Jahrgang 1915 Mannheimer 1 Ale Kriegs⸗Zei Wochen⸗Chronik des„Mannheimer General-Anzeiger, Zadiſche Neueſte Nachrichten Abonnementspreis monatlich Js Pfg. für die Abonnenten des n 1 „Manuheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, f f. r e 20 Pfg. für die Nichtabonnenten. Verlag: Dr. H. Haas'ſche Buchdruckerei G. m. b. J., Mannheim. Waldſchule in Feindesland. Anſere Feldgrauen bemühen ſich, in den beſetzten Gebieten einen regelrechten Schulunterricht aufrechtzuerhalten. In dem heißen Sommer bietet der Wald einen kühlen und geſunden Aufenthalt Links: Der Sultan Ghazi Meh⸗ med Rechad F. hat eine ernſte Operation glücklich überſtanden. (Phot. Pietzner). Rechts: Neueſte Aufnahme des türkiſchen Kriegsminiſters Enver Paſcha. (Phot. Pietzner.) Kriegstrauung. 0 1 3 mit im Hauſe ſeiner Tochter und des Reichskanzlers N f ihrem Bräutigam, dem von Bethmann Hollweg Grafen Zech⸗Burkersroda. in Hohenſinow. Der Reichskanzler(Phot. Guschmann,) 2 2 5 5 5 ee e e B Die Hofdame der Kaiſeri n, Gräfin Gersdorf, ſammelte mit einer Abteilung Pfadfinderinnen bei Hoppegarten für den Roten Halbmond. not. R. Sennecke.) — 5— einem Rennen in 25 Dr. Ludwig Ganghofer, der be. kannte deutſche Schriftſteller, feiert am 7. Juli ſeinen 60. Geburtstag. Krankenwagen der Förderbahn, mit denen Verwundete von der Front zum nächſten Etappen⸗Lazarett befördert werden.(pnot. Hohlwein.) Kriegsgeld. Wie ſo viele andere Neuerungen, ſo bringt der Krieg auch häufig neue Sorten von Geld hervor, die man mit Recht als„Kriegsgeld“ bezeichnen kann. Das Kriegsgeld kann mannigfacher Art ſein. Man ließ häufig Münzen ſchlagen, die z. B. das Bild irgendeines Heiligen zeigten, unter deſſen Schutz man das Heer ſtellte. Dann wurden wieder andere Münzen hergeſtellt, die ſich auf irgendeine gewonnene Schlacht oder auf den Fall einer Feſtung bezogen. Es handelt ſich hier nicht um Erinnerungsmedaillen, ſondern um wirkliche Minnzen, die, wie andere Münzen auch, in den Verkehr kamen. Beſonders häufig iſt jenes Kriegsgeld, das infolge der durch den Krieg geſchaffenen ſchlechten Geldlage des Staats aus ſchlechterem Metall angefertigt wurde. Derartiges Kriegsgeld finden wir ſchon bei den alten Römern. Die Feldzüge der römiſchen Kaiſerzeit verſchlangen große Summen, und ſo kommt es, daß unter einigen Kaiſern der Gehalt mancher römiſchen Münzen an Edelmetall ein immer geringerer wird, daß dagegen der Betrag des Kupfer⸗ gehalts beträchtlich ſteigt. Auch Friedrich der Große ſah ſich bekanntlich genötigt, während des ſiebenjährigen Krieges zur Herſtellung von Münzen zu geringerem Feingehalt zu ſchreiten. Päorſirio Diaz, der frühere Gewaltherrſcher von Mexiko, iſt kürzlich geſtorben. 2 Schule für Linksſchreibende. Durch Kriegsverletzungen ſind viele unſerer tapferen Krieger am Gebrauch der rechten Hand verhindert; nun heißt es umlernen, um der linken Hand die Geſchicklichkeit ihrer rechten Schweſter anzuerziehen. pbuot. B. I. G.) 3 In Przemyfl. Auch die Soldaten haben ſo manche Sorte von Kriegsgeld geſchaffen, indem ſie Münzen mit allen möglichen Inſchriften oder Gravierungen verſahen, die eine Verſpottung des Feindes zum Zwecke hatten. Beſonders während des Krieges der Jahre 1870/71 war es auch im deutſchen Heere ſehr beliebt, die franzöſiſchen Kupfermünzen, deren Prägung den Kopf Napoleons III. darſtellte, ſo zu gravieren, daß dieſer Kopf von einer Pickelhaube bedeckt war. Der Sinn, der dieſer Gravierung zugrunde lag, bedarf ja wohl keiner weiteren Erklärung. Aehnliche Scherze ſind wohl in allen Heeren gang und gäbe geweſen. Eine beſondere Rolle kommt während der Kriege dem Papiergeld zu. Es iſt, richtig verwendet, das eigentliche Kriegsgeld, da ein vorſichtiger Staat während des Krieges möglichſt viel Metallgeld in ſeinen Kaſſen anſammeln wird, um für alle Fälle genügende Mittel Ein von ſchwerer deutſcher Belagerungsartillerie zerſchoſſenes Fort der Feſtung. (Phot. A. Grohs.) zur Verfügung zu haben. Anſtatt des Metalls wird dann Papiergeld ausgegeben. Erfolgt aber dieſe Ausgabe von Papier nicht nach rich⸗ tigen Grundſätzen, ſo können dadurch beträchtliche Mißſtände entſtehen. Das abſchreckendſte Beiſpiel einer von falſchen Grundſätzen ausgehenden Papiergeldwirtſchaft bilden die während der Kriege der franzöſiſchen Revolution ausgegebenen„Aſſignaten“. Ihre Verwendung begann eigentlich ſchon kurz nach der Errichtung der Republik. Sie ſollten zunächſt zur Tilgung von Schulden verwendet werden. Als Deckung dienten die eingezogenen geiſtlichen Pfründen ſowie die Güter des Königs und der Emigranten. Dieſe Güter ſollten verkauft und mit Aſſignaten bezahlt werden. Auf dieſe Weiſe hoffte man das Papier⸗ geld wieder in die Stadthauptkaſſen zurückzubekommen. Da man aber viel zu viel Aſſignaten ausgab und da ſie wegen ihres einfachen Aus⸗ Neueſte Aufnahme des Prinzen Eitel Friedrich() auf dem Kriegsſchauplatz. Ppot. L. Pr.- B) rgeld rich⸗ ehen. nden ſchen gann ten kung des mit pier⸗ aber, Aus⸗ ———ꝗͤůͥ_mwit——— Entfernungsmeſſer in Tätigkeit während der eines feindlichen Flugzeuges. (Phot. Braemer.) ſehens vielf zuletzt de och den hundertſten Teil ihre blieb nach einer Reihe vo ls ungültig zu erklären. führenden Ländern u orm von Papiergeld Staat ſorgt aber Die Ausgabe der Reichskaſſenſcheine iſt geſetzlich geregelt und richtet 8 Menge des in der Reichsbank vorhandenen Goldes. D ſich nach wenn genügend Golddeckung vorhanden iſt, darf ei Anzahl von Scheinen in den Verkehr gebracht werden. deutſche Kriegsgeld aber ſind die Scheine der Darle für dieſe muß fälſcht wurden, ſo ſank der Kurs dieſer Aſſ 1 eine entſprechende Deckung vorhanden Aſſignaten 's urſprünglichen n Jahren nichts nd halb auch eingeführt. Der eine Entwertung nicht eintreten kann. Nur ne entſprechende eigentliche hnskaſſen. Auch en ſein, werden Generaloberſt von Hötzendorff(, der Generalſtabschef der öſterreichiſch⸗ungariſchen Armee, und General von Emmich(Oe. (Phot. R. Sennecke.) ſie doch nur Waren herausg iſt, daß eine Nachdem durch die zöſiſchen für den fra Staaten da geld nicht ſo ſtellung deut Spechthauſen bei C die bereits von N fitr fUr, kann rann. dient, — Proviantkolonne beim Paſſieren eines Fluſſes in Galizien.(Pnot. Benningho ven) 8 Aus dem Gebirgskrieg: Links: Deutſche Infanterie in 5 Stellung. Rechts: An ſteiler Stelle angeſeilter Schütze. Pnototbek.) licher Weiſe auch in Amerika ausgeübt. Es beruht auf der Erkenntnis, daß man ein Papier nicht nachmachen kann, wenn in dasſelbe Faſern von anderem Stoff und anderer Farbe eingebettet werden, als diejeni⸗ gen ſind, aus denen das Papier ſelbſt beſteht. Nach dem Bedrucken und Numerieren der Scheine werden ſie verpackt und an die Ausgabeſtellen ver⸗ ſandt. Auch bei den Darlehnskaſſen⸗ ſcheinen iſt, ebenſo wie beim gewöhn⸗ lichen deutſchen Papiergeld, noch durch die Art der Gravierung und durch eine Anzahl ſonſtiger in weiteren Kreiſen nicht be⸗ kannter Umſtände und Einrichtungen dafür geſorgt, daß Fälſchungen des Kriegsgeldes nach Möglichkeit ausge⸗ ſchloſſen ſind. Bei einer derartig vor⸗ ſichtigen Ausgabe des Kriegsgeldes, wie ſie in Deutſch⸗ land ſtatthaft, unter⸗ liegt es wohl keinem Zweifel, daß man der zukünftigen Ge⸗ ſtaltung unſerer Finanzwirtſchaft mit der größten Beruhi⸗ gung entgegenſehen kann. er Eine auch in den Argonnen drin⸗ gend benötigte „Entlauſungs⸗ maſchine“. (Phot. Sennecke.) Verbandsſtelle in bombenſicherem Unterſtand an der weſtlichen Front. Botphot. Krajewskkil. 9 2 Die Treffer eines Maſchinengewehrs u al von Tarvis; im Hir itergrund der heißumſtrittene Monte Nero.(Phot., L. P- Br.) — werden auf einer Leinwandſcheibe gezählt.(Pnot⸗ D a Er dien VCVFVVVVVVVCTTTTTTTTTTTTTbT* ſſen m Fremden ⸗Ver f 8 kehrs⸗Omnibus. hat in dieſem f n 5 Jahre ein an im eres Tätie sgebiet deres Tätig 2 keitsfeld.(Phot. Haeckel.) Unteres Bild; Erzherzog Karl Franz Joſef bei einer Truppen⸗ ſchau auf dem ſüdöſtlichen Kriegsſchau platz. (Phot. Frankl.) Beſchießung eines feind lichen Fliegers durch ein Ma⸗ ſchinengewehr nuf dem Njemen. Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Rhan, Berlin. Druck: Paß& Garleb G. m. b. H., Berlin.