Herausgeber: Dr. Karl Ackermann, E. Fritz v. Schilling. Druck: Mann- heimer Großdruckerei. Redaktion: Politik: E. Schäfer, H. H. Hausser; Wirtschaft: F. O. Weber; Feuilleton: W. Gilles; Lokales: Dr. F. W. Koch, M. Eberhardt; Weinheim: C. Serr; Schwetzingen: W. Hertz, K. Buchter; Frau: H. Hoffmann; Sport: H. Schnee- kloth; Sozial-Red.: F. A. Simon; chef vom Dienst: O. Gentner. Tel. 4 41 51-53. Bankkonten: Südwestbank, Allg. Bank- gesellschaft, Städt. Sparkasse, sämtl. in Mannheim. Bezirkssparkasse Wein- heim. Postscheckk.: Karlsruhe Nr. 800 16, Ludwigshafen am Rhein Nr. 2867 43. Für unverlangte Manuskripte über- nimmt der Verlag keinerlei Gewähr . 2 Unabhängige Zeitung Badens und der pfalz Geschäftsstellen! Schwetzingen, Heidelb. Str. 2 Hockenheim, Rathausstraße 12 Weinheim, Bahnhofstraße 15 Heidelberg, Rohrbacher Str. 57 Ludwigshafen/ Rh., Rheinstr. 37„ Bezugspreis: Monatl. DM 2,80 zuz. DM-, 40 Tragelohn. Postbezug mtl. DM 3, 20 zuz. DM ,54 Zustellgebühr. 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Die Regierung hat sich an die Länderkabinette, die Gemeinden und die Gewerkschaften gewandt und will zusammen mit diesen Institutionen den Preistreibereien energisch zu Leibe rücken. Bundeszustizminister Dr. Dehler nannte der es unerfreulich und bitter, wenn die Polizei t Wu und die Staatsanwaltschaft in die Wirtschaft ung häſ eingreifen müßte. Aber bestimmte Kreise, e Früch besonders des Handels, hätten es in den letz- schafthł ten Wochen an Disziplin und sozialem ver- aden ständnis fehlen lassen. Nunmehr werde man he Ma Sorge tragen, daß das Wirtschaftsstrafgesetz Haftlic diese Sünder mit ganzer Schärfe treffe. Der en ein Justizminister gab bekannt, daß seit dem laterie Bestehen der Bundesrepublik bereits 15 000 5 gefüh Verwaltungsverfahren und 10 000 Strafge- iner I richtsverfahren wegen Wirtschaftsverstößen senschd durchgeführt wurden. ler Ng Bundeswirtschaftsminister Prof. Erhard habe! sprach von„äußersten Mitteln zur verteidi- iner gung der Marktwirtschaft“, Darüber hinaus Wiss würde man alle marktgerechten Möglichkei- ut fan ten ausschöpfen. Die weltwirtschaftliche Ent- ernst wicklung mit sinkenden Preistendenzen ürde komme hier den Bemühungen der Bundes- und eregierung entgegen.„Den Spekulanten wird nation bald die Puste ausgehen“, meinte Prof. Er- färtig hard wörtlich. Bundesparteitag der CDU Berlin.(UP) Der erste Bundesparteitag der CDU wird vom 20. bis 23, Oktober in Goslar(Harz) stattfinden. An diesem Par- teitag werden etwa 400 Delegierte der CDU Deutschlands, darunter rund 100 Delegierte ung aus der Sowjetzone und 15 bis 20 Delegierte aon elaus Berlin teilnehmen. Die CSU wird nur „ meldurch einige Gastdelegierte vertreten sein. Beruf Das politische Hauptreferat wird Bundes- sehe Geschit à in eig italiet S u Kanzler Dr. Konrad Adenauer persönlich Alßgge Iten, während Bundeswirtschaftsminister tete prof. Ludwig Erhard über Wirtschaftspoli- er warltix und Bundesflüchtlingsminister Dr. Hans mur seLukaschek über Flüchtlings- und Vertrie- ndern(benenfragen referieren werden. Ueber die Zustän Lage in der Sowjetzone wird der Bundes- nes Reminister für gesamtdeutsche Fragen, Jakob en Kr Kaiser. berichten. soll. Sb, zeigt, Stockholm. Die kleine südschwedische Stadt usstellsurte, die am vergangenen Freitag durch einen u schongroßen Erdrutsch fast völlig zerstört wurde, ausgestrlebte am Mittwoch eine neue Katastrophe ahnlicher Art, als schätzungsweise tausend Tonnen Lehm ins Gleiten gerieten und nun 1951 ide wenigen bisher verschont gebliebenen Ge- aden päude zu begraben drohen. er die Buenos Aires. Minister Dr. Karl Spieker, Wird. der als„Botschafter des guten Willens“ eine negter Reise durch lateinamerikanische Staaten un- kernommen hatte, trat an Bord des argentini- en schen Passagierschiffes„Presidente Peron“ die Gründ Heimreise nach Deutschland an. Spieker mußte m vereine Reise aus gesundheitlichen Gründen Reihe Früher als vorgesehen beenden. ein. Am Sonntag hatte der argentinische Staats- anna Mbräsident Peron zu Ehren Spiekers ein pri- er SchVates Bankett veranstaltet. 5 5 5 unde Saigon. Das französische Hauptquartier in ae MaSaigon gab bekannt, daß das an der Nord- FgBrenze Indochinas liegende strategisch wichtige Fort lao Bang von den französischen kuppen geräumt worden ist. Die Besatzung dieses Forts— Legionäre, Marokkaner und Nachtxietnamesischer Soldaten— hat am Dienstag Jane, damit begonnen, sich in südöstlicher Richtung Köndurch bergisches Gelände, das von kommuni- stichen Rebellen beherrscht wind, zurückzu- 1 Hehen. Ke% Düsseldorf.„Rückversichererlisten“, die in Y, Mien letzten Tagen bei Polizeiaktionen gegen arten RpD- Büros und Wohnungen kommunistischer ur Funktionäre gefunden worden waren, umfassen gen(wie aus Kreisen der Nordrhein- Westfalen- dan, Landesregierung bekannt wirdh die Summe von celle, und 30 00 PDM. Zur Zeit wird überprüft, in- ort, Nieweit es sich bei dieser Summe um Anzel- 15 g enaufträge oder um Spenden handelt. 5 Osnabrück. Das Osnabrücker Schwurgericht Ferurteilte den 31 jährigen Laboranten Franz nete Siepker aus Mehringen(Kreis Lingen) zu sechs nach Jahren Gefängnis, drei Jahren Ehrverlust und Mark Geldstrafe, weil er als Kommandant des Kriegsgefangenenlagers Ascha im Ural Gefangene mißhandelt und ihr Eigentum unter- chlagen hat. Das Gericht wies ihm einfache und schwere Körperverletzung in vierzig Fäl- mond den und fortgesetzten Sachwucher nach. 1 Un buisburg. Zwei kommunistische Funktionäre vei 1 der Industriegewerkschaft Bergbau sind von der eine Duisburger Polizei festgenommen worden, weil „ kür die aus der Gewerkschaftskasse der Zeche irt(geunünl! in Duisburg-Hamborn 18 00 DN. Sie(Aaterschlagen haben sollen. Die Festgenom- Säng Fenen stehen im Verdacht, das unterschlagene Nc Feld kür Propagandazwecke der KPD verwen- 11 Si det zu haben. agen Berlin. Der frühere geschäftsführende Vor- Un Sitzende und Mitbegründer der Sowietzonen- as EDP, Arthur Lieutenant, wurde vom LDP-Füh- Fungsausschuß aus der Partei ausgeschlossen. den zutsnant. der in Westberlin wohnt, hatte 815. Amt als Brandenburgischer Finanzminister ite 9 reits im Herbst v. J. aus politischen Gründen vers niedergelegt und gleichzeitig die Beziehungen schen LD P-Führung abgebrochen. Die Begrün- 1 S0. ötelf des Ausschlusses„fehlen einer klaren , Stelumgnahene zu den Aufgaben unserer Zeit“ Jane Fe net wörtlich mit der Formulierung des 1700 n gegen Lieutenant in der Ostberliner 7 itung„Nachtexpreßz;“ überein. 1g ien UP dpa Gegneralstreik in Oesterreich gescheitert Verhaftungen und Zeitungsbeschlagnahmen/ Stseikparolen ohne Wirkung Wie n.(dpa-REUTER) Der von den Kommunisten für Mittvoch ausgerufene General- Streik ist nach den letzten Meldungen aus allen Teilen Oesterreichs gescheitert. Der österreichische Gewerkschaftsbund veröffentlichte ein Kommuniqué, in dem er das völ- lige Scheitern des Generalstreiks bekannt gab. In nahezu allen Betrieben Oesterreichs wurde gearbeitet. Nur in den sowietisch- kontrollierten USIA-Betrieben wurde ge- streikt. Die Geschäfte in Wien waren ge- öffnet, obwohl die Kommunisten alle Ge- schäftsleute aufgefordert hatten, ihre La- den am Mittwoch geschlossen zu halten Der einzige größere Zwischenfall ereignete sich in Stadlau, einem Wiener Vorort im sowjetischen Sektor der Stadt. Dort hatten Streikende die Eisenbahnstation besetzt, Barrikaden errichtet und den Verkehr zu unterbrechen versucht. Die Polizei vertrieb die Streikenden jedoch und beseitigte alle auf den Straßen und Schienen errichteten Hindernisse. Ungefähr marschierten am siebentausend Kommunisten späten Nachmittag in verschiedenen Kolonnen vor das Wiener Rathaus, um gegen das Steigen der Preise zu demonstrieren. Die Kolonnen hielten Während ihres Marsches auf der Ring- straße den Verkehr teilweise auf, unter- nahmen aber nichts, um die Straßen will- kürlich zu sperren. Die meisten Demon- stranten kamen aus dem Sowjetsektor Wiens. Nach Ansicht von Vertretern der Re- gierung und der alliierten Behörden in Wien, haben die Kommunisten anscheinend darauf verzichtet, ihren Plan auszuführen, die öffentlichen Gebäude und die Elektrizi- tätswerke zu besetzen und den Eisenbahn- verkehr zu unterbinden. Diese Aenderung in ihren Plänen wird als die Folge der ge- ringen Resonanz angesehen, die sie mit Westalliierte Demarche zum Oder-Neige-Abkommen Protest der Bundesregierung an Oststaaten weitergeleitet Von unserer Bonner Redaktion Bonn. Der Protest der Bundesregierung gegen die Anerkennung der sogenannten Oder-Neiße-Linie als Staatsgrenze zwischen Deutschland und Polen durch die Deutsche Demokratische Republik wurde am Mitt- woch durch die alliierte Hohe Kommission dem sowjetischen Oberkommandierenden in Deutschland, General TS chuikow über- reicht. Die Protestnote ging gleichzeitig an die Chefs der polnischen und der tschechi- schen Militärmission in Berlin und an alle in Bonn akkreditierten Auslandsvertretun- gen. In dem offiziellen alliierten Kommuni- qué, das die Ueberreichung bekannte gibt, wird unterstrichen, daß die drei Hohen Kommissare mit dieser Demarche erneut den Rechtsstandpunkt des Potsdamer Ab- kommens erhärteten: Die deutschen Grenzen dürfen erst in einem Friedensvertrag end- gültig festgelegt werden. In ihrem Protestschreiben, das sich gegen das Görlitzer Abkommen vom 6. Juni d. J. wendet, vertritt die Bundesregierung den Standpunkt, daß Deutschland nicht aufgehört habe, als Staat nach dem Ge- bietsstand vom 31. Dezember 1937 zu be- stehen. Das Gebiet östlich der Oder und Neiße sei demnach ein Teil Deutschlands. Die Regierung der sogenannten Deutschen Demokratischen Republik sei nicht berech- tigt, vertragliche Bindungen einzugehen, die der Friedensregelung vorgreifen und die auch beim Abschluß eines Friedensver- trages nur von einer auf freie Wahlen sich stützenden und die Mehrheit des deutschen Volkes verkörpernden Regierung eingegan- gen werden könnten. Der Schritt der Hohen Kommissare wird in Kreisen der Bundesregierung stark beach- tet. Man weist vor allem darauf hin, daß die Hohen Kommissare sich nicht nur auf die Weiterleitung des deutschen Protestes beschränkt, sondern darüber hinaus in einer eigenen Stellungnahme erklärt hätten, daß das Görlitzer Abkommen gegen bindende Verpflichtungen verstoße, die die vier Groß- mächte übernommen hätten. Die West- mächte hätten sich damit eindeutig hinter eine der wesentlichsten Zielsetzungen der Politik der Bundesregierung gestellt. Es wird ausdrücklich betont, daß diese Politik keinerlei aggressiven Charakter hat. Man sei jederzeit bereit, mit einer frei gewähl⸗ ten polnischen Regierung oder vor einem internationalen Forum die Oder-Neißge- Frage zu diskutieren, um zu einer Lösung zu kommen, die dem Verlangen beider Völ- ker gerecht werde. Die heutige polnische Regierung habe jedoch durch die Austrei- bung der Deutschen von vornherein deut- lich gemacht. daß sie sich nicht an das Pots. damer Abkommen halten werde. Interzonen-Binnenschiffahrt lahmgelegt Berlin.(dpa) Der Interzonen-Binnen- schiffsverkehr ist praktisch lahmgelegt, nachdem die Sowjets in den letzten acht- undvierzig Stunden sämtliche aus dem Bundesgebiet nach Westberlin fahrenden Lastkähne an den Schiffskontrollpunkten ien Sakrow und Nedlitz vor Berlin aufge- halten und an der Weiterfahrt gehindert haben. Wie der Berliner Magistrat mit- teilt, lagen am Mittwochvormittag an die- sen beiden Kontrollpunkten bereits etwa hundert Kähne aus dem Bundesgebiet fest, die hauptsächlich Kohle und Getreide für Westberlin geladen hatten. Die britische Kommandantur in Berlin ist unterrichtet Worden. Die sowjetischen Kontrollorgane haben diese neue Aktion als Gegenmag- nahme gegen die britischen Kontrollen an den Westberliner Schleusen bezeichnet. ihrer Generalstreikparole bei den Arbei- tern gefunden haben. Vor dem Verlagsgebäude der kommu- nistischen Wiener„Volksstimme“ im so- Wietischen Sektor der Stadt kam es zu einem Zwischenfall. Oesterreichische Poli- zisten versuchten, die ausgedruckten Exem- plare der„Volksstimme“ zu beschlagnah- men, da den Behörden vor der Verteilung des Blattes kein Zensurexemplar vorgelegt worden war. Sowjetische Offiziere griffen ein und hinderten die Polizisten daran, ihren Auftrag auszuführen. Die Polizei ver- suchte dann, die Zeitungsbündel zu be- schlagnahmen, die in andere Sektoren der Stadt gebracht wurden. Blutiger Wahltag in Brasilien Rio de Janeiro.(dpa) Die allgemeinen Wahlen in Brasilien waren am Dienstag von mehreren blutigen Zwischenfällen be- gleitet, bei denen nach bisherigen Berich- ten sieben Personen ums Leben kamen. Wahlergebnisse wurden bisher noch nicht bekannt. In mehreren Städten des Staates Ri o de Janeiro kam es zu Schießereien zwi- schen Regierungsanhängern und Oppositio- nellen. In Campos wurde der stellvertre- tende Sheriff erschossen, als er die Ord- nurig wiederherzustellen suchte. In zwei anderen Städten wurden politische Funk- tionäre getötet. In Rio de Janeiro wurde die Wahlbetei- ligung auf über neunzig Prozent geschätzt. Bild: dpa Ein Händedruck bekräftigt die Unterzeichnung des deutsch- britischen Handelsabkommens, das am Sonntag im Bundeshaus in Berlin abgeschlossen worden ist. Es gründet sich auf die Liberalisierung des innereuropũischen Handels und sieht für 600 Millionen Dollar deutsche Ausfuhr bei 320 Millionen Dollar Einfuhr vor. Unser Bild zeigt den britischen Handelsminister Wilson und Bundeswirtschaftsminister Prof. Erhard. Beide scheinen wegen des Abschlusses bei guter Laune zu sein. Korea-Friedensplan der Westmächte wird aller Wahrscheinlichkeit nach Zustimmung finden Lake Success.(UP) Der politische Haupt- ausschuß der Vollversammlung der Verein- ten Nationen bemühte sich auf seiner Sit- zung am Mittwoch, zu einer Entscheidung über die Zukunft Koreas zu gelangen. Es wird als sicher angenommen, daß der Frie- densplan der Westmächte mit großer Mehr- heit gutgeheißen und der Generalversamm- lung zugeleitet werden wird, die dann heute darüber beraten dürfte. Es wird erwartet, daß wenigstens 45 der 60 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen den Korea-Friedensplan der Westmächte un- terstützen werden. Der israelische Außenminister Moshe Sharett sprach als erster Redner in der Debatte über die Zukunft Koreas und unter- stützte den indischen Vorschlag einer Kom- promißlösung zwischen der Achtmächte- resolution und dem von dem Ostblock ein- gebrachten Entschließungentwurf. Die Nord- koreaner sollten aufgefordert werden, eine „feierliche Erklärung“ darüber abzugeben, daß sie bereit seien, den Vereinten Nationen bei der Schaffung eines geeinten Koreas volle Unterstützung zu leisten. Sobald diese Be- dingungen angenommen worden seien, müß- Landtag lehnt Verschiebung der Wahlen ab Aenderung des Beamtengesetzes für Württemberg-Baden Stuttgart. Der württembergisch- badische Landtag nahm am Mittwoch mit Mehrheit ein Ergänzungsgesetz zum Beamtengesetz für Württemberg-Baden an, das die Grund- lage für weitere Verhandlungen mit der alliierten Hohen Kommission über die Frage der Beamtenwählbarkeit bilden soll. Ein Antrag nordbadischer CDU-Abgeord- neter auf Verlängerung der Legislatur- periode des Landtages bis zu dem Zeit- punkt, an dem die Verhandlungen der Re- gierungschefs oder des Bundes in der Frage der Neuregelung der staatsrechtlichen Ver- hältnisse im südwestdeutschen Gebiet zu Ergebnissen führen würden, wurde abge- lehnt. Zu Beginn der Sitzung hatte Abgeord- neter Wie demaier eine Schilderung der Verhandlungen der Landtagsabordnung mit den politischen Beratern der Hohen Kommission über die Frage des Landtags- wahlgesetzes gegeben und festgestellt, daß es bedauerlicherweise nicht gelungen sei, in der deutschen und alliierten Auffasung zu einer Einigung zu kommen. Die Hoffnung auf eine Verständigung sei schließlich durch ein Schreiben der Hohen Kommission aus- sichtslos geworden, demzufolge die Absätze 2 und 3 des Artikels 10 des Wahlgesetzes weiterhin suspendiert bleiben und der Ar- tikel 21, 2 des württembergisch- badischen Beamtengesetzes für gültig erklärt wird. Dieser schränkte die politische Betätigung der Beamten und Angestellten des öffent- lichen Dienstes auf die Ausübung des passi- ven Wahlrechtes ein. Nach der Vorlage eines Antrages der Landtagskommission, in dem die Absicht der Regierung gebilligt wird, das Landeswahl- gesetz ohne den strittigen Beamtenkatalog zu verkünden, vertagte sich das Plenum und trat nach zweistündiger Fraktionsberatung erneut zusammen, um über ein Initiativ- Von unserer Stuttgarter Redaktion gesetz zu beraten, das den Artikel 21, 2 des Beamtengesetzes außer Kraft setzt und an Seine Stelle folgende Bestimmungen ein- fügt: Beamte und Angestellte des Landes, die eine Wahl zum Landtag armehmen, gelten für die Dauer ihrer Mitgliedschaft im Landtag als beurlaubt. Während dieser Zeit ruhen ihre Rechte und Pflichten sowie ihre Dienstbezüge aus dem Dienstverhältnis. Sobald ihre Mitgliedschaft im Landtag endet, wird es für die Folgezeit So angesehen, als ob ihre Rechte und Pflich- ten nicht geruht hätten. Mitglieder des Landtages können während der Dauer ihrer Mitgliedschaft nicht Beamte und Angestellte des Landes werden. Diese Vorschriften gelten nicht für Ehren- und Wahlbeamte, auch nicht für Lehrer einschließlich Hoch- schullehrer. In der Begründung erklärte Innenmini- ster Ulrich, es sei der Sinn des Aende- rungsgesetzes, die Beamtenkategorien, die nunmehr ausgeschlossen werden müßten, gegenüber dem Beamtengesetz möglichst einzuengen. Landtag und Kabinett brauchten beschleunigt ein Wahlgesetz, da der neue Landtag spätestens am 19. November Se- Wählt werden müsse. Es gelte jetzt. mit den Alliierten mit Hilfe dieses Gesetzes zu einer Lösung zu kommen, die der deutschen Auf. fassung besser entspreche. Gleichzeitig lehnte der Minister den Antrag der nord- badischen CDU als Untragbar ab. Diesen Standpunkt der Regierung ver- traten auch die Abgeordneten Dr. Knorr (SPD-Heidelberg) und Dr. Hausmann DVP- Stuttgart). 5 Die Abgeordneten Leibbrand(KPD) und Kühn(CDU) lehnten dagegen die Zu- stimmung zu dem Initiativgesetz ab. Leib- brand bezeichnete die Suspendierung des Landtagswahlgesetzes als einen schweren Eingriff der Hohen Kommission in eine innerdeutsche Angelegenheit, und warnte den Landtag, gegenüber der Besatzungs- macht„weich zu werden“, Kühn bezeichnete das Vorgehen der Alliierten als Vollständig verfehlt. Die Beamtenschaft sei dadurch Weitgehend verschnupft und werde sich von der Politik zurückziehen. Wer hier als Deut- scher nachgebe, sei politisch nicht richtig beraten. Abgeordneter Specht(SPD-Hei- delberg) gab zu bedenken, daß man bei An- nahme des Gesetzes die ohnehin schon als „Kaste“ bezeichnete Beamtenschaft erneut in eine Isolierung hineinstoße. Abgeordneter Dr. Hausmann DVP) bedauerte, daß die ganze Frage nicht schon früher durch das DVP- Gesetz gelöst worden sei. Im Hin- blick auf die notwendigen Vorbereitungen für die kommenden Landtagswahlen sei es aber nunmehr nötig. das Wahlgesetz auch ohne den Beamten- katalog in Kraft zu setzen. Der Antrag der nordbadischen CDU- Abgeordneten auf Verlängerung der Legis- laturperiode wurde von dem Abgeordneten Heurich(FKarlsruhe) damit begründet. man könne nicht in dem Augenblick Wah- len abhalten, in dem die staatsrechtliche Lage völlig ungeklärt sei und keine klaren Parolen ausgegeben werden könnten. Wäh- rend Abgeordneter Dr. Knorr(Heidelberg) den Altbadenern vorwarf, sie wollten durch innerpolitisches Durcheinander gewinnen und Wirrwarr und Vergiftung in das nord- badische Volk bringen, vertrat Dr. Wolf- gang Hausmann den Standpunkt, die Frage des Südweststgates könne gerade durch rechtzeitige Landtagswahlen weiter geklärt werden. Nur der neue Landtag und die neue Regierung würden legitimiert sein. mit voller Autorität die begonnenen schwie- rigen Verhandlungen zu lösen. ten die Truppen der Vereinten Nationen so- fort ihren weiteren Vormarsch nach Norden einstellen. Als nächster Sprecher unterzog der sowjetische Außenminister Andrej W5y schins ki alle wesentlichen Reden der vorangegangenen Tage einer ausführlichen Kritik.„Der Westen versuche nur, seine Wahren Ziele zu tarnen. Das heißt, die Er- oberung und Besetzung ganz Koreas zu legalisieren und zu segnen.“ Die Sowjet- union lehne den Achtmächte- Entschlie- Bungsentwurf als unannehrabar Ab, Weil er die Besetzung ganz Koreas zum Ziele habe und in keiner Weise den Zweck verfolge, den Frieden in Korea und dem Fernen Osten wieder herzustellen. Im Anschluß an Wyschinski schlug der Unterstaatssekretär im britischen Foreign Office, Kenneth Lounge, vor, in die ge- plante neue Korea- Kommission sieben Nationen zu wählen und zwar: Australien, Chile, Holland, Pakistan, die Philipinen und die Türkei. Ueber die siebente Nation könnten später Beschlüsse gefaßt werden. Younger befürwortete außerdem einen chilenischen Zusatzantrag für eine lang- fristige Koreahilfe durch die Vereinten Nationen zum Wiederaufbau der Halbinsel. Die Sitzung des Ausschusses dauerte bei Redaktionsschluß noch an. Hundert Kilometer nödlich des 38. Breitengrades Tokio.(UP) Die 3. südkoreanische Divi- sion hat am Mittwoch ihren blitzschnellen Vormarsch durch nordkoreanisches Gebiet nach der Besetzung von Kosong, das an der Ostküste Nordkoreas hundert Rilometer nördlich der Demarkationslinie liegt, vor- läufig eingestellt. Die Südkoreaner stehen jetzt ungefähr 3,5 Kilometer nördlich von Kosong. Auf ihrem Vormarsch wurde der Division seit Montag kein organisierter Widerstand mehr entgegengesetzt. Nach Gefangenen aussagen werden alle in dem Gebiet vor- handenen nordkoreanischen Verbände auf die große Hafepstadt Wonsan zurückgezo- gen, wo die Kommunisten anscheinend be- absichtigen. ihre ersten Verteidigungsstel- lungen zu errichten. Inzwischen ist eine weitere südkoreani- sche Division an der Demarkationslinie des 38. Breitengrades angelangt. Es handelt sich um die 6. Division der Republik Korea, die am Dienstag die Stadt Tschuntschon, unge- Fähr 72 Kilometer nordöstlich von Seoul, einnahm und am Mittwoch die Demarka⸗ tionslinie bei Dschinari erreichte. Die amerikanischen Truppen werden die Demarkationslinie des 38. Breitengrades überschreiten, sobald sie ihre Umgruppierun- gen beendet und den Nachschub für den er- neuten Vormarsch organisiert haben, sagte am Mittwoch ein dem Hauptquartier Gene- ral Macarthurs nahestehender Sprecher. Generalmajor Tehang Vi- Ting erklärte am Mittwoch als militärischer Sprecher der chinesischen Nationalregierung, daß keine Beweise dafür vorlägen, daß kommunistische chinesische Streitkräfte in Nordkorea ein- marschiert seien. Eine genaue Untersuchung aller vorliegenden Berichte habe nichts er- 8 9 5 das auf einen solchen Schritt hin- deute. MORGEN U Kommentar Donnerstag, 5. Oktober 1950 die kommenden Entscheidungen „Wie lange werden die Russen brauchen, um aus der gegenwärtigen Lage einen Aus- eg zu finden?“ fragt man sich hier und ucht damit gleichzeitig nach einer Antwort auf die Frage nach der zukünftigen Entwick- g der Beziehungen zwischen Ost und fest. Daß es den Sowjets zur Zeit darum t, Zeit zu gewinnen, um neue Pläne aus- beiten, beweist das Verhalten Wyschin- Skis in den UNO-Gremien. Aber welche Zeit- nne er braucht und zu welchem Erfolg diesen Zeitgewinn auszunutzen gesonnen Ist, ist nicht zu ergründen. Es scheint aber, daß die Russen nun er- kannt haben, daß sie das Korea-Abenteuer er zurückgeworfen als vorangebracht hat, und daß sich daraus für den Westen in Asien n Vorteil ergeben kann. In diesem Zusam- menhang spielen Erorterungen eine große olle, Frankreich und Großbritannien nach ereinigung der Korea-Frage wirksame kanische Hilfe zu gewähren, die diese nder in den Stand setzen sollen, mit den ufständischen in Indochina und Malaya rtig zu werden. Die Offensive der französischen Truppen in Indo- hin a verrät den Versuch, zu verhindern, a sich das Schwergewicht der kommuni- schen Kräfte Asiens nun an die indochi- ische Front verlagert. Niederlage der Sowjets in Korea, so sich jetzt abzeichnet, scheint nicht nur Nordkorea Tendenzen zu fördern, die mit Wort„Los von Moskau! charak- iert werden können. Der Westen bemüht ch darum, durch eine Revision seiner Ein- tellung eine solche Bewegung zu fördern, as Vor allem zu einem englisch- amerikani- zen Meinungsaustausch über die Rolle diens bei der Abwicklung des Korea- eges geführt hat. Indien scheint unter ständen bereit zu sein, eine führende olle in Korea übernehmen zu wollen, die in bestehen könnte, daß vor allem in- ische Truppenkontingente nördlich des 38. reitengrades die Durchführung kommen- er UNO- Beschlüsse überwachten. Aller- dings besteht Indien auf den einstimmigen Beschluß des Weltsicherheitsrates, d. h. auch die Zustimmung der Sowjet-Union. Sicherlich ist es auf die indische Aktivität ckzuführen, wenn sich in den USA langsamer Stimmungswan- gegenüber Rot-China bemerk- macht. Man zweifelt hier nicht daran, dag r kurz oder lang zu einer Aenderung er okkflziellen Einstellung Washingtons in jeser Frage kommen wird, wobei erneut auf bisher noch unbekannten Plan hesons verwiesen wird. Daß tatsäch- in solcher Plan vorhanden ist, dafür nach Afisicht politischer Beobachter allem der von Washington erreichte zeit- blauf der Ereignisse, wonach die For- Frage unter Hinzuziehung rot- chine- Vertreter endgültig am 15. November werden wird. Zu diesem Zeitpunkt ad die amerikanischen Kongreßwahlen vorbei, und— so hofft man— damit hat 8 n mehr Bewegungsfreiheit, zur Rot- A-Frage Stellung zu nehmen, die in er- mie in einem Fallenlassen National- as bestehen würde. J. J., New Vork In Handschellen und gegen Quittung Das Auslieferungsverfahren an die Sowjetzonenjustiz/ Der Fall des Ingenieurs Strübing von unserem norddeutschen Korrespondenten Gert Kisten macher Hamburg. An den Zonenübergängen zur Sowjetzone wiederholen sich mehrmals in der Woche seltsame Vorgänge. Von der Westseite her rücken mehrere Polizisten an, in ihrer Mitte einen Inhaftierten, meist in Handschellen. Auf der Oststeite stehen war- tend Volkspolizisten. Nach kurzer Begrü- Bung übernehmen diese den Gefangenen und legen ihm ihrerseits Handschellen an. Dann schreiben sie eine Quittung für die West- polizisten aus und ziehen ab. Werden hier Menschen verkauft? Nein, es handelt sich um die Auslieferung von Per- sonen, die aus dem Osten wegen irgend- welcher Straftaten geflohen sind und glaub- ten, im Westen Unterschlupf zu finden. Die westdeutsche Justiz sagt kaum zu einem Auslieferungsantrag sowjetzonaler Gerichte Nein. Umgekehrt lehnen die Ostzonenbehör- den in der Regel kurzerhand die Ausliefe- rung ab, wenn es sich um angeblich„poli- tisch Verfolgte“ aus dem Westen handelt.— Der„Fall Strübing“ beschäftigt zur Zeit die Rechts wissenschaftler des Bundesgebietes. Der 46jährige Ingenieur Hans Strübing, seit 1930 KP-Mitglied. von 1932 bis 1936 als Ingenieur in Rußland tätig, 1935 aus Protest gegen den Parteibürokratismus aus der KP in Rußland ausgetreten und 1936 ohne An- gabe von Gründen aus der Sowjetunion ausgewiesen, tritt 1946 der SED in Berlin bei. Die Russen stellen ihn auf Grund seiner russischen Sprachkenntnisse als Dolmetscher ein und machen ihn wenig später zum Treu- händer der Berlin-Lichtenberger Metall- und Erz- GmbH. Zwei Vertrauenspersonen werden Strübing zugeteilt. Er übt seine Tä- tigkeit sorgfältig aus und verzichtet dabei auf SED- Methoden. Er haßt den ganzen Parteibürokratismus, obwohl er überzeugter Anhänger seine Patei ist. Strübing kritisiert oft. In Versammlungen und im Betrieb. Als Funktionär der SED hält er Schulungs- abende ab, und seine SED-Genossen sparen nie mit Beifall, wenn er die Mißstände in der Partei heftiger Kritik unterzieht. Die Folge: Strübing wird als„von der bürger- lichen Presse verkleisterter Auch-Funktio- när“ bezeichnet Da entdeckt er in seinem Betrieb Un- regelmäßigkeiten der ihm zugeteilten„Ver- trauenspersonen“. 7 500 kg bewirtschaftetes Schwarzkupfer wurden von diesen An- gestellten verschoben. Strübing meldet die- sen Vorfall dem Industrie- und Handels- kontor. Wenige Tage später liegt auf dern Schreibtisch des SED-Genossen des Indu- strie- und Handelskontors ein Brief, der schwere Anschuldigungen gegen Strüoing enthält. Absender: einer der sofort von Strü- bing entlassenen„Vertrauenspersonen“. Strübing habe unerlaubte Kompensations- geschäfte gemacht, die Angestellten 2 Trinkgelagen aufgefordert und heftige Kri- tik an der SED geübt. Das Industrie- und Handelskontor beruft sofort eine Sitzung ein und stellt fest, daß „Genosse Strübing von Anbeginn seiner Tätigkeit das Gefühl hatte, in seinem Be- trieb seien einige unsaubere Elemente.“ Außerdem sei er an unerlaubten Kompen- sationsgeschäften nicht beteilgt und könne auch nicht mit der Verschiebung von 7 500 kg Schwarzkupfer in Zusammenhang ge- bracht werden. Kriminelle Vorwürfe gegen Strübing seien nicht zu erheben, so daß einer Weiterverwendung an seinem Arbeits- platz nichts im Wege stehe. „Labour und die neue Gesellschaft“ präsident Morrison erläutert das Programm der britischen Arbeiterpartei largate.(UP) Die sozialistische Plan- Akt, die Großbritannien Vollbeschäf- ung und soziale Gerechtigkeit gebracht 5 us zu Gunsten von Zweidritteln der schheit, die heute noch in Armut lebt, tiert werden, erklärte der stellvertre- ritische Ministerpräsident Herbert rison am Mittwoch vor dem Labour- eitag in Margate. rrison stellte fest, daß auch in Zukunft e ausbrechen werden, falls die Demo- tien sich nicht der wirtschaftlich zurück- bliebenen Gebiete annehmen. Er forderte neuen„Weltplan zur gegenseitigen er Labour Party zu unterstützen. Staat müsse, erläuterte Morrison, zu Plan beisteuern, was er am ehesten wren könne. Er lobte die von den Ver- en Staaten durch den Marshall-Plan rte Unterstützung und erklärte, daß rogbritannien einen Anfang gemacht Jem es in seinen Kolonien die na- m Hilfsquellen ausbaue und die Be- kerung auf die Selbstregierung vorbereite. orrison trug dem Parteitag dann das Parteiprogramm unter dem Motto ur und die neue Gesell- ft“ vor. Im Inneren gelobte er eine des Verstaatli- ngs programms, ohne allerdings best unte Termine für die Nationalisierung ement-, Zucker- und Wasserindustrien die der Industrieversicherung anzu- 8 rison Wiederholte die von Attlee ab- ene Erklärung, daß noch kein Ter- für die nächsten Parlaments wahlen esstzt worden sei. Er forderte aber die ikunktionäre auf, jetzt schon die Vor- en für den zu erwartenden zähen pf zu treffen.„Ihr müßt das eigene Volk enzulernen versuchen“, sagte er. zu ihm als euren Mitbürgern. Ihr ne Herzen und seine Gedanken zu r die 50 weiteren Sitze im Unter- gen, die es uns erlauben werden, ogramm durchzusetzen.“ der Rede Morrisons begann die te über das neue Programm. Der legierte T. G. Healey richtete einen tigen Angriff gegen den amerikanischen perialismus in den zurückgebliebenen eten der Welt. Der amerikanische nus wird heute in allen Kolonien gte er.„Er ist der barbarischste nus in der Geschichte. Durch ihn ir Millionen von Freunden bei müs uns end- gültig von dem amerikanischen Kapitalis- mus trennen“. N Der Delegierte Rhys Davies, Unter- hausabgeordneter und der am meisten her- vorgetretene Pazifist Großbritanniens, lobte das neue Labour- Programm„‚als eine moderne Version der Bergpre- digt mit einem Coekney Akzent (Cockney wird von den Londonern ge- sprochen). Er stellte aber dann fest, daß das britische Volk sich nicht so sehr vor der Arbeitslosigkeit wie vor einem Kriege fürchte.„Sie fürchten alle einen neuen Krieg“, sagte er,„selbst wenn dieser für die Verteidigung der kollektiven Sicherheit ge- führt wird. Falls es den Vereinten Natio- nen nicht gelingt, den Frieden zu erhalten, werden die Völker das Vertrauen zu ihnen verlieren“. 5 Die Debatte hat am Mittwochabend ihren Höhepunkt mit der Rede Aneurin Bevans, des Führers des linken Flügels der Partei, erreicht, über die wir in unserer nächsten Ausgabe berichten werden. Miss Alice Bacon wurde vom Jahres- kongreß der britischen Labour Party zum Parteivorsitzenden für die nächsten zwölf Monate gewählt. Sie ist Lehrerin und die Tochter eines Bergmannes. Auf der letzten Sitzung des Europaparlaments in Straßburg war sie unter den britischen De- legierten. Wahrscheinlich„vorsichtiger“ Southampton.(dpa- U). Der britische Außenminister Bevin erklärte in Sout- hampton nach seiner Rückkehr von den New Vorker Konferenzen, er slaube, Sowjetunion nach den UNO- Erfolgen in Eorea„vorsichtiger“ sein werde. Auf die Frage, ob die Sowjetunion nach seiner An- sicht einen neuen Weltkrieg wünsche, er- Widerte Bevin:„Das glaube ich nicht. Ich zweifle, daß sie das jemals tun wird. Ich kann mir nicht denken, daß sie so unklug sein könnten.“ Bevin erklärte, wenn sich aber einmal herausgestellt habe, daß sich die drohende Isolation Sowjetrußlands nicht be- zahlt mache, dann werde sich die Welt fried- licheren Zielen zuwenden, und die Völker würden sich sicherer fühlen. Zur Lage in Korea meinte der britische Außenminister, der 38. Breitengrad sei eine „künstliche Grenze“, die beseitigt werden müsse. Bevin sagte jedoch nichts darüber aus, ob er der Ansicht sei, daß die Truppen der Vereinten Nationen den Breitengrad überschreiten sollten.. 8 daß die Trotzdem kündigt das Industrie- und Handelskontor Strübing kurze Zeit später die Stellung. Strübing fühlt sich beobachtet und verfolgt. Durch Freunde erhält Strü- bing den Wink:„Verdufte“. Er setzt sich nach Westberlin ab und die SPD röntgt den Fall Strübing durch.„‚Nach den Richtlinien der britischen Militärregierung“ wird Strü- bing als politischer Flüchtling anerkannt und erhält Aufenthaltsgenehmigung im Westen. Nach genauer Ueberprüfung erteilt die britische Kommandantur Strübing Flug- genehmigung nach der Bundesrepublik. Im Durchgangslager Uelzen wird der„Fall Strübing“ nochmals durchleuchtet, und dem Ingenieur wird Aufenthaltsgenehmigung„als politischer Flüchtling“ einschließlich seiner Familie in Ostfriesland erteilt. Vier Monate später trifft beim General- Staatsanwalt in Oldenburg ein„Antrag auf Auslieferung des Ingenieurs Hans Strübing wegen An- und Verkauf von 7500 kg Schwarzkupfer, Veruntreuung von 1500 DM und Verbrechens gegen Artikel I des Kon- trollratsgesetzes Nr. 50“ ein. Beantragende Behörde: Landgericht C 2 Berlin(Ostsektor). Auf dem Antrag steht am Rande:„Flucht- gefahr“. Wegen Fluchtgefahr schien dem Amts- gericht in Norden/ Ostfriesland, Strübings Wohnort, sofortige Verhaftung geboten. Der Generalstaatsanwalt in Oldenburg geneh- migte überdies die beantragte Auslieferung. Strübings Rechtsanwalt legte sofort Be- schwerde ein. Vergebens. Es nützte nichts, daß Strübings Rechts- anwalt plädierte, sein Klient sei politischer Flüchtling und der Haftbefehl sei nur er- gangen, um Strübings wieder habhaft zu werden, da er zu sehr Einblick in die Arbeit der russischen Kommandantur ge- habt habe. Der Fall Strübing läuft durch die Müh- len der Justiz. Strübing streicht in seiner Zelle den 6. Haftmonat an— und wartet und hofft. Da urteilt der niedersächsische Justizminister ohne die Akten des Berliner Gerichtes zu kennen:„„.. daß der In- genieur Hans Strübing die Westzonen nicht aus politischen Gründen aufgesucht habe, sondern weil er strafrechtliche Verfolgun- gen wegen der ihm zur Last gelegten Be- teiligung an der Verschiebung von 7500 kg Schwarzkupfer befürchtete“. Die Ausliefe- rung sei daher berechtigt. Es kiel keinem der deutschen Gerichte auf, daß während Strübings Tätigkeit in der Ostzone die Veruntreuung des Schwarzkupfers war schon bekannt— kein Haftbefehl gegen ihn erlassen worden war und daß verschiedene deutsche und bri- tische Stellen Strübings Aufenthalt nach gründlicher Prüfung als„politischer Flücht- ling“ genehmigten. Tage später machen sich fünf Polizei- beamte marschbereit, um Hans Strübing gegen Quittung an die Volkspolizei auszu- liefern. Ein Journalist hört davon und alar- miert den Landrat, der sich sofort mit seiner SPD- Zentrale in Hannover in Ver- bindung setzt. Diese wiederum wendet sich sofort an das niedersächsische Justizmini- sterium und erwirkt Aufschub der Aus- lieferung. Der 7. Haftmonat war für Strü- bing angebrochen. Die Nerven gehen ihm durch, er hält es in der Zelle nicht mehr aus. Im Haus des Strübing herrscht größ- tes Elend. Aber— Hans Strübing wird nicht entlassen. Zwel Tage nach Aufschub der Ausliefe- rung wird Strübing aus seiner Zelle ge- holt, gefesselt und in einen Kraftwagen ins Auricher Untersuchungsgefängnis ein- geliefert. Währenddessen verlassen täglich die Frühzüge der Bundesbahn einzelne Statio- nen, um politische Renegaten auf Antrag der Ostzonenbehörde an die SED auszu- liefern. In Handschellen und gegen Quit- tung der Volkspolizei Italiens Abwehrpläne Mittelmeerpakt in Sicht/ Antisabotage-Maßnahmen Von unserem Dr. H. R.- Korrespondenten in Italien Mailand. In politischen Kreisen Italiens hat die Meldung der Associated Press, nach der die westlichen Großmächte Italien, Jugo- slawien, Griechenland und der Türkei einen wirtschaftlichen und politischen Beistandspakt nahegelegt haben, er- hebliches Aufsehen erregt. Zwar handelt es sich, wie ausdrücklich betont wird, nicht um ein eigentliches Verteidigungsbündnis der vier Nationen; auch ist es nicht das erste- mal. daß von einem„Mittelmeerpakt“ in mehr oder minder offiziöser Form die Rede ist. Doch scheinen die Gerüchte diesmal ern- steren Hintergrund zu haben als bisher. Da- für sprechen deutliche Entspannungs- z eiehen in der Triestiner Frage, die von der italienischen Presse in letzter Zeit mit weit weniger Leidenschaft behan- delt wird als noch vor einigen Monaten: da- für spricht vor allem die diplomatische Aktivität der Engländer auf dem Balkan und in der Türkei. Die Mächte des Atlantikpaktes sind nicht geneigt, die Türkei in ihre Mitte aufzunehmen, ohne gleichzeitig auch Griechenland zuzulassen; aber man scheint der Türkei un mißverständlich nahe- gelegt zu haben, daß sich bessere Aussichten ergeben könnten, wenn sie enger mit Grie- chenland wie überhaupt mit den süd- und süd osteuropäischen Staaten zusammenarbei- ten würde. Unterdessen nehmen die interministeriel- len Besprechungen über die innere Sicher- heit Italiens ihren Fortgang. Nach dem In- nen- und Verteidigungsminister ist die Reihe am Justizminister. Während die Ueberarbei- tung des italienischen Strafgesetzbuches noch geraume Zeit in Anspruch nehmen wird, ehe sie dem Parlament zur Abstimmung vorge- legt werden kann, sind einige Bestimmun- gen über die Staatssicherheit und die wirt- schaftliche Sicherung abgetrennt worden und werden demnächst dem Parlament zur Ab- stimmung unterbreitet. Drei wesentliche Paragraphen des Strafgesetzbuches betreffen militärische und Wirtschafts- sa botage. Für militärische Sabotage ist eine Mindeststrafe von 8 Jahren Gefängnis im Frieden, von 12 Jahren im Kriege und von lebenslänglichem Zuchthaus vorgesehen, wenn das Verbrechen im Interesse eines Staates begangen wird, der sich mit Italien im Kriege befindet. Wichtiger und zum Teil den strittigen punkt des Streikrechtes und seiner Auslegung betreffend sind die Strafandrohun- gen gegen Wirtschaftssabotage. Wer Indu- strie- oder land wirtschaftliche Anlagen, Ma- schinen usw. beschädigt, um den normalen Fortgang der Arbeit oder die Pro- duktion zu behindern, soll künftig mit Gefängnis- und Geldstrafe belegt wer- den. Von besonderem Interesse für die sozia- len Kämpfe Italiens ist endlich die Straf- androhung für die Besetzung landwirt- schaftlicher oder industrieller Gebäude oder die migbräuchliche Benützung von Mar schinen, Geräten usw., wobei Gewalt oder Bedrohung von Personen oder Teilnahme von mehr als zehn Personen an derartigen Akten als straferschwerend gelten. Die zuletzt genannten Bestimmungen dürften unter dem Eindruck der Landbeset- zungen entstanden sein, die im Frühjahr zu schweren Unruhe im Süden und in der Po- Ebene gèeführt haben. Von erheblicher Trag- weite für die Art des sozialen Kampfes in Italien ist dabei die Tatsache, daß auch die sogenannte mon collaborazione“(Nichtmit- arbeit) als eine Form der Wirtschaftssabotage aufgefaßt wird. 8 5 Kommunisten verursachen Millionenschäden Rom.(UP) In den norditalienischen Reis- anbaugebieten und in der süditalienischen Landwirtschaft rissen die Kommunisten am Mittwoch die Macht an sich. Mindestens 15 Landarbeiter, die sich weigerten, am Streik teilzunehmen, wurden schwer verprügelt, Während die Kommunisten acht weitere Arbeitswillige„verhafteten“! und einsperr- ten. Anschließend setzten die Streikenden Getreideschober und Scheunen in Brand. Die italienische Gendarmerie befindet sich seit Samstag in voller Alarmbereit- schaft. Bei den zahlreichen Zwischenfällen, bei denen es außer zahlreichen Verletzten bereits ein Todesopfer gab, wurden etwa 200 Kommunisten festgenommen. Die ent- standenen Sachschäden gehen bereits in die Millionen Lire. Meist handelt es sich um Brandstiftungen der Kommunisten. Türkei unter dem Dach des Atlantikpaktes Washington.(dpa) Das amerikanische Außenministerium bestätigte am Mittwoch, daß Verhandlungen über den Anschluß der Türkei an den Atlantikpakt als„assoziierte Macht“ schweben. Die Türkei hat, so heißt es in der Verlautbarung, eine Einladung angenommen, an die Verteidigungsplanung des Atlantikpakts im Mittelmeergebiet ein- geschlossen zu werden. Die Aufnahme der Türkei in den Atlantikpakt selbst war vor kurzem abgelehnt worden. Ibero-Staaten fordern Aufnahme Spaniens in UNO New Vork.(dpa) Sieben lateinamerika- nische Staaten haben am Mittwoch die Auf- hebung des diplomatischen Boykotts gegen Spanien gefordert. Sie traten außerdem für die Beseitigung aller Hindernisse ein, die einer Teilnahme der spanischen Regierung an mehreren Sonderorganisationen der UNO entgegenstehen. Die Forderungen sind in einem Entschließungsentwurf enthalten, den Bolivien, Castarica, die Dominikanische Re- publik, San Salvador, Honduras, Nikaragua und Peru im zweiten politischen Ausschuß der UNO- Vollversammlung vorlegten. Schauprozeß gegen„Zeugen Jehovas“ Berlin.(UP) Weitere 50 leitende Mitglie- der der Zeugen Jehovas“ sind in der So- wjetyone in den let⸗ten Tagen verhaftet wor- den. Die Familien von geflohenen Angehöri- gen dieser Glaubensgemeinschaft wurden aus ihren Wohnungen vertrieben. Unterrichtete Kreise rechnen damit, daß die Behörden der Sowjetzone die„Zeugen Jehovas“ in ähnlicher Weise verfolgen wer- den, wie die Nazis gegen die Juden vorgin- gen. So verurteilte das Oberste Gericht der Sowjetzone am Mittwoch in einem Schau- prozeßg neun„Zeugen Jehovas“ wegen„fort- gesetzter Spionage, Boykotthetze und Kriegs- propaganda im Auftrage des amerikanischen Imperialismus“ zu Strafen zwischen lebens- länglich und acht Jahren. Zusammenärbeit mit Württemberg Freiburg. Ft-Eig.-Ber.) Der südbadische Staatspräsident Wohleb gab am Mitt- woch vor dem Landtag eine Erklärung ab. in der er seine Interpretation des Ergeb- nisses der Volksbefragung wiederhole, nach der die knappe altbadische Mehrheit in Ge- samtbaden„entsprechend den Grundsätzen der Demokratie“ die Wiederherstellung Ba- dens nach sich ziehen muß. Im einzelnen erklärte Wohleb. die Be- völkerung im Südwestraum habe ein Recht darauf, daß der zweijährige Kampf um die Länderreform endlich beendet werde. Er hoffe, daß der württembergisch- badische Ministerpräsident Dr. Maier jetzt die Streitaxt begraben werde“; Baden sei be- reit, mit Württemberg zusammenzuarbeiten und allen württembergischen Vorschlägen zu Vereinbarungen, vor allem wirtschaft- licher Art, entgegenzukommen. Wohleb sprach dann den Wunsch aus, daß die Län- derneusliederung durch eine Vereinbarung der beteiligten Regierungen gelöst werde. 1 Kompromiß in der Rüstungsſrag rückt näher Von unserem Pariser Korrespondenten A. Le Paris. Der französische Justizminis hielt vor dem Provinzialparlament in d algerischen Stadt Constantine eine Rede v außenpolitischer Bedeutung. Er erk Frankreich maße es sich nicht an, Euro und seine Verteidigung zu organisi ohne daß Deutschland dabei„eines Tag eine Rolle spiele. Gleichzeitig mit dem standekommen des Schumanplans, der 2 schen Frankreich und Deutschland eine fe Bindung schaffe und einen Krieg Z wWisc diesen beiden Nationen unmöglich mache solle, müsse die europäische Aufrüstt unter Einschluß Deutschlands vorgenomm werden. Diese Ministerrede zeigt ein Abrück von der bisher verfolgten Linie. Währen die französische Politik bisher darauf 5g stand, daß über die Bewaffnung Deuts lands erst in dem Augenblick verhand werden könne, in dem bereits eine euro ische Armee bestünde(man hatte di Frist auf 18 Monate beziffert), wird nun dd Verwirklichung des Schumanplans als T min gesetzt. Offensichtlich hat die Pari Regierung den Wunsch, durch die Koppel der deutschen Aufrüstung mit dem 8. manplan die Gefahren zu beseitigen, di der letzten Zeit den Plan bedrohten. Die klärungen des Justizministers lassen ef gewisse Nachgiebigkeit der französisch Außenpolitik voraussagen. KP-Aktion gegen Schumanplan? Paris.(A.L.-Eig.-Ber.) Wie in Paris be kannt wird. wurde am 22. September wa rend der Konferenz der kommunistische Internationale der Berg- und Metallarbeite eine Reihe von Maßnahmen gegen den Sch“ manplan und die Aufrüstung des Westen beschlossen. Der 15. November soll als„Ta eg des Kampfes gegen Schumanplan, Arm und Krieg“ gefeiert werden. Streiks in de, Bergwerken und der Schwerindustrie sin vorgesehen. Am Dienstagabend veranstalte g; ten die Pariser Kommunisten unter des Vorsitz des italienischen Kommunistenf rers Vittorio, der übrigens nicht erschie war, eine Feier zum fünften Jahrestag Gründung der Weltgewerkschaftszentr und erklärten diese Feier als Startzeich, för den Beginn des Kampfes gegen de „Montan-Trust“ und die„Friegshetz Wahrscheinlich werden die französisch Kommunisten versuchen, die Stilleg zweier unrentabler Kohlenschächte in Nor frankreich zum Ausgangspunkt der gepl ten Streikwelle zu machen. glich g renze, Verhandlungen Paris.(UP) Die Delegierten der se Mächte für die Verhandlungen über Schumanplan traten gestern zur letz Sitzungsperiode zusammen. Aus französ, Quelle verlautet, daß die Verhandlung die am 20. Juni begannen, nach etwa Wochen beendet sein dürften, da man, in Allen wesentlichen Punkte igt Zu Klären seien nur geringfüg technischer Natur. Wenn die W. sachverständigen ihre Arbeit beendet habet um die endgültige Formulierungen fest legen. l In den Kreisen der französischen Aboridas geg nung wurde die Hoffnung ausgesprochenicht gar daß der Entwurf des Abkommens über dxer, der Zusammenlegung der Kohlen und Stabversäumt produktion Frankreichs, Westdeutschla Italiens und der Benelux-Staaten so schnpause, den Parlamenten vorgelegt werde, daß Minuten mit Wirkung vom 1. Januar 1951 in Krzteuerlust. tritt. Die Auswirkungen des Abkommesteigen 3 würden sich aber erst im Verlauf ehier grür Jahres zeigen, da eine lange Anlaufzeit Felsen tc korderlich sei. nur von den, die Nähe des Reusch stellt Mitarbeit am 5 hlt mit Schumanplan ein Bonn.(dpa) Der Generaldirektor Gutehoffnungshütte, Dr. Herm. Reus hat seine Mitarbeit im Unterausschuß 8 und Eisen des Schumanplan-Sekreta eingestellt. Als Begründung für se Schritt hat Reusch angegeben, dal eingetrud Durchführungs verordnung der alliier Rhrenwol Hohen Kommission zum Gesetz Nr. 27 Gwas die flechtung der deutschen Montanindust hrenwor nicht dazu angetan sei, die Zusammenarb Mit auf zwischenstaatlicher Ebene fruchtbar tr 8 gestalten. Dieser Standpunkt wird, wie den es aus Kreisen der Bundesregierung in B verlautet, von der Bundesregierung 1 geteilt. Andererseits sei die von Reusch“ tisierte Durchführungs verordnung dazu getan, die Zielsetzung des Schumanplanes gefährden. Die deutsche Bundesregierung bereit, Opfer zu bringen und ein Risiko zugehen, aber die Hohe Kommission di mus de der Bundesregierung Gelegenheit geben gar nicht len, sich in dieser Frage einzuschalten,„ökonomi tzte se Das politische Buch Freda Utley: Kostspielige Rache. Nölke Verlag, Hamburg). Die Verfasserin im Auftrag der größten Zeitschrift der „Reader's Digest“, 1948/49 nach Deutsch! Die Summe der Erfahrungen und Beobac gen dieser Reise hat die Autorin, eine der haftesten amerikanischen Zeitungskorre dentinnen, in ihrem Buch gesammelt. eines der zahlreichen Bücher, die ameri sche Journalisten über das besiegte Deu, land geschrieben haben. Soviel wir über? können, ist Utleys Buch eines der ehrlich und gehaltvollsten. Man hat beim Les starke Gefühl, daß die Verfasserin den auf den Grund gegangen ist. Sie hat sich Nachkriegsdeutschland dort umgesehen, tägliche Brot karg und die Wohnung am sten ist. Sie hat sich nicht, wie so viele ländische Jouralisten, an der Fassade% Spazieren führen lassen. Sie ist ihre 2 Wege gegangen. Sie hat hinter die Fa gesehen. Wenn das Buch in seinem Graf auch die mitfühlende Frau verrät. so dart doch feststellen, daß es Freda Utley gell ist, eine scharfe und treffende Skizze de schen Nachkriegsverhältnisse zu zeichne später werden wir einmal feststellen, Was solche Bücher für uns Deutsche f Welt getan haben. Die Planierung d ebenen Wege zwischen den Siegern siegten ist zu einem nicht unbedeute ihr Werk, 5. in — ä N 28 e. 5 2 l e 3 W. e Nr. 28 Nr. 232 Donnerstag, 5. Oktober 1950 MORGEN Seite 3 sſrag 5 B J. 3 Att K 7 Der glanzvolle Sieg deutscher Reiter 1930 in USA * OSlOnel Ake Von Clemens Laar ministe N Fließend der erste Sprung und dann, hinunter. 15 000 Menschen schrieen auf, als mühsam und nur mit letztem Einsatz ge- in de mit deutlichen und harten Hilfen angerit- habe sie ein Peitschenschlag getroffen. wonnenes Prestige. f 5 ede ch, ten auberst ungewöhnlich für das irische Mit dreizehn Fehlern beendete die Doch er lächelte, und dieses Lächeln ver- erklärt Erscheinungsbild von Reiter und Pferd— irische Mannschaft ihren Umlauf. standen seine Reiter: Was auch Kommt. wir Europ gleich als zweites Hindernis der gefährliche De 185 die Kanadi wissen, was wir können. nis ieren Dreiersprung über die Koppelricks. FAA. In der Halle war das Toben zu einem ein- Tage Im Springen schien der Hunter seine Das gleiche Bild. Eine tobende Riesen- zigen entfesselten Geheul geworden. Un- em 2 Umwelt vergessen zu haben. Hinreißend halle und keiterliche Leistungen. die bei berührt und unbeirrt flog mit den Bewegun- ler zulß sprang er den ersten, den zweiten Sprung, aller Erfolglosigkeit höher zu bewerten gen einer hetzenden Wildkatze Major Cham- me fes fand großartig die Füße zwischen dem Waren als so mancher Sies. 5 berlins Vollblut über den Dreisprung. ische zweiten und dritten und— wurde jähliness Zweig Strafpunkte für die Kanadier. Zum ersten Male war er fehlerlos ge- mache überfallen von einem wild aufrauschenden. Es War jetzt klar, Wo für alle Beteilisten nommen. krüstuſz Beifall. die großen Gefahrenpunkte lagen. Es waren Fehlerlos ging Chamberlin auch über die nin Stutzen, blitzschnelle und deutliche eindeutis das dreifache Koppelrick und der Sprünge der Diagonale, fegte schrägliegend 93 Kreuzhilfe des Reiters aber— ein Absprung, Sprung über die Triple-Barre. Von fünfzehn- durch die Ecke auf die Triple-Barre los, brück der um wenige Zehntelsekunden zu spät tausend Zuschauern war kaum einer über- wischte in einer förmlichen Gebärde von Währeſ kam. 5 zeugt, daß irgendeinem Reiter über dissen sicherem Siegesbewußtsein sein Pferd mit Auf 58 Die oberste Stange. von der Hinterhand Parcours ein fehlerloser Ritt gelingen tiefer Nase über die Triple-Barre und Deutsch berührt fiel zu Boden. Konnte. 5 a brachte das für unmöglich Gehaltene fertig, rhande„Oh“, brüllten Zehntausend, und das Seltsam genug. Zwischen den Ritten beendete als erster Reiter fehlerlos europh klang so, als ob in einer mittleren europäi- nahm die ungeheure Spannung sogar der„einem Ritt von sprühendem Elan den Kurs. de schen Bahnhofshalle zwanzig Lokomotiven Uungebärdigen amerikanischen Volksseele Als der zweite amerikanische Reiter in nun dh gleichzeitig den Dampf abliegen. den Atem. Es herrschte eine knisternde gleichermaßen großartigem Stil seinen Ritt als Tef Reit U e Stille. Wenn dann aber Reiter und Pferd beendet hatte, und nur drei„Slips“ gefallen Parise e 15 5 a in der Bahn erschienen, vibrierten die waren, als schließlich der Captain Baneroft Ppe! Ecke, aus der heraus auf wenigen Metern K 1472 8 8 5 1 Schwung geholt werden mußte für die 1 8 r 0 ane erneut das Wunderbare vollbrachte, einen S. 1 Scl An- 11 lose 3, die mächtige Triple-Barre, die einen für eine 801 555 1 N 1 e 755 18 Bie Er Einen unerwarteten Fung machten bei Heidelberg Neckarſischer, denen eine Wollnandkrabbe Halle geradezu gewaltigen Sprung dar- ich Br über bietbar 15 Di 1 Selbst die leistungs 1 igen amerikanische i a ins Netze ging. Dieser gefährliche Fischräuber ist in den chinesischen Gewässern zu Hause, und Stel!. H lug aber. r ß 5 Luftröhren dem Anlaß nicht mehr ge- en ein. ö 1 f 5 l 5 1 stellte. Der Kopf Hunters schlug hoch, a schen Reiter vor dem Tor sahen sich nur Wachs 8 bei den Fischern, die bei häufigem Auftreten dieses Räubers um ihr Gewerbe fürchten müs- yyillig nahm er im gleichen Augenblick die 2 8* Wachsen. zösische zen, nicht gern gesehen. Bisher wurde die Wollhandferabbe im Neckar noch nicht festgestellt ächti 1 ib den ie eins stumm an. Es war auch nichts zu sagen, Alle Quäken, Tuten und Knarren hat- und die Sachverständigen hoffen, daß es sich nur um eine Ausnahmeerscheinung handelt und machs tkelbenden dulten 8 8 85 e en und wenn einer vielleicht eine leise Ver- ten offenbar während der letzten Minuten der ungebetene Gast als blinder passagier mit einem Schiff eingeschleppt wurde. Unser Bild auf. Noch einmal schlug er unwillig mit dem wünschung herausgebracht hätte, dann gejungt, alle Stimmbänder überboten sich, an? zeigt die gefangene Wollfandkrabbe. dpa-Bild N Kopf,. 5 e. wäre sie vom Nebenmann nicht verstanden aber es genügte eben nicht. Aris ie 155 8115 1 8 Ihe worden. 5 Da begannen die Puritaner von Boston, er wah G 22 b 2 1 Eh 77 3 Nur 1 e Der 1 a sich die Jacketts vom Leibe zu reißen und istische renzu ertritt Al renwort Getobe in seiner Unmittelbarkeit ein neuer 1.. 8 e Rae e 1 18 Tausende passieren täglich die deutsch-schweizerische Grenze 5 auf die Nerven von Tier und Stimmung. dieser ganze Spuk ein geheimes sammelten und ein Wenig blassen Geste Wes 1 5 5 5. 5 Vf2 Vergnügen. Wenn jemals, so mußte es sich tern diesen Hexensabbat betrachteten, fan- als„ Fahrten in die Schweiz! Zürich, Ein- Jestetten oder Gailingen wird die Grenze 3 1 10 1 8 4110 Reitern jetzt zeigen, ob man wirklich Herr über den ihn auf einmal keineswegs mehr irre Ari iedeln, Vierwaldstättersee. Kurzfristige Passiert. Die Schweizer Zollbeamten lächeln R 8„„ 0 5 8 sich und sein Pferd und wahrhaft Reiter oder absurd. Es war schon etwas Grandio- 5 in de anmeldung.“ So propagieren die Taxi- freundlich:„Grützi“ und fragen höchstens. das Herz, Sprang er au 15 War. ses um diese leidenschaftliche Hingabe von 118 an unternehmer im südlichen Schwarzwald, gelegentlich, ob nicht inzwischen einer der mittelbar vor 1 Hindernis 5 Galopp 8 Ein anderer lächelte. Es war der Führer Menschenmassen an ihre Sache. Sie wehrten anstalt Hahe der Schweizer Grenze, ihre Fahrten in mitgeführten Fotoapparate spurlos ver- Fast im gleichen Augenblick aber sah der deutschen Mannschaft, der Major von sich, aber sie mußten es sich selbst ge- 181 der die Schweiz. Was vor einiger Zeit noch schwunden sei. Nur die Deutschen nehmen das Pferd die Barre. krümmte sich förm- Waldenfels. Er hatte es in vielem leichter stehen: Es war eine gewaltige, unsichtbare stenfih undenbar schien, ist heute wieder möglich: es genauer lich zusammen und schleuderte sich dann als sein Vorgänger von 1928, der unverges- Kraft, die plötzlich in einer nicht faßbaren Schiene Per Kaufmann aus Basel verbringt seinen Bleht noch die Me ieee ner Panne verstellten Füßen mit weggedrücktem sene Oberstleutnant von Flotow. der seiner- und gerade nur festzustellenden Weise läh- 5 de rlaub im Schwarzwald und fischt im dieses 0 ori cle el n Ricken über das Hindernis. Ein Sprung zeit noch die Kosten aus eigener Tasche be- mend auf sie einwirkte. Stag d Schluchsee Hechte, die finanziell gut ge- 5 8 3 wie ihn nur ein irischer Hunter zustande streiten mußte. Waldenfels hatte einen bes- Es war diese unbegreifliche Macht der zentral zn stellte Hausfrau aus Konstanz fährt wieder rtzeiche zur Modenschau nach Zürich. gen de Setzer Aus Deutschland kommend, passieren 2681sch täslich große Reiseomnibusse die Schweizer tillegu Grenze, bis auf den letzten Platz mit Rei- 1 Nor denden aus ganz Westdeutschland besetzt. lan Keiner von ihnen hat einen Tagesschein, ein Visum oder gar einen Paß. Die Grenze wird sozusagen auf„Ehrenwort“ über- schritten. Der Fahrer verpflichtet sich, seine Reisenden nicht aussteigen zu lassen bis nach Ablauf einer Fahrt von neunzig 5 Minuten bei einem anderen Grenzposten ber de wieder deutsches Gebiet erreicht ist. Die 25 zt Reisenden geben beim Grenzübertritt ihre 2681schmitgeführten DM- Beträge an Kontrol- dlungelen sind im allgemeinen eine Seltenheit— ba 2er Zollbeamte notiert die Kopfzahl und der man zOmnibus rattert davon ügt Hab Neunzig Minuten Durchfahrzeit gelten Frageneistens dem Ziel: Schaffhausen mit dem tschaft Rheinfall“, wohl dem bekanntesten Attrak- et Habetionspunkt im nördlichsten Teil der ausschulschweiz. n feste Und hier, mitten im schweizerischen Ge- biet, fernab von jedem Grenzposten, wird n Aboldas gegebene Ehrenwort ausnahmsweise sprochenicht ganz so genau genommen. Der Fah- über dxer, der Allerdings auf der Rückfahrt die d Stabxersäumte Zeit mit beschleunigtem Tempo tschlantwieder einholen muß. macht zehn Minuten 0 schm pause,— und welcher Fahrer wollte zehn „ dab Minuten lang dreißig oder vierzig aben- in Euteuerlustige Fahrgäste hüten? Sie kommesteigen aus, besehen sich den Rhein, der auf eihier grün schäumend und gischtig über die ufzeit Felsen tost und besehen sich.— und nicht nur von weitem,— Kioske, Stände und La- den, die hier allzu verlockend in nächster Nähe des Parkplatzes aufgebaut sind. Man zahlt mit DM und erhält Schokolade, An- denken, Ansichtskarten, was das Herz be- ktor dgehrt. deus, wenn später die Hupe des Omnibus nuß Stzum Sammeln“ ertönt, durchlebt der Fah- kretarkrer einige bange Minuten, bis auch der r sen letzte seiner Fahrgäste getreulich wieder dal eeingetrudelt ist. Schließlich gab er sein alliie Fhrenwort, und man kann nicht wissen, Sep plan- am Fahrer, die neunzig Minuten Durchfahrzeit micht für ausreichend halten. Wer eins Panne hat, ist verpflichtet, sich beim näch- sten Gendarmerieposten zu melden und sich die Dauer der Reparaturzeit bescheinigen zu lassen. Wenn er Glück hat, braucht der Monteur in der schweizerischen Reparatur- Werkstätte zum Auswechseln einer Zünd- kerze amtlich„zehn Stunden“. Wer allerdings ständig im näheren Be- reich der Grenze wohnhaft ist, hat es bes- ser. Mit der Grenzkarte, diesem begehrten und relativ leicht erhältlichen Ausweis darf er täglich einmal die Grenze passieren und sich bis zu drei Tagen auf schweizerischem Gebiet aufhalten. Ueberall an der deutsch- schweizerischen Grenze geht es deshalb lebhaft zu. Ueber Brücken und Fähren zieht der Strom die- ser täglichen Grenzgänger, hinüber und herüber, mit leeren und mit beladenen Ta- schen. Bis vor kurzem war Zucker das be- gehrteste aller Objekte, das Pfund mit drei- Big Pfennig Zoll belastet. Vierzig Gramm Kaffee, Tee und Kakao, 160 Gramm Zuk- ker und angebrochene Rauchwaren sind zollfrei. Die Grenzbewohner nutzen diese günstige, lang ersehnte Gelegenheit weid- lich aus. Mit Stolz verkünden sie:„Wir haben den ganzen Sommer über mit Schweizer Zucker eingemacht!“ i-tu. Lang lebe die Königin! Maria-Elisabeth I., die neue deutsche Weinkönigin, im bürgerlichen Leben Mar- lies Pütz aus Saarburg/ Beurig, wurde bei der Heimkehr von ihrer Krönung auf dem deutschen Weinfest in Neustadt in ihrer Heimat festlich empfangen. Alle Häuser des Stadtteils Beurig hatten beflaggt. Vor dem Rathaus wurde der Weinkönigin von ihrem Großvater, der mit 83 Jahren der älteste Saarwinzer ist, ein Ehrentrunk gereicht. Und lang lebe der König! Nach den zahlreichen Weinköniginnen dieses Jahres will sich der Grenzort Watt- Zweibrücken am Kirchweih und zwar seinen „Käskönig“ wählen. Wattweiler ist für sei- nen guten Handkäse weithin bekannt. Händen des Helden Krishna. Der Speer des Gottes traf unfehlbar jedes Ziel. Er hatte 27 1 die Schweizer aus einem gebrochenen weiler bei ündun Fhrenwort für Folgen ziehen würden.. dienstag einen König, chtber Mit sechzig Kilometer Geschwindigkeit Wie seht es dann zurück. Bei Kreuzlingen, bei in E.—. ing n 0 0 5 0 esch Die Sphinx des Kremlin U 818 Von Otto Lehmann-Russbüldt(London) ierung(Schluß) 15 In der neuesten Erfindung des Kremlinis- aon d mus der„Volksdemokratien“ geht es eben! gar nicht klassenlos zu, vor allem nicht in Iten.„ökonomischer“ Hinsicht, woraus es sehr ankäme. Der Mensch lebt nicht um zu es- Sen, sondern um gut zu essen. Auch die Dialektik Stalins konnte bisher nicht dar- über hinwegvoltigieren, warum in dem „(H, Lande, in dem„die Kapitalisten“ gänzlich sserin! ausgerottet sind, durch den fernstrahlen- der den Einfluß der Wallstreet so klaffende eutsch! Unterschiede zwischen arm und reich so eobach kraß sichtbar sind, daß sie nicht abgeleug- N„ werden können. l 1 Wie und wo den Lautverstärker anbrin- ameri gen, der der Sphinx des Kreml ihren Na- „ Dei men„Unmenschlichkeit“ mit Ponnerstimme üben über den ganzen Erdball zuruft? Dort, Wo ehrlich sich die Vertreter des Kremlin mit den Lesen Vertretern der übrigen Nationen begegnen, len Di im Sicherheitsrat und in der Generalver- sich i Sammlung der UNO. Während der Vorbe- en, u reitung und Einleitung des Handstreiches 8 1% auf Korea haben die Sowjet-Diplomaten 1 5 11 durch Nichtanwesenheit eine größere Wir- 16 eil kung zu erzielen gehofft als durch ihre lie Faß Schimpfkanonaden. Nachdem das Manöver Gruß nicht so glückte, wie vom Kreml befohlen, o dart ind sie wieder zur Stelle. Aber so lange y gell das Statut der UNO das bleibt, was der e der Zeitgenosse Goethes, Lichtenberg, in Göt⸗ nen tingen so treffend ein„Messer ohne Klinge, en li dem der Stiel fehlt“ nannte, kann man den 75 10 Lautverstärker nicht mit Aussicht auf 5 5 durchschlagende Wirkung anbringen. Die 5 Vetobombe übertrifft selbst die Atom- enden 5 g 1 8 85 80 bombe. Deren Wirkung ist zweischneidig. Die Vetobombe ist noch magischer als der Wunderspeer des Gottes Indra in den nur die fatale Eigenschaft, zu dem Gott Indra für immer zurückzukehren, wenn er einmal angewendet worden war. Herr Malik kann siegesschlaftrunken den De- batten folgen. Sowie er durch einen un- angenehmen Antrag aufgestört ist, steht ihm ein Speer zur Verfügung, der jedes Ziel vernichtend trifft, der aber nicht zu den Göttern zurückkehrt. Schon deshalb nicht, weil er gar nicht von den Göttern stammt, sondern von jenen Demokraten verschiedenster Mischung in San Franzisko im Frühjahr 1945, die durch die Aufrecht- erhaltung der nationalen Souveränität in Sachen der Sicherheit und der sozialen Wohlfahrt der Nationen aus einer Verhei- Bung eine leere Lufterschütterung machten. Daran trug nicht die Sowjet-Union die Alleinschuld! Wohl aber hat die Prophetin kür die„klassenlose Gesellschaft“ am mei- sten dazu beigetragen, daß in der Gesell- schaft der Nationen es zwei unüberstelg- liche, scharf abgegrenzte Klassen gibt, die mit Vetorecht und die ohne. Alle Ver- suche, diesen Uebelstand zu beseitigen, waren schwächlich oder trügerisch. Hier hilft keine Verbesserung, sondern nur der Umbau des Statutes der UNO vom Grund auf. Am wenigsten ist dieser Umbau von den Weltmächten selbst zu erwarten— vielleicht von Indien. Die innere Legiti- mation dazu, auf eine Reform des UNO- Statuts mit Beseitigung des Vetorechts und mit Einschränkung der Souveränität der Nationalstaaten zu dringen, besitzen die kleinen demokratischen Mächte, wie die Norweger, die Belgier und die Neuseelän- der, die sich bisher am rührigsten in der bringt. Auf einem europäischen Turnierplatz wäre es gut gegangen, hier aber fegte die leicht streifende Hinterhand den„Slip“ seren und kräftigeren Hintergrund für seine vorbereitende Arbeit gehabt als vor zwei Jahren Flotow. aber dafür trug er jetzt auch die Verantwortung für ein Blick ins Land Falsche Fünfziger Konstanz. Ein Falschmünzerehepaar konnte in Konstanz durch die Aufmerk- samkeit eines Geschäftsmannes festgenom- men werden, nachdem es bereits 50 bis 80 falsche 50-Pfennigstücke abgesetzt hatte. Die Polizei konnte über 600 falsche Münzen sicherstellen. Raubmord in Freiburg Freiburg. Ein 58jähriger Landwirt aus Zarten ist am Montag in der Breisam tot aufgefunden worden. Vermutlich wurde er am I. Oktober gegen 23 Uhr vom Fahrrad gezerrt, den Abhang hinunter gestoßen, ausgeraubt und, wie die Schleifspuren ver- muten lassen, zur Dreisam geschleppt und ins Wasser geworfen. Der Kopf war offen- sichtlich mit einem Stein eingeschlagen Worden. Der Landwirt, Vater von sechs Kindern, hatte gegen 300 DM. bei sich ge- habt. Sein Geldbeutel, die Taschenuhr und die Uhrkette fehlten. Neuer Schnelltriebwagen Karlsruhe. Der bisher zwischen Frank- kurt und Basel verkehrende FD-Schneil- triebwagen Main-Rhein wird in den näch- sten Tagen durch einen dreiteiligen Trieb- wagen der Bauart Köln ersetzt werden. Der neue Triebwagen verfügt über 100 Sitz- plätze sowie über einen Speiseraum und ein Schreibabteil. Offensive gegen Ratten Darmstadt. Der Gemeinderat des Luft- Kkurortes Seeheim hat zwanzig Pfennige für jeden Rattenschwanz ausgesetzt, der auf der Bürgermeisterei abgeliefert wird. Bei einer Offensive gegen die Rattenplage waren schon einmal Prämien für abgelieferte Rat- tenleichen ausgesetzt worden. Preisdurstige Einwohner erlegten so viel Nager, daß man mit dem Vergraben der toten Tiere nicht nachkam und Kinder bereits„prämiierte Leichen“ noch einmal vorlegten. Verfechtung der Menschen- und Völker- rechte zeigten. Nicht zu vergessen die wie- dererstandene Nation der Israeliten. Ste, die kleinen Nationen, kommen am ersten in die Pranken der völker fressenden Sphinx des Kreml. Was nutzt ihnen ihre spätere etwaige„Befreiung“, wenn nur noch Lei- chenfelder und Hungerwüsten zu befreien sind? Die kleinen Nationen könnten sich auf goldene Worte Lord Lothians stützen, des Mitarbeiters Lloyd Georges. Schon seit 1935 sagte Lord Lothian das Versagen des Völkerbundes gegenüber Mussolinis An- nexion Abessiniens voraus aus der Anti- nomie zwischen„nationaler Souveränität“ und„internationaler Zusammenarbeit“. Er schrieb:„Jedesmal, wenn es mit ungeheu- rer Mühe gelungen ist, den Felsblock na- tionale Souveränität den Berg der inter- nationalen Zusammenarbeit hinaufzuwäl- zen, rutscht er wieder ab und begräbt alle jene unter seinem Gewicht, die ihn zu be- wegen versuchen“. Sechs Jahre später. 1941, als englischer Botschafter in Amerika, fügte Lothian hinzu:„Das Bestehen sou- veräner Staaten ist die dynamische Ur- sache von Kriegen; weder Pazifismus noch Patriotismus kann eine Zusammenarbeit souveräner Staaten herbeiführen.“ Die kleinen Nationen hätten für ihren Aufruf zu einer Umgestaltung der UNO ein grobes Heer hinter sich, wenn sie die V6 I- ker der Staaten, auch das russische Volk und die Völker der„Satelliten“ aufrufen. Die Völker aller Erdteile! In den Völ- kern werden die Frauen und die Opfer Zweier Weltkriege, deren Schlachtfelder und, des Höllenreichs der Nazi, auch an- derer unsozialer Zustände“ überall be- sonders hellhörig für einen Ruf ihrer Ver- treter in der UNO sein, daß die Macht der allmächtigen Großmächte sich endlich be- währt, daß die heiligen Versprechen, die die Staatenlenker vor dem letzten Schuß ge- Bayern muß noch pfälzisch werden! München. Im neuen Schuljahr soll in den bayerischen Volksschulen nach Mittei- lung des zuständigen Referats im Kultus- ministerium die historische Verbindung zwi- schen Bayern und Pfalz behandelt werden. Als Unterlagen dienen einerseits die ge- druckten geschichtlichen Erläuterungen zu der in München gezeigten Bayern-Pfalzaus- stellung, zum anderen ein Artikel in der Monatsschrift„Für Erziehung“. Wechselschalter in den Spielbanken Koblenz,. Die staatlichen konzessionierten Spielbanken bei Neuenahr und Bad Dürk- heim sind nunmehr berechtigt, innerhalb ihrer Betriebe und im Auftrage der Lan- deszentralbank Devisen zum amtlichen Kurs aufzukaufen. Damit haben die beiden Unternehmen die Möglichkeit, den häufigen Wechselwünschen ausländischer Gäste zu entsprechen. Nur im Saargebiet Saarbrücken. Vom 4. Oktober an sind im Saarland, wie die saarländische Tabakregie bekanntgibt, amerikanische und englische Zigaretten zum Verkauf zugelassen. Die französischen Zeitschriften„Stars et Vedettes“ und„Paris Tabou“ sind im Saar- land verboten worden, weil sie nach An- sicht der Saarregierung gegen das Sitt- VV der Bevölkerung versto- en. „Pappelanbau eine nationale Aufgabe“ Osnabrück. Der Vorsitzende des deut- schen Pappelvereins, Regierungspräsident Dr. Warsch aus Köln, bezeichnete auf der Jahreshauptversammlung seines Vereins in Osnabrück den Pappelanbau als eine natio- nale Aufgabe. Bei dem derzeitigen Holz- fehlbestand müßten in den kommenden Jahren jährlich 1,6 Milliarden Mark für Holzeinfuhren aufgewendet werden. Diese Devisenausgabe könne durch den Pappel anbau, der sehr wirtschaftlich sei, erheblich vermindert werden. macht haben, sich nicht weiter in leere Lufterschütterung auflösen— um zuletzt wieder„den Völkern“ das Versagen zuzu- schieben. Ist dazu ein glaubhafter Anfang gemacht. durch Umgestaltung des Statuts der UNO mit Aufhebung der nationalen Souveränität in bezug auf Sicherheit und Wohlfahrt, dann kann man mit Aussicht auf einen Lautverstärker in Lake Success aufrichten. Er muß natürlich auf einer soliden mili- tärischen Verteidigungsbereitschaft auf- montiert sein, so daß die Sphinx sich nicht auf„den Menschen“ stürzen kann, wenn er Suggestion durch die Masse, die mehr als alles andere den bewußten Hohlraum über dem Magen weitete und weitete. Hinzu kam das Bewußtsein, daß die Amerikaner tatsächlich eine sportlich schier unübertreffbare Leistung vollbracht hatten. Mit drei Pferden über diesen Kurs inner- halb der Zeit und mit nur anderthalb Feh- ler zu gehen., das lag eben schon hart an der Grenze des überhaupt Möglichen und Denkbaren. An diesem Kurs waren vor zwei Jahren sogar die Italiener katastro- phal gescheitert, und vor wenigen Minuten hatten sie die Iren, diese Könige über den Hindernissen, beobachten können. Es war Ar lala, Nl nicht allein der ewig stürzende Lärm- Katarakt, der denen ihre dreizehn Fehler eingebracht hatte. Die Kanadier waren erstklassige Reiter, aber selbst auf eigenem Boden hätten sie einen solchen Parcours auch mit der best- möglichen Mannschaft nicht mit der bei- nahe vollkommenen Fehlerlosigkeit der Amerikaner überwunden. Jetzt ritten die Schweden. Bei den Deut. schen erschien der amerikanische General O'Connor. Er gab sich sehr große Mühe, aber er brachte es nicht ganz fertig, seine strahlende Freude mit der selbstgewählten Mission zu vereinbaren, den deutschen Rei- tern sein Mitgefühl für die böse Nerven- probe auszusprechen, der sie unterworfen Waren.(Wird fortgesetzt) —ũ— naht, um ihr ihren Namen zuzurufen. Außerdem muß klargestellt sein, daß diese Verteidigungsbereitschaft abmontiert wird, Wenn sie ihren Zweck erfüllt hat. Wetten darauf, daß die Sphinx des Kremlin, bei ihrem Namen„ZInmensch⸗ lichkeit“ mit Ueberschallstärke gerufen, sich in den Abgrund des gewesenen„Seins“ stürzt und„der Mensch“ die geöffneten Tore einer weltbürgerlichen Gesellschaft be- treten kann, wie sie seit zwei Jahrhunder- ten von dem Holländer Grotius, dem Fran- zosen St. Pierre und dem Deutschen Kant als reale Vision hingestellt wurden. Aus der Welt der Briefmarke Raritäten auf der Briefmarkenausste llung in Bad Nauheim Bei einer Briefmarkenausstellung in Bad Nauheim wurde u. a. eine vollständige Sammlung ehemaliger deutscher Staaten gezeigt, die als kostbarstes Stück die 1849 ausgegebene schwarze Ein-Kreuzer-Marke aus Bayern enthält. In der Preußen-Spe- zialsammlung fielen die vielerlei Farabstu- kungen der einzelnen Werte auf. Die Marken des norddeutschen Postbezirks aus der Zeit des Norddeutschen Bundes und der Thurn- und Taxis'schen Post bildeten das Bindeglied zu einer vollständigen Samm- lung der Briefmarken des Deutschen Rei- ches, die bis zum heutigen Tage weiterge- führt ist und auch die Marken der Sowiet- zone und des Saargebiets enthält. Nur die Jahre 1933 bis 1945 fehlten, da ein Kon- trollratsgesetz die Ausstellung der Marken dieser Zeit verbietet. Als besondere Kostbarkeit der Kollek- tion gilt die außerordentlich seltene Marke des„Vineta-Provisoriums“, eine aus Fünf- pfennigmarken durch Ueberdruck herge- stellte Dreipfennigmarke aus dem Jahre 1901, die in Ermangelung anderer Marken damals von den Matrosen des deutschen Kreuzers„Vineta“ benutzt worden War, um aus New Orleans Festschriften in die Heimat zu schicken. Von dieser Marke Waren nur 300 Stück hergestellt worden, Bei den Ausländern fiel eine vollstän- dige Sammlung aller Schweizer Flugpost- marken, einschließlich ihrer Vorläufer seit 1913, auf, die auch alle Sonderdrucke und die sehr seltenen Schweizer Frankaturen der Zeppelinpost enthält. Markengolddruck zeugte von der graphischen Kunst der Kroatischen Postverwaltung. Einen beson- deren Anziehungspunkt der Ausstellung bildeten die zum erstenmal gezeigten Mar- ken zum 75jährigen Bestehen des Welt postvereins. Fast alle Staaten der Erde haben aus diesem Anlaß besonders schöne Marken geschaffen. Neben den großen Staaten waren auch die neuen Länder des Ostens, Indonesien, Transjordanien, Nord- und Südkorea. Na- tionalchina sowie mit prächtigen Mehr- farbendrucken die französischen Kolonien in Ostasien, vertreten. MANNHEIM Ius Schluckenpulver wird wertvolles Baumaterial Eine kleine Nebenbeschäftigung des Mannheimer Großkraftwerks Es sind erst einige Wochen her, daß das Großkraftwerk zur laufenden Herstellung von Baustoffen, und zwar sehr hochwerti- gen Baustoffen übergegangen ist. Als Aus- gangsprodukt wird dabei die Schlacke ver- det, die aus der Verfeuerung von Kohle modernen FHochdruckkesseln entsteht. Langwierige und detaillierte Laborver- suche waren erforderlich, ehe es gelang, lese Schlacke in der gewünschten Form, rbe und Qualität zu zementgebundenen austoffen zu verarbeiten und Bausteine nd Platten daraus herzustellen, die an die Bauunternehmer Mannheims und seiner heren Umgebung verkauft werden. Die Kessel des Großkraftwerkes stellen eine sehr neuzeitliche Anlage mit einem ruck von 100 atü dar, durch deren hohen sbrand eine Schlacke anfällt, die frei ist on un verbrannter Kohle und chemischen estandteilen(insbesondere Schwefel) und e sich deshalb sehr gut verarbeiten läßt. reagiert neutral, das heißt. sie beein- on der feinkörnigen, pulverigen, raben- Awarzen Schlacke bis zum fertigen, hell- au getönten Baustein, der besonders durch seine einheitlichen, gleichmäßig en und kantigen Flächen Aufmerksam- erregt. Das Schlackenpulver wird zu- chst hydraulich, teils auch durch Wagen ind bald durch eine kurz vor der Vollen- dung stehende Seilbahn antransportiert, schen und separiert bzw. klassiert. Das iSt, die nicht verwendbaren Bestandteile werden aussortiert, während die Ausgangs- odukte in den Fertigungsgang kommen. Da ist ein Schlackenelevator, von dem aus das Material in die sogenannte Elage, eine Slloeinrichtung gebracht wird. wo dann Zement zufließt. Unter dem Silo sind Wagen mit Trichtergefäßen angebracht, in denen die einzelnen Bestandteile„abgezo- gen“ oder genau in das richtige Mischungs- verhältnis gebracht werden. Von einer Steinfertigungsmaschine— wohl die mo- dernste in der engeren und weiteren Um- gebung— wo die Materie gepreßt wird (gerüttelt mit Auflast, sagen die Leute dazu), gelangt sie in die Härteanlage. Im Gegensatz zur Handhabung in anderen Be- trieben werden die so fertig gewordenen Steine nicht an der Luft, sondern im reich- lich anfallenden Dampf des Werkes gehär- tet. Die fertigen Erzeugnisse, bei denen es sich im wesentlichen um Hohlblock- steine und Zwischenwandplat- ten handelt. haben nicht nur eine gefällige Farbe, sie sind auch sehr leicht und sehr gut nagelbar. Das Großkraftwerk hält sich bei der Herstellung seiner Baustoffe streng an die vom Präsidenten des Landesbezirks Baden herausgegebenen Richtlinien für die Normung der Steine. Man trägt sich mit dem Gedanken, später Leichtbeton zu pro- duzieren, der eine größere Druckfestigkeit hat als andere Steine. Die moderne Anlage ermöglicht die Herstellung von täglich 1500 bis 1600 FHohlblocksteinen. Ein weiterer Ausbau ist geplant. Es ist erstaunlich, daß aus einer zwar sehr hochwertigen, aber fast noch feinkör- nigeren Schlacke, aus einem Pulver gewis- sermaßen, wie sie im Großkraftwerk an- fällt, derart wertvolle druck-, farb- und Wetterbeständige Bauelemente gewonnen werden können. Aber das Resultat zeigt ein so festes Erzeugnis, daß die daraus ge- fertigten Platten sogar geschliffen und poliert werden können. Vergewaltigte Schlacke— was aus ihr geworden ist, wird dem Wohnungsbau zugute kommen. Dud- Fünfzig Jahre Volksbank Mannheim Ein halbes Jahrhundert Dienst am gewerblichen Mittelstand Ein halbes Jahrhundert besteht die Volks- bank Mannheim schon. In ihrem erneuerten Heim, C 4, 9b, präsentiert sich dieses Insti- tut, das von Anfang an in der genossen schaftlichen Form den Interessen des ge- werblichen Mittelstandes dienen sollte, recht stattlich. An anderer Stelle wird der Leser etwas über die wirtschaftliche Bedeutung eines genossenschaftlichen Kreditinstituts und über das vornehme Gebäude finden, das den Altmannheimer Stil konserviert, ohne der eigenen Zeit und ihren veränderten technischen Erfordernissen untreu zu wer- den. Hier handelt es sich mehr darum, auf den Personenkreis einzugehen, der vor einem halben Jahrhundert dieses Institut aus der Taufe hob. Wer hatte hier gezwickt? Unter der Ueberschrift„Sabotageakt der Kupferdiebstahl“ veröffentlichten wir gestern in der Rubrik Pressebericht der olizei ein Vorkommnis, das in verschie- ensten Kreisen lebhaft diskutiert wurde. Wie wir erfahren, handelt es sich bei wichtigen Fernmeldekabel, das nahe m Rheinufer bei Mannheim- Sandhofen on unbekannten Tätern auf einer Strecke n zehn Metern ausgegraben, abgezwickt mitgenommen wurde, um eine Leitung, der weitere 209 Adern àngeschlossen Der Kabeldiebstahl wurde während r Nacht ausgeführt und konnte so meh- ere Stunden unbemerkt bleiben. Die Leitung unter anderem die Fernverbindung Aiserslautern— Paris England dar und d auch von den Besatzungsmächten be- Weitere wichtige Leitungen im Bundes- iet waren zur gleichen Zeit ebenfalls 1 Schnitten worden, Die Polizei arbeitet an der Aufklärung der Fälle. 5 25 Jahre DLRG Baden Nach dem großen Landungsstegunglück 1 inz an der Ostsee gründeten 1913 be- B Männer in Leipzig die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft. Nach dem ersten eltkrieg organisierte der deutsche mwerband und die Deutsche Turner- t die DLRG von neuem. In allen Lan- eilen wurden Landesverbände gebildet. Baden übernahm Studienoberdirektor Broßmer die Leitung des LV Baden, dessen Initiative Bezirke in Karls- Mannheim, Heidelberg, Pforzheim, rg. Konstanz, Schwarzwald. Lahr und Baden entstanden. 1927 wurde dem jungen Bezirk Mannheim die Durchführung der Reichstagung in in Mannheim übertragen, die dank dem Ent- gegenkommen der Stadtverwaltung Mann- heim mustergültig wurde. Am 7. und 8. Oktober ist nun Karlsruhe Ort der Jubiläumstagung. Der Landesver- band Baden kann mit Stolz auf die gelei- stete Arbeit in den 25 Jahren zurückblicken. Viele Menschen beiderlei Geschlechts und Altersklassen wurden im Rettungsschwim- men ausgebildet. Ueberall sind Lehrschein- inhaber unermüdlich und ehrenamtlich tätig. Mit großer Genugtuung wird auch der Beschluß der Stadtverwaltung Mannheim begrüßt, nun die Halle III des Herschelbades Wieder herzustellen, wodurch der Schwimm- unterricht wesentlich umfangreicher werden kann. MRC von 1875 vor dem„Fes dies Jahres“ Von unten wieder aufbauend. konnte der Mannheimer Ruder-Club von 1875 in sei- nem Jubiläumsjahr 1950 mit 15 Siegen in schweren Kämpfen seine harten Trainings- bemühungen belohnt sehen. Nicht nur der Nachwuchs, sondern auch vor allen Dingen die alten Herren zeigten sich noch in man- chen Rennen als große Könner alter Schule und trugen zu dieser stolzen Jahresbilanz bei. Anläßlich der Jubildumsfeierlichkeiten am kommenden Samstag im Rosengarten, verbunden mit einem Jubilzums-Festball, hat der Verein in den Ausstellungsräumen von Engelhorn& Sturm am Marktplatz seine in der abgeschlossenen Saison errun- genen Preise ausgestellt, die das Interesse vieler Sportfreunde erwecken. 0 Mit Humor und Musik geht ulles besser Jung-, Flora“ und„Deutsche Einheit“ unterhielten Patienten Mit Blitzesschnelle hatte sich der an- ündigte Besuch des Nachwuchses des V„Flora“ im weiten Gebäudekomplex dtischen Krankenhauses herum- en. Kein Wunder, daß an diesem d. da normaler Weise Ruhe und Dun- it gemäß Hausordnung herrschen, im au erwartungsvolles Leben und pulsten, denn was nur irgendwie obeln konnte, wollte sich diesen bunten nicht entgehen lassen. Auch das ersonal sowie die Aerzte ließen sich wei Stunden froher Unterhaltung ntgehen, denn Freude und Humor este Medizin für jedermann. Unter esen sünstigen Voraussetzungen konnte Hackmayer einem bis zum Bersten über- ten Saal seinen herzlichen Willkommen- i In dem kleinen quick- gen Ernst Schwarz hatte die Jung- men witzigen Ansager mitgebracht, Vorträge ebenso zündeten wie die verabfolgten köstlich gemixten Oocktails. Schon die Morgengym- on Radio Flora mit Edith Kunz als 8 vier schlaftrunkenen n brachten die Lachmuskeln tüchtig N Der drollige Schulfunk 5 Sung. Kune), die immer wieder gefallende rette, Die Gans“(Schröder, Rudolph, Professor Holzhammer“,„Monsieur „Stunde der Dichtung“ Maurer, Ernst Schwarz) waren neitere Sendefolgen, die ihre Wir- cht verfehlten. Gesanglich über- der Chor der Jungflora durch ge- ten Vortrag. Musikalisch trug die pelle unter Otto Ehrenpreis wesent- um Gelingen des Abends bei, der von suchern mit reichem Beifall belohnt Wohin gehen wir? nerstag, 35. Oktober: Nationaltheater „Der Tod des Handlungsreisenden“; Kahaus 17.00 Uhr: Deutscher Vortrag: Wort an die freie junge Welt“, ter Büsch; 19.30 Uhr Deutscher Vor- ne Furcht vor morgen“, Spr.: Karl „ 6. Oktober: Nationaltheater 18.00 von Barnhelm“(Schülervorstel- r:„Minna von Barnhelm“; Ame- * Br: Schallplattenkonzert:„Das 5 emina“, K 6.00 wurde. Betriebsrat Bannwarth dankte der Jung-Flora namens der Patienten. des Personals sowie der Aerzteschaft für den uneigennützigen Einsatz. * Am vergangenen Sonntag stellte sich auch der Männergesangverein Deutsche Einheit“ Mannheim-Feudenheim, mit meh- reren Chorvorträgen im Städtischen Kran- kenhaus den Patienten zur Verfügung. Die Darbietungen unter der Leitung von Chor- meister Fritz Beck wurden mit dankbarem Beifall aufgenommen. Die großen Geldinstitute hatten bei der starken wirtschaftlichen Konjunktur alle Hände voll zu tun, aber ihre Aufmerk- samkeit richtete sich vorwiegend auf das Gedeihen der größeren Unternehmungen, so daß beim Handwerkerstand der Wunsch nach einer Bank auf genossenschaftlicher Grundlage rege wurde. Dieses Institut sollte ein Ausdruck der mittelständischen Solidarität sein und nach den Prinzipien der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung arbeiten, folglich jede spekulative Absicht ausschließen. Die Seele des Ganzen war Spenglermeister und Stadtrat Josef Leonhard— und damit wird ein Name genannt, der im damaligen Mannheim besonders guten Klang hatte. Die älteren Leser werden sich auch der anderen Gründungsmitglieder noch erin- nern: Adam Aulbach und Hermann Bar- ber, Mechanikermeister Andreas König und Schlossermeister Philipp Nikolaus. Damals kümmerten sich gerade auch die Handwer- ker und Geschäftsleute noch sehr ein- gehend und erstaunlich vielseitig um die ökkentlichen Angelegenheiten, es sei nur an Stadtrat Karl Vogel erinnert, der sozu- sagen jahrzehntelang eine nicht zu über- sehende Figur im Mannheimer Stadtbild War. Und dann Bauingenieur Franz Anton Noll, Buchdruckereibesitzer Jean Gremm, Stadtrat Heinrich Gordt,— mancher Fami- lienname ist nun schon in der zweiten Ge- neration an führender Stelle zu finden Mancher Name reicht hinein in die Gefilde der hohen Politik: Staatspräsident Anton Geiß, Landesdirektor Gustav Zimmermann. Von Politik wollte man in diesen Kreisen eigentlich nicht viel wissen, aber dann ging die sogenannte Entwicklung über dieses „eigentlich“ hinweg, und bei dem Versuch, das Versäumte nachzuholen, wurden auch — wo denn nicht?— Mißggriffe nicht unter- lassen. Bleiben wir bei den alten Namen. Eine Festschrift nennt sie und bringt auch das Bild von Josef Leonhard. Malermeister Karl Fritz sei noch erwähnt, Carl Oppenheimer, Glasermeister Georg Hermann, Steinmetz- meister Wilhelm Busam, Rechtsanwalt Oskar Mayer, Stadtrat Wunder, Handwerkskam- mersyndikus Karl Hauser. Alle haben sie Jahre hindurch Arbeitskraft und Erfahrung der Genossenschaft zur Verfügung getellt. Sie traten bei mancherlei offiziellen Anläs- sen hervor und es will uns heute erscheinen, sie hätten sehr stark das physiognomische Erscheinungsbild der Stadt mitbestimmt. Ein Stück Familien- und Stadtgeschichte spiegelt sich in diesen Namen. Rechtsanwalt Dr. Weingart darf nicht vergessen wer- den, das einzig überlebende Gründungsmit- glied, das die Brücke herstellt zu der Zeit um die Jahrhundertwende. Heute stehen Oskar Bergmann, Alois Käser und Karl Hoffstaetter an der Spitze. Der Aufsichtsrat setzt sich zusammen aus Malermeister Peter Hansen, Stadtdirektor Karl Häfner, Kaufmann Peter Hahn, Bau- ingenieur Peter Alois Noll, Direktor der Bäckergenossenschaft Otto Roll, Handwerks- kammerprasident Robert Sieber und Kauf- mann Anton Wolf. In das zweite Halbjahr- hundert tritt die Volksbank Mannheim mit un vermindertem Wagemut, bereichert um Erfahrungen, wie sie kaum einer Generation zu Gebote standen.. W. Kk. Kurze M M-NMeldungen Motorradfahrer verletzt. Ein folgenschwe⸗ rer Zusammenstoß ereignete sich gestern nachmittag gegen 14 Uhr zwischen einem Motorradfahrer und einem Lkw. an der Ecke Waldhofstraße/Eggenstraße. Der Motor- radfahrer mußte mit schweren Verletzungen sofort mit dem Sanitätswagen in das Kran- kenhaus überführt werden. Die Schuldfrage wird von der Polizei geprüft. Herbstvorträge beginnen. Die Abend- akademie beginnt heute abend ihre Win- ter-Vortragsreihen mit einem Referat von Dr. med. F. Wittenbeck„Der biologische Sinn der Ehe“. Der Vortrag wird in der Wohlgelegenschule, Zimmer 24, um 19 Uhr, gehalten. Der gleiche Sprecher setzt diese Reihe am 12. und 19. Oktober mit zwei Weiteren Vorträgen fort. Abendkurse für Außenhandel. Der für 6. Oktober, 19.30 Uhr, angesetzte Vortrag Dr. Groß, Düsseldorf.„Deutschlands Chan- cen auf dem Weltmarkt“ wird ausnahms- weise im großen Saal des Wartburg- Hospiz, F 4, 7-8, gehalten. Lichtbildervorträge über Schweißtechnik. In sein Winterprogramm hat der„‚Schweiß- technische Verband e. V.“ folgende Licht- bildervorträge aufgenommen, die jeweils um 19 Uhr in der Wirtschaftshochschule stattfinden: Am 6. Okt.: Zwiegespräch „Rund um die Schweißtechnik“ und„Der Schweißerpaß“; am 3. Nov.:„Metallurgie in der Schweißtechnik“; am 8. Dez.:„Auto- genschweißung in Werkstatt und Montage“ und„Erzeugung von Kalzium-Karbid“; am 19. Januar 1951:„Das Neueste von Gas und Sauerstoff“; am 16. Februar:„Die Ellira- Schweigßung in Werkstatt und Montage“; am 9. März:„Metallspritzen“ und am 6. April:„Ueberblick über die neuesten Schweißverfahren“. Esperanto-Vereinigung Mannheim. Lehr- kurse für die Welthilfssprache Esperanto beginnen: am 6. Oktober, 20 Uhr, im Lokal „Komet“, Mannheim Neckarstadt, Lang- straße 14, und in Sandhofen am 9. Okto 20 Uhr, im Lokal„Prinz Max“. DAG- Vollversammlung. Die Be gruppe der Kaufleute der DAG. Ortsgrup Hausang Mannheim, lädt für 5. Oktober, 19 Uhr, und Sta den Speisesaal der Motorenwerke zu ih Berufsgruppenvollversammlung ein. Tagesordnung nennt als Punkte: Ber über die Deutschlandtagung in Bochum Stellungnahme zum Betriebsverfassun gesetz. 5 Wir gratulieren! Ferdinand Lütke, M heim, E 7, 10, Friedrich Anton Schw Mannheim-Neckarau, Niederfeldstraße und Georg Hertlein, Mannheim-Wald Tannenstraße 4, begehen ihren 70. Geb tag, Anna Bauer, Mannheim-Gartensts Freyastraße 56, kann ihren 82. Gebur feiern, Kaspar Ewald, Mannheim, Stam straße 7, vollendet das 85. Lebensjahr. eustadt Aus dem Polizeibericht Herrenfahrer mit fremden Federn. 20 jähriger beschäftigte sich damit, stellte Motorräder und einen Personen Wagen zu entwenden und damit Spas fahrten zu unternehmen, bis ihm das Be ausging. Auf diese Weise hatte er in kurzen Zeit von 25 Tagen insgesamt Motorräder und einen Pkw.„erworben“ für seine Zwecke verwendet. Alle Kr fahrzeuge konnten ihren Besitzern wie in unbeschädigtem Zustande zurückgegeh werden.* Gäste durch die Hintertür. Ein Rest rant in der Innenstadt war das Ziel ei nächtlichen Kletterpartie unbekannter Ta Die Diebe überkletterten eine Mauer ug stiegen dann durch ein offenes Toilette kenster in den Gastraum ein. Dort rafft, sie Kleidungsstücke und Tabakwaren zus men und verließen auf gleichem Wege der das Lokal. 0 Mit dem Theater für dus Theater Im Speisesaal des Großkraftwerkes Rheinau hatte sich die Theatergemeinde Mannheim-Ludwigshafen zu einem Werbe- abend eingefunden. Vor einem aufgeschlos- senen Publikum zeigten Mitglieder des Na- tionaltheaters, von der Kapelle Korb unter- stützt, ein buntes Repertoire ihrer Künste. Mit Liedern und Arien erfreuten ganz be- sonders Helene Schmuck und Max Baltru- schat. Das Ballett Egenlauf gab Beispiele von der Klassik bis zum modernen Grotesk- tanz. Gerhard Lutter am Piano begleitete in bewährter Weise. Eine fast kabarettistische Nuance brachte Waltraut Bies mit ihrem Akkordeon ins Programm. Ihre Seemannslieder, zwi- schen Melancholie und Schmiß schwankend, vermochten die Herzen zu erwärmen, die dann mit einem spanischen Song in Glut ge- sungen wurden.. Das hellste und spontanste Lachen hatte Heinrich Hofstätter für sich, der mit seinen herrlich-faulen Pfälzer Witzen und volks- tümlichem Humor sofort mit seinem Publi- kum Kontakt hatte. Die Ansage besorgte Theo Maret. Mit Busch, Lessing und Maret würzte er ein auf- gelockertes Programm, das sich die schönste Aufgabe gestellt hatte, für das Theater im allgemeinen und im besonderen für unser Nationaltheater zu werben. Die musikali- schen Darbietungen standen unter der Lei- tung von Kapellmeister Richard Laugs. ug. Rationelle Büroarbeit Die Firma W. Laskowski, Augusta-An- lage 33, zeigt in einer Ausstellung moderner Was geschieht in der Hachbarschaft? Frage der Konfessionsschulen Ludwigshafen. Die Frage der Konfes- sionsschulen in der Pfalz soll von der Kul- turabteilung des Regierungspräsidenten der Pfalz und Vertretern der kommunalen Be- hörden geregelt werden. Diesen Beschluß faßte der kulturpolitische Ausschuß des rheinland- pfälzischen Landtages. Dem Aus- schuß lag ein Antrag der SPD-Fraktion vor, in der Pfalz keine Konfessionsschulen einzu- Führen. Arbeitslosenzahl sinkt weiter Ludwigshafen. Die Zahl der Arbeitslosen in der Pfalz ist im Laufe des Monats Sep- Anreune EN BESEN Auch die Neckarstadt gehört zur Stadt Zweifellos ist in den letzten beiden Jah- ren viel zur Verschönerung unserer Stadt ge- tan worden— auch in der Neckarstadt—, das sel zugegeben. Vergessen aber hat man bei dieser Aktion den Hof der Neckarschule, der in seiner Kahlheit an einen Gefängnishof er- innert. En Dutzend Bäume würden nicht nur belebend in dieser Oede wirken, sondern auch zu der Hoffnung berechtigen, daß in einigen Jahren die Kinder sich im Sommer nicht mehr in den mehr als spärlichen Schatten des Hauses zu drücken brauchten, wenn sie sich in den Pausen auffrischen sollen. M. S. Wäre das ein Ausweg! Sie brachten den Notschrei eines Mannes, der wegen der hohen Mieten in Neubauten gegenüber den Althausmieten klagt und einen Ausweg sucht. Wohl ist dies nicht zu ändern, es sei denn durch die schon lange angestrebte Mietenerhöhung in Altbauten, doch würden hierdurch wiederum viele betroffen, die hart zu ringen haben mit ihren Groschen. Aber es sitzen in Altwobnungen viele Staats- beamte, die weit höhere Wohnungszuschüsse zum Gehalt beziehen, als ihre Mieten kosten. Dies wäre abzustellen, indem die Herrschaf- ten eben entsprechend teure Wohnungen neh- men müßten, wodurch manchem Kermeren durch Bezug einer Althauswohnung gehol- ken würde, oder vielmehr dem Staat, d. i. den Steuerzahlern, wenn die überschießenden Be- träge über die Mieten den betr. Beamten nicht gezahlt würden! H. R. Wa ßbleibt die Lernmittelfreiheit: s besteht bekanntlich in Deutschland die Schulpflicht und man sollte 5 daß damit die Verpflichtung des St schaffung der fü 0 0 der erforderlichen Lernmitt Das ist indessen nicht der Fall. Es ist nun heute so, daß Bücher, Hefte usw. nur für solche Kinder kostenlos gestellt deren Väter im Kriege gefallen sind oder die eine besondere Bedürftigkeit nachweisen. Diese Bedürftigkeit liegt, wie mir auf An- frage beim Stadtschulamt mitgeteilt wurde, dann vor, wenn beispielsweise das Einkom- men einer Familie mit drei Kindern 215 DM monatlich nicht übersteigt. Die Festsetzung dieser Einkommensgrenze mutet direkt gro- tesk an, weiß doch jedermann, daß beute selbst eine Familie mit einem Kind mit die- sem Betrag nicht auskommen kann. Ich habe drei Kinder, von denen z. Z. zwei die Schule besuchen. Die Beschaffung der während eines Jahres notwendigen Bücher, Hefte usw. ist keine Kleinigkeit und stellt bei den heute an sich überhöhten Lebenshaltungskosten ein nicht unwesentlicher Faktor dar. Es ist Zeit, daß sich der Landtag mit der Frage der Lern- mittelfreiheit beschäftigt. diese Zwecke keine Mittel zur Verfügung ge- stellt werden können, während für andere, weniger wichtige Institutionen Millionenbe- träge bereitgestellt werden? K. D. Gelernter Kaufmann Ich bin gelernter Kaufmann und seit mei- ner Entlassung aus russischer Kriegsgefangen- schaft im Jahre 1945 ununterbrochen in mei- nem Beruf tätig. Nach jahrelanger Tätigkeit sche ich mich nunmehr gezwungen, andere Arbeitsstätte ausfindig zu machen. Da ich bereits Anfang August meine Kündigung in Händen hatte, konnte ich schon frühzeitig mein Bewerbungsschreiben an das Arbeits- amt einreichen. Alle seitherigen Vermittlun- gen führten jedoch zu keinem Erfolg. Als ich Tage wieder einmal auf dem i rsprach, wurde mir werden, Oder sollten für eine alls sich bis zur Beendigung meines derzei- tigen Arzeitsverhältnisses kein geeignetes An- gebot gefunden hätte. gezwungen sei, jede Arbeit, selbst Handarbeit, die mir zuge wie- sen wird, anzunehmen. Bekanntlich ist das Arbeitsamt eine staatliche Einrichtung, wel- cher die Aufgabe obliegt, die Interessen aller Schaffenden zu vertreten. Folglich steht auch jedem Bürger das Recht zu, zu verlangen, daß seine Ansprüche in beruflicher Hinsicht den Fähigkeiten entsprechend gewürdigt werden. Wenn ich mich nun an das Arbeitsamt ge- wandt habe mit der Bitte, mir eine kaufmän- nische Arbeitsstelle zu vermitteln, so habe ich deutlich genug zum Ausdruck gebracht, dag ich nicht die Absicht habe, dem Staat zur Last zu fallen. Es steht wohl außer Zweifel, daß die mir angedrohte Zwangsmaßnahme keineswegs dem Wesen einer Demokratie ent- spricht. Wann gedenkt die Bundesbahn Wann gedenkt die Bundesbahn den im Kriege beschädigten Fußgängersteg am Bahn- übergang Morchfeldstraße in Neckarau wie- der in Ordnung zu bringen? Gerade war der Bahnübergang Morchfeldstraße mal wieder tagelang wegen Arbeiten am Babhnkörper ge- sperrt. Den vielen Fußgängern, die ihn Tag für Tag benutzen müssen, wird einfach der Umweg über den Bahnübergang Casterfeld- straße oder den Steg am Bahnhof Neckarau migemutet. Doch auch sonst ist der Bahn- itdergang durch den regen Rangierverkehr sehr häufig und in letzter Zeit dazu noch oft unnötig lange gesperrt. Die Gefühle eines Fußgängers, der an der geschlossenen Schranke steht und drüben seine Straßenbahn abfahren sieht, die er über den Steg noch icht hätte, brauchen nicht geschi! 5 1 maschinen, textschreibenden Buchungs schinen, Büromöbeln und Organisations teln der verschiedensten Art einige chungsautomaten mit automatischer U kortschreibung, automatischer Nullkon Repititionen gewünschter Spalten 80 Speicherung sämtlicher vertikaler Addi nen. Wesentlich weiter entwickelt hi. sind Vollautomatik, Schnelligkeit und amt Tre mit wenigen Handgriffen durchführbschwester Auswechseln der Steuerkörbe für vers 8— t. dene Arbeiten. Dies dürfte mit dazu tragen, die Büroarbeit weiter zu ration sieren. le Preiselbeeren und der erste Feld Der reichlich befahrene Wochenma zeigt das weitere Fortschreiten des Hefich um& stes. So sind Preiselbeeren zu 60 Pf deten An Pfund, neue Feigen, der Kranz zu 35 Pf der erste Feldsalat zu 1 DM das Pfun 175 getaucht. Ansonsten Waren 1 PfU sen angeboten: Aepfel von 15 bis 30, von 20 bis 35, Zwetschgen 28, Nüsse 65 75, Trauben zu 50. Datteltrauben 60, Ba nen 80 bis 85, Orangen 70, Zitronen je St 15 bis 20 Pf. Zum neuen Wein sind Maßtein ein nen von 50 bis 55 Pf zu haben. Und Gemiwei Zwe notierte mit Pfundpreisen: Tomaten ührt 374 Bohnen 15 bis 30, Weigkraut und Rotkrzen Ostgel 10, Wirsing 8 bis 12, Spinat 15 bis 20. Stich bisher gemüse 10. Gelberüben 7 bis 10, Rot 10. Und mit Stückpreisen Waren zu ha bis 10, Kopfsalat 10 bis 15. Kohlräbchen bis 6, Rettiche und Karotten im Büschel 10 und Gurken von 5 Pf ab. 5 en mit 0 fit 11 336 tember von 18 746 auf 16 664 gesunbeflegt. Unter den Arbeitslosen waren bei Mond Auch di- wechsel September/ Oktober 11 936 Mänen Aufent und 5 728 Frauen, In der Pfalz arbeiten u ergehen Zeit nur noch 23 Betriebe mit 1 036 Arb tern kurz.— Das Sinken der Arbeitslos keit war durch die anhaltend lebhafte bautätigkeit sowie durch dem guten tragsstand in der Eisen- und Metallindusfegs operi sowie in der holzverarbeitenden Industtreckt auf bedingt. Verschärfte Verkehrskontrollen 5 Ludwigshafen. Polizei und Gendarmé in der Pfalz werden in Kürze verschd Kontrollen der Beleuchtungsanlagen Fahrzeugen aller Art vornehmen. Trunkenheit am Steuer soll scharf ged werden, nachdem sich gezeigt hat, dad schweren Unfälle der letzten Monate wiegend durch angetrunkene Fahrer v sacht worden sind. Anläßlich einer Di besprechung der Polizei- und Gendar chefs der Pfalz am Dienstag wurde in sem Zusammenhang die Art der Zula der Fahrzeuge durch die Straßgenverk stellen beanstandet. Die Polizeichefs an, daß die Zulassung wieder wie durch die Polizei erfolgen solle. Wettbewerb am Herbsthimmel Heidelberg. Am Samstag, 14. Ok 14 Uhr, veranstaltet das Haus der J. (GNA) auf dem Neckarvorland einen bewerb im Drachensteigen. Die Dr müssen von den Jugendlichen selbst g hren ßod und wied ohne neu! wachs muf Schönheit, Schmuck und Zubehör, 3. auf desbelb des Aufstiegs und Lage in der Luft un auf Höhe und Weite des Fluges. Gest“ wird in Altersklassen von 6-10, 11-12, und 15-25 Jahren. Meldeschluß ist D tag, 12. Oktober. Anmeldungen werder S Haus der Jugend, Sophienstraße 5, u, Haus der Jugend für Jungen, He straße 4, entgegengenommen. Gräßlicher Unfall Bruchsal. Am Dienstag wurde ein riger Gipserlehrling von einem in Rich Stuttgart fahrenden Eilzug überfah Kopf des Verunglückten hing nur n am Rumpf Nr. 232/ Donnerstag, 5. Oktober 1950 MORGEN 1 Seite 3 Nr. A — Weiß Christel Wolsiffer, wer ihren Vater ermordete? Mittwochverhandlung brachte Okto Als in der Mittwochverhandlung im Neustadter Giftmordprozeß die Verneh- Beruß mung der Zeugin Hemmer(ebenfalls eine tsgrup Hausangestellte) sich ihrem Ende näherte Uhr, und Staatsanwalt und Richter sie auffor- zu iht derten, zu berichten, was in den Wochen in. und Monaten nach dem Tode von Ernst Berid Wolsiffer im Hause über den Apotheker hum in gesprochen worden sei, kam es zu einer assung Aussage, die den ganzen Tatbestand klären könnten, wenn die jetzt 16jährige Tochter , Mam Christel der Angeklagten vernommen Irwöe Würde. 129 Die Zeugin Hemmer erklärte, Christel Wald babe in der Zeit um Ostern dieses Jahres Geburt erklärt:„wenn meine Mutter freikommt, etensta dt es ein ungerechtes Urteil“, Sie sei jetzt 2burtst 15 Jahre und fange an zu denken. Sie wäre so soll Christel weiter gesagt haben bereit, vor Gericht alles anzugeben, nur dürkten ihre Mutter und Weinzierl! nicht dabei sein. Wenn sie es sich heute füberlege, 5 50 glaube sie, ihre Mutter habe damals, lern. Als sie die Tablette in die Flasche t abe Rotwein gab, gesagt, sie müsse etwas Star- denkrd kes geben und es dann abdecken(Ver- Spatz decken). Soweit die Erklärungen der Zeugin as Bem Hemmer. Die große Frage lautet jetzt: Was 1 in Wird Christel Wolsiffer vor Gericht sagen? amt Weiß sie, wer ihren Vater ermordet hat pen“ uu und Wie dieser Mord geschah? e Kxaß n Wie Kgegeh S ahr. Reste del eim Lange Fernzüge fahren in den sonst 80 ter Tüte tilen Bahnhof Friedrichsfeld-Nord ein. er uglenschen drängen sich an die Fenster, Loilettezpringen auf den Bahnsteig, manche mit . raftimverkennbar slavischen Zügen, breiten * sel cesichtern, starken Backenknochen. In der Ege M kauptsache sind es Bessarabien-Deutsche, die zum Teil noch stark schwäbisch spre- chen, und im Zug der großen Völkerwan- Oktohdderung unserer Zeit sich nun nach mancher- Schreilei Umwegen auf dem direkten Weg in numgsmihrer Stammesheimat befinden, aus der tionsmühre Vorväter einst auszogen.. nige) Sie kommen aus niedersächsischen UmseLagern und Einzelquartieren, wurden in Kontra Hameln gesammelt und sollen in Süd- n Soſrürttemberg- Hohenzollern, um Balingen, Addit Hechingen, Sigmaringen untergebracht It hienwerden. Männer, Frauen, Kinder— 415 und amt Transportleiter, einem Arzt und Kührbchwestern, befinden sich in dem langen verschug— strömen nun mit Tellern, Schüsseln lazu band Töpfen auf den Bahnsteig, auf dem rationtschon eine Anzahl gefüllter Thermophoren der Mannheimer Rot-Kreuz-Küche aufge- stellt sind. Fünf Mannheimer Rot-Kreuz- eldsalggelferinnen und einige Mannheimer und jenmafriedrichsfelder Rot-Kreuz-Helfer kümmern s Hezich um die sauber und ordentlich geklei- Pf deten Angekommenen, unter denen alle 5 Pf uebenskreise vertreten sind und geben und a littagessen aus: einen kräftigen Nudelein- Furldendpf mit Tomaten und Fleisch. Für Kinder 0% Bund gegebenenfalls auch für Kranke ist ein se hö ſuter Grießbrei mitgekommen und für alle 0, Bamis Getränk Tee. je Sti Zwei Stunden vor ihnen kam aus Hol- id Mantein ein Zug mit 13 Wagen an, darunter Gemiswei Zweiter Klasse Krankenwagen. Ex aten ührt 374 Vertriebene aus Polnisch besetz- Rotkren Ostgebieten, darunter 50 Kinder, die 20. Stigeh bisher in holsteinischen Lagern und Roträb'rivatunterkünften befanden, ebenfalls u hablach Südvyürttemberg- Hohenzollern, über ensalasiberach nach Lindau, Ravensburg und äbchenkettnang. Obwohl dieser Transport dem üschel doten Kreuz nicht angemeldet war, erhiel- en doch alle aus der Mannheimer Rot- creuz-Küche ihr Mittagessen. Vom 17. Mai bis 30. September wurden a dieser Weise 20 Transporte mit 7745 Per- onen mit Mittagessen und 32 Transporte it 11 336 Personen mit Frühstück ver- zesunböflegt. Mone Auch die Insassen dieses Zuges benutzen Mänlen Aufenthalt, um sich in der milden Luft eiten u ergehen, soweit sie es können. Eine noch 36 Arbunge Frau, die gelähmt ist, schaut sehn- eitsloslichtig aus der offenen Wagentür eines kte Hocrankenwagens. Eine ältere Frau, die der ten wegen eines Kieferabszesses unter- industſess operieren mußte, liegt lang ausge- Industtreckt auf der Polsterbank, anscheinend och etwas benommen. Zwei kleine blonde kädchen gehen vergnügt Arm in Arm auf en lem Bahnsteig auf und ab.„Wir freuen darm 8 8 schl Wie wird das Wetter? agen Tagsüber ziemlich mild n. Vorhersage bis Freitag früh: Heiter, dun- gealulis, in den Morgenstunden teilweise neblig. daß kocken. Höchsttemperaturen 17 bis 20 Grad, ſklekstwerte 5 bis 8 Grad. Leichte, südliche ö Schicksale rollen durch hulb Europa Umsiedlerzüge werden in Friedrichsfeld vom Roten Kreuz verpflegt sensationelle Zeugenaussage Im Laufe der Mittwoch- Verhandlung kam es zu einer die Angeklagte weiterhin nicht unerheblich belastenden Aussage. So soll sie, wie die Zeugin Hemmer erklärte, als sie ihrem Mann Kakao von der Küche ins Schlafzimmer brachte, ein Röhrchen in der Hand gehabt haben und mit dem Aus- druck:„Ach was“ die Küche verlassen haben und nach einem kurzen Aufenthalt ins Schlafzimmer ihres Mannes gegangen sein. Die Zeugin erklärte hierzu, ihr sei in diesem Moment„ganz heiß“ geworden und sie wollte der Angeklagten zuerst nach- gehen. Dann aber sei sie einen Moment unschlüssig gewesen. Frau Wolsiffer er- klärte hierzu, sie habe ein Röhrchen mit Pervitin in der Hand gehalten und es sei ihre Absicht gewesen, selbst eine Tablette zu nehmen. In dieser Phase traten die Sachver- ständigen in Aktion und versuchten die Zeugin auf die Größe des Röhrchens fest- zulegen. Bei einem Vorzeigen verschiedener Röhrchen sagte die Zeugin dann mit Be- stimmtheit aus, daß das Röhrchen, das Frau Wolsiffer in der Hand gehalten hätte, größer war als ein Pervitin- Röhrchen. Der Prozeß nimmt heute Oonnerstag) mit der Vernehmung von Zeugen seinen Fortgang. uns auf Lindau“, sagt die eine,„hoffentlich wird Mutti dort gesund. Sie konnte das naßkalte Klima in Holstein nicht vertragen, aber sie glaubt, daß das Bodenseeklima ihr zuträglich ist.“ „Wir sehnen uns nur nach ein bißchen Freundlichkeit nach all dem Schweren, das Wir erlebt haben“, sagt eine 77jährige alte Dame, die offensichtlich einst bessere Tage gesehen hat. Sie und ihre Tochter waren unter großen Leiden zu sehr wohlhabenden Verwandten nach Holstein geflohen, muß- ten es aber erleben, daß die Verwandten mre Aufnahme ablehnten. So waren sie schließlich bei fremden Leuten notdürftig untergebracht worden.„Wir gehen gern nach Süddeutschland“, sagen sie hoffnungs- voll,„denn wir meinen, der süddeutsche Mensch besitze mehr Gemüt.“. Die meisten fahren ihrem neuen Ziel voll Vertrauen und allerlei Hoffnungen entgegen. Mögen sie sich erfüllen! rei. Beleidigung als Beleidigung anerkannt Geldstrafe für„verrannten“ Ingenieur „Ein etwas heißes Eisen“ nannte der Verteidiger des Mannheimer Diplom-In- genieurs und Landesvorsitzenden des Be- amtenschutzbundes W. H. die Versorgung und Wiedereinstellung der 1945 entlassenen Beamten.(Wir berichteten bereits über die Vorverhandlung in dem Schöffengerichts- prozeg, der auf Grund einer Beleidigungs- Klage des Staatssekretärs im Bundesmini- sterium für Post- und Fernmeldewesen, Dr. Steinmetz, angestrengt worden war. Ge- stern war der Staatssekretär in persona zur Zeugenaussage erschienen. Angeklagter und Beleidigter sahen sich in der Hauptver- handlung zum ersten Mal. Wie berichtet, hatte der Mannheimer Diplom-Ingenieur unter anderem behauptet und veröffentlichen lassen, Staatssekretär Dr. Steinmetz sei„in punkto Rechtsbrüche im Vergleich mit Hitler ein blutiger An- fänger“. Oberstaatsanwalt von Mühlenfels vertrat in seinem Plädoyer den Standpunkt, Staatsbeamte dürften nicht wahlloser Kritik und Beleidigung ausgesetzt sein. Der Verteidiger hingegen meinte, in diesen Fällen könne von Beleidigung nicht die Rede sein. Wegen öffentlicher Beleidigung be- antragte der Oberstaatsanwalt eine Geld- strafe von 300 DM oder 30 Tagen Haft. Er forderte außerdem in der Zeitschrift„Der Spiegel“, in der die Anschuldigungen publi- ziert worden waren, eine Wiedergutmachung auf Kosten des Angeklagten. Für Frei- spruch— nur fürsorglich für eine geringe Geldstrafe— plädierte der Verteidiger. Das Schöffengericht verurteilte den Be- schuldigten wegen öffentlicher Beleidigung zu einer Geldstrafe von 250 DM oder 25 Tagen Haft und stimmte der vom Ober- staatsanwalt gestellten Forderung nach Berichtigung in der Zeitschrift zu. Der Vor- sitzende des Schöffengerichts erklärte in der Urteilsbegründung:„Wir sehen in dem Angeklagten einen Mann, der sich nach unserer Meinung verrannt hat, der sich keinerlei Schranken mehr auferlegt in dem Kampf, den zu führen er sich für verpflich- Spori und Spiel: Rollschuh-Kunstlauf des MERC wurde noch nachgeholt Trotz des ungünstigen Wetters am Sonntag- morgen, durch das der Rollschuhkunstlauf des MERC nicht zur Durchführung gelangen konnte, wurden am Nachmittag in der Fried- rich-Karl-Straße im Rahmen der Kurpfälzi- schen Jugendtage die Rollschuhkunstlauf-Vor- führungen abgewickelt. 15 Mitglieder des MERC zeigten vor Zahlreich erschienenem Publikum Ausschnitte aus einem Rollschuhsport. Die schlechten Straßen verhältnisse liegen eine volle Entfaltung der Läufe nicht zu. Dennoch kanden die gezeigten Darbietungen viel Beifall. Hervorzuheben ind die Leistungen des Bad. Meisters im Rollschuhkunstlauf Willi Wernz und der 2. Bad. Meisterin Olly Babelotzky. Das Meisterpaar im Paarlauf, Else und Walter Albrecht, fiel durch seine Eleganz und Haltung in der gezeigten Meisterkür besonders auf. Rupp entschied„Eiche“-Sieg Die Ringerstaffel des RSC Eiche Sandhofen gab beim KSV 1884 Mannheim zum fälligen Verbandskampf ihre Visitenkarte ab. Die Gastgeber mußten dabei eine knappe 5:3-Nie- derlage quittieren. Dieser„Eiche“ Sieg hing allerdings lange Zeit an einem„seidenen Fa- den“, und erst Helmut Rupp entschied mit sei- mem Punktsieg in der Halbschwergewichts⸗ begegnung über Marion Dabrowski für die favorisierten Sandhöfer. Verheigungsvoll be- gannen zunächst die„1884er“, als Hettel im Fliegengewicht Herbert(s) mit Kopfgriff nach 2.00 Minuten schulterte. Maslack(S) fertigte im Bantamgewicht Schnell G mit Hüftzug nach 3.40 Minuten ab, während im Feder- gewicht Willi Götz(S) mit Armfessel Walk(M) nach 5.15 Minuten auf die Schultern legte. Der Punktsieg im Leichtgewicht von Heinz Denu (S) über Emil Siebert() war äußerst knapp. Heinz Kieser(MW) verkürzte sodann im Welter- gewicht mit einem gerechten Punktsieg über Konetzny auf 3:2. Im Mittelgewicht standen sich mit Karl Ignor(S) und Paul Hagner (W zwei alte Kampfhähne gegenüber, wobei sich Ignor nach hartem Gefecht den Punktsieg holen konnte. Während die entscheidende Halb- schwergewichtsbegegnung Rupp für sich ent- scheiden konnte, punktete im Schwergewicht Arthur Hammer(M) Seppl Litters(S) knapp aus. Kampfleiter Hecker(Feudenheim) war ohne Fehl und Tadel. Die Tabelle der nord- badischen Ringeroberliga hat folgenden Stand: SpVgg Ketsch 8 RSC Eiche Sandhofen„ 4:2 ASV Feudenheim S 1 ASV Lampertheim 33 1 D KSV 1884 Mannheim„ ASV Heidelberg„„ 8216 125 Kommt Seelisch gegen„Tiger“ Jones über die Runden? Buntes Boxsport-Programm am Wochenende Internationale Programme in Berlin, Ham- burg und Bielefeld stellen am Wochenende den Uebergang dar zu einer Hallensaison, die in Kreisen des deutschen Berufsboxsports mit einiger Neugier erwartet wird. Müller oder Jackson, Marshall oder Sachs, das sind die Fragen in der Waldbühne.„Tiger“ Jones(ge- gen Seelisch) ist Hauptanziehungspunkt der Hamburger Hallen-Premiere in der Zeltarena bei Planten un Bloomen, und in Bielefeld unternimmt ein zweiter Berliner Promoter Fritz Gretzschel) erneut den Versuch, West- falens„Hinterland“ für den Profisport zu ge- winnen, wobei die Schwergewichtspaarung Kohlbrecher gegen Schiegl(Oesterreich) Ränge und Kasse füllen soll. Harlikinade Müller— Jackson? Ein Hauptkampf Müller— Jackson stellt für den Berliner Freiluft-Kehraus zweifellos eine Verlegenheitslösung dar, denn vom rein sportlichen Standpunkt hat diese Paarung nur einen bedingten Wert. Berlins Boxsport-Fans versprechen sich aber gerade von dieser Be- Segnung eine Humoreske im Ring! Der junge amerikanische Mittelgewichtler hat in seinen bisherigen Deutschlandstarts zwar keineswegs enttäuscht, sportlich aber nicht das gehalten, Was man von einem starken amerikanischen Mittelgewichtler erwartete. Sein Kampfstil ist unorthodox und voller Improvisationen; gerade in seinen überragenden Ausfällen aber liegt auch für den oft nur allzu sorglosen Peter Müller die Gefahr. Da der Kölner bei seinem K. o.-Sieg über Stretz jedoch seine tak- tischen Verbesserungen unterstrich, müßte er auch mit Jackson fertig werden können. Heinz Sachs, der junge Krefelder Halb- Schwergewichtler, imponierte vor Monaten den Berlinern durch seinen tapferen Fight mit Ken Stribling. Auch gegen Lloyd Marshall, der alles auf eine Karte setzen wird, steht Sachs vor einer überaus schweren Aufgabe. Geht Seelisch k. o. 2 Weder Kleinholdermann noch Echlbrecher oder Conny Rux erreichten gegen„Tiger“ Jones, den wertvollsten der„schwarzen Diamanten“, die Fred Kirsch importierte, den Schlußgong. Am Freitagabend eröffnet Ham- burg nun die Hallensaison mit der Paarung Jones gegen Seelisch, die fraglos„ziehen“ wird. Trotz seiner Unentschieden mit ten Hoff, Rux oder Grupe halten wir den gut vorberei- teten Kieler nicht für stark genug, um gegen den schwer und genau schlagenden amerika- nischen Neger über die Runden zu kommen. So riskiert Seelisch am Freitagabend seinen In der Schwerathleten-Hochburg Ludwigshafen ... werden US-Gewichtheber-Weltme ister Visitenkarte abgeben Amerikas Gewichtheber-Staffel wird im Anschluß an die Weltmeisterschaften, die vom 13. bis 16. Oktober in Paris stattfinden, mit sieben Weltklasse-Schwerathleten in Deutsch- land zu drei Begegnungen mit deutschen Ver- tretungen antreten. Die USA melden für diese drei Kämpfe in Ludwigshafen(21. Oktober), Fellbach(22.) und München(24.) folgendes Aufgebot: de Pietro(Olympiasieger 1948); Richard Tomita; Josef Pittman; Pete George und Fred Spellman(Olympiasieger 1948); Stanley Stanczyk(Olympiasieger 1948, Welt- meister 1949). Die deutschen Meister Junkes (Trier) und Leuthe(Fellbach) sowie der junge Münchner Höllerer werden im Feder-, Leicht- und Mittelgewicht an allen drei Begegnungen teilnehmen. Breßlein(Essen) tritt in Ludwigs- hafen im Fliegengewicht an, Schuster(Mün- chen) ist für Fellbach und München vorge- sehen. Die Besetzung in den beiden schwei⸗ sten Klassen lautet Köller(Weinheim) und Aalderding(Fellbach)(für Ludwigshafen und Fellbach), Clausen Lübeck) und Schattner (München)(für München). Rangliste der„Scharfschützen“ 2. Divisionär Schleicher vorne Der in der 2. Liga Süd bei Wacker München spielende Mittelstürmer Schleicher hat jetzt mit 13 Treffern die alleinige Führung bei den„Tor- schützen-Königen“ übernommen, vor Ott, Phö- nix Ludwigshafen(12), Lehmann, VfB Mühl burg und Schlegel, Göttingen 05, die je 11 Tore erzielten. Die einzelnen Ligen werden von kolgenden„Scharfschützen“ angeführt: Süd: Lehmann, VfB Mühlburg, 11 Tore vor Lang- lotz, Appis, Baas, Morlock, Maier, Löttke mit je 6 Treffern; Nor d: Schlegel, Göttingen, 11 vor Adamkiewicz, HSV, 9, Loth, Hannover 96, und Gernhardt, Werder Bremen, je 7 Tore; West: Kleina, Schalke, 9 vor Linneweber, Bor. Dortmund, 8 und Gottschalk, RW Essen, 5 Treffer; Südwest: Ott, Phönix Ludwigs- Hafen, 12 Tore vor Blankenberger, Wormatia Worms, der 9 Treffer erzielte. Ost: Oberlän- der, EH W Thale, 8 Tore. In der 2. Liga West führt weiterhin Seffern von Turu Püsseldorf mit 9 Toren und in der 2. Liga Süd Schlei- cher, Wacker München, mit 13 Treffern. GSK) Verteilung der Länderspielkarten erfolgt über die Landesverbände Die Geschäftsstelle des Deutschen Fußball- Bundes teilt mit: Eine Verteilung von Eintritts- karten zum Länderspiel gegen die Schweiz am Deutschen Fußball-Bund direkt findet nicht Statt. Grundsätzlich gehen alle Bestellungen über die zuständigen Landes- Fußballverbände Gicht Regionalverbände). Folgende Eintrittspreise wurden festgelegt: Stehplatz: Kurve 1,50 DM; Stehplatt: Mitte 2,00 DM; Geländesitzplatz 3,00 DM; Vortribüne 4,00 DRM; Gegentribüne 5,00 DM; Sondertribüne 6,0 DM; Haupttribüne 7,00 DM; Schüler und Studenten(mit Ausweis) 0,50 DM; Kriegsbe- schädigte zahlen auf den für sie vorgesehenen Plätzen halbe Preise. 8 8 Reisebüros und Reisegesellschaften müssen Eintrittskarten ebenfalls über die Verbände beziehen.— 17 Sonderzüge sind bereits in Stuttgart angemeldet worden, und zwar aus Mainz(3), Mannheim, Karlsruhe, Würzburg. Aalen, Ulm, Tübingen, Nürnberg, Augsburg, München, Hannover(2). Hamburg und Dort- mund. Ruf, als Berufsboxer noch ohne K. o.-Nieder- lage zu sein. Kohlbrechers Chance Die Bielefelder Karte ist keineswegs schlecht. Der sportliche Erfolg aber wird weit⸗ gehend von Wilson Kohlenbrecher abhängen, der nach seinem matten Kampf mit Al Hoos- man am Samstagabend etwas gut zu machen hat. Den Oesterreicher Schiegl müßte er schla- gen können, wenn er boxerisch etwas sauberer arbeitet als in Hannover. „Toto- Weltrekord“ verbessert London. In der vorigen Woche hatte der Walliser Borrett mit 91 832 Pfund einen neuen Weltrekord für einen Totogewinn aufgestellt. Am Dienstag erhielt Frau Lilly Pike in Lon- don 92 644 Pfund(etwa 1 089 500 DM) und über- traf damit den Gewinn Borretts um rund 10 000 DM. Rellstab— Tartakower remis Der Hamburger Rellstab und der französi- sche Spitzenspieler Tartakower trennten sich am Dienstag in der siebenten Runde des Inter- nationalen Schachturniers in Bled, Jugoslawien; unentschieden. Mit dem gleichen Ergebnis endete die Partie der beiden im Gesamtergebnis füh- renden Argentinier Najdorf und Pilnik. Pfeif- fers Spiel gegen den Belgier O'Kelly wurde noch nicht beendet. 87 Schieris in 160 Spielen Die drei ersten Ligen von Süd, West und Nord setzten in ihren bisherigen 160 Treffen 87 Schiedsrichter ein. Der Westen hat den größten„Verschleiß“(oder die größere Aus- Wahl), denn seine 47 Begegnungen leiteten 35 Unparteiische. Kormannshaus- Gohfeld, Hamm- Eschweiler und Nettekoven-Bonn lei- teten jeweils drei Treffen. 31 Schiedsrichter zog der Süden für seine 61 Spiele heran. Die meist beschäftigten Pfeifenmänner waren dabei Hirsch-Stuttgart, Bernbeck- Frankfurt und Schmetzer-Mannheim mit je vier Spielen. Dagegen hat die 1. Liga Nord für 52 Oberliga- Spiele nur 21 Schiedsrichter eingesetzt. Der„Morgen“-Tip Württemberg-Baden 1 SSV Reutlingen— Kick. Offenbach 22 2 Waldhof Mannheim— FSV Frankf. 12 3 1860 München— Spygg Fürth 2 1 0 4 FC Singen 04— Darmstadt 98 1—— 5 BC Augsburg— VfB Mühlburg 2 0— 6 1. FC Nürnberg— Bayern München 1 7 Eintr. Frankfurt— Schweinfurt 5 1 8 VfB Stuttgert— Schwab. Augsburg 1 9 Holstein Kiel— VfL Osnabrück 2 0— 10 Ulm 46— 1. FC Bamberg 1—— 11 Vikt. Aschaffenburg— 1. FC Pforzh. 1 0 12 SV Wiesbaden— FC Freiburg 1 0— 13 ASV Durlach— VfL Konstanz 1—— 14 SV Tübingen— Stuttgarter Kickers 2 0 Rheinland-Pfalz 1 1. FC Nürnberg— Bayern München 1 2 SV Waldhof— FSV Frankfurt 1—— 3 1860 München— Spygg Fürth 2 1 0 4 BC Augsburg— VfB Mühlburg 2 0— 5 Bor. Dortmund— Preuß. Münster 1 6 Rheydter SV- Hamborn 07 10— 7 Fort. Düsseldorf— Horst Emscher 1 8 Werder Bremen— FC St. Pauli 0 1— 9 FK Pirmasens— Wormatia Worms 2 1 10 Eintr. Trier— Phön. Ludwigshafen 2 1 Ersatzspiele auch im Kleintip eintragen 11 SV Reutlingen— Kickers Offenbach 2 12 VfB Oldenburg Göttingen 05 2 1— 13 Holstein Kiel— VfL Osnabrück 2 0— 14 1. FC Saarbrücken— Tus Neuendorf 1 Deulscher Turf:„Winterfuvorit“ wird gesucht Engere Wahl: Gestüt Röttgen, Grande oder Neckar? Der Kölner Rennverein beschließt am Sonn- tag seine diesjährige Saison mit einem umfang- reichen Programm, das im Zeichen starker Felder stehen wird. Die züchterisch wertvollste Prüfung ist der Preis des„Winterfavoriten“ (40 000 DM. 1600 m), der auch nach dem Aus- scheiden der ungeschlagenen Wacholdis eine Slänzende Besetzung aufweist. Das Gestüt Röttgen stützt sich auf Adrio(J. v. d. Vlugt) und All Winner(O. Langner), der mit Grande (G. Streit) in Horst auf gleicher Höhe einkam. Die meisten Anhänger aber wird der Erlen- hofer Neckar(O. Schmidt) finden, der im Ratibor-Rennen(1400 m) trotz Startverlust noch dicht zu der— allerdings verhaltenen Siegerin Wacholdis auflief. Grauspecht(A. Lommatzsch), Vesuv(P. Fuchs), Makarit F. Drechsler), Alpenglühen(q) und Aprilsonne (H. Bollow) vervollständigen das erlesene Feld. In Frankfurt-Niederrad wendet sich der Preis der Spielbank Bad Homburg(5000 DM, 3200 m) an die Steher, von denen Montevideo, Fürstensteiner, Amok, Mira, Uno d'Oro, Mor- genländer, Schwarzenstein und Gundekar die besten Aussichten besitzen. Höhepunkt in München-Riem ist der den Zweijährigen vorbehaltene Preis von Leut- stetten(3500 DM, 1400 m), in dem die süddeut- Thalia, Saxonia und Diplomat auf die beiden „ Augur und Faustsage treffen wird. Halali im Turniersport Vornholz mit olympischen Prüfungen Aus kleinsten Anfängen im Jahre 1946 heraus hat es Baron von Nagel, der Besitzer des vorbildlichen Gestüts Vornholz, verstan- den, dem letzten Turnier des Jahres zu einer ienmer größer werdenden Bedeutung zu ver- helfen. Sämtliche englischen Ställe im Bun- desgebiet haben gemeldet, Franzosen aus Baden-Baden kommen mit starkem Aufgebot, und es ist zu hoffen, daß auch eine italienische Mannschaft in Vornholz ist. Trotz der starken Begrenzung der Aus- schreibungen ist das Nennungsergebnis 80 Sroß, daß die Turnierleitung mit drei Tagen nicht auskommt. Außer der Vielseitigkeitsprü- kung(Military) stehen zwei olympische Dres- Surprüfungen auf dem Programm, deren Vor- prüfungen am Samstag und Sonntag vormit- tags abgehalten werden. An der Dressurprü- fung um den„Sankt-Georg-Preis“ sind auch Ausländer beteiligt. Die Jagdspringen Kl. M, Sa und Sb, deren Ergebnisse für den Prü- z fungspreis des Springpferdes 1950 gewertet 8 tet hält“. i-tu.] 22. November Buß- und Bettag) durch den sche Elite Teufelswind, Frühlicht, Energie, werden, sind sehr stark besetzt. er ven r Die L. VesMlgtu nen[ Mikfekfs uche ulli. Gartenzimmer zu vermieten. Neu- Biete 1000. III el. müssen 81 IOBA- Wachs und Belze il mit dem Raben. 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Mußler Mannheim Schloß Reithalle) Telefon-: LZ 22 0 Ausführung v. Malerarbeiten in der Schalterhalle u. Treppenhaus Peter Hausen Malergeschäft Gegründet 1898 MANNHEIM Tel. 4 13 45 Waldparkstr. 33 SCcHINNMING& co. Zentralheizungen MANNHEIM Telefon 4 19 48 Meerfeldstr. 44 volkSsBANK MANNHEIM ſobiliert im neo erstandenen Cunz mannschen Hause Seit der Gründung des Instituts zu Beginn des Jahres 1900 fand die Volksbank nach zweimaligem Um- zug um das Jahr 1920 in dem frü- heren Cunzmannschen Hause in C4, 9b, endlich ein Dauerunter- kommen, das den veränderten Ver- hältnissen im inzwischen stark indu- Strialisierten Mannheim, der ge- stiegenen Mitgliederzahl und dem allgemein angewachsenen Verkehr im Bankgewerbe entsprach. Das ehemalige Adelshaus des kurfürstlichen Staatsrates Kaspar von Cunzmann, das wohl um 1700 entstanden sein mag, zeichnete sich durch verschiedene Kostbarkeiten aus und stand seit Jahren unter Denkmalschutz. Einen besonderen Anziehungspunkt bildeten die her- vorragenden Stuckarbeiten in einer Reihe von Zimmern, die teils im Rokoko-, teils im Stile Louis XVI. ausgeführt waren. Leider hat hier- von den zweiten Weltkrieg nichts überlebt als ein Teil der Fassade mit dem alten Haustor und dem dreieckigen Rokokogiebel darüber. Auch die große Freitreppe im Inne- ren fiel den Bomben zum Opfer. . EINLADñUuUNG Die VolKS BANK MANNHEIM e. G. m. b. H. beehrt sich, ihre Mitglieder und Geschöfts freunde mit ihren Angehörigen onleßlich ihres 50 jährigen Bestehens zu einer Der Wiederaufbau nach den Plänen des Architekten E. W. Ziegler erwies sich als besonders schwierig. In dem Bestreben, ein Stück Alt-Mannheim zu bewahren, wurde das Aeußere auf Grund vorhandener Pläne und Bilder historisch getreu nachgebil- det. Dagegen waren hinsichtlich der Gestaltung des Inneren lediglich rationelle F wägungen maßgebend. Vieles mußte umgebaut oder er- gänzt. Träger mußten eingezogen, Hohlräume mit Zement ausgegossen. Fundamente verstärkt bzw. über- haupt erst eingefügt Werden. Be- sonderen Aufwand an Eisen und Zement erforderte auch die Verle- gung der Tresore in den Keller. Hierdurch wurde aber Platz ge- schaffen für die Erweiterung des Schalterraumes, dessen angenehme Helle wohltuend auffällt. Sie wurde durch zwei großflächige Durchbrü⸗ che in der Decke, die ja im hinteren Teil nicht überbaut ist, und in der Rückwand erzielt. So vermittelt das Ganze durchaus den Eindruck eines modernen Baus, der sich in den Ring der neuen Häuser gefällig ein- ordnet. de JoBIIAUMSFEIER einzuladen. Die Feier findet am Semsteg, 7. Okt. 1950 in der Turnhalle des Turn- u. Sporwereins Mannheim 1846, Stresemannstraße 20(Nähe ie ee statt. Beginn 19 Uhr. Ausführung von Wand- und Bodenplattenarbeiten im Tresor- Raum august Renschler enen Büro: Max-Joseph- Straße 19 2A Schimperstraße 30/% 1 Fernsprecher 5 37 5 37 877 FRlED RICH ECKERT Spengler und Installations meister Im Lohr 28 Telefon 438 5 Ausführung von Spenglerarbeiten HEINRICH BAUR MANNHEIM- NECKARAU Adlerstr. 18, Telefon 4 84 70 Wärme- Kälte- Schall ISOLIERUNGE Isolierungen im Blechmant Kühlraumisolierungen Kühlraumbau J. Eberspächer, Eñ linge Kittlose Glasdächer Zweigbüro Mannheim- Ing. R. K ELLE R s Dammstraße 20 Telefon 5 37:09. 5 1 5 l ber un iefes Ves * 15 8 A. u. I. 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Tannenstr. 3 Telefon 5 93 79 Ausführung von Malerarbeiten 25 Ausführung von Innenputz- und Stuckarbeiten Willi Bocheimer Gipser- und stukkateurgeschäft Mannheim-Feudenheim Weiherstr. 2la, Telef. 5 39 14 8 722 , lesen · oder besser gesagt- studieren täglich die Anzeigen im„Mannheimer Morgen“, Darin liegt das Geheimnis der großen Erfolge. Nr. Ju. 232 Donnerstag, 5. Oktober 1950 1 LAND UND GARTEN Seite 7 „ eiten 12 5 Hargot Schube helm ge 30/42 Mein Gartentugebuch fragwürdige Herbstfreuden —ͤ Die Tag- und Nachtgleiche ist vorüber. der kalendarische Herbst hat seinen Ein- ug gehalten, ohne daß uns bisher ein echter Altweibersommer beschieden ge- desen wäre. Im Garten sieht es sonderbar zus: diese Woche noch saßen die letzten n oder vorletzten) Rosenknospen dick voll ——lüner Blattläuse, und Obstmaden pt es trotz aller Spritzungen soviel, daß e sich sogar über die Quitten hergemacht aben, was immerhin nicht gerade häufig ch allherkommt. Da gleichzeitig auch Fäulnis d Moniliabefall in erschreckendem O E aße um sich gegriffen haben, ist das Auf- chmantes K 438 57 ssen von Fallobst und das rechtzeitige ſerauspflücken kranker oder vom„Wurm“ ſekallener Spätfrüchte besonders notwendig. lan erkennt sie leicht an den auf der ——cchale abgelagerten braunen Kothäufchen. Selbstverständlich darf solches Obst endweit es nicht noch in der Küche verwen- get werden kann— keinesfalls auf dem gomposthaufen landen. Dort nämlich i ſatten sowohl die Pilzsporen der Monilia 5 37 gls die Raupen des Apfelwicklers beste Jeberwinterungs möglichkeiten, um näch- es Jahr in vielfacher Verstärkung erneut ber unsere Obstanlagen herzufallen. jefes Vergraben(mindestens 30 em Erd- ecke!) ist der sicherste Weg zur Vernich- ung, da Obstabfälle kaum die richtige ſahrung für unsere herbstlichen Feuer ein dürften. lut Kohlhernie achten! Die überwiegend feuchtwarme Witterung at auch auf anderen Gebieten zu einem karken Anwachsen von Pilzkrankheiten ekührt. Viele Gartenfreunde müssen fest- ſellen, daß ihr Spätkohl sich recht mangel- aft auswächst. Wenn sie dann eine Pflanze s der Erde ziehen, ist die Ursache klar: is zu Faustgröße sind die Haupt- und eben wurzeln durch Wucherung des ohlher nie Pilzes verunstaltet, bei sich diese unregelmäßigen Mißbil- hmen ungen schon äußerlich von den weit un- n 4 28 ährlicheren Gallen des Kohlgal⸗ ee nrüßglers deutlich unterscheiden. Wer . 2 11 mn, braucht nur das krankhaft verunstal- —— e Vurzelwerk aufzuschneiden: findet er eine Fraßgänge und Larven des Schad- Vekts darin, so handelt es sich um die auf ahre hinaus äußerst ansteckende Pilz- Acrankheit, und abermals ist größte Sorgfalt m Platze, um eine Weiterverbreitung im oden zu verhüten. Also die Kohlstrünke 53434 erbrennen oder am abgelegenen Ort tief o ffeergraben, ehe sie in Fäulnis übergehen mit dem Auge jedoch nicht erkennen und Legionen von Sporen ausstreuen; die Anbauflächen, auf denen Kohlgewächse gestanden haben, reichlich kalken und min- destens drei Jahre lang weder mit Kohl jeder Art noch mit anderen Kreuzblütern (Weiß- und Rotkraut. Blumenkohl. Wirsing, Kohlrabi, Grünkohl, Kohlrübe, Radieschen, Rettich, Raps) beflanzen. Fällige Pflanzarbeiten Während es mit dem Säen mit Aus- nahme von ein paar Reihen Gartenkresse ziemlich vorbei sein dürfte, bleiben Anfang Oktober noch einige wichtige Pflanzarbei- ten im Gemüsegarten: die Adventkohl- sorten werden unter Beachtung des oben Gesagten und gemäß den in Nr. 192 19. August gegebenen Regeln vom Anzucht beet ins Freiland versetzt. Auch Winter- kopfsalat kann noch ausgeflanzt wer- den. Ferner ist es Zeit für die Früh- lings zwiebeln: Reihenabstand 20 em, Abstand in der Reihe nur 6 em, da nach einer alten Gartenregel die Zwiebeln„sich gegenseitig aus der Erde drücken sollen!“ Endlich kann man in unserem milden Klima ohne Bedenken jetzt schon Scha- lotten stecken— allseitiger Abstand 12 15 em. Natürlich sind dafür von der dies- jährigen Ernte schon die kleinsten Zwie- belchen ausgelesen worden, während die größeren dem Haushaltsverbrauch vorbe- halten bleiben. Angemerkt sei, daß Erdbeeren und Stauden noch geflanzt, auch Blumen- z wie beln noch gelegt werden können. Es wird nun allerdings höchste Zeit. Mit dem Pflanzen der Obst- und Ziergehölze müssen wir selbstverständlich bis nach dem Laubfall warten. Bougainvillea und Hibiskus Ein Leserbrief aus Neuostheim gibt An- laß. nochmals zu den schönen Bougain- villean der Mannheimer Gartenausstellung zurückzukehren: die in Indien häufigen lachs- und karminroten Varietäten sind botanisch natürlich bekannt, nur bei uns in Deutschland wurde bisher vorzugsweise die violette Sorte Bougainville a Sanderi kultiviert. Sie kann ohne wei- teres am sonnigen Fenster als Zimmer- Pflanze gehalten werden, wenn man die starken Büsche im Frühjahr immer genü- gend zurückschneidet. Pflanzt man sie über Sommer ins Freie, so entwickelt sie um 80 mehr Blütchen mit farbigen Deckblättern, je wärmer es ist. Bei kühlem Wetter gibt es nur grüne Blätter. Der Hibiskus oder Eibisch kommt als hübscher Garten-Zierstrauch bis zu 2 Meter Höhe in mehreren Spielarten vor, braucht warme, sonnige Lage, etwas feuch- ten Boden, blüht von Juli bis Oktober, je nach Sorte weiß, rosa, rot, blau oder violett. Für die Zimmerkultur und als umfangreiche Kübelpflanze beliebt ist dagegen nur die Aus Ostindien stammende sogenannte Chinarose(Hibiskus Rosa sinensis) mit herrlichen großen Trichterblüten. Auch sie kann über Sommer ins Freie gebracht Werden. Letzte Verunstaltung der Deutschen Gurtenschuu Stultgurt Die ursprünglich vom 6. bis 10. September geplante Cycla- men- Sonderschau findet zusammen mit der Großen Herbstblumenschau vom 30. September bis 8. Oktober statt. Gleichzeitig ist unter dem Motto:„Ernten und Keltern“ eine weitere Industrie- Sonderschau vorgesehen, auf der Maschinen und Geräte für die Obsternte und Weinlese sowie für die Obstverarbei- tung, Süß mostherstellung und Weinbereitung gezeigt werden. Vom 14. bis 20. Oktober wird in der großen Ausstellungshalle auf dem Killes- berg als erste gemeinsame Leistungsschau des gesamten westdeutschen Obstbaues nach dem Kriege eine Bundes-Obstbau- Ausstellung veranstaltet, die außer Obst in welthandelsfähiger Sortierung und Standardisierung mit den Sortimenten der einzelnen Obstbauverbände aufwartet. An- geschlossen ist eine Ausstellung von Obst- baum-Pflanz material aus aner- kannten Markenbaumschulen. Anläßlich des 70jährigen Bestehens des Württembergischen Landes-Obstbauverban- des wird am 15. Oktober im Rahmen der Gartenschau der Landesobstbautag für Württemberg- Hohenzollern abgehalten. Am 20. Oktober schließt die„Deutsche Ein Käfer, der„Sommerschlal“ hält. .. und im Oktober bekämpft werden muß. Der Birnenknospenstecher(An- thonomus einctus) ist verhältnismäßig wenig bekannt, doch werden neuerdings in zu- nehmendem Maße aus verschiedenen wich- tigen Obstanbaugebieten— darunter auch die Pfalz— erhebliche Schäden gemeldet. Der Birnenknospenstecher ist wie der ihm nah verwandte Apfelblütenstecher ein Rüs- selkäfer. Er kommt nur auf Birnbäumen vor. Man erkennt das etwa 4 Millimeter lange graubraune Insekt an der waagrecht verlaufenden breiten, hellen Querbinde auf den Flügeldecken, während der manchmal gleichzeitig beobachtete Apfelblütenstecher ein nach dem Kopfende geöffnetes Dreieck trägt. In ihrer Lebensweise sind beide sehr verschieden. Der Birnenknospenstecher erscheint im Mai, frißt ohne Bedeutung am jungen Grün und zieht sich dann zu einem„Som- merschlaf“ in Schlupfwinkel an der Baum- rinde zurück, aus denen er erst im Septem- ber hervorkommt. Jetzt hält er an den schon vorgebildeten Frucht- und Blatt- knopsen des nächsten Jahres seinen Rei- kungsfraß, dessen Auswirkungen meist noch in erträglichen Grenzen bleiben. Das entscheidende Vernichtungswerk er- folgt einige Wochen später, wenn Anfang Oktober die Haupt- Eiablage einsetzt. Dazu bohrt das Weibchen mit seinem Rüs- sel tiefe Löcher in die Fruchtknospen und legt je ein Ei hinein. In milden Gegenden oft schon Ende Oktober, in kälteren Ge- bieten ab Mitte Februar schlüpfen die Lar- ven als dicke weiße Maden. Sie fressen die Fruchtknospen innen vollständig leer und zerstören damit jeweils die gesamte, bei der Birne bekanntlich doldenförmige Blütenanlage. Dadurch ist der angerichtete Schaden um ein Vielfaches gröber als beim Apfelblütenstecher, dessen Larven oder Kaiwürmer immer nur eine einzelne Blüte befressen. Winterspritzungen haben gegenüber die- sem Schädling keinerlei Wert, weil sie weder das Ei noch die Larve im Innern der Fruchtknospe erreichen. Die ein- zige Schutzmöglichkeit besteht in der Schaf- fung eines dauerhaften Spritzbe- lages, dem die Käferweihchen schon Während des Reifungsfraßes, mindestens aber unmittelbar vor oder während der Ei- ablage zum Opfer fallen. In den meisten Obstbaugebieten ist es dazu Anfang Ok- tober noch Zeit. Wo also jetzt beim versuchsweisen Ab- klopfen der Bäume, das am besten früh- morgens geschieht, Birnenkuospenstecher festgestellt werden, ist unverzüglich eine gründliche Spritzung mit Spritz-Gesarol (2 Prozent= 2 kg auf 100 Liter Wasser) oder mit dem höher konzentrierten Gesarol 50(0,4 Prozent= 400 g auf 100 Liter Was- ser) vorzunehmen. B IRNENKNOSPENSTE CHE R Im Herbst: Fruchtknospen an und je ein Ei einzeln hinein Das Käferweibchen bohrt die Der Käfer trägt eine helle Quer- binde auf den Flügeldecken Mitte Februar bis März: Die Fruchtknospen werden von den Larven völlig hohl- gefressen und zerstört legt Gartenschau Stuttgart 1950“ re Pforten. Die Gesamtbesucherzahl hatte bereits Mitte September die Anderthalb-Millionen-Grenze überschritten. Wie lange soll man ein Leghuhn halten? Die meisten Kleintierhalter lassen ihre Hüher zu alt werden. Auch auf Bauern- höfen wird häufig der gleiche Fehler ge- macht. Leghühner soll man zwei. höch⸗ stens drei Jahre halten. Nur bei Zuchthüh- nern, die sich hinsichtlich ihrer Legelei- stungen besonders gut vererben, ist eine längere Verwendung anzuraten. Rationelle Hühnerhaltung kann man nur treiben, wenn alle Hühner beringt sind und in ihrer Legetätigkeit genau kontrol- liert werden. Mit dem Ende der Haupt- legezeit, vor Beginn der Mauser, werden die Zwei- und Dreijährigen genau unter die Lupe genommen. Kränkliche Tiere werden von vornherein ausgeschieden. Hühner, die schon ab Mitte Juni zu mausern angefan- gen haben, gehören erfahrungsgemàß zu den schlechten Legerinnen. Auch sie sollten ausgemerzt werden, obwohl sie im Herbst schon wieder ihr neues Gefieder tragen und dadurch weit besser aussehen als die gut legenden Hühner mit normal einsetzender Mauser. Tiere, die im August und Septem- ber noch legen oder gar erst im November in die Mauser kommen, legen meist am besten. Diese Grundregeln muß man kennen, um nicht zum eigenen Schaden die falschen Hühner abzuschlachten. Die„Saison“ der Kleintierhalter beginnt! Wenn die Gartenfreunde stillere Zeit haben, fängt bei den Kleintierhaltern die Ausstellungssaison an. Um rechtzeitige Dis- positionen treffen zu können, hier zwei wichtige Termine für unsere Geflügelzüchter: 3.—5. November: Süddeutsche Geflügelschau Würzburg. (Auskünfte: 25.27. November: Europaische Geflügel- Ausstellung Basel. (Auskünfte: Schweizerischer Geflügelzuchtverband Präsident Mosimann, Riehen) schwein) Geflügelzucht-verein Würzburg) Der sichere Insektentod Das starke Uberhandnehmen des Ungeziefers dazu zählen: Fliegen, Mücken, Motten, Läuse, Flöhe, rote Vogelmilben, Räudemilben, Kaker- laken, Wanzen u. a. m.— zwingt uns zur wirk⸗ samen Ausrottung dieser Plagegeister. Groß ist die Zahl der Schädlingsbekämpfungs- mittel, die oft unerkennbarer Herkunft waren, Die damit erzielten Erfolge waren jedoch nicht immer befriedigend. Durch Jacutinverräucherung in Viehställen ward alles dort hausende„‚Fliegengeschmeiß“ radikal getötet und das Vieh von aller Qual befreit. lei- chermaßen werden durch die Jacutin- Dämpfe in Küchen und Wohnräumen sämtliche Fliegen, Stechmücken, Motten usw. vertilgt und Schränke, Spinde, Möbel, Matratzen und Teppiche unge- Zieferfrei. Wo die feinen Dämpfe der verräucher- ten Tabletten sich niederschlagen, ist für die nächste Zeit jedes Insekt dem Tod verfallen. Daß sie sich Überall Zutritt zu verschaffen ver- mögen, leuchtet ohne weiteres ein. Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß keinerlei gewollte oder ungewollte Abdichtung ihre Ausbreitung ver- hindert. Ob in Stall oder Stube, Küche oder Keller, in der Stadt oder auf dem Lande; nur wenige Minuten nimmt die verräucherung in Anspruch. Sie hinterläßt keinerlei unangenehme Spuren, lage elierg IBomigol-Tabletten ſind ein hochwertiges, feit vielen Jahren bei Rheuma, Iſchias Sicht, leuralgien, heftigen Inluskel- u. 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Die- jenigen Betriebe, die die Zahlung der Beiträge für den vergangenen Monat bisher nicht vorgenommen haben, werden hiermit aufgefordert die Beitragsentrichtung bis spätestens am 12. des laufenden Monats nachzuholen. Von allen übrigen Arbeitgebern sind die Beiträge inner- halb 7 Tagen nach Zustellung der Beitragsrechnung einzuzahlen., Bei Zahlungsverzug muß ein einmaliger sszumniszuschlag in Höhe v 2% H. der rückestäridigen Schuld erhoben werden. Auch muß ohne weitere Mahnung die Anordnung der Zwangsvollstreckung erfolgen. Allgemeine Ortskrankenkasse Mannheim. Der Vorstand. Büchner& co. Tel. 40284 Huto⸗ vermietung U U an Selbstfahrer Eifel-Lim. Baujahr 1939, fahrbereit, 2z u verkaufen. Telefon Ludwigshafen 73 06 Alte Autobatterien kauft bis 30 DM p. St. Hilsenbeck, Waldhofstraße 32— Telefon 5 05 22. Merc.-Benz Heck 1.3 in sehr gutem Zustand, 1700, DM; Forüd-Eifel 2-Sitz. Sport 2000,— DM, zu verkaufen. 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Die Notwen- digkeit zur Schaffung eines derartigen Gesetzes ist in der unübersichtlichen Struktur und der starken Abhängigkeit der Heimarbeit Konjunk- turschwankungen gegenüber, wodurch sie stets der Gefahr besonderer sozialer Mißstände aus- gesetzt ist, gegeben. In der Zeit bis zur Kapitu- lation waren im Bundesgebiet nach den Er- hebungen der Arbeitsämter z. B. an dem Stich- tag des 15. September 1940 allein 160 486 Per- sonen in Heimarbeit tätig. Im augenblicklichen Zeitpunkt schätzt man die Gesamtzahl der in Heimarbeit Beschäftigten auf 140 000, wozu noch eine große Zahl an Familienangehörigen kommt, so daß die Gesamtzahl der vom Gesetz zu schützenden Menschen mit 280 000 angenom- men werden kann. Hierbei beträgt der Anteil an Frauen und Flüchtlingen z. B. in Bayern 70 Prozent und in Hamburg 90 Prozent, die in Zahlreichen Fällen einen Stundenverdienst von nur 0, 20 DM oder einen Wochenlohn von 20 DM und weniger erzielen. Der Entwurf des Heimarbeitsgesetzes um- reißt den Personenkreis der eigentlichen Heim- arbeiter und den Kreis von Personen, der den in FHleimarbeit Beschäftigten wegen ihrer Schutzbedürftigkeit gleichzustellen ist. Heim- arbeiter im Sinne dieses Gesetzes ist, wer, ohne Gewerbetreibender zu sein, in selbstgewählter Arbeitsstätte(eigener Wohnung oder selbstge- wählter Betriebsstätte) allein oder mit seinen Familien angehörigen im Auftrag von Gewerbe- treibenden oder Zwischenmeistern gewerblich arbeitet, jedoch die Verwertung der Arbeits- ergebnisse dem unmittelbar und mittelbar auf- traggebenden Gewerbetreibenden überläßt. Fremde Hilfskraft im Sinne dieses Gesetzes ist, Wer als Arbeitnehmer eines Hausgewerbetrei- benden in dessen Arbeitsstätte beschäftigt ist. Der Abschnitt 3 dieses Gesetzentwurfes be- handelt die allgemeinen Schutzvorschriften, wie Listenführung, Entgeltverzeichnisse, Entgelt- belege, die von der Heimarbeit vergebenden Personenkreis aufzustellen bzw. vorzulegen sind. Wer Heimarbeit ausgibt oder abnimmt, hat dafür zu sorgen, daß unnötige Zeitversäum- nis bei der Ausgabe oder Abnahme vermieden wird. Weiterhin soll die Arbeitsmenge gleich- mäßig und unter Berücksichtigung der Lei- Stungsfähigkeit der Beschäftigten verteilt wer- daeen. Der Abschnitt 5 des Gesetzes befaßt sich mit dem Gefahrenschutz(Arbeitsschutz und öffent- licher Gesundheitsschutz). Hiernach müssen die Arbeitsstätten der in Heimarbeit Beschäftigten so beschaffen, eingerichtet und gehalten sein, daß, soweit es die Natur der Beschäftigung ge- stattet, keine Gefahren für Leben, Gesundheit oder Sittlichkeit der Beschäftigten und ihrer Mitarbeiter oder für die öffentliche Gesundheit entstehen. Die Bundesregierung kann mit Zu- stimmung des Bundesrates Heimarbeit, die mit erheblichen Gefahren für die öffentliche Ge- sundheit verbunden ist, durch Rechtsverord- nung verbieten. Die Entgelte für Heimarbeit sind in der Begel als Stückentgelte, und zwar möglichst auf der Grundlage von Stückzeiten, zu regeln. Ist dies nicht möglich, so sind Zeitentgelte festzu- setzen, die der Stückentgeltberechnung im Ein- zelfall zugrundegelegt werden können. Entgelt- regelungen im Sinne dieses Gesetzes sind Tarif- verträge und bindende Festsetzungen, sowie weitergeltende Tarifordnungen. Für fremde Hilfskräfte können Mindestarbeitsbedingungen festgesetzt werden. Auftraggeber, Zwischen- meister, Beschäftigte und fremde Hilfskräfte haben den mit der Entgeltfestsetzung oder Ent- geltprüfung beauftragten Stellen auf Verlangen Auskunft über alle die Entgelte berührenden Fragen zu erteilen und hierbei auch außer den Entgeltbelegen Arbeitsstücke, Stoffproben und sonstige Unterlagen für die Entgeltfestsetzung oder Entgeltprüfung vorzulegen. Die mit der Entgeltfestsetzung beauftragten Stellen können Erhebungen über Arbeitszeiten für einzelne Ar- beitsstücke anstellen oder anstellen lassen. Erst feststellen, dann ausgleichen Das Mitglied des Bundestagsaussschusses für den Lastenausgleich, der Mainzer Universitäts- Profesor Dr. Dr. N6II von der Nahme. erklärte unserem Bonner Vertreter, die Ueber- leitung von der Soforthilfe zum endgültigen Lastenausgleich-Gesetz werde erhebliche Zeit beanspruchen und das Soforthilfe-Gesetz be- dürfe einer langen Auslaufzeit, da vor dem Anlaufen des endgültigen Lasten- a usgleichs die Vermögensschä- den erst festgestellt werden müß- ten. Die Kriegsschäden- Feststellung sei Vor- aussetzung für den endgültigen Lastenaus- gleich. Erst müßte das Feststellungsgesetz ver- Abschiedet sein, bevor das Lastenausgleichs- Gesetz über die Tribüne rollen könne. Nach der Meinung von Nöll von der Nahme wird das Bonner Parlament noch monatelang in den Ausschüssen für den Lastenausgleich zu beraten haben. Der Lastenausgleich-Ausschuß hat angesichts der Millionen von Feststellungen, die notwen- dig sein werden, den Vorschlag gemacht, nach einer Dringlichkeits-Skala zuerst die Vermö- gensschäden der über 65 Jahre alten feststellen zu lassen, an zweiter Stelle die Schäden aller jener, die Unterhaltshilfe erhalten und dann erst die Masse der übrigen Schäden. Da die Gesamtfeststellung Jahre dauern würde, soll somit wenigstens versucht werden, dem sozial Schwächsten zuerst zu helfen. Diese Ueber- legungen beweisen erneut, wie falsch es wäre, anzunehmen, der Lastenausgleich werde noch in diesem Jahr in Bonn verabschiedet werden können. Die ungeheuren technischen, sozialen und sonstigen Schwierigkeiten, die bei diesem Gesetzwerk immer wieder auftauchen, seien doch vielfach unterschätzt worden. Pelztierzucht vor Diskriminierungen schützen In einer Interpellation von 30 Abgeordneten der Regierungsparteien wird die Bundesregie- rung gefragt, was sie zu tun gedenke, um zu verhindern, daß für die Zukunft diskriminie- rende Subventionsmaßnahmen Norwegens und Schwedens im Export von Pelztierfellen sich nicht wiederholen. Die Lage der deutschen Pelztierzucht sei durch die ausländischen Importe von Rohfellen, die den deutschen Bedarf weit überstiegen, in eine schwierige Lage geraten. Die sehr schlechte Situation der deutschen Pelztierzucht, die sich in einer Konjunkturzeit entwickelt hat, ist bekannt. Es hat auch viele Flüchtlinge gegeben, die glaub- ten, hier ihr Brot gut verdienen zu können. Zum Teil haben die Pelztierzüchter nach dem Kriege ihre Betriebe sehr stark ausgebaut, obwohl seit Jahrzehnten bekannt ist, daß in normalen Zeiten die natürlichen Bedingungen kür solche Zuchten in Deutschland klimatisch und futtermäßig wesentlich, ungünstiger sind, Unser VOLKES LEXIKON wird nunmehr auch allen im Laufe des Monats hinzukommenden Lesern zugestellt. So erhalten auch unsere Meuaubonnenlen bisher nebst Sammelmappe kostenlos die abgedruckten Seiten nachgeliefert. versaumen 2 Sie nicht, diese günstige Gelegen- heit wahrzunehmen! als in den Ländern des Nordens. Schon zu Zeiten des Reichswirtschaftsministeriums wäre es schwer gewesen, der deutschen Pelztier- zucht Schutz zu gewähren, zumal der export- intensive Rauchwarenhandel mit dem Sitz in Leipzig und jetzt in Frankfurt Rohfelle ein- führte und die Ware veredelte. 2 Dem Bundeswirtschaftsministerium gehen immer wieder Briefe von Abgeordneten zu, die um Zollschutz für ihre Interessenten bitten. Mag auch eine soziale Härte in der Erkennt- nis liegen, daß die deutsche Pelztierzucht weder im Ausland noch auf dem Inlandsmarkt konkurrenzfähig ist, so dürfte auch das Bun- deswirtschaftsministerium zu dieser Interpella- tion von 30 Bundestagsabgeordneten grund- sätzlich kaum eine andere Stellung einnehmen können, als es das Reichswirtschaftsministe- rium schon vor Jahren getan hat, nämlich vor einem unwirtschaftlichen Ausbau der deutschen Pelztierzucht zu warnen. Kleiner Mann, was nun? Luxussteuer am Schanktis ech Als die Luxussteuer von 1918 nach der Währungsstabilisierung von 1923 zu den ersten abbaufähigen Finanzmaßnahmen der Infla- tionszeit gehörte— sie wurde mit Wirkung vom 1. April 1926 wieder aufgehoben—, er- klärte ihr damaliger Vater, Staatssekretär Dr. Popit z, einsichtsvoll im Reichstag: „Ich muß leider zugeben, daß das Auflcom- men dieser Steuer nicht einmal die durch sie verursachten Verwaltungskosten eingebracht hat, und daß sie darum als ein völliger Fehl- schlag in finanzpolitischer Hinsicht angesehen werden muß., e hat sich zudem als äußerst schädlich für den sichtbaren und unsichtbaren Export erwiesen.“ Auch der damalige Reichstagsabgeordnete Dr. Theodor Hèuß bezeichnete die Luxussteuer als einen „Volks wirtschaftlichen Unsinn Sie sei antisozial und drücke den Stand der Arbeit. Fast hat es den Anschein, daß sich die gesetzgebenden Stellen dieser Erfahrun- gen nicht erinnert haben. Denn der Bundesrat hat vor kurzem mit einer Stimme Mehrheit dem im Bundesfinanzministerium ausgearbei- teten Gesetzentwurf zur Besteuerung beson- deren Aufwandes zugestimmt. Die drei Le. sungen im Bundestag stehen bevor. Während bisher nur von der Erfassung„hochwertiger Spirituosen“ die Rede war, sollen nunmehr auch Spirituosen der Luxussteuer unterliegen, wenn das Entgelt, nach dem Kleinverkaufs- preis berechnet. 20.— DM für das Liter über- steigt. Damit würde praktisch jedes Glas Trink- branntwein(20 cem Inhalt), das mit 0, 40 DM ausgeschänkt wird, Luxussteuerpflich- tig werden, während der Erwerb einer ganzen Flasche zum Einzelverkaufspreis bis zu 20,.— DM keinen„Akt des Luxus“ darstellt. Hiergegen hat sich die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Spirituosenindustrie, der die Verbände der erzeugenden, be- und verarbei- tenden Industrie angehören, in einer im ein- zelnen begründeten Eingabe an den Vorsit- zenden des Ausschusses für Finanz- und Steuerfragen des Bundestages, Prof. Dr. Höp- ker-Aschoff, gewandt. Die grundsätzlichen Be- denken verdienen über den Interessenten- kreis hinaus öffentliche Beachtung. Nicht nur, weil dadurch die an sich schon überhöhte Branntweinsteuer— sie ist bereits 3,5mal 80 hoch wie vor dem Kriege— weiterhin, in einer den Absatz, den Export und die Steuer- einnahmen geradezu gefährdenden Weise, her- aufgeschraubt wird, sondern vor allem, weil sie den Begriff des Luxus völlig verwischt. Die Werktätige Bevölkerung, die während der Preisgestoppten Inflation Sonderzuteilungen er- halten hat— seien es Kumpels, Fischer oder sonstige Schwerarbeiter—, wird Wenig Ver- ständnis daffür aufbringen, daß sie bei deni Genuß eines Schnapses Luxus betreibt, wäh- rend der kaufkräftigere Kosument ganzer Flaschen— ganz zu schweigen von denen, die Spitzen- und Schaumweine als Feinsch bevorzugen— steuerlich begünstigt wire Die Bundestagsabgeordneten sollten 3 dem rechtzeitig bedenken, wohin die Enñ²⁴] lung führen könnte. Die Einnahmen aus dem Spiritusmong sind in letzter Zeit schon zurückgegan Auch im Gaststättengewerbe dürfte sich eine Belebung ergeben, wenn jeder G sofern er nicht daheim seinen Schnaps seine eigene, luxussteuerfrei erwog Flasche in Taschenformat mitbringt. Im gen ist der Gesetzentwurf zur Beste besonderen Aufwandes in seiner jetzigen geradezu prädestiniert dafür, dem Schmes und den Schwarzbrennereien, die die verwaltung zu unterbinden bemüht dienen. Schon heute kommen aus Fran Belgien, Holland, Oesterreich unq; Jugos erhebliche Mengen an Spirituosen so über die Grenze, vermindern die Steusę nahmen und schädigen das ehrliche Ge Wenn künftig das Gläschen Schnaps mö unter der Grenze von 0,40 DM liegen weil ein wirklichkeitsfremder Gesetzgeb begünstigt, so dürfte auch eine Qualitä, schlechterung kaum zu vermeiden sein!“ solcher Zwang aber, zu geringeren Qua überzugehen, könnte ferner zur Entla qualifizierter Arbeitskräfte führen und 5 dem Ausland vermindern. Zusammen kann nur der Erwartung Ausdruck g werden, daß die für die Steuer- und F politik verantwortlichen Stellen rechtzel dies bedenken, bevor ein Entwurf wird, der früher oder später in seiner tigen Fassung geändert werden muß. nat einmal gesagt: „Erfahrung ist eine teure Schule, wer 1 auf sie hört, dem klopft sie mit ehe Hämmern auf die Finger.“ DHV kommt wieder und meldet sich mit Hof fnug In einer Delegierten- Versammlung olle Handel Wertme ddelstan 10 kaufwer atslage die Wiederbegründung des früheren„Dehen Wet nationalen Handlungsgehilfen- Verbandes selbständiger Berufsverband beschlossen Der bei seiner Auflösung 1933 größte männische Berufsverband der Welt wi seiner neuen Leitung alle kaufmännische gestellten sammeln, ‚die gesinnun ihren Beitritt zu den unter sozialdemd scher Bevormundung stehenden Gewerksd ablehnen“, Von den im„Bund deutscher leute“ bisher gesammelten DHV-Miteln sollen zahlreiche Erklärungen vorliegen sie sich ihrem alten Berufsverband wied schließen werden. Die Verbandsführ den Anspruch auf die alten Vermögen des DHV angemeldet und beabsichtigt, ein aktiver und mitbestimmender Fak der Berufs-, Sozial-, Gewerkschafts- schaftspolitik zu werden. i und t — F AMIIIENNACH RIC HI EN VE R K HUF E Nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden, entschlief heute im Alter von 73 Jahren meine geliebte Frau, unsere herzens- gute Mutter und Großmutter, unsere liebe Schwester, Schwa- gerin und Tante, Frau Luise Waldherr geb. Erbacher Dostojewski 16 Bände, neuw., billig abzugeben. Angeb. unt. Nr. P 38728 an d. Verl. 1 pol. Bettstelle, 1 Nachttisch mit- Marmorpl., 1 Eisschrank f. Lebens- mittelg. geeign., motore, 220 V., merstraße 20, Telefon 52 29. zu verkaufen. Zu erfragen Uhlandstraße 9, part. Aeußerst preisw. zu verk.: Flansch- 0,55 KW, Siemens, fabrikneu. 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Oktober 1950, um 13.00 Uhr statt Unsere liebe, unvergegliche mutter und Tante, Frau 1 geb. hat am heutigen Tage nach Mutter, Großmutter, schwieger- Maria Michel Wwe. Sautter einem arbeitsreichen Leben im Alter von 77 Jahren die Augen für immer geschlossen. Wer sie gekannt, weiß, was Mannheim(Max-Joseph- Im Namen Familie E Danksagung Für die vielen Beweise innigst. Anteilnahme sowie die zahl- reichen Kranz- u. Blumenspen- den beim Heimgang unseres lie- n Entschlafenen, Herrn 5 2 2 22 Heinrich Bühn sagen wir allen, die ihm das letzte Geleit gaben, unseren herzlichsten Dank. Ganz beson- deren Dank Herrn Stadtpfarrer Lehmann für die tröst. Worte, den Arbeitskameraden v. Gas- werk Luzenberg, dem Garten- verein„Einigkeit! für die letzte Ehrung und die Nachrufe; fer- ner den Hausbewohnern u. Be- kanmten f. die schönen Blumen. Mannheim, Waldhofstraße 224 5 Instiller Trauer: Frau Katharina Bühn mit Kindern u. Angehörigen wir verloren haben. Str. 37), den 3. Oktober 1950 der trauernden Hinterbliebenen: mil Michel g Beerdigung Freitag, 6. Okt. 30, 13.30 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. geppdlecken Daunendecken aus meiner Spezialwerkstatte in jeder gewünschten Farbe und Ausführung. Erstklas- sige individuelle Verarbeitg. RSPeLaturen sofort Bettfedern- Inletts Hoerne. 3 Ecke Friedrich- Ebert- Straße . Telefon 3 33 27 Anm, Langerötterstraße 106 8 Weißer Küch.-Herd, neu, re., Kü. Schrank, Radio-Tefi, neu, Elektro- Heizofen, mit Wasser zu füllen, 2 Sessel zu verkaufen.- Angeb. un- ter Nr. 02356 an den Verlag. Guterhalt. Kinderkastenwagen, mit Matr., verchromt, elfenb., m. Korb, 65, DM zu verkaufen. Draisstr. 54, parterre, links. Hleiderschränlee u. Schlafz.-Schr(Tz.)(Pass. Schlafz.-Teile jederz. nachlie- ferb) Streit. B 6. 5(k. Lad) Modell- Brautkleid und Schleier zu verkaufen. Telefon 5 13 15. Schwarz. Kü nherd, Modelldampf- maschine, beides gut erh., billig ab- zugeben. Zeppelinstraße 40, V. Kleider- u. 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Im Frühjahr und im Sommer haben unweigerlich das Prelsbiid verändern müs- Billige Wolle zollen sich ihrer Macht einschmz entsinnen St wird ten ale 8 die Eni Wertmesser kaufmännischen Ertrages ist ur der Umsatz. Das rüstungsgelenkte wirt- dusmonthaftliche Denken nationalsozialistischer Kkgeganpekulation versuchte dieses Eichmaß des te sich fandelstandes zu entthronen. Die Handels- der Ganne wurde zum blutleeren zwar, jedoch hnaps faßgeblichen Mittelpunkt kaufmännischer erwaglkulation. St. Im Wir spielen ein Gespensterskat, erklärte Besteu Jahre 1937 ein Ruhrindustrieller seinen steigen anzösischen Kunden. Wir sind zwar be- 0 die nugftragt. diese oder jene Karte auszuspie- züht bab. Wir haben aber keine Ahnung, ob es ö Fräanhch um ein Atout handelt was wir, und ob „Jugosler richtig spielen. Wir sind nur die Treu- zen sander jener Geister, denen es obliegt. uns e Steuſess oder jene Karte zur Ausspielung zu he Geſhmmandieren. ps mög Das Spiel ist aus. Heute müssen die liegen gufleute wieder mit Realitäten rechnen, Setzgeihssen nachdenken, ob und wo eingespart 90 rationalisiert werden kann, müssen sich Sein, 1 Quel mühen, dem Wettbewerb standzuhalten. Ente Dem Wettbewerb standhalten heißt, den n und trag des Unternehmens durch Umsätze it gegegeigern, nicht durch Handelsspannen. Denn mmenfags nützte es wohl, wenn ein Kaufmann uck gen einem Ei 100 Prozent verdienen wollte? und Tig fänden sich nur Wahnsinnige, die nicht bechtzees in den nächsten Laden gingen, wo es vurk gſligere Eier gibt. Dieselbe Rechnung be- muß sich auf alle andere Ware. zlitzabtz Nun sind aber die Preise wirklich ge- egen. Der Letztverteiler. der Einzelhänd- We sieht es nicht gerne, denn erhöhte it eheneise bedeuten auch für ihn erhöhte Ein- r.“ jufaufwendungen und Zinsverluste bei der borratslagerung. Bedeuten bei ihm auch grenschwund bei kurzlebigen Gütern und ler ſtunter Werteschwund bei mittellang- oder nglebigen Gütern. Es sind Posten, die er ff nunf die Handelsspanne einkalkulieren muß. ung ine auch nur einen Schritt dem eigent- en„Dechen Wettbewerbsziel näher zu kommen: bandes lligere und bessere Ware zu verkaufen. lossen Rein Wunder, dag kaufmännischen Ge- t wen Esenheiten entwöhntes Denken wie ein nische Beriger Wolk über die Handelsspanne nnung rkällt, wenn das Preisperpentikel zu hoch aldemalsschlägt. Da ist gleich von Preisabsprachen werkseld von Kartellen die Rede, wobei merk- scher Uürdigerweise die lautesten Schreihälse auf -Mitgumn Regierungsbänken sitzen. erliegen Prügelknabe ist der Handel mit seiner d wiedkzudelsspanne. Von dieser Scheibe möchte führuer soviel wie möglich abschneiden, denn mogen ist ja so leicht, Handel zu betreiben und ntiet ſpei dick zu verdienen, eine Rente ein- 5 und Kassieren, die mitunter 30 und mehr Pro- 85 nt des Einkaufspreises beträgt. Eine Abendzeitung des Bundesgebietes t ausgerechnet, wieviel Minuten ein Arbei- zum Erwerb lebenswichtiger Nahrungs- tel arbeiten muß. Hier ist das Ergebnis Rechnung: mußten nach den letzten Erhebungen 0 0) arbeiten fur en fung Brot r Orrüc ein deutscher Arbeiter: 9(heute 10) Min; rein amerikanischer Arbeiter: 6 Minuten; ein englischer Arbeiter: 5 Minuten;: Ust: ein danischer Arbeiter: II Minuten. „% min Pfund Butter: —— ein deutscher Arbeiter: 100(heute 108) Min.; ein amerikanischer Arbeiter: 32 Minuten; 46 ein englischer Arbeiter: 34 Minuten; in ein norwegischer Arbeiter: 61 Minuten. 1.00 Un utꝛend Eier: 17 70 ein deutscher Arbeiter: 100(heute 120) Min.; sen amerifanischer Arbeiter: 27 Minuten: 10. ein schwedischer Arbeiter: 55 Minuten: ein englischer Arbeiter: 57 Minuten. e Es sieht recht kläglich aus. Aber wenn Die on eine solche Berechnung angestellt 1 rd, dann müßte auch berechnet werden, inhold evie! Umsatz ein amerikanischer, ein 0.00 Uuslischer, dänischer oder schwedischer 22.00 Hufmann erzielen muß. um dieselben ngefbens wichtigen Güter anschaffen zu können. n Ein norddeutsches Magazin hat in einer Krimin ner letzten Ausgaben ein sehr lehrreiches nt Aspiel aufgezogen: lee Linnerhalb von 14 Tagen sind die Preise 5 Für Seelachs um 300 Prozent, für Schell Ollte ich um 250 und für Goldbarschfilet 12 um 160 Prozent gestiegen. U 1 Da geht doch etwas nicht mit rechten ngen zu, da muß doch Wucher getrieben Arden von den Fischreedern. Nein! merk- ligerweise ist es eine Entwicklung, die m kaufmännischen Standpunkt aus ge- Ben als normal anzusprechen ist, denn der ens Atsche Fischreeder müßte— so er kein ind Fos kizitgeschäft macht— im Jahresdurch- Ausküfmitt 32 Pf je KII0 Fisch erlösen. In Wirk- m. O keit verhielt sich die Situation wie folgt: 10 H., G — beramen die Reeder im Schnitt 31,6 fennig je Kilo Fisch, 1949 30,3 Pfennig, addaltanuar 1950 28.25, April 21,88, Juni 22,75, 2 Juli 23,32 und August 24, 14 Pfennig. . „Mitel Seit anfangs September streiken die nne ündischen Fischer. Es kommen also keine ingtie Sschkische aus Island. Die deutschen Fisch- Vorzeſnpfer sind wegen der Heringszeit vom Za August bis 15. November zu 70 Prozent t 1 Heringsfang ausgelaufen. Die restlichen r FProzent können nicht soviel Frischfische Fanschaffen wie die Nachfrage erfordert. ne Folge davon ist, die Durchschnittserlöse egen vorübergehend auf 61,4 Pf je Kilo. 0 Ist das nun Wucher? Ausgehend von der El trachtung, daß die Fischreeder Defizite . decken haben aus früheren Mindererlö- ist die Preissteigerung als gerechter Asleich anzusehen. Sie wird übrigens f cht lange anhalten. Wenn die Herings- 8(eon vorbei ist, geht die deutsche Fische- 0 g flotte 100prozentig wieder auf Frisch- ü 2 aus und die Reeder müssen wieder selbst noch einen weiteren Verlustzuwachs wettzumachen haben, nämlich den des Um- Ssatzschwundes. Es ist an der Zeit, daß der Verbraucher sich seiner Macht entsinnt und— auch unter Kaufleuten gibt es sündige Menschen— den Sündern an der Preisbildung nicht Vor- schub leistet. Der Verbraucher kann das, indem er seinen Verbrauch den saisonalen Anforderungen anpaßt. Wie war es denn wir Kohle gekauft, damit für den Winter vorgesorgt ist, und die Hausfrau sorgte da- für, ihre Einkäufe zu einer Zeit zu besor- gen, da sie wußte, daß Ueberfluß momentan herrsche am Markte. Gleichgültig, ob es sich um Zucker handelt oder um Obst, sich im Wiederaufbau befindenden und teilweise Wegen des Bevölkerungszuwachses Neuauf- bau- er fordernden Wirtschaft ist nichts ab- träglicher als stoßweise Publikumskäufe, die Sen. Der Verbraucher muß sich seiner Macht entsinnen, denn dank einer uns als beson- deres Geschenk bescherten Gewerbefreiheit Hat die Zahl jener Kaufleute, die nicht soli- darisch denken können und wollen, mit dem Verbraucher, erschreckend zugenommen. Und es liegt an den Verbrauchern, jedem Mißbrauch Einhalt zu gebieten. F. O. Weber Arbeitgeber antworten dem Deutschen Gewerkschaftsbund undesparen nicht mit Vorwürfen Von der Vereinigung der Arbeitgeber- Verbände wird mitgeteilt: Auf der Kundgebung des Deutschen Ge- werkschaftsbundes in Düsseldorf am 26. Sep- tember hat Dr. Viktor Agartz zum Thema „Die Gewerkschaften der Bundesrepublik“ einen Vortrag gehalten, der nach den Erklä- rungen Dr. Böcklers als offizielle Aeußerung des Bundesvorstandes des DGB gewertet wer- den soll. Die Ausführungen erhalten damit eine über die persönliche Stellungnahme des Vortragenden hinausgehende programmatische Bedeutung. Die Tragweite des auf der Düsseldorfer Kundgebung verkündeten gewerkschaftlichen Programms veranlaßt die Unternehmer zu der folgenden Erklärung: Sozialen Frieden gefährden oder erhalten Im Sinne der vom Bundeskanzler an die Vertreter der Unternehmer und Arbeitneh- mer gerichteten Mahnung zum inneren sozia- len Frieden haben die Vertreter der Unter- nehmer bereits im Januar 1950 in Hattenheim gemeinschaftliche Beratungen mit den Vertre- tern des DGB begonnen. Zweck sollte sein, eine neue Sozialordnung in der deutschen Bundesrepublik zu schaffen, die auf der Grundlage einer auf der Gemeinschaft der beiden Sozialpartner getragenen eigenver- ant wortlichen Selbstverwaltung beruhen sol- len. Wichtige Vereinbarungen— auf dem Ge- biete des Schlichtungsrechts, des Kündi- gungsschutzrechts, der künftigen Bundes- anstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits- losen-Versicherung— waren das positive und konstruktive Ergebnis dieser Beratungen. In dem gleichen Geist der Gemeinschaft wurden die Verhandlungen über das schwie- rige Gebiet des inner- und außerbetrieblichen Mitbestimmungsrechts in Hattenheim begon- nen und später unter dem Vorsitz des Bun- desarbeitsministers in Bonn und Maria Laach fortgesetzt. Diese Verhandlungen schlossen am 6. Juli 1950 mit der gemeinschaftlich der Oeffentlichkeit übergebenen hoffnungsvollen Erklärung, daß die Beratungen „von dem ernsten Willen getragen seien, durch eine enge Gemeinschaftsarbeit zwi- schen den beiden Sozialpartnern zur ver wirklichung einer Wirtschaftsdemokratie und damit zum inneren sozialen Frieden in der Bundesrepublik beizutragen“. Es wurde ferner in dieser gemeinsamen Erklärung festgestellt, daß die Verhandungs- partner weitgehende Einigungen in den Fra- gen der überbetrieblichen Zusammenarbeit, aber auch in der Frage des innerbetrieblichen Mitbestimmungsrechts erzielt worden waren. Dr. Ag artz hat mit unterschrieben Die mit dieser Erklärung zum Ausdruck gebrachte Haltung des Deutschen Gewerk- schafts-Bundes, zu denen auch Dr. Viktor Agartz gehörte, fand nicht die Zustimmung des DGB-Vorstandes. Im krassen Gegensatz zu dem gemeinsamen Bekenntnis zur Idee der Gemeinschaft erklärte am 18. Juli 1930 der DGB-Vorstand, daß die Gewerkschaften nun- mehr gewillt seien, für die Erreichung des Mitbestimmungsrechts im Sinne ihrer ur- sprünglichen Forderungen„gewerkschaftliche Kampfmittel“ anzuwenden. Auf diese Weise hat der Bundesvorstand des DGB die Ver- handlungen abgebrochen. An Stelle des bis dahin verfolgten Weges der Gemeinschaft zweier„Partner“ wurde der Weg des gegne- rischen Kampfes angekündigt. Im Falle sei- ner Durchführung würde dies politisch den Versuch bedeuten, die gewählte Volksvertre- tung des demokratischen Staates mit den Mitteln eines zentral organisierten Streiks zu zwingen, sich dem Willen einer einseitigen, eine Minderheit vertretenden Interessenorga- nisation zu beugen. Forderungen größer, als je auf der Welt verwirklicht wurde In der Düsseldorfer Kundgebung am 28. September wird diese Absicht zum gewerk⸗ schaftlichen Kampf erneut bekundet. Hierbei werden die weitgesteckten früheren Forderun- gen des Deutschen Gewerkschafts-Bundes wie- derholt, die weit über die Stellungnahmen der beiden Konfessionen und der nicht sozialisti- schen Parteien hinausgehen, in keinem Lande der Welt auch nur im entferntesten verwirk⸗ licht sind und in Wahrheit weit stärker auf eine inner- betriebliche Einflußnahme betriebsfremder Vertreter als auf eine Stärkung des Ein- Flusses der die Belegschaften vertretenden inner betrieblichen Organe gerichtet sind. Die Unternehmer stellen fest, daß die Dar- stellung des Dr. Agartz über das Verhalten der Unternehmer während der Gemeinschafts- verhandlungen die vorstehenden Tatsachen über den Verhandlungsverlauf sowie die auf wichtigen Teilgebieten in gemeinschaftlicher Arbeit erzielten Verhandlungsergebnisse in bedeuerlicher Weise ignoriert und in ihrer Tendenz unvereinbar ist mit dem gemeinsa- men Schlußkommuniqué von Maria Laach am 6. Juli 1950. Lohn- Preisschraube nur Kampf- mittel In seiner Stellungnahme zu dem gegenwär- tigen Lohn- und Preisproblem stellt der Vor- trag von Dr. Agartz volks wirtschaftliche Ueberlegungen betont zugunsten von Forde- rungen zurück, die in Verbindung mit den ge- werkschaftlichen Thesen über die Mitbestim- mung in dem gefährlichen Grundsatz gipfeln, daß es ohne Bewilligung der weitgehenden gewerkschaftlichen Forderungen auf wirt- schaftliche Mitbestimmung für die Gewerk- schaften auch keine wirtschaftliche Verantwor- tung gegenüber der Allgemeinheit gäbe. Solange die gewerkschaftlichen Forderungen nicht an- erkannt seien, bleibe es den Gewerkschaften unbenommen, die jetzige Marktlage unter Ein- satz gewerkschaftlicher Machtmittel nicht allein zur Erhaltung und Hebung des Realloh- nes, sondern auch zur Uebernahme der Preis- politik und zur Durchsetzung planwirtschaft- licher Ziele zwecks Ablösung der von der Bundesregierung verfolgten sozialen Markt- wirtschaft auszunutzen. Mit diesen Thesen wird eindeutig ausgesprochen, daß die gegen- wärtig von den Gewerkschaften durchgeführ- ten lohnpolitischen Aktionen nicht Selbst- zweck sind, sondern Mittel zu einem politisch weitgespannten Ziel, das im letzten Kern der Durchsetzung einer„Neuordnung der Wirt- schaft“ im Sinne machtpolitischer Bestrebun- gen des Deutschen Gewerkschafts-Bundes und der in dem Vortrag des Herrn Dr. Agartz zum Ausdruck gebrachten plan wirtschaftlichen Grundsatze dienen soll. Jede Selbstverwaltung der Beteiligten im Rahmen einer neu zu schaffenden Sozialord- nung— damit aber auch die Durchführung der zwischen den Beteiligten bereits auf we- sentlichen Gebieten getroffenen Vereinbarung — setzt die ehrliche Bereitschaft beider Part- ner zur Gemeinschaftsarbeit und zum soziauen Frieden voraus. Die Idee des Klassenkamp- kes ist mit einem solchen Wollen unverein- bar. Wer sich zu ihr und ihren Methoden be- kennt, muß sich deshalb der schwerwiegenden Folgen bewußt sein, die mit einem solchen Weg— insbesondere in diesem für die ganze Welt kritischen Zeitpunkt— für die wirt- schaftliche, soziale und politische Entwicklung unweigerlich verbunden sind. Im Bewußtsein der Verantwortung, die den Organisationen der Unternehmer und der Arbeitnehmer vor dem Volk und vor der Geschichte obliegt, ha- ben die Unternehmer bisher den Weg der Ge- meinschaft mit dem sozialen Partner gesucht. Es wäre ein Verhängnis, wenn die von ihnen begehrte Fortsetzung dieses Weges an der Pa- role des Klassenkampfes scheitern müßte. Trotz Freiliste reiehs gesetzliche Import- Einschränkung Die sofortige Anwendung der 60prozentigen deutschen Liberalisierungsliste für Importe aus allen Mitgliederländern der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammen- arbeit(OEEC) wurde in einer gemeinsamen Verlautbarung der Bundesministerien für Wirtschaft, Ernährung und Marshallplan- Angelegenheiten bekanntgegeben. Dieser Schritt erfolgt auf Grund der OEEC- Beschlüsse über die Liberalisierung des inner- europaischen Handels. Damit können an alle in der Freiliste aufgeführten Waren aus den siebzehn Mitgliederländern der OEEC ohne mengenmäßige Beschränkung eingeführt wer- den. Die Verfügung enthält Sicherungsvorschrif- ten, um zu gewährleisten, daß die einzufüh- renden Waren tatsächlich in dem Lieferland hergestellt sind. Sie bestimmt, daß auf ver- langen der Außenhandelsbanken ein Zeugnis darüber beigebracht werden muß. Zugleich wird definiert, daß bei Beteiligung mehrerer Länder an der Produktion der einzuführenden Waren dasjenige Land Herstellungsland ist, „in dem die Ware die letzte wirtschaftlich e und eine wesentliche Verände- rülig ihrer Beschaffenheit bewirkende Bearbei- tung erfahren hat.“ Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß durch die Aufhebung der mengenmäßigen Ein- fuhrbeschränkungen nicht die Einfuhrverbote und-beschränkungen außer Kraft gesetzt werden, die in anderen Gesetzen und Verord- nungen niedergelegt sind. Es handelt sich hier- bei um die Beschränkungen, die in der„An- leitung für die Zollabfertigung“ vom ehemali- gen Reichsfinanzministerium zusammengestellt wurden und im Bundeszollblatt ständig er- gänzt werden. K URZ NACHRICHTEN Da lacht Sir Stafford Cripps Die Gold- und Dollarrreserven des Sterling- Gebiets sind im dritten Vierteljahr 1950 um 334 Millionen Dollar angewachsen und haben nach Mitteilung des britischen schatzamtes Ende Sep- tember 2736 Millionen Dollar erreicht. Vor der Abwertung im vergangenen Jahr waren die Re- serven auf 1340 Millionen Dollar zusammenge- schrumpft. Bremen hilft Berlin Der Bremer Senat beschloß, die Westsektoren von Berlin als Notstandsgebiet anzuerkennen. Dieser Beschluß hat zur Folge, daß bei Auftrags- ausschreibungen bremischer Behörden Berliner Angebote den Vorrang erhalten, auch dann, wenn sie preislich bis zu fünf Prozent über dem nied- rigsten heimischen Angebot liegen. Gleichzeitig Sind alle staatlichen Stellen verpflichtet, Berliner Firmen zu einer Beteiligung an Ausschreibungen aufzufordern. Finanzminister sorgt für bitteren Kaffee Die Kaffeesteuer im Bundesgebiet erbrachte im August dieses Jahres 29 Millionen DM. Das Bun- desfinanzministerſium rechnet in den nächsten Monaten mit einem durchschnittlichen Kaffee- Steueraufkommen von rund 30 Mill. DM. Mit einer Steuersenkung für Kaffee, Tee oder Tabak vor Weihnachten sei keineswegs zu rechnen, wird von zuständiger Seite betont. Gerüchtebestätigendes sich selbst dementierendes Dementi Entgegen anders lautenden Meldungen erfährt VWD aus dem Bundesfinanzministerium, daß es noch ungeklärt ist, ob ein Feuerzeugsteuergesetz ausgearbeitet werden soll. Bisher fanden ledig- lich informatorische Besprechungen zwischen dem Verband der Metallindustrie und Refrenten des Ministeriums statt. Mitbestimmungsrecht vor dem Ausschuß Der wirtschaftspolitische Ausschuß des Bundes- tages befaßte sich zum ersten Male mit dem Mit- bestimmungsrecht Um eine brauchbare Arbeits- unterlage zu finden, wurde ein Arbeitskreis aus Mitgliedern des wirtschaftspoitischen und des Ar- beits ausschusses gebildet, der den Regierungs- tenwurf und die Entwürfe der Cpu und SPD durchberaten soll. Kein einheitliches Baugenehmigungsverfahren Der Vorsitzende des Bundestagsausschussel für Wiederaufbau und Wohnungswesen forderte zur Vereinheitlichung und Vereinfachung des Bau- genehmigungsverfahrens wenigstens den Erlaß von Rahmenbestimmungen, Minister Wildermuth hatte sich gegen eine zentrale Regelung ausge- Sprochen, weil diese zu einer un zweckmäßigen Uberbelastung des Bundeswohnbauministerlums führen könnten. Welches ist das billigste Brot? Die schleswig-holsteinische Landesregierung erreichte in Verhandlungen mit Vertretern des Backgewerbes und der Mühlen, daß das schles- Wig-holsteinische Konsumbrot im Oktober unver- ändert zu einem Preis von 57 Pfennig für 1500 Gramm abgegeben wird. Das schleswig-holstei- nische Konsumbrot ist zur Zeit das billigste„Brot des kleinen Mannes“ im ganzen Bundesgebiet. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hofft, durch Verhandlungen in den nächsten Wochen er- reichen zu können, daß nur eine geringfügige An- Sleichung an den Preis des Konsumbrotes im Bundesgebiet nötig wird FP In Mannheim wird, obwohl das Mehl Type 1200 noch nicht in Verkehr gebracht wurde, an vier Stellen ein bekömmliches Mischbrot zum Preise von 53 Pf hergestellt und verkauft. Obige Mel dung, die nur interessehalber veröffentlicht wird, dürfte also insofern nicht stimmen, daß das 37 Pf-Brot das billigste im Bundesgebiet sei. Holzversteigerungen bleiben verboten Der wirtschaftspolitische Ausschuß des Bundes- tages hat anläßlich der Schlußberatung um das Preisgesetz sich noch einmal mit der Frage be- schäftigt, ob Holzversteigerungen erlaubt werden sollen oder nicht. Der Ausschuß beschloß, die Anordnungen über das verbot von Folzverstei- gerungen weiterhin aufrecht zu erhalten. Der Forstwirtschaftsrat hatte die Aufhebung dieser Versteigerungsverbote beantragt. Wohnbau-Steuervergünstigung für Kleinverdiener Zu schwierig Bundesfinanzminister Schäffer erklärte vor dem Bundestagsausschuß für Wiederaufbau und Woh- nungswesen, der aus einer Steuervergünstigung für Kleineinkommensempfänger, wie sie vom Bundestag anläßlich der Annahme des wohn- baugesetzes gefordert wurde, entstehenden zu- Sätzlichen Verwaltungsarbeit würden die Finanz- ämter nicht gewachsen sein. Trotzdem blieb der Bundestagsausschuß bei seiner Forderung, der Finanzminister möge eine Vorlage ausarbeiten, nach der auch der Steuerpflichtige mit kleinem Einkommen in die Vergünstigung nach 8 e des Einkommensteuergsetzes bezüglicher seiner Auf- Wendungen zur Förderung des wohnungsbaues Selange. 2 8 8 Baulandbeschaffung und Städtebau Ein Gesetzentwurf über die Regelung der Bau- landenteignung für Wohnbauzwecke und zur Durchführung der städtischen Bauplanungen ist im Wohnbauministerlum im Referententwuürf fer- tisgestellt worden. Es bezweckt eine für die Dauer eines Jahres gedachte Ubergangsregelung bis das große Bundesaufbaugesetz, dessen Teil es bildet, fertiggestellt werden wird. Dieses Aufbau- gesetz wird die Kodiflzierung und Vereinheit- lichung der vielfach differierenden Ländergesetze, die Anordnungen der Besatzungsmächte, oder auch die Neufassung mancher gesetzlicher Regelungen, wie die des Baufluchtlinjengesetzes von 1874 bringen. Ferner wird ein umfangreiches Städtebaupro- Sramm in Form eines Gesetzesvorentwurts den zu- ständigen Stellen zur Beratung übergeben wer⸗ den, mit dessen Verabschiedung Bundesminister Wildermuth etwa im Spätherbst rechnet. Hessische Schafe nach Polen Eine polnische Einkaufskommission weilt zur Zeit in Nordhessen, um in Verbindung mit dem kurhessischen Schafzüchterverband 1500 deutsche schwarzköpfige Fleischschafe für Polen zu kaufen. In Kassel wurden auf der ersten Absatzveran- staltung bereeits etwa 1000 Tiere an die polni- schen Interessenen verkauft. Eisen-Produktion gestiegen Die Roheisenerzeugung hat sich im september bei dreißig Arbeitstagen auf 886 666 Tonnen gegen- über 967 491 Tonnen im August mit 31 Arbeits- tagen erhöht. Tyssen-Hütte Hamborn wird geholfen Das Land Nordrhein-Westfalen hat der August- Thyssen-Hütte in Duisburg-Hamborn einen Kredit von 10 Millionen DM gewährt, dessen Auszahlung sofort anlaufen kann. Nach verwendung dieser Mittel wird die Bundesregierung eine zweite Kreditrate von ebenfalls 10 Millionen DM ge- Währen. Kürzlich die erforderlichen Investitionen zur Wiederherstellung der genehmigten Produktions- höhe. SS HOilligt. Das Kirschenjahr 1930 664 000 Doppelzentner Süßkirschen wurden in diesem Jahr im Bundesgebiet geerntet, teilt der Landesverband Gartenbau Nordrhein mit. Der Durchschnittsertrag je Baum lag um 29 Prozent höher als der Vorjahresertrag. Die Sauerkirschen- ernte belief sich nach einer Vorschätzung auf 320 000 Doppelzentner, wobei der Baumertrag mit 14,1 kg etwas unter dem Vorjahresergebnis von 14,7 kg liegt. Frankfurter Effektenbörse 4. Oktober Die Frankfurter Effektenbörse verlief zwar in kreundlicher Stimmung. Das Interesse und die Umsatztätigkeit beschränkte sich in erster Linie Spezialwerte. Im Vordergrund standen Conti- Gummi, Heidelberger Zement und Junghans mit Gewinnen von je 2 Prozent. AG. für Verkehr zogen 2½ Prozent an und Baumwolle Erlangen, Bown, Boveri& Cie., Löwenbräu sowie Schul- theig-Stämme verbuchten Aufschläge um je 2 Pro- zent. Andererseits waren Dte. Linoleum um 3 Prozent und Dte. Erdöl um 1½ Prozent rück- läufig. Der Rentenmarkt verkehrte in ruhiger doch gut behaupteter Haltung. Die alliierte Hohe Kommission hatte dureh Aufhebung der WOII- Auktionen? Die internationale Wollstudiengruppe hat auf ihrer gegenwärtigen Tagung in London einen Unterausschuß gebildet, der die Höhe der Produktion und des Verbrauchs sowie die Preisentwicklung für Wolle in der Welt über- prüfen soll. Wie verlautet, wird der Unter- ausschuß auf der Vollsitzung der Wollstudien- gruppe, die in Kürze bei Teilnahme von über 20 Staaten stattfinden soll, seinen Bericht vor- legen. Außerdem rechnet man damit, daß die Studiengruppe einen weiteren Unterausschuß bilden wird, der die Möglichkeiten einer Preisstabilisierung für Wolle, die sowohl den Produzenten als auch Konsumenten von Nutzen sein dürfte, prüfen soll. Auf der Sitzung der Studiengruppe am Dienstag war nach Mitteilung von unterrich- teter Seite festgestellt worden, daß gegen- wärtig die Wollnachfrage in der Welt die Er- zeugung um rund 15 Prozent überschreitet. Dies sei der Hauptgrund für den gegenwärti⸗ gen hohen Preisstand auf dem Weltwollmarkt. Vorsitzender bei der gegenwärtigen Tagung in London ist der Leiter der britischen Dele- gation, H. Binney. Von amerikanischer Seite wird bel der Tagung angeregt, die bisher üblichen Woll Auktionen nicht mehr weiter durchzuführen. Die amerikanische Forderung bezweckt, den sowjetischen Kaufdruck von den Wollmärkten fernzuhalten, wodurch nach Auffassung der Experten hinreichende Versorgung der west lichen Abnehmergebiete gewährleistet würde. Es wird dabei von der Voraussetzung aus- gegangen, dag dadurch eine Senkung und Stabilisierung der Wollpreise eintreten müsse. Am stärksten dürfte der Wollmarkt von den britischen Beschaffungsplänen beeindruckt wer- den. England beabsichtigt nämlich, 1,5 Millio- nen Ballen— bei einem jährlichen Gesamt- ertrag der Welt- Wollproduktion von 4 Millio- nen Ballen— aufzukaufen. In eingeweihten Kreisen rechnet man da- mit, daß der australische Vertreter, Handels- minister MeEven, diesen Plänen sehr starken Widerstand leisten wird. Australiens Minister- Präsident Mackenzie hatte den Wollfarmern feierlich versprochen, dag die Einrichtung der Wollauktionen bestehen bliebe. Stahlmarkt ohne Beunruhigung Aus Kreisen der Eisen- und Stahlindustrie wird mitgeteilt, daß die Versorgungslage auf dem Stahlsektor durchaus als befriedigend an- zusehen ist. Der niedersächsische Wirtschafts- minister, Alfred Kubel, hatte in einer Presse- verlautbarung über die Sitzung des Bundes- rats ausschusses für Wirtschaft von einem Eng- paß bei Stahl und von Hortungskäufen des Eisengroßhandels gesprochen. Die eisenschaf- fende Industrie, so wird demgegenüber in Düs- seldorf erklärt, sei sich der doppelten Aufga- benstellung— ausreichende Versorgung des Inlandsmarktes und Befriedigung der Export- ansprüche- vollauf bewußt. Der Gesamtbedarf an Walzwerkerzeugnissen, einschließlich der Ausfuhr, wird von der eisenschaffenden Indu- strie gegenwärtig auf etwa 750 000 Tonnen mo- natlich geschätzt. Wie weiter verlautet, haben Untersuchun- gen ergeben, daß von ausgesprochenen Hor- tungskäufen an Stahl nicht die Rede sein kann. Das außerordentlich hohe Ansteigen der Auf- tragseingänge sei auf langfristige Dispositio- nen seitens der Abnehmer wegen der verlän- gerten Lieferfristen zurückzuführen. Abschließend wird festgestellt, daß die Er- hebung von Anzahlungen seitens der Walz werke bei Auftragserteilung wohl erörtert, aber von den Walzwerken abgelehnt worden sei, Handel ohne Neigung Zz um v5illigen Ausverkauf Nach den bisher aus dem Bundesgebiet vor- liegenden Aeußerungen zu der kürzlich auf- geworfenen Frage, ob der kommende Winter- schlußverkauf Ende Januar 1951 einmalig zu einem gemeinsamen Inventur-Ausverkauf für den gesamten Einzelhandel ausgeweitet wer⸗ den sollte, liegen bisher aus Einzelhandels- kreisen überwiegend ablehnende Erklärungen vor. Wie die Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels in Köln mitteilte, sind die aus der Zeit um die Währungsrefgrm noch im Einzelhandel befindlichen Warenbestände, die durch die allgemeine Steigerung von Qualität und Ausrüstung unverkäuflich geworden sind, anscheinend nicht mehr so groß, als daß zu ihrer Räumung eine Sonder veranstaltung not- wendig wäre. Wo derartige Bestände noch vorhanden seien, würde sich der Verkauf in den meisten Fällen im Rahmen des regulären Geschäftsverkehrs durch entsprechende Preis- berabsetzungen ermöglichen lassen. Bestände, die aus späteren Zeiten stammen, und durch eine falsche Beurteilung der Absatzmöglich⸗ keiten die Liquidität beeinträchtigen, könnten ebenfalls nicht die allgemeine Rückkehr zum Inventur-Ausverkauf rechtfertigen. Notwen⸗ dige Korrekturen müßten dem einzelnen Kauf- mann überlassen bleiben. Nach Ansicht der Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels kann nur der einzelne Kaufmann beurteilen, 5 er Lagerbestände unter Preis absetzen ann. Vollbeschäftigungs-Streik empfiehlt die BHE Die„Deutsche Zeitungs- Korrespondenz“ Organ des Bundes der Heimatvertriebenen und Entrechteten, Schleswig- Holstein(BH), fordert die Gewerschaft auf, ihre Machtmittel einzu- setzen und die Unternehmer statt zur Zahlung höherer Löhne zur Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte zu veranlassen. Es heißt dann Wörtlich:„Ein Sympathie-Streik zu Gunsten der Erwerbslosen oder Sozialrentner sollte genau so durchführbar sein, wie für auslän- dische Seeleute“. Durch eine derartige Aktion würde die Ge- werkschaft dem alten Vorwurf begegnen, daß sie ihren Kampf mehr und mehr auf das poli- tische Gebiet verlagert. Entscheidend für die Beurteilung ihrer Tätigkeit ist nicht das Rin- gen um wirtschaftspolitischen Einfluß, sondern um die Sicherung der Existenz und der Erhal- tung der Arbeitskraft gerade der ärmsten Schichten unseres Volkes. Die Erwerbslosen und Rentner möchten auch gerne streiken, um einen Ausgleich gegen die Preissteigerungen zu erlangen. 1 770 000 Zentner Heringe Im bisherigen Verlauf der Heringssaison wur- den vom 1. Juli bis zum 30. September von deut- schen Fischdampfern rund 1 770 00 Zentner He- ringe in den Fischereihäfen Bremerhaven, Ham- burg, Cuxhaven und Kiel angelandet. 08 einen aufsste 6 Ng — — 05 * — 13 2 Pefsi be lud e. ena e, l ia nu Cudd ae. nee — 9786780 * . ten MORGEN Conjunktur in Wunderkindern/ von Gunter Böhmer Der 93jährige Schriftsteller George Ber- nard Shaw vermietete seine geräumige Lon- doner Stadtwohnung in Whitehall dem jüngsten Autoren der Welt, dem sechsjäh- rigen Axel d' Etter. Ueber sein Kinderpult gebeugt, das die ehrgeizige Mutter in der Mitte des Arbeitszimmers aufstellen ließ, und von seinen Lieblingsspielzeugen um- geben, brachte der Wunderknabe sein eben veröffentlichtes und in der Weltpresse glän- zend rezensiertes Erstlingswerk„‚Der ver- zauberte Wald“(The Exciting Forest) zu Papier. Es behandelt die Abenteuer von Bouboul und Chocho, zwei netten, freundlichen Af- fengeschwistern, die ihre Mutter so liebten, daß sie sich schworen, viel zu lernen und viel Geld zu verdienen, um der Mama im Wald ein großes Haus zu bauen, in dem es von Dienern wimmeln sollte. Sie gingen in die Stadt und mieteten ein Zimmer. Chocho, die über eine bezaubernte Sopranstimme verfügte, sang im Fumdfunk, und Bouboul arbeitete in einer Flugzeugfabrik. Sie hat- zusammen ein schönes Einkommen, konnten ins Kino und ins Museum gehen. Mit einem befreundeten Fuchs mieteten sie auf dem Land ein Haus und bauten gemein- sam in vier Wochen einen Aeroplan. Da- ter von Mr. Fuchs. mit beflogen sie die Strecke London Paris, Paris— London und verdienten sich im Nu ein hübsches Stück Geld. Aber die Geschwister täuschten sich in dem Charak- Der hob heimlich das ganze Bankkonto ab und verschwand mit Soönlichkeit erwies. dem Flugzeug. Guter Rat War teuer. Bou- bpoul zauderte nicht lange, er sattelte um und erlernte die Zauberei. Ein gäcklicher Zufall fügte, daß sie mit einem Wolf be- kannt wurden, der sich als zuverlässige Per- * Gemeinsam Konstruier- ten sie einen neuen Aeroplan und überflo- gen zu dritt die ganze Gegend, um den Puchs zu finden. Dieser abgefeimte Schieber hatte sich inzwischen von ihrem Geld ein prächtiges Haus im Wald errichtet. Gerade 80 eins, wie sie es sich für ihre Mutter wünschten. Kurzerhand machten sie eine Bruchlandung auf dem Dach, daß die Bal- ken krachten und das Haus in Trümmer ging. Aber Bouboul, der schließlich zau- dern gelernt hatte, sagte nur Abra-cadabra e und das Haus erhob sich aus den Ruinen schéner als je. Und er sagte noch einmal Abra-cadabra und verwandelte alle Tiere des Waldes in kleine Affen, die er sofort els Diener anstellte. Die Mutter freute sich Wabhnsinnig 1 Wolf, über alles und— Ende gut alles der Vierte im Bunde, der treue bekam Chocho zur Frau. Die Abfassung des Manuskriptes nahm den siebenjährigen Autor zwei Monate in Anspruch. Er schrieb es ohne jede Hilfe in französischer Sprache und übersetzte es dann ins Englische. Jeden Morgen gab er die am Vortage fertiggestellten Textteile seinem Hauslehrer, dem Schriftsteller Clif- ford Bax, zur Begutachtung telefonisch durch, lehnte jedoch irgendeine kritische Einmischung entschieden ab. Axel ist indessen acht Jahre alt gewor- den, sein goldener Lockenschopf ist gefallen, und er besucht die Schule in Ascott, wo er zweimal hintereinander eine Klasse über- sprungen hat. Er spricht fließend Franzö- sisch und Englisch und etwas Griechisch. Axels Mutter fährt die Begabung auf eine glückliche Blutmischung zurück. Sie ist halb Dänin, halb Russin, und ihr Mann, ein stets auf Reisen befindlicher Bankier, ist russisch- italienischer Abkunft. Während seiner Ferien hat Axel in Venedig ein neues Buch geschrieben, das die phantastischen Erleb- nisse zweier Schwäne am Genfer See er- zählt, die sich entschlossen hatten, nach England zu fliegen. Ein drittes Opus, das den Titel„Der Reitlehrer“ trägt, ist in Vorbereitung. An- geregt durch Shaws Theaterstücke, denen Axel als frühreifer Kenner die höchste Wertschätzung erweist, hat er sich ebenfalls auch an die Ausarbeitung eines Theater- stückes gemacht Der junge Autor, der ein- mal seine Mutter fragte, ob es möglich sei, ein noch berühmterer Schriftsteller als G. B. Shaw zu werden, sitzt nun im Allerheilig- sten des grogen Mannes und schläft sogar in seinem Bett, das zweimal gröber ist als Axel mißt, und schließt in sein Nachtgebet die Bitte ein, recht bald den älteren Kolle- gen zu überflügeln. Auch Deutschland hat sein literarisches Wunderkind. Es ist Egon Müller von 85 Charlottenburg, Kantstraße, der vierzepm- jährige Sohn eines Musikdirektors. Egon, jetzt Tertianer, ein netter kleiner Kerl mit dicker Brille und einem Teddybären unter dem Arm, sieht dem Erscheinen der eng- lischen Uebersetzung seines Erstlingswerkes „Goethe für Quartaner“ entgegen?“ Gerade hat er sein zweites Buch unter der Feder „Kinderbriefe berühmter Frauen und Män- ner von Phiobs II.(dem Aegypterkönig) bis Richard Strauß“. Er hat alle Hände voll zu tun, seiner Korrespondenz mit Professoren und Gelehrten, Gesellschaften Herr zu wer- den. Sein Ziel ist die Begründung der Epi- stolographie als Wissenschaft. Egon, der sich auf eine Vortragsreise durch USA vorberei- tet, veröffentlichte auf den Artikel einer Hamburger Zeitung, in dem er als„un- Als Harun al Raschid in Kaiserslautern Beethovens„Fidelio“ im neuen Pfalztheater Kleines Präludium in Moll: Als am ver- gangenen Sonntag das neue Pfalztheater in Kaiserslautern eröffnet wurde— ein wun- derschöénes, sehr geschmackvoll sich prä- sentierendes Theater übrigens mit festlich Wirkenden großen Freitreppen, weiträumi- gen Foyers und Wandelgängen und einem einladenden Erfrischungsraum—, da fehlte in der Schar der Gäste der„Morgen“. Gern hätten wir schon am Montag den Kaisers- lauterern für ihren bewundernswerten kul- turellen Wagemut öffentlich unser Kompli- ment gemacht, wenn uns nicht die Intendanz daran gehindert hätte, indem sie den„Mor- gen“ bei Ausgabe der Einladungen über- ging— in grollender Erinnerung an eine Kritik, die vor etwa zehn Monaten an einer Oppauer Rossini-Aufführung des Kaiserslauterner Opernensembles eine Reihe inszenatorischer und musikalischer Stil- Widrigkeiten festgestellt hatte. Anscheinend glaubte man, uns durch die demonstrative Geste der Nichteinladung zum festlichen Eröffnungs-, Fidelio“ strafen zu müssen. Oder fürchtete man sich etwa. uns dabei zu haben? Das würde uns ehren, zugleich aber ein bedenkliches Zeichen sein für das man. gelnde Vertrauen der Intendanz zur eigenen Leistung. Wie dem aber auch sei, um unsere pu- blizistische Pflicht erfüllen zu können, taten wir Geld in unsern Beutel, sicherten uns an der Theaterkasse für die Dienstag-Auf- fkührung einen guten Sperrsitz und mischten uns unerkannt wie weiland Harun al Ra- schid unter die lieben Kaiserslauterer. Es hat uns nicht gereut. Ehe sich der Vorhang hob, spielte Alfred Haber mehl, der Dirigent, wohltemperiert die große Leono- ren-Ouvertüre, und dann erlebte man in Wolfgang Har dts sinnvoll gebautem Bün- nenbild(das die störende Teilung des ersten Aktes sehr geschickt vermeidet) eine in nichts beethovenfeindliche„Fidelio“- Inszenierung des Intendanten Dr. Heinz Robert z'. Man muß sogar sagen, daß(ganz im Gegensat⸗ zu jener ominösen Oppauer Enttäuschung diese Aufführung wohltuende Merkmale einer nach Maßgabe der verfügbaren orche- stralen und vekalen Mittel erreichten in- neren und äußeren Harmonie ohne hin- melstürmende Ambitionen zeigte. Marla- Elisabeth Schreiners jugendlich schlanke Leonore, Josef Waldens kerniger Flore- stan glichen sich in ihrem stimmlichen For- mat einander ebenso glücklich an wie das schön singende Paar Marzelline(Lutgart Breunig) und Jaquino Emil Hein rich). Und diese schöne Ausgeglichenheit der musikalischen Atmosphäre würde auch durch Bruno Weders ausdruckskräftigen Pizarro und Zolt Ketszerys noch vor- sichtig tastenden Meister Rocco(der als einziger gegen Ende des ersten Aktes ein wenig aus dem musikalischen Konzept zu geraten drohte) nicht gestört. Die Ankunft des Herrn Ministers Ernst Nönnecke) konnte ich wegen der vorgerückten Zeit leider nicht mehr abwarten, und so ent- ging mir auch der große Schlußchor. doch offenbarte schon der von Walter May ein- studierte Gesang der Gefangenen untadel- hafte chorische Disziplin. Glückliches Kaiserslautern! Hätten wir doch in Mannheim so ein schmuckes Thea- ter! S seliges Kind“ bezeichnet wurde, einen offe- nen Brief.„Daß Sie mich zum Aepfeldieb- stahl und Vogelnestausnehmern verleiten wollen“, schreibt er,„will ich nicht gelesen haben. In Ihrem Interesse(88 48, 49, 111 StGB).“ Was wird aus Egon? Was wird einmal aus Axel? Wachsen sie ohne Kindheit auf? Sind sie gleich als Erwachsene zur Welt gekommen? Professor Dr. L. M., Terman, Professol der Psychologie an der Stanford- Universi- tät in Kalifornien, legte eine Kartei an, in der er die Lebensschicksale von 1400 Kna- ben und Mädchen verzeichnete. In der Re- gel werden aus diesen Wunderkindern, so berichtet der Experte, einmal wertvolle und bedeutende Persönlichkeiten. Man muß Aber stets auf Ueberraschungen gefaßt sein, denn sie bleiben nicht immer bei ihrem Leisten. Aus einem geistig hochbegabten Kind entpuppte sich zum Beispiel en. Fuchszüchter mit einem Jahreseinkommen von 50000 Dollar. Allerdings ließ er sich's nicht nehmen, von Zeit zu Zeit gelehrte Abhandlungen über Zuchtmethoden zu ver- öffentlichen. Ein junger Mann, der zwei- mal den Doktorhut erworben hatte, wurde Polizist, und wieder ein anderer., der ein hervorragender Mathematiker zu werden e Sing als einfacher Matrose zur See. Die Hervorbringung dern ist durchaus kein Privilig unseres Jahrhunderts. Es hat sie zu allen Zeiten gegeben. Der 1623 geborene große Mathe. matiker und Philosoph Blaise Pascal, der nie eine Schule besucht hatte, entdeckte mit 12 Jahren ganz von allein den 32. Lehr- satz von Euklid. schrieb mit sechzehn eine Abhandlung über Kegelschnitte, die der Vorläufer der modernen Projektionslehre ist. und konstruierte mit neunzehn die erste Rechenmaschine. „Ich habe Mozart als siebenjährigen Enaben gesehen, als er auf einer Durch- reise ein Konzert gab“, äußerte Goethe zu Eckermann.„Ich selber war damals vier- von Wunderkin- Kasimir Als vor drei Jahrzehnten, unmittelbar nach dem ersten Weltkrieg, der ekstatisch anstürmende Expressionismus auf allen Kunstgebieten die Hürden des Herkömm- lichen niederriß und die junge Dichtung dem zeitüberholten Naturalismus endgültig den Garaus zu machen sich anschickte, erklomm ein noch nicht dreißgigjähriger Darmstädter Schriftsteller mit dem bescheidenen Namen Eduard Schmid im Schmuck seines schmet- ternden Pseudonyms„Kasimir Edschmid““ als der führende Kopf der neuen Bewegung die literarische Tribüne. Schon in den Kriegsjahren hatte er als radikaler Stil-Er- neuerer(insbesondere mit seinem Novellen band„‚Die sechs Mündungen“) Bestürzung erregt, und nun, nach dem politischen Zu- sammenbruch, wurde in einem wahrhaften Sturm und Drang-Rausch der jungen Nach- kriegsliteraten durch Kasimir Edschmid das expressionistische Stilprinzip— ein wenig hochtönend und selbstherrlich zwar— aber doch mit Elan und Geist zur programmati- schen Forderung erhoben. 5 Eins der merkwürdigsten, zeitlebens viel gepriesenen und viel bekämpften literari- schen Temperamente der letzten vierzig Jahre begann mit dieser Tat seinen Weg. Doch dieser Weg führte(und das ist bei einem so reichen und vielseitigen Geist wie Kasimir Edschmid kein Wunder) direkt in den Zweifel an der Richtigkeit der eben ge- wonnenen theoretischen Erkenntnisse, denn schon nach wenigen Jahren befand sich der enragierte Vorkämpfer der expressionisti- schen Schule auf dem Rückzug. Sein wacher kritischer Sinn hatte„die lächerliche und impotent machende Gefahr der Typisierung“ der expressionistischen Ausdrucksweise rasch erkannt und war sich bewußt geworden, daß es kür einen Publizisten seines Schlages nicht geraten schien, sich dieser Stilform weiterhin zu bedienen. Die Schroffheit, mit der er diese Wandlung vollzog, ist ihm im Kreise der Expressionisten als unrühmliche Charakterschwäche sehr verdacht worden, aber der Erfolg seiner ungemein reichen Produktion, die nach jener Ueberwindung der expressionistischen Epoche in die sehr Selbstbewußte weltmännische Eleganz eigner Stilkormung hineinwuchs, hat ihm Recht ge- geben. nen Publikationen über Spanien, zehn Jahre alt, und ich erinnere mich des kleinen Mannes mit seiner Frisur und sei- nem Degen noch ganz deutlich.“ Mozart beherrschte Geige, Orgel und Klavier mit solcher Vollkommenheit, daß man die Ta- statur der Instrumente mit einem Tuch verdecken konnte. Auch der 1917 in New Lork geborene, indessen weltberühmt gewordene Geigen- Virtuose Lehudi Menuhin besaß bereits im Alter von vier Jahren die Konzertreife. Seine ältere neunjährige Schwester beglei- tete ihn am Klavier. Die jüngere stand ihren Geschwistern nicht nach: mit vier- zehn Jahren hatte sie bereits 400 Ge- dichte in fünf verschiedenen Sprachen ge- schrieben. Phänomenale musikalische scheint sich immer schon im Kindesalter zu äußern. Roberto Banzi, ein zehnjähriger in Frankreich geborener Italiener, diri- gierte, mit einer marineblauen Bluse, kur- zen Hose und weißen Strümpfen beklei- det, das Philharmonische Orchester in der Londoner Albert Hall.„Er läßt keinen Feh- ler durchgehen“, erklärten die Musiker, die bei den Proben in Schweiß gerieten. Kinder sind komplizierte, der psycho- logischen Bestimmung scheu entzogene We- sen. Keinem Erwachsenen dürfte das Recht zugestanden werden, das natürliche Wachs- tum und Reifen schlummernder Talente gewaltsam und einseitig zu forcieren. Un- gewöhnliche Begabungen treten von ganz allein zutage. Kinder, die man übergangs- los in das grelle Licht der Oeffentlichkeit stellt, werden den radikalen Eingriffen in ihre Psyche kaum ohne Schaden über- stehen. Die glänzenden Filmkarrieren vor! Jackie Coogan, Shirly Temple oder Marga- rete O'Brien sind nicht die einsamen Le- benswege von Wunderkindern. Sie sind durch eine lärmende Reklamemaschiner:e 85 die Oberfläche der Zeit gewirbelt wor- en. f 1 Deren unschuldige Opfer sind heute viele Kinder, die eine fromme Erscheinung hatten. David Walker, Amerikas Wunder- knabe, ein freundlich-harmloser Junge, heilt wie Gröning durch Handauflegen Krüppel, Lahme. Blinde. Er behauptet, daß Edschmid. Zu seinem sechzigsten Geburtstag Dabei sind es nicht einmal so sehr seine diger Capriciosität geschriebenen, oft auf- gelegten und nicht minder oft kritisierten Zeitromane über gesellschaftliche, sportliche oder politische Themen), die dem Schaffen Kasimir Edschmids erhöhte Bedeutung ga- ben, als vielmehr den geistfunkelnden litera- turkritischen Essay, wie es einst in der alten „Frankfurter Zeitung“ erschien, und vor allem die wahrhaft faszinierenden Reise- bücher des Autors. Was Edschmid in sei- Afrika, Südamerika, über die Mittelmeerländer oder auch in seinen„Westdeutschen Fahrten“ an bezauberndem Erlebnisreichtum zusammen- getragen hat, wird in der unnachahmlichen Plastik der Darstellung nur noch übertrof- fen von seinem großen fünfpbändigen Italien Werk, in dem in einer Jahrtausende ein- schließenden großartigen Schau Gegenwart und Vergangenheit, Menschen- und Land- schaftsschilderung, Kunst- und Kultur- geschichte einander durchdringen und sich zu einem Gesamtbild„Italien“ verdichten, Wie es seit Gregorovius nicht mehr geschaf- Kulturnachrichten Für den ostzonalen Nationalpreis sind unter dreißig Persönlichkeiten die Schriftsteller Johannes R. Becher und Arnold Zweig, der Schauspieler Eduard von Winterstein und der Leipziger Thomaskantor Professor Günther Ramin vorgeschlagen worden. Der Intendant der Komischen Oper in Berlin, Walter Felsen- stein, und der Schauspieler Gustav von Wan- genheim sind im Rahmen von Kollektivs als „Nationalpreisträger“ vorgesehen. Der Preis Soll am 7. Oktober verliehen werden. Dr. Gerhard Pallmann, München, war den Besuchern des Mannheimer Amerikahauses durch zwei frühere Vortragsabende wohl- bekannt. Er formte nun aus seinem benei- denswert reichen und tiefen Wissen ein den vielfältigen Quellen der Kulturgeschichte ent- nommenes, großartiges Entwicklungsbild der abendländischen Musikgeschichte. Dem Titei „Amerikanische Forschungen zur Musik als Seelensprache der Völker“ nach hatte man Allerdings Ausführungen speziell zur Musik- und zur Völkerpsychologie erwartet. Es ge- lang dem Vortragenden jedoch, die wenigen Begabung 1 1 fen worden ist. Diese Italienbücher g erzählenden Werke(wie etwa die mit leben- Politik Wirtscl 5. Jah r Stra V schie röll u lahm verke gekor verbi nur n Egon Müller Der Wunderhnabe aus Berlin er während des Betens in einer Kird Long Beach. Kalifonien, das Bewuß verlor und sich von 9.30 bis 2.30 0 Himmel befunden hätte. Und die neunjährige Renèe Martz, die in EA kleidern und im Cowboykostüm 15 Mi 1 1 55 lange Predigten hält, und auf Eng bahn Russisch und Chinesisch religiöse Hy 18011 singt, soll angeblich 13 000 Mensche che England zum christlichen Glauben e Sie unt 6115 erte Z. In Frankreich hat man nach e Meldungen ein neues Wunderkind enſi der 868 Es ist die zweijährige Anni Guenel unterbr ist die jüngste Schwimmerin der Wel an 133 trainiert dreimal in der Woche die 2. richtete SO-Meter-Strecke. Gunter Büh Schotte Straben um, vel zu kom Spre Wjetisck zum bleibenden Ruhm Kasimir Edsch richtete und werden unsere Zeit überdauern. kommu- Zum 60. Geburtstag des Dichten 5. Oktober würdigen Günter Schab Frank Thieß in einem von den Ver West August Bagel. Düsseldorf, und Kurt)“ München, herausgegebenen„Buch Stu Freunde“ die Bedeutung Kasimi vorstan schmids für das deutsche und europ Dienste, Schrifttum der letzten Jahrzehnte. Gratulanten aus der Literaturwelt sich mit herzlichen Glückwunsch sen angeschlossen und Kasimir Edsd ur selbst steuerte mit der ihm eigenen re die Bur len Nonchalance ein amüsantes autobd Donner, phisches Fragment über seine schriftsts hen lie“ schen Anfänge bei. Außerdem hat der Maßnah zigjährige einen in diesen Pagen ers hne den neuen Roman vollendet(„Wenn e Bundes, sen sind. werden sie blühen“), der in àn dem vormärzlichen Darmstädter Kreis um lieder Büchner spielt, déssen Werke Kasim: Wie schmid vor einigen Jahren in einer sd Cab, hal Neuausgabe herausgebracht hat. und 40 a 0 94 Proze Car! Onno Eise, 80 Zu Besucher, an die er nicht nur zeitli J Anforderungen stellte, durch die u gliedern gende Vergeistigung des Themenkrei durch das deutlich erkennbare Ethos Kulturauffassung zu fesseln. Die Unter gen des Amerikaners Paul Henry Lang und Ge ten mit dem stofflichen Grund zu den fassenden Aspekten, 3 Musik und von der Musik her ent wart heute fr Das Kasseler Staatstheater hat dreitausend Abonnenten für die ko Winterspielzeit seine höchste Abonne fer sei 25 Jahren erreicht. Aehnliche Er, len werden auch aus Hannover und Wit gemeldet und in München haben die K spiele sogar die Abonnenten-Einschre sperren müssen, um den freien Karten nicht zu gefährden.. Die Galerie Egon Günther, Mau stellt ab Samstag, 7. Oktober, 16 Uh mälde und grafische Blätter von Ber Epple, Ernst Gassenmeier, Jean Leppie Imo Lieske aus. ee PERCY AUA RNomon von Hans Thomas BHEOEN Copyright by Verlag des Druckhauses Tempelhof, Berlin — 4 53 Fortsetzung 0 nein, das geht nicht. Monsieur“, sagte Raymond Duval arglos,„ich weiß nicht, ohin sie gefahren sind. Lisaweta IWa- owns ist auf eine große Reise gegangen. Sie singt doch. nicht wahr? Sie singt be- zaubernd, Monsieur! Sie wohnt in jedem Jahr nebenan in der Abbaye, und sie kommt oft zu mir herüber. Aber ich weiß nicht, wohin sie schreiben soll. Marcelle ist noch sehr jung, nicht wahr? „Jae, sagte Macallister schadenfroh und n geflissentlich an Jane vorbei, sehr jung! War er denn ihr Freund?“ „lch weiß es nicht, Monsieur“, sagte Raymond Duval e„Aber es war da etwas zwischen ihnen! Die jungen Leute ragen ja heute nicht mehr lange. Es war üher anders. Wenn ich noch daran denke, ich jung war! Aber ist alles durch- ander! Es wird eine Katastrophe geben nicht wahr, daran glauben Sie auch? Nein, es ist besser sol“ schloß er überzeugt und wurde nachdenklich und schweigsam Er ah ihnen freundlich nach, als sie singen urid verschwand seufzend in der Küche Die Töpfe klapperten lauter als sonst, und r Alte brummte vor sich hin. Sie liefen langsam nach Annecy zurück Mackllister pfiff vor sich hin und mar- chierte dazu im Takt. Johnnys Kleines Baby hat nen Käfer auf der Nas“ pfiff Fr hatte die Hände in den Taschen und schaukelte mit den Schultern. Jane Brown lief verschlossen neben ihm Sie hatte eine steile Falte zwischen den Brauen ind ihre Augen blinzelten scharf und böse Sie hatte so eine unverkennbare Aebhnlich- keit mit John Percival. Vor dem Postamt verschwand MacAlli- ster. Er gab ein dringendes Telegramm nach London auf. Es war an die Redaktion des„Daily Spectator“ gerichtet und lau- tete:„Brauche umgehend Nachricht über Verbleib Lisaweta Iwanowna stop Sängerin stop anscheinend auf Tournee stop bitte ausführlichen Bericht stop MacAllister An- necy Hotel Imperial.“ Als sich Jane auf ihr Zimmer zurück- gezogen hatte, nahm er sich ein Boot und ruderte langsam in den See hinaus. Er peilte von der Mitte aufmerksam das Ufer an und näherte sich dem breiten Schilf- Saum. Als er einen Durchstich fand, trieb er den Kahn mit einem kräftigen Stoß hinein und ließ ihn auf den Sand auf- scheuern. Leise sprang er ans Ufer und zog das Boot nach sich. Dann stieg er be- hutsam die Steinstufen hinauf und stand nun im Garten von Onkel Raymond. Die Mittagssonne brütete heiß auf den Bäu- men; Bienen und Hummeln summten in den Blüten und ein flimmerader Nebel stand in der Luft. Aber der Garten war leer und im Hause rührte sich nichts. Da ging MacaAllister mit schnellen. federnden Schritten zu den beiden Stangen imd nahm geschickt Hose und Sweater herunter. Es gelang ihm nicht, die Mütze von dem Topf zu lösen, weil sie noch feucht war. So nahm er sie mit dem Topf. Dann schlich er sich ebenso schnell zurück und eilte die Stufen hinunter. Er legte die Sa- chen in den Kahn, gab ihm einen Stoß ung sprang elastisch hinein. Als er hinter dem 2„ 1 Schilf war, verstaute er die Sachen unter dem Sitz.„Siehst du. mein alter Johnny“, Sagte er grimmig, als sich die Mütze nicht lösen wollte, und schlug kräftig mit dem Ruder darauf, daß der Topf splitterte,„uns liebt keiner mehr, wie? Du bist auch schon tüchtig verschrumpelt, was?“ Er fegte die Scherben in den See und legte sich in die Ruder. Als er Jane zum Tee abholte, brachte er ihr die Kleider mit. „Ich sehe voraus, daß wir neue Koffer brauchen werden, Jane“ sagte er, ,der Herr Papa ist etwas vergeßlich. Er ist anschei- nend gewöhnt, daß man ihm nachräumt Eine stattliche Ausrüstung, wie? Einfach und praktisch und außerdem fesch. Eigent- lich etwas jugendlich für einen greisen Va- ter, findest du nicht auch? Das hier sieht aus wie die Montur vom kleinen Jeannot, micht, oder von dem streitbaren Bückling aus dem Kellerlokal. Es ist erstaunlich, Wie oft die Zugvögel ihre Federn wechseln. Sie mausern sich, Jane, sie mausern sich. Es ist übrigens immer so im Frühling. Wie findest du das?“ „Ich finde Daddy prachtvoll, Macl“ sagte sie und blitzte ihn an.„Er macht diesen alten Kontinent wieder interessant, nicht?“ „Möglich, Jane“, sagte er kühl,„aber er bringt ihn dabei noch mehr durcheinander.“ Am Abend erhielt Macallister ein drin- gendes Telegramm. Es lautete:„Lisaweta Iwanowna stop am zehnten Gastspiel Wien stop elften Budapest stop vierzehnten Bu- dapest stop vierzehnten Bukarest stop sechzehnten Sofla stop achtzehnten Belgrad stop Irrtum bei euch ausgeschlossen Frage- zeichen brauchen umgehend Nachrichten über Verbleib von IPB stop Börse erregt wegen letzten Artikels stop Sullivan reiste Hach Paris toß Moxto ß, Am nächsten Morgen fuhren sie mit der 7 0 Bahn nach Genf. Dort nahmen sie das Flugzeug nach Wien. Das Netz zog sich enger um John Per- cival. 5 * Während MacAllister die Sachen von John Percival unter der Ruderbank ver- staute, stand dieser selbst im ersten Stock eines Hauses auf der Kärntnerstraße in Wien und sah gedankenvoll zu, wie ein dicker, schwitzender Tscheche seine Chauf- feuruniform nebst Mütze und Ledergama- schen in einen Pappkarton legte und sie auf riesige Büschel von Seidenpapier bettete. Er spürte noch den Takt des Motors in sei- nen Armen, und wenn er den Hals wendete. scheuerten ihn die Druckstellen der steifen Litewka. Lisaweta Iwanowna und er hatten eine traumhafte Fahrt durch die Schweizer und die österreichischen Alpen hinter sich, die der schwere Wagen spielend bewältigt hatte. Die Sonne hatte sie tiefbraun eingebrannt, und der Wind hatte ihnen die Haut straff gespannt wie das Fell einer Trommel. Sie hatten sich wenig Zeit gelassen nd waren gefahren wie im Rausch. Diese Fahrt war ja nur der Auftakt zu einer weiten Reise ins Ungewisse, die erst von Wien ab eigent- lich begann. Dahinter lagen die weiten, gelben Weizenfelder der Ebenen, die Vieh- herden der Pußta, die schwarze Silhouette der Karpathen und das breite Band der Donau. Es war ein unendliches Panorama. das sich den Blicken John Percivals erschloß und es hätte ins Nichts führen können. wenn es nicht von der Stimme Lisaweta Iwanownas umspannt worden wäre. Diese Stimme aber war an die Zeit gebunden; er würde sie heute abend zum erstenmal und in zehn Tagen zum letztenmal hören, Da- zwischen lag eine farbige Welt. und was danach kam, beschäftigte ihn noch nicht. eine Taxe gesetzt und sie allein i sich kritisch, Er war wieder der alte Percival. Ein grauer, unauffälliger Handschuhe, Hut und Schirm. Ein die Arbei zer Anzug und ein Frack würde Heftfäden bis heute abend verloren Das braune Gesicht hob sich vorteil“ und ließ das beginnende Grau an Schläfen schärfer hervortreten. E nicht unzufrieden mit sich, aber die Eleganz der Wiener Schneiderzunft, Taille betonte und den weichen, eng Rücken modellierte, störte ihn etwas Anzug saß gut, aber er hing nicht. Percival wählte eine lange, schwar watte. So sah es besser aus. Er tat Probeschritte und sah zu, wie Sich Gang automatisch den neuen Kleide paßte. Er war wiegend gewesen? weiten, blauen Hosen, eckig und in den Lederstulpen; er wurde jetzt gebändigter und federnder. Das neue Bild war ihm Zicht pathisch, obwohl es von Lisaweta IW. entworfen war.„Es wird schwierig in Wien“, hatte sie gesagt und ihn abschätzend und sorgenvoll! ang „Es ist nicht allein wegen der Me John, aber in Wien stößt Anne zu.. ist seit drei Jahren Zofe bei mir, genießt gewisse Privilegien, die 5 den männlichen Teil meiner Begleit strecken!“ „Ist sie hübsch, Lisaweta Iwan! Batte John Percival gefragt, aber el keine Antwort darauf bekommen. So hatten sie sich gestern abe trennt. Er hatte Lisaweta Iwan nunistisch Es„Deut: ſchlug der et, daß t Augen di en beider fahren lassen. Er selbst hatte de in eine Garage gefahren, wo er noc überholt wurde. 5 5