114 EC dec 0 15 ed d PPP„„„„)%%VTTVVVTꝙVJT—TWJWWVVV Nr. 26.— Jahrgang 191 m annh eim er Freitag, 26. Juni Illustrierte Zeitung Wochen⸗Chronik des„Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ Abonnementspreis monatlich 15 Pfg. für die Abonnenten des Erſcheint jeden Freitag. Mannheimer General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“. 85. „ 20 Pfg. fur die ß 5 Verlag: Dr. N. Naas ſche Buchdruckerei G. m. b. k., Mannheim Der neue Großherzog Adolf Friedrich von Mecklenburg⸗Strelitz. (Hofphot. Ernst Sandau, Berlin.) 5 5 r D e re eee e . Fr 5 5 4 5 5 DOie Straßen- Das 8 Meter tiefe 5 kataſtrophe Loch im Pflaſter 7 * in Paris: des Platzes St. 7. Bergung von Leichen. Auguſtin, in das ein 7 9(Phot. Branger.) Automobil mit Chauf⸗ 7 5 feur und Fahrgäſten 8 ö und mehrere Paffanten 7 * 421* Die Kataſtrophe ſtürzten. 5 *„„ 2 5* in Paris. den Weltſtädten ent⸗ 7 f 9 ſtehende mangelhafte 7 Die eigenartige Ka⸗ Feſtigkeit der Haupt⸗ 7 taſtrophe, die eines ſtraßen infolge des 5 der verkehrsreichſten Einbauens vieler 1 5 und eleganteſten Tunnels und Röhren, 1 f Viertel von Paris wie ſie für Anter⸗ 4 heimſuchte und der grundbahnen, Kanali⸗ 4 !zahlreiche Menſchen⸗ ſation, Waſſerleitung, g leben zum Opfer fielen, Gas, Elektrizität, 1 iſt ein bedeutſames Telephon- und Tele⸗ 4 ä 10 ü eine in ie Trümmer des eingebrochenen Automobils.(Phot. Rol) graphenkabel, Rohr⸗ 1 U f 7 5 5—. 10* 5 1 N— 1 1 15 7 1 111 — 2 4 f. N 4 3. 1 3— 0 N 0 8 3* 5 5 5 2— 7 ö 5 3 8 7 ö 5 N 1 17 1 ö 7 ö 7 5 2 4 a 7 ö 1 5 ö 5 f *— 1 4 f i e 5 f f a* f g 5 i f Se been Miniſterium Viviani. 1. Viviani, Miniſterpräſident und Miniſter des Aeußeren. 2. Juſtizminiſter 4 5 0 e e e 45. er Noulens 5. Marineminiſter Gauthier. 6. Jaequier, lichen Arbeiten. 10 Staatsſekretär 2775 Marine Afar Landwfet 0 19 15 init. Pep 2 Seen ee 3 be 10. ab kär Ma 2 5„Landwirtſche niniſter David. Raynaud, Kolonialminiſter. ä 13. Staatsſekretär der ſchönen Künſte Dalimier. 4. Nenoult, öffentliche Arbeiten. 15. Staatsſekretär des e e 2 3 D 16. Arbeitsminiſter Couyba. ( ͤ ²˙ A Fr NN 2 + FF ee eee„ 5 * ee eee N N r e e nen PPP eee dd dee N FVV p P c e eee VVVVVVVVVVVVTVDVTVTVTVTVTVDTCTCTCTCTDTDTDCDVDTUP UVVTVUP VU UVV VVFVVPVwVwVVVVVVVVVUV UV p p Bilder vom Tage. Oberſt Thompf on, der mutige Verteidiger Durazzos, fiel im Kampfe mit den Auf ⸗ ſtändiſchen. hot. L. Pr. B.) Generalmajor v. Ningler, der älteſte deutſche Ofſizier und der bekannte Forſcher auf dem Ritter des Eiſernen Kreuzes N. Gebiet der Hautkrankheiten. 1. Klaſſe, ſtarb in Stuttgart im Alter von 97 Jahren. vom Rennen kommenden Fahr⸗ gäſten beſetzt war, mußte ſchleunigſt von den Inſaſſen verlaſſen werden, da bereits die Räder verſanken.— Dem Pionier der deutſchen Avi⸗ atik, dem Ingenieur Otto Lilien⸗ thal, iſt in Berlin⸗Groß⸗Lichter⸗ felde, dem Orte ſeiner Verſuche, ein Denkmal errichtet worden. Während des Enthüllungsaktes, bei dem der bekannte Luftſchiff⸗ erbauer, Major von Parſeval, die Feſtrede hielt, kreuzten mehrere Flugzeuge über dem Denkmal. Einer der Flieger warf einen Lor⸗ beerkranz hinab, den Major von Parſeval am Fuße des Denkmals niederlegte. Der Schöpfer des die Einbruchsſtellen des Dammes gut gelungenen Denkmals iſt Pro⸗ wieder, in denen ein Automobil feſſor Peter Breuer. Bei der mit Chauffeur und Fahrgaſt und Enthüllung eines Denkmals für Lilienthal, Feier waren auch die Angehörigen den Pionier der Aviatik. Major v. Parſeval, der 773. 5 mehrere Straßenpaſſanten ver⸗ die Seeds hielt, legt am Denkmal den von einem Lilienthals, die Witwe, der Sohn ſanken. Ein Omnibus, der mit Flieger herabgeworfenen Kranz nieder. und der Bruder, anweſend. poſt uſw. notwendig ſind. In Paris waren die Straßeneinbrüche eine Folge der Anterwaſchung des Bodens durch einen Wolkenbruch, den ein heftiges Gewitter mit ſich brachte. An ungefähr zehn Stellen tat ſich der Boden plötzlich mitten auf dem Fahrdamm auf und Per⸗ ſonen und Wagen ſtürzten in die klaffenden Löcher. Platzende Ka⸗ naliſations⸗ und Waſſerrohre ver⸗ vollſtändigten das Anglück und ließen die bedauernswerten, ver⸗ ſchütteten Menſchen, ſoweit ſie nicht erſtickt waren, ertrinken. An⸗ ſere Bilder geben ſehr anſchaulich 4 5 4 5 1 7 7 i 1 4 4 f 7 7 1 * f Prof. Dr. Blaſchko, 4 7 1 4 7 4 g * ö 7 4 * 1 ö 1 ö 1 Die Eröffnung des Hohenzollern⸗Kanals Berlin— Stettin. Ghot. Gebr. Haeckel.). Die Kaiſerjacht„Alexandria“ durchſchneidet das bei den Schleuſen von Nieder⸗Finow geſpannte Seil. 5 N dee d d ede e e e eee dee deere deere ee dere e dd 3 4 VVVVVCVVPCVVCCVCTCTCTCTCTCVTCTCTCTGTGTGTGTCDCTGTGTGTGTGTGTCTGTCTGDGTGTGDCTDTVTGTCTCTGTCTCDGTGTDTCTGTGTGTGTGTCTCTVTCTCCTCTCTGTCCVCGCVVVbVDPVTPVPVVFVPVPVUVUVUVUVUVVUVCVUVVVUVUVUVUVUVUVUVUVUVCVUVVCVCVCVCVCVCVCVCVVCVCVCVCVVCCCVCVVVC ve Im Dämmer Von Dorothea Abdel Gawad⸗ Schumacher. weſtlicher Kulturhelle mit Haß— er wandert aus und verſchwindet in den ſandigen Oeden, aus denen er kam... Aebrigens iſt die im Allgemeinen ſehr edele arabiſche Raſſe nicht von gleichartigem Charakter. Ihre Moral und Mechtlichteit iſt gerühmt, mit Ausnahme der in der Gegend von Mekka wohnenden Araber. Dieſe ſpeziell gelten als Gauner und Ver⸗ worfene, und mancher von der Pilgerfahrt aus Mekka zurückkehrende Moslim mag mit Recht des altarabiſchen Dichters Worte zitieren: Aus zog ich, meiner Sünden Laſt zu erleichtern And kehre heim doch, neuer Sünden voll!— Daß unweit von Mekka Araber leben les iſt der Oteibé Stamm), der das alte Arabertum außer⸗ Na ſſſ al ordentlich rein und unvermiſcht bewahrt, mag hier aus der 600 7 erwähnt werden. i. der Oterbe). gest Aegypten iſt das liebſte Kind des aus Scheich auß Ges Arabien ſtammenden Islam, was ſich daraus Propheten, dean ergibt, daß das Nilland den Vorzug beſitzt, all⸗ nach wing y jährlich den Mahmal nach Mekla ausſchicken zu dürfen, die köſtliche, goldgeſtickte Sammetumhüllung der heiligſchwe Kaaba. Folg So iſt auch Aegypten neuerdings beſtrebt, ſeinen e Scheich ül Islam zu haben, während der von Konſtantinaſſen bislang als alleiniges Oberhaupt des ganzen Islams galt. fein! 4 Arabiſche Garküche. Die Frauen aus dem Volke kochen nicht ſelbſt, ſondern holen ſich in den Garküchen das Eſſen. Die Haupt⸗ gerichte ſind Gemüſeſuppen, in Oel geſottene Frikandellen aus Spinat und Bohnenmehl, und„Bamia“, eine wohlſchmeckende Melonenfrucht. Viele Reiſende, die das Morgenland zum erſten Male betreten, erleben Enttäuſchungen, denn was ſie finden, iſt nur ein Reſt von jenem Orient der Märchen und der Träume. Heute beſteht des Morgenlandes Reiz weniger in dem dahingeſchwundenen „Anverfälſchten“, als vielmehr in den Gegenſätzen, die uns zeigen, daß viele orientaliſche Gebräuche und Anſichten unvereinbar ſind mit den Erforderniſſen moderner Kultur! Der Fellah, d. h. der aus berberiſchen, kopti⸗ ſchen und arabiſchen Ele⸗ menten gemiſchte Aegypter von heute paßt ſich an, moderniſiert ſich ganz ober⸗ flächlich zer duckt ſich, ſchweigt und ſtaunt vor all' dem Neuen und vergißt über den Fabriken, den Verkehrs⸗ mitteln und den Alkohol⸗ lokalen, daß er eine be⸗ deutende glänzende Kultur beſaß... Leider tritt das Neuzeitliche zuerſt immer in den Schattenſeiten der Kultur hervor. Wenige Orientalen wiſſen zwiſchen abendländiſcher Kultur und altorientaliſcher Kultur mit Grazie und Geſchick zu vermitteln, wie z. B. der hochgebildete und liebens⸗ würdige Beherrſcher von Aegypten, der Khedive Abbas II. und ſeine noch ſchöne, jugendlich aus⸗ ſehende Tante Prinzeß Naßlé, der es, wie nur 0 ihresgleichen, ge⸗ rau aus dem Volke. Trotz der aug, ich von allzu e Kleidung nach europäiſchem Schnitt Haremsgebräuchen zu be⸗ ſind dieſe Frauen ſelbſt ſehr für die freien. a Beibehaltung des unbequemen langen Der ſtolze, faule, frei Die berühmte Kaaba in Mekka, das bedeutendſte Heiligtum der fedane Geſichtsſchleiers, der meiſt aus ſein wollende echte Araber Kairo zum Amhüllen des Heiligtums ein neuer Teppich aus koſtbalſſzen e ſchwarzem Krepp beſteht. blickt auf das Vordringen Aeberwurf in kleinen En die f f 5 a a f f a a f f f f f f f 5 f f f 5 a f : : f : f * 8 5 f f : i f : : f : 5 f f f 2 f 5 5 f f : f f b f 1 : i : 5 f 55 f : f ö a f f f f a : f 5 : 5 : CCN FFFCFFCCC( ² ac dd smd de 4. PTPVPVVPPVPVTVCPTPVVTVVTVTVTVTVTTVVTVTVTTVTVVTVTVTVTVTVTVTVTTTTTTTTTTTTTTTTTT. des Drients. Mit ſechs photogr. Aufnahmen der Verfaſſerin. Die ſo oft beregte„Befreiung“ und Auf⸗ klärung der morgenländiſchen Frau prägt ſich bei der großen Menge zunächſt in nichts weiter aus als in einigen, dem modernen Trödelladen entnommenen Kleidungsſtücken! Der Schleier bleibt und wird noch lange beſtehen, da unendlich viele mohammedaniſche Frauen lich ſpreche hier von den unteren Ständen) ſich höchſt unbehaglich ohne ihn fühlen würden und aus eigenſter Initiative an ihm feſthalten.— Sicherlich iſt der dem Schleier⸗ zwang zugrunde liegende Gedanke ein rein prak⸗ tiſcher, dem ſinnlichen Weſen des Morgenländers nach berechtigter, denn der Schleier ſoll nicht nur Ra ſſalraber die Frau, ſondern ſozuſagen auch den Mann der Geg Reka(Stamm ſchützen. Zum konventionelleren Anhängſel wird 0telbe). gestellte iſt ein dieſer Schleier freilich bei den Frauen(aus dem ch auß beſchlecht des Volk), die das 30. Jahr überſchritten haben, denn beten, dktammesreinheit dieſe ſind, ſchon in dieſem Alter, faſt durchweg nach wing wahrt. von ganz hervorragender Häßlichkeit. Es iſt ein Irrtum, zu glauben, dieſe einem ſehr arbeits⸗ er 8 Daſein zuzuſchreiben— nein— es iſt nichts weiter als Folgerichtigkeit der Natur. Dieſe Frauen ſind bereits mit 10 Jahren n eigenzereift, heiraten mit 12 bis 14 Jahren und erreichen mit 14, 15 Jahren ſtantinaſen Höhepunkt ihrer Anmut und einer Schönheit, oft ſo zart, ſo ein und üppig, wie ſie der kühle Norden ſelten erblühen läßt. 1 Arabiſche Apotheke. Die Apotheker befaſſen ſich neben dem Verkauf von Medikamenten auch mit der Miſchung uralter orientaliſcher Schönheitsmittel und Liebestränke, die beim Volke noch ſehr begehrt ſind. Die Aegypterin des Volkes kennt keine eigentlich häusliche Betätigung, da ſie und die Ihren die Nahrung fertig aus den Volksküchen holen, die alle Straßen Kairos mit ihren mehr charakte⸗riſtiſchen als ſympathiſchen Odeurs erfüllen und in denen ein ſchmieriger Alter eine, wenn möglich noch ſchmierigere Schale für ein paar Pfennige mit irgendeinem vegetariſchen Ragout verabreicht! Die ſich an das beſſere Publikum wendenden ägyp⸗ tiſchen Läden, Apotheken, Drogerien, Kaffeelä den, Naſchwerkhandlungen glänzen im Schein reihen⸗ weiſe aufgeſtellter eleganter Bronze- und Meſſing⸗ gefäße arabiſcher Arbeit. Die ſeltſame, liebens⸗ würdige Eigenart des Morgenländers, zu ſeiner Ware immer ein paar Redeblumen draufzu⸗ geben, findet ſich noch heute, z. B. bei den Lederarbeitern, Gewürz⸗ krämern, Parfümeuren und Buchbindern. Es ſind dies Hand⸗ werke, in denen noch heute Vorzügliches im Orient geleiſtet wird. Will man ſich noch der letzten Funken alter morgenländiſcher, ver⸗ glimmender Kultur er⸗ freuen, dann muß man, vorbei an Rieſenhotels, an Warenhäuſern, an Variétés von. — hinübergehen zu den 5 5 8 Eine moderne Mohammedane⸗ A. rin. Die ſehr kluge und geiſtreiche weihrauchduftenden Prinzeſſin Naßlé, eine Tante des um der edaner. In jedem Jahre wird in feierlicher Pilgerwanderung aus Gaſſen, wo das alt⸗ regierenden Khediven, ihrer Bildung koſtbeſſed Samt, mit Koranſprüchen in Gold beſtickt, gebracht und der alte orientalische„Handwerk und ihren Anſichten nach eine der einen Enn die Gläubigen verteilt. noch ſeine Stätte hat.— modernſten Mohammedanerinnen. d SSSSSSSSSJSJJJ%J%%%ù ⁵ĩ D C 5 TTTTTTTTTTTTTTWTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTWTTTTTTTTTWWTTTTTTTTTTTTWW—ͤWTWTWWWWWXX—w * N . Die Empfehlung. Von Anton Tſchechow. Joer Petrowitſch, Direktor der Volksſchulen im Gou⸗ vernement N., der ſich für einen gerechten und groß⸗ mütigen Menſchen hielt, empfing eines Tages in ſeiner Kanzlei den Lehrer Wremenski. „Nein, lieber Wremenski,“ ſagte er,„Ihre Entlaſſung iſt unvermeidlich. Mit einer ſolchen Stimme, wie Sie haben, kann man den Lehrerberuf nicht fortſetzen. Wie haben Sie nur die Stimme verloren?“ „Ich war erhitzt und trank kaltes Bier... flüſterte der Lehrer. „Wie ſchade! Nach einer Tätigkeit von vierzehn Jahren plötzlich ein ſolcher Zwiſchenfall!l Wegen einer ſolchen Kleinigkeit muß man den Beruf aufgeben! Was beabſichtigen Sie jetzt anzufangen?“ Der Lehrer antwortete nichts. „Haben Sie Familie?“ fragte der Direktor. „Ich habe eine Frau und zwei Kinder, Exzellenz“ flüſterte der Lehrer. Schweigen trat ein. Der Direktor ſtand vom Tiſch auf und durchmaß erregt das Zimmer. „Ich zerbreche mir den Kopf, was ich mit Ihnen an⸗ fangen ſoll,“ ſagte er.„Lehrer können Sie nicht ſein, auf Penſion haben Sie noch lange keinen Anſpruch.. Sie dem Schickſal überlaſſen, ohne mich um Sie zu kümmern, möchte ich auch nicht... Sie waren vierzehn Jahre bei uns tätig, es iſt alſo unſere Sache, Ihnen zu helfen Aber wie iſt Ihnen zu helfen? Was kann ich für Sie tun? Verſetzen Sie ſich in meine Lage, was kann ich für Sie tun?“ Wieder trat Schweigen ein. Der Direktor ging im Zimmer auf und ab und überlegte, und Wremenski, von ſeinem Anglück niedergedrückt, ſaß auf dem Rand des Stuhles und ſann ebenfalls nach. Plötzlich erhellte ſich das Geſicht des Direktors. „Daß mir das nicht ſchon früher einfiel!“ begann er lebhaft.„Hören Sie, was ich Ihnen vorſchlagen kann! In der nächſten Woche wird der Schriftführer unſerer Anſtalt entlaſſen. Wenn Sie wollen, nehmen Sie ſeine Stelle an! Das wäre etwas für Sie!“ Wremenski, der ſo viel Wohlwollen gar nicht er⸗ wartet hatte, ſtrahlte ebenfalls. „Ausgezeichnet!“ ſagte Petrowitſch.„Reichen Sie noch heute das Geſuch ein!“ Als Fedor Petrowitſch. Wremenski entlaſſen hatte, fühlte er ſich erleichtert und ſogar befriedigt; vor ihm wackelte nicht mehr die ge⸗ beugte Geſtalt des Päda⸗ gogen und er hatte das ange⸗ nehme Bewußtſein, gerecht und gewiſſenhaft als ein guter, anſtändiger Menſch gehandelt zu haben, indem er Wremenski die Vakanz anbot. Aber dieſe gute Stimmung hielt nicht lange an. Als er nach Hauſe kam und ſich an den Tiſch ſetzte, begann ſeine Frau, Naſtaſia Iwanowna, plötzlich: „Ach, ich hätte es bei⸗ nahe vergeſſen! Geſtern be⸗ ſuchte mich Nina Sergejewna und bat für einen jungen Mann. In unſerer Anſtalt ſoll eine Stelle frei werden..“ „Ja, aber die Stelle iſt bereits einem anderen ver⸗ ſprochen,“ ſagte der Direktor und wurde verſtimmt.„Außer⸗ dem weißt du, ich verteile niemals Stellen auf Em⸗ pfehlung.“ „Ich weiß es, aber für Nina Sergejewna kann man, ::; ß r r e d de Das Grauen des Krieges. Ein Mexikaner verteidigt ſeine Hütte gegen die anſtürmenden Amerikaner. ſein von feindlichen Kugeln erſchoſſenes Weib. denke ich, eine Ausnahme machen. Sie liebt uns wie die nächſten Angehörigen, und wir haben ihr noch nie etwas Gutes erwieſen. Du wirſt es ihr nicht abſchlagen. Mit deinen Launen würdeſt du ſie und mich beleidigen!“ „Wen empfiehlt ſie denn?“ „Polſuchin.“ „Polſuchin? Iſt das der neue junge Mann, der am Neujahrstag zur Geſellſchaft bei Tſchatzki ſpielte? Den jungen Gentleman? Auf keinen Fall!“ Der Direktor hörte auf zu eſſen. „Auf keinen Fall!“ wiederholte er. „Warum denn?“ „Begreife, Mütterchen, wenn ein junger Mann nicht den geraden Weg geht, ſondern ſich von Frauen empfehlen läßt, ſo taugt er nichts! Warum kommt er nicht ſelbſt zu mir?“ Nach dem Mittageſſen legte ſich der Direktor in ſeinem Zimmer auf das Sofa und las die erhaltenen Zeitungen und Briefe. „Lieber Fedor Petrowitſch!“ ſchrieb ihm die Frau des Bürgermeiſters.„Sie äußerten einmal über mich, ich durch⸗ blicke Herzen und Menſchen. Jetzt ſollen Sie ſich davon überzeugen. In den nächſten Tagen wird ſich für die Stelle eines Schriftführers in unſerer Anſtalt ein gewiſſer Polſuchin melden, der mir als ein vortrefflicher junger Mann bekannt iſt. Ein ſehr ſympathiſcher Jüngling. Wenn Sie ſich für ihn intereſſieren, werden Sie ſich über⸗ zeugen,“ uſw. „Am nichts in der Welt,“ brummte der Direktor, „Gott behüte!“ Seitdem verging kein Tag, an dem nicht ein Empfeh⸗ lungsbrief für Polſuchin eingetroffen wäre. Eines ſchönen Tages erſchien Polſuchin ſelber, ein junger, wohlgenährter . mit glattem Jockei⸗Geſicht, in einem neuen ſchwarzen nzug. „Gott behüte!“ der Kanzlei,“ ſagte der Direk⸗ tor trocken, nachdem er ſein Vorliegen angehört hatte. „Verzeihen Sie, Exzellenz, aber unſere gemeinſchaftlichen Bekannten rieten mir gerade, mich hierher zu begeben.“ „Hm!“ brummte der Oirek⸗ tor, indem er gehäſſig die ſpitzen Stiefel des jungen Mannes betrachtete:„So viel ich weiß,“ ſagte er,„iſt Ihr Vater wohlhabend. Weshalb bemühen Sie ſich denn um dieſe Stellung? Das Gehalt iſt doch ein Almoſen!“ „Am Gehalt iſt mir nichts gelegen.. Man iſt immer⸗ hin im Staatsdienſt..“ „So... Mir ſcheint, in vier Wochen wird Ihnen die Tätigkeit überdrüſſig werden, und Sie werden die Stelle wieder aufgeben, während für andere Kandidaten dieſe Stellung eine Karriere be⸗ deutet. Es gibt gänzlich unbemittelte Leute, für NM „Sie wird mir nicht über⸗ drüſſig werden, Exzellenz!“ unterbrach Polſuchin.„Mein Ehrenwort, ich werde mir alle Mühe geben!“ Der Direktor wurde zornig. „Hören Sie,“ fragte er mit einem verächtlichen Lächeln, „warum haben Sie ſich nicht ſogleich an mich gewandt, ſondern hielten es für not⸗ wendig, die Damen damit zu beunruhigen?“ Neben ihm liegt „In Dienſtſachen empfange ich nicht hier, ſondern in f f c c c PPP N CFFCCCCPPTTCCPCPTCPTTPTPPTPTTPTDPDPTDTTTTVTTVTDVTVTVTDTVDVDVVVDVDPVDPVPVPVVVVVCVVVVVVVVCVCVCVͤCVCVCVͤVCVCVCVCVCVͤoCVCVVCVVVCVVVCVVVVVCVCVVCVVVCVVVCVCVTVVCVCVCVVVVCVVVCVVCVCVVVVCVVVCVVCVCVVVCVCVVCVVVCVCVCVVCVVVCCVCVCCVCVCVVVCVCVVCVCVVVCVCVVVCVCVCVCVCVCVCVCVCVVVCVCVVVVCVCVCVCVCVCVVCVVCVVVCVCVVVVCVVVCVCVVVCVCVVCVCVCVVVVCVVVCVCVVVCVCVVVCVVVCVVCVVVCVVVVVVVVCVVV d CCCP c 1 ö ö ö ö a ö . ee S e . N VVVUPUPUPUPUVVV CCC VVTVTVPPPVVTVTPTGVDTPTVTPTGTGTGTVTCTCTGCTCTGTCTCTGTCTCTCTCTGTCCTCTCCTCTCCT—T—T—T—D———— dem Ganzen war zu ſehen, daß der Gouverneur das Atteſt unterſchrieben hatte, ohne es zu leſen, nur um eine zudringliche Dame loszuwerden. „Das iſt etwas anderes, ich werde ſehen...“ ſagte der Direktor ſeufzend, nachdem er das Atteſt geleſen hatte. „Reichen Sie mor⸗ gen das Geſuch ein Da hilft nichts.“ Als Polſuchin ſich entfernt hatte, gab der Direktor ſich der Entrüſtung hin. „Schurke!“ ziſchte er, das Zimmer durch⸗ meſſend. Er hat das Seinige durch⸗ geſetzt, der ſchamloſe Kratzfüßler, der Weiberdiener![Der Hallunke!“ Der Direktorzſpie laut auf die Tür, hinter der Polſuchin ver⸗ ſchwunden war, und wurde plötzlich ver⸗ legen, denn in dem⸗ ſelben Augenblick trat eine Dame, die Frau eines Vorgeſetzten, ein. »Ich komme auf einen Augenblick,“ begann die Dame. „Setzen Sie ſich, mein Freund, und hören Sie mich an. . Bei Ihnen ſoll es eine Vakanz geben. .. Morgen oder noch heute wird ſich ei Ihnen ein junger ann, ein gewiſſer FFFFCCCTTTTTTTTTTTVTTTTTT—TTTTP——T—PTPTTPTTTPTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTW—W—— 3* Eine Japanerin als Direktorin einer großen Bank in Tokio. Die jetzt ſiebzigjährige Beſitzerin des bedeutenden Seno⸗Bankhauſes führte, als ſie Witwe wurde, die von ihrem Mann begründete Bank weiter und brachte ſie zu einer außerordentlichen Höhe. Die Welt der Frau. „Ich wußte nicht, daß Ihnen das jun⸗ angenehm ſein wird,“ antwortete Polſuchin und wurde verlegen. „Aber wenn Ex⸗ zellen; auf Emp⸗ fehlungen keinen Wert legen, dann kann ich Atteſte vorlegen Er zog ſie aus der Taſche heraus und hielt ſie dem Direktor hin. Das im Kanzleiſtil, mit Kanzleihandſchrift abgefaßte Atteſt war von dem Gouverneur unterſchrieben. An Die Wiederherſtellung des Wetzlarer Lottehauſes. Das Geburts⸗ und Wohnhaus Charlotte Buffs in Wetzlar, das durch Goethes „Werther“ zu einer Stätte von klaſſiſcher Bedeutung geworden iſt, wird gegen ⸗ wärtig einer gründlichen Wiederherſtellung unterzogen, die den Bau des alten Hauſes für lange Zeiten ſichern und ſeinen Räumen wieder ein der Werther⸗Zeit möglichſt entſprechendes Gepräge geben ſoll. Eine Vereinigung der Freunde und Freundinnen des Lottehauſes hat die Koſten der Wieder⸗ herſtellung aufgebracht. pot. Sanden) 7 Dr. Hans Friedenthal, dem es gelang, einen Erſatz für Muttermilch herzuſtellen. Dr. Friedenthal beſchäftigt ſich ſeit Jahren mit der Frage des Muttermilcherſatzes und hat den von ihm erfundenen Erſatz jahrelang in verſchiedenen Krankenhäuſern erprobt. Das Präparat iſt jedoch einſtweilen noch zu teuer, um allgemein zur Verwendung zu kommen. nicht Polſuchin, Den Die Dame plap⸗ perte, der Direktor ſah ſie mit trüben, matten Augen an, wie ein Menſch, der einer Ohnmacht nahe war, er ſah ſie an und lächelte aus An⸗ ſtand Als der Direktor am nächſten Tage Wremenski in ſeiner Kanzlei empfing, konnte er ſich lange nicht entſchließen, ihm die Wahrheit zu ſagen. Er ſtammelte und ſtotterte und fand die richtigen Worte. Er wollte ſich vor dem Lehrer entſchuldigen, ihm die ganze Wahrheit er⸗ zählen, aber ſeine Zunge verwirrte ſich wie bei einem Be⸗ trunkenen, ſeine Ohren brannten und plötz⸗ lich geriet er in Zorn darüber, daß er eine ſo unbeholfene Nolle ſpielen mußte und dazu in ſeiner eigenen Kanzlei, vor ſeinem Untergebenen. Er ſchlug plötzlich auf den Tiſch, ſprang auf und ſchrie wütend: „Ich habe keine Stellung für Sie! Ich habe keine! Quä⸗ len Sie mich nicht! Laſſen Sie mich end⸗ mel⸗ lich in Ruhe! Tun Sie mir den Ge⸗ fallen! And er verließ die Kanzlei. s 5 5 5 5 5 5 l 5 5 5 s b 5 N s a 5 5 5 f 5 5 5 5 f a s a a N f 5 5 N a i 5 5 N a ö 5 5 5 5 3 5 FFP 1 a i g a v C Cv C SCE v C x C Ke C G TT 7 7 7 7 1 1 4 K 1 85.. αινοντιναιναινανοτνοτ⁰οτπτDατννντιιναινανιννι. ιιιιιοιιινοινοοτν re. KK. 20 8 . ee de de ee ac v v C v E GC C K CSC de bn fe fre Aung Nn pute Katt ToNtün t! GkEORHCE eee 25 8 AT kl . er Suffragetten⸗ Marſch zum engliſchen Parlament: (Phot. Grohs.) Miß Sylvia Pank hurſt 1651 ſich auf einer Tragbahre in die Reihen ihrer Mitkämpferinnen bringen. Die Suffraget⸗ Sylvia Pank⸗ ten, die bei der hurſt, gleich ihrer unverſtändlichen Mutter eine der Milde der eng⸗ gefährlichſten liſchen Gerichte Führerinnen der immer zügelloſer engliſchen Wahl⸗ und brutaler in ihrem Kampfe werden, haben kürzlich in der alten prächtigen Weſtminſterabtei eine Bombe zur Exploſion ge⸗ bracht, die den berühmten Kö⸗ nigsſtuhl, der ſeit Jahrhunderten bei den Königs⸗ krönungen eine wichtige Nolle ſpielte, ſtark be⸗ ſchädigte. Miß Der durch eine von den Suffragetten gelegte Bombe be Krönungsſtuhl in der Weſtminſter⸗ Abtei. (Photopress.) ſchädigte. weiber, hat ſich kürzlich, nachdem ſie ſich die Ent⸗ laſſung aus dem Gefängnis„er⸗ hungert“ hatte, in effektvollem Zuge zum Parlament tragen laſſen, um ſich dort einen Empfang zu er⸗ zwingen, fiel aber den Poliziſten in die Hände, die ſie raſch wieder ins Gefängnis brachten. 5 8 PPP D rede e nnd N Pc v αινινναιιισανινντνιντναινντιατιναιαιναιετνννι. Großer Bahndamm mit Blick auf den Brocken. Viadukt der neuen Bahn im Hellertal. 8 5 5 5 5 . 5 5 . . 5 . . 95 5 5 1 Die neue Oberharzbahn. 5 * 4 CCC CCC D ed J N Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Rhan, Berlin. Druck: Paß& Garleb G. m. b. H., Berlin. — 3