Nr. 11 Jahrgang 1915 Mannheimer Nuke k Kllegs⸗Jellua Abonnementspreis monatlich 15 9 5 für die Abonnenten des Erſcheint jeden Freitag. „Mannheimer General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, 8 50 20 Pfg. 1 e e lch Verlag: Dr. H. Haas'ſche Buchdruckerei G. m. b. B., Mannheim. umerplah onguyon, em die zum Ab⸗ l 50* behauen den. Bild: igliſche ſten auf Gerüſt, aus das nenlager licken iſt. 8 Der Kaiſer bei Lyck waͤhrend der Winterſchlacht in Maſiren. Phot. Neue Photograpbische Gesellschaft X. G., Berlin.) 2 2 5 —*— Vor einem Feldtelephonamt: Ein durch eine Ofſtziersſtafette überbrachte wichtige Meldung wird durch das Feldtelephon in einem polniſchen Dorfe nach dem Hauptquartier weitergegeben.(Puotothot) — 2 Warmer Empfang des Verfolgers. Deutſche Soldaten, die einem landenden deutſchen Flugzeug zu Hilfe gekommen ſind, 5 beſchießen einen feindlichen Flieger, der den deutſchen Doppeldecker verfolgte.(Phot. A. Grohs.) Der frühere griechiſche Geſandte in Wien, v. Streit, wurde nach der Beilegung des türkiſch⸗griechiſchen Hauptmann Nöſeler, 5 eee ee. 8 deutſchen Neichsausſchuſſes für Olympiſche a. Spiele, ſtarb den Heldentod in den Die neueſte Aufnahme des Nuſſenbezwingers: General. Zwiſchenfalls zum Geſandten in Kämpfen in Maſuren. feldmarſchall v. Hindenburg, vor ſeinem Hauptquartier. Konſtantinopel ernannt. (Phot. Hohlwein& Gircke.) Der.— i Woter⸗ Kaiſer 0—— ſchlacht . während 5 g 8 in der 1 9 i Maſuren. *— Mi 1 8 das während der Mittageſſen Schlacht bei aus einer 285 . 3 ä 8 l 5 8 f 1 2 1 5 5 1 3 5 9—— Der Kaiſer trifft in Lyck kurz nach der Einnahme der Stadt ein, jubelnd begrüßt von ſeinen oſtpreußiſchen Truppen. 0 Phot. Neue Fhotographische Gesellschaft A. G., Berlin.) — 3 Vor Neims: Deutſche Offiziere beobachten die 5 Stellungen bei Reims. Im Hintergrunde iſt die Kathedrale ſichtbar. Feſtungskrieg. Noch hat der gegen; wärtige Krieg keine regel rechte Belagerung im ſogenanntenſchulmäßigen“ Sinne gezeitigt. Der glänzende Angriffsgeiſt des deutſchen Heeres, ſeine unübertreffliche Tapferkeit haben, wie bekannt, mit unwiderſtehlicher Kraft beinahe im erſten Anlauf Feſtungen zu Fall gebracht, die bisher für uneinnehmbar galten, und ſo ſchien es faſt, als wären auch durch dieſe hocherfreulichen Tat ſachen alle Anſichten und Erfahrungen mit einem Schlage über den Haufen geworfen worden, die bis jetzt über Belagerung von Feſtungen, ja über den Mittleres Bild: Deutſche Soldaten bringen für die Schützengräben an ⸗ gefertigte Oefen zur Front. (Phot. Sennecke) Wert befeſtigter Plätze ſelbſt, durch alle Ereig⸗ niſſe der Kriegsgeſchichte beſtätigt geweſen waren. Selbſt das vielgenannte Przemyſl, das Bollwerk in Galizien gegen den An⸗ ſturm der ruſſiſchen Heere, war bei der erſten Ein⸗ ſchließung nicht regelrecht belagert, und auch augen⸗ blicklich iſt es nicht der eigentliche Belagerungs⸗ krieg, der dort geführt wird. Die Feſtung iſt nur ein⸗ geſchloſſen, der Gegner aber hat weder die moraliſche Kraft noch die Macht⸗ mittel aufbringen können, ſie im regelrechten Kampfe zu belagern. Man weiß ja auch, in welch unge brochener, ja gehobener Stimmung die tapfere Beſatzung dem Augenblick — Ein eme. der Feldgrauen: Funf. Ahr⸗Ter auf dem Marttylag eines ruſſiſchen Städtchens. hot. A. Grohs) mn 2. Ser eee ore dea E ö: ingen an; dlätze reig⸗ ichte aren. inte werk An eere, Ein⸗ recht igen · der ings⸗ vird. ein; aber liſche acht⸗ men, mpfe weiß inge⸗ ener pfere wlick 8 Von den Kämpfen entgegenſieht, wo ſie aus der ſcheinbaren Amklammerung durch die Nuſſen befreit ſein wird. Im Innern des Platzes ſpielt ſich das Leben wie in gewöhn⸗ lichen Zeiten ab; jeden Mittag verſammeln die ſogenannten latzmuſiken ſtarke Teile der eſatzungstruppen und der Zivilbevölkerung zu ſorgloſem Beiſammenſein, Nachrichten vom Platze ſelbſt werden durch Flieger in die Außenwelt ge tragen, und Flugzeuge bringen von außen her die Mitteilungen in die Feſtung von dem glänzen · den Stande des Befreiungs⸗ werkes. Der Ausdruck„Belagerung“ hat ſich mit Recht im Gegen ſatz zu der Einſchließung als Begriff des angriffsweiſen Vor ⸗ gehens gegen eine Feſtung her · ausgebildet. Eine Belagerung iſt auch in der Tat ein förm · licher Angriff mit allen Kräften und Mitteln, die der Belagerer zur Verfügung hat. Wer eine bei Maſſiges: Der Kronprinz ſchreitet die Front ſeines Negimentes ab, das bei Maſſiges ſiegreich ſtürmte. — Feſtung belagert, der weiß, daß er nur mit den größten Opfern an Zeit und nur durch das ſchritt · weiſe Vorſchieben der Infan⸗ terie in künſtlichen Deckungen bei gleichzeitiger Verwendung der ſchwerſten Artillerie ſein Ziel erreichen wird. Das iſt ja der Zweck aller großen modernen Feſtungen, daß ſie den Angreifer dazu zwingen, unter dem Ein⸗ ſatz beſonderer Mittel erſt den Angriff durchzuführen. Alle techniſchen Mittel und Kräfte müſſen vorhanden und bereit ſein, damit man ſelbſt den ſchwierigſten Verhältniſſen ge wachſen und nicht zur Antätig keit gezwungen ſei, wenn ein Mittel unter den vielen etwa verſagen ſollte. Der eigentlichen Belagerung geht eine Periode der Vorbereitung zur Ein ⸗ ſchließung der Feſtung voran. Erſt wenn jede Verbindung der Feſtung nach außenhin völlig ununterbrochen iſt, beginnt die eigentliche Belagerung. Auch — Verhör eines bei Maſſiges gefangenen franzöſiſchen Hauptmanns. . 2 Vorbeimarſch eines Negimentes das ſich bei Maſſiges tapfer ſchlug, vor dem Kronprinzen.(Phot. A. Menzendorf) 1 Erzherzogin Maria Thereſia, die als Schweſter vom Noten Kreuz im Augartenpalais in Wien kätig iſt. in dieſer Beziehung hat die moderne Kriegführung gegen früher die Anſichten verändert, als in erſter Linie bei jeder Belagerung die Feldarmee oder jene ihrer Teile, die in der Feſtung ſich befinden, als erſtes und wichtigſtes Kriegsobjekt betrachtet wer⸗ den. Die Einſchließungs⸗ linie einer belagerten Feſtung wird ſich ſelbſtver ſtändlich im allgemeinen außerhalb der wirkſamen Schußweite der Feſtungs⸗ geſchütze halten müſſen. Aber wenn es notwendig iſt, wird der Belagerer auch davor nicht zurückſchrecken, jene Teile des Vorgeländes zu beſetzen, die notwendig ſind, um den Aufmarſch der eigenen artilleriſtiſchen — Ein eigenartiges Denkmal, das von deutſchen Truppen bei Avricourt errichtet wurde. Es beſteht aus franzöſiſchen Ausbläſern, die pyramiden⸗ artig übereinandergeſtellt wurden. Aniverſitätsprofeſſor Dr. Beſſim Omer Paſcha, der Leiter des türkiſchen Sanitätsweſens. (Ihlustrationsphoto Verl.) Kräfte durchführen zu kön⸗ nen. Es beginnt dann die wichtige Vorarbeit der Pioniere und der Verkehrs truppen, die Verkehrsſtraßen, Schienenwege, Aferverbin⸗ dungen und erforderlichen. falls Anterkunftsräume für die Belagerungstruppen herrichten. Die Fernſprech⸗ abteilungen ſorgen für die Verbindung von den äußer⸗ ſten Linien bis zu den Kom⸗ mandoſtellen; Feſſelballons, Flugzeuge und Luftſchiffe werden in den Dienſt der Erkundung der feindlichen Verhältniſſe geſtellt. Aeber die eigentliche Richtung des Angriffes, der ja jede Be⸗ lagerung ſchließlich krönen muß, iſt ſich der Angreifer ſchon klar, ehe er die 33 ——— 4 „Schipp ſchipp hurra!“ bei der Arbeit: Anterſtänden in Nuſſiſch⸗ Polen.(phot. L. Pr. B. Die fleißigen Landſturm⸗ Arbeiter einer Armierungskolonne beim Bau von bombenſicheren . „„.. „ or aſcha, iſchen 10 kön⸗ in die der kehrs⸗ aßen, erbin⸗ ichen 1 ppen orech⸗ r die ußer⸗ Kom⸗ lons, chiffe der lichen leber des Be⸗ önen eifer die 3 5 * 8 2 8 —. 2 N Die Kamera Belagerung einleitet, denn über das Ge⸗ lände wie über alle Verhältniſſe in der belagerten Feſtung iſt man ſchon in Frie⸗ denszeiten in der Regel genügend unterrichtet. Der eigentliche Auf⸗ marſch der Artillerie kann erſt beginnen, wenn für Munitions⸗ nachſchub in jeder Hin⸗ ſicht Beg iſt. Für das Vorſchieben der Infanterieſtellungen laſſen ſich beſtimmte Regeln nicht geben. Man paßt die Ope⸗ rationen der Lage und dem Verhalten des Gegners an. Dann beginnen die Einzel heiten des Kampfes um die Abſchnitte der belagerten Feſtung durch den Minenkrieg, durch das Vorſchie⸗ dſchaftlichkeit zählt ſeinen Soldaten Erlebniſſe. bei den deutſchen Truppen: Ein Offizier er · Deutſche Soldaten verfolgen vo liches Flugzeug. Werke der Menſchenliebe der„Barbaren“ in Frankreich: Szene aus einem der von den Deutſchen errichteten, unter Leitung von Militärärzten ſtehenden Krankenhäuſern für die Zivilbevölkerung in den beſetzten Gegenden Frankreichs.(Pnot. B J. G0 m Quartier aus ein feind⸗ (Vereenigde Fotobureaux.) ben von Abteilungen mittels der Sappe und durch das Hauptkampfmittel, durch die Wirkung der Artillerie. Alles aber ſtrebt dem einen Ziele zu, dem endlichen Sturm · angriff an einer ſol⸗ chen Stelle, an der die Ausſicht zum Einbruch in die Feſtung gegeben er ⸗ ſcheint. Gerade bei den modernen Gür⸗ telfeſtungen hängt die Bezwingung ihrer Kraft ab von der Möglichkeit, an einer Stelle den gewaltſamen Durch⸗ bruch erfolgreich durchführen zu können. J. C Luſztig, Hauptmann a. D. Deutſche Ordnung in Nuſſiſch Polen: Ausſtellung eines Mequiſitionsſcheines für eine von der Mannſchaft gekaufte Kuh.(puotothek) — ret Moorkultur durch Kriegsgefangene. Zur Förderung der Moorkultur im Deutſchen Neiche iſt man jetzt mit der Arbarmachung der Moorländereien beſchäf⸗ tigt. Die erſten Verſuche werden bei Löcknitz in dem über 50 000 Morgen großen Nandowbruch unter · nommen. Die Kriegsge⸗ fangenen⸗Beſchäftigungs · ſtelle des Kreiſes Nandow beſchäftigt dort jetzt einige Hundert ruſſiſche Kriegsge⸗ fangene, die einen kleinen Die Schuhmacherei, in der kriegsgefangene Ruſſen die Stiefel ihrer Kameraden reparieren. Tagelohn erhalten. Wie⸗ viel lieber die Gefangenen draußen in dem Moor 5 arbeiten, als tagaus tag ein untätig im Gefangenen ⸗ lager zu ſitzen, laſſen ihre eigenen Aeußerungen er kennen. zuvor, 25000 Morgen dieſes Moorgeländes für Kar- toffelanbau zu verwerten, da dieſer Boden ſehr dafür Man beabſichtigt geeignet iſt und es ſich erübrigt, ihm erſt Stick ſtoff zuzuführen. Der Zweck dieſer Maßnahme iſt, einer Kartoffelnot für die Zukunft vorzubeugen. Ruſſiſcher Geſangverein. Die muſikaliſchen 8 halten unter— n ufgevahle Dirigenten 8 Geſangsſtnnden ab. bot. A. Grohs 5 Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Nedakteur: Carl Nhan, Berlin. Druck: Paß& Garleb G. m. b. H., Se ae Sämtliche Bilder und Texte ſind vom ſtellvertretenden Generalſtab bezw. vom Oberkommando in Berlin zur Veröffentlich g freigegeb