Jahrgang 1915 Mannheimer 5 wee Krkgz Jen Wochen⸗Chronik des„Mannheimer General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten Abonnementspreis monatlich Is Pfg. für die Abonnenten des „Mannheimer General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, Erſcheint jeden Freitag. 20 Pfg. für die Nichtabonnenten. Verlag: Dr. H. Haas ſche Buchdruckerei G. m. b. Hg., Alannheim Deutſche Scheinwerferabteilung ſucht den Himmel nach feindlichen Fliegern ab. Eines der wichtigſten Mittel, um ſich gegen überraſchende Nachtangriffe zu ſchützen, ſind die in unſerem Heer gebräuchlichen Rieſenſcheinwerfer. 4 ([Fhot. Dittmar.) 10 mn vom Feind. An einzelnen Stellen der franzöſiſchen Front ſtehen unſere Truppen oft nur wenige Meter vom Feinde entfernt. Beſonders iſt es dort der Fall, wo in Dörfern und Städten gekämpft wird.(pot. Guschmann.) Wie die Ruſſen ihre Heere ergänzen. 8—ç gemalten Ruſſenſcheiben fielen bei der in unſere Hände.(Phot. Mehrere Waggons m Verfolgung in Galizie Frankl.) 2 Ein 5 dem ſtätig und 1 von 1 Hälfte nach antwe e poi Geld 5 Eine von den Ruſſen bei Lemberg zerſtörte Brücke wird von einer Berliner Eiſenbahn⸗Kompag 1— 4 5 7 5 Was koſten die Kriege? Wenn jemals, ſo wird in dieſem gewaltigen Völkerringen der dem Grafen Raimondo Montecuccoli zugeſchriebene Ausſpruch be⸗ ſtätigt, wonach zum Kriegführen drei Dinge nötig ſind: Geld, Geld und nochmal Geld. In Wirklichkeit ſollen dieſe vielerwähnten Worte von dem Marſchall Gian⸗Jacopo Trivulzio ſtammen, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts lebte und auf eine Frage Ludwigs XII. nach den Erforderniſſen für die Eroberung des Herzogtums Mailand antwortete:„Tre cose, Sire, ci bisognano preparare, danari, danari e poi danari“, Drei Dinge, Majeſtät, haben wir bereitzuſtellen: Geld Geld und nochmal Geld. nie wiederhergeſtellt.(enot. A. Grohs) 1 Doch ob Trivulzio oder Montecuccoli, die Berechtigung dieſes Aus⸗ ſpruches iſt hundertfältig erprobt, Richtigkeit wieder vollauf direkten Kriegsausgaben Englands, dargelegt. und gerade der Weltkrieg hat ſeine Hat man doch die täglichen die zu Beginn des gegenwärtig tobenden Kampfes auf 25 Millionen Mark angegeben wurden, kürzlich mit guten Gründen der Wahrſcheinlichkeit auf 45 bis 50 Millionen geſchätzt. Selbſt die Ausgaben Rußlands werden mit 15 Millionen Rubel für den Tag angegeben, während der franzöſiſche Finanzminiſter bereits vor Wochen die täglichen Kriegskof geſchätzt hat. wird, daß die geſamten, und den Neutralen hervorgerufenen 5 5 85 2 8 8 „ ²˙ m 3 ä Verhör ruſſiſcher Gefangener durch deutſche Dolmetſcher in Holobutow in Galizien. Es iſt darum durchaus nicht übertrieben, ten auf 40 Millionen Franken wenn behauptet durch den Weltkrieg bei den Kriegführenden direkten Kriegsausgaben in einem (Phot. Haeckel.) Uebungen unſerer geneſend Reſervelazaretts in Wilhelmshagen bei Berlin den N Bild zeigt das Ausheben des Schützengrabens. Jahr rund hundert Milliarden er⸗ reichen werden. 100 000 000 000 Mark! Es iſt das eine Summe, die ſich leicht hinſchreiben und ausſprechen läßt, die aber ſchon recht nahe an die Grenze unſeres klaren Vorſtellungsver⸗ mögens heranreicht. Es wäre nun ein großer Irrtum, zu glauben, daß die früheren Kriege nicht auch unge⸗ heure Summen Geldes ver⸗ ſchlungen hätten. Zwar handelte es ſich wohl noch niemals, ſeit die Welt beſteht, um derartige Millionenheere, wie wir ſie ge⸗ genwärtig auf den verſchiedenen Kriegsſchauplätzen wirken ſehen. Aber eine Menge Geld hat noch jeder Krieg gekoſtet. Dafür einige Beiſpiele aus dem verfloſſenen Jahrhundert, wobei ich beſonders darauf hinweiſe, daß immer nur die direkten Kriegsausgaben in Betracht gezogen ſind: Deutſchland hatte für den Krieg von 1870/71 rund 1024 Millionen Mark ausgegeben, während Frankreich, ſchon allein en Krieger. Um die geneſenden 2 zerſuch gemacht, Soldaten im Gebrauch der beſchädigten Glieder zu üben, hat die Leitung des die Geſundenden einen Schützengraben anlegen zu laſſen. Unſer linkes Rechts: Uebung an markierten Geſchützen und Beobachtungsapparaten.(Phot. B. I. G.) f 2 ches Bild im Kriege. Pflegebefohlenen. infolge der an uns gezahlten Kriegsentſchädigung in Höhe von 5 Milliarden Franken, bedeutend tiefer in ſeinen Säcke greifen mußte. Preußens Kriegsausgaben für den Feldzug von 1866 be⸗ liefen ſich auf rund 282 Millionen Mark, eine immerhin noch ſeht ſtattliche Summe, wenn man bedenkt, daß der Kampf nm etwa zwei Monate gedauert hal und das preußiſche Heer anfang nur rund 300000, ſpäter 660000 Mann zählte. Der Sezeſſionskrieg de amerikaniſchen Südſtaaten gegen die nordamerikaniſche Union, der allerdings etwa vier Jahn währte(von 1861 bis 1865). koſtete den Vereinigten Staaten 8 Milliarden Mark. Die Union, die vor dem Kriege ſich rühmen konnte, keine Staatsſchulden zu haben, mußte nach dem Kriege ein Schuldenbündel von 2700 Millionen Dollar ihr eigen nennen. * Eine naſſe Fahrt unſerer Feldpoſt i Feldpoſtauto beim Durchqueren eines Fluſſes.(Phot. Haeckel.) u Galizien. des ikes hlten Höhe nken, zäckel aben J be⸗ onen ſeht man num t hal angs 00⁰0⁰ der jegen mion, zahle 865) aten nion, men n zu riege 2700 sigen Der Mexikaniſche Krieg(18621867) verurſachte Frankreich 300 Millionen Mark Kriegskoſten, und ſelbſt die engliſche Expedition nach dem Sudan (1884/85) verurſachte 150 Millionen Mark an Kriegsausgaben, obwohl der beabſichtigte Zweck: in Khartum, gänzlich der Entſatz Gordons verfehlt wurde. Im Krimkrieg 18531856, der be⸗ kanntlich England und Frankreich im Bunde mit der heute von ihnen bekämpften Türkei gegen Rußland ſah, entſtanden für die Engländer 1500, für die Franzoſen 1350 Millionen Mark Kriegskoſten. Allein die Löhnung für die Soldaten dieſer beiden Staaten wird auf etwa 700 Millionen Mark geſchätzt. Eine Aufſtellung des damaligen franzöſiſchen Kriegsminiſters, Marſchalls Vaillant, ge⸗ ſtattet uns an einigen bemerkenswerten Poſten zu erkennen, wie die obige Höhe der Kriegskoſten für Frankreich erreicht wurde. Danach wurden nach der Krim verſchifft: 309 268 Soldaten, 41974 Pferde, 1247 Belagerungsgeſchütze, 800 Kanonenkarren, 700 Munitionswagen, 500 Feldgeſchütze, 2 Millionen Kanonen⸗ kugeln und Bomben, 10 Millionen Pfund Pulver in Fäſſern, 60 Millionen ſcharfe Patronen, 920 000 Sand⸗ ſäcke, 3000 Holzbaracken. Syen Hedin, der Je, 5 120 usgab Wo Allein die Artillerie wog bekannte ſchwediſche 8„Voll in Waffen“ die indirekten Koſten berück⸗ 50 Millionen Kilo. Es Forſcher, ein aufrichtiger 5 776000 M.) dem Roten ſichtigen, alſo all die großen . Verluſte, die durch den Tod mußten ferner übers Meer * Zu den Kämpfen der Türken am Suezkanal. t 8 in Das Waſſer wird in Fellſäcken(ſiehe im Vordergrunde der Abbildung) zu den kämpfenden Truppen gebracht.(Puot. A. Grohs.) Deutſchenfreund, hat den Ertrag Waſſerverſorgung der türkiſchen Wüſtenarmee in einer Oaſe. befördert werden: 50 Millionen Pfund Mehl, 30 Millionen Pfund Biskuit, 14 Millionen Pfund Kaffee, dann an Pökelfleiſch, lebendem Rindvieh, Reis, geſalzenem Fleiſch, Zucker noch weiter 14, 10, 8, 7, 6, beziehungsweiſe 4½ Millionen Pfund, 2½ Millionen Galonnen Wein nicht zu ver⸗ geſſen. Was dieſe, für unſere gegenwärtigen Ver⸗ hältniſſe recht beſcheidenen Zahlen eigent⸗ lich bedeuten, ſei an einigen Beiſpielen g näher erläutert: Zur Verpackung der 30 Millionen Pfund Biskuit gebrauchte man 260000 Fäſſer, zu deren recht⸗ zeitigen Fertigſtellung 500 Menſchen Tag und Nacht arbeiten mußten. Die Verpackung anderer Lebensmittel er⸗ forderte eine Million Säcke. Hinzu kamen noch 10 Millionen Zentner Heu, Hafer, Gerſte, Brennholz, Stein⸗ kohlen, 400000 Zentner Bekleidungs⸗ ſtücke für Menſchen und Vieh. Für den Transport dieſer ungeheuren Mengen machten 132 Schiffe der Staatsmarine, 8 engliſche Kriegs⸗ andere Schiffe rund 1264 Kauffahrer, ſchiffe und 42 1800 Fahrten. Wie bereits hervorgehoben, beziehen ſich die oben angeführten Koſten nur auf die direkten Kriegs⸗ ö ſeines Buches„Ein ausgaben. Wollte man Kreuz überwieſen.(ol Haeckel) —— 2 Arabiſche Wüſtenreiter im (Phot. A. Grohs.) Dienſte der türkiſchen Aufklärung im Gebiete des Suezkanals. ut 1 e FougfT AUNS 1 Out cu E 4 . 1 IMEPRINMRRIE — Franzöſiſche Zivilgefangene werden durch die von den Deutſchen beſetzte Stadt Ein. a Saint⸗Quentin gebracht.(imustr.-Photo“) geſchaffen wurde, im Fliegerlager Döberitz ecekartiger Briefkaſten, der aus einer Granate ſo vieler blühender Menſchen, den Ausfall der Waren⸗ produktion, die Vernichtung von beweglichen und un⸗ beweglichen Gütern und tauſend andere unvermeidlichen Folgen jedes Krieges herbeigeführt werden, ſo würden die Zahlen ganz phantaſtiſche Höhen erklimmen. Der franzöſiſche Nationalökonom Guyot hat in der amerikaniſchen Zeitſchrift „Century“ ausgerechnet, daß bei einer Berückſichtigung aller direkten und indirekten Ausgaben und Schäden der gegenwärtige Krieg für ſämtliche Teilnehmer rund 17½ Milliarden an monatlichen Kriegskoſten ver⸗ urſacht. Siegbert Salter. Links: Der größte und die kleinſten deutſchen Flieger. Anteroffizier W. Sontag(2,08 m), links Flieger K. Piotrowski(1,52 m), Anteroffizier M. Gall(1,55 m). Rechts: Rathaus der Stadt Arras. Arras, ein wichtiger franzöſiſcher Stützpunkt, wurde kürzlich von den Deutſchen ſtark beſchoſſen. (Phot. B. I. G) D e— 3 1 4 5* 4 85 5 2 5 — 3 5 e Die 1854 erbaute Kettenbrücke bei Tetſchen iſt kürzlich abgebrannt. Der Elbſchiffahrtsverkehr mußte deshalb eingeſtellt werden.(L. v T.-B. ) 3— Zum Schutz gegen Seuchen werden unſere Truppen zu verſchiedenen Malen geimpft. Eine Impfung im Freien.(Phot. Illustr. Photo.) Handfertig⸗ Hände wieder keits⸗Unter⸗ zugeben, wird richt für Ver der Verſuch wundete. gemacht, durch Um den ver⸗ Korbflechten wundeten uſw. günſtig Kriegern die auf die Be⸗ Geſchicklich⸗ weglichkeit keit im Ge⸗ 5 2 5. 3 einzuwirken. brauch ihrer 5 3 5 8 8 l(Phot. Arme und 5 5 2.. 5 5. l Guschmann.) (* Schützengraben iſt das Gewehrreinigen eine Pflicht für den Soldaten.(Pnot. I. Pr. B) Gewehrreinigen vor dem Unterſtand. Auch im — Vor den talienern geflüchtete Nonnen fahren durch Laibach. (Phot. Frankl.) „Eine neue Tat der Panzerkreuzer„Amalfi“ öſterreichiſch⸗ungariſchen 1 wurde kürzlich erfolgreich U-Boote. Der italieniſche f torpediert.(Phot. A. Grohs.) Zerlegte öſterreichiſche Gebirgsartillerie auf Tragtieren am Iſonzo.(Puot. Frankl) Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Nhan, Berlin. Druck: Paß& Garleb G. m. b. H., Berlin. De