Jahrgang 1915 Mannheimer 1 Juufaerte KIlegs⸗Jeitung Wochen⸗Chronik des„Mannheimer General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ Abonnementspreis monatlich Is Pfg. für die Abonnenten des Erſcheint jeden Freitag. „Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, 5 2. 5 b 20 Pfg. für die Kiel 5 Verlag: Dr. H. Haas'ſche Buchdruckerei G. m. b. H., Mannheim. Generalfeldmarſchall Freiherr b. d. Goltz in Konſ ſtantinopel. Vor dem Parlamentsgebäude nach einer Sitzung des türkiſchen Parlaments. (Fbet. B. I. G.) Einquartierung bei einer Familie. Die Wüſte als Kriegsſchauplatz. Irn dem Kriege, den die A Türkei gegen England führt, wird die Wüſte an manchen Stellen den Kriegs · ſchauplatz bilden, ſchon haben ja die Operationen auf der Sinai⸗Halbinſel begonnen. Ganz anders als in dem kultivierten Gelände ſpielt ſich der Krieg in der Wüſte ab. Die Italiener wiſſen ein Lied davon zu ſingen, wie unſäglich ſchwer ihnen das Vorwärts ⸗ kommen in der Cyrenaika ge⸗ worden iſt, und tatſächlich reichte während des Feld zuges in Libyen und reicht auch noch heute die italieniſche Machtſphäre nur ſo weit, wie der Einfluß, den die großen Schiffsgeſchütze vom Meere aus auf das Gelände auszuüben imſtande ſind. polniſchen (Phot. R. Sennecke.) Rückkehr Feuerlinie. Sanitäre Vorſichtsmaßregeln in Polen. Auf Anordnung der Heeres⸗ leitung ſind in Lodzer Straßen neue Brunnen gebohrt worden. Leichtverwundeter von der Links ein Infanteriſt mit erbeutetem Patronenſtreifen eines ruſſiſchen Maſchinen⸗ gewehrs, rechts Infanteriſt mit friſchem Schuß in die linke Hand, der Soldat in der Mitte erklärt ſeinen Kameraden den erhaltenen Schulterſchuß. Den europäiſchen Truppen macht ſelbſtverſtändlich daß Kriegführen in der Wüſte er⸗ heblich größere Schwierig keiten als den Soldaten des osmaniſchen Reiches, ſchon an andere Gelände⸗ verhältniſſe gewöhnt ſind und von denen viele in Ge⸗ genden aufgewachſen ſind, die Steppen-⸗ oder Wüſten⸗ charakter haben. Märſche durch die Wüſte verzeichne die Geſchichte des Alter tums ſchon, und immer wenn größere Mengen vo Menſchen ſie durchziehen mußten, hat ſie ſich al Schrecken, als ein beinah unüberwindliches Hindernſ Deutſche Infanterie und Artillerie mit . 8 P . Munitionskolonnen und Bagagewagen auf dem Vormarſch auf Warſchau. (Phot. A. Grohs.) 0 die P der ſt mit treifen hinen⸗ nteriſt n die dat in ſeinen tenen iſte er vierig⸗ eichnel Alter mmer n vo ziehen „ al einah dern Originalzeichnung von Joſeph Gaber. Der Luft⸗ und Seekampf bei Cuxhaven. 2— Deutſche Geſchoſſe, gefunden bei Hartlepool. erwieſen. Die Wüſte Afrikas und jenes Teiles von Aſien, der als Kriegsſchauplatz augenblicklich in Betracht kommt, iſt Oedland im ſtrengſten Sinne des Wortes. Wenige Straßen nur durch⸗ ziehen die Singi⸗Halbinſel und auch die arabiſche Wüſte, und darum allein ſchon iſt die Fort⸗ bewegung ſelbſt mäßig großer Heere ein Problem, deſſen Löſung an jedem Tage, in jeder Stunde, ſeine Schwierigkeiten und Mühſeligkeiten entwickelt. Eine eigentliche Operationsbaſis für den Nachſchub von Mann- ſchaften, Verpflegung, Schieß bedarf und Geräten aller Art die der Krieg verlangt, iſt in ſolchen Gegenden nicht vorhanden. Die Truppe iſt faſt ebenſo ohne Verbindung nach rückwärts wie jede einzelne Karawane, die die Wüſte durchzieht, und was ſie nicht mit ſich führt, läßt ſich nur außerordentlich ſchwer er⸗ gänzen. Dieſes große Hin⸗ 1 Sammlung für den Roten Halbmond in den von Konſtantinopel. Straßen Die Wirkung einer Granate. dernis der Kriegführung be⸗ einflußt auch die Sonderart der kriegeriſchen Maßnahmen in ſolchen Geländegegenden. Auf ſich allein angewieſen, fern von Anſiedlungen größeren Amfanges, iſt die Truppe ein Fremdkörper in der Natur, in der organiſche Lebeweſen nur zu gedeihen und fortzukommen vermögen, wenn ſie für ihr Daſein, ſo weit es möglich, ſelbſt ſorgen. Iſt das Biwakieren an ſich ſchon im Kriege nicht eben dazu ge⸗ eignet, den Geſundheitszuſtand der Truppen dauernd günſtig zu erhalten, ſo tritt bei den Biwaks in der Wüſte noch als beſondere Gefahr der gewaltige Tempe⸗ raturunterſchied hinzu, der zwi⸗ ſchen Tag und Nacht in Wüſten⸗ gegenden vorhanden iſt. Am Tage glüht die Sonne ſengend und heiß herab, in der Nacht ſtrömt eiſige Kälte über die Fläche und verurſacht Erkältungen und Erkrankungen anderer Art. Die bewundernswerten Leiſtungen der deutſchen Pioniere und Eiſenbahn⸗ Bataillone: Die zwiſchen Brüſſel und Antwerpen liegende große Eiſenbahnbrücke, die zur Hälfte wieder hergeſtellt wurde und ſchon wieder benutzt wird.(phot. V. F. B) be; der in Auf von nges, örper niſche eihen ögen, weit Iſt ſchon u ge⸗ ſtand g zu waks dere mpe⸗ zwi⸗ iſten⸗ Am gend Nacht die ungen Art. Angariſche Soldaten im Waſſermangel gehört auch zu den außerordentlich ſtörenden Einflüſſen der Wüſte auf den Krieg. Wohl ſind auch dort die Wege womöglich durch ſolche Teile der Wüſte ge⸗ führt, an denen ſtellenweiſe das erquickende Naß gefunden werden kann, aber bei den rieſenhaften Dimenſionen, die in Betracht kommen, und bei den weiteu Entfernungen, die von Quelle zu Quelle oder von Oaſe zu Oaſe zu durch⸗ meſſen ſind, erfordert die Rückſicht auf das Vorhanden ſein des Trinkwaſſers ganz außerordentliche Vorkehrun⸗ gen. Der Krieg der Italiener in Abeſſinien zeigte, wie un⸗ ſagbar ſchwierig es geweſen iſt, eine verhältnismäßig kleine Truppe auf der waſſer⸗ armen wüſtenähnlichen Hoch⸗ fläche fortzubewegen. And in friſcher Er⸗ innerung ſtehen Sitzungs⸗ ſaale der ſerbiſchen Skuptſchtina. Belgrad während der Beſetzung. Der ſtark beſchädigte Kalimegdan, der Beobachtungsturm der Feſtung Belgrad. . b. Einer der in Windungen ſich durch den Wald ziehenden Laufgräben, welche die einzelnen Schützengräben im Argonnenwald verbinden. 5. 5 3— Rolle. Die einzigen Deckungen, die es bietet, ſind die dünen⸗ artigen Erhebungen im Sande, deren Formation von Stunde zu Stunde wechſelt, und der Sand ſelbſt iſt ein Marſch⸗ hindernis allererſter Ordnung. Die Entwicklung von Artillerie in ſolchem Terrain iſt unend⸗ lich ſchwierig. Abſeits der Wege kommen die Pferde mit dem Geſchütz nur ſehr mühſam und beſchwerlich vorwärts, und der Sandboden läßt das abgefeuerte Geſchütz mangels eines feſten Antergrundes ver ⸗ hältnismäßig tief einſinken, ſo daß das zeitraubende Zielen und Richten faſt nach jedem Schuß wiederholt werden muß. And endlich,— in ver⸗ lorenes Gefecht in der VZüſte bedeutet faſt in jedem einzel⸗ nen Falle eine Kataſtrophe. Denn eine verfolgte Truppe kann nicht einmal jene armſeligen noch die Kämpfe der deutſchen Schutztruppe im Herero⸗ aufſtand in Südweſtafrika mit dem be ⸗ rühmten Durſtgefecht von Groß⸗ Nabbas, in dem die Truppe über 36 Stunden lang ohne einen Trunk Waſſer im heftigſten Feuer gegen die Rebellen ſich befand. Bei dem Zuſammenſtoß mit dem Gegner ſpielt das Ge⸗ lände der Wüſte ſelbſt eine über⸗ aus wichtige zu den Wohnhöhlen. (Phot. „Straße“ mit den Eingängen 8 A. Menzendortf.) Hilfsmittel für ſich gebrauchen. die ſie im Vor⸗ marſche benutzen konnte, oder die ihr als Sieger zur Verfügung ſtehen würden. Ein Kampf in der Wüſte iſt immer ein gewagtes Anter⸗ nehmen und verlangt zäheſte Energie des Befehlshabers, wie er auch eine an Entbehrun⸗ gen gewöhnte und im Ertragen von Strapazen erzogene Truppe vorausſetzt. 3 5. C. Luſztig, auptm. a. D. — 4— e Die Königin von Holland bei der drahtloſe Telegraphie. Die Königin geben. Beſichtigung einer h läßt ſich von einem T (Phot. V. F. B.) olländiſchen Station für elegraphiſten Erklärungen Der bekannte Berliner Hofſchauſpieler Carl Clewing tut als Vizewachtmeiſter eines Garde Regiments Dienſt auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz. Oop. Becker u. Maass, Berlin.) 3 — 8 1 e 2 4* 3 7 3 K Die Kohlennot bei der belgiſchen Zi vilbevölkerung. Jeder einfahrende Zug wird che i g. von Frauen und Kindern umdrängt, denen die gutherzigen deutſchen Eiſenbahner ſtets reichliche Mengen der ſo ſehr begehrten Kohlen zuwerfen. Phot.&. Grohe) cher. arl ies en in.) — 5 Zivilgefangene, die über die Schweiz nach Deutſchland zurückbefördert werden ſollen, marſchieren unter Führung eines Poliziſten zum Bahnhof. Milchausgabe an die Gefangenen. hot. A. Grohs.) im Kloſter Garaiſon(Süd⸗ frankreich). Aus dem Zivil⸗ gefangenen⸗ Lager gemeldete Aebertretungen Strafen feſt, deren niedrigſte 10 Tage Gefängnis beträgt. Der Appell, der dreimal am Tage ſtattfindet. Der Kommandant ſetzt hierbei für — Parade eines ſächſiſchen Jäger⸗ Bataillons Deutſche Matroſen vor den Spielſälen in Oſtende, vor König Friedrich Auguſt in Lille. in denen ſie einquartiert ſind. (Phot. Benninghoven.) n 5—— Für den Winterfeldzug beſtimmte Schlitten werden jetzt Anzahl in deutſchen Werkſtätten hergeſtellt. in großer Indiſche Infanteriſt —* en in ihrer Winteruniform. Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Nhan, Berlin. Druck: Paß 8 Garleb G. m. b. H., Bert