Jahrgang 1915 Mannheimer 5 Allaftrierte Klſcgs⸗Jeitung Wochen⸗Chronik des„Mannheimer General-Anzeiger, Vadiſche Neueſte Nachrichten“ Abonnementspreis monatlich 4s Pfg. für die Abonnenten des E int 25. „Mannheimer General⸗Anzeiger, Badiſche Neueſte Nachrichten“, en e 20 Pfg. für die Nichtabonnenten. Verlag: Dr. H. Haas ſche Buchdruckerei G. m. b. B., Mannheim. eld⸗ Halb⸗ Pr-B.) 2 1. . Serbiſcher Kleinkrieg: Franktireurs und Frauen, lin. 5 8 8 8 bei denen Waffen vorgefunden wurden, werden abgeführt. Shot. R. I. G.) 8 Die erſten Belgrads ſich den . ſerbiſchen Ge⸗ Siegern ergeben 0 fangenen, die bei mußten, vor ihrem 1 der Eroberung Abtransport. (Phot. B. I. G.) Vom Kriegs⸗ ſerbiſchen ſchauplatz. Eine der Erd⸗ befeſtigungen an der Donau, von denen aus die Serben hart⸗ Unteres Bild: Die zerſtörte itadelle von grad. Der näckig das Ufer 3 2 255 5 5 1 8. 5 4 nördliche Eingang verteidigten. E 5 3. 25 3 3 2 gegenüber Semlin. 3 o ...b en en 8 n ang lin. Oberleutnant Tantiloff(), der bul⸗ gariſche Militärattachẽ beim Oberkommando der Heeresgruppe v. Mackenſen. Geſchoßwirkungen. Was in dieſem Kriege wohl am meiſten Er⸗ ſtaunen erregte, iſt die gewaltige Wirkung der heutigen Geſchoſſe, die bei der Beſchießung von Lüttich, Namur uſw. ganze Panzerforts in Trümmer legte. Wenn wir uns die Wirkungen dieſer Geſchoſſe ſo recht klarmachen wollen, ſo gibt es hierzu kein beſſeres Mittel, als einen Vergleich mit einem Eiſen⸗ bahnzug. Durch die Ex⸗ ploſion der Pulverladung wird dem Geſchoß eine durch ſeine Maſſe und ſeine Geſchwindigkeit genau be⸗ ſtimmte ſogen.„lebendige Kraft“ verliehen. Dieſe lebendige Kraft iſt beim 35, ⸗m⸗Geſchoß vontze?0 leg Gewicht, das die Mündung Der Thronſaal des Konaks in Belgrad, der durch einen Volltreffer teil⸗ weiſe zerſtört wurde. Generalfeldmarſchall von Mackenſen, der Ober⸗ befehlshaber der deutſchen Heeresgruppe in Serbien. Neueste Aufnahme. (Phot. Boehm, Danzig.) des Geſchützes mit einer Geſchwindigkeit von 800 m in der Sekunde verläßt, 2,9 mal ſo groß wie die lebendige Kraft eines D-Zuges von 300 Tonnen Gewicht, der aus Loko⸗ motive, Tender, Gepäck⸗ und vier Perſonenwagen beſteht. Prallt alſo ein derartiges Geſchoß auf ein Panzerfort auf, ſo iſt dies genau ſo, als wenn drei derartige D⸗Züge nachein⸗ ander mit voller Wucht da⸗ gegen fahren würden. Daß wir heute ſolche Geſchoß⸗ wirkungen zu erzielen ver⸗ mögen, verdanken wir neben der Geſchützverbeſſerung auch dem Umſtande, daß wir es verſtanden haben, die Leiſtungen unſerer Pul⸗ verſorten gewaltig zu ſtei⸗ gern. Je ſchneller das Pul⸗ ver explodiert, je mehr und Unteres Bild: Die zer⸗ ſtörten Kaſernen an der onau.(Phot. B. I. G.) Krepierende Granate. je heißere Gaſe es dabei entwickelt, einen deſto kräftigeren Stoß wird es natürlich auf das im Rohre ſteckende Geſchoß ausüben, mit deſto größerer Geſchwindigkeit und deshalb mit um ſo größerer lebendiger Kraft wird dieſes dahinfliegen. Die Exploſionszeit betrug nun beim alten Schwarzpulver ½00 Sekunde, während ſie ſich beim Dynamit auf ½0 00 Sekunde für das Kilo beläuft. Der Stoß auf das Geſchoß wird alſo bei dieſem ſowie bei anderen ähnlich wirkenden unſerer modernen Sprengſtoffe viel kürzer und raſcher. Ein Kilo Pulver entwickelt eine Hitze von 2450 Grad, die gleiche Menge Schießbaumwolle eine ſolche von 2660 Grad, Nitroglyzerin 3150 Grad, Dynamit 3200 Grad und Knallqueckſilber 3450 Grad. Da die Wärme die Körper ausdehnt, ſo werden die bei der Exploſion entwickelten Gaſe natürlich um ſo mehr aus⸗ gedehnt, je heißer ſie ſind. Es leuchtet alſo ohne weiteres ein, daß die große — — 3 a— r Die Wirkung einer franzöſiſchen Brandgranate. Hitze der heutigen Pulverſorten weſentlich zur Erhöhung der Wirkung bei⸗ trägt. Hierzu konunt dann noch der Umſtand, daß die entwickelte Gasmenge gleichfalls beträchtlich geſteigert wurde. Ein Kilo Schwarzpulver ent⸗ wickelt 280 Liter Gaſe, Schießbaumwolle 860 Liter. Angeſichts der⸗ artiger Tatſachen darf es uns nicht wundern, wenn die Geſchoſſe heut⸗ zutage Wirkungen ausüben, von denen man ſich früher nichts träu⸗ men ließ. Zur Erhöhung dieſer Wirkungen trugen aber auch die Verbeſſerungen an den Feuerwaffen weſentlich bei. Man verwendet jetzt ausſchließlich„gezogene“ Rohre, d. h. Rohre, in denen feine, nach Art der Schraubenwindungen ausgeführte Rinnen angebracht ſind. Durch dieſe Rinnen, durch den„Drall“, erhält das Geſchoß eine Drehung um ſeine eigene Achſe, ſo daß es eigentlich eine Art von Kreiſel darſtellt, der auf das Ziel losſauſt. Da nach einem phyſi⸗ . 1 n kaliſchen Geſetz die Achſe des 4 Kreiſels ihre Richtung unver⸗ . ändert beibehält, ſo wird hier⸗ durch die Treffſicherheit erhöht. Wie oft ſich nun ein ſolches. 8 Geſchoß um ſich ſelbſt dreht, 4 ö 2 55 ſich leicht 5 Die 15 e 7* äufe der heutigen Infanterie⸗ K ENU* 8 i gewehre haben auf den Meter ungefähr drei Windungen des e ee en 2 * 3 Das Hecheh 5 135 den Lauf mit einer Geſchwin⸗ e 5 8 SN digkeit von etwa 600 Metern 7 r 8 N in der Sekunde. Es dreht ſich 122 R 2 7 alſo in jeder Sekunde nicht 0 weniger als 1800 Mal um ſich ſelbſt, es fliegt alſo in Umdrehungen dahin, die ſo raſend ſchnell erfolgen, daß ſich unſer Geiſt eigentlich keine Vor⸗ ſtellung mehr davon machen kann. Bei der Artillerie hat man, um die Geſchoßwirkung 0 zu erhöhen, auch noch das Ge⸗ 20 ſchoß ſelbſt in beſonderer Weiſe 0 2 n Se 9 2 ö 9 ausgeſtattet. Man verwendet 5 ——„ 5 leßg jetzt hauptſächlich Granaten. 8 Se e r Es ſind dies Hohlgeſchoſſe, 6 3 2 S Hececssn IN. 33 5 8 Se ee eee 2%. die im Innern nichts weiter 85 9 g ον,z8 eee 5 5 6 4 enthalten als die Spreng⸗ 2 . 0 ghoeessesess eee ladung. Beim Auftreffen wird Heese ese—. dieſe durch einen beſonderen 806 00& S 8 2 1 Zünder zur Exploſion gebracht. es geo bee veß 200 1 Dadurch wird der Hohlkörper goss Abe de A in außerordentlich viele kleine 12886 90 8 P Stücke zerriſſen, die mit gro⸗ 5 ee e,,,jUj¶ 287 ßer Gewalt umherfliegen und — ſchwere Verletzungen herbei⸗ führen. Die Granaten wurden früher aus Gußeiſen herge⸗ 7 ſtellt. Bei 5 aus Stahl her⸗ geſtellten Granaten iſt die 5 i 8. Wirkung deshalb eine beſon⸗ ders böſe, weil die Stahlſtücke ſehr ſcharfe Kanten und ge⸗ zackte Ränder haben. Eine 91 andere Geſchoßart iſt das ſi⸗ Schrapnell, ſo genannt nach 5 1 5 5 i ſeinem im Jahre 1825 geſtor⸗ Sprengteile einer Granate(7, em- Geſchoß). benen kerfinder dem e Die Sprengſtücke eines Schrapnells General Shrapnel, der 1803 Cem⸗-Geſchoßß. Oben Teile des Zünders unter dieſen und ſeitwärts Teile des Mantels 5 9 8 5 und der Füllung, unten Feile des Bodens. die erſten derartigen Geſchoſſe 7 20 — 2 8 0 60 Geese 5 8 SOeeeecee S Sesseee oeeee 1 890 SSeeese SS Deeoee ee Soeseeeos eee? Hoges eee eee 0 Soces ee 9 0 g E 229022 E. 6 8 0 eee. Sa 3 90e 8800 25890 9 0 Oe deeseee 65 9989220 %% Se SOS 890 * ei⸗ 989 e— iu. e goes ges y-„ eee ee et 1 PFF 2222 88 8. 5 f 2 Le see— det—V ach id. ine on — 3 „* 3— 4 2 eines Einheitsgeſchoſſes gegen ein Artillerieziel. 2 1 e Wirkung 5 Artilleriewirkungen in Semendria. Straße verwendete. Das Schrapnell beſteht gleichfalls aus einem Hohlgeſchoß, das jedoch außer der Sprengladung noch zahlreiche kleine Bleikugeln enthält. Es trifft nicht direkt auf das Ziel auf, ſondern platzt— gleichfalls durch die Wirkung ſeines Zünders— in der Luft, worauf ſich ein Hagel von Kugeln auf das beſchoſſene Ziel ergießt. Mit dem Schrapnell iſt es alſo möglich, viel weitere Räume zu beſtreichen, als mit der Granate, die wegen ihrer gewaltigen Zerſtörungskraft nur gegen widerſtandsfähige Ziele verwendet wird, während man mit dem Schrapnell lebende Ziele, alſo marſchierende Abteilungen uſw., beſchießt. Die kleineren Schrapnells der Feldgeſchütze enthalten 300 Kugeln, während ihre Zahl in den größeren nbild nach der Eroberung der Stadt. — 5 (Phot. B. I. 6. Jeldhaubitzen bis auf 600 ſteigt. Die Schuß weiten ſind ſehr verſchieden. Im allgemeinen ſchießt ein Gewehr auf 4000 Meter, doch wird dieſe Weite, da man auf ſolche Entfernungen nicht zielen kann, nie ausgenützt. Feldgeſchütze hingegen ſchießen auf 50008000 Meter, die graßen Belagerungsgeſchütze aber auf 12—14 Kilometer, und bei der Beſchießung von Dünkirchen ſollen, wie die Franzoſen behaupten, von ſeiten Deutſchlands ſogar Geſchütze verwendet worden ſein, die auf eine Ent⸗ fernung von 38 Kilometern und zwar mit einer vorzüglichen Geſchoß⸗ wirkung ſchoſſen. er. Herbſtſaiſon 1915 in Oſtende: Der faſt ausſchließlich von deutſchen Matroſen und Feldgrauen bevölkerte Badeſtrand. (Phot. Hohlwein& Gircke.) 6 20 ſchieden. ſe Weite, sgenützt. großen hießung n ſeiten ne Ent⸗ Beſchoß⸗ er. Erzherzog Friedrich mit Die Vernich⸗ tungsarbeit der Ruſſen: Leere Ge⸗ ſchoſſe vor einem in Brand geſteckten Munitions⸗ ſchuppen in Breſt⸗ Litowsk. (Phot. Brebmer.) — 5— ſeinen Generälen bei der Tafel. (Photothek.) Unteres Bild: Bei Wolkowitz von den Ruſſen vernichtete Herde von 1600 Rindern. (Phot. Guschmann.) Der franzöſiſche Präſident Poincaré an der Front bei einer 55 5 s 2, Franzöſiſche Gas⸗ i 7 a 5 2 e mae zur Ent⸗ 5 5 S. 4 wicklung giftiger— N 5 5„„ Gaſe.. e Vereenigde Fotob.) 2 Anſprache an Truppen, die in den Kampf ziehen. (Phot. E. Listenow) Unteres Bild: Die Ausbildung türkiſcher Erſatz⸗ mannſchaften in Syrien. (Phot. L. Pr-B.) f 0 Nachdruck ſämtlicher Bilder und Artikel verboten. Verantwortlicher Redakteur: Carl Rhan, Berlin⸗Schöneberg. Druck: Paß& Garleb G. m. b. H., Berlin.