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Nach bisher unbestätigten Berichten er- örtern die amerikanische und die britische UNO-Delegation eine Entschließung über die Zukunft Koreas, in der unter anderem die Fortsetzung des Vormarsches der UNO- Truppen über den 38. Breitengrad nach Norden gefordert wird. Diese Entschließung werde Wahrscheinlich am Freitag in der ersten Sitzung des politischen Ausschusses der Vollversammlung vorgelegt werden. Die britische Regierung ist nach Auf- fassung Londoner politischer Beobachter zu onhard dem Schluß gekommen, daß die UNO- am nur] Streitkräfte ihren Vormarsch über den esseren] 38 Breitengrad nach Norden fortsetzen sollen. Dem Vernehmen nach versucht die britische Regierung gegenwärtig, die Zustimmung der Commonwealth-Staaten und anderer Länder zu der diesbezüglichen Resolution zu gewinnen.. Die britische Resolution beruht auf vier Hauptpunkten, in denen unter anderem die Schaffung eines geeinten und am dag befallen % Les traurig . unabhängigen Koreas und freie nie ee anen unter UNO-Kontrolle gefordert Durch- werden. Weiter wird darin die Bildung u einer einer UNO-Kommission zur Ueberwachung die das] der Uebergangsperiode vom Krieg zum 1e Hei- Frieden vorgeschlagen. Nach nicht amtlicher sterüng britischer Auffassung sind beispielsweise perette] freie Wahlen in Gesamtkorea unter UNO- e Tanz] Ueberwachung nur möglich, wenn sich eiden--. rang 1 3 Abend 5 0 „ eg. 7 Saigon. In ganz Indochina flackerten am Mittwoch die Kampfhandlungen zwischen den kommunistisch geführten Aufständischen und den französischen Streitkräften wieder auf. Von französischer Seite wurden die Kämpfe als„kleine Zusammenstöße“ bezeichnet, die nicht als der Beginn einer großen kommunisti- schen Offensive anzusehen seien. London. Die Verteidigungsminister Groß- britanniens, Dänemarks und Norwegens erör- terten am Mittwoch in London die vorgesehene Zusammenfassung der drei regibnalen Vertei- digungsgruppen des Atlantikpakts in Europa unter einem Oberkommandierenden. An den Beratungen nahmen auch die Stabschefs der drei Länder teil. Washington. Wie das Weiße Haus offiziell erklärte, wurde Walter Gifford zum Botschaf- ter der Vereinigten Staaten für Großbritannien ernannt. Walter Gifford war Präsident der amerikanischen Telephon und Telegraphen- Gesellschaft. Er ist der Nachfolger Lewis Douglas, der am Dienstag aus Gesundheits- rücksichten um Enthebung von seinem Posten bat. Walter Gifford wird sein Amt am 1. No- vember antreten. 8 London. Der Londoner Gasarbeiterstreik hat sich weiter verschärft. Am Mittwoch, dem dreizehnten Streiktage, legten zu den bisher 1400 Streikenden weitere 50 die Arbeit nieder. Die streikenden Arbeiter fordern Lohn- erhöhungen. 8 Istanbul. Die Meldung des„Diplomatischen Bulletins“, daß der neue deutsche Generalkon- sul Dr. Kurt von Kamphoevener mit seinem Stab in Kürze in der Türkei eintreffen wird, ist von der gesamten türkischen Presse ge- bracht worden, die den ersten Vertreter der deutschen Bundesrepublik besonders als den Sohn Kamphoevener-Paschas begrüßt und be- tont, daß Dr. v. Kamphoevener auch türkisch spricht. Für den Empfang der Mission werden bereits Vorbereitungen getroffen. Im Gebäude des deutschen Generalkonsulats in Istanbul, hat das Groß-Reinemachen begonnen. Bonn. Im Einverständnis mit der alliierten Hohen Kommission wird in Kürze ein alliier- tes meteorologisches Amt gebildet, das in Zu- Sammenarbeit mit deutschen Stellen einen zentralen deutschen meteorologischen Dienst vorbereiten soll. Dieser Dienst soll der Bun- te ine esregierung unterstehen und die zur Zeit in chulter den drei Besatzungsgebieten unabhängig von- rie im einander arbeitenden meteorologischen Dienste te, wie] aut Bundesbasis koordinieren irgend München. Nach fast vierstündiger Debatte John“ lehnte der bayrische Landtag mit 71 gegen, 56 te sich] stimmen bei 17 Enthaltungen einen pk an. landen trag ab, in Bad Reichenhall eine Spielban te einzurichten. Das Plenum billigte damit einen n, Entscheid des bayrischen Ministerrats, in Bay- mmen] ern keine Spielbanken zuzulassen.. ontra- Berlin. Das amerikanische Bezirksgericht nen in] verurteilte den 31 jährigen Hans Höhl, einen Angestellten des Planungsministeriums der Sowjetzone, wegen versuchter Verschleppung eines Westberliners zu drei Jahren Gefängnis. Höbpl bekannte sich schuldig, im Auftrage eines sowjetischen Majors versucht zu haben, emen aus der Sowjetzone nach Westberlin ge- flüchteten Wirtschaftsexperten nach Ostberlin zu verschleppen. UP/ dpa UINO-Truppen nördlich des grades befinden. Einige politische Beobachter in London bezeichnen die Entschließung als eine Art Versuchsballon. Angesichts der starken OPPOSition Indiens und anderer asiatischer Regierungen bestehe kaum Aussicht, sie durchzusetzen. Jeden- folls glaubt man in London, daß die briti- sche Regierung mit ihrem Vorgehen ver- 38. Breiten- suchen will, das koreanische Problem von der Wurzel her anzupacken. Großbritannien ziehe eine solche Lösung halben Maßnah- men vor, die in einer Rückkehr zu unbe- ständigen Kompromißregelungen bestehen Könnten. Macht Malik auch Friedens vorschläge? Flushing,(UP) Auf Ersuchen des sowje- tischen UNO-Delegierten Jacob Malik ist der Weltsicherheitsrat unerwarteterweise am Mittwochabend zu einer Sitzung zusammen- getreten. Der Rat hatte sich ursprünglich am Dienstag auf einen unbestimmten Zeitpunkt vertagt. Der sowjetische Delegierte hatte schon vorher angekündigt, daß er neue Vorschläge zur Koreafrage einbringen werde. In diplomatischen Kreisen Washingtons Nordkorea will Frieden machen Durch Vermittlung Peking-Chinas und Indiens/ Ein britischer Friedensplan Ne w or k.(UP-dpa) Wie aus zuverlässiger Quelle bei den vereinten Nationen am Mittwochabend verlautet, ist Nordkorea bereit, den Krieg zu beenden. Die nord- Koreanische Regierung soll ihren vier Punkte umfassenden Friedens vorschlag durch Vermittlung der chinesischen Regierung dem indischen Botschafter in Peking über- wurde am Dienstagabend die Möglichkeit er- örtert, daß die Sowjetunion noch vor Ende dieser Woche Friedens verhandlun- gen zur Beilegung des Korea- Konfliktes in die Wege leiten wird. (Bei Redaktionsschluß lagen keine wei- teren Nachrichten vor) UINO-Voll versammlung legt Tagesordnung fest New Fork.(dpa) Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat gegen zum Teil sehr heftige Opposition des Ostblocks be- schlossen, folgende Punkte auf ihre Tages- ordnung zu setzen: 1)„Bedrohung der politischen und ter- ritorialen Integrität Chinas“(Beschwerde Nationalchinas). 2)„Achtung der Menschenrechte und grundlegenden Freiheiten in Bulgarien, Un- garn und Rumänien“, 3)„Bedrohung der politischen und ter- ritorialen Integrität Griechenlands“. 4) Die Frage der noch in der So Wjetunion befindlichen Kriegsgefangenen. 5) Schlechte Behandlung der indischen Minderheit in Südafrika“,(Beschwerde In- diens). 5 6)„Beziehungen der UNO-Mitgliedstaa- ten zu Spanien“. 7)„Amerikanische Aggression China“,(Sowjetische Beschwerde). gegen „Das Schicksal der Mordkoreaner ist besiegelt“ meldet Macarthur/ Verfolgung des flüchtenden Feindes Tokio.(UP) Die am Dienstagabend durch Vollendung der gewaltigen Zangenbewegung hergestellte dreihundert Kilometer lange Frontlinie von Seoul! im Norden bis Ts chinju im Süden wird laufend ver- stärkt. Das Stadtgebiet Seouls ist jetzt zu etwa drei Vierteln gesäubert. Der Südteil der Frontlinie wird gegen stellenweise noch recht starken Widerstand rasch nach Wes- ten vorgeschoben. Der Vormarsch an der Ostküste macht gute' Fortschritte. Ein Sprecher des alliierten Hauptquar- tiers in Tokio teilte der Presse am Mittwoch mit, daß amerikanische Truppen die Verfol- gung der nach Norden flüchtenden nord- koreanischen Truppen aufgenommen haben. Die amerikanischen Streitkräfte hätten die Verbindung mit den nesdkoreanischen Nach- huten nicht verloren. Es sei gegenwärtig je- doch nicht bekannt. wie weit die amerika- nischen Truppen bereits nach Norden vor- gestoßen sind. 1 „Das Schicksal der Nordkoreaner im Kes- sel von Südwestkorea ist besiegelt“, erklärte der UNO- Befehlshaber für Korea, General pb Douglas MacArthur, in einem am Mitt- woch herausgegebenen, von ihm persönlich unterzeichneten Kommuniqué. Chinesische Kommunisten wollen nicht in Korea eingreifen New Vork.(up) Berichten aus gut infor- mierter Quelle zufolge ist der indische Mi- nisterpräsident Pandit Nehru von Pe- king dahingehend unterrichtet worden, daß weder eine Einmischung in den koreani- schen Konflikt noch ein Angriff auf For mos a beabsichtigt seien. Solange die 7. amerikanische Flotte sich in der Gegend von Formosa aufhalte. Diese Information wurde wie verlautet dem smerikanischen Auhen ministerium durch den indischen Botschafter übermit- telt. Sie stützt sich auf Berichte des indi- schen Botschafters in Pekirig, der vor einiger Zeit eine„höfliche Warnung“ an die chine- sischen Kommunisten gerichtet haben soll, sich nicht in den Konflikt in Korea hinein- ziehen zu lassen. verliert Stimmrecht in NRW.Landtag Aufsehenerregender Beschluß in Düsseldorf N Von unserem W.-F.-Mitarbeiter Düsseldorf. Der Landtag von Nordrhein- Westfalen hat am Mittwoch mit der knap- pen Mehrheit von CDU und Zentrum zwei Anträge angenommen, durch die der Frak- tion der KpD die Anerkennung als Frak- tion versagt wird. Mit diesem Beschluß ver- lieren zum ersten Male in einem deutschen Parlament die kommunistischen Abgeord- neten in Nordrhein- Westfalen das Stimm- recht in den Parlamentsausschüssen sowie ihre Sitzungsgelder. Für den von der CDU eingebrachten Antrag, die Geschäftsordnung dahingehend zu ändern, daß der Landtag Fraktionen immer dann seine Anerkennung versagen kann, wenn die Abgeordneten der Fraktion bzw. die Partei, dem diese an- gehören, die verfassungsmäßige Ordnung des Landes stören, stimmten nur die CDU und das Zentrum. Dem daraus resultieren- den zweiten Antrag in bezug auf die KPD gaben auch die Freien Demokraten ihre Zu- stimmung. Die Sozialdemokraten versagten sich beiden Anträgen und führten zur Be- gründung an, daß man mit solchen Mitteln den Kommunisten genau so einen Gefallen erweisen würde, wie wenn man sie als Par- tei verbiete. Man könne jemand nur wegen Taten, nicht aber wegen seiner Gesinnung zur Verantwortung ziehen.* Vorher hatte Ministerpräsident Arnold in Beantwortung einer Reihe von Anfragen der Kommunisten Stellung genommen zu den bisher von der Landesregierung er- griffenen Maßnahmen gegen die Tätigkeit der Freien Deutschen Jugend und anderer getarnter kommunistischer Organisationen. Arnold erklärte, in allen bis jetzt festge- stellten Fällen sei mindestens der juristi- sche Tatbestand des öffentlichen Aufruhrs, zum Teil in Tateinheit mit Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt, 8 küllt gewesen. Daraus sei klar erkenntlich, daß diese Einzelangriffe gegen die öffent- liche Ruhe und Sicherheit Bestandteil eines vorbedachten und eiskalt berechneten Ge- samtplanes seien, der die Vernichtung von Verfassung, Recht und Freiheit zum Ziele habe. Die Landesregierung habe lediglich von den ihr gegebenen Rechten und ihr auf- erlegten Pflichten Gebrauch gemacht, wenn sie gegen solche Störversuche einschreite. Sie werde, falls sich das als notwendig er- weise, auch nicht zögern, noch andere Maß- nahmen durchzuführen. Die Demokratie sei zwar die Staatsform der Nachsicht, der Tole- ranz und der Geduld, sie sei aber nicht die Staatsform des politischen Selbstmordes. ZU DEN LAN OER- KINOERHEINMEN „Wir geben am besten überall eins in Pflege“ Die Schaffung der all Eine Kompromißformel für Deutsch land New Tork.(dpa) Der Nordatlantikrat hat die baldigst mögliche Aufstellung einer ge- meinsamen Armee zur Verteidigung West- europas beschlossen. In einem am Dienstag- abend veröffentlichten Kommuniqué heißt es, daß diese Streitmacht einem Oberbefehls- haber unterstellt wird, dem ein internatio- naler Stab zur Seite steht, der alle Nationen vertritt, die Kontingente zu den gemein- samen Streitkräften stellen. Bis zur Ernennung eines Oberbefehls- habers soll ein Stabschef bestimmt werden, der für die Ausbildung und Organisation der gemeinsamen Armee verantwortlich ist. Der ständige Ausschuß des Militärausschus- ses der Organisation der Nordatlantikpakt- mächte soll für die entscheidende strategi- schen Richtlinien dieser Streitmacht verant- wortlich sein. Die endgültige Festlegung dieser Richtlinien kann jedoch erst auf ant- sprechende Empfehlungen der Verteidi- gungsminister erfolgen 8 Der Atlantikrat hat den Verteidigungs- ausschuß der Atlautikpaktmächte aufge- fordert, die Organisation dieser gemein- samen Streitmacht auszuarbeiten und die Schritte zu empfehlen, die zur Aufstellung dieser Streitmacht zum frühestmöglichen Zeitpunkt erforderlich sind. Ueber die Heranziehung der Bundesrepublik zu dieser Streitmacht heißt es in dem Kommuniqué, daß die Nutz- barmachung der deutschen Menschenreser- ven und wirtschaftlichen Kraftquellen im Lichte der Ansichten erörtert wurden. die kürzlich von den demokratischen Führern in Deutschland und anderswo zum Aus- druck gebracht wurden. Der Rat habe darin übereingestimmt, daß Deutschland in die Lage versetzt werden solle, zum Aufbau der Verteidi- gung Westeuropas mit beizutragen. Die Frage der deutschen Menschen- reser ven wurde den Verteidigungsmini- stern mit der Aufforderung überwiesen, daß sie zum frühestmöglichen Zeitpunkt Emp- fehlungen ausarbeiten sollten über die Art und Weise, wie Deutschland diesen Beitrag am besten leisten könne. 1 Der Rat kam weiter überein, daß alle verfügbaren Menschenreserven und Produk- tionsquellen für die Verteidigung Westeuro- pas voll ausgenutzt werden müßten. Ab- schließend heißt es, daß die Außenminister erneut die Einigkeit und Entschlossenheit der kreien Völker zum Ausdruck gebracht hät- FD. Kundgebung in Mannheim verboten Treffen auch in anderen Städten untersagt Stuttgart.(dpa) Der Innenminister von Württemberg-Baden, Fritz Ulrich, hat die Oberbürgermeister von Mannheim und Eglingen am Mittwoch angewiesen, die von der FDJ für den 1. Oktober in diesen beiden Städten geplanten„Friedenstreffen“ zu verbieten. Das kommunistische„Komitee der jungen Friedenskämpfer“ hatte nach dem Verbot des FDJA-Treffens in Dortmund beschlossen, in allen Ländern der Bundes- republik am 1. Oktober„Friedenstreffen zu veranstalten. In Württemberg-Baden soll- ten diese Kundgebungen in Eßlingen und in Mannheim stattfinden. Aehnliche Verbote wurden bereits in Hessen, Schleswig- Holstein, Nordrhein- Westfalen, Hamburg, Bayern und Nieder- sachsen ausgesprochen. a Der Bremer Polizeipräsident hat fünf kommunistische Veranstaltungen verboten, auf denen die sog.„Chemnitzer Spatzen“ aus der Sowjetzonenrepublik auftreten soll- ten. Die Bremer Polizei hat in diesem Zu- sammenhang die sog.„Weserjugend“ als kommunistische Tarnorganisation festge- Stellt. 5 5 Angehörige der FDJ der Sowjetzone überschreiten nach Mitteilung westdeut- scher Polizeibehörden in großer Zahl die Zonengrenze. Einige Gruppen sind mit Inter zonenpässen versehen und geben sich als„Kulturgruppen“ aus, die an Veranstal- tungen teilnehmen wollten. Andere FDJ- Angehörige kommen geschlossen illegal über die Zonengrenze. Die Polizei rechnet damit. daß noch im Laufe dieser Woche mehrere tausend FDJ- Mitglieder aus der 4 Sowjetzone in der Bundesrepublik eintref- ken werden. 5 Außer den zahlreichen Maßnahmen ge- gen kommunistische Organisationen im Bundesgebiet haben Niedersachsen und Hessen jetzt auch eine verstärkte Wach- samkeit an ihren Zonengrenzen angeord- net, um das Einsickern von FDꝗA-Störgrup- pen aus der Sowjetzone zu verhindern. Polizei verhindert Demonstration Düsseldorf.(dpa) Das bisher stärkste Poli- zeiaufgebot, das Düsseldorf seit Kriegsende erlebte, verhinderte am Mittwoch einen nichtgenehmigten kommunistischen Propa- gandamarsch, mit dem die Kommunisten gegen die von dem britischen Landeskom- missar angeordnete Beschlagnahme ihres Parteigebäudes protestieren wollten. Zu dem Protestmarsch hatte die KpD in Flugblättern aufgerufen, die von den oberen Stockwerken des Marx- Hochhauses am Mitt- wochnachmittag in die Straßen geworfen wurden. Als die Demonstranten versuchten, sich zu formieren, schritt die Polizei ein. Sie wurde von den Demonstranten beschimpft und mit Steinen beworfen. Daraufhin griffen die Polizisten zu ihren Gummiknüppeln. Die Demonstranten sprangen sofort auseinander. Polizisten verfolgten sie und stellten mehrere Steinwerfer. An verschiedenen Stellen kam es zu Schlägereien zwischen Demonstranten und Polizisten. Einige Polizeibeamte, dar- unter der Einsatzleiter, wurden durch Stein- Würfe leicht verletzt. Eine Anzahl Demon- stranten, meist jugendliche, wurden fest- genommen und abgeführt. antischen Streitkräſte 5 N ten, der atlantischen Gemeinschaft Frieden, Sicherheit und Freiheit zu erhalten. 1 Paris ist zufrieden 8 5 Die französische Regierung ist mit den Beschlüssen der Newy Lorker Konferenz„sehr zufrieden“, erklärte am Mittwochnachmittag ein Sprecher des Quai d'Orsay. Ein wesent⸗ licher Teil der in den zwei französischen Memoranden enthaltenen Vorschläge sei ver- Wirklicht worden, so zum Beispiel die Bil- dung einer westeuropäischen Armee und eines einheitlichen Oberkommandos. a Weitere französische Anregungen auf rein militärischem und auf finanziellem Gebiet Würden zur Zeit von den Sachverständigen erörtert und voraussichtlich zu einem wesent- lichen Teil auch verwirklicht werden. Prin- zipiell, so betonte der Sprecher, seien sich die Atlantikmächte darüber einig, dag Westdeutschland einen Beitrag 2 Ur Verteidigung Westeuropas leisten solle. 8 FF Die Frage einer Wiederaufrüstung der Bundesrepublik sei frühestens in zwölf, wahrscheinlich aber erst in achtzehn Mo- naten akut, erklärte ein Sprecher des fran- zösischen Außenministeriums am Mittwoch. Eine solche Zeitspanne sei erforderlich, um eine europàische Armee aufzustellen. 85 Störfeuer und lompromißberichle i Deutschlandfrage und französische Innen- 5 politik Von unserem Pariser Korrespondenten A. Lang) Paris. In der Pariser Presse von Mitt- Woch hatten Falschmeldungen ausländischer Agenturen und Mißverständnisse in der 5 Auslegung dieser Nachrichten eine heillose Verwirrung angerichtet. Außenminister Schuman hatte seine Rede vor der Voll- versammlung der Vereinten Nationen in New Vork für Mittwoch angesagt und der Text der Rede war der Presse bereits am Dienstag zugestellt worden. Die Pariser Zei tungen brachten am Mittwochfrüh die Rede mit der Nachricht, sie sei am Dienstag ge- halten worden. Die„Aurore“ meldete, Schu- man habe am Dienstagabend eine Rund kunkansprache an das amerikanischè Volk halten wollen und in letzter Minute nach einem Telefongespräch mit dem in der Bre- tagne in Urlaub befindlichen Ministerpra denten Pleven abgesagt. Von anderer Seite wurde über schwere Differenzen zwischen Außenminister Schuman und Wehrministe Moch gesprochen und Schumans Abreise nach Paris als plötzlichen Entschluß dar- Sestellt. Weder gibt es Differenzen zwischen Schuman und Moch, noch fuhr Schuman überstürzt ab— er hatte den Schiffsplatz kür die Rückkehr bereits vor seiner Ankunf in New Vork gebucht— noch hat Schuman je am amerikanischen Rundfunk sprechen wollen. Es wird wieder einmal aus allen Rohren Störfeuer gegen Schuman geschos- sen. Man spricht in eingeweihten Kreisen in Paris davon, daß das französische Kabi- nett sich zu einem u. Kompromiß in der deutschen Rüstungs- frage entschließen werde. Es wird darauf hinge- Wiesen, daß zwischen der amerikanischen und der französischen Auffassung nur ein Seringer Gegensatz herrsche und der einzige strittige Punkt das französische Verlangen sei, so lange die deutsche NRii- stungsfrage zu vertagen, bis das atlantische Verteidigungssystem geschaffen sei. ZwWa hält der Quai d'Orsay immer noch an d Formel fest, daß es unsinnig ist, über die Bewaffnung der Deutschen zu reden, bevor man ihnen die Waffen, die sie selbst nicht herstellen dürfen, zur Verfügung stelle Doch hat man nicht mehr den absoluten Eindruck, daß diese Meinung auf Haue und Stechen verteidigt werden würde. Par- jlamentarische Gewährsleute weisen auf die stärker werdende Opposition der Rechts- parteien gegen Schuman hin und glauben dag Ministerpräsident Pleven auf die S zialisten, die sich in der Rüstungsfrage be- sonders unnachgiebig zeigen, dadurch einen Druck ausüben will, daß er in den letzten Tagen den Eintritt zweier Staatssekretäre der rechtsstehenden Bauernpartei in die Regierung, also eine Erweiterung des Ka- binetts nach rechts, ankündigen lieg. Die Fortsetzung auf Seite 2) schaftlichen land., schon früher eingetreten. am Beispiel Englands illustriert. Seite 2 MORGEN Nr. 226 Donnerstag, 28. September 1950. . Kommentar Donnerstag, 28. September 1950 Hoffmans Abschied Der Abschied des ERP-Administra- tors Paul Hoffman, das zweite große Hersonalpolitische Ereignis Washingtons in Kurzer Zeit, liegt auf einer ganz anderen Ebene als der Rücktritt Johnsons. Hier gab es keine Fehlkalkulationen, keine Wider- sprüche zur Außenpolitik. Das ERP war ein Wesentlicher Bestandteil dieser Außenpolitik und Hoffman hatte seinen„Job“ ausgezeich- net gemacht. Dennoch ist auch sein Rück- tritt symptomatisch. Er kennzeichnet die Tatsache, daß seit Korea die Rüstung der Westlichen Welt den Vorrang vor der wirt- Sanierung erhalten hat. Man kann von den USA kaum erwarten, daß sie, Während sie die eigene Wirtschaft auf Krieg umstellen müssen, gleichzeitig Europas Um- stellung auf die Friedenswirtschaft in der bisherigen Weise weiter finanzieren. Das ERP befindet sich also in einer Krise. Einer Krise allerdings, die sich schon vor Korea Anhaihnte, wenn sie auch dadurch erst richtig zum Vorschein gekommen ist. Es lag von vornherein im Wesen des ERP, 4 daß es sich selbst allmählich überflüssig ma- chen sollte. Dieser Zeitpunkt war für 1952 vorgesehen, ist aber infolge der allgemeinen Weltlage für manche Länder, wie z. B Eng- Bereits in zwei Jahren, 1949, war das erste große Ziel des Marshall-Planes der Wiederaufbau der europaischen Produktion, erreicht. Sie betrug nach dem letzten Bericht der OEEC, der europsischen Marshall-Plan-Zentrale, 1949 für den Durchschnitt der ERP-Länder 125 Prozent der Produktion von 1939 und lag nur noch in Deutschland und Griechenland unter dem Vorkriegsstand. Auch die land- Wirtschaftliche Produktion war allgemein noch mit 10 Prozent unter diesem Niveau ge- blieben, obwohl die Bevölkerung Europas um 20 Millionen zugenommen hat. Das Zweite war der Wiederaufbau des inner europaischen Handels und die Stabi- lisierung der Währungen. Hier waren die Fortschritte langsamer, aber auch hier ist es seit den Abwertungen des worigen Sommers rasch vorwärts gegangen und der Handel liegt heute 23 Prozent über dem Friedens- stand. Selbst der Handel durch den Vor- hang, das Sorgenkind Europas, erreichte zwei Drittel seines Vorkriegsumfanes. Und das Hauptproblem schließlich, die Schließung der Dollar-Lücke, die den entscheidensten Anstoß zur Schaffung des ERP gegeben hatte, War auf dem beste Wege, sich von selbst zu J6sen. Das Handelsdeflzit Europa- USA war von sechs Milliarden Dollar im Jahre 1948 auf vier 1949 gesunken und wird 1950 höch- stens zwei Milliarden betragen. Dieser Um- schwung, der den Abwertungen und dem in- folge der politischen Lage gestiegenen Im- port der USA an Rohstoffen und an Konsum- gütern, die infolge der Aufrüstung dort nicht mehr im nötigen Umfang hergestellt werden können, zu verdanken ist, wird am besten England. das vor der Abwertung im September 1949 nur noch eine Gold- und Dollarreserve von 1.3 Milliarden besaß. konnte sie jetzt auf 2,4 Milliarden steiçern und praktisch die ganze ERP- Rate 1950 in die Bank legen. Da das aber nicht der Sinn des Marshall-Plans iSt, ergab sich daraus schon im Sommer die Frage, ob England überhaupt noch weitere ERP. Zuwendungen erhalten soll. Von einer Krise, die 1949 das große Thema war. kann keine Rede mehr sein und wenn nicht Korea gekommen wäre, hätte es in Wasbington leb- Hafte Auseinandersetzungen um diese Frage gegeben. 5 Und was endlich das dritte Ziel des ERP betrifft, die Liberalisierung des Handels und die wirtschaftliche Union Furopas, 80 Waren die Schaffung der EZ U, der Euro- päischen Zahlungs- Union und der Schumanplan die Meilensteine, gie hier den Prozeß der Selbstausschaltung des ERH charakterisieren. Der von Hoffman in 80 energischer Weise gegebene Anstoß wird jetzt von den Europäern selbst weitergeführt. Schon nach dem Gesagten ist klar, daß das EB kaum in der ursprünglich gedachten Weise abgewickelt worden wäre. Heute, im Zeichen Koreas, und des Vorrangs der Rü- stung, ist die ganze bisherige Planung vol- lends über den Haufen geworfen worden. Die Summe von 3.5 Milliarden, die die USA als Zuschuß zur Wiederbewaffnung Furopas bei- tragen, ist gröger als die ERP-Rate und das Map, das Military Aid Program“ hat das ERP überflügelt. Daß diese Konjunktur Allerdings etwas ganz anderes ist, als die vorher geplante Sanierung, liegt auf der Hand. Sie wirft sowohl für die Produktion wie für den Handel neue Fragen auf. Es braucht nur auf die Ausfuhr nach den Ostländern verwiesen zu werden, wo Truman den Kongreß nur mit Mühe davor zurückhalten konnte, eine ERP- Sperre gegen Alle Länder zu verhängen, die ihren Export nach dem Ostblock nicht völlig drosseln Was ihnen mehr schaden würde als den Sowjets. Eine Planung bleibt auch weiterhin. notwendig, aber sie verlagert sich von der OEE C. die es 2. B. aufgeben mußte, die Wirt- schaftspläne für 1951/52 aufzustellen, immer mehr auf die Organe des Atlantik Pakts, eines von Frankreich angeregten Westlichen Aufrüstungs-Pools oder eines neuen amerikanischen Lend-Lease-Pro- gramms. Daß Paul Hoffman seine bisherige Auf- gabe unter diesen Umständen als beendet an- sehen mußte, ist verständlich, auch wenn es sich nur um eine vorübergehende Pause der Sanierung handeln sollte. Denn es darf nicht Vergessen werden, daß sie für viele Länder, vor allem Deutschland, noch keineswegs ab- geschlossen ist, und daß die Schaffung eines echten Wohlstands immer die beste Siche- rung gegen den Osten und seinen ideo- logischen Angriff bleiben wird. Ob sich Hoff- man auf die Dauer mit der Leistung seiner Studebakeg- Werke und der Ford- Stiftung begnügen wird, ist eine andere Frage. Es ließe sich sehr wohl denken, daß seine welt- wirtschaftlichen Erfahrungen noch an an- derer Stelle der jetzigen wirtschaftlichen Mobilisierung der USA Verwendung finden werden. Europa hat ihm auf jeden Fall viel zu danken und würde seinen Come-Back jederzeit begrüßen. R. „Südweststaatbildung erfordert Geduld“ Regierungserklärung des Ministerpräsidenten zur Volksbefragung über Länderreform Stuttgart. Von unserer Stuttgarter Redaktion Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier erklärte gestern vor dem Plenum des württembergisch- badischen Landtages, der Ministerrat habe einstimmig be- schlossen, auf jeden Fall eine„Majorisierung der nordbadischen Bevölkerung zu verhin- dern“. Eine Durchzählung der Stimmen, wie Staatspräsident Wohleb sie neuerdings fordere, könne im Hinblick auf den klaren Inhalt der Freudenstadter Beschlüsse nicht stattfinden. Der Ministerpräsident erläuterte den Mi- nisterratsbeschluß, durch den Südbaden ein- geladen wird, sich dem von der übergroßen Mehrheit der südwestdeutschen Bevölke- rung geforderten Südweststaat anzuschlie- Ben. Im Lande Württemberg-Baden, so be- tonte Dr. Maier. hätten sich 76,7 Prozent der abgegebenen Stimmen, und zwar 957 000, für den Südweststaat und nur 291 000 für die alten Länder ausgesprochen. Mit dem überwältigenden Stimmenüberschuß von 666 000 Stimmen habe unser eigenes Land also den Südweststaat bejaht. Selten sei einer Landesregierung und einem Landtag in so eindrucksvoller Weise die Zustimmung zu dem wichtigsten Teil der seit, vielen Jah- ren verfolgten Landespolitik ausgesprochen worden. Der Ministerpräsident dankte vor allem der nordbadischen Bevölkerung, die sich mit ihrer Entscheidung zu der Wahl des groben Ganzen und zur Ablehnung der Kleinstaaterei durchgerungen habe. Die Abstimmungsergebnisse Nordbadens müß- ten so gewertet werden, daß dort, wo die badische und württembergische Bevölkerung sich im täglichen Umgange kenne, der pro- pagierte Schwabenschreck sehr wirkungslos gewesen sei. Die eindeutige Haltung der nordbadischen Landkreise sei um so höher zu bewerten, als einige von ihnen in be- drängten wirtschaftlichen Verhältnissen stünden. Die Regierung werde ihnen in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt ihre besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Das Ergebnis von Karlsruhe erklärte Dr. Maier aus der außer gewöhnlichen Si- tuation dieser Stadt. unterstrich aber unter dem Beifall des Hauses, es sei das gute Recht der Karlsruher Bevölkerung, für eine Verbesserung ihrer Position zu kämpfen. Es gelte, Karlsruhe gegenüber nach wie vor „Toleranz zu üben“, Das Abstimmungs- ergebnis habe das Herz der Regierung nicht verhärtet. Nach wie vor würden alle An- strengungen für die wirtschaftliche Erholung Karlsruhes fortgesetzt werden. Dr. Maier wandte sich dann gegen eine Aeußerung des Karlsruher Abgeordneten, Regierungsdirektor Adolf Kühn, der kurz nach der Abstimmung erklärt hatte, Karls- ruhe und Bruchsal wünschten nicht länger Württemberg-Baden anzugehören, Er fragte, was aus dem Lande Baden werden solle, wenn diesem Wunsche entsprochen werde: ein schmales Ländchen von Bruchsal in die Richtung Basel, durchfurcht und durch- kreuzt von bedeutsamen Südweststaatmin- derheiten. Die Frage von Württemberg und Baden könne nicht dadurch gelöst werden, daß man in dem alten Zustand des Behar- rens und des kleinlichen Finanzegoismus zurückfalle, sondern nur dadurch, daß man das höchst klare Zahlenmaterial der Volksbefragung im Geiste der Ver- ständigung mit dem Ziele gegenseitigen Nachgebens werte und weiter behandle. Wir brauchen eine gute Portion Geduld, aber eines ist gewiß, die Zeit arbeitet für den Südweststaat“, rief Dr. Maier unter den Beifallsrufen der nordbadischen Abgeotd- neten. Zu der von Staatspräsident Wohleb in die Debatte geworfenen Forderung nach Durchzählung der abgegebenen Stimmen er- klärte der Ministerpräsident, die jetzt vor- liegenden Zahlen unterlägen ausschließlich einer freien Würdigung. Weder eine Ver- tikal- noch eine Quersumme sei verbindlich. Allein das Gesamtbild sei entscheidend. Im Hinblick auf den klaren, unbestreitbaren und bisher auch unbestrittenen Inhalt der Freudenstadter Beschlüsse könne keine Durchzählung stattfinden. Es sei vielmehr bewußt in allen früheren Vereinbarungen und Entwürfen auf die Aufnahme von Aus- legungsregeln verzichtet worden. ergde auf Grund des Einspruchs nordbadischer Politiker sei die Zusammenzählung der Stimmen in Gesamtbaden und Gesamtwürt- temberg abgelehnt worden und zwar 1. um eine Majorisierung des einen Landesteiles durch einen anderen zu verhindern, 2. aus staatsrechtlichen Bedenken, weil es nicht angängig sei, daß die Abstimmung der Be- völkerung in Südbaden über ganz Baden, also praktisch über den Bestand des Landes Württemberg-Baden gegen den Willen sei- ner Bewohnerschaft entscheide. Seinen Vorschlag, das Problem im Geiste der Verständigung weiter zu behandeln, Unterstrich Ministerpräsident Dr. Maler nochmals, indem er erklärte, der Minister- rat habe einstimmig zugestimmt., daß die von einer kommenden verfassunggebenden Versammlung für den Südweststaat auszu- arbeitende Verfassung nur dann als ange- nommen gelten solle, wenn sie von der Be- völkerung jedes der beiden alten Länder genehmigt sei. Außerdem solle Vorsorge getroffen werden, daß der vorbereitende Verfassungsausschuß paritätisch zusammen- gesetzt werde. In seiner Arbeitssitzung verwies der Landtag verschiedene Anträge zur Weiter- bearbeitung an Ausschüsse. Ein CDU-An- trag auf Ueberführung der über 65 Jahre alten entlassenen ehemaligen Beamten in den gesetzlichen Ruhestand wurde einstim- mig angenommen. Ein Antrag des land wirtschaftlichen Er- nährungsausschusses, in dem die Staats- regierung ersucht wird, die zur Gewährung von Beihilfen zur Behebung besonderer Not- stände in den Staatshaushalt eingestellten Mittel mit Rücksicht auf die zahlreichen Un- wetterschäden, besonders in dem Landes- teil Nordbaden und die dem Weinbau durch Frostschäden 1949 zugefügten Schäden an- gemessen zu erhöhen und die Einkommen- und Umsatzsteuer zahlungen für die Betrof- fenen unter Berücksichtigung der jeweils vorliegenden Verhältnisse auszusetzen oder zu erlassen, wurde angenommen. Eine Politik des Großmutes kündigt der britische Hohe Kommissar an von unserer Bonner Redaktion Bonn.„Es ist wichtig, daß man sich in Deutschland darüber klar wird, daß die er- heblichen Verstärkungen der alliierten Streitkräfte, um die die Bundesregierung nachgesucht hat, auch für die deutsche Bevölkerung Ungelegenheiten und finan- zielle Opfer mit sich bringen muß“, er- klärte der britische Hohe Kommissar Sir Kir k patrick am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Bonn. Es werde alles geschehen, um Erleichterungen zu schaffen. Die Zahl des britischen Kontrollkommis- sionspersonals werde um die Hälfte gesenkt. Jeder müsse aber einsehen, ‚daß in der Welt, in der wir heute leben, die Sicher- heit nicht ohne erhebliche Kosten garan- tiert werden kann.“ Die Last der Be- satzungskosten werde leichter bleiben als die Last der Wiederaufrüstung, die Groß- britannien auf sich nehme. Auf der Frage eines Journalisten, ob auch die Bundes- republik zehn Prozent ihres Sozialpro- duktes aufbringen müsse, oder ob man ihre Kriegsfolgelasten berücksichtige, meinte Kirkpatrick, es sei nicht fair, sich mit der Schwere der Kriegsschäden um den Beitrag zur allgemeinen Sicherheit herumreden zu Wollen. Man müsse sich vor Augen halten, daß der Krieg Großbritannien den Ver- just von sieben Milliarden Pfunden ger schulden verursacht habe. Die New Lorker Beschlüsse nannt der Hohe Kommissar die„Krönung eines fort- schrittlichen Weges“, an dessen Ende als letzte Phase die völlige Freiheit der Bundes- republik stehen werde. Er lenkte die Auf- merksamkeit der Journalisten auf zwei be- sondere Punkte. Der eine sei die klare Tren- nung zwischen äuhßerer und innerer Sicher- Beit. Es bestehe kein Grund zu der Befürch- tung,„daß die neue polizeiliche Bereitschaft den geheimen Kern einer Armee“ solle. Aufgabe dieser Truppen könne nur die Aufrechterhaltung der inneren Ordnung sein. Der zweite Punkt sei die Aufhebung Bestechungen bei Bundeshauptstadtwahl? Behauptungen und Dementis/ Ueber prüfung der Bonner Bauaufträge Von unserer Bonner Redaktion Bonn. In beiden Buchhandlungen des Bundeshauses war am Mittwoch die neueste Nummer des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“— insgesamt 105 Stück ausverkauft. In den Gängen und Fraktions- zimmern des Bundeshauses, unter den Ab- geordneten und Journalisten begann es zu „brodeln“. Ursache der Aufregung war ein Artikel, der Behauptungen des Abgeord- neten der Bayernpartei Dr. Josef Baum- gartner wiedergibt, etwa hundert Ab- geordnete seien zu Gunsten der Wahl Bonns als Bundeshauptstadt mit Beträgen zwischen 1000 und 20 000 DM bestochen worden. Die Gelder sollen von dem Bankier Pferd- menges über den Bundesfinanzminister Dr. Schäffer gezahlt worden sein. Die letztere Behauptung wurde vom Bun- despresseamt noch vor dem offiziellen Er- scheinen des Spiegel!“ zurückgewiesen. Schäffer ließ erklären, er habe weder einem Abgeordneten der Bayernpartei noch einem sonstigen Abgeordneten des Bundeshauses Geld gegeben oder überlassen. Abgeordne- ter Kiesinger, eines der namhaftesten Mitglieder der CDU/ SU, sagte, er wehre sich, die Behauptungen Dr. Baumgartners für wahr zu halten. Eine sofortige Unter- suchung der Vorgänge sei dringend gebo- ten. Kiesinger erklärte:„Wenn sich die Wahrheit des Berichtes herausstellen sollte, werde ich sofort mein Mandat niederlegen.“ Auch der Abgeordnete Ehren(CDU/CSU) hielt die Behauptungen Baumgartners für unglaubwürdig. Er werde aber in jedem Falle auf einer strengen Untersuchung be- stehen und rechne„mit den entsprechenden Konsequenzen“. Abgeordneter Aumer (Bayernpartei) bezeichnete das Material Baumgartners als von A bis Z unrichtig“. Es sei eigens fabriziert. um ihn und seinen Fraktionskollegen Donhauser politisch zu treffen. Der Spiegel-Artikel sei eine solche Sammlung von Behauptungen, Gegen- behauptungen, Erfindungen und Unrichtig- keiten, daß er es ablehnen müßte. im ein- zelnen Stellung zu nehmen. Dr. Bes old, ebenfalls Bayernpartei, sagte, die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen seien„erstun- ken und erlogen“. Der Fraktions vorsitzende der Bayernpartei erklärte auf Befragen, ich wein von der ganzen Sache nichts, ich war damals gerade in Amerika“. Wie weiter be⸗ kannt wird, soll Abgeordneter Donhauser bereits telefonisch beim Landgericht Mün- chen Klage erhoben haben. In dem Untersuchungsausschuß des Bun- destages, der sich mit der Ueberprüfung der in Bonn vergebenen Aufträge beschäftigt, zieht der„Hauptstadtkrieg“ des vergan- genen Jahres gleichfalls seine Kreise. Nach- dem am Dienstag bei einer Ortsbesichtigung erhebliche Beanstandungen, vor allem ge- gen die Art der„Gartengestaltung“ in der Bundeskanzlei geltend gemacht wurden, nahm man am Mittwoch die Einrichtung des Innen- und Finanz ministeriums, beson- ders aber des Presse- und Informations- amtes der Bundesregierung kritisch unter die Lupe. In der Verhandlung wurde deutlich, daß die fortwährende Verschleppung der end- gültigen Entscheidung im vergangenen Jahr zu einem völligen Durcheinander der Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten geführt hat, so daß untergeordnete Dienst- stellen ohne klare Bindung an ein Mini- sterium und somit ohne die notwendige Rückendeckung ihre Entscheidungen, ge- wissermaßen im freien Raum schwebend, fällen mußten. Die Abgeordneten kriti- sierten in erster Linie die„fürstliche Ein- richtung“ der Repräsentationsräume des Bundespresseamtes, die„für den Monar- chen eines mittleren Landes“ ausreichen würden und insgesamt 51 823 DM. gekostet habe. Davon gingen allein 11 500 DM auf das im Frankfurter Barockstil gehaltene Zimmer des Chefs des Informationsamtes. Der Leiter des Beschaffungsamtes der Bun- desregierung entschuldigte diese Auf- wendungen mit der Erklärung, er habe in Anlehnung an das frühere Propaganda- ministerium geglaubt, daß das Presseamt der Bundesregierung„große Bedeutung“ haben würde. 5 Der jetzige Leiter des Bundespresseamtes, Ministerialdirektor Dr. Bran d, betonte vor der Presse, daß er zur Zeit der Anschaffung noch nicht in Bonn war. Seine Tätigkeit sei von vornherein„mit größter Energie darauf- hin gerichtet gewesen“, daß jede sogenannte Großzügigkeit aufhöre. Unter dem Gelächter der Anwesenden machten Journalisten dar- auf den Zwischepruf: Jawohl, auch in be- zug auf Informationen.“ bilden aller Einschränkungen für den Bau von Frachtschiffen für den Export. Die Deutschen seien immer der Meinung gewesen, die Schiffsbaubeschränkungen seien aus briti- scher Konkurrenzfurcht erwachsen. Die rasche Folge von Petersbergabkommen und der New Vorker Entscheidung stelle unter Beweis, daß London in der Frage des Schiffsbaues lediglich von Sicherheitser wä- gungen gelenkt werde. Sir Kirkpatrick schloß mit dem Wunsch, daß sich in Westdeutschland der gleiche Geist herausbilden möge, der in Berlin be- stehe, wðWo die Alliierten und Deutschen in gemeinsamer Entschlossenheit die gemein- same Sache verteidigten. England sei bereit, eine Politik der Großmut zu betreiben. Deutschland aber dürfe nicht Gelegenheiten suchen, kleinliche Vorteile herauszuschlagen, es müsse das Gebot der Stunde verstehen. Auch das Bundeskabinett behandelte am Mittwoch die Ergebnisse der New Vorker Außenministerkonferenz und bereitete die Besprechungen mit der Hohen Kommission vor. Besonders die vier deutsch- alliierten Sachverständigenausschüsse waren Gegen- stand der Erörterungen. Eine Debatte von ziemlicher Bedeutung hat inzwischen auch das- meinte deeee-At fer nr anne gef kostet und das erw astronomische, Uebersee-/ schusses der atfankischen Mächte ausgeldsk, die prüfen wollen, in welcher Weise die Bundesrepublik zur Verteidigung des We- stens beitragen könne. In Regierungskreisen hört man, daß Kabinett und Parlament ge- nau prüfen werden, welche Verpflichtungen die Bundesrepublik in ihrer gegenwärtigen Lage übernehmen kann. Beendignung des Kriegszustandes Anfang 1951 Frankfurt.(dpa) Ein Beaniter des ameri- kanischen Hohen Kommissariats erklärte am Mittwoch, daß sich die formelle Been- digung des Kriegszustandes zwischen den West-Alllierten und Deutschland wahr- scheinlich bis in den Anfang des kommenden Jahres hinziehen werde. Obwohl besonders die amerikanische Deutschlandpolitik seit langem darauf hingearbeitet habe, verzö- gere sich dieser auf der New LVorker Ru- Benministerkonferenz beschlossene Schritt der Westmächte, weil in den USA die Be- endigung des Kriegszustandes ebenso wie eine Kriegserklärung vom Kongreß als Ge- setz beschlossen werden müsse. In Frank- reich und Großbritannien sei dagegen nur ein Verwaltungsakt der Regierung notwen- dig. Die Gesetzesvorlage über die Beendi- gung des Kriegszustandes, die dem ameri- Kanischen Kongreß in seiner am 27. No- vember beginnenden Session vorgelegt werden dürfte, müsse besonders gründlich formuliert werden, weil das Gesetz zahl- reiche privatwirtschaftliche und rechtliche Folgen nach sich ziehe. Verhaftet und geflohen Berlin.(dpa) Die gesamte 1946 gewählte CDU-Fraktion des Potsdamer Stadtparla- ments ist jetzt„verschwunden“, nachdem der letzte gewählte CDU- Stadtverordnete nach Westen geflüchtet ist. Wie der West- berliner„Tag“ meldet, sind von den damals gewählten 20 Abgeordneten 15 geflüchtet. Die restlichen fünf wurden verhaftet. Noch kein Eegebnis der Urabstimmung Mannheim.(Eig. Ber.) Die Gewerkschaft Oeffentliche Dienste, Transport und Verkehr beschloß am Dienstag in einer Betriebsräte- Vollversammlung für Mittwoch die Urab- Stimmung darüber, ob die im Oeffent- lichen Dienst Beschäftigten, einschließlich Orts krankenkasse und Arbeitsamt, durch einen Streik zu dem gegenwärtigen Mig verhältnis zwischen Gehältern, Löhnen und Preisen Stellung nehmen wollen. Die Aus- zählung der Abstimmungsergebnisse wurde am Mittwochabend abgebrochen und wird heute zu Ende geführt. Tschechoslowakische Handels- delegation in Bonn Prag.(UP.) Eine tschechoslowakische Han- delsdelegation reist nach Mitteilung des hie- sigen Außenhandels ministeriums am Don- nerstag nach Bonn, um Verhandlungen über ein deutsch-tschechoslowakisches Handels- abkommen aufzunehmen. Es wird angenom- men, daß bei den Verhandlungen eine Ver- längerung des bisherigen Handelsabkommens zwischen den beiden Ländern zur Sprache kommt. Notiz zum Tage: „Ich bin ein Landesverräter „ich unterstütze die Kommunisten“ stand am Mittwoch an über zehn bekannten Franlefurter Geschäfts unternehmen in grünen Lettern zu lesen. Die Inschriften waren in der Nacht von Mitgliedern des üÜberparteilichen Bundes Deutscher Jugend u. a. an einem be- kannten Versammlungslokal, in dem hufig Versammlungen der KD stattfinden, an einer Motorschiffvermietung. die kurzlich dem„Ko- mitee der Kämpfer für den Frieden“ zur Um- genung des Versammlungsverbotes ein Schißf vermietet hatte und an Geschäften, die in communistischer Zeitungen inseriert hatten, angebracht worden. Sie wurden in den frühen Morgenstunden von Angestellten der betrohe- nen Firmen wieder entfernt. Wie ein Sprecher des BD mitteilte, begannen in diesen Tagen in allen Landeshauptstädten ähnliche Aktionen gegen„Rückversicherer“ und finanzielle För- derer des Kommunismus in der Bundesrepu- blik.(dpa) 66 Kommunistische Unruhen in Oesterreich breiten sich aus Wien.(Up) Die Welle der Demonstra- tionen und Streiks, die von der sowjetischen Besatzungszone Oesterreichs ausging hat am Mittwoch auch auf die amerikanische Zone übergegriffen. In Linz sind alle Bedienste- ten der öffentlichen Verwaltungsstellen und der Versorgungsbetriebe in einen Zwei- stündigen Warnstreik getreten. Selbst der Friedhof und das Standesamt waren während dieser Zeit geschlossen. Die Arbeiter der Steyr-Automobilwerke befinden sich seit Mittwochmorgen in einem Sitzstreik. In verschiedenen Stadtteilen Wiens, vor allem in den„Arbeitervierteln“ in Sa- voriten und in Floridsdorf, ver- sammelten sich am späten Vormittag große Gruppen von kommunistischen Arbeitern. Es wird erwartet, daß diese am Nachmittag einen neuen Marsch zum Bundeskanzler amt am Ballhausplatz durchführen werden. Eine kommunistische Delegation, die bereits am Dienstag vergeblich versuchte den Bun- deskanzler Figl zu sprechen, mußte am Mittwochvormittag erneut abgewiesen wer. den, weil Figl nicht anwesend war. Zwischen arbeitswilligen Straßenbabhnern und Kommunisten kam es in verschiedenen Teilen der Stadt zu Schlägereien. Oesterreichische Sicherheitsbehörden tei- len mit, daß die bei Tulln(sowjetische Zone), über die Donau führende große Eisenbahnbrücke der Strecke Wien—Prag am Mittwoch von kommunistischen Demon- stranten besetzt worden sei. Die Kommu- nisten, die durch ihre Aktionen gegen das neue Lohn- und Preisabkommen der Re- gierung protestieren, versuchen, die Ver- kehrs verbindungen nach Wien zu stören. Falkenhausen verteidigt sich Brüssel.(dpa-REUTER) Der ehemalige J 8 4 N FüHer Fare near ö eren ane Nordfrankreich, erklärte am Mittwoch ver dem Militärgericht in Brüssel, er habe sich eine Zeit mit dem Gedanken getragen, zurückzutreten oder sogar Selbstmord zu verüben, um Hitlers Befehl für die Hinrich- tung von Geiseln nicht nachkommen zu müssen.„Mein Rücktritt wäre aber in Ber- lin niemals angenommen worden“, sagte Falkenhausen.„Hätte ich Selbstmord be- gangen, so wäre mir ein Zivilgouverneur gefolgt, der das belgische Volk noch grau- samer behandelt hätte.“ Falkenhausen sagte weiter, er habe scharf gegen die Hinrich- tung von Geiseln protestiert. Er habe un- mittelbar dem Befehl Hitlers unterstanden, nur begrenzte Vollmachten gehabt und vier Jahre Anordnungen Widerstand geleistet. Auf die Frage, warum für Belgien ein Militärgouverneur gewählt wurde, sagte Falkenhausen, Belgien sei als Sprungbrett für die Invasion in England angesehen wor- den. Gefragt, ob er im Zusammenhang mit den Ereignissen des 20. Juli als Nachfolger Hitlers vorgesehen gewesen sei, entgegnete Falkenhausen, von solchen Einzelheiten sei ihm nichts bekannt. Das Gericht vertagte sich auf Freitag. Störſeuer und Kompromiſiberichle Fortsetzung von Seite 1) Wachsende Opposition der Konservativen hängt mit der sich verstärkenden Opposi- tion der Schwerindustrie gegen den Schu- manplan und seinen Urheber zusammen. Paul Reynaud hat aus seiner Feindselig- keit gegen den Plan nie ein Hehl gemacht, und zwischen ihm und dem Außenminister herrschen gespannte Beziehungen. Die Grohindustrie, die sich widerwillig mit dem Schumanplan einverstanden erklärt hatte, Weil im Augenblick der Verkündung dieses Projekts die französische Konjunktur für Stahl und Kohle schlecht war, sieht nun die Rüstungskonjunktur alle Sorgen weg- wischen und ist am Pool nicht mehr in- teressiert. Mit der Bekämpfung des Pools geht die Bekämpfung des Ministers, der sich für ihn einsetzt, parallel. Jene politischen Kreise in Frankreich, die im Schumanplan das einzige Mittel zur Ankurbelung einer engen deutsch- französischen Zusammenar- beit und zu einer Verselbständigung der europäischen Politik sahen, betrachten die Entwicklung mit Sorge Die Regierung Wird, wie ein Sprecher des Außenministe- riums am Mittwoch erklärte, das Parlamen in die internationale Diskussion einschalten und eine Aussprache über die Frage der Haltung der französischen Regierung ge- genüber der Aufrüstung Westdeutschlands nach Ende der Parlamentsferien(am 17. Oktober) herbeiführen. Da die atlantischen Wehrminister àm 28. Oktober erneut zur Besprechung der Aufrüstungsfrage in New Vork zusammen- treten, kann der französische Delegierte (Wehrminister Moch) sich auf die Meinung der Volksvertreter stützen, Diese Meinung härigt allerdings weitgehend von der Stel- lungnahme der Rechten ab und es sin dabei Ueberraschungen nicht ausgeschlos- sen. Nach den Vorgängen der letzten Tage ist zu vermuten, daß aus dem Störfeuer ein Trommelfeuer werden kann. 5 192 sten“ nten nen der chen be- d ufig einer „Ko- Um- chi 2 in ten, unen oe: cher agen onen För- ep. mern benen tei asche große Prag mon- amu- das Re- Ver- Gren. alige W vor Sich agen, E rich- N Ber- sagte be- neur rau- sagte rich- un- den, vier S ein sagte brett Wor- mit 1 olger mete 1 Sei ag. — chile I Boastbeef, Birnen und Pflaumen mästet. tiven.—... posi- chu- men, elig- acht, lister Die dem latte, ieses kür 1 die Weg⸗ in- oo0ls sich chen plan ziner mar- der die rung iste· 1 nent* Alten de- N ands „ . * Nr. 226/ Donnerstag, 28. September 1950 MORGEN Seite 3 Nach der Verhaftung kam dann, wie ehemalige Insassen dem Kampfbund be- richteten, das Verhör, bei dem außer bruta- len Tritten, Auspeitschungen und Schlägen mit Stahlruten auch seelische Martern an- gewandt wurden, um Geständnisse zu er- pressen. Die wechselweise Ueberschüttung des nackten Opfers mit eiskaltem und ko- chendem Wasser, pausenlose Anstrahlung mit Glühbirnen und die Aufweckung des Opfers nach jeweils zwei Stunden Schlaf, 50 daß der Gefangene nach einigen Wochen praktisch geistesgestört wurde, gehörten gleichfalls zu den angewandten Methoden. Bei der Entscheidung über das weitere Schicksal des Opfers kam es kaum oder überhaupt nicht darauf an, ob es schließlich ein Geständnis unterzeichnete oder nicht, den es wurde entweder in ein Konzentra- tionslager oder in die Verbannung in die Sowjetunion geschickt. Nun zu den in der Regel ohne Gewaltanwendung durchge- führten Marterungen:„Eine Melodie besteht darin, daß man das Opfer zwingt, sich in der gleichen Haltung stundenlang auf einen niedrigen Schemel zu setzen, ohne daß es sich bewegen darf, so daß die Glieder an- schwellen und der seelische Widerstand gebrochen wird. Das Urteil wurde von einem MWD- Funktionär verkündet. In diesem Falle Spielte es auch keine Rolle, wenn ein in rus- sischer Sprache ausgefertigtes Schriftstück unterzeichnet wurde. Das Urteil sah in der Regel die Einlieferung in ein sogenanntes Arbeits- beziehungsweise Erziehungslager vor, welches sich jedoch nachher als ein Konzentrationslager herausstellte. Der Unterschied zwichen den Konzen- trationslagern der Ostzone und den Straf- lagern der Sowjetunion muß hier erläutert werden. Die Straflager der Sowjetunion sind Arbeitslager, von denen aus die be- dauenswerten Internierten zu schwersten körperlichen Arbeiten geführt werden. Da- gegen sind die MWD-Lager in Ost- deutschland duroh völliges Nichtstun gekennzeichnet, und erst in aller jüngster Zeit ist in einigen von ihnen ein Arbeitsdienst eingeführt worden. Dort herrscht ein System kontrollierter allmäh- 1 Diner mit Jokaduma Seit Wochen im Affenkäfig Cleveland(Ohio).(UP) Der Direktor des hiesigen Zoologischen Gartens kann keine Bananen, Pflaumen und Birnen mehr sehen, und dürfte nach menschlicher Voraussicht auch noch einige Zeit dauern, bis der An- blick von Roastbeef ihn nicht mehr zu schleuniger Flucht veranlaßt. Diese Idiosynkrasien gehen zu Lasten eines jungen Affen, der zu Beginn dieses Jahres von Zoodirektor Reynolds aus Afrika importiert worden War. Jokaduma war ein 0 Allenmäadchen, das, fünfzig Pfund wog und einen normalen Appetit an den Tag legte. Vor einigen Wochen verweigerte sie jedoch plötzlich und ohne ersichtlichen Grund jede Nahrungsaufnahme. Nachdem alle Bemühungen, Jokaduma zum Essen zu bewegen, fruchtlos geblieben waren, stieg Reynolds mit zwei Bananen in ihren Käfig. Eine gab er dem Affen- mädchen, die andere begann er selbst zu verspeisen und— siehe da— wenn Rey- nolds ein Stück von seiner Banane abbiß, folgte Jokaduma seinem Beispiel. Hörte Reynolds auf zu essen, so tat Jokaduma ein gleiches. Zwei Wochen lang nimmt nun Reynolds alle seine Mahlzeiten im Affenkäfig ein. Bald packte ihn Uebelkeit, wenn nur von Bananen gesprochen wurde. Reynolds und Jokaduma gingen nunmehr zu Roastbeef- Diät über. Die Aeffin schätzte das Fleisch am meisten, wenn es schön durchgebraten War. Danach folgte eine Aera der Pflaumen und Birnen. Reynolds nahm zehn Pfund zu, Jokaduma dagegen hat immer noch Unter- gewicht. An den Mahlzeiten im Affenkäfig nimmt nun auch ein Wärter teil— Reynolds möchte Jokaduma an einen anderen Vor- esser gewöhnen, damit er sich einen drei- wöchigen Erholungsurlaub gönnen karm, Während dessen niemand von ihm erwartet, daß er sich hinter Zoogittern mit Bananen, licher Aushungerung, bei dem die Lebens- mittelrationen von Tag zu Tag gekürzt Werden. Der höchste Kaloriengehalt einer Tagesration beträgt 1 200, der niedrigste 500 Kalorien.“ Die eintönige Kost, die nie den immer- währenden, schmerzenden und nagenden Hunger stillt, setzt sich wie folgt zusam- men: Morgens ein Liter oder höchstens ein- einhalb Liter wässrige Suppe, die kaum mehr als 50 Gramm Roggen und eine ge- riebene Kartoffel pro Person enthält. Die gleiche Brühe erhalten die Insassen am Mittag, so daß sie schon allein durch den Geruch zum Erbrechen gereizt werden. Am Spätnachmittag erhalten sie einen halben Liter Kräutertee oder Ersatzkaffee neben durchschnittlich einem Pfund feuchtem und saurem Brot. Der durch diesen Prozeß geschwächte Körper verliert nicht nur seine geistige und seelische Widerstandskraft, was zu einer völligen Herabwürdigung des Gefangenen führt, sondern letzten Endes versagen auch seine Körperfunktionen, und Fälle von schweren Oedemen, Tuberkulose und an- steckende Krankheiten sind bei einer Sterb- lichkeit von nahezu 64 Prozent sehr hoch. Im Lager Sachsenhausen wurden die Leichen durch streng getrennt gehaltene Beerdigungstrupps beseitigt, die die Ueber- reste in Massengräbern innerhalb oder au- Berhalb des Lagers vergruben. Außerhalb gelegene Massengräber wurden später durch Bepflanzung getarnt. Dieser barbarischen und systematischen Ausrottung der Elemente, die sich der uner- bittlichen Sowietregierung der Ostzone wi⸗ dersetzen, liegt zweifellos ein weitgehend politisches Motiv zugrunde, und diese Me- thode stellt einen der wesentlichen Pfeiler dar, mit dem die Sowjets ihren totalitären Staat stützen. Dabei werden nicht nur die Die Konzentrationslager in der Sowjetzone Ein Bericht des„Kampfbundes gegen die Unmenschlichkeit“ Intelligenz und das Bürgertum dezimiert, sondern das Wissen um die unerträglich grausamen, in den Lagern angewandten Me- thoden wird von entlassenen Gefangenen verbreitet, erfüllt die Herzen aller in der Ostzone lebenden Menschen mit Schrecken und versklavt sie durch Lähmung ihres Wi- derstandswillens nur noch mehr. Die Arbeit des Kampfbundes gegen Un- menschlichkeit, der es unternahm, die MWD- Methoden mit Hilfe von Presse und Rundfunk anzuprangern, trug wesentlich dazu bei, die öffentliche Meinung zu mobi- lisieren und die deutschen Kommunisten in so große Verlegenheit zu setzen, daß ihrem an die Sowjetbehörden eingerichteten Er- suchen um„Auflösung“ der Kon- z entrations lager stattgegeben wurde. Dies verhinderte jedoch nicht, daß im März insgeheim in Schlesien und in anderen Ost- gebieten neue Straflager für Deut- sche eingerichtet wurden, die unter der Lei- tung der Volkspolizei stehen. Neuerliche Berichte lassen erkennen, daß die dortigen Verhältnisse sich seit der Veränderung ver- schlechtert haben. In allen größeren Städten bestehen MWD- Gefängnisse fort, und auen die sogenannten Arbeitslager Schnee- berg in Sachsen und Rüdersdorf bei Berlin, die ihrem Wesen nach Konzentra- tionslager sind, werden weiter betrieben. Eine vom Kampfbund veröffentlichte Liste von 21 Nichtdeutschen, die in Konzentra- tionslagern gestorben sind, enthält die Na- men zweier Amerikaner: Otto von Koecke- ritz und Charles Nobies. Angeblich befinden sich gegenwärtig noch folgende Amerikaner in Konzentrationslagern: Hopkins(Vorname unbekannt), Petterson(Vorname unbe- kannt), Miller(vielleicht buchstabiert: Mueller, trug bis 1947 Uniform) und Johnny Nobies(Sohn des Charles Nobies). (Wird fortgesetzt) Hamburgs Bürgermeister Brauer freute sich, als er den Startknopf zur Arbeitsaufnahme in der neuerrichteten Raffinerie der BP- Benzin- Petroleumhafen drücken konnte. Ein Blick auf das wiederaufgebaute Werk macht die Freude des Bürgermeisters begreiflich. Blick ins Land Keine Wohnung ohne Bad Stuttgart.(tz-Eig.-Ber.) Der Kongreß der deutschen Gesellschaft für das Bade wesen, der zur Zeit unter starker Beteiligung in Stuttgart stattfand, unterstrich erneut seine Forderung:„Jeder deutschen Wohnung ein Bad, jeder Gemeinde ein Freibad und jeder Stadt ein sportgerechtes Hallenbad“. Prä- sident Böhme(Braunschweig) erklärte, man dürfèe sich auch unter dem Druck der Heimstätte der i Tropenmedizin Fünfzig Jahre Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg Am 26. September jährte sich zum 50. Mal der Tag der Eröffnung des Bernhard-Nocht- Instituts in Hamburg. In Gegenwart zahl- reicher deutscher und ausländischer Wis- senschaftler wurde das Jubiläum festlich begangen. In unmittelbarer Nähe des Hamburger Hafens, auf der Elbhöhe über den St. Pauli- Landungsbrücken, erhebt sich der sand- steinrote Bau des Bernhard-Nocht-Instituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten. Schon durch seine beherrschende Lage über dem Hafen versinnbildlicht der von Fritz Schumacher ausgeführte Bau die Verbun- denheit des Instituts mit der Seefahrt. Noch sind nicht alle Schäden wieder be- seitigt, die der Krieg auch hier hinterlassen hat. Aber trotz Zerstörung und Notzeiten hat das Tropeninstitut seine Tätigkeit im Geiste Bernhard Nochts fortgesetzt, der dei der Gründung vor einem halben Jahrhun- dert nicht ahnen konnte, daß sich das In- stitut in überraschend kurzer Zeit zu einer Lehr- und Forschungsstätte von internatio- nalem Ansehen entwickeln würde. Mit einem kleinen Stab von Mitarbeitern hatte der Robert-Koch- Schüler Bernhard Nocht, der seit dem Cholera-Jahr 1892 zu- nächst als Marine-Arzt, später als Hafen- arzt in Hamburg wirkte, die Arbeit be- gonnen. Die Entdeckung von Blutparasiten und die Kenntnis ihrer Uebertragung durch blutsaugende Insekten hatten der tropen- medizinischen Forschung und Praxis in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhun- derts neue Gebiete erschlossen. Unklare Vorstellungen über miasmatische Krank- heitsursachen oder krankheitserzeugende Wirkungen des Klimas wurden durch den Nachweis von Erregern mit Hilfe neuer mikrobiologischer Untersuchungsmethoden abgelöst. Die Tropenhygiene erhielt neue Grundlagen und Ziele. Zu den Pionieren der sich schnell ent- wickelnden Tropenmedizin gehörte neben Patrick Manson, Laveran, Ronald Rog, Grassi, Finlay und Bruce auch Robert K Och. Seine Reisen nach Afrika und In- dien brachten ihn mit den verschiedensten Fragen der Tropenhygiene in Berührung. Er erkannte die Notwendigkeit einer gründlichen Spezialausbildung für die Kolonialärzte und forderte in einer Denk- Die Setzmaschine von morgen? Der„Morgen“ hat bereits vor längerer Zeit über neue Satz- und Druckverfahren mit Hilfe neuartiger Spezialschreibmaschinen für konstante Zeilenbreiten berichtet.(Vgl. „Das hätte Gutenberg nicht gedacht“, Mor- gen vom 28. August 1948). Die VDI-Nach- richten bringen nunmehr Konstruktions- 1 5 einzelheiten der bekanntesten dieser adju- stierbaren Schreibmaschinen, des Vari- Typers, nach den spärlichen amerikanischen Veröffentlichungen und der Besichtigung des Geräts, das von der Ralph C. Coxhead Corporation, Newark N. J.(US) herge- stellt und u. a. durch deutsche Generalver- tretungen in Wiesbaden und Bremen ver- trieben wird. Der Vari-Typer ähnelt äußerlich einer großformatigen Schreibmaschine; man kann mit ihr— wie bei einer Setzmaschine für den Buch- oder Zeitungsdruck— die Zeilen vausschliegzen“, d. h. auf gleiche Längen bringen. Das Schriftbild weist also nicht nur einen scharfen linken Rand als Anfang, son- dern auch einen geraden Abschluß der Zei- . len auf. Das wird dadurch erreicht, daß der Abstand der einzelnen Wörter, beziehungs- Weise der Buchstaben in einer Zeile wäh- rend des Schreibens automatisch geändert Wird. An der Entwicklung entsprechender Schreibmaschinen wird schon lange gearbei- tet. Unter anderem hatte der bekannte deut- sche Pionier des Offset- und Erfinder des Manuldrucks, Dr.-Ing. e. h. Max Ullmann schon in den zwanziger Jahren eine genau auf Satzbreite tippende Schreibmaschine zur Verbilligung des Flachdrucks vorgeschlagen. Beim Offsetdruck legt ja die fotografische Vebertragung der Druckvorlage den Gedan- n nahe, das Schreiben des Manuskripts mit der Maschine so exakt vorzunehmen, daß G. Blatt unmittelbar. die Eine Schreibmaschine mit veränderlichem Walzen vors chub Zinkplatte reproduziert werden kann, wie die Filme und Zeichnungen der IIlustratio- nen. Da deutsche Werke wenig geneigt waren, Maschinen mit der erforderlichen Einrichtung für gleichmäßige Zeilenbreite und vermehrter Typenzahl für die vielfachen Schriftgrögen und Arten zu bauen, sollte eine Schweizer Firma die Herstellung über⸗ nehmen, ohne daß in der Folge etwas von einer Einführung in die Praxis bekannt Wurde. In USA dagegen wurden verschie- dene Modelle auf den Markt gebracht. Außer dem erwähnten Vary-Typer der Ralph C. Coxhead Corp. existieren Schreib- maschinen mit adjustierbarer Zeilenbreite der International Business Machine Corp,, der Fairechild Camera& Instrument Corp. und der Commercial Controls Corp. Der „Justowriter“ der letztgenannten Firma stanzt ein Band aus, das über eine zweite Maschine geleitet wird, die automatisch den Text auf Satzspiegelbreite schreibt. Neuer- dings ist außerdem von einer„ausschließen- den“ Schreibmaschine mit elektronischer Steuerung und fotografischer Kamera, die die Buchstaben innerhalb von fünf Sekun- den von einer rotierenden Scheibe fotogra- flert und entwickelt, die Rede, Der Gedanke soll von zwei französischen Ingenieuren stammen; das Gerät selbst wird von dem Forschungsinstitut der Presse und Druckerei- industrie im Staate Massachusetts weiter entwickelt. Der Vari-Typer hat an Stelle der Typen- hebel und Stoßstangen in der Mitte der Ma- schine ein Typenrad, das heißt, eine runde Blechkapsel etwa in der Art einer vergrö- Berten eee ee die mit zwel schrift an die Kolonialabteilung des Aus- Wärtigen Amtes die Einrichtung eines be- sonderen Instituts für Tropenmedizin. Der Initiative Berhard Nochts war es zu ver- danken, daß Hamburg sehr bald nach der Gründung der„Liverpool School of Tro- pical Medicine“ und der„London School of Hygiene and Tropical Medicine“ eines der ersten Tropeninstitute in Europa erhielt. Schon 1863 bestand in Hamburg ein „Seemanns krankenhaus“, das die mit der Seefahrt nach Hamburg gelangten Tropen- fälle behandelte. Dieses Krankenhaus war im Laufe der Jahre immer mehr zu einer chirurgischen Unfallklinik geworden. Erst mit der Einrichtung eines„Hafenkranken- hauses“ konnte das Seemannskrankenhaus seiner ursprünglichen Bestimmung wieder zugeführt werden. Der Senat stimmte dem Vorschlag Nochts zu, das Seemannskranken- haus zu einem„Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten“ auszubauen. „Neue Aufgaben, neue schöne Labora- torien, neue und reichliche Arbeitsmittel, interessante und dankbare Kranke aus aller Herren Länder und Kurse, für deren Teil- nehmer alles neu, interessant und aufschluß- reich war“— so kenmzeichnete Bernhard Nocht diese ersten Jahre„fröhlichster Arbeit“., Soweit die Kankenbetten ausreich- ten, wurden Seeleute, aus den Kolonien heimkehrende Pflanzer, Kaufleute, An- gehörige des Kolonialdienstes und der Schutztruppen aufgenommen. Als Sammel- punkt tropenmedizinischer Interessen stand das Institut bald in enger Fühlung und freundschaftlicher Verbindung zu den Tropenmedizinern und Forschungsstätten des Auslandes, ebenso wie mit deutschen Kolonial- und Tropenärzten, von denen ein großer Teil aus dem Hamburger Tropen- institut hervorgegangen ist. Die Räume des Seemannskrankenhauses erwiesen sich sehr schnell als zu eng. So entstand der von Bürgerschaft und Senat unterstützte Plan eines Neubaues, der am 28. Mai 1914 ein- geweiht werden konnte. Zahlreiche Reisen führten Institutsmit- glieder in tropische Gebiete. Nach dem er- sten Weltkriege setzte verstärkt die parasitologische und medizinische Forschung ein. In Zusammenarbeit mit der chemo- therapeutischen Industrie konnte eine An- zahl wichtiger Heilmittel in die Praxis ein- geführt werden. So wurden in den Jahren 1921/22 im Tropeninstitut die ersten kran- ken Menschen durch das Germanin von der afrikanischen Schlafkrankheit geheilt. Die Malaria-Mittel Plasmochin und Atebrin und das Amöbenruhrmittel Latren sind über die Krankenhausabteilung des Tropen- Instituts eingeführt worden. Nocht war bald nach dem Kriege Vizepräsident des Hygiene- Komitees des Völkerbundes und Leiter der Malariaͤkommission. Nach der Gründung der Hamburger Universität ergaben sich neue Aufgaben für das Tropeninstitut. Der große Forscher bekleidete das erste und einzige Ordinariat für Tropenmedizin in Deutschland und wurde 1926 Rektor der Universität. Auch heute ist nur in Hamburg ein solches Ordinariat vorhanden. Einzig in seiner Art in Deutschland ist das Institut durch seine Spezialabteilungen, die es ermöglichen, Fragen der Diagnose und die Behandlung von Krankheiten in einem Maße zu erforschen, wie es nur in sehr wenigen anderen Institutionen gelingt. Für Viruskrankheiten, deren Bedeutung in den letzten Jahrzehnten auch für Mittel- europa gestiegen ist, bestehen Forschungs- möglichkeiten, die mit modernsten Hilfs- mitteln, wie Elektronenmikroskop, Ultra- zentrifuge, Ultraschallapparatur und Elek- trophorese- Apparatur, ausgestattet sind. Durch die Spezialisierung der Bibliothek, die gegenwärtig über 14 000 Bände und etwa 40 000 Sonderdrucke verfügt, ist der Kon- takt mit den Fortschritten der Wissenschaft in aller Welt gesichert. Eine mehrmonatige Studienreise führte erst kürzlich den jetzigen Direktor des Instituts, Professor Nauck, nach Costarica und Venezuela. Er nahm außerdem am diesjährigen Mikro- biologen- Kongreß in Rio de Janeiro teil. Ein anderer Mitarbeiter vertrat das Tropen- institut auf dem Internationalen Kongreß für Elektronen- Mikroskopie in Paris. Eine Büste im Tropeninstitut erinnert heute an die Pionierarbeit des Professors Bernhard Nocht, der 1945 im Alter von 85 Jahren gestorben ist. J. Lucke und Petroleum- GmbH., im Hamburger (Siehe auch Wirtschaftsteil) leeren Kassen keinesfalls dazu verleiten lassen, die selbstverständliche Forderung nach dem Bad außer acht zu lassen. Ueber 60 Prozent der deutschen Badeanlagen seien durch den Krieg vernichtet oder be- schädigt worden. Es sei Aufgabe des Kon- gresses zu zeigen, wie segensreich und wie Kkostenersparend sich auf die Dauer der Bau und der Betrieb von Bädern aus- Wirke. Ernste Sorge bereitet der Nachfol- gerin der 1899 gegründeten und nach außer- ordentlich segensreichem Wirken 1933 auf- gelösten„Deutschen Gesellschaft für Volks- bäder“ die zunehmende und gefährliche Verschmutzung unserer Flußgbäder. Durch ein besonderes Gütezeichen der Gesell- schaft sollen alle chemisch nicht einwand- freien Badebetriebe gekennzeichnet wer- den. An die Bundesregierung wurde erneut die Forderung auf Zulassung von zwei Ver- tretern der Gesellschaft in den Gesund- heitsbeirat des Bundes gerichtet. Mit dem Kongreß, an dem neben Mitgliedern aus dem ganzen Bundesgebiet auch zahlreiche Berliner Badefachleute teilnehmen, ist eine Badefachausstellung verbunden, der ein eindrucksvolles Bild über den neuesten Stand der einschlägigen Industrien gibt. Sauhatz in Lörrach Lörrach.(Id) Ein kapitaler Keiler, der sich offenbar aus den Bergwaldungen des Wiesentales in die Stadt verirrt hatte, jagte am Montag aufgeregt grunzend durch die Straßen Lörrachs. Im Fabrikhof eines Textilbetriebes schlug das Tier die Beleg. schaft in die Flucht. Dann raste es über Höfe und Straßen zum Marktplatz und geriet schließlich in eine Sackgasse, wo e französischer Gendarm ihm den Garaus zu machen versuchte. Der Keiler wurde durch den ersten Schuß jedoch nur ver- wundet und stürzte sich mit seinen Hauern Angriffswütig auf den Jäger. Der Gendarm konnte dann zwar den tödlichen Schuß abgeben, mußte aber verletzt ins 1 haus eingeliefert werden. 5 Ein salomonisches Urteil Bretten/ Kraichgau.(eb.) Das Friedens gericht in Bretten hat zwei Personen, die seit Jahren miteinander in Streit leben und schon mehrmals zu Geldstrafen verurteilt worden sind, nicht bestraft, obwohl es beide für schuldig befand. Der Friedensrichter hat vielmehr entschieden, daß die eine Partei 120, die andere 40 DM bei der Ge richtskasse zu hinterlegen habe. Dieses Geld soll dann zurückgezahlt werden, Wenn sich die beiden in den nächsten zwei Jahren vertragen; andernfalls fließen die Beträge endgültig in die Kasse des Frie- densgerichtes. Bayerns letztes Spielkasino 5 Kissingen.(SWE) Auf Anordnung der bayerischen Regierung haben alle Spiel- Kasinos in Bayern ihren Betrieb einzustel- len. Als letztes wurde jetzt das Spiralo- Roulette-Kasino in Bad Kissingen geschlos- sen. f halbmondförmigen Buchstaben- Segmenten aus einer harten Chromstahllegierung be- Setzt ist. Die beiden Segmente von je sieben Zentimeter Länge und nur fünf Gramm Ge- wicht stehen sich diametral gegenüber und können durch Druck auf einen Knopf über der Kapsel in zwei Sekunden ausgewechselt werden, wenn man die Schriftart oder Größe ändern, also zum Beispiel von Petit auf Nonpareille oder von Fraktur auf Antiqua übergehen will. Zur Zeit stehen schon über 600 Segmente für die verschiedenen Spra- chen und Schriftarten zur Verfügung. Der Druck des Buchstabens auf das Papier erfolgt in der Weise, daß ein kleiner Hammer von hinten her auf den beim An- schlag einer Taste durch Schwenken des Typenrads in Schreibstellung gebrachten Buchstaben schlägt. Das Typenrad wirkt also als Amboß. Für die Farbgebung dient ein feiner Kohlepapierstreifen Kein Farb- band), der hinter dem Typenrad in einer Führung von einer Rolle her abläuft; er wird nur einmal benutzt. Hierdurch wird eine gleichmäßig eingefärbte saubere Schrift erzielt. Der elektromagnetisch gesteuerte Hammer steht unter dem Einfluß einer von einem Elektromotor ständig wieder aufge- zogenen Feder. Das führt zu einem vom Fingerdruck unabhängigen gleichmäßigen Anschlag. Die bemerkenswerte technische Neue- rung ist aber das„denkende Getriebe“, das die gleichmäßige Aufteilung des Zeilen- restes auf die einzelnen Wortzwischen- räume vornimmt. Bei der üblichen Setz- maschine schiebt der Setzer zu diesem Zweck besondere„Spatienkeile“ ein. Auf der Schreibmaschine ist das unmöglich, da die einmal gedruckten Worte nicht mehr verschoben werden können. Dafür besitzt der Vari-Typer einen veränderlichen Wal- zenvorschub. Zunächst wird das Rohmanu- * räumen aber verschiedener Länge. skript wie gewöhnlich geschrieben. Man erhält Zeilen mit gleichen Wortzwischen- Dann Wird festgestellt wieviel Anschläge zur Auffüllung jeder Zeile auf die Normal- zeilen-Länge fehlen. Bei der zweiten„Rein- schrift mit ausgeschlossenem Satz, wird dieser freie Raum pro Zeile auf einem Zählwerk eingestellt. Man erhält jetzt gleichlange zeilen mit verschiedenem Wortabstand. Eine verbesserte Ausführung ist mit der„denkenden Tastatur“ ausge- stattet, durch die nun auch der jedem Buchstaben zugeordnete Raum verändert Werden kann, um wie im Buchdruck ein ausgeglichenes Schriftbild— einen typo- graphischen Satz— zu erzielen. Erreicht wird das durch die sogenannte Differential- tastung, das heißt, der Wagen rückt immer nur um denjenigen Betrag weiter, der der Breite des angeschlagenen Buchstabens ent- spricht. Auch der Zeilenabstand, der soge- nannte Durchschuß, kann durch Aufstecken einer Nummernscheibe mit der der Schrift- größe entsprechenden Zähnung auf der Walze automatisch geregelt werden. Der Vari-Typer eignet sich für den maschinellen Satz im Offset- und Tiefdruck. Eine Reihe großer amerikanischer Zeitun- gen benutzten ihn in der Weise, daß der auf Satzbreite in verschiedenen Schriften geschriebene Text mit Fotos und den dus Papierbuchstaben zusammengeklebten Schlagzeilen auf dem Leuchttisch zu den Zeitungs-Seiten zusammengestellt(„um- brochen“) wird. Das Ganze wird dann fotographisch auf eine Zink Druck)-Platte übertragen und geätzt. Auch bei uns haben findige Verleger bereits von der Möglichkeit Gebrauch gemacht mit dem Vari-Typer eine mit geringstem Personal- und Materialauf- Wand laufende Herstellung von Druck- Werken aufzuziehen. K. Simon Kurz und klein Stockholm. Ein Polizist lieferte einen Passanten im Polizeirevier ein, den er in „sinnlos betrunkenem Zustand“ auf der Straße aufgelesen haben wollte. Der Re- viervorsteher stellte ohne große Schwierig- keiten fest, daß der Festgenommene vol kommen nüchtern war— der Polizist jedoch ein Gläschen über den Durst senehmigt hatte. 3(Frankreich). Ein von Hunden gehetzter Hase rannte den auf der Land- straße auf seinem Motorrad daher fahren den Henri Jeanblanc um. Während Jean- blanc besinnungslos, aber sonst unverlet auf der Straße liegen blieb, entkam der Hase seinen durch den Zwischenfall 85 dutzten Verfolgern. Odense Dänemark). Der 2 805 einer hiesigen Modenschau kündigte an, daß das Mannequin gleich seinen Morgenrock ausziehen und das neueste Modell in ele- ganten Nachthemden zeigen werde. M verheigungsvollem Lächeln streifte das Mädchen den Morgenrock ab und erntete einen Applaus, der die Fenster erklirren lieg: Sie hatte das Nachthemd anzuziehen vergessen. Hamburg.(Eig.-Ber.) Seit einigen Tagen treiben an der Sylter Küste groge Schmalz- klumpen an, die nach Annahme des Strand- vogtes aus einem während des Krieges in der Nordsee gesunkenen Schiff stammen. Das Schmalz ist ungenießbar und wird des- halb als Rohstoff für die Seifenfabrikatior verwandt. Bisher wurden mehr als 120 Zentner an den Sammelstellen abgeliefer Als„Bergelohn! erhalten Sammler für einen Zentner 15 Mark. Aehnliches„Strand- gut“ wurde bereits 1942 gefunden.. —— Seite 4 Nr. 226 Domnerstag, 28. September 1930 Die nüchsten Pläne der Cemeinnützigen Buugesellschult Wie hoch ist jetzt die Sonderrücklage für Geländeumlegungen? in der letzten Stadtratssitzung konnten relativ erfreuliche Feststellungen getroffen werden. Die Stadtverwaltung hat im DM- Haushalt 1948 mehr Einnahmen und weniger Ausgaben gehabt als angenommen waren und ist damit in die glückliche Lage gekom- men, einen ansehnlichen Ueberschuß vertei- len zu können. Eine Million wurde bereitge- stellt für die teilweise Abdeckung des Fehl- betrages, der 1950 jetzt schon erkennbar ent- stehen wird. 1,2 Millionen fliegen der Ge- meinnützigen Baugesellschaft zu, damit sie mit dieser Erhöhung ihrer Eigenmittel in der Lage ist, sichtbare Breschen in die Woh- nungsnot zu schlagen. Die Eigenmittel der Gemeinnützigen Bau- gesellschaft setzen sich jetzt wie folgt zusam- men: Aus einer Million RM, deren Umstel- lung noch vorzunehmen sein wird, aus 650 00 DM Einlagen der Stadt, 65 000 DM Zuweisungen, die aus sogenannten„Woh- nungsablösungen“ resultieren, und aus den 1,2 Millionen, von denen oben die Rede war. Außerdem hat die Stadt ein Halbmillionen- Darlehen gegeben. Diese Verstärkung der Eigenmittel wird die Gemeinnützige Bau- gesellschaft in die Lage versetzen, neue größere Wohnbauprojekte ausführen zu lassen. Geplant ist ein Komple mit 120 Wobnungen in der Neckarauer Straße. Wenn der Aufsichtsrat in diesen Tagen seine Zu- stimmung gibt, kann mit der Ausschreibung alsbald begonnen werden. Die Gemeinnützige Baugesellschaft bringt die Mehrzahl der für das Wohnungsamt greifbaren Wohnungen zustande. Erstaunlich Ceruhsumkeit. Nein,— es kann so nicht weitergehen! Man hat keine Ruhe mehr. Ueberall und jederzeit ist man gehetzt, verfolgt, geprüft, herausgefordert. Ein geruhsamer Spazier- gang zum Beispiel—— unmöglich, meine Herren! Probieren wir es einmal. Es ist ein an- genehm kühler Nachmittag. Kein Regen. Kein Wind. Du ziehst dich, der Jahreszeit entsprechend warm. Du willst ein wenig Spazieren gehen. Geruhsam, versteht sich, — die Alltagssorgen vergessen. Ja, geruhsam! Hat sich Was! Du machst zehn Schritte. Da kommt dein Freund Schulze. An und für sich ein ganz netter Mensch;„a kommod's Mannderl“, Würden die Bayern sagen. Aber was sagt Herr Schulze?„Korea!“ sagt er.„Was hal- ten Sie vom achtunddreißigsten Breiten- grad?“ Du hast keine Lust für Geographie- stunde. Adjöh, Herr Schulze! Und wieder zehn Schritte. Da schreit dich ein Plakat an. „Warum Platzmiete?“ Warum Platz- miete?, fragst du dich. Ja, warum eigentlich Platzmiete? Oder warum keine Platzmiete? (Was ist das überhaupt, Platz-Miete?) Und wieder fünf Schritte. Und wieder ein Plakat. „Das Leben beginnt mit vierzig!“ Donner- wetter! Das ist wichtig. Man müßte sich das genau überlegen. Aber schon leuchtet es schwarzweiß vor deinen Augen.„Die sitzende Lebensweise“ Ein Männlein mit rundem Bauch läßt seine mageren Beinchen von einem Schreibsessel herabpendeln. Verflixt ja du hast den ganzen Tag gesessen!! Was ist also mit der sitzenden Lebens- weise? Und warum Platzmiete? Und wie ist es mit dem achtunddreißigsten Breiten- grad?? Ruhig, mein Lieber, Ruhe! Aber wWao soll man sie hernehmen, diese Ruhe? Es ist schwer! 1. Geblendet, getötet, gerichtlich belangt Der Tod des Direktors der Mannheimer Zweigniederlassung der Firma Hugo Stin- nes GmbH., Conrad Schranz. der am 14. April auf der Autobahn Heidelberg-Marm- heim tödlich verunglückte, hatte dieser Ta- ge vor dem Schöffengericht in Heidelberg ein gerichtliches Nachspiel. Der Vorfall: Direktor Conrad Schranz wurde an dem Unglückstag von seinem langjährigen Fahrer von einer Sitzung in Stuttgart abgeholt. Unterwegs, etwa 1500 Meter nach der Einmündung der nach Karlsruhe führenden Autobahn in die nach Marmnheim Heidelberg laufende Richtung, Wurde der Chauffeur Schranz, von einem entgegenkommenden Wagen so geblendet, daß er mit der rechten Seite seines Wagens auf die linke hintere Ecke des Anhängers eines Lastzuges, den er gerade überholen Wollte, auffuhr. Der Fahrer wurde wegen fahrlässiger Tötung zu acht Wochen Gefängnis verur- teilt. Der in Wirklichkeit Schuldige an die- sem Unglüsfall, der Fahrer des Wagens, der den Chauffeur des Direktors geblendet hat- te, wurde offenbar nicht belangt.) 1 Dud— 0 Doch keine Autospringer Wie die Kriminalpolizei Köln in einem Fernschreiben mittteilte, sind die Täter, die Mitte September auf der Strecke Köln Mannheim einen Lastzug während der Fahrt um Waren im Werte von 8000 bis 9000 DM erleichterten, inzwischen in Köln gefaßt worden. Die Befürchtung, eine Bande von Auto- Springern sei im Raum von Mannheim er- neut am Werke, hat sich damit als unbe- gründet erwiesen. Wohin gehen wir? Donnerstag, 28. September: Nationaltheater 19.30 Uhr:„Das unbewohnte Eiland“; Ame- rikahaus 19.30 Uhr: Schallplattenkonzert: „Volkstümliche Musik“; Evangelisches Jugend- Werk, Eggenstraße(Ecke Waldhofstraße), 19.30 Uhr: Johann Grün spricht über„Der Mensch sein eigener Totengräber“; Olymp- Lichtspiele Käfertal, 20.00 Uhr:„La Traviata“ (Nationaltheater). Freitag, 29. September: Nationaltheater 19.30 Uhr:„Der Freischütz“; Kurbel:„Der Mann, der zweimal leben wollte“; Amerika- haus 19.00 Uhr:„Freie Fahrt“, Die Welt von oben“; 19.30 Uhr: Deutscher Vortrag:„Das amerikanische Filmschaffen“, Spr.: Günther Feyler; Wirtschaftshochschule 19.30 Uhr: Licht- bilder vortrag:„Zwischen Zugspitze und Par- seier“, Spr.: Dr. H. Uhlig, Heidelberg. ist, daß in Mannheim der Gedanke des Woh- nungsbaues an Stockswerkseignern nicht Wurzel schlagen konnte. Während sich in Ludwigshafen und in Karlsruhe beispiels- weise genügend Interessenten zusammen- fanden und bereits mehrere Wohnhäuser er- richtet werden konnten, in denen es nicht Mieter, sondern lediglich Eigentümer gibt, die sich genossenschaftlich zusammenge- schlossen haben, hat sich in Mannheim bis- her kaum noch irgend jemand für diese, für die mittleren Einkommensschichten eigent- lich recht praktische Möglichkeit, aus dem Wohnungselend herauszukommen, ernsthaft interessiert. Ob hier psychologische Gründe maßgebend sind, oder ob es die Kreditinsti- tute verabsäumt haben, dem Gedanken ihre Aufmerksamkeit zu schenken, entzieht sich unserer Kenntnis, wäre aber einmal der öfkentlichen Erörterung wert und würdig. Beachtenswert bei der Verabschiedung der beiden Nachtragshaushalte für 1948 II und 1949 war die weitere Speisung einer Sonderrücklage zur Durchführung von Ge- ländeumlegungen im Zuge des Generalbe- bauungsplanes. Dieser Sonderrücklage ste- hen jetzt, wenn eine Zuführung aus dem außerordentlichen Haushalt 1950 mitberück- sichtigt wird, 1 739 100 DM zur Verfügung. Wenn damit bei den heutigen Grundstücks- Preisen auch nicht gerade große Sprünge ge- macht werden können, so ist es doch auch nicht mehr länger so, daß aus Mangel an Mitteln die Umlegungsvorgänge im Zuge des Generalbebauungsplanes überhaupt zum Stillstand verurteilt sind, wie es lange genug der Fall gewesen ist. Es ist also anzuneh- men, daß die vorhandenen Mittel die Eigen- schaft haben, weitere nach sich zu ziehen, daß nunmehr einige Straßenverbreiterungen und einige Zusammenfassungen von ganze Quadrate umfassende Aufbaugemeinschaften zustandekommen, nachdem die materiellen Grundlagen für solche Veränderungen gelegt sind. Bedauerlich wäre es, wenn das poli- tische Hin und Her Einfluß haben sollte auf die Entschlußkraft der Leute, die aus ent- trümmerten Plätzen neues Leben schöpfen könnten. Erfreulich war, daß der Stadtrat in seiner Gesamtheit sich über die Zweck- mäßigkeit der beiden für das Bauwesen un- serer Stadt hochwichtigen Maßnahmen voll- kommen einig War, ch „Richtfeste am laufenden Band...“ meinte Bürgermeister J. Trumpf heller in seiner Ansprache beim gestrigen Richtfest der Gemeinnützigen Baugesell- schaft. Der Grund, der im„Löwen“ in Käfertal Bauherr und Arbeiter in fröh- licher Runde vereinte, war die Erstellung von nicht weniger als 250 sogenannter „Einfach- Wohnungen“ in der Habicht- und Oberen Riedstraße, in der Thornerstraße in Schönau und vor allem„Auf dem Sand“ in Käfertal. Direktor Platz dankte den an dieser auherordentlichen Leistung beteiligten Ar- beitern und Angestellten und gab Bemer- kungen zu den einzelnen Bauvorhaben. Da- nach sei der Bau der 182 Wohnungen „Auf dem Sand“ in der enorm kurzen Zeit von 51 Tagen ausgeführt worden. Verschiedene Wohnungen, die trotz aller „Einfachheit“ sehr geschmackvoll seien, seien bereits bezugsfertig. Ein Teil der Bauten habe sich durch Störungen in den Materiallieferungen verzögert, doch sei die Erfüllung des Programmes 1950 gesichert. Entscheidend sei aber die Hilfe der Stadt bei der Gesamtfinanzierung. Bürgermeister Trumpfheller machte in diesem Punkt einige Hoffnungen, wenn auch für die geplanten 3750 Wohnungen des nächsten Baujahres noch kein Pfennig faktisch zur Verfügung stände. Das Woh- nungsproblem habe nichts von seiner Härte verloren und sei der Stadt vordringliches Anliegen. Allerdings zeichneten sich Ent- wicklungen ab— der steigende Zuzug nach Mannheim, die durch die politische Situation bedingte Steigerung des Bauindex—, die Wenig erfreulich seien. Als dritter und sprach die Kapelle schmissiger Redner WI Ein Fall von Beumtenbeleidigung rollt ab Was wollte der Beklagte mit seinem Vergleich eigentlich sagen? Strafsache gegen W. H., Dipl.-Ing. aus Mannheim, wegen Beamtenbeleidigung(Be- leidigung zum Nachteil eines Staatssekre- tärs im Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen) war der Fall etiket- tiert, der da gestern vor dem Mannheimer Schöffengericht aufgerollt wurde und des- sen Bedeutung schon dadurch hervorgeho- ben wurde, daß Oberstaatsanwalt von Mühlenfels die Anklagevertretung über- nommen hatte. Der Angeklagte wurde von einem der populärsten Rechtsanwälte Mannheims advokiert. Zur Person: H. war seit 1940, zuletzt als Oberpostdirektor, in Mannheim beschäftigt. 1945 wurde er, der heute Landesvorsitzen- der des Beamtenschutzbundes ist, wegen seiner Zugehörigkeit zur NSDAP vom da- maligen Ober bürgermeister der Stadt Mennheim entlassen. Heute setzt er sich in seiner Funktion als Leiter des Beamten- schutzbundes für die Versorgung der ehe- maligen Reichsverwaltungsbediensteten, die nach Kriegsende aus politischen Gründen außer Amt gesetzt wurden, ein. Dabei ver- tritt er den Standpunkt, daß die Bundes- post als Rechtsnachfolgerin der Reichspost zu betrachten sei und darum auch die da- raus resultierenden versorgungsrechtlichen Verpflichtungen gegenüber dem von ihm repräsentierten Beamtenkreis zu übernen- men habe. Die Bundespost, in der Person des Staatssekretärs Dr. Steinmetz im Bundes- ministerium für das Post- und Fernmelde- wesen, Frankfurt am Main, dagegen er- klärte sich nach den Aussagen H's nicht be- reit, irgendwelche Verpflichtungen anzuer- kennen. H. kämpfte weiter um das, was er als seinen Rechtsanspruch betrachtete. Um diese Zeit soll es dann gewesen sein, daß Dr. Steinmetz gegenüber dem noch im Amt befindlichen, früher ebenfalls der NSDAP angehörenden Oberpostdirektor Bergen angeblich erklärt habe:„Ich bin 1933 entlassen worden und Sie werden 1949 ent- lassen“. Was H., der von diesem Ausspruch Wind bekam, veranlaßte, sich an den Re- porter der Wochenzeitschrift„Der Spiegel“ in Karlsruhe zu wenden und an den CDU- Vorsitzenden von Brentano ein Schreiben zu richten, in dem er behauptete, daß Dr. Steinmetz„in punkto Rechtsbrüche im Vergleich mit Hitler ein blutiger Anfänger ist“. Dieser Passus, der im„Spiegel“ publi- ziert worden ist, veranlaßte Dre Steinmetz, seinen Kontrahenten wegen Beamtenbelei- digung zu verklagen. Die Verhandlung wurde nach noch nicht vollendeter Beweisaufnahme zur Herbei- Aitierung voni zwei Zeugen, darunter Staats- sekretär Dr Steinmetz, der 1945 Landrat in Heppenheim gewesen sein soll, auf Antrag der Verteidigung auf 4. Oktober vertagt. Dud- Hau— ruck! Diesmal an der Ecke Bismarchstraße Ring. Weichen und Schienen werden erneuert. Aufnahme: Tillmann-Matter heimer Lichtspieltheater Wallstadt im frühen Herbst Der jüngste Vorort ist nicht wunschlos glücklich Auch in Wallstadt hat der große herbst- liche Kehraus begonnen. Die Bauern sind zur Zeit beim Kartoffelausmachen und kön- nen eine gute Ernte buchen. Allerdings sollen die Kartoffeln verhältnismäßig große Neigung zur Fäulnis zeigen. Jüngere Wall- städter Bauern wollen sich zum Teil auf Obstbau verlegen und haben vor einigen Jahren Obstkulturen angelegt, die aber bis jetzt noch keinen wesentlichen Ertrag geben. Die Bautätigkeit in Wallstadt ist noch ziemlich ruhig. Die Siedlergemeinde freilich ist eifrig am Werken, um ihre Siedlung fertigzustellen. Am Wiederaufbau der der stattlichen, bombengeschädigten katho- lischen Kirche helfen die Mitglieder der Ge- meinde durch Arbeit während ihrer Frei- zeit und, finanzielle Unterstützung fleißig mit. Da aber immer wieder Verzögerungen eintreten, schreitet die Fertigstellung nur langsam vor. Man hatte gehofft, bis zum Christkönigstag(31. Oktober) darin wieder Gottesdienst halten zu können, wird dazu Aber noch eine Weile den großen Saal des Schwesternhauses benutzen müssen, obschon er eigentlich nicht ausreicht. Außerdem fehlt er sehr in der Kindergarten- und Jugend- arbeit. Für die Wallstädter Kinder wäre ihr ein- stiger Spielplatz, der später zum Splitter- graben und schlieghlich zu Pachtgärten Wurde, sehr notwendig. Die Bevölkerung wünscht seine Wiederherstellung oder die Bereitstellung eines anderen Platzes. der im Winter auch Eislaufplatz sein könnte. Denn schließlich wollen auch die kleinen Wallstädter ungefährdet spielen und ein Wenig Wintersport treiben. Daz der schön angepflanzte Friedhof durch Aufstellung von Bänken den älteren Leuten an sonnigen Herbsttagen noch ein Rasten im Grünen gestattet, wird dankbar empfunden. Den jungen Leuten hingegen, wenigstens soweit sie heiratslustig sind, gefällt das vor kurzem sehr hübsch wieder hergerichtete Trauzimmer im Rathaus. Die verheirateten Frauen von Wallstadt und ihre Familien haben, es begrüßt, daß sich vor einiger Zeit ein Flüchtlingsarzt dort niedergelassen hat, der, im Gegensatz zu dem einzigen bisher ansässigen Axzt, auch Entbindungen vornimmt, so daß sie nun auch zu Hause entbinden können. Einen Kummer haben sie freilich dabei, daß der junge Arzt, der sich bereits Vertrauen eines großen Teiles der Wall- städter gewonnen hat, zur Kassenpraxis noch nicht zugelassen ist. Die Bevölkerung würde eine vorzugsweise Zulassung des neuen Arztes zur Kassenpraxis begrüßen. Ein großes Anliegen wäre den Wall- städtern auch die Weiterfahrt der OEG in die Stadt, mindestens zum Theater und vom Theater. Denn ein später Theater- schluß läßt das Erreichen des letzten Zuges, namentlich für ältere Leute, 80 fraglich erscheinen, daß diese lieber auf den Theaterbesuch verzichten. Und wenn sie mit einer späteren Straßenbahn bis Feudenheim fahren, müssen sie auf einem unbeleuchteten Weg 20 bis 30 Minuten lau- fen. Uebrigens macht sich bei nächtlichen Gängen zur Apotheke in Feudenheim die Nichtbeleuchtung dieses Weges höchst un- angenehm bemerkbar. rei. 4 Kurze„MH“-Meldungen Der Odenwaldklub wandert am 1. Okto- ber in das vordere Haardtgebirge und ver- anstaltet am 6. Oktober, 20 Uhr, einen Licht- bildervortrag über„Winterbräuche und Feste“ im Odenwald, den Professor Dr. Eu- gen Fehrle halten wird. Die Mannheimer Liedertafel e. V. veran- staltet am 1. Oktober, 19 Uhr, ihren zweiten Hausmusikabend mit Instrumental-, Solisten- und Chorvorträgen aus Werken von Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert. Tagungsort Mannheim. Der sozialpoli- tische Ausschuß der CDU hält seine dies- jährige Tagung am 14. und 15. Oktober in Mannheim ab. Wir gratulieren! Wilhelm Kübler leider ohne Adressenangabe) begeht seinen 75. Geburtstag. Ebenfalls 75 Jahre alt wird Adolf Herrmann, Mannheim-Feudenheim, Scharnhorststraße 27. Brigitte Müller, Waldhausen, Caritasheim(früher Mann- heim, Rheindammstraße 48), vollendet das 84. Lebensjahr. Spitzenfilme in Sondervor führungen. Im Oktober/ November bringt das Mann- „Die Kurbel“ in Sonder vorstellungen folgende Spitzenfilme zur Aufführung: Bestie Mensch; Lauter Liebe; Hänsel und Gretel: Die Wildnis stirbt; Schweigen ist Gold; Cowboys; Rum pelstilzchen; Haus der Sehnsucht; Jazz-Ma- tinee; Columbus; Dornröschen; Congorilla; Die Große Illusion; Alarm auf Station III; Die verzauberte Prinzessin; Harz-Sinfonie; Mädchen mit der Maske; Es war einmal; Philharmonisches Orchester: Frau Folle und die Kulturfllme: Wir reisen nach Amerika; Kampf um den Himalaja: Wir reisen in die Schweiz; Der weiße Gorilla; Das Zauberkonzert. Die Reihe dieser Son- dervorführungen erstreckt sich über meh- rere Monate. 100 Zentner Butter brannten. Auf der Autobahn zwischen Bruchsal und Heidel- berg geriet ein Lastkraftwagen in Brand, der mit 100 Zentner Butter beladen war. Auf der Fahrbahn entstanden große Lachen geschmolzener Butter. Ein Tele- graphenmast mit 15 Leitungen wurde zer- stört. Elektro- Installateure bei BBC. Die Mit- glieder der Elektro-Innung Mannheim, 120 Handwerksmeister aus dem Stadt- und Landkreis Mannheim unter Führung von Obermeister Sickinger, besichtigten dieser Tage die Heidelberger und Eberbacher Toch- ter gesellschaften und das Eberbacher Werk der Brown, Boveri& Cie AG., Mannheim. Nach einem mehrstündigen Rundgang durch Erlösung aus drückender Schulruumnot Die Waldschule Gartenstadt erhielt wieder ihren dritten Pavillon Feststimmung herrschte am Mittwoch morgen in der Waldschule Gartenstadt, denn er brachte durch die Uebergabe des wunder- schön wiederauferstandenen dritten Pavil- lons für Schulkinder und Lehrer die Er- lösung aus der recht unerfreulichen Schul- baracke und eine wesentliche Verringerung der schlimmen Schulraumnot. Mit diesem Zuwachs von neun Klassenräumen und einem vorbildlichen Handarbeitssaal, verfügt die Waldschule jetzt über 20 Schulrkume für 1100 Schüler in 28 Klassen. Der neue Bau übertrifft noch den im Vor- jahr vollendeten und von Berger-Bergner mit Märchenfresken ausgemalten Pavillon, so daß die Waldschule ihren Ruf als mo- dernste und schönste Schule Mannheims wieder gewinnt. Die hellen Säle mit ihren breiten Fenstern, mit grünen Wandtafeln, grünem Linoleumbodenbelag, braun lasier- ten Tischen, Stühlen und Klassenschränken die Flure mit kübschen Vitrinen zur Aus- stellung von Lehrmitteln und dergleichen, sind so freundlich, daß es eine Freude sein muß, hier zu arbeiten. Daß das Hochbauamt mit dieser Absicht gebaut hat, ging aus der Ansprache des Ar- chitekten und Abteilungsleiters Fröhner hervor. Als die Waldschule 1934 erbaut Wurde, habe Mannheim sie als eine der mo- dernsten Schulen„riskiert“ und im Gegen- satz zu den früheren Schulpalästen den neuen Schulhaustyp gewagt. Er hoffe, dag im nächsten Geschäftsjahr auch der vierte Pavillon sich wieder aus der Zerstörung er- heben werde und vielleicht auch die Turn- und Gymnastikhalle. Er sagte den Kindern, daß der neue Bau samt den neuen Möbeln 114 00 DM ge- kostet habe, eine groge Summe., die der Stadt nicht wenig Sorgen bereitet habe und zu der auch die Steuergelder ihrer Väter beitragen müßten. Er bat sie deshalb, das Haus so sauber zu halten, wie die 1400 Sandhofer Schüler bis jetzt ihre neue Schule gehalten hätten. Stadtschulrat Stengel verlieh seiner Freude über das neue Haus und seinem Dank an Hochbauamt, Stadt und alle Helfer am Bau beredten Ausdruck. Denn die weit- gehende Zerstörung der Waldschule und die Schwierigkeiten des bisherigen Unterrich- tes seien eine seiner größten Sorgen ge- Wesen. Mit einem Glückauf zum frohen Ar- beiten in diesen Räumen übergab er die Schule Rektor Stahl, der nicht ohne Hu- mor sagte, er sei über den neuen Bau 80 glücklich wie über sein eigenes Haus. Aller- dings sei noch nicht alle Raumnot behoben, so daß immer noch Klassen mit 63 und 54 Schülern geführt werden müßten. Außer- dem sei die Waldschule eine wachsende Schule. Und sobald die 100 neuen Wohnein- heiten in der Gartenstadt beziehbar seien, würden weitere Kinder eingeschult werden. So erkreut er auch über den neuen Raum- zuwaclis sei, so könne er doch nicht verheh- len— und er wandte sich dabei an die afl. Wesenden Stadträte—, daß die Pergola, unter der die Schüler vor und nach dem Unterricht Schutz fänden, noch fehle und ein Raum, der dem Gemeinschaftswesen der Schule und der Schule mit den Eltern diene. Auch an Lehrkräften fehle es. Nach Schluß der mit netten Mädchenchören und Kanons ausgeschmückten Feier zogen die Kinder in Sonntagskleidung und zum Teil die Fabrikhallen der Stotz-RKontakt G. m. b. H. in Heidelberg fuhren die Teilnehmer nach Eberbach weiter, wo sie der Stotz- Apparatebau G. m. b. H. und dem ber- bacher Motorenwerk der BBC einen Besuch abstatteten. Die Elektromeister waren mit dem Gesehenen sehr zufrieden. 5 Wieder Preisrätselraten in Seckenheim. Die Ortsgruppe Seckenheim des Ver- bandes der Kriegsbeschädigten, hinter- bliebenen und Sozlalrenter Deutschlands veranstaltet auch in desem Jahre wieder ein„Großes öffentliches Preisrätselraten“ im Saale des Vereinshauses am Samstag, dem 30. September 1950. Auch in diesem Jahre haben die Seckenheimer Geschäfts- leute durch wertvolle Spenden ihr Ver- ständnis für die Opfer der Kriege gezeigt. Auch die Seckenheimer Bauern haben durch Spenden von Gutscheinen für Kartoffeln dazu beigetragen. Seckenheimer und Mann- heimer Künstler werden in den Pausen mit humorvollen Darbietungen für Stim- mung sorgen. Der Friedrichsring belebt sich ö Heute eröffnet das Pelzhaus Plap- pert am Friedrichsring seine neuen Ver- kaufsräume. Das hohe, zweischaufenstrige Ladengeschäft gegenüber dem Tennisplatz ist hofkentlich nur das erste einer Reihe 5 2 2 l le schreitendem Wiederaufbau dort nieder. lassen, so daß sich auch der Ring in nicht allzu ferner Zukunft als bedeutende Mannheimer Geschäftsstraße präsentieren kann. Das Geschäft führt vorwiegend eigene Modelle und besitzt eine von besten Fachkräften geleitete Maßabteilung. Am Auf- bzw. Ausbau waren u. a. beteiligt der Architekt F. Mayer, Käfertal, das Bau- geschäft A. Mayer und die Firma Neon- Rohr mit modernen Beleuchtungsanlagen. Aus dem Polizeibericht Seiner schweren Verletzung erlegen. In der westlichen Neckarstadt hat sich ein ledi- ger Arbeiter mit einer Pistole eine ernste Schugverletzung durch den Mund beige- bracht, um aus dem Leben zu scheiden. Wie das Städtische Krankenhaus mitteilt, ist der Schwerverletzte verstorben. Großzügiger Grifl. Ein Betrag von 636 DM fehlte in der Kasse, als die Ge- schäftsinhaberin zur Kontrolle schritt. Der Verdacht fiel auf den Ausläufer, der auch nach anfänglichem hartnäckigen Leugnen zugab, den verbotenen Griff in die Geld- kasse getan zu haben. Mit dem entwendeten Geld kaufte er sich einen Radio, staffferte sich neu aus und schenkte die übrig blei- benden 170 DM in großzügiger Weise seinen Eltern. Ganze 6 DM konnten noch vor- gefunden und sichergestellt werden. Er dachte an fast alles. Nachdem er seit Juli aus der Fürsorgeerziehung entwichen War, trieb sich ein Achtzehnjähriger mittel- mit Blumensträußen in die neuen Klassen- zimmer ein. Und auf daß die Gartenstadt- schule ihren guten Ruf sogleich rechtfer- tigte, erhielten die Gäste, unter denen sich auch Professor Langer befand, Herbstblu- mensträuße aus dem eigenen Schulgarten, in dem jede Klasse ihr Beet hat, und außer Blumen und etwas Gemüse auch in kleinen Mengen Getreidearten, Gewürz- pflanzen, Heilkräuter und dergleichen zu Lernzwecken zieht. rei. los herum. Dabei übte er eine Tätigkeit aus, die ihn mit dem Strafgesetz in Kon- flikt bringen mußte. Bei einer Personen- kontrolle wurde er im Besitze einer Eisen- säge und eines Brecheisens angetroffen außerdem trug er eine Tasche mit entwen- detem Bleirohr bei sich, das er gerade zu Geld machen wollte. Um sich anscheinend gegen Ueberraschungen zu sichern, war der Junge noch mit einem Schlagring aus- gestattet. 5 ett. auc zu der 2. Frau. denn morgen bringt sie Dir außer Deiner Zeitung auch völlig kostenlos die Sam- melmappe zu Deinem Volks- lexikon. Ab I. Okt. wöchent- lich 12 Seiten zum Aus- schneiden durch den Manhnnein ter RG EN das 1 der mit kla: auf ma. im Sek Ka sisc anz gra Kri Hei eine Gri ruin Sta pur Gla arti gra gen kap den We Ein Abe Sch wir spr. Inse Ver Abs So. nis nur 1 bür. früh fene 1 ver! Ver Beu beit sche des nus 700 tätit neu. Mar bis lauf lauf den heir kön. Wur 600 Anl. Mar ford nehr her pers krise meis Mee ners U (4) Cauf MORGEN r. 2286/ Donnerstag, 28. September 1680 riedhof Zu der Stunde, da diese Zeilen geschrie- alteren] ben werden, ist der Wolsiffer-Prozeß(II. och ein] Auflage) zweieinhalb Tage alt. Drei lankbar Wochen soll dieser Giftmordprozeß allerdings a dauern, denn neben den beiden Angeklagten nigstens] sollen etwa 100 Zeugen und fünf Sachver- das vor] ständige gehört werden. richtete Das Gericht hat zu klären, ob und wie im Firschapothekerhaus in Neustadts allstadt Hauptstraße der Apotheker Ernst Wolsiffer t, daß durch seine Ehefrau Margarethe unter ngsarzt(eventueller) Beihilfe von dem Apotheker- gensatz Provisor Sebastian Weinzierl aus Mutter- Arzt, stadt durch die Eingabe von Gift ermordet al sie worden ist. Im ersten Prozeß, der im Können. August vergangenen Jahres stattfand, sagten dabei, die Richter„schuldig“ und verurteilten ts das Frau Wolsiffer zu lebenslänglichem Zucht- Wall- haus. Weinzierl dagegen wurde freige- npraxis sprochen. Das Oberlandesgericht Neustadt kerung Weinstraße hob das Urteil auf und verwies ig des den Akt Wolsiffer zur erneuten Verhand- grüßen, lung an das Landgericht Frankenthal zu- Wall- rück. Am vergangenen Montag trat das EG in Schwurgericht zu seiner 1. Sitzung zusam- r und men. Ein großes Polizeiaufgebot war er- heater- schienen, um die erwartete Zuschauer- letzten invasion zu bändigen. 40 Neugierige er- ite, so schienen aber nur und Polizeikommissar er auf Sturm konnte einen großen Teil seiner Wenn Leute wieder abkommandieren. Kurz vor in bie einem Beginn der Verhandlung erschien im Wagen seines Verteidigers der Angeklagte enn lau- Weinzierl, während die Untersuchungs- tlichen gefangene Wolsiffer bereits hinter ge- im die schlossenem Vorhang auf der Bühne des ist un-] Verhandlungssaales saß. rei, G. m. ehmer Stotz. Eber- In Mannheim gibt es einige Türen, vor Besuch] deren Aufschriften der Durchschnittsbürger n mit] mit Erstaunen resignieren muß. Sauber und klar gedruckt zeigen sie bizarre Buchstaben, anheim, auf, die sich der Passant keinen Reim s Ver- machen kann. hinter“ Es sind kyrillische Buchstaben, die da lands. im zweiten Stock der Liselotte-Schule das Wieder f Sekretariat, das Pfarramt und die Kleine lraten“ Kapelle der einzigen griechisch- und rus- unstag, sisch- orthodoxen Gemeinde Mannheims diesem anzeigen. Diese Gemeinde zählt etwa 80 bis chäfts- 100 Gläubige. Sie sind ausschließlich Emi- r Ver- granten, die teils vor, teils nach dem gezeigt,. Kriege aus kreien Entschlüssen ihrem durch Heimatland entsagt haben, um sich hier tokkeln elne Zukunft zu suchen. Russen, Polen, Menn- Griechen hat das Schicksal in dem zer- pausen ktrümmerten Schulhaus einer deutschen Stadt zusammengeführt, fernab ihrer Ge- h burtsstätte und verbunden durch ihren Glauben und durch die vielfache Gleich- R artigkeit der Gründe, die sie in die Emi- gration getrieben haben.. lap- Jeden Samstagabend und Sonntagmor- Ver- gen versammeln sie sich in ihrer Not- istrige Kapelle, einem einstigen Schulzimmer, in Isplatz dem jungen Menschen irgendwann einmal Reihe Wert und Würde des Lebens gelehrt wurde. N un Pastor hat die Aufgabe der Seelsorge jeder- übernommen, und wenn er zu der bunten Zweiter Wolsillerprozefß Noch einmal: Wurde der Neustadter Hirsch-Apotheker vergiftet? diesmal keine Sensullon Die mehrseitige Anklageschrift wurde verlesen, die Geschworenen vereidigt und das Heer der Zeugen bis auf polizeilichen Abruf nach Hause geschickt. Frau Wol- siffer nahm dem Vorsitzenden des Schwur- gerichtes, Landgerichtsdirektor Dr. Wachter gegenüber Platz und monoton begann das Frage- und Antwortspiel. Im wesent- lichen brachte der 1. Tag gegenüber dem vorhergegangenen Prozeß nichts Neues. Höchstens, daß eine neue Männerbekannt- schaft der Angeklagten aus früheren Jahren Zur Sprache kam. Die stammte allerdings nicht aus Neustadt und Umgebung. Die Angeklagte machte ihre Angaben mit leiser Stimme, so daß eine Lautsprecher- anlage in den Saal eingebaut werden mußte. Aeußerlich sah sie aus, wie eben ein Mensch nach zwei Jahren Haft aussieht, gealtert, etwas schlanker geworden, mit einem ner- vösen Blick behaftet. Weinzierl hat sich gegenüber der 1. Verhandlung kaum ge- ändert. Er ist ruhig und gelassen. Der zweite Tag sieht den Zuschauer- raum noch leerer als am J. Tag. Die Tage vor dem Tode Wolsiffers werden mit mathe- matischer Genauigkeit durchgesprochen. Ebenfalls auch die Todesnacht vom 29. auf 30. April 1948. Hierüber Einzelheiten zu berichten, wird es an der Zeit sein, wenn die Einvernahme der Hauptzeugen erfolgt. Weiteres heute schon zu dem ProzeB Zzu sagen, ist verfrüht. Das Gericht ist in der Verhandlung sehr gründlich und es läßt keinen Zweifel an dem Willen aufkommen, alle Tatumstände zu erforschen. Sch. Einstmuls Klassenzimmer- heute Notkupelle Die Liselotteschule beherbergt die russ isch-orthodoxe Gemeinde Mannheims dig variiert, haben sich im Schulhaus selbst bescheidene Räumlichkeiten hergerichtet. So ein junges blondes Mädchen, das sich gerade mit einem schweren Stoß Holz die Treppe heraufmüht und das auf unsere Frage nur erstaunte Augen und bedauern- des Achselzucken hat. Und ein kleines hel- les Lächeln. Er ist erst jung verheiratet, ihr Mann hat in der Stadt eine Stellung als Chauffeur bekommen— 180, DM—„viel, viel. gut zum Leben... Andere arbeiten in Hilfs organisationen, als Handwerker, in der Fabrik. Das Leben ist nicht leicht für se. für diese Fremden, die gute Freunde und Nachbarn sein möchten. Aber sie sind 1 1 85 in ihrer Hoffnung und in ihrem Glau- en. Die Liselotteschule, die zum größten Teil zerstört wurde und seit 1944 keinen Unterrichtszwecken mehr dient, beherbergt aber auch eine ganze Reihe weltlicher Unternehmungen. Büros verschiedener groger Firmen haben sich vom Stadtschul- amt eine zeitweilige Etablierung geneh- migen lassen. Zeitweilig, denn nun scheint man sich entschlossen zu haben, einen wenigstens provisorischen Wiederaufbau in Angriff zu nehmen. Vor einigen Tagen Wurde mit den Abbruchsarbeiten begon- nen. Der am stärksten zertrümmerte linke Flügel wurde eingerissen und damit die Voraussetzung für einen Ausbau der zwei ersten Stockwerke geschaffen. Mit zehn Zimmern wird er immerhin eine spürbare Entlastung der übrigen Gebäude bedeuten. Aber auch hier der Schlüssel im neuen Schloß gedreht werden wird.“ WI Neue Abmachungen heben die krüheren uul. . es sei denn, der Rückgriff auf die alte Regelung wäre vorgesehen nicht Schar russisch oder griechisch predigt, dann tende wird dieser Raum mit seinen kahlen, ge- tieren sprungenen Wänden eine kleine heilige egend Insel. in der ein wärmendes Feuer alle desten Verzweiflung verbrennen möchte. ö Am Einige der Emigranten, deren Zahl durch teiligt Abwanderung und Neuankömmlinge stän- Bau- Neon- agen. en. In 5 ledi-] Abänderungen des Anstellungsvertrages ernste sowie alle anderen das Anstellungsverhält- beige- is betrefkenden Vereinbarungen haben nur Gültigkeit, wenn sie vom Personal- büro schriftlich bestätigt sind. trühere mündlich oder schriftli kene Abmachungen über ein Etwaige getrof- nstellungs- 8 5 verhältnis werden durch Abschluß dieses . Der Vertrages aufgehoben.“ Soweit der für die. Beurteilung des dieser Tage vor dem Ar- 1 beitsgericht verhandelten Rechtsstreits ent- 92 scheidende Passus im Anstellungsvertrag des Klägers. deten rierte Nachdem er, der Ingenjeur W., ab Ja- plel- nusr 1949 mit einem Gehalt von monatlich einen 100 DM bei der beklagten Firma in Bremen vor- tätig War, hatte er Anfang Juni 1949 eine I gneue Position bei einer Zweigstelle in r seit] Mannheim anzutreten. Hierbei war eine bis Dezember laufende Probezeit bzw. An- ichen ittel- laufzeit festgesetzt worden, Nach deren Ab- igkeit J lauf sollte durch den Arbeitseber entschie- Kon- den werden, ob die Versetzung nach Mann- bnen⸗ beim als endgültig betrachtet werden isen-⸗ könne oder nicht. Im Anstellungsvertrag offen, J Furde das Gehalt für die Probezeit auf Wen- 600 DM festgelegt, und nach Ablauf der 1e zu Anlaufzeit wurde W. von seiner Firma in end J Mannheim weiterbeschäftigt. der Ait seiner Klage beim Arbeitsgericht aus f korderte W. vom 1. Januar bis 31. Juli Wie wird das Wetter? Erneut etwas Regen Vorhersage bis Freitag früh: Tagsüber zu- nehmende Bewölkung und von Nordwesten her übergreifender Festlandregen. Höchsttem- peratur um 15 Grad. Zeitweise etwas auf- krischende, südwestliche Winde. In der Nacht meist bewölkt., Tiefstwerte 10 bis 12 Grad. Viebexsicht: Ein Frontausläufer des Nord- meertiefs beeinflußt unser Gebiet am Don- nerstag. Wetteramt Karlsruhe Pegelstand am 27. September: Maxau 437 ch, Mannheim 298(5), Worms 222(6), Caub 207(10). (die Klage wurde im August erhoben) die Nachbezahlung von 100 DM monatlich, zu- sammen also 70 DM. Zur Begründung seines Anspruches trug er vor, vor Ab- schluß seines Anstellungsvertrages habe er mit dem damaligen Leiter der Personal- abteilung mündlich vereinbart daß er nach Ablauf der Probezeit sein früheres Gehalt von 700 DM wieder erhalte. Da die Firmenleitung diese Verein- barung bestritt, legte W. das Schreiben eines Prokuristen vor, das die Behaup- tung hinsichtlich der versprochenen Ge- haltserhöhung erhärtéte. Was den Inhalt dieser Erklärung betrifft. so meint das Gericht, daß dieser der freien Beweiswür- digung unterliege.„Ob der betreffende Teil des Schreibens für wahr oder nicht wahr gehalten wird, darauf kam es in vorlie- gendem Rechtsstreit gar nicht an“. Denn selbst in dem Fall— das war die Auffas- sung des Gerichts— daß das Gericht von der Wahrheit des Inhalts der Erklärung überzeugt War, also davon überzeugt war, daß die von W. behauptete mündliche Ver- einbarung zwischen ihm und dem ehemali- gen Personalleiter abgeschlossen worden sei, müsse der Anspruch als unbegründet abgewiesen werden. 5 Diese Abweisung wurde mit dem Inhalt des angeführten Absatzes im Anstellungs- vertrag des Arbeitnehmers begründet,„da mit Abschluß des Anstellungsvertrages alle früheren Abmachungen— also auch die von W. zitierte nach dem eindeutigen Wortlaut untergegangen sind“. W. hatte unter Berufung auf die mündliche Zusage versucht, mit der Firma zu einer neuen Regelung zu gelangen, worauf diese jedoch nicht einging. Auf Grund der Sach- und Rechtslage konnte W. mit seinem Anspruch nicht durchdringen und die Klage wurde als unbegründet abgewiesen.-der Sport und Spiel: e 8 Entscheidungslauf der Straßen- Kreis meisterschaft Am kommenden Sonntag, 9 Uhr, steigt der entscheidende vierte Lauf zur Mannheimer Kreis meisterschaft im Straßenfahren. Dieser Lauf geht über eine schwierige Odenwald- strecke und hat seinen Höhepunkt in der Ueberwindung der Peterstaler Steigung, die bekanntlich von den Fahrern das Letzte ab- verlangt. Sehr interessant wird diese Prü- fung schon deshalb, weil jeder der vier Erst- placierten aus den bisherigen drei Läufen (Himschütz, Schonung, Ullrich, Volz) berech- tigte Ansprüche auf den Meistertitel gel- tend machen kann. Start und Ziel befinden sich wieder hinter der Feuerwache am Wei- Ben Sand. Straßenmeisterschaft des RV Waldhof Die am Sonntag vom RV Waldhof aus- getragene Straßen meisterschaft brachte auch in dieser internen, auf der Strecke Mannheim Weinheim Mannheim gefahrenen Prüfung recht guten Sport. In der Hauptklasse siegte überraschend Adolf Volz vor Eise und Ullrich und in der Jugendklasse War Hoff- mann vor Werner Zeller, Sons und Horst Volz erfolgreich. Die stark besetzte Touristen- klasse sah in Fritz Vo Iz den Sieger, wäh- rend die nächsten Plätze von Willi Zeller, Josef Zeller, Alois Jochim und Helmut Volz belegt wurden. Ehrungen bei Radsport-Verband Im Rahmen eines größeren Treffens der Radsportler wurden auch Funktionäre, die sich um den Mannheimer und badischen Rad- sport verdient gemacht haben, geehrt.— Die BDR-Ehrennadel in Silber erhielt. Fritz Jochim und die BDR-Verdienstnadel wurde Alois Schwoer, Alfred Kauffmann sen. und dem fünffachen badischen Straßenmei- ster Ullrich überreicht. Die Verbands- nadel des Badischen Radfahrer-Bundes erhiel- ten in Gold E. Lenz, in Silber J. Zeller und W. Svecina. Der Schweizer Fußballverband ist in der glücklichen Lage, vor dem Stuttgarter Län- derspiel gegen Deutschland noch andere inter- nationale Kraftproben auszutragen, so daß er am 22. November seine stärkste Mannschaft ins Neckarstadion beordern kann. Am 15. Ok- tober ist Holland in Basel Länderspielgegner der Eidgenossen und am 12. November— also zehn Tage vor Stuttgart— steigt in Genf der Match gegen Schweden, dem Olympiasieger von 1948 und inoffiziellen Europameister 1950. Der Schweizer Verbandspräsident Ernst Thom- men kann infolgedessen die Hoffnung hegen, daß seine gut eingespielte Nationalmann- schaft einen ähnlich stolzen Erfolg erringt wie im ersten Länderspiel nach dem Welt- krieg 1914/18, als in Zürich am 2. Juni 1920 folgende deutsche Vertretung mit 4:1 geschla- gen wurde: Stuhlfauth; Höschle, Schneider; H. Schmidt, Kalb, Riegel; Wunderlich, Har- der, Jäger(Ehrentor), Seiderer, Wolter. Die Schweizer Nationalmannschaft ist in der ganzen Fußballwelt als„Favoritenschreck“ bekannt. Ihr Riegelsystem hat schon die er- probtesten Internationalen zur Verzweiflung gebracht. Nicht nur gegen die Fußball-Profis aus Englapd wurden sensationelle Siege er- fochten, selbst die Brasilianer mußten auf eigenem Gelände daran glauben. Am 28. Juni ertrotzten die Eidgenossen in Sao Paolo vor 60 000„Brazil- Brazil“ brüllenden Zuschauern ein 2:2- Unentschieden. Auch Mexiko wurde beim Weltmeisterschafts-Turnier 2:1 geschla- gen und nur gegen Jugoslawien bezogen die Schweizer nach torloser erster Halbzeit eine 0:3-Niederlage. Kein Wunder, daß diese Pra- silien-Ergebnisse dem Schweizer Fußball gro- gen Auftrieb gegeben haben. 4 Die Eidgenossen spielten in Brasilien in kolgender Besetzung: Stuber(Lausanne Sports); Neury(Locarno), Bocquet(Lausanne); Lusenti(Bellinzona), Eggimann(Servette Genf), Quinche(FC Bern); Tamini(Servette Genf), Bickel(Grash. Zürich), Friedländer (Lausanne), Bader FC Basel), Fatton(Servette Genf). In Frage kommen ferner Adolf Hug(Ura- nis Genf) für den Posten des Torwarts und Charles Antenen(Chaux-de-Fonds) als Halb- rechter. Senior der Eidgenossen ist der 32jäh- rige Grashoppers-Mann Bickel, der 63mal in der Natienalmannschaft A stand. Auf je 27 Länderspiele haben es Roger Bocquet(Lau- sanne) und Jacques Fatton gebracht. Der 31 jährige Olivier Eggimann bildete als Stopper 23mal den Prellbock der A-Mannschaft, Jean Baptiste Tamini hat 20 Länderspiele hinter „Kameraden im Boot“: Rudern— das ist jene Sportart, in der zwei Dinge ganz Groß groß geschrieben werden: Disziplin und Charakter! Zwei Dinge, deren Zusammenklang für den Wissenden im Wesentlichen den hohen ethischen Wert des Rudersports ausmachen. Verbunden mit diesen Postulaten ist die Härte dieses Kampfsports, der bekanntlich zu einer der anstrengendsten Sportarten überhaupt zählt, der jedoch nicht nur eben, mit Kraft und Härte ausgeübt wer- den kann, sondern gleichzeitig erhebliche gei- stige Voraussetzungen erforderlich macht, Vor- aussetzungen, die schließlich noch auf see- lischem Gebiet durch Ausdauer und Beharr- lichkeit ergänzt werden müssen. Ueber diese gar nicht leichte Materie ein Buch geschrieben zu haben, das in seiner Spritzigkeit, in seiner flotten Stilistik, in sei- nem Humor, in seinem Ernst und in seiner Fachlichkeit seinesgleichen in der gesamten deutschen Ruderliteratur nicht hat, ist das Ver- dienst von Seppl Schneider, dem langjährigen Rennruderer im Vierer(m. St.) und Achter des Mannheimer Rudervereins Amicitia der end- zwanziger und ersten dreißiger Jahre— jenen Booten und Besatzungen also, die zu den be- rühmtesten ihrer Zeit zählten. Welche Freude bereitet es, in diesem Buch zu lesen, das in jeder Zeile spürbar macht, N Bettes pez schon mit Kurtenbestellungen überschwemmt. Herberger sagt: Jetzt schon Namen nennen, wäre verfrüht Schon einen Tag nach der Ankündigung des ersten Nachkriegs-Fußball-Länderkamp- kes Deutschland— Schweiz(22. November in Stuttgart) wurde das Generalsekretariat des Deutschen Fußballverbandes in Stuttgart mit Kartenbestellungen überschwemmt. Die Plätze der Haupttribüne sind besonders gefragt. Der DFB kann vorläufig noch keine Zusagen er- teilen und gab bekannt, daß der Vorverkauf in allen Teilen der Bundesrepublik rechtzeitig einsetzen wird. Einer dpa-Meldung zufolge hat Bundes- trainer Sepp Herberger erklärt, daß er die Fußballrepräsentativspiele Süd- gegen West- deutschland am 12. November in Frankfurt und Süd- gegen Südwestdeutschland am 11. November in Ludwigshafen dazu benützen wird, die Anwärter für die Fußball-National- mannschaft im Hinblick auf das Länderspiel gegen die Schweiz am 22. November in Stutt- gart zu überprüfen. Herberger erklärte weiter, daß die Mann- schaft zwar in großen Umrissen fest- stehe, es jedoch noch verfrüht sei, bereits Namen zu nennen. Es stehe auch noch nicht fest, ob vor dem ersten Länderspiel noch ein Kursus einberufen wird. ... Wie im Olympia-Stadion Der Deutsche Fußball-Bund hat die Erfah- rungen der Stahltribünenbauer bei seinen Großkämpfen ausgewertet, und für das 199. Länderspiel einen neuen Plan vorbereitet. Danach wird das gesamte Oval des Stadions gänzlich ohne Lücken so trefflich ausgestal- tet, daß ein einziges Rund entsteht und 100 000 Besucher bequem untergebracht wer- den können. Ein ganz geschlossenes Oval wie im Berliner Olympia-Stadion wird sich den Massen präsentieren, wenn Deutschland und die Schweiz antreten. Wer wird der Schiedsrichter? Welche Länderflagge wird nun neben denen der Schweiz und Deutschlands zu Ehren des Schiedsrichters aufgezogen werden? Der Kommt„Brusilianer-Eli“ nuch Deuischlund? Holland und Schweden— zwei Schweizer Kraftproben vor Stuttgart sich. Als Nationalstürmer jüngeren Datums kigurieren Friedländer, Neury, Lusenti, Bader, Quinche, Stuber, die alle zwischen 5- und 19 mal international wirkten. Das Durchschnitts- alter der Schweizer schließlich ist 28 Jahre. Fight„Tiger Jones“—Seelisch wirft Schatten voraus Der Boxkampf zwischen„Tiger“ Gene Jones(USA) und Heinz Seelisch(Kiel) am 6. Oktober wirft schon seine Schatten vor- aus. In dem auf dem„Planten und Blomen- Gelände“ errichteten riesigen Messezelt. das seinesgleichen kaum finden wird, wird Euro- pas größte Zeltarena eingebaut. Insgesamt werden für 8000 Zuschauer Sitzplatzgelegen- heiten geschaffen. Jeder Besucher, auch auf dem billigsten Platz(3,.— DW), wird eine numerierte Sitzgelegenheit vorfinden. Publikumsbeleidigung. Zu einer nicht all- täglichen Beleidigung des Publikums kam es bei dem Meisterschaftsspiel zwischen den Rheinhessen/ Nahe-Landesligisten Hassia Bin- gen und 1. FC Idar. Als fünf Minuten vor Schluß der Idarer Mittelläufer Brenner wegen eines Fouls von dem Ludwigshafener Schieds- richter Becker hinausgestellt wurde, quittierte er das Pfeifen der 2000 Zuschauer, indem er ihnen sehr eindeutig die nackte Kehrseite zeigte. DFB verläßt sich dabei auf Vorschlag seines Stuttgarter Organisations- Ausschusses, dem der DFB-Schiedsrichterobhmann Curt Müller vorsteht, ganz auf die Wünsche unserer Schweizer Gäste. Sie werden demnächst die Frage entscheiden, ob das erste Nachkriegs- Länderspiel von einem Schweden, einem Italiener, einem Franzosen oder einem ande- ren bewährten Schiedsrichter einer FIF A- Nation über die 90 Minuten gebracht wird. Erster Start der TSV-46-Fechter brachte schöne Siege Bei ihrem ersten Mannschaftskampf nach der Wiederzulassung des Fechtsports bewie- sen die Fechter des Turnvereins, daß sie ihre alte Kampfstärke wieder erreicht haben. Als sie den Fechtern der TSG 1862 Weinheim in der Turnhalle der Friedrichschule gegenüber- standen, war der Ausgang des Kampfes noch völlig ungewißs, den die Weinheimer hatten bei verschiedenen Turnieren bewiesen, dag sie ein starker Gegner sind. Die Mannschaften traten in folgender Aufstellung an: TSV 1846 Mannheim: Höfler, Bernius, Preuß, Grün- wald, Krantz; TSG 62 Weinheim: Dr. Schmidt, Schmitt, Löhrbacher, Röder und Schütz. Nach einem fairen Verlauf konnten folgende Er- gebnisse bekanntgegeben werden: Der TSV 1846 Mannheim siegte im Florett mit 10:6, im Säbel mit 12:4 Gefechten. Dieser Erfolg ist um so höher zu bewerten, da die Mannheimer Mannschaft durch zwei Krankheitsfälle er- satzgeschwächt war. Bester Einzelfechter in beiden Waffenarten war, wie schon bei vie- len Wettkämpfen vor dem Kriege, Peter Höfler. a Salas kommt nach Deutschland [Amerika-Brief von Fhr. v. Stumme) Amerikas beliebtester und meistbeschäftig- ter Boxer, der 22jährige weiße Weltergewichts- meister von Arizona, Charley Salas, besiegte vor 20 000 Zuschauern in Washington Leicht- gewichts weltmeister Jke Williams über 15 Runden klar nach Punkten. Salas war box technisch dem schwarzen Weltmeister über- legen. Vor allem war es die Linke von Salas, die diese Sensation herbei führte. Salas wird sich noch in diesem Jahr in Deutschland vor- stellen, vorher aber noch Weltmeister Wil- liams Revanche geben. Gibbon spielt für Rießersee Der bekannte kanadische Eishockeyspie- ler Me Gibbon, im vergangenen Winter eine der Hauptstützen der vorzüglichen englischen Eishockeymannschaft„Harringay Racers“, wird in der Spielsaison 1950/1 für den deut- schen Meisters Sc Rießersee in Garmisch- Partenkirchen starten. Me Gibbon ist damit neben dem Schweden Lulle Johansson, der bei Preußen Krefeld spielt, der erste Aus- länder nach Kriegsende, der offiziell einer deutschen Eishockey mannschaft angehört. Er wird auch als Trainer des deutschen Meisters fungieren. 55 Schach-Kongreß in Triberg Eine recht umfangreiche Nennungsliste hat der 4. südbadische Schachkongreß in Pri- berg, Schwarzwald, der vom 30. September bis zum 8. Oktober stattfindet, aufzuweisen, Nam- hafte Spieler aus der Bundesrepublik, aus der Ostzone und aus der Schweiz werden erwar- tet. Großmeister Bogoljubow, der schon seit einigen Jahren seine Wahlheimat in Triberg gefunden hat, wirkt in Simultan- und Blind- spielen mit. Als besondere Attraktion der Veranstaltung kann zweifellos das Schachspiel mit lebenden Figuren in malerischer Schwarz- wälder Tracht gelten. f N Um die deutsche Meisterschalt der Lünderregen Sechs Turner werden gewertet/ Schaffen es die Süddeutschen? In der Düsseldorfer Rheinhalle steigt am kommenden Sonntag der Endkampf um die deutsche Meisterschaft der Länder- Riegen. Vor dem Kriege war dies meist eine süddeut- sche Angelegenheit. Württemberg, Bayern und Baden heimsten dabei die größten Erfolge ein. Vom Süden blieb diesmal nur noch Württemberg übrig. Werden die Schwaben den Ansturm der stark gewordenen Rheinländer aufhalten können? Es turnen voraussichtlich: Württemberg: Theo Wied, Erich Wied, Göggel, Voigtmann, Mack, Landenberger, Renner, Schweizer. 5 85 Rheinland: Bantz, Frenger, Beckmann, Overwien, Hülswitt, Röcher, Nieling, Szabo. Westfalen: Erich Dieckhut, Steffens, Huteneuer, Franke, Cirkel, Caspelherr, Ge- rard. Jeweils werden sechs Turner gewertet, so Ein Erlebnisbuch von der deutschen Ruderei Seppl Schneider, Mannheim, hat es geschrieben und herausgebracht daß es ein Sportler geschrieben hat. De Rezensent gesteht gerne, daß er„Kameraden im Boot“ dieser Tage des nachts um ein Uhr erstmals in die Hand nahm und es erst wie- der kreigab, als er auf der letzten Seite ange- gelangt war, einer letzten Seite, von der man zu Recht sagen darf, daß sie ein histo- risches Ereignis behandelt, nämlich: den Sieg undd Goldmedaillengewinn der Renngemein- schaft Amieitia-Ludwigshafener RV im ersten Rennen auf der Olympiade 1936 in Berlin Bei den ersten Ruderschlägen(im Mainzer RV) des Vier zehnjährigen hat Seppl Schneider be- gonnen— bei diesem stolzen Ereignis hat er geendet, nach einigen der Nachkriegszeit ge- widmeten Zeilen abschließend mit den Wor- ten:„ übrig geblieben ist der Geist der Kameradschaft und Treue. Und aus diesem Geist wirst du dich wieder zu altem Glanz er- beben, herrliche deutsche Ruderei“ Der von Schneiders Buch als Sportler so recht überwältigte Rezensent kann nur mit dem Hinweis schließen, daß er sich bewußt ist, daß er dem Werk mit seinen Worten in keiner Weise gerecht geworden ist. Deshalb wird er Schneider selbst das Wort geben und in loser Folge in den nächsten 14 Tagen meh- rere Kapitel für die„Morgen“- Leser aus „Kameraden im Boot“ veröffentlichen. Heinz Schneekloth daß der bessere Durchschnitt ausschlaggebend sein wird. Die Süddeutschen haben mit den Brüdern Wied und Renner Placierte der deutschen Kunstturner- Meisterschaft. außer- dem mit Göggel, Voigtmann, Mack und Lan- denberger vielfach bewährte Kräfte. In der Westfalen-Riege wird Zwölfkampfmeister Diekhut es allein nicht schaffen können. Mehr Aussichten haben da schon die Rheinländer, denn neben Bantz haben sie in Szabo, Fren- ger und Overwien Leute der Sonderklasse ein- zusetzen. 5 d Wichtig zu wissen für Fußballfreunde Eine Anfrage beim International Board“ erhellt, daß folgender Beschluß mit Saison- beginn in Kraft getreten ist: 5 „Der Raum innerhalb der inneren Flächen des Spielfeldes schließt die Breite der Mar- kierungslinien ein“. Durch diesen Beschluß des International-Board wird ein früherer Be- schluß der FIFA aus dem Jahre 1930, wonach die Demarkationslinie des Penalty- oder Straf- raumes(16, 5-m-Raum) als außerhalb desselben zu betrachten sei, annulliert. 5 Alle Vergehen auf der Linie“ sind demnach neuerdings mit Elfmeter in Anwendung der Regel 12 zu ahnden, während vor diesem Be- schluß ein direkter Freistoß vom„Tatort aus“ verhängt wurde. 5 5 Schalke— allein auf weiter Flur? 5 Schalke 04 hat durch seinen Vorsitzenden Wildfang in einer Pressebesprechung klarge- stellt, daß Schalke 04 die Schaffung der Bun- desliga begrüße. Damit ist Schalke der erste Großverein, der ohne„Wenn und Aber“ dem Vollprofessionalismus zustimmt. Für die Schalker ist es selbstverständlich, daß sie einer kommenden Bundesliga angehören. „Weltrekord“ im Toto Mr. Borrett, ein 45jähriger Waliser, ge- wann 91832 Pfund(etwa 1 080 000 px) im Fußballtoto und stellte damit einen neuen „Weltrekord“ auf. Den bisherigen hatte ein Sizilianer mit etwa 520 000 DM gehalten. Der Wetter hatte einen Shilling gewettet und in seiner„Treble-Chance-Wette“ acht unentschiedene Ergebnisse getipt. Bei dieser Wettart wird jedes richtige Unentschieden mit drei Punkten, ein Auswärtssieg mit zwei Punkten und ein Heimsieg mit einem Punkt bewertet. Mit acht richtigen Unentschieden er- reichte Borrett 24 Punkte, die höchste mög- liche Zahl. a peſgil aue, ute. lidl/ Si Nude 9 733750 2 8 8 8 4 5 8 2 8 e 8 Seite 8 IN D 1 STR 1 E- 1 ND H A N D E LS B LATT Nr. 226 Donnerstag, 28. September 1950 dag, bei einer Kursrelation von 1 Dollar= wesentlich ungünstiger seien als in anderen Anlage aufweist und eine kombinierte Top- Sicherungsmaßnahmen für gewerbliche Wirtschaft Die Bundesregieérung hat dern Bundesrat den Entwurf eines Gesetzes für Sicherungs- und Ueberleitungsmaßnahmen auf einzelnen Gebieten der gewerblichen Wirtschaft zur Ver- abschiedung vorgelegt. Nach 8 1, 2, 3 und 4 des Gesetzentwurfes Kann die Bundesregierung, um den von den Besatzungsmächten für die gewerbliche Wirt- schaft angeordneten Beschränkungen und Ver- Pflichtungen nachzukommen, mit Zustimmung des Bundesrates durch Rechtsverordnung Vor- schriften über die Herstellung, die Verarbei- tung, die Lagerung, den Besitz, die Lieferung. den Bezug, den Transitverkehr und die Aus- kunftspflicht hinsichtlich der den Beschränkun- gen unterliegenden Rohstoffe und Waren er- lassen. Dies gilt auch für Brennstoffe und Mineralöl. Um im Bereich der gewerblichen Wirt- schaft die Deckung des Bedarfs an Edelmetal- len sicherzustellen, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates durch Rechtsverordnungen Vorschriften über die Lieferung, den Bezug und die statistische Er- kassung von Edelmetallen erlassen. Die Befugnisse des Bundesministers für den Marshallplan hinsichtlich der Behandlung von Marshallplan-Waren bleiben hiervon unbe- rührt. Die Bundesregierung kann weiterhin bis zu einer anderweitigen gesetzlichen Rege- lung mit Zustimmung des Bundsrates zur Be- schaffung der für die zwischenstaatlichen Ver- handlungen und Einfuhrregelungen erforder- lichen Unterlagen durch Rechtsverordnung folgende Bestimmungen erlassen: 1. Ueber die Kennzeichnung von Liefer- aufträgen und die statistische Erfassung des Absatzes für Stahlerzeugnisse. 2. Ueber die Lagerbuchführung und die sta- tistische Erfassung der Erzeugung, des Absat- zes und der Bestände für NE-Metalle, Fette, Oele und Fettsäuren für technische Zwecke, Glyzerin, Phenol, Kresol, Schwefelsäure, tech- nische Benzole und Homologen, Düngemittel sowie Antibiotika. 3. Ueber die statistische Erfassung der Be- stände und Auslandskäufe für Naturkautschuk, Kunstkautschuk, Altgummi, Gummiabfälle, Asbest und Rohtabak. 4. Ueber die statistische Erfassung der Er- zeugung und des Absatzes für Asbest- und Tabakwaren. Vor dem Erlaß von Rechtsverordnungen hat die Bundesregierung die Fachausschüsse, die bei dem Bundesminister für Wirtschaft oder den ihm nachgeordneten Dienststellen aus Vertretern der Länder, der Unternehmer und der Arbeitgeber bestehen, gutachtlich zu hören. Die 5s 5 und 6 des Gesetzentwurfes behan- deln die Straf vorschriften. Hiernach kann, sofern die Vorschrift oder Verfügung aus- drücklich auf die Strafbestimmung dieses Ge- setzes verweist, mit Gefängnis und Geldstrafe oder einer dieser Strafen bestraft werden, Wer vorsätzlich oder fahrlässig 5 1. den zur Durchführung der Beschränkun⸗ gen und Verpflichtungen auf dem Gebiete der gewerblichen Wirtschaft erlassenen Vorschrif- ten, die auf 5 1 Abs. 1 beruhen, oder 2. den zur Sicherstellung der Deckung des Bedarfes an Edelmetallen erlassenen Vor- schriften, die auf 8 1 Abs. 2 beruhen, oder 3. einer schriftlichen Verfügung. die auf einer nach 8 1 Abs. 1 oder 2 erlassenen Vor- ift beruht, 5 . Ist die Zuwiderhandlung eine Ordnungswidrigkeit, so kann eine Geidbuße ktestgeselzt werden. Inwieweit eine Zuwider- handlung eine Straftat oder eine Ordnungs- Widrigkelt ist, bestimmt sich nach 8 6, Abs. 4 und 3 des Wirtschaftsstrafgesetzes vom 26. Juli 1949 Wi Gl. S. 193) in der Fassung des Geset- zes vom 29. März 1950(Bundesgesetzbl. S. 78). Für das Verfahren gelten die 88 54—101 des irtschaftsstrafgesetzes. 5 1 Weiterhin kann, sofern die Vorschrift oder Verfügung ausdrücklich auf die Strafbestim- mungen dieses Gesetzes verweist, mit einer Geldduße belegt werden, wer vorsätzlich oder Tahrlässig 5 1. den über die Kennzeichnung von Liefer- Aufträgen, die Lagerbuchführung oder die sta- tistische Erfassung erlassenen Vorschriften, die auf 8 2 beruhen, oder 2. einer schriftlichen Verfügung, die auf den nach 8 2 erlassenen Vorschriften beruht, zuwiderhandelt. Das vorstehende Gesetz soll mit dem Aus- laufen des Marshallplans am 30. Juni 1952 wieder außer Kraft treten. Schuldenanerkennung ohne Tilgungsplan langsam der Klärung entgegen Das Problem der Rechtsnachfolge des Reiches und die in New Vork(Außenminister Konferenz) geforderte Uebernahme der Vor- kriegsschulden sowie der Schulden aus der Wirtschaftshilfe seit 1945 beschäftigen augen- blicklich Bonner Regierungskreise. Eine Erhebung über den Stand der Aus- lIandsverpflichtungen für den Stichtag des 30. Juli 1950 wird von der Bd raschestens durchgeführt. Alle innerhalb der Bundes- republik ansässigen Schuldner sind aufgefor- dert, ihre Verpflichtungen bis 15. Oktober bei den Landeszentralbanken anzumelden. Maßgebliche Kreise verrechnen hierbei, 4,20 DM ohne Berechnung der Zinsen die Schuldenhöhe sich um 15 bis 16 Milliarden DM bewegen dürfte, wobei es sich in der Haupt- sache um langfristige Anleihen, wie die Dawes- und Voung-Anleihen sowie um Dollar- Bonds handelt. Dazu kommen mittel- und kurzfristige Finanzkredite, ausländische Reichsmark-Guthaben bei deutschen Banken, Auslandsbeteiligungen an deutschen Unter- nehmen und Wiedergutmachungsansprüche deutscher Bmigranten. Nach inofflziellen Bonner Schätzungen be- laufen sich die Forderungen der Hauptgläu- biger in USA auf etwa 6,5 Milliarden DM, in der Schweiz auf 2 Milliarden DM und in Eng- land auf 1,4 Milliarden DM. Die Alliierten betonten, daß es sich bei dem New Vorker Beschluß nur darum handle, eine formelle Anerkennung der Vorkriegsschulden zu er- reichen. Dagegen dürfte ein Tilgungsplan von der Bundesregierung nicht gefordert werden, da die Bundesrepublik nicht in der Lage ist diese Schuldenlast effektiv aufzubringen., Restausfuhrzahlungen ein ewiges Problem Das Bundeswirtschaftsministerium hofft, bis Mitte Oktober die Bescheinigungen über die Auszahlung eines Teilbetrages von 75 Prozent der Kategorie aaa der jenigen Exportkontrakte ausgeben zu können, für die das Recht auf Rest- ausfuhrzahlungen anerkannt worden ist. Es soll erreicht werden, daß zwischen der Ausgabe dieser Bescheinigungen und der Ueberweisung der fälligen Beträge keine längere Frist als 14 Tage verstreichen. Die Auszahlungen, die grundsätzlich von den Landeszentralbanken vorgenommen werden sollen, werden auch über die Bankanstalten der empfangsberechtigten Firmen ausgeführt werden können. Nach den Richtlinien der Restausfuhrzahlungen werden die Bescheinigungen für die aaa-Kontrakte mit der Auflage erteilt, daß die Firmen binnen eines Monats nach Auszahlung des 75prozenti- gen Teilbetrages die Höhe ihrer Selbstkosten durch eine Prüfungsbescheinigung eines ver- eidigten Wirtschaftsprüfers auszuweisen haben. Erst hierauf stellt das Ministerium die Höhe des noch auszuzahlenden Restbetrages fest. Ebbe am Häutemarkt Die süddeutsche Häuteaktion in Mainz, auf der Felle und Häute aus Rheinland-Pfalz, Hes- sen und Hamburg zum Gebot kamen, brachte durchweg feste Preise. Sie folgte damit der sich bereits auf der Stuttgarter und der Essener Auktion abzeichnenden Tendenz. Trotzdem konnten mangels genügender Nach- frage nicht alle Gebote abgesetzt werden, vor allem Kühe und Bullen von 25 bis 29 kg und Schaffelle. Teilweise war auch ein Preisrück- gang, vor allem in Ochsen bis zu 5 Prozent und bei Rindern bis zu 8 Prozent festzustellen, die erst nach zweimaliger Aufforderung abgingen. Die anwesenden Vertreter der Preisbehörde sehen keine Veranlassung zum Einschreiten. Zweierlei Maß bei Remontage- Krediten Die Industrie- und Handelskammer Koblenz hat, wie sie in ihrem soeben erschienenen Mit- teilungsblatt für September bekanntgibt, die Landesregierung von Rheinland-Pfalz darauf hingewiesen, daß die Bedingungen für soge- nannte Remontagekredite in Rheinland-Pfalz Ländern, z. B. in Nordrhein- Westfalen. Es werde als ungerecht empfunden, daß diese Kre- dite in Rheinland-Pfalz mit sieben Prozent zu verzinsen und in fünf Jahren rückzahlbar seien, während in Nordrhein- Westfalen im ersten Jahr nur zwei Prozent, in den folgenden Jahren vier Prozent und erst vom 6. Jahre an sechs Prozent Zinsen verlangt würden. Die rheinisch- pfälzische Wirtschaft sei ohnehin in der Nachkriegszeit gegenüber den anderen Bundesländern ständig benachteiligt worden. Höchstzinssätze sollen beibehalten werden Der Kapitalverkehrsausschuß, in dem neben den zuständigen Bundes- und Landesministe- rien auch die Bank deutscher Länder vertre- ten ist, hat für die Beibehaltung der bisheri- Sen Höchstzinssätze für neue Emissionen mit fünf Prozent bei Pfandbriefen und Kom- munalobligationen und 6% Prozent bei In- dustrieobligationen erneut bestätigt, indem einer Veröffentlichung im Bundesanzeiger zu entnehmen ist, daß Emissionen zu höheren Zinssätzen nicht genehmigt werden würden. Er hat sich damit dem vom Bundesfinanzmini- ster Schäffer vertretenem Standpunkt der Beibehaltung des Segenwärtigen Zinsniveaus, dem auch der Zentralbankrat vor einiger Zeit zugestimmt hat, angeschlossen. Es erscheint jedoch fraglich, ob dieser Be- schluß noch lange aufrechterhalten werden kann, nachdem der Zentralbankrat sich mit der Erhöhung der Mindestreserven für eine Politik knapperen Geldes entschieden hat. Billige Zinssätze erfordern logischerweise eine kreditexpansive Politik, wile nichts billig ist, was man nicht bekommen kann. Soll eine Weitere Kreditexpansion durch die jüngsten Maßnahmen des Zentralbankrats in Schach gehalten werden, die darüber hinaus beson- ders auch die Spartätigkeit anregen sollen, so ist es zwangsläufig, daß diesen Maßnahmen eine entsprechende und nicht eine entgegen- gesetzte Zinspolitik früher oder später folgen muß. 5 11 In Torquay Besprechung der 39 Länder Am 28. September beginnen in Torquay die internationalen Zollverhandlungen der am GATT(General Agreements on Tariffs and Trade)-Abkommen von Genf 1947 beteilig- ten Länder. Von den 39 erwarteten Ländern Sehören 32 bereits dem Abkommen an. Sie- ben Länder nehmen an den Verhandlungen in der Absicht teil. Mitglieder des Abkommens zu werden, nämlich Oesterreich, die Bundes- republik Westdeutschland, Guatemala, Korea, Peru, die Philippinen und die Türkei. Die Verhandlungen sollen zu einer Erweiterung der bereits 1947 in Genf gegenseitig gewährten Handelskonzessionen führen und werden zwi- schen den Abkommenländern untereinander sowie zwischen den neuhinzutretenden Län- dern untereinander und mit den Abkommens- ländern geführt, wobei die Vereinigten Staa- ten allein mit 24 Ländern verhandeln wollen. Die Verhandlungen sind im Anfang bilateral zwischen den Ländern, die eine gegenseitige Handelserleichterung wünschen, und werden erst am Schluß der Konferenz von allen Teil- nehmerländern überprüft. Bei allgemeiner Billigung werden die gewährten Konzessionen in das Abkommen eingefügt und gelten dann für alle am Abkommen beteiligten Länder- Entflechtendes F ilmgeset: Bundesregierung beeilte sich mit dem Entwurf Das Bundes wirtschaftsministerium hat einen Gesetzentwurf für die Entflechtung des ehe- mals reichseigenen Filmvermögens ausgearbeitet, der noch in dieser Woche der alliierten Hohen Kommission zur Stellungnahme vorgelegt werden soll. Das Gesetz soll, wenn die Alliierten den Grundzügen des Entwurfes zustimmen, von den gesetzgebenden Körper- schaften des Bundes verabschiedet werden und das alliierte Gesetz Nr. 32 über den gleichen Gegenstand ablösen. Das Gesetz sieht die Auflösung aller ehemals unmittelbar oder mittel- bar reichseigenen Filmgesellschaften und Vermögenswerte der Filmwirtschaft und ihre Ueberführung in private Hand vor. Die Zweckbestimmung des 15 Paragraphen umfassenden Gesetzentwurfes ist, zur Vermei- dung einer übermäßigen wirtschaftlichen Macht in der Filmwirtschaft, ehemals reichseigene Filmgesellschaften und sonstige filmwirtschaft- liche Vermögenswerte in private Hand zu über- führen. Aufgelöst werden, wie der Entwurf besagt, die Cautio-Treuhand G. m. b. H. und die UFA. Bei den übrigen unter dieses Gesetz fallenden Gesellschaften kann ein zu bildender Beirat von einer Auflösung absehen, wenn die Veräuße- rung der Anteilrechte der Zielsetzung des Ge- setzes entspricht, oder wenn das Unternehmen als ganzes oder teilweise veräußert werden soll. Die Abwickler(Liquidatoren) bestellt die Bundesregierung. Sie haben die Abwicklung, Verwaltung und Verwertung nach den Richt- linien des Beirats durchzuführen, der für Ein- zelfälle auch Weisungsrecht erhalten soll. Der Beirat wird gebildet aus je zwei Vertretern des Bundes wirtschafts- und des Bundesfinanzmini- steriums und aus je einem Vertreter der Länder Bayern, Hessen und Nordrhein- Westfalen. Den Vorsitz führt der Vertreter des Finanzministe- riums. Der Beirat übt die gesetzlichen und sat- zungsmäßigen Befugnisse der gesellschaftlichen Aufsichtsorgane der aufgelösten Gesellschaf- ten aus. Die Abwickler haben die Gläubiger dreimal in Abständen von einem Monat im Bundes- anzeiger und in der Presse aufzufordern, inner- halb Jahresfrist, gerechnet vom Tage der letz- ten Veröffentlichung, ihre Ansprüche anzumel- den. Bei Nichteinhalten dieser Vorschrift ver- fallen die Gläubigeransprüche, ausgenommen sie sind dem Abwickler bekannt. Bestreitet der Abwickler einen angemeldeten Anspruch, dann muß der Kläger innerhalb drei Monaten Klage erheben. Zwangsvollstreckung ist erst zwei Jahre nach der letzten Veröffentlichung zu- lässig, und zwar für Ansprüche, die vor dem 8. Mai 1945 entstanden sind. Konkurs- und Ver- gleichsantrag kann der Abwickler innerhalb von sechs Monaten stellen, sofern nach Feststellung der Erfordernisse kein außergerichtlicher Aus- gleich erzielt werden konnte. Grundsätzlich ist öffentliche Versteigerung der Liquidationsmasse vorgesehen. Der Zuschlag kann vom Abwickler jedoch versagt werden, wenn das höchste Angebot in einem offenkun- digen Migverhältnis zu Wert steht. Der Beirat ist befugt, auch freihändigen Verkauf anzuord- nen. Dabei sollen die berechtigten Interessen der Ostvertriebenen und Flüchtlinge berücksich- tigt werden. Ausgeschlossen vom Erwerb sind der Bund, die Länder, andere Gebietskörperschaften oder politische Parteien sowie Personen, bei denen ein Erwerb zu einer übermäßigen filmwirt⸗ schaftlichen Machtkonzentration führen würde. Die Abwicklung muß innerhalb drei Jahren erfolgt sein. Der Reinerlös fließt dem Bund zu. Durchführungsverordnungen erläßt der Bun- desfinanzminister. BP-Raffinerie, Hamburg größte Crack-Anlage Deutsch lands Daß Hamburg wieder Oelzentrum West- deutschlands geworden ist, mit einer Oelraffi- nerie, deren tägliche Treibstoffkapazität dazu ausreichte, einen Volkswagen 300mal um den Zequator fahren zu lassen, ist Beweis dafür, daß der Stadt-Staat, dem noch vor kurzer Zeit nachgesagt wurde, es würde nichts Gescheites aus ihm, weil ihm das Hinterland fehlt, am besten Wege ist, seine Weltgeltung wieder zu erarbeiten. Die im Jahre 1934 im Hamburger Petro- leumhafen errichtete Euro-Tank-Anlage(eine Gründung der zur amerikanischen Oel- gruppe, Davis& Comp. gehörenden Firma Euro- päische Tanklager und Transport-AG.) wurde im Kriege in ein Trümmerfeld verwandelt. Die Anglo-Iranian-Oil- Company erwarb 1948 dieses Trümmerfeld und baute den Be- trieb als ausgesprochene— von der früheren Olex,) heutigen BP-Benzin- und Petroleum- G. m. b. H. betreibende— Benzinanlage aus. Aus Persien, aus dem Irak, aus Kuwait etc. wird Rohöl nach Hamburg geschafft und hier in dieser zweitgrößten Oel-Raffinerie West- deutschlands verarbeitet. 600 000 Tonnen Rohöl jährlich sollen hier in 210 000 Tonnen Benzin, 175 000 Tonnen Dieselöl und Nebenprodukte wie Heizöl und Asphalt verarbeitet werden. Um sich die Bedeutung der Anlage vorstel- len zu können, genügt es zu wissen, daß der Benzinbedarf der Bundesrepublik schätzungs- weise 1 400 000 Tonnen jährlich beträgt, wäh- rend der Rohölbedarf auf 4 226 000 Tonnen geschätzt wird. Die Besonderheit der sich auf einem Ge- lände von 420 000 qm erstreckenden Anlage be- steht darin, daß sie eine atmosphärische Top- und Crackanlage. Außerdem befindet sich auf dem Gelände eine Süß-Anlage und ein Wie dergewinnungs- Betrieb. Die Crack-Kapazität der BP-Rafflnerie be- trägt 300 000 Tonnen(westdeutsche Crack Kapazität insgesamt 470 000 Tonnen). Im Top- Verfahren erfolgt Zerlegung dez Rohöles durch Destillation bei atmosphäri-⸗ schem Druck innerhalb der gewünschten Siede- grenzen in Benzin, Petroleum, Dieselöl und Rückstand, während im Crack-Verfahren die im Top- Prozeß gewonnenen Rückstände unter Anwendung von Druck, Temperatur und Zeit- einwirkung aufgespaltet werden in hoch- oktaniges Benzin und Heizöl/ Asphalt. Die Süßanlage dient zur Nachbehandlung der im Destillations- und Crack- Verfahren gewonnenen Benzine, wobei die schädlichen Schwefelverbindungen in unschädliche umge- wandelt werden. In der Wiedergewinnungs- anlage wird Leichtbenzin, welches in den wäh- rend des Produktionsprozesses gewonnenen Gasen enthalten ist, zurückgewonnen. Der tägliche Rohöleinsatz beträgt etwa 2000 Tonnen. Der Neuaufbau erforderte etwa 2 200 000 Arbeitsstunden, über 50 km Rohrlei- tungen wurden verlegt. ) Bis zum 23. September 1950 war der Firmen- name„OLEX“ Gesellschaft der Gruppe. von einer Tochtergesellschaft der AG. für öster- reichische und ungarische Mineralölprodukte, die 1911 von Wien nach Berlin ging. Im Jahre 1926 erwarb die damalige Anglo-Persian Oil Company die OLEX, die sich mit der Deutschen Petro- leum Verkaufsgesellschaft mbH. in Hamburg zu- sammengeschlossen hatte, zu 40 Prozent 1931 übernahm die Anglo-Persian sämtliche Gesell- schaftsanteile. Erst nach diesem Krieg verlegte die OLEX, die bisher sich nur mit dem Vertrieb von Mineralölprodukten befaßt hatte, ihren Sitz nach Hamburg. Rurznachriehten Mißachteter Schifffahrts-Freiheit soll zum Rechte verholfen werden Das Wirtschaftskomitee der Rhein-Zentralkom- mission befaßte sich in den letzten Tagen auf einer Sitzung in Basel mit Klagen über die Mig- achtung der in der Mannheimer Akte veranker- ten Schiffahrtsfreiheit sowie der wirtschaftlichen Notlage in der internationalen Rheinschiffahrt. Die Ergebnisse der Beratungen werden der Rhein- Zentralkommission auf einer Tagung Ende Okto- ber unterbreitet werden. Hoch! die Vergnügungssteuer Die alliierte Hohe Kommission hat den Be- schluß des Hamburger Senats vom April dieses Jahres für ungültig erklärt, die Vergnügungssteu- ern für Lichtspieltheater in Hamburg herab- zusetzen. Wie in Bonn mitgeteilt wurde, ist sie der An- sicht, daß der Beschluß das Grundgesetz ver- letzt, das der Bundesregierung das Recht vor- behält, Angelegenheiten des Außenhandels und Devisenfragen selbst zu regeln. Der Beschluß Wirke terner auf solche Handels angelegenheiten diskriminierend, die nach dem Besatzungsstatut den Alliierten vorbehalten sind. Er habe sich besonders beim Bestellen ausländischer Filme nachteilig ausgewirkt, da vorgesehen War, die Vergnügungssteuern für Lichtspieltheater dann noch stärker herabzusetzen., wenn deutsche Spit- zenfilme vorgeführt würden, Pfälzische Lederverarbeiter erhöhten Löhne Verhandlungen zwischen dem Arbeitgeber- ver- band der Lederindustrie in Rheinhessen) Pfalz und der Gewerkschaft Leder haben eine Lohn- vereinbarung— rückwirkend àb 28, August 1950 ergeben. Nach dieser Vereinbarung werden in den Gerbereien die Zeitlöhne der Beschäftigten Über 21 Jahre um 8% erhöht, die Zeitlöhne für Frauen und Jugendliche um 10%, Den Angestell- ten soll eine monatliche Gehaltserhöhung von 20,.— DM gewährt werden. Außerdem wurde der Akkordlohn um% erhöht. Für Jugendliche lohn forschung tritt deshalb an alle in Frage kommen. den Flüchtlingsfirmen mit der Bitte heran, dieses Vorhaben in ihrem eigenen Interesse zu unter- stützen und fordert hierdurch auf, ein einfaches Formblatt beim Institut für Raumforschung Bonn in Bad Godesberg, Deutschherrenstraße 62, zu bestellen und es ausgefüllt dem Institut zurück- zusenden. Viehgroßmarkt erst ab 300 wöchentlichen Groß vieheinheiten Eine Verringerung der Anzahl der Viehgroß- märkte im Bundesgebiet um sechs Märkte wurde in der vergangenen Woche zwischen Vertretern der Länderregierungen und dem Referat Vieh und Fleisch des Bundesernährungsministeriums erwogen. Zwei bisherige Mittelmärkte sollen Sroßmärkte werden. Alle anderen bisherigen Großmärkte sollen auf jeden Fall in der bisheri- sen Form weiter bestehen. Wie auf der Sitzung Weiterhin zum Ausdruck gebracht wurde, soll künftig als unterste Grenze für Großmärkte ein Wochenumschlag von etwa 300 Grogvieheinheiten angesehen werden. Belgien-Akzepte mit 3¼% 0 verzinst Die Bank deutscher Länder hat die Landes- zentralbanken angewiesen, mit Wirkung vom 25. September dieses Jahres bfrs-Akzepte auf Bel Sien/ Luxemburg bis auf weiteres zum Satz von 3% anzukaufen. Den gleichen Diskontsatz wer- den die Landeszentralbanken beim Ankauf von Wechseln berechnen, die auf DM lauten und von Personen oder Firmen mit Sitz in Belgien oder Luxemburg akzeptiert sind. Die Landeszentral- banken kauften bisher bfrs-Akzepte unter Be- rechnung von 3% Zinsen an. Als Gebühr wird Weiterhin ein pro Mille, mindestens jedoch eine DM berechnet. Die belgische Nationalbank hatte ihren Diskontsatz am 12. September dieses Jah- res von 3½4% auf 394% erhöht. Textilkrieg Schweiz/ CsR beendet Der Schweizer Bundesrat hat am Mittwoch die * von ihm 1 Sleich welchen Alters wurde der einheitlich auf—, 50 DM festgesetzt. Auf Grund einer neuen Vereinbarung zwischen dem Arbeitgeber-Verband der schuhindustrie und der Gewerkschaft Leder wird der Ecklohn in der Schuhindustrie in den Ländern der fran- zösischen Zone auf 1,18 DM festgesetzt. An wei- teren Neuerungen sieht die Lohnvereinbarung u. a. vor: 1. Die Ortsklassen-Einteilung enthält statt bis vier nur noch drei Klassen. 2. Neuein- führung der Wertigkeitsgruppen 186. 3. Statt bisher fünf Altersklassen sind jetzt nur noch vier mit einer geringeren prozentualen Abstufung vorgesehen. 4. Die weiblichen Löhne betragen generell 80% der Männerlöhne gegenüber vorher 70 bis 75%. USA will Europas Thomas-Eisen Aus New LVorker Fachkreisen verlautet, daß die Us Steel Corporation beabsichtige, größere Mengen Thomas-Roheisen in Europa einzukau- fen. Nach Berechnungen des amerikanischen Eisen- und Stahlinstituts wird die Kapazität der nord amerikanischen Stahlwerke in der laufenden Woche zu 100, 7%, entsprechend einer Erzeugung von 1 942 200 Shorttons ausgenutzt werden. Die- ses Produktionsergebnis stellt den von der Stahl- industrie der USA jemals erreichten Höchststand dar(bisheriger Höchststand in der Woche zum 22, Mai 1950 mit 1 940 600 Shorttons. Niederlassung der heimatvertriebenen Industrie Das Institut für Raumforschung Bonn, Vor- sitzender Vizekanzler und ERP-Minister Blücher, beabsichtigt im Rahmen größerer Arbeiten, die ihm vom Bundesministerium für Vertriebene auf- gegeben sind, m Einvernehmen mit dem Zentral- verband der vertriebenen Deutschen und der Ver- tretung der beimatvertriebenen Wirtschaft die Standorte sämtlicher, aus der Heimat vertriebenen Betriebe im Gebiet der Bundesrepublik zu er- fassen. Diese Arbeit ist dringend notwendig, da es bisher nicht gelungen ist, einen Ueberblick für das ganze Bundesgebiet zu schaffen, und die Er- gebnisse der Zählung vom 13. 9. 1950 erst in län- gerer Zeit verfügbar sein werden. Durch die Er- fassung soll der Bundesregierung eine Grundlage für die Förderung der Belange der Flüchtlings- industrie gegeben werden, Das Institut für Raum- Einfuhr bewilligungspflichtiger tschechosloWakl- scher Textilien wieder aufgehoben, nachdem zwi- schen den schweizerischen Textilimporteuren und der tschechoslowakischen Monopol- Organisation „Centrotex“ eine von den Behörden beider Län- der gebilligte Verständigung über den künftigen Bezug schweizerischer Gewebe durch die Tsche⸗ choslowakei erzielt worden war. Frankfurter Effektenbörse 27. September 1950 Die Frankfurter Effektenbörse verlief in nicht unfreundlicher Haltung. Bei mittlerem Geschäft wurde die Mehrzahl der Abschlüsse auf leicht befestigtem Niveau getätigt, wobei sich die Bes- serungen im allgemeinen im Rahmen von 1% bewegten. Gewinn von 3% erzielten Henninger- Bräu auf die Nachricht einer 30igen Dividenden- Ausschüttung hin, Von 2% fester notierten Che- mische Fabrik Albert, Dte. Linoleum, Feldmühle, Kaufhaus Hansa und Maschinen-Hartmann, wäh⸗ rend Eisenhütte Köln, MAN, Dte. Erdöl und Degussa je 1½% anzogen. Auf der anderen Seite lagen einige Werte auf größeres Angebot bin leicht abgeschwächt. So mußten RWE 2% ab- geben. Der Rentenmarkt verkehrte still und ohne wesentliche Abweichungen. Korea Im Spiegel der Weltbörsen Der Fall Seouls und die Auflösung der nord- koreanischen Südostfront lösten an den führen- den europäischen Börsen eine rege Geschäfts- tätigkeit in fernöstlichen Werten aus, wobei es vielfach zu bedeutenden Kurssteigerungen kam. An der Londoner Börse standen am Dienstag nicht nur Kautschukwerte erneut im Vorder- grund des Interesses, sondern die Koreameldun- gen bewirkten auch eine starke Nachfrage nach Zinn-Aktien und fernöstlichen Bank- und Schiff- fahrtsanteilen. Sehr fest lagen ferner deutsche Bonds. So notierten die siebenprozentige Dawes- anleihe 26½ gegen 25 am Vortage und die 5½% ige Voung-Anleine mit 194 gegenüber 16 am Montag. — BIHIODON eat IE Tung, Wiss und sEsU Nö S TEIIEN- ANGEBOTE Pelznäherin gesucht. eingeführten Bedeutendes Margarinewerk sucht für den Bezirk Mannheim einen beim Großhandel bestens Vertreter Herren mit nachweisbar guten Verkaufserfolgen werden gebeten, mre Bewerbungen einzureichen unter Nr. P 37¼1 a. d. Verlag. NHerren fliegend englisch sprechend, die in der Lage sind, einen selbst. Ver- kauf in amerikanischen Uniform- effekten vorzunehmen, dringd. ge- sucht. Bewerber müssen Zutritt zu den Kasernen haben und einwand- Freie Referenzen nachweisen. An- gebote u. Nr. P 01970 an d. 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Eameystrage 21 In tiefer Trauer: Helene Uhl 0 Elisabeth Uhl treten Katharina Becherer, Vieh Seb. Uhl N 1 Heinrich Becherer sollen 4 ꝛerigen 1 und Enkelkinder isheri- sitzung Beerdigung am Freitag, 29. 9. 50, e, Soll 11.30 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. te ein eiten and Nach kurzer, schwerer Krank- 1 9051 leit ist am 19. 9. 50 mein lieber 11 Bel Sohn, unser unvergeßlich. Bru- b 5 der, Schwager und Onkel, Herr 2 von 5 2 Wer- 10 won Karl Frey 10 Masseur entral- unerwartet verschieden. 1 ie Beisetzung fand in seiner l Heimat Angeltürn statt. natte Herzlichen Dank für die vielen 5 Jah- Krankenbesuche sowie für die Kranz- u. Blumenspenden. Un- ser besonderer Dank gilt den Arbeitskollegen u. Kolleginnen, ch die welene unserem lieben Verstor- e der denen das ſetztèe Geleit gaben 8 aki 1 We 5 5 , stern, den 22. 9. 1550 n und Intlefer Trauer: 9 Barbara Frey und Angehörige tigen C. ͤ v Tsche- Für die vielen Beweise herz- licher Anteinahme sowie die 2 zahlreichen Kranz u. Blumen- spenden beim Heimgang mei- cht ner lieben Frau, unserer guten 51 75 Mutter, Großmutter, Schwie- schä germufter und Tante, Frau leicht 4 0 Bes- 8 e elmine worsenler inger⸗ 1 11 0 geb. Weiß Che- sagen wir allen unseren herz- mühle, ichen Dank. Besonderen Dank wäh⸗ den Kerzten und Schwestern und des Theresienkrankenhauses u. Seite Herrn Pater Konstantin für die t hin trostreichen Worte am Grabe. 8 % ab- Mannheim, Schafweide 67 und um Namen der Hinterbliebenen: 4 Stephan Horschler Seelenamt: Montag, 2. 10. 1950, f 6.30 Uhr, Bonifatiuskirche. 4 nord- ihren mäfts- bei es N ka,. Ski EgKe n enstag order rivatkapital verfügbar. Anr. 4 40 49. eidun- 1000,— Dir gegen sicherheit u. Verz. nach sofort zu leihen gesucht. Angebote zchiff- unter Nr. 01910 an den Verlag. aer, ie nz fur Gelegenheitskauf von ige Angestellt. gegen Sicherheit, Zins 2 5 u monatl. Rückzahig. gesucht. An- gebote unter Nr: P 37774 an d. Verl. eee n der Kös te 60 1.00 Verk. in d. 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Du Weißt, Marcel, daß ich zu euch halte. Und daß ich die äußeren Folgen nicht fürchte. Aber da sind andere Dinge— die fürchte ich. Marcel: Wovon sprichst du jetzt? Francis: Von den Waffen. Ihr habt hier eine Zuflucht gefunden, das ist in Ordnung, Was mich anlangt. Aber es werden hier Waffen versteckt, von vielen Händen, und Wer das Versteck weiß, kann sie benutzen. Das ist nicht in Ordnung. Marcel: Francis, du bist kein Narr, ob- 5 Wohl du dich manchmal so stellst. Sollen Wir mit Dessertgabeln kämpfen? Sollen wir Schneeballen schmeigen und Kirsch- kerne spuken, wenn es losgeht? Francis: Es mag ein Kampf bevor- stehn, den die Waffe entscheidet. So weit sind wir noch nicht. Ich bin für den Wider- stand— aber ich bin nicht für den Meuchel- mord. Marcel: Ziehst du Geiselmord vor? Francis: Darauf muß ich dir keine Ant- Wort geben.— Ich kenne die Aktionsgrup- Hen, Marcel— besonders die unsern hier, in den Savoyer Bergen. Ich habe Lager be- sucht, ich habe dort Messen gelesen und 1 Sterbende versehn. Ich weiß, da gibt es 9 viele wie dich, Patrioten und Freiheits- Kkämpfer. Aber, da sind auch andere. Jede Bewegung, die sich verbergen muß, zieht die Lichtscheuen an. Die werden morden 11 um des Mordes willen und sich dann auf 170 den Widerstand herausreden. 0 Marcel: Es sind nicht lauter Heilige. ö Aber sie werden schon Disziplin halten. Dafür wird gesorgt. Francis: Von wem? Wer trägt die Ver- antwortung? Wer sagt diesen Leuten, Worum es geht, wer gibt die Parole aus? Bist du es? Marcel: Ja, zum Teufel— und ich stehe ö für alles ein, selbst wenn mal ein bißchen 3 zuviel geschossen wird! Hauptsache, daß 11 geschossen wird! a 1 Francis: Halt! Das haben die andern N auch gesagt— und auch bei denen gab es 1 Gutgläubige, die Disziplin meinten und 1 Schindknechte erzeugten. Sobald man 80 5 denkt, entfesselt man die Roheit und wird zum Komplicen der Henker, die man be- kämpft. Marcel: Es sind rohe Zeiten, Kaplan. Mit zarten Händen kann man sie nicht ver- ändern. Francis: Aber mit reinen Händen! Sonst verändert man nichts. Man zählt von alters ber die Völker nicht nach Fäusten, sondern nach Seelen. Marcel: Der Gegner zählt nach Panzern, Gewehren und Handgranaten. Und nach Leichen, waggonweise. Francis: Darum wird er verlieren. Wer an Mengen glaubt,, erliegt dem Gesetz der Menge. Das Quantengewicht entscheidet, nicht die Quantität. Marcel: Das ist Philosophie. Bleiben wir bei der Wirklichkeit. Francis: Es war Physik— das ist die Wirklichkeit. Und das Fünkchen Himmel oder Hölle in jedem deiner Leute ist eben- S0 wirklich wie eine Sprengladung, wie ihre Muskelkraft. Auch dafür mußt du einstehen. Marcel: Du solltest dir so etwas für den Sonntag sparen. Francis: Wir haben Sonntag. Es ist der letzte Advent. Marcel: Willst du hier Seelsorge treiben? Dazu bin ich nicht hergekommen. Francis: Aber ich. Warum hast du mich gerufen? Francine: Du kannst ihm vertrauen, Francis. Auch wenn er hart redet, meint er das Rechte. Wir wollten mit dir von etwas anderm sprechen.. Marcel: Das kommt später. Jetzt muß erst Klarheit werden zwischen uns. Du glaubst, ich mache hier Bandenkrieg ohne Plan und Idee? Ich sei der Verantwortung nicht gewachsen? letzten 1 Cesang im Feuerotfen. Von Carl Zuckmayer Francis: Das sage ich nicht. Aber davon eingraben und für später aufsparen wie eure Munition. Du ins Herz. Deshalb prüfen. bösen klare, bekämpfen wollen, nebelt. Francis: Das tue ich nicht. Ich sehe sie klarer als du. Denn sie sind nicht aus Holz, sondern aus lebt eine Seele. Bevor man die Waffen ergreift, Wie auf dem Schießplatz, Fleisch und Blut, und in jedem du kannst sie nicht auf einer Schulter tragen wie eine Flinte. Du kannst nicht einen Teil 2 kannst deinen Leuten auf die Finger schauen, aber nicht mußt du dein eigenes Marcel: Francis, du weißt, wie ich denke. Himmel und Hölle sind mir unbekannt. Für mich sind die guten und die bösen Mächte durchaus von dieser Welt, und wenn wir die brauchen wir direkte Ziele, wie auf dem Schieß- platz. Ich bin dagegen, daß man sie ver- muß man wissen, wofür man tötet. Wogegen genügt nicht. Carl Zuckmayer Marcel: Und genügt das nicht: für unser Volk? Für ein Freies. Genügt das nicht, hier und heute? Francis: Es genügt nicht, Marcel. Es geht um eine Entscheidung, die schneidet mitten durch alle Völker und alle Menschen hin- durch. Marcel: Das ist die Entscheidung gegen die Ausquetscher, und für die Ausgequetsch- ten! Eine andere gibt es nicht. heutzutage. Francis: Es gibt eine andere, und du kennst sie. Warum wirst du sonst S0 heftig? Marcel: Weil ich nicht leiden kann, wenn man das Einfache verwirrt. Wir haben die Wahl zu treffen, ob wir frei leben wollen oder versklavt. Das ist alles. Francis: Wir haben die Wahl zu treffen, hier und heute, ob wir das Leben erniedri- gen wollen zu einer blinden Funktion— oder ob wir es lieben können, als Gottes Geschenk, in jedem seiner Geschöpfe, noch Erstaufführung der Vier friedliches Leben? im Feind, noch in Tod und Vernichtung. Es muß eine Liebe sein, die stärker brennt als der Haß. Alles andere ist zu wenig. Marcel: Und wer trägt dann die Verant- wortung, von der du redest? Wenn wir Ge- schöpfe sein sollen. Kreaturen Gottes, statt Funktionäre des Volkes und unserer Ver- nunft? Wer trägt dann die Verantwortung, für Gut und Böse? Der Himmel womöglich? Francis: Jeder, der lebt. Wir haften für dieses Leben mit unserer Seele, die ein Teil ist vom Wunderbaren, von der geheimen Schönheit und Ordnung, der sie entstammt. Wir sind noch für den Zufall verantwortlich. wenn er mit Steinen wirft— denn es kommt nicht darauf an, was uns trifft— nur, wie wir es bestehen, und was wir uns daraus machen. Das ist die Freiheit, Marcel — die einzige, die allen gemeinsam ist. Dafür mußt du kämpfen. letzten Lieder“ von Strauß Im Frankfurter„Museums-Eonz ert“ Im Mittelpunkt des 2.„Frankfurter Museumskonzertes“ standen die vier nach- gelassenen Orchesterlieder(Texte: Her- mann Hesse und Josef von Eichendorff) von Richard Strauß, jene Vokalschöpfungen des 84 jährigen Meisters, die erst im Mai dieses Jahres in London mit Kirsten Flag- stadt und Wilhelm Furtwängler uraufge- führt worden waren. Sie erlebten jetzt in Frankfurt ihre deutsche Erstaufführung. Der„Schwanengesang“ der Orchester- lieder verzichtet auf stilistische Ueber- raschungen, wir begegnen hier der ver- trauten farbigen und empfindungsgesättig- ten Spätromantik von Strauß. Man mag der Ansicht sein, daß die Lieder Ausdruck einer uns Heutigen fernegerückten bürgerlichen Kunstepoche sind, ja, daß ihnen selbst innerhalb des Straußschen Gesamtwerkes keine Ausnahmestellung zukommt(die Liedkomposition war ja darin stets nur ein mehr oder minder liebenswerter Neben- zweigl)— ihre starke Wirkungskraft bleibt davon unberührt. Die drei Hesse-Lieder und das Eichen- dorff-Lied„Im Abendrot“ sind zwischen Mai und September 1948 in Montreux und Pontresina entstanden und Freunden des Komponisten zugeeignet.„Frühling“ und „September“ fangen die Schönheit sonniger Tage noch einmal rückschauend und ab- schiednehmend in blühenden Orchesterfar- ben und inniger melodischer Linienführung ein.„Beim Schlafengehen“ umschreibt die Stimmung zwischen Tagesmüdigkeit und Traumsehnsucht, die Sopranstimrae schwebt, nach dem aufmunternden Gesang der Solovioline, in freischwingenden Kolo- raturen dem„Zauberkreis der Nacht“ ent- gegen. Am eindringlichsten aber mochte den greisen Komponisten der Inhalt von Eichen- dorffs„Im Abendrot“ berührt zu haben: Zwei Menschen ruhen nach weiter Wande rung am Abend„überm stillen Land“; die heraufdämmernde Nacht wird ihnen zum Symbol des Todes. Eigentümlich herz- bewegend, wie Strauß den Abendfrieden im sanften Lied zweier Lerchen(Flötentril- ler) malt, wie er auf die bange Frage„Ist das etwa der Tod?“ mit einem Zitat aus „Tod und Verklärung“ antwortet, um dem Abschluß noch einmal den Frieden des Lerchentrillers zu schenken. Die Gestaltung der des öfteren als Strauß-Interpretin bewährten Christel Goltz Staatsoper Dresden) war, schöner. Momente, nicht ganz frei von opernhaften Akzenten; ihre substanzvolle, dunkle Sopranstimme schien in den Spit- zentönen mitunter etwas überfordert. Der Dirigent Bruno Vondenhoff führte das trotz Opernhaus- und Museumsorchester zu differenzierter Klangwidergabe. Der an- haltende lebhafte Beifall erzwang ein da capo. Hermann Heßler v. Am Dienstagabend eröffnete Helmuth Kollek in Frankfurt a. M. sein neues„Thea- ter am Roßmarkt“ mit der Uraufführung des Schauspiels„Die Vergessenen“ von Ernst Nebhut. Regie führte Just Scheu, mit dem zusammen der Autor das vor einigen Monaten in Frankfurt uraufgeführte musi- kalische Lustspiel Der Mann mit dem Zy- linder“ schrieb, das in Fleidelberg am Freitagabend Premiere hat. Wir werden auf beide Ereignisse noch e vb. Wiener Geschichten Dirigenten- Spektakel an der schönen blauen Donau „Ich dirigiere nicht mehr in Wien“, erklärte Wilhelm Furtwängler vor einigen Monaten in einem Brief, den die„Welt- presse“ damals veröffentlichte(vergl. „Morgen“ Nr. 108 vom 10. Mai). Was ihn zu dieser kategorischen Entschließung veran- late, hat sich erst nach und nach aus dem Gestrüpp mannigfaltiger Gerüchte und per- sönlicher Mutmaßungen herausgeschält. Dem„Fall Furtwängler contra Wien“ liegt eine Kontroverse zu Grunde, die zwischen ihm und dem„Wiener Singverein“ um die Leitung der Matthäus-Passion im Rahmen der Bach- Veranstaltungen entstanden ist. Der Singverein hatte zunächst für die Auf- führung dieser Bachschen Passion Herbert von Karajan verpflichtet, der nach umfang- reicher Probenarbeit nicht gewillt war, die Leitung an Wilhelm Furtwängler abzu- treten. Furtwängler aber, der in Wien als der traditionelle Dirigent der Matthäus Passion gilt, hatte darauf bestanden und sich, nachdem eine Kompromißlösung nicht gefunden werden konnte, in der schon genannten Form von Wien ganz losgesagt. Die Lehre J Von Friedrich Karinthy 1 im größten Elend da, ohne Posten, mit In meinem achtundsiebzigsten Lebens- meiner Frau, die immer schöner wurde und jahr entdeckte ich, daß meine Frau mich mich immer mehr liebte. seit einundfünfzig Jahren mit einem jungen VI Mann betrog. Ich ging zur Margareten- 7 80 5 101 801 Kün0 1 brücke und machte einen schönen Kopf- Damals war ich schon fünfundzwanzig sprung, mit dem ich einen neuen Rekord Jahre alt, ich entführte meine Frau 2zu aufstellte. Nicht nur im Springen, sondern auch im Schwimmen unter Wasser, weil ich zweieinhalb Tage unter Wasser blieb, ehe ich auf einer Art elysischem Gefilde ankam. 185 Einer von Zeus“ Lieblingen saß vor dem Projektionsapparat und ließ den Film meines Lebens abrollen. Als ich hinzukam, hielt er gerade bei der Szene meines Sprunges in die Donau. Das aus verschie- denen Himmelsbewohnern bestehende Pub- likum lachte herzlich über mein komisches Zappeln. Ich geriet in Wut und riß den Alten am Arm. Darauf riß der Film. „Sie Esel!“ rief er.„Wie werde ich das jetzt von der Scheibe herunterkriegen? Ich muß das Ganze wieder abrollen von hinten nach vorne: Das wird gut ausschauen! Gehen Sie zurück, dorthin, von wo Sie ge- kommen sind!“ Und er begann den Film meines Lebens von hinten nach vorne abzukurbeln. einer leidenschaftlichen, heißen Nacht fiel sie mir dreimal voreinander in die Arme, wurde mein, worauf ich immer schüchterner Wurde. ich faßte sie bei der Hand, doch sie zog sie zurück, endlich lernten wir uns kennen und ich stellte mich vor. Nachher sah ich sie nicht wieder. VII goldene Burschenherrlichkeit begann. Ich War jung und glücklich, Wußte demgemäß immer weniger. Aber ich sammelte mehr und mehr Kräfte und trat Wieder ins achtzehnte Lebensjahr. Ich legte die Matura ab, mein Schnurrbart entwik- kelte sich schön zurück, ich wuchs in meine Kleider hinein und vergaß voll Eifer. Mit fast verhängnisvoll geworden wäre, doch nach kurzer Zeit folgte die Infektion, und ich hatte die Gefahr überwunden. Von da an floß mein Leben ruhevoll dahin, ich be- gann zu lallen, nachher vergaß ich 2u sprechen, und als ich schon klein genug war kroch ich auf allen vieren in die Wiege zurück, um meine Amme mit Milch zu ver- sorgen. Was nachher geschah, weiß ich nicht, VIII Der alte Herr war, als ich wieder zu ihm kam, mit der Scheibe gerade fertig gewor- den und hob lächelnd die weisen Hände. „Du, der du zweimal gelebt hast“, sagte er, um die Versammelten durch eine Parabel zu belehren,„du, der du zweimal gelebt hast und, die Kehrseite von allem sehend, in die tiefsten Tiefen des Daseins gedrungen bist, erzähle uns: welche Lehre hast du von dem Wege mitgebracht, den gewöhn⸗ liche Sterbliche nur einmal gehen und den du dank einer besonderen Gnade der Vor- sehung zweimal beschreiten durftest?“ Ich legte den Zeigefinger an die Nase und antwortete nach kurzer Ueberlegung: „Die ganze Lehre, die ich mitgebracht habe. beschränkt sich auf eine einzige Beobachtung, Vater“. „Und die wäre?“ „Daß ein expressionistisches Gedicht von hinten nach vorne ebensowenig Sinn ergibt Wie von vorne nach hinten“. (Berechtigte Uebersetzung aus dem Ungarischen) Kulturnachrichten Gründgens und sein Düsseldorfer Ensemble sind zu einem achttägigen Gastspiel mit dem „Prozeß“ nach Kafka in der Dramatisie- rung von Gide und Barrault nach München abgereist. Wenige Tage vorher fand die Düs- seldorfer Premiere dieser bereits mit senss- tionellem Erfolg bei den Recklinghäuser Ruhrfestspielen gezeigten und von uns ge- würdigten Gründgens-Erfurt- Inszenierung im kast àusve 0 gens, der damit sein erstes Auftreten in der neuen Spielzeit verband, verschütterte und erschreckte wiederum durch seine großartige darstellerische Intensität, die in nichts den Recklinghäuser Eindrücken nachstand. Gleich- wohl verhielt sich das von eleganten Komô- dien anscheinend verwöhnte Publikum zum Teil erstaunlich provinziell und ratlos gegen- über der unheimlichen Irrealität der Kafka- schen Welt. gv. Im Goethesaal in München hat der be- kannte Schauspieler und Bühnenautor Hans Fitz eine neue Bühne, die„Fitz-Bühne“, ins Leben gerufen. Am 22. Oktober wird das jüngste Münchner Theater mit Fitzens Lust- spiel„Lieber alter Herr“ einer Uraufführung, eröffnet werden. 818 Richard Dornseiff, der frühere Intendant des Mannheimer Nationaltheaters und bis- herige Schauspieldirektor, inszeniert in Saar- brücken Goethes„Egmont“, der zur Eröffnung des Theaters am 30. September aufgeführt wird.. Im Stadttheater Hildesheim wird am nun auch 4. Oktober die Komödie„Neues aus dem sechsten Stock“ von Alfred Gehri, eine Fort- setzung seines Stücks„Im sechsten Stock“ uraufgeführt.: Der Käutner-Film„Epilog“, der in Venedig uraufgeführt wurde, soll zur Eröffnung der Woche des deutschen Films am 29. September in einer Reihe westdeutscher Städte, dar- unter auch in Mannheim für das Bundes- gebiet erstaufgeführt werden. Helmuth Käut⸗ ner, Bettina Moissi, Jeanette Schultze, Arno Ahmann und Peter van Eyck werden der Pre- miere in Dortmund beiwohnen. III Im nächsten Augenblick stürzte ich mit den Beinen noch oben aus der Donau und sprang auf die Margaretenbrücke. Ich ging rückwärts schreitend nach Hause, begab mich rückwärts schreitend in die Wohnung im ersten Stock, schloß die Tür. worauf ich sie öffnete, retirierte durchs Vorderzim- mer und setzte mich aufs Sofa zurück. IV Für einen Augenblick entfernte ich mich. Ich ging mit dem Rücken ins Zimmer zurück und begann zu verdauen. Das Mit- tagessen war fertig, mein Diener brachte rückwärts schreitend die schmutzigen Teller, ich setzte mich auf den Stuhl zurück und legte aus meinem Magen den fertigen Rahmstrudel mit Gabel und Messer schön in den Teller zurück. Ich klebte die Fleisch- stückchen zusammen, die sehr gut geschmeckt hatten. Nachdem ich auch die Suppe aus dem Mund gelöffelt hatte, stand ich auf und sah auf die Uhr. Es war halb eins, um zwölf mußte ich im Büro sein, schnell entfernte ich mich rücklings aus dem Zimmer. Der in meinem Mund stek- kende Zigarettenstummel wurde immer länger. endlich zündete ich ihn an und steckte ihn in die Tasche. V Zehn Jahre später begann mein Haar schwarz zu werden, und die Zähne fielen mir nach und nach in den Mund. Man ent- zog mir die Pension, die Arbeit begann. Ich setzte mich wieder an den Schreibtisch und Kritzelte mit großem Eifer, bis ich von der letzten Zeile bis zur ersten fertig war. Meine Chefs schätzten mich sehr, später aber kannten sie mich nicht mehr so gut, und nach kfünfund zwanzigjähriger Arbeit wurde ich als Praktikant mit geringem An- fangsgehalt angestellt. Jetzt stand ich also Nach endlosen Debatten um Recht oder Un- recht dieser oder jener Partei ist es erst vor etwa einem Monat den Bemühungen der Wiener Philharmoniker gelungen. Furtwängler wenigstens zur Uebernahme von vier philharmonischen Konzerten in Wien zu bewegen. Womit der Streit formell beigelegt ist— eine versöhnliche Einigung der beiden Dirigenten aber ist bis zur Stunde noch nicht erfolgt. Und die Wiener Musikfreunde müssen in diesem Winter auf eine Mitwirkung Herbert von Karajans verzichten. Inzwischen hat allerdings Hans Knappertsbusch bekannt gegeben, daß er seinen Entschluß. mehrere Konzerte in Wien zu dirigieren, revidieren müsse: durch die momentan nicht glückliche Atmosphäre im musikalischen Wien sehe er sich veran- laßt, seine Tätigkeit in Wien weitgehend einzuschränken. Man spricht allerdings davon, daß sowohl er als auch Clemens Krauß neuedings wieder geneigter seien, Furtwänglers versöhnlicher Geste zu folgen. gr. a Roman von Hans Thomos FPERCT AUF ABHECGEN 47. Fortsetzung „Sind Sie wahnsinnig, mein Alter?“ fragte der kleine dicke Mann, nachdem er mühsam aus dem Wagen geklettert war. EEx sah etwas blaß und mitgenommen aus und klapperte mit den Zähnen. John Percival sah ibn verständnislos an. „Warten Sie bitte auf mich, Monsieur, sagte Lisaweta Iwarovna und nickte ihm zu. John Percival stellte den Motor ab 8 und setzte sich auf das Trittbrett. Er war restlos zufrieden mit sich. „Bitte, Madame!“ sagte er höflich, als sie wiederkam, und wies auf den Platz am Steuer. „Nein, Sie fahren bitte“, entschied sie und setzte sich neben ihn.„Wir haben jetzt aber Zeit. Es war aufregend vorhin. Sie fahren wundervoll, Monsieur!“ „Es ist der Wagen“, wehrte er ab. „Nein, den kenne ich. Was können Sie außerdem noch. Monsieur?“ „Wer weiß das von sich, Madame?“ ent- gegnete er nachdenklich.„Das Schicksal Stellt uns vor Aufgaben, und wir lösen sie oder lösen sie nicht, nicht wahr?“ Sie verlieben die Stadt und gelangten Wiederum auf die Chaussee. John Percival hatte sich bequem zurückgelehnt. Er fuhr jetzt langsamer und hatte das Steuer lässig ih der Hand. „Ich wußte bis heute nicht, was ein 5 Spleen ist, Monsieur“, sagte sie,„ich habe es jetzt erfaßt. Ich bin Ihnen dankbar da- für. Es erinnert auch an meine Heimat. Wir besitzen das weiter und formloser; daß heißt, es besitzt uns und wird von unseren Leidenschaften getragen. Ihr macht eine Form daraus und züchtet sie künst⸗ lich. Aber es hat Aebnlichkeit miteinander. Sagen Sie, was bezahlen Sie dem Monsieur Duval dafür?“ „Ich verstehe Sie nicht, Madame?“ „Oder wollen Sie etwa behaupten, daß er Sie bezahlt. Als Garcgon für den Sommer?“ „Gewiß, Madame, Sie sagen es! Finden Sie etwas dabei? Ist es nicht ein pracht- voller Beruf?“ „Für Sie?“ „Ja, für mich, Jeder Mensch ist ein Etwas, nicht wahr, und er zwingt damit den anderen Menschen, auch ein Etwas zu sein. Es ist langweilig und eng. Hier aber sind Sie ein Nichts, ein unpersönliches, ge- schlechtsloses Nichts, durch das man hin- durchsieht und vor dem man sich gehen lassen kann, ohne Falsch und Scham. Eben, weil es ein Nichts ist, nicht wahr?“ „Und wer sind Sie nun wirklich?“ „Ich weiß es nicht, Madame. Das ist es eben. Wer kenut sich selber?“ „Was steht denn in Ihrem Paß?“ „Sie meinen den Namen?“ „Jad.“ „John Brown. Sagt Ihnen das etwas? Ist das so, daß Sie nun sagen: ach, Sie sind John Brown! Ich schätze, es gibt min- destens zehn Millionen Browns. Und wie viele Johns es gibt, ist nicht zu schätzen Das sagt gar nichts, Madame. Das ist ein gleichgültiger Stempel, und er besagt weni- ger, als wenn Sie lesen: Schottischer Whisky oder Englisch Lawendel Freilich. es gibt Ausnahmen, Madame. Wenn ich 8 „Ich glaube, ich sagte Ihnen schon, daß wir uns bereits gesehen haben. Es waren viele Leute da, und Sie trugen ein weißes Kleid mit einer schwarzen Spinne auf der Schulter.“ Sie sah ihn durchdringend von der Seite an und schwieg. Er sah gleichmütig in das weiße Gewölbe des Scheinwerfers Als sie die Grenze passiert hatten, gab er Gas, und der Wagen schoß wieder nach vorn. Sie widersprach ihm nicht, und er nahm das alte Tempo auf. Der Mond war aufgegangen. Die Landschaft tauchte un- deutlich um sie auf wie geriffeltes Milch- glas. Ab und-zu klaschte ein Käfer gegen die Schutzscheibe, und die Bäume knallten Wie Peitschen vorüber. Vor Annecy nahm er das Gas fart. Der Druck in ihren Ohren löste sich. Es wurde wieder lebendig um sie, und ein Nachtvogel strich krächzend vorüber. b Der See lag jetzt vor ihnen wie ein flüssiger Spiegel. Die Wellen glitzerten auf, und ab und zu sprang ein Fisch in die Höhe. Der Wagen bröckelte langsam über den Kies des Uferweges. Das Städt- chen schlief bereits es war kein Licht zu sehen. John Pereival nahm die Scheinwer- fer fort und setzte die Stadtlichter. Er ließ den Wagen auslaufen und hielt an. Jetz: stamden sie und schwiegen. John Pereiva- sah in der Scheibe, daß sie ihren Kopf zu- rückgelegt hatte und verloren in die dunk- zen Knäuel der Bäume sah. Ihr Gesicht Wär ernst und traurig. Der Mund stand halb offen, und das Haar war ihr aus der Stirn geweht. Sie sah älter aus. John Per- eival sah durch sie hindurch auf den See. zum Beispiel weiß: dies ist Lisaweta„Wie lange werden Sie hier bleiben?“ sagte sie leise.„Es sind mehr als zwanzig Iwanowna.“ fragte sie ihn, ohne sich zu rühren. Jahre her. Damals, als Rußland zusammen- 5„Oh, Sie wissen es?“„Noch einen Tag, Madamel“ brach. Ich stand eines Tages Zanz allein in Copyright by Verlag des Druckhauses Tempelhof, Berlin„Ja.“„So kurz?“ einer fremden Stadt und hatte keinen Men- „Woher?“„Ja, die Umstände haben sich geändert. schen. Es war sonderbar. aber sehr quf- regend. Wenn man vorher davon hört, ist es unfaßzbar und voller Angst. Wenn es dann da ist, ist es ganz anders; man ist ganz wach dabei und hört und sieht Dinge, die man sonst nicht sieht. Und wenn es vor- über ist, hat man manchmal Heimweh danach. Verstehen Sie das?“ „Sicherlich, Madame. Und es kommt da- her, daß der Mensch das noch nicht fertige Tier ist. Alle Tiere sind vollkommen, aber an uns arbeitet die Natur noch herum. Wir finden es unbequem, und wir entziehen uns ihr, weil uns jede Verwandlung schmerzt. Deshalb geben wir uns Namen und Berufe und wissen, wer wir sind und Was wir können, nicht wahr? Und dann legen uns die anderen an die Leine und küttern unsere Eitelkeiten und Irrtümer. Und wir werden fett und träge dabei, arrogant und unausstehlich und verkom- men langsam.“ „Woher wissen Sie das alles?“ „Ich habe darüber nachgedacht.“ „Später ging es dann erstaunlich leicht. Ich traf Landsleute. Sie hatten ein Restau- rant. Ich habe dort gesungen. Es war ein Kellner dort und ein Eintänzer. Beide Waren Gardeofflziere gewesen. Sehen Sie, deshalb weiß ich etwas von Threm Beruf. Dann kam der Aufstieg. Es geschah alles gatiz einfach. Und heute läuft es von selbst. Ich habe mir ein Ziel gesetzt: ich mache in diesem Jahr Schluß damit. Man Ich muß mich weiterbegeben.“ „Wohin?“ „Ich weiß es noch nicht.“ „Und warum?“ „Man hat mich entdeckt, Madame.“ „Sind Sie denn auf der Flucht?“ „Ich sagte es Ihnen bereits, Madame. Sie hatte sich aufgerichtet und sah ihn aufmerksam an. Er hielt ihrem Blick stand „Sie fliehen wirklich?“ „Gewiz, Madame,“ „Sie sind gefährlich,. Monsieur! würde Ihnen alles zutrauen. Aber kamen doch gut über die Grenze—!“ „So schlimm ist es nun wieder nicht, Madame.“ „Das mit dem Wagen war Schwindel, nicht?“ fragte sie in plötzlichem Einfall. „Ja“, entgegnete John Percival. „Warum?“ 5 „Das mit der Zigarette war auch Schwindel, nicht?“ fragte er dagegen. „Ja.“ „Warum?“ 5 5 Sie lächelten sich an und schwiegen. „Wissen Sie, daß ich auch in einem Tag kahren muß, Monsieur?“ fragte sie nach einer Weile. „Ja, ich hörte es vorhin. Sie fahren nach Wien und weiter über den Balkan Es ist schön. Ich kenne den Balkan gut. Sie soll- ten sich mehr Zeit dazu lassen. Zehn Tage Ich Sie sind kurz.“ 8 5 8 1 1 5 a muß wissen, wenn es genug k ist.“ „Sie wissen nicht, wohin Sie gehen 5 8 1 5 15 werden?“„Und was machen Sie dann? „Nein, noch nicht.“ „Ich war auch einmal auf der Flucht“, — „Das wollte ich mir hier überlegen.“ „Sie haben es getan?“ ihrem Vater und verliebte mich in sie. In Ich erhielt mein Doktordiplom, und die lernte gern und 14 Jahren genas ich von einer Cholera, dis kauften Opernhause statt, Gründ- ves Ven Dr. nes Tel Bar All Stä Bez Pos Luc Ers Für nin 8. an Ha. alle Leb Ben We Setz Str. non San sein stre Wei leut stür blie Wol War sche lage terr mu ESS und lch ver. Sch Mac reic Setz mul Dur sen U Lip! here Bisb ster mit hob. von eher Sack gef trei] zen Anh Dag von 5533 ban War ster Wor Soy