usd ruck.. veröffentlicht unter Lizenz Nummer vs wB 110 Verantwortlicher Herausgeber: Dr. Karl Ackermann, E. Fritz v. Schilling Redaktion, Druck. Verlag: Mannheim Am Marktplatz Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Wesehiftsstetlen: schwetzingen. Karl- Theodor-Straße 18 Telefon 234 Weinheim. Hauptstraße 63. Telefon 2241 Heidelberg, Rohrbacher Straße 5-7 Telefon 4440 Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DM 2,80 frei- Haus Postbezugspreis:„ DM 2.80 zuzüglich DM 0.54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DM 3,60 einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DM 2.50 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf die Rückerstattung des Bezugspreises Ludwigshafen a. Rh., Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Donnerstag, 14. September 1950 Telefon: 4 41 81, 4 41 52, 4 41 53 er dem Bankkonten: südwestbank Mannheim sten Ein] allgemeine Bankgesellschaft Mannheim nzerts Städtische Sparkasse Mannheim schicksal. Bezirkssparkasse Weinheim dante c postscheckkonten: Karlsruhe Nr. 800 16 und Brat, Tudwigshafen am Rhein Nr. 267 43 Tolz- un Erscheint täglich außer sonntags Plastisd pür unverlangte Manuskripte über- 8 nimmt der verlag keinerlei Gewähr en Fortis. ren gehen entfalt 4 nod, B. Jahrgang/ Nr. 214/ Einzelpreis 0,15 DM oll gelan malten e Ueber bangend 4 5 140 dann i] Es bleibt bei 4,6 Milliarden ihre mit Besalzungskosten 1 d Bonn.(dpa) Die Bundesrepublik muß für er Küng das Haushaltsjahr 1950/31, das heißt für die or Fuga Zeit vom 1. April 1950 bis zum 31. März 12 1951, insgesamt 4,6 Milliarden DM Besat- 5 zungskosten aufbringen. Wie aus einer Musiken penkschrift, die die Bundesregierung dem aer Fan Bundestag zugeleitet hat, hervorgeht, haben Orchesteg die Alliierten die deutschen Vorschläge zur 15 splirbe Verringerung der Besatzungskosten im all- in diess gemeinen nicht akzeptiert. Die Bun- es bleih desregierung war bei ihren Vorschlägen vor stlerische allem davon ausgegangen, daß sich der ur- stheit, mi sprüngliche Zweck der Besatzung— wie etztes auf FEntmilitarisierung, Entnazifizierung und heraus Demokratisierung— inzwischen geändert hun dabe] hat in einen Schutz für die Bundesrepublik nd einen und daß sich daraus ein neues Urteil über amheime die Besatzungslasten ergäbe. r In Kreisen der Bundesregierung besteht burt Hein die Auffassung, daß die Kosten für zusätz- liche Divisionen, die zur Verteidigung Euro- pas nach Deutschland entsandt werden sol- len, von den Alliierten selbst getragen wer- aden erötf den müssen, da der Bundeshaushalt bereits 13 durch die gegenwärtigen Besatzungskosten i außerordentlich belastet sei. ier, die y R 22 2112 uhrbehörde billigt deutsche Kohlen- inen 200 5 2 sehen exportpreis- Vorschläge Hohen Düsseldorf.(OP) Der Rat der internatio- a Intenda nalen Ruhrbehörde hat am Dienstag und ber Mittwoch in Düsseldorf die neuen Höchst- 1 preise für Exportkohlen und ein neues semble 3;. 3. ler vergal er Rat billigte die Vorschläge der deut- Mannhen] schen Bundesregierung für die neuen Höchstpreise der Kohlenexporte. Die neue, der neu vom 1. Juli rückwirkend an geltende Durch- men, Di schnittsspanne zwischen Auslands- und jetzt nis deutschem Inlandspreis liegt damit bei 4,35 55 une DM. gegenüber 5,60 DM je Tonne. 5 en. FDJ-Treffen jetzt für Köln geplant alten Köln.(dpa) Die Dq hat am Mittwoch in log sich Köln in einem Flugblatt angekündigt, daß n als vi das in Dortmund verbotene„Friedenlstref- jetung i fen“ am I. Oktober in Köln stattfinden solle. sich T in Köln würden 100 000 Jungen und Mädel * als e Well zeigen, daß sich auch die Jugend ate ne in Westcleutschland zum Frieden bekenne. 5 gestell Das Verbot der Dortmunder Stadtverwal- „ ihre a tung stehe in schreiendem Gegensatz zu Esvolle 5 demokratischen Rechten und Freihei- rk ungs vol; en. Ein Novum deutete d zu beschel N er Dichtun S elhuet⸗. 1 Zu lasset—.— igen 1 Dibrugarh. Ein neues schweres Erdbeben wee wurde am Mittwoch nachmittag in der indi- chen Provinz Assam verzeichnet. Es soll noch Kreuzschu stärker gewesen sein als das Erdbeben am 15. 30 Uhr, eh August, dem 1000 Menschenleben zum Opfer mnheim, flelen. Das Beben am Mitwoch dauerte an- n der U derthalb Minuten und wurde von einem hef- 13. Septen len Kanonendonner ähnlichen Getöse einge- merikahzu eitet. Ein Gotteshaus in der Stadt Dibrugarh, stliche Zu das bereits bei dem vorigen Erdbeben beschä- Iinow hat! digt worden war, stürzte wie ein Kartenhaus über da usammen. Auch andere Gebäude wurden nach kistenzlelt 1 bisher vorliegenden Meldungen beschä- Role Montevideo. Der nordrhein- westfälische ndes 1 Unister ohne Geschäftsbereich, Dr. Karl entn 0 Splecker, der irn Auftrag der Bundesregie- Imb ff. 10 rung gegenwärtig Südamerika bereist und über 3 en die Wiederaufnahme konsularischer Beziehun- E a0. erfuhr bei seinem Besuch in ontevideo eine besondere Ehrung. Bei einem kerderennen erhielt der Hauptpreis den Na- dien Karl-Sspiecker-Preis“. Spiecker wurde bisher zweimal von dem uruguayischen Staats- te in den uaslclenten Luis Battle Beres empfangen, der die 1 5 Badener herzliche Grüße an den Bun- ürde; un zspräsidenten, die Bundesregierung und an 1 die.] die deutsche Bevölkerung auftrug. l 1 asking ton. Der amerikanische Senat bil- , ane„ 15 5 e Zang. zabn n gegen jede umstürzlerische Tä- Handtud liekeit, die sofortige Registrierung aller Kom- . Vor inn mmisten in den Vereinigten Staaten und ihre asser 1 lle erung in Konzentrationslagern im führte uuf nch eines Krieges oder eines Umsturzver- 5 all es vorsieht. N 11. 5 1 W 1 5 5 inisterpräsidenten Hans Hedto i Frenz m Mittwoch beauftragt, eine neue Regierung f 2is zu bilden, die im Parlament über eine Mehr- beit verfügen soll. e sich vol 1 Die neue griechische Dreiparteien- nde Tönt woch tensre sierung Venizelos wurde am Mitt- lag nebes Idee dis. 05 aüfmere] ige. Der krühere Reichsbankprä- verloren, 3 und Reichswirtschaftsminister Dr. Hla- 1 lar als chacht ist am Mittwoch in Lüneburg zn Klan eines tlastet erklärrt und in die Gruppe V 1* 5 deorden, Der öttentliche 1 Si. räsident Dr. Baecker, hatte die muß 8, benstutung Pr. Schachts in die Gruppe III braun und bninderbelastet) beantragt. 5 Der Oberbefehlshaber der amerika- 1 i en Landtruppen, General Mark W. Clark, Andacht paß am Mittwochmittag auf dem Luftweg in uu, und 4 gerlin ein, um sich über die Kampfausbildung 75 richte“ er amerikanischen Truppen zu unterrichten. den Wa etre wen. Der erste Verbandstag der In- über it ame Werkeschaft Chemie, Papier. Keramik B00 1 55 Mittwoch in München in anwesenheit 2¹ Sch Grog 50 Delegierten sowie von Gästen aus des 1 britannien, Italien, Norwegen, Schweden, hören.„ worand. Schweiz und Oesterreich eröffnet in lange aleden. Auf dem Verbandstag sollen vor e. 3 das Mitpestimmungsrecht, Lohnfragen e, sah 5 e besprochen 1 1 9 1 8 ig 4 Im. In einer Landesausschußsitzun sstib 20h 97 Deutschen Gemeinschaft(Block der Hei- bn gen berg Bae benen und Entrechteten Württem- alen) ist einstimmig beschlossen wor- e benden due Deutsene Gemeinschaft in Würt⸗ und 170 meins re- Baden und die Deutsche Union ge- wie ein) 0 h in die Landtagswahlen im Herbst ner stelle zich shen. Aus diesem Wahlbündnis wird 10 eine engere Zusammenarbeit der beiden pen ergeben. UPD dpa/ Eig. Ber. „Wo nehmen 1 die Mittel her?“ Bundestag beginnt Debatte über die großen Komplexe der Sozialgesetzgeb ung Bonn.„Wir sind als bankerottes Vol was in der ungeheuren Aufblähung, zwischen 1933 und 1945 seinen Ursprung desinnenminister den Nach monatelangem der Sozialgesetzgebung herangegangen. Von unserer Bonner Redaktion k nicht in der Lage, alles das zu honorieren, in den Irrtümern und dem Unglück der Jahre nahm.“ Mit dieser Mahnung machte der Bun- Auftakt der innenpolitisch entscheidendsten Parlamentstagung. Hin und Her ist der Bundestag jetzt an die großen Komplexe Auftakt bildeten die ersten Lesungen der Re- gierungsvorlagen zur Regelung der Rechts verhältnisse von verdrängten Beamten(Ar- tikel 131 des Grundgesetzes) und des wird die Lastenausgleichsdebatte sein. Der Innenminister charakterisierte in sei- ner Begründung des Regierungsentwurfes zu Artikel 131 die Schwierigkeiten mit 2wei Fragen:„Wo nehmen wir die Mittel her; wie verteilen wir sie?“ 320 Millionen DM seien im Bundesetat vorgesehen. Das genüge nicht, deshalb versuche man, weitere 120 Millionen DM durch eine dreiprozentige Umlage bei der gesamten Beamtenschaft flüssig zu ma- chen. Auch das ist noch zu Wenig. So sind in dem Regierungsentwurf Einschränkungen, eine zehnjährige Dienstzeit, Ueberschreitung des 50. Lebensjahres, Anerkennung von nur zwei Beförderungen seit 1933, Einschrän- kungen aber auch der Ansprüche auf 74 Pro- zent bei den Ruhegeldempfängern hinein- gearbeitet.„Das ist bitter“ so betonte Dr. Heinemann,„aber die Regierung lege grund- sätzlich Wert darauf, ohne Rechtsanspruch als solchen zu verletzen, so weit zu helfen, wie das in ihren Kräften stehe. Das Beste und Schönste wäre es, wenn man allen Be- amten wieder eine Existenz geben könne. Stunde um Stunde zog sich anschließend die Debatte hin. Interessanter weise spra- chen in der Hauptsache die Vertreter der Beamtenschaft und lehnten den Entwurf der Regierung ab. Einen Ausweg aus dem Dilemma zwi- schen den Möglichkeiten und den vor- handenen Mitteln zeigte niemand. Nur der Sprecher der Sozialdemokraten. Dr. Menzel, machte einen Ansatz, indem er daran erinnerte, daß die Regierung ja Krie gsopfer-Versorgungsgesetzes. Schlußstrich die Steuern gesenkt habe und sich daher nicht zu wundern brauche, daß ihr nun Luft und Geld ausgingen. Die sozialistischen Forderungen sind auf einen einfachen Nen- ner gebracht: Streichung der Dreiprozent- Klausel, Gleichstellung der vertriebenen Beamten und der Berufssoldaten mit den Einheimischen, Einbeziehung Berlins, beson- dere Berücksichtigung ehemaliger Kriegs- gefangener und der Spätheimkehrer in dem kommenden Gesetz. Darüber hinaus aber stellte Abgeordneter Menzel eine Frage, die in der Debatte unterging, in der Oeffent- lichkeit jedoch schon oft laut wurde: und die Millionen anderer Flüchtlinge? Besteht nicht die Gefahr, daß man mit einer Her- aushebung der Beamtenschaft und Berufs- soldaten eine neue Kluft aufreißt? Recht muß Recht bleiben Der Entwurf der Regierung endete trotz mannigfaltiger Kritik wie vorgesehen in den zuständigen Ausschüssen. wo sich die Abgeordneten in den nächsten Tagen und Wochen mit der Materie auseinandersetzen müssen. Hier werden die Regierungspar- teien mit allem Nachdruck den Standpunkt verfechten, den die Abgeordneten Klein- dienst und Wacker za pp(CDU) in der Plenarsitzung vertraten: Recht muß Recht bleiben.“ Kleindienst meinte, daß die Regie- rungsvorlage auch den Boden des Rechtes nicht verlassen habe, da sie praktisch das Fortbestehen der Dienstverhältnisse aner- kenne. Genau so wie der Bundesinnen- SeD-Antzage zur Rede des badischen Miiscks sminisleis Bevor Bundesinnenminister Dr. Heine- mann den Entwurf über die Rechtsverhält- nisse von verdrängten Beamten begründete, erledigte das Parlament eine SPD-Inter- pellation, in der die Bundesregierung auf- gefordert worden war, zu Aeußerungen des südbadischen Wirtschaftsministers Lais Stellung zu nehmen. Professor Carlo Schmid wandte sich in einer Stellungnahme gegen die ‚unaus- Weichlich separatorischen“ Konsequenzen einer Aeußerung des südbadischen Wirt- schaftsministers Dr. Eduard Lais. Die Bun- desregierung soll zu der Erklärung von Lais, ob es nicht natürlich sei, die badische Wirt- schaft mit der des elsässischen Stromlandes zu verklammern, Stellung nehmen. i „Der Bundestag hat hier ein Wort da- gegen zu sagen“, sagte Professor Schmid. Der Bundesregierung könnte aus dem Osten vorgeworfen werden, daß sie Zustände för- dere, wie sie Lais für günstig hält. Solche Vorstellungen erschwerten die Verwirklichung Europas.„Wir wallen aber auch in einem geeinten Europa ein geeintes Deutschland. Es gibt nur eine Außenpoli- tik des Bundes, keine der Länder.“ Die Länder könnten niemals zu solchen Verwal- tungsakten berechtigt sein, die die Grund- politik des Bundes betreffen. Die Bundes- regierung müsse sagen, ob sie ebenso denke oder nicht. In der Antwort auf die SPD-Interpella- tion erklärte Bundesinnenminister Dr. Gu- stav Heinemann, daß die Bundesregierung in den Worten des südbadischen Wirt- schaftsministers nicht die Absicht einer wirtschaftlichen Separation sieht. Lais habe gesagt, daß eine deutsch- französische Zoll- union kommen und sich dann die Frage er- geben werde, ob es nicht natürlich und selbstverständlich wäre, die badische Wirt- schaft mit der„vor unserer Nase liegenden“ Stromlandschaft des Rheins zu verzahnen und zu verklammern „Auch die Bundesregierung bejaht mit den Interpellanten, daß wir in einem ge- einten Europa ein geeintes Deutschland Wissen wollen“. Die Bundesregierung sei auch der Ansicht, daß die Außenpolitik ihre eigene Sache sei. Die Bundesregierung sehe jedoch in der Rede von Lais nicht das, Was die SPD darin sehe. Im gegebenen Fall Würde die Regierung bestimmt nach ihrer Konzeption handeln. minister war er der Auffassung, daß eine Revision des Gesetzes in ein bis zwei Jah- ren möglich sein werde. 3,8 Millionen Rentenempfänger Leichter taten sich die Dinge dann bei der ersten Lesung des Versorgungs- gesetzes für die Kriegsopfer, ob- wohl dieses den zweitgrößten Posten im Bundesetat nach den Besatzungslasten be- ansprucht. Bundesarbeitsminister Storch hatte gut vorgearbeitet und so konnte die Sprecherin der Regierungsparteien, Frau Probst, ihren sozlaldemokratischen Ge- genspieler Bazille mit den Worten zitie- ren:„Wir haben mit dieser Gesetzesvorlage etwas geschaffen, auf das wir stolz sein können“. Dieses durfte sie umso leichter tun, da ein grundsätzliches Ein- verständnis zwischen den Ver- tretern der Kriegsopfer schon im parlamentarischen Vorfeld erreicht werden konnte, und den Ausschüs- sen nunmehr nur noch die Arbeit bleibt, beim Verputzen die richtigen Nuancierun- gen herauszuholen. Um den Fortschritt des Gesetzes gegen- über der bisherigen Regelung zu veran- schaulichen, stellte der Arbeitsminister, der die Vorlage persönlich einbrachte, fest, dab die Bundesländer im letzten Jahr 19 bis 2 Milliarden für Kriegsbeschädigte ausge- geben haben, während nach der Neurege- lung 3 Milliarden im Etatjahr vorgesehen sind. Zur Zeit erhalten 3,8 Millionen Menschen Rente. Der Entwurf wurde den individuellen Bedürfnissen stärker ange- paßt, als das bisher der Fall war, so unter- strich Frau Probst, aber sie mahnte das Hohe Haus, den Schmerz und die Einbuße an Lebensfreude nicht zu vergessen, die jeder erleidet, den das Schicksal des Krie- ges getroffen hat. Darum bestehe der Bundestag darauf, daß die Grundrente neben jedem Einkommen zu gewähren sei. Bei beiden großen Gesetzkomplexen blieb die Debatte sachlich und klar. Die Tendenz, zum Fenster hinaus zu sprechen, ist augen- scheinlich vor der Erkenntnis der großen Verantwortung gewieben. Auch die Bun- desregierung kann kein Geld verteilen, das sie nicht hat. 80 zeigt sich das erfreuliche Bestreben, vor allem bei den beiden großen Fraktionen, bei CDU/CSU und der Sp, trotz mancher Meinungsverschiedenheit reale Fragen real zu lösen und Hand in Hand zum Besten der Millionen Entrechteter und Enterbter einen Weg zu finden. Seelos bei Adenauer Bonn.(dpa) Bundeskanzler Dr. Ade nauer empfing am Mittwoch den Vorsit- zenden der Bayernpartei im Bundestag, Dr. Gebhard Seelos, zu einer einstün- digen Aussprache. In unterrichteten Bonner Kreisen wird angenommen, daß Dr. Ade- nauer die Bayernpartei veranlassen Will, den Mißtrauensantrag gegen Bundesfinanzmini- ster Fritz Schäffer zurückzuziehen. Der Kanzler soll Seelos auf die außenpolitische Notwendigkeit hingewiesen haben, die Sta- bilität der Bundesregierung jetzt nicht zu stören. Westdeuischland- eine außerordentlich komplizierie Frage Außenminister erörtern Revision des Besatzungsstatuts und Finanzierung der europäischen Wiederaufrüstung New Vor k.(Up) Die Außenminister Großbritannien und Frankreich— begannen am Mittwoch der drei westlichen Großmächte— USA, ihre Geheimsitzung mit der Erörterung der Revision des Besatzungsstatuts für Westdeutschland und der Pläne für die Finanzierung des Wiederaufrüstungsprogramms für Europa. Nach der Erörterung der Finanzierungs- möglichkeiten für die Wiederaufrüstung und nach der Prüfung des französischen Memorandums vom 17. August(in dem ein gemeinsamer Fonds zur Finanzierung vor- geschlagen wird) gelangten die Außen- minister zum Thema der effektiven ame- rikanischen Beteiligung an der Verteidi- gung Westeuropas. In diesem Zusammen- bang griff Acheson den Gedanken auf, daß die Bundesrepublik nicht aus dem vorgesehenen Sicher- heitssystem ausgeschlossen wer- den dürfe. Man rief die Hohen Kom- missare herbei, damit sie als die zuständi- gen Fachleute ihre Ansichten darüber ent- wickelten. Sehr bald stellte man fest, daß diese Frage außerordentlich kom- pliziert ist. Zur Vereinfachung wurde beschlossen, die Erörterung auf Grund eines Berichts fortzusetzen, den die Hohen Kommissare abfassen sollten. Die Außenminister werden. wie unter- richtete Kreise in New Vork am Mittwoch laut dpa annehmen, nach Beendigung ihrer Konferenz im übrigen die Hohe Kommis- sion mit der Revision des Besat- z uUungsstatuts beauftragen. Diese Re- vision soll in Beratung mit der Bundes- regierung nach den in New Lork gefaßten Beschlüssen erfolgen.. Folgende Probleme. über die sich die Londoner Dreimächte- Studiengruppe noch nicht geeinigt hat, müssen von den Außen- ministern geregelt werden: Das Recht der deutschen Bundesrepublik auf Frnennung diplomatischer Vertreter im Ausland, die Be- kugnisse auf außenpolitischem Gebiet, die sich die Besatzungsbehörden für die Zeit der Besetzung vorbehalten, eine Erhöhung der Stahlquote und Erleichterungen der bishe- rigen Einschränkungen im Schiffsbau. Ver- mutlich werden Bevin formell die Frage der Stahlquote und Acheson das Problem des Schiffsbaues aufwerfen. „Keine übertriebenen IIlusionen“ Unser Londoner KW. Korrespondent schreibt uns hierzu: Wie oft bei Konferenzen über die deut- sche Frage, bemühen sich Offizielle britische Stellen darum, keine allzu, großen Hoffnungen in Deutschland zu er- Wecken, daß es zu einer„dramatischen Wen- dung“ der Deutschland- Politik kommen Werde. Man warnt ausdrücklich davor, ein solches Ergebnis der New Lorker Bespre- chungen zu erwarten. Die Zeitungen sind zum Teil etwas vor- sichtiger und meinen, gegenüber den„sen- sationellen“ amerikanischen Deutschland- Plänen Achesons und Mecloys würden Be- vin und sein französischer Kollege Schuman „gewisse Bedenken“ vorbringen. Dagegen neigt der konservative„Daily Telegraph“ der Ansicht zu, Westdeutschland könne mit einem günstigen Ergebnis rechnen, womit er sicherlich ausdrücken will, daß die Er- gebnisse mehr bringen würden als vor einiger Zeit noch erwartet werden konnte. Wie weit das nur für Fragen zutrifft, die Deutschland besonders nahe stehen, wie die Beendigung des Kriegszustandes, Revision des Besat- 0 zungsstatuts, außenpolitische Freizügigkeit, Erleichterung im Schiffsbau und Lockerung der Beschränkungen der deutschen Industrie, ist nicht zu sagen. Denn nach britischer An- sicht geht es den USA eben doch in erster Linie um die militärische Mobilisierung der deutschen Menschen, was aus der Entschei- dung Präsident Trumans, die amerikanischen Streitkräfte in Westdeutschland zu erhöhen, eindeutig hervorgehe. Denn damit habe Washington Westdeutschland zwar eine Bitte erfüllt, gleichzeitig aber den Versuch ge- macht, die deutsche Abneigung gegen Teil- nahme an der aktiven Verteidigung des Westens abzutragen— genau so wie Was- hington damit britisch- französische Beden- ken gegen das Wiedererscheinen deutscher Soldaten zu zerstreuen versucht habe. Neue britische Division für Deutsch- land in einem Jahr London,(dpa-REUTER) Der britische Ver- teidigungsminister Emanuel Shin well erklärte am Mittwoch bei der Wiederauf- nahme der Verteidigungsdebatte im Unter- haus, die britische Division, die zusätzlich in Deutschland stationiert“ werden soll, werde in einem Jahr bereitstehen. Das gleiche gelte für die zwei zusätzlichen stra- tegischen Divisionen, die nach ihrer Neu- aufstellung in Großbritannien stationiert werden sollen. In Washington spricht man laut UP übrigens auch davon, daß Frankreich die Absicht habe, seine Truppen in West- deutschland zu verstärken. Diese Verstär- kung stehe in Zusammenhang mit der vor- gesehenen Erhöhung der französischen Streitkräfte auf zwanzig Divisionen. Zur Zeit stehen zweieinhalb französische Pivi- sionen in Westdeutschland. Marshall kommt wieder als neuer USA-Verteidigungsminister Washington.(dpa) General George C. Marshall, der jetzt 69 jährige Berufs- soldat und Politiker, hat am Dienstag einer Aufforderung Präsident Trumans entspro- chen, den Posten des amerikanischen Ver- teidigungsministers zu übernehmen. Der bisherige Verteidigungsminister Louis Johnson ist am gleichen Tag zu- rückgetreten. Die Ernennung Marshalls muß noch vom amerikanischen Kongreß bestätigt werden. Nach der geltenden Gesetzgebung darf keine Persönlichkeit, die während der vorherge- gangenen zehn Jahre im aktiven militäri- schen Dienst stand, Verteidigungsminister lohnson hat das Verteidigungsministerium im März 1949 als Nachfolger von James For- restal übernommen. Seit Ausbruch des Koreakrieges hatte Johnson ständig im Kreuzfeuer der Kritik gestanden. Bei der Ausein andersetzung über den Ausbau der Flotte und der Luftstreitkräfte hatte sich Johnson insbesondere für die Verstärkung der strategischen Luftstreitkräfte und gegen eine Heraufsetzung der Ausgaben für die Seestreitkräfte ausgesprochen. * Mit dem ehemaligen Außenminister, Ge- neral Marshall, ist eine der stärksten Per- Sönlichkeiten der USA in die aktive Politik zurückgekehrt. Der jetzt 69 jährige General Silt als ein Mann des Ausgleichs in der Asien politik, als Exponent einer energischen Verteidigungs po- litik in Europa und als Amerikas er- kolgreichster Organisator. Als Stabschef während des zweiten Weltkriegs erhöhte er die Stärke der USA-Armee von 179 000 auf vierzehn Millionen. In der außenpolitischen Krise der Nachkriegszeit, die mit dem Zu- sammenbruch der Londoner Außenminister- konferenz Ende 1947 begann., vertrat Mar- shall den Grundsatz: Stark machen und dann auf der Grundlage des machtpoliti- schen Gleichgewichts mit der Sowjetunion verhandeln. Der Militärausschuß des Senats hat dem Ersuchen Präsident Trumans stattgegeben und mit 10 gegen 2 Stimmen beschlossen, einer Abänderung des Gesetzes aus dem Jahre 1947 zuzustimmen und General Mar- shall die Uebernahme des Verteidigungs- ministeriums zu gestatten. UNO- Offensive in Sicht?. Koreafront.(dpa) Der Oberbefehlshaber der UNO-Landstreitkräfte in Korea, Gene- ral Walker. erklärte am Mittwoch bei einer Frontinspektion:„Die UNO-Truppen werden in sehr kurzer Zeit zur Offenswe übergehen. Der Feind ist entscheidend ge- schwächt worden.“ An der Koreafront kam es am Mittwoch nur zu örtlicher Gefechtstätigkeit. Das 45. sowjetische Veto New Vork.(dpa) Durch das 45. sowjetische Veto wurde am Dienstagabend im Sicher- heitsrat die Annahme eines amerikanischen Antrages verhindert. eine schwedisch-in- dische Untersuchungskommission nach der Mandschurei zu entsenden., Die Kommisslon sollte die Behauptung der Volksrepublik China nachprüfen, daß amerikanische Flug- zeuge Angriffe auf mandschurisches Gebiet unternommen hätten. Für den amerika- nischen Antrag stimmten sieben Delegierte, gegen jhn der sowjetische Delegierte Mali k. Jugoslawien und Indien enthielten sich der Stimme. Nationalchina nanm an der Ab- stimmung nicht teil. Da die sowjetische Nein-Stimme als Veto gilt, ist der amerika nische Antrag abgelehnt. Ein sowjetischer Antrag, die angeblichen Bombardierungen mandschurischen Gebiets durch amerikanische Flugzeuge zu verur- teilen, verfſel anschließend der Ablehnung, da nur der sowjetische Delegierte dafür stimmte. Acht Delegierte stimmten gegen den Antrag, Jugoslawien enthielt sich der Stimme, der nationalchinesische Delsgierte nahm an der Abstimmung nicht teil. 828 MORGEN N— r r r Donnerstag, 14. September 1950/ Nr. 2 Donnerstag, 14. September 1950 Verlust der Freiheit? Der nachstehende Aufsatz unseres Pariser Korrespondenten über das weltanschauliche Dilemma des heutigen Franzosen scheint uns 80 allgemeingültig und auch auf unsere Verhältnisse zutreffend zu sein, daß wir in unseren Lesern als unseren Kommentar Zur Situation darbieten möchten. Die Red. Besucher aus mehreren europäischen und überseeischen Ländern gaben dem Schrei- ber dieser Zeilen gegenüber ihrem Erstau- nen über die Bedrücktheit Ausdruck, die sie in Paris festzustellen glaubten. Sie hat- ten im Verkehr mit Menschen der verschie- densten Klassen und ganz besonders mit Intellektuellen in Paris einen Geistes- zustand festgestellt, den sie im allgemeinen als Resignation bezeichneten. Die Ameri- Kaner unter ihnen gingen soweit, diese Stimmung als defaitistisch zu bezeichnen und waren nur mit Mühe davon zu über- zeugen, daß dieses Wortklischee nicht auf eine Stimmung anzuwenden ist, die man besser mit innerer Unsicherheit und großer Enttäuschung kennzeichnen würde. Der Franzose fühlt seine Freiheiten und die Freiheit schlechthin bedroht und stößt bei der Suche nach dem Ausweg an glä- serne Wände, wie ein Goldfisch, der seinem Aquarium entfliehen will. Die französische Widerstandsbewegung war deswegen so tief im Volk verwurzelt und war deswegen so unermüdlich in ihrem immer wieder er- neuerten Enthusiasmus, weil sie den Kampf um die Freiheit führte. Weil hinter dem Sieg die Freiheit winkte, für die der beste Teil des französischen Volkes so oft in sei- ner Geschichte Blutopfer gebracht hat. Und nun ist die unter schwersten Opfern wieder errungene Freiheit von Neuem bedroht und die Drohung ist weit größer als je unter der eisernen Faust der deutschen Polizei. Denn wenn sie diesmal verloren geht, wird sie für Generationen verloren sein, viel- leicht für Jahrhunderte. Die Drohung kommt von zwei Seiten. Ueber das, was bei einem Sieg des Kom- munismus geschehen würde, braucht nicht gesprochen zu werden, das zeigt ein Blick hinter den Eisernen Vorhang. Der Verlust der Freiheit wäre in diesem Fall von un- übersehbaren menschlichen und materiellen Verlusten begleitet und würde alles zer- stören, was in fünf Jahren aufgebaut wurde. Aber der Abwehrkampf— der unkrie- gerische Abwehrkampf— gegen den Kom- munismus scheint für den Franzosen fast die gleiche Gefahr zu bergen. In ihrer heu- tigen Form und mit ihrer heutigen Gesetz- Sedung sind die demokratischen Staaten des Westens dem totalitären Osten nicht gewachsen. Die Schwerfälligkeit der Par- lamentsmaschinerie ist gegenüber der blitzschnellen Entschlußfähigkeit eines klei- nen Gremiums wie des Politbüros im Nach- teil. Im Osten hat der Staat alles zu seiner unbeschränkten Verfügung: Geld und Reh Stoffe, Menschens und Rüstungspotential. Da wo eine demokratische Regierung die Volksvertreter um Zustimmung und Bewil- ligung bitten muß und endlose Debatten in den Parlamenten geführt werden, hat die autoritäre Einparteienregierung freies Ver- fügungsrecht. Im Osten herrscht die Schweigepflicht und nur die Verantwort- lichen haben das Recht. wohlüberlegte Er- Klärungen abzugeben. In den freiheitlichen Ländern gibt das Recht der freien Mei- nungsäußerung jedem hitzköpfigen Senator und jedem Kommißknopf Gelegenheit, den Elefanten im Porzellanladen zu spielen und Alle Scheiben im Außenministerium zu zer- schlagen. In einem totalitären Staat würde ein General. der öffentlich von Präventiv- krieg spräche, augenblicklich aus der Armee und aus dieser zweifelhaften Welt ver- schwinden. in den Weststaaten wird er be- stenfalls zwangspensioniert. Ganz abgesehen dsvon, daß es einem russischen oder ru- mänischen General garnicht einfallen Würde, seine Ansichten über die Außen- Politik zu äußern. In den Demokratien ist Alles öffentlich, in den Diktaturstaaten Alles geheim. Während man sich in den Westlichen Parlamenten über die Militär- Stats zankt und den kommunistischen Ab- geordneten Einblick in die Akten gibt, wer- den in den östlichen Fabriken Waffen 82 baut, über deren Zahl, Kosten und technische Einzelheiten die Regierung niemanden Re- chenschaft schuldet. Im Osten berrscht diszipliniertes, wahrscheinlich erzwungenes Schweigen. im Westen Geschwätzigkeit, Einmischung unberufener Politikaster oder um verantwortlicher Militärs. In Anbetracht dieser Schwäche der De- mokratie ist der Franzose der Meinung und zwar hat er sich höchst ungern zu die- ser Meinung bekehrt, daß in der nun be- ginnenden Epoche des Rüstungswettlaufs die Demokratien immer undemokratische werden müssen, wenn sie sich gegenüber der Diktatur aufrecht erhalten wollen. Es scheint nicht zu umgehen, daß politische und Wirtschaftliche Freiheiten eingeschränkt werden müssen. Die Verteidigung gegen den Kommunismus an der westeuropäischen Front verlöre jeden Sinn, wenn nicht auch im Hinterland gegen den Kommunismus mobil gemacht würde. Es scheint logisch, daß man es dem Gegner der Freiheit un- möglich machen muß, sich der verfassungs- mähßig garantierten bürgerlichen Freiheiten zu bedienen, um eine Diktatur herbeizu- führen, wie es in Deutschland die National- Sozialisten taten. Im gleichen Augenblick aber, in dem man gegen die Kommunisten Sonder maßnahmen ergreift und sie aus- schließt, ist aus der Demokratie ein Stück herausgebrochen, auch wenn diese Maß- nahmen mit einer PDreiviertelmehrheit be- schlossen wurden. Und, so argumentiert der Franzose weiter, Sondermaßgnahmen bedeu- ten, daß die Polizei und zwar die gefähr- lichste aller Polizeien, die politische, eine immer stärkere Rolle im Staat zugewiesen erhält und der Weg aus der Demokratie Heraus zum Polizeistaat und zur Unfreiheit führt. Angst davor, beim Ausweichen vor der Scylla des Kommunismus in die Cha- rybdis des Polizeistaates zu fallen, ist der Grund zur Bedrücktheit der Franzosen. Gewigß hat die Regierung erklärt, sie wolle nur gegen Sabotage, gegen die künf- ten Kolonnen, gegen Verrat vorgehen und keinerlei Verfolgung einer politischen Welt- anschauung zulassen. Wer aber wird ent- scheiden können, ob der Kommunist X ein Saboteur oder ein Idealist ist? Wie lange wird es dauern, bis Zugehörigkeit zur Kp mit Staatsfeindlichkeit gleichbedeutend er- klärt wird? Verzweifelt wird von einfluß- reichen Kreisen der Linken und der Mitte versucht, den inneren Kampf gegen den Kommunismus auf andere Weise als mit Polizeikräften und Sondergesetzen zu füh- ren, dem Kommunismus durch die Steige- rung der Kaufkraft, durch„soziale Aufrü- stung“, durch Hebung der allgemeinen Le- benshaltung das Wasser abzugraben. Aber schon beginnt die Umstellung auf Rüstung ihre unvermeidlichen Folgen zu zeigen: Ver- teuerung und Verknappung, die zu sozialen Spannungen führen müssen. Unverständige Unternehmer und profitlustige Händler stemmen sich mit aller Gewalt gegen eine revolutionäre Neuverteilung des Volksein- kommens, gegen eine zielbewußte Sozial- politik, die eine Entradikalisjerung der In- dustriearbeiter bewirken könnte. Angesichts dieser Lage ist es keineswegs erstaunlich, daß in denjenigen Volkskreisen Frankreichs, die die Ereignisse objektiv und verständig beurteilen, die stärksten Be- kürchtungen um das Aufkommen. wofür Frankreich drei Revolutionen und zwei Kriege geführt hat: die Freiheit. Wird man ihr die Augen verbinden und den Mund knebeln müssen, um ihr das Leben zu erhalten? Alfred Lang, Paris — Einmütiger Protest des Landtages Gespräch mit Hoher Kommission soll Klarheit über Landtagswahlgesetz schaffen Stuttgart. Der württembergisch- badische Landtag hat am Mittwoch in einer Son- dersitzung zur vorläufigen Suspendierung des Landtagswahlgesetzes durch den Rat der alliierten Hohen Kommission Stellung genommen und nach einer eingehenden Aussprache mit überwältigender Mehrheit die vom Aeltestenrat vertretene Auffas- sung gebilligt, das Landtagswahlgesetz nicht zu ändern. Der Landtag schloß sich auch der vom Aeltestenrat an Landeskom- missar General Gross gerichteten Bitte an, alsbald eine Aussprache zwischen der alli- ierten Hohen Kommission und einer aus Vertretern des Landtages und der Regie- rung bestehenden Abordnung herbeizufüh- ren. Er nahm schließlich zustimmend von der Erklärung der Regierung Kenntnis, insbesondere von ihrer Bereitschaft, unver- züglich mit der Bundesregierung Fühlung zu nehmen, um eine Verständigung mit dem Rat der alliierten Hohen Kommission Zu erreichen. Den Standpunkt der Regierung erläu- terte Innenminister Ulrich. Er kam zu der Feststellung, die angefochtenen Vor- schriften des Landtagswahlgesetzes wider- sprächen weder der württembergisch-badi- schen Verfassung. noch dem Grundgesetz. Parteipolitik vor Volksinteresse? Unnötiger Machtkampf verzögert Reg ierungsbildung in NRW Düsseldorf. Die unsicheren innenpoliti- schen Verhältnisse, die noch vor wenigen Wochen in drei Ländern der britischen Zone, nämlich in Schleswig- Holstein, Niedersach- sen und Nordrhein- Westfalen herrschten, sind in zwei Fällen inzwischen überwunden worden. In Kiel kam schneller, als es zu- erst den Anschein hatte, eine Regierung zu- stande, und in Hannover hat Ministerpräsi- dent Kopf die Klippe des Mißtrauens- votums, das ihm seine Kabinettskrise ein- trug, umrunden können. Nur in Nord- rhein- Westfalen, das noch drei Wochen früher als Schleswig- Holstein, nämlich am 18. Juni, seine Neuwahlen erlebte, ist das Ende der Krise ferner denn je. Der wiedergewählte Ministerpräsident Arnold, der seit dem 1. August in einem Not- und Uebergangskabinett. zusammen mit den fünf CDU- Ministern seines alten Kabinetts zehn Ministerien verwaltet, ist dieser Tage endgültig daran gescheitert, den Auftrag seiner Partei auszuführen, eine kleine Koalition CDU-FDP-Zentrum zu bil- den. Wird er zurücktreten? Er dürfte das zweifellos tun, wenn die Mehrheit seiner Fraktion ihm die Zustimmung dazu verwei- gert, nun eine große Koalition einzu- gehen, für die sich Arnold immer eingestzt hat. Es hat sich gezeigt, daß man fast drei 5 euwahlen und Arnolds Wie- Die Oeffentlichkeit hat für die- 8 es ausgedehnte Parteipoli- tische Schauspiel kein Ver- ständnis mehr, erst recht deshalb, weil die Ursachen für die völlig verfahrene Situa- tion darin liegen, daß die Parteien ihre machtpolitischen Ansprüche den Konsequen- zen aus dem Wahlergebnis vorzogen. Die größte Verwirrung war entstanden, als die CDU mit großer Mehrheit Arnold als den neuen Ministerpräsidenten-Kandi- daten nominierte, der dann auch mit den Stimmen der FDP gewählt wurde. Vom rechten Flügel der CDU und von der FDP ist Arnold in den letzten Wochen mehrfach aufgefordert worden, zurückzutreten, um „den Weg frei zu machen“, und das heißt doch nur, um den Weg für die kleine Koali- tion freizumachen. Warum hat man ihn dann gewählt? Mit Koalitionsverhandlungen hat das alles nicht mehr viel zu tun, und den gordischen Knoten der Verwirrungen könnte nur der durchhauen, der sich über all dies hinwegsetzt und an die Verfassung hält. Die Landesverfassung, die erst kurz vor den Neuwahlen fertig wurde, kennt für den Ministerpräsidenten die gleiche starke Position wie das Grundgesetz für den Bun- deskanzler. Arnold hätte also verfassungs- mäßig volle Handlungsfreiheit. Er hat sie bisher nicht genutzt, und es scheint, als Wolle er dies auch nicht tun, solange er nicht die Mehrheit seiner Partei hinder sich hat. Nordrhein- Westfalen, das drei Jahre lang von einer CDU-SPD- Koalition unter Arnold regiert wurde, ist ein wichtiges Land. Man wird das Arnoldsche Argu- ment, daß in diesem Land, dessen Herz- Vergnügungsreise stück das Ruhrrevier ist, eine Regierung der breiten Basis ebenso ratsam sei wie vor Jahren, nicht von der Hand weisen können, denn wo zuerst der allgemeine Wiederaufbau die Hauptaufgabe war, sind es heute die vermehrten Anforderungen, die die Weltlage an die westdeutsche Indu- strie stellt. Andererseits läßt sich damit allein keine politische Entscheidung begrün- den, zumal die Lösung, die in Düsseldorf gefunden werden muß, eine bedeutende Rolle für das Verhältnis zwischen Bund und Ländern spielt. dem 8. September nicht mehr Bundesrats- präsident. Aber das ändert nichts an den Differenzen zwischen ihm und dem Bun- deskanzler, an dem scharfen Wettbewerb zwischen den beiden großen Parteien um die Regierungs verantwortung und dem Kampf der Länder um ihre Selbständigkeit gegenüber einem starken, zum Zentralismus neigenden Bundeskanzler. Nach dem Scheitern der Bemühungen um eine kleine Koalition in Düsseldorf, die Arnold zweifellos nicht gewollt hat, kann das entstandene Vakuum nur beendet wer- den, wenn Arnold eine große Koali- tion bildet oder zurücktritt. Daß sein Rücktritt aber den Weg für eine kleine Koalition trotzdem nicht freizu- machen braucht. ist dann sicher, wenn ein neuer Kandidat der CDU keine Mehrheit im Parlament findet Und das könnte sehr leicht möglich sein. Denn diesen Kandi- daten, der nur ein Kandidat der kleinen Koalition sein kann, dürften nur die FD und ein Teil der CDU wählen. Versagen sich ihm mindestens 30 Abgeordnete der Union. was sehr leicht möglich ist, denn über so viel Anhänger dürfte Arnold in seiner Fraktion verfügen, dann fällt er durch, und die SPD kann, was ihr Plan sein soll. einen Gegenkandidaten aufstellen. An- geblich steht dafür die Kandidatur des früheren preußischen und Reichsinnenmini- ster Carl Severing bereits fest, der mit den Stimmen seiner Partei, des Zentrums und des Arnold-Flügels in der CDU eine aus- reichende Mehrheit hätte. Einer SPD-Re- gierung in den Sattel zu helfen wäre aber das letzte, was die CDU gewollt hätte. WF Gewiß ist Arnold seit Von unserer Stuttgerter Redaktion Die Landesverfassung habe genau umris- sen, inwieweit sie die Gewaltentrennung durchgeführt haben wolle und gestatte da- her nicht, aus einem in der Theorie ent- wickelten oder in anderen Verfassungen festgelegten Gewaltentrennungsbegriff wei- tergehende Forderungen abzuleiten. Ein grundsätzlicher und genereller Ausschluß der öffentlichen Bediensteten und im Land- tag würde der Verfassung widersprechen. Auch aus dem Grundgesetz sei nichts zu entnehmen, das für die Unvereinbarkeit des Aktiven öffentlichen Dienstes mit der Zu- gehörigkeit zu einem Parlament spräche. Wenn der Landtag die Unvereinbarkeit von einem Amt und Landtagsmandaten auf einige seiner Ansicht nach wegen ihres Ein- flusses besonders wichtige Beamtengruppen beschränkt habe, so babe er sich dabei einer Kann- Vorschrift des Grundgesetzes bedient. Zusammenfassend kam der Innenmini- ster zu dem Ergebnis, der von der Hohen Kommission beanstandete Artikel zehn des Landtagswahlgesetzes halte sich streng im gesetzlich vorgeschriebenen und von der Hohen Kommission ausdrücklich genehmig- ten Rahmen. Die Sprecher der Parteien vertraten in eingehenden Ausführungen einmütig die Auffassung der Regierung und des Aelte- stenrates. Sie sprachen die Hoffnung aus, daß es gelingen möge, die jetzige politisch und staatsrechtlich unhaltbare Lage durch ein gemeinsames Gespräch zu klären. Land- tagspräsident Wilhelm Keil, die Abgeord- neten Alex Möller(SPD), Franz Wie de meier(CDU) und Dr. Wolfgang Hausmann OVP) wurden als Delegierte in die für die beantragte Aussprache der alliierten Hohen Kommission vorgesehene Abordnung gewählt. Der FDP- Bundestagsabgeordnete Ernst Mayer unterrichtete am Dienstag und Mittwoch Bundespräsident Theodor Heuß und Bundeskanzler Dr. Adenauer über die Lage in Württemberg- Baden. wie sie sich aus der Suspendierung des vom Land- tag verabschiedeten Lemdeswahlgesetzes irch die allijerte Hochkommission erge- ben hat. Wie aus dem Bundeskanzleramt Verlautet, hat Abgeordneter Mayer den Bundeskanzler ersucht. die Hochkommis- sion auf die Folgen aufmerksam zu ma- chen, die sich aus dem„gesetzlosen Zu- stand“ kfür Württemberg-Baden ergäben, Wenn die für November angesetzten Land- tagswahlen nicht fristgerecht abgehalten Werden könnten. i Adenauer gegen Arnolds Rücktritt Düsseldorf.(W. F.-Eig.-Ber.) Die ver- fahrene Situation in der seit sechs Wochen fälligen Regierungsbildung in Nordrhein- Westfalen hat insofern eine neue Wendung erhalten, als Bundeskanzler Dr. Adenauer auf der Sitzung der CDU-Fraktion sich nach- drücklich gegen einen Rücktritt Arnolds Aussprach. Die Bildung eines All- Parteien- Kabinetts, die am Montag auf einer Sitzung Arnolds mit sämtlichen Fraktionsführern in Aussicht genommen war, ist durch die nach- trägliche Ablehnung der Freien Demokraten Wieder hinfällig geworden. Die CDU-Frak- tion empfahl Arnold im Verlaufe der Sit- zung, sein Rumpfkabinett wenn möglich mit parteilosen Persönlichkeiten zu er- Weitern. 8 Evangelische Landeskirche Badens bleibt neutral Karlsruhe.(c. e. Eig.-Ber.) Die Erklärung des Freiburger Erzbischofs Dr. Rauch, der bisher für eine strenge Neutralität der katholischen Kirche in der Frage Südwest- Steckbrief gegen rotspanischen General Mordaffaren wie in einem Hintertreppenroman Von unserem Pariser Korrespondenten f Faris. Die französische Staatsanwalt- schaft erließ einen Steckbrief gegen den früheren General der spanischen inter- nationalen Brigade Lister, der nach Be- endigung des spanischen Bürgerkrieges in einer Moskauer Generalstabsschule ausge- bildet wurde und eine bedeutende Rolle in der südfranzösischen Widerstandsbewegung während des letzten Krieges spielte. Aus Meldungen der französischen Presse geht hervor, daß Lister in den letzten Jahren an der Pyrennäengrenze eine ge- heime Militärorganisation aus Rotspaniern aufgestellt und einen regelrechten Staat im Staate gebildet hat. Neben der militärischen mit Hintergrund? König Faruks Aufenthalt in Spanien macht in England keine Freude Von unserem Kw. Korrespondenten London. In London hat man nun wieder einmal Anlaß, sich mit der Reise eines Kö- nigs der arabischen Welt nach Spanien zu beschäftigen. Nach König Abdullah hat nun König Faruk eine Besuchsreise durch Spanien angetreten, sehr zum Leidwesen der neugierigen weiblichen Zeitungsleser, die von nun ab auf die täglichen Histörchen vom Aufenthalt des ägyptischen Königs in Deauville verzichten müssen Wenn es sich nicht gerade um Spanien handelte, wäre man hier durchaus geneigt, die Reise Faruks mit dem Wunsch zu er- Klären, sich die Besonderheit des politischen Regimes dieses Landes zunutze zu machen, um etwas ungestörter als in Frankreich sei- nen privaten Neigungen nachzugehen. Man glaubt hier aber, daß König Faruk genau Wie andere Fürsten der arabischen Welt vor ihm die Verbundenheit mit General Franco demonstrieren will. Das arabische Faible für Franco ist eine Realität, und auf beiden Seiten bemüht man sich, die politi- schen Beziehungen weiter zu verbessern. Für Franco ist es nicht unwichtig, Aegypten, das Sitz und Stimme in wich- tigen UNO-Gremien hat, zum Freund zu haben. Und daß auf der anderen Seite sich Aegypten die spanische Unterstützung für die Bemühungen, eine Art Mittelmeerpakt zu schaffen, wünscht, scheint ebenfalls ver- ständlich, da bei der Ventilierung dieser Pläne von Ankara aus bis nach Kairo im- mer die Einbeziehung Spaniens als selbst- verständlich angenommen wurde. Welche Beziehungen zwischen beiden Ländern sonst noch bestehen, läßt sich nur vermuten, aber man erinnert daran, daß seinerzeit vielbe- achtete spanisch- sowjetische Wirtschafts- verhandlungen auf ägyptischem Boden, nämlich in Kairo, stattfanden. In Großbritannien ist man über ein Tete- A- Tete zwischen Faruk und Franco nicht gerade erfreut. Denn abgesehen davon, daß das Thema Franco-Spanien britischen Stel- len immer noch unangenehm ist, hat man auch mit Aegypten zuf Zeit nicht die be- sten Beziehungen. Es bestehen große Mei- nurigsverschiedenheiten und die Erfüllung des ägyptischen Wunsches, die briti⸗ schen Soldaten aus der Suez kan al Zone 2 Uurück zuziehen, wird im Augenblick von Großbritannien als nicht tunlich angesehen. Man glaubt deshalb auch die Erklärung des ägyptischen Außen- ministers, Aegypten werde zwischen Ost und West nicht neutral bleiben, aber sich von Fall zu Fall und je nach Zweckmäßig keit entscheiden, als leichten Druck auf London und Washington deuten zu müssen, Ag yptischen Wünschen leichteren Herzens zu entsprechen. Aufgabe, im Falle von Krieg oder Revo- lution eine kommunistische Igelstellung in den Pyrennäen zu bilden, scheint diese Organisation sich auch mit militärischer und wirtschaftlicher Spionage beschäftigt zu haben. Die Polizei sucht nach den Waf fenlagern, die Lister aus nicht abgeliefer- ten Beständen der französischen Unter- grundarmee zusammengetragen haben soll. Es scheint, daß einzelne dieser Lager in den letzten Tagen liquidiert und nach Spa- nien hinübergeschmuggelt wurden. Listers Truppen waren unter dem Na- men„Streitkräfte spanischer Republika- ner“ zusammengefaßt und längs der Pyren- näengrenze als Holzfällerlager getarnt. Das Militärgericht von Bordeaux hat eine Untersuchung wegen Gefährdung der Staats- sicherheit eingeleftet. Das Innenministerium veröffentlicht die Ergebnisse der Polizei- aktionen der vorigen Woche. 288 Personen wurden festgenommen und ausgewiesen, darunter 177 Spanier und 59 Polen. 150 da- von wurden zum Zwangsaufenthalt nach Nordafrika gebracht, da sie aus mensch- lichen Rücksichten nicht den Franco- Spaniern überstellt werden konnten und nicht gegen ihren Willen in die Volksdemo- kratien gebracht werden konnten. Die Polizei ist mit der Aufklärung von zwei Mordtaten beschäftigt, die unter Um- ständen mit der Bekämpfung der Asyl- Kommunisten in Zusammenhang stehen Könnten. Vor einigen Tagen wurde am Strand eines kleinen Badeortes am Mittel- meer eine junge Mongolin erstochen auf- gefunden. Da ein größerer Geldbetrag und Wertvoller Schmuck entdeckt wurden, scheint ein Raubmord ausgeschlossen. Die Polizei schloß aus dem Tatbestand auf die Ausführung durch einen berufsmäßigen „Killer“. Zehn Tage später fand man an der Bahnstrecke Paris Dijon die Leiche eines alten Vagabunden, der nach den Fest- stellungen der Polizei aus dem Zug gestürzt worden sei und Geld. aber keine Papiere bei sich trug. Man schloß aus der Tatsache, daß der Tote zwar einen ärmlichen Anzug, aber äußerst elegante seidene Unterwäsche trug, auf eine Verkleidung. Der Mann war mit zwei Begleitern in den Zug gestiegen, von denen keine Spur entdeckt werden konnte. staat oder Altbaden eintrat, daß er sich persönlich für die Wiederherstellung Bz. dens in seiner alten Form entschieden habe, hat hier starkes Aufsehen erregt, zu- mal man daraus gewisse Rückschlüsse aut die künftige Regierungspolitik bei einer evtl. Wiederherstellung Altbadens Ziehen will. In diesem Zusammenhang wird auc an eine erst vor wenigen Tagen veröffent. lichte Erklärung von Staatspräsident Wohleb erinnert, daß im künftigen Land Baden die Belange der katholischen und evangelischen Kirche paritätisch und die Simultanschule unbedingt beibehalten blei. ben. Die evangelische Landeskirche— 90 wurde erneut von Landesbischof Bender erklärt— wird nach wie vor in der Frage Südweststaat oder Altbaden streng neutral bleiben. Zusammenstoß FDJ— Polizei in Hamburg Hamburg.(g k.-Eig.-Ber.) Mehrere Hun. dert kommunistische Demonstranten, die größtenteils der FDJ angehörten, drangen am Mittwochvormittag in das Hamburger Gerichtsgebäude ein, wo vor einem priti⸗ schen Gericht ein Verfahren gegen kom- munistische Agitatoren stattfand. Es kam dabei zu tumultuarischen Zwischenfällen. Schon vor neun Uhr hatten sich vor dem Strafjustizgebäude in Hamburg und in den Gängen mehrere Hundert Jugendliche, un- ter ihnen zahlreiche Mädchen, versammelt und sangen FDJ-Lieder. Als die Polizei ver- suchte, die Menge aus den Fluren zurück. zudrängen, kam es zu den ersten Zusam- menstößen. Die Verhandlung konnte nicht beginnen, weil die Tür zum Verhandlungs- saal durch FDJI- Angehörige blockiert wurde. Die Polizei ging schließlich mit Gummiknüppeln vor und versuchte, die Masse in Richtung des Schwurgerichtsaal; abzudrängen. Dabei kam es zu handgreif- lichen Tätlichkeiten, wobei mehrere Poll. zisten und Demonstranten schwer verletit wurden. Grotewohl bittet Noack um Fürsprache in Bonn Würzburg.(dpa) Der Sowietzonen- Min.. ster präsident Otto Grote wohl hat den Leiter des„Nauheimer Kreises“, Professor Ulrich NO a ck, in einem Schreiben gebeten, 5„seine Beziehungen zum Bundeskanzleramt dazu zu benutzen, die Aufhebung des Ver- bots der kommunistischen Presse zu erwir- ken.“ Diese Mitteilung wird in den von Pro- fessor Noack herausgegebenen„Nachrichten des Nauheimer Kreises“ gemacht.. Fdiiate an die Herausgabe, Ein Jäger macht sich Luft „Die Botschaft hör' ich wohl...., 80 83 gen auch die Jäger, die in den letzten Tagen wieder einmal die Pressemeldungen mit den bombastischen Ueberschriften„Deutsche in der US-Zone dürfen wieder auf die Jagd ge- hen“!—„Mecloys Herz schlägt für Jäger“ gelesen haben. Mit derartigen Pressemeldun- sen werden nicht nur die Jäger, sondern auch die Oeffentlichkeit irregeführt. Wie sieht es nua mit der Jagdausübung in Wirklichkeit aus? Bekanntlich gehören ja zur Jagdausübung Waffen, zumindestens Schrot- flinten. Diese bekommen die deutschen Jäger nach wie vor nicht— und hier liegt der Hase im Pfeffer. Wenn auch wiederum nach No- tizen in der Tagespresse die Erlaubnis zur Verwendung von 25 000 Gewehren und 30 000 Flinten bekanntgemacht ist, so scheint doch noch ein weiter Weg dazwischen zu liegen, der es fraglich erscheinen läßt, ob der deu sche Jäger in diesem Jahr noch in die Lage versetzt werden dürfte, für seine bezahlten Jagdpachten auch seine Hasen schießen 20 können, oder ob er sie wie bisher restlos den i eee kostenlos überlassen muß. Ist es nicht geradezu paradox, wenn auf der einen Seite wieder deutsche Divisionen aufgestellt und mit modernsten Waffen aus- gerüstet werden sollen, wobei es gleichgültig ist, ob es sich hier um Polizeitruppen oder eine Wehrmacht handelt. während man a der anderen Seite auch heute noch den deut- schen Jägern die Jagdwaffen vorenthält! Diese Tatsache ist um so unverständlicher, Weil sowohl in der französischen als auch in der englischen Zone die Waffenfrage geregelt ist und dort die deutschen Jäger seit einiger Zeit wieder ungehindert jagen können. Es erhebt sich daher die Frage, wer hin- tertreibt die bereits seit einem Jahr den Deutschen zugesagte Regelung der Jagdaus- übung und Bewaffnung, und welches sind die Gründe und die Ursachen dieser Verschlep- png. Zuständig für die Regelung der Wal. kenkrage ist das Militärische Sicherheitsamt Berlin. Was sind nun die Ursachen un welche Absichten verfolgt das Sicherheitsamt mit dieser Verschleppungstaktik? Da man nicht annehmen kann, daß es böser Wille ist, so kann damit nur eine bestimmte Absicht verfolgt werden. Diese Absicht ist nicht schwer erkennbar. Angesichts der Remilitarisierungs- bestrebungen und im Hinblick auf die Un- gefährlichkeit der Bewaffnung deutscher Jäger mit Schrotflinten, kann man nur zu dem Er- gebnis kommen, daß die Amerikaner zwar die deutschen Jagdpächter gerne die Jagdpachten, und den Wildschaden zahlen lassen, daß sie im übrigen aber für sich das uneingeschränkte und alleinige Jagdausübungsrecht beanspfu, chen und sich außerdem noch das erlegte WI ohne Bezahlung aneignen. 5 Wir deutschen Jäger empfinden sowohl die angekündigte Regelung der Jagdausübung, 3 weit deren Inhalt bekannt ist, als auch 4 weitere Vorenthaltung der Jagdwaffen 2 „Schmach“ und in vollem Widerspruch e mit der Haager Konvention und dem 1 zungsstatut. Die beabsichtigte Regelung 17 ein durch nichts gerechtfertigter Eingriff das Privateigentum. Es muß in aller Oeffentlichkeit ausgespro- chen werden, daß es sich bei der angekündis ten Jagdverordnung um ein„Diktat“ amerikanfschen Besatzungsmacht deren Rechtsgrundlage bestritten wird. den sollte bei den höchsten und maßgeben 5 Stellen der Militärregierung statt 0 „Geiste kolonjaler Einstellung“ zu e endlich eine Neuregelung im neuen, 8 lichen und demokratischen Geist erwarte Carl Seidler, Mannheim hat eige rregt, 20 · lüsse aut dei einer S Ziehen vird auch veröffent- präsident igen Land“ hen und und die Iten ble. 12„ 90 Bender ler Frage streng“ die Eingeborenen r. 214/ Donnerstag, 14. September 1930 MORGEN Aber der„Fluch der Götter“, von dem in angstvoller Scheu gesprochen hatten, erfüllte sich bald; Tavernier fand einen schrecklichen Tod: er wurde von wildernden Hunden zerrissen. Man weiß nicht, wie dieser Stein, den einst ein buddhistischer Tempel barg. nach Europa gelangte. Lange Zeit schien er ver- schwunden. Man hörte erst wieder von ihm, als er— von nun an„Der blaue Franzose“ genannt— den schönen Hals der Marquise de Montespan, der Geliebten Ludwigs XIV., schmückte. Von 1668 bis zum Jahre 1679 beherrschte die Marquise den König voll- kommen; während dieser Zeit war sie weit mehr als nur seine Maitresse: sie galt als ungekrönte Königin Frankreichs. Sieben Kinder— die später legitimiert wurden— gebar sie dem König. Und doch war ihr Glück nicht von langer Dauer. Auf eine schicksalhafte Weise verlor sie die Gunst Ludwigs XIV.: er wandte sich der Main- tenon zu, der Erzieherin der Kinder seiner bisherigen Maitresse. und ließ die Marquise lizei ere Hun- ten, die drangen imburger m briti· en kom- Es kam jenfällen. vor dem d in den iche, un. sammelt, lizei ver- zurück. Zusam. ite nicht ndlungs. blockiert lich mit te, de ichtsaal mdgreit⸗ re Poll. Verletzt — sprach en-Mini⸗ hat den professor gebeten, nzleramt des Ver- u erwir⸗ on Pro- Hrichten 3 9 „ 80 sa- n Tagen mit den sche in Jagd ge- äger“!- meldun- sondern ibung in n ja zur Schrott- n Jäger der Hase ach No- nis zur id 50 000 nt doch 1 egen, er deut- lie Lage zahlten eben zu tlos den erlassen enn auß visionen en aus- ehgültig en oder nan auf n deut- enthält! iclicher, auch in geregelt einiger „ rer hin- ur den ſagdaus- sind die rschlep- er Wal. neitsemt en Un. deitsamt a man ville ist, Absicht schwer erungs- Olkenburg, * hat das Projekt, hinter dem angeblich ein Ihr. de Montespan vom Hofe verweisen. Später ging sie in ein Kloster, wo sie im Jahre 1707 durch den Tod Erlösung aus Enttäuschung, Not und Einsamkeit fand. Auch die Königin Marie- Antoinette erlebte den Fluch des„Bleu-Frangais“, der nunmehr die französische Königskrone zierte. Durch den Tuileriensturm am 10. August 1792 kam sie als Gefangene in den„Temple“, gemeinsam mit ihrem Gatten, Ludwig XVI. Keiner ihrer Hofdamen hatte man erlaubt, sie zu begleiten. Mit ihrer Tochter und der Prinzessin Elisabeth bewohnte sie das einzige heizbare Zimmer des Temple. Starke Eisengitter sicherten die kleinen Fenster, durch die nur spärlich Licht in den Raum fiel. Als Ludwig XVI. das Todesurteil verkündet wurde. wünschte Marie- Antoinette ihm Glück zu dem Ende „eines so qualvollen Daseins“. Am 5. August 1793 wurde sie mitten in der Nacht aus dem Schlafe gerissen und in die„Conciergerie“ gebracht, wo man ihr ein finsteres und feuchtes Gemach als Aufenthaltsraum zuwries. Am 3. Oktober des gleichen Jahres wurde vom Convent angeordnet, daß Marie. Antoinette vor das Volkstribunal gestellt werden sollte. Man beschuldigte sie, Hoch- verrat begangen zu haben, indem sie sich an ihren Bruder. Kaiser Franz II. von Oesterreich— den man als„auswärtigen Feind bezeichnete— um Hilfe gewandt hatte. Weiter warf man ihr vor, zu ihrem eigenen Sohn in unerlaubten Beziehungen Der erste Spatenstich Schicksals-Steine gestanden zu haben. Mit den einfachen Worten„‚Wegen der Möglichkeit eines solchen Verbrechens appelliere ich an alie Mütter!“ wies sie diese ungeheuerliche, durch nichts bewiesene Anschuldigung zurück. Völlig gefaßt nahm sie ihr Todes- urteil entgegen. Am 16. Oktober 1793 um 11 Uhr vormittags bestieg sie den Karren, der sie zum Schafott brachte, das auf dem „Platz Ludwig XV.“ errichtet war. Kurz darauf fiel das Haupt Marie- Antoinette, der unglücklichen Tochter Franz Joseph I. und Maria Theresias, unter dem Beil. Wieder hatte sich in unheimlicher Weise das Geschick eines Menschen erfüllt, der mit dem„Blauen Franzosen“ in Berührung ge- kommen war, obwohl natürlich niemand sagen kann, ob es ihr nicht genau s0 gegangen wäre auch ohne den Stein. Im Jahre 1792— ein Jahr vorher also — War dieser Stein spurlos verschwunden. Das„Revolutionäre Komitee“, das sich damals des Kronschatzes bemächtigt hatte, War so achtsam damit umgegangen, daß der „Bleu Français“ zusammen mit anderen Kostbarkeiten hatte gestohlen werden Warum wird Die Volkskammer der Deutschen Demo- kratischen Republik ODDR) verabschiedete ein Gesetz über den Aufbau Berlins und anderer stark zerstörter Städte wie Dres- den, Leipzig, Magdeburg, Chemnitz, Dessau, Rostock, Wismar und Nordhausen. Maß- geblich für die Städtebauarbeiten sollen die in der Sowjet-Union gemachten Erfahrun- gen und erzielten Erfolge sein. Das Kernstück des ersten Bauabschnittes ist das Zentrum der Stadt, denn dort sollen die Bauten der Regierung, des Magistrats, der Parteien, der Massenorganisationen, der Wirtschaft und Kultur zusammengefaßt werden. Besondere Bedeutung wird der Neugestaltung des weltbekannten Lust- gartens und seiner Umgebung beigemessen. Um dieses Terrain erweitern zu können, muß das im Kriege stark beschädigte Hohenzollernschloß, die Geburtsstätte Fried- richs des Großen, niedergerissen werden. Auf diese Weise soll ein 350 000 Menschen fassender Platz für stehende und fliegende Demonstrationen geschaffen werden. Diese Zahl erscheint allerdings reichlich über- wird nicht stattfinden Sanatoriumsprojekt Braunsberg ein aufgelegter Schwindel Heilbronn.(dpa) Der für den 15. Sep- tember vorgesehene erste Spatenstich am Neubau des Tuberkulose-Sanatoriums auf dem Braunsberg bei Oppenau im Landkreis das als„größtes Sanatorium Europas“ annonciert wurde, wird nicht Stattfinden. Die Heilbronner Landespolizei Professor Dr. Samuel Strauß aus Santa Margarithe in Kalifornien mit siebzehn Millionen DM stehen sollte, als Schwindel entlarvt. Die 48 jährige geschiedene Frau E. W. aus Heilbronn hatte ihn sich ausgedacht. Sie wurde am 6. September in Heilbronn festgenommen. Frau W. gab bei der Ver- nehmung zu, daß der angebliche Geldgeber, Professor Strauß, überhaupt nicht existiere. Sie habe die ganze Sache frei erfunden, um einen Bauunternehmer in Bad Friedrichs- hall-Kochendorf, der die Ausführung des Projekts übernehmen sollte, für s ich z u gewinnen. Sie hatte ihm eine angeblich von Dr. Strauß unterzeichnete Verfügung Vorgelegt, die sie ermächtigte alle notwen- digen Abschlüsse zu machen. Auf Grund dieser Vollmacht leitete der Bauunter- nehmer alles erforderliche ein. Er führte Verhandlungen mit der Hochbauabteilung des südbadischen Innenministerjums, dem Landrat und einigen Gemeindeverwaltungen im Landkreis Offenburg. Frau W. behaup- tete in der Vernehmung, daß angeblich Seert und Spiel: Ius Sporilsidenschaſt auch zwischen dem südbadischen Staats- präsidenten Leo Wohleb und ihr eine Be- sprechung stattgefunden habe, in deren Verlauf Wohleb ihr seine volle Unterstüt- zung bei der Durchführung des Projekts zugesagt habe. Die Baufirma holte, wie die Landes- polizei mitteilt, auch eine Reihe von Gut- achten ein, so eines vom Landeswetter- dienst über die klimatischen Verhältnisse der vorgesehenen Baustelle, ein anderes bei der Chemischen Untersuchungsanstalt Heilbronn über die Beschaffenheit des Quellwassers und ein drittes von Prof. Dr. H. Lossnatzer von der Universität Freiburg über die Eignung des Geländes für Tbe- Kranke. Ein Architekt aus Bad Wimpfen hatte inzwischen alle erforderlichen Bau- pläne angefertigt, auf Grund deren kürz- lich die Baugenehmigung der südbadischen Behörden erteilt wurde. 5 Die Baufirma selbst lehnte wegen dieses „Grohgauftrages“ in den letzten drei Monaten alle anderen Aufträge ab und traf die Vorbereitungen für den Baubeginn auf dem Braunsberg für den 15. September. Auf gekommen ist der Schwindel durch den Sohn der Frau W., der Anzeige gegen seine Mutter erstattete, als seine für den 2. September vorgesehene Abberufung als Bauleiter auf der Sanatoriums-Bausteile nicht erfolgte. N in die Fulle gegungen US-Sport-Story mit kriminalistischem Einschlag Das große New Vorker Baseball-Stadion Polo Grounds war kürzlich Schauplatz eines in ger Geschichte des Sportes nicht alltäglichen Ereignisses. In den Stadtteilen Brooklyn und usens trieb seit Wochen ein mysteriöser Ein- brecher sein Unwesen, der es auf Fernsehgeräte in den Privatwohnungen abgesehen hatte. Als er einmal von Wohnungsinhabern auf frischer at erwischt wurde, aber entkam, konnte er an fand des Verbrecheralbums identifiziert wer- den. Die Polizei begann, ihn zu jagen. Sie ermittelte nebenbei, daß der bekannte Schwere Junge“ ein begeisterter Anhänger eines Spielers der„Gigants“ war, der auf der dritten Base stand. 8 So vermutete man, daß er sich auch bel 8 der nächsten Spiele dieser Mannschaft n der Näne der dritten Base einstellen würde, um sein Idol beim Spiel zu bewundern. Diese e des Stadions suchten sich die Kriminal- 5 3 aus. Und in der Tat, die Polizei hatte 85 tis kombiniert. Der Mann erschien und 180 Außerst überrascht, daß sich gerade dort 5 Hand eines Detektivs auf seine Schulter 2850 wo er sich unter Zehntausenden von Zu- auern am sichersten fühlte. J. C. A. Interview mit„weißem Joe“ an kann es ten Hoff nicht verargen.“ Die Fachzeitschrift„Boxsport“ bringt in er neuesten Ausgabe ein Interview mit de Weidinger(Wer), in dem dieser zu einem 1 5 pf mit dem deutschen Schwergewichts- 7 ten Hoff wie folgt Stellung nimmt: 1 an kann es ten Hoff nicht verargen, daß er ar gewillt ist, um den Titel gegen mich zu N Ich möchte aber grundsätzlich hierzu 800 e daß ich es zutiefst bedaure, daß ein 8 er Titelkampf so lange nicht möglich ist, 95 2 85 nicht die EBU entschließt, Deutschland 8 als gleichberechtigte Sportnation in Sanisation aufzunehmen. Ich bedaure Regede daß man in Deutschland nicht von den mir benen Möglichkeiten Gebrauch macht, die alssefzutakten würden, unter ähnlichen Vor- gegen Sen wie andere österreichische Boxer keurz meme Sportkameraden aus der Ama- eit auf deutschem Boden zu kämpfen.“ In diesem Zusammenhang wurde bekannt, dag der deutsche Schwergewichtler Heinz Seelisch(früher Kiel) für einen beabsichtigten Kampf gegen Weidinger in Wien 15 000 DM gefordert hat. Es fand sich jedoch bisher kein Veranstalter. Auch der Heidelberger Schwergewichtler Kupsch erklärte sich bereit, am 30. September inn Wien gegen Weidinger zu boxen. Nach An- sicht des„Boxsport“ wird Kupsch jedoch keine Starterlaubnis für das Ausland erhalten. Fußball-Statistik mit strahlenden West- Vereinskassierern Erst drei bis vier Spieltage sind in den ersten Ligen in Süd, West und Nord ver- rauscht, da kann man nach 86 Begegnungen feststellen, daß die Millionengrenze um 63 000 Zuschauer überboten ist. Besonders verhei- BZungsvoll für die Vereinskassjerer war der Auftakt im Westen, denn hier gab es in 23 Spielen ca. 360 000 Zuschauer(ca. 15 500 pro Spiel). Der Süden brachte in 35 Begegnungen etwa 460 000 Zuschauer(ca. 13 000 pro Spiel) auf die Beine.. Die Norddeutschen stehen im Toreschießen an erster Stelle. 129 Treffer flelen in den 28 Spielen, was einem Durchschnitt von 456 entspricht. Im süden und Westen lauten die Torquoten 3,7 bzw. 3,3. Old-Timer Jenkins am Volant eines Acht-Liter-Wagens am Salzsee Der absolute Weltrekord für Automobile wird von dem Amerikaner John Coble seit 1947 mit 630,4 km/st gehalten, Ernst Hennes Motorrad- Weltrekord steht seit 1937 immer noch auf 279 kmist. Diese über den„fliegen- den Kilometer“ erzielten Leistungen finden ein würdiges Gegenstück durch den Ameri- kaner J. A. Jenkins, der seit Jahrzehnten zur Garde der Weltrekordler zählt. Als GTjäh- riger stieg der LVankee jetzt wieder in ein Rennfahrzeug und verbesserte mehrere inter- nationale Klassenrekorde. In Salt Lake City erreichte Jenkins(von Beruf Architekt, von Leidenschaft: Rekordler) neue Weltbestleistun- Magie und Mystik der Edelsteine Von Richard Pilaczek können. Später ergab sich, daß die Diebe den kostbaren Stein in drei(nach einer anderen Version nur in zwei) zerteilen ließen, um ihn leichter verkaufen zu können. Das größte dieser Teile tauchte viele Jahre Später in Antwerpen auf, wo ein Edelstein- schleifer damit beauftragt wurde, ihm einen neuen Schliff zu geben. Auch diesen Mann traf den Fluch des„Blauen Franzo- sen: der eigene Sohn wurde an dem seinem Vater anvertrauten Stein zum Dieb und verkaufte ihn zu einem Spottpreis an einen Hehler. Das Geld, das er für den gestohle- nen Diamanten erhalten hatte, verpraßte er binnen kurzer Zeit. Als er dann mittellos dastand und keinen anderen Ausweg mehr wußte, beging er Selbstmord. Im Jahre 1830 machte der Diamant von neuem von sich reden, Er war inzwischen in den Besitz des Amsterdamer Juweliers Eliason gelangt, der ihn für 18 000 Pfund Sterling an den englischen Lord Hope ver- kaufte. Nach seinem Tode hinterließ der Lord den Stein seinem Sohn Francis Hope, dem späteren Herzog von Newcastle. Der „Blaue Franzose“ erhielt einen neuen Namen und wurde von da an nach dem Lord„Hope-Diamant“ genannt. 5 Der junge Lord Hope hatte sich in May Lohe, eine junge Künstlęrin, die damals von ganz London vergöttert wurde, verlles. und machte sie zu seiner Frau. Doch obvohl es sich um eine ausgesprochene Liebesheirat gehandelt hatte, verlief die Ehe denkbar unglücklich. Nur wenige Jahre trug die junge Gattin des Lords den„Hope-Diaman- ten“, dann kam er wieder in das Safe zu dem übrigen Familienschmuck, denn das Ehepaar hatte sich scheiden lassen. Da das Gericht die Hauptschuld an der Zerrüttung der Ehe der Frau zuerkannt hatte, und ihr ehemaliger Gatte— der inzwischen Herzog von Newcastle geworden war zudem kurz nach der 1908 erfolgten Scheidung in finanzielle Schwierigkeiten geriet, lebte May von da an in dürftigsten Verhältnissen. Neunundsechzig Jahre war sie alt, als sie der Tod im Mai 1938 erlöste. Wie drückend die Not während ihrer letzten Lebensjahre gewesen war, geht daraus hervor, daß sie noch wenige Monate vor ihrem Tode, als man ihr endlich eine— wenn auch sehr schlecht bezahlte— Stellung in einem Bostoner Büro vermittelte, freudig erklärte: Endlich darf ich wieder arbeiten und Geld verdienen! (wird fortgesetzt) das Berliner Schloß zerstört? Von Albert Willy Meyer trieben, da es sich nur um 82 000 qm Fläche handelt. Weil in breiten Fronten marschiert wird, muß die Schloßgbrücke, die den Lust- garten mit der Straße„Unter den Linden“ verbindet, verbreitert werden. Die meisten historischen Gebäude auf dieser Pracht- straße, wie das ehemalige Zeughaus, die Neue Wache, die Universität, die Bibliothek, die Hedwigskirche und das Kronprinzen- palais sollen wiederhergestellt werden, ebenso das Opernhaus, das wahrscheinlich zum Konzertsaal umgestaltet werden wird, da ein Neubau für das Staatsopernhaus unweit der Petrikirche geplant ist. Zwischen Charlotten- und Wilhelmstraße werden auf der großen Repräsentativstraße„Unter den Linden“ verschiedene öffentliche Gebäude mit Ausstellungsräumen im Erdgeschoß für die volkseigene Industrie sowie die Palais der ausländischen Botschafter entstehen. Das sowjetische Botschaftsgebäude ist be- reits ziemlich fertiggestellt. Weitere Bot- schaftsgebäude werden neben Regierungs- gebäuden auch in der Wilhelmstraße er- richtet werden. Auf dem früheren Wil- helmsplatz, der jetzt Thälmannplatz heißt, Wird etwa dort, wo die Reichskanzlei Hitlers stand, das Thälmann-Denkmal er- richtet werden. Das inzwischen abgerissene Hotel„Der Kaiserhof“, das viele Jahre lang in der internationalen Politik eine ge- Wisse Rolle gespielt hat, wird nicht durch einen Hotel-Neubau ersetzt werden, da die grogen Hotels in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Friedrichstraße konzentriert werden sollen. An der Ostseite des Thäl- mannplatzes wird die Front des Hauses des Nationalrates sowie des Gästehauses der Regierung neusestaltet werden, 3 Die Erweiterung bereits am 1. Mai 1951 beendet sein, damit dort an diesem Tage die gewaltige Mai- Demonstration stattfinden kann. muß schleunigst das etwa 500 Jahre alte Schloß, das zu den schönsten und vollkom- mensten Profanbauten Berlins gehört, ab- gerissen werden. An seiner Stelle wird eine Tribüne für 3000 Zuschauer geschaffen, zumächst in Holz, später in Stein. Gegen- über der Tribüne, etwa dort, wo früher das Nationaldenkmal stand, mit dessen Ab- bruch man eifrig beschäftigt ist, wird ein Mahnmal für die ermordeten Antifaschisten aller Länder entstehen. Hinter der Tribüne wird voraussichtlich ein modernes Hoch- haus für die Regierung errichtet werden. Der Beschluß zum Abbruch des Hohen- Zzollernschlosses hat in der Bevölkerung viel Entrüstung und Unwillen hervorgerufen. Wenn auch das Schloß durch Kriegsein- Wirkungen zum Teil schwer beschädigt und die Schönheit seiner kostbaren Innen- architektur zum größten Teil vernichtet Wurde, so erscheinen die Wünsche der Be- gen über längere Strecken, wobei er den Stunden- Weltrekord über die 300-km-Grenze schraubte. Auf der Salzstrecke von Utah fuhr Jenkins auf einem Rundkurs 200 km in 39:52,231 Min. 309,78 Km/st, 200 Meilen(321,8 km) in 1:02: 51,214 st= 307,225 km/st und in einer Stunde bewältigte er genau 306,868 Kilometer. Wer wird Tennis-Mannschafts- meister? Der Deutsche Tennisbund“ wickelt am Wochenende seine Mannschaftsmeisterschaf- ten ab, deren vier letzte Teilnehmer bereits seit Monaten feststehen. In Wiesbaden gehen die Medenspiele der Männer vor sich, wobei v. Cramm, Saß, Henkel, Denker bei Niedersachsen, Göpfert. Götsche, Gerstel bei Berlin, Buchholz, Loch, Hirz beim Rhein- land, Menzel, Dr. de Vos, Dr. Hildebrandt bei Bayern die Spitzenkräfte sind. Ebenfalls im Nerotal werden die Henner-Henkel-Spiele des Nachwuchses ausgetragen. Die letzten Vier sind bei den Junioren Berlin, Nieder- rhein, Rheinbezirk, Niedersachsen und bei den Junioren Westfalen, Rheinbezirk, Bayern, Niedersachsen. In Düsseldorf bestreiten die Frauen von Hessen, Niederrhein, Bayern, 5 die Endkämpfe um den Poensgen- okal. 5 Wer repräsentiert Nordbaden 2 Zum Länderpokalspiel der Amateure Nord- und Südbadens am 17. September in Offen- burg nominierte Nordbaden folgende Elf: Ratzel, Stephan, Weber(alle KFV), Sommer- latt(Phönix Karlsruhe); Heeger, Benz(beide KFV), Nägel, Stetzycki(beide Feudenheimm), Ott, Kittlitz II, Ehrmann(alle KFV). Es über- rascht, daß nur zwei Amateure aus dem Mannheimer Bereich„Gnade“ vor den Augen Her Fußballfunktionäre gefunden haben. . Und wer die Südwest-Elf? Für das am kommenden Sonntag in Speyer stattfindende DFB- Pokalspiel Südwest Rheinbezirk hat der Südwestdeutsche Fußball- verband folgende Amateurmannschaften auf- geboten: Knuhr, Joest(beide ASV Schiffer- stadt), Herbel, Riedel(beide SV Speyer), Eßzwein(Phönix Bellheim), Geibert, Meyer (beide ASV Schifferstadt), Schambach(RW Speyer), Härten, Dritschler(beide FV Speyer). des Lustgartens sol! Deshalb völkerung, diesen Bau, dessen Gestaltung vornehmlich auf den großen Baumeister und Bildhauer Andreas Schlüter zu- rückgeht, zu erhalten, um so begreiflicher, als Berlin nach dem Verlust des Palais Kamecke kaum noch Bauwerke von Schlüter aufzuweisen hat. Uebrigens sind Teile des aus mehreren Höfen bestehenden Schlosses ziemlich unverletzt durch die riegswirren hindurchgekommen. Aber alle Eingaben und Bitten, das be- schädigte Bauwerk entweder wieder her- zustellen oder als Ruine zu erhalten, blieben wirkungslos. Dem Dekan der Baufakultät der Westberliner Technischen Hochschule, der sich unter Anführung von Lenin- Zitaten für die Erhaltung des Schlosses eingesetzt hatte, wurde vom Oberbürger- meister Ostberlins geraten, er möge sich lieber an der Aktion für die Aechtung der Atombombe beteiligen. Ebert verwahrte sich in einer Rede dagegen, daß der sowietr- zonale Magistrat traditionsfeindlich oder gar ein Bilderstürmer sei. Die Ruine fiele, sagte das Stadtoberhaupt, weil sie nicht Wiederaufbaufähig wäre. Während die Diskussion noch im Gange War, krachten bereits die ersten Sprengun- gen, vollzogen an den ältesten Teilen des Schlosses(Hofapotheke, Grüner Hut). Weitere Sprengungen werden Wenn nicht ein Wunder geschieht— folgen, bis das mit der Geschichte Preußens so eng verbundene Schloß in Schutt verwandelt ist. Vielleicht werden die Einsprüche und das Einschreiten der Presse aber doch noch wenigstens einen Teilerfolg haben, daß nämlich eine Wand des von Schlüter er- bauten Arkadenhofes, der wohl kaum von einem Schloßhofe Deutschlands an Schön- heit übertroffen wird, als Museumsstück an einem geeigneten Platz erhalten wird, ebenso das von Eosander von Goethe ge- schaffene Schlogportal. Inzwischen aber sind die Lastkähne, mit denen die Trümmer des gesprengten Schlosses transportiert werden sollen, be- reits aufgefahren. Der erste von ihnen, der eintraf, trug die Aufschrift:„Wir stehen im Wettbewerb“. Möchte die Wettbewerbs- bewegung, die in der Industrie und im Ver- kehr zwecks Erhöhung der Leistungen immer mehr propagiert und ausgebreitet wird, sich nicht auch auf die Zerstörung von historischen Bau- und Kunstwerken erstrecken. Diese Befürchtung liegt nahe, weil schon viele ehrwürdige Landschlösser der Ostzone im Zuge der Bodenreform systematisch vernichtet wurden mit der Be- gründung, es könne dem fortschrittlichen Arbeiter nicht zugemutet werden, in den Zwingburgen der früheren Fronherren zu hausen. Meister VIB spielte gur nicht meisterlich VfL Neckarau unterlag im Stuttgarter Mittwochspiel 4:1 (J. St.-Eig.-Ber.) Dem Ergebnis nach zu schließen, war dieses Spiel eine glatte Sache für den Meister. Und doch stand die Partie lange auf des Messers Schneide. Neckarau war streckenweise ein durchaus ebenbürtiger Gegner, wobei freilich nicht verschwiegen werden soll, daß die VfB-Spieler ungebührlich lange dieses Spiel nicht ernst nahmen. Das Publikum hatte hierfür eine feine Nase und geizte nicht mit Pfiffen für die Einheimischen und Anfeuerungsrufen für die Gäste. In Neckaraus Lager war man nicht gerade optimistisch gestimmt vor Beginn des Mitt- woch-Treffens. Martin Gramminger trug noch einen Kopf verband von seiner Verletzung mit Lechner. Ihn beorderte man auf den linken Läuferposten, seinen Bruder Karl dagegen als Iinken Verteidiger. Im Sturm versuchte man es von rechts mit Gärtner, Sander, Balogh, Preschle und Stolz. Neckarau war also aàuf Sicherung der Abwehr bedacht. Die beiden Gramminger sollten zur Stärkung des Boll- werks dienen. Um es vorweg zu nehmen: Es War kein Fehlgriff. Martin Gramminger rak- kerte sich ab und auch sein Bruder verdarb den VfB-Stürmern manche Aktion. Vom Anspiel an dominierte der VfB, aber nur etwa 15 Minuten lang dauerte dieses Strohfeuer. Zu unplaziert, manchmal auch zu schwach, kamen die Schüsse. Wenn dann einmal eine Bombe gefährlich in Richtung Tor zischte, war da immer noch Nenninger zwischen den Pfosten, der seine Sache sehr gut machte. Nach Ablauf der ersten Viertelstunde be- gann ein Leerlauf im VfB-Quintett. Die Zu- schauer wurden unruhig. Neckarau bekam leicht Oberwasser. So zum Beispiel in der 36. Minute, als Preßle auf eine Steilvorlage von Balogh davongezogen war. Weiter behielt der VfB seine lässige Spielweise bei, was das Publikum in nicht geringe Wut versetzte Man wollte förmlich den Führungstreffer der Gäste sehen. Und fast wäre es drei Minuten vor Halbzeit soweit gewesen. Rechtsaußen Gärtner hatte haarscharf eine Flanke aufs leere Tor gezogen, doch hier fehlte das voll- streckende Bein des Linksaußen Stolz. Die zweite Hälfte begenn wiederum mit VfB- Angriffen. Aber noch fehlte der nötige Blick ins Land Im Verdacht von Devisenvergehen Freiburg.(dpa) Die Staatsanwaltschaft Freiburg hat auf Anregung des badischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit ein Ermittlungsverfahren gegen den Verein zur Förderung karitativer Hilfsdienste e. V. Freiburg eingeleitet. Der auf überpartei- licher und überkonfessioneller Grundlage im Herst 1949 gegründeten Vereinigung, dessen Vorsitz unter anderem Altreichskanzler Dr. Joseph Wirth angehört, wird vorgeworfen, mit nicht genehmigten Abhebungen größerer Beträge von einem Devisensperrkonto gegen devisenrechtliche Bestimmungen verstoßen zu haben. Dieses Sperrkonto war aus dem Verkauf von 50 Tonnen Schokolade ent- standen, die die Luzerner Handelsgesell- schatf„Fuga“ dem Verein karitativer Hilfs- dienste geschenkt hatte. Aus diesem Fond hatte auch die Stadt Freiburg— allerdings mit Genehmigung des badischen Wirt- schaftsministeriums einen Betrag von 50 000 DM für den sozialen Wohnungsbau erhalten. Die bisherigen Untersuchungen haben keinen Verdacht eigennütziger Hand- lungen von Vorstandsmitgliedern erbracht; wie weit formale Verstöße der Geschäfts- leitung bestehen, kann noch nicht festgestellt werden. So eine Viecherei! Freiburg.(dpa) Der Freiburger Stadtrat hat in Kürze einen schwierigen Fall zu ent- scheiden: die Beschwerde geplagter Bürger gegen den Tierhändler N., der seit April 1948 nach Ausbombung seines ehemaligen Ladens in einer Wohnung 30 Tiere hält— Kanin- chen, Ratten, Hunde, Bussarde, Käuze, El- stern, Wiesel, Gänse, Fische, Frösche, zwei Jungfüchse und ein Wildschwein. Der pene- trante Gestank, das Gekreische, Rumoren und Umherflattern ließ die Hausbewohner sebst des Nachts nicht zur Ruhe kommen. Nun hat sich der Tierhändler bereit erklärt, auszuziehen, sobald ihm die Stadt Freiburg die früher eimal in Aussicht gestellten 9000 DM Subvention zur Errichtung eines kleinen Tierparks bewilligt hat. Die Polizei, deren Schutz man schon einmal angerufen hatte, War bislang machtlos; der Tierhändler be- sitzt nicht nur alle erforderlichen Papiere, sondern darüber hinaus auch Empfehlungs- schreiben der Freiburger Universität, für die er laufend Versuchstiere liefert. N Der„Fall Amend“ Karlsruhe.(os) Die Staatsanwaltschaft hat jetzt die Voruntersuchung über den Fall des Direktors der Finanzen in der Landes- bezirksver waltung, Dr. Amend, abgeschlos- sen und bearbeitet zur Zeit die Anklage schrift. Amend, der von seinem Amt suspen- diert wurde, steht unter dem Verdacht, im Zusammenhang mit seiner Amtsführung strafbare Handlungen begangen zu haben. „Hurra, unsere Jungens sind wieder da“ München.(dpa)„Hurra, unsere Jungens sind wieder da. Jetzt werden wir es denen in Korea einmal zeigen“, rief ein Betrunke- ner, als er in Wasserburg aus einer Kneipe kommend, lauter frühere deutsche Wehr- machtsuniformen, Hakenkreuze und Wehr- machtsfahrzeuge sah. Offenbar hatt 5 verschiedenen Ankündigungen 2 Century-Fox nicht gelesen, in denen auf einen Besuch dieser Gesellschaft mit ihren Schauspielern in den alten Uniformen für die Dreharbeiten zu dem Film„Die Legion der Verdammten“ hingewiesen wurde. Nach dem preisgekrönten Roman von George Howe„Call it Reason“ Nenne es Verrat) soll in dem Film der Zusammenbruch de nationalsozialistischen Regimes naturgetreu geschildert werden.. Die Amtskasse in der Tasche Trier.(dpa) Die Trierer Strafkamm verurteilte den früheren Geschäftsführer Trierer Arbeitsgerichts, Friedrich Wilhel Schulte, wegen fortgesetzter einfacher un schwerer Amtsunterschlagung in Tateinhe mit Untreue und zum Teil mit Urkunden fälschung zu acht Monaten Gefängnis, B Angeklagten vorgeworfenen Vergehen be- günstigt: so führte Schulte die Kasse d. Gerichts in seiner Tasche bei sich, weil ei Stahlkassette nicht vorhanden war!. erste Tor. In der 63. Minute kam die sechst. VfB-Ecke auf Bühlers Kopf, von da 2 Läpple, der mit elegantem Rückzieher zwe Meter vor Torwart Nenninger unhaltbar da. Leder zum 1:0 einschoß. Von diesem Tor gi Plötzlich der nötige Impuls aus. In der 7 Minute wurde Beitinger von Otterbach frei- gespielt und vollstreckte zum 2:0. Zwei Mi nuten später erhöhte Kronenbitter zum 3.0 ebenfalls auf Otterbachs Vorlage. Und Otter“ bach selbst war in der 78. Minute an der Reihe, als Klostermann im Strafraum nur noch die Hand hinhalten konnte und det VfB-Läufer den fälligen Ii-Meter zum 4 zwischen die Pfosten setzte. der Neckarauer erzielte Schmied war zum Fausten eines Balles wei herausgeeilt, faustete das Leder aber direkt dem auf der Lauer liegenden Mittelstürmer vor die Füße, der sich diese Weitschußchance natürlich nicht entgehen ließ. Mit vermehrten VfB- Angriffen endete diese Mittwoch-Partie die im großen und ganzen gesehen doch einen etwas matten Eindruck hinterließ. Bei den Neckarauern überragte Balogh, der aber überall sein mußte. 2 Sport-Telegrumme. „„die Röttgener Stute Wachold (v. d. Vlugt) blieb auch bei ihrem sechsten Start ungeschlagen. Die Stute gewann am Sonntag in Krefeld das klassische Ratibo Rennen(10 00% DM— 1400 m) leicht in 1 Minuten vor Neckar und Makarit. Toto: 18/11 12, 15, Einlauf: 50 5 Sieger der Saarlandfernfahrt über 215 Kilometer wurde am Sonntag der Belgier Me in 5:32.15 Stunden. Die deutschen Radfahrer Steinhilb und Schenk belegten den zehnten bzw. fünfzehnten Platz 5 . Luxemburg wird die sportlichen Be- ziehungen zu Deutschland noch in diesem Jahr auch im Fußball aufnehmen. Der mehrfache Landesmeister Union Sportive Luxemburg hat für den Weihnachtstag ein Privatspiel nach Düsseldorf gegen Fortuna abgeschlossen —2 MANNHEIM Deer Donnerstag, 14. September 1950/ Nr. 214 Das ging über Wahrung berechtigter Interessen hindus Deshalb mußte die Klage des Hotelpagen abgewiesen werden „Sie unverschämter Kerl, von Ihnen lasse ich mir nichts sagen; wir sehen uns Woanders wieder! Ihre militaristischen Me- thoden können Sie bei anderen ausprobie- ren.“ Diese von einem Hotelpagen an seinen Bersonalleiter gerichtete Worte waren der Grund für seine fristlose Entlassung. Der Page hatte sich eines Tages gegenüber zwei Gästen vielleicht etwas ungeschickt, jedoch nicht ungehörig benommen. Worauf ihn der Personalleiter in das Personalbüro bestellte, um ihm in Anwesenheit einer Zeugin Vor- haltungen zu machen und gleichzeitig An- Der Mostbrunnen fließt Im wilden Wein hat der frühe Herbst die ersten gelben und leuchtend roten Fähnchen aufgezogen und den Ebereschen prächtige rote Korallen umgetan. Auch manche Linde und manche Roßkastanie rüstet schon zum großen Kehraus des Herbstes. Die noch einmal vor dem großen Sterben mit aller köstlichen Buntheit leidenschaftlich aufrauschende Melodie des Lebens jubeln farbig leuchtende Zinnien, Dahlien und Astern. Mit zarten Stimmchen fallen ein paar späte Rosen ein. Laut schallt das gelbe Trompeten der Sonnenblumen, die über den Zaun schauen. Manche sind kreilich bereits, sommermüde und neigen melancholisch die schweren Häupter, die man ihnen mitunter Mull mit eingebunden hat, auf daß die Vögel sich an den fetten Samen nicht gütlich tun. Auf den Vororten rumpeln Bauern- Wagen, vollgeladen mit grünen Tabak- blättern, durch die Gassen. Dürre, braune „Bandeliere“ hängen girlandengleich an und in den Scheunen. Und bald werden auch goldgelbe Maiskolben ihnen südlich heitere Gesellschaft leisten. In alle Dorf- gassen weht herb und würzig der Atem des Tabaks. Hoch geht es her, wo gekeltert wird. „Heute frischer Süßmost“ steht am Tor, denn der Kelterbesitzer arbeitet auch auf eigene Rechnung. Manchmal aber rumpelt, okt von Kindern gezogen, ein Wägelchen ums andere mit Apfelkörben beladen zur Kelter, die jetzt ihre hohe Zeit der Arbeit erlebt. Fast ununterbrochen fließt der Most- brunnen zum großen Vergnügen der nasch- Sierigen Wespen, die, angelockt von dem süßen Seim, im vollen Rausch des Genusses hr großes Herbstfest feiern, bis eine kalte Nacht sie tötet. rei Kurzbesuch aus dem Auslande 30 Teilnehmer des„Internationalen Ar- beiter- und Studententreffens“ in Heidelberg besuchten am 12. September auf Einladung der Stadtverwaltung unsere Stadt, um die „Probleme einer luftkriegsbeschädigten In- dustriestadt“ kennenzulernen. Den Teil- nehmern, die aus Frankreich, England und „Dänemark stammen, wurde auf einer kur- zen Stadtrundfahrt und einer sich an- schließenden Hafenrundfahrt Einblick in die Mannheimer Verhältnisse geboten. Von der Besichtigung der zerstörten Wohngebiete und emes Tiefbunkers, in dem immer noch Fa- milien mit Kindern wohnen, aber auch von den großen Wohnbauten der Gemeinnüt- zigen Wohnbaugesellschaft in der Eisenlohr- straße und von dem Ludwig-Frank- Block Waren die Teilnehmer stark beeindruckt. Die Veranstaltung schloß mit einem Emp- fang im Rosengarten, bei dem der Bei- gordnete Professor Langer die Teilnehmer begrüßte. Wohin gehen wir? Donnerstag, 14. September: National- theater 19.30 Uhr:„Der Freischütz“; Alster 20.30 Uhr:„Triumph der frohen Laune“ mit L. M. Lommel, W. Glahè u. a.; Amerikahaus 19.30 Uhr: Schallplattenkonzert: Berühmte Stimmen der Welt(Folge 3); Seckenheim, Sportplatz am Neckar 20.15 Uhr: Circus H. Schickler(Leser des„MM“ mit Gutschein 50 Prozent Ermäßigung); Missionshalle des evangelischen Jugendwerkes, Waldhofstraße Ecke Eggenstrage 19,30 Uhr: Vortrag von Johann Grün„Gibt es ein Weiterleben nach dem Tode?“ Freitag, 15. September: Nationaltheater 19.30 Uhr:„Minna von Barnhelm“; Ame- rikahaus 19 Uhr: Filme:„Ein Freund des Farmers“, Josemite National Park“ und „ERP in Action“; 19.30 Uhr: Deutscher Vor- trag:„Das UNESCO-Experiment in Haiti“, Spr.: Prof. Dr. F. E. W. Altmann, München; Seckenheim, Sportplatz am Neckar, 15 und 20.15 Uhr: Circus H. Schickler(Leser des „MM mit Gutschein 50 Prozent Ermäßi- gung); Wartburghospiz, F 4, 20 Uhr: So- listenkonzert der„Konzertgemeinschaft blin- der Künstler Süddeutschlands“ mit Hans Kohl, Bariton. Wie wird das Wetter? Bewölkungszunahme Vorhersage bis Freitag früh: Allmählich zunehmende Bewölkung. Abends oder in der Nacht zum Freitag vorübergehend teil- Weise gewittriger Regen möglich. Höchst- temperatur 23 bis 26, Tiefstwerte 12 bis 15 Grad. Zeitweise auffrischende Winde um Südwest. Uebersicht: Nach Abbau des mitteleu- ropaischen Hochdruckgebietes nähert sich im Laufe des Donnerstag von Westen eine schwache Regenfront unserem Gebiet. Wetteramt Karlsruhe Pegelstand am 13. September: Maxau 463(— 9), Mannheim 336( 6), Worms 255 (9), Caub 232( 10). Weisungen zu geben, wie er sich in Zukunft zu verhalten habe. Der Personalleiter er- klärte, er habe seine Ausführungen in ru- higem und sachlichem Tone gemacht, und der Page hat auch nicht vorgetragen, daß bei den ihm gemachten Vorhaltungen die übliche Form verletzt worden sei. Das Ar- beitsgericht war deshalb davon überzeugt, daß die Aussagen des Personalleiters in diesem Punkt der Wahrheit entsprachen. Es stand weiter fest, daß der Hotelbe- dienstete bei jener Szene mit dem Per- sonalleiter vom Stuhl aufgesprungen, auf den Personalchef zugegangen war und zwar mit geballten Fäusten, und daß er dann laut schimpfend die Tür hinter sich zugeschlagen hatte. In diesem Verhalten sah das Gericht nicht mehr nur eine ungebührliches Be- tragen, das zu einer fristlosen Entlassung nicht ausgereicht hätte.„Die Aeußerungen des Klägers sind vielmehr als eine grobe, schwere Beleidigung zu betrachten, die nicht in Wahrung berechtigter Interessen erfolgte und das Maß des Zulässigen weit überstieg.“ Der Page hatte zwar behauptet, er sei zwei Tage vor diesem Vorfall von dem Personalleiter beleidigt worden; jedoch wäre— abgesehen davon, daß dies bestrit- ten wurde— er nur berechtigt gewesen, diese Beleidigung auf der Stelle und nicht einige Tage später zu erwidern. Der Fotelpage hatte mit seiner Klage Anspruch auf Bezahlung der nicht einge- haltenen Kündigungsfrist von zwei Wochen erhoben mit der Behauptung, ein Grund zur fristlosen Aufkündigung des Aufkün- digungsverhältnisses habe nicht vorgelegen. Die Klage wurde abgewiesen, da nach Auffassung des Gerichts auf Grund der Be- weisaufnahme der Tatbestand des 8 123 Ziffer 5 der Gewerbeordnung erfüllt war, da sich der Entlassene eine grobe Belei- digung gegen einen Vertreter seines Ar- beitgebers zuschulden kommen ließ. Das Gericht kam auch zu der Ueberzeugung, daß der Page trotz seines jugendlichen Al- ters nach seiner körperlichen und geistigen Reife das Unzulässige seines Verhaltens einsehen mußte.— der Erireuliche Jahresbilanz der Versehriensportler Die Sportmannschaft konnte beachtliche Erfolge erkämpfen Als die Versehrtensportgruppe Mann- heim vor nicht allzu langer Zeit gegründet wurde, ahnte wohl niemand, daß der eiserne Wille zur Betätigung auf dem Ge- biet der Leibesübungen ein so freudiges Echo in den beteiligten Kreisen finden würde. Darüber belehrte die im„Neckar- park“ in Anwesenheit von Professor Dr. med. Dietrich durchgeführte Generalver- sammlung eingehend. Kommissarischer Vorstand Drees erstattete den Geschäftsbe- richt, der das ernste Streben der Erfassung sämtlicher beschädigten Sportfreunde unter- strich. Kamerad W. Frey als Leiter der Schwimmabteilung machte die Mitteilung, daß der Mittwoch- Schwimmabend im Herschelbad eine steigende Besuchsziffer aufzuweisen habe und daß neben dem Sportschwimmen auch das volkstümliche Moment zu seinem Recht komme. Die Sportmannschaft vermochte in Stuttgart, Heidenheim und Mannheim beachtliche Er- folge zu erkämpfen, auch anläßlich der er- sten deutschen Versehrtenmeisterschaften in Cannstatt. Auch die Leichtathleten und Handballer bewegen sich auf steigender Kurve, wobei Lehmann im Dreikampf bei 31 Teilnehmern den dritten und im Hüpfen gar den zweiten Meisterschaftsplatz be- legen konnte. Kamerad Abend referierte hierüber eingehend. Professor Dietrich er- wog das Für und Wider der sportlichen Be- tätigung von Unter- bzw. Oberschenkel- amputierten und vertrat den Standpunkt, daß das Hauptaugenmerk auf die Kräf- tigung des gesunden Beines durch varian- tenreiche Betätigung zu richten sei, sich nur positiv auswirken könne. Nach Er- stattung des Kassenberichtes wurde K. Drees einstimmig zum ersten Vorsitzenden gewählt, dem Hugo Dewald assistieren wird. Den Posten des Kassiers versieht Sleichfalls Dewald, während Frl. Elisabeth Schmidt zur Schriftführerin bestellt wurde. Frey(Schwimmen) und H. Abend Hand- ball und Gymnastik) werden gemeinsam mit Dewald die Sportbelange wahrnehmen. Mit einem Hinweis auf die kommenden Herbstveranstaltungen klang die Versamm- lung aus. Auf das Auge, nicht auf die Linse kommi es un Curt Pabst über den Farbfilm in die Hand des Laien Ueber die Möglichkeiten und Grenzen der Agfacolor- Photographie sprach der Ham- burger Photograph Curt Pabst im Saal des Wartburg- Hospiz. Der geistvolle Vortrag wurde hervorragend unterstützt durch eine Reihe technisch sauberer Dia- Positive. Die ganze Veranstaltung stand im Zeichen des Amateurs, um ihm das Verständnis der Ferbphotographie zu erleichtern. Denn es“ ist heute schon durchaus möglich, mit jedem Kleinbild- oder Rollfilmapparat- sogar mit einer Box- farbig zu photographieren und jede Anzahl und jedes gewünschte Format von Abzügen herzustellen. Beim Kauf eines Negativ-Farbfilmes muß auf seine Verwen- dung Rücksicht genommen werden. Man unterscheidet da Tages- und Kunstlichtfilme. Mischlicht soll vermieden werden. In zehnjähriger Entwicklung ist es den Chemikern in Leverkusen gelungen, den dreischichtigen Farbfilm herzustellen. Diese drei übereinanderliegenden Schichten sind gelb, rot und grün, von denen jede eine Stärke von einem fünftausendstel Millimeter hat. Die Empfindlichkeit ist blau, grün und rot. Sollte der Farbwert einer Aufnahme nicht den Erwartungen entsprechen, so ist es durchaus möglich, schwarz-weiße Abzüge und Vergrößerungen herzustellen. Es gibt sogar Fachphotographen, die für bestimmte Nuancierungen in der Schwarz-Weiß- Photo- graphie den Agfacolorfilim bevorzugen. Außerdem ist es möglich, durch ein groß an- gelegtes Filtersystem, Blau- oder Grünstiche wegzufiltern. Curt Pabst betonte, daß zu einem Photo- graphen nicht nur ein guter Apparat gehöre, sondern in erster Linie die Fähigkeit des Sehen-könnens. Das Motiv schon so zu sehen, wie es auf den Film müsse, sei die Kunst des Photographierens.% U. Pferde, Löwen und Dressuren Seit einigen Tagen gastiert in Mannheims Vororten der Circus H, Schickler, dessen anerkannte Pferdedressuren und seine drei imposanten Berberlöwen ihre Wirkung nicht verfehlt haben. Mit 50 Pferden— da- runter Araber und niederrheinisches Kalt- blut— bestreitet dieser Circus ein Dressur- programm, dem man die Liebe zur Beschäf- tigung mit Tieren ablesen kann. Ein Rund- gang durch die Stallungen überzeugte von der sorgsamen Pflege kundiger Hände. Von der Sprichwörtlichkeit des Esels muß man einiges abstreichen, wenn man hört, daß der graue Bruder der beste Nachtwächter in der kleinen Wagenburg ist. Es braucht sich nur ein Pferd loszureißen, und schon gibt Eselchen Laut, um die anderen— pardon— den Circus auf das nächtliche Ereignis auf- merksam zu machen. Trapezakrobatik, In- dianer und Freiheitsdressuren runden ein Programm ab, das von dem Primarius und der Hauskapelle virtuos untermalt wird. Südtunk oder Südwestlunk?- Das Von der Interessengemeinschaft badischer Rundfunkhörer wird uns geschrieben: „Wir haben mit Bedauern davon Kennt- nis genommen, daß die Abstimmung, zu der wir die Hörerschaft Nordbadens aufgerufen haben, sowohl hinsichtlich des Inhalts wie der Form mancherorts zu falschen Schlüssen geführt hat. Wir möchten darum ergänzend folgendes ausführen: Die Interessengemeinschaft hat sich vor zirka einem halben Jahre auf völlig privater Basis gebildet und ist weder politisch noch wirtschaftlich eingestellt. Wir sind eine rein kulturelle Vereinigung und nach jeder Rich- tung hin unabhängig. Die Verdächtigung, ir- gendwie im Zusammenhang mit der bevor- stehenden Wahl im südwestdeutschen Raume zu stehen, müssen wir entschieden von uns weisen. Was unsere finanziellen Rückhalte angeht, so sind auch diese ausschließlich privater Na- tur. Sie sind auch viel geringer, als diejeni- gen meinen, die uns große Propagandafonds andichten. Für eine nordbadische Postwurf- sendung bedarf es nicht so großer Mittel. Das kann jeder Sachverständige bezeugen. Da der einzelne Hörer sich niemals gegen ein mächtiges und finanzstarkes Institut, wie den Rundfunk durchsetzen kann, und dieser, praktisch genommen, zu senden vermag., was und wie er will. hat sich die Interessenge- meinschaft gebildet, um die Wünsche und Rechte des Hörers wirksam zu vertreten. Wir fühlen uns damit solidarisch mit anderen Ver- einigungen ähnlicher Art, die die Rechte der Bürger gegenüber regierenden Institutionen wahrnehmen. Radio Stuttgart hat beim Landgericht Mann- heim Klage erhoben und den Antrag gestellt, eine einstweilige Verfügung gegen uns zu er- lassen, wonach uns die weitere Verteilung un- seres Flugblattes und die Auswertung der Abstimmungskarten verboten werden sollte. Das Landgericht Mannheim hat nach ge- nauester Prüfung des Sachverhalts den An- trag von Radio Stuttgart kostenpflichtig zu- rückgewiesen. Schon daraus mag die Oeffent- lichkeit ersehen, daß— zumindesten sach- lich— unsere Vorwürfe nicht unberechtigt waren. Wenn man die Putzfrauen, Hilfssekre- täre und Boten als„badisches Personal“ an- führt, um einen Prozentsatz von 50 Prozent zu errechnen, kann das wohl auch schwer- lich vor Gericht als Beweismittel gelten. Die Frage, um die es hier jedoch allein geht, ist, den Widersinn der rundfunkmäßi- gen Zerteilung unseres südwestdeutschen Raumes aufzuheben. Jedermann weiß, daß wir auch hier das unglückliche Erbe von 1945 angetreten haben. Sonst hätten wir wohl längst statt des zonalen den regionalen Rundfunk, d. h., es würden in den Sendern die Volksgruppen zusammengefaßt, die mund- artlich und historisch zusammengehören. Daß „Südwürttemberg heute an Baden-Baden an- geschlossen ist, läßt sich eben so wenig mo- tivieren, wie die(rundfunkmäßige) Bindung von Heidelberg-Mannheim und Karlsruhe an Stuttgart. Die badisch- pfälzische Bevölke- rung gehört nun einmal seit alters her zu- sammen und sollte ihren zentralen Heimat- sender haben,(Wir wollen dabei keinen Dialekt propagieren!) Da wir— gegen früher — das Glück haben, zwei Großsender im süd- westdeutschen Raum zu besitzen. ist diese Aufteilung die einzig logische und natürliche. Wie auch die Wahl ausgehen wird— das Problem der Rundfunkgrenzen zwischen Süd- Auswüchse der neuen Stragenbahntarifsd tze Ein Leser schildert zwei Fälle, die der Revision bedürfen Die bis zum 31. August geltenden Fahr- preise der Mannheimer Straßenbahn haben mit Recht vielfach Bewunderung erregt und waren ein Zeichen echter sozialer Ver- Waltung. Dabei war vielleicht auch ein bißchen des Guten zu viel, wenn der Fahr- gast kür einen einfachen Preis von 20 Pfen- nigen von einem Ende der Stadt bis zum anderen fahren konnte, was eine Fahrzeit von nahezu einer Stunde gleichkkommen konnte. Nun scheint man diese„Fehler“ der Vergangenheit, die eine größere Rentabili- tät verhinderten, wettmachen zu wollen und fiel damit anscheinend in das andere Ex- trem. Eine gewisse Differenzierung wäre am Platze gewesen und auch von jedem einsichtigen Bürger anerkannt worden. Aber anscheinend setzte das fiskalische Interesse, dessen mangelndes Verständnis kür den Geldbeutel des kleinen Mannes bekannt ist, völlig seine Forderungen durch, ohne daß die Herren Stadträte, die als Vertreter der Bevölkerung in den Stadt- rat gewählt wurden, den Hemmschuh an- legten. Die Stellung des Bürgers dem Monopol- betrieb gegenüber ist schon immer schwie- rig, wenn er auf die Benutzung der betref- fenden Einrichtung angewiesen ist, gerade deshalb müssen hier scharfe Grenzen gezo- gen werden. Die Städt. Verkehrsbetriebe würden heute bestimmt ihr blaues Wunder erleben, wenn ihnen ein Konkurrenzunter- nehmen entgegentreten dürfte, dessen Er- richtung jedoch wohlweislich verboten ist. Deshalb sollen den Verkehrsbetrieben wie auch den Herren Stadträten zwei Fälle zur Kenntnis gebracht werden, die wohl kaum geeignet sind, Verständnis der Bevölkerung für Maßnahmen ihrer Straßenbahn zu wek- ken. 1. Ein in der Nähe der Renzstrage DRKW- Kolonne stellte sich vor In Blau und Gelb gehaltene Transparente und Standarten am Wasserturm machten auf die DRW- Kolonne aufmerksam, die dort gestern zur Schau gestellt war. Mit das größte Interesse wurde der form- schönen neuen DRKW- Limousine, Typ Mei- sterklasse, entgegengebracht. Gegenüber seinem Vorgänger bedeutet er einen Riesen- schritt vorwärts in der langjährigen Ent- wicklungsgeschichte der Auto-Union GmbH. Er ist nicht nur erheblich schneller, sondern auch sparsamer im Verbrauch. Die Brems- leistung wurde auf 23 PS erhöht, der Kraft- stoffverbrauch beträgt 6,25 Liter auf 100 Kilometer. Die hobe Geschwindigkeit des DRKW von über 100 km/st kann dank des zuverlässigen Zweitakters mit Frischöl- Mischungs- Schmierung voll ausgefahren Werden. Außer durch den Personenwagen wird die bekannte DKW. Marke jetzt wieder vor allem durch den DRW-Dreiviertel-Tonnen- Schnell-Laster repräsentiert, der als Groß- raum- Pritschenwagen, Kofferwagen, Kran- kenwagen, DKW- Kombi und in anderen Ausführungen geliefert wird. Der neue DRW-Großraum- Pritschenwagen hat eine glatte Ladefläche von 2600& 1750 mm, einen 20 PS DRW-Zweitakt-Zweizylindermotor, 700 cem Hubraum, Fronantrieb, Vollschwing⸗ achsen und Teleskop- Stoßdämpfung. An Kraftstoff werden auf 100 Kilometer acht Liter verbraucht. Der DKW-Kombi, ein Wagen, der die Transporteigenschaften des Kastenfahrzeuges mit der Möglichkeit der Personenbeförderung verbindet(er faßt künk bis sieben Fahrgäste plus Fahrer), ist ein ideales Mehrzweckeautomobil. Der dritte im Bunde der neuen DK W- Repräsentanten ist gleichzeitig der Benjamin unter ihnen: die neue DRW-RT-125 W, ein elegantes Kraftrad mit 125 cm- Motor, einer Leistung von 4,75 PS bei 5000 Umdrehungen in der Minute und einer Höchstgeschwindig- keit bei voller Belastung von 7580 km) st. Der Normverbrauch einschließlich Oel macht auf 100 Kllometer Fahrstrecke bei Höchst- belastung 2,11 Liter aus. Dud- ist die Frage funk und Südwestfunk wird aktuell bleiben. Wenn wir für den Südwestfunk eintreten, dann lediglich, weil wir ihn als den, für un“ ser Gebiet eigentlich zuständigen ansehen, ganz abgesehen davon, daß er anerkannter- mahßen das qualitativ bessere und interessan- tere Programm hat. Darüber dürften sich Südweststaatler und Alt-Badener einig sein! Wir verstehen nur nicht, warum der Süd- kunk auf diesen, doch sehr plausiblen Vor- schlag eines Austausches der schwäbischen mit den badischen Sendestellen zwischen Stuttgart und Baden-Baden nicht eingehen will! Sollten wirklich die 100 000 Hörer. dle Nordbaden vor Südwürttemberg voraus hat, entscheidend für die Einstellung der Stutt- garter Sendeleitung sein? Es dürften bei kul- turellen Instituten, wie es der Rundfunk ist oder doch wenigstens sein sollte, unserer Meinung nach, kapitalistische Gesichtspunkte doch keine Rolle spielen! Nun aber hat man vom Stuttgarter Sender die schwersten Geschütze gegen uns aufge- kahren, Sendungen gegen uns gemacht, Presse- erklärungen gegeben und sich sogar be- schwerdeführend an ein Landgericht gewandt. Darüber hinaus hat man offensichtlich ver- sucht, auf die Post Einfluß zu gewinnen, um unsere Wurfsendung zu inhibieren. Das sind keine fairen Mittel! Die Stuttgarter Sende- leitung mag bedenken, daß wir nichts getan haben, als in einem demokratischen Staate der freien Meinung von vielen Tausenden Ausdruck zu geben. Dieses Recht müßte uns, wie anderen auch, zugestanden sein! Interessengemeinschaft badischer Rundfunk- hörer E. V. 1. A.: Jakob Frank wohnender Berufsfahrer muß aus zeit- lichen Gründen die Linie 3 zur Berufsfahrt zur Anilin verwenden. Ist auf seiner Streckenkarte die Linienführung der Linie 4 eingezeichnet, so ist er an diese Strecke gebunden und muß, will er zuweilen aus Zeitrücksichten die von der Friedrichs brücke aus sogar kürzere Strecke mit der Linie 3 nehmen, den vollen Preis zahlen. Es ginge auch an, zwei Strecken auf die Karte aufzuzeichnen. 2. Zugegeben, wir haben Ueberfluß an Menschen, und der Staat braucht die Freude am Kind nicht zu wecken. Aber die Na- tur ist stärker, und ein gesundes Eltern- paar will sich in seinem Kinde sehen. Ein Kleinkind bedarf aber nun einmal seines Wagens. Der Tarif fordert nun für einen solchen Wagen sage und schreibe 50 Pfen- nige für die normale Strecke. Was soll nun die arme Mutter tun, die ihren Säugling mitnehmen will oder muß? Kann sie, wenn sie mit ihren Groschen rechnen muß(und welche Frau muß das nicht) den armen Wurm auf den Arm nehmen und ihn 30 den Unbilden der Witterung aussetzen? Wo bleibt hier die vielgepriesene n Kurze„MM“-Meldungen Dr. vogel Geschäftsführer der Stadt. reklame GmbH. Auf Vorschlag des Ober- bürgermeisters hat der Aufsichtsrat der Mannheimer Stadtreklame GmbH. beschlos. sen, die Geschäftsführung dem Verkehrs- direktor Dr. Vogel(Verkehrsverein Mann- heim e. V.) zu übertragen. Für den Südweststaat. Am 14. September, 20 Uhr, findet im„Badischen Hof“ in Fried- richsfeld eine öffentliche Versammlung für den Südweststaat statt. Referenten sind: Stadtrat Gräber, Beigeordneter Riedel. Am 15. September, 20 Uhr, referieren im „Morgenstern“ in Mannheim-Sandhofen für den Südweststaat Stadtrat Ott und Gewerk schaftssekretär Maier. Kleingärtnerverein Mannheim- Ost, e, V. Am 15. September, um 19 Uhr, findet im Lokal„Zähringer Löwen“, Schwetzinger Straße 103, eine Mitgliederversammlung statt. Der Bundesverband der ehemaligen Kriegs- gefangenen und die Interessengemeinschaff der ehemaligen Kriegsgefangenen in USA (PW) bitten alle ehemaligen Eriegsgefan- genen, zu der Versammlung am Donnerstag, um 20.00 Uhr, in der Aula der Wirtschafts- hochschule zu erscheinen. Ladenburger Brücke gesperrt. Wie das Sprengkommendo Stuttgart mitteilt, das an der Eisenbahnbrücke Ladenburg mit der Ber- gung von 30 t Geschützmunition begonnen hat, bleibt der Fußgängersteg am Donners. tag und Freitag von 7 Uhr bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis zum Einbruch der Dunkelheit gesperrt. Der Verkehr wird über die Fähre Neckarhausen umgeleitet. Wir gratulieren! Maria Stephan, Mann- heim, Brentanostr. 36, und Kar! Schlicken⸗ rieder, Mannheim-Feudenheim, Löwenstr. I Werden 70 Jahre alt, Ludwig Duttenhöfeg, Mannheim-Friedrichsfeld, Metzer Straße 20 (krüher Mannheim, B 6, 29) begeht seinen 77. Geburstag. Eva Rohleder, Mannheim- Neckarau, Morchfeldstrage 92, vollendet das 79. Lebensjahr. Johann Scherer, Mannheim- Neckarau. Friedrichstraße 51, kann seinen 84. Geburtstag feiern. Aus dem Polizeibericht Was passierte auf der Straße? Großes Glück hatte beim Bahnübergang an der Morchfeldstraße der Fahrer eines Liefer- Wagens. Er wollte schnell noch, bevor Sich die Bahnschranken schlossen, hindurchfah- ren, blieb aber mit dem Kastenaufbau en der Schranke hängen und beschädigte sie er- heblich. Der Lieferwagen blieb auf dem ersten Gleis stehen und das war gut 80 denn sonst hätte der Fahrer mit Seinem Wagen Bekanntschaft mit dem auf einem anderen Gleis vorbeirasenden Zug machen können.— Aus der Holzstraße kommend, wollte ein Radfahrer den Luisenring über queren, beachtete dabei aber nicht dat Vorfahrtsrecht eines aus Richtung Rhein- brücke kommenden Motorrades. Bei dem Zusammenstoß wurde sowohl der Motor- radfahrer als auch der Radfahrer verletzt beide fanden Aufnahme im Städtischen Krankenhaus.— Etwa eine Stunde später lief ein zwölf Jahre alter Junge auf dem Luisenring in einen vorbeifahrenden Per- sonenkraftwagen und wurde überfahren. Ebenso unvorsichtig war ein Junge Käfertal, der noch schnell vor einem daher kommenden Pkw. über die Straße kom. men wollte. Das gelang ihm nicht mehr; er wurde von dem Auto erfaßt und n Boden geschleudert. Er erlitt einen Unter- schenkelbruch. Auf leisen Sohlen. Beim Einbruch in eine im ersten Stockwerk gelegene Woh- nung machte ein Kranenführer ziemlich Krach, obwohl er Gummischuhe trug. Da- durch wurde der Wobnungsinhaber auf- merksam und es gelang, den Dieb der Fo- lizei zu übergeben. Daß man keinen An: fänger geschnappt hatte, geht aus der Tat. sache hervor, daß man dem Einbrecher bit jetzt schon Fahrraddiebstähle und einen weiteren Wohnungseinbruch nachweisen konnte.. Großes Interesse flir Altmetall. Mit del Preis-Aufwärtsentwicklung für Altmetalle ist auch eine steigende Diebstahlskurve 2 beobachten. So wurde während der Nacht- stunden einem Altwarenhändler die Lager“ hütte mit Gewalt aufgebrochen und darau- wertvolle Altmetalle wie Kupfer, Blei un Zink gestohlen. Bei einem zweiten Alt. warenhändler konnte man einen Teil del gestohlenen Altmetalle wieder vorfinden. W Er schon 187, forbenen beseitigt. pflege mi det sei Zahnbelog und unangene Re ens regelmäßig . 33 bekonnten Zahnposte muß erst rem dorau t ocdnen, def er mig- geruch hmen Mun Wohn geil zeh sio erk not gekl. straf über schlo acht! gen. aber konn eiger laßt, keit warr den Stra! über einer scher Luck dere: kont. dann Stun eine zurü leich eine Nr. 214 s Zeit- s fahrt seiner Linie 4 Strecke en aus drichs⸗ nit der zahlen. auf die lug an Freude lie Na- Eltern- n. Ein seine; reinen Pfen oll nun äugling „ wenn 6(und armen ihn 30 en? Wo janität? R. Sch. Stadt. Ober- at der eschlos. rkehrs- Mann- tember, Fried- ung für a sind: del.— ren im fen für tewerk⸗ t, e. V. det im etzinger mmlung Kriegs · inschaft in U8A sgefan; nerstag, schafts- Vie das das an ler Ber- d gonnen onners· Ihr und Akelhelt e Fähre Mann- alicken⸗ 8 155 mhöfer, 0 40 seinen mheim-· det das mheim- seinen Großes an der Liefer- vor sich irchfah⸗ bau an sie er- uf dem gut 80 seinem einem machen mmend, g über⸗ 1 dat Rhein- zei dem Motor- yerletati Atischen später uf dem en Per- hren. ige in daher- kom- mehr; und 2 Unter- euch in 2 Woh- ziemlich Ag. Da- r auf- der Po- en An- er Tat- Ber bit einen hweisen Mit det metall urve 20 Nacht; Lager- darau. lei und n Alt- eil det finden. eee, a— r e 5 5 5 8. 1 8 8 8 r 9 n i 5. Kr. 214/ Donnerstag, 14. September 1930 LU DVI G 5 HAF E N 1 N D D 1 E PFALZ Seite ö Streit um des Kaisers Bart? mokratie endgültig zur Farce). Warum sich Wenn ich Ungültige BIS-Betriebsrutswahl erregt immer noch Cemüter „Wahrheit lieben ist nicht schwer, wahrhaft sein dagegen sehr...“/ Auffälliges- allzu Auffälliges Ludwigshafen, und mit Ludwigshafen seine Tageszeitungen, haben seit mehr als zehn Tagen ein unerschöpfliches Diskus- slonsthema. nämlich: Die Ungültigkeits- erklärung der BASF- Betriebsratswahl durch den Urteilsspruch des Arbeitsgerich- tes vom 25. August, sowie die Frage der notwendig gewordenen Neuwahlen in dem Mammutwerk, das 23 000 Arbeitnehmer be- schäftigt. Augenblicklich stehen auf der einen Seite der Kontrahenten dee alte BASF- Betriebsrat, der DGB sowie die Sp mit ihrem Organ„Die Freiheit“. Auf der anderen Seite steht der„Stein des An- stoßes“, die deutsche Angestelltengewerk- schaft Ludwigshafen und mit ihr die Tages- zeitung„Rheinpfalz“, die sich zum Sprach- rohr der DAG-Auffassungen gemacht hat. Die Situation: Links ruft man Hü und rechts ruft man Hott, d. h.: Die erstgenannten Organisationen wollen die Neuwahl eines BASF- Betriebsrates mit allen Mitteln verhindern, während die zuletztgenannten mit allen Mitteln auf ihr bestehen. Der„Mannheimer Morgen“ hat bisher zur Sachlage— abgesehen von informativen Meldungen, die zur Unterrichtung der Le- serschaft veröffentlicht wurden noch nicht Stellung genommen. Und dies mit gu- tem Grunde. Ist es doch durch den Wirr- warr der sich widersprechenden Auffassun- gen(und aus ihnen resultierenden Nach- richten) nahezu unmöglich, die Wahrheit auch nur an näherungsweise zu finden, Im- merhin, der aufmerksame Beobachter kann bei diesem interessanten Streit mehr als seltsame Feststellungen und Beobach- tungen machen. Nennen wir einige von ihnen: Die Ta- geszeitung„Die Freiheit“ teilte am 4. Sep- tember in einer Fettmeldung(die ergo am d. September geschrieben worden war) mit, daß„Heute morgen.. 23 000 Aniliner“ gegen das„Urteil des Arbeitsgerichtes Lud- .„ demonstrieren wer- en.“ 5 Das ist merkwürdig. Wie kann man am Vortage bereits wissen, wievlele der Arbeitnehmer eines Werkes am fol- genden Tage an einer Demonstration teilnehmen? Am 4. September hat dann der Betriebsrat der BASF in telephonischen Presseinfor- mationen Journalisten mitgeteilt, daß an den Demonstrationen gegen das Urteil des Arbeitsgerichts insgesamt rund 11 00 0 bis 1200 0 nämlich 6000 bis 7000 im Werk Ludwigshafen und etwa 5 000 im Werk Oppau) Arbeitnehmer teilgenommen haben. Einige Tage später liest man aber in der DAG- Stellungnahme zu allen Vorgängen, die„Die Rheinpfalz“ veröffentlichte, daß an den Protestkundgebungen weder 23 000 noh 12 00, sondern insgesamt nur 1000 Belegschaftsmitglieder teilgenommen haben. Preisfrage: Wer hat nun die Wahrheit geschrieben? Einer jedenfalls,— das bedarf wohl keiner besonderen Hin- weise, lügt hier, daß sich die Balken biegen. Uebertragen in Pressedeutsch: „sagt die Un wahrheit.“ Ein weiteres interessantes Kapitelchen: Die Betriebsratswahl wurde angefochten von der deutschen Angestelltengewerkschaft in Ludwigshafen, deren Vorsitzender Hans Weber ist. Nach dem Urteilsspruch des Arbeitsgerichtes wurde von„interessierten Kreisen“ die Nachricht verbreitet, Herr We. ber sei ein Mitglied der kommunistischen Partei und habe die Wahlanfechtung ein- geleitet, damit bei der Neuwahl die Kom- munisten in das Gremium der BASF-Be- triebsräte eindringen können. Weber nun sagt in der DAG- Stellungnahme einige Tage später, er habe zwar ein Partei buch in der Tasche, jedoch kein kommu- nistisches, sondern genau wie die BASF- Be- triebsratsvorsitzenden, ein sozlaldemo- kratisches. Das Buch sei sogar— oh Hohn und Spott— von dem stellvertreten- den Betriebsratsvorsitzenden, in dessen 5 als SP- Funktionär, unterschrie- en. Der Hu-Freiheits- Kommentator ant- wortet darauf in seiner Zeitung am 13. Sep- tember wie folgt:„Wir wollen Herrn We- ber. bescheinigen, daß er Mitglied der SPD ist. nachdem er der KP von 1918 bis 1933 angehörte. Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang jedoch an Herrn Volk, der CDU-Mitglied war und dennoch als Vor- sitzender des kommunistischen Komitees für die Einheit Deutschlands auftrat, bis er von seiner Partei ausgeschlossen wurde.“ Diesen Satz kann jeder denkende Mensch nur als Drohung auffassen. Warum aber, so fragt man sich, wird Herrn Weber ge- droht? Sind neuerdings auch Drohungen demokratische Arbeitsmethoden? Stellen wir einmal den Kern der Sache klar heraus. Die BASF- Betriebsratswahl ist laut richterlichen Spruch ungültig. Nicht, wie ursprünglich berichtet wurde, wegen eines„unwesentlichen“, sondern, wie die vorliegende Urteilsbegründung sagt, wegen eines wesentlichen Ver- stoßes gegen die Wahlordnung. Ein wesentlicher Verstoß im Sinne demo- kratischer Auffassungen ist eine Handlungs- weise in Verbindung mit einem Wahlakt, die ein undemokratisches Element in sich trägt. Der demokratische Schluß dar- aus kann nur lauten, daß neu gewählt werden muß(andernfalls wird unsere ohnehin auf wackligen Füßen stehende De- Kleine Exkursion für„nur gelegentliche“ Weintrinker: so zahlreiche Beteiligte gegen eine Neuwahl des BASF- Betriebsrates sperren, bleibt ge- heimnisumwittert, denn wenn der PASTF- Betriebsrat wie DGB. und SPD-Presse im- mer wieder versichern, durch eine Neuwahl keinerlei Veränderungen erfahren wird, dann kann diese Neuwahl doch ohne weiteres vorgenommen werden. Wenn diese Neuwahl gar noch(laut„Freiheit“) eine Verminderung der Angestelltensitze bringen muß(weil die Angestellten jetzt an- geblich mehr Sitze innehaben als ihnen eigentlich zustehen— dies ebenfalls laut „Freiheit“), dann, so lautet der logische Schluß, müßte man die Neuwahl doch 3e. radezu anstreben; denn der Einfluß der unliebsamen Wahlanfechtung um Hans Weber würde ja in begrüßenswerter Weise geschmälert werden. Wie bereits gesagt— die ganze Angele- genheit scheint uns, zumindest in ihrem augenblicklichen Diskussjonsstadium ein Streit um des Kaisers Bart zu sein. Daß allerdings irgendwo etwas„ober- faul“ ist im„Staate Dänemark“, das geht aus vorstehendem Artikel teils mehr teils weniger eindeutig hervor. Dies allein aufzuzeigen. ist Zweck der Aus- führungen.(Auf daß es keine Mißverständ- nisse gebe.)-kloth Betrüger gefaßt. Ein Malergeselle, der von einer auswärtigen Dienststelle wegen Betrugs im Rückfall gesucht wurde, konnte in Ludwigshafen festgenommen werden. Was bedeuten bruune, grüne oder stahlbluue Fluschen? Vorsicht beim„Federweißen“— er heißt nicht umsonst noch„Sauser“ und„Rauscher“ Nur wenige Menschen wissen mehr vom Wein, als daß er ein vergorener Trauben- saft ist, der nach dem Abkeltern in Fässer und nach einer gewissen Zeit, in der eine sachgemäße Kellerbehandlung stattgefunden hat, auf Flaschen gefüllt wird, um darin dem Weintrinker vorgestellt zu werden. Einige Hinweise über den Wein, über die guten Jahrgänge, über die Bukettbezeich- nungen, über die Art und Weise des Servie- rens usw. mögen deshalb gerade jetzt, wo wir vor einem„neuen Herbst“ stehen, nicht unangebracht sein. Eigenartigerweise hat sich die Natur die schönsten Gegenden unserer Pfalz und des Rheines ausgesucht, in der sie in verschwen- derischer Weise die Menschen mit der Frucht des Weinstockes bedacht hat. Wenn dle Sonne im Herbst scheidet und die Trauben ihre letzten Strahlen aufgezogen haben, dann naht die Weinlese. Jetzt geht das Cilas mit„Feder weißen“, dem Getränk des Weingewohnten Mannes, von Hand zur Hand. Wehe dem Nichtkenner, der nicht Maß hält, denn die alkoholische Wirkung des„Feder- Währiger Karlheinz ist ein unverbesserlicher Betrüger Sein Vater warnte vor Ebenso stattlich wie die Figur des An- geklagten Karlheinz R., war auch sein Vor- strafenregister. Bereits zwölf Richter hatten über den erst 20 Jahre alten ledigen Auto- schlosser aus Mutterstadt, dessen Eltern üͤchtbare Leute sind, Recht sprechen müs- en. Warum der durchaus intelligente Junge abermals auf die schiefe Bahn geriet, konnte er selbst nicht recht sagen. Sein eigener Vater sah sich sogar dazu veran- lagt, in einer Zeitungsnotiz die Oeffentlich- keit vor seinem betrügerischen Filius zu warnen. Doch was half's?.. Karlheinz trug den schlechten Keim in sich, der trotz aller Strafen den letzten Rest seines guten Kerns überwuchert hatte. und ihn schließlich zu einem hemmungs- und gewissenlosen Men- ichen werden ließ. Von April bis zum Juli verstand er es, eine ganze Reihe seiner Mitmenschen in Luchkwigshafen, Maudach, Speyer und an- deren Orten erheblich zu schröpfen. Da stand zunächst ein Kofferradio auf dem Schuld- konto, den er einem Bekannten unterschlug, dann ein Motorrad, das er sich für einige Stunden entliehen hatte, und das er erst einen Tag vor seiner Inhaftierung wieder mrückgab. Dazwischen machte Karlheinz leichtfertig Bäckerschulden, um dann mit einem neuen Trick gutgläubige Bauersleute ihm in Zeitungsnotizen um eine erhebliche Menge Erbsen, Zwiebeln und Kartoffeln zu prellen. Großspurig zückte er seine ach so dünne Brieftasche, um dann schließlich vom anfahrenden LRkW aus den verdutzten Leutchen die Bezahlung zu versprechen. Acht Betrugs- und Unterschlagungs- delikte dieser und ähnlicher Art gab er ebenso freimütig zu wie jene fünf, die im Laufe der Verhandlung noch zu Anklage- punkten erhoben wurden. Wie Mutterstadts Gendarm, der dem Angeklagten einen recht schlechten Leumund ausstellte, vermutet, würden in der nächsten Zeit noch mehr Betrügereien zur Anzeige gebracht werden. Ueber die genaue Anzahl seiner Straftaten konnte oder wollte Karlheinz allerdings keine Auskunft geben. Nur der Milde des Gerichts hatte es der anscheinend Unverbesserliche zu verdanken, daß er nochmals von der Zuchthausstrafe verschont blieb. Den Antrag von zwei Jahren und zwei Monaten Gefängnis, zu denen noch gesetzlich verankerte 300 DM Geldstrafe und 30 DM für führerscheinloses Fahren hinzukam, unterschritt der Richter um fünf Monate, so daß Karlheinz für die 800 DM angerichteten Gesamtschadens ein Jahr und elf Monate büßen muß.-Atzl weißen“ ist eine doppelte. In diesem Zu- stand nennt man den jungen Wein auch noch„Sauser“,„Bitzler“ oder„Rauscher“. Man trinkt ihn in diesem Stadium wegen seines spritzigen Charakters, der durch die übermäßig vorhandene Kohlensäure ent- steht, sehr gerne. Aber auch zum Zwecke einer körperlichen Reinigungskur, die in- folge der noch reichlich vorhandenen Wein. hefe bewirkt wird, findet der„Federweiße“ viele Liebhaber. Nach Beendigung der allgemeinen Wein- lese beginnen die Spätlesen, Auslesen und Trockenbeerenauslesen, deren sorgfältig ausgesuchten Trauben einen besonders edlen Tropfen erzeugen. Die Auslese voll- reifer gesunder oder von der Edelfäule be- fallener Traubenbeeren erfordert große Mühe, wird aber durch die Erzielung hoher Spitzenpreise hinreichend belohnt. Die Rotweine Portugieser genannt) werden als frühreife Trauben, denen nur die Ernte der im August geernteten Ma- lingre-Frühtrauben vorausgeht, gelesen. Werden die Rottrauben sofort abgekeltert, so erhalten wir ebenfalls einen nahezu weilen Wein. Um die schöne rote Farbe zu gewinnen, werden deshalb die gemah- jenen Trauben in der Bütte einige Tage stehen gelassen, wobei der Gerbstoff den in der Beerenschale enthaltenen Farbstoff auslaugt und den Wein dunkelrot färbt. Die durch die Natur bewirkten geheimnis- vollen ätherischen Oele geben dem Wein das Bukett(Aroma). Die besten Weine unseres Landes brach- ten die nachgenannten Jahrgänge, in denen es die Sonne besonders gut meinte: 1893, 1900, 1904, 1907, 1911, 1915. 1917, 1921, 1929, 1934, 1935, 1987, 1942, 1943. 1945. 1946 und 1947. Heute kann man in den Gaststätten wie- der Weinkarten sehen, die dadurch bedeu- tungsvoll sind, da sie erläuternde Aus- kunft über die Sorten, Jahrgänge und Preise geben. Hierbei ist der Moselwein meist als„zart“,„spritzig“ oder„flüchtig“ bezeichnet, während Rhein- und Pfalzweine als„blumig“,„lieblich“,„mild“,„herb“, „rassig“,„süffig“,„edel“,„vollmundig“, „rund“,„elegant“,„kernig“ oder„stahlig“ bezeichnet werden, Bezeichnungen wie„ei- gene Kelterung“„Wachstum“ oder„Abzug“ zeigen die Reinheit des(ungezuckerten) Wei- nes an. Hin und wieder kommt es vor, daß der Genuß eines Flaschenweines durch einen Korkgeschmack geschmälert wird. Dies ist auf die Verwendung minderwertiger Korken zurückzuführen. Nur glatte Korken, die keine Risse und Spalten enthalten, sind als geeig- netes Verschlußmaterial zu verwenden. Einige Kleinigkeiten, die für einen er- höhten Genuß beim Trinken von Wichtigkeit sind, seien noch angeführt. Während die Qualitätsweine der Pfalz und des Rheingaues in braune Flaschen abgefüllt werden, wird uns der Moselwein in grünen oder stahl- blauen Flaschen vorgesetzt. Rhein- und Pfalzwein wird im Eiskübel serviert, Rot- wein wird in flachanliegenden Bastbehält- nissen gereicht und am Tisch in Kristall- karaffen umgegossen, wobei man darauf zu achten hat, daß das Depot in der Flasche zu- rückbleibt. Vorher ist Rotwein durch ein Warmes Tuch anzuwärmen; er darf jedoch nicht überhitzt werden, da er dann ebenso sein Aroma verliert, wie Wein, der zu kalt zum Genuß kommt. Während Weißwein aus zartgrünen Gläsern oder Römern getrunken wird, kredenzt man Rotwein aus weißen Kelchen. Wichtig ist noch, daß Wein nicht in der Flasche stehen bleibt, da er sonst sein Bukett verliert und an Güte einbüßt. Beachtet man diese Winke, so fällt jedem Weintrinker— auch dem unregelmäßig Ge- niegzenden— ein erhöhtes Maß an Freude 21. L. H. Bormann getroffen hätte. Ich bin ein ganz einfacher Mann. Ein so- genannter kleiner Mann. Ein Mann in der Masse. Von mir haben Sie bestimmt noch nichts gehört. Ieh lebe seit etwa vierzig Jah- ren, habe zubei Weltkriege mitgemacht, eine Gefangenschaft in Fran reich und eine in Si- birien, ich nabe drei Kinder verloren und mußte zweimal meine Heimat verlassen. Ich erlebte drei Aufstände, ein Massaker. zuei Wänrungsreformen, eine Inflation und ein Internierungslager. leck habe zweimal zehn Jahre gehungert. lech kabe, wie aus Vorste- hendem hervorgekt, eine Menge erlebt. Es nat mir gereicht. Sozusagen. Sehen Sie, und nun habe ich mich hinge- setzt und meine Memoiren geschrieben.— Sie sind uberaus spannend, voller Dramatik und gewiß auch voller Tragik. Ich wollte meine Memoiren verkaufen. Sie sind im Stil einwandfrei. Das sagte jeder. Es ist alles wahr. Was auch niemand bestrei- tet. Aber glauben Sie, ick könnte meine Me- moiren loswerden? Um keinen Preis der Welt. Nichtmal umsonst. Sie interessieren nicht. Ein Zeitschriften- fachmann sagte schlankweg die Wahrheit; Sie seien uninteressant.— Ob ick vielleicht Bor- mann nach dem Kriege getroffen hätte? (Nein, wie komme ich dazu.) Oder ob ich viel- leicht vorher Hitler im Nachthemd erlebt hätte?(Auch nicht.) Ob ich nicht sonst irgend wie— nein, habe ich gesagt, ich habe gar nichts irgendwie Nur zwei Weltkriege (vorne), Sibirien, Winter, Hunger, Bomben, Tod, Brand.. und Geld in den Ofen ge- schmissen.— Aber das ist nichts. Alle„Fach- leute“ sagen, das ist nichts Ich werde meine Memoiren nicht los, Die Memoiren des feleinen, einfachen Mannes. Eines Mannes aus der Masse. Komisch, was.. Stadtnachrichten Die deutsche Reichspartei lädt am Sams- tag, 20 Uhr, zu einer öffentlichen Versamm- lung im Großen Bürgerbräu ein. Referen- ten des Abends sind Bundestagsabgeord- neter Dr. Gauls und Bundestagsabgeord- neter v. Thadden. Zwei nette Früchtchen. In der Nacht vom Freitag auf Samstag kletterten gegen 0.30 Uhr zwei Mädchen im Alter von 15 und 16 Jahren auf das Dach eines Gartenhauses in der Gabelsberger Straße und rissen mit einer Beißzange fünf größere Zinkplatten ab, die sie bei einem Altwarenhändler für 32,40 DM verkauften. Für eine bessere Güterabfertigung. Die Bahnstation Lambsheim bei Frankenthal, die am Sonntag den 750. Waggon mit Obst und Gemüse auf die Reise schicken konnte, hat zur weiteren Intensivierung des Ver- sandgeschäftes die Verwirklichung eines Projektes in Angriff genommen, das mit einem Kostenaufwand von 60 000 DM ver- bunden ist. Es handelt sich um den Bau einer eigenen Ladestraße mit Rampe, de- ren baldigste Fertigstellung für die ört⸗ lichen Belange von ausschlaggebender Be- deutung sein dürfte. Cora. 8 und 30 000 Deuische leben in Chile Ein interessanter Vortrag im CVIJIM- Heim Der Christliche Verein junger Männer hatte am Dienstagabend Lehrer Heinrich Mathias, Ludwigshafen, zu Gast, der im „Haus des jungen Mannes“ über seine Rei- sen in Chile sprach. Der Redner, der vor dem letzten Krieg sieben Jahre als deutscher Lehrer in Chile tätig war, versuchte seinen zahreichen Zu- hörern einen Einblick in Land und Leute dieses 750 000 Quadrakilometer umfassen- den südamerikanischen Küstenlandes zu geben, dessen Längsausdehnung die von Italien fast fünfmal übertrifft. Eine Tat- sache, aus der sich die große Gegensätzlich- keit sowohl in geologischer als auch biolo- gischer Hinsicht erklärt. Der interessante Vortrag, der von Eigenaufnahmen reich illustriert war, zeigte zunächst die drei Hauptzonen, die, von Norden nach Süden gesehen, Wüste, Urwald und die regen- reichen Gebiete an der Magalhaes-Straße umfaßt. Anschließend ging Mathias auf die Be- wohner ein, die sich in der Hauptsache aus der Vermischung von Spaniern und India- nern zusammensetzt, und kam dann auf die deutsche Minderheit zu sprechen. Zu etwa 20 000 Chile-Deutschen gesellen sich rund 10 000 ehemalige Reichsdeutsche, die in hohem Ansehen und auf Grund ihrer Fähigkeiten in maßgebenden Stellungen tätig waren und zum Teil noch sind. Aehn- lich war es auch mit den deutschen Schu- len, die in großer Zahl über das ganze Land verstreut, nicht nur von Deutschen, sondern auch von Chilenen überaus gern besucht wurden, so daß trotz der großzügigen Zu- schüsse aus dem Reich und der dortigen Re- gierung die Kinder nicht alle aufgenom- men werden konnten. Anschließend führte der Referat seine Zuhörer 3000 Meter hoch über die wildzer- klüfteten Anden und Cordilleren, um durch Niederungen und Urwalddickicht zu jenen Siedlungen und Seen zu kommen, an deren Gestade der Kolonistenfleiß in jahrzehnte- langer Arbeit bleibende wirtschaftliche und kulturelle Werte geschaffen hat. Nach dem fast zweistündigen interes- santen Vortrag stellten die Zuhörer noch zahlreiche Fragen zur jetzigen Situation der Deutschen im äußersten Winkel der Welt, in deren Beantwortung sich die Hoff- nung des Redners ausdrückte, daß recht bald wieder das alte gute Verhältnis, das noch nie Rassengegensätze gekannt habe, hergestellt werden möge. oll —— Nervenschmerzen, Unbehagen, bel Grippe, Rheuma u. Schmerzen in kritischen Tagen hilft das alt- bewährte Citrovanille. Bekannt durch die rasche u. zuverlässige Schmerrbeseltigung, ohne Beein If. Mehl. 555 KOPFWEH LATIN een sucht Stelle als Volontär in Kon- ditorei-Café od. auch. gem. Betrieb. Angebote u. Nr. 01067 a. d. Verlag. Bacher meister buchhaltung, 8 trächtigung der Lelstungstrische In Apotheken Pulver od. Oblaten 85 Pig. Mädel vom Lande sucht Stelle in kinderl. Gesch.-Haushalt, evtl. Mit- zum 1. November 1950 gesucht NMI i ivat. Angebote unter MROQNANI LI. E N 1 Verlag. 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Im Jahre 1909— so berichtet Herr Püll- mann— wurde im Krefelder Krankenhaus ein bekannter Augendiagnostiker vor einem Gremium maßgebender Aerzte auf die diagnostischen Qualitäten der von ihm an- gewandten Augendiagnose hin geprüft. Dieser Augendiagnostiker war kein gerin- gerer als der allen Anhängern der Natur- eilkunde bekannte Pastor Felke. nach dessen Methoden heute ärztlich geleitete Sanatorien und Naturheilstätten mit bestem Erfolg ihre Patienten heilen. Pastor Felkes Erfolge und der daraus sich erge- bende Zulauf von heilungssuchenden Kran- man. ihn unmöglich zu machen. Die ideale Handhabe hierzu glaubte man in der von Felke angewandten Augendiagnose zu haben. Die Prüfungsbedingungen waren so formuliert, daß auch ein gewiegter Internist mit vollendetem, langjährigen Medizinstudium keine Chance gehabt hätte, die Prüfung zu bestehen. Es war Falke ver- boten, auch nur ein Wort mit dem Patien- ten zu wechseln. Welcher Professor der Medizin, welcher Fachröntgenologe, welcher praktische Arzt, so fragen wir uns heute, ist überhaupt in der Lage. beispielsweise ausschließlich mit Hilfe eines Röntgen- apparates oder des Ergebnisses eines noch so exakt aufgenommenen Blutstatus' oder einer noch so gewissenhaft durchgeführten manuellen Untersuchung des Abdomens eine umfassende Diagnose zu stellen, ohne mit dem Patienten ein Wort zu wechseln und ohne die Vielzahl der ihm geläufigen diag- nostischen Möglichkeiten zusätzlich auszu- Werten? Es gibt keinen Röntgenologen, der beispielsweise allein mit Hilfe der Röntgen- technik eine frische Syphilis diagnostizieren könnte. Ist diese Technik darum wertlos? Es sibt keinen Blutuntersuchungs-Spezia- listen der unter ausschließlicher Anwen- ehaft“ Abtasten der Bauchdecke eine bestehende Geisteskrankheit zu diagnostizieren. Sie alle bedürfen ihrer Hilfsdiagnosen, um sich ein halbwegs klares Bild vom allgemeinen Geschehen im Körper des Patienten machen zu können. Pastor Felke hingegen wurde die Spielregel diktiert, ausschließlich aus der Iris eine bestehende Syphilis zu erkennen. Im übrigen liegt das vollständige Protokoll dieses Prozesses seit 1909 in Form einer öffentlich zugänglichen Druckschrift vor. Es geht daraus hervor, daß Felke damals nur das erkrankte Organ angeben sollte. Das aber ändert nicht wenig den Maßstab in Beurteilung der erzielten Ergebnisse. Zum Beispiel— eine von ihm gestellte Diagnose lautet: Krebsige Natur/ Unterleib. Es ist völlig unverständlich, warum diese Diagnose amtlich als falsch bezeichnet wurde, da diese Patientin an Gebärmutterkrebs erkrankt war. Bei einem jungen Mann schrieb Felke:„linkes Bein dünner“— ärztliche Diagnose:„An den Beinen hat der Kranke nichts“. Die Kon- trolle von drei Aerzten nach der Verhand- lung ergab, daß das linke Bein 15 cm, über der Kniescheibe 12 em dünner war. Und Weiter: Bei einem Mann schrieb Felke: Nachuntersuchung ergab aber einen bis dahin unerkannt gebliebenen Rippenbruch. Daß Felke nicht in der Lage war, eine krische Syphilis zu diagnostizieren, ist nicht weiter verwunderlich, wenn man sich vor- stellt, unter welchen Bedingungen die Prüfung stattfand. Auch war er nicht darauf eingestellt, da er ja Organschäden suchen sollte. Erwägt man dann aber außerdem, daß es nicht selten vorkommen Soll, daß selbst eine alte Lues dem prüfen- den Blick des Untersuchers entgeht, dann källt das Felkesche Unvermögen nicht ins Gewicht. Wenn man das Protokoll heute liest einundvierzig Jahre nach dem Prozeß— in welcher Zeit sich auch die Schulmedizin in ganz entscheidender Weise gewandelt hat, kommt der unvoreingenom- mene Leser zu dem Ergebnis, daß Felke, trotz mancher Eigenarten seiner Aus- drucksweise, im Grunde recht, seine schul- medizinischen Widersacher dagegen unrecht hatten. Die berühmte„Frankfurter Zei- tung“, gewiß keine Anhängerin der Natur- heilmethoden, sondern stets deren Gegner, schrieb beim Tode von Pastor Felke: „Dieser Mann war über allen Methoden- streit hinaus ein geborener Arzt. Dieser Mann war eine Persönlichkeit von unge- Wöhnlicher Kraft, von ungewöhnlicher Leistung und von ganz seltener Reinheit der Triebe“. Wenn Herr Püllmann von verdienstvol- wurden. Es würde den Rahmen dieser Erwiderung überschreiten, hier im einzel- nen darauf einzugehen, es sei nur verwie⸗ sen auf die Fachzeitschrift„Naturheil- praxis“, Hefte Januar-April 1950. Beacht- lich ist hierbei, daß Herr Dr. Kadziora ez bisher vorgezogen hat, nicht auf die Erwiderung seitens der„Naturheilpraxis“ einzugehen. Zusammenfassend darf festgestellt wer. den: 1. Die Irisdiagnostik hat tausendfach unter Beweis gestellt, und beweist es täg- lich in der Praxis des Lebens., daß sie eine der wertvollsten Hilfsdiagnosen ist. die sich bis heute den Menschen auf diesem Kleinen Planeten erschlossen haben. 2. Wie mit keiner anderen Diagnose ist man in der Lage, durch Irisdiagnose sich in wenigen Minuten einen Ueberblick über den Krank. heitsfall zu verschaffen, der sofortige Ein- leitung einer richtigen biologischen Therapie ermöglicht, ohne erst das Ergebnis technischer- klinischer Untersuchungsmetho- den abwarten zu müssen. 3. Die Irisdiag. nostik weist zweifellos die Grundursachen einer Krankheit aus, sei sie nun konsti- tutioneller oder organischer Natur. 4. Die Irisdiagnostik ermöglicht dem Behandler auch dort noch einwandfreie Feststellungen, Wo klinische Untersuchungsmethoden ohne Befund bleiben. 5. Die Irisdiagnose erhebt aber nicht den Anspruch, alles und jedes diagnostizieren zu können, und beansprucht ken War so groß, daß die damalige offi- zielle Schulmedizin glaubte, dies nicht ruhig tus“ 8 mit ansehen zu können. Durch einen Stande wäre. geschickt aufgezogenen Prozeß versuchte Arzt, der in der dung der Ergebnisse des kompletten Blusta- jeden Knochenbruch nachzuweisen im Es gibt keinen praktischen Lage ist, allein durch „2. Rippenbruch links“. journal weist die vorhandene„Rippenfell- aus— also war die Diagnose falsch. Eine röntgenologisch durchgeführte entzündung“ Das Krankenhaus- Kadziora über so sei darauf hingewi len Untersuchungen des Herrn Dr. med. die Augendiagnose spricht, esen, daß diese Unter- suchungen längst in allen Teilen widerlegt nicht, Krankheiten sein. heute und und Krankheitsursachen H. A. Bölger in Zukunft die allein erfolgreiche Methode zur Feststellung von 20 Nelab gn F AMIIIEN NACHRICHTEN 1 5 7 ITwe VermSblhung beehren sich enzuzeigerz: Manfred L. Eber Hardi Ursula S. Eberhardt geb. Joos NMrarru.⸗Neuosfheirn Peul-Mer fru- Ufer 48 14. Sepferpber 1850 — Statt Karten! Am 13. September 1950 entschlief nach einem schweren, mit Ge- duld ertragenem Leiden mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Friedrich Winne wisser Bundesbahnobersekretär im Alter von 55 Jahren. Mannheim, Trützschlerstraße 25 En t IS Her rauer: Elsa Winnewisser, geb. Clauss nebst Kindern und Anverwandten Feuerbestattung am Freitag, dem 13. September 1950, 13.30 Uhr, Hauptfriedhof Statt Karten! Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme sowie die zahl- reichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang meines lie- ben Mannes, unseres guten Vaters, Herrn Heinrich Mohr Werkmeister i. R. sagen wir allen unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Vikar Nieden für die tröstenden Worte, der Direktion und Beleg- schaft der Firma BBC und dem Kaninchenzuchtverein Feudep- heim für die anerkennenden Worte und Kranzniederlegungen so- Wie dem Gesangverein„Deutsche Einheit“ für den erhebenden Gesang. Mhm.-Feudenheim, den 14. September 1930 Diakonissenstraße 3 8 Frau Katharina Mohr, geb. Sieckmann u. Angehörige Für die vielen Beweise herzl. Anteilnahme sowie die schönen Kranz- u. Blumenspenden beim Hinscheiden meines Ib. Mannes, unseres Ib. Vaters, Großvaters, Bruders und Schwagers, Herrn 3 Friedrich Renner Wagner sagen wir allen herzl. Dank. Ganz besonderen Dank Herrn Dr. v. Fumetti, Schwester Rosel ür die liebevolle Pflege und Herrn Hochw. Pfarrer Walter für die trostreichen Worte, der Wagner-Innung, den Siedlern u. d. Siedlergem. Neues Leben sowie allen, die ihm die letzte Ehre erwiesen haben. Mhm.-Käfertal, Neues Leben 55 Im Namen der Angehörigen: Frau Johanna Renner D vessculkofuts Verloren am 9. 9. 1950: 1 blaue und 1 braune Damenwolljacke in der Weinbietstraße. Abzugeben gegen Belohnung: Weinbietstraße 16. Schlüsselbund Augusta-Anlage Kunststraße verloren. Abzugeben geg. Belohnung Fundbüro Mhm. Maler- und Tapezierarbeiten, Zim- mer 30,—, Küche 35,— DM. Ange- bote unter Nr. 01035 à. d. Verlag. Liebliche Spätsommertage verlebt man in anmutigem Win- kel des vorderen Odenwaldes, Nähe Bergstraße, bei Gesch. Bräuer, Privatpension Sonderbach über Heppenheim/ Bergstr. Reichl. u. gute Ver- Pflegung. 4 Mahlz. 5,50 DM Ta- Sespens., ohne jegl. Nebenausg. [Dag ggguf FJ N 78 8 7 Zurück! ö Dr. med. l. Kaeppele Facharzt für innere Krankheiten S 4, 1a Telefon 4 26 87 2 uMTIERRICuT Engl. u. Franz. privat. Telef. 4 31 74. Handelsschule 3 hene NMennheim Tullastr. 14 Tel. 424 24 Am 18. September beginnt eine halb- jähr. Fachklasse in Steno u. Masch. und Korresp. für Abiturientinnen. 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Das die Außen- handelsstelle unter der Firmierung „Einfuhr- und Vorratsstelle“— in ein Mo- nopol verwandelnde Getreidegesetz ist noch nicht in Kraft. Thre derzeitige Tätigkeit verdankt die Außenhandelsstelle dem Zeit- verlust in der endgültigen Verabschiedung des Getreidegesetzes. Das Getreidegesetz befindet sich laut Vernehmen zur Durchführung redaktioneller Korrekturen beim Bundeskabinett. Das heißt, es weiß niemand so recht, wo es sich befindet. Es ist in einer Versenkung verschwunden, aus der es hervorzuzaubern weder Staatssekre- tär Dr. Sonnemann noch Ministerialdirigent Blankenhorn, weder Bundeswirtschafts- minister noch Bundesvizekanzler in der Lage sind. Es ist also völlig ungeklärt, wer, wo, welche redaktionellen Aenderungen vor- mimmt oder vornehmen soll. Ungeklärt ist aber auch, ob ein Kabi- nett in der Lage ist, ein vom Parlament bereits verabschiedetes Gesetz noch re- daktionell zu korrigieren. Selbst wenn es sich um bloße Versetzungen von Kommas handeln sollte, können hierbei sinnstörende, ja sinnwidrige Veränderungen herheige- führt werden. Erinnert sei an das klassi- sche Beispiel: 5 Ein reicher Mann beabsichtigte seinen Sonn mit der Tochter eines ebenso reichen Mannes zu verheiraten und beauftragte mit der Abwiclelung dieses Geschäftes einen Hei- yutsvermittler, der alsbald an den verheira- tungswůtigen Vater telegraſterte: „Er will sie nicht.“ Der Reiche versuchte zunächst seinem Sohne bildlich die Hosen stramm zu ziehen, es stellte ien aber heraus, daß ein Komma vergessen worden war. Das Telegramm sollte lauten: „er Will, sie nicht.“ Ja, das wären die Fragen, die soweit te das Getreide-Gesetz betreffen, noch zu klären sind. Doch es ergeben sich allerhand Zwi- zchenfragen: Während das Getreide- Gesetz in irgend- einer Schreibtischschublade— eingeweihte Kreise vermuten doch bei Ministerialdiri- gent Blankenhorn— schlummert, um— wer weiß wann?— den Hohen Kommis- saren zugeleitet zu werden, amtiert die de jure nicht mehr, de facto aber doch exi- stierende Außenhandelsstelle“. Sie amtiert nicht nur, sondern sie regiert, kontingentiert und setzt Preise fest, Preise, die Subventionen erfordern, Preise, die Fiktionen darstellen, Preise, für die niemand verantwortlich sein will, weil re Gestaltung weder den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Verbraucher, noch der ger, Ren des Handels entsprechen. indes werden aus Gründen politischer Befriedung und gesellschaftsstruktureller Gerechtigkeit Propagandatöne laut. wider die Omnipotenz des Handels Zu gleicher Zeit aber stützt sich die Ernährungsverwaltung auf die uneinge- schränkte Monopolstellung einer de jure bereits liquidierten, de facto noch existen- ten Behörde, die keine Behörde ist, son- dern behördliche Geschäftemacherei. bei der niemand verdient, sondern die gesamte Bevölkerung herangezogen wird zur Deckung der Verluste. F. O. Weber Bumerang pflegt zurückzukehren Zu einer Mitteilung des statistischen Landesamtes von Rheinland-Pfalz über die angeblich rückläufigen Lebenshaltungskosten erklärt der Deutsche Gewerkschafts- Bund in Nheinland-Pfalz am Dienstag in einer Pressemitteilung u. a.: 5 „Es ist nicht das erste Mal, daß das sta- tstische Landesamt von Rheinland-Pfalz eine solche, der Wirklichkeit widerspre- chende Meldung über die gegenwärtige Preisentwicklung an Presse und Rundfunk gegeben hat. Die Männer um Prof. Zwick scheinen geradezu Künstler im Verbiegen von Zahlen zu sein, denn es gehört schon sehr viel Mut dazu, aus dem allgemeinen und immer noch anhaltenden Preisanstieg eine„fallende Tendenz“ herauszuoperieren. Die Gewerkschaften sind der Ansicht, daß den Herren des statistischen Landesamts dutweder jede Verbindung zur Außenwelt kehlt, oder daß es sich bei ihnen um Vege- rier handelt, die ihren leiblichen Bedarf ausschließlich mit dem Kauf von Obst und Gemüse decken können. Hinter allem aber scheint nichts anderes als ein politischer Zweck zu stehen. Eine Statistik jedoch, die zich einseitig einem politischen Zweck un- erwirkt, hat sich selbst entleibt.“ Es ist allmählich mit den Statistikern so weit gekommen wie mit den Kalorien aus der Zeit vor der Währungsreform. Wer hat em breiten Durchschnitt der Bevölkerung damals nicht recht gegeben, als der Ruf aut wurde:„Wir wollen keine Kalorien, wir wollen fr.„ pardon essen!“ Aehnlich wie damals rufen nicht nur die ewerkschaften, fordern mit vollem Recht e Arbeitnehmer und mit ihnen alle sozial schwachen Kreise:„Wir wollen keine sta- tietischen Zahlen, wir wollen eine men- behenwürdige Existenzl“ Nicht verkannt sei hierbei, daß vielfach zu durchsichtigen politischen Zwecken be- geplant, triebene Verhetzung die richtige Perspektive verschiebt. Aber es ist auch nicht Wegzu- leugnen, daß unter„menschenwürdiger Exi- stenz im Jahre 1950“ andere Dinge zu ver- stehen sind, die vielleicht unter derselben Ueberschrift eine Lebenshaltung ex 1910 oder 1920 firmierte. Die statistischen Landesämter sind unter- schiedlichen politischen Einflüssen ausgesetzt. Dort, Wo ihr oberster Chef sein politisches Heil in Opposition zu gegenwürtigen Ent- Wicklungen sucht, bemühen sie sich, auch bei Voraussetzungen für rosarot, schwarz zu sehen oder wenigstens grau, während es in anderen Ländern umgekehrt ist. Das heißt, Bei erhöhtem A Bei der allgemeinen spürbaren wirtschaft- lichen Beleburig im Bundesgebiet, zeigte sich auch, wie aus dem Juli-Lagebericht des Bun- deswirtschaftsministeriums hervorgeht, im industriellen Bereich eine verstärkte Kauflust und größere Dispositionsbereitschaft der Ab- nehmer. Bemerkenswert ist hierbei jedoch, daß die Produktionssphäre im Gegensatz zu der auf- steigenden Entwicklung im Absatz auf die veränderte, wesentlich günstiger gewordene Verkaufssituation im Juli noch nicht mit einer Ausweitung der Erzeugung reagiert hat, was neben den in diesem Monat üblichen Betriebs- ferien, betrieblichen Ueberholungen usw. ein Zeichen dafür zu sein scheint, daß die teil- weise umfangreichen Bestellungen in vielen Fällen einmaligen Charakter trugen und als vorsorgliche— durch die Befürchtung höherer Preise und verlängerter Lieferzeiten aus- gelöste— Dispositionen der Abnehmer auf- gefaßt wurden. 8 Der Auftrieb im Auftragseingang trat nicht nur bei den Zweigen ein, wo die Abnehmer entsprechend der Entwicklung auf den Welt- märkten aus Sorge vor Preiserhöhungen oder Verknappung Deckungskäufe vornah- men, wie z. B bei den Stahlwerken plus 53,6%), bei denen im übrigen auch der Be- stellungszugang aus dem Ausland eine große Rolle spielte, bei den Spinnereien(plus 99,9%), teilweise auch bei der Lederindustrie(plus 38,50%) und in der Zellstoff- und Papier- industrie(plus 157%), sondern auch in anderen Sparten war die Aufwärtstendenz im Bestel- lungszugang deutlich ausgeprägt. So hatten 2z. B. die vom Baumarkt abhän- gigen Zweige der Steine- und Erdenindustrie trotz der beträchtlichen Steigerung des Auf- tragsvolumens bereits in den Vormonaten mehr oder weniger große Zugänge im Auf- tragseingang zu verzeichnen. LS BLATT Seite 7 eee eee es werden alle erdenklichen Anstrengungen gemacht, schwarz in eine optimistischere Farbtönung umzuwandeln. Daß es so nicht weitergeht, daß die Stati- stik völlig ihrer Ziele und Zwecke entkleidet wird, müßte wohl jeder Blinde sehen, wenn es auch mancher Minister nicht einsehen will. Wir sollten langsam aus dieser Entwick- lung lernen was wir nicht bereits gelernt haben in den Zeiten, da die Entscheidung über statistische Zusammenfassungen und Analysen ausschließlich von den Herren des Tausendjährigen Reiches bestimmt wurden. Ein französischer Statistiker von Weltruf, der unlängst bei seiner Deutschlandreise auch Die Hauptsache fehlt Mannheim besuchte, gab zu, daß sämtliche statistischen Mittel und Möglichkeiten, ob- jektive Untersuchungen und Ueberblicke an- zustellen, in Zeitläuften, die ähnlich bewegt waren, wie die Gegenwart, scheitern müssen, daß lediglich die Möglichkeit besteht, rück- schauend und mit Abstand einwandfreie Statistiken anzustellen. Wir sollten das beherzigen, wir sollten eigentlich davon absehen, Zufallsziffern in die politische Diskussion zu werfen, denn es könnte- die Praxis beweist das- jede Art von Statistik flugs ins Gegenteil gewandelt werden, um sich als Bumerang auszuwirken. Frank Textor. uftragseingang keine Produktionszunahme Auch die mit dern Bausektor stärker zusam- menhängenden Zweige des Keramischen- (Sanitärkeramik plus 9,9%) und Glassektors (Flachglas plus 14.2%) kamen mit der Fertig- stellung der Rohbauten stärker zum Zuge. Ebenso hatten die Industriezweige, die be- sonders an der Exporkkonjunktur teilnehmen, wie z. B. Maschinenbau, Eisen-, Stahl- und Metallwarenindustrie, wieder eine beträcht⸗ liche Zunahme der Bestellungen zu verzeich- nen. Für einige Sparten, besonders der Konsum- güterindustrie, flel die allgemeine Auflok- kerung der Absatzlage im Juli außerdem zu- sammen mit den in diesem Monat saison- üblich einsetzenden Bestellungen für das Herbst- und Wintergeschäft Schuhindustrie plus 33,3%, Webereien plus 38,895). In der Porzellan-(plus 18,1%) und Stein- gutindustrie(plus 4,5%), die seit längerem eine rückläufige Absatzentwicklung zeigten, ist um Juli wieder eine ansteigende Tendenz im Bestellungszugang eingetreten. Die seit Februar ansteigende Entwicklung der industriellen Produktion hat sich im Juli nicht fortgesetzt. Im Bergbau kam jedoch die seit Mai rückläufige Produktionsentwicklung zum Stillstand. Im Kohlenbergbau war ein leichter Anstieg der Steinkohlenförderung (355 600 t gegenüber 352 700 t irn Vormonat) zu verzeichnen. Von den übrigen Bergbau- zweigen hatten der Eisenerzbergbau und der Kalisalzbergbau einen größeren Produktions- zuwachs. In der Gruppe Grundstoffe und übrige Produktionsgüter war die Produktions- stelgerung im Juli nur gering(plus 1,0%). Die Produktionsindexziffer für die Eisen- und Stahler zeugung(einschl. Gießerei) hat im Juli arbeitstäglich berechnet einen leichten Rück- gang(minus 1,2%) erfahren. Das Produktionsbild der Chemischen Indu- strie war im Juli gegenüber den Vormonaten durch eine größere Einheitlichkeit gekenn- zeichnet. In der Steine- und Erdenindustrie wurde im Juli ein Produktionsniveau von 112% von 1936 gegenüber 919% im Juli 1949 erreicht. Ebenso erreichte die Mineralölver- arbeitung auf Grund zunehmender Rohöl- importe und ansteigender inländischer Rohöl- förderung eine Produktionssteigerung um 9,8% Die Benzinproduktion nahm um 16% zu und die Diesdlölerzeugung um 17,55. In der Gummi verarbeitung lag der Produktions- index um 3,6% über dem Niveau vom Juni. Im Investitionsgüterbereich ist der Pro- duktionsstand von Juni nicht gehalten wor- den. Die Produktionsindexziffer lag im Be- richtsmonat bei 114% von 1936 gegenüber 117% im Vormonat. Auch im Maschinenbau war die Erzeugung rückläufig, wobei die unterschiedliche Pro- duktionsentwicklung in den einzelnen Spar- ten auffällig war. Dieselbe rückläufige Ten- denz ist im Fahrzeugbau zu verzeichnen, was jedoch hauptsächlich mit den Betriebsferien im Volkswagenwerk in Zusammenhang ge- bracht wird. Im Stahl- und Eisenbau machte sich, neben der leichten Besserung im Stahl- bau im engeren Sinne, eine gewisse aufstei- gende Tendenz bei der Zentralheizungsindu- strie bemerkbar, die mit der Belebung im Wohnungsbau ini Zusammenhang stehen dürfte. Auf den größeren Schiffbauwerften sind die Arbeiten an inländischen Seeschiffbauten wei- terhin im Fluß. Ebenso hat in der Elektro- technischen Industrie die aufsteigende Pro- duktionsentwicklung angehalten. Dasselbe gilt für die Eisen-, Stahl-, Blech- und Metall- warenindustrie. In der Textilindustrie zeigte das Produktionsniveau rückläufige Tendenz, ebenso in der Schuhindustrie. Die Leder- produktion lief in dem bisherigen Umfange Weiter ebenso wie die Produktion in der Tabak warenindustrie. b Einzelhandel gegen land wirtschaftliche Preis forderungen Gegen die von der Landwirtschaft gefor- derte Wiedereinführung des sogenannten Sai- sonzuschlags für Butter wandte sich der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Lebensmitteleinzelhandels, Dr. Moje(Wiesbaden), vor Pressevertretern in Neuwied. Der Lebensmitteleinzelhandel müsse alle verentwortlichen Stellen bitten, der For- derung der Landwirtschaft nicht zu entspre- hen, Diese könne mit dem infolge der ro- duktionssteigerung erhöhten Gesamtbarerlös zur Zeit zufrieden sein. Im übrigen müsse der Forderung der Verbraucherschaft auf Bei- behaltung des Preisniveaus der Vorzug gegeben werden. Die Erhöhung der Rohstoffpreise für Mar- garine hält der Lebensmittel- Einzelhandels- verband für eine vorübergehende Erschei- nung. Er ist der Ansicht, daß diese zeitwei- lige Erhöhung durch die Bundesregierung s0 ausgeglichen werden muß, daß der gegenwär- tige Höchstpreis für Margarine von 2,44 DM je Kilo gehalten werden kann. Auch einen Ausgleich durch Verbilligung geringerer Sor- ten und Verteuerung von Spitzenerzeugnissen lehnt der Lebensmitteleinzelhandel ab. An die Zuckerindustrie richtet der Einzel- handelsverband die Bitte, nicht in einem das frühere Verhältnis übersteigenden Maße zur Herstellung des sogenannten Sortenzuckers überzugehen. Der Handel habe festgestellt, daß der teure Würfel- und Staubzucker einen relativ größeren Anteil an den Verbrauchs- zuckerlieferungen habe als früher. Dr. Moje betonte ferner, der Einzelhandel habe kein Verständnis dafür, daß bei der schwierigen Zuckerversorgung an die Landwirtschaft der „Prämienzucker“ ausgeliefert werden soll. Es wäre vernünftiger gewesen, diesen Rücklie- ferungszucker auszugeben, wenn die Zucker- versorgung sich wieder normalisiert habe. Der Einzelhandel regt im übrigen die sofortige Anlegung einer Zuckerreserve an, die es er- mögiche, Störungen von außen her abzuweh⸗ ren. Die Wiedereinführung der Bewirtschaf- tung oder die Lenkung bis zum Verbraucher würden nach Ansicht des Lebensmitteleinzel- handels die Lage nicht verbessern. Wie Dr. Moje abschließend bekanntgab, ist zur Hebung des Frisch-Fischabsatzes die Wie- dererrichtung eines Fischförderungsdienstes wie er vor dem Kriege bestanden hat. Er empfahl, als Ersatz für teures Fleisch die zur Zeit sehr preisgünstigen Räucher- fische, Salzfische usw. zu kaufen. Bindung oder Freiheit der Grundstücks preise; das ist die Frage Die Frage, ob Grundstücke weiterhin preisgebunden bleiben sollen oder nicht. be- schäftigt nach wie vor die zuständigen Aus- schüsse des Bonner Bundestages und Bun- desrates. Seitens des Bundeswirtschafts- ministeriums wird empfohlen, mit Rücksicht auf das zu erwartende Baulandbeschaffungs- gesetz an der bisherigen Preisbindung festzu- halten. Demgegenüber betonte ein Vertreter des Haus- und Grundbesitzervereins bei den Besprechungen des Bundestagsausschusses für Wirtschaftspolitik, man könne auf die Preis- bindung verzichten, weil sich der Verkaufs- wert bei bebauten Grundstücken nach dem Ertragswert bestimme, der wiederum von dem Mietwert der Wohnung abhängig sei. Da je- doch die Miete gestoppt sei, seien keine Preissteigerungen zu befürchten,. Außerdem lägen bei unbebauten Grundstücken schon heute die Verkaufspreise unter den Stopp- preisen. Eine Preissenkung würde sich für die Bebauung der Stadtkerne mit vorwiegend Ruinengrundstücken also nur günstig aus- wirken. Dagegen hielt der Bundestagsausschuß für Wirtschaftspolitik eine Mietpreisbindung bei der Vermietung und Verpachtung von Grund- stücken und Räumen einstimmig weiter für erforderlich. Er empfiehlt jedoch, die Preise für Ueber- nachtungen freizumachen, aber gleichzeitig im Gesetz eine Formulierung vorzusehen. wo- nach die Preise für Beherbergungsräume. die von Flüchtlingen in Anspruch genommen werden, gebunden bleiben sollen. „Auslandsforderungen 5 anmelden Die Bank deutscher Länder fordert im Be- n. en mit dem Bundesfinanz ministerium und dem Bundes wirtschaftsministerium alle im Bundesgebiet ansässigen Schuldner auf, ihre Auslandsverpflichtungen nach dem Stande vom 30. Juni 1950 bei der für sie zuständigen Landeszentralbank bis zum 15. Oktober 1950 anzumelden, soweit es sich um Verpflichtung in inländischer oder ausländischer Währung über 100 DM bzw. 1000 RM bei noch nicht urmgestellten RM- Verpflichtungen handelt. Die Aufforderung der BdL bezieht sich auf Glau- biger in Argentinien, Belgien, Luxemburg, Dänemark, Großbritannien, dem britischen Commonwealth, den britischen Kolonien, Frankreich einschließlich abhängiger Ueber- seegebiete, Holland einschließlich abhängiger Uerberseegebiete, Italien, Norwegen, Oester- reich, Portugal einschließlich abhängiger Ueberseegebiete, Schweden, Schweiz, Liechten- stein, Spanien einschließlich abhängiger Ueberseegebiete, Türkei und USA Die An- meldung der Verpflichtungen hat auf einem Formular zu erfolgen, das bei den Landes- zentralbanken und bei der BdL erhältlich ist. Die BdL weist darauf hin, daß bereits auf Grund anderer gesetzlicher Vorschriften oder bei anderen Stellen vorgenommene Anmel- dungen die Anmeldeverpflichtung gemäß die- ser Bekanntmachung nicht überfſüssig machen. Für die Westsektoren Berlins erfolgt eine be- sondere Bekanntmachung im Verordnungs- blatt für Großberlin. Arbeitslose bedürfen Teuerungszulage In Bonn werden zur Zeit Pläne erwogen, den Hauptunterstützungsempfängern und ihren Familien angehörigen, sowie Heimkeh- rern, die noch Arbeitslosenunterstützung er- halten, für den Winter eine Teuerungszulage in Form einer Wirtschaftsbeihilfe sowie eine Weihnachtsbeihilfe zu gewähren. Genannt Werden die Sätze von 25,— DM monatlich für Hauptunterstützungsempfänger und ein Fami- lienzuschlag von 10,— DM, sowie eine Weih- nachtszulage in Höhe von 15,.— DM und wei- teren 5,.— DM für jeden Familien angehörigen. Insgesamt würde diese Teuerungszulage für Arbeitslose den Bund rund 45 Millionen DM kosten. Wie verlautet, sollen sich Bundesrat und Bundestag in den nächsten Wochen mit diesen Vorschlägen beschäftigen. Kurssicherheit und Finanzierung Klippen des Ex portes Wie aus dem Bundeswirtschaftsministerium verlautet, hofft man dort, daß in diesem Jahr mit einem deutschen Export nach den USA um Werte von 100 Mill. Dollar gerechnet wer- den könne. Dadurch könnten dann 20 Mill. Dollar von der Devisenbewirtschaftung frei- gestellt werden. Ein weiterer Ausbau dieser Freibeträge soll jedoch nicht stattfinden, da die Bd auf dem Standpunkt steht, daß ein solcher nicht zu verantworten sei. Die Wiederaufbaubank hat für die Export- auch die Wie industrie Investitionsprogramme in Höhe von 100 Mill. DM ausgearbeitet. Davon sind bis- her- 30 Mill. DM vergeben worden. Unter- dessen plant man auch die Finanzierung ein- zelner Exportgeschäfte. In diesem Zusammen- hang sind mittelfristige Kredite in Höhe von 47 Mill. DM bewilligt worden. Jedoch können langfristige Kredite für die Exportindustrie noch nicht gewährt werden, da das Gesetz über die Maßnahmen von Sicherheitsleistun- gen und Gewährleistungen im Ausfuhrgeschäft noch nicht in Kraft getreten ist. In den zuständigen Außenhandelskreisen sucht man zur Zeit nach einer befriedigenden Lösung der Kurssicherungsmöglichkeiten, da 2 run des Devisen- termingeschäftes die Risiken, besonders für langfristige Geschäfte, wie Brückenbau und Schiffsbau, noch nicht ausschließt. Dem ste- hen die Bestimmungen der Bd entgegen, wonach die Außenhandelsbanken Kurssiche- rungen nur über einen Zeitraum von drei Monaten gewähren dürfen. Ueber eine Er- weiterung dieser Frist wird zur Zeit mit der BdL verhandelt. Wie unserem Bonner Ver- treter von zuständiger Seite mitgeteilt wird, sind auf Grund des ersten Garantiegesetzes bisher für 12 Mill. DM Garantien gegeben Worden. 60 Prozent davon entfallen auf die Maschinen-, Eisen- und Fahrzeugindustrie. Es wird dabei betont, daß Ausfälle bisher nicht eingetreten sind. In Kreisen des Außenhandelsausschusses des Bundestages steht man auf dem Stand- punkt, daß die Kreditaktion bei der Kredit- anstalt für Wiederaufbau noch zu langsam läuft. Lohnerhöhung s 01l Bauen nicht verteuern Nach dem Schiedsspruch von Remagen stellt man in zuständigen Bonner Kreisen Ueberlegungen darüber an, wie die Lohn- erhöhungen nicht nur abgefangen, sondern wie gleichzeitig die Kosten im Baugewerbe gesenkt werden können. Zu diesem Zwecke soll im Laufe der nächsten Tage eine Sit- zung des Baukostenausschusses in Bonn stattfinden, in der außer den zuständigen Länderministerien auch das Baugewerbe, einchließlich des Handwerkes und der Ar- beitnehmer- und Arbeitgeber verbände, be- teiligt sein wird. Im einzelnen sind folgende Maßnahmen in Erwägung gezogen: 1. Die Akkordarbeiten in der Bauwirt- schaft sollen wesentlich verstärkt werden, wie dies bereits in dem Schiedsspruch für das Baugewerbe von Remagen vorgesehen ist. Dort wurde bekanntlich festgesetzt, daß die Tarif vertragsparteien bis zum 31. Dezember 1950 die Akkordsätze in den einzelnen Lohngebieten vereinbaren sollen. 2. Es sollen die Bestrebungen unter- stützt werden, statt der„Saisonbauten“ möglichst längere und damit kontinuier- lichere Bauzeiten zu erreichen. In Hinblick darauf ist wohl die Formulierung in dem Schiedsspruch von Remagen zu verstehen, daß die Hälfte des Urlaubs in dem Bau- gewerbe in den Wintermonaten genommen werden soll. 3. Man ist sich schon jetzt darüber klar, daß im Baugewerbe eine Leistungssteige- rung eintreten muß. Sie richtet sich nicht nur gegen eine gewisse Bummelei auf den Baustellen, sondern auch auf die notwen- dige Rationalisierung.. 4. Eine Kostensenkung soll durch eine Reduzierung des sogenannten unechten Unternehmergewinnes erreicht werden. Wenn das Ergebnis auch hier nur relativ gering sein kann, so will man doch die Zu- schläge, etwa bei der Berechnung von In- stallationen, beim Einkauf, die Architek- tengebühren usw. reduzieren. Man schätzt, daß mit den erhöhten Löhnen eine Woh- nung, deren Erstellung im Schnitt etwa 10 000 DM kostet, jetzt um ungefähr 250 DM teurer zu stehen kommt. Ein weiteres Problem bildet der Investi- tionsbedarf der Bauwirtschaft. Vor dem Kriege betrug der Wert in Baumaschinen und Geräten rund 750 Millionen DM. Da- von waren etwa 600 Millionen DM auf das Gebiet der heutigen Bundesrepublik ein- schließlich Berlins investiert. Von diesen Baumaschinen und geräten sind aber durch den Krieg mehr als 50 Prozent zerstört wor- den oder verloren gegangen, so daß allein für die Erneuerung der vorhandenen Ma- schinen ein Investitionsbedarf in Höhe von rund 350 Millionen DM notwendig ist, um auf den Vorkriegsstand zu kommen. Eine echte Kostensenkung, so betonen Fachleute, ist aber erst möglich, wenn dieser Inve- stitionsbedarf voll gedeckt ist. Dabei betont man die Schlüsselstellung der Bauwirtschaft und damit zugleich die Vorrangigkeit sol- cher Investitionen. 28 Dividendenstock 85011 beseitigt werden Die Aufhebung des noch während des Krieges verfügten Dividendenstocks ist Gegen- stand einer Verordnung, die im Bundes wirt- schaftsministerium im Einvernehmen mit dem Finanz- und Justizministerium als Referen- tenentwurf soeben fertigestellt wurde. Be- zweckt wird damit, durch die Ereignisse über- holte und sich als kriegs wirtschaftliche Ver- fügung behindernd auswirkende Bindungen zu beseitigen, ferner um durch die Aufhebung des sechs- bzw. achtprozentigen Dividenden- Höchstsatzes den Kapitalgesellschaften die Möglichkeit für die Hereirnahme von Aus- lendskapital zu erleichtern, da die Dividenden- sätze des Auslandes vielfach über diesem Limit liegen. Karrnachrichten Bekanntlich betragen die inländischen Hopfen- preis forderungen 900 DM und mehr. Das Bundesernährungsministerilum hat am Montag den neuen Hopfenexport-Mindestpreis festgesetzt. Danach wird die Außenhandelsstelle Ausfuhranträge für Hollertauer Hopfen unter dem Preis von 170 Dollar gleich 714,85 DM je Zentner nicht genehmigen. Dieser Preis versteht sich für Hopfen durchschnittlicher Qualität. Mit 50 DM nach Paris Landeskommissar Hettier de Boislambert hat dem Vorsitzenden des DGB-Landesbezirks Rhein- land-Pfalz, Adolf Ludwig, fünfhundert DM zur Verfügung gestellt, um zur Deckung der Fahrt- auslagen von zehn jungen Gewerkschaftlern aus Rheinland-Pfalz beizutragen, die am 16. Sep- tember am deutsch- französischen Jugendtreffen in Inzigkofen bei Sigmaringen teilnehmen. „Mit diesem Zuschuß“, heißt es in dem Schrei- ben des Landeskommissars,„möchte ich gleich- zeitig das besondere Interesse an dem Kontakt zwischen jungen französischen und deutschen Ge- werkscheftlern zeigen.“ Rohfäule in den Weinbergen Die trübe und regnerische Witterung der letzten Woche hat in den schon geschlossenen Weinbergen von Rheinland-Pfalz vereinzelt Rohfäule auftreten lassen. Wie aus der agrar meteorologischen Wochen- übersicht des Ministeriums für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten vom Dienstag hervorgeht, nimmt infolge der starken Niederschläge nicht nur das Unkraut in den Weinbergen überhand, son- dern es ist auch mit einer starken schneckenplage zu rechnen. Schallplatten in Amerika gefragt Von den deutschen Schallpfattenhändlern, die sich auf der 2. deutschen Musikalien-Messe in Boppard zu einem eigenen Verband zusammen- geschlossen haben, werden über diesen Handels- Zweig folgende Zahlen genannt: 1929 wurden in Deutschland 30 Mill. Schallplatten umgesetzt, in den UsA dagegen nur 26 Millionen. 1939 setzte die westdeutsche Schallplattenindustrie nur noch 13 Mill. Platten um, von denen die Hälfte nach dem Ausland exportiert wurde. Zur gleichen Zeit be- trug der Umsatz der amerikanischen Erzeuger 40 Mill. Stück. 1949 konnten in Deutschland erst Wieder 6 Mill. Schallplatten verkauft werden gegen 350 Mill. in den USA. In den USA werden jährlich 2 Schallplatten pro Kopf umgesetzt, in den europzischen Ländern nur 1 Schallplatte. In Deutschland kauft heute jeder 7. Einwohner 1 Schallplatte im Jahr. Die Vernachlässigung der ernsten Musik bei dem deutschen kaufenden Publikum dokumen- tieren, wie von der Organisation der Schallplat- tenhändler mitgeteilt wird, folgende Zahlen: In den USA werden jährlich 75-90 Mill. Schall- platten mit ernster Musik umgesetzt, während in Deutschland nur 600 000 Schellplatten mit ernster Musik verkauft werden. 5 Die deutsche Langspielplatte übertrifft in ihrer technischen Vollkommenheit— wie die Erzeuger erklären— jedes ausländische Fabrikat, da keine besondere Apparaturen zu ihrem Abspiel benötigt werden. Hier ergibt sich eine nicht übersehbare Exportmöglichkeit. Ebenso sind die Studio-Platten, die alte Musik auf Originalplatten wiedergeben, höchste Leistung auf dem Gebiete der Schallplatte. Ausländisches Interesse für Zeiß Bei der Firma Zeißg-Opton in Heidenheim halten sich gegenwärtig 40 Auslandsvertreter auf, die für die Firma in allen Teilen der Welt tätig sind. Die Vertreter wollen sich über die neuentwickelten Zeiß-Geräte informieren und über Mittel und Wege zur Förderung des Exportes dieser Erzeug- nisse nach ihren Ländern beraten. Sonderkontingent für hannoversche Textilmesse Zu der Textiwerkaufsmesse am 10. und 11. Sep- tember in Hannover steht den britischen Ausstel- lerfirmen ein ausreichendes Dollarsonderkontin- Sent zur Verfügung. Ostdeutsche Betriebe haben die Absicht, Textilien im Werte von rund zehn Millionen DM zu verkaufen. Frankfurter Effektenbörse 13. September 1950 Die Frankfurter Effektenbörse verlief in fester Haltung, da die Privatkundschaft wie auch der Berufshandel angesichts der New Vor- ker Außenminister-Konferenz größeres Kauf- interesse bekundete. Im großen und Sanzen war das Kursniveau um 1 bis 2% gefestigt. Heidel- berger Zement wurden 4%% höher umgesetzt und Feinmechanik Jetter notierten 3½% Fester. Frankfurter Maschinen wechselten zu 30% höhe- ren Kurs den Besitzer. Während Pte. Linoleum 2½% anzogen, konnten Didier- Werke und Kali- Chemie je 2½% gewinnen, Von Verkehrs-Aktien erzielten Hapag einen Aufschlag von 2%. Banken etwas ruhiger. Der Pfandbriefmarkt verkehrte Still und ohne nennenswerte Veränderungen, Peli qa a, Scfadu,- aled til 5 Seite 8 MORGEN Donnerstag, 14. September 1950/ Nr. 214 Ueber den Krieg 5 Von Arthur Schnitzler Viele Feuilletonisten finden, gereinigt und gelädutert sein werde. vorher gewesen. Gewisse Epochen lassen ihre Grauenhaftigkeit besonders darin erkennen, daß inner- werden kann, Ralb ihrer zum größten Unrecht nämlich: die Wahrheit auszusprechen. werden. 2 daß die Mensckheit nach diesem Kriege irgendwie ö Die Gründe für diese Annahme sind unklar: Keiner der Kriege, die bisher in der Welt geführt worden sind, kat diese Folge gezeigt Diejenigen, die geläutert sein werden— ick wage es zu vermuten— sind es schon Große Zeit, das ist diejenige, in der die Entdeckungen und Erfindungen, die in der kleinen Zeit gemacht worden sind, zur Tötung und Verstümmelung von Menschen, sowie zur Vernichtung der in der kleinen Zeit entstandenen Werte und Werke ausgenutzt Nun jammert Ihr alle in Verzweiflung über den Wahnsinn des Krieges. Ja, seid Ihr nicht mitschuldig alle, beinake alle? Dadurch, daß Ihr das, was Ihr Reute als Wahnwitz betrachtet, in der Zeit des Friedens durchaus als etwas Vernünftiges ansaht, darüber wie über etwas Vernünftiges spracht, ihm in der Oekonomie Eures Denkens durchaus keinen Platz innerhalb der wahnwitzigen und verbrecherischen, sondern innerhalb der gerechten und vernünftigen Elemente einräumtet. Nicht die Grausamkeit, die doch immer nur gewissermaßen als akute Krankheit auftritt, sondern die Gleichgültigkeit ist das furchtbare, weil gefährlichere und über- windlichere Uebel. Denn gleickgültig sind wir im Grunde alle mehr oder weniger Und hierin liegt ein Teil der Erklärung, daß nichts geschiekt, daß nichts geschehen kann, was die Welt von Grund auf änderte. 1 (Aus nachgelassenen Aufzeichnungen der Jahre 1915 bis 1919. was sonst das erste Gebot scheint, Moderne Experimente mit einem alten Buch Testamentarische Themen als Schlagzeilen „Judas Makkabäus tot! Israelischer Be- fehlshaber fällt in der Schlacht!“, verkün- dete kürzlich eine Schlagzeile der„Jerusa- lem Chronicles“. Ausländische Besucher der Heiligen Stadt wunderten sich über den Anachronismus, kauften die Zeitschrift und lasen weiter:„Königin von Saba ein- getroffen!— Seltsame Botschaft erregt die Oeffentlichkeit!“ Und so modern wie die Schlagzeilen war auch der journalistische Stil dieser Publikation, obwohl ihr Inhalt Ereignisse behandelte, die fast 3000 Jahre zurückliegen. Den Juden, Arabern und Christen Jerusalems ist die Zeitschrift schon seit einigen Monaten bekannt. Sie verdankt ihre Existenz der Frau eines holländisch- jüdischen Stahlfaßfabrikanten, die sich weniger für Emballagen als für die alte Geschichte des uralten Landes interessierte. Polly van Leer setzte sich deshalb mit Pro- fessoren und Studenten der Hebräischen Universität in Jerusalem zusammen, ge- wann eine Reihe israelischer Journalisten und ließ ihr Steckenpferd schließlich durch einen ehemals holländischen Redakteur aufzäumen. Es erhielt den Namen„Jerusa- Zwischen„ und„Nein“/ Eine Betrachtung von Johannes von Kalckreuth Innerhalb des Personenkreises, der sich in der beneidenswerten Lage befindet, Be- Willigung oder Ablehnung auszusprechen, finden sich drei verschiedene Sorten: erstens, die zu einem„Ja“, zweitens, die zu einem„‚Nein“ geneigten, Urittens die schwankenden Rohre der„Jein“-Sager, welche wohl möchten, aber nicht können; Welche wohl könnten, wenn sie nur möchten. Diese Kategorien teilen sich wieder in die „Selbstverständlich“-,„Jawohl“,„Sehr gern“,„Auf keinen Fall“-,„Keine Zeit“-, „Vorläufig unmöglich“-, und„Kommen Sie mal wieder“-Sager. Durch eine soziale Kluft getrennt, schmachtet hinter dem Stacheldraht bösen Zweifels die Paria- Klasse der Bitt- und Antragsteller, aller derer, die um ein„Ja“ einkommen, um in den meisten Fällen mit einem„Nein“ ab- zuziehen. Der von Mutter Natur mit Gutmütigkeit Gestrafte trachte beizeiten, sich die Nein- Kandare anzulegen, auf daß der„Bittebitte- Macher“ nicht mit seiner Güte Schindluder treibe. Wer einmal„Ja“ geflüstert hat, kann schwerlich ein andermal„Nein“ brül- len. Doch läßt sich verhältnismäßig leicht ein„Nein“ in ein„Ja“ zurechtbiegen. Man erzielt damit einen bedeutend größeren Effekt, als wenn man ein stets Heidelberg berät Heimerichs Intendantenplan Wie wir aus Heidelberg erfahren, wird sich der Heidelberger Theaterausschuß Wahrscheinlich noch in dieser Woche mit dem Vorschlag des Mannheimer Oberbürger- meisters beschäftigen, für die nächste Spiel- zeit einen gemeinsamen Intendanten für beide Theater zu suchen. Das im Zusammen- hang mit diesem Plan erörterte Fusionspro- jekt wird in Heidelberg durchaus positiv gewertet, doch scheint es, als würde man dort die Zustimmung zu einer Zusammen- jegung der beiden Theater davon abhängig machen, daß die Subventionsauf wendungen sich gegenüber den jetzt notwendigen Be- willigungen wesentlich verringern lassen. Die finanziellen Verpflichtungen Heidelbergs als Standort des amerikanischen Armeeober- kommandos in Europa, durch Bevorschus- sungen des Neckarbrückenbaus und im Zu- sammenhang mit dem Bahnhofsneubau las- sen, nach uns von berufener Seite zugegan- genen Informationen, in Zukunft wenig Hoffnung für eine Aufrechterhaltung der Theatersubventionen in der bisherigen Höhe. O8 * Der 65jährige deutsche Dichter Albrecht Schäffer, der seit mehr als einem Jahrzehnt in Amerika lebt, wird Ende September 1950 nach Deutschland zurückkehren und im Ok- tober Berlin besuchen. Der Kunstmaler Heinz Lohmar, der von 1945 bis 1949 in Ludwigshafen wirkte und jetzt an der Staatlichen Kunstakademie in Dresden tätig ist, wurde zum Professor ernannt. bereitwilliges„Ja“ auf der echodurstigen Zunge bewegt. Der Ja-Mensch zeigt sich kür dramatische Situationen wenig begabt. Er wird nicht den kleinsten Dialog fertig- bringen. An und für sich ist er ja der „bessere“ Mensch. Doch kann ein„Ja“, hinter dem von vornherein die Fratze des Nicht-Vermögens grinst, also ein leicht- sinnig hingeplappertes, zur Quelle größten Verdrusses werden. Wer sich zehnmal nacheinander zum„Ja“ mißbrauchen ließ, wird wohl oder übel das elfte Mal sein „Nein“ mit der Faust auf den Tisch schmet- tern. Dieser durch Schaden klug gewordene gilt dann in den Augen der„Bittebitte- Macher“ als Rohling. Ueberhaupt tut der Jafreund gut daran, niemals auf Dankbar- keit zu zählen, denn der„Bittebittesager“, der es oft faustdick hinter den„Jahören“- wollenden Ohren hat, ist durch ein schlech- tes Gedächtnis vor der entwürdigenden Mitgift der Dankbarkeit bewahrt, Das„Nein“ ist von jeher der festeste Schild, mit dem man sich seiner von Bitt- pfeilern durchlöcherten Haut wehren kann. Die„A- priori-qa-Wieherer“ sind bedauerns- wert, weil panzerlos, suggestibel. Sie Wer- den es, selbst wenn sie unverhältnismäßig begabt sind, nicht weit bringen und leicht in die Kaste der Bittenden zurückfallen. Wer nur einen kleinen Ja-Finger sein nennt, leihe sich Götz von Berlichingens eisernen Fäustling und stülpe ihn darüber. Der Ja-Held Siegfried wurde vom Nein- Heros Hagen in die Lindenblatt-Schulter getroffen, nur weil er Gunther sein Ja nicht vorenthalten konnte. Wer zu Ehren kommt und hinter einer Bastion von Schreibtisch mit Sekretärin residiert, lasse sich das„Nein-Sagen“ zur zweiten Natur werden! Er kann aber auch, wenn ihm das schwer fällt, die Sache nuancenreich gestalten, sofern er seine Schreibkraft„Irene“ aufs„Nein“ abrichtet, um auf dem Höhepunkt der Situation sein endgültiges„Ja“ als Trumpf auszuspielen. Umgekehrt gehts natürlich auch. Merke: Es gibt Mädchen, die sagen 80 lieblich-liebe- voll„Nein“, dag der bittende An-die-Tür- Klopfer nur„Ja“ heraushört. Habe ich mehrere Schreibkräfte, so wird das Ja- und Nein-Spiel zu einer Art„Roulette“. Komplizierter noch ist der Fall, wenn ein Mr.„Ves“ mit einer Mrs.„No“ ver- heiratet ist, die ihren Ves-Husband unter dem Pantöffelchen hat. Dieser Unglückselige dürkte permanent ein J... ein hören lassen und verdammt sem, sich als einen Ja. mmerlappen zu betrachten. Nicht selten findet sich der zynische Typ, der derart sein„Ja“ serviert, daß wir die Unehrlichkeit auf zehn Meilen riechen. Er kann einmal ein ganz anständiger Kerl ge- wesen sein. Inzwischen ist er zu Macht und Ansehen gekommen. Die kleine Silbe„Ja“ hat ihm Verlegenheiten bereitet. Trotzdem möchte er nicht darauf verzichten, seine Beliebtheit in bittenden Augen gespiegelt zu sehen. Er gewöhnt sich daran, sich vor- zumachen, daß er noch„Ja“ meint, während er schon„Nein“ denkt. Die Ambivalenz des Ja-Nein kommt ihm spaßhaft vor und er verzerrt seine dubiosen Mundwinkel.. er lächelt. O Supplikant! Cave ridentem! Da lobe ich mir doch den hohen, ungenierten Herrn, der einem ein ungehobeltes, nacktes „Nein“ tout à coup zwischen die stammelnd entblößten Zähne wirft. O über das elende Karussell von Ja und Nein, in das der Bittsteller so gern ein- steigen möchte! Nur auf dem Gebiet der Liebe spielt das„Nein“ keine so gewichtige Rolle mehr. Wenn die Männer wüßten, wie- viel Frauen nur aus Trägheit„Ja“ zu ihnen sagen! Es bleibt der schönste Triumph, eine „Nein“-Sagerin zum„Ja“ zu kriegen. Der immer mehr in Umlauf kommende„Ja-so- chismus“ zwischen den Geschlechtern wird noch der Liebe den Garaus machen. Es wäre hübsch, einer kleinen Fontäne zu gleichen, auf der schwarze Nein- und Weiße Ja-Kügelchen schaukeln. Man über- läßt es dem lieben Nächsten, die schwarzen Dinger mit der Bleikugel zu zerschmettern, bis nur noch die weißen übrig bleiben. Es müßte freilich ein treffsicherer Schütze sein, aber die Gelegenheit zum Schießen müssen wir ihm lassen. Man mache dem Bittsteller das Leben nicht schwerer als billig. lem Chronicles“ und soll unter Verwen- dung einwandfreier historischer Quellen die Geschichten des Alten Testamentes in moderner Form nacherzählen. Trotz ihrer jetzigen Auflage von 5000 Exemplaren ist die Zeitschrift— vom kaufmännischen Standpunkt Herrn van Leers aus gesehen— kein Geschäft, da sie nach wie vor erheb- licher Zuschüsse aus den Gewinnen der Stahlfaßfabrikation bedarf. Journalistisch aber sind die„Jerusalem Chronicles“ ein Erfolg. Sie wurden sogar von der Vatikani- schen Bibliothek in Rom abonniert. „Die größte Geschichte aller Zeiten“ Polly van Leers Einfall war originell aber nicht neu. Vor einigen Jahren be- suchte der Amerikaner Fulton Ouxsler, einst Berufszauberer und heute Redakteur des„Reader's Digest“, die heiligen Stätten Palästinas. So tief war das Erlebnis jener Reise, daß Oursler zum Katholizismus über- trat und sich entschloß, durch eine Popu- larisierung der in den Evangelien nieder- gelegten Lebensgeschichte Christi eine brei- tere Oeffentlichkeit an die Quelle des christlichen Glaubens zurückzuführen. Er schrieb„Die größte Geschichte aller Zei- ten“(„The Greatest Story Ever Told), in der er unter Verzicht auf umfangreichere eigene Zutaten den logisch geordneten In- halt der vier Evangelien nacherzählt. Wenn Zahlen allein beweiskräftig sind, dürfte die bisherige Auflage des Buches von rund 600 000 Exemplaren dafür spre- chen, daß Oursler sein Ziel einer volks- tümlichen Darstellung erreicht hat. Als Mittel diente ihm eine einfache und un- gekünstelte Sprache. Eine oftmals allzu einfache Sprache, die zuweilen ins Profane abgleitet und dort platt wird, wo die wür- dige Wortkunst der Evangelisten das Er- habene wahrt. Nichtsdestoweniger scheint Oursler den Ton des Durchschnittsameri- kaners getroffen zu haben. Millionen seiner Landsleute hörten die nach seinem Buch gestalteten und von einer bedeutenden Gummifirma finanzierten Rundfunksendun- gen, und als„The Chicago Daily News“ das Presse- Copyright erwarben, stieg ihre Auflage um 20 000 Stück. Zum erstenmal in der Geschichte des amerikanischen Zei- tungswesens erschien auf der ersten, den Sensations- und politischen Meldungen vor- behaltenen Zeitungsseite eine„Story“ reli- giösen Inhalts. „The Chicago Daily News“ waren es auch, die bereits vor den„Jerusalem Chro- nicles“ ein Thema der Heiligen Schrift durch Schlagzeilen ankündigten. Ein Bei- spiel:„Kaiphas' Zeugen stimmen mit Jesu Aussagen nicht überein!“ Der Erfolg schien auch dieses Mittel zu rechtfertigen. Andere Peter Bamm über Paul Fechter Z wei Anekdoten z um 70. Geburtstag am 14. September Der Schriftsteller Paul Fechter, zu dessen Publikationen außer zahlreichen Kritiken. Essays und Feuilletons eine Literatur- geschichte, sowie mehrere Romane und zwei Bühnenwerke(darunter der im vergangenen Jahr in Heidelberg aufgeführte„Zauberer Gottes“) gehören, begeht am 14. September seinen 70. Geburtstag. Im April 1945 sitzt Dr. Paul Fechter in seinem Siedlungshause am Südrand von Berlin und schreibt Seite 1162 der Geschichte des deutschen Dramas. Plötzlich gibt es einen ungeheuren Krach. Das Haus wackelt. Fechter steht auf, macht die Tür zum EB zimmer auf und stellt fest, daß das EBZzim- mer von der siegreichen roten Armee soeben Weggeschossen worden ist. Worauf Dr. Fech- ter sagt:„Auch ohne EBzimmer wäre Raf- fael ein großer Maler geworden“, sich wie- der hinsetzt und Seite 1163 der Geschichte des deutschen Dramas in Angriff nimmt, während die rote Armee das gleiche mit dem Rest des Dritten Reiches tut. Die Gechichte finde ich deswegen 80 schön, weil, obgleich sie wahr ist, kein Mensch sie glaubt. Würde man sie glauben, würde sie ihren ephemeren literarischen Reiz verlieren. Unerschütterlichkeit in der Schlacht ist nicht nur eine Tugend der Sol- daten, * Dies in der Tat ist einer der Hauptein- drücke, die ich immer von Fechter gehabt PERCY AUF ABECENN ROm an von Hans Thomas „ Copyright by Verlag des Druckhauses Tempemof, Berlin 35. Fortsetzung „Hallo!“ schrie John schwamm näher. „Um Gottes und Percival willen, helfen Sie mir!“ hörte er eine Stimme. Ein blasses Gesicht tauchte einen Augenblick lang auf., unter Schwarzen, verklebten Haarsträhnen. „Biegen Sie rechts ein!“ schrie er zu- rück und schwamm auf die weiße Flotte zu. Die vordersten Kreuzer stockten und zeigten ihm unschlüssig ihre Breitseite. Verwirrinig schien in die Schlachtlinie zu kommen. Dann schoben sich aber die Flan- ken drohend gegen ihn vor. John Percival sah weiße Schlangen und zischende Schnä- bel unter bösen Augen, breite Flügel reck⸗ ten sich hoch und peitschten das Wasser. Er warf einen Blick hinter sich. Die Frau war in der Schilfschneise verschwunden. Er schlug mit Armen und Beinen um sich Und schaufelte Wasser auf wie, eine Schiffs- schraube, tauchte tief, wendete und kraulte zurück ans Ufer. Als er Grund unter sich spürte, drehte er sich um. Die weiße Flotte Hatte sich wie eine Mauer vor den Aus- gang geschoben und blockierte ihn; aber sie stand jetzt und kam nicht näher. 5 Schnaufend und pustend watete er wel- ter. Die Frau war dicht vor dem Ufer im Wasser liegengeblieben. Ihr Kopf hing nach vorn, ihr Gesicht verschwand in einem Wald schwarzer Haare, ihre Schultern krümmten sich wie im Krampf. John Per- cival schob sich eilig näher. Plötzlich grif? er sich erschreckt an die Hüften und ließ sich schwer ins Wasser fallen. An die Mög- lichkeit des Badens hatte Marcelle nicht gedacht. Auf die Arme gestützt, sah er um sich. Links und rechts von ihm wuchs das Schilf hoch, hart und undurchdringlich; der Aus- gang zum See war blockiert; vor ihm aber am Ufer lag eine Frau, die völlig erschöpft schien. Vorsichtig schob sich John Pereival, auf die Arme gestützt, näher und zog den ausgestreckten Körper nach sich. Seine Hände versanken in weichem Schlick. Er faßte in etwas Nachgiebiges, Lebendiges, zuckte zurück, und eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken. Als er sich halb- rechts hinter dem weißen Körper befand, hielt er es für ratsam, zu sprechen. „Sind Sie sehr erschöpft?“ fragte er be- hutsam. „Nein, danke, es geht“, antwortete eine dunke Stimme mit einem fremden Akzent. „Die Schwänel Sie müssen ihr Nest in der Nähe haben und brüten. Sie haben mich gejagt. Sind sie fort?“ Nein, sie belagern den Ausgang. Sehen Sie, da!“ „Ich kann nicht.“ John Percival wurde es warm, obwohl das Wasser eiskalt war, und er fühlte, wie er langsam erstarrte. Er warf einen ab- schätzenden Blick auf das Ufer, an dem sein Handtuch aufleuchtete, dicht neben dem Rasierzeug, und hob sich vorsichtig näher. Die Frau regte sich nicht, aber er sah an ihrem Rücken, daß sie hastig atmete. Er schätzte zwölf Schritte bis zum Ufer; knapp sechs Leibeslängen, aber zu viel für die Blöße dieses Feibes. g „Können Sie allein ans Ufer?“ fragte er vorsichtig. „Nein, bitte, gehen Sie voran.“ „Bitte, gehen Sie zuerst.“ „Ich kann nicht“, sagte sie leise. „Haben Sie sich etwas getan?“ fragte er besorgt und richtéte sich halb auf. „Nein, gar nichts!“ Da sah er, daß sie nackt war wie er. Diese Erkenntnis ließ ihn schleunigst zu- rückfallen. Nun lagen sie beide im Was- ser und schwiegen. John Percival griff prüfend in die Binsen und versuchte, sie zu brechen; aber sie gaben nicht nach und schnitten ihm schmerzhaft in die Hand. Er war ratlos und betroffen. „Wenn Sie vielleicht doch vor mir ans Ufer gehen“, begann er vermittelnd, „würde ich die Schwäne inzwischen etwas zurücktreiben!“ „Bitte, gehen Sie vor und besorgen Sie mir etwas Warmes“, antwortete sie, und er merkte, wie ihre Zähne aufeinander- schlugen. „Das geht schwer, Madame!“ „Warum?“ „Ich kann auch nicht.“ „Haben Sie sich etwas getan?“ „Das nieht „Aber? Ach so... Plötzlich be- gannen ihre Schultern zu zucken, er sah, wie es sie schüttelte, und mit einem Male brach ein weiches, dunkles Lachen aus ihr heraus, ungemein tief und sympathisch, das sich zunehmend steigerte. Auch über das Gesicht John Percivals zuckte es. Der Bann war gebrochen. l „Mich friert sehr“, sagte die Frau nach einer Weile,„haben Sie einen Vorschlag?“ „Jad.“ „Dann, bitte, bald!“ „Gut, Madame“, sagte John Percival, „ich gehe hinauf und besorge Ihnen Klei- der. Nehmen Sie inzwischen mein Hand- tuch. Und... Aber er wußte nicht, wie er das, was er noch zu sagen hatte, aus- drücken sollte. Er zog die Beine an und sicherte sich einen Absprung. Dabei habe, daß er über die antike Tugend der Constantia verfügt. Eines Tages in den zwanziger Jahren hatte ich den Auftrag, den Vortrag eines bekannten Mannes zu be- sprechen der seinerseits der Sohn eines be- rühmten Mannes war. Es gab dafür zehn Mark und die Spesen: 2* Tram 0,40 Rentenmark 1 Programm 0, 10 Rentenmark 1 Bier 0,30 Rentenmark Summa 0,80 Rentenmark Ich kam zu spät und erwischte nur noch die letzten zehn Sätze des Vortrages. Darun- ter glücklicherweise war wenigstens ein offenbarer Unsinn. Um mein Honorar zu retten, baute ich auf diesen einen authenti- schen Unsinn einen Zwanzigzeilenverriß auf. Am nächsten Tage erschien wütend der Vor- tragende auf der Redaktion mit der Be- hauptung, der Referent sei nicht präsent ge- Wesen. Wir hörten im Nebenzimmer einen ziemlich erregten Wortwechsel und schließ- lich die Tür knallen, Dann kam Fechter zu uns herüber, faßte mich streng ins Auge und fragte:„P. B., Sie Schurke! Waren Sie auf dem Vortrag?“ Als ich das, etwas bekniffen, verneint hatte, sagte er nur:„Wie gut, daß ich den Mann hinausgeworfen habe. Was hätte ich ihm sonst sagen sollen!“ (Aus dem Bertelsmann- Almanach „Der Speicher“, Ausgabe 1950/1). merkte er, wie steif sein Körper gewor- den war, Dann holte er tief Luft, reckte sich hoch und startete. Aber er hatte nicht mit dem Schlick des Untergrundes gerech- net. Zähe hielt er das Startbein fest, wäh- rend sich das andere bereits in der Luft befand; er versuchte, sich eine Drehung zu geben, aber der Versuch mißlang. So fiel er klatschend der Länge nach neben ihr ins Wasser und- warf eine Welle von Schlamm und Wasser über den Kopf. Im Augenblick war er wieder hoch, gewann das Ufer und rannte in langen Sätzen den Abhang hinauf. Hinter sich glaubte er ein mühsam erdrücktes Lachen zu hören. Er trat auf einen spitzen Ast, zog fluchend das Bein hoch und wollte sich rechtfertigend um wenden. Aber er besann sich noch eines Besseren und verschwand eilig unter den Bäumen von Onkel Raymond. Als er die rauhe Wolle über sich streifte, begann sein Körper zu kochen. Er strich sich die Haare glatt und öffnete die Schränke in seinem Zimmer. Kritisch stand er vor der vergilbten Illusion von Madame Raymond. Ein langes, gestricktes Nacht- jäckchen war das erste, was er auswählte. Dann aber wurde es schwieriger. Er ent- schied sich für ein schweres, schwarzseide- nes Kleid mit riesigen Puffärmeln und wei- gen Rüschen; er hatte es bereits vor zwei Tagen bewundert, als es in der Sonne hing. Zwei spitze Seidenschuhle ergänzten die Ausstattung. Es war nicht viel, aber es kam ja nur darauf an, daß es etwas War. Er schlich vorsichtig die Treppe hinun- ter, warf Holz in den Herd und stellte Wasser auf. Vor der Tür Raymond Duvals horchte er eine Weile lang, aber er hörte nur ein mächtiges und regelmäßiges Schnar- chen. Für Onkel Raymond war es noch um mindestens zwei Stunden zu früh. Dann nahm er die Sachen und eilte ans Zeitungen druckten das Buch ebenfalls nach, so daß es bisher von etwa 40 Mil- lionen Amerikanern gelesen wurde. Diese Wirkung hatte Fulton Oursler nicht erwar- tet. Sie regte ihn jedoch an, den Versuch einer Popularisierung mit dem Alten Testament zu wiederholen. Das neue Werk, an dem er gegenwärtig arbeitet, soll 1951 unter dem Titel„Das größte Buch aller Zeiten“(„The Greatest Book Ever Written“) erscheinen. EVangelium als Magazin Auch in England ist man bemüht, dem Neuen Testament einen größeren Leser- kreis zu erschließen. Die konservativen Bri. ten verfahren allerdings weder nach der amerikanischen noch nach der Methode Polly van Leers, sondern gehen eigene Wege. Seit kurzem liegt in den Buch- und Papiergeschäften der Insel eine neue, 2 Seiten starke, reich bebilderte IIIustrierte aus, die sich von den bisher bekannten Bilder zeitschriften kaum unterscheidet. Sie heißt„Der Mann auf der Straße“ und kostet nach deutschem Geld rund 50 Pfennig. Inhalt dieses Magazins ist— das Mat- thäus- Evangelium. Die als Herausgeberin zeichnende„Britische und ausländische Bibelgesellschaft“ ist allerdings von den überlieferten Vorbildern stark abgewichen. Unter der unkonventionellen Ueberschrift: „Die frohe Botschaft gemäß dem Heiligen Matthäus“ folgt das Evangelium, dessen Lesbarkeit durch das Bemühen um sprach- liche Klarheit und die Anwendung der modernsten Drucktechnik erhöht wurde. Der Text wurde in übersehbaren Absätzen zusammengefaßt und durch gliedernde Zwi- schenüberschriften aufgelockert. Neu aber ist vor allem die Verbindung von Evangelientext und Illustrationen, bei denen es sich neben einer historischen Karte durchweg um aktuelle Fotografien Bethlehems und Jerusalems sowie um Szenen aus den in der Heiligen Schrift ge- nannten Gebieten Palästinas handelt. Die erste Auflage des„Mannes auf der Straße“ beträgt 100 000 Exemplare. Ihr Verkauf wird die Unkosten decken. Die Bibelgesell- schaft hofft aber, bald eine zweite Auf- lage herausbringen zu können, um dann die übrigen Evangelien in der gleichen an- sprechenden Gestalt folgen zu lassen. a Dr. Karl Graak Neue Mitglieder des Mannheimer Nationaltheaters X. Die neue Operetten-Soubrette Irma Wolf ist Kölnerin und begann ihre Theaterlaufbahn als Tänzerin. Sie war schon als Kind Mitglie des Kinderballetts am Fürther Stadttheater. Inre Laufbahn führte sie dann ans Raimund⸗ Theater in Wien, später nach Regensburg, Ga. blonz und noch einmal nach Fürth. Jetet kommt sie aus Ingolstadt zu uns, wo sie zwei Jahre engagiert war. Eleonore Rieger, die wil kurzlich als Operetten-Soubrette vorstellten, ist tatsachlich für das Fach der Opernsoubrette engagiert worden. nt. Ufer. Sein Handtuch war fort. Von der Frau sah er nichts. Am Seeausgang lag das weiße Geschwader. 5 „Hier sind die Kleider für Sie, Ma- dame“, rief er laut,„ich lege sie für Sie her!“ 5 „Danke“, antwortete es aus dem Schilf. „Darf ich Sie nachher zu einem kleinen Frühstück bitten?“ „Gerne, ich komme hinauf!“ Er spähte in das Schilf, aber er konnte sie nicht entdecken. Er legte die Kleider hin und stieg wieder hinauf. Der Kessel summte. Er nahm ein Tablett und baute auf, was er an Eßbarem finden konnte. Butter und Weißbrot, Gelee und ein Kaltes Huhn. Er goß Tee auf und ordnete Teller und Tassen. Dann trug er alles hinaus. Am Rande des Gartens standen vier Holz- tische, dicht an der Brüstung des Uferab- hanges. Er deckte ein buntes Tuch über den einen und ordnete sorgfältig Teller und Schüsseln. Neben ihm leuchteten Erd- beeren auf, rot und blank wie aus Wachs, Er pflückte hastig eine Schale voll und stellte sie in die Mitte. Irgend etwas schien noch zu fehlen. Er sah sich suchend im Garten um und entdeckte einen blühendes Baum. Schnell schnitt er einige Zweige und legte sie wie zufällig auf den Tisch. Mit einem Löffel kerbte er geschickt eine Rose in die Butter und legte sie dann vor sichtig auf ein breites, grünes Blatt. Onkel Raymond hätte ihm dafür sein Herz 4 gewandt. Dann überflog er befriedigt den Tisch und ordnete die Stühle. 5 Sie kam langsam herauf. Die star- schwarze Seide stand um sie wie ein 8 zer. Sie hielt den Rock leicht gerafft, u. die Schleppe sprang hinter ihr wie en Schoßhund über die Steine. Die Puffärtie, blähten sich, die Rüschen waren sorslalte zugehakt. Sie achtete auf den Weg, und e hatte Zeit, sie zu betrachten. ver 8 Ver. Dr.! Red Tele Ban Alle Stäc Bez Post Lud Ers ulm 5.4