Nr. 7 Soltau fis Mannheimer Illuſtrierte Kriegs⸗Zeitung Wochen⸗Ehronik des„Mannheimer General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ Abonnementspreis monatlich 15 Pfg. für die Abonnenten des ESrſcheint jeden Freitag. 8 5 aue e eee 1 Verlag: Dr. B. Baas ſche e G. m. b. H., Mannheim. eſchih ten, im eine otob ie Winterausrüſtung der, Hindenburg ⸗ Spende Die Winterausrüſtung der„Hindenburg⸗Spende“. 1 Aus der von deutſchen Städten geſammelten Hindenburg ⸗Spende, die ſchon einen Betrag von mehreren Millionen — Mark erreicht hat, werden im Oſten kämpfende Soldaten mit Pelzmänteln, Handſchuhen und Galoſchen bekleidet. Phot. A. Grohs.) Kaiſersgeburtstag in Feindesland. Generaloberſt von Heeringen bringt das Kaiſerhoch aus. Kapitänleutnant v. Mücke, der ſich mit dem Reſt der Mannſchaft de 5„Emden“ auf den Schoner„Ayeſha“ rettete ug — 3 2 5 5 trotz 5 Bewaffnung a 5 3 8— 5 5 5 6 5 5 5 Weiſe die Schädigung der Handelsſchiffahrt de Mitkämpfer in der Schlacht bei Soiſſons werden mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet. Feinbe im Sinne der Emden“ fortſetzt. 2— N N n 0 Kaiſersgeburtstag in Feindesland. Feſtgottesdienſt in Frankreich im Hauptquartier des Generaloberſten von Heeringen. — 0 — „uus usa bunuqpseesdulßiag d ungiocd qun ollog vg van un uedup av 81 pia egen S „ Neo 5— „ e f. 2 4 eee 2 8 Fee, a 1 80. 1 e e 1 ce 3 . 5 iitit!t!t!! n. ̃ ̃ ˙ 5— 2— end e 0 U e * 5 Deutſche Infanteriſten zu Pferde. (Photothek.) Kriegsliſten. Die Haager Konferenz ſetzt im Artikel 24 des Haager Reglements feſt, daß„die Anwendung verſteckter Mittel, um den Feind zu täuſchen“, zuläſſig iſt. Obgleich heutzutage, in dieſem Kriege, die Haager Konvention und alle ſonſtigen Pflichten und bindenden Ver⸗ träge, wie wir ja wiſſen, von ſeiten unſerer Gegner häufig außer Acht ge⸗ laſſen oder nach ihrem Belieben aus⸗ edeutet werden, iſt es immerhin von Inkereſſe, auch rechtlich die Beſtätigung dafür zu beſitzen, daß Kriegsliſten aller Art nicht nur an ſich, ſondern auch in formeller Hinſicht einwandfrei ſind. Dies haben allerdings auch„ſchon die alten Griechen“ nicht anders gehalten, denn das hölzerne Pferd von Troja verkörpert auch nichts anderes als eine Kriegsliſt. Es haben überhaupt die Täuſchungsmittel des Krieges im Alter. tum und ſo lange die Waffen unvoll kommen und die Heere klein waren, ebenſo eine bedeutſame Nolle geſpielt, wie ſie es heute noch in den Kolonial⸗ kriegen tun. Ja, große Militärſchrift ſteller haben ſich für die Berechtigung und ſelbſt Notwendigkeit der Kriegs ⸗ liſten eingeſetzt, unter anderem Friedrich 22 Ein originelles Schilderhäuschen. —— Der Berliner Branddirektor Reichel, der als Hauptmann d. L. den Feldzug in Rußland mitmacht, bei einem Vorpoſten, dem als Anterſchlupf eine hohle Weide dient. Berittene deutſche Sanitätsmann⸗ ſchaften.(Puot. A. Grohs“) der Große, der in ſeinen„General⸗ prinzipien vom Kriege“ dies aus drücklich hervorhebt. Clauſewitz aber meint,„daß ein richtiger treffender Blick eine notwendigere und nützlichere Eigenſchaft des Feldherrn iſt als die Liſt, wie wohl dieſe auch nichts verdirbt, wenn ſie nicht auf Ankoſten notwendiger Gemütseigenſchaften beſteht, was frei⸗ lich nur zu oft der Fall iſt“ Was aber Clauſewitz unter dieſer Liſt meint, bezieht ſich mehr auf den Begriff der ſogenannten Demonſtrationen, der Scheinmanöver und Scheinangriffe, ⸗Anternehmungen, die zum ſelbſt verſtändlichen Verlauf im Rahmen kriegeriſcher Operationen gehören. Wir verſtehen heute unter eigentlich mehr kleinere Kniffe, die man im Kriege anwenden kann, um den Gegner zu täuſchen, ihn über die eigenen Abſichten im unklaren zu laſſen oder ihm irgend etwas zu verbergen Als die Nuſſen vor Plewna ausge⸗ ſtopfte Puppen dem Feuer der Türken abſichtlich aus ſetzten, war dies ein Kniff, der den Gegner über die eigene Stellung täuſchen und überdies noch zu einer Munitionsverſchwendung verleiten ſollte. Hierzu iſt zu bemerken, daß man mit ſolchen kleinen Kniffen, wie der eben geſchilderte, nicht auf lange — 8 5 4 3 Schutz der öffentlichen Sicherheit in Nuſſiſch⸗Polen durch—— deutſchen Truppen: Huſarenpatrouille bringt zwei ruſſiſche Plünderer ein. Phot. A. Grohs.) „Kriegsliſt“ 1 4 ie ie en n. e. en f, g er n 1 ie Die Armierungstruppen (Landſturm ohne Waffe) auf dem Wege zur Arbeitsſtätte. Zeit nachhaltige Erfolge erzielen kann. Denn nachgerade merkt ja der Gegner, daß die ausgeſtopften Puppen das Feuer nicht er⸗ widern. Freilich wird dieſe Art von Kriegs⸗ liſt wieder dadurch unterſtützt, daß das rauchſchwache Pulver die Beobachtung von Feuerſtellungen unge⸗ mein erſchwert. Im Ruſſiſch⸗Japaniſchen Kriege in der Man⸗ dſchurei im Jahre 1904 haben die Japaner ſehr häufig Schein ſtellungen angelegt. Sie haben tatſächlich ſehr oft das Feuer der ruſſiſchen Artillerie irregeführt, von den eigentlichen Stellungen abgelenkt, und dadurch konnten die Japaner mancherlei Vorteile im Verlauf der Gefechte erringen. Im Feſtungs⸗ 5 Seit einiger Zeit ſind die deutſchen Armierungstruppen, die ſich aus dem Der Landſturm ohne Waffe bei der Arbeit in Ruſſiſch⸗Polen. ungedienten Landſturm rekrutieren, im Oſten tüchtig an der Arbeit. Dieſe Soldaten, deren Ausrüſtung ſich auf Schippe und Hacke beſchränkt. haben ſchon beim Ausbeſſern und Anlegen von Straßen den kämpfenden Truppen ſehr wertvolle Dienſte geleiſtet, was dieſe, obgleich ſie ihre waffenloſen Kameraden gern mit dem Scherzwort„Schipp, ſchipp, hurra“ anrufen, ſehr wohl zu ſchätzen wiſſen. Das Verteilen der Feldpoſt.(Puotolhek) Marſch durch ein zer⸗ ſchoſſenes polniſches Dorf. kriege werden Kriegs⸗ liſten ſehr häufig an⸗ gewendet. Man holzt zum Beiſpiel Wälder vor dem Schußfeld einer Befeſtigung mit⸗ unter nur zur Täuſchung des Gegners ab. Er ſoll zu der Annahme veranlaßt werden, daß der Verteidiger an dieſer Stelle der Front die wirkſamſten Ab⸗ wehrmittel zu gebrau⸗ chen gedenkt Danach würde ſelbſtverſtändlich auch der Angreifer ſeine Belagerungs⸗ batterien nach dieſer Richtung einbauen, während in Wirklichkeit die Hauptkraft der Be⸗ feſtigung an ganz andern Stellen liegen mag. Eine Kriegsliſt iſt auch das Aulegen und Anter⸗ halten von Lagerfeuern an Stellen des Gelän⸗ des, wo keine Truppen ſind, oder in ſolchen Biwaks, aus denen die Landſturmleute bei Wegearbeiten unter Leitung eines Ingenieurs.(Ppotothek.) 5 *— Truppe ſchon längſt abge zogen iſt. Die neueſte Zeit kennt auch die Bewegung mit leeren Eiſenbahnzügen, die dem Gegner vortäuſchen ſoll, daß Truppen nach einer be⸗ ſtimmten Richtung hin ge⸗ bracht werden. Das Floß, das am öſtlichen Kriegs⸗ ſchauplat mit hölzernen Puppen und einem falſchen Geſchütz über den Fluß ge⸗ ſchickt wurde, iſt auch nur eine Kriegsliſt geweſen. Auch Fahrzeuge auf Gewäſſern, die mit Heu oder Stroh be⸗ laden ſind, in dem ſich ſchuß⸗ bereite Soldaten befinden, fallen unter den Begriff der Kriegsliſt, wie die Laſtzüge, die auf der Straße ſchweres Geſchütz fortbewegen und deren Lokomotive mit Aeſten und Zweigen bedeckt Zu den Kämpfen am Suezkanal. Das Lager der auſtraliſchen Truppen am Fuße der Pyramiden. —* 5 3 3 e 2222 (Phot. Vereenigde Fotobureaux.) befindet, iſt auch eine Kriegsliſt ebenſo wie das Maskieren von Artillerie ⸗ ſtellungen durch bedeckendes Gezweig oder die Anlage falſcher Artilleriepoſitionen durch Scheingeſchütze. Ein tatkräftiger Gegner läßt ſich durch ſolche Mittel gewöhn⸗ lich einmal nur, niemals jedoch auf die Dauer täuſchen. Denn er lernt die Eigen⸗ tümlichkeiten des Gegners kennen und richtet ſich da⸗ nach. Merkwürdigerweiſe aber ſind gerade in den neueſten Feldzügen die Kriegsliſten wieder mehr zur Geltung gekommen als vorher. Wie die neueſten Kriegsmittel, die Flug⸗ zeuge, ſich zur Frage der Kriegsliſten praktiſch geſtellt haben, wird erſt die Ge⸗ Deutſck patroui gedeckte auf feindlic b Gefat Bure: D Genera der Fül in Süd das Ar Bilder vom Zeppelinangriff auf die engliſche Oſtküſte: ſchichte dieſes letzten Krieges Durch eine explodierende Bombe geriſſenes Loch. lehren. f N iſt. Die Heumiete, in der ein Beobachtungspoſten ſich — 55. 3. ˙- 5 2 Durch eine Zeppelinbombe zerſtörte Häuſer in einer Stadt an der engliſchen Oſtküſte.(Pot. F. Fb.) 5 43 6 i Deutſche Kavallerie patrouille feuert aus gedeckter Stellung auf angreifende feindliche Truppen. (Photothek) Die Gefangennahme des Buren Generals De Wet General De Wet der Führer der Buren in Süd⸗Afrika, hatte das Anglück, ſeinen Engliſche Note⸗ Kreuz ⸗Schweſter ver⸗ bindet im Schützen ⸗ graben einen ver ⸗ wundeten Soldaten. (Phot. v. Fb) Gegnern in die Hände zu fallen. Er wurde gefangengenommen und nach Kapland gebracht. Anſer Bild zeigt den tapferen Buren · general im Auto nach der Gefangennahme. * a ——— 5—— 5— 2. raonne: Die Stadt Craonne mit den Höhen, die abwechſelnd von Deutſchen und Franzoſen Zur Niederlage der Franzoſen bei C g 0 8 don beſetzt we Im Vordergrund die Hinderniſſe und Drahtverhaue, die von den deutſchen Truppen im Sturm genommen wurden. 1 99 N Deutſche Soldaten beim Fiſchfang. Die Soldaten fahren im Aeberſchwem ⸗ mungsgebiet der Aisne in ſelbſtgezimmerten Kähnen auf den Fiſch⸗ fang, um ihren Kame⸗ eee e Soldaten⸗ freuden Nebenſtehendes Bild: Wie die erlegten Kaninchen von den Soldaten enthäutet und für den Koch ⸗ topf zurechtgemacht werden. (Phot. L. Pr. B.) raden im Schütze graben etwas wechſlung in de Küchenzettel zu bringen. Als Nudt dienen junge Bau ſtämme. (Phot. L. Pr. B.) im Ruhequartier, Anteres Bild: Rückkehr deutſcht Soldaten von ein Karnickeljagd in de Wäldern bei Reim hot. I. Pr. B.) Nachdruck ſämtſicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Nedakteur: Cart Nhan, Berlin. Druck: Paß d. Garleb G. m. b. H., Verlin. „ . A*