Jahrgang 1915 1 Wochen⸗Chronik des„Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche N Abonnementspreis monatlich 15 Pfg. für die Abonnenten des „Mannheimer General-Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, 20 Pfg. für die Nichtabonnenten. 5 7 eueſte Nachrichten“ Erſcheint jeden Freitag. Verlag: Dr. B. Haas ſche Buchdruckerei G. in. b. g., Mannheim. impfung eichiſch⸗ nriſcher daten. Ddtothek.) ten: n den mpfen Styr: er 1 t ein Dolf Styr. Sennecke Age. 5— Der Kampf gegen die ruſſiſche Spionage. , Ein der Spionage verdächtiger Ruſſe wird von deutſchen Dragonern eingebracht. (Phot. L. Pr.-B.) Königin Charlotte von Württemberg. Zum 51. Geburtstag am 10. Oktober. Neueste Aufnahme.) 5 Landsknechts⸗ Schwänke. Das Leben und Treiben der großen Landsknechtsheere, namentlich zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, war alles Von der Hindenburg⸗ Geburtstagsfeier am 2. Oktober in Berlin. Schulkinder beim Ein⸗ ſchlagen von Nägeln am Eiſernen Hindenburg. (Phot. Gerlach.) . Der Eiſerne Hinden⸗ burg und die Sieges⸗ göttin im Lichte der Scheinwerfer. (Phot. Braemer.) andere als fromm. Zu verwundern iſt es da⸗ her, daß trotz ihrer bei der Rauhheit der da⸗ maligen Zeit zahlreichen ſchlimmen Taten in den ungezählten Lands⸗ knechts⸗Schwänken meiſt die guten Seiten Unten: Von der Grundſtein⸗ legung des Hinden⸗ burg⸗Heimathauſes für Kriegerwaiſen und Soldatenkinder in Ruhlsdorf⸗Nieder⸗ barnim.(Phot. Grohs.) Eines der beiden durch den Flieger⸗Unterofſizier Boehme im Elztal N ö herüntergeſchoſſenen Flugzeuge. der lockeren Vögel hervorgehoben und auch die böſen Seiten in einer Weiſe behandelt wurden, die auf ein ſehr ausgeſprochenes Wohlwollen ſchließen läßt. Einige der in Jörg Wickrams „Rollwagenbüchlein“ und den„FJacetiis“ des H. Bebellius enthaltenen und in verkürzter Form hier folgenden Schnurren dieſer Art mögen das näher erläutern:„Von einem Landsknecht, der nur drei Worte mit ſeinem Hauptmann zu reden begehrte.“ 0 8 1 0 litt einmal 8 Hunger, 5 1 kein 2 hatte, ſich etwas zu aufen. In ſeiner Not begehrte er vor den Hauptmann gelaſſen zu werden in der Hoffnung, g daß ihm dieſer etwas vorſetze. Da aber gerade etliche Gäſte bei dem Hauptmann 8 9 25. Freiherr von Hügel, wollten ihn die Trabanten nicht vorlaſſen, bis er ſagte, er hätte nicht mehr als drei Worte Präſi 70 es Württembergiſchen Kriegerbundes mit ihm zu reden. Unter den Trabanten war denn auch ein naſſer Vogel(d. h. J. It. 5 General eines Korps, das ein Zechbruder), den wunderte es, was jener mit drei Worten könnte ausrichten. 5 Ap 5 805 eiſernen Ring um Langemarck durch⸗ baun enam mti et enen Git, bie anch ui biegt denen Feen bugeg der allen, ander and anch lehr wide erer Hauptmann mitſamt ſeinen Gäſten, die auch wohl bezecht waren, ſprachen:„Laß ihn an den Kämpfen im Weſten teilnim 1 855 eee ee eee bee eee . 5 5 5 5 Sir Roger Caſement(1), welcher auf Anſtiften der engliſchen Regierung ermordet werden ſollte, bei einem Beſuch in München, in Geſellſchaft des amerikaniſchen Generalkonſuls Gaffney(2).(Pnotobericht H. Hoffmann.) 0 0 3 b ö 0 öſiſch⸗engliſchen Offenſive: Durch Granatfeuer zertrümmerte Unterſtände in einem de Stellung.(Phot. Braemer“) Von der franz utſchen Schützengraben der vorderſten herein, und redet er mehr denn drei Worte, ſo wollen wir ihn in die Teufel das Zeichen ſahen, mit welchem vormals die Hölle war be⸗ Eiſen ſchlagen laſſen.“ Alſo wurde er vor den Hauptmann in den kämpft worden, haben ſie vor alle Tore Riegel vorgeſchoben, aus Saal gelaſſen, der ihn fragte:„Was begehrſt du, das du in drei Worten Jurcht vor einer neuen Beſtürmung. Als nun die Landsknechte hinzu⸗ willſt ausrichten?“ Antwortete der Landsknecht:„Geld oder Urlaub.“ gingen, ſind ſie mit Drohungen und Pfeilſchüſſen empfangen worden Da lachten der Hauptmann und alle ſeine Gäſte, und der Hauptmann und der Hüter des Höllentores rief:„Liebe Geſellen, weicht zu den ſetzte ihm einen Monatsſold aus. Gerechten, ihr könnt bei uns keine Wohnung bekommen.“ Als ſie In einer anderen„Fabel von etlichen Landsknechten“ wird auf an der Himmelspforte ankamen, fragte St. Petrus:„Wer hat euch drollige Weiſe erzählt, wie einige in der Schlacht umgekommene Lands⸗ hierhergeſchickt? Ihr ſeid Männer des Bluͤts und weil ihr euer knechte mit ihrer mit einem roten Kreuz geſchmückten Fahne in Leben lang niemals den Frieden geliebt habt, wäre es unbillig, daß Marſchordnung zur Hölle zogen und Einlaß begehrten. Als aber die ihr jetzt die ewige Ruhe finden ſolltet.“ Einer der Landsknechte aber Von der franzöſiſch⸗engliſchen Offenſive: Maſſen gefallener Engländer vor einer deutſchen Stellung.(Phot. Braemer) erw hat Fu hal! wei gete deir Me m haf von hat ſich ließ der ſich folg Pet Chi an, „Le Es 0 Die 8 Da 15 6 Fin her Zu den Angriffen auf die belgiſche Küf der Kommandant von Zeebrügge. erwiderte:„Was hat der Wolf den Fuchſen des Raubes halben aufzuheben, weißt nit, was du getan haſt, der du deinen Herrn und Meiſter treulos drei⸗ mal verleugnet haſt, welches keiner von uns nie getan hat.“ Da ſchämte ſich Petrus und ließ ſie ein. Nach einer an⸗ deren Lesart trug ſich dieſe Geſchichte folgendermaßen zu: Petrus ging vorher Chriſtus um Rat an, der aber ſprach: „Laß ſie nicht herein, Es ſind gar unnütze Geſellen, Die nichts als böſe Händel anſtellen. Da nun die Lands⸗ knechte mußten harren, Fingen ſie an zu fluchen und ſcharren, Ausmarſch einer deutſchen Sanitäts⸗ kompagnie zum Schauplatz ſte: Kapitän z. S. Fiſcher(&), (Phot. Hohlwein& Giercke.) Zentrale die Befehle weiter. eines Gefechts. (Hofphot. Oskar Tellgmann, Eschwege.) Während der Schlacht: Stabsoffiziere geben telephoniſch von der (Photothek.) Marter, Leiden und Sakrament, St. Peter, der die Flüche nicht kennt, Meint, ſie reden von geiſtlichen Dingen, Gedacht in Himmel ſie zu bringen.“ Kaum waren die Landsknechte im Himmel, ſo fingen ſie an, bei allen Heiligen herum⸗ zubetteln, und als ſie etliches Geld zu⸗ ſammen hatten, ſetzten ſie ſich auf ihre Mäntel und würfelten ſo lange, bis ſie in Streit gerieten und vom Leder zogen. Da lief Petrus zum Herrn und klagte ihm ſeine Not. Dieſer ließ einen Engel mit der Trommel vor dem Himmel Alarm ſchlagen. Da rannten die Lands⸗ — Admiral von Schröder (00, Führer des deutſchen Marinekorps in Flandern mit Offtzieren ſeines Stabes. pnot. Gerlach.) knechte alter Ge⸗ wohnheit gemäß zum Tore hinaus, welches Petrus ſchnell hinter ihnen zuſchlug. Die frommen Lands⸗ knechte, die zu gut für die Hölle und zu ſchlecht für den Himmel waren, fanden dann auf halbem Wege zwiſchen beiden in einem Dorf Wart⸗ einweil, welches den Namen der Große Bär erhielt, eine Heimat, und dort entſtand der Bärenhäuter⸗ Himmel.— Mit der Geſtalt des heiligen Petrus be⸗ ſchäftigen ſich die Landsknechts⸗ Schnurren über⸗ haupt beſonders häufig. Einen Schwank dieſer Art nahm Achim von Arnim auch „Kanaliſationsa rbeit“ im Schütz graben. en⸗ —— Maſchinengewehr in zur Fluge abwehr 4 Feuerſtellung in einem chützengraben. 5 Von den Kämpfen i m Weſten: 300 Handminenwerfer im vorderſten Schützen⸗ graben. in die Geſchichte des erſten Bären⸗ häuters auf. Sie handelt davon, „Wie St. Petrus mit einem Lands⸗ knecht garten ging.“ St. Petrus, dem der Tiergarten der Heiligen ausge⸗ brochen war, während er die Landsknechte aus dem Himmel nach Warteinweil führte, verließ wegen der Vor⸗ würfe der Heiligen den Himmel und zog eine Weile umher, bis die Sache zur Ruhe ge⸗ kommen wäre. Auf dieſer Reiſe traf er einen Lands⸗ knecht, und, da ſie beide von milden in efangene fran oulers bei Ypern. zöſiſche Soldaten auf dem Marktplatz Gaben lebten, ſo machten ſie 5 den Vertrag, was 2 deutſches Küſten geſchütz an der belgiſchen Küſte. 6 zor⸗ og i r 2 2— 2 den Trümmern ſeines Hauſes mit Hilfe von esleitu Aeſten und Reiſig einen Unterſchlupf herrichtete. Heeresleitung 8 ſie erbettelten, miteinan⸗ 1 der zu teilen. Da ſie nun an einem Abend im Wirts⸗ haus ſich ihre Beute vor⸗ zeigten, hatte der Lands⸗ knecht einen Haſen, Petrus aber drei Goldgulden ge⸗ wonnen. Der Haſe ward an den Spieß geſteckt, St. Petrus aber ſetzte ſeine drei Goldgulden, die in kleiner Scheidemünze waren, auseinander. Der Landsknecht konnte nicht widerſtehen und aß der⸗ weil des Haſen Herz und Leber im voraus. Da nun der Haſe 0 war, zerlegte ihn St. Peter in zwei gleiche Teile, aber das Herz war nicht da, auch fehlte die Leber. Da ſchwor der Landsknecht, 5 n er habe ſie nicht ge⸗„ geſſen. St. Peter machte Deutſche Benzinautomobile, die bei d nun aus ſeinen Gold⸗ gulden drei Haufen.„Für wen ſoll der dritte ſein?“ fragte der Landsknecht.„Für den, der des Haſen Herz geſtohlen“, ſagte St. Petrus. Da ſtrich der Landsknecht die zwei Gulden ein und ſprach:„Ich habe das Herz gegeſſen“, und damit lief er davon. St. Petrus aber glaubte ſeitdem keinem Landsknecht mehr.“. g Recht drollig und für die damaligen Zeiten bezeichnend iſt auch der Schwank 8 zwei Landsknechten, die miteinander in den Krieg zogen“. Dieſe beiden Geſellen, die der Krieg aus⸗ zeuge und Kraftwagen 5 raf chen uführun Bauer, der für ſich und ſeine beiden Knaben in Die Not der von der ruſſiſchen Erdhütte, die ſich eine zurückgekehrte Flüchtlings⸗ vertriebenen familie mit Unterſtützung der deutſchen Soldaten Bevölkerung Nuſſiſch⸗Polens. erbaute.(Phot. Sennecke.) einandergebracht hatte, trafen ſich erſt wieder, nachdem die Haufen be⸗ urlaubt worden waren. Der eine von ihnen war inzwiſchen reich geworden, während der andre nichts beſaß, weil ihm die Bauern zu leid getan hatten. Da ſprach der Reiche:„Wenn du barmherzig ſein willſt, ſo bekommſt du dein Leb⸗ tage nichts, du mußt es ſo machen, wie ich es ge⸗ macht habe. Du mußt das Geld nehmen, wo du es findeſt und mit niemand Mitleid haben.“ Nun be⸗ 55 es ſich, daß ſie eines achts ein Zimmer zum Schlafen teilten. Da gab der Arme acht, wo der 5 Reiche ſeinen Säckel hin⸗ 85 legte, und um Mitter⸗ 9 von Benzin für Flug⸗ nacht ſtand er auf gute Dienſte leiſten. und nahm ſich eine goldene Kette und etwa zehn Gulden Münze und machte ſich davon. Als ſein Kamerad er⸗ wachte, ſetzte er dem Diebe nach, traf ihn Ge Nürnberg und ließ ihn verhaften. Als nun der ehrſame Rat den efangenen zur Rede ſtellte, antwortete dieſer:„Er hat's mich geheißen! und erzählte, wie der andre ihn gelehrt habe, ſo zu handeln wie er, und zu nehmen, wo er es finde. Da erkannten die Herren, er ſolle die Kette wiedergeben, aber das Geld behalten; der andre aber ſolle keinen mehr lehren, reich zu werden“ Fritz Eifler. 1. eee e 2 3. 13 25 * 2 2 855 3 3 2— Von ruſſiſchen Soldaten in Brand geſetztes Fabrikgebäude „ * 1 1 —3 2— einer deutſchen Firma bei Breſt⸗Litowsk.(Phot. L. Pr.- B.) . 1 Für Lazarette beſtimmte Bett⸗ ſtellen, die von einer Holzbearbei⸗ Von den Arbeiten in den zum Wohle der deutſchen In einem Keller eingerichtete Eis⸗ fabrik, die das Eis für die Lazarette liefert.(Pnot. Grohs.) Unten: Der Wagen als Boot. Beim „ 64 2 * 45 9 1 3 2 tungsfabrik im Felde in Maſſen angefertigt werden. (Phot. Grohs.) Soldaten hinter der Front errichteten Werkſtätten. Fehlen von Brücken helfen ſich die deut⸗ ſchen Trainſoldaten, indem ſie durch untergebundene Tonnen ihre Wagen ſchwimmbar J. machen.(Pnototbek) Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Rhan, Berlin⸗Schöneberg. Druck: Paß& Garleb G. m. b. H. Berlin