die Charte deckt fd Folgen(/ ore Dame] Per amerikanische Verteidigungsminister daß die deutsche Verteidigungsfrage„in wenigen Wochen“ gelöst werden kann.„Das Pro- blem kann gelöst werden und muß gelöst n„Schar Mannkeig 3ergarbeite, („So geiz vellyn unte worden. Lg des Krieg ast gekaufte Centfox In 1 Geist ierte Konzert r als Gas onnen wor. Male d sters stau en dritt Herausgeber: Dr. Karl Ackermann, E. Fritz v. Schilling. Druck: Mann- heimer Großdruckerei. Re dak tion: politik: E. Schäfer, H. H. Hausser; wirtschaft: F. O. Weber; Feuilleton: W. Gilles; Lokales: Dr. F. W. Koch, M. Eberhardt; Weinheim: C. Serr; schwetzingen: W. Hertz, K. Buchter; frau: H. Hoffmann; Sport: H. Schnee- oth; Sozial-Red.: F. A. Simon; Chet vom Dienst: O. Gentner. Tel. 4 41 51-83. Bankkonten: Südwestbank, Allg. Bank- gesellschaft, Städt. Sparkasse, sämtl. in Mannheim. Bezirkssparkasse Wein; deim. Postscheckk.: Karlsruhe Nr. 800 16, Iudwisshafen am Rhein Nr. 267 43. Für unverlangte Manuskripte über- nimmt der Verlag keinerlei Gewähr ere Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Schwetzingen, Heidelb. Str. 2 Hockenheim, Rathausstraße 12 Weinheim, Bahnhofstraße 13 Heidelberg, Rohrbacher Str. 5-7„ 4440 Ludwigshafen/ Rh., Rheinstr. 37„ 2768 Bezugspreis: Monatl. DM 2,80 zuz. DM 5.40 Tragelohn. Postbezug mtl. DM 3,20 zuz. DM ⸗,54 Zustellgebühr. Kreuzhandbezug DM 4, einschl. Porto. Bei Abholung im Verlag oder in den Agenturen DM 2,80 Erscheint täglich außer sonntags Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 7 Bei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf die Rückerstattung des Bezugspreises Tel. 137 Tel. 2241 * J Jahrgang/ Nr. 256/ Einzelpreis 0,15 DRI Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Donnerstag, 2. November 1930 erteidigungskonferenz scheitert an der Deutschland- Frage Keine Einigung zwischen Frankreich und USA Organisation der Atlantik-Armee vorläufig aufgeschoben Washin gto n.(dpa) Dem atlantischen Verteidigungsausschuß, dem die Vertei- lgungsminister der 12 Atlantikpaktmächte angehören, ist es bei seinen dreitägigen Be- katungen in Washington nicht gelungen, Verteidigungsbeitrages eine Einigung zu dringlich an den Stabsausschuß sowie an über das umstrittene Problem des deutschen erzielen. Der Ausschuß hat die Frage als den Ständigen Ausschuß der Atlantikpakt⸗ organisation(dem die Stellvertreter der Außenminister angehören) überwiesen und wird sich nach der Ueberprüfung durch diese problem beschäftigen. Marshal! erklärte, er hoffe. werden“, sagte Marshall. Möglicherweise müßten die Deutschen selbst in die Diskussion eingeschaltet werden. Vorläufige Verhandlungen müßten jedoch zunächst mit den alliierten Hohen Kom- missaren in der deutschen Bundesrepublik aufgenommen werden. Wie aus Erklärungen Marshalls und dem tach Konferenzschluß in der Nacht zum beiden Ausschüsse erneut selbst mit dem Mittwoch herausgegebenen Kommuniqué des Verteidigungsausschusses hervorgeht, ist eine Einigung über die Frage des deut- schen Verteidigungsbeitrages an den be- kannten amerikanisch- französi- schen Meinungsverschiedenhei- ten gescheitert. Die Amerikaner sollen sich im übrigen geweigert haben, über die Struk- tur des atlantischen Oberkommandos und den für die gemeinsame Streitmacht der Atlantikpaktstaaten in Europa zu ernennen- den Oberbefehlshaber weiter zu verhandeln, nachdem über die Beteiligung Deutschlands keine Einigung erzielt werden Konnte. Die einzigen positiven Beschlüsse, die in dem Kommuniqué der Verteidigungs- bonner Jelefonal: ner stell as Zwischen nem Stud nt macht rs danke in Dirigen Namen f Setzt, sin Spielmusix dend ausg 1 Sehr su r saube jedoch el 1. Das 0 vier Gru Jeidelberg in je Enttäuscht und beunruhigt Von unserer Bonner Redaktion Feiertagsstimmung varen die außenpolitischen Erörterungen n Bonn am Mittwoch sehr lebhaft. Es fie- en erstmals wieder seit langer Zeit scharfe und harte Worte an die Adresse Frank- teichs. Selbst der Bundeskanzler nahm sich Die ausgebliebene New in Regierungs- t hervorgerufen. Alliierte Beobachter waren der Auffassung, daß die Verteidigungsminister der Atlantikpaktstaaten zu einem Kompro- mig zwischen dem französischen Vorschlag, hie er in dem Pleven-Plan niedergelegt Ast und der viel weitergehenden amerikani- chen Auffassung führen würde. Ueberwie⸗ end hörte man in den letzten Tagen, daß e Amerikaner sich wohl durchsetzen wer- Bonn. Trotz der hier nicht aus. Lorker Entscheidung hat kreisen Nervositä Besprechungen der en. Nach dem Bekanntwerden der Verzöge- kung, die man weniger wegen einer deut- schen Wiederaufrüstung bedauert, sondern minister mitgeteilt wurden, betreffen technische Fragen. Obgleich Marshall in seiner Pressekonfe- renz am Dienstag sehr zurückhaltend war, entstand doch der Eindruck, daß es in den Verhandlungen des atlantischen Verteidi- gungsausschusses zu sehr scharfen Ausein andersetzung en gekommen sein muß. Die Aeußerungen Marshalls gaben auch Anlaß zu der Ansicht, daß weder die Amerikaner noch die Franzosen bereit sind, in, der Frage der Aufrüstung der Bundes- republik nachzugeben,. Ein Journalist be- merkte nach der Pressekonferenz, Stalin Werde sich„ins Fäustchen lachen“. Das Kommuniqué Obwohl über das Deutschlandthema keine Entscheidung zustandexam, hat der Verteidigungsausschuß in allgemeinen Fra- gen einige positive Beschlüsse gefaßt. So bewilligte er die Maßnahmen, die das atlan- tische Produktions- und Versorgungsamt seit der letzten Sitzung des Verteidigungs- ausschusses im April getroffen hat, und dle Empfehlungen des Stabsausschusses Über die Streitkräfte, die von jedem Mitglieds- staat der Paktorganisation zur Verfügung gestellt weyden sollen. Außerdem legte er die Richtlinien für eine wirksame militä- rische Ausbildung und ein geeignetes Mo- Wangsläufig entstehen müsse, wenn die Intscheidung über eine wirksame Verteidi- um konzel gung unseres Kontinents auf die lange Bank Schurich geschoben werde. Der Bundeskanzler erin- Symphonnerte an die lebhaften Flüsterparolen der vens grole ED. Sie versuchten der Bevölkerung West- eicce Well teutschlands klar zu machen, daß trotz ung heraulſieler Reden und Beschlüsse die Vereinig- oder Cen Staaten und Großbritannien schließlich ynamische doch eins wirksame Verteidigung der Bun- Aesrepublik nicht durchführen werden. Die berolen seien bislang meist auf taube in hren gestoßen. Wenn sich jedoch nicht in bilisierungsverfahren fest und billigte die Schaffung einer obersten alliierten Befehls- stelle für das Nordatlantikgebiet. Zur Frage des deutschen Vertei- digungsbeitrages heißt es in dem Kommuniqué:„Die Minister haben auf Ersuchen des Nordatlantikrates(Außenmini- ster) über die Frage beraten, wie Deutsch- land am besten zur erfolgreichen Durch- kührung des Planes für eine einheitliche Streitmacht beitragen kann. Diese Streit- macht soll ausreichend sein, um eine Aggres- sion zu verhindern und die Verteidigung einschließlich Westdeutschlands Rärze eine gewisse Klarheit um das Schick Westdeutschlands und Europas abzu- zeichnen beginne, müsse man befürchten, ea der Widerstand gegen solche Schlag- Forte nachlasse. Der Führer der Opposition, Dr. Schu- Europas sicherzustellen. Die Minister haben die Be- deutung eines deutschen Beitrags zum Aus- bau der Verteidigung Europas unter an gemessenen Sicherheits vor keh- rungen erneut anerkannt. macher, zeigte sich über das New Vorker Argebnis ohne Ergebnis“ überhaupt nicht ſberrascht. Dr. Schumacher sagte wörtlich: Mir Sozialdemokraten sind kein bißchen K deryös, Wir haben diese Entwicklung er- hartet. Der Standpunkt der SpD in der Jerteidigungsfrage ist unverändert“. Io, Dr. Schumacher versteifte sich auf drei Bent er lapmnkte: J. Die SPO bleibt bei ihrem„Nein“, lange nicht die Einbeziehung Westdeutsch- nds in die angelsächsische Schicksalsge- kschakt vollzogen ist. 2. Jede vorberei- 5 Maßnahme der Regierung für eine . deetderaukrüstung ist ungesetzlich. 3. Eine n. Als Aal perteckte Beteiligung an der europäischen stafrika uns eisune etzt eine Verfassungsände- genomme ang voraus. nenlager Scheuflli rt, nicht! rei mite Granate der Wund ert gelegt t dahin anach?“ t den vigur Stal h zwische e Sorte 90 ante eine Ion. Kink on Ottell . Trotade⸗ die Auge Wenn üchten Nebels auf den Londoner Flugplatz nichts 60 imckrigiert, da dort angeblich bessere Lan- dung 5 8 iussbedingungen sein sollten. ien, der. Der italienische Kommunistenführer 1 kür sich Togliatti musste sich am Dienstag- ersten Zeben mer schwierigen Operation unter- angeneh kation 8 erkolgreich verlaufen ist. Die Ope- mme, eil Blute War durch ein irn Gehirn entstandenes 5 0 Serinsel notwendig geworden. ngelein n ken unwil ien Kragen n 2 7 tenden. Ein zweimotoriges Passagierflug- 5 der British European Airways, das in Nebel zuksestiesen war, stürzte bei dichtem bei 55 über dem Londoner Flugplatz ab. Da- 15 anden 28 Personen den Tod, nur 2 In- 9 7055 konnten gerettet werden. Das Flugzeug aul sokort nach dem Absturz in Flammen dag die eine so große Hitze entwickelten, 1 dle Feuerwehr zuerst gar nicht an die 1 herankommen konnte. Es handelte ner in ein Flugzeug vom Typ Viking“. das 155 78 Besatzung und 20 Passagiere an lat, akte, Es sollte eigentlich auf dem Flug- l Northolt landen, wurde aber wegen des e Mans bington. Zwei mit Pistolen bewaffnete lan i6ch. schossen am Mittwoch drei mit der eich. Vachung des Weißen Hauses beauftragte Po- f liist 2 enklich 0 leisten nieder und versuchten, in Blair House, Narben 955 Ponnsite des Präsidenten einzudringen. 1 plötz! Pollzl eiden Eindringlinge wurden von den 00 sten, die d 1 f u sprech streckt. die das Feuer erwiderten, niederge 0 U ͤ dpa Angesichts der Vielgestaltigkeit des Pro- blems haben sie die Angelegenheit dem ständigen Ausschuß und dem Stabsaus- schuß zur weiteren Uberprüfung über- wiesen. In den Beratungen der letzten Tage haben sich die Minister mit einem von der amerikanischen Regierung vorgelegten Plan und mit einem Vorschlag der französischen Regierung befaßt. Der französische Vor- schlag hat weitreichende Folgerungen poli- tischer wie militärischer Art, die nach An- sicht der Minister eine erneute Uberprüfung durch die einzelnen Regierungen notwendig machen.“ „Die Minister“, fährt das Kommuniqué fort,„kamen zu der Auffassung, daß die dem Verteidigungsausschuß vorliegenden weitgehenden Fragen so stark die Organi- sation einer künftigen einheitlichen Streit- macht zur Verteidigung Europas berühren, da Beschlüsse über die endgültige Form der militärischen Organisation und des Aufbaus der Befehlsstellen so lange auf- geschoben werden sollen, bis die darin aufgeworfenen Probleme einer erneuten Prüfung unterzogen sind. In Washington wird vermutet, daß der atlantische Verteidigungsausschuß Anfang Dezember in London erneut zusammentreten wird, um den toten Punkt in den Ausein- andersetzungen zwischen Frankreich und den anderen Atlantikpaktmächten über das Problem der Aufrüstung Deutschlands zu überwinden. Amtliche französische Kreise in Washington bauen darauf, daß bis dahin die Abkommen über den Schumanplan unterzeichnet sind und damit der Weg für die Aufstellung einer Europa-Armee mit deutschen Einheiten geebnet ist. Die Deutschen sollen selbst zu Rale gezogen werden Washington(Up) In seiner all- wöchentlichen Pressekonferenz erklärte der Außenminister Dean Acheson am Mittwoch, er sei überzeugt davon, daß die Signatar- mächte des Nordatlantikpaktes sich über die Eingliederung deutscher Kontingente in die europäische Verteidigungsstreitmacht eini- gen werden. Bei allen definitiven Beschlüssen würden die Deutschen selbst zu Rate gezogen und ihre Billigung eingeholt werden. Ueber die Frage der Verteidigung West- europas seien auf der Sitzung der nord- atlantischen Verteidigungsminister große Fortschritte erzielt worden, sagte der Außen- minister. In folgenden Punkten habe der Ausschuß Einigung erzielen können: 1. Die Notwendigkeit eines deutschen Beitrags für die europäische Verteidigungs- streitmacht. 2. Ablehnung eines neuen deutschen Generalstabes oder einer nationalen Armee. 3. Verbot einer deutschen Kriegsindustrie. Die Berichte über starke Unstimmigkei- ten, verursacht durch die französische Ab- jehnung einer deutschen Beteiligung, be- zeichnete Acheson als übertrieben. UNO. Boykott Spaniens wird aulgehoben Politischer Ausschuß stimmt für Aufhebung der Entscheidung von 1946 Lake Success.(UP) Der politische Son- derausschuß der UNO- Vollversammlung hat gegen die Opposition des Sowjetblocks und Jugoslawiens die Entschließung angenom- men, wonach die Resolution der UNO- Voll- versammlung aus dem Jahre 1946 über den diplomatischen Boykott Spaniens aufgehoben werden soll. Zugleich soll Spanien gestattet werden, sich an den Sonderorganisationen der UNO zu beteiligen. Die Abstimmung ergab 37 Stimmen da- für und 10 Stimmen dagegen. 12 Delegierte enthielten sich der Stimme. Wenn die Ent- schließung des politischen Sonderausschusses von der UNO-Vollversammlung bestätigt Wird, können die Mitgliedstaaten der UN wieder Botschafter bzw. Gesandte nach Ma- drid entsenden. Gegen die Anname haben gestimmt: die Sowjetunion, Weißrußland. Ukraine, Po- len, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Israel, Mexiko, Guatemala und Uruguay. Die Stimmenthaltungen waren: Aethio- pien, Frankreich, Indien. Indonesien, Neu- Seeland, Norwegen, Dänemark. Schweden, Großbritannien, Australien. Burma und Kuba. Chinesen wollen Valu- Kraftwerke verteidigen Tokio.(UP) Aus zuverlässiger Quelle ver- lautet, daß die chinesischen Kommunisten fest entschlossen sind, die Kraftwerke am Grenzfluß Valu zu verteidigen, die zahlreiche Städte der Mandschurei und die von der Sowjetunion besetzten Stützpunkte Dairen und Port Artur mit elektrischem Strom versorgen. Die amerikanischen Vorhuten befanden sich am Mittwoch in einer Entfernung von etwa 25 Kilometern von dem koreanisch- mandschurischen Grenzfluß Lalu. Ameri- kalische Penzer haben die Ortschaft Tschonkodong erobert und sind dar- über hinaus in Richtung auf den Grenz- fluß vorgestoßen, ohne auf wesentlichen Widerstand zu treffen. Die vorgehenden amerikanischen Kolonnen wurden nord- Westlich Sontschon von drei nordkorea- nischen Vak-Jägern angegriffen. Sie ver- suchten die Truppe zu beschießen. Zwei Laks wurden von amerikanischen Mustangs F-51 abgeschossen. An der mittleren Front sind keine be- merkenswerten Ereignisse eingetreten. West- lich und südwestlich von Hamhung an der Ostküste sollen sich starke chine- sische Truppeneinheiten auf dem Vormarsch in Richtung auf die Stadt be- wegen. Amerikanische Truppen sind aber noch nicht in Fühlung mit den Kommu- nisten gekommen. Gefangenenaussagen zu- kolge soll es sich um zwei vollausgerüstete chinesische Divisionen handeln. Lies Amtszeit für drei Jahre verlängert New Tork.(dpa-REUTER) Die Amtszeit des UNO- Generalsekretärs Trygve Lie wurde auf Beschluß der UNO-Vollversamm- lung um drei Jahre verlängert. Der Beschluß der Vollversammlung wurde gegen erbit- terte Opposition der Ostblockstaaten mit 46 gegen 5 Stimmen bei 7 Enthaltungen gefaßt. Der sowjetische Antrag, die Frage des Ge- neralsekretärs zu vertagen und erneut den Sicherheitsrat damit zu betrauen, wurde mit 37 gegen 9 Stimmen bei 11 Enthaltungen abgelehnt. Obwohl die von amerikanischer Seite ein- gebrachte Resolution mit überwältigender Mehrheit gebilligt wurde, ließ sich dennoch — nicht nur auf sowjetischer Seite— ein gewisses Gefühl der Ablehnung gegen den jetzigen Generalsekretär erkennen, der sei- nen Posten seinerzeit als sogenannter Kom- promißkandidat antrat, um die Spannungen zwischen West und Ost beizulegen. Zu den Gräbern wandern in diesen Tagen die Gedanken. Die Besinnung ist ein Stück der Erinnerung. Sie kann so starb sein, daß wir das Gefühl haben, unserer Toten als lebten die Dahingegangenen noch mitten unter uns. Den Anblick der langen Gräberrei hen, in denen die Toten des vergangenen Welt. Krieges beigesetzt sind, müßte das Denken der Lebenden leiten, wenn sich die Wolken am Horizont ausammenballen wollen. Wir müßten alle so denken wie der Amtmann Charles Bowyer, ein englischer Kriegsteilnehmer, der gegen den Gemeinderat von Kings Somborne ein erbittertes Ringen führt wegen der Errick tung eines Gedenksteines für vier im Jahre 1940 über Großbritannien abgesckossene deutsche Flieger. Obgleich die Gemeinde den Plan vor einigen Tagen ablehnte, will Bouper nunmehr gegen den Willen des Gemeinderates den Gedenłstein errichten. Bower teilte mit, daß er sich nunmehr an den Volksbund Deut- sche Kriegsgräberfürsorge wenden wird, um festzustellen, ob er mit Unterstützung für seine Absicht rechnen kann.„Mir ist ein Platz auf einem Acker angeboten worden, in dessen Um- gebung das deutsche Flugzeug— eine qu 88— abstürzte. Dort werde ich den Gedenkstein aufstellen. Die vier Deutschen uren Soldaten, die ihre Pflicht erfüllten. Da sie ihr Leben kingaben, haben sie wenigstens Anspruch auf einen Gedenbestein. Sie verbrannten, Sie sind niemals ordentlich beerdigt worden, und über haupt ist seither nichts in die Wege geleitet worden“. Bower, der dem britischen Kriegst eilnehmerverband(Britis Legion) ungehört, hat die Zustimmung dieser Organisation zu seinem Vorhaben. Papst Pius Il. verkündete das Mariendogma Die Bulle„Munificentissimus deus“ über die leibliche Himmelfahrt Mariae Vatikanstadt.(dpa) In einer feierlichen Zeremonie auf dem Petersplatz in Rom, die den Höhepunkt des Heiligen Jahres 1950 und des elfjährigen Pontiflkats Pius XII. bil- dete, erhob der Papst am Mittwoch, dem Tage Allerheiligen, die Lehre von der leiblichen Himmelfahrt Mariae zum Glaubenssatz der römisch- katholischen Kirche. Die Feierlichkeiten sahen die bisher größte Versammlung von Geistlichen und Laien in der Geschichte der römischen Kirche. Ihnen wohnten 36 Kardinäle, darun- ter die drei deutschen Dr. Joseph Frings, Michael von Faulhaber und Graf Pre y- sing, 580 Erzbischöfe, Bischöfe und Aebte, weitere 500 kirchliche Würdenträger und a c ht hunderttausend Gläubige aus allen Teilen der Erde, unter ihnen 4000 Pil- ger aus Deutschland, sowie offizielle Abord- nungen von Regierungen bei. Auch eine Gruppe von deutschen Bundes- tagsab geordneten weilt zu den Feier- lichkeiten in Rom. Nach einer feierlichen Prozession von der sixtinischen Kapelle zum Petersplatz nahm Papst Pius XII. auf seinem Thron vor der Fassade der Peterskirche vom Kardinal- dekan Tisserant den Wunsch des Klerus und der Gläubigen entgegen, das Dogma von der leiblichen Auffahrt Mariae verkündet zu hören. Nachdem er um Erleuchtung durch den heiligen Geist gebetet und das„Veni Creator“ angestimmt hatte, verlas der Papst als oberster Lehrer der römischen Kirche mit lauter Stimme in lateinischer Sprache Auszüge aus der Bulle,„Munificentissimus deus“, mit der das neue Glaubensdogma ver- kündet wird.„Wir, die wir unser Pontifikat unter den besonderen Schutz der heiligen Jungfrau gestellt haben, erklären und defi- nieren als von Gott offenbartes Dogma, daß die unbefleckte Gottesmutter und immer- währende Jungfrau Maria mit Seele und Leib in die himmlische Herrlichkeit aufge- nommen worden ist.“ Nachdem die Jubelrufe der vieltausend- köpfigen Menge verhallt waren, stimmte Pius XII. das Tedeum an und sprach das von ihm zur Dogmenverkündung verfaßte Gebet. In einer kurzen italienischen An- sprache sprach der Papst den Wunsch aus, daß ein neuer Geist der Nächstenliebe in die „Welt ohne Frieden“ einziehen möge. Nach- dem Pius XII. den apostolischen Segen er- teilt hatte, erklangen die Glocken des Pe- tersdoms, und in ihr Geläut fielen die Glok- ken aller Kirchen der ewigen Stadt ein. Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Petersdom, das der Papst selbst zelebrierte, fanden die vierstündigen Feierlichkeiten ihr Ende. Das große Ereignis für die katholische Welt wurde vom Rundfunk überallhin über- tragen. 7 George Bernard Shaw liegt im Sterben Ayot St. Lawrence.(dpa) Die Sterbe- gebete der anglikanischen Kirche wurden am Mittwochmittag am Bett des mit dem Tode ringenden Dichters Bernard Shaw ge- sprochen. Freunde des Dichters sagten, daß es mit ihm jetzt zu Ende gehe. Der seit zwölf Stunden Bewußtlose werde höchst⸗ Wahrscheinlich den Tag nicht mehr erleben. Maiers Gnadenpraxis ohne Beanstandung Lediglich zwei zu milde Beurteilungen festgestellt Von unserer Stuttgarter Redaktion. Stuttgart. Der aus sieben Landtagsabge- ordneten, unter anderem dem Mannhei- mer Abgeordneten Fischer, bestehende Unterausschuß des ständigen Ausschusses hat die Gnadenentscheidungen des Minister- präsidenten gegen das Entnazifizierungsver- fahren in 17 Sitzungen überprüft und sich ein umfassendes Bild der gesamten Gnaden- praxis in Württemberg-Baden verschafft. Der Ausschußbericht, der vom ständigen Ausschuß gebilligt wurde, wird heute vor dem Landtag behandelt. Zusammenfassend stellte der Ausschuß fest, die Gnadenpraxis habe im ganzen den gesetzlichen Erforder- nissen und den Zielen des Befreiungs- gesetzes entsprochen. Die Voraussetzungen für die Gnadenwürdigkeit seien im wesent- lichen beachtet, und die erteilten Gnaden- erweise hätten sich im ganzen in vertret- barem Rahmen gehalten. Auch bei den von den vier Juristen des Rechtsausschusses des Befreiungsministeriums herausgestellten Einzelfällen seien nur zwei mit Mehrheit beanstandet worden, weil bei ihnen der Gnadenerweis des Minister präsidenten als zu weitgehend betrachtet worden sei. Aus dem Bericht ergibt sich ferner, daß über 80 Prozent der fast 20 000 Fälle durch den Befreiungsminister und rund 19 Prozent durch den Ministerpräsidenten entschieden worden sind. Von den insgesamt 13 847 ge- fällten Gnadenentscheidungen sind 7 067 Fälle(rund 51 Prozent) negativ und 6780 Fälle(rund 49 Prozent) positiv entschieden worden. Von den rund 19 950 bis zum 31. Januar 1950 eingegangenen Gnaden- anträgen wurden rund 6000 durch Amnestie, geringfügige Einstufung, Zurückziehung des Gesuchs und besonders durch die Folge der Auswirkung der Währungsreform(Abwer⸗ tung 10:1) bewiesene Bereitwilligkeit der Betroffenen, die Sühnebeträge zu zahlen, erledigt. 120 Fälle, in denen der Minister- präsident von dem Vorschlag des Befrei- ungsministers abgewichen ist, wurden be- sonders gründlich durchgesehen. Auch die von den Juristen des Rechtsausschusses des Ministeriums beanstandeten Einzelfälle wurden durch Einzelberichter geprüft. Zu den 120„Abweichungsfällen“ be- merkte der Ausschuß, es seien wohl einzelne Fälle festgestellt worden, in denen eine Vielleicht zu milde Beurteilung durch den Minister präsidenten zum Ausdruck komme, ihnen sei jedoch keine wesentliche Bedeu- tung beizumessen. Lediglich in der Ertei- lung seines Gnadenerweises an Dr. Richard Wendler, früher höherer SsS-Führer und Heinrich Siekmeier, früherer stellvertreten- der Gauleiter von Thüringen, sei Minister- präsident Dr. Maier nach Ansicht des Aus- schusses zu weit gegangen. Insgesamt sind, dem Ausschußbericht zu- folge, prozentual errechnet, folgende Gna- denerweise gewährt worden: an Fabrikan- ten, Großhandel, Großglandwirte usw. 1,3 Prozent; an höhere Beamte, freie akade- mische Berufe usw. 10,9 Prozent; an mitt- lere Gewerbetreibende, Landwirte, freie Be- rufe, mittlere Beamte 57,9 Prozent; an untere Beamte, Arbeiter, Rentner usw. 27,2 Prozent und an sonstige 2. B. Hausfrauen und Studenten 2,7 Prozent. 5 Vereinbarung über die Errichtung Pibet glaubten nämlich damit, Chinesen einen Vorwand zur Invasion Tibets MORGEN Donnerstag, 2 November 1950/ Nr. ö Donnerstag, 2. November 1959 Jibet und die Weltpolitik Auch die sachlichsten Kommentare der britischen Presse, das kühle Abwägen der einzuschlagenden Schritte, können nicht darüber hinwegtäuschen, daß das rotchine- sische Vordringen in Tibet ein Ereignis ist, das im britischen Empire als ausgesproche- ner Schock empfunden wird. Die Bilanz der britischen Tibet-Politik ist ganz plötzlich passiv geworden, und die Hoffnung, in irgend einer Form sei auf britisch- indischer Seite vorgesorgt worden, hat sich nicht erfüllt. Beziehungen zwischen Großbritannien und Tibet bestanden, seitdem England seine Stellung in Indien festigen konnte. Aber das gegen die Außenwelt fast hermetisch abge- schlossene Land war immer eifersüchtig auf seine Unabhängigkeit als eine Art Kirchen- Staat, dessen Oberhaupt der Dalai Lama in Lhasa war, bedacht. Im Jahre 1890 kam es zwischen Grog brit annien und Chin a zu einer ersten eines Stapelplatzes für Handelsgüter in Latung. Dieses Abkommen hielt jedoch Tibet nicht ein, weil es— trotz formaler Zugehörigkeit zum chinesischen Reich— sich von China keinerlei Vorschriften machen lassen wollte. Daraufhin entschloß sich Großbritannien, von Indien aus eine politische Mission nach Tibet zu entsenden, die von Soldaten be- gleitet war. Diese Expedition wurde zu einem regelrechten Feldzug gegen Tibet, und Lhasa wurde nach harten Kämpfen richtig erobert. Daß es sich da- mals tatsächlich um den britischen Versuch Bandelte, Rußland zuvorzukom- men, das ebenfalls ein Auge auf Tibet ge- worfen hatte, geht aus dem Telegramm hervor, das Lord Curzon, damals Vizekönig von Indien, nach London sandte:„Um der Sicherheit Indens willen kann Großbritan- nien niemals dulden, daß eine mächtige Nation ihren Einfluß auf Tibet ausbreitet!“ Tibet blieb jedoch hartnäckig und wei⸗ gerte sich, die Vorrechte, die sich England einseitig eingeräumt hatte, anzuerkennen. Aber China bestätigte die von England ge- troffkenen Maßnahmen im Abkommen von Peking(1906), schloß jedoch ausdrücklich jede britische Einmischung in die tibetische Verwaltung aus. Und ein Jahr später kam es zu einer britisch- russischen Konvention, in der ausdrücklich die chinesische Ober- hoheit über Tibet anerkannt und vereinbart Wurde, daß jeder diplomatische Verkehr mit Tibet nur über die chinesische Regierung zu erfolgen habe. Der Dalai-Lama, der vor den britischen Truppen geflüchtet war, kehrte im Januar 1910 nach Lhasa zurück, um sich dort plötz- ch einem chinesischen Angriff gegenüber- zu schen. Mit knapper Not konnte er sich vor den chinesischen Truppen nach Darjee- ling, auf indisches Gebiet, retten. Der Kaiser von China setzte ihn daraufhin ab. Die bri- tische Regierung weigerte sich zunächst, der Bitte des Dalal-Lama zu entsprechen und zu seinen Gunsten zu intervenieren, ge- Währte ihm aber weiter Asyl. wel Jahre später kehrte der Dalai-Lama nach Lhasa zurück und nahm den Kampf mit den Chinesen auf. Erst jetzt wurde der HPritische Gesandte in Peking vorstellig und drang darauf, daß die chinesische Regierung Auf jede Einmischung in Tibet verzichtet. Im Oktober 1913 kam es zu einer Konferenz In Simla, auf der sich Vertreter Grohgbri- tarmiens, Chinas und Tibets über ihre zu- KkKünftigen Beziehungen einigten. Im Jahre darauf wurde eine Konvention ausgearbeitet, Über deren Inhalt nie etwas an die Oeffent- Uchkeit gedrungen ist. Es wurde nur be- kannt, dag China sich weigerte, sie zu rati- Hlzieren. Als Indien zu einem selbständigen Glied des Commonwealth wurde, ging die Auf- gabe, Tibet mit dem britischen Empire Freundschaftlich zu verbinden, auf Neu Delhi über, das mit dem 1940 in Lhasa ein- gesetzten Dalai Lama gute Beziehungen un- Tterhielt. Im letzten Jahr hatte Pandit Nehru noch in Lhasa einen Besuch abgestattet. Der britische Plan, Indien dafür sorgen zu lassen, daß keine andere Macht Einfluß in Tibet gewinnt, ist jetzt gescheitert, und im Grunde steht London vor den Trümmern seiner nicht immer durchsichtigen Tibet-Polit k. Man fragt sich jetzt in London, ob es klug War, seinerzeit dem Dalai-Lama zu raten, Tschiangkaischek das Betreten Tibets zu verwehren. Großbritannien, Indlen und den Rot- nehmen zu können. Daß diese Kalkulation nicht aufging, ist betrüblich, wirklich be- unruhigend ist aber, daß mit dem Ein- marsch der Rot-Chinesen Indien be- droht ist und der asiatische Teil des Ost- blocks sich weit nach Westen vorzuschieben beginnt und eine neue„Druckstelle“ nach dem Indischen Ozean geschaffen wurde. Man muß hier zugeben, daß die Russen bei dem nun schon fast 60jährigen Tau- ziehen zwischen London und Moskau um Tibet gesiegt haben, und daß es angesichts der Geschichte und des völkerrechtlichen Statuts keine Möglichkeit mehr gibt, diese Entwicklung aufzuhalten. Diese Ohnmacht ruft in London Unbehagen hervor. K. W., London Indien von Peking enttäuscht Neu-Delhi.(dpa- REUTER Der Rund- Funksender Neu-Delhi berichtete am Mitt- woch, daß die indische Regierung eine zweite Note an die Regierung der chinesischen Volksrepublik gerichtet hat, in der sie die Erwiderung Pekings auf die Vorstellungen Indiens zu den Ereignissen in Tibet beant- Wwortete. In der neuen indischen Note soll die Antwort Pekings als enttäuschend bezeichnet worden sein. Wie am Dienstag in Neu-Delhi verlautete, hatte China erklärt, daß es zu Friedensbesprechungen mit den Tibetern bereit sel, die Angelegenheit aber als irnenpolitisches Problem ansehe, das keine ausländische Einmischung gestatte. Tibet sei ein Teil Chinas. Darf Mr. Attlee nach Amerika fahren? Englische Massenhysterie und ein Dilemma London. Es wirkt wie eine Ironie, daß der Mann, der angeordnet hat, daß alle Ausländer, sie seit Kriegsende nach Eng- land gekommen sind, nochmals auf ihre politischen Bindungen hin vernommen wer- den sollen, kein Einreise-Visum nach Ame- rika bekommen könnte., wenn man in Washington die neuen Gesetze wörtlich nehmen würde. Denn Mr. Attlee, der englische Ministerpräsident, hat bekannt- lich während des spanischen Bürgerkrieges seinen Namen einer internationalen Bri- gade geliehen; und wenn es mit rechten Dingen zuginge, so flele er damit in die Kategorie jener, die mit einer totalitären Vergangenheit belastet sind und folglich kein Visum in die Vereinigten Staaten er- halten können. Wahrscheinlich gibt es überhaupt keinen liberalen oder sozialisti- schen Politiker, der vor den neuen Visum- Verordnungen der Amerikaner bestehen würde; denn wenn sie nicht für eine Ein- heits-Fromt waren, so haben sie doch ihre Namen unter Aufrufe gesetzt, die Milch für kommunistische spanische Kinder erbaten. Die politische Situation ist überhaupt reichlich kompliziert geworden. Vor eini- gen Tagen trat der polnische Generalkonsul Zygmunt Schreiber in London von sei- nem Posten zurück, und das englische In- nen ministerium steht vor der schweren Entscheidung, ob sie dem bisher einer kommunistischen Regierung dienenden Be- amten Gastfreundschaft gewähren soll. Am 15. Oktober noch akzeptierte derselbe Ge- neralkonsul den Rücktritt seines Assisten- ten Josef Lewkowiez im Namen seiner Warschauer Regierung, und nun will er selbst nicht mehr in seine Heimat zurück- kehren. Soll die englische Regierung ihm glauben, daß er seine Ansichten von Ge- stern geändert hat? Wird sie einem Manne das Asylrecht geben, der gestern noch die Instruktionen seiner kommunistischen Vor- gesetzten ausgeführt hat? Seit Tagen ist der Name des Professor Bruno Pontecor vo nicht von den ersten Seiten der gesamten englischen Presse ver- schwunden. Und obwohl man bisher den momentanen Aufenthalt des verschwunde- nen Atom- Wissenschaftlers nicht herausfin- den konnte, beschäftigen sich die Beamten mehrerer Nationen damit, herauszubekom- men, ob der ehemalige Italiener und natura- lisierte Engländer mit seiner Gattin und sei- nen drei Kindern freiwillig hinter dem Eisernen Vorhang verschwunden ist, ob man ihn vielleicht verschleppt hat, oder ob er am Ende nur irgendwo in aller Stille Erholung sucht, Wo ihn keine Post und keine Zeitun- gen erreichen. Nach den schlechten Erfah- rungen, die man in England mit Dr. Alan Nurm May und Dr. Fuchs, den beiden wegen Atom- Spionage verurteilten Wissen- schaftler gemacht hat, ist die Nervosität viel- leicht zu verstehen; aber wie will man sich Wirklich gegen solche Vorfälle schützen? Professor Pontecorvo, hatte seine italie- nische Heimat 1936 verlassen, lebte bis zum Von unserem PEM-Berichterstatter Jahre 1940 in Frankreich, ging in die Ver- emigten Staaten, arbeitete von 1943 an in Kanada an der Entwicklung der Atombombe und wurde erst 1948 englischer Staatsbür- ger. Er gehörte zu den fähigsten Mitarbei- tern der britischen Atomforschung in Har- well, ging im Juli auf Urlaub und seine Be- wegungen lassen sich nur bis Finnland ver- kolgen, wo sich seine Spuren verlaufen. Die englische Oeffentlichkeit fragt beängstigt: Warum haben die Naturalisations-Gesetze nicht funktioniert? Warum kat keine amt- liche Stelle vorher untersucht, ob der ehe- malige Italiener vielleicht linksradikale Nei- gungen hat? Aber kann man sich denn auf Menschen verlassen, solange man ihnen nicht ins Ge- hirn schauen kann? Wird ein Mann, der sich vorgenommen hat, für Moskau zu spionie- ren, den Beamten des Geheimdienstes sagen, Was er denkt und was er vorhat? Daß Dr. Fuchs und Professor Pontecorvo nicht in England geboren sind, ist schließlich nur ein Zufall; es gibt auch geborene britische Staatsbürger, die auf Moskau schwören. Auch die Staatsbeamten, die die Aufgabe haben, die nationalen Geheimnisse zu be- schützen, sollten inzwischen schon gelernt haben, daß kalte und warme Kriege heute nicht mehr zwischen Angehörigen verschie- dener Nationalitäten ausgetragen werden, und daß alle Aus einandersetzun- gen ideologischer Natur sind. Mit gewöhnlichen Vernehmungen kann man die- jenigen nicht mehr prüfen, die auf das dik- tatorische Doktrin„der Zweck heiligt die Mitte!“ schwören. Ein ideologischer Spion im Dienste des Kommunismus wird sich nicht dabei ertappen lassen, den„Daily Wor- ker“ zu lesen, seine Ueberzeugung jedem vernehmenden Beamten auf die Nase zu binden und Briefe herumliegen zu lassen, die postlagernd von feindlichen Agenten ab- geholt werden. In der Aufregung über den verschwun- denen Professor hat man unter anderem ge- fordert, man solle Menschen, die an gehei- men Missionen arbeiten, für wenigstens fünf Jahre keine Ausreise-Erlaubnis geben. Wenn sie sich dazu verpflichten müssen, werden sie es vorziehen, solche Posten nicht an- zunehmen. Man hat gefordert, keine ehe- maligen Ausländer in wichtige und geheime Positionen zu setzen. Wo aber wäre man in den westlichen Ländern, wenn man das zuweilen größere Wissen der Anderen nicht benutzen würde? Die Attraktion des Kom- munismus für viele Intellektuelle hat zwei- fellos romantische Motive, die es, wie die Voraussetzungen des Kommunismus auch, Auszumerzen gilt, wenn man solche Fälle verhindern will. Deutsche Soldatengräber in Holland auf einem Friedhof unweit der deutschen Grenze zentral zusammengefaßt Amsterdam.(Dr. H.-Eig.-Ber.) Die Zahl der Deutschen, die während des letzten Weltkriegs in Holland gefallen und be- graben sind, beträgt rund 30000. Sie fanden ihre letzte Ruhe in den vorhandenen hol- ländischen Friedhöfen wie zum Beispiel in Leeuwarden, Breda und Bergen op Zoom, oder es wurden für sie besondere Begräbnis- stätten angelegt wie zum Beispiel in Mar- raten, der Begräbnisstätte der amerikani- schen Armee. Die Pflege dieser Gräber lieg begreiflicherweise zu wünschen übrig, da keine Behörden vorhanden waren, die sich ihrer annahmen. Die niederländische Heeres verwaltung hat nun jedoch veranlaßt, daß sämtliche deutsche Gefallenen in eine gemeinsame Begräbnisstätte zu überführen sind und daß der Ort ein gepflegtes und würdiges Aus- sehen erhalten soll. Die Wahl fiel auf ein rund 30 ha grobes Heidegelände unweit von Vsselstein, einem kleinen Ort bei Venray im nördlichen Limburg, nicht allzu fern von der deutschen Grenze. wurde gerodet, eingeebnet, mit Wegen ver- sehen und das Ganze mit einer Weißdorn- hecke umgeben. In diesem Zentralfriedhof sind seit 1948 die sterblichen Ueberreste der deutschen Soldaten überführt worden, ein Unterneh- Rot bedeutet„Sofort verhaften“ Aus der Arbeit der„Internationalen kriminalpolizeilichen Kommission“ Ohne Zweifel steht unter den derzelſtigen unzähligen internationalen Organisationen, die sich mehr oder weniger alle das ideale Ziel gesetzt haben, zum Wohle der gesamten Menschheit zu arbeiten, ein Verband an der Spitze, der in stiller und kaum wesentliche Kosten verursachender Arbeit ein Höchst- maß an Erfolgen erzielt hat: Die Inter- nationale Kriminalpolizeſliche Kommission oder Interpol!“ wie sie kurz in Fachkreisen genannt wird. Bereits 1923 trafen sich in Wien die Kri- minalexperten von sieben Ländern, um die Grundlagen zu einer internationalen Ver- recherbekämpfung zu legen, dem immer mehr sich auf internationaler Basis organi- slerenden Verbrechertum wurde eine inter- natlonale Ueberwachungsor ganisation ge- genübergestellt. Bei Kriegsausbruch 1939 kamen die gesamten Akten der Wiener Kartei nach Berlin, wo sie durch die Luft. angriffe vollkommen zerstört wurde. Aber bereits 1946 trafen sich in Brüssel erneut die Kriminalpolizisten, um die alte Organi- sation wieder ins Leben zu rufen. Heute gehören bereits 38 Staaten dieser polizei- chen Weltzentrale an, darunter auch einige Staaten jenseits des Eisernen Vorhanges, wie 2. B. Polen, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Ungarn und Bulgarien. Westdeutschland selbst hat bis jetzt noch keine eigene Interpolzentrale, son- dern der Verkehr mit den Polizeibehörden der anderen Länder erfolgt nach wie vor über die zuständigen Besatzungsmächte in München, Baden-Baden und Ham- burg. Die Sowjetunion hat sich bis heute geweigert, an dieser internationalen Zu- sammenarbeit teilzunehmen, obwohl es zum strengsten Prinzip der Interpol gehört, k ei- nerlei politische Delikte, sondern Ausschließlieh kriminelle Verbrechen zu verfolgen. Jährlich treffen sich einmal auf der sogenannten Interpoltagung die Po- Iizeichefs aller beteiligten Nationen, um die neuesten Berichte und Erfahrungen auszu- tauschen. Die schönen Zeiten, da ein Verbrecher einfach über die Grenzen zu wechseln brauchte und damit in Sicherheit war und mit Ruhe seinen nächsten Coup vorbereiten konnte, sind vorbei. Geschieht z. B. mor- gens um 10 Uhr in Frankfurt ein Raub- mord und irgendwelche Anzeichen weisen darauf hin, daß der Verbrecher jenseits der Grenzen seine Zuflucht sucht. so sind mit- tels Funk und Fernschreiber bereits eine Stunde später die Polizeizentralen von 38 Ländern über Art und Durchführung, so- Wie über alle verfügbaren Personenan- gaben über den Täter informiert, die dann mrerseits wieder sofort mit den gleicher: technischen Mitteln Flugplätze. Grenz- posten, Hotelüberwachung usw. in Kennt- nis setzen. So rasch wie möglich wird allen Dienststellen Bild und Fingerabdrücke des Verbrechers übermittelt. Damit ist in kür- zester Frist ein Fangnetz aufgebaut, in des- sen Maschen jeder Verbrecher früher oder später hängen bleibt. Zusammenarbeit klappt jetzt so tadellos, daß wir noch kaum alte Fälle zu erledigen „Die internationale haben“, äußerte kürzlich der Interpolchef Italiens, Dr. Dosi, den KForrespondenten gegenüber. Es ist klar, daß diese internationale Be- hörde niemals in bürokratischen Systemen erstarren darf, sondern sich jeweils den Methoden ihrer Schützlinge“ anzupassen hat, Nachdem sich herausstellte. daß sich die internationalen Verbrecher kaum noch der schon zu gut überwachten Schiffs- und Eisenbahnlinien bedienen. sondern bel ihren Grenzgängen das Flugzeug vorziehen, wurde von Interpol sofort eine neue Sek- tion zur„Beschattung“ der Flughäfen ge- schaffen. Weitere soeben neu gegründete Spezialkommissionen befassen sich aus- schließlich mit der Aufdeckung der weltwei⸗ ten Rauschgiftschmuggelringe. In Den Haag wurde vor einigen Mona- ten eine Abteilung für die Bekämpfung der Falschmünzerbanden gegründet. nachdem sich herausgestellt hatte, daß z. B. die DM absolut nicht mehr nur in Deutschland, sondern in Paris hergestellt werden und eln hoher Prozentsatz der falschen Dollar- noten in Italien angefertigt wird. Nur selten gelingt es einem gewöhnlichen Sterblichen, einen Blick in das wohl gehü- tetste Geheimnis der Interpol, nämlich in die Verbrecherkartei zu tun. Die Kartei eines modernen Industriebetriebes könnte das gleiche Aussehen haben, aber nur wer über die an den rechten oberen Kartenecken an- gebrachten Farblaschen Bescheid weiß, kann unterscheiden, um welche Typen von Ver- brechern es sich in jedem Falle handelt. Grün heißt z. B.:„Gut unter Beobachtung Halten“, blau:„Alle erreichbaren Informa- tionen melden“, se hwWwarz:„Wird noch ge- sucht“, weiß:„Ist ein Sperialist“(z. B. Geldfälscher, Rauschgiftschmuggler. Panzer- schrankknacker), rot:„Sofort verhaften und zur Auslieferung bereithalten“. Neben diesen Personalkarten, die laufend zwischen den Polizeistellen der einzelnen Nationen ausgetauscht werden, unterrichtet ein in mehreren Sprachen erscheinendes Organ, die „Internationale Kriminalpoli⸗ z Sire vue“, alle mit der Verbrecherbe- kämpfung betrauten Personen und Beamten über die neuesten„Tricks“ und fügt zu- gleich die bewährtesten psychologisch und wis senschaftlichen Aufklärungsmetho- den hinzu. Die höchste Befehlsstelle mit der wich- tigen„Interpolzentralkartei“ befindet sich in PAT Is. Hier in der Rue de Saussies Nr. 11 arbeitet ein kleiner Stab von nur zwanzig Märmern. Fast täglich kann zwischen drei- und fünfmal das Wort„erledigt“ auf eine Karteikarte geschrieben werden und d. h., daß wieder einige schwere Jungen“ hinter Schloß und Riegel gebracht wurden. Interpol kann von sich behaupten, in der kurzen Zeit res Bestehens bei der Festnahme von über 95 000 internationalen Verbrechern mitgehol- fen zu haben. Welche der zahlreichen, zu- mindest auf dem Papier bestehenden Orga- nisationen der internationalen Zusammen- arbeit kann eine ähnlich erfolgreiche und vor allen Dingen reibungslose Tätigkeit nachweisen? K. R. Die Bodenfläche men, das heute noch nicht abgeschlossen ist. Zuerst kamen die im Friedhof Mar- graten beigesetzten deutschen Soldaten an die Reihe, wobei es sich um rund 3000 Um- bettungen handelte. Manche niederländische Gemeinde hat jedoch den Wunsch geäußert, daß die auf ihrem Gottesacker begrabenen deutschen Soldaten dort liegen bleiben. Hieran hat man sich auch gehalten, so daß der Zentralfriedhof bei Lsselstein nicht sämtliche, in Holland begrabenen deutschen Soldaten, beherbergen wird, sondern nur ungefähr 25 000. Die Anlage des Friedhofs ist auf Kosten des niederländischen Staates gegangen; die Ausführung lag in den Händen der nieder- ländischen Heeresver waltung. Der Betreu- Ung hat sich vorläufig das Niederländische Rote Kreuz angenommen, und zwar inner- halb seiner Abteilung„Gräberdienst“(den Haag, Vlaminckstraat 2). Die Betreuung wird von dieser Stelle solange wahrgenom- men werden, bis sie einmal an den„Volks- bund deutscher Kriegsgräberfürsorge“ über- geben werden kann. Die für die Ubernahme notwendigen Verhandlungen sind bereits eingeleitet worden. Der Friedhof ist so angelegt, daß jeder Beerdigte zwar sein eigenes Grab, jedoch nicht einen besonderen Grabhügel erhalten Hat. Das gesamte Gelände bildet eine ein- zige ebene, mit Gras besäte Fläche, auf der nur die aufgestellten Kreuze die Ruhestätte des Begrabenen bezeichnen. Die Kreuze sind aus Zement angefertigt und tragen auf der Rückseite ein Metallschild, das über den Namen, Geburts- und Sterbedatum und militärischen Dienstgrad des Begrabenen unterrichtet. Die Aufstellung der Kreuze soll im nächsten Jahre beendet sein. Es wird auch dann erst der Zeitpunkt gekom- men sein, Wo der Friedhof für den öffent- lichen Besuch freigegeben werden kann. Ländergrenzenreform ohne Aufregung Auch Lippe hat ein„Südweststaatproblem“ Von unserem WF- Korrespondenten Detmold. In die beschauliche Ruhe der einstigen Residenz und späteren Hauptstadt des Lippeschen Landes kann die Volksab- stimmung über die Alternative der Zuge- hörigkeit zu Niedersachsen oder zu Nord- rhein- Westfalen, die für 1951 bevorsteht, keinerlei Aufregung tragen. Nachdem der Detmolder Regierungspräsident Drake be- reits vor einigen Wochen daran erinnerte, daß der Zeitraum für die Abstimmung be- messen ist, hat nunmehr das Innenministe- rium in Düsseldorf wissen lassen, die Lan- desregierung werde einen Termin voraus- sichtlich für den Frühsommer des nächsten Jahres anberaumen. Aller Wahrscheinlich- keit nach wird die Volksbefragung aller- dings die Zugehörigkeit zu Nordrhein- West- kalen nur bestätigen. Präsident Drake hat dem Ministerpräsidenten Arnold jedenfalls dieser Tage erklärt, er garantiere, soweit das überhaupt menschenmöglich sei, für eine sehr hohe Zahl von Ja-Stimmen zu- gunsten von Nordrhein- Westfalen. Es ist also kaum eine Sensation zu er- warten. Trotzdem ist die lippesche Volks- Abstimmung nicht uninteressant, denn das ehemalige Fürstentum, das 1919 ebenso Wie Schaumburg-Lippe ein selbständiges Länd- chen blieb, bis es 1933 seinen Staatscharak- ter, nicht aber seine Selbstverwaltung ver- lor, bietet bis jetzt das beste Beispiel dafür, wie sich mit einiger Besonnenheit inner- deutsche Grenzfragen, die den südwest- deutschen Raum nun schon so lange be- unruhigen, zur allgemeinen Zufriedenheit regeln lassen. Lippe wurde am 21. Januar 1947 durch das Besatzungsdekret, das die Länder der britischen Zone ins Leben rief, mit Nordrhein- Westfalen vereinigt. In der Präambel dieser Verordnung ist festgelegt, daß die an die 400 000 Köpfe zählenden Be- wohner der Kreise Lemgo und Detmold, die heute die Tradition des Landes fortführen, binnen fünf Jahren entscheiden können, welchem größeren Verband sie angehören wollen. Düsseldorf würde diese Kannvor- schrift, ohne sich durch den inzwischen ge- schaffenen Ländergrenzenparagraphen des Grundgesetzes davon abhalten lassen, wahr- scheinlich schon deshalb anwenden, um jede Art einer eventuell auftretenden„Lippe schen, Frage auf diese Weise endgültig aus der Welt zu schaffen. Denn die lippesche Bevölkerung wird, wenn sie sich für Nord- rhein- Westfalen entscheidet, nach der Ab- stimmung nicht mehr das Gefühl haben brauchen, nur auf ein Besatzungsdekret hin Dr. Heinemann lehnt Mariendogma g Wesel.(dpa) Der Präses der Synode d evangelischen Kirche in Deutschland, Bu desinnenminister a. D. Dr. Heinemagt sagte am Dienstagabend bei einer Ref mationsfeier in der Gnadenkirche in Weg! der Zusammenschluß der christlichen Kb chen auf der Grundlage eines völligen 0 gehens in der römischen Kirche könne nid in Frage kommen. Die Dogmen der kathel schen Kirche ständen dem entgegen. So das Dogma von der leiblichen Himmelfah Mariens unannehmbar. Die Evangelische Kirche, sagte Prag Heinemann, habe sich mit dem Zusamme bruch des nationalsozialistischen Regiq zum erstenmal vom Staate freigemacht. gelte nun, den eigenständigen Weg aug bauen, der schließlich eine völlige Entbh dung vom Staate mit sich bringe. In d Sowjetzone sei es schon wieder so weit, d der Staat seine Hand nach der Kirche au. strecke, um sie als Werkzeug für sen Zwecke zu benutzen. Die evangelische Ru che, forderte Dr. Heinemann, müsse sich viel stärkerem Maße an die Arbeiterschh wenden, und es müsse erreicht werden, 9 und der Arbeiter die einstmals einseitig an 00 servative und liberale Kreise gebunden Kirche glaubensmäßig wieder als Kirche betrachte. f dat MecCloy kritisiert süd Stuttgart.(tz-Eig. Ber.) In einem J For, Justizminister Dr. Beyerle gerichtete Schreiben, bedauert der amerikanische Hob Bev Kommissar Mr. MecCloy die vom Ober landgericht abgelehnte ordnungsmäßige d 1 wicklung des Prozesses gegen den der Best Obe chung in verschiedenen Entnaziflzierüngsvet ner fahren angeklagten Fabrikanten Kal Kart Kae ß. Mecloy betont, durch die Stellung wur nahme des Oberlandesgerichtes werde qi übe Staatsanwaltschaft die Möglichkeit genen auc men, belastendes Beweismaterial gegen dl Gro Angeklagten vorzubringen. Es entziehe gu Hy seiner Kenntnis, ob Kaeß schuldig sei ode Bra nicht. Er hätte aber gezwungen werden mä sen, in einer Verhandlung zu erscheine Ges falls seine Unschuld nicht von vornherel festgestanden habe. In seinen Augen, so fährt Mecloy 0 sei jede Tendenz, von dem Prinzip de Gleichheit vor dem Gesetz, abzuweicher eine besonders ernst zu nehmende Geial für die Demokratie.„Da die Handhabu des Prozesses Fragen aufzuwerfen schein a schreibt Mecloy weiter,„die das Prinzip di Epe Gleichheit vor dem Gesetz betreffen, hal Cha ich ernsthaft ein Eingreifen in Erwägün gete gezogen. Schließlich habe ich mich dann do pei entschlossen, den Fall nicht noch einmal u lz einem alliierten Gericht überprüfen zu sen. Was mich dazu veranlaßt hat, ist 30 allem die Erwägung, daß die Deutschen 8d btan der Bedeutung dieses Prinzips bewußt, uf Met deshalb seine Hüter sein müssen. Eine Inteſ Lan vention von seiten der Besatzungsmacht die kein vollwertiger Ersatz für den Schuß den dieses Prinzips aus dem eigenen Volk“ price Die Verfahren zum Entnazifizierung war skandal in Stuttgart werden— wie d. württembergisch- badische Justizministe I Josef Beyerle am Mittwoch betonte- dur nicht noch einmal aufgerollt. Beyerle nau cher damit Stellung zu dem Schreiben des amg rikanischen Hochkommissars John Mcolc gert in dem die Prozeßführung der Stuttgart Gerichte kritiszert wurde. Beyerle mein 5 er halte den Vorwurf Mecloys„für sel n bedenklich“, daß die Gerichte von 5 Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesel ies abgewichen seien. Er müsse die Gerichh lar gegen jeden Verdacht verteidigen, dab“ sich in der Behandlung der Fälle von an Bes deren als sachlichen Gesichtspunkten hätte uns leiten lassen. unte sche geh, Flas Han Jed ein ! Sell un — 5 ner. dah Lan 5 einem größeren Verband unterstellt word zu sein. Für Nordrhein- Westfalen wäre d ein Weg der„Befriedung“ Lippes. Schleswig-Holstein bald 1 zahlungsunfähig Apes Hamburg.(g. k.-Eig. Ber.) Der Staat pag bankrott droht dem Land Schleswig-H wäc stein. In Kreisen des Bundesfinanzminiſ Rre riums wird damit gerechnet, daß Schl arm wig- Holstein im Monat Dezember Sein sche Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nich kommen kann. Die Ablehnung des Bundeskabinett vorgeschlagenen Gesel kür den horizontalen Finanzausgleich dnn den Bundesrat wird vermutlich die 2 lungsunfähigkeit Schleswig-Holsteins Folge haben. Nach Ansicht der Bunds e regierung ist das Land Schleswig-Holkte Nas lebensunfähig. Wie bekannt wird, werde Tie sich das Bundeskabinett und der Bundes 22. in Kürze mit der Beratung eines Geselsd Näc befassen, durch das Schleswig- Holsten che Hilfe erhalten soll. Direkte Zuwendung nate des Bundesfmanzministers an Schleswi nut, Holstein sind aus rechtlichen Gründen nich 0 8 möglich. win Hohe Kommission schlägt fer Entflechtungsmaßnahmen vor Ste Bonn.(gn.-Eig.-Ber) Die deutschen J Nac schläge zur Neuordnung der Wirtschaft u Sell im Bundeswirtschaftsministerium fertias ten stellt worden. Sie werden in allerna ö sch Zeit der Hohen Kommission zugehen. Du übe sollen sie geprüft werden. Dem Bundeskan und ler ist in einem besonderen Schreiben 10 0 in verschiedenen Gesprächen von alliien im Seite die Versicherung gegeben worden, d erst bei der Durchführung der alliierten In alle flechtungs- und Dekartellisierungsma bn nog men keine Schritte ohne Rücksprache terr den Bundesbehörden unternommen wer daß Die alliierten Programme würden aber% die Wirklicht. Die Bundesregierung wird in sch nem weiteren Schreiben der alliierten Hohe 2 Kommission gebeten, eine allgemeine 10 in setzgebung vorzubereiten, um die alle Ro! Gesetzgebung hinsichtlich der Entflechu Cal und Delkartellisierung zu ergänzen. Die de Rie sche Gesetzgebung soll Entflechtung 80 nahmen auf anderen Gebieten treffen Gal denjenigen, die von der alliierten Ges gen gebung umfaßt werden, und sie soll, Sys Dezentralisierung nach Durchführung ar dar . und deutschen Programme beim obe ru 5 9 vr 256/ Donnerstag, 2. November 1950 MORGEN Seite 3 9— Was sonst noch gescha ng. Der Stadtrat von Regen hat die Bevölke- rung aufgerufen, nach bisher unbekannten Täter zu fahnden, die in letzter Zeit mut- willig die Wasserleitungen der Stadt zer- stören. Wassermessungen haben ergeben, daß von den rund 850 000 Litern, die täglich von den im vorigen Jahr neu erschlossenen e Quellen ausgeschüttet werden, etwa 400 000 liter fehlen. Man stellte daraufhin fest, daß Im Quellgebiet Sperrschieber mutwillig her- ausgerissen oder zertrümmert wurden. Aus dem Fenster des Wartezimmers eines Arztes in Rotthalmünster Niederbayern une drangen dieser Tage Hilferufe. Es stellte eich heraus, daß der Arzt zu einem auswär- tigen Patienten gefahren war und dabei die bestellten Patienten im Wartezimmer ver- age. In ag gessen und eingeschlossen hatte. Die Ein- 0 Weit, geh gesperrten mußten über eine Leiter aus Kirche au ihrem„Gefängnis“ befreit werden. für Lein 5 Ueber 15 000 Zugvögel flogen in den letz- 5 ten Wochen, vom Licht geblendet, gegen beitersche den Leuchtturm von Cap Frehel(Bretagne) Verden, di und kamen dabei um. tig an q; 5 Ein Paket mit 85 lebenden Schlangen wurde in München aus einem parkenden Auto gestohlen. Darunter befanden sich südamerikanische Giftschlangen, die an ein einem Forschungsinstitut verkauft werden sollten. Al den bayerischen Rundfunk ist die 5 1 Bevölkerung zur Vorsicht gemahnt worden. 0 vom Ober mäßige Ab. 1 der Besie erüngsper nten R ie Stellung Ein junger Mann in Niedershausen im Oberlahnkreis ließ sich dieser Tage von sei- ner Großmutter sein Leibgericht— Brat- kartoffeln mit Zwiebeln— zubereiten. Ihm wurde schlecht. Dem Hofhund, der sich werde g über den Rest hergemacht hatte, wurde eit genon auch schlecht. Des Rätsels Lösung: Die gegen Großmutter, die nicht mehr gut sieht, hatte ntziehe zii Hyazintenzwiebeln aus versehen in die lig sel ode Bratkartoffeln geschnitten. yerden mig erscheine gespräche in Paris vorn— leCloy f Prinzip d bzuweichen nde Gefal ben nen was Ilünchen für die Bierbrauer ist, Prinzip ce Lpernay, das kleine Städtchen in der effen, han champagne für das nach dieser Landschaft J ane und dort entstandene Getränk, das h dann dad bei uns seit einigen Jahrzehnten auf den einmal a Allzu trockenen Namen Sekt hört. Hier auf Ken zu l Bas den weinumrankten Höhen über Epernay, en 1 stand das Kloster, in dem der trunkkreudige ewußt, un Mönch Dom Perignon mit den Weinen der Eine Inten Landschaft experimentierend entdeckte, daß igsmacht ih die Mischung mit anderen wohlschmecken- den Schuß den Süfkigkeiten ein„Moussieren“, den prickelnden Schaumwein hervorbrachte. Das Das Kloster ist inzwischen verfallen, chenbesitz enteignet, aber die Kapelle erhebt n des am zen noch über Hautvillers und der Kloster- S garten mit seinen Zedern und Ziergewäch- ele meint sen Hiegt, pfleglich erhalten, wie je und eh fkür gel im weltfreudigen Besitz einer der größten von del Champagnerfirmen. Und unten in Epernay dem Gesel jest eine der Kellereien mit international e Gerich klangvollem Namen neben der anderen. en, daß Opgleich Sonntag und eigentlich keine je Von at Besuchszeit war, öffnete Moet& Chandon Kten hätte uns gastlich seine Pforten und Keller. 25 km unterirdische Keller mit 18 Millionen Fla- schen! Wir brauchten sie nicht ganz abzu- gehen. Während der Gärung wird jede ung Flasche täglich ein wenig gedreht; mit der Hand, von einem der 200 Kellermeister. Jeder Mann dreht täglich 80 000 Flaschen ein bißchen. ellt wor Wir sprechen natürlich über Champag- 8 Würs ner. Das klingt so süß und leichtfertig, aber * dahinter steckt das Leben einer ganzen Landschaft. Ud Aber ja, mein Herr, was wäre aus un- serem Landstrich mit dem ungeheuren Weinüberschuß geworden ohne den Cham- er Staa pagner? Wein— und noch besserer dazu!— leswig- A wächst auch im Süden Frankreichs und der anzminte Kreideboden der Champagne ist im Grunde arm. In der Welt gibt es unzählige Men- aber sein schen, die vom Wein nichts verstehen, aber mehr nach Wenn die Sonne an den Sternenbildern Waage und Skorpion vorüberzieht— das ö Tierkreiszeichen Schütze betritt sie am 22. November— beginnt die Zeit der langen Näente. Der Sonnenbogen ist in diesen Wo- chen flach. Der Tag hat Anfang des Mo- nats nur eine Länge von 9 Stunden 45 Mi- nuten, Ende November ist er sogar nur d Stunden 28 Minuten lang. Die letzten vor- Vinterlichen Wochen bringen die beste Beobachtungsmöglichkeit für die Stern- treunde. Die frühe Dunkelheit ermöglicht Sternbetrachtungen zu einer Zeit, die die tschen Ju Nachtruhe nicht in Mitleidenschaft zieht. tschaft au Selbst Menschen, die in den Sommermona- n terties ten kast vergessen haben, daß es Sternen: lernächs Schönheiten gibt, werden gewahr, daß sich zehen. Di über dem Erdball ein Himmel mit Sonnen zundeskell und fremden Welten wölbt. Schon im Dämmern des Abends, wenn 0 im Westen die Sonne versinkt, tauchen die 10 ersten Sterne auf. Glänzend und hell vor allem der Jupiter. Sein Sternbild ist immer Schleswi ünden nich lägt n vor e noch der Wassermann, Bis lange nach Mit- 5 erde ternacht bleibt der Jupiter am Himmel, 80 1 99 be dab man reichlich Gelegenheit hat, ihn und 85 10 in e de vier hellsten Monde, die schon die 127 5 Hole schwächste Feldstechervergrößerung zeigt, 5 du beobachten. Die Jupitermonde spielen ae allen in der Geschichte der Astronomie eine groge adele 8 Ihr Lauf um den Jupiter war für n. Die del, Jalileo Galilei der beste Beweis für die tungs lentiskeit des Kopernikanischen Systems. treften, 40 0 1 die Monde um den Jupiter, 80 stellte ten Gesel alilei fest, kreisen die Erde und die übri- e 80 ll den Planeten um das größte Gestirn unseres 4 spstems, um die Sonne. 1675 entdeckte der dnische Astronom Olaf Römer bei der Be- odachtung der Jupitermonde ein neues Wissenschaft kämpft gegen das Rheuma Erst als einige Jahre später das von solchen Nebenwirkungen völlig freie Prä- Parat„Ertron“ erfunden wurde, griffen Wissenschaft und Praxis das Vitamin D für die Behandlung wiederum auf. Zwei New Vorker Aerzte gelangten nach jahrelangen Versuchen mit Ertron an 23 als hoffnungs- los geltenden Patienten zu sehr ermutigen- den Resultaten. Wiederum horchten die Rheumakranken in aller Welt auf. Seit dem Abschluß dieser ersten Ver- suchsreihe im Jahre 1940 sind von den bei- den amerikanischen Aerzten Hunderte von ähnlichen Fällen behandelt worden, Erfreut notierten die Aerzte in ihren Tagebüchern: „Die Behandlung der Patienten mit Ertron zeigt das Ergebnis, daß 60 bis 70 Prozent der behandelten Fälle schließlich wieder arbeitsfähig wurden.“ Hatte die Medizin endlich gegen die Seuche Rheumatismus gesiegt? Die Ertron-Behandlung wurde von ame- rikanischen Aerzten in großem Umfang aufgenommen. Vielen Patienten konnte zum Teil geholfen werden. Andere reagierten überhaupt nicht auf das Mittel. Enttäuscht Waändte sich ein großer Teil der Aerzte von dieser Behandlungsart wieder ab. Ertron half nicht in allen Fällen. Außerdem mach- ten sich auch hier wieder Nebenwirkungen bemerkbar. Nach und nach rang sich die ärztliche Wissenschaft zu der Erkenntnis durch, daß eine rein spezifische Behandlung der Arthri- tis nicht ausreiche. Der Angriff gegen das Leiden müsse vielmehr auf mehreren Fron- ten geführt werden, weil es sich überhaupt nicht um eine lokal gebundene Erkrankung handele, sondern um eine tiefgehende Stö- rung des ganzen Organismus. E. Fritz von Schilling Champagner(oder Sekt) das mögen viele, Viele! Auch in Paris sprechen wir noch einmal über Wein. Wir würden gern gute deutsche Weine führen, sagt man mir— und gute eigene Sorten ausführen. Denn was bisher in Deutschland verkauft wurde, ist fast alles gemischt, stammt zum großen Teil aus einem Sortenverschnitt, der nur 25 Prozent des echten Wachstums enthalten mußte, um den Namen führen zu dürfen und der gegen Kriegsende an England verkauft worden War. Es soll ja Leute geben, die„Bordeaux“ nur trinken, weil es vornehmer klingt als „Pfälzer“. * Im Straßenverkehr überwiegt seit dem Krieg der kleine Wagen und darunter wie- der der„quatre cheveaux“, der vierpferdige kleine Renault, den man auch bei uns sieht. Alle zwei Minuten rollt in der Fabrik so ein kleines Vehikel blitzblank und selbsttätig surrend vom Montageband. Dazu ist natür- lich allerhand notwendig und schon die Be- sichtigung von nur ein paar Fabrikteilen der riesigen Renaultwerke beansprucht einige Stunden. Interessant die nahezu voll- automatische Motorenfabrik des Vierpfer- digen, in der mit den modernen magnetelek- trischen Robotermaschinen amerikanischer Herkunft gearbeitet wird. Mit Schablonen, die weitläufig dem System einer Lochkartei vergleichbar sind, bohren, drehen, schleifen diese Maschinen millimetergenau ihr Werk- stück zurecht. Und ebenso genau geht das Zusammensetzspiel des Karosseriebaus vor sich. Da wandert so ein Stück Weißblech unter eine riesige hydrauliche Presse. Wups ist es das Seitenteil eines Autos. Dort eine Türe, da Kotflügel, anderswo das Dach. Jedes Teil leicht von einem Arbeiter trag- bar. Schon hängt so ein Ding am Schwebe band, ringelt sich durch die Fabrikhalle, kommt zum Montagestand. Linke Seite, rechte Seite, Dach. Ein paar Schläge mit dem Hammer und das Ding steht. Hie und da sprühen einige kleine Funken, da wird die Naht elektrisch vernietet. Schon hebt ein Kran das Gebilde vom Montagebock und dreht es hinüber aufs Laufband. Die Haube J.. d D!!!! Der Sternenhimmel im November Die Zeit der langen Nächte Wunder. Zwischen den Berechnungen der Jupitermond-Verfinsterungen und der Be- obachtung zeigten sich Differenzen. Die Ursache, nach langem Nachdenken gefunden, War, daß der Jupiter sich von der Erde entfernte und daß das Licht entsprechend länger benötigte, um zur Erde zu kommen. Eine Berechnung der Entfernung und des Zeitunterschiedes ergab, daß das Licht in jeder Sekunde 312 000 km zurücklegt. 1849 versuchte der Franzose Fizeau, diesen Wert experimentell zu bestätigen. Zwischen dem Hause seines Vaters, das auf dem Hügel von Suresnes lag, und dem Montmartre in Paris— die Orte waren 8,633 km ausein- ander— baute er eine Meßgapparatur auf. Er kam auf eine Geschwindigkeit von 315 000 km. Er zeigte sich also kein wesent- licher Unterschied zwischen dem von Olaf Römer errechneten Wert und dem experi- mentell ermittelten. Die Physik machte Fortschritte, die Megmethoden wurden ver- bessert. Doch ein wesentlich unterschied- licher neuer Wert der Lichtgeschwindigkeit konnte nicht ermittelt werden. Selbst als der Amerikaner Michelson eine 1800 m lange juftleere Röhre zur Messung der Licht- bewegung baute, mußte festgestellt werden, daß das Licht auch durch einen Luftwider- stand nicht in der Fortpflanzung beeinflußt wurde. Michelson ermittelte einen Wert von 299 796 km. Dieser Wert wurde anerkannt und allen wissenschaftlichen Berechnungen und Weltallentfernungen zugrundegelegt. Die Weite des Sirius mit 8,8 Jahren, die Entfernung von Beteigeuze im Sternbild Orion mit 190 Jahren und auch der Abstand des Andromeda-Nebels mit 700 000 Licht- jahren basiert auf diesen Zahlen. Von Gert Kistenmacher Wieder einmal wechselte die Behand- lungsart. Versuche über Versuche. Da mel- dete das auf rheumatische Leiden speziali- sierte Cook Country Hospital in Chikago, daß mit dieser„Vielfachtherapie“ relativ gute Erfolge erzielt worden seien. Medi- kamentöse Bekämpfung der akuten Erschei- nungen, Bewegungsübungen und Massage, Bestrahlungen, Diät und Korrektur der Verdauungsfunktionen all das wurde kombiniert mit einer psychiatrischen Be- handlung, deren Aufgabe es ist, den durch die dauernden Schmerzen gewöhnlich auf ein kritisches Maß reduzierten seelischen Zustand des Patienten zu heben, ihn mora- lisch widerstandsfähiger zu machen und damit seine Abwehrkräfte zu steigern. Die unablässige, quälende Schmerzemp- findung der Arthritis löst bei dem Kranken eine starke depressive Wirkung aus. Weni- ger einleuchtend erscheint dem Laien auf den ersten Blick dannn die Erkenntnis, die die Medizin in den letzten Jahren gewon- nen zu haben glaubt und der gerade die umgekehrte Ursächlichkeit zu Grunde liegt: daß nämlich bestimmte angeborene oder erworbene charakterologische Eigenschaften einen Patienten für den Gelenkrheumatis- mus besonders empfänglich machen. Sorg- fältige Beobachtungen haben ergeben, daß die Arthritis häufig im Gefolge verdräng- ter Nervenkrankheiten auftritt und un- gelöste private Lebenskonflikte eine gefähr- liche Empfänglichkeit für Erkrankungen dieser Art schaffen. In manchen Fällen wird sogar von einem„arthritischen Tempera- ment“ gesprochen. Ein bekannter amerika- nischer Arzt führt für den typischen Arthri- tiker drei Hauptmerkmale auf: Neigung zur Verdrängung von Gefühlen, Verschlossen- heit und Stolz.„Die Patienten“, so heißt Champagner, Autos, fröhliches Fernsehen wird aufgelegt, Türen werden eingehängt, geschliffen, Seitenfenster eingepaßt usw. Endlich stülpt sich das ganze lackierte und gepolsterte Ding über den von einer anderen Seite herangerutschten Motor, die Räder kommen dran, Wasser hinein, Benzin hinein, Oel hinein, Scheinwerfereinstellung, elek- trische Polierung, Motor anlassen, Probe- fahrt. Fertig! Alles ist ständig im Fluß in diesem Werk und die Seine, die wirklich ein Fluß ist, scheint das Einzige zu sein, was ruht. * Der französische Minister für Information und Dokumentation, der so liebenswürdig War uns selbst zu empfangen, legte beson- deres Gewicht darauf, daß Frankreich gegenüber Amerika und England durch eigene Patente einen wesentlichen Fort- schritt in der Fernsehtechnik erreicht hat. Der Qualitätsunterschied in der Bildwider- gabe im Empfangsgerät ist unbestreitbar. Der Fortschritt beruht darauf, daß die Fran- zosen mit rund 800„Teilen“ je Bild senden können, während Amerika und England mit 450 bis 615 Zeilen arbeiten. Ein Empfänger kann aber nur die eine oder andere Zeilen- zahl aufnehmen, nicht verschiedene. Von der Zeilenzahl wird es abhängen, ob Frank- reich und Deutschland sich also in Zukunft gegenseitig„besehen“ können oder nicht. Ein Empfangsgerät kostet in Frankreich umgerechnet etwa 800. DM. Die Fernseherei hatte den freundlichen Effekt, uns bis auf die oberste Plattform der Eiffelturm-Sendestation emporzuführen, Mit einer Reichweite zwischen 40 km bis zu— in günstigen Fällen— 100 und mehr Kilo- metern wird dort das Fernsehprogramm ausgestrahlt. Tief unten übte auf einem Kasernenhof eine Militärkapelle Marschmusik. Sie müs- sen einen tollen Lärm gemacht haben oder die Akustik hat sich besondere Mühe gegeben. Es klang wie nebenan. Und die Bläser sahen aus wie Bleisoldaten. Fröh- liches Fernsehen. Paris allerdings verhüllte sich im Schleier herbstlichen Dunstes. Und nun kommt aus England die Mit- teilung, daß dieser Wert falsch sei. Dr. Essen, ein Radiophysiker, hat festgestellt, daß das Licht um 17,5 km in der Sekunde schneller ist. Er hat die Lichtgeschwindig- keit in einer nur 18 Zentimeter langen Glasröhre gemessen und behauptet, daß man in einer so kurzen Röhre viel sicherer ein weltraumartiges Vakuum erzeugen könne als in einer kilometerlangen Röhre. Ob diese Messungen stimmen, kann erst nach Jahren gesagt werden. Trotz Zustim- mungen aus Schweden und Amerika kann man noch nicht von einer wissenschaftlichen Anerkennung sprechen. Dem Laien scheint dieser Unterschied auch nicht sehr wesentlich zu sein. Doch bei den Weltall-Weiten summieren sich diese 17,5 km in der Sekunde bald zu Milliarden und Billionen Kilometer. Jedes Lichtjahr, das heute mit 9,5 Billionen km gerechnet wird, würde dann 551 880 km länger sein. Die Sterne am Novemberhimmel sind hell und leuchtend. Zum Jupiter gesellt sich mit zunehmender Dunkelheit der rote Un- glücksstern, der Mars. Er steht im Stern- bild des Schützen. Seine Sichtbarkeitsdauer steigt auf etwas über eine Stunde. Im Nordwesten versinken die Sommerstern- bilder, im Südwesten tauchen die Winter- gruppen auf. Das rote Stierauge, der Haupt- stern Aldebaran, funkelt, die Sterne des Siebengestirns, die Plejaden, und die Hya- den, sind für den Feldstecher besondere Beobachtungsobjekte. Quer über das Him- melsrund liegt die Sternenstraße. Das W, die Kassiopeia-Sterne, überquerte die Nord- Süd-Linie. Kurz vor Mitternacht wird auch der Orion mit dem berühmten Nebel sicht- bar. es,„sind seelisch oft genau so störrisch und widerspenstig, wie später ihre Gelenke, wenn der Gelenkrheumatismus von ihnen Besitz ergriffen hat.“ Eine Gruppe von Aerzten kam beim Vergleich zahlreicher Krankengeschichten zu dem Schluß, dag in mehr als 60 Prozent aller von ihnen geprüften Fälle ein deut- licher Zusammenhang zwischen gefünls- mäßigen Konflikten und dem Auftreten von Arthritis bestand. Disharmonien mit der Umgebung, häusliche Streitigkeiten, Armut, Existenzangst— diese Tatbestände waren so häufig mit dem Vorhandensein arthriti- scher Störungen verknüpft, daß es sich da- bei unmöglich um Zufälle handeln konnte. Ein anderer Arzt stellte sogar fest, daß diese Patienten alle bereits seit Jahren an den verschiedensten Nervenkrankheiten ge- litten hätten, und daß beim Auftauchen einer besonders ernsten psychischen Krise spontan eine Arthritis entstanden sei. Ein schottischer Fachmann, der, wie alle Schotten, als ein sehr vorsichtiger Mann gilt — ist der Ansicht, dag äußere Einflüsse, Wie Erkältungen etc., zwar ursächlich mit der Erkrankung zusammenhingen, aber im Hinblick auf die neuesten Ergebnisse der Psychiatrischen Forschung dürfe man diese Faktoren nur als sekundär betrachten. Er berichtet von einem jungen Maler, dessen Talent von dem seines genialen Vaters überschattet wurde. Der junge Maler be- gann infolgedessen an seinem Werk zu ver- Zweifeln. Sein Ringen um die eigene Lei- stung erfuhr schließlich einen tragischen Bruch, als bei ihm eine schwere Arthritis ausbrach, die ihn nicht nur an den Rollstuhl fesselte, sondern ihm überdies die Hände so sehr verkrüppelte, daß von einer Fort- setzung seines künstlerischen Schaffens keine Rede mehr sein konnte. Die Erkenntnis, daß es sich bei der Arthritis um eine„totale“ Erkrankung han- delt, und die Konsequenz, die sich daraus für die Behandlung ergibt, ist wahrschein- lich einer der wichtigsten Fortschritte, die auf diesem so verzwickten medizinischen Spezialgebiet seit langem erzielt worden sind. Aber die Mediziner dämpfen sogleich. „Das darf aber nicht darüber hinwegtäu- schen, daß die Gesamtsumme des gesicher- ten Wissens um den Gelenkrheumatismus immer noch Iläglich klein ist, und daß die- ses Wissen hauptsächlich aus einzelnen Teilstücken besteht, deren organische Ver- knüpfung zu einem zusammenhängenden Ganzen erst noch hergestellt werden muß.“ Das Allheilmittel gegen Rheumatismus War immer noch nicht gefunden. Wieder Warteten 100 Millionen Rheumatiker unge- duldig, mit welchem neuen Mittel die Medi- zin sie nun überraschen werde. Denn von Jahr zu Jahr verschlimmerte sich ihr Leiden. Da schlug am 20. April 1949 eine Mitteilung von Dr. Hench wie eine Bombe ein. Das Rheuma- Problem und die Behandlung rheu- matischer Erkrankungen schien offenbar an einem ebenso entscheidenden Wendepunkt Allngelangt zu sein, wie 1921, als Banting und Best die Darstellung des Insulins und die damit erzielten Behandlungserfolge be- kannt gaben. Eine ungeheure Spannung bemächtigte sich der Teilnehmer aus aller Welt am 7. internationalen Rheuma- Kongreß in New Vork, als bekannt wurde, daß Dr. Philip S. Hench, eine der führenden Autoritäten nicht nur Amerikas, sondern der Welt auf dem Gebiet des Rheumatismus„wichtige Untersuchungsergebnisse“ bekannt machen würde. Die großen Zeitungen Amerikas hat- ten medizinische Sonderberichterstatter zum Kongreß entsandt, alles wartete gespannt auf das Stichwort„Dr. Hench“. Die medi- zinische Wissenschaft der Welt erlebte eine Sensation. Dr. Hench gab dem Filmvorführer einen Wink. Die Teilnehmer am internationalen Rheuma-Kongreß sahen Filmaufnahmen von 14 Männern und Frauen, einige bettläge- rig, andere in Krankenstühlen, alle mit stei- fen Gliedern und schmerzgepeinigt. Sie sa- hen einen etwa fünfzigjährigen Mann auf der Leinwand, dessen Gelenke so schmerz- haft angeschwollen waren, daß er nicht einmal die leiseste Berührung vertrug. (Wird fortgesetzh) — Blick ins Land Stiktung der H.-Lanz-Maschinenfabrik Karlsruhe. Die Technische Hochschule in Karlsruhe wird ein neues Lehrgebiet„Land- maschinentechnik“ einrichten. Die prak- tische Arbeit in diesem Lehrfach soll in Kürze aufgenommen werden. Die Einfüh- rung des neuen Fachs wurde durch eine Stiftung der Maschinenfabrik Heinrich Lanz in Mannheim ermöglicht, die der Hochschule zur 125. Wiederkehr ihres Gründungsjahres umfangreiches Lehr-, Anschauungs- und Forschungsmaterial auf dem Gebiet der Landmaschinenfabrik zur Verfügung ge- stellt hat. 5 11 000 DM für„Entwurmung“ Rothenburg/ Tauber. Der Riemenschnei- der-Marien-Altar in Creglingen muß restau- riert werden. Die Kosten für die Entwur- mung auf chemischem Wege werden auf ungefähr 11 000 DM geschätzt. 5 „Stammtisch des Resident-Officirs“ Backnang. Der amerikanische Kreisver- treter für Backnang in Nord württemberg. Rossit, will im Kreis Backnang Stamm- tische des Resident-Officirs“ veranstalten. Rossit ist der Ansicht, daß die Bevölkerung am Wirtshaustisch und bei einem Glas Bier viel unbezwungener über ihre Sorgen und Nöte sprechen kann, als auf öffentlichen Veranstaltungen. Null- Punkte der Moselpegel gesenkt Mainz. Die Null-Punkte der Pegel am Mosellauf auf deutschen Gebiet wurden nach einer Mitteilung der Wasserstraßen- verwaltung Mainz um einen Meter gesenkt. Diese Senkung wurde notwendig, um die an der Mosel häufig auftretenden Minus werte auszuschalten. Der Pegel— ein fik⸗ tiver Nullpunkt, von dem aus der Wasser- stand gemessen wird— ist nicht gleich- bedeutend mit der Gesamthöhe des Wasser- standes. An Politik interessierte Spitzbuben Bonn. Diebe, die einen vor dem Bon- ner Hauptbahnhof parkenden Kraftwagen erbrachen, nahmen nur das Buch Dr. Schmidts„Statist auf diplomatischer Bühne“ zn sich, während sie Kleider, Aktentasche und andere Gegenstände unberührt im Wagen zurückliegen. Buffalo Bill Peine. Ein unbeabsichtigte Wirkung er⸗ zielte in Peine eine vom niedersächsischen Kultusministerium veranstaltete Jugend- buchausstellung. Ein zur Abschreckung und Warnung aufgebauter Stand mit„Buffalo Bill“ und anderen Indianer- und Kriminal- schmökern war ständig von Jugendlichen umlagert. die ohne auf das abschreckende Plakat zu achten, in den ausliegenden Hef. ten lasen oder Titel suchten, die ihnen in den fortlaufenden Serien dieser Hefte selbst noch fehlten. Bankraub g Kiesby. Mit vorgehaltener Pistole drang ein Mann am 30. Oktober in die Kassen- räume der Borener Volksbank in dem Dorf Kiesby im Kreis Schleswig ein. Er raubte die Kasse mit etwa 2000 Mark aus und konnte auf einem Kleinkraftrad unerkannt entkommen. 7 Fernsprechleitung gestohlen Wissen. Zwischen Wissen und Morsbach im Siegkreis wurde am Wochenende 800 m Fernsprechleitung gestohlen. Die Täter er- beuteten hierdurch 70 bis 80 kg Kupfer- draht. In den letzten Zügen Düsseldorf. Der Justizminister von Nordrhein- Westfalen, Dr. Rudolf Amelun- en, stellte fest:„Die Entnazifizierung in Nordrhein- Westfalen liegt in den letzten Zügen. Ist sie tot, wird ihr niemand nach- trauern“. Indisches Geschenk Berlin. Der indische Ministerpräsident Pandit Nehru hat der Stadt Berlin einen Elefanten geschenkt. Es ist ein sechs Monate altes weibliches Elefantenbaby, das sobald wie möglich die Reise von Indien nach dem Berliner Zoo antreten soll. Naturkundliche Jugendgruppe Bömsholz(Kreis Lüneburg). Ein deut- scher Jugendbund für Naturbeobachtung“ wurde in Bömsholz gegründet. Der Bund wird von dem Lehrer Peter Weißköppel (Lüneburg) geleitet und will die Jugend für die Natur und ihren Schutz interessieren. Mit naturkundlichen Jugendgruppen in Holland, Dänemark, Frankreich und Finn- land bestehen bereits Verbindungen. Wenn Jupiter unter dem Horizont ver- sinkt, wird der Saturn zu beobachten sein. Er steht im Sternbild der Jungfrau. Die Venus verschwindet im Strahlengebiet der Sonne. Merkur bleibt unsichtbar. Die Sternschnuppenfreunde werden ent- täuscht sein, wenn sie erfahren, daß die November- Sternschnuppen, der berühmte Leoniden-Schwarm, erloschen sind. Nur aus dem Stierbild sind Sternschnuppen zu er- warten. Ihre Fallhäufigkeit wird in den Nächten des 6. und 7. November am größten sein. Pünktlich kommt und geht der Mond. Am 3. November, während des letzten Viertels, steht er im Sternbild Krebs. Der Neumond am 10. ist im Sternbild Waage. Erstes Viertel ist am 16. im Sternbild Stein- bock und Vollmond am 24. November im Sternbild Stier. Arthur Lange Aus der Welt der Briefmarke Zur Feier des 100. Geburtstages der ersten Hannover-Marke ist am 28. Oktober im Kest- ner-Museum in Hannover die„Niedersächsische Briefmarkenausstellung Hannover 1950“ eröff- net worden, die wertmäßig als bedeutendste Briefmarkenschau Deutschlands seit der Ber- liner„IPOSTA“-Ausstellung(1930) bezeichnet wird. Die Schau enthält Sammlungen aus ganz Deutschland, Dänemark und Belgien mit vie- len, auch den Laien interessierenden Spezial- und Motivsammlungen. Einen besonderen Platz nehmen die alten Hannoverschen Marken ein. Der Schau ist ein Sonderpostamt mit West- berliner Marken und einem Sonderstempel an- geschlossen 4 Die Bundespost hat für die Ausstellung eine Reihe historischer Postrequisiten, Postunifor- men und Postkutschenmodelle zur Verfügung gestellt. Mit der Schau sind mehrere philate- listische Sonder veranstaltungen in Hannover verbunden. 0 Briefmarkensammler entdeckten einen Feh- ler auf der neuen Ausgabe einer Briefmarke von Mauritius. Auf der Marke wird die geo- graphische Breite der britischen Besitzung mit 21 Grad zehn Minuten fünf Sekunden angege- ben, in Wirklichkeit liegt die kleine Insel im Indischen Ozean zwischen 19 Grad 58 Minuten und 20 Grad 32 Minuten. Die Gültigkeit einiger Wohlfahrtspostmar- ken des Jahres 1949 ist nach Mitteilung des Bundespostministeriums bis zum 31. März 1951 verlängert worden. Es sind: Elisabeth von Thüringen(acht plus zwei), Paracelsus von Hohenbeim(zehn plus fünf), F. W. August Froebel(zwanzig plus zehn) und A. Wichern (dreißig plus fünfzehr). * Zum„Tag der Briefniarke“ wurde in Frank- furt neben der Hessischen Briefmarkenausstel- lung(27. bis 30. Oktober) eine Briefmarken- händlerbörse veranstaltet, auf der bedeutenge Umsätze erzielt wurden. 50 Aussteller aus der Bundesrepublik, aus Luxemburg und dem Saar- gebiet zeigten ihre kostbarsten Stücke, die mit 9 Sold-, 13 Silber- und 10 Bronzemedaillen prämiiert wurden. Auch Fachliteratur für Phi- latelisten wurde zum erstenmal mit Preisen ausgezeichnet. * Die von der saarländischen Post anläßlich des heiligen Jahres herausgebrachten Sonder- briefmarken„Anno santo 1950“ verlieren am 31. Dezember 1950 ihre Gültigkeit, wie die saarländische Postdirektion mitteilte. 5 * Ungarn fügt zu der langen Reihe v Serien in diesem Jahr noch weitere 1 1 5. zehn 8 mit Sportmotiven und eine Sondermarke zum Tag der ef- marke am 1. Dezember. 5 85 Seite 4 MANNHEIM Donnerstag, 2. November 1950 Nr. N Tolenop er Ueber den Friedhof ging ich und pflückte von jedem der Gräber Eine Blume mir ab, bis sie mir schwollen zum Strauß. Aber, was soll er mir doch— so rief ich, plötzlich erschaudernd.— Borgt das Leben sich denn Zierde und Zei- chen vom Tod? Doch, da traf ich ein Grab, verwildert lie- gend und einsam, Welchem jeglicher Kranz fehlte, der welke Sogar. Nimm sie, sprach ich, und streute die Blu- men; die schlummernden Nachbarn Senden das Opfer durch mich, da es dle Liebe versäumt! Friedrich Hebbel Richtfest am Pfalzplatz Die Gemeinnützige Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten GAGFAH Konnte das Richtfest ihrer wiederaufge- bauten Gebäude Pfalzplatz 5-19 am Mon- tag begehen. Am Pfalzplatz bestanden ursprünglich 126 Wohnungen der GAGFAH, von denen 108 zerstört worden sind. 43 Wohnungen Konmten inzwischen wieder aufgebaut wer- den, 58 Wohnungen befinden sich noch im Bau. Ein weiterer Neubau am Pfalzplatz ist beabsichtigt. Zum Richtfest hatten sich die am Bau beteiligten Bauhandwerker und die Bau- leitung auf Einladung der GAGFAH im Rhein-Cafè eingefunden. Direktor Hofmül- ler von der GAGFAH-Niederlassung, Mün- chen, sprach als Bauherr allen am Bau Beteiligten seinen Dank für die schnelle und gediegene Arbeit aus. Insbesondere dankte er der Stadtgemeinde Mannheim und den Geldinstituten, die zur Finanzie- rung der Bauvorhaben beigetragen haben. Als Vertreter der Stadtgemeinde Mann- heim überbrachte Direktor Krumme von der Städtischen Sparkasse Mannheim die Grüße der Stadtverwaltung. Anschließend machte Direktor Krumme noch einige Aus- kührungen über die Verbundenheit der Geldinstitute insbesondere mit dem Bau- handwerk. „Sturm im Wasserglas“ im Nationaltheater Am Freitag, 19.30 Uhr, wird in neuer Inszenierung Bruno Franks„Sturm im Wasserglas“ im Nationaltheater Mannheim gegeben. Die Spielleitung dieses Lustspiels hat Hans Becker, das Bühnenbild schuf Karl Petry. Es wirken mit: Hertha Fuchs, Hertha Roth, Clara Walbröhl, Hans Becker, Friedrich Kinzler, Karl Marx. Helmuth V. Scheven, Hans Simshäuser, Walter Schwarz, Rudolf Stromberg und Georg Zimmermann. Kammersänger Helge Rosvaenge wurde vom Nationaltheater Mannheim zu einem einmaligen Gastspiel verpflichtet. Er singt am 26. November den Alfred' in Verdis „La Traviata“. Alster:„In den Klauen des Borgia“ Was beim„Dritten Mann“, der erst nach dem Borgis-Film gedreht, in Mannheim aber vor diesem gezeigt wurde, eine voll- endete Verdichtung erfuhr, ist im Wesen bereits in dem jetzt laufenden Film vorhan- den: Die zwingende Kraft eines überragen den, eigenwilligen Schauspielers(Orson Wel- les) erweist sich selbst bei Abwesenheit auf der Leinwand noch als stärker als die An- Wesenheit seiner Mitspieler; es ist Orson Welles, der diesem Film das Profll gibt, ob- Wohl er am seltensten im Bild zu sehen ist. ö 5 Er ist es auch, der diesen Kolportagestoff aus der italienischen Renaissance, der die Brutalität der Politik des Borgia an einem Einzelfall darstellt, über das Niveau eines Reißgers mit recht konstruiertem Ablauf und Konzessionen an das happy-end-durstige Publikum hinaushebt, ohne jedoch ganz die- sen Grundton überwinden zu können, der auf das Konto der Regie(Henry King) zu verbuchen ist. Welles hat Gelegenheit, in sinnfälliger Aufmachung mit einem unerschöpflichen Reichtum an Gesten, Bewegungen, mimi- schen Variationen und einem wahrhaft sata- nischen Lächeln die ganze Skala teuflischer Intelligenz und abgekarteten Intrigenspiel zu durchlaufen— eine Aufgabe, die er mit faszinierender Bravour löst. Sein schauspie- lerisch weit mehr beschäftigter Gegenspieler (Tyrone Power) wirkt gegen ihn blasser, ohne deswegen mit seiner Rolle nicht fertig zu werden, für die er ein denkbar günstiges Aeußeres mitbringt. Nicht zuletzt erzielt der Film seinen Ein- druck mit einem erheblichen Aufwand an Aufmachung und einer optisch das zugleich Tückische und Gleißende dieser Zeit fest- haltenden Aufnahmetechnik. mle Wohin gehen wir? Donnerstag, 2. November: Nationaltheater: 18.30 Uhr:„Der Rosenkavalier“; Alster:„In den Klauen des Borgia“; Amerikahaus 19.30 Uhr: Schallplattenkonzert; J. S. Bach, Schubert; Ufa- Palast 20.00 Uhr: Bamberger Symphoniker spielen; Städt. Musikbücherei, U 3, 1, 19.30 Uhr: Schallplattenkonzert: Mozart; Goethesaal 19.30 Uhr: Vortrag von C. Stegmann, Mannheim: „Der Mensch in der Enge des Alltags und des Berufs“(Christengemeinschaft); Gewerkschafts- Haus 19.30 Uhr: Vortrag„Betriebsräteschulung“ (Spr.: Kleinknecht). Freitag, 3. November: Nationaltheater 19.30 Uhr: Sturm im Wasserglas“; Amerikahaus 19.00 Uhr: Filme:„Der heilige Franziskus“, „Toscanini“, 19.30 Uhr: Lichtbildervortrag:„Die Vatikanstadt und die neuen Ausgrabungen un- ter der Peterskirche in Rom“, Spr.: Dr. Johan- nes Falk, Frankfurt; Wirtschaftshochschule 19.00 Uhr: Lichtbildervortrag:„Metallurgie in der Schweißtechnik“; Goethesaal 19.30 Uhr:„Le- bensangst und Lebensbejahung“, Spr.: G. Rich- ter, Ulm(Christengemeinschaft); Gemeindesaal Eggenstraße 6, 20.00 Uhr: Regierungsdirektor Dr. Dietrich, Karlsruhe, spricht über Eindrücke seiner kürzlichen Reise durch die Vereinigten Staaten. Wie wird das Wetter? Vorhersage bis Freitag früh: Am Donnerstag bewölkt, im allgemeinen trocken. In den Nie- derungen zum Teil stark dunstig. Höchst- temperatur zwischen 3 und 8 Grad. Schwache, meist südwestliche Winde. In der Nacht zum Freitag vielfach Nebel oder Hochnebel. Tiefst- werte etwas über 0 Grad. 8 Immer energischer dem Wohnungsproblem zu Leibe Stadtsparkasse baut mit Landesbausparkasse 160 Wohnungen in Neuostheim Die Städtische Sparkasse Mannheim zeigt gemeinsam mit der Badischen Landesbau- sparkasse, Karlsruhe, und der Gemeinnützi- gen Genossenschaft der Eigenwohner in ihrer Kassenhalle vom 4. bis einschließlich 12. November eine Ausstellung, die Modelle, Bilder und Pläne von 160 Eigen wohnungen, die in Neuostheim erstellt werden sollen, umfaßt und darüber hinaus auch einen Ein- blick geben soll in die Leistungen der Ver- anstalter- Organisation. Diese unter der Devise„ſJeder sparsamen Familie eine Eigen wohnung oder ein Eigenheim“ ste- hende Schau soll verdeutlichen, daß Bauen nur durch Sparen möglich ist. Die in Neuostheim(beginnend am Neuen Marktplatz) geplanten Eigen wohnungen— von Bausparern finanzierte Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, auf die ihnen ein dauerndes vererbliches und veräußherliches Nutzungsrecht zusteht— sollen, wie Archi- tekt Stadtrat Mündel mitteilte, bei gegen- über früherer Gewohnheit kleineren Stock- Werkshöhen in viergeschossiger Bauform er- stellt werden. Dadurch werden Rendite Wie Mieten ausgleichen beeinflußt. Die Neu- bauten werden 16 Ein-, 50 Zwei-, 70 Drei-, 16 Vier- und acht Fünf- Zimmer-Wohnungen umfassen. Jeder Einheit soll ein eigenes Bad und ein WC angegliedert sein. Außer- dem sind sogenannte Junggesellen-Wohnun- gen mit Bad, Kochküche, Wohnzimmer mit Vitrine und Schlafplatz, sowie Grünanlagen und Kinderspielplätze vorgesehen. Die ein- zelne Junggesellen-Wohnung wird rund 45, eine Zweizimmerwohnung 65 Quadratmeter ausmachen. Weiteres Baugelände in Mann- heim für die Erstellung von Eigenwoh- nungen sei gesichert, versichert Direktor Schmieder von der Badischen Landesbau- sparkasse. Die Landesbausparkasse hat vor einem Jahr mit dem Bau von Eigen wohnungen in Pforzheim begonnen, sagte Direktor Schmie- der. Das Instrument, mit dem gebaut wird, also die Genossenschaft sei erst im Januar 1950 offiziell gegründet worden. Im ersten Jahr ihrer Tätigkeit hätten rund 700 Woh- nungen größtenteils bezugsfertig erstellt werden können, von denen die meisten schon bewohnt seien. Weitere 200. darunter auch die für Mannheim projektierten, seien soweit vorbereitet, daß mit dem Bau täg- lich begonnen werden könne. Diese Leistung habe sich nur durch interorganisatorische enge Zusammenarbeit erreichen lassen. „Wir wollen mit der Erstellung von Eigen wohnungen helfen, die durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Städte wiederaufzubauen“, erklärte der Vertreter der Bausparkasse. Statt der Miete zahle der Eigentümer eine Nutzungsgebühr, die die Zins- und Tilgungsleistungen auf die Bau- darlehen, sowie die Bewirtschaftungskosten umfaßt. Nach beendigter Tilgung der Dar- lehen(in der Regel nach 19 bis 26 Jahren) hat der Eigenwohner nur noch die relativ geringen Bewirtschaftungskosten(Kamin- feger-, Wasser- usw. Gebühren von 15 bis 18 DM monatlich zu bezahlen, so daß er dann zum Wohnungseigentümer wird. Die Finanzierung erfolgt wie die eines Einzelhauses, das heißt, der Eigenwohner muß ein Eigenkapital zur Verfügung stellen, dessen Höhe sich nach dem Gestehungspreis der Wohnung richtet. Voraussetzung ist, daß der Bausparer mit einem in Raten zahlbaren Geschäftsanteil von 100 DM Mit- glied der Genossenschaft wird. Außerdem muß er sich in Höhe des Bauspardarlehens risikoversichern lassen. Dafür werden er oder seine Erben dann allerdings ein Heim von hohem Wohnwert, mit gekacheltem Bad, eingebauten Küchenmöbeln. Oefen usw. be- sitzen. Die Ausstellung wird mehr und Detail- lierteres über die„Emanzipation von der Mietwohnung“ bringen. Dud- Seit Spielzeiibeginn Mitgliederzahl verdoppelt Theatergemeinde kümmert sich auch um Musik und Museen Die Theatergemeinde Mannheim-Lud- wigshafen hatte am Dienstag zu einer Be- sprechung geladen, um einen kurzen Rück- blick auf ihre bisherige Entwieklung und einen Ausblick auf ihre Arbeit in der neuen Spielzeit und auf ihre weiteren Pläne zu geben. Es gibt zur Zeit in rund 40 westdeut- schen Städten Theaterbesucherorganisatio- nen mit etwa 200 000 Mitgliedern, In Mann- heim hatte die junge Gründung einen schweren Start Während des Jahres 1949 stieg sie von 200 auf 700 Mitglieder, so dag sle an Weihnachten 1949 für sie die erste eigene Vorstellung gegeben werden konnte. Am Ende der Spielzeit 1949/50 zählte sie 1140 Mitglieder, eine Zahl, die während der Theaterferien auf 1060 zurückging. Im Sep- tember allerdings waren jedoch 1900 und Eine Oktober 2130 Mitglieder geworben, so daß sich jetzt der Stand seit Beginn der Spiekzeit verdoppelt hat. Dazu haben vor allem die Mitglieder selbst durch ihre Wer- bung beigetragen. Die Theatergemeinde braucht allerdings, um richtig lebensfähig zu sein, 3000 Mitglieder und hofft, diese noch im Laufe des Jahres zu gewinnen. Fünf Preise in Form von ganzen und halben Jahresabonnements sind ausgesetzt für das 2998. bis 3002. neue Mitglied. Die besondere Arbeit gilt der Jugend bis zu 21 Jahren, die für eine Vorstellung nur 1,40 DM bezahlt(Erwachsene 2,10 DM). Ju- gendmitglieder zählt die Gemeinde 350, die hier die Möglichkeit zum Besuch billiger Abendvorstellungen haben— ein wichtiger Umstand für die berufstätige Jugend, die nur abends Zeit hat. Für die Jugend gibt es auch Ausspracheabende nach der Vor- Ein verpiuschtes Leben von Kindheit un Die Geschichte einer 23mal vorbestraften Diebin Der Staatsanwalt hatte die 47jährige, 23mal vorbestrafte Frau des Kirchendieb- Stahls angeklagt.„Wohnsitzlose, rückfällige Kirchendiebin“ stand in ihren Akten. Das Leben hatte aus dieser kleinen und körper- lich gebrechlichen Frau ein bedauerns- wertes Geschöpf gemacht. Solange sie denken konnte, war sie heimatlos umhbergestrolcht. Als siebenjäh- riges Kind hatte sie sich dabei die Zehen abgefroren, Fürsorgeerziehung, ein Eltern- haus mit einem mehrfach vorbestraften Vater, erbliche Belastung, sind nur einige Stationen, die erklären, daß sie von einem Gefängnis ins andere wanderte. Nur ge- 3 hatte sie irgendwo Arbeit gefun- 8 Auch Zuchthausstrafen blieben nicht aus. Sie hatte Opferstöcke einer Kirche ausgeräumt. Und im Zuchthaus lernte sie in späten Jahren einen Mann kennen, mit dem sie die Ehe einging. Er hatte eben 27 Jahre Zuchthaus wegen Mordes verbüßt. Aber das Glück war kurz. Als sie eine er- neute Strafe verbüßt hatte und aus dem Gefängnis nach Hause zurückkommen Wollte, verschloß der Mann ihr seine Tür. Wieder begann die Strolcherei. Hier nähte sie für einen Bauern, dort für eine Arbei- terfrau, bettelte wohl auch ab und zu und brachte sich und einen Invaliden, der sich ihr angeschlossen hatte, mühsam durchs Leben, bis sie in Neckargemünd in der Kirche das Gebetbuch eines Geistlichen an sich genommen hatte, um es in Mannheim zu verkaufen. Deswegen stand sie nun zum 24. Male vor dem Richter— von vornherein bereit, jede Strafe anzunehmen. Wahrscheinlich wäre eine Zuchthaus- strafe fällig gewesen, aber das Schöffen gericht billigte ihr mildernde Umstände zu und zog alles Entlastende in Erwägung. Auf fünf Monate Gefängnis wegen Dieb- stahls lautete schließlich das Urteil. Der Schöffenrichter fand das richtige Wort:„Es besteht die Hoffnung, daß die Angeklagte nach Verbüßung der Strafe in ein Heim überwiesen werden kann. Das wäre am besten für sie, da sich erwiesen hat, daß sie sich straffrei hält, wenn sie in Arbeit steht.“ i-tu. stellung, die reges Interesse finden. Zur Zeit bauen die jugendlichen Mitglieder ein Puppentheater, haben Puppen und Stücke von den Hohensteinern bekommen und proben mit viel Eifer und Freude, um dann selbst Vorstellungen zu geben. Eine sicher erwünschte Neuerung er- möglicht es den Mitgliedern, auch die Sonn- tagnachmittag-Vorstellungen im National- theater zu Vorzugspreisen zu besuchen. Als Sondervorstellung steht die Operette„Maske in Blau“ zum Einheitspreis von 3 DM bevor (11. Dezember). Im Januar sind zwei ge- schlossene Vorstellungen geplant. Bei freiem Eintritt werden geboten: Im Monat No- vember ein Einführungsabend zu„Figaros Hochzeit“(27. November) und am 10. No- vember im Behrenssaal der Kunsthalle einen Abend„Russische Musik und Erzählung“. Ferner sind Gruppenführungen durch die Mannheimer Kunsthalle geplant unter dem Titel!„Wir lernen den Besitz der Kunst- Balle kennen“(14. und 23 November). Denn die Theatergemeinde will auch den Weg zu anderem kulturellen Besitz Mannheims zei- gen, voraussichtlich auch zur modernen Malerei. Endlich plant sie auch mit der Stamitzgemeinde eine sinnvolle Hinführung zum Konzert mit Einführungen. rei. Amerikanischer Offizier verurteilt Wegen versuchter Vergewaltigung In den späten Abendstunden des Diens- tag verurteilte das amerikanische Kriegs- gericht in Heidelberg nach zweitägiger Ver- handlung einen amerikanischen Oberstleut- nant zu unehrenhaftem Ausscheiden aus der Armee und zu eineinhalb Jahren Zuchthaus. Der Oberst hatte in der Nacht vom 11. zum 12. August in Würzburg in betrunke- nem Zustand kurz hintereinander zwei Frauen zu vergewaltigen versucht. Eine der Frauen war seine Sekretärin. die mit einem amerikanischen Sergeanten verhei- ratet ist, die andere eine deutsche Putz- frau, die in den Morgenstunden des 12. August im Dienstgebäude des Oberstleut- nants beschäftigt gewesen war. Neue Amerikanerbauten. Die Amerikaner haben die Absicht, im Bereich des Heidel- berger Flughafens ein fünfzig Meter langes zweigeschössiges Gebäude für Truppen unterkünfte und Verwaltung zu errichten. Der Heidelberger Flugplatz befindet sich in der Nähe des Pleikartsförster Hofes. Frauen im Beruf und in der Politik Lucie Beyer sprach über zwei aktuelle Themen Eine arbeitsrechtliche Auslegung des Artikels III des Grundgesetzes(der unter anderem die Gleichberechtigung der Ge- schlechter festhält) gab am Dienstag in einer Betriebsrätinnen- und Funktionär- versammlung des Mannheimer Gewerk- schaftsbundes Lucie Beyer, Frauensekre- tärin des Gewerkschaftsbundes Frankfurt. Lucie Beyer stellte eingangs fest, daß die Zahl der Frauen, die im Erwerbsleben stehen, lange nicht so hoch ist, wie allge- mein angenommen wird. Auf 33—38 Prozent belaufe sich der Anteil der Frau. Dabei lasse sich nicht übersehen, wieviele Ehen nur deshalb Krisen unterworfen seien, weil die Frau sich nicht ausgefüllt fühle. „Wildwestmethoden wurden ungewundt“ sagte Gericht Der Verband der Kriegsbeschädigten nimmt Stellung Wir veröffentlichten gestern einen Arr tikel unter der Ueberschrift„Statt surren- der Maschinen schweigender Kuckuck“ und meldeten darin die Tatsache des Konkurses der Schwerbeschädigten- Betriebs- und Ab- satzgenossenschaft(SBAG). Das Unterneh- men hatte seinen Sitz auf dem Gelände des Friedrichsparkes. In der nachfolgend wie- dergegebenen Zuschrift nimmt der Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebe- nen und Sozialrentner Stellung zu dem Tat- bestand und distanziert sich von den Ver- antwortlichen der Genossenschaft. „Der Verband der Kriegbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner— Kreis Mannheim— hat und hatte mit der Schwerbeschädigten-Betriebs- und Absatz- genossenschaft in Mannheim in keiner Weise etwas zu tun. Bereits im März hatten wir dem Aufsichtsratsvorsitzenden dieser Genossenschaft, Völker, mitgeteilt, daß er keinerlei Befugnis hat, im Namen unserer Organisation als Vertreter der SBA zu fungieren. Die Vorstands- und Aufsichts- mitglieder sowohl, als auch die Geschäfts- führung besaßen in keiner Weise das Ver- trauen der Verbandsleitung. Anläßlich einer Besprechung in Mann- heim, welcher Vertreter der Inneren Ver- waltung aus Karlsruhe, der Stadtverwal- tung Mannheim, der politischen Parteien und der Presse beiwohnten, hat Stadtrat Wagner als Kreisvorsitzender des Vdk un- mißverständlich erklärt, daß eine Unter- stützung der Genossenschaft nur unter der Voraussetzung erfolgen kann, wenn diese von Männern mit sauberer Weste geleitet Wird. Es war nicht möglich, in irgendeiner Weise auf die SBAG einzuwirken, weil dauernde Kompetenzstreitigkeiten innerhalb der SBAG die Geschäftsführung immer un- durchsichtiger werden ließ. Das unverant- Wortliche Verhalten des Aufsichtsrates so- wohl, als auch die Geschäftsführung hat der Sache der Schwerbeschädigtenbetriebe nur geschadet. Leitung und Geschäftsführung des VdK bedauern außerordentlich, daß in diesem Fall nicht schon früher Remedur ge- schaffen wurde. Der Kreisgeschäftsführer hat die Hauptfürsorgestelle in Karlsruhe frühzeitig auf die Zustände hingewiesen. Die verantwortlichen Männer des VdK sind der Auffassung, daß gegen die Herren Mann, Völker und Ott ohne Rücksicht vor- gegangen wird. Der Name der Schwerkriegsbeschädigten- organisation wird durch solche Vorfälle dis- kreditiert und die Not der Schwerkriegs- beschädigten als Aushängeschild für schmut- zige Geschäftemacherei verwendet. Durch das Gericht wurde anläßlich einer Versammlung der Genossenschaftsmitglieder festgestellt, daß von seiten des Aufsichts- rates Wildwestmethoden angewandt wur- den. Damit ist das Urteil über die Verant- wortlichen gesprochen. Der Vdk ist unermüdlich tätig, um die Interessen der Schwerbeschädigten in jeder Hinsicht zu vertreten. Verbandsleitung und Geschäftsführung lehnen es ab, diese an- rüchigen Geschäftemacher zu decken.“ gez. Wagner gez. Gem ming 1. Kreisvorsitzender Kreisgeschäftsführer Ausgehend von der menschlichen Nor- malleistung forderte Lucie Beyer für die Frau als Facharbeiterin, die dieselben Vor- aussetzungen erfüllen müsse wie der Mann und dafür bis zu 30 Prozent weniger Lohn erhalte, gleiche Bezahlung. Der Einwand, die schwache Konstitution der Frau erfor- dere höhere Sozialaufwendungen, habe sich in der Vergangenheit als unzutreffend er- Wiesen.„Mit welcher Macht“— so meinte die Rednerin—„versucht der Unternehmer die niedrigen Frauenlöhne zu halten! Aber — bezahlen wir denn weniger für's Brot als die Männer?“ Zunächst sei es eine der Aufgaben der Frau, sich das nötige Wissen anzueignen, um den Männern mit sachlichen Argumen- ten entgegentreten zu können. In abseh- barer Zeit müsse es den Frauen dann ge- lingen, die Männer zu einer generellen Aenderung des Wirtschaftskurses zu zwin- geri. * „Können wir Frauen Einfluß nehmen auf Wirtschaft und Parlament?“ war das Thema, das Lucie Beyer sich am gleichen Tage für eine Frauenversammlung der SPD gewählt hatte, die ebenfalls im Gewerk- schaftshaus anberaumt war. Die Referentin stellte zunächst fest, es sei einfach unbe- greiflich, daß die Frauen die Notwendigkeit der Teilnahme an der Politik noch nicht erkannt hätten. Die Frau müsse verhindern, daß die Wirtschaftler entscheiden. Größte Aufmerksamkeit verdiene dabei der europä- ische Gedanke, denn in einer europäischen Einheit werde man nicht mehr so mit dem Krieg spekulieren, wie das heute der Fall Sei. Lebhafte Zustimmung fand Lucie Beyer mit der Behauptung, die Polizei auf Länder- ebene reiche zur Verhütung innerer Un- ruhen aus. Wenn der SPD-Vorsitzende Schumacher kürzlich festgestellt habe, daß es in West- deutschland 280 Hintergrundorganisationen gebe, so sei klar, daß hier eine entschei- dende Gefahr für alle politisch uninter- essierten Frauen liege. Denn:„Der Wahl- schein allein ist das Mittel, mit dem wir etwas ändern können“. Es bestehe heute die Möglichkeit, zu beobachten, wie der Kan- didat jedes Kreises sich in allen entschei- denden Fragen verhalte. Die Frauen hätten Gelegenheit, ihren Einfluß zu beweisen, indem sie zeigten, daß sie in Zukunft den Weg wüßten, der verhindere, daß ein Ab- geordneter wiedergewählt werde, der ihre Auffassung nicht vertreten habe. 1⸗tu. Plügel, Erdgeschoß, eine Ausstellung m Kurze„MM“-Meldungen Selbst der Tod ist nicht umsonst. Er i sogar noch kostspieliger, als— ein bosbab ter Streich des Druckfehlerkobolds— dem gleichnamigen Artikel vom 28. Oktobg angegeben. So kostet die Verlängerung d per We Ruhezeit für Reihengräber um 20 Ja hi nicht 20, sondern 50 DM, und die Gebühe Ludwig für Familiengräber betragen nicht für eig pesthal Verlängerung von 30, sondern von 20 Jahta gen Ste 75, bzw. 150 DM der Quadratmeter. Für Freunde des guten Filmes, A (10.30 Uhr) zeigen die Alster-Lichtspiele g Zusammenarbeit mit der Filmarbeitsgemen schaft das unsterbliche Meisterwerk von;“ W. Murnau und Robert Flaherty„Tabapel Dieser Film ist mit das wertvollste, was heim b. von einem Regisseur gestaltet und eing peltrek Kamera eingefangen worden ist. Die„Fiim-Arbeitsgemeinschaft“ Abendakademie bringt am 3. November q 19.30 Uhr im Institut Schwarz, M 6, 11(im ch mer 8/9) die Schmalfilme„Jagd auf de baus Rehbock und„Dachsjagd“ sowie eine 9. chenschau. Anschließend Diskussion. Der Mannheimer Kunstverein eröffn am Sonntag, um 11 Uhr, in seinen neus Ausstellungsräumen im Schloß, linze Gemälden des Malers Adolf Hildenbrand Eintritt frei. i Herbstkonzert. Am 5. November gibt un 20 Uhr das Mandolinenorchester„Rheingold“ in Verbindung mit dem Handharmoniks. Spielring Mannheim- Sandhofen ein Gemein. schaftskonzert im Gasthaus„Zum Adler, Mannheim- Sandhofen. Sänger vereinigung Mannheim-Feuden. heim 1884. Der Verein gibt am 5. Novembe um 15 Uhr in der Turnhalle der Feuden, heim- Schule ein Konzert, bei dem neben dem Chor Heinz Hofacker, Tenor, un Margut Bilz, Flügel, mitwirken. Geflügelausstellung. Am 4. und 5. Novem- ber zeigen der Geflügelzuchtverein„Almen 0 und der Geflügelzuchtverein Neckarau nh“ Verbindung mit der Taubenvereinigug Mannheim im Volkshaus Neckarau eine Ge. flügelausstellung. Für 4. November, 20 Uh laden die Veranstalter in den„Zähringe] Lebe Löwen“, zu einem Züchterabend ein.* vis, Jubiläumsschau. Der Kleintier zuchtveren Waldhof 1900 zeigt am 4. und 5. Novembe seine diesjährige Geflügel- und Kaninchen. schau in der Turnhalle der Waldhofschüh Am 4. November geht um 20 Uhr im Gesel. schaftshaus Brückl ein Festbankett vorad fhuthrt Die 31. Zuchtviehabsatzveranstaltung ni 5 Sonderkörung hält der Verband badische 9 Fleckviehzüchter am 9. und 10. Novente öffne in Mosbach ab. Die näheren Bestimmungen gehen aus der heutigen Anzeige hervor,. ir Wanderung mit dem Odenwaldklub. De use Odenwaldklub lädt für 5. November Aar vo einer Wanderung mit dem Ziel Birken! 18 Oberabtsteinach, Kreidach ein.(Hin- 05 5 Birkenau) und Rückfahrt(ab Kreidach) un 7.50 bzw. 17.35 Uhr ab und nach Mannheim mit einem Sonderzug der Bundesbahn ermäßigten Fahrpreisen. Zellstofffabrixk Waldhof ein. Werkeingang, Sandhofer Straße, 9 Uhr, Totenehrung in Rheinau. Das Ortskartel Rheinau veranstaltet im Auftrag der Rhe, nauer Vereine am 5. November um 11 Un auf dem Friedhof Rheinau eine Totenehrun zu der die Bevölkerung eingeladen ist. Schüler spielen Theater. Am 3. und an 6. November geben Schüler des Liselotte, und des Lessing-Realgymnasiums zugunstel ihrer Schullandheime jeweils um 19.30 Un im Rosengarten einen Theaterabend mit de Komödie„Jeppe vom Berge“. Ballsaison beginnt. Am 4. November vel. anstaltet die Tanzschule Stünde- beek um 20 Uhr im„Morgenstern“ Sand hofen zu ihrem 30jährigen Bestehen einen Festball. Am gleichen Tag um die gleich Zeit gibt der Mannheimer Automo, bil-Club im neueröffneten Bootsbau der„Amicitia“(Paul-Martin-Ufer 3) eine Gesellschaftsabend mit Ball. Die Ostpreußenvereinigung lädt zu iht nächsten Monatsversammlung am 6. Ne. vember, 19.30 Uhr, im neuen Versamm jungslokal„Durlacher Hof“, Käfertal Straße 168, ein. Unter anderem wird übe den derzeitigen Stand des Lastenausgleich berichtet. Die Berufskrankenkasse der Werkmeisle (Ersatzkasse) lädt ihre Mitglieder und Il. teressenten für 4. November, 19 Uhr, 4 einer Versammlung in den„zZährig⸗ Löwen“ ein. Es spricht Landesgeschäftsste, lenleiter W. Baumann, Frankfurt. Bilanz der Rotkreuzarbeit. Der Ortsverel Mannheim des Deutschen Roten Kreuzes 0 im Monat September 1950 144 Wachen m 630 Wachstunden gestellt. Hierbei waren 1 Helfer und 95 Helferinnen eingesetzt. f 95 Fällen wurde erste Hilfe geleistet. 40 Felferinnen betreute der Ortsverel Mannheim 13 PFlüchtlingszüge mit zirka Insassen. Taschenfahrplan. Die„Südwestwerbune Mannheim, hat auch dieses Jahr wWiele einen kleinen Taschenfahrplan für Man heim, Heidelberg und Ludwigshafen hal ausgebracht, der Ankunft und Abfahrt d Züge in Mannheim, Heidelberg und Lab. 3 wigshafen, OEG-Fahrzeiten, Omnibus—— sowie den Fahrplan der Heidelberger Bal bahn enthält. Das handliche Heftchen 1 starkem Kartoneinband kostet 20 Pfennig Das Bundespostministerium bittet, 6. schenksendungen zum Weihnachtsfest. zum Jahreswechsel nach Ubersee 80 f wie möglich aufzugeben, damit sie be 0 5 zeitig ankommen. Die Postämter werden 7 1. und 15. November eine Postdampferlb 1 0 mit den Schiffsabgängen bereithalten. Wir gratulieren! Klara Kaltschm Mannheim-Neckarau, Friedrichstraßbe 10% Elisabeth Rohr, Mannheim-Friedrichsfe Hagenauer Straße 9(früher Mannhen Rheindammstraße 49), begehen ihren 50 Geburtstag. Anna Schreiner, Mannhes U dur Luzenberg, Glasstraße 10, wird 77 Jahre 155 Das 79. Lebensjahr vollendet Heinrich L bacher, Mannheim, J 5, 6. e MORGEN A 8 rr Seite 5 *. 256 Donnerstag, 2. November 1950 Nr. gonn) Davis hat es geschafft: en t. Er 0 boshab. ds— 1 Oktode dung a per welt stärkster Athlet, Jonny Davis, der nach der Abreise der amerikanischen Ge- 20 Jabs pichtneber-Weltmeisterstaffel aus Deutschland als Gast pfälzischer Schwerathleten in Jebühtg Tudwisshafen verblieb, unternahm am Dienstagabend vor etwa 1500 Zuschauern in der für em besthalle in Ludwigshafen-Oggersheim einen Angriff auf den Weltrekord im beidarmi- 0 Jabte zen Stoßen. Das Vorhaben gelang beim zweiten Versuch, wo„Jonny“ 357 Pfund zur 5 ochstrecke brachte. Er überbot den alten Weltrekord um 2 Pfund. des. A Am Dienstagabend gab es in den über- ovembe ſülten Straßenbahnen, die das nordwestliche spiele g eichbild Ludwigshafens ansteuerten, nur sgemeſ noch ein Thema:„Wird es Davis schaffen?“ K von f 19.45 Uhr: Die„schweren Jungs“ von den „Table beiden Staffeln aus Friesenheim und Oggers- „ was heim betreten den Saal, an ihrer Spitze der nd eine ſſeltrekordler John Davis, im blauen Trikot t dem Sternenbannerwappen auf der rust. Aus Weit über tausend Kehlen don- damit über zwei Zentner verloren.— Hier das Gesamtergebnis: Friesenheim: Drücken: 765; Reißen: 780; Stoßen: 1070. Gesamt: 2615. Oggersheim. Drücken: 900; Reißen: 940; Stoßen: 1000. Gesamt: 2840. Inzwischen hatte auch John Davis die zwei ersten Disziplinen absolviert und im Drücken mit 295 Pfd. seinen Weltrekord um 10 Pfd. unterboten, während er im Rei- Neuer Weltrekord- in Ludwigshafen uuige stellt Gast aus USA schaffte bei zweitem Versuch 357 Pfund im beidarmigen Stoßen zeigte die 52. Minute der 22: Tagesstunde an Warf Jonny erneut den Bademantel von seinen Schultern. Sorgfältig rieb er sich seine Hände mit Magnesia ein, dann beugte er sich nieder und umspannte mit seinen fast zierlichen Fingern die Stange. 40, 50 Sekunden stand er in gebückter Haltung bewegungslos da und konzen- trierte sich, schloß die Augen und schaute wieder zur Decke empor. Plötz- lich ein Ruck— das weiche Spiel der Muskeln scheint zu erstarren— ein Schritt zurück und oben ist das Gewicht: 357 Pfund!!! Im Saal brach die Hölle los: Beifallsrau- schen Fotografenblitzlichter.. Towu- wabchu. Zu Hunderten stürzten sie auf die Bühne, jeder wollte dem Mann die Hand schütteln, der seinen eigenen Weltrekord brach, gegen den er schon zwei Jahre lang Sturm gelaufen war. * Wir erwischten Jonny später in einer stillen Ecke, um ihm„Farewell“ zu sagen. Er ließ seine Erlebnisse in Deutschland noch einmal an uns vorüber ziehen und gestand uns, wie tief er von der begeisterten Auf- nahme in Deutschland, ganz besonders aber von der Aufnahme in Ludwigshafen be- eindruckt gewesen sei. In ungekünstelten Worten offenbarte er uns seine Meinung über den Sport, daß er nichts vom Startum halte und seiner Ansicht nach jeder echte Sportler zu seiner körperlichen Betätigung einen Ausgleich im Schöngeistigen, in der Musik, Literatur oder sonstwo suchen müsse. Am Dienstag wird der 29jährige sympa- thische Sportler Deutschlend wieder verlas- sen, um nach Brooklyn zurückzukehren, wo er als technischer Assistent in einem VLabo- ratorium tätig ist. Vorher will er aber noch einer Einladung der Frau Richard Taubers nach London folgen. Sein Gepäck hat sich in Deutschland durch zahlreiche Souverniers — Schallplatten etc.— mehr als verdrei- facht. Als er uns beim Abschied die Grüße an die Leser des„MM“ aufschrieb, sagte er noch einmal, daß, wenn immer er wieder deutschen Boden betrete, er seine ersten Schritte nach der schwarzen rusigen Indu- striemetropole am Rhein, der Schwerathle- ten-Hochburg Ludwigshafen, lenken werde, nach der Stadt, die ihn so begeistert feierte, in der er einen neuen Weltrekord aufstellte und die diesen Tag in ihren Sportannalen it großen Lettern verzeichnen wird. R- Haefner neuer deutscher Meister Der Bamberger Hans Häfner wurde am Dienstagabend vor 8000 Zuschauern in der Münchener Sporthalle durch einen einstim- migen Punktsieg über den Doppelmeister Wal- ter Demke(Berlin) neuer deutscher Leicht- gewichtsmeister in Boxen. In einem weiteren Kampf verteidigte der Bantamgewichtler Hans Schömig(Schwein furt) seinen Titel gegen den Berliner Tietzsch, den er nach Punkten schlug. „Jonny“ in Aktion Bild: Foto-Heinrich Sauberes Fluchpufß-Spiel der„Eulen“ . führte zu 5:0-Sieg über ASV Schifferstadt In Friesenheim diktierten die„Eulen“ von der ersten Minute an das Spielgeschehen. In gekonntem Flachpaßspiel trieb der grüne Sturm dss Leder durch die Schifferstadter Abwehrreihen. In der 18. Minute schlug es zum erstenmal im Gästekasten ein, als Jung eine Flanke von Kirsch geschickt aufnahm und den Ball mit einem harten Schuß in die Maschen setzte. In der 36. Minute war es dann der gleiche Spieler, der wiederum einer Brusiliunische Fußballkünstler begeistern in München Erfolgreiches Debüt vor 35 000 Zuschauern— 1860 München unterliegt 3:4(1:3) kt g 1 1 45 ert der Beifall zur rauchgeschwängerten f 1 1 5 12 1 de empor, um 1 a i e 1 285 Pfd. seinen eigenen Rekord er Im. 5 a, 48 1 3 auf a euschwellen* Dann versickerte das Beifallsgemurmel, eine V. g 73 f mit dem vorher die Leistungen der einzelnen n. Davis grüßt Mannheim Akteure quittiert worden war, wie das Was- eröffne ser im Wüstensand. Keiner zog mehr an n neus einer Zigarette, kaum ein Fotografenlicht Une blitzte mehr auf: Es herrschte Stille im ung mi Saal, als John Davis zum dritten Mal an enbrant 772 diesem Abend ins Licht der Rampe trat. Unbekümmert schritt er zur Hantel, kon- ib 2 zentrierte sich für wenige Augenblicke, . 815 10 beugte sich nieder und zog dann plötzlich an. e. Das Gewicht kam vom Boden weg, doch Gem 0 in halber Höhe— so schien es wenig- Adler eee* stens uns— rutschte die linke Hand N seitlich etwas ab und Jonny ging wieder n 8 auf die Bretter runter. Durch Gallerie 85. d Saal 2 pen 4 und Saal ging„ ein Stöhnen Feudel 2 g 5 1 n Genau vier Minuten später— die Uhr ore 0 00 1 ö 1 q 85 Nopem. „Almen“ darau n reinigung eine Ge. Ganz Fußball-Europa lenkte gestern sein 20 Un Augenmerk auf das erste Spiel des brasi- z᷑ähring: vebersetzung:„Viele herzliche Grüße an Uanischen Meisters„Club- Athletico- Di- z. e Leser des Mannheimer Morgen— John neiro“ in München, denn die Südameri- Paris, Oggersheim 21. Oktober 1950. kaner werden in nächsten Wochen in den 19 verschiedensten Fußfballzentren des Konti- Oven f nents gastieren. Die Brasilianer, die Sich minchen. 1 verstehen es, Feste bereits seit einer Woche in München befin- a0fschük 3 1. 1 5 115 der den, hatten sich, trotz des rauhen Klimas, m Geselh s 1 15 1 5 2 4 e an vom schnell aklimatisiert. Auch der rutschige t vorau 5 r 0 155 8 5 ekordfleber.. Boden bildete für diese großen Fußball- r 5 künstler kein besonderes Hindernis. Kein badische Die Artistengruppe„Gloria“ aus Worms Wunder also, wenn die 35 000 Zuschauer, lovemde öfknete die„Soirée! mit ausgezeichneter die dem interessanten Spiel einen präch⸗ mungen Bodenakropatik. Anschließend starteten die tigen Rahmen gaben, in helle Begeisterung 10 Stemmer von Friesenheim und Oggersbeim gerieten. Die Münchner„Löwen“, die anläßlich und e„in Freundschaft“ ausgetragene Ausein- er ndersetzung im olympischen Dreikampf. Es intens der von vorne herein klar, dad die„Hulen, Fin baer diesem Rennen nur unter„ferner liefen“ dach) untervorgehen konnten, standen doch in der Lannheil ggersheimer Staffel so hohe Favoriten wie Dahn tsch und Fuß. Das Ergebnis spiegelt im damtklassement die Oggersheimer Ueber- ihres Jubiläumsjahres eine Reihe der besten ausländischen Mannschaften besiegen konn- ten, schossen mit der Verpflichtung des bra- silianischen Meisters den Vogel ab. Sie spielten ausgezeichnet und waren einem Unentschleden nahe. Die Gäste, an kein System gebunden, vor allem nicht an das herrlich, schossen glashart. nützten jede Situation, kamen allerdings nur zu einem ganz knappen Sieg. Elf vollendete Ball- Künstler, Virtuosen mit dem runden Ob- jekt, Rastellis in ihrer Art. jeder einzelne reif für eine Ländermannschaft, zeigten, Was ein Voll- Profi leisten kann. Daß natür- lich die Abwehr der Münchner vor einer schier unerfüllbaren Aufgabe stand, war klar, und so nahm es nicht wunder, wenn sich die„Löwen“ meist in verstärkter Zahl vor ihrem„Käfig“ aufhielten. Hier bot je- der sein Bestes, eine hohe Niederlage abzu- Werden. Das Spiel begann eigentlich mit einer Ueberraschung, denn nach schnellen Vor- Stößen der Brasilianer landete der Ball durch Rechtsaußen Lucas bereits in der 14. Minute zum 1:0 im Tor der Münchner. Bald fanden sieh aber auch die Einheimischen und schafften im Strafraum der Gäste heikle Situationen. In der 14. Minute erzielte TPhanner den Ausgleich; der Gästetormann hielt zwar den Ball, doch rutschte er ihm dureh die Hände ins leere Tor. Aber schon zweiten Treffer nützte. Immer wieder gab es Beifall für den Gästesturm, der vor allem durch wundervolles Stoppen, Zuspiel und EKopfbälle brillierte. In der 34. Minute war der dritte Treffer fällig. Lauros Zuspiel er- wischte Alvino und schon zappelte der Ball unhaltbar im Netz der„Löwen“. Die 60er legten sich nun mächtig ins Zeug und nach einigen Eckbällen ging es in die Pause. Nach dem Seitenwechsel, als die Münche- ner Zausinger für Mondschein und Som- mer II für Glas ausgetauscht hatten, ging es besser. Das Spiel wurde ausgeglichener, aber noch einma! kamen die Brasilianer zum Erfolg. Vaginho umspielte Pledl und schob den Ball zwischen den Pfosten und Strauß zum 4:1 ins Netz. Sommer konnte wenig später einen Hand-Elfmeter zum 4:2 verwandeln, und in der 80. Minute erreichte der gleiche Stür- mer durch einen Bombenschuß das 4:3. In den Schlußminuten spielten die Löwen noch brasilianisch auf, schnürten den Gegner ein und die Gäste hatten Mühe, den knappen Flanke— diesmal von rechts— den letzten Dreh gab; und eine Minute später knallte Ungericht einen Foulelfmeter unter die Latte. Auch in der zweiten Hälfte dominierten die Eulen und drückten ihre technische und spie- lerische Ueberlegenheit in einem zügigen Of- fensivspiel aus. Nur vor dem Tor wollte es jetzt nicht mehr so recht klappen, zumal der Gästehüter zu einer ausgezeichneten Form auf- lief.— Schifferstadt mußte sich auf einige telldurchbrüche beschränken, die zwar sehr gefährlich waren, aber nicht zu Erfolgen führ- ten. In einem furiosen Endspurt setzte sich Friesenheim noch einmal ganz groß in Szene und zog durch zwei herrliche Kampftore von Hopfinger und Jung auf 5:0 davon. As Oggersheim— Phönix Bellheim 2:2(1:2 Etwa 1200 Zuschauern am Oggersheimer Stadtpark schien es ein schlechtes Omen, als Oggersheim gegen Phönix Bellheim eine recht problematische Neuformation— ohne Diehl und Ohmer— ins Feld stellte. Eine erste Sensation bahnte sich denn auch in der 22. Mi- nute an, als der aufgerückte Phönix-Läufer Kramer seinen Club 2:1 in Führung brachte. Kurz zuvor hatte Rechtsaußen Schirmer den Führungstreffer Zeilfelders(Strafstoß) egali- siert. Nach der Pause versuchten nun die Man- nen um Anton Lutz— durch seine Tätigkeit beim VfR Mannheim allen noch in bester Er- innerung— die alte Fußballweisheit, daß der Angriff die beste Verteidigung ist, Lügen zu strafen Das vor der Pause recht augenfällig demonsntierte Flachpaßspiel wurde jetzt von einer„Kick-and-Rush“ Serie abgelöst, wobei Bellheim mitunter recht derb einstieg und sich einer„Enfant-terrible- Rolle“ gefiel. Oggersheim setzte jetzt alles auf eine Karte: Eckbälle am laufenden Band brachten jedoch zunächst nichts ein; dennoch kam das in greifbarer Nähe lie- genheit nicht ganz genau wieder. Fuß starre WM- System, das die europäischen J 8 f i 6 5 3. s 5 5 5 S Iten. n. 1 499 ate sich nämlich im Stoßen mit 230 Pfd. Teilnehmer bei der Fußballweltmeister- in der 25. Minute stand es durch den Halb- f e 8 ien gende Unentschieden zustande: Zeilfelder lädt füwwiel zugemutet, so daß er auch beim drit- schaft zeigten. spielten mit den Münchnern linken Lauro 2:1, der eine blendende Kom- Hardt, uttsart, iteke. Pgnallte einen Strafstoß mit unheimlicher Ve- ung de 2 8 1 3 5 1 8 f 5 Lukrie- i 1 ektpun Versuch scheiterte; seiner Staffel gingen zeitweise Katz und Maus, sie kombinierten bination der linken Seite geschickt zum hemenz zwischen die Pfosten. e- ) Uhr, rtskartel 72 e f 2 1 11 lh guchnaner Bucnnauerin ee, nehrung perfekt in Durchschreibebuch- ell, 5 K i ist Raltung, Stenogr. u. Schreib- 5 5 2 maschine f. 4 Tage in d. Woche 5 Und an gesucht. Angeb. m. Ge- L Liselotte Haltsforderung unt. Nr. P 42536 zugunste an den Verlag er 1 in modischen Formen sind von jeher un- 5 mit de f 7 Bek. gr. Maschin.-Fabrik sue 2 sere Stärke. 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Oktober 1950 En tiefer rauer: Lina Seeburger Walter Seeburger und Frau Beerdigung Freitag, 3. Nov. 1950, 13 Uhr, Hauptfriedhof Mannheim Am 31. Oktober 1950 wurde der Leiter unserer Per- sonal-Abteilung, Herr Otto Seeburger Bevollmächtigter ganz unerwartet aus einem schaffensreichen Leben ab- berufen. Wir verlieren in Herrn Seeburger, der 28 Jahre un- serem Unternehmen angehörte, einen verdienstvollen und pflichtbewußten Mitarbeiter. Sein Andenken werden wir stets in Ehren halten. Mannheim, den 1. November 1950. der Rheinischen Vorstand und Belegschaft Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Am 18. 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Entschlafenen, Herrn Friedrich Mind ist es uns ein Herzensbedürfnis, für die vielen Beweise herz- licher Anteinnahme und die schönen Kranz- und Blumen- spenden zu danken. Besonderen Dank Herrn Kirchenrat Philipp für seine trostreichen Worte, der Direktion u. Belegschaft des Städt. Krankenhauses für die Kranzniederlegung und den ehrenden u. warmen Nachruf, den Kerzten, d. Ober- u. Sta- tionsschwestern d. Städt. Kran- kenhauses(Collinistr.) für ihre aufopfernde u. liebevolle Be- treuung u. allen, die ihm das letzte Geleit gaben. Liesel Mind, geb. Stroh Helmut Mind mit Frau u. Kind Rasch und unerwartet ist un- sere liebe, gute, treusorgende Mutter, Großmutter u. Schwie- germutter, Frau Raroune wuller geb. Baader im Alter von nahezu 78 Jah- ren von uns gegangen. Marmheim-Käfertal, Mannheimer Straße 113 Die trauernden Kinder nebst Angehörigen Beerdigung am Freitag, dem 3. November 1950, 10.30 Uhr, Hauptfriedhof Mannheim. Für die vielfachen Beweise herzlicher Anteilnahme anläßlich des ges unseres teuren Entschlafenen, Herrn Emil Bronner Gastwirt„Zum Malzstübl“ sprechen wir unseren herzlichsten Dank aus. Herrn Stadtpfarrer Fallmann von der Liebfrauenkirche für die tröstenden Worte und der Gastwirteinnung für den ehrenvollen Besonderen Dank Namens der Hinterbliebenen: Käthe Bronner, geb. Fischer Für die vielen Beweise herz- licher Anteilnahme beim Heim- gang meines lieben Mannes. Herrn Karl Wenzelburger sage ich allen meinen innigsten Dank. Insbesondere danke ich der Firma Rhein. Gummi- und Celluloidfabrik Mannheim-Nek- Kkarau für d. tröstenden Worte am Grabe sowie denen, die Blumenspenden übersandt und meinem Manne die letzte Ehre erwiesen haben. Mannheim-Neckarau, Friedensstraße 3 Dle trauernden Hinterbliebenen: Emma Wenzelburger wwe, geb. Kurz G. Wiegmink u. Frau Anne- liese, geb. Wenzelburger Steppdecken mit Ia weißer Wollfüllung in verschiedenen Farben per Stück DM 68. 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Oktober alle Löhne um ohen, Prozent, so daß der Lohn eines Transport- künftig 1.25 DM, eines Handwerkers nd Kraftakrers 1.31 DM pro Stunde beträgt. In der Gruppe Binnenumschlag und Land- edition erhöhen sich mit gleichem Datum e Löhne der Umschlags- und Hallenarbeiter 18 DA auf 1,30 DM und der Hand- ber, Kran- und Elevatorführer, Vorarbei- und Kraftfahrer von 1,36 auf 1.50 DM uro Stundle. 8 In der Gruppe Koklenumschlag und Brikett. ubriren erköhen sich die Stundenlöhne der lager- und Umschlagsarbeiter von 1,16 auf %% Du, die der Pressenführer. Heizer und Ackleute von 1,26 auf 1.37 DA und die der undioerker und Gleickgestellten von 1.36 auf . 15 Gruppe Einzel-, Groß- und Außen- del sei, wie von Gewerkschaftsseite mit- teilt wird, im Laufe dieser Woche ein neuer Abschluss 2 erwarten. Die Gewerkschaften leben in ihrer Mitteilung hervor, daß zm aufe der letzten Wochen Verkandlungen uber eöhung der Angestellten- Gehälter in allen essen Gruppen bereits geführt worden sind. in der schweizerischen satyrischen Wochen- tritt„Nebelspalte“ erzählt ein Humorist gende Geschichte: „Ich habe lange nachgedacht, warum mir mer am 25. eines jeden Monats das Geld Nachdem ich schon dreimal Lohn- zutdesserungen gehabt habe und das diesem lein Ende bereitet hat, habe ich angefangen. ſutmerksam nachzudenken und bin zu folgen- em Resultat gekommen: Nein Vater war ein sehr sparsamer Mann und wollte diese Tugend auch seinem Sproß. ng nämlich mir, beibringen, Daher erhielt i jeden Samstagabend ein Zehnrappenstück, aas ich in einer kleinen Schachtel aufbewah- een durfte. Nach fünf Wochen wurde das dann in ein rützei!“ umgewechselt und in eine andere Schachtel gelegt. Sobald ich dann zwei Füfzgl batte, durkte ich es in„meine groge Spar- asse werfen. Und als ich dann nach jahre- engem Sparen herausfand, daß„meine große esse die Gasuhr war, wirst du begreifen, ah mir das Sparen vergangen ist.“ Dieses nette Histörchen paßt auf die heuti- een Zeiten. Denn bereits jetzt verhandeln die Notwendigkeit einer Tariferhöhung. In der einnenschiffahrt macht z. B. die Kostenver- nehrung bei einer zehnprozentigen Lohn- echöhung 14 Dpfennig pro Tonne aus. Das erkehrsgewerbe glaubt eine zwanzigprozen- lige Transport- Tariferhöhung nicht vermeiden u können, nachdem die Erhöhung der Kfz. ene Lee eingetreten, die Auto- bahn- und Treibstoffsteuer droht. Auch in den anderen Sparten, in denen Pohnerhöhungen unvermeidlich waren, unver- eidlich deswegen, weil die Lebenshaltungs- hosten ja doch gestiegen sind, obwohl der gtatistische Niederschlag dieser Steigerung erst ach Uebergriff auf die Mehrzahl der Lebens- guter zu bemerken ist, wird sich eine Rück- Wirkung der durchgeführten Lohnerhöhungen gut die Preisgestaltung nicht verhindern las- ben. Letzten Endes ist der Arbeitnehmer wie- der der Leidtragende, denn seinem erhöhten Fominaleinkommen wird flugs Kaufkraft ab- gezogen. Diese Entwicklung scheint nur uner- ſtreulich, sie ist jedoch im gewissen Sinne nötig gewesen und notwendig(weil der Not des Schaffendenn abgeholfen werden mußte). Im Zuge der Liberalisierung und Europäisie- kung der Wirtschaft kommt eine Angleichung der Löhne an das Niveau anderer Staaten und Länder einem Fortschritte gleich. Voraussetzung bet, daß die Lobnerhöhung sich gesunden volks- Mirtschaftlichen Grenzen anpaßt und sich nicht dahin auswirkt, eine Kettenreaktion von Lohn- und Preissteigerungen hervorzurufen. Die Gewerkschaften der westdeutschen Bun- desrepublik haben bei den Lohnverhandlungen Sehr viel Disziplin bewiesen. Daß sie die Chance einer sich am Horizonte abzeichnenden Kon- junktur wahrnahmen, um mit ihren Forderun- gen hervorzutreten, ist leicht-, sogar selbstver- elbe feln Neckar- 4,30 DM Bhandlg. . n 3 2405 — — Ber rbeitung Laden dländlich. Trotzdem muß den Arbeitnehmer- Jertretern zugestanden werden, daß sie sich be- mühten, nicht über das Ziel hinauszuschießen, dag sie in den Lobnverhandlungen der Ver- lockung, dem Wucher nachzugeben, noch mehr zu erzwingen, standhielten. Wäre dieser Jerlockung nachgegeben worden, so hätten beute unabsehbare Folgen eintreten können. Der aus Egoismus geborene Wucher kennt keine Rücksichtnahme auf gesamt wirtschaftliche Not- vendigkeiten und Gesetze. Er hätte einen über- großen Druck der Kaufkraft als willkommene Forderung begrüßt, denn es ist klar, daß mit Internehmer des Verkehrsgewerbes über die jeder Lohnerhöhung wohl die Kaufkraft ver- mehrt wird, nicht aber die Produktion. Ebenso Klar ist, daß wu cher nde Preisauswüchse zu- sammenbrechen müssen, wenn sie vom Damm einer verantwortbaren Kaufkraft aufgehalten werden. Leider haben gewisse Kreise wenig Verständ- nis für die Erfordernisse der heutigen Zeit und wenn der Bundesminister für Ernährung, Land- wirtschaft und Forsten folgende Erklärung über das Konsumbrot herausgibt, so erscheint sie müßzig: Das Bundesernährungs ministerium wies dar- auf hin, daß die ortsüblichen Preise für das Kon- sumbrot auch im November unverändert bleiben. Zugleich wird betont, daß nach wie vor jeder das verbilligte Konsumbrot kaufen kann. Eine Beschränkung nach sozialen Gesichtspunkten sei nicht beabsichtigt und werde vom Ernährungs- ministerium abgelehnt. Müßig wenigstens für Mannheim, einer Stadt, in der die Arbeiterschaft innerhalb der Bevölkerung vorwiegt. In Mannheim gibt es kein Konsumbrot. Es sei denn, es wird irgendwo gebacken, wo es nicht zum Vor- schein kommt. Der Obermeister der Bäcker- innung teilte uns auf unsere Anfrage mit, daß dem Publikum das Konsumbrot so ver- ekelt worden sei, daß keine Nachfrage da- nach herrsche. Das ist in einem gewissen Sinne möglich, scheint aber wenig glaubhaft, denn die Redaktion wird scharenweise von Besuchern überfallen, die sogenanntes„Kon- sumbrot“ haben wollen, die es suchen. Es gibt nicht nur in Mannheim sehr viele Leute, denen eine bloße Propaganda nichts verekeln kann, die sich selbst überzeugen wollen, ob billig gleichzeitig schlecht sein muß. Es ist interessant, daß der Herr Bundes- minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in den letzten Tagen umfangreiche, langwierige Verhandlungen geführt hat. Gegenstand der Verhandlungen war der Preis des Konsumbrotes. Er soll selbst dann nicht steigen, wenn die gesetzlich vorgesehe- nen Report-Zuschläge bei Getreide eintreten. Kopfschüttelnd kann nur von diesen Ver- handlungen Kenntnis genommen werden. Ge- wWißz, es ist erfreulich, daß der Ernährungs- minister sich um die Stabilität des Brotpreises bemüht. Aber noch unerfreulicher als diese erfreulichen Bemühungen ist der Umstand, daß der Herr Ernährungsminister von der Vogelperspektive seiner Position aus gar nicht übersieht, daß es kein Konsumbrot gibt. Was Wunder, wenn bei dieser Kurzsichtig- keit so mancher Mann aus Verbraucherkrei- sen, aus Handel, aus Industrie und Bauern- stand den so weit von den Tatsachen entfern- ten Ernährungsminister auch nicht sieht. Man könnte fast meinen, daß der Ernährungsmini- ster bereits bei Lebzeiten eine mythologische Figur geworden ist, also sagenhaft. Etwa ähnlich wie die in„Nebelspalten“ angeführ- ten Ersparnisse. F. O. Weber Index-Steigerung nun auch statistisch zugegeben Bei den industriellen Fertigwaren hat sich die steigende Preistendenz weiter verstärkt, meldet der Bericht des statistischen Bundes- amtes über die Preisentwicklung des Lebens- bedarfs in dreizehn Großstädten des Bundes- gebietes von Mitte September bis Mitte Ok- tober 1950. Der Index für Nahrungsmittel ohne Obst, Gemüse und Kartoffeln weise eine rück- läufige Bewegung auf. Dagegen hätten sich erwartungsgemäß die Preise für Obst, Ge- müse und Kartoffeln in der Berichtszeit er- höht und ein leichtes Anziehen des Gruppen- index„Nahrungsmittel einschließlich Obst, Ge- müse und Kartoffeln“ bewirkt. Von der Preissteigerung unberührt blieben im Berichtszeitraum nur die Gruppe Genuß- mittel, die sich weiter rückläufig entwickelte, und die Gruppe Wohnung. Diese beiden Grup- pen werden jedoch die Preiserhöhungen auf den anderen Gebieten des Lebensbedarfs nicht ausgleichen können, so daß die endgültige Berechnung für Oktober für die Gesamt- lebenshaltung eine steigende Entwicklung der Indexziffer ergeben dürfte. Steuer-Erfindungen und Regierungslisten Im Hintergrund steht die Kassenleere Die vom Bundesfinanzminister am Tage nach der Verabschiedung des Bundesversorgungs- gesetzes durch den Bundestag bekanntgegebe- nen neuen Steuerpläne, die bekanntlich eine Autobahnsteuer, eine Benzinsteuer und eine Er- höhung des Notopfers Berlin ins Auge fassen, haben innerhalb der Wirtschaft Beunruhigung über evtl. andere neue Steuern hervorgerufen. Es ist deshalb wichtig einmal festzustellen, mit welchen neuen Steuerplänen sich das Bundes- flnanz ministerium außer den bereits genannten Vorschlägen beschäftigt. Es sei übrigens in die- sem Zusammenhang darauf verwiesen, daß die Bundesregierung eine Entscheidung des Bun- destages über die vorgeschlagene Autobahn- steuer dadurch umgehen wird, daß sie auf dem Verordnungswege eingeführt werden soll. Die Bundesregierung wird sich dabei auf das Ge- setz über die Reichsautobahnen vom Jahre 1941 berufen, wonach für die Benutzung der Auto- bahn Gebühren verlangt werden können. Da- mit hätte der Bundesfinanzminister die große Frage, ob der Bundestag diese Steuer billigen Werde, auf seine eigene Art und Weise gelöst. Allerdings betonen politische Kreise Bonns da- bei, daß dieser Streich, den der Bundesflnanz- minister damit dem Bundestag spielen würde, vermutlich dazu führt, daß die ebenfalls vor- gesehene Treibstoffsteuer um so leichter vom Bundestag abgelehnt werden dürfte. Die Ueberlegungen des Bundesfinanzmini- sters müssen davon ausgehen, daß für die Mehr- belastung in Höhe von 247 Mill. DM, welche die über den Regierungsgesetzentwurf hinaus- gehende Genehmigung von Ausgaben für das Bundesversorgungsgesetz durch das Parlament gebracht hat, ausgeglichen werden müsse. Außher- dem müssen bereits für das kommende Haus- haltsjahr rund 700 Mill. DM noch ungedeckter Ausgaben untergebracht werden. Dabei ist das Problem der finanziellen Kosten der Wiederauf- rüstung damit noch keineswegs auch nur an- nähernd als gelöst zu betrachten. Es wäre auch verfrüht, wenn der Bundesfinanzminister für diese in die Milliarden gehenden Ausgaben schon jetzt nach Geldquellen suchen würde, da dieses schwierigste aller Steuerprobleme offen- sichtlich in seiner Lösung auch den eifrigsten Suchern in Bonn nach Steuerquellen vorläufig ein Rätsel bleibt. Zunächst stellt sich für den Bundesfinanz- minister also die Frage, wie die Hunderte von ungedeckten Millionen des Haushaltes aus- balanciert werden könnten. Die Hauptlast wer- den dabei aber, wie in Bonn jetzt deutlich wird, die Einkommen- und Umsatzsteuerpflichtigen, keineswegs aber die Lohnsteuerpflichtigen zu tragen haben. Dies soll dadurch geschehen, daß die Vergünstigungen aus dem Einkommen- steuergesetz, also vor allem die Paragraphen 7a, b und c, sowie 32 rückgängig gemacht werden. Da die Einkommensteuer den Ländern zufließt, würden diese dadurch mehr Einnahmen ver- zeichnen können. Der Bund aber kann nur durch die Umsatzsteuer direkte Mehreinnahmen er- hoffen. Schätzungen von einer Erhöhung um 0,5—1 Prozent sind zwar völlig inoffizieller Na- tur, dürften aber in etwa den Ueberlegungen nahekommen, die darüber zur Zeit im Bundes- finanz ministerium gepflogen werden. Man könnte auf diese Weise der leeren Bundeskasse etwa 700 Mill. DM neue Steuererträgnisse zufließen lassen. Rechnet man aus der Autobahnsteuer mit einem jährlichen Aufkommen von rund 50—60 Millionen DM, so würde Schäffer also aus einer Einkommen- und Umsatzsteuererhöhung, sowie aus der Autobahnsteuer rund 1,5 Mrd. DM neu aufbringen können. Die Frage, wie dann je- doch noch weitere Erträgnisse für die Sicher- heitsleistungen gefunden werden sollen, ist kaum zu lösen, wenn man sich den politisch ge- sunden Grundsatz zu eigen macht, daß man steuerpolitisch den Lastenausgleich und die An- sprüche der verdrängten Bekraften muß. Dar- über hinaus hat die Bundesregierung sozialpoli- tisch eine Grenze der Belastungen vorgeschrie- ben: diejenige nämlich, daß man den Kommu- nismus nicht bekämpfen kann, und gleichzeitig im Innern durch Ueberbelastung auf steuer- lichem Gebiet das Wagnis einer sozialen Wäh- rung eingehen müßte, deren Wirkung eine Ra- dikalisierung wäre. Flickschusterei statt Abschaffung Reorganisation des Importver fahrens erwogen In Bonner Regierungskreisen wird hinsicht- lich der vom Zentralbankrat beschlossenen Er- höhung des Diskontsatzes von 4 auf 6 Prozent, die mit 8 gegen 5 Stimmen erfolgte, und ange- sichts der schwierigen deutschen Devisenlage eine grundsätzliche Reorganisation des Import- wesens für notwendig erachtet. Dabei wird gleichzeitig betont, daß diese Diskonterhöhung, die bekanntlich gegen den Willen der Bundes- regierung erfolgte, in wenigen Wochen keines- wegs die vom Zentralbankrat erwarteten Aus- wirkungen haben werde. Vielmehr werde die Kreditverteuerung keinen Preisrückgang durch verminderte Lagerhaltung mit sich bringen, weil von einer übermäßigen Lagerhaltung in den einzelnen Wirtschaftszweigen im Durch- schnitt nicht gesprochen werden könne. Außer- dem würden die Banken nicht den finanzstar- ken Betrieben, sondern jenen Unternehmen die Kredite kündigen, die zwar leistungsfähig, aber finanzschwach seien. Es bestehe die Gefahr, daß damit gerade Flüchtlingsbetriebe betroffen wür den. Eine Reorganisation des Importwesens er- welse sich als dringend notwendig. Als Beispiel wird angeführt, daß auf dem Gebiete der Nah- rungsmitteleinfuhren gegenüber rund 500 Im- porteuren in normalen Zeiten heute 15 000 ge- zählt würden, von denen man zum großen Teil sagen müsse, daß sie keine Importeure im guten alten Sinne seien, sondern sich mit dem Import beschäftigten. Wenn man festgestellt habe, daß sich z. B. in München Studenten mit dem Ver- kauf von Importlizenzen ihr Studium verdien- ten, so zeige dieser Fall klar, welche Miß bräuche sich hier eingeschlichen hätten. Bonner Regierungskreise fordern eine Bereinigung, die beispielsweise dadurch erfolgen könne, daß die EKreditgebung vom Eigenkapital des Importeurs abhängig gemacht werde. Andererseits müsse aber auch die Zahl der Außenhandelsbanken, dle heute über 150 betrage, entscheidend ver- ringert werden. Die Frage, ob nicht zusammen mit den in- zwischen erhöhten Diskontsätzen jetzt zuviel Vorsichtsmaßnahmen verordnet worden seien, obwohl auf vorübergehende drastische Maß- nahmen kaum verzichtet werden könne, wurde auch auf einer Tagung der Außenwirtschafts- referenten der Industrie- und Handelskammern in Mainz besprochen. Auch hier hatte man, wie bei der Bundesregierung in Bonn, den Ein- druck, daß der Zentralbankrat zuviel des Schlechten getan habe. Wenn auch für die De- visensituation die zu kleine Kreditquote bei der EZ. U mit verantwortlich zu machen sei, die von 320 Mill. DM auf schätzungsweise 520 bis 550 Mill. DMark gemäß dem im Jahre 1950 gegenüber 1949 kast verdreifachten Export nach Meinung des Bonner ERP-Ministeriums erhöht werden muß, so spräche andererseits, so wurde in Mainz betont, gegen eine Beschränkung der für die Liberalisierung verfügbaren Devisen der Grund- satz der Gewerbefreiheit. Ueberdies würde eine Kontingentierung, so argumentieren die Außen- wirtschaftsreferenten der Industrie- und Han- delskammern, lediglich diejenigen Importeure erfassen können, die an einem bestimmten Ver- gleichsstichtag Waren eingeführt haben. Außer- dem habe die Erhöhung der Bankreserven allein in Nordrhein-Westfalen 200 Mill. DM, der 50pro- zentige Depotzwang weitere 200 Mill. DM fest- gelegt, die den Außenhandelsfirmen, wie der Wirtschaft überhaupt fehlen würden. In Bonn Wird hierzu bemerkt, daß és kein Zufall sei, wenn Nordrhein-Westfalens Vertreter im Lan- deszentralbankrat, des Landes also, mit der größten Wirtschaftskraft, ohne Erfolg gegen eine Erhöhung des Diskontsatzes gestimmt hat, und wenn die Stimmen der relativ weniger wirtschaftskräftigen Länder schließlich die Ent- scheidung zugunsten der Diskontsatzerhöhung erzwungen hätten. Lastenausgleich in nile endenden Geburtswehen Von gewöhnlich gutinformierter Seite er- kährt unser Bonner Korrespondent, daß der vom Bundeskabinett grundsätzlich gebilligte Lastenausgleich-Entwurf in der vom Bundes- finanzminister vorgelegten Fassung noch nicht die endgültige Formulierung darstellt. Nach Mitteilung dieser Stellen hendelt es sich dabei entgegen der vom Bundespresse-Chef vertre- tenen Auffassung nicht lediglich um redaktio- nelle Aenderungen des jetzigen Entwurfs, son- dern um die Einarbeitung einiger grundsätz- licher Beschlüsse des sogenannten Unkeler Kreises, die in dem vom Bundeskabinett an- genommenen Entwurf noch nicht berücksich- tigt worden sind. Auf Grund dieser Situation wird in Bonn erwartet, daß sich das Bundeskabinett in aller Kürze erneut mit diesen Fragen zu be- schäftigen haben wird. Mitglieder der Bon- ner Koalitions-Parteien halten es jedoch für dringend erforderlich, daß vor der endgülti- gen Verabschiedung des Gesetzentwurfes vom Kabinett weitere Besprechungen mit Angehö- rigen des Unkeler Kreises und Vertretern der beteiligten Interessengruppen und Verbänden der Wirtschaft stattfinden sollen. Im Verlaufe dieser erneuten Erörterungen sollen die Möglichkeiten geprüft werden, in- wieweit die Einwände des Zentralverbandes der vertriebenen Deutschen und ähnliche Or- ganisationen durch stärkere Berücksichtigung der Unkeler Richtlinien behoben werden können, Dem Entwurf soll von vornherein eine Fassung verliehen werden, die im Bundestag von einer möglichst breiten Mehrheit ange- nommen werden kann. Flaut der„Boom“ ab? „Die der Industrie im großen Umfange erteilten bisherigen Aufträge dienen vorsorglicher Be- darfsdeckung und gehen weit über jedes reali- slerbare Maß hinaus“, stellt das Wirtschaftsmini- sterium von Nordrhein-Westfalen in einem Lage- bericht fest.„Die Aussichtslosigkeit einer solchen kumulativen Auftragspolitk beeinflußt bereits die Situation; nach einem übermäßigen Zuwachs der industriellen Aufträge in den beiden letzten Monaten ist eine weitere Erhöhung ausgeblieben. Das Verharren auf einem überhöhten Niveau ist der Beginn einer Normalisierung.“ Im Bauge- Werbe sei der Höchststand erreicht, zum Feil überschritten, erste Entlassungen seien zu regi- strieren, zumal die Bauaufträge der öffentlichen Hand sich„auòusgeprägt verringern“. eee per Jacobsen und Cairncross üben Geheimhaltung Die EZ U- Kommission zur Untersuchung der außen wirtschaftlichen Lage der Bundes- republik innerhalb der EZ U hat am 21. Ok- tober ihren Auftrag abgeschlossen,. Sie wird am Mittwoch in Frankfurt Main in einem Geheimbericht an das Direktorium der EZ U die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zusam- menfassen und anschliebend nach Paris zu- rückkehren. Die Kommission, der Per Jacobsen von der BIZ und Cairneross von der Finanzabteilung der OEEC angehören, führte am Dienstag Besprechungen in den Bundesministerien für Finanzen und Wirtschaft sowie mit Vizekanz- ler Blücher. Zuvor hatte sie sich von der Bank deutscher Länder unterrichten lassen, um einen Ueberblick über die Maßnahmen zu gewinnen, die von der Bundesrepublik zur Stabilisierung ihrer Devisenbilanz getroffen wurden. Von dem Bericht der Kommission wird es maßgeblich abhängen, ob von der EZ U Maßnahmen beschlossen werden, die eine weitere Verschlechterung der Devisenlage der Bundesrepublik verhindern sollen. Von deutscher Seite ist den Vertretern der EZ U eindringlich der Wunsch auf Erhöhung der Kreditquote, die nach den Außenhandels- zahlen von 1949 auf 320 Millionen Dollar fest- gesetzt worden war, auf 500 Milionen bis 600 Millionen Dollar vorgetragen worden. Man ist der Ansicht, daß die Entwicklung der letz- ten Monate eine Kreditquote in dieser Höhe voll rechtfertigen würde, und daß bei Erfül- lung dieses berechtigten Wunsches die Ver- schuldungen der Bundesrepublik mit rund 50 Prozent keineswegs mehr so bedrohlich sei, wie sie zum Teil hingestellt wurde, sondern auf ihre echte Größenordnung zurückgeführt werde. Als weitere mögliche Maßnahmen kämen eine Beschränkung der Liberalisierung für die Bundesrepublik oder eine Finanzhilfe aus dem„Special Assistant Fund“ der EZ U in Frage. Von deutscher Seite lehnt man jedoch einen Stop der Liberalisierung ab. Man ist zuversicthlich, das die zukünftige Entwiek⸗ lung sich unter dem Einfluß der von der Bun- desregierung und der Bd getroffenen Maß- nahmen günstig gestalten wird und hofft zu- gleich auf die Erhöhung der Kreditquote. Höhere Verzinsung empfohlen Mit einer Erhöhung der Kreditlinie der Bundesrepublik bei der europaischen Zah- lungsunjon von 317,5 Millionen Dollar auf mindestens 450 Millionen rechnen Bonner Regierungskreise, wie in Bonn verlautet. Man glaubt außerdem, daß im kommenden Marshalljahr die Hilfe für Westdeutschland in der diesjährigen Höhe erhalten bleibt. Wie weiter von zuverlässiger Seite mitge- teilt wird, haben die beiden Sachverständigen der EPU, die zur Zeit die westdeutsche Devi- senlage überprüfen, großes Verständnis ge- zeigt. Insbesondere billigten sie die Maßnah- men der Bundesregterung und der Bank deutscher Länder, die Kredite für Importe zu beschränken, ein fünfzigprozentige Vorau- zahlung für Importlizenzen zu verlangen und den Diskontsatz anschliessend auf 6 Prozent zu erhöhen. Die beiden Experten verwerfen, so ist fer- ner zu hören, den niedrigen Zinsfuß für Sparguthaben und Sichteinlagen, dessen Schädlichkeit sich allein darin zeige, dass 1926 — zwei Jahre nach der ersten Inflation— 45 Prozent der Investitionen aus Kapital- marktmitteln stammten, während es diesmal auch wieder zwei Jahre nach einer Geldent- Wertung— nur 2,5 Prozent seien. Dr. Niklas entliberalisiert Das Bundesernährungsministerium beabsich⸗ tigt, inen Einfuhr- und Versorgungsplan für Obst, Gemüse und Südfrüchte aufzustellen, gab Bundesernährungsminister Prof. Niklas bekannt. Dieser Plan soll künftig nach Möglichkeit allen Verhandlungen über Handelsverträge und Fin: fuhrkontingente zu Grunde gelegt werden. Freilisten gefordert „Die exportorientierte Industrie Westdeutsch- lands wartet auf die bis zum Januar 1951 durch- zuführende Erweiterung der Freiliste für Fertig- erzeugnisse“, erklärte der Wirtschaftsminister Nordrhein- Westfalens, Dr. Sträter, nachdem bis- her von hier aus die größten Hemmungen für unsere Fertigwarenausfuhr entstanden. Ein be- sonderes Augenmerk muß in Zukunft darauf ge- richtet werden, deutschen Firmen die Rechte zur Niederlassung und zu Arbeitsgenehmigungen im Ausland zu geben. Die verstärkten Bemühungen unserer Außenhandelsfirmen scheitern häufig an der fehlenden Niederlassungsfreiheit.“ R.-H. Frankfurter Effektenbörse 1. NO vember Die Frankfurter Effektenbörse wies durchaus freundlicher Haltung auf, doch bewegten sich die Umsätze in engen Grenzen. Die Kursgestaltung War überwiegend nach oben gerichtet. So zogen Lanz Prozent, Deutsches Tafelglas 3 Prozent so- Wie Dierig und Sarotti je 2 Prozent an, Auf- schläge von je 1½% Prozent erzielten Adler-Werke, Kupferberg-Sekt und Rheinische Braunkohlen, während sich der Rest der Besserungen im Rah- men von 1 Prozent hielten. Großbanken wurden abermals um ½ bis 1 Prozent höher notiert. Der Rentenmarkt verkehrte ohne nennenswerte Aktivität. IMMO SIE N — U — eee 1 Sie im maus ite str, eee — — len pekt des hrten schaff imer Sl. eee, Mübiskklr [DTDinttro need Hl. runk. Immo. Baro. f 7.22 nat zu verkaufen: Ausbaufähige Hausruine, Lameystraße Ruinengrundstück, Nähe Planken, ö 8 SIN AMOl-ERZZEUGSN¹S 5 am„ N 8 Rulnengrundstũ eststadt, KEN und DROOGERIEN · gopfA 150. ig 5 17 500.— Dil: 5 Zwelfamilien-Haus, Weinheim 25 000,— DM, Anzahlg. 12 000, DM; Wohnhaus, Sandhofen 17 500,.— DM. 18 000,— DM; Wir haben die PARTERRE-RARUME 20 000,— DM; (ERG RGSSSERT) Anzahlg. 7000,— DM. 110 qm trockene Nohnhluus in bester Geschäftslage Viernheims zu verkaufen. 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Ueber Nacht wird er berühmt und schmettert gegen Spießer und Tugendwächter seine Gesänge.„Morgenrot! Klabund! Die Tage dämmern!“ ist der Titel des ersten Gedichtbandes. Ein schleichendes Lungenleiden gibt ihm die Gewißheit kurzer Lebensdauer und nach seinem Studium in Berlin und Leipzig geht er auf Reisen und genießt die schöne bunte Welt von Dänemark bis Italien. Die Todes- ahnung hetzt ihn indes von Werk zu Werk. In großangelegten Romanen, neu in Form und Sprache, beschwört er die Geschichte, nicht immer wahr, aber bunt und exregend. So entsteht sein Roman„Pjotr“, als das Bild eines Zaren als Gottesgeißel, so schreibt er „Moreau“, die Geschichte eines Gottessol- daten, so entstehen„Muhamet“,„Rasputin“ und schließlich„Baracke“, die farbige Er- zählung vom märkischen Eulenspiegel Hans Klauert. In den„Borgias“ malt er ein grau- ses Sittenpild dieser gewalttätigen Familie der Renaissance. In andere Welten führen die Romane, über denen schon der Reif des Todes liegt,„Franziskus“(Roman eines jungen Hundes) und„Krankheit“, aus der Sanatoriumsperspektive geschrieben. In„Er- zählungen und Grotesken“, Karussell“, „Kriegsbuch“ und„Erzählungen aus dem kernen Osten“ erweist sich Klabund als ein Erzähler von Rhythmus und Temperament. Die ghistorischen Novellen“ und„Alt- Crossener Geschichten im Tone Gottfried Kellers bilden einen weiteren Teil seines Schaffens.„Von allem, was jung ist und Verse macht, wird nur einer bestehen: „Klabund“ sagte Wedekind damals von ihm, denn Klabund war vor allem Lyriker. Er hat uns Verse von betörender Süße und innig- stem Gefühl hinterlassen, neben bissig Srotesken und manchmal abschreckend rohen Sarkasmen. In allem aber klingt die Musik einer Seele, die im Zwiespalt zwischen Geist und Sinnlichkeit ewigem Wechsel unterworfen ist. Als Kind seiner Zeit unsicher und darum Sicherheit vortäuschend, ist sein Werk Abbild dieses Wechsels. Klagt er in„Irene oder die Gesinnung“ um die tote Geliebte in Strophen von antikem Maße, so singt er in der„Harfenjule“ von der Not der Ge- knechteten und Unterdrückten, denen er, Wie Franziskus, Bruder sein will. Er kam jedoch nie über dies Wollen hinaus, und nicht aus Egoismus resignierte er und floh zuletzt in die demütig erwartende Hingabe an das Schicksal. Die hohe Kultur des Ostens und sein altes Ethos wurden durch die bezaubernden Strophen seiner Nachdichtungen wieder nahe gebracht. Selten hat sich ein Dichter so vollkommen in die östliche Seele ver- senkt wie Klabund. Er übertrug das alte Spiel des„Kreidekreises“, das„Kirschblü- tenfest“, die„Sprüche des Laotse“,„Hafis- lieder“ und überstezte auch Verse Villons, Verlaines, Baudelaires, Rostands„L'aiglon“, Larochefoucaulds„Gedanken zur Liebe“ und ungarische Balladen. Zwei Bühnen- stücke gingen auf der Wanderschaft ver- loren, aber der„Kreidekreis“ und sein amü- santes Kammerspiel„XYZ. gehören auch heute noch zu den Kabinettstücken deut- scher Bühnen.. Als Klabund am 14. August 1928 in Davos starb, war einer der leuchtendsten Sterne deutscher Dichtkunst untergegangen. Die Erde seiner Heimat nahm den unruhigen Wanderer auf; Gottfried Benn hielt ihm die Grabrede. Ein Crossener Primaner, Hery- bert Menzel, rief dem Dichter Abschieds. Worte aus tiefster Ergriffenheit nach: „Klabund fand beim“. Dieser Verehrer wurde aber später der eifrigste Trommler Hitlers, auf dessen Geheiß auch Klabunds Werk auf den Scheiterhaufen kam. Grotesk War auch, daß der Dichter dem Antisemiten jean Ciraudoux:„Siegfried von Kleist“ Neufassung im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt Eine deutschen Verhältnissen vergleich- bare Theaterkrise gibt es in der Schweiz nicht— man kann prinzipiell also durchaus begrüßen, wenn hier Experimente gewagt Werden, die den eigentlichen Theaterrah- men zu sprengen drohen. Diesmal handelt es sich um die Aufführung einer politischen »Ideal-Utopie“, von Jean Giraudoux aus einem frühen Roman(„Siegfried et le Li- mousin“) in eine dramatische Form umge- Sossen und nachträglich mit einem drama- turgisch überflüssig erscheinenden 4. Akt Versehen, der jetzt seine Uraufführung er- lebte. Trotz zweifellos faszinierender Aktuali- tät der Problemstellung— Gedanke der Völkerverständigung zwischen Frankreich und Deutschland—, trotz der auch in mit- telmäßiger Uebersetzung noch durchschim- mernden Schönheit der dichterischen Spra- che trotz dem hervorragenden Verdienst der Regie(Oskar Wälterlin), das Stück so geboten zu haben, wie es verstanden sein will, sind Widerhall und Eindruck nicht rade ſiberwältigend. Schließlich muß die beste schauspielerische Gestaltungskraft in endlosen. problemübersättigten Dialogen ebenso ermüden wie die geistige(und phy- ische) Aufnahmefähigkeit des Zuschauers. dem man nicht zumuten kann. in jedem All ein literarischer Feinschmecker zu sein. Immerhin bekommt man beachtliche rstellerische Leistungen zu sehen wie den egkried von W. Richter, eine Rolle die menschlich gleich souverän in die Breite Wie in die Tiefe gestaltet und im psycho- logischen Bogen meisterhaft geführt ist oder den Baron v. Zelten, von Horwitz besonders in der geistigen Konzeption schlechthin überragend gebracht; aber auch A. Römer als Eva und E. Kalser als Fürst retten für das Theater, was noch zu retten Schade, daß der begabten J. Cornelius, die dem Typ der Geneviève durchaus ent- spricht, nur ein einziges, sich spielerisch immer wiederholendes Gefühl zu Gebote steht. Das magisch zwischen Realität und Illusion brillierende Bühnenbild von T. Otto muß man als eine grandiose Schöpfung bezeichnen. Im ganzen gesehen wird man Giraudoux' dramatischen Erstling der deutschsprachigen Bühne nicht bedingungs- los empfehlen wollen, eine Bearbeitung als Hörspiel für den Rundfunk würde sich un- ter Umständen als wirksamer erweisen können. 8 Hans Hebeisen Kulturnachrichten Der Heidelberger Maler Ludwig Fellner stellt vom 1. bis 15. November im„Haus der Jugend“(Civic Center) Heidelberg eine Anzahl neuer Aquarelle aus. Es sind vorwiegend Land- schaften— Strand-, Düne-, See-, Wald- und Hafenbilder— die in ihren kräftigen Kon- turen und Farben bei reichhaltiger Verwendung von Schwarz, manchmal den Eindruck von Plakatentwürfen machen. Es kommt Fellner offensichtlich nicht so sehr darauf an, Stim- mung und Atmosphäre einzufangen— dazu ist seine Palette nicht subtil und differenziert genug— als vielmehr in dramatischer Ueber- steigerung der Farben und großzügiger Ver- einfachung der Formen das wiederzugeben, was ihm wesentlich erscheint. So entsteht eine merkwürdige Art von expressivem Impres- sionismus, der Wolken, Erde, Wasser und Licht zu einem Chaos vermengt, hinter dem erst langsam die Ordnung des ersten Schöpfungs- tages beginnt. 0 E. P. Die Galerie Rudolf Probst eröffnet im Mannheimer Schloß, rechter Flügel, am Sams- tag, 4. November, 15 Uhr, eine Ausstellung mit neuen Aquarellen und graphischen Blättern von Lyonel Feininger(Ney Vork). Die Shakespeare- Memorial- Theatergesell- schaft aus Stratford begann ihre Deutschland- tournee in Berlin mit„Maß für Maß“. Barthels aus Unsinn eine nicht vorhandene jüdische Großmutter angab, tragisch das Ende seiner tapferen Lebenskameradin, der Reinhardtschauspielerin Carola Neher, die in Rußland, wohin sie als Kämpferin gegen den nazistischen Terror geflohen war, als „Spionin“ erschossen wurde. Klabunds Grab und schlichtes Denkmal sind heute geschän- det, des Dichters Name fast verblaßt. Um so dankbarer werden seine Freunde die Wie- dererweckung seines Werkes begrüßen, dessen Rechte beim Phaidon-Verlag in Lon- don liegen, der sich jetzt auch in München etabliert hat. Klabund fand in der„Weltgeschichte der Literatur“ und in der„Literaturgeschichte in einer Stunde“ bestechende Formulierun- gen für eine gedrängte Schau deutscher Geistesgeschichte und schloß damals seinen Aufruf mit den heute so gültigen Worten: „Noch herrscht der Krieg als Prinzip. Be- siegt ihn, Ihr Dichter, durch die Kraft Eures Wortes. Besiegt ihn durch die Waffen losigkeit, durch die Inbrunst Eurer Herzen“. Rudolf Lenk Kolumbus landet in San Salvador Wer Waädr Kolumbus!. Von Joe Lederer Seit Jahrhunderten streiten sich die Ge- lehrten, wann und wo Christoph Kolumbus geboren wurde. Doch die Stadt Genua hat sich kühn entschlossen, die ganzen Argu- mente der Historiker beiseite zu schieben, das Anrecht auf den berühmten Sohn end- gültig festzulegen und mit Pomp und Feier- lichkeiten in diesem Monat die 500. Wieder- kehr von Kolumbus Geburt zu begehen. Von den neun Städten, die behaupten, daß Kolumbus Wiege in ihren Mauern ge- standen hätte, liegt eine in Frankreich, eine andere in Korsika, die restlichen sieben aber sind teils dem heutigen Stadtgebiet von Genua einverleibt oder befinden sich in der nächsten Umgebung. Mit dem Ge- burtsdatum allerdings, das Genua mit ApO- diktischer Sicherheit festlegte, hat es ge- wisse Schwienigkeiten denn es gibt nicht weniger als 16 dokumentarisch belegte Da- ten, die zwischen den Jahren von 1430 bis 1456 schwanken. Es wird im allgemeinen angenommen, daß Kolumbus zwischen dem 26. August und 31. Oktober des Jahres 1451 zur Welt kam. Man weiß es nicht sicher, doch es spricht viel dafür. Es gibt aber auch andere Versionen, und fest steht nur, daß sein Vater ein Tuchweber war, der sich schlecht und recht durchbrachte und im Vico dell' Olivella in der Nähe des Osttores von Ge- nua, Haus und Boden gepachtet hatte. Ob Cristoford Colombo, wie er damals noch hieß, je das Handwerk seines Vaters aus- übte, wann er zur See ging. wo er seine mathematischen und astronomischen Kennt- nisse erwarb— das alles ist unbekannt. Seine ganze Jugend ist in ein solches Dun kel gehüllt daß man fast annehmen muß, er selbst hätte zu Lebzeiten dafür gesorgt, dieses Dunkel noch zu vertiefen. In seiner Kolumbus-Biographie versucht Salvador de Madariaga viele Lücken, Wi- dersprüche und Verschleierungen damit zu erklären, daß Kolumbus von Juden abstammte, die sich im 14. Jahrhun- dert in Genua niedergelassen hatten. Doch gibt es auch für diese Vermutung keine Beweise. Sie ist nur eines der vielen un- gelösten Rätsel Als ungefähr 27jähriger, als erfahrener Seemann, der sich berufen fühlt, die Fesseln des Ozeans zu lösen, tritt er ins Licht der Geschichte. Er erscheint am portugiesischen Hof und verspricht dem König buchstäblich goldene Berge. Er will sie auf dem neuen Seeweg nach Indien finden. Seine Kenntnis hat er— wie behauptet, vermutet. bewiesen und bestritten wird Aus zweiter Hand; er hatte erfahren, daß in den Archiven der königlichen Bibliothek der Geheimbericht ruhte, den Toscanelli der große Astronom und Geograph jener Zeit dem König Alphonso gesandt hatte, mit der Seekarte,„mit eigener Hand angefertigt, nach der Ihr Euch auf die Reise machen solltet, immer gen Westen, auch getreu verzeichnet die Orte die Ihr erreichen solltet, und wie Weit Ihr Euch vom Pol und der Aequinok- tiallinie entfernen solltet, und wie viele Seemeilen Ihr zurückzulegen habet, um jene Regionen zu erreichen, die über alle —. Maßen fruchtbar, alle Arten von Gewürz. Juwelen und edlem Gestein hervorbringen“. Hatte Kolumbus diese Dokumente ge- sehen und kopiert? Hatte ihm seine Gattin, Filipa Moniz Perestrollo, eine portugiesische Adelige, Mutter seines Sohnes Diego, gehol- ken, Zutritt zu den Archiven zu erlangen? Auf diese Fragen gibt es keine Antworten, nur Vermutungen. König Johann II. legte keinen Wert auf die goldenen Berge, die Kolumbus für ihn entdecken wollte. Und Kolumbus ging nach Spanien. 5 War er das auserwählte Werkzeug Got- tes, für das er sich hielt war er ein Don Quichotte, der sich in eine Idee verrannt hatte, ein Realist, zäh und eigensinnig, der wußte, was er wollte? Acht Jahre hatte er am spanischen Hof zu warten, bis ihm Isa bella von Kastilien seine drei Schiffe gab. Aber er setzte seinen Willen durch. Er be- kam die Schiffe, und er, der fremde Aben- teurer, der kein Dach überm Kopf hatte, „Christobal Colon, der auszog, um mit Got- tes Hilfe gewisse Inseln und Festland zu entdecken“, legte der Königin einen Vertrag vor, in dem er den erblichen Rang eines Vizekönigs und Generalgouverneurs über alles von ihm entdeckte Gebiet verlangte, dazu den ebenfalls erblichen Rang eines Admirals über alle Meere der Welt, ein Zehntel von allen Schätzen und Produkten, die aus den entdeckten Ländern nach Spa- nien gebracht werden sollten, ein Achtel des entdeckten und eroberten Bodens und der daraus sprießenden Einkünfte. Als Gegenleistung verpflichtete er sich, ein Achtel der Expeditionskosten zu tragen. Die drei Karavellen. Santa Maria“,„La Pinta“ und„La Nina“ segelten am 3. August 1492 von Palos ab. Christobal Colon hatte gesiegt. Quanahani hieß die Insel, vor der Ko- lumbus am 12. Oktober 1492 vor Anker spanischen sing wahrscheinlich war es die Watling⸗ insel in der Bahamagruppe. Er nannte sie San Salvador und war überzeugt an der asiatischen Küste gelandet zu sein. Er glaubte damals— und bis zu seinem Tode — den neuen Seeweg nach Indien gefun- den zu haben. Er fand noch andere Inseln, die er Santa Maria, Fernandina und Isabella nannte; er fand Eingeborene, die sich in den Staub Warfen,„die Hände dankend zum Himmel erhoben und uns zum Landen einluden“; er kand fruchtbaren Boden, Wälder, Gewürze, Baumwolle, Tabak. Er entdeckte Cuba und Haiti. Fieberhaft suchte er nach Gold. Er sagte seinen Begleitern, daß er tausend Zungen brauchen würde“, um dem spani- schen Königspaar die Schönheit dieser Mär chenlandschaft zu schildern. „Der Boden ist bepflanzt, die Bäume griin und schwer von Früchten das Gras voll Blumen, die Luft so balsamisch wie in Kastilien im April. Schön ist der Gesang der Nachtigallen.. ich versichere Eurer Majestät, daß es kein besseres Land, noch bessere Menschen auf dieser Welt gibt.“ Im Triumph kehrte er nach Spanien zu- rück. Isabella und Ferdinand hielten in Barcelona Hof, und durch die Straßen uu Barcelona zog die pompöôöse, schillernd exotische Prozession: an der Spitze, Kolumbus und seine 68 bewaffnete Seeleut i fährten hoch zu Roß, gefolgt von den In“ geborenen schmuck, behängt mit goldenen Ketten unt Armringen. Vierzehn schwerbeladene Mall in ihrem bunten Federko tiere schleppten die Schätze der„a 1 schen“ Küste an, fremde Früchte. Ties Muscheln. glitzernde Steine. Papageg kreischten und spreizten ihr scharlachrotg 5 Knallgrünes, schwefelgelbes Gefieder. dn allen Türmen läuteten die Glocken, Fahne und Tücher flatterten von den Fensten Von ihrem Hofstaat umgeben empfingel der König und die Königin ihren Grob. Admiral. Sie reichten ihm die Hand zum Ruß mi 1 — als wäre er ihresgleichen— er dufte in ihrer Gegenwart sitzen. Titel, Wappens Geld und Ehren— der Genueser Weber sohn hatte alles erreicht, was er erträum] hatte— und vielleicht noch mehr. 5 Hoch hob ihn das Schicksal empor, ihn um so tiefer zu stürzen. rank, mit weißem Haar. demütig b eine Franziskanerkutte gekleidet. kam g ö Von seiner zweiten großen Fahrt zur] di Als er das dritte Mal heimkehrte bracht man ihn in Fesseln ans Land. Doch er 2 noch einmal aus, und auf seiner vierten“ Reise erreichte er im Mai 1502 bei Hondurd das mittelamerikanische Festland. Auf die ser Fahrt hatte er seinen unehelichen Sohn] de den 19 jährigen Fernando, mitgenommen, Schifkfbrüchig auf Jamaika, richtete er u seine Königin einen langen Bericht. B jetzt habe ich um andere geweint“, heißt e darin.„Möge mir der Himmel gnädig sein möge die Erde jetzt um mich weinen ldd besitze nichts, nicht einmal einen Groschet 5 für ein Almosen. Nie begriff er, daß er, der große Wel. 4. umsegler, ein jammerlicher Kolonisator 96, z. Wesen war, der nicht verstanden h Ordnung aufrechtzuerhalten oder sich Re sekt zu verschaffen. Hr Hatte die harmlosen a Eingeborenen wie Vieh nach Spanien ver frachten lassen, um auf dem Sklavenmarl ö 10 das Gold zu finden, das er vergeblich term Tropenhimmel gesucht hatte. Ein Enttäuschter, ein Geschlagener uni d Besiegter— so verbrachte er seine letzten f Jahre. Er starb in Valladolid, am 20, Ma, 1506. Das jedenfalls steht fest. f „Seine Vverehrungswürdige Haltung“ an schreibt später der Bischof Bartolome d 16 las Casas über ihn,„zeigte eine Person vol] g.. großer Würde. Er war schlagfertig und 15 Fröhlich im Gespräch, beredsam und hoch. trabend in seinen Angelegenheiten, freund. lich gegen Fremde. Was seine Person un! Körperbildung anbetrifft, so war er über den Durchschnitt groß. Sein Antlitz w lang und von edlem Schnitt, blau die Gesichtsfarbe weiß und von fe gen Rot. Jugend blond gewesen, wurden bald well durch all die Unpill, die er gehabt hatte. Menschen im Hofel Ein Kolportageroman mit Hintergründen von Vicki Baum 2 Copyright by 8. Fischer 9. Fortsetzung lein— damit kenne er sich aus, 80 gte er ungefähr, auch er sei allein in Ber- in, überhaupt allein. Er habe die Fäden ab- geschnitten, er habe verschiedene Verbin- dungen gelöst(so gewählt drückte er sich aus), und nun sei er allein in Berlin. Wenn nan sein ganzes Leben in Fredersdorf gelebt ätte, sei man wohl etwas dumm für die große Stadt— aber nicht so dumm, um die eigene Dummheit nicht zu merken. Er kenne Wenig vom Leben, aber nun möchte er es kennenlernen, er möchte das wirkliche große eben kennenlernen, eigens dazu sei er hier. ber“, so sagte Kringelein, wo ist das irkliche Leben? Ich habe es noch nicht er- wischt. Ich war im Kasino, ich sitze nier a sten Hotel, aber es ist noch immer it richtig. Ich habe immer den Verdacht, das richtige, das wirkliche, das eigentliche Leben spielt sich ganz wWwo anders ab, das sieht ganz anders aus. Wenn man nicht dazugehört, dann ist es gar nicht so leicht, hineinzukommen, verstehen Sie?“ „Ja, wie stellen Sie sich das mit dem Le- den vor?“ erwiderte darauf Doktor Ottern- schlag.„Gibt es das Leben überhaupt, Wie e sich es vorstellen? Das Eigentliche ge- schieht immer woanders. Wenn man jung g lenkt man: Später. Später denkt man: üher war es das Leben. Wenn man hier ist, dann denkt man, es ist dort, in Inden, in Amerika, am Popokatepetl oder sonstwo. ber wenn man dort ist, dann hat sich das Leben gerade weggeschlichen und wartet ganz still hier, hier, von wo man davon- gerannt ist. Mit dem Leben geht es, wie es Verlag, Frankfurt a. N. dem Schmetterlingsjäger mit dem Schwal- benschwanz geht. Wenn man ihn fortfliegen sieht, ist er wunderbar. Wenn man ihn ge- fangen hat, sind die Farben abgegangen und die Flügel lädiert.“ Weil Kringelein zum erstenmal einige zusmmenhängende Sätze aus Doktor Ottern- schlags Mund zu hören bekam, machten sie ihm Eindruck, aber er glaubte sie nicht. „Das glaube ich nicht“, sagte er bescheiden. „Glauben Sie nur. Es ist alles so wie beim Barstuhl“, erwiderte Otternschlag; er hatte die Ellbogen auf seine Knie gestützt, und seine Hände, die in der Luft hingen, zitterten dünn. f 2 „Was für ein Barstuhl?“ fragte Kringe lein. 175 „Ihr Barstuhl von vorhin. Barstühle sind gar nicht so hoch, sagten Sie vorhin. Ich habe mir Barstühle höher vorgestellt, nicht wahr? Sagten Sie doch? Na eben. Alles stellt man sich höher vor, bis man's gesehen hat. Sie kommen da angereist aus ihrem Pro- vinzwinkel mit verdrehten Ideen über das Leben. Grand Höôötel denken Sie. Teuerstes Hotel, denken Sie. Gott weiß. was für Wun- der Sie erwarten von so einem Hotel. Sie werden schon merken, was los ist. Das ganze Hotel ist ein dummes Kaff. Genau so geht's mit dem Leben. Das ganze Leben ist ein dummes Kaff, Herr Kringelein. Man kommt an, man bleibt ein bißchen. man reist ab. Passanten, verstehense. Zu kurzem Aufent- halt, wissense. Was tun Sie im großen Ho- tel? Essen, schlafen, herumlungern, Ge- schäfte machen, ein bißchen flirten, ein biß- chen tanzen, wie? Na, und was tun Sie im Leben? Hundert Türen auf einem Gang, und keiner weiß von dem Menschen, der nebenan wohnt. Wennse abreisen, kommt ein anderer an und legt sich ins Bett, Schluß. Setzense sich mal so ein paar Stun- den in die Halle und sehense genau hin: aber die Leute haben ja kein Gesicht! Sie sind nur Attrappen alle miteinander. Sie sind alle tot und wissen's gar nicht. Schönes Kaff, so ein großes Hotel. Grand Höôtel bella vita, was? Na, Hauptsache: man muß seinen Koffer gepackt haben Kringelein dachte längere Zeit nach. Dann schien es ihm, daß er Otternschlags Ansprache begriffen habe. Ja. Jawohl“, sagte er zustimmend. Es lag etwas zuviel Gewicht in dem einen Wort. Otternschlag, der gerade fortgedöst war, erweckte sich.„Wollten Sie etwras von mir? Ich soll Sie am Ende ins Leben einführen? Treffliche Wahl, die Sie da getroffen haben, trefflich. Ich stehe immerhin zur Verfügung, Herr Kringelein.“ „Ich wollte dem Herrn nicht lästig fal- len“, sagte Kritigelein betrübt und achtungs- Voll. Er dachte nach. Er kam mit den ele- ganten Sätzen, die er sich zurechtgelegt hatte, nicht aus. Seit er im Grand Höôtel wohnte, bewegte er sich wie in einem frem- den Land. Er sprach die deutschen Worte Wie eine fremde Sprache, die er aus Bü- chern und Journalen gelernt hatte.„Sie Waren so überaus gütig“, sagte er.„Ich hatte gehofft— aber für Sie sieht wohl alles an- ders aus als für mich. Sie haben es hinter sich. Sie sind satt. Ich habe es vor mir da ist man ungeduldig—, verzeihen Sie gütigst—“ f Otternschlag schaute Kringelein an, so- gar das vernähte Lid über dem gläsernen Auge schien zu blicken. Er sah Kringelein überaus deutlich. Er sah die dünne Gestalt in dem Beamtenanzug aus solidem, grauem Kammgarn, der schon etwas glänzte. Sah 7 erer unter dem Schnurrbart eines Vereinsvor- standes eine traurige und sehnsüchtige Linie um die Lippen, in denen gar kein Blut mehr War. Sah den abgemagerten Hals in dem weiten, abgenützten Stehkragen, die Schrei- berhände mit den ungepflegten Nägeln, sah sogar die gewichsten Schaftstiefel, die leise einwärts gerichtet unter dem Tisch auf dem dicken Teppich standen. Und zuletzt sah er Kringeleins Augen, blaue Menschenaugen hinter dem Buchhalterkneifer, Augen, in denen eine ungeheure Bitte, Erwartung, Verwunderung, Neugier stand: Hunger nach dem Leben— und Wissen um den Tod. Gott mochte wissen, welche Wärme aus diesen Augen in das ausgekühlte Dasein dieses Doktor Otternschlag kam, oder ob es pure Langeweile war, daß er sagte:„Schön. Gut. Sie haben recht, Oh, wie recht haben Sie. Ich habe es hinter mir. Satt bin ich, ja. Bis auf die letzte kleine Formalität habe ich es hinter mir. Und Sie meinen also, daß Sie es noch vor sich haben? Sie sind bei Appe- tit, wie? Seelisch, meine ich. Was stellen Sie sich vor? So das übliche Männerparadies? Sekt? Weiber? Rennen, Spielen, Saufen? Tiens! Un da waren Sie also in son Nepp reingefallen, gleich den ersten Abend? Und sofort Anschluß?“ sagte Otternschlag unbe- Wegt, aber dankbar für das Warme in Krin- geleins Schielaugen. „Ja, sehr bald. Eine Dame wollte durch- aus mit mir tanzen. Sehr hübsches Fräu- lein. Vielleicht nicht ganz— ich meine, so ein bißchen Großstadtpflanze(er sagte Großstadtpflanze, wie er es immer im Mik kenauer Tageblatt gelesen hatte), aber hoch- elegant. Auch wohlerzogen.“ 5 „Wohlerzogen auch! Sieh— sieh! der Anschluß?“ murmelte Otternschlag. „Ich kann ja leider nicht tanzen. Man müßte tanzen können, es ist scheinbar sehr wichtig—“ sagte Kringelein, den sein Cock- Und tail fleberhaft unternehmend und zuglel traurig machte. 5 „Sehr wichtig. Sehr. Ueberaus wichtig“ erwiderte Doktor Otternschlag mit einer überraschenden Wachheit im Ton.„Tan- zen muß man können. Dieses Aneinander- klammern im gleichen Tackt, 5 schwindlige Drehen und Sichhalten zu zwell nicht wahr? Man darf keiner Dame einen Korb geben. Tanzen muß man können Oh, wie recht haben Sie, Herr Kringelein Lernen Sie es schnell, so rasch Ihre Zeit es erlaubt. heißen doch Kringelein, wie?“ a Kringelein schaute neugierig und beun- ruhigt hinter seinem Rneifer hervor in 10 f ternschlags Gesicht.„Wie meinen Sie dass kragte er und kam sich gefoppt vor. Aber Otternschlag blieb ernst.„Glauben Sie mir sagte er,„glauben Sie es mir, Kringelein dieses Damit Sie nie mehr einer N nein sagen müssen, Herr Kringelein— 8 möglie die Auge! fen Haar und Bart, die in seiner zu ertragen 10 1 Leber kracht allein bei di eine 1 besteb We Bonn desreg teilige ben hz Wer nicht im Geschlecht lebt, der ist en es toter Mann. Kellner, ich möchte zahlen“ Auch Kringelein zahlte nach diesem ab rupten Abschluß und stand betreten aul Hinter Doktor Otternschlags Skelettschul⸗ N tern im schmalen Smoking verließ er Bar, stolperte zum Portier und empfing seinen Schlüssel.. „Briefe für mich da?“ fragte Otten schlag, der Kringelein ganz plötzlich Ver, gessen zu haben schien, den Nachtportier, „Nein“, sagte der Portier, ohne überhaun nachzuschauen— denn ein Portier ist nien wie der andere, und Seelenfeinheit Wu nicht mit dem Mützenschild zugleich erwol' ben.„Den Schlüssel von Madame hat demoiselle mit hinaufgenommen“, sagte gleich darauf französisch zu einer Dams? Kringelein konnte es beinahe verstehe dank seiner Sprachkenntnisse aus der Aus- ljands- Korrespondenz.„