Nr. 50 . Mannheimer te Kliegs⸗Zeitung Wochen ⸗Uhronitk des„Mannheimer General⸗Auzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ Abonnementspreis monatlich 1s Pfg. für die Abonnenten de⸗ Erſcheint jeden Freitag. „Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten 15 5 5 5 20 Pfg. für die e 0 Verlag: Dr. H. Haas'ſche Buchdruckerei G. m. b. A., Mannheim Profeſſor Dr. Fritz Rauſenberger, der Konſtrukteur des deutſchen 42 cm⸗Mörſers. (Phet Hönsebeidt) Der Organiſator der polni⸗ ſchen Freiwilligen⸗Legionen. Die polniſchen Freiwilligen ⸗Le⸗ gionen die ſich durch eine außer⸗ ordentliche Tapferkeit bei den Kämpfen in Galizien ausgezeichnet haben, verdanken ihre vorzüg⸗ liche Organiſation dem Grafen Ladislaus Stadnicki. Ein ſtimmungsvolles Landſchafts⸗ bild, das dem Kriege ſein Ent. ſtehen verdankt: Anterſtände mit aufgeworfenem Artillerie Schutz in General von Mackenſen, der Oberbefehlshaber der 9. Armee, wurde vom deutſchen Kaiſer für die Führung ſeiner Truppen, die ſich im Oſten ſo. und ſiegreich mit den Ruſſen ſchlugen, mit dem Orden Pour le merite aus. gezeichnet. einem Walde auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz. (Hofphot. Krajewski z. Z. westl. Kriegsschauplatz.) den ruſſiſchen Heeren ſtattfanden.(Phot. Max Rosenberg) * cähe jetzt große Kämpfe zwiſchen den verbündeten deutſchen und öſterr * ſen, der Armee, er für die ie ſich in ſiegreich mit dem te aus. beſtlichen latz.) Der mit einer Schiebetür ver⸗ ſehene Anter⸗ ſtand des Ba taillonsſtabes. (Phot. Brämer.) Im Schützen⸗ graben. Geſchickt ange⸗ legte, aus Brettchen her ⸗ geſtellte Schieß · ninchenhöhlen“ In den„Ka⸗ im Schützen⸗ graben, die zum Schlafen dienen. (Phot. Brämer.) Intereſſante Einzelheiten aus den Wohnungen der modernen „Höhlen⸗ menſchen“. ſcharten im deutſchen Schützen⸗ graben. 2 4 Die Bomben ennecke.) Fliegerbombe. Deutſcher Militär r Flie f t befeſtigt. not werden ſeitlich an Vorbereitungen für den Winterfeldzug in Serbien. Truppen beim Bau von ſturm⸗ und regenſicheren Oeſterr.⸗ ung. Schutzhütten. !;... 88 3 1 Die ſeitlich aus der Kammer herausziehbare Abbrechvorrichtung.(Anſicht von oben.) Die Vorrichtung am engliſchen Gewehr zur Herſtellung von Dum-Dum⸗Geſchoſſen. Wir führen hier unſeren Leſern einige intereſſante Aufnahmen vor, die von einem engli⸗ ſchen Enfield Gewehr gemacht wurden, das eine Vorrichtung zur Herſtellung von Dum Dum ⸗Geſchoſſen auf⸗ weiſt. Die Abbildungen dieſes verbrecheriſchen Apparates geben einen nicht mehr zu widerle. genden Beweis dafür,. daß die Dum Dum⸗Ge⸗ ſchoſſe beim engliſchen Heere kein Zufall, ſon⸗ dern mit kühler Abſicht von der engliſchen Hee⸗ resleitung verwendete, grauſame und unzuläſ⸗ ſige Mittel der Kriegs⸗ führung ſind. Der beſichtigen. Der Blei. kern der Patrone be⸗ ſteht aus zwei Teilen, die durch den Stahl⸗ mantel zuſammenge⸗ phalten werden. Der Soldat ſteckt die Ge⸗ ſchoßſpitze in das Loch der Magazinſperre, und durch einen leichten Druck bricht die Ge⸗ ſchoßſpitze ab. Die Patrone wird zum Dum Dum Geſchoß. Das iſt die roheſte Art der Kriegsführung! Das Dum⸗Dum Geſchoß iſt zum Schutze des Menſchen gegen die Beſtien Aſiens und Afritas erfunden. Ein Schuß ſoll das größte Tier zerreißen. Die bayeriſche General- leutnant und Etappen⸗ inſpektor von Helling rat hat ſchon vor einigen Wochen in Cambray folgende Bekannt machung in deutſcher und franzöſiſcher Sprache erlaſſen:„Engliſche Kriegsführung. Jedem Soldaten und Einwohner iſt geſtattet, unter Aufſicht der Wache das ausgeſtellte engliſche Gewehr und eine Anzahl Dum⸗Dum⸗Geſchoſſe, wie ſie mit abgebrochener Spitze in den Taſchen der engliſchen Patrouillen gefunden wurden, zu Die herausgezogene Abbrechvorrichtung, von oben geſehen. Haager Konvention ver⸗ bietet ausdrücklich die Verwendung ſolcher Mordwerkzeuge gegen Menſchen. Die Anwendung der Dum Dum⸗ Geſchoſſe zeigt, auf welch niedriger Stufe das„Kulturvolt“ der Engländer ſteht.“ Der Turninſpektor Vogels(Duisburg), in deſſen Beſitz ſich das engliſche Gewehr befindet, gibt über dieſes folgende Erklärungen: Die engliſchen Patronen haben ungefähr das Ausſehen wie unſere deutſchen Patronen, und von außen iſt 0 U Seitenanſicht der herausgezogenen Abbrech vorrichtung. ö ſſen. Blei · ne be⸗ Teilen, Stahl⸗ nenge⸗ Der e Ge⸗ 5 Loch e, und dichten Ge⸗ Die zum choß. te Art Das oß iſt des die und Ein größte Die n ver- h die olcher Dum⸗ der deſſen gende das ein iſt *. 5* 5 Wie die Patrone in die Abbrech⸗ vorrichtung geſteckt wird. Knochen aufſchlägt. Hierbei ſtößt die weichere Bleimaſſe auf die härtere Alu⸗ miniummaſſe, wodurch ein Ausdehnen bezw. Reißen des Bleikerns hervorgerufen wird. Die zahlreichen in engliſchen Schützengräben aufgefundenen Geſchoßſpitzen zeigen, daß die engliſchen Söldner von dem Mordwerkzeug, das ihnen die Regierung in die Hand gab, fleißig Gebrauch machen! And dieſe infame Munition, die vor der Einrichtung zu Dum ⸗ Dum ⸗Patronen ganz harmlos ausſieht und kaum von anderen Infanterie⸗Patronen zu unterſcheiden iſt, läßt die engliſche Regierung gegen deutſche Soldaten verwenden. Der türkiſche Soldat. Nicht der türkiſche Soldat hat die letzten Valkankriege ver⸗ nichts von irgendeinem Dum Dum ⸗Geſchoß oder deſſen Einrichtung zu er⸗ kennen. Der Kern des engliſchen Geſchoſſes beſteht nicht wie bei den deutſchen Geſchoſſen aus einem ein heitlichen Bleikern, ſondern aus einer Aluminiumſpitze und aus einem Bleikern, welche durch einen gemein ⸗ ſchaftlichen Mantel gehalten werden. Die Aluminium- ſpitze liegt nur loſe an der Bleimaſſe, wodurch das engliſche Geſchoß ſelbſtver⸗ ſtändlich nicht die Feſtig⸗ keit hat, wie unſer deutſches Geſchoß. An dem engliſchen Gewehr befindet ſich eine Einrichtung mit einer Oeff⸗ nung, mittelſt deren man die Spitze des Geſchoſſes ab⸗ brechen kann. Die Spitze bricht dort ab, wo Bleikern und Aluminiumſpitze zu⸗ ſammenliegen. Der abge⸗ bildete Schieber am Gewehr dient eigentlich dazu, das Magazin nach oben abzu⸗ ſperren, ſodaß man bequem jederzeit ein Einzelgeſchoß einführen kann. Auch ein normal abgeſchoſſenes eng⸗ liſches Geſchoß kann als Dum Dum⸗Geſchoß wirken, wenn die Kugel auf einen harten Gegenſtand, z. B. . Geſchoſſe in den drei verſchiedenen Stadien. Das Abbrechen der Geſchoßſpitze. gewöhnt, daß es ſchon ganz bunt kommen muß, wenn er unter den Fährlichkeiten des Lebens zuſammenklappen ſoll. Er iſt tat. ſächlich im Balkankriege leiblich zuſammen⸗ gebrochen, weil ihm kein Train das bißchen Brot und das Wenige an Neis und Fleiſch nachführte, was er zu ſeiner Ernährung in normalen Zeiten braucht. Die kleine Zeit epoche, in der die deutſchen Inſtruktions · offitziere aus der Armee und der Heeres verwaltung bis zum Ausbruch des Balkan krieges ausgeſchieden waren, hatte eben genügt, den alten Geiſt der Anordnung und mangel⸗ haften Fürſorge in den Reihen des türkiſchen Heeres wieder lebendig zu machen. Dies iſt jetzt erfreulicherweiſe anders geworden, und man kann mit faſt unzweifelhafter Sicherheit annehmen, daß die Wirkſamkeit der deutſchen Militärmiſſion auf ottomani⸗ ſchem Boden das Notwendigſte geſchaffen haben wird, um loren, ſondern der Intendant. Der türkiſche Nizam und ſein Genoſſe, der Nedif, ſie beide ſind mit der glei⸗ chen Tapferkeit, Entſchloſſenheit und Zähigkeit in den Kampf gezogen, mit der ſie allezeit die Schlachten für den Kalifen ge⸗ ſchlagen und vor einem halben Jahr⸗ tauſend die halbe Welt erobert haben. Aber es hat den armen Teufeln alles das in dieſem unglücklichen Feld zug gefehlt, was ſie brauchten, um auch nur notdürftig die Bedürfniſſe des Lebens gedeckt zu ſehen. Der türkiſche Soldat iſt das an ⸗ ſpruchloſeſte Men- ſchenkind. Er iſt ſo ſehr an Einfachheit, ja an Dürftigkeit auch dem Heere zu geben, was es im Falle eines Krieges für die Deckung der leiblichen Erforder⸗ niſſe des Soldaten nötig hat. Im all⸗ gemeinen iſt dies ſchon darum nicht allzu ſchwer er ⸗ reichbar, weil, wie erwähnt, der tür kiſche Soldat nur ganz geringe An⸗ ſprüche an Wohl. ergehen und Be⸗ quemlichkeit in ſei⸗ nem Erdenwallen ſtellt. Schon ſein Leben in der Ka⸗ ſerne iſt im Ver⸗ gleich mit anderen Armeen das denk ⸗ bar einfachſte. Mit Ausnahme der Ka⸗ ſernen in den großen Städten, ſind die Anterkunftsräume der türkiſchen Hee⸗ resabteilungen auf das Allernotwen⸗ digſte von Behag⸗ 1 . ̃ ˙— vx ̃— AA ⅛— Von Englands Hilfsvölkern. Das Indierlager in Nouen. Die Indier bereiten ſich lichkeit und Wohnlichkeit eingerichtet. Selten nur gibt es richtige Betten, auf langen Holzpritſchen befinden ſich in den Kaſernen⸗ ſtuben die Strohſäcke nebeneinander. Aber eine ganz merk⸗ würdige Gepflogenheit herrſcht in dieſen Räumen: In jeder Stube wechſeln des Nachts zwei Leute in dem eigenartigen Dienſt ab, der darin beſteht, daß der Dienſthabende darauf achten muß, ob irgendeinem der ſchlafenden Soldaten etwa die Decke vom Körper herabgeglitten iſt. Wenn dies der Fall iſt, ſo muß der Soldat wieder mit der Schlafdecke zugedeckt werden. Es ſpricht dieſer Zug für eine rührende Obſorge, die dem Soldaten zu teil wird. die für ihr Valerlang far ben. eee dee dei geir eu bus an den Jod i en D Der erſte Soldaten beſtattet ſind, die in den blutigen Kämpfen fielen. Blumen geſchmückt. Kriegergedenkſtein für gefallene deutſch wurde kürzlich in Frankreich aufgeſtellt. Auf dem Friedhof befinden ſich Maſſengräber, in denen gemeinſam deutſche und franzöſiſche entſprechend den Vorſchriften ihres Glaubens ihre Speiſen ſelbſt zu. (Phot. A. Grohs) 22 In den kleineren Provinzſtädten muß übrigens der türkiſche Soldat auch Dienſte verſehen, die in anderen Staaten anderen Organen obliegen. Er iſt dort Steuererheber und Kanzleiordonnanz; Finanz ⸗ wachmann und mitunter ſogar im Dienſte der religiöſen Ver. waltung an Moſcheen und Choranſchulen. Denn er beſitzt zweifel⸗ los Intelligenz, die nur geweckt zu werden braucht. Der Dienſt in der Truppe wird jetzt recht genau und ſtramm gehandhabt, ſo weit es die etwas läſſige körperliche Haltung und Art des Osmanen überhaupt zuläßt. An das ſcharfe Anfaſſen iſt der türkiſche Soldat nicht gewöhnt. Er leiſtet ſeinen Dienſt ohnehin gutwillig, erfüllt 5 5 2 2 e und franzöſiſche Soldaten Die Gräber ſind von den deutſchen Soldaten mit Palmen und 6 eee 2 5 Kabelſtation in Ismailia am Suezkanal. von dem Fatalismus, der ja—— 8 E— mit zum Weſen des Iſlams 5 8 m ch. 5 ruppe und pee Adden ber. Zum Vormarſch der türkiſchen Truppen Im e 8 der tür⸗ 845 K. kiſche Nizam und Redif ganz 5 an ausgezeichnet. Vorausſetzung gegen Egyp en. für ſeine Marſchleiſtungen aber 5 iſt ſelbſtverſtändlich, wie bei. allen anderen Soldaten in der ganzen Welt, eine aus reichende Verpflegung. Dieſe nun freilich regelt ſich nach ſeinen ſpeziellen Gewohnheiten. Er muß ſein nicht eben fein gebackenes Brot und ſeinen Kaffee haben, und zu ſeinem Leben gehört auch der Tabak. Auch der Reis darf nicht fehlen, und um Tabak und Reis bewegen ſich eigentlich alle ſeine Wünſche in bezug auf ſein leibliches Wohl ⸗ ergehen. Die Zeiten ſind hoffent lich jetzt vorüber, in denen es noch vorkommen konnte, daß, wie ich es perſönlich erlebt habe, ein Hauptmann in das Geſchäftszimmer ſeines Ba⸗ taillonskommandeurs eintrat und den Herrn Major um 5 auf der „Türkiſche 8 Sinai⸗Halbinſel. Heeresſtraße[Phot B. I. G.) Die Gegend von J iſt zum Teil das Ziel des Vormarſches türkiſcher Streitkräfte. einige Para bat, damit er ſich Zigarettentabak kaufen könne. Die Bekleidung der Armee hät ſich in den letzten Jahren er⸗ heblich gebeſſert. Auch die türkiſche Armee beſitzt jetzt Aniformen, die ſich der allge meinen Farbe des Geländes anpaſſen, und zwar, wie zuver ⸗ läſſig verlautet, in ausreichen · der Menge. Der wunde Punkt der Heeresverwaltung war früher, wie bereits erwähnt, der Nachſchub, und vornehmlich die Organiſation des Trains. Allerdings wird das Nach⸗ führen der Bedarfsartikel in der Türkei dadurch in gewiſſem Sinne erleichtert, daß den Truppen verhältnismäßig nur wenig nachgeführt werden muß. Sie leben ihren einfachen Be⸗ dürfniſſen entſprechend mehr vom Lande ſelbſt als aus den Magazinen. Denn wer von Haus aus wenig Anſprüche an das Leben ſtellt, der kann ſie auch leichter und raſcher befriedigen g Beginn des Winterfeldzuges: Deutſche Infanteriepoſten vor einem verſchneiten Bahnhof im ſüdlichen Belgien. Vereenigde Fotoburesux.) . Bau einer unterirdiſchen Schlafhütte für einen Offizier. g 3 5 Begräbnis des holländiſchen Kapitäns Othuyſen und des Sergeanten Bruinsma in Weſtkapelle, die zuſammen mit 7 holländiſchen Soldaten beim Anſchädlichmachen einer engliſchen Mine, die an die holländiſche Küſte geſpült wurde, ihren Tod fanden. (Ph Verenigde Fotobureaux) Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten Verantwortlicher Redakteur: Carl Nhan, Berlin. Druck: Paß& Garleb G. m b. H., Berlin.