obs.) Jahrgang 1914 Mannheimer b llufkrierte Kiegz-Jeitung Wochen⸗Thronik des„Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ Abonnementspreis monatlich 15 Pfg. für die Abonnenten des Erſcheint jeden Freitag. „Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, 10. 5 5 20 Pfg. für die Nichtabonnenten. Verlag: Dr. Z. Haas ſche Buchdruckerei G. m. b. B. Mann eim Die deutſchen Ein deutſcher Reſerviſt teilt mit einem hungrigen kleinen Franzoſen ſein Mittageſſen. (Phot. Hohlwein& Giercke.) 5 Heldenkampf in Tſingtau. Das Wohnhaus des Gouverneurs auf dem Gouvernementshügel. Kapitän z. S. Meyer⸗Waldeck, der Führer der Heldenſchar von Tſingtau. 2 82 Der Obſervatoriumshügel in Tſingtau, den die kapferen V erteidiger bis zum letzten Augenblick gegen die rieſige Aebermacht hielten.(Phot. Gebr. Haeckel.) 177 Eine Straßenſzene aus vergangenen Tagen: Matroſen von der deutſchen Beſatzung Kiautſchous beim Marſch durch die Straßen Tſingtaus. (Thot. B. I. G.) 8—— pf U. enblick 1 1 8 Ein Ehrentag des Regiments. Der Oberſt eines deutſchen Infanterie⸗ regiments, das ſich in den Kämpfen bei Soiſſons Die Einkäufer des Bataillons. Ein luſtiges Straßenbild aus auszeichnete, heftet den zur Dekorierung vorgeſchlagenen Offizieren und Mannſchaften das Eiſerne Kreuz an. (Pbot. Sennecke.) einer belgiſchen Stadt. (Phot. Vereenigde Fotobureaux.) — a 8 i züſte: fs e d Drahtverhaue, die grauſamen g 5 den Schlachtfeldern an der belgiſchen Küſte: Wolfsgruben und 5 5 * 1 i e die von den deutſchen Truppen erſtürmt wurden.(Phot. Sennecke.) Mimikry im Schützengraben. n dieſem Kriege ſpielt der Schützengraben A bei allen Armeen der Kriegführenden eine ganz bedeutende Rolle. Auch er natürlich verkörpert nichts Neues unter der Sonne, auch er gehört ſeit langer Zeit ſchon zu dem Nüſtzeug der Kriegführung, aber kaum noch in einem Feldzuge iſt von der Anwendung der befeſtigten Feldſtellungen, zu denen ja der Schützengraben gehört, ſo ausgiebig und ſo ausdauernd Gebrauch gemacht worden, wie in dem Ningen, das ſich nun ſeit Monaten auf den verſchiedenen Schlachtfeldern dieſes Welt⸗ krieges abſpielt. Ehe es keine Schützen gab, kannte man ſelbſtverſtändlich auch keine Schützen⸗ gräben. Dies war in einer Zeit, als ſich der Soldat noch in dem vollen Glanze ſeiner ſchönen bunten Uniform, in voller Lebens⸗ größe dem geſchätzten Gegner als Ziel und zur gefälligen Benutzung preisgab— in der Epoche der Lincartaktik, wie ſie der große Friedrich in ſo genialer und erfolgreicher Weiſe ſeinen Feinden als gewaltiges Wirkungsmittel entgegenſtellte. Als dann Napoleon I. den Tirailleurkampf einführte, den Kampf des einzel ſchießenden Soldaten gegen den andern, das ſogenannte Schützengefecht, da war es notwendig geworden, den einzelnen Mann gegen die Feuerwirkung des Feindes zu verdecken, und ſo kam man allmählich darauf, daß dieſer Zweck am ſicherſten erreicht werden könne, wenn ſich der Schütze in das Gelände eingrub und aus ſeiner Deckung heraus ſeine Kunſt im Schießen betätigte. Immerhin hat es längere Zeit gedauert, bis der In⸗ fanterieſpaten als allge⸗ meines Gebrauchsmittel der Fußtruppen in den Armeen eingeführt wurde. Erſt der Krieg vom Jahre 1866 hat die hohe Bedeutung des Kampfes aus ver⸗ deckten und deckenden Stellungen heraus gezeitigt, und ſeither haben auch alle Armeen die Anlage und Benutzung von befeſtigten Feldſtellungen zu den un⸗ erläßlichen Werten des Kampfes umgeformt. Der Schützengraben hat ſeither ebenſo ſein Mimikry . 5 Das erreicht, wie die Truppen, 5 Geſchickt verdeckte Anterſtände 0 Schützengraben. (Phot. Sennecke.) für Munitionskolonnen und Reſervetruppen. Phot. Sennecke.) 5 unterirdiſche„möblierte Zimmer“ eines Batterie⸗Kommandeurs im die ihn in meiſterhafter Weiſe anzuwenden lernten. Jetzt iſt, theoretiſch be⸗ trachtet, der Schützengraben ein zur Benutzung für das ſtehende Feuergefecht an⸗ gewendeter tief und ſchmal eingeſchnittener Graben, der ſo lang iſt, daß die betref⸗ fende Truppe, die ihn braucht, in bequemer Weiſe aus ihm das Feuer ab⸗ geben kann. Die Schützen⸗ gräben geben den beſten Schutz gegen das Ar⸗ tilleriefeuer. Wenn man nur vorübergehend, alſo auf kürzere Zeit, von der Verſtärkung des Geländes Gebrauch machen will, ſo genügen oft Schützengräben für kniende Schützen. Sie werden angewendet in Vor⸗ poſtenſtellungen, auch für Stellungen der Nachhut Vorgetäuſchte„Sandhü gel mit ſpärlichem Graswuchs“, die ein deutſches Proviantlager bergen, das ſonſt durch ſeine grellen, gelben Leinenplane auf weite Entfernung feindlichen Fliegern ſichtbar wäre. 5 (Phot. L. Pr. B.) — — S Pe ——. 5 8 0 ifter iten. be⸗ üben das an⸗ mal ben, tref⸗ ihn Zeiſe ab⸗ tzen⸗ eſten Ar⸗ man alſo der ndes , ſo äben Sie Vor⸗ für hhut 3.. — 33— 2 Seeſoldaten an der Küſte in Deckungen gegen engliſche Granaten. GAllustr. Photoverl.) 3** 925 3 5 8 und mitunter im An⸗ griff. Sie entſtehen auch zunächſt beim Arbeiten im feindlichen Feuer und ſind dann eigentlich nur ein Notbehelf. Wenn aber irgend mög⸗ lich, werden aus dieſen ſchmal eingeſchnittenen Schützengräben, die nur für kniende Schützen zu benutzen ſind, ſolche für ſtehende Schützen, und bei genügender Zeit kann man ſie zu ver⸗ ſtärkten Schützengräben erweitern, die den ge⸗ deckten Verkehr hinter den Schützen geſtatten. Das Mimikry dieſer wunderbaren Anlagen aber geht noch weiter; denn wenn der Kampf, wie es jetzt in Nord⸗ frankreich der Fall iſt, — Gegen Fliegerſicht ur * (Phot. Brämer.) zu einem ſtehenden wird, ſo verwandeln ſich die verſtärkten Schützen⸗ gräben zu erweiterten. erſtes Mimikry dadurch unſichtbar macht. Engliſche Infanterie in einem mit Eiſenſchienen überdeckten L Schützengraben. Zunächſt führt der Schützengraben ſein aus, daß er ſich im Gelände möglichſt Wird er in einem Terrain angelegt, das (Phot. B. I. G.) längere Zeit benutzt, nterſtand im aber das Innere der Schützengräben Aufenthalt umgewandelt. iter Stroh verborgene Fahrzeuge. Pflanzenwuchs auf⸗ weiſt, etwa auf einer grasbeſtandenen Halde oder Wieſe, ſo wird die aus dem Graben ausgeworfene Erde, die nach dem Feinde zu als deckende Bruſtwehr dient, ebenfalls mit Grasſtücken oder ſonſti⸗ gem grünem Gezweig bedeckt. Der Gegner kann dann naturgemäß auf weitere Entfernun⸗ gen nicht unterſcheiden, wie die Linie der Schützengräben ver⸗ läuft. Je länger ſich die Truppe in ſolchen Stel⸗ lungen aufhält, um ſo genauer werden ſie maskiert, das heißt in ihrem an die Erdober⸗ fläche ragenden Aeußern der Beſchaffenheit des Geländes nach Farbe und Ausſehen an⸗ gepaßt. Ganz beſonders wird für den längeren Die Truppe, welche die Gräben muß ſich in ihnen häuslich einrichten . 1 2 Ein„Motorgeſchütz“, für das eine Häckſelmaſchine verwendet wurde. Aus einem Karren und ein — em Weinfaß konſtruierter ſchwerer„Mörſer⸗ N* 4 4 5 . 2 Der Straßenzuſtand in Rußland: Die ſchmutzige Bahnhofſtraße in Lodz, welche die Nuſſen durch Steinhaufen unpaſſierbar für 2 1 4 die vorrückenden deutſchen Truppen zu machen verſuchten.(Phot. K. Grohs.) Dies geht ungefähr ſo zu, als wenn man eine neubezogene Wohnung ausſtattet. Zuerſt muß auch im Schützengraben für die notwendigſten Erforderniſſe geſorgt werden. Das iſt vor allen Dingen der Schießbedarf, und, wenn man erkannt hat, daß man ſich längere Zeit unter dem Schutze von Mutter Erde aufzuhalten hat, ſo legt man auf entſprechende Entfernungen kleine Munitionsſtände neben den einzelnen Schützen an, aus denen der Soldat den Schießbedarf leicht entnehmen kann. Bei derartigen Stellungen, wie ſie augen⸗ blicklich in Nordfrankreich bezogen ſind, muß man aber auch die rückwärtigen Abteilungen, die Reſerven und Erſatztruppen, in verdeckte Stellungen poſtieren, und ſo entſtehen dann unter⸗ irdiſche Anlagen größerer Dimenſion, mit dem Faſſungsraum für die Anzahl von Truppen, die in ihnen untergebracht werden müſſen. Die Verbindungsgänge zwiſchen dieſen Mannſchafts⸗ reſervoiren zu der eigentlichen Schützenkette im Schützengraben ergeben ſich durch die Verhältniſſe von ſelbſt, denn man kann ja die Leute, die aus der Schützenlinie abgelöſt werden ſollen, und jene Mannſchaften, die ſie zu erſetzen haben, nicht dem Feuer des Feindes ungedeckt preisgeben. In dieſen rückwär⸗ tigen Anterkünften haben unſere Truppen ſich möglichſt wohn⸗ liche Heimſtätten einzurichten verſtanden. Stühle und Tiſche, kleine Schränke und Lampen, hauptſächlich Matratzen und Decken aus den umliegenden Ortſchaften, vollführen die Am⸗ wandlung der Erdhöhle zum gemütlichen Wohnraum, und auch Frau Muſica zieht in den Schoß der Erde mit Grammopho⸗ nen und Pianos ein. Wenn Zeit und Material genügend vorhanden ſind, werden auch die Wände dieſer Räume mit primitiven Holzverſchalungen verſehen, und unſere braven Soldaten können dann mit ihrem unverſiegbaren Lebensmut und ihrem glücklicherweiſe ſtets bereiten Humor wähnen, daß ſie mitten im feindlichen Feuer ein komfortabel ausgeſtattetes Heim bezogen haben. Hauptmann a. D. J. C. Luſztig. Sonntagskonzert einer deutſchen Regimentskapelle in einem Städtchen vor Reims. Phot. Sennecke.) N De flog und Der rieſige Panzerturm im Meere bei Portsmouth, der zur Ab. wehr eines Der bekannte Aviatiker, Flieger⸗Leutnant Caspar,: 5 0 e 5 flog als Erſter in dem jetzigen Kriege nach England Die erſte Aufnahme des Befreiers von Oſtpreußen, Generaloberſt von Hindenburg, und warf Bomben auf Dover hinab.(bet. Haeckel) in ſeinem Hauptquartier. Vor einer Fahrt zur Front.(Phot. A. Grohs.) Die erſten über deutſchen Englands Fli 0 Küſt 5* leger 5 1 25 III 5 eee,— Uf 4 eee n 1 U 4 73* g ö. 8 n 1 5* W 11 1 Angriffes auf dieſen engliſchen Kriegshafen dienen ſoll. (Photothek.) Die äußerſte Sp ee.. ee ee 2 itze der franzöſiſchen Küſte bei Calais, die der engliſchen Küſte am nächſten iſt.(Pot. B. I. G.) —1 Ein ſchlagende Granate. Man ſieht deutlich die Sprengſtücke und links Die Wirkung Das Gebet buch als Le⸗ bensretter. Ein ſchleſiſcher Landwehr ⸗ Anteroffizier, der gegen die Ruſſen kämpft, hat ſein Leben dem Amſtande zu verdanken, daß eine ruſſiſche einen zur Seite ge⸗ ſchleuderten Laternen⸗ pfahl. (Phot. A. Grohs.) der Artillerie⸗ Geſchoſſe. Schrapnell⸗ kugel, die ihm Kochgeſchirr und Torniſter durchſchlug, in dem Gebet⸗ buch ſtecken blieb, das ihm ſeine Mutter beim Auszug ins Feld mit gegeben hatte. (bot. Sennecke Die Wirkung einer deutſchen Fliegerbombe: urde völlig unbrauchbar ger — macht.(Vereenigde Fotob.) Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Nhan, Berlin. Druck: Paß& Garleb G. m. b. H., Berlin.