R 981/ Nr. ä g. 185 ee e iel 4418180 Fritz v. Schilling. Druck: Mann- 0„* 2 „. utik: E. Schäfer, H. H. Hausser; n usstraße 8 an F. O. weber; Feuilleton: weinheim, Bahnhofstraße 15 Tel. 2241 on Richi w. Gilles, K. Heinz; Lokal: Dr. F. w. Koch. Heidelberg, Rohrbacher Str. 5-7„ 4440 us(Viola] M. brerharut; Weinheim; C. serrz Ludwigshafen/ Rh., Rheinstr. 37„ 2768 Sebildetg] schweteinsen! W. Hertz dn Urlaub), Bezugspreis: Monatl. DM 2,80 zuz. DM 4 ben enn e Tragelohn. Postbezug mtl. DRI 3,20 zus, nds in def.. 1 5 a5 DM, 54 Zustellgebühr. Kreuzbandbezug 8 simon; 85 st: O. Gentner. 5. 8 1 1 e e auen ee, ve 18 Tachteg gesellschaft, Städt. Sparkasse, sämtl. e 1 3 Be ta 2 B- dur. in Mannheim. Bezirkssparkasse Wein-„„ 0 5 1010 40 85 15 Gegenstich beim. Postscheckk.: Karlsruhe Nr. 300 16, Zur Zeit gilt Anzeigenpreislis 3 „5 e a e ee, deen Sen. Unabh 2 Bad d der Pfal e Zeit 0 mimmt der Verlag keinerlei Gewähr. nd Ang 19e eitung e! ens un Se e! 2 die Rückerstattung des Bezusspreises Variation en sehr be. 8 ent 1 5 2 Schütte 4 Jahrgang Nr. 63/ Einzelpreis 0, 13 DM Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplats Donnerstag, 15. März 1951 len Einfüh. 55 Stücke d te sich 100 ine bei p. 5 Zweite Beratung des Mitbesti ˖ hob Sie i Welte Beratung des Mitbes Iimmungsgesetzes verschoben 5 28 Erhard verteidigt seine Wirtschafts politik/ CDU befürwortet weiterhin freie Marktwirtschaft 2 1 92 1 Bon n.(dpa) Der Bundestag beschloß, die für Mittwoch vorgesehene zweite Bera- Nölting warf der Regierung vor, daß sie 1 dere kung des Gesetzentwurfs über die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Kohlenberg- der Aufwärtsentwicklung der Weltmarkt⸗ 8 110 bau und in der eisen- und stahlerzeugenden Industrie von der Tagesordnung abzu- preise nicht genug Vorsorge entgegengestellt 5 b 1 95 setzten. Die Absetzung hatte der Fraktions vorsitzende der CDU/CSU, Dr. Heinrich habe. Man solle nicht Korea„Als Alibi für por O. Brentano, im Namen der Koalitionsparteien beantragt, da die Ausschußarbeiten SDffriER U phone. Bundeswirtschaftsminister Prof. Erhard bekannte sich bei der zweiten Beratung des Haushaltsplanes für das Bundes wirtschafts- ministerium im Bundestag zu seiner Wirt- schaftspolitik. Er betonte, daß die Grundlage der bisherigen Wirtschaftspolitik bestehen bleibe. Nur die Methoden müßten der ge- gebenen Lage angepaßt werden. Für schnel- ſes Handeln seien klare Verantwortung und Zuständigkeit erforderlich. Der Wirtschafts- minister habe einen unbedingten Führungs- anspruch und sei bereit, die Verantwortung voll zu übernehmen. Erhard betonte, daß sich die gesamte Mrtschaftliche Entwicklung im Schatten des onzert dg ist Wilhelm den man Saison audh Iusikalischen bis auf den ralle Spielte lur-Klapier- de 15 J gesteigel odelliert in jeden Sent, 1 Aus mn. den Partiel ung, für d emphati ch erst nad Bach) der deoul von Kommunisten geräumt Tokio.(UP) Südkoreanische Patrouillen haben im Mittwochabend ihre Banner über den Regierungsgebäuden in der koreani- schen Hauptstadt Seoul gehißt, nachdem es sich herausgestellt hatte, daß die kommu- nistischen Streitkräfte die Stadt ihm Rah- men ihrer allgemeinen Rückzugsbewegung nach Norden geräumt hatten. Das Hauptquartier der Achten Armee eilte am Mittwochabend mit, daß südkorea- nische Patrouillen in Booten den Han-Fluß überquerten und ohne einen Schuß in Seoul eindringen konnten. Ein Sprecher der Armee Tondichtah, er geigen — Die Toer. sich Ewa des Städte eigenen Ne. sik über d Was au 108 Böcklir Sphäre er- e Regers i. überlegt a munisten zurück. Die UNO-Truppen sind, osttics me auf Widerstand zu stoßen, im allge- 4 einen bis auf 25 km an den 38. Breiten- kräfte sind somit genau zwei Monate und r Musikho zehn Tage nach der Räumung Seouls wie- direktor A der in die Stadt eingezogen. Die koreani- s Hochecze Hauptstadt hat damit zum vierten l Male den Besitzer gewechselt. Sie wurde bus zn en 20. Juni 1950 zum ersten Male von den Lieder. 1 5 a W de den 38. Breitengrad überschritten hatten. Weiterer CSR-Minister verhaftet Prag.(UP) Aus zuverlässiger Quelle Bundeswin] verlautet, daß der stellvertretende tschecho- Exportscholf dowakische Außenminister Arthur Lon- beträst ae don verhaftet wurde. Ihm wird vorgewor- len, gemeinsam mit dem ehemaligen Au- genminister Wladimir Clementis den Sturz der kommunistischen Regierung der ESR vorbereitet zu haben. London ist der dritte stellvertretende Minister, dem die Zugehörigkeit zur Cle- mentis-Verschwörung zur Last gelegt wird. Die anderen beiden sind der stellvertre- ende Verteidigungsminister Bedrich Rei- ein und der stellvertretende Sicherheits- minister General Josef Pavel. zt geblieben bedarf und Handel, ritischen über die 1 1 Wieder Importlizenzen ab 1. Juni haush„ Bonn.(dpa) Der von der Bundesregierung age m0 kal am 20. Februar verfügte Import-Lizenzstop zubringen J pird zum 1. Juni wieder aufgehoben wer- en e den. Wie ein Sprecher des ERP-Ministe- iutes me dums in Bonn erklärte, ist am Dienstag dem cker e Drektoriun der Europäischen Zahlungsunion ung ace det) in Paris ein deutsches Memorandum jerzu it n ider die deutsche Zahlungssituation über- 28tstellen de keſeht worden. Darin wird die Auffassung die britsche fertreten, daß die Bundesrepublik in Zu- 8 neuen di, kunft aus dem Gebiet der an der Zahlungs- Dies] mion beteiligten Länder monatlich nur Wa- zen im Werte von 140 Millionen Dollar ein- ren kann. Won Belgrad. Der fahrplanmäßige Orient-Expreß nahm am Mittwoch den Durchgangsverkehr on Paris nach Athen wieder auf. Nach elf- ſähriger Unterbrechung traf der erste Zug am ittwochmorgen auf seiner Fahrt nach Athen in Belgrad ein. In ihm saßen nur drei Passa- lers— sämtlich Amerikaner, die die ganze dreitägige Reise mitmachten. Kiel. Die Insel Helgoland ist vom 23. März, westdeutscht] in Uhr, bis zum 27. März, 3 Uhr, für einen Be- 413 77 Ta zuch durch Vertreter der schleswig-holstei- zen Fördet uschen Regierung freigegeben worden. bruar übel„Bonn. Die SPD-Fraktion im Bundestag . drein Vählte ihren gesamten Fraktions vorstand neu. ing ie Neuwahlen waren durch das Ausscheiden emiger Vorstandsmitslieder wegen der Ueber- schlossen, 55 nach 30% 5 lich um eil Us abe 105 2 eine ährungspoll Fähr 1 ch WII. tigen, Verl, börse ſanme anderer Funktionen oder Arbeitsüber- 585 astung notwendig geworden. Zum Fraktions- vorsitzenden wurde Dr. Kurt Schumacher ein- ausn gen zur ae Wiedergewählt. Stellvertreter wurden n, lagen hen rich Ollenhauer, Prof. Carlo Schnid und G eirte min Schöttle. 818 tells]„ Aachen. Nach genau 1 504 Tagen in bel- barüber bie schen Gefängnissen traf in der Nacht zum dschmiat i fttwoch der im Brüsseler Falkenhausen-Pro- a8 wurcgz z 280 kreigesprochene ehemalige Oberfeldkom- mit id a mandant von Lüttich, General Bernhard von ces ee Bil an der Grenzüberwachungsstelle Kachen- Wie e 8 flachen em. von Clär wurde von Vizekonsul t Den Fetelensburg begleitet, der ihn in einem iplomatenwagen des deutschen Generalkon- ts in Brüssel in das Bundesgebiet brachte. f P/ dpa noch nicht beendet seien und dem Haus kein Ausschußbericht vorliege. Für die SpD hatte sich Erich Ollenhauer dem Antrag widersetzt. Bei der Abstimmung im Hammel- sprung verfahren sprachen sich 202 Abgeordnete für die Absetzung und 140 dagegen aus, 13 Abgeordnete enthielten sich der Stimme. Koreakonfliktes vollziehe. Die jährliche Be- lastung der deutschen Volkswirtschaft, die sich durch erhöhte Preise auf dem Weltmarkt ergebe, betrage rund 1,5 Milliarden Mark. Mit einer gleich hohen Belastung durch das Auslaufen des Marshallplans und anderen steigenden öffentlichen Aufwendungen er- gebe sich eine zusätzliche Belastung der Volkswirtschaft von sieben bis neun Milliar- den Mark. Für die künftige Wirtschaftspolitik seien daher folgende Maßnahmen dringend notwendig: Verkürzung der Lebenshaltung und Einschränken des Konsums, Preisent- zerrung in der Landwirtschaft, Investitionen in der Grundstoffindustrie und Entwick- lung des Auszenhandels. Der Stabilität der Preise werde die Bundesregierung ihre be- sondere Aufmerksamkeit zuwenden. Der Aufbausparplan bezwecke, die dem Konsum abzuziehenden Mittel möglichst un- mittelbar den Grundstoffindustrien als In- vestitionen zur Verfügung zu stellen. In den Preiserhöhungen sollen künftig nur die echten Mehrbelastungen ihren Niederschlag finden. Eine Offenlegung der Kalkulaàtion solle das Ueberprüfen der Preise erleich- tern. Dem Kabinett werde er eine Verschär- kung des Wirtschaftsstrafrechts vorschlagen. Die Regierung sei entschlossen, die Preis- überwachung zu aktivieren und mit aller Schärfe durchzugreifen. Mit kreditpoli- tischen Maßnahmen solle die Hortung von Rohstoffen unmöglich gemacht werden. Die Haushaltsmittel sollen nach den Worten Erhards bei der Subventionierung nur dazu verwendet werden, um den be- dürftigen Schichten die Lebensexistenz zu sichern. Die Mittel für die Subventionen sollen durch eine beèsondere Luxussteuer, durch eine Sondersteuer auf Neubauten kostspieliger Restaurants und Bars und durch eine Wettsteuer aufgebracht werden. Für die SPD forderte Professor Dr. Erie Nölting den Bundeswirtschaftsminister auf, zurückzutreten. Die SPD beantrage, das Amtsgehalt des Bundeswirtschaftsministers im Haushaltsplan zu streichen. Die Haupt- anklagepunkte gegen die Erhardsche Politik seien die Begriffe Teuerung, Arbeitslosigkeit, Engpässe und Auslandsverschuldung. Prof. Erhard habe in seiner Rede„die Mumie sei- ner Marktwirtschaft“ auf das Podium ge- stellt. Nothaushalt vom das eigene Versagen“ nehmen. Die Preis- anstiege in Deutschland seien auck eine Folge der steuerbegünstigten Selbstfinan- zierung. Der Kapital- und Kreditstrom müsse in eine andere Richtung gelenkt wer⸗ den, als es bisher geschehen sei. Wenn man für Investitionen neue Steuern fordere, so werde die SPD erst zustimmen, wenn etwas gegen die Steuerhinter ziehungen und ge- gen die Kapitalflucht geschehen sei. Die„Babybonds“ seien eine Form des Zwangsparens. Im Namen seiner Fraktion forderte Nölting das Beseitigen von Steuer- vergünstigungen für die unerwünschte Selbst finanzierung“, zielbewußtes Lenken des Kapitals, eine Investitionsanleihe aus Abschreibungen und nicht ausgeschütteten Gewinnen, eine Ueberverbrauchssteuer und eine Liberalisierung nur„Zug um Zug“. Der Sprecher der CD/ CSU. Dr. S em- ler, begrüßte Erhards Programm. Seine Fraktion habe Erhards Wirtschaftspolitik gestützt, weil es ihr Ziel gewesen sei, nach der Währungsreform die Leistungen auszu- weiten und die Grundlagen für die Produk- tion zu schaffen. Die CDU/CSU-Fraktion werde vom Prinzip der Marktwirtschaft nicht abweichen. Der Haushalt des Bundeswirtschafts- ministeriums für das Rechnungsjahr 1950 wurde mit den Stimmen der Regierungs- parteien gegen die Stimmen der SpD und KPD in zweiter Lesung angenommen. Der SPD- Antrag, das Amtsgehalt des Bundes- Wirtschaftsminist rs in diesem Haushalt zu streichen, wurde abgelehnt. DGB enttäuscht Düsseldorf.(dpa) Der Beschluß des Bun- destages, die zweite Lesung des Mitbestim: mungsentwurfs für Eisen und Kohle bis zur Fertigstellung des Ausschußberichts von der Tagesordnung abzusetzen, hat beim Deut- schen Gewerkschaftsbund Befremden her- vorgerufen. Streik der Rheinschiffer? Duisburg.(UP) Gewerkschaftliche Kampf- maßnahmen zur Durchsetzung der Lobhnfor- derungen für die Arbeitnehmer in der Rhein- schiffahrt kündigte die Gewerkschaft Oef- kentliche Dienste, Transport und Verkehr in Duisburg, am Mittwoch für die nächsten Tage an. Die Aktion, über deren Art noch keine Einzelheiten bekanntgegeben wurden, soll schlagartig erfolgen. Landtag gebilligt Erneut Appell zur Sparsamkeit in der Verwaltung Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. Der württembergisch- badische Landtag hat am Mittwoch nach längerer De- batte einstimmig ein Gesetz über die vor- läufige Regelung des Staatshaushaltes für das Rechnungsjahr 1951 gebilligt. Es ermäch- tigt die Staatsregierung, bis zur Feststel- lung des neuen Etats die zur Fortführung der Verwaltung erforderlichen Ausgaben bei Beobachtung größter Sparsamkeit zu leisten. Das Finanz ministerium wird durch dieses Nothaushaltsgesetz außerdem ermächtigt, zur vorübergehenden Verstärkung der Be- triebsmittel der Landeshauptkassen Darlehen bis zu 20 Millionen DM aufzunehmen und zur Befriedigung unabweisbarer wirtschaft- licher Bedürfnisse Staatsbürgschaften bis zu fluß möglichkeit des Landtages, so daß die Volksvertretung schließlich vor vollendeten Tatsachen stehen würde. Möller forderte die Vorlage des neuen Haushaltes, auch wenn einzelne Positionen infolge des fehlenden Bundeshaushaltes heute noch nicht völlig ge- klärt seien. Finanzminister Dr. Frank wies aus- drücklich auf den grundsätzlichen Willen des Finanz ministeriums hin, den Haushalts- plan fristgerecht fertigzustellen. Die Einzel- pläne der Ministerien seien aber vor allem deswegen sehr schleppend eingegangen, weil im Verhältnis des Landes zum Bunde nach Wie vor noch fast alle Finanzfragen offen stünden. Die vom Bundesfinanzministerium 15 Millionen DM zu übernehmen. Das Gesetz“ peabsichtigte vorübergehende neue Steuer- ist bis zum 30. Juni 1951 befristet. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Abgeordneter Alex Möller(SPD), forderte in der Begründung erneut die baldige Vor- lage des neuen Staatshaushaltsplanes und Wies darauf hin, daß jeder Nothaushalt„eine Kastrierung des wichtigsten parlamentari- schen Rechtes, des Etatrechtes, darstelle“. Eine Verlängerung des Nothaushaltsgesetzes über den 30. Juni hinaus verringere die Ein- Verteilung, und zwar die Abführung von Voraussichtlich 30 Prozent der Erträgnisse der Körperschafts- und Einkommensteuer, stelle eine ernste Belastung der Kassenlage gerade Württemberg-Badens dar, besonders da vom Lande verlangt werde, täglich, ent- sprechend den Eingängen der Finanzkas- sen, Vorauszahlungen abzuführen. Das Fortsetzung siehe Seite 2) lellige Erdstöße im Mlittelrheingebiel Schwere Schäden in Eifeldörfern 8 Hamburg.(dpa) Im gesamten süd west- deutschen und westdeutschen Gebiet wurde am Mittwochvormittag ein Erdbeben ver- spürt, dessen Herd in der Eifel oder im mittleren Rheintal vermutet wird. Von allen Erdbebenwarten im Bundesgebiet wurde das Beben registriert und als das kräftigste seit längerer Zeit bezeichnet. In verschiedenen Eifelorten stürzten Häuser- ruinen und alleinstehende Hauswände ein. Im Bergarbeiterdorf Mechernich wurden mehrere Personen dabei leicht verletzt. In Bad Neuenahr war der Erdstoß 0 stark, daß Schränke umstürzten und Bilder von den Wänden fielen. In Frankfurt am Main bewegten sich die Bilder an den Wänden, und Beleuchtungskörper pendelten hin und her. Die gleichen Wahrnehmungen wurden aus Wiesbaden, Bad Homburg und Kassel berichtet. Auch in Freiburg, Koblenz und im gesamten mittelrheinischen Gebiet waren die Erdstöße zu verspüren. Selbst Srößere Gebäude gerieten ins Wanken. Auch in der 5 Bundeshauptstadt wurden stärkere Erd- stöße Wahrgenommen. In den Straßen von Düsseldorf liefen die Menschen erschrocken auf die Straßen und besprachen das Ereig- nis. Die Erdstöße wurden auch in den bel- gischen und holländischen Grenzgebieten f wahrgenommen. a Von den Fachleuten der Erdbeben warten und geophysikalischen Institute wird nach den bisherigen Feststellungen das Nah- beben auf einen Grabeneinbruch im mittle- ren Rheintal zurückgeführt, der in einer Tiefe von zwanzig bis dreißig Kilometer vermutet wird. 5 Im Amtsbezirk Mechernich, aus dem die ersten Verletzten gemeldet wurden, wird der entstandene Schaden bisher auf rund 1,5 Millionen Mark geschätzt. In Mechernich selbst stürzte die Hälfte aller Schornsteine ein. Zahlreiche Dächer wurden beschädigt, in alten Häusern stürzten Decken ein. Auch Schaufenster gingen in Trümmer. , 605. 00% d ue, BESchössk 4 N. Spaziergang um Palais Marbre rose Ueberraschende Konzessionen Gromykos in Paris in der Frage der deutschen Wiederbewaffnung und allgemeinen Abrüstung Paris.(UP) Die 9. Sitzung der Außenministerstellvertreter am Mittwoch nahm einen überraschenden Verlauf, da der sowjetische Delegierte Gromy k o mitteilte, daß die Sowjetunion die von den Westmächten vorgeschlagene Formulierung bezüg- lich des Abschlusses eines deutschen Friedensvertrages akzeptiere. Damit ist der Punkt, der lautet:„Probleme der Wiederherstellung der deutschen Einheit und der Vorbereitung eines Friedens vertrages“, endgültig in die Tagesordnung für eine neue Konferenz des Außenministerrates aufgenommen. Gromyko unterbreitete zur gleichen Zeit neue Vorschläge zur Frage der deutschen Wiederbewaffnung und zur allgemeinen Ab- rüstung. Ursprünglich sollte nach sowjeti- scher Ansicht ein Punkt der Tagesordnung wie folgt lauten:„Erfüllung der Bestim- mungen des Potsdamer Abkommens über die Entmilitarisierung Deutschlands und Verbot der Remilitarisierung Deutschlands“. Am- Mittwoch ließ Gromyko den letzten Teil dieser Formulierung fallen und schlug fol- gende Neufassung dieses Tagesordnungs- punktes vor: Durchführung der Bestim- mungen des Potsdamer Abkommens über die Entmilitarisierung Deutschlands durch die vier Großmächte“, Den Tagesordnungspunkt über die Ab- rüstung hatte die Sowjetunſon ursprünglich so formuliert:„Verbesserung der Lage Europas und sofortige Durchführung von Maßnahmen zur Verringerung der Stärke der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, der Sowjetunion, Großbritanniens und Frankreichs“, Nunmehr soll dieser Punkt jedoch lauten:„Prüfung der Ursachen der Segenwärtigen internationalen Spannung Europa und der Möglichkeiten zur Herbei- führung einer wirklichen und dauernden Verbesserung der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten, der Sowjetunion, Groß- britannien und Frankreich, einschließlich der Herabsetzung der Stärke der Streit- kräfte der vier Großmächte“. E Pariser Jelefonas. Der Turm von Babel Von unserem Pariser Korrespondenten A. Lang Paris. Die vier stellvertretenden Außen- minister, die seit dem 5. März im Marmor- palast der Herzogin von Talleyrand tagen, haben eine ganz konkrete Aufgabe. Sie sol- len eine Tagesordnung für die geplante Konferenz der Außenminister, der Herren Schuman, Morrison, Acheson und Wischin- sky ausarbeiten. Jede der beiden Parteien, d. h. Westen und Osten, hat ihren eigenen Vorschlag gemacht. Obwohl ganz selbstver- ständlich vor allem diejenigen Punkte auf den Tagesordnungsvorschlag gesetzt wurden, an deren Besprechung dem Vorschlagenden lag, und umgekehrt, diejengen Punkte, deren Besprechung der Vorschlagende ver- hindern wollte, dabei nicht erwähnt wurden, Wiesen doch die beiden Vorschläge mancher- lei Aehnliches oder gar Gemeinsames auf. Mit etwas gutem Willen und gesundem Merischenverstand hätte eigentlich eine ge- meinsame Tagesordnung schnell zustande kommen müssen. Da aber die vier Diploma- teri jedem Wort und jedem Satz, die in die Tagesordnung aufgenommen werden sollen die Gefahr zusprechen, zu einer Hypothek zu werden und ihre Verfasser für die Haupt- Verhandlung zu binden, beschäftigt man sich im Grunde genommen mit nichts anderem Als Haarspalterei und kommt in der Sache nicht weiter, weil man die Widerhaken der Worte fürchtet. Die in Paris versammelten zahlreichen diplomatischen und journalistischen Beob- achter aus aller Herren Länder, die sich jeden Abend die einander widersprechenden, sachlich fast inhaltslosen Erklärungen der Westlichen und des russischen Pressechefs anhören müssen, beginnen unter mannig- kachen Komplexen und Zwangsvorstellungen zu leiden, und sind durchaus dazu bereit, mangels Grundlagen das Ergebnis der Kon- ferenz am Bartisch auszuknobeln. Diese be- rufsmäßigen Beobachter diplomatischer Kon- ferenzen können sich absolut keine Vorstel- lung davon machen, wie die Dinge weiter- gehen sollen. Es kommt der erschwerende Umstand hinzu, daß nur von zwei der vier beratenden Diplomaten ungefähr bekannt ist, Was sie auf der Konferenz erreichen wol- len. Das ist der Franzose und der Engländer, die den Amerikaner und den Russen ein- ander näher bringen wollen. Was aber der Russe und der Amerikaner wirklich im Schild führen, mit welchen Hintergedanken sie gekommen sind, und zu welchen Konzes- sionen sie sich schließlich breitschlagen lassen wollen, das weiß niemand und es ist auch gar nicht so sicher, ob Gromyko und Jessup es selbst wissen. Denn hinter Gro- myko steht Wyschinski und hinter Jessup steht Acheson, und hinter Wyschinski und Acheson stehen auch noch einige Leute. a 0 Nachdem die internationalen Koryphäen der Presse, des Rundfunks und der Nachrich- tendienste in den ersten zwei Tagen der Konferenz zuversichtlich, in den darauffol- genden drei Tagen aber das Gegenteil waren, hocken sie nun wie ermattete Fliegen in den Pressezimmern und Hotelbars und stellen mit seltener Einmütigkeit fest, daß die Kon- ferenz auf der Stelle tritt und daß sie, wenn sie einerseits nicht weiterkommt, so doch andererseits nicht gescheitert ist, und daß man absolut nicht mehr weiß, was man dazu sagen soll. Und dieser Ansicht muß sich der Korrespondent des„MORGEN“ vollinhalt⸗ lich anschließen. 5 Nationale Divisionen, aber keine Kampfgruppen Bonn.(UP) Die deutsche Delegation bei den Pariser Verhandlungen über die Bil- dung einer Europaarmee hat sich gegen die Aufstellung von Kampfgruppen ausgespro- chen und wird weiter auf der Bildung na- tionaler Divisionen beharren, verlautet von ut unterrichteter Seite in Bonn. Ueber die Größe dieser Divisionen könne allerdings noch verhandelt werden. In Kreisen der deutschen Plevenplan- Delegation wird in diesem Zusammenhang der Gedanke erwo- gen,„operative Kampfverbände“ aus je einer Kampfgruppe Infanterie und einer Kampfgruppe Panzer zu je zwei Regimen tern zu bilden. Deutsche militärische Sachverständige halten bei der Auswahl der geeigneten na- tionalen taktischen Einheiten die über dem Korps gelagerte Armee immer noch für den zweckmäßigsten nationalen militärischen Verband. Sollte sich eine derartige Rege- lung in Paris nicht erzielen lassen, dann ist nach Auffassung deutscher Sachverständi- Ser eine ernsthafte Untersuchung über die Bildung nationaler Armeekorps erforderlich Die Aufstellung nationaler Divisionen wird in Bonn jedoch als eine Mindestforderung Angesehen. Das von Frankreich vorgeschla⸗ sene Kampfgruppensystem— drei Kampf- Sruppen verschiedener Nationalität bilden eine internationale Division— wird jeden- falls als un zweckmäßig abgelehnt. Wieder Ruhe in Barcelona Barcelona.(dpa-REUTER) Die Zahl der Verhaftungen, die die spanische Polizei nach den Unruhen und dem Generalstreik vom Montag in Barcelona vornahm, ist bis zum Mittwochmittag auf rund 300 Personen ge- stiegen. Seit dem Dienstag ist es, wie ge⸗ meldet wird, in Barcelona zu keinen wei⸗ teren Zwischenfällen gekommen und die Verhältnisse im Stadtinnern haben sich fast völlig normalisiert. Die polizeilichen Schutz- maßnahmen sind indessen einstweilen bei- behalten worden. Zivil- und Polizeistreifen Patrouillieren schwer bewaffnet unablässig in den Arbeitervierteln der Stadt. Seite 2 MORGEN Donnerstag, 15. März 1951/ Nr ORMdE Kommentar Donnerstag, 15. März 1951 MeArhurs Ungeduld Infolge der Pariser Vorkonferenz hat sich das Schwergewicht der internationalen Po- Utik vorübergehend nach Europa verscho- ben. Korea ist in den Hintergrund gerückt E aber auch nur vorübergehend. Man tut gut, sich hierüber keiner Täuschung hinzu- geben. Wenn die militärischen Operationen in Korea augenblicklich teils im Schlamm und teils vor der unsichtbaren Barriere des 38. Breitengrades steckengeblieben sind, so ist auch das nur ein vorübergehender Zu- stand, der spätestens mit dem Einsetzen trockenen Wetters ein Ende finden kann. Und wenn der Wettergott nicht dafür sorgt, so wird es jedenfalls die Ungeduld des Oberbefehlshabers MacArthurs tun. Diese Ungeduld hat schon einmal dafür gesorgt, daß die Möglichkeiten einer politi- schen Bereinigung des ostasiatischen Kon- Tlikts verschüttet wurden. Es gehört nun einmal zu den Berufskrankheiten der mei- sten Generäle im Kriege, daß sie eine Be- grenzung militärischer Operationen im all- gemeinen nicht als notwendig anerkennen körmen.(Insofern waren im zweiten Welt- krieg auf deutscher Seite die Rollen zwi- schen Hitler und seinen Generälen manch- mal vertauscht; trotzdem war der Wider- stand gegen die Fortführung eines Feld- zuges fast niemals so stark, daß ein Gene- ral lieber den Abschied nahm als daß er gehorchte.) Das gilt insbesondere bei der Verfolgung des zurückweichenden Gegners. Angesichts dieser mititärischen Berufs- krankheit und angesichts der in Korea be- reits einmal gesammelten Erfahrungen er- Füllt die jüngste Erklärung General Mac- Arthurs viele Politiker mit größter Besorg- Nis. Der alliierte Oberbefehlshaber hat von politischen Entscheidungen gesprochen, die getroffen werden müßten, wenn nicht ein völliger Stillstand der Operationen und ein Ausgleich der militärischen Kräfte eintreten sollte. Dabei hat MacArthur deutlich auf eine beträchtliche Verstärkung der Streit- kräfte der Vereinten Nationen und auf die Notwendigkeit weiteren Vormarsches nach Norden angespielt. Im Hauptquartier der UNO und in vielen, zumal europäischen Hauptstädten, hat man die Erklärung Mac Arthurs mit Sorge zur Kenntnis genommen. Sie ist allerdings rrur auf einer Pressekonferenz abgegeben wor- den und braucht daher noch nicht als eine direkte Aufforderung an die UNO gewertet zu werden. Wer aber MacArthur kennt, der weiß, daß die amtliche Wiederholung dieser „privaten“ Meinungsäußerung nicht lange Auf sich warten lassen wird. Die beteiligten Regierungen werden daher gut tun, ihre Haltung zu klären. Der fundamentale Unterschied zwischen der politischen und der militärischen Be- trachtungsweise liegt auf der Hand. Mac- Arthur erstrebt nach wie vor die Vernich- tung des Gegners mit allen Mitteln, wobei er, das hat er oft genug zu erkennen gege- ben, als Gegner nicht etwa nur die Nord- koreaner, sondern mindestens auch Rotchina Ansieht. Daß aber dessen Vernichtung uto- pisch ist, vermag der amerikanische General offenbar nicht einzusehen. Demgegenüber Wünscht die politische Betrachtungs weise eine Lösung des Konflikts, welche für beide Parteien eine ehrenvolle Liquidation des ganzen Unternehmens ermöglicht; welche— von China her gesehen— der weißen Vorherrrschaft in Korea und spa- ter wohl in ganz Asien ein Ende setzt; und welche— von Amerika und Europa her gesehen— dazu beiträgt, die Unabhängig- Reit Chinas und anderer asiatischer Länder von Moskau zu fördern oder zu erhalten. Für den Politiker ist daher die von Mac- Arthur soeben getadelte militärische Gleich- gewichtslage geradezu die Voraussetzung jeder wirklichen Lösung der koreanischen Frage. Es ist illusorisch, zu glauben, daß Pe- kign sich jemals mit einem bis an den Jalu von Amerika und seinen Verbündeten beherrschten Korea abfinden würde. Es ist ebenso illusorisch, zu glauben, daß die West- mächte oder die Vereinten Nationen auf unabsehbare Zeit ausreichende Besatzungs- truppen in Korea unterhalten könnten oder wollten. Daher gibt es nur eines: politische Ver- handlungen auf der Grundlage einer stabi- len militärischen Lage. Der ungeduldige MacArthur hat ganz recht, wenn er„le- benswichtige Entscheidungen auf höchster internationaler Ebene“ fordert. Nur irrt er, wenn er meint, diese Entscheidungen be- träfen die militärische Vernichtung der Nordkoreaner und ihrer chinesischen Ver- bündeten. Sie betreffen vielmehr die Vor- bereitung einer dauerhaften, friedlichen Lösung der komplizierten Fragen, die in Korea nur beispielhaft für ganz Ostasien aufgebrochen sind. Dazu aber bedarf es nicht ungeduldiger Generäle, sondern gedul- diger Staatsmänner.„ Die Londoner Gespräche London.(UP) Die Besprechungen zwi- schen dem britischen Außenminister Her- bert Morrison und dem italienischen Außenminister Graf Carlo Sforza wurden am Mittwoch vormittag wieder aufgenom- men. Sforza erklärte, diese Verhandlungen bedeuteten„ein neues Kapitel in den italie- nisch- Britischen Beziehungen“. Gegenstand der Verhandlungen waren unter anderem die Beschäftigung italienischer Arbeiter in den britischen Kohlengruben, Probleme der Auswanderung, sowie wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit im Europarat. In Londoner diplomatischen Kreisen er- regte es Aufsehen, dag Morrison nicht am Essen zu Ehren der italienischen Minister bei Attlee teilnahm, sondern sich statt des- sen mit der jugoslawischen Delega- tion auf einem offiziellen Bankett traf. Un- ter den 36 Teilnehmern des Banketts war auch Sir William Strang vom britischen Auswärtigen Amt. Von jugoslawischer Seite waren unter anderen der Botschafter Brile ij und der jugoslawische Minister Mosche Pij ad e er- schienen. Im britischen Außenministerium wurde jeder Kommentar dazu abgelehnt. Der Sprecher betonte, daß Morrison„nicht an zwei Mittagessen teilnimmt“, Es liege aber im Interesse Italiens und Jugoslawiens das Problem Triest einer schnellen Lö- sung entgegenzuführen.„ Der Landtag(Fortsetzung von Seite 1) Kritik am Kumulieren und Panaschieren Anfrage nordbadischer Abgeordneter zum Gemeindewahlrecht gleiche gelte zunächst für 80 Prozent der auferlegten hohen Finanzausgleichszahlun- gen in Monatsraten vom April 1951 ab. Der Finanzminister sagte, der Kapital- markt liege völlig darnieder. Anleihemittel als Einnahmen seien mit großem Frage- zeichen zu versehen. Es sei unklar, inwie- weit unter diesen Umständen im ordent- lichen Haushaltsplan Aufwendungen für den sozialen Wohnungsbau, Gewerbeförde- rung, Siedlungs- und Bodenreform, Hoch- und Tiefbau usw. untergebracht werden könnten. Auf jeden Fall werde das nur bei sehr einschneidenden Kürzungen wichtiger Etatpositionen möglich sein. Außerdem kritisierte Minister Dr. Frank erneut die kostspielige Zweigleisigkeit der Haushalts- führung in beiden Landesbezirken und er- klärte, wir müßten endlich mit diesen al- ten politischen und verwaltungs-organisa- torischen Besonderheiten aufräumen. Der Finanzminister schloß mit einem Angriff auf die Bundesfinanzpolitik, indem er erklärte, es könne nie und nimmer Sinn der Finariz wirtschaft eines föderativen Staatsgebildes sein, sparsame Länder da- durch zu bestrafen, daß sie für das Defizit weniger sparsamer und weniger korrekter Finanzverwaltungen aufkommen müßten. Die Landesregierung sei entschlossen, ge- rade diesen Gesichtspunkt mit aller Sach- lichkeit, aber auch mit unbeirrbarer Deut- lichkeit gegenüber den Organen des Bun- des und auch in der Oeffentlichkeit zu ver- treten. Nach zustimmenden und die Notwendig- keit größter Sparsamkeit unterstreichen- den Erklärungen von Sprechern aller Par- teien wurde das Notgesetz einstimmig ange- nommen. Eine große Anfrage nordbadischer CDU- Abgeordneter, ob der Staatsregierung die Klagen der Bevölkerung über das geltende Gemeindewahlrecht bekannt seien und ob sie bereit sei, dieses Wahlrecht zu Grotewohl lehnt Bonner Wahlvorschlag ab Schwere Angriffe des Sowjetzonen-Regierungschefs gegen Adenauer Berlin,(dpa) Der Ministerpräsident der Sowjetzonenrepublik, Otto Grote wohl (SED), lehnte am Mittwoch die von der Bundesregierung und dem Bundestag er- hobene Forderung auf freie demokratische gesamtdeutsche Wahlen ab. In einer Rede von der Volkskammer bezeichnete es Grote wohl als offene Heuchelei, wenn gesamt- deutsche freie Wahlen unter Vorausset- zungen stattfinden sollten, die nur einer „Kolonialwahl“ gleichkämen. Die Sowjetzonenregierung werde jetzt mit verstärkter Energie den Kampf um die Errichtung eines gesamtdeutschen konsti- tuierenden Rates und damit um die Einheit Deutschlands sowie um einen noch in die- sem Jahre abzuschließenden Friedensvertrag aufnehmen. Damit glaube sie, sagte Grote- wohl, deèm Vaterland, dem Volk und seiner Jugend und dem Frieden der Welt am be- sten zu dienen. Dem Bundeskanzler warf Grotewohl vor, daß er hinsichtlich eines gesamtdeut- schen Gespräches„von Anfang bis Ende nur ein dämagogisches Spiel geübt habe“. Mit seiner Erklärung vor dem Bundestag am 9. März habe Dr. Adenauer überraschender- Weise alle früheren Vorbehalte völlig fal- len gelassen. Nicht einmal das Thema Volkspolizei habe er erwähnt. Damit sei bewiesen, daß es bei Adenauers Forderun- gen niemals um eine wirkliche Diskussion über die Wiedervereinigung Deutschlands ging. Mit seinem„demagogischen Spiel“ wolle Adenauer, der offensichtlich den Wil- len des deutschen Volkes mihachte, nur das gesamtdeutsche Gespräch verhindern. Ent- gegen der Versicherung des Bundeskanzlers, daß von einer Wiederaufrüstung in der Bundesrepublik keine Rede sein könne, sei dort schon in zahlreichen Fabriken die Produktion von Kriegsmaterial im Gang. Außerdem werde„eine Remilitarisierung auf der ganzen Linie“ vorbereitet. Die Frei- lassung des„Kanonenkönigs Krupp“ sei ein eindeutiger Beweis für die Wiederherstel- lung der Kriegswirtschaft. Die im Aufbau befindliche kasernierte Bereitschaftspolizei, die den Kern in einer neuen Wehrmacht darstelle, besitzt nach Ansicht Grotewohls„ausgesprochenen Ag- gressionscharakter“. Adenauer habe Eisen- hower zugesagt, als erste Rate eines Ver- teidigungskontingents 200 000 junge Deutsche zu stellen. Grotewohl beschuldigte den Bundeskanzler, daß er die Diktatur der amerikanischen Kriegstreiber und seine eigene verwerfliche Politik“ und damit die amerikanische Besatzung auch auf die So- Wietzonenrepublik ausdehnen wolle. Ein Solcher Weg ur Wieder vereinigung Deutschlands nach hitlerschem Vorbild be- deute die Auslösung des dritten Weltkrieges. Zum Schluß seiner eineinhalbstündigen Rede propagierte Grotewohl eine Volksbe- kragung über die Parole„Ohne uns“ als Mittel im Kampf um die Erhaltung des Friedens. Alliierter Raumbedarf gedeckt Frankfurt.(dpa) Der Raumbedarf für die alliierten Truppenverstärkungen im Bundesgebiet ist weitgehend gedeckt. Wie von zuständiger Seite am Mittwoch in Bonn mitgeteilt wird, hat die Bundesregierung alle erforderlichen Schritte unternommen, um Kasernen und sonstige Unterkürfte für die alliierten Truppenverstärkungen bereitzu- stellen. Zwischen deutschen und alliierten Sachverständigen fanden am Dienstag Auf dem Petersberg abschließende Verhandlun- geri statt, wobei von alliierter Seite erklärt wurde, daß die bisher von der Bundesregie- rung angebotenen Unterkünfte den gestell- ten Wünschen entsprechen. In Einzelfällen müßten jedoch noch Nachforderungen ge- stellt werden. Unterrichtete deutsche Stellen erklären ferner, daß neue Beschlagnahmen seitens der Alliierten nicht mehr in Frage kämen. verbessern, führte zu einer längeren De- batte. Abgeordneter Adolf Kühn(Karls- ruhe) führte die seit 1945 zu beobachtende Abnahme der Wahlbeteiligung auf das ver- hältnismäßig komplizierte Wahlsystem mit dem Panaschieren und Kumulieren zurück, das der Zersplitterung und Grüppchen bildung Tür unnd Tor öffne. Das Wahlge- schäft sei nach der geltenden Gemeinde- Wahlordnung viel zu umständlich und zu teuer. Abgeordneter Dr. Brandenburg DVP Pforzheim) erklärte demgegenüber, Schuld an der geringer werdenden Wahlbe- teiligung, vor allem in Nordbaden, trage nicht zuletzt die bekannte Verzögerungs- taktik in der Frage der Ländergrenzenneu- regelung. Ulrich: Bedenkliche Selbsttäuschung Innenminister Ulrich betonte in seiner Antwort, es sei bislang noch niemals ge- lungen, ein Wahlsystem zu finden, das alle Interessenten glücklich und zufrieden mache. Es wäre aber eine bedenkliche Selbsttäu- schung, wenn jemand annehmen wollte, Unser leider noch immer krankes und träges politisches Leben mit der Wahltechnik und Wahlarithmetik heilen und beflügeln zu körmen. Hierfür seien andere Mittel und Wege notwendig als das Suchen nach Wegen, Wie man die eigene politische Partei begün- stigen könne. Das Innenministerium sei grundsätzlich bereit, aufgetretene Mängel durch Reformen für kommende Wahlen zu beheben. Der Stein des Anstoßes sei nach Wie vor das Kumulieren und Panaschieren, das die Interpellanten als un zweckmäßig bezeichneten. Richtig sei, daß das Zählge- schäft kompliziert und zeitraubend sei und daß die Feststellung der Wahlergebnisse un- erwünscht lange dauere. Diesem Nachteil gegenüber überwiegen aber die Vorteile des Württembergisch- badischen Gemeindewahl- verfahrens. Trotz dieses komplizierten Ver- fahrens sei die landesdurchschmittliche Wahl- beteiligung bei den Gemeinderatswahlen um rund sieben Prozent höher gewesen als bei der Landtagswahl mit ihrem einfacheren Verfahren. Die Wahlberechtigten hätten von der Möglichkeit des Kumulierens und Pana- schierens außergewöhnlich starken Gebrauch gemacht. Im Landesbezirk Baden seien an- nähernd 70 Prozent aller Wahlzettel ver- ändert worden. Es habe sich gezeigt,„daß die wohlgeschulten und politisch nicht min- der begabten Badener das freiheitliche Recht des Kumulierens und Panaschierens erfreulich rasch begriffen und erfaßt hätten“. Auf eine entsprechende CDU- Anfrage erklärte Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier, durch den Betrugsfall Brender (Karlsruhe) sei der Staat nicht geschädigt worden. Es bestünden auch keine Anhalts- punkte dafür, daß sich der Beigeordnete Dr. Ball(Karlsruhe) als Förderer Brenders Weitgehende Einigung über Schumanplag Paraphierung des Abkommens lediglich noch Formsache 1 Von unserer Bonner Redaktion Bonn. In einer Note an die alliierte Hohe Kommission hat die Bundesregierung am Mittwoch die Ergebnisse zusammengefaßt, die in den Verhandlungen zwischen deut- schen und amerikanischen Sachverständigen über Schwierigkeiten im Zusammenheng mit dem Schumanplan erzielt wurden. Eini- gung wurde erzielt über die Neuordnung der Eigentumsfrage in der Ruhrindustrie, über die Aufrechterhaltung einer gewissen Verbundwirtschaft und die Beibehaltung der deutschen Kohleverkaufsorganisation für eine Uebergangszeit. Da die Zustimmung der Hohen Kommission zur deutschen Note im wesentlichen nur noch eine Formsache sein dürfte, steht der Paraphierung des Schumanplan-Abkommens praktisch nichts mehr im Wege. Als großen Erfolg bezeichnen Regie- rungskreise die völlige Neuordnung der Eigentumsverhältnisse ini der Ruhrindu- strie im Falle einer Ratifizierung des Schu- manplanes. Das bisherige alliierte Gesetz Nr. 27 und damit die Beschlagnahme der Unternehmen soll aufgehoben und die Eigentumsregelung den deutschen Stellen Amtspflichtverletzungen habe Zuschulg kommen lassen. Die Debatte ergab, dag sich in dem genannten Betrugsfall nicht Politische, sondern nur um geschäfti Dinge handelte, weshalb auch ein Antrag g DG-BHRE auf parlamentarische Une suchung der Ablehnung verfiel. Abgeor neter Rimmelspacher(SPD Ettli bezeichnete die verfehlte Kreditgebung Brender als einen begreiflichen Ausfluß g Wollens gerade der nordbadischen Gene. den, möglichst viel Industrie anzusiedeh Dabei sei hier leider ein Unglück bastler das mit Staatsmitteln überhaupt nichts zu tun habe. Gerade in diesem Fall hätten de. nordbadischen Beamten sehr Vorsichtig 92. eus 15 handelt und verdienten dafür Anerkennung* lahren Südbaden nicht mehr im Bonner 5 Länderreform- Ausschuß In Freiburg.(Ft-Eig. Ber.) Der süüdbadhgchz— Staatspräsident Leo Wohleb hat n phachst eiem Schreiben dem Vorsitzenden d nanchr Bundestagsausschusses für innergebietlichg 0 Neuordnung die Zurückziehung der der 10 u treter der badischen Regierung aus den bock w. Ausschuß mitgeteilt. Die Besprechungen h 48 HI dem Ausschuß, so begründet Wohleb diegg eits Schritt, bewegten sich leider in einer en. Bochhä seitig südweststaatlichen Richtung, die em ſerkau, wesentliche Berücksichtigung der Darlegm. 5 gen der badischen Vertreter nicht mehr er., Warten lasse. 5 Wieder Regierung Drees in Holland Den Haag.(dpa) Der frühere holländlidh Ministerpräsident, der Sozialist Dres wird auch das neue holländische Kabine führen, wie der mit der Vorbereitung de Markte Regierungsbildung beauftragte Führer du bs, we Haag mitteilte. Romme gab die Zusammel- I setzung des neuen Kabinetts bekannt. Die neue Koalitionsregierung besten aus sechs Mitgliedern der katholische Volkspartei, fünf Sozialisten, zwei Mitglle⸗ dern der christlichen historischen Part (gemäßigte Rechte), einem Liberalen u einem Parteilosen. In dem neuen Kabinett, das einen Minister mehr als das vorherg hende hat(insgesamt fünfzehn), sind vier Minister des alten Kabinetts nicht melt 9 5 vertreten. Außenminister ist wiederum der 155 Liberale PDrik U. Stikker. Der bishengf inder Parteilose Verteidigungsminister Hendik e 0 L. Jacob wird aber durch den der chröb. 3 lich historischen Partei angehörenden Cer-* nelis Staf ersetzt, der kein militärischer 1 10 sondern land wirtschaftlicher Sachverstän- a diger ist. Er wird aber als ein guter Orga- flat, nisator angesehen. 17 8 dürfen Hühner gurden Ein lage al ibertragen werden. Es soll auch eine de, bund wirtschaft von 72 Prozent und mel des Selbstbedarfes an Kohle zugelassen werden, vorausgesetzt, daß die dringend“ Notwendigkeit besteht, über diese Grems hinauszugehen. Ein starres System für de]; Regelung dieser Frage ist abgelehnt wor- mchder den.„seine Der zentrale deutsche Kohleverkauf 50 em 8 offiziell am I. April 1951 in Liquidaim e treten. Es ist jedoch eine stufenweise All. lösung vorgesehen, die sich bis zu drei Jab. ren erstrecken kann. Ab 1. Oktober löl darf die Organisation keine Unternehmul- gen mehr bedienen, die weniger als 12000 Tonnen abnehmen und ab 1. April 1952 fur noch Großverbraucher und Grundstoffindi- 0 106 Strien berücksichtigen. 5 f 50 In Regierungskreisen nimmt man W daß damit die Alliierten offenbar bis an dd Kk Grenzen der ihnen tragbar erscheinende 8 Zugeständnisse gegangen sind. Aus del b Velnandlungen mit der Industrie und dei Iit e Gewerkschaften hat man den Eindruck ge, And des wonnen, daß auch von dieser Seite Schie, dat ir rigkeiten nicht mehr zu erwarten sind. 10 gel belle. In e keit die Kulcten — Das offene Problem/ vn o bet Die folgende Veröffentlichung einiger Auszüge aus dem demnächst im Greven- Verlag(Köln) erscheinenden Buch von Otto Abetz soll zur Klärung der zum Teil auch heute noch sehr undeutlichen Vorstellung von der verworrenen Außenpolitik des Hitlerregimes gegenüber Frankreich bei- tragen. Otto Abetz war von Juni 1940 bis August 1944 deutscher Botschafter in Pa- ris. Er ist 1949 von einem französischen Ausnahmegericht zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Im Ge- kängnis hat er seinen Beitrag zu einer deutsch- französischen Verständigung, die er vor 1933 begann und nach 1945 nicht auf- gegeben hat, in dem Buch obigen Titels beschrieben. Gerade weil der Verfasser als Botschafter in Paris während des Krieges der nationalsozialistishen Führung in Treue gedient hat, erscheint uns selne Schilderung der kaum zu überbietenden politischen Fehlschlüsse der ‚unfehlbaren Führung“ bedeutsam, um der aufdämmern- den Neigung einer„Dolchstoßlegende“ auch von dieser Seite aus die historische Wahr- heit entgegenzustellen. Gleichzeitig er- scheint uns dieses Buch als Warnung für alle politischen Dilettanten und Jealisten, die wie Abetz glauben, ihrem guten Ziel auch noch als Werkzeug der Gewalt nach- gehen zu können. Wir glauben, einer echten deutsch- französischen Verständigung zu dienen, wenn der Konflikt deutlich wird, der stets entstand und entstehen mußte, sobald nicht mehr die Gesetze der Gegenseitig- keit, sondern der Machtrausch sich dieses Motivs bedienten. 1940: Der verpaßte Frieden Als die französische Regierung àm 17. Juni an die spanische Regierung wegen der Vermittlung eines Waffenstillstandes herangetreten war, hatte sie nicht nur um die Einstellung der Feindseligkeiten, son- dern auch um die Bekanntgabe der Frie- densbedingungen gebeten. Der spanische Botschafter Lequerica verfehlte nicht, Au- Benminister Baudouin auf das Ungewöhn- liche dieses Vorschlages aufmerksam zu machen. In der Tat schwieg sich die Reichs- regierung zu dem zweiten Punkte aus. Diese deutsche Zurückhaltung sollte sich jedoch in der Folgezeit als schwerer Fehler herausstellen. Für einen kurzen Zeitraum hätte das Waffenstillstandsabkommen vom 22. Juni 1940 zur Regelung der dringlichsten verwaltungsmäßigen Fragen ausreichen können; als aber die geplante Invasion Englands und das von ihr erwartete Kriegs- ende in immer weitere Fernen rückten, mußten sich die vielen im Abkommen un- berücksichtigt gebliebenen wichtigen Fra- gen störend und lähmend auf das Verhält- nis der beiden Länder auswirken. Es war die Tragik der deutsch-franzö- schen Beziehungen zur Zeit des Waffenstill- standes, daß Hitler einen Kompromißfrie- den mit England vorgezogen hätte und für möglich hielt. Dadurch blieben die günsti- gen Voraussetzungen zu einem großzügigen Abkommen mit Frankreich ungenutzt. Selbst Churchill hatte auf Schloß Conde am 13. Juni die Möglichkeit eines deutsch- fran- 268ischen Separatfriedens ins Auge gefaßt und— wie erinnerlich— als Unterpfand für das englische Einverständnis die Aus- lieferung der französischen Flotte an Groß- britannien gefordert. Als die neugebildete französische Regierung am 17. Juni gleich- zeitig mit dem Waffenstillstand auch die deutschen Friedensbedingungen erbat, han- delte es sich vielleicht um mehr als nur um eine Verkennung des Unterschiedes zwischen diesen zwel diplomatischen Schrit- ten. Es hätte jedenfalls nur eines Wortes von Hitler bedurft, und das politische Ge- spräch zwischen Deutschland und Frank- reich wäre zu diesem Zeitpunkt in vollen Gang gekommen. Hitler sprach dieses Wort nicht. Seine Blicke waren beim Waffenstillstand nicht auf die Zukunft, sondern in einem für einen revolutionären Parteiführer erstaun- lichen Maße auf die Vergangenheit gerichtet. Die Ernennung zum Botschafter in Paris Da ich meinen Dienst an der Pariser Botschaft ohne jede politische Weisung der Reichsregierung antrat, von allen Seiten aber um Auskunft über die Situation der deutsch- französischen Frage angegangen wurde, befand ich mich in keiner einfachen Lage. Ich war ja nicht mehr der Leiter des Sohlbergkreises oder der„aòßenpolitische Freibeuter“, der mit einer sehr allgemein gehaltenen Blankovollmacht Ribbentrops auf eigene Faust Verständigungspolitik be- treiben konnte. Jetzt war ich Beamter, offi- Zieller Vertreter einer höchsten Reichs- behörde und hatte mit dem mir ungefragt verliehenen diplomatischen Titel meine persönliche Aktionsfreiheit eingebüßt. Temperament und innere Ueber zeugung legten mir die Versuchung nahe, mich kopf- vor in eine Politik der Zusammenarbeit mit Frankreich zu stürzen. Die amtliche Eigen- schaft und die daraus er wachsende äußere Verantwortung brachten es mit sich, daß ich ziemlich lange zögernd auf dem Sprungbrett Stand. Der französische Staatssekretär Ba- ron Benoist-Mechin gab 1948 eine mit mir zu Anfang der Besatzungszeit geführte Unterredung mit folgenden Worten wieder: „Ich fand Abetz sehr bewegt von den mil tärischen Ereignissen, die sich gerade ab- gespielt hatten. War er einerseits sichtlich stolz auf die großen Waffenerfolge seines Landes, so war er andererseits doch auch betroffen, daß diese Erfolge auf Kosten Frankreichs gingen, mit welchem ihn eine Wirkliche Sympathie verband und mit dem ihn auch bekanntlich Familienbande ver- knüpften.“ Wißbegierig, wie der neue Bot- schafter den ihm erteilten Auftrag zu er- füllen gedachte, stellte ich ihm die direkte Frage:„Ind was werden Sie jetzt tun? Werden Sie die Lage ausnützen, um uns zu zerschmettern?“ Abetz erwiderte mir Wörtlich:„Ich habe keine genauen Weisun- gen meiner Vorgesetzten über das, was sie mit mir vorhaben. Ich wurde plötzlich tele- konisch nach Paris beordert, weiten nichts. Dies erlaubt mir, zwei Hypothesen aufzu- stellen. Entweder wollte der Führer den Parisern eins auswischen, indem er ihnen einen Deutschen aufnötigte, der noch vor kurzem als unerwünscht aus Frankreich ausgewiesen worden war, oder aber der Führer ging von der Ueberlegung aus, daß ich mich schon seit mehreren Jahren im Büro Rippentrop mit französischen Fragen befaßt habe, immer um eine Verständigung mit Frankreich bemüht gewesen bin und deshalb keine ungeeigneten Voraussetzun- gen für den mir anvertrauten Posten mit- bringe. Da ich keine Weisungen erhalten habe, kann ich mich an die eine oder an die andere These halten. Ich habe mich für die zweite entschieden und werde so lange bei dieser Wahl bleiben, als mir nicht Be- fehle von oben zeigen, daß ich mich geirrt Habe.“ Diagnose der politischen Lage Der spätere Botschafter in Italien, Ru- dolf Rahn, der vom Auswärtigen Amte einige Wochen nach dem Waffenstillstand menem Arbeitsstabe zugeteilt wurde und in ihm bald eine der entscheidendsten Stel- len einnahm, schildert in seinen Erinnerun- wirken, daß es nicht zerstückelt oder seine ud err. gen unser erstes Gespräch bei seinem diele. Dienstantritt in der Pariser Botschaft m folgenden Worten:„Nach etwa einer halben Stunde war das zögernde Mißtrauen beiden Seiten geschwunden und 4 sprach mit gelassener Offenheit seine fl Berliner Begriffe höchst rebellische Ans! aus: Seit Dünkirchen, so sagte er, glaube e nicht mehr an einen raschen und totale Sieg Deutschlands. Die Zeit arbeite gegel uns, da der amerikanische Präsident offe- bar entschlossen sei, eine englische Nieder ner A lage unter allen Umständen zu verhindem de Nas und daß auch das bolschewistische Ruflen Aer schwerlich die günstige Gelegenheit wer d passen würde, sich des unbequemen Be den 5 gründers der Antikomintern-Pakte zu ent. uch im ledigen. Dazu komme noch, daß Hitler ni übt ab einem tragisch einseitigen Fanatismus un gefähr allen geistigen und materiele Mächten der Welt gleichzeitig den Fat angesagt habe. So stehe Deutschland heut vor einer mehr oder minder geschlossene! Front von Katholizismus, Protestantismus Judentum, Freimaurertum, Großfinanz, De. mokratie und Kommunismus. Die. Chance für eine Durchbrechung dieser Fron N sei nach seiner Ueberzeugung eine echt duntſel und radikale Verständigung mit Frankreich Wenn die Welt erkenne, daß ein 100 Deutschland geschlagenes Frankreich en; geladen würde, als gleichberechtigter Pet u ner an einem Neuaufbau Europas mite J Ka 2. Sck 1 Sch 4 8 tan. Groß 97 1 nd de. ker. De Kolonialbesitzes beraubt würde und 8e 5 volle Unabhängigkeit behielte, dann wür sie selbst aufhören, in Deutschland nur Störenfried und ewig bedrohlichen Mills risten zu sehen. Und wenn Deutschland einem tragbaren Kompromißgfrieden 1 England kommen wolle, dann nur durch Vermittlung Frankreichs und allenfalls u ter dem Druck eines deutsch-Französischel Bündnisses“.(Wird fortgesett) / Donnerstag, 18. Marz 1981 MORGEN Wie Pilze schießen Wolkenkratzer aus der Erde Aber Hamburg baut nicht nur in die Wolken, sondern auch in die Tiefe „Bei uns baut man nicht nur in die Folken, sondern auch in die Tiefe“, sagte vor einigen Tagen ein bekannter Hamburger gierungsvertreter, als er die Baupläne der Hamburger Hoch- und Tiefbaumelster sah. dieser Satz kann noch ergänzt werden: amburg baut in die Breite und ist auf dem sten Wege, es London, Nev- Lork oder paris nachzutun, nämlich eine Weltstadt zu rden. HDie Baupläne für die nächsten zehn Jahre lesen sich wie eine kühne Vision. Und doch Alz es nur die nüchterne Tagesarbeit der loch- und Tiefbauer, die der ständigen zunahme der Bevölkerung— die zwei Millionen-Grenze ist fast erreicht— Rech- bung tragen müssen. Hamburg ist einfach zu b geworden für den gewaltigen Verkehr, der durch seine Straßen flutet. Schon heute gahren 60 000 Kraftwagen durch die Stadt: eden Monat folgen 2000 neue. In zehn ren werden es 180 000 Kraftwagen sein. in zehn Jahren. das ist überhaupt es der Grundprobleme der städtebau- nen Entwicklung Hamburgs. Das rasche ſyachstum der Hansestadt verschlägt einem manchmal den Atem. Wie Pilze schießen die „genen deutschen Wolkenkratzer aus der rde und überragen mit ihren vierzehn Stockwerken majestätisch das Stadtbild. Doch tes Hamburger Wolkenkratzerviertel mit e eits fertiggestellten und noch geplanten ochhäusern ist schon auf Jahre hinaus aus- erkauft.„Bauplanung auf lange Sicht“ In Ulm ist seit einiger Zeit ein„Eier- rieg im Gange. Die Hausfrauen bevor- en ungestempelte Eier, weil sie glauben, diese frischer seien als die gestempelten. die Bauern, die in großer Zahl auf dem larkt erscheinen, werden ibhse Ware reißend os, Während die Händler auf ihr sitzen leiben. Aus diesem Grunde sind die Händler dun ebenfalls zum Verkauf ungestempelter ber übergegangen. Nach einer Anordnung ur Marktregelung in der Eierwirtschaft fen aber ungestempelte Eier lediglich von hnerhaltern verkauft werden. Daraufhin rden in den letzten Tagen 27 Händlern, auf dem Ulmer Markt bei Verkauf un- tempelter Ware betroffen wurden, Straf- lettel über fünf bis zwanzig DM zugestellt. * Ein Hausfrau aus Kleve mußte dieser lage auf Kosten ihres Geldbeutels die Er- rung machen, daß ein fachmännisch ge- gandhabter Lippenstift nicht nur Damen ndern auch Hühner„verjüngen“ kann. Sie latte auf dem Wochenmarkt für teures Geld ge angeblich junge Hühner mit brennend- ten Kämmen erworben. Erstaunt beobach- ale die Frau das rapide Altern ihrer Hennen, en Kämme von Tag zu Tag mehr ver- lahten. Es stellte sich schließlich heraus, aß die Kämme der Hühner mit Lippenstift gefärbt worden waren. * N n der Dramatik des amerikanische ildwestfilmes„Winchester 73“ vollends ge- kackt, versuchte Renato Franchi mit beiden en gestikulierend in die Handlung ein- reifen, beugte sich nach vorne, verlor das dleichge wicht und stürzte. Da er auf dem Nalkon, erste Reihe saß, stürzte er recht tief nd brach sich mehrere Rippen. E »Mel, was doch die Leut heutzutage rrös sind“, sagte ein Kirchhamer Bürger, achdem ihm ein Freund im Laufe einer seinandersetzung einen Maßkrug auf em Schädel zertrümmert hatte. 5 6 In der Eckernförder Bucht werden zur die letzten 60 der bei Kriegsende ver- ten Unterseeboote gehoben. i on und Spiel, Kanada schlug Großbritannien bei der Weltmeisterschaft 17:11! Mit der bisher höchsten Torausbeute wäh- d der Eishockey- Welt- und-Europameister- ccakt in Paris sicherte sich Kanada am Diens- gegen Großbritannien die Spitze der Abele. Kanada siegte 17:1(0:1, 7:0, 1050) 3 dadurch 36:2 Tore aus nur drei n. . Die neue Spitze: Kanada 3 Siege 36:2 Tore 6:0 Punkte 2 Schweiz 3 Siege 19:3 Tore 6:0 Punkte * Schweden 3 Siege 1813 Tore 6:0 Punkte USA; 5. Finnland; 6. Norwegen, 7. Groß- tannien. „Erogbritannien hatte gegen die Lethbridge kaple Leafs einen guten Start. Es schoß wäh- ad der ersten 20 Minuten den einzigen Tref- Dem Torwart Smith(Gb) flog während ler Abwehraktion die Hartgummischeibe an e Nase, die erheblich verletzt wurde. Im A uuttieren und letzten Drittel eing dann Kanada sich heraus und zeigte Attacken, wie sie a europäische Eishockeypublikum bisher nur schen konnte. Die Stürmer überboten im Toreschieben, ihr Angriffsgeist war ut abzustoppen. 5 i Hand heut schlossenen antismus g ee, im Sonntag herrschte noch einmal Hoch- betrieb auf den Asphaltbahnen des Vereins „ annneimer Kegler. Als letzte Einzelmeister- akt wurde der Titelträger dieser Kategorie ittelt, wobei die 20 nach 400 Kugeln füh- den uenpicder, als letzte an den Start gen. Schuler legte als Erster die groß- art e Holzzahl von 1133 vor, mit der er seine 5 rdermänner in der Tabelle vor eine äußerst erige Aufgabe stellte. Der„Siegfried“ ertreter Steger warf zwar nur 1127 Holz, enügten aber, um den Stadtmeistertitel mit 5 Holz Vorsprung vor Schuler zu en. Dietzel, der als Tabellenerster in den Ilg Schlußkämpfe ging, kam nicht ganz an und mußte daher schließlich noch Ganz leren lassen, der sich mit dem besten Lesergebnis von 1160 Holz vom 14. auf den 5 vorarbeiten konnte. Auch Fräneinger, ber als Tagesdritter 1146 Holz warf, schob sich im Gesamtergebnis vom 10. auf den te vor. Teilberechtigt an den badischen schaften sind allerdings nur die ersten lautet jetzt die Devise. Nichts wäre schlim- mer als versäumte Gelegenheit. Der weitausholende Plan der Hamburger Baubehörde sieht für das Hamburg von morgen zunächst fünf neue U-Bahnlinien in der Innenstadt vor, die den Berufsverkehr, der stark angeschwollen ist, auf schnellstem Wege unter der Stadt hindurch an die Arbeitsplätze bringen sollen. Das unter- irdische Bahnennetz erreicht zwar noch nicht Londoner Ausmaße, stellt jedoch für Deutsch- land eine beachtliche Leistung dar. Vor- gesehen ist, daß alle zweieinhalb Minuten ein neuer U-Bahn-Zug durch die Schächte braust. 100 neue vierachser Großraumwagen werden schon in den nächsten Monaten die bisherigen Straßenbahnen ersetzen. Die neuen roten Wagen der Hamburger Straßen- bahn erregten selbst im verwöhnten Amerika Aufsehen. Mit 60 Stundenkilometern rasen sie durch die Straßen. Lautsprecher geben im Innern des Wagens, der 120 Personen aufnehmen kann, bei jedem Halt den Namen der Station bekannt. Gleichzeitig kann der Fahrer durch das am Schaltbrett angebrachte Mikrofon den draußen Stehenden zurufen: „Bitte beeilen beim Einsteigen.“ Die Ham- burger haben sich bei den jetzt laufenden Probewagen, die unserer Zeit entsprechend den sinnigen Namen„V 6“ tragen, noch nicht an die neue Ein- und Aussteigmethode ge- wöhnt. Man steigt nur hinten ein und vorne wieder aus. An der Einsteigtür sitzt ein Schaffner vor einer kleinen Rotations- maschine, drückt auf einen Knopf und der Fahrschein kommt automatisch hervor. So- mit entfällt für die Schaffner die leidige Abrechnung der Fahrscheine. Die neue Maschine zählt gleichzeitig. Neben dem Hamburger Hauptbahnhof entsteht schon jetzt einer der größten europa- ischen Autobusbahnhöfe. Bereits heute fah- ren täglich etwa 100 Autobusse modernster Bauart in alle Richtungen Norddeutschlands und des Bundesgebietes, sehr zum Arger der Bundesbahn, weil die Autobuspreise erheb- lich niedriger sind. Die Wagenbesitzer bieten aber den gleichen Komfort während der Reise. Der alte Elbtunnel ist den Anforderungen an einen modernen Großstadtverkehr auch nicht mehr gewachsen. Ein zweiter Elb- tunnel wird deshalb bis zur Innenstadt mit direktem Anschluß an das U-Bahnnetz ge- baut werden. Der Fernlastverkehr soll völlig aus dem Straßenbild der Stadt verschwinden. Die Giganten der Landstraße versperren mit ihren oft 30 Metern Länge die Straßen. Des- halb ist geplant, von den Zufahrtsstraßen bis zur Innenstadt Tunnel zu ziehen, durch die nur der LkW.-Verkehr flutet und somit das Straßenbild für einen schnellen und reibungslosen Verkehr freihalten. Nicht zuletzt sieht der gewaltige Bauplan breite Ost-West- und Nord-Süd- Verbin- dungsstraßen vor, die besonders, was den innerdeutschen Verkehr anbelangt, alle Mängel des Nord-Süd- Verkehrs abstellen. Das Parkplatzproblem für die 60 000 Kraftwagen in Hamburg ist allerdings noch nicht gelöst. Die Städtebauer wissen manch- mal tatsächlich nicht mehr, wo sie die vielen Kraftwagen unterbringen sollen. Hier zeigt sich deutlich die Schwäche: Hamburg ist einfach zu eng geworden. Ob die geplanten Hochhausgaragen und Parkplätze diesem Ubelstand abhelfen werden, ist ungewiß. In zehn Jahren vielleicht reichen auch sie nicht mehr aus. Alles in allem: Hamburg verschafft sich Luft und mancher, der Hamburg heute be- sucht, wird es morgen schon nicht wieder- erkennen. G. Kistenmacher „Knigge für Parlamentarier“ Schimpfworte verboten/ Ein Londoner Verlag veröffentlichte so- eben die 15. Auflage eines„Knigge für Par- lamentarier“ dessen„Abhandlung über Ge- setze, Privilegien, Verfahren und Bräuche im Parlament“ allerdings rechtsverbindlich sind und nicht vom guten Benehmen des ein- zelnen abhängen. Sir Thomas Erskine May machte sich 1884 daran, diesen juristischen Leitfaden für Gentleman- Politiker zu publi- zieren. Aus 14 goldenen Regeln des Debat- tenanstamds wurden inzwischen stattliche 112. Diese Vorschriften ergeben ein nobles Korsett der parteibestimmten Gegensatze Der Kassiber neben dem blutbefleckten Beil. im Badischen Landeskriminal museum in Karlsruhe „Jeder Verbrecher macht einen Fehler“, sagte Kriminaldirektor Karl Weigel, als er den Vertretern der Presse das wiedererste- hende Badische Landeskriminalmuseum in Karlsruhe zeigte.„Diesen Fehler herauszu- finden und damit zur Ermittlung des Täters beizutragen, ist die Aufgabe der Kriminal- beamten.“ Um seine These zu beweisen, nahm er aus dem großen Aktenschrank einige Mappen heraus, die in Wort und Bild in allen Einzelheiten Verbrechen und ihre Aufklärung schilderten. 5 Da war vor zwei Jahren in einen Büro- raum in Karlsruhe eingebrochen worden. Das Fenster war eingeschlagen, und vier Schreibmaschinen waren gestohlen worden. Der Erkennungsdienst fand am Fenster den Abdruck eines kleinen Daumens. Er wies in den feinen Hautlinien der Innenseite der Fin- ger, die bei allen Menschen verschieden sind, ein besonders charakterisches Merkmal auf. Eine der Papillarlinien endete in der Mitte des Fingers. In der daktyloskopischen Samm- lung wurde dieser Finger gefunden, und der Täter konnte vom grünen Tisch aus ermittelt und spa im Rheinland haftet den 5 gehen, der im vorigen Jahre in Heidelberg eine alte Frau überfiel und erschlug. Er hatte sich deshalb über die Finger Leukoplastfin- gerhüte gestülpt. Aber als er den Tatort ver- ließ, war er so unvorsichtig, einige dieser Fingerkuppen liegen zu lassen. Die Krimina- listen legten eine auseinander und fanden im Innern den Fingerabdruck des Täters und damit den Täter selbst. Die Anfänge des Badischen Landeskrimi- nalmuseums— ein ähnliches Kriminalmu- seum für Württemberg wird in Vaihingen aufgebaut— gehen bereits auf das Jahr 1908 zurück Die reichhaltige kriminalistische Sammlung wurde 1945 völlig ausgeplündert. Viele Stücke wurden auch von Besatzungs- angehörigen als Souveniers mitgenommen. Das Museum war und soll kein Museum der Sensation sein. Aus naheliegenden Gründen ist es für die Oeffentlichkeit nicht zugäng- lich. Aber die Polizeibeamten und besonders der Nachwuchs sollen darin lernen. Für sie bilden die Gegenstände und Aktenbeschrei- bungen einen wertvollen Anschauungsunter- richt. Das Museum ist deshalb auch der Lan- despolizei angegliedert. Sie lernen die Me- thoden der Verbrecher und ihre Fehler, die Kniffe der Polizei und ihre Fehler kennen, denn auch die Polizei hat in diesem und je- nem Fall manches versäumt oder falsch ge- macht. Es gibt gerissene Burschen unter den Verbrechern, aber auch plumpe Anfänger, die sich mit großen Schlüsselbunden auf den Weg machen. Als„Beutestücke“ liegen diese Schlüsselbunde im Kriminalmuseum neben zerschmetterten Schädeln, konservierten Empbryos, Werkzeugen und Waffen aller Art, vom blutbefleckten Beil bis zum Prügel, mit dem sich ein Ehemann seiner Frau zu ent- ledigen versuchte, selbstgebauten Wilderer- gewehren und Reh- und Hasenschlingen. nter den zahlreichen Gegenständen fällt ein b 0 n dur erabdrücke Kassiper aus dem Zuchthaus in Bruchsal aus zu verraten, wollte ein Täter aus den Wege dem Jahre 1872 auf. Ein Zuchthäusler, der einen Tisch anzufertigen hatte, schrieb auf eines der Bretter mit Tinte ausführlich sei- nen Lebenslauf. Nach 78 Jahren, als er längst Nicht nur seine Strafe verbüßt, sondern das Zeitliche gesegnet hatte, wurde dieses Kas- siber gefunden. Roulettespiele, Spielkarten, von Kurpfuschern zu Abtreibungen benutzte Gegenstände, buntbemalte Transparente, die von Autobahnbummlern entrollt werden, um mitgenommen zu werden, und mancherlei andere Dinge vervollständigen diese Samm- lung, die zusammen mit dem Aktenarehiv der Erforschung der Verbrechertaktik und der Verbesserung der polizeilichen Methoden bei der Verbrechensbekämpfung und Ver- brechensverhütung dient. M.. Die besten Kunddier Sind unbezuhlbur Kanadas Eishockeyspieler überragend und doch nur vierte Klasse Bei den Eishockey- Weltmeisterschaften haben die Kanadier aus Lethbridge in ihren bisherigen Spielen(11:1 gegen Finnland, 8·0 gegen Norwegen einen gewaltigen Eindruck gemacht. Um so erstaunlicher ist ihr eigenes Eingeständnis, daß sie keineswegs Anspruch erheben, zu den besten Mannschaften aus dem Lande des Ahornblattes zu gehören.„Unser Verband konnte keine andere Auswahl tref- ken, weil die Teams der ersten drei Ligen aus gut berahlten Spielern bestehen, die den Ama- teurstatuten der LIH nicht gerecht werden. So mußte man eben mit uns, einem Amateur- verein, sozusagen aus der 4. Liga, vorliebneh- men“. 0 g Dieses Eingeständnis der Mannen um Dide Gray, Negrello, Obodiac, die am kommenden Samstag mit größter Wahrscheinlichkeit als neue Weltmeister gekrönt werden, wirkt fast rührend. Mit einem Riesenrespekt sprechen diese„Könige des Eishockeypucks“ von ren „Lehrmeistern“ in Montreal, Detroit und Boston. Sie meinen:„Eine Mannschaft der besten kanadischen Professionals wäre für Europa fast unbezahlbar. Richard von den Montreal Canadiens verdient 20 000 Dollar pro Saison und es gibt in der Superliga keinen Spieler, der weniger als 6 000 Dollar erhält“. „Siegfried“-Steger erung Asphultmeisterschult Letzter Kampftag brachte nochmals ausgezeichnete Leistungen Mit Steger siegte diesmal ein Kegler, der sowohl auf Asphalt als auch auf der J-Bahn sein Können schon wiederholt unter Beweis stellte. Seine Leistungen in den letzten Mo- naten waren beständig gut, so daß sein Erfolg keine Ueberraschung bedeutet. Die ersten 15 Vertreter in der Rangfolge bilden gleich- zeitig die drei Mannschaften(je 5 Manm, die der Verein zu den badischen Meisterschaften tellen darf. 5 5 Einzelmeisterschaft auf Asphalt: 1 und Asphaltmeister 1951 Steger(Siegfried) 3325 Holz; 2. Schuler(Goldene 7) 3320; 3. Ganz (Gold. 7) 3313; 4. Dietzel(1. EC 25) 3300; 5. Fränzinger(Gold. 7) 3289; 6. Ripp(Kurpfalz) 3286; 7. Reiß(Um e Horr) 3284; 8. Machauer (Siegfriech 3282; 9. Ziemer(Edelweiß) 3261; 10. Kuß(Grün-Weiß) 3255; 11. Ziegler eutsche 9 80 3254; 12. Weingärtner(1. Kc) 3249, 13. enkopf(1. Kc) und Leute(Kurpfalz) 3248; N Bremser) und Kilian(Alte Brem- ser) 3246; 17. Maag(Rhein-Neckar) 3245; 18. Lindbrunner Deutsche Eiche) 3244; 19. Wenger Pulver) 3229; 20. Nußbaum(KG 10) 3226. 5. 5 Allein Maurice Auf unsere Frage, welches die absolut beste Mannschaft Kanadas wäre, nennen die Mannen aus Lethbridge folgende Namen: Richard und Bouchard von den Montreal Cana- diens, Lindsay und Howe von den Red Wings in Detroit, Bentley und Kennedy von den „Leafs“ Toronto, Lagrade von den Rangers New Vork und Schmidt von den Boston Bruins. Daß es neben diesen Assen der kanadischr- amerikanischen Sonderklasse auch in den Re- gional-Ligen erstklassige Könner gibt, beweist Wohl das 15 000-Dollar-Angebot, das ein Ver- Mannheims jüngste und Fassungsvermögen: 25 000/ Boden: Ende April oder Anfang Mai wird der VfL. Neckarau seine neue Sportplatzanlage am Waldweg mit einem größeren Spiel ihrer Be- stimmung übergeben. Bei einer Besichtigung der Anlage stellten wir fest, daß der neue Neckarauer Sportplatz nach seiner Fertigstel- lung Mannheims schönste Sportplatzanlage sein wird. Breite und hohe Stufen sowie eine unter führte Tribünenanlage bieten etwa 25 000 Zuschauern sehr gute Sichtmöglichkeit. Das Spielfeld ist von einer 400-m-Aschenbahn um- geben und in den Kurven befinden sich die Anlagen für die Wurf-, Sprung- und Stoßkon- kurrenzen. Mit dem Neckarauer Spielfeld er- hält Mannheim die zweite vereinseigene Ra- senfläche, Besonders erwähnenswert ist, daß ein sehr großer Teil der Planierungs- und Erdbewe- gungsarbeiten von Vereinsmitgliedern in regelmäßigen Arbeitsstunden geleistet wurde. Man muß dem VfL zu dieser Tat gratulieren und mit dieser Gratulation den Wunsch ver- binden, daß es ihm gelingen möge, die kom- mende Saison als Oberligist auf dieser schö- nen Anlage zu bestreiten.— Wie verlautet, soll eines der großen Spiele der geplanten Rhein-Main- Pokalrunde als Einweihungsspiel vorgesehen sein. Gegebenenfalls aber— wenn der Klassenerhalt gesichert ist— wird das letzte Verbandsspiel gegen den Deutschen Meister, VfB Stuttgart, als Einweihungsspiel angesetzt. 5 Stellungnahme des SV Waldhof Der Vorstand des SV Waldhof teilt uns mit, Gag er sehr erstaunt sei, daß Schiedsrichter Strobel-Schwabach, eine Anzeige gegen den SV Waldhof erstattet habe, obwohl er der Ver- einsleitung selbst bestätigte, alles getan zu haben, um ihn vor Angriffen Unverantwort- 1 N 8 Knappe, sachliche Reden zwischen Whigs und Tories. Sie entsprechen dem schönen Grundsatz, daß Regieren wich- tiger ist als Diskutieren. Ihr Ziel: eine arbeitsfähige Regierung und eine Opposition, die auf Wahrung der Verfassung bedacht ist. Der Weg führt über offene und sachliche Aussprachen, die der Redefreiheit den brei- testen Spielraum lassen. Bei der Beratung eines Gesetzes zum Beispiel wird die strenge Geschäftsordnung aufgehoben, und jeder Abgeordnete kann sich zu einem Thema be- liebig oft zu Wort melden. Dennoch sind die Reden kurz und von advokatenhafter Nüch- ternheit. Premierminister Balfour erklärte einmal, dem englischen Blut sei eine Art Mäßigung eigen,„die uns in den Stand setzt, politische Gegner zu sein, ohne daß wir uns alle möglichen gemeinen Motive unterschie- ben“. Für diese Fairneß ist oben angeführter Knigge nur eine leichte Hilfe, die jedoch im Laufe der Zeit an Schwergewicht gewon- nen hat. Auch in England sind Labourver- treter und Konservative nicht gerade fisch- blütig, wenn sie über die Zukunft des Em- Pires, Rüstungsprobleme oder Fragen der Sozialisierung sprechen. Darum meint der „Manchester Guardian“, der jetzige politi- sche Sittenkodex erlaube einem Mitglied des Unterhauses kaum, ohne Anstoß alle Spielregeln einzuhalten. Seit 1945 wurden vier neue„Injurien“ unter das Verbot gestellt. nämlich„Betrug“, „verflucht“,„Hehler“ und„Mischling“. Ein Engländer also, der eine Shagpfeife kauend— zwischen den Zähnen ein„dam- ned bastard“ hervorstößt, ist heute im bri- tischen Parlament unmöglich. In den Jah- ren vorher wurden die Worte„zotenhaft“, „unredlich“,„lasterhaft und gemein“,„ver- brecherisch“ und„schimpfendes Biest“ mit Acht und Bann belegt. Auch darf es unter den titulierten Abgeordneten keine besto- chenen ungebildeten Kerle und Flegel, Keine blödsinnige Rede. keinen Dummkopf Und kein Schwein geben. Nun, die ehrenwerten Mitglieder des Parlaments Seiner Majestät als Zoologe oder Kriminalist zu betrachten, wäre auch un- gehörig. Aber selbst dieser Verweis ist im Unterhaus unstatthaft.„Impertinence“(Un- gehörigkeit) kommt hier laut Regel eben nicht vor. Desgleichen keine„unverschäm- ten und rohen Bemerkungen“. Aber als John Belcher als Staatssekretär im Handelsmini- sterium vor zwei Jahren in einen Korrup- tionsskandal verwickelt wurde, konnte man die Probe aufs Exempel machen. Die kon- servative Opposition sehwieg. Es war pein- lich und traurig genug— warum noch wei- teren Staub aufwirbeln? diese Abbrucharbeiten erlaubt habe. Blick ins Land Für christlich- jüdische Zusammenarbeit Karlsruhe. Vertreter der beiden christ- lichen Konfessionen und der jüdischen Reli- gionsgemeinschaft gründeten in Karlsruhe einne Gesellschaft für christlich-jüdische Zu- sammenarbeit. Die Mitglieder der Gesell- schaft haben sich U. a. die Aufgabe gestellt, im Religionsunterricht für die Ueberwin- dung des Antisemitismus einzutreten. Verspieltes Geld Stuttgart. Das württembergisch-badische Fußballtoto hat, wie der Evangelische Pressedienst mitteilt, an 45 Spieltagen der vergangenen Saison 44.1 Millionen DM ein- genommen, also fast eine Million pro Sonn- tag. Nur 1,4 Prozent aller Wetter erhielten einen Gewinn. 98,6 Prozent verloren ih Geld. Der Durchschnittsgewinn der Erfolg- reichen betrug 36 DM. der Höchstgewinn 201 502 DM. 95 Prozent aller Gewinner er- hielten weniger als 100 DM. 7.3 der 44 Mil- lionen Einnahmen wurden an Steuern ab- geführt. 6,6 Millionen DM bekamen die Sportverbände.. Deutsche beim Aufbau im Elsaß 5 Kandel/ Pfalz. Deutsche Grenzgänger ung französische Arbeiter werden in den näch- sten Tagen mit dem Wiederaufbau durch den Krieg zerstörter elsäàssischer Gemein- den beginnen, Durch das auf vier bis fünf Jahre berechnete Bauprogramm, das Errichtung zahlreicher Wohngehöfte, meh- rerer Hotels, eines Krankenhauses und an- derer öffentlicher Gebäude vorsieht, soll“ rund tausend elsässische Familien das Te. 5 ben in der alten Heimat ermöglicht werden, Im Geiste guter Zusammenarbeit Zell Mose. Zu den Bodenuntersuchun- gen und Vermessungen, die im Rahmen der Plan ungen der Verteidigung des Westens an verschiedenen Plätzen vorgenommen werden, stellt der französische Kreisdelegierte Haas in Zell in einer Presseverlautbarung fest, daß diese Planungsarbeiten der Westmächte in enger Verbindung mit den deutschen Dienststellen und im Geiste guter Zusam- menarbeit erfolgen werden. Dabei sollen in erster Linie die Belange der örtlichen Be- völkerung bedacht und Härten nach Mög- lichkeit vermieden werden. 1 Parlez- vous francais? a Bad Wildungen. In Bad Wildungen wurde in den letzten Tagen eine starke Nachfrage nach französischen Wörterbüchern beobach- tet. Am Wochenende waren in sämtlichen Buchhandlungen die französischen Wörter- bücher ausverkauft. Käufer waren in der Hauptsache Frauen. Die Nachfrage wird auf Pressemeldungen zurückgeführt, nach denen in Kürze französische Truppen nach Bad Wildungen kommen sollen. 5 Häuser werden abgebrochen f Weiden. In dem vor einigen Wochen ge- räumten und jetzt zum Truppenübungsplat?- Grafenwöhr gehörenden Ort Dornbach in Bayern haben Einwohner der Umgebung seit einigen Tagen damit begonnen, die Häuser abzubrechen. Den Polizisten erklär- ten sie, daß ein amerikanischer Wachposten „Demontage“ würde teilweise nachts gesetzt. Das Material wurde mit Autos gefahren. 1 Zwanzigjähriger fälschte Rauschgiftrezept Lörrach. Ein 20 Jahre alter Musikstu dent aus Lörrach hatte eine große Zahl vo Rezepten gefälscht, auf die ihm von einer Apotheke in Weil-Rhein insgesamt hr als 2000 Ampullen Morphium, Eukotol un Dikotit in gutem Glauben ausgehändigt Worden War. Der Apotheker schöpfte er Verdacht, als der Rauschgiftsüchtige Ansinnen stellte, ihm die Opiate auf Grund der Rezepte nach Stuttgart nachzusende und erstattete Anzeige. Kurz nach seinem Eintreffen in Stuttgart wurde der Student verhaftet. N ein in Quebec dem erst 19jährigen Jean Béliveau gemacht hat. Diese Meteore der Eispaläste am St. Lorenz- Strom, am Ontorio- und Erie-See können, wie schon erwähnt, an der Seine nicht um die Weltmeisterkrone streiten, weil sie den Eis- hockeyschläger nur um gute Dollar schwingen. Aber es will uns scheinen, als ob die„Maple Leafs“ aus Lethbridge kein schlechter Ersatz sind. Jedenfalls wird man in Europa, wenn das„XVII. Championat du Monde“ zu Ende ist, noch lange von Bill Chandler, dem 20jäh- rigen Stürmer aus Regina in Saskatchewan, dem 1.80 Meter großen Verteidiger Dick Gray, „Cowboy“ Malacko und den anderen rot-weiß- blauen Eishockey-Zauberern sprechen. modernste Sportunluge Grasnarbe/ Erbauer: VfL Neckarau licher zu schützen. Zwei Vorstandsmitglieder, der Spieler Siegel und insgesamt sechs Poli- zisten hätten den Unparteiischen zu den Um- kleidekabinen gebracht. Es wird zugegeben, daß jugendliche Elemente diesen„Geleitzug“ beworfen hätten, ohne daß diese daran gehin- dert werden konnten. Die maßgeblichen Instanzen werden sich nun mit diesem Falle und der Anzeige des Schieds- richters zu befassen haben; dabei wird erneut die Frage aufgeworfen werden, wieweit eine Vereinsleitung überhaupt in der Lage sein kann, einen Schiedsrichter vor Angriffen ge- Wissenloser Elemente zu schützen oder nicht. Von Augenzeugen wissen wir, daß der SV Waldhof wirklich alles getan hat, um den Schiedsrichter zu schützen, daß er aber gegen die Erdschollenwürfe aus verhältnismäßig großer Entfernung nichts hatte tun können. Der„MORGEN“-Tip west- Süd- Block: Westdeutschland— Süddeutschland 1860 München— Bayern München 1. FC Köln— Fortuna Düsseldorf Altona 93— Bremer Sv Singen 04— Fe Schweinkurt 05 SV Itzehoe— Eintracht Braunschweig BC Augsburg— FSV Frankfurt Eintracht Frankfurt— VfB Stuttgart Horst Emscher— Alemannia Aachen* VfL Neckarau— Schwaben Augsburg 1 Conc. Hamburg— Arminia Hannover 1 1. FC Kaiserslautern— Worm. Worms Sportfr. Katernberg— Duisburger SV 1Ii- Norddeutschland— Süddeutschland Rheinland-Pfalz: Tus Neuendorf— FK Pirmasens 8 ViL Neustadt— VfR Kaiserslautern 1 Elf für Partisan-Spiel Am Sonntag, 15 Uhr, spielt, wie wir bereits mitteilten, eine kombinierte Elf des SV Wald hof und des Phönix Ludwigshafen im Rhein stadion gegen die berühmte Mannschaft vo Partisan Belgrad. Wie wir bei Redaktions- schluß erfahren, haben sich beide Vereine 3 folgende Mannschaft geeinigt: n Rendler, Mantel; Büttner, Krämer, 5 Herbold, Gläser, Dattinger, Ott, Hölzer. Aus- wWechselspieler sind Trautmann, Traub, Klin und Schall vom Waldhof und Löffler sow Marcel vom Phönix.— Es wird allgemei dauert, daß die Terminüberschneidung dem Neckarauer Spiel gegen die Sch. unvermeidbar war. 1 8 2 1 1 4 1 2 1 2 e 12— aben Sportjournalisten wollen Weltverbund gründen n Deutscher Sportpresse-Verband soll ebenfalls Mitglied werden Der Internationale Sportjournalisten-Ver- band(Association Internationale de la Presse Sportive) fand sich im Sport ministerium von Luxemburg zu einer Tagung zusammen. Dabei wurde an Stelle des verstorbenen Belgiers Germain der Italiener Roggi in den Vorstand gewählt, während Oesterreich und Aegypten als neue Mitglieder aufgenommen werden konnten. Die Versammlung beschloß, Verbin- dung zur süd amerikanischen Sportpresse auf- zunehmen und zwar mit dem Ziel, einen Welt- verband der Sport journalisten zu schaffen. Auf Vorschlag des französischen, italieni- schen und Schweizer Delegierten kam auch die„deutsche Frage“ zur Sprache. Die Tagung beschloß darsufhin, den Vorstand zu ermäch- tigen, mit dem Verband„Deutsche Sportpresse Kontakt aufzunehmen und dadurch die Auf. nahme Deutschlands bei der nächsten AlPS. Tagung, die für November in Rom vorgesehen Ist, vorzubereiten. 5 3 BMW-Team ohne Klankermeier 8 Da der bekannte Rennfahrer Max Klanker- meier aus beruflichen Gründen nicht meh. starten kann, wird die Fabrik-Mannschaft BMW kür das Rennjahr 1951 aus dem deutschen Meister der Halbliter-Klasse, Schorsch Meier dem Nachwuchstalent Walter Zeller, Schorsch Meiers Bruder Hans und den Seitenwagenfah- rern Kraus/ Huser bestehen.„„ die W eee 14 3 5 FFF 77 ars ran g Er d Seite 4 MANNHEIM Donnerstag, 18. März 1951/ Nr. 63 Rektor Otto Beil 40 Jahre im Schuldienst Der Leiter der Neckarschule, Rektor Otto Beil, kann in diesen Tagen, am 16. März, sein 40 jähriges Dienstjubiläum feiern. Wer es nicht wußte, wird sich ein wenig wundern: Was, schon 40 Jahre im Schuldienst? Und keine Spur von Müdigkeit, keine Spur von Erstarrung in der Routine des Alltags. Viel- leicht kommt so viel gut konservierte Frische daher, daß Rektor Beil in seinen Muße- stunden musiziert? Seiti Jubiläum wurde zum Anlaß einer hrung, zu der außer den Kollegen von der Neckarschule und Schulrat Hellmuth auch Geistlicher Rat Schäfer und Pfarrer Heinzel- mann erschienen waren. Ein Mädchenchor unter Hauptlehrer Karl Hartmann trug Gesärige vor, die den Jubilar erfreuten. Ein Kollege, der Schulrat, der Geistliche Rat hielten Ansprachen, die das verdienstvolle Wirken Otto Beils würdigten, das sich nicht nur auf die Schule erstreckt und an den Schultüren nicht endigt. 1929 wurde Otto Beil aus Schiltach nach Mannheim berufen, wo er sich als vorzüg- licher Lehrer und mit heimatgeschichtlichen Studien einen Namen gemacht hatte. In Mannheim reifte Otto Beil auch noch zu emem praktischen Soziologen heran, der Sedankliche Trennschärfe, Sinn für das We- sentliche und Herzenswärme miteinander zu verbinden weiß. Wie er gesonnen ist, wußte die Gestapo recht gut, die ihn 1943 zum Ver- lassen der Stadt Mannheim zwang. 1946 kam Otto Beil wieder zurück. Seitdem gehört er zu den führenden Kräften des Aufbaus und zu den aufgeschlossensten und aktivsten Männern des Mannheimer Schullebens. Daß er daneben und darüberhinaus Zeit und Kraft findet für das Gedeihen der Mann- heimer Abendakademie und für die Sik- kinger-Arbeitsgemeinschaft, ist ein beson- derer Glücksfall, der bei der kleinen Ehrung Wohl einmal gebührend herausgestellt wer- den durfte. Erfinder vor Gericht Keine Sicherheit erfunden Unter der Anklage, Kredit- und Dar- lehensbetrüge in Höhe von einer Million Reichsmark begangen zu haben, wird sich am 17. März vor dem Landgericht in Heidel- berg ein Techniker zu verantworten haben, der sich im Laufe der letzten zehn Jahre durch seine Erfindungen bereits einen Na- men geschaffen hat. Er wird beschuldigt, für Weitere geplante Erfindungen Darlehen und Kredite aufgenommen und Sicherheiten zu- gesagt zu haben, die später, als seinen Er- Hndungen der Erfolg versagt blieb, nicht eingehalten werden konnten. Für den Pro- zeg, der am Freitag beginnt, sind vorläufig drei Verhandlungstage angesetzt. Wohin gehen wir? Donnerstag, 15. März: Nationaltheater 19.00 Uhr:„Carmen“; Amerikahaus 19.00 Uhr: Filme:„Hawai— ein Erlebnis“,„Flug in die Welt mit dem PAA Zweideck-Stratosphären- Kreuzer“, 19.30 Uhr: Lichtbildervortrag:„Eng- lische Kathedralen“, Spr.: Dr. Hans Peters, Honnef; Kunsthalle 20.00 Uhr: Lichtbilder- vortrag:„Rätsel um das Abe— Zum Geheim- Nis der Schriftformen“, Spr.: Prof. Dr. W. H. Lange, Offenbach(Gesellschaft der Freunde Mannheims); Goethesaal 19.30 Uhr: Vortrag: „Evangelium und Cäsaren“, Spr.: Dr. Fried- rich Doldinger(Christengemeinschaft); Centre Frenco-Allemand 19.00 Uhr: Vortrag:„Henri Troyat, romancier franco-russe“, 20.00 Uhr: Schallplattenkonzert: Faure: Requiem; Ge- Werkschaftshaus 19.30 Uhr: Vortrag:„Betriebs- Wirtschaftslehre“, Spr.: K. Oppermann. Freitag, 16. März: Nationaltheater 20.00 Uhr: „Abraxas“, Gastspiel der Ballett-Theater- Compagnie Hamburg; Amerikahaus 19.30 Uhr: Michael Mann und Laltah Menuhin spielen Marcello, Brahms, Milhaud, Strawinsky, Har- ris; Centre Franco-Allemand 19.00 Uhr: Vor- trag:„Constitution de la 4ème République“ und Diskussion. * Das für heute angesetzte Meister-Konzert mit Heinrich Schlusnus muß wegen Erkran- Kung des Sängers ausfallen. Ein neuer Ter- min wird noch bekanntgegeben. Dus Ruthuus in E 5 ein Millionenprojekt Technischer Ausschuß will dem Gesamtstadtrat Entscheidung überlassen Problematischster Punkt auf der Tages- ordnung des Technischen Ausschusses ge- stern nachmittag war die vorgeschlagene Errichtung einer Kantine in E 4, Ecke Lud- wig-Wilhelm- und Akademiestraße in An- lehnung an das Börsengebäude für die un- gefähr 170 Rathaus- Bediensteten mit einem Kostenaufwand von 180 000 DM, von dem die Produktenbörse als Mitbenützer 25 000 DM zu tragen hätte. Die Kantine soll nach dem Vorschlag aus einem eingeschos- sigen Bau bestehen, der einen Kantinen- raum, eine Anrichte, Wärmeküche und einen Erfrischungsraum umfaßt. Große Bedeutung wurde der Installierung eines Kaffeekoch- Apparates zugemessen. Es ist daran gedacht, das Mittagessen der städtischen Beamten und Angestellten von der Küche in K 7 in Wärmebehältern dann nach E 4 zu bringen. Die Kosten, deren Höhe insbesondere von Stadtrat Barber, Grande(beide CDU) und Mündel(SPD) beanstandet und auch von Oberbürger meister Dr. Dr. Heimerich mit einem weinenden Auge betrachtet wur- den, begründete Dipl.-Ing. Klimmer(Hoch- bauamt) damit, daß bei der Erstellung des Erdgeschosses als Speiseraum auf den spä- ter vorgesehenen Aufbau von drei weite- ren Geschossen(das Haus soll viergeschos- sig werden) Rücksicht genommen werden müßte. Nach längerer Debatte beschloß das Gremium in Einmütigkeit, die Vorlage nach einer Ortsbesichtigung durch die Ausschuß- Mitglieder nochmals zum Gegenstand einer späteren Sitzung zu machen. Auch die Bedeutung des zweiten Tages- ordnungspunktes, der dem weiteren Ausbau des Verwaltungsgebäudes(früher Tech- nisches Rathaus) in E5 betraf, wurde durch die Anwesenheit von Dr. Heimerich unter- strichen. Dipl.-Ing. Klimmer gab dazu einen umfassenden Bericht, nach dem die Hauptverwaltung voraussichtlich bis Ende April in den Rheinstraßen-Flügel einziehen kaum, während der Akademiestraßen-Flügel weiter Handelshof bleiben soll. K 7 wird dann künftig als Technisches Rathaus in Betracht kommen, so daß die Sickinger- Schule in U 2, mit 28 Klassenzimmern, einer Turnhalle und verschiedenen Nebenräumen (Lehrerzimmern) geräumt werden kann. Die Stadtwerke werden in K 5 bleiben. Für den bisherigen Ausbau des Ver- waltungsgebäudes in E 5 wurden nach den Ausführungen Klimmers 1 270 0000 DM ver- braucht. Für den restlichen Aufbau sind weitere 1 677 000 DM erforderlich, so daß das Gesamtprojekt(einschließlich Handels- hof) auf rund 2,9 Millionen Mark kommt. Man einigte sich auf eine Vorlage, die den Stadtrat um Bewilligung der Mittel ersucht. Bis dahin werden dem Hochbauamt, voraus- sichtlich als Vorgriff auf den endgültigen Nachtragshaushalt 1950, 250 000 DM vorge- schossen, um eine Bauunterbrechung, die sich verteuernd auswirken würde, zu ver- meiden. Im Zusammenhang mit dem Verwal- tungsgebäude-Projekt befaßte sich die Ver- sammlung mit der Verbreiterung der ver- längerten Planken zwischen Börse und Rheinstraße, die auf 217 100 DM veran- schlagt ist. Die Fahrbahn soll dort 16 und die beiderseitigen Gehwege werden je vier- einhalb Meter breit werden. Vor dem 10 Jahre Mannheimer künftigen Rathaus in E 5 wird der Gehweg in der Mitte um zwei Meter eingezogen, so daß anfahrende Fahrzeuge den Verkehr nicht behindern. Die Straßenbahn muß ver- legt werden, und außerdem sind auch an den Bau- bzw. Straßenfluchten von D 7 und E 7 kleine Aenderungen erforderlich. Wie Stadtdirektor Elsässer bei dieser Ge- legenheit mitteilte, werden die Baublocks D 5 und F 6 später zu öffentlichen Park- plätzen ausgebaut. Der Stadtrat wird um Genehmigung der 217 000 DM gebeten. Weiter soll das Fröbelseminar, das im Erdgeschoß das Seminar für soziale Berufe aufnehmen wird, zur Vermeidung weiteren Verfalls und um der Gefahr größerer Bau- schäden entgegenzuwirken zunächst mit 22000 DM. notdürftig geflickt(die Kosten für den Gesamtausbau belaufen sich auf 73 600 D) und die Straße„Auf dem Sand“ zwischen Rollbühl- und Obere Riedstraße in Käfertal für 260 000 DM. ausgebaut wer- den, und zwar zunächst auf eine Fahrbahn- breite von 12 Meter, wo sie beidseitig be- baut ist, auf neun Meter, wo sie einseitig bebaut ist und auf sechs Meter, Wo sie überhaupt noch nicht bebaut ist. Naturfreundebewegung Die Ortsgruppe hat heute wieder 1300 Mitglieder Am 18. Marz 1951 besteht die Mann- heimer Naturfreundebewegung 40 Jahre. Im einstigen Gewerkschaftshaus, F 4, 8, fan- den sich vor vier Jahrzehnten einige na- turbegeisterte Arbeiter zusammen, um auch in Mannheim eine Ortsgruppe des großen internationalen Verbandes zu grün- den, der seine Geburtsstätte in Wien hat. Die Ortsgruppe München war die erste deutsche Ortsgruppe. Ihr folgten Konstanz, Karlsruhe, Pforzheim, Durlach und Mann- heim. Die Naturfreunde hatten es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeiter aus den Kneipen herauszuholen und sie in der da- damals knappen Freizeit hinauszuführen in die Berge der Heimat, um den Sonntag Praktischer Natur- und Lundschuftsschulz Konkrete Aufgaben für eine neue Arbeitsgemeinschaft Alle Vereinigungen, die schon bei der Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Na- turschutz und Landschaftspflege ihre Mit- arbeit zugesagt hatten, waren auch bei der ersten Sitzung zahlreich vertreten. Hinzu war noch der Verein für Schutz und Pflege einheimischer Vögel gekommen, und erfreu- licherweise fehlte auch die Jugend nicht. Zum Leiter der Sitzungen wurde Professor Kinzig, der Leiter der Kreisstelle für Natur- schutz und Landschaftspflege, bestellt. Er berichtete, daß Oberrechtsrat Dr. Gran- zau zunachst nur 30 Mitglieder der Arbeits- gemeinschaft bzw. der ihr angeschlossenen Verbande zur Naturwacht mit polizeilichem Ausweis zulassen werde. Die Tätigkeit der Naturwacht soll darin bestehen, daß Sünder gegen Natur und Landschaft zunächst aufge- klärt und verwarnt und nur in krassen Fällen angezeigt werden sollen. Als Rechts- grundlage aller Tätigkeit der Arbeits- gemeinschaft und ihrer Naturwacht dient das Naturschutzgesetz. Prof. Kinzig berich- tete weiter, daß schon Anträge eingereicht wurden, bestimmte Gebiete um Mannheim und einen Geländestreifen vom Odenwald bis zum Kraichgau unter Naturschutz zu stellen, selbstverständlich unter Berücksich- tigung berechtigter Wünsche der Wirtschaft. Ein neu gestellter Antrag, den Sandtorfer Bruch als Vogelschutzgebiet zu erklären, wird bearbeitet werden. Weiter empfahl er, mit dem Naturschutz der Nachbarländer zu gemeinsamer Arbeit Verbindungen aufzu- nehmen. Allgemein gefordert wurde eine gute Mitarbeit der Schule im Stadt- und Land- kreis, auch die Mitarbeit der Kindergärten und Horte ist sehr erwünscht, um die qugend im Unterricht und bei Exkursionen für die Achtung vor den Geschöpfen der Natur und ihrem Leben zu gewinnen; ferner ein Ein- schreiten gegen das korbvollweise Abreißen von Feld- und Wiesenblumen zum Verkauf und Vogelschutz gegen das Nesterausnehmen, Quälereien von Vögeln, wildernde Katzen und Hunde und eine Zurückdämmung des Raubzeuges, das vor allem den Bestand an Kleinvögeln dezimiert. Zur Schaffung von Nistgelegenheiten erklärte sich Gartenbau- direktor Bugjäger bereit. Als weitere Aufgabe wurde vorgesehen. auch die Behörden zu vernünftigem Natur- und Landschaftsschutz anzuhalten, so daß sie nicht an unmöglichen Stellen Schutt abladen lassen, und für die Beseitigung überalterter Bestimmungen zu wirken. Verurteilt wurde auch der Massenmord an Spatzen in Form von Fallen oder durch Gift, da dadurch auch andere wertvolle Kleinvögel vernichtet wer- den. Die Arbeitsgemeinschaft will gegen solche Methoden einschreiten und andere Maßnahmen empfehlen. Als dringlichste und nächste Aufgabe wurde der Einsatz der Naturwacht beim Eintreffen des Vogelzuges und gegen das Abreißen geschützter Frühlingsblumen vor allem zu Erwerbszwecken bestimmt. rei sinnvoll zu verbringen und sich neue Kraft ür die Tagesarbeit zu holen. Dem Ruf„Hinaus ins Freie“ folgten viele Arbeiter beiderlei Geschlechts. Ueber- all erstanden neue Ortsgruppen. Schon 1907 erstellten die Wiener Naturfreunde das erste Unterkunftshaus bei Steinach am Brenner, aus dem Padasterjoch. Es galt, dem Arbeiter bei seinen Wanderungen eine bil- lige Unterkunft zu geben. Schon erstand das erste badische Naturfreundehaus der Karls- ruher im Schwarzenbachtal. Die Mannhei- mer konnten da nicht länger zusehen und erwarben das Grundstück auf dem Kohlhof bei Altenbach im Odenwald, mit einem kleinen Bauernhaus, das 1914 im Beisein von 4000 Personen eingeweiht wurde. Gleich nach dem ersten Weltkrieg setzte ein starker Aufschwung der Bewegung ein. Die Mannheimer waren gezwungen, den Verhältnissen Rechnung zu tragen und er- stellten 1920 einen Neubau auf dem Kohl- Hof. Bis 1933 waren über 400 Naturfreunde- häuser im In- und Ausland erstanden und die Mitgliederzahl auf über 250 000 ange- stiegen. Dann kam das Verbot in Deutsch- land, Beschlagnahme der Naturfreunde- häuser und des Vermögens. Das Vortrags- material, die 2. T. wertvollen Bibliotheken, wurden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Aber auch in der Verbotszeit blieben viele Mitglieder ihrer Gesinnung und der Naturfreundebewegung treu. Das Wieder- erstehen auch des Mannheimer Vereins war längst im Geheimen vorbereitet. Am 24. Fe- bruar 1946 Würde die Wiedergründung der Ortsgruppe Mannheim unter großer Begei- sterung beschlossen. Das Mannheimer Na- turfreundehaus„Kohlhof“ wurde 1949 wie- der zurückgegeben. Nun wird wieder eifrig an der Wiederherstellung und Verschöne- rung des Hauses gearbeitet. Das alte ehe- malige kleine Bauernhaus mußte indessen eingerissen werden, da es bis zur Baufällig- keit verwahrlost wurde. Die Ortsgruppe Mannheim hat heute Wieder über 1300 Mitglieder, darunter viele Jugendliche. Der Gesamtverband zählt heute wieder über 200 000 Mitglieder und weit über 200 eigene Heime stehen wieder zur Verfügung. Schweizer Freunde haben das Vermögen der Zentrale in Wien vor dem Zugriff Hitlers in die Schweiz gerettet und so den Grundstock der Bewegung er- halten. Seither befindet sich die Zentrale des internationalen Bundes in Zürich. — Kurze„MM“- Meldungen Mutter Erde wankte. Gestern morg 10.47 Uhr, wurden auch in Mannheim Erd- stöße bemerkt. Nach den vorläufigen Mit. teilungen der Landessternwarte Königstuhl handelte es sich um ein mäßiges Nahbeben Nach den bisher vorliegenden Meldungen wurden die Stöße in Heidelberg, Mannheim, in der Pfalz, in der Eifel und in dem nach Köln sich erstreckenden Raum bemerkt. „Fotografische Gesellschaft“. Am 16. Ma 20 Uhr, gibt im Wartburg-Hospiz Ing. Eugen Förster in einer Schau von vielen Farbauf- nahmen einen Querschnitt durch sein Foto- schaffen. Daneben werden auch zur Ver- fügung gestellte Bilder von anderen Mit. gliedern gezeigt. 5 Die Theatergemeinde lädt für 16. März, 19.30 Uhr, in die Kunsthalle ein zur Fort- setzung der Führung„Wir lernen den Be. sitz der Kunsthalle kennen“. Leitung: Dr. Passarge und Dr. Fuchs. Treffpunkt: Ein- gang zur Kunsthalle. Frühlingsmodenschauen. Das Textilhau Fischer& Riegel lädt für 15. März, 14.30 Uhr zu einer Modenschau in seine Räumlichkel ten, O 6, 7, ein.— In den Capitol-Lichtspie. len zeigen Wiener Mannequins vom 16. bu 19. März jeweils in den beiden Abendvor- stellungen eine Wiener Haute Couture- Schau mit Frühlingsmodellen. General versammlung der VVN. An 17. März, 15.30 Uhr, hält in der Kantine det Mannheimer Motorenwerke die Vereini- gung der Verfolgten des Naziregimes eine General-Mitglieder versammlung ab. Die Film-Arbeitsgemeinschaft der Abend- akademie zeigt am Freitag um 19 Uhr im Karl Friedrich- Gymnasium einen Film, des. sen Titel noch nicht bekannt ist. Im An- schluß daran Diskussion unter Leitung von Dr. Fischer. Die Landsmannschaft Sudetenland lädt für 31. März zu einer außerordentlichen Generalversammlung um 19 Uhr in den „Kaisergarten“ ein. Es sollen sehr wichtig Schlüsse gefaßt und Ergänzungswahlen Deutsche Studenten in Spanien. Zu einem deutsch- spanischen Studententreffen hat der Spanische Studentenbund 38 Kom- militonen von allen Hochschulen der Bun- desrepublik zu einem Ferienlager nach Marbella, Provinz Granada, für die Zelt vom 18. März bis 2. April eingeladen. Unter den deutschen Teilnehmern befinden sich zwei Studenten der Wirtschaftshochschule Mannheim. Stadtpfarrer Anton Gail in Sandhofen beigesetzt Am Montag starb unerwartet Stadtpfer- rer Anton Gail von der St. Bartholomäus. pfarrei in Sandhofen. Stadtpfarrer Gall, Definitor des Kapitels Mannheim, stammte aus Sundhausen bei Donaueschingen, wo er 1895 geboren wurde. Seine erste Kaplan⸗ stelle hatte er in Ladenburg, von dort kam er nach Käfertal und wurde 1931 als Nach- folger für Pfarrer Stephan nach Sandhofen berufen. Von der Beliebtheit des unermüd- lichen Priesters und Seelsorgers legte daz großartige Leichenbegräbnis am Mittwoch⸗ vormittag Zeugnis ab, mit dem die ver- waiste Gemeinde Abschied nahm von einem unvergeßlichen Manne, der— aus den Sielen abberufen wurde. Musikdirektor Müller gestorben Im Alter von 62 Jahren verstarb un- erwartet Musikdirektor Richard Müller in Feudenheim. Es ist sein Verdienst, 1926 den Musikverein Feudenheim ins Leben ge- rufen zu haben, getreu seinem Streben, gute Musik und das Verständnis dafür in Weitere Volkskreisen zu tragen. Aus klei. nen Anfängen heraus hat er es damals mit viel Liebe verstanden, einen beachtlichen Instrumentalkörper aus Musikliebhabem zu schaffen. Manche freudige und erbau- ende Stunde hat er so Feudenheimer Mu- sikfreunden mit seinen Konzerten gegeben, solange der Verein bestanden hat. G nn ene e Schmerzhaftes Rheuma, Ischias, Neuralgien, quälende Kreuzschmerzen ſomie gartnäckige Iluskel- und Selenßſchmerzen werden leit vielen Jahren durch das hochwertige Spezialmittel Romigal mit hervorragendem Erfolg bekämpft. 1200 ſchriftl. rzteagnerkennungen u. a. von Fachürzten, Profeſſoren, filinRärzten. n ffarnſäurelöſend, unſchädlich! Romgial wirkt raſch. 20 Tabletten M 1.20, Sroßpackung M 3.10 in allen flootheken 75 * Freitag, 16. 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April 1951 gilt somit für alle Bezieher einer Zeitung einheitlich der in den Titeln der Zeitungen als verbindlich angeführte Monatsbezugspreis. Wir bitten von dieser Mitteilung Kennt Mannheim: Mannheimer Morgen Mosbach: Neue Mosbacher Zeitung A. Z., Bad.-Ffälz. Abend- Zig. schwetzingen: Schwetzinger Morgen Heidelberg: Rhein-Neckar-Zeitung Schwetzinger Zeitung Heidelberger Tageblatt Viernheim: Viernheimer Tageblatt Heppenheim: Südhessische Post Weinheim: Weinheimer Morgen Hockenheim: Hockenheimer Tageszeitung Weinheimer Nachrichten Lampertheim: Lampertheimer Zeitung Löhne und Gehälter machen den sozialen Gründen ein verbilligtes nis zu nehmen. und Odenwälder Zeitung —. e ̃ pp 1. 68 — Dol eh Fönli bebt, de tondere geuen! der Wa Gabe ein. Ol eine F. en. Aucl eben v. gel Gu heiderse de Lie kinhein en Set gen, da licht at Als geelsor; daher 2 welche liebe v n aller Wer der Na geuen! beimisc Hilfe el Darstell! bei un person den. Je einfache grief b eine Be ein: De gaben Eine Nächste Jamens Zusc püpstlic lrste Am sten heine 55 gad-Dü lriedels farc, F. -R up Altter, Minzerv at das präser töten U Karl As er rauen Johl se Ritlich der Sch enes F Wangs! daten er gez v ind hei kabst e Was chnel! dzenbe; Vorh. beiter 1 der Rhe kein Ne wäter 8 Uebe den ein. Amt, lukas Pegel lennhe 0—2 Nr. 63 — en morg eim Erd- gen Mit- Tönigstukl Jahbeben. Leldungeg Lannheim dem nach merkt. 116. März, ng. Eugen Farbauf- ein Foto- Zur Ver- ren Mit- 16. Mär zur Fort- den Be. tung: Dr. nkt: Ein- dextilhau 14.30 Unt, mlichkei. Lichtspie- m 16. big bendvor. Couture- N. tine der Vereini- mes eine * r Abend- ) Uhr im Film, des. Im An⸗ itung von land lädt dentlichen in den wichtige g swahlen lien. tentreffen 38 Kom- der Bun- ger nach die Zelt en. Unter den sich ꝛochschule 11 tt Stadtpfar⸗ 10lomäus- er Gall, stammte en, Wo er Kapflen-⸗ dort kam als Nach- zandhofen unermüd⸗ legte daz Mittwoch die ver- von einem aus den ben starb un⸗ Müller in 1926 den ben ge⸗ Streben, dafür in Aus klei- amals mit achtlichen iebhabern d erbau- imer Mu- gegeben, 15 eee 7 Zu erbeten rast jeder Heimatvertriebene hat per- änlich oder mit seinen Angehörigen er- lebt, daß ihm in Tagen oder Stunden be- eonderer Not von deutschen Menschen der zeuen Umgebung Hilfe gewährt wurde. Vor er Währungsreform konnte oft eine kleine abe von existenztragender Bedeutung en. Oft haben aber auch ein guter Rat oder ene Fürsprache entscheidend weitergehol- len. Auch heute geschieht im Zusammen- ben von Einheimischen und Vertriebenen gel Gutes. Meistens bleiben aber die Werke beiderseitiger Hilfsbereitschaft im Verbor- genen, während manches Versagen beider- eits durch Blindheit oder Verbitterung ſerallgemeinert und in die Welt hinaus- geruken wird. Es ist darum wichtig, daß heute einmal e Liebe ihre Stimme erhebe und daß znheimische und Vertriebene an Beispie- en gegenseitiger Hilfsbereitschaft bezeu- en, dals der christliche Sinn unter uns noch ncht ausgestorben ist. Als Päpstlicher Beauftragter für die geelsorge der Heimatvertriebenen rufe ich deher zu einer Dokumentensammlung auf, pelche die segensreiche Kraft christlicher liebe von Einheimischen und Vertriebenen h aller Oeffentlichkeit bezeugen soll. Wer von den Vertriebenen ein Beispiel der Nächstenhilfe von Menschen in der geben Heimat erlebt hat, wer von den Ein- heimischen seitens der Heimatvertriebenen Hilke erfahren hat, sende uns eine kurze barstellung des Erlebnisses ein. Es geht da- hei um das Dokumentarische: Ort, Zeit, person und Vorgang sollen geschildert wer- den. Jeder Beitrag ist willkommen: Vom enfachen und ungelenk geschriebenen brief bis zur ausgefeilten Anekdote. Nur ene Bedingung muß auf jeden Fall erfüllt ein: Der Inhalt muß bis zum letzten Buch- gaben wahr sein. Eine Auswahl dieser Dokumente der Mächstenhilfe werden auf Verlangen ohne Jamensnennung veröffentlicht. Zuschriften an Prälat Dr. Hartz päpstlicher Beauftragter für die Seelsorge der Heimatvertriebenen lrste Wein versteigerung im Kurhaus Am Dienstag, dem 13. März wurden zum ersten Male im Kurhaus Bad-Dürkheim eine bekannter Erzeugerbetriebe, des dumpf-Fitzschen Weinguts, Annaberg bei dad-Dürkheim, des Weinguts Kar! Köster, riedelsheim, des Weinguts Lehmann-Hil- ard, Freinsheim, des Weinguts Ernst Köh- r-Ruprecht, Kallstadt, des Weinguts Fritz. utter, Bad- Dürkheim und des Freinsheimer inzervereins öffentlich ausgeboten. Damit guat das Kurhaus Bad- Dürkheim mit einer kpräsentativen Weinversteigerung ten Male in Erscheinung. zum Koch„brockte“ sich Nicht Fett-, sondern Gesetzesaugen schwammen auf ihnen Karl hatte schon bessere Tage erlebt. s er nämlich während der letzten feld- auen Jahre als Koch für das leibliche Ichl seiner Offiziere Sorge trug. Zwischen- Aitlich vertauschte er den Rührlöffel mit der Schaufel und kochte einige Zeit an Bord nes Rheirischiffes. Dann aber, als er Mangsläufig größere Distanz von den nahr- lakten Fleischtöpfen nehmen mußte, wurde ir gezwungen, viermal verschiedene dicke nd heiße Suppen auszulöffeln, die er sich bst eingebrockt hatte. Die letzte wurde um für den 12. Dezember avislert. Was lag da für Ex-Koch Karl näher, als nel! ein„Ding zu drehen“. Montier- kendewaffnet und unter Assistenz eines — Wie wird das Wetter? Vorfrühlingswetter Vorhersage bis Freitag früh: Ueberwiegend iter und trocken. Starke Erwärmung, in aer Rheinebene zum Teil bis über 15 Grad, kein Nachtfrost. Mäßige Winde aus Südwest, wpäter Süd. Uebersicht: Das Wetter am Donnerstag wird m einem sich aufbauenden Zwischenhoch be- kümmt, an dessen Westseite uns recht nulde luktmassen erreichen. Wetteramt Karlsruhe Pegelstand am 14. März: Maxau 392(0); ee 251(5): Worms 186(00: Caub —9. n Arbeitslosenzahl ist um rund fünfzehn Prozent gesunken Höchststand des Vorjahres wird allerdings immer noch überschritten/ 150 Bauarbeiter sind ohne Arbeit! Ueber die allgemeine Entwicklung des Arbeitsmarktes im vergangenen Monat gibt ein soeben erschienener Auszug aus dem Bericht des Arbeitsamtes Ludwigshafen Aufschluß. Die in Klammern stehenden Zahlen gelten für Januar. Im Laufe des Berichtsmonats Hat die Zahl der Arbeitslosen um rund 800 abge- nommen. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen erreicht hiermit allerdings immer noch den Höchststand des vergangenen Jahres. Die Abnahme der Arbeitslosigkeit ist in er- ster Linie darauf zurückzuführen, daß das Baugewerbe, wenn auch nur zögernd, die aus dem vergangenen Jahr überhängenden Bauarbeiten fertigstellt. Daß Einstellungen von Arbeitskräften nicht in dem Maße wie erwartet erfolgten, ist beim Bausektor dar- auf zurückzuführen, daß die Finanzierung der Restbauvorhaben und der Neubauten zum großen Teil unklar und bei der Indu- strie die Rohstofflage unübersichtlich ist. Die Großindustrie hat sich gegenüber dem Kohlenmangel und der Stromkürzung als ziemlich krisenfest gezeigt. Es hat sich im Laufe des Februar herausgestellt, daß nur kleinere Betriebe, insgesamt zwölf mit 109 Arbeitskräften, zu Kurzarbeit über- gehen mußten. Am Ende des Monats wurden 3 506 ar- beitslose Männer(4176) und 1 232 arbeits- lose Frauen(1 339), insgesamt also 4 738 6 515) gezählt. Arbeitslosenunterstützung beziehen 1408 Männer(1933) und 630 Frauen(658); Arbeitslosenhilfe erhielten im Berichtsmonat 1477 Männer(1 483) und 491 Frauen(418). Die Situation in den einzel- nen Wirtschaftsgruppen spiegelt sich wie folgt wieder: Die Betriebe der Backsteinproduktion sind nach wie vor voll beschäftigt. Bedingt durch die geringe Bautätigkeit sind sie je- doch gezwungen, bedeutende Vorräte auf Lager zu legen. Ludwigshafens Glasindu- strie ist mit Aufträgen gut versorgt. Die Auftragslage in der Eisen- und Metallindu- strie ist konstant. Die Vermittlungstätigkeit beschränkt sich auf Spezial- Fachkräfte. Kohlen- und Rohstoffmangel konnten bis jetzt überbrückt werden. Die chemische Industrie klagt über Koh- lenmangel und ist deshalb mit Einstellun- gen äußerst zurückhaltend. Die Gummi- industrie mußte im Laufe des Monats wei- tere Einschränkungen vornehmen, da es schwierig ist, den Rohstoff-Igelit, der aus der russischen Zone kommt, zu beschaffen. Im Bekleidungsgewerbe hat eine Ludwigs- hafener Kleiderfabrik jetzt insgesamt hun- dert Vertriebene eingestellt. Witterungsbedingt müßte das Baugewerbe bereits auf Hochtouren laufen. Tatsache aber ist, daß es keine Aufträge hat. Wenn auch im Verlauf des Monats rund 150 Mau- rer durch Aufträge einiger Fremdfirmen in Arbeit aufgenommen wurden, so sind zur Zeit immer noch 150 Maurer arbeitslos. In- folge der unübersichtlichen Lage lassen sich zusätzliche Einstellungen von kaufmän- nischen- und technischen Angestellten so- wie von Verwaltungspersonal nur sehr schlecht forcieren. Gesucht werden nach wie vor qualifizierte Fachkräfte. Die zur Vermittlung noch zur Verfügung stehenden Schwerbeschädigten setzen sich in erster Linie aus Arm- und Beinampu- tierten, Arm- und Beinverletzten und Hirn- verletzten zusammen. Es ist besonders schwer, gerade für diesen Personenkreis einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden. Im Monat Februar sind die Zahlen sd- wohl bei der Lehrstellenvermittlung als auch bei der Jugendlichen-Vermittlung wie- der angestiegen. Insgesamt fanden 176 Ju- gendliche eine Lehrstelle. Wann verhängt dus Irbeitsumt Sperririst? Und überhaupt: Was ist eine Sperrfrist? Eine Frage, die in letzter Zeit nicht nur im Beratungsausschuß des württembergisch- badischen Landtags häufig eine Rolle spielte, sondern darüber hinaus auch in der Oeffentlichkeit viel diskutiert worden ist, ist die der sogenannten Sperrfristen. Dabei handelt es sich um ein Aussetzen bzw. um eine Verzögerung in der Gewährung von Arbeitslosen unterstützung, die vom Arbeits- amt bei selbstverschuldeter Entlassung oder freiwilliger Aufgabe des Arbeitsverhält- nisses verhängt wird. Die Sperrfrist beträgt normal vier Wo- chen. Sie kann jedoch auch bis auf zwei Wochen ermäßigt, oder, was in der Praxis allerdings selten vorkommt, bis auf 12 Wo- chen erhöht werden. Während der Sperr- frist ist der arbeitslos Gewordene oder schon länger Arbeitslose, da er ja keine öffentliche Unterstützung erhält, in der Sturm im Wausserglus um einen Hundebiß Ergötzliches„Fällchen“ vor Mannheims Oberfriedensgericht Schuld an allem war ein Hund. Ein un- schuldiger. Ein harmloser, nahezu zahn- loser Köter, der plötzlich den Nachbarn gebissen hatte. Seitdem prozessierte man. Das ganze Viertel teilte sich in pro und contra, jeder kannte die Affäre des Hunde- bisses, und nur das Gericht zog die Sache in die Länge. Sachverständigengutachten wur- den eingeholt, ein Nebenkläger tauchte auf, Termine wurden verschoben und noch im- mer war kein Ende abzusehen. Das ging der Besitzerin des bissigen Hundes über die Hutschnur. Als alle ano- nymen Anzeigen bei der Kripo nichts ge- fruchtet hatten, machte sie mit einer langen selbst„Suppen ein Kumpanen tastete er in Ludwigshafens Leuschnerstraße, am 11. Dezember, 3.45 Uhr, den Rolladen eines Kioskes ab. Das wäre auch nicht weiter aufgefallen, wenn nicht das Auge des Gesetzes in Person eines einsamstreifenden Polizisten so scharf gewe- sen wäre. Der drückte sich in einen Schlag- schatten und stellte beide kurze Zeit darauf, als sie gerade zum Knacken angesetzt hat- ten. Das kommende Unheil witternd, spur- tete der Assistent aus dem Tiefstart in den kühlen Morgen, während Karl gerade noch mit seiner Lockenpracht in der wachtmei- sterlichen Faust hängen blieb. Zwar setzte sich Karl noch zur Wehr und versuchte sich durch gebrochenes Deutsch als Ausländer zu legitimieren. Doch die neuerliche Suppe war heiß und konnte nur noch in der Hauptverhandlung durch die Schilderung der schlechten finanziellen Verhältnisse ab- gekühlt werden. N Für den Versuch des schweren Dieb stahls beantragte der Staatsanwalt sechs Monate, für den Widerstand drei Monate und zog die Einzelstrafen in acht Monate Gefängnis zusammen. Auf die gleiche Strafe erkannten auch die Richter, wobei Karl dringend ermahnt wurde, da zum allerletzten Male mildernde Umstände in Anrechnung gekommen seien.-Atzl Rede ihrem geplagten Herzen Luft.„Belei- digung!“ sagte dazu der Mann, der gebis- sen worden war und versicherte:„Euch laß ich hochgehen, verlaßt euch drauf!“ Hundebesitzerin und deren Freundin waren deshalb vom Friedensgericht verur- teilt worden, 150.— DM Geldstrafe zu zah- len, aber sie dachten nicht daran Sie zogen mit Regenschirm und Anhän- gerschaft auf das Forum des Oberfriedens- gerichts, bereit, bis zur letzten Konsequenz zu kämpfen um ihr Recht. Was sie gegen den beleidigten Kläger vorzubringen hat- ten, war eine gedrängte Uebersicht über sämtliche Paragraphen des Strafgesetz- buches, vom Mord bis zum gewöhnlichen Diebstahl, von der Leichenschändung bis zum Sittlichkeitsdelikt. Es hagelte nur so. Im gleichen Atemzug empörten sich die streitbaren Frauen, alle Welt habe dauernd Anzeige gegen sie erstattet. f Der Oberfriedensrichter hörte sich mit erstaunlicher Langmut die Reden an, die ihm in wechselnder Folge vorgetragen wur- den und fällte dann das Urteil: Die Beru- kung gegen das Urteil des Friedensgerichts wird zurückgewiesen. Die Geldstrafe ist zu entrichten. Hinzu kommen die Kosten für die Berufungsverhendlung und für den Nebenkläger. Die Geldstrafe von 150,.— DM ist so zu einem beachtlich größeren Sümmchen ge- worden. Grollend zogen die beiden streit- Süchtigen Frauen vondannen. i-tu Die Pfalz im Stuttgarter Sender Am Freitag, dem 16. März wird um 17.45 Uhr vom Süddeutschen Rundfunk Stuttgart eine Sendung übertragen, die sich in hei- terem Ton mit einem interessanten Kapitel befaßt, dem der pfälzischen Abhnfrau der jüngsten Generation im englischen Königs- haus: sie widerlegt die kleine Fabel, die das frühere leiningsche Dorf Battenberg in der Nähe von Bad Dürkheim mit den Batten- bergs in Verbindung bringt, die unter den regierenden Häusern des alten Europa Waren und als Mountbatten im englischen Hochadel Fuß faßten. Der„Bellemer Hei- ner“ vertritt in dieser heiteren Sendung den„pfälzischen Standpunkt“. Bestreitung seines Lebensunterhaltes auf eventuelle eigene Rücklagen angewiesen. Wenn er keine hat— nun, dann soll er eben sehen, wie er zurecht kommt, sagt der Staat. Im allgemeinen ist es allerdings so, daß die Arbeitsämter im Hinblick auf die sozialen und familiären Verhältnisse des „Unterstützungs-Anwärters“ bei der Ver- hängung von Sperrfristen auch einmal ein Auge zudrücken. Von 195 Sperrfristen im letzten Monat verhängte das Arbeitsamt Mannheim 18 deshalb, weil der Betreffende eine für ihn passende und ihm zumutbare Arbeit abge- lehnt hatte. Was im einzelnen Falle zumut- bar ist, entscheidet das Arbeitsamt, wobei es keine allzu starren Maßstäbe anlegt. wie Arbeitsamtsdirektor Reg.-Direktor August Kuhn einräumt. Den Löwenanteil derjenigen, über die eine Sperrfrist ausgesprochen wird, stellen jedoch im allgemeinen Arbeitnehmer, die ihre Arbeitsstelle aus freien Stücken selbst aufgeben oder ihre Entlassung eigenem Verschulden zuzuschreiben haben. Das wa- ren im letzten Monat 177 Personen. Darun- ter befanden sich 81, die ihr Arbeitsverhält- nis ohne stichhaltigen Grund lösten, 18 wurden entlassen wegen Betriebsdieb- stahls, 13 wegen unentschuldigten häufi- gen Fernbleibens von der Arbeit, 10 wegen Bummelei während der Arbeitszeit, 33 we⸗ gen Verstoßes gegen die Betriebsordnung, 12 wegen unbefriedigender Arbeitsleistung, sechs wegen ungebührlichen Benehmens und vier wegen Urkundenfälschung. rob N 80 Pe. 705 3 2 25 eee 5 1 5 N 5 e ö r 63 Donnerstag, 15. März 1951 MORGEN Seite Dokumente der Mächstenhilie Mannheimer Polizeibericht: Einbruch statt Ueberfall. Drei Burschen von 20 und 21 Jahren hatten sich zusam- mengetan, um den Inhaber einer Weingroß- handlung in seinem Geschäftslokal zu über- fallen und zu berauben. Zu diesem Zweck hatten sie sich bereits in den Abendstunden vor der in der Innenstadt gelegenen Wein- großhandlung eingefunden; bewaffnet waren sie mit einer 08-Pistole und zwei Schreck schußpistolen. Der Plan wurde im letzten Augenblick nicht ausgeführt, weil die Bur- schen festgestellt hatten, daß sich zu wenig Geld in der Kasse befand. Um nicht ganz untätig zu sein, wurde einige Stunden später in der Nacht ein Einbruch in das gleiche Geschäft verübt, bei dem den Tätern zwel Kisten Wein, 300 DM Bargeld und ein Volks- wagen in die Hände fielen. Der Kriminal- polizei ist es gelungen, zwei der Täter fest- zunehmen; der dritte ist noch flüchtig. Der gestohlene Volkswagen konnte in einem Ver- steck in der Nähe des Königstuhls bei Hei- delberg aufgefunden und dem Besitzer zu- rückgegeben werden. Weiterhin wurden 201 DMark Bargeld und 36 Flaschen Wein, die aus dem Diebstahl herrühren, sichergestellt. Wieder:„Echt englische Stoffe“. Käfertal hatten sich zwei italienische Staatsange- hörige als Tätigkeitsfeld für ihre dunklen Geschäfte ausgesucht. Echt englische Origi- nalstoffe boten sie zu einem äußerst günsti- gen Preis an; die Sache hatte aber einen Haken, denn es handelte sich in Wirklichkeit um minderwertige deutsche Ware. Die Stoff- verkäufer wurden festgenommen und der Kriminalpolizei übergeben. Unfug oder Ernst? In einem anonymen Schreiben wurde ein Bewohner der Fried- rich-Ebert-Straße aufgefordert, bis 22 Uhr einen Betrag von 50,.— DM an einer be- stimmten Stelle seines Kellers niederzu- legen, andernfalls würde seine Tochter ent- führt werden. Leider fand sich um die ge- nannte Zeit der Schreiber des Briefes nicht ein, so aß die Polizei keine Gelegenheit fand, sicn mit ihm näher zu unterhalten. Schlägerei mit Zuschauern. Zwischen K 2 K 3 griffen sich zwischen 23 und 24 Uhr aus noch unbekannter Ursache drei Männer an, die sich gegenseitig so in die Haare gerieten und schlugen, daß sie am Ende alle Ver- letzungen aufzuweisen hatten. Die Ausein- andersetzung hatte etwa vierzig Personen angelockt, so daß der Ueberfallwagen der Polizei eingesetzt werden mußte, um die Schlägerei zu beenden und die drei Betei- ligten zur Wache zu bringen. Veberfall? Nach seinen vor der Polizei gemachten Angaben wurde in den frühen Abendstunden ein Arbeiter von Lampert- heim auf der Kirschgartshäuser Straße, als er mit seinem Fahrrad nach Hause fuhr, von zwei unbekannten Radfahrern überfallen und angeblich um 132 DM beraubt. Die bei- den Täter sind flüchtig. Es gibt Hellseher, meint Professor Siegmund Aber wie das Echte vom Falschen unterscheiden? Bei der Mannheimer„Vereinigung Katho- Uscher Akademiker sprach Prof. Dr. Dr. G. Siegmund, Fulda, zum Thema„Hellsehen — Enträtselung der Zukunft?“ in der Wirt- schaftshochschule. Habe die Menschheit nicht immer an einzelne Menschen geglaubt, die Angaben, den Schleier der Zukunft lüf- ten zu können? Dieser Glaube finde gute Nahrung in der heutigen Existenzangst, die mehr sei als Furcht, und die glauben mache, alles Leben sei nur ein Provisorium. Wenn der Gottesglaube schwinde, verstärke sich der Schicksalsglaube und führe den Men- schen zu der Ansicht, die Macht des Schick- sals nicht brechen zu können, wohl aber zu enträtseln. Nach dieser Einleitung meinte der Red- ner, selbst positivistische Wissenschaftler seien zu der Erkenntnis gekommen, der Mensch sei noch nicht enträtselt und sein Wesen könne nicht auf eine Grundsubstanz zurückverfolgt werden. Selbst die Erklärung des Begründers der klassischen Medizin, Hippokrates, die menschliche Seele werde im Schlaf frei von den Körperfunktionen, könne sich auf sich selbst konzentrieren und ihren Zustand im Traum verdeutlichen, ge- nüge für die Erklärung mancher historisch nachweisbarer Fälle nicht. Dieses Voraus- ahnen des eigenen Schicksals sei eigentlich nicht mit Hellsehen zu bezeicnen. Professor Siegmund wollte darunter nur das Voraus- sehen fremder Zukunft verstanden wissen und beschäftigte sich in der Folge mit eini- gen solchen Fällen, die der wissenschaft- lichen Kritik standgehalten hatten. Es sei hier nur der Traum des bischöflichen Er- ziehers des 1914 in Sarajewo ermordeten österreichischen Thronfolgers erwähnt, der dem Bischof die Ermordung seines Zöglings bis in alle Einzelheiten vermittelt habe. Bezeichnend sei in diesem Zusammen- hang, daß die Angelsachsen derartige Fälle als psychische, die Deutschen als okkulte Phänomene ansadhen. Der Redner betonte das„Noch- nicht“ in der wissenschaftlichen Erklärbarkeit der Parapsychologie, berichtete aber von den Reihenexperimenten eines an- erkannten amerikanischen Forschers, die es ermöglichten, die mathematische Wahr- scheinlichkeitsrechnung anzuwenden. Das Er- gebnis dieser Untersuchungen habe das Vor- handensein hellseherischer Fähigkeit er wie- sen.„Um dieses Phänomen kommen wir nicht herum“, meinte der Professor, warnte aber vor den vielen Prophezeiungen, die heute im Umlauf sind. Bei Beantwortung der Frage nach der Unterscheidung zwi- schen Unglaub würdigkeiten und Glaubwür⸗ digkeiten verließ Dr. Siegmund das blanke Parkett der logischen Wissenschaft und be- rief sich auf den christlichen Glauben als er sagte, glaubwürdig sei, was Heilige ge- sagt hätten, die als echte Gestalten nicht mit Schatten zu verwechseln seien. Die Offenbarung des Johannes(im Neuen Testament) ist nach des Redners Ansicht die größte Prophezeiung der Menschheitsge- schichte und gewinne in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Sie enthalte überzeitliche, aber zeittypische Bilder. Prof. Siegmund legte seinen Zuhörern nahe, die Existenzangst zu überwinden und an ihre Stelle das Vertrauen auf Gott zu setzen. ug. a 0 1 N 6 0 0 5 e 3 10 9 0% 4% 2 5 0 N 7 e f 0 2 10 ö 155 77 0 5 ,, 9 „ UsIRID„ 8 e 3 TABAKWAREN=MUNCNEN 8 3 Seite 6 MORGEN Donnerstag, 15. März 1951/ Nr. XN. 6 2 f b EKA NNMIMAC HUN SEN 13 FILME ATE 2 Schlachthof-Frei Freitag, de 6. März, von 8 Ihr auf N 1 FI 4 E ER Statt karten! a 0 of-Freilbank ede den 16. März, von 8 bis 9 Uhr auf Nr. 1501 bis 1600 und Nr. 1 bis 100. Ab 9 Uhr Verkauf ohne Nummern. 9011 Der Inhaber einer Bauunternehmung Heinrich Klingmann, Mannheim, G 6, 4, hat am 13. 3. 1951 die Eröffnung des Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses beantragt. Zum vorl. Verwalter wird gem. 11 Vergl. O. der Dipl.-Kfm. Heinz Bangert, Mannheim, Moselstr. 12, Tel. 5 37 82, destellt. Dem Schuldner wird jede Veräußerung, Verpfän- dung und Entfernung von Bestandteilen der Masse ohne Zustimmung des Verwalters untersagt. Mannheim, den 13. 3. 51. Amtsgericht BG 6. Am 13. März 1951 ging unser inniggeliebter, treusorgender Vater, Schwieger vater und Großvater Georg Boehringer ALS TEA Telefon 4 46 47 EAP Hol Telefon 8 11 88 ang Ole sUNDERIN Ab Freitag: ES Kommt ein Tag 55 te letzter Tag 7 77 5 Wa 1400 1630, 13.00 u. 24.00 Die Sünderin wit ee rang Dig acht ohne Sünde Dr.-Ing. e. h., Kommerzienrat 5 8 13.45 15.50 b 7— 8 5 PLA T 17.55 20.00„AXT H T* 5 im 87. Lebensjahr für immer von uns. N 2 5 Tel. 3 26 34% 9.50, 1135 Fru vorst. Sein bester F g Spätvorst. reund Bre Sein Leben war rastlose Arbeit und voll Liebe und Fürsorge für uns und H wenig E LL EI Vor u gen, 15 hie e E b lschmüngel Hach Urolht seine Freunde. ab Freitag Ollds mug Id lnla leg und Si ö i 8 5. 1 Sie sehen die Vorteile der dig KünsEL zu 5„DIE SUN DERI N. Telefon 3 18 96 Abende gen LE D0PFPELIE LOTTCHEN Vel Göppingen, den 14. März 1951 In tiefer Trauer: Ma Dr.-Ing. Rolf Boehringer u. Frau Else, geb. Roth e sor ———— bro V e 5 5 Oerg 0 5 V a— E 1 Beisetzung: Freitag, 16. März 1951, 14.30 Uhr, im Krematorium Göppingen. 25 ft 25 80 Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen. e N 111. 1. 05 211 * 0 0 0 8 8 0 0 0 10s em brett.. tr. 7,30 ſ pi ANUK E= UchrsplElER des Musseline hab Künstlerdrucks auf guten Vistra- Geweben, 1 85 Mannheim, P d. 1(auf den Flanken) im Hnörrer-Bau- Tel. 3 10 20 dar 80 em breit 2,50 2,35 1,98 8 a 555 2 Get 3 N stes u. größtes Filmtheater Badens u. der Pfalz Sport-Zefir 2 45 Modernstes u. größtes 1 echtfarbig, ohne Appretur 70 em breit 3 80 ra e Der Vorverkauf . Nadeltupt k türkis, bleu, flied t und Am 13. März 1951 verschied nach schwerem Leiden im 87. Lebensjahre der 8 15 8 8 5 8 5 8 90 8 breit 4.50 5 langjährige Seniorchef unseres Hauses ler 3 hat begonnen! ach mie Tägl. ab 10 Uhr sind Karten an der Vorverkaufskasse in den bat 0b! 2 bewährtes Markenfabr., farbecht, federndicht Planken-Lichtspiel haben. Tel. Bestellungen u. 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Lebensjahr meine liebe Gattin, unsere unvergeßliche, her- zensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Veronika Schön geb. Klein Mannheim, Fröhlichstrage 28a. Josef Schön Josef Schön und Frau Anna, geb. Foltz Eugen Schön und Frau Elisabeth, geb. Kmeen Karl Kilian und Frau Maria, geb. Schön Rochus Baumann und Frau Hedwig, geb. Schön Ferdinand Schön und Frau Trudl, geb. Meckler und alle Angehörige Beerdigung: Freitag, den 16. März 1931, um 10.30 Uhr, auf dem Hauptfriedhof Mannheim. Otto Rupp, Pollzeimeister i. R. ist nach schwerem Leiden am 13. März aus dem Leben geschieden Lampertheim/ Hessen, Mannheim-Sandhofen, Sprendlingen, Philadelphia, USA, Pleasantville, USA, den 14. März 1951. Dle trauernden Hinterbliebenen: Familie Karl Christ und alle Anverwandten Beerdigung: Freitag, den 16. März 1951, um 15 Uhr, auf dem Friedhof in Lampertheim. Statt Karten! Für die vielen Beweise herzlicher Anteil- nahme sowie die überaus zahlreichen Kranz- und Blumenspenden und all denen, welche unsere liebe Entschlafene, Frau N. e, 5 Erhältlich in Drogen: u. Fachgeschäften Tages: und Halbtagesfahrten; Näheres u. Prospekte: Mannheimer Omnibusges. Friedrichsfelder Straße 38 Telefon 411 82 oder bei den Reisebüros Und heute abend wieder in die Könioin-Bar und Grins ino 3 Tanzkapellen erwart. auch Sie 0 3, 14, Eingang Gockelsmarkt Nur für Zz1 vil! Auguste Jacobs Deutscher Gewerkschaftsbund, Or ausschuß Mannheim. Betriebsräte, interesslerte Mitglieder! Am Don- nerstag, 15. März 1951, 19.30 Unt spricht im Saal des Gewerkschaft hauses Herr K. Oppermann über geb. Bockenmühl zur letzten Ruhestätte begleiteten, sagen wir unseren innigsten Dank. 5 Treue Kunden, guten Ruf, sich Plötzlich und unerwartet verschied in Waldhausen im durch Dienst am Kunden schuf Alter von 83 Jahren unsere liebe Mutter, Frau Rosina Krockenberger geb. Mayer Mannheim, den 10. März 1951 (früher Burgstraße 9) In stiller Trauer: Johann Krockenberger und Frau Karl Krockenberger und Frau Albert 1 nd Frau, geb. Krockenberger sagen wir allen unseren herzlichen Dank. Besonderen Dank Herrn 15 72 77 4 11 05 10 sowie Angehörige Pfarrer Stäubitz für seine tröstenden Worte und die ehrenden cHimezeu cle“ g N e Mannheim 8 1 5 5 d Nachrufe der Betriebsführung und Belegschaft. N 185 25 Prichf» wasserhelt? N 1 Die Feuerbestattung findet am Donnerstag, dem 13. März 1951, 5 l. DM 2.75. Prog. Adolf Michels, Bfeite Straße 14.30 Uhr, auf dem Hauptfriedhof Mannheim statt. Mannheim Käfertal, Neustadter Straße 35 emag 1 12 8 2. 2 Drog. O. Hoffmann, U 1, 9— 1 ö Drog. L. Heitzmann, Käfert., Kurze Frau Maria Nolte, geb. Wohlfarth, und Angehörige N 5 Mannheimer Straße 433. l. Swen⸗ eee 12 fabletten lindern schon in Drogerie, Feudenheim, Hauptstr. 63 kurze Zeil die Schmerzen, . a. 5 fördern die Durchblutung, be Nach arbeitsreichem Leben verschied in Bad Nauheim meine Mein lieber Gatte, unser guter r en i seitigen des Kronkheſtsgeföh! Hebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Vater, Großvater und Schwie- Für die vielen Beweise inni- 5 gervater, Herr 8 ger, aufrichtiger Anteilnahme vnd heben dos Wohlbefinden, Marie Günther FFV u. Blumenspenden beim Heim- ichen Menschen gut vertragen. garantiert rein lenenhonig, das Georg Landwehr en eee eee. 8 5 e ere. 2 85 o 17,85 Schausteller in ist unerwartet im Alter von 73 seres lieben Papas, Herrn krei Nachnahme keine Nabenkosten un Alter von 69 Jahren. Jahren von uns gegangen. Richard Müller emagin Honighaus St. Georgen 8 Mhm.-Blumenau, 13. März 1951 sagen wir allen unseren herz- 5 im Schwarzwald Mannheim, den 9. März 1951 krüher Rheinhäuserstr. 87 Uchsten Dank. Besond. Dank. 2 Mittelstraße 3 terte Ftarre, Kemmer ke. 10 rebt o.% Shia zimmer H. F. Günther Luise Günther, geb. Gaul Pelzmantel Mum. Sandhofen, Sandhofer Straße 192 Hans Jacobs und Kinder Wa sche-Sneck(2. 8 8 Reparaturen— Umarbeitungen Nähe Paradeplatz Aufbewahrung Ankauf von Fellen Helzhaus SeHURITZ M 6, 16 Mannheim M 6, 16 Kein Laden Seit 30 Jahren Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme sowie die zahl- reichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unseres lie- „Betriebswirtschaftslehre“. ben Entschlafenen, Herrn Jakob Nolte Bauunternehmer o Nik-SRAU SG Die trauernden Hinterbliebenen: tröstenden Worte, Herrn Dr. 7 Noten, Instrumente, Schall- Barber f. d. ärztl. Betreuung, in ollen Apotheken. Musik ee platten, immer das Neueste Alles 6 FIHRRA und Ausföhrung säömiſicher Reparaturen bei DbopPTER ist der persönlichste Raum, in 8 0. 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März 1951 N „Zinn“. soldatisch goll die Wirtschaft exerzleren Das Land Hessen hat einen Antrag eingebracht, den der Bundesrat auf sei- ner Sitzung vom Freitag sich mit aller Wahrscheinlichkkeit zu eigen machen wird. Danach soll die Bundesregierung ersucht werden, unverzüglich unter Bei- behaltung der Subventionierung eine Vorlage über die gesetzliche Regelung der Preise für Getreide, Mehl, sowie Brot- und Backwaren einzubringen und hierin auch die Handelsspannen festzu- legen. Der Bundesernährungsminister wird aufgefordert, unverzüglich eine Mühlenkontingentierung, ferner eine der Versorgungslage entsprechende Mehl- typenbeschränkung einzuführen und alle Maßnahmen zu treffen, welche die Ver- sorgung der Bevölkerung mit Konsum- brot unter allen Umständen sicherstel- len. In der Begründung zu diesem Antrag wird festgestellt, daß das bisherige Sy- stem nur die Erzeugerpreise für Brot- getreide bindet, was sich als völlig un- zulänglich zur Erhaltung des Preisstan- des für Brot und Backwaren erwiesen habe. Aus diesem Grunde könne nicht darauf verzichtet werden, neben den Getreidepreisen auch die Handelsspan- nen, sowie die Preise für Mehl, Brot und Backwaren gesetztlich zu regeln. stramm wie die Zinnsoldaten ausgerichtet zoll Handel und Wandel auf Ruf und Pfiff der ohen Behörde Dienst machen— oder abtre- en. Des neuen Musterländles Hessens muster- gültige Regierung hatte deswegen im Bundes- Die Idee ist Der, der sie erfand, vurde in Nürnberg als Kriegsverbrecher ge- dängt und die von ihm ehedem Verfolgten demonstrieren jetzt der Freiheit schönste Frucht, die Zwangs wirtschaft. Eines stört noch bei der ganzen Sache: Man sollte doch meinen, daß ein Bundestags- abgeon neter, wenn er durch den Wirbel der Freignisse auf den Ministerpräsidentensessel beraufgespült wird, nicht gleich das Gegenteil von dem sagt, was er einige Wochen zuvor is Bundestagsabgeordneter zu sagen wußte. denn es sprach einstens ein Bundestagsabge- graneter voll scheinbar gerechter Entrüstung und angefüllt mit rednerischem Pathos:„Wir bunen das Konsumbrot ab. Wir wollen nicht, daß den breiten Massen Armeleutebrot ge- geben wird“. Und es spricht eine Regierung unter der leitung dieses ehemaligen Bundestagsabgeord- Produktions-Soll in Strafbescheiden Als„Musterbeispiel bürokratischer Schild- bürgerei“ kritisiert die sowjetisch lizen- zerte Zeitung„Der Morgen“ das Verhalten von Angestellten der Preisbehörden in Suhl Thüringen), die gegen Handwerksbetriebe ohne Grund Ordnungsstrafen verhängten. „Der wahre Sachverhalt scheint diese An- gestellten gar nicht zu interessieren“, schreibt das Blatt,„ja, es gibt sogar Beamte, lie den Handwerkern erklären: ‚Wir haben user Soll an Straf bescheiden zu erfüllen, ind schließlich wollen wir auch eine Prämie laben“. Obwohl einer dieser Fälle manzdirektion Thüringen seit dem 24. April ergangenen Jahres bekannt sei, habe sie bisher noch nicht die Ueberprüfung des„Fun- unnigen Strafbescheides“ angeordnet, teilt Der Morgen“ mit. der Landes- INDUSTRIE- UND HANDELSBLATT neten:„Die Bundesreglerung ist verpflichtet, die Versorgung der Bevölkerung mit Konsum- brot sicherzustellen“. Also mit Armeleutbrot, oder sollte der Herr Minister präsident, als er noch Bundestagsabge- ordneter war, geirrt haben? Merkwürdig, dag man gerade Irrende zu Minister präsidenten macht. Aber das ist ein politisches Thema. Würtschaftspolitisch gesehen, bewahrheitet sich wieder die Geschichte jenes Bürgers, der aus engem, kleinbürgerlichem Horizont heraus hef- tige Kritik an einem Stadtrat übte und wegen der besonderen Heftigkeit, die er dabei zur Schau trug, in den Stadtrat schließlich gewählt wurde. Noch am Tage seiner Wahl sagte er den Wählern:„Na, dem Stadtrat werde ich's mal zeigen“. 0 Nach der ersten Stadtratssitzung jedoch wußte er nicht nur zu sagen:„Leuteln, wenn Ihr wüßtet, was so alles bei der Stadt in Ord- nung geht, dann würdet Ihr nicht Stadtrat werden wollen“. Seite 7 Doch auch das ist ein politisches Thema abseits von der Erwägung, die eigentlich ange- schnitten werden sollte und die schlicht umris- sen lautet:„Es gibt keine Wirtschaft, in der Verzerrungen, Unwahrheiten und Verstellun- gen zum Erfolge führen können, sondern lediglich das organische Wachstum, das frei- heitliche Miteinanderwirken und Ineinander- greifen aller Kräfte kann sich gedeihlich aus- wirken“. Ter. Memorandum der Bundesregierung an OEEC Eine Sammlung von Anklagen dient zur Verteidigung Das dreißig Seiten umfassende deutsche Memorandum an die EZ U in Paris zählt, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde, eingangs die Gründe auf, die für die gegenwärtige west⸗ deutsche Devisenlage maßgebend waren. Es heißt darin, die deutsche Kreditquote sei von Anfang an zu gering gewesen und habe die Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft nicht in Rechnung gestellt. Die 60prozentige Liberalisierung des Außen- handels sei von den anderen EZ U- Staaten nur 8 und unvollständig angewendet wor- en. Die durch die Beschlüsse der Ruhrbehörde verursachte westdeutsche Kohlenkrise habe dazu gezwungen, Kohlen aus den Vereinigten Staaten zu wesentlich höheren Preisen zu be- ziehen, als Westdeutschland für seine Kohlen- exporte verlangen dürfe. Die Weltkrise habe eine Kaufwelle in Westdeutschland eingelei- tet, die auch durch die Kreditrestriktionen nicht habe aufgehalten werden können. Maßnahmen auf dem Zollgebiet als Schutz gegen die Devisenkrise seien unmöglich ge- wesen, weil Westdeutschland auf Grund al- liierter Verordnungen gezwungen ist, die Zoll- sätze vom 1. September 1939 beizubehalten. Die von der Bundesregierung der zu über- gebenen Empfehlungen werden ausdrücklich als„Vorschläge“ bezeichnet, über die verhan- delt werden könne. Die Bundesregierung er- klärt, der verfügte Importstop diene nur dazu, die Fälligkeit der erteilten Lizenzen festzu- stellen. Die Ueberprüfung habe die Möglich- keit ergeben, die Ausschreibungen bereits im März wieder normal anlaufen zu lassen, falls sich die Importeure ausdrücklich verpflichten, die Zahlung frühestens im Juni fällig werden zu lassen. Für die Überalisierte Einfuhr wird künftig ein bestimmter Devisenbetrag vorgesehen, der bei etwa 65 Millionen Dollar monatlich liegt. Ihre Aufteilung erfolgt nach folgenden Grund- sätzen: Alle Waren der Freiliste werden einschließ- lich der Ernährungsgüter in 34 Warengruppen Unterteilt. Für jede dieser Gruppen wird eine Richt- zahl ermittelt, die auf den Einfuhr-Ziffern einer jeden Gruppe während des Jahres 1950 aufbaut. Bei Gütern, die durch Preiserhöhun- gen besonders stark betroffen sind, wird zu Lasten der anderen Gruppen ein Zuschlag ge- währt, der den seitherigen Umfang dieser wichtigen Einfuhren garantieren soll. Das gleiche Verfahren soll für andere wichtige Ernährungs- und Versorgungsgüter, Getreide, Zucker, Oelfrüchte usw., angewendet werden. Für Saison- Einfuhren wird in den betreffen den Monaten der gleiche Zuschlag gewährt werden, um diese Importe nicht allzusehr zu vernachlässigen. Für die Durchführung der ehemals libera- lisierten Importe soll ein„unechtes Reihen- folgeverfahren“ Anwendung finden. Hinsicht lich der einzelnen Warengruppen sollen die Ausschreibungen quotenmäßig für alle EZ U- Länder erfolgen. Um Ueberzeichnungen zu verhindern, plant die Bundesregierung eine differenzierte Bardepotgestattung. Falls sich hiergegen Widerstände zeigen, sollen die Ein- fuhren mit einer„Lizenzantragssteuer“ von Wahrscheinlich zwei Prozent belastet werden. Die handelsvertraglichen Verpflichtungen gegenüber dem EZU-Raum sollen auf die Hälfte reduziert werden, so daß für diese Importe nur noch 40 Millionen Dollar im Mo- nat zur Verfügung stünden. Die Ausschreibungen für Einfuhren auf Grund der handelsvertraglichen Kontingente werden nach dem bisherigen System durchge- führt, jedoch mit einer konkreten und fest- gelegten Fälligkeit. Mit den Handelsvertrags- partnern werden Verhandlungen aufgenom- men werden, um die Handelsverträge entspre- chend zu modifizieren. Die Bundesregierung beahsichtigt, die Im- porte zu steigern, falls erhöhte deutsche Ex- porte hierzu die Möglichkeit geben sollten. Um bei den zu erwartenden bilateralen Verhandlungen günstigere handelspolitische Voraussetzungen zu schaffen, sollen grund- sätzlich die bis zum 18. Februar 1951 rück- ständigen handels vertraglichen Ausschreibun- gen aus dem Jahre 1950 und für die ersten zwei Monate 1951 Anfang April erfüllt wer- den. Die daraufhin ausgegebenen Lizenzen dürfen ebenfalls frühestens im Juni 1951 fäl- lig werden. Rohstofflenkung a b 1. April Der Bundesrat soll am 16. März elf Ver- ordnungen auf Grund des Wirtschaftssiche- rungsgesetzes verabschieden, die die Rohstoff- lenkung sicherstellen. Diese Verordnungen werden ab 1. April in Kraft treten und bis zum 30. Juni 1952 Gültigkeit haben. Von den elf Rohstoffverordnungen, über die die Bundesregierung die Rohstoffversorgung der Wirtschaft wieder fest in die Hand be- kommen will, bringen nur vier eine Lenkung mit sich, nämlich die Verordnungen für Schrott, Kohle, Edelmetalle und die zur Sicherung des Besatzungsbedarfs. Alle anderen beschränken sich auf reine Kontrolle und Ueberwachung und schreiben nichts anderes als Meldepflichten vor. Materiell am einschneidendsten ist die Ver- ordnung zur Sicherung des Besatzungsbedarfs. Sie gibt den„mandatorischen Aufträgen“ der Besatzungsmächte absolute Priorität vor allen anderen Aufträgen.„Die Verpflichteten haben Besatzungsleistungen vor sonstigen Lieferungen oder Leistungen vollständig und in der vor- geschriebenen Art, Güte und Zeit auszu- führen“, bestimmt der Paragraph zwei der Verordnung. Zugleich können die Bundesstelle für Warenverkehr und die obersten Landes- behörden gewerbliche Unternehmen durch „Vorrangverpflichtungsscheine“ zur bevorzug- ten Ausführung der Zulieferungen und Vor- leistungen für Besatzungsaufträge verpflichten. Ueber die Verordnung zur Sicherstellung des Bedarfes an festen Brennstoffen wurde bereits im Morgen vom 3. März 1951„Deutsche Kohlenwirtschaft zwischen Zwang und Hoff- nung“ berichtet. Die Edellmetallverordnung betrifft Bezug und Verarbeitung von Gold, Silber, Platin und Platinmetallen, wobei handelsübliche Umar- beitungsgeschäfte genehmigungsfrei sind, so- kren der Feingehalt der Metalle nicht ver- ändert wird. Herstellungsgenehmigungen und Verbote sind vorgesehen. Hütten- und Scheide anstalten sind zur monatlichen Meldung ihrer Materialbewegungen verpflichtet. Die Schrottverordnung führt die monatliche Melde- und Anbietungspflicht für die Anfall- stellen, die Händler und die Verbraucher von Schrott ein. Ausgenommen von dieser Pflicht sind Bestände an Eisen- und Stahlschrott von weniger als 30 000 Kilogramm, an Gußbruch von weniger als 5000 Kilogramm und an leglertem Eisen- und Stahlschrott und legier- tem Gußbruch von weniger als 5000 Kilogramm. Außerdem beschränkt die Verordnung die erlaubte Vorratshaltung für Hochöfen, Stahl- werke und Gießereien auf den Verbrauch der vorhergehenden drei Monate und verfügt be- stimmte Verwendungsbeschränkungen. In sie- ben weiteren Verordnungen verfügt die Bun- desregierung monatliche Meldepflichten für Produktion, Vorratshaltung und Verbrauch für eine Reihe anderer knapper Rohstoffe. Erfaßt werden dabei Eisen und Stahl, Düngemittel (Künstliche), Antibiotika, Häute und Felle, Gerbstoffe, Leder und Schuhe, Kautschuk und Altgummi, Asbest und Asbestgespinste, Roh- tabak. Goldklemme auch in Spanien Die spanischen Goldreserven belaufen sich zur Zeit auf nur rund 61 Millionen Dollar, ver- lautet aus unterrichteten Kreisen. Man nimmt jedoch an, daß ein weiterer Rückgang der Goldbestände vermieden werden kann, wobei man in erster Linie als Argumente die aktive Außenhandelsbilanz des Landes im vergan- genen Jahr und den vom amerikanischen Kon- greß bewilligten 62,5 Millionen Dollar-Kredit anführt. Austerity doch kein wirksamer Import- schutz Großbritannien exportierte im Februar Waren im Werte von 173,4 Millionen Pfund Sterling, während es für 247,8 Millionen Pfund Sterling importierte. Der monatliche Ausfuhr- durchschnitt für die ersten beiden Monate dieses Jahres beläuft sich auf 194,9 gegenüber 180,8 Millionen Pfund Sterling 1950. Die Fe- bruareinfuhr lag um 30,9 Millionen Pfund Ster- ling über dem Monatsdurchschnitt des ver- gangenen Jahres. Zucker-Handelsspanne reicht nicht mehr aus? Der Verband des deutschen Zuckerhandels hat zusammen mit dem Verband des deutschen Nahrungsmittelgroßhandels und dem Zentral- verband des genossenschaftlichen Grog und Außenhandels beim Bundesernährungsmini- sterium eine Erhöhung der Großghandelsspanne bei Zucker von 4,98 auf 6,75 D-Mark per 100 kg ohne Umsatzsteueranteil beantragt. Außerdem ist vorgeschlagen worden, bei einem Zahlungsziel von 15 Tagen einen Aufschlag von 1 D-Mark per 100 kg berechnen zu dürfen. e Dr.-Ing. e. h. Georg Boehringer Im Alter von 87 Jahren verschied Kommer- zienrat Dr.-Ing. e. h. Georg Boehringer, eine Persönlickkeit, die weit über die Landes- grenzen hinaus durch ihr tat kräftiges Wirken in der Wirtschaft allseitige Anerkennung ern; tet. Bis zu seinem 85. Lebensjahr war der Verstorbene Geschäftsführer der von ihm auf reine Werkzeugmaschinenerzeugung speziali- sierten Firma Gebr. Boekringer G. m. b. H., Göppingen, die— nicht nur durch geschäft liche Beziehungen sondern auch verwandt-⸗ schaftliche Bindung— mit der Mannheimer Armaturenfabrik Bopp& Reuther G. m. b. H., eng liiert ist. Im Jahre 1917 wurde Dr. Boeh- ringer zum Kommerzienrat ernannt und im Jakre 1922 verlieh ihm die Technische Hoch- schule in Stuttgart das Ehrendoktorat. Die von inm geleitete Firma Gebr. Boehringer G. m. b. H. die sich seit dem zweiten Welthrieg auch mit dem Bau von Strumpfwirk maschinen befaßt, erreichte schließlich eine Belegschaft von 1500 Arbeitern und Angestellten, die ebenso wie weite Kreise der süddeutschen Wirtschaft das Hinscheiden dieses tapferen und tathräftigen Mannes bedauern. Reform der Arbeitslosenversicherusz Das Bundesarbeitsministerium arbeitet zur Zeit eine Novelle zum Gesetz über die Arbeits- vermittlung und Arbeitslosen versicherung aus. Danach wird bei land wirtschaftlichen Arbeits- kräften sowohl zur Beseitigung ungerechtfer- tigter Belastungen wie zum Ausschluß nicht- gebräuchlicher Inanspruchnahme von Versiche- rungsleistungen für nötig erachtet, die Voraus- setzungen für die Versicherungspflicht und den Versicherungsschutz neu festzulegen. Bei dem Versicherungsschutz für Lehrlinge müßte ein- mal eine bundeseinheitliche Regelung gefun- den werden und zum zweiten eine brauchbare Lösung für die Einbeziehung der Lehrlinge in die Arbeitslosen versicherung vorgeschlagen werden. Einfuhrüberschuß vermindert, Aus fuhren stiegen an Der Wert der Einfuhren in die Bundes- republik und die Westsektoren Berlins hat sich nach den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Februar dieses Jahres gegenüber dem Vormonat um zwei Prozent verringert. Gleichzeitig ist jedoch der Wert der Ausfuhren um sieben Prozent ge- stiegen. Wie das Bundesamt am 13. März 1951 mit⸗ teilte, verminderten sich: um Jan. 1951 Febr. 1951 Mill. Mill. Mill. Mill. Mill. MIiII. DM Dollar DM Dollar DM Dollar Die Einfuhren: 21 5 1242 295 1221 290 die Ausfuhren erhöben sich: 60 13 913 2218 973 231 Damit konnte der Einfuhr-Ueberschuß ein- schließlich der Marshallplan-Hilfe und der GARIOA-Lieferungen gegenüber Januar 1951 um 81 Millionen DM.(18 Millionen Dollar) auf 248 Millionen DM oder rund 59 Millionen Dol- lar verringert werden. Frankfurter Effektenbörse 14. März Auf die Meldung hin, daß die Bundesrepublik zur Paraphierung des Schuman-Planes bereit sel, waren die Werte der Schwerindustrie in größeren Beträgen gesucht und wurden bis 2% höher be- zahlt. Lediglich Rheinstahl auf Zufallsorder 1% gedrückt Die übrigen Industriepapiere wurden Sutgegen den vorbörslichen Erwartungen ven der Aufwärtsbewegung weniger betroffen und lagen im allgemeinen nur gut behauptet bei Besserun- gen bis /%. Darüber hinaus Degussa und Rüt- Sers 1½%, Lanz 1% und Südzucker 14% befestigt Niedriger tendierten Bemberg 1% und Berger 1 auch im Verlauf lebhabt und bis 2 er Anfang umgesetzt. Im übrigen Anfangs- kurse gehalten. 5 [Dvessrfzlekzuü ken[Kauf se suche VeERKEUfE 1 Zahlung lie 1 zieher. Zwangsversteigerung. Freitag, den 16. März 1951, um 11 Uhr, ich in Schriesheim mit Treffpunkt Rathaus, Neue Anlage, gegen bare im Vollstreckungswege öffentlich versteigern: 1 Lastkraft- wagen„Mercedes-Benz“, 3½-t-Kip- per u. a. m. Spieß, Gerichtsvoll- werde Ankauf von Brillanten Huberi Vu, ALTGOLD UND SILBER D 1, 2, Mannheim, Paradeplatz 27 jetzt schon zu Sommerpreisen. L. v. Gostomski gesucht. Telefon 4 05 01. Garage(mögl. Wellblech) zu kauf. Langerötterstraße 61 0 [Deaf fanzzEZE ue? Federbett, Kaufe alte Autobatterien Hilsenbeck. Weldhofstraßge 32. Karlsruhe, Zähringer 90. SUDWESTpDEUTSCHER AUTO- Bekannt für streng reellen An- u. Verk. best., auch neuw. Pkws. Tel. 40504 Mhm. A.-Bebel-Str. 78 Kissen u. 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Denn sie sind, wie immer sie sonst sein mögen, schön und sonnig, und wenn ihnen auch viel- leicht, zufolge schlauer Absicht des Manu- Skripts, in der ersten Hälfte des Drehbuchs Reichtum versagt bleibt, so fällt er ihnen in der zweiten mit der Gewißheit eines garan- tierten Zufalls in den Schoß. Dann tritt sofort Chanpagner ein. Solcher wird, wie man weiß, vor allem in Nachtlokalen, Bars und Tanzdielen ge- trunken, und da dies Stationen sind, welche jeder Lustspielfilm fahrplanmäßig berührt, erklärt sich schon hieraus der große Sekt- Verbrauch. Es fällt ja schließlich angesichts der bedeutenden Kosten, die jeder rechte Film verursacht, auch wirklich nicht ins Gewicht, ob im Atelier die Gläser mit purem Wasser gefüllt sind, oder ob in diese auch etwas Brausepulver hineingetan wird. Im Film wird niemals eine bestimmte Marke Champagner bestellt, sondern immer nur schlechtweg gerufen:„Sekt!“. Sekt ist eben im Kino-Bezirk mehr als ein Getränk, er ist dort Symbol für Vornehmheit und Kultur, die leuchtkräftigste Farbe im Spek- trum großen Lebens, die der Film zu setzen weiß. Er, der Sekt, wird ebenso auf Gipfel höhen der filmischen Stimmung wie in deren Abgrundtiefen angefordert, er ist unerläß- ches Requisit der Seligkeit, wie das Kino sie vorträumt, er ist Nähr- und Weihwasser der Liebe, er ruft die Freude herbei, wie die Freude ihn herbeiruft. Der Marathon- Läufer, dessen letzter Atem den Sieg verkündet, würde, vertonfilmt, nicht mit dem schwierigen Perfektum: Enenikamen“ tot zusammenbrechen, sondern mit dem Triumphschrei:„Sekt!“ Die Athener wüßten schon, was er damit sagen will. Ganz unentbehrlich ist Film- Champagner zu Zwecken der Verführung. Wenn die Dame dem Liebreiz des Herrn, der auf sie spitzt, der schummrigen Wohnung, in die er sie Bineingelistet hat, den Blumen, die dort duften, sowie dem hinreißend geschnittenen Frack, den der Verführer trägt, standhält, wenn sie in die Wangengrübchen des be- zaubernden Mannes, die so vielen Frauen zum Massengrab werden, nicht hineinfällt, Wenn sie selbst auf das Konfekt nicht an- beißt, das er für sie nach uralter Verführer- technik vorbereitet hat, ja wenn sogar das Grammophon, das der Film-Don-Juan vir- Kulturnschrichten Das Schauspiel„Testament des Frie- dens“ von Otto von Nedden ist in der Insze- nierung von Dr. Franz Wirtz in den Kammer- spielen des Lippischen Landestheaters in Det- mold uraufgeführt worden. Es schildert die Seelenqual des alten Erfinders Alfred Nobel, der erkannt hat, daß das von ihm erfundene Dynamit eine tödliche Gefahr für die Mensch- heit werden kann, und die Lösung in dem Vorschlag Berta von Suttners, aus den Er- trägen der Erfindung den„Nobel-Preis“ zu Stiften. „Englische Kathedralen“ veranschaulicht und kommentiert Dr. Hans Peters, Köln, am Don- NHerstag, 15. März, in einem Lichtbildervortrag im Amerika-Haus Mannheim. Michael Mann, ein Sohn von Thomas Mann, und Laltah Menuhin, eine Schwester des Gei- gers Lehudi Menuhin, gastieren in einem Bratschen- und Klavierabend am Freitag, dem 16. März, 19 30 Uhr, im Mannheimer Amerika- haus und spielen dabei Kammermusik von Haydn, Brahms, Strawinsky u. a. Ueber dieses erste europäische Gastspiel Michael Manns hat der„Morgen“ schon anläßlich eines Kon- Zertes im Heidelberger Amerikahaus vor eini- ger Zeit ausführlich berichtet. Bachs„Johannes-Passion“ wird am Sonntag, 18. März, 15 Uhr, in der Mannheimer Christus- kirche von Elisabeth Köberle, Erika Juag, Johann Feyerabend, Herbert Klomser, Hein- rien Hölzlin als Solisten sowie vom Bach- chor und dem Orchester des Nationaltheaters 1 5 2 Leitung von Dr. Oskar Deffner aufge- ührt. Film Von Polgar tuos spielt, sich nicht herumkriegt, der Sekt wird ihr den Rest geben oder eigentlich neh- men. Erst nippt sie nur, dann tut sie ein kräf- tiges Schlückchen, dann trinkt sie ex, und jetzt darf auch schon— denn wir sind von Aller Zweifeln über das Nachfolgende befreit — abgeblendet werden. Geschieht das nicht, und wird die Szene, etwa weil noch ein Lied zu singen, ein Tänzchen zu tanzen ist, fort- gesponnen, dann kann es allerdings leicht geschehen, daß der Zuschauer den gefüllten Pokal, den die überrumpelte Dame nun nicht mehr aus der Hand gibt, mehr als störend denn als zweckfördernd empfindet. Der Film in seiner Sekt-Idolatrie vernachlässigt das Moment der Unbequemlichkeit, das solches hartnäckig hochgehaltene Glas in die über- reife Situation hineinträgt. Daran ist Wohl die klassische Saskia schuld, die mit dem gefüllten Becher auf Rembrandts Schoß. Verführung durch Champagner, wie sie der Film-Ritus vorschreibt, wird auch sonst im Zuschauer gewisse Zweifel— bei Sekt- Szenen darf man wohl so sagen—: aufstoßen lassen. Vielleicht tränke die Dame etwas anderes lieber als Sekt? Vielleicht bekommt er ihr überhaupt nicht? Vielleicht wird das Bedürfnis nach Zärtlichkeit, das der Cham. pagner in ihrem Innern weckt, zugedeckt von dem Bedürfnis nach Soda bicarbon, das er ebenfalls dort wachruft? Der Film geht über derlei Bedenken hinweg, zweitens, weil es klein- realistische Bedenken sind, die den lug der künstlerischen Phantasie nicht hemmen dürfen, erstens, weil ihm Sekt, wie gesagt, ein Begriff ist, dem sich die Vorstel- lungen: Glück und Liebe so zwangsläufig assoziieren, daß hierbei die physiologisch- lästigen Nebenwirkungen der Kohlensäure gar keine Rolle spielen. Karl Dillinger: Im Garten Dem Gedächtnis des 1941 in Dirmstein in der Pfalz verstorbenen Malers Karl Dillinger ist eine kurzlich in Ludwigshafen eröffnete Ausstellung gewidmet, und aus dem Künstlers, aus privaten Leihgaben die aus dem Nachlaß des Besitz der Kunsthallen Karlsruhe und Mannheim zusammengestellt wurde. Karl Dillinger, der nach dem Willen seines in Ludwigs- hafen ansässigen Vaters ursprünglich Innenarchitekt werden sollte, studierte zunächst in Karlsruke und später in Stuttgart und Paris, das ihm die Bekanntschaft mit Cézanne und anderen großen Impressionisten vermittelte. Dillinger kat nachher lange Zeit in Mannheim, in der Nähe der Jesuütenleirche sein Atelier gehabt, bis er 1923 als Lehrer und Professor un die Karlsruker Akademie berufen wurde. Er ist als Gegner des Nationalsozialismus 1933 ent- lassen worden und hat dann bis zu seinem Tode im Isenachtal bei Grethen in der Nähe von Dürkheim gewohnt. Jung und verlie bt 7 Erzählung von Bernd Boehle Sie lagen auf dem Abhang. Sie waren zung und verliebt. Und es war Frühling. Die Sonne hatte den Boden schon ge- trocknet. Das frische, grüne Gras war weich Wie ein Teppich aus Schafswolle. Die Erde duftete und ringsum blühten die Kirsch- bäume. Die Luft war erfüllt vom Summen der Bienen. Es war ein richtiger Frühlings- tag. „Siehst du den Himmel?“ fragte er. „Ja“, antwortete sie,„er ist so blau, wie ihn die Dichter schildern.“ „Siehst du die einzelne weiße Wolke über Uns?“ „Sie wird von innen her erleuchtet und hat goldene Ränder.“ „Siehst du auch die Schwalbe?“ „Jetzt segelt sie in der Nähe der Wolke und von den Goldrändern fällt Licht auf ihre Flügel.“ „Liebst du mich?“ „Ich liebe dich wie.. wie. Doch dann konnte sie nicht weitersprechen, weil ihr Herz so voll war. Da richtete er sich auf und sah sie an. Sie hatte die Augen geschlossen. Er lachte. „Was bist du doch für eine Lügnerin!“ rief er.„Der Himmel ist überhaupt nicht blau, er hat eine grauen Schleier. Es ist keine weiße Wolke da und keine Schwalbe. Wenn du so schwindelst und behauptest, das Alles zu sehen, wie soll ich dir glauben, daß du mich liebst?“ Sie holte tief Atem, es war wie ein Seufzen.„Du bist ein abscheulicher Mensch“, sagte sie,„nun war ich mitten in einem schönen Märchen; du aber zerstörst es und reißt mich aus allen Stimmungen. Morgen muß ich wieder ins Büro und eine ganze Woche lang Briefe auf der Schreibmaschine runterklappern. Erst nächsten Sonmtag werde ich dich wiedersehen. Ob aber dann die Sonne scheint. Ich habe dich lieb. Darf ich da vicht träumen und spintisieren? Denn die Liebe ist doch wie ein Märchen.“ „Ja“, sagte er und legte sich wieder zu- rück.„Du hast recht, der Himmel ist blau, er hat eine einzige weiße Wolke mit golde- nen Rändern nud da sind zwei Schwalben, deren Flügel blitzen. Die Schwalben sind vielleicht unsere Herzen.“ Und dann schwieg er. Er nahm ihre Hand, die an sechs Wochentagen einen Brief nach dem andern auf der Schreibmaschine schrei- ben mußte, und er dachte daran, daß er sechs Tage lang als Reisender mit dem Mu- sterkoffer von Geschäft zu Geschäft ziehen würde und das ganze Leben nur aus Um- sätzen und Provision bestand, aus einem Has 9582 bens ROMAN VON KAT HE . AME E RT Copyright by Verlag des Druckhauses Tempelhof, Berlin 1. Fortsetzung Einmal dachte sie anders: da glaubte sie, man müsse und könne einander alles sagen, rückhaltlos und vertrauensvoll und dem an- deren wie zum Geschenk: siehst du, da bin jeh, vergnügt und traurig, voll Liebe und Sorge und kleinen und großen Dummhei- ten, zwischendurch noch immer wie ein Kind, das sich nach einem Spiel sehnt, nach irgendeinem dummen holden Spiel zwi- schen zwei Leuten, nach einem Spiel voll großem Ernst, das Liebe heißt. Aber wenn ein Mann erst verheiratet ist, dann vergißt er die Spiele. Oder er sagt: dummes Zeug! Oder er geht einfach daran vorbei und läßt einen mitten am Weg stehen, übersieht einen Mund, ein Herz, zwei immer noch offene Hände. Das Schicksal schenkt den Ersatz: die Kinder. Süße kleine Geschöpfe, hilflos und hoid- tyrannisch, mit denen man spielen darf. Lauter neue, unentdeckte Spiele; sie füllen das Herz und die Hände, sie sind das Glück. Glück mit einem Schatten darüber: weil s Mädchenspiele bleiben. Das erstemal nahm der Wilhelm es noch Hin. Er brachte sich ja nicht gerade vor Freude um, aber er ließ sich auch nichts anmerken, sagte nur halb im Scherz:„Aber das nächste Mall!“ Dieses nächste Mal“ ver- zieh er ihr schon schwerer, fast als hätte sie die Schuld daran:„Mußt mal mit dem Arzt reden, Sie hatte lächeln müssen:„Aber Wilhelm, da kann doch kein Arzt. Er zuckte bloß die Achseln und ging da- von. Und nun dieses dritte Mal! Nun war er ihr so böse, daß er gar nicht kam, daß er sich das Kind nicht einmal ansah, Sie spürte ein trockenes Brennen in den Augen. Wußte er denn nicht, wie schlimm es ihr ergangen war? Sie hatte doch schließlich Wieder alles ausstehen müssen. Aber er mußte dafür sorgen, ein Leben lang, für drei Mädchen sorgen— ach, sie begriff das schon— und auf den Sohn verzichten. Denn noch einmal durften sie den Versuch wohl nicht wagen, das konnten sie sich nicht leisten. Und wenn es doch wieder nein, das überstand sie nicht, sie wußte es ganz genau. Man ist doch auch nur ein Mensch. Man ist eine Frau, sechisundzwanzig Jahre alt, schon ein wenig scheu geworden, sorgenvoll am Tage, gramvoll in der Nacht. Aber den Mann liebt man noch immer, im- mer noch ist Sehnsucht in dieser Liebe und leise Erregung, ein wenig von jenem Schmerz und Glück, das noch kein Alltag ist. Sie weiß nicht, wie ihr drittes Kind hei- Ben soll, nur eines weß sie: der Name Wil- helm Karl! wird wieder eingesargt werden müssen, zum dritten und wahrscheinlich nüchternen Hotelzimmer am Abend und der Sehnsucht, das geliebte Mädchen am Sonn- tag zu sehen. Die Welt und das Leben Waren nüchtern, er lebte dieses nüchterne Leben und konnte nur schwer ins Märchen flüchten. Da sprach sie neben ihm:„Wenn nun eine gute Fee käme— in einem Märchen von verliebten Menschen ist das doch mög- lich, nicht wahr?— und sie sagte:„Kinder, ihr liebt euch, und weil ihr euch liebt, will ich jedem von euch drei Wünsche geben“,, Was würdest du dir dann wünschen?“ „Das ist doch sehr einfach“, sagte er, er brauchte nicht lange nachzudenken,„ich würde mir viel Geld wünschen, mindestens eine Million, daß ich unabhängig wäre, mir ein Auto kaufen und durch die ganze Welt reisen könnte. Und dann würde ich mir ein großes Haus in einem schönen Garten Wünschen.“ „Und zum dritten?“ fragte sie drängend, mre Stimme schien zu zittern. „Zum dritten würde ich mir wünschen, daß wir recht lange lebten, damit wir auch etwas von unserm Besitz hätten.“ „Das ist schön, daß du wenigstens auch an mich gedacht hast“, sagte sie.„Aber das sind richtige Männer wünsche.“ „Und du, was würdest du dir wünschen?“ „Ich?“ Sie brauchte lange, ehe sie ant- worten konnte. Sie sprach ganz leise und langsam.„Ich wünsche mir, dag du wich mit der ganzen Kraft deines Herzens liebst und deine Liebe niemals nachließe. Und dann wünsche ich mir, daß du immer nur mich, mich ganz allein liebst. Und mein dritter Wunsch: daß wir restlos glücklich Wären.“ „Ist das alles?“ fragte er beinahe ent- täuscht. „Ist das nicht genug? Ich finde, es ist das Höchste, was ein Mensch sich wünschen kann.“ „Ja, ja, natürlich“, anwortete er und mußte über ihre Worte nachdenken. Es verging viel Zeit. Die Bienen summten um die blühenden Kirschbäume und das Summen war wie ein dunkler Glockenton, der aus dem hohen Himmel kam. Kirsch- blütenblätter segelten leicht durch die Luft zur Erde. Es war Frühling. Er richtete sich wieder auf und be- trachtete sie. „An was denkst du?“ fragte sie, und sie War bezaubernd, wie sie lächelte. Jetzt beugte er sich über sie und flü- sterte ihr ins Ohr:„Ich stelle mir vor, daß du im Brautschleier entzückend aussehen mußt.“ Sie schlang leidenschaftlich die Arme um seinen Hals und lachte, sie wußte gar nicht, warum sie so lachte. Und sie fragte sich, warum den Frauen immer die Tränen in die Augen kommen, wenn sie am glück- lichsten sind. Aber das kommt wohl daher, daß die Wirklichkeit der Liebe noch viel schöner ist als im Märchen. „Orpheus“ auf der Bühne Cocteaus Schauspiel in Freiburg Ein Vierteljahrhundert vor seinem„Or- phée-Film hatte Jean Cocteau ein Bühnen- stück„Orpheus“ geschrieben, das sozusagen eine erste Skizze zu jenem späteren Werke War. Madame la mort ist hier noch nicht der nachtdunkle Engel des Todes, sondern eine Magierin der„neuen Sachlichkeit“, die halb wie eine erfahrene Chirurgin und halb mit den Zaubertricks einer Varieté- Num- mer der toten Eurydice die Seele aus dem Leib zieht. Und es ist nicht die Verlockung durch diesen durchaus weiblichen Tod, der Orpheus auf der Suche nach dem Uner- reichlichen erliegt, sondern in der Krise seines poetischen Schaffens schickt ihm die Hölle ein Zauberpferd. das fast wie ein spiritistischer Tisch ihm mit Klopfzeichen die Buchstaben nennt, aus denen er dann seine Verse bildet. Aber auch hier schon endgültigen Mal. Aber einen Namen muß es doch haben. Else vielleicht, nach ihr? Oder— Martha nach seiner Schwester? Obwohl sie sich immer gegen diesen Namen sträubte, aus irgendeiner Abneigung her- aus. Aber vielleicht würde es ihn dieses Mal versöhnlicher stimmen, vielleicht mochte er es dann doch ein klein wenig, das Kind. Hinter dem Blumenvorhang beginnt es leise zu tagen: blasse Dämmerung ohne Schein, mit der der Tag beginnt. Ob die Frau drüben nun doch eingeschlafen ist? Else Kuschitsky bewegt sacht den Kopf zum anderen Bette hinüber. Da fragt eine müde, gequälte Stimme von dorther: „Können Sie auch nicht schlafen?“ „Nein, nicht ganz gut. Wie spät mag es überhaupt sein?“ „Drei vorbei, vielleicht auf vier zu. Es wird ja schon Morgen.“ Ja, denkt Else Kuschitsky, Gott sei Dank, es wird Morgen. Man kann wieder einen ganzen Tag lang auf die Tür da sehen und warten in verschämter Liebe und versteckter Angst. Und halb wider Willen, nicht aus Neugier, eher aus einem unklaren Bedürfnis nach einer möglichen Schicksals- gemeinschaft heraus fragt sie leise:„War Ihr Mann auch noch nicht da?“ Einen Augenblick lang liegt ein Schwei- gen im Zimmer. Wie ein Senkblei schwer. Dann sagt Josepha Spratt sehr langsam: „Ich hab' keinen Mann.“ Wieder treibt der Wind den Birnbaum- Zweig atis Fenster. Er streift das Glas wie ein Flügelschlag. Kaum hörbar, trifft er die Stille des Zimmers empfindlich laut. „Mein Mann ist tot“, spricht die Frau im Nebenbett weiter, elf Jahre schon, ich hab' noch einen Sohn von zwanzig.“ Und dann liegt das Schweigen wieder zwischen den Betten wie eine Tiefe zwi- schen zwei Ufern. schickt ihn Heurtebise, der Schutzengel, in den Spiegel hinein, in jenes ewige Cocteau- Symbol des seelischen Urgrundes, um die verlorene Eurydice aus dem Hades zurück- zuholen. Und als zuletzt Orpheus aus freiem Entschluß der wieder entschwundenen Ge- liebten in den Spiegel nachfolgt, schweben die beiden mit Heurtebise zum Himmel empor— zu ihrem Gotte betend, der— in Personalunion— zugleich die Poesie ist Das Bühnenstück steht noch auf der Grenze zwischen Bürgerschreck und einem neuen Mythos des Poetischen. Diese Equili- bristik der Stilformen, wo„selbst die ver- trautesten Gegenstände von geheimnisvol- len Kräften umwittert“ sind und wo auch das Ueber wirkliche sich jeden Augenblick als ein Varieté-Jux entpuppen könnte, hat die Inszenierung von Roland Ricklinger bei der Erstaufführung an den Städtischen Bühnen Freiburg im Sinne des Baudelaire- Worts„surnaturalisme et ironie“ in echter Poetischer Beseelung getroffen. USE. — Die lieblose Welt „Das Leben kein Traum“ in Ostberlin Auf einer Ostberliner Bühne, im„Thes⸗ ter am Schiffbauerdamm“ ertönt jetzt ip. rer Protest gegen die Lieblosigkeit dieser Welt. Heinrich Goertz, ein Vierziger, der noch zu den„jungen Autoren“ rechnet schrieb„Das Leben kein Traum“, Der In. tendant Fritz Wisten inszenierte das Schau- spiel sorgsam mit guten Darstellern, der bedeutende Bühnenbildner Heinrich Kilger entwarf Dekorationen und Projektionen Paul Dessau, Bert Brechts komponierender Partner, lieferte einige Gesänge. Die Handlung, aus einer Zeitungsnotg gewonnen, könnte manches hergeben: ein deutscher Soldat desertiert. als er pus. sische Gefangene erschießen soll. Auf der Flucht tötet er seinen Verfolger, einen Ge. stapo-Beamten. Nach dem Kriege wird 9%. seph, der Soldat, wegen Mordes angekle doch das Gericht erkennt die Notwehr an es spricht ihn frei. Diese Vorgänge löst Goertz in einem Meer von Klagen auf. Die Leiden de Kriegs und Nachkriegs werden durch Bos. heit und Eigennutz furchtbar verstar Marie, die Braut des Soldaten. wird von der eigenen Mutter in den Tod getrieben Der Soldat kommt gerade zu ihrem Be. gräbnis zurecht und zur Gerichtsper⸗ handlung, wegen des damals erschossenen Kommissars. Der Oberstaatsanwalt und seine reaktionären Zeugen— sie alle reden einen seit Jahrzehnten nur noch aus dem Kabarett bekannten preußischen Jargon wollen Joseph hart verurteilt sehen, Der fortschrittlich denkende hingegen fordert das Publikum auf, einzu- greifen. Das folgt der Anregung— mit Ge. sang, mit einem„Lied gegen die Il. taristen“. Goertz, der sich schon durch zwel en. dere Dramen als Wirrkopf ausgewiesen hat, will mit einem pathetischen Kampffled seinen Jammer über die Menschheit betau- ben. Von Friedensliebe zeugt das Dram allerdings— und für die Friedenssoldaten des Ostens nur zu sehr. Die russisch lizen- zierten Kritiker rügten im Chor, Goerl versäume den Klassenkampf. CR. Liederabend Prof. Hauschild in der Kunsthalle Das Programm eines Lieder- und Balls“ denabends, den Prof. Josef Maria Hau- schild in der Mannheimer Kunsthalle ver- anstaltete, umfaßte den Schumann-Zyklu „Dichterliebe“, eine glücklich ausgewählte Reihe von Schubert-Gesängen und Balls den von Carl Loewe. Prof. Hauschilds krä- tiger Baß-Bariton ist, der Tönung entspre- chend vor allem für dramatische Liedakzen- tuierungen geeignet. Doch fand der Sänger auch für die lyrische Dimension der von ihm dargebotenen Vokalmusik einen klug bemes- senen Ausdruck. Seine sehr reife Stimme verfügt zwar nicht mehr in jeder Lage über makellose klangliche Reinheit, doch brachte Prof. Hauschild zum Beispiel Schuber „Wanderer“ und den„Doppelgänger“ 80 Loewes„Nöck“ und„Meister Grund seiner offenbar reichen Erfahrung schöner Wirkung. Der Interpret, der en Flügel von Ursula Kolbe begleitet wurde dankte dem Beifall des Publikums ni „Prinz Eugen“ und einer scherzhaften dam ben-Ballade von Loewe. 80 pforzheimer Musiklehrer baut transportable Konzert- orgel Der Pforzheimer Musiklehrer und Ks. pellmeister Hermann Happel hat eine No zertorgel gebaut, die nach jedem beliebigen Ort transportiert werden kann. Die Otgd umfaßt in ihrer Klangfarbe die ganze Skat eines modernen, 20 Mann starken Orche, sters. Die längste der 650 Pfeifen ist 40 Meter, die kürzeste acht Millimeter grul Happel, der im Jahre 1923 zusammen 1 einem holländischen Orgelbauer die ert europäische Kinoorgel baute, arbeitete 8e 1928 an dem Plan für eine transportable Konzertorgel. Mit der jetzt fertiggestellte Orgel will er Werk- und Vereinskonzeft geben. Professor Ludwig Justi, der langſsahriet Direktor der Berliner Nationalgalerie und sel 1947 Generaldirektor der staatlichen Museen im Sowjetsektor Berlins, wurde am Mittwoch 75 Jahre alt. — ——— Else Kuschitsky wagt nichts mehr zu sagen. Aber nun, da die Josepha einen kleinen Brocken vom Berg ihrer Sorgen gerückt hat, treibt es sie fort, noch ein Wenig mehr Steine vom schwerzen Herzen zu wälzen:„Mein Sohn weiß es noch gar nicht, er denkt, ich sei bloß. 0 krank. Er lernt in München Mechaniker— Mün- chen ist doch weit von hier.“ Es klingt fast, als sei ihr die Entfernung eine Erleichterung. Es muß ja auch sonder- bar sein, wenn man schon so einen großen Sohn hat. „Aber er ist sehr gut, der Sohn“, sagt sie gleich weiter,„und ich hab' ja auch niemand sotist!“ 5 Niemand sonst, überlegt Else Kuschitsky, und wieso dann das Kind? Aber sie spricht es nicht aus. Man muß vorsichtig sein mit fremden Dingen. „Ich hab' ihm nicht schreiben wollen“, erzählt die Spratt,„aber die Frau Doktor hat mir's geraten. Sie hat selbst geschrie- ben für mich. Nur ein paar Worte, daß ich halt krank sei, aber nicht schlimm, und er sollte doch mal nach mir sehen. Jetzt weiß ich ja nicht ob er kommen kann.“ Else antwortet mit einem kleinen Seuf- zer. Ach, es ist alles so schwer. Jeder trägt seinen Packen. Ob die Schwägerin jetzt Wohl in ihrem Bett schläft und der Wil- helm vielleicht auf dem Sofa in der Wohn- stube? Ob er ruhig schlafen kann, ohne an sie zu denken? Und die Kinder? Sicherlich hat Friedel sich wieder aufgestrampelt. Sie ist immer so lebhaft. Und Arning hat den kleinen Daumen im Mund und die Winzige Schlaffalte auf der runden Stirn, die so drollig aussieht. Ach, wenn sie doch schon wieder zu Hause wäre. in ihren zwei kleinen Stuben mit der Wohnküche, wo alles so steht und ist, wie sie sch immer gewünscht hat: die hübschen, h neuen Sachen, das Sofa mit den Selbstge⸗ stickten Kissen und die Anrichte mit den gläsernen Aufsatz, auf den sie 80 stolz ict Die Bilder ihrer Kinder stehen darauf, dl Wilhelms Freund, Fritz Hense. aufgenon- men und ihr geschenkt hat. Hense ist eln lieber Kerl trotz des Feuermals über den Auge und der schiefen Schulter. Beides läßt ihn kein Glück bei den Frauen haben aber die ihn doch einmal nehmen würde der ginge es nicht schlecht. Sie, die Bs hätte ihn wahrscheinlich auch nicht genom men, sie liebte eben Männer. die wie a, helm waren; wðas heißt überhaupt Männer Sie liebte ihren Willi, immer nur ellein. Wie kommt es nur. daß soviel Liebe das Letzte nichit vermag: dem Mann den Wunsch der Wünsche zu erfüllen? „Ich hab' gar nicht geglaubt, daß es ae Mal gut gehen wird“, sagt die Frau aus 5 anderen Bett,„über zwanzig Jahre dazui schen, denken Sie mal!“ „Ach, warum denn nicht?“ meint, höflich.„Sie sind ja noch gar nicht alt, „Vierzig“, gibt Josepha Spratt kast 9 zu,„und neunzehn war ich, wie ich gel ratet hab'.“ Sie war nie besonders mitteilsam gewesen die Josepha Spratt, sonst hätte sie der 8 deren jetzt erzählen müssen, wie elüc diese Ehe anfangs gewesen war. EI 1 zwar ihr Vater sein könnnen, der Mete Anselm Spratt, aber er war ein 2 Mann, und es hatte auch nicht an der id, tigen Liebe gefehlt, an so einer Liebe. 5 tags mit einem werkt und schafft und nach einen in den Arm nimmt zu immer neu verläßlichem Glück in der seligen Tiefe Dunkelheit. Else Fortsetzung folgt) Gerichtspräsident Oluf“ a di flera t E. Frit heimer politik wirtscl W. Gill M. Eb schwet k. Buc H. Scl simon; Bankkc zesells m Man heim. Lud wit Für u! nimmt — 6. Jah bases 1 B dlesre die Dari als b ergel Die versick Arbeit Höchst Anrecł 5 Pr. Bemes stützun chen 2 fremde keit u Unters Das unters zehnpr vor, d. Lohnn nach das G mehr werden als di zelbst. Bun daß d gelung Der yertre vorläu dieser mion behiel er babe. mig vo Ent ktitisi, wichti Hut Cemei f Ap Stutte zweite