei! schlägt, doch einen instruktiven Vebelb Kor über das bisherige Gesamtwerk Igor 5. lo winskys erhält. Eric Walter White ben dir dabei eine durchaus kritische Distanz 5 Weiß so mit sachlicher, objektiver Argu keit tation das aus souveränem Intellekt Neh musikantischem Trieb sich entwic“ Kore Schaffen des Komponisten treffend zu h dest zeichnen. Kurt Hes. 1 Gen alle schen Kulturlebens, aber die Aufführung Tru Balletts„Abraxas kann nicht Angelegel stell der Stadt sein, sondern muß der Kons Ney direktion Kempf überlassen bleiben.“ Büs, Ver. meister Walter von Miller betonte ergänd App die Stadtväter Wollten auf keinen 9 pei Egk Stellung nehmen. geri Gabriele Reismüller und Alois Sarg 1 Bes Deutschen Theater in Göttingen spieln ian diesem Monat während eines deutschen( a Spiels in Paris die Hauptrollen in Max Fa 4 25 Schauspiel„Als der Krieg zu Ende war, 1 5 Eine Gesamtausgabe des Werkes von Ts f 1999 Kafka bringt der Frankfurter S. Fischer“ von lag nach einem Uebereinkommen mit dem“ Lorker Verlag Schocken in acht Bänden hes Professor Jellinek 65 Jahn Der Ordinarius für ötftentliches B an der Universität Heidelberg, Pr P Dr. Walter Jellinek, wurde am. n woch 65 Jahre alt. Der Gelehrte deri Tac die Grenzen Deutschlands hinaus 3 1 vorragender Kenner des öffentlichen B- 4 1 anerkannt ist, gehört der Universitat 1 delberg seit dem Jahre 1929 an. Er it nes glied des bremischen Staatsgericht 5 geki und hat maßgeblichen Anteil an der Belt arbeitung der Verfassung des Landes 0 sen. Sein bekanntestes Werk, das„ Min buch für Verwaltungsrecht“ ist ers beke kurzem in einer neuen Auflage ersch 13 50 Jellinek ist am 12. Juli 1885 als Sohn“ Zur Staatsrechtslehrers und Staatsphilosdd Pflic Georg Jellinek in Wien geboren. 1912 5 N litierte er sich in Leipzig bei dem 5555 der der neueren deutschen Vervalli lhre rechts wissenschaft, Professor Pr. 5 Mayer. Aus politischen Gründen Professor Jellinek von 1935 bis 19. . in e ausse