ildnis g N le zeigt tänden auszu- genheit Hand- 2s ver- Anzahl n den vischen en An- ktsdar- zländer rissene Mytho⸗ mödie“ Mann- Fest- Anton geister- tigsten Over- olsfeld, vertre- 2 von Caspar dem chafts- Zeich- us der n Carl s und und Anzahl dieser n Ent- ew ö e neus des in Erich „ nach Urauf- dem an zur Ramin ummer- ch die ünster, eröffnet Pt. die dieses ad 1600 se An- 1, Gra- ugerge- halter“ schnitte Michael zt. Sig- B. von „ kann DM er- msstück us dem amlung s wird verstei⸗ brochen 1b — dem t nicht n: wẽir r, Von ie, das n Sie 8 Bier es ist einen; 1 klei- kenster , tod⸗ 12 Ich ſchickte Paris, Sagte Tonl“ mein wach⸗ en An- 1. Die- en Sie, r billig clecht, 8 liebe auch. ist das jetzt zenden eng- a, aber bracht T. wahr, gt A. ö Bezirkssparkasse Weinheim der Post eingehenden Wahlzettel Veröffentlicht unter Lizenz Nummer Us WB 110 Verantwortlicher Herausgeber: Dr. Karl ackermann, E. Fritz v. Schilling Redaktion, Druck, Verlag: Mannheim Am Marktplatz Telefon: 4 41 51, 4 41 52, 4 41 83 Bankkonten: Südwestbank Mannheim Allgemeine Bankgesellschaft Mannheim Städtische Sparkasse Mannheim Postscheckkonten: Karlsruhe Nr. 800 16 Ludwigshafen am Rhein Nr. 267 43 Erscheint täglich außer sonntags Für unverlangte Manuskripte über- ulmmt der Verlag keinerlei Gewähr Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Gesenhlftsstellen: Schwetzingen. Karl-Theodor-Sstraße 186 Telefon 234 Weinheim. Hauptstraße 63. Telefon 2241 Heidelberg. Rohrbacher Straße 3-7 Telefon 4440 Rheinstraße 37 Telefon 2768 Bezugspreis: Monatl. DM 2.30 frei- Haus Postbezugspreis:„ DM 2.80 zuzüglich DM 0.54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug DM 3.60 einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DM 2.50 Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf die Rückerstattung des Bezugspreises Ludwigshafen a. Rh., 5. Jahrgang/ Nr. 218/ Einzelpreis 0,15 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim Dienstag, 19. September 1950 Sozialistische Wahlgewinne in Schweden Stockholm(UP) Von den schwedischen Provinzialwahlen liegen nun die vorläufigen Endergebnisse vor, die sich jedoch noch um mehrere tausend Stimmen ändern dürf- ten, sobald gegen Ende der Woche die mit ausge- zählt sein werden. Die Stimmen verteilen sich wie folgt: Sozialdemokraten: 1 816 502(1946: 1 478 818) Liberale: 799 723(1946: 5320 593) Agrar-Partei: 459 773(1946: 452 793) Konservative: 438 551(1946: 494 949) Kommunisten: 184 503(1946: 372 424) Andere: 2 526 Die Wahlgewinner sind die Sozialdemo- kraten und die Liberalen, während die Agrar-Partei im Vergleich zu den Wahlen im Jahre 1946 Verluste erlitt, im Vergleich zu den Wahlen für die Zweite Kammer im Jahre 1948 jedoch ihre Stellung wieder etwas festigen konnte. Die Kommunisten dürften Wahrscheinlich etwa zwei Drittel ihrer bisher in den Pro- vinzialräten innegehabten Sitze verlieren. Jugoslawien benötigt Weltbank f Anleihe Belgrad.(UP) Der Präsident der Welt- bank, Eugene Black ist am Montag in Belgrad eingetroffen, um die Einzelheiten einer Anleihe an Jugoslawien in Höhe von 25 Millionen Dollar zu verhandeln. Black steht an der Spitze einer Reihe von Wirt- schaftssachverständigen, die die Bedingun- gen der Anleihe festsetzen sollen. Bisher Wär es zur Gewährung der Anleihe nicht gekommen, da Jugoslawien nicht in der Lage war, seinen Vorkriegsverpflichtungen den USA und Frankreich gegenüber nach- zukommen. Jugoslawien hat in den USA eine Vorkriegsschuld von 38 Millionen Dollar. Im Fall Frankreich handelt es sich um die Entschädigung für Kupferminen von Bor, die als französischer Besitz enteignet wurden. Wie aus zuverlässiger Quelle ver- lautet, hat die jugoslawische Regierung sich unter dem Druck der verschlechferfen Wirtschartslage entschlossen, die alten ſchulden zu regeln. Schwierigkeiten in Kroatien Triest.(dpa) In Slovonien, Bosnien und der Herzegowina sind am Wochenende starke Sondereinheiten der jugoslawischen Staatspolizei eingetroffen. In Triest eintref- tende politische Flüchtlinge berichten, es werde ein Aufstand unzufriedener Bauern erwartet. In der Nähe von Livno, Novipazar. Varanje, Kordun, Baniha und Lika sollen im Laufe der Woche Zusammenstöße statt- gefunden haben. Der Verhaftung von drei kroatischen Ministern serbischer Nationali- tät ist in ganz Kroatien eine neue Verhaf- tungswelle von Parteifunktionären, Wirt- schaftsspezialisten und Arbeiterräten ge- folgt. Als Ursache der politischen Spannung werden Schwierigkeiten des Fünfjahres- planes in Kroatien bezeichnet. eat NM Washington. Präsident Truman rief das amerikanische Volk am Montag zu umfassen- den Luftschutzmaßnahmen gegen etwaige Atombombenangriffe auf. Er empfahl dem Kongreß einen ausführlichen Bericht des amtes für strategische Rohstoffe über den Aufbau einer zivilen Luftschutzorganisation, die von den einzelnen Bundesstaaten aufge- zogen werden und einer bundesstaatlichen Behörde unter einem zivilen Verteidigungs- chef unterstehen soll. Helsinki. Der Kongreß der internationalen Journalisten(0), eine internationale Orga- nisation kommunistischer Journalisten, schloß am Sonntag die Mitglieder der Union natio- naler Journalisten aus der 104 aus. Bukarest. Die militärische Dienstpflicht aller Spezialtruppen der rumänischen Armee b von zwei auf drei Jahre verlängert worden. London. Die britische Regierung teilte am Montag mit, daß sie die Verschiffung von Werkzeugmaschinen nach der Sowietunion und hren Satellitenstaaten einstellen werde, bis eine Nachprüfung stattgefunden habe. ob Verkzeugmaschinen kür die Wiederaufrüstung Großbritanniens und der Verbündeten benötigt werden. London. Minister aller Mitgliedstaaten des Ommonwealth sind am Montag hier einge- kokken, um an einer Konferenz teilzunehmen, die sich mit dem Kampf gegen die Inflation un der Verhinderung der Lieferung militä⸗ nich wichtiger Rohstoffe an die kommunisti- schen Staaten beschäftigen wird. Washington. Der oberste Teil des Anten- denturms in Bethany(Ohio), über den„Die ame Amerikas“ nach Europa und Süd- amerika gesendet wird, wurde am Montag- morgen durch eine Explosion zerstört. Wie berlautet, untersucht die Bundesfabndunss- polizei gegenwärtig die Möglichkeit eines Sa- otageaktes. orale: Fast 1000 Delegierte der Radikal- renidlistischen Partei Frankreichs haben wah- dee zdes Wochenendes in Deauville den 24. arteikongreg abgehalten, Sie verlangten eine venalretorm im Sinne der Persönlichkeitswahl, erstärkte Aufrüstung und ein energisches orsehen gegen die„Fünfte Kolonne“. Im diesensatz zum letzten Kongreß herrschte in em Jahr überraschende Einigkeit. Funden Die Zahl der Arbeitslosen in der dalkte vepuplix ist in der ersten September- zahl um 23 985 zurückgegangen. Die Gesamt- er 1 gr„arbeitslosen betrug am 15. Septem- 422 8 221, davon waren 895 168 Männer und Frauen. UP/dpa Die fünſte UNO-Vollversammlung beginnt heuie Eine umfangreiche Tagesordnung enthält auch das Problem der noch zurückgehaltenen deutschen Kriegsgefangenen New Tork.(dpa) Die heute in New Vork beginnende fünfte Vollversammlung der Vereinten Nationen steht im Schatten der Ereignisse in Korea, durch die die seit Jahren andauernde Ost-West-Spannung zur Krise zugespitzt wurde. Zu den rund 70 Punkten der vorläufigen Tagesordnung zählt der Bericht der UNO- Korea-Kommission, in dem festgestellt wird, daß die Nordkoreaner am 25. Juni einen sorgfältig geplanten und von langer Hand vorbereiteten Angriff unternahmen. Diese Präzisierung wird nach Ansicht politischer Beobachter auf heftigen Widerspruch der Unter Leitung Außenminister Wyschins- Kis stehenden, in diesem Jahr besonders umfangreichen sowjetischen Delegation stoßen. Mit einer Neuauflage der Kontro- verse im Sicherheitsrat wird gerechnet. In New Vork wird es allerdings auch für mög- lich gehalten, daß die Sowjets wie bei der Berliner Krise für Korea eine Lösung dureh eine direkte Fühlungnahme mit den Betei- ligten außerhalb der UNO anstreben könn- ten. Vor den Vertretern der 59 zu den Ver- einten Nationen gehörenden Staaten stehen jedoch darüber hinaus eine Reihe wichtiger anderer Einzelprobleme zur Erörterung. Sie gipfeln zusammengenommen in der Forde- rung, den gesamten Mechanismus der Welt- organisation so wirksam zu gestalten, dag er wirklich der Friedenssicherung dient. Für Deutschland ist besonders ein Antrag von Interesse, der von Australien, Groß- britannien und den USA zur Frage der Kriegsgefangenen in der Sowjetunion auf die Tagesordnung gebracht wurde. Moskau wird darin erneut beschuldigt, zahlreiche deutsche und japanische Kriegs- gefangene noch nicht heimbefördert zu haben. Anlaß zu einem Friedensgespräch kann das zehn Punkte umfassende Memorandum des Generalsekretärs Trygve Lie geben. Er verfaßte es nach seinem Besuch europäi- scher Hauptstädte im Frühjahr., der ihn auch in den Kreml zu Stalin führte. Trygve Lie schlägt der Vollversammlung ein z wan 2 ig jähriges Friedens programm vor und regt erneute Bemühungen um die Kontrolle der Atomenergie, periodi- sche Sitzungen des Sicherheitsrates mit Teilnahme der Außenminister sowie Ausdehnung der UNO-Mitgliedschaft auf sämtliche Nationen der Welt an. Die fünfte Vollversammlung muß auch darüber entscheiden, ob Trygve Lie, dessen Amtszeit im Februar abläuft. Wiederge- Wählt wird. Noch ist nicht sicher. ob der rührige Norweger eine Wiederwahl anneh- men würde. Weitere wichtige Themen der voraus- sichtlich zehn Wochen dauernden Sitzungen Einheitliche Sozialstruktur im Südwesten macht politischen Zusammenschluß der Länder unumgänglich Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. In einer Erklärung spricht sich der württembergisch- badische Handwerkstag nachdrücklich für die Bildung des Südweststaates aus. Die süd- Westdeutsche Ländergrenzen-Neuordnung dürke unter keinen Umständen nur von Politischen, sondern müsse vor allem auch von wirtschaftlichen Gesichtspunk- ten aus beurteilt und entschieden werden. Eine gesunde Volkswirtschaft sei heute nur in großräumigen Ländergebieten möglich, die vielseitigen, organisch gewachsenen Be- ziehungen zwischen den einzelnen inner- deutschen Produktions- und Absatzgebieten dürften nicht einer weiteren Verkümme- rung anheim fallen. Daher könne nicht die staatliche Wiederaufteilung von Nordwürt⸗ temberg und Nordbaden, sondern nur die Vereinigung der südlichen mit den nördli- chen Landesteilen unter einem größeren staatsrechtlichen Begriff ein für die ge- samte Wirtschaft erstrebenswertes Ziel sein. Die Länder Baden und Württemberg seien nicht nur in ihrer wirtschaftlichen Struktur in weitestgehendem Maße einheit- lich, sondern auf dem Gebiet der Hand- Werks- Wirtschaft sogar eng verwandt. Es sei auch selbstverständlich, daß bei der heu- tigen besonderen Rücksichtnahme auf ge- Wisse Größenordnungen ein Gebiet mit rund 148 000 Handwerksbetrieben, mit 16,3 Pro- zent Anteil an der Gesamtzahl der Hand- Werksbetriebe des Bundesgebietes auf die zentrale Berufsvertretung im Bundesgebiet bessere und nachhaltigere Einwirkungs- möglichkeiten bei der Vertretung ihrer In- teressen habe, als eine Landesorganisation, die nur 9,9 Prozent wie das Land Altwürt⸗ temberg oder 6, Prozent wie das Land Alt- baden von der Gesamtzahl der Handwerks- betriebe des Bundesgebietes umfasse. Außerdem werde vom Standpunkt der Handwerkspolitik und der Handwerkswirt- schaft aus gesehen der Einfluß einer großen, südwestdeutschen Organisation im Bund ein ungleich größerer sein, als derjenige ver- schiedener kleinerer Länderorganisationen. Auch im Hinblick auf eine rationelle Finanzpolitik und eine Vernünftige und großzügige Verwaltungsreform müsse die Entwicklung zum Südweststaat gefor- dert und gefördert werden, um endlich zu einer, die heutigen Verhältnisse bedingten sbarsamen Bewirtschaftung der öffentlichen Mittel zu kommen, damit die dringend not- wendige Entlastung der Wirtschaft mit den hoben Steuerleistungen endlich erreicht werden könge. Die einheitliche Sozialstruk- tur des ganzen Südwestraumes und das Wirtschaftliche Aufeinanderangewiesensein mache die politische Einheit dieses Raumes als Voraussetzung für eine gesunde Ent- 1 8 Südwestdeutschlands unumgäng- ich. Auf der Suche nach Europas Einheit Vierter Parlamentarierkongreß in Konstanz eröffnet Konstanz.(UP) Am Schnittpunkt der vier europaischen Kernländer Deutschland, Frankreich, Oesterreich und der Schweiz sind gegenwärtig mehr als 250 Abgeordnete aller freien Parlamente des Kontinents zum vierten europaischen Parlamentarierkongreß in Konstanz zusammengetreten. 5 Dieser Kongreß, der größte, seitdem Graf Richard N. Coudenhove- Kaler gi seine Paneuropa-Bewegung nach dem zwei- ten Weltkrieg durch Gründung der Union europäischer Parlamentarier erneuerte. Will nicht weniger, als den Grundstein für die Vereinigten Staaten von Europa legen. Die Arbeit des Kongresses begann am Sonntag mit einer Sitzung des Rates der UEP, in der die Einzelheiten der Tagesord- nung festgelegt wurden. Diese besteht aus vier Hauptpunkten: 1. Durchführung der Straßburger Entschließungen durch das Zu- sammenwirken der nationalen Parlamente. 2. Verteidigung Europas und des Friedens. 3. Politische Koordinierung der verschiede- nen europäischen Wirtschaftspläne. 4. Der europäische Charakter des Flüchtlingspro- blems. In der ersten Vollsitzung am Montag for- derte Graf Coudenhove-Kalergi die Bildung eines vorläufigen Bundesstaates aus den sechs Schumanplan-Landern und den Aufbau einer „unbesiegbaren europäischen Militärmacht“. Der Schumanplan könne auf diese Weise der Ausgangspunkt für die Vereinigten Staaten von Europa werden. 5 Der Kongreß wurde von dem belgischen Abgeordneten Georges Bohy, Fraktions- führer der Sozialisten in der belgischen Kammer offiziell eröffnet. Bohy betonte unter dem Beifall der versammelten Parla- mentarier, daß die Teinahme der deutschen Abordnung seit Interlaken und Straßburg entscheidend für den Erfolg des gemein- samen Werkes sei. Zu den britischen Vor- behalten in Straßburg stellte Bohy die Frage, ob es nicht richtiger wäre, England in seiner Bindung an das Commonwealth besser zu verstehen und einen neuen Weg für das europäische Festland zu suchen. Der belgische Wortführer betonte:„Wir haben keine Wahl zwischen nationaler Souveräni- tät und einem Bund, sondern zwischen Le- ben und Tod, Freiheit oder Sklaverei“ Nach der Verlesung verschiedener Bot- schaften ergriff der Generalsekretär der EP, Graf Coudenhove-Kalergi, das Wort. Mit dem Ruf„Constance à constance“(Be- harrlichkeit in Konstanz), gab er dem Kon- greg, den er das zweite Konzil von Konstanz nannte, kämpferische Note. Es gelte, nun endlich das 1100 jährige Schisma Europas zu beenden. Der Weg aus der Straßburger Sack- gasse, in die der Gegensatz der britischen und kontinentaleuropaischen Auffassung ge- führt habe, sei der vorläufige Zusammen- schluß der Länder Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Holland, Luxemburg zu einem Kernbundesstaat mit 156 Millionen Europäern und 60 Millionen Afrikanern auf einer Gesamtfläche von 15 Millionen Qua- dratkilometern. Dieser Bund würde dann allen anderen freien Staaten Europas offen- stehen. Der Europarat, so meinte Couden- hove-Kalergi, würde durch eine solche Grün- dung nicht geschmälert. Er könnte vielmehr die Rolle eines Bindegliedes zwischen dem Kontinent und Großbritannien sowie Skan- dinavien übernehmen. Bergarbeiter fordern 12prozentige Lohnerhöhung Essen.(dpa) Die Industriegewerkschaft Bergbau hat den Tarifpartnern am Montag die am Vortage auf Delegiertenversamm- lungen im Ruhrgebiet vorausgesagte Kün- digung der Lohn- und Gehaltstarife für den Westdeutschen Steinkohlenbergbau offiziell zugestellt. Die Gewerkschaft fordert eine 12prozentige Erhöhung der gegenwärtigen Lohn- und Gehaltssatze. Von dieser Forde- rung werden mehr als 400 000 Bergarbeiter und Bergbauangestellte des Steinkohlen- bergbaus an der Ruhr, im Aachener und im Niedersächsischen Revier betroffen. sind der 1946 über Spanien verhängte diplomatische Boykott. für dessen Aufhebung eine Mehrheit erwartet wird. Auch die Griechenland-Frage und das Pro- blem der politischen Unabhängigkeit Chinas sowie die Forderung Pekings, als einzig rechtmäßige Vertretung des Reiches der Mitte in New Vork zugelassen zu werden, lassen scharfe politische Debatten erwarten. „Ein kühnes Programm zur Verhinderung von Angriffshandlungen“ Angesichts der Lehren von Korea wollen die USA auf der bevorstehenden Tagung der UNO- Vollversammlung eine Stärkung der Vollversammlung vorschlagen, die die- sem Gremium der UNO im Falle künftiger Aggressionen ein Eingreifen ermöglicht, wenn der Sicherheitsrat durch ein sowieti- sches Veto gelähmt ist. Wie der Staatssekre- tär im USA- Außenministerium. John Hi k- kerson, in New e Vork vor der amerikani- schen UNO- Gesellschaft bekanntgab, ver- traut die USA-Regierung darauf, daß die Vollversammlung sich mit diesem Problem beschäftigt und noch auf dieser Tagung »ein kühnes Programm zur Verhinderung von Angriffshandlungen und zur Wahrutig des Friedens“ annimmt. Hickerson wies darauf hin, daß das Vetorecht nur im Si- cherheitsrat. nicht aber in der Vollversamm- lung gilt. Tschu-En-Lai fordert Sitz und Stimme in den Vereinten Nationen London.(UP) Der Außenminister der Regierung des kommunistischen China, Tschu-En-Lai, forderte am Sonntag in einem an den Generalsekretär der Ver- einten Nationen, Trygve Lie, gerichteten Telegramm, daß eine Delegation der Peking- Regierung zu der kommenden Generalver- sammlung der UNO zugelassen und die „illegale“ Delegation der chinesischen Na- tionalregierung ausgeschlossen werde. Schuman steht allein: Kampf um den Weg nach Seoul Tokio.(dpa) Bei dem Vorstoß amerika- nischer Truppen in Richtung auf die süd- koreanische Hauptstadt Seoul entwickel- ten sich am Montag heftige Kämpfe. Halb- Wegs zwischen Intschon und Seoul wur- den die amerikanischen Einheiten in bergi- gem Gelände von etwa 200 Nordkoreanern angegriffen. Nordkoreanische Mörser und leichte Artillerie eröffneten das Feuer. Nach zweistündigen Gefechten drangen die ame- rikanischen Truppen weiter vor. Bei Kimpo griffen die Nordkoreaner über sechs Stun- den lang amerikanische Stellungen an. Ihr Angriff wurde schließlich zurückgeschlagen. Amerikanische Jagdflugzeuge griffen nord- koreanische Truppenkonzentrationen an, die nach Süden über den Han-Fluß gesetzt wer den sollten. Nach den letzten Berichten stehen die amerikanischen Truppen acht Kilometer von der Straßen- und Eisenbahnbrücke ent- fernt. die über den Han-Fluß in das Stadt- zentrum von Seoul führt. Beobachtungsflie- ger berichten. in der Stadt würden Sand- sackbarrikaden errichtet. um Stragenkämpfe vorzubereiten. Das Hauptquartier General Mac Ar- thurs teilte am Montag mit, daß bei den Operationen bei Intschon bisher 2000 Nord- Koreaner gefangen genommen wurden. Die Nordkoreaner hätten sich von der Ueber- raschung noch immer nicht erholt. Kommunistische Offensive in Indochina? Saigon.(UP) Ein Sprecher der französi- schen Streitkräfte in Indochina teilte am Montag mit, daß„vier oder fünf Bataillone der Vietminh“ einen Stützpunkt der Frem- denlegion bei Dong khe an der chinesi- schen Grenze angegriffen hätten. Es sei mög- lich, daß dieses den Beginn einer allgemei- nen kommunistischen Offensive an der Grenze darstelle. Zugleich wird von der Grenze gemeldet, daß kommunistische Streit- kräfte in der Gegend von Laok ay, etwa 270 Kilometer westlich Dongkhe, zusammen. gezogen würden. bestenfalls Kompromiß Die französische Opposition gegen eine deutsche Wiederaufrüstung (Von unserem Pariser Korrespondenten A. Lang) Paris. Während das Pariser Außenmini- sterium schweigt, veröffentlicht ein Teil der Presse pathetische Appelle an Robert Schuman, nicht von seinem Standpunkt in der Frage der deutschen Wie- derbewaffnung abzugehen. Der Deutschland- Spezialist der sozialistischen Partei, Salomon Grumbach, warnt die New Vorker Außenministerkonferenz und den Atlantikrat mit besonderer Eindring- lichkeit vor den Folgen des Aufrüstungs- beschlusses auf die Deutschen selbst und auf die politische Lage in der Bundes- republik. Er weist auf die fordernde Hal- tung der früheren deutschen Generale hin ud unterstreicht die ablehnende Haltung der deutschen Jugend und der Sozialdemo- kratischen Partei. 5 Die öffentliche Meinung indessen macht sich gegenüber dem gemeldeten britischen Stellungswechsel kaum mehr IIIusionen. Es wird darauf hingewiesen, daß für die Lösung des deutschen Problems lediglich die drei Außenminister Frankreichs, Eng- lands und der Vereinigten Staaten zustän- dig sind, während die Vollversammlung der zwölf atlantischen Minister über die europäische Aufrüstung zu entscheiden habe. Das deutsche Rüstungsproblem aber könne nicht unabhängig vom europäischen Rüstungsproblem gelöst werden und mache eine vorherige Regelung des Verhältnisses zwischen der Bundesrepublik und den westlichen Allijerten erforderlich. Ache s On, der für die deutsche Aufrüstung ein- trete, sei bisher im Dreierrat in der Min- derheit und im atlantischen Rat in der Mehrheit geblieben. Was ihm allerdings deshalb nicht viel nützen könnte, weil die atlantische Versammlung nur empfeh- 1en kann, während der Dreierrat Be- schlußrecht hat. Bevins Stellungs- wechsel klärt nun die Lage und versetzt Schuman in beiden Konferenzen in die Minderheit. Da ein Ausspringen Frank- reichs aus der westlichen Front unmöglich sei, könne es sich für Schuman nur noch darum handeln, auf einen RKompromi 6 hinzuarbeiten. In Pariser politischen Krei- sen wird Achesons Aeußerung, daß etwa ein Jahr bis zur Aufrüstung deutscher Truppen vergehen müsse, als Konzession an Schumanns Ansicht aufgefaßt, daß deut- sche Einheiten erst dann aufgestellt wer- den könnten, wenn die anderen Weststaaten bereits über ein Minimum an Aufrüstung verfügen. Den Einbau deutscher Einheiten in eine bereits vorhandene europäische oder atlantische Wehrmacht hat die fran- zösische Politik schon vor der New Vorker Versammlung ausdrücklich offen gelassen. Nach den aus London eingegangenen Meldungen hat das britische Kabinett den Stellungswechsel Bevins unter dieser Vor- aussetzung— und nur unter dieser Vor- Aussetzung— gebilligt.. Ministerpräsident Rene Pleven berief, laut UP, am Montag die wichtigsten Mit- glieder seines Koalitionskabinetts zu einer neuerlichen Besprechung über die Frage der Wiederbewaffnung Deutschlands. Nach der Konferenz wurde keine Verlautbarung herausgegeben. Aus zuverlässiger Quelle verlautet allerdings, das französische Ka- binett sei nach wie vor gegen eine Wieder- bewaffnung Deutschlands eingestellt. Entscheidung um zehn Tage hinausgeschoben New Fork.(Up) Der Nordatlantik pakt-Rat beschloß am Montag, die Ent- scheidung über die eventuelle Einbezie- hung westdeutscher Truppen in vereinte Verteidigungsstreitkräfte um etwa zehn Tage hinauszuschieben. Die Bundesrepublik soll auch gefragt werden London.(dpa) Offizielle Sprecher, die noch am Wochenende mit Nachdruck er- klärt hatten, Außenminister Bevin habe um keine neuen Instruktionen in der deutschen Rüstungsfrage nachgesucht, geben nunmehr zu, daß Bevin neue Instruktionen vom briti- schen Kabinett erhielt, die ihm eine grund- sätzliche Zustimmung zu dem Acheson-Plan ermöglicht haben. Gleichzeitig wird an offizieller Seite unterstrichen, alles komme auf den Zeitpunkt an, zu dem der Acheson- Plan durchgeführt werden kann. Alle offi- ziellen Aeußerungen lassen erkennen, wie ungern man dieses grundsätzliche Ab- Weichen von der bisherigen Einstellung zugibt. Ein neues Moment macht sich besonders stark bemerkbar: während bisher alle Be- richte erkennen liegen, daß man überhaupt nicht daran gedacht hatte, bei der Erörte- rung der Rüstungspläne für Deutschland die Meinung in der Bundesrepublik selbst mit in Rechnung zu stellen, unterstreichen offi- zielle Londoner Stellen und die seriösen Blätter jetzt, daß man selbstver⸗ ständlich die Bundesrepublik 2 u Verhandlungen einladen wer de, falls man sich über den Acheson- Plan einigen sollte. Offenbar rechnet man auch mit einer relativ starken deutschen Bereitwilligkeit, Truppenverbände zu stel- len. Die Stuttgarter Rede Dr. Schumachers wurde mit Genugtuung zur Kenntnis 82 nommen. Verhandlungen über Zeitpunkt, Ausmaß und Form der Aufstellung deut- scher Truppenverbände würden bei An- nahme des amerikanischen Planes wahr- scheinlich zwischen Vertretern der Bundes- regierung und den Alliierten Hohen Kom- missaren stattfinden. Aegypten lehnt Trumans Punkt- Vier- Programm ab Kairo.(UP) Die ägyptische Regierung hat nach Berichten von Zeitungen in Alexan- drien beschlossen, es abzulehnen, in das Punkt-Vier-Programm Präsident Trumans zur Unterstützung wirtschaftlich rückständi- ger Gebiete einbezogen zu werden. Nach die- sen Meldungen begründet die Regierung ihre Ablehnung damit, daß das Programm zu ge- ringe Hilfeleistungen vorsehe und zu viele Verpflichtungen auferlege. Seite 2 MORGEN c Dienstag, 19. September 1950/ Nr. 216 — NM Kommentar 1 — Dienstag, 19. September 1950 Achesons Taktik Der Eindruck, der vor Beginn des New Vorker Konferenzreigens entstanden War, daß die USA gerade in der Behandlung der Deutschland-Frage keine Halbheiten zu erreichen wünschen, wurde durch den bisherigen Konferenzverlauf unterstrichen. Zwar wahren die Hauptakteure eine strenge Diskretion. Aber man weiß inzwischen doch, daß der amerikanische Außenminister in der Lösung des gesamten Deutschland- Problems sehr viel weiter gehen will, als sich die beiden anderen Gesprächspartner bei ihrer Abreise nach New Vork vorge- nommen haben, zu gehen. Es wird deshalb allgemein von einem zähen Ringen um die Angleichung der Standpunkte gesprochen, was im übrigen auch daraus hervorgeht, daß die führenden Presseorgane der beteiligten Länder ihre eigene Meinung sehr laut vertreten und eher zu einer Annäherung an den amerika nischen Standpunkt bereit sind als die offi- ziellen Sprecher ihrer Länder. Man deutet das hier als Zeichen dafür, wie sehr sich preite Kreise darum bemühen, das Ergebnis der Konferenz zu beeinflussen. Acheson selbst hat sich als geschickter Verhandler erwiesen. Er führte die heute schon fast nebensächlich wirkenden Fragen der Revision des Besatzungs- statuts und der Beendigung des Kriegszustandes einer schnellen Lösung entgegen. Und als er merkte, daß Bevin und Schuman ihre Haltung zum deutschen Beitrag der westlichen Verteidi- gung nicht nur von der zeitlich voraus- gehenden Aufrüstung der großen westeuro- päischen Länder abhängig zu machen such- ten, vertrat er den Standunkt, daß diese Frage eigentlich direkt vor den Atlantikrat gehörte. Dort konnte er auf mehr Verständnis rechnen. Im übrigen zeigte sich bald ein Nachlassen des franzö- sisch- britischen Widerstandes. Er be- schränkte sich nur auf die Wahl des rich- tigen Zeitpunktes. Hier steht aber Acheson und mit ihm die amerikanische Oeffentlich- keit auf dem Standpunkt, daß der nicht mehr lange hinausgeschoben werden dürfe. Trotz der weitgehenden Uebereinstim- mung zwischen den britischen und fran- zösischen Bedenken gegen eine Wiederbe- Waffnung Deutschlands, herrscht in New Vork auf Grund mancherlei Aeußerungen der Eindruck vor, daß Bevin und Schuman den Widerstand gegen das amerikanische Drängen aus sehr verschiedenen Beweg- gründen betreiben. Auf französischer Seite ist neben psychologischen Bedenken gegenüber dem, was der eigenen Bevölke- rung zugemutet werden kann, auch eine genaue Kenntnis um die psychologischen Rückwirkungen in Deutschland selbst vor- Handen. Eine gewisse Sorge um die demo- Kkratische Stabilität der westdeutschen Bundesrepublik spielt dabei offensichtlich eine Rolle, was daraus hervorging, dag Außenminister Schuman die Forderung er- hob, darüber auch die Bonner Regierung zu hören. Dagegen waren bei dem britischen Widerstand ganz andere Motive maßgebend. Weil die britische Regierung Bevin den Auftrag mitgab, sich einer allgemeinen Wiederaufrüstung Deutschlands strikt zu Widersetzen, schließt man hier auf gewisse Befürchtungen, die man wahrscheinlich in Großbritanien habe, daß nämlich das„kon- tinentale Gleichgewicht“, traditionelle Richtschnur der britischen Europapolitik, durch die Einbeziehung Deutschlands ge- faährdet werden könnte. Der Gedanke, daß über den Schuman-Plan hinweg auch die Soldaten Frankreichs und Deutschlands „gepoolt“ werden könnten, verursache auf brütischer Seite offensichtlich Unbehagen. Auf amerikanischer Seite meint man aller- dings, daß für eine solche Besorgnis und überhaupt für eine Rückkehr Großbritan- niens zur Gleichgewichtspolitik in einer Aera der atlantischen Zusammenarbeit kein Raum mehr sei. J. J.(New Fork) Alles hat zwei Seiten Washington.(UP) Paul Hoffman, der Leiter der amerikanischen Marshallplanver- waltung, hat in einem Schreiben an den Kon- greg zum Ausdruck gebracht, daß das ganze Auslandshilfsprogramm in Gefahr gerate, falls der Kongreß jede Lieferung strategisch: wichtiger Güter an Länder hinter den Eiser- nen Vorhang verbieten sollte. In einem Zusatzantrag zu der gegenwär- tig noch schwebenden 17-Milliarden-Dollar- Verteidigungsvorlage wird bestimmt, daß die Marshallplanhilfe an jedes Land sofort ein- zustellen sei, das Waffen oder Material, das zur Wafkenproduktion geeignet ist, an die Sowjetunion und deren Satellitenstaaten lie- fert. Ein leitender Beamter der ECA meinte hierzu, Hoffman habe in seinem Schreiben an den Kongreß betont, daß diese Klausel das Auslandshilfsprogramm sehr nachteilig beeinträchtigen könne. Nach dem Zusatz- antrag soll die Marshallplanhilfe auch für solche Länder gestrichen werden, die„Güter“ exportieren, ,die für die Herstellung von Wafken und Kriegsmaterial verwendbar sind“. Diese Klausel müsse entweder den ge- samten Ost- West-Handel zum Erliegen brin- gen oder aber das Ende des Marshallplanes Berbeiführen. Dieser Beamte betonte, daß der Westen bisher noch immer mehr strate- gische Güter aus Osteuropa erhalten habe, Als er selbst nach dem Osten exportierte. Falls Westeuropa durch diese Klausel um die Belieferung mit Weizen, Kohle und Bauholz aus Osteuropa gebracht werde, würde das amerikanische Volk gezwungen werden, noch eine bis zwei Milliarden Dollar oder gar noch mehr Geld aufzubringen, um Westeuropa zu versorgen. England vor einem Schicksalstag Heute wird im Unterhaus noch einmal über die Stahlverstaatlichung abgestimmt London. Die heutige Abstimmung über den Antrag der Regierung, die bereits vom letzten Parlament beschlossene Verstaatli- chung der Eisen- und Stahlindustrie ab Ja- nuar 1951 Wirklichkeit werden zu lassen, wird in jedem Falle für die Labourregie- rung zu einer sehr ernsten Angelegenheit werden. Es steht zwar immer noch nicht ganz fest, was Labour dazu bewogen hat, nach der trotz allem doch eindrucksvollen Ein- mütigkeit von Regierung und Opposition in der Verteidigungsdebatte nun den Konser- vativen und Liberalen den Fehdehandschuh hinzuwerfen. Aber daß der Wunsch dabei mütgewirkt hat, den Kräften innerhalb der Labour-Party. die nur ungern sehen. wie das Parteiprogramm Stück um Stück abge- baut wird. Entgegenkommen zu zeigen, scheint außer Zweifel zu stehen. Und ein solches Motiv wird nicht nur in Kreisen der Opposition bedauert. Auch zahlreiche ge- mähßigte Labour-Wähler sind ungehalten über dieses Vorgehen der Regierung und vertreten die Ansicht. Labour hätte ohne grogen Prestigeverlust eine weitere Ver- schiebung der„Iron and Steel Act“ riskieren können. Es kann deshalb gesagt werden., daß nicht alle Labour- Abgeordnete mre Wähler hinter sich haben, wenn sie— weil die Regierung mit Jer Abstimmung darüber die Vertrauensfrage verknüpfte— der Vorlage zustimmen werden. Im übrigen verliert die hier und da ver- tretene Ansicht. Labour wolle mit diesem Vorstoß Neuwahlen erzwingen, weil sie zur Zeit die Aussicht auf einen Stimmengewinn als günstig ansieht, immer mehr an Wahr- scheinlichkeit. Das hätte die Regierung bil- liger und früher haben können, und vor allem hätte sie dann nicht einige Labour- Abgeordnete ihre Abreise nach den USA zu verschieben lassen brauchen. Im allge- meinen rechnet man in politischen Kreisen mit einem Sieg der Regierung um Haares breite. Ein solcher Sieg würde aber— darüber ist man sich allgemein einig— einer mora- lischen Niederlage sehr ähnlich sein. Das Vertrauens verhältnis zwischen Regierung und Opposition wird zerstört. Nach einem knappen Regierungssieg wird es dann wie- der zu einer verschärften Politik der Na- delstiche der Opposition gegen die Regie- rung kommen. Das ist natürlich kein er- freulicher Ausblick. Der britischen Oeffentlichkeit ist das Verhalten der Regierung übrigens um so unverständlicher, als die Eisen- und Stahl- Industrie zur Zeit zu den britischen Indu- strien gehört, die am besten funktionieren. Und selbst die Arbeiter sind nicht über- all von der Aussicht, einem Iron and Steel Board, also der staatlichen Bürokratie, un- terstellt zu werden, entzückt. Sie sehen damit die Chance einer Lohnerhöhung da- hinschwinden. Denn zweifellos wird die Regierung nach der Verstaatlichung gerade in der ersten Zeit des neuen Systems an die Arbeiter appellieren, nun zu beweisen, daß die staatliche besser ist als die private Leitung. Das bedeutet aber Verzicht auf Von unserem Kw. Korrespondenten Lohnerhöhung und psychologische Ver- pflichtung zur Mehrarbeit. Vielleicht waren auch diese Gründe für die Regierung maßgebend. die Verwirk- lichung der Verstaatlichung jetzt zu for- cieren: die Hoffnung, auf diese Art und Weise die psychologischen Voraussetzungen für eine erhebliche Produktionssteigerung unter Vermeidung von wesentlichen Lohn- erhöhungen zu schaffen. Bei dem Rätselraten um die Beweg- gründe, die die Regierung veranlagten, jetzt den Ueberraschungsvorstoß zu wagen und innerpolitisch so viel zu riskieren, kommen neutrale Beobachter in London zu sehr interessanten Antworten. In diesen Kreisen wird nämlich die Mei- nung vertreten, die britische Regierung for- dere deshalb jetzt so ungestüm die Verstaat- lichung der Eisen- nud Stahl- Industrie, weil sie sich mit der Absicht trage, doch in irgend einer Form am Schuman-Plan teilzuneh- men. Es ist bekannt, daß bei Veröffent- lichung des Schuman-Plans in Kreisen der britischen Industriellen die Ansicht vertre- ten wurde, eine Teilnahme könne die Indu- strie vor der Verstaatlichung bewahren, wäh- rend Labour-Kreise die Forderung aufstell- ten, daß alle Teilnehmer an der Montan- Union zuerst ihre Schwerindustrie verstaat- lichen müßten. Inzwischen hat sich die Er- kenntnis, daß Großbritannien bei diesem Plan mitmachen müsse, doch mehr verstärkt als abgeschwächt, nachdem der Kontinent sich durch die britische Haltung von seinem Ziel nicht abbringen ließ. Wenn nun aber Großbritannien eines Ta- ges gezwungen sein sollte, sich dieser Mon- tan-Union anzuschließen, dann wünscht es wenigstens selbst die Verstaatlichung dieses Industriezweiges durchgeführt zu haben, nicht nur deshalb, um gewisse Hoffnungen der britischen Industrie zu zerstören, son- dern auch um mögliche Konflikte zwischen einer eventuellen britischen Vertretung in der hohen Behörde und der britischen Re- gierung von vornherein auszuschließen. Der Weg Großbritanniens in die Montan-Union, der ohnehin nur unter einer„besonderen Formel“ beschritten werden soll, böte dann keinerlei Gefahren mehr. Diese Seite des sonst als rein innereng- lische Angelegenheit zu charakterisierenden Streits um die Verstaatlichung der Eisen- und Stahl- Industrie scheint deshalb auch außzenpolitisch nicht uninteressant. Jeden- falls könnte das Argument der Opposition, daß eine verstaatlichte Eisen- Industrie das Wohlwollen der USA schmälern würde, hin- fällig werden. Großbritannien könnte näm- lich durch eine Entscheidung, am kontinen- talen Montan-Plan teilzunehmen, sehr viel der amerikanischen Sympathien zurückge- winnen, die es durch die Durchführung der Verstaatlichung zweifellos verlieren wird. Immer mehr Beamte . trotz Verwaltungsreform und Bundesverwaltung Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. Nach der neuesten Statistik des württembergisch- badischen Staatsministe- riums standen Anfang Juli d. J. 46 520 voll- beschäftigte Personen im öffentlichen Dienst des Landes. Bei 2224 Entlassungen und 1246 Neueinstellungen seit dem letzten Quartals- ende, wo in beiden Landesbezirken 47 498 öfkentlich Bedienstete gezählt wurden, be- deutet dies einen Rückgang um 978. Dieser Rückgang ist allerdings nur scheinbar, denn unter den 2224 Entlassenen befinden sich 1120 Zollangehörige, die in die Bundesfinanz- verwaltung übergeführt wurden. Bei Berücksichtigung dieser Tatsache er- gibt sich, daß die Zahl der Staatsbediensteten in Württemberg-Baden zwar etwas lang- samer als in den letzten Jahren, doch immer- hin um 142 Kräfte weiter angestiegen ist, von denen aber nur ein kleinerer Teil, näm- lich 58, auf den Bereich der Kultus- und Un- terrichtsver waltung entfallen. Im Bereich der Innen verwaltung des Landesbezirks Nord- württemberg wurden 77 Personen mehr ein- gestellt als entlassen, während die nordbadi- sche Innenverwaltung fünf Kräfte einsparen konnte., ee ee e ais Auch der Personalstand der Arbeitsver- waltung hat sich um 28 Kräfte vermehrt, Während das Wirtschaftsministerium und die Abteilung Wirtschaft und Arbeit im nord- badischen Landesbezirkspräsidium um sechs 2— Frankreich zwischen zwei Stühlen Wer wird Aegyptens Nachfolger im Weltsicherheitsrat? Von unserem Korrespondenten Paris. Durch die Notwendigkeit, für Aegypten ein neues nichtständiges Mitglied kür den Weltsicherheitsrat zu wählen, ist Frankreich vor eine Entscheidung gestellt worden, die ihm nicht ganz leicht fallen wird. Aegypten, das zur Zeit noch den Nahen Orient im Weltsicherheitsrat vertritt, wird als seinen Nachfolger den Libanon vor- schlagen, während sich die Vereinigten Staaten, Großbritannien und die Mehrzahl der Atlantikpakt-Mächte darauf einigten, die Türkei in den Sicherheitsrat zu wäh- len, schon um diesem Land ein Pflaster auf die Wunde zu geben, die die Tatsache gerissen hat, daß für die Aufnahme der Türkei in den Atlantikpakt noch nicht die notwendige Mehrheit zu erhalten ist. Die Türkei gilt deshalb für die meisten UNO-Mitglieder als berufenes Land, im Weltsicherheitsrat vertreten zu sein, weil es die UNO-Aktion in Korea spontan und nachdrücklich unterstützt hat und mit sei- ner Militärmacht ein starkes westliches Land repräsentiert. Auch der Libanon trat für die Unterstüt- zung der UNO in Korea ein und brachte sich damit zu einigen Mitgliedern der Arabischen Liga in Gegensatz. Dennoch hat sich die Arabische Liga darauf geeinigt, den Liba- non als Kandidat für den nichtständigen Sitz im Sicherheitsrat gegen die Türkei zu unterstützen. Dabei wird ins Feld geführt, daß die Türkei zu stark in Europa enga- giert und der Libanon besser geeignet sei, die Interessen der kleineren Nationen zu vertreten. Diesem Argument stimmen übri- gens auch einige südamerikanische Staaten zu. Sie erwarten als Gegenleistung eine Unterstützung für den Antrag auf Auf- hebung des UNO-Bannes über Spanjen. Frankreich sitzt bei dieser Frage zwischen zwei Stühlen. Auf der einen Seite ist es mit der Türkei durch einen Freundschafts- und Beistandspakt verbunden, auf der an- deren Seite möchte es den Libanon nicht vor den Kopf stoßen, weil er durch seine Verbindung mit Syrien zur ausgesproche- nen Einflußsphäre Frankreichs im Nahen Osten zählt. Allerdings hat sich die Arabi- sche Liga insofern französische Sympathien verscherzt, weil sie versucht, bei den Scheichs in Französisch-Nordafrika den Widerstand gegen Frankreich zu schüren. Bisher steht noch nicht fest, wie sich Frank- reich verhalten wird. Europarat setzt am 17. November seine Sitzungen fort Paris.(dpa-REUTER) Der zweite Teil der diesjährigen Sitzungsperiode der Bera- tenden Versammlung des Europarates wird am 17. November in Straßburg beginnen. Dieser Beschluß des Geschäftsordnungsaus- schusses der Beratenden Versammlung wurde am Sonntag gemeinsam mit der An- kündigung veröffentlicht, daß der Verbin- dungsausschuß des Europarats, der aus Mitgliedern des Minister ausschusses und der Beratenden Versammlung besteht, am 11. und 12. Oktober in Rom zusammentritt. Vierzehn Tage später— am 26. Oktober tagt der Ministerausschuß des Europarates ebenfalls in Rom. Der Geschäftsordnungs- ausschuß. der am Sonntag in Paris tagte, erörterte auch die Tagesordnung der restli- chen Konferenzzeit der Beratenden Ver- sammlung. bzw. fünf Personen verringert werden konn- ten. Das Landwirtschaftsministerium und die ihm unterstellten Verwaltungen konn- ten im Berichtsquartal eine Kraft mehr ent- lassen als Neueinstellungen zu verzeichnen Waren, während die Abteilung Ernährung und Landwirtschaft in Karlsruhe ihren Per- sonalstand immerhin um 23 Bedienstete ver- kleinern konnte. Insgesamt wurden im Be- richtszeitraum 1054 Berufungen auf Lebens- zeit und 570 Beförderungen bzw. Aufrückun- gen vorgenommen. Bundesregierung will scharf durchgreifen Bonn.(gn-Eig.-Ber.) Gegen Beamte, An- gestellte und Arbeiter des öffentlichen Dienstes, die der KPD, der FDꝗ oder irgend- einer kommunistischen Tarnorganisation an- gehören, wird in Zukunft unverzüglich vor- gegangen. Das Bundeskabinett berät heute auf einer Sitzung eine entsprechende An- ordnung, wonach gegen Beamte, die der KPD angehören, unverzüglich ein Diszipli- narverfahren eingeleitet wird. Angestellte und Arbeiter sollen fristlos entlassen wer- den. Die Anordnung stützt sich auf das vorläufige Bundespersonalgesetz, das ver- langt, daß sich Beamte und Angestellte zur demokratischen Staatsordnung bekennen. Mitgliedschaft in KpD oder Nationaler Front wird als unvereinbar mit der Treue- pflicht gegenüber dem Staat angesehen. Auf Einladung des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen und des Bun- desinnenministeriums berieten Vertreter der demokratischen Parteien und der deutschen Spitzen organisationen am Montag in Bonn über den gemeinsamen Kampf gegen den Kommunismus und über Möglichkeiten zur Unterstützung der deutschen Bevölkerung in der Sowjetzone. Bundesminister Jakob Ka fiser berichtete über die bereits begon- nenen und vorbereiteten Maßnahmen der Bundesrepublik im Zusammenhang mit den Wahlen in der Sowjetzone am 15. Oktober. Er referierte außerdem über Abwehrmaß- nahmen gegen den Kommunismus in der Bundesrepublik, um den an der Besprechung beteiligten Organisationen Anregungen für diesen Kampf zu vermitteln. Das Bundesfinanz ministerium schätzt. Bonn.(gn-Eig. Ber.) 1,5 bis 2 Milliarden DM Besatzungskosten können eingespar werden. Dieses ist die grobe Schätzung dez Bundesflnanz ministeriums. Im wesentlichen glaubt man, die Einsparungen nach einer „totalen Aenderung der bisherigen Finanz- politik der Besatzungsmächte“ auf dem Ge- biet der Besatzungsleistungen erreichen zu können. Dieses geht aus einer Zusammen- stellung hervor, die Dr. Schäffer dem Bundeskanzler übermittelt hat. Eine Be- sprechung zwischen dem Bundesfinanzminl. ster und Dr. Adenauer hierüber fand am Montagnachmittag in der Bundeskanzlei statt. Ein besonderer Unkostenpunkt sind die hohen Bauleistungen und die zusdtzli- chen Ansprüche der mittleren und unteren Besatzungsorgane. Die Bundesregierung will erreichen, daß das Bauprogramm und die Verwaltung der Sachleistungen einschließlich der Auftragsvergebung in deutsche Hände gelegt werde. Von britischer Seite ist bereits angekün- digt worden, daß die deutschen Leistungen eher zu- als abnehmen würden. Neben die- sen Ankündigungen bereitet die voraussicht liche erneute Beschlagnahme von Kasernen, in denen heute Flüchtlinge, Schulen und Wirtschaftsbetriebe untergebracht sind, ziem. liche Sorgen. Bundestag der 16 Metall Hamburg.(dpa) Der erste ordentliche Bundestag der Industriegewerkschaft Me- tall, auf dem besonders das Mitbestim- mungsrecht der Arbeitnehmer erörtert wer⸗ den soll, begann am Montag in Anwesen⸗ heit des DGB- Vorsitzenden Dr. h. c. Hans B6GOKkler in Hamburg. Böckler ging noch einmal auf die Lohnkämpfe der letzten Wochen ein und betonte, daß die Gewerk- schaften erst dann versucht hätten, die Lohn-Preisschere von der Lohnseite her zu verengen, als sie sich davon überzeugen mußten, daß auf der Preisseite nichts ge- schah. Die Tatsache, daß bei vielen das Gewinn- streben alle anderen Regungen töte und höhere Löhne häufig unberechtigte Preis- steigerungen zur Folge hätten, sei ein Grund dafür, daß die Gewerkschaften jetzt in die Wirtschaft eindringen wollen. An dem Bundestag der I Metall, de: bis Freitag dauern wird, nehmen 256 ge- wählte Delegierte der Gewerkschaft teil, die 1230 000 Mitglieder vertreten. Neben dem Vorsitzenden des Internationalen Metall- arbeiterbundes, Konrad II g, Schweiz, sind Gewerkschaftsfunktionäre aus Dänemark, Holland, Luxemburg, Norwegen, Oester- reich, Schweden, Großbritannien und Frank- reich erschienen. N Kongreß für deutsch-sowpjetiscle Freundschaft“ Homberg(Niederrhein).(dpa) In Hom- berg bei Mörs fand am Sonntag eine Ver- sammlung statt, die von den Veranstaltern als der„erste westdeutsche Kongreß für deutsch- sowjetische Freundschaft“ bezeich- net wurde und bei der rund 1200 in- und ausländische Teilnehmer anwesend gewesen sein sollen. Der Berichterstatter der deut- schen Presse-Agentur wurde der Zutritt verweigert.) Wie dpa erfuhr, erklärte auf der Veran- staltung der Hamburger Kommunist Dr. Wahl, daß die Sowjetunion die einzige Nation mit aufrichtiger Friedensliebe sel. Ferner seien ein Ergebenheitstelegramm an Stalin und eine Protestentschließung gegen das Verbot des FDJ-Treffens in Dortmund verlesen worden. Der anwesende Vizepräsi- dent der Gesellschaft für englisch-sowieti- sche Freundschaft, Le bit h, habe betont 5 diese Organisation 10 000 Mitglieder abe. Korea-Bazillus infiziert USA Allerhand Ungereimtes aus Gottes eigenem Land New Tork, Anfang September. Die Ame rikaner haben das beliebte Fragespiel:„Was ist paradox?“ um einige hübsche Antworten bereichert. Paradox ist wenn die erhöhte Nachfrage nach Ar- beitskräften Arbeitslosigkeit hervorruft: bei den New Vorker Arbeitsämtern sind 500 An- gestellte„gefeuert“ worden, weil es für sie nicht mehr genug zu tun gibt. In dem Topf, in dem sich die gelernten Arbeiter befinden, wird bereits„der Boden ausgekratzt“ Werm die Leute aus Angst vor Preisstei- gerungen gewaltige Einkäufe machen und dadurch die Preise in die Höhe treiben: die Leute denken an die Knappheit vieler Kon- sumgüter während des zweiten Weltkrieges und vergessen, daß der Anteil der Rüstun- gen am Sozialprodukt in den Jahren 1939 bis 1945 von 1,5 Prozent auf 37 Prozent stieg, Während es sich jetzt um eine Erhöhung von 6,5 Prozent auf 11 Prozent handelt- Wenn ein Verein von Abstinenzlern sei- nen Präsidenten auffordert, ein Wasserglas voll Schnaps auszutrinken: genau das hat der Kongreß getan, indem die eifrigsten Ver- fechter der freien Wirtschaft vom Präsiden- ten ein allumfassendes System der Lohn- und Preiskontrollen verlangen. wenn man zur Erhaltung des Weltfrie- dens einen Präventivkrieg für gerechtfertigt erklärt. Aber diese Aeußerung des Marine- ministers Matthews war schon mehr als nur widersinnig. Sie war einer jener Fehler, von denen Talleyrand sagt, daß sie schlimmer sind als ein Verbrechen. Was nützt es, Ge- setze gegen die Roten und die Rosaroten zu beschließen, wenn den Kommunisten von obenher und gratis das beste Propaganda- material geliefert wird? Der Krieg scheint in den Köpfen man- cher Leute eine arge Verwirrung anzurich- ten. Let's get world war 3 over ist das Schlagwort derer, die 3000 Meilen von der koreanischen Front entfernt sitzen. Wenn es denn schon sein muß, dann lieber gleich, sagen sie und kommen sich wunder wie tap ker vor. Was sie freilich nicht hindert, sporn- streichs zum nächsten Grundstücksmakler zu laufen und ihn zu beauftragen, irgendwo auf dem Lande oder in den Bergen einen bombensicheren Grundbesitz zu kaufen. „Grundstücke für dieses Atomzeitalter“, „Prächtiger Landsitz— weitentfernt von Brücken und Eisenbahnen“, Ländliche Zu- flucht“ sind ein paar Ueberschriften aus dem Anzeigenteil der letzten Tage. Die Nach- frage nach Landbesitz hat sich verdoppelt, und die Kunden kommen aus allen sozialen Schichten— Leute, die mit 300 Dollar An- zahlung ein verlassenes Gut kaufen wollen und solche, die einen Scheck über 50 000 Dollar auf den Tisch legen. Nur die Kinder sind noch nicht vom Korea-Bazillus inflziert; sie spielen noch immer Indianer oder Rau- ber und Gendarm und nicht Südkoreaner gegen Nordkoreaner. Die Militärs sind optimistisch. Jetzt seien sie ganz sicher, daß der Gegner den Autobus zur Endstation Dünkirchen verpaßt habe. Waren die Leitartikler vor kurzem sehr besorgt, ob„die UNO- Armee“ den er- weiterten Brückenkopf von Pusan halten könne, so fragen sie heute, was„die ameri- kanische 8. Armee“ machen wird, wenn sie den Feind über den 38. Breitengrad zurück- geworfen hat. Nur in Hollywood sitzt irgend so ein finsterer Pessimist, der sich vorsorg- lich den Filmtitel„Zurück nach Korea“ ein- tragen ließ. Senatoren und Abgeordnete stehen vor einem schweren Dilemma. Sol- len sie vor der Vertagung des Kongresses in ihre Wahlbezirke fahren und Stimmen für den 7. November werben, oder sollen sie auf dem Kapitol bleiben, wo so wich- tige Vorlagen wie das Gesetzt über die all- gemeine Wehrpflicht der Entscheidung har- ren und noch einige Meinungsverschieden- heiten zwischen Senat und Repräsentanten- haus über den Defense Production Act ausgebügelt werden müssen? Fahren le werden ihnen die Wähler vorwerfen, d sie ihre parlamentarische Pflicht versau- men, fahren sie nicht, beschweren sich die Wähler über mangelndes Interesse dn ihren örtlichen Angelegenheiten. Auch der Präsident hat sein Di- lemma: entschließt er sich vor den Wah- lem, die Preis- und Lohnkontrollen einzu- führen, zu denen der Defense Production Act ihn ermächtigt, so werden Arbeiter und Bauern der Demokratischen Partei den Rücken kehren, denn die Farmer wollen von den steigenden Agrarpreisen profitieren und die Arbeiter haben gerade den Gong zur nächsten Runde im Rampf um höhere Löhne geschlagen. 40-Stundenwoche mit dem Lohn der 48-Stundenwoche, heißt daf Programm. Läßt Truman aber Preise un Löhne klettern, so werden die Konsumen- ten zornig, die jetzt schon 2,28 Dollar für das Pfund Filetsteak zahlen müssen statt 1,80 Dollar. Und die Republikaner werden sagen: Seht ihr, wir haben für die Kon- trollen gestimmt. Zunächst hat Truman erst einmal das neue Sozialversicherungs- gesetz unterzeichnet, das die Zahl der Ver, sicherten von 35 auf 45 Millionen bunter 61 Millionen Beschäftigten) und zugleie die Altersrenten beträchtlich erhöht. Mit einem Seitenblick auf die Negerstimmen hat er auch— zum erstenmal in der Ge- schichte der Vereinigten Staaten—. Neger, genauer gesagt eine Negerin, in der offiziellen Vertretung der USA a der nächsten UNO- Vollversammlung 35 traut. Das ist mehr, als selbst Dr. Ralp Bunche, der UNO-Vermittler in Palästins, erreicht hatte. Hollywood hat einen 1 streifen am umdüsterten Horlzont. deckt. Es erhofft von der Umstellung de Elektronenindustrie von Fernseh- Radargeräte einen Rückgang der Eine, flucht. Aber es haben sich schon b Sülberstreſfen in ein Nichts aufg ff 6 TTT müss tung herer die F larden esparg ng des tlichen einer inanz- m Ge- ven zu mmen- r dem le Be- mini. nd am Kanzlei et sind A8dtzli- mteren ag will nd die ließlich Hände e 7 tungen n die- issicht. sernen, n und „ ziem. ntliehe kt Me- estim- t wer⸗ wesen · Hens g noch letzten werk ⸗ n, die her zu zeugen its ge- S winn- e und Preis- Grund in dle II, de: 56 ge- eil, die n dem Metall- , sind emark, Dester- Frank- che Hom- e Ver- taltern e für zeich- - und Wesen deut- Zutritt Veran- st Dr. einzige be Sei. um an gegen tmund präsi⸗ Wieti⸗ betont, glieder kunden, die rund zwanzigmal so groß waren do die Einnahmen in keinem rechten Ver- ener etwas peinlichen Lage. Ihre Redak- hunkt, dag Preiserhöhungen das kunstvolle dich Nr. 218 Dienstag, 19. September 1980 MORGEN f Schicksals-Steine/ Gemeinsam mit seinem Bruder Alexei War Potemkin, der und anderen Mitverschwörern suchte Orlow ö den gestürzten Zaren auf. Scheinheilig ver- sicherte er ihn seiner und der anderen Zei unwandelbaren Treue und Ergebenheit, und 24. der leichtgläubige Zar lud voller Freude die bes Gäste zu einem Ehrenmahl. Orlow, der ver- Wahnsinn vorhergegangen, Trankes. Doch Peter merkte bereits beim Tod, den er unter furchtbar ersten Schluck, daß der Wein vergiftet war. eine Erlösung war. Außer sich vor Entsetzen sprang er auf und lief schreiend aus dem Zimmer. Ein unge- heuerer Tumult entstand im Schloß. Die Scklick se genau so mit dem Brahma“ neee Anm Südweststaat oder Baden? Diesmal, zum ersten Male seit zwanzig Jah- ren(), ist das Volk selbst, der Bürger, auf gerufen, seine Ansicht kund zu tun! bedeutet einen Markstein in der Geschichte ermordet. der deutschen Demokratie. Darum zählt jede Stimme! d mmnmmmuumnmummmumunmunnunmmmummnummmummnmumum a später das Szepter mit dem Brahma“ Situation stand auf Biegen und Brechen. Da entschloß sich Orlowy zum Aeußersten. Mit den Kumpanen eilte er dem Zaren nach, fiel über ihn her und erdrosselte ihn mit den bloßen Händen. e Nun war jede Gefahr beseitigt, denn der zum Selbstmord getrieben hatte. Zar war tot. Aber Orlow hatte nicht damit gerechnet, daß Katharina sich schon zu sehr im Banne eines anderen Mannes befand. der bald seine, des bisherigen Günstlings Stellung beim Hofe einnehmen sollte. Katharina schickte Orlow nach Fok- schani in der Walachei, wo er den Kongreß leiten sollte, mit dem man den Türkenkrieg Potemkin zugewandt hatte. Wutentbrannt Sonntag eröffnet. kehrte er unverzüglich nach Petersburg zurück. Er traf Katharina in Gesellschaft des verhaßten Nebenbuhlers an, stürzte sich, sinnlos vor Wut, auf diesen und schlug ihm mit einem brutalen Faustschlag das linke Auge aus. Wieder kam eine Versöhnung mit der verbandes, Wirksamer sei. Orlow keinen IIlusionen mehr hin: stillstand zwischen zwei ehemaligen Ver- herbeigeführt werden. Schlag wartend. Die große Zeit des Aben- nen, bedürfe dieser Die„Galathea“ jagt auf Riesenschlangen Dänische Expedition will Weltmeere absuchen Von unserem J. N.- Korrespondenten Kopenhagen(Interpress). Seit Jahrhim- derten tauchen immer wieder Seeungeheuer in den Erzählungen der alten„Fahrens- leute“ auf und das berühmte Untier von Loch-Ness war nur ein besonders lang- lebiges, aber keineswegs neues Exemplar dieser Gattung. Aber gerade weil die Be- richte über Riesenschlangen und verwandte Tiere bis in die ältesten Zeiten zurück- reichen, ist die Ansicht nicht von der Hand zu weisen, daß es sich dabei nicht immer um Phantasiegebilde und Fabelwesen, son- dern auch um wirkliche Tiere gehandelt hat. So ist man nun in Dänemark daran- gegangen, eine Expedition auszurüsten, die im Herbst auf Seeschlangen-Jagd gehen und ein für allemal Klarheſt schaffen soll. Auf einer zweijährigen Kreuzfahrt durch die Weltmeere soll die„Galathea“ 1. Proben aus dem Tierleben bis in 10 000 Meter Meerestiefe sammeln. Der Leiter der Expedition, Dr. Bruun vom Zoologischen Museum in Kopenhagen, rechnet dabei durchaus mit der Möglichkeit überraschen- der Ergebnisse. Man hat z. B. schon unweit der südafrikanischen Küste Aallarven ge- Forschungsrbeiten aus ozeanographische Bord der„Galathea“ mungen unter der Oberfläche, Assistenten von Niels Bohr Erdmagnetismus Meeres. wieder in Kopenhagen einlaufen würde. horn Friedrichshafen lebhaft entwickelt. aus der Schweiz herüber. wie normale Aallarven. Sollte sich daraus auch ein zwanzigmal so großes Tier ent- wickeln, so wäre bereits ein Prachtexemplar einer Seeschlange geboren. Länder, auch in Uebersee bestimmt sind. 5 Zeitungen in der Kostenklemme viele Antworten möglich, schon deshalb, Weil der Alltag heute in tausend Fragen aufgespalten ist, einem Mosaik gleich, für das aus fern und nah die Steinchen heran- geholt und dann geschliffen werden sollen. Der Abschluß einer Verlagsbilanz ist mit einer zum Teil fühlbar höheren Summe als ehedem für die fixen Kosten vorbelastet; die Verbreitung und der Vertrieb einer Zeitung haben gröbere Leistungen als früher zur Voraussetzung. Die Bearbeitung ist konzentrierter, die Löhne für Satz und Druck sind höher, die Preise für Papier sind unentwegt gestiegen und steigen noch immer. Auch die Nebenkosten sind größer geworden, während die Bezugspreise kür ein Monatsabonnement mit der allgemeinen Bewegung der Preise nicht Schritt halten Nachfolgender Artikel aus der in Frei, burg erscheinenden„Badischen Zeitung scheint uns besonders klar die gegenwärtige Situation der westdeutschen Zeéltungsver- leger zu schildern: die westdeutschen Zeitungsverlage sind, me schon kurz gemeldet, dabei, ihre Be- Ausspreise einer Revision zu unterziehen. ie Preise revidieren, das heißt bei dem besenwärtig anhaltenden„Trend nach oben“ dort den Abgabepreis heraufzusetzen, ltnis mehr zu den Kosten stehen. Die zeitungen selbst befinden sich dabei in ionen vertreten, wo es auch sei, den Stand- bäude unserer Volkswirtschaft unange- eum erschüttern und daher nach Möglich- konnten. In die Kostenklemme sind die it vermieden werden müßten, während meisten Zeitungen wohl deshalb geraten, he Verleger sich gezwungen sehen, die weil der kalkulierte Ausgangspreis im ertriebspreise am Ende doch zu erhöhen. „ Narum? Schon seit geraumer Zeit, nicht erst seit der Währungsreform. befinden alle seit dem Jahre 1945 zum Zuge 88 atumenen Verleger von Tageszeitungen im mudel einer verhängnisvollen Wechsel- Mirvung von Leistung, Aufwand, Ertrag g 15 Kaufkraft. Tageszeitungen, das sind ätter, die nicht unbedingt täglich er- zcheinen müssen, obwohl der Name dies mseheinend gebietet. ihrem Charakter tach jedoch dem Bedürfnis nach fortlau- ander Unterrichtung dienen wollen und ſader die Lasten umfänglicher Dienste für ren Nachrichtenapparat und die hohen eßten des technischen Fortschrittes in der Jahre 1945 oder 1946 die spätere Entwick- lung zu wenig berücksichtigte, vor allem die inzwischen eingetretene Notwendigkeit außer acht ließ, die Leistungen Zug um Zug zu steigern. Mit einem Blatt, das auf der Anfangsbasis der ersten Jahre kriedens- ähnlicher Wirtschaft stehen geblieben wäre, wäre es wohl nirgends möglich, das vielsei- tiger werdende Bild des politischen und des unpolitischen Tages im Spiegel der Bericht- erstattung aufzufangen. Die einzelnen Aus- gaben sind im Laufe der Zeit reichhaltiger ausgestattet worden, die Zahl der Seiten stieg mit der Anreicherung des Gebotenen und die häufigere Erscheinungsweise, eben- falls gewünscht und erzwungen mit der 1 reitung großer und kleiner Interessen, nette 98 Wohl den Kosten einen Multiplikator an, nicht jedoch den Erträgen, Eigentlich hätten die Zeitungsverlage ihre Bezugspreise schon vor geraumer Zeit mdermittlung des Stoffes auf sich nehmen 18„Die Struktur der heutigen Zei- nat sich dabei im Vergleich zu frü- iten sehr erheblich geändert Auf was muß der Leser wissen? sind „Zyklop“, wie man von nun an den Einäugigen im Volke nannte. Als Orlow., den die Kaiserin vor langer t in den Fürstenstand erhoben hatte, am April 1783 starb, war er einsam. Er besaß keinen Freund, nur bezahlte Lakaien; jeder war ihm zum Feind geworden. Seinem Tode waren schwere periodische Anfälle von so daß ihm der en Qualen erlitt, So starb der Mann, der dem„Orlow“ seinen Namen gegeben hatte, und man hat sein „Fluch des in Verbindung gebracht wie das es Zaren Nikolaus II., in dessen Hand „Auge des gelangte. Er mußte am 15. März 1917 abdanken; im Juli folgenden Jahres wurde er mit seiner Frau. vier Töchtern Das und seinem Sohn Alexej in Jekaterienburg Auch die Letzte des Geschlechtes derer von Orlow, die Fürstin Nadja Orlow, soll er Fluch des indischen Gottes getroffen ben. Am 3. Dezember 1947 stürzte sich die damals Dreiundvierzigjährige aus dem Fen- ster ihrer im fünften Stock gelegenen Woh- nung in Rom. Sie war sofort tot,. Seit Jahren hatte sie an einer häßlichen und überaus schmerzenden Geschwulst am linken Bein einem furchtbaren Leiden, das sie Der Präsident des deutschen Weinbau- Graf Mattuschka-Greiffenclau Wies auf das derzeitige Migverhältnis zwi- schen Produktion und Konsum in der Wein- wirtschaft und auf die Propaganda hin, die zur Zeit für andere Getränke als den Wein Durch internationale Ver- Zarin zustande— diesmal aber gab sich handlungen bei gegenseitiger Bereitschaft, er auch gewisse Opfer zu bringen, müsse die wußte, es war nichts weiter als ein Waffen- Angleichung des Anbaues an den Bedarf 8 Da der deutsche bündeten, die zu erbitterten Feinden gewor- Weinbau seinen früheren Absatz im Aus- den waren, einer auf des anderen nächsten land noch nicht wieder habe erreichen kön- stark konjunktur- teurers Orlow war endgültig vorbei, das empfindliche Wirtschaftszweig eines beson- wußte er. Der wirkliche Günstling der Zarin deren Schutzes. Der französische Weinbau Daneben werden noch verschiedene von durchgeführt: über das Pflanzenleben im Meer, die Strö- Meeres- temperaturen und— auf Anregung eines — über den auf dem Grunde des Die populärste Sensation aber Wäre es zweifellos, wenn die„Galathea“ mit einer echten Seeschlange im Schlepp Wieder Postfähre Friedrichshafen Romans (LD) Der Postverkehr über die Fähre Friedrichshafen Romans- horn, der vor dem Kriege bestand und am September d. J. wieder aufgenommen wurde, hat sich bereits in den ersten Tagen Im Tagesdurchschnitt kommen ein Waggon mit rund 1000 Pake- ten, die größtenteils für Württemberg und Baden bestimmt sind und zumeist Liebes- gaben enthalten, sowie etwa 50 Säcke mit Briefpost für die Sowjetzone von Belgien In umgekehrter Richtung werden im Tagesdurchschnitt zur Zeit 400 Pakete befördert, die überwiegend Handelsware enthalten und für zahlreiche Magie und Mystik der Edelsteine Von Richard Pilaczek kennzeichnen ihren Weg. Roman. den brandschatzenden Kriegsvolkes, durch das Land zogen: die Pest! Theodor Heuß in Kreuznach und Heilbronn Beim ersten deutschen Nachkriegs-Weinbaukongreß und der Neuweihe seines alten Gymnasiums Bad Kreuznach.(LD) Der vom Weinbau- zu beenden hoffte. Das anmaßende und verband e. V. Sitz Bonn veranstaltete erste brutale Auftreten des Fürsten machte deutsche Nachkriegs- Weinbaukongreß in jedoch alle Hoffnungen zunichte; es wurde Bad Kreuznach, der mit einer von rund 170 keine Einigung mit den Türken erzielt. In Firmen beschickten Weinbau-Lehr- und In- diesen Tagen erfuhr Orlow, daß Katharina dustrieschau unter der Devise„Von der Rebe mre Gunst ganz offen einem gewissen bis zum Glase“ verbunden ist, wurde am den Ländern der Welt erreicht sei. den einzelnen Interessentengruppen zu spre- chen, deren jede zum Beispiel auf dem Ge- biete der Getränke das Problem als eine Frage der Volksgesundheit darzustellen be- müht sei. Heuß wies ferner auf die Notwen- digkeit, aber auch die Schwierigkeit hin, hier eine faire Konkurrenz und einen gesunden Ausgleich zu erreichen. Man dürfe den Weinbau nicht nur als ökonomisch rationa- len Faktor werten, sondern man müsse auch die menschliche Seite des Problems sehen und den Weinbau als Stück des Volkstumes schätzen. Der Ministerpräsident von Rheinland- Pfalz, Peter Altmeier, wandte sich dagegen, daß man die Aeußerungen der Lebens- freude des Rheinländers schändlicherweise hin und wieder als Leichtsinn bezeichnet habe. Es sei im Gegenteil zu begrüßen, daß der Rheinländer eine Aufgeschlossenheit sein Eigen nenne. Die Preisgestaltung des Weines, auf die er dann zu sprechen kam, sei das Schicksal des deutschen Winzers. Es sei daher das Bestreben der Verantwortli- chen, den Weinbau zu schützen und ihn in den Stand zu setzen, auch Notzeiten zu über- winden. Im Namen des französischen Hohen Kom- missars Frangois-Poncet und des Landes- kommissars Hettier de Boislampert be- grüßte der Kreisdelegierte Oberst Vallat in deutscher Sprache den Bundespräsidenten und die Kongreßteilnehmer. Wenn es ein Gebiet gebe, auf dem sich Deutschland und Frankreich leicht verständigen könnten, so sei dies wohl der Wein. Die Bewohner der Weinbaugebiete seien liebenswürdig, gast- freundlich und großzügig. Er glaube nicht, daß der französische Wein eine furchtbare Konkurenz für den deutschen Wein ist. Er glaube auch nicht, daß es an Menschen fehle, revidieren mussen. Das im Zeichen des auflebenden Wettbewerbs anhebende Inse- ratengeschäft hat die Notwendigkeit, einen Weg aus der Kostenklemme heraus zu fin- den, wohl verzögert, jedoch nicht aufheben können. Die Werbung, insbesondere die wirtschaftliche, hat sich, so können wir heute annehmen, mittlerweile in die nach dem Kriege vorliegenden Gegebenheiten eingependelt. Auch auf diesem Gebiet ist nicht eine Normalisierung im Sinne des Grundsatzes erfolgt, daß alles so sein müsse, wie es früher war. Das Bedürfnis nach Werbung ist heute eher größer als vor dem Kriege. Dazu hat die Wiederaufnahme von Fertigungen nach einer langen Zeit unge- wollter Enthaltungen und die Umkehr zum Käufermarkt aus dem Sinn für Reklame beinahe einen Zwang zur Reklame gemacht. Trotzdem sind am gesamten FErlös der Werbeträger, also der Zeitungen, die ge- schäftlichen und bezahlten Einschaltungen mit einem geringeren Hundertsatz beteiligt als früher. Es bestand einmal ein Rentabili- tätsgesetz für Zeitungsverlage, nach dem die Einnahmen aus dem Inseratenteil zu den Einnahmen aus dem Vertrieb minde- stens in einem Verhältnis von fünfzig zu fünfzig stehen sollten, wobei der Unkosten faktor bei der technischen Herstellung des Inserates eine geringere Rolle spielte als die Möglichkeit, dem theoretisch vorhande- nen Werbebedürfnis einen entsprechenden Raum entgegenzuhalten. Heute erreichen die Einnahmen aus dem Inserat bei den wenigsten Zeitungen mehr als vierzig Pro- zent der gesamten Erträgnisse. Die Wer- bung ist verfeinert worden, sie sucht An- klang ind Wirksamkeit auf speziellen Ge- bieten. Sie schätzt die Tageszeitung als Werbemittel besonders dann, wenn es ihr auf die große Masse ankommt, auf die ent- scheidende Steigerung des Umsatzes. Nach dem amerikanischen Grundsatz„all busi- Eine geheimnisvolle, fast mystische An- ziehungskraft üben die Edelsteine aus, vor allem Diamanten und Smaragde. Indische Fürsten führten Kriege um sie, Blut floß und Tränen wurden vergossen um die ma- gischen Steine. Mord, Raub und Diebstahl Es war im Jahre 1937, als die Zeitungen berichteten, daß in Südamerika die„Krone der Anden“, ein Schmuckstück von uner- meßlichem Wert, öffentlich versteigert wer- den sollte. Die Geschichte dieses Diadems, das seit mehr als 300 Jahren die stutue der Madonna in der Kathedrale zu Popoyan in Peru geschmückt hatte, liest sich wie ein Jahrzehnte waren vergangen, seit Fran- cisco Pizarro Peru, das unermeßlich reiche Land der Inka, blutig unterworfen hatte. Schon begann das Land aufzuatmen, da brach neues Unheil über das Volk der Inka herein; ein unheimlicher und unsichtvarer Gast suchte es heim, Angst, Entsetzen und Tod verbreitend. Es war die Gottesgeißel jener Jahrhunderte, schlimmer als die Hor- die Ganze Landstriche wurden entvölkert. Die Felder blieben unbestellt, die Acker- geräte standen verlassen. Wie ausgestorben lagen die Städte, in denen sich die Leichen zu Bergen türmten. Es schien, als liege ein ganzes Land, das wenige Jahre vorher noch förmlich ertrunken war in Reichtum, Gold verband habe Anfang August in Dijon einen kreihändlerischen Ausgleich in Europa so lange abgelehnt, als nicht eine harmonische Abstimmung zwischen den weinbautreiben- Bundespräsident Professor Dr. Theodor Heuß, ging in seiner wiederholt von lebhaf- tem Beifall begleiteten Rede davon aus, daß Graf Mattuschka-Greiffenclau in seiner An- sprache ihn als den„Vater der Winzer“ be- zeichnet hatte. Die Problematik des rich- tigen Verhältnisses zwischen Weinbau- und Weinabsatz sei nicht neu. Als Beispiel nannte Heuß den Maische-Zoll, den Caprivi im Jahre 1893 im Interesse einer engeren politischen Bindung Italiens an Deutschland eingeführt Habe, und die Einführung der Meistbeguün- stigungsklausel im Handel mit Spanien, die seinerzeit zur Eröffnung einer spanischen Weinstube fast an jeder Straßenecke geführt habe. Der Bundespràsident kam dann auf die Austragung der Gegensätze zwischen Ausland bezogenes Zeitungspapier sich im Durchschnitt von 48 DM je 100 Kg auf 72 DM, also um 50 Prozent, erhöht. Auf den Bedarf einer Zeitung von normalem rund 100 000 Exemplaren hat, bedeutet das eine 20 00 DM im Monat. Dinge etwas komplizierter als bei anderen Bedarfsgütern des täglichen Lebens. Es ist leichter, die Bäckerspanne zu verteidigen. wenn es ums Brot geht, als eine seit Jahr und Tag bestehende Unterkalkulation im Seite 3 und Edelsteinen, als liege das Land der Inka im Sterben. Noch war in der Stadt Popoyan, die von den Leuten Pizarros gegründet und binnen Weniger Jahre zu Pracht und Reichtum auf- geblüht war, noch kein einziger Fall von Pest vorgekommen. Da erließ der Erzbischof eine Anordnung, die jedem Einwohner unter Androhung strenger Strafe verbot, die Stadt zu verlassen. Vor allem aber war jedem Fremden der Eintritt in die Stadt verwehrt. Ein weiterer Erlaß des Erzbischofs befahl, daß die Einwohner der Stadt Popoyan viele Stunden des Tages in stillem Gebet vor der Madonna in der Kathedrale zu verbringen hatten. Diese klugen Maßnahmen erfüllten voll ihren Zweck: Popoyan blieb vor der Pest verschont. Daher beschlossen die Ein- wohner, der Madonna als Dank für Erret- tung aus Pest und Tod ein Diadem zu schen- ken, das an Pracht und Kostbarkeit alles übertreffen sollte, was man vordem gesehen. Von allen Seiten strömten sie herbei, Gold und Edelsteine zu spenden. Unter den 433 Smaragden, die man der Madonna als Gabe darbrachte, befand sich auch jener sagen- hafte Riesensmaragd von unschätzbarem Wert, den Athahualpa, der letzte Kaiser der Inka, während der Entscheidungsschlacht von Caxamarca getragen hatte. Der Stein war dem von Pizarro geschlagenen Kaiser, der nach seiner Gefangennahme im Jahre 1533 hingerichtet wurde, abgenommen wor- den. Wer weiß, durch wieviel Hände dieses Kleinod gegangen war, wieviel Blut um die- sen Stein vergossen worden war, ehe er nun die Krone des Madonnen-Diadems wurde. (Wird fortgesetzt) Blick ins Land Dr. Dehler in Karlsruhe Karlsruhe.(CE-Eig.-Ber.) Bundesjustiz- minister Dr. Dehler weilte am Samstag mit einigen Herren seines Ministeriums in Karlsruhe, um sich dort über den Stand der Bauarbeiten am Obersten Deutschen Bundesgericht, das zu Beginn kommenden Monats durch Bundespräsident Professor Dr. Heuß seiner Bestimmung übergeben werden soll, zu überzeugen. Der Bundes- justizminister zeigte sich vom Fortgang der Arbeiten sehr befriedigt, so daß der große und repräsentative Bau, der einst als erb- großherzogliches Palais diente und dessen herrlichen Gartenanlagen ebenfalls wieder hergestellt sein wird. Im Rahmen seines Besuches besprach sich der Bundesminister auch an Ort und Stelle noch mit den lei- tenden Herren seines Ministeriums, sowie der Baubehörden und des Landesbezirks- präsidiums Nordbaden über organisatori- sche Fragen, die im Zusammenhang mit der festlichen Eröffnung des Bundesge- richtshofes stehen. Autobahn wird gesperrt Durlach.(CE-Eig.-Ber.) Die Autobahn Mannheim Heidelberg— Karlsruhe Pforz- heim Stuttgart wird bei Durlach infolge umfangreicher Bauarbeiten auf der Brücke, die über die Gleisanlagen des Karlsruher Güterbahnbahnbofes führen, vom 19. Sep- tember, vormittags 8 Uhr, gesperrt. Die aus Richtung Stuttgart- Pforzheim kom- menden Autofahrer werden hinter Wol- fahrtsweier die Autobahn verlassen müs- sen und durch das Stadtinnere Karlsruhes den Weg nehmen müssen, um bei Durlach wieder auf die Autobahn zu stoßen, wäh- rend die Autofahrer aus Richtung Mann- heim Heidelberg die eingleisige Autobahn bei Durlach durchfahren können. die guten Willens sind, die Schwierigkeiten des internationalen Wettbewerbs zu über- winden. Der eine und der andere Wein seien nur verschiedene Töne einer großen Kla- viatur und jeder habe seinen unentbehr- lichen Platz im Weinbaureichtum der Welt. Der Direktor des internationalen Wein- bauamtes in Paris, Samarakis, wies— eben- kalls in deutscher Sprache— auf die kürz- lich erfolgte Wiederaufnahme Deutschlands in das internationale Weinamt und auf Deutschlands wertvolle Beiträge zur Förde- rung der Weinwirtschaft hin. * Heilbronn.(dpa) Bundespräsident Pro- fessor Dr. Theodor Heuß sprach sich am Samstag in Heilbronn für die Beibehaltung des humanistischen Zweiges der Gymnasien aus. In einer Rede zur Einweihung von zwei wiederaufgebauten Schulhäusern betonte der Bundespräsident, daß die Aufhebung des humanistischen Gymnasiums die Zusam- menhänge in der Volks- und Geistesge- schichte unterbrechen würde. In den Volksschulen, sagte Professor Heuß weiter, dürfe man nicht eine Vorstufe für die Oberschulen sehen. Die Volksschule habe ihren eigenen Rang und eigene Würde. Sie sei wichtiger als andere Schulen, weil in ihr die Masse der künftigen Bürger erzogen und beeinflußt werde. Für das Volk sei ein tüchtiger Handwerker, der aus der Volks- schule komme, sozial und politisch wertvol- ler, als zum Beispiel ein Amtsgerichtsrat, der sein Examen mit Mühe und Not bestan- den habe. Auch die Oberschulen, meinte der Bundespräsident, dürften nicht als„reine Zubringerinstitute für die Universitäten“ angesehen werden. Der Besuch der Univer- sitäten gewährleiste heute keineswegs die Zukunft der Studenten, sondern gefährde sie eher. Oberbürgermeister Meyle teilte den Be- schluß des Gemeindeamtes mit, dem huma- nistischen Zweig der„Robert-Mayer-Ober- schule“ in Heilbronn zur Erinnerung an sei- nen ehemaligen Schüler den Namen „Theodor-Heuß-Gymnasium“ zu geben. Schuljungen auf selbstgebautem Floß Koblenz.(UP) Vier Schuljungen aus der Gemeinde Wellmich/ Rhein hatten sich aus Benzinkanistern und Brettern für Paddel- zwecke ein kleines Floß gebaut. Als sie nach dem ersten geglückten Versuch die abenteuerliche Floßfahrt wiederholten, ge- rieten sie in den Wellengang eines Schlep- pers. Während sich zwei der Jungen retten und dazu noch einen weiteren retten konn- ten, ertrank der vierte Jugendliche. Uns selbst den Spiegel vorhalten Mölln.(dpa) Als„Kehraus“ des Möllner Till-Eulenspiegel-Festjahres 1950 ist am Sonntag auf dem Möllner Rathausmarkt ein Brunnen mit einer Bronzeplastik des sitzen den Volksschalkes in seinem historischen Narrenkostüm enthüllt worden, die der 35. jährige schwedische Bildhauer Karlheinz Gödtke(jetzt Farchau bei Ratzeburg) SE. schaffen hat. Das Eulenspiegel-Festjahr im sechshundertsten Todesjahr des niederdeut. schen Erzschelms hat an 261 Tagen den Geist a Till Eulenspiegels unter den Möllnern spu- ken lassen.„Wir, die wir im öffentlichen Leben stehen, haben es am nötigsten, uns den täglichen Spiegel vorzuhalten, wie es einst Eulenspiegel mit der Mitwelt tat“, sagte der Lauenburgische Landrat Gerhardt Wandschneider, der die Grüße des schles- Wig- holsteinischen Ministerpräsidenten überbrachte. Das Eulenspiegel jahr gilt dem Kampf gegen Bosheit und Dummheit und für den guten Willen und Humor. Unter den zu„Ehren-Eulenspiegeln“ Ernannten ist auch der 94jährige irische Dichter George Bernard Shaw, der seit einigen Tag schwer erkrankt ist. Symphonische Wirtschaftswerbung Wien.(dpa) Die große Europa-Tournee der Wiener Philharmoniker unter Wilhelm Furtwängler vom 25. September bis Ende Oktober soll mit einer Werbeaktion des Instituts zur Wirtschafts förderung der Wiener Handelskammer für österreichische Spitzenerzeugnisse verbunden werden. In der Bundesrepublik Deutschland, Schwe- den, Dänemark, Finnland, den Niederlanden und der Schweiz sollen während der Kon- zertgastspiele Schöpfungen der österrei- chischen Modeindustrie und des Kunstge- wWerbes gezeigt werden. ness is local“, jedes Geschäft ist örtlich, ge- Wann die bestimmte, an den vom Ver- braucher zum Kunden anvancierten letzten Bedarfsträger gerichtete Adresse an Ge- wicht, die geschäftliche Anzeige, die an der großen Auflage haftet und den Kreis der Bezieher der Zeitung psychologisch abwägt. Den letzten Anstoß, ihre Bezugspreise zu revidieren, hat den Zeitungsverlagen die jüngste Entwicklung auf dem Papiermarkt gegeben. Die Preise für Zeitungspapier sind heute auf einem Stand angelangt, der das Dreifache der Preise von 1936 beträgt. Gerade in der letzten Zeit waren die Be- Wegungen auf dem Papiermarkt besonders empfindlich. Der Auftrieb beginnt bereits bei der Zellulose. Der Preis für das Aus- Sangsprodukt der Papierfabrikation ist in den letzten Monaten von 48 DM je 100 Kg auf 92 DM gestiegen. Bei der inländischen Produktion ergibt sich aus dieser und ande- ren Kostensteigerungen eine wesentliche Zeitungsgewerbe zu bereinigen, die sich auf die Dauer nicht überbrücken läßt. Die Ver- leger in Norddeutschland und am mittleren Rhein haben den nun seit langem notwen⸗ digen Schritt gewagt, ihre Bezugspreise zu Korrigieren. Der Entschluß ist innen sicher nicht leicht gefallen, der„Kaufkraft in Abonnement“ Erhöhungen von vierzig und den Einstandspreis für die täglich Unterrichtung an die Vier-Mark-Grenz heranzuführen. Die Krise im Zeitungs- Sewerbe nähert sich auf diesem Wege ihrem Abschluß, weil man annehmen darf, daß der Leser mitgeht und den erhöhten Preis als Leistungsaufschlag für eingehendere und vielseitigere Unterrichtung ansieht. GK. Der Albert-Langen-Georg-Müller- Verlag, der nach künfjähriger Unterbrechung jetzt seine Arbeit wieder aufgenommen hat, bringt im Herbst Bücher folgender Autoren: Wilhelm ürdönene des Preises kur da Endtabrikat, Nemrich illich, Pat A perete,. das Zeltunsspapier. Da jedoch die inländi- Griese, pranz Tumles, außerdem, in der sche Produktion nicht ausreicht, die Bedürf- Prosa- Uebertragung von Wilhelm Ste nisse der Rotationsmaschinen zu befriedi- tapel, Wolfram von Eschenbachs Parzival. 5 1 Der Insel-Verlag Wiesbaden hat mit d Veröffentlichung einer 1 5 Maria Rilkes Nachlaß“ begontien. Bisher liegen die beiden Bände, aus dem Nachlaß des Grafen O. W.“(Gedichtkreis entstanden im Winter 1920/1, und„Briefwechsel in Gedichten mit Erika Mitterer“ aus den Jahren 1924 bis 1926 vor, Der zweite Band enthält rund fünfzig Gedichte Rilkes, die erstmals im Druck er- scheinet. 5 Sechshundert Originalbriefe Huch sind im Besitz der Sozial Marie Baum i kunkzig Jahre lang mit der 1947 verstorbenen Dichterin befreundet war. Für ein umfassen- gen, gibt bei der Kalkulation das aus dem Ausland bezogene Papier den Ausschlag. Hier sind die vollzogenen Preiserhöhungen noch fühlbarer. Die Preise für aus dem haben Umfang umgelegt, die eine Auflage von Erhöhung der Kosten um etwa Im Zeitungsgeschäft liegen nun die 1 1 51 1 4 1 5 * * Seite 4 8 n MANNHEIM S r Dienstag, 19. September 1950/ Nr. 218 Was ihr wollt! Am Sonntag stimmt die Bevölkerung der Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg- Hohenzollern über die erwünschte Neugliederung der drei Länder ab. In Mannheim spielt sich diese Volks- befragung in der Zeit von 8 bis 18 Uhr ab. Jedem von uns werden zwei Fragen vor- gelegt: 1. Wünschen Sie die Vereinigung der drei Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg- Hohenzollern zum Süd- Weststaat? 2. Wünschen Sie die Wiederherstellung des alten Landes Baden und des alten Lan- des Württemberg einschl. Hohenzollern? Klare Fragen haben Anspruch auf klare Antworten. Jeder einzelne stimmberech- tigte Bürger ist zur Erteilung seiner Ant- Wort aufgerufen. Man sollte seine Antwort sagen und nicht irgendwelchen anderen die Sache überlassen. Wer sich nicht beteiligte, darf sich nicht darüber wundern, wenn er eine Entscheidung hinnehmen muß, die er nicht wollte. Zur Sache selbst nur eine Bemerkung. Immer wird so argumentiert, als ob die Beteiligten ihre Geschichte, ihre Tradition, mre Eigenart aufgeben müßten, wenn es zu einer Vereinigung kommen sollte. Das paßt zwar manchen Sprechern gut in den Kram, ist aber vollkommen abwegig. Ab- gesehen davon, daß keiner von uns aus seiner Haut kann— wenn man auch mit- unter mit Wonne daraus fahren möchte— gibt es auch noch die Selbstverwaltungs- organe, um darüber zu wachen, daß ein öder Zentralismus wenig Aussichten hätte. Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Swart hat über den Verwaltungsaufbau im Süd- wWeststaat sorgfältig detaillierte Pläne vor- gelegt. Diese Pläne zählen auf eine rührige Bürgerschaft, die nicht in Gedanken nach rückwärts umfällt, sondern lebhaft bei der Sache ist. Man findet die sehr aufschluhrei- chen Gedanken Hugo Swarts in zwei klei- nen Schriften. Sie bilden aber auch den wichtigsten Bestandteil einer Veröffentli- chung des Instituts zur Förderung öffent- cher Angelegenheiten in Frankfurt a. M. mit dem Titel: Die Mittelstufe der Ver- waltung. An der Spitze des Direktoriums dieses Instituts steht Oberbürgermeister Dr. Heimerich, so daß ohne weiteres ange- nommen werden darf, daß die gleichen kommunalpolitischen Zielsetzungen auch Mannheims Oberbürgermeister beseelen. Es ist eitel Spekulation, wenn so getan Wird, als sollte irgendjemand durch die Vereinigung Schaden an seiner Heimat- treue nehmen. Ganz im Gegenteil: die Swart'schen Vorschläge weisen gerade nach, wie jeder Teil des grausam zerstückelten südwestdeutschen Gebietes seine Heimat- liebe in das größere Ganze einbringen kann, das nach den„Gesetzen der wachsenden Räume“ den zeitgegebenen Aufgaben und Umständen am besten gerecht wird.—ch. Eine Viertelstunde täglich Schon dreimal war sie mir begegnet. Immer an der gleichen Stelle. Beim ersten Male hatte ich ihr den Rest meiner Brezel gegeben. Beim vierten Male sprach ich sie an. Wir beide wußten: das war kein Zufall — das war Schicksal In ihren Augen glimmte der seltene Funke des Verstehens. Das war's: wir ver- standen uns. Tief sogar und ohne zu reden. Denn das Schweigen schien besser als das laute Geschwätz um uns herum Sie hat schöne braune Haare, lang und unmodern. Man konnte so schön in ihnen spielen und fühlte sich ganz daheim. Auch seinen Kopf konnte man in ihre Haare ver- graben, und es war, als ob sie den ganzen Aerger eines Menschen in sich aufnähmen. Täglich sahen wir uns eine Viertelstunde. Wir setzten uns dann in eine stehengeblie- bene Türöffnung inmitten der Trümmer Sie pflegte ihren schönen Wuschelkopf auf meine Knie zu legen und mich mit ihren treuen Hundeaugen anzuschauen. Ich be- gann zu erzählen und bald war mirs leich- ter, wenn ich Sorgen oder Kummer gehabt hatte. Natürlich vergaß ich auch nie die halbe Brezel, unter deren Zeichen wir uns kennengelernt hatten. Als ich sie gestern besuchen wollte. kam sie nicht. Wie ein richtiger Liebhaber hab ich eine geschlagene halbe Stunde gewartet. Jedoch, sie kam 35 Schlimm ist das, wenn man sein Men- schenherz an ein Hundeherz verloren hat Senta hab' ich sie getauft ug. Mit der Straßenbahn über die Diffenébrücke? Da die Bauarbeiten an der Diffenébrücke beendet sind, wird der Straßenbahnbetrieb über diese Brücke am Dienstag wieder auf- genommen. Die Linie 5 verkehrt an Werktagen in den Hauptverkehrszeiten alle 12 Minuten zwischen Hbf. Mannheim und Kammer- schleuse über Ring, Kurpfalzbrücke, Mit- telstraße, und Linie 12 alle 12 Minuten zwischen Collinistraße und Kammer- Schleuse über Kurpfalzbrücke, Waldhof- straße und Friesenheimer Straße. Während der verkehrsschwachen Zeit wird die Linie 5 nur zwischen Elektr. Werk und Kammer- Schleuse und die Linie 12 nur zwischen Hafenbahnstraße und Kammerschleuse und zwar beide in 30-Minutenfolge betrieben. an Sonntagen verkehren die beiden Linien auf der Strecke Elektr. Werk und Kammerschleuse ZW. Hafenbahnstraße und Kammerschleuse in Abständen von 45 Minuten. Wohin gehen wir? Dienstag, 19. September: Nationaltheater 19.30 Uhr:„Hoffmanns Erzählungen“; Rosen- garten 20.00 Uhr:„Hoch- und Deutschmeister- Kapelle“ spielt; Kurbel:„Peter Voß, der Mil- Honendieb“; Amerikahaus 18.00 und 19.30 Un: Filme:„Grenze ohne Stacheldraht“,„Ichl und Mr. Marshall“, ERP in Aktion“. Mittwoch, 20. September: Nationaltheater 19.30 Uhr:„Das unbewohnte Eiland“; Amerika- haus 15,30 Uhr: Filme:„Grenze ohne Stachel- draht“,„Ich und Mr. Marshall“, ERP in Ak- tion“; 19.30 Uhr: Schallplattenkonzert: Bestno- ven und Mozart; Katholisches Jugendheim, C2, 16-18, 20.00 Uhr: Dr. Werner Hilpert spricht über„Finanzprobleme“. Wie wird das Wetter? Vorhersage bis Mittwoch früh: Am Diens- tag tagsüber vorwiegend wolkig, gegen Abend oder in der Nacht etwas Regen möglich. Höchsttemperatur 16 bis 19, Tiefstwerte 9 bis 12 Grad. Schwache bis mäßige Winde um Süd- West. Bücher hellen heilen/ Wer selbst einmal eine Weile krank lag, weiß am besten, wie wertvoll ihm Bücher gerade in dieser Zeit waren, wenn anders er überhaupt ein Verhältnis zum Buch hatte. Spürte man noch Schmerzen, wenn man vielleicht Zuckmayers„Seelenbräu“ oder ein Buch von Kästner oder eine span- nende Geschichte las? ganz im Gegenteil, man hatte das Kranksein fast vergessen und freute sich, wenn man in der Lektüre nicht gestört wurde und so richtig stillver- snügt mit seinem Buch allein sein konnte. Und weil das Städtische Krankenhaus und seine Aerzte um diese Tatsachen wis- sen, haben sie schon von je eine Kranken- haus-Bücherei gefördert. Weniger bekannt dürfte sein, daß der damalige Stadtrat und heutige Altbürgermeister Richard Böttger es War, der 1928 die Schaffung einer Kran- kenhaus-Bücherei veranlaßte und zu Bü- cherschenkungen aufrief. Diese Hausbib- liothek wurde zuerst von den Kranken- hausgeistlichen beider Konfessionen be- Hinterher sieht die der Städtischen treut, später, etwa seit 1936, kümmerte sich die Verwaltung darum und 1937 wurde sie durch Dr. Poensgen planvoll ausgebaut und zu einer Zweigstelle der Volksbücherei. Und aus diesem„Ableger“ ist schließlich eine sehr nette, für ihren besonderen Zweck wohl ausgesuchte Bücherei von rund 1800 Bänden geworden, die vor der Wäh- rungswende eine unbeschreiblich große In- anspruchnahme erlebte, aber auch heute noch lebhaft frequentiert wird von Pa- tienten, Aerzten, Schwestern und Ange- stellten des Krankenhauses. Hautstation und Infektionshäuser dürfen wegen der Ansteckungsgefahr diese Bücherei nicht benutzen, sondern verfügen über eigene kleine Handbüchereien bei der Station. Uebrigens sind natürlich auch die kleinen Patienten nicht vergessen. Eine Kinder- bücherei mit Märchen und sonstigen guten Kinderbüchern steht ihnen zur Verfügung. Da zufällig Ausleihetag ist(dienstags und freitags) geht eifrig die Tür zu dem Sache unders uus Aber die diplomatischen Beziehungen waren abgebrochen „Wenn es nicht Ruhe gibt, dann machen wir Schluß miteinander und ich werde Ihnen kündigen!“ Dies vom Leiter eines Abbruchunternehmens an die Adresse seines Hilfsarbeiters N. im Verlaufe einer Aus- ein andersetzung, die sich aus den Einwen- dungen N.'s gegen die Höhe der Akkord- preise ergab. Worauf der Hilfsarbeiter mit „dann gehe ich morgen früh schon“ reagierte. Er bekam seine Papiere. Aber gehen wollte er doch nicht. Darum verklagte er seinen Ex- Arbeitgeber beim Mannheimer Arbeitsgericht. Begründung: er sei ohne Einhaltung einer Kündigungs- frist entlassen worden, obwohl ein wich- tiger Grund zur Kündigung nicht vorliege. Er sei weiter zur Arbeitsleistung bereit und habe Anspruch auf Einhaltung einer Kün- digungsfrist von drei Arbeitstagen, weshalb er den ihm hierfür zustehenden Lohn für 24 Arbeitsstunden fordere. In seinem An- trag plädierte er für die Verurteilung des Arbeitgebers zur Zahlung von 30,48 DM. Dieser jedoch konterte: er habe N. nicht gekündigt, sondern es sei ihm lediglich ge- sagt worden, wenn er wolle, könne er gehen. Die Aeußerung des FHilfsarbeiters, daß er dann„morgen früh schon“ gehe, sei als Aufkündigung des Arbeitsverhältnisses anzusehen gewesen. So sei das Arbeitsver- hältnis in gegenseitigem Einverständnis ge- löst worden, und N. habe nichts mehr zu fordern. Der Firmeninhaber stellte den Antrag, die Klage kostenpflichtig abzu- Weisen. Nach Ansicht des Gerichts war in der Redewendung des Arbeitgebers noch keine Kündigung zu erblicken,„da sie nicht ge- nügend klar den Willen zum Ausdruck bringt, daß der Beklagte das Arbeitsver- hältnis unter allen Umständen fristlos oder fristgemäß aufkündigen wollte“. Es könne darin lediglich die Androhung einer Kün- digung gesehen werden. Dagegen war der Arbeitgeber nach Auffassung der Arbeits- richter berechtigt, die Entgegnung des Arbeitnehmers(„dann gehe ich morgen früh schon“) als Kündigung zu betrachten. Die Kinder waren begeistert Verheißungsvoll lockten die Werbezettel des Märchen-Theaters„Kurpfalz“ bereits seit Tagen in den Schulen zum Besuch des „Morgenstern“, wo sich der heitere Fridolin mit seiner bunten Märchenkiste nebst sei- nem Freund, dem Kasperle angesagt hatte. Wenn die elterlichen Geldbeutel für den Vorverkauf auch noch nicht das richtige Verständnis hatten, so änderte sich doch die Situation am Sonntag und überglücklich strömten die grogen und kleinen Kinder zum Määrchen-Nachmittag. Ludwig Vaas sowie Frau Vaas erwiesen sich erneut als gute Kenner der Kinderseele, und was der gute Fridolin aus seinem reichhaltigen Mär- chenschatz darreichte, fand dankbaren Ein- laß in die aufgeschlossenen Kinderherzen. Als im zweiten Teil des Nachmittags das Kasperle und der Zauberer sich mit ihren neckischen und tollen Dingen vorstellten, da tobte die hingerissene Jugend und belohnte die gebotenen Sonntagsfreuden mit unver- fälschtem Temperament. N. habe damit zu verstehen gegeben, daß er auf die Einhaltung der ihm zustehenden gesetzlichen Kündigungsfrist keinen An- spruch erhebe. Die Firma, die von dem Hilfsarbeiter ebenfalls die Einhaltung der Frist hätte fordern können, habe jedoch keinen Wert darauf gelegt und sei mit der sofortigen Lösung des Arbeitsverhältnisses einverstanden gewesen. Nach freier Würdigung des Beweisergeb- nisses stand demnach für das Gericht fest, daß das Arbeitsverhältnis zwischen den Prozeßparteien durch die Erklärung des klagenden N. im Einverständnis mit dem Arbeitgeber aufgekündigt war. Der Klage- anspruch des Hilfsarbeiters wurde deshalb abgewiesen.„der Als Zaungast in der Bücherei Krankenanstalten einfachen, aber netten Bibliotheksraum im Erdgeschoß, in dem eine Bibliothekarin ihres Amtes waltet. In bunter Folge kom- men männliche und weibliche Patienten, Jugendliche, ein junger Arzt, der ein elf riger und wählerischer Leser ist, eine junge Schwester und Angestellte des Hauses. Die freundliche Bibliothekarin geht auf alle Wünsche ein, berät, wenn es nötig ist, 5 und läßt die Patienten auch selbst wählen. Köstlich, wenn die Patienten, oft nicht ohne Humor. einander beraten. Ein Ostpreuße sucht ein ostpreußisches Buch und sein sehr belesener Patient aus dem gleichen Saal erteilt ihm gute Ratschläge. Und was wird verlangt? Häufig heitere und entspannende Bücher. Sehr gefragt ist Wilhelm Busch, der fast immer vergriffen ist; auch Tiergeschichten, Reisebeschrei- bungen, Biographien, von Frauen Liebes- geschichten, von Männern Bücher von Steuben, Dominik, überhaupt Bücher mit starker Handlung, von Jugendlichen Karl May und das abenteuerliche Buch sind sehr begehrt. Besteller ist noch immer„vom Winde verweht“, wöhrend die Nachfrage nach Werfels„Lied der Bernadette“ etwas nachgelassen hat. Hoch im Kurs steht der Liszt-Roman„Ungarische Rhapsodie“ von Harsanyi. Literarische Feinschmecker ver- langen Hermann Hesse, Ruth Schaumann und ähnliche Autoren. Der Besuch in der Bibliothek, die den Patienten kostenlos zur Verfügung steht, ist denen, die durchs Haus spazieren kön- nen, offensichtlich eine angenehme Ab- wechslung, so daß sie auch den Bettläge- rigen nicht ungern Bücher besorgen, die oft in einem Saal von Hand zu Hand ge- hen, allen zur Freude und als ein nicht zu verachtender seelischer Heilfaktor. Daß die Bücher nach jeder Ausleihe wieder sorgfältig durchgesehen und gereinigt wer- den(die Einbände sind durch Lacküberzug abwaschbar), sei nur am Rande vermerkt. rei. Vororte entfalten ihr Eigenleben Mittler zwischen Bevölkerung und Stadt Seit etwa einem halben Jahr ist auf Wunsch der Sandhofer Bevölkerung in Sandhofen der„Gemeinnützige Verein“ wieder aufgelebt, der als eine Sandhofer Besonderheit um so mehr Aufmerksamkeit verdient, als er sich uneigennützig und energisch für die Interessen dieses grogen dörflichen Vorortes einsetzt. Im übrigen ist diese über konfessionelle und überpartei- liche Vereinigung, der Mitglieder aller Stände vom Juristen und Pfarrer bis zum Arbeiter angehören, keineswegs eine Neu- gründung, sondern war schon 1919 ins Leben getreten, mußte aber 1933 in die Versenkung gehen. Die Bevölkerung trägt ihre Wünsche und Anregungen an den Verein heran und er nimmt sie auf, sofern ein allgemeines Interesse daran besteht. Er Sibt sie in Eingaben an die Stadt wei- ter und leistet Hand in Hand mit, der Stadt auch mancherlei Vorarbeiten, nimmt Ermittlungen vor usw. Da ist zum Beispiel die Fertigstellung der Tabakwiegehalle für die Sandhofer Bauern, die ja durchgängig Tabakbauern sind, eine sehr wichtige Sache, damit der Tabak, wenn Regenwetter herrscht, beim Verwiegen nicht naß wird. Nebenbei haben die Bauern vor längerer Zeit schon durch Schutt- und Trümmerabfuhr der Stadt auch eine teilweise Gegenleistung geboten. Dann haben die Sandhofer Kleingärtner den sehr vernünftigen Plan gefaßt, einen Platz ihres Pachtgeländes im Winter zu einem Eislaufplatz auszugestalten, damit die Kinder nicht den Altrhein aufsuchen, um Schlittschuh zu laufen. Denn immer wieder brechen sie dabei ein und immer wieder gibt es Todesfälle. Auf dem Nord- zipfel der Friesenheimer Insel, der von etwa 40 Leuten bewohnt wird, gibt es we- der Wasser-, noch Gas-, noch Stromzulei- tung. Die Bewohner wären schon froh, wenn sie wenigstens elektrischen Strom er- halten könnten. In Sandhofen, das nun auf rund 16 000 Einwohner angewachsen ist, fehlt dringend eine Bedürfnisanstalt, die übrigens auch an- dere Vororte sehr vermissen. Da die private Initiative, zu bauen, zugenommen hat, sollte auch neues Baugelände erschlossen werden. Rechts der Ziegelgasse zwischen Petersauer- und Gaswerkstraße könnte durch Umlegung von Ackerboden, den die meisten Besitzer zu verkaufen bereit wären, Baugelände gewonnen werden. In einer Straße fehlt ein Gehweg. Gerade für einen Vorort ist es günstig, einen derartigen Anwalt seiner Interessen zu besitezn, der gegebenenfalls die Bevöl- kerung auch repräsentativ vertritt und demnächst den Frankenthaler Gegenbesuch empfangen wird. rei Wallstadt im Zeichen des Roten Kreuzes Das vom Ortsverein Mannheim-Wallstadt des Deutschen Roten Kreuzes über das Wochenende in der„Krone“ veranstaltete Wohltätigkeitsfest wurde zu einer Herzens- angelegenheit für alle Wallstädter. Bereits am Samstagabend, als die schönen rhythmi- schen Weisen der Blindenkapelle erklangen, drohte der große Saal vor Ueberfüllung bre- chen zu wollen, wobei die zahlreichen Sän- ger mit schönem Liedgut auf warteten. Am Sonntagmorgen kamen die DRK-Helferin- nen des ganzen Stadt- und Landkreises Mannheim nach Wallstadt, um hier durch Frau Dr. Auffermann(Heidelberg) Näheres über den Aufbau und die Neugestaltung der einzelnen Landesverbände im DRK zu er- fahren. Kreisbereitschaftsführerin der Hel- ferinnen, Schwester Luise(Wallstadt), refe- rierte über die künftige Arbeit der Helferin- nen im Stadt- und Landkreis Mannheim. Nach dem Mittagessen fand eine Abschluß- prüfung der 22 Jugendlichen des DRK, Orts- vereins Wallstadt über erste Hilfeleistung statt. Am Nachmittag beherrschte das Rote Kreuz weiterhin den teilnahmsfreudigen Ort. Bei gut organisiertem Betrieb dürfte jeder die Erfüllung seiner Wünsche gefun- den haben, denn Schwester Luise und ihre Helferinnen hatten in jeder Weise vorge- sorgt. Ein großer Anziehungspunkt wurde am Abend noch das Auftreten der Altherren- turner der Sportvereinigung sowie die son- stigen Darbietungen, die stürmischen Beifall auslösten. 85 Jahre Arbeiter-Sängerbund Mannheim Reichhaltiger Festakt im Volkshaus Neckarau/ Bürgermeister Trumpf heller hielt die Festrede Eine reichhaltige Festschrift bereitete auf Einzelheiten des großen Festaktes vor, mit dem der Arbeiter-Sänger- bund Mannheim die Feier seines 85 jährigen Bestehens unter der künstleri- schen Leitung von Chormeister Albert Engelmann beging, der zur Ausgestal- tung des Festes neben dem Liedertafel- Orchester auch die anderen seiner Leitung unterstehenden Gesangvereine heranzog. Ein Sinfonie-Satz von Schubert, vom Liedertafel- Orchester unter der umsichti- gen Leitung von Friedrich Hacker klangschön dargeboten, leitete über zur „Ehre Gottes“ von Beethoven als feierliche Einleitung. Der erste Vorsitzenden Otto Ass er begrüßte unter den Festgästen Bürger- meister Trumpfheller als Festredner, ferner den Oberbürgermeister von Karls- ruhe, Friedrich Töpper, Prof. Langer sowie Vertreter des Württembergisch- Badischen Landtags und gedachte der Opfer des Weltkrieges, des Faschismus und der Vertriebenen. Lilo Busch sang mit an- sprechender Sopranstimme zwei Lieder von Schubert, von Engelmann am Flügel beglei- tet. In seiner Festansprache ging Bürger- meister Trumpfheller von der Schilderung der sozialen Erschütterungen aus, die der Gründung des Vereins vorangingen. Ein- zelne Daten aus der Vereinsgeschichte formten sich zu Marksteinen der sozialen Zustände, mit denen die Entwicklung des Vereins unauflöslich verbunden war, und die davon Zeugnis ablegten, wie sich der Verein trotz aller Unterdrückungsvers che immer wieder erhoben hat, Zwei Damen überreichten ein neues Banner in den alten Vereinsfarben, das Herr Asser mit Worten des Dankes in Empfang nahm. Das Bundeslied von Mozart leitete über zur Ansprache von Aug. Franz, der erneut auf die hohen Aufgaben hinwies, die nicht nur die Arbeitergesangvereine, sondern überhaupt alle Sangesfreunde zu lösen haben. Als Präsidiumsmitglied des Badischen Sängerbundes nahm er die Ehrung ver- dienter Sängerkameraden vor, und zwar wurden mit Diplom und goldener Sänger- nadel ausgezeichnet für mehr als 50 jährige Mitgliedschaft die Herren Layer Georg, Niedworock Friedrich, Stihler Karl, Körber Josef, Wagner Karl, Reibold Johann, Hart- mann Georg, Hartmann Philipp. Für 40 jährige und längere Mitgliedschaft die Herren Altendörfer Anton, Brandel Fried- rich, Braun Gustav, Elbert Adam, Mayer Wilhelm, Müller Christian, Nusser Nikolaus, Popp Georg, Schmitt Otto, Stock Wilhelm, Sureck Wilhelm, Thomas Josef und Walser Adolf. Weitere Mitglieder, die dem Verein über 30 und 25 Jahre angehören, wurden vom Vereinsvorstand zu Ehrenmitgliedern ernannt. Sehr fein abgetönt wurde von den Ak- tiven der Männerchor„Du fernes Land“ von Uthmann vorgetragen. Die unter Engel- manns Leitung stehenden Gesangvereine Einigkeit- Lyra, Mannheim-Wohlgelegen, Eintracht 1863 Käfertal Liederkranz 1943 La- denburg, Sängerrose 1950 Blumenau, Stra- genbahner- Gesangverein Mannheim- Lud- wigshafen und Volkschor Bürstadt schlos- sen sich mit dem jubilierenden Arbeiter- Sängerbund zu einem in seiner Wucht sehr wirksamen Gesamtchor zusammen, der den Chor„Heilig Heimatland“ von Wilh. Weis darbot. 0 Für die Wertschätzung, deren sich der Jubel-Verein und sein verdienstvoller Lei- ter erfreut, spricht die lebhafte Beteiligung an dem Freundschafts-Singen, zu dem fol- gende Gesangvereine sich angemeldet hat- ten:(Dirigent in Klammern): Arbeiter-Sän- gerbund Oftersheim(Tretner), Mannheimer Frauenchor(Otto Hart), Freie Sänger- Ver- einigung Mannheim 1899(W. Lenz), Sänger- Vereinigung Heddesheim(Lamberth), Ein- tracht Käfertal Engelmann), Volkschor Bür- stadt(Engelmann), Männergesangverein „Frohsinn“ 1857 Mannheim(Eggstein), Lie- derkranz Ladenburg 1843(Engelmann), Ar- beiter-Gesangverein Hockenheim Freibur- ger), Einigkeit-Lyra Wohlgelegen(Engel- mann), Arbeiter- Sängerbund Rheinau End- lich), Männergesangverein„Concordia“ Mannheim(Ruhland), Arion Mannheim Isenmannscher Männerchor(V. Dinancdh), Straßenbahner- Gesangverein Mannheim- Ludwigshafen Engelmann), Volkschor Nek karau(Schumacher), Männergesangverein „Aurelia“ 1872 Mannheim(Lehmann), Ar- beiter-Sängerbund Leutershausen(Tretner). Dle sorgfältige Vorbereitung der umfang- reichen festlichen Vortragsfolge sprach eben- so Wohl für die Begeisterung der Aktiven, wie für die Arbeitsfreude des unermüdlichen Leiters Engelmann, wie für die kamerad- schaftliche Haltung sämtlicher Mitarbeiter. Dr. Chm. — Aufnahme: Tillmann- Mattes Zur Zeit das Wichtigste Kurze„MM“-Meldungen Wieder Meisterschaft der Mannheimer Zeitungs- und Geschäftsfahrer. Die alljähr- lich zum Austrag kommenden traditionel- len und beliebten Meisterschaften der Zel- tungsfahrer. Geschäftsfahrer und Industrie- fahrer veranstaltet in diesem Jahr wieder der Bund Deutscher Radfahrer am 15, Okt. auf dem bekannten Rundkurs der Innen- stadt. Die Radrennen werden auf normalen Fahrrädern in folgenden Klassen ausgetra- gen: 1. Zeitungsfahrer Klasse A und B und Damenklasse. 2. Geschäftsfahrer, 3. Indu- striefahrer. Die Sieger jeder Klasse tragen den Titel Meisterfahrer von Mannheim 1950. Meldungen der Teilnehmer sind bis spätestens 1. Oktober zu richten an Will Zeller, Sandhofen Bund Deutscher Radfah- rer) und Alois Schwer. H 4, 14. Versammlung der Badener. Die Arbeit gemeinschaft der Badener veranstaltet heute, Dienstag, 20 Uhr, in der Wandelhalle des Rosengartens eine öffentliche Versammlung. Es sprechen: Oberregierungsrat Dr. Werber, Karlsruhe, Oberbürgermeister Dr. Jäger, Rastatt(früher Hafendirektor in Mannheim) und Rechtsanwalt Max Schuler. Zwel⸗ brücken(dieser über den Kurpfalzgedanken). Kreisdekan D. Hermann Maas, Heidel- berg, spricht am 20. September, 20 Uhr, im evangelischen Gemeindesaal Eggenstraße 6, über das Thema:„Was hat die Gründung des Staates Israel der Gemeinde zu sagen?“ Stenograſie und Maschinenschreiben. An den Mannheimer Handelslehranstalten be- Sinnen wieder Abendfachkurse in Steno- grafle(auch englische Stenografie) und Ma- schinen schreiben für Anfänger. Schrittene meldungen nehmen die Sekretariate in R 2, 2 und C 6, 1 entgegen. Das Wesen der Homöopathie. Im Verein für Homöopathie und Gesundheitspflege spricht am 21. September, 20 Uhr, im Wartburghospiz, Dr. K. A. Mader über das Thema:„Das Wesen der Homöopathie und ihre Grenzen.“ ö Zyklus der Spitzenfilme. In der Winter- Saison 1950/51 bringen die Alster-Lichtspiele einen Sonder-Zyklus hervorragender Filme, beginnend mit„Hamlet“ am Samstag, 28, September, 22.30 Uhr, und Sonntag, 24 September, 10.30 Uhr. Daran schließen sich an:„Macbeth“,„Quartett“,„Barabbas“, „Paracelsus“,„Napoleon ist an allem Schuld“,„Rätsel der Urwaldhölle“ und „Tabu“. Neue Apotheken im Sandhofer Raum. Sandhofen wird in absehbarer Zeit eine zweite Apotheke erhalten. Auch in Schönau, das Übrigens auf Sandhofer Gemarkung liegt, ist eine neue Apotheke im Entstehen, die auch die nahe Blumenau versorgen wird, und damit einen längst gehegten Wunsch der Schönauer und Blumenauetr erfüllt. Man rechnet mit ihrer Eröffnung zum Neujahr 1951. Wir gratulieren! Josephine Waldner Mannheim, Waldhofstraße 123, begeht ihren 78. Geburtstag. Aus dem Polizeibericht Zu Boden geschlagen. Nach voraus- gegangenem Streit wurde ein Kraftfahrer vor einer Gaststätte in der Waldhofstraße von mehreren bis jetzt noch unbekannten Tätern zu Boden geschlagen und derart m.gzhandelt, daß er blutüberstömt liegen blieb. Mit Brustkorbprellungen und son- stiegen Verletzungen mußte er in das Kran- kenhaus eingeliefert werden. Autospringer? Von einem Lastzug auf dem Rheinland wurden während der Fah nach Mannheim 30 Kartons Speiseöl im Wert von etwa 8000 bis 9000 DM entwendet. Wieder Fassadenkletterer? Aus einer im Erdgeschoß gelegenen Wohnung in der Kantstraße entwendeten bis jetzt noch un, bekannte Täter auf nicht erschwerte Weise einen Photoapparat und enen Reisewecker im Werte von etwa 300 DM. Es ging nicht schnell genug. Am Sams- tagabend stürzte auf der Rhenentastraße beim Versuch, einen Straßenbahnzug 2 überholen, ein Radfahrer 80 unglücklich, daß er zwischen Motorwagen und Anhänger zu liegen kam. Er verlor offenber das Gleichgewicht, als ihm eine andere Straßen- bahn entgegenkam und er sich zwischen den fahrenden Bahnen befand. Glückllchef⸗ welse bemerkten die Fahrgäste den 2 5 schenfall und veranlaßten den Wagenführer, sofort zu halten. Der Verunglückte trug dennoch stark blutende Hautabschürfungen davon. Ungleiche Kräfte. In den gestrige Abendstunden stieß auf der Secken hee Landstraße ein aus Richtung Aeeshet kommender Motorradfahrer mit einem en 5 gegenkommenden Omnibus der OEC z sammen. Er stürzte mit seinem Fahrzeuf und brach sich den linken Oberschenkel. Fortse, und Geschäftsstenografen, 15 — 0 g Nr. — Nac Nad grol näm dabe kam ihne alar Mun dern Hun heit Diss plöt⸗ auf Sort. scha sie hielt liche bere slert brau mit sam! ein blieb die ruhit J. R Ogge „Soli. renne der J men stem! kahre der Threr verei sense gerb! nach ten Los der i berei entw Rück Grün aufsc Siebe Stadt ein 2 Kass befut Abte unte Schul Grup teilge schar Vorsi Vorsi der q; für d wurd Bra der L De Wigsh nen Krieg Meit Leite nalen nich, relche recht Zusta Er wW. notwe zer h allein lahru Obste kung körder La eltzen Vereir der 8 dem mann züchte ner F dle 8 tellu gebun mit 80 lud 0 einem Carte mittel geple Wets rung Aührte oder davon vier werde woe r. Ag Lattes neimer Ujahr- tionel⸗ r Zel- usfrle- wieder . Okt. Innen · malen getra- B und Indu- tragen nheim d bis Willi adfah; rbeitz · heute, le des mlung,. Jerber, Jäger, heim) Zwei- inken). leidel- hr, im aße 6, indung agen?“ n. 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Der älteste von ihnen, der wohl stark„angeschlagen“ War, alarmierte durch diese SOS-Rufe nicht nur Mundenheims schlafende zweibeinige, son- dern auch seine vierbeinigen„Bürger“, Die Hunde nämlich, die begeistert die Gelegen- heit wahrnahmen, die mitternächtliche Dissonanz zu verstärken. Da erschien plötzlich und unerwartet eine Metzgersfrau guk dem Schlachtfeld Nein, nicht mit einem Sortiment Schlachtmesser, sondern mit scharfem Blick und sondierte die Lage. Da verständlicherweise nicht für gut hielt, ihre in bedrohlicher Nahe befind- lichen Schaufensterauslagen um Weinleichen bereichern zu lassen, rief sie die motori- glerten Hüter des Gesetzes herbei. Die brausten denn auch wenige Minuten später mit 80 Sachen auf den Schlachtplan, sammelten die wildgewordenen Männer ein und rollten sie von dannen. Zurück blieb ein Klübchen Mundenheimerinnen, die sich ebenso wenig wie die Hunde be- ruhigen konnten.— J. Rundstreckenrennen in Oggersheim Erstmalig seit Bestehen der Ortsgruppe Oggersheim des Rad- und Kraftfahrerbundes „Solidarität“ startete dort ein Rundstrecken- rennen. Hervorzuheben ist die Begeisterung der Jugend, die sich die Gelegenheit nicht neh- men ließ, auf ihren zu„Rennmaschinen“ ge- stempelten Tourenräder das erste Rennen zu fahren. In der Klasse über 18 Jahre war es der Oggersheimer Gärtner, der sich den Ehrenpreis der Brauerei Gebr. Mayer errang. Am Wochenende hielt der Kreislehrer- verein Ludwigshafen der Gewerkschaft Wis- senschaft und Erziehung im„Großen Bür- gerpräu“ seine erste General versammlung nach seiner Wiedergründung vor elf Mona- ten ab. Der erste Vorsitzende Rektor Losehky erstattete den Geschäftsbericht, der überzeugend zum Ausdruck brachte, daß bereits im ersten Jahre eine steile Aufwärts⸗ entwicklung zu verzeichnen sei. Er hielt Rückschau auf die geistige Situation bei der Gründung, die aus dem nicht mehr länger aufschiebbaren Verlangen der Lehrerschaft nach Recht und Sicherheit erfolgt sei. Fünf Slebentel der Lehrerschaft von Ludwigshafen Stadt und Land seien heute bereits im Ver- ein zusammengeschlossen. Rechner Paul Braun erstattete den Kassenbericht der nach Prüfung in Ordnung bekunden wurde. Der zweite Vorsitzende, H. Bumb, äußerte sich über die Arbeit der Abteilung Leibesübungen und erwähnte unter allgemeinem Beifall, daß durch den Sügeutscgen Fug ballverhand fühlbars An Wendungen an Sportgeräten aller Art für dle Schulen erfolgt seien. Der Referent für Schulmusik, Lehrer Fuß er, der mit einer Gruppe von Lehrern an einem Singlehrgang tellsenommen hatte, brachte mit einer Sing- schar zwei gesangliche Kostproben zu Gehör. Aus der Neuwahl gingen hervor: Erster Vorsitzender Rektor Los chky, zweiter Vorsitzender Lehrer Bu mb, als Vertreter der Junglehrerschaft, und Lehrerin Liebe! für die weiblichen Lehrkräfte. Schriftführer vurden Groh und Süß, Rechner Paul Braun. Damit wurde die alte Vereinsfüh- kung erneut einmütig bestätigt. Die Wahl der Referenten in den zahlreichen Fachge- Der Obst- und Gartenbauverein Lud- Mieshafen-Friesenheim lud am vergange- nen Sonntag zum ersten Male nach dem krlege wieder zu einer Obstschau eln. Der Weite Vorstand des Vereins und zugleich lelter der Arbeitsgemeinschaft Ludwigs- batener Gartenbauvereine, Dr. Walter Kran- lich, konnte im Restaurant Kühner zahl- lelche Interessenten begrüßen und mit be- gechtigtem Stolz den Obstzüchtern für das ustandexommen der Ausstellung danken. r wies in einer kurzen Ansprache auf den wtwendigen Zusammenschluß aller Pflan- alenbin, eine Vereinigung, durch dle es 1 möglich sei, die gesammelten Er- cürnsen in Züchtung und Fliese des ses sowie in der Schädlingsbekämp- 1 0 zu koordinieren und allgemein Zu ordern. dberagdrat Hammer, der als erster Vor- er des Bezirks-Obst- und Gartenbau- * ebenfalls anwesend war. wünschte in e einen guten Erfolg. Ein Wunsch, 16 sich auch Lamdwirtschaftsrat Stutz- nch als Pionier der pfälzischen Obst- 0 er anschlog. Er verlieh weiterhin sei- 15 Freude Ausdruck., daß diese Schau als isnete und bestbeschickte Obstaus- 55 ung der näheren und weiteren Um- nit anzusehen sei. Nachdem die Schau u 2 vielen guten Wünschen bedacht war, dhe er erste Vorstand, H. Zickgraf, zu arte Fundgang ein. der vom modernsten en und Schädlingsbekämpfungs- Aepfel über wahre Prachtstücke von ale Birnen, Quitten. Pfirsichen und une gn bis zu den für die Prämi- kürte BZestifteten Preisen(Gartengeräte) bder 3 0b nun der„Schöne von Boskoop“ der dle„Butter-Flaschenbirne“ den Sieg der pürasen würde. darüber entschieden Richter, die um jedem gerecht zu Verden, die Aussteller in zwei Gruppen E In der Jugendklasse B war es der be 0 Kurz(Knielingen), der vor Frier delberg) durchs Ziel ging. i Die Jugendklasse A gewann der Heidelber- ger Ludt vor Hauk(Knielingen), Als Einlage wurde ein Altersrennen von früheren Größen i gestartet. Der 66jährige Wunder 0 rsheim) ging mit idi ehe 3 1 schneidigem Spurt als ie Hauptklasse brachte alle b Fahrer der Solidarität des Gaues 2 0 Start. Baumann(Heidelberg) fuhr sofort da- von und überrundete bereits in der zwölften Kunde das ganze Feld. Leider hatte er später Radwechsel, der nicht gestattet ist. vorge- nommen und mußte ausscheiden. Dies be- . 1(Wallstadt), um dem Feld da- m zu fahren. Er wurde Sieger riegl und Dewald(Mannheim)..„ Schwere Verletzungen im Gesicht erlitt am 15. September ein Radfahrer, der, als er gerade sein Fahrrad besteigen wollte, von einem vorbeifahrenden Lkw. gestreift wurde. Krad gegen Fuhrwerk. Am 15. Septem- ber überquerte ein Landwirt mit seinem Zzweispännigen Pferdefuhrwerk die Oppauer Straße. Dabei stieß ein aus Ludwigshafen kommender Motorradfahrer gegen das Fuhrwerk und verletzte sich so schwer, daß er in das Städtische Krankenhaus gebracht werden mußte. Das Kraftrad wurde schwer beschädigt. Vortrag in der Volkshochschule. Am kommenden Mittwoch wird im Rahmen der Vortragsreihe C— Aufstieg und Nieder- gang Europas in den letzten hundert Jahren — Universitätsprofessor Dr. H. Armbruster, Mainz, über das Thema:„Die Friedensidee vom Haager Landkriegsabkommen bis zur INO“ sprechen. Beginn des Vortrags ist 20 Uhr im Feierabendhaus der BASF in der Leuschnerstraße. Elf Monate Kreislehrerverein Ludwigshafen Jahreshauptversammlung bestätigte den alten Vorstand bieten wurde mit Rücksicht auf die reich- haltige Tagesordnung auf die nächste Ver- sammlung verschoben. Anschließend gab Lehrerin Däter einen hochinteressanten Erlebnisbericht über ihre Teilnahme an der internationalen Tagung in Neuenahr, wo sich deutsche und französische Lehrer in den Ferien trafen, um sich kennen und verstehen zu lernen und wieder Ver- bindungen anzuknüpfen. Was die französi- schen Lehrer erreicht hätten, sei bei der Kulturautonomie der deutschen Länder fur Uns noch ein fernes Ziel. Ein besonderer Erfolg sei, daß die internationale Lehrer- vereinigung auch der deutschen Lehrerschaft Wieder Gleichberechtigung eingeräumt habe. Den Höhepunkt der Versammlung brachte der Vortrag des zweiten Vorsitzenden des Pfälzischen Lehrervereins H. Lehr, der sich den großen Erzieher der Menschheit, Heinrich Pestalozzi, zum Thema gewählt hatte. Der Redner sprach von der Feuerseele des Retters der Armen, auf dessen Grab- stein die Worte stehen:„Alles für andere, für sich nichts.“ Sein Geist habe auch Pate gestanden bei der Gründung der Kreisleh- rervereine, Pestalozzi, der Menschenfreund, sagte Lehr, zeige uns den Weg zur Bildung des Volkes mit dem Ziele eines echten Men- schentums, gestern wie heute und morgen. Jeder Lehrer sollte als Ausgangspunkt sei- ner beruflichen Tätigkeit ein lebendiges Pe- stalozzibild in sich tragen, das kraftvoll in die Zukunft strahle. Das idealistische Feuer des Lehrschen Vortrages ließ die Jahresversammlung des Kreislehrervereins Ludwigshafen wie eine Feierstunde ausklingen. nico- Jom Boskoop-Schönen bis zur Butter-Fluschenbirne Obstschau der Gartenbauvereine Lud wigshafen- Friesenheim einteilten. Die Besitzer nämlich von über 700 und die von weniger als 700 Quadrat- meter Anbaufläche. Denn gerade die Alt- gärten in Friesenheim sind meist sehr klein und können daher natürlich nur mit einzelnen ausgesuchten Früchten aufwarten. Eine Tombola gab den Besuchern die Möglichkeit, einen bunten Fruchtteller zu gewinnen, um sich somit ganz realistisch von der Güte der Friesenheimer Garten- erzeugnisse überzeugen zu können. lo WO Pruterstimmung im Ebertpurk Das war einmal etwas für die unver- besserlichen Liebhaber des„zweifarbigen Tuches“ und der Marschmusik. Die Deutsch- meister hatten in der Konzertmuschel des Ebertparkes Platz genommen und im„magi- schen“ Glanz ihrer etwas zerknitterten Uniformen ließen sie ihre Walzer und Märsche erschallen. Schmiß haben sie, das muß man ihnen lassen, ihre Märsche haben tänzerische Beschwingtheit und sind durch raffinierte Abstufung des Schlagzeugs von starker Wirkung. Beim Walzer kann aber eine Blasmusik, auch wenn sie aus echten Oesterreichern besteht, nie die Süße., die Weichheit und Verhaltenheit geben, die Strauß, Ziehrer und Komezak hineingelegt haben. Dafür braucht man eben doch die Geigen! Julius Herrmann, seit 40 Jahren Ober- musikmeister, wußte den Beifall zu den stärksten Ausmaßen zu steigern, konnte ins Publikum dirigieren und mit seinem Tüch- lein winken, wie er es gewohnt ist— und wie es uns ebenso ungewohnt, wie über- flüssig vorkommt. Fritz Düse machte in seiner Ansage schonend auf die Uniformen der Wiener Gäste aufmerksam und ver- stärkte durch seine amüsanten Plaudereien aus dem alten Oesterreich die Prater- Atmosphäre, die den Ebertpark erfüllte. Spori und Spiel: Kohlbrecher schlug Hoosman in Hannover nach Punkten Im gut besetzten Stadion in Hannover, der Veranstalter sprach von 8000 bis 10 000 Zu- schauern, siegte der Osnabrücker Schwer- gewichtler Wilson Kohlbrecher über den USA- Gegner Al Hoosman nach Punkten. Hoosman, der mit 187 Pfund in den Ring trat, war anfangs von den Angriffen des stärker wirken- den Kohlbrecher ein wenig beeindruckt, ge- wann jedoch gegen Ende der ersten Runde wieder an Uebersicht. In der zweiten Runde wurde Kohlbrecher von einer rechten Geraden Hoosmans erwischt, wie sie in einer Box- schule nicht besser demonstriert werden konnte. In der vierten Runde schien eine Sensation in der Luft zu liegen, als beide Boxer durch die Wucht eines Angriffs von Kohlbrecher aus dem Ring geworfen wurden. Kohlbrecher zeigte dabei eine vielleicht in der Aufregung des Augenblicks unterlaufene Unfairness, als er den am Boden liegenden Hoosman noch herunterdrückte, bis er als erster wieder den Ring betrat. In den folgenden Runden bewies Kohlbrecher, daß er beidarmig hart zu schla- gen versteht. Hoosman kam noch einmal ins Bild, als er in der sechsten Runde am Seil stehend den oft haltenden Osnabrücker mit einer Links- rechts- Hakenkombination er- wischte. Die siebente und achte Runde brachte leichte Vorteile für Kohlbrecher. Im zweiten Hauptkampf des Tages siegte Bur! Charity(New Vork) über den Hamburger Paul Schirrmann eindeutig nach Punkten. Tschechoslowakischer Fuß ballsieg. Die Tschechoslowakel besiegte am Sonntag in Prag Albanien in einem Fußball-Länderspiel mit 3:0 Toren. Bis zur Halbzeit hatten die Gast- geber eine 1:0-Führung. Regen und Kälte wirkten sich bei den End- kämpfen der Leichtathleten um die Deutsche Vereins meisterschaft nachteilig auf die Lei- stungen aus. Die Vorjahrspunktzahlen wur- den nicht erreicht. Bei den Männern konnten die„Löwen“ des TSV 1860 München ihren Titel erfolgreich verteidigen und 14 Tage nach der Deutschen Vereinsmeisterschaft der Tur- ner auch den Mannschaftstitel der Leicht- athleten erobern. Dies ist bereits der achte Titelgewinn in neun Austragungen seit 1934. Die Frauen des 1. FC Nürnberg siegten in Wetzlar und der Vorjahresmeister SSV Wup- pertal, der in diesem Jahr seine Lehrmeisterin Käthe Krauß nicht mehr verfügbar hatte, mußte mit dem fünften Platz vorliebnehmen. Bei der männlichen Jugend behielt Rotweig Oberhausen(vor Hessen Kasse! und VfL. München) seinen Titel, während der Titelver- teidiger der weiblichen Jugend. Hessen Hers- feld, vom Sc Charlottenburg knapp überflü- gelt wurde. Die Endresultate der Haupt- klassen: Männer: 1. TSV 1680 München 34 810 P.; 2. Eintracht Frankfurt 32 689 P.; 3. VfL Mün- cken 32 590 P.; 4. Stuttgarter Kickers 31 545 P.; 5. Radevormwald zurückgezogen. Frauen: 1. 1. FC Nürnberg 17 267 P.; 2. MTV München 16 304 P.; 3. HSV Hamburg 16 031 P.; pertal 13 896. 5. 8 2 Eine Jahresbestleistung, wie sie in der Nachkriegszeit noch nicht erzielt wurde, schaffte Frau Hümmer-Graf vom 1. FC Nürn- berg im Diskuswurf mit 42,91 m. Die Nürn- bergerinnen hatten daneben in Frl. Seonbuch- ner eine gute Punktesammlerin, denn über 100 m lief sie trotz weicher Bahn mit 12,3 Sek. ihre persönliche Bestzeit und über 80-m-Hür- den kam sie erneut auf 11.9 Sek. Bei den Männern blieb Sprintermeister Standt, Stutt- gart(100 m in 11 Sek.) weiter ungeschlagen. Besondere Erwähnung verdienen: Luther, München 7,38 m im Weitsprung, Ulzheimer, Frankfurt, 400-m-Hürden in 55,1 Sek., Stührk, München 3,80 m im Stabhochsprung und die Ax 100-m-Staffelzeit von 1860 München in 42,6. Glänzender Start der„1884er Der dritte Kampf der nordbadischen Oberliga im Mannschaftsringen zwischen den Staffeln von KSV 1884 Mannheim und ASV Heidelberg fand vor gutem Besuch und unter der sicheren Leitung Rinkels(Lampertheim) am Sonntagabend in der KSV- Sporthalle statt. Nach den Abwanderungen der Ringer Maier, Lang und Rutz zum SRK Viernheim hatte man im Lager der Mannheimer einige Auf- stellungsorgen; es zeigte sich aber bei diesem ersten Verbandskampf, den die„1884er“ mit Vor der Tradition verpflichtet. Von diesem Grundsatz ausgehend, soll sich der Wieder- aufbau des internationalen Lebens in Baden- Baden vollziehen. Die Anziehungskraft dieses Weltbades beruht nicht nur auf der Heil- kraft seiner Quellen und seiner von der Na- tur begnadeten Lage, sie ist fast noch mehr verankert in den Sonderleistungen des inter- nationalen Wettbewerbs auf allen Gebieten des Kulturellen, geßgellschaftlichen und sportlichen Lebens. Nur wenn es Ba- den-Baden gelingt, auf dieser Ebene neue Erfolge zu erzielen, die in der Welt respek- tiert werden, wird es auch mit der Zeit die alte Anziehungskraft wieder gewinnen. Die Zeiten, auf denen die alte Baden- Badener Herrlichkeit aufgebaut war, sind verklungen. Das rein gesellschaftliche Ele- ment hat viel von seiner internationalen Wichtigkeit eingebüßt. Neben der Kunst ist es allein der Sport, der seine inter- nationale Anziehungskraft besonders auf die Jugend in einem ungeahnten Ausmaße zu steigern verstanden hat. Dieser Entwicklung folgend, muß Baden-Baden seine Anstrengun- gen darauf konzentrieren, auch durch sport- liche Veranstaltungen von internationalem — Format die völkerverbindende Macht des Sports zu demonstrieren. Schon um die Jahrhundertwende haben sich in„BB“ auf den Tennisplätzen an der Lichtenthaler-Allee, die den heutigen An- korderungen nicht mehr ganz entsprechen 4. Stuttgarter Kickers 15 993 P.; 5. SSV Wup- vm Mannheim und Seckenheim mußten kämpfen Fazit bei den Handballern: Bisher durchweg fairer Spielverlauf Es wäre verfrüht, schon heute von einem Favoriten der Bezirksklasse Mannheim zu sprechen Fest steht aber, daß 98 Secken- heim, Großsachsen und auch der VfR ein Wort mitreden werden. 98 Seckenheim mußte aller- dings diesmal, ebenso wie der VfR, hart kämpfen. um Schriesheim bzw. Hockenheim, auszuschalten. Der HSV Hockenheim wird, nach den sonntäglichen Leistungen zu urtei- len, ebenfalls noch beachtet werden müssen. Die Reichsbahn schreibt ihre Niederlage in Großsachsen mit falschen Schiedsrichterent- scheidungen zu. SG Mannheim hatte in Alt- lußheim nicht viel zu bestellen. 5 In der Heidelberger Staffel schoß Nußloch mit einem 16:0 über Bammental den Vogel ab. Kirchheim errang in Handschuhsheim einen wertvollen 10:8-Erfolg. und auch Walldorfs 8:3 über Neckarelz spricht für den Sieger. Die beiden aufgestiegenen Vereine stehen doch in der Spielstärke den„alten Bezirksligisten“ etwas nach. In der Kreisklasse ist der SV Ilvesheim wieder mit von der Partie und will sich be- mühen, ein ernstes Wort bei der Vergebung des Titel mitzusprechen, allerdings müssen auch die beiden hessischen Gastvereine be- achtet werden, die an diesem Sonntag wie- derum ihre Spiele gewannen. In der ersten Staffel der Kreisklasse A geben die aufgestiegenen Clubs Tus Neckarau und Tus Rheinau augenblicklich eine sehr gut Figur 2b. Beide konntem an diesem Wochen- end ihre Spiele wieder für sich entscheiden. In der Klasse B konnten sowohl MTG als Ger- mania Mannheim zweistellige Siege erringen. TSG Ladenburg schlug in der anderen Staffel Einheit Weinheim auf eigenem Gelände knapp 8:7. Bei den Frauen ließen sowohl TSV 13846 durch einen hohen Sieg über Altlußheim als „Löwen“ erringen zum achten Male den Titel Regen und Kälte beeinträchtigten Leistungen der Leichtathleten 5:3 Punkten gewannen, daß man diese Lücken gut schließen konnte. Vom Fliegengewicht aufwärts sorgten Hettel und Schnell mit zwei raschen Fallsiegen über Tonollo und Däschner für eine beruhigende 2:0-Führung der Mann- heimer. Gänzler(H) schulterte mit Hammer- lock nach 14.25 Minuten den starken Jahn(M) und sorgte so für den ersten Anschlußpunkt. Emil! Siebert(M) legte Liebermann(H) nach 1.40 Minuten mit Armhebel auf die Schultern, während Paul Hagner mit seinem Punktsieg über den starken Sammet vielleicht den mit entscheidenden vierten Punkt der Mannheimer holte. Nach diesem 4:1-Stand schlossen die Heidelberger durch Siege von Böhm über Kie- ser und Schwebler über Dabrowski auf 4:3 auf. Die Schwergewichtsbegegnung zwischen Wölfel (H) und Arthur Hammer(M) ergab den Aus- schlag für den knappen, jedoch aber verdien- ten Sieg der Mannheimer. Rasch wurde Wölfel von dem routinierten Hammer an den Boden gerissen und nach 2.33 Minuten wurde dem Feidelberger die Brücke eingedrückt. Stürmisch wurde dieser 5:3-Erfolg der„1884er“ gefeiert. Hockey-Spiegel in Wort und Zahl: auch SV Waldhof durch einen Erfolg über den Kreismeister Neulußheim aufhorchen, während die Rasenspielerinnen über 09 Weinheim und Sandhofen über die SG Siege errangen. In der zweiten Staffel warfen sowohl Ladenburg als auch ASV Schönau sieben Treffer, während Hohensachsen kämpfen mußte, um Wallstadt nur mit einem Tor Unterschied(4:5) schlagen zu können. Handball-Spiegel Bezirksklasse: Staffel 1: VfR Mannheim HSV Hockenheim 8:7; TV Großsachsen— Reichsbahn Sp. 7:5; 62 Weinheim Ib— TSV Viernheim 10:10: TV Altlußheim— Sd Mann- heim 12:5; VfL Schriesheim— 98 Seckenh. 6:8. Staffel 2: 88 Nußloch— TV Bammental 16:0: Sg Walldorf— SpVgg Neckarelz 8:3; 98 Schwetzingen— TSV Rot Ib 4:5: TSV Hand- schuhsheim— 86 Kirchheim 8:10: Germania Dossenheim— TB Heidelberg ausgef. Kreisklasse A: Tus Neckarau— TV Edin- gen 5:2; Tbd Reilingen— VfB Kurpfalz Nek- karau 10:2; TV Brühl— TSV 1846 Mannheim 7:6: TV Friedrichsfeld— SV Ilvesheim 5:12; 99 Seckenheim— Tus Rheinau 6:9: 09 Wein- heim— TV Hemsbach 6:3; Polizei Mannheim ATB Heddesheim 7:6; TV Reisen— 88 Käfertal 11:4: TV Niederliebersbach— Spygg Sandhofen 7:6. Kreisklasse B: TB Germania— VfB Gar- tenstadt 11:4: MT Mannheim— Schönau 13:2; TV Neckarhausen— Sd Leutershausen IB 19:7: SV Wallstadt— TV Friedrichsfeld IB 10:9; TSG Ladenburg— Einheit Weinheim 8.7; Frauen: SV Waldhof— Germania Neuluß- heim 3:1; 1846 Mannh.— TV Altlußheim 8:2; SpVgg Sandhofen— 86 Mannheim 3:1; VfR Mannheim— 09 Weinheim 3:0: SV Wallstadt — 88 Hohensachsen 4:5: ASV Schönau- TSV Rheinau 7:0; TV Friedrichsfeld- FV Laden- burg 1:7. Karl Gomman Auf dem Grenzlandring, der schnellsten Autotnobilflachrennstrecken, verunglückte am Sonntagnachmittag, wie wir bereits kurz be- richteten, der Remscheider Wagenfahrer Karl Gomman mit seinem Formel II- Wagen töd- lich. In der Beecker Kurve, im Kampf mit seinem Rivalen und Sportfreund Toni Ulmen (Düsseldorf), ereilte ihn das Schicksal des Rennfahrers. Ueber 200 km/st fahrend, ver- suchte er Ulmen zu überholen. Es war böig, die Strecke vielleicht auch nicht trocken ge- nug, oder aber Karl Gomman wagte zuviel. sein Wagen wurde aus der Bahn getragen, er selbst herausgeschleudert. Er war sofort tot. Mit Karl Gomman verliert der deutsche Automobilrennsport einen seiner begabten Nachwuchsfahrer. Totoquoten in Württemberg-Baden Beim 6. WB-Toto wurde ein Umsatz von 629 500 DM erzielt. In der Hauptwette falien auf den 1. Rang 70 Gewinne mit je 1260 DM; auf den 2. Rang 1254 Gewinne mit je 70 DM und auf den 3. Rang 7965 Gewinne mit je 10,90 DM. In der Zusatzwette wurden 3409 Gewinner mit je 14,50 DM ermittelt(ohne Gewähr). Germunid-Kenngolt verhinderte hohe MTG-Toruusbeule Mrd— Germania 2:0(1:0) 5 Sicherer als es das Resultat vermuten läßt, hielten die Mannen vom Neckarplatt ihre Gäste nieder. Diese verteidigten über das ganze Spielgeschehen recht zahlreich und kamen kaum zu geschlossenen Aktionen. Der überragende Mann der Germanen war Kenn- gott, dem die geringe Torausbeute zuzuschrei- ben ist. Mitte der ersten Halbzeit erzielte Fegler für die Platzherren durch unhaltbaren Schuß die Führung, nach dem ein bereits vor- her erzieltes und gegebenes Tor wieder vom Schiedsrichter zurückgenommen wurde. Die zweite Halbzeit stand ebenfalls im Zeichen der MG, die durch ein herrliches zweites Tor von Klaes den Sieg sicher stellte. Im Frauen- spiel bewiesen die MTG-Frauen ihre aufstei- gende Form und schlugen im fälligen Ver- bandsspiel durch ein Tor von Feßler ihren Gegner 1:0. Dem Herrenspiel voraus ging ein Jugendspiel zwischen MTG— SC 1880 Frank- kurt, das 4:0(1:0) endete. Beide Mannschaften stellten sich in ausgezeichneter Verfassung vor. Durch größere Schußentschlossenheit ge- lang der Platzmannschaft der eindeutige Sieg. TSV 1846— TV 46 Heidelberg 2:2(I:) 2:2(1:1) In einem schnellen und fairen Spiel, das Buden-Buden rüstet zum Turnier ISV 1846 und IV 46 Heidelberg trennten sich unentschieden einen gerechten Ausgang nahm, standen sich die Mannschaften gegenüber, Die Platzbesit- zer gingen durch Fischer in Führung, die noch vor dem Wechsel durch die Gäste ausgeglichen wurde. Nach Halbzeit konnten die Gäste er- neut in Führung gehen. Den Einheimischen gelang nach einer Strafecke noch der verdiente Ausgleich, Die beiden Ib-Mannschaften trenn- ten sich 1:0, die Frauenmannschaften 2:0 für Mannheim. 2 VfR— Sc Frankfurt 0:2 Im Spiel der ersten Herrenmannschaften kamen die Frankfurter zu einem verdienten Sieg. Die Gäste zeigten das planvollere, mit einer ausgezeichneten Stocktechnik ausgestat- tete Spiel und hatten in allen Mannschaftstei- len gegenüber den Gastgebern ein Ueber- gewicht. Besonders stach der FHalblinke Scheffler hervor, dessen gekonntes Spiel den Gästesturm gefährlich machte. Die Hinter- mannschaft des Platzbesitzers wies einige be- denkliche Schwächen auf, die auszugleichen der zuverlässigste Spieler der Mannheimer, Dr. Kulzinger, nicht immer in der Lage War. Das Frauenspiel gewannen die Platzbesit- zer dank besserer Stürmerleistungen 4:1. Im AH-Treffen der beiden Vereine mußten sich die Gäste 4:2 geschlagen bekennen. des Jahres internationalen Tenniswoche/ Von Dr. J. P. Buss und bald durch eine moderne Großanlage er- setzt werden sollten, die berühmtesten Ten- nisgrößen der Welt in sportlichem Wettstreit gemessen. Die unvergeßlichen Gebrüder F. und L. Doherty und nach ihnen ihr an- gelsächsischer Landsmann C. F. Ritchie, der mehrfache Weltmeister und Wimble- donsieger, haben dort erstmals in Deutsch- land Tennis gespielt. Vor dem ersten Welt- krleg war es vor allem der Australjer A. F. Wilding. die führende Tennisspielerper- sönlichkeit der damaligen Epoche, der in Baden-Baden Triumphe feierte. Im Jahre 1913 ist es dem deutschen Tennismeister O. Froitzheim durch eine einmalige Lei- stung gelungen, in Baden-Baden einen Sieg gegen Wilding zu erringen. Zwischen den beiden Weltkriegen ist es vor allen Dingen den Bemühungen von Alfred Brenner gelungen, die internationale Verflechtung des weißen Sports in Baden-Baden wieder auferstehen zu lassen. Im Rahmen der„In- ternationalen Woche“ wurde alljährlich ein großes Tennis-Turnier aufgezogen, das gleich- zeitig eine Werbung für den Fremdenverkehr bedeutete. Die Kämpfe um den Baden- Badener Goldpokal, an denen sich die führenden europäischen Größen beteiligten, stehen noch in guter Erinnerung. Auch die Mannheimer Tennis Metropole hat dabei manchen international beachteten Erfolg erzielt. Ein Jahrzehnt internationaler Baden-Ba- dener Tennisgeschichte ist durch den zweiten Weltkrieg und seine Auswirkungen ausge- löscht worden. Unser heutiges Tennis krankt daran, daß es nicht mehr, wie in USA, von Gönnern und Idealisten gefördert und in Verbindung mit wirklichen Fachleuten ge- führt wird. Vielmehr macht sich darin leider allzusehr ein rein gesellschaftliches Gel- tungsbedürfnis breit, das nicht die Basis für einen sportlichen Wiederaufstieg bilden kann. Um so begrüßenswerter ist es, daß durch die Initiative und den Wagemut des TC Rot- Weiß Baden-Baden in diesem Herbst erstmals wieder eine Großveranstaltung auf- gezogen werden kann, die vom 20. bis 24. September stattfindet und die alte Tra- dition wieder aufnimmt. Mit Unterstützung der Bäder- und Kurverwaltung sowie der Spielbank ist es gelungen, dieses Turnier in der kommenden Woche zu einer der bedeu- tendsten Tennis veranstaltungen Europas zu machen. Mehrere Weltklassenspieler haben ihr Erscheinen zugesagt und es dürfte zu einer erneuten Auseinandersetzung der Wimbledon- finalisten Brown, Australien und Drob- ny, Tschechoslowakei mit unserem deutschen Weltklassenspeler Gottfried von Cramm kommen. Da auch die Damenbesetzung an Spielstärke nicht zurücksteht, wird die auch im Tennis lange vernachlässigte Südwestecke in der kommenden Woche in Baden-Baden Kämpfe von einer Qualität erleben, wie sie nur bei großen internationalen Meisterschaf- ten im Ausland gezeigt werden können. ha N dit eas Al galt, 1 . 10 9 — INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT Dienstag, 19. September 1950/ Nr. 218 Optimismus der wirtschaftlichen Vernunft Der Produktionsinder der westdeutschen Industrie stieg im August auf 113(Buchungs- grundlage: Stand 1936) und der Export aus dem Bundesgebiet hat sick in den letzten neun Monaten verdoppelt, erklärte Bundeswirt- schafts minister Prof. Dr. Ludwig Erhard vor Mitgliedern des Internationalen Studentenbun- des. Der Wirtschaftsminister entwickelte vor Mitgliedern des Internationalen Studen- tenbundes für über nationale Föderation aus Frankreich. Deutschland. Großbritannien, Bel- gien und Kanada ein Bild der wirtschaft- lichen Entwicklung im Bundesgebiet seit der Währungsreform. Er sagte, daß sich seit Ende 1949 das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage eingestellt habe. Das Bruttoeinkom- men des Arbeiters sei in eineinhalb Jahren um 45 Prozent gestiegen und der Lebenshal- tungsindeg um 10 Prozent gefallen. Der ZBundeswirtschaftsminister erklärte Weiter, daß die Bundesregierung nach Konso- liclerung der politischen Beziehungen West- deutschlands zu anderen Staaten fest mit aus- landischem Kapital zu Investitionszwecken rechne. Die deutsche Volkswirtschaft müsse ausländisches Kapital erhalten, da sie in nor- malen Zeiten jährlich etwa 12 bis 15 Milliar- den DM investieren müsse. Auf die Frage eines Teilnehmers über die Notwendigkeit gewisser Bewirtschaftungsmaß- nahmen als Folge der internationalen Roh- stoffverknappung antwortete der Minister, daß daran gar nicht zu denken sei. Das deutsche Volk sei derart, inflationserfahren“, daß das geringste Anzeichen für solche Planungen so- fort den gesamten inneren Markt in Unord- nung bringen würde. Der Minister sagte, daß er in den letzten Wochen bemüht gewesen sei, die Lohnforde- rungen auf das sozial notwendige Maß zu- rückzuführen. Trotz der Rohstoff-Preissteige- rungen an den Weltmärkten, die im Durch- schnitt 30 Prozent, in Einzelfällen sogar bis zu 100 Prozent betragen hätten, glaubt der Bun- deswirtschaftsminister, daß das gegenwärtige Preisniveau gehalten werden könne und die Preiserhöhungen durch verschärfte Rationali- sierungsmaßnahmen in allen Bearbeitungs- stufen überwiegend abgefangen werden kön- nen. Sozialisierte Industrien ohne Mitbestimmungs- recht „Die Arbeiter in den soꝛzialisierten In- dustrien sind keineswegs zufrieden. Wenn wir diese Betriebe nicht richtig führen kön- nen, dann sollten sie in Gottes Namen dem privaten Unternehmertum zurückgegeben wer- den.“ Mit diesen Worten kritisierte der eng- lische Gewerkschaftsführer Williams— einem Bericht der„New Lvork Herald Tribune“ zu- kolge— die Sozialisierungspolitik der Labour- Regierung auf dem jüngsten Gewerkschafts- kongregß in Brighton. Die Belegschaften der sozialisierten Industrien hätten kein Vertrauen zu den gegenwärtigen Leitern, fuhr Williams fort. Von 87 führenden Posten in diesen In- dustrien seien im letzten Jahre nur sieben mit Gewerkschaftlern besetzt worden. Von Demokratie sei im verstaatlichten Sektor nichts zu bemerken. In einer von der Gewerk- schaft Chemie vorgeschlagenen Entschließung wurde festgestellt,„daß die gegenwärtigen Methoden der Kontrolle und Verwaltung mit demokratischen Grundsätzen unvereinbar sind und die Erwartungen der Industriearbeiter- schaft enttäuscht haben.“ Weder der Berg- arbeiter noch der Eisenbahner hätten heute den geringsten Einfluß auf die Geschäftsfüh- rung ihrer Betriebe. Worauf es daher in erster Linie ankomme, sei die Herstellung einer echten Wirtschaftsdemokratie in der Form, wie sie die genannte Entschließung fordere— nämlich durch die Schaffung industrieller Parlamente für jede der soziali- sierten Industrien. Nur dadurch allein könne die Kontrolle in die Hände der Arbeiter ge- legt werden. Bezeichnender weise ist diese Entschließung von der Mehrheit des Kongresses abgelehnt worden, die von Mitbestimmung in dieser Form nicht viel zu halten schien.„Sozialisierte Betriebe“, so erklärte Mr. Evans für den All- gemeinen Gewerkschaftsrat,„lassen sich nicht mit parlamentarischen Methoden führen.“ Was die Resolution fordere, sei praktisch undurchführbar und verrate syndikalistische Bestrebungen. Gleichfalls abgelehnt wurde eine zweite Resolution, die die Forderung aufgestellt hatte, mindestens ein Drittel der Vorstände der sozlalisierten Industriellen mit Gewerkschaftlern zu besetzen. Dieser Vor- schlag, so sagte Evans, gehe davon aus, daß es Tausende von Gewerkschaftlern gäbe, die für solche Stellungen in Frage kämen. Die Er- fahrung habe jedoch gelehrt, daß es außer- ordentlich schwierig sei, entsprechend qualifi- zlerte Leute dafür zu finden. Farben und Kunststoffe a us Ludwigshafen Zum ersten Male ist die BASF Ludwigs hafen als Aussteller auf der Frankfurter Messe erschienen. Ihr lichtheller und kühle Sachlich- heit ausstrahlender Pavillon, der im Frühjahr anläßlich der DLG-Schau errichtet worden War, bietet einen viel beachteten Anblick im bunten Bilde der Straße der Nationen auf der Internationalen Frankfurter Herbstmesse. Vor 50 Jahren erfand Rene Bohn den ersten Indanthren- Farbstoff, der den Ausgangspunkt für die licht- und luftechte Färbung vegetabi- scher Fasern bildete. So gibt das bevor- stehende Jubiläum des Begriffes„1“ der BASF-Schau das Gepräge. Leuchtende Farb- kaskaden stürzen von der Decke herab und veranschaulichen die Anwendung der Indan- thren- Farbstoffe für Textilfärbung und Zeug- druck, Daneben werden die anderen Farb- stoffe aus Ludwigshafen zur Schau gestellt, ire Anwendungsmöglichkeiten für die ver- schiedensten Materialien demonstriert und Aurch die Produkte für Textilausrüstung er- gänzt, die Stoffe knitterfrei und wasserab- stohend machen. Nicht weniger Interesse als die Farben beanspruchen die Kunststoffe, deren Weltpro- duktion seit 1929 von 50 000 Tonnen auf 800 000 Tonnen gestiegen ist. Auch hier hat Ludwigs- hafen Pionierarbeit geleistet und viele neue Produkte auf den Markt gebracht. Von Neugierigen dicht umlagert, zeigen zwei Maschinen die leichte, rasche und ratio- nelle Verarbeitung im Spritzgußverfahren. Vor den Augen der Zuschauer entsteht eine Reihe brauchbarer Dinge des täglichen Be- darfs, die gleich als Andenken mitgenommen werden können. Die BASF hat die Verluste des Krieges weitgehend überwunden. Die Belegschaft erreicht fast wieder die Vorkriegszahl. Der größte Verbraucher an Kohle und Koks inner- halb der westdeutschen chemischen Industrien erzeugt heute wieder über 3000 Verkaufs-Pro- dukte und exportiert ein Drittel seiner Er- zeugnisse. Das ist fast so viel wie der gesamte 18-Farben-Konzern vor dem Kriege aus- führte, zu dem die BASF bis zum Zusammen- bruch gehörte. Da nur 10 Prozent der Export- Erlöse für die Wiederbeschaffung auslän- discher Rohstoffe benötigt werden, ist sie ein wichtiger Faktor im Devisen-Hauhalt der Bundesrepublik, wahrlich genug Gründe, die Gelegenheit der Frankfurter Messe zu benut- zen, auf diese Leistungen vor den Vertretern der in- und ausländischen Presse hinzuweisen, was Direktor Kriger, der Leiter der Verkaufs- abteilung und Dr.-Ing. Kollek gestern taten. Je Wechselspiel der städtischen und Landes-Finanzen Was erhält und zahlt die Stadt Mannheim 1950? 22 Prozent der Einkommen- und Körper- schaftssteuer läßt das Land Württemberg Baden den Gemeinden und Landkreisen zu- fließen. Diese Mittel(in Nordbaden 1949: 49 115 000 DM) werden teils schlüsselmäßig nach Volkszahl und Steuerkraft, teils nach dem Grad besonderer Notstände verteilt. Im Finanzausgleichsgesetz werden andererseits die Gemeinden und Landkreise auch zu Geld- leistungen an das Land verpflichtet in Form von Lehrerstellenbeiträgen und Umlagen für Straßenbau und Wohlfahrtspflege(die Um- lagen nach der Steuerkraft). Endlich gehören die Polizeikostenzuschüsse zum Finanzaus- gleich, welche in Württemberg-Baden seit der Rückübertragung der örtlichen Polizei an die Stäclte aus Staatsmitteln geleistet werden. Nach dem städtischen Haushaltsplan werden an Einnahmen erwartet DM 1. Schlüssel- und Bedarfszuweisungen 4010 000 2. aus dem kommunalen Notstock(für 16 stark Krlegszerstörte städte und Gemeinden 6 200 000 3. Pollzeikostenzuschüsse 2 442 000 4. für Straßen unterhaltung 37 000 5. Zur Ingenieurschule 100 000 Die Stadt erhält 12 789 000 Dagegen hat die Stadt an das Land zu zahlen 1. Lehrstellenbeiträge für Volksschulen 12890 800 für höhere Schulen 1 116 900 für Berufsschulen 565 700 2. Landesumlage für Straßenbau 880 000 für Wohlfahrtspflege 916 700 Die Stadt zahlt 4860 100 Die Stadt erhält 12 789 000 Mehrempfang der Stadt 7 928 900 Das macht auf den Kopf der Bevölkerung 32,74 DM aus. Gemessen am Reinaufkommen der Grund- und Gewerbesteuer mit im ganzen 15 206 000 DM oder 62,78 DM je Kopf ist also der Mehr- empfang der Stadt aus dem Finanzausgleich mit 532,15 sehr bedeutend. Würde dieser Posten im städtischen Haushalt fehlen, 80 müßten entweder rigorose Abstriche an allen Ecken und Enden gemacht werden, die Kriegs- zerstörungen auf unabsehbare Dauer bestehen bleiben oder die Grund- und Gewerbesteuer müßte um 52% erhöht und demzufolge müß- ten auch die Mieten gesteigert werden. So wäre es in Altbaden unausbleiblich. Denn Nordbaden könnte, sobald die Fi- nanzhilfe von Württemberg wegfilele, den Finanzausgleich nicht leisten. Nord württemberg hat im vorigen Jahr be- reits 50 Millionen DM(rund) zum Ausgleich des Fehlbetrages im nordbadischen Haushalt zuschießen müssen, und der Haushalt 1950 für Nordbaden schließt mit einem Fehlbetrag von rund 44 Millionen DM ab, welcher nach dem Staatshaushaltsgesetz aus den Ueberschüssen des Landesbezirks Württemberg zu decken ist. Darum kann Nordbaden nicht ohne Finanzhilfe Württembergs den kommunalen Finanzausgleich leisten. Ein Beweis dafür ist ja auch der Staatshaushalt von Südbaden, das, auf sich selbst gestellt, seit der Währungs- umstellung bis zum 31. März 1950 bereits 150 Mill. DM Schulden aufnehmen mußte, obgleich es in der Zwischenzeit die Tabak- steuer vereinnahmte. Die Entlastung der Haushalte von Nord- und Südbaden durch Uebergang von Aufgaben an den Bund ist wegen der Inanspruchnahme der Tabaksteuer nicht wirksam genug, um die Deflzitwirtschaft auszuschließen. Beweis: Südbaden hat im ordentlichen Haushalt 1950 etwa 36 Mill. DM Fehlbetrag, obgleich es im stärksten Maße im außerordentlichen Haushalt mit Schuldenauf- nahme als Deckungsmitteln zur Entlastung des ordentlichen Haushalts sich ausgestattet hat. Der absolute und relative Rückgang der Steuer- erträge im Verhältnis zu Nordwürttemberg ist bekannt. Es ist auch nicht daran zu rütteln, daß Nord- und Südbaden keinen berechtigten An- spruch an die Tabaksteuer erheben können- Die Tabaksteuer war bis zum Zusammen- bruch eine Reichssteuereinnahme, sie wurde mangels eines überregionalen Steuergläu- bigers eben einfach von den Ländern verein- nahmt und war bitter nötig, um die hohen Besatzungskosten zu decken. Nicht Nord- und Südbaden allein verlieren die Tabaksteuer, sondern alle Länder mehr oder weniger, Ham- burg und Bremen aber bedeutend mehr absolut und pro Kopf— als die beiden Baden. Da die Tabaksteuer bekanntlich von den End- verbrauchern bezahlt wird, würde das Land Baden ja monopolartig Steuer von den außerbadischen Rauchern usw. erheben, die den Löwenanteil an der Tabaksteuer bezah- len, welche in Baden eingezogen wird. Nicht ein Anrecht auf die Tabaksteuer ist gegeben sondern die finanzielle Not läßt Südbaden diese unberechtigte Forderung erheben. Aus Gründen der finanziellen Not können alle Länder, auch Südbaden und Nordbaden, nach Hilfe rufen, mit diesem Argument aber wirk- lich ihr Begehren nach Ueberlassung der Tabaksteuer rechtlich nicht stützen. In Südbaden besteht der Finanzausgleich nicht, weil die Staatseinnahmen nicht dazu ausreichen. Zwar trägt das Land die Polizei- kosten und die Lehrergehälter, aber Mann- heim bekäme die 32,74 PM je Kopf nicht! So hoch wäre der Preis, wenn Altbaden wieder erstände, jeder Einwohner der Stadt bekäme dies empfindlich an seinem Geldbeu- tel zu spüren. Das muß die Mannheimer Bevölkerung bei der Abstimmung bedenken. Sie hat die Wahl, ob sie sich mit den Altbadenern auf eine er- träumte Bundeshilfe verlassen oder mit dem Südweststaat sicher gehen will. Denn die Finanzen des Südweststaats sind dank der Finanzkraft Württembergs gesund, der Süd- Weststaat kann und wird den Finanzausgleich aufrecht erhalten, den die Stadt Mannheim so bitter nötig hat! Es darf in Mannheim auch nicht vergessen werden, daß die außerordentlichen Leistungen des Landes für den Mannheimer Staatshafen nur durch württembergische Finanzhilfe mög- lich sind. Für den Mannheimer Hafen hat nur der Landesbezirk Nordbaden Mittel in seinem Staatshaushalt bereitgestellt. Unter Beschrän- kung auf die im Einzelplan XIII der allge- meinen Finanzverwaltung bewilligten Mittel bei Titel 522 und 523(522: Aufräumüngsarbei- ten für den Staatshafen Mannheim“, 523:„Wie- deraufbau der staatlichen Hafengebäude in Mannheim) Haushalts- Haushalts- Haushalts- Jahr Tit. 522 Tit. 523 1946 800 000 RM 700 000 RM 1947 700 000 RM 3 500 000 RM 1948 1 800 000 RM/DM 8 000 000 RM/ DM 1949 900 000 DM 6 000 000 DM 4 200 000 RM/ DM 18 200 000 RM/YDM Zusammen 22 400 000 RM/ DM 1950 5. Teilbetrag 4 500 000 DM Zusammen 26 900 00 RM/DM Der Betrag 1950 sol! im außerordent- lichen Haushalt aus Anleihen gedeckt werden. Dazu kommen noch im Titel„Hafenverwal- tung“ einmalige Mittel, und zwar 5 1946 297 000 1947 920 000 1948 330 000 1949 2 928 500 1950 2 800 500 7 276 00 RM/DM Eine indirekte Förderung des Mannheimer Hafens durch Nordwürttemberg ist in Form der Uebernahme der nordbadischen Fehl- beträge gegeben, welche Nord württemberg aus seinen Ueberschüssen deckt. Damit trägt der Staat eine Dankesschuld ab, denn Mannheim war ja in seinen guten Zeiten die„Henne, die die goldenen Eier(für den badischen Staat) legte“. Ausfuhr überwiegt Einfuhr Die Zahlen des Monats August Der Gesamtwert der Ausfuhr des Bundesgebietes stieg nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im August gegenüber 730 Millionen DM(172 Millione Gesamtwert der Einfuhr auf 860 Millionen DM Millionen DM(223 Millionen Dollar) im Ju auf 754 Millionen DM(179 Millionen Dollar) n Dollar) im Vormonat. Gleichzeitig ging der 5(203 Millionen Dollar) gegen 949 li zurück. Zolltariiverhandlungen führten zu deutsch-alliierter Einigung Die seit längerer Zeit schwebenden Ver- handlungen zwischen den deutschen und alliier- ten Stellen über den deutschen Zolltarifem- wurf sind nunmehr als beendet anzusehen, wie Vp von zuständiger Seite erfährt. Die offi- zielle Genehmigung des Entwurfs steht zwar noch aus, wird aber voraussichtlich von den Alliierten in Kürze erteilt werden. Damit st von alliierter Seite der Zolltarifentwurf als verhandlungsgrundlage für Torquay gebilligt. Die Zurückziehung des Einspruchs der Hohen Kommission gegen den ursprünglichen Zoll- tarifentwurf dürfte erst nach deutschen Zuge- ständnissen gegenüber den Forderungen des „Tarif Board Sub committee erfolst sen. Es handelte sich dabei in erster Linie um land- wirtschaftliche Positionen, während die weni- gen im gewerblichen Sektor geforderten Aen- derungen bereits grundsätzlich von deutscher Seite zugestanden worden waren. 350 000 Wohnungen der Erfolg des Jahres 1950 Mindestens 330 000. vielleicht sogar 350 000 Wohnungen würden in diesem Jahr in West- deutschland fertiggestellt werden, erklärte der Bundesminister für den Wohnungsbau- Eber- hard Wildermuth, am Sonntag in Freiburg auf der Verbandstagung des Landesinnungsver- bandes für das Baugewerbe in Südbaden. Da- mit werde die Programmzahl von 250 000 Woh- nungseinheiten um rund 100 000 Einheiten überschritten. Etwa 240 000 Wohnungen en kielen auf den sozialen Wohnungsbau, der Rest auf den steuerbegünstigten freien Wohnungs- bau. Das deutsche Volk habe ein Drittel seiner Neuinvestierungen, nämlich 3 Milliarden DM von insgesamt 9 Milliarden DM in Wohnungen angelegt. Der Minister bezeichnete diesen Wie- deraufbau als die größte Leistung im Nach- kriegs-Europa, der nur Holland nahe komme. Die Leistungen Englands mit etwa 170 000 Woh- nungen und Frankreichs mit rund 50 000 trä- ten demgegenüber zurück. Der Wohnungsbau im Bundesgebiet sei auch intensiver als die Löchste Bautätigkeit im Reich vor 1933. Bundesfinanzminister kämpft mit Schulden Aus dem Bundesfinanzministerium ver- lautete am Samstag, daß die Verschuldung des Bundes in Höhe von rund 1,6 Milliarden Mark gegenüber der Notenbank und verschiedenen anderen Bankinstituten auf keinen Fall kurz- kristig tilgbar ist. Von diesem Betrag sind nur rund hundert Millionen Mark deshalb als Schuld zufgsnommen worden, well die ordent- lichen Haushalteinnahmen und ausgaben sich nicht deckten. Schlachtung und Viehhandel nieht mehr vereinbar Das Ministerium für Inneres und Wirt- schaft von Rheinland-Pfalz, Hauptabteilung Wirtschaft und Verkehr, hat vorbehaltlich einer gesetzlichen Neuregelung erlaubt. daß Schlächter von den Regierungspräsidenten in Rheinland-Pfalz zum Viehhandel zugelassen werden. Wie der Regierungspräsident der Pfalz in Neustadt mitteilt, stand dem bisher die Verordnung über den Handel mit Vieh vom 25. Januar 1937 entgegen, wonach Be- triebsinhaber und Leiter von Viehhandels- unternehmen nicht der Schlächtergruppe ange- bören durften. Das Ministerium vertrete jetzt, nachdem die Fleischbewirtschaftung aufgeho- ben worden sei, im Einvernehmen mit dem Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten die Auffassung, daß diese Bestimmung aus dem Jahre 1937 ihre Bedeutung verloren habe. Kurznachrichten Buna- Produktion nicht mehr sicherheitsgefährdend? Die Wiederherstellung und Inbetriebnahme der deutschen Buna-Werke forderte der Aufsichtsrats- vorsitzende der„Firestone Tire and Rubber Com- pany“, Harvey S. Firestone, in New Vork vor dem Antritt einer Reise nach Europa. Die amerikani- schen Werke zur Herstellung von synthetischem Kautschuk dürften nach seinen Angaben Ende 1950 eine Jahresproduktion von etwa 850 000 t errei- chen. Damit werde der ursprüngliche Voranschlag um 313 000 t und die Produktionsspitze des zwei- ten Weltkrieges um rund 25 000 b Überschritten. Enthortungsmaßnahmen der USA Die nationale Produktionsbehörde National Production Authority) der Vereinigten Staaten hat eine Anordnung herausgegeben, die das Horten von knappen kriegs wichtigen Rohstoffen verbie- tet. Die Anordnung enthält eine Liste der Roh- und Grundstoffe, die gegenwärtig knapp sind oder bel Ausweitung der Rüstungsproduktion knapp werden können, und führt darunter Aluminium, Lastenausgleichs-Inflation in Bonn Lukaschek fordert sofortige 50prozentige Abgabe Der Bundesminister für Vertriebenen- Angelegenheiten, Dr. Lukaschek, hat über- raschenderweise dem Bundesfinanzminister einen eigenen Lastenausgleichs- Gesetzent- wurf eingereicht, der das sofortige Fällig werden der Vermögensabgabe in Höhe von 50 Prozent und damit auch die sofortige Verzinsung vorsieht. Außer diesem entschei- denden Punkt, der sich wesentlich von dem Entwurf des Bundesfinanzministers unter- scheidet, sind weitere Einzelheiten noch micht bekannt. In Bonn wird zur Stunde lediglich festgestellt, daß somit von Regieru ngsseite drei verschiedene Lastenausgleichs- Gesetzentwürfe vorliegen, nämlich der des Bundesfinanzministers, derjenige des CDU- Abgeordneten Kunze mit dem sogenannten Unkeler Kreis sowie nun auch ein Entwurf Lukascheks. Außerdem verlautet, daß der Zentralverband der vertriebenen Deutschen in Kürze einen eigenen Entwurf vorlegen wird, so daß insgesamt vier Entwürfe über den Lastenausgleich zur Debatte stehen werden. Zement, Kupfer, Blei, Leder, Holz, Papier, Syn- these- und Naturkautschuk, Stahl, Wolle und Zink auf. Die nationale Produktionsbehörde wurde am 10. September d. J. gegründet, um die Verteilung von kriegswichtigen Rohstoffen zu überwachen und ihre Zuweisung an die mit Kriegsaufträgen beschäftigten Betriebe sicherzustellen. Kontigentslisten deutsch- französischen Waren- verkehrs einsehen Die Außenhandelsstelle der Industrie- und Han- delskammer Pfalz in Neustadt macht am Montag darauf aufmerksam, daß die Kontingentslisten der Uebergangsregelung für den deutsch-französischen Warenverkehr, die sich aus der Verlängerung des deutsch- französischen Handelsabkommens vom 10. Febr. 1930 bis 31. Okt. 1950 ergeben, ab sofort bei der Außenhandelsstelle in Neustadt eingesehen werden können. Milocorn beschränkt ohne Roggengegenlieferung Bundesernährungsminister Professor Niklas hat entschieden, daß 84 000 Tonnen Milocorn aus der Futterreserve ohne Zwang zur Gegenlieferung von Roggen freigestellt werden. Das Bundesernäh- rungsministerium spricht die Erwartung aus, daß seine Bemühungen durch freiwillige Gegenliefe- rungen von Roggen unterstützt werden. Ueber die Frage, ob in Zukunft die Freistellung von Milocorn mit der Gegenlieferung von Roggen gekoppelt wird, muß noch besonders entschieden werden. Der Kommissar in Reblaus- Angelegenheiten für den Regierungsbezirk Pfalz in Neustadt teilt mit, daß die ausländischen Lieferfirmen bis Okto- ber die feste Bestellung von Unterlagsreben er- Warten. Infolge des kurzfristigen Termins sollen daher sämtliche genehmigten Rebveredelungs- betriebe in der Pfalz ihren Bedarf an Unterlags- reben umgehend bei der Kreiskommission für die Reblausbekämpfung beim zuständigen Landrat an- melden. Bei den für die Einfuhr vorgesehenen Reben handele es sich um gute ausgereifte Reben die bereits von deutschen Fachleuten anerkannt worden seien. n n Brandschäden ehmen überhand Die Brandschäden im Bundesgebiet waren auch im Juli mit einem von den Feuerper- sicherungsunternehmungen Betrage von 5 zu regulierenden 14,48 Millionen DM außerordentlich hoch, nachdem sie im Juni mit 15,88 Mill. DM einen Höchs Gesamtverband der mitteilte, w tstand erreicht hatten. Wie der Versicherungswirtschaft ar bei den Industrieschäden ein Rückgang um 3,3 Mill. DM auf 4,36 Mill. DN zu verzeichnen, dem jedoch eine jahreszeit. lich bedingte Erhöhung der Schäden in der Landwirtsch stand. Im aft auf 7.10 Mill. DM gegenüber einfachen Geschäft betrugen die Schäden 2,71 Mill. DM. Allein acht Industrieschäden erforderten einen Gesamtbetrag von 1,15 Mill. DM, wobel ein Schaden von 0,15 Mill. DM auf Unvorsich⸗ tigkeit beim Rauchen zurückzuführen war. Portugal hilft deutscher Lokomotiv- und Waggon-Industrie Der portu Grund einer öfkfentlichten giesische Fmanzminister wurde aut irn portugiesischen Amtsblatt ver. Verfügung der Regierung ermächtigt, in Deutschland Lokomotiven und Eisenbahnwagen im Gesamtwerte von 47,79 Millionen Eskudos(etwa 7,5 Millionen DM) für die Beira-Bahn in Mozam. bique(Ostafrike) zu kaufen. Mannheim. Beruhigung beschränkter Getreidebörsen Am Brotgetreidemarkt ist etwas eingetreten; Weizen wer auf Grund Zuteilungen anfänglich nachgebend, zog aber später wieder an, Roggen ist genügend angeboten. Der von den Mühlen seit längerer Zelt bestellte Roggen in Höhe von 2000 t ist nunmehr freigestellt worden. Die Einlagerung von Ungarn. Roggen erfolgt weiter. Zuteilungen, insbesonders von Weizen, sind für diesen Monat nicht mehr zu erwarten. Am Hafermarkt werden nun auch gute Qualitäten dem Markt zugeführt. Das Angebot hat sich vermehrt. Die Forderungen des Handels lau- ten auf 26 bis 27 DM je 100 kg je nach Qualitat ab bad.-württbg Station. Angebote von inländischem Industriehafer mit 27 bis 27,50 DM je 100 Kg liegen ebenfalls vor, ebenso Offerten für nordafrikanl. schen Hafer und Platahafer auf 27 bis 28 DM je 100 kg ab Hamburg. Der Gerstenmarkt ist wieder beruhigt: die übererhöhten Preisforderungen, die durch Spekulation gewisser Aufkäufer hervorge- rufen wurden, haben nachgelassen. Die verarbei- tende Industrie hat übererhöhte Offerten abge- lehnt und mehr als 35 bis 36 DM nicht bewilligt. (Großhandelspreis.) wurden 30,40 tergerste) Mannheim Roggenmehl Für Marokko Futtergersts bis 30,50 DM je 100 kg franko Fut. erzielt. Weizenmehl und ist reichlich vorhanden; die Preise sind unverändert. Am Futtermittelmarkt ist etwas nachgebende Tendenz festzustellen. Mühlennach⸗ produkte sind reichlicher offeriert, und zwar Weil. zenkleie mit 14 bis 14,50 DM. Roggenkleie mit 1 DM, Weizenfuttermehl mit 16 bis 17 DM und Wei. zennachmehl mit ca. 23 DM. Die Offerten für Soys. schrot, November-, Derember-, Januar-Lieferung lauten auf 37,5 DM ab Mannheim ohne Sack. Erd. nuß kuchen ist spärlich angeboten. Für Lein- Schrot(34% werden 34 DM, italienischer Sesam: schrot 32 DM und Leinkuchen 36 DM prompt ab Kufstein ein schl. Sack verlangt In Mais besteht kein Angebot, während Milocorn zu 25,25 DM an- geboten ist. Für Legemehl wird 32 DM, Schweine- mastfutter 30 DM, Pferdemischfutter 25 DM ver- langt; Angebot und Nachfrage stetig. Körnerfuf⸗ ter stellt sich auf 34 bis 35 DM bei mäßiger Nach- frage. Am R auhfuttermarkt ist das Geschäft durch Erntearbeiten geringfügig bei unveränderten Prei- sen; Wiesenheu drahtgepreßt u stellt sich auf ca. 7,50 DM, Luzernekleeheu auf 7,80 DM und Rot- kleeheu auf ist überhaupt kein Absatz. 7,50 DM je 100 Kg ab Station, In Stroh Am Fartoffelmarkt übersteigt momentan das Angebot die Nachfrage, und stellen sich die Erzeugerpreise lose zu 50 kg ah Station; Pfalz 3,25 DM, Rheinland 3,75 bis 3,00 3,00 bis 3,25 Frankfurt. DM, Baden 3,00 DM, Hannover 3,7 DM, Bayern PM und Westfalen 3,60 PM. Das Gesamtbild des Getreide- und Produktenmarktes wies nach den Preissteigerun- gen der Vorwochen eine gewisse Beruhigung auf. Die Nachfra ge nach den einzelnen Erzeugnissen ist nicht mehr so dringend und kann bei viel- fach leicht nachgebenden Preisen in den meisten Fällen reibungslos befriedigt werden. Am Markt für Inlandsweizen ist die Lage weiter etwas auf. gelockert. D über der V. 1e Anlieſferungen haben sich Segen: orwoche weiter leicht erhöht, aàußer- dem lagen preislich niedrigere Angebote aus an- deren Gebieten vor. Die hessischen Mühlen er- hielten ferner insgesamt 3500 t Auslandsweizen zugeteilt, Weitere Ankünfte, vornehmlich aus Nordamerika, sind zu erwarten, so daß die Vet. sorgung ein die Einlage e Erleichterung erfahren hat. Durch rungsaktion sind die Anlieferungen an Roggen etwas zurückgegangen, die Mühlen Zel· gen stellenweise etwas Kaufſust, der glatt ent sprochen werden kann. In Weizen- und Roggel“ mehl besteht ausreichendes Angebot zu unverän, derten Preisen, aber weiter für Roggenmehl ist der Abselt schleppend. In Braugerste hat di Nachfrage der Verarbeitungsbetriebe Wesentlich nachgelassen, da inzwischen reichliche Eindeckun. gen vorgenommen wurden, für TIa.-Qualitäten stellt sich der Großhandelspreis auf 35 bis 36 DAI 2b Station, abfallende Ware wird kaum getraft und kostet um 33 bis 34 DM. Industrie- und Fut tergerste sowie Hafer waren ohne Angebot. Am Futtermittelmarkt ging die Nachfrage Weiter Au- rück, auch das Geschäft nach den nordwest- deutschen Mästergebieten ist wesentlich Stiller ge- worden. U. zenkleie 14 2. notierten je 100 kg in DM: 115 bis 14,25, Roggenkleie 11,25 bis 115105 Welzenfuttermeni 15,13 bis 16,25, Welzennschmen bel nicht ausreichendem Angebot 26,25 bis 26,50 55 Sack ab Mühle, Geflügelkörnermischfutter 35 35,50 mit 8 ack ab Liefer werk, Trockenschnitze Oktober Dezember-Lieferung 14,30 bis 15 lose Werk, alte Ware ohne Umsatz, deutsches Fisch, mehl 38, deutsches Dorschmehl 63 bis 64 mit 80 ab Küstenstation. Dorschmehl Norwegisches luktgetrogeneg war in kleinen Posten zu 71 M Nordseestation erhältlich. Oelkuchenmisen zug Malzkeime und Biertreber waren bei unverän ten Preisen fast ohne Umsatz. Für den bei fes Darren-Stati lagen etwas Luzerne aus Rheinhessen und 7 DM ab Station vor. Die Preise andert. Wiesenheu 7 bis 7,40, Luzerneheu Garnelen 0 terer Tendenz 79 DM je 100 Ks 110 on gefordert. Am Rauhfuttermen stärkere Angebote an Kleeheu 0 Unterfranken unver- blieben 55 7,60, Weizen- und Roggenstroh, bindtadenge pe unverändert 2,30) DM. 1,80, dto, drahtgepreßt 2,20 2,20 bis Frankfurter Effektenbörse Die güns, deutschland daß die freundliche Stimmung an der Frank Effektenbörs Verstärkung sorgten für vom 18. September 1950 t tige Wirtschaftliche Lage men reizte zu erneuten Anlagekäufe 112 furtel 5 18. e zu Wochenbeginn eine aberm 5 fand. Vereinzelte Gewinnelcheret eine recht lebhafte Geschäftstati den Im Vordergrund des Marktgeschehens stan Montanwerte, von denen insbesondere von 57 am schluß anzogen. Gute Hoffnungs-Hütte nen Gewinn Braunkohle gen. Auch gefragt und Stanlveren heutigen Börzeg. Wiesen de von 1½% auf, während Kate e 2 und Metallgesellschaft 24 0 8 Maschinen- und Kali-Papiere 20850 durchweg 12% fester. Lanz 2 Freitag auf 59 am darüber hinaus 3½%, an. Von den sonstigen Mär ten waren C 394% und Sinner G. mit plus 3½¼% beme Wert. Der 1 bon onti-Gummi mit einem Hubsen enz 1 1 Pfandbriefmarkt verkehrte welten ohne besondere Aktivität und wies kaum änderungen auf. 1 S TEIIEN MARKT Damen u. Herren v. Lesezirkel ges. Zuverl. Tagesmäd. ges. Nufer, R7, 35 Geb. wird hohe Provis. u. Spesen. Enri. Tagesmä Vorzust. b. Römer, Pumpwerkstr. 46 halt m. Kochkenntnissen in Dauer- stellung gesucht. Nr. P 36383 an den Verlag. Französische Käserei wünscht mit Ingenieur oder Chemiker in Ver- bindung zu treten, der auf Gärung spezialisiert und in der Lage ist, verschiedenen beratend mitzuwirken. Bedingun- gen nach Uebereinkunft. Offerten erbittet C. BONNET, OUINOTTE Tüchtige Kontoristin Sesucht, die all. Anforderungen eines kaufmännisch. Betriebes gewachsen ist und flott steno- grafleren u. maschinenschreiben kann. Angeb. u. Nr. P 01370 an den Verlag bei par BRANY Marne). Zuschr. u. Nr. 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September 1950 Nr. 24 MORGEN—— 3 F AMIIIENNAcH RICH TE N 1 f Das Haus der 1000 Uhren 10 Dle Geburt unseres ersten Kindes Peter Michael Werner zelgen wir in dankbarer Freude an Werner Nöltner und Frau Hildegunde geb. Nel 15. September 1950 Mannheim-Neckarau Schmiedgasse 7 z. Z. Theresien- krankenhaus — 0 Statt Karten! Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß verschied heute unser innigstgeliebter, einziger Sohn und Bruder Paul-Gerhardt Lehn can d. jur. im Alter von 22 Jahren nach schwerer, mit größter Geduld getragener Krankheit. Hochbegabt berechtigte er zu den schönsten Hoffnungen. Sein frohes, gütiges Herz erwarb ihm die Freundschaft eines jeden, der ihn kannte. Uns selbst brachte sein Leben unermeßliches Glück. Mannheim Friedrichsplatz 5), den 17. September 1950 In tiefstem Leid: Albert Lehn und Frau Elfriede, geb. Bauer Lolita Lehn Die Beerdigung findet in der Stille statt. Von Beileidsbesuchen bitten wir absehen zu wollen Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, daß mein guter Mann, unser lieber Vater, Herr Heinrich Schnitzler Architekt nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 43 Jahren plötzlich und völlig unerwartet am 16. September 1950 für immer von uns gegangen ist. München, Mannheim, Lachnerstraße 5. In tiefer Trauer: Emmy Schnitzler, geb. Heiny und Kinder 5 Beisetzung Mittwoch, den 20. September 1950, 13.00 Uhr, Haupt- friedhof Mannheim FREIE BERUF E l 7 Zurück! Dr. med. E. Haaf Hals-, Nasen-, Ohrenarzt Gott der Allmächtige hat meinen lieb. Mann, unseren guten Vater, Sohn, Bruder und Onkel, Herr Nikolaus Urban Bäckermeister Mhbm.-Käfertal, 18. 9. 1950 Malzstraße 11 Frauenarzt Mannheim, Augusta-Anlage 27 In tiefer Trauer: Telefon 4 36 20 Berta Urban, geb. Ussmann und Kinder sowie alle An- verwandten 1 5 7 Zurück! Ur. abnanna Homann Zahnärztin Melchlorstr. 4(Ludwig-Frank- Block), Telefon 5 20 84 Privat- Detektiv in Handelssachen, überhaupt all. kaufm. Dingen und Heiratsaus- künften über Vermögensverh. ete. wende man sich an Privat- auskunftei Hen. Lang. Urim. Beamter d. D. BThm.-K A., Rüdesheimer Str. 11 Beerdigung Mittwoch, 20. 9. 50, 13.30 Uhr, Friedhof Käfertal Am Samstag, dem 16. 9. 50, st mein lieber Mann, unser treu- N sorgender Vater, Schwieger“ Later, Großvater, Schwager und Onkel, Herr Hermann Wenkel Friseurmeister unerwartet von uns gegangen. Mannheim, 18. Septbr. 1950 VJ 1, 20a Im Namen der Hinterbliebenen: Charlotte wenkel nebst Kindern Beerdigung Donnerstag, den 21. Sept. 50, 11.30 Uhr, Hauptried- hof Mannheim 4 — (neue Adresse: Mirschaftsdienst kHepmann Ron Helfer in Steuersachen MANNHEIM obere Clignetstr. 15-17, Tel. 54839 Sprechstund.: Montag bis Frei- tag 15—17 Uhr, sonst nur nach Vereinbarung CCC Unsere geliebte Mutter, Schwie- Bermutter, Großmutter, Urgroß- — 5 Schwester und Tante, Karoline Boehmer geb. Wentzel st heute im Alter von 78 Jah- ren in den ewigen Frieden ein- gegangen. Uhm.-Rheinau, 18. Sept. 1950 Relaisstrage 178 In stiller Trauer: Die Kinder Feuerbestattung am Donners tag, 21. September 1950, 13 Uhr, Krematorlum Mannheim. 4 3 [Duette Hausruine, 406 am, mit Hof u. Gar- ten zu verkaufen. Schmitthelm, Waldhof, Waldstraße 104. Bauplätze zu verkaufen. Frei gele- gen, Vorort Mannheim. Angebote unter Nr. 01347 an den Verlag. Bauplatz f. Zweifam.-Haus geg. bar zu kauf. gesucht. Neckarstadt-Ost, Almenhof bevorzugt. Angebote un- ter Nr. 01348 an den Verlag. Kl. Einf.-Haus, 2—4 Z. u. 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Die Direktion der Die Direktion der Friedrich-List-Schule Handelsschule II Ueber das Vermögen der Firma Mohr, Mertes& Krieg, Lackfabrik in Mannheim, Alphornstrage 37, wurde heute vormittag 11.00 Uhr das Ver- Sleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet. Vergleichs- ver walter ist: Dipl.-Kfm. Heinz Schoenel in Mannheim, F 2, 6, Tel. 50136. —Vergleichstermin ist am: Donnerstag, 12. Oktober 1950, nachm. 13.30 Uhr, vor dem Amtsgericht in Mannheim, Schloß, westl. Flügel, Zim. Nr. 213. Der Antrag auf Eröffnung des Verfahrens nebst Anlagen sowie das Ergebnis der weiteren Ermittlungen sind auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Mannheim, 15. September 1950. Amtsgericht BG 5. 1 N 14/0 Ueber das Vermögen des Kaufmanns Alexander Flüs in Mannheim, Spelzenstraße 13, wurde heute nachmittag 16 Uhr Konkurs erötknet. Konkursverwalter ist Rechtsbeistand Ludwig Haase in Mann- heim, K 4, 13. Konkursforderungen sind bis zum 20. Oktober 1950 beim Gericht anzumelden. Termin zur Wahl eines Verwalters, eines Gläu- biger ausschusses, zur Entschließung über die in 8 132 der Konkurs- ordnung bezeichneten Gegenstände- und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen- ist am Mi woch, 8. November 1950, nachm. 14.15 Uhr, vor dem Amtsgericht, 2. Stock, Zimmer 214. Wer Gegenstände der Konkursmasse besitzt oder zur Masse etwas schuldet, darf nichts mehr an den Gemeinschuldner leisten. Der Besitz der Masse und ein An- spruch auf abgesonderte Befriedigung daraus ist dem Konkursverwalter 18 zum 15. Okt. 1950 anzuzeigen. Mannheim, 14. 9. 50. Amtsgericht BG 1. 1 heißt immer trinken: Quieta-Rot mit 10% Bohnenkoffee Mosse kostet knopp l pfg. , Auieta-Werke GmbH., Augsburg VERSTEIGERUNG EN VERSTEIGERUNG Freitag, 22. September, 9 und 14 Uhr versteigere ich im Auftrag das Wirtschaftsinventar infolge Abbruch des Hauses in Qu 1, 4(Breite Straße) Gas-EKonditorei-Backofen mit 3 Röhren, Junker& Ruh, Schlagmasch., atürig. 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Und am Abend selbst sah man ein festlich gestimmtes, erwartungsfrobes Pu- blikum im dicht gefüllten Parkett und im Rang, das, noch bevor der Vorhang über der Festwiese ganz gefallen war, in Rufen heller Begeisterung jubelte und alle Beteiligten immer wieder auf die Bühne rief. Vergessen Waren alle Gedanken an Theaterkrisen und Subventionsnöte, die Faszination des The- aters hatte wieder einmal alle, die dabei Waren, in ihren Bann gezwungen. Zu der Freude, Richard Wagners„Mei- stersinger“ wieder einmal erleben zu können, kam bei vielen gewiß auch die neugierige und vielleicht skeptische Erwartung, wie es Wohl gelingen würde, dieses Werk, dessen sich bis Kriegsausbruch nur große Bühnen mit großem, technisch vollkommenem Appa- rat anzunehmen getrauten, auf der kleinen „Schauburg“-Bühne aufzuführen. Es gab Allerdings Vorbilder für ein solches Experi- ment: Im Mai vergangenen Jahres brachte als erste Bühne Südwestdeutschlands das Landestheater Darmstadt„Die Meister- singer“ auf einer Podium-Bühne heraus und fand dabei immerhin eine brauchbare Basis für ähnliche Versuche. * Man hatte sicher gut daran getan, sich für die Mannheimer Inszenierung in Erich Bormann einen Gastregisseur zu ver- pflichten, der„Die Meistersinger“ erst vor kurzem bei Herbert Maisch- in Köln heraus- gebracht hatte, unter bühnentechnischen Verhältnissen, die, wie man hört, den Mann- heimer Gegebenheiten etwa entsprechen. Die Arbeit, die Erich Bormann hier nun geleistet hat, ist aus einem Guß, frei von jedem fragwürdigen Experiment, klar im Grundriss der Handlung, einfallsreich in vielen Einzelheiten und lebendig in der Führung der Massenszenen, die auf der kleinen Bühne gewiß manches Kopfzer- brechen gemacht haben. Vom Zauber der Nürnberger Altstadt bleibt freilich auch hier so gut wie nichts übrig— würde es nicht immer wieder gesagt oder richtiger: ge- sungen werden, so könnten diese Meister- singer auch anderswo zu Hause sein. Es ließe sich auch wohl darüber streiten, ob es notwendig war, die aus dem Schlaf ge- störten Meister in der Prügelszene des zweiten Aktes alle mit den gleichen, ein wenig kurz geratenen Nachtjacken auftreten zu lassen. Auch war das Bühnenbild sowohl dieses Aktes wie der Festwiese etwas kärg- lich und kühl ausgefallen: der von grauen Mauern umgebene Festplatz vor den Toren der Stadt glich eher dem Gefängnishof im „Fidelio“ als einer Stätte, auf der sich die Meister und das Volk zu froher Lust, zu Tanz und Spiel und zum einzigartigen Be- kenntnis zur Kunst zusammenfinden. Was Um so schmerzlicher berührte, als Heinz engen, nicht gerade sehr komfortablen Schusterstube, die aber zu Lebzeiten von Sachs auch nicht sehr geräumig gewesen sein dürfte) sehr ansprechende Lösungen ge- funden hatte; dazu gehört auch der gewiß glückliche Einfall, rechts und links vor dem Vorhang je einen Fachwerkbau aufzustellen. * Der erste sehr herzliche Beifall des Abends galt Professor Eugen Szenkar, als er das Pult des Orchesters betrat. Man durfte von ihm, nach den bisherigen Proben seines Musizierens, eine profilierte, tem- peramentvoll fließende Interpretation dieser einzigartig schönen, meisterlich geknüpften Partitur erwarten. Er hat diese hoch- gespannten Erwartungen noch übertroffen; Von der machtvoll gegliederten, sorgsam durchlichteten Ouvertüre an bis zum entfes- selten Jubel der Schlußszene war jede Phase von leidenschaftlichem Gestaltungswillen durchblutet; prägnant charakterisiert kamen die einzelnen Themen heraus, mit inniger Verhaltenheit der Schluß des zweiten, mit großer Intensität im Streicherklang der Auf- takt zum dritten Akt. Dazwischen allerdings einige im ersten Augenblick merkwürdig be- rührende Tempodehnungen. Mit kraftvoller Kontur wurden die mannigfaltigen kontra- punktischen Linien nachgezeichnet, die— und das ist wirklich bewundernswert an Szenkar— auch in der Klangmassierung nicht verloren gehen. Eine höchst eindrucks- volle Leistung des Dirigenten wie des Orche- sters, der nur ein, freilich mitunter recht störendes Negativum anhaftete: der im ein- zelnen wie im gesamten so hervorragend durchgearbeitete Ot hesterpart überspielte über lange Strecken hinweg die Bühne, wo es das Solistenensemble mitunter schwer hatte, noch hörbar und im Dialog verständ- lich zu bleiben. Manche wichtige Einzelheit ging darüber verloren. Hier sollte man noch einen Ausgleich suchen. * Eine Würdigung des Opernensembles, das an diesem Abend nahezu vollzählig mit- wirkte, muß bei Hans Schwes ka begin- nen: Sein Sachs war die künstlerisch ge- schlossenste Darbietung auf der Bühne. Humor und Herzensgüte vereinigten sich in dieser Gestalt mit einem guten Schuß Schläue und schufen eine Persönlichkeit, die das Ansehen bei seinen Mit-Meistern und die Popularität beim Volk begreiflich mach- ten. Auch stimmlich genügte Hans Schwes- ka allen Anforderungen seiner großen an- strengenden Partie, die er in der Schluß- ansprache noch ebenso souverän bewältigte, wie in den sehr weich und lyrisch vorgetra- genen Monologen und Ensembles der vor- angegangenen Szenen. Neben ihm ragte Heinrich Hölzlins ein wenig von Sorgen überschatteter Veit Pogner aus der Schar der Meistersinger mit großer, voll tönender Stimme hervor. Die Rolle seiner Tochter Eva hatte Grete Scheibenhofer übernom- men: ungeachtet ihrer langen blonden Zöpfe war sie darstellerisch wie gesanglich weniger das blutjunge Ding als vielmehr das mit ganzer Kraft um sein Glück kämpfende Arnold Scwengeler: Der Fälscher“ Ein Schauspiel über Jan van Meegeren Daniel im ersten und dritten Bild(der Das Programmheft der Städtischen Bühnen Freiburg zitiert ein wenig vor- laut und Max-Frisch-vergessen, Arnold Schwengeler(1906 in Winterthur geboren) gelte heute als der führende Dramatiker der Schweiz. Sein Schauspiel„Der Fäl- scher(1949 in St. Gallen und Innsbruck ur- aufgeführt) kam jetzt zum ersten Male auf eine deutsche Bühne. Da greift Schwengeler mitten hinein ins volle Menschenleben und packt einen Stoff, der sich trefflich zu einer Komödie verar- beiten ließe: die allerorten bekannte Affäre des Jan van Meegeren, der. weil er mit seinen eigenen Bildern keine Erfolge hatte, im Stil Vermeers und Pieter de Hoochs zu malen begann. Göring kaufte für eineinhalb Millionen Gulden„Christus und die Jünger in Emmaus, von Meegeren, ein Bild, das der namhafte Kunsthistoriker Bredius als das Meisterwerk Vermeers bezeichnete. Nun, Schwengeler machte leider eine Tragödie daraus. Einen Tatsachenbericht mit tieferer Bedeutung(und das mischt sich so schlecht)). Er stellte dem unverstan- denen Künstler eine Welt von geldgierigen Kunsthändlern, stumpfsinnigen Kritikern und weltfremden Gelehrten gegenüber. Selbst der Kunsthistoriker Huizinga wird vom Autor auf die Bühne bemüht und ergänzt die Galerie der kläglichen Figuren. Schwengelers Fälscher aus gekränkter Ehre ist permanent beleidigt. Wenn mehr als drei Personen auf der Bühne stehen, dann hagelt es dicke Verbalinjurien. Die Gegen- spieler des Fälschers sind geistige Fliegen- gewichte. Ein stummes Zigeunermädchen bringt Verstimmung in die wichtigtueri- sche Gesellschaft. Diese Wichtigtuerei, die in jedem Satz des hölzernen Dialogs knistert. brachte der Regisseur Heinz Schimmelpfennig wie es das Textbuch befahl und unterstrich so den tierischen Ernst des Stücks. Wolfgang Stumpf spielte Meegeren als ständig mit Gott und der Welt keifende Megäre. Lichtblicke: die komödiantische Elisabeth Lothar in einer leider unergiebigen Rolle und Walter Kiesler, der dem Klischeeböse- wicht menschliche Konturen gab. Das nicht voll besetzte Haus applau- dierte, freundlich, lange und dünn. Es wurde der übliche Achtungserfolg. Hans Bayer PERCT AUF ABNECGE IN Roman von Hans Thoms Copyright by verlag des Drucſchauses Tempelhof, Berlin 39. Fortsetzung Macallister schluckte einiges hinunter. „Pardon, Mademoiselle“, sagte er dann er- staunt,„ein Detektiv? Ja, ist denn das hier kein Kleidergeschäft, in dem sich ein harm- loser Mann mittleren Alters anziehen kann?, „Doch, mein Herr“, lächelte Marcelle, „aber Sie wollen ja gar keinen Anzug. Sie wollen ja nur wissen, wo der Mann ist, der ihn trug, nicht wahr? Ich habe es dieser Dame dort bereits gesagt. Ist sie Ihre Freun- din, mein Herr, oder Ihre Frau? Sie haben einen guten Geschmack, mein Alter! Dieser Manm dort ist aber leider fort, und er hat keine Adresse hinterlassen. Er ging nach Marokko. Er fährt dort einen Küstendamp- fer mit Whisky. Aber im Herbst kommt er Wieder. Ich will ihn dann gern von Ihnen grüßen.“ 4„Sie sind sehr klug für Ihr Alter, Made- moiselle! Von wem haben Sie das? Sind die Pariser Mädchen alle so klug wie Sie? Es ist erstaunlich in so jungen Jahren! Nun falten Sie einmal Ihre reizende Ohrmuschel und geben Sie acht. Wenn ich Detektiv Wäre, mein kleiner roter Liebling, dann würde ich nicht mit diesen beiden Damen Hier sein, nicht wahr? Diese Dame ist übri- gens weder meine Frau noch meine Ge- liebte, wenn das zu Ihrer Beruhigung bei- trägt. Sondern ich würde mit Inspektor Re- nard herkommen. Inspektor Renard von der Süreté, Sie kennen ihn sicher, nicht wahr? Und dann würden wir Sie hier klar und deutlich fragen, und Sie würden klar und deutlich antworten. Und wenn Sie nicht ant- worten wollten, mein armes Häschen, dann würden wir diesen netten kleinen Laden hier schließen und Sie mitnehmen. Dies würde mein Vaterherz sehr betrüben, meine Kleine!“. „Ist dies dort Ihre Tochter, mein Herr?“ fragte Marcelle und wies auf Jane. „Ich sagte Ihnen ja., daß sie ein Biest ist“, sagte Sylvia eigensinnig. „Können wir den Anzug einmal sehen, Mademoiselle?“ Jane Broun hatte sich neben Macllister geschoben und sah bit- tend über den Ladentisch. Marcelle wandte sich ihr zu aber irgend etwas an den hellen grauen Augen machte sie betroffen und un- sicher. „Wenn Sie wünschen, Madame Sie öffnete eine Scheibentür und nahm sorgfältig und liebevoll Stück für Stück von der Puppe. Zuerst Hut, Schirm und Hand- schuhe. Dann drehte sie das Gestell, knöpfte achtsam Jackett und Weste auf und zog es über den Ständer. Die Hosen machten ihr größere Schwierigkeiten. Sie mußte die Puppe dazu umlegen, um sie herunterziehen zu können. Von dem Phänomen John Perci- vals war, außer einem leichten Lavendel- geruch, nichts übriggeblieben. Im Gegen- teil: es verlor viel an Charme, denn es er- wies sich, daß sein Rücken aus einem eng gerollten Kissen bestand, das mit Bindfaden geschnürt war und gerade dort, wo John Percifal hätte sitzen müssen, einen häßli- chen roten Flicken besaß, der an einen Pa- vian erinnerte. „Bitte, Madame“, sagte Marcelle,„wollen Sie es für diesen Herrn haben?“ Jane Brown wendete die Kleider und prüfte sie aufmerksam. Sie wies auf die Schirmkrücke.„Hier bohrt Daddy immer mit dem Daumennagel“, sagte sie leise und Wies auf eine zerkratzte Mulde in dem Holz, Mädchen. Dieses Glück ist für sie in der Ge- stalt Walter von Stolzings verkörpert; Georg Faß nacht war in dieser Rolle der neural- gische Punkt der Aufführung. Zwar setzte er sein großartiges, aus beachtlichen Reser- ven schöpfendes Stimmaterial ein, jedoch gelang es ihm nicht, den wohl schauspie- lerisch begründeten und von ihm überzeu- gend gespielten„Junker Hochmut“ mit der notwendigen musikalischen Kantilene aus- zustatten. Freilich trifft auch an dieser Ueberforeierung die sich in den Vorder- grund drängende Orchesterbegleitung ein wenig die Schuld. Kurt Schneider gab eine Karikatur des Beckmesser— gut durch- geführt und komödiantisch in jeder Geste, im ganzen vielleicht aber doch ein wenig überzeichnet; denn Beckmesser ist doch nicht nur eine Witzblattfigur, sondern eben auch ein Meistersinger, wenn auch in etwas kläglicher Ausführung. Max Baltru- s chats David: ein munterer Lehrbub und Geselle; Irene Zieglers Magdalena: eine darstellerisch und gesanglich gut disponierte Frauengestalt. Die Meistersinger(Kurt Schu- macher, Gert Muser, Theo Lienhard, Franz Koke, Hans Beck, Burkhard Hochberger, Gustav Hiller, Hans Rößling und Kurt Ber- ger) haben ebenso wie die von Joachim Po- Pelka vortrefflich einstudierten Chöre und das nur kurz auftretende, dabei aber von Gaby Loibl geschickt geleitete Ballett glei- chen Anteil am Gelingen dieser imponieren- den Leistung des Mannheimer National- theaters. Kurt Heinz. Ein humoriſtiſches Originolblatt von M. E. Schleich. Zwanzigſter Band. 8 Haltſabriger Abonnementerreſe in Bevern 1 fl. e Nro. 11. J attend eekgen die udien Peſtaufſctage. 17. März 1887. Diese Karikatur Richard Wagners erschien 1867 zur Urauffünrung der„Meistersingæ“ in der Münchner satirischen Zeitschrift Punsch und zeigt den Komponisten auf einem Bitt- gang zur Kabinetts-Kasse seines Freundes, des bayrischen Königs, um die Mittel fur die Inszenierung seines neuen Werkes aufzutrei- ben. Der Wollt mit dem künstlichen Gebiß/ von Thaddäus Troll Es War einmal ein Wolf, der fing mit dem Elefanten und mit dem Bären Streit an. Aber die beiden taten sich zusammen und brannten dem Wolf so sehr auf den Pelz, bis er rief:„Hört auf, hört auf! Ich Will alles tun, was ihr sagt!“ Der Elefant und der Bär besetzten die Höhle des Wolfes, so daß diesem kaum mehr ein Plätzchen zum Schlafen blieb, gaben ihm erst lange nichts zu fressen und hängten im schließlich den Brotkorb voll Maisbrei recht hoch. Sie machten ihm den Prozeß und sagten ihm, es sei ein Verbrechen als Wolf geboren zu sein. Sie teilten ihn in zwei Hälften und legten mitten durch sein Fell eine Grenze. Uber den Kopf und die obere Hälfte ver- fügte der Elefant, während der Bär be- fahl, was die Läufe und die untere Hälfte des Wolfes tun sollten. Beide predigten dem Wolf Moral und redeten ihm ins Ge- wissen, er dürfe nie mehr ein anderes Tier beißen. Der Wolf, der kein so dickes Fell wie der Elefant hatte, und nicht so brum- mig war, wie der Bär. hörte sich die Pre- digten der beiden mit Schafsgeduld an. Er müßte viel Haare lassen und ließ sich schließlich davon überzeugen, daß es ein friedliches Schaf im Leben viel weiter bringe als ein reißender Wolf. Der grohe Bär band dem Wolf viele kleine Bären auf und der Elefant zertrat die letzten Por- zellantassen, die dem Wolf noch geblieben waren. Damit der Wolf niemand mehr etwas zu Leid tue, riß ihm der Elefant alle Zähne heraus und der Bär feilte die Wolfskrallen stumpf. Die kleinen Tiere höhnten den Wolf und spuckten ihn an, wo sie ihn sahen. Eine kleine Maus pfiff: Wer hat Angst vor dem bösen Wolf? Der Igel streckte ihm die Zunge heraus. Der Hahn sprang Sar auf seinen Rücken und rief Kikeriki, als ob er den Wolf bezwungen hätte. Der Wolf schämte sich ein wenig seines Vorlebens. Und er hätte sich sicher noch viel mehr ge- schämt, wenn ihm die anderen Tiere das Schämen nicht zur Pflicht gemacht hätten. Eines Tages jedoch leckte der Bär aus einem Bienenkorb Honig. Da wurde der Elefant sehr böse und sagte, der Honig ge- höre in sein Ressort und er müsse die Bienen schützen. Der Bär ließ sich das nicht gefallen. Sie fauchten sich gegen- seitig àn und einer hatte vor dem anderen Angst. Die beiden Wolfshälften wurden jetzt voneinander abgeschlossen, daß selbst die Läuse Mühe hatten, von der einen in die andere Hälfte hinüberzuwechseln. Der Bär feilte die Krallen des Wolfes wieder spitz und sagte:„Wenn es nötig ist, mußt du deinen eigenen Kopf blutig kratzen, den der Elefant kolonisieren will“. Der Elefant sagte:„Wenn ich es dir sage, mußt du in deine eigenen Pfoten beißen. Denn deine —ñ. weren „und dies ist sein Hut; sehen Sie, Mac, seine Buchstaben stehen noch drin.“ Sie sahen alle drei ergriffen auf die sterbliche Hülle John Percivals, und keiner sagte ein Wort. Jane Brown strich zärtlich über die Seide des Futters. Sie war warm, weil sie in der Sonne gestanden hatte, und knisterte geheimnisvoll. Sylvia Bradford seufzte tief auf, und Macallister schnaufte unbehaglich durch die Nase. „Kennen Sie diesen Mann, Mademoi- Selle?“ fragte Jane und sah bittend auf das Mädchen. „Ich kenne viele Männer, Madame“, ent- gegnete Marcelle. Ihr Gesicht war ver- schlossen.„Man ist mit ihnen zusammen, nicht wahr? Man fragt sie nicht immer nach dem Namen. Das ist wohl in England üb- lich. Hier denkt man anders darüber.“ „Das glaube ich Ihnen nicht. Mademoi- selle“, sagte Jane Brown ruhig, ,es ist so wichtig für mich, zu wissen, wo er ist und ob er gesund ist, verstehen Sie? Ich wäre Ihnen so dankbar, wenn Sie sich erinnern könnten!“ „Ich hatte nicht den Eindruck, daß der Mann, der diese Sachen verkaufte, krank aussah, Madame“, sagte Marcelle. Irgend etwas an Jane machte sie nachgiebiger. Sie überflog prüfend ihr Gesicht und suchte nach dem Stichwort für eine seltsame Ahnung, die sich wie ein Schatten in ihr zusammenballte, aber sie fand es nicht.„Er verkaufte diese Sachen und kaufte sich andere. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann, Madame!“ „Sie wissen also, wie er aussah, nicht wahr?“ Sylvia Bradford setzte zu einem An- griff von der Flanke an.„Er war hier bei Ihnen, und Sie haben mit ihm gesprochen. Welche Kleider kaufte er? Und wo hält er sich jetzt auf? Reden Sie und sehen Sie mir in die Augen dabei!“ „Ich sagte Ihnen bereits, daß Sie mich Pfoten helfen dem Bären, der dich fressen will“. Da fing der Wolf an zu weinen.„Habt ihr mir nicht gesagt, ich solle das Beißen lassen und mit allen Tieren im Frieden leben? Jetzt habe ich es gelernt und es ge- fällt mir so gut. Ihr aber verlangt von mir, daß ich in meinen eigenen Schwanz beißen und mir den Kopf blutig kratzen soll. Womit soll ich überhaupt beißen, wo ihr mir doch die Zähne herausgebrochen habt? Ich fühle mich so wohl ohne Zähne! Das viele Geld für die Zahnpflege und für den Zahnarzt kann ich zum sozialen Höhlenbau verwenden“. „Lieber Freund“(er nannte ihn plötzlich so), sagte der Elefant,„es kann gut sein, daß ich dich für würdig erkläre, wieder die Zähne zeigen zu dürfen. Dann be- kommst du von uns ein künstliches Gebiß“. Darob erschrak der Wolf sehr, denn er fürchtete, mit seinem künstlichen Gebiß zum Spott der Tierwelt zu werden. Die Pointe dieser Fabel ist leider noch nicht lieferbar. Das Ende dieser Ge- schichte ist erst in ungefähr hundert Jahren in der Geschichte nachzuschlagen). „Ein guter, aber kühner Plan...“ Heidelberger Stimme zur Frage der Theaterfusion Im„Heidelberger Tageblatt“ äußert sich Rudolf Karl Goldschmitt-Jentner zur Frage der Theaterfusion Mannheim Heidelberg, die wir kürzlich in einem ausführlichen Artikel„Fusion als Ausweg aus Krise“ an- schnitten, recht zuversichtlich. Er schreibt unter anderem: „Der Mannheimer Oberbürgermeister hat nun mit der ihm eigenen Zähigkeit wieder das alte Problem eines„Städte- bundtheaters Mannheim Heidelberg“ auf- gegriffen. Um es vorweg zu sagen: es ist ein guter aber kühner Plan und man weiß nicht, wie er in der Wirklichkeit sich be- währen und bestätigen wird. Aber es ist ein konstruktiver Einfall. Geht man auf ihn ein, dann muß man sich an den verant- wortlichen Stellen der beiden Städte klar sein, daß das Gelingen eines solchen Planes von zwei Dingen unter allen Um- ständen abhängt: einmal von der Wah! des gemeinsamen Intendanten und zum anderen von der Organisation eines solchen Städtebundtheaters. Kommt es zu einem gemeinsamen Theater, dann muß vor allem die Verwaltung in einer Hand liegen. Aus Mannheim und Heidelberg müßte eine gemeinsame Theaterverwal- tung geschaffen werden. Der Intendant müßte dieser Verwaltung bei größter Selbständigkeit unterstellt künstlerischer langweilen, Madame!“ sagte Marcelle frech über die Schulter hinweg. „Sie sind ein Gewinn, Sylvia“, murmelte MacaAllister. Im Hintergrund schnappte eine Tür. Die- len knarrten. Pierre Duval kam eilig die Holzstufen herunter und dienerte höflich und beflissen hinter dem Ladentisch. Er schob Marcelle unmerklich beiseite und ver- beugte sich geschäftig nach allen Richtungen. „Sie suchen einen Anzug, mein Herr? Sie haben bereits Ihre Auswahl getroffen? Ich sehe, daß man Sie gut bedient hat. Dies ist eine hervorragende Ware, mein Herr, reine Wolle auf schwerer Seide. Sehen Sie, hier, so etwas finden Sie selten!“ Er rieb den Stoff in der Hand und glättete ihn wie- der auf dem Tisch. „Kaufen Sie ihn, Mac“, sagte Jane leise. „Er dürfte Ihnen passen, mein Herr“, fuhr Pierre Duval fort,„es ist Ihre Figur. Vielleicht etwas weit in den Schultern, aber Sie wachsen schon noch hinein. Es ist bes- ser, wenn die Sachen bequem sitzen, man hat dann mehr Spielraum. Würden Sie ein- mal die Hosenbeine anfassen? Nein, ge- trennt, bitte, und an den Enden! So, mein Herr, so ist es recht! Und jetzt. bitte, span- nen. So! Noch weiter, mein Herr! So, aus- gezeichnet!“ MacaAllister stand im Laden, die Arme breit ausgestreckt. und der Hosenboden John Percivals spannte sich unter seinem Kinn. Marcelle war um ihn herumgeschlüpft und er spürte, wie sie mit einem Zenti- metermaß an seinem Rücken herumhan- tierte. Den Hut hatte er sich wieder aufge- setzt, um die Arme frei zu haben. Er war ihm jetzt ins Gesicht gerutscht, und Mac- Allister hatte nicht zu Unrecht das Gefühl, daß er einen komischen Emdruck machen müßte. „Es ist gut. Monsieur“, sagte er kurz und warf die Hosen auf den Tisch,„ich Kulturnachrichten Theo Mackebens neue Operette„Die per suchung der Antonia“, die bereits in eite! Funksendung gesendet worden ist, wurde g Samstag im Haus der Städtischen Bühnen h Bonn in der Einstudierung und unter de musikalischen Leitung des Komponisten m. großem Erfolg uraufgeführt. Die Handlung aus unserer verworrenen Zeit, mit Vielen musikalisch vergoldeten Themen durchwin spielt mit dramatischen, lyrischen und bur ken„Komplexen“ in einer europäischen Groh. stadt, in Mexico-City und in Costarica. 00 sechs Bildern hoben sich„Garagenzauber“ ui „Treffpunkt Schnellgericht“ besonders win. sam ab. Das Libretto der Operette schriebe Günther Schwenn und Michael Freytag. Regz führte Otto Daue. Heinz Hilperts„Deutsches Theater“ in G, tingen errang am Samstag mit der Auffüh rung von George Bernard Shaws Stück e heilige Johanna“ in der Inszenierung Hilperg und mit Hilde Krahl in der Titelrolle eine großen Erfolg. Die Zuschauer, sich der Kultusminister von Niedersachses Voigt, Vertreter der Staatsregierung, da“ Landtags und der Universität Göttingen de. fanden, erzwangen fünfzig Vorhänge. Neben Hilde Krahl wurde Erich Ponto als Pete Chouchon, Michael Grahn als Dauphin, Eugen Dumont als Bischof von Reims, Friedric Schönfelder als Bastard von Orleans ud Arthur Mentz als Kaplan besonders gefeiert, Das Stuttgarter Junge Theater, das im lets. ten Jahr mit Sartres fast sämtlichen Werken, dem Marketenderkarren der Mutter Courags und der Straßenbahn namens Sehnsucht ah Vorspann über den Berg kam, zeigt aud, in der neuen Spielzeit wieder Courage, aber nicht die von Brecht, sondern eine höht zivile, was sein Spielplan beweisen mag „Oberleutnant Achilles“ von Roßmann(Crab. führung),„Montserrat“ von Roblés,„Volpone. von Ben Johnson,„Der zum Tod Verurteilte von Dagermann, Die tödliche Sekunde“ 900 Salacrou,„Ninotschka“ von Lengyan u „Heilige Johanna“ von Shaw. Verhandlungen über weitere wesentliche Neuerscheinungen sind noch im Gange. Die Spielzeit wurde zu 15. September mit dem„Prozeß“ von Kai eröffnet. T. Im Tauziehen um die deutsche Erstauffil. rung der Komödie„Bäume sterben aufrecht von Alejandro Casonas hat jetzt das Stu garter Staatstheater vor Berlin und Wuppen. tal den Sieg davongetragen. Der 46 jährig spanische Autor, ein Freund Lorcas, ist wah. rend des Bürgerkrieges nach Südamerika en Seine dort entstehenden Werke e. vergangenen Winter erstmz europäische Bühnen. Der Name Casonas,. her in Deutschland unbekannt, taucht jen gleichzeitig auf dem Spielplan des Bayerische Staatstheaters auf. Sein Schauspiel„Die Fra im Morgengrauen“ wird dort zum erstenm vor deutschen Zuschauern aufgeführt werden, 802. „Einmann“, ein Schauspiel von fol Bongs, wurde von den Städtischen Bühne Flensburg zur Uraufführung angenommen. Weitere Bühnen stehen mit dem in Düssel. dorf lebenden Dichter, der durch seinen Gedichtband„Tränen und Lächeln— Lorbeer und Dorn“ sich als Lyriker von sehr persöb licher Note auswies, in Verhandlungen. Dis Flensburgerr Premiere ist bereits für Noyem: ber angesetzt. griert. oberten im werden. Es dürfte also kein Theater geben, das etwa in Heidelberg das Schauspiel und in Mannheim die Oper oder umgekehrt pla- ziert, sondern ein Städtebundtheater, nennen Wir es„Kurpfälzisches Nationaltheater, wenn ein Teil der alten Bezeichnung bei. behalten werden soll, müßte einen Inten- danten als ersten Leiter erhalten und diese“ Theater würde dann über zwei Häusel eines in Mannheim und eines in Heidelben verfügen: ein Theater mit zwei Spiel stätten. Wieviel Wenn und Aber in diesen Plan stecken, weiß man, wenn man d erinnert, daß das Heidelberger Haus zahle mäßig nur ungenügende Plätze hat, u ein großes Ensemble ausnützen zu können. Die Situation wird noch komplizierter, d Heidelberg ein beamtetes Orchester. Etat führt, das eine wichtige Aufgabe in Heidelberger Musikleben erfüllt. Aber 1. Notzeiten kann man auch unlösbar sche nende Probleme bewältigen. Daß im Soll mer noch eine besonders lockende Bun in dem Schwetzinger Schloßtheater 1d Verfügung steht, eröffnet Perspektiven a0 eine durchaus optimistisch zu nehmend Zukunft des nordbadischen Theaterlebel und auch eines Städtebundtheaters Man- heim- Heidelberg“. nehme den Anzug, ich nehme auch den 0 und den Schirm, Krawatte. Handschuhe ut Gamaschen. Ich nehme das alles. Nein, 1 Hut paßt! Eng ist modern, Monsieur, 1 weit ist vornehm! Verdammt nochmal! zahle auch den Preis. Aber ich habe ei Bedingung. Können Sie mir etwas 7 dem Besitzer dieses Anzuges sagen? Ich bi kein Detektiv, Monsieur. Ich bin ein 12 jenes Mannes, der diesen Anzug trug.. heißt John Percival Brown und Wär 5 zehn Tagen noch in England. Wir mi diesen Mann finden, denn wir haben en wichtige Mitteilung für ihn, verstehen 1 Es hat sich etwas ereignet,. was er gh. dingt wissen muß. Dies hier ist seine 1 ter, Monsieur, ich nehme an, daß Sie m glauben werden!“ 0 Marcelle war herumgefahren und 5 Jane mit großen, ratlosen Augen a Mund stand offen. Sie hatte die Hänge g den Hals gehoben und hielt sie gefaltet W. in plötzlichem Schrecken. lee „Heißen Sie Jane?“ 85 und schluckte aufgeregt. „Ja, Mademoiselle“, sagte lich,„ich bin Jane Brown.“„ b „Sie sind Jane Brown?“ Marcelles 85 gen füllten sich„Sie sind.. Und 8, reiten im Hydepark? Und dann gehen 5 Hund dann sind Sie dann sellschaften und Theater?“ Jane sah sie überrascht und 5 ei an. Plötzlich stieg auch in ihren Auge ängstliche Sparnung auf, und sie Stil sich schwer auf den Schirm John in ihrer Hand. Marcelle hatte sein 5 im Arm, und sie preßte es an sich, t en sie es behalten wollte. So hatte jedef ge Stücke von John Percival Bromm m eig Hand, und sein unruhiger spöttischel eier flog von der einen zur anderen und 1 zurück, wobei er allerdings einen. Sylvia Bradford machte, denn ihre N blitzten alles andere als ängstlich. fragte si diese freun. espenn , unter denn“ * A Men ee 272SSSSFC C 1