3 mannheimer 5 Wochen⸗Chronik des„Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“ Abonnementspreis monatlich 15 Pfg. für die Abonnenten des E 1; „Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, 5 1 N 5 20 Pfg. für die Nichtabonnenten. Verlag: Dr. H. Naas ſche Buchdruckerei G. m. b. H., Mannheim. ie ie n 8 ze 1 brennenden Dorf in Rußland. zorger. Raſt deutſcher Truppen vor einem e i Anſicht von Rowno, dem letzten ruſſiſchen Bollwerk in Wolhynien. Im Vordergrunde der Friedhof der Stadt. Links: Großfürſt Nicolai Nikolajewitſch, der bis⸗ herige Oberbefehlshaber des ruſſiſchen Heeres, der vom Zaren ſeines Amtes entſetzt und zum Vize⸗ könig des Kaukaſus er⸗ nannt wurde. (Phot. B. I. G.) Rechts: Fürſt Bülow mit Ge⸗ mahlin und deren Mutter, Donna Laura Minghetti, die im Alter von 86 Jahren ge⸗ ſtorben iſt. (Phot Haeckel.) Unten: Fuhrparkkolonnen paſſieren die ſchwie⸗ rigen Sumpfgebiete des Oſtens. (Phot. Sennecke.) eee eee, — Im eroberten Grodno. Oben: Deutſche Pioniere bauen eine Notbrücke über den Njemen in der Feſtung Grodno. Im Hintergrunde die Häuſer, aus denen die Ruſſen auf die deutſchen Truppen feuerten. In der Mitte: Blick in das neuerbaute Fort Höhe 202 vor der Feſtung Grodno, das auf den Karten noch gar nicht verzeichnet iſt und heftige Kämpfe erfordert hat. Unten: Vor dem Hotel Royal in Grodno.(In der Mitte der Großherzog von Baden; rechts Ge⸗ neral von Scholtz, der Führer der 8. Arniee; links General von Held, der deutſche Gouverneur der Feſtung. (Phatos Kühlewindt.) 2 aus dem Gefangenenlager zu Wünsdorf auf einem Ausflug in Berlin.(pPnot. Gros.) Aral; Biſchof Dr. Faulhuber von Speyer im Schützengraben, anläßlich eines Beſuches der Schlachtfront. 1 1 * Unterſtände an der engräben. Die eſieht wie Schnee aus. —— —— Profeſſor Galland, der verdienſtvolle Lehrer an der Kgl. Hoch⸗ ſchule für die bildenden Künſte zu Berlin, iſt geſtorben. (Phot. Wipperding.) Der aus ſeinem Amte ſcheidende Dresdener Dr. Beutler wurde zum Ehrenbürgermeiſter D Dberbürgermeiſter ernannt. (B. I G.) 2 0 3 Die Vorläufer Der gegenwärtige Krieg weiſt eine merkwürdige Eigen⸗ art auf. Trotzdem in ihm die neueſten Fortſchritte der Technik, die Luftſchiffe und Flugzeuge, Verwendung finden, hat man doch auch auf alte Hilfsmittel des Kampfes zu⸗ riäckgegriffen, die man ſchon längſt abgetan glaubte, wie 3. B. auf die Handgranaten, die beſonders im ſiebzehnten und achtzehnten Jahrhundert viel verwendet wurden. Auch der Minenkrieg iſt wieder zu Ehren gekonmien, wobei man unter„Mine“ allerdings zwei ganz verſchiedene Dinge zu verſtehen hat. Zunächſt einmal bezeichnet man damit einen unter der Erde gegrabenen Gang, der bis unter die feind⸗ lichen Schützengräben fort⸗ geführt wird, wo dann eine Sprengladung zur Entzündung kommt, die den Graben auf⸗ fliegen läßt. Andererſeits aber verſteht man unter einer Mine ein mit einer ſolchen Spreng⸗ ladung gefülltes Hohlgefäß. Dieſes entzündet ſich entweder, wie z. B. die Seeminen, bei Leutnant Helmut Meyer aus Mayen. Die Armbruſt als Granatenſchleuderer Steilbahngeſchütz auf der Saalburg. bewährt. So ſieht man alſo die mannig⸗ fachſten Typen. Zunächſt ſolche, die kleinen Mörſern gleichen, wie man ſie zum Böllerſchießen bei Schützenfeſten und ähn⸗ lichen Veranſtaltungen verwendet. In den Mörſer kommt etwas Pulver. Dann wird die Mine in die Oeffnung geſetzt und abgeſchoſſen. Die Pulverladung genügt, um die Mine, die ein großes, mit Spreng⸗ ladung gefülltes Metallgefäß darſtellt, die kurze Strecke bis zum feindlichen Schützengraben zu ſchleudern. Da aber das Mitführen eines ſolchen ſchweren Mörſers, das Laden, Zielen uſw. innner⸗ hin etwas mmſtändlich iſt, ſo hat man auch andere Arten von Minenwerfern benutzt. So z. B. fand man in einen der Schützengräben unſerer Feinde eine rieſige Armbruſt, die den alten Wallarm⸗ büchſen glich, wie ſie bei der Belagerung und Verteidigung mittelalterlicher Burgen Verwendung fanden. Die Mine wurde auf die Armbruſt gelegt und abgeſchoſſen. Noch werkwürdiger aber ſind jene Mimen⸗ werfer, die, obſchon ſie im jetzigen Kriege wieder Verwendung fanden, doch auf ein Alter von einigen Tauſend Jahren zurück⸗ blicken. Dieſe Minenwerfer wurden zuerſt im Ruſſiſch⸗Japaniſchen Kriege vonfeiten Zwei Ritter des Eiſernen Kreuzes I. Klaſſe. im franzöſiſchen Schützengraben. des Minenwerfers. zufälliger Berührung mit einer Schiffswandung oder durch eine darin angebrachte elek⸗ triſche Zündung, die vom Lande aus in dem Augenblick in Tätigkeit geſetzt wird, wo ein feindliches Schiff darüber hinwegfährt. Im Schützen⸗ grabenkrieg verwendet man aber noch eine zweite Art von Minen, gleichfalls Hohlkörper, die aber aus der Nähe nach den feindlichen Gräben ge⸗ ſchleudert werden. Sie unter⸗ ſcheiden ſich von den Hand⸗ granaten dadurch, daß ſie zunächſt größer ſind und daß deshalb ein Schleudern mit der Hand unmöglich iſt. So muß man, um ſie dem ge⸗ wünſchten Ziele zuzulenken, beſondere Einrichtungen be⸗ nutzen, die man„Minen⸗ werfer“ nennt. Derartige Minenwerfer kommen nun in den verſchiedenſten Aus⸗ führungsarten zur An⸗ wendung. Sie ſtehen erſt zu kurze Zeit wieder im Ge⸗ rauche, als daß man bereits genügende Erfahrungen hätte, welche Art ſich am beſten Phot. König.) aber gräl gleic Rön keine ſchw Feir treib verſ dieſe ſchie Geſe ſtan ober mit ihm nach rühi Tau und Dei der Unterofſtzier Arbeiter Kroll aus Hammer i. Po. 6 t einer durch elet⸗ vom enblick „ wo rüber ützen⸗ man t von örper, nach 1 ge⸗ unter⸗ dand⸗ ſie daß mit So ge⸗ nken, be⸗ inen⸗ irtige nun Aus⸗ An⸗ erſt Ge⸗ reits zätte, eſten Schweizer Grenzwacht. a Schweizeriſche Gebirgsſanitätskompagnie der Japaner verwendet. Man hat ſie jetzt aber gleichfalls in feindlichen Schützen⸗ gräben gefunden. Sie wurden in der gleichen Konſtruktion bereits von den alten Römern verwendet, die damit allerdings keine explodierenden Minen, ſondern lediglich ſchwere Steine ſchleuderten, durch die ſie die Feinde von den Zinnen der Mauer zu ver⸗ treiben und dieſe ſelbſt zum Fall zu bringen verſuchten. Außerdem aber dienten manche dieſer altrömiſchen Geſchütze auch zum Ab⸗ ſchießen großer Pfeile. Ueber die altrömiſchen Geſchütze ſind wir nun ſo genau unterrichtet, daß man ſie ſogar wieder nachzubilden ver⸗ ſtand. Insbeſondere war es der Artillerie⸗ oberſt Schramm in Metz, der ſich eingehend mit ihrer Rekonſtruktion befaßte. Die von ihm auf Grund der alten Beſchreibungen nachgebildeten Geſchütze ſind auf der be⸗ rühmten Saalburg, dieſem bekannten im Taunus gelegenen Grenzkaſtell, aufgeſtellt, und man hat ſogar Schießverſuche damit In der Mitte: Der König von Sachſen bei der Einweihung der neuen Taubſtummenanſtalt zu Leipzig. auf einem Uebungsmarſche. (Phot. F. C. Koch.) (Phot. Leipziger Presse- Büro.) gemacht. Es hat ſich gezeigt, daß eines dieſer Geſchütze, das die altrömiſchen Soldaten„Onager“, d. i.„Waldeſel“, zu nennen pflegten, einen Stein von zwei Kilo⸗ gramm Gewicht auf eine Entfernung von 300 Meter zu ſchleudern vermag, eine gewiß ſehr beachtenswerte Leiſtung. Die Bezeich⸗ nung„Onager“ oder„Waldeſel“ leitet ſich davon her, weil der Eſel, wenn er verfolgt wird, mit den Hinterfüßen ausſchlägt und dabei Steine vom Boden gegen ſeine Ver⸗ folger wegſchleudert. Vergleichen wir dieſe altrömiſchen Geſchütze mit den verſchiedenen Arten neuzeitlicher Minenwerfer, wie ſie ins⸗ beſondere in feindlichen Schützengräben ge⸗ funden wurden, ſo zeigt es ſich, daß genau dieſelbe Konſtruktion, die man vor Jahr⸗ tauſenden zum Schleudern von Steinen ver⸗ wendete, jetzt wieder zu neuen Ehren kommt, nur daß ſie keine Steine mehr, ſondern die explodierende Mine in die Reihen der Feinde ſendet. nb. Unten: Feldgottesdienſt auf dem Marktplatz zu Moorslede bei Ypern. — B + 7 2 . 2— Durch Badekarren abgeſperrte Straße in Oſtende. Andrang am Eingang zum Badeſtrand. Badeleben am S n ſt rande von Oſtende im Kriegsjahr 1915. — Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwort