Jahrgang 1915 Mannheimer. Fuuftrierte Kriegz⸗Zeilung Wochen ⸗ hronik des„Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ Abonnementspreis monatlich 15 Pfg. für die Abonnenten des „Mannheimer General⸗ zeiger Badiſche Neueſte. 20 Pfg. füt die Nichtabonnenten Erſcheint jeden Freitag. 5 Verlag: Dr. H. Haas ſche Buchdruckerei G. m. b. H., Mannheim Kriegsfackel: Brennende Mühle bei Ypern. Aufgenommen während der jüngſten Kämpfe bei Ypern. Fhoto-Bericht Hoffmann.) JES Ein Karpathenbach als Straße. Das Vorwärts⸗ kommen iſt oft in einem Fluß⸗ bett leichter als auf den kotigen Straßen. Von den ſiegreichen Kämpfen der deutſchen und öſter⸗ m Laborcza⸗ ale herunter⸗ geſchoſſenes ruſſiſches Flugzeug. (Man ſieht auf der einen Trag⸗ Speiſung des erſten Transportes gefangener Ruſſen durch die öſterreichiſch⸗ungari ſche Feldküche. Die Trümmer eines bein Rückzug der Ruſſen nieder⸗ gebrannten Karpathen⸗ dorfes. Vorn die Kadaver verbrannter Pferde. reichiſch ungariſchen Truppen in den Karpathen, fläche deutlich die Kreiſe, di an den ruſſiſchen Flug zeugen als Kennzeichen an⸗ gebracht ſind, (Phot. A. Grohs.) ümmer beim der nieder unten ithen⸗ Vorn Ladaven innter rde. iſch⸗ iſchen ppen den then. deutlich eiſe, die den en Flug; n als chen an t ſind, . Zur Torpedierung der„Luſitania“: Die„Luſitania“ aus dem Hafen von New Pork in See gehend.(Phot. R. Sennecke.) mittel dem Verderben ausgeſetzt ſind, ſo iſt Armeekonſerven. man genötigt, ſie zum größten Teil dem Es iſt eine alte Kriegsregel, daß das Heere in Form von Konſerven zu liefern. Land den Krieg ernähren muß, in dem er Deren Verwendung hat den weiteren Vorteil, ſich abſpielt. Wie aber ſo viele alte Wahr⸗ daß niemals ein Mangel eintreten kann, läßt heiten, ſo gilt auch dieſe heute nicht mehr. ſich der zukünftige Bedarf doch ſchon lange im Die Größe der Heere hat derart zugenommen, voraus decken. Der Wert der Konſerven für daß es kein Land gibt, das imſtande wäre, die Ernährung des Heeres hat ſich zum erſten⸗ eine der jetzigen Rieſenarmeen mit Nahrungs⸗ mal während des Krieges 1870/1 gezeigt, ob⸗ mitteln zu verſorgen. So kommt es, daß ſchon es damals nur eine einzige Konſerve dieſe auf den Nachſchub aus der Heimat gab, die durch eben dieſen Krieg ſo berühmt angewieſen ſind, der auch noch in anderer gewordene Erbswurſt. Sie iſt eine Erfindung Hinſicht ſein Gutes hat, wird durch ihn doch des Berliner Kochs Grüneberg, und beſtand für eine regelmäßige und genügende Ernährung damals aus einem Gemenge von drei Sorten des Heeres geſorgt, die für den Erfolg von Erbſenmehl mit Speck, den man, um ſeine ſehr weſent⸗ Verdaulichkeit licher Bedeu⸗ 5 8. 5 zu erhöhen, tung iſt. Da Linienſchiffsleutnant Georg reichiſchen Unterſeebostes„U 5“, vorher zum nun alle Ritter von Tropp, Führer des öſter⸗ das den„Leon Gambetta“ verſenkte. Teil entfettet Nahrungs⸗ 5 hatte. Teilanſicht der ſehr z uſammengeſch — oſſenen franzöſiſchen Ortſchaft Eſſey.(Um die (Phot. L. Pr.-B.) Herſtellung von Armeekonſerven: Dann wurden, um die Schmackhaftigkeit zu erhöhen, noch Salz, Zwiebeln und ſonſtige Gewürze beigemengt. Die gelbliche Maſſe war in Pergament eingehüllt, ſie war von langer Dauerhaftigkeit und hatte vor allem den Vorzug, daß ſie die ſchnelle Bereitung eines ſchmack⸗ und zugleich nahrhaften Gericht es ermöglichte. Man brauchte ſie nur mit Waſſer aufzukochen und hatte dann, je nachdem man mehr oder weniger Waſſer nahm, eine Suppe oder einen noch mehr als dieſe ſättigenden Brei. Der Verbrauch der Erbswurſt während des In der eigens zu ihrer Fabrikation Krieges war ein ungeheurer. zu katin errichteten Fabrik wurden zumächſt pro Tag 7000 Kilogramm, ſpäter 65000 Kilogramm Erbs⸗ aber in der gleichen Zeit nicht weniger als 5 5 wurſt hergeſtellt; alles in allem hat die ſtaatliche Erbswurſtfabrik während der Kriegsdauer fünf Millionen Kilogramm Erbswurſt an die Truppen geliefert. 5 Seit den Zeiten der Erbswurſt iſt die Technik der Konſerven⸗ fabrikation beträchtlich fortgeſchritten, und ſo Schlachthalle in einer deutſchen Armeekonſervenfabrik. mittel in Form von Konſerven ins Feld nachzuſenden vermag. Der Wert der Abwechſlung für die Ernährung iſt ja von ſeiten der Phyſiologen ſchon längſt feſtgeſtellt, und ſie zu ſchaffen iſt eine der Hauptaufgaben der für die Armeeverpflegung maßgebenden Stellen. Daneben kommt aber noch ein anderer Punkt in Betracht. Die Ernährung muß auch den Bedürfniſſen des Feldzuges angepaßt ſein, ſie muß den Soldaten befähigen, die an ihn herantretenden Anſtrengungen zu ertragen, ohne daß dadurch ſeine Leiſtungsfähigkeit abnimmt. Der be⸗ rühmte Münchener Phyſiologe Profeſſor Dr. Voit hat nun in langjähriger, mühſeliger Arbeit die Grundſätze aufgeſtellt, nach denen dieſes Ziel erreicht werden kann. Er hat genau berechnet, wie groß die durchſchnittliche Menge an Eiweiß, Fett und Kohlehydraten ſein ſoll, die der Soldat zu ſich nehmen muß, um leiſtungsfähig zu bleiben. Auf Grund dieſer Berechnungen und ſonſtiger Erfahrungen werden in Deutſchland die heutigen Armeekonſerven zuſammengeſetzt, bei denen im übrigen aber auch noch dem Geſchmack der Truppen kommt es, daß man heute den Truppen eine außerordentlich reiche Auswahl der verſchiedenartig⸗ ſten Nahrungs⸗ Herſtellung von Armeekonſerven: Teilanſicht einer Küche.— Rechts die Kochkeſſel, links die Einfüll⸗ 7 in weitgehendem Maße Rechnung N getragen wird. So ſtellt man, damit die Soldaten in Feindesland 5. ee 1 —— tiſche, im Hinter⸗ grunde die Steriliſierkeſſel mit Regiſtrierapparaten für Temperatur und Druck. 60 1 ö 9 Pökelraum für Marine⸗ konſerven. Ständig lagern hier 1000 Ztr. Fleiſch in Pökel. Mittleres Bild: Einfüllen von Gulaſch. (Im Hintergrund die Maſchine zum Verſchließen der Doſen.) die heimiſchen Gerichte nicht ganz entbehren müſſen, z. B. für bayriſche Truppen Leber⸗ knödel in Form von Konſerven her, während für ſchleſiſche Armeekorps„Schleſiſches Himmelreich“, für die Marine Labskaus bereitet wird uſw. Konſerven iſt das Gulaſch, das aus verſchiedenen mit Gemüſen gemiſchten Fleiſch⸗ ſorten bereitet wird. Die Fabriken in denen die Anfertigung der Konſerven N erfolgt, ſtehen unter ſtändiger 5 ſtaatlicher Aufſicht. Ununter⸗ mag. Da bei der Marine wegen des brochen ſind dort Beamte des der auf den Schiffen herſchenden Heeres und der Marine an⸗ der Raummangels die Konſerven weſend, die alle Zweige des ellen. auch nur wenig Raum weg⸗ Betriebes überwachen. Zu⸗ rung nehmen ſollen, ſo werden für nächſt werden die zu ſchlachten⸗ den ihre Zwecke große Mengen den Tiere unterſucht, nach der n zu gepökelten und dann in Büch⸗ Schlachtung wird eine aber⸗ r be⸗ ſen gepreßten Fleiſches ange⸗ malige Unterſuchung des riger, ſertigt, das unter der Bezeich⸗ Fleiſches vorgenommen. Die Ziel nung„Corned beef“ bekannt Zerkleinerung der großen tliche iſt. Eine der wichtigſten Fleiſchſtücke wird meiſtens at zu dieſer d die rigen pen nung man, daten sland keſſel für — 81 Maſchinengewehre auf Pferden, eine namentlich im Gebirge ſehr praktiſche Einrichtung, die jetzt auch bei der deutſchen Armee eingeführt wurde. durch Maſchinen bewerkſtelligt. Die Gerichte werden dann in 5 55 Keſſeln gekocht und in die üchſen eingefüllt. Die Doſen, die zur Aufnahme der Konſerven beſtimmt ſind, werden mit Hilfe von Maſchinen aus flachen Blech⸗ ſtücken dadurch angefertigt, daß man ſie unter gewaltigem Druck in die richtige Form preßt. Die Deckel wurden früher aufgelötet. Dies geſchieht jetzt nicht mehr, ſondern es findet ein Auffalzen ſtatt, wobei die Dichtung mit Hilfe eines aufgepreßten Gummi⸗ rings herbeigeführt wird. Ein⸗ zelne Maſchinen vermögen täglich bis zu 50000 Doſen herzu⸗ ſtellen. Die Doſen und ihr Inhalt werden dann durch Erhitzen 1 — Eine Abteilung mit Maß Feierliches Umtaufen eines umgearbeiteten ruſſiſchen Maſchinen⸗ gewehrs bei deſſen Uebergabe an eine deutſche Maſchinengewehr⸗ abteilung.(Generalmajor von Nitſche(1), Oberſt Pfafferott(2), Hauptmann von Stülpnagel(3). Das Munitionspferd für ein Maſchinengewehr. (Photothek) auf beſtimmte Temperaturen ſteriliſiert, ſo daß der Inhalt vollſtändig keimfrei iſt und daß auch bei jahrelanger Aufbewahrung keine Zerſetzungen ſtattfinden können. Die zur Steriliſation dienenden Keſſel ſind mit automatiſchen Druck⸗ und Temperaturmeſſern verſehen, die durch Plomben geſchloſſen ſind, ſo daß ſich der Aufſichtsbeamte jederzeit davon überzeugen kann, ob die Steriliſation bei richtigem Druck und bei richtiger Tempe⸗ ratur ſtattgefunden hat. Erſt dani, wenn hierfür die nötige Gewißheit gegeben iſt und wenn ſich die Doſen bei einer noch⸗ maligen Prüfung als einwand⸗ frei gezeigt haben, erfolgt die Abnahme durch die Militär⸗ behörde. 9 chinengewehren begibt ſich durch ein zerſchoſſenes Dorf zu den Schützengräben. (Photothek.) 25 5 0—— ere. .—. Ichmeing c uga Gunung zue pot Joqouuobao e 11 abus Ein Vielbegehrter. Ein Infanteriſt, der ſich in ſeinem Unterſtande ein photographiſches Atelier eingerichtet hat und ſich eines regen Beſuches ſeiner Kameraden erfreut. Ein friedliches Idyll mitten in Lärm und Gefahr des Krieges: Storchenpaar auf ihrem Neſte auf einem Bauern⸗ haus in Kolaki. (Illustr.-Photoverl.) Ein 70jähriger Ritter des Eiſernen Kreuzes. Der Feldwebelleutnant Petermann der 4. Kompagnie des Landſturm⸗ Bataillons Lauban⸗Hirſchberg, der die Kriege von 1866 und 1870/1 mitgemacht hat, trat bei Beginn des jetzigen Krieges als Freiwilliger in das Heer. Vor kurzem würde er mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet. Deutſche Helden. Zwei ſächſiſche Artilleriſten, die für einen 24 ſtündigen Patrouillengang an den feindlichen Schützengraben in Flan dern mit dem Eiſernen Kreuz J. Kl. aus⸗ gezeichnet wurden. Durch mitgeführtes Fernſprech⸗ gerät verſtändigten ſie die Batterie von ihren Beob⸗ achtungen, die daraufhin Unterſtände und Maſchinen⸗ gewehre des Gegners zer⸗ ſtören konnte. Unteres Bild: 1 der Kapelle des 1. Garde⸗Fußartillerie⸗ Regiments für die Kameraden eines Landwehr⸗Infanterie⸗Re⸗ giments unmittelbar hinter den Schützengräben. Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Nhan, Berlin. Druck: Paß& Garleb G. m. b. H., Berlin.