— Jahrgang 1915 Mannheimer 8 Aurel Aich geln Dochen⸗hronik des„Mannheimer General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ 1. 5 E Abonnementspreis monatlich 15 Pfg. für die Abonnenten des 5 5 g„Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, a. int e Fre itag. 20 Pfg. für die Nichtabonnenten. derbag: Dr. B. Baas ſche Buchdruckerei G. m. b. B., Mannheim. Nach dem erbitterten Kampfe um Gorlice. 1 ä Granaten⸗ und Kugelſpuren an den erſten Häuſern der Stadt, die in der Schlacht von Gorlice⸗Tarnow von den Verbündeten im Sturm genommen wurde. (Phot. R. Sennecke.) — Vom Kampf um Gorlice. Ruſſiſche Schützenſtellung Kriegsſeuchen und ihre Bekümpfung. Eine ſtändige Beglei⸗ tung aller Kriege, die jemals geführt wurden, iſt das Auftreten von Seuchen. Stets waren die Verluſte, die dieſe Seuchen hervorbrachten, 6 al die durch f verurſachten. In einzelnen Kriegen, Die von den deutſchen Truppen erſtürmte, ſtark ausgebaute ruſſiſche Stellung an der Friedhofsmauer von Gorlice. zu deren Ausbau die Ruſſen Grabdenkſteine verwendeten. wie z. B. am Ende des achtzehnten Jahrhundert im Feldzug in der Cham⸗ pagne wurden ganze Heere durch derartige Seuchen aufgerieben, unter denen vor allem der Typhus und die Ruhr zu nennen ſind. Aber auch die Cholera und die Genickſtarre fordern ſo manches Opfer. Bei Kriegen in ſüdlichen Ländern ſowie Unteres Bild: Von den Ruſſen quer über die Straße gebauter Schützen⸗ graben. Links ver⸗ wundete Ruſſen vor dem Transport. 7— 5 die ne des dert um⸗ sere hen nen hus nen lera arre Hes in wie uer e N⸗ ber⸗ dem 4 Der deutſche Kaiſer beim Frei⸗ (Hofphot. Der Stab der deutſchen Südarmee: General von Linfingen, Conrad von Hötzendorf auf Generalmaſor von Stolzmann(]), Generalquartiermeiſter Oberſtleutnant er Oberbe 8 e 8 itſche 8 öſllichen Arlensſchauplatz Purtſcher(2), Major Klette(3, Hauptm von Bock u. Polach(, Hauptm. Muff(5), der Oger befehlshaber der deutſchen 2 5 8 Hauptm. Kalcie(6), Hauptm. von Karaist(J). Südarmee in 3 5 Frankl.) G. Berger) vor allem in Indien war es die Peſt, deren ſchreckliches Wüten die euro⸗ päiſchen Trup⸗ pen und die Ein⸗ geborenen gleichmäßig traf. Hierzu kommen dann noch alle jene Krankheiten, die durch In⸗ fektion der Wun⸗ den entſtehen, und unter denen in erſter Linie der früher ſo ge⸗ fürchtete Wund⸗ brand, das Wundfieber und der Starrkrampf zu nennen ſind. Von jeher hat man der Be⸗ kämpfung dieſer Kriegsſeuchen eine beſondere Aufmerkſamkeit zugewendet, ohne daß man bis in die neueſte Zeit Die Feier bei der Errichtung des„Kreuzes in Eiſen“ zugunſten der Kriegsfürſorge in Potsdam. 25 nennenswerte 5 Erfolge aufzu⸗ weiſen hatte. Dies kam daher, daß die Wiſſenſchaft noch nicht weit genug vorge⸗ ſchritten war, um uns die Urſachen dieſer Heimſuchungen richtig erkennen zu laſſen. Erſt ſeitdem man weiß, daß alle die Seuchen durch winzig kleine Lebeweſen entſtehen, die zur niederſten Klaſſe der Pflanzen, zu den Pilzen, gehören und die wir Bakterien nennen, vermag man neue Wege einzuſchlagen, um die Heere 8. 2 1 5 5 vor den durch 3 3* 1 ſie bewirkten Schädigungen zu bewahren. — e Aufſtändiſche, die ſich eines Geſchützes bemächtigt haben, erwarten die re⸗ publikaniſche Garde. g 2 Das Banner der Republik wird von Von der Revolution in Portugal. Aufſtändiſchen durch die Straßen (Phot. L. Pr. B.) getragen. 0 Zunächſt handelte es ſich darum, die Lebensge⸗ wohnheiten der Bakterien zu ſtudieren und aus ihnen Mittel und Wege zu ihrer Bekämpfung und Vernichtung herzuleiten. Dieſes Beſtreben war, wie der gegenwärtige Feldzug beweiſt, von glänzenden Erfolgen gekrönt. Die Zahl der früher ſo häufigen Er⸗ krankungen iſt beträchtlich zurückgegangen, manche der gefürchteten Seuchen ſind ganz ausgeblieben, bei anderen gelang es, ſie auf vereinzelte Fälle zu beſchränken. Wir können alſo wohl be⸗ haupten, daß wir den Kriegsſeuchen heutzutage wohlgerüſtet gegenüber⸗ ſtehen und daß wir auch Tetanusbazillen mit Geißeln. im Kampfe gegen ſie 1 g Peſtbazillen. (Urſache des Wundſtarrkrampfes bei Menſch und Tier.) Siege errungen haben.(Urſache der Peſt: Bubonen⸗, Lungenpeſt.) Eines der wichtigſten Mittel zur Bekämpfung dieſer Seuchen iſt ihnen nach Möglichkeit durch die Feldküche in Form von Kaffee oder die Schutzimpfung. Man hat erkannt, daß bei lleberimpfung von Tes geliefert wird. Durch alle dieſe Vorſichtsmaßregeln wurde der ſchon Bakterienkulturen auf Tiere im Blute dieſer Tiere gewiſſe Schutzſtoffe erwähnte glänzende Erfolg erzielt, der weſentlich dazu beiträgt, die entſtehen und daß auch aus abgetöteten Bakterien ſolche Schutzſtoffe Wehrkraft des Heeres zu erhalten. erhalten werden können. Immpft man das auf die eine oder die andere Die Peſt hat ſich trotz der von den Engländern aus Indien herbei⸗ Weiſe bereitete Serum auf Menſchen über, ſo bleiben dieſe vor der geführten fremden Truppen bis jetzt noch nicht gezeigt, aber auch gegen Seuche geſchützt. Infolgedeſſen wird jetzt jeder ins Feld ziehende Soldat ſie ſtehen uns Schutzmaßregeln zu Gebote, deren Wirkung man mit des deutſchen Heeres einer Impfung gegen Pocken, gegen Cholera und vollem Vertrauen entgegenſehen kann. Hingegen ſind insbeſondere in gegen Typhus unterzogen. Trotzdem nun insbeſondere durch die Be⸗ den ruſſiſchen Gefangenenlagern einzelne Fälle von Flecktyphus vor⸗ Tem rührung mit den ruſſiſchen Soldaten die Gefahr von Infektionen mit gekommen. Da man die Urſache der Uebertragung nicht kannte, ſo ſchien Gra dieſen Krankheiten nahelag, ſind ſie faſt gar nicht zu beobachten geweſen, hier eine beträchtliche Gefahr vorzuliegen. Aber ſchon nach kurzer Zeit brau und wo ſie in vereinzelten Fällen auftraten, verhütete man ihre Weiter⸗ war es der deutſchen Wiſſenſchaft gelungen, feſtzuſtellen, daß die Infektion nur verbreitung dadurch, daß man die Erkrankten ſofort iſolierte und ſie mit Flecktyphus in der Hauptſache durch die Kleiderläuſe erfolgt, denen den von jeglichem Verkehr mit ihren Kameraden abſperrte. Da aber die nunmehr beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt wird. Durch die Unter⸗ hine Uebertragung des Typhus, der Cholera und insbeſondere auch der Ruhr ſuchungen von Prof. Dr. Kißkalt und Dr. Friedmann hat man Mittel zur hier nicht nur durch den Menſchen, ſondern auch durch das Waſſer erfolgen Vernichtung dieſer Läuſe gefunden, unter denen auch ein ſehr einfaches laſſe kann, ſo behütet man die Truppen vor dem Genuſſe ungekochten Waſſers. zu nennen iſt, nämlich die Hitze der Backöfen, die man in jedem Dorfe findet. zu Sie werden ſtreng angewieſen, nur abgekochtes Waſſer zu genießen, das Da die Kleiderlaus nach den eben erwähnten Unterſuchungen bei einer hat beſo errich eine kämz laus Be 4 2 Maſchinelle Waſcheinrichtung und Desinfektionskeſſel einer Desinfektionsanſtalt. Die Arbeiter tragen zum Schutze gegen Anſteckung vollkommen abſchließende, zugebundene und leicht zu desinfizierende Anzüge und Hauben. f 5 ö ö 1 5 5 2 85— 25— on Vom Vorſtoß der Deutſche Kavallerie⸗ die] deutſchen Truppen e reitet Szawle, um die ei⸗ in die ruſſiſchen 1 bei der 5 0 7 i 1 den Brand einzelner 5 Offsepropinzen Stadtteile völlig kopf⸗ in los 55 1 ge⸗ 5 ea on wordenen Bevölkerung en Grad 5 abſtirbt, ſo aufrechtzuerhalten. eit brauchen die Soldaten on nur ihre Kleider in ien den erhitzten Backofen wird natürlich der er⸗ hineinzulegen und ſie Wundbehandlung zu⸗ zur hier eine Stunde lang gewendet. Infolge der es laſſen, um alle Läuſe Aſepſis gehören Wund⸗ et. zu töten. Außerdem brand und Wundfieber ier hat man aber noch heutzutage zu den beſondere Anſtalten überwundenen Er⸗ errichte, in denen ſcheinungen. Gefähr⸗ eine ſachgemäße Be⸗ lich iſt nur noch kämpfung der Kleider⸗ 88 der Starrkrampf, der laus ſtattfindet. a——— durch einen in der Beſondere Sorgfalt Von den Ruſſen geſprengte bombenſichere Werke an der Oſtfront von Libau. Garten⸗ und Ackererde Ein Straßenbild aus Libau nach der Einnahme durch die deutſchen Truppen.(Homphot. Kühlewindt.) 3 5. Trient: Marktplatz mit Neptun⸗ Der Dom von Trient. 5 0 8 eee Was Italien von Geſterreich verlangt. Brunnen vorkommenden Bazillus hervor⸗ gebracht wird. Da nun die Verwundeten auf die Erde nieder⸗ trag Har ſtürzen und da⸗ durch leicht eine 1 der Infektion der infektion Wunde ſtatt⸗ brauch gemacht, findet, ſo zeigen der ſowohl Klei⸗ ſich zuweilen der wie Wäſche die Anzeichen unterliegen. 5 des Wundſtarr⸗ In den hierzu krampfes. dienenden An⸗ ſtalten werden Nachdem es die Kleider in gear aber bereits vor großen Keſſeln eine Jahren e durch ſtrömenden richt iſt, den Aus⸗ Dampf oder durch infe 5 1 ein Gemenge von kom 8 An⸗ Dampf u fizie wendung eines be⸗ 5 1 1 ſtän 15 3 5 Formalin bei teil b ſonderen Serums weiſer Luftleere einer zu verhüten, ſteriliſiert. Die[ Keſſ nimmt die In⸗ Wäſche wird durch eint fektion in der beſonders dazu ein, Regel keinen töt⸗ ausgebildete auf lichen Verlauf Le 8 5 einen 5 zeute, die eine ner mehr, ſondern Schutzkleidung Mar „inft getre wied men r rr er Torbole am Gardaſee, die ſüdlichſte Stadt der Monarchie in Tirol. Phot. L. Pr. B.) teil leere Die urch dazu te eine nig Arco, der beliebte und vielbeſuchte öſterreichiſche Luftkurort. tragen, mit der Hand in Kreſol⸗ ſeifenlöſung durchgewaſchen und dann in mechaniſchen Wäſchetrommeln nochmals kräftig mit dieſer des⸗ infizierenden Lö⸗ ſung durch⸗ gearbeitet. In einer gut einge⸗ richteten Des⸗ infektionsanſtalt kommen alle in⸗ fizierten Gegen⸗ ſtände auf der einen Seite in die Keſſel oder Waſch⸗ einrichtungen hin⸗ ein, während ſie auf der andern in einem durch eine Mauer von der „infizierten Seite“ getrennten Raume wieder entnom⸗ men werden. Auf 8 as Italien von Geſterreich verlangt. Die„drei Zinnen“, der berühmteſte 5 2 n der Umgebung von Bozen gelegene Schloß Runkelſtein.(pnot. L. Pr. B.) 2 2 255. 3255 4 — Berggipfel der Dolomiten. dieſe Weiſe kann niemals ein Ver⸗ kehr zwiſchen den auf der infizierten Seite und den auf der des⸗ infizierten Seite tätigen Leuten ſtattfinden, ſo daß eine Ueber⸗ tragung des In⸗ fektionsſtoffes auf die bereits desinfizierte Wäſche unmöglich iſt. Es kann die Deutſchen nur mit beſon⸗ derem Stolz er⸗ füllen, daß die glänzenden Er⸗ folge der Be⸗ kämpfung von Kriegsſeuchen in der Hauptſache der Arbeit deut⸗ ſcher Gelehrter zu verdanken ſind. er. Die Zuaven⸗Auf⸗ ſeher vor den Ba⸗ racken des Inter⸗ nierungslagers Sebdou. Aus dem Internierungs⸗ lager Sebdou in Algier. Die in Algier und Tunis lebenden Deutſchen, ungefähr 500 Perſonen, wurden von den Franzoſen zu Be⸗ ginn des Krieges in Sebdou(Algier) in⸗ Das Innere einer Baracke. Die Ge⸗ fangenen mußten ſich ſelbſt hoch⸗ beinige Schlaf⸗ geſtelle aus Kork⸗ eiche herſtellen, um Deutſche Reinlich⸗ keit. Zivilgefangene beim Säubern der Einrichtungen ihrer Baracken. terniert. Dieſer Ort iſt 1000 m hoch im Atlas gelegen. Die Gefangenen, die mit Waldarbeiten in den großen Korkeichen⸗ wäldern der Um⸗ gebung des Lagers beſchäftigt werden, gehören größtenteils den beſten Ständen an. Trotzdem erfolgt die Beaufſichti⸗ gung durch Zuaven. ſich gegen Skorpione, Schlangen und tro⸗ piſches Ungeziefer, das ſogar in ge⸗ ſchloſſene Räume eindringt, zu ſichern. Deutſche Infanterie durchwatet einen ſeichten Fluß in Polen. buototbek) Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Nhan, Berlin. Druck: Paß& Garleb G. m. b. H., Berlin.