Nr. 100 r Gast Hanke ing der berge ze Dan- e ein- berlieg Vor- raufge. den in ſährend sucherg Kultus. itstücke Stspielz Waren nnesseg ur Mil. „ an Paul nieder. Ansicht, e aud werden, Städten Sei. unheim „in der ng mit Malers pakten as ich tte ein meine Kram e Ova- nen 20 ah ich al aus. m den er Ga- dte ihn e Stadt ichtete, ner ein zich in 1 über- ast des l schlat- in paar ekroren ok und Hause Seiner tzt. 2 Ste ich b, noch orbeer⸗ var bete. einem 1 statt- Kran rt, und Tnacks. ich aul einem 186 er- wir ein te mei · Aeknetl 8, die hatten, bofkene ei Auch as Ge- ch, we m nicht täuscht en, alk 8. Viel ächelte us, Wie and in nnfah⸗ Siell cer, ein r nicht setzung den. — ten ihr gewin⸗ gegen kennen eg von n kann aden B a m. n und 20 Sl ung i. burg 4 46 20 1 bi n 118 en gesel Veröffentlicht unter Lizenz- Nummer us WB 110 verantwortlicher Herausgeber: Dr. Karl Ackermann, E. Fritz v. Schilling Redaktion, Druck, Verlag: Mannheim Am Marktplatz Telefon: 4 41 51, 4 41 52, 4 41 53 Bankkonten: Südwestbank Mannheim Allgemeine Bankgesellschaft Mannheim Städtische Sparkasse Mannheim Bezirkssparkasse Weinheim postscheckkonten: Karlsruhe Nr. 800 16 Ludwigshafen am Rhein Nr. 267 43 Erscheint täglich außer sonntags Für unverlangte Manuskripte über- nimmt der Verlag keinerlei Gewähr R Munnheimer Ungbhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Schwetzingen. Karl-Theodor- Straße 18 Telefon 234 Weinheim. Hauptstraße 63. Telefon 2241 Heidelberg. Rohrbacher Straße 5-7 Telefon 4440 Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DM 2,80 frei- Haus Postbezugspreis:„ DM 2.80 zuzüglich DM 0.54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DM 3,60 einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DM 2.50 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf die Rückerstattung des Bezugspreises Ludwigshafen a. Rh., 5. Jahrgang/ Nr. 191/ Einzelpreis 0,15 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Freitag, 18. August 1950 4 Nordkoreaner in UNO- Verteidigungslinie eingebrochen Vier Divisionen zur Eroberung Taegus, der provisorischen südkoreanischen Hauptstadt, angetreten Koreanische Front.(dpa) Nordkoreanische Truppen in Stärke von vier Divisionen sind in die amerikanisch- südkoreanischen Vertei- digungsstellungen nördlich von Taegu auf eine Breite von zwei Kilometer eingebrochen. Wenige Stunden vorher waren die Nord- koreaner- von Panzern und Sturmgeschützen unterstützt- aus dem Gebiet nördlich der Linie Waigwan—Kunwi zu ihrer langer war- teten Grohßoffensive auf die provisorische südkoreanische Hauptstadt Taegu angetreten. Vorhuten der Nordkoreaner sollen bereits die acht Kilometer nördlich von Taegu gelegene Stadt Tschilgok erreicht haben. Nordwest- lich von Taegu sind sie bis an das Westufer des Kumho(ein Nebenfluß des Naktong) vor- gedrungen. Nord koreanische schwere Artillerie be- schoß am Freitagmorgen(Ortszeit) vom West- ufer des Naktong aus der Gegend von Waig- wan die Vororte der provisorischen süd- koreanischen Hauptstadt Taegu. Die Hauptmacht der vor einer Woche im Süd abschnitt auf Tschindschu vorgestogenen amerikanischen Verbände wurde überraschend auf neue Verteidigungs- linien westlich von Haman im Nordwesten des Hafens Masan zurückgenommen. Dort waren Marinetruppen eingesetzt. Ein Sprecher des Hauptquartiers General MacArthurs gab be- kannt, daß es sich um einen strategischen Rückzug zur Konsolidierung der Südfront handelt. Die Herausnahme der Marinetrup- pen aus diesem Gebiet bedeutet, wie amtlich ergänzend mitgeteilt wurde, keinen erheb- lichen Bodenverlust, da ein Teil der Posi- tionen von Landtruppen gehalten wird. Amerikanische Infanterie und Marine infanterie ist in Morgengrauen des Don- nerstags zu einer umfassenden Offensive gegen den stärksten nordkoreanischen Nak- tong- Brückenkopf westlich von Jongsam angetreten. Ziel des Gegenangriffes ist es, die Nordkoreaner zum Rückzug auf das Westufer des Naktong zu zwingen. An der Ostküste wurden in der Nacht zum Donnerstag zwischen Jongdok und Pohang eingeschlossene südkoreanische Verbände in Stärke von rund 5000 Mann über See evakuiert. Amerikanische Flieger, die am Donners- tag den Zielraum des Teppich-Bomben- abwurfs vom Vortage auf dem rechten Naktong-Ufer überflogen. erklärten, der Angriff habe einen„ungeheuren psycholo- gischen Erfolg“ gezeitigt. Im Verlaufe eines Gegenangriffs wurden am Donnerstag auf einem umkämpften Polnische Proteste gegen Oder-Neiße- Grenze? Hannover.(dpa) Der SPP-Vorstand in Hannover erfuhr von seinem Ostbüro, daß Widerstandskreise der polnischen Bevölke- rung gegen die Ratifizierung des Abkom- mens über die Oder-Neiße-Linie zwischen der Sowjetzonen- Republik und Polen prote- stiert haben. In mehreren polnischen Dör- kern seien Transparente angebracht worden, auf denen eine gerechte Regelung der Grenz- lrage gefordert worden sei. In einer Ver- lautbarung der SPD heißt es, daß die Pro- teste vor allem von den aus den jetzt so- Wetischen Gebieten nach Kongreßzpolen um- desiedelten polnischen Bauern erhoben wür- den, die der früheren Bauernpartei Miko- laleziks nahestünden. Bisher hätten sie auf eine Rückgabe der von der Sowjetunion annektierten polnischen Ostgebiete gehofft. Wer e. „Washington. Präsident Truman hat den Kon- 1 85 aufgefordert, unverzüglich gesetzliche Aunclagen für eine einjährige militärische ausbildung der 17 bis 20 jährigen Amerikater zu schaffen. 3 Fork. Als erste amerikanische Schiff- 1 dessssellschaft haben die United States Lines v er Sowjetunion hergestellte Güter von einer erladung auf ihren Schiffen ausgeschlossen. al ashington. Der Stabsausschuß der nord- entischen Verteidigungsgruppe des Atlantik- aer ist in Washington zusammengetreten, um ie Verteidigungs vorbereitungen Westeuropas gegen einen etwaigen sowjetischen Angriff vor- mzutreiben. meint. Der finnische Gewerkschaftsbund hat 1 aufe der Woche verschiedene Metallarbei- ſrecewerkschaf tei mit mehr als 60 000 Mit- Suden, die Gewerkschaft der Holzarbeiter und f be andere kleinere Gewerkschaften beauf- 1 0 ihren Lohnforderungen durch Drohung 8 5 Streik Nachdruck zu verleihen. 8 Sowjetische Kontrollorgane und 1 Polizei haben in der Nacht zum Donners- 8 aul dem Grenzbahnhof Marienborn 562 Pa- 5 5 Berliner Postzügen beschlagnahmt. Sie 7 en damit die Fnde der vergangenen Woche wesendenen Paketentnahmen fort, die von der Estberliner Postverwaltung als ungesetzlich zeichnet werden.. 80 nchen. Der amerikanische Landeskommis- 8 Bayern, Dr. George N. Shuster, gab vor visloevertretern zu verstehen, daß er eine Re- bein, der Demontage des Ofenhauses 3 der 15 Ser Aluminiumwerke für möglich und 1 55 den neuen wirtschaftlichen Gegebenheiten erklautschland für berechfigt halte. Pr. Shuster e einer Beweisführung der bayerischen ase ung, die gänzlich vom Wirtschaftlichen e 88 und klar formuliert sei, würden sich nicht en Kommissare seiner Meinung nach Verschließen. P/ dpa Hügel 26 erschossene amerikanische Sol- daten und fünf amerikanische Verwundete aufgefunden. Nach Berichten der Ueber- lebenden war eine Patrouille von nord- koreanischen Soldaten umzingelt und zur Uebergabe aufgefordert worden. Der Füh- rer der nordkoreanischen Gruppe habe so- dann die amerikanischen Gefangenen Ange- wiesen, sich in einer Reihe aufzustellen. Dann habe er sie mit Maschinengewehren miederschießen lassen. Wie weiter bekannt wird, wurde der für diese Exekution ver- antwortliche Nordkoreaner im Verlauf des Gegenangriff gefangen genommen und den mit dem Leben davon gekommenen Ameri- kanern gegenüber gestellt. Diese identifi- zierten ihn eindeutig. Damit wurde der erste nordkoreanische Kriegs Verbrecher festgestellt und gefangen genommen. Der UNO- Generalsekretär Trygve Lie hat die nordkoreanischen Behörden erneut dringend ersucht,„im Interesse der Mensch- lichkeit“ einen Vertreter des internationalen Roten Kreuzes in das von ihnen kontrol- lierte Gebiet zuzulassen. Britischer Zerstörer vor Hongkong beschossen Hongkong.(dpa) Der britische Zerstörer „Concord“ ist von den Batterien dreier kommunistisch besetzter Inseln bei Hong- kong beschossen worden, als er sich der Kronkolonie näherte. Wie die britische Ma- rineleitung mitteilte, hat die„Concord“ zur Selbst verteidigung das Feuer erwidert. Die britische Regierung wird, wie von zuverlässiger Seite in London verlautet, bei der Regierung der Volksrepublik China Wegen der Beschießung des britischen Zer- störers protestieren. Indonesische Ansprüche auf Holländisch-Neuguinea Diakarta.(dpa)„Wir werden weiter- kämpfen, was auch immer kommen mag, bis FHolländisch-Neuguinea unserem Volk zurückgegeben ist“. Mit diesen Worten erhob der indonesische Staatspräsident Dr. Suk ar no in der bisher schärfsten Sprache zum Neuguinea-Problem erneut den An- spruch seines Landes auf die holländische Kolonie.„Wenn innerhalb dieses Jahres keine Regelung auf dem Verhandlungswege erreicht werden kann“, sagte Sukarno, „dann wird ein schwerer Konflikt über die Frage ausbrechen, wer auf dieser Insel künftig die Macht in Händen haben wird.“ Der Präsident sprach diese Drohungen aus, als er vor 200 000 begeisterten Iindo- nestlern und in Anwesenheit des gesamten diplomatischen Korps offiziell den neu- geschaffenen indonesischen Einheitsstaat proklamierte. Holländische und indonesische Minister wollen demnächst über den künftigen Status von Neuguinea konferieren. Stultgarler Belriebsräte wollen unbedingt Proteststreik Aber Vertreter des DGB wollen vorläufig noch„kurztreten“ Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. Die Vollversammlung der Stutt- garter Betriebsräte forderte am Donnerstag- Dachmittag mit großer Mehrheit, im gesam- ten Gebiet von Stuttgart einen einstündigen Proteststreik aller Betriebe, öffentlichen Ein- richtungen und öffentlichen Verkehrsmittel gegen die erhöhten Preise durchzuführen. Als Streiktag wurde der 23. August vorge- schlagen. Während des Streiks sollen Kom- missionen der Arbeitnehmerschaft gebildet werden, die von den Unternehmern die Er- Eöhung der Stundenlöhne um je zwanzig Pfennig je Arbeitsstunde bzw. um vierzig DM monatlich für die Angestellten bis zur endgültigen Regelung durch neue Lohn- tarifverträge fordern sollen. Dieser Beschluß wurde gefaßt, obwohl vor der Abstimmung Vertreter des Landes- bezirks Württemberg-Baden des DGB ernste Bedenken gegen einen Generalstreik im jetzigen Zeitpunkt geäußert hatten. Aus der Versammlung wurde wiederholt Protest da- gegen erhoben, daß der Gewerkschaftsbund bis heute noch keine entscheidenden Maß- nahmen gegen die Preissteigerungen ergrif- ken und die Macht der fünf Millionen hinter ihm stehenden Gewerkschaftsmitglieder noch nicht in die Waagschale geworfen habe. 2548 Preisverstöße Stuttgart.(UP) Nach einer Mitteilung des württembergisch- badischen Innenmini- steriums haben die Preisbehörden des Lan- des in der Zeit von März bis Juli d. J. 2548 Preisverstöße festgestellt. Es wurden Bußgeldstrafen in Höhe von 558 605 DM ausgesprochen. Böckler wieder gesund Düsseldorf.(dpa) Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Dr. Hans BGC KIer, ist von seiner Krankheit soweit genesen, daß er in Kürze die Arbeit im Bundeshaus des DGB in Düsseldorf wieder aufnehmen wird.„Mit der Arbeitswieder- aufnahme Böcklers dürften sich alle Mel- dungen über angebliche Veränderungen beim Vorstand des DGB als reine Kom- bination Außenstehender erweisen“, er- klärt die DGB-Pressestelle hierzu. Handels vertrag mit Brasilien unterzeichnet Frankfurt.(vwd) Das vor kurzem zwi- schen der Bundesrepublik und Brasilien paraphierte Waren- und Zahlungsabkommen wurde am Donnerstag in Bad Neuenahr unterzeichnet. Der Vertrag, der einen Wa- renaustausch von 115 Millionen Dollar nach jeder Seite vorsieht, enthält als wichtigste Position der deutschen Einfuhr Kaffee mit 30 Millionen Dollar. In dem Warenabkom- men haben sich beide Partner verpflichtet, vierteljährlich mindestens 25 Prozent eines jeden Warenkontingentes der beiden Waren- listen zur Ein- und Ausfuhr freizugeben. Streik im Rotterdamer Hafen Amsterdam.(dpa) Die Hafenarbeiter- streiks in Amsterdam und Rotterdam haben sich weiter ausbreitet. In Rotterdam, wo 10 000 von den 11 000 Hafenarbeitern am Streik teilnehmen, wurde der Hafen prak- tisch lahmgelegt. Die Zahl der Schiffe, die auf Löschung ihrer Ladungen warten, nimmt beinahe stündlich zu. In Amsterdam streiken zur Zeit etwa 2 000 der 5 000 Hafenarbeiter. dagegen ist der Streik der Taxichauffeure in Amsterdam praktisch beendet. Während der der Bauarbeiter sich nicht weiter aus- gedehnt hat. Arnold hält Ausschau nach Kabinettsmiigliedern Er ist einer Regierung der„nationalen Konzentration“ nicht abgeneigt Von unserem W.-F.-Mitarbeiter Düsseldorf. Ministerpräsident Arnold hat sich am Donnerstag unserem Korrespon- denten gegenüber in einem Gespräch für die baldmögliche Bildung einer endgültigen Regierung in Nordrhein- Westfalen ausge- sprochen.„Wenn führende und mit beson- derer Verantwortung ausgezeichnete Per- sönlichkeiten aus Industrie und Wirtschaft“, so sagte Arnold,„mir den Gedanken nahe- legen, eine Regierung gleichsam der natio- nalen Konzentration zu bilden, in der alle Kräfte, die bereit zur Mitarbeit sind, zu- sammengefaßgt werden, so habe ich für solche Ueberlegungen durchaus Verständnis, obwohl ich im Augenblick nicht übersehen kann, ob bei den Parteien eine Bereitschaft dazu besteht. Wenn aber nach Auffassung der gleichen Kreise die derzeitige Lage dazu zwingt, die Zusammenfassung aller arbeits- fähigen und arbeitsbereiten Kräfte in In- dustrie und Wirtschaft als ein nationales Gebot anzusehen, dann kann man bei der Regierungsbildung das Gegenteil von dem feststellen, was das praktische Gebot der Stunde erfordert“, Arnold erläuterte dieses praktische Ge- bot der Stunde“ dahingehend, daß die durch die wesentliche Steigerung der Exportauf- träge für die Montan- und die chemische Industrie im Ruhrgebiet eingetretene Ent- wicklung entscheidende politische Fakten in sich trage. Die Erkenntnis, dag die europäische Sicherheit im Grunde nicht weniger problematisch sei als die der Bun- desrepublik sei der maßgebliche Grund für die steigenden ausländischen Aufträge an die westdeutsche Schwerindustrie, Folglich stehe mit der praktischen Aus- und Durch- führung der Aufträge nicht nur die Sicher- heit der Bundesrepublik, sondern auch die ganz Europas in einem unmittelbaren Zu- sammenhang. Damit sei vor allem das Bun- desgebiet vor eine Aufgabe gestellt, die über den Bereich der Bundesrepublik hinaus zu einem unmittelbaren europäischen Anliegen geworden sei. Die Ausführung dieser Auf- träge würde wesentlich von der Haltung der Arbeiterschaft und von der Betriebsatmo- sphäre an Rhein und Ruhr abhängen, weil hier naturgemäß der Hauptanteil der Aus- landsaufträge zur Verarbeitung komme. Sehe man die Dinge, erklärte Arnold weiter, so, dann erhalte die Regierungs- bildung in Nordrhein- Westfalen eine solche politische Bedeutung, daß mit ihr wichtigste Interessen politisch und psychologisch richtig abgewogen würden, könnten weitere partei Politische Experimente nicht mehr verant- wortet werden. „Wenn Ihr weiter so schnell fahrt, steig ich aus..“ Das Problem der politischen Autorität Uebertragung von Exekutivvollmachten auf Ministerrat beantragt Straßburg.(dpa) Die Frage einer euro- päischen Föderativ-Verfassung und der Er- richtung einer politischen Autorität für Europa stand im Mittelpunkt der Sitzung der Beratenden Versammlung am Donners- tag. Der britische Labour- Delegierte Ronald Mackay, der sich schon bei der Abstim- mung über den Churchillplan gegen die offizielle Haltung seiner Partei gewandt hatte, setzte sich mit Nachdruck für die Uebertragung von gesetzgebenden und voll- ziehenden Vollmachten an den Europarat ein. Er legte einen Antrag auf Umwandlung des Ministerausschusses in eine Körperschaft mit Exekutivvollmachten und auf Umwand- lung der Versammlung in ein gesetzgeben- des Parlament vor. Die Beschlüsse der Ver- sammlung müßten für die Mitgliedstaaten des Europarates verbindlich sein. Der Sprecher der deutschen CDU-Delega- tion, Dr. Hermann Pünder, der zum Schluß der Debatte sprach, gab im Namen aller deutschen Delegierten die Zustimmung zu dem Entwurf eines europäischen Föderal- paktes. Die ganze deutsche Delegation wünsche, sagte Dr. Pünder, der englisch sprach, daß die eingereichte Resolution für den Abschluß eines europäischen Bundes- paktes eine überwältigende Mehrheit findet. Der Entwurf dieses Paktes sei der erste, an dem die deutschen Abgeordneten in Zu- sammenarbeit mit französischen und italie- nischen Kollegen mitgewirkt hätten, fügte Dr. Pünder hinzu. Der Gedanke eines europäischen Bundespaktes entspreche der Auffassung der großen Mehrheit des deut- schen Volkes. Er finde im Bonner Grund- gesetz seinen Niederschlag. Dr. Pünder wies darauf hin, daß in Breisach und in Castrop- Rauxel von deutschen Sektionen der Europa- organisation veranstaltete Abstimmungen stattgefunden hätten. Dabei hätten sich bis zu 95 Prozent der Abstimmenden zu der Idee eines europäischen Bundespaktes bekannt. Politische Gruppierung in Straßburg Straßburg.(UP) Etwa 30 sozialistische Delegierte der fünfzehn im Europarat ver- sammelten Länder haben sich in Straßburg zu einer„Sozialistischen Internationale“ zu- sammengeschlossen. Den Vorsitz dieses Gre- miums übernahm der französische Delegierte Guy Mollet. Wie der zweite Vorsitzende der deutschen Sozialdemokratischen Partei, Erich Ollen- hauer, dazu erklärte, bezieht sich die Koordinierung der Sozialisten auf alle Pro- bleme, die der Straßburger Rat behandeln wird. Die Gründung der Gruppe wurde von den in Straßburg anwesenden Sozialisten einstimmig beschlossen. Einmal wöchentlich findet eine Aussprache statt. Begrenzung der Diskussion über Churchill-Vorschlag Straßburg.(dpa) Nach zweitägigen hef- tigen Auseinandersetzungen entschied der allgemeine Ausschuß der Beratenden Ver- sammlung des Europarats, nur die politi- schen Aspekte des umstrittenen Churchill- Vorschlages zur Schaffung europäàischer Streitkräfte im Europarat zu erörtern. Der Ausschuß lehnte eine Erörterung des Zwanzig-Punkte-Plans ab, den Churchills Schwiegersohn, Duncan Sandys, vorge- legt hatte. Dieser Plan, der den Vorschlag Churchills in konkrete Formen kleidet, gehe zu sehr in militärische Einzel- heiten. Der Europarat darf nach seiner Sat- zung Verteidigungsfragen nicht erörtern. Der Ministerausschuß hat der Beratenden Versammlung jedoch gestattet, politische Aspekte von Verteidigungsproblemen zu behandeln. Indien verzichtet im Sicherheitsrat auf Vermitilung Inoffizielle Beratungen sollen über Verfahrensschwierigkeiten hinweghelfen New Tork.(dpa) Der Sicherheitsrat ist am Donnerstag auf Vorschlag des sowjetischen Delegierten Jakob Malik, der in diesem Monat den Vorsitz führt, zu einer Geheim- sitzung zusammengetreten. Im Mittelpunkt der Geheimsitzung soll nach Mitteilung unterrichteter Stellen die Frage gestanden haben, ob Vertreter Nordkoreas und Süd- koreas vom Sicherheitsrat gehört werden sol- len. Der Sowjetdelegierte Malik soll den Vor- schlag gemacht haben, in diesem„inneren Konflikt“ beide Parteien zu Wort kommen zu lassen. Ein Beschluß wurde in der Ge- heimsitzung nicht gefaßt. Am Montag soll eine weitere inofflzielle Besprechung statt- finden. Nach Beendigung der Geheimsitzung begaben sich die Delegierten sofort in den Konferenzraum, und die ordentliche Sitzung des Sicherheitsrats wurde von dem sowjie- tischen Delegierten Malik eröffnet. Er gab bekannt, daß in der geheimen Sitzung ein mofflzieller Meinungsaustausch über Pro- bleme stattgefunden habe. die in früheren Sitzungen aufgetaucht seien. Der USA-Delegierte Warren Austin macht sich die(indische) Anregung zu eigen, dasz die Vorfälle in Korea von einem Gre- mium des Sicherheitsrates untersucht wer- deri sollten. Die USA seien entschlossen, die UNO bei ihrem Bemühen zu unterstützen, allen Völkern, auch den kleinen, den Frie- den zu sichern. Heute bräuchten weder Truppen der USA noch der Vereinten Na- tionen in Korea zu stehen, wenn die So- wjetunion ihren Einfluß auf Nordkorea nicht gewaltsam auf ganz Korea übertragen wollte. Die Furcht vor dem Kriege könnte von der Welt genommen werden., wenn die Sowjetunion durch ihren Einfluß veran- late, daß die nordkoreanischen Angreifer auf ihre Ausgangstellungen zurückgehen. Warren Austin unterstrich die Verant- wortung der UNO für den Frieden der Welt und stellte abschließend die Frage, ob die Sowjetregierung wirklich die Beendigung des Kampfes in Korea wünsche. Niemand werde behaupten wollen, daß etwa die Ver- einigten Staaten in Korea die Sowjetunion bedrohten. Indien verzichtet auf Vermittlungsvorschlag Die indische Sicherheitsratsdelegation hat, wie am Donnerstagabend in Lake Suc- cess verlautete, auf ihren Vorschlag ver- zichtet, einen Sechsmächte- Ausschuß zur Untersuchung des Korea- Problems einzu- Setzen, dem die sechs nichtständigen Sicher- heitsratsmitglieder angehören sollten. Der Entschluß der indischen Delegation wird mit „mangelnder Unterstützung“ des Vor- schlages durch die anderen Sicherheitsrats- mitglieder begründet. MacArthur fordert schnellere Truppenentsendung General Douglas MacArthur hat dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am Donnerstag seinen zweiten Bericht über die Lage in Korea vorgelegt und die Mit- Sliedsstaaten der UNO darin aufgefordert, „Ohne Zögern“ Landtruppen zum Kampf Segen die Kommunisten nach Korea zu schicken. MacArthur betont besonders, daß die Verstärkungen schnell nach Korea ent- sandt werden müßten, wenn der Kon- flikt bald„zu einem erfolgreichen Ab- schluß“ gebracht werden soll. Der Oberbefehlshaber der UNO-Truppen gibt in seinem Bericht einen Ueberblick über die Kämpfe in Korea und bemerkt dazu dann:„Die Kämpfe zu Lande sind wei- terhin von äußerster Härte. Die Zähigkeit und der Heldenmut unserer Streitkräfte, die sich bei weitem in der Minderzahl be- finden, kommen der fast fanatischen Ent- schlossenheit des Gegners gleich.“ Vertrauen für belgische Regierung Brüssel.(dpa) Die neu gebildete belgische Regierung Pholien hat am Donnerstagabend ein Vertrauensvotum der belgischen Abgeord- netenkammer erhalten. Für die christlich Soziale Einparteienregierung wurden 107 Stimmen, gegen die Regierung 78 Stimmen abgegeben. MORGEN eee g r Freitag, 18. August 1950/ Nr. 191 Freitag, 18. August 1950 Die Angst vor„später“ 5 Vor ein paar Monaten verabschiedete sieh der Rhein-Ruhr-Korrespondent einer Ostberliner Zeitung von dem leitenden Be- amten der Pressestelle bei einer hohen Landesbehörde in Nordrhein-Westfalen, um dem Ruf an einen anderen, entfernten Ort zu folgen. Der Beamte gab seinem Be- dauern Ausdruck, den Journalisten so selten bei sich gesehen zu haben.„Oh“, sagte der Korrespondent darauf,„ich konnte es mir Sparen, mich bei Ihrer Pressestelle mit Material zu versorgen. Es gibt eine ganze Reihe von Leuten in allen Abteilungen Ihrer Behörde, die mich ständig anriefen und mit Nachrichten versorgten. Und das Material, das ich auf diese Weise erhielt, War interessanter als die offiziellen Mittei- lungen und Informationen“. Wie gesagt, dieses Gespräch liegt einige Monate zu- rück. Damals konnte man noch die Mei- nung vertreten, daß Vertreter Ostberliner und ostzonaler Zeitungen mit den west- deutschen Korrespondenten gleichzusetzen seien, wenn das als Argument für Mini- sterialbeamte, die Material an solche Kor- respondenten weiter gaben, auch damals schon ein Vorwand gewesen sein mag. eute kann es passieren, wie es neulich bei der Ankündigung des im Herbst vor- gesehenen neuen Treffens der„Freien Deutschen Jugend“ im Ruhrgebiet geschah, daß die Vertreter der westdeutschen kom- munistischen und der ostzonalen Zeitungen bei kommunistischen Pressekonferenzen mehr auf das Verhalten der westdeutschen Kollegen als auf die Erklärungen des Vor- tragenden achten. Das Beispiel des Korrespondenten einer Ostberliner Zeitung, der seine besten Infor- mationen direkt aus Ministerien bezog, ist nur eines von vielen Beispielen dafür, daß die Abwehrfront gegen die in diesen Wo- chen und Monaten zunehmenden kommuni- stischen Infiltrationsversuche in der Bun- desrepublik keineswegs fest und geschlos- sen ist. Bereits vor Wochen fiel auf, daß die wenigen kommunistischen Zeitungen im Rhein-Ruhr-Gebiet gelegentlich in er- staulich großer Zahl Anzeigen großer In- dustrieunternehmen brachten, was in der norcdwestdeutschen Presse verschiedentlich heftig kritisiert wurde. Während es vor Monaten noch als durchaus unglaubwürdig bezeichnet wurde, ist es heute kaum noch ein Geheimnis, daß die Zahl derjenigen Persönlichkeiten aus allen Schichten, die mit kommunistischen Funktionären Ab- machurgen getroffen haben, durch die sie glauben, später“ einmal ungeschoren zu bleiben, längst eine ansehnliche Größe er- reicht hat. In fast allen westdeutschen Städten werden immer noch den zahlreichen getarnten kommunistischen Organisationen Hilfen geleistet, indem man ihnen Räume und Einrichtungen zur Verfügung stellt, Was dann auf die Oeffentlichkeit um so leichter einen unverfänglichen Eindruck macht. Es ließe sich leicht eine ganze Liste von Fällen aufstellen und laufend vervollstän- digen, in denen einzelne Aktionen im Rah- men des von der SED geplanten und in Gang gesetzten Amcoklaufs gegen die De- mokratie Westdeutschlands ungehindert ab- laufen konnten und können. Noch kann kreilieh keine Rede davon sein, daß durch die ferngelenkten Störung- und Sabotage- versuche die öffentliche Ordnung durch- brochen worden sei. Der größte Teil der Bevölkerung Westdeutschlands schwankt in dieser Beuehung zwischen Sorglosigkeit und Depression, und die verantwortlichen Stellen haben es bis jetzt bis auf wenige Ausnahmen dabei bewenden lassen, geeig- nete Maßnahmen zur Abwehr dieses Ner- Vvenkrieges anzukündigen. N In allen Erörterungen der Lage, in die Westdeutschland durch die verstärkte kom- munistische Einmischung gerät, ist der Glaube an die gesamtdeutsche Verantwor- tung der Bundesrepublik unversehens ins Hintertreffen geraten. Zumindest wird von gesamtdeutscher Verantwortung nicht mehr oder nur noch in reinen Deklamationen ge- sprochen. Wo immer auf dem politischen Forum von dieser die Rede ist, entsteht der Eindruck, daß das Gefühl dafür durch die Aufgaben des Tages in den Hintergrund gedrängt worden sei. Gesamtdeutsche Ver- antwortung aber muß bewiesen und darf nicht nur deklamiert werden. W. F. „Unser Tag“ verboten Freiburg.(t.-Eig.-Ber.) Die in Freiburg erscheinende kommunistische Tageszeitung „Unser lag wurde als eines der letzten Or- gane der KP in Westdeutschland von der französischen Besatzungsmacht auf die Dauer von dreißig Tagen verboten. Das Ver- bot erfolgte wegen der Veröffentlichung einer Reine von Stellungnahmen Mann- Hei mer Hafenarbeiter zu der Weigerung Hamburger Hafenarbeiter, zwei englische Munitionsschikfe auszuladen, und wegen eines ausführlichen Berichtes über die zweite Stufe eines angeblichen Sprengungplanes an der Lorelei und die vermutlichen Auswir- kungen einer Sprengung auf das Rheintal. Die kommunistische Zeitung im Saarland „Neue Zeit wurde, wie aus Saarbrücken Verlautet, für vier Wochen verboten. Wie das Informationsamt der Saarregierung am Donnerstag mitteilte, sind der in der letz- ten Nummer der Zeitung veröffentlichte Aufruf zum Friedenstreffen an Rhein und Ruhr sowie andere Artikel geeignet, die Verfassung des Saarlandes zu untergraben und das Ansehen der Mitglieder der saar- ländischen Regierung durch unwahre An- gaben in der Oeffentlichkeit herabzusetzen. Die Wuppertaler Polizei hat laut UP vor Wenigen Tagen— wie am Donnerstag amt- lich bestätigt wurde— bei dem kommuni- stischen„Neuz it-Verlag hunderttausend in der Sowjetzone gedruckte Bücher beschlag- nahmt. Bei dieser Gelegenheit wurde auf- gedeckt, daß der Verlag über drei verschie- dene Lagerräume im Westen Wuppertals verfügt. Für den Abtransport des Propa- gandamaterials wurden zehn Lastkraft- Wagen benötigt. nehmerschaft Wie sind die Arbeitgeber organisiert? Neben den Industrie- und Handelskammern zahlreiche Fachverbände Der nachstehende Artikel gibt einen Ueber- blick über die Organisationen der gewerb- lichen Wirtschaft. Der in wirtschaftlichen Dingen nicht geschulte Zeitungsleser mag sich oft den Kopf darüber zerbrechen, wie er sich in der scheinbar unübersehbaren Vielfalt der wirt- schaftlichen Organisationen, Verbände, Kammern und Vereinigungen usw. zurecht- finden soll, deren Stellungnahme zu wirt- schaftspolitischen Tagesfragen der Oeffent- lichkeit häufig unterbreitet wird, deren Charakter und Bedeutung dem Durch- schnittsmenschen aber ebenso häufig unklar bleibt. Ein kurzer Ueberblick über die wich- tigsten„Säulen“ der Wirtschaftsorganisation mag daher manchem angezeigt erscheinen. Wir können dabei von vornherein die Arbeitnehmerseite hier aus dem Spiele lassen, weil hier ein einfacher und klarer Tatbestand vorliegt: die Gewerkschaften, fachlich- berufliche Organisationen zur Interessenwahrung der Arbeitnehmer, haben ihre organisatorische Spitze im Deutschen Gewerkschaftsbund, dessen Bedeutung allzu bekannt ist, als daß sie hier noch besonders erörtert zu werden bräuchte, und wenn die Gewerkschaften auch durchaus nicht alle Arbeitnehmer umfassen(der Anteil ihrer Mitgliederzehl an der Gesamtheit der Arbeitnehmer ist in den einzelnen Wirt- schaftszweigen durchaus unterschiedlich, aber im großen Durchschnitt kann man ihn jetzt wohl auf etwa Zweifünftel schätzen, 80 verkörpert der Deutsche Gewerkschafts- bund doch immerhin ein Organ, von dem man sagen kann, daß es eine ganz bestimmte Wirtschaftspolitische Konzeption einheitlich und ungebrochen vertritt. Von der„Gegenseite“, von der Unter- lälgzt sich Gleiches kaum behaupten, sondern hier stoßen wir auf eine auf den ersten Blick verwirrende Vielzahl vor Arten und Formen der Organisation, wenngleich auch hier gewisse Ansätze zu einer Vereinheitlichung der Willensbildung, vor allem ihrer Publizierung, zu registrieren sind. Immerhin ist als Sprachrohr der Unter- nehmerschaft als Ganzes unverkennbar am ehesten legitimiert, die Organisation der Industrie- und Handelskammern mit ihrer Spitze, dem Deutschen Industrie- und Handelstag. Das Wesen der Industrie- und Handelskammern ist in den letzten beiden Jahrzehnten häufig genug verkannt worden, größtenteils ohne Schuld der Kam- mern selbst, die durch ihre teilweise Ein- schaltung in die Zwangsbewirtschaftung von Gütern und Leistungen häufig genug den Eindruck erweckt hatten, als seien sie Instrumente der staatlichen Wirtschaftslen- kung. In Wirklichkeit sind die Kammern ihrem Wesen nach und auf Grund ihrer historischen Entwicklung— es sind die ältesten Zusammenschlüsse der Unterneh- merschaft in der modernen Marktwirtschaft — etwas ganz anderes, näamlieh einfach regionale Berufsverbände des Unternehmer- tums, mit der Aufgabe èeines gewissen„Kun- dendienstes“ für die Unternehmer, mit der zusätzlichen Aufgabe gutachtlicher Bera- tung für die wirtschaftlich wichtigen Ver- Waltungsorgane und schlieslich mit der dritten Aufgabe, Sprachrohr für die wirt- schaftspolitischen Anschauungen des Unter- nehmertums als Ganzes zu sein. Alle diese Aufgaben können die Industrie- und Han- delskammern— und an ihrer Spitze der Deutsche Industrie- und Handelstag— des- halb am besten erfüllen, weil sie gewisser- maßen eine sich eine Filtration der Interes- sen vornehmen: Da die Kammern sämtliche Wirtschaftszweige umfassen, Industrie und Handel, Banken und Versicherungen, Ver- kehrswesen und Versorgungswirtschaft usw., können sie gleichsam einen Extrakt der Wirtschaftspolitischen Anschauungen des Unternehmertums liefern, das heißt ein weitgehend von bloßem Interessentum freies Destillat. Darin liegt die besondere Bedeu- tung der Kammern, nicht nur in ihrem Ver- hältnis zur Politik, zur öffentlichen Mei- nung, sondern auch zu den Organen der Verwaltung, regional und örtlich betrach- tet. In welcher Weise aus den Industrie- und Handelskammern durch die Diskussion über die Mitbestimmung paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zusam- mengesetzte Wirtschaftskammern werden, wird die künftige Entwieklung zeigen. Alle anderen Organisationen der Unter- nehmerschaft sind Interessenvertretung im eigentlichen, engeren Sinne, womit ihre Be- deutung aber natürlich keineswegs ge- schmälert werden soll. Das gilt vor allem für die sozialpolitische Seite, das heißt also kür die Arbeitgeber-Vereinigungen gegen- über den Gewerkschaften als Tarifparteien obliegt. Die Arbeitgeber- Vereinigungen sind zum größten Teil fachlich organisiert. zum Teil aber auch regional. Es gibt also bei- spielsweise eine Arbeitgeber- Vereinigung kür die Schuhindustrie der Pirmasenser Gegend oder etwa einen Verein der Arbeit- geber für die Möbelindustrie. Diese Bei- spiele sind willkürlich gewählt und nicht der Wirklichkeit entnommen). Als Spitzen- organisationen haben die Arbeitgeber- Ver- bände ihrerseits eine Dachvereinigung ge- bildet, die ihren Sitz in Wiesbaden hat, unter dem Titel„Vereinigung der Arbeit- geber- Verbände“. Neben den Industrie- und Handels- kammern und den Arbeitgeber-Verbänden besteht nun aber noch eine umfangreiche rein fachliche Organisation der gewerblichen Wirtschaft, das heißt so- vohl der Industrie als auch des Handels und der Banken usw., die sogenannten Fach- verbände. Es sind dies Vereinigungen, die die speziellen Interessen einzelner Wirt- schaftzweige zu wahren haben, also bei- spielsweise des Maschinenbaus oder der Lederindustrie, des Einzelhandels oder des Großhandels, der Banken und Versiche- rungen, und hier sogar im Einzelnen Wieder der Spezialzweige(so gibt es beispielsweise eine Arbeitsgemeinschaft der Privaten Hypothekenbanken) usw. Diese Fachver- bände haben, soweit sie rein industrielle Interessen vertreten, ihrerseits auch wieder eine Spitzenorganisation. nämlich den Bun- desverband der deutschen Industrie mit Sitz in Köln.(dpa) Lastenausgleich auf dreißig Jahre verteilt Der neue Entwurf des Bundesfinanzministeriums Bonn.(dpa) Das Bundesfinanz ministerium hat einen neuen Entwurf über den endgül- tigen Lastenausgleich fertiggestellt. Er be- rücksichtigt Wünsche der Bundestagsabgeord- neten, der Interessentengruppen und der übrigen Bundesministerien. Der Vorsitzende des Lastenausgleichsausschusses im Bundes- tag, Johannes Kunz e(CDU), hatte am Mittwoch eine Aussprache mit Bundeskanz- ler Dr. Konrad Adenauer über den Ent- wurf. Am Freitag will er mit Bundesfinanz- minister Fritz Schäffer zusammen- treffen. Nach dem neuen Entwurf soll die Dauer des Lastenausgleiches für die gewerbliche Wirtschaft auf 28 Jahre, für den Hausbesitz auf 31 Jahre und für die Landwirtschaft auf 35 Jahre verlängert werden. Die Belastung ist bei allen Vermögensarten mit 50 Prozent gleich groß. Auf diese 50 Prozent werden für die Dauer des Lastenausgleichs bei der gewerblichen Wirtschaft Abgaben in Höhe von sechs Prozent, beim Hausbesitz fünf Pro- zent und bei der Landwirtschaft vier Pro- zent erhoben. Die Vermögenssteuer fällt für das mit einer Lastenausgleichsabgabe be- lastete Vermögen fort. Für das unbelastete, neu entstehende Vermögen wird ein Prozent Vermögenssteuer erhoben. Die Abgaben von sechs Prozent, fünf Pro- zent und vier Prozent setzen sich zu Beginn des Lastenausgleiches aus zwei Prozent Til- gung und zwei bis vier Prozent Verzinsung der Abgabeschuld zusammen. Da die ab- solute Höhe der Abgabe für die Dauer des Lastenausgleichs gleichbleiben soll, die Zin- sen durch die allmähliche Tilgung der Schuld aber geringer werden, steigt der Tilgungs- satz von anfänglich zwei Prozent ständig an, um zum Schluß des Lastenausgleiches 4,5 bis sechs Prozent zu erreichen. Die allgemeine Grundlinie des neuen Ent- WUrfs zielt darauf ab, den Lastenausgleich vor allem auf eine Erhöhung der Produktion abzustellen und möglichst zu verhindern, daß er„verrentet“. Hinter ganz dicht verschlossenen Türen Bonn.(gn.-Eig.-Ber.) Bundeskanzler Dr. Adenauer hatte am Donnerstag mit den Hohen Kommissaren auf dem Petersberg eine Besprechung, die drei Stunden an- dauerte und über deren Inhalt sowohl deutsche wie alliierte Stellen strengstes Stillschweigen bewahren. Aus der Tatsache, England soll Aegypten räumen Kairo drängt auf Abzug britischer Truppen aus der Suezkanalzone Fahrt durch die Suezkanalzone.. Wo- Hin der Blick fällt: Stacheldrahtzäune, Zelt- lager, Munitionsdepots, Feldflugolätze, Fahrzeugparks, Baracken, Läden. Ueber dem allen weht der britische Union Jack. In der Nähe der Bitterseen erstreckt sich zwischen armseligen Fellachendörfern in weiter Aus- dehnung das britische Middle East Com- mand von Fayed.„East of Suez“ liegen noch immer Indien, Pakistan, Ceylon, Ma- laya und Hongkong— wertvolle Glieder von Commonwealth und Empire. Und noch im- mer ist die künstliche Wasserstraße zwischen Port Said und Suez Angelpunkt der briti- schen Reichs verteidigung und Lebensnerv der britischen Weltpolitik in einem. Dennoch sind die Tage der britischen Alleinkontrolle des Kanals gezählt. Der Druck des ägyptischen Nationalismus gegen die letzten britischen Positionen in Aegyp- ten läßt sich nicht länger eindämmen. Lon- don verschließt sich dieser Einsicht nicht. Am 1. September 1949 hätte der letzte Tommy Aegyptens Boden verlassen können, wenn der 1946 zwischen Bevin und Sidky Pascha ausgehandelte Bündnisvertrag in Kraft getreten wäre. Doch die ägyptischen Parteien brachten das Vertragsobjekt mit rer hartnäckigen Forderung, London solle die grundsätzliche Zugehörigkeit des Sudans zu Aegypten anerkennen, zu Fall. England blieb also am Suezkanal. Die ägyptisch- britischen Beziehungen erreichten ihren Tiefpunkt. Kairo erklärte, es be- trachte das britisch- ägyptische Bündnis von 1936 als ungültig. Außenminister Bevin ließ wiederholt durchblicken, daß er mit einer vom WAF D, der starken nationalisti- schen Volksbewegung, gestellten Regierung. lieber verhandeln würde. Seit dem über- Wältigenden Wahlsieg der von Nahas Pascha geführten WAF D-Partei im Januar dieses Jahres hat Aegypten wieder eine Re- gierung, die wirklich das Vertrauen des Volkes besitzt und es daher schon einmal wagen kann, im nationalen Interesse eine weniger populäre Entscheidung zu treffen. Der Weg zu neuen und aussichtsreicheren Verhandlungen zwischen Kairo und London War freigelegt. Tatsächlich ist das britisch- ägyptische Gespräch wieder in Fluß gekom- men. Sichtbare Erfolge stehen allerdings noch aus. In mehreren Noten hat die ägyptische Regierung England erneut aufgefordert, Aegypten zu räumen. Außenminister Salah el-Din stellte fest, daß die ägyptische Armee mit ihrer derzeitigen Ausrüstung und im Hinblick auf die zusätzlichen neuen Waffenkäufe durchaus zur Verteidigung des Landes in der Lage sei. Aegptens Nieder- lage im Palästina-Feldzug erweckt einige Zweifel an dieser Behauptung. Neben dem Abzug der britischen Truppen aus der Ka- nalzone dringt Kairo auf die Herstellung der„Einheit des Niltales“ unter ägyptischer Krone, worunter der Anschluß des zur Zeit von den Briten verwalteten Sudans an Aegypten zu verstehen ist. Wie Beobachter berichten, soll England bereit sein, die Kanalzone zu räumen. Das geplante neue System der britischen Mittel- oststrategie würde sich auf die verbliebenen wertvollen Positionen in Jordanien, in der Cyrenaika, im Irak, in Südarabien, auf Malta und Cypern und in Britisch-Ostafrika stützen können. Englands Bedingung für die Räumung der Kanalzone soll der Ab- schluß eines neuen militärischen Beistands- paktes zwischen den beiden Ländern sein. Noch ist es ungewiß, ob sich Aegypten dar- auf einläßt. Kairo hat in den letzten Mona- ten eine auffällige Vorliebe für ein Lavieren zwischen Ost und West bekundet. Die westliche Welt würde es begrüßen, wenn sich die verkrampften anglo-ägypti- schen Beziehungen endlich lösten und einer neuen freundschaftlichen Zusammenarbeit wichen. Angesichts der ägyptischen Vor- machtstellung in der arabischen Welt darf es erst recht nicht sein, daß die Bereinigung der schwebenden Streitfragen weiter ver- schleppt wird. Die vielbesprochene Sicher- heit des Mittleren Ostens“ darf nicht mehr nur Gesprächsthema sein, sondern muß eine Realität werden. Jürgen W. Plinke daß schon kurz nach Beginn der Besprechun- gen sowohl die Dolmetscher wie die Steno- graphen den Sitzungsraum wieder. verlassen mußten, schließt man jedoch in Bonn, daß Probleme von außerordentlicher Bedeutung zur Debatte standen. Auch die Tatsache, daß Bundeskanzler Dr. Adenauer beim Verlassen des Petersberg-Gebäudes den wartenden Journalisten mitteilte, er werde in den nächsten Tagen man nimmt an, am Mittwoch— zu den bei der Beratung ange- schnittenen Themen Stellung nehmen, wird als Hinweis auf die große Tragweite der Unterredung gedeutet. Dementi aus Gummi Freiburg.(ft-Eig. Ber.) Zu den Presse- meldungen, nach denen beim südbadischen Innenministerium zur Zeit eine Verwal- tungsreform für ganz Baden ausgearbeitet werden soll, wird von zuständiger Seite des Ministeriums erklärt, daß dort bei keiner Stelle von einer derartigen Arbeit etwas be- kannt sei. Die Reform sollte, den Meldun- gen zufolge, durch die Wiedereinführung des Landeskommissariatssystems zu einer Vereinfachung und Verbilligung der badi- schen Verwaltung führen. Dem in den Pressemeldungen weiter enthaltenen Hin- Weis, daß der Reformplan möglichst noch vor dem 24. September(Tag der Voiks- befragung über die Ländergrenzenfrage) fertiggestellt und der Oeffentlichkeit zur Diskussion vorgelegt werden solle, hält man beim Innenministerium entgegen., daß eine derartige Arbeit„nicht aus dem Aermel ge- schüttelt“ werden könne; für die Ausarbei- tung einer Verwaltungsreform seien nicht nur wenige Wochen, sondern sei zumindest ein Jahr notwendig. Trotz dieses Sachverhal- tes will man beim Innenministerium die Pressemeldungen offiziell nicht dementie- ren, weil sie zumindest indirekt auf Aeuße- rungen zurückgehen sollen, die der süd- badische Staatspräsident Wohleb im Ver- 15 seiner Altbaden- Propaganda gemacht At. de Gaulle rührt sich wieder Paris.(dpa) General de Gaulle, der Führer der französischen Sammlungsbe- Wegung. versicherte am Donnerstag in einer Presseerklärung, er sei angesichts des„her- annahenden Sturmes“ bereit, erneut die „Bürde der Staatsführung“ auf sich zu nehmen. Der Krieg in Korea sei das Warn- zeichen, sagte de Gaulle. In der augenblick- lichen Weltlage müßten die Franzosen in ihrem eigenen Interesse auf sich selbst ver- trauen.„Wenn wir angegriffen werden, dann müssen wir mit äußerster Kraft käm- Pfen, selbst wenn wir allein dastehen sollten. Laßt die Demagogen ruhig über kollektive Sicherheit reden. während sie nichts tun, um tatsächlich die Sicherheit ihres eigenen Landes zu sichern“. Schwere Schäden im Erdbebengebiet Kalkutta.(dpa) Die Schäden, die das schwere südostasiatische Erdbeben vom Dienstagabend verursachte, werden nach den ersten amtlichen Schätzungen allein in Ober-Assam auf rund 10 Millionen Rupien (etwa ebensoviel D-Mark) beziffert. Im oberen Brahmaputra Tal sind über 2 000 Gebäude eingestürzt. Fünf Personen werden bisher als umgekommen gemeldet. Zwischen Dibrugarh und Jorhat wurde die Eisenbahn unterbrochen. In Ostbengalen sollen in der Provinz Darjeeluy Landarbeiter getötet worden sein, als das Beben einen Erdrutsch verursachte. Liberale verlassen griechische Regierung Athen.(dpa) Die sieben der Liberalen Partei angehörenden griechischen Minister, darunter der stellvertretende Ministerprä- sident Sophokles Venizelos, haben am Donnerstag ihren Rücktritt erklärt. Der liberale Parteivorsitzende Venizelos hatte diesen Schritt nach einer Sitzung der Par- lamentsfraktion der Liberalen Partei ange- kündigt. Der Ministerpräsident der Koali- tionsregierung, General Plastiras Na- tionalpolitische Union) hatte am Mittwoch die liberalen und die demckratischen Sozialisten, seine Koalitionspartner, beschul- digt, sie behinderten seine Politik der Milde gegenüber früheren Aufständischen, In Athen wird angenommen, daß die durch den Rrücktritt der liberalen Minister ausgelöste Regierungskrise zur Auflösung des Parlaments oder zur Bildung eines Uebergangskabinetts führen wird, daß im nächsten Frühjahr Neuwahlen abzuhalten hätte. Notte zum Tage: Warum nicht Höhlenbewohn er? Der Bauunternehmer L. R. Ashmore aus Housten(Teqas) schlug vor, jeder, der in Zu- kunft Lust nach einem eigenen Heim ver. spre, solle sich damit unter die Erdober. fläche zurückziehen. Unterirdisckh zu bauen sei billiger und besser. Als Vorzüge der von ihm geplanten unterirdischen Villen, die sechs Meter unter der Erdoberfläche liegen sollen, zählt Ashmore auf:„Sicherheit vor Atombomben, geschützt gegen Kälte und Hitze, Blitzschlag, Feuer, Sturm und Regen. Außerdem können Sie Ihr ganzes Grundstüek als Garten benutzen.“ Die unterirdische Villa soll aus fünf Rdu- men und Küche bestehen. Die Rdume sind rund, mit je fünf Meter Durchmesser, die Wände mit Asphalt oder einem anderen was- serdichten Material verkleidet. Untereinander sind die Zimmer durch Gänge verbunden, Je. der Raum soll seinen eigenen Luftschacht mit Ventilator haben. Außerdem sind noch zue größere Schächte vorgesehen: der eine fur den Aufzug, der andere für die Hinausbeför- derung des Abfalls und der Abwässer. Ko- stenpunkt: Schlusselfertig 5500 Dollars. — Bürgertum von unten her Wollte man dem Willen der dreihundert europäischen Studenten folgen, die vor kur- zem mit Feuereifer einige Dutzend deutsch- französischer Grenzpfähle verbrannten, dann müßten die Delegierten der Europäischen Versammlung in Straßburg bereits in diesen Tagen spontan und für ihre Völker verbind- lich die sofortige Einführung eines euro- Päischen Bürgerrechts beschließen. Es ist nicht verwunderlich, daß sich ein Großteil! der jungen Generation jetzt des Europa-Ge- dankens bemächtigt, nachdem sie das Schei- tern nationalstaatlicher Machtpolitik einer- seitis, das Scheitern der weltbürgerlichen Ideen eines Garry Davis andererseits miter- lebte. Aber zum mindesten für Deutschland ist die Tatsache nicht zu leugnen, daß hier junge Menschen auf ein europäisches Bürger- tum drängen, denen Bürgertum und Bürger- Pflichten auf dem Boden ihrer Heimatge- meinde, ihres Landes und ihres Staates oft mals nicht sehr bekannt sind. Wo aber beginnt denn in der Realität des täglichen Lebens der Wirkungs- und Gedan- kenkreis des„Bürgers“? Doch nicht etwa in höchsten Gefilden abendländischer Entschei- dungen, sondern einzig und allein im heimat- lichen Gemeindebereich. Hier, in den Niede- rungen des menschlichen Alltags, weht die Luft, die man geatmet haben muß, um ein guter Europäer werden zu können. Bei der lokalen Behandlung öffentlicher Angelegen- heiten, beim(weltpolitisen unerheblichen Meinungsstreit über die örtliche Vordringlich- keit des Baues eines Schulhauses oder eines Polizeipräsidiums, bei der Berufung der haupt- und ehrenamtlichen Gemeindevertre- ter und bei der Beratung des Gemeindehaus halts, bei der Fahrpreisgestaltung für ge- meindliche Verkehrsmittel und bei der Sau- berhaltung der kommunalen Verwaltungsin- stanzen vermag sich jenes Bürgertum zu bil- den, das zur tragenden Substanz menschlichen Gemeinschaftslebens gehört. Zu dieser untersten und zugleich bedeu- terdsten Stufe des Bürgertums gesellt sich die nächsthöhere; jenes im Rahmen des Landes also des mit etlichen Selbstverwaltungsrech- ten ausgestatteten föderalistischen Gliedstaa- tes. Die Tätigkeit des Bürgers erschöpft sich keineswegs darin, alle vier Jahre zur Wahl- Urne zu schreiten und seine Stimme für die eine oder andere politische Richtung abzuge⸗ ben. Demjenigen Bürger, der die Erforder- nisse seines Landes studiert und die politi- schen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozia- len Strömungen aufmerksam verfolgt, kommt in jedem Land die eminent wichtige Aufgabe zu, peinlich genau die Politik seiner Landes- regierung und die Geschäftsführung des von ihm gewählten Landesparlaments zu kontrol- lieren. Nicht nur das: dem Bürger obliegt es vor allem, seine Person vor möglichen Ueber- griffen der Staatsgewalt zu schützen und sich gegenüber selbstherrlichen Amtspersonen sei- ner Haut zu erwehren— was der Bürger al. lerdings nur vermag, wenn ihm seine Landes. verfassung und die darin verankerten staats- bürgerlichen Grundrechte vertraut sind. Der Bürger muß sein Ohr am Pulsschlag der Landespolitik haben, einerlei ob es um die Erziehung seiner Kinder oder um die Versor- gung mit Nahrung, um die Sicherung seines Arbeitseinkommens oder um die Erhaltung sei- nes leiblichen Wohls geht. Nur wer dies alles tut, vermag durch seinen Stimmzettel und durch sein Gewicht als Bürger die politische Linie wirksam zu beeinflussen; der andere aber, der passive Dulder urid zeitweilige aktive Meckerer ohne Sachkenntnis, bleibt auf ewig das Objekt politischer und bürokratischer Drahtzieher. Als Bürger des Gesamtstaateb ist die Ver- antwortung des Einzelnen noch gesteigert. Hier gilt es die Außenpolitik, die Wirtschaftspolitiß die Sozialpolitik der Regierung und die ent- sprechende Gesetzgebungsarbeit des Bundes- parlaments noch kritischer als die Politik des Landes zu beobachten, weil hier noch mehr auf dem Spiel steht. Was soll, was darf mit den Milliarden Steuergeldern geschehen, die Jahr für Jahr in den fänden des Finanzministers zusammenlaufen. Kann eine Parlamentsmehr- heit beschließen, daß hiervon prächtige Regie- rungspaläste gebaut werclen, während die Zermsten des Volkes im Dreck verkommen! Wie soll der Außenhandel gestaltet werden, um die Lebenshaltung der Bevölkerung 2 sichern? Wie soll die Sozial-, wie die Steder gesetzgebung aussehen? Fragen über Fragen auf deren Beantwortung durch den von inm gewählten Abgeordneten der pflichtbewußte Staatsbürger bestehen muß. Aus Art und Um fang solcher Antworten wird der Staatsbürger sehr schnell unterscheiden lernen zwischen Vollesvertretern und Volksverführern. S0 bac durch den Bürger aus eine unpersonlictte, Staatsmaschinerie ein gemeinnütziges Seine wesen werden, an dem er doch auch einig Freude haben darf. 88 Erst als vierte Stufe des Bürgertums mas dann dasjenige auf europäischer Ebene 180 men. Daß europälisches Bürgertum Weltwe 5 Denken, also eine ethisch-geistige löheren wicklung der Menschen voraussetzt, steht 1 außer Frage Sicher scheint aber auch 925 man kann dem Bürger diese Krone nicht, ien setzen, ohne daß er festen Boden unter 5 7 Füßen spürt. 1 Entlassungen aus Landsberg Heidelberg.(dpa) Am 25. August Werd wie das amerikanische Hauptquartier Heidelberg mitteilte, weitere zwölf P i sche wegen guter Führung vorzeitig en dem Landsberger Gefängnis entlassen. Häftlinge waren wegen geringfügiger Vel gehen an KZ Insassen oder wegen e ligung an UDebergriffen gegen EKrlegsgefen gene zu Gefängnis bis zu acht Jahren 8 5 urteilt worden. Am Mittwoch War ere die vorzeitige Entlassung von acht pie minenteren Persönlichkeiten der Politik un ö der Wirtschaft des Dritten Reiches bekanm gegeben worden. eut⸗ 12 ins bet; nen sche Zim Wise ang der nich Sehn den eign kün Hoh 1* Post Pass Kric Liel Obe sein Geb jede Kun 8 Gen Z au Situ Verf Aus Eine verr quer einf; stech ren küm gen Ja E mals mahl Hen vor von ihn 491 aus Zu Ver- ober- auen von dlie egen vor und egen. sbück Räu- sind die Was- inder 3 mit Zwei n för- Ko- — er ndert Kur. itsch⸗ dann schen liesen bind⸗ euro- S ist oßtei! a-Ge- chei- iner- ichen aiter⸗ Aland Hier rger· ger · atge· oft t des dan- a in chei- mat iede · die ein der egen · chen) ich- eines der rtre· adus- Se- Sau · gsin- bil- chen deu- u die ndes dech- Staa- sich Vahl- die zuge· der- oliti- ozia- mmt gabe des- von trol⸗ zt es aber- sich sei- r al- Ades · aats- chlag n die sor- eines Sei- alles und ische dere ktive ewig scher Ver- Hier tik, ent⸗ des- des r aul den Jahr sters jehr- egle⸗ die nen? rden, 2 uer- Agel ihm gte Um- irger chen Kann ichen aals⸗ inise mag gom⸗ eites rent; Woh. dles aul⸗ inen A. V. den, in eut⸗ au Die Ver- lei- fan· ver reits 10- 15 int Nr. 191/ Freitag, 18. August 1930 e 3 r MORGEN Seite 8 Werden in Indien nur die Kühe satt? Als Europäer im indischen Alltag/ Von Olav Sölmund XIII. Geraucht wird auch, aber vornehmlich die Wasserpfeife, während der Genuß des Pan wie man Betelkauen nennt, allgemein verbreitet ist. Dazu wird ein Blatt aus Betelpfeffer genommen. Einen kleinen Teil des Blattes bestreicht man mit einem dün- nen Brei aus gelöschtem Kalk, den anderen Teil mit einem Brei aus rotbraunem Kattha. Darauf legte man Stückchen der Arekanuß und faltet das Blatt zusammen. Hiervon beißt man nach Bedarf ab. Pan erzeugt die rote Färbung der Zähne und Lippen, för- dert den Speichelfluß und soll appetitanre- gend wirken. Nach jeder Mahlzeit wird Pan angeboten, wie es auch schicklich ist, nach der Mahlzeit kräftig zu„rülpsen“. Allerdings gilt es als unschicklich, sich in Gegenwart der Tischgäste zu schneuzen. Wer das Bedürfnis verspürt, verläßt den Raum. Der Reinlichkeit widmen die Inder große Pflege. Häufiges Waschen und Duschen — der Inder verschmäht unser Bad, er be- vorzugt fließendes Wasser, statt sich in der Schmutzbrühe des Körpers zu rekeln— ist Gewohnheit, besonders vor und nach jedem Essen ist Waschen unerläßlich. Wie ich bereits erwähnte, wird in Indien fast alles frei Haus geliefert. Frühmorgens machen meist die Ehemänner auf dem Wege zur Arbeitsstätte die Bestellungen bei den Händlern, die den Bedarf durch Boten in die Häuser senden. Durch besondere Oeff- nungen in der Tür wird Ware und Geld in Empfang genommen, dadurch brauchen die Hausfrauen sich nicht zu zeigen. Die Was- serträger, die eine wichtige Rolle spielen, man hat einen großen Bedarf an Wasch-, Koch- und Trinkwasser, kündigen ihr Kom- men stets vernehmbar an, so daß sich ihnen die Türen öffnen und die Frauen sich zu- rückziehen können. Im FHofe stehen die großen Tonkrüge, die gefüllt werden. Wer als Alleinreisender, als Globetrotter ins Land kommt, kann die Hilfe eines Go- between“, wie man den Träger oder Diener nennt, kaum entbehren. Allein als Dolmet- scher ist er seinen Lohn wert. Er bringt die Zimmer in Ordnung— allerdings zum Staub- wischen sind andere, bestimmte Kasten angehörige da, besorgt die Gänge und erle- digt die Verhandlungen mit Lieferanten. In den Zügen bereitet er die Betten, denn es gibt keine Schlafwagen in unserem Sinne, er ordnet das Gepäck, hält einem die Bett- ler vom Leibe und bewacht auch das Ge- päck. Ein solcher ‚Go-between' erhält sei- nen festen Monatssold und bei Reisen einen Tageszuschlag. Man versieht ihn mit Kleidung, was nicht teuer ist, zahlt seine Fahrtkosten, während er sich aus seinem Sold beköstigt und auch seine Unterkunft daraus bestreitet. Frauen vor allem sollen danach sehen, bei der Auswahl von Farben für Kleider, möglichst keine Farben zu tragen, die den Hindus heilig sind. Dazu gehören besonders alle Safranfarben, den Moslim sind grün und blau heilig, weshalb man auch solche Farben möglichst meidet. Was Jerusalem für die gläubigen Christen, Mekka für die Moslim, das ist Benares am Ganges für die Hindu. Es ist der Wunsch jedes Hindu, wenigstens einmal in seinem Leben in Benares gewesen zu sein und in den Fluten des Ganges gebadet zu haben. Wer es sich leisten kann, läßt die Leichen seiner Angehörigen auf einer der Stein- stufen, die sich kilometerlang am Fluß hin- ziehen, verbrennen, damit die Asche des Verstorbenen in den Fluten des Ganges bei- gesetzt werden kann. Diese durch zahlreiche Tempel und Türme flankierten Ghats', wie die Steintreppen und Terrassen zu Benares genannt werden, sind unablässig vom Rauch der Scheiterhaufen erfüllt. Große Holz- stapel lagern, um die Feuer entfachen zu können. Parias— denn die Leichen sind ja unrein— füllen die Zwischenräume der Holzbündel mit leichtbrennbarem Material aus, gießen Butter darüber, um die Flammen zu entfachen, die der älteste Sohn, der zum Zeichen der Trauer kahlgeschoren ist, ent- zündet. Es ist ein unablässiges Kommen und Gehen und man muß schon eine„Indien- Nase“ haben, um die Gerüche aushalten zu können. Ein Kleinod unter den indischen Staaten ist Mysore, im Südteil des Landes. Die Hauptstadt, Mysore, ist wie ein gewaltiger Park. Gepflegte Rasenflächen, Blumęnbeete inmitten der breiten Straße. Wohlgekleidete Menschen überall, selbst die unvermeid- lichen Bettler tragen Juwelen, Zeugnisse des Reichtums dieses Staates, der seinen Einwohnern nur geringe Steuern abver- langt. Große Stauwerke erzeugen billige Kraft und die Krankenhäuser sind vorbild- lich. Mysore ist der gesündeste Staat Indiens. Zum alljährlich stattfindenden„Dasara“ War ich gekommen. Dasara heißt der „Zehnte“ und entspricht etwa dem amerika nischen„Thanksgiving day“. Der Höhe- punkt dieses überaus farbenprächtigen Festes ist die„Puja“(Gehorsam) der Augen- blick, da der Herrscher vor dem Palaste erscheint, um seinen Gehorsam gegenüber den ihm von den Göttern auferlegten Pflich- ten zu zeigen. „Puja“ bezeigt jeder an diesem Tage. Schneider bekränzen ihre Nähmaschinen, Taxifahrer ihre Fahrzeuge, die ihnen den Lebensunterhalt vermitteln, Schuster ihre Tische und Werkzeuge, Waäscherinnen ihre großen Waschsteine, alles bezeigt sein „Puja“ und der Fürst erweist sein Puja den Herrschaftssymbolen. Da sind der heilige Elefant, zwei heilige Kühe, das heilige, weiße Pferd mit dem gefärbten Schweif, alle Tiere über und über bemalt und ge- schmückt. Ein goldener Baldachin wölbt sich über dem Elefanten, die kostbaren Staatskarossen, moderne Automobile, alles sind über und über mit Blumengirlanden geschmückt. Priester ziehen einher und singen Choräle. Mysore ist eine Hochburg der Hindus. Der Fürst ein, guter Herrscher. (Wird fortgesetzt) Sensationelle Züchtungsversuche schwedischer Forscher Stockholmer Rundfunk: Größte Entdeckung der Wissenschaft seit der Erfindung der Atombombe Den beiden schwedischen Forschern Professor Göste Haeggqvist vom Kkarolini- schen Institut, und Dr. A. Bane von der Tierärztlichen Hochschule ist es gelungen, Kaninchen mit erhöhter Chromosomenzahl zu züchten Das in der Fachpresse jetzt veröffentlichte Resultat ihrer mehrjährigen Forschungen bedeutet für die wissenschaft- liche Welt eine Sensation und wird vom Stockholmer Rundfunk als„größte Ent- deckung der Wissenschaft seit der Erfindung der Atombombe“ bezeichnet. Haeggqvist und Bane haben die in der Pflanzenveredelung seit längerem entwik- kelte Methode, durch Züchtung triploider Gewächse vermehrte Erträgnisse zu erzie- len, durch die Beigabe einer Dosis Colchi- zin zur Samensubstanz erstmalig auf Säuge- Seine Hoheit zersägte eine Frau Wird es auf dem Kongreß der Zauberer einen Toten geben? Als Heinrich VIII. von England den Bru- der seiner dritten Gemahlin Jane Seymour zum Grafen Hertford erhob. ahnte er sicher nicht, daß einmal ein Nachkomme seines Schwagers, der sich vor vier Jahrhunderten den Titel eines Herzogs von Somerset an- eignete, Präsident der englischen Zauber- künstler-Vereinigung werden würde. Seine Hoheit Evelyn Francis Edward Seymour, 17. Herzog von Somerset, geht auf diesem Posten eigentlich nur einer seiner vielen Passionen nach. Jagen, Schießen, Golf und Kricket, vor allem aber Zaubern sind die Lieblingsbeschäftigungen des 68jährigen Obersten a. D. Er mag auf Ceylon, der Insel seiner Kindheit, einiges auf dem letzten Gebiet gelernt haben. Man erzählt sich jedenfalls wahre Meisterstücke von seiner Kunst. Seit zwei Jahren hat der pensionierte Generalstäbler den Präsidentenstuhl der Zauberer inne. Er half damals eine heikle Situation retten. Es ist von jeher strengste Verpflichtung aller Zauberkünstler, keinem Außenstehenden einen Trick zu verraten. Einer durchbrach dieses Abkommen und verriet, wie man eine Frau in der Mitte quer durchzusägen pflegte. Das war ganz einfach. Auf der einen Seite einer Kiste steckte eine Frau den Kopf, auf der ande- ren eine zweite die Füße heraus. Unbe- kümmert konnte der Magier nun ans Sä- gen gehen, denn in der Mitte der Kiste war ja Hohlraum. Diese Aufdeckung hätte da- mals fast zu einem Skandal geführt. Da nahm Seine Hoheit die Säge selbst zur Hand, krempelte die Arme hoch und sägte vor dem erstaunten Publikum eine Frau von Kopf bis Fuß der Länge nach durch. Der Erfolg war durchschlagend. Man warf inn nicht etwa, wie einige seiner Vorfah- ren, in den Tower, sondern erhob ihn zum Meister der Magiere. Als solcher hat er jetzt schwere Sorgen. Denn auf dem nächsten Internationalen Kongreß der Magier und Zauberkünstler will ein Teilnehmer ein Experiment vor- führen, das allen dreien, die es vor ihm versuchten, das Leben kostete: er will eine aus 20 Meter Entfernung abgefeuerte Pi- stolenkugel mit den Zähnen auffangen, Das hatte zuerst der Fakir Ranih Tadsch in Dublin versucht. Es hätte auch beinahe ge- klappt. Programmgemäß fing er die Kugel mit dem Mund auf. Aber leider hielt er sie nicht fest, sondern sank tot zu Boden. Im letzten Weltkriegsjahr war es der Chinese Tschung Linpo, der sich als nächster an diesen tollkühnen Versuch heranwagte. Ihm gelang es sogar, die Kugel mit den Zähnen zu kassen. Doch er schluckte sie anschlie- gend hinunter und erstickte. Und schließ- lich versuchte sich als dritter vor zehn Jah- ren der damalige Präsident der englischen Magiere, Horace Golden. noch einmal an diesem Kunststück. Lange hatte er darauf trainiert. Es schien, als sei alles gelun- gen. Golden packte das tödliche Geschoß mit den Zähnen und zeigte es triumphie- rend den Zuschauern. Doch als sich ihm deren Hände zum Glückwunsch entgegen- streckten, verlor er die Farbe und fiel zu Boden. Ein Schlaganfall hatte infolge der durchstandenen Erregung seinem Leben ein Ende bereitet. Seitdem hat man in den Kreisen der Magiere mit diesem Unglücksversuch nichts mehr im Sinn. Auch der Herzog möchte seine ermeute Vorführung verhindern. Aber er kennt auch die Schwierigkeiten. Wenn ein Zauberer von einer fixen Idee gepackt ist, setzt er sie durch. Und so kann es pas- sieren, daß der Kongreß wieder einen To- ten zu beklagen haben wird. BEC FAU ABE CEN domon von Hons Thomoes Copyright by Verlag des Druckhauses Tempelhof, Berlin 12. Fortsetzung „Ja, Mister Macallister. Ich weiß., in welcher Richtung sie denken, und ich Slaube auch, daß man dieses Thema be- rühren muß!“ sagte sie tapfer.„Aber da kennen Sie eben Daddy nicht.“ „Hm, Miss Brown, also lassen wir das.“ Nach einer Weile gab er sich einen Ruck. „Also, Kind, ich denke, daß Sie meine Hilfe in dieser Angelegenheit weiter annehmen Werden. Wir haben es so verabredet, und außerdem ist es ja auch nicht so uneigen- mitzig, nicht? Ich habe Ihnen Ihren Vater leider noch nicht wiederbringen können. Heute noch nicht. Aber ich glaube, daß wir morgen schon mehr wissen werden, wenn er nicht etwa im Lauf des Tages selbst zu- kückkehren sollte, Sie werden mich wahr- scheinlich heute noch sprechen. Ich weiß nicht, wanm das sein wird. Haben Sie etwas vor? Nein? Das ist gut so. Ich muß jetzt zum alten Sullivan und den beiden Wichtig- 15 0 Ihres Vaters. Ich werde nachher die rotokolle von Scotland Vard lesen und em dicken Brenton auf den Zahn fühlen. 5 lasse ich Ihren Daddy verreisen und 85 die Anglo-Roumanian. Ich bin gegen Abend zu Hause. Sie können mich aber waereit über die Zeitung erreichen. Ich arte sogar auf Ihren Anruf, hören Sie? Sie 85 ten inzwischen etwas erfahren haben, N Wichtiges vielleicht. Es ist notwen- ie daß; wir in Verbindung bleiben und sse Erfahrungen austauschen, nicht? dab: dieses Ding legen Sie übrigens wieder uin, woher Sie es genommen haben, ja?“ Er griff in die Tasche und reichte ihr den kleinen, glänzenden Revolver hinüber. Er sah, daß eine dunkle Röte in ihr Gesicht stieg, und er glaubte zu bemerken, daß ihre Augen weicher wurden. Dies freute ihn nicht unbeträchtlich. „Noch eins, Kind! Ich glaube, daß Ihr Vater ein ganz ungewöhnlicher Mensch ist. Ich weiß heute, daß ich ihm in vielen Dingen unrecht getan habe, und ich werde es richtigstellen. Aber entfernen Sie Ihren Daddy nicht so weit von uns anderen, ver- stehen Sie? Lassen Sie ihn Mensch bleiben, nicht wahr? Machen Sie ihn nicht einsam. Wir haben alle unsere Vorzüge und unsere Fehler, Kind! Wissen Sie, wir werden von vielen Spiegeln aufgefangen, und jeder zeigt uns anders und neuartig. Es kommt auf den Spiegel an, auf die Beleuchtung, auf die Stimmung. Sie sind noch jung. Sie sehen in einen klaren Spiegel, und das Leben erscheint Ihnen noch einfach und durchsichtig. Später verdunkelt es sich. Es werden mehr Spiegel. Bunte, trübe, schil- lernde und immer zahlreichere. Ein Mensch spiegelt sich dann wie in einem Prisma. Rot, grün, gelb, blau. alles mit einemmal und alles durcheinander. Aus hundert Spiegeln wächst es zusammen, ein dunkles, verschleiertes Mosaik. Das ist das Eigent- liche, Kind, aber davon wissen wir wenig.“ Sie sah ihn aufmerksam und ernst an. Er sah sympathisch aus, wenn er sprach wie jetzt. 5„Ich danke Ihnen, Mister Mackllister““ sagte sie freundlich,„ich will das bedenken Ich danke Ihnen sehr. Auch dafür, daß ich mich an Sie wenden darf und daß Sie mir tiere übertragen. Kaninchen mit einem Ge- Wicht von 2,5 Kilogramm bekamen Junge, die im ausgewachsenen Zustande 5,5 Kilo- gramm wiegen. Während normale Kanin- chen die Chromosomenzahl 44 haben, wei- sen diese Riesenabkömmlinge 66 Chromoso- men auf. Nachdem der amerikanische Zellforscher John Belling 1925 entdeckt hatte, daß die Chromosomenzahl von Gewächsen durch Kälte- und Wärmebehandlung des Samens veränderlich ist, hatte sich durch die An- wendung des Colchizin, das aus der Herbst- zeitlose gewonnen wird, ein weiterer Fort- schritt ergeben. So züchtete u. a. der schwedische Biologe Nilsson-Ehles eine Riesen-Espe mit 57 Chromosomen(sonst 38). Zwar hat die erhöhte Chromosomenzahl nicht in jedem Fall auch eine Zunahme an Wachstum und Lebenskraft zur Folge, es, ist aber auf diesem Wege gelungen, Klee- und Roggensorten herzustellen, die erhöhte Erträge bringen und verbesserte Eigenschaften aufweisen. Obgleich die Col- chizin-Methode bereits 1937 von dem Ame- rikaner Blakeslee auf zoologischem Gebiet erprobt wurde, waren die Erfolge bisher ausgeblieben. Die Stockholmer Forscher haben ihre Versuche mit weißen dänischen Landkanin- chen gemacht. Aus den mit Colchizin be- handelten Würfen sind gesunde, jetzt 39 Monate alte Tiere herangewachsen, die ihre nicht präparierten Vollgeschwister im Ge- wicht um mehr als zwei Kilogramm über- treffen. Allerdings haben sie einen Fehler: sie sind steril. Kommt der Uebermensch? Kamm der UDebermensch mit Hilfe der Colchizin-Spritze erzeugt werden?, fragt ein Stockholmer Blatt und streift damit die letzte der Perspektiven, die teils hoff- nungsvoll, teils beumruhigend sind und an die Mysterien in Fausts Studier zimmer ge- mahnen. Nach den in der Pflanzenwelt gemach- ten Erfahrungen müsse daran erinnert werden, daß auch in der Tierwelt die ver- schiedenen Arten verschieden reagieren könnten. Dennoch sei kaum zu bezweifeln, daß die Voraussetzungen zur Uebertragung der Versuche auf andere Säugetierrassen gegeben sind. 5 Professor Haeggqoist warnte allerdings vor solchen Gedanken., zumal sich schon bei Versuchen mit Aepfeln erwiesen habe., daß sie zwar die Größe eines Kohlkopfes er- reichten, am Ende aber auch wie Kohl- köpfe schmeckten. „Es wäre äußerst riskant“, erklärte er, „wenn man mit menschlichen Wesen Chro- mosomen- Experimente anstellen wollte. Man darf nie außer Acht lassen, daß dabei Mißbildungen entstehen können. Zudem hängt ja die Leistungsfähigkeit eines Men- und Daddy helfen wollen. Aber Sie kennen Daddy nicht. Sie werden Ihn kennenlernen. Hoffentlich bald! Ich bin auch ruhiger jetzt. Ich glaube, es wird sich alles aufklären. Und wenn Sie Daddy kennenlernen, werden Sie mir recht geben.“ „Schön“, sagte Macallister resigniert. „ich hoffe das. Und ich sehe oder spreche Sie auch heute noch!“ * Dann fuhr er zum Western Building. Er wurde in ein Zimmer geführt, das lang und schmal war und nur aus Leder zu bestehen schien. Leder bedeckte die Wände, die Doppeltüren waren dicht mit Leder gepol- stert und ein Sofa und etliche Sessel zeigten das gleiche Material. Bei den Angestellten John Pereivals hieß dieses Zimmer der Ochsendarm. Es war nicht sehr beliebt, allzuoft dorthin gerufen zu werden. „Sieh da, Saulus, aus dem ein Paulus wurde!“ empfing der alte Sullivan den Ein- tretenden. Francis Sullivan verkörperte die Wieder- geburt eines spätrömischen Senators jener Epoche, in der Schwert und Rüstung nur noch repräsentativen Zwecken dienten und die Rechentafel wichtiger geworden war. Er War dick, klein und kahl. Sein Kinn ver- dreifachte sich bereits, die Augen ver- schwanden hinter prallen Polstern. Er hatte den Mund eines jungen Mädchens, trotz- dem er sich einem Alter näherte, wo sich andere ihre Memoiren schreiben lassen. „Ich wußte nicht. daß Sie die Apostel- geschichte so gut kennen, Mister Sullivan“, erwiderte Macallister, und ließ sich, Sulli- van gegenüber, in einen der Sessel fallen. „Hm, Sie mögen mich nicht besonders, Mister MacAllister?“ „Das wäre zuviel gesagt, Mister Sulli- van.“ „Nun, das macht nichts. Sie werden schen nicht von seiner Körpergröße ab, sondern vom Gehirn, und wir haben keine Ahnung, wie sich auf solche Art hoch- gezüchtete Menschen in dieser Beziehung verhalten. Gewiß haben unsere Versuche bei Kaninchen nicht zu negativen Ergeb- missen geführt(wenn auch hier Mißbildun- gen vorgekommen sind, die von der Mut- ter gleich nach der Geburt getötet oder angefressen worden sind), wir haben aber auch einen Einfluß auf die geistigen Fähig- keiten der Kaninchen nicht feststellen kön- nen— Feststellungen dieser Art sind ja Wohl auch gerade bei Kaninchen sehr schwierig.“ Die schwedischen Forscher wollen ihre Versuche nun auch auf die Schweinezucht ausdehnen. Auch liegt es,. nach Professor Haeggaoist, nahe, bei Geflügel und Rindvieh ähmliche Experimente anzustellen. Voll automatischer künstlicher Arm Die amerikanische Firma„International Business Maschine Corporation“ gab be- kanmt, daß ihre Ingenieure einen künst- lichen Arm für Amputierte entwickelt haben, der völlig von allen bisherigen Ver- fahren abweicht. Der Amputierte braucht keine Kraft aukzuwenden, um den künstlichen Arm zu bewegen. Die Kraftquelle ist ein kleiner Elektromotor von einer sechzigstel Pferde- stärke. Der Motor wird von einer Batterie betrieben. Der ganze Arm hat ein Gewicht von 1460 Gramm. Verblüffend ist die Steuerung des Mo- tors: sie erfolgt durch zwei kleine Gummi- ballons, die unter dem großen und dem kleinen Zehe des Amputierten im Schuh angebracht sind. Durch Drücken der Zeben auf diese Ballons wird der Arm bewegt. Der Amputierte kann auf diese Weise mit geringer Uebung einen Bleistift oder einen Federhalter führen, auf der Schreib- maschine schreiben. mit dem Schlüssel eine Tür öffnen, eine Zigarette anzünden, Zahnpasta auf die Bürste quetschen Kurz, fast jede Tätigkeit verrichten, zu der auch ein Mensch mit gesundem Arm fähig ist. Mit dem künstlichen Arm kann man sogar Steine werfen Das Gehen wird durch die Gummibal- lons im Schuh nicht behindert. Der Arm kann auch dann getragen werden, wenn kein Stumpf mehr vorhanden ist. Die Hand ist aus Nylon hergestellt, sie sieht natürlich aus und ist gleichzeitig praktisch. Die Entwicklung des neuen Armes hat kast fünf Jahre gedauert. Bis jetzt ist nur eine begrenzte Zahl von Amputierten ver- suchsweise damit ausgerüstet worden. Die Massenproduktion ist jedoch geplant. mich einmal draußen auf dem Lande be- suchen, Mister Macllister, und wir werden Gefallen aneinander finden. Jetzt hören Sie gut zu! Die Sache mit John Percival ist difflzil. Aus vielen Gründen. Auch wegen Jane, Mister MacAllister. Sie kennen sie ja wohl ganz gut. Jedenfalls hörte ich da- von. Es muß alles ganz ruhig bleiben, ver- stehen Sie? Ganz ruhig. Auch Jane. Und es muß trotzdem etwas geschehen, denn wir müssen wissen, wo der alte John ge- blieben ist! Ich sprach schon mit Ihrem Chef. Er sagte mir, daß er nie Einfluß auf Ihre Entschlüsse gehabt habe. Sie sind eine selbständige Natur, mein Sohn, das freut mich! Ich möchte Sie mal beim Poker dabei haben. Ja, die Sache ist die: suchen müssen Wir den alten John selbstverständlich, denn es könnte ja sein, daß ihm doch etwas Ungewöhnliches geschehen ist. Und Sie sollen ihn suchen!“ „Das hätte ich ohnedies gemacht, Mister Sullivan. Aber das wird nicht leicht sein. Trotzdem— ich werde auf der Fährte bleiben, obwohl sie noch gar nicht vor- handen ist, nicht? Sollte etwas Wichtiges sein, so rufe ich Sie an. Sie fahren wieder aufs Land?“ „Ja. Hier meine Nummer. Und hier ist der Bericht von Smith. Machen Sie daraus, Was Sie wollen. Und wenn Sie mich mal brauchen sollten, können Sie sich auf mich verlassen.“ „Vielleicht geschieht das einmal, Mister Sullivan“, sagte MacAllister nachdenklich. * Als er auf die Straße trat, wurden gerade die„Nightly News“ ausgerufen. Das Blatt trug breite Schlagzeilen im Fett- Satz: „Rätselhaftes Verschwinden eines 61 magnaten! Sturz der Anglo-Roumanian Oil Company! Die Vorgänge an der Börse!“ Blick ins Land Schützenvereine wieder erlaubt Freiburg i. Br. Das südbadische Innen- ministerium kündigte an, dag die alten gabe bezog sich der Innenminister auf Schützenvereine in Südbaden wieder gebil- det werden dürfen Mit dieser Bekannt- einen Beschluß des französischen Hohen Kommissars in Deutschland, sich der Neu- bildung der ehemaligen Schützenvereine nicht entgegenzusetzen, sofern sie sich auf Schiebübungen mit der Armbrust und an- deren nichtverbotenen Waffen beschrän- ken. Die Bestimmungen des Gesetzes Nr. 24 der alliierten Hohen Kommission über den Besitz und die Verwendung von Waffen aller Art und aller Kaliber müssen be- achtet werden. 900-Jahrfeier Acherns Achern. Am 27. August begehen Achern und Oberachern gemeinsam ihre 900 Jahr- feier. Vom 25. August bis 5. September findet in Achern, eine Jubiläumsausstel- lung für Handel, Handwerk, Gewerbe Landwirtschaft und den Weinbau statt. Elektrifizierung soll bald beginnen g Lörrach. Mit dem Sitz Lörrach wurde ein Eisenbahn-Neubauamt geschaffen, das mit den Vorarbeiten zur Elektrifizierung der Rheintalstrecke begonnen hat. Eine edle Tat Tuttlingen. Die Omnibusbesitzer der Stadt Tuttlingen haben alle minderbemittel- ten Hausfrauen und Sozialrentner, die sich eine Ferienreise nicht leisten können, zu einer kostenlosen Ausflugsfahrt an den Bodensee eingeladen. 5 25 000 Soldatengräber im Bezirk Montabaur Montabaur. Von insgesamt 55 000 Kriegs- gräbern in Rheinland-Pfalz befinden sich nach einer Mitteilung des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge allein 25 000 im Regierungsbezirk Montabaur. Für die 424 Kriegsgräber in der Stadt Montabaur soll ein Ehrenfriedhof errichtet werden, auf den auch die Soldaten gebettet werden können, die noch auf anderen Friedhöfen liegen oder am Wegrand bestattet sind. Eine Umbettung kostet ungefähr 30 DM. Sie wollen zu US-Wachkompanien Aachen. Vor dem Aachener Schnellschöf- fengericht haben sich neuerdings fast täglich frühere DP's zu verantworten, die beim illegalen Grenzübertritt aus Belgien fest- genommen wurden. Sie erklärten überein- stimmend, wieder zu amerikanischen Wach- kompanien zurückzuwollen, bei denen sie früher im amerikanischen Besatzungsgebiet Dienst taten und die jetzt wieder neu auf- gestellt wurden. Freireligiöse schließen sich zusammen Wiesbaden. Der Bund freireligiöser Ge- meinden und die„Freie Religionsgemein- schaft Deutschlands“ wollen sich am 9. und 10. September auf einer Delegiertenver- sammlung in Wiesbaden zusammenschliegen. Der Bund freireligiöser Gemeinden wird in der Bundesrepublik von Stadtrat Wil- helm Schäfer, Ludwigshafen geleitet. Vorsit- zender der freien Religionsgemeimschaft st Dr. Gustav Sprenger, Mainz: Man reist viel auf Sondertarif Offenbach. Bei der Bundesbahn fährt nur knapp jeder fünfte Reisende noch auf Normaltarif. Alle anderen benutzen Ur- laubs-, Sonntags-, Sonderzug und Dauer- karten oder andere Sondertarife. Während im Jähresdurchschnitt 1949 noch rund ein Viertel aller Reisenden auf Normaltarif fuhr, waren es im Mai d. J. nur noch 18 Prozent. SPAR n ele 1 Macallister startete einen Fluch und fuhr nach Scotland Vard. Brenton war be- reits fortgegangen, aber er hatte Weisung hinterlassen, MacAllister die Protokolle des Falles Brown vorzulegen, Mac las 82= merksam durch. Er las sie ein zwe Mal, ohne daß er ihnen etwas Neues entnehmen konnte. Dann fuhr er zum„Daily Spec tator“. Auf seinem Tisch türmten sich die Mel dungen und Zeitungsausschnitte über das Verschwinden John Percival Browns und die Vorgänge bei der Anglo-Roumanian. MacaAllister studierte sie sorgfältig und unterstrich hier und da einige Sätze mit Rotstift. Dann zog er den Bericht von Smith heraus und arbeitete ihn durch, Zum Schluß lieg er sich das gesamte Material über John Percival Brown und Francis Sullivan, über die Anglo-Roumanian Oil Company, über internationale Olpolitik und die Bodenschätze Rumäniens aus dem Archiv kommen und las es Bogen für Bogen. Dann läutete er der Sekretärin und diktierte. Es war nicht so einfach, in Fluß zu kommen. Die Leser des Daily Spectator“ Waren gerade durch ihn in den letzten Wochen auf etwas Ahnliches vorbereitet worden, was jetzt die„Nightly News“ sen- sationell meldeten. Aber en packte den Stier bei den Hörnern. Seite auf Seite wanderte in die Setzerel und kam in feuchten Satzfamnen zu ihm zurück. Als er geendet hatte, war es Abend geworden. Er korrigierte die Fahnen mit einem Tintenstift, schob Zwischenzeilen ein und entwarf die Schlagzeilen. Glfunde der Anglo-Roumanian!“„John Percival Brown reist nach Bukarest!“ lauteten die Uber- schriften. Sie gaben eine Spitzmarke für die erste Seite die die nächste Auflage des „Daily Spectator“ sicherte. 285 Seite 4 MANNHEIM Freitag, 18. August 1950/ Nr. 11 — Bauarbeiten für 182 Einfuchwohnungen in vollem Gung Es wird jedoch nicht leicht sein, fristgerecht fertig zu werden und Schulräume wieder freizumachen Die Gemeinnützige Baugesellschaft macht alle Anstrengungen, die Bauten bis 1. No- vember fertigzustellen, in denen die in Schulen umquartierten früheren Kellerbe- Wohner untergebracht werden sollen. Aber es fällt nicht leicht, das Wort des Oberbür- germeisters— daß die beschlagnahmten Unterrichtsräume bis zu diesem Zeitpunkt Wieder für schulische Zwecke zur Verfü- gung gestellt werden— wahr zu machen. Die Bauarbeiten für die 132 Wohnungsein- heiten auf dem Sand in Käfertal sind zwar in vollem Gange(teilweise konnte das Erd- geschoß schon so gut wie fertiggestellt wer- den), aber trotzdem wird zur Einhaltung des hier sehr kurzen Bautermins wohl künftig in zwei Schichten gearbeitet wer- den müssen. Von 32 Wohnungen(ebenfalls Reihen- häuser) in der Sporwörthstraße in Rheinau Werden zur Zeit die letzten bezogen und Weitere 52 in der Thorner Straße(Schönau) Werden in etwa 14 Tagen völlig belegt sein, nachdem die hier noch fehlende Wasser- leitung gelegt ist. Der zweite Bauabschnitt in der Thorner Straße umfaßt 24 Woh- nungseinheiten in sechs Häusern, die zur Zeit mit Ziegeln gedeckt und demnächst im Rohbau fertiggestellt sein werden. Bei 76 Wohnungen am FHaselweg in der Gar- tenstadt wird gegenwärtig am Innenaus- bau gearbeitet; sie dürften bis zum 1. Ok- tober bezugsfertig sein. Alle bisher aufge- zählten Bauten sind Reihen-, oder wie sie früher genannt wurden: Einfachhäuser. Es scheint bei dieser Betrachtung, als ob die heutige Bauweise immer mehr von den Wohnblocks abkäme und mehr in Richtung Reihen- oder niedriggeschossigen Häuser tendiere. In Wirklichkeit ist diese Entwicklung umständebedingt oder besser: geländebedingt. Die teueren Grundstücks- kosten in der Innenstadt beispielsweise verbieten von vornherein die Errichtung von Wohnbauten mit wenigen Stockwer- ken. Hier ist das In- die-Höhe-Bauen oberste Maxime. Aber bei der Wohnblock- form zielt man immer mehr auf eine of- fene Bauweise mit freiem Durchblick nach innen und mit möglichst viel Licht und Luft ab. In diesem Zusammenhang ist es schon mehr als interessant, daß der Kommune heute kein stadteigenes Gelände mehr in- nerhalb des Stadtzentrums zur Verfügung steht, das sich zur Bebauung mit einem Großprojekt(mit Ausnahme der schon fest geplanten) eignete. Die Stadtverwaltung wird also früher oder später gezwungen sein, daran zu denken, eine Reihe von pri- „Der Täter wurde festgenommen Die rechtliche Seite einer Festnahme/ Jedermann kann festnehmen Vor einiger Zeit veröffentlichten wir eine Betrachtung über die rechtliche Grund- lage der Verhaftung und stellten dabei fest, daß es in einem Rechtstaat nicht ohne wei- teres möglich ist, jemanden zu verhaften, sondern mancherlei Voraussetzung bedarf. Anders aber ist es mit der Festnahme, die sich in rechtlicher Hinsicht von der Ver- haftung wesentlich unterscheidet. Während die Verhaftung nur auf Grund eines rich- terlichen Befehles. beziehungsweise auf Anordnung der Staatsanwaltschaft durch die Polizei geschehen kann, ist zur Fest- mahme, die meist nur als vorläufig gilt, nicht nur der Zoll- und Forstbeamte be- rechtigt, sondern praktisch jedermann. Mer zusieht. wie ein Passant ein Fahr- rad entwendet oder wie ein Bankräuber Wohin gehen wir? Freitag, 18. August: Alster:„Das Herz muß schweigen“; Capitol:„Der blaue Strohhut“; Palast:„Schwarze Narzisse“; Kurbel:„Die Stunde der Vergeltung“. Samstag, 19. August: Amerikahaus 19.30 Uhr: Schallplattenkonzert: George Gershwin- Rhap- Soclie in Blue, 2. Rhapsodie u. a. Folge I): Galerie Egon Günther, Langerötterstraße, 18.00 Uhr: Eröffnung einer Ausstellung mit Gemäl- den und graphischen Blättern des Malers Ber- nard Schultze. N 55 Wie wird das Wetter? Weitere Regenfälle Vorhersage bis Samstag früh: Ueberwiegend stark bewölkt und zeitweise schauerartiger Re- gen. Zum Teil gewittrig. Höchsttemperatur 17 bis 20 Grad, Tiefstwerte 12 bis 15 Grad. Meist schwache, auf Südwest drehende Winde. Uebersicht: Südwestdeutschland liegt im Ein- Hugbereich einer von Island bis zu den West- slpen reichenden Tiefdruckzone. Dabei kommt Ss innerhalb der einfließenden Meeresluft zu wiederholten Niederschlägen. Wetteramt Karlsruhe. Pegelstand am 17. August: Maxau 402(—), 5 0 151(— 0), Worms 174 0, Caub 162 — 4). mit Pistole, Maske und Geldscheinbündel bewaffnet, ein Bankhaus verläßt, darf die- sen„festnehmen“. Vorausgesetzt natürlich, daß der Dieb oder Einbrecher sich festneh- men läßt Das Gesetz sagt hierzu:„Jedermann ist, auch ohne richterlichen Befehl, befugt, einen anderen festzunehmen, der auf frischer Tat betroffen oder verfolgt und der Flucht ver- dächtigt ist. Das Gesetz stellt eine Bedingung; daß nämlich:„Gefahr im Verzug obwalte“, was aus dem Juristendeutsch übersetzt. besagen will: Es muß ein Grund vorhanden sein, der die sofortige Festnahme dringend not- wendig erscheinen läßt. Für die Polizei ist dieser Paragraph, der zur vorläufigen Festnahme berechtigt, von entscheidender Bedeutung.„Wo kämen wir hin, wenn wir jeden Räuber laufen lassen müßten, bis der Richter den Haftbefehl ausgestellt hat!“ meint ein Wachtmeister zu diesem Thema. Der Flucht verdächtig ist aber auch jeder Landstreicher, der keinen festen Wohnsitz hat oder Staatenlose ohne Papiere. Nach dem Polizei- Strafgesetzbuch ist auch in diesem Falle die vorläufige Fest- nahme gerechtfertigt. Werm hingegen ein Betrunkener nachts auf der Straße randaliert, den„friedlich schlafenden Bürger stört“ und somit der Polizeistreife auffällt, Wird er nicht fest- genommen, sondern kommt in Sistierung. Das heißt, er wird so lange in polizeilichen Gewahrsam genommen, bis er wieder nüch- tern ist. Uebrigens kann auch der Zeuge, der vor Gericht geladen ist, und nicht erscheint, in Sistierung genommen und dem Richter Zwangsweise vorgeführt werden. Jugend- liche unter 18 Jahren, insbesondere Kin- dern, und neben ihnen Geisteskranken, räumt das Gesetz verminderte Zurech- nungsfähigkeit ein. Sie werden von der Polizei nicht festgenommen, sondern nur in Gewahrsam genommen und am nächsten Tage der Anstalt oder ihren Eltern zurück- geführt. i-tu. vaten Grundstücksbesitzern(Selbstver- ständlich nach entsprechender finanzieller Ersatzleistung) zu enteignen. Mehr als interessant ist auch die steigende Tendenz der Baukosten und der davon abhängenden Mietsätze. Fachleute sind der Ansicht, daß der Baukostenindex seinen Tiefpunkt be- reits überschritten hat. Das nächste Großbauprojekt, für das die Finanzierung bereits gesichert ist, um- faßt 110 Wohnungen in drei- und vierge- schossiger Bauweise an der Neckarauer Straße. Am 1. September soll hier der erste Spatenstich geführt werden. Für 1951 ist die Erstellung von 800 Wohnungen in drei Stockwerke umfassen- den Häusern am Ochsenpferch vorgesehen. Für den Bau einer ebenfalls 800 Wohnun- gen zählenden Siedlung in Schönau hat das Bundeswohnungsministerium bereits seine Unterstützung zugesagt, deren finan- zielle Auswirkungen dem Mannheimer Wohnungsbau aber nur über die Zustim- mung und Einwilligung des Bundesfinanz- ministers zugänglich gemacht werden kön- nen. Es sollen dort vorwiegend zweige- schossige und eingeschossige Einfamilien- häuser errichtet werden. Dud- Wenn Frauen über Beruf und Politik sprechen . muß das nicht unbedingt langweilig sein/ DAG an der Arbeit Die allmonatlichen Abende der Frauen- gruppe in der Deutschen Angestellten- Gewerkschaft nehmen immer mehr den Charäkter an, der von der Vorsitzenden, Emmy Schäfer, schon seit langem angestrebt wurde: Sie sind kurzweilig und interessant. Es ist nur bedauerlich, daß sehr viele Mit- lieder keinen Gebrauch davon machen, sich hier Anregungen für ihr Berufsleben und in unmittelbarem Zusammenhang damit auch für ihre persönliche Lebensgestaltung zu holen. Die sechs Punkte der Tagesord- nung nahmen sich zwar von außen gesehen recht nüchtern und sachlich aus. trotzdem War es, weil mit weitgehender Offenheit diskutiert wurde, nicht eine Sekunde lang- wWeilig. Der Bericht der Vorsitzenden aus einer Sitzung des Frauenfunks Stuttgart, in den zu den Sendezeiten für Frauen, vor allem aber zur Thematik der Sendungen Stellung genommen wurde, führte erneut zu der Feststellung, daß berufstätige Frauen nur wenig Gelegenheit haben, die für sie be- stimmten Sendungen zu hören, und daß eine Wiederholung in den Abendstunden ganz angebracht wäre. Aus dem Bericht der Frauenkonferenz der DAG in Stuttgart war zu entnehmen, daß die Mitgliederbewegung in Württem- berg-Baden als zufriedenstellend bezeichnet werden kann. Wenn bei dem Jugendwett- bewerb in diesem Gebiet keine Spitzen- leistungen zu verzeichnen waren so habe das— nach Meinung von Emmy Schäfer— an den zu hoch gestellten Anforderungen an die Jugend gelegen. Noch einmal kam das freie Wochenende für die Angestellten im Einzelhandel zur Sprache sowie der bezahlte freie Haus- Arbeitstag. Die Anwesenden stellten sich kast einheitlich auf den Standpunkt, dag auch von der Gewerkschaft nicht zu Gun- sten einer Minderheit im Verband ent- schieden werden dürfte. Sie schlugen vor, Als Ausgleich einen freien Mittwoch-Nach- mittag für diese Minderheit zu erreichen. Emmy Schäfer bat noch darum, auch aus dem Kolleginnenkreise in Mannheim Ver- treterinnnen für den sozialpolitischen Aus- schuß in Hamburg vorzuschlagen oder besser: auszuwählen. Es ist weiterhin vor- gesehen, in Frauenfragen mit dem Deut- schen Frauenring zusammenzuarbeiten, aller- dings behält sich die DAG vor. ihre Mei- nungen und Forderungen selbst zu be- stimmen. Leider konnte zu den Ausführungen über die Tätigkeit des Gewerbeaufsichts- amtes, über die Auswirkungen des Sozial- versicherungs-Anpassungsgesetzes für die Frau, über Lebensmittelpreise und Mit- bestimmungsrecht wegen der vorgeschrit- tenen Stunde nicht ausführlich diskutiert werden. 5 Für die Gestaltung des Herbst- Winterprogramms wurde in Aussicht nommen, unter Einhaltung der gewerk- schaftlichen Linie auch Vorträge einzu- schalten, die neben den beruflichen Fragen auch das Wesen der Frauen berühren. hm und 2 88 Keine öffentlichen Fernschreibstellen Das Bundespostministerium hat mit- geteilt, vorläufig könne dem Wunsche nicht entsprochen werden, in Brennpunkten des Verkehrs öffentliche Fernschreibstellen ein- zurichten. Dieses Ersuchen war besonders von deut- schen Wirtschaftskreisen gestellt worden. Man weist in diesem Zusammenhang auf die Errichtung öffentlicher Fernschreibstellen bei Messen hin, die sich bewährt haben sollen. die Postverwaltung ist jedoch der An- sicht, von den öffentlichen Fernschreibs tels“ len werde wenig Gebrauch gemacht. Der Aufwand lohne sich nicht. Schwache Moral „Ich habe kein Gefühl für Moral“ sagte der 42jährige Hilfsarbeiter W., der zusam- men mit seiner 41jährigen Frau und seiner 20 jährigen Tochter wegen Blutschande und Kuppelei vor dem Schöffengericht angeklagt War. Völlige Haltlosigkeit in moralischer Hinsicht und katastrophale Wohnungsver- hältnisse dürften ausschlaggebend für das Verbrechen gewesen sein. Das Gericht ahndete die Straftat des Mannes, dem vom Sachverständigen vermin- derte Zurechnungsfähigkeit zuerkannt wor- den war, mit einer Gefängnisstrafe von neun Monaten. Die 20jährige Tochter wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Das Gericht sprach die Mutter von der Anklage der Kuppelei frei. Käfertaler Jugend im Zelt Auf einer aussichtsreichen Höhe in Nieder- Liebersbach im Odenwald haben Jungens der Pfarrkuratie„St. Hildegard“ ihre Zelte aufgeschlagen, um dort einen Teil der Ferien 2u Verbringen. Der Lagerleiter Alfred Harth Hat Alles Vorbereitet, um den Jungens diese Erholungstage kurzweilig und Afigenehnmi zu gestalten. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls in reichlichem Maße gesorgt. Das Tagesprogramm bietet groge Abwechslung. So herrscht reges Leben und Treiben im Lager. Wanderungen in die nähere Umgebung erschließen die Schön- heiten der Natur und den Tagesabschhiß bildet ein Lagerfeuer. Am letzten Sonntag waren die Eltern zum Lagerbesuch eingeladen, Sonnen- gebräunt, frisch und munter sahen die Buben aus. Der gut gelungene„Lagerzirkus“ und die Lieder gaben den Eltern die Ueber- zeugung, daß ihre Buben gut aufgehoben sind. Kurze„MM“-Meldungen Drei Tage Revue im Rosengarten. Ab kommenden Sonntag gastiert im Rosengar- ten für drei Tage die Kaps-Joham-Revus „Alles fürs Herz“. Das Programm spricht von 50 Mitwirkenden aus zehn Nationen, Die Revue soll von einer achtjährigen Tournee in der Schweiz, Holland, Italien, Spanien und Portugal nach Deutschland Zurück. gekommen sein und jetzt im Staatstheater Stuttgart ein mehrwöchiges Gastspiel ge- geben haben. 5 Nächtlicher Tanz. Für eine Tanzveran- staltung im Waldpark- Restaurant„Stern“ am 19. August um 20 Uhr wurden unter an. derem Sonja Loser vom Nationaltheater und Günther Roeder als Solisten verpflichtet, Ab 19 Uhr ist ein Omnibusverkehr die ganze Nacht hindurch eingerichtet. Schwarzmeer-Kosaken- Chor in Mannheim Auf einer Tournee durch die Westzonen wird der Schwarzmeer-Kosaken-Chor unter der Leitung von Boris Ledkowsky in Mann- heim am 23. August, 20 Uhr, in der Christus. kirche zugunsten der religiösen Betreuung der heimatlosen Angehörigen der russischen Kirche ein Kirchenkonzert geben. Ab Samstag„‚Gewerkschaftshaus“. A0 19. August, dem Tage der Einweihung des neuen Gewerkschaftshauses, wird die bis- herige Haltestelle„Plankenhof“ in„Gewerk. schaftshaus“ umbenannt und an die Stra- Benkreuzung 04/0 5 und P 4/5 verlegt. Wir gratulieren! Therese Hester, Mann- heim, Mönchwörthstraße 167, wird 70 Jahre alt. Katharina Decker. Mannheim-Waldhof Waldstraße 9, begeht ihren 77. Geburtstag Das 80. Lebensjahr vollenden Marie Meng, Mannheim-Neckarau, Wörthstraße 5, und Michael Rhein, Mannheim-Waldhof, Speck⸗ weg 19a. Katharina Kurzmann, Mannheim, Otto-Beck-Straße 10, kann ihren 385. Ge- burtstag feiern. Das Ehepaar August Ber- linger und Frau Philippine geb. Wetzel, Hei. delberg-Rohrbach, Rathausstraße 62(früher Mannheim, Seckenheimer Straße 1475 Hat goldene Hochzeit. Pressebericht der Polizei Räder tauchen wieder auf. Im Verlaufe eingehender Ermittlungen gegen einen in Untersuchungshaft genommenen Dieb konn- ten von mehreren gestohlenen Fahrrädem zwei wieder herbeigeschafft werden. Ein drittes hat der Fahrradmarder angeblich in den Verbindungshafen geworfen. Ungeeignete Garage. Auf der Käfertaler Straße kam ein Personenkraftwagen auf der infolge des Regens schlüpfrigen Fahrbahn ins Schleudern und geriet so unter den Anhänger eines stehenden Lastzuges. Bel dem Aufprall wurden der Pkw. schwer, der Anhänger leicht beschädigt, Jugendliche Messerheldin. Auf dem Weg vom Bunker zum Unteren Kirchfeld in Feudenheim wurde eine 36jährige Frau von einer bis jetzt noch unbekanten Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren. die sich in Begleitung eines anderen Mädchens flit mehreren Jungens balgte, durch vier Mes- serstiche verletzt. Außerdem wurde die Be- reifung ihres Fahrrades zerschnitten, Sowie ihre Straßenbahnkarte, Kennkarte Anlk Eine auf dem Gepäckträger ihres Fahrrages mit- geführte rote Jacke entwendet. Ungetreu. Einer Vertreterin eines Ver⸗ sandhauses in Kassel händigte ein Kunde eine Anzahlung von 200 DM aus. Die Ver- treterin, die nicht inkassoberechtigt War, hat den Betrag mit der Firma nicht ver- rechnet und somit unterschlagen. Dienst war Schnaps. In der Hafenstraße wurde ein Wachmann in sinnlos betrun- kenem Zustand aufgefunden. Durch Per- sonal des Roten Kreuzes wurde der Mann, der zunächst kein Lebenszeichen mehr von sich gab, wieder einigermaßen zur Besin- nung gebracht. Seinen Rausch durfte er in Gewahrsam des Polizeireviers ausschlafen Folgende Fümen waren am Bau des eulen B53(- Wohnblocks in ſflannlieim- Netertal beteiligi Emil Urban Dachdecker meister Mannheim Friedrichsring 40, Tel. 4 26 18 Ausführung der Dachdecker- arbeiten und Blitzableiter- l anlagen 50 JAHN Karl Silber Schreinerei Glaserei Möbelhandlung Mannheim-Waldhof Alte Frankf. Str. 16. Tel. 3 92 86 Ausführung von Schreiner- und Glaserarbeiten Die Brown Boveri& Cie. AG. kann mit Stolz auf ihre sozialen Leistungen hinweisen, die zweifellos zu dem guten Ruf dieses Unternehmens der Elektro- Industrie beigetragen haben, Die freiwilligen Auf- wendungen beliefen sich allein in den letzten 13 Jahren auf 58 Mill. Mark, worin die Be- träge für den sozialen Woh- nungsbau noch nicht einmal einbegriffen sind. Seit dem Jahre 1945 ist die Firma in erhöhtem Maße auch diesem Problem zu Leibe ge- rückt. In Kürze wird es die 500. Neubauwohnung sein, die das Werk bzw. seine Tochter- gesellschaften gebaut haben; davon entfallen über 250 Ein- heiten auf Mannheim ein Zuwachs, der in unserer 80 schwer beschädigten Stadt dankbar begrüßt wird. Auf dem Sand, an den erst vor wenigen Wochen fertigge- SARL GRA Verbindungskanal, Iinkes Ufer 18 Baustoffhandlung, Plattenverlegebetrieb Ausführung sämtlicher Plattenarbeiten & SO. Telefon 4 31 02 EDUARD ARMBRUSTER Hoch-, Tief- und Stahlbetonbau G. m. b. H. ANN HEIN stellten Sportpbte anschlie- Bend, wird der jüngste BBC- Wohnblock mit 24 Zwei- und Dreizimmer wohnungen am 1. September bezugsfertig. Der dreistöckige Bau zeichnet sich aanaanaadaaalanw schon rein äußerlich durch seine klare Gliederung und die auf beiden Seiten vorhandenen Balkonvorbauten aus, denen verhältnismäßig breite Rasen- streifen vorgelagert sind. Eben- 80 ist die innere Ausgestal- tung weit, licht und in jeder Hinsicht zweckmäßig. Einbauschränke beiderseits der zweitürigen Balkonfenster, Speisetheken in den geräumi- 2 ERNST BETZ NECKARVOR LANDSTRASSE 21 Sanitäre Anlagen Heizungen Bauspenglerei Franz Grupp Spengler u. Installationsmeister Mannheim, Langerötterstr. 4 Telefon 5 06 78 Ausführung der Spengler- gen Küchen, Bad, Trocken- boden sowie ausreichender Wirtschafts- und Vorratsraum im Keller, Waschküche und Fahrradabstellraum in jedem der vier Häuser sind die Dinge, die äußerlich am stärksten auffallen. Außerdem gibt es Gasanschluß und Ofenheizung. So ist es kein Wunder, daß für die 24 Wohnungen 200 Be- werber vorhanden waren. Ihre Auswahl ging nach rein sozia- len Gesichtspunkten vor sich. Vor allem wurden solche Werksangehörigen berücksich- tigt, deren Wohnorte beson- ders weit entfernt lagen, um innen die zeit- und Kraft- raubenden Anmarschwege zu verkürzen. 0 Es ist daher besonders er- freulich zu hören, daß die Hoch- bauabteilung im Anschluß an den bereits stehenden Block noch ein fünftes Haus zu er- richten beabsichtigt und dar- über hinaus ein weiterer Wohn- block sich anschließen soll. Seorg tender Gipser meister Mhm.-Feudenheim Feldstr. 1 Telefon 5 00 83 Ausführung von Gipser- und Stukkateurarbeiten 5 — IL ein FRANZ HALEK Gegr. 1896 früher: — Schreinerei- Innenausbau Möbelwerkstätte — Mannheim, Jungbuschstr. 28 Telefon 5 34 34 STATE RAU Ea 80 7 MANNHEIM: Nüf 4007 HI 1741 E 0. än ene e hanna arbeiten 29 Maletwerkstätte e Friedel Mhm.-Waldhof Tannenstr. 3 Telefon 3 93 79 Ausführg. sämti. Malerarbeiten Mannheim-Sandhofen KARL LORENZ Bauunternehmen Telefon 5 94 01 Aue von Erd-, Beton- Maurer- u. buerbetona bel Scharhofer Straße 34 Ab gar Revue Pricht n. Die urnee anien lrück⸗ legter ge reran· Stern“ r an- r und et. Ab ganze heim. zonen Unter Mann- istus. euung ischen „ Ab g des e bis. Werk. Stra- gt. Mann- Jahre Idhof, etstag. Meng, Und peck⸗ meim, . Ge⸗ Ber- „Hei- rühker „ hat rlaufe en in konn- ädern Ein ich in rtaler M der rbahn den Bel r, der Weg Id in u von lichen ich in lit Mes- e Be- S0 wie T. Elte „ Mit⸗ Ver- Lunde Ver- Wal, ver- traſle trun⸗ Per- Kann, von zesin- er in lafen waere 515 I. „ N Hausherr Nr. 191/ Freitag, 18. August 1930 r e MORGEN Seite 8 e Deuischlundiahrer begeistert, aber chuotisch begrüßt Eine Vierer- Spitzengruppe kam mit fast vier Minuten Vorsprung an Auf den Durchfahrtsstraßen von Wein- heim— Viernheim— Mannheim— Ludwigs- hafen standen gestern Tausende von Zu- schauern, um fähnchenwinkend Spalier zu bilden, als die„Giganten der Landstraße“ auf ihrer Deutschlandfahrt durchpassierten. schon Stunden zuvor herrschte unter den harrenden Zuschauern frohe Stimmung, die sich noch steigerte, als— gewissermaßen als Vorspann— die Wagen der Interessen- gemeinschaften der Fahrradfabriken und des Veranstalters. dem Bund Deutscher Radfahrer, durchkamen. Endlich tauchte gegen 14.30 Uhr die schon zehn Kilometer hinter Gießen„aus- gerissene“ Spitzen- Vierergruppe auf, die zich aus den Fahrern Schürmann Oort- mund), der als Erster eintraf. Schuhmacher MHannover), beide auf Bismarck-Rädern, dem Dortmunder Dieterichs auf Dürkopp und dem Schweizer Schütz auf Heidemann- Rad zusammensetzte. Als erste passierten diese vier Fahrer das Ziel der Zwangs- station Ludwigshafen. Zuvor teilten sich die einzelnen Fahrer die zwei Spurtprämien am Pfalzbau und Ebertpark. Das Haupt- rudel der Fahrer traf erst drei Minuten und 40 Sekunden nach der Spitzengruppe ein. Bis Ludwigshafen hatten die Fahrer ins- gesamt bereits 1122, 9 Kilometer unter sich weggetreten. Auf der Strecke Gießen— Frankfurt Darmstadt— Mannheim— Ludwigshafen (147, Kilometer) waren verhältnismäßig kleine Steigungen zu überwinden. Dagegen wird bei Frankenstein eine starke Steigung zu überwinden sein, die an Fahrer und Material groge Anforderungen stellt, zumal die Straßen nach Zweibrücken zu wünschen übrig lessen. Auf der Streckenhöhe Darmstadt er- eignete sich ein schwerer Sturz in den Meier (Schweiz), Hubert Schwarzenberg(Aachen) und Aeschlimann(Schweiz) verwickelt waren. Auch der Träger des weißen Trikots, Hermann Schild, war durch einen Sturz und zugezogener Armverletzung gehandicapt. Er traf erst 30 Sekunden nach dem Haupt- rudel ein. Auf der fünften Etappe gab der Fahrer Die Mache der Entläuschten In der Kasette fehlten 1000 DM Es begann mit einer Zeitungsannonce, mit der ein geschiedener Mann eine Haus- haltshilfe suchte; spätere Heirat nicht aus- geschlossen Gertrud, junges Mädchen auf der Suche nach dem idealen Mann, dem es gelänge, r Zügel anzulegen, meldete sich und wurde richtig eingestellt. Aber es blieb bei der Hausarbeit, und als Gertrud nach einigen Monaten erkennen mußte, dag der eher geneigt schien, seine geschiedene Frau wieder zu heiraten, als eine Hausgehilfin zu ehelichen, gab Sle ihrer Empörung klingenden Ausdruck: Sie brannte durch und stahl aus einer Kasette, u der ihr der Schlüssel in Aufbewahrung gegeben worden war, rund 1000 DM. Eigentlich wollte der Bestohlene die Sache nicht anzeigen, weil er selbst keine saubere Weste hatte. Der Richter bestätigte das und betonte in der Urteilsbegründung, der bestohlene Zeuge habe die Angeklagte in krasser und egoistischer Weise ausgenutzt. Das galt als Strafmildernd ebenso wie die Tatsache, daß die Angeklagte ab ihrem zehnten Lebensjahr im Waisenhaus aufge- wachsen War. Mit einem neuen Verlobungsring am linger— wer ihn ihr angesteckt hatte, wurde in der Verhandlung nicht ganz klar wandert sie nun ins Gefängnis. Für sechs Monate. i-tu. Sommerfest der Ostpreußen. Die Ost- breußenvereinigung gibt am 2. September, um 20 Uhr, in der„Flora“, Lortzingstraße 119, ihr erstes Sommerfest. Ein buntes Programm sorgt für Unterhaltung. Mehr junge als alte Arbeitslose. 47 Pro- zent aller Arbeitslosen in Hessen sind jün⸗ ger als 25 Jahre. 20 Prozent der jugendlichen Arbeitslosen sind Männer, 25 Prozent Mäd- chen und Frauen zwischen 18 und 25 Jahren. Fünf Prozent der Beschäftigungslosen sind unger als 18 Jahre. — Heiner Schwarzer(Hannover) wegen Herz- beschwerden auf. Auch der Münchener Hans Hörmann mußte Wegen Magen- schmerzen absteigen. Kein Ruhmesblatt für die Stadt waren die Zustände auf der Verpflegungsstation Ludwigshafen vor dem Ebertpark. Die müden Fahrer konnten nicht zu ihren Fa- brikbegleitfahrzeugen gelangen, da eine nach Tausenden zählende Menge die Ab- Sperrung durchbrach, weil die Polizei nicht der Lage Herr zu werden verstand. Da- rüber hinaus pferchte man die Fahrer bei drückender Hitze in ein niedriges Zelt zur Essensausgabe. Kinder versuchten die Trink- flaschen der Fahrer als Erinnerungsstücke an sich zu bringen. Diese kurze Rastpause rief Wegen mangelhafter Organisation nur ein Kopfschütteln hervor. Andererseits sind der Vorjahrsieger Philipp Hilbert und der Teilnehmer Ludwig Ruckteschler Lands- leute, denen ein jeder Glückauf und Erfolg wünschen wollte. Die Fahrer haben nun noch 2779,1 Kilo- meter in 12 Etappen zu fahren. Ope. Heute punkt II Uhr: 25 Jahre Fordwerke in Deutschlund Vom amerikanischen Modell T zum deutschen„Taunus-Spezial“/ Die Kölner Fabrik wieder auf Touren Wer vorgibt, den Namen Ford noch nie gehört zu haben, könnte ebenso gut von sich behaupten, Napoleon zu sein, ohne daß dies ihn glaubwürdiger erscheinen liege. Man kennt eben Ford einfach, so wie man Benz oder Opel kennt. Es kann viel eher ge- schehen, daß jemand nicht weiß, wer bei der letzten Sicherheitsratssitzung den Vorsitz geführt hat. Was aber nicht jeder weiß, und Woraus man ihm auch nicht den Vorwurf einer Bildungslücke machen kann, ist die Tatsache, daß heute vormittag punkt 11 Uhr es sich zum 25. Male jährt, daß sich in Berlin einige Herren um diese Minute aus ihren Sesseln erhoben, die Zigarren beiseite legten und aufeinander zugingen, um sich Segenseitig zur vollzogenen Gründung der „Ford-Motor-AG“ in Deutschland zu be- glück wünschen. Das war die Geburtsstunde der deutschen Ford- Werke, die heute zum selbstverständlichen Bild der Stadt Köln gehören. Doch alles der Reihe nach: Zunächst gab es also besagte Ford- Motor- AG. in Berlin. Da wurde zwar nicht produ- ziert, sondern erst einmal 1000 Ford-Trak- toren montiert, die aus den USA nach Deutschland gekommen waren, nachdem die seit Ende des ersten Krieges bestehende Ein- fuhrsperre für ausländische Kraftfahrzeuge gefallen war. Am 2. Januar des nächsten Jahres folgte die Errichtung eines Ersatz- teillagers am Berliner Westhafen und wei- tere Einfuhr von Einzelteilen, die sich in ganze Fahrzeuge verwandelten, wenn sie Ius Berliner Montage wird Kölner Produktion Die Stadt Köln hatte ein offenes Ohr und einen weitblickenden Mann an der Spitze, der mit den Ford-Leuten rasch ins Geschäft kam und ihnen am 20. Januar 1930 68 Mor- gen stadteigenes Gelände verkaufte. Am 8. September bereits wurde mit den Bau- arbeiten begonnen, und Henry Ford lieg es sich nicht nehmen, am 2. Oktober 1930 nach Deutschland zu kommen, um persönlich den Grundstein zu einer deutschen Ford-Fabrik zu legen. Auf der eingemauerten Grün- dungsurkunde stand ein Motto, das nichts an Aktualität verloren hat:„Brücken schla- gen von Volk zu Volk.“ Das Kölner Werk läuft zunächst noch ge- mischt, das heißt, es arbeitet zum Teil mit deutschem Material, behält aber auch noch die Montage von aus USA kommenden Wa- gen bei. Am 4. Mai 1931 läuft der erste in Köln montierte Wagen vom Band. Am 15. April wird der Berliner Betrieb geschlos- sen, der in den rund sechs Jahren seines Bestehens 41 000 Wagen verkauft hat, da- von 11 000 vom Schlage T. Zum Schluß des Jahres zeigen die Bücher in Köln, daß zu- sammen 6021 Fahrzeuge und Motore mon- tiert und hergestellt worden sind. Das Per- sonalbuch nennt 619 Namen, und im Kas- senbuch ist die stattliche Umsatzsumme von 27,5 Millionen eingetragen. Trotz Wirt- schaftsdepression, an der auch Amerika zu leiden hat. 5 Die Wirtschaftler sind übereingekommen, das Jahr 1932 als den Tiefstand der De- pression zu bezeichnen. Das scheint zu stim- Lichterkette ges chert Eine Anregung des Oberbürgermeisters, für die Brückenweihe den Straßen Mann- heims auch in den Abendstunden durch Dekoration mit Leuchtketten ein besonders festliches Aussehen zu geben, wurde vom Verkehrsverein in einer Sitzung begrüßt. Nachdem die Stadtverwaltung sich be⸗ reit erklärt hatte, die einheitliche Montage dieser Ketten in der Breiten Straße und in den Planken vom Wasserturm bis zum Paradeplatz zu übernehmen, sicherten die Vertreter der Mannheimer Geschäftswelt tatkräftige Unterstützung in finanzieller Hinsicht zu. Man einigte sich dahin, daß die Leuchtketten von der Stadtverwaltung beschafft und montiert werden sollen und daß die in den genannten Straßen ansäs- sigen Geschäftsleute jeweils die Unkosten des vor ihrem Grundstück befindlichen Teils der Leuchtkette übernehmen. Die Ketten sollen in Richtung der Straßenzüge an der Oberleitung der Straßenbahn, etwa über der Gehwegkante, aufgehängt werden. Sie sollen einheitlich weiße und grüne Lam pen tragen; auf einen Meter Kette sollen drei Lampen kommen. Die einmaligen An- schaffungskosten rechtfertigen sich unter dem Gesichtspunkt, daß diese Ketten später immer wieder verwendet werden können. durch die Hände der Monteure gegangen Waren. Mit drei Wagen täglich begann es, und nach Ende der ersten Woche seit Be- triebsaufnahme waren es bereits zehn. Schließlich dauerte es nicht lange, da ver- ließen täglich 50 Fahrzeuge die vom Schup- pen zur Halle gewordene Werkstatt. Ende 1926 gab es bereits in ganz Deutsch- land 130 Ford-Händler. Man war aber immer noch ein Ableger der großen Ford- Mutter, die jenseits überm Teich auf ihrem damals eine kleine Sensation hervorrufen- den ersten Fließband der Welt eine kaum für möglich gehaltene Zahl von dem sagen- haft gewordenen Modell T pro Tag ausspie. In 20 Jahren hatte Henry 15 Millionen(ö) dieses Prachtexemplares von einem Auto verkauft, das einfach nicht kaputt zu krie- gen war. Aber einmal mußte auch der T-Segen ein Ende haben, und so ging Henry Ford 1927 zum Modell A über. Das bedeu- tete zunächst für die deutsche Filiale eine Stillegung von August 1926 bis August 1927. Dann wurden weiter Modelle A, die immer noch aus Amerika kamen, montiert. Die Nachfrage war so groß, daß sie nicht gedeckt werden konnte, 1928 betrug der Umsatz im Deutschland- Verkauf allein 23 Millionen Mark. So war der Gedanke, der 1929 zum ersten Male auftauchte, eine eigene Fabrik in Deutschland zu bauen, ganz natürlich, insbesondere, als sich 1929 der Umsatz auf 38 Millionen gesteigert hatte. men, denn in diesem Jahr sinkt der Umsatz des Kölner Werkes auf 14,3 Millionen Mark. Die Produktion kommt vorübergehend fast zum Stillstand. Man will billiger werden und denkt an einen kleineren Wagen. Das Er- gebnis dieses Nachdenkens ist das Modell „Köln“. Im gleichen Jahr schaltet Henry in Amerika von Typ A auf Typ B um. Gleich- zeitig gelingt ihm etwas, das die Fachwelt „ein eminentes Ereignis in der automobili- stischen Welt“ nennt: Der VS-Motor und seine serienmäßige Herstellung. 1933 montiert, beziehungsweise produziert Köln vier Typen: Modell A, Modell B („Rheinland“), Modell Y(„Köln“) und den Ford-V 8. In diesem Jahr wird die deutsche Zubringerindustrie noch stärker als bisher eingeschaltet. Man verstärkt auch die Ten- denz, immer mehr eigene Wagen zu bauen, die dem europaischen Geschmack entspre- chen und die Uebernahme amerikanischer Wagen und ihre Montage immer mehr abzu- drosseln. Das Kölner Werk ist dabei, ein rein deutsches Unternehmen zu werden. Die Belegschaft ist auf 700 geklettert, und der Umsatz nennt am Jahresabschluß 17,7 Mil- lionen Mark. Das nächste Jahr bringt eine Verdoppe- lung der Produktionsziffer auf etwas über 10 000 Fahrzeuge. Man bleibt bei dem Vier. typen- Programm, die Lohnliste weist jetzt 1079 Empfänger auf, der Umsatz klettert auf 30 Millionen. An deutsche Lieferfirmen Werden in diesem Jahr 22 Millionen bezahlt. 1935 wird die Fabrik am Rhein endgültig Stungsgreme des Werkes. Alle drei Minu- US-Bauexperte für entschädigende Enteignung Ein Gespräch zwischen Prof. Abrams und Mannheimer Architekten Prof. Ahrams, New Vork, einer der be- rung zurück, nach dem in diesem Jahr noch kanntesten Städteplaner der Vereinigten 250 600 Wohnungen errichtet werden sollen. Staaten, unterhielt sich am Mittwochabend Diese Großbauaktion setze voraus, daß jede im Hause des Resident Officer Mr. Hugh Stadt fertige, festumrissene Pläne bereit- Mair mit Mannheimer Architekten und Bau- halte. Mr. Abrams wandte sich in diesem fachleuten in zwangslosem Gespräch über Zusammenhang mehrmals gegen das wilde die städtebauliche Situation Mannheims. Bauen, gegen die Errichtung von Proviso- Mr. Abrams, der bereits 1948 die Baufragen rien und Erstellung von Mushroom-(Schnell- der Rhein-Neckar-Stadt studierte, zog Ver- und Primitivbau-) Häusern. Er kritisierte gleiche zwischen der damaligen und gegen- insbesondere die baulichen Verhältnisse am wärtigen Lage, wie er sie mit seinen Augen Wasserturm und in der Heidelberger Straße, sah und wie sie ihm von den Vertretern und trat für eine Ueberprüfung des Gene- hiesiger Fachkreise illustriert wurde. ralbebauungsplanes auf Grund der seit Zuvor hatte Stadtdirektor Platen dem seiner Aufstellung geänderten allgemeinen 5 1 1 j Situation ein.„Es sind nicht meine Kinder, amerikanischen 1 8. waentenen die später in diesem neuen Mannheim leben Verhältnisse in Mannheim knapp umrissen: werden, aber die heute begangenen Fehler 1 1 5 S 3 ee eee e N 1 5 werden noch in 500 bis 600 Jahren gebüßt. scher Städte, die durch den Krieg gelitten werden müssen.“ Besondere Bedeutung maß haben: Die Not hat Provisorien hervorge- 5. 1 der planvollen Bebauung bracht, die unter normalen Bedingungen 5. nicht entstanden wären. Die meisten Bauten Mr. Abrams Eindruck, daß hier zu wenig können nur mit Hilfe staatlicher Leihgelder 15 8 55 Ga Stadt errichtet werden. und zu sehr na em Gutdünken der ein- 1 13 zelnen Grundstückseigentümer gebaut werde, 2 5 3. 5 veranlaßte ihn, für die Enteignung und Ent- schädigung von Hauseigentümern zu plädie- ren, wo sich dies immer im Interesse des städtebaulichen Gesamtprojektes als not- wendig erweise.„Das Wohlergehen aller ist wichtiger als die Bedenken eines einzelnen Grundstücksbesitzers.“ Auf die Verhältnisse in New Vork ein- gehend, sagte der Professor, daß„drüben“ 40 Prozent aller Wohnungen für Angehörige der niederen Einkommensschichten, die sich als die besten und saubersten Mieter ge- zeigt hätten, erstellt würden. Stadtdirektor Platen bedauerte die pre- käre finanzielle Lage, die die Realisierung einer großzügigen und weitdenkenden Städtebauplanung nicht immer leicht mache. Trotzdem sei zu hoffen, daß die Wohnungs- not in Mannheim in etwa zehn Jahren be- hoben sei, wenn die Mittel für den Woh- nungsbau in bisher üblichen Umfang weiter flössen und die Stadt an dieser Zeit nicht allzu sehr anwachse. rob. ein deutsches Unternehmen, soweit es die Produktion angeht. Alle lebenswichtige Teile eines Ford- Wagens werden nun in Deutschland hergestellt. Alles wächst er- neut: die Belegschaft auf 1529, das Betriebs- kapital auf 17 Millionen, der Umsatz auf 42,5 Millionen, die Anzahl der Spezialmaschinen auf 750, die Jahresproduktion auf 12 768 Fahrzeuge, der Rechnungsbetrag deutscher Lieferfirmen auf 31 Millionen. Ein Neuling kommt hinzu: Der Typ„Eifel“ mit 34 PS und einem Hubraum von 1157 cem. Die Produktion steigt. Ein Jahr darauf wird die LkW- Produk- tion in Deutschland aufgenommen. Nach dem Vorbild des amerikanischen Stamm- Werkes wird das Motor-Austausch-Prinzip eingeführt. Als Pkw. stehen 1936 der VS und das Modell„Eifel“ auf dem Fertigungs- programm. daneben ein Lkw. mit dem Vg- Motor und der Typ BB. Sämtliche Zahlen- werte klettern weiter in die Höhe. Das Jahr schließt mit einem Umsatz von 65 Mil- lionen ab. Als„Deutsches Erzeugnis“ werden im nächsten Jahr die in Köln gebauten Fahr- zeuge offiziell anerkannt. Die Aufwärts entwicklung hält an, der Umsatz steigt um 50 Prozent des Vorjahres. 3144 Personen sind 1937 mit der Herstellung von Ford- Wagen in der Domstadt beschäftigt. 1938 bringt den Höhepunkt in der Ent- wicklung und zugleich die oberste Lei- Trotzdem sind zu Jahresschluß 2443 Lkw. gebaut und rund 3600 Austauschmotoren her- gestellt. Außerdem einige Modelle des VS Typs„Rhein“ mit 90 PS und des Vier- Zylinders Typ„Ruhr“ und mit 57 PS, des Weiteren einige Modelle, wie sie in den drei letzten Jahren vor dem Krieg aus Köln kamen. Wie jedem anderen Unternehmen geht es den Ford-Werken 1946: Es fehlt Eisen, Kohle und Arbeitskraft. Die Produktions- ziffer sinkt wieder. Dessen ungeachtet wird die Absatz- Organisation aufgebaut. Ende des Jahres gibt es wieder 188 Ford-Händler im Bundesgebiet. Der Versuch, auch in der Ostzone ein Kundendienstnetz anzulegen, scheitern. Jahresbilanz: 4649 Lkw. 1947 bringt ein weiteres Sinken der Her- stellungszahl. 2600 Lkw. sind es dieses Jahr. An manchen Tagen werden nur sechs Wagen fertig. Dagegen steigt die Fabrika- tion von Austauschmotoren an. 26 818 Mo- tore verlassen die Fabrik; 1939 waren es 11860. Der Plan, einen Pkw. herzustellen, muß aus Materialmangel wieder fallen gelassen werden. ... Und steigt wieder Erst ab der Währungsreform beginnt ein friedensmäßiger Wiederaufstieg. Besonders durch einen langsam zuverlässig werdenden Verlaß auf Lieferindustrien in den West zonen. Am 1. Oktober 1948 wird der erste Nachkriegs-„Taunus“ fertig. Bei Jahres- abschluß hat das Werk 326 Pkw. und 3405 Lkw. ausgestoßen. Das folgende Jahr bringt von Monat 2 Monat steigende Produktionsziffern. Der „Taunus-Spezial“ erscheint auf dem Markt. Ein neuer 1% Tonner Lkw. Wandert vom Reißbrett auf das Fließband. Mit 4000 Per- sonen Belegschaft arbeitet Köln bereits wie der. Insgesamt werden 1949 17 377 Fahrzeuge verkauft. 1950 hat man wieder viel vor: 25 000 Ein- heiten sollen die Fabrik verlassen. Die Typen mehren sich. Das Exportgeschàft nimmt zu, da der Anschluß an das Welt marktpreisniveau gefunden ist. In der von Ford eingeführten Fünf-Tage-Woche werden täglich etwa 85 Einheiten hergestellt. Ende März 1950 wird die Nachfrage so Sroß, daß Lieferfristen eingeführt werden. mile ten verläßt in diesem letzten Jahr vor dem Kriege ein Fahrzeug das Fließband. Der Anteil der Fabrik an der deutschen Lkw- Produktion in der 2—3-Tonner-Klasse er- reicht 48,6 Prozent. Gegenüber 1936 hat sich der Umsatz nahezu verdoppelt, das Heer der Ford-Händler in Deutschland bräuchte 537 Plätze, wenn es geschlossen ins Kino gehen Wollte. Nach der Zahl der im damaligen Reich zugelassenen Fahrzeugen nimmt Ford bei den Lkw. die zweite Stelle, bei den Pkw. die dritte Stelle unter den deutschen Firmen ein. Jetzt muß zur Entlastung von Köln in Berlin ein Montagebetrieb eingerichtet wer. den. Somit schließt sich ein Kreis wieder. Aus dem„Eifel“, von dem bereits 60 000 Exemplare die Landstraßen bevölkern, wird der„Taunus“ entwickelt. Dann kommt im September der große Krach. Die letzten PkWwW. werden hergestellt, dann stellt das Werk auf Lkw. um. Lange Pause. .. Sinkt. Sechs Jahre später besetzen amerikanische Truppen die Stadt Köln. Artilleriebeschuß hat das Werk zerrupft, aber nicht ganz zer- stört. Am 4. Mai des gleichen Jahres geben die Militärbehörden die Produktionserlaub- nis. Noch in diesem Monat werden 111 Lkw. gebaut, im Juni sind es schon wieder 260, im Juli 300, aber im August gehen die Hin- terachsen aus. Da man ohne diese schlecht fahren kann, werden nur 180 Wagen fertig. 1 de 8 b Milbk sohrk l Schorf HR HERZ AUSIRT ND 4 g e KNM NEN Seite 6 Freitag, 18. August 1950/ Nr. 191 Funke am„Sozialen Pulverfaß“? LUDWIGSHAFEN UND DIE PFALZ 1500 Hulberg-Arbeiter sind zum Iusstund entschlossen Belegschaft fordert 40 DM Teuerungszulage und Voll beschäftigung Berichte und Artikel über die Kluft zwischen Löhnen und Preisen, über das steigende Volkseinkommen und das sin- kende Einkommen des Einzelnen und über die hieraus resultierende immer stärker werdende Ungehaltenheit der Gewerk- schaften und der Betriebsvertreter sind nun seit Wochen ein fester Bestandteil der Ta- gesdresse. Diese kritischen Fragen waren am Mittwoch einmal mehr Verhandlungs- gegenstand auf einer Belegschaftsver- sammlung der Firma Halberg AG. in Ludwigshafen. Der Versammlung war ein Beschluß der Vertrauensmänner vorgelegt worden, in dem die Forderung erhoben wurde, daß der Betriebsrat und eine acht- köpfige Kommisson unverzüglich Verhand- lungen mit der Werksdirektion anbahnen solle. Gegenstand der Verhandlungen zwi- schen Betriebsrat und Achterkommis- slon einerseits und Werksleitung an- dererseits ist die Forderung einer Teuerungszulage von 40 DM monatlich für jeden Arbeitnehmer des Werkes. Zu den Verhandlungen sollen die Vertre- ter der Industriegewerkschaft Metall und der Sozialvereinigung der Industriever- bände hinzugezogen werden. Sollten die Verhandlungen von seiten der Werkslei- tung über das Wochenende hinaus verzö- gert werden, wird der Betriebsrat mit der Achterkommission die notwendigen Maß- nahmen vorbereiten. In der Belegschaftsversammlung wurde unmig verständlich zum Ausdruck ge- bracht, daß unter den„notwendigen Maßnahmen“ nunmehr der Ausstand zu verstehen sei. In der Belegschaftsversammlung wurde mehrfach gesagt, daß die seit über einem Jahr abteilungsweise kurzarbeitenden Ar- beiter„ausgehöhlt“ seien. Dieser Zustand sei nicht verwunderlich, wenn man berück- sichtige, daß die Halberg- Arbeiter mit emem durchschnittlichen Lohn von 30 bis 40 DM bei Kurzarbeit nach Hause gehen und mit diesem kargen Verdienst ihre Fa- milien ernähren sollen. Nach Angaben aus Betriebsratkreisen sind die Forderungen der Halberg-Arbeiter bereits vor einiger Zeit von 90 Prozent der Belegschaft un- terschrieben worden. In der angezogenen Betriebsversammlung war die Erbitterung der Arbeiter so grog, daß sie ihre Forde- rung auf Vollbeschäftigung(48 Stunden) erweiterten. Aus der Ver- sammlung heraus wurde ferner stürmisch gefordert, den Raum so lange nicht mehr zu verlassen, bis eine an die Werksleitung abgesandte Kommission mit einem Ergeb- nis zurückkomme. Der Versammlungsleitung gelang es nur mühsam, die aufgebrachten Arbei- ter zu beruhigen und zur Wiederauf- nahme der Arbeit zu bewegen. Diese Anweisung, so argumentieren die Betriebsräte, seien gegeben worden, um jede Verhandlungsmöglichkeit auszuschöp- ken. Allerdings, man sei sich darüber im klaren, daß die Halberg-Belegschaft am Ende ihrer Kraft und am Ende ihrer Ge- dul d sei. Die Verbitterung der Halberg- Arbeiter- schaft sei verständlich. Das frühere Sulzer- werk sei eine weltbekannte Firma gewe- sen, in der es kein Hetztempo gegeben habe und in der Löhne gezahlt wurden, die nie unter denen der Mannheimer Industrie la- gen. Heftige Kritik übten die Arbeiter schließlich an dem Umstand, daß Männer im Betrieb Körperglieder eingebüßt haben, anschließend vom Betriebsrat Termine für Sicherheitsvorrichtungen gesetat, jedoch nicht eingehalten wurden und auch ein Termin der Unfallaufsichtsbehörde inzwi- schen verstrichen sei, ohne daß etwas ge- schah. Als weiterer„Zündfunke“ wurde der Umstand bezeichnet, daß immer wie- der in verschiedenen Abteilungen Ueber- stunden geleistet würden, während man andererseits kurzarbeite und erwäge, die Zahl der rund 300 Entlassenen noch zu vermehren. d. Auf Protestkundgebungen in Nordbaden wurde dieser Tage bereits ein unbefristeter Generalstreik gefordert. Ein Beweis mehr dafür, daß die Arbeitnehmer am Ende ihrer Kraft angelangt sind. Sollte die Hal- berg-Belegschaft Zündfunke am„links- rheinischen Pulverfaß“ werden? — Hoffen wir es nicht-Kloth Pfälzer Dialekt in Pennsylvanien Prof. Dr. Barba, Sprach wissenschaftler aus Pennsylvanien, der sich zur Zeit auf einer Europareise befindet, besuchte auch Ludwigshafen und erzählte einigen promi- nenten Persönlichkeiten des kulturellen Lebens unserer Stadt von den 600 000 Pfäl- zern, die noch in Pennsylvanien leben. Zum Erstaunen aller Anwesenden, unter denen sich Bürgermeister Dr. Reichert, der Leiter der Hauptverwaltung Reimann und Stadt- archivar Nesseler befanden, mußte Prof. Dr. Barba feststellen, daß sich der pfälzische Dialekt in Pennsylvanien in weitaus reinerer Form erhalten hat, als hier in der Pfalz selbst. Es sei sogar geplant gewesen, die Pfälzer Mundart als Amtssprache einzuführen, was allerdings durch einen Gouverneur deut- scher Abstammung vereitelt worden sei, so daß man sich schließlich doch für das Eng- lische entschieden habe. Auch die Tatsache, daß im fernen Pennsylvanien eine Zei- tung im Pfälzer Dialekt erscheine, war allen Anwesenden hochinteressant, und es wird sich bei dem Beweis einer solchen Heimattreue kaum jemand finden, der gegen die Idee, eine engere Verbindung zwischen den deutschen und den Uebersee- pfälzern zu schaffen, sprechen würde. Kurl und Ludwig machten mit der Beute„Kippe“ Jetzt machte ihnen das Schöffengericht„Lampen“ Es hat eben in der Welt fast jedes Ding len einen Haken. Manchmal einen großen, manchmal einen kleinen. An jenen Haken hängen dann, wie weiland über dem ge- plagten Tantalus, die unerreichbaren Ge- nüsse. Was bei Tantalus der Götterzorn War, ist bei uns Menschen von heute gar zu oft jene gähnende Leere des Geldbeutels, die vergeblich nach den vielen schönen Din- gen schnappen läßt. Mit dieser bitteren Tatsache sich abzu- finden, wollte drei Ludwigshafenern ganz und gar nicht einleuchten. Nun, sie hatten sich gesucht und gefunden. Und zwar am Fastnachtdienstag vor dem Gelände der Aktienbrauerei, da sie am Abend, wie ihre anderen Zeitgenossen auch, närrisch sein wollten. Doch will dieses Närrischsein mit Geld verbunden ist, lösten die drei die ein- schneidende Frage:„Wer soll das bezah- 15 Jahre BIHSF-Mustersiedlung in Fußgönheim Ein modernes Schulhaus und ein Feierabendhaus runden das Bild ab Zum 15. Male jährt sich das Bestehen der Siedlergemeinschaft der Werksiedlung der Badischen Anilin& Soda-Fabrik CLud- wigshafen in Fußgönheim. Die Siedlung, die ursprünglich nur in kleinerem Ausmaße für Werksangehörige, die in Fußgönheim oder der Umgebung wohnten, gedacht war, fand innerhalb der. Belegschaft so großes In- teresse, daß sich die Gemeinnützige Sied- lungsgesellschaft des Werkes veranlaßt sah, von der Gemeinde Fußgönheim größere Ge- ländeflächen eines nur wenig Ertrag brin- gen Akazienwaldes zu erwerben. So entstand dann in sieben Bauabschnitten die heutige BASF. Siedlung mit 230 Siedlerstellen und 30 Behelfswohnungen mit zusammen rund 1400 Einwohnern. Ein modernes Schulhaus, ein Feierabendhaus für gesellige und kul- turelle Veranstaltungen sowie die entspre- chenden Geschäftshäuser runden das Bild einer Mustersiedlung ab. Völlig allein ge- legen, konnten hier andere Wege bei der Generalplanung gegangen werden als bei Siedlungen, die unmittelbar bei einem Dorf oder einer Stadt liegen und sich den bereits vorhandenen Verhältnissen anpassen müssen. Mit viel Mühe und großem Fleiß haben sich hier die Siedler bei ihren schmucken Häuschen aus dem Sandboden Gärtchen ge- schaffen, die die Bewunderung der Besucher hervorrufen. Hier wurde unter Beweis ge- stellt, daß bei intensiver Arbeit auch aus dem äàrmsten Boden Höchsterträgnisse her- ausgeholt werden, können. Die Vorstand- schaft der Siedlergemeinschaft in Verbin- dung mit den in den einzelnen Abschnitten tätigen Gartenwarten sorgen für Betreuung in Siedler- und Gartenfragen. In Gemein- schaftsarbeit wurde vor einigen Wochen in kürzester Zeit ein kleines Lagerhaus erbaut, so daß in Zukunft alle Siedlerbedarfsartikel auf Lager gehalten werden können. Diese Siedlergemeinschaft feiert nun am 19., 20. und 21. August ihr 15jähriges Be- stehen in Form eines Siedlerfestes, verbunden mit einer Ausstellung aller Gartenerzeug- nisse, der Siedlergärten und Bedarfsartikel für den Siedler. Das schöne geräumige Carl- Bosch- Haus bietet hierzu die beste Möglich- keit. In einem großen Festzelt sollen sich die Besucher bei niedrigen Preisen und fro- her Geselligkeit wohl fühlen. Für die Ju- gend wird ein Kletterbaum mit allerhand Uperraschungen Hauptanziehungspunkt sein. Daß auch ein kleiner„Kerwe- Betrieb“ vor- handen ist, versteht sich von selbst. Für alle, die es noch nicht wissen sollten, sei gesagt, daß die BASF-Siedlung Fußgön- heim an der Strecke der Rhein-Haardt-Bahn Ludwighafen-Bad Dürkheim liegt und mit der Rhein-Haardt-Bahn bequem erreicht werden kann. % nach eigenem Rezept: Das hieß Diebstahl und mißlang bei Ludwig St. in 34 Jahren bereits zehnmal. in Karl F.'s 30 jährigem Leben dreimal. Wilhelm L.. der dritte und älteste im Bund. glänzte noch als Unbescholtener. Wie gesagt, das Kleeblatt traf sich an der Aktienbrauerei und schleppte im Vor- Zefüühl einer zünftigen Nacht aus dem Hof rei Eisenträger. Doch schon wenige Minu- ten später zogen in Wilhelms Gemüt graue Aschermittwochswolken auf. Er stand näm- lich, als die drei überrascht wurden, mut- terseelenallein samt Wägelchen und Eisen- schienen auf der Straße und sah nur noch Wie ihm die fliegenden Rockschöße seiner flinkeren Kollegen Abschied winkten. Zwei- fellos war es gut so, denn am, 6. März rezeptierten Ludwig und Karl allein wei- ter. Sie entführten zunächst ein Damen- fahrrad und verkauften noch àm gleichen Tag die Lichteinrichtung. Dann stolperte Ludwig auf der Straße über einen Ehering, den er statt abzugeben für 5,.— DM einem Altwarenhändler verkaufte. Anschließend fanden beide das Vorhängeschloß von Karls Schlafgtelle wenig massiv, weshalb am fol- genden Tag ein Schlafkamerad seinen Man- tel, Hose, Rock und zwei Aktentaschen auf Verlust setzen mußte. Ein Altwarenhändler gab für die Beute 27,— DM. Am 24. März schließlich lieg Ludwig nochmals das Schloß aufspringen und kam mit einem Wecker zurück, der vom gleichen Tag an für 5, DM einem Käufer die Stunden zählte. Da es sich bei den fünf Diebstählen um voneinander unabhängige Straftaten han- delte und darüber hinaus der Verkauf der Beute in vier Fällen den Tatbestand des Betrugs gegenüber den Käufern erfüllte, wurden für Ludwig neun Einsatzstrafen mit insgesamt 42 Monaten Gefängnis fällig, die der Staatsanwalt auf eine Gesamtstrafe von zwei Jahren zusammenzog, während er für Karl ein Jahr und sechs Monate beantragte. Wilhelm sollte für seinen verunglückten Eisentransport zwei Monate„gesiebte Luft“ atmen. Amtsgerichtsrat Dr. Friedrich urteilte etwas milder, weil der Wert der gestohlenen Sachen gering war, und lieg die beiden Hauptangeklagten für ein Jahr und vier Monate bzw. für 13 Monate in Strafhaft abführen. Wilhelm hingegen, der sich sieben Tage in Sack und Asche hüllen sollte, darf ein Gnadengesuch schreiben, das ihm wahrscheinlich den Wohnungswechsel ersparen wird. 5 Atzl Nicht Wein- sondern Wasser Bild: Foto-Heinrich Dieses uber 12 Meter hohe Bohrgerüst steht seit einiger Zeit in der Freinsheimer Gegend inmitten des Weinbaugebietes. Nach Petroleum soll hier allerdings nicht gebohrt werden. sondern lediglich nach Wasser. Die Friedelskeimer Wasserversorgungsgruppe will ein Ver. sorgungsnetz errichten, dem mehrere Gemeinden der Umgebung angeschlossen werden 80l⸗ len. Die Bohrung wird von der Ludwigshafener Firma Johannes Brechtel als schlagende Bohrung, die in eine Tiefe von 60 bis 70 Meter getrieben wird, durchgeführt.— Neben Bohrungen der vorstehenden Art gehören zum Brechtel- Arbeitsgebiet Erbohrungen von Heil- Mineral-, Thermal- und kohlesauren Wässern. e Deutschlands, der Hüttenwerke, Zechen und Brauereien, der staatlichen und industriellen Zahlreiche Wasserwerke der großen Städte Unternehmen verdanken ihre Wasserversorgung der Arbeit dieser Ludwigshafener Firma, die, aus kleinen Anfängen heraus zu einem der bedeutendsten Unternehmen dieser Art uberhaupt entwickelt wurde. Ein besonderes Brechtel- Spezialgebiet sind Pfahlgründungen auf Schlick- oder Moorböden. Außerdem hat Brechtel nach jahrelangen Vorversuchen eine entscheidende Neuerung des modernen Bohrwesens eingeführt, und zwar das Arbeiten mit eisenarmierten Preßbetonpfäklen, eine Arbeitsweise, die sich besonders bei Hafen- und Kruftwerksbauten in Humburg, Bremen und Lübeck bewährt kat.— Mit Zueck der vor- stehenden Worte soll es sein, die außerhalb Ludwigshafens oft gehörte Auffassung, Stadt verfüge nur über bedeutende chemische Betriebe, zu korrigieren. unsere -kloth Stadtnachrichten Motorrad gegen Lkw. Auf der Straßen- kreuzung Seiler- Kanalstraße stießen am 16. August gegen 12.45 Uhr ein Motorrad Un in Lk W. zusammen. Der Krad- sowie sel Beifahrer wurden leicht verletzt, während das Motorrad schwere und der Lastkraftwagen leichte Beschädigungen erhielt. Griff in die Kommode. Bei einem Land- wirt in Oggersheim war ein 20jähriger Landwirtschaftshelfer beschäftigt. Auf die Beschuldigung hin, daß er aus der Kom- mode seines Arbeitgebers 50 DM gestohlen Habe, gestand er die Tat ein. Das Geld habe er dazu benutzt, ein Luftdruckgewehr zu kaufen. Den Rest habe die Oppauer Kerwe „geschluckt“. Der Täter wurde vorläufig festgenommen. Tod auf der Parkbank. Ein 66jähriger Pensionär aus Ludwigshafen-Rheingönheim wurde am 16. August gegen 17.30 Uhr im dortigen Park tot aufgefunden. Die Fest- stellungen ergaben, daß der Tod durch einen Schlaganfall eingetreten ist. Nochmals Kreistag-Haushaltsplan. In- folge einer neueren Bestimmung Wird es notwendig, den Etat des Haushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1950 nochmals 2 überprüfen., so daß der Kreistag erneut ein- berufen werden muß. Die Sitzung wird voraussichtlich Ende dieser oder Anfang nächster Woche stattfinden. Zündholzaktion des Vdk. Der Verband der Kriegsbeschädigten, Hinterbliebenen und Sozlalrentner in Ludwigshafen führt augen, blicklich eine Zündholzaktion im Stadt- und Landkreis durch, deren Reinerlös zum Hu bau der sozialen Einrichtungen des Krels- verbandes verwendet werden soll. Der Kreisverband bittet die Bevölkerung und alle Geschäftsinhaber den Kauf der Buch- zündhölzer zu unterstützen. Der Verband weist gleichzeitig darauf hin, daß alle Wer- ber mit entsprechenden Ausweisen versehen sind. — Wiederaufbau der OPEL-AUTO-CMBH NECKARAU Auch der Inhaber der Opel-Auto GmbH. stand nach dem Krieg wie so viele andere Geschäftsleute vor dem Ruin. Mit großer Zähigkeit gelang es ihm. seinen Betrieb dennoch in einem größeren Rahmen wei- ter zu führen Der Betrieb und die Ge- schäftsrzume in Mannheim Neckarau, Luisenstraße 11 und Rheingoldstraße 16, mußten jedoch stets nur als ein Pro- visorium angesehen werden. In der Neckarauer Straße ist eine ele- gante und leicht konstruierte Shell-Groß- station mit allem modernen Komfort ent- standen. Sie steht frei und gut übersicht lich, ohne den Verkehr zu stören. Zwei überdachte Fahrbahnen werden durch eine Pumpen-Insel von einander getrennt, auf welcher zwei moderne elektrifizierte Zapf- Säulen stehen. Alles an ihnen ist automa- tisch— selbst der Rechenkopf, der dem Tankwart sogar das Ausrechnen erspart. Ein Kraftfahrer kann nunmehr für einen bestimmten Betrag zum Tagespreise tan- ken. ohne die Liter-Zahl angeben zu müs- Seri. In den Kellerräumen ist u. a. ein Kom- pressor untergebracht, der für selbsttätige Luftabgabe an vier Stellen der Fahrbahn sorgt. Gleichzeitig sind in den Keller- räumen die Kessel für die Dampfheizung untergebracht. Diese zweckmäßige Groß- tankstelle ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen Shell AG. und dem Architekten AUTO- GMBH Ir Opel-Hdndler M AN N HEIM Neckarauer Straße 7682 Rof: 48902 Rupp, Mannheim, entstanden. Zudem hat die Auto-GmbH. ihre Tankwarte rechtzei- tig an modernsten Tankstellen einschulen lassen, weil sie sich zur Aufgabe gemacht hat, das, was die Tankstelle äußerlich ver- spricht, auch hinsichtlich des Kunden- dienstes zu halten. Schon zeichnet sich hinter dem ersten Teilabschnitt die Stahlkonstruktion des geplanten Reparaturwerkes ab, das bis 1. Oktober d. J. seiner Bestimmung über- Heute Eröffnung einer modernen SHELL-Orogtankstelle als l. Bauabschnitt letzter Bou, geben werden soll. Als aul abschnitt ist schließlich vorgesehen. der linken Seite einen Ausstellungsraum, dahinter Vefwaltungsgebäude, Ersatzteil- lager. Aufenthaltsraum für Belegschaft mit Wasch- und Duschgelegenheiten errichten. Und schließlich ist auf der rech · ten Seite eine zweiständige Shell-Schnell⸗ dienstanlage mit den letzten Errungen⸗ schaften der Wagenpflege, mit Wagen Waschhalle usw. geplant. Am Aufbau waren folgende Flrmen beteillgt * K 5 ne, N. 5 und ans Joachim Klein elta l 2 ARCHTTEKT BDA 2 ex Zimmergeschäſt u. Treppenbau a ar ga Mennbeim-Feudenb eim R U 15 175 Elektro- Unternehmen. Andreas Hofer Str. 92. Tel. 53411 Mannheim 0 7,2 lager: kEichelsheimerstr. 75 Telefon 4 43 77 — 285 2 Ausführung der Verputi- eors Haun fun l Jaun n ie Kanal- und Haus- ö 1 70 1 entwässerung Bauunternehmung ans E 2 Gipsermeister Neckarau Rosenstraße 55 Mannheim-Neckarau nheim- Neckarau Telefon 4 81 18 Maxstraße 40 Tel. 4 89 28 j Tel. 4 83 75 Kleine Str. 7 e Nr. 19 Da Eit stadt verda trum worde in Kr. schrie nämli. land-! haus genüb überr⸗ Bombe den, i stark Da: ist da- zentra seiner fache gerung in den gesam als Di landwi reif ge zuletzt Hande die vc Güter Ingsbe Das züge von 70 deren, lerraur mittel Spezia! Durch! Meir kolgt Alten Ma! Seck Die 11.30 8 t Für me Nac me spr. Dear 115 ee — ir de krauen eröfkn. 0 gr. druck tern u uns rr den nerzlie Dieses wird höhere faul Aveshe 191 Nr. 191/ Freitag, 18. August 1950 MORGEN Seite 7 3 Das Raiffeisenhuus- eine Zentrule genos senschaftlichen Lebens 10 000 Quadratmeter Fläche für land wirtschaftliche Erzeugnisse/ Und eine„Lagerhauspolizei“ Eigentlich hat es die Gemeinde Schiffer- stadt den Ereignissen des letzten Krieges zu verdanken, daß sie wieder zu einem Zen- trum des genossenschaftlichen Lebens ge- worden ist und daß der Name Schifferstadt in Kreisen des Raiffeisenverbandes groß ge- schrieben wird. In Schifferstadt befindet sich namlich das größte Lagerhaus von Rhein- land-Pfalz, das Raiffeisen-Lager- haus. Wuchtig erhebt sich das Gebäude ge- genüber dem Schifferstadter Bahnhof und überragt, wie durch ein Wunder von den Bombenangriffen verschont, die umliegen- den, in einstigen Bombennächten zum Teil stark in Mitleidenschaft gezogenen Häuser. Dank der zentralen Lage Schifferstadts it das Raiffeisenlagerhaus auch zu einem zentralen Lagerhaus geworden. Es dient mit seiner 10 000 Quadratmeter großen Lager- fläche in erster Linie der Aufnahme und La- gerung land wirtschaftlicher Erzeugnisse, die in den einzelnen örtlichen Genossenschaften gesammelt und angeliefert werden und hat als Durchgangslager, in dem Getreide und land wirtschaftliche Sämereien auslieferungs- reit gemacht werden, große Bedeutung. Nicht zuletzt nimmt es für Landwirtschaft und Handel bestimmte Importe auf und liefert die von den Genossenschaften benötigten Güter wie Sämereien, Düngemittel, Schad- Ingsbekämpfungsmittel usw. aus. Das vierstöckige Gebäude, das zwei Auf- züge besitzt, hat eine Aufnahmefähigkeit von 7000 bis 8000 Tonnen. In seinem vor- deren, zu einem Bunker ausgestalteten Kel- lerraum, können 30 bis 40 Waggon Dünge- mittel gelagert werden. Ein anschließender Spezialkeller mit besonderem Boden und Durchlüftungs vorrichtung kann 35 Waggon Saat- oder Speisekartoffel aufnehmen. Das Innere der vier Stockwerke ist modern und zweckentsprechend ausgestattet und ermög- licht ein rationelles Arbeiten. Ein Getreide- aspirator ermöglicht den schnellen und un- unterbrochenen Transport des Getreides in jedes Stockwerk und von Stockwerk 2u Stockwerk. Maschinen dienen der Aufberei- tung und Bearbeitung von Getreide und Saatgut. Je eine Schrot- und Maisbrecher- anlage befinden sich in Bau. Vor der Wäh- rungsreform wurden in zehn Monaten über 2400 Eisenbahnwaggons vor dem Lagerhaus ent- und beladen. Heute sind es durch- schnittlich acht bis zehn Waggons, die täg- lich vor die Verladerampe des Lagerhauses rollen. Zu ihnen gesellen sich noch pro Tag 20 bis 30 Lastzüge und eine Vielzahl klei- nerer Fahrzeuge. Diese wenigen Zahlen be- Weisen, welche Bedeutung dem Raiffeisen- Lagerhaus in Schifferstadt zukommt. Dem aufmerksamen Beobachter fällt im Innern des Gebäudes die Bauweise auf. Es gibt dort keine Eisenbetonkonstruktionen. Jeder Deckenträger ist aus Holz. Ein klei- ner Wald muß es wohl gewesen sein, der im Jahre 1899 abgeholzt wurde, um das ge- räumige Lagerhaus zu erstellen. Damals war es der genossenschaftlich organisierte Schif- ferstadter Tabakbauverein, der dieses La- gerhaus erbaute. Die Wünsche und Erwar- tungen jenes Vereins haben sich anschei- nend nicht erfüllt und das Gebäude ging in das Eigentum des Raiffeisenverbandes über, der es als Lagerhaus einrichtete und an eine Tabakverarbeitungsfirma vermietete, um einige Jahre später in ihm ein großes land- wirtschaftliches Lager einzurichten. Eines sei noch erwähnt: Im Schifferstadter Raiff- eisenlagerhaus gibt es weder Mäuse noch körnerfressende Spatzen. Die Tierwelt des Dorfes steht den Raiffeisen-Leuten bei der Ungezieferbekämpfung bereitwillig zur Seite. In den unteren Geschoßen spielt das Wiesel den Polizisten und im oberen Lagerraum machen gehegte Eulen Jagd auf schädliches Getier. Hie und da sind einzelne Federn oder Gewölle als Beweisstücke für die un- ermüdliche Tätigkeit der„Lagerhauspoli- zei“ zu finden. ö bold 2. Evangelischer Kirchentug in Essen Vor einem Jahr hat in Hannover der erste Deutsche Evangelische Kirchentag stattgefunden. Nicht eine Massendemon- stration, nicht eine Machtkundgebung sollte er sein. Mit ihm ist der Gedanke einer Sammlung der evangelischen Laienchristen- heit Deutschlands zur Tat geworden. Und zu dieser Sammlung der evangelischen Laienchristen ruft nun der zweite Evange- lische Kirchentag erneut auf. Er steht unter dem Alarmruf:„Rettet den Menschen“ Ist es nicht erschütternd, daß in unserem 50 aufgeklärten und fortschrittli. Zeit- alter dies ausgerechnet der dringlichste Warn- und Mahnruf ist:„Rettet en Men- schen!“ Der Mensch, auf der einen Seite in Gefahr, als Arbeitstier in ein Kollektiv gepreßt zu werden, auf der anderen Seite bedroht durch eine allzu„freie“, schranken- und verantwortungslose Wirtschaft aus seiner Heimat vertrieben, durch Bomben auch der letzten Reste seines einstigen be- scheidenen Glückes beraubt, in aller Ueber- völkerung grenzenlos allein, verst., ver- raten, verachtet, mißhandelt, unter einer Ueberlast von Arbeit zusammenbrechend ode keine Arbeit findend, an der Zukunft seiner Kinder verzweifelnd. mit seinem Gott hadernd... Diesen armen, armseligen Menschen zu retten— das ist die bren- nendste und dringlichste Aufgabe, nachdem fast 2000 Jahre lang der Menschheit die Nächstenliebe als höchstes Gebot gepredigt wurde. Daß wir es„so herrlich weit gebracht“ haben, ist allerdings der Menschen und nicht Gottes Schuld. Und darum ist es gut, daß dieser Alarmruf unmittelbar ins Zen- trum unserer Not hineintrifft. Essen, die Stadt der Arbeit, mitten im rheinisch-west⸗ fälischen Industriegebiet, mitten im dichtest besiedelten Gebiet Deutschlands gelegen gibt zum zweiten Deutschen Evangelischen Eirchentag den rechten Hintergrund. Allerorten sind die Vorbereitungen im Gange, auch in der Pfalz. Am Abend des 23. August werden die Eröffnungsgottes- dienste den Kirchentag einleiten, der bis zum 27. August dauern wird. Schon wor einiger Zeit wurde für den Bereich der Pfälzischen Landeskirche ein Landesaus- schuß konstituiert. In dem Ausschuß sind alle Bevölkerungskreise vertreten; es ge- hören ihm nur Laien an. Die Leitung hat Oberstudiendirektor Dr. Pick. Kaiserslau- tern übernommen. In einem weiteren Schreiben hat der Landesausschuß für die Pfalz dem„MM“ nachstehenden Text mit der Bitte um Ver- öfkentlichung übersandt: „Leider ist die Teilnehmerzahl aus unse- rer pfälzischen Landeskirche noch recht klein. Wenn wir auch von uns aus keinen Sonderzug einsetzen konnten, so wird unse- ren Teilnehmern doch eine zu 50 Prozent ermäßigte Fahrt ermöglicht. Ob der An- schluß an einen anderen aus Süddeutschland kommenden Sonderzug ermöglicht werden kann, oder ob die Teilnehmer zu Gesell- schaftsfahrtgruppen zusammenkommen, wird in den nächsten Tagen im Präsidialbüro in Essen entschieden. Anmeldungen sind noch möglich, nur bitten wir, diese so bald wie möglich unmittelbar nach Essen, Rathenau straße 2, zu senden. Vorgedruckte Anmelde- karten und Programme zum Kirchentag können von der Geschäftsstelle unseres Landesausschusses für den Deutschen Evang. Kirchentag in Kaiserslautern, Logenstraße 16, angefordert werden. Wochenend im Ebertpark Im Mittelpunkt: Großer Kindertag Am kommenden Samstag gibt es im Ebertpark ausnahmsweise einmal kein Son- derprogramm(warum eigentlich, die Ein- nahmen waren in letzter Zeit doc wirklich nicht schlecht). Dafür ist am Sonntag um so mehr los. Für den Nachmittag ist ein „Großer Kindertag“ mit Preisverteilung an- Sesetzt. Das Märchentheater Kurpfalz, Mannheim, wird für die Kleinen den„Fri- dolin mit der bunten Märchenkiste“ heran- schleppen. In der Kiste hat der Fridolin „Schneeweißchen und Rosenrot“,„Rumpel- stilzchen“.„Drei Röslein aus dem Süden“, eine„Gänsemagd“ und den„Hans im Glück“. Na das gibt ein Hallo. Und Was erst bei der anschließenden Kinderpolo- näse, der Fahrt mit dem Liliput-Expreß der Bundesbahn, dem Sackhüpfen, dem Eier- laufen und dem Klettern los ist.. Warten wir es ab. Uebrigens winken den kleinen Siegern nette Preise(Armbanduhr, Mär- chenbücher, Süßigkeiten usw). Am Abend kommen dann die Erwach- senen— die. soweit sie nicht Kinder haben, den Park am Nachmittag sicher meiden zum Zuge. Das Volkstheater Heidelberg gastiert mit Künneckes Operette„Der Vet- ter aus Dingsda“. 6 k. ube ran F AMIIIENNAUHRI AUT un ö dos köstliche Ceftan Jiqco- Srouse a Lulrsksuüc kk I[ULIN Mime Unser lieber Vater, Schwiegervater und Opa, Herr J erden schnell und sicher über 5 f Familien- woh t 7 55 Loer- oder tellmöbt. Ammer 3 3 e Nocht dorch NHL beseng Ar 0 von berufst. junger Dame gesucht. ter Nr. F 09302 den Veil M3.— extre verstärkt DMM 3,50 Angeb. unt. Nr. P 31663 a. d. Verl. unter Nr.%% T Buchbindermeister i. R. Sie noch beute Meri Es hilf Schönes möbl. Zimmer m. Badben. irkli 5 hutel bewährt. 5„ Krankheit heute im 78. Lebensjahr entschlafen. 8 FF 1 IIERMAREK T 4 Se e 7 9 5 annheim(Ludwig-Frank-Str. 11 ördli 8 f 5 8 5 hältlich in allen Fachgeschäften 0 8 8 e gesucht. Ang. u. Nr. P 09491 a. d. V. e 10 Wochen alt, zu ee 8 8 1 4 5 verkaufen. Obert U 6, 7. 09521 Prog. Ludwig& Schütthelm, 0 4,3 Friedrich Pohl und Familie l W 8. 5 5 Niæza-Pacf an den Planken, O 6, 4 Gretel Weidner, geb. 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V. verm. Ang. u. Nr. 03477 ä. d. Verl. Schü s. Fel. 06e Des gekleidungshaus für Baden, die Pfalz und Südhessen INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT Freitag, 18. August 1950/ Nr. Löhne und Preise laufen nicht parallel Wer sich ein Urteil über die weitere Ent- Wicklung der Preise bilden will, muß zunächst zwischen zwei Dingen unterscheiden, nämlich zwischen dem allgemeinen Preisniveau und den Preisen für einzelne Produkte. Das Preisniveau kann nur dann steigen, wenn mehr Geld in Umlauf kommt. Einzelne Preise können aller- dings auch bei gleichem Geldumlauf dann an- ziehen, wenn entweder weniger Ware auf die Märkte kommt oder mehr Geld als bisher für bestimmte Waren ausgegeben wird. Das, was viele befürchten, ist eine allgemeine Preis- steigerung, von der jedoch keine Rede sein kann, da die Notenbank nicht den geringsten Anlaß hat, mehr Geld in Umlauf zu setzen. Sie hat im Gegenteil sogar erklärt, daß nach ihrer Auffassung eher eine„gewisse geldpolitische Zurückhaltung am Platze“ sei. Sie hält es aller- dings für möglich, daß durch die Belebung des Exports innerhalb eines Jahres mehr als 2 Mrd. DM zusätzlich in Umlauf gelangen werden. Es ist aber ganz unwahrscheinlich, daß es dazu kommen wird, da der kommerzielle Ausfuhr- überschuß von Juni bereits im vergan- genen Monat wieler einem Einfuhrüber- schuß Platz gemacht hat und auch für die nächsten Monate mit einer gewaltigen Steige- rung der Importe gerechnet werden kann. Erst vor wenigen Tagen hatte Vizekanzler Blücher erklärt, daß die Bundesregierung entschlossen Sei,„koste es, was es wolle“, Lebensmittel und Rohstoffe einzuführen und große Vorräte von Waren anzulegen, bei denen eine Verknappung auf den Weltmärkten und eine nachhaltige Preissteigerung im Auslande zu erwarten sei. Auch bei günstigster Entwicklung unseres Ex- ports wird daher die kommerzielle Handels- bilanz in diesem Jahr bestenfalls ausgeglichen sein. Damit bleibt es aber auch bei den 108 Mill. DM, die den Exporteuren bisher zusätzlich aus- gezahlt wurden. In diesem Zusammenhang darf man auch nicht vergessen, daß vor kurzem noch 1,3 Mrd. DM auf den Gegenwertkonten blok- kilert waren und daß von der Stillegung eines so gewaltigen Betrages ein nicht zu unterschät- zender Deflationsdruck ausgeht. Anders liegen die Dinge bei Preissteigerun- gen auf einzelnen Märkten. Sie lassen sich durch eine Verknappung der Geldmenge über- haupt nicht bekämpfen, und es wäre ein grober Fehler, so etwas auch nur zu versuchen. Was jeweils getan werden kann, hängt von den be- sonderen Umständen ab. Der größte Teil der bisherigen Preissteigerungen geht auf Preis- erhöhungen im Ausland(insbesondere für Roh- stoffe) zurück, gegen die wir natürlich machtlos Sind. Wie weit es in allen Fällen gerechtfertigt ist, die inländischen Verkaufspreise schon jetzt den Voraussichtlich höheren Wiederbeschaf- fungskosten anzupassen, sei dahingestellt. Un- erfreulich ist auch der Umstand, daß die Un- gewißheit über die künftige Entwicklung der Weltmarktpreise der Spekulation mehr Spiel- raum einräumt als wünschenswert wäre. Mit den üblichen Appellen an die Disziplin ist aber dagegen ebensowenig auszurichten wie gegen das Hamstern: das gleichfalls zahlreiche Preis- steigerungen ausgelöst hat, letzten Endes aber nur vorübergehenden Einfluß haben kann, da die dazu erforderlichen Geldmittel, wie bereits zu beobachten ist, sehr bald erschöpft sind. So- Weit Preiserhöhungen auf eine unzureichende Beschickung der Märkte zurückgehen, lassen sie sich durch verstärkte Anlieferungen vor allem aus dem Auslande— unschwer rückgän- gig machen, vorausgesetzt, daß auch die Absicht dazu besteht, was man vom Bundesernährungs- ministerium nicht in allen Fällen behaupten ann. Nicht minder unbefriedigend ist der Um- Stand, daß wir noch immer nicht wissen, wie die Preise für Weizen. Roggen, Futtermittel und Kunstdünger nach dem 30. September aussehen werden. Das gleiche gilt für den innerdeutschen Kohlenpreis, der ebenfalls noch nicht endgültig keststeht. Was immer aber an Ueberraschungen von den Weltmärkten oder vom Bundes finanz- minister kommen möge— soviel ist sicher, daß eine allgemeine Preiserhöhung, die allein eine generelle Lohnerhöhung rechtfertigen würde, bei unserer Geldpolitik so gut wie aus- geschlossen ist. Wie weit Preiserhöhungen für einzelne Produkte Lohnkorrekturen nahelegen, hängt von ihrem Einfluß auf die Lebenshal- tungskosten ab, die zwar in den letzten Wochen ebenfalls gestiegen, mit Sicherheit jedoch noch nicht zur Ruhe gekommen sind. Es ist daher sehr fraglich, ob es— gerade auch inn Interesse der Lohn- und Gehaltsempfänger zweck- mäßig ist, schon jetzt eine Entscheidung er- zwingen zu wollen. Selbsterhaltung oder Sabotage? Sobald Vernunftgründe nicht hinreichend sind, eine Behauptung oder Forderung Zzu unterstützen, muß Macht hinhalten oder Arglist, um dem was durchgesetzt werden soll, den erforderlichen Nachdruck zu ver- leihen. Doch auch diese Politik der Anwendung von List und der Anwendung von Macht ist nach 2000jähriger vielfältiger Variation ver- altet. Es wäre wohl das Einfachste, gerad- linig den Weg der Wahrheit zu gehen; nicht zu. versuchen, jenes umzubiegen, Was da gerade gewachsen ist; nicht zu versuchen, Was umm gewachsen, gewaltsam zu brechen, um den Anschein der Gradlinigkeit zu erwecken. 5 Gewiß, mühevoll und dornig mag dieser Weg sein, der Weg, der der Wahrheit und somit der Gerechtigkeit zu Siege verhelfen Soll. Entschuldbar ist es, daß menschliche Schwäche bequemere Wege geht, denn es liegt der Hang im Wesen des Menschen ver- ankert, nicht nur möglichst schnell, sondern auch womöglich ohne Schwierig- keiten zum Ziele zu gelangen. 3 Nun ist es Mode geworden, die Schwierig- keiten, die sich dadurch in den Weg stellen, daß mitunter menschliche Interessen einan- der widersprechen, und schwer in Einklang, unter einen Hut zu bringen sind; jenen Teil bzw. Partner, dessen Bedürfnisse anderer Natur sind, den Vorwurf zu machen er Wäre ein Sa bO teur. Wo nun Selbsterhaltung mit Sabotage gleichgesetzt wird, da überschreitet ein solcher Vorwurf die Grenze der— etwa noch 2u tolerierenden— Lächerlichkeit, wandelt sich in Tragik. 8 5. Die dem besiegten Deutschland seinerzeit auferlegten Schrottausfuhren waren nach Morgenthau- Maßstäben bemessen; nahmen nicht Rücksicht auf die Wiederaufbau-Be- dürfnisse, sahen nicht die vollwertige Zin- In amerikanischen Handels- und Wirt- schaftskreisen werden zunehmend Klagen über die deutsche Stahlschrottpolitik laut. Ausgangspunkt hierfür ist die von der Bundesregierung vorgenommene Annulie- rung einer früher von der JIEIA genehmigten Ausfuhrlizenz für 325 000 Tonnen Stahl- schrott erster Qualität. Die Anfang August von der Bundesrepublik verkündete Kür⸗ zung der Schrottexporte wird von den amerikanischen Importeuren als eine„un- rechtmäßige Sabotage“ bezeichnet und hin- zugefügt,„daß diese Maßnahme die Kosten für die Wiederaufrüstung der USA um Mil- lionen von Dollar erhöhen würde“. Die„New Tork Times“ berichtete am Dienstag, daß seit Kriegsende erhebliche Mengen deutschen Schrotts nach den USA verschifft wurden. Die jetzige deutsche Hal- tung sei offensichtlich ein Versuch, die Rest- bestände für die Inlandsproduktion sicher- zustellen. In dem Blatt wird betont, daß die Ruhrstahlwerke auf Grund der vielen Be- stellungen aus den USA und den östlichen Ländern gegenwärtig mit einer Erzeugung von ungefähr zwölf Millionen Tonnen im Jahr arbeiten, obgleich die im Industrieplan festgelegte Jahresquote nur 11.1 Millionen Tonnen betrage. schaltung einer Bundesrepublik in die wirt- schaftliche und politische Gestaltung Europas vor. Heute mit diesen Argumenten, mit diesem Ziffernmaterial zu operieren, ist purer Leichtsinn. Vielleicht ist es mit einer starken Dosis Ignoranz vermengter Leicht- sinn, wenn amerikanische Zeitungen in Un- kenntnis der wichtigen Sachlage solche Beschuldigungen Interessenkreisen Wiederkäuern. Diese Dinge dürfen jedoch nicht über- schätzt werden und wenn ihnen hier Auf- merksamkeit gewidmet wird, so lediglich um festzustellen, daß die deutsche Außen- handelspolitik speziell auf diesem Gebiete nicht frei ist von ausländischer Einmischung. Daß aber gerade die sich vom Auslande her einmischende Kreise erkannt haben und berücksichtigen, wessen nicht nur die Bundesrepublik bedarf, sondern was für den Wiederaufbau einer gesunden Wirtschaft auf der westlichen Hemisphäre notwendig ist. F. O. Weber Aus Technische Ueberraschungen, Neuheiten und billige Preise Eröffnung der Funkausstellung 1950, Düsseldorf „In keinem Land der Erde, mit Ausnahme der US, sind die Rundfunkempfänger der- artig zukunftssicher wie in diesem Jahr die deutschen Modelle auf der Funkausstellung in Düsseldorf“, sei der Weltmarktstandard erreicht; gesehen. Nicht nur technische Ueberraschungen und Neuerungen zeigt die„Deutsche erklärte ein führender Mann der Radioindustrie. die Eæxportaussichten werden als ausgezeichnet an- In Form und Qualität Fun- ausstellung 19507, sondern auch überraschend niedrige Preise, In den Preisklassen bis 280 DM können jederzeit UKW-Empfangsteile für 27 bis 48 DM angeschaltet werden. Spitzenempfänger über 300 DM enthalten bereits die UKW Schaltung. Einkreiser zu haben. Ausgereifte Sechs-Kreis- Super gibt es bereits für 88 DM ist der 165 DM. Die Jahresproduktion 194 stellte sich in Die Schon für 76 bis der Radioindustrie Westdeutschlands und Westberlins auf 1,4 Millionen Empfänger mit 210 Mill. DM Produktionswert. Für 130 Mill. DM wurde Zubehör gebaut. Vom 18. bis 27. August findet in Düsseldorf die„Deutsche Funkausstellung 1950“ statt.„Was lange währt, wird endlich gut“, darf man wohl mit Recht sagen, wenn jetzt nach einer Pause von 11 Jahren die deutsche Rundfunkindustrie erstmalig wieder mit ihren Leistungen an die Oeffentlichkeit tritt, nachdem ein erster zag- hafter Nachkriegsversuch, 1948 zum 25jährigen Jubiläum des ersten deutschen Rundfunksen- ders eine Schau ins Leben zu rufen, nicht ganz geglückt war. Wenn Düsseldorf mit dieser großen Fach- ausstellung seine eigene Ausstellungstradition fortsetzt, so darf nicht vergessen werden, daß zwischen den beiden Weltkriegen die Tradition der deutschen Funkausstellung in Berlin be- gründet und dort gefestigt wurde und daß „unter normalen Verhältnissen“ auch keine an- dere Stadt als Berlin für ein solches Ereignis in Frage gekommen wäre. Düsseldorf tritt somit sozusagen„treuhänderisch in die Bresche“. Die Stadt steht ab 18. August im Zeichen des„magi- schen Auges“, das überall in Bundesdeutschland und in Berlin in zwei Millionen Poststempeln, Millionen von Stempeln auf den Fahrkarten der Bundesbahn, 30 000 Plakaten, Millionen Flugblättern und anderem mehr für die„Deut- sche Funkausstellung 1950“ geworben hat und wirbt. Die Ausstellerbeteiligung in Düsseldorf ist quantitativ und qualitativ umfassend und voll- kommen und konnte nicht besser sein. Man fühlt sich an die letzte große Funkschau in Ber- lin im Jahre 1939, die als 16. Funkausstellung schlechthin die große Fachschau der deutschen Funkindustrie gewesen war, erinnert und sieht und konstatiert darüber hinaus, daß die Technik inzwischen weiter fortgeschritten ist. Der Weg vom knarrenden Morsezeichen, das am Bristolkanal im Jahre 1897 eine Strecke von 4 km überwinden konnte, bis zum selbstver- ständlichen Empfang der Antipoden war ge- spickt mit geistreichen Erfindungen und mosaik- artig geschmückt mit bizarren Umwegen und interessantesten technischen Entwicklungen. Zwischen damals und heute liegt eine steile Entwicklungskurve. Wenn nunmehr in Düssel- dorf die„Deutsche Funkausstellung 1950“ hre Tore öffnet und das Ergebnis der letzten zehn Fur 1950 rechnet man mit einem Absatz von mindestens 1.3 Millionen Geräten, zumal das Auslandsgeschäft sind Griechenland, Türkei, Iran, Portugal, Mittel- und Südamerika. gut angelaufen ist. Hauptabnehmer R.— H. Jahre zeigt, so darf gesagt werden, daß der Auftakt einer neuen Epoche auf dem Gebiete des Rundfunks begonnen hat. „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“ könnte gut und gern als Motto über den Düsseldorfer Ausstellungshallen stehen. Hunderttausende von Rundfunkhörern werden sich für die neuen Empfängermodelle, für die UK W- Geräte interessieren, werden durch das „Gläserne Studio“ und durch die„Historische Schau“ mit neugierigen Blicken wandern; die Techniker aber dürfen versichert sein, daß diese Schau eine wahre Fundgrube für sie ist und sie von der Fülle der Anregungen fast erdrückt werden. 5 Schlagartig bringen am Morgen des 18. Aug. die deutschen Fabriken der Funk- und Radio- industrie ihre Neuheiten„ins Licht der Oeffent- lichkeit“, Nach elfjähriger Pause sehen wir die westdeutschen und westberliner Werke erst- malig wieder geschlossen unter einem Dach. Elf Jahre im Zeitalter der schnellebigen Technik bedeuten eine unendlich differenzierte Fuatwick- lung auf allen Gebieten des Funk- und Fern- meldewesens. Nicht mit Unrecht erwarten darum In- und Ausland zahlreiche bedeutsame Neuerungen. Seit 1945 wurden die Dinge ängst- lich in den Panzerschränken gehütet. Nun, da der deutsche Patentschutz inzwischen in vollem Umfange wieder hergestellt ist, sind die Neu- heiten freigegeben und stehen in friedlichem Wettbewerb auf 170 Ständen über 50 000 qm verteilt, offen zur Schau. Es wäre zu viel jede Einzelheit aufzählen zu wollen. Die Fülle macht benommen. Auf dem Gebiet der Elektrotechnik dürften wir am An- kang einer vielversprechenden Entwicklung stehen, sozusagen vor der„röhrenlosen Epoche“. Die Bundespost lüftet ein wenig den Schleier und zeigt ein Muster des röhrenlosen Verstär- kers, der an Stelle der Röhren üblicher Bauart eiri winziges Germanfiumkristall von 11 mm Länge besitzt.. Im Mittelpunkt des Interesses werden natür- lich die neuen Ultra-Kurzwellen- Empfänger stehen. Ihre Spitzenmoddelle haben eine bisher nicht für möglich gehaltene Qualität der Ton- wiedergabe. Der Senior des deutschen Funk- wesens, Staatssekretär Dr. Bredow, meinte in emem Gespräch, daß der UK W-Funk ein neues Zeitalter des Rundfunks einleite; er werde in Zukunft nicht nur störungsfrei sein, nicht nur dem Hörer gleichzeitig mehrere Programme zur Auswahl senden,„sondern dem Hörer auch die große Freude nehmen, sich über den bisherigen Zustand ärgern und beschweren zu können“. Endlich kann die Oeffentlichkeit auch Dezi- metergeräte in Betrieb sehen.„Jedermann darf drahtlos telefonieren“, gleichgültig wohin, ohne daß ein langes Fernkabel ihn mit seinem Part- ner verbindet. Mit einem einzigen Gerät kön- nen geichzeitig bis zu 20 Gespräche in beide Richtungen übertragen werden. Die Bundespost zeigt ferner neue Sende- Empfangsstationen des Rheinfunkverkehrs, der auch auf der Elbe eingeführt wird, und die drahtlose Sprechverbindung vom Binnenschiff zum Land ermöglicht. Aus der Grammophon- industrie ragt als Neuheit die Neun-Minuten- Platte der Deutschen Grammophon Hannover heraus, die nach über zehnjähriger Erprobung endlich geglückt ist. Bisher konnte die 30-œm- Platte höchstens 5 Minuten hindurch Musik geben. Jetzt ist es möglich, durch automatische Steuerung und variablen Rillenabstand die Fläche unendlich viel besser auszunutzen und dadurch jedem Paßtenspieler eine Platte mit rund 17 Minuten Spielzeit zu liefern. Die Phono-Industrie bringt weiterhin die neue deutsche Langspielplatte, das„Tefifon B 51“, ein modernes Schallbandgerät mit einer Spieldauer von 60 Minuten. Eine 65jährige Entwicklung steht hinter der deutschen Funkausstellung 1950. Ohme den Bon- ner Professor Heinrich Hertz, der schon 1886 die Ultra-Kurzwelle fand, ohne den Straßburger Professor und Nobelpreisträger Karl Ferdinand Braun, der den Grundstein zur drahtlosen Tele- grafie und zur Entwicklung des Fernsehens ge- legt hatte, und ohne den Italiener Marconi, der die Erfindungen industriereif machte, wäre diese Ausstellung arm geblieben. Am Kaiserdamm in Berlin begann 1924 die Reihe der deutschen Funkausstellungen, 1926 überraschte Berlin mit der Bildtelegrafie. 1929 mit dem Bildfunk, 1932 präsentierten sich die Sendegesellschaften im großen Stil, 1950 startet am Rhein die Ultra-Kurzwelle. Und denken wir heute zurück an den ersten Weltkrieg, 1918 vor Reims? Damals hörten deut- sche Soldaten im Schützengraben aus ihren Funkgeräten überraschender weise plötzlich eine geheimnisvolle Musik. Dr. Bredow machte Tele- fonie-Versuche an der Front und war auf den Gedanken gekommen, Musik und Unterhaltung zu bieten. Ein Funker spielte die Geige, ein anderer Handharmonika, ein dritter sang und Bredow sprach heitere Worte. Das war die Ge- burtsstunde des deutschen Rundfunks. Wie sehr das damals geborene Kind inzwischen gewach- sen ist umd sich entwickelt hat, zeigt die„Deut- sche Funkausstellung 19504. R.-H Bdl für Gewerbefreiheit die Leistungswettbewerb fördert Der Bundesverband der deutschen Indu- strie in Köln bekennt sich grundsätzlich zur Gewerbefreiheit. Der Verband erklärt, daß die deutsche Industrie die nach 1933 eingetre- tene Entwicklung ablehne, in der der Grund- satz der Gewerbefreiheit zwar formell auf- rechterhalten, aber innerlich durch Ausnahme- beschränkungen ausgehöhlt worden sei. Nur ein freier Wettbewerb ermögliche einen na- türlichen wirtschaftlichen Fortschritt auf der Basis unternehmerischer Initiative. Die Indu- strie müsse es grundsätzlich ablehnen, die Gewerbefreiheit mit der sogenannten Bedürf- nisfrage zu verbinden. In der Vergangenheit hätten häufig unter diesem Vorwand staat- liche Behörden willkürliche Zulassungsbe- schränkungen ausgesprochen. 2 Die von der alliierten Hohen Kommission aufgestellte Liste von Gewerben. in denen die Zulassung beschränkt werden könne, bedürfe noch einer gewissen Ergänzung. Der Bundes- verband werde hierzu Vorschläge einzelner Fachverbände übermitteln. Die persönliche Zuverlässigkeit könne nicht zur Grundlage eines gesetzlich festgelegten Auswahlprinzips gemacht werden. Die durch Zivil- und Straf- gesetze gezogenen allgemeinen Grenzen seien hierfür ausreichend. Nachdrücklich setzt sich der Bundesverband dafür ein, den großen Befähigungsnachweis im Handwerk beizube- halten. Gemüse-Anbauerei laufend enttäuscht In Westfalen sollen 50 000 bis 70 000 Zent- ner Rotkohl dem Verderben preisgegeben sein, weil er selbst zu einem Preis von 3 DM je Zentner nicht abzusetzen sei heißt es in einer Denkschrift des Deutschen Bauernver- bandes. Die große Gefahr bestehe darin, daß in Zukunft kein Rotkohl mehr angebaut werde. Das Wirtschaftsjahr vom 1. Juli 1949 bis 30. Juni 1950 sei für den deutschen Ge- müse- und Obstbau so enttäuschend, daß die Voraussetzungen für die Intensivierung der Betriebe im Sinne des Marshall-Planes ent- flelen und die gesamte Aufbauarbeit der letz- ten drei Jahrzehnte in Frage gestellt sei. er- klärt der Bauernverband. Ueber 70 Prozent der Gemüsebetriebe in Westfalen seien heute verschuldet. Kurz furhritnten. Bundesrepublik um UsA-Absatzmarkt bemüht Wie die britische liberale Abendzeitung„Star“ be- richtet, machen deutsche Werbefachleute und Ver- käufer auf der Chikagoer Messe große Anstren- gungen, um den amerikanischen Wünschen nach Spielzeug, Maschinen und Spezialwaren nachzu- kommen. Aus dieser Entwicklung werde die wie- derer wachende Exportposition Deutschland offen- bar. Im Maschinenbau sowie der Produktion von Erzeugnissen aus NE- Metallen und Stahl sei Deutschland bereits als ein potenzieller Konkur- rent Großbritanniens anzusehen. Die deutsche Stahlproduktion, so schreibt das Blatt weiter, er- reiche bereits rund zwölf Millionen Tonnen jähr- lich, während Großbritannien nicht mehr als 16 Millionen Tonnen produziere. Dabei müsse man noch die Auswirkungen des Schumanplans in Rechnung stellen. Der Umsatz der deutschen Aussteller auf der inter- nationalen Handelsmesse in Chikago stellte sich nach Mitteilung des Leiters des deutschen Messe- komitees bis einschließlich Mittwoch auf 3 425 000 Dollar. Die Messe dauert noch bis zum 20. August, jedoch sind die letzten Tage für den Publikums- 755 verkehr zugelassen. Man erwartet daher keine große Geschäftstätigkeit mehr. Rückgang der Anbaufläche— Halbierung der Rapsernte Die diesjährige Raps- und Rübsenernte ist um rund 40 Prozent geringer als im Vorjahr, wie das statistische Bundesamt mitteilt. 1949 war der Ertrag der Oelfruchternte allerdings besonders groß. Die Hauptursache für den Ernterückgang ist in der Verringerung der Anbaufläche zu suchen. Die Erntefläche von Raps und Rübsen umfaßt in die- sem Jahr nur rund 50 000 ha gegenüber rund 82 000 ha 1949. Sie ist allerdings immer noch fast doppelt so groß wie in den Vorkriegsjahren. Die diesjährigen Hektarerträge sind nur um etwa fünf Prozent geringer als 1949. Utrechter Messe und Westdeutschland Die Bundesrepublik Deutschland wird auf der Herbstmesse vom 5. bis 14. September in Utrecht hinsichtlich der Zahl der ausstellenden Firmen unter den etwa 20 ausländischen Teilnehmern an erster Stelle stehen. Nach Mitteilung der Messe- leitung stellen 689 Firmen aus der Bundesrepublik in Utrecht aus. Messedirektur J. Milius bezeichnete die große deutsche Beteiligung als ein erfreuliches Zeichen für den Wiederaufbau der deutschen Wirt- schaft, wodurch sich günstige Perspektiven für den Handelsverkehr zwischen den beiden Nachbar- ländern eröffnen. Die Auslandsbeteiligung in Utrecht beträgt insgesamt 57 Prozent. Die hollän- dische Messe steht damit auf diesem Gebiet an erster Stelle in Europa. Die Bundesrepublik hat das größte Gewicht bei ihrer Beteiligung auf land- Wirtschaftliche Maschinen, Geräte und Werkzeuge gelegt, die sich schon vor dem Kriege größter Be- liebtheit in Holland erfreuten und jetzt, wie all- gemein angenommen wird, durch ihre günstigen Preise wiederum gegen die britische und auch amerikanische Konkurrenz erfolgreich sein werden. Außerdem stellt Deutschland Spezialmaschinen, Präzisionsinstrumente, Lederwaren, Spielzeug, Galanterie- und Textilwaren, chemische Erzeug- nisse, Möbel und Gummiwaren aus. Die deutschen Erzeugnisse werden wie auch im vorigen Jahr größtenteils wieder von holländischen Importeuren und nur zu einem geringen Teil von den deutschen Firmen selbst ausgestellt. 2 Weltbank will Anleihe-Projekte studieren Vertreter der Weltbank werden nach Mitteilung des Präsidenten des Instituts, Eugene R. Black, in Kürze eine Reihe europäischer Länder bereisen, um Anleihe- Projekte zu studieren. Der Schatz- meister der Bank wird sich nach Italien begeben. Andere Vertreter befassen sich mit der Prüfung einer zweiten Anleihe an Jugoslawien. Ferner wird gegenwärtig über eine Anleihe für Australien be- raten, durch die das Land in die Lage versetzt Werden soll, eine beträchtlich größere Anzahl von Einwanderern aus Europa aufzunehmen. Renault gegen Volkswagen Die verstaatlichten französischen Renault Auto- mobil-Werke fürchten am meisten die Konkur- renz durch den deutschen Volkswagen, erklärte ein Angehöriger dieser Werke gegenüber der sozialistischen Zeitung„Le Populaire“.„Deutsch- land ist unser gefürchtester Konkurrent“, sagte der Renault- Beamte.„Die deutschen Produzenten konzentrieren ihre Erzeugung in drei großen Fabriken, die geschaffen wurden, um hohe Pro- duktionsziffern zu erreichen“.„Gewisse Modelle, besonders aber der Volkswagen, treten in direkte Konkurrenz mit den Renaultwagen. Die Stahl- und Rohmaterialpreise in Deutschland sind weit niedriger als die französischen“,„Trotz der Wich- tigkeit der von uns für Investierungen und Amor- tisation zur Verfügung gestellten Gelder“ meinte der Beamte,„bleiben unsere Anstrengungen, die Produktionsmethoden zu verbessern und die Pro- duktion zu erhöhen, ungenügend. In dem Wett- lauf um moderne Ausrüstung bleiben wir hinter unseren amerikanischen, britischen, italienischen und deutschen Konkurrenten zurück.“ Getreide und Rohöl aus UdssR gegen Spaniens Quecksilber Der Wirtschaftsvertreter der spanischen Regierung, Jose Barcello, erklärte auf einer Pressekonferenz, die Sowjetunion bemühe sich seit einem Jahr mit Spanien ein Tauschgeschäft abzuschließen. Es handele sich um die Lieferung von Getreide und Rohöl gegen spanisches Quecksilber. Barcello, der sich aus Anlaß der Chikagoer Handelsmesse dort aufhält, sagte, das die Sowjetunion sich bei diesen Angeboten der Vermittlung der arabischen Staaten bedient habe. Barcello wies darauf hin. daß Quecksilber— das Spanien im Ueberfluß pro- duziere— zur Härtung von Stahl für die Waffen- produktion benötigt werde. Interzonenhandel Einzelheiten des Abkommens Wie die Industrie- und Handelskammer Mannheim nunmehr auch aus offlzieller Quelle erfährt, ist zwischen dem Leiter der Treuhandstelle für den Inter zonenhandel. Dr. Kaumann, und dem Vertreter der Obersten Wirtschaftsbehörden der Sowjetzone, Orlopp, kolgendes Uebereinkommen abgeschlossen worden: 1. Das am 8. Oktober 1949 abgeschlossene Abkommen über den Interzonenhandel 1949/50(Frankfurter Abkommen) wird um ein Vierteljahr, d. h. vom 1. Juli 1950 bis 30. September 1950 verlängert. Alle Wa- renlieferungen auf Grund des genannten Abkommens, einschließlich Stahl und Eisen und Folz, werden beiderseits un- verzüglich wieder aufgenommen. Eine gemeinsame Ueberprüfung der Anlagen 1 und 2 zum Frankfurter Ab- kommen hat ergeben, dag Bezug und Lieferung einiger Positionen nicht nur oder nur teilweise verwirklicht werden können. Um das Austauschvolumen des Frankfurter Abkommens ereichen zu kön- nen, werden sofort Verhandlungen über die notwendige Umspeziflzierung der Warenlisten aufgenommen. Ferner werden unverzüglich Verhand- lungen über folgende Gegenstände auf- genommen werden: . a) neues Interzonenhandels Abkommen für die Zeit ab 1. Oktober 1950. b) Abwicklung der Zahlungen aus dem Dienstleistungsverkehr zwischen den beteiligten Währungsgebieten in Au führung des Punktes B Abs. IV d Frankfurter Abkommens, c) Energieaustausch und Kohlenaustausch zwischen den Währungsgebieten, 2. Die Bestimmungen für die Uebergangs- regelung für die Zeit des vertragslosen Zustandes treten sofort außer Kraft. 3. ES wird in Kürze eine Neuausschreibung im Zuge der sogenannten Umspezifizie- rung von Wertgrenzen des Frankfurter Abkommens erfolgen, nachdem die er- forderliche Abstimmung mit Herrn Or- lopp nunmehr für die wichtigsten Posi- tionen abgeschlossen ist. . Warenbegleitscheine auf Grund von Zah- lungsgenehmigungen der Ostseite werden ab sofort wieder ausgestellt, dagegen können Zahlungsgenehmigungen für Be- züge aus den Währungsgebièten der DM- Ost erst auf Grund der Neuausschreibung ausgestellt werden. Da im gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht feststeht, wie die umspezifizierten Warenpositionen im ein- zelnen über Unterkonto A und B ver- rechnet werden sollen, ist es erforder- lich, diese Klärung zunächst abzuwarten, ehe Zahlungsgenehmigungen für, Unter- konto B ausgestellt werden. Weitere Be- stimmungen hierüber werden in Kürze ergehen. Niveau gut behaupten. Verschiedentlich 5 5 eg Lastenausgleich nimmt konkrete Formen an Die Zeit rückt näher, daß der Bundestsg sich mit dem Lastenausgleichsgesetzentwurf der Bundesregierung in 1. und 2. Lesung beschät. tigen wird. Z. Z. finden in Bonn abschliegend Beratungen statt, nachdem die Besprechungen zwischen dem Bundesfinanzministerium eines. Seits sowie dem Sachverständigen-Ausschuß ger Regierungsparteien zu dem sogenannten Une. ler Ergebnis geführt haben. Unser Bonner Ver. treter gibt nachstehend eine kurze Zusammen. fassung über die Gesetzestendemzen, wie sie sich im Augenblick darstellen. 1. Alle Vermögen über 300 0% pu am Währungsstichtag sind mit 50 Prozent ab. gabepflichtig. Vermögen unter 30 000 PM er- halten einen Nachlaß auf die Gesamtabgabz je der Form, daß 2000 DM für den Abgabe. pflichtigen und je 500 DM für die Ehefrau und jedes unterhaltspflichtige Kind angerechnet werden. Bei einem Vermögen zwischen 90000 und 30 00 DM vermindern sich diese Beträe für je 1000 DM um 10 Prozent. Augenblicklich finden noch Diskussionen darüber statt, ob de obere Vermögensgrenze auf 40 000 DM fest. gesetzt und der Freibetrag zwischen 2000 und 40 000 DM um je 5 Prozent für je 1000 Dl Mehrvermögen verringert werden soll. 2. Der Tilgungss at z der Schuldsumme soll generell 2 Prozent betragen, bei einer Staffelung der Zinssätze von 2 Prozent für land wirtschaftliche Vermögen, 3 Prozent fit Hausbesitzer und 4 Prozent Vermögenswerte der gewerblichen Wirtschaft. 3. Das Vermögen der Kirche gl von jeder Belastung befreit werden, soweit es nicht gewerblichen Zwecken dient. 4. Die Jahres zahlungen sollen n gleichbleibender Höhe geleistet werden, wobel die durch eine fortlaufende Tilgung ersparten ee zur erhöhten Tilgung verwendet wer. en. 5. Die Tilgungs dauer einschließlid der Verzinsung beträgt bei der Landwirt schaft 35 Jahresraten bei 4 Prozent der Schuldsumme, beim Hausbesitz 31 Raten bei 5 Prozent der Schuldsumme und bei der ge. werblichen Wirtschaft 28 Jahresraten bei Prozent der Schuldsumme. 6. Die Zinsbeträge der Raten sollen Ein- kommen- und Körperschafts. steuerfrei sein. 7. Bei der Hypotheken abgabe gol nur der Kriegssachschaden am Grundstüc Selbst berücksichtigt werden. 8. Bei der Obligations gewinn abgabe ist ein totaler Vermögensvergleich vorgesehen. Offen ist dabei noch, ob aud Schre Polste Couck zu W. Meine Verk Bitte — Schäden in der Ostzone einbegriffen sein sol. len. Bei der Kreditgewinnabgabe soll sich der Vermögensvergleich auf die kurzfristigen Verpflichtungen und Guthaben beschränken, wobei Währungsschäden voll er- faßt werden sollen. 9. Das Beteiligungs vermögen Aktiengesellschaften, Gesellschaften mit be. schränkter Haftung, Kommanditgesellschaften usw. soll mit 6 Prozent der auferlegten Schuldsumme einschließlich der Zinsen ver- steuert werden. 10. Die Anrechnung von Kriegs- schäden wird bis zu einem Höchstbetrag des Einzelvermögens in Höhe vou vermutlich 100 000 bis 150 00 DM Vermögen stattfinden. Wenn Sachbesitz nicht mehr arbeitsfähigen, aber lastenausgleichspflichtigen Personen einen bescheidenen Unterhalt ermöglicht, soll die Lastenausgleichsabgabe gestundet werden, um entgegen dem Entwurf des Bundesfingni- ministers zu verhindern, daß Erben in den Besitz eines abgabefreien Vermögens gelan- gen. 11. Als Evakuierungsgeschä⸗ digte aus der Ostzone sollen lediglich die Personen genannt werden, die während det Kampfhandlungen oder durch behördlich au- geordnete Evakuierung vor dem 8. Mai 194 in das jetzige Gebiet der Bundesrepublik ge- kommen sind. 12. Die Einbeziehung von Währungs, schäden in das Lastenausgleichsgesetz sal durch eine Vorleistung der Lastenausgleich kasse ermöglicht werden mit dem Vorbeha daß später ein besonderes Gesetz über di Entwertung der Altsparguthaben eine end- gültige Regelung bringt. 13. Um Anreize für Naturalabgabel zu schaffen, sollen neben der vorgesehene! Verzinsung der Vermögensbelastung anden Anreizmittel geschaffen werden, um solche Abgaben auf freiwilliger Basis zu erreichen Hausratsschäden sollen bis höchsten 5000 DM gestaffelt teilweise ersetzt werden, 14. Renten für Alte und Erwerbs. un fähige sollen nicht nach dem früheren Vermögen, sondern nach dem„Bedürfnis 86 währt werden. Verluste infolge verloren, Stellung im Erwerbsleben sollen durch elt Kriegsschadensrente ersetzt werden. 4 15. Der Haupt anspruch von Gesch, digten kann bei Aufnahme von Krediten Ver. pfändet werden. 8 16. Im übrigen wird der gesamte Bette der einkommenden Mittel von Schadens teststellungsverfahren abnantee auf Grund dessen dann erst die Höhe Ersatzleistungen und deren Verzinsung endgültig festgestellt werden kann. Fragebogen-Aktion die überraschend wirkte 5 Die Verschickung von Fragebogen dur die alliierte Dekartellisierungskommission 101 welchem die Wirtschaftsverbände vert welchem die Wirtschaftsverbände Verreee rigkeit zu bestimmten Verbänden zu mac ir hat in Bonn überrascht. Dem Bundes schaftsministerium in Bonn sind bis h. Stunde Einzelheiten des alliierten Frage gens noch nicht bekannt. stalt Politische Kreise der Bundeshaup 10 stellen sich die Frage, ob angesichts 1 0 merhin noch fehlenden deutschen Karte 5 setzes diese Aktion der Alliierten den 299 haben soll, Kartellbiidungen im Zuge deem, laufenden Industrie-Booms zu Verhigt 15 oder ob es sich um den Versuch handel, 00 längst überholt geglaubten Maßnahmen, n sich als wirtschaftlich behi Wieder aufzuwärmen. Gerad dienreise der deutschen Kartellkom nach den USA könne der Eindruck anden hen, als ob die immer stärker werden ge Bestrebungen in Washington selbst mit scharfen Dekartellisierungspolitik in det deutschland aufzuhören, von Vertretern 15 Alliierten Dekartellisierungskommission Deutschland nicht gebilligt werden. i Frankfurter Effektenbörse vom 17. August tet Der freundliche Grundton der b 5 Effektenbörse blieb erhalten, doch Wirlete Kul- vorliegende Angebote in einer uneinheitliche mäfts- gestaltung aus. Bei ziemlich ruhigem Gegen! verkehr konnte die Mehrzahl der Notierun- 1 entste- ö ö ö noch zu Verbesserungen bis zu 1 Prozent. Ortel hinaus zogen Deutscher Eisenhandel, Dierig, NSU und Schäfferhoff-Binding e 8 an. Auf der anderen Seite führte die men 23 Aufnahmebereitschaft zu einem Abschlag g Prozent bei Lindes Eis. Harpener verloren 0 zent und Deutsche Erdöl 1,25 Prozent, Nef gen 5 5 verlief bei nicht unfreundlicher Still.. a flag ber N O nenen ö Falls 6E! — fas 9 5 bs küche ache ne unde . doranfſ e ee e 8— 8 9 0 e 2 Freitag, 18. August 1950 4 1— b uoRGEN seite 9 Lr. u— — Vom semstag, den 19. bis Dienstag, den 22. august 1930 hat E N d E + VV E U N S t + EI 8 S i K 5 R u 2 e 8„ e 55„ Wieder ein Film großer Namen, besonderen 158 70 1 1 1 jeſz 5 III„GA B RI E LA Künstlerischen Formats: ab ks ist fü ales gsszolgt. Kommt u. genießt unsere Meerspinne, Biengarten, Mefstüel Beginn täglich 16.00, 18.0 und 20,00 Uhr: ALSTSER 8 E LIV W Verkehrsverein und Gemeindeverwoltung heissen Sie hel zlich Willkommen. 6 7, 10 Sa.: 22.00 Spät- und So.: 14.00 Kinder-Vorstellung PA 4 LA Wal E 5 . ö beschäk. 2 Bis Montag! TVYVRONE POWER u. Myrna Loy in 5 legende] F. 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August 1950 Nr. 107 Dichter sind doch bessere Filmautoren Bemerkungen zu den Filmen„Der Seelenbräu“ 1 Zwei Filme werden wir wahrscheinlich nächstens auch bei uns sehen, die von Dich- tern geschrieben wurden: Carl Zuckmayers „Der Seelenbräu“(österreichischer Film im Verleih der Deutschen London Film) und Marcel Pagnols„Des anderen Weib“(„La Femme de Boulanger“, französischer Film im Transcontinent-Verleih). Beide Filme sind gut und herzerfrischend. vor allem deshalb, weil sie wahrhaft volkstümlich- urwüchsige und unmanirierte Handlungen in künstlerischer Vollkommenheit auf der Leinwand darstellen. Beide Filme sind von Dichtern geschaffen, denn weder Carl Zuck- mayer noch Marcel Pagnol kann man diese Qualifikation absprechen. Sie sind Meister in der Gestaltung lebenspraller Volksstücke. Freilich haben diese Dichter mit ihren bei- den Filmen auch Glück gehabt: Zuckmayer fand in Gustav Ucicky einen erstrangigen Regisseur, der sich wiederum die geeigne- ten Darsteller heranholte, und Pagnol, der seinen Stoff selbst inszeniert hat, wählte sich einen der größten Charakterdarsteller, von dem noch Jahrzehnte später rühmend berichtet werden wird, nämlich Raimu. Beide Filme sind es wert, neben ihrem un- destreitbaren künstlerischen Erfolg auch ein Geschäftserfolg zu werden, aus dem ganz einfachen Grunde, weil der Kinobe- sucher der anspruchsvolle wie der an- spruchslose— hier auf eine charmante Weise glücklich gemacht wird; glücklich gemacht nicht nur während des Film- Ablaufs, sondern für Stunden, ja für die Besinnlichen für Wochen später. Und dies nach einem sehr einfachen Rezept: wer des Volkes Sprache spricht, der begeistert das Volk. II „Der Seelenbräu“: da sind in einem Dorf im Salzburgischen zwei Dickschädel, die Sich krachledern miteinander raufen. Der eine ist Pfarrer und ums Seelenheil seiner Hemeinde besorgt, der andere ein Bier- brauer, der sich mit Backhändl und Hopfen einen guten Tag macht und dem's viel zu 8 geht, als daß er sich das Jenseits schö- ner wünschen kann als sein sattes, geistig unkompliziertes Leben. Da stehen also, um beim Filmtitel zu bleiben, der Seelenbrau gegen den Leibesbräu. Zwischen die beiden tritt nun ein junges. gescheites Mädchen (Gie elternlose Nichte des Brauers), das die beiden Alten gern mögen und für deren Erziehung zum vernünftigen Menschen sich beide auf ihre Art verantwortlich fühlen. Und Clementine beweist ihnen daß ihre Welten gar nicht so weit voneinander ent- Ternt liegen, oder simpel ausgedrückt: Ju- gend, natürliche Anmut und etwas Näch- stenliebe weichen die dicksten Schädel zum allgemeinen Wohl auf. Das ist die ganze Handlung, die ihre Bedeutung und ihren Auf der Insel Sylt wird gegenwärtig ein Film „Insel ohne Moral“ gedreht. Die Hauptrolle spielt Anneliese Witt, die sich als Tänzerin bereits in Berlin einen Namen gemacht hat. 0 dpa- Foto D B.. Wertz dadurch gewinnt, daß die Menschen, die Hler vor unsere Augen treten, nicht mehr und nicht weniger sind als ganz natürliche Kreaturen, die sich so ernst und unernst zu nehmen wissen, wie wir es mit uns selbst tun sollten. Dann stimmt schon alles. III 3 Pagnols Stoff(nach einer Erzählung von Jean Giono) ist nicht schwieriger: ein nicht mehr ganz junger Bäckermeister in einem südfranzösischen Dorf hat eine sehr junge und ansebnliche Frau, die den Altersunter- schied nicht verwinden kann. Sie fühlt rege Neigungen zu jungen Naturburschen und brennt eines Tages mit einem von dieser Sorte durch. Des Bäckers Leben gerät aus dem Gleis, er ist verzweifelt und redet sich ein, seine Frau sei nur zur Mutter gefah- ren. Das ganze Dorf, das um die Wahrheit weiß, steht dem Bäcker bei, teils mit quack- salbrigen Reden, teils mit Alkohol(aus des Bäckers Keller), und sie gehen schließlich auf Suche nach der entschwundenen Bäk- kerin. Die liegt derweil mit dem Entführer im Grase und denkt, wie herrlich ist doch der Liebe Erfüllung. Beim Nahen der Dorfbewohner, mit dem Geistlichen an der Spitze kriegt's der forsche Jüngling mit der Angst: das einmalige Liebeserlebnis mit der Bäckersfrau genügt ihm, und er entschwin- det. Was der jungen Dame eine Lehre ist, sich doch lieber an den etwas langweilige- ren, aber treuen Gemahl zu halten und ihm zu versprechen, das eheliche Gelände künftig nie wieder zu verlassen. Diese Ge- schichte hat Pagnol ohne dialektische und moralische Winkelzüge niedergeschrieben. IV. Das heitere Darüberstehen der Autoren ist es, was diese Filme so wertvoll macht. Da stimmen alle Charaktere, da wird kein und„Des anderen Weib“ überflüssiges und vor allem kein banales Zeug geschwätzt, und man hat sich Zeit ge- lassen, auch den Nebenpersonen klares Pro- fil zu geben. So taucht bei Pagnol ein lang- halsiger Landpfarrer auf, der so gerne alle schwarzen Seelen mit Hilfe der Theorie reinigen will, und ein Baron, der auf seinem Schlößchen wechselweise junge Damen zwecks Aufforstung seines nicht mehr ganz jugendlichen Liebesschwungs beherbergt. Aber man bemüht weder das Schloß noch die Damen auf die Leinwand: man sieht den Baron, hört, was er sagt, und ist da- mit hinreichend über seine lockeren Lebens- gewohnheiten informiert. Der Zuckmayer- Film spielt vor allem die Hauptpersonen gegeneinander aus: die harmonieren drama- turgisch wie es halt bei einem Dichter zu sein pflegt: da ist Paul Hörbiger als Geist- licher auch nicht um eine Nuance mensch- lich unecht(und niemals zu wienerisch nach bekannten Filmvorbildern. Wie großartig hat der Hörbiger sich zum Charakterdar- steller entwickelt! Alle Sentimentalität hat er im Prater auf der Bank einschlafen las- sen, und solche Rollen wie im„Seelen bräu“ werden es sein, die ihn unvergessen machen), da ist der Schweizer Heinrich Gretler, der nicht nur das Schwergewicht Georges oder Jannings besitzt und so geeig- net ist, auf ihren Rollenspuren zu wandeln. Gretler bringt als Leibesbräu genug eigene darstellerische Substanz mit, und es freut einen, zu hören, daß diesen kraftvollen Schauspieler eine ganze Reihe neuer Rollen erwarten. Unter Ueickys Regie hat er sich ebenso eindringlich empfohlen wie die junge Aglaja Schmid, eine Darstellerin, von der man endlich einmal beständigeres sagen kann, als daß sie nur begabter Nachwuchs sei. Ueickys Regie(ausgezeichnet der Film- beginn und schluß) bleibt auch in den lyri- schen Szenen souverän, die Zuckmayer nicht So leicht von der Hand gehen wie die Sze- nen saftiger Lebensfülle. V Fazit: Zwei Filme, deren Drehbücher von Dichtern geschrieben wurden. Und mit Weh- mut denkt man an Frankreich, wo die Dich- ter den Film ernst nehmen und darüber àuin- aus sogar an seiner künstlerischen Entwick- lung teilhaben, nicht nur indem sie kluge Abhandlungen schreiben über das Thema „Filmkunst, wie sie sein soll“, sondern in- dem sie selbst zur Feder greifen und sich teilweise auch auf den Regiestuhl setzen. Mit dem Erfolg, daß Frankreich heutzu- tage das einzige Land ist, in dem weit- gehend die Künstler das Gesicht der Filme bestimmen und nicht die Manager. Siehe da: es werden gute Filme! Carl Zuckmayer ist einer der wenigen deutschen Dichter-Landsleute, die sich dem Ueber die Verschwendungssucht in der Filmindustit Wird es zu einer Herabsetzung der Stargagen kommen? „Da baut sich so ein Schauspieler vor der Kamera auf, macht Männchen und ein paarmal pipapo und kassiert dafür am Abend 500 oder 1000 Mark und behauptet wo- möglich noch, daß das mit„Kunst“ etwas zu tun habe“, So etwa denkt sich der kleine Moritz die Sache mit den Stargagen. Kurt Tucholsky hat einmal zu den Kleine-Moritz- Vorstellungen der Leute über die Vorgänge in der großen Politik in seiner Berliner Art bemerkt:„Se werd'n lach'n: Es ist genau so, wie sich das der kleine Moritz denkt.“ Film ist eine Sache, mit der man sehr viel Geld verdienen und sehr viel Geld verlie- ren kann. Es gibt Filme, für die den Haupt- darstellern ein Pappenstiel bezahlt wurde, und aus deren Erträgnissen der Produzent oder sonst ein Bankverein ganze Villen- kolonien aufbaute. Alle Filme der Nazizeit waren große Geschäfte; sie sind es sogar heute noch. Die Einspielergebnisse aber er- halten nicht die Künstler, die die Filme Der Filmstar(Sturnus technicolor) Ein fehlendes Stichwort im Konversations lexikon Vorgestern erhielt ich den telegraphischen Auftrag einer Redaktion, hundert Zeilen über den Star zu schreiben. Das war, eben- so kurz wie unverständlich, der ganze Text. Aber es war ein Auftrag. Also los. Was tut der Mensch, wenn er etwas nicht weiß? Er greift zum Lexikon. Ich besitze allerdings nur den Großen Brock- haus von 1908, neue revidierte Jubiläums- ausgabe. Dort finde ich unter dem Stich- wort Star folgendes: „Star(kommt von althochdeutsch starén, d. h. auf etwas starren) ist die übliche Bennennung für die Trübung der Krystall- Iinse(s. Auge), die, da sie sich durch eine graue oder weiße Färbung der Pupille kenntlieh macht, genauer als grauer S. (cataracta) bezeichnet wird.“ Dann folgt eine lange, sehr gelehrte Abhandlung über alle sonstigen vorkommenden Stararten: Srüler, schwarzer, härter, weicher Star, Schicht-, Kapsel- und Altersstar. Das dürfte Wohl nicht das Richtige sein. Schauen wir also weiter. „Star oder Stär, ein Getreidemaß in Tirol, Wiener Metze= 30,74 Liter; auch ein Kübel, also Maß für Erz, Salz eto.“ Hochinteressant, aber für hundert Zeilen Plauderei doch zu unergiebig. Außer- dem wird Stär auch als Bezeichnung für das männliche Schaf angegeben. Und ich soll ja nichts über den Stär, sondern über den Star schreiben. Wenn ich nur wüßte, über welchen? Die Lektüre eines Lexikons ist verwir- rend und fast ebenso spannend wie ein Kriminalroman. Beim Weiterlesen erfahre ich, daß Star auch der Name einer aus fast dreißig Gattungen und hundertdreißig Arten bestehenden Familie der Singvögel ist. Es sind gesellige, muntere, meist sprach- begabte Vögel, die alle möglichen Töne und Geräusche nachahmen. Ihre Stimme ist jedoch mehr kreischend als angenehm. Be- sonders nach der Brutzeit vereinigen sie sich zu großen Scharen, treten in nördlichen Gegenden als Zug- oder Strichvogel auf, werden aber auch als Stubenvogel oder in Volieren gehalten, wo sie unter günstigen Umsätnden der Vermehrung obliegen und ein hohes Alter erreichen. In der Freiheit Ein bemerkenswerter Spielplan Wiesbadens Inten Die Hessischen Staatstheater Wiesbaden geben in einem sehr repräsentativ aufge- machten Werbeheft den Spielplan für die Saison 1950/51 bekannt. Die Oper, für die als Gastdirigenten u. a. Werner Egk, Josepn Keilberth, Hans Knappertsbusch, Clemens Krauß und der junge Komponist Hans Wer- ner Henze gewonnen werden konnten, wird auch weiterhin an erster Stelle im„großen Haus“ spielen und dabei neben einer Reihe von Wagner-Opern die bekanntesten Werke Giuseppe Verdis— anläßlich seines 50. To- destags im kommenden Jahre— bringen. Aus dem zeitgenössischen Musikschaffen sind Werner Egk mit seinem„Peer Gynt“, Gian-Carlo Menotti mit seinem neuesten Werk Der Consul“ sowie in Sonntags- Matinéen die Namen Strawinsky, Dallapic- cola, Reutter, Milhaud und Kauffmann und in Freilichtaufführungen Benjamin Britten (mit der„Bettler-Oper“ und dem„Kleinen Schornsteinfeger“) vertreten. Für das Schau- spiel ist nunmehr das neue„Kleine Haus“ im Gebäude des Staatstheaters fertiggestellt worden;: als Regisseure regieren hier Axel IVers, als ständiger Gast, wie in Heidelberg. Heinz Dietrich Kenter und daneben Victor de Kowa, Fritz Rémond, Hans Schalla und Hannes Tannert. Der Spielplan sieht bei 18 Werken elf Wiesbadener Erstaufführun- gen vor. Dabei sind Beaumarchais'„Tolier Tag! und Oscar Wildes„Idealer Gatte“ und von den lebenden Dramatikern Giraudoux „Irre von Chaillot“, Molnars„Panoptikum“, Elliots„Cocktail- Party“ Der Familientag) und Zuckmayers„Gesang im Feuerofen“. Aus den Dramen Shakespeares hat man „Othello“ und„Ein Sommernachtstraum“ ausgewählt, von Kleist„Das Käthchen von dant hat viel vor Heilbronn“ und von Lessing„Nathan der Weise“. 0 Die in diesem Jahr so erfolgreich ver- laufenen„Internationalen Mai-Festspiele“ will Staatsintendant Heinrich Köhler-Helf- frich auch im kommenden Jahr wieder ver- anstalten, dazu kommt eine Giuseppe-Verdi- Woche und eine Richard-Wagner- Woche so- wie„Burgspiele in Eppstein im Taunus“. Ein weitgespanntes Programm also, das in er- freulichem Maße gerade auch das zeitge- nössische musikalische Schaffen bekannt macht, das man andernorts gern mit dem Kassenbericht in der Hand beiseite schiebt. l—2 Stuttgart ist vorsichtiger Es bringt wenig Neues Der Spielplan der Württembergischen Staatstheater für die Spielzeit 1950/31 ist ein vorsichtig ausbalanciertes Konglomerat von Altem und Neuem. Für die Oper ist keine Uraufführung geplant. Neben den üblichen Repertoireopern stehen Hugo Wolfs selten gespielter„Corregidor“, Karl Amadàus Hartmanns„Simplicius Simplizis- simus Jugend“ und Benjamin Brittens hei- tere Oper„Albert Herring“ auf dem Pro- gramm. Das Ballett bringt Strawinskys „Petruschka“ und Hindemiths„Nobilissima Visione“. Das Schauspiel verspricht etwas leben- diger zu werden. Als Uraufführung ist Hans Rehbergs„Julius Cäsar“ vorgesehen, Albert Camus„Mißverständnis“ kommt als deutsche Erstaufführung heraus. Weiter stehen Zuckmayers„Gesang im Feuerofen“, sind sie„als starke Insektenvertilger von Sroßem Nutzen, können aber auch an den reifenden Früchten, besonders Weintrauben großen Schaden anrichten.“ Also eine schwatzhafte und gefräßige, ebenso nütz- liche wie schädliche Gesellschaft. In Deutschland tritt der mitteleuropäische Ge- meine Star Sturnus vulgaris L.) auf.„Das erwachsene Männchen ist stahlgrün und purpurschillernd, mit weißlichen Flecken gezeichnet. Er ist ein eifriger Sänger, doch ist sein Gesang nicht viel wert, mehr ein Geschwätz als ein Lied.“ So steht es in der revidierten Jubiläumsausgabe. Darunter: „Star(engl.) Stern, im übertragenen Sinne Bühnenberühmtheit.“ Das macht die Sache noch komplizierter. Ueber welchen Star soll ich nun schreiben? Ueber den gefiederten oder den ungefiederten? Zweifellos sind irgendwelche Aehnlichkeiten zwischen bei- den vorhanden. VV Aber mit der Bühnenberühmtheit, die gewissermaßen noch eine klassische Form des Urstars darstellt, ist das Starkapitel keineswegs erschöpft. Mein Brockhaus stammt, wie gesagt, aus dem Jahre 1908 und ist inzwischen durch den stürmischen Fort- schritt der Zivilisation längst überholt. Er bedarf dringend einiger Ergänzungen. Es fehlt nämlich die berühmteste und popu- lärste aller Starsorten: der Filmstar. In einer Neuausgabe müßten daher, schon im Interesse der Allgemeinbildung. mindestens die wichtigsten Angaben eingefügt werden. Ich würde ungefähr folgende Fassung vor- schlagen: „Filmstar(Sturnus technicolor) ist ein menschlich gestaltetes, sprechendes, singen- des und tanzendes Ueberwesen von großem Seltenheitswert, das in der Vorstellungswelt der europäischen und amerikanischen Völker seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielt und abergläu- bische Verehrung genießt. Seine eigen- händige Unterschrift(s. Autogramm) ist als Fetisch sehr begehrt. Der Filmstar tritt in der Oeffentlichkeit nur in Begleitung von Trabanten minderer Bedeutung auf. Sein Liebesleben ist, trotz genauester Beobach- tungen, wenig erforscht, im allgemeinen scheint aber eine polygame Veranlagung Arthur Millers„Tod des Handlungsreisen- den“ und Jean Giraudoux'„Irre von Chail- lot“ auf der Voranzeige. Die Mitgliederliste des Staatsheaters sieht bei weitem nicht so mühselig aus, wie ges vor einem halben Jahr nach den allge- meinen Kündigungen und er daraus resul- tierenden Massenabwanderung zu Hilpert den Anschein hatte. Die Nachfolge Dr. K. H. Ruppels hat mit dem Titel eines Stell- Vertreters des Intendanten für das Schau- spiel Paul Hoffmann angetreten. Als Re- vorzuherrschen. Im übrigen unterscheidet er sich in Sitten und Gebräuchen nur Wenig von seiner Umwelt. Nach Art der Jäger und Nomaden hält er sich bei häufigem Stand- ort wechsel vorwiegend in Zelluloidwäldern und Atelierwüsten auf, wo er sich von fünf- bis sechsstelligen Gagen ernährt und sehr alt wird. Ueber sein Alter herrschen aller- dings widersprechende Meinungen. Die Forschung ist hier auf Vermutungen an- gewiesen, da besonders der weibliche Film- star spätestens bei Erreichung seines dreißigsten Lebensjahres ein Schweige- gelübde ablegt, das ihm verbietet, sein richtiges Geburtsdatum preiszugeben. Das Männchen ist in Ansehen und Auftreten normalerweise schlicht und unauffällig und hat einen ziemlich verträglichen Charakter. Das Weibchen hingegen zeichnet sich durch prächtigen Farbschmuck und unberechenbare Launen aus(s. Starallüren). Es wird häufig beobachtet, daß der weibliche Filmstar keine Artgenossinnen in seinem Revier duldet und sie unbarmherzig verfolgt. Die Aufzucht junger Filmstars ist äußerst schwierig, weil die Alten dank ihrer ausgezeichneten Mimikry(s. kosmetische Operation) auch alle Nachwuchsrollen spielen. Der Schaden, den der Filmstar in der Phantasie der jüngeren Menschheit anrichtet. ist beträcht- lich. Auf kommerziellem Gebiet hingegen ist er von erheblichem Nutzen, da er durch technisch vollendete Fabrikationsmethoden meterweise— besonders in Grobaufnahme — ausgewalzt werden kann(s. Filmindu- strie). Das Endprodukt nennt man Film- kunst, die, trotz ihrer unterschiedlichen Qualität, jede andere Kunstgattung mehr und mehr verdrängt, weil sie in riesigen Mengen und zu konkurrenzlos billigen Preisen auf den Weltmarkt geworfen wird. Die Literatur über den Filmstar(s. Reklame) gehört zu den meistverbreiteten Publi- kationen der Gegenwart.“ So etwa würde ich, wenn ich ein Lexiko- graph wäre, die Lücke im Brockhaus aus- füllen. Aber wegen der bestellten hundert Zeilen über den Star werde ich doch lieber erst bei der Redaktion rückfragen, welcher Star eigentlich gemeint war. Eva Patzig. gisseure sind Erich-Fritz Brücklmeier(Ober- Spielleiter) und Peter Hamel verpflichtet. Edith Heerdegen, Milla Kopp und Erich Ponto kehren nach einem Göttinger Abste- cher in das Stuttgarter Ensemble zurück, dem auch Theodor Loos treu geblieben ist. Lolo Mäthel, Gisela Mattishent und Karin Schlemmer sind neu verpflichtet, Lina Car- stens, Aenne Kersten und Willy Reichert als Gäste angekündigt. In der Oper wer- den Martha Fuchs und Marcel Wittrisch ständig zu Gast sein. SU „Tran“ von Eugene O'Neill Szenenabend Der amerikanische Dramatiker Eugene O'Neill, Nobelpreisträger 1936, hat auch in Deutschland mit seiner gewaltigen Trilogie „Trauer muß Elektra tragen“ ein lebhaftes, namentlich durch die reife Kunst seiner Psychologischen Zeichnung und soliden dra- maturgischen Behandlung ausgelöstes Echo gefunden. Das Mannheimer Amerikahaus machte nun ein zahlreiches, interessiertes Publikum mit dem Einakter„Tran“ von O'Neill bekannt. Der Dichter, der als See- mann selbst jahrelang eng mit dem Schiffs- wesen vertraut wurde, schildert in knap- pen, wirkungsvollen Szenen dieses Ein- akters eine Tragödie des Ehrgeizes. Der Kapitän eines Walfängers stellt sich seiner meuternden Mannschaft entgegen, die ge- nau wie seine nach zweijähriger erfolg- loser Fahrt seelisch zermürbte Frau heim WIII. Er verspricht ihr die Umkehr, bricht dieses Versprechen aber in dem Augen- blick, da die Eisberge sich teilen und zum guten Fang verlocken. Sein eitles Streben nach Erfolg muß er mit der geistigen Um- nachtung seiner Frau bezahlen. im Amerikahaus O'Neill schildert die äußeren und inne- ren Vorgänge mit der klaren und intensiven dichterischen Sicht des erfahrenen Men- schengestalters. Die Sprecher Karl Eberhard, Rosemarie Gerstenberg und Ilo v. Janko erfüllten die wenigen Rollen des Stücks mit einer packenden Wirklichkeitsnähe. Ger- hard Klocke sprach einleitende und ver- bindende Worte. W. St. Der russische Komponist Sergei Prokofiew hat ein neues Oratorium für Kinderchor, gemischten Chor, Solisten und Orchester geschrieben. Das in fünf Teile gegliederte Werk, „Die Wacht des Friedens“ überschrieben, schil- dert die Leiden der Menschheit im zweiten Weltkrieg und die Aufbauarbeit nach dessen Beendigung. Der zweite Teil ist den Kin- dern und der Welt von morgen gewidmet, wäh- rend im dritten die„Kriegstreiber“ und„Wall- street- Kaufleute“ verdammt werden. Der vierte Teil enthält das Lob des einfachen Vol- kes, das sich zur Verteidigung des Friedens erhebt, und im fünften Teil wird die Sowijet- union als„das festeste Bollwerk des Friedens“ Sepriesen. D—————cç— ˙———— — Film widmen. Nach„Seelenbräu“ hat das Drehbuch zu„Der Weibsteufel“(ad dem Schauspiel von Schönherr) geschrieben das Liebeneiner in der Schweiz Verflit Nun gibt es aber in Deutschland neben Zuckmayer auch noch andere Dichter, Sol. ten diese sich denn gar nicht für den Pün interessieren lassen? Oder ist's tatsächlich den Produzenten lieber, daß sich ein„Aug mit Praxis“ jährlich mit fünf Drehbüchen sattverdient, die dann dementsprechend geistig-dürftig sind? Dann, müßten wir Ie. der folgern, sind unsere Produzenten zum geschäftstüchtige Leute, aber Kunstbangh. sen, und sie sollten lieber zu den nüchte. nen Branchen zurückkehren, die viele ved ihnen einst erfolgreicher betrieben habe denn Filme drehen, heißt auch künstlerisch Verantwortung besitzen. Deshalb brauchen die Produzenten nicht etwa selbst Künste sein, aber sie sollten doch wenigstens Kunst. verstand besitzen. Klaus Hebecher machten, nicht die Autoren, nicht die fe Zisseure, nicht die Produzenten, ja nic einmal die Ufa oder ihre Rechtsnachfolge, Da bestimmen heute ganz andere Leute du. über. Aber das ist ja eine andere Sache. Die Höhe der Stargage, über die g Wahrscheinlich in den nächsten Wochen 2 einer öffentlichen Diskussion kommen wid bestimmt ein in der freien Wirtschaft gelt bekannter Vorgang: nämlich Angebot un Nachfrage Das Angebot an guten zugkrätt. gen Starnamen in Deutschland ist überad knapp. Es gibt keine neuen Gesichter in Film. Die Produzenten müssen, um die Ve- leiher und Theaterbesitzer zufriedenzuste. len, immer wieder auf die„Alten“ zurüd. greifen. Nur erstklassige Regisseure n erstklassigen Drehbüchern dürfen es Wagen auch einmal einen neuen Typ auszuprobie ren. Die anderen nehmen lieber Off Tschechowa. Ein Schauspieler, der keine „Verleihernamen“ hat, wird heutzutage schwerlich auf eine große Rolle rechnet dürfen. Wer aber bei den Verleihern hoc im Kurs steht und das weiß, kann fordenm Was er will: der Verleiher wird erst mi finanzieren, wenn der Vertrag mit diesen betreffenden Schauspieler abgeschlossen wurde. Ob diese Meinung von den Dingen die da die Verleiher vertreten, richtig oder nicht, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Der Produzent befindet sid jedenfalls immer in der schwächeren Pos. tion. Und der Bundestagsausschuß für Film Presse und Funk hat ja den Verleihern n seinen Diskussionen ganz schöne Rechte 2. gestanden. Im Igterministeriellen Bürgschaftsau, schuß wird man wahrscheinlich, wenn ma es nicht schon getan hat, sehr bald die Stat. gagen diskutieren. Es ist eine Erfahrug von altersher, daß Leute, die bisher nod nichts mit dem Filmgeschäft zu tun hatten in wenigstens einer Frage zuständig n sein glauben: in der Frage der Gagel. bemessung. Da stehen hinter den Name von Hans Albers, Paula Wessely, Han Moser und Willy Birgel Ziffern, die ebend sechsstellig wie unwahrscheinlich aussehen Bleistift her; da muß gestrichen werden Niemandem wird man damit eine gröber Freude bereiten, als den Produzenten, Min wird also nach oben hin begrenzen. Man wird diese Grenze„nach dem Gefühl“ fest. legen. ES kommt dabei natürlich sehr al Einkünfte und Herkommen der Mitgliedet des Interministeriellen Bürgschaftsaus schusses an). Und wann wird— das sicher— mit der Sache nicht zu Rant kommen. Inzwischen haben sich nämld auf dem Gebiet des Schauspieler-Hande“ Zwischenhändler in Gestalt von Agenden eingeschaltet, die ihrerseits noch einmal ein Scheibe abschneiden. Bei der Erörterung des heiklen Problem sollte man die Kirche im Dorf lassen, abet man sollte auch daran denken, daß di deutsche Film längst nicht mehr die Mö. lichkeiten und das Absatzgebiet von 100 oder 1938 hat und daß daher auch für unset Schauspieler„die alten Preise“ nicht melt gelten können. Bei den Bürgschaften stehen öffentliche Gelder auf dem Spiel. Darum muß mit ihnen ganz besonders sparsam umgegangen werden. Es würde der deu schen Filmindustrie besser zu Gesicht ste- hen, wenn sie ihren Ehrgeiz auf die Qual. tät der Filme und nicht auf die Höhe de Persönlichen Rebbachs verwenden würde Dr. Rolf Regel Kulturnachrichten Der politische Publizist Dr. Kurt Hiller, der als Essayist und Polemiker und früherer Mi- arbeiter der alten„Weltbühne“ bekannt gew den ist, wird am 17. August 65 Jahre Alt 4 seinem Geburtstag bringt der Rowohlt Verl Hillers neuestes Buch„Köpfe und Tröpfe Profile aus einem Vierteljahrhundert heràüs. ber schrittsteler Günter Weisenporn ut an den Städtischen Bühnen Frankfurt, „Lektüren- Bühne“ einrichten, auf 10 junge Dramatiker ihre Stücke spielen könn 0 um sie in einer Art praktischer Dramaturs selbst zu beurteilen. Die Stücke werden nd allein gelesen, sondern mit dem Buch in Hand gespielt. 0 15 000 Bände, davon 5000 Neuerscheinunte dieses Jahres, werden auf der Frames Buchmesse 1950 gezeigt, die vom 20. bis 10 1055 tember stattfindet. Die Zahl der mus hat sich gegenüber der vorjährigen e verdoppelt. Während im vergangenen zen 205 deutsche Verlagshäuser beteiligt J werden jetzt 300 deutsche und 90 auslän 2 5 Verlage, darunter 42 schweizerische, 2⁰ 75 zösische, 20 österreichische und mehrere 01 rikanische und englische Verlage vertrete ei Etwa 30 schweizerische Verlagshäuser 0 ebenso große Anzahl deutscher Untergägger⸗ können sich an der internationalen gelte schau wegen Unterbringungsschwierig nicht beteiligen. Karl Fischer I. Kapellmeister des Nationaltheaters 11 Als I. Kapellmeister wurde 3 Fischer, der bisher als I. Kapellmele, en der Berliner Staatsoper tätig War, Af n. Nationaltheater Mannheim für die 5 mende Spielzeit verpflichtet. Karl 1. 3 hat am 12. Juni d. J. gastweise die, 15 „Hoffmanns Erzählungen! im Natio g theater dirigiert. a ver s! ver Dr.! Reds Tele Allg Städ Bezil Posts Luds Erscl Für nimu B. 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