Jahrgang 1915 Mannheimer Illuſtrierte Kriegs⸗ l Wochen⸗Chronik des„Mannheimer General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nuchrigker⸗ Abonnementspreis monallich 15 Pfg. für die Abonnenten des Erſcheint jeden Freitag. „Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Na ten“, 0 20 Pfg. 1. i Verlag: Dr. H. Baas'ſche Buchdruckerei G. m. b. U., Ulannheim. Zu dem glänzenden Ergebnis d der neuen Kriegsanleihe. Staatsſekretär des Reichsſchatzamtes Dr. Helfferich. (Hofphot. E. Bieber Berlin.) 15 3 . e ee, 2 25 5 5 Aus dem Großen Hauptquartier: (von links nach rechts:) Oberſtabsarzt Dr. Bludau, Chef arzt des Etappenlazaretts im Gr. H.⸗Qu. Major Willeke, Ad⸗ jutant des Generals v. Inge⸗ nieur⸗ u. Pionierkorps. Haupt- mann Schauwecker beim Chef der Feldtelegraphie. Poſtrat Berg beim Feldoberpoſtmeiſter. Telegr. Direktor Arendt beim Chef der Feldtelegraphie. Poſt⸗ rat Weigel beim Feldoberpoſt⸗ meiſter. Oberſtabsarzt Dr. Schmidt beim Chef des Feld⸗ ſanitätsweſens. ajor Schott beim Chef der Feldtelegraphie. Major Wagner, Adjutant des Generals v. Ingenieur⸗ und Pionierkorps. Hauptmann Schirmer beim Chef der Feld⸗ telegraphie. Fürſt zu Solms⸗ Baruth, Kaiſerl. Kommiſſar u. Nebenſtehendes Bild: Neueſte Aufnahme Exzellenz von Emmichs beim Beſuch eines kleinen franzöſiſchen Ortes. Phot. Sennecke.) Militär⸗Inſpektor d. freiw. Krankenpflege. Generalmajor v. Kiß, Vorſt. der 7. Abt. d. Oeſterr. Kriegsminiſt. General⸗ oberarzt Dr. Hamann b. Chef d. Feldſanitätsweſens. General der Artillerie v. Lauter. Generalſtabsarzt der Armee Prof. Dr. v. Schjerning, Chef d. Feldſanitätsweſens. Haupt ⸗ mann Schwarz, Adjutant d. Generals der Fußartillerie. Geheimer Oberpoſtrat Domiz⸗ laff, Feldoberpoſtmeiſter. Poſt⸗ rat Thiele b. Feldoberpoſtmeiſt. Hauptm. Thewalt, Ord.⸗Offizier b. Komm. d. öſterr. Motor⸗Mör⸗ ſer⸗Batt. Oberſt Langer, Kom⸗ mand. d. öſterr. Motor⸗Mörſer⸗ Batt. Herr von der Marwitz, Deleg. b. Kaiſ. Komm. u. Mil. nſpekt. d. freiw. Krankenpfleg. ajor v. Hanſtein, Adjutant b. General d. Fußartillerie. Anteres Bild: Oberſt Buſſe, der Kom mandant der Feſte Boyen, mit dem Prinzen Joachim von Preußen in einem Motorſchlitten auf dem Löwentinſee bei Lötzen. (Phot Hohlwein& Gircke.) to freiw. almajor Abt. d. b. Chef Beneral Lauter. Armee Kom ⸗ Zoyen, achim einem dem Lötzen. rcke.) Vom Kampf um Vizeadmiral Boué de Lapeyrère, der Oberbefehlshaber der franzöſiſchen Mittel meerflotte. Wolſer von eintt und jett. Die ſtaunenerregenden Lei ⸗ ſtungen des 42. m- Mörſers haben die Aufmerkſamkeit von neuem auf eine Geſchützart gelenkt, die in den Kriegen früherer Zeit eine bedeutſame Nolle ſpielte, von der man aber während des letzten Jahrhunderts verhältnis⸗ mäßig wenig hörte. Das Geſchütz mit langem Nohr ſchleudert ſein Geſchoß in einer flachen Bahn. Verbirgt ſich nun der Feind hinter Mauern oder hohen Erdwällen, ſo iſt es unmöglich, ihn damit zu treffen. So ergab ſich ſchon ber⸗ Vizeadmiral Sackville H. Carden, d bältnismäßig kurz nach der Er: der Dardanellen durch die vereinigten engliſchen und franzöſiſchen deren Abmeſſungen die findung des Pul⸗ Geſchwader leitete. vers die Not ⸗ wendigkeit, eine Artilleriewaffe zu ſchaffen, die ihre mben ö über den Wall oder die Mauer hinüberwarf, alſo ſteil in die Höhe ſchleuderte, ſo daß ſie in verhältnismäßig kurzer Entfer⸗ nung dahinter wieder nieder; ſielen. Zu dieſer Leiſtung brauchte man ein Ge⸗ ſchütz mit kurzem und weitem Nohr, das in ſeinem Aus- ſehen den in den Apotheken 1 1 gebrauchten Mörſern ähnlich Das franzöſiſche Linienſchiff„Gaulois“, das zum Sinken gebracht wurde. die Dardanellen. Vizeadmiral Sir Richard eirſe, deſſen Gef maler Smyrna bombardierte. war und auch aus dieſem Grunde nach ihnen benannt wurde. Seine Mündung wurde nicht gegen das Ziel, ſondern mehr oder min ⸗ der ſenkrecht nach oben gerichtet, ſo daß das Geſchoß in hohem, ſteilem Bogen in die Höhe flog, um dann jenſeits der feindlichen Deckung niederzufallen und ſeine verheerende Wirkung auszuüben. Man glaubt vielfach, daß der jetzige 42. em · Brummer der größte und ſtärkſte aller jemals geſchaf. fenen Mörſer ſei. Dies gilt un⸗ zweifelhaft von ſeinen Leiſtungen, nicht aber von ſeiner Größe. Man hat nämlich in früheren er die Beſchießung Jahrhunderten Mörſer gebaut, des Zweiund ⸗ vierzigers be ⸗ deutend übertref · fen. So befindet ſich im— haus zu Berl die Nachbildung eines Mörſers aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts, deſſen Original im Artillerie; Muſeum zu Turin ſteht. Dieſer Mörſer hat ein Kaliber von nicht weniger als 48,5 em. Das Geſchoß, eine Steinkugel, wog 123 kg. Ein ähnlicher Rieſen⸗ mörſer ſcheint von den Städten Hamburg u. Bre⸗ men verwendet worden ſein, als ſie im Jahre 1433 — Das engliſche Linienſchiff„Ocean“, eines der beiden Kriegsſchiffe, die die Engländer am 18. März verloren haben. gebohrt wurde Das franzöſiſche Schlachtſchiff„Bouvet“, das ebenfalls in Grund 2 19 Errichtung eines Doppelmaſtes für Tele⸗ graphendrähte auf einer Waldlichtung. den auf einer Burg in der Nähe der jetzigen Stadt Wilhelms haven hauſenden jeverſchen Häuptling Sybeht Papinga bekämpften. Damals wurde ein Mörſer verwendet, von dem der Chroniſt berichtet, daß er Steinkugeln ſchleuderte, die ſo ſchwer„als ein halb Thunnen Biers“ geweſen, und die damalige Tonne Bier hatte ein gar beträchtliches Gewicht. Aber auch dieſe Mörſer ſind trotz ihrer rieſigen Abmeſſungen noch klein gegen das Geſchütz Mohammeds II. aus dem Jahre 1464. Es ſtellt ſich trotz ſeiner Rohrlänge von über 6 m als ein Mörſer dar, beträgt doch ſein Kaliber nicht weniger als 79,6 em. Es wurde vom Sultan Abdul Aziz den Engländern zum Geſchenk gemacht und befindet ſich gegenwärtig Feldtelegraphen⸗Truppen bei der Arbeit in Feindesland. Spannen der Drähte auf den neuerrichteten Maſten.(Phot. R. Sennecke.) im Arſenal zu Woolwich. In den von uns eroberten berühmten Waffenwerkſtätten von Lüttich ſind früher gleichfalls rieſige Mörſer hergeſtellt worden, von denen der größte, nach den Plänen von Paixhan gegoſſen, da in Tätigkeit war, wo auch unſer 4 em- Mörſer ſo vorzüglich wirkte, nämlich bei der Belagerung von Antwerpen im Jahre 1832. Schon 3 Jahre vorher hatte man einen ebenſolchen Mörſer hergeſtellt, der aber beim erſten Schuſſe zerſprang. Die gemachten üblen Erfahrungen wurden dann die Grundlage von Verbeſſerungen, ſo daß der zweite„mortier-monstres, wie er ge. nannt wurde, beſſeres leiſtete. Er hatte ein Kaliber von 60 em, das Gewicht betrug ungefähr 7000 kg. Das Geſchoß war 460 kg ſchwer Aufrichten eines Doppelmaſtes in einem Torfe der Champagne. (Phot. R. Sennecke.) 4 2 Profeſſor Hugo Vogels Hindenburg ⸗Bildniſſe. Der bekannte Berliner Maler iſt nach längerem Aufenthalt auf dem öſtlichen Kriegs · ſchauplatz jetzt wieder nach Berlin zurückgekehrt mit einem reichen Ergebnis an Bildern, Studien und Skizzen. Der Künſtler hat auch im öſtlichen Hauptquartier geweilt und dort den Generalfeldmarſchall v. Hindenburg mehrmals gemalt. und hatte ſomit ungefähr das gleiche Gewicht, wie eine unſerer heutigen 31⸗m⸗Granaten. Zur Ladung wurden 10 kg Pulver ver⸗ wendet. Paixhan hatte behauptet, daß man mit dieſem Mörſer 14 km weit würde ſchießen können. Man kam jedoch nie dazu, die Probe auf dieſe Behauptung zu machen, denn bei der Be⸗ lagerung von Antwerpen wurde der Mörſer in nur etwa 1600 m Entfernung von der Zitadelle aufgeſtellt, die durch ihn gründlich zerſtört wurde. Beim zwölften Schuß hißte die Beſatzung zum Zeichen der Aebergabe die weiße Fahne. Der Mörſer ſelbſt iſt nicht mehr vorhanden, da er das Schickſal ſeines Vorgängers teilte und bei einer Schießübung zerſprang. Zur Bedienung waren 16 Mann nötig, die in der Stunde drei Schüſſe abzugeben ver⸗ mochten Der größte aller jemals geſchaffenen Mörſer wurde 1858 von den Engländern hergeſtellt. Es war der berühmte, Palmerstons- Folly“, gegen den unſer Zweiundvierziger klein erſcheinen muß, hatte er doch bei einem Amfang von 3m ein Kaliber von nicht weniger als 93 em. Bei einem Gewicht von 93000 kg ſchleuderte er mit einer Pulverladung von 215 kg ein 1587 leg ſchweres Geſchoß. 8 2 42 Von den letzten ſiegreichen Kämpfen in den Au ———— guſtower Wäldern: Eroberter ruſſiſcher Waldſchützengraben.(Phot. A. Grohsg) 8 ˙ Zu den türki⸗ Truppen ſchen Opera; f einer türki⸗ tionen am ſchen In⸗ Suezkanal: 5 5 fanterie; Anſprache i Diviſion vor eines Hod ⸗ i 9 5 1 5 N deren Ab⸗ ſchas(Geiſt⸗ 5. f marſch zum lichen) an 5 7 5 Kanal. Welche Lei⸗ 4 4 l 1 N Jahrhun · ſtungen damit 1 7 a. derts verhält erzielt wur ⸗. 5 f nismäßig den, hat man 14 2 J. 0 1 2 5. i 5 ſelten ver · nie erfahren, f. 44 5 5 N wendet, da da die Ergeb⸗ der Feſtungs · niſſe der krieg haupt⸗ Schießübun⸗ ſächlich mit gen geheim langrohrigen gehalten wur · Belagerungs; den. Trotz geſchützen ſo⸗ ihrer rieſen⸗ haften Lei- ſtungen wur⸗ den die Mör⸗ ſer, wenn man von der Belagerung von Antwer⸗ pen abſieht während des neunzehnten wie durch Minenan⸗ griffe geführt wurde. Nur während des Krieges 1870 wurden einige 15. m⸗ und einige 2l·em⸗ Mörſer vor Straßburg * ö ö — Engliſches Kriegsſchiff mit Waſſerflugzeugen auf einer für dieſe hergeſtellten Ablaufbahn.(Phot. Haeckel) In 55 verwentd Zeit iſt deutung feuers u worden, der let faſt in Welt Y wurden. dienen Feſtung rungsge vor aller verteidi⸗ ihrer K lich, da einen v 8 urchſch Schußw ſchoßger Mörſer⸗ liegende ki⸗ or 5 un lt r. 38. pt⸗ nit en 9s ſo⸗ * hrt kur des 70 ige ind or nn .——— l verwendet. Erſt in neuerer Zeit iſt man ſich der Be · deutung des Steilbahn⸗ feuers wieder bewußt ge ⸗ worden, ſo daß während der letzten Jahrzehnte faſt in allen Armeen der Welt Mörſer 0 wurden. Dieſe Mörſer dienen nicht nur als Feſtungs⸗ und Belage⸗ rungsgeſchütze, ſondern vor allem auch zur Küſten · verteidigung; iſt es mit ihrer Hilfe doch mög⸗ lich, das ſonſt ſchwer zu treffende Panzer⸗ deck eines Schiffes durch einen von oben herkom⸗ menden Steilſchuß zu durchſchlagen. Aeber die 1 Schußweite und das Ge⸗ ſchoßgewicht des 42m Mörſers iſt aus nahe⸗ liegenden Gründen nichts In mehreren Stockwerken eines Bauernhauſes aufgeſtellte Maſchinengewehre. 7 0 7 ö „„ Die mannigfaltige Verwendbarkeit Maſchinengewehre werden auf einem herunter ⸗ des Maſchinengewehrs. 5 2— 2 geſchoſſenen Dache in Stellung gebracht. bekannt geworden. Im allgemeinen ſchießen die Mörſer unter Winkeln von 30 bis 75 Grad, die größte Schußweite wird bei einem Winkel von 45 Grad erreicht. Man kann berechnen, daß damit unter Amſtänden auf Entfernungen bis zu 20 km und vielleicht noch darüber geſchoſſen werden kann. i einem Steilſchuß von 75 Grad ſind aus großen Mörſern Schüſſe auf etwa 9 km noch möglich. Das Ge⸗ ſchoß fliegt dabei unge · fähr 11000 m hoch. ſodaß es die höchſte Erhebung der Erde, die Berge des Himalaja, deren Höhe ſich auf etwa 9000 m beläuft, — Maſchinengewehrabteilung auf noch überfliegen würde. dem Dache eines Bauernhauſes. Dr. Neuburger. 9 A 2 8 2— Ein Maſchinengewehr wird auf einen Baum hinaufgezogen. (Photothek.) Engliſcher Aeroplan, der von deutſchem Geſchützfeuer zum Landen gezwungen wurde.(Man ſiebt auf den Tragflächen die engliſchen Abzeichen) — 1 Die Kriegs begeiſterung in Paläſtina: Mohammeda: niſche Frei; willige in Vom türkiſchen Neben · ſtehendes Bild: Engliſche Soldaten bei der Herſtellung von Schützen ⸗ 8 in der he des Suez · kanals. (Phot. B. I. G.) kriegsmäßiger Ausrüſtung auf dem Markt- platz in Jaffa vor dem Aus- zug zur Front. hot. L. Fr.-B.) Kriegs⸗ ſchauplatz. Anteres Bild: Der Komman⸗ dant(%) der Kriegsfrei willigen von Jaffa hält an Truppen und Volk eine An⸗ ſprache (Phot. L. Pr.-B.) Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Nhan, Berlin. Druck: Paß& Garlev G. m. b. H., Berlin „ Sämtliche Bilder und Texte ſind vom ſtellvertretenden Generalſtab bezw. vom Oberkommando in Berlin zur Veröffentſichung freigegeben worden.