Mannheimer ONCE Geschäftsstellen: Mannheim, R 1, 48, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 43; Heidel- berg, Hauptstr. 45, Tel. 7 12 41(Hdlbg. Tagebl.); Ludwigshafen) Rh., Amtsstr. 2 Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 2,80 DM zuzügl. 40 Pf Trägerl. Postbez. 3, 20 DM zuzügl. 54 Pf Zustellgebühr. Kreuzband bezug 4, DM einschl. Porto. Bei Ab- holung im verlag oder in den Agen- turen 2,80 DM. Erscheint täglich außer sonntags. Zur Zeit gilt Anzeigenpreis- liste Nr. 12. Anz.-Ltg.: R. Adelmann; Werbg.: C. Faust. Bei Nichterscheinen infolge Streik u. höherer Gewalt keine Rückerstatt. des Bezugspreises. Für un- verlangte Manuskripte keine Gewähr, * Undbhängige Zeitung Badens und der Pfalz Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Dienstag, 2. März 1954 Zwischen Gesfern und Morgen hungsurkunden zu halten, an denen am lan- gen Band ein Bierglas baumelt. Auf einem „Staatsempfang“, den Ober bürgermeister und Landtagspräsident Josef Gockeln Prinz Hans II. und Prinzessin Venetia gab, wurden auch Karnevalsabordnungen aus Belgien und Holland begeistert begrüßt. Seit Sonntag waren Zehntausende aus den Benelux-Län- dern zum Karneval über die Grenze geströmt. Das ideale Brautpaar anno 2011 stellte Aachens Rosenmontagszug so dar: Der deutsche Michel und die französische Marianne schwelgen im Friedenskuß und haben dabei den abseitsstehenden Kinderwagen mit dem Saar-Baby längst vergessen. In Dortmund demonstrierten die Brauereien mit einem riesigen Bierfaß in Form einer Weltkugel die Beliebtheit des Dortmunder Nationalgetränks. Mehr als 100 000 Besucher aus Deutsch- land und dem benachbarten Ausland erlebten den Mainz er Rosenmontagszug, der sechs Stunden lang durch die Straßen rollte. Unter den ausländischen Besuchern war auch der Oberkommandierende der amerikanischen Streitkräfte in Europa, General Gruen ther. Schon in den frühen Morgenstunden suchten die ersten Unentwegten ihre Stand- plätze auf. Zwölf Tierkreiswagen des„närri- schen Horoskops“ bildeten den Kern des Zu- ges, der in diesem Jahr mit 130 Nummern seine Vorgänger an Pracht und Ausstattung Weit übertraf. Vor allem die„Mainzer Gar- den“, die teilweise in tausend Mann Stärke auftraten, gaben einen farbenprächtigen Rah- men für die zeitkritischen Wagenbilder ab. Besonders herzlich belacht wurde das Stern- bild des Widder. Echte Widder aus dem Frankfurter Zoo standen auf diesem Wagen. Hinter ihnen erhob sich die Figur eines EVG- Soldaten„schon widder“. Der bayerische Löwe schenkte sein Herz„aus lauter Liebe“ der Pfalz und der„Schütze“ saß auf einem über- dimensionalen„Donnerbalken“. Zum ersten- mal wurde ein Hubschrauber eingesetzt, der in ständiger Funkverbindung mit der Zug- leutung in den Straßen stand, um Stauungen im Zugablauf zu verhindern. 8 85 Das zumeist schlechte Wetter— Niesel und Schneeregen konnte die närrische Freude nirgends beeinträchtigen. Adenauer befürwortet eine deutsch-französische Staatsbürgerschaft Paris.(dpa) Bundeskanzler Dr. Ade nauer sprach sich in einem Interview mit dem Chefkorrespondenten der amerikani- schen Nachrichtenagentur INS, Kingsbury Smith, für eine gemeinsame deutsch-fran- 268ische Staatsbürgerschaft aus. K. Smith er- innerte daran, daß der britische Premier- minister Sir W. Churchill Frankreich 1940 das Angebot einer gemeinsamen französisch- britischen Staatsbürgerschaft machte, um es zum Aushalten im Kampf zu ermutigen. Dann legte er Adenauer die Frage vor, ob er zu einem ähnlichen Angebot als Grund- stein für eine europäische politische, wirt- schaftliche und militärische Einheit bereit Sei. Dr. Adenauer antwortete:„Ich bin nach wie vor der Meinung, daß eine Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich eine absolute Notwendigkeit ist, wenn wir je Frieden in Europa bekommen wollen. Wir haben bereits große Fortschritte in Richtung auf dieses Ziel gemacht. Gerade im gegen- wärtigen Augenblick müssen wir jedoch Geduld haben und Frankreich eine notwen- ige Pause gewähren, um es in die Lage zu versetzen, seine Entscheidung zu källen. Nichtsdestoweniger würde ich ein Angebot, wie Sie es vorschlagen, im Prinzip befür- worten“. von Besprechungen zwischen den drei West- mächten. Zu einem„großeuropäischen Kongreß“ Will die Sowjetunion nach der am 26. April in Genf beginnenden Fernost- Konferenz ein- laden. Das erfuhr UP aus deutschen Krei- sen, die der sowjetischen Hohen Kommission in Ostberlin nahestehen. Der Kongreß 801¹ sich angeblich mit dem von Molotow in Ber- Iin vorgetragenen Plan zur Bildung einer Bündnisgemeinschaft von 32 europäischen Staaten als einem„Alternativplan“ zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft be- kassen. Eingeladen werden sollen alle euro- päischen Staaten beiderseits des„eisernen Vorhangs“ und auf der Grundlage der Zwei- teilung Deutschlands auch die Bonner Bun- desregierung und die Sowjetzonen-Regie- rung. Nach Oesterreich geflüchtet sind im Jahre 1953 etwa 1200 Jugoslawen, wie der Staats- sekretär für Sicherheit im österreichischen Innenministerium, Graf, mitteilte. In den meisten Fällen sei wirtschaftliche Notlage das Motiv der Flucht gewesen. Etwa hun- dert Flüchtlinge hätten politische Gründe angegeben. Eine amerikanische Division, die gegen- wärtig in Südkorea stationiert ist. wird am 14. Marz das Land verlassen, Die zweite Di- vision, die nach einer Ankündigung Eisen- howers aus Südkorea abgezogen werden Soll, wird später zu einem roch nicht be- * Nr. 59 — gerausseber: Mannheimer Morgen erlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. nan chetredakteur: E. F. von Schilling; gtellv.: Pr. K. Ackermann; Politik: Alkreg pr, E. Kobbert; Wirtschaft: F. O. bandbe. geber; Feuillet: W. Gilles, K. Heinz; im Ok. Lokales: W. Kirches; Kommunales: eifende pr. F. W. Koch; Sport: H. Schneekloth; ntalität d: C. Serr; Sozialredaktion: F. A. um die mon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; ens an] chef v. D.: O. Gentner. Banken: Südd. 'reitgg bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark., placiert bad, Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. üt dem] leunheim. Postscheck-K to.: Karlsruhe sroman] i. 80 018, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 743. Herald raufge. u Ende!? 5 8 Jahrgang/ Nr. 51 Einzelpreis 20 Pf. Unserez 1 8 mn, er- h er sich traute— 5 2 Michel un arianne als Brautpaar n Ein- 5 nent 8 8 5 2 1 35 Hunderttausende umjubelten in den Hochburgen des Karnevals die Rosenmontags-Züge Zeich. l 1 19 püsseldor f.(dpa/ U) Millionen rheinischer Narren“ und auswärtiger Besucher eneral. erlebten am tollsten der drei tollen Tage in den Hochburgen des Karnevals„die größte nso ge. Schau der Welt“: die Rosenmontags-Züge. Mit brausendem Beifall begrüßte die zum Teil ich eins larbenprächtig kostümierte Menge das Feuerwerk witziger Darstellungen menschlicher z0twen.] schwächen, lokaler Eigentümlichkeiten und der hohen Politik. Der Wein floß in Strömen, und die] Konfetti-Schlangen wirbelten durch die Luft und glückliche Kinder sammelten den Bon- n sind, bon-Hagel auf, den die„Kanonen“ der Prunkwagen ausspien. 1 durch die von etwa einer Million Menschen nen aus dem„Bundesdorf“. Ein Lachsturm ntiscde umsäumten Straßen KöInS schaukelte„dat ging durch die Zuschauer, als ein Festwagen en bstige Fatentamp(Patentamt) Kölle“. 5 Es mit einem riesigen Gebäude aus Pappmachee, 7ständ. geigte die Patentwohnung für evakuierte„dem Ministerium zur Beschaffung weiterer arallele Kölsche, eine Diogenes-Tonne, und lies Bun- Ministerien“, vorbeirollte. Der Bundesgrenz- dſäbri⸗ teswirtschaftsminister Erhard mit einer schutz ließ einen„verhinderten Kriegsmini- erziert Lerze nach seinem verunglückten„Diaman- ster“ das Schwert„Blank“ ziehen. Die Damen- a enmacher“ suchen. Marsmenschen in Nacht- Karnevalsgesellschaft„Fidele Höhner“ zerrte pen stellten sich als„fliegende Kölner Un- den Bundespostminister aus einem Ei und st über tertassen“ vor. Wer von der Bonner Promi- demonstrierte damit seine schwierige Geburt ken des genz nicht beim Rosenmontagszug der Bun- Auf der Sondertribüne saß unter anderen len, er- deshauptstadt war, sah vom Kölner Rathaus Prominenten Bundesarbeitsminister Storch psycho. dem bunten Treiben zu, so Bundestagspräsi- mit einer Narrenmütze. allenen dent Dr. Ehlers, Bundesinnenminister Dr. Viel belacht wurde im Düsseldorfer seinem Schröder und Staatssekretär Hallstein. Zug„Schlaraffenland am Düsselstrand“ der hm die„Bonn— närrisch- gefilmt“ hatte Hans- Wagen„et jövt widder Orde“(es gibt wieder eise ge-. narr mit der laterna magica. Hinter ihm Orden): Ein glatzköpfiger Ordensempfänger Sai gamen die Wagen mit den glossenreichen Sze- mit geschwellter Brust versuchte die Verlei- Uld-⸗ 9 2 2 212 88 2 ae Indien will keine Militärhilfe der SA b Nehru betrachtet die Kaschmir-Frage jetzt unter„anderem Gesichtspunkt“ m sich Neu Delhi.(OP) Ministerpräsident Jawa- ihr unterhalten., Viel wichtiger aber ist noch, is Ende nerlel Nehru lehnte am Montag vor dem indi- daß ein verantwortlicher Beamter der Ver- chen Parlament die von den USA auch einigten Staaten erklärt, daß es deren Poli- matur- Indien angebotene Waffenhilfe ab, wandte tik sei, auf umabsehbare Zeit hinaus in Asien gebau-] ich gegen die amerikanischen militärischen dominieren zu missen. Welchen Zielen das storisch] Hilksmaßznahmen für Pakistan und verlangte auch immer dienen mag— die Länder Asiens gehend] braktisch die Abberufung der amerikanischen und vor allem Indien sind nicht damit ein- reiche, Beobachter in Kaschmir. Er bezweifele nicht, verstanden, daß irgend ein Land aus irgend- derung] sagte Nehru, daß Präsident Eisenhower welchen Gründen über sie dominieren Soll.“ ämpfter] gegen jede Aggression sei, aber„die ameri- Nehru bezog sich damit auf eine angebliche ung des] kanische Militärhilfe für Pakistan schafft Aeußerung des stellvertretenden amerikani- zalhafte] wahrscheinlich Verhältnisse, die eine 5 schen Außenministers Walter Robertson. Spritze] Jen begünstigen“ Die ganze Kaschmir-Frase Die als Mitslieder einer UNO-Delegation eie be e zerrt wen ene„Semelich anderen. in Kaschmir N Amerikaner könnten priflzie-] achtspunket, aus betrachtet werden. Wenn zetat nicht mehr als Neutrale betrachtet wer- bee ſenseits der Walkfenstillstandslinies„von gen, sagte Nehru.„Ihre Anwesenheit er- auherhalb neue Kräfte nach Pakistan ge- Klein uns Aale Als unangebracht. 25 0 chumer Forfen werden und Pakistan zur Verfügung N N a nierung gestellt werden“. Nehru erinnerte daran, das Abschließend verlas der Ministerpräsident s-Erns de Aggression in Kaschmir vor sechseinhalb den Brief Eisenhowers, in dem auch Indien mheim] Jahren vor sich gegangen sei und die Ver- Waffenhilfe angeboten worden war, sowie Oliver] einigten Staaten sie bis heute nicht verurteilt den Wortlaut seines Antwortschreibens an ophell.] hätten, und wir werden aufgefordert,. im Eisenhower, in dem es heißt:„Ich danke für nkerna-] Interesse des Friedens nicht darüber zu die von Ihnen gegebenen Versicherungen, sie keiten] prechen“. kennen jedoch die Ansicht meiner Regierung Publi. Der indische Ministerpräsident betonte und unseres Volkes in dieser Frage. Diese auch] dann, daß es zwischen der indischen und der Ansichten und die Politik, die wir nach sorg- reißen] amerikanischen Politik gegenüber Rotchina fältigsten Ueberlesunser Verkolgen, sind aus en Lei- grundlegende Unterschiede gebe. Indien habe dem Wunsch geboren, der Sache des Frie- la von] die Regierung in Peking anerkannt und dens und der Freiheit zu dienen. Wir Werden 1 Anne, müsse deshalb freundliche Beziehungen zu diese Politik auch weiterhin fortsetzen.“ is neu- 5 ler aus La Berlin ein„Anfang und nicht das Ende“ 99 Ollenhauer macht der Regierung und„weiten Kreisen des Volkes“ Vorwürfe is liel] Berlin.(UP/ dpa) Der erste Vorsitzende als eine„Sozialisierung der Armut“ ablehn- r Rolle der SpD, Erich OIlenhauer, bezeichnete ten, ohne dafür„wegen Hochverrats zur narbei- am Montag auf einer sozialdemokratischen Verantwortung gezogen zu werden“. gkeiten] kundgebung in Berlin die letzte Außenmini- Die Entschließung der europäischen So- immer ster-Konferenz als den„Anfang und nicht zialisten-Konferenz in Brüssel habe für die er Lei- das Ende“ internationaler Verhandlungen. deutsche Sozialdemokratie keine neue Situa- menlos] Deshalb fordere er für die Bundesrepublik tion geschaffen, erklärte Ollenhauer. Deshalb eine Politik der Wiedervereinigung, die ge- werde die SPD ihre Haltung zur Euro- Luyken eignet sei, die Atmosphäre für weitere Ver- päischen Verteidigungsgemeinschaft auch handlungen zu erhalten und zu erleichtern. Nicht zu überprüfen haben. Gegen die Stim- Ollenhauer begründete die ablehnende Hal- men der deutschen Sozialdemokraten hatten his ge. tung der Bundestagsfraktion der SpD zur sich wie berichtet— die sozialistischen chehen. Ergänzung des Grundgesetzes in der Wehr- Parteien Europas in Brüssel für die Euro- 1e Ge. trage damit, daß dieser Beschluß der Regie- päische Verteidigungsgemeinschaft als Mit- hmiert, rungskoalition„von der Ansicht einer Fort- tel zur Garantierung der europaischen Sicher- 1 dauer der Spaltung Deutschlands für unbe- heit ausgesprochen. 75 1 gtimmte Zeit“ ausgehe. Die Europäische Ver- te er beidisungsgemeinschaft sei nicht das fei 5 8050 nete Mittel, die Wieder vereinigung aktiv zu 5 habe betreiben. Ollenhauer warf der Bundesregie- 8 zung vor, aus dem Ausgang der Berliner Offiziell gefragt worden sein soll Mini- 1 Konferenz nicht die richtigen Konsequenzen sterpräsident Dr. Gebhard Müller, ob er e Züge gezogen zu haben. Die Bundesregierung hätte sich in die Liste der zu wählenden Richter rannen, auf der Ebene der Hohen Kommissare inten- des Bundesverfassungsgeräichtes aufnehmen saßen] dver eine Normalisierung der wirtschaft- lasse. Das bestätigte am Montag der Vor- m und lichen und menschlichen Beziehungen zur sitzende der ODU-Fraktion im Stuttgarter ratzten Bevölkerung der Sowjetzone betreiben Landtag, Dr. Hermann, einem Vertreter en und müssen. der dpa. Dr. Müller habe sich jedoch bisher rzänlen Ollenhauer stellte fest, daß auch für die nicht entschieden. Demgegenüber dementier- ind die SD die Vorschläge der Sowjetunion zur ten Or. Gebhard Müller und der Bundes- lapper“ Wiederherstellung der deutschen Einheit und tagsabgeordnete Dr. Kiesinger(CDU) flaster ur ein europäàisches Sicherheitssystem un- Nachrichten, nach denen dem Ministerpräsi- I. Der] annehmbar seien. Die deutsche Politik müsse denten ein offizielles Angebot übermittelt ebrecht auf der Erkenntnis beruhen, daß die Wieder- worden sei, das Amt des Präsidenten des h nicht] vereinigung nur durch Verhandlungen der Bundesverfassungsgerichtes 2u übernehmen. dier Besatzungsmächte, nicht aber auf Diese Nachrichten hatten besagt, daß Dr. 18 dem„Schlachtfeldern“ erreicht werden könne. Kiesinger dem Minister präsidenten ein sol- lleimer] Deshalb dürfe von der Bundesrepublik kein ches offizielles Angebot aus Bonn über- n Bier- Schritt in Richtung der„definitiven Ein- bracht habe. u trän-] zementierung“ in den Westen ohne Rücksicht Hnte 4 auf die Sowjetzone und Berlin unternom- Ein Transport mit sechzehn Heimkehrern 1 men werden, wie dies mit der Wehrergän- aus Polen ist am Montag an der Zonen- 1e, Un zung des Grundgesetzes geschehen sei. grenze bei Herleshausen angekommen. Unter de. Der Oppositionsführer forderte vom deut- den Heimgekehrten befinden sich zwei Mäd- h den schen Volk in der Bundesrepublik eine chen im Alter von 13 und 15 Jahren, die vor 55 185 Feterkung des Willens zur Einheit unseres drei Jahren aus den von den Polen ver nd 5 Vaterlandes“, Er griff scharf„weite Kreise walteten deutschen Ostgebieten verschleppt 8 gere deten. Deutschlands“ an, deren„Selbst- worden waren. 3 Lekälligkeit“ auch durch den Ausgang der im 05 erliner Konferenz nicht zu erschüttern ge- Ueber die Ergänzung des Grundgesetzes 1d. 555 desen sei. Man könne von den Großmächten in der Wehrfrage werden, nach einer Mittei- er sei- dicht erwarten, daß sie sich die Frage der lung des britischen Außen ministeriums, die 1 18 iedervereinigung zu eigen machten, so- Hohen Kommissare erst dann entscheiden, 5 ange es noch Deutsche gene die die Aus- wenn die Vorlage auch den Bundesrat pas- g folg dicht auf materielle Opfer f die Sowaet- siert hat. Wie aus Paris verlautet, ist die zone als Konsequenz der Weis vereinigung Verfassungsänderung bereits Gegenstand kannten Datum nachfolgen. ————— Das war noch nichts; das brave Tier. rief spater gan gelassen: „Herr Ober, bitte drei Faß Bier!“— Man fönnt. vor Neid erblassen. „Ahoi!“ rief auch das Pferd vom Nil. im Zoo, der Fasching macht, 5 es hat dazu in ur'gem Stil aus vollem Hals gelacht Es hat's vertilgt zur selben Stund, da würds im flau und flauer; noch einmal öfyfnet's seinen Schlund: nen Hering— aber bitte sauer!“ Keystonę-Bild Blutige Unruhen in Khartum Eröffnung des ersten sudanesischen Parlaments mußte verschoben werden men, um die Eröffnung des ersten su- Khartum.(dpa) Nachdem Aegypten und kom sischen Parlaments zu erleben. Wegen Syrien zum Wochenende von Militärrevolten dane erschüttert worden waren, flammten am der Unruhen wurde die Parlamentseröff- Montag in der sudanesischen Hauptstadt nung auf unbestimmte Zeit vertagt. Aus der Khartum blutige Unruhen auf, bei denen 22 Umgebung Khartums wurden Truppen in die Menschen getötet wurden. Zehntausende Landeshauptstadt verlegt. Bei den Unruhen von Sudanesen zogen zum Haus des briti- wurden 117 Menschen verletzt. schen Generalgouverneurs, Sir Robert Der ägyptische Staatspräsident Naguib, H oO we, und forderten die Unabhängigkeit der zum Wochenende im Mittelpunkt der des Landes. Es kam zu einem wilden Hand- turbulenten Ereignisse in Kairo stand, War gemenge mit der Polizei, die das Feuer er- diesmal unbeteiligter Zuschauer. Nach sei- ökknete. ner Wiedereinsetzung als Staatsoberhaupt Die sudanesische Regierung hat den Aus- flog er nach Khartum, um an der Eröffnung nahmezustand über Khartum verhängt und des Parlaments teilzunehmen. Eine vieltau- alle Demonstrationen verboten. Die Anhän- sendköpfige Menschenmenge hatte sich auf ger der für die Unabhängigkeit des Sudans dem Flugplatz eingefunden, um ihn in eintretenden Umma-Partei, die die Demon- Khartum zu begrüßen. Strationen entfacht haben sollen, müssen die Landeshauptstadt verlassen. Sie Waren aus dem Süden des Landes nach Khartum ge- Amerikanische Konferenz in Caracas(Venezuela) eröffnet Caracas.(dpa) Die zehnte panamerika- nische Konferenz wurde am Montag in Cara- 8 5 g cas mit einer Sitzung der Delegationsführer Eine Atomexplosion leitete auf den Mar- eröffnet, in der auf Vorschlag des Außenmini- shall- Inseln im Pazifik eine neue Atom-Ver- sters der USA, Dulles, der Venen suchsserie ein, wie am Montag von der ame- Außenminister, Aureliano Otanez, zum rikanischen Atomenergie-Kommission in Wa- Präsidenten der Konferenz gewählt wurde. shington bekanntgegeben Wurde. Angaben In der ersten Sitzung wurden vor allem über die technischen Einzelheiten dieses organisatorische Fragen besprochen, unter Atomversuchs wurden nicht mitgeteilt. anderem die voraussichtliche Dauer der Kon- Zu einer Schießerei kam es am Montag im ferenz. Man rechnet allgemein mit drei bis amerikanichen Repräsentantenhaus. Von der fünf Wochen. Außenminister Dulles Wir Pressegalerie aus eröffneten eine Frau und allerdings wahrscheinlich nur neun Tage in zwei Männer aus Pistolen das Feuer auf die Caracas bleiben. Abgeordneten. Dabei wurden vier Abgeord- Die venezuelanische Regierung hat um- nete verwundet. Die drei Attentäter hatten kangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, sich den Zugang zur Pressetribüne zu ver- um kommunistische Unruhen ähnlich denen schaffen gewußt, nachdem die Sitzung des zu verhindern, die bei der panamerikanischen Repräsentantenhauses kurze Zeit vorher er- Konferenz in Bogota im Jahre 1948 mehrere öffnet worden war. Sie begaben sich an die hundert Tote forderten. Brüstung der Galerie und eröffneten das Feuer. Die Frau rief dabei:„Gebt Puerto Rico Papst Pius XII. begeht heute seinen 78. Geburtstag frei.“ Etwa 200 Abgeordnete waren zur Zeit dieses Zwischenfalls im Sitzungssaal an- wesend. Bei den Attentätern handelt es Sich Vatikanstadt.(UP) Heute, Dienstag, begeht Papst Pius XII. seinen 78. Geburtstag und gleichzeitig den 15. Jahrestag seiner Wahl in um Portorikaner. 5 Der Grundsatz der„freiwilligen Repatri- 2s höchste Amt der Katholischen Kirche, Der apst wird seinen Ehrentag im Bett verbrin- ierung“ sollte nach Ansicht des Delegierten d n müssen. Die Aerzte haben erklärt, daß der Schweiz in der neutralen Repatriierungs- 5 kommission(Korea), Gesandter Armin Da e- ge nik er, in die Genfer Konvention über die Papst Pius frühestens Mitte April soweit Behandlung der Kriegsgefangenen aufge- Senesen sein werde, um mit dem Empfang nommen werden. Zu diesem Zweck müßte von Besuchern beginnen zu können. Seine die Konwention revidiert werden. Die Rom- engsten Mitarbeiter haben ihn jedoch schon munisten hatten sich bei den Verhandlun- jetat beschworen, in Zukunft mit seinen Kräf- gen in Panmunjon stets darauf berufen, daß ten auszuhalten und nicht wieder 20 Stun- die Genfer Konvention die Repatriierung den täglich zu arbeiten, wie er es vor seiner „aller Kriegsgefangenen“ vorsehe. Krankheit meistens getan hat. 3 Seite 2 MORGEN Tommentar N Dienstag, 2. März 1934 Wir haben keinen Vogel Wir sind uns bewußt, daß es ein ernster, ja anspruchsvoller Satz ist, den wir an die Spitze dieses Kommentars gesetzt haben. Nachdem aber das durch Kontrollratsgesetz Nr. 11 außer Saft und Kraft gestellte Gesetz des Handelns und Wandelns vom 3. Septem- ber 1939 wieder seinen Platz in unserem Grundgesetz gefunden hat, können wir obige Wissenschaftlich untergrabene Feststellung Nicht länger verschweigen. Die wohlwollende Feststellung des auch unseren Lesern(aus der Veröffentlichung seines Romans„Die Gladiatoren“) bekann- ten Schriftstellers Arthur Koestler, das bun- desgebietliche deutsche Volk habe sich seit 1945 auf(Neu-) Rosen gebettet, kann unter dem Ansturm der tiefen psychologischen Un- tersuchungen nicht aufrecht erhalten bleiben. Wir haben nicht nur keinen Vogel, sondern sind alle miteinander— wenn auch nicht unbedingt jeder für sich— erschütternd ge- Sund. Die Untiefen der deutschen Seele, so Wird zweideutig festgestellt, sind durch den Nachlaß des Dritten Reiches bis auf weiteres ausgefüllt, so daß eine nahezu glatte und von bedeutungsloser Leere angenehm erfüllte Oberfläche entstanden ist. Dadurch ist es zu erklären, daß auch die von Höchster Urteilsfähigkeit getrübte Beantwor- tung der Frage:„Wer haftet?“ ungestört ver- neint werden konnte, ohne die nunmehr ver- kassungsrechtlich erfaßte neue Wer-Haftig- keit zu erschüttern. Wir sind, mit oder ohne Vogel überhaupt nur sehr schwer zu erschüt- tern, nachdem unser Soll und Haben mit Mann und Panzerwagen so frei und fröhlich, Frisch und vor allem auch fromm durch die dankbar anerkannten US-Phönix-Werke aus der Asche zu neuen Blüten aller Art gekom- Von ungeheuerer Bedeutung ist in diesem Unsinn, daß es endlich zu gelingen scheint, micht allein das Tüpfelchen auf dem„i“, son- dern diesen Buchstaben selbst aus unserem souveränen Wortschaft zu beseitigen. In Zu- kunft wird, wie wir aus gutunterrichteten Kreisen erfahren, nicht mehr von europäi- schen Nationen, sondern von NATOnen ge- sprochen und geschrieben werden. Nur dem Widerstand der Sowjetunion ist es zuzu- schreiben, daß das„i“ in den Vereinten Na- tionen vorläufig beibehalten werden muß. Als Gegenmaßnahme wird aber daran gedacht, den überholten Satz„Aus dem Osten kommt das Licht!“ abzuschaffen und unter Zuhilfe- nahme neuster superatomarer Forschungs- ergebnisse unserer transitorischen Bundes- genossen die Sonne spätestens gegen Abend im Westen untergehen zu lassen. In Frank- reich befürchtet man allerdings wegen dieser Frage eine erneute Regierungskrise. Trotz- dem muß an dieser Stelle die eindeutige Fest- stellung der Tiefenpsychologie vermerkt wer- den, daß auch die Franzosen, bis auf den gal- Uischen Hahn— der ja zu ihren heiligsten Gütern zu zählen ist— keinen neuen Vogel haben, wie Koestler gemeint hatte. Damit Sind die vorletzten Hindernisse zu einer saar- haften deutsch- französischen Vernünftigung aus dem Weg nach Indochina geräumt wor- den und uns bleibt zum Schluß nur noch die Hoffnung, dag die formosen Söhne des Him- mels sich bereit finden, Ho Chi Miene zum ostasiatischen Spiel zu machen. ett Diplomatische Beziehungen Zwischen der Bundesrepublik und Israel? Jerusalem, im Februar Vor einiger Zeit schien es so, als stünde die Aufnahme diplomatischer Beziehungen Zwischen Israel und der Bundesrepublik un- mittelbar bevor. Ein so prominenter jüdi- scher Politiker wie Dr. Nahum Goldmann Hette sich entschieden dafür ausgesprochen, und das israelische Außenministerium Auhberte sich zu Goldmanns Erklärung nicht. Das schien dafür zu sprechen, daß man Goldmann wenigstens kein entschiedenes Nein entgegensetzen wollte. Innerhalb der Regierung besteht aber offenbar keine ein- Heitliche Auffassung über diese Frage. Aber betont antideutsche Politiker können heute micht mehr wie einst auf besonderen Beifall der Wähler rechnen, weil infolge der glatten Erfüllung des Wiedergutmachungsabkom- mens die deutschfeindlichen Gefühle, min- destens gegenüber Bonn, weitgehend abge- Klungen sind. Die Haltung Oesterreichs, vor Allem aber die jede Art von Wiedergut- machung ablehnende Einstellung der Regie- rung in der deutschen Sowjetzone, haben der Bundesrepublik nicht unerhebliche Sympathien eingebracht. So scheint zum Beispiel auch Innenminister Rok a ch, der den„Allgemeinen Zionisten“ angehört und früher einer der lautesten Streiter gegen die Verträge mit der Bundesrepublik war, die Dinge jetzt realistischer zu sehen. Außenminister Scharret, jetzt auch Ministerpräsident, hat es bisher vermieden, sich ökkentlich und positiv zur Frage der diplomatischen Beziehungen mit Bonn aus- Zusprechen. Aber man weiß doch, daß er im Ziel mit Goldmann übereinstimmt. Frei- UHeh hat er gegenüber Drängern oft die An- Sieht vertreten, es müsse noch mehr Zeit vergehen, damit noch mehr Gras über die Vergangenheit wachse. Vor Beginn der Berliner Konferenz Wurde in Israel auch die Ansicht vertreten, es Wäre in Anbetracht der Möglichkeit, daß mam sich eines Tages einer neuen, gesamt- deutschen Regierung gegenübersähe, besser, Wenn die Luxemburger Verträge durch nor- male Beziehungen zwischen Jerusalem und Bonn unterbaut werden. Für den Fall eines Scheiterns hielten andere aber auch schon die Meinung bereit, daß die Verhandlungs- Position in Wien und in Pankow besser Wäre, wenn man mit der Bundesrepublik in jeder Hinsicht im Reinen wäre. Dies sind neue diplomatische Erwägungen. Und Außenminister Scharret ist ein zu großer Realist, als daß er nicht seine Reserve auf- gäbe, wenn er den Eindruck hätte, vor Siner neuen politischen Situation zu stehen. E. L. Ist das preußische Beispiel ein Vorbild? Ein Verwaltungsfachmann über die Frage der Mittelbehörden in Baden- Württemberg Zu der Erörterung über den Verwaltungs- Sufbau in Baden- Württemberg geben wir heute dem Leiter der Kommunalen Arbeits- gemeinschaft Rhein-Neckar, Pr. Reschke, das Wort. In einem ersten Aufsatz untersucht Dr. Reschke kritisch„das preußische Vor- bild“, während ein zweiter Aufsatz mehr auf die eigentlichen Bedürfnisse in dem südwest- deutschen Bundesland eingehen wird. Keines der drei zu dem neuen Bundes- land zusammengefügten Länder brachte eine echte staatliche Mittelbehörde der allgemei- nen Verwaltung mit in das neue Land ein. Darin lag ein Vorteil für den Verwaltungs- aufbau. Während sich die meisten anderen Bundesländer darum mühten, ob und wie sie den Bestand von vorhandenen Mittelinstan- zen der veränderten Verwaltungssituation anpassen sollten, konnte im neuen Bundes- land frei und voraussetzungslos die Frage gestellt werden:„Brauchen wir staatliche Mittelinstanzen?“ Die Gunst dieser Ausgangslage ist zum Teil vertan worden. Es war notwendig und unerläßlich, den Bestand an Verwaltungs- aufgaben, der bei den früheren Ministerien in Freiburg und Tübingen und beim Lan- desbezirk in Karlsruhe lag, soweit er nach Stuttgart weder verlegt werden konnte noch sollte, zunächst aufzufangen. Das geschah durch Ueberleitungsmaß nahmen“ Es war nicht notwendig, diesen Auffangstellen den Namen„Regierungspräsidien“ zu geben. Al; Man es tat, führte man die klassische Be- zeichnung für eine staatliche Mittelbebörde in diesem Lande, das sie bisher nicht ge- kannt hatte, ein. Zwar wollte man mit dieser Maßnahme noch nicht de jure über die Schaffung von Regierungspräsidien entschei- den; de facto nahm man aber einen Teil der * Entscheidung bereits vorweg. Je länger diese als Uebergang gedachten Regierungspräsi- dien bestehen, desto stärker wird die norma- tive Kraft ihres faktischen Bestehens. Damit erwächst dem Bundesland für seine endgülti- gen Gestaltungspläne ein Hindernis, an dem sich auch die Pläne des Verwaltungsaufbaus der anderen Bundesländer reiben, nämlich der sogenannte Entwertungswiderstand einer einmal ins Leben gerufenen Bürokratie. Die Frage der Mittelinstanzen droht von einem frei und voraussetzungslos zu lösenden Pro- blem des Verwaltungsaufbaus zu einem Pro- blem der Verwaltungsreform zu werden. Die Frage„Brauchen wir staatliche Mittelinstan- zen?“ wandelt sich unbemerkt in die Frage: „Wollen wir die bestehenden Mittelinstan- zen beibehalten?“ Die Geschichte der Ver- Waltungsreform lehrt, daß diese beiden Fra- gen grundverschiedener Natur sind. Es scheint dringend geboten, den Weg zu dieser ersten, zu dieser Ausgangsfrage nicht über- wuchern zu lassen durch das, was obne ge- setzgeberische Absicht bereits gewachsen ist. Es ist Vorsicht geboten bei der beispiels- mäßigen Heranziehung der Regelung ande- rer Länder. Besonders gilt dies gegenüber den ehemals preußischen Lösungen, aus de- ren Verwaltungsvokabular die Bezeichnung „Regierungspräsident“ entnommen ist. Der gewiß in vielen Dingen hervorragende preu- Bische Verwaltungsaufbau war gerade auf der Mittelstufe der Verwaltung nicht vor- bildlich. Preußen hat während der letzten 150 Jahre seines Bestehens zwei staatliche Mittelinstanzen gehabt, den Regierungsprä- sidenten und den Oberpräsidenten. Von die- sen war das Regierungspräsidium hervorge- gangen aus den Kriegs- und Domänenkam- mern als erste auf dem Plan. Zu Beginn des Sie sollen die Grenzen schützen Das„Kommando Küste“ bereitet sich auf die Verstärkung vor Hamburg, Anfang März Nichts deutet darauf hin, daß sich hinter der Fassade des wuchtigen Backsteingebäu- des am Lübecker Moltkeplatz 2 der Füh- rungsstab eines neuen Bundesgrenzschutz- kommandos befindet, dem es als„Kom- mando Küste“ vorbehalten ist, mit der Er- höhung des Bundesgrenzschutzes auf 20 000 Mann zu beginnen. Oberjäger Globke sitzt gelangweilt am Telefon und prüft umständ- lich den Ausweis, ehe er einen Meldezettel ausschreibt und den Besucher telefonisch an- meldet. Ein Verfahren, das in dem hart an der Zonengrenze liegenden und von Agen- ten überzogenen Lübeck verständlich ist. Von einem pistolenbewaffneten Grenzjäger begleitet, wird der Besucher zum Chef des Hauses geführt. Versöhnlich ist, daß der Be- leiter keine Nagelstiefel trägt, sondern Gummisohlen jeden Laut auf dem Steinfußg- boden unterdrücken. Auf den Fluren wim⸗ melt es von Läufern und Offizieren aller Dienstgrade, die mit Akten von Zimmer zu Zimmer hasten. Was aber besonders auffällt, ist die unterschiedliche Uniformierung in Marineblau und Grenzergrün. In dem neuen Grenzschutzkommando „Klüste“ sollen Einheiten des Grenzschutzes und des Bundes-See-Grenzschutzes zusam- mengefaßt werden. Ihre Hauptaufgabe wird es sein, die 350 Kilometer lange Seegrenze zwischen Lübeck und Flensburg und die Zonengrenze zwischen der Lübecker Bucht und Helmstedt gegen Infiltrationen aus der Sowjetzone besser abzuriegeln. Auf den bri- tischen Generalstabskarten, die beim Chef des Stabes an der Wand hängen, sind die Aufgaben des Kommandos Küste schon klar mit Rotstift eingezeichnet. An den entspre- chenden Punkten der Zonengrenze stiefeln nur dünne Postenketten über die hartge- krorenen Aecker.„Beruhigungsposten“ für die Bevölkerung, die über die tatsächliche Stärke des Bundesgrenzschutzes wohl kaum unterrichtet ist. Auch beim Seegrenzschutz hat das Vorhandensein der Seestreifen zu- nächst nur eine psychologische Bedeutung. Stabskapitän Blanc macht kein Geheim- nis daraus, daß dem Führungsstab des Kom- mandos Küste“ zur Zeit nur vier schnelle Patrouillenboote, zwei als Stützpunktschiffe ausgebaute Begleiteinheiten, ein Versor- gungsschiff und knapp zwei Dutzend recht langsame Küstenwachboote mit insgesamt 500 Mann seemännischem Personal zur Ver- fügung stehen. Ihnen gegenüber aber stehen rund 10 000 Mann See- Volkspolizei mit mo- dernen Schiffseinheiten, die oftmals an der See- Zonengrenze plötzlich auftauchen und ebenso spukhaft wieder verschwinden. Auch den etwa 1800 Landesgrenzschützern an der Zonengrenze Lübeck— Helmstedt stehen etwa 20 000 Volkspolizisten gegen- über. Die dem Kommando Küste“ zu- gedachte Aufgabe bleibt deshalb so lange ein Wunschtraum, bis Finanzminister Schäf- fer die schon zugesagten 65 Millionen Mark aus dem Etat freigibt. G. K. vorigen Jahrhunderts folgte der Oberpräsi- dent. Einer der Gründe für sein Entstehen War, daß man— bereits damals— befürch- tete, der durch Aktenarbeit überladene Re- gierungspräsident könne keine Persönlich- Keitswirkung mehr in seinem Bereich zur Geltung bringen. Auf diese Persönlichkeits- Wirkung wurde Wert gelegt. Der Oberpräsi- dent sollte sie ausüben. Er tat dies, bis auch er sich zu einer vollen Verwaltungsinstanz entwickelte. Dieser Zustand wurde als un- befriedigend empfunden. Der umfassende Verwaltungsreformplan des Staatsministers Drews kam bereits 1920 zu dem Ergebnis, daß eine der beiden Mittelinstanzen zu fal- len hätte; der Plan entschied sich zugunsten des Oberpräsidenten und gegen die Beibe- haltung des Regierungspräsidenten. Man glaubte also für den Raum einer preußischen Provinz, der in seiner Größe im allgemei- nen kaum hinter dem des jetzigen Bundes- landes zurückblieb, mit einer Mittelinstanz auszukommen. Ein e solche Instanz war na- turgemäß notwendig, da die Zentralinstanz weitab lag. Die Auflösung Preußens schuf Zentral- instanzen für wesentlich kleinere Räume., Die neuen Länder, insbesondere Niedersach- sen, Nordrhein- Westfalen, zum Teil auch Hessen und Rheinland-Pfalz, sahen sich bel ihrer Gründung dem alten Bestand der für ganz andere Verhältnisse gedachten staat- lichen Mittelinstanzen gegenübergestellt. Sie behielten sie zunächst bei. Für eine voraus- Setzungslose Prüfung, ob diese Instanzen not- wendig seien, war kaum eine Möglichkeit. Hessen hat einen solchen Versuch gemacht. Seine Verwaltungsreform- Kommission kam, wenn auch gegen das Votum einer beachtli- chen Minderheit, zu dem Ergebnis, auf Re- gierungspräsidien zu verzichten. Daß sie tat- sächlich dennoch geblieben sind, entspricht der Erfahrung fast aller Verwaltungsreform- arbeiten, daß es ungewöhnlich schwer ist, einen bestehenden und ererbten Behörden- bestand wirklich auf seine Notwendigkeit hin zu prüfen und gegebenenfalls abzuschaf- fen. Ob der Plan des Minister präsidenten Artiold, die in Nordrhein- Westfalen aus preußischer Zeit her vorgefundenen Regie- rutigspräsidien wesentlich zu verringern, an der gleichen Erfahrung scheitern wird, bleibt abzuwarten. Es steht fest, dag, von Bayern abgesehen, in kaum einem der bestehenden Bundesländer die Frage der Mittelinstanz Wirklich und ausschließlich aus den Bedürf- nissen dieser Bundesländer selbst entschie- den wurde. Sie übernahmen einen bestehen- den Verwaltungsaufbau, der sie, da die Zen- tralinstanz mit einem Male sehr viel näher gerückt ist, vor das schwierige Problem der Entdichtung der Verwaltung stellte. „Paragraphen ein Schnippchen schlagen“ Statt Gefängnis und Arbeitshaus ein„neues Leben auf Probe“ Bonn, Ende Februar „Ich heiße Hunger!“ stellte sich der Zu- hörer vor, der mitten im Prozeß vor der Bonner Landgericht plötzlich aufstand und in diie Verhandlung eingriff. Herr Hunger, Ostklüchtling wie auch der Angeklagte, sagte entschlossen, er nähme den Dieb mit ins Siegerland und besorge ihm eine Stelle bei einer befreundeten Bauernfamilie.„Der wird ein anständiger Kerl, das wäre doch gelacht“, meinte Hunger, der sonst Schöffe ist, aber im Saale 18 b nuf als„Kriminal- student“ anwesend War. Hunger war es auch, der den Angeklag- ten vor Gericht brachte, aber der richtige Hunger, den man im Magen spürt wie ein glühendes Eisen. Alois Becker(der Name ist erfunden) schlug zweimal die Scheibe eines Automaten auf der Poppelsdorfer Allee ein, um sich eine Tafel Schokolade zu stehlen. Frühmorgens schlich er die Straßen entlang und fingerte sich warme Brötchen aus den Beuteln an der Haustür. Das war am 16. und 17. September. Am 18. September stellte er sich der Polizei: Ich bin ein Dieb!“ Vor Gericht zitiert, ließ Alois Becker den Kopf hängen und stotterte wie ein beim Mogeln ertappter Schüler.„Soso“, machte Staatsanzeiger Nr. 1 vom 10. 2. 1954. 5 Erlaß des Regierungspräsidiums Süd württemberg Hohenzollern betreffend Naturschutz, hier: Sammeln von Weinbergschnecken. Bildlich dargestellt von: K. An gstmann Sammeln von Weinbergschnecken Vom 28. Januar 1954. Auf Grund des 8 29 der Naturschutzver ordnung vom 18. März 1936(RG Rl. S. 181) in der Fassung der Verordnung vom 16. März 1940(RG Bl. S. 567) Wird bis auf weiteres gestattet, daß alle drei Jahre in den ersten 3% Monaten der Schonzeit des& 24 Abs. 6 der Naturschutzverordnung, also in der Zeit vom 1. März bis 15. Juni, Weinbergschnek- ken mit einem Gehäusedurchmesser von mehr als 30 mm gesammelt werden. Die Sammler haben einen Mehring von 30 mm lichter Weite bei sich zu führen und Schnek⸗ ken, die durch diesen Ring hndurchgleiten, an Ort und Stelle zu belassen. Die Sammlung darf geschehen im Jahre 1954: in den Kreisen Balingen, Freudenstadt, Münsingen, Reutlingen, Tübingen, Tuttlingen,— im Jahre 1955: in den Kreisen Hechin- Sen, Rottweil, Sigmaringen, Tettnang, Wangen— im Jahre 1986: in den Kreisen Calw, Ehingen, Horb, Ravensburg, Saulgau.— Diese Reihenfolge wiederholt sich in den fol- genden Jahren, Im Kreis Biberach bleibt das Sammeln von Weinbergschnecken in der Schonzeit bis auf weiteres verboten. In Vertretung: Stor z der Landgerichtsrat und teilte dem Alois Becker, ohne festen Wohnsitz, einen jungen Referendar als Verteidiger zu, Die Verhand- lung würde umnfer brochen Die béiden etwa Gleichaltrigen sollten sich erst einmal be- Sprechen. Beide waren sie in amerikanischer Ge- kangenschaft und beide waren sie spät ent- lassen worden, der eine, der ein Referen- dar und der andere, der ein Dieb wurde. Jawohl, dieser andere hatte außer den Bröt- chen und der Schokolade auch einmal ein Fahrrad geklaut. Aus Not? Nun, der eine besaß in Bonn ein Elternhaus, aber der an- dere stammte aus Danzig, wurde im We- sten umherge wirbelt und mußte, ohne Zu- zugs genehmigung, durch die Knüppelgasse der Bürokratie. Doch, schau an: Nach meh- reren vergeblichen Startversuchen arbeitete der Angeklagte fünf Jahre lang brav und fleißig auf einer Zeche bei Moers, meist untertage.„Und eines Tages packte mich der Koller!“ Wie sich der Angeklagte dann durchs Leben schlug, das nennt man im Strafgesetzbuch„Landstreicherei“. Als viel bessere Kumpels erwiesen sich vor Gericht der junge Referendar und die- ser Hunger. Das Gericht mußte den Ange- klagten zu fünf Monaten Gefängnis verur- teilen. Das verflixte Fahrrad.) Doch, als der Referendar meinte:„Dieser Mann hat keinen Hang zur Gesetzlosigkeit“, da nickte der Landgerichtsrat und sagte zu dem Schöffen ausser Dienst:„Alsdann, nehmen Sie ihn mit ins Siegerland“.— Für die Dauer einer Bewährungsfrist von drei Jah- ren darf der Verurteilte seinen Arbeitsplatz nur mit Genehmigung des Gerichtes ver- lassen.(Um dem Alois Becker den Weg in ein geordnetes Leben zu erleichtern, wollen wir den Ort im Siegerland Ixdorf nennen und die Bauernfamilie einfach Meyer.) Auf dem Hofe zeigte Mutter Meyer ge- rade dem neuen Knecht, wie man beim Holzhacken die Axt hält.„Wenn es warm wird, is da doch widder ne Strauchdieb!“ sagte die resolute Katharina Meyer. So sprach sie auch mit dem Vorgänger des Alois Becker, einem 20jährigen Sachsen namens Herbert, den sich die Meyers irgendwo aufgelesen hatten. Wie der Neue War auch er über Paragraphen gestolpert, bevor er auf den Hof kam. Doch dieser junge Mann landete nicht im Gefängnis, sondern— wie man so sagt— im Hafen der Ehe. Herbert heiratete ein Mädchen aus dem Nachbardorf und fand eine gutbezahlte Anstellung bei der Gemeinde. „Jas, meinte der Bauer Meyer,„allein wird die Arbeit für mich zu viel. Ich brauche einen Knecht, und dann..., so sagte er, als Alois Becker einmal weghörte, wenn er sich schickt.. wir sind beide schon alt.. der Hof hat keinen Erben, Aber, ob er sich schickt?“ „Ob er sich schickt, müssen wir abwar- ten“, sagte auch der Laudgerichtsrat in Bonm, dem der Schöffe Hunger berichten soll, wWie sich der Alois Becker verhält.„Wir hatten kürzlich einen ähnlichen Fall“, be- richtete der Jurist.„Schon einmal wollten Wir einem Gestrauchelten eine Chance geben, Er ist getürmt. Aber man darf sich micht entmutigen lassen. Gelegentlich muß man den Paragraphen ein Schnippchen schlagen.“ 5 Mit sogenanntem gutem Recht hätte der Bonner Jurist Alois Becker ins Gefängnis und anschließend in ein Arheitshaus stecken können. A. M-E. Das deutsche Sſeueruunde . Das waren noch Zeiten, als der Staat jäh Gläschen Steuergel lich nur ein kleines schluckte mit der Zeit wuchsen der Appetit und die Ausgaben des Staates und er brauchte einen großen Eimer, um seine Einnahmen unterꝛu. bringen Hier „ das merkten bald die Bundesbürger sie wollten nicht mehr so viel bezahlen. Darum beschloß man, die Steuern zu Am Er 5 Das ec senken und die Steuerreform au machen Flugs sägte man den Eimer enteibel; aber die Staatsausgaben bleiben gleichgroß und 9 Wert 3 55 „seltsamerweise auch die Einnahmen, wohl nun jeder weniger Steuern zahlen ob Soll. n. Und das ist eben dus große Wunder der Gropen 9 Steuerreform. u 51/ Dienstag, 2. März 1954 — —— dat jahr. teuergel ſetit und te einen unterzu- ger und „ Darum — eee, machen, aber die 1 am Schlüsselloch in später Nacht, Er will sein braves Weib beschummeln, Das besenstielbewaffnet wacht. Louis Remier betrat mit etwas gemisch- en Gefühlen die Halle des vornehmen Pa- nder Hotels. Dem biederen Landbesitzer paßte dieser Treffpunkt ganz und gar nicht, und er schien ihm auch keineswegs geeig- bet, das Geschäft abzuwickeln, das er vor- hatte. Aber man hatte ihn nun einmal hier- ber bestellt, und so beschloß er, auf die Dame, die auf seine Zeitungsanzeige geant- Fortet hatte, zu warten. Der Brief, den er erhalten hatte, lautete llgendermaßen:„Sehr geehrter Herr! Es zt eine alte Dame, die Ihnen schreibt. Ob- ällen nicht mehr über die notwendigen Mit- verfügt, um ihrem Rang entsprechend zu eben, ist doch der gute Name unangetastet. dus Ihrer Anzeige ersehe ich, daß Sie ein renmann sind. Meine Gipsy besitzt alle Ugenschaften, die Sie in Ihrem Inserat er- fähnen. Sie wurde mir von meiner verstor- benen Schwester anvertraut. mr Stamm- um ist tadellos, sie hat eine vorzügliche deiehung genossen und besitzt einen aus- zeichneten Charakter, ist gehorsam, gut- mütig und gefügig. Ich trenne mich nur un- Faschingsaus lang Hier sieht man einen schwankend fummeln Er will es täuschen ob der Stunden, wohl unsere Familie infolge von Unglücks Die er an fremdem Quell verbracht, Und stellt sich reuevoll Zerschunden Auf müden Socken jetzt der Schlacht. Wehmütig went des Schnapses Fahne In's Domizil den ersten Gruß. Ein Hering sehnt sich nach dem Zahne, Die Strafe folgt ihm auf dem Fuß. Max Nix gern von ihr und möchte, daß sie in die be- sten Hände kommt. Damit ich mich davon überzeugen kann, bitte ich Sie, im Hotel M. auf mich zu warten und eine rote Nelke als Erkennungszeichen im Knopfloch zu tragen Ich werde Gipsy mitbringen, damit Sie sich selbst ein Urteil bilden können.“ 5 Der letzte Satz war es, über den Remier immer wieder den Kopf schütteln mußte. Konnte man denn so einen Handel in einer Hotelhalle abwickeln? Da kam auch schon der Oberkellner und teilte mit, daß zwei Da- men ihn an ihren Tisch bäten. Remier er- hob sich und machte kein sehr geistreiches Gesicht, als sich die eine Dame vorstellte. „Und dies ist meine Gipsy“, sagte sie, auf das errötende junge Mädchen an ihrer Seite hinweisend. Die Antwort war ein dröhnen- des Gelächter, das aus der Kehle Remiers kam. Den beiden Damen sträubten sich die Haare, als der Landbesitzer immer neue Lachsalven ausstieg. Endlich hatte er sich so weit in der Gewalt, daß er mühsam her- vorstoßen konnte:„Aber ich hatte doch we- gen einer Stute inseriert, und nicht wegen einer Frau 20 . 5 e Seite 9 Sanft geblümter Flanell Kleiner Bummel durch die Mannheimer Frauenfachschule Es ist merkwürdig, wieviel angehende junge Damen, denen der Lippenstift zu- nächst noch ein Abenteuer ist, davon träumen, sich eines Tages als Mannequin, Stewardeß oder Bildreporterin in die Fremdenbücher der großen Hotels einzutragen und selbst- redend viel Geld zu verdienen. Modeberufe sind eine Angelegenheit, bei der man viel oder gar kein Geld verdient. Gar kein Geld nämlich dann, wenn man bei den Anwärte- rinnen hängen bleibt und sich schließlich reumütig doch zu einem anderen Fach ent- schließt. Warum sollte man sich nicht von vornherein für eine Tätigkeit entscheiden, die der Portier von Kempinski am Kurfür- stendamm zwar nicht mit einem interessier- ten Augenaufschlag quittieren wird, die aber Freude machen kann, bei der man Geld verdient und die zudem Mangelberuf ist? * Einen Blick hinter die Kulissen eines solchen Berufes(im Vorstadium der Ausbil- dung) taten dieser Tage einige Mitglieder des Deutsch- Amerikanischen Frauenclubs. Die Schülerinnen der Frauenfachschule, der Eine halbe Tasse Tee Mein Freund Henry ist ein sehr genauer und pünbetlicher Mensch. Alles Ungenaue u Un pünktliche ist ihm verhaßt. Nun, man wird vielleicht verstehen, daß Henry kein besonde- rer Fruunenfreund war. Er sagte:„Versuche eine Frau um eine halbe Tasse Tee zu bitten, sie wird dir immer eine dreiviertel oder eine volle Tasse Tee geben. Sollte mir eine Frau einmal genau eine halbe Tasse eingießen, dann heirate ick sie vom Fleck weg!“(Henry war eine ungewöhnlich gute Partie.) Nicht lange danach besuchte Henry eine ihm befreundete Familie. Man tranſe Tee. Nachdem mein Freund eine Tasse getrunken hatte, bat er die Tochter des Hauses, ihm noch eine kulbe Tasse einzugießen. Sie goß ein genau eine halbe Tasse. Henry zuckte zusammen, blickte auf und bemerkte eigentlich erst jetæt, daß das Mädchen hübsch war. Acht Tage danach war Heꝝgry verliebt, vier- zehn Tage später verlobt dunn heirateten sie. Einige Zeit später erzählte Henry seiner jungen Frau von der halben Tasse Tee und fügte mit Stolz hinzu:„Ich kabe die einzige genaue Frau der Welt“. Sie lachte:„Weißt du“, sagte sie,„ich hätte dir damals bestimmt auch eine volle Tasse eingegossen, aber es war nicht mehr Wasser im Teekessel...“ W. Harg Wa l die Stiite i Hotel; Monsieur Remier hatte inseriert— aber den Damen sträubten sich die Haare Die beiden Damen erbleichten. Mademoi- selle Gipsy war einer Ohnmacht nahe. wäh- rend ihre Tante nach Luft schnappte. Re- mier zeigte, gleichsam um sich zu entschul- digen, die Zeitung vor, in der die von ihm aufgegebene Anzeige stand:„Gesucht junge Stute von guter Rasse und edlem Stamm- baum. Muß gefügig, gesund und gutmütig sein. Angebote unter C 421.“ Wie war die groteske Verwechslung mög- lich gewesen? Die alte Dame hatte in der Zeitung eine Agazeige gelesen, in der ein reicher Industrieller ein junges Mädchen ohne Vermögen zwecks Heirat suchte., das gut erzogen und aus erstem Hause sein Sollte. Auf diese Anzeige hatte die Tante im Namen ihrer Nichte Gipsy geantwortet und zwar versehentlich unter„C 421“, wäh- rerd die richtige Chiffre„G 421“ lautete. So kam das seltsame Stelldichein zustande, das zu der geschilderten Szene führte. Während Herr Remier mit dem Bemerken: Kam mir doch gleich komisch vor, was sollte eine Stute im Hotel?“ wieder abzog, blieben die beiden Damen höchst enttäuscht zurück Staatlichen Haushaltungsschule und der haus wirtschaftlichen Mädchenberufsschule wurden für zwei Stunden unter die Lupe genommen und zogen am laufenden Band duftende Braten aus der Ofenröhre, fabri- zierten Sahnebaisers und Sauerkrautsalat und ratterten über die Nähmaschine als gälte es, vor der höchsten Prüfungskommis- sion mit„summa cum laude“ zu bestehen. * Wer als angehende junge Dame(siehe oben) seine Pläne zurückschraubt und in die Frauenfachschule einzieht(Voraussetzung Mittlere Reife, Endziel nach vierjähriger Ausbildung: Staatlich geprüfte Hauswirt- schaftsleiterin, Fachlehrerin oder Diätassi- stentin) wird zunächst nicht ohne Ueber- raschung feststellen, daß man in der Frauen- schule ganzen Klassenzimmern von jungen Mädchen begegnet, die wie einst Grobßmama aus weißem Garn runde Deckchen häkeln (die den Alptraum vom Plüschsofa herauf- beschwören) und sorgfältig„sieben, acht, neun, feste Masche. zählen. Oder er wird zwanzig Köpfe, über die Nähmaschine ge- beugt sehen, damit beschäftigt sehen, Nacht- hemden zu nähen aus sanft geblümtem Flanell. Und doch beweisen diese jungen Mäd- chen— trotz selbstgehäkelter Spitzendeck- chen und sanft geblümtem Flanellnachthemd — so etwas wWẽie Geschmack. Möglich, daß es zunächst noch der Geschmack der Lehr- Kräfte ist, aber dafür ist die Schule ja da. Sie haben sogar Einfälle. Ihr Schaufenster- bummel über die Planken trägt ihnen etwas ein. Sie fertigen zu einem Minimum des Preises, aber beinahe ebenso nett wie in den dekorativsten Geschäften, Lampen- schirme aus Bast, originelle, moderne Hänge- vasen oder Basthüllen für das Glühwein glas. Und noch eines hat man ihnen bei- gebracht— sie sind überraschend genau bei ihren Arbeiten. Sie zählen die Fäden und sie wiegen vielleicht sogar das Backpulver ab. Sie sind, wenn sie die zwei Klassen Frauenfachschule und das Praktikum absol- viert haben, tüchtig in ihrem Fach. Weder beim Kochen noch beim Wäschewaschen macht ihnen so leicht jemand etwas vor. Sie sind tüchtige, zuverlässige Arbeitskräfte und „Mangelware“.(Sie haben, wenn sie ausge- bildet und fest angestellt sind, freie Station und freie Verpflegung und wenn sie mehr als bare 220 DM verdienen, sprechen sie nicht mehr gern darüber.) Sie schmeißen den Laden, wenn es heißt, für 30 Personen Koteletts zu braten und sie tun noch ein Uebriges— sie bringen es mit Gurken- scheiben und Zitrone so frühlingsfrisch und appetitlich auf den Tisch, daß man sich un- Willkürlich schon auf den nächsten Speise- zettel freut. * Diese Art der Ausbildung führt ganz offensichtlich zu einer Fertigkeit, die nicht nur dem Hotel, dem Sanatorium, der Werks- kantine oder dem Krankenhaus zugute kommt, in dem diese jungen Mädchen eines Tages selbständig sein werden, sondern die kür die Hausfrau von morgen beinahe un- schätzbar ist. Man möchte im Interesse der zukünftigen Ehemänner wünschen, daß jedes junge Mädchen durch eine solche Schule ginge. Nicht wahr, es wäre nicht schlecht, eine Frau zu haben, die haushalten und sparsam wirtschaften kann, die Kin- derkleider selber näht und das Essen hüb- scher auf den Tisch bringt als der Farbfoto- graf von der Titelseite des Kochbuches es verstand. 2 * Ob man nicht doch die Pläne: Stewardeß, Manneduin und so, ganz einfach an den Nagel hängen sollte? i-tu Wie alt ist ein Mann? In einer Diskussion über das Alter defi- mierte ein französischer Schriftsteller das Al- ter des Mannes folgendermaßen: Ein Mann ist jung, wenn eine/ Frau ihn glücklich oder unglücklich machen kann. Er ist im mittleren Alter, wenn eine Frau ibn glücklich, aber nicht unglücklich machen kann, aber er ist alt, wenn eine Frau ihn weder glücklich noch Unglücklich machen kann. FD) Die Frau des 20. Jahrhunderts „Ein Schaudern erfaßt mich.“ Am 1. Januar 1909 veranstaltete eine große Zeitschrift eine Umfrage über das Thema, wie wohl die Frau des 20. Jahr- hunderts beschaffen sein werde. Zahlrei- che berühmte Män- ner nahmen damals zu dieser Frage Stei- lung. So schwer es. für sie gewesen sein mag, die Frau unseres Jahrhunderts voraus- zuahnen, so interes- sant ist es für uns heute, die Meinungen der großen Geister jener Zeit zu kontrollie- ren. Leoncavallo, der Komponist des „Bajazzo“, sagte:„Mein Gott, als Künstler und Poet erfaßt mich ein Schaudern, wWwenn ich an die weiblichen Advokaten, weiblichen Aerzte und weiblichen Bankiers denke. Das Weib ist Liebe, Idealismus und Selbstauf- opferung. Möge sie es bleiben. So wird sie die Herrschaft über die Welt bewahren.“ Hermann Sudermann, der berühmte Bühnendichter, schrieb:„In diesem Augen- blick wirken in Europa bereits 20 Arztinnen. Dennoch kann ich mir eine Gesellschaft nicht vorstellen, wo die Frauen Aerztinnen und Advokatinnen sein werden, womöglich auf der Straßenbahn oder am Zweirad den Ge- schäften nachlaufen. Ich sehe die Kinder verlassen, der Sorge von Dienstboten anver- traut. Und so hege ich den Wunsch, daß die Frau der Zukunft, wenigstens ein wenig, der Frau des heutigen Europas ähnlich sein möge.“. Der Historiker Georg Brandes schrieb seine Ansicht folgendermaßen nieder.„Ieh will eher von Wünschen, als von Vorausset- zungen sprechen. Ich glaube, die Gerechtig- keit verlangt, daß die Arbeit der Frau bes- ser bezahlt werde. Auch im Gefühlsleben der Frau ist ein Wandel erforderlich. Die Hälfte der weiblichen Gefühle wird von der Eifer- sucht verbraucht und doch gibt es kein hãßg- licheres Gefühl als dieses. Die Pharisder- urteile über unverheiratete Frauen, die illegitime Kinder bekommen, müssen auf- hören. Es muß der Frau, ob verheiratet oder nicht, die Möglichkeit gegeben sein, ihr Kind zu erziehen, ohne deshalb Gefahr zu laufen, aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Marcel Prévost, der Verfasser zahl- reicher, erfolgreicher Romane, schrieb zu dieser Umfrage:„Die Intelligenz der Frau des 20. Jahrhunderts wird wachsen und er- starken und damit auch ihr Gefühl für Un- abhängigkeit. Sie wird weniger Leidenschaft, aber auch weniger Schamgefühl aufbringen. Sie wird sich mit ihren persönlichen Interes- sen beschäftigen, egoistisch sein, doch nüch- tern egoistisch, was eine dauernde Sympathie für einen Mann nicht ausschließt. Sie wird weniger Charme, weniger Zauber haben, aber mehr Sicherheit, weniger Zartheit, aber mehr Nüchternheit. So stelle ich mir die Frau des 20. Jahrhunderts vor.“ In diesem Reigen prophetischer Aeuße- rungen von Männern, deren Namen damals aller Welt geläufig waren, wollte das Blatt, das die Rundfrage veranstaltete, auch nicht die Ansicht eines Uebekannten, eines Men- schen Wie Du und ich, fehlen lassen. So sah sich ein wackerer Bäckermeister aus Berlin plötzlich in den Blickpunkt der Oeffentlich- Keit gerückt. Und was er sagte, das traf eigentlich den Nagel auf den Kopf, wie Wir ihm das heute, nach fünf Jahrzehnten, be- stätigen können.„Die Frau des 20. Jahrhun- derts wird immer ihren Platz an der Seite des Mannes haben“, meinte er.„Sie wird liebende Braut, Gattin, Mutter sein. Freilich muß sie sich auch ihrer Zeit anpassen, und warum soll es unweiblich sein, zu turnen? Warum soll die Frau nicht auch ihren Geist Stählen, und ihr Wissen der Welt mitteilen? Die Schöpfung sorgt dafür, daß sie darüber die Mutter in sich nicht vergißt.“ Limonadenfabrikanten Vollen Hygiene vorschrift Die Bundestagung des Verbandes del deutschen Mineralwasser- und Limonaden- Abrikanten setzte sich im Interesse der Ver- raucher auf einer Tagung für eine lebens- mittelrechtliche Regelung der Süßgetränke and den Erlaß einer Verordnung über Be- liebshygiene ein. Man war der Ansicht, daß ger Absatz von über drei Millionen Hekto- Itern Süggetränken mit einem Produktions- gert von rund 200 Millionen DM noch er- deblich zu steigern sei, wenn man dem Ver- raucher die Getränke so anbietet, daß er ich über ihre Eigenschaften und ihren Wert en klares Bild machen kann. Mehr Wetter geschützte Straßenbahn- Haltestellen In zunehmendem Maße beginnen die lerkenrsbetriebe der deutschen Städte ein- zusehen, daß die Anlage wettergeschützter draßenbahn- und Omnibus-Haltestellen in! nteresse der Fahrgäste unerläßlich ist. In aahlreichen Städten, so 2. B. in Bonn, Düs- beldork und München, ist wieder damit be- Bugen worden, zunächst an den zugigsten lätzen entsprechende Wartehallen zu er- uchten, deren Kosten übrigens teilweise durch Plakatanschlag und Reklame gedeckt herden. Leider ist die Zahl der Wartehallen doch viel zu gering. An vielen Haltestellen du die Fahrgäste nach wie vor bei länge- den Warten Zugluft, Kälte und Regen aus- ellekert. Erkältungskrankheiten aller Art, leren- und Lungenentzündungen, Unter- kibs erkrankungen und Rheumaleiden sind ist die Folgen. Es ist völlig abwegig, die- es Warten bei Wind und Wetter äuf die chste Tram etwa als eine geeignete Form Modernes Gesundheitswesen lich bedenken, daß die meisten Berufstätl- gen, die die Verkehrsmittel am Abend zur Heimfahrt benutzen, tagsüber durchweg nul sitzend beschäftigt waren und deren Blut- kreislauf daher zwangsläufig nur seh! schlecht funktioniert. Nach dem Heraustre- ten aus dem Dienstgebaude sind diese Men- schen meist nicht in der Lage, sich sogleich den draußen herrschenden Witterungsver- hältnissen anzupassen. Sie bekommen kalte Hände und Füße, vertragen— an die Hei- zung gewöhnt— weder rauhen Wind noc Zugluft und werden auf diese Weise vie. leichter krank als Menschen, die sich tags: über ausreichend Bewegung machen konntet. So wichtig daher wettergeschützte Warte hallen zur Krankheitsvorbeugung sind, 80 möchten wir andererseits auch den Rat ge-. ben, sich auf dem ersten Teil des Heim- Weges tüchtig Bewegung zu verschaffen und nach Möglichkeit bis zur Benutzung von Verkehrsmitteln zunächst eine Strecke zu Fuß zu laufen. Medikamente gegen die Angst? In zunehmendem Maße werden in der letzten Zeit von verschiedenen Hersteller- firmen Medikamente gegen die Angst, gegen psychische und nervöse Veber- lastung, gegen die„Manager-Krankheit“, kurz: gegen die verschiedensten Folge- erscheinungen der oft ungesunden Lebens- Weise und Arbeitsbelastung empfohlen, die auf die moderne Menschheit heute als „Zivilisationsschäden“ einwirken. So wertvoll einige dieser Mittel, vom verantwortungsbewußten Arzt vorüber⸗ gehend zur psychischen Ruhestellung im Rahmen eines umfassenderen Therapie- planes verordnet, mitunter sein mögen, so sehr sollte doch gerade aus ärztlicher Sicht heraus davor gewarnt werden, das „Kind mit dem Bade auszuschütten“ und etwa zu glauben, ausschließlich durch Arzneimittel die gestörte Regulation vor allem der vegetativen Dystoniker beheben zu können. Was hier wichtig ist, das ist die Physikalische Therapie, die hydrotherapeu- tische Kur, die Klimaveränderung usw. Entscheidend werden aber prophylaktisch Alle Mahßhnahmen auf gesundheitspoliti- schem, bevölkerungs- und wirtschaftspoli- tischem Gebiet und bezüglich der Wohn- raumbeschaffung sein, die geeignet sind, die Existenzsorgen- und schwierigkeiten weiter Kreise der Bevölkerung zu mildern. Sozialpolitische Probleme mit Hilfe von Arzneimitteln lösen zu wollen, bedeutet die natürlichen Grenzen der Pharmazie zu überschreiten. DMI- Kommentar) Gelbsucht immer ernst nehmen! Erstaunlich verbreitet ist die Nach- lässigkeit im Verhalten gegenüber der Gelbsucht. Immer wieder begegnet man Menschen, die, obwohl sie sichtlich gelb sind, herumlaufen oder sich höchstens stunden- weise hinlegen. Die Gelbfärbung wird, wie Frau Dr. med. Fischdick in der Zeitschrift „Leben und Gesundheit“ feststellt, vielfach nur als Ausdruck eines schlechten Befin- dens oder als Folge von Aufregungen und Abgespanntheit angesehen. Daß sich hinter dem Gelbwerden von Augen und Haut durchweg sehr ernstzu- nehmende Erkrankungen verbergen, wie beispielsweise Leber- und Gallenleiden und perniziöse Anämie, daran wird viel zu wenig gedacht. Es ist daher stets ratsam. sogleich beim ersten Auftreten einer Gelb- färbung den Arzt aufzusuchen und sich danm an seine Anweisungen streng zu hal- ten. Diese Anweisungen verlangen vor allem absolute Bettruhe und strenge Diät. Nur auf diese Weise kann die Krankheit bald überstanden sein. Zahnpflege in der Jugend erspart Zahnschäden im Alter! Jeder große Zahnschaden ist in einem früheren Abschnitt des Lebens ein Kleiner Schaden gewesen. Wird er bereits zu einem frühen Zeitpunkt erkannt, dann ist seine Versorgung einfach und billig und für den Betroffenen meistens schmerzlos. Die recht- zeitige Versorgung von Schäden der harten Zahnbestandteile bedeuten den Schutz des Zahnmarkes. Erkrankungen des Zahnmarkes kühren bekanntlich in vielen Fällen zu Fol- gekrankheiten an Gelenken, am Herzen und m anderen Organen. Prof. Slauk vom Fheu- ma- Institut Aachen nimmt an, daß etwa die Hälfte der herdbedingten rheumatischen Er- krankungen auf ein schadbares Gebiß zu- rückzuführen ist. Volks wirtschaftlich bedeu- tet das einen jährlichen Aufwand für die Behandlung der zahnbedingten Folgekrank- heiten von 140 Mill. DM. Dieser große Be- trag könnte durch eine umfassende Jugend- zahnpflege zu mindestens 90 Prozent mit Sicherheit eingespart werden. „ES gibt keine Bagatellfälle!“ Als eine Gefahr für die Volksgesund- heit bezeichnete Dozent Dr. K. Linck, Er- langen, in der vom Verband der Aerzte Deutschlands Hartmannbund) herausgege- benen Zeitschrift„Der Deutsche Arzt“ die weitere Verwendung des Begriffes der so- genannten„Bagatellfälle“ bei den Ver- handlungen zwischen Krankenkassen und kassenärztlichen Vereinigungen. Kein Arzt sei in der Lage, einen Baga- tellfall mit hinreichender Sicherheit bei 8 Beginn einer Erkrankung zu diagnosti- zieren.„Soll etwa der Kranke selbst bei sich die Diagnose„Bagatellfall“ stellen und gar nicht erst einen Arzt zu Rate ziehen? Dann würde der Kranke zum eigenen Kur- pfuscher!“ Dr. Linck fragt in seinem Aufsatz, ob man etwa abwarten solle, bis aus den leich- ten Erkrankungen mit subfebrilen Tempe- raturen, Abgeschlagenheit und allgemeiner Müdigkeit eine klare und leicht zu erken- nende Lungentuberkulose geworden ist. Oder: solle man etwa bei einer leichten verdächtigen Angina auf Rachenabstriche und Untersuchung auf Diphtheriebazillen verzichten und warten, bis die Membranen so dick und die Lähmung des Gaumen- segels so eindeutig sind, daß die Diagnose Diphtherie leicht möglich ist? „Können wir es zulassen, daß um einer „Wirtschaftlichkeit“ willen— die dazu noch nicht einmal eine ist— alle unsere Erfolge im Kampf gegen Tuberkulose, Krebs und Seuchen aller Art um Jahrzehnte zurück- geworfen werden? Wenn es auch Ver- sicherte geben mag, die regelmäßig zum Arzt gehen, um ihre Krankenkassenbei- träge wieder herauszuholen, so sind das doch nur Ausnahmen gegenüber denjeni- gen, die in echter Sorge schon mit leichten Krankheitszeichen den Arzt zu Rate ziehen Gerade die verantwortungs- bewußten Menschen werden der Propa- ganda um die Bagatellfälle zum Opfer fal- len, während die anderen aller Propaganda zum Trotz dennoch weiter in jedem Quartal ihren Arzt aufsuchen werden.“ rr Seite 4 . ̃ e N r Dienstag, 2. März 1954/ Nr, 91 Goc dene Regeln ür Fastnachfctenstag Man gehe auf keinen Fall auf die Straße, da man dort unter die Räuber geraten könnte, Gefahr lãuft, sich in Luft- oder sonstige Schlan- gen zu verstricken. Auch über Konfetti kann man stolpern, beziehungsweise daran kleben bleiben. * Wer es jedoch nicht vermeiden kann, das Pflaster zu betreten, bewege sich dort so seriôs Wie möglich, auf keinen Fall ausgelassen oder gar in Tanszschritten. Wo kämen wir denn hin, wenn keiner mehr auf Haltung im Ge- dränge achten würde. * Ansonsten halte man sich an die amtlichen Bekanntmachungen, die es zum Beispiel verbie- ten,. Laternenpfähle zu erklimmen und kxeus unc guer über die Straße zu gehen. Das S entliche Absingen närrischer Lieder betrachte man als Rukestörung. Junge Damen sind nicht zum Küssen da, sondern für die Hausarbeit. Man behandle sie entsprechend zuvorkommend und mit Würde stets der Tatsacke bewußt, daß es ihnen peinlich wäre belästigt zu werden. Sollten sick einige von innen maskiert oder gar mit Super- Kursen Röckchen ausgestattet haben— ja, es gibt sogar solche, die sich nickt genieren, Hosen zu kragen— destrafe man diese mit Verach- tung und vermeide vor allem jede Berührung mit diesen Flementinerinnen. 0 Nicht nur—, sondern auch alkoholische Ex- Zesse sind unvereinbar mit unseren erhabenen Grundsätzen. Alkohol ist Gift. Wir haben die Verpflichtung, dieses Gift au vernichten, wo wir es antreßſen— wenn es sein muß, mit Gewalt. * Masxenbälle und solche oder ännliche Scherze sind in den tiefsten Abgrund zu ver- Nucken, denn sie kosten nur Geld, das wir nach Aschermittwoch so notwendig brauchen Wie die tägliche Straßenbahnfahrt, die uns auch schon zum Halse heraus Rängt. * Sonst soll getan werden, was irgend mög- Reh ist, um die vielen lieben Mitmenschen da- von absuhalten, sich vom Ernst des Alltags zu erholen, der schließlich so vergnüglich ist, daß Wir keine besonderen Narren mehr zu züchten brauchen. Ahoi!-es. Eislauf eingestellt Nur noch Sportprogramm Vom Pächter des Städtischen Eisstadions, dem MERC Mannheim, erfahren wir, daß ab Dienstag, 2. März, kein öffentlicher Schlitt- schuhlauf-Betrieb mehr veranstaltet werden Kann. Grund zu dieser Schließung des Eis- Stadions für die Oeffentlichkeit ist die warme Witterung. Ein Halten der Eisdecke wäre unter vollem Einsatz der Kältemaschinen zwar möglich, jedoch stehen die anfallenden Stromkosten, die der MERC an die Städti- schen Elektrizitätswerke zu zahlen hätte, in keinem Verhältnis mehr zu den Einnahmen aus dem öffentlichen Laufbetrieb. Das Halten einer brauchbaren Eisfläche würde zur Zeit täglich mehrere 100 DM verschlingen. Wie weiter mitgeteilt wird, wird die Eis- decke jedoch mit dem verbilligten Nachtstrom in einem solchen Zustand gehalten, daß die sportlichen Wettkämpfe des kommenden Wo- chenendes(Aufstiegs-Endturnier) in regulä- rer Weise abgewickelt werden können. Noch nichit geklärt ist zur Stunde, ob dieser Status über das kommende Wochenende kin- aus bis Mitte März zum geplanten Start der Weltmeisterin Gundi Busch beibehalten wer- den kann. Juweliereinbruch am Ring Zu dem letzte Woche in ein Juwelier- geschäft am Kaiserring verübten Einbruch Vermutet die Polizei, daß der dabei benutzte VW. Standard, Baujahr 1950, grau, Kenn- Zeichen H 43-3468, in Mapnheim oder näch- Ster Umgebung abgestellt worden ist. Die Bevölkerung wird gebeten, deshalb beson- ders auf Garagen und andere Unterstell- räume zu achten und sofort die Kriminal- Polizei zu verständigen, wenn der Wagen ge- kunden wird. Die Polizei bittet weiterhin, das Fahrzeug nicht zu berühren, damit Finger- Abdrücke genommen werden können. War bereits entlassen! Am 25. Februar brachten wir unter der Ueberschrift„Leichenfledderer“ eine Mittei- Hung, wonach ein Sektionsgehilfe des patho- logischen Instituts einem zur Obduktion ein- gelieferten Toten die Armbanduhr gestohlen Habe. Wie uns das pathologische Institut zu dieser dem Polizeibericht entnommenen Mit- teilung bekanntgab, liegt dieser Fall bereits enderthalb Jahre zurück. Der Angestellte war Seimerzeit entlassen worden. Der Diebstahl der Uhr kam jedoch jetzt erst auf Grund einer Untersuchung weiterer Betrügereien des chemaligen Angestellten zu Tage. Wir teilen dies im Interesse des pathologischen Instituts müt. Hanny-Dutch-Sisters kommen nach Mannheim Das weltbekannte Revue- Orchester Hanny- Dutch- Sisters aus Holland konnte für ein Gastspiel in Mannheim verpflichtet werden. Die Truppe befindet sich zur Zeit auf einer Deutschland- Tournee und wird am 4. März im„Universum“ gastieren. Die Leitung des Orchesters liegt in Händen von Hanny Rut- gers. Wohin gehen wir? Dienstag, 2. März: Nationaltheater 20.00 bis 22.45 Uhr: Der Bettelstudent“; Jugendheim Erlenhof 19.00 Uhr: Faschingsball für Eltern und Jugendliche; Rosengarten 20.11 Uhr: Kehr- Aus- Maskenball des„Feuerio“. Wie wird das Wetter? In der oberrheinischen Tief- ebene teils bewölkt mit einigen Schauern, teils aufgelockert. Temperaturen nachts nahe 0, am Tage um 5 Grad. Westliche Winde. Im Schwarzwald weiterhin leichte Fröste. Günstige Sportverhältnisse. Pegelstand des Rheins am 1. März: Maxau 396(139), Mannheim 229(154), Worms 147 (443) Caub 134(10). Bildbericht vom Bühnen- und Presseball 1 Wir haben uns beeilt, unseren Lesern bereits Reute schon einen kurzen Bildbericht vom dies- jährigen Bühnen- und Presseball im Rosen- garten vermitteln zu können, der an Jubel, Trubel und Heiterkeit nichts zu wünschen übrig lieg. Der Auftakt(unsere Bilder) war bereits ein Höhepunkt. Das Spiel auf der Bühne:„Vertauschte Rollen“ leitete das närrische Geschehen 30 zünftig ein, daß die Stimmung im Hand- umdrehen ihren Höhepunkt erreichte.„Pöttchen“, als Fräulein Nummer, war unbezahlbar, sogar Generalmusikdirektor Szenkar sah man, ferner ein Männerballett, Lisa Kretschmar als Hochdramatische und— nicht zuletzt— mit der Tuba bewaffnet, eine Schöne, die sonst nur„naiv“ zu spielen versteht. Ausführlich werden wir an Aschermittwoch berichten. Foto: Steiger/-es Ein nürrischer Prinz hut es gunz gewiß nicht immer leicht Standfest und trinkfest soll er sein, und allen seinen komischen Untertanen soll er gefallen Wir hatten uns allerhand vorgenommen gestern. Oder glauben Sie etwa, ein Inter- view mit Prinz Karl I. von Gastronomien ist eine leichte Sache? Als wir ihn über den Draht fernmündlich zu erreichen versuch- ten, war er schon(oder immer noch, das läßt sich nicht mehr so genau feststellen) „Unterwegs“. Aber wir schafften es. Lokus Sei bedankt. * Warum wir so auf ein Interview mit ihm versessen waren? Na ja, schließlich ist die Sache immerhin einigermaßen aktuell. Und zweitens, drittens, viertens usw. fiel uns mit unserer Alkohol-Mattscheibe vor den geröteten Augenfenstern in diesem kastnächtlichen Augenblick nichts Besseres ein, ohne daß wir ausfällig geworden Im Fröbelseminur zu Gust Um allen Migverständnissen aus dem Weg zu gehen, wir haben uns in eine Kinder- faschingsfeier des Fröbelseminars eingeschli- chen(auf den Knien sind wir ins Zimmer ge- rutscht, um nicht erwachsen zu erscheinen). Die Kleine Gesellschaft traf sich sonst in der Neckarschule in einem städtischen Kin- derhort. Und so fehlt noch so manche Ein- richtung, aber vor allem Requisiten für einen fröhlichen Nachmittag. Deshalb war man der Einladung gerne gefolgt und, wie die kleine Renate wichtig erzählte,„mit dem dicken Omnibus“ gekommen. So fühlte man sich schon wie zu Hause. Wer am Anfang noch ein Wenig„fremdelte“, der hatte bei der Polonaise alle Hemmungen verloren. Die Schülerinnen des Seminars hatten 80 originelle Spitzhüte gebastelt, daß die Kleinen die Größgenunterschiede spielend auszuglei- chen vermochten. Die Jüngste war gerade künfviertel und der Aelteste immerhin zwölf Jahre alt. Es zeigte sich auch, daß ein rich- tiger Schelm oft mit ein wenig Witz mehr er- reicht, als ein anderer mit Anstrengung und Mühe. Es frägt sich eben, was leichter ist: Mit verbundenen Augen eine Wurst an einem dünnen Faden abzuschneiden, oder in einem unbeobachteten Augenblick sich die dickste herauszusuchen(und abzuhängen). Es ist auch gar nicht so leicht, aus einer Schüssel mit Wasser einen darin schwimmen- den Apfel mit dem Mund herauszufischen, zumal wenn kein Stiel mehr dran ist. Die künftigen Kellner entpuppen sich bei einem Wettrennen mit kartoffelbeladenen Tabletten. Nur gut, daß es keine Eier waren. Aber es winken so schöne Preise, daß sich das Wagnis lohnte. b-t. Wären. Außerdem sind die Abenteuer eines Faschingsprinzen zumindest vor dem Ascher- mittwoch, will uns scheinen, eine Rede wert. ** Das Tagebuch eines oder zumindest die- ses Prinzen ist kein wohlgeordnetes, sau- ber in Kapitel gruppiertes Werk. Ganz im Gegenteil. Das ist eine Art fliegender Blät- ter, in die er selbst noch keine Ordnung gebracht hat. Nur die große Linie liegt eini- germaßen fest. Und die ist durch die Be- Sriffe Wein, Weib, Gesang und Schlaf- bedürfnis einigermaßen charakterisiert. An- sonsten— nun, Sie schießen nicht allzu weit daneben, wenn Sie in diesem Zusammen- hang an den alten Boccaccio denken. * Der Prinz ist auf allen Faschingsveran- staltungen, die er mit seiner adeligen Gegenwart beehrt, natürlich Hahn im Korb. Es gibt kaum ein weibliches Wesen, das so vermessen wäre, ihm einen Korb zu geben. Aber er ist auf eigene Initiative ja gar nicht angewiesen, sondern hat genug da- mit zu tun, den Abweisenden zu spielen. Das muß er manchmal, wenn's auch noch So schwer fällt. Denn schließlich hat man ja die Verpflichtung zur Repräsentation. Da- durch und auf Grund der Schwierigkeit, sich hinter der Anonymität einer weniger prominenten Persönlichkeit zu verstecken, kommt manches weibliche Wesen, mit dem er sich gerne beschäftigen würde, zu kurz. * Einmal allerdings, im Vertrauen gesagt, suchten ihn seine drei Gardeoffiziere, die ihn begleitschützen, drei Stunden lang ver- gebens. Das war bei der„Blauen Taube“, und der Zusammenhang mit einem beson- ders netten Täubchen liegt nahe. Nicht viel weniger strapaziös für ihn war das Damen- Kkarnevalkränzchen der Wirtsfrauen, von denen ihnen eine im wahrsten Sinne des Wortes auf den Arm nahm und frei durch den aufwiehernden Saal trug. Etwas harm- loser ging es bei„Perkeo“ in Heidelberg zu, Wo ihm eine vierjährige Prinzessin an die Srüne Seite gesetzt wurde. * In Kaiserslautern war er bei Amerika- nern zu Gast. Und obwohl er kein Wort Englisch verstand und diese kein Wort Deutsch, verstand man sich ausgezeichnet. Die Gattin des US-Rommandeurs erwies sich bei dieser günstigen Gelegenheit als so trinkfest, daß man Karl, wenn er nicht Karl gewesen wäre, unter dem Tisch hätte suchen müssen. * Von seiner ihm standesamtlich angetrau- ten Gemahlin hat er sich am Freitagabend vor acht Tagen offiziell verabschiedet. Seit- dem steht er im Familienkreis auf der Ver- mißtenliste. Wer ihm jetzt die vielen Lip- penstiftspurem auf der prinzlichen Physiogno- mie wegwischt, ist ihm selbst ein Rätsel. Meist trägt selbst sein Ornat den Nachlaß heftigen„Errötens“. Und nicht zuletzt läßt sich seine Begehrt- und Beliebtheit auch an den(fehlenden) Knöpfen abzählen. * Am Mittwoch wird Karl beim Herings- essen in den Nürnberger Bierstuben„be- erdigt“. Die beiden Mannheimer Prinzessin nen, die seinen Heimgang ins Reich des All- tags mit bitteren Zähren in den Augen und in feierlichem Schwarz begleiten, sind nicht die einzigen Frauen, die ihm nachtrauern werden * Die Parole für Aschermittwoch: Der Prinz ist tot— es lebe der Prinz rob Glanz und Elend des Theuferneubaus Weitere Beiträge zum Thema„Einem Ochsen ins Horn pfetzen“ Ueber eine Woche lang hat man sich in E 4 und E 5 über den Nationaltheaterneu- bau herzhaft ausgeschwiegen, also auch nicht in Abrede gestellt, daß Gerhard We- ber, Frankfurt, mit der endgültigen Plan- fertigung beauftragt wurde. Zwar haben einige Stadträte gemeint, daß sie auch noch ein Wörtel mitzureden hätten und bisher noch nicht befragt seien. Sie wollen und wollen es nicht fassen, daß sie vor ziemlich vollendete Tatsachen ge- stellt werden wie fast alle anderen in Mannheim auch. Stadträte mögen sich noch darüber ärgern, die anderen sollten Kum- Man sollte Männern die Hosentaschen zulöten Gegen Verlegenheit in riesigen Dosen Nicht etwa deshalb, weil zarte Hände be- sonders an der Fasnacht gar zu gern männ- liche Taschen umdrehen und auf„Gehalt“ untersuchen möchten. Nein, weil die Män- ner selbst Mißbrauch treiben mit diesen ko- mischen Behältnissen, in denen Schnupf- tuch, Schlüssel, Feuerzeug, Messer, Klein- geld und sonst nichts sein sollten. Aber die Männer haben heute mit Vorliebe auch noch die Hände darin, das ist zu viel. Im Ernst, sieht man noch irgendwo einen Mann, der mit seinen Händen etwas anzu- fangen wüßte, wenn sie nicht gerade Mappe, Handschuh, Hut oder Zigarette halten? Und wenn schon, was macht ein, Mann mit der kreien Flosse, er bohrt sie fast bis zum Ellenbogen fest in den Hosensack, ein doller Anblick. a Nicht nur, daß Männer einander den An- blick ihrer Linken vorenthalten, wenn sie miteinander bekannt gemacht werden, auch in Ballsälen konnte man in den letzten Wo- cher sich an dem Anblick laben, daß Män- ner, Herren der Schöpfung, Gebildete, Stu- dierte, Professoren und solchene, aber auch schlicht Arrivierte, mit den Fingern der Lin- ken in der Hosentasche eine Dame zu enga- gieren wagten. Ob aus Nachlässigkeit, aus Verlegenheit, aus Geringschätzigkeit, das war nie ganz genau zu klären, wahrschein- lich aus einem kunterbunten Gemisch von allen Motiven. Und bei den Naßforschen, die überhaupt nicht mehr sein können ohne die Linke im Hosensack, darf man Nachlässig- keit und Verlegenheit in riesigen Dosen vor- aussetzen. Auf die Gefahr hin, dag manche Männer dann überhaupt nicht mehr wissen, wohin mit den Händen, wird deshalb vorgeschla- gen, ihre Hosentaschen zuzulöten. Schlüssel sind im Zeitalter der Gleichberechtigung so- Wieso abzugeben, Feuerzeug und Taschen- messer hat im Bedarfsfall auch ein anderer, Kleingeld eventuell auch, und das mit dem Taschentuch läßt sich vielleicht auf andere Weise lösen. Sollen sie mit den Händen eine beredte Geste machen, wenn sie eine Dame zum Tanz engagieren oder einen Herrn kennenlernen, das sieht immer noch erträglicher aus als diese in Hosensäcken vergrabenen Hände, die hiermit an das Licht des Tages gezogen werden. L. W. K. mer gewöhnt sein. Es wäre aber jetzt doch an der Zeit, Gerhard Weber seine Pläne im größten Saal der Stadt Mannheim zeigen und erläutern zu lassen. Die Bevölkerung hätte das Gefühl, etwas mittragen zu dür- fen. Es sollte nichts unterlassen werden, dieses wertvolle Gefühl in der Bevölkerung zu erwecken und wachzuhalten. Der rich- tige Zeitpunkt dafür läßt sich leicht ver- passen. Ein Zehn-Millionen-Theater sollte mit der Bevölkerung gebaut werden, nicht ohne oder gegen sie. Wenn wir richtig unterrichtet sind(jene Stadträte, die sich noch weniger orientiert zeigten, mögen verzeihen), hat man sich zu einer großen und einer kleinen Spielstätte „Unter einem Dach“ entschlossen. Der Raumbedarf ist auf 120 000 cbm an- geschwollen und könnte um zehn Prozent gekürzt werden. Für den Kubikmeter sind durchschnittlich 80 DM anzusetzen. In Basel steht man vor der gleichen Situation. Dort hat man im Kleinen Haus den Schnürboden weggelassen, weil man im Schauspiel mit den modernsten technischen Hilfsmitteln neue Wege gehen will: 20 000 Kubikmeter Ersparnis. Sieh einmal einer an, die fry chly Schwyz! Wenn auch in Südwest deutschland die Baukosten niedriger liegen, so haben wir doch keine Mark, die gespart werden könnte, übrig. Und wenn der Plan vielleicht doch ein- mal vor den Stadtrat kommt: Baut nicht diesen irritierenden zipfeligen Zuschauer- raum, den Gerhard Weber für ein Großes Haus modellierte. Aerger kann man die Gesamtheit der Zuschauer, die von einem Erlebnis gepackt oder schlicht unterhalten werden soll, nicht aufsplittern. Einen durch- gehenden umgreifenden Rang sollte das Große Haus haben, der nicht Grüppchen und Klübchen in kabinenartigen Sonder- logen voneinander unterscheidet und trennt. Wenn wir die Unterhaltungsfunktion des Theaters heute stärker betonen und gelten lassen, so wollen wir auf die Zusam- menführung des Publikums nicht verzich- ten und durch die Sitzanordnung Bedingun- gen schaffen, unter denen auch die höheren Funktionen des Theaters Ereignis werden können, die Erlebnisse eines genial erson- nenen Handlungsverlaufs und einer schöp- kerischen Wortmächtigkeit, die noch kein Kino dem Theater streitig gemacht hat. ihn— unter einem Glaskasten— ab Ascher- ch Hubert Brechmann, Mannheim, U 4, 26. — u. 51/ Der Gegenstich Cemcem— so schallt's von A bis Zett Wild lest sich das Gemenge,. Ort Den Zeilen, dünngedruckt und fett, Offen Entweicken Schmaähgesänge. Markt a les J. Sie wurden wieder aufgewärmt ztattfinc Die alten China- Krieger! im Zeicl Hart kat der Flohstich uns gehärmt, de Ort Ein Hoch, Cem cem, dem Sieger! der Sp Marker Der böse Wind, wie er auck went— Irnte d Er tut uns nichts zuleide. zent de Doch wacker dolchstoßgierig steht tete, e Cem auf der Vogelweide. ortenab gchäder Fur Laien: Solche Stichtendenz engen, Kommt Faschings manchmal vor. wegen! (Man injiziert der Konkurrenz verden Den Flohstich hinter's Ohr.) In 1 . geit U (alter Mannheimer Stammbuchver 196 WI 1949 el kannt ausges einen Vostge bie Mo der Ort bei 100 Cem“ altckinesischer Dolckstoßkͤmpfer 11 dus der Meng-Dynastie in Ekstase — die Städtische Kunsthalle Mannheim konnte diesen interessanten Fund ankaufen und wird mittwoch im Schalterraum der„AZ“ zur Aus- stellung bringen. Aufnahme(mit Selbstauslöser) Curt Meng Kleine Chronik Vergiftet Auf der Friesenheimer Insel nahm sich ein 45 jähriger Arbeiter das Leben, Er nahim eine giftige Flüssigkeit ein, die sofort seinen Tod herbeiführte. Was ihn zu seinem Selbst- mord veranlaßte, ist noch unbekantit. Aus dem Sattel gehoben Ein aufregender Vor- und Herunterfall ereignete sich am Sonntagnachmittag in der Schloßgartenstraße, wo aus unbekannten Gründen plötzlich das Pferd eines Standar- tenträgers der„Grokageli“ scheute. Der Rei- ter, ein 53 jähriger Landwirt aus Seckenheim, stürzte auf die Fahrbahn und erlitt eine Ge- hirnerschütterung, so daß er ins Kranken- haus eingeliefert werden mußte. Das davon- galoppierende Pferd wurde in der Secken- heimer Straße von einem Polizeibeamten eingefangen. 5 Schwartenmagendieb gefaßt? Kurz nach Mitternacht wurde die Polizel auf Einbrecher in einem Waldhöfer Betrieb aufmerksam gemacht. Bei der Durchsuchung wurde unter dem Tisch der Wurstküche ein 23 jähriger Bursche entdeckt. Es ist damit au rechnen, daß der Festgenommene auch den am 14. Februar verübten Einbruch, bei dem neun Schwartenmagen gestohlen wurden, auf dem Kerbholz hat. Termine Die städtischen Dienststellen sind heute, Fastnachtdienstag, ab 12 Uhr geschlossen. Verein„volkstümlicher Wassersport“, Im Bootshaus Luzenberg am 2. März, 15.11 Uhr, Kinder-Kostümball und um 20.11 Uhr Fasching: kehraus. In der Volks- und Musikbücherei, U 3, 1, Einführungsabend zu Monteverdis„Vespro della Beata Vergine“ am 3. März, 20 Uhr. Verein für Naturkunde. Farblichtbilder-Vor- trag von Forstmeister Fabricius über„Ein Tag im Weinheimer Exotenwald“ in der Aula der Harnberver Dersluben As cher-Mittiwech Traditionelles Jeuerio · Heringsessen 20.11 Uhr: Prinzen- Beerdigung 3 8 e günstis liegen grauen Gewich ie de Grad gewich ſorl Stu wohnen nen Je zehrt. 50 Eil. t Als nährur gteriur Jahr i. Heisch die E. Lande Davon schen Der sieht i die gr ung berg. Verka- die ba teilung des in geschl. tragen der L deutse Wirtschaftshochschule am 4. März, um 2000 Unr.— Am 6. März Exkursion: Waldpark- damm— Silberpappel— Rheinufer bei Nek- karau. Treffpunkt 14.30 Uhr am Rheincafe. Betriebsräteschulung des DGB am 4. März 19.30 Uhr, im Gewerkschaftshaus. Ueber 1705 Thema:„Wann und wie schließe ich 5 Betriebsvereinbarung ab?“ referiert Arbeits gerichtsrat Frey. Wir gratulieren! Wilhelm Gehring, 8 heim, Wohlgelegen 7, wird 65 Jahre alt. t Poetzsch, Mannheim, Zellerstraße 51, 1 den 74. Geburtstag und kann zugleich 0. 30 fänrige Tätiskeif bei Firma K. u. A. becken. Personenschiffahrt Mannheim, zurückbli 115 Andreas Christbauer, Mannheim, Ain Nr. 28-30, vollendet das 75. Lebensjahr. Hel⸗ 80. Geburtstag kann Elisabeth Schwe eim delberg, Gaisbergstraße 99(früher Mann 3 Uhlandstraße 378) feiern. Adam. 5 Mannheim-Wallstadt, Mosbacher Stralle cht wird 82 Jahre elt. Den 70. Geburtstag bes mi Nähr Grö Sat A 2s 1 Zett, uchverg cdmpfe/ Ekstase „konnte nd Wird Ascher- r Aus- rt Meng im sich T nahſh Seinen Selbst⸗ nterfall in der gannten tandar- er Rei- enheim, ine Ge⸗ ranken da von- Secken · eamten t2 Polizel Betrieb zuchung che ein amit 20 ich den ei dem len, aul heute, en. . Im 11 Uhr, schings- *. 1, Vespro L. er- Vor- zin Tag ula der eee e ae den christl. Einstelig.) das Kochen Angeb unt. Nr. 1„ 5 — 75 F Bosch- Kühlschränke, dann Rothermel Hann, für Klein. 3-Pers.- Haushalt a 20.00 debr. Mähmaschinen 8 gesucht. Voller Fam.-Anschluß, 0 5 it Garantie, ab 45, PM. 1 1 N Zimmer. Kurzer Lebensl, u, Foto 0 K. g 1 Nähmaschinen 40, U. 50, 2. verk. 1 1 Nänmaschinen-Stucky, Mhm., G7, 15 5 San Elisabethstrage 1 1. Laden, erb. unter Nr. P 02963 3. d. Verlag. Unterricht ae. Grögerer ahrend der 5 1 5 1 März Saison. ab- Gebr. Möbel verk. Günther, E 7, 7. Führendes Chemiewerk sucht Unterricht in wied. u. höh. blathe- er das zugeben. 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März, der nach alter Tradition des Jahr am zweiten Dienstag im März gattkindet, wird in diesem Jahr vor allem in Zeichen der Ortenauer Weine stehen, da de Ortenau mit der Ernte 1953 wohl an der Spitze in Baden liegt. Während im Harkgräflerland und im Kaiserstuhl die bunte durch den Frost, der bis zu 80 Pro- zent der 2u erwartenden Erträge vernich- fete, erheblich gelitten hat, kam die ortenau mit verhältnismäßig Seringen gchäden, die kaum über 30 Prozent hinaus- engen, noch glimpflich davon. Man ist des- gegen mit dem„halben Herbst“, der erzielt gerden konnte, recht zufrieden. in seiner Qualität steht jedoch der 1953er geit über den vorhergehenden Weinjahren und wird nur von den Jahrgängen 1947 und 1049 erreicht, die als gute Weinjahre be- kannt waren. Der 1953er ist deswegen auch ausgesprochen rotweingünstig, da er die für einen guten Rotwein notwendigen hohen Iostgewichte und die gute Farbe mitbringt. die Mostgewichte beim Burgunder liegen in er Ortenau in diesem Jahr im Durchschnitt. ge 100 Grad und stiegen in besonders günstigen Fällen bis zu 121 Grad. Aehnlich ſegen die Verhältnisse beim Ruländer, dem auen Burgunder. Ausnahmsweise hohe gewichte erzielte auch ein leichterer Wein ie der Müller-Thurgau, der bis auf 117 Grad hinaufkletterte. Derartige Most- gewichte, die einen hohen Zucker- und da- Stuttgart. Im Durchschnitt hat jeder Be- Fohner Baden- Württembergs im vergange- gen Jahr rund 43 Kilogramm Fleisch ver- Aehrt. Der Durchschmittsverbrauch von rund 50 Kilogramm in der Zeit vor dem Friege bt also immer noch nicht erreicht. Die Er- nährungsabteilung des Landwirtschaftsmini- steriumms hat errechnet, daß im letzten jahr in Baden- Württemberg 294 882 Tonnen Heisch angefallen Sind. Berücksichtigt man die Ein- und Ausfuhren, 80 standen im Lande sogar 292 672 Tonnen zur Verfügung. Devon wurden 385 Prozent von der heimi- schen Landwirtschaft erzeugt. Der Bauernverband Württemberg-Baden geht in diesem hohen Anteil den Beweis für die große ernährungs wirtschaftliche Bedeu- mung der Viehhaltung in Baden-Württem- derg, Es zeige sich, daß die Schlachtvieh- Ferkaukserlöse eine entscheidende Rolle für die bäuerlichen Betriebe spielen. Nach Mit- tellung des Bauernverbandes hat der Wert des im letzten Jahr in Baden- Württemberg geschlachteten Viehs 815 Millionen Mark be- ragen. Ein Vergleich mit den Einnahmen der Landwirtschaft aus der ebenfalls be- deutsamen Milchverwertung zeigt, daß die ortendquer Weine in diesem Jahre dominierend/ mit Alkoholgehalt andeuten, kommen nur ganz selten vor. Die überragende Rolle unter den Ortenauer Weinen wird in die- sem Jahr jedoch der Riesling spielen, der unter der Bezeichnung„Klingelberger“ der typische mittelbadische Wein ist. Er ist pukettreich, hat ein gutes Aroma und, was ganz besonders wichtig ist, hat nicht so viel Säure wie sonst. Die besten Klingelberger des Jahrgangs 1953 sind im Renchtal zu Hause. Aehnlich ist es bei den Traminern, b in der Ortenau als Clevner bekannt sind. Unter diesen günstigen Voraussetzungen ist es kein Wunder, wenn die Ortenau unter den Angeboten auf dem diesjährigen Okken- burger Weinmarkt ganz besonders stark Am 9. März beginnt der Offenburger Weinmarkt vertreten ist. Von etwa 330 badischen Wei- nen, die bis jetzt angemeldet wurden, stam- men 145 aus der Ortenau, 75 aus dem Markgräflerland, 60 aus der Acher- und Bühlergegend und 30 vom Kaiserstuhl. Beim Offenburger Weinmarkt, der übrigens als einziger badischer Weinmarkt einen Ueberblick über das Angebot aus ganz Ba- den gibt, werden sämtliche 20 Winzer- genossenschaften der Ortenau sowie sämt- liche Weingüter mit ihren Spitzenweinen vertreten sein. Interessant ist, daß sich in diesem Jahr die Rebumlegung, die in eini- gen Gemeinden in der Ortenau schon zum großen Teil abgeschlossen ist, sowohl in der Ertragssteigerung wie auch in einer Quali- tätsver besserung bemerkbar gemacht Hat. Wo man mit dem Kuhn zum Einkauien fuhren muß Sehr einsam und abgeschnitten fühlen Mannheim. Fingergleich sich ausstreckend, scheidet eine Landzunge, etwa 80 Meter breit und 300 Meter lang, den offenen Rhein vom westlichen Becken des Rheinauer Hafens. Die Holländer Straße hört auf, be- vor sie das von Wasser umflossene welt- abgeschiedene Gebäude einer EKohlenfirma am äußersten Ende des Landstreifens er- reicht. Auch die Rotterdamer Straße kührt nicht bis zu dem entlegenen Wohnhaus Allf der stumpfer auslaufenden Landspitze 2wi- schen dem Mittleren und dem Westlichen Becken. Quer über das Wasser geht beides- mal für die Familien, die in dieser Ein- samkeit wohnen, die Verbindung zum nächsten Lebensmittelgeschäft in der Ruhr- orter Straße, zur Rheinauschule, und zur Linie 16 am Karlsplatz. In der Frostperiode konnten die Kähne nicht benutzt Werden. Also mußten mit weiten beschwerlichen ſorkriegs-Durchschnitisverbruuch noch nicht exreicht Jeder Bewohner Baden- Württembergs ißt jährlich 43 Kilo Fleisch Eirmahmen aus dem Verkauf von Schlacht- Vieh annähernd um 100 Prozent höher liegen und an erster Stelle aller Erlöse der Land- Wirtschaft stehen. Nach Ansicht des Bauern- verbandes ist die Preisentwicklung auf den Schlachtviehmärkten für die Bauern von größter Bedeutung. Der Verband weist dar- Auf hin, daß die durchschmittlichen Lebend viehpreise im letzten Jahr am Großmarkt Stuttgart mit Ausnahme der Schweine in allen Klassen und Gattungen bis zu Zwölf Prozent und im Mittel um 8,2 Prozent nie- driger lagen als im Jahre 1952. Die Preise für Schweine der Klassen A bis C seien ge- genüber dem Vorjahr um eins bis zwei Pro- zent gestiegen. Auf den Schlachtviehmärkten Stuttgart, Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg, Heilbronn und Pforzheim wurden im letzter Jahr Schlachttiere im Gesamtwert von 250 Millionen Mark umgesetzt. Den Hauptteil daran hatte der Großmarkt Stuttgart mit rund 100 Millionen Umsatz. Der für Baden- Württemberg notwendige Zuschuß an Fleisch wird vornehmlich aus Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein eingeführt. Für die nordbadischen Märkte ist Norddeutschland der Hauptlieferant. sich Bewohner des Rheinauer Hafens Landmärschen die langen Hafenbecken um- gangen werden. Es sind etwa 50 Familien, die in betriebs- eigenen Gebäuden, vor allem der großen Kohlenfirmen, im Rheinauer Hafengelände Wohnen. Viel brache Weite, aus der hie und da ein Gemüsegarten ausgespart ist, liegt zwischen den einzelnen betrieblichen Nie- derlassungen, ein Paradies für Kinder, Hunde und Hühner. Auf Schritt und Tritt sieht man, wie die Entwicklung hier stehen geblieben ist; die Erwartungen, die vor drei Jahrzehnten auf den Rheinauer Hafen Als Kohlenumschlagsplatz für ganz Süddeutsch- land gesetzt wurden, haben sich auf die Dauer nicht erfüllt. Während sich am Ost- rand des Oestlichen Beckens entlang über steiler leerer Böschung Kohlenberge und Fabrikhallen aneinander reihen, dehnt sich gerade gegenüber der Ruhrorter Straße ein Kuschelgelände mit Hasel und Erlen und anderem Auwaldgebüsch, das noch an den früheren Naturzustand erinnert. Parkartig anmutig steben einzelne Weiden auf freier Grasfläche. Anschließend an das große Be- triebs- und Wohngebäude der„Braun- Kohle“ verbergen sich hinter hoher Bretter- wand kleinere Wohnhäuser, ausgedehnten Abstand voneinander haltend, mit gepfleg- ten Gärten, offenem Hof gelände und einem großzügigen Sportplatz. Die Bewohner klagen wegen der schlech- ten Verkehrsverbindungen über den Steg oder zur Mülheimer Straße durch das große Baggerloch, dessen quakender schna- kenbrütender Schilfgrund allmählich von häßlichem Industrieschutt aufgefüllt wird. Noch weiter haben es die Leute der Rotter- damer Straße, die das Mittlere Becken um- gehen müssen. Sobald nun im Frühjahr die Zellstofffabrik zu arbeiten beginnt, wird sich verkehrsmäßig manches bessern. Zunächst wird eine Omnibusverbindung eingerichet und für später steht noch die Weiterführung der Straßenbahn bis in die Essener Straße in Aussicht. Aus dem groß- angelegten Umschlagshafen, der sich nicht mehr rentiert, soll allmählich ein Industrie- hafen werden. Es wäre zu wünschen, dag man dann die Natur, die hier noch mit so vielen reizvollen Bildern erhalten blieb, so Weit Wie möglich mit in die Planungen ein- bezieht. Ak Das altehrwürdige Tübinger Rathaus dürfte mit seinen zierlichen Turmqchen au den schönsten Bau- denkmdlern mittelalterlicker Städte zählen, die uns unzerstört erhalten geblieben sind. Es Würde 1435 im gotischen Stil erbaut und überstand die verheerenden Brände der Jahre 1467 und 1520. Nack einigen kleineren Umbauten wurde vor genau durch den Architekten Dollinger, der die Gar und das Friedrichskufener Rurhaus erbaute, naissance-Stil vorgenommen Wurde, und Bilder der prächtigen Fassade, die des Landes wiedergeben.— 80 Jakren die Fassade Nisons- und die Friedenskirche in Stuttgart neugestaltet. Dieser Umbau, der im Re- war 1876 beendet. Bemerkenswert sind die Figuren Gestalten und Geschehnisse aus der Geschichte Aus Rheintand-· Pfalz Kaiserslautern.„Künstlerpech“ hatte 11¹ der Nacht zum Sonntag ein tschechischer Ein- Precher in Kaiserslautern. Als er dabei War, ein Gasthausfenster samt Mauerhaken aus- zuhängen, stöberte ihn der Hund des Gast- Wirtes auf und verscheuchte ihn. Auf der Flucht vor dem wütenden Tier lief der Mann einer Polizeistreife in die Arme, die ihn fest- nahm und ins Untersuchungsgefängnis ein- lieferte. Mainz. Mit der fast sechs Stunden dauern- den letzten Fremdensitzung des Mainzer Kar- nevalvereins, die wieder von über 1000 Freunden des Karnevals besucht wurde, ging es am Sonntag in die letzte Runde der dies- jährigen Mainzer Kampagne. Ein Kinder- karneval und ein karnevalistischer Tanz- abend ergänzten neben zahlreichen Ver- anstaltungen in den Lokalen das Programm des Sonntags. Hinter den Mainzer„Aktiven liegen damit nun seit dem 1. Januar über 120 Karnevalistische Veranstaltungen. St. Goar. Nach dem Ende der starken Win- terkröste sind jetzt die Arbeiten an der Ver- besserung und Verbreiterung der westlichen Rheinuferstraße zwischen Bingen und Kob- lenz wieder in vollem Gange. 11 8 Vetkäbfe pt für are Aupengläser jetzt O 4, 5, an den Flanken gegenüber plenken- Lichtspiele Telefon 5 27 78 Spezialabteilung: Unsichtbate Abvgengläset Liefer S del ant aller Krankenkassen len angebote Größeres Mannheimer SEK die mit Sekretariatsarb typistin ist. Damen mit gefühl und guter Randschriftl. Lebenslauf unter Nr. HP 15389 an mögl. Eintritt für den Geschäftsführer tüchtige, vertrauenswürdige Allgemeinbildung wollen ihre Bewerbung mit Speditiensunternehmen sucht zum bald- RETARIN eiten vertraut und eine perfekte Steno- entspr. Vorkenntnissen, sicherem Sprach- „Zeugnisabschriften u. Gehaltsforderung den Verlag senden. ganz- oder halbtags für u. Mineral wasserfabr. P 15387 an den ambul. Hän unter Nr. Vertreter oder gesucht. Angeb. u. Tüchtige Hausschneiderin Angebote unt. Nr. 02951 à. 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Bl — Fuſßsball- Demonstration „legte den Verkehr still Das Spitzenspiel im italienischen Fußball FCO Florena— Internazionale Mailand, das wie- derum vor 80 000 Zuschauern stattfand, hatte bereits am Samstag seine Schatten vorausge- Workfen. Die Florenzer Fußball-Fanatiker star- teten einen Demonstrationszug für den Sieg ihrer“ Mannschaft, der über eine Stunde lang den Verkehr in der italienischen Metropole völlig lahmlegte. Das ausverkaufte Stadion glich einem Hexen- Kessel, als die einen Punkt hinter Florenz an zweiter Stelle der Tabelle liegenden Mailänder in der 22. Minute durch Buzzin in Führung Singen. Erst zwei Minuten vor Schluß konnte damn der FC Florenz durch einen Handelfme- ter, den Verteidiger Cervato verwandelte, aus- gleichen und die knappe Tabellenführung be- haupten. Auch in Immenstadt: 8 Sieg für Steinegger Auch beim Sprunglauf auf der Großen Mittag-Schanze in Immenstadt(Allgäu) blieb der Oesterreicher Walter Steinegger vor der deutschen Elite, die er 24 Stunden vorher auf der Großen Olympia- Schanze in Garmisch- Partenkirchen schen geschlagen hatte. Der im Absprung außerordentlich kräftige Innsbrucker kam mit der Note 224,1 und den weitesten Sprüngen des Tages mit 87 und 88 zu einem sicheren ersten Platz vor Toni Landenhammer (Reit im Winke), der mit 218, 2/8686 noch vor dem Partenkirchener Franz Dengg(216,9/ 84-89) blieb. Die deutschen Springer hatten ausnahmslos auf der Schanze einige Schwierigkeiten, und da auch der Aufsprung ziemlich weich war, gab es einige Stürze. 8o konnten Meister Franz Eder und Toni Brutscher die beiden Wertungssprünge nicht durchstehen, während Sepp Hohenleitner beim zweiten Durchgang (86 m) stürzte. Sepp Weiler war haltungs- mähig sehr gut, der Oberstdorfer aber ging nach seinem Sturz am Vortage sichtlich nicht Auf Weite. So reichte es für ihn nur zum sieb- ten Platz. Unter den rund 40 Springern aus Deutschland, Oesterreich und der Schweiz hin- terlieb Walter Steinegger, der sich in aus- gezeichneter Form befindet, den besten Ein- druck. 8 Im alpinen Ski-Sport: ſflan rüteli an Oeslerreichs Jhron Aare: Schweizerin Ida Schöpfer gewann Abfahrtslauf der Damen Der Damenabfahrtslauf der alpinen Ski- Weltmeisterschaften in Aare brachte am Montag eine neue Niederlage für die sieggewohnte Ski-Elite Oesterreichs. Nachdem den Oester- reichern schon im Herrentorlauf der erhoffte Erfolg entgangen war, mußten sie im Abfahrts- lauf der Damen der Schweizerin Ida Schöpfer den Sieg überlassen. Allerdings wurde Trude Klecker, nur um eine Zehntelsekunde geschla- gen, Zweite. Von den übrigen Oesterreicherin- nen kam nur noch Luise Jaretz unter die ersten zehn, während Erika Mahringer un- erwartet schlecht fuhr und nur 12. wurde. Auch die deutschen Läuferinnen konnten die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen. Keine von ihnen kam unter die ersten zehn. Mir! Buchner, die von fast allen Fachleuten vor dem Rennen als Favoriten bezeichnet wor- den war, fuhr eine um rund 6 Sekunden schlechtere Zeit als die Siegerin. Gleichschnell War ihre Teamkameradin Ossi Reichert, so daß die beiden besten deutschen Läuferinnen ge- meinsam auf dem 14. Platz landeten. Das Er- gebnis des Damenabfahrtslaufes läßt erkennen, daß die Vormachtstellung der Alpenländer im alpinen Skisport gebrochen ist. Unter den zehn ersten sind eine Amerikanerin, zwei Ka- nadierinnen und zwei Skandinavierinnen. Der Abfahrtslauf der Damen wurde auf einem 2000 Meter langen Kurs Ausgetragen, der eine Höhendifferenz von 500 Metern hatte. Um der Strecke ihre Gefährlichkeit zu nehmen, waren 25 Kontrolltore angebracht, die die Lau- ferinnen zwangen, abzuschwingen und die Ge- schwindigkeit herabzumindern. Dadurch verlor die Piste an Schwierigkeit und es ereigneten sich nur wenige Stürze. Das Rennen begann bei leicht bedecktem Himmel. Nur einige tau- send Zuschauer hatten sich eingefunden, als die Schwedin Inge Englund als erste startete. Ihr folgten Luise Jaretz und die Amerikanerin Kathy Rodolph. Die Amerikanerin Jeanette Burr lief als fünfte schon eine hervorragende Zeit, so daß sie eines guten Platzes sicher War. Mit Spannung erwartete man als nächste Mir! Buchner im Ziel. Mit 1:35, Minuten hatte sie keine Chance, sich unter den ersten zu pla- dieren. Als Ida Schöpfers Zeit von 1:29,2 Min. bekanntgegeben wurde, hofften die Oester- reicher noch auf Trude Klecker und Erika Mahringer. Nachdem Ossi Reichert mit der Querfeldein-Weltmeisterschaften im Radsport: aliens offnungen eniiäuscht Franzose Dufraisse gewann Championat vor Landsmann Jodet Die Radweltmeisterschaft im Querfeldein; fahren wurde am Sonntag in Gallarate bei Mailand von dem Franzosen Andre Dufraisse vor seinem Landsmann Jodet gewonnen. Der Sieger legte die 24,370 km lange Strecke in 55206 Minuten zurück und löste seinen Lands- mann Roger Rondeaux ab, der bisher viermal hintereinander diese Konkurrenz gewann. Ron- deaux lag nach 20 km klar in Führung, erlitt aber bei einem Sturs einen Rahmenbruch und N aufgeben. Von 38 Startern kamen 31 ans ie Die Italiener, von denen die Fachleute eine Ueberraschung erwartet hatten, vermochten sieh in diesem Wettbewerb nicht durchzuset- zen. Unter den 38 Teilnehmern hatten die deut- schen Fahrer keine Chance. Franz Reitz(Wies- baden) wurde mit dem 24. Platz bester Deut- scher. Reinecke-Einbeck(26.), Brinkmann-Han- nover(27.) und Bingen-Köln(29.) kamen in der leichen Gruppe ins Ziel. Der neue Weltmei- Im Eisstadion: Europaische Rlasze „ am Donnerstagabend, 20.30 Uhr Obwohl zur Zeit kein öffentlicher Lauf- betrieb mehr im Eisstadion stattfindet, wird die Eisdecke so gehalten, daß das restliche Sportprogramm des MERC Mann- heim, vor allem die Oberliga-Aufstiegs- Endrunde am kommenden Wochenende mit S0 Berlin, EV Rosenheim und MERC Mannheim abgewickelt werden kann. Als letzte Vorbereitung auf dieses alles ent- scheidende Turnier spielt der MERC Mann- heim am Donnerstagabend, 20.30 Uhr, in verstärkter Formation gegen den mehr- fachen schwedischen Meister und europäi- schen Spitzenclub Surahammars Stockholm. Diese schwedische Mannschaft ist bedeutend Stärker als AIK Stockholm und IFK Kamra- terna Stockholm, die beiden Mannschaften, die in diesem Winter bereits in Mannheim gastie- ren. In ihren Reihen stehen mehrere schwe- dische Internationale, die beim 4:3-Sieg einer schwedischen B-Auswahl gegen die kanadische Weltmeister mannschaft von Lyndhurst-Motors kürzlich mitwirkten. Die MERCler werden be- Strebt sein, sich auch in diesem Match ehren- voll aus der Affäre zu ziehen. Oesterreichs Protest Wurde in Aare abgewiesen In der Nacht zum Montag wies das Schieds- gericht der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Aare einen von der österreichischen Mann- schaftsleitung eingelegten Protest gegen die ster Dufraisse war der stärkste Fahrer des Feldes, der einen geglückten Ausreigversuch mit den beiden Nächstplacierten zum großen Vorsprung ausbaute und seine Verfolger in der letzten Runde abschüttelte. Die Italiener spiel- ten Überraschenderweise keine Rolle in diesem Titelkampf, denn ihr bester Mann war Rossi auf dem 13. Platz. Das Ergebnis: 1. und Weltmeister 1954 Andre Dufraisse(Frankreich) 55:06 Min., 2. Jodet (Frankreid) 55:50, 3. Bieri(Schweiz) 56:02, 4. Furniere(Belgien) 56:34, 5. Goedert Luxem- burg) 56:40, 6. Barrutia(Spanien) 56:55. Im Sprunglauf Polen-Sieg Die Reihe ihrer Erfolge bei den nordischen Skimeisterschaften der sStzone in Oberhof setzten die polnischen Gäste auch beim ab- schließenden Spezialsprunglauf auf der Großen Thüringenschanze fort. Der junge polnische Meister Anton Wieczorek erhielt für seine sauber ausgeführten Sprünge von 69 und 75 m (Schanzenrekord eingestellt) die Note 225 und verwies seinen Landsmann Stanislaw Maru- sarz(Note 220/69 + 71 m) auf den zweiten Rang. Als bester Springer des DSV belegte E Roscher Baden-Baden), der in prächtiger Hal- tung 67,5 und 70 m sprang mit Note 216,5 den dritten Platz. G. Schulz vor Intra Die zweiten Steherrennen im Herliner Sportpalast sahen vor 3500 Zuschauern in drei 15-Km-Läufen und einem 20-km-Lauf den Ber- liner Günther Schulz als Gesamtsieger vor Intra(Frankfurt), Kilian Dortmund) und Le- moine(Frankreich). Bei je elf Punkten ent- schied die bessere Placierung im letzten Lauf für den Berliner. Bis zum 20-Km-Rennen führte noch Gustav Kilian, der aber dann durch Rei- fenschaden weit zurückfiel. Im Rahmenpro- gramm kamen die Berufsflieger zu Wort, von denen Knoke das Hauptfahren, Bintner das Punktefahren und H. Ziege/ Borkowski das 300 Runden-Mannschaftsrennen gewannen. gleichen Zeit wie Mirl Buchner durchs Ziel ge- kommen war, waren die Aussichten auf eine gute Placierung einer deutschen Läuferin nur noch sehr gering, denn die deutsche Meisterin Evi Lanig hatte eine sehr hohe Startnummer und konnte auf der schon ziemlich ausgefahre- nen Strecke keine gute Zeit herausholen. Auch den Oesterreicherinnen gelang es nicht, die Zeit von Ida Schöpfer noch zu übertreffen. Trude Klecker holte das letzte aus sich heraus, aber ihr fehlten zwei zehntel Sekunden zum Sieg. Schalke spielte 1:1 Fussball in Freundschaft Trotz der Auswahlspiele in Berlin und Hamburg und einiger Punktekämpfe, die im Süden sogar ein volles Programm brachten, gab es am letzten Februar- Wochenende noch einige Freundschaftstreffen. Besonderes Inter- esse fanden dabei die Gastspiele von Schalke 04 (1:1 bei Eintracht Braunschweig) und Berlins Meister BSV 92, der allerdings mit 4:7 in Altona und 3:3 bei Werder Bremen wenig überzeugen konnte. Schalke hatte in Braunschweig 20 000 Zu- schauer angelockt, die ein gerechtes 1:1 erleb- ten. nachdem die Eintracht bei der Pause durch Rechtsaußen Farke 1:0 geführt hatte. Auf dem schweren Boden kam der West- Zweite in der zweiten Halbzeit so gut ins Spiel, daß Braunschweig mächtig verteidigen mußte. Es gelang aber nur der Ausgleich, den Laszig in der 64. Minute nach schönem Allein- gang erzielte. Dem 4:7 am Samstag bei Altona 93, wo Ber- Iins Meister nach einer 4:1-Pausenführung glatt ausgespielt wurde, ließ der BSV 92 am Sonntag bei Werder Bremen ein 3:3 folgen. In der zweiten Halbzeit hatten die Norddeutschen weit mehr vom Spiel, kamen aber nur zum Gleichstand durch Klinge, Konopka und Ha- genacker. Berlins Torschützen waren Paul, Blüchert und Kiechle. Tennis Borussia stellte sich beim 1:1 in Göttingen gegen„05“ ohne Graf und Deinert vor, die zum Spiel gegen Westdeutschland abgestellt waren. Die von Wenske erzielte TB- Führung machte Barth Wett. Mit einer stark verjüngten Mannschaft unterlag der FSV Frankfurt beim Zweit- ligisten Darmstadt 98 2:3. Traub, Strittmatter (Je), Kunkel, Beck und Rau besorgten das 7:0(4:0) des Karlsruher Sc bei Union Bök- kingen. ö Sieg gegen Chile: Brasilien erfolgreich In ihrem ersten Ausscheidungsspiel zur Fuß ballweltmeisterschaft siegte die brasiliani- sche Nationalmannschaft am Sonntag in San- tiago vor 60 000 Zuschauern gegen Chile mit 2:0(1:0). Die Brasilianer konnten sich zunächst nicht finden, zumal die Chilenen mit einer wesentlich besseren Leistung aufwarteten als gegen Paraguag. Erst in der 37. Minute glückte dem bra- Silianischen Mittelstürmer Baltazar das Füh- rungstor. Nach dem Wechsel war Brasilien klar überlegen. Vor allem der Läufer Bauer, der als einziger brasilianischer Spieler bereits bei der Weltmelsterschaft 1950 mitgewirkt Hat, leistete gute Aufbauarbeit. In der 62. Mi- mute verwandelte Baltazar einen vom Rechts- außen Julino getretenen Eckball zum 2:0. Die brasilianische Nationalmannschaft reist nun in die Hauptstadt von Paraguay, Asuncion, wo sie am nachsten Sonntag das zweite Ausschei'' dungsspiel gegen Paraguay bestreitet. e Eine ehrenvolle Niederlage dabei. Stockholmer Eishockey- Weltmeisterschaft: Die deutsche Eishockey-Nationalmann- schaft verlor ihr erstes Spiel bei der Welt meisterschaft gegen die Tschechen nach elanvollem Kampf mit 4:9(0:2, 04, 4:8). Auf unserem Bild rettet der Bad Tölzer Torhüter Wörschhauser mit einer kühnen Parade. Toni Biersack(zweiter von links) und Unsin(rechts außen) unterstützen ihn Bild: dpa Eebittertet Kampf um Plalz fun Deutschland und Schweiz trennten sich nach gutem Spiel 3:3(3:2, 0:1, 010) Im dritten Spiel des Sonntags bei den Stockholmer Eishockey- Weltmeisterschaften wollte die deutsche Mannschaft beweisen, daß sie in der Gruppe der unteren vier Mannschaf- ten die beste ist, und ihr somit hinter Kanada, Rußland, Schweden und der Tschechoslowakei der fünfte Platz gebührt. Im Spiel gegen die Schwelz, das 3:3(312, 0:1, 0:0) endete, wurde erbittert gekämpft. Die deutsche Mannschaft wollte die Schweizer überrennen, kam aller- dings nur zu einer Feldüberlegenheit, jedoch nicht zu Treffern. Als die Deckung leichtsin- nig wurde, gingen die Eidgenossen 2:0 in Front. Der Arschlußtreffer gelang Egen, dem er zwel Minuten vor Drittelende den Ausgleich folgen lieg. Weide brachte Deutschland sogar 3:2 in Führung. Im zweiten Drittel des schnel- len, kampfbetonten Spieles gab es stürmische Szenen und aufregende Momente vor beiden Toren. Die Schweizer waren jetzt technisch besser, aber dle Deutschen waren die größeren Kämpfer. Als vier deutsche Spieler nacheinan- der auf die Strafbank mußten, nutzte Zim- mermann die Schwächung der Deutschen zum Ausgleich aus. Im dritten Drittel waren die Akteure beider Mannschaften derart erschöpft, daß es ausgesprochen ruhig verlief. Beide Sei- ten versuchten zwar den entscheidenden Tref- fer zu erzielen, aber die Spieler waren nicht mehr frisch genug, um einen längeren An- griffswirbel durchzustehen, Selbst als Poltera wegen eines Fouls zwei Minuten vom Eis 13 000 jubelten in Dortmund: Silberlerbeer für Gundi Busch Wie schon am Freitag in Düsseldorf, so wurde Gundi Busch auch bei ihrem zweiten Lauf in Deutschland nach dem Gewinn des Weltmeister-Titels im Eiskunstlauf von 13 000 Zuschauern in der ausverkauften Dortmunder Westfalen-Halle stürmisch gefeiert. Im Mittel- punkt des Programms stand die Ueberreichung des Silbernen Lorbeerblattes für Deutschlands erste Weltmeisterin im Eiskunstlaufen durch den DSB-Präsidenten Willi Daume Dortmund) in einer feierlichen Zeremonie. Ausschnitte aus der Weltmelsterschafts-Kür und zwei Tänze fanden überaus starken Bei- fall. Im Kunstlauf- Programm liefen weiterhin noch die kanadischen Paarlauf-Weltmeister Dafoe/Bowden, das Eistanz Weltmeisterpaar Westwood/ Demmy(Englanch, der Zweite von Beste Leistung der Nachkriegszeit: — 2 Ruhßland- Deutschland 6:2 Das war Pech— das war mehr noch als Pech! Gestern abend verlor die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft im Stock- holmer Stadion vor rund 3000 Zuschauern gegen Rußland nach einer prächtigen Lei- stung mit 2:6(0:1, 1:1, 1:4), wobei sie es in den ersten beiden Dritteln verstand, den Gegner in Schach zu halten, ja teilweise sogar überlegen spielte und ständig gegen das russische Tor anstürmte. Schußpech schen übertrafen sich selbst und lieferten ihr bestes Spiel der gesamten Nachkriegs- zeit. Immer wieder von den Zuschauern mit dem Ruf„Deutschland! Deutschland!“ angefeuert, starteten sie— besonders Mar- kus Egen— wuchtige Angriffe. Bis lange ins zweite Drittel stand das Match 0:1. Dann allerdings, als zwei Deutsche auf die Strafbank mußten, und die Partie„Drei gegen Fünf“ hieß, wurde der Deutsche Wi- Oslo, Jimmy Grogan(US), und die Schweizer Europameister der Paare, Silvia und Michel Grandjean. Das Eishockeyspiel zwischen einer Krefelder Stadtmannschaft und einer kanadi- schen Armee-Auswahl endete mit einem 12:1 (2:0, 3:0, 7:1)-Sieg der Krefelder, die in der Kombinationssicherheit und in der Geschlos- senheit die uneinheitlich und mit zuviel Einzel- aktionen operierenden Kanadier klar übertra- fen, mit 12:1 aber etwas zu hoch gewannen. Jubel und Begeisterung um Gundi Busch das ist das Fazit des Wochenendes im Eissport. Werden die Mannheimer, durch die bedauer- liche Situation, die im Eisstadion eingetreten ist, nun um den Genuß kommen, die Welt- meisterin ebenfalls noch zu sehen? Das wäre sehr schade Thüringen gewinnt Pokal Mit einem überraschenden 3:1 über Ham- burg holte sich Thüringen vor 450 begeisterten Zuschauern in der Aula der Hamburger Hein- rich-Hertz-Schule den Deutschland-Pokal der Tischtenmis-Damen. Der Erfolg der Thüringe⸗ rinnen Hannelore Hanft und Grete Herber (beide Erfurt), die im letzten Endspiel 1952 an heimischer Platte gegen Nordrhein-Westfalen 2:3 unterlagen, ist um so mehr bemerkenswer⸗ ter, als die beiden Spielerinnen direkt von einer dreiwöchigen Tournee aus Rumänien und Bulgarien zurückgekehrt waren. Im Spitzen- spiel des Endkampfes mußte die deutsche Mei- sterin Ulla Paulsen gegen die dreifache Ost- Aber Anson im Nauheimer Tor hatte einen mußte, konnten die Deutschen beim„Fünf ge. gen Vier“ den Siegestreffer nicht erzielen. Pech allerdings, daß hierbei ein harter Schuß von Markus Egen gegen den Pfosten knallte. Kanada— Norwegen 8.0 Nach ihrem 8:1-Sieg über die Schwelz schlu⸗ gen die Kanadier am Sonntag in ihrem zwel⸗ ten Spiel Norwegen leicht und lässig mit 800 (4:0, 210, 2:0). Dieses Resultat erreichten die Lyndhurst Motors durch Treffer von Gray, Pe- dro, Kennedy, Galant, Unger(2), Shill(), wo⸗ bei sie sich niemals voll einsetzten. Tschechoslowakei— Finnland 1221 Einen weiteren überlegenen Favoritensieg brachte das erste Montagspiel, in dem die Tschechen mit den Finnen beim 12:1(8:0, 4.1, 5:0) vor 3000 Zuschauern regelrecht spazieren gingen, An dem reichen Torsegen beteiligten sich alle Stürmer, allen voran die Gebrüder Bubnik. Die beiden deutschen Schiedsrichter Neumeier und Unger hatten bei dem fairen 9 1 ein leichtes Amt. Nach großem Kampf: Verdienter Sieg des Men MERC— VfL Bad Nauheim 4:3 Trotz schlechter Witterung, trotz Fasching, Waren rund 1500 am Sonntagabend ins Eis- stadion zum Vergleichskampf zwischen dem MRO Mannheim und dem Oberliga- Club Bad Nauheim gekommen. Sie pfiffen zwar,, als das Spiel wegen der weichen Eisdecke nicht pünkt⸗ lich beginnen konnte, aber keiner verließ den Platz. Und alle, die geblieben sind, wurden reichlich entschädigt, denn in einem begeistern den, jederzeit spannenden Eishockeyspiel be- siegte der MERO Mannheim seinen großen Ri- valen knapp aber hochverdient mit 4:3(l, 111, 2:1), ein Resultat, mit dem selbst Optimi- sten nicht gerechnet hatten. Noch im Vorjahr konnten die Oberliga- Vertreter den MERC lis. sig mit 11:3 schlagen. Wenn es noch des Beweises bedurft hätte, daß die Mannheimer Eishockey mannschaft sich enorm verbessert hat, dann wurde er in die- sem Kampf endgültig erbracht. Als es unmit- telbar nach Spielbeginn noch in Strömen 20 regnen begann, bald 2 em Wasser auf der ge- samten Fläche standen, setzte sich der MERC selbst unter diesen im Eishockey schwierigsten Bedingungen durch. Bereits nach dem ersten Drittel hätten die Mannheimer führen müssen, ganz großen Tag. Auf besserem Eis im zweiten und letzten Drittel wurde der Kampf zuerst offen gehalten, dann überlegen gestaltet. Was wiederum gefiel, war der enorme Kampfes- eifer und Einsatz, den die Mannheimer voll- brachten. Torschützen für den MERC waren Schit, Loew, Kurz und Schneiders. Nachdem das Team eine geschlossene Mannschaftslei- stung vollbracht hat, vor dem gegnerischen Tor gar Uneigennützigkeit der Stürmer unter- einander große geschrieben wurde, wäre es verfehlt, einen Akteur besonders lobend her- vorzuheben. Peter Puck Eishockey-Weltchampionat Flacierung im Spezialslalom der Herren zu- verhinderte Jedoch im zweiten Drittel Aus- derstand gebrochen. Obwohl in dieser fonenmeisterin Hannelore Hanft eine glatte 5 1 3 1 atte 1 eee ee ei wie das gel net leuten eriodte kein ror fiel und die Russen erst 12(44.21, 2179, 17.2-Niederlage hinnehmen. e eee„„ 5 7 er Christian Pravda wegen n orrekten Wer weiß, wie das Spiel sonst gelaufen ſchließend 2:0 in Führung gingen, mach- f 4 1 f 17 5 Durchfahrens eines Tores mit fünf Strafsekun- wäre. Im dritten Drittel versagte dann die 228 eee e Anchor 4 e ee. 1 1 f 4 5 5 8 115 40 e e die utscneldunt des Kempf: is, dieser Hohe nieht ganz unterbenten im keisten Drittel einen ermüeten Ei. I Bal. Zehner: 256.— ul; 2780 Dig 3,— Dhl. Deutschland i ene, d nen diesem nian en f, 5 g druck. Jetzt erst konnten die Russen ihr Nord-Süd- Biock:(Endgültig): Elfer: 1. R. Schweiz„„ Entscheid vom vierten auf den dreizehnten Zum ersten Male in Stockholm mußten Wirbelspiel entfalten und ihren noch 775,50 DM; 2. R. 38,20 DM; 3. R. 5,.— DM.— Finnland„C Platz zurück. die Russen erbittert kämpfen. 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A 902993 im Verlag. gegen 18.45 Uhr, in der Zeugen gesucht Für Verkehrsunfall am 8 dem 28, Februar, N 55 Paradeplatz Aute-Verleih 50 Olympia-Rekord u. Kapitän F. WACHTER, Rheinhäuserstrage 51/3 Viertaktmotor, 150 cem, 7,5 PS, KMmy/st Alfred Blauſfh N 1 Telefon 3 23 66 J 7, 24/5 Telefon 4 25 34. werden Augenzeugen gesucht. Unfallstelle war ge- genüber Kaufhaus Anker, Einmündung der Straße von Café Neuer zu den Planken, Beteiligt waren ein grauer Volkswagen und ein Mercedes 170 D. Telefon 4 41 51 oder Zuschriften unter Nr. P 15392 an den Verlag. Die gemei ne ſeranla! läufiger ſiedere begrenz Kearbeit Woh statistik alysie zung de lachgeg berauisg and gen! n der E krgebni auch wWi Jusamm gkeit ropha 1 Ver imren 88 okt i eschw/ enn i Jerkahr obei Zu B or, jan rig Fahre Beme gerad dem mit v einan dump bilden tens z. lter Lat Kasse * Te enn der 4.3). ihnen a ihn dpa 010) zünf ge. en. 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Die Behauptung namlich, daß die Aufhebung der Geschwin- dekeitsbegrenzung allein oder entscheidend uu der großen Zahl von Verkehrstoten ge- Art habe, ist bisher durch nichts bewiesen. Wohl aber ist bewiesen, daß dort, wo die gatistik der Verkehrsunfälle einmal richtig malyslert wurde, wo also über die Registrie- ung des Unfalls hinaus der Unfallursache nachgegangen wurde, etwas ganz anderes lerausgekommen ist. Solche Untersuchungen and gerade in den letzten Jahren mehrfach i der Bundesrepublik gemacht worden, ihre krgebnisse liegen beweisbar vor. Gewiß, auch wir verkennen nicht, daß zum Beispiel sammenstöße, die sich bei hoher Geschin- lekeit ereignen, meist eine weit kata- Arophalere Wirkung haben, also viel eher 1 Verletzungen mit tödlichem Ausgang ren können. Daß aber tatsächlich, wie 8 okt im ersten Bericht heißt,„überhöhte ſeschwindigkeit“ vorgelegen hat, kann— enn überhaupt noch erst durch ein ſerkahren vor Gericht festgestellt werden, obei noch zu beachten ist, daß nach ab- zu Beginn der neuen Verłaufssdison stellen filter anströmt. geschlossenem Verfahren die Unfallstatistik mit der unter Umständen falschen Unfall- Ursache nicht berichtigt wird. Aus diesen Ueberlegungen sehen wir uns gezwungen, die Folgerung zu ziehen, daß die Behaup- tung, die Zahl der Unfalltoten stände in adäquatem Zusammenhang mit der Auf- hebung der Geschwindigkeitsbegrenzung, falsch oder zumindest nicht bewiesen ist. Wir sind weiter der Meinung, daß sowohl unsere Abgeordneten wie unsere Behörden bei aller Sorge um das Gemeinwohl und das Leben der Verkehrsteilnehmer bereit sein müßten, das vorliegende Gesetz sinn- gemäß und die Realitäten des Verkehrs in der richtigen Relation zu sehen. Wenn man hierzu bereit ist, dann muß auch die Tat- sache entsprechend gewürdigt werden, daß um einmal bei den Personenfahrzeugen zu bleiben, Deutschland das stärkstmotorisierte Motorradland der Welt ist. Am 1. April 1953 wurden in Deutschland 1 819 000 Motorräder gegenüber 1 044 000 Personenwagen gezählt. In den USA zum Beispiel spielt das Motorrad als Verkehrsmittel, gemessen am Pkw., über- haupt keine Rolle. Nun ist es aber durch- aus einleuchtend, daß der gleiche Unfall, der bei einem Wagen nur Sach- und keinen Personenschaden anrichtet, bei einem Motor- rad sehr leicht zu einem Schädelbruch des Fahrers und damit zum Tode führen kann. Wir sagen mit dieser Feststellung nicht das Geringste gegen das Motorrad. Wir hatten jedoch als ADAC durch unsere Unfallver- sicherung die Möglichkeit, sehr wertvolle und in ihrer Auswirkung auch für uns er- schreckende Zahlen über die erhöhte An- Neues Motorrad aus Nürnberg die Zundapp- Werke ihr neuestes Erzeugnis vor, eine Viertelliter- Maschine,„Elastic 250“. Das Modell wurde aus der auf der vor- anrigen Frunhefurter Motorradausstellung gezeigten„Elastic 200“ weiterentwickelt. Das Fahrgestell weist keine Anderung auf, beim Motor wurde die PS-Leistung erhöht. Das Bemerkenswerte an der neuen Maschine ist der leise Lauf. Wär es bisher so, daß man duf gerade beim Zweitakter das Ansduggeräusch. Auch hier haben die Zundapp- Ingenieure dem Wege zum leisen Motorrad das Auspuffgeräusch gut gedämpft hatte, so dominierte mit vollem Frfolg einen neuen Weg bestritten. Durch fünf, in ihrer Länge genau gegen- einander abgestimmte Flöten, werden die Ansauggeräusche gedämpft. Ansdugegeräusch- dampfer und Luftfilter haben mit 1260 cem den fünffachen Rauminhalt des Hubvolumens, bilden also einen großen Hohlkörper, in dem die Ansaugluft nach Durchströmen des Flö- tensystems ihre hoke Geschwindigeit verliert und gleichmäßig das 145 qem große Luft- Ist es tatsächlich nur die Geschwindigkeit? Fragwürdigkeiten um den Wunsch nach Wiedereinführung von Begrenzungen fälligkeit des Motorradbetriebes im Verhält- nis zum Pkw. zu erhalten, was uns als ADAC veranlaßt, in den kommenden Monaten das Tragen von„Touristen-Helmen“ als erhöhten Schutz für den Motorradfahrer zu empfehlen, ohne daß wir uns bereitfinden können, dies dem Motorradfahrer zur Pflicht machen zu wollen. Bei dieser Gelegenheit sei noch darauf hingewiesen, daß die Motorradfahrer in den ersten sechs Monaten des Jahres 1953 nur mit 19,5 Prozent an den Unfällen beteiligt waren, also geringer als allgemein an- genommen wird.“ Ford„Anglia“ jetzt auch in Deutschland Eines der bemerkenswertesten Modelle des britischen Ford-Werkes in Dagenham wird nunmehr auch auf dem deutschen Markt an- geboten. Es handelt sich um den Typ „Anglia“— sozusagen einen Halbbruder des „Taunus“, der sich aber in mancher Hinsicht von dem beliebten deutschen Modell unter- scheidet. In beiden Typen wird der gleiche seiten; gesteuerte Vierzylindermotor von 1172 Ku- bikzentimeter Hubraum verwendet— ein be- achtlicher Vorteil bei der Ersatzteilbeschaf- kung und Pflege. Grundverschieden ist hin- Segen die Abfederung der Vorderräder. die beim„Anglia“ nicht durch Schublenker son- dern durch je eine lange Federstrebe mit eingebautem Oelstoßdämpfer erfolgt. Die Bremskräfte werden durch einen Drehstab aufgenommen, der gleichzeitig als Querstabi- lisator wirkt. Die Fahreigenschaften des „Anglia“ sind durch diese Abfederung für einen Wagen dieser Größenordnung beacht- lich. P Warum geprägte Nummernschilder? Früher wurden die Nummern auf den Kennzeichenschildern der Kraftfahrzeuge gemalt. Heute werden sie erhaben geprägt. Warum eigentlich? Eine der verschiedenen Erklärungen ist die: Verbrennt bei einem Unfall ein Fahrzeug vollständig, so läßt sich mit Hilfe der geprägten Nummern das Kraftfahrzeugkennzeichen noch feststellen, Was bei angemalten Schildern natürlich nicht mehr möglich ist, heißt es im Esso- Diesel-Fahrt. Auch den Auspuff reinigen Der Auspuff ist ein Stiefkind der mei- sten Kraftfahrer. Nur wenige denken daran, daß er auch gereinigt werden muß. Denn in ihm setzen sich im Laufe der Zeit allerhand Verbrennungsrückstände fest, die ihn ver- engen, und so den glatten Abfluß der Ver- brennungsgase hindern und durch die naturgemàaß entstehenden Stauungen die Leistung des Motors beeinträchtigen. Zeigt sich an einer Maschine also ein sonst nicht erklärbarer Leistungsabfall, so sollte man sich einmal den Auspuff vornehmen. Man klopft das Rohr gut unter Zwischenschal- tung eines Brettchens mit einem Hammer ab, wodurch der innen hängende Ruß abge- Stoßen wird. Auch ein Ausbrennen mit einer Lötlampe hat guten Erfolg. Man läßt die Flamme einfach durch das, natürlich abge- nommene, Rohr hindurchgehen, das man es wird dabei glühend heiß— auf eine feuerfeste Unterlage gelegt hat. Oder aber, man füllt das Rohr mit 10proz. Natronlauge, die in ein paar Stunden die Ablagerungen auflöst. Eine Plexiglasscheibe auf dem Lenkrad soll dem Kruftwagenfahrer erhöhten Schutz bieten. Statistische Feststellungen ergaben, daß bei 80 Prozent aller Unfälle das Lenkrad des Autos bricht und die Steuersdule dann den Kraftwagenfahrer meist schwer verletzt. Eine rheinische Firma entwickelt eine Art Pleæiglasring, der mit einem Sauggummi an der Hupe des Steuerrades befestigt werden kann(unser dpa- Bild). Bei eventuellen Unfällen soll die„CHS- Scheibe“ durch ihre große Flache auf der Steuersäule dem Kraftwagenfahrer einen gewissen Schutz bieten. Die Scheibe kat noch zusätzlich den Vorteil, daß der Kraftwagenfahrer beim Bedienen des Signals nicht mehr in die Mitte der Steuersädule greifen muß, sondern die Scheibe als Signalring benutzen kann. Kraftfahrzeug-Mosaik Die diesjährigen Auto-Salons finden nach folgendem Plan statt: 11. bis 21. März in Genf, 7. bis 17. Oktober in Paris, 13. bis 20. November in London und 27. November bis 8. Dezember in Mailand.(ink) * Die Renault- Werke haben im letzten Jahr 22 960 Wagen exportiert(im Jahre vorher 20 276). Regie Renault verkaufte nach Bel- gien 7371 Wagen(Vorjahr 5645), England 2632 (12740, Schweden 1977(1862), Spanien 1758 (646), Japan 1524(241), Niederlande 1221 (1143), Schweiz 1210(1253), Dänemark 702 (675) und Deutschland 585(864).(mk) * Ein„Hilfe-Schild“, das die ADAC-Mit- gliedsnummer und die Bitte um„Hilfe“ aus- drückt, empfiehlt der ADAC bei Autofahr- ten stets mitzuführen. Versuche damit haben die erfreuliche Folge gezeitigt, daß während der Nacht 90 Prozent aller vorbeikommenden Fahrzeuge sich zur Hilfeleistung bereiterklär- ten. Das mit Leuchtschrift versehene Schild „Gebrauchsmuster K 14 482/63 œ Gm) kostet 3,50 DM. In Fällen der Not kann es vor dem Fahrzeug aufgestellt werden und dient dazu, hilfsbereite Kraftfahrer aufmerksam zu ma- chen. Dieses ADAC-Hilfeleistungsschild soll Kameradschaft und Sicherheit im Straßen- verkehr bringen. Gmb) Im Kampf gegen die von 0,50 DM auf zwei DM erhöhte Gebühr für Autoradios, weist der ADAC darauf hin, daß jeder Autofahrer, der glaubhaft nachweisen könne, daß der in seiner Wohnung gemeldete Empfänger wäh- rend der Benutzung des Autoradios nicht be- trieben werde, die Möglichkeit habe, sein Autoradio abzumelden und so die Gebühr Zu sparen.(mid) 8 Das vereinzelt propagierte Aufkleben von Bremspelägen ist nicht so einfach wie allge- mein angenommen wird. Das Aufkleben und gleichzeitige Vernieten von Bremsbelägen mit ungeeigneten Klebemitteln kann unter Um- ständen zu schweren Unfällen führen.(mid) * Der von Bosch herausgebrachte Rückfahr- scheinwerfer ermöglicht ein gefahrloses Zu- rückstoßen oder Wenden bei Nacht. Beim Einlegen des Rückwärtsganges wird durch einen Einbauschalter das Rückfahrlicht selbst tätig ein-, beim Herausnehmen ebenso wWẽöeder ausgeschaltet.(mid) 8* Das Tempo-Werk hat in Zusammenarbeit mit der Anton Ruthmann einen Niederflur- Hubwagen mit hydraulisch heb- und senk- barer Ladefläche konstruiert, der in ihrer tiefsten Stellung bis zum Erdboden gesenkt Werden kann. Für das Be- und Entladen an Rampen verschiedener Höhe kann die Lade- Fläche durch die vom Fahrzeugmotor ange- triebene Hydraulik bis 1,30 Meter angehoben Werden. Besonders im Behälterverkehr wird sich der Niederflur-Hubwagen sicherlich be- Währen.(mid) * Pflege der Zündkerzen: Es ist ratsam, den angegebenen Elektrodenabstand alle 200 Be- triebsstunden zu überprüfen. Verölen der Kerze wird durch richtiges Mischungsver- hältnis vermieden.(mich 2. Wock El Ein Riesenerfolg Darum nochmals bis ein- schließlich Donnerstag verlängert: Ein einmaliges Erlebnis Paul Hörbiger Orson Welles Alida Valli Hedwig Bleibtreu Siegfried Breuer Erich Ponto 1400 1600 1815 2020 Kasse ah 13.30- Tel. 403 96 Jenulzen Sie den Vowerkauf deal Wall EIA 31 6, Breite Str. Der große Erfolg! Ein Spit zenfilm mit sensationell. Besetzung Sekrane Pampanint Das Fleisch ist schwach Beginn: 16.00, 18.10, 20.20 Uhr; Vorverk. ab 10.00 BIS DONNERSTAG 9.50, 11.50 Uhr und 22.20 Uhr Spätvorstellung Telefon 6 02 76 Her spannende Fim mit GEORG BREN 6. Mädchen im Geheimdienst(FBI-Girh) 7. Heute nur 13.45 Uhr. Jugdl. zugel. Der Farbfilm Sein ingel mit den 2 Pistolen CAI Am Megplatz Telekon 5 11 86 Gegenspionaqge Beginn: Der große Gary-Cooper-Farbfilm 14.00, 16.30, 19.00 und 21.00 Uhr Mitrelstraße 41 Telefon 5 11 86 Sonja Ziemann Hardy Krüger Adrian Hoven in dem großen deutschen Lustspiel Beginn: Besucht den Hlathiaise-Hlarhi in Schriesheim am G., 7., 8. und Eröffnung der Ausstellung und des Zehnfkellers Besichtigung der Ausstellung und Ausschank im Zehnt- keller und in der Obsthalle am Bahnhof Historischer Festzug unter Mitwirk. d. Weinköniginnen der Bergstraße u. des Reiter- März 15.00 Uhr März 11.00 Uhr 13.30 Uhr rings Bergstr., Schaureiten ab 9.00 Uhr Ausstellung und Ausschank 16.00 Uhr Ansprache der Weinköni- im Winzerkeller und in der Sinnen im Schulhof Obsthalle ke eee eee 9. März 1954 8. März ab 9.00 Uhr Ausstellung und Ausschank im Winzerkeller und in der Obsthalle am Bahnhof Kundgebung für Handel, Handwerk und Gewerbe im Saal der„Pfalz“, Hauptrefe- rat MdB Margulies Mhm.) Eröffnung des Rindvieh- u. Pferdemarktes; Stutenschau 15.00 Uhr 9. März 9.00 Uhr Faun den micht heiraten 16.00, 19.15, 20.30 Uhr Telefon 6 20 00 13, 18, 17, 19, 21 Uhr Vorverkauf ab 10.00 Uhr Die Kaiserin voncChina 2 Wei GRETHE WEIS ER total verrückte Stunden! AI Telefon 4 46 47 Tausende suchten und mit ASS Der Ruf* 8 unseres Hauses bewährte sich! Fasching, echten Kunstgenuß bei DIE LIE SENDEN ok vEROR („LES AMANTS DE VERON EI) Anouk Aymée, Serge Reggiani, Martine Carol Pierre Brasseur, Louis Salou Regie: André Cayatte (Franz. Originalfassung, deutsch untertitelt) vollendeten Uebertragung ins Gegenwär- Wir spielen weiter bis Donners t a g täglich: 14.00, 16.00, 18.15 und 20.30 Uhr Letzter Tag: Georg Thomalla Herta Staal in Bezauberndes Fräulein Schlachtfest Jasistaite Drege. R 1, 15— am Markt verständlich ins zum großen Telefon 5 00 50 13-15-17-19-21 Uhr. fanden, trotz A b morgen: Niles fut Papa Johanna Matz Curd Jürgens Ein ganz besonders nettes Lustspiel! UNWER SU Telefon 8 00 51 Liebeskrieg nach Noten Johannes Heesters, Marte Harrell u. v. à. 15.00 nur Film 17.30 und 20.30 Film u. varieté Auf der Bühne: Trio Molidor, Mensch oder Puppe, lust. u. heiter Kent& Peddy Frindt, die lust. U-Bahn-Parodist. Mig Taniko, Japanischer Schrägseillauf und Antipodenspiele. Varieté von Weltklasse aslſiaf Jellgenlacſie RENNWòIESEN-GAST STAT TE hiefet angenehmen Aufenthalt Faschings-Kenraus Am Aschermittwoch selbst- 5 6 5 e„Neckartal eliags-en! Marinierten Hering pikant, mit Pellkarſoffeln Bismarcchering garniert Rollmops n. Art d. Hauses VIERNN EIN im Verein 14.30 16.30 18.45 21.00 DiE KURRBEl Telefon 5 18 95 Die Priuatsekretärin Deutscher dewerkechaftsbund Ortsausschuß Mannheim, O 4, 8-9 Vorverkabf Tu- U. Sportverein Mannneim v. 1046 N Feischingsdienstag, 2. März, 20 1 Uhr GROSSER KEHRAUS s haus, Stresemannstraße 20 : Geschäftsstelle und Restaurant. Tel. 418 46 Sonja Ziemann, R. Prack, Paul Hörbiger O DEON G 7, 10 Taran und das Lenharuenweln JONNYWEISSMULLER TOR ZUR HULLE Die Mannheimer Presse schrieb: a 5 Telefon 3 2149 Tarzans neue Abenteuer. Beg. 15.48, 17.48, 20 Uhr 8 8311 1— MR.:„... ein außergewöhnliches Filmwerk 8 1 e 8 RNZ. 5 N estechende kdnstlerisckie 5 F N E* A Lustspiel Das Skandalöse Mädchen 20.45 Thema: 5 Ste 5 K 3 8——— 5 Wann und wie schließe ich Tat... eine Tragödie, die mit einer an 18.00 Der Lachschla- 1 8 85 25 antike Masse gemahnenden Wucht ab- SAATLBAU 20.30 Der Reusche Jose ger des Monats eine Betriebsvereinbarung ab? F 80— Ref.: Arbeitsgerichtsrat Frey AZ.:„. die alte Legende von Romeo und ZENINAI Auf Leben und Tod im Kampf um Freiheit Julia in einer kunstreich dramaturgisch elgehetäteschdlaag 18.00, 20.30 kee Mitte 18 Gbr ved. Ulk ellock Holmes puren In OSS ER KEHRAUS ren pfalzbau- Betriebe 55 sämtlichen Räumen Eintritt 2,.— DM OTN — K NF ER TAI Berichtigung zum Spielplan 20.00— 22.45 oantag, 3. 3. aus Friedrichsplatz . NA TIONALTHEATER MANNHEIM „Undine“ von Jean Giraudoux Miete O Gr. I, Th.-G. Gr. 0 Telefon 3 20 56 kaschingstimmung im„Olymp“ Nur heute E00 Gastsplel der muncnner helmatvunne „s goldene Herz“ ein reiz. Lustspiel aus den Bergen mit Musik, Gesang u. Schuhplattler Kart. i. VVk. 1, 20 b. 3, Heute[IU Kindermaskenball unter Mitwirkung der münchner Helmatpunne mit dem lust. Märchen Die Zauberpfeife Kart.: 60,„80, u. 1. Welch ein spricht aus dem Anzeigenteil des„Mannheimer Morgen“, der führenden Tageszeitung Mann- ueims. Ein Vertrauen, das sich der„Mannheimer Morgen“ durch die großen Erfolge aller An- zeigen erworben hat. Vertrauen Anträge müssen Kleingärtner-Verein Mannheim-Neckarstadt Unsere diesjährige Generalversammlung findet am Sonntag, dem 7. März 1954, um 14.30 Uhr(pünktlich) im Lokal„Flora“ in der Lortzingstraße mit folgender Tagesordnung statt;: 1. Geschäfts- u. Rechenschaftsbericht, 2. Kassen- u. Revisions- bericht, 3. Anträge, 4. Neuwahlen, 5. Verschiedenes. lich im Vereinslokal, Waldhofstraßge 76, eingereicht sein. Mitglieds- ausweise sind mitzubringen. Um zahlreiches und pünktliches Er- scheinen wird gebeten. spätestens 3 Tage vor der Versammlung schrift- Der Vorstand 2 Seite 8 r R MORGEN Nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden verschied heute unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater, Herr Dr. phil. Wilhelm A. Clemm in seinem 72. Lebensjahr. Heidelberg- Schlierbach, Ludwigshafen a. Rh., Herrenalb) Schw., den 1. März 1954 Gisela Arnsperger geb. Clemm Elisabeth Arnsperger geb. Clemm Leopold Arnsperger 1 Paul Arnsperger 1 und fünf Enkel Die Feuerbestattung findet am Mittwoch, dem 3. März 1934, um 18 Uhr, im Krema- torium zu Mannheim, Hauptfriedhof, Statt. Wir bitten, von Beileidsbesuchen Abstand zu nehmen. Unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Oma und Ur- großmutter, Frau Katharina Hartmann wwe. geb. Lehnert hat uns am 1. März 1954, im Alter von 80 Jahren, für immer verlassen. Mannheim, den 1. März 1954 Nuitsstraße 16(früher Lindenhof, Rheinaustr. 8) Hanna Rosenfelder WwWe. geb. Hartmann Käthe Morr Wwe. geb. Hartmann Maria Beck geb. Hartmann Valentin Hartmann und Frau Enkel, Urenkel und Angehörige Die Feuerbestattung findet am Donnerstag, dem 4. März 1954, um 13.30 Uhr, im Krematorium, Hauptfriedhof Mannheim statt. Gott der Allmächtige hat meinen lieben Gatten, Vater, Schwiegervater und Großvater, Herrn N August Großmann Am 1. März 1954 verschied nach langem, schwerem Leiden der stellver- tretende Vorsitzer unseres Aufsichtsrats, Herr Dr. phil. Wilhelm A. Clemm im 72. Lebensjahr. Herr Dr. Clemm trat nach mehrjähriger leitender Tätigkeit in der anorga- misch- chemischen Großindustrie, kurz nach dem ersten Weltkrieg, in die Lei- 5 1 8 tung der damaligen Firma KNOLL& Co. über und war seit der Gründung der Firma KNOLL A.-G. zunächst als Vorstandsmitglied, später als Vorsitzer des Vorstandes tätig. Nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand am Ende des zweiten Weltkrieges übernahm er den Vorsitz im Aufsichtsrat und be- kleidete das Amt des stellvertretenden Vorsitzers bis zu seinem Hinscheiden. Herr Dr. Clemm hat nach dem ersten Weltkrieg den Wiederaufbau und vor allem den weiteren Ausbau unseres Unternehmens maßgebend beeinflußt. Sein umfassendes Wissen, seine stets ausgleichende, zum Vermitteln bereite Persönlichkeit und seine vorbildlichen Charaktereigenschaften machten uns allen in guten und schweren Zeiten die Mitarbeit leicht. Er War, wenn es das Wohl des Unternehmens und jedes einzelnen Werksangehörigen erfor- derte, jederzeit bereit, nicht nur mit Rat, sondern auch mit vorbildlicher Tat zu helfen. Ein guter und edel denkender Mensch ist von uns gegangen. Wir werden ihm stets ein tief dankbares und ehrendes Gedenken bewahren. Ludwigshafen am Rhein, den 1. März 1954 KNOLL A.-G. 1 5 Chemische Fabriken 5 AU kSsiehtsrat Vorstand Belegschaft Die Einäscherung findet am Mittwoch, dem 3. März 1934, um 15 Uhr, im Hauptfriedhof in Mannheim statt. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme sowie für die zahlreichen Kranz- und Blumenspenden beim Heimgang unseres lieben Verstor- benen, Herrn Friedrich Hekler Kauf mann sagen wir unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Dr. Flick und den Schwestern vom Theresienkrankenhaus, ebenso Herrn Vikar Hoffmann für seine trostreichen Worte, dem VfL Neckarau und all de- nen, die unserem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen haben. Mannheim- Neckarau, den 1. März 1954 Wingertstraße 38 Frau Elise Hekler geb. Handschumacher Familie Friedrich Hekler jun. und alle Angehörigen 5 Franz- und Blumenspenden beim Heimgang unserer lieben ö In der Nacht vom 22. zum 23. Februar 1954 verschied nach kurzer Krankheit unser ehemaliges stellvertretendes Vorstandsmitglied, Ehrenmitglied des Vereins der Zellstoff- und Papier- Chemiker und Ingenieure Herr Direktor i. R. Dr. phil. Valentin Hottenroth wenige Monate nach Vollendung seines 75. Lebensjahres. Herr Direktor Dr. Hottenroth trat 1916 in die Dienste unseres Unternehmens. In rastloser Arbeit hat er sein umfangreiches, fachliches Wissen und Können und seine unermüdliche Schaffenskraft für unser Unternehmen eingesetzt. Mit . Ablauf des Jahres 1945 trat er in den wohlverdienten Ruhestand, in welchem er sich weiterhin seinen wissenschaftlichen Arbeiten widmete. Sein Name und sein Werk werden immer mit unserem Unternehmen verbunden bleiben. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. Wiesbaden, den 1. März 1954 Leberberg 9 Aufsichtsrat, Vorstand und Belegschaft der ZELLSTOFFFABRIK WALDHOF Möbl. u. leere Zimmer Ifd. zu verm. u. zu mieten gesucht. immob.“ SGeldverkehr 5 Grabler, Augusta-Anlage 19 pt. re., * nach kurzer, schwerer Krankheit, im Alter von 72 Jah- ren, in die Ewigkeit gerufen. Mannheim- Neckarau, den 28. Februar 1954 Katharinenstraße 95 In tiefer Trauer: Susanna Großmann Familie Karl Großmann Statt Karten nern von J 6, Mannheim(J 6, 7), den 27. 4 Für die uns anläßlich unserer Vermählung erwiesenen Aufmerksamkeiten danken Wir herzlich. Besonderen Dank den Hausbewoh. HERBERT BANGERT UND FRAU INGE geb. Scherer 75 Februar 1954 unser echter rein pflanzlicher F L. O RAD RE FOR MHA US EDE Tagge Ueberangirönpung im welbüchen Pep bel Migräne, Kopfschmerzen, Anämie, Blutarmut, Bleichsucht hilkt Stehle euerbea. bie Ho ale eine aul eine! ach eine! ebabwe ie se! 2 V sister * Blutsaft N, MANNHEIM, K 6 ſechunge Rhein haf in Mannheim, Ba DAUERENTFERNUN GF läst. 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Letzter Einlöse-/ Verläng.-Ter- min:; Samstag, 6. März 1954. Et- Waige auf die Pfänder erzielte Versteigerungsüberschüsse wer- den gegen Abgabe des Pfand- scheines an der Kasse des Leih- hauses ausbezahlt. 5 Theo Freund Leihhaus Hans sSchambach KG. Mannheim, K 2, 22. endenze 5 isliste Bei rheuma. Schmeraeg ber Erkältung, Migräne r 2e Zahnschmerzeg s ist 12 Tabl. geben schnellikrleiche. Die E rung, Jemagin ist anholtend ik 5 dvi ol jen som, bewährt unh gu verträgſch ee, die Ae; ſie unre een G ist im, Alter von 56 Jahren für immer von uns gegangen. Mannheim- Neckarau, den 28. Februar 1954 Rosenstraße 76 In tiefer Trauer: Frau Berta Freund geb. Maaß Manfred Schönhardt u. Frau Helma geb. Freund Berta Freund geb. Kretzler und alle Angehörigen Die Beerdigung findet am Mittwoch, dem 3. März 1954, um 14.00 Uhr, im Friedhof Neckarau statt. Allen Freunden und Bekannten innigsten Dank für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme und die zahlreichen Kranz und Blumenspenden beim Heimgang meines unvergeßlichen Mannes, Adolf Schellhöh Besonderen Dank aber möchte ich sagen Herrn Stadtpfarrer Dr. Weber für seine trostreichen Worte, Herrn Dr. Friedmann für seine äußerst liebevollen Bemühungen und den Niederbronner Schwestern für ihre aufopfernde Pflege; den Herren der„Braun- Kohlen, dem Schifferverein Mannheim, Herrn Peter Kühnle, Mannheim und dem Beauftragten des Verwaltungsrates des Schifferkinderheimes Mannheim-seckenheim für die ehrenden Nachrufe, die sie dem Verstorbenen am Grabe widmeten. Mannheim, den 1. März 1934 Richard-Wagner- Straße 46 Im Namen der brauernden Hinterbliebenen: Frau Charl. Helene Schellhöh Statt Karten Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme sowie die Entschlafenen, Frau geb. God Marie Armbruster sagen wir allen unseren innigsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrkurat Hollerbach für die tröstenden Worte sowie Schwester Elfriede für die hingebungsvolle Pflege und all 1 vielen, die der Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen aben. Kirchliche Nachrichten Mannheim Neckarau, den 2. März 1934 Rheintalbahnstraße 15 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Carl Armbruster Bestattungen in Mannheim Dienstag, 2. März 1954 Hauptfriedhof Zeit EFCFC)%%%0%0%/%-rr- y y od Rudolf, Franziska, Verschaffeltstraße 38 10.30 Krematorium Umhof, Leopold, Neckarspitze 1h00 11.00 Friedhof Seckenheim Möll, Jakob, Hauptstraße 117 14.00 Mitgeteilt von der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim Ohne Gewähr Für die vielen Beweise aufrich- tiger Anteilnahme sowie die Zahlreichen Kranz- u. Blumen- Vermietungen Katholische Kirche. Aschermittwoch. tesdiensten Austeilung der geweih. ler gottesdienst mit Austeilung der 6.30 u. 9.00 hl. Messe mit Austei- lung der geweihten Asche. Andacht mit Austeilung der ge- weihten Asche. Hl. Messe, 9.00 Schüler gottesdienst, 20.00 Singmesse, nach jedem Got- tesdienst wird die geweihte Asche ausget.— Almenhof: 6.15 Aschen- Weihe. 6.30 u. 7.15 hl. Messen. 8.45 Schüler gottesdienst. 19.30 Gemein- schaftsmesse der Jugend.— Schö- nau: 19.30 Gemeinschaftsmesse der Jugend. Jesuitenkirche Messen: 6,30, 3.00, 9.00; Abendmesse 19.30.— St. Se- bastian: Messen: 6.13, 7.00, 8.15. Herz-Jesu: Messen: 6.30, 7.15. Kindergottesdienst: 9.00; 19.30 Ge- meinschaftsmesse der Jugend. Die geweihte Asche wird nach jeder hl. Messe ausgeteilt.— Heiliggeist: 6.30 Aschenweihe u. Austeilung, hl. Messe: 3.00; 9.00 Schülergottes- dienst. 19.30 Abendmesse mit Aus- teilung der geweihten Asche. Liebfrauen: Messen: 6.15, 7.00; 9.00 Schülergottesdienst. In allen Got- ten Asche.— St. Joseph: 8. 30 Schü- geweihten Asche.— St. Nikolaus: 19.30 Waldhof: 7.00 Mietgesuche spenden beim Heimgang mei- nes lieben Mannes, Herrn Heinrich Georg Knaup sagen wir allen unseren innig- sten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Heinzelmann für seine trostreichen Worte. Strauß, Ufer-Pas- 2 Sage, Tel. 5 08 17. Ummer-achweis Wohnungen und Geschäftsräume Lerm. Immob.-Hornung, Tel. 4 03 32 Richard-Wagner-Straße 17. 8 Hahnungen lachen Bliros leer u. möbl. sucht Strauß. Ufer- Passage. Telefon 5 08 17. 2- bis 3-Zimmer-Wohng. geg. Dring- Uchkeitskarte u. evtl. größ. Miet- Vorauszahlung gesucht. Gefl. An- ebote unt. Nr. P 15466 à. d. Verl. Immer und Wohnungen Wohnungstausch Mannheim, den 2. März 1934 Be Am Meßplatz 7 Elise Knaup und Angehörige HENONYVI 07 Huf S S f Nähe Wasserturm. Tel, 4 33 70. Möbl. Zimmer m. fl. Wass. zu verm. Anzuseh. H 7, 32, 3. St. b. Andres. te 2-Zimmer-Wwohng. in schwet- je fz: 8 1. 10 fel. 3 23 75 zingen, Miete 30, DM, suche gleichw. Wohnung, gute Lage heim, evtl. Vorort. Nr. P 02964 an den Verlag. 2 Zi., Kü. u. Bad. im Abschl. in Feu- denheim geg. 1 Zi., Kü. u. Bad im Abschluß nur tauschen gesucht. 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Die Kontrolle erstreckte sich zu- 4 uf Deutschland, Frankreich, Belgien uxemburg, wird aber später auch auf die Mitglieder der Union ausgedehnt. Die Behörde entsendet Kontrollgruppen in die aus einem Beamten der und einem holländischen rbeamten bestehen. Hohe Behörde will durch diese Kon- ne erste Uebersicht gewinnen, die so- il einer Einspielung des neuen Systems als ien einer genauen Kenntnis der tatsächlichen desbweichungen dienen soll. 5 bie geit dem 1. Februar 1954 geltenden en Veröffentlichungsbedingungen für die sten bei Stahl gestatten bekanntlich Ab- gen von den veröffentlichten Preis- urn durchschnittlich höchstens 2,5 Pro- in einem Zeitraum von 60 Tagen. 1 spanne überschritten, müssen neue Preis- veröktentlicht werden. Die Hohe Behörde hierzu, die verwaltungsmäßigen 1 ihr nt. Sie diese Schwierigkeiten nicht noch ver- re. achtlich ist der Optimismus, mit dem % Hohe Behörde an die Unfehlbarkeit Mittel zu glauben scheint. Beachtlich deswegen, weil niemand— am wenig- die Männer der Hohen Behörde— von Eignung dieser Mittel tatsächlich über- ist, Die Hohe Behörde hat jedoch in- alb ihres Amtes und in den Reihen der n sie zu beeinflussenden Gremien r starke zentralverwaltungs wirtschaftliche ndenzen zu bekämpfen. Sie stellt daher Usterkomtrollen in den Vordergrund, der Anfang jedes Uebels nach Meinung Zentralverwaltungswirtschaftler der St. Die Behauptung des Gegenteils ruft so- n jene die billiger sein wollen, als auch den hohen Preis bevorzugen(weil tionell arbeiten und aus verschie- Gründen einschließlich dem der eige- Bequemlichkeit nicht rationell arbeiten oder körmen), auf den Plan. Macht zur Opposition. In diesem Meinungsstreit die Hohe Behörde scheinbar nach, in- sie jetzt die Preislisten Kontrolliert. wenn sich herausstellen wird, daß der nicht Ausgangspunkt, sondern End- t der wirtschaftlichen Analyse ist, sind atzpunkte gegeben, die zu einer Besse- ber wie gesagt, das muß sich erst er- n. Das muß erst plausibel dargetan den, bevor es jene Kreise glauben wer- le wie ein vom Klapperschlangenblick tes Kaninchen auf den Endpunkt des aktlichen Geschehens starren, auf den erbraucherpreis. Wie lange es dauern wird, bis sich die icht durchsetzt, daß der Verbraucher- ein sich aus einer Vielfalt vielzähliger omponenten zusammensetzender Faktor kanm nicht gesagt werden. Ist deswegen er vorauszusehen, weil es sich ja um ne Selbstverstzndlichkeit handelt, die ber mte Kreise nicht sehen 1 12 Die Preise hoch inisterlaldirektor Dr. Staab vom Bun- sernährungsministerium hat den persön- en Vorschlag gemacht, eine deutsche Wein- elle als Selbstverwaltungs- Körperschaft der ischen Weinwirtschaft zu schaffen. Der stand des Deutschen Weinbauverbandes t diese Anregung zur Kenntnis, ohne be- jetzt Stellung zu nehmen. Er begrüßt das Vorschlag zugrundeliegende Ziel des ressenausgleiches in der Weinwirtschaft einer besseren Anpassung des Angebots an e Nachfrage. Der deutche Winzer leide unter dig schwankenden Weinpreisen, hervor- n durch unterschiedliche Erntemengen ind Einfuhren. Zur Erhaltung des deutschen einbaues seien jedoch möglichst gleichblei- Weinpreise, die lediglich Qualitätsunter- ede widerspiegeln, notwendig. Auch dem N ktektenbörse Mitgeteſlt von: teigerung fzimmer, u. mehr. annheim, Badische Bank Filiale Mannheim Frankfurt a. M., 1. März 1954 Börsenverlauf:: Weitere größere Käufe in Mon- Werten bewirkten eine feste Haltung der re.— Einige Montannachfolger-Aktien Waren 5 Prozent gesteigert. Stark nachgebend auf ngeren Dividenden-Vorschlag Accumulatoren 160 Prozent). Um. Tageskurs e Stellg 2. 1 Bezelchnung grln ge Billinger Postseite — adt- und erkehr. dedition, 1. 3 26 76 — Wäsche 8 23 735 DER 4. 3zöden Art. raße 42 5 35 11 — 12 127½ 1578 77 102 127½ 117% 143 — nt Gummi Delmler-Benz bt. Erdö! besussa moleumwerke 5 bee 5 3 5 um-Werger Finger Union arben 5 n& Guilleaume 8 2 * * „ . „ „ — „„ 8 2 1 5 1 el erg. Hoesch ger Cement babdene 3 lerwer cke 18142 — 28 2225 2 2 Ver.. 5 keltstoft 1 85 1 asche 8 8 merz. Credit-Bank „ Banxk — 22 S 2 2 S8 m. Mam Bann lebsbank- Anteile 8a Du-Notierung,) ex Dividende,) Bezugsrecht. Freie Devisenkurse vom 1. März 5 Brief 8,388 11,931 96,055 Geld 9,363 11,911 95,855 100 belgische Francs 1000 kranzösische Francs 100 Schweizer Franken oo holländische Gulden 1 Kanadischer Dollar orwegische Kronen 0 freie Franken 1 5 5 O. Weber der Produktionskraft erfolgt. Die Schwer- Konsumenten und dem Handel werde dadurch am besten gedient.. Seit eh und je— besser gesagt seitdem er sich im Reichsnährstand seine Sporen ver- diente— war Herr Staab bemüht, die Preise land wirtschaftlicher Produkte möglichst sta- bil zu halten. Die Betonung liegt auf„mög- lichst“, Soweit nun Gefahr drohte, die Preise würden heruntergehen, erfanden ja bekannt- lich die Reichsnährstandsideologen immer bald eine Methode, wie sie(die Preise) wei- ter hochgehalten werden könnten. Diese Feststellung begrenzt auch die oben- stehend geäußerte Abneigung des Weinguts- besitzers Staab und seiner Kollegen gegen Preisschwankungen. Die Abneigung be- schränkt sich ebenfalls nur auf sinkende Preise und lehnt— höflichkeitshalber mit dem Brustton der Ueberzeugung— steigende Preise wortreich ab. Dessen ungeachtet wird jedoch stets mit größter Bereitwilligkeit ver- kauft, wenn dabei höhere Einnahmen Winken. Der Widerstand gegen den Verkauf von land- wirtschaftlichen Erzeugnissen macht sich erst bemerkbar, wenn die Preisschwankungen nach unten tendieren. Zur Ehrenrettung Herrn Staabs muß be- merkt werden: Es gibt noch radikalere Per- sönlichkeiten. Diese unflätige agrarpolitische Opposition, die beispielsweise erst vor weni- gen Tagen bedeutende Milchpreiserhöhungen forderte, verkannte völlig, daß sie den schwankenden Ast, auf dem der deutsche Bauer sitzt, abzusägen bemüht ist.!) Es ist eine Frage, ob sie das verkannten. Gemäßigte Leute, einsichtige Menschen(auch Angehörige des Bauernstandes), nehmen an, es soll durch diesen Radikalismus jenen Elementen plau- sible Begründung geliefert werden, die für völlige Enteignung des deutschen Bauern- tums, kür Sowjetisierung(auch in West- deutschland) plädieren. Eine Unterstellung, die schwer zu beweisen und kaum glaubhaft ist. Das bedeutet noch nicht, daß— ohne ge- wollt zu sein— dieser Endeffekt auch erreicht würde. Erreicht, nach dem klugen Wort eines Franzosen, der da sagte:„Nicht jedes Verbre- chen findet seine Sühne und Strafe, aber jeder Irrtum rächt sich bitter.“ 1) Siehe Mannheimer Morgen vom 25. Februar 1954:„Preis forderungen, die sich sehen lassen können. St. Florians Gebet der Z weiradindustrie (VWD) Die Zweiradindustrie in der Bun- desrepublik hat sich in einer Eingabe an den Bundesfinanzminister für eine gleiche um- satzsteuerliche Behandlung von Kraftwagen- und Kraftradhandel eingesetzt und für den Handel mit Krafträdern eine Umsatzsteuer- ermäßigung von 4 auf 1 Prozent beantragt. Sie weist darauf hin, daß der Autohandel für alle Verkäufe an Gewerbetreibende und ge- werbliche Unternehmen, welche Anschaf- fungs-, Unterhaltungs- und Betriebskosten ihrer Fahrzeuge als Betriebsausgaben abset- zen können, den ermäßigten Umsatzsteuer- satz von 1 Prozent in Anspruch nehmen kann. Beim Autohandel kämen mehr als 90 Prozent der Verkäufe hierfür in Frage. Da die ent- sprechenden Aufwendungen von Benutzern motorisierter Zweiradfahrzeuge für Fahrten zur Arbeitsstätte aus voll versteuertem Lohn oder Gehalt bestritten werden müssen, ent- fallen diese Ermäßigungen der Umsatzsteuer kür den EKraftradhandel. Von 2,1 Millionen Motorrädern, Motorfahrrädern und Motor- rollern würden mehr als Dreiviertel von Ar- beitern, Angestellten und Beamten regel- mäßig für Fahrten zur Arbeitsstätte erworben und benutzt. Leistungs-Bilanz der Bundesbahn (VID) Die Deutsche Bundesbahn er- reichte 1953 im Reiseverkehr einen neuen Nachkriegsrekord mit 1378 Millionen be- förderten Personen. Diese Zahl lag um 3,3 Prozent über der Personenbeförderung im Vorjahr. Die Zugkilometerleistung im Per- sonenverkehr stieg daher nach den jetzt vorliegenden vollständigen Statistiken der Bundesbahn um 7,4 Prozent auf den Höchst⸗ stand von 347,7 Millionen Zugkilometer. Demgegenüber ist die Güterbeförderung der Bundesbahn 1953 mit 218,1 Millionen Ton- nen um 6,5 Prozent gegenüber, 1952 zurück- gegangen, sie lag damit noch unter der Lei- stung von 1950; die im Güterverkehr gefah- remen Zugkilometer(170,5 Millionen) waren um 9,1 Prozent geringer als 1952 und nur wenig gröber als 1950. Diese Zahlen zeigen, daß die Bundesbahn ihre Betriebsleistungen weitgehend den Er- fordernissen des Verkehrs angepaßt hat. In der bis 1952 mehr oder weniger atisteigen- den Linie des Güterverkehrs ist demnach 1953 erstmalig ein deutlicher„Knick“ Auf- getreten. Dr. Wilhelm Clemm F Geboren Mannkeim 1882, als Sohn des Ge- neimen Kommeraienrats Dr. Dr.-Ing. e. h. Adolf Clemm, Angehöriger einer Familie, deren Name mit der Entwicklung der chemischen Industrie in Deutschland aufs engste verhenupft ist. Im Mannheim- Ludwigshafener Wirtschafts- gebiet waren die Clemms Mitbegründer des Vereins Chemischer Fabriken Mannheim- Wohl- legen, die später über Rkenania-Kunheim in die Kalichemie AG ausgemündet ist, und an der Gründung der Badischen Anilin-& Sodla- Fabrik und der Zellstofffubrix Waldhof maß- geblich beteiligt. Nach dem Studium der Chemie hat sich Dr. Wilhelm Clemm zunächst als Chemiker und Vorstandsmitglied bei dem Verein Chemischer Fabriken in Mannheim-Wohlgelegen betätigt, um 1920 in die Leitung der Knoll& Co., Lud- wigskafen, einzutreten. Als die Frima Knoll in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, War er erst Vorstands mitglied, später Vorsit- zender des Vorstands der Knoll AG, Chemische Fabriken Ludwigshafen. Nach 25 jähriger. verantwortungsbewußter und hervorragender Tätigkeit in der Leitung des Hauses Knoll, zog er sich aus gesundheit- lichen Grunden von der aktiven Tätigkeit zu- rück und trat in den Aufsichtsrat des Unter- nekmens über und war, nachdem er einige Jahre den Vorsitz des Aufsichtsrats geführt hatte, zuletzt stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft. Dr. Wilnelm Clemm, der während seiner Ludwigshafener Tätigkeit seinen Wohnsitz in seiner Heimatstadt Mannheim beibehielt, war mit dem Mannheimer Leben eng verbunden und hatte hier einen großen Freundeskreis. Er war Handelsrichter und Mitglied des Vor- stands des Arbeitgeberverbandes der Chemi- schen Industrie und gehörte, bis er sich mit Ruclesicht auf seine Gesundheit in den Ruhe- stand zuruckziehen mußte, unter anderem den Aufsichtsräten der Zellstofffabrit Waldhof, der Bap erischen Hypotheken- und Weckselbanbe, der Bio AG in Dresden und der Ludwigshafe- ner Aktienbrauerei an. ECE sieht wirtschaftliche Entwicklung Europas Sehr pessimistische Betrachtung und Prognose Im Genfer Palast der Nationen nimmt die Wirtschaftskommission für Europa einen Großteil der Räume ein. Unter der Leitung des ehemaligen schwedischen Handelsmini- sters Gunnar Myrdal untersucht sie die wirt- schaftliche Entwicklung unseres Erdteils, wo- bei ihr auch sowjetische Quellen zur Ver- kügung stehen. Soeben veröffentlicht sie nun einen 320 Seiten starken Bericht, der einige bemerkenswerte, auch unsere heimische Wirt- schaft interessierende Feststellungen trifft. Von West-Europa wird ein ziemlich gün- stiges Bild entworfen. Sowohl auf dem Zah- lungsgebiet wie auch bei der Produktion und in den gegenseitigen Handelsbeziehüngen sei eine Entspannung festzustellen, die Währun- gen hätten 1 8 Kaufkraft behalten. Aller- Aings sei kenne entsprechende Ausweitung industrie und der Maschinenbau seien sehr stark wehr wirtschaftlich beschäftigt und hätten deswegen den privaten Sektor etwas vernachlässigt. Damit in Verbindung stehe die Vergebung amerikanischer Rüstungsauf- träge, dem leider äußerst geringe Einkünfte von Handelsgütern in Europa entgegenstün- den. Deswegen könnte Westeuropa auch von einem Rückschlag in den USA besonders stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Der Bericht untersucht dann die Lage in einer Reihe von Einzelländern. Ueber die Bundesrepublik kommt er zur Feststellung, daß sich hier die Produktion noch ausweite; gleich Holland konnten wir unseren Export steigern, während Großbritannien und Schweden darin nicht so erfolgreich waren. Jedoch sei eine gleichstarke Fortsetzung die- ser Export-Ausweitung unwahrscheinlich. Zur Erhaltung des jetzigen Standes empfiehlt das Genfer Büro den westeuropäischen Staaten vermehrte öffentliche Aufträge, da dies wirkungsvoller wäre als Steuerrefor- men. In der Bundesrepublik wirkten außer- dem hohe Zinssätze hemmend. Abschließend heißt es in dem Bericht, daß die Dollarauf- träge der USA vermutlich noch eine Zeit- lang fortgesetzt würden; jedoch müsse das Ziel bleiben, daß Westeuropa seinen Bedarf an harter Währung durch ordentliche Han- delsgeschäfte decke. Ueber die Sowjet-Union und ihre Ge- kolgsländer führt die Genfer Kommission aus, daß die im Sommer 1953 verkündete Besserung der Lebens verhältnisse noch tucht voll verwirklicht sei. Vermutlich werde die Umstellung der Wirtschaftspolitik 2—3 Jahre ien Anspruch nehmen. Immerhin machten sich Preisherabsetzungen sowie vor allem die Verringerung der Zwangsanleihen und Steuern in vermehrter Kaufkraft bemerk- bar. Am leichtesten könnte sich die sowie- tische Metallindustrie auf die Erzeugung von Töpfen und Pfannen. Kühlschränken, Rueidfunkgeräten und dergleichen umstellen. Hingegen bleibe die Eigendeckung des Be- darfs an Nahrungsmitteln und Textilien vor- läufig schwierig. Bei der Sowjetischen Land- Wirtschaft komme es in erster Linie darauf an, die Viehhaltung zu mehren. Ferner sei es eine offene Frage, ob die vom Staat er- höhten Preise für die Zwangsablieferung von Gemüse, Milch, Butter, Kartoffeln, Fleisch und Geflügel ausreichten. um die Nachfrage zu decken. Auch in den übrigen osteuropäischen Ländern sei das Hauptgewicht neuerdings von der Schwerindustrie auf die Verbrauchs- gütererzeugung und vor allem auf die Stei- gerung der japd wirtschaftlichen Produktion verlagert worden. Die Lebenshaltungskosten seien in der Tschechoslowakei, Ungarn und Polen bis Mitte 1953 ständig gestiegen, ohne daß die Löhne folgen konnten. Seitdem habe man die Umsatzsteuer herabgesetzt und datik einer guten Ernte in Ungarn und Ru- mänien auch sonst die Verhältnisse gebes- sert. Außerdem habe man es aufgegeben, die Bauern in Genossenschaften zu zwängen und versuche jetzt, sie auf dem Lande zu lassen, statt sie als Industriearbeiter in die Stadt zu schicken 6 85 d. 5 5 wirtschaftliche Lage in Süd-Europa, wo un- bedingt das primitive System des reinen Getreidebaus durch eine Fruchtwechselwirt- schaft ersetzt werden müßte. Außerdem hindere die Armut der Landpächter und Zwergbauern sowie ihre Unkenntnis des Lesens und Schreibens eine Reform. Ge- Fährlich seien ferner die Spannungen inner- halb dieser Mittelmeerstaaten zwischen ver- hältnismäßig reichen städtischen Handels- und Industriegebieten und dem Großteil des verarmten Flachlandes. Das Beispiel der Türkei zeige, daß man durch Straßenbauten und eine Stärkung der örtlichen Gewalten bedeutende wirtschaftliche Erfolge erzielen könne. Bedenklich müsse jedoch stimmen, daß die Steuereinnahmen in den meisten Ländern West-Europas mit dem Volksein- kommen gestiegen seien, während sie in Süd-Europa immer mehr zurückgingen. Dadurch verliere die öffentliche Hand die ihr zustehenden Mittel durch eigene Nach- lässigkeit. Geholfen werden könnte vor allem, wenn die industriell hoch entwik- kelten Länder ihre land wirtschaftlichen Schutzzölle aufgeben oder herabsetzen wür- den, um die Einfuhr von Südfrüchten, Wein, Olivenöl und Gemüsen aus dem Mittel- meerraum zu erleichtern. Umgekehrt soll- ten sie nicht ihrerseits einen völligen Ab- bau der Schutzmaßnahmen für die jungen Industrien dieser Staaten verlangen, welche sich noch stärker spezialisieren müßten. Aus dem ganzen Bericht gewinnt man den Eindruck, dag West-Europa nicht nur politish und militärisch, sondern auch wirtschaftlich mit den Vereinigten Staaten eine Atlantische Gemeinschaft bildet, deren Bevölkerung verhältnismäßig gesichert lebt. Im Sowjet-Block ist der„Neue Kurs“ be- merkenswert, die Lebenshaltung zu verbes- sern. Schließlich erscheint Süd-Europa so- zial und wirtschaftlich gefährdet und des- halb besonderer Hilfsmaßnahmen bedürftig, wenn politisch unerwünschte Entwicklun- gen vermieden werden sollen. Dr. Gruber K URZ NACHRICHTEN Preisgebundene Einfuhrphasen müßten an Stelle starrer Sperrfristen bei der Einfuhr land wirtschaftlicher Erzeugnisse an- gewandt werden, erklärte der Vizepräsident des badischen land wirtschaftlichen Verbandes, Claus, am 27. Februar in Bühl. Der Bundes- ernährungsminister werde die Möglichkeit haben, sofort eine Einfuhrsperre kür ein Pro- dukt zu veranlassen, falls der einheimische Erzeugerpreis für dieses Produkt unter eine festzulegende Grenze sinke. Halbierte Dollarkaufkraft (UP) Das National Industrial Conference Bord, eine private Institution der amerikani- schen Industrie, gibt die Kaufkraft des Dol- lars im Januar 1954 mit 54,7 Prozent des Wer- tes von 1939 an gegenüber 56 Prozent im Januar 1953. Nach Angaben der Institution, die die monatliche Preissituation für Familien be- stimmter Einkommensgruppen in zehn grö- geren Städten untersucht, weren die Miet- kosten im Januar um 7,6 Prozent, die Kosten für Brennstoffe, einschließlich Gas und Elektri- zität, um 0,7 Prozent höher als vor einem Jahr. Demgegenüber gingen die Kosten für Hausrat um 1 Prozent und die Kosten für Bekleidung um 0,3 Prozent zurück. Letzte Einzelheiten der Finanzhilfe Amerikas für den Gemeinsamen Markt Will der Präsident der Hohen Behörde, Jean Mon- net, am 20. März in Washington festlegen. Die Vorverhandlungen über die geplante 100-Mil- lionen-Dollar-Anleihe sind bereits seit über einer Woche abgeschlossen, so daß jetzt nur noch die„genaueren Modalitäten der Anleibe- beträge“ zu regeln sind. Der Anleihebetrag, der im Rahmen des Investitionsprogramms der Hohen Behörde für die Modernisierung und Produktivitätssteigerung in der westeuro- päischen Montanindustrie verwendet werden Soll, soll aus privaten und staatlichen Mitteln aufgebracht werden. Zu keiner Entscheidung führten die Beratungen der Direktoren der amerikanischen Auslandshilfe über die Mög- lichkeiten für die Gründung einer asiatischen Zahlungsunion nach dem Vorbild der Euro- päischen Zahlungsunion(EZ U). Die Beratungen endeten am 26. Februar nach fünftägiger Dauer in Manila. Dies teilte der Direktor der US- Auslandshilfe in Ostasien, Dr. Raymond Moyer, am 27. Februar mit. Mit Hilfe einer derartigen Union sollen die gegenwärtigen Schwrierigkeiten im gegenseitigen Handel der freien asiatischen Länder einschließlich der Verrechnungsprobleme überwunden werden. Die Konferenz fand unter dem Vorsitz des Lei- ters des Amtes für Auslendvorhaben bei der amerikanischen Regierung, Harold E. Stassen, Statt.. Schuldenzahlungen an Frankreich Unter dem Abkommen über deutsche Auslandsschulden werden nach dem 8. Zusatz- protokoll zum deutsch- französischen Zahlungs- abkommen als laufende Zahlungen angesehen. Der Transfer von Schuldenzahlungen auf Grund des Schuldenabkommens vom 17. Fe- pruar 1953 erfolgt somit nach den Bestimmun- gen des deutsch- französischen Zahlungsab- kommens. 8 Kei bene 1 5 einem Abschluß zu bringen. steuer, wenn der Erstattungsbetrag an ein Geldinstitut im Bundesgebiet oder in West- berlin überwiesen und auf DM-Sperrkonto des ausländischen Gläubigers gutgeschrieben wird. Dies ergebe sich aus den allgemeinen Geneh- migungen Nr. 18/49(zweite Neufassung) und Nr. 32/50(Neufassung) der Bd). Nach den geltenden Steuervorschriften ist von den Zinsen festverzinslicher Wertpapiere die Kapitalertragsteuer auch dann abzuführen, wenn der Gläubiger nur beschränkt steuer- pflichtig ist, insbesondere dann, wenn er seinen Wohnsitz außerhalb des Bundesgebietes hat. Jedoch kann in diesen Fällen die Kapital- ertragsteuer auf Antrag erstattet werden. Lkw und Omnibusse in Indien bauen (Up) Aus unterrichteten Kreisen verlautet, daß die„Tata Locomotive and Engineering Company Ltd.“ zur Zeit mit der Daimler-Benz AG. in Stuttgart- Untertürkheim über den Bau von Lastkraftwagen und Omnibussen in Indien verhandelt. Es soll der Bau von 3000 Lastkraft- wagen jährlich geplant sein. Zwei Direktoren der Tata Locomotive Company werden vor- aussichtlich in nächster Zeit in die Bundes- republik reisen, um die Verhandlungen zu Gleichzeitig soll zwischen den beiden Gesellschaften ein ent- sprechendes Abkommen unterzeichnet werden. Schweizer Mustermesse, Basel, 1954 Die Schweizer Mustermesse in Basel, die all- jährliche Marktveranstaltung und Leistungsschau der Schweizer Industrien, wird im Jahre 1954 vom 3. bis 18. Mai stattfinden. Auf einer Gesamtfläche von 125 000 am werden 2500 Betriebe ihr Angebot vereinigen, Von den traditionellen schweizerischen Exportgütern werden Uhren, Textilien, Textil- maschinen, elektrotechnische Anlagen, Instrumente und Apparate im Vordergrund stehen. Die Rüstungs wirtschaft in Ost und West Viele Fragen beantwortete der von der Gesellschaft für Wehrkunde, Weinheim, ein- geladene Oberst à. D. Professor Dr. Kurt Hesse in seinem am 26. Februar gehaltenen Vortrag zum Thema„Die Rüstungs wirt- schaft in Ost und West“. Viele Fragen ließ der Vortragende im Zuge dieser Ausführun- gen aber unbeantwortet. Das mag damit zu- sammenhängen, daß sich seine Ausführun- gen auf Rüstungswirtschaft beschränkten und somit allgemein wirtschaftliche Zusam- menhänge nur am Rande streiften. 5 Beachtlich ist der sich abzeichnende Wandel in der rüstungs wirtschaftlichen Ge- sinnung. Friedrich der Große und dessen Vater Wird von einem Kreis namhafter Hi- storiker nachgesagt, sie hätten durch Ueber- sitzung militärischer Einseitigkeit ursäch⸗ lich zu Napoleons I. angeblich leichtem Sieg über Deutschland beigetragen. Man scheint in der Zwischenzeit— Wenigstens bis zum letzten Zusammenbruch— nicht viel aus dieser Einsicht gelernt zu haben. Vielleicht deswegen, weil sie umstritten war und„„ Jetzt scheinen die Dinge anders— We- nigstens auf der westlichen Hemisphäre zu stehen. Ein Satz in dem Vortrage Dr. Hesses ließ nämlich aufhorchen, Einem Berufsstand, auch wenn er Rinsichtlich der operativen, strategischen und technischen Seite völlig überlegen ist, könne nicht zu- gemutet werden, auch andere Probleme (2. B. die ökonomischen) zu meistern. Das übersteige die Kräfte dieses Berufsstandes, Aus dieser Erkenntnis leitet Hesse die Be- gründung dafür ab, daß bei rüstungswirt⸗ schaftlicher Organisation heute von milita- ristischer Einseitigkeit abgegangen würde; daß dem zivilen Sektor die Organisations- form— etwa nach markt wirtschaftlichen Grundsätzen— überlassen bliebe.. Der Vortragende ging davon aus, daß sich aus dem bisherigen Geschehen eine Art Dreigleisigkeit in der rüstungs wirtschaft- lichen Datenbildung abzeichne. Es gäbe eine nationale, eine europäische und eine atlaun- tische Programmation, die N nebeneinander herlaufend, ineinander verflochten, sich gegenseitig ergänzend das Gesamtprogramm ausmachten.. Auszugehen sei von dem bis 1947 wäh⸗ renden völligen Abbau des Rüstungspoten- tials in den Vereinigten Staaten, dem eine ständige Zunahme aufrüstender Tätigkeit im Osten gegenübergestanden habe. 5 Daraufhin sei eine Korrektur auch i den USA erfolgt, die zu grandioser Le stungssteigerung in den Zeiten führte, i denen der Koreakonflikt ausbrach. Dazu g. hört nicht nur die rüstungs wirtschaftliche Aktivität, die in den USA selbst entfaltet wurde, sondern es gehören auch dazu für europäische Staaten entwickelten Hilf maßnahmen bzw. Organisationen. Der— anfangs bereits angedeuteten marktwirtschaftlichen Ordnung in der Rü- stungs wirtschaft kame zu Gute, daß sich ge- wisse Erleichterungen aus dem weltwirt⸗ schatflichen Rahmen ergäben. Dazu gehöre die Tatsache, daß Rußland z. B. mit der Lieferung seiner Jahresproduktion England an Molybdän, Vanadium usw. si rüstungs wirtschaftlicher Güter entledigt, u nur einigermaßen wirtschaftlich in Schuß bleiben. 5 8 Dessen ungeachtet bliebe in Rußland das zentralverwaltungs wirtschaftliche System also die Befehls wirtschaft Ausgangspunkt sämtlicher Organisationsplanung auch auf rüstungswirtschaftlichem Gebiete.. Oberst Hesse befaßte sich— wer ist nicht versucht zu sagen: leider?— nicht mit de Frage, wieweit etatistische Bedenken mark wirtschaftlicher Ordnungsform in der R stungs wirtschaft entgegenlaufen würden Daß mit solchen Bedenken gerechnet wer den muß, geht plausibel daraus hervor, de der hohe Investitionsaufwand der Rüstun industrie(bei Beibehaltung marktwirtschaft licher Formen) ja über den Preismech mus gedeckt werden müßte. Der Vortrage beschränkte sich darauf, organisatorise Angaben über die geplante Zusammenarbe der Länderbeschaffungsstellen mit den ko tinentalen und großräumigen Zentralstelle zu machen. Er betonte, daß unter Zuhilfe nahme des wirtschaftlichen Verbandsweser an allen Datenplanungen die Wirtschaf selbst beteiligt werden sollte. Es besti nicht die Absicht, wieder in die Befeh Wirtschaft zu verfallen, die schließlich d nieht zum gewünschten Ziele führe. In der anschließenden Diskussion te Dr. Lindrath(Md) den Zuhörern das gleichen Tage erzielte Ergebnis der W. gesetzdebatte des Bundestages mit. Pi 5 . Auf rund 40,3 Millionen Sack i zu je 60 kg schätzt das US-Landwirtschg ministerium den Ertrag der diesjährigen W. kaffee-Ernte. Das entspricht einschließli Ueberträge aus der vorjährigen Ernte Gesamtverfügbarkeit von rund 46,4 Mill Die Verfügbarkeit ist somit in diesem Jah mehr als 4 Mill. Sack geringer als im Marktberichte vom 1. Mär z Offizielle Notierungen der Mannheimer Produktenbörse (VWD) Ini. Weizen 4646,20; Tendenz ruhig; inl Roggen 42; ruhig; Weizenmehl Type 405 66 bis 66,50 Type 550 6363,50; Type 812 59,5060; Type 1050 57,5058; Brotmehl Type 1600 5151,50; Rog- genmehl Type 997 56; Type 115 54; Type 1370 52; Tendenz ruhig; Braugerste je nach Qualität und Herkunft 42,50 43,25 Industriegerste 3939,50; Futtergerste inl. 3537; dto. àusl. 37,7538, 75; Ten- denz stetig; Inlandshafer zu Futterzwecken 33—34; Industriehafer und Auslandshafer nicht notiert; Mais 4141,50; Milokorn nicht notiert; Weizenkleie 20,25 Prompt, dto. per Termin 20,50; Roggenkleie 20,25; Weizenbollmehl 22,2522, 75; Weizennachmehl 3135; Sojaschrot 4040,50; Kokosschrot 27; Palm- kernschrot 22; Rapsschrot 24; Hühnerkörnerfutter 42,50—43; Malzkeime mit Sack 21,50; getr. Bier- treber 20,50; Trockenschnitzel lose 16,50; dto. Dorschmehl 775; dt. Fischmehl 64—67; Futter- mittel-Tendenz ruhig. Die Preise verstehen sich als Großghandels-Durchschnittspreise per 100 Kg bei Waggonbezug prompte Lieferung. Speisekartoffeln je 50 Kg 7; frei Mannheim; Rauhfutter: Wiesenheu jose, gut, gesund, trocken 12; Luzerneheu, lose, gut, gesund, trocken 13; Weizenstroh bindfaden- gepreßt, Roggenstroh bindfadengepreßt, Weizen- stroh drahtgepreßt, Roggenstroh drahtgepreßt 7,50; Hafer-Gerstenstroh bindfadengepreßt 7,50; Ten- denz stetig. Mannheimer Schlachtvienmarkt 9 5 (WD) Auftrieb: 519 Grogvieh; 239 Kälber; 1718 Schweine; 66 Sc Preise je. kg Lebend icht: Ochs 8799; B 7590; Bullen K 90 65—4 C 5 64; D bis 57; Färsen A 93101; B 6794: SI 160—164; A 145—155; B 130140; G 120. bis 115; Schweine BI und BII 13740; C 13 D 134140: E 132—137; Sauen GI 1254120; Schaf bis 64. Marktverlauf, Großvieh langsam, Ue stand, Kälber belebt, ausverkauft, Schwein sam, geräumt. Schafe ohne Tendenz.— Pr Vorwoche: Auftrieb: Großgvien 5689; Kalb Schweine 1904; Schafe 66; Preise: Ochsen 100; B 73.85; Bullen A 9097; B 8692: K 85 5 Sauen GI 120125; Lammer und Heidelberger Schlachtviehmarkt (VWD) Auftrieb: Ochsen 13; Bullen 32 48; Färsen 36; Kälber 133; Schweine 594; Schafe 37. Preise je ½ kg Lebendgewicht: Ochsen& 8695 B 382—86; Bullen A 92-100; B 90; Kühe B 6371: C 56—61; D 5055; Färsen A 941 bis 92; Kälber A 143—153; B 130143; C 1 bis 110; Schweine A 135139; BT 13413 bis 139; C 134139; D 132136; Sauen G Schafe A 80; B 63—72. Marktverlauf: Wi. mittel, geräumt, Kälber flott geräumt, Schwein schleppend, geräumt, Schafe flott, geräumt. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt Knollensellerie I 1718; II 10-13; Petersilie 8-10; Schnittlauch 8—1 bis 120. . NE-Metalle lektrolyt-Kupfer für Leitzwecke Blei in Kabeln 2 5 NHuminium für Leitzwecke Westdeutscher Zinnpreis . F PFC 5 e e S 8 ee* 3— Seite 10 MORGEN Dienstag, 2.— „* 5 5 0 8 N e 5 78 f ini ber das Feinsein Erlesenes dus alten Anstandsböchern—— 3 3 3 Kant in Kaliningrad Genießt du die Ehre, daß dich ein Vor- nehmer besucht, so eile ihm bis an die Treppe entgegen, wenn er gegangen kommt; Fährt er, so wirst du wohl tun, wenn du ihn an der Kutsche empfängst. Du führst ihn dann in dein bestes Zimmer und reichst ihm einen Stuhl. Meist hat man eigene Visit- oder Armstühle. Nötigt er auch dich zum Niedersetzen, nimm den Platz neben ihm, doch wähle einen gewöhnlichen, keinen Visit- Stuhl. Sind mehrere Vornehme bei dir, so ist ihnen das zur Natur geworden, daß sie den Geringeren nicht brauchen, um ein Ge- spräch zu führen. Man tut nichts, als daß man zuhört. Verläßt ein Vornehmer die Ge- sellschaft früher, so mußt du ihn begleiten, aber wenn er ein geringerer ist als die Zu- Tück gebliebenen, nur bis an die Treppe. Hast du Familie, so stelle sie dem Vornehmen nicht eher vor, bis er sie selbst zu sehen Wünscht und nicht länger als einige Minuten. Kinder sind einmal zu sehr an die liebe Na- tur gewöhnt, und diese mißfällt bekannter- maßen der großen Welt. Uber die Kunst sich beliebt und angenehm zu machen. Von George Carl Claudius. 3 Theile. Leipzig 1797/1800. Sollte eine Mannsperson ein Frauenzim- Mer auf höfliche Art küssen wollen, so nehme sie seinen Kuß mit Bescheidenheit an, weil den Kuß ausschlagen die größte Beschimp- kung sein würde; nie aber werde der Kuß vergolten, ausgenommen bei sehr nahen An- verwandten. Regeln einer feinen Lebensart und Welt- kenntniß, von D. John Trusler. Berlin 1784 In Gesellschaft mit deinesgleichen darfst du deinem Betragen weniger Schranken Setzen; man darf sich zum Beispiel nicht eben scheuen, seine Hände in die Taschen 2zu stecken. 5 Regeln einer feinen Lebensart und welt- Kkenntniß, von J. John Trusler. Berlin 1784. Der gute Ton erfordert, daß in Gegenwart von Frauen nicht geraucht wird. Herren, Welche rauchen, müssen die Toilette von Kopf bis zu Fuß wechseln, ehe sie Damen nahe treten. Der gute Ton in allen Lebenslagen, von Franz Ebhardt. Berlin 1885. Was ich von den Frauenzimmern halte, die im Tanze wackeln wie die Enten, wenn sie nach dem Wasser wollen, mag ich aus Artigkeit nicht sagen. Die Manier höflich und wohl zu Reden und Leben, sowohl mit hohen vornehmen Per- sonen, seines gleichen und Frauenzimmer, als auch, wie das Frauenzimmer eine ge- schickte Aufführung gegen uns gebrauchen könne. Ans Licht gestellet von Menantes, Hamburg 1730. Ein Mädchen, welches in den Aufmerk- samkeiten eines Herrn mehr findet als bloße Höflichkeit— sei es, daß eine ältere Freun- din sie aufmerksam gemacht hat oder daß sie es selbst entdeckte—, wird nicht zögern, sei- ner Mutter Mitteilung zu machen. Diese übernimmt es dann sich zu überzeugen, ob die Wahrnehmung begründet ist. Der gute Ton in allen Lebenslagen, von Franz Ebhardt Berlin 1885. Man begleitet zwar zuweilen auch ver- ehelichte Damen, und zwar des Nachts, nach „Sie sind Schriftsteller? Nein, solch ein, Zufall— wie es sich doch manchmal trifft. Ick bin eine Leserin!“ Hause, welches eine sehr kitzliche Sache ist, da es in einigen Städten für eine Höflichkeit, in andern für eine Verwegenheit gehalten wird, die manchen teuer zu stehen kommen. Die Manier höflich und wohl zu Reden und Leben, von Menantes. Hamburg 1730. Auf der Straße sehr schnell zu gehen, kann einem Handwerksmann wohl anstehen, stimmt aber nicht mit dem Charakter eines Mannes von feiner Lebensart überein. Regeln einer feinen Lebensart und Welt- Kkenntnig, von D. John Trusler. Berlin 1784. Den Hund spazieren zu führen, ist für eine junge Dame kein geeignetes Geschäft; auch der wohlerzogenste Hund kann sie in unangenehme Situationen bringen. Form und Takt. Ein Anstandsbuch für junge Mädchen. Regensburg 1912. Daß auf der Straße und auf der Reise der Handschuh nie abgelegt werden darf, brauche ich wohl nicht eigens zu betonen. Demnach ist der Reisehandschuh sehr bald unsauber. Es ist nicht nur erlaubt, sondern sogar chic, wenn der Waschlederhandschuh schmutzig ist, denn er beweist dadurch, dag er wirklich seinem Zweck gedient hat und man durch ihn dem Schoßkinde aller Damen- pflege, der Hand, Schonung angedeihen ließ. Die elegante Hausfrau. Mitteilungen für junge Hauswesen. Mit besonderen Winken kür Ofkfiziersfrauen, von Isa von der Lütt. Stuttgart 1893. Bei einem Konzert zu blasen oder zu Seigen setzt einen Mann von Stande herab. Wenn du ein Liebhaber von Musik bist, so höre sie: bezahle Geiger um dir aufzuspielen, aber geige du selber nicht. Dies Sibt einem Mann von Stand ein verächtliches und fades Aussehen. Regeln einer seinen Lebensart und Welt- Kenntnis, von D. John Trusler. Berlin 1764. „Ich und meine Frau“ Eine Kinderzeichnung aus der gegenwärtigen Aus- stellung der Mannheimer Kunsthalle, über die wir am 23. Februar auf der Lokalseite berichteten. Aufnahme: Kunsthalle — Sowjets haben seine Grabstätte restobfe Ueber die Instandsetzung der Grabstätte des deutschen Philosophen Immanuel Kant in Königsberg(russisch: Kaliningrad) berich. tete dieser Tage erstmalig das Sowjetzone. Nachrichtenbüro ADN.. Danach haben die Russen das im Kriege durch Luftangrift zerstörte Grab und den Totentempel restzu. riert und wieder aufgebaut.„Die Sorge um die Erhaltung der Grabstätte des deutsch Philosophen hat der Sowietstaat übernom. men“, heißt es in dem Bericht aus dem vc der Sowzetunion anektierten Königsberg Erst vor kurzem seien am Grabmal Ran neue Instandsetzungsarbeiten vorgenommen worden, deren Kosten etwa 5000 Rubel be. trugen. Wörtlich schreibt ADN:„Die Einwohner Kaliningrads und die Gäste der Stadt, die aus allen Teilen des Landes in dieses junge sowjetische Gebiet reisen, bringen der Grab. stätte des großen Philosophen lebhaftes In teresse entgegen. Regelmäßig veranstaltet das örtliche Heimatkundliche Museum Füh. rungen zum Grabmal und organisiert Vor. träge über die philosophischen Ansichten von Kant und über die Bedeutung Seiner wissenschaftlichen Arbeit, wie sie Enge analysiert hat. In diesem Jahr, in dem sich der 150. Todestag Immanuel Kants jährte trafen in Kaliningrad Gäste aus Moskau und aus dem Fermen Sibirien, Metallarbeiter au; dem Ural, Kolchosbauern aus der Smolens. ker Gegend und Leningrader Maschinen- arbeiter in Kaliningrad ein, um die Grab- stätte des großen Deutschen zu besuchen“ Nach dem ADN-Bericht ist auch die au; Metall gegossene Statue Friedrich Schillers auf dem Theaterplatz, die während der Kämpfe um Königsberg stark beschädigt Wurde, wieder ausgebessert worden. Unter Mönchens Witz und Motterlabut von Stephan Herrle Wenn es in dem Athen an der Isar Kon- ketti schneit und Luftschlangen regnet, dann erfährt man die Wahrheit des Wortes, daß München nicht eine Stadt, sondern ein Zu- stand ist. Gegen die waschechte weißblaue Weisheit, nach der an sauberer Rausch bes- ser als an zehrendes Fieber sei, wird nie- mand auch nur halbwegs ernstmeinende Argumente ins Feld führen können, zumal nicht am Faschingsdienstag, wo's nach einer alten Redensart in der bayerischen Metro- pole zugeht,„wia im Himml, bloß net s0 heilig!“— In den so völlig vergessenen Schriften Paul Heyses, der immerhin 1910 den Nobelpreis für Literatur erhielt, wird einmal von der„demokratischen Macht des Bieres“ gesprochen. Diese„Gleichheit vor dem Nationalgetränk“, die hier wie in kei- ner anderen Stadt den„Druck der sozialen Gegensätze mildert“, wird vor allem im Fasching Ereignis, wo alles„durcheinand“ geht, wo man dann selbst den„preußischen Erz- und Erbfeind“ mit nachsichtiger Ver- achtung duldet. Aber nicht nur das Bier, das strömende, schäumende, verleiht dem Fasching unter den Frauentürmen die Flügel.— Mehr noch ist es gerade die Sprache, der Mutterlaut dieser Stadt, der den Fremden gerade in diesen Tagen bezaubert. Das Bayrisch, das diese imponierende Großstadt spricht, bewahrt den Anschluß nach rückwärts: zu ihrer ländlichen Herkunft; es hat den vol- len rauchig-scharfen Geschmack des landes- üblichen Geselchten und es„duftet“ gleich- sam, wenn es rein gesprochen wird, wie ein eben aus dem Ofen gezogener Bauernbrot- laib. oder eine frisch gemähte Almwiese. Ein Exempel für die urbane Bildhaftig- keit des Bayrischen aber gab der unver- gessene Schatzgräber altbayrischen Volks- gutes Georg Queri, als er erzählte:„Einen Mund gibt's holt nicht im Bayrischen. Ent- weder heißt er der Fotz oder das Maul oder das Fotzmaul, Fotzmàui oder der Rüssel. Dafür dieses Beispiel. Wie der Bernlochner wieder einmal in die Hinterkirch gangen is und hat das Tor nicht gefunden, das zur Buß führt, aber wohl das Türl zum Wirt, da hat die Bernlochnerin gesagt:„Muaßt jetzt du allweil dei Fotzmäui in Kruag neihenka? Konnst net aar amal dein Rüassl in àa Gebet büachl neitoa?“— Ja, ja, so sind sie, die Weibsleute, sagt eine krachlederne Spruch- weisheit: Uebers Saufen zerreigens sich all- weil die Mäuler, aber über die Qual, wo der Durscht macht, verlieren's nimmer ein Wörtl! Aber wenn man vom Mutterlaut Mün- chens und seinem Fasching spricht, dann muß man auch von Karl Valentin sprechen. Dieser mütterlicherseits aus dem sächsischen Zittau und väterlicherseits aus dem hessi- schen Darmstadt stammende Urmünchner wußte die bajuwarische Bier- und Erden- schwere schwebend zu machen. In den Späßen dieses großen Komikers, der das traurige Geschäft des Humoristen mit töd- lichem Ernste betrieb, wurde das spezifisch Minchnerische griffig und fühlbar. Dieses Münchnerische hat Heinrich Heine als „Kleingeisterei von der grohgartigsten Art“, bezeichnet. Das war es, was Valentin in die Dramaturgie seiner absurden Komik, die im Grunde verunglückter Ernst ist, genialisch übersetzte: Kleingeisterei von der großartig- sten Art! Dieser Don Quichote des Kabaretts sprach das Bierbankbajuwarisch fliegend und er beherrschte den kategorischen Im- perativ der Maßkrugstrategie aus dem ff, welcher da lautet: Besser im Krug ersoffen als in der Isar!— Dieser Valentin(der sel- ber mäßig bis zur Enthaltsamkeit war) be- merkte, als er Anno 33 gefragt wurde, was er von dem schon fest im Sattel sitzenden Hitler-Regime halte:„I sog gar nix. Und dos wird man doch wohl noch sagen dür- fen.“ Ein rundheraus münchnerisches Wort. Ich sah ihn, den spindeldürren Ritter von der traurigen Gestalt einmal auf der Bühne, bewaffnet mit einer Mandoline, auf der die Saiten fehlten. Und als er von sei- ner Partnerin, der Liesl Karlstadt, gefragt wurde, was er denn, um Gotteswillen, mit seiner Mandoline ohne Saiten anstellen wolle, antwortete er mit monumentaler Gelassenheit:„Zum Lernen is sie allweil gut gnuag.“— Wenn er ins Philosophieren ge- riet, kostete es der Vernunft Kopf und Kra- Bewährter Herzenskitsch „Die Heilige und ihr Narr“ mit Willy Birgel Die dritte filmische Fassung des Romans von Agnes Günther„Die Heilige und ihr Narr“ bereitet Hans Deppe vor. Die Dreh- arbeiten sollen im März— wahrscheinlich ir Berlin— beginnen. Für die Hauptrollen sind Ruth Niehaus, Willy Birgel und Rudolf Prack vorgesehen. Die erste Fassung(als Stummfilm) stammte von Wilhelm Dieterle, die zweite von Ostermayr mit Hansi Knotek und Hans Stüwe in den Hauptrollen. gen. Eine echte Valentinade, die sich, ohne daß das Aroma des völlig Unsinnigen ver- loren ginge, vom Bayrischen ins Deutsche übertragen läßt, ist seine„Schwimm- ansprache“:„Jeder Mensch ohne Ausnahme Sollte in der heutigen Zeit schwimmen ler- nen, damit er einen nicht Schwimmenkön- nenden jederzeit aus dem Wasser retten kann.— Aber eigentlich ist dieses auch wie- der sinnlos. Wenn nämlich ein jeder Mensch schwimmen kann, braucht man ja auch kei- nen Menschen retten, weil sie ja alle schwimmen können. Es ist also angebracht, daß jeder, welcher schwimmen gelernt hat, dasselbe sofort wieder zu verlernen hat.“ Im Jahre 1948 ist Valentin gestorben. Er starb am Rosenmontag. Aschermittwochs trugen sie ihn zu Grabe. Ein Jahr später kolgte ihm Weiß Ferdl, der andere Komet münchnerischer Komik. Deftiger, leiblicher War sein Witz. Nicht so scharfzüngig, 80 querulant und so präzise treffend wie der Valentins. Aber auch er, eine Denkmalsfigur münchnerischen Wesens, ein Troubadour der Bräukeller und Festzelte, Und wo, er auftrat, da trat ein Stück München auf. Mit Blechmusik und Kraut und Knödeln.— Und ein Stück München, wenn kreilich auch von ganz anderer Art und anderem Wuchs, setzte sich auf dem Nudelbrett von einem Bühnchen in Szene: im Simpl von Schwa- bylon, dem unvergessenen Kabarett, in dem die Frank Wedekind, die Joachim Ringel- nmatz und Fred Endrikat dafür sorgten, daß dem Fasching, der hier das ganze Jahr hin- durch währte, die Puste nicht ausging. Von dem letzten Hohepriester dieses Grals der Kleinkunst, Theo Prosel, der nach Kati Kobus hier das Regiment führte, wissen wir, daß„gegen den Simpl“, der 1944 den„Bom- bentod“ starb, insgesamt an die 800(schreibe achthundert) Strafen verhängt wurden. Wegen Ueberschreitung der Polizeistunde. Ein respektables Vorstrafenregister, das be- zeugt, wie ernst die Münchner die Freude nehmen, wie teuer sie sich notfalls einen Spaß kosten lasgen. Wozu aber Schatten beschwören? Mün- chen lebt und leibt wie eh und je. Und wenn sich diese Stadt, die der amerikanische Dich- ter Thomas Wolfe einen„ins Leben über- setzten deutschen Traum“ genannt hat, die Narrenkappe des Faschings übers Haupt stülpt, erscheint sie, die alterslose, die zärt- lich an den Ufern der Isar, der grün strö- menden, hingeschmiegte, jünger noch, strah- lender und verführerischer. Sie ist eben, wie gesagt, keine Stadt. Sie ist ein Zustand. den deutschen Straßennamen, die es im heutigen„Kaliningrad“ gibt, erwähnt das Ostberliner Nachrichtenbüro die Gluck. Beethoven- und Schillerstraße. Up 2* 14 „Urlaub in Paris Deutsche Erstaufführung in Frankfoft Es fängt damit an, daß sie, die zunächst doch Unsichtbare, sogar weiß, wðas er raucht. Dann spielt sie immer mehr Schutzerigel in seinem Leben, besorgt ihm die Braut mit dem Vater, der das Geld hat, womit er seine Konzession auf Schwefelvorkommen drüben im stiäckigen Guyana erwerben könnte, wenn nicht ein Eifersüchtiger da- z wWischenkäme. Sie beschäftigt den zwei- und dreißigjährigen Bergwerksingenieur da- mit immerhin so sehr, daß er vom eigent- lichen Zweck seines„Urlaub in Paris“ ab. kommt: auf Vorrat zu lieben, Das ist der deutsche Titel und der Inhalt des von dem alten Theaterhasen Alfred Savoir noch zu- sammem mit Guy Bolton geschriebenen Stückes„Guardian Angel“, das in Fritz Ré. monds Frankfurter Kleinem Theater im 200 jetzt seine deutsche Erstaufführung erlebte, Das Netteste dran für uns ist aber die deutsche Bearbeitung von Kurt Nachmann,. Sie hat die Dialoge so witzig aufpoliert, die Figuren mit aktuellen Spitzen versehen, dag es unter der bisweilen sorgsam unterspie- lenden, dann wieder komödiemtisch Kräftig ausspielenden Regie von Rémond selber mit so guten Schauspielern wie dem trocken charmanten Hans Joachim Kulenkampff. dem humorvoll runden Walter Buschoff und dem feste auf die parodierende Tube drük- kenden Otto Stern eine amüsante und stel- lenweise sogar geistreiche Unterhaltung Wurde. Den Vogel schoß aber doch die junge Elvira Schalcher als der Schutzengel aus der Telefonzentrale des Pariser Hotels ab. Hermann Dannecker Im Opernhaus von La Spezia hatten sich dieser Tage zu einer Aufführung von Verdis „Aida“ so wenig Besucher eingefunden, daß die Direktion Passanten einlud, hereinzukommen und sich die Vorstellung gratis anzusehen. Nach- dem das örtliche Fremdenverkehrsbüro noch versprochen hatte, für die Unkosten aufzukom. men, konnte die Vorstellung(m opern- und sangesfreudigen Italien) mit einstündiger Ver. spätung vor gefülltem Haus beginnen. Wilhelm Furtwängler nimmt nach Seines Wiedergenesung seine Orchestertätigkeit wie- der auf. Anfang März wird er das Londoner Philharmonia Orchestré in der Londoner Festival-Hall dirigieren. Die ursprünglich für Januar geplante Gastspielreise der Berliner Philharmoniker in das Bundesgebiet wird teil. Weise Anfang April und außerdem Während der großen Frühjahrsreise des Orchesters nach Paris, Italien und der Schweiz im April un Mai nachgeholt. n Ein Mann Will hinauf Roman aus dem alten Berlin von Hans Fallada Copyright 1953 by Südverlag mbH, München 45. Fortsetzung Er betrachtete aufmerksam den Jun- gen, der da vor seinem leeren Rollwagen Stand, schweigend, und Karl Siebrecht hatte auch keine große Lust, ihn anzusprechen. Schließlich fragte der traurige Pfeifenkopf nach dem, was er vor Augen hatte.„Na, Hast du dein Gespann wieder?“ fragte er. „Jab, emtwortete Karl Siebrecht. „Wo wars denn?“ „Am Neuen Tor. Da, wo ich mit dem Kie- So W- Krach hatte.“ „Gott schuf Menschen“, sagte der Gepäck- träger,„sie waren aber auch danach..“ Der Ausländer?“ fragte Karl Siebrecht. „Ab mit dem Schnellzug zwölf Uhr fünf- Zig nach Garmisch, ja, Junge, es tut mir ge- Wissermaßen leid.“ „Sie können nichts dafür, Herr Beese, ich Weiß.“ „Ich habe auch mit ein paar Kollegen ge- redet. Sie sind nicht dagegen, sie sagen bloß, erst mußt du dein' Kram in Ordnung haben.“ „Ich habe nein! Kram schon in Ordnung, Herr Beese. Bloß gegen die Gemeinheſt von anderen kann man nichts machen.“ „Eben! Was ich sage. Erst mußt du mit den Rotmützen glatt sein.— Na denn!“ „Na denn, Herr Beese!“ Und langsam, fast unmerklich, verrann der sonnige Vorfrühlingstag in Dämmerung und Nacht. Immer noch stand das Gespann am Bahnhof. Die Pferde dösten mit hängen- den Röpfen vor sich hin. Karl Siebrecht aber Hatte sich gesagt: Wenn auch der Sechsuhr- zug mir nichts bringt, fahre ich los. Rieke und Kalli. Der Sechsuhrzug hatte ihm nichts ge- bracht, aber der Junge fuhr nicht. Er wollte den Achtuhrzug von Warnemünde abwarten, deri zweiten Schwedenzug. Er hoffte immer noch. Dann, gegen neun Uhr abends, kam er auf dem Fuhrhof an. Er hatte gedacht, Wagenseil würde um diese Zeit schon fort sein. Aber da war er, in seinen schwarzleder- nen Gamaschenbeinen wie auf Draht.„Na?“ sagte er und streckte dem Jungen die Hand Hin.„Wieviel?“ Der Junge legte schweigend in die Hand zehn Mark.„Mehr nicht?“ fragte Wagenseil. „Mehr nicht“, antwortete der Junge. Wenn er nun aber das übliche Gepöbel des Fuhrherrn erwartet hatte, so blieb das Zu seiner Ueberraschung aus. „Na ja“, meinte Franz Wagenseil und steckte die zehn Mark in die Tasche, anders Haben wir den ersten Tag gar nicht erwartet. Oder 2“ „Nein, anders war es gar nicht zu erwar- ten“, bestätigte Karl Siebrecht. „Haben sie dich angepöbelt?“ „Nicht der Rede wert.“ „Haben sie dir einen Possen gespielt?“ „Nicht der Rede wert.“ Wagenseil dachte nach.„Morgen be- kommst du ein Paar andere Pferde“, ent- schied er dann.„Und Strauße machen wir dir auch ans Geschirr.“ „Kommen nicht an meinen Wagen!“ sagte der Junge kurz und war schon gegangen, ehe Franz Wagenseil mit seiner Schimpferei hatte anfangen können. Dann kam der lange, einsame Abend, ohne 33. Der zweite Tag am Tage Auf dem Küchentisch der Brommen hatte ein dickes, gut in Zeitungspapier eingeschla- genes Stullenpaket gelegen.„Hat der Kalli abgegeben“, berichtete die Brommen,„und nen schönen Jruß von die Rieke. Seid ihr also doch nich auseinander?“ „Von was reden Sie eigentlich?“ hatte Karl Siebrecht geantwortet, aber ihm war Sar nicht grob zumute gewesen. Einen Augen- blick erwog er, gleich zu Rieke hinüberzu- gehen und ihr zu danken, vielleicht erwar- tete sie ihn. Aber dann hob er es doch lieber für den Abend auf. Er wollte unbedingt zur Zeit am Stettiner halten, heute mußte es an- ders gehen—! Es War gut, daß er früh auf den Fuhrhof kam, zuerst sah es ganz so aus, als sollte es heute überhaupt kein Gespann für ihn geben. Franz Wagenseil war völlig gekränkte Le- berwurst, war auf eine Art kurz und schnip- Pisch, die dem grogen Mann sehr komisch zu Gesicht stand.„Ist dir ja alles nicht gut ge- mug, was ich für dich tue“, sagte er gekränkt. „Ach was, Pferde, solche Pferde, wie du brauchst, habe ich gar keine. Geh mal bei S. M. in den Marstall, da findest du welche!“ „Sei blöß nicht albern, Franz“, sagte Karl Siebrecht. 5 „Ich albern! Du alberner Affe!“ schrie Wagenseil.„Wenn ich mal ne gute Reklame idee habe, dann ist das albern. Mach dir doch deinen Dreck alleine! Bring lieber Geld, verstehst du? Und du verlangst, ich soll Geld für Blumen ausgeben? Du làacherst mich ja!“ „Du mich auch, Franzl“ sagte Karl Siebrecht. Schließlich bekam er den genesenen, aber noch schonungsbedürftigen Rappen, den er sich erst putzen mußte, und einen reichlich Pflastermuden Belgier, rotblond, ein Ge- Spann, das gar nicht paßte. Als Karl Sieb- recht darauf aufmerksam machte, schrie Wa- genseil sofort:„Morgen kriegst du überhaupt mur einen Gaul! Mein Geld spazierenfahren, das möchtest du!“ ö „Es ist aber meines, Franz!“ lachte Karl Siebrecht und fuhr ab. Sieben Minuten vor zehn hielt er am Bahnhof. Die Dienstmänner waren schon da. Auch der eine, der bewußte. Karl Siebrecht überlegte, ob er schon jetzt mit ihm abrech- nem sollte, aber er ließ es. Er war noch zu guter Stimmung, um sich zu krachen. Die Luft war diesig. Die Sonne hatte noch nicht den Dunst über der Stadt durchbrechen kön- nen, aber sie würde schon noch kommen, lei- der. Aber trotzdem würde es heute anders und besser gehen, Karl fühlte es. Er strängte seine Pferde ab.„Na, Karle?“ fragte Opa Küraß. Er war auf seinen stöckerigen Beinen herbeigewackelt und betrachtete seinen ehe- maligen Karrengefährten neugierig aus vor- stehenden Greisenaugen, die ganz voller roter Aederchen waren.„Wie lange willste denn den Quatsch noch machen?“ „Welchen Quatsch, Opa?“ „Den Quatsch mit den Pferden.“ „Pferde sind doch kein Quatsch, Opa.“ Karl Siebrecht stellte sich völlig verständ- nislos.„Pferde sind doch Pferde.“ „Du weeßt schon jut, wat ick will, Karle“, sagte der Opa gekränkt. „Reine Ahnung! Aber erzähl mir mal, Opa, was die dir aufgetragen haben. Kalli würd schön schimpfen, wenn er sieht, daß du dich von denen schicken läßt.“ Jetat hatte aber auch der alte Küraß ge- merkt, daß er ein bißchen veralbert wurde. „Du dummer Bengel!“ schalt er.„Mach bloß, det du hier wegkommst. Keener will dir hier sehen! Und Gepäck kriegst du nie! Wir haben kor dir jesammelt, du Lulatsch, bloß, Weil Wir dir nicht mehr sehen können! Eenen Ta- ler haben wir jesammelt, den sollste haben, werm de hier bloß wegfährst.“ — „Gib ihn her, den Taler, Opal“ sagte Siebrecht überrascht und hielt dem Opa die offene Hand hin. „Fährste wirklich weg?“ fragte der Alle ängstlich und schielte zu den anderen Dienst- männern. „Wirklich und wahrhaftig, Opa“, beteu- erte der Junge.„Auf der Stelle fahre ich Weg. Mein Wort!“ Er strängte schon das Sattelpferd an. „Na denn“, sagte der Opa hilflos, Der Taler glitt in Karls Hand. Er steckte ihn schnell in die Tasche, schwang sich auf seinen Sitz, rief:„Adjüs, Opal“ und„Auf Wieder- sehen!“ Er knalite mit der Peitsche, die Gäule trabten, Karl Siebrecht sah zurück, Er sah, wie sie alle eifrig und wütend au den Opa einredeten, sah die hilflosen Ge: bärden des Alten. Er lachte in sich hinein. Gerade so weit fuhr er in die Irvaliden- straße, daß er ihnen aus den Augen War. Aber er strängte das Pferd nicht wieder ab. Er blieb auf seinem Kutschersitz, Zügel und Peitsche in der Hand, fahrbereit. ES Waren höchstens noch drei oder vier Minuten bis zum Warnemünder Zug. Der wird sich Was wüten! dachte er, meinte aber nicht den Op Er mußte gar nicht lange warten, da kamen die Dienstmänner mit ihren Karren auf det Fahrt zum Lehrter Bahnhof, zur Friedrich- straße, zum Potsdamer und zum Anheltef Bahnhof. Manche sahen ihn nicht. Den Kop gesenkt, die Schulter in den Gurt gestemmt machten sie geduldig mit ihrer Last einen Bogen um den Feind und fuhren Weiten langsam oder eilig, ganz nach den Zügen, die sie erreichen mußten. Andere sahen ihn. Sie gerause verlag. drucker chefred stellv.: br, E. weber; lokales br. F. V Land: simon; chet v. Bank, f Bad. K 0 Mannhe Ir. 80 b. — 9, Jahr e La Pa Londo chen sprech gehen, Versch Du; Aeg y Staate einen und 1 nation Aktior auszur größte Osten Same durche S0 die Le nieren die M sich i neuen schein die 2 des lichun heißt Irak Damg De setzte EI-At an, de Parla mung tige neue 0 ange Entsc missa nen Wehr Mitte Westi richte in ei dem Jame Dr. geger alliie W wurd Stellt der lich für West von teilt kant Kon und Ext. sche Vert tag Sch. J fall hab heit lich bes hoy Pol port hör Pra 1 Leb bei 12 Ne We Ron Iige tak täte der nick bro schauten einmal hin, zweimal hin und 1 einmal hin, jedesmal aber schauten 5 schnell wieder fort. Manche taten, als hätten sie nichts gesehen, und konnten doch da Wiederhinschauen nicht lassen. 0 Fortsetzung fols dre tior die Ins ame Aist