— fetsusgeber: Dr. Karl Ackermann, E. Fritz v. Schilling. Druck: Mann- beimer Großdruckerel. Redaktion: Politik: E. Schäfer, H. H. Hausserz Firtschaft: F. O. Weber; Feuilleton: W.Gines, K. Heinz; Lokal: Dr. F. W. Koch, M. Eberhardt: Weinheim: C. Serrz schwetzingen: W. Hertz(in Urlaub), K. Buchter; Frau: H. Hoffmann; Sport: f. schneekloth; Sozilal-Red.: F. A. simon; Chef vom Dienst: O. Gentner. bBankkonten: Südwestbank, Allg. Bank- gesellschaft, Städt. Sparkasse, sämtl. n Mannheim. Bezirkssparkasse Wein- beim. Postscheckk.: Karlsruhe Nr. 800 16, ludwigshafen am Rhein Nr. 267 43. für unverlangte Manuskripte über- eimmt der Verlag keinerlei Gewähr. Unabhängige Zoltung Badens und der Pfalz. Gesehifts stellen: 8 Mannheim, R 1, 4-6 Tel. 4615136 Schwetzingen, Heidelb. Str. 2 Tel. 187 Hockenheim, Rathausstraße 12 Weinheim, Bahnhofstraße 18 Tel. 2241 Heidelberg, Rohrbacher Str. 35-7„ 4440 Ludwigshafen/ Rh., Rheinstr. 37„ 27863 Bezugspreis: Monatl. DM 2,80 zuz. DM-, Tragelohn. Postbezug mtl. 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Wie in Bonn wurden in allen sechs Hauptstädten der am Schumanplan beteiligten Länder der über die„europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ veröffentlicht. Hallstein, von der Paraphierung des Ver- trages aus Paris zurückgekehrt, kündigte eine baldige Konferenz der sechs Außenmi- nister an, auf der noch politische Fragen des Abkommens zu regeln sind, unter anderem die Verteilung des Stimmgewichtes der Mit- gliedsstaaten. Bis zur Ratiflzierung durch die einzelnen Parlamente dürften indessen noch einige Monate ins Land gehen. Hallstein stand in einem Kreuzfeuer von Fragen der Bonner Pressekonferenz, an der auch die Berliner Vertreter über Draht und Lautsprecherübertragung teilnahmen. Er a erstreute die Bedenken, daß Deutschland Allein die Opfer der Montan-Union trägt. Aus der Sammlung von Presse kommentaren aller Länder sei festzustellen, daß sich jedes einzelne Land benachteiligt fühle. Schon das 1 Sunn ei eine Bestätigung mehr, daß die Lasten en Aut auf allen Schultern gleich verteilt sind. Der od a eroge Vorteil für Deutschland bestehe zu- ner uu nächst in der Gewinnung eines Marktes von nd uu der Gröge der USA, ohne jede Diskriminie- Solpan rung für den deutschen Export. 11 Da die Befugnisse der Ruhrbehörden, 5 Fön weit sie heute überhaupt noch vertretbar wean end, A die Hohe Behörde des Schuman- mit den planes übergehen, ist künftig auch die Ver- often kellung der Kohle nach dem tatsächlich be- ubllhß stehenden Bedarf und nicht mehr nach einer durch Vollmacht festgelegten Forderung ge- Kreufsichert. Außerdem darf Deutschland für In- asgauſſestitionen in seinen Grundstoff- Industrien 1 besondere Zuweisungen erwarten, denn die e. Aontanunion Werde Ausweitungsmittel nur ebene Produktionsstätten dirigieren, die auch rinitanden größten wirtschaftlichen Erfolg garan- 2es Uteren. 0 Entscheidende Mitbestimmungsrechte ver- 5 e das Abkommen den Arbeitneh- bennern. Sie sind im Konsultativrat der Hohen 0 gehörde gleichberechtigt mit Produzenten ten 1 t, Eibe n stil rgabe 0 von le, feh 1 bet n. Soll m Nas n A n Mor nit der el de Jas l Sondersilzung wet des Bundeskabinelts lt ge Bonn.(gn.-Eig.-Ber.) Eine Sondersitzung zoll des Bundeskabinetts mit dem Generalthema rage irtschaftspolitik hatte der Kanzler über- 9 aschend auf Dienstag abend um 20 Uhr ein- vellh 9 85 Es wurde angenommen, daß der in oi zundeskanzler den energischen Versuch ge- ein za nacht hat, die in der letzten Zeit immer unden ökfensichtlicher zutage getretenen Meinungs- utor A erschiedenheiten über die notwendigen ita Haßnahmen zur Normalisierung der deut- ichen Wirtschaft„in einem Arbeitsgang“ auf men einheitlichen Nenner zu bringen, sowie en Einfluß der einzelnen Minister auf das Ankünktige Wirtschaftsprogramm zu klären. bie Sitzung dauerte bei Redaktionsschluß r Al boch an.) len 0 06 at dem Bundeskabinett die Einsetzung eines i. 1 devisenkommissars vorgeschlagen. Nach dem lurschlag Schäffers soll der frühere würt⸗ embergisch-badische Finanzminister Dr. Ed- und Kaufmann diesen Posten über- 8 Das Kabinett hat bisher noch keine d bon kutscheidung getroffen. ihr c ron 2 2 rei 10 Wön dbbsbarta. Der indonesische Ministerpräsident 10 ammed Natsir hat mitgeteilt, daß er Staats- N en Achmed Sukarno den Rücktritt seines abinetts anbieten wird. Es wird erwartet, daß Metastspräsident den Rücktritt annimmt. ashington. Das amerikanische Repräsen- ee n us hat einem Zusatz zum amerikani- 11 0 n Staatssicherheitsgesetz zugestimmt, der ihr 1 Senat beschlossen würde. Nach diesem Zu- sle f 1 wird es ehemaligen nominellen Mitgliedern un, 1 ter totalitären Organisationen möglich sein, „Ges panreiseerlaubnis in die USA zu erhalten. eic 0 dnn. Das Bundes wirtschaftsministerium hat „ wech een Staatliche Erfassungsstelle(Std) angewie- ant cher sokort den Verkauf aller SthG-Waren zu inn 10 wren. Die Anweisung wurde auf ein Ersu- erm en des amerikanischen Hohen Kommissariats dem(fn erlassen, die von einer Kommission die jern stände erneut daraufhin prüfen lassen od diese noch für die amerikanischen Ortras , Eil el ke 15 Los 555 5 ire verwendungsfähig sind. d bag an nchen. Fünfzig Beamte der Zollfahn- 6 rsstelle München, unterstützt von drei an emmandos der motorisierten Zollfahndung ber e Bundeshauptstadt, führten in zwei Kom- geen des Münchener Ausländergeschäftsvier- due nen der Möplstraßze eine Zollfahndungsaktion im F tee Nach Mitteilungen der Zollfahndungs- bell 15 Cahlunchen wurden insgesamt 5 720 Dollar, f olddollar, 350 Goldrubel, 10 österreichische e bedddonen und 210 Goldmark sowie 10 650 Phl alten Udren Snahmt. Außerdem wurden 60 goldene Selle, Ader und 150 000 amerikanische Zigaretten 4% dersestellt. ihr 0 ünchen. Der bayerische Ministerrat bil- n 80 l Kür, die vom Finanzminister ausgesprochene 1 ib. Nherisens des bisherigen Präsidenten des itt Walde en Landesentschädigungsamtes, Dr. ereleh debe 10 Auerbach. Dr. Aauerbach wird unkor- 5 1 luntsführung vorgeworfen. Im Landesent- meaufgslemnt wurden umfangreiche Fälschun- ketten secdeckt, auf Grund deren widerrechtlich 5 ntschädigungsgelder ausgezahlt worden VP dpa Bundesfinanzminister Fritz Schäffer kündigte am Diens- zur gleichen Stunde Vertragstext und Verbrauchern vertreten und bel allen wichtigen Entscheidungen eingeschaltet. Durch die„Sozialklausel“ wird der derzei- tige Lebensstandard der Arbeiter gerantiert. Eine Senkung zu Konkurrenzzwecken ist ausgeschlossen. Hallstein sieht im Schumanplan das Modell einer gesamteuropäischen Verfas- sung. Aehnliche Abkommen auf dem Gebiet der Landwirtschaft, der Energiewirtschaft und des Transportwesens würden bereits Vorbereitet. 5 Zusammengefaßt sieht Professor Hall- stein die Bedeutung des Vertrages in fol- genden vier Schwerpunkten: I. Der supera- nationale Charakter des Zusammenschlus- ses der sechs beteiligten Staaten in einer echten föderalen Gewalt. 2. Die Vergemein- schaftung der Kohle- und Stahl wirtschaften der sechs Teilnehmerstaaten zu einem ein- heitlichen Markt von 150 Millionen Ver- brauchern. 3. Das markt wirtschaftliche Grundprinzip des Planes, das Verbraucher und Erzeuger freien Raum für ihre Initia- tive gebe und jeden Dirigismus ausschalte, und 4. die Gewalteinteilung der Schuman- Plan- Organisation in die Hohe Behörde als Exekutive, die gemeinsame Versammlung aus den Abgesandten der nationalen Parla- mente, den Gerichtshof als Verfassungs- und Verwaltungsgericht und als Schiedsgericht, sowie den Ministerrat als föderative Ver- tretung der Teilnehmerstaaten mit der Auf- gabe, der Koordinierung die Politik der Na- tionalwirtschaften mit der Politik der Schu- manplan-Organisation zu koordinieren. 12. April für Schumanplan- Außenminister- konferenz vorgeschlagen Die französische Regierung hat am Diens- dag den Teilnehmerstaaten der Montan-⸗ union vorgeschlagen, am 12. April in Paris eine Konferenz der Außenminister der sechs Länder abzuhalten, auf der der am Montag in Paris paraphierte Textentwurf des Mon- tanunionsvertrages über eine Zusammen- fassung der Kohle- und Stahlindustrien ge- prüft werden soll. Schumacher bleibt skeptisch Hamburg.(dpa) Der SPD-Vorsitzende Dr. Kurt Schumacher prophezeite am Diens- tag in Hamburg, daß die Verwirklichung des Schumanplanes die Arbeitslosigkeit auch an die Ruhr tragen würde. Vor Pressevertre- tern sprach er die Befürchtung aus, daß mit der im Plan vorgesehenen Auflösung des Kohlenverkaufs eine Herrschaft des Han- dels über die Produktion einziehen würde. Der Schumanplan fördere eine Hegemonie Frankreichs, durch die die Kluft zwischen Siegern und Besiegten beibehalten werde. Ein„Schumanplan“ für die Landwirtschaft Frankreich lädt die Mitglieder des Europarats zu Besprechungen ein Paris.(UP) Die französische Regierung hat beschlossen, eine Konferenz von 18 euro- päischen Staaten nach Paris einzuberufen, um über einen neuen„‚Schumanplan“ für die Landwirtschaft zu beraten, Die Einla- ckung soll an alle Mitgliedstaaten des Euro- Parats sowie an die Schweiz, Oesterreich und Portugal ergehen. Die Einladungen zur Konferenz über den „Schumanplan für die Landwirtschaft“ der in Frankreich nach dem Landwirtschafts- minister auch„Pflimlin-Plan“ genannt Wird— werden vom Europarat ausgehen, der sie seinen Mitgliedern zusenden wird: West- deutschland, Saargebiet, Frankreich, Ita⸗ lien, Belgien, Holland, Luxemburg, Groß- britannien, Irland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Griechenland und die Türkei. Ferner sollen Portugal, die Schweiz und Oesterreich, die dem Europarat nicht ange- hören, Einladungen erhalten. In französischen Wirtschaftskreisen hat man sich seit längerer Zeit mit dem Gedan- ken der Zusammenlegung der europäischen land wirtschaftlichen Erzeugung beschäftigt. Ebenso war der Plan einer Zusammenlegung der wird jedoch als noch nicht spruchreitf be- verständige. Monnet, dem der Ge- danke der„‚Schumanpläne“ zugeschrieben wird, erklärte auf einer Pressekonferenz, er sei davon überzeugt, daß die beteiligten sechs Regierungen den Vertrag über die Zu- sammenlegung der Stahl- und Rohleproduk- tion bald ratifiziert würden. Er betonte, daß Großbritannien sich jederzeit dem Vertrag anschliegen könnte. Das Schicksal der Ruhrbehörde London.(dpa) Besprechungen über die Zukunft der Ruhrbehörde sollen nach Mit- teilung unterrichteter Kreise Londons statt- finden, wenn der Vertrag über die west- europäische Montan-Union von den Außen- ministern der sechs Staaten unterzeichnet worden ist. An den Besprechungen werden Großbritannien, die USA und die sechs Mit- Sliedstaaten der Montan-Union teilnehmen, Monigomery als Stellvertreter Eisenhowers General Juin wird Chef der mitteleuropäischen Landstreitkräfte Paris.(dpa) General Eisenhower, der Oberbefehlshaber der atlantischen Streit- kräfte in Europa, hat am Dienstag den bri- tischen Feldmarschall Viscount Mont gomery zu seinem Stellvertreter ernannt. Gleichzeitig gab er die Ernennung von Admiralen und Generalen zu Befehlshabern der atlantischen Streitkräfte bekannt. Aus einem Kommuniqué aus dem Hauptquartier Eisenhowers geht hervor, daß die Verteidi- gung Westeuropas geographisch in drei Ge- biete— Mitte, Nord und Süd— aufgeglie- dert worden ist. Die Kommandoposten für Mittel- europa wurden wie folgt besetzt: Land- streitkräfte— General Alphonse Juin, bisher Generalinspekteur der französischen Streitkräfte und Generalresident in Ma- rokko. Luftstreitkräfte— Generalleutnant Lauris Norstad, der Oberbefehlshaber der amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa. Seestreikräfte— Vizeadmiral Robert Jaujard, bisber französischer Marine- berater im Militärausschuß der Westeuropa- union. Für Nordeuropa wurde der britische Admiral Sir Patrick Brind zum atlanti- schen Oberbefehlshaber ernannt. Brind Wird damit Hauptvertreter Eisenhowers für Nord- europa. Gleichzeitig übernimmt er den Be- fehl über die atlantischen Marinestreit- kräfte in Nordeuropa. Ihm unterstellt sind der norwegische Generalstabschef General- leutnant Wilhelm von Tangen- Han- steen GBefehlshaber der alliierten Land- Streitkräfte in Norwegen) und der dänische Generalleutnant Ebbe Goertz(Befehls- haber der alliierten Landstreitkräfte in Danemark) Zum Befehlshaber der atlanti- schen Luftsreitkräfte in Nordeuropa wurde der amerikanische General Robert Taylor ernannt, gegenwärtig Leiter des Geheim- dienstes der amerikanischen Truppen in Deutschland. Die Ernennungen für Südeuropa sol- len erst später bekanntgegeben werden. Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte in Südeuropa soll ein italienischer General Werden 5 5 Stellvertreter General Eisenhowers für die atlantischen Luftstreikräfte wurde der britische Luftmarschall Sir Hugh Saun- ders. Ein Stellvertreter für die Seestreit- Kräfte wird wahrscheinlich später ernannt Werden. Transportunter nehmungen (Eisenbahnen) erwogen worden. Dieser Plan Mittwoch, 21. März 1951 eee 328. SBREITENSERAD ——— 2 JN 4950 Rau runter rauf Fragezeichen Pünktchen draufl Unfröhliche Osterwoche in Paris Französische Streiks mit politischem Ziel und sozialem Charakter Von unserem Pariser Korrespondenten A. Lang Paris. Der von den Pariser Transport- arbeitern begonnene, dann auf die Eisen- bahnen, die Elektrizitäts- und Gaswerke übergesprungene und bereits von den Me- tallarbeitern und den Postbeamten in Aus- sicht genommene Streik hat die französi- sche Regierung vollkommen überrascht. Ihre bisherige Reaktion beschränkt sich auf Einzelmaßnahmen wie die Einrichtung eines Notverkehrs in Paris, den Schutz der lebenswichtigen Anlagen und die zivile Mobilmachung einzelner Kategorien von Angestellten und Arbeitern der öffentlichen Zweifellos stellt die so plötzlich aus- Ssklinkte Streikbewegung ein kommunisti- sches Mansver, und. wie man zugeben muß, ein Zlänzend durchgeführtes Manöver mit politischen Zielen dar. Diese poli- tischen Ziele bestehen 1. in der psycholo- gischen Hilfeleistung für Gromyk o bei dem àugenblicklichen Vierergespräch; 2. in einer Verstärkung des amerikanischen Miß trauens gegen Frankreich: 3. in der Schwa- chung der französischen Regierung und Störung des Wirtschaftslebens und 4. in der Erzeugung der für die Kommunisten erwünschten Fieberatmosphäre für die Neu- Wahleri. Aber abseits alles Politischen hat die Bewegung sozialen Charakter. Die Mas- sen der Arbeiterschaft und der Staatsange- stellten waren so leicht für den Anschluß an die Streikbewegung zu gewinnen, weil re wirtschaftliche Lage bei ständig stei- genden Kosten der Lebenshaltung sich von Woche zu Woche verschlechterte. Die soziale und wirtschaftliche Bewegungslosigkeit der Regierenden hat den Kommunisten direkt in die Hand gespielt. Seit Monaten for- derten weiteste Kreise der Oeffentlichkeit von der Regierung Sofortmaßnahmen zur Verhinderung der Inflation. zum Preiss topp und zur Verbesserung der rapide schwin⸗ denden Kaufkraft der arbeitenden Bevöl- kerung. Die Regierung wird in ihrer Ueber- raschung und in Abwesenheit eines ver- nünftigen sozialen und würtschaftlichen Pro- 2 Ausnahmezustand in Ieheran Neue persische Regierung nach schwierigen Verhandlungen gebildet Teheran.(dpa- REUTER) In Teheran wurde am Dienstag für die kommenden Zwei Monate das Standrecht und eine Aus- gangsbeschränkung verkündet. General Abul Hussain Hejazi wurde zum neuen Polizeichef ernannt. Sein Vorgänger, Mohammed Daftari, war am Montagabend von seinem Posten zurückgetreten. Der persische Ministerpräsident Hus sein Ala hat dem Schah am Dienstag sein neues Kabinett vorgestellt. Er tritt da- mit endgültig die Nachfolge General Ra z-= maras an, der Anfang des Monats ermor- det wurde. Bei der Bildung der neuen Re- gierung stieß Hussein Ala auf erhebliche Schwierigkeiten, da nur wenige Politiker sich zur Beteiligung an dem Kabinett be- reitfanden. So blieben in der neuen Regie- rung die Ministerien für Gesundheit, Ar- beit, Inneres, Wirtschaft und Straßen un- besetzt. Sie sollen von neuernannten Staats- sekretären geleitet werden. Den Posten des Außenministers hat Hussein Ala selbst übernommen. Aus zuverlässiger Quelle ver- lautete, daß mehrere Minister von der fa- natischen Sekte Fidayan Islam, der die bei- den Attentäter auf Razmara und Zangeneh angehören, Drohbriefe erhalten haben. Der persische Senat, das Oberhaus des Parlaments, bestätigte am Dienstag ein- stimmig den in der vergangenen Woche ge- faßten Beschluß des Majlis(Unterhaus), die persische Oelindustrie zu verstaatlichen. Auriol nach USA abgereist Paris.(UP) Präsident Vincent Auriol, der am Dienstagabend mit der„Isle de France“ nach den USA abreiste, ist der erste Präsident von Frankreich, der einem ameri- kanischen Präsidenten einen Staatsbesuch Abstattet. Er wird am 28. März in New Vork eintreffen und sogleich im Sonderzug nach Washington weiterfahren. Dort wird er auf dem Bahnhof von Präsident Truman und Außenminister Acheson empfangen werden. Der französische Außenminister Robert Schuman begleitet die Staatspräsidenten Beide werden vor ihrer Rückreise auch der kanadischen Regierung in Ottawa einen Besuch abstatten. Sie sollen am 8. April im Flugzeug nach Frankreich zurückkehren. gramms wohl keinen anderen Rat wissen, als teilweise nachzugeben, mit den Gewerk⸗ schaften um den Prozentsatz der Lohn- erhöhungen zu feilschen und bewußt einen neuen Schritt zur Inflation zu tun, deren Morgenröte durch die Aufrüstung ohnehin zu erwarten war. Der französische Ministerrat ermächtigte laut dpa am Dienstag die Miruster für Oeffentliche Arbeiten, Industrie und Han- del, alle Maßnahmen— einschließlich der Beschlagnahme— zu treffen, um einen Ver- kehr der Vorortzüge und die Gas- und Elektrizitätsversorgung in Paris sicherzustel- len. Die Streiklage hat sich inzwischen weiter verschärft. Während der Sozialistische Ge- Werkschaftsbund Force Ouvriere die Arbeiter Ange wiesen hat, nur 24 Stunden zu streiken, setzte der unter kommunistischem Einfluß stehende Gewerkschaftsbund CGT keins zeitliche Beschränkung für den Streik. Neue sowjetische Forderung auf Abrüstung der vier Großmächte Paris.(UP) Die Sowjetunion hat am Dienstag hre Forderung auf Herabsetzung der Streitkräfte der vier Großmächte wie⸗ derholt. Sie hat dabei jedoch zum erstenmal Hinzugefügt, daß die Durchführung von Ab- rüstungsübereinkommen international über- Wacht werden sollte. Die Sowjetunion unterbreitete diese For- derung in der 14. Sitzung der Außenminister- stellvertreter der vier Großmächte, die am Dienstag abend nach viereinhalbstündiger Dauer zu Ende ging. Immer näher am 38. Breitengrad Tokio.(UP) Die Vorhuten der Streit- Kräfte der Vereinten Nationen waren am Mittwochfrüh(Ortszeit) nur noch 18 Kilo- meter vom 38. Breitengrad entfernt und stellten auf ihrem Vormarsch fest, daß dis Chinesen eine neue Armee in den Kampf geworfen haben. Es handelt sich um Ange- hörige des 26. chinesischen Armeekorps, das zum Verband der dritten Feldarmee gehört. Die überaus strenge Zensur verhinderte am Dienstagabend die Weitergabe von Ein- zelheiten über die Kämpfe südlich des 38. Breitengrades. Aus einem verspäteten Bericht geht hervor, daß die Kraftwerke von Chongpyong, 40 Kilometer nordöstlich von Seoul fast unbeschädigt in die Hände der amerikanischen Truppen gefallen sind- Es handelt sich dabei um die Kraftwerke, die die Hauptstadt Seoul mit Licht und Kraft versorgen. 8 Ein Sprecher des britischen Außen mini- steriums deutete am Dienstag in London an, daß bisher in der Frage, ob der 38. Breiten- grad erneut von größeren Einheiten über- schritten werden solle, noch keine Entschei- dung gefallen sei. Die Beratungen über dieses Thema dauerten in Washington zwischen den am Koreakrieg teilnenmenden Mitgliedern der Vereinten Nationen an. i 58 Millionen für sozialen Wohnungsbau Zuweisung neuer Bundesmittel an Württemberg-Baden Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart Innenminister Fritz Ulrich er- klärte am Dienstag vor dem Wohnungsbau- Ausschuß des Landtages, die Bundesregie- rung habe für die Zuweisung von Bundes- mitteln für den sozialen Wohnungsbau in Württemberg-Baden weitere Zusagen ge- macht. Einschließlich der Sondermittel, die das Land im Rahmen der Flüchtlingsum- siedlung erhalten soll, würden sich dadurch die Zuweisungen von bisher 25 Millionen DM auf 43,7 Millionen DM erhöhen, so daß insgesamt einschließlich der bereits bewil- ligten 15 Millionen DPM aus Landesmitteln nunmehr mit 58,7 Millionen DM aus öffent- lichen Mitteln gerechnet werden könne. Gleichzeitig wurde im Ausschuß aber dar- auf hingewiesen, daß die staatliche Förde- rung des Wohnungsbaues durch 9000 noch nicht fertiggestellte Wohnungen aus dem Jahre 1950 belastet sei und ein Teil der öffentlichen Gelder voraussichtlich für die Finanzierung von ersten Hypotheken ver- wendet werden müsse. Der Ausschuß beriet eingehend Über einen Regierungsgesetzentwurf über finan⸗ zielle Maßnahmen zur Förderung des Wie⸗ deraufbaues und zur Wohnraumbeschaffung und über einen das gleiche Gebiet umfas- senden Initiativgesetzentwurf der CDU. Nacli Sründlicher Durcharbeitung dieser beiden Entwürfe wird der Ausschuß dem Landtag einen neuen Gesetzentwurf vorlegen. 151 FD . Seite 2 a MORGEN Mittwoch, 21. März 1951 Nr Mittwoch, 21. März 1951 Das Anstandsgefühl des Volkes Es unterscheidet den Barbaren vom Zivi- Usierten, daß jener im Kampfe mit seiner menschlichen Umwelt keine Beschränkung der Mittel anerkennt. während dieser zu verbindlichen Abmachungen darüber bereit ist. Die Rückfälle der Zivilisierten in die Barbarei, die wir im 20. Jahrhundert er- lebten, ändern nichts am begrifflichen Un- terschied, wenn sie auch neben der ent- sprechenden Einstufung der Betroffenen für die Zukunft eine Dosis Skepsis rechtfer- tigen. Demckratischer Kampfstil gar setzt eine Kultur voraus. die sich nicht zu- letzt in der Achtung vor den geistigen Werten im Gegner ausdrückt. Deshalb sollte man den demokratischen Kampfstil micht ohne Anlehnung an die vollendeten Formen der diplomatischen Auseinander- setzungen des Barock zu finden trachten. Ueber die Hemmungen, gelegentlich auch einmal rückwärts zu sehen und utis dar- über klar zu werden, daß in der politischen Entwicklung manchmal das Kind mit dem Bade ausgeschüttet worden ist. sind wir ja hinaus. Der Wille, an gesunden Traditionen fest- zuhalten oder wieder daran anzuknüpfen, darf kreilich nicht dazu verführen,„die gute alte Zeit“ besser zu machen, als sie War. Denn auch sie hat ihre bösen Seiten gehabt, und es gibt weite Gebiete des Menschlichen Daseins, auf denen man von der heutigen Sicht aus keinen Grund be- sitzt, r nachzutrauern. Nur ist, wie ge- Sagt, zu oft mit dem muffigen Bade zu- gleich das Kind ausgeschüttet worden, und das rächt sich beispielsweise durch die Tat- sache der Verwahrlosung der politischen Sitten gegenwärtig bitter. Wohl hat schon Bismarck darüber geklagt, daß man im po- litischen Umgang Verstöße gegen die Grund- sätze des menschlichen Anstands hinnehme, die im privaten Verkehr unter keinen Um- ständen ohne Folgen bleiben würden. Seit- dem sind immer mehr Formen zerschlagen Worden, und die Folge sehen wir vor un- seren Augen: Formlosigkeit läßt auch keine geschlossenen Inhalte zu. Spätestens seit 1933 spürt jedermann, daß der Mechanis- mus moderner Organisationen die organisch gewachsenen Formen nicht zu ersetzen ver- mag. In Beziehung auf die gesellschaftliche und staatliche Ordnung des menschlichen Zusammenlebens gibt es Prinzipien von un- bezweifelter und unbezweifelbarer Richtig- keit. Aber obwohl sie jeder kennt, sieht man sie in einem Umfange verletzt, daß man sich nicht zu wundern braucht, wenn Unsere gesellschaftliche und staatliche Ord- nung eher einem wurmigen Apfel als einem gesunden Baumstamm leicht. Einer der zahlreichen Gründe, weshalb Ger kur Unsere Demokratieè unentbehrliche Kontakt zwischen den weiten Schichten Unseres Volks und den öffentlich wirken den Politikern bisher nicht zustande gebracht werden konnte, liegt offenkundig in der all- zu oft sichtbar werdenden Mißachtung der Anstandsgrundsatze. Man kann sich an- heischig machen, in einer tausendköpfigen Versammlung, gleich welcher Struktur, wahre Begeisterungsstürme durch den Hin- Weis auf die erfolgte Niveausenkung in der Politik zu entfesseln; man weiß jedoch auch, daß einer, vielleicht sogar die gleiche Versammlung, zu donnernden Lachsalven hin- reißen könnte, wenn er in Verkennung seiner sittlichen und staatsbürgerlichen Ver- antwortung dazu schritte, die geschilderten rundsätze verächtlich zu machen, sei es durch die Herausstellung überholter Formen oder auf anderem Wege. Es ist leicht und pillig, das bleibend Notwendige dadurch vor den Augen der Menge ins Wanken zu brin- gen, daß man das gewesene Ubertriebene glossiert. Zwar handelt es sich dabei um einen folgenschweren Mißbrauch in der Handhabung massenpsychologischer Gesetze, aber solange ein Politiker, der davor nicht zurückschreckt, unter seinesgleichen höch- stens leicht ironisiert wird, ohne erröten zu müssen, wird diesem Krebsgeschwür am Körper der Demokratie des Massenzeitalters nicht beizukommen sein. Dabei ist die Be- freiung der Masse aus den Fesseln des Massendaseins auch in geistiger Hinsicht ein viel zu ernstes Problem, als daß man darin Spaß verstehen dürfte. Ein preußischer König, der nicht frei von Mängeln war, wies einmal mit Entrüstung zurück, eine augenblickliche Schwäche seines Gegners auszunutzen: im Hinblick auf die moralische Rückwirkung, die diese Unritter- lichkeit auf sein Volk haben werde. Diese Verantwortung ist auch den heutigen Poli- tikern nicht abgenommen, und daran sollte bei jeder öffentlichen Polemik ernsthaft ge- dacht werden. Noch sind wir in der glück- lichen Lage, im Volke ein lebendiges Gefühl für menschlichen Anstand wahrzunehmen. Auch dieser Wert erscheint indessen gefähr- det. Deshalb gilt es für alle Beteiligten, sich zusammenzunehmen. Deshalb braucht der politische Kampf nicht lahm geführt zu werden. Schärfen mögen, wo angebracht, das Interesse sogar gut beleben; aber die Waffen, die man führt, müssen blank 5 D Verbrauchseinschränkungen in Dänemark Kopenhagen.(dpa) Die langwierige poli- tische Krise in Dänemark ist zu Ende. In der Nacht zum Dienstag gelang es den vier großen politischen Parteien der Regie- Tungskoalition und den beiden Oppositions- parteien, zu einer Einigung über die not- wendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflationsgefahr und der Valutakrise zu kommen. Es soll eine bedeutende Ver- brauchs und Importeinschrän- kung vorgenommen werden. Neben Steuer- erhöhungen für Bier und Spirituosen und einer Totosteuer sollen durch ein Zwangs- spargesetz etwa zweihundert Millionen Kronen gebunden werden. Die Taxifer- öhungen für Eisenbahnen. Post und Tele- graf sollen 35 Millionen Kronen einbringen. Der import soll um etwa 200 Millionen begrenzt werden. Luftstützpunkte Dokumente der Zeit Die Produktion der europäischen Gemeinschaſt Die Einzelheiten des Schumanplans Paris.(dpa) Der von der Pariser Sechs mächtekomferenz Deutsche Bundesrepublik, elgien, Frankreich, Holland, Italien und Luxemburg) ausgearbeitete und am Montag in Paris paraphierte Vertrag über die europäische Montan-Union nach dem Plan des französi- schen Außenministers Sehuman und des Planungskommissars Monnet umfaßt, wie die französische Nachrichtenagentur Agence France Presse erfährt, insgesamt 93 Artikel. Dem Vertrag angehängt ist ein Abkommen über Uebergangsbestimmungen, das die not- wendigen Maßnahmen zur Schaffung der geplanten Dienststellen und zur schrittweisen Anpassung der Produzenten an die Bedingungen des europaischen Einbeitsmarktes vor- sieht. Durch den Vertrag, der eine Laufzeit von zunächst 50 Jahren haben soll, wird eine europäische Kohle- und Stahlgemeinschaft gebildet, die auf einem gemeinsamen Markt, gemeinsame Ziele und gemeinsamen Einrichtungen beruht. Die Organe der Montan-Union 1. Eine Hohe Behörde Die Hohe Behörde besteht aus einer ge- ringen Zahl— wahrscheinlich sechs bis neun — Mitgliedern, die auf Grund ihrer Fach- Kenntnisse auf dem Gebiet von Kohle und Stahl ausgewählt werden. Diese Behörde hat keine Bindungen oder Verpflichtungen gegen- über einem jeden der Mitgliedstaaten, son- dern lediglich gegenüber der gesamten Ge- meinschaft. Ihre Mitglieder dürfen keine maß- gebenden Privatinteressen in irgendeinem der größeren Unternehmen besitzen. Die sechs Teilnehmerstaaten werden der Hohen Behörde die Vollmachten übertragen, die sie jetzt auf dem Gebiet der Preisfestsetzung, der Produk- tion und der Investierungen in der Kohle- und Stahlindustrie innehaben. Die Behörde, die eine Art Generalstab der Montan-Union dar- stellt, wird diese Vollmachten im Rahmen der Wirtschaftlichen und sozialen Bestimmungen des Vertrages ausüben. Sie kann bindende Ent- scheidungen treffen, Empfehlungen geben und Gutachten ausarbeiten. 8 2. Der Konsultativrat Der Hohen Behörde steht ein Konsultativ: rat beratend zur Seite, der— aus 30 bis 50 Mitgliedern bestehend— paritätisch aus Ver- tretern der Produzenten, der Gewerkschaften und der Verbraucher zusammengesetzt ist. Die Hohe Behörde kann diese Organ zu Rate zie- hen, wenn sie es für nützlich hält. Sie ist verpflichtet, es jedes Mal vor Maßnahmen zu konsultieren, die in den sechs Ländern rechts- kräftig werden sollen. 3. Die gemeinsame Versammlung Die Parlamente der sechs Teilnehmerstaaten wählen unter ihren Mitgliedern Vertreter für eine gemeinsame Versammlung aus, die ein- mal jährlich zusammentreten. Die Versamm- lung prüft den Geschäftsbericht der Hohen Be- hörde, über den sie Beschluß fassen muß. Lehnt sie den Bericht mit einer Zweidrittel- mehrheit der abgegebenen Stimmen oder ab- soluter Mehrheit aller ihrer Mitglieder ab, so ist die Hohe Behörde zu kollektivem Rücktritt verpflichtet. Sie muß dann neugebildet wer- den. 4. Der Ministerausschuß Bei den Vertragsverhandlungen hat sich als notwendig herausgestellt, ein Bindeglied zwi- schen der Hohen Behörde, die ihre Tätigkeit auf dem gemeinsamen Gebiet der Kohle- und Stahlindustrie ausübt, und den Regierungen zu schaffen, denen die anderen Sektoren der europäischen Wirtschaft unterstehen. Der zu diesem Zweck ernannte Ministerausschuß, in den jedes der sechs Länder ein Regierungs- mitglied delegiert, wird diese Verbindung sicherstellen. Der Ausschuß wird keine Vor- mundschaft über die Hohe Behörde ausüben. Beschlüsse der Hohen Behörde, die Rückwir- kungen auf die allgemeine Wirtschaft haben, sind jedoch von einem Gutachten des Mini- sterausschusses abhängig. 5. Der Gerichtshof Um sowohl den Regierungen als auch den Industriellen die Garantie zu geben, daß die Hohe Behörde ihre Vollmachten nicht will- kürlich ausübt, ist ein Gerichtshof vorgesehen, der aus sieben Richtern besteht, die auf ge- meinsamen Beschluß der Mitgliedstaaten für die Dauer von sechs Jahren ernannt werden. Alle in Frage kommenden Stellen— Regie- rungen, Ministerausschuß, Unternehmen haben die Möglichkeit, Annullierungsanträge zu stellen, die auf allen vor Verwaltungsge- richten üblichen Rechtsmitteln wie Unzustän- digkeit, mißbräuchliche Anwendung der Voll- machten sowie Auslegung und Verletzung des Vertragstextes begründet sein müssen. Gegen die Entscheidungen des Gerichtshofes gibt es keine Berufung. Um jedoch die Gefahr einer Verwirrung zwischen den Vollmachten der Hohen Behörde und denen des Gerichtshofes auszuschalten, kann der letztere kein Urteil über die Wirtschaftslage abgeben, angesichts welcher die Beschlüsse der Hohen Behörde gefaßt worden sind. Das Ziel der Montan-Union 3) Die regelmäßige Versorgung des gemein- samen Marktes mit Kohle und Stahl zu über- wachen und dabei dem Bedarf dritter Länder Rechnung zu tragen. b) Allen Benutzern des gemeinsamen Mark- tes, die unter vergleichbaren Bedingungen ste- hen, gleichen Zugang zu den Produktionscduel- len zu sichern. c) Für die Festsetzung möglichst niedriger Preise und für die Aufrechterhaltung von Be- dingungen zu sorgen, die die Unternehmen an- reizen, ihre Produktionskapazität zu entwik- keln und zu verbessern, und eine Politik ratio- neller Bewirtschaftung der natürlichen Hilfs- quellen zu fördern, die deren unbesonnene Erschöpfung vermeidet. d) Die Verbesserung der Lebens- und Ar- beitsbedingungen der Arbeiterschaft zu för- dern. Eine fortschrittliche Gleichstellung die- ser Bedingungen in allen Industrien, die der Gemeinschaft unterstehen, soll erzielt werden. Die Montan-Union führt ihre Aufgabe mit einem Mindestmaß von Eingriffen und einem kleinen Apparat in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten durch. Zu diesem Zweck a) klärt und erleichtert sie die Tätigkeit der Beteiligten durch Sammeln von Informationen, die veröffentlicht werden, und durch Veran- staltung von Umfragen; b) stellt sie den Un- nernehmen Finanzierungsmittel zur Verfü- gung; c) sorgt sie für Bedingungen eines nor- malen Wettbewerbes und übt eine direkte Aktion auf die Produktion und den Markt nur aus, wenn es die Umstände erfordern. Die Gründe ihrer Aktion müssen in diesem Fall veräfentlicht werden. Wirtschaftliche und soziale Bestimmungen: Infolge der Schaffung eines gemeinsamen Marktes, auf dem sich Kohle und Eisen in freiem Umlauf befinden, gibt es keine Produk- tion mehr, die einem bestimmten Lande ge- hört, sondern nur noch eine Produktion der Gemeinschaft, die allen ihren Mit- gliedern zugänglich ist. Im Falle allgemeiner Verknappung erklären sich die Teilnehmer- staaten einverstanden, ihre Mittel unterein- ander aufzuteilen. Dabei ist nicht der Herkunft der Produktion, sondern nur dem Bedarf Rech- nung zu tragen. Es ist Aufgabe des Minister- ausschusses— falls er dies einstimmig be- schließt—, die gemeinsamen Mittel unter die sechs Länder aufzuteilen. Wird diese Einstim- migkeit nicht erreicht, dann obliegt der Be- schluß über die Verteilung der Hohen Be- hörde. Versorgungsbedingungen für die Verbraucher Gleiche Bedingungen sind in bezug auf die Mengen, die Qualität und die Preise zu er- wirken. Die Hohe Behörde hat infolgedessen darüber zu wachen, daß jede diskriminatori- sche Maßnahme(vor allem doppelter Preis) unterlassen wird. Sie wird die Möglichkeit ha- ben, dieses Verbot bei etwa zuwiderhandeln- den Produzenten mit Geldstrafen oder anderen Sanktionen durchzusetzen. Die Verbraucher von Kohle und Stahl in den Teilnehmerländern werden auf diese Weise zu den billigsten Prei- sen Zugang zu den Rohstoffen erhalten und nur unterschiedliche Transportkosten zu tra- gen haben, die sich aus ihrer geographischen Lage ergeben. Rationelle Verteilung der Produktion durch: 1. Den freien Verkehr von Kohle und Stahl, der sich aus der Beseitigung der Zollschran- ken, der Kontingente und der Abkommen über die Aufteilung der Absatzmärkte ergibt. 2. Das Verbot staatlicher Subventionen oder Beihilfen, die das freie Spiel der Konkurrenz verfälschen. 3. Das Verbot von Methoden unlauteren Wettbewerbs, die auf dem Wege anormal nied- riger Löhne oder von Preissenkungen rein vor- übergehender oder lokaler Art darauf hinzie- len, eine Monopolstellung zu erobern. 4. Die Ausschaltung von Kartellabmachun- gen zwischen Produzenten, die mittels Produk- tionsquoten die Aufträge unter die Unter- nehmen verteilen und Preisniveaus mit dem Ziel festsetzen, die kostspieligen Produktionen zum Nachteil des Verbrauchers zu schützen. Modernisierung der Produktion und Verbesserung der Qualität: Die Hobe Behörde wird zur Modernisierung der Produktionsmethoden wirksam beitragen können. Sie wird besondere Erleichterungen bei der nanspruchnahme internationaler Fi- nanzierungsmittel erhalten, bis sle selbst An- —— leihen auf den nationalen Geldmärkten aut legen kann. Ferner ist eine Abgabe auf di Gesamtproduktion von Kohle und Stahl vc. gesehen, die grundsätzlich auf ein Prozent des Wertes dieser Produktion beschränkt sen soll.(Da der geschätzte Gesamtumsatz der Montan-Union etwa vier Milliarden Dollar be⸗ trägt, ergäbe ein Prozent vierzig Millionen Dollar.) Der mit diesen Abgaben eingerichtetz Fonds wird dazu benutzt, außer den Verwal. tungsausgaben der Hohen Behörde die Als. gaben zu decken, die eventuell durch die 0g. rantien entstehen, welche die Hohe Behörde für von den Unternehmen aufgelegte Anl. hen übernimmt, und vor allem, um den Aus. gleichsfonds zu speisen. Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Der Lebensstandard der Arbeiter wird durch Bestimmungen geschützt, die verbieten: 1. Die Festsetzung anormal niedrigę Preise auf dem Wege über anormal niedrige Löhne. 2. Die Durchführung von Lohnsenkungen g Unternehmen, die sich in Schwierigkeiten be. finden, oder die sich auf diese Weise der Verpflichtung entziehen wollen, ihre Betrlehg zu modernisieren. Der vorerwähnte Ausgleichsfonds soll dau dienen, den Industrien, die einer Umstellun bedürfen, Darlehen zu gewähren. Er soll fer. ner zur Neuunterbringung von Arbeitern durch die Zahlung von Al warte- oder Umzugsenl. schädigungen oder zur Finanzierung der ge. rufsumbildung beitragen. Auf diesem Wegs soll die Produktionskapazität— auch durch Förderung des technischen Fortschrittes in Sinne des Gesamtplanes erhöht werden. Kartelle und Industriekonzentrationen Die in dem Vertrag enthaltenen Bestimmun- gen über Kartelle und Industrie konzentrationen haben im wesentlichen den Zweck, Preisbig. dungen sowie einer Kontrolle der Produktion und der technischen Entwicklung durch Ab. kommen zwischen den Produzenten vorzubeu- gen. Die Bestimmungen gegen die Indus tie. konzentrationen sollen verhindern, daß diesel. ben Resultate erzielt werden— entweder durch den Ausbau eines Unternehmens bis zu einem Grade, daß diese einen bedeutenden Teil de Marktes kontrollieren könnte, oder durch ein Verbundwirtschaft, die diskriminatorische Me. thoden auf dem Preisgebiet ermöglicht, Die Be. stimmungen schließen nicht jegliche Komzeg trationstätigkeit aus, sondern nur diejenige, de den Grundsätzen der Montan-Union zuwider. läuft. Uebergangsbestimmungen des Zusatzabkommens: Sobald die Organe der Montan-Union er- richtet sind, die unter der Kontrolle der Hohen Behörde den Uebergang von den gegenwärtigen Wirtschaften zu dem Endstadium, das sich der Schumanplan setzt, ermöglichen sollen, werden unter dem Vorbehalt von notwendigen Ausnah- men für belgische Kohle und itlaienischen Stahl die Kontingentierungs- und Zollbestimmungen z wischen den sechs Ländern automatisch abge- schafft. Die Beziehungen der Monten-Union zu dritten Ländern— vor allem Großbritannien — werden von der Hohen Behörde im Namen der sechs Länder und gemäß den einstimmig vom Ministerausschuß beschlossenen Anweisun- gen wahrgenommen. Für die Uebergangszeit ist außerdem die Beschränkung der Kohleversendungen auf ein Mindestmaß vorgesehen. Bei Stahl sollen Preis- regelungen und nötigenfalls die Festsetzung von Kontingenten der eisenschaf fenden Indu- strie ermöglichen, sich allmählich dem gemein- samen Markt anzupassen. Um die Schwierig- Keiten auszuschalten, die sich für die belgische Kohle infolge ihrer um 50 Prozent über dem Ruhrkohlenpreis liegenden Kosten ergeben hat- ten, soll eine Ausgleichskasse, die zur Hälfte von Subventionen der belgischen Regierung und zur anderen Hälfte von Beiträgen der zu den günstigsten Bedingungen produzierenden Länder(der Deutschen Bundesrepublik und Hollands) gespeist wird, es ermöglichen, diesen Preisunterschied zu verringern und zur Anglei- chung der Wirtschaftsbedingungen in Belgien an die Nachbarländer beizutragen. Vor Inkrafttreten des gemeinsamen Marktes an müssen innerhalb jedes Landes die Diskri- minierungen bei den Gütertarifen, die auf dem Herkunfts- oder Bestimmungsort der entspre- chenden Güter beruhen, abgeschafft werden. Die Festsetzung von direkten internationalen Tarifen im Rahmen der Montan-Union muß durch ein Abkommen zwischen den Regierungen oder andernfalls auf Empfehlung der Hohen Ausdehnung des Atlantikpaktes auf Mittelmeer? Die britisch- amerikanische Kontroverse um die Verteidigungskonzeption London. Die Diskussion um die Formie- rung eines Verteidigungssystems im Mittel- meer hat in der letzten Zeit neue Akzente bekommen. Es geht hierbei um schwer- Wiegende Fragen, über die sich Großbritan- nie und die USA nicht immer einig sind, und zwar nicht nur über die Frage, ob ein britischer oder amerikanischer Admiral das Oberkommando im Mittelmeer übernehmen soll. Es geht vielmehr überhaupt um das Problem, welche Länder in ein solches System einbezogen werden sollen, wodurch gleichzeitig entschieden werden dürfte, ob ein Anschluß des Mittelmeerraumes als Gan- zes an den Atlantikpakf erfolgt oder nicht. In Großbritannien hat man gewisse Be- denken, sich mit zu viel Gewichten zu be- lasten. Dabei hat man grundsätzlich nichts gegen eine Teilnahme der Türkei oder auch Griechenlands einzuwenden, möchte aber diese Frage— genau so wie die Frage der deutschen Aufrüstung— 80 lange hinausschieben, bis die eigentlichen Partner des Atlantikpaktes in Europa einen gewissen Stand der Verteidigungsbereit- schaft erreicht haben. Auf amerikanischer Seite vertritt man einen anderen Standpunkt. Bei der welt- Weiten Luftstrategie der USA gehe es darum, möglichst sofort über Marine- und im gesamten Mittelmeer- raum zu verfügen. Darin wird ein wesent⸗ liches Mittel der Verteidigungsbereitschaft des Westens erblickt, und es kann nicht be- stritten werden, daß ausreichend ausge- rüstete Luftstützpunkte in der Türkei, in Griechenland und anderen Ländern des Mit- telmeeres wesentliche Voraussetzungen für blitzartige Abwehroperationen der US- Luftwaffe bilden. Nur sie würden es erlau- ben, im Ernstfalle von den USA aus die Langstreckenbomber direkt in diese Aus- gangsbasen verlegen zu können, von wo aus dann gegen den Angreifer operiert werden könnte, Dabei stützt sich Washington weiter auf die Tatsache, daß die Türkei und Grie- chenland moralisch und militärisch stärker seien als manches westeuropäisches Land, das heute bereits Mitglied des Atlantik- paktes ist. Wie der„Daily Telegraph“ dazu erfährt, Von unserem KWIL.- Korrespondenten geht es aber bei allen Fragen der US-Luft- stützpunkte, dem Anschluß des Mittelmeer- raumes an den Atlantikpakt und der Bestel- lung des Oberkommandierenden nicht um das Aushandeln von Prestigevorteilen des einen oder anderen Hauptmitgliedes der Atlantikpakt- Organisation, sondern darum, welche strategische Taktik im Ernstfalle an- gewandt werden soll, die amerikanische oder die britische. Die amerikanische Kon- zeption besteht u. a. darin, im Ernstfalle von der Atomwaffe ohne Zeitverlust Gebrauch zu machen. Auf britischer Seite möchte man die Anwendung dieser Höllen- Waffe von gewissen Voraussetzungen abhän- gig machen. Und entsprechende Einwände britischer Labour- Abgeordneter gegen die amerikanischen Pläne haben bei den Ame- rikanern eine derart starke Verstimmung hervorgerufen, daß die Erörterung nun in ein ernstes Stadium getreten zu sein scheint. Die Besetzung des Postens des Oberkom- mandierenden im Mittelmeer mit einem britischen Admiral hätten in Washington Befürchtungen laut werden lassen, daß die- sem Oberkommandierenden möglicherweise von der Londoner Regierung beispielsweise in der Anwendung der Atomwaffe Be- schränkungen auferlegt werden könnten. Die Mittelmeer-Frage erhält dadurch noch eine gewisse Komplizierung, daß sich nun— auf britischen Wunsch hin oder nicht, das sei dahingestellt— Frank- reich in die britisch- amerikanische Mit- telmeer-Diskussion eingeschaltet hat. In Faris zeigte man sich sehr verärgert dar- über, daß man Frankreich bei der Frörte- rung der Mittelmeer-Pläne völlig ausge- schaltet und die Gespräche britischer und amerikanischer Militärs auf Malta unter Ausschluß von Frankreich durchgeführt hat. In Paris hat das um so mehr Befremden hervorgerufen, als Ministerpräsident Ple- ven bei seinem Besuch in Washington aus- drücklich auf einer französischen Teilnahme an solchen Mittelmeer- Gesprächen bestand, Woraufhin Präsident Truman damals Pleven erklärte, es sei ja nicht beabsichtigt, in nächster Zeit über die Verteidigung des Mittelmeeres und des Nahen Ostens Bespre- chungen zu führen. Frankreich glaubte offenbar darin eine Zusicherung für Hinzu- ziehung sehen zu können. In britischen Kreisen meint man nun, daß die USA die Gelegenheit der französischen Regierungs- Krise genutzt haben, die Besprechungen auf Großbritannien und die Vereinigten Staaten zu beschränken. Und so sehr man in London weiß, daß eine französische Mitwirkung bei der Regelung dieser Frage— nach den frü- her gemachten Erfahrungen— die Lösung nicht vereinfacht, so sehr wäre jetzt wahr- scheinlich eine französische Einschaltung er- Wünscht, um der europäischen Konzeption gegenüber der amerikanischen ein größeres Gewicht zu geben. London lehnt Spanien ab London.(UP) Ein Sprecher des britischen Außenministeriums sagte, die Regierung sei Wie bisher der Ansicht, daß Spanien unter der gegenwärtigen Regierung nicht als Mit- glied des Nordatlantik-Paktes aufgenommen Werden sollte. Wieder Regierungskrise in Finnland Helsinki.(dpa) In Finnland brach am Dienstag eine neue Regierungskrise aus. Die Sozialdemokraten beschlossen, ihre Minister aus dem Kabinett Rekkonen zurückzuziehen. Urho Kekkonen hatte im Januar ein Eoalitionskabinett gebildet, dem Vertreter der Agrarpartei, der Sozialdemokraten, der Liberalen und der schwedischen Volkspartei angehörten. Saarkonventionen treten in Kraft Paris.(UP) Am Dienstag wurde bekannt- gegeben, daß die französische Regierung ihre Hohe Kommission im Saarland durch eine diplomatische Vertretung ersetzen werde. In der entsprechenden amtlichen Er- Klärung heißt es, daß die französische Re- gierung auf Grund der durch die französisch- saarländischen Konventionen geschaffenen neuen Lage“ die Ersetzung der franzö- sischen Hochkommission in Saarbrücken durch eine diplomatische Vertretung be- schlossen habe. Behörde spätestens zweieinhalb Jahre nach H. richtung der Hohen Behörde erfolgen, Während der Uebergangsperiode soll sich die Tätigkel der Hohen Behörde besonders auf die Unter- stützung der Unternehmen, die durch die Scha. kung eines gemeinsamen Marktes bedroht sind, richten. Möglicherweise soll sich die Hohe ge. hörde in dieser Zeit auch der Unterstützung der Arbeiterschaft im Rahmen der Berufsus. stellung widmen. Geschäftsordnung für Bundeskabinett Bonn.(gn- Eig Ber.) Bundesminister, die länger als 24 Stunden Bonn verlassen wol- len, müssen davon vorher den Kane unterrichten. Eine ausdrückliche Genehmi- gung Dr. Adenauers wird notwendig sein, wenn ein Minister über drei Tage hinaus verreisen will. Dieses für die Männer Ministerrat immerhin streng anmut Reglement ist unter anderem in der eve Geschäftsordnung für das Bündeskapinef enthalten, die sich die Minister am Dien. tag selbst gegeben haben. Ausdrücklich Wird darin auch noch einmal die Alleinver- antwortlichkeit des Kanzlers für die Fal tik mit der Feststellung bestätigt:„Die Richtlinien für die Innen- und Außen. politik der Bundesregierung bestimmt def Bundeskanzler. Sie sind für die Ressort minister verbindlich.“ Erhard soll für Zeitungspapier sorgen Bonn.(UP) Bundes wirtschaktsminister Prof. Ludwig Erhard ist am Dienstes vom Bundeskabinett beauftragt worden, dt Papier versorgung für die deutsche Press sicherzustellen. Das Bundeswirtschaftsmi sterium hat dem Kabinett bereits zugesichert, eine ausreichende Versorgung der Press durch geeignete Maßnahmen bei der Papiel“ verteilung und produktion zu gewähr- leisten. Zuckerrübenpreis erhöht Bonn.(æn-Eig.-Ber.) Die Bundesregierunz hat eine Verordnung über die Heraufsetzum des Zuckerrübenprelses für die Erzeuger 90 5 auf 6 DM je Doppelzentner beschlossel. Außerdem wird die Subventionierung% Phosphat- Düngemitteln über den 31. Man hinaus bis zum 30. Juni fortgesetzt. CDU und Südweststaat Karlsruhe.(MI.-Eig.-Ber.) Die 1 Fraktion des Bundestages habe über 115 Haltung in der Frage der Neugestaltung de südwestdeutschen Länder bisher noch Keine Beschluß gefaßt, erklärte der CDU- Bunde, tagsabgeordnete, Universitätsprofessor, 95 Eduard Wah! Heidelberg), in einer. f Mitglieder versammlung in Karlsruhe, gab der Hoffnung Ausdruck, daß sich 11 hinsichtlich des Abstimmungsmodus 3 finden werde, der über Meinungsvers 0 denheiten hinweg für alle Teile als gelten könne. In der Frage, wer an 110 Volksabstimmung teilnehmen solle, de 0 sich Prof. Wahl für das international 10 bräuchliche Prinzip ein, das auch bei Saar- und Oberschlesien-Abstimmung den Anwendung kam, daß nämlich alle in betreffenden Gebiet geborenen Personen a stimmungsberechitigt sein sollten. Steuervergehen fallen nicht unter Amnestie Karlsruhe.(ML-Eig.-Ber.) Strafsenat des Bundesgerichtshofes am Dienstag eine Entscheidung von sätzlicher Bedeutung. Ein Bremer 0 beamter war im Juni 1930 vom Landser 55 Bremen wegen Steuerhinterziehung 2 tel Wertersatzstrafe von 250 DM ver 5 worden. Gegen dieses Urteil hatte er rufung eingelegt mit der Begründen etz, das Steuerdelikt unter das Strattte gesetz falle, da er keine Möglichkeit 8 1 hätte, durch Selbstanzeige und i Straffreiheit zu erlangen. Der Steuer gerichtshof verwarf die Revision, da gets vergehen nach 8 12 des Straffreiheitsgesel, vom 31. Dezember 1949 nicht e Amnestie fallen. Alle Steuervergehen aug Vorbehalt seien von der Strakkrertei elt genommen. Der Wortlaut des Strafkre gesetzes sei allein maßgebend. zweite Der, falt grund Polize, In zt el dle alls bewe glu! Eine Gepräge Motto 55 keigt. D schmack Bestattu Verstän formen Ein der in als„W jetzt zu Er hatte versität Patient digen To nicht mi Die! Diebesb: ten die scher u ihrer Sp gungen, in den v der Fül das Unte Bei ihre! pistole 1 von Ein lungscha Werf gchiffsb⸗ Schweis sehnell gerettet er gegen den Zus' er sich könne. 8 wenn er tichtet, kordlöhn Der! fessor zönne d stenpunk D-Mark) der Pro Wei Fl gichnun Hande! zoll dem täglich e soll je 1 bis vier hauptet, wieder 3 den Ges Nervens, ge worde. Intkuüllu auf. Sie Ir hat gesicht ande. Char! bpäter v. end“(D: abschrecl Trinkers USA) w dollar G Weil vurde ir u 250 8 teilt. 2 gchütze, gehalten. 2 80 deim Ueber Lurpfalz dchwelz. gag ein. mt den Ostersont ſchaktsspi dann Gäs gernütlich hagen die aus. Bor. Dorti Is stutt kortung E de Augsb Darmstadt dremerha⸗ dugen 04 unkracht dern N dchwaben durch pygg. pi Aelderich- pid Kö Um 46 Enger burge 68/ Mittwoch, 21. Marz 1951 MORGEN 0 Was sonst noch geschah. in der ungarischen Hauptstadt werden tt elektrische Straßenuhren eingeführt, die allstündlich Kampflieder der Arbeiter- bewegung spielen. Eine Ausstellung von nicht alltäglichem Gepräge wird gegenwärtig unter dem Motto„Grabmal und Friedhof“ in Bern ge- zeigt. Die Schau will die bedauerliche Ge- achmacksunsicherheit auf dem Gebiete des Bestattungswesens beseitigen helfen und Verständnis für ästhetisch befriedigende formen wecken. a Ein 60 jähriger Augsburger Althändler, der in Wirtshausstuben im Kreis Tuttlingen als„Wunderdoktor“ praktizierte, wurde etzt zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Ir hatte sich selbst zum„Professor der Uni- bersität München“ ernannt und sagte seinen Fatienten“ durch Augendiagnose den bal- digen Tod voraus, falls sie ihre kranke Leber nicht mit seinen„Heilgetränken“ kurierten- * Die Kriminalpolizei hat eine jugendliche dlebesbande festgenommen, die seit Mona- en die westlichen Stadtteile von Oslo un- scher machte. Autodiebstähle gehörten zu rer Spezialität. Die Bande bestand aus 35 Jungen, die alle aus gutsituierten Familien in den westlichen Vorstädten Oslos stammen. der Führer war ein 17jähriges Mädchen, das unter dem Decknamen„Kaspar“ ging. Bei ihrer Festnahme war sie im Besitz einer pistole und einer vollständigen Ausrüstung von Einbruchswerkzeugen, die sie in ihren ungschäftigen Stiefeln versteckt hatte. 8 Werktarbeiter eines Kopenhagener gchiffsbaunternehmens Warfen einen Schweißer ins Wasser, weil er zu schnell arbeitete. Der Mann konnte gerettet werden. Noch triefend protestierte er gegen die Behandlung, denn er brauche den zusätzlichen Verdienst dringend, den er sich durch schnellere Arbeit verschaffen könne. Seine Arbeitskollegen meinten aber, penn er weiter so schnell sein Pensum ver- nchtet, werde die Betriebsführung die Ak- kordlöhne herabsetzen. * Der in Rom lebende fünfzigjährige Pro- lessor Waladimiri Perotti behauptet, er könne die Alten wieder jung machen. Ko- stenpunkt: zweihunderttausend Lire(1360 D-Mark). Auf einer Pressekonferenz zeigte der Professor sein„Lebenselixir“ vor— Wel Flüssigkeiten, die er unter den Be- Eichnungen„X 27“ und„et 2521“ in den Handel bringen will. Die eine Flüssigkeit zoll dem Patienten vierzehntägig, die andere läglich eingespritzt werden. Die ganze Kur zoll je nach dem Alter des Patienten drei uus vier Monate dauern. Prof. Pęrotti be- hauptet, er habe bereits 1500 alte Leute Weder jung gemacht. Die Falten seien aus den Gesichtern verschwunden, die Herzen, Nervensysteme und Augen wieder kräftig geworden. Die Pressevertreter nahmen die Enthüllungen des Professors etwas skeptisch Neuf. Sie hatten ihn sich genau angesehen. Er hat schlohweißes Haar, viele Falten im gen Aster nstag 1 dle resde mini · chert, resse pier ahr erung zung T von o88el. n Mär u- g der einen ades· Dl. 5 Db II auch Weg chie· falt det tate . be. der welle fällte und zel. richt einet teilt jeits· anal Reus ndes· euer etles „ dis ohne de aus- jeits= Gesicht und dünne blaugeaderte Greisen- ande. 8 1 1 5 Charles R. Jackson, der Verfasser des pater verflimten Ronfans„The lost week- end“(Das Verlorene Wochenende), der in abschreckender Weise die Geschichte eines Trinkers behandelt, wurde in Brattleboro USA) wegen Trunkenheit am Steuer zu 75 dollar Geldstrafe verurteilt. * Weil er einen Storch geschossen hatte, vurde in Murten in der Schweiz ein Jäger u 250 Schweizer Franken Geldstrafe ver- teilt. Zu seiner Entschuldigung sagte der gehalten. pont und Spiel, Schweizer Gäste an Ostern beim VfB Kurpfalz Mannheim-Neckarau Ueber die Osterfeiertage gastiert beim VfB kurpfalz eine Fußballmannschaft aus der achweiz. Die Gäste treffen bereits am Karfrei- ein. Am Samstag werden sie gemeinsam ut den VfB'lern die Stadt besichtigen. Am Gtersonntag wird nachmittags ein Freund- ſchaktsspiel ausgetragen. Der Abend vereint a Gäste und Gastgeber im„Engel“ zu einem gemütlichen Beisammensein. Am Ostermontag 5 die Schweizer noch ein Spiel in Bürstadt Der„Morgen“-Tip West-Süd- Block bor. vortmund— 1. Ye Kaiserslautern Stuttgart— VfB Mühlburg(24. 3.) ortuna Düsseldorf— Rapid Wien de ussburs— Sy Waldhor(28 3. ermstadt 98— Kickers Offenbach demerhaven 93— Werder Bremen augen 04— VII. Neckarau ankrsent Frankfurt— SpVgg. Fürth dern München— Fs Frankfurt Auen Augsburg— Schweinfurt 05 en Braunschweig— Fc St. Pauli 15 Mühlburg— 1. Fe Nürnberg(26. 3.) * Waldhof— 186 München(24. 3.) Weis Essen— Anderlecht Brüssel 5 Rheinland-Pfalz: Wes. Fürth— vf Stuttgart ande rlcher su— Schalke 04 1955 Köln— Preußen Dellbrück n 46— Kickers Stuttgart Engers— Eintracht Trier burger Sy— TSV Eimsbüttel == esse FD btb 1 2—— 2 1— 3 12 12 aden seinem Wege zur Europameisterschaft a reitet der deutsche Schwergewichtsboxmei⸗ r Hein ten Hoff am Gründonnerstag in der denburger, Ernst-Merck-Halle im Kampf gegen 5 belsischen Meister Piet Wilde einen weſte⸗ 0 Rampf. Gleichzeitig soll diese Begegnung b den Deutschen der„Aufgalopp“ zu dem Weren Fight am 29. April in Berlin gegen keatbisen„Tiger“ Jones(USA) sein. 5 en Hoff mußte sich in den letzten Wochen n den Kritikern manchen Vorwurf anhören. 10 einen sagten, er habe nicht rechtzeitig 75 die Vorbereitungen getroffen, andere 80 ken lange Hein nehme den Kampf ab ha Wilde nicht ernst genug. Der Belgier sel Ne Nehmer und gleichzeitig als Schläger len it und dürfe nicht unterschätzt werden. r Folke Frainer Franz Mück ist jedoch mit 5 Kondition seines Schützlings zufrieden. war wercle dier Kampf und ein eventueller Schütze, er habe den Vogel für eine Ente Viertausend Fachärzte zu wenig Die„Volksseuche der Neurosen“— Angstkranke werden mit Hilfe der Traumdeutung geheilt Die Oeffentlichkeit hört immer wieder von der Not der Jungärzte, die zwar meist nicht arbeits-, aber einkommenlos sind und die die Notwendigkeit, den nackten Lebens- unterhalt zu verdienen, zwingt, sich als Bauarbeiter oder des nachts als Barmusi- ker und Taxichauffeure zu betätigen. Trotz- dem tritt eine Gruppe von Aerzten auf den Plan und erklärt:„Auf unserem Gebiet feh- len 4000 Fachärzte, die alle volle Beschäf- tigung finden könnten. Sie können nur nicht ausgebildet werden.“ Die Aerztegruppe, die diese Ansicht ver- tritt, ist die Deutsche Gesellschaft für Psy- chotharapie und Tiefenpsychologie, deren Präsident Prof. Dr. von Weizsäcker in Hei- delberg ist. In ihrer Programmschrift er- klärt sie, auf 10 000 Einwohner müsse sie einen psychotherapeutisch ausgebildeten Facharzt rechnen und selbst dieses Verhält- nis werde den Bedürfnissen kaum gerecht. Für 40 Millionen Einwohner des Bundesge- bietes würden also 4000 Psychotherapeuten gebraucht. Es gibt aber nur rund 100. Wäh- rend die Lehren Freuds, Adlers und Jungs in den letzten Jahrzehnten in der ganzen Welt an Bedeutung gewannen, wurden sie inn Deutschland seit 1933 unterdrückt. Das Zinng soweit, daß wertvolle Spezialbibliothe- ken eingestampft wurden. Die Folge davon ist, daß die heute lebende deutsche Aerzte- generation auf den Universitäten von der Psychotherapie nichts erfuhr; die Schulme- dizin, materialistisch- biologisch eingestellt, vernachlässigt ihre Erkenntnisse auch jetzt noch. Um dem Laien, der sich unter Psycho- therapie sehr häufig nichts vorzustellen ver- mag, die Arbeitsweise eines psychotherapeu- tisch geschulten Arztes anschaulich zu ma- chen, sei ein Beispiel aus der Praxis an- geführt. Auch der Unkundige weiß mei- stens, daß in solchen Fällen die Traumana- Iyse eine wichtige Rolle spielt. Ein Patient klagt dem Arzt, er leide unter Angstzustän- den. Er könne in kein Theater, kein Kino mehr gehen, denn er bekomme dort sofort das Gefühl, er müsse brüllen oder schießen, „ obgleich er doch gar keinen Revolver bei sich habe. In letzter Zeit habe seine Angst sogar so stark zugenommen, daß er sich in keine größere Gesellschaft mehr traue, ja kaum noch auf die Straße zu gehen Wage. Die Forschung hat ergeben, daß die Ansatz- punkte fast aller derartiger Neurosen in den ersten Lebensjahren liegen. Der Arzt sucht den Patienten daher zum Sprechen zu be- wegen und ihm vor allem aus seiner Ju- gend zu erzählen. Es stellt sich heraus, daß er bei einer sehr ängstlichen Großmutter aufgewachsen ist. Nichts durfte er anfas- sen, niemals mit anderen Kindern herum- toben. Als ihn diese Erziehung in eine Trotz- haltung hineintrieb, wurde ihm die mit eiserner Gewalt ausgetrieben. spruch zu seiner Persönlichkeit wurde das Kind auf diese Weise schüchtern, scheu und gefügig. In den Träumen des Patienten, die deutlich einen ausgleichenden Charakter haben, kehrt eine Situation immer wieder: er schlägt alles kurz und klein. Für den Arzt besteht in solchen Fällen die Aufgabe nicht in einer suggestiven Beeinflußung des Pa- tienten, sondern in einem Bewußtmachen seiner Entwicklung. Wenn ihm klar wird, daß er einmal anders gewesen ist und wieder anders werden kann, ist die Grundlage zu seiner Heilung gegeben. Derartige Kranke wandern von Arzt zu Arzt, von einer Klinik in die andere. Erst nach 10 oder vielleicht sogar 20 Jahren kom- men sie eines Tages zum Psychotherapeu- ten. Wieviel Kosten könnten erspart wer- den, kämen sie stattdessen nach einem Jahr. Ihre Arbeitsausfälle müssen die Be- triebe tragen, ungezählte Behandlungen oder auch Kuraufenthalte die Krankenkas- sen finanzieren. Der einzelne Kranke aber gerät, läßt sich bei ihm ein echtes organi- sches Leiden nicht feststellen, leicht in den Verdacht der„Drückebergerei“ und erlebt nun entsprechende Reaktionen seiner Um- Welt, die seinen Zustand nur verschlim- mern. N. Die Unruhe unserer Tage mit Arbeits- losigkeit, Vertriebenen- und Wohnungs- Im Wider- elend, Ehekrisen, Heimkehrersorgen und Frauenüberschuß ist ein besonders günsti- ger Nährboden für Neurosen aller Art, Hy- sterien, Depressionen, Angst- und Zwangs- erscheinungen, Schlaflosigkeit, Süchte und Sexualstörungen. Charakterliche Fehlhal- tungen wie Hemmungen, Minderwertig- keitsgefühle, Querulantentum, Macht- und Ehrsucht treten hinzu. Der Fachmann spricht geradezu von einer„Volksseuche der Neurosen“, von„psychischen Epide- mien“. Man kann es verstehen, daß die Deutsche Gesellschaft für Psychotherapie daher die dringende Forderung nach Schaf- kung neuer Möglichkeiten zur Ausbildung eines qualifizierten Nachwuchses erhebt. Augenblicklich werden in den vier einschlä- gigen Instituten in Stuttgart, München, Hei- delberg und Berlin jährlich 20 bis 25 Psychotherapeuten fertig, eine viel zu ge- ringe Zahl.„‚Die Aufgaben, die sich der Psychischen Hygiene gerade in Deutschland stellen“, heißt es in der erwähnten Pro- grammschrift der Gesellschaft,„sind 80 groß, daß hier viele Akademiker, in erster Linie natürlich Jungärzte, ein fruchtbares Betätigungsfeld finden werden. Es hieße je- doch das Wesen der Tiefenpsychologie ver- kennen, wenn der gegenwärtige Mangel an geeigneten Kräften die verantwortlichen Stellen verleiten wollte, hier nun eine„Kon- junktur“ zu proklamieren und das bisher geltende Prinzip der strengen Auslese auf- zugeben. Man hat die diagnostisch-thera- peutischen Methoden der Seelenheilkunde Als„mikropsychologische Operationstechnik“ bezeichnet. Wie es nun verhängnisvoll wäre, einen mangelhaft geschulten Arzt mit chirurgischen Aufgaben zu betrauen, 80 müßte auch schwerer Schaden entstehen, Wenn eine fachlich nicht hinreichend ausge- bildete Persönlichkeit die tiefenpsychologi- schen Therapiemethoden anwenden würde. Nur ethisch hochstehende, gereifte Männer und Frauen, die auf Grund fachlicher Quali- fikation als Therapeuten anerkannt sind, dürfen einen seelischen FHeilungsprozeß durchführen.“ 5 Papiersorgen in alter Zeit Seit die dem Machiavellismus abge- lauschte Staatsmaxime, Verträge seien nicht mehr wert als ein Fetzen Papier, sich selbst ad absurdum geführt hat, ist beides recht rar geworden. Selten treten Ursache Und Wirkung so frappant zutage wie hier: Eine Zivilisation, die der Allmacht des Pa- piers huldigte, opferte sich der Gering schätzung des Papiers. Das in den Gescheh- nissen enthaltene Paradoxon steigert das Er- götzen an den nachdenklichen Betrachtun- gen, mit denen frühere Zeiten ihre Papier- nöte zu erklären suchten. Auch nach dem siebe jährigen Kriege War der Papiermangel allenthalben groß; d. h. es fehlte an Lumpen und Leinenresten, die damals die einzigen Ausgangsrohstoffe ür die Papierherstellung waren. Also schrieb der Papiermüller Keferstein, der in Cröllwitz bei Halle eine der größten Pa- Piermühlen der damaligen Zeit betrieb, in sein Memorial:„Dieser Krieg hat, wenn man den Geschichtsschreibern glauben darf, Millionen von Menschen hinwegge- rafft; was hätten diese nicht für Kleider zerrissen, wenn sie länger gelebt hätten.“ Keferstein galt zu seiner Zeit als ein Ausbund beruflicher Tüchtigkeit, allein hier irrte sein beruflicher Scharfblick. Schon hundert Jahre vorher reichten alle abgelegten Hemden nicht aus, um genügend Papier zu erzeugen. Die Gesetzessammlun- gen der deutschen Königreiche, Herzogtü- mer und Fürstentümer aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind voll von Vorschriften, in denen die Landesherren dem Mangel bei- zukommen versuchten. Die Papiermühlen besaßen das Monopol zum Aufkauf der Lumpen in ihrem Bezirk. Sie drückten die Preise für die im eigenen Lande erfaßten Lumpen, um mit den ersparten Geldern die horrenden Ueberpreise zu zahlen, die ihnen für Schwarzware aus den benach- barten Gebieten abverlangt wurden. Und Umgekehrt auch im eigenen Land war die Verlockung für den kleinen Mann zu groß, für die abgelegten Unterhosen in fremdem Land einige Groschen mehr zu erhalten. In den Landstrichen beiderseits von Landes- grenzen florierte ein ausgedehntes Pascher tum, gegen das auch Landdragoner und „Ausreuther“ im Grunde machtlos waren. In den Grenzdörfern herrschte das System der„Kompensationen. Es waren Süßigkei- ten, Backwerk, gedörrte Zwetschgen und Birnen, die die Händler mit in die Dörfer brachten, um den Frauen und Mädchen den ersten Fehltritt in Richtung auf den Schwarzen Markt zu erleichtern. Die Rohstoffnot war überall gleich groß. Der Göttinger Ordinarius und Begründer der technologischen Wisesnschaft, Professor Johannes Beckmann, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts lebte, berichtet, daß in Bremn die„Freyheydt, Lumpen zu sammeln“, die 1720 noch für einen Dukaten verpachtet wurde, 1773 bereits 230 Taler kostete. In England war es zur selben Zeit Das geht Vereinsvorstünde und Jugendleiter un. „Junges Blut“ für Schiedsrichterwesen aus Reihen der A-Jugend In diesen Spalten wurde dieser Tage vom Fußballsport unserer Schüler gesprochen. Die Prognose die wir stellten— nämlich, daß diese Zehn- bis Vierzehnjährigen mit einem heiligen Eifer bei der Sache sind— fanden Wir am Samstagnachmittag auf dem ASV- Platz in Feudenheim bestätigt. Allerdings, unser Schülersport, dies erfuhren wir durch Schiedsrichterobmann Schmetzer und Kreisju- gendleiter Eppel, verzeichnet ein großes Manko. Es fehlt für die zahlreichen Samstagnachmit- tag-Spiele an allen Ecken und Enden an Schiedsrichtern. Diesem Mangel muß in irgend- einer Form abgeholfen werden. Das„Dreigestirn“ des Verbandsjugendaus- schusses— Linnenbach-Eppel-Schmetzer— hat hierfür einen ausgezeichneten Plan entwickelt, dessen Kernsatz lautet:„Die Jugend mn für die Jugend in die Bresche springen!“ Die ge- eigneten Kräfte soll und kann der letzte Jahr- gang der A-Jugend stellen. Um eine gewisse Auswahl zu treffen, richtet der Verbands- jugendausschuß die dringende Bitte an Alle Vereinsvorstände, mit allen charakterlich ge- eigneten A- Jugendlichen zu sprechen und an- schließend die Namen jener jungen Sportler, die Lust und Liebe verspüren, sich freiwillig als Schiedsrichter ausbilden zu lassen, an den Verbandsleiter Kreisjugendleiter Carl Eppel zu melden.. Schiedsrichter Schmetzer wird alle Kreis- Schiedsrichter-Obleute anweisen, die sich mel- denden Jugendlichen in einem Sonderkurs zu- sammenzufassen, in dem ihnen das nötige Rüst- zeug für ihr verantwortungsvolles Amt ver- mittelt wird. Nach der Ausbildung werden die 2* 1 un f LL Hein ten Hoff will Piet Wilde„zühmen Ist der Belgier tatsächlich nur Mittelklasse Sieg über Wilde noch keine große Offenbarung für den deutschen Meister sein, aber trotzdem könnte er ten Hoff nach überzeugenden Lei- stungen innerhalb der europäischen Meister einen großen Schritt vorwärts bringen. Der Belgier wird durchweg als Mittelklasse bezeichnet. Es ist der erste Europäer, der gegen ten Hoff boxen wird. Seinen Meistertitel holte er sich vor genau fünf Jahren. Wilde ist inzwi- schen an der Alster eingetroffen und trainiert in einer Sportschule. Seine Außere Erscheinung ist vorzüglich, die Beinarbeit flüssig. Von sei- nen beiden Fäusten scheint die Linke stärker zul sein. Die Reichweite und die Körpergröße sind derjenigen des Deutschen nicht unterlegen. Als zweiten Haupfkampf kann man das Treffen Heinz Neuhaus— Al Hoosman(US bezeichnen. Beide sind gut vorbereitet, die Fachleute erwarten ein lebhaftes Gefecht jungen Schiedsrichter dann zur Leitung von Schülerspielen herangezogen. Es liegt auf der Hand, daß es sich hier tat- sächlich um einen ausgezeichneten Plan handelt. Verfolgt er doch einen doppelten Zwerk: Ein- mal erhält der Schülersport die Schiedsrichter, die ihm fehlen, zum andern— und dies dürfte noch viel wichtiger sein!— wird dem über- alterten Schiedsrichterwesen gesundes, brauch- bares junges Blut zugeführt Eine Reformation des Schiedsrichterwesens an Haupt und Glle- dern in gewissem Sinne also, wie sie besser kein noch so geschickt ausgearbeitetes Pro- gramm(das auf den alten Kräften basiert) herbeiführen könnte. Letztlich ist es doch so: Nachdem unsere Ju- gendspieler die A-Klasse hinter sich gebracht haben, geht ein großer Prozentsatz von ihnen dem aktiven Sport verloren. Die Auslese wird NSU-Team mit Herz vor Weltrekord-Angriff: Interessierte Zuungäste- — nach einem anderen Bericht Beckmanns verboten, die Toten in Leinen zu kleiden. Man erwog Strafmaßnahmen gegen Leute, die Lumpen achtlos beiseite warfen, und kam auf die absonderliche Idee, die Mist- haufen nach Leinenresten zu durchwühlen. Damals trug der leidvoll resignierende Keferstein in sein Memorial ein:„Wir wer⸗ den wohl beym Alten bleiben und bloss aus Lumpen Papier verfertigen; solange Men- schen auf deutschem Boden sind, gebrau- chen dieselben Kleider; wenn man rechnet, daß jeder Mensch alljährlich zwey Hemden zerreißt; nachgerade kommen sie doch in die Papiermühle. Ich richte mich nach meinen einkommenden Vorräten und ver- traue übrigens der Vorsehung Gottes.“ Diese ließ nicht lange auf sich Warten. Zwar War sie nicht bei den Papiermachern, die ihre Lehrlinge nach alter Sitte vorm Eintritt in die Mühle beim Festbraten schwören ließen, nichts Neues auf- und nichts Altes abkommen zu lassen. Sie be- diente sich eines ihrer berufenen Diener, eines aufgeweckten Superintendenten, des D. Jacob Christian Schäffer zu Regensburg, der nicht minder als das Wort die Wunder Gottes in der/ Natur studierte. So brachte ihm die Beobachtung der Wespen und ihrer Pspierartigen Nester auf den Gedanken, Papier aus Holz zu machen. Damit war der neue Rohstoff gefunden, und es dauerte nicht lange und Kefersteins Hemdentheorie War tot. R. K. Blick ins Land Wer entfernt die Grenzzäune? Konstanz. Ein Streit um die Entfemung der Grenzzäune, die während des Krieges von der ehemaligen Wehrmacht entlang der deutsch- schweizerischen Grenze aufgerichtet wurden, ist seit längerer Zeit zwischen Staat, Gemeinden und Grundstückbesitzern im Gange. Am 1. April 1946 hatte die„Stän- dige Gemischte Kommission für deutsch- schweizerische Grenzfragen“ im Schaff- hauser Abkommen die Entfernung der Stacheldrähte genehmigt, ohne dabei auf dis Kostenfrage einzugehen. Die Gemeinden er- klärten, daß sie für die Entfernung zum Teil zehn Meter breiten Drahtverhaue kein Geld hätten. Auch der Zoll, das Land Südbaden und der Bund haben sich inzwischen als nicht verantwortlich für die Entfernung der Zäune bezeichnet. Daraufhin wurde den Ge- meinden und den Grundstücksbesitzern, auf deren Boden die Zäune verlaufen, jetzt mit- geteilt, daß sie die Entfernungskosten tragen müßten. Die Grundstücksbesitzer vertreten demgegenüber nach wie vor die Auffassung, daß staatliche Mittel für die Zaun-Entfer- nung eingesetzt werden müßten. „Eine Brücke zur Verständigung“ Stuttgart. Im Stuttgarter Landesgewerbe- museum wurde eine Wanderausstellung„In- ternationale Jugendtreffen— eine Brücke zur Verständigung“ eröffnet. Die bereits in Ber- lin gezeigte Ausstellung gibt einen Ueber- blick über sämtliche internationalen Jugend- treffen des vergangenen Jahres. Fremden sollen nicht verärgert werden Konstanz. Zur Bearbeitung der Sammel- listen für Gesellschaftsreisen nach der Schweiz und Oesterreich soll in Konstanz eine Außenstelle des südbadischen Innen- ministeriums errichtet werden. Man befürch- tet in Konstanz nämlich, daß das Innen- ministerium in Freiburg, das für die Ueber- prüfung der Sammellisten zuständig ist, im Sommer bei der großen Nachfrage nach Gesellschaftsreisen den Anforderungen nicht gewachsen sein wird und daß die Fremden durch Verzögerungen in der Bearbeitung der Listen verärgert werden. 115 Menschen vom Tode gerettet Tübingen. In Nord- und Südwürttem⸗ berg wurden im Jahre 1950 115 Menschen durch Mitglieder der Deutschen Lebensret- tungsgesellschaft vom Tod gerettet. Außer- dem wurde 115 Personen sonstige Hilfe ge- leistet. ö Wormser Kirchen werden aufgebaut Worms. Die Wormser evangelische Ge- samtsynode plant den Wiederaufbau der 1945 fast völlig verstörten Dreifaltigkeits- kirche, die als Gedächtniskirche der prote- stantischen Welt betrachtet wurde und mit 5000 Plätzen eine der größten Europas War. Radfahrer erhalten Triptycks Konstanz. Seit dem 15. März werden Trip⸗ tycks an deutsche Radfahrer zu Fahrten nach der Schweiz und Oesterreich ausge- geben. Die Ausgabe ist möglich geworden, nachdem die Anpassungen in den Ver- sicherungs- und Faftpflichtbestimmungen erzielt werden konnten. 0 N Reiseverkehr hat zugenommen Speyer. Nach einem Bericht der General- direktion der südwestdeutschen Eisenbahnen hat der Reiseverkehr und der Gepackver- kehr im südwestdeutschen Raum in der Zeit vom 18. Februar bis 3. März zugenommen. Im Wagenladungsverkehr gingen die Ein- fuhren insbesondere von Südfrüchten und Lebensmitteln aus Italien zurück. Osterwetter noch unübersichtlich Hamburg. Das Osterwetter für das Bun- desgebiet ist durch den erneuten Kaltluft- vorstoß aus dem Norden noch unübersicht- Iich. In den nächsten Tagen ist aber, wie die Meteorologen in Hamburg am Dienstag sag- ten, mit einem Nachlassen der Niederschläge und einer Wetterberuhigung zu rechnen. — jetzt sehr scharf. Weniger als 50 Prozent des gesamten Jugendstammes findet einen ständi- gen Spielerplatz in einer 1.(oder auch 2.) Mann- schaft. Werden die Jungen eber zum Schieds- richteramte herangezogen, bleiben sle dem Sport als Gesamtheit erhalten.— Ein Plus- punkt, der sich automatisch zusätzlich ergibt!! Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, daß alle Vereinsvorstände, vor allem alle Vereins- jugendleiter erkennen, worum es hier geht. Es bleibt zu hoffen, daß sie in erster Linie er- tassen, daß hier der Ansatz zur Lösung eines Problemes gemacht werden kann, das, bleibt es ungelöst, den Bestand unseres gesamten herrlichen Fußballsportes früher oder später bedrohen würde.— Je zahlreicher die Meldun- Sen von A-Jugendspielern sein werden, desto sicherer und schneller wird für den Fußballsport verhindert werden können, was um jeden Preis verhindert werden muß— nämlich: seine Be- einträchtigung, ja vielleicht sogar sein Zerfall durch ein nicht mehr in den Reihen der Jugend Fundiertes Schiedsrichterwesen-kloth gesumter BMwW.-Rennstub Die NSU-Rekordfahrer warten nur noch auf besseres Wetter In den letzten Tagen waren auf der Auto- bahn bei München die NSU-Leute daran, die ersten Versuchsfahrten mit den Maschinen durchzuführen, mit denen Wilhelm Herz und Hermann Böhm auf Weltrekordjagd gehen wollen. Diese Probefahrten gaben den Nek⸗ karsulmern die Gewißheit, daß ihr Vorhaben Aussicht auf Erfolg hat. Nunmehr warten die NSU-Leute nur auf ein freundliches Lächeln des Wettergottes. Nach den Prognosen der Wettermacher dürfte es aber über die Oster- feiertage hingehen, ehe die unbedingt notwen- digen günstigen Voraussetzungen vorhanden sind. Bayrischer„Löwe“ schaut zu Den Neckarsulmern geht es bei diesen Rekordversuchen um nicht mehr und nicht weniger als um den absoluten Weltrekord, den Ernst Henne 1937 auf seiner Halbliter- BMW- Maschine mit 279,5 km/st aufstellte. Wen wundert es dabei, daß man in München über die Konkurrenz von Neckarsulm und deren Absichten genau im Bilde ist. Dies um 80 mehr, als sich NSU ausgerechnet die Autobahn München-—Ingolstadt für diese Rekordfahrten aussuchte, also sozusagen unmittelbar vor der Haustüre von BMW aden„bayerischen Löwen“ reizt, der seit zwölf Jahren unangefochten auf dem höchsten Thron sitzt, den es im Motor- sport gibt. Als Ende der Woche die Neckarsulmer Renn-Equipe einmal zu Versuchsfahrten star- ten wollte, war der gesamte Rennstab von BMW mit Chefkonstrukteur Schleicher auf der Autobahn-Ueberführung anwesend, ehe überhaupt Wilhelm Herz seine noch unver- 8 8 Rennmaschine auf Vollgas gebracht atte. Zwischen Kilometer 322.5 und 521.5 Der Autobahnstreifen bei München-Frei- mann wurde für geeignet für diese Rekord- fahrten befunden. Eine Fahrbahn von zwölf Meter Breite und ein breiter Grünstreifen las- sen die linke Fahrbahn der topfebenen Strecke durchaus rekordfähig erscheinen. Man wollte zunächst nur einmal„spurten“ und mit diesen Probefahrten am Wochenende waren die Män- ner um Walter E. Niegtsch durchaus zufrie- den. Herz durchfuhr die 1000 Meter fliegend mit 15 Sekunden, was einem Schnitt von 240 km/ std ergibt. Die aerodynamische Verklei- dung an dem Fahrzeug war noch nicht ange- bracht. Um 300 km/std zu erreichen, müßte Herz genau 12 Sekunden fahren. Diese drei Sekunden sind natürlich nicht so leicht herauszuholen, denn bei höherer Geschwindig- keit steigt das Gefahrenmoment im Quadrat. Die Versuche haben ergeben, daß ein An- lauf von 1500 Metern genügt, um die NSU- Maschine auf Höchstgeschwindigkeit zu brin- gen. Von Kilometer 521.5 bis 522.5 ist die Meß- Strecke abgesteckt und durch internationale Zeitnehmer wird garantiert, daß alle von der FIM verlangten Voraussetzungen zur Aner- kennung eventueller Rekorde gegeben sind. e darnach muß die Rückfahrt er- olgen. „k 121 ͤ K —— Ernst Henne fuhr 1937 bei seinem jetzt noch gültigen Weltrekord 12.88 Sekunden. Mehr als 80 Meter pro Sekunde Ernst Hennes Rivalen, zuletzt der Englän-⸗ der Noel Pope, wollten die 300-Km/st-Grenze übertreffen. Das würde bedeuten, daß pro Se- kunde mehr als 80 Meter zurückzulegen wWa⸗ ren. Diese Vorstellung allein zeigt die unge- heuere Schwierigkeit auf, die das zweirädrige Einspur fahrzeug zu bewältigen hat. Nähere technische Einzelheiten des NSU- Fahrzeuges sind nicht bekannt. Man weiß, daß die Vier- Zentner-NSU Heiner Fleischmanns nahezu 100 PS leistete. Für diese Spezialaufgabe Wurde sie sicherlich noch besonders getrimmt, Aber die Größe der PS-Zahl ist nicht das Ent-. scheidende. Wie soll diese ungeheuere Kraft auf die Strecke gebracht und gebändigt wer⸗ den? Rechnerisch würden, eine entsprechend aerodynamische Verkleidung vorausgesetzt, schon etwas mehr als die Hälfte dieser FPS. Zahl ausreichen, um die 300-km/std-Grenze zu erreichen. Durch die große Geschwindigkeit wird das Zweiradgefährt jedoch gegen seitliche Lufteinwirkung 80 empfindlich, daß schon eine leichte Boe die Maschine aus dem Kurs wirft, wenn der Fahrer nicht mehr auskorrigieren Kann. Auch Böhm im Sattel Uebrigens, Wilhelm Herz saß, als er mit 240 „Sachen“ unverkleidet über die Bahn Sing, recht lässig auf seinem„Hirsch“. Und der Mo- tor klang keineswegs so, als werde er ausge- fahren..— Auch Hermann Böhm Sing an- schließend mit dem 500-c m-Gespann auf den Kurs. Im„Schuh“(Beiwagen) lagen 60 Kg totes Gewicht. H. G. W.-Reporter schilderte diese Probefahrt im Sportbericht. Sinngemäß sagt er, daß auch Böhm einen recht„gemütlichen Eindruck“ machte. Er lag nicht einmal„lang“. Was die Uhren jedoch anzeigten war verblüf⸗ tend. Auch der alte absolute Weltrekord kür Seitenwagen(Rekordhalter: Fernihough, Eng- land, 1937, 221 km/st) wackelte bereits nach dieser ersten Probefahrt! Nun. Warten wir das entsprechende Wetter ab. Wir wünschen unseren Angreifern auf die absoluten Weltrekorde Hals- und Beinbruch Und wir haben so ein Gefühl in den Finger- spitzen, als wenn es klappen würde. Was der bayerische BMW-Löwe dann wohl für ein Ge sicht machen wird.? Endgültige Toto- Quoten (obne Gewähr) West- Süd. Block: 12er: 1. Rang: 411,30 DI. 2 Rang 0 7 2. Rang: 4,30 DRA.— iber: 5 g: 5 KRarig: 20,50 DM, 3. 3 3,30 DM. 5 5 e Bayern: Leichte Sieben: 1. Ratig: 13,40 D 2. Rang: 2 DM. Internationale: 1. Rang: 145 530, 2. Rang: 5,70 DM, 3. Rang: 2,20 DRM. Seite 4 MANNHEIM Mittwoch, 21. März 1951/ Nr. 60 Wird der Schluchthol zum 31. März ganz freigegeben? Eine frohe Botschaft für den Maimarkt/ Turnier des Reitervereins Nachdem wir bereits am 20. Februar unter der Uberschrift„Gebrauchswagen- messe beim Maimarkt 1951?“ eine Kleine Vorschau über diese traditionelle Ausstel- lung gebracht hatten, trat nun das Haus für Wiederaufbau und Wirtschaftsbesprechung als Veranstalter gestern nachmittag mit seinen Planungen zum erstenmal offiziell an die Ofkentlichkeit. Wir beschränken uns in der Berichterstattung auf eine Ergänzung des zitierten Artikels. Das informative Gespräch wurde von Dr. Maier(Hf W) eröffnet: Alle Anzeichen spre- chen dafür, daß Mannheims diesjähriger Maimarkt Ehre einlegen wird. Die Beteili- gung ist bis jetzt schon überaus groß. Dabei handelt es sich nicht um eine ausgesprochene Fachausstellung, sondern um eine Leistungs- schau mit wirtschaftswerbendem Zweck. Zum ersten Male wird der Tauberkreis in einer großen repräsentativen Schau einen Ausschnitt seiner Wirtschaft, insbesondere seine Glasherstellung und verarbeitung aus Wertheim zeigen und auch der Kreis Buchen in einer Sonderschau für sich Werben. Direktor Bender, Präsident des Mann- heimer Reitervereins(des einzigen deut- schen, der nicht in der SS aufging und jetzt sein 25jähriges Jubiläum begeht), bemerkte: Unsere Reiter werden sich mit einem Tur- mier, voraussichtlich auf dem Ausstellungs- gelände, am Maimarkt bzw. den Mannhei- mer Maiwochen beteiligen. Geplant: Schau- vorführungen der Mannheimer Polizei- Reiterstaffel, Dressurreiten, Zugprüfungs- schau und eine allgemeine Eignungsprüfung für Reit- und Arbeitspferde. Landrat Schwan, Tauberbischofsheim: Bei uns ist die Bevölkerung in den letzten Jahren um über 40 Prozent gestiegen, unsere Arbeitslosenzahl ist fünfmal so groß wie der Landesdurchschnitt. Darum wurde unser Kreis vom Landtag zum Förderbezirk er- klärt. Wir können uns aber nicht allein auf die vom Land zugesagte Unterstützung ver- lassen, müssen uns vielmehr auch selbst helfen. Ein Akt dieser Selbsthilfe ist unsere Beteiligung am Mannheimer Maimarkt, mit der wir darzustellen beabsichtigen, daß wir nicht mehr Hinterland sein können, nicht mehr Hinterland sein wollen.„Ein Landkreis hilft sich selbst“— auf 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Direktor Dr. Schenk vom städt. Schlacht- und Viehhof mit einer Freudenbotschaft: Es ist zu erwarten, daß der gesamte Schlacht- hof mit seinen 51 000 Quadratmetern Areal bis 31. März von der Besatzungsmacht frei- gegeben wird. Auch die neue Schweine- markthalle wird bis spätestens Ende April fertig. 2000 Schweine können in ihr unter- gebracht werden— der ganze derzeitige Mannheimer Auftrieb. Technischer Organisator W. Hinte(Hf W): Verarbeitet werden für die Schau: rund Kokoschku-Bilder verschwunden? Kriminalpolizei. Kunstsachverständige und Versicherungsfachleute prüfen zur Zeit die Frage, ob bei der Reise der grogen Ko- koschka-Wanderausstellung durch das Bun- desgebiet einige der kostbaren Graphiken abhanden gekommen sind. über deren augenblicklichen Verbleib nichts mit Si- cherheit ausgemacht werden kann. Die Aus- stellung— die zum ersten Male nach dem Kriege Einblicke in das Gesamtschaffen Oskar Kokoschkas gestattete— wurden u. a. in München, Hamburg, Mannheim und Ber- Un gezeigt und hat überall ungewöhnlich hohen Zuspruch gefunden. Pauschalverträge mit der„Gema“? Sängerbund macht Vorschläge In seiner Märztagung befaßte sich das Präsidium des Badischen Sängerbundes ein- gehend mit einer Angelegenheit, deren Er- ledigung die Bundesleitung wie die Bundes- vereine schon lange erstreben: der Frage der „Gema“, der Organisation zum Schutze der musikalischen Urheberrechte. Das Präsidium erkennt die Rechte der Komponisten grund- sätzlich an; es hat aber andererseits auch die Interessen der Bundes vereine zu wahren, und es hält nach wie vor einen auf den ganzen Bereich des Sängerbundes sich er- streckenden Bundespauschalvertrag für die Praktischste und einzig tragbare Lösung. Ein mit der Gema abzuschließender Ver- trag, über den das Präsidium mit dem Leiter der Bezirksdirektion Stuttgart verhandelte, soll nicht nur die Konzerte umfassen; das Präsidium hält vielmehr daran fest, daß dieser Vertrag auch die Unterhaltungs- abende der Vereine in sich schließen müsse. Dieser Vorschlag wird der Generaldirektion der Gema in Berlin zugeleitet werden. Gleichzeitig soll noch eine endgültige Rege- lung für die zurückliegende Zeit erfolgen, aus der noch rund 400 Konzerte der Bundes- vereine zu verrechnen sind. Ostern im Nationaltheater Kar freitagskonzert und„Meistersinger“ Am 23. März, 19 Uhr. findet unter der musikalischen Leitung von Karl Fischer ein Kal freitagskomzert im Nationaltheater statt. Auf dem Programm stehen: Symphonie Nr. 8 in h-moll(Unvollendete) von Franz Schubert, Vorspiel und Karfreitagszauber aus„Parsifal“ von Richard Wagner sowie „Tod und Verklärung“ von Richard Strauß. Als Solist wirkt Hans Schweska mit. Am Ostersonntag, 17,30 Uhr, werden „Die Meistersinger von Nürnberg“ von Wohin gehen wir? Mittwoch, 21. März: Nationaltheater 19.00 Uhr:„Die heilige Johanna“; Palast 22.00 Uhr: „Der ungetreue Eckehart“; Kunsthalle 19.30 Uhr: Prof. O. Schweizer, Karsrube, spricht über„Städtebau“(Vortragsreihe„Aufbau“); Hotel„Rheinbrücken“ 19.00 Uhr: Vortrag: „Wege zum Erfolg im Beruf“(Frauengruppen- abend der DA); Amerikahaus 15.30 Uhr: Filme: „Welt im Film“,„Freiheit des Lernens“,„Coo- lidge Quartett“, 19.30 Uhr: Lichtbildervortrag: „Wanderung vom Oelberg bis zum Toten Meer“, Spr.: Pfarrer K. E. Wilken; Ufa-Thea- ter 14.30 Uhr:„Rumpelstilzchen“(Märchenthea- ter„ Kurpfalz“); Goethesaal 19.30 Uhr: Vor- trag:„Die Auferstehung der Toten“, Spr.: Reinhard Wagner, Mainz(Christengemein- schaft). Wie wird das Wetter? Sehr kühl s Vorhersage bis Freitagfrüh: Nach örtlichem Frühdunst wechselnd. almählich aber zuneh- mend bewölkt und wieder etwas Regen mög- Uüch. Höchsttemperatur 7 bis 9, nächtliche Tiefstwerte um oder etwas über 0 Grad. Schwache veränderliche Winde. Pegelstand am 20. März: Maxau 534(3-40), Mannheim 390(4-65), Worms 300(757), Caub 282(4.35). Richard Wagner gegeben. Lorenz Fehen- berger von der Staatsoper München singt als Gast die Partie des„Stolzing“. Es diri- giert Karl Fischer. Professor Eugen Szenkar dirigiert am Ostermontag, 19 Uhr. die Vorstellung der „Carmen“ von Bizet. Am 1. April, 19 Uhr. wird„Der Zigeu- nerbaron“ in neuer Inszenierung von Hans Becker in den Spielplan aufgenommen. Die musikalische Leitung hat Joachim Popelka. Die Bühnenbilder entwirft Heinz Daniel. Tänze: Gaby Loibl. 6000 Quadratmeter Fassaden, 4500 Quadrat- meter Fußboden, 6500 Quadratmeter Nessel- decken, 12 500 Quadratmeter Wandbespan- nung, 1000 laufende Meter Umzäunung, 80 Kubikmeter Bretter sowie 250 bis 300 Stan- gen. Ausstellungsgelände heute bereits zu über zwei Dritteln vermietet. Ausstellerzahl mindestens 300. rob Nach dem Arbeitstag Freude für den Feierabend „Frühlingsfest der Motoren-Werke Mann- heim“ war die Veranstaltung überschrieben, die am Freitag-, Samstag- und Sonntag- abend das Neckarauer Volkshaus füllte. Die Darbietungen wurden von werkseigenen Kräften bestritten. Schaffende für Schaf- fende, war das Motto. Und noch eine Pa- role, vom Betriebsratsvorsitzenden Friedrich Kurz seinen Arbeitskollegen zugerufen: Freundschaft! Sagte Direktor Watton Reins: Was die Räder unseres Betriebes rollen läßt, das sind Menschen aus Fleisch und Blut. Heute ha- ben sie sich, aus der Anonymität des Be- griffes Arbeit hervortretend, im Festgewand zu einer großen Betriebsfamilie zusammen- gefunden. Nicht anders: und die gute Stimmung, die man von zu Hause mitgebracht hatte, nahm im Laufe des Abends immer mehr zu. Paus- bäckig und leicht, schwebte sie wie ein Bal- Ion über der fröhlichen Versammlung. Auf der Bühne stand wie weiland in seligen Fa- schingszeiten das rare Exemplar eines wirk- lich weisen Narren: Fritz Körner. Ansagend, rezitierend, unermüdlich am großen Web- stuhl des Humors spinnend. Das MWM- Orchester, Tenor F. Adler und W. Stein, Xylophon-Solist J. Hanft, der MWM-Tanzkreis, das MWM- Quartett, Tanz- meister L. Pfirrmann und Frau, Tenor E. Bu- cher und Zithersolist K. Kuhnhäuser: ihre Darbietungen— Darbietungen, die sich sehen und hören lassen konnten: Fritz Körner spann sie wie Fäden zu einem starken Programmnetz, in dessen engen Maschen sich die gute Laune fing wie Sonnenstrahlen in einem Brennglas. rob Adenuuer soll Ehre des Wehrstundes wiederherstellen Forderung unter vielen der Notgemeinschaft ehem. Wehrmachtsangehöriger Zu einer Protestversammlung hatte die „Notgemeinschaft der ehemaligen berufs- mäßigen Wehrmachtsangehörigen und ihrer Hinterbliebenen“ ins Wartburg-Hospiz ein- geladen. Vorsitzender Julius Runnebaum stellte die Entwieklung seit 1945 in den Mit- telpunkt seiner Rede und sagte, die Recht- losigkeit der ehemaligen Wehrmachtsbeam- ten habe Selbstmorde, Not und Verelendung im Gefolge gehabt. Doch die meisten hätten bewiesen, daß sie sich nicht haben brechen lassen. Dann sei eine langsame Besserung gefolgt, besonders als Churchill, Gollancz und Montgomery sich für sie eingesetzt hät- ten. Doch auch die Ueberbrückungshilfen hätten nicht den gewünschten Rechtszustand hergestellt, zumal die Gelder unregelmäßig eingelaufen seien. Auf die Diffamierung zu sprechen kom- mend, meinte der Redner, mit solch vagen Erklärungen wie der von Eisenhower könn- ten sich die ehemaligen deutschen Soldaten nicht zufrieden geben. Die Eisenhower-Er- klärung wurde als„pflaumenweich“ erklärt. Da die Diffamierung heute noch kollektive Wirkung habe, verlangte der Vorsitzende eine feierliche Erklärung von Bundeskanzler Dr. Adenauer, die die Ehre des deutschen Wehrstandes wiederherstelle. Im Hinblick auf die für April vorgesehene Verkündigung des Gesetzes 131 meinte Julius Runnebaum, daß jetzt der Endspurt beginne. Die Spitzen- vertretung der Notgemeinschaft arbeite mit aller Kraft auf das Ziel hin, ein Gesetz durchzudrücken, das dem alten Wehrmachts- versorgungsgesetz Rechnung trage. Bedauer- licherweise hätte der Wehrstand keinen Mi- nister hinter sich, es fehle der Verteidigungs- minister. Nur dadurch habe es auch ge- schehen können, daß das Unterbringungs- gesetz in der Ausführung stecken geblieben sei. Dies sei auf den Föderalismus des Bun- desrats zurückzuführen. So ziehe sich die schlechte Behandlung des Wehrstandes wie ein Giftfaden durch alle Bemühungen.„Wir sind die Parias, die Entrechteten der Nach- kriegszeit. Könne man es nun einem ehe- maligen Wehrmachtsangehörigen übel neh- men, der in den Osten gehe und dann als Volkspolizeioffizier auftauche? Der Mitarbeit am Staat wollten sich die ehemaligen Soldaten nicht versagen, 80 schwer es ihnen auch gemacht werde. Doch müsse das Gesetz 131 die Billigung dieses Personenkreises enthalten, der nicht weiter- hin als zweitklassige Menschengattung be- handelt werden möchte. Diese Personen seien die letzten, die nicht die Notwendig- keit bestimmter Kürzungen einsehen, doch sollte dies im Rahmen des Menschlichen bleiben. Die Protestversammlung fand ihren Ab- schluß in einer Entschließung, deren Inhalt in drei Punkten zusammengefaßt ist: Offi- zielle und eindeutige Erklärung der Bundes- regierung für die Wiederherstellung der vol- len Ehre des früheren deutschen Wehrstan- des. Beseitigung des sechsjährigen Zustandes der Rechtlosigkeit dieses ehemaligen Berufs- standes und Verwahrung gegen ein Gesetz, das den berechtigten Versorgungsansprüchen der Berufssoldaten und-beamten der ehe- ligen Wehrmacht entspricht. ug. — Trotz Schulten des Pleitegeiers neues Auto gekuuft Betrügerischer Konkurs mit 200 000 DM Schulden/ Gefängnisstrafe „Nicht häufig hat ein Strafverfahren ein so eminentes öffentliches Interesse Wie dieses“, so meinte der Staatsanwalt zu Beginn seines Plädoyers in der Verhandlung der Zweiten Großen Strafkammer am Diens- tag. Angeklagt des betrügerischen Bankrotts von ungewöhnlichen Ausmaßen war ein 56jähriger Mannheimer Fabrikant, der sein Unternehmen, das bis zur Währungsreform von einem Treuhänder verwaltet worden War, 1948 wieder in eigene Regie genom- men hatte. Es war ihm nicht gelungen, in den folgenden Jahren, seine Firma aus den schwierigen Verhältnissen herauszulav- rieren. Die Katastrophe war mehr oder weniger nur eine Frage der Zeit gewesen, und der Angeklagte gab zu, frühzeitig ge- wußt zu haben, wie schlecht es um seine Firma stand. G. versuchte in der Verhandlung mit aller Entschiedenheit, das Scheitern seiner Firma als ein Zeichen der Wirtschaftslage unserer Zeit, als ein tragisches Vorkommnis, nicht aber als ein eigenes Verschulden hin- zustellen. Auf die Behauptung des Anklage- vertreters, er habe den Kreditanstalten— die ihm Beträge von beachtlichem Aus- maß übergeben hatten— fingierte Bilanzen vorgelegt und damit jede kaufmännische Moral vermissen lassen, hatte er nur die Antwort:„Hätte ich richtige Bilanzen vor- gelegt, wäre mir der Kredit gekündigt wor- den“, G. wirtschaftete weiter und gab 1949 auf Anforderung einer der Banken, die ihm Kredit gewährten, eine Bilanz ab, die an Stelle von 45 167 DM Unterbilanz einen Ver- mögensüberschuß von 43 000 DM verzeich- nete Mit Verbindlichkeiten in Höhe von 273000 DM, denen einiges Umlaufvermögen, Fertig- ware und Grundvermögen gegenüberstan- den, die zusammen eine Restschuld von etwa 200 000 DM. offen ließen, war G. im Juli des vorigen Jahres in Konkurs geraten. Das Amtsgericht Mannheim hatte damals eine Eröffnung des Konkursverfahrens mangels Masse abgelehnt, weil selbst das nötige Geld„zaum Schuldenzählen fehlte“. G. wurde in der Verhandlung am Diens- tag nachgewiesen, daß er noch wenige Mo- nate und Wochen vor dem Konkurs, als seine Angestellten und Arbeiter bereits mit Capitol:„Cordula“ Endlich ein Wiener Film, der nicht zu- gleich weinerlich ist, der sich aufbaut auf natürlich- echte Gefühlsstimmungen, logisch gesteigerte Dramatik und eine ausgezeich- nete darstellerische Ensembleleistung. Nach der literarischen Vorlage von Wildgans ge- staltet, ist dieser Bildstreifen, der tief ins Menschlich-Allzumenschliche greift, Herz und Verstand in einem. Um eine Kellnerin Cordula kreist der Unbeilszirkel des Krieges, der die Menschen entmenschlicht und sie an sich selbst ver- zweifeln läßt. Ein kleines Dorf in Oster- reich 1917 ist der Hintergrund. Und daraus bricht ganz leise eine immer stärker wer- dende Melodie hervor, die die Zeit verflucht wie den Tod, den sie im Gefolge der kriegs- verseuchten Sitten, der menschlichen Roh- heit und Entpersönlichung über die in ihr lebenden Menschen ausschüttet und dann in einem optimistischen Finale ausklingt, das Leben heißt und daran glauben macht. Ein wenig pathetisch vielleicht, aber immerhin Ein starkes Thema, das kein Blatt vor den Mund nimmt und trotzdem zarte menschlich- humanitäre Saiten anschlägt,. Das nicht ohne Tendenz, aber eben so wenig ohne ethische Ausrichtung. Gustav Ueicky, der Regisseur: seine dramaturgische Formung ohne Kanten. Paula Wessely die Titelrollen- trägerin: sie scheint ihren Part nicht zu spielen, sondern mit ihm zu leben. Ihr zur Seite Attila Hörbiger und andere als ver- lähßliche Stützen ihrer Darstellung. rob Amrrcu nc.% BESSHNW EDEN Beschlagnahmte Jagdwaffen Nachdem die Hohe Kommission die Bewaff- nung der deutschen Jäger mit Sportwaffen zu- gestanden hat und die Aufhebung des Be- satzungsstatuts aktuell geworden ist, dürfte es an der Zeit sein, auch die Frage des Kriegs- beuterechtes zu erörtern. Dies um so notwen- diger, da für einen großen Teil der deutschen Jäger die Anschaffung neuer Waffen infolge der hohen Preise nicht möglich sein wird und außerdem für die Einfuhr Devisen beansprucht werden müssen. Beim Einmarsch der Besatzungstruppen wurden unter anderem auch die im Privat- besitz der deutschen Jäger befindlichen Jagd- Waffen beschlagnahmt. Nach Art. 53 Abs. 2 der Haager Landkriegsordnung vom 18. Okto- ber 1907 kann das ein Gebiet besetzende Heer „jede Art von Kriegsvorräten, selbst wenn sie Privatpersonen gehören, mit Beschlag belegen. Beim Friedensschluß müssen sie aber zurück- gegeben und die Entschädigungen geregelt werden.“ Jagdwaffen gehören nach verständi- ger Auffassung nicht zu den Kriegsvorräten. Danach wären die Alliierten bei der Beset- zung Deutschlands im Jahre 1945 nicht befugt gewesen, Privateigentum, selbst in der Form von Jagdwaffen, den deutschen Bürgern weg- zunehmen. Selbst wenn man ihnen aber diese Befugnis für den damaligen Zeitpunkt zuer- kennen wollte, so würde es einen Mißbrauch ihres Kriegsbeuterechtes bedeuten, wenn sie von diesem 5% Jahre nach Beendigung der Feindseligkeiten Gebrauch machen würden. Von deutscher Seite sollte deshalb mit Ent- schiedenheit der Standpunkt vertreten werden, daß die seinerzeit ausgelieferten deutschen Jagdwaffen nach den Bestimmungen der Haa- ger Landkriegsordnung wie nach den allge- meinen Grundsätzen des Völkerrechts sich zur treuhänderischen Verwahrung in den Händen der Alliierten befinden und daß sie zu einem Zeitpunkt, der gekommen sein dürfte, späte- stens aber bei Aufhebung des Besatzungssta- tuts bzw. bei Abschluß eines Friedensvertra- ges an die deutschen Eigentümer zurückgege- ben werden. Württembergisch-Badische Jägervereinigung Nochmal:„Unnötiges Warten“ In Ihrer Ausgabe von 7. 3. 1951 brachten Sie in der Spalte„Anregungen und Beschwer- den“ eine Zuschrift R. W. ‚Unnötiges Warten“. Die Ausführungen des Einsenders kann ich ebenfalls bestätigen,. Diese Tatsache war für mich Veranlassung, für die Folge meine Ren- tenbezüge auf ein Spargirokonto bei der Städ- tischen Sparkasse Mannheim überweisen zu lassen. Ich habe hier den Vorteil, daß ich nicht an den Auszahlungstag gebunden bin und im übrigen die Vorzüge des Spargirover- kehrs ausnützen kann. Ich glaube, manchem Rentenempfänger einen guten Hinweis gegeben zu haben. H. W. Lindenhofer Schulsorgen In der Diesterwegschule auf dem Lindenhof steht für eine ständig wachsende Zahl von Schulkindern nur eine völlig ungenügende Zahl von Schulräumen zur Verfügung. Diese äuhßerst beengten Verhältnisse veranlassen die besorgte Elternschaft zu der Anfrage an die Stadtverwaltung, ob in absehbarer Zeit mit dem geplanten Wiederaufbau des obersten Stockwerkes der Schule zu rechnen ist. Die Anfrage interessiert besonders deshalb, weil der Lindenhof bekanntlich starken Zuzug hat und immer mehr zu einem gesuchten Wohngebiet wird. R. G „Badeanstalt an der Rheinbrücke“ Eine Antwort „Die früheren Liegeplätze des städtischen Frauenbades und der Bäder Herweck und Arnold oberhalb der Rheinbrücke bis zur Paddelbootanlegestelle(km 424.3 bis 424.1) kön- nen z. Z. nicht benutzt werden, da die zu Berg und zu Tal gehende Schiffahrt hart am Mann- heimer Ufer durch die einzige Oeffnung der Notbrücke gehen muß. Es liegen auch jetzt an diesen Stellen nur sehr selten Schiffe, höchstens Baugeräte für kurze Zeit. Eine Badeanstalt für mehrere hundert Besucher kann der Gefahren wegen nicht aufgestellt werden, solange die Notbrücke steht. Der Platz oberhalb der Paddelbootsanlege- stelle(km 424.0 bis 423.5) kann für eine Bade- anstalt vorläufig nicht benutzt werden, da die- ser Uferstreifen für Kiesumschlag und als Schifkfsliegeplatz benötigt wird. Es ist jedoch schon seit längerer Zeit vor- gesehen, eine den Anregungen des Einsenders entsprechende Lösung herbeizuführen, wenn die technischen Voraussetzungen hach Beseiti- gung der Notbrücke geschaffen sind.“ gez. Elsäesser, Stadtdirektor. Raten- und Nachzahlungen abgefundeg werden mußten, noch einen übermäßigen persönlichen Aufwand getrieben hat. Dre Monate vor der EKonkurserklärung wurd ein Auto für die Firma angeschafft. Wäb. rend G. dem besorgten Betriebsrat plau- sibel machte, er könne einen gebrauchten Volkswagen für 800 DM kaufen. leistete er in Wirklichkeit eine Anzahlung über 4000 D-Mark für einen fabrikneuen Wagen. Und das alles mit den hohen Krediten, die ihm von Mannheimer Banken gewährt worden waren. Die Banken haben sich allerdings insofern vor Ueberraschungen zu sichern gesucht, als sie sich Maschine, Waren und Einrichtungen der Firma siche. rungsübereignen liegen. ohne allerding voraussehen zu können. daß G. die gleichen Gegenstände zum gegebenen Termin auch anderen Firmen übereignen könnte— ag er mit einigen Fertigwaren auch getan hatte. Die Aussicht. mit einem bekannten und kapitalkräftigen Unternehmen in ein vor- teilhaftes Vertragsverhältnis zu kommen, schlug fehl. Sie hätte. wie der Sachverstäu- dige nun nach umfangreichen Ueberprüfun- gen mitteilen konnte, der Firma den Rük- ken auch nicht mehr zu stärken vermocht 32 Monate Gefängnis und ein Berufsver. bot für die Dauer von fünf Jahren bean- tragte der Staatsanwalt. Die Zweite Große Strafkammer fällte n den Abendstunden das Urteil: 22 Monate Gefängnis wegen Bankrottvergehens, wegen Unterschlagung und anderen. Das Urteil schließt drei Jahre Berufsverbot ein. Vom Anklagepunkt des wurde der Angeklagte freigesprochen. Die Untersuchungshaft in Höhe von sechseinhalb Monaten wurde ihm angerechnet. 1-tll. Kurze„MM“- Meldungen Freizeit für Schwerbeschädigte. Der Bund der Christlichen Vereine Junger Män- ner Baden lädt alle Schwerversehrten, ins besondere Hirnverletzte, zu einer kosten- losen Freizeit in das Bundesheim nach Ba- den-Baden-Balg ein. Die erste Freizeit f. det vom 2. bis 18. April, die zweite Freizeit vom 19. April bis 5. Mai statt. Alle näheren Angaben durch den CVIM Mannheim, „Haus des jungen Mannes“, G 4, 1—2. Ostern— amtlich gesehen. Die Städt. schen Dienststellen sind von Gründonners- tag 12 Uhr bis Osterdienstag früh geschlos. sen. Keine Filmvorführung am Karfreitag. In einem Runderlag des Präsidenten des Lan- desbezirks Baden an die Landratsämter und an die Stadt- und Gemeindeverwaltungen wird nochmals darauf hingewiesen, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen am Kar frei- tag nur Darbietungen von Werken kirch⸗ licher Tonkunst nach Beendigung des Haupt- gottesdienstes am Nachmittag gestattet sind In bezug auf die Lichtspieltheater wird in Or. Fr. Ordnur en Hau ſertassung u allen pontan bie Aufge es Syster Konkursverbrechem dem Runderlag ausdrücklich bemerkt, daß te. am Karfreitag auch nicht solche Filme vor; q geführt werden dürfen, die von der Freiwila tsch Filmwirtschaft een ligen Selbstkontrolle der für diesen Tag freigegeben worden sind. Wir gratulieren! Anna Würth, Mannheim: Waldhof, Am Herrschaftswald 127, begell den 70 Geburtstag. heim, Alphornstraße 34, vollendet das. Lebensjahr. Aus dem Polizeibericht Streitbare Frauen. Am Eingang zum Max-Joseph-Bunker gerieten sich aus noch nicht festgestellter Ursache zwei Frauen 1 115 85 die Haare, wobei die eine von ihrer Gegne-? Tin so kräftig bearbeitet und zu Boden ge, N betroff. schlagen wurde, daß die Angegriffene mg schweren Blutergüssen und einer inneren Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert Durch den Vorgang wurde werden moßte. eine größere Menschenmenge angelockt. Billiger Stoff. Bei einer hiesigen Textil- großhandlung erschien ein bis jetzt noch unbekannter Mann mittleren Alters, der sich als autorisierter Einkäufer eines auswärtigen Geschäftes ausgab, 300 Meter Kleiderstofe 4 bestellte und gleich mitnahm. Da es sich dem angegebenen Unternehmen um einen alten und guten Kunden handelte, hatte de Textilgroßhandlung keine Bedenken, den bestellten Stoff ohne Zahlung auszuliefen Leider stellte sich jetzt heraus, daß es slch um einen Schwindler handelte, der auf dies Weise die Lieferfirma um etwa 630 DM schädigte. Lebensmüde? Ins Städtische Kranken- haus in Mannheim wurde ein 31 Jahre altern Mann aus Lampertheim eingeliefert, def offenbar versuchte, sich durch Einnahme von Tabletten das Leben zu nehmen. Genaue Ein. zelheiten konnten noch nicht in Erfahrung gebracht werden, weil der Eingelieferte be- Wußtlos ist; er schwebt in Lebensgefahr, Widerstand gegen Polizei. Bei einer Per- sonenkontrolle im Wohlgelegenbunker WIr ein ohne Ausweispapiere angetroffenes Mäd- chen vorläufig festgenommen. Auf dem Wes zur Wache griff ihr Freund den Pollzel- beamten an und schlug auf diesen ein, einigen Boxhieben mußte sich der Beamte zur Wehr setzen und den Widerstand bre. chen. Die Ausein andersetzung benützte dag festgenommene Mädchen, um in der Dunkel- heit zu verschwinden. Kabeldieb. Während der Nacht schnitt un einer Baustelle an der Autobahn bei Sek. henheim ein unbekannter Täter von einem vieradrigen Kabel etwa 40 Meter im 12 7 von etwa 800 DM heraus, um sich anschel- nend das Kupfermaterial zu sichern. — Maria Schmitt, Mann- end sein, ſaläulig si. Nicht. 1 68/ Mittwoch, 21. März 1931 INDUSTRIE. UND HANDELSBLATT * Ordnung und Ansporn Freiheit oder Befehl Wilnem Röpke unden iBigen ordnung und Ansporn— das sind die bei- Drel zen Hauptprobleme, die eine Wirtschafts- wurde ſerkassung zu lösen hat, hier und heute und Wäh. zu allen Zeiten, und sie müssen geräuschlos, plau. Sontan und Kontinuierlich gelöst werden. achte le Aufgabe ist gelöst, wenn ein befriedigen- es System von Ordnungs- und Antriebskräf- ete er in gefunden worden ist. Wo aber ist die Lö- ung? Wenn wir dieser Frage auf den Grund leben und an die modernen Verhältnisse diten, per aufs außerste getriebenen Arbeitsteilung Währt nd Verflechtung der einzelnen Produzenten sich enken, s0 stellt sich heraus, dag es im Grunde en zu ur zwei Möglichkeiten der Lösung Sibt, die hinen, tir allgemein als Freiheit und Befehl be- siche- eichnen können. Der wirtschaftlich Erfahrene ai nd Geschulte weiß nun wiederum, was da- n uit gemeint ist. Freiheit bedeutet hier die eichen enge und mit erstaunlicher Genauigkeit ar- auch leitende Ordnung durch Markt, Konkurrenz was i freien Preis. Befehl aber bedeutet jene getan ſxtschaftsordnung, in der alle oder die wich- aten der genannten Entscheidungen und n und ſutgaben in die Hand des Staates gelegt sind. vor- ber Marktwirtschaft im ersten Falle steht ein nmen, stem gegenüber, das man als Planwirt⸗ rstäb. datt, Betehls wirtschaft, zentral verwaltete üfun. fitschaft oder ähnlich bezeichnet. Rük. per sich in der heutigen Konfusion zurecht- mocht, aden will, kann gar nichts Wichtigeres tun, Fsver- is sich diese beiden Möglichkeiten eines Sy- bean, ems von Ordnungs- und Antriebskräften ſumer wieder klar vor Augen zu halten. Im- Ute n der müssen wir an die Aufgabe der Gesamt- unung des Wirtschaftslebens denken und Lonate ran die vielen Reformpläne messen, die Wegen un uns anpreist. Um den Gegensatz der bei- Urtel n möslichen Ordnungs- und Antriebs- Vom teme zu verstehen, machen wir uns Klar, echeng 55 sagen wir, ein Haus grundsätzlich auf interessant finden, die Wohnungen zu einem bestimmten Satz zu mieten. Oder aber das Haus kann dadurch entstehen, daß der Staat es so„plant“, d. h. befiehlt, die Rohstoffe „freigibt“, die Arbeiter„einsetzt“, aus der durch Inflation oder konfiskatorische Steuern gespeisten Staatskasse Subventionen zahlt und den Wohnraum schließlich nach irgend- emem mehr oder weniger plausiblen Schlüs- sel„verteilt“. Sollen die Lebensmittel erzeugt und auf den Markt gebracht werden, weil der Bauer es lohnend kindet, oder deshalb, weil sonst ein Polizist kommt und ihn abholt? In dem einen Falle der Marktwirtschaft sind wir Kunden, die„bedient“ werden. Im anderen Falle der Befehlswirtschaft wird eine andere Sprache geführt. Dort wird„beschlagnahmt“, „genehmigt“,„freigegeben“,„Abgeliefert“,„an- gemeldet“,„Sesperrt“,„bestraft“,„zugeteilt“, „eingesetzt“,„verteilt“,„geprüft“,„überwacht“ — und vor allem„verboten“ Für das eine oder für das andere muß man sich entscheiden. Zerstört man die Ordnung der Marktwirt⸗ schaft, dann muß man entschlossen sein, den anderen Weg der Befehls wirtschaft zu gehen. Die strenge Ausschließlichkeit dieser Wahl nicht scharf ins Auge zu fassen, ist einer der Hauptfehler eines sogenannten„gemäßigten“ Sozialismus. Seine Vertreter scheinen nicht genügend zu beachten, daß wir uns entschei- den müssen, auf welche Ordnungs- und An- triebskräfte das Wirtschaftsleben im ganzen gegründet werden soll, ob auf die des Preis- Systems oder auf die der Befehls wirtschaft. Hier, wo es sich um das ordnende Prinzip der Wirtschaft handelt, gibt es keinen„Mittelweg“ oder„Dritten Weg“, da entweder die Preise oder die Behörden die Produktion ordnen müssen, andernfalls ein Chaos im Wirtschafts- leben eintreten würde. Weder die Sozialisie- rung einzelner Wirtschaftszweige noch die Genossenschaften noch irgendeine sogenannte „Selbstverwaltung“ der Wirtschaft durch Ge- Wwerkschaften oder Korporationen noch jenes Paradepferd der Sozialisten, die Tennessee Valley Authority, können uns die Entschei- dung zwischen den beiden Ordnungssystemen abnehmen, denn keine von diesen Reformen Sagt uns, wie denn nun für die nötigen Ord- nungs- und Antriebskräfte gesorgt werden Soll. Immer bleibt die Frage: soll es das Preissystem oder der Befehl der Behörde sein? Wer das bestreitet, muß sich den Vor- Wurf gefallen lassen, daß er das Problem einfach nicht zu Ende gedacht hat, wobei es ihm ein Trost sein mag, daß er sich dabei in der Gesellschaft prominenter nomen befindet. n. Die ſſei Weisen produziert werden kann. Es kann inhalh so unglaubhaft das Leuten in manchen bi findern heute erscheinen mag— tatsächlich durch entstehen, daß ein privater Unter- mer es interessant findet, das Risiko der rekkenden Kapitalinvestitionen auf sich zu men, daß Arbeiter es interessant finden, De n Bau des Hauses zu bestimmten Löhnen zu Min- beiten, daß Menschen es interessant finden, * i sparen und ihre Ersparnisse zu einem osten. timmten Zinsfuß als Hypothek zur Verfü- h Ba: ug zu stellen, und daß es Leute gibt, die es it fun. Teizelt 8 5 17 Des einen Freud nheim, 5 . des anderen Leid Städ- ber Weg in europäisches Neuland, geformt ners, reh Jean Monnets Konzept, das den Namen schlos⸗ aumanplan trägt, ist nach Willen der Bun- regierung, auf Wunsch der französischen tag n ltlatoren, für uns mit Verzichten gepflastert. a8. N fit Verzichten, die daran erinnern, daß bereits 5 Lan, ſpnands 1947 bekanntgewordener Plan auf er und sten rheinisch-westfälischer Stahlproduk- tungen zn die Ausweitung der lothringischen Stahl- b nach zeugung vorsah. Auf Verzichten, die in arfrei- er Bedeutung wohl nicht klar werden, so- kirch- gde die Weltwirtschaft im Zeichen einer njunktur steht, die hervorgerufen war eh den Aufrüstungsboom. Was aber, was, wenn diese Konjunktur ab- t? Einmal muß sie ja zu Ende gehen und es Ende der Konjunktur ist gekennzeichnet Vor en die bereits von der Genfer europäischen eiwiltschalts kommission der Vereinten Nationen duktion übersetzt sei. Abgesehen davon, daß Monnet einmal einen Plan entwickelte, meim. mach Frankreichs Stahlkapazität auf 15 Mil- begeht zen t gesteigert werden sollte, obwohl im Mann- e 1929 das bisherige Maximum mit 10 Mil- las, den t erreicht worden war und der ge- gene Friedensdurchschnitt ca. 6—7 Mill. t ug. ird sich also bei der Durchführung des zum zumenplans die Notwendigkeit zeigen, hier 5 noch da Kapazitäten stillzulegen,) sobald die 1en 1 Pawärtige Nachfrage Absatzstockungen 1 2 gemacht hat. Hier wird es ausschlag- Jetne“ euch sein, wo, wie und wann stillgelegt wird en ze, iin welchem Maße Rücksicht auf die da- In wenn die Montanunion ihren Zweck liefert at verfehlen soll, dann müßte der darin be- Jen, dag die unvermeidliche Stillegung von baaitäten durch das Bestehen des Zwangs- * in seinen Auswirkungen gemildert 0 Areitellos werden sich von allem Anfang Sehwierigkelten ergeben. Zweifellos wer⸗ U wie es einstmals bereits der Fall War, der Schlagworte auftauchen, wie:„Die deut- Kohle dem deutschen Verbraucher“ oder Textil- noch er slch ärtigen stoffe ich bel Abwandlungen werden lasworte auftauchen. Einmal wird es die mösische Kohle sein, ein andermal Asche Bergbau sich zurückgesetzt fühlen. Puane sind die Deutschen die Vorreiter im cht. k wird darauf ankommen, wie diese Schlag- ken- ie aufgefaßt werden. Ob man sie als e alter enen Feststellung, daß die Weltstahl- töricht übergeht, oder aber sie als Mahnung aufnimmt, um zu gleichem Rechte allen zu verhelfen. In dem Geschäftsbericht des Rhei- nisch- Westfälischen Kohlensyndikates von 1908 finden sich folgende Zeilen: „.. Wenn es dem deutschen Bergbau nicht infolge jahrelanger Bemühungen möglich ge- Wesen wäre, im Berichtsjahre 21 Millionen t Steinkohlen im Werte von rund 200 Millionen Mark im Ausland abzusetzen, so wäre nicht abzusehen gewesen, in welchem Umfange die Zechen hätten Arbeiterentlassungen vorneh- men müssen“ „.. Die Notwendigkeit einer Kohlenaus- fuhr ergibt sich noch aus einem anderen Grunde. Für manche Kohlensorten besteht im Inland nicht genug Absatzgelegenheit, so daß man, wenn man von den Zechen verlangte, nur solche Kohlen zu fördern, für die sich im Inland Absatz findet, nur erreichen würde, daß die Selbstkosten und damit die Kohlen- Preise im Inland steigen“ Der Montanunion muß dies auf ihren Weg mitgegeben werde Vorsorge zu Zeiten zu treffen, in denen der Verkäufer den Markt beherrscht, sondern es geht darum, auch für jene Zeiten, in denen die Käufer wieder die Majestät des Kunden repräsentiert, getroffen zu haben. Es ist ein Kartell nicht absolut verdam- menswürdig, nur deswegen, weil es eben ein Kartell ist, sondern es stellt erst dann volks- wirtschaftliches Urteil dar, wenn es dazu dient, einer Interessengruppe Nahrung aus dem Ruin einer anderen Interessengruppe zu vermitteln. F. O. Weber ) So 2. B. sollen in Belgien und Frankreich mit der Zeit auch gewisse Erzeugungskapazitäten still- gelegt werden, die dem deutschen Anteil zugute kommen sollen. Tragikomödie der Arbeitslosigkeit Der Landarbeitermangel im Sauerland hat einen derartigen Umfang angenommen, daß ohne Gegenmaßnahmen die Frühjahrsbestel- lung gefährdet ist. Das Arbeitsamt Arnsberg hat deshalb in Ostfriesland eine Landarbeiter- Werbeaktion eingeleitet, durch die insgesamt 1000 Landarbeiter nach dem Sauerland gebracht werden sollen. Weizen-Anbau in den USA steigt an Das amerikanische Landwirtschaftsministerium rechnet damit, daß in diesem Jahr die Farmer 21 850 000 acres) Frühiahrsweizen anbauen(gegen- über 18 509 000 acres im Vorjahre). Die Mais-An- baufläche wird auf 93 694 000 ares geschätzt, das sind 1 324 000 aeres mehr als im Jahre 1950. 5 ) 1 are, 4047 ha. Nationalöko- n. Es geht nicht nur darum, Holzmarkt etwas verworren Die Lage auf dem internationalen Holz- markt ist durch ständig steigende Preise und durch einen raschen, Ausverkauf der verfüg- baren Mengen gekenhzeichnet, stellt der deut- sche Forstwirtschaftsrat in einem Situations- bericht fest. Das Angebot auf dem nordischen Holzmarkt(Schweden, Finnland) reiche nicht annähernd aus, um die gesteigerte Nachfrage der Einfuhrländer zu decken. Von den USA und Kanada sei keine wesentliche Entlastung zu erwarten. Die Preise seien auch dort nach dem Preissturz von Oktober-November wie- der stark gestiegen, außerdem erhöhten sich die Frachten ständig. Auf der Nachfrageseite trete zu dem erhöh- ten laufenden Bedarf, der durch die Rüstungs- konjunktur bedingt sei, das Bestreben der Ein- fuhrländer, Holzvorräte anzulegen. Für die Bundesrepublik seien demnach die Aussichten, den verminderten inländischen Holzanfall durch erhöhte Importe auszugleichen, nicht günstig.“ Das Mißverhältnis zwischen den inländischen Richtpreisen und den steigernden Auslands- Preisen werde immer auffälliger. Die schwie- rige Devisenlage der Bundesrepublik und der zeitweilige Einfuhrstop wirken sich dem Be- richt zufolge auf die deutschen Holzimporte sehr ungünstig aus. Die Folge sei, daß die Schwerpunkt- Programm deutschen Importeure ihren vertraglichen Ver- pflichtungen auf dem skandinavischen Holz- markt nicht pünktlich nachkommen können, so daß mit einem Ausfall von vereinbarten Lie- ferungen und mit nachträglichen Verteuerun- gen gerechnet werden müsse. Import-Stop-Schäden SO llen ersetzt werden Ueber die Abdeckung der durch den Ein- fuhrstop entstandenen Unkosten sollen in Kürze der Einfuhrwirtschaft und den beteilig- ten Ministerien Verhandlungen aufgenommen werden. Vielen Firmen sind durch die Rück- überweisung des gestellten Bardepots, vor allem durch die sich ergebenden Zinsbelastun- gen, ohne eigenes Verschulden hohe Kosten entstanden. Vorschläge, die auf eine Einbehaltung des Depots mit einem Prioritätsanspruch bei künf- tigen Ausschreibungen sowie auf eine Zins- rückvergütung durch das Bundesfinanzministe- rium hinzielen, haben nach Ansicht unterrich- teter Kreise keine Aussicht auf Erfolg, da einem solchen Rechtsanspruch von seiten der zuständigen Bundesministerien und auch der Bd nicht zugestimmt werden dürfte. Ande- rerseits stehen die Ministerien dem Gedanken einer Entschädigung zur Vermeidung unbilli- ger Härten positiv gegenüber. des Kohlenbergbaues Die deutsche Kohlenbergbauleitung hat ein Schwerpunktprogramm zur Steigerung der Kohlenförderung ausgearbeitet, wonach mit einer Jahresinvestition von 2,3 Milliarden DM die tägliche Kohlenförderung um rund 80 000 t erhöht werden könnte. Nach dem Programm, das von dem Leiter des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Gewerkschaften, Dr. Agartz— der auch dem Beirat der DKL. angehört— vor der Presse bekanntgegeben Wurde, sind für die Mecha- nisierung im Bergbau in einem Jahr 150 Mil- lionen DM erforderlich. Dadurch könnte eine zusätzliche Tagesförderung von rund 50 000 t erreicht werden. Die Aufwendungen für In- vestitionen bei den Anlagen über Tage werden auf 350 Millionen DM, für die Vergrößerung der Kraftanlagen aus 300 Millionen DM und kür sonstige Anlagen wie Kckereien usw. auf 650 Millionen DM veranschlagt. Ferner sollen Neuanlagen, deren Aufbau bereits begonnen Wurde, beschleunigt vollendet werden. Zu diesem Zweck müßten zusätzlich 450 Millionen DM investiert werden. Man erhofft sich davon eine zusätzliche Förderung von rund 28 000 t Kohlen Pro Tag. Für den Bau von 100 000 Bergarbeiterwoh- nungen sieht der Plan eine Investitionssumme Von 1,25 Milliarden DM vor. Im ersten Jahr könnten mit 400 Millionen DM. 35 000 Woh- nungen geschaffen werden. Ob es allerdings gelingen wird, ein solches Programm zu verwirklichen, wenn die zentrale Verwaltung des Kohlenbergbaues als kartell- mäßige Institution diskriminiert wird, ist frag- lich. Problematischer als die Ueberwindung der gegenwärtigen Schwierigkeit bei der Geld- und Materialbeschaffung. . Es ist nämlich nicht so einfach, aus diesem Zirkel Kohlenengpaß herauszukommen und Fehlinvestitionen zu vermeiden. Vor dem An- stieg der Förderungsleistung durch zusätzliche mechanische Förderung(Kostenpunkt 150 Mil lionen D) steht der Aufwand für Bergmanns- wohnungen. 1950 Singen 90 000 Untertagearbei- ter verloren, das ist ein Viertel der Beleg schaft. Zahlenmäßig glich diesen Abgang der Nachschub atis, doch qualitativ ist ein Manko zurückgeblieben, weil die neuen Bergleute erst angelernt werden müssen. Wenn es, gelingt, wie vorgesehen im Jahre 1951 35 000 Wohnungen aufzubauen, dann ermöglicht dies den Zuzug von 15 000 neuen Bergleuten. g Ein wichtiges Kapitel bei den Investitionen ist die Modernisierung und der Ausbau der die Zechen beliefernden Kraftwerke. Hierbei Zilt es, nicht nur für die erhöhte Förderkapa- zität zusätzliche Energiemengen zu erschlie- Ben, sondern auch auf der anderen Seite den Zechenselbstverbraueh einzuschränken. Tex. und der Energie versorgung In einem Untersuchungsbericht über die voraussichtliche Entwicklung von Stromerzeu- Sung und Verbrauch im Bundesgebiet stellt das Bundes wirtschaftsministerium fest, daß für die öffentliche und die industrielle Eigen ver- sorgung an Elektrizität 1953 bei einer einsatz- kähigen Kraftwerksleistung von rund 12 Mill. kWh ͤein Leistungsfehlbedarf von 2,25 Mill. kWh bestehen wird. f Der deutsche Energiebedarf für das Jahr 1960 wird auf 20 Mill. kWh geschätzt. Da bis zu diesem Zeitpunkt für überalterte Anlagen mit einer Leistung von 2 Mill. kWh Ersatz zu beschaffen ist, muß nach den Feststellungen des BWM bs Ende 1960 die Kapazität der west- deutschen Kraftwerke um mindestens 10 Mill. Kk Wh erweitert werden. Die errechnete Lei- stung reicht aber nur aus, heißt es in dem Be- richt, wenn sich der Bedarf bis 1960 im jährli- chen Durchschnitt nur um 7 Prozent statt um 15 Prozent wie in den letzten Jahren vergrö- Bert. Wie in einer Denkschrift, die von Fach- kreisen der Braunkohlen- und Steinkohlenelek- trizitätswirtschaft ausgearbeitet wurde, festge- stellt wind, ist die deutsche Erzeugung an Stahl, Aluminium, Zement, Chemikalien usw. heute bereits mit Auslandsaufträgen so belastet, daß diese Güter auf dem Inlandsmarkt knapper werden und zunehmend längere Lieferzeiten erfordern. Westdeutschland kann mit seinen dicht zusammengedrängten Menschenmassen nur dann bestehen, wenn der Austausch seiner Industriegüter weiter gesichert wird. Andern- falls ist es auf die Dauer nicht aufzuhalten, daß die Bevölkerung auf einen sozialen Tiefstand Absnkt, welcher der inneren Zersetzung Vor- schub leistet. Gerade Deutschland kann aber auch zur Lö- sung des westeuropäischen Energieproblems einen bedeutenden Beitrag leisten, Die reichen Braunkohlenvorräte im niederrheini- schen Becken sowie die Ballastkohle an der Ruhr sind die Grundlagen für eine zusätz- liche Kraftwerksleistung von 3 bis 5 Mill. kWh, die innerhalb kurzer Frist neu in Dienst ge- stellt werden kann. Die zentrale Lage inner- Halb Europas und der überragende Anteil die- ses Gebiets am deutschen Stromverbrauch unterstützen de Wirtschaftlichkeit dieser Bau- vorhaben. Der Beitrag Deutschlands zum europäischen Wirtschaftsprogramm in den kommenden Jah- ren wird davon abhängen, ob es in allernäch- ster Zeit gelingt, weitere Mittel für den B au von Kraftwerken in der Größenordnung von 3 bis 5 Mill. KWh bereitzustellen, um die- jenigen Kraftwerksprojekte in Angriff zu neh- men, die mit geringstem Aufwand in kürzester Zeit erstellt werden können und deren Brenn- stoff versorgung gesichert ist. Das sind aber die Kraftwerke auf der niederrheinischen Braun- kohle und der Ballaststeinkohle im Ruhrgebiet. Obwohl aber Deutschland diese günstigen Kraftwerksprojekte vorweist, ist es in der Finanzierung der Bauvorhaben gegenüber den anderen westeuropäischen Län- dern stark benachteiligt, Während in England, Frankreich, Oesterreich, Italien, Schweden usw. die Finanzierung großer Ausbauprogramme be- reits weitgehend sichergestellt und die Bauten begonnen sind, konnte in Westdeutschland in- folge fehlender Geldmittel der notwendige Aus- bau nur zu einem sehr kleinen Teil in Angriff genommen werden. Durch die zusammengefaßte Ausnutzung der Kraftwerksausbauten auf der Braunkohle und der Ballaststeinkohle in Westdeutschland kann der Engpaß für die nächsten Jahre erheblich gemildert werden. Es bedarf aber der gemein- samen Anstrengungen aller maßgebenden Stel- jJen, um diese für die europäische Wirtschaft besonders wichtigen Bauvorhaben zu verwirk⸗ lichen. ö Lesefrucht „Die Arbeit“, Organ des Gewerkschaftsbun- des Mitteldeutschlands(lies Ostzone) schreibt: „Viele Gewerleschaftsfunktionäre, denen die Lohn- und Tarifpolitik., anvertraut wurde, betrachten diese noch ⁊u sehr vom Standpunkt des„Herausholens“. Herauskolen aber woraus? Aus dem Profitsäckel der kapitalistischen Unternehmer? Diese Zeit ist in unseren volks- eigenen Betrieben vorbei. Man kann heute nicht mehr so operieren wie kürzlich. Kol- lege Uhlig, der da meinte, man musse in beaug auf die Erhöhung der Löhne nur mehr Mut kaben. Was ist das für eine Einstellung? Kommt es wirſelich auf den„Mut“ an, eine Forderung nach Lohnerhöhung aufæustellen, um sick da- mit den Anschein eines sich gegenüber dem Staat(unserem Staat!) star machenden Funk- tionärs zu geben, oder kommt es nicht viel- mehr darauf an, sich für die Erfullung unseres Planes einzusetzen, um damit die Voraus- setzung für eine richtige Lohnentwiehlung zu schaffen.“ Seite 3 ee Nußenlandelsnackrichien: Deutsch-tschechoslowakische Handels- beziekungen vor Normalisierung Der Warenverkehr zwischen der Bundes- republik und der Tschechoslowakei wird nach Ansicht gut unterrichteter Außenhandelskreise in Kürze die Schwierigkeiten der letzten Mo- nate überwunden haben. Nach der Freigabe der an der Grenze aufgehaltenen deutschen Liefe- rungen für die CSR hatte diese an die Wie⸗ deraufnahme des tschecheslowakischen Expors die Bedingung geknüpf, daß die Bundesrepu- blik ihren Lieferverpflichtungen an Walz werkserzeugnissen und Schrott aus dem Vor- jahre nachkommt. Die CSR hatte darauf hin- gewiesen, daß sie bis Ende Oktober 1950 die Verpflichtungen zur Lieferung von Kohle und Kaolin voll erfüllt habe und daß sie ferner für die Uebergangszeit vom 1. November bis Ende Dezember 1950 mit Kohlenlieferungen in Höhe von einer Million Dollar in Vorlei- stung getreten sei. Dementsprechend hätten deutscherseits vereinbarungsgemaß„harte Waren“, d. h. vor allem Walzwerkserzeugnisse und Schrott— in gleichem Werte geliefert werden müssen. StEG-Verlustgeschäfte sollen jetzt USA bezahlen? Die am 17. März verfügte zweite Verkaufs- „Sperre für StEG-Güter trifft rund drei Viertel der noch bei der Std lagernden Bestände im Gesamtwert von rund 40 Mill. DM, erklärte der Vorsitzende des Vorstandes der StG, Dr. Josef Wollnick, in München. Für Waren im Werte von etwa 15 Mill. DM, sind bereits Ver- kaufskontrakte geschlossen. Das Bundeswirt⸗ schaftsministerium habe jedoch wissen lassen, daß das amerikanische Armeeministerium be- reit sei, für die Schäden der StG aus den jüngsten Maßnahmen aufzukommen. Nach Mitteilung des BWM sei, sagte der Sprecher, mit einer schnellen Abwicklung der von Washington verfügten Untersuchung über die Verwendung des von der Std verkauften USA-Heeresgutes zu rechnen. Es handele sich hierbei nicht um eine Untersuchung gegen die St Eg. Mit dem Engländer Georg Dawsen sei im Februar 1950 ein Verkaufskontrakt über 8 000 Kraftfahrzeuge und Ersatzteile im Wert von 3,2% Mill. Dollar abgeschlossen worden. Dieser Vertrag sei vom BWM mit unterzeichnet und dem StEG- Beauftragten bei HICOG, Mr. Cun- ningham, zur Kenntnis gebracht worden. Bis- her, sefen aus diesem Kontrakt für noch nicht 1 Mill. Dollar Waren abgerufen. Es sei daher un wanrscheinlich, daß Dawson den 100-Mill. Dollar-Gewinn mit StEG-Waren erzielt hat. Pessimistische Blamage optimistische Verärgerung Die österreichische Nationalbank hat be- kanntgegeben, daß ihre Devisenbestände von 86 101 000 Schilling am 7. März auf 445 600 000 Schilling am 15. Marz angewachsen sind. Dieses starke Anwachsen der Devisenreser- ven wird von der Bank nicht näher erläutert. Von der katholischen Presse wird die Bekannt- machung der Nationalbank jedoch dazu be- nutzt, um das„Institut für Wirtschaftsfor- schung“ Lügen zu strafen, das in einem Be- richt darauf hingewiesen hatte, Oesterreich habe seine gesamten Devisen ausgegeben und werde möglicherweise nicht in der Lage sein, innerhalb der nächsten drei Monate lebens- wichtige Einfuhren zu finanzieren. Bundesanstalt für Hauswirtschaft getauscht gegen Theater Die Stadt Bad Godesberg hat ihre Garten- bauschule für 500 000 DM an das Bundesernäh- rungsministerium verkauft. Der Kaufvertrag sieht vor, daß diese Summe innerhalb eines Monats gezahlt werden muß. Die Bundesrepublik will in dem Gebäude eine Bundesanstalt für Hauswirtschaft einrichten, für die vom Ausland reges Interesse gezeigt wird. Kehnliche Anstalten bestehen schon seit Jahren in Amerika, der Schweiz, Dänemark und Schweden. Die Stadt Godesberg wird aus dem Ver- kaufserlös ein Theater finanzieren, mit dessen Bau schon im Mai begonnen werden soll* Frankfurter Effektenbörse vom 20. Mär z Im Hinblick auf die bevorstehende mehrtägige Unterbrechung des Börsenverkehrs durch die Osterfeiertage lief die Unternehmungslust weiter nach. Im Allgemeinen konnte das Angebot zu etwa letzten Notierungen untergebracht werden. Selbst Montane schwankten nur um Prozentbruch- teile, Stahlverein plus 4%. Bemberg, die gestern bis 125 taxiert worden Waren, konnten zu 119 detzte Notiz 110 am 14. 3.) umgesetzt werden. Auf den günstigen Gesellschaftsbericht hin wurden NSU 4% höher mit 147 bezahlt. Andererseits ver- loren Aschaffenburger Zellstoff und Rütgers je 2% sowie Damag 1%. Montane Segen Ende der ersten Börsenstunde auf auswärtige Käufe etwas belebter und zu leicht erhöhten Kursen gesucht. Stahlverein um ein weiteres Prozent auf 57 an- steigend. Von Großbanken wurden Pt. Bank% höher bewertet, während Dresdner Bank zum gestrigen Kurs umgingen. Die zweite Börsenstunde verlief ohne besondere Veränderungen. t, der me von e Ein. ahrung te be · ahr. r Per- Wurde Mäd- Wege ollzel n. Mit zeamte d bre- te das unkel· nitt an 1 Sek 0 7% N N .. . 10 1005 e 5 1 U % 5 2 ILIE 9 1 5 5 e 1 . 21 3 4 1 72 135 N ite 6 j 3 Se MORGEN Mittwoch, 21. März 1951/ Nr. g 9 50 1 U Eine Ur — De: Wein. bon dem man vprich will mit Bedacht gewählt sein e ee ö denn es gibt kaum eine Ware, a 0 bei der es so wie bei der Uhr Cabardine 8 E H. 8 4 L. 5 E Es stie darauf ankommt, bei wem man Hosen! 15 18 ummstral 80 5 und 6 aus reinwollenen Import- zu wur sie kauft. 8* Simmeldinger 3 1 Meerspinne mmer stoffen m. elastischem Bund, gte in für die elegante Combina- acht wer N 3 Krad 9 ſeſtlichen ſugen] J den, in den Far- 8„ —— oder in ſchwochen] ben braun, beige 63 K de a 1 d 5 50 25 inder. Taschen 2 n k. Stunden in vielen Forbden el ad Petenten, I ahafer Ei per Liter ohne Glas 9 ae f. A oEN PAE 0 U Ek⸗ Us 18 uber das Kneipp-, Mineral- und Moor- Leder, gefüllt. 2 um tisch Se 1 gesch. an, So. 4 2 eee Messing- Bügel, Seidenfofter un eine N N 8 bad d. bad. Schwarzwaldes, 400 m V U. d. 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März, von 8 bis 9 Uhr, auf N 5 Ssendus vd 18 1 4 15 f 1 5 Sterbesal . nen gckuhen Nr. 101 bis 200, von 9 bis 11 Unr Verkauf ohne Nummern. Das Haus der 3 Janz-Kapellen beter, G 1 2 2 0. Der Inhaber eines Baustoffgeschäfts Dietrich Pollmann, Mannheim- 1 Waldhof, Altrheinstraße 24, hat am 13. März 1951 die Eröffnung des Königin-Tanz-Bar 90 90 80 90 Vergleichsverfahrens zur Abwendung des Konkurses beantragt. Zum Grinzing mit Schrammel. eee een ener Vorl. Verwalter wird gem. 5 11 d. Vergl.-O. der Dipl.-Kfm. Dr. Kurt f U Schredelsecker, Mannheim, Mollstraße 36, bestellt. Dem Schuldner wird BIS 5 Uhr geöffnet IN DEN FR 0 HLIN S jede Veräußerung, Verpfändung und Entfernung von Bestandteilen der Bew. Parkplatz. Nur für Zivn Alter 8 Masse untersagt. Mannheim, den 15. März 1951. Amtsgericht BG 6.„„ Man nh 21 ö 1 0 See Akten-Mappen 5 —— 8 — 8— D 1 2 NM. 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Ar Herren I 5 8 2 5 holländische Truthähnne 500 5 DM 2,70 a. 5 frische deutsche A-Eier, stück—,21/ 10 Stück 2,03 Deidesheimer iutenberg 5 in ⸗ Irit— Au 2. 23= dotwein, Origineſapföll Gehrmann's Deza ke ssen 72. 4955 8 wein, Adtertlasche o. C. 2.00 5 8 küegwelne in Illerlaschen: erzie-, Schwestern- und Ahne We ETAGEI er forster Walshönle Schütz& Polle, Mhm., O 6, 8.—.—. 1 annheim, C I, 8 5 N 1,83 Breite Straße. H 1, 8 Olieidel itergasche o. El. 3.30 ese fel 32221 Klein- and Klein 0— ee e ser Dürkheimer dem N Ermäßigte Sonderpreise: 1— 130, 2,— DN ö Schwie vaLrix. balbergstr. 6. Tel. 3 28 28. 3 Griginoleblöllung— Karl fl N 85 192 U. eee Gl. 3.60 1* 5 5 Ager Dürd. Jonnenga 15 51; 7 en 75 40 Lat ente Unse/ Feslagsangebol: a Skscunkts-Auzzieu„eee er 3.80 ten kauf man i gesch l t 2 ˙ j———— Wi. bielen N 3 5 Halstace Arpnenbeng erkenntiſch an dem fachzeichen f Lina Betlfeuern werden gereinigt s Titerhasähe o. 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Die 53jährige n wurde dabei erheblich verletzt und Jiste in das städtische Krankenhaus ge- Lacht werden. Das Fahrrad wurde schwer, Krad leicht beschädigt. 11 11er 1 gte. DM. „auf der Kreuzung Oppauer Straße/ unckstraße am gleichen Tage gegen 7.30 I ein Radfahrer und ein Lꝑʒw. Der Rad- ier, ein 16jähriger Junge, erlitt dabei ſchte Verletzungen, das Fahrrad Verbie- n gen. Geldbörsen in Gefahr. Immer wieder wer- beim Einkauf Geldbörsen auf den La- Jatisch gelegt. Im Handumdrehen hat dann geschickter Fan. So erging es einer Büroangestellten, en einem Ludwigshafener Postamt ihre Faabörse auf ein Pult gelegt hatte, und ähn- Ich einer Frau, die in einem Lebensmittel- „Langfinger“ sein Werk hält im Stadtteil! Nord Einkäufe be- Die Geldbeutel enthielten 8 bzw. Alter König Sulomo suß mit zu Gericht Diesmal schmunzelte selbst der gestrenge Herr Staatsanwalt Es war ein recht verwickelter Fall, den Ludwigshafens Schöffengericht in seiner letzten Sitzung zu entwirren hatte und an dessen Ende ein„salomonisches Urteil“ stand, das die zahlreichen blauen Flecke, die es am Abend des 25. Oktobers gab, mehr oder weniger vergessen ließ. g Redlich müde vom Säckeschleppen und nichts böses ahnend strebte Walter, gegen 22.30 Uhr, seinem heimischen Gemach in der Slegfriedstraße Zu.— Weinbeschwingt, red- selig und ebenfalls nichts Böses ahnend, standen vor Walters Haus einige Männer und verlängerten offenbar noch ihre Stamm- tischrunde auf dem Bürgersteig. Schnellen „Themawechsel“ gab es jedoch, als Walter vorfuhr. Und weil er an diesem Abend den liebevollen Blick seiner Braut— sonst be- grüßte sie ihn immer schon vom Fenster aus vermißzte, wartete er einige Augenblicke. Das war nun die Ursache der folgenden recht schicksalhaften Verkettung unglück- licher Umstände. Das. im eifrigen Gespräch vertiefte Stammtisch-Klübchen empfand Walters An- wesenheit als eine nicht gerade kniggewür⸗ dige Indiskretion und... bums. da war auch schon sein Blick zum Brautfenster durch einen Schlag aufs Auge merklich getrübt und damit automatisch das nächste Glied der Verkettung geschmiedet. Walter nämlich fühlte sich bedroht, stellte sein Fahrrad kurzerhand an die Hauswand. schloß die Tür auf und erschien Sekunden später mit einem massiven Waschlöffel. Was lag nun näher für die große Uebermacht, als sich ebenfalls bedroht zu fühlen. In seltenem Solidaritätsdrang ging man gemeinsam gegen den vermeintlichen Störenfried vor. Zunächst entspann sich ein kurzes Pseudo- Säbelgefecht: Wäscheprügel contra Luft- pumpe. Nach einigen kurzen„Terzen“ und „Quarten“ wurde Walter im wahrsten Sinne des Wortes zum Unterlegenen. Mit dem ihm aus der Hand gewundenen Wäsche-Prügel bekam er gewaltige„Senge“. Unterdessen versuchte Braut Irene vom hochgelegenen Fenster aus mit Worten und Holzklötzchen zu senkundieren. Dann aber flammte in ihr Courage auf: Gazellenge- schwind eilte sie auf die Straße und befreite ihren Walter aus dem balgenden Knäuel, eine Tatsache, die ihr schmunzelndes Lob von seiten des Gerichts einbrachte. Als beredtes Zeugnis der„heißen Schlacht“ präsentierte verhauener Walter sein Jackenfragment. Julius, Arthur und Alfred, die drei Angeklagten, machten dazu verdutzte Gesichter. Da die Zeugenaussagen nicht gerade helles Licht in den damaligen dunklen Abend bringen konnten, wurde nach kurzer Zwischenberatung das später verkündete salomonische Urteil vom Staats- anwalt angeregt:„Da die Schuld gegenüber dem Angeklagten nicht so erheblich war, wie es in der Anklageschrift angenommen wer- den mußte, sind die drei Beschuldigten außer Strafverfolgung zu setzen.“ Ergänzen- des richterliches Argument:„Es lagen bei- derseitige Rechtsirrtümer vor“. Sichtlich erleichtert konnten die drei An- geklagten von dannen ziehen. Ihre künftige Stammtischrunde muß nun keine Lücke auf- weisen. Nur das Taschengeld wird etwas knapper werden, da sie sich bereit erklärt haben, dem verdroschenen Walter 200 DM für die zerrissene Jacke(von der nur noch Aermel und Kragen vorhanden waren) und die erlittenen Schmerzen zu bezahlen. atzl Mit Der Zirkus kommt. Zusammen mit den ersten Frühlingsblumen und mit den Vorboten der Zugvögel kommt auck ein anderer„Zugvogel“— der Zirkus. Große Plakate zeigen Rassepferde und Clouns, lächelnd Akrobaten und tollkühne Dompteure inmitten zäknefletschender Tiger und Löwen. Der Zirkus kommt! Keiner der altbekannten, oft gesehenen, nein, ein neuer Name leuchtet auf: Bouglion e. In Frankreich ist er ein Begriff, denn seit Jahræehntèen reisen die Brü- der Bouglione mit einem Riesenzelt, das sich über drei Manegen und gewaltig ansteigenden Sitzreinen wölbt, durch das Land. In Paris Raben sie ihr festes Haus, den weltbekannten „Cirque d' Hiver“— und nun kommen sie zum ersten Male aueh nach Deutschland. In Lud- wigskafen ist der Start der Reise- Saison, die dureh das gesamte Bundesgebiet führen soll: der größten reisenden Menagerie, mit 20 Löwen, 15 Tigern, 10 Bären und 200 Pferden — mit einer Giraßfe und seltenem erotischen Getier kommt Bouglione zu uns. Für ein kurzes Gastspiel schlägt er am Samstag seine Zelte auf dem Marletplatz auf, zur Freude der Tierfreunde und der Zirkusnarren, deren Her- zen beim Anblick der grellbunten Hlakate Röker schlagen: Der Zirkus kommt! —————. I . N stal · 11 angveref 1 1 galuneen„Freie Sängerver- 75, 3. in sonntag nacht entschlief anten Füret Tietrung am Mittwoch, dem , März 1951, um 13.30 Uhr, in ler lieber Vater, Opa, Onkel Karl Konrad I un Alter von 32 Jahren att entschlaren. e 0. Kranz. u. Blumenspen- deben eim Heimgang unseres Jen pair ellen unseren innig. f Alttelstage 128 F AMIIIEN NACHRICHTEN 1 hach langem, schwerem Leiden, wohlvorbereitet mit den hl. 0 am Josefs- Tag, terbesakramenten, verschied vater, Großvater, Herr Johann Kaster Milchhändler im Alter von 85 Jahren. Hannheim, den 19. März 1951 In tiefer Trauer: Paul Kaster und Frau Hedwig, geb. Seez Martin Kaster(z. Z. vermißt in Rußland) und Frau Maria, geb. Zingraf Adele Kaster Hermann Zingraf u. Frau Hedwig geb. Kaster Müsseldorf) und 5 Enkelkinder beerdigung: Donnerstag, den 22. März 1951, um 12 Uhr, auf dem Hkauptfriedhof Mannheim. Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, daß unsere liebe Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Eva Köhler wwe. geb. Mayfarth g von kurzer schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren 3 Tagen durch einen sanften Tod erlöst wurde. 5 0 Mannheim, den 19. März 1951 Die trauernden Hinterbliebenen Beerdigung am Donnerstag, dem 22. März 1951, 19.30 Unr, Friedhof Neckarau. unser lieber N. GELE KRAIODERMA DAS SPEZIAI MITTEL ZUR PFLEGE DER HRNDE 7 fur Are r DIPL. OPTIKER Spezlal- Abteilung Contaei-Schaten (unsichtbare Augenglkser) MAN NH ET M (0 6,9 Unive zumsirehe Suben!) rt. 125 du, 4. Fl. 443563 empfiehlt für die Feiertage und erbittet rechtzeitige Bestellung Frische Seefische Seelachs-, Kabeljau- u. 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März 1951, um 9.45 Uhr, auf dem ö Hauptfriedhof Mannheim. kt meine liebe Mutter, un- de gute Großmutter, Urgrogß- dutter und Tante, Frau geb. Müller In stiller Trauer: Frau Lise Eberle geb. Ehret Karl Watzel und Frau geb. Eberle sten Dank. Auen Freunden und Bekannten die traurige mein lieber Mann, unser Bruder, Onkel und Schwager, Herr Friedrich Bartoleit dach Rurzer, schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren völlig In tiefer Trauer: Frau Ottilie Bartoleit, geb. Henecka Für die vielen Beweise herzl. Anteilnahme sowie die zahl- reichen Kranz- u Blumenspen- den beim Heimgang unserer Ib. Entschlafenen, Frau Helene SZüudlareh sagen wir allen unseren innig- Mhm.-Waldhof, 21. März 1951 Zellstoffstraße 34d Die trauernden Hinterbliebenen Mitteilung, daß Planken-NMeubau Haus Bazlen, P 3, 12 Paradeplatz-Nähe) Herrliche Geschäfts- und Büroräume in neu erstelltem Bürohaus an seriöse Dauermieter bei zeitgemäßer Baukostenvorlage 2z u e e eee, e e Fürohaus packing In einem neu zu erstellenden Bürchaus am Parkring sind bis zum Herbst 1951 mehrere Büroräume an seriöse Dauermieter bei entsprechender Baukostenvorlage zu vermieten. Näheres durch Hans Simon, Treuhand- u. Immobilienbüro Mannheim, D 3, 15/6— Telefon 3 24 53 Grundstück in Mannheim, Breite Straße, C 1. zu verk. Ang. u. P 10172 a. d. V. sowie Ladegleichrichter IM MOS8III EN F. sämtliche Autobatt. bis 12 Zell. Preisw. zu verkaufen. Tel. 4 66 18. N 2 helle Werkräume in guter Lage Weinheims sof. zu verm. Adresse unter AW 544 im Verl. zu erfrag. Lekttlovesgeus 3000.— Bet. gegen vollste Sicherheit und sehr [D ultgtfekfzsuc a guten Zins kurzfristig zu leihen gesucht. 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In der Ferne ver- nahm man das Geläute von Kuhglocken, die ins Tal zogen, das Gebell von Hunden, das Rauschen des Windes— all diese Laute, die sich zu dem unbestimmten Gemurmel der Landschaft gesellten, widerhallten in der mendlichen Trostlosigkeit dieser Gegend, Wie geheimnisvolle Stimmen, die in der Einsamkeit und Stille entstanden sind. „Gehen wir heim, Junge,“ sagte der Hirt zu seinem Enkel.„Die Sonne versteckt sich.“ Der Junge gehorchte, begann hin und her zu laufen, schrie und warf mit Steinen, bis er alle Ziegen zusammengetrieben Hatte. Der Alte ordnete: an die Spitze stellte er als Führer einen Bock, der ein Glöckchen am False trug. und die Tiere stiegen hinunter zur Ebene. „Hast du gesehen, ob der Bock der Mut- ter Remedios bei der Herde ist?“ fragte der Alte.„Der Teufel soll mich holen, wenn diesem Tier zu trauen ist.“ „Warum sagst du das, Großvater?“ „Weißt du nicht, daß die Mutter Reme- dios überall als Hexe verschrien ist?“ „Ist das denn wahr, Großvater?“ „Der Sakristan hat es gesagt. Man be- hauptet, sie habe die Tiere verhext und braue Tränke.“ Und der Hirt fuhr mit der Aufzählung der Gerüchte fort, die über die Alte im Umlauf waren, und während sie beide so schwatzten, machten sie sich auf den Heimweg. „Oeffne den Pferch, Junge,“ rief der alte Hirt dem jungen zu. Dieser hob die Bretter in die Höhe, die den Eingang abschlossen, und die Ziegen begannen dicht aneinander gedrängt in das Gehege zu strömen. In die- sem Augenblick wurde eines der Tiere scheu und vom Wege abweichend rannte es im Galopp dem unteren Tal des Berges zu. „Das ist der Bock der Remedios!“ rief der Junge. 5 „Lauf, lauf hinter ihm her, Junge!“ schrie der Alte. Der Bock sprang wie ein Gummiball von Fels zu Fels, hielt manchmal inne und blickte zurück, hochaufgerichtet mit seinem teuflischen Spitzbärtchen. Er versteckte sich hinter Dornen- und Ginsterbüschen, dann setzte er seine Kapriolen und Sprünge fort. Dann näherte er sich einem Haufen von Felsblöcken und kauerte sich dort zu- sammen, ganz dicht neben einer Grotte, die als sehr tief galt. Der Junge nahm an, das Tier sei hineingefallen, ging zu der Oeff- nung und blickte hinein. Auf einem Vor- sprung der Wand saß, von Grasbüscheln verdeckt, der Bock und verharrte unbeweg- lich. Nachdem die Herde in den Pferch ge- sperrt War, stiegen der Alte und sein Enkel Wieder hinunter und näherten sich dem Schlund. Der Bock stand noch immer auf den Grasbischeln. Gib mir die Hand, Großvater, ich werde hinuntersteigen,“ sagte der Junge. „Gib obacht, mein Kind, ich habe Angst, daß du fällst.“ „Hab keine Angst, Großvater.“ Der Junge schob das Gestrüpp beiseite, das den Eingang der Grotte bedeckte, setzte sich Auf deren Rand, ließ sich längs der Seiten- Wand hinabgleiten und faßte festen Fuß auf einem Vorsprung. Mit einer Hand er- griff er das Horn des Tieres und zog daran. Aber als das Tier diesen Zugriff verspürte, machte es einen so heftigen Satz nach rück- „Kunst der Kirche“ Ausstellung in Berlin Eine internationale und interkonfes- slonelle Schau„Kunst der Kirche“ wird mit etwa dreihundert Ausstellungsstücken am 30. März im Charlottenburger Schloß, Ber- Hen, eröffnet. Sie enthält neben zahlreichen Arbeiten aus der Bundesrepublik Beiträge aus Frankreich, der Schweiz. Oesterreich, Belgien und Holland. Die Vereinigten Staa- ter sind mit einer Schau moderner Sakral- bauten vertreten. Eine Abteilung für Archi- tektur soll mit Aufgaben des Neu- und Wiederaufbaues von Kirchen in Deutsch- land vertraut machen. Unter den Werken deutscher Künstler werden Lovis Corinths „Eece Homo“, Erich Heckels Die Betende“ und von Schmitt-Rottluff die Christus- mappe und ein Glasfenster zu sehen sein. Weiter sollen Arbeiten von Käthe Kollwitz, Rohlfs, Nolde, Barlach, Dix und Vertretern der jungen Generation gezeigt werden. a„Lebefis ROMAN VON K ATHE Wärts, daß es den Boden unter sich verlor: es rutschte hinunter und in seinem Fall rig es den Knaben mit in den Abgrund. Der Alte neigte sich über den Schlund. „Junge! Junge!“ rief er wahnsinnig vor Verzweiflung. Nichts war zu vernehmen. „Junge! Junge!“ Es War, als höre man, vermengt mit dem Säuseln des Windes, ein schmerzvolles Meckern aus der Höhle aufsteigen. Einige Augenblicke lang war der alte Hirt fas- sungslos und vermochte zu keinem Ent- schluß zu gelangen. Dann fiel es ihm ein, die anderen Hirten um Hilfe anzugehen und er begann in Richtung auf das Schloß zu laufen. Das Schloß war ein verfallenes Bau- Werk, das sich über einer Lichtung erhob. Es wurde zusehends dunkler, der Himmel bedeckte sich mit Sternen. Keuchend strebte der Greis vorwärts. Beim Schloß angelangt, klomm der Alte den engen Weg hinauf und trat durch das Tor in einen von Trümmern erfüllten Hof. In einem Unter- stand aus Pfählen und Stroh, im Schein einer qualmenden Lampe erblickte er zehn oder zwölf Männer, Ziegen- und Kuhhirten, die um ein Feuer herumsaßen. Der Alte erzählte stammelnd, was vorgefallen war. Die Männer erhoben sich, einer von ihnen nahm ein Seil zur Hand und, von dem Alten geführt, schlugen sie den Weg zur Höhle ein. a a Es War der Bock der alten Hexe, der den Jungen in den Abgrund gezogen hatte: in der Einbildungskraft der Hirten nahm die- ses Zusammentreffen eine seltsame Bedeu- tung an.„Und wenn dieses Tier der böse Geist wäre?“ fragte einer von ihnen. Alle sahen einander entsetzt an. Sie langten bei der Grotte an und näher. ten eich mit klopfendem Herzen dem Ab- grund. Einer von ihnen steckte einen Arm voll trockenen Reisigs in Brand und hielt inn über den Abgrund. Das Feuer be- leuchtete die Wände und ein Schwarm auf- geschreckter Fledermäuse flog auf und be- gam in der Luft zu flattern.„Wer steigt hinunter?“ fragte der Alte mit tonloser Stimme. Alle zögerten. Endlich erklärte einer der jungen Burschen, daß er hinabsteigen wolle. Er schlang den Strick um seinen Leib, man gab ihm eine Fackel aus brennenden Tan- nenzweigen, und er näherte sich dem Schlund und stieg hinein. Die Höhle mußte sehr tief sein, denn man ließ das Seil im- Frühlingsgruß an Ludw¾ig Der schwäbische Dichter Ludwig Finckh feiert heute seinen 75. Geburtstag. In Reut- Ungen ist er geboren, am Fuß der Achalm. Wohl hat er sich wie sein anderer Lands- mann Ludwig Uhland„des Rechts beflissen gegen seines Herzens Drang“ aber er kühlte es, daß er ein Dichterherz hatte, und es miisse„alles tausendfach tiefer leiden, Schmerz und Liebe und auch das Glück tiefer empfinden als andere Menschen,. todunglücklich und sonnendurstig sein, son- nenhungrig“, Das war Ludwig Finckh, und zu seinem Glück kreuzten sich seine Wege mit denen des ebenso schwärmenden, ach! oft so verzweifelten Hermann Hesse, der dem Maulbronner Stift entronnen war. Freundschaft und Liebe brachten einen Frühling hervor, der heute, über fünfzig Jahre nachher, das Herz des alten Dichters Wieder zum Knospen und Blühen brachte und uns das der einstigen Geliebten gewid- mete Büchlein„Verzauberung“ beschert hat. Als er damals die ersten Verse„Fraue du!“ seinen Eltern schickte, da wetterte der Vater:„Du machst uns Schande! Alles kannst du werden, Förster, Schuster, Kut- scher— nur das nicht: Dichter! Dichter sterben immer früh, richten sich zugrunde, in Irrenhäusern, in Armut oder durch Selbstmord— wenn sie sich nicht noch in einen bürgerlichen Beruf retten und ordent- liche Menschen werden“. So wurde Ludwig Finckh, seinen Eltern zuliebe, und weil ihn das Herz zum Helfen und Heilen trieb: Arzt. Dem ersten Gedicht band folgte aber bald die erste Erzählung, ein junger Lebensbericht,„Der Rosendok- tor“, und als das Buch in Hunderttausenden unter die Leute ging, war erwiesen, was der junge Dichter sich gelobt hatte: er war ein Dichter und ein Frauenlob.„Frühling“ hat inn Hermann Hesse geheißen, mit dem ihn eine inmige Freundschaft verbindet, und in L AMBER T Copyright by Verlag des Druckhauses Tempelhof, Berlin 8. Fortsetzung Das gab einen schlimmen, nagenden Vor- Wurf gegen den Fritz; man mußte sich mit der ganzen Liebe dagegen wehren, damit diese Liebe nicht daran zerbrach. Denn wenn der Fritz nicht der Jüngste und das Nesthäkchen der Eltern und von den vier Veberlebenden nicht der einzige Sohn ge- Weser! Wäre, dann hätte er heute wahr- scheinlich wie jeder andere Mann einen Beruf und ein eigenes Heim. und die Kin- der würden im Hause der Eltern auf wach- sen und nicht unter der griesgrämigen Herr- schaft einer streitsüchtigen Großmutter. Niemand dürfte ihr. der Rosirie, das Le- ben, an dem sie weiß Gott schon schwer genug trägt, noch schwerer machen. Nie- mand würde sie von Mal zu Mal beschimp- ken, wenn wieder ein Kind kam. Sie be- schimpfen und den Fritz bedauern! Um- gekehrt wäre vielleicht richtiger. War sie denn schuld daran, wenn ihr Mann sich um nichts Gedanken machen wollte? Wenn es ihm gleich war, daß die Frau Jahr um Jahr an ihrer Bürde trug? Wenn das Leben Jahr um Jahr damit schwerer und das Geld knapper wurde? Sie würde trotzdem nicht klagen; wenn wieder eines dieser kleinen unschuldigen Wesen da war, war sie ja doch wieder froh und glücklich. Und das Furchtbarste war dann, daß sie dieses Glück nie voll auskosten durfte. Daß es ihr durch tägliche Quengeleien und Nadelstiche ver- Sällt wurde, daß die alte Frau um die stets besetzte Wiege strich und zu stöhnen be- gann, sobald das Kleine nur den Mund Auftat. Rosine hatte so oft gebeten: Laß uns doch fort! Laß uns doch unser Heim für uns haàben, darin ich mich an meinen Kin- dern freuen kann, so wie sich Mätter freuen, denen man ihr Glück nicht als Un- recht und Leichtsinn anrechnet. Der Fritz wäre vielleicht darauf einge- gangen, aber die Schwiegermutter schrie es durch das Haus, daß die Nachbarschaft es hörte: jetzt solle der arme Junge auch noch fort und womöglich keine Heimat und nicht einmal den letzten Rest von dem bißchen Pflege haben, das bei dem ganzen Kinder- lärm noch für ihn abflel? Wie denn die Ro- sine sich das gedacht habe? Wovon sie denn die Miete zahlen wollte? Das Essen? Ob der Fritz ganz herunterkommen solle? Nur da- mit sie, die nichts war und nichts brachte Als jedes Jahr èeinen unnützen Esser mehr, den Fritz ganz in die Hände bekäme! Den armen Fritz, der selber nicht der Stärkste Seil!„ „Fritz ist so gesund und stark wie jeder andere auch!“ hatte die Rosine in maßlos mer weiter hinab, ohne daß der Junge ein Zeichen gab, daß er den Boden erreicht hatte. Plötzlich bewegte sich das Seil, man vernahm Schreie aus der Tiefe, die oben begannen aus Leibeskräften zu ziehen und man beförderte den Burschen hinauf, mehr tot als lebendig. Die Fackel in seiner Hand War erloschen.„Was hast du gesehen? Was hast du gesehen?“ fragte man ihn. „Ich habe den Teufel gesehen, ganz rot War er, ganz rot. Sein Grauen steckte die anderen Hirten an.„Niemand will hinuntersteigen,“ mur- melte der Alte verzweifelt.„Wollt ihr denn den armen Jungen sterben lassen?“ „Ihr seht es doch, Großvater: es ist eine Höhle des Bösen,“ sagte einer., Steigt selbst hinab, wenn Ihr wollt!“ Elitschlossen schlang der Alte das Seil um seinen Leib und näherte sich dem schwarzen Abgrund. In diesem Augenblick vernahm man ein Murmeln von ferne, das wie die Stimme eines unirdischen Wesens Klang. Die Beine des Alten schwankten. „Ich getraue mich nicht.., nein, ich ge- traue mich nicht,“ sagte er und begann bit. terlich zu weinen. Die Nacht wurde immer schwärzer. Die Hirten harrten in immer wachsender Neu- gier aus. Plötzlich vernahm man das Läu- ten eines Glöckchens. Alle begaben sich auf eine Anhöbe, um zu sehen, was es sei. Sie erblickten den Geistlichen des Dorfes, der im Schein einer von dem Sakristan getra- genen Laterne heraufkam. Ein Ziegenhirt, der ihnen auf der Straße begegnet War, Hatte ihnen den Vorfall berichtet. Beim Anblick des Allerheiligsten zün- deten die Männer Fackeln an und sanken auf die Knie. Beim flammenden Lichtschein sah man den Priester sich langsam dem Abgrund nähern. Der alte Hirt weinte, von Schluchzen geschüttelt. Den Kopf auf die Brust geneigt, begann der Geistliche das Totenamt zu beten. Die Hirten antworteten ihm, zusammen eine traurige Litanei mur- mielnd. Die rauchenden Fackeln knisterten und stoben Funken, und ab und zu ver- nahm man das geheimnisvolle Klagen, das undeutlich und von weiter Ferne her, aus der Grotte drang. Als die Gebete beendet Waren, zog sich der Pfarrer zurück und die Männer stützten den Alten, um ihn von der verfluchten Stätte fortzuführen. Und drei Tage und drei Näche lang vernahm man Klagen und Wimmern, das undeutlich und geheimnisvoll aus dem Abgrund drang. F indeh Au seinem 75. Geburtstag allen Büchern Ludwig Finckhs blüht es von Freude und Liebe. In Gaienhofen hat er sich ein Haus gebaut und sein Eheglück ge- gründet. Aber als er von der Hochzeitsreise heimkommt, steht er mit seiner Lebens- gefährtin vor rauchenden Trümmern. Wie- der wird das Haus gebaut, und die Freund- schaft zieht auch Hesse an seinen verschwie- genen Ort, der bald bekannt wird in Deutschland.. Jahr um Jahr legt Finckh einem seiner künk Kinder ein neues Buch in die Wiege. „Rapunzel“,„Die Reise nach Tripstrill“ und andere lebensvolle Werke entstehen in dem Haus im Rosengarten. Während Hermann Hesse von der Unrast seines Blutes in die Schweiz nach dem Süden getrieben wird. bleibt Ludwig Finckh bodenverwachsen und tut im ersten Weltkrieg vier Jahre lang Arztdienst im Reservelazarett Kon- Stanz. Dani gehört sein Sinnen und Trach- ten dem Neuaufbau der Heimat. Er steigt in die Ahnenschaft hinunter und sucht den Weg in die Vergangenheit, um Gegenwart und Zukunft zu erkennen- Er setzt die„Jakobsleiter“ an und läßt sich von dem„Vogel Rock“ über das Weltmeer tragen. Dann fährt er landauf und landab und spricht zu denen, die guten Willens sind; die Deutschen im Banat und in Sie- benbürgern locken ihn, er geht auf„sudeten- deutsche Streife“. Ueberall knüpft er Fäden; wievielen hat er die Heimat, aus der ihre Vorfahren ausgewandert, wieder nahegebracht, und an wievielen Orten daheim hat er von draußen erzählt, ein Freund und Brückenbauer! Durch Not und Krankheit hat der Dich- ter sich hindurchgeplagt, und der Tod ist ganz nahe an ihm vorbeigegangen. Aber immer wieder ist Finckhs jugendfrohes Herz aufgewacht und webt die Sonnen- strahlen zu Reimen“, Er ist der Frühlings- kinckh geblieben. Dr. Fritz Löffler erbitterter Wut der Alten entgegengeschrien. „Hättet ihr ihn was lernen lassen, dann Wäre auch Arbeit für ihn da. und er könnte eine Familie allein ernähren, und es wäre gar nichts dabei.“ Sie hatte es fassungslos herausgeschleu- dert, niemals vorher hatte man sie so ge- hört, die Mutter stand wie erstarrt mit einem ins Gelblichgraue spielenden Gesicht. Rosine sah in dieses Gesicht. in diese Augen, aus denen ihr niemals ein freund- licher Blick entgegengekommen war, sie sah, bevor sie den schweren Fall tat, dieses Gesicht auf sie zukommen und zwei dürre verschaffte Altweiberhände vor ihren Augen Die Wehen weckten sie aus ihrer Ohn- macht, sie waren wie reißende, schüttelnde Krämpfe. Aus diesen Krämpfen schrie sie schrie schrie „Nanu, was ist denn?“ fragt die junge Frau aus dem Nebenbett, eine gemütliche rosige Frau, die hier zum zweiten Male liegt.„Was ist denn nun wieder los?“ „Nichts“, schluchzt Rosine,„gar nichts!“ Und wischt sich hastig die stürzenden Trä- nen vom Gesicht. Ach Gott. sie will ja gar nicht weinen, aber es kommt immer wieder über sie, es bedrängt sie: noch ein paar Tage, und sie muß wieder zurückl Sie hat Angst davor, so große Angst! Die Frau im Nebenbett schüttelt mit- leidig den Kopf und wirft einen vielsagen- den Blick zu den beiden anderen hinüber. Vier Frauen in einem Saal fühlen alle mit- einander, denn jede fühlt viermal am Tage ein winziges Körperchen an ihrer Brust, und dieses viermal kleine Leben verbindet sie zu einer Sorge und zu einem Glück. „Na, sind Sie doch schon still“, mahnt die Nachbarin. Ihr Mann hat eine gut- gehende Bäckerei, der älteste Junge ist viel Hera u. . Fritz beimer politik: Wirtsche w. Gille: M. Ebe Schwetz K. Bucht H. Schu simon; Hbankkon gesellsch in Mann heim. P. ud wies 6. Jahr- ee d, Maler Müller: Der an der Martersäule zusammengebrochene Christus 3 1 2 70 „Die überlisteten Ehemänner 5 Schäferdiek- Uraufführung in Remscheid 3 in de Der in Siegburg lebende rheinische komödiantischen Ton. Der Autor fand gg schafts Schriftsteller Willi Schäferdiek ist als Er- wohl freundlichen Applaus. Gerd Vieh 0 zähler und Autor mehrerer Hör- und Schau- es spiele ernsten und heiteren Charakters be- 3* 1 kannt geworden. Nach der Kölner Urauf-„dqudrflum IN Pforzheim denen d führung seines in Knittelversen geschrie- Alwin Michael Rueffer. ein Schaupzg getreten benen„Jedermann 1948“ vor drei Jahren sah man nun in Remscheid seine fünfaktige moralisch- unmoralische Komödie„Die über- listeten Ehemänner“, die er einer Novelle der Renaissance nachdichtete. Die boccac- ciohafte Frivolität des Stoffes, gedämpft und gewürzt durch den Sieg listiger Tugend, efert dankbare Episoden: aus dem Ueber- Kreuz-Techtelmechtelversuch zweier mitein- ander verfehdeter Edelleute im Venedig um 1500, die jeweils im Bett des Nebenbuhlers ire eigene Frau umarmen, wird eine Pseu- do-Mord- und Staatsaktion, bis sich happy- endlich durch des Herzogs Weisheit und die List der treuen Frauen alles in liebevoller Versöhnung auflöst. Schäferdiek hat einen Blick für die humorvolle Situation und er scheut nicht die volkstümliche Wirkung. Seine Sprache, aus Prosa und Jambus ge- mixt, ist echt, unliterarisch, urwüchsig, wenn sie auch mehr unterhalten, als in dichterische Tiefenschichten dringen will. Dramaturgische Ungeschicktheiten und Wiederholungen(wie eine doppelte Aufklärung des schon einge- weihten Zuschauers) wären durch Striche leicht auszumerzen. Die Remscheider Bühne, die seit einer Spielzeit entfusioniert auf eigenen Füßen steht unter der organisatorisch geschickten Führung des Intendanten Wilhelm Michael Mun d, untemahm nach Giraudoux'„Irrer von Chaillot“ mit dieser Uraufführung ein Zweites, an sich lobenswertes aber doch nur bedingt geglücktes Wagnis. Munds Insze- nierung im Rahmen eines etwas reise- Prospekthaft wirkenden Bühnenbildes hatte die Komödie statt shakespearehaft- bunt und dezent zu deftig an die Schwank-Rampe nach vorn gespielt. Man übertrieb dabei. Lediglich der Herzog Heinz Daniels und sein Leibarzt Hartwig Boll) fanden den rechten Kulturnachriditen Die Berliner Kunstpreise der Jubiläums- stiftung 1948/49 wurden im Kammersaal des Rathauses Schöneberg mit einer Ansprache des Senators für Volksbildung, Prof. Dr. Joachim Tiburtius, entsprechend den Empfehlungen der Preisgerichte verliehen. Den Kunstpreis für Malerei erhielten Theodor Werner und Alexan- der Camaro, den für Graphik Marcus Behmer und Siegmund Lympasik, den für Bildhauerei Luise Stomps, Max Leube und Hans-Joachim Ihle. Das Preisgericht für darstellende Kunst erkannte den Kunstpreis dieser Sparte den Schauspielern Hermine Körner und Otto Eduard Hasse zu. Boris Blacher und Gerhard Puchelt bekamen den Kunstpreis für Musik- Während den Schriftstellern Gerd Gaiser und Hans Werner Richter der Literaturpreis zuge- sprochen wurde, der in Erinnerung an Werk und Persönlichkeit des Dichters Theodor Fon- tane und seine enge Verbindung mit Berlin den Namen„Fontane-Preis“ trägt. Bernt von Heiselers Tragödie„Semiramis“ wurde bei seiner Uraufführung im Stadtthea- ker Koblenz mit herzlichem Beifall aufgenom- men. Das Stück hält sich in den Grundzügen seiner Handlung an Calderons„Tochter der Jahre alt, es geht ihnen gut, sie könnte es sich leisten, in der ersten Klasse zu liegen, aber so eine Ziergans ist sie nicht, und auherdem würde sie vor Langerweile ster- ben. Hier hat man doch sein bißchen Ab- Wwechslung, wenn man schon seine zehn oder zwölf geschlagenen Tage daliegen muß, Putzmunter wie ein Fisch im Wasser, und die Beschäftigungslosigkeit kribbelt einen Wie zehn Ameisen. „Wenn Sie soviel weinen“, meinte sie sachverständig,„und dann 80 ganz außer sich kommen, das ist doch nicht gut für das Kind. Nun denken Sie doch schon an Ihr Kleines.“ Rosine Witt wischt sich noch einmal über beide Wangen. Die Lippen zucken, vor den Augen steigen noch immer feuchte Schleier auf, aber se wird sich jetzt zu- sammermnehmen., um des Kleinen willen, um der anderen fünf, Sie wird sich ihr bis- chen armseliges Mutterglück nicht stehlen lasset, und wermn noch sechse kommen, das geht keinen etwas an! 8 Im Operationssaal A hängt der Aether- dunst wie eine süßlich schwere Wolke tief im Raum. Draußen ist Tag und Sonne, Spatzen baden auf dem Weg, auf begrünten Rasen fallen Fliederflocken. Holls Gesicht zeigt wieder seinen Zug gespannter Entschlossenheit. Sie kennen ihn alle. Es gibt Schwestern, die davor zu zittern beginnen, die einfach versagen. Er ist rücksichtslos in diesen Augen- blicken, unduldsam, bis iri den letzten Nerv von Spannungen geladen, stumm; aber sie Wünschen alle, daß er nicht spricht: sie versuchen, nichts zu übersehen, gar nichts zul versäumen, Immer steht Sophia ihm zu- nächst, sie ist vielleicht die einzige, die ihn aus dem Ensemble des Stadttheaters Pin Vörden, heim, der die letzten Kriegstage als fill ESen, d in einem Bunker in der Berliner ihn!! straße mitmachte. hat sich sein Kriegs. A i. erstes Nachkriegserlebnis in einem gd lichts spiel„aquarium“ von der Seele geschreg Paris. zehnten Dieses kleingeschriebene Kaquarum wurde jetzt im uraufführungs. Frei rde Pforzheim herausgebracht.„aquarium ele ati der Name einer kleinen Bar. die sich in d i 8 gleichen Keller etabliert hat. der dem la 5 nant Fred Katz während der letzten 25 von Berlin als Befehlsstand diente. 1. 85 Wartet Katz an einem Abend im Frühe UN 1950 auf seinen Stiefbruder. den er an seine Schuld ums Leben gekommen wn New In einer Rückblende erfährt man die a Vollvers- ren Umstände dieser Schuld und das, Novei herige von ihr bedrückte Leben des Ia ung in nants. Am Schluß dieser von Selbstmilef für die triefenden Reminiszenzen nimmt man e bollar( überrascht die Mitteilung eines Taxi- Chi übersteig feurs entgegen, der Erwartete sel Se Lostenfr bei einem Autounfall schwer verletzt u Der den und könne nicht kommer. Katz ell tadt zu das Krankenlager seines Bruders, der Hfräsiden zwischen zu den Toten eingeht, die Atollah E um einen Tisch in der„aquarium“-Bar fgantrag sammelt haben. Damit ist die reichlich gbelesier timentale und wortreiche Geschichte, 8 s Joachim Fontheim noch dazu in einer 1 0 erträglicher Stummfilm-Manier knseſe ogprit hatte, zu Ende und man fragt sich umso was nun eigentlich damit bezweckt En eg e Autor Hat einmal irgendwo gesagt, 8 ihm um die Frage gegangen; Wie gef Prabische weiter, draußen und in Dir selbst? Arabien dem niederschmetterndem Erlebnis des 1 teri Kriegs nämlich). Die Antwort aber! er schuldig geblieben. 8 ſamck Luft“ und trägt weniger den Charakter eit Tragödie als den einer dramatischen Bale par i Walter Bäuerle hatte die Inszenierung bes ericht Das Schauspiel„Wir armen Hunde Amligen Dr. Felix Luetz-Kendorf ist im Landesteil fünf Württemberg-Hohenzollern in Tübingen zurde de folgreich uraufgeführt worden. Der Autor, m K sich mit dem Intendanten Dr. Fritz Herti um Kon in die Regie teilte, stellt zwei Heimkehn denen V schicksale einander gegenüber. Das gleiche Aung und läßzt die einen untergehen, die anderen Fünf behaupten. Die Wirkung des Stückes kreisprue weniger in der Handlung, als in den Dial und dem von Herta Böhm, Düsseldort, schaffenen Bühnenbild. Die„armen Hul sind die von Regierungsentscheidungen mad los hin und her geschobenen, denen ml anderes übrig bleibt, als ihr Schicksal zunehmen. Rosita Serrano wird im April oder da! 7755 Hamburg eine Tournee von fünfzig Konter 10 5 Dr durch die Stadte der Bundesrepublik beifte nere, ven. Damit tritt die chilenische Süngenm eme erstenmal seit dem Kriege wieder in Deutch abe Mit land auf. re gege — gets 11 nicht zu fürchten braucht. Mit autre d scher Sicherheit reicht sie ihm die Stele lassen und Klammern, die Nadeln und Pine a durde er zu; sie hat den Wattetupfer in der Han zimmen ehe er ihn benötigt; sie hält die Sonde“, Mailan bereit, ehe er sie noch braucht. 10 en hier Jahre steht sie bei den Operationen Mig ner er ihm, in zwölf Jahren lerut man, es Athens andere will, nach zwölf Jahren ist. 105 n nicht mehr wegzudenken. 1 Arteria dem bert Holl gegenüber bindet Almquist due ingebene ab. Seid Gesicht ist gelb wie Ferse ese zur Er spürt seine Beine wieder Wie 1 zukgenom fremde Klötze unter sich. Es ist ein full er 12 Le bares Gefühl, er kennt es es 955 ingen ur sobald das Morphium nachläßt. Er hat. vor an den Augenlidern, aber A 111 2 3 gegen die Rippen. Niemals wir 5 n. diesen Aetherdunst gewöhnen. Ob 11 0 95 5 geklingelt hat? Ob sie wieder weinen 0 Matehunt wenn er kommt, zu Tode verlassen 0 ſkischer Er sieht Holl arbeiten. Wozu? um ü det dem er plötzlich, wozu diese große 1 nech Arkei it winzige Leben— und das Leben is wande her so schwer! 5 1 kürte hi Holl schickt einen kurzen Blick zur A Lotschaft koseschwester hinüber, sie bestätigt, 1 an. den Augen: Herz in Ordnung, Puls ge 5* Rote Herz in Ordnung! Immer noch, 8 5 ten unerhörten Blutverlustes in der Wine f None des letzten Ausgepumptseins schlägt 10 3 beirrt, dieses starke, eigensinnige Fler, ut dem Lehrerin Monika Flamm. jalt! mel 10 0 Schwester Carla läßt den Puls 3205 s pers Sehr verläßlich diese Schwester Car gel n Getol steht Susanne an ihrem Platz. Eben ge 5 kür läßlich. Dennoch anders, nicht Sac eit gutgeschulte Automat, aber mer. 1 Ban wachsam. War es nicht einfach 50. 0 wulle ster Carla fühlt den Puls— Susanne nes lten, fremde Herz mit Händen? vletzone dowjetzo est ihre erlassen. Fortsetzung kolgt)