Nr. 10 eee, ember — 00 Schlag ) Suchmel 17.40 Süd. ö — 1gelisch.- einde Ksmusik Jung. zach nt“, ust vom Passau ue der lat Ssangs Kk: n Katho- 8 Be: Sin- Yan, Y k 8 hann heater- 5in hweiz ung eee eee en-Rund- eidungen, Zeit im — n Leben aushalt tinee: n Katho. idbote nẽe Zssendung erle) und Neu- mann und m Katho⸗ vertrieb, Portage Ksport 8 piel eee eee ammvor- orschau, Sende · Zeitfunk ——— 2 st vom assau zvormittag * n Form: des Passau at ert Döblin er lindemith, Sky che is über 8 eee — tranken lot hatte ngenom: rte ung piel. Sie ler mib. te aut in sich s1kanten sgesorgt nallroten Jeannot undder It lässig auf den 17 John ressiert iger um and ein m Starr eite mit 11g und e Ame: en Arm f Sagen tte vor drückte sie nut ö veröffentlicht unter Lizenz- Nummer us WB 110 verantwortlicher Herausgeber: Dr. Karl Ackermann, E. Fritz v. Schilling Redaktion, Druck, Verlag: Mannheim Am Marktplatz relefon: 4 41 51, 4 4152, 4 41 53 Bankkonten: Südwestbank Mannheim Allgemeine Bankgesellschaft Mannheim städtische Sparkasse Mannheim Bezirkssparkasse Weinheim postschęeckkonten: Karlsruhe Nr. 800 16 Ludwigshafen am Rhein Nr. 267 43 Erscheint täglich außer sonntags für unverlangte Manuskripte über- nimmt der Verlag keinerlei Gewähr c— 97 Unabhängige Zeifung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Sewetzingen. Karl-Theodor-Straße 16 Telefon 234 Weinheim. Hauptstraße 63. Telefon 2241 Heidelberg. Rohrbacher Straße 3-7 Telefon 4440 Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DM ö 2,80 frei- Haus Postbezugspreis:„ DM 2.80 zuzüglich DM 0,54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DN3, 60 einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DM 2.50 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf die Rückerstattung des Bezugspreises * Ludwigshafen a. Rh., 3, Jahrgang/ Nr. 200/ Einzelpreis 0,15 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Dienstag, 29. August 1950 Bundesfinanzminister legt Haushaltsplan vor Elf Zwölftel des Etats durch Sozial- und Besatzungsleistungen festgelegt Bonn. Bundesfinanzminister Dr. Schäà f- ter wird heute dem Kabinett einen fünf- zig Zentimeter hohen Berg, den 2 600-sei- tigen Haushaltsplan der Bundesrepublik, den ersten seiner Art, vorlegen. Dieses ist der einzige Tagesordnungspunkt. Der or- dentliche Haushalt ist in Einnahmen und Ausgaben mit 12,3 Milliarden DM ausgegli- chen. Der auhßerordentliche Haushalt sieht Aufwendungen von 384 DM vor. Elf Zwölf- tel des ordentlichen Haushaltes der Bun- desrepublik sind durch soziale und Besat- zungsleistungen völlig festgelegt, so daß für die eigentliche Haushaltspolitik kaum noch Spielraum bleibt. Nur mit großer Mühe ist es gelungen, den Etat auszugleichen. So er- Klärt es sich auch, daß weder für Betriebs- mittel, noch für allgemeine Ausgleiche Rücklagen gemacht werden können. Die personalausgaben betragen nur 2,25 Prozent und die Sachausgaben des Bundes nur 1,58 prozent der Gesamtsumme. An den Bes at zungsleistungen und den Kriegsfolgelasten, den Kosten für die Ansiedlung und Umsiedlung der Vertriebenen, der KEriegsopferversor- gung, der Arbeitslosenfürsorge und ähn- licher Kosten beteiligten sich die Länder mit den Kräftequoten von 10 bis zu 25 Pro- zent der einzelnen Posten. Die von ihnen aufgebrachte Gesamtsumme wird mit 1,13 Milliarden DM angegeben. Der außer- ordentliche Haushalt soll durch eine Bun- desanleihe von 364 Millionen DM gedeckt werden, wozu noch 20 Millionen DM ERP- Kredite kommen. Diese Anleihe wird von der Bank deutscher Länder vorfinanziert. Die politische Bedeutung der Vorlage des Etats liegt in der Bindung des Bundestages, der dann nach der Vorlage und Annahme Höhere Stahlquole in absehbarer eit Frankfurt.(dpa) Ein leitender amerika- nischer Beamter erklärte in Frankfurt, daß die westdeutsche Wirtschaft„in absehbarer Zeit eine positive Entscheidung der West- mächte über eine Erhöhung der deutschen Stahlquote erwarten kann“. Da angesichts des gegenwärtigen lebhaften Auftragsein- ganges bei den Stahlwerken im Ruhrgebiet die Stahlquote von 11,1 Millionen Tonnen schon im laufenden„Stahljahr“, das am 30. September endet, nicht ausreichen dürfte, werde zunächst mit einer Uebergangsrege- lung gerechnet. Voraussichtlich erhielten die Stahlwerke für Exportaufträge, die beson- ders zahlreich aus den Vereinigten Staaten Vorliegen, ein Sonderkontingent. Möglicher- weise würden die Alliierten bis zur Neu- regelung der Stahlquote auch stillschwei⸗ gend über eine Ueberschreitung der gegen- wärtigen Produktionsgrenze hinwegsehen. Die Besprechungen über Ruhrstahlliefe- rungen an die Sowjetunion sind, wie jetzt bekannt wird, endgültig abgebrochen wor- den. Die Düsseldorfer Stahlfirma ist nicht mehr an einem Zustandekommen der Liefe- rung interessiert. Nach den beim amerika- nischen Hohen Kommissariat vorliegenden formationen ist die Firma zu der Auffas- zung gekommen, daß Stahlexporte nach Eän- dern der westlichen Hemisphäre einfacher, sicherer und mit weniger Unannehmlichkei- ten verbunden sind. 5 5 Die Sowjetunion hatte sich für einen Warenaustausch im Werte von etwa 105 Millionen Mark interessiert. Dabei wollte sie auger Stahl und Stahlwaren auch Maschinen und Chemikalien importieren und Getreide, Zucker, Oelsaaten, Benzin, Mangan und Holz liefern. We 7 München. Der Präsident des bayerischen Landesentschädigungsamtes, Dr. Philipp Auer- ach, weihte am Wochenende in Oberbayern, Mederbapern und der Oberpfalz elf neue Friechöfe für Opfer der Konzentrationslager ein. An den Feierlichkeiten nahmen neben Vertretern der katholischen und der pro- testantischen Kirche auch Vertreter der baye- nischen Staatsministerien, der Bezirksregie- dungen, sowie der amerikanischen Zivilver- 1 e und der jüdischen Kultusgemeinde il. f Hamburg. Ein Gericht der britischen ontrollkommission in Haraburg hat sechs ommunisten und Mitglieder der FDJ wegen »keindseliger Haltung gegenüber den Besat- zungsmächten“ zu insgesamt 23 Monaten Haft verurteilt. Die Angeklagten hatten versucht, brit otladune von Munition, die mit zwei kritischen Frachtern für die britischen Trup- 15 im Hamburger Hafen eingetroffen War. urch Unruhestiftung zu behindern. lan oen. Das Gros der deutschen Schuman- Nlan-Delegation ist am Montagabend zu neuen erhandlungen nach Paris zurückgefahren. 0 ause in den Pariser Schumanplan-Ver- mit kungen ist dazu ausgenutzt worden, um gegen den beteiligten Stellen in Bonn den Lonwärtigen Stand der Dinge zu beraten. Gr 5 05 Die Außenminister Frankreichs, 25 ritanniens und der USA werden vom treten 14. September in New Vork zusammen- rum 5 Wie vom französischen Außenministe- ker ekanntgegeben wurde. Die New Lor- Ausbruc aninistertagung ist die erste seit 5 des Korea-Konflikts und dürfte in en Schatten stehen. Up/ dpa Von unserer Bonner Redaktion nur noch Gesetze beschließen kann, für die die finanzielle Deckungsmöglichkeit aufge- zeigt wird. Es ist zu erwarten, daß im Rahmen der Debatte die gesamte Problematik um den Bundesfinanzminister erneut aufgerollt wird. Das ZBundesjustizministerium hat jetzt in einem Gutachten die Anträge der Bayernpartei und anderer Interessenten- kreise des Bundestages auf Abberufung Dr. Schäffers für verfassungswidrig erklärt. Demnach will Dr. Schäffer, wie er unserem Korrespondenten gegenüber betonte, in je- dem Fall die Abstimmung im Plenum des Bundestages„um der Klarheit willen“. Diese Forderung hat der Minister in einem Schreiben an Bundeskanzler Dr. Adenauer auch zum Ausdruck gebracht. Aus Kreisen der CSU hört man, daß das Verbleiben des bayerischen Bundesfinanzministers im Ka- binett gleichbedeutend mit der weiteren Teilnahme an der Regierungskoalition ist. Von seiten des Bundesfinanzminisertiums wird im übrigen auf den wachsenden Erfolg sowohl in der Steuerpolitik wie in der Be- kämpfung des Schmuggels hingewiesen. Die Steuereinnahmen aus der Umsatzsteuer haben bereits im Juli den üblichen Monats- durchschnitt wieder erreicht, während sie noch von April bis Juni auf Grund der so- genannten kleinen Steuerreform darunter blieben Nach Ansicht der Experten darf bis zum Jahresende mit der voll geschätzten Höhe gerechnet werden. Krekeler über deutsch- amerikanisches Verhältnis Stuttgart.(dpa) Der deutsche Generalkon- sul in den USA, Dr. Heinz Krekeler, erklärte einem dpa- Vertreter in Stuttgart, er sei von einer dauernden, von der Tagespolitik un- abhängigen deutsch- amerikanischen Freund- schaft überzeugt. Man dürfe sich aber nicht darüber täuschen, daß noch ernste psycholo- gische Hemmungen zu überwinden seien. Die vorhandenen Ansätze müßten mit Takt und psychologischen Einfühlungsvermögen verstärkt werden. Das sei notwendig, weil ausgesprochen unfreundliche Meldungen und Berichte über Deutschland noch fast täglich festzustellen seien. Außerdem lägen nach wie vor Buchpublikationen, auch Neuer- scheinungen, mit unfreundlicher Tendenz vor. Zum Problem der deutschen Auslands- schulden und des deutschen Eigentums im Ausland vertritt Dr. Krekeler die Ansicht, daß in beiden Fällen das letzte Wort noch nicht gesprochen ist und Entwicklungsmög- lichkeiten durchaus offen und vorhanden seien. Die außerordentlichen Schwierigkeiten der Materie in den einzelnen Punkten müßg- ten aber natürlich immer berücksichtigt wer den. 15 000 Bauarbeiter streiken in Frankfurt Erhöhung des Stundenlohnes um 20 Pfennig gefordert Von unserem 4 e- Korrespondenten Frankfurt. Am Montagmorgen traten im gesamten Stadtgebiet von Frankfurt auf Grund einer nach dem Scheitern der Lohn- verhandlungen vom Hauptvorstand der Industriegewerkschaft Bau, Steine und Erden am Freitag ergangenen Streikanord- nung fast sämtliche Bauarbeiter in den Aus- stand. Von dem Streik, der die gesamte Bautätigkeit in Frankfurt stillegt, wo zur Zeit neben den Hochbauten im Hinblick auf die ausstehende Herbstmesse umfang- reiche Straßenumlegungen und Verkehrs- Verbesserungen vorgenommen werden, sind etwa 15 000 Baufacharbeiter betroffen. Die Gewerkschaft verlangt eine Erhöhung des Stundenlohnes unterschiedslos für alle im Baufach Tätigen um zwanzig Pfennig und die Abschaffung der Ortsklasse IV. Die Arbeitsniederlegung wurde nicht auf Grund einer Urabstimmung in den Be- trieben und auch nicht durch eine Willens- bekundung der Betriebsräte beschlossen, sondern wurde nach Anhören der Betriebs- vertrauensmänner der Gewerkschaft durch den Hauptvorstand verfügt. In einer am Montagnachmittag abgehaltenen Presse- konferenz lehnte es der Leiter der Tarif- abteilung im Hauptvorstand der Gewerk- schaft Bau, Steine und Erden, Ernst, ab, Auskunft darüber zu erteilen, in welchem Umfang einzelne Arbeitgeber der Gewerk- schaftsordnung nachgekommen seien und dadurch von dem Streikbeschluß ausge- nommen worden wären. Er deutete an, daß der Streik, der vorläufig auf Frank- furt lokalisiert ist, bis zur Erfüllung der Arbeitnehmerforderungen fortgesetzt werde, bezeichnete es jedoch als Gewerkschafts- geheimnis, wann und auf welche anderen Gebiete der Bundesrepublik er eine Aus- dehnung erfahren würde. Es werde über- all nur dort gestreikt werden, wo der Hauptvorstand die Genehmigung hierzu er- teile, der für seine Entschlüsse Blankovoll- macht erhalten habe. Von seiten der Arbeitgeber wird darauf hingewiesen, daß die Zahl der Arbeitswil- ligen unter den Bauarbeitern sehr groß sei und auf etwa 75 Prozent geschätzt Würde. Allerdings fürchteten diese die Fol- gen eines Streikbruchs. Zu Zwischenfällen ist es nur in ganz vereinzelten Fällen ge- kommen. Ueber Emigungsverhandlungen ist bisher nichts bekannt geworden. Die Arbeitgeber erklärten ihre Bereitschaft, nach Eingang der Antwort des Bundes- kanzlers auf die Anfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes über einen Lohn- ausgleich der in den letzten Wochen er- kolgten Preissteigerungen auf Bundesbasis in Lohnverhandlungen einzutreten. Nordkoreaner vor Pohang gestoppt Die bisher erbittertste Schlacht im Korea-Krieg Tokio.(dpa) Die Schlacht um Pohang, das bereits mehrmals den Besitzer gewech- selt hat, entwickelte sich am Montag zu einer der bisher erbittersten des Korea- krieges. Die südkoreanischen Truppen— in diesem Sektor sind keine Amerikaner eingesetzt— stehen etwa sechs Kilometer nördlich und westlich dieser wichtigen Ha- fenstadt an der Ostküste Koreas. Gut aus- gebildete nordkoreanische Kampftruppen greifen mit Panzer- und Artillerieunterstüt- zung ununterbrochen an. Nach Ansicht amerikanischer Offiziere kämpfen die Nord- koreaner so erbittert, weil sie annehmen, daß die Zeit für die UNO-Streitkräfte ar- beitet, deren Zahl und Ausrüstung von Tag zu Tag zunimmt. Nach Mitteilung der United Press kam die nordkoreanische Offensive an der Ost- und Südküste am Montag infolge des star- ken Widerstandes der Amerikaner und Südkoreaner zum Stehen. Die Entwicklung der letzten Tage ver- anlaßte den amerikanischen Oberkomman- dierenden in Korea, General Walter H, Walker, in einer Erklärung an die süd- koreanische Armee seine Zuversicht über die weitere Entwicklung der Kämpfe aus- zudrücken. Die überanstrengten Truppen des Gegners unternähmen zur Zeit ihre letzte Kraftanstrengung, während die UNO- Streitkräfte von Tag zu Tag stärker wür- den, so lautete der Tenor dieser Erklärung. Die Rückzugstage seien vorbei und eine Gegenoffensive werde kommen. Ein Sprecher des Hauptquartiers Gene- ral Macrthurs bestätigte, daß die Kampf- kronten in den Räumen von Poheng und Uihong(die Stadt ist in Händen der Nord- koreaner) am Montag um die Mittagszeit stabilisiert seien. Im Süden, d. h. im Ab- schnitt Tschintuhn und Masan, seien Vor- bereitungen für einen größeren Angriff festzustellen, wobei die Kommunisten trotz schwerer Luftangriffe immer wieder ver- suchten, Menschen und Material über den Naktong zu bringen.. Die südkoreanische„Hauptstadt-Division“ griff am Montagnachmittag in nördlicher Richtung gegen Kigye zu an, während andere südkoreanische Streitkräfte ihre Stellungen etwa fünf Kilometer nördlich Pohang, hielten. Südkoreanische Offiziere sind der Ansicht, daß die nordkoreaner Ein- heiten aus fünf Divisionen in den Angriff an der Nordost-Ecke des UNO-Brückenkopfes geworfen haben. Wahrscheinlich sei die Stärke der Angreifer etwa 25 000 Mann. Zwei Kreuzer und vier Zerstörer der UNO- Seestreitkräfte nahmen am Montag die nordkoreanischen Streitkräfte bei Po- hang unter Beschuß. Diese Kanonade unter- stützt die UNO- Streitkräfte bei der Vertei- digung der Hafenstadt Pohang. Keine US-Luftangriffe auf mandschurisches Gebiet Tokio. Ein Sprecher des Hauptquartiers der UNO- Luftstreitkräfte für Korea hat am Montag in Tokio eine vom Pekinger Rund- kunk verbreitete Behauptung des Außen- ministers der chinesischen Volksrepublik TSschou En Lai dementiert, daß ame- rikanische Kriegsflugzeuge jenseits der mandschurisch- nordkoreanischen Grenze den chinesischen Luftraum verletzt und die Zivilbevölkerung beschossen hätten: Der Sprecher erklärte, kein einziges Flugzeug der UNO- Streitkräfte habe die Mandschurei überflogen. Die Piloten hätten im Gegenteil strikte Anweisungen, die nordkoreanische Grenze nicht zu überfliegen, ja, sich ihr nicht einmal zu nähern. Die Regierung des kommunistischen China hatte in Washington in einer formel len Note gegen die„provokative und bru- tale Verletzung des Luftraums der Volks- republik China durch Militärflugzeuge des amerikanischen Aggressionsstreitkräfte in Korea“ Protest eingelegt. Aehnlich lautende Noten sind von der rotchinesischen Regierung auch an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Trygve Lie, und an den gegenwärtigen Vorsitzenden des Sicherheitsrates, Jaka Malik, gesandt worden. 177. 11 e 1. 111 . 1,, 3 n * 7. 1111. VII, eee ee 0 Vi 1 N. I, 7 —. = VI 9 5 2 %, Ni i, ui, All, N 15%, ul, vu N „ „ 775 . . 8 125%, 1, N Ohne Kommentar Grundsätzliche Gegensätze über europäische Einheit Vertreter Großbritanniens, Irlands und Schwedens ist das Tempo zu schnell Straßburg.(dpa) In der Debatte über Maßnahmen für einen Zusammenschluß Europas richtete der deutsche Delegierte Dr. Karl von Campe(DP) am Montag einen Appell an Großbritannien, sich aktiver an diesen Bemühungen zu beteiligen. Nachdem er zunächst framzösisch gesprochen hatte, sagte von Campe dann auf englisch:„Ich möchte einen nachdrücklichen Appell an unsere europäischen Freunde richten, die noch nicht zu entscheidenden Maßnahmen bereit sind.“ Der Arbeitsbericht des allge- meinen Ausschusses enthalte nacht das, was erwartet wurde und nach den vorangegan- genen Bemühungen erwartet werden durfte. Als Kernpunkt der Aufgaben des Europa- rates nannte von Campe die Frage:„Wollen wir einen mutigen und entscheidenden Schritt in Richtung auf ein Vereinigtes Europa tun?? i Die Beratungen des allgemeinen Aus- schusses über diese Frage hätten enttäuscht. Der Debatte lag der am Sonntag veröf- fentlichte Bericht des allgemeinen Aus- schusses zugrunde, in dem allen Mitglieds- staaten des Europarates freigestellt wird. unter sich eine engere Union einzugehen. Rein Mitgliedsstaat soll jedoch zur Teil- nahme verpflichtet werden. Im Verlauf der Debatte appellierten französische und belgische Sprecher an die Versammlung, die Völker Europas nicht zu enttäuschen und so schnell wie möglich einen europäischen Staatenbund ins Leben zu rufen, während Vertreter Irlands, Schwe- dens und Großbritanniens vor übereilten Schritten warnten. Der französische Delegierte Paul Re y- na ud kritisierte den Bericht heftig, weil er „in der Frage der europäischen Einheit nicht weit genug geht. Die Männer im Osten müssen lachen, wenn sie sehen, was hier vorgeht. Einige der Vorschläge des allge- meinen Ausschusses können nicht angenom- men werden. Sie zeigen Verwirrung in den Köpfen der Ausschußmitglieder und würden Verwirrung in der Beratenden Versamm- lung verursachen“. Reynaud reichte einen Zusatzantrag zu dem Bericht ein, in dem der Ausschuß er- sucht wird, auf der nächsten Sitzung Vor- schläge zur Aenderung der Europa- ratssat zungen vorzulegen. Das Veto- recht des Minister ausschusses soll aufge- hoben werden, und die Sitzungen des Mi- nisterausschusses sollen öffentlich sein. Der schwedische konservative Delegierte Karl Wistrand empfahl bei der Schaf- fung eines geeinten Europas mit Mäßigung vorzugehen und Konflikte zu vermeiden. „Eine Ansicht kann nicht durch Mehrheits- beschluß aufgezwungen werden. Nur durch Einigkeit gelangt man zur Einheit.“ der tramzösische Sozialist Andre Phi- Ii p brachte einen Zusatzantrag zu dem Be- richt des allgemeinen Ausschusses ein. Der Zusatzantrag sieht die sofortige Bildung einer mit großen Vollmachten ausgestatteten „europäischen Regierung“ vor, die einem übernationalen europaischen Parlament ver- antwortlich sein soll, das aus allgemeinen Wahlen hervorgehen soll. Der Bericht des allgemeinen Ausschusses, über den die Beratende Versammlung ab- stimmen muß, enthält Vorschläge, die nicht so Weit gehen wie der Zusatzantrag Philips. Der Bericht empfiehlt die Bildung beson- derer europàischer Behörden auf politischem, wirtschaftlichem, sozialem, rechtlichem und kulturellen Gebiet, wobei die politischen Aspekte des Verteidigungswesens unter das Sachgebiet„Politik“ fallen würden. Die Versammlung hat einen Vorschlag einer Gruppe sozialistischer Abgeordneter unter Führung des Labour-Abgeordneten Maurice Edelman angenommen, in dem eine Friedenspolitik, aber keine„Politik des Frie- dens um jeden Preis“ empfohlen wird. Diese von der Mehrheit der Sozialisten unter- stützte Entschließung verlangt eine feste Haltung gegenüber jeder Aggression und eine Unterstützung der UNO-Aktion in Corea. Die Entschließung wurde mit 82 gegen Null Stimmen bei drei Enthaltungen gutgeheißen. Infolge atmosphärischer Störungen hatte sich die Berichterstattung aus Straßburg am Montagabend verzögert, so daß bei Redak- tionsschluß noch keine Nachricht darüber vorlag, ob sich die Versammlung— wie allgemein erwartet wurde— vertagt hat. Truman mißßbilligt Mac Arthurs Botschaft Chef der UNO-Truppen muß Formosa- Stellungnahme zurückziehen Washington,(dpa) Der UNO-Ober- befehlshaber für Korea, General Douglas MacArthur, hat auf Anweisung der amerikanischen Regierung eine Botschaft über die militärische Bedeutung Formosas zurückgezogen. MacArthurs Botschaft Sollte am Montag in Chikago bei dem Jahrestreffen ehemaliger amerikanischer Kriegsteilnehmer verlesen werden. Das Weiße Haus gab bekannt, daß Prä- sident Truman General MacArthur per- sönlich angewiesen hat. seine Formosa- Botschaft zurückzuziehen, äum keine Un- klarheiten über die amerikanische Haltung aufkommen zu lassen“ Gleichzeitig wies das Weiße Haus darauf hin, daß allein Prä- sident Truman für die Festlegung der ame- rikanischen Außenpolitik verantwortlich ist, In einer Botschaft an die ehemaligen amerikanischen Kriegsteilnehmer, die in Chikago ihr Jahrestreffen abhalten, hatte General MacArthur seine Auffassung von der Formosafrage in Form einer Botschaft dargelegt. Darin hatte der General betont, daß Formosa aus militärischen Gründen niemals in die Hände potentieller Gegner der USA fallen dürfe. Später hatte Mac- Arthur bekanntgegeben, daß man ihn an- gewiesen habe, die Botschaft zurückzuzie- hen, Das Weiße Haus ließ keinen Zweifel da- rüber, daß General MacArthur mit seiner Formosa-Botschaft seine Vollmachten ebenso überschritten habe, wie der Marineminister Matthews, der am vergangenen Freitag bei einer Ansprache in Boston erklärt hatte daß die USA sich unter gewissen Umstän- den zu einem Präventivkrieg gegen die Sowjetunion gezwungen sehen könnten Der Pressesekretär Präsident Trumans, Charles Ross, gab bekannt, daß weder ge- gen MacArthur noch gegen Matthews Dis- ziplinarmaßnahmen getroffen werden sollen und daß die Zwischenfälle als beendet be- trachtet werden. MacArthur hatte in der Botschaft ge- schrieben, die ostasiatische Inselkette von den Alèuten im Norden bis zu den Marianen im Süden bilde eine natürliche Verteidi- gungslinie im Pazifik. Wenn diese Linie gehalten werde, könne der Frieden erhalten bleiben. Werde sie verloren, so sei der Krieg unvermeidlich. Sollte Formosa fallen, erklärte Mae- Arthur weiter, würde es einen feindlichen Vorsprung genau im Mittelstück dieser Verteidigungslinje bilden.„Formosas mili- tärisches Potential würde danm wiederum als Mittel zur Zerstörung und Neutralisie- rung unseres westpazifischen Verteidigungs- systems ausgebeutet werden und einen Er- oberungskrieg gegen die freien Nationen des Pazifischen Beckens herauf beschwören“, USA wünschen UNO- Untersuchung über Formosa Washington.(dpa) Die USA haben am Montag offiziell um eine Untersuchung des Formosa- Problems durch die UNO ersucht und die Beschuldigung der chinesischen Volksrepublik zurückgewiesen, daß sie mit ihrer Formosa-Politik eine Angriffshandlung begangen hätten. In einem Schreiben an den amerikanischen UNO- Delegierten War- ren Austin hat Präsident Truman die Grundzüge der bisherigen amerikanischen Formosa-Politik in sieben Punkten aus- drücklich bestätigt. 1 1 1 3 Labours späte Erkenntnis Liberalen und Konservativen, diese neue Denkschrift als Schlußstein einer von um die internationalen Märkte zu e e r r Dienstag, 29. August 1950/ Nr. 200. LE Dienstag, 29. August 1950 Angesichts der neuen Labour- Programm- schrift„Labour und die neue Gesellschaft“ ist in Großbritannien über zwei Fragen eine lebhafte Hiskussion entstanden: inwieweit unterscheidet sich das Programm der Labour Party nun überhaupt noch von dem der und kann ideologischen Entwicklung angesehen wer- den? Die erste Frage findet natürlich beson- deres Interesse, weil anzunehmen ist, daß die Schrift„Labour und die neue Gesellschaft“ Grundlage für die Führung des soziali- stischen Wahlkampfes bilden wird, wenn ein Wahlkampf in absehbarer Zeit notwendig werder sollte. In diesem Falle Werden sich die Liberalen und Konservati- ven tatsächlich sehr anstrengen müssen, um grundsätzlich andere Auffassungen zur Labour konstruieren zu können. Denn weder Wird in der neuen Programmschrift von neuen Verstaatlichungen gesprochen— außer den bereits angekündigten— noch wird ge- meinhin dem privaten Unternehmertum der Kampf angesagt. So gut ist der private Un- ternehmer Großbritanniens schon lange nicht mehr behandelt worden, wie jetzt in dieser Schrift. Seine volkswirtschaftliche und Soziale Rolle wird durchaus gewürdigt und nur gegen private Monopole wird weiter zu 8 Felde gezogen, wobei man aber nicht unter- läßt, hinzuzufügen, daß auch die Staats- monopole eine stärkere Kontrolle durch das Volk, die Belegschaft und die Ver- braucherschaft nötig haben. Auch sonst zeigt sich der Wille zur Mägigung, was politische Beobachter schon zu der Bemerkung veranlaßt hat, die Kräfte der Mitte in der Labour Party hät- ten eindeutig und endgültig gesiegt, und sozialen Revolutionärtum oder gar einem noch weitergehenden Linkskurs sei Wenig zu spüren. Der britische Sozialismus Habe nahezu das Ziel seiner sozialen Um- schichtung erreicht und sei damit der end- gültigen Idealgestaltung der neuen Gesell- schaft sehr nahe gekommen, worauf auch der Titel der Schrift hinweise, der die„neue Gesellschaft“ bereits als vorhanden unter- Stelle. Zweifellos wird durch die neue Schrift, die Als Programm eines sozialen Bürgertums gekennzeichnet werden kann, dem britischen Wähler viel Kopfzerbrechen verursachen. Und den Oppositionsparteien wird so wenig Angriffsfläche geboten, daß es fraglich er- scheint, ob die nächsten allgemeinen Wahlen jenen Einbruch in die Reihen der Labour bringen werden, der nötig wäre, um die eütige Opposition in den Regierungssattel zu heben. Innerpolitisch sieht es demnach so aus, Als könne die Frage, ob Labour mit ihrer neuen Denkschrift einen Schlugstrich unter ihre ideologische Entwicklung gesetzt habe, mit ja beantwortet werden. Außenpolitisch bedeutet das aber, daß sich Labour— über- zeugt von der Richtigkeit des von ihr be- schrittenen Weges— noch mehr anstrengen Wird, die anderen Länder des Westens zu pewegen, den gleichen Weg zu gehen. Was mit Daltons Vorschlag der Vollbeschäftigung in allen europäischen Ländern vor dem Straßburger Parlament anklang, das gehört in jenen Teil der Denkschrift, der mit einer Reihe von Vorschlägen darum bemüht ist, ein System der Weltverbesserung darzu- stellen. Kern dieses System soll ein„Welt- Hilfsplan“ sein, der den Marshallplan Ablösen und alle Pläne zur Hebung des Weltwohlstandes— der freien Welt natür- ch— nur zusammenfassen soll, wie den . Amerikanischen Nachfolger des Marshall- Plans, Trumans Punkt-4- Programm, den Spenderplan für Südostasien und all die internationalen Hilfsmaßnahmen der UNO. Zlel dieses Planes ist eine bessere Organisa- tion und Verteilung der Rohstoffe, der Ar- beitskräfte und der Industrieproduktion— Also nichts anderes als eine wirksame Nach- Hilfe zur schnellsten möglichen Erreichung einer internationalen Arbeitsteilung, dem Alten Ziel der„klassischen Schule“ der libe- ralen Nationalökonomie. Ein Teil davon ist der Vorschlag eines internationalen tech- Kischen Dienstes, der in den Gebieten ein- gesetzt werden soll, die am dringendsten des Rates erfahrener Techniker bedürfen. Daß es sich im Grunde bei diesem Welt- Hilfsplan der Labour um die alte liberale Idee handelt. gegen die das sozialistische Pritische Regime seit 1945 so oft verstoßen Bat, zeigt die Tatsache, daß ausdrücklich kestgestellt wird, daß die britische Vollbe- schäftigung von nun an nicht mehr durch „Autarkie“ sondern durch Intensivierung des internationalen Handels, durch Er- schlienung neuer Märkte erreicht werden soll. Dabei schwebt Labour anscheinend der Gedanke vor, eine ideologische Erwei- terung des Commonwealth-Gebietes durch- zuführen, indem nach Erfüllung gewisser Sozialistischer Forderungen die Arbeitstei- lung herrschen soll. Die Denkschrift zeigt also deutlich, daß die Labour das Gebiet ihres ideologi- schen Kampfes auf die Außen- politik zu verlagern wünscht und hier darum bemüht ist, zu erreichen, daß die anderen Länder ebenfalls die Sozialexperi- mente durchführen, um ihnen keinen Vor- sprung vor Großbritannien beim Kampf lassen. Ganz bissige Beobachter meinen,. Grobbri- tannien wolle also die anderen Staaten der Welt veranlassen, den Lehrgang zu absol- Vieren, den England mit Hilfe der USA seit 1945 absolviert habe, um am Ende fest- Stellen zu können, daß die alte liberale Lehre der iaternationalen Arbeitsteilung, und zwar auch der zwischen reinen Indu- strieländern, doch der beste Weg zur Er- reichung eines Wohlstandes der Völker ist. KW(London) MORGEN Der Aufbruch der evangelischen Laienbewegung Die protestantische Libertät/ Das Ergebnis des Deutschen Evangelischen Kirchentages Essen. Es gibt ein nach außen sichtbares Ergebnis des Essener Kirchentages: die evangelischen Kirchen stehen der Katholi- schen Kirche an Popularität in keiner Weise nach. In einer Zeit, in der die Entfremdung von Gott und vom Glauben allerseits nicht mehr bestritten wird, ist schon die öffent- liche Demonstration eine Tat. Erst recht gilt das für eine Kirche, der, was die unausge- setzte Verpflichtung zum religiösen Dienst betrifft, manchmal Lässigkeit und allzuviel Toleranz vorgeworfen wird. Die katholische Kirche ist eine Kirche der straffen Diszi- plin. Die öffentliche Wirksamkeit der prote- stantischen Kirchen ist eher eine Wirksam- keit der einzelnen und der Zirkel als der Kirche als solcher, und in ihrer größeren Geschlossenheit. Gewißlich liegt darin kein Geheimnis; denn die protestantischen Kir- chen haben der katholischen Lehre nur ent- gegenzusetzen, daß sie sich allein auf das Wort Gottes beziehen. Um so bedeutender ist deshalb der Aufbruch einer neuen umfassen- den Laienbewegung, der nun in Essen er- folgt ist. Von unserem W.-F.-Mitarbeiter Der Essener Kirchentag ist der Anfang einer neuen durchgreifenden Besinnung im religiösen Leben. Unsere an Persönlichkei- ten immer ärmer werdende Zeit hat ein be- deutendes Charakteristikum in der Herr- schaft der Richtungen. Die Zahl der unab- hängigen Menschen wird immer geringer. Auch die Kirchen, ja gerade sie, sind im ökkentlichen Leben Richtungen, denen ein besonderer Reiz dazu inne wohnt, sich ihnen anzuschließen; sie sind große Mächte. vielleicht werden sie das noch mehr wer- den, je größer der amerikanische Einfluß bei uns wird; denn das öffentliche Leben wird in den Vereinigten Staaten weit- gehend von den Kirchen bestimmt. Ein Kriterium liegt in der Frage, wie weit Be- kenntnisse echt sind. Die Unechtheit ist eine Krankheit der Zeit, und es ist noch längst nicht ausgemacht, ob Gott meint, wer eine Kirche meint. Das hat nichts damit zu tun, daß mancher die Kirche meinen muß, um zu Gott gelangen zu können. So ist der normale Ablauf. Unselbständige und Un- echte sind aber für diesen normalen Ablauf Ist die Polizei politisch zuverlässig? Die Ansicht von Kabinettchefs, Ministern und Polizeibeamten Von UpP- Korrespondent Manfred Hola Frankfurt. Die Frage, ob die west- deutsche Polizei so stark mit Kommunisten und deren Anhängern durchsetzt ist, daß sie im Falle eines von linksradikaler Seite angezettelten Bürgerkrieges kein zuverlässi- ges demokratisches Instrument darstellt, be- schäftigt zur Zeit weite Kreise in der Bun- desrepublik. Die Antworten auf diese Frage sind verschieden. Niemand aber weiß bis heute sicher, welche davon der Wahrheit am nächsten kommt. United Press hat die Ansichten einer Reihe von Politikern, Mit- liedern verschiedener Parteien und Polizi- sten zu dieser Frage gesammelt. Nicht nur Kreise der Bundesregierung haben bereits ihre Ansicht über eine mög- liche kommunistische Durchsetzung der westdeutschen Polizei angedeutet. Auch Ka- binettchefs und Mitglieder einzelner Länder- regierungen haben erklärt, daß sich mehr Unksorientierte Elemente unter den Polizei- truppen befänden, als bis heute allgemein angenommen wurde. Einigkeit darüber, ob diese Kräfte eine politische Gefahr darstel- len oder auch nur bilden könnten, oder ob ihnen nur lokale Bedeutung zukommt, be- steht jedoch nicht. Ministerpräsident Altmeier von Rheinland-Pfalz ist bisher der einzige west- deutsche Staatsmann, der offen erklärt hat, daß er sich im Ernstfall auf seine Polizei nicht hundertprozentig verlassen könne. Alt- meier begründete diese Ansicht damit, dag sich die Polizei bei Aktionen gegen die KP in letzter Zeit nicht so verhalten habe, wie dies Sewünscht wurde. Der rheinpfalzische Kabinettschef sagte allerdings nicht direkt, dag die Polizei darum unzuverlässig el, wWioeil sick in ihren eigenen Reihen Rommu⸗ nisten befänden. Die Erklärung Altmeiers wurde jedoch durch Aeußerungen rhein- pfälzischer Poli- zisten dem Verfasser dieses Berichts gegen- über ergänzt, Die Beamten sagten, mehr als die Hälfte ihrer Kollegen seien„Sozla- listen“, unter diesen befänden sich auch „Zahlreiche“ Anhänger der äußersten Lin- ken. Die Befragten betonten jedoch, daß die Westdeutsche Polizei nach ihrer Meinung niemals Domäne des Kommunismus sein könne, nachdem man die Unterschiede zwi- schen der Demokratie und der Diktatur kennengelernt habe. Der Frankfurter Polizeipräsident Willi Klapproth erklärte auf Anfrage, unter seinen Beamten befänden sich keine Kom- munisten. Er halte seine Leute für politisch zuverlässig. Hierzu befragte Frankfurter Po- lizisten verweigerten zum überwiegenden Teil eine Stellungnahme. Viele taten es mit dem Hinweis, nichts sagen zu dürfen. Trotz- dem erklärten einige, es gäbe Kollegen, die als Anhänger des Kommunismus gelten. Der Tenor der Antwort dieser Befragten lautete: „Was ist schon dabei, wenn sich Kommuni- sten unter uns befinden.“ Der hessische Innenminister Heinrich Zinnkann sagte in einem Interview, nicht nur unter der kommunalen Polizei, sondern Auch unter der Landespolizei seien Kommu- nisten. Die Regierung vermöge sie nicht auszuschalten. Die Zugehörigkeit zur KPD bilde keinen Grund zur Entlassung, solange diese Partei in Westdeutschland offiziell an- erkannt und in den Parlamenten vertreten Sei. Beamte, die man etwa wegen ihrer Par- teizugehörigkeit aus dem Polizeidienst ent- lassen würde, könnten den Staat beim Ar- beitsgericht verklagen und erhielten Recht. Der Minister äußerte trotzdem die Ansicht, daß er sich auf seine Polizei verlassen könne. Jedenfalls habe er bis jetzt noch keinen direkten Anlaß zu Befürchtungen. Ein maßgebender Sprecher der Freien Demokraten wies darauf hin, daß sich nie- mand über eine Durchsetzung der Polizei mit Einkselementen zu wundern brauche. Nicht nur die deutschen Behörden Hätten bei Kriegsende die KP für eine demokratische Organisation gehalten, sondern bekanntlich auch die westlichen Alliierten. Die Polizei- truppe sei in den Jahren 1945 und 1946 mit Angehörigen„demokratischer Parteien“ durchsetzt worden, So seien auch Kommuni- sten, die man damals zu den besten Demo- kraten gezählt habe, eingestellt worden. Heute würden sie teilweise sogar gehobene Posten einnehmen. Sie hätten jedoch in den vergangenen Jahren genügend Zeit gehabt, um ihre politische Zugehörigkeit zu tarnen, und seien jetzt nicht mehr so leicht zu ent- decken.* Ulrich warnt KPD Stuttgart.(dpa) Der württembergisch- badische Innenminister Fritz Ulrich er- klärte dieser Tage in Welzheim vor den Betriebsräten der nordwürttembergischen Landespolizei, er verlange von der Polizei, daß sie mit festen Füßen auf dem Boden der Demokratie stehe und mit allen gesetz- lichen Mitteln, wenn es sein müßte, auch rücksichtslos die demokratischen Rechte und Freiheiten verteidige. Sollten die Kommuni- sten versuchen, das vom SED- Parteitag für sie vorgeschriebene Programm zu verwirk- lichen und den demokratischen Aufbau der Bundesrepublik gewaltsam zu unterminie- ren, dann hätten sie kein Recht mehr, ir- gendwelche Schutzbestimmungen für sich zu beanspruchen. Allerdings müsse man nicht nur die Extremisten von links, son- 3 auch die von rechts gut im Auge be- alten. Neunzig Tage ohne Druckerlaubnis Bad Dürkheim.(dpa) Das Innenministe- rium von Rheinland-Pfalz hat auf Weisung der alliierten Hohen Kommission die Schlie- Zung der Druckerei Stark& Co. in Bad Dürkheim für neunzig Tage angeordnet. Die Druckerei hatte kommunistisches, gegen die Besatzungsmächte gerichtetes Propaganda- material hergestellt. Der Schliegungsbefehl War schon am 24. August bekanntgeworden, erreichte das Innenministerium aber erst einige Tage später. Kommunistische Ersatz-Zeitungen Frankfurt.(dpa) Die KPD-Fraktion im hessischen Landtag hat am Montag die erste Nummer einer eigenen Zeitung,„Hessen- Echo“, herausgebracht, mit der sie„zum besseren Verständnis“ ihre Politik erläutern Will. Die Zeitung wird in der Frankfurter Druckerei Adam Lind gedruckt. Als verant- wortlich zeichnet der KPD- Abgeordnete Ludwig Keil. Das vierseitige Blatt enthält neben zwei Artikeln über die KPPD- Politik im Landtag zahlreiche Nachrichten aus hes- sischen Städten und Dörfern von Mitarbei- tern der für neunzig Tage verbotenen kom- munistischen„Sozialistischen Volkszeitung“, Von zuständiger deutscher und alliierter Seite wird zur Zeit geprüft, ob das neue KPD-Organ als Ersatz für die„Sozialisti- sche Volkszeitung“ zu werten ist und damit gegen ihr Verbot verstößt. Auch aus anderen Gebieten der Bundesrepublik wird von neuen KPD-Blättern berichtet. So erschien am Montag in Reutlingen unter dem Titel „Reutlinger Sturmbock“ eine abgezogene 8 Stadtzeitung der KPD. Im Bereich des süd- Westlichen Westfalen soll als Ersatz für die verbotenen KPD-Zeitungen in Kürze unter dem Namen„Die Hupe“ ebenfalls eine neue kommunistische Zeitung erscheinen. Tschechoslowakisch- sowjetischer Geheimvertrag? Faris.(dpa) Zwischen der Tschechoslowa- kei und der Sowjetunion soll ein Geheim- abkommen geschlosesn worden sein, das un- ter anderem die restlose sowjetische Ausnut- zung aller Uranvorkommen auf tschecho- slowakischem Boden vorsieht. Keine Einigung im kanadischen Eisenbahnerstreik Ottawa.(dba) Die Verhandlungen zur Beilegung des jetzt in den sechsten Tag gehenden kanadischen Eisenbabnerstreiks sind nach mehreren erfolglosen Einigungs- versuchen am Sonntag endgültig zusammen- gebrochen. Eine Wiederaufnahme ist nicht vorgesehen. 70 000 streiken in Finnland Helsinki.(dpa) Rund 70 000 finnische Metallarbeiter begannen am Montag ihren angekündigten Lohnstreik. Sie fordern Lohnerhöhungen bis zu 50 Prozent. Die fin- mische Regierung hatte in der vergangenen Woche die Gewerkschaften gebeten, ihren Streik einstweilen aufzuschieben und neue Verhandlungen aufzunehmen. Weitere Ge- Werkschaften haben angekündigt, daß ihre Mitglieder im Laufe dieser Woche der Streikbewegung beitreten werden, so daß sich die Gesamtzahl der Streikenden auf über 100 000 erhöhen dürfte. Frankreich wird sich zwischen Rhein und Elbe verteidigen Paris.(dpa) Der französische Verteidi- gungs minister Jules Moch erklärte am Sonntag in einer Rede in der südfranzösi- schen Stadt Seète, Frankreich würde sich, falls es angegriffen wird, in Deutschland verteidigen. Er sagte:„Wir werden uns nicht zurückziehen, wir werden nicht in England oder in Afrika Widerstand leisten, wir wer⸗ den nicht von weither eine groge Befreiungs- aktion ingangsetzen, die nur Friedhöfe und die Trümmer unserer Kultur befreien Würde. Im Gegenteil, wir werden so weit östlich wie möglich kämpfen, so nahe wie möglich an dem Eisernen Vorhang, von dem die Aggression kommen würde: Ich meine in dem Bollwerk, das unser gemeinsamer Sieg uns zwischen Rhein und Elbe zu besetzen ermöglicht hat.“ 5 nicht brauchbar. Für sie haben die Klr- chen den Wert von Institutionen, wie sie auch die Parteien sind oder andere Grup- pierungen, in deen sich Macht konzentriert, von der man profitieren will. Die Theolgoen werden entscheiden müs- sen, ob der Essener Kirchentag Folgen und Wirkungen auch in einzelnen Bereichen der Kirche haben kann. Ansatzpunkte dazu sind in mehr als einer Hinsicht vorhanden. Es gibt katholisierende Tendenzen im neue- ren Protestantismus, von denen erst dieser Tage auf einer Tagung des katholischen Akademikerverbandes in Bonn berichtet worden ist. Wenn beispielsweise eine neue Ordnung der lutherischen Kirchen, die vor- bereitet wird, eine gottesdienstliche Ver- pflichtung vorsieht, so ist das eines der An- zeichen für Tendenzen zur Intensivierung der konfessionellen Betätigung innerhalb der protestantischen Kirchen. Der Essener Kirchentag könnte im Kle- rus Wirkungen zeitigen, die solche Bestre- bungen unterstützen. Daß davon in den Diskussionen des Kirchentages selbst noch nichts sichtbar geworden ist, möchte man indessen als einen Vorteil ansehen; denn die Offenheit, mit der in den Aussprachen des Kirchentages so gut wie alle großen Probleme der Zeit und der Menschen an- gegangen worden sind, ist ja die Stärke protestantischer Libertät. Erneuerungen der gotesdienstlichen Formen allein dürf- ten nämlich ein Unternehmen wie den Kirchentag weder ersetzen noch über- trumpfen können. Der Ausgangspunkt al- ler Erörterungen ist die religiöse Lage, ist die religiöse Entfremdung. Die Gründer und Veranstalter des Kirchentages haben dies im Ausgangspunkt richtig erkannt. Wenn die vielseitige Not der Zeit, die zu einem möglicherweise nur kleineren Tei materiell ist, den Menschen den Atem zum Gebet nimmt, dann ist es, auch und erst recht im Sinne der Hirche, die mis- sionarische Aufgabe, diese Not an den Wurzeln zu packen. Die Forderungen der vier Ausschüsse, die nach dreitägigen Diskussionen auf der Schlußkundgebung am Sonntag verkündet wurden, sind ein Zeitdokument von einer Geschlossenheit und Gründlichkeit, die man etwa in Parteiprogrammen vergeblich suchen würde. Der Essener Kirchentag stand als ein Mittler zwischen der Kirche und der Gesamtheit des Volkes. Beide ver- stehen sich oft nicht mehr. Der Kontakt muß wieder hergestellt werden. Ob aus dem Kontakt ein lebendiger Austausch werden wird, das freilich können die Teil- nehmer und die führenden Männer des Kirchentages nur hoffen. Notiz zum Tage: Politik des Herzens An der Tausendjahrfeier der Marktge. meinde Parsberg in der Oberpfals nahmen am Sonntag auch kundert ehemalige franz. sische Kriegsgefangene teil, die während des Krieges in Parsberg und den umliegenden Landkreisen beschäftigt waren und jetzt mit ihren Angehörigen ihre ehemaligen Arxbeit. geber besuchten. Der stellvertretende bape. rische Ministerpräsident Dr. Josef Müller er. klärte zu ihrer Begrüßung, daß alle An. strengungen darauf gerichtet sein müßten, die Menschen Europas zusammenzufüferen, Der ehemalige französische Kriegsgefangene Charles Matton dankte für die heraliche Be. grüßung und sagte, daß die ehemaligen Kriegsgefangenen nur die Politik des Herzen cenne. Ihr Ruf laute„Freundschaft, Friede und Freiheit fur ganz Europa und die ganze Welt“. Liberale Weltunion fordert Deutschlands Souveränität Stuttgart.(tz-Eig. Ber.) Der liberale Weltkongreß, der am Montag in Stuttgart abgeschlossen wurde, nahm auf Antrag der türkischen Delegation mit knapper Mehr- heit eine Resolution an, in der es heißt: „Der Kongreß erachtet die sofortige Wie. deraufnahme des deutschen Volkes in die Familie der freien Nationen als ein sou- veränes und gleiches Mitglied als eine wesentliche Forderung der europäischen Lage. Jede Verzögerung kann sich unter Umständen sehr verhängnisvoll für den Weiterbestand der westlichen Zivilisation auswirken.“ Eine Reihe weiterer Ent- Schließungen dient der Stärkung der libe- ralen Ideen der Welt oder betrifft aktuelle Probleme. Der Kongreß fordert die Besei- tigung des Paß- und Visum-Zwanges in Europa sowie vollständig freien Austausch von Gütern. Die liberalen Politiker sollen sich einer weiteren Resolution zufolge in 1 allen Ländern dafür einsetzen, daß Frauen in jeder Beziehung gleiche Rechte, bei glei- cher Leistung gleicher Lohn und gleiche Ausbildungsmöglichkeiten wie Männern ge. Währt werden. Entwurf eines„Betriebs- verfassungsgesetzes“ Bonn.(Eig. Ber.) Der am 10. August von Bundesarbeitsminister Storch dem Kabinett zugeleitete Entwurf eines 106 Paragraphen beinhaltenden„Betriebsverfassungsgesetzes“, über dessen Grundzüge wir bereits wieder- holt berichtet haben, ist heute auszugsweise im Wirtschaftsteil veröffentlicht. Es werden die das soziale, personelle und betriebliche Mitbestimmungsrecht behandelnden Kern- stücke des Gesetzes wiedergegeben. Brlele an dle Herausgeber Wir haben vor acht Tagen den Kommentar„Und Was sagt die Jugend dazu?“ ver⸗ öffentlicht, in dem angeregt worden ist, eine Delegation der Mannheimer Jugend- verbände solle nach Bonn fahren, um mit dem Bundeskabinett in einem Ge- s pr Ach die Haltung der Jugend zur Frage der Wiederbewaffnung zu erörtern. Der außerhalb unserer Stadt stark beachtete Kommentar, den die Deutsche Presseagentur über ihr Funknetz verbreitet hat, ist in wir erwartet hatten. Mannheim nicht auf das Echo gestoßen, das Worauf diese Lethargie zurückzuführen ist, wissen wir nicht. Wir wagen nicht zu beantworten, ob es an dem Mannheimer Klima liegt- unsere Stadt hatte bei den Bundestagswahlen vor genau einem Jahr bekanntlich die niedrigste Wahlbeteiligung„ ob es an der Initiative der Jugendverbände liegt, oder ob andere, unbekannte Faktoren die von uns mit Energie angestrebte Resonanz beeinflußt haben. Das sind Fragen, über die wir uns Gedanken machen. Wie wir hören, will sich der Mannheimer Jugendrat am 7. September mit dem Problem der Remilitarisierung beschäftigen. dem Thema der Remilitarisierung. Wir uns entschließen mußten, die Diskussion mehrere Tage hindurch fortzusetzen. Erfreulich war das Echo auf die Publikationen zu haben so viele Zuschriften erhalten, daß 5 5 wenigen Ausnahmen abgesehen, ist in den Briefen eine Wiederbewaffnung Deutsch- lands scharf abgelehnt worden. mittelte Querschnitt der Meinung der Wir möchten annehmen, daß der von uns er- Bevölkerung zuverlässig genug ist, um der Bundesregierung und ihren Organen ein Richtungspunkt zu sein für das politische Handeln in der Zukunft. schließen wir heute die aufschlußreiche Mistrauen und Zurückhaltung Sie irren, wenn Sie glauben, daß die Jugend schweigt zu den Beschlüssen unserer Bundes- regierung und Vorschlägen Dr. Adenauers. Das Schweigen ist stummes, mißtrauisches, abwar- tendes Verhalten. Die Jugend ist voller Zweifel gegenüber Versprechungen und Beschlüssen, zu sehr enttäuscht, betrogen, und ihrer Ideale be- raubt worden, um für eine unsichere Sache ge- wonnen zu werden, die aussichtslos erscheint. Wer da glaubt, daß die tief eingreifenden, er- schütterten Ereignisse der vergangenen Jahre ausgelöscht, vergessen seien, irrt sehr. Die Ju- gend ist hellhörig und kühl abwä gend, durchaus nicht bereit sich erneut zu Dienstpflicht und Kriegszwecken herzugeben! Im Namen meiner Söhne, Charlotte Ries, Mannheim Die verlorenen Jahre Ich bin 1939 mit zwanzig Jahren Soldat ge- worden und bin 1948 aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Wer gibt mir diese Jahre wie- der? Meine berufliche Entwicklung ist zerstört und was ist die Antwort bei der Stellenbewer- burg:„Ja sicher sind Sie Spätheimkehrer, aber Sie sind seit 1989 aus dem Beruf, wür bedauern daher.. Soll es denn der heutigen Jugend genau so gehen? Richard Schoenig, Mannheim Noch immer Kriegszustand Wer mit der Mentalität der Jugend vertraut ist, Wundert sich nicht über ihr Schweigen zu Ihrer Aufforderung einer Willenskundgebung bezüglich des Planes einer Remilitarisierung. Nicht ganz schuldlos ist daran die heutige Situation, in der sich unser Vaterland befindet. Bei dem oft sehr undemokratischen Verhalten in- und ausländischer Politiker nimmt es nicht wunder, Wenn die Jugend kopfscheu wird und in ihrer Unerfahrenheit stagniert. Gerade des- halb sollte es sich die Presse zur ersten Auf- gabe machen, die richtige vertrauensvolle Sprache zur Jugend zu flnden und ihr vor allem die große Gefahr, die von Seite der militaristi- schen Propagandarednern droht, vor Augen zu führen. Noch befinden wir uns mit allen Alli- ierten formell im Kriegszustand uod noch haben die Alliierten wesentlichen Einflug auf das politische Geschehen Deutschlands. Unter solchen Voraussetzungen ist doch die praktische Bedeutung einer Remilitarisierung für uns sehr zweifelhaft. Helmut Funk, Mannheim Das Recht zur verteidigung Lassen Sie einen hundertprozentig Schwer- beschädigten zur Diskussion e Wir er- leben beute die Tragik, unsere Auffassungen von 1945 durch die Ereignisse überholt zu seher. Ich wäre für bedingungslose Neutralität, wenn * Mit dem Dank an unsere Leser für die rege Beteiligung, Diskussion ab. wir von Mächten umgeben wären, wie sie die westliche Welt bilden. Wir leben aber am Rande des roten Weltreiches. Vor ihm kann uns—. das ist wahr— weder Schutzpolizei poch deutsche Wehrmacht bewahren, sondern allein die geballte Kraft der demokratischen Länder. Die Kriegsgefahr ist aber nicht die drohendste. Uns droht der Bürgerkrieg. Heute und morgen noch nicht. Aber heute und morgen wird er Vorbereitet. Die breite Mehrheit ist mit Recht gegen eine Militärherrschaft. Hier erwarten W von den lenkenden Kräften hohe Wachsamkeit und Unbeugsarnkeit gegenüber dem Aufstreben jener Mächte, die Deutschland unermeßliches Leid gebracht haben. Und wenn es notwendig würde, dann nur ein Kontingent deutscher Freiwilliger, die im Rahmen des Europa-Heeres und nicht unabhängig verwendet werden. Wir bejahen das Recht zur Kriegsdienstverwel⸗ gerung. Das Recht, in einer künftigen Völker- armee das Abendland, d. h. Familie, Sitte und Religion, Menschenwürde und Freiheit, zu ver“ teidigen, muß aber ebenso jedem gewähr Werden. 2 0 5 Ein Mannheimer Sckwerbeschädigte! Noch klaffen tiefe Wunden Mit Spannung habe ich das Für und Wider der Remilitarisierung, der unter„Briefe an die Herausgeber“ veröffentlichten Einsendungen verfolgt. Der Bundeskanzler ist sich offenbar keineswegs bewußt, was er bei den Westmäch⸗ ten fordert. Bedeuiet das nicht Bruderkamps, neue Sorgen, erneutes Wehklagen? Noch klaffen tiefe Wunden, die der letzte Krieg geschlagen hat und die der Hellung bedürfen. Wäre es nicht weit nützlicher, sich der Bunkerbewohnel, der Kriegsopfer und der Arbeitslosen zu wic men? 5 Werner Elker, Mannheim Denken wir an die Kriegsversehrten Als Angehöriger der jungen Generation, der Wie viele andere, mit kaum siebzehn Jahren 10 die Front geschickt wurde, lehne ich jede 50 eines Wiederauflebens einer deutschen e entschieden ab. Mir sind noch genau die 2 5 ehrenden Umstände(wie Essensentzug, schlech 5 Unterkunft, körperliche Züchtigung, Beschif, fungen usw.) in Erinnerung, die einem das der Kriegsgefangenschaft sehr erbittert 55 erschwert haben. Vergessen wir doch nicht ungewisse Zahl unserer Brüder, die sich mekt heute auf unbestimmte Zeit in Gefanssgecnte befinden. Denken wir auch an die 1 Kriegsversehrten, die ihr Höchstes, ihre den undheit für die Ziele einer wahnwiteißit⸗ Machtpolitik opferten und die heute mit 15 teren und verzweifelten Gesichtern als Bett 485 täglich in den Straßen unserer Stadt s 8 me Ankläger begegnen. 0 80 geg Roif Lapp, Mannheim Re müde der S mit Holzr ander mehr alter, deter wertv den Passa kenne 80 weiß bezah Straß Das i De Ueber gegen wohl, dium. Die danke Vereh 83jäh! Taxis. gleich Enkel einzig Aktus über eine! Staats Grune 25 MW Regie 1869 dem Schles heute Dritte bestar Vo der F Gema zen kriege deuten Land, Fonds De sing i dem vorha USA: De Bunde Washi minist Satzes Die April auf de am 1 Exeku Haus Male 2. Aug zeichn ameri! wurde gewäl Obers gestel Ehren am 2 Marke Udss; De Suwon Sowie Serie. Di — hinter Nr. 200 Harktge. nahmen anzö. end dez legenden etzt mit Arbeit. le bape. üller er. 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August 1950 MORGEN Seite 3 — Wenn einer in Bayern reisen tut.. Tausend Kilometer Ferienfahrt unter der Sonne Bavarias (Schluß) Regensburg. Winter 1945. Das Volk ist müde, darbt und friert. Durch die Straßen der Stadt schleppt sich ein altes Mütterchen mit einem Leiterwagen voll gesammelter Holzreste und Aeste. Ein Bild wie tausend andere, die in Zeiten der Not kein Auge mehr verlangen dürfen. Plötzlich geht ein alter, hochgewachsener und vornehm geklei- deter Herr auf die Frau zu, legt seinen mit wertvollem Silber beschlagenen Stock auf den Wagen und nimmt die Deichsel. Die Passanten stutzen. Als sie den Mann er- kennen, grüßen sie tief. Sommer 1949. Der junge stud. phil. G. F. weib nicht, wie er sein nächstes Semester bezahlen soll. Ziellos streift er durch die Straßen. Auf einmal zuckt er zusammen. Das ist doch... Soll ich es versuchen. Der alte Herr setzt dem unerwarteten Ueberfall ein nachsichtiges Lächeln ent- gegen. Diese Keckheit wird bezahlt. Ja- Wohl, stud. phil. G. F. bekommt sein Stipen- dium. * Die alte Frau und der junge Student danken dem Mann, dem die Zuneigung und Verehrung der ganzen Stadt gehören: dem 83jährigen Fürsten Albert von Thurn und Taxis. Seine diamantene Hochzeit mit der gleichzeitigen Vermählung einer seiner Enkelinnen stellte vor einigen Wochen den einzigen Hofstaat in den Brennpunkt der Aktualität. Er beschäftigt augenblicklich über 200 Beamte, die zu gegebener Zeit auf eine höhere Pension rechnen dürfen als ihre Staatskollegen. Denn der heute reichste Grundbesitzer Deutschlands hatte die 25 Millionen Goldmark der preußischen Regierung für den Verkauf des Postmonopols 1869 vernünftig anzulegen gewußt. Auch bei dem Verlust riesiger Güter in Ungarn und Schlesien gehört den Thurn und Taxis auch heute noch mit 80 000 Tagewerken etwa ein Drittel des gesamten bayerischen Wald- bestandes. Vor allem dem Fürsten, weit weniger von der Etikette gezwängt als seine 80jährige Gemahlin, gehören die Sympathien der gan- zen Bevölkerung. Nach den beiden Welt- kriegen flossen vom Regensburger Hof be- deutende Unterstützungsquellen in das Land, wurden Hilfsaktionen gestartet und Fonds gestiftet. Irlmeier schweigt wieder Der große kleine Prophet aus Freilas- sing ist müde geworden. Sei es, daß es mit dem nötigen, bisher in überreichem Maße vorhandenen Visionen nicht mehr so recht klappt, sei es, daß Herr Irlmeier der allzu irdische Rummel der letzten Monate zu gefährlich geworden ist, oder daß ein nicht verständnisvoll gehaltener Leitartikel der Neuen Zeitung“ ihm die gute Laune ver- dorben hat. Gleichwohl, die Konjunktur für den Amateur-Prognostiker scheint sich, wie Sehässige Zungen behaupten, allmählich 2u verlaufen. Und Alois Irlmeier tut das einzig vernünftige unter diesen Umständen, Wenn er sich ausschließlich auf seine Arbeit zurückzieht. Wir konnten ihn zu Hause nicht antreffen. Aber wir sprachen mit Leuten, die ihn im täglichen Umgang kennen, mit Nachbarn, mit Verwaltungs- beamten, mit der Polizei. Aus all ihren Aus- sagen ergibt sich eine recht klare Vorstel- lung von dieser zweifellos recht interessan- ten Erscheinung. Danach scheint Irlmeier persönlich herz- lich wenig an dem unerwarteten Ruhm gelegen zu sein. Seine unbestreitbaren Fähigkeiten, zunächst als Sport angewendet. stellte er später in den Dienst der Polizei, der er mit den ersten beweisbaren Erfol- gen zu einem wertvollen Mitarbeiter für die Aufklärung kriminalistischer Vergehen wurde. Es war klar, daß in kurzer Zeit der Bevölkerung, die in Zeiten der Not und Wirrnis solchen Dingen naturgemäß beson- ders aufgeschlossen ist, der Name Irlmeier zu einem Begriff wurde. Er war der Trost- quell aller Zweifelnden und Verzweifeln- den. Von Natur aus gutmütig, ungemein hilfsbereit und freundlich, setzte er dem immer stärker werdenden Ansturm keinen Widerstand entgegen, öffnete Hunderten und Tausenden willig sein Ohr und spen- dete Hoffnung soweit er es glaubte, verant- Worten zu können. In dem einfachen Bauer mußte begreiflicherweise die Ueberzeugung Wachsen, der große Prophet zu sein, den das Land in dieser Stunde ruft. Er wagte sich an allgemeine Zukunftsdeutungen und gab Voraussagen, die jedem aufmerksamen Beobachter der Entwicklung selbstverständ- lich und keineswegs irreale Visionen waren. Die wachsende Bedeutung Irlmeiers aber hatte sich notwendigerweise auch äußerlich irgendwie zu manifestieren. Es erfolgte die Veröffentlichung der„Mühlhiasl— und IrI- meier Prophezeiungen“ Extrablätter witter⸗ ten— und mit Recht— ein gutes Geschäft. Der Brunnenbauer, der nach eigenen Worten viel lieber seine Arbeit auf dem Lande als seinen Gesichten nachging, stand plötzlich im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Heute haben sich Stimmen von Gewicht erhoben, die den Prognostiker aus Freilas- sing nicht verurteilen und anprangern, aber Aus der Welt der Briefmarke oder: Die Welt auf der Briefmarke USA: Wechsel der Bundeshauptstadt Der 150. Jahrestag der Uebersiedlung der Bundeshauptstadt von Philadelphia nach Washington ist dem amerikanischen Post- ministerium Anlaß zur Herausgabe eines Satzes von vier Gedächtnismarken. Die erste Marke der Serie kam am 20. April heraus und zeigt die Freiheitsstatue auf dem Capitol in Washington. Der zweite, am 12. Juni herausgegebene Wert ist der Exekutive gewidmet und zeigt das Weiße Haus mit dem neuen Balkon, der zum ersten Male auf einer Briefmarke erscheint. Der 2. August, der Erinnerungstag an die Unter- zeichnung der Unabhängigkeitserklärung der amerikanischen Kolonien im Jahre 1776, wurde als Ausgabetag für die dritte Marke gewählt. Auf ihr wird das Gebäude des Obersten Bundesgerichts in Washington dar- gestellt. Die vierte Marke des Satzes, die zu Thren der Legislative ausgegeben wird, soll am 22. November erscheinen. Ueber ihr Markenbild ist noch nichts bekannt. UdssR: Feldmarschall und Siegestag Der 150. Todestag des Marschall A. W. Suworow(1729 bis 1800) veranlaßte die 8 zur Herausgabe einer buntfarbigen erie. Die 40 Kopeken blau, 1 Rubel braun und 2 Rubel graublau stellen den Marschall im Schmuck seiner Orden in militärischer Uni- form dar. Auf der 60 Kopeken grau ist die Suworow- Medaille abgebildet und die 50 Kopeken kastanienbraun gibt eine Schlachtenszene wieder. Auch der„Internationale Siegestag“— der 9. Mai— wird mit zwei Ausgaben ge- feiert, wobei zum ersten Male Hammer und Sichel als Wasserzeichen verwendet werden. Frankreich: Künstler und Revolutionäre Männer, die bisher noch nicht in der philatelistischen Portrait-Galerie erschienen sind, werden in den neuen Ausgaben der Franzosen geehrt. Auf einer 5-Franes- plus 2-Francs-Marke ist es Blaise de Chenier(1764—1811), Ver- fasser von Theaterstücken, einer Geschichte der zeitgenössischen Literatur und Dichter von Hymnen; der Maler Louis Davik(1748 bis 1825) auf einre 8-Francs- plus 3-Francs- Marke; Maximilian de Robespierre(1758 bis 1825) auf einer 8-Francs- plus 3-Francs- midor(29. Juli) 1794 gestürzt und später hingerichtet wurde; auf einer 15-Francs- plus 6-Francs-Marke; und schließlich Louis L. Hoche(17561797), Armeegeneral und Staatsmann, auf einer 20-Francs- plus 10-Francs-Marke. Das torkelndle Lungstrecken-Phänomen Zulopek Russische Leichtathletinnen qualmen„papyrosis“ wie Schlote 5 Das Wetter in Brüssel: Morgens Regen, dann blauer Himmel, heiß, schwül. Gewitter, Volkenbruch, Sturm, klar, Sonne, Nacht. Tag ur Tag. So blieben die Ergebnisse zum Teil kinter den Erwartungen zurück. Geer Clou war zweifellos der Io-km-auf es Tschechen Zatopek. Man stelle sich vor: Abends 20.05 erfolgte der Start, stockdunkel, nur sleigende Scheinwerferbeleuchtung, sehr ünl, Emil ohne Konkurrenz— und dann 20.120. Seine Frau erzählte uns noch vor dem Start, dag Emil magenkrank sei! Welch ein momen. Bis sechs Kilometer lag er sogar unter dem Weltrekord, den er kürzlich in unnland aufstellte. Lokomotive nannte man 5 Nein, er ist ein Traktor! Mal schnell, mal burssem. mal horrible Zwischenspurts, mal ummeln. Keine Spur von Gleichmäßigkeit. 5 2 5 Märtyrergrimasse: die Zunge ausge- 5 80 t. torkelnd, mit dem Kopf hin- und her- 8 wankend, die Arme schwenken vor der ust umher. Dabei lief Emil die ersten fünf a klüssig. Die Brüsseler Leistung ist . die größte, die je ein 10-Km-Läufer er- 500„Am anderen Tag trabte Emil seinen Um. Vorlauf in 14.57.0 so, als ob nichts am 1 gewesen wäre, Er wurde auch Europa- eister über diese Strecke mit der Glanzzeit Von 14:03 Minuten. 9 55 Frauen aus der UdssR warteten mit bin Variantenreichsten Frisuren auf: 2) „ die 15 jährige blonde Speerwerferin und welerlstogerin, hatts Gretchenzöpfe. Aber mit 8 5 5 Bärenkraft! Dumbadse, die Diskus- auf rekordinhaberin tauchte mit einer Rolle Schr Auktete stark nach süßlichem Parfüm, n sich die Lippen knallrot und auch eesspklegten Fingernägel waren rötlich. Das „ die Sprintereuropameisterin von not 946: Setsjenowa. Mit altmodischem Haar- zertur lond, etwas ramponierte Klamotten, a rchte Hände. Hochfrisuren oder kurze artracht waren nicht gefragt. Aber Mozart- z6pfe sah man gleich mehrmals. So die kleine. stämmige Speerwerferin Smirnitskaja und die Kugelstoßerin Totschenova. Im Wettkampf waren sie fair, freundlich, gutmütig und be- scheſdene Sieger wie gute Verlierer. Die Män- ner wirkten ungelenkig, robust, kräftig und technisch verbesserungsfähig. Die Frauen nicht alle so vermännlicht— wie man anneh- men konnte. Nein, sie sind sogar ausgespro- chen nett. Viele sprechen gebrochen deutsch. Tschumskaja(die duftende Diskus werferin) so- gar englisch. Qualmen tuen alle Wie die Schlote. Natürlich mit Papiermundstück, ver- steht sich 5 Bei den Stabspringern saß ein Mann; der einmal in Europa den Stein ins Rollen brachte: Charles Hoff(Norwegen). Er, der vor 25 Jah- ren mit 4.26 einen damals kaum für möglich gehaltenen Weltrekord aufstellte, betreute seinen großen Schüler Erling Kass. Aber den besten Eindruck hinterließ doch der schwedi- sche Rekordmann Ragnar Lundberg, der„flie- gende Friseur“. Seine Arbeit an der Stange ist vorbildlich, leicht bewältigte er die Höhe von 4.30 m und wurde Europameister. Freude und Tragik liegen im Sport eng beieinander. Marie(Frankreich), der junge Europameister über 110-m-Hürden konnte sich der Küsse seiner Kameradinnen kaum erweh- ren. Er war direkt beneidenswert. Nicht so die russische„Bulldogge“ Karakulov, der große 100-m-Favorit Er blieb am Start 3 m sitzen. Aus der Traum! Oder Malshina UdSSR)— sie verursachte zwei Fehlstarts, das bedeutete Ausschluß. Die Siegerliste von Brüssel In 34 Wettbewerben(24 bei den Männern und 10 bei den Frauen) wurden in Brüssel die Europa- meistertitel in der Leichtathletik vergeben. Die Siegerliste lautetet: Männer: 100 m: Bally(Frank- reich) 10,7; 200 m: Jameson(England) 21,5; 400 m: Pugh(England), 47,3; 800 m: Parlett England), 1.50,5; 1500 m: Sijkhuis(Hol) 3.57,2; 500 m: Zato- pek(CSR) 14. 03,0; 10 0% m: Zatopek(CSR) 20.12, 0; zur Vorsicht ermahnen. Die Parallelen zu seinem größeren Vorgänger Mühlhiasl sind zu deutlich. Die Unruhe, die er mit seiner Kirchturm- Prophezeiung hervorrief., dürfte für ihn gleichfalls eine Warnung gewesen sein. Alois Irlmeier, das bayerische Phäno- men, scheint zu sich selbst zurückzufinden. Die Invasion der Fremden Um diese Zeit ist in Oberbayern der „Saupreiß“ gern gesehen. In eleganter Garderobe, luxuriösen Wagen und vor allen Dingen und dicken Geldbeuteln kommt der Herr„Ausländer“ angefahren um sich wenigstens interimistisch für einige Wochen seine„Erbfeinde“ dienstbar zu machen. Und in der blauen Luft der Berge, die sich 80 befreiend auf Herz und Sinn legt, soll nach zuverlässigen Auskünften hin und wieder eine heillose nationale Dekadenz eintreten, sollen Freundschaften geschlossen und sämtliche Ressentimentes mit Hilfe des Maßkruges hinuntergeschwemmt werden. Von Juli bis September ist die Alpen- linie nicht mehr bayrisch. An ihrer fried- lichen Eroberung zeigt sich die Schlagkraft eines geeinten Europas. Von Berchtesgaden bis Oberstdorf— überall das gleiche Bild, überall haben die kleinen verträumten Paradiese über Nacht ihre Wandlung zum aufgescheuchten autobrüllenden Ameisen- haufen erlebt, sind von heute auf morgen um das Dreifache zwar nicht an Umfang aber an Stärke gewachsen. Die Gemeinde- verwaltungen appellieren in gewohnter Tradition an den Stolz ihres lieben Mitbür- gers, auch das letzte Bett dem hochwillkom- menen Besucher frischbezogen zur Verfü- gung zu stellen. Der Berliner ist König, und den Einhei- mischen scheint sein Gram darob geradezu von der Straße hinwegzutreiben. In den Hauptorten sind die öffentlichen Quartiere auf Wochen hinaus belegt. Die Freundlich- keit des Anmeldepersonals ist ständig im Sinken begriffen. Der Fall des Düsseldor- fers, der mit dem Fahrrad nach Ruhpol- ding kam, hier verzweifelt, aber vergebens nach einem Etui suchte und umgehend wieder den Rückmarsch antrat, steht nicht allein. Hausse, sagen sich die Wirte, die Hote- liers, die Reise gesellschaften der Reichsbahn und der Omnibusse. Letztere putzen ihre ältesten Veteranen um noch rechtzeitig ins Geschäft zu kommen. Achtzig, hundert Omnibusse fahren täglich Garmisch und Oberammergau an, Dutzende von Sonder- zügen stehen ausverkauft täglich am Starn- berger Bahnhof. Endlos ergießt sich der Strom der Privatwagen in das für drei Monate gelobte Land. Garmisch und Oberammergau sind ein- zige Hexenkessel der internationalen Welt. Die Hautevolee halb Europas trinkt um diese Zeit auf der Zugspitze ihren Fünf- Uhr-Tee; der deutsche Tankwart überlegt wie er es auch könnte und verlangt zwei Mark für den Liter. Auf dem Golfplatz in Garmisch spielen drei Amerikaner gelang- weilt ihren Sport. Schießt der eine, wechselt der andere das Kaugummi. Abends rollt man seinen Buick zu einem der zahllosen Bälle und Sommernachtfeste, morgens freut man sich, daß die Alpen noch stehen und die Russen weit weg sind. G. Winbauer Blick ins Land Sind die Münchener Europäer? München. Die CSU-Fraktion der Mün- chener Stadtverordneten versammlung hat beantragt, in München gleichzeitig mit den Wahlen zum bayerischen Landtag in einer Volksabstimmung festzustellen, ob die Be- völkerung dem Gedanken eines Vereinig- ten Europa positiv gegenübersteht. Waghalsig geflohen und— eingefangen Straubing. Zwischen Plattling und Strau- bing sprang ein an beiden Handen gefessel- ter Häftling mit einem kühnen Hechtsprung aus dem Toilettenfenster eines fahrenden Eisenbahnzuges. Nach einigen Saltos landete er ohne ernsthafte Verletzungen an der Böschung und versuchte zu flüchten. Er konnte jedoch nach längerer Jagd wieder eingefangen werden. Die zweite Synagoge Frankfurt. In Frankfurt wird am 6. Sep- tember die größte Synagoge der Bundes- republik eingeweiht. Es ist die zweite im amerikanischen Besatzungsgebiet, die nach der allgemeinen Zerstörung im November 1938 wiederhergestellt wurde. Pfarrer fand originellen Weg Balingen. Vom Gemeindepfarrer insze- nierte Sportveranstaltungen und Lichtbil- dervorträge gaben mit ihrem Erlös den Ge- meinden Zillhausen und Streichen im Kreise Balingen ihre Kirchenglocken wieder. Pfar- rer Eckle hatte diesen originellen Weg be- schritten, um auf die üblichen Geldsamm- lungen unter den Gemeindemitgliedern ver- zichten zu können. Konrad Graf von Preysing Kirchenfürst am Schnittpunkt zwischen Ost und West Am 30. August begeht der katholische Bischof von Berlin, Dr. Konrad Graf von Preysing, den 70. Geburtstag. Das war in Böhmen vor dem zweiten Weltkrieg. Ein Besucher aus Berlin saß mit seinen Verwandten zusammen. Das Gespräch kam auf Poesie. Der Besucher nahm eine Wette über zehn Kronen an, daß er 200 Ge- dichte völlig frei mit allen Strophen vor- tragen könne. Die anderen waren skeptisch. Der Besucher machte sich ans Werk, eine zeitraubende Aufgabe, auf zwei Tage ver- teilt. Dann hatte er die Wette gewonnen: der katholische Bischof von Berlin, Konrad Graf von Preysing- Lichtenegg- Moos, der übrigens ein sehr guter Halmaspieler und ein Freund des Tennisspiels und des Rad- Fahrens ist. Am 30. August begeht er in der Stille seiner bayerischen Heimat den 70. Ge- burtstag. Sein evangelischer Kollege Bischof Dibelius hatte am 15. Mai dieses Jahres ebenfalls das 70. Lebensjahr vollendet. Im Zentrum des Kirchenkampfes Genau 15 Jahre vorher, am 30. August 1935, übernahm Graf Preysing, durch Papst Pius XI. berufen, die Diaspora- Diözese Ber- Iin, damals das Zentrum des nazistischen Kampfes gegen die Kirche. Nicht leichten Herzens ist er von seinem Eichstätter Bi- schofssitz fortgegangen. An den damaligen Kardinal-Sekretär, Eugenio Pacelli, den jetzigen Bapst Pius XII., in dem er bei der Zusammenarbeit auf deutschem Boden einen Gönner und väterlichen Freund gefunden hatte, wandte er sich mit der Bitte,„den Kelch an ihm vorübergehen“ zu lassen. Doch im Vatikan wußte man von den Schwierigkeiten des Berliner Platzes und von den Fähigkeiten des Bischofs Konrad, der auch das juristische Staatsexamen ab- gelegt und sich als Legationssekretär bei der bayerischen Gesandtschaft im Quirinal diplomatisch bewährt hatte, ehe er Priester wurde. So blieb es bei dem Entschluß des Heiligen Stuhls. Bischof Konrad gab sich von Anfang an keinen Illusionen über das Hitlersystem hin. „Wir sind in den Händen von Verbrechern und Narren“, sagte er schon im Januar 1933 und bezog von Anfang an die Position kon- sequenten Widerstandes gegen die Feinde des Glaubens und gegen den immer brutaler werdenden totalitären Staat. Mit der Wider- f/ ⁰ð AA iA T r e ß ß pp ß ß 110-m-Hürden: Marie(Frankreich) 14,6; 400 m E: Filiput(Italien) 51,9; 4K 100 m: UdSSR 41,7; 4K 400 m: England 3:10,22; l0-Km-Gehen: Schwab(Schweiz) 46.01,8; 30-Km-Gehen: Dordoni Italien) 4.40. 42,6: 3000 m H.: Roudny(CSR) 9.03, 4; Marathon: Holden (England) 2.32.13, 2; Hochsprung: Patterson(Eng- jand) 1,96 m; Weitsprung: Bryngeirson(Island) 7,32 m; Stabhochsprung: Lundberg(Schweden) 4,30 m; Dreisprung: Tscherbakow(UdssR) 15,39 m; Kugelstoßen: Huseby(Island) 16,74; Diskus: Conso- lini(Italien) 53,75 m; Speer: Hygtiainen(Finnland) 71,26; Hammer: Strandli(Norwegen) 35,71; Zehn- kampf: Heinrich(Frankreich) 7364 Pkt. Frauen: 100 m: Fanny Blankers-Koen(Holl.) 11,7; 200 m: Fanny Blankers-Koen(Holl.) 24,0; 80-m-Hürden: Fanny Blankers-Koen(Holland) 1171; Hochsprung: Alexander(Engl.) 1,63 m: Speer: Percy auf Abwegen Unsere Leser finden die tägliche Roman- fortsetzung von heute an jeweils auf der letzten Seite der Zeitung. (außer samstags, Wo sie aus technischen Gründen im Inneren des Blattes zu finden sein Wird). Smirnitskaja(UdSSR) 47,55 m; Kugel: Andrejewa (Udssg) 14,32 m; Diskus: Dumbadse 8 48,03 m; Weitsprung: Bogdanowa(UdSSR) 5,82 m; 4100 m: England 47,4; Fünfkampf: Hamos(Frank. reich) 3204. W- sche. Deutschlands Meister im Gewicht⸗ heben 5 In München-Gladbach ermittelte man die deutschen Meister im Gewichtheben. Dabei Wurde Heinz Schattner(München) als„Stärk- ster Mann Deutschlands“ gekrönt. Der Titel- verteidiger im Schwergewicht, Theo Aaldering (Stuttgart-Fellbach) erreichte zwar auch 485 Kg, doch gab das leichtere Körpergewicht den Aus- schlag für Heinz Schattner. Als neue Meister im Gewichtheben stellen sich vor: Federgewicht: Oswald Junkes(Trier), 357,5; Bantamgewicht: Ewald Bressheim (Essen) 330,0; Leichtgewicht: Toni Leuthe (Stuttgart-Fellbach) 395,0; Mittelgewicht: Heinz Schill Gerlim) vor Ismayr 395,0; Halbschwer⸗ gewicht: Hans Clausen(Lübeck), 422,5; Schwergewicht: Heinz Schattner(Mün- chen), 485,0 kg. standsbewegung„Konnersreuther Kreis“ und mit führenden Persönlichkeiten der Aufstandsbewegung des 20. Juli 1944 stand er in Verbindung. Mutig trat er immer wie- der in Hirtenbriefen, nach denen die Gestapo jagte, und in aktiven Abwehrhandlungen an die Oeffentlichkeit. So stellte er am 31. März 1939 beim Generalstaatsanwalt des Foto: MM- Archiv Landgerichts Berlin Strafantrag wegen Got- teslästerung gegen die verantwortlichen Re- dakteure der S8S-Zeitschrift„Schwarzes Korps“, in der das Altarsakrament als „Eucharistischer Eintopf“ gelästert worden War. Daß ein solcher Strafantrag unbeant- wortet liegen blieb, ist für Kenner der tota- len Justiz keine Sensation. Doch weder jetzt noch später während des zweiten Weltkrieges wagten sich die nationalsozialistischen Machthaber ernst- haft an den KEirchenfürsten heran. Sie fürchteten den Widerstand des Kirchen- volks und die internationale Folgen. Wie- derholt hat Goebbels, so zeigt sein Tage- buch, damit gedroht, daß man diese Ab- rechnung nach dem Ende des Krieges voll- ziehen werde So blieb es gegenüber dem Bischof bei Schikanen, vom Verbot der katholischen Presse angefangen bis zur Benzinsperre, die ihn zwang, mit einer ge- mieteten Brautkutsche auf Dienstfahrten zu gehen. Wohl aber wurden 29 seiner Geistlichen ins KZ, ins Gefängnis oder ins Zuchthaus geworfen, und manche von ihnen haben dabei ihr Leben eingebüßt. Als Pius XII. seinem Berliner Bischof 1946 den roten Kardinalshut aufsetzte, wurde dies überall in der Welt als eine Anerkennung dieser Stadt am Schnitt- punkt der Ausein andersetzung zwischen Ost und West empfunden. Der bescheidene Kardinal, der die Arbeit in der Stille liebt und das Rampenlicht der Oeffentlichkeit nach Möglichkeit meidet, ist an der Kamp“. front zwischen zwei Welten der geistig- militante Repräsentant seiner Kirche. Er hat bisher keinen Fußbreit nachgegeben. Wie arm der zweite Weltkrieg Deutsch- land gemacht hat, erfuhr Bischof Konrad unmittelbar persönlich, als er im Februar 1946 zur Kardinalskreierung nach Rom reiste. Ein französisches Militärflugzeug brachte ihn von Berlin nach Paris. Doch dann konnte er nicht weiter, weil kein Deut- scher Devisen haben durfte. Der Apostolische Nuntius in der Seine- Metropole half ihm mit französischen Franken aus. Mit denen aber konnte er damals nichts auf Schweizer Boden anfangen, wo er bei der Weiterreise am nächsten Morgen eintraf. Ein Schweizer Kaufmann, der dem neuen Kardinal ehr- erbietig den Ring küßte, spendierte ihm den Morgenkaffee. Die Sterbegebete waren gesprochen Man kann des 70. Geburtstags des ersten Kardinals mit dem Sitz Berlin nicht ge- denken, ohne daran zu erinnern, daß Konrad von Preysing nach menschlichem Ermessen bereits vor zwei Jahren dem Tode verfallen war. Damals, Ende Oktober 1948, erlitt er einen leichten Gehirnschlag. Lungenentzün- dung und Lungenödem traten hinzu Der Zustand verschlimmerte sich so sehr, daß die behandelnden Aerzte weitere Mühen für zwecklos hielten und einstellten. Die Sterbe- gebete wurden am Bett des Kardinals ge- sprochen. Doch in letzter Minute, als man glaubte, daß alles zu Ende sei, trat Ende 1949 die Wende zu neuem Leben ein, eine Entwicklung, die weithin wie ein Wunder empfunden wurde. . ieee eee Spannende Jagden nul dem Riedring Ueber 1000 Ausweis- und Lizenzfahrer standen am Start in Lorsch Auf dem Riedring bei Lorsch donnerten zum zweiten Male die Maschinen der jungen Motorsportler. Nach dem Pflichttraining. das gute Ergebnisse zeitigte, fehlte es am Sonn- tag nicht an dem Zulauf von begeister- ten Motorsportanhängern. Die gute Zukunft, welche dem Riedring sowohl von alten Motor- sportexperten als auch von der OMK voraus- gesagt wurde, scheint sehr schnell Wirklich- keit zu werden, zumal die Strecke bei den Fahrern sehr beliebt ist. Mit etwa 50 Maschinen war das erste Ren- nen des Tages(bis 125 cem Ausweisfahrer) am stärksten belegt. Es wurde von dem 17jähri- gen Walter Reichert aus Ingelheim am Rhein auf Puch gewonnen. Anschließend fuh- ren die 250er, und Georg Braun, Hechin- gen, setzte sich mit seiner Kompressor- DRW gleich von Anfang an die Spitze, die er nicht mehr abgab. Bei den Seitenwagen, die in zwei Klassen(600 und 1200 cem) starteten, waren es nach spannenden und wechselvollen Kämp- ken Schneider Wahl, Weidenau(BMW) und Willand/ Bahlke, Babenhausen (BMW), die den Sieg nach Hause fuhren. Den Kranz der 350er-Klasse hängte Altmeister Wil- helm Herz, Lampertheim, dem schnellen Nor- tonfahrer Herbert Roch aus Helmbrechts um. Ein Ereignis bildete dann der erste Start einer Lizenzklasse auf dem jungen Ring(125 cem). Hier siegte klar Ernst Heinrich, Wiesba- den, auf DKW vor Willy Thorn, Wiesbaden- Bierstadt(Puch), und Karl Hoffmann, Frankfurt, als besten Saugmotorenfahrer. Spannend war bei den Schnellsten des Tages, der 500er-Klasse, der eingangs hartnäckige Zweikampf zwischen Herbert Böhm, Trois- dorf(engl. Triumph), und Hans Häfner, München-Puchheim(BMW), der 20 Sekunden nach Böhm das Ziel passierte. Die schnellste Runde des Tages fuhr ebenfalls Herbert B ö hm mit 107,5 km /st. g Der Tag klang aus mit einer Siegerehrung und der Verteilung der von der Lorscher Ge- schäftswelt gestifteten zusätzlichen Preise im Gasthaus„Zum goldenen Stern“, rns. 400 000 auch auf dem Sachsenring Zweifacher Sieg von Heiner Fleischmann Der sechste Meisterschaftslauf der deutschen Motorradfahrer hatte vor mehr als 400 000 Zu- schauern in Sachsens Motorsportmetropole Hohenstein- Erustthal einen imposanten Rah- men. Die Rennen wurden zu einem neuen großen Triumph für NSU. Auf dem sehr schnell gewordenen Heiner Fleischman die überlegene PS-Kraft seiner Halbliter-Kompressormaschine erfolgreich gegen Georg Meiers BMW auszu- spielen. Fleischmann schraubte den Strecken- rekord des Italieners Serrafini auf 146,55 kmſst, wobei er die schnellste Runde mit 148,4 fuhr. Beim Training war die 150er Grenze mehrfach überschritten worden. Man hatte den Eindruck, daß Fleischmann seine Maschine gar nicht aus- fuhr, da er Georg Meier bald abhängte, der am Schluß über eine Minute zurücklag. Auch über den Sieg in der 350er-Klasse ließ Fleischmann gar nicht mit sich debattieren. Die Siegerliste bis 125 cem: 1. H. P. Müller-Bielefeld DKW), 104,4 km/st., 2. Kluge-Ingolstadt DKW); bis 250 cem: 1. Gablemz- Karlsruhe(Moto Paxilla) 125,8 Kmyst, 2. Thorn-Prikker, Godesberg(Moto Guzzi); bis 350 cem: 1. Heiner Fleischmann- Amberg(NSU) 137,9 kmyst, 2. Siegfried Wün- sche, Ingoldstadt DR W); bis 500 em: 1. Fleisch- mann(NSU) 146,5 km /st euer Streckenrekord), 2. Georg Meier(BMW), 3. Kraus(BMW), 4. Zeller(BMW); Seitenwagen bis 600 cem: 1. Böhm-Fuchs, Neckarsulm(NSU) 123,0 Kmist, 2. Klankermeier/ Wolz, München,(BMW); bis 1200 cem: 1. Kraus/ Huser, München(BMW) 121,2 km/ st, 2. Schäfer/ Höller, München(BMW). Australien bereits Sieger im Davispokal Bereits am zweiten Tage der Herausfor- derungsrunde des Davispokals zwischen den USA und Australien in Forest Hills fiel die Entscheidung zu Gunsten Australiens, das damit die Trophäe wieder in den fünften Erdteil ent- führte, nachdem es sie im Jahre 1946 an die USA abtreten mußte. 1939 stellte Australien das letzte Mal den Sieger. Nachdem die Australier am Freitag bereits die beiden Einzelpunkte ge- wonnen hatten, sicherten am Samstag Bromwich. Sedgman mit einem 4:6, 6:4, 6:2, 4:6 6:4-Erfolg über Schröder/ Mulloy(USA) den Endsieg der „Känguruhs“. Orientierungsfahrt des ADAC. Da sich bei der Auswertung der Ergebnisse Differenzen ergaben, bringen wir den Bericht erst, wenn die amtlichen, von Ing. Schreck bearbeiteten Punktewertungen der Sieger vorliegen. Seite 4 MANNHEIM ee r Dienstag, 29. August 1950/ Nr, 20 Organisierte Jugend- wer ist dus eigentlich? Rund ein Fünftel der Mannheimer Jugend gehört einem Jugendverband an Die organisierte Jugend ist aus dem politischen Leben von Kommunen, Ländern und Bundesstaat nicht mehr wegzudenken. Als gewissermaßen anonyme Existenz ist sie seit dem Waffenstillstand zu einem Po- Utikum geworden, dessen Wachstum ebenso großen Beifall wie Ablehnung und Kritik begegnet. Oft sind es ungerechtfertigte Vorwürfe, die ihr gemacht werden, manch“ mal auch ist das Recht auf seiten der Kri- tiker— Vorwürfe werden jedenfalls in ge- nügender Anzahl gegen sie erhoben und oft ungetrübt von jeder Sachkenntnis. Sachkenntnis: Was sich hinter dem Schleier der Anonymität verbirgt, das ist, grob gesagt, rund ein Fünftel aller Jugend- lichen Mannheims im Alter von zehn bis 25 Jahren, wobei Sport- und Gewerk- schaftsjugend noch unberücksichtigt blei- ben. Da gibt es das Evangelische Jugend- Organisierte Jugend wehrt sich gegen Remilitarisierung g Es ist nicht so, daß Mannheims organi- sierte Jugend die neueste Entwicklung der westdeutschen Innenpolitik mit ihrem leicht Mmilitaristischen Einschlag stillschweigend über sich ergehen ließe. Bereits im vorigen Monat lag dem städtischen Jugendsekre- tariat ein Antrag der DAG-Jugendabtei- lung vor, in dem gegen die letzte Rede von Kardinal Frings mit ihrer der Adenauer folgenden Grundthese scharf Stellung ge- nommen und die Einberufung einer außer- ordentlichen Sitzung des Jugendrates auf den 29. Juli gefordert wurde. Aus der Tatsache, daß diesem Antrag bis beute noch nicht entsprochen worden ist, darf nicht geschlossen werden, die DAG-qugend stünde mit ihrer Auffassung allein auf weiter Flur. In Wirklichkeit Waren es technische Gründe, die einer Ein- berufung des Jugendrates zu diesem Zeit- punkt im Wege standen: die Mehrzahl der Jugendlichen befand sich damals in Zelt- lagern oder verbrachte ihren Urlaub sonstwo außerhalb der Stadt. Der Antrag, der nach dem Wunsch seiner Verfasser durch Beschluß des Jugendrats als offe- ner Brief an Kardinal Frings adressiert werden soll, wird auf der nächsten Sitzung des Marmheimer Jugendrates am 7. Sep- tember zur Diskussion gestellt. Im Mittel- punkt dieser Versammlung aber wird genau wie bei der außerordentlichen Sit- zung des Jugendausschusses am 12. Sep- tember— die Frage der Remilitarisierung bzw. Kriegsdienstverweigerung stehen. rob Keine Zeit für Streit Die von der Organisation der Altbadener anläßlich der Brückenweihe geplanten Mag- nahmen haben die Pressestelle der Stadt Mannheim veranlaßt, sich mit folgendem Aufruf an die Bevölkerung zu wenden: „Wie wir von zuverlässiger Seite hören, beabsichtigt die Arbeitsgemeinschaft der Altbadener, eine größere Anzahl von gelb- rot-gelben Fahnen an die Geschäftsleute in der Innenstadt zu verteilen, damit diese Fahnen gelegentlich der Brückenweihe und des Besuches von Herrn Bundespräsident Prof. Dr. Heuß gezeigt werden. Diese Aktion stellt nichts anderes dar als den Versuch, das Brückenfest und den Besuch des Herrn Bundespräsidenten planmäßig und bewußt zu stören und einen politischen Streit in Szene zu setzen, der für unsere Stadt nur nachteilig sein kann. Die verfassungsinähi- gen Farben des Bundes und des Landes Württemberg-Baden, zu dem Mannheim Se- hört, sind die Farben Schwarz-Rot-Gold. Die Stadtfarben sind Blau-Weiß-Rot. Wir bitten alle Bürger der Stadt und insbesondere die Geschäftsleute, an den be- vorstehenden Festtagen nur die schwarz- rot-goldenen und blau-weiß- roten Farben zu zeigen.“ Kaufhaus in neuem Gewand Das Kauhaus Hansa-AG. war mit das erste der großen Geschäftshäuser, die 1945 wieder ihre Pforten öffneten. Lange Zeit blieben die baulichen Verhältnisse jedoch ein Provisorium, denn sowohl die Zentrale der Hansa-AG. in Frankfurt am Main als auch das Geschäft in Hanau waren völlig zerstört und erhielten im Wiederaufbauplan den Vorrang. Nun ist es aber auch in Mannheim so weit: am 31. August wird der Umbau des Erdgeschosses beendet, und punkt neun Uhr— so versichert die Ge- schäftsleitung, der es mit dem leiten- den Architekten Zimmermann ganz wesent- lich zu verdanken ist, daß man die Termine einhalten konnte— wird der erste Besu- cher die modern eingerichteten Verkaufs- räume betreten können. Verschiedene Veränderungen waren nötig. So ist der ehemals große Lichtschacht aus praktischen Erwägungen fortgefallen. Durch die eingezogene Hängedecke wurde vor allem auch erheblich mehr Platz gewonnen. Eine Freitreppe verbindet das Erdgeschoß mit dem ersten Stock. Neben der völlig neuen Ausstattung des Innern fällt das großflächige, gediegene Fensterband auf, das einheitlich um das Haus herumgeführt ist und lediglich durch den Haupteingang Ecke Breite Straße unterbrochen wird., für dessen Gestaltung eine architektonisch ansprechende Lösung gefunden wurde. Wohin gehen wir? Dienstag, 29. August: Alster:„Intimitäten“; Capitol 21.00 Uhr:„Abenteuer im wilden We- Sten“; Amerikahaus 18.00 und 19.30 Uhr: Ton- fllime:„Weideland Montana“,„First Step“; „Amerikanische Studentinnen“. Mittwoch, 30. August: Amerikahaus 19.30 Uhr: Deutscher Vortrag mit Farblichtbildern:„Ame- rikanisches Alltagsleben im Mittelwesten“, Spr.: Mr. Ferdinand P. Schultz, Mountain Lake, Min- nesota. Wie wird das Wetter? Schwül und gewittrig Vorhersage bis Mittwoch früh: Bei wechseln der Bewölkung einzelne gewittrige Nieder- schläge. Schwül, warm mit Höchsttemperaturen von 24 bis 27 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zun Mittwoch 15 bis 18 Grad. Außer örtlich Stärkeren Gewitterböen leichte veränderliche Winde. Pegelstand am 28. August: Maxau 400(-=), Mannheim 242(7), Worms 171(1), Caub 151(6). Werk Mannheim mit(die Zahlen beruhen auf Angaben der betreffenden Organisatio- nen) 5000, den Bund katholischer Jugend ebenfalls 5000, den Freireligiösen Jugend- bund Mannheim mit 570, die Altkatholische Jugend Mannheim mit 70,„Die Falken“, SJB Mannheim, mit 2600, die Natur- freundejugend Mannheim mit 340, die Freie Deutsche Jugend mit 480, den Ring Deutscher Pfadfinderbünde mit 150, den Deutschen Pfadfinderbund mit 90, die Deutsche autonome Jungenschaft mit 40, die Jugendgruppe Schlesien mit 60 und die Nordostdeutsche Jugend Mannheim mit 45 Mitgliedern. Die„Unberücksichtigten“ umfassen die Gewerkschaftsjugend mit 10 000, die Deut- sche Angestelltenjugend mit 1000 und die Jugend des Badischen Sportbundes, Kreis Mannheim, mit 11 000 und die Jugendab- teilung der„Solidarität“ mit 340 Mitglie- dern. Es versteht sich, daß diese Ziffern etwas„über den Daumen gepeilt“ sind. Aber selbst wenn man berücksichtigt, daß manche der in diesen Angaben enthaltenen Jugendlichen gleichzeitig zwei oder meh- reren Organisationen angehören und darum doppelt oder mehrfach gezählt wurden, daß viele organisierte Jugendliche nur no- minell einer Gruppe angehören und sich nicht am aktiven Leben ihrer Organisa- tion beteiligen— es summiert sich. Ueber diesen verschiedenen Jugend- gruppen, die alle ein autonomes Eigen- leben führen, steht quasi als ihr Advokat der vor kurzem neu konstituierte Stadt- jugendausschuß Mannheim, der aus Ver- einigungen der Jugend und für die Jugend „zur Förderung der Jugendbetätigung in Mannheim und zur gemeinsamen Arbeit zum Wohle der Jugend“ zusammengesetzt ist. Dieses Gremium strebt allgemein eine Mitwirkung bei allen öffentlichen Aufga- ben der Jugendpflege an, die durch gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung erleichtert werden soll. Eine Kann- Vor- schrift der Satzung: dem Stadtjugendaus- schuß können alle im Stadtkreis Mannheim tätigen Organisationen der Jugend ange- hören, die das Grundgesetz sowohl in der Zielsetzung als auch in der praktischen Arbeit anerkennen, die mehr als 20 Mit- Slieder haben und— wenn sie als Ju- Sendorganisation einem Erwachsenenver- band angehören— ein Eigenleben führen. Der Stadtjugendausschuß wird gebildet aus Vertretern der ihm angeschlossenen Jugendvereinigungen, und zwar delegieren Jugendorganisationen mit 100 und mehr Mitgliedern je zwei, mit weniger als 100 je einen, Flüchtlingsjugendgruppen zu- sammen zwei, Gx A- Jugendverbände ins- gesamt zwei, Jugendrat der Mannheimer Jugendorganisationen einen, Badisches Ju- gendherbergswerk einen, Schülerräte der Berufs- und Fortbildungsschulen zusam- men zwei, Schülerräte der Oberschulen ebenfalls zwei Vertreter, und aus zur Mit- arbeit eingeladenen Personen, nämlich: Stadtdirektor Schell als Referent für Ju- gendpflege, Prof. H. W. Langer als Dezer- nent für Kultur, Schulen und Leibesübun- gen, Dr. Falkenberg als Leiterin des Stadt- jugendamtes und Jugendsekretäre bzw. Ju- gendpfleger der Stadt Mannheim. 0 Aus den Reihen der Stadtjugendaus- schußmitglieder wurde ein sogenannter ge- schäfts führender Ausschuß ins Leben ge- rufen, der neun Personen umfaßt. Weiter Sibt es noch ein Jugendsekretariat, das dem Jugendrat und Jugendausschuß gewisser- maßen als Exekutive beigegeben ist. Der Jugendrat selbst wird sich künftig im we- sentlichen mit der Vorbereitung von Foren und Diskussionsabenden der Jugend be- schäftigen, aber auch seine parlamenta- rische Funktion beibehalten. Dud- Auch Sandhofen schmückt sich. Auch die Sandhöfer wollen nicht zurückstehen und beabsichtigen, den Bundespräsidenten bei seiner Durchfahrt zur Frankenthaler Brücke festlich zu empfangen. Beim Eingang zur Schönauer Straße sollen zwei durch eine Girlande verbundene Flaggenmasten auf- gestellt werden, auch sonst Fahnenmasten den Weg säumen. Und wenn ein kurzes An- halten möglich ist, soll eine Schülerin der achten Klasse dem Bundespräsidenten einen Blumenstrauß überreichen. In der Sandhofer und Schönauer Straße werden die Schul- kinder mit kleinen Fähnchen Spalier bilden. — Instruktiver Arbeiisschutzlehrgung in Munnheim Das Zentralinstitut für Arbeitsschutz in Soest/ Westfalen führte in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsministerium Württemberg- Badens in der Kunsthalle einen Arbeits- schutz-Lehrgang für Sicherheitsbeauftragte, Techniker, Meister, Betriebsräte, Unfall- obmänner und Sachbearbeiter der Gewerk- schaften durch. In Vorträgen und Lichtbil- dern wurden die Teilnehmer mit den we- sentlichen Fragen des Arbeitsschutzes be- kannt gemacht. Der Initiator und Leiter des Lehrgangs, Oberregierungsrat Dr. Koch, sprach informativ über Organisation und Rechtsgrundlagen des Arbeitsschutzes sowie über den Zusammenhang zwischen Mensch und Arbeit. Dem Menschen können durch sinnvoll angewandte Neuerungen und plan- volles Ueberlegen die Arbeit erleichtert werden. Die weitverzweigten und oft für den Laien unverständlichen Arbeitszeitbestim- mungen faßte Gewerbeaufsichtsrat Stephany in einer klaren Uebersicht zusammen, die bei den Zuhörern reges Interesse erweckte. Er erwähnte unter anderem, daß nur in Ausnahmefällen eine Genehmigung des Ge- werbeaufsichtsamtes zur Erhöhung der Ar- beitszeit auf neun oder zehn Stunden für Jugendliche eingeholt werden könne, daß Werdende und stillende Mütter sechs Wo- chen vor und sechs Wochen nach der Nie- derkunft von der Arbeit beurlaubt werden müssen und ihnen jegliche Sonntagsarbeit Während der angegebenen Zeit verboten sei. Schwerbeschädigte seien auf Wunsch von Mehrarbeit zu befreien. Ueber das weite Feld der Gewerbehygiene und der Berufskrankheiten sprachen Dr. Mainx und Dr. Koch. Dr. Mainx gab eine Tausend Mannheimer mit der Bu-Bu nuch Stutigurt Sonderzug der Bundesbahn— ein voller Erfolg Weiße Tempel aus Zuckerglasur. Paläste aus Biskuit und Schokolade, Berge von leuchtenden Astern von Chrysanthemen, Pyramiden aus Obst und Gemüse das sind einige aus der Vielzahl der Anziehungs- punkte, mit denen Stuttgart am Sonntag sei- nen Gästen aufzuwarten hatte. Die beiden großen Ausstellungen: Deutsche Gartenschau und Hotel- und Gaststätten- Fachausstellung fielen zeitlich zusammen, die Bundesbahn hatte die günstige Gelegenheit wahrgenom- men, ab Mannheim einen Sonderzug zu star- ten und bald tausend Fahrkarten und mehr verkauft. In Stuttgart indessen hielt der Wetterbericht sein Versprechen nicht. Es goß. Die Bedienung rechnete dem Wirt was vor „ und der mußte laut Gerichtsbeschluß über 630 DM nachzahlen Ein Wirt ist selbst bei Schließung seiner Gaststätte nicht berechtigt, sein Per- sonal fristlos zu entlassen. Das ist der Grundsatz, auf dem das Urteil in dem dieser Tage vor dem Mannheimer Arbeitsgericht verhandelten Rechtsstreit beruht: Die den Wirt verklagende Bedienung K. War seit 27. Februar 1947 gegen 10 Prozent Bedienungsgeld in seinem Betrieb tätig. Ende Juli 1930 erhielt sie ihre Arbeits- papiere, da die Gaststätte durch den Inha- ber geschlossen wurde. Damit war die Be- dienung nicht einverstanden: sie bean- spruchte die Einhaltung der tariflichen Kün- digungsfrist von 21 Tagen, also nach Abzug der vier Krankheitstage vom 24. bis 28. Juli den Lohnausfall für 17 Tage zu je 8,07 DM = 137,19 DM, 15 Tage Urlaubsgeld für 1949 161,40 DM, 7 Tage Urlaubsentgelt für dieses Jahr(pro Tag 8,07 DM und 33 Pro- zent)= 75,32 DM, für vorenthaltenes Be- dienungsgeld bei einem Richtfest 5,50 DM, für zuviel abgezogene Beträge zur Sozial- versicherung, die laut übergebener Aufstel- lung nicht an die AOK abgeführt wurden 21,70 DM und für nicht gewährtes Bedie- nungsgeld aus dem Verkauf von Bier 228,25 DM, so daß ihre Gesamtforderung 629,36 DM ausmachte. Lohnausfall und Urlaubsgeld wurden auf der Grundlage des tariflichen Garantie- lohnes von 210 DM errechnet. Die Forde- rung auf Bedienungsgeld aus dem Verkauf von Bier ist wie folgt begründet worden: Die Bedienung mußte das Dreizehntelglas Bier für 40 Pfennig an die Gäste abgeben, Während sie dem Wirt 37 Pfennig dafür zu zahlen hatte. Der Bedienungszuschlag betrug also nur drei Pfennig gegenüber 3,7 Pfennig (10 Prozent), wie im Tarifvertrag festgesetzt. Die Kellnerin erhob nun Einspruch auf die Bezahlung dieser Differenz für die letzten 12 Monate. Im Lokal des beklagten Wirtes wurden monatlich durchschnittlich 20 Hektoliter Bier ausgeschenkt. Davon ungefähr drei Viertel 1500 Liter in Gläsern zu 0,3 Liter, ein Viertel= 500 Liter in Literkrügen. 1500 Liter in Gläsern zu dreizehntel Litern erge- ben 4500 Gläser, Das entgangene Bedie- nungsgeld pro Glas betrug 0,7 Pfennig, bei 4500 Gläsern 31,50 DM. Der Preis für den Liter Bier belief sich für den Gast auf 1.30 DM, für die Bedienung auf 1, 20, so daß sie je Liter einen Ausfall von 2 Pfennige hatte, bei 500 Liter pro Monat 10 DM. Insgesamt entgingen demnach der Arbeitnehmerin monatlich 41,50 DM., im Jahr 498 DM an Bedienungszuschlag. Sie kam mit ihren Kolleginnen zu einer Vereinbarung, nach der sie selbst ½ oder 228,25 DM erhalten sollte. Rechnen hatte man gelernt. Auch das Gericht konnte sich dieser Berechnungsgrundlage nicht verschließen. Es anerkannte die Forderung der Bedie- nung in voller Höhe und verurteilte den Wirt zur Zahlung von 629,36 DM der Es groß so sehr, daß die Kellner in sämt- lichen Restaurants der Gartenschau verzwei- felt die Hände rangen und sich in ihren Lo- kalen vergebens einen Weg durch die ge- staute, regennasse Menge zu bahnen suchten. Es troff von sämtlichen Markisen, Nasen- spitzen und Regenschirmen, und nur die Un- entwegten trabten mit Kind und Kegel, regenschirmbewaffnet, finster, entschlossen, komme was da wolle, alles zu sehen war es zu sehen gäbe, durch sämtliche Wege und Umwege der Gartenschau. Die Fontänen sprudelten unbeirrt, die Sesselbahn kurbelte sich am hochgespannten Seil durch das Ge- lände und die Rosen dufteten- trotz oder wegen des Regens so verführerisch sie konnten. Am anderen Pol der Stadt, in der Hotel- und Gaststätten- Fachausstellung und in der Konditorenschau auf dem Cannstatter Wasen war das Bild nicht viel anders. Da wirbel- ten die Dialekte durcheinander: Stuttgart, Mannheim, München. Geduldig schob sich der Trott durch Ausstellungshallen und Aus- stellungsgelände, um Hotelzimmer und neu- zeitliche Kellereien, kulinarische Genüsse urid Pikanterien hinter Glas bewundern zu können. Um zu probieren, was die Kunst der ersten Köche und Konditoren des Landes zu liefern vermocht hatte: Kalbs-Filett nach der schönen Müllerin, halbes Huhn in Ananas, Trüffelpasteten und Makronen- schiffchen Am Nachmittag schien endlich die Sonne und dem in sein Schicksal ergebenen Fa- milienvater blieb er nicht erspart— der obligatorische Bummel über die Königs- straße, die langwierige Besichtigung sämt- licher Schaufenster und Geschäfte. Um elf Uhr hielt die Bundesbahn in Mannheim Kehraus und schickte auch den letzten selig Schnarchenden wohlmeinend auf den Heimweg. i-tu. Kerwefreuden in Mannheimer Vororten Jung und alt an der Peripherie unserer Stadt sind in den letzten Tagen und Wochen von dem Gedanken an die Kerwe beseelt, die wieder einmal ein echt friedensmäßiges Fest werden sollte. Die Hauptarbeit aller lag natürlich auf den Schultern unserer weiblichen Hausgeister, die manchen Zent- ner Mehl, unzählige Eier, ersparten Zucker nebst sonstigen Zutaten durch die Knet- maschine laufen ließen und wahre Berge an Kuchenwunder hinzauberten und manchen Kerwegockel zu rupfen hatten. Parallel da- neben liefen die Vorbereitungsarbeiten der Gastwirte, die ganz großes im„Hausschlach- ten“ leisteten. Alle Anstrengungen waren auch überall von Erfolg begleitet, und die in überfüllten Straßenbahnen herbeigeeilten Kaffeekerwegäste waren des Lobes voll. Daß das ambulante Gewerbe mit seinen vielen Unterhaltungs- und Spielständen zur Ius dem Vereinsleben Die Kleintierzucht erschließt sich immer weitere Kreise. Die wirtschaftliche Notwen- digkeit ist kein Faktor primärer Bedeutung mehr, Kernpunkt ist vielmehr die Liebe zum Tier sowie das Bestreben, hochwertige Rassen heranzuzüchten. Höhepunkt der Arbeit ist jeweils eine Ausstellung, die durch strenges Preisgericht zeigen soll, ob der Züchter auf dem richtigen oder falschen Zuchtweg ist. Ueber stellte der Kleintierzuchtverein 1909 Waldhof aus. Karl Fiederlein sowie Jos. Goller als Ausstellungsleiter gaben damit einen Beweis des beachtlichen Standes ihrer ziel- bewußten Vereinsarbeit. 102 Stück Geflügel und 85 Kaninchen repräsentierten sich den vielen Besuchern. Zwar hatte das Sams- tagunwetter viel Unheil angerichtet, aber fleißige Hände hatten alles schnell wieder in Ordnung gebracht. Reichhaltig war die Rassenzahl, doch fielen Blausperber und Weiße Reichshühner besonders auf. Götz, Friesenheim, konnte 32 sehr gut 1, sechs sehr gut 2 und 16 sehr gut vergeben, während der Rest mit gut davonkam. Der jugendliche Peter Goller konnte bei drei Wyandotten erneut mit zwei sehr gut 1 und einem sehr gut 2 erneut hervorragend abschneiden. Bei den Kaninchen entschied Enders, Bür- das vergangene Wochenende stadt, bei den besonders hervorstechenden Chinarten, Helle Großsilber usw. für 34(J, 44(II) und 5(IIZ). Die Opferbereitschaft der Züchter untermalte besonders die fest- liche Einweihung des schmucken Vereins- hauses, dessen Mahnung„In der Einigkeit liegt die Stärke“ vielsagend von der hellen Wand leuchtet. Eine stattliche Gemeinde ließ sich diese Festtage nicht entgehen. In Feudenheim hatter der Geflügelzuchtverein Feudenheim auf seiner prächtigen Zuchlanlage zu einer vielbeachteten Schau gerufen. 185 Geflügel- exemplare vermittelten einen interessanten Querschnitt über das bekannte hohe Lei- stungsniveau des Vereins. Herm. Gumbel War mit allen Ausstellern auf peinliche Sauberkeit bedacht und das wirkte sich in einer wohltuenden Farbsymphonie aus, Wobei besonders die Blausperber, die wun- dervoll besäumten verschiedenen Italiener, Reichshühner, die stolzen Sundheimer mit ihren netten Fußmanschetten neben Wyan- dotten, Barnevelder usw. hervorstachen. Brümmer, Neckarau, und Dietze, Blumenau, entschieden sich hier zu 25 I-, 66 II-, 67 III- Urteilen. Traditionsgemäß herrschte auch hier Frohsinn über das Wochenende, wobei eine reizende Tombola und andere An- nehmlichkeiten unter den Klängen der Hauskapelle die Freundschaft unterein- ander festigte. Stelle war, gehört zur Vollständigkeit des Kirchweihbetriebes. Auf Waldhof, Käfertal und Ladenburg folgten nun dieses Wochenende Sandhofen und Neckarau. In 8 Sandhofen ging es bereits am Vorkerweabend hoch her. Im„Morgenstern“ hatten die neun Emilios auf Modern geschaltet und lenkten eine tanzfreudige Gemeinde, Aber auch im „Prinz Max“ ging es bei Zeltbetrieb und vielen Zaungästen lustig zu, während in der„Erholung“ und vielen anderen Gast- häusern alles auf besten Stimmungstouren lief. Betrieb war natürlich auch auf dem Rummelplatz am Kriegerdenkmal. Der Sonntagmorgen brachte durch die Sand- hofener— und das sei ihnen besonders dankbar anerkannt— als einzigem Kerwe- ort die feierliche Einholung der Kerwe durch Anbringung des traditionellen Kerwe- Kkranzes über den Wirtschaftsschildern unter entsprechender Beteiligung. Humor und und Scherz reichten sich hier brüderlich vereint die Hand bei frohem Umtrunk, und am Nachmittag ergab man sich bei Massen- gusdrang aus der Stadt nach einem Fest- schmaus den allgemeinen Freuden eines traditionsbewußten Ortes. Neckarau Auch hier herrschte bereits in den frühen Abendstunden des Vortages Kerwestim- mung. Hochfrequenz hatten die Lokalitäten zu verzeichnen, denn vom großen Messeplatz kommend, ergossen sich viele Hundert Be- sucher in das Volkshaus, wo der Volkschor Neckarau unter seinem bewährten Vorsit- zenden W. Kimmer als Hausverein seinen altherkömmlichen Kerweball von Stapel lieg. Während im kleinen Saal unaufhörlich Sperber und seine Mannen zu Tanz und Gesang einluden, schwang Maurer-Leidig im großen Saal in seiner vorzüglichen Be- setzung das Zepter zu pausenlosem Tanz. Der Bayernverein fand sich schuhplattelnd und musizierend im„Engel“ ein und auch sonst herrschte allenthalben reger Betrieb in Lokalen und auf den Straßen. Der Heim- weg dürfte manchem nicht leicht gefallen sein. Am Sonntag auch hier Hochbetrieb auf der ganzen Linie, denn Neckarau lieg sich genau wie Sandhofen nicht lumpen. Der Geldbeutel wurde einer harten Probe unter- zogen, und der Dienstag wird beim Begra- ben der Kerwe für manchen vielleicht eine Wwehmütig stimmende Bilenz bringen. kurze Analyse der mannigfachen Berufs krankheiten und deren Erreger. Die häufg. sten und gefährlichsten Erreger seien Ben- zol, Wasserstoff verbindungen, Kohlenoxyd Röntgenstrahlen und vor allem der Staub ig jeglicher Form. Es sei daher auch nicht wü.“ schenswert, daß weibliche Arbeitnehmer n Betrieben beschäftigt werden, in denen mit diesen Stoffen umgegangen werde. Gewerbeaufsichtsrat Dewald(Karlsruhe sprach über den Bauarbeiterschutz, Inspeh. tor Rispeler über Holzbearbeitung, Regie. rungsgewerberat Weiß(Stuttgart) über die Gefahren der Elektrizität- bei diesem Vor- trag beeindruckten besonders die res. listischen Bilder von Unfällen- und über Feuer- und Explosionsgefahren Regierungs. gewerberat Böttcher(Karlsruhe). Mit einer Aussprache klang dieser Lehr- gang, der in anderen Städten wiederhol Wird, aus, dessen gedrängtes Programm vie- len Anlaß sein wird, über die Probleme und die Methoden des zudenken, was wohl Tagung war. Kurze„MM“-Meldungen Ofkentliche Stadtratssitzung. Am 29. Augugt 1950 findet im Turmsaal des Rathauses K. um 15.30 Uhr eine öffentliche Stadtratz- sitzung statt. Im Anschluß daran tagt der Verwaltungsausschuß in einer öffentlichen Sitzung. Karten sind wie üblich in den Sekretariaten der politischen Parteien und im Sekretariat des Oberbürgermeisters er- Bältlich. Büros geschlossen, Museen geöffnet. Am Tage der Brückeneinweihung bleiben die städtischen Büros für den Publikumsverkehr geschlossen. Am gleichen Tag sind die Städtischen Museen im Zeughaus wie an Sonntagen in der Zeit von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Herschelbad erst ab 12 Uhr. auch der Sinn der U. Am Don- nerstag, 31. August, ist das Herschelbad erst ab 12 Uhr geöffnet. Schlußzeiten wie sonst. Viele, aber kleine Quoten. Bei einem Gesamtumsatz von 603 000 DM ließ sich der dritte Wettbewerb beim württembergisch⸗ badischen Toto gut an. So vernahmen im- merhin 60 Gewinner im I. Rang die frohe Nachricht, je 1372 DM zu erhalten. Selbst der zweite Rang zahlt 1347 Tipper noch je 60,90 DM, während 11 102 Gewinner je 7 DM im III. Rang erwarten dürfen. Die Zu- satzwette bringt für 20 044 Gewinner je 2,20 DM. Bumerang. In der Kantine eines Klein- tierzuchtvereins auf dem Lindenhof kam es zwischen zwei als Raufbolde bekannten Brüdern und einem dritten noch unbekann- ten Mann zu einer Schlägerei. Ein Gast, der den Streit zu schlichten versuchte wurde gewürgt und an Auge und Ohr er- heblich verletzt. Seine Frau und sein Sohn, die ihm beistehen wollten, wurden eben- falls mighandelt. Lebensgefährlicher Zusammenstoß. Auf der Straße zwischen der ehemaligen Flak- kaserne und der Gallwitzkaserne stieß eig Personenkraftwagen mit einem Kraftrad Arbeitsschutzes nach: zusammen, wobei der Fahrer des letzteren lebensgefährlich verletzt wurde. Der Ver- unglückte hatte versucht. noch vor dem PKW. die Fahrbahn nach links zu über- queren, außerdem hatte er die beabsich- tigte Fahrtrichtungsänderung nicht en: gezeigt. b Wir gratulieren! Leonhard Schmitt, Mannheim-Feudenheim, Schwanenstraße 1 wird 70 Jahre alt. Katharina König, Mann- heim, Hafenstraße 74, begeht ihren 78. Ge- burtstag. Frau Mathilde Schlüter Geider ohne Adressenangabe) konnte ihren 2 Ge- burtstag feiern. Das 88. Lebensjahf voll- endet Lina Fettel, Mannheim, Mittelstr. 9. Die Eheleute Otto Gall und Frau Elisabeth, geb. Schwab, Mannheim-Käfertal, Deides- heimer Straße 49, haben silberne Hochzeil Ein tödlicher Fußtritt Am Samstag wurde in Rheinau WI schen der Friedrichsfelder und Bruchsaler Straße ein tschechischer Staatsangehöriger tot aufgefunden. Man war zunächst der Auffassung, daß er einem Herzschlag er- legen sei. Eingehende Ermittlungen ex- gaben jedoch, daß er zusammen mit Arbei- tern einer benachbarten Kiesgrube und Be- wohnern eines Hauses in der Stolzeneck- straße in eine Rauferei verwickelt war, Wo. bei ihm einer der Hausbewohner einen Fußtritt an den Hals versetzt hatte. Der Verstorbene hatte mit einem anderen Manne vor dem starken Regen in dem ge- nannten Haus Schutz gesucht. war dann aber von einem der Hausbewohner mit Ge- walt aus dem Haus entfernt worden. Dar- über erbost, hatte der in seiner Beglei. tung befindliche Mann versucht, durch en Seitenfenster in die Wohnung einzustel- gen, wurde aber durch einen Faustschlag abgewehrt. Die Beiden holten nun Ver- stärkung bei Arbeitern einer nahe gelege“ nen Kiesgrube und begaben sich wieder zur rück, um in das Haus einzudringen. Hier bel brachte einer der Hausbewohner dem Tschechen den tödlichen Fußtritt bel. Zwei Tote durch Unwetter Ein Wärmegewitter, das sich am Se tagnachmittag im Unterelsaß entwiene hatte, zog etwa 16.15 Uhr bei Maxau 1 den Rhein in nordöstlicher Richtung. Put schweren Sturm mit Geschw-indigkelten von über 100 km) st, wolkenbruchirtifeg Regen und außergewönnlichen Hagelsch 5 (die Eisstücke hatten teilweise einen 1 5 messer bis über 5 em) wurden in 175 Hardtgemeinden, besonders Sagen. Leopoldshafen, Friedrichstal. Spöck und im Kralchgau bis über Oestringen hinweg 9 die gesamte, noch auf den Feldern stehen 0 Ernte— besonders Tabak und Welschlegen — restlos vernichtet und alles Obst von Bäumen geschlagen. Vielfach entstand 51 Schaden an Dächern und Fensterscheibe 6 Der Blitz zündete in Liedolsheim di Scheunen an, und in Oestringen brach 115 Tribüne eines Sportplatzes, unter der 1 5 Menschen Schutz gesucht hatten, 1 6 men, so daß es zwei Tote und zwölf Self a Verletzte gab. Außer dem Nlederwe e der Felder durch den Hagel richtete. der Sturm schwere Zerstörungen und an den Obstbäumen an. Nr. e, N Lan A aber des der fassb eines Sbeie fassu vom von gut! der ersat Proze ersat von grun sich plane besor Aufs. hin. sem Geme der 8 der e herab tag h halts! Mit dr über laums Der hauses letzter geselle Fertig erhalt. Mit Oper Ottusc innung nerpul er aul des Kuh! samen für sie konnte terisiet werks schafts ergebe 900 006 die 3 Ludhwi, triebe Es mann des v könne rung wesen der* nach Handu erwies Sklave der fre ner damit gebrac Die Masse nis fü bringe — Sei Intere Fahrb: die R. preise dende haben. der der a1 genden digt v Die met, Schwe Hahl Zründ Mit Sports dieses lieben Umge zenlei; sehen. Nr. 200 — Berufs. e häufig. ien Beg. lenoxydz, Staub h icht wün- ehmer in enen mit arlsruhe „Inspek⸗ , Regie. über die sem Vor- die res- nd über gierungs. zer Lehr- iederhoh mm vie. leme und s nach- inn der U. 9. August uses K“ tadtratz. tagt der entlichen in den dien und sters er- net. Am iben die verkehr zind die wie an s 17 Uhr m Don- schelbad iten wie i einem sich der bergisch⸗ men im- ie frohe Selbst noch je r je 7, Die Zu- nner je s Klein- ok kam Kannten bekann- n Gast, ersuchte Ohr er- in Sohn, n eben · 5. Auf n Flak- tieß ein Kraftrad letzteren er Ver- or dem u über eaàbsich · ht an- Schmitt, traße „Mann- 78. Ge (leider 2 Ge⸗ nr voll- olstr. 9ö. lisabeth, Deides- Jochzeit. u 2wi⸗ uchsaler ehöriger hst der lag er- gen er- Arbei- und Be- Zeneck⸗ yar, Wo- r einen e. Der anderen dem ge- r dann mit Ge- n. Dar- Beglei- urch ein nzustel⸗ stschlag n Ver- gelege der zu- 45 Hier- er dem . + Sams- balgter au über Durch igkelten zartigen elschlag Durch- in den enstein, und im reg fast tehende ech, yon den d auch jeiben, m drei ch dle er viele zusam- 2 0175 Walze 2 allch u Wald Nr. 200/ Dienstag, 29. August 1950 Seite 5 Landrat Hammer forderte erneut eine Anlaß zu der zwar schlecht besuchten aber doch beschlußfähigen Montagssitzung des Kreistages Ludwigshafen im Gasthaus der BASF in Limburgerhof war die Neu- fassung des Haushaltsplanes auf Grund eines Runderlasses des Wirtschafts- und Sözialministeriums. Der Entwurf der Neu- fassung, der nur in verschiedenen Punkten vom alten Haushaltsplan abweicht, wurde von allen Parteien mit Ausnahme der KpD gut geheißen und genehmigt. Ihm liegt in der Hauptsache die Erhöhung des Rück- ersatzes der Kriegsfolgehilfe von 75 auf 85 prozent und die Verringerung des Rück- ersatzes für Auszahlungen an Angehörige von Kriegsgefangenen und Vermißten zu- grunde. Summa summarum vermindert sich dadurch der Fehlbetrag des Haushalts- planes von 114 800 DM auf 91 50 DM. Im besonderen weist der Runderlag auf die Aufstellung ausgeglichener Haushaltspläne hin. Landrat Hammer sah sich aus die- sem Grunde veranlaßt, die Kreisumlage der Gemeinden des Landkreises auf 55 Prozent der Steuerkraftzahlen zu erhöhen, wodurch der endgültige Fehlbetrag auf 64 000 DM herabgedrückt werden konnte. Der Kreis- tag hofft auf die Genehmigung dieses Haus- haltsplanes durch die Aufsichtsbehörde. Unter Punkt„Verschiedenes“ wurde mit der Flüchtlingsfrage ein Thema angeschnit- ten, das durch die am Sonntag erfolgte Zu- weisung von weiteren 92 Heimatvertriebe“ nen in den Landkreis Diskussionen auslöste, Mit drei großen Booten unternahmen 400 der über 600 Festgäste anläßlich des Hafenjubi- ldums eine Rundfahrt. Foto: Heinrich EUDWICSHAEEN UND DIE PFALZ Kreistag protestiert gegen weitere Flüchtlingseinweisungen Pause von zweieinhalb Monaten Protestresolution einstimmig angenommen die die gegenwärtige Situation der Flücht- ingsunterbringungen von der dunkelsten Seite aufzeigte, Landrat Hammer hatte vor nicht allzulanger Zeit die Landesregierung in Koblenz gebeten, mit Flüchtlingstrans- porten für den Landkreis Ludwigshafen so lange auszusetzen, bis im Rahmen des Woh- nungsbauprogrammes des Landkreises neuer Wohnraum geschaffen ist. Die Aus- setzung wurde zugesagt. Ueberraschender- weise traf am Sonntag der erwähnte Trans- port in Limburgerhof ein und stellte die Bürgermeister der Landkreisgemeinden und den Landrat vor sehr schwierige Auf- gaben. Landrat Hammer gab in diesem Zusammenhang nähere Aufschlüsse über die Flüchtlingsumsjedlung und drückte seine Enttäuschung darüber aus, daß es der Lan- desregierung nicht gelungen sei, den für den Landkreis Ludwigshafen vorgesehenen Transport in einen anderen Landkreis um- zuleiten, zumal Ludwigshafen-Land als dichtest besiedelter Landkreis von Rhein- Pfalz sein Flüchtlingskontingent schon zu 85 Prozent aufgenommen habe. Er verwahrte sich gegen die Vorwürfe, die dieser Tage von einer Stelle der Landesregierung ihm und dem Bürgermeister von Frankenthal gemacht wurden und verurteilte seinerseits das Verhalten des Oberbürgermeisters der Stadt Frankenthal. Er möchte, so betonte der Landrat, auf keinen Fall mit der Stadt Frankenthal, die bisher noch keine Flücht- linge aufzunehmen hatte, über einen Lei- sten geschlagen werden. Der Landrat teilte den Kreistagsmit- gliedern den Beschluß der Landesregierung mit, die im Landkreis wohnhaften und in der Stadt beschäftigten Glasarbeiter aus der Ostzone und den übrigen Auswande- rungsgebieten nur zur Hälfte auf das Flüchtlingskontingent anzurechnen. Dafür habe der Landkreis zusätzlich im Laufe der kommenden Monate politische Flücht- Unge aus der Ostzone aufzunehmen. Bür- germeister Jakob, Altrip, griff mit schar- fen Worten diese Maßnahme der Landes- regierung an und stellte die rethorische Frage, wie er es fertigbringen solle, aus zwei Glasarbeitern einen zu machen. nachdem diese Kategorie der Flüchtlinge in Altrip am stärksten vertreten sei. Er legte dem Kreistag folgende Resolution vor, die einstimmig angenommen wurde: „Der heute versammelte Kreistag des Landkreises Ludwigshafen nimmt von den Beschwerden der Bürgermeister seines Kreises bezüglich der erneuten Einweisun- gen von Flüchtlingen mit Befremden Kenntnis und erhebt schärfsten Protest gegen diese Einweisungen beim Sozial- ministerium. Der Kreis Ludwigshafen Land mit seinem total zerstörten Nachbarstädten Ludwigshafen und Mannheim nebst Vor- orten ist, bedingt durch die vorhandene Industrie und die unzähligen illegalen Zu- Wanderungen, längst übervölkert und nicht liste gemeinsame Freisprechungsſe er aller Innungen 200 Lehrlingen wurde der Gesellenbrief überreicht Der kleine Saal des BASF-Feierabend- hauses war am Sonntagmorgen bis auf den letzten Platz besetzt, wo etwa 200„Jung- gesellen“ den Beweis ihrer handwerklichen Fertigkeiten in Form des Gesellenbriefes erhalten sollten. Mit dem Krönungsmarsch aus der Oper„Die Folkunger“ leitete die Kapelle Ottusch die Stunde ein; dann betrat Kreis- innungsmeister Wiedemann das Red- nerpult. Mit besonderer Freude begrüßte er außer Landrat Hammer den Altmeister des Ludwigshafener Handwerks, Georg Kuhn, der an dieser„ersten gemein- samen“ Feier— bisher sprach jede Innung für sich ihre Lehrlinge frei— teilnehmen konnte. Der Kreisinnungsmeister charak- terisierte die große Bedeutung des Hand- werks für unser Wirtschafts- und Gemein- schaktsleben, die sich allein schon daraus ergebe, daß sich im gesamten Bundesgebiet 900 000 handwerkliche Betriebe befänden, die 3 800 000 Personen beschäftigten. In Ludwigshafen selbst seien es 2 750 Be- triebe mit zur Zeit 1 980 Lehrlingen. Es habe sich erwiesen, so führte Wiede- mann weiter aus, daß die Angst am Ende es vorigen Jahrhunderts, das Handwerk könne durch die zunehmende Industrialisie- zung aussterben, völlig unbegründet ge- vesen sei, denn es gehöre zu den Urberufen der Menschheit. Ja, es habe sich sogar nach Kriegsende gezeigt, daß sich das Handwerk krisenfester als die Industrie eniesen habe. Die Maschinen, deren Sklave der Mensch wurde, waren zerstört, er kreie Handwerker aber habe durch sei- dann Hande Arbeit die Wirtschaft, und amit auch die Industrie wieder in Gang gebracht. Die Amerikaner als Verbraucher von nis enerzeugnissen könne kein Verständ- s für individuelle Handwerksarbeit auf- ringen; die aus dieser Auffassung entstan- —( H. Aus der Schwerathletik 2 0 einigen Tagen wird mit großem 1 85 das Schaufenster des Sporthauses die 91 in Ludwigshafen besichtigt, wWo prei eingönheimer Athleten ihre Fhren- 9 tür das am 3. September stattfin- 0 Ring- und Stemmturnier ausgestellt 110 5 Ganz besonderes Interesse erweckt 8 Wertvolle Jean-Hahl-Gedächtnispreis, bels Wanderpreis im Stemmen der sie- denden Mannschaft für ein Jahr ausgehän- igt wird. mei rer Preis ist einem Manne gewid- der sich große Verdienste um die an ah letik erworben hat. Es war Jean rl Ganckt mehr vergönnt, die Wieder- ndung seines Vereins zu erleben. 9 dieser Veranstaltung wird die Aue men der„starken Männer“ für Bene abgeschlossen und das sport- e Publikum von Ludwigshafen und gebung hat nochmals Gelegenheit, Spit- Zzehlei 3. gehen ungen im Ringen und Stemmen zu dene schrankenlose Gewerbefreiheit, die für Amerika vielleicht richtig sei, be- deute für Deutschland einen Rückschritt. Wenn man schließlich das schon immer be- stehende Treueverhältnis zwischen Meister und Geselle richtig würdige, so sei es nicht übertrieben zu sagen, daß das Handwerk als ewige Kraftquelle einer Nation an- gesprochen werden könne.. Nach einem Vortrag der Gesangsabtei- lung der Bäckerinnung Ludwigshafen spielte die Kapelle Ottusch die Ouvertüre aus der„Zauberflöte“, an die sich der feier- liche Akt der Freisprechung anschloß. Auch der Direktor der Ludwigshafener Berufsschule, Ernst Petry, gab den neu- gebackenen Gesellen noch einige wertvolle Ratschläge mit auf den Weg. Bei dieser Gelegenheit ging Ernst Petry auch auf die Frage einer Berufsschulreform ein, die nach dem Grundsatz„Berufsbildung im Lichte der Menschenbildung“ erfolgen müsse. Ob die Berufsschule später einmal zu einer Gemeinde-, Verbands- oder Staatsanstalt werden soll, sei heute noch nicht abzu- sehen. Eines aber, und damit beendete Petry seine Ausführungen, wünsche er jedem einzelnen sich zum Leitwort zu er- wählen, nämlich das Goethewort:„Nur der gewinnt die Freiheit wie das Leben, der täglich sie erobern muß.“ lowo- in der Lage, vor Fertigstellung von Flücht- lingswohnungen weitere Heimatvertriebene aufzunehmen. Der Umstand, daß trotz Anerkennung der durch den Landrat geschilderten Ver- hältnisse in unserem Kreise seitens des So- zialministeriums von den zuständigen Bun- desbehörden diesen Tatsachen keinerlei Beachtung geschenkt wird, muß als großes Unrecht an den Flüchtlingen selbst be- zeichnet werden, da eine menschenwürdige Unterbringung derselben unmöglich ist.— Der Kreistag lehnt jede Verantwortung einer ordnungsmäßigen Unterbringung von Flüchtlingen bis zur Bereitstellung neu geschaffener Wohnungen entschieden ab.“ Landrat Hammer gab im weiteren Ver- lauf der Kreistagssitzung bekannt, daß im Rahmen des Bauprogrammes des Kreis- wohnungsverbandes bis zum Ende dieses Jahres 205 Wohnungen für Flüchtlinge er- stellt sein werden. Zusammen mit den im Vorjahre geschaffenen Wohnräumen wird es dann möglich sein, alle dem Landkreis Ludwigshafen zugewiesenen Flüchtlinge unterzubringen. In seiner gestrigen Sitzung wälte der Kreistag die neuen Beisitzer für die So- korthilfeausschüsse im Landkreis und be- Stelllte die Kreistags mitglieder Busch(CDU) und Scheller(SPD) zu Vertretern für die Wahl der Schöffen und Geschworenen. bold Bei nisterprãsident Peter Altmaier verdiente Mitarbeiter des Hafenamtes: dessen Leiter, Regierungsamtmann Rudolf Tremmel. den Festlichkeiten zum I⁊2sjäkhrigen Bestehen der Ludwigshafener Hafenanlagen und zum 25 jährigen Jubiläum des staatlichen Hafenuamtes ehrte der rheinland- pfälzische Mi- unter ihnen auch Vor der Ehrung legte Regierungs- inspektor Ludwig Stöger ein handgearbeitetes umfassendes Werk über die Geschichte des Hafens, das er selbst zusammengestellt hatte, dem Minister präsidenten vor. Das historische Dolument wurde dem Archiv des Hafenamtes übergeben. Foto: Heinrich Ludwigshafen im Spiegel des Tuges Heimatabend der Pommern Die vor einigen Wochen in Ludwigs- hafen gegründete Landsmannschaft der Pommern lud am Samstagabend ihre Mit- glieder und Freunde zu einem Heimatabend im Großen Bürgerbräu ein. Die Lands- mannschaft, die sich wie zahlreiche andere Vereinigungen dieser Art, bereits vor dem Krieg die Pflege ihrer bodenständigen Kul- tur zur Aufgabe gemacht hatte, sieht es heute mehr denn je als ihre Pflicht an, die kulturellen Güter ihrer alten Heimat in der neuen zu bewahren. Wenn der Heimatabend auch nicht zur Zufriedenheit aller ausfiel, so ist dies wohl einmal der Tatsache zuzuschreiben, daß die Pommerische Landsmannschaft in Lud- Wigshafen noch sehr jung ist, und zum an- deren, daß die grundlegenden Unter- schiede in den Aufgabenbereichen zwischen Landsmannschaft und dem Bund der Hei- matvertriebenen noch nicht klar heraus- kristallisiert sind. Entscheidend dabei wird jedoch sein, daß sich beide Organisationen, deren Mitglieder fast ausschließlich aus den Ostgebieten stammen, nicht durch Kleinlichkeitskrämereien unter minieren. Eine Zersplitterung der Vertriebenen und Flüchtlinge würde lediglich zur Folge ha- ben, daß; sowohl die kulturellen Belange als auch die politische und soziale Inter- essenswahrung gänzlich verloren gingen. Möbel aufmöbeln . in den Volksschulen Nachdem die Mittel für die so dringend erforderliche Neuanschaffung von Schul- möbeln noch nicht zur Verfügung gestellt Werden konnten, werden eben in der Goetheschule in Oppau die alten und über- alterten Bänke nochmals einer schreiner- lichen Generalüberholung unterzogen, um für die kommende Schulsaison den Kindern wenigstens einigermaßen erträgliche Sitz- gelegenheit zu schaffen.— In einer großen Aktion werden in den Ludwigshafener Volksschulen zur Zeit auch an den Schul- tafeln die so dringenden Erneuerungs- und Ausbesserungsarbeiten vorgenommen, 80 daß mit Schulbeginn Lehrer und Schüler feststellen können, daß wenigstens etwas Aufbauendes in den Ferien geschehen ist. Generalangriff auf Wildnis des Oppauer Stadtparkes Seit einigen Tagen ist das Stadtgarten- amt Ludwigshafen zum langerwarteten Generalangriff auf die Wildnis des Oppauer Stadtparkes angetreten. Wie wir vor eini- ger Zeit berichteten, befand sich der Park in einem trostlosen Zustand. Es ist deshalb erfreulich zu sehen, wie die städtische Ar- beitskolonne nun ans Werk gegangen ist. Da werden Bäume gefällt, Hecken gelichtet, Bombenlöcher ausgefüllt, da wird einge- ebnet, versteppte Anlagen werden umge- pflügt und neu eingesät, da werden Wege gesäubert, es wird aufgeräumt, kurzum man ist zur Freude aller Parkfreunde mit Eifer dabei, den Oppauer Park völlig neu zu restaurieren, so daß er sich im Frühjahr sicher in einem endlich wieder einladenden Gewande präsentieren wird. Am Parkeingang, gegenüber der End- stelle der Linie 9, ist wenn auch im Zeitlupentempo, so doch immerhin ein klei- nes Bauwerk entstanden, das eine offene Wartehalle mit Sitzbänken, eine Verkaufs- stelle sowie eine öffentliche Bedürfnis- anstalt enthält. Die Innenarbeiten schei- nen ebenfalls ganz langsam ihrer Vollen- dung entgegengehen zu wollen, so daß sicher mit Abschluß der derzeitigen Park- arbeiten auch dieses Projekt seiner Be- stimmung übergeben werden kann. Farbige Proletarier in Kapstadt Vortrag von Missionar Grüger „Lebendige Gemeinde farbiger Proleta- rier in Kapstadt“, so lautete das Thema, über das am Wochenend Missionar Grüger im evangelischen Schwesternhaus sprach. Der Geistliche, der bereits 12 Jahre am Kap der guten Hoffnung den christlichen Glauben predigt, vermittelt seinen in gro- Ber Zahl erschienenen Zuhörern zunächst ein Bild über die reizvolle Landschaft und die Stadt, um dann das Leben jener Men- schen zu skizzieren, die als Mischlinge bzw. Eingeborene ein mehr als proletarisches Da- sein gegenüber ihren Beherrschern, den Europäern, zu führen gezwungen seien. Von den 500 000 Einwohnern Kapstadts, so sagte der Missionar, vegetieren über die Hälfte hinter den glänzenden Fassaden in Elends- vierteln, weil diesen besitzlosen Menschen der Weg ins öffentliche, gesellschaftliche oder Berufsleben versperrt bleibe. Sei es an einer Bank im Park oder an einem Kino, Gasthaus oder an der Straßenbahn, überall würden Schilder mit der Aufschrift„Nur für Weiße“ die Klassenunterschiede deutlich machen. Entgegen der Annahme, daß die krassen sozialen Unterschiede und die daraus resul- tierende maßlose Verbitterung die farbigen Proletarier hart und abweisend gegen reli- giöse Einflüsse mache, zeigte der Missionar an Hand zahlreicher Beispiele, wie der ver- Kkündete Geist des Christentums bei jenen Unterdrückten Wurzel gefaßt und reiche Früchte gezeitigt habe. Es sei eine wirklich lebendige Christengemeinde entstanden, die ihr hartes Schicksal gemeinsam trage und die sich auch die kleinen Lebensfreuden teile, so daß ihr Leben trotz aller Bitternis wieder einen Sinn erhalten habe, der diese Menschen vertrauensvoll zu Gott aufblicken lasse. 011 Veranstaltungen des Vereins christlicher junger Männer. Am Dienstagabend spricht im CVJM-Heim in der Rohrlachstraße Emil Schulz. Thema:„Erlebnisse unter dem Kreuz des Südens“ Am Freitag, 20 Uhr, ist Bibelabend mit Bundeswart Willi Stet⸗ ter über den Monatsspruch GJona 2, 9). VUeberbrückungsbeihilfen. In den amt- lichen Bekanntmachungen teilt der Lud- Wwigshafener Oberbürgermeister mit, dag verdrängte Angehörige öffentlichen Dien stes und ehemalige berufsmäßige Wehr- machtsangehörige die im Stadtkreis Lud- wigshafen wohnen, und deren Versorgungs- ansprüche noch nicht geregelt sind, An- trag auf Gewährung von Ueberbrückungs- beihilfen stellen können, falls sie nur ein geringes Einkommen haben. Antragsfor- mulare gibt das Wohlfahrtsamt im Don Bosco-Haus aus. Zusammenstoß. In der Höhe des Schieß- hauses in der Maudacher Straße stießen am 25. August ein LkwW. ein Pkw. zusam- men. Der Beifahrer des Pkw. wurde leicht verletzt, beide Fahrzeuge beschädigt. Lundesjugendiag der„Naturfreunde im Ebertpurk Lagerfeuer, Zeltlager, Laientheater und friedlicher Wettstreit Der zweite Landesjugendtag der„Natur- freunde“ begann am Samstag im Ebert- park. Jugendleiter Wendel Kiefer be- grüßte eine stattliche Zahl Jungen und Mädel, die sich um die Konzertmuschel ge- schart hatten. Dann ergriff Bundes jugend- leiter Kurt Hahn, Nürnberg, das Wort. Er sprach über die Ziele der Jugenderzie- hung und bekannte sich zur sozialistischen Idee. Bei den frischen Klängen gemein- schaftlich gesungener Lieder klang der Tag an den Lagerfeuern des Zeltlagers har- monisch aus. Am Sonntagvormittag versammelten sich alt und jung im„Rheingold“ saal, wo ein Laienspiel mit dem Titel„Himmel und Der„Borjemaschier vun de Fischerwäd“ regiert in Worms Fröhlicher Start des acht Tage dauernden traditionellen Backfischfestes Die alte Nibelungen- und Kaiserstadt Worms feiert wieder ihr Backfischfest, das zweite seit Kriegsende. Rheinische Fröh- lichkeit, rheinischer Humor, rheinischer Wein und nicht zuletzt der Charm, der die Wormser Backfischchen auszeichnet, sind die tragenden Säulen des großen Festes. Die Stadt Worms hat ihr schönstes Kleid ange- legt. Würden Dom und Lutherdenkmal micht die Wahrzeichen der Nibelungenstadt sein, so hätte man sich bereits am Samstag in ein großes und gepflegtes Fischerdorf versetzt glauben können. Grünes Schilf, graue Netze, braune Bojen und silberne Fischchen verbergen die grauen Häuser und die Ruinen in den engen Straßen. Sie überspannen die Gäßchen und Winkel und vereinigen sich mit dem Grün junger Bir- ken und den bunten Fahnen zu einem har- monischen und festlichen Wohlklang.. Das alte Wormser Fischerviertel, die „Fischerwäd“, mit den niederen und male- rischen Fischerhäuschen glich in ihrer Aus- schmückung einem schilfbewachsenen Rhein- ufer, in dem die Fischer ihre Netze ausge- legt hatten, als wollten sie, diesmal im Trockenen, knusprige Backfische angeln. Dort unten auf der„Fischer wäd“ wohnt der alte„Vogel“-Hartmann, der ungekrönte „Borjemaschter vun de Fischerwäd“, dem am Sonntagmorgen der Oberbürgermeister von Worms kür die Dauer des Backfisch- kestes die Amtsgewalt über das gesamte Stadtgebiet übertrug. Tausende säumten in den späten Nach- mittagsstunden des Samstags das weite Rund der Kieselwiese, um dem seit vielen Jahren zum ersten Male wieder aufgeführ- ten Wormser Gesellentanz beizuwohnen. Wenn auch kurze Zeit später ein schwerer Gewitterregen auf den Festplatz nieder- Sing, so war das große Weinzelt doch bis auf den letzten Platz gefüllt, als Oberbürger- meister Völker das Wormser Backfischfest eröffnete.„Legt die Sorgen heut' ad acta“ rief er den erwartungsvollen Festbesuchern zu und gab dem rheinischen Humor den Start frei. Zu den Klängen alter und neuer Stimmungslieder wiegten sich die Paare im Kreise und mancher Backfisch, in Back- kfischstoff, den die Stadt Worms drucken ließ, zog die Augen der fröhlichen Zecher auf sich. Renate Müller, die von der Bevöl- kerung zum schönsten Backfisch erkorenen Tochter der Nibelungenstadt, legte für Worms große Ehre ein und wurde beson- ders von den Fremden ob ihrer Schönheit und Anmut bewundert. Flotte Klänge hallten über den weiten Festplatz hinüber zum Turm der alten Wormser Rheinbrücke und Dutzende von Fackeln flammten auf, als sich aus der Dunkelheit heraus der„Samba-Expreß“ über die Hafengeleise seinen Weg zum Festplatz suchte. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung geleitete der„Borje- maschter vun de Fischerwäd“ zusammen mit seiner Braut, der Kapelle und den weiß-bemützten Fischern die„Samba-Ex- preßler' zu den Festzelten. Dann war al- les versammelt, was gerne dem Wein, dem Humor und den schönen Frauen- huldigt. Vater Rhein grüßte herüber zu dem fröh- lichen Treiben und der alte Brückenturm schmunzelte herab. Von Ferne her warf die Liebfrauenkirche einen verstohlenen Blick auf den lichtüberfluteten Festplatz. Tausende und Abertausende waren dann auch am Sonntag in den Straßen der Nibelungenstadt versammelt, durch die sich der kilometerlange, 70 Gruppen umfassende Festzug, bewegte, voran der Oberbürger- meister und der Landrat, der„Borje- maschter vun de Fischerwäd“ und der schönste Wormser Backfisch. Es folgten farbenprächtige und humorvolle Gruppen: Das Wort Backfisch und die hübschen Wormser Mädchen dominierten selbstmur- melnd. Drachentöter Siegfried zeigte sich als„Backfischschwerenöter“. Der Wormser Radrennklub fuhr die„Tour de Backfisch“ und die Bundesbahn hatte ihren Backfisch- expreß mit hübschen jungen Mädchen voll bepackt. Bonbons und Blumen über Blu- men wirbelten durch die Luft und legten Zeugnis ab von der Wormser Großzügig- keit. Und kaum hatte der Festzug die letzte Straße passiert, da ergaben sich die Fest- besucher dem Motto des Tages: Sie tauch- ten unter und schwammen im großen Fest- getriebe auf dem Festplatz hinter dem Rhein der Freude und dem Frohsinn ent- Segen. bold Erde sind allen zu eigen“ der Mittelpunkt einer festlichen Feierstunde war. Die Zeit der Bauernaufstände mit ihrem auf die heutige Zeit passenden Ruf nach Freiheit und Frieden fand in dem mit groger Be- geisterung und lobenswerter Spielfreude, aufgeführten Stück plastischen Ausdruck. In den Dank, den Wendel Kiefer Autoren und Mitwirkenden aussprach, stimmte das zahlreiche Publikum mit lebhaftem Bei- fall ein. Am Nachmittag lag wieder strahlender Sonnenschein über dem Ebertpark und Baum und Strauch, Blumen und Blüten glänzten nach den vorhergegangenen Regen- schauern doppelt frisch und farbenfroh. Hier gab es nun einen friedlichen Wett⸗ streit, in dem die verschiedenen Jugend- gruppen mit Wanderliedern, Volkstänzen, Gedichten und Sprechchören um den vom Bundes jugendleiter gestifteten Wimpel kämpften. Im vorigen Jahr, beim ersten Landesjugendtag in Worms, hatte Pir- masens den Siegespreis errungen— dies- mal fiel die Wahl des Preiskollegiums auf die Gruppe Mainz, die außer den üblichen Darbietungen mit einem lustigen„Lager- zirkus“ wahre Lachsalven auslöste und viel Erfolg erntete. Zweiter wurde Pirmasens, dritter Neustadt(eine Gruppe, die durch die Klangreinheit ihres Chores auffiel und die man schon als Sieger vermutet hatte) und vierter die kleinste der teilnehmenden Gruppen, Ludwigshafen-Oggersheim deren schöne Leistung mit Recht diese Anerken- nung fand. Am Abend leuchteten noch einmal die Lagerfeuer auf, warfen ihre zuckenden Reflexe auf die feierliche Ruhe der nächt- lichen Parkkulisse und gaben der Zelt- stadt eine geheimnisvolle und romantische Stimmung. Kapellmeister Hermann Kapp sorgte mit seinen Getreuen für das Abend- konzert. Mit Walzern und Lieder- Pot- Pourris hielt er die volkstümliche Linie die- ses Wochenendes ein und verzichtete auf anspruchsvolle Werke. Da das vorgesehene Programm nicht eingehalten wurde, gab es im Publikum bei jedem Stück ein eifriges Suchen nach der vielleicht in Frage kom- menden Nummer und ein Rätselraten, das auch ganz unterhaltend war. Der Schluß marsch wurde jedenfalls einwandfrei er- kannt und so schloß auch dieser Abend in voller Harmonie.-gebi- Seite 8 IG-Farben-Auflösung 3011 Musterbeispiel der Dekartel- lisierung sein Die Auflösung der IG-Farbenindustrie und die Aufspaltung der Vermögensgegen- stände wird im alliierten Gesetz Nr. 35, das am 17. August von der Hohen Kommission unterzeichnet wurde, bestimmt. Nach einem Kommuniqué der Hohen Kommission tritt das neue Gesetz fünf Tage nach seiner Veröffentlichung im Amtsblatt der alliier- ten Hohen Kommissionen, die am 26. August erfolgte, damit also am 1. September 1950, in Kraft. Das Gesetz soll es den Westalliierten Mächten ermöglichen, die im Kontrollratsgesetz Nr. 9 festgelegte Absicht durchzuführen, die Farbenindustrie zu ent- flechten und aufzulösen. Um den Wett- bewerb auf den vormals von der IG-Far- benindustrie beherrschten Gebieten der chemischen und verwandten Industrie zu Tördern, bestimmt das Gesetz Nr. 35 die Auflösung der IG. Farbenindustrie als ein juristisches Ganzes und die Aufspaltung der Vermögengegenstände unter wirtschftlich gesunde und unabhängige Gesellschaften. Von dem Gesetz werden 129 ehemalige Ge- sellschaften der IG oder von ihr kontrol- lierte Gesellschaften erfaßt, deren Sitz oder deren Vermögengegenstände sich in den Westsektoren oder den Westsektoren Ber- Iins befinden. Auch 45 Gesellschaften mit dem Sitz in der Ostzone oder im Ostsektor Berlin werden durch das Gesetz betroffen. Eine genaue Schätzung der Vermögens- werte der IG. Farbenindustrie ist nicht möglich. Es wird jedoch darauf hingewie- sen, daß die IG- Farbenindustrie zu den größten Wirtschaftsunternehmen gehörte. Dreimächtekontrollbehörde maßgebend Auf Grund der Verordnungen oder Ver- kügungen des Rates der Hohen Kommission wird die Vollstreckung der Bestimmungen des Gesetzs Nr. 35 in Händen der Drei- mächte-Kontrollbehörde IG-Farben liegen. Diese Gruppe setzt sich aus dem britischen, französischen und amerikanischen Kontroll- Okflzier der IG-Farben zusammen. Diese Gruppe kann jedem ihrer Mitglieder die Vollmacht übertragen, irgendwelche Ent- scheidungen ihrerseits durchzuführen. Deutsche Funktionen nach Alliierten Weisungen Das Gesetz Nr. 35 sieht eine deutsche Beteiligung in der Durchführung vor. Artikel 9 besagt: Nach Anhörung der Bun- desregierung und anderer deutscher Behör- den und Organisationen soweit dies sach- dienlich erscheint, bestellt die alliierte Hohe Kommission einen aus deutschen Staats- angehörigen bestehenden Ausschuß, der die Bezeichnung IG-Farben-Liquidierungs-Aus- schuß trägt. Sie kann jedes Mitglied dieses Ausschusses abberufen oder ersetzen. Der Ausschuß übt nach Anweisung der alliier- ten Hohen Kormmission alle von ihr be- stimmten Funktionen aus. FAR DIP wird aufgelöst FARDIP wird mit der Inkrafttretung dieses Gesetzes Nr. 35 seine Tätigkeit ein- stellen. Anhaltspunkte für den IG-Farben- Liquidierungsausschuß werden nachträglich veröffentlicht werden. Zur Durchführung des Gesetzes Nr. 35 werden die dem Gesetz unterliegenden Vermögensgegenstände auf neu zu errichtende unabhängige Gesell- schaften übertragen, oder es werden beste- hende Tochter gesellschaften der IG-Farben- Industrie Ad als unabhängige Gesellschaf- ten weiter geführt werden, welche die Ge- nehmigung erhalten, ihre Vermögensgegen- Stände teilweise oder als ganzes zu behal- ten und andere Vermögensgegenstände zu übernehmen. Darüberhinaus werden Toch- ter gesellschaften, die als unabhängige Ge- sellschaften weiter zu führen sind, in dem erforderlichen Ausmaß umgestaltet, wäh- rend Tochtergesellschaften, deren Ver- mögensgegenstände auf neue Gesellschaften oder bereits bestehende Tochtergesellschaf- ten übertragen werden, aufgelöst werden. I1G-Wertpapierbesitzer werden berücksichtigt Artikel 5 bestimmt, daß die vom Gesetz Nr. 35 betroffenen Inhaber von Wertpapie- ren und andere Berechtigte der IG-Farben- industrie-Ad und ihrer Tochtergesellschaf- ten durch die Verteilung von Wertpapieren der neuen Gesellschaften oder der beste- henden Tochtergesellschaften, sowie durch 3 8 2 8 N INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT Dienstag, 29. August 1950/ Nr. 200 andere Erlöse aus der Verfügung von Ver- mögensgegenständen berücksichtigt wer- den. Das Gesetz bestimmt, daß„Ausschüt- tungen nach Art und Betrag vorzunehmen sind, daß die Zwecke dieses Gesetzes er- reicht werden und eine angemessene und billige Behandlung der Berechtigten ent- sprechend ihren Ansprüchen und Inter- essen gewährleistet wird.“ Berechtigte sollen gehört werden Nach Artikel 6 wird die Hohe Kommis- sion„Berechtigten Gelegenheit geben, sich zu der ihren Interessen zu gewährenden Behandlung zu äußern.“ Der Prüfungs- ausschuß, der laut den Bestimmungen des Gesetzes Nr. 27 der alliierten Hohen Kom- mission(Umgestaltung der deutschen Kohle-, Eisen- und Stahlindustrien) zu er- richten ist, wird über die aus der Behand- lung der Berechtigten entstehenden Streit- fragen entscheiden. Artikel 13 bestimmt, daß die Anwen- dung des Gesetzes Nr. 27 auf die Ver- mögengegenstände des Kohlenbergbaus, die der IG-Farben- Industrie gehören oder unter ihrer Kontrolle stehen, von den Be- stimmungen des Gesetzes Nr. 35 nicht be- rührt werden sollen, jedoch ist mit dem Erlös aus der Uebertragung oder sonstigen Veräußerung dieser Vermögensgegenstände nach dem Gesetz Nr. 35 zu verfahren. Etwaige Durchführungs- Verordnungen zum Gesetz Nr. 35 der alliierten Hohen Kommission werden noch veröffentlicht werden. In dem alliierten Kommuniqué über das Gesetz Nr. 35 wird darauf hingewiesen, daß mit diesem Gesetz ähnlich wie bei der Ge- setzgebung der Umgestaltung der Kohle-, Eisen- und Stahlindustrien und der Gesetz- gebung über die ehemals reichseigene Film- industrie die alliierte Hohe Kommission ihre Entschlossenheit zeigen wolle,„einen Abschluß in der Struktur der Kartelle innerhalb dieser lebenswichtigen Industrien herbeizuführen, um damit für die deutsche Oeffentlichkeit wichtige soziale und wirt- schaftliche Vorteile zu erzielen.“ Die Hauptrichtlinien der alliierten Dekartellisie- rungspolitik seien schon bei Kriegsende festgelegt worden. Das Kontrollratsgesetz eee Nr. 9 habe als Endzweck für die Ver- mögensgegenstände der IG vorgesehen: 1. Bestimmungen für Reparationen, 2. Zerstörung des Kriegspotentials, 3. Dekartellisierung, 4. Aufspaltung der Vermögens- gegenstände, 5. Kontrolle der Forschungsarbeiten. Beweis bedürftige Zukunfts- hoffnung Diese Ziele seien auch nach Aufhören der Viermächtever waltung weitergeführt worden durch eine Zweimächtebehörde zu- sammen mit einer deutschen Behörde (FARDIP), die der alliierten Behörde zur Planung der Entflechtung unterstellt war. Nach Errichtung der alliierten Hohen Kom- mission seien in drei Zonen Schritte unter- nommen worden, um die westlichen Be- standteile der IG-Orgenisaation als unab- hängige Einheiten zu errichten. Es werde erwartet, daß„erhebliche Fortschritte, die bei der Inganghaltung der Werke als unab- hängige Einheiten erzielt wurden“, für die endgültige Disposition über diese Ver- mögenswerte im neuen Gesetz Nr. 35 von Wert sein werden. Auf Verträglichkeit basierende Mitbestimmung s8011 Storechs„Betriebsverfassungsrecht“ schaffen Wie bereits bekannt, legte das Arbeitsmi nisterium am 10. August den Entwurf eines „Gesetzes über die Neuordnung von Beziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Betrieben(„Betriebsverfassungsgesetz“ dem Kabinett vor. Wegen der großen Aktualität der Materie geben wir nachstehende wichtige Einzelheiten dieses Gesetzentwurfes bekannt: Die ersten Ressort- Besprechungen haben bereits stattgefunden, Auch von den wirtschaftlich interessierten Mini- Grundsatz- Debatte kam es jedoch nicht. sterien wurden insoweit kaum grundlegende Bedenken vorgetragen, zu einer fruchtbaren da dlie Meinung destekt, dieser Entwurf stelle die„Mildest“- Lösung dar. Das Kerustück dieses Gesetzes ist die Rege- lung des Verhältnisses zwischen Arbeitgeber uni Betruebsrat. Darüber besagen nachstehende in ihrem Wortlaut angeführten Bestimmungen folgendes: Wohl des Betriebes als Ziel § 55: (1) Arbeitgeber und Betriebsrat arbeiten ver- trauenisvoll im Rahmen der geltenden Tarif- verträge und in Unterstützung der zuständigen Gewerkschaften und Arbeitgeber- Vereinigun- gen zusammen zum Wohle des Betriebes und seiner Arbeitnehmer sowie unter Berücksichti- gung des Gemeindewohles. (2) Arbeitgeber und Betriebsrat sollen min- destens einmal im Monat zu einer gemein- schaftlichen Besprechung zusammentreten. Sie haben über strittige Fragen mit dem ernsten Willen zur Einigung zu ver- handeln und auf Wunsch der Gegenseite Vor- schläge für die Beilegung und Regelung von Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zu machen. (3) Die Anrufung zuständiger außerhalb des Betriebes stehender Stellen ist nur zulässig, nachdem die Möglichkeiten für eine Einigung im Betrieb erschöpft sind, oder wenn eine Seite trotz rechtzeitiger Mitteilung des Beratungs- gegenstandes auf eine Einladung zu einer ge- meinsamen Besprechung schuldhaft nicht erschienen ist oder nicht verhandelt hat.“ Geht es nicht„willig“, kommt die Schlichtung In 58 56 heißt es: (1) Zur Beilegung von Meinungs verschieden- heiten und Streitigkeiten zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat wird eine Einigungsstelle im Betrieb gebildet, die in Betrieben mit mehr Als 20 unf weniger als 100 Arbeitnehmern aus je einem Betriebsangehörigenmitglied, im übrigen aus je zwei Betriebsangehörigenmit- gliedern, die vom Arbeitgeber und vom Be- triebsrat benannt worden sind, und einem un- parteiischen Vorsitzenden, auf dessen Person sich beide Seiten geeinigt haben, besteht. (2) Kommt eine Einigung über die Person des Vorsitzenden nicht zustande, so bestellt ihn der Vorsitzende des Arbeitsgerichts auf Antrag einer Seite nach Anhörung des Arbeitgebers und des Betriebsrates. (3) Die Einigungstelle faßt ihre Beschlüsse mut einfacher Stimmenmehrheit nach münd- licher Beratung. 5 Betriebssatzung ist A und 0 § 62: (1) Arbeitgeber und Betriebsrat regeln durch Betriebssatzung: a) Beginn und Ende der regelmäßigen täg- lichen Arbeitszeit und der Pausen. b) Zeit und Ort der Auszahlung der Ar- beitsentgelte, c) Die Gründe, aus denen die Kündigung des Arbeitsverhältnisses ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist erfolgen darf, so- weit die Vereinigung solcher Gründe zu- lässig ist und es nicht bei den gesetzlichen Gründen bewenden soll. d) Ort, Höhe, Verhängung, Einziehung und Verwendung von Betriebsbußen, soweit solche zulässiger weise vereinbart sind. 2) Kommt eine Betriebssatzung nach Ab- satz 1 nicht zustande, so entscheidet die Eini- gungsstelle verbindlich. 8 63: Durch Betriebssatzung können insbesondere geregelt werden: a) Der Urlaubsplan. b) Grundsatze der Berufsausbildung. c) Maßnahmen zur Verhütung von Betriebs- unfällen. d) Errichtung und Verwaltung von sozialen Wohlfahrts-Einurichtungen des Betriebes. e) Die Ordnung des Betriebes und das Ver- halten der Arbeitnehmer im Betrieb. f) Uebertarifliche Leistungen des Arbeit- gebers. g) Gewinnbeteiligung. 5 h) Vergütung für Arbeitnehmer-Erfindungen und für sonstige erfinderische Leistungen im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften sowie für Verbesserungsvorschläge der Arbeitnehmer. Personelle Mitbestimmung „58 A C hlich“ § 69: (1) Der Arbeitgeber kann Arbeit- nehmer nur mit Zustimmung des Betriebsrats einstellen. Er hat bei jeder geplanten Eiastellung dem Betriebsrat rechtzeitig den für den Bewerber in Aussicht genommenen Arbeitsplatz und die für ihn vor- gesehene Entgelt-Gruppe mitzuteilen und Aus- kunft über die Person dés Bewerbers zu geben. (3) Der Betriebsrat kann die Zustimmung nur verweigern, wenn: à) die Einstellung ein Verstoß gegen eine ge- setzliche Vorschrift oder gegen eine Be- stimmung in einem Tarifvertrag oder einer Betriebssatzung oder gegen eine gericht- liche Eatscheidung darstellen würden, oder b) der durch bestimmte Tatsachen begrün- dete Verdacht besteht, daß durch die Ein- stellung andere geeignete Arbeitnehmer oder Bewerber aus Gründen der Abstam- mung, Religion, Nationalität, Herkunft, des Geschlechtes, politischer oder gewerk- schaftlicher Betätigung oder Einstellung, benachteiligt würden oder die Einstellung aus unsachlichen Gründen und nur mit Rücksicht auf die gesellschaftliche Stellung oder persönlichen Beziehungen des Be- Werbers erfolgen würde, oder e) die durch bestimmte Tatsachen begründete Besorgnis besteht, daß der Bewerber in der ihm zugedachten Stellung den Be- triebsfrieden durch unsoziales oder gesetz- widriges Verhalten stören würde. Wirtschaftsausschuß ab 100 Belegschafts mitglieder § 77: (J) In Zusamenarbeit zwischen Unternehmer und Betriebsrat wird für jedes Unternehmen, in dem mehr als 100 Arbeitnehmer beschäftigt sind, ein Wirtschaftsaausschuß errichtet, der in Betrieben bis zu 500 Arbeitnehmern aus je zwei, in größeren Betrieben aus je vier Beauftragten des Unternehmers und des Betriebsrates, die dem Betrieb angehören müssen, besteht. Der Unternehmer kann Personen, die vom Betriebs- rat als Beauftragte bestellt sind, aus wichtigen Gründen ablehnen. In diesem Falle schlägt der Betriebsrat drei weitere Personen vor, aus denen der Unternehmer eine anzuerkennen hat. (2) Befinden sich mehrere Betriebe in der Hand eines Unternehmers und ist ein Gesamt- Betriebsrat errichtet, so werden die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses je zur Hälfte durch deri Unternehmer und den Gesamtbetriebsrat bestellt. (4) Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses haben über Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse und alle Angelegenheiten, die die Wettbewerbs- geheimnisse und alle Angelegenheiten, die die Wettbewerbstätigkeit des Betriebes berühren könmen, Stillschweigen zu bewahren. Unternehmer- Verantwortung 100 Prozentig 5§ 82: Werden infolge eines Handelns oder Unter- lassens des Unternehmers, das als betriebs- schädigend im Sinne des 5 81, Abs. 1, anzusehen ist, Entlassungen notwendig, so kann sich der Arbeitgeber nicht darauf berufen, daß solche Entlassungen durch dringende Betriebserforder- nisse bedingt sind. Der 6. Abschnitt Vertretung der Arbeit- nehmer im Aufsichtsrat) besagt in 8 89: (1): Ist der Unternehmer eine juristische Person, für die ein Aufsichtsrat besteht, so ist ein Drittel der Mitglieder des Aufsichtsrats vom Betriebsrat in geheimer Wahl mit einfacher Stimmenmehrheit aus den wählbaren Arbeit- nehmern oder bis zur Hälfte aus Mitgliedern der im Unternehmen vertretenen Gewerkschaf- ten zu bestellen(Arbeitnehmer-Vertreter). Holland- Verhandlungen in Sicht Verhandlungen über eine Verlängerung des deutsch- holländischen Handelsabkommens vom 7. September 1949 werden in diesen Tagen in den Haag beginnen. Das gegenwärtig noch gültige Ab- kommen läuft am 31. August ab. Es steht zu er- warten, daß in den Besprechungen auch die Frage erörtert wird, ob nunmehr die Bundesrepublik mit Indonesien selbständig Handelsvertragsverhand- lungen führen wird. 1 Zolltarif-Ringen Der neue Zolltarif ist zur Zeit Gegenstau schwieriger Verhandlungen zwischen deutschen und alliierten Stellen. Die Hohe Kommissioh hatte unlängst bereits mitgeteilt. daß sig eite Reihe von Tarifsätzen für zu hoch erachte Demzufolge wurden verschiedene Wünsche au Reduzierung der Sätze vorgetragen. Offiziell i bei der Hohen Kommission keine Rückäußerunz auf die Gegenvorschläge der Alliierten einge gangen, mit Ausnahme einer Keußerung des Bundeswirtschafts ministeriums. Wie wir nu hören, soll sich das Bundteswirtschaftsmini. sterium schriftlich bereit erklärt haben, den von den Alliierten geforderten Zollsätzen zuzu. stimmen. Dies trifft auch bei Futtermitteln 2 einschließlich Oelkuchen und Kleie, bei einigen Garnerzeugnissen in der Gruppe Textilien dn auf 10 bis 12 chemikalische Produkten(Sa,. petersäure) sowie auf einige Verpackungssorteg bei Papier. Weiterhin sei man deutscherseits bereit, fit Getreide keine Zölle zu erheben und die Saisonzuschläge für Obs. Importe zu reduzieren. Wie wir weiter hören, kann jedoch nicht da- mit gerechnet werden, daß dieser inoffi- zielle deutsche Vorschlag günstig aufgenom- men wird, solange er nicht offiziellen Charak. ter hat. Von alliierter Seite wird bekanntlich auch darauf hingewiesen, daß die Vorschläge der Hohen Kommission auf Herabsetzung ver- schiedener Zollsätze, insbesondere bei Agrar- Positionen vielfach nicht beachtet worden seien Bei anderen Positionen habe man zwar die Auf. nahme von Zollherabsetzungen in die Angebots. listen von Torquay, nicht aber eine sofortige Berichtigung des Zolltarifentwurfes in Aussicht gestellt. Nach fast halbjährigem Verhandeln Das deutsch- britische Handelsabkommen, das noch durch die alliierte Hohe Kommission geneh- migt werden muß, läuft bereits am 31. Dezember 1950 ab. Es handelt sich um ein Halbjahresabkom. men, da es Rückwirkend vom ersten Juli 1950 da. tiert ist. Alle in dem Abkommen erwähnten duo. ten sind daher auch nur Halbjahresquoten, dis jedoch bei Ablauf fast automatisch verlängert werden können. Die Warenlisten umfassen ins. gesamt 22 Seiten, werden aber erst nach Geneh⸗ migung durch die Hohe Kommission veröffentlich werden. Man rechnet auf deutscher Seite in Lon. don mit einer baldigen Genehmigung. Typische deutsche Ausfuhrwaren, in denen Deutschland vor dem Kriege nach Großbritannien führend war, er. halten noch immer keine Lizenzen, so Uhren aller Art, wissenschaftliche und optische Instrumente sowie Fotoapparate. Demontierte AG.-Weser-Werft erhielt Produktionslizenz Die„AG.-Weser“, der ehemals größte und lel. stungsfähigste Schiffbaubetrieb an der Unter. weser, hat nach Mitteilung der amerikanischen Landeskommission die Genehmigung erhalten, ihren Betrieb im gegenwärtigen Umfang aufrecht. zuerhalten. Eine Vergrößerung der Werkanlagen darf jedoch nicht erfolgen. Auf Grund der erteil ten Produktionslizenz kann das Unternehmen künftig wieder im Schiffbau tätig sein. Die„Ad, Weser“— früher„Deschimag“— auf der seinerzeit der Luxusdampfer„Bremen“ gebaut worden war, wurde nach dem Kriege für die Sowjetunion de- montiert. Nach der Demontage stellte sich die „AG.-Weser“ auf den Bau von schweren Maschinen aller Art, Waggons und Behältern um. „Bundesverkehrswacht“ Die„Bundesverkehrswacht“ wird im einverneh. men mit dem Bundesverkehrsministerium am 19. September in Düsseldorf gegründet. Die Ver- kehrswacht, die in Nordrhein- Westfalen bereits als Landesverkehrsmacht arbeitet, soll eine wirksame Einrichtung zur Erhöhung der Verkehrssicherheit werden.. Getreidebörsen Mannheim. Am Brotgetreidemarkt besteht im- mer noch eine gewisse Unsicherheit zur Preis- entwicklung, da die Zustimmung zur Anordnung Nr. 38 seitens der Hohen Kommissare noch nicht vorliegt. Die Angebote in Weizen kommen nur in kleinen Partien an den Markt; die Qualität läßt zu wünschen übrig. In der Pfalz sind die Mühlen zu den Festpreisen besser versorgt. Im allgemeinen stoßen aber Ueberpreise auf Ableh- nung. Bei Roggen sind die Angebote gut, und bewegen sich die Preise auf der gesetzlichen An- ordnung. Für die Versorgung der Länder Würt- temberg-Baden ist z. Z. ein Dampfer mit 3000 t Weizen im Löschen, der Anfang September zur Anlieferung gelangt. Am Hafermarkt wird teil- weise über schlechte Beschaffenheit der neuen Ernte geklagt; für gute Qualitäten wurde bisher ein Preis von 286,50 DM per 100 kg erzielt. Die Umsätze sind gering. Bevorzugt wird z. Z. Aus- lendhafer, wo für franz. Weiß- und Gelbhafer von 51 bis 32 kg Hektolitergewicht 28,2528, 50 DM waggonfrei Mannheim bezahlt wurde. Für Plata- Hafer eif. Rotterdam wurden 62,50 Dollar per t erzielt. Am Braugerstenmarkt haben sich die An- gebote gesteigert, die auch gut aufgenommen wurden. Uebersetzte Preise finden keine Bewil- ligung. Für bad.-wttbg. Braugerste wurden 34 bis 34,50 DM je nach Qualität ab Verladestation bezahlt, und für pfälz.-rheinhessische 34,50 bis 35 DM(Großhandelspreis). Marokko-Futtergerste wurde mit 27 bis 28 DM je 100 kg ab Kehl offeriert, ebenso heimische Sortiergerste. In Futtergerste ist gute Nachfrage, wo 28,50 bis 30,— DM je 100 kg ab nordd. Station erzielt wurden. Am Mehlmarkt ist für Weizenmehl laufende Nachfrage für alle Weizenmehltypen. Die versorgung des Handels ist Kurzfristig. Bei Roggenmehl ist die Lage ruhig. Am Futtermittelmarkt ist das Geschäft bei wenigem Angebot klein. In Futtergetreide lie- gen geringere Angebote vor. Weizenkleie ist fest und stellt sich ab Mühle auf 14,0014, 50 DM und Roggenkleme auf 12,5013, DM je 100 kg mit Sack; Weizenfuttermehl auf 15,50 bis 16,50 DM. Weizennachmehl 24, 0028,00 DM je 100 kg. In 61 haltigen Futtermitteln besteht kein Angebot; dis nordd. Offerten werden als zu hoch nicht bewil⸗ ligt. Rapskuchen wurde mit 19,00 19,50 DM per 100 kg ab Fabrik ohne besondere Nachfrage al, geboten, ebenso Biertreber mit 20,50 DI und Malzkeime zu 20 DM je 100 kg frei Mannheim, Mais bleibt sehr gesucht und können die Offerten ab Seehafen mit 34,60 DM nicht akzeptiert Wet. den. Milokorn wurden ca. 3000 t für Futterzwecke kreigegeben und spricht man von einer Preisbas von 24 DM ab Seehafen und halbe Schiffsfracht, Trockenschnitzel sind unverändert mit 14,50 Pl am Markt; die Preise für Fisch- und Dorschmell nicht gleichbleibend und kaum angeboten. F EKörnerfutter werden 34,00 bis 35,00 DM und fat Legemehl 30,00 bis 32,0 DM verlangt. Der Raub: kuttermarkt ist ruhig; Angebot und Nachfrage n Heu sind mäßig und bleiben die Preisforderungel unverändert. In Stroh bestehr kein Absatz. Der Kartoffelmarkt zeigt weiterhin überreiches An- gebot bei schleppendem Absatz. Die Erzeugen, preise ab Station per 50 kg lose lauten: Pfalz 30 DM, Rheinland 3,40 DM, Baden 3,20 DM, Hannovet 3,30 DM, Bayern 3,80, Westfalen 4,00 DM und Hol. sein 3,50 DM. Frankfurter Effektenbörse 28. August Montanwerte fest. Der Wochenbeginn stand im Zeichen einer überraschend festen Haltung füt Bergbau-Aktien, die bei lebhaften Umsatzen Über wiegend 1—2 Proz., Gute-Hoffnungs-Hütte sog mit 3½ Proz. anzogen. Größere Meinungskäute sollen auch aus ausländischen Sperrmark-Gul⸗ haben erfolgt sein, was den Berufshandel zu e. nigen Vorkäufen in Erwartung stärkerer Publ. kumsbeteiligung benutzte. Sehr fest Waren au Ma sowie Dte. Linoleum und unter Berück- sichtigung des Dividenden-Abschlusses Conti. Gummi, die 3 Proz. gewannen. In den übrigen Marktgebieten stellten sich bei kleineren Um, sätzen zumeist Besserungen bis 1 Proz. ein, Pfandbriefmarkt bröckeln verschiedene Altpfand briefe ½ ab. Weiter bemerkenswert von Industrie, Anleihen 4%½ Proz. 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Da die baye- rischen Landtagswahlen noch im Herbst stattfinden sollen und Bayern eines der größten Bundesländer ist, ist diese Frage auch kür den Bund und seine anderen Län- der wesentlich. Zwar ist in den letzten Jahrzehnten die S prichwörtliche königlich bayerische„Ruah“ etwas in Verruf gekommen. Hitler in Mün- chen und Streicher in Nürnberg haben da- für gesorgt— aber etwas von dieser schönen ö Einstellung ist doch noch immer haften ge- blieben. Man schimpft zwar viel und rauft gern, auch in der Politik, aber einiges von der Weisheit des Bauern, der auf das Rei- ten der Ernte zu warten gewohnt ist, und von der klugen Gelassenheit katholischer priester, die im Januar 1933 schon über- legen sagen konnten„et illud transit“(auch das geht vorüber, ist in der bayerischen Po- litik auch heute noch mächtig. Ihre Vertre- ter machen ja überhaupt manchmal damit ihre Geschäfte, daß sie sich hinter wäld- lerischer stellen— und damit dümmer er- scheinen— als sie sind. Mancher Nord- deutsche merkt das nicht sofort. Mit dieser Methode haben unter sich jetzt zuch die echtesten Bajuwaren eine große politische Rauferei in Raten geteilt: nämlich Schleswig- Holstein dem Aufstieg des BHE die Auseinandersetzung der CSU mit der Bayernpartei. Dadurch wurde erreicht, daß das ganze Problem der Bayernpartei jetzt, nach rund zwei Jahren, schon ganz anders aussieht. Eingliederung von zwei Millionen in sieben Millionen Dieses bayerische Beharrungsvermögen Til bedacht werden, wernm man die Aus- sichten der„Entrechteten“ in bayerischen Landen abschätzen will. Es sind über zwei Millionen Flüchtlinge oder Vertriebene von Msgesamt etwa neun Millionen Einwohnern. Die stärksten Gruppen unter ihnen sind die Politisch geschulten und aktiven Sudeten- deutschen und die Schlesier. Die Sudeten- deutschen haben den Vorteil der fast hun- dertprozentigen Stammesgleichheit mit den Altbürgern, was schon in der Sprache zum Ausdruck kommt.(Von den Schlesiern spre- chen übrigens mindestens die Kinder heute bereits ein waschechtes Oberbayerisch oder Niederbayerisch). Der wichtigste Punkt der Eingliederung wird, was sich in diesem Zu- sammenhang aufdrängt, von den Politikern und Gesetzgebern in der Regel nicht er- wähnt: das sind die Einheiraten von Ver- triebenen in Altbürgerfamilien. Eines Tages wird man sie statistisch vorlegen. Gelegent- lich wurde in einer kleinen Gemeinde schon festgestellt, daß von achtzehn Eheschließun- gen nicht weniger als sechs in diesem Sinne „Mischehen“: waren, und auch der Bayern- Parteiler Lallinger kann offenbar die jungen Leute nicht daran hindern, Hermann und Dorothea auf dem Dorfe“ zu spielen. Wenn also die Bayernpartei die bayerischen Staats- bürgerrechte, wie verlautet, in Zukunft nur en Personen verleihen will, die schon vor 1933 im Lande ansässig waren oder Nach- kommen solcher Personen sind, so wäre sie gezwungen, nach berühmtem Muster „Mischlinge“ verschiedenen Grades zu er- nennen. Und umgekehrt wird schon in die- sem Punkte die Grenze einer Flüchtlings- Partei fließend. Mancher wird sich nicht dazu rechnen wollen, obwohl er vertrieben ist. Flüchtlingspartei— echte Partei? Es ist ja überhaupt die Frage, ob eine Flüchtlingspartei eine echte Partei im Sinne des parlamentarischen Systems sein kann. Die Antwort liegt allerdings nicht bei den Theoretikern und Professoren der Politik, sondern bei den Wählern. Und die Wähler in Schleswig-Holstein haben die Frage- stellung für ihre Person zu einem beträcht- lichen Teil bejaht. Werden viele anderswo es auch tun? Eine Wählergruppe, und sei sie noch so groß, ist noch nicht das gleiche wie eine Partei. Sonst könnte die größte aller Wählergruppen, die Frauen, eine Frauenpartei aufmachen und damit die Mehrheit und die Regierung bilden. Die Heéimatvertriebenen sind aber zudem immer und überall eine Minderheit, auch wenn diese Minderheit in einzelnen der Länder ein Viertel bis fast ein Drittel beträgt, und selbst wenn eine geschickte Führung wie die in Schleswig, noch andere Entrechtete zu werben sucht. Deshalb wird bei den Flüchtlingen auch in Bayern nach wie vor darüber diskutiert, ob ihre Interessen nicht Weit besser gewahrt sind, wenn durch die Wahlen Flüchtlingsvertreter in alle Par- teien entsandt werden. Diese können ja dann in Vertriebenenfragen inter fraktionell zusammenarbeiten, wie es in allen Parla- menten, von den Stadträten bis zum Bun- destag, durchaus geschieht. Mit dem Erfolg, daß überall, unbeschadet wer regiert, die Flüchtlinge sowohl in den Regierungspar- teien als auch in der Opposition zu Wort kommen. Ruhestörungen auf dem Korridor Berlin Westdeutschland zehren an den Nerven Westberlins Von unserer Berliner Redaktion Berlin. Wenn jemand eine Wohnung im ersten Stock eines Gartengrundstückes mie tet, so gewährleistet ihm der Mietvertrag freien Zugang zur Wohnung durch den Garten und das Treppenhaus auch dann, wenn diese Selbstverständlichkeit im Miet- vertrag nicht mit vereinbart ist. Der Mieter Würde mit Recht den Eigentümer in seine Schranken verweisen, wenn er ihn am Zu- gang hindern oder vor Eintritt in den Gar- ten oder das Haus seine Aktentasche kon- trollieren und ihr Gegenstände nach Belie- ben unter fadenscheinigen Vorwänden ent- nehmen wollte. Wenn auch alle Vergleiche hinken, so hilft uns doch das Bild vom Hauswirt und dem Recht des Mieters zur Erkenntnis des Charakters der fortgesetz- ten Verkehrsstreitigkeiten, deren leidtra- gende Zeugen an der Zonengrenze oder am anderen Ort wir seit langem sind. Die Westberliner Bevölkerung hat in unmig verständlicher Weise ihre innere Zu- gehörigkeit zur Bundesrepublik wiederholt bekundet. Dasselbe geschah auch umge- kehrt. Westberlin ist also ein Stück der Bundesrepublik. Auch wenn es ihr staats- rechtlich noch nicht angeschlossen ist, darf es dennoch als Exklave der Bundesrepublik gelten. Als solche hat es das selbstverständ- liche Recht auf freien, ungehinderten Ver- kehr zur Erde, Wasser und Luft mit der Bundesrepublik durch den dazwishenlie- genden Teil Deutschlands. Eine Zeitlang wurde bekanntlich versucht, den erdgebun- denen Verkehr zwischen Berlin und der Bundesrepublik völlig zu unterbinden. Das War die elfmonatige Periode der Blockade. Seit ihrer Beendigung hören aber— ent- gegen den ursprünglichen Erwartungen die unablässigen Störungen des Verkehrs nicht auf. Einmal werden die Lastkraftwa- gen behindert, dann die Schiffe und Kähne, dann die Eisenbahntransporte, dann die Postzüge usw. Nur den Luftverkehr hat man bisher ungeschoren gelassen. Die Politik fortgesetzter Nadelstiche wirkt Alles andere als völkerversöhnend und frie- dens fördernd. Dieses Verhalten wird von allen denjenigen Westberlinern lebhaft be- klagt— und ihre Zahl ist nicht gering— die mit der machtvollen Sowietunion eben- so Wie mit allen anderen Völkern und Staa ten in Frieden und Freundschaft leben möchten, allerdings, ohne sich deren Welt- anschauung, Regierungssystem und Verwal- tungsmethoden aufzwingen zu lassen. Die Westberliner wünschen ebenso wie die Be- wohner der Bundesrepublik sehnlich einen lebhaften legitimen Handelsverkehr mit der Sowjetzone auf Gegenseitigkeit. Aber ein solcher hat nur dann Zweck und Sinn, wenn die Verkehrs verbindungen Berlin Bundes- republik nicht fortgesetzt willkürlich ge- stört werden. Humor im Parlament „Es wurde auch ùber den Straßenbau ge- sprochen“, sagte Abg. Jäckle im Landtag in Freiburg,„ und ieh kann mir gar nicht vor- stellen, Herr Kollege Dichtel, daß auf einer badischen Straße württembergische Steine ver- wendet werden. Das Auto des Herrn Staats- prãsidenten würde sich ja von selber Weigern, über diese Strecke zu fahren.“ Das Haus ant- Wortete mit Heiterkeit. Onkel, Herr Kamin- Baumeister im Alter von 65 Jahren. Wallstadt, Römerstraße 73 Die Beerdigung findet am Dienstag, 29. Mannheim, 27. August 1950 Moselstraße 7 5 Hauptfriedhof Mannheim statt e eee Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß mein lleber Mann, unser guter Va- ter, Bruder, Schwager, Schwie- Servater, Onkel, Opa u. Kusin, Herr Karl Ritschel im Alter von 61 J., nach schwe- tem, mit Geduld ertragenem Leiden, aus einem arbeitsrei- chen Leben geschieden ist. Mannheim. den 28. August 1950 U 6, 0(krüner 1 3, 16) Die trauernden Hinterbliebenen Frau Marie Ritschel, geb. Welter und Angehörige 0 Beerdigung: Mittwoch, 30. 8: 50, 120 Uhr, Hauptfriedhof. N N und Groß- Unser lieber Vater* Vater, Herr Adam Offenbächer Verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit nach einem arbeits- zeichen Leben im Alter von IU gahren. Abm. Gartenstadt, Freyastr. 32 In tiefer Trauer: Use Gleiter, geb. Offenbächer Friedrich Offenbächer Dank. Am Sonntag verschied unser Bruder, Schwager und [Christoph Herrmann Die trauernden Hinterbliebenen 15 Uhr, auf dem Friedhof in Wallstadt statt. In seiner Heimat, wo er Erholung von seinem Leiden erhoffte, verschied unerwartet im Alter von 60 Jahren mein lieber Mann, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Richard Wenz IH iS ter Trauer: Betty Wenz, geb. Merkel Familie Reuther, Söllingen Familie Merkel Die Beerdigung findet am Mittwoch, 30. August 1950, um 2 Uhr, Per Herr über Leben und Tod hat unsere liebe Mutter und Schwester, Frau Anna Egner nach kurzer Krankheit zu sich in die Ewigkeit genommen. 0 Mannheim(K 2, 17), 27. 8. 1950 In Ss tIIler Trauer: Edmund Fohr und Frau Alice, geb. Egner und Anverwandte Beerdigung: Mittwoch, 30. 8. 50, 11.30 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. Für die vielen Beweise herzl. meines lieben Mannes, Ernst Göckler sage ich allen meinen innigsten Mhm.- Waldhof, schönausſedlg. Kulmer Straße 30 Frau Lisette Göckler Wirklich! Nizza-Parf an den Planken, Storchen-Drog., am Marktplatz/ Erle, D 2, 9. Planken-Drog Gebr Drog. Ludwig& Schütthelm, 1. 5— Se 2 Verden schnell und sicher öber 8 Nacht durch MEH beseitigt M3,— extra verstärkt OM 3,50 Oberraschendes Ergebnis— Versuchen Sie noch heute Menu- ks bilft — Jahrzehntelang bewahrt. Segen pickel, Mitesser DM 2,75 Erhältlich in allen Fachgeschäften S TEIIEN. ANGEBOTE mehrere erstklassige Großstückmacher bei höchster Bezahlung zum sofortigen Eintritt gesucht. Schneiderei Rosenbach, E 3, 3, Nähe Paradeplatz Helle, modern eingerichtete Werkstätte steht zur Verfügung Es wollen sich nur erstklassige Kräfte melden Blankglaserei Vorarbeiter 0 6, 4 Dauerstellung gesucht. O 4,3 Hans Hayer, Glaserei, M 5, 4. 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Hebbels„Judith“, ein Shakespeare-Lust- spiel, Hauptmanns„Rose Bernd“ bilden mit Werken von Shaw, O'Neill, Anouilh, Giraudoux, Priestley und Maugham das Rückgrat des Spielplans, der durch ein Ekonservatives Opernprogramm ergänzt Wird. Bochum: Hans Schalla verheißt gleich zwei deutsche Erstaufführungen: Ronald Duncans von R. A. Schröder übersetztes englisches Versdrama„Stratton“ und„Mig Mabel“ von R. C. Sheriff, dem Autor von „Die andere Seite“. Zur Eröffnung insze- niert Schalla mit Alfred Schieske Grabbes „Hannibal“(dem später„Scherz, Satire.“ folgen soll). Nach der„Minna von Barn- helm“ wird diese Saison Lessings„Emilia Galotti“ bringen, von Schiller„Don Carlos“ und Turandot“, von Shakespeare eine Tragödie und„Der widerspenstigen Zäh- mung“. Ein Werk von Hauptmann, Suder- manns„Johannisfeuer“, Hofmannsthals „Der Turm“, Millers„Tod eines Hand- lungsreisenden“ und Zuckmayers„Gesang im Feuerofen“ gleich nach der Göttinger Uraufführung vervollständigen das vielsei- tige Programm. Der Prospekt der Bundeshauptstadt Bonn wirkt repräsentativ. Erich Thor- mann konnte u. a. als Operettenregisseur Peter Stanchina, als Darsteller Hermine Körner und Bernhard Minetti für sein Ensemble gewinnen. Auch Luise Franke Booch geht nach Bonn. Als Gastregisseure werden Käutner, Lothar Müthel, Stroux u. a. tätig sein. Das Schauspielprogramm verspricht in erster Linie Dramatik des 19. und 20. Jahrhunderts(von Klassikern ab- gesehen), und zwar u. a. als deutsche Erst- aufführung Turgenjews„Ein Leben auf dem Lande“, ferner(endlich) zum 75. Ge- Neue Mitglieder des Mannheimer Nationaltheaters 8 Schauspieldirextor Paul Rĩiedy ist Münch- ner. Er studierte zuerst Architektur an der Münchner Technischen Hochschule, wurde aber dann doch Schauspieler und war als solcher in Gera, Frankfurt und Wiesbaden. Darmstadt, Freiburg und Bremen engagiert. Schon nach eineinkalbjähriger Regietätigkeit wurde er Oberspielleiter des Schauspiels in Köln und wirkte dort fünf Jahre; anschließend war er acht Jahre Oberspielleiter des Schauspiels am Staatstheater Stuttgart und ständiger Regiegast am Burgtheater in Wien. Im Frühjahr dieses Jahres inszenierte er als Gast das„Winter- mũrckhen“ von Shakespeare am Nationaltheater Mannheim, im Juni hatte er eine Gastinszenie- rung am Schloßparktheater von Boleslaw Bar- log in Berlin. nt. burtstag Wilhelm Schmidtbonns seine Ko- mödie„Maruf, der tolle Lügner“, weiterhin Werke von Büchner, Strindberg, Haupt- mann, Kaiser, Claudel und Anouilh. Köln wird mit Opernauf führungen gastieren. Das Düsseldorfer Ensemble weist wenig Veränderungen auf. Mit Kammersän- ger Hans Hopf soll ein aufsehenerregender Tenor verpflichtet worden sein. Marianne Hoppe wird in der neuen Spielzeit den Düsseldorfer Bühnen angehören und in der Jeutschen Erstaufführung von Maxwell Andersons„Anna und die 1000 Tage“ neben Elisabeth Flickenschildt und Gustaf Gründ- gens die Hauptrolle spielen, desgleichen neben Paula Denk und Günther Lüders in der deutschen Erstaufführung von Eliots „Coctail-Party“. Die Düsseldorfer Premie- renwoche wird eröffnet mit der Urauffüh- rung von Stefan Andres Schauspiel„Got- tes Utopia“ in der Inszenierung Ulrich Er- furths. Nestroys„Unverhofft“(erstmals auf einer deutschen Bühne). Pagnols„Die Frau des Bäckers“ mit Gustaf Gründgens, Elisabeth Flickenschildt und Erna Möller, Kafkas „Prozeß“, Heinz Schimmelpfennigs Jungen- stück„Der silberne Pfeil“ werden weiter- In der Oper wird Gründ- Heinz Tiet- Als Oper hin angekündigt. gens Hindemiths„Cardillac“, jen die„Meistersinger“ inszenieren. Uraufführung ist Winfried Zilligs „Troilus und Cressida“ vorgesehen. Auch Essen verspricht eine interes- sante Spielzeit. Oberspielleiter G. R. Sell- ner wird mit Shakespeares„Julius Cäsar“ eröffnen. Die Oper zeigt eine Verdi-Woche zum 50. Todestag an. Ernst Wilhelm Esch- monns„Alkestis“ und drei Kasperlspiele Max Kommerells mit der Musik Cesar Bresgens als Uraufführungen, Christopher Frys Komödie„Venus observed“ als deutsche Erstaufführung, Lorcas„Donna Rosita bleibt ledig“ als westdeutsche Erst- aufführung stehen gewichtigen Klassiker- auf führungen, darunter Kleists„Prinz von Homburg“, gegenüber. Der Spielplanentwurf der Kölner Büh- nen sieht außer klassischen Standardwer- ken von Shakespeare bis Hofmannsthal u. aA. die„Dreigroschenoper“, Williams„End- station Sehnsucht“, Camus“„Belagerungs- zustand“, Giraudoux!„Sodom und Go morrha“, Dufresnes„Unbewohntes Eiland“ und als Uraufführung von Horace:„Orest verbirgt die Axt“ vor. Als Opernauffüh- rung wird„Kain“ von Schmidtmann ange- kündigt. Viel Beachtung findet die Entwicklung des Krefelder Theaters unter der Inten- damz Dr. Erich Schumachers, der in der neuen Spielzeit auch M.-Gladbach von Krefeld aus bespielen wird. Außer dem obligaten Zuckmayer und Andres“„Gottes Utopia“ sind bisher nur die Studio-Pläne bekannt, wofür u. a. als Uraufführung Johannes Büchners„Abram vor Sodom“ und Henry von FHeiselers„Grischka“ als Matinee angekündigt werden. Das ganz neu zusammengestellte Ensemble weist u. a. drei aus Mannheim bekannte Namen: Elisa- beth Raabe, Joachim von Recknitz und Heinz Rippert auf. Eine weitere Neu- verpflichtung: Hans Karl Friedrich. 5 Die Bühne in Rheydt, die sich von M.-Gladbach lösen mußte, wird unter Inten- dant Fritz Kraus nur noch das Schauspiel und die Operette pflegen. Die Städtischen Bühnen Wuppertal Solingen kündigen als Uraufführungen Hans Joachim Haeckers Tragödie„David und Saul“ und die Komödie„Vor Akka 10. Mai“ von Peter Palis an. Von wichtigen Neueinstudierungen seien erwähnt: Ibsens „Brand“, Wedekinds„König Nicolo“ und Tolstois„Der lebende Leichnam“ neben mehreren Klassikern und Erstaufführungen moderner Autoren in der Diskussionsbühne. Als Oberspielleiter des Schauspiels wurde Wolfgang v. Stas verpflichtet, der zur Er- öffnung Shaws„Heilige Johanna“ inszenie- ren wird. G. V. Der Buttertricæ 7 Von Günther Spang Nachdem er über Ort, Personen und Umstände hinreichend unterrichtet war, machte sich Herr Lamartine bei brütender Hitze auf den Weg, um auf dem Markt zu Belascon die Butter zu holen, die seine Frau dort gekauft, unglücklicherweise aber liegengelassen hatte. In Belascon fand er, der sich nicht umsonst bei den herbstlichen Kaninchenjagden als Fährtensucher großen Ruhm erworben hatte, mit der Nase eines Spürhunds den Stand, wo die vergessene Butter liegen mußte. Die Verkäuferin hatte er sich nach der Beschreibung seiner Frau zwar molliger und lockiger vorgestellt, aber da ihre Haare schwarz wie Druckerschwärze waren, konnte nur sie die Gesuchte sein. Der Skizze zufolge, die seine Frau mittels eines Kaffeelöffels und etwas Rotwein auf der Tischplatte entworfen hatte, kam kein anderer Stand in Frage! Wider Erwarten brachte die Verkäuferin, nachdem ihr sein Wollen verständlich ge- worden war, Lamartine sehr viel Vertrauen entgegen. Sie betonte zwar, sie könne sich nicht mehr an seine Frau erinnern, habe auch nicht mehr festgestellt, daß verpackte Butter liegengeblieben sei, schenke seinen Worten aber dennoch Glauben. Indem sie ein Pfund Butter abwog und es Lamartine aushändigte, tat sie die Angelegenheit mit einer selbstverständlichen Geste ab. Welch ein Schrecken aber befiel Lamar- time, als er einige Standreihen weiterschritt und dort hinter einem Produktenstand, der dem ersten in allen Einzelheiten glich, eine Wirklich mollige, schwarzgelockte Ver- käuferin entdeckte! Er ging schnell zum Ausgang des Marktes zurück, zählte die Stände und mußte zu seiner tiefen Be- schämung feststellen, daß er, der sonst Un- fehlhare, sich in den Standreihen geirrt hatte. Zu ehrenhaft, um sich über diese Tat- sache hinwegzutäuschen, ging er sofort zur ersten Verkäuferin zurück, entschuldigte sich und gab ihr die unrechtmäßig erhaltene Butter, Was ihn in seinem Gefühl, ein edler Charakter zu sein, erheblich bestärkte. Zwei Standreihen dahinter erklärte er dann der richtigen Verkäuferin, warum er gekommen sei. Ehe er sich aber versah, hatte ihn diese an der Jacke gepackt, emporgehoben und mit dem Hintern in ein Eierregal gesetzt.„Sie Gauner!“, schrie sie. „Sie alter, elender Gauner! Waren sie nicht schon vorige Woche mit diesem lächerlichen Trick hier?! Glauben Sie ja nicht, daß Sie das öfters mit mir machen können!“ Sie gab ihren Worten Nachdruck, indem sie ihn noch einmal hochhob und mit doppelter Wucht in die Eierschalen setzte, die Lamar- tine jetzt wie Nadelstiche in seinem Hosen- boden spürte. Es war eine schmerzliche und peinliche Situation. Das Publikum stand mit homerischem Gelächter um ihn herum, verwundert, einen ausgewachsenen Menschen aus Eiern schlüpfen zu sehen; während Lamartine an dem Geruch, der von seinem Hosenboden her aufstieg, er- kennen mußte, daß er in einem Regal aus- sortierter fauler Eier saß. In der Menge PERCYTAUABNYWEGEN Roman von Hans Thomas Copyright by Verlag des Druckhauses Tempelhof, Berlin 21. Fortsetzung Dabei hob er langsam den Kopf und sah den anderen lächelnd, mit halb zugeknif- fenen Augen von unten an. Auch der Bursche lächelte jetzt und blickte auf John Percival herunter. Sie liegen sich beide Zeit und waren sehr gelassen. Dann griff der Lange bedächtig in den Mund, holte einen Kaugummi heraus, drehte ihn nachdenklich zwischen den Fingern zu einem runden, weichen Kügelchen und klebte es John Per- eival sorgfältig auf die Stirn. Der lächelte breiter wie über einen ge- lungenen Scherz. Dann legte er seine Pfeife sorgsam auf den Tisch und erhob sich halb. Die rechte Hand des anderen wanderte suchend in die hintere Tasche. Aus halber Höhe schnellte plötzlich die Faust John Percivals von unten gegen sein Kinn. Es knirschte. Der Kopf flog nach hinten, und die schwarzen, strähnigen Haare standen einen Augenblick senkrecht in der Luft. Dann schlug der Körper schlaff und kra- chend auf den Boden und blieb liegen. John Percival hatte sich jetzt ganz er- hoben. Er schob seinen Hocker behutsam nach hinten. Im Raum war es ganz ruhig geworden. Die Musik schwieg, die Paare Standen starr beieinander und sahen auf den lächelnden Mann. John Percival beugte sich über den Niedergeschlagenen, an dessen Kinn eine rote Beule aufblühte. Er rückte seinen Kopf vorsichtig gerade und hielt ihn mit der lin- ken Hand fest. Mit der rechten suchte er das Kügelchen, nahm es und klebte es dem andern sorgfältig auf die Stirn. Dann rich- tete er sich auf und sah sich scharf um. Papa Buisson schob sich breit und sach- lich heran. „Na, mein Junge“, sagte er,„du hast dich ja schon selbst bedient. Hier, nimm das zum Andenken!“ Er schlug das Jackett des Liegenden zu- rück und reichte John Percival ein beweg- liches, kleines Ding hinüber. Es war eine starke Stahlfeder mit einem schweren, kan- tigen Eisengewicht an der Spitze. Dann nahm er den schlaffen Körper hoch und trug ihn leicht zur Tür. Ein Mädchen brach Plötzlich in eine Flut von Schimpf worten aus. Papa Buisson hielt die Tür auf und sah sie väterlich an. Da brach sie ab und ging weinend hinaus. Er nickte der Musik zu. Im Augenblick kam wieder Leben in den Keller. Die Paare ordneten sich, und Papa Buisson schob sich befriedigt hinter die Theke. John Percival rieb sich den Handrücken und nickte der Amerikanerin zu. Die sah 115 strahlend und beschwipst an und folgte ihm. Sie tanzten. Ihr Atem ging schwer, und sie hielt ihn fest umklammert. John Percival merkte erst jetzt, daß er einen schweren Kopf hatte. Er sah zu Jeannot und Marcelle hinüber, aber der Tisch verschwamm vor seinen Augen. „Ich will Sie wiedersehen“, sagte die Frau, und ihr Haar strich über sein Ge- sicht,„morgen! Sie werden mir die Stadt zeigen! Wundervoll, wie Sie zugeschlagen haben! Denken Sie, ich hatte plötzlich 80 entdeckte er einige Bekannte aus Belascon, die sich aber nicht um seine Hilferufe küm- merten und taten, als hätten sie ihn noch nicht gesehen. Jeder seiner Versuche, von den Eiern herunter zukommen, wurde mit einem lauten Gegröle zur Kenntnis ge- nommen, was die Mollige einige Male ver- anlaßte, ihn richtig zu plazieren.„Das ist der Gauner mit dem Buttertrickl“, schrie sie immer wieder. Lamartine wäre gewiß noch lange wie eine brütende Henne dagesessen, wenn nicht die erste Verkäuferin herbeigeeilt wäre und die Lage zu klären versucht hätte. Sie war bei ihren Bemühungen aber 80 heftig, daß sie der Molligen wie zufällig in die schwarzen Löckchen geriet, was im Nu in eine herzhafte Rauferei ausartete. Schon schien die Niederlage der hilfreichen Verkäuferin unabwendbar, als der Molligen plötzlich von einem der Nachbarstände eine Handvoll Quark ins Gesicht geschleudert wurde, die ihr jede Sicht nahm. Dies gab der Anderen den verzweifelten Mut, ihr mit sehr viel Schwung auf dae inke Schien- bein zu treten, was seine Wirkung nicht verfehlte: Die Mollige knickte wie eine ge- brochene Lilie zusammen! In diesem Augenblick, als Lamartine der Kontrolle der Molligen entzogen war und unter den Köpfen der Menge auch schon die Baskenmützen der Polizisten von Belas- con auftauchten, hielt er es für ratsam, sich stillschweigend aus dem Staube zu machen. Unterwegs säuberte er sich in einem Milch- laden von den Eierresten und kaufte, weil es sich so ergab, ein Pfund Butter. Als er endlich, schweißüberströmt und von dunklen Abnungen erfüllt, zu Hause anlangte, flog ihm seine Frau laut weinend um den Fals:„Liebster, verzeih mir!“, stammelte sie.„Ich hab die Butter ge- funden! Sie lag zwischen den Salatköpfen in der Einkaufstasche. War es schlimm für dich auf dem Markt?“ „Nein!“, erwiderte Lamartine mit ge- brochener Stimme.„Es war eine nette Ab- Wechslung!“ — „Preis für Menschenrechte an Gandhi verliehen Auf dem ersten Internationalen Kongrez der Vereinigung für internationale Zusa. menarbeit Uno-cara-pen, der in diesen Ja. gen in Wetzlar zu Ende ging, Wurd Mahatma Gandhi der zum ersten Map verteilte„Preis für Menschenrechte“ ver. liehen. In einem Festakt übergab das deaf sche Mitglied des Präsidialrates der Und. cara- pen, Professor Dr. Nicolas van Tag dem indischen Delegierten Indera Paul Sing Monga, Delhi, eine goldene Plakette mit de Aufschrift„Das Gewissen ist menschliche Gesetzl, die dem ermordeten indischen Pre, heitskämpfer Gandhi zugesprochen wurde Professor Taack sagte, die Freiheit u Würde des Menschen sei noch nie so uni. versell bedroht gewesen, wie jetzt durch dg Gefahr eines dritten Weltkrieges. Der höch. ste Beitrag zur Würdigung der Menschen. rechte sei die Verhinderung jedes Kriege Mahatma Gandhis Geist sei in den Herze vieler Millionen lebendig. An dem Kongreß der Uno-cara-pen nal. men vierundzwanzig ausländische Delegiert teil. In den vier Sitzungstagen forderten die Delegierten die Verteidigung der vc den Vereinten Nationen proklamierten Men- schenrechte, die Einschränkung der Soupe. ränität der nationalen Staaten und die Gleichberechigung aller Rassen. In ihren Heimatländern wollen sich die Delegierten der Uno-cara-pen für eine konstitutionelh Garantie der Menschenrechte einsetzen, di von den Länderparlamenten durch Mehr. heitsbeschluß nicht mehr außer Kraft ge. setzt werden könne. Diese Forderung sz0l in den Länderparlamenten eingebracht wer. den. Ferner wünschen die Delegierten, dal alle Universitäten und internationalen Or- ganisationen vierundzwanzig Persönlichkel. ten nennen, die vom Vertrauen der gesam- ten Menschheit getragen werden und in einem„Internationalen Kultursenat“ für da Gewissen der Menschheit sprechen sollen. Zwischen Orson Welles, der zur Zeit eine Gastspieltournee durch Westdeutschland unter- nimmt, und dem Produzenten Michael Marghs. ritof von der Neo-Film fanden in Hamburg ge. sprechungen über eine Gemeinschaftsproduktio statt. Danach sollen Ende des Jahres nach eine: Idee von Orsom Welles mit deutschen und amerikanischen Schauspielern drei voneinande: unabhängige Episoden verfilmt werden. Für die Hauptrolle wurde Orson Welles gewonnen. Von der übrigen Besetzung wird bisher Angel! Hauf genennt. Die Regie soll ein französischer Regisseur übernehmen. Lãcheln hinterm Ladentisch/ Von Christen Lewe Es steht schlimm um das Fräulein hinter dem Ladentisch. Seine einst 80 gefeierten Talente, sein gewinnendes Lächeln und sein bisher für unentbehrlich gehaltener Charme wurden überflüssig. Es zeigte sich auf der 18. Tagung der amerika nischen Verpackungsindustrie. Sie stand im Zeichen des Sieges, den Werbefachleute, Gebrauchsgraphiker und Verpackungs- spezialisten über die Verkäuferinnen errungen haben. Ansprechend verpackte Waren, in den gebräuchlichsten Qualitäts- stufen und Gewichtsgruppen jederzeit in Selbstbedienungsläden greifbar, dachten sie entbehrlich. Mehr als zwei Drittel aller Konsumwaren gelangen schon heute ohne ihre Vermittlung in die Hand des Ver- brauchers. Er entnimmt sie eigenhändig den Regalen und zeigt sie lediglich bei Ver- lassen des Ladens an der Kasse vor. Wir werden also von unseren Ver- käuferinnen Abschied nehmen müssen. Nicht heute und morgen, aber doch in geraumer Zeit. Sie sind nicht mehr die Vertrauten der Kunden: jenes verschwie- gene Bündnis, das einst zwischen ihnen und denen, die sie verstehend und heiter berieten, bestand, und das manchen Kauf verklärte, löste sich. Aus Zeitmangel und einer allgemeinen Armut des Gefühls. Propagandisten, die ein feines Ohr für die Schwächen und Wünsche aller Käufer- schichten haben, verzichten seit Jahren, an das Gemüt zu appellieren. Sie wenden sich an den Verstand oder schicken die äußeren Reize weiblicher Anmut ins Feld. Sie ver- binden in ihren Inseraten die gradlinigen, makellosen Umrisse eines weitgeöffneten Kühlschranks mit dem entwaffnenden Dékolleté seiner überglücklichen Besitzerin, Angst. Ich wußte, daß etwas geschehen würde, als dieser Mensch kam. Ich bin ganz allein. Die anderen sind nur Bekannte. Ich War schon einmal verheiratet. Das Leben hier ist schön. Kennen Sie Amerika? Sie werden mich morgen abholen. So, wie Sie sind, ja? Sie warten in der Halle vom Meurice! Sie fragen nach mir und sagen, daß ich Sie erwarte. Wir werden vormittags nach draußen fahren. Schlagen Sie immer so, wenn man Sie angreift? Ich heiße Gir 5 John Percival hielt den Kopf schief ge- neigt. Dicht an seinem Ohr spürte er die Stimme der Frau. Ihre Hand lag fest unter dem Wollkragen seines Sweaters. Sie wur- den hin und her gedrängt. Der Lärm um sie wuchs. Es war schwül, und der Rauch 20g in dichten Schwaden durch den Raum. Man sang irgend etwas. John Percival tanzte jetzt anders. Er wiegte sich leicht in den Hüften, ein Kranz von Schweißperlen stand auf seiner Stirn, und er sah ungemein ver- gnügt und ein klein wenig betrunken aus. Sie brachten die Fremden zum Wagen, der in einer Nebenstraße wartete. Es war eine prachtvolle amerikanische Limousine mit einem vornehmen Chauffeur. John Per- cival verabschiedete sich und spürte Papier in seiner Hand. Er schob es ruhig in seine Tasche. Als der Wagen verschwunden war, sahen sie sich einen Augenblick lang unschlüssig an. Dann ordneten sie sich, Jeannot links, John Percival rechts und Marcelle in der Mitte, und gingen langsam mit weichen Knien heimwärts. Ein fahler Schein lag bereits auf den Straßen. Der Regen hatte aufgehört. Der Morgen war nahe. Das Leben erwachte hier und da in den Häusern. Katzen stri- chen um die Haufen von Müll davor. Ihre Schritte knallten hart auf das Pflaster. Unter einer trübe flackernden Laterne den technisch bestechenden Fernsehempfän- ger mit den vollendeten, übereinander- geschlagenen Beinen einer hingerissenen Zuschauerin, das Erfrischungsgetränk mit der knappen„Bikini“ Bekleidung einer Strandschönheit. Es sind im Grunde auch „Verkäuferinnen“, aber ihr Charme ist synthetisch. Dennoch traten sie das Erbe an. Im Grunde liegt die Klage Jean Cocteaus, viele Kinobesucher seien der Poesie eines Liebesspiels überdrüssig und wünschten Knalleffekte, auf gleicher Ebene. Und wenn die Kopenhagener Schokoladen- händler darüber klagen, daß die Herren- welt zum Wochenende keine Bonbonnieren mehr kaufe, oder die letzten Schwabinger Dienstmänner, daß kein junger Mann mehr auf die Idee verfiele, einer jungen Dame „untertags“ ein Billett ins Haus zu schicken, so wollen sie eigentlich auch nur sagen, daß gemſitvolle Regungen selten geworden seien. Es wird weniger„empfunden“ und dafür schärfer erkannt und entschlossener gehandelt. So wurde auch das Fluidum der Verkäuferin zu einer Münze ohne Wert. Und schmolz dahin. Unlängst nahm ein denk würdiges Experiment seinen Verlauf. Einigen Herren der Handelskammer zu Los Angeles ließ das Aussterben der Verkäuferinnen keine Ruhe. Sie unternahmen den Versuch, das Rad zurückzudrehen, indem sie die noch vor- handenen Verkäuferinnen ihres Macht- bereiches zusammentrommelten und aus ihrer Mitte eine„Miß Welthandel“ erwähl- ten— gewissermaßen ein letztes lebendes Musterexemplar. Zwischen vergessen hatten, was eine Ver- käuferin eigentlich ist, fiel der Sieg einet strahlenden, ungewöhnlich hübschen jungen Dame zu, die zwei Reihen schimmernder Zähne zeigte, als die Blitzlichter der Foto- grafen aufflammten. Sie trug ein schnee. weilzes Kostüm, das ein gestickter Globus zierte. Nachdem wir ihr Bild in Händen hielten, wissen wir, daß die Sache der Ver- käuferinnen nicht mehr zu retten ist. Dazu lächelte„Mis Welthandel“ allzu vollkom- men, just wie auf den Packungen, die man nur zu greifen braucht. Eine Verkäuferin sollte still und uf: scheinbar, sanft und allgegenwärtig Sein Sie darf nicht auffallen, aber man mil spüren, daß sie nahe ist. Und sie muß aud Lächeln können, aber ihr eigenes, unbe. fangenes Lächeln, das weniger strahlt 4 wärmt. So wie Jaqueline es konnte. 8. verkaufte um 1903 unweit der Pariser Opa Blumen, die in spitzen wassergefüllte Blechtüten steckten. Und vormittags,“ gegen elf, schlenderte gelegentlich el freundlich dreinschauender älterer Herr al ihr vorüber. Er kaufte einen Veilchenstrau zahlte in hartem Gold und ging seins Weges. Ein paar Ecken weiter pflegte d ahn aus der Hand zu legen, ganz 80, ab habe er ihn bloß vergessen. Es u Eduard VII. von England, dem das Lächeln der kleinen Verkäuferin gefiel. Der Gel ausgab, weil es ihn bestrickte. Aehnliches werden in Zukunft die Pat. kungen bewirken. Ihre Aufmachung WII uns gefangennehmen. Noch sträuben WII Uns, es zu glauben, aber die Institute kit Wirtschaftsforschung sagen es voraus. 1 Doch da sie selbst in- steuern Milliarden und irren nicht. 8 kennen uns besser. schwenkte Jeannot ein und holte etwas Schmales, Glänzendes aus der Tasche. „Wie findest du das, Percy?“ fragte er sachlich. John Percival sah ein kunstvolles, reich verziertes Brillantarmband vor sich. Er nahm es prüfend in die Hand, hielt es zum Licht und ließ es über die Finger gleiten. „Nicht übel, Jeannot.“ „Siehst du, es hat sich gelohnt!“ „Ich hätte es ihr nicht genommen“, sagte Marcelle nachdenklich. „Warum nicht?“ „Sie war nett!“ John Percival kramte in seiner Tasche und brachte das Papier zum Vorschein. Es waren zwei Hundertfrancscheine, in die etwas Hartes eingewickelt war. Es war eine Visitenkarte. Er stopfte die Scheine wieder in die Tasche und hielt die Karte ans Licht. „Gloria O'Murphy“ stand darauf. Nichts sonst. „Zweihundert ist anständig“, sagte Jean- not anerkennend. „Ja“, sagte John Percival,„es hat sich gelohnt.“ Sie gingen langsam weiter und schwie- gen. Marcelle trippelte still zwischen ihnen. Jeannot zielte in die Vierecke der Pflaster- steine und spie kunstvoll in die Mitte. John Percival summte einen Tanzschlager vor sich hin. „Ihr schlagt schnell zu dort drüben“, bemerkte Jeannot nach einer Weile. „Ja“, sagte John Percival. „Weißt du. wo sie wohnt Percy?“ fragte Marcelle. „Im Meurice.“ „Der Schlag war gut“, sagte Jeannot. „Das war Gaston. Er kommt von drüben, von der anderen Seite. Es setzt immer Streit, und wir mögen ihn nicht. Hast du das Ding noch?“ „Ja, da ist es.“ 5 die „Siehst du, damit schlägt er einem Pfoten entzwei. Er ist ein gemeine Schwein.“ „Willst du es haben, Jeannot?“ „Und du?“ „Ich habe meine Faust. Mit dem da kam ich nicht“ „Vielen Dank, Percy.“ le „Wirst du zu ihr gehen?“ fragte Marcel“ „Ich weiß nicht, Marcelle.“ 5 „Aber sie hat dir doch die Karte g geben!“ e „Hat sie etwas gesagt?“ 5 55 „Ja. Ich soll sie morgen vormittag a holen.“ 11 „So sind die Fremden häuflg, Poel sagte Jeannot,„das kommt oft Vor. geh du, die Frauen sind gar nicht 30 1 Die haben noch Blut in den ee Mark in den Knochen. Aber die Mä 0 sind Jammerlappen. Und dann lebt 80. ein armes Ding tagaus, tagein nenn 0. einem Geldverdiener, der sie mit Schm behängt. Da geht sie einfach ein! 4. b „Wirst du sie abholen, Perey! Marcelle wieder. „Ich weiß nicht. Vielleicht.“ 0 Sie schritten schweigend dahin. 2 1 gähnte ein paarmal laut. Dann pfiff 1015 eine vor sich hin. Schließlich steckte er sie Weile Zigarette an und gab sie nach einer die an Marcelle weiter, Sie liel sie sich been Lippen stecken, ohne die Arme 2 reell Sie näherten sich jetzt dem Hause Maumte war nachdenklich. John Percival Su de vor sich hin. Vor dem Hause blieben stehen. 5 ihrs“ „Na, wie ist es? 19 du 15 5 2 fragte Jeannot plötzlich barsch. 1 70 1205 ich Gene ja“, sagte John Perca, „Dann wird sie ihr Armband vermis wie?“ 80 . —— Tel Ban Alle Stät Bez Post Lud Ersc Für nim 5. des hat sche 1952 olyn Dele gab kuti der Jahr gülti pisck emp. der könr 80 beka Sicht der auf bera richt Veto chli werd D der ber Traum hatte beite Die richt. 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