Mannheimer Unabhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R I, 4-8, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 45; Heidel- berg, Hauptstr. 45, Tel. 7 12 41(Hdlbg. pl.): Ludwigshafen /Rh., Amtsstr. 3 Bezugspr.: Monatl. 2,80 DM erl. Postbez. 3,20 DM o. Bei Ab- te keine Gewähr. Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Dienstag, 24. August 1954 r. 193 flerausgeber: Mannheimer hrorgen — verlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. ö chefredakteur: E. F. von Schilling; Stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: rein pr. E. Kobbert; Wirtschaft: F. 0. weber; Feuillet.: W. Gilles, K. Heinz; Das fokales: W. Kirches; Kommunales: ieren pr. F. W. Koch; Sport: H. Schneekloth; Inter. Land: C. serr; Sozialredation: F. A. 5 den simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; umme] cet v. D.: O. Gentner. Banken: südd. Werz bank, Rhein-rain Bank, Städt. Spark., 5 ns Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. 1 Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe nde Nr. 80 016, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 748. eund ear 1 9. Jahrgang/ Nr. 196/ Einzelpreis 20 Pf ungs.— erlust fähr⸗- r vor 8 die und znlich nrän⸗ und Von schen 1 0 Bonn, Das Ergebnis der Brüsseler K abe e von esta · Daa rin innerhalb der Vereinten Nationen als Kon chil ation, nn in den Vorsitzenden der SPD, Erich OIlen 1 Kommissar, Botschafter Conant. b sie zum Ablauf der Brüsseler Konferenz Kom-] wurde von einem Sprecher der Regierung eber] betont, daß das wichtigste Ergebnis der jede viertägigen Besprechungen die Tatsache sei, iden-] daß der europàische Gedanke im Bewußt- sein der verantwortlichen Politiker fest ver- yerks] ankert sei und daß jeder Angriff auf die beim. Substanz der europäischen Politik einen un- erein] erbittlichen Widerstand auslöse. Dieser Wi- pfäl. derstand sei in Brüssel von den fünf fran- führt sischen Gesprächspartnern einstimmig ge- eran, J leistet worden, wobei es Unterschiede höch- chien] stens hinsichtlich der Temperamente, nicht ehen, aber in der Sache gegeben habe. Schon aus wie diesem Grunde komme der Brüsseler Kon- dum“ ferenz eine größere Bedeutung zu als allen schen] vorhergegangenen Konferenzen über die e im europäische Politik. n die Die Bundesregierung halte auch nach der 1 Brüsseler Konferenz an der Europaischen e her sind Wie rilen ken das dere London.(dpa) Am Tage nach dem Schei- inen] tern der Brüsseler Konferenz ist der franzö- Be- sische Minister präsident, Mendèes-France, zu sent- einem kurzen Besuch nach Großbritannien ische geflogen und dort mit Premierminister Chur- auch chill zu einer mehrstündigen Besprechung den zusamengetroffen. Mendeèes-France traf gegen zus( Aittag auf dem Flugplatz Biggin Hill ein, t der) Furde von Churchill im Auto abgeholt, ver- intik brachte etwa fünf Stunden auf Churchills „ sle Pandsitz Chartwell und flog dann sofort nach igen, paris zurück, wo er jetzt erneut das EVG- gen- problem anpacken will. sind] an den Besprechungen auf Churchills 115 Landsitz nahmen auch der britische Außen- ait minister Eden, der seinen Urlaub in Oester- Se. reich vorzeitig abgebrochen hatte, und 1 Deutschland- und Europa- Sachverständige 518 des britischen Außenministeriums teil. Ein- ück zelheiten über die mehrstündigen Verhand- end lungen wurden bisher nicht bekannt. In nien einem Kommuniqué heißt es, daß eine allge- Ab- meine Diskussion über die Lage nach der ge- Brüsseler Konferenz stattgefunden habe. weil] die Minister waren sich über die Wichtig- 2wI⸗ keit der Aufrechterhaltung der Einheit der tung teien Nationen des Westens und über die und Notwendigkeit einig, bald praktische Schritte zu Unternehmen, um dieser Einheit Wirk- ären samkeit zu verleihen.“ del- den 5 e ns- 1 in 1 Evanston.(epd/ dpa/ U)„Wenn das kirch- un⸗ liche Leben der 15 Millionen Protestanten in der der Sowjetzone zusammenbricht, dann ist erte der gesamte Protestantismus in Europa in est- Gefahr. Helft deshalb der Kirche in Ost- Wa, deutschland, helft uns mit euren Gebeten —— und euren Opfern!“ Diesen Appell richtete 5 Bischof Dibelius im Rahmen einer öffent- lag, üchen Kundgebung an die Weltkirchen⸗ 89 konferenz, die zur Zeit in Evanston tagt. ben der Bischof von Berlin und Brandenburg nd- und Vorsitzende des Rates der Evangelischen nen Hirche Deutschlands dankte für die brüder 10 liche ilfe der ausländischen Kirchen. Die le kirche in der Sowjetzone Deutschlands lebe 5 aut vulkanischem Boden, berichtete General- superintendent Jacob(Cottbus). Der Kom- munismus wolle die Zerstörung des christ- chen Glaubens. Die Kluft könne nicht über- brückt werden, denn es gebe keine Synthese zwischen der kommunistischen Ideologie und ser dem christlichen Glauben. Der ungarische n. Bischok Peter, der unvorhergesehen auf eigenen Wunsch vor der Versammlung sprach, betonte, seine Kirche, die reformierte Kirche zan ngarns, sei entschlossen, die Einheit der all Christen zu schaffen.„Wir sind von der die„ anderen Seite des eisernen Vorhanges ge- kommen, aber nicht von der anderen Seite der Kirche“, betonte er. en Starkes Aufsehen erregte das Auftreten des en, Südafrikanischen Schriftstellers Alan Paton, des Verfassers des Buches„Denn sie sollen Setröstet werden“, der sich in der Diskus- 921 5 über die Rassenfragen gegen die Ras- ge entrennungs-Politik der Regierung Malan 5 ande. Er bezeichnete die rassischen Gegen- datze in Südafrika als so tragisch, daß sie zu einer Revolution führen könnten. Auch in er Plenarsitzung der Konferenz spielte die * assenfrage eine bedeutende Rolle. 8 95 Der Generalsekretär der Vereinten Natio- 5 den Dag Hammars kj 61 d, erklärte vor em Weltkirchenrat, die Gottesfurcht der Menschen könne zur Milderung der Ost- . 5 West-Spannung beitragen. Kirche und UNo, t, Aste er, stünden„Seite an Seite in den An- i. strengungen aller Menschen guten Willens, 5 1 e Unterschied ihres Glaubens den Frie- en auf Erden herzustellen“, Bundespräsi- Von unserer Bonner Redaktion onferenz, das am Montag im Mittelpunkt der politischen Erörterungen in Bonn stand, wird von den Koalitionsparteien trotz des Scheiterns des eigentlichen Beratungsprogrammes nicht negativ beurteilt, während von der Opposition, wenn auch in betont maßvoller Form, vom endgültigen Scheitern der EVG-Politik gesprochen und eine europäische Gemeinschaft auf breiterer Basis sequenz gefordert wird. Diese Beurteilung wurde sichtbar in den Besprechungen, die Bundeskanzler Dr. Adenauer über das Ergebnis der Konferenz mit den Vorsitzenden der Koalitionsparteien und mit dem Auswärtigen Ausschuß des Bundestages hatte. Dr. Adenauer empfing am Montag auch hauer, und den amerikanischen Hohen Verteidigungsgemeinschaft fest. Nach den Besprechungen in Bonn wurde ferner er- klärt, eine Alternative zur EVG sei nicht erörtert worden. Die Entscheidung liege jetzt bei der französischen Nationalversammlung, und die müsse man erst einmal abwarten. Als sicher dürfe aber gelten, daß unabhän- gig von dem Schicksal der EVG die Be- mühungen um verbesserte deutsch- franzö- sische Beziehungen nicht abreißen würden. In diesem Sinne hätten sich Dr. Adenauer und der französische Ministerpräsident ver- ständigt. Die Saar frage sei dabei einer der Punkte, über die es zu einer vernünfti- gen und tragbaren Regelung kommen müsse. Verhandlungen vor der französischen Kam- mer- Debatte über diese Frage sind jedoch nach der Mitteilung des Regierungssprechers nicht vorgesehen. Mendeès-France war bei Churchill Fünfstündige Unterredung auf Gut Chartwell in Anwesenheit Edens Als Mendès-France nach der Besprechung in Chartwell sein Auto bestieg, sagte Chur- chill zu ihm:„Ich werde alles tun, um Ihnen zu helfen.“ Churchill und Eden kehrten nach der Abfahrt des französischen Ministerpräsi- denten in das Gutshaus zurück, um ihre Be- sprechungen fortzusetzen. In diplomatischen Kreisen Londons wurde der Konferenz in Chartwell große Bedeu- tung beigemessen. Diese Kreise hielten es vor der Konferenz für das wahrscheinlichste, daß Mendès France neue Vorschläge für eine Alternativlösung vorlegen werde, die sowohl die Wiederherstellung der deutschen Souve- ränität als auch die Wiederbewaffnung Deutschlands umfassen. Als andere Ge- sprächsthemen wurden die Möglichkeit eines engeren britischen Anschlusses an die EVG und neue britische Bemühungen genannt, Mendès-France zu veranlassen, die EVG vielleicht mit den von Spaak angeregten leichten Veränderungen— in der National- versammlung durchzubringen. Eine von dem britischen Außenministe- rium verhängte völlige Nachrichtensperre scheint anzudęuten, daß Großbritannien zu- nächst die EVG-Debatte in der französischen Nationalversammlung abwarten will, bevor von britischer Seite aus eine Alternativ- lösung vorgeschlagen wird. „Kirche und UNO stehen Seite an Seite“ Weltkirchenkonferenz debattiert die großen Probleme unserer Zeit dent Heuss, richtete an das Präsidium des Weltkirchentages eine Botschaft, in der es heißt, die zweite Versammlung des Welt- Kkirchenrates finde„in einer Zeit vieler so- zidler und politischer Spannungen“ statt, aber der Geist, in dem sie tage und bestehe, werde dazu beitragen,„eine Macht der Liebe zu schaffen, die es den Menschen und sozia- len Gruppen möglich macht, auf dem Wege des Friedens und der Hilfsbereitschaft zu- sammenzuleben“. Letzte Entscheidung liegt bei Paris Bonn: Wichtiges Ergebnis der Brüsseler Konferenz das Festhalten an der Europa-Politik Bundeskanzler Dr. Adenauer hat am Mon- tagabend die Bundeshauptstadt wieder ver- lassen, um seinen unterbrochenen Urlaub auf der Bühlerhöhe fortzusetzen. Heute, Diens- tag, wird Fraktionsvorsitzende Dr. Heinrich von Brentano, der Fraktion der CDV/ CSU über die innen- und außenpolitische Lage berichten. An der Sitzung wird auch Bundesinnenminister Dr. Schröder teil- nehmen, der aus seinem Urlaub nach Bonn zurückkehrt. Eine außerordentliche Frak- tionssitzung der SPD ist zum 31. August einberufen worden. Bidault glaubt noch an Sieg der EVG-Politik (P/ dpa) Der negative Ausgang der Brüsseler Konferenz wird die Bemühungen der fran- zösischen Regierung um eine schnelle Rege- lung des EVG-Problems auch nicht kurz- fristig unterbrechen, wurde am Montag von amtlicher Seite in Paris versichert. Mendès- France wird heute, Dienstag, einen Minister- rat abhalten. Am Mittwoch soll die bereits einmal aufgeschobene gemeinsame Sitzung der Ausschüsse der Nationalversammlung für Außenpolitik, Militärfragen und die überseeischen Gebiete stattfinden, bei der Mendeèes-France Bericht erstatten will. Am Samstag beginnt dann nach weiteren inter- ministeriellen Beratungen über das Wochen- ende hinweg die anberaumte viertägige EVG-Debatte im Parlament. Georges Bidault erklärte am Montag in Paris, eine andere als die EVG-Lösung er- scheine ihm und seinen Parteifreunden auch weiterhin undenkbar.„Man kann unmöglich arnehmen, daß die Brüsseler Konferenz das Ende der französischen Europapolitik anzeigt. Keine andere Politik vermöchte unserem Lande seinen Rang unter den Völ- kern zu gewährleisten. Ich werde niemals aufhören zu glauben, daß diese Politik, die uns in enger Verbindung mit Großbritan- nien und in Verbindung mit den Vereinig- ten Staaten zu der Einfügung des demokra- tischen Deutschlands in Europa führt und gleichzeitig die Weltstellung Frankreichs ge- währleistet, schließlich doch siegt“. Ein Sprecher des amerikanischen Außen- ministeriums sagte am Montag in Washing- ton, durch das Scheitern der Brüsseler Außenminister Konferenz sei eine sehr ernste Lage entstanden. eee, In einem zwanglosen Gespräch mit Chou En Lai ist Mer der Vorsitzende der britischen Labour-Party, Attlee(lin ls), wäkrend des Besuches der Labour-Delegation in Peking zu sehen. Ganz rechts haben neben dem chinesischen Dolmetscher die britischen Abgeordneten Aneurin Bevan und Morgan Philipps Platz ge- nommen. Wie jetzt in Peking bekannt wurde, nat Atttee sowohl Malenkou in Moskau wie auch Chou En Lai versichert, daß es die Labour- Party begrüßen wurde, wenn die beiden Regierungschefs England einen Besuch abstatten könnten. Allerdings dürfte im Augen- blich das Interesse des chinesischen Ministerpräsidenten mehr auf Formosa gerichtet sein, denn die gesetzgebende Körperschaft des Kommunistischen China hat jetzt— wie aus Tokio berichtet wird— die Erklärung des chinesischen Staatspräsidenten, Mao Tse Tung, gebilligt, in der es keißt,„daß intensive militärische und politische Vorbereitungen zur Niederringung des Regimes von Tschiangkaische auf Formosa beginnen“. Bild: Keystone Angebote der Arbeitgeber abgelehnt Das vorläufige Ergebnis der Urabstimmung der Gewerkschaft GTV Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. Wie der geschäftsführende Hauptworstand der Gewerkschaft Oeffent- liche Dienste, Transport und Verkehr(GTV am Montagabend in Stuttgart bekanntgab, lehnte die Mehrheit der Beschäftigten des Okkentlichen Dienstes der Länder und Ge- meinden das Angebot der Arbeitgeberseite ab, die Stundenlöhne der Arbeiter um 5 bis 6 Pfennige und die Grundvergütungen der Angestellten um durchschnittlich 5 Prozent zu erhöhen. Die endgültigen Ergebnisse der am Freitag und Samstag in den Verwaltun- Mit voller Ueberlegung geflohen War Schmidt-Wittmack ein Kontaktmann Otto Johns? Hamburg.(dpa/ UP) Der Hamburger Bun- destagsabgeordnete Karl-Franz Schmidt- Wittmack hat seiner Mutter brieflich aus Ostberlin mitgeteilt, daß er mit voller Uber- legung in die Sowjetzone gegangen sei. Die Hamburger Kriminalpolizei hat inzwischen die Wohnung Schmidt-Wittmacks durchsucht und das beschlagnahmte Material dem Bun- desanwalt in Karlsruhe zugeleitet. Der am Sonntag vom Hamburger CDU-Landesvor- stand beschlossene Ausschluß Schmidt- Witt- macks aus der CDU wurde am Montag von dem dafür zuständigen Ausschuß vollzogen. Wie die Westberliner Polizei mitteilte, ist Schmidt-Wittmack am vergangenen Don- nerstag nach Berlin gekommen und hat in der Hotelpension„Astrid“ in Westberlin ein Zimmer bestellt. Da das Zimmer noch nicht frei war, gab er seinen Koffer ab und fuhr in einem schwarzen Mercedes weg. Es hat niemand gesehen, ob er selbst am Steuer war oder von einem Fahrer abgeholt wurde. Am Samstag holte ein bisher unbekannter Mann den Koffer in der Pension ab. Er wies dafür einen schriftlichen Auftrag von Schmidt- Wittmack vor. Maßgebliche Kreise der CDU/ CSU erklär- ten am Montag in Bonn, sowohl der Ueber- tritt Dr. Johns als auch Schmidt-Wittmacks seien nicht staatsgefährdend, wenn man auch die psychologischen Auswirkungen nicht bagatellisieren sollte. Noch bevor die Fälle im Bundestag beraten werden, seien sofortige Schritte zu ihrer Aufklärung und zur Ueber- prüfung des Verfassungsschutzamtes erfor- derlich. In Bonner Koalitionskreisen wird vermutet, daß Schmidt-Wittmack ein Kon- taktmann Dr. Otto Johns war, der erklärt hatte, ihm würden noch andere Personen folgen. Eine unverzügliche Beratung des Falles Schmidt-Wittmack im Ausschuß für Fragen der europaischen Sicherheit forderte der SpPD-Bundestagsabgeordnete Fritz Esch- mann. Zwischen Gesfern und Morgen Fünfzehn Heimkehrer aus Polen trafen unerwartet am Montag am Grenzübergangs- punkt Herleshausen ein. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Deutsche, die nach Kriegsende an Polen ausgeliefert, oder An- gehörige der ehemaligen Waffen-Ss, die in Polen verhaftet worden waren. Zwei Vertreter der Rot-Kreuz-Liga, der Schweizer Montant und der Schwede Ankarerona, sind am Montag in die Sowiet- zone gefahren, um sich über die Hochwas- serschäden zu unterrichten und den Umfang der benötigten amerikanischen Hilfe fest- zustellen. In Verhandlungen in der vergan- genen Woche in Ostberlin war vereinbart worden, daß die Lebensmittelhilfe von Schweizer und schwedischen Rot-Kreuz- Beamten in Zusammenarbeit mit sowiet- zonalen Stellen verteilt werden soll. Zwei ehemalige Angehörige der„Blauen Division“, die im letzten Kriege auf deut- scher Seite am Feldzug gegen die Sowijet- union teilnahmen, wurden am Montag von einem spanischen Militärgericht zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt, weil sie vor zwölf Jahren zum Feinde übergelaufen seien. In Saarbrücken eingetroffen ist am Mon- tag der Staatssekretär im französischen Außenministerium, de Beaumont. Er traf zunächst mit dem französischen Botschafter Grandval und später mit dem sdarländi- schen Minister präsidenten Hoffmann zu- sammen. Es wird angenommen, dag der Staatssekretär mit Grandval und Hoffmann die Konsequenzen erörterte, die sich nach der Konferenz von Brüssel für die fran- zö6sische Saarpolitik ergeben. Gegen die„Haßkampagne“ der britischen Zeitung„Daily Expreß“ gegen die Bundes- republik wandte sich in einem Leserbrief der ehemalige britische Deutschland-Mini- ster, Lord Pakenham. Er sei überzeugt, schrieb der Lord, daß der„Daily Expreß“ ein„schreckliches Gift“ verbreite. In die Nordsee gestürzt ist am Montag ein niederländisches Verkehrsflugzeug. Von den 21 Insassen konnten bisher keine Ueberlebenden geborgen werden. Die Antwortnote des Westens auf die letzte Sowjetnote ist, wie am Montag in Paris mitgeteilt wurde, fast fertiggestellt. Sie soll in den nächsten Tagen in Moskau überreicht werden. Die sterbliche Hülle des ehemaligen ita- lienischen Ministerpräsidenten De Gasperi wurde am Montag in der Basilika San Lorenzo in Rom beigesetzt. In Finnland eingetroffen ist auf seiner Weltreise der Vorsitzende des amerikani- schen Senatsausschusses für auswärtige Be- ziehungen, Senator Wiley. Er ist am Mon- tag in Helsinki mit dem finnischen Mini- sterpräsident Törngreen zusammengetrof- ten und hat mit ihm über die finnisch- sowjetischen Beziehungen gesprochen. Wiley reist heute, Dienstag, nach Brüssel Weiter. wegen der Unruhen in Marokko ist der französische Generalresident in Marokko. General Lacoste, nach Paris geflogen, um dort mit Ministerpräsident Mendès-France und dem Minister für Tunesien und Marokko, Fouchet, Maßnahmen zu bespre- chen, die einer Befriedung des Landes die- nen könnten. Aegypten habe nicht die Absicht, Bünd- nissen außerhalb der Araberliga beizutreten, sagte der ägyptische Informationsminister, Salem, in Bagdad, wo er Besprechungen mit der irakischen Regierung geführt hat. Agyp- ten wolle vor allem nicht em türkisch- pakistanischen Pakt beitreten. Die Volksrepublik China besuchen will im Oktober oder November der indische Ministerpräsident, Nehru. Der chinesische Ministerpräsident, Chou En Lai, hatte Nehru eingeladen, als er auf der Rückreise von der Genfer Konferenz in Neu Delhi war. Portugal hat Indien im Zusammenhang mit den Streits um die portugiesischen Be- sitzungen in Indien zwei Noten übermittelt. In der einen Note wird Indien ersucht, seine Absichten über die vorgeschlagenen Ver- handlungen zur Ernennung neutraler Be- obachter klarzustellen, in der anderen be- schwert sich Portugal über eine„heftige Presse- und Rundfunkkampagne“ in Indien, die die Integrität der portugiesischen Besit- zungen bedrohe.— Die indische„Befrei- ungsbewegung wolle die portugiesische Be- sitzung Goa noch vor Jahresende„von der Fremdenherrschaft befreien“, erklärte der Präsident der(proindischen) Kongreßgpartei von Goa, Alvares, in Bombay. gen und Betrieben der Lander und Gemein- den durchgeführten Urabstimmung lagen am Montagabend noch nicht von allen Be- zirken vor. Wie ein Sprecher des Haupt- vorstandes der Gewerkschaft GTV mitteilte bestehe aber kein Zweifel darüber, daß die Angebote der Tarif gemeinschaft deutscher Länder und der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände mit starker Mehrheit abgelehnt worden seien. Die endgültigen Ergebnisse werden voraussichtlich heute, Dienstag, veröffentlicht werden. Beratungen über eine Einheitsfront (dpa) Die Gewerkschaft GTV, die Ge- werkschaft der Eisenbahner Deutschlands und die Deutsche Postgewerkschaft werden morgen, Mittwoch, in Frankfurt gemeinsame Schritte für eine Lohn- und Gehaltserhö- hung im Gffentlichen Dienst beraten, teilte die Bundespressestelle des DGB mit. Die Gewerkschaften wollen gemeinsam beim Bundesfinanzminister eine Revision der bisher ablehnenden Haltung der Bundes- regierung erreichen. Mit dem Ergebnis der Urabstimmung der Deutschen Angestelltenge- Wer kschaft ach im öffentlichen Dienst ist nicht vor Mitte der Woche zu rechnen. Nach den bisher vorliegenden Be- richten habe, wie der DAG-Hauptvorstand am Montag in Hamburg mitteilte, die Ab- stimmung ein starkes Echo unter den Mit- gliedern der Deutschen Angestelltengewerk⸗ schaft hervorgerufen. Ehard will vermitteln (UP/dpa) Der bayerische Ministerpräsi- dent Dr. Ehard hat Vertreter der Tarif- partner in der bayerischen Metallindustrie für heute, Dienstag, zu einer Besprechung über die Streiksituation in die Staatskanzlei eingeladen. Arbeitsminister Oechsle hat am Montag den Tarifpartnern den Vorschlag zu- gehen lassen, ein Schiedsgericht zu bilden, das über die Beilegung des Streiks in der bayerischen Metallindustrie entscheiden soll. Die Gewerkschaft hatte schon am Samstag erkennen lassen, daß sie wenig von einem Schiedsgericht halte, da es die Tarifpartner weitgehend von der Verantwortung für ein etwaiges Lohnabkommen entbinde. Tödlicher Fenstersturz eines Bundestagsabgeordneten der SPD Freiburg.(Bl.-Eig.-Ber.) Der Bundestags- abgeordnete der SPD, Wilhelm Ten hagen aus Bottrop, ist in der Nacht zum Sonntag das Opfer eines Unfalls geworden. Tenhagen, der sich seit Anfang August in Neuenweg (Schwarzwald) als Urlaubsgast aufhielt, stürzte aus dem Fenster seines Zimmers im Dachgeschoß einer Gastwirtschaft und erlitt einen Schädelbasisbruch, der den sofortigen Tod zur Folge hatte. Wie die Landespolizei- direktion in Freiburg erklärte, wurde Ten- hagen„ein Opfer eigener Unachtsamkeit“ Selbstmord oder die Beteiligung eines Drit- ten seien ausgeschlossen. Tenhagen hatte am Abend mit mehreren Kurgästen gefeiert und war dann allein gegen 3 Uhr morgens in„aufgeräumter Stim- mung auf sein Zimmer gegangen. Dort muß er aus nicht klärbaren Gründen versucht haben, sich aus dem Fenster zu beugen und ist dabei abgestürzt.— Tenhagen, der 1911 in Bottrop Rheinland) geboren wurde, war von 1946 bis 1949 Ober bürgermeister seiner Heimatstadt und vertrat seit 1949 den Wahl- kreis Bottrop im Bundestag. Delite 2 MORGEN Dlenstag, 24. August 1934/ Nr. 196 Hamburg, im August. 8„Hier wird gestreikt!“ verkünden Schil- er vor etlichen Fabriktoren in der Bundes- Abwarten republik. Nach Hamburg, wo die kilometer- Wohin man auch hört, überall wird die langen Schienenstränge von U- und Stra- EVG nach der Brüsseler Konferenz für tot Benbahn über eine Woche lang still lagen, und begraben erklärt. Man hat es eilig mit hat die Industriegewerkschaft Metall in den darüber, wie nun alles wer- Bayern zu der„klassischen Waffe“ der 8 8 und Von der„ernsten Lage“ wird Arbeiterschaft gegriffen. Das soziale Gefüge 8 Ser edet, dag man sich nicht zu wun- der Bundesrepublik wird von harten Lohn- een man von kurchtsamen Kämpfen durchgerüttelt. Der Streit der elschen gefragt wird:„Gibt es jetzt Meinungen für und wider den Streik ist Krieg?“ S0 ernst ist nun die Lage, Gott sei erneut entbrannt. ee—.—. u Das Streikrecht ist zwar im Bonner r 18 4„ 180 5 Grundgesetz, Wie auch in der krüheren Wei- er 8 1 Sle 3— 8 28 1 1 marer Reichsverfassung, nicht ausdrücklich 8 8 5 5 8 5 sache hielte, kestgelegt. Das Arbeitsrecht sieht die Streik- 1 3 8 1 gr 3 kreiheit aber als Teil der natürlichen Hand- 4 800 5 5 ne ee 8* lungsfreiheit der Arbeitnehmer an und er- 25„ 55 5 0 klärt sie aus dem Gewohnheitsrecht. Als WI 8 55 8 das tun wird. rechtliche Grundlage des Streikrechts ist 1 a dis Dinse Kemesweßs rosiger wohl der Paragraph 152 der Gewerbeord- darstellen, als sie es sind. Nach allgemeiner nu: Anzuseh d ue Verbot d Auffassung war die Brüsseler Konferenz ein 8 FV „Fehlschlag“. Wir sind der Meinung, sie wäre Weit mehr ein Fehlschlag geworden, wenn die Außenminister die französischen Aende- Tungswünsche in Bausch und Bogen ange- nommen hätten. Da es uns mehr um die Einigung Europas als um Europa- Soldaten Seht, halten wir es für richtig, daß die EVG entweder als echte übernationale Gemein- schaft oder gar nicht zustande kommt. Jedes Zwitterding wäre nur eine schwere Bela- stung des europäischen Gedankens. Die Brüsseler Konferenz hat gerade in dieser Be- Ziehung nützliche Klarheit geschaffen. Mendes-France bekam in den Fragen, die ihm die wichtigsten schienen, eine Absage; aber er erhielt nicht nur Absagen. Als Mann beginnen schneller Entschlüsse bekannt, hat er auf der a durch das Ergebnis der Brüsseler Konferenz Vor seiner eigentlichen Vernehmung lehn- gegebenen Grundlage sofort weitergearbeitet, te der angeklagte Restaurator Dietrich Fey Man weiß noch nicht, in welcher Form er durch seinen Verteidiger, Dr. Gaul, den Stutt- den EVG-Vertrag dem Parlament zur Rati- garter Sachverständigen Professor Dr. Wehlte zierung vorlegen wird, ob empfehlend, ob ab, weil dieser ihn in seinem Sachverstän- ohne Stellungnahme der Regierung oder ob digen-Gutachten als zweimal des Betrugs mit der Vertrauensfrage verbunden. Man und der Fälschung überführt bezeichnet hat auch noch nicht hinreichend genau er- hatte. Nach einstündiger Beratung gab das fahren, mit welchen Plänen im Kopf er Gericht diesem Antrag statt, behielt sich Churchill auf dessen Landgut besucht hat. aber vor, Professor Wehlte im weiteren Pro- Mag sein, daß die beiden Staatsmänner über zehverlauf noch als sachverständigen Zeugen die Verleihung der sogenannten Souveränität zu vernehmen. Dann endlich konnte Fey vor an die Bundesrepublik und über eine direkte das Mikrofon treten und dem Gericht seine Einbeziehung der Bundesrepublik in die Version über die umstrittenen Restaurierun- NATO gesprochen haben. Viel näher liegt gen in der St.-Marien-Kirche vortragen. Der jedoch der Gedanke, dieser Blitzbesuch sei mittelgroße, dunkelhaarige Mann tat das be- ein letzter und verzweifelter Versuch ge- tont ruhig und sachlich. Nur gelegentlich, Wesen, Großbritannien möglichst in die EVG wenn er sich zu weit von dem eigentlich zur einzugliedern oder wenigstens noch enger Debatte stehenden Thema entfernt hatte, mit der EVG zu verbinden. Mendeès-France kam seine Schilderung ins Stocken. Mit geht es ja nicht allein um die Ratifizierung Nachdruck stritt er nicht nur für seine eigene des Vertragswerkes, ihm geht es auch um Person, sondern auch für die anderen drei das Schicksal seiner Regierung. Wenn Groß- Angeklagten jede Fälschungsabsicht ab. Als britannien seinen Wünschen entgegenkäme, er im Jahre 1948 den Restaurierungsauftrag 80 Könnte er leichteren Herzens vor die Na- für die Marienkirche von der Lübecker Kir- tionalversammlung treten. Es wurde nicht chenleitung übernommen habe, seien überall mitgeteilt, ob und was Churchill seinem Gast versprochen hat. Der greise Premier machte zwar grüßend sein V-Zeichen, als Mendes- France abfuhr, doch das allein genügt wohl kaum. Diese Tage bis zum Beginn der Parla- mentsdebatte in Paris werden ausgefüllt sein Lon einem höchst intensiven diplomatischen Zwischenspiel. Aber im Grunde genommen ist die Sachlage klar. Da die Außenminister in Brüssel einer Verwässerung des über- nationalen Charakters der EVG nicht zuge- stimmt haben, muß die Nationalversamm- lung darüber entscheiden, ob Frankreich es auf sich nehmen will, die von Robert Schu- man, Aleide De Gasperi und Konrad Aden- Auer eingeleitete Politik der Integration ab- zubrechen. Wenn auch die Auhenminister, einschließlich Mendes-France, ihre guten Absichten betont haben, die Politik zur Einigung Europas fortzuführen, so kann es doch nicht zweifelhaft sein, daß eine Ableh- nung der EVG durch das französische Parla- Dienstag, 24. August 1954 Fey:„Wir haben Lübeck, 23. August. Nach mehr als zweiwöchigen Verzögerun- gen durch fortgesetzte Ablebhnungsanträge des angeklagten Kunstmalers Lothar Malskat konnte die Zweite Große Strafkammer des Lübecker Landgerichts in dem großen Bilder- fälscherprozeß am Montag endlich mit den Vernehmungen zum ersten Anklagepunkt, den Fälschungen in der St.-Marien-Kirche, Kopenhagen im August „Wär leben doch nicht in einem Polizei- Staat“, erklärte mit sympathischen Pathos in einer öffentlichen Debatte Polizeidirektor Brix, der Chef der dänischen Politischen Polizei, oder wie der offizielle Titel lautet: „Polizeilichen Nachrichtendienstes“. Die Tä- tigkeit dieser Polizei-Abteilung hat seit län- gerer Zeit die dänische Oeffentlichkeit beunruhigt. Wenn Polizeidirektor Brix jetzt den Schleier des Geheimnisses von der won ihm geleiteten Abteilung etwas lüftete, So geschah das natürlich im Einverständnis mit der Regierung. Die mehrfach geäußerte Vermutung, diese geänderte Einstellung der ment disser Politik den direkten Weg, näm- deli peachteten Aktate Pr. John, nien P daß die größtmögliche Oeffentlichkeit am 1 8 4 besten eine allzu üppig wuchernde Ge- noch eine mehr oder weniger dauerhafte rüche-Flora bekämpf cheint begründet enge Zusammenarbeit der europäischen Na- 3Jͥͤò]0“U 8 tionalstaaten möglich. Die einen sagen, die Im vorigen Jahre wurde im Parlament Nationalversammlung werde die EVG be- von bürgerlicher Seite eine Interpellation stimmt ablehnen, die anderen meinen, es über diese Politische Polizei und insbeson- werde sich doch noch eine knappe Mehrheit dere die von ihr geführten geheimen Na- Tür den Vertrag finden. Aber alles Raten hat menskartotheken eingebracht. Ein Wunsch wenig Sinn; wir müssen die Abstimmung der Interpellanten, ein parlamentarischer abwarten. Ausschuß solle Einblick in diese Kartotheken Selbstverständlich haben wir daran zu haben, wurde von dem zuständigen Justiz- denken, daß die EVG endgültig scheitern minister abgelehnt; es fand sich auch keine Kann. Gerade wir Deutschen müsesn sehr parlamentarische Mehrheit für diesen An- sorgsam prüfen, was zu tun uns in diesem trag. Eine gewisse Beunruhigung ergriff die Falle ratsam wäre. Niemals sollten wir den Bevölkerung, als die— nicht überzeugend Gedanken an das Vereinigte Europa preis- dementierte Behauptung aufgestellt geben. Wenn der erste Anlauf mißlingt, so wurde, daß in dieser Kartothek über 150 900 Wird man eben nach anderen Wegen suchen„politisch unzuverlässige“ Personen ver- müssen, die auch zum Ziele führen können. zeichnet seien— bei einer Gesamtbevöl- Ebenso wichtig ist es, daß wir uns in der kerung von vier Millionen Einwohnern! Wehrfrage nicht mit fertigen Rezepten ab- Was würde geschehen, wenn diese Kartothek Speisen lassen, die bereits eifrig herum- gereicht werden. Man macht es sich zu leicht, wenn gesagt wird: falls die EVG nicht verwirklicht werden kann, dann muß eine deutsche Nationalarmee her. Wir soll- ten vielmehr dieses Problem wieder ganz von vorne durchdenken und damit bei der Srundsatzlichen Anfangsfrage beginnen: Wiederbewaffnung— ja oder nein? Heute brauchen wir darauf noch nicht näher ein- zugehen, denn zunächst hat die französische Nationalversammlung das Wort. Wilfried Hertz-Eichenrode Istanbul, im August Man hat die Ereignisse, die sich in den letzten Monaten im Mittleren Osten abspiel- ten, als eine Art„Kettenreaktion“ bezeichnet. Es kam der Allianz-Vertrag zwischen der 8 Türkei, Griechenland und Jugoslawien zu- Verhandlungen über Laos stande, es wurde der pakistanisch-amerika- mit den vietminh auf totem Punkt? mische Militär-Hiltepakt abgeschlossen, das türkisch- pakistanische Hilfsabkommen wurde Saigon.(UP) Nach Angaben französi- unterzeichnet, der Irak wandte sich um Mili- scher Kreise sind die zwischen Frankreich tärhilfe an die USA, der englisch- ägyptische und den Vietminh über die Umgruppie- Streit über den Suezkanal wurde beendet, rungszonen in Laos geführten Verhandlun- das persische Erdöl beginnt wieder zu flie- gen auf einem toten Punkt angelangt, weil Ben. In der Türkei hat man diese Ereignisse die Kommunisten zu große Gebiete für sich mit Genugtuung beobachtet und dabei fest- beanspruchen. Wie am Montag weiter be- gestellt, daß sich in den Orientländern eine karmt wurde, ist der Leiter der Vietminh- Wachsende Strömung zum Kampfe gegen Delegation bei der Gemischten Waffenstill- den Bolschewismus zeigt. Nachdem die Tür- standskommission für Laos, Oberst Dang kei die arabischen Länder wiederholt auf- Van Tinh, zu Besprechungen mit Verteidi- gefordert hatte, sich dem pakistanisch-tür⸗ gungsminister Vo Nguyen Giap nach Nord- kischen Pakte anzuschließen, aber von allen Vietnam gereist. Nachbarstaaten eine Absage bekam, glaubt Nach amtlichen französischen Angaben man nun in Ankara, daß noch nicht alle wurden am Montag weitere 208 gefangene Möglichkeiten erschöpft seien, um auch die französische Soldaten von den Kommunisten arabischen Länder in eine mehr oder minder kreigegeben. feste Verteidigungsfront einzubauen. Straf bestimmungen für Arbeitnehmer auf- hob, die die Arbeit einstellten, um günsti- gere Lohn- und Arbeitsbedingungen zu er- reichen. Neben dem reinen Lohnstreik unter- scheiden die Gewerkschaften je nach dem Motiv noch den Solidaritäts- oder Sympa- thiestreik, den Demonstrationsstreik und den politischen Streik. Tritt die gesamte Arbeiterschaft eines Landes in den Aus- stand, so spricht man vom Generalstreik. In Deutschland wurde er 1920 nach dem Kapp- Putsch ausgerufen. Soll ein Streik„legal“ sein, so sind die gesetzlichen und vertraglichen Beschrän- kungen genau zu beachten. Bei Lohnstreiks spielt der Tarifvertrag eine große Rolle. Jeder Tarifvertrag enthält eine Friedens- pflicht, an die die Vertragspartner gebunden sind. Arbeitgeberverbände und Gewerk- schaften sind verpflichtet, über tariflich ge- regelte Bestimmungen für die Dauer des Tarifvertrages den Arbeitsfrieden zu wah- nichts gefälscht“ Im Lübecker Bildfälscher-Prozeß begannen die Vernehmungen noch deutliche Spuren der mittelalterlichen Malereien zu erkennen gewesen, die der große Brand von 1942 an den Wänden der 700 Jahre alten Kirche freigelegt hätte. Es sei also keineswegs so, wie Malskat in seinen Selbstanzeigen immer wieder behauptet hatte, daß von den Werken der alten Meister gar nichts mehr erkennbar gewesen wäre. Selbstverständlich habe es nur Fragmente gegeben, die unter den Einflüssen der Wit- terung in der zerstörten Kirche mehr oder Weniger stark gelitten hätten. Wo Ergän- zungen und Farbauffrischungen notwendig und künstlerisch vertretbar gewesen seien, habe er sie vornehmen lassen. Bis zu dem von Malskat herbeigeführten Zerwürfnis seien er und Malskat sich über die bei der Restaurierung einzuschlagenden Wege stets völlig einig gewesen. Fertig seien sie damit niemals geworden, weil auch ihre Arbeit weiter dem Witterungsverfall ausge- setzt gewesen sei. Auf die Frage des Vor- sitzenden, Landgerichtsdirektor Dr. Brammer, wie er denn heute seine Arbeiten in St. Ma- rien bezeichnen würde, sagte Fey:„Zunächst handelt es sich nach wie vor um restau- rierte mittelalterliche Originale“. Nicht er habe die Oeffentlichkeit irregeführt, sondern Malskat mit seinen bewußt gefärbten Presse- berichten. Er, Fey, habe erst aus den Zeitun- gen erfahren, was man ihm vorwerfe. Genau so stehe er auch heute noch zu seinen Ar- beiten im Schleswiger Dom. Bei diesen han- delte es sich um die Restaurierung der Arbeit des früheren Restaurateurs Olbers, keines- Wegs aber um Fälschungen irgendwelcher Art. M. G. „Verfassungsschutz“ in Dänemark Leiter des„Polizeilichen Nachrichtendienstes“ beruhigte besorgte Gemüter Von unserem Korrespondenten Dr. F. Weltmenn in irgendeiner kritischen Situation in ver- kehrte Hände flele, und vor allem? nach welchen Gesichtspunkten ist diese gewaltige Zahl„verdächtiger“ Namen ausgewählt wor- den? Die besorgten Seelen beruhige Polizei- direktor Brix mit der Erklärung, daß die Gsheimkartothek seiner Abteilung nicht nur schwarze, sondern auch weiße Schafe ent- halte. Wenn zum Beispiel ein Minister oder prominenter Politiker Drohbriefe erhalte und man den Fall nicht aufgeklärt habe, so werde sein Name auch in der Kartothek aufgenommen, um so jederzeit schnell die betreffenden Akten zu finden. Somit sei jemand durchaus nicht„suspekt“, weil sein Name in der Geheimkartothek stehe; erst die durch die Kartothek zu findenden Akten können das Nähere sagen.„Der polizeiliche Nachrichtendienst hat die begrenzte, aber sehr wichtige Aufgabe, Anschläge gegen die Selbständigkeit und Sicherheit des Staates und seine höchsten Organe zu bekämpfen. Hausdurchsuchung, Telefonabhören usw. dürfen nur auf Grund eines Gerichts- beschlusses vorgenommen werden“, Diese Erklärung von Polizeidirektor Brix enthält ja eigentlich nur eine Selbstverständlichkeit, Wie man in dieser ganzen öffentlichen Debatte Wert auf die Feststellung legte, daß der durch die Verfassung gesicherte Frieden des Privatlebens nur in wenigen Ausnahme- Fällen angetastet werden könne. Man hört nun allgemein die Ansicht, daß es sicherlich Zweckmähßiger gewesen wäre, wenn man statt der bisher praktizierten Geheimnis- krämerei bereits vor Jahr und Tag mit die- sell einleuchtenden Erklärungen heraus- gekommen wäre. Von unserem Korrespondenten von Caueig Wenn auch in Syrien die gegenwärtige Uebergangsregierung keine Entscheidungen Tällen will und wenn auch der Libanon als kleinster Staat erklärt, sich der Mehrheit der arabischen Länder anschließen zu wol- len, so sind sich doch Jordanien, Irak und Aegypten darin einig, daß die Verteidigungs- Kraft der arabischen Staaten verstärkt wer- den müsse. Als man in der türkischen Haupt- stadt unlängst erfuhr, dag das Königreich Jordanien, dessen Herrscher Ankara jetzt einen Besuch abstattet, den Vorschlag mache, eine arabische Schutztruppe von 25 000 gut ausgerüsteter Soldaten aufzustellen, hatte man das sehr begrüßt; ebenso hat man es in Ankara begrüßt, daß der Irak, dessen Eönig sich ebenfalls zu einem Besuch in der Türkei angesagt hat, eine Militärhilfe der USA anforderte und d auch zuerkannt erhielt. Mit besonderer Befriedigung nat man von Vorschlägen gehört, die der ira- kische Ministerprösident, Nuri Said Pascha, zu machen beab tigt. Nuri Said ist der Ansicht, daß der„interarabische Verteidi- gungspakt“ in zu engen renzen gehalten sei und deshalb mit einem die Türkei, Pa- kistan, Afghanistan und Persien zusammen- 81 Die„klassische Waffe“ der Arbeiter Das Streikrecht steht nicht im Grundgesetz, wird aber als Gewohnheitsrecht allgemein anerkannt ren. Wollen Arbeiter und Gewerkschaften Streikmaßnahmen gegen Vertragsbestim- mungen ergreifen, so muß der Vertrag vor- her gekündigt werden. Wird die Friedens- pflicht verletzt, kann die Gegenpartei unter Umständen Schadenersatz beanspruchen. „Alle Räder stehen still, wenn Dein star- ker Arm es will!“ In diesem Satz drückte sich früher das Solidaritätsgefühl der unter- drückten Arbeiterschaft aus. Auch heute können nichtstreikende Arbeiter mit Rück- sicht auf das Solidaritätsgefühl vom Arbeit- geber nicht gezwungen werden, die Arbeit eines Streikenden zu übernehmen. Eine Arbeitsverweigerung in diesem Zusammen- hang ist keine Verletzung des Arbeitsver- hältnisses. Andererseits dürfen Arbeiter, die dem Solidaritätsaufruf nicht folgen, soge- nannte Streikbrecher, von den Streikenden nicht gehindert werden, ihre Arbeit aufzu- nehmen. Der Streik ist in der Hauptsache ein Machtkampf zwischen den Sozialpartnern. Staatliche Stellen und alle außenstehende Dritte können zwar vermitteln, haben aber die Verpflichtung zur Neutralität. Arbeits- behörden beispielsweise dürfen Arbeit- suchende nicht ohne weiteres an einen be- streikten Betrieb vermitteln. Die Arbeiter sind erst auf die Tatsache des Streiks auf- merksam zu machen. Die Arbeitsuchenden können dann den zugewiesenen Arbeitsplatz ablehnen, ohne daß die Arbeitslosenunter- stützung verlustig geht. Andererseits dürfen Streikende während des Streiks keine Arbeitslosen unterstützung erhalten. Auch das käme einer mittelbaren Unterstützung des Streiks gleich. Ein strei- kender Arbeiter darf in einen anderen Betrieb nur vermittelt werden, wenn der dortige Arbeitgeber darauf aufmerksam ge- macht worden ist, daß es sich um einen Streikenden handelt. Auch das Solidari- tätsgefühl des Arbeitgebers muß geachtet Werden. Robert Stengl(dpa) Wer hat den Nutzen von dem„Unsinn“? Warnung vor der deutschfeindlichen Kampagne britischer Blätter Von unserem Korrespondenten K. H. Abshagen London, im August In diesen Wochen, in denen die Zukunft Europas in der Schwebe ist, wurde in einem Teil der englischen Presse mehr Gehässiges über Deutschland und die Deutschen ge- schrieben, als zu irgend einem Zeitpunkt seit der Schaffung der Bundesrepublik. Die Agi- tation des linken Flügels der Labour Party, die John-Affäre und das durch den wohl- meinenden, aber politisch ungeschickten Versuch, es zu verbieten, dramatisierte Buch Lord Russells über die deutschen Konzen- trationslager boten die Ansatzpunkte für diese Kampagne, bei der die sich konservativ gebärdende Beaverbrook-Presse und die Iinkssozialistishen und kommunistischen Organe in einer Front kämpfen. In einem durch die Central Press verbreiteten und in zahlreichen englischen Zeitungen abgedruckten Artikel wendet sich nun der ehemalige konservative Abgeordnete und Publizist John Baker White gegen den„gefährlichen Unsinn“, der augenblick lich in Großbritannien über Deutschland ge- redet und geschrieben werde. Baker White erklärt das Gerede über„Nazieinflüsse“ in der deutschen„Schattenarmee“ und der Dienststelle Blank sowie die„Nazikontrolle“ über die Bonner Regierung ebenso für Un- sinn wie die Schlußfolgerungen, die man in England aus der Desertion Otto Johns,„einer pathetischen Marionette“, oder aus den deutschen Streiks gezogen habe. Er fügt hin- zu:„Was dies alles noch schlimmer macht, ist, daß Leute, die es besser wissen müßten und die es besser wissen, ihre Hilfe leihen bei etwas, wWwas in Wirklichkeit eine vom Kreml 9 Schulgeldfreiheit für Niedersachsen in Etappen Hannover.(E. W.- Eig. Ber.) Parallel mit den Bestrebungen der westdeutschen Kultur- minister- Konferenz zur Vereinfachung und Vereinheitlichung des Schulwesens in der Bundesrepublik bemüht sich nun auch Nie. dersachsen um die Einführung der allgemei- nen Schulgeld- und Lernmittelfreiheit, Ver- suchsweise will die Regierung in Hannover ein Jahr lang auf das Schulgeld bei Mittel- schulen verzichten und während dieser Zeit den völligen Gebührenerlaß vorbereiten. In den Verlautbarungen der Regierung zu diesem langfristigen Programm heißt eg unter anderem, die Jugend habe in den Fra. gen ihrer Ausbildung und der Schulbehand- lung einen Anspruch auf Gleichberechtigung in allen Ländern der Bundesrepublik. Dem stände aber heute noch entgegen, daß dit Schulgeldgebühren, wo sie nicht ganz abge- schafft wurden, verschieden hoch sind. Der Grundsatz für die Zukunft müsse sein, die Erziehung der Jugend in einem demokrati- schen Deutschland unabhängig zu machen von ihrer sozialen Herkunft. Jeder Einwoh- ner sollte nicht nur in der Theorie die Ge- legenheit bekommen, seinen Fähigkeiten entsprechend ausgebildet zu werden. Die zur niedersächsischen SPD- BHE. Regierung in Opposition stehenden Parteien DP, CDU und FDP kritisieren diese Schul- Absichten. Zur Zeit wären die finanziellen Voraussetzungen für derartig kostspielige Aenderungen nicht gegeben. Außerdem sei erst noch zu untersuchen, aus welchen poli- tischen Motiven heraus die Regierung jetzt die Schulgeldfreiheit verwirklichen wolle. In der Opposition besteht der Verdacht, das niedersächsische Kabinett wolle mit den Dis- kussionen über die Gebühren-Reform die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit von der konfessionell stark umstrittenen politischen Schulreform ablenken. Die Abschaffung des Schulgeldes für alle Schulen in Niedersachsen würde jährlich einen Einnahmeverlust von rund 20 Millio- nen Mark verursachen. inspirierte Kampagne ist mit dem Ziele, den Westen zu schwächen und zu spalten.“ Baker White ist nicht der erste beste, der sich zu einem solchen Thema äàußert. Er weist darauf hin, daß er seit 1933 den National- Sozialismus an Ort und Stelle studierte und in den Akten der Gestapo als ein Gegner ge- führt wurde. Er fügt hinzu, daß er den Be- richt zusammenstellte, auf Grund dessen die Behörden in England die„Fünfte Kolonne“ der Nazis rechtzeitig zerschlagen konnten. Er gehörte während des Krieges dem Militä- rischen Nachrichtendienst, dem Politischen Nachrichtendienst des Foreign Office und der Exekutive des Departements für Politische —— ö Kriegsführung an(er stand im Obersten- Trang). Er fügt hinzu, daß er John persönlich kennt, und daß er auch nach dem Kriege in ständiger enger Fühlung mit deutschen An- gelegenheiten gestanden hat. Baker White spricht also mit Autorität, wenn er sagt: „Kriechen die Nazis wieder in die Macht, in- dem sie Stück für Stück Kontrolle über die Bonner Regierungsmaschine gewinnen? Die Antwort ist Nein.“ Baker White schließt seinen Artikel mit einer ernsten Warnung an seine Landsleute, daß das Ziel des Kreml heute sei, die Ein- beziehung Westdeutschlands in die Verteidi- gungsgemeinschaft des Westens zu hinter- treiben.„Ich habe die politische Szene in Deutschland 30 Jahre lang beobachtet und ich würde ohne Zaudern sagen, daß es der beste Weg sein würde, die Wiedergeburt eines heftigen Nationalismus sicherzustellen, wenn man Westdeutschland in eine Isolation von den Demokratien treiben sollte.“ Japan stellt seine Wehrmacht auf Aber die Jugend zeigt wenig Begeisterung für den Militärdienst Von unserem Korrespondenten Christian Roll Tokio, im August „Nun, die Disziplin ist nicht mehr die gleiche, wie in der alten kaiserlichen Armee, und auch der Drill ist längst nicht mehr so hart, wie ehedem“, meinte der japanische Oberst in Lagihara, wo junge japanische Offiziere Ausbildung in Artillerie- und Pan- zer waffen erhielten,„wir haben uns nicht nur in der Bewaffnung und Bekleidung, sondern auch in der Dienstregelung den Amerikanern angepaßt.“ Draußen, auf dem Spielplatz, trainierten junge japanische Offiziere Base- ball— ein Sport, der heute in der japani- schen Armee genau so beliebt ist. wie in der amerikanischen. Auf dem Uebungsplatz waren vier Bat- terien in Aktion. Die jungen Offiziere waren mit Begeisterung bei der Sache,„Ja, die Offiziere lieben ihren Beruf; aber bei den Könige reisen nach Ankara Die Türkei betrachtet sich als Kernstück der Verteidigungsplanungen im Mittleren Osten schliegenden Pakt verbunden werden müßte. um auch von den USA eine großzügige und nötige Hilfe zu erhalten. Dieser ganze, sehr lose gebildete Block könnte unter Umstän- den sogar als„neutraler Zusammenschluß“ gelten, wobei die Hilfe aus den USA, um diese Neutralität zu unterstreichen, gegen- über den arabischen Ländern weniger in Waffen als in wirtschaftlicher Unterstützung bestehen sollte. Nachdem die Türkei ohne- hin bereits die größte Militärmacht dieses Raumes ist, der Trak jetzt Waffen aus den SA erhalten wird und nachdem man auch mit Persien— nach der Einigung in der Erdölfrage— rechnen kann, könnte ein sol- cher loser Zusammenschluß immerhin dazu führen, daß, gekoppelt über die Türkei, sich eine Verteidigungsfront von Belgrad bis nach Karachi erstrecken würde. Die Verhandlungen sind hinter den Ku- lissen im Gange. Könige begeben sich auf Reisen, um mit den türkischen Stellen zu Verhandeln. Es wird vielleicht noch Monate dauern, ehe die Diplomaten, die Anwälte, die Minister sich einig sind. Aber es sieht zur Zeit so aus, als ob sich die Dinge in dieser Richtung entwickeln. Soldaten ist dies nicht der Fall, sie betrach- ten den Dienst im Nationalen Verteidigungs- heer als eine zeitweilige Beschäftigung, die sie für einige Zeit von der Straße wegnimmt“, meinte der begleitende Oberst. Die Rekru- tierung ist freiwillig und die Dienstzeit auf zwei Jahre beschränkt. Die Besoldung ist nicht schlecht, wenn man berücksichtigt, daß Unterkunft, Verpflegung und Bekleidung frei sind. Im Lager hat auch ein amerika- nischer Berater mit seinem Stabe sein Quartier aufgeschlagen. Der neuen japani- schen Armee sind insgesamt 621 amerika- nische Berater zugeteilt, die sich jedoch vor- nehmlich mit der Frage der Bewaffnung be- fassen. Japans„National Defence Force“ hat àm 1. Juli, nachdem das Parlament die notwendi- gen Gesetze angenommen hatte, ein neues Gesicht bekommen. Die augenblickliche Stärke der Landtruppen von 110 000 Mann soll noch in diesem Jahre auf 150 000 Mann gebracht werden. Die Marine erhielt wieder den alten Stützpunkt der kaiserlichen Flotte Vokoosuka, zurück. Sie wird vorläufig nur 193 kleinere Schiffe, darunter vier amerika- nische Zerstörer, mit einer Gesamttonnage von 53 839 Tonnen und einer Mannschafts- stärke von 16 000 Mann umfassen. Innerhalb von fünf qahren ist jedoch an eine Verdoppe- lung der Gesamttonnage gedacht. Neu in der Geschichte Japans ist die Schaffung einer selbständigen Luftwaffe. Früher war die Luftwaffe der kaiserlichen Armee und Ma- rine angegliedert. Die Amerikaner haben bereits mit dem Training von 300 japanischen Piloten begonnen. Nach fünf Jahren soll Japans Luftwaffe aus 21 Staffeln mit 525 Kampfflugzeugen, drei Staffeln mit 54 Auf- klärungsffugzeugen, sechs Staffeln mit 96 Transportflugzeugen und sechs Staffeln leichter Bomber bestehen. Zum Aufbau seines Heeres muß Japan auf das alte Offlzierkorps zurückgreifen, so daß heute 60 Prozent aller Offiziere Berufssolda- ten der ehemaligen kaiserlichen Armee sind Die„National Defence Agency“ untersteht direkt dem Büro des Premierministers, der wiederum dem Parlament verantwortlich ist. Unter der Jugend besteht jedoch nicht allzu- viel Begeisterung für den Militärdienst. Vor allem sind die Studenten, unter denen der kommunistische Einfluß nicht gering ist, und die Frauen organisationen entschiedene Geg- ner der Wiederbewaffnung. 5 Nr. 196 Was Der ten Un belebur jährige. Arzt de bei ein Greis und die beamtei sah, da bewegte versuch kolgreic Die reichisc sich im glattes und im ausgeze men W.I Ein Schwes Hafen Leben. Wagen durchbr leute 81 becken, toten I. der Sch Feri, cona(i post au Sachvel Es ist daß es Fälschu Hasche und be Schiffes Bei Schwar explosic verletzt Die schen F dern— Imam den. A Gebiet wurde, einer Schrein der-He teten s Hochfl. Nur di. den Hi entging Mit nen c Kiang schwen die Ne Die Ue wasser: gierung und K: In Tempe Stadt Jujbysc Englan kältest. turen unter. Et w/ ses in! ten sti im Gr schaft. Tod ein in eine Sollte. bruch Dre lingen, in Deti zur W. 31. Jul klärt, er köi Kind e — Kein kran (5 krank Senkre steht Dr. J. der B Kür M Frauer chance 2 Zur Fi trägt Koron: eineg 1 Magen Prozen kehrsu trische isse. erkran kür kö . belt sc bing Jahr Im gering enthal der H dieser und 2 bungen bilden Säure- druck nun„At gen, chen. 0 2pro mit Itur. und der Nie- mei- Ver. over ttel⸗ Zelt 10 rung t eg Fra. and. zung Dem bge- Der die rati· chen voh- Ge- eiten HE- eien Hul- len elige 1 Sei holi- jetzt 2. In das Dis- die der chen alle lich llio- D Zin- di- ter- in und der hurt len, tion ich- 88= die nt“, ru⸗ ist daß ung ka- zein Wi- Ka- or- be- am di- ues che ann ann der tte nur Ka- age ts⸗ alb be- der ner die La- en ven 01¹ 525 f- eln zur aß la- nt ler st. u- or ler nd 3 8 2 3 Nr. 196/ Dienstag, 24. August 1954 MORGEN . Seite 3 Was sonst noch gescha ng Der Aufmerksamkeit eines Polizeibeam- ten und seinen sofort angestellten Wieder- belebungs versuchen verdankt ein achtzig- jähriger Wiener Kaufmann sein Leben. Der Arzt der Wiener Rettungsgesellschaft hatte bei einer flüchtigen Untersuchung an dem Greis Tod durch Gasvergiftung festgestellt und die„Leiche“ in der Obhut eines Polizei- beamten zurückgelassen. Als der Beamte sah, daß sich die Schlagader am Hals noch bewegte, begann er mit Wiederbelebungs- versuchen, die nach einer halben Stunde er- folgreich waren. 1 Die Urlaubsregenversicherung einer öster- reichischen Versicherungsgesellschaft erwies sich im Juni und Juli dieses Jahres als ein glattes Verlustgeschäft. Im Juni mußten 62 und im Juli 21 Prozent mehr Schadenersatz ausgezahlt werden als Prämien eingenom- men wurden. * Ein 21 jähriger Mann und seine vier Schwestern stürzten mit einem Auto in den Hafen von Ostende und kamen dabei ums Leben. Der von dem jungen Mann gesteuerte Wagen hatte das Gitter um das Hafenbecken durchbrochen. Polizisten und Feuerwehr- leute suchten über eine Stunde im Hafen- becken, bevor sie das Auto mit den fünf toten Insassen finden konnten. Die jüngste der Schwestern war acht Jahre alt. * Feriengäste haben am Strand von An- cona(italienische Adriaküste) eine Flaschen- post aus dem Jahre 1795 gefunden, die von Sachverständigen als echt angesehen wird. Es ist jedoch nicht ganz ausgeschlossen, daß es sich dennoch um eine sorgfältige Fälschung handelt. Das Schriftstück in der Flasche trägt das Datum vom 3. März 1795 und berichtet über den Untergang eines Schiffes, bei dem fünf Fischer ertranken. * Bei der türkischen Stadt Songuldak am Schwarzen Meer wurden bei einer Minen- explosion neun Menschen getötet und 36 verletzt. * Die Leichen von über eintausend islami- schen Pilgern— Männern, Frauen und Kin- dern— wurden jetzt in dem Schrein von Imam Zadeh Davoud bei Farahzad gefun- den. Als am vergangenen Dienstag dieses Gebiet von FHochfluten überschwemmt wurde, waren zahlreiche Pilger anläßlich einer mohammedanischen Feier zu dem Schrein gewandert. Da dem Schrein Wun- der-Heilkräfte nachgesagt werden, flüch- teten sich die Pilger bei Herannahen der Hochflut in das Gebäude. Alle ertranken. Nur die Pilger, die sich auf den umliegen- den Hügeln in Sicherheit gebracht hatten, entgingen dem Tode. * Mit Schöpfmühlen und Pumpen entfer- nen chinesische Bauern in der Provinz EKiang Su das Wasser aus dem Ueber- schwemmungsgebiet des Wai- Flusses, gab die Nachrichtenagentur Hsinhua bekannt. Die Ueberschwemmungen in diesem Hoch- wassergebiet gehen jetzt zurück. Die Re- gierung hat die Bauern mit Buchweizensaat und Kartoffeln versorgt. * In Moskau herrscht große Hitze mit Temperaturen bis 32 Grad. Die wärmste Stadt der Sowjetunion war mit 35 Grad Jujbyschew, wie Radio Moskau meldet. England verzeichnete am 19. August den kältesten Augusttag seit 1871. Die Tempera- turen gingen bis auf 12 Grad Celsius her- 7 unter. 4 Etwa 350 Insassen des Frauengefängnis- ses in Raleigh North Carolina) demonstrier- ten stundenlang unter gellendem Geschrei im Gnfängnishof gegen ihre Wachmann- schaft. Anlaß zu der Demonstration war der Tod einer 18 jährigen Negerin, die angeblich in einer Isolierzelle mißhandelt worden sein Sollte. Als Todesursache war amtlich Genick. bruch angegeben worden. * Drei Wochen nach der Geburt von Zwil- lingen, zwei Mädchen, brachte eine Frau in Detroit ein weiteres Kind, einen Jungen, zur Welt. Bei der Geburt der Mädchen am 31. Juli hatte der behandelnde Arzt er- Kärt, dies sei ein sehr seltener Fall und er könne nicht sagen, wann das dritte Kind das Licht der Welt erblicken werde. Kanada 3 das große Abenteuer 7 Von Klaus W. Neumann, Ottawa Wie geht es dem deutschen Nachkriegsauswanderer?/ Erfolg wird nicht geschenkt/ Gefährliche Illusionen Die meisten Europäer, die nach Kanada auswanderten, kamen nicht aus Aben- teurerlust. Aber dennoch war und ist die Einwanderung in dieses Land ein Aben- teuer, das man gerade so gut besteht, wie man bereit ist, es als Abenteuer zu neh- men. Eine Million Europäer haben Kanada seit 1946 zu ihrer neuen Heimat gemacht, und unter ihnen waren über 100 000 Deut- sche, nach den 281 000 Briten die stärkste Gruppe. Alle Kanadier— bis auf die Rothäute und Eskimos— sind letzthin Einwanderer. Seit Jahrhunderten sind weiße Menschen in dieses nordamerikanische Land ein- gewandert. Seit zweihundert Jahren waren Deutsche unter ihnen. Das deutschstämmige Element Kanadas beträgt heute 700 000 Menschen, es stellt nach den Engländern und Franzosen die drittstärkste Volks- tumsgruppe dar. Die Kinder alter deutscher Einwanderungsfamilien und zum größten Teil auch die Altauswanderer sind heute schon in den kanadischen Volkskörper ein- geschmolzen. Wie geht es dem deutschen Nachkriegs- aus wanderer? Diese Frage ist nicht leicht und auf kei- nen Fall generell zu beantworten. Es gibt einige unter ihnen, die innerhalb von zwei Jahren in Kanada recht wohlhabend gewor- den sind, und es gibt andere, die gar nicht erst ihr Glück versuchten, sondern mit dem- selben Schiff nach Deutschland zurückfuh- ren, mit dem sie gekommen waren. Ent- weder gefiel ihnen das Wetter bei ihrer Ankunft nicht oder sie fanden den An- blick des Hafens enttäuschend. Immer wieder bietet sich das gleiche Bild: Der Dampfer von Uebersee schiebt sich langsam an die Mole eines kanadischen Hafens, sei es Montreal, Quebec oder Hali- fax. Dichtgedrängt stehen auf allen Docks die Neuankömmlinge, die ihren allerersten Blick in das Land tun, nach dem sie sich gesehnt haben. In ihren Gesichtern steht ein wenig Bangen und Unsicherheit, und man kann das verstehen, denn jetzt wird für jeden ein völlig neues Leben beginnen. Es dauert noch Stunden, aber dann kommt die lange Reihe der Einwanderer, einer hinter dem anderen, die Laufplanke her- unter. Sie setzen zum ersten Male Fuß auf kanadischen Boden und finden, daß das sehr unromantisch ist. Man steht auf rauhem Betonfußboden und blickt sich in der schmucklosen Hafenhalle vergeblich nach einem freundlichen Grußhzeichen um. Die erste kanadische Bekanntschaft, die je- der Einwanderer macht, ist die des Zoll- beamten. Rothäute bestehen Glücklich der, den Verwandte oder Be- kannte abholen. Die meisten Einwanderer aber sind auf sich selbst angewiesen und begegnen schon hier ihren ersten Schwierig- keiten. Die Menschen sprechen eine andere Sprache, und ihre Gewohnheiten sind völlig anders. Die christlichen Wohlfahrtsver- bände aber stellen Personal, das auch über- setzen kann. Vor allem hat sich der etwa vor einem Jahr eingerichtete Einwanderer- betreuungsdienst der Ottawaer deutschen Botschaft bewährt. Deutsche Berater fahren zur Ankunft jedes Schiffes, das Deutsche aus Uebersee bringt. Die Reise ins Inland, zum Bestimmungs- ort, währt oft Tage, denn Kanada ist ein weites Land. Die fremdartige Umgebung und die fremde Sprache rücken jetzt dem Einwanderer immer näher. Bald reist er mit Kanadiern im Zug, und die alten Schiffsbekanntschaften verlieren sich. Im- mer mehr heißt es, sich mit eigener Findig- keit und Fähigkeit und ohne die Hilfe an- derer durchzuschlagen. Echte Schwierigkei- ten tauchen auf, sobald man sich um Unterkunft und Stellung zu kümmern hat. Je einfacher der Beruf, desto leichter ist es, einen Arbeitsplatz zu finden. Ein Farmarbeiter und eine Hausgehilfin werden in Kanada niemals Schwierigkeiten haben, unter zukommen. Beim Handwerker oder Facharbeiter ist das schon schwieriger. Oft muß er sich mit einer untergeordneten Stellung begnügen, bis er sich an kana- dische Arbeitsmethoden gewöhnt, sich das kanadische Maßsystem angeeignet und keine Sprachschwierigkeiten mehr hat. Erst dann wird ihm seine Firma die Position geben, die er auf Grund seines Fachwis- sens ausfüllen kann. Den größten Schwierigkeiten sehen sich die Angehörigen akademischer Berufe gegenüber. Aerzte brauchen in fast allen Fällen über eineinhalb Jahre, um sich auf ein völlig neues kanadisches Examen vor- zubereiten. In dieser Zeit müssen sie gegen geringste Bezahlung als Assistenzärzte in Krankenhäusern arbeiten. Für Zahnärzte ist es wegen der(trotz Zahnarztmangel) strengen Zulassungsbestimmungen fast aus- sichtslos, in Kanada erneut zugelassen zu werden. Unter einer vierjährigen Warte- und Ausbildungszeit bestehen gar keine Aussichten. Fortsetzung folgt) Hamburg— Knotenpunkt im Weltflugnetz Rekordjahre des Rollfelds/ Mehr Es sei zu erwarten, daß auch das Jahr 1954 Wieder als ein Rekordjahr in die An- nalen des inner- und außerdeutschen Luft- verkehrs eingehen werde. Diese Voraussage macht das Statistische Landesamt Hamburgs angesichts des ständig steigenden„Trends“ in der Entwicklung der Flugtätigkeit über Westdeutschlands Rollfeldern. Sprunghaft wuchs sie bereits kurz nach der Währungs- reform an: In Hamburg, das sein höchstes Vorkriegsniveau 1937 mit rund 5000 plan- mäßigen Landungen, ebensovielen Starts und je etwa 28 000 ankommenden und abreisen- den Passagieren erreichte, wurden allein von April bis Dezember 1949 etwa 66 000 Flug- gäste registriert. Bisheriges Rekordjahr war für den Lufthafen der Hansestadt 1953: Mehr als 20 000 Landungen, 20 000 Starts, 230 000 ankommende und 161 000 abfliegende Passa- giere. Schon diese Zahlen seiner zunehmenden Verkehrsfrequenz beleuchten die immer größer werdende Bedeutung Hamburgs als „Luftkreuz des Nordens“. Daneben aber ist es auch durch die laufende Verbesserung sei- ner technischen Flughafeneinrichtung zu einem der wichtigsten Knotenpunkte im Feuerwasser- Probe Alkoholverbot für Indianer fiel/ Keine Klagen im ersten„nassen“ Monat In der kanadischen Provinz Ontario ist jetzt das alte Vorurteil widerlegt worden, daß Indianer nicht mit„Feuerwasser“ um- gehen können. Vor einem Monat wurde den Rothäuten in der Provinz gestattet, geistige Getränke in Gaststätten zu erwerben und zu verzehren. Wie die Ministerialabteilung für Indianerfragen im Einwanderungsministe- rium jetzt berichtete, haben die Indianer Ontarios ihren Probemonat glänzend be- standen. Es ist zu keinerlei Auftritten oder Ruhestörungen gekommen. Als die Indianer noch ohne die Weißen in Nordamerika lebten, hatten sie keiner- lei alkoholische Getränke. Mit den Euro- päern kam das„Feuerwasser“, das den Rot- häuten nicht bekam. Sie ruinierten durch den Genuß des ihnen fremden Alkohols ihre Gesundheit, und mordeten in ihrem Rausch. Einmal süchtig geworden, ließen sie sich von raffinierten weißen Händlern übervor- teilen. Zu gewissen Zeiten in der frühen kana- dischen Geschichte verkauften manche In- dianer ihre kostbarsten Pelze für ein Glas Rum. Die Händler wählten natürlich die schlechteste Art von Rum, dem sie oft noch aufgelösten Kautabak zusetzten, um ihn „schärfer“ zu machen. Als die grogen Indianerstämme Kanadas mit den Briten ihre Friedensverträge schlos- sen, wurde diesen Verträgen auf Wunsch vieler Häuptlinge hinzugefügt, daß ihren Stammesmitgliedern kein Alkohol verab- folgt werden sollte. Das spätere Indianer- gesetz der kanadischen Regierung übernahm dieses Alkoholverbot. Bis heute darf in keiner Indianerreser- vation Alkohol verkauft oder verzehrt wer- den, aber im Rahmen der Bestrebungen der Regierung in Ottawa, den Indianer allmäh- lich zum gleichberechtigten Staatsbürger zu machen, überließ sie es vor einigen Jahren den Provinzen des Landes, die Frage In- dianer und Alkohol individuell zu lösen. Im Dezember 1951 gestattete Britisch- Columbien seinen Rothäuten, Gaststätten mit Alkoholausschank zu besuchen, im Ja- nuar 1952 folgte Neuschottland. Mit der Trinkerlaubnis für Ontarios Indianer, am 1. Juli 1954 erteilt, darf jetzt die knappe Hälfte der indianischen Bevölkerung Kana- das Alkohol genießen. Der erfolgreich verlaufene erste„nasse“ Monat für die Indianer in Ontario wird wahrscheinlich bald weitere Provinzen an- regen, gleiche Schritte zu unternehmen. Das gute Beispiel hier zeigt, daß die moderne Rothaut nicht mehr auf Massaker ausgeht, nachdem sie einen Doppelkümmel genossen hat, sondern es auch versteht, wie jeder an- dere biedere Bürger brav und möglichst leise nach Hause zu gehen. Luftreisende als Schiffspassagiere Weltluftfahrtnetz geworden, der als Heimat- hafen der künftigen„Lufthansa“ in den kommenden Jahren an Geltung noch ge- winnen wird. Für die„Ueberseestädter“ aber ist diese Entwicklung mit der Erkenntnis verbunden, daß Hamburg bereits heute hinsichtlich des Passagierverkehrs— viel- mehr eine Hafenstadt der Luft als der See ist. Während nämlich im vergangenen Jahr rund 40 000 Hamburg-Reisende ihren Weg bei der Ankunft über das Fuhlsbütteler Rollfeld nahmen, betrug die Zahl der unter dem„Michel“ an Land gegangenen Schiffs- gäste nur knapp ein Fünftel davon. Einzig beim Ausreiseverkehr nach den USA und Kanada konnten sich die Schiffsreedereien eines größeren Publikums als die Fluggesell- schaften erfreuen, dies allerdings nur wegen der vielen Auswanderer, die in der Regel natürlich das Schiff als das billigere Trans- portmittel benutzen. Hamburg, dessen Tradition als Lufthafen bis zum Jahr 1911 zurückreicht, nimmt im inländischen Personenflugverkehr heute fast die gleiche Stellung ein wie Frankfurt.(Ein Vergleich mit Berlin und Hannover, deren Lufthäfen auch im letzten Jahr wieder eine erheblich höhere Zahl von Passagieren ab- fertigten, würde ein falsches Bild ergeben, da beide Städte ihre großen Beförderungs- Ziffern vor allem dem Flüchtlingsverkehr verdanken, also einem außerplanmäßigen Dienst). Im außerdeutschen Verkehr dagegen liegen die Passagierziffern der Rhein-Main- Metropole genau um das Doppelte über denen der hansischen Konkurrenz, der auf dem dritten und vierten Platz Düsseldorf und München folgen. Nur beim Frachtaufkom- men hält Hamburg die Spitze im Bundes- gebiet, dessen gesamter Luftgüterverkehr seit 1951 von 48 000 Tonnen auf 116 000 Ton- nen anstieg: auch dies ein Zeichen für die zunehmende Belebung der westdeutschen „Flugstraßen“, auf denen nun endlich auch die Farben der Bundesrepublik selbst er- scheinen sollen. Gewinne im Zahlen-Lotto Berlin. Im Berliner Zahlen-Lotto wur- den am Sonntag folgende Gewinnzahlen gezogen: 70, 82, 19, 39 und 7. In der ersten Gewinnklasse wurden mit fünf Treffern kein Gewinner ermittelt. In der zweiten Gewinnklasse mit vier Treffern erhielten 15 Gewinner eine Quote von je 14 879,20 Mark, in der dritten Gewinnklasse(drei Treffer) 2030 Gewinner je 57,40 Mark und in der vierten Gewinnklasse(zwei Treffer) 58 083 Gewinner je 2 Mark. Ausbrecher töteten Gefängniswärter Düren. Drei Gefangene des Dürener Amtsgerichtsgefängnisses töteten in der Nacht zum Samstag den 55jährigen Gefäng- niswärter Josef Salentin aus Stockheim (Landkreis Düren), befreiten zwei andere Gefangene und entflohen. Bis Sonntagabend konnte nur einer der Ausbrecher, der 27 jährige Willy Kieven aus Düren, wieder gefaßt werden. Nach der Aussage Kievens hat der Häftling Hermann Jorgas einen epileptischen Anfall vorgetäuscht und den herbeigerufenen Aufseher mit Hilfe seiner Zellengenossen Wolfgang Nothelfer und Günther Wilhelm Schalk niedergeschlagen und gefesselt. Dann befreiten sie die in anderen Zellen sitzenden Häftlinge Gerd Wagener und Kieven. Der gefesselte Wär- ter wurde mit einem Handtuch geknebelt und ist daran erstickt. Kölner Morde von gleichem Täter? Köln. Nach den bisherigen Ermittlun- gen der Kölner Mordkommission hat ein und derselbe Täter die Frau und den Jun- gen getötet, deren Leichen in der vorigen Woche in der Nähe der Mülheimer Brücke in Köln aus dem Rhein gezogen worden waren. Die Polizei nimmt an, daß die Morde am gleichen Tag verübt wurden. Da außer- dem beide Toten eine gewisse Aehnlich- keit aufweisen, wird vermutet, daß es Mutter und Sohn sind. Beide Leichen waren unbekleidet, wiesen Kopfverletzungen auf und waren in Hockstellung an Händen und Füßen gefesselt. Neuer Schneefall im Hochgebirge Garmisch. Von Sonntagmorgen bis Mon- tagmorgen sind im Hochgebirge der bayeri- schen Alpen sechs Zentimeter Neuschnee ge- fallen. Die frische Schneedecke reicht bis in die Höhenlagen von 2500 Metern herunter. Die Temperatur sank im Gipfelbereich auf minus fünf Grad ab. Nachternte im Inntal Rosenheim. Bauern im bayerischen Inn- tal haben in diesen Tagen zum ersten Male damit begonnen, einen Teil ihrer Ernte nachts einzubringen. Die schlechte Witterung bedingte diese arbeitstechnische Umstellung. Die Landwirte fahren in den Nachtstunden zum Mähen auf ihre Getreidefelder, wenn für den kommenden Morgen Sommerwetter zu erwarten ist. Am Rinsersee mußten die Bauern den Roggen am Wochenende, bis zu den Knöcheln im Wasser stehend, mähen, während die Helfer das Getreide mit Heu- gabeln aus dem Wasser fischten, um es zum Trocknen auszubreiten. 8 Spielendes Kind vom Zug erfaßt Passau. Ein zwischen den Schienen spie- jlendes eineinhalbjähriges Kind wurde auf der Bahnstrecke zwischen Passau und Vils- hofen von einem Schnellzug erfaßt und getötet. Der Zugführer hatte den Knaben, der sich wegen seiner grauen Kleidung nur wenig vom Bahnschotter abhob, erst spät gesehen und den Zug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen können. Betrug mit„Fernsehgerät ins Jenseits“ Zigeunerpaar versprach Greisin Mit Hilfe eines„Fernsehgeräts ins Jen- seits“ versprach ein Zigeunerpaar einer Grei- sin im Kreis Herford(Westfalen), ihren im Kriege vermißten Sohn zurückzubringen. Das Paar, das sich fast zehntausend Mark von der alten Frau ergaunerte, wurde jetzt von der Polizei festgenommen. Nachdem die Zigeunerin von der Frau zu- erst Geld zur Beschaffung des„Fernsehge- räts“ erhalten hatte, erzählte sie ihr, daß sie das Bild des Sohnes verschwommen auf dem Fernsehschirm gesehen habe und ließ sich als„Genesungsgeld“ fünfhundert Mark aus- zahlen,„Ich habe ihren Sohn wieder ge- sehen. Er spielt Tischtennis und weint stän- vermißten Sohn zurückzubringen dig nach seiner Mutter“, sagte die Zigeunerin beim dritten Besuch und steckte von der Hhocherfreuten Greisin dreihundert Mark ein. Die Greisin vergrub schließlich noch einen großen Geldbetrag in ihrem Garten,(„kleine Summen nimmt Mutter Erde nicht an“, sag- ten die Zigeuner), verkaufte ihr Vieh und War fast mittellos. Als sie am vergangenen Mittwochabend wieder Geld im Garten ver- graben wollte, griff die Kriminalpolizei zu, die von dritter Seite einen Wink bekommen hatte. Geld hatten die Zigeuner angeblich nicht mehr, doch stellte die Polizei einen Opel-Kapitän sicher. Die Zigeunerin er- klärte:„Ich habe es aus Rache gegen die Deutschen getan.“ Neue Erkenntnisse und Erfindungen Keine Furcht vor Mode- 5 krankheiten! f (r) Die größere Gefahr, von den Mode- kranlcheiten wie Koronar-Thrombose, Lun- genkrebs usw. hinweggerafft zu werden, be- steht nach Ansicht britischer Aerzte, wie Dr. J. N. Norris auf der Jahresversammlung der Britin Medical Association mitteilte, ür Männer im mittleren Alter, während Frauen eine wesentlich günstigere Lebens- chance haben. Immerhin besteht kein Grund zur Furcht. Auch für Männer über 40 be- trägt die Wahrscheinlichkeit einer Herz- Koronar-Erkrankung nur 10 Prozent, die emes Lungenkrebses 3 Prozent und die eines Magen- oder Zwölf fingerdarmgeschwürs 4 Prozent, während die Aussicht, einem Ver- kehrsunfall zu erliegen oder in eine psychia- ische Heilanstalt eingeliefert werden zu müssen, jeweils 3 Prozent beträgt Bei Herz- erkrankungen ist übrigens die Todesgefahr dür körperlich nicht tätige Berufe etwa dop- pelt so groß wie für körperliche Arbeiter. Fingerabdrücke noch nach Jahren sichbar zu machen Im Schweiß der menschlichen Haut sind seringe Mengen sogenannter Aminosäuren enthalten. Fagt man ein Blatt Papier mit der Hand an, so geht eine winzige Menge dieser Aminosäuren auf das Papier über, und zwar in erster Linie an den Hauterhe- ungen, die die Papillar-Linien der Finger bilden. Es entsteht also in Form von Amino- äure-Spuren ein unsichtbarer Fingerab- druck auf dem Papier. Nach einer Mitteilung m„Angewandte Chemie“ ist es jetzt gelun- gen, diesen Fingerabdruck sichtbar zu ma- chen. Man besprühf das Papier mit einer bo2prozentigen Lösung eines Reagenz namens Ninhydrin und erwärmt einige Minuten auf 80 Grad. Dann bildet sich überall da, wo das Papier Aminosäuren aufgenommen hat, ein Farbstoff, der die Papillar-Linien klar erkennbar macht. Diese Reaktion tritt auch nach längerer Zeit ein, man soll selbst nach Jahren noch Fingerabdrücke auf Papier und ähnlichen Materialien sichtbar machen kön- nen. Das ist eine analytische Leistung, die vor allem der Kriminalistik zugute kommen dürfte. Riesenhai hält Winterschlaf (1) Auf einer Sitzung der Londoner Zoo- logischen Gesellschaft berichtete Dr. Parker vom Britischen naturhistorischen Museum, daß er im Verein mit Dr. Boeseman von der Universität Leyden das rätselhafte Verhal- ten des Riesenhais aufklären konnte, den die Engländer„Basking shark“, den„Hai, der sich sonnt“, nenen. Diese Tiere gehören zu den größten Fischen der Welt, werden bis zu 12 Meter lang und sind, wenngleich sie im Frühsommer den Schwimmern an den Küsten der englischen Inseln häufig genug großen Schrecken einjagen, völlig harmlos. Sie sind nämlich keine Raubtiere, sondern nähren sich von Plankton, den mikrosko- pisch kleinen Organismen, die im Meer schweben. Der Riesenhai kommt in briti- schen Gewässern ziemlich häufig vor, ver- schwindet aber um das Jahresende und ist dann nirgends mehr zu finden. Bisher nahm man an, daß die Haifische die kalte Jahres- zeit in den tiefen Gewässern des Südatlan- tik verbringen. Aber im vergangenen Winter wurden einige dieser Tiere im Aermelkanal und in der Nordsee gefangen. Und bei ihrer Untersuchung stellte es sich heraus, daß sie die bartenähnliche Filtereinrichtung verlo- ren hatten, die aus zahllosen elastischen, ausgefransten, dicht nebeneinanderliegenden Hornplatten besteht, mit denen sie das Plankton aus dem Atemwasser zurückhal- ten. Der britische und der niederländische Naturforscher haben sich auf die Theorie geeinigt, daß der Riesenhai im Oktober und November seine Barten verliert und dann ohne Futteraufnahme auf dem Meeresboden eine Art Winterschlaf hält, bis ihm im Früh- jahr neue Barten gewachsen sind. Diese Theorie wird durch die interessanten Be- rechnungen eines Marine-Ingenieurs ge- stützt, die ergeben haben, daß die während des Winters im Meerwasser vorkommende Planktonmenge zur Ernährung der Riesen- tiere nicht ausreichen würde. Goldhamster weichen Gewitter feldern aus Um einmal genauer zu untersuchen, wie sich Tiere bei Gewitter verhalten, hat man sich zu Beobachtungen den Goldhamster als Versuchsobjekt ausgewählt. Nachdem man seine Lebensweise genügend erkannt hatte, ließ man mehrere Tiere in je einem Terra- rium ein Nest bauen, das im Leben des Goldhamsters eine große Rolle spielt. Dort wird geschlafen, gefressen und geputzt, und dorthin zieht er sich zurück, wenn Gefahr droht. Um nun die Reaktion der Tiere zu erfahren, wenn sie elektrischen Feldern aus- gesetzt werden, legte man flächenförmige Elektroden an, die größer als die Nester waren, aber noch so viel neutralen Raum im Terrarium freiliegen, daß die Tiere auswei- chen konnten. Wie die„Umschau in Wissen- schaft und Technik“(Frankfurt am Main) in Heft 15 ausführt, war die Reaktion der„be- strahlten“ Tiere erstaunlich. Fast alle ver- legten ihr Nest aus der gestörten Zone, und bei Vergröherung der Elektroden— es war dann kein Ausweichraum mehr vorhanden — zeigten die Goldhamster eine starke Un- ruhe, die durch das vergebliche Verlegen des Nestes entstand. Wurde aber die Be- strahlung im ganzen Terrarium eingestellt, so ließen die Goldhamster ihr Nest an der zuletzt aufgesuchten Stelle. Das schwankende elektrische Feld— wie es bei Gewittern auf- tritt— wurde demnach als sehr störend empfunden, während statische elektrische Felder keine Reaktion der Versuchstiere hervorriefen. KO balt bombe gegen Totenuhr Aus den Klopfzeichen der„Totenuhr“, eines zur Familie der Bohr- oder Nagekäfer gehörigen Insekts, meinen abergläubische Menschen entnehmen zu können, wie lange sie noch zu leben haben. In Wirklichkeit aber Will der etwa 4 mm lange Käfer durch diese Zeichen, die er durch das Aufschlagen seines mit einem harten Chitinpanzer versehenen Kopfes gibt, wahrscheinlich die Weibchen auf sich aufmerksam machen. Der Käfer ist eim arger Schädling; seine Larven— oft als Holzwurm bezeichnet— nagen sich lange Gänge in alten Möbeln, im Balkenwerk alter Häuser, im Dachstuhl von Kirchen usw. Mit der Zeit wurden die Balken dadurch so ge- schwächt, daß sie ihre Last nicht länger tra- gen können und plötzlich zusammenbrachen — anscheinend ohne äußere Ursache, denn die Zerstörungen des Holzwurms sind kaum sichtbar. In England sind besonders die ge- schnitzten Betstünhle und das Dach- und Fachwerk der oft vielhundertjährigen Kir- chen und Kathedralen von dem Schädling bedroht, und die Insektenvertilgungsmittel, mit denen man seit Jahrzehnten experimen- tiert, haben sich bisher nicht als besonders wirksam erwiesen. In den letzten Monaten werden jedoch vom Institut für wissen- schaftliche und industrielle Forschung ge- meinsam mit der britischen Atomforschungs- anstalt in Harwell Versuche durchgeführt, die eine Vernichtung der Nagekäfer mit Hilfe einer Art Kobaltbombe zum Ziel ha- ben. Man will einen Behälter mit radioakti- vem„Kobald 60“ im Dachstuhl von Kirchen? derart aufhängen, daß er nicht mehr einen Meter von den angegriffenen Balken entfernt ist; nach und nach soll ein solcher Behälter das ganze Kirchenschiff entlangge- führt werden, um alle Schädänge im Holz durch seine Strahlung zu vernichten. Mit Hilfe der— übrigens noch nicht abgeschlos- senen— Versuche, soll fest gestellt werden, ob die Dosierung der Strahlung so stark be- messen werden kann, daß der Käfer in kur- zer Zeit getötet wird, oder ob es zweck- mähziger ist, eine kleinere Dosis zu geben, die nur seine Fortpflanzungsfähigkeit ver- nichtet. Auch sind noch gewisse Probleme im Zusammenhang mit der Gesundheit von Geistlichen und Kirchenbesuchern zu lösen, zumal nach den bestehenden Vorschriften kein Mensch einer Strahlung ausgesetzt wer- den darf, die stärker ist als 500 Milliröntgen pro Woche.* Warum kräuselt sich die Stirn? 8 ('r) Neuere Untersuchungen haben er geben, daß die Denkkraft bei angespannten Muskeln größer ist und daß daher auch das Kräuseln der Stirn ein konzentrierteres und schärferes Nachdenken ermöglicht. Dies wurde durch eine Reihe von Versuchen ein- deutig erwiesen. Damit erklärt sich die Ge- Wohnheit zahlreicher Menschen, bei Augen- blicken scharfen Nachdenkens die Fäuste zu ballen oder den Damen in die Faust zu drücken, da wohl auch in diesem Falle die Gehirntätigkeit durch die Muskelanspan- nung unterstützt wird. Seite 4 MANNHEIM Dienstag, 24. August 1954/ Nr. 196 6000 Meter Bücher fanden in B 4 eine neue Heimat Mannheims Stadtbibliothek hat 200 000 Bände vom Standardwerk bis zum Rollenbuch von 1778 Sechs„laufende Kilometer“ wissenschaft- liche Werke in rund 200 000 Bänden sind in der seit 1. April 1954 umbenannten„wis- Senschaftlichen Stadtbibliothek Mannheim“, der früheren„ Schlogbücherei“ untergebracht, die seit dem 16. August ihren Betrieb in den neuen Räumlichkeiten in B 4 aufgenommen at und ihren raschen Umzug nicht zuletzt der Initiative des Oberbürgermeisters ver- denkt. Das bisher provisorische, erdgeschos- sige Gebäude in B 4 soll noch in diesem Herbst um drei weitere Oberstockwerke be- veichert werden, die dann auch Platz für die bisher im Herschelbad untergebrachte städ- tische Volks- und Musikbücherei bieten werden und bis zum Sommer 1955 bezugs- kertig sein sollen. Während die wissenschaftliche Stadt- bibliothek bis zu ihrem Umzug auf drei verschiedene Stellen(im Schloß, in der Kunst- halle und im Zeughaus) verteilt war, konn- ten jetzt alle Bände im neuen Haus unter- gebracht werden, Dadurch fallen viele in- nerbetriebliche Schwierigkeiten weg. Der Leser, der früher von der Bestellung eines Nachahmensw¾ert! Wenn wir heute durck Mannheims Straßen geken und ein besonderes Augen mer auf die Neubauten haben, es läßt sich nicht überseken, daß sie in ihrer meist strengen Schlichtheit sehr nake an das herankommen, was man ge- meinhin„Uniformierung“ zu nennen pflegt. Das Bemũhen des modernen Architekten je- doch, diese Strenge aufzulockern, seinem Bau- were eine persönliche Note zu geben, das es unterscheidet von den nebenstehenden ohne in den Grundzügen verschieden zu sein, ist eben- falls unverkennbar. Die Methoden der Archi- teten, einen solchen Eindruck zu erwecken, sind recht unterschiedlich: der eine wählt zum Beispiel seltenes Platten material für die Fas- sade, der andere einen ungewöhnlichen Farb- ton(dessen Wirkung zeitlich meist begrenzt ist, denn wir leben in einer Industriestadt), der dritte benutzt die Möglichkeiten künstleri- scher Ausstattung, schmückt sein Haus mit Schöpfungen aus dem Gebiet der Malerei, der plastischen Gestaltung in Metall, Holz oder Stein. Letateres, wenn es wahre Kunst ist, was sich dem Beschauer darbietet, wirkt und wäre für alle neu entstehenden Bauten wünsckens- Wert. Leider ist das jedoch nicht nur eine Frage des guten Geschmacks, sondern auch des Geldbeutels der Bauherren. Und da hatte der Magistrat der Stadt Darmstadt einen guten Einfall: Er beschloß, bei eigenen Bauwerken etwa ein Prozent der Baukosten fur künstlerische Ausstattung vor- zusehen und hat private Baukerren, sowie private und genossenschaftliche Bauvereine oder-gesellschaften aufgefordert, diesem Bei- spiel au folgen. Zur Beratung der Bauherren Wurde ein Ausschuß gegründet, der sich aus Fachleuten und Kunstsach verständigen zusam- mensetat. Diesem Beispiel baldigst zu folgen, wäre auch für Mannheim ratsam. Schon zeigen sich an vielen Fassaden Früchte kùnstlerischer Be- tätigung— und, leider muß man es sagen, ein deratendes Gremium hätte bereits in der Ver- gangenheit manchen Schnitzer verhindern können. es. 0 5 von Mannheims Wahr- Das Make-up zeichen, notwendig gewor- Sen durch Kriegs und Wettereinflüsse, hat ett die deiden Tritonen auf den Türmcken z2ꝛu beiden Seiten des Wasserturms erfaßt. Die Steinſiguren— Zwitter zwischen Mensch und Delphin, als Meergötter der alten Griechen Söhne des Neptun und der Amphitrite— wer- den unter Leitung von Professor Alfred Keller Wieder in Ordnung gebracht. Der eine, der sich seit dem Krteg ausgesprochen„kopflos“ zeigt. erhält einen ganz neuen Gehirnkasten, bei dem anderen werden am gleicken Körper- eil Schöngheitsreparaturen vorgenommen, und auch die Körper dler beiden Figuren haben eine Generalüberholung notwendig. Die Arbęiten, die Ende Oxtober abgeschlossen sein werden, verlangen viel künstlerisches FEinfünlungsver- mögen, um eine vollendete Stiltreue zu er- reichen.. Text und Foto: rob wyie wird das Wetter? 1 Noch nicht beständig Vorhersage bis Mittwochfrüh: Bald mehr, bald weniger stark bewölkt, noch einzelne Schauer, tagsüber etwas wärmer. Höchst- werte um 20 Grad, nachts recht frischt, Tiefstwerte 8 bis 11 Grad Pegelstand des Rheins am 23. August: Maxau 459(32), Mannheim 367(42), Worms 275(37), Caub 230(--9). Pegelstand des Neckars am 23. August: Plo- chingen 240(490), Gundelsheim 235(53), Mannheim 370(48). Buches bis zur Uebergabe mindestens einen vollen Tag warten mußte, kann jetzt das gewünschte Werk innerhalb von fünf Minu- ten in Empfang nehmen. Darüber hinaus konnten durch die räumliche Konzentration die Ausleihestunden von zwei auf vier täg- lich verdoppelt werden. Der Leser hat nun die Möglichkeit, den alphabetischen und systematischen Katalog selbst einzusehen— eine„Sofortbedienung“, die im beiderseiti- Sen Interesse liegt. Insgesamt stehen jetzt in B 4 etwa 150 000 Bände, während der Rest von 50 000 im Kel- lergeschoß(der ganze Bau besitzt massive Gewölbekeller, die noch aus dem 18. Jahr- hundert stammen) untergebracht werden Wird, sobald die bisher im Zeughaus ein- gebauten Gestelle auf die Normalhöhe von 2,25 Meter, abgeschmitten worden sind und die weniger wertvolle und weniger ge- brauchte Literatur aufnehmen können. Der große Lesesaal enthält neben 12 Sitz- plätzen eine 2400bändige Nachschlagebiblio- thek, etwa 150 laufende Zeitschriften und 30 deutsche und ausländische Tageszeitun- gen. Im derzeitigen Provisorium. aus dem die Stadtbibliothek nach dem Wiederaufbau in größere Höhen wechseln wird, befindet sich außer den Ausleiheräumen noch ein kleines Studierzimmer mit einer Hand- bibliothek für Dissertationen und andere Wissenschaftliche Arbeiten. Die vom Ein- gang aus nach hinten gelegenen Zimmer um- fassen weitere Spezialkataloge über Stand- ort und Signatur der 200 000 Bande und vor Allem das„Handwerkszeug“ der Bibliothek für„Buchfahndungen“. Wenn zum Beispiel jemand nach einem Artikel in einer be- stimmten Zeitschrift sucht, ohne deren ge- naues Erscheinungsdatum zu kennen, findet er hier Anhaltspunkte. Lange Reihen von Verlagsverzeichnissen und Literaturkata- logen machen derartige Feststellungen für den Fachmann in kurzer Zeit möglich. Kostbarste„Stücke“ der Stadtbibliothek sind die Räume, in denen sich alle in Mann- heim erschienenen und gedruckten wissen- schaftlichen Publikationen seit Beginn des 18. Jahrhunderts und die gesamte Biblio- thek des Mannheimer Nationaltheaters vom Jahre 1778 an befinden. Diese Bibliothek, in der alle, damals noch handgeschriebenen Rollenbücher mit sämtlichen Regieanwei- sungen und Randbemerkungen der Regis- seure vorhanden sind, war während des Krieges in Heilbronn ausgelagert und konnte vollständig gerettet werden, während das in Mannheim verbliebene Archiv völlig zer- stört wurde. Dr. Kengel, der Dr. Stubenrauch in der Leitung der wissenschaftlichen Stadtbiblio- thek vertritt, gab uns zum Schluß eine in- teressante Aufschlüsselung seiner rund 2000 eingeschriebenen Leser. Danach benutzen Stwa 600 Studenten, 79 Hausfrauen, 152 Oberschüler, 107 Beamte und Angestellte, 80 Ingenieure, 37 Mediziner und 24 Diplom- chemiker ständig die Bibliothek, die jetzt über eine eigene Hausbuchbinderei verfügt und neben der Mannheimer Wirtschaft(82 Betriebe sind körperschaftliches Mitglied des Leserkreises) auch von vielen auswärtigen Interessenten stark in Anspruch genommen Wird. hw Geh. Rat Dr. med. G. Heuck 2 Um 100. Geburtstag Heute wäre der Geheime Rat Dr. med. Gustav Heu ck 100 Jahre alt geworden, ein großer Arzt und Chirurg, dessen Name weit über den Kreis von Mannheim, die Pfalz und die weitere Umgebung hinaus bekannt War. Als Schüler von Billroth und Czerny War er einer der ersten Vertreter der moder- nen Chirurgie, die hier in Mannheim tätig Waren. Als Leiter der chirurgischen Abtei- lung des Städtischen Krankenhauses und Leiter des FHeinrich-Lanz- Krankenhauses hat er eine Unzahl von Patienten operiert, ihnen das Leben gerettet oder von qual- vollen und gefährlichen Leiden durch seine Operative Kunst befreit. Die älteren Mannheimer werden sich gerne seiner erinnern und ihm heute noch für sein Wirken dankbar sein. Seine zahl- reichen Schüler, zu denen unter anderen Professor Dr. Simon und Dr. Hermann Haas gehörten, haben den Ruf seiner Schule wei- tergetragen. Wirt machte Rechnung ohne Ober Urteil des Arbeitsgerichts über Feiertags- und berufsfremde Arbeit Die Inhaber eines Mannheimer Restau- rationsbetriebes mußten dieser Tage tief in die Taschen greifen, um rückständige Lohn- gelder für ihr Bedienungspersonal zu zahlen. Das Arbeitsgericht Mannheim hatte sie dazu „im Namen des Volkes“ verdonnert. Kellner X War der unterbezahlte„Ober“, der dabei am besten wegkam. Er erhielt an die neun- einhalbhundert„Piepen“. 5 Mit seiner Klage hatte er zunächst die Be- zahlung von 21 gesetzlichen Feiertagen Ver- langt. An 19 davon hatte er gearbeitet, ohne dafür zusätzlich einen anderen bezahlten kreien Tag erhalten zu haben. Für die beiden anderen Feiertage(Karfreitag) war ihm der Lohnausfall nicht vergütet worden. Hinsichtlich der beiden Karfreitage war die Rechtslage unbewölkt. Nach dem Gesetz War das Entgelt für X nicht aus dem Garan- tielohn, sondern aus dem höheren Durch- schnitts-Gesamtverdienst zu errechnen. Dasselbe Gesetz enthält jedoch keine Re- gelung über die Bemessung des Lohnes an Feiertagen, an denen gearbeitet wird. Hier mußten sich die Arbeitsrichter an den Tarif- vertrag halten. Und auch der spricht sich für einen Zuschlag von 100 Prozent unter Zu- Srundelegung des Monatseffektivlohns aus. Der Strich unter die Rechnung: 21 Feiertage, bisher nicht bezahlt, rund 363 DM. Aber unser unternehmungslustiger Herr Ober bediente nicht nur die Gäste. Er war Zwar nicht gerade Mädchen für alles, aber doch für dieses und jenes zuständig, was nicht zu seinem eigentlichen Aufgabengebiet gehörte: Leere Flaschen brachte er in den Keller, volle holte er herauf. Er bediente die Heizung und kümmerte sich auch sonst auf Anordnung von„oben“ um manches andere. „Berufsfremde Arbeit“, sagte das Gericht. Die Ferienzeit In Mannheim verschwinden „Fahre in Urlaub, komme in vier Wochen wieder, Klaus.“ Diese Nachricht fand eine Mutter, wie wir dieser Tage berichteten, auf dem Küchentisch. Die Frau, sie ist den gan- zen Tag berufstätig und kann sich wenig ihrem Sohn widmen, lief verängstigt zur Polizei. Der in solchen Dingen erfahrene Kripomann hörte sich die Geschichte an, sah auf die Uhr und meinte, zur Essenszeit werde der kleine Ausreißer schon wieder da sein. Und so war es auch. So einfach lösen sich allerdings nicht alle Vermißtenfälle. In Mannheim verschwinden erfahrungsgemäß über 300 Personen in je- dem Jahr. 1954 Waren es bisher 190. An manchen Tagen flattern bis zu fünf Ver- mißtenanzeigen auf den Tisch des Sach- bearbeiters. Ihre Aufklärung erfordert Fin- gerspitzengefühl und Erfahrungen. Denn jeder Fall hat seine eigene Geschichte. Zum Glück kann gesagt werden, daß in den letzten zehn Jahren in Mannheim kein ein- zigesmal ein Verbrechen an dem spurlosen Verschwinden von Personen schuld hatte. Unglücksfälle(vor allem Ertrinken beim Baden), sind jedoch weniger selten. Von der Arbeit, die jede Vermißten- anzeige im Polizeipräsidium auslöst, machen sich die Angehörigen des Vermißten nur selten eine richtige Vorstellung. Sie glau- ben oft, wenn nicht sofort Suchmeldungen über Rundfunkt und Presse, sowie an allen Plakatsäulen veröffentlicht werden, daß etwas versäumt worden sei. Es leuchtet je- doch ein, daß solche Maßnahmen bei der großen Zahl der Vermißten ihre Wirkung verfehlen müßten. Auch würde die Bevölke- rung nur unnötig beunruhigt werden. würde sie täglich hören oder lesen, wieviele Menschen scheinbar spurlos vom Erdboden Der Wirt hatte die Rechnung ohne unseren Ober gemacht, als er vergaß, letzteren dafür zu entschädigen. Jetzt muß er das nachholen. Mit rund 580 DM, die zu den 383 DM für die Feiertage addiert werden müssen. Ein Teil der von dem Kellner eingeklagten Forderung War von den Inhabern des Betriebes von vornherein anerkannt worden, Was die Vergütung für die Felertage be- trifft, so hatte das Gericht nachdem die früheren Länder bestimmungen, Anordnun⸗ gen, Ruünderlasse usw. aufgehoben worden sind— die Weitergeltung der Anordnung des Reichsarbeitsminlisters übe Freizeit in Gast- und Schank wirtschaften vom 3. Dezember 1940 angenommenen, und zwar im Gegensatz zu einer Entscheidung des Landesarbeits- gerichts München.. Meinten die Richter:„Da im Gaststätten- gewerbe die Inanspruchnahme an Feiertagen unvermeidlich und somit eine generelle Re- gelung erwünscht ist, ist die Weitergeltung dieser Anordnung(aus dem Jahre 1940) durchaus sinnvoll, da es sich dabei in erster Linie um eine Arbeitsschutzvorschrift handelt.“ 5 Sie entschieden in den ähnlich gelagerten Fällen des Bedienungspersonals der betref- kenden Gaststätte nach den gleichen Grund- Sätzen. rob Wir gratulieren! Karl Stöckel, Mannheim, Gutemannstraße 14, wird 70, Wilhelmine Klein, Mannheim, Pestalozzistraße 22a, wird 75 Jahre alt. Gustav Schwenker, Mannheim, Qu 7, 14, begeht den 83. Geburtstag. Die Eheleute An- ton Bauer und Agathe geb. Schmitt, Mann- heim, Lortzingstraße 12, können silberne Hoch- zeit feiern. Ebenfalls silberne Hochzeit haben Hans und Frieda Dierke, Mannheim, Trützsch- lerstraße 3. 8 200000 Bücher — 99 enthält auf sechs Kilometer Länge die wissensckaftliche Stadt-. bibliothek in B 4, wo nun auch die in Mannheim seit dem Be- ginn des 18. Jahrhunderts erschienenen Druckerzeugnisse untergebracht sind. Eines der wertvollsten, das Teætbuckh zu Schillers„Räubern“, hat Dr. Kengel gerade duf geschlagen. — Rechts der neue Lesesdal der Stadtbibliothek, in dem den Besuchern 2400 Nachschlage- werke zur Verfügung stehen. Fotos: hb Wie kamen Mottenkugeln in den Kaffee? Von Boxkämpfen und anderen Begebenheiten aus dem Polizeibericht Seltsamer Duft schlug einer Bewohnerin des Ochsenpferchbunkers aus ihrem Kaffee- topf entgegen. Das eigentümliche Aroma kam aus 14 Mottenkugeln, die jemand hin- eingeworfen hatte. Die Polizei sucht noch nach dem Urheber, um herauszufinden ob es ein Racheakt oder nur grober Unfug war. Harter Wort- und Schlagwechsel In der Wormser Straße in Käfertal erhitz- ten sich ein Postbeamter und ein Soldat in aüfgeregter Debatte. Zur Bekräftigung der Argumente gab es harte Schläge. Der Soldat bedrohte seinen Diskussionspartner mit dem Messer und trat ihm in den Unterleib. Der Postbeamte schlug mit den Fäusten so lange auf den Soldaten ein, bis dieser bewußtlos liegen blieb. Er wurde von der M auf- gesammelt. Dieb räuchert sich selbst aus In einem Haus in M 5, 7 war eingebrochen worden, Die schnell alarmierte Kriminalpoli- zei stellte fest, daß im Haus der Großhandels- und Lagereiberufsgenossenschaft ein Fenster im ersten Stock eingeschlagen worden war. Aus dem zweiten Stock zeigte sich starke Rauchentwicklung. Wahrscheinlich hatte der Dieb beim Durchsuchen der Lagerräume Streichhölzer oder offenes Licht verwendet und dabei einen Brand verursacht, der glück- licherweise sofort gelöscht werden konnte. Schaden etwa 1000 Mark. Mit Alkohol im Zickzack- Kurs Von der Jungbuschbrücke kommend fuhr ein 39 jähriger im Zick-Zack-Kurs durch die Freher- nach der Beilstraße. Der Alkohol führte das Steuerrad. Das erschien so gefähr- lich, daß sein Fahrzeug vorläufig sicher- gestellt wurde. Kraftfahrzeuge beschädigt Auf dem Parkplatz„Gockelsmarkt“ und in der Umgebung wurden in der Nacht vom 13. auf 14. August eine Anzahl von Personen- kraftwagen beschädigt. Die Kriminalpolizei bittet die Fahrzeugbesitzer, besonders den Besitzer eines blaugrünen Wagens, sich bei der Auswertungsabteilung zu melden. Der tägliche Unfall. Am Wochenende stießen zwei amerikanische Personenkraft- wagen an der Straßenkreuzung J 3/ K 4 zu- sammen. Eine Person wurde verletzt. Sach- schaden 18 000 Mark. Rheinau am Kanalnetz angeschlossen Ein Beitrag zur Gesundung des Rheinwassers/ Noch vieles bleibt zu tun Im Augenblick sind Arbeitskräfte des städtischen Tiefbauamtes dabei, das Abwas- ser des Stadtteiles Rheinau nicht des Indu- Strie-, sondern des Wohngebiets), das bis jetzt noch ungeklärt beim Kanalpumpwerk Rheinau in der Nähe der Altriper Fähre in den Rhein geleitet wird, an das Hauptkanal- netz durch einen Ueberleitungskanal in der Plinaustrage beim Kanalpumpwerk Neckar- au anzuschließen. Der Kanalbau ist soweit fortgeschritten, daß die Ueberleitung des Ah wassers in einigen Wochen erfolgen kann. Das ganze Rheinauer Industriegebiet hin- gegen, das noch über ein eigenes Kanal- system verfügt, entwässert nach wie vor auch weiter ohne Verwendung jeder Filtrier- anlage und Klärung in den Rhein. Dieses Kanalsystem wird von der Aufsichtsbehörde schon seit längerem beanstandet und offen Kritisiert. Zur Zeit sind Verhandlungen im Gange, die die Uebernahme auch des Rhein- auer Industrieabwassers in das städtische Kanalnetz anstreben. Ueber die Aufbringung der Kosten für dieses Projekt— es werden sehr erhebliche Summen genannt— streitet man sich aber noch. Bljebe nach einer Einigung in dieser Sache als letztes gröheres Sorgenkind noch die ist auch die Saison der Ausreißer mehr als 300 Personen jährlich— tauchen jedoch meist wieder auf verschwinden. Deshalb wird nur in Fällen, da der dringende Verdacht eines kriminel- len Hintergrundes gegeben ist, von solchen „lauten“ Mitteln Gebrauch gemacht. Die Arbeit der Polizei beginnt mit einem Besuch des Kriminalkommissars bei den Angehörigen, denn diese haben oft Hem- mungen bei den„Uniformierten“ alles zu sagen, was sie wissen. Da war gestern zum Beispiel ein 19jähriger Gipser. Vermißt seit dem 8. August. Als vermißt gemeldet erst am 22. August. Obwohl er gut verdient hatte, war er schon öfter, das letztemal im Mai, auf und davon gelaufen. Sein ganzer Lebenswandel war nicht gerade vorbildlich und er hatte schon öfter von der Fremden- legion geschwärmt. Mit diesen Informationen ließ sich etwas anfangen. Eine kleine Karteikarte wurde dem Mannheimer Erkennungsdienst gege- ben. Polizeiwachen und Funkstreifen wur- den verständigt. Ein Fernschreiben an das Landeskriminalamt tuttgart vorbereitet. Von dort wird die Suchmeldung„verteilt“. In diesem Fall konzentriert sich die Such- aktion vornehmlich auf die Pfalz än Werbe- stellen zur Fremdenlegion) und brachte auch den gewünschten Erfolg. Manchmal währt es wochenlang, bis sich eine erste Spur findet. Kriminalbeamte sind eben auch keine Hellseher und selbst, wenn nach ein bis zwei Wochen ein Vermißter im Fahndungsblatt genannt wird, muß dies nicht unbedingt zum Erfolg führen. Wenn sich einer nicht gerade auffällig benimmt, zum Beispiel abgerissen oder verwahrlost daherkommt, wird ihn die Polizei kaum kassen. Vor einiger Zeit berichtete ein aufgereg- tes Elternpaar aus Mannheim, ihre Tochter sei entführt worden. Nach vier Wochen fand man sie mit ihrem„Bräutigam“ in der Pfalz, wWo sie unter freiem Himmel kam- pierend von Ort zu Ort zogen. Von Entfüh- rung keine Spur! Nach der Statistik verschwinden mehr Männer als Frauen. Das Verhältnis ist 70 zu 30.) Junge Männer haben, so lehrt die Praxis, meist etwas„ausgefressen“, oder aber es war die Abenteuerlust. Der Ham- burger Hafen oder die Grenzübergänge zur Schweiz, Oesterreich und Frankreich sind die ersten„Nahziele“ der Ausreißer— und auch die„Auffangländer“. Besondere Anstrengungen macht man bei vermißten Kindern. Vier Jahre alt war der jüngste Ausreißer, der von Mannheim aus in die Fremde wollte. Bei Ferienbeginn oder kurz bevor es Zeugnisse gibt, beginnt die Saison der Ausreißer. Meist suchen sie bei ihrem Onkel im Odenwald Unterschlupf und sagen, die Mutti habe sie geschickt. Der Onkel wundert sich zwar, daß sie so ganz ohne Gepäck, ohne Kleider, Wäsche und Zahnbürste ankommen. macht sich aber sel- ten weitere Gedanken. Andere lassen sich auf einem Rheinschlepper als Schiffsjungen anheuern oder arbeiten eine Zeitlang bei Bauern,. Dort wird in der Erntezeit nach Namen und Herkunft der willkommenen Hilfskraft wenig gefragt. Zweimal im Monat gibt die Polizei eine Liste der entlaufenen Jugendlichen an das Stäcktische Jugendamt. Vom 1. bis 15. August Waren es sieben Fälle, vom 15. Juli bis 31 Juli 13 Fälle. Dann überprüft die Fürsorge rinn die Familienverhältnisse, in denen sehr oft die Motive der Ausreißer liegen. b-t Sandhofer Straße mit ihren bedeutenden Industriebetrieben wie die Zellstofffabrik und andere. Auch diese führen ihr Abwasser in einem eigenen, offenen Kanalsystem un- mittelbar unterhalb der Mündung des Alt- rheins ungeklärt in den Rhein ab. Auf die Dauer ist dieser Zustand unerträglich, und man wird auch hier bald nach einer Lösung zur Filtrierung und Klärung des Abwassers vor seiner Ableitung in das schon allzu ver- schmutzte und vergiftete Fluß wasser Aus- schau halten müssen. Die Stadtwerke Mannheim sind hier mit ihrer Gaskokerei Luzenberg, für die sie 7 mi rob eigene Kläranlage geschaffen haben, gutem Beispiel voran gegangen. 2 2 224 im Mann- Keine„Kittchen⸗ Visite“ eimer „Landes“, sondern ein infor matorischer Besuch beim Wonnungsamt in C 7 brachte die hier wartenden Staatsbürger je nach der Perspek- tive hinter oder vor das Gitter. Ein darüber nängendes Pappschild belehrt den Wohnungs- suchenden, daß außer mittwochs hier nur Aus- kunft erteilt wird, und der„Wärter“ öffnet dann die„Zellentüre“ einen Spalt breit, um den Besucher durch die Eisenstùbe schlüpfen 20 lassen.— Gleichgültig, welckem rationalisti- schen Zueck das Scherengitter auch dienen mag— es mutet in unserer jungen Republik irgendwie entwürdigend an, Menschen wie Sträflinge vor schwedischen Gardinen warten zu lassen, bis es den zweifellos tüchtigen Be- amten des Wohnungsamtes gefällt, „eisernen Vorhang, zu lüften. Unser Vor- schlag: Eine gemütliche Warte- Ecke, die o- möglien noch etwas Lesestoſf für die Zeit ent- fällt, bis man„dran“ ſcommt. Gitter trennen, Höflichkeit und Entgegenkommen aber ver, binden Text und Foto: hwö Weitere Lokalnachrichten Seite 7) ihren * ö ö 2 g — 2 * Religi land leb. gen wetzi haus dle: gtehende D. Heide rat zum wählte badische Hagen der Stad Dr. Hag nicht be Amt ar- der CD. schlagen Höher. Heid. berger Baden- Höhe v Mark gestellt. neuerun werden. Schaffur Vergrößg auf 150 vierung! Winters 1 Wies pfälzriscl August Winzerf punkt d des Ver genossen angesch 1 Buche Landkre Arbeitst das dr gehende ökkentlic so Wohl Bund Soziala Pausche deren E Bund e ren sei gerechn J. April besprac würke f kürsorge Heil! bronn 84 Jahr kunden. nicht b. daß es Ermittl. Kl Karl Tatsamt Kriegse 500 Ein Gegen 5000 EI Weinge Crötzi Kreises 10 000 1 An Stut Seordn- kung Deutsch rates des La schakte bkkentl Gebäue Schs Tett keldern Kreis Sen F Gesam tragen. vollkor dieser Obstps nichtet ne let K. te. hr die 101 r- r- nd n zel dei de t- u- h- en er n= t- lie nd ng rs 8. — 5 Ar. 196/ Dienstag, 24. August 1954 8 DREI-LANDER-SEITE Seite 5 E UMSCHAU IN BAD EN-WURTIEMB ERG 2 22 2 der in Religiöser Mittelpunkt Peutsch land lebenden Muselmanen ist die Moschee in gchwetzingen, das einzige orthodoqe Gottes- haus des Islams in Deutschland.(Zu neben- gtenendem Artikel.) Dr. Hagen hat angenommen Heidelberg. Der am Freitag vom Stadt- rat zum Bürgermeister von Heidelberg ge- wählte Geschäftsführer des württemberg badischen Städteverbandes, Dr. Hermann Hagen aus Karlsruhe, hat nach Mitteilung der Stadtverwaltung die Wahl angenommen. Dr. Hagen, der am Freitag dem Wahlakt nicht beiwohnen konnte, wird sein neues Amt am 1. Oktober antreten. Er war von der CDU- Stadtratsfraktion zur Wahl vorge- schlagen worden. Höherer Zuschuß für Uni-Bibliothek Heidelberg. Für den Umbau der Heidel- berger Universitäts- Bibliothek hat das Land Baden- Württemberg einen Staatszuschuß in Höhe von 320 00 Mark bewilligt. 90 000 Mark hat die Universität selbst bereit- gestellt. Dieser Betrag soll für die Er- neuerung der Innenausstattung verwendet werden. Die Umbauarbeiten sehen u. a. die Schaffung eines zweiten Lesesaales und die Vergrößerung des bisherigen Saales von 100 auf 150 Plätze vor. Die Umbau- un Reno- vierungsarbeiten sollen bis zum Beginn des Wintersemesters abgeschlossen sein. Kurpfälzisches Winzerfest Wiesloch. Die 1200 Jahre alte frühere kur- pfälzische Stadt Wiesloch feiert vom 28. August bis 6. September das kurpfälzische Winzerfest. Die alte Weinstadt ist Mittel- punkt des nordbadischen Weinbaues und Sitz des Verkaufsvereins kurpfälzischer Winzer- genossenschaften, dem 16 Weinbaugemeinden angeschlossen sind. Die Gesetzesflut eindammen Buchen. Der Sozialausschuß des Deutschen Landkreistages wandte sich während einer Arbeitstagung in Buchen gegen eine über das dringend notwendige Maß hinaus- gehende gesetzliche Reglementierung des ölkentlichen Lebens. Die Gesetzesflut solle sowohl von den Ländern wie auch vom Bund strikt eingedämmt werden. Der Sozialausschuß setzte sich ferner für eine Pauschalierung der Kriegsfolgenhilfe ein, deren Kosten den Kreisen größtenteils vom Bund ersetzt werden. Das bisherige Verfah- ren sei viel zu kompliziert. Es wird damit gerechnet, daß die Pauschalierung zum 1. April 1955 in Kraft tritt. Der Ausschuß besprach außerdem die neuen Gesetzent- pürke für Tuberkulosenhilfe und Krüppel kürsorge. Mord in Heilbronn? Heilbronn. In einem Behelfsheim in Heil- bronn wurde am Sonntagvormittag ein 84 Jahre alter Invalidenrentner tot aufge- kunden. Die Todesursache ist zwar noch nicht bekannt, doch vermutet die Polizei, daß es sich um ein Verbrechen handelt. Die Ermittlungen sind noch im Gange. Kleine Gemeinden sterben aus Karlsruhe, Nach einer Statistik des Land- ralsamtes Karlsruhe ist in den Jahren seit Kriegsende die Zahl der Gemeinden unter 500 Einwohnern immer kleiner geworden. Gegenwärtig gibt es im Landkreis Karlsruhe nur noch drei Gemeinden mit unter 500 Kin- Fohnern, während es vor dem ersten Welt- eg noch über zehn Gemeinden zwischen 100 und 500 Einwohnern gab. Gemeinden mit 500 bis 1000 Einwobmern gibt es im Land- kreis Karlsruhe gegenwärtig 14, während 35 Gemeinden mit Einwohnern von 1001 bis 5000 Personen die gröhte Gruppe stellen. Ueber 5000 Einwohner haben lediglich die Orte Weingarten, Bretten, Malsch, Neureut und Grötzingen. Als einzige Stadt des Land- kreises Karlsruhe weist Ettlingen mehr als 10 000 Einwohner auf. Am 7. September wird geflaggt Stuttgart. Die Landesregierung hat an- Seordnet, daß am 7. September zur Erinne- zung an die Konstituierung des ersten Deutschen Bundestages und des Bundes- rates vor fünf Jahren alle Dienstgebäude es Landes beflaggen. Auch die Körper- schakten, Anstalten und Stiftungen des kkentlichen Rechts wurden gebeten, ihre Gebäude an diesem Tag zu beflaggen. Schwere Sturm- und Hagelschäden Tettnang. Schwere Schäden an Getreide- eldern, Obst- und Hopfenanlagen hat ein ven Hagelschauern begleiteter Sturm im 5 is Tettnang verursacht. Wie die bisheri- zen Feststellungen ergaben, dürften die bearatschäden mehrere 100 000 Mark be- dagen. Ein Teil der Hopfenernte wurde vollkommen vernichtet. Die Ernte sollte in eser Woche beginnen. Auch zahlreiche Obstbäume wurden durch den Sturm ver- nichtet. Schwetzingen ein„deutsches Mekka“ Ueber achttausend Muselmanen im Bundesgebiet— aber nur eine Moschee Schwetzingen. Die Stadt Schwetzingen ist Auf dem besten Weg, ein„deutsches Mekka“ zu werden. Das hat sie ihrer Moschee zu ver- danken, die das einzige orthodoxe Gottes- haqus des Islams in Deutschland, der reli- giéöse Mittelpunkt der in Deutschland leben- den Muselmanen ist. Ende des 18. Jahrhunderts. als Schwet- zingen noch ein kurpfälzisches Residenz- Städtchen war, ließ Kurfürst Karl Theodor in dem berühmten Park des Barockschlosses eine Moschee bauen. Der Volksmund erzählt, sie verdanke ihre Existenz einer Laune des Kurfürsten. Kunsthistoriker sind vorsichti- ger. Niemand wisse, sagen sie, weshalb die Moschee eigentlich gebaut wurde. Auf jeden Fall aber sei das Gotteshaus eine„stilechte Kopie mit barocken Zügen durchsetzt“. Frü- her ist die Moschee niemals als Gotteshaus verwendet worden Sie war ein Anziehungs- punkt des Fremdenverkehrs, was sie natür- lich auch heute noch ist. Der Eigentümer war früher der badische Staat, heute das Land Baden- Württemberg. Wie in der ganzen islamischen Welt kamen Anfang August in Schwetzingen die Muselmanen der südwestdeutschen Ge- meinde zusammen, um das Fest des„Id-ul- adha“, das kleine Opferfest, zu feiern. An diesem Tage werden von wohlhabenden Muselmanen gespendete Tiere geschlachtet, und das Fleisch wird an ärmere Glaubens- brüder verteilt. Einige hundert Gläubige tra- fen sich dazu in der Schwetzinger Moschee. Die islamischen Völker kennen Feiertage ohne religiösen Charakter so gut wie gar nicht. Daher können sie ihre Feste nach orthodoxem Brauch nur dort abhalten, wo es religiöse Gemeinden gibt, und seien sie auch noch so klein. In der Bundesrepublik haben sich die Muselmanen— persisch Moslime, die Gottergebenen— in Bayern, Südwest- deutschland, in Norddeutschland und in Westberlin zu religiösen Gemeinden zusam- mengeschlossen. Insgesamt wohnen gegen- wärtig mehr als 8000 Moslime im Bundes- gebiet. Die meisten von ihmen kommen aus den arabischen Ländern, aber auch aus der Türkei, aus Persien, Pakistan und aus Indien. Zu ihnen zählen auch diejenigen, die im Krieg auf deutscher Seite gegen die So- wiets gekämpft haben und bei uns geblieben sind, ferner mehrere hundert Studenten, ins- besondere Perser und Türken, die vorzugs- Weise en den Universitäten Heidelberg, Frei- bung und Tübingen und em den Technischen Hochschulen Stuttgart und Karlsruhe stu- dieren. Die„bayerischen“ Muselmanen, deren Zahl auf rund 3000 geschätzt wird und die sich in der Mehrzahl immer noch in Lagern aufhalten, bilden die umfangreichste Mos- lem-Gemeindè in Deutschland. Nicht wesent- lich kleiner ist die süd westdeutsche. Wie der Imam, zu deutsch Vorsteher, der südwest- deutschen Gemeinde, Abdullah Weißer, sagte, sind die islamischen Führer in Deutschland daran interessiert, die süd westdeutsche Ge- meinde zu vergrößern. Dabei spielen wirt- schaftliche Ueberlegungen eine Rolle. Es ist daran gedacht, die in bayerischen Lägern vielfach noch untätigen Muselmanen in der sehr spezialisierten und vielseitigen Ver- edelungsindustrie Südwestdeutschlands un- terzubringen. Atmosphäre aus Burgund zn bekannte Weinorte der Pfalz, Die Moschee in Schwetzingen wird dann noch mehr Glaupbige sehen. Aber sie wird nicht das einzige Gotteshaus des Islams in Deutschland bleiben. Die in Norddeutschland ansässigen Moslime wollen sich in Hamburg Mr neues kulturelles und geistiges Zentrum schaffen. Nach den Worten von Abdullah Weißer planen sie den Bau einer Moschee in Hamburg. Wann mit dem Bau begonnen wird, kann noch nicht gesagt werden. Noch laufen Verhandlungen mit Aegypten und Saudi-Arabien, die darauf abzielen, Mittel für das Gotteshaus zu erhalten. H. S. brackte eine berühmte franzòstische Vollestanzgruppe an Rhein und Mosel. Die jungen Winzerinnen und Winzer aus Raomanecke Thorins besuchten das deutsche Weinland im Rahmen des französischen Austauschprogramms zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund und tanzten auch in Mainz. Im Laufe dieses Herbstes sollen weitere franzö- sische Winzergruppen das Land besuchen. dpa-Bild Naturschutz ist keine Liebhaberei Achtung vor der geschützten Landschaft muß Selbstverständlichkeit werden Freiburg.„Naturschutz ist keine Lieb- haberei einzelner Naturfreunde, sondern eine Existenzfrage für alle.“ Unter diesem Motto stand der 8. Deutsche Naturschutztag, der am Wochenende etwa 200 Beauftragte für Natur- schutz und Landschaftspfleger aus dem gan- zen Bundesgebiet und einige Gäste aus der Lichtstrahlen als Antriebsquelle Neuheiten auf der Fachmesse„Uhren und Schmuck“ in Frankfurt Frankfurt. Eine Uhr, deren Gangwerk durch Lichtstrahlen betrieben wird, stellt eine Schweizer Firma auf der Fachmesse Ihren und Schmuck aus, die zur Zeit in Frankfurt stattfindet. Fotoelektrische Zellen erzeugen einen schwachen Strom, der einen Elektromotor speist. Dieser wiederum zieht die Feder der Uhr auf. Eine Präzisionsüber- setzung arbeitet im Verhältnis von 1:10 000. Natürlich ist auch eine Gangreserve Vor- handen, die die Uhr in der Nacht in Betrieb hält. Die dreitägige Schau, die— wie schon perichtet— von 249 Ausstellern aus dem Bundesgebiet, der Schweiz und Oesterreich peschickt wird, bietet auch dem Laien viel Interessantes und Schönes. Die Damen be- geistern sich für winzige Armbanduhren, von denen die kleinsten kaum größer als Perlen sind. Einige Modelle sind mit Bril- janten verziert. Eine Schweizer Firma gibt an, von jedem Modell nur wenige Exem- plare herzustellen und auch nur ein einziges davon in ein Land zu verschicken. Die Damen sollen dadurch vor der Ueber- raschung geschützt werden, bei ihrer Nach- parin die gleiche Uhr zu finden. Bei diesen winzigen Präzisionsuhren fehlen nicht auto- matisches Gangwerk und Kalender. Auf dem Gebiet der Automatik sind viele Verbesse- rungen zu sehen. Die Schweizer Modelle sind viel flacher geworden. Die deutsche Uhren- industrie bringt Miniaturwecker mit einem Acht-Tage-Laufwerk auf den Markt, die Mehrtonwecker sind weiterhin verfeinert worden. Wie auch in den Vorjahren gibt es Weckuhren, die mit bekannten Schlager- melodien zum Aufstehen mahnen. Aus der Naturschutzstreifen entlang des Rheins Heppenheim. Das Landratsamt Berg- straße hat jetzt einen Plan veröffentlicht, nach dem ein Naturschutzstreifen entlang des Rheins von Lampertheim bis Groß-Rohr- heim geschaffen werden soll. Der Plan schließt unter anderem den gesamten Stein- heimer Wald bei Wattenheim im Ried ein und soll die typische Rheinuferlandschaft mit ren Pappeln schützen. Wieder auf eigenem Grund und Boden Heppenheim. Mit der Ansiedlung hei- matvertriebener Bauern steht das Berg- straßengebiet an der Spitze aller hessischen Landkreise. Seit Inkrafttreten der Boden- reform sind im Kreis Bergstraße 140 heimat vertriebene Bauern und Gärtner aus den deutschen Ostgebieten in Voll- und Neben- erwerbsstellen wieder auf eigenem Grund und Boden angesiedelt worden. Jetzt haben in Gras-Ellenbach(Odenwald) fünf Sowjiet- zonenflüchtlinge den Bau von Nebenerwerbs- stellen beantragt. In diesem Jahr sollen im Kreis Bergstraße noch 30 Nebenerwerbsstel- len in vier Gemeinden bezugsfertig werden. Afkenliebe kennt keine Grenzen Frankfurt. Der Schimpansenmann„An- dres“ wird in seinem Käfig im Frankfurter 200 in den nächsten Tagen das Schimpansen- weibchen„Martha“ aus dem Zoologischen Garten Basel in seine behaarten langen Arme schließen.„Martha“ ist jetzt mit dem Auto nach Frankfurt gekommen, um vier Licht ist die Antriebsquelle dieser Uhr. Nach dem Prinzip der Photoselle setzt ein Element die Lichtstrahlen in Elektrizität um, wodurch ein fleiner Hleftromotor von 75 Gramm Gewicht angetrieben wird. Mittels einer Ueber- setzung wirkt dieser Motor auf ein Federwerk, das die Uhr in Gang hält. Ostzone, Oesterreich, Frankreich und der Schweiz in Freiburg zusammenführte. Dieser alljährlich in einer anderen Stadt veranstal- tete Naturschutztag dient dem Austausch der Erfahrungen und Ergebnisse auf allen Ge- bieten der Erhaltung und Pflege der Natur und Landschaft. Wie weit dieses Gebiet reicht, bewies das umfangreiche Tagungs- programm einer internen Sitzung. Die Naturschutzbeauftragten befaßten sich nicht nur mit der grundsätzlichen Frage, wie man die deutschen Naturschutzgebiete auch wirk- lich schützen und erhalten kann, sondern auch mit vielen Maßnahmen, die den Schutz auf weitere Landschaften, Tiere und Pflanzen ausdehnen kann. So beschloß man auf der einen Seite, im Bundesgebiet ein einheit- liches Hinweisschild für die deutschen Natur- schutzgebiete nach dem Vorbild des in Ham- burg benutzten Hinweisschildes einzuführen und forderte andererseits, an der Nordsee- küste, in Flußmündungen und an Binnen- gewässern Vogelschutzgebiete anzulegen, der weiteren Beseitigung von Wassertümpeln mit Wertvoller Flora Einhalt zu gebieten und die Möglichkeiten auszunützen, die die Luft- aufnahmen für den Landschaftsschutz bieten. Experten aus den einzelnen deutschen Län- dern berichteten über neue Versuche, Fluß- kanalisationen mit dem Landschaftsschutz zu verbinden oder durch Wiederanpflanzun- gen„erkrankte“ Flußtäler zu beleben. In der grundsätzlichen Frage bestand allerdings Einigkeit: ein wirklicher Schutz der Land- schaft und der Natur ist auf die Dauer nur möglich, wenn man die Menschen dazu er- zieht, die seltenen Pflanzen und Tiere zu schonen. Die Arbeitsgemeinschaft der Naturschutz- beauftragten, die in Freiburg den Leiter der Bundesstelle für Naturschutz beim Bundes- ernährungsministerium, Regierungsrat Gert Kragh, zu ihrem neuen Präsidenten wählte, schließt ihre Tagung mit einer Anzahl Ex- kursionen in südbadische und nordschweize- rische Naturschutzgebiete ab. Besonderes Interesse findet dabei natürlich die lang um- kämpfte Wutachschlucht im Schwarzwald, über die Forstmeister Hockenjos(St. Märgen, Schwarzwald) in der öffentlichen Sitzung am Sonntag berichtete. Am Mittwoch findet ein gemeinsamer Abend mit dem Schweizer Naturschutz in Schaffhausen statt. Hessischen Nachbarschaft bis sechs Wochen in„Andres“ Gesellschaft zu bleiben. Der Frankfurter Zoo ist einer der wenigen zoologischen Gärten in Europa, die Menschenaffenzucht betreiben. Die Schweizer Tiergärten besitzen keine zucht- fähigen Schimpansenmännchen. Französische Germanisten im Schuldorf Darmstadt. 20 französische Germanisten haben dieser Tage das Schuldorf Berg- straße bei Jugenheim besichtgt. Die Fran- zosen, die zur Zeit in Wiesbaden an einem Philologenkongreß teilnehmen, wohnten im Schuldorf in mehreren Klassen auch dem Gruppenunterricht bei. Zunahme der Fremdenübernachtungen Wiesbaden. Die hessischen Fremdenver- kehrsgemeinden verzeichneten im Juni ins- gesamt 323 560 Fremdenübernachtungen. Nach der veröffentlichten Uebersicht des Statistischen Landesamtes sind dies 21,2 Pro- zent mehr als im Vormonat(679 733) und 11,2 Prozent mehr als im Sleichen Monat des Vorjahres(740 384). Gegenüber Juni 1953 haben sich die Fremdenübernachtungen in den Heilbädern im Juni dieses Jahres von 388 752 auf 415 755(6,9 v. H.), in den Groß- städten von 111 446 auf 126 195(13,2 v. H.) und in den übrigen Berichtsgemeinden von 178 513 auf 209 720(17,5 v. H.) erhöht. Bisher 30 Dorfgemeinschafshäuser in Hessen Wiesbaden. In den letzten zwei Jahren konnten in Hessen 75 Gemeinden in das Bau- programm für Dorfgemeinschaftshäuser Auf- genommen werden. Ihre Zahl soll bis zum Schluß des laufenden Rechnungsjahres auf hundert erhöht werden. Als erste Gemeinde hatte Mittelbuchen im September 1952 den Grundstein zum Dorfgemeinschaftshaus ge- legt, das dann im August 1953 eingeweiht wurde. Inzwischen hat sich die Zahl der hessischen Dorfgemeinschaftshäuser, die fer- tiggestellt und in Betrieb genommen werden konnten, auf dreißig erhöht. Minister Hein- rich Fischer, der mit der Ausführung des Bauprogramms beauftragt worden war, hat die bisherigen Erfahrungen in einer Schrift „Das hessische Dorfgemeinschaftshaus“ dar- gelegt, die in diesen Tagen erscheint. Zum Generalkonsulat erhoben Wiesbaden. Die italienische Regierung hat das bisherige italienische Konsulat in Frank- furt zum Generalkonsulat erhoben. Sein Amtsbereich umfaßt wie bisher die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz. Als Leiter des Generalkonsulats wurde Konsul Roberto Chastel bestätigt. Zwölf Todesfälle durch Kinderlähmung Wiesbaden. In Hessen verliefen bisher 12 von 89 Erkrankungen an spinaler Kinder- lähmung tödlich. Im Vergleich zu den in die- sem Jahre vorwiegend in den Räumen Frankfurt, Friedberg und Hanau bis Fulda auftretenden Erkrankungen wurden im glei- chen Zeitraum des letzten Epidemiejahres 1952 in ganz Hessen 153 Erkrankungen regi- Striert. BIICK NACH RHEINLAND-PFALZ Kulturgroschen genehmigt Zweibrücken. Der Zweibrücker Kultur- groschen, von dem sich die Stadtverwaltung eine Einnahme von 50000 Mark im Jahr ver- spricht, wurde von der Bezirksregierung der Pfalz genehmigt. Wie die Zweibrücker Stadtverwaltung dazu mitteilte, wird der Kul- turgroschen ab 1. September bei allen ver- gnügungssteuerpflichtigen Veranstaltungen erhoben. Die Einnahmen daraus sollen je- weils auf Grund von Beschlüssen des Stadt- rats für kulturelle und sportliche Ausgaben ausgegeben werden. Mit der Zustimmung der Bezirksregierung ist jedoch nicht über die Klage des Verbandes der Deutschen Filmtheaterbesitzer entschieden worden, der vor dem Bezirksverwaltungsgericht Ein- spruch gegen den Kulturgroschen erhoben hat. Die Theaterbesitzer, die eine Abwande- rung der Kinobesucher auf billigere Plätze befürchten, vertreten die Meinung, daß der Kulturgroschen letzten Endes doch nur zum Abdecken der Schulden für den Bau der neuen Festhalle in Zweibrücken dienen soll. So geht es auch Neue US- Wohnbauten Neustadt. Das Landesarbeitsamt von Rheinland-Pfalz rechnet schon in Kürze da- mit, zusätzlich Arbeitskräfte für neue ameri- kanische Bauvorhaben vermitteln zu können. Wie am Montag in Neustadt mitgeteilt wurde, werden täglich Aufträge für den Bau neuer Wohnungen im Landkreis Kaiserslautern und im Raume Zweibrücken erwartet. Bei den Neubauten soll es sich vornehmlich um Woh- nungen für Soldaten handeln. Bisher steht die Vergabe der Arbeiten allerdings noch aus. Im gleichen Zusammenhang wurde mitgeteilt, daß bei dem Bau der„EKleeblattstraße“ in Kaiserslautern nicht in dem Umfange, wie erwartet, deutsche Arbeitskräfte herangezo- gen wurden. Die Amerikaner hätten vor- nehmlich mit hren großen Baumaschinen 0 Arbeiten von Militäreinheiten ausführen Assen. Ferienfreude für tausend Kinder Worms. Die Ferienkolonie für die Schul- kinder der Stadt Worms war auch in diesem Jahr wieder ein Erfolg. Ober bürgermeister Heinrich Völker wies zu ihrem Abschluß darauf hin, daß fast 1000 Kinder drei Wochen draußen vor der Stadt ungestörte Ferien- freude hätten genießen können. 120 ehrenamt- liche Helfer waren dazu eingesetzt. Die Kinder haben dreimal täglich warme Verpflegung erhalten. Die Stadtverwaltung hatte 15 000 Mark im Etat für die Ferienkolonie bereit- gestellt. Für das nächste Jahr ist der gleiche Betrag vorgesehen. Falsche Kriminalbeamte Mainz. In Mainz traten zwei falsche Kri- minalbeamte auf, die„Personenkontrollen“ vornahmen und mehrere Personen, die in den Anlagen auf den Bänken saßen, des Platzes verwiesen. hren Worten verliehen sie durch das Vorzeigen eines Revolvers Nachdruck. Ein richtiger Kriminalbeamter, der sich ver- ständlicherweise für seine„Kollegen“ inter- essierte, nahm sich ihrer an und brachte sie, da sie sich nicht ausweisen konnten, zum Polizeipräsidium. Einer der Täter war am Samstag aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte angeblich den Zug in sei- nen rheinhessischen Heimatort verpaßt. Er gab an, er habe sich„ein wenig die Zeit ver- treiben“ wollen. Sein Komplice entpuppte 1 53 ein bereits von der Polizei gesuchter eb. Keine Hochwassergefahr Mainz. Das Hochwasser auf dem Hoch- rhein, das in den letzten Tagen vorüber gehend zu einer Einstellung der Schiffahrt bis Basel geführt hat, wird sich auf den Mittelrhein nur in einem ungefährlichen An- schwellen des Wasserstandes auswirken. Wie aus der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Mainz am Montag hierzu verlautete, wird mit einem Ansteigen des Rheinpegels um ein bis 1,50 Meter bis Donnerstag dieser Woche gerechnet. Zur Zeit ist der Rheinpegel mit 3,17 Meter bei Mainz normal. Schiffahrts- sperren sind unter diesen Umständen nicht zu erwarten. Selbst bei Straßburg wird höchstschiffbare Wasserstand nicht erreicht werden, zumal die Hochwasser welle auf dem Hochrhein bereits abläuft.- Der Pegel stand am Montag bei Ludwigshafen auf 3,78 Meter. Das bedeutet Mittel wasser, während in nor- malen Jahren um diese Zeit meist Niedrig Wasser herrscht. Zum ersten Male seit fünf Jahren registrierte das Hafenamt um diese Zeit einen derartig hohen Wasserstand. Sohn stach seine Mutter nieder Koblenz. Eine furchtbare Bluttat ereig- nete sich in der Nacht zum Samstag in Koblenz. Wie erst jetzt von der Polizei be- kanntgegeben wurde, überfiel ein 30 Jahre alter Mann seine 73jährige Mutter und stach Sie nieder. Der Sohn, der die Tat in einem Anflug geistiger Umnachtung vollbrachte, lockte seine Mutter um die Mitternachts⸗ stunde in ein Trümmergrundstück am Schwimmbad, um ihr angeblich seine neue Wohnung zu zeigen. Plötzlich fiel der Mann mit den Worten„jetzt bringe ich dich um“ über die Greisin her, würgte sie am Hals, steckte ihr die Faust in den Mund, um sie am Schreien zu hindern, und stach dann mit einem Fahrtenmesser blindlings auf die be- sinnungslos am Boden Liegende ein. Die Frau wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, während der Sohn verhaftet werden konnte. edman Auf dem Fernsehschirm Dienstag, 24. August 16.30 17.00 17.10 20.00 20.20 EKinderstunde Wir helfen suchen Allerlei über Pilze Zeitgeschehen— ferngesebhen Tempel und Pyramiden (Eine Filmreise in das Land der Pharaonen) Ingeborg Eine Komödie von Curt Goetz) Seite 8 — MORGEN Dlenstag, 24. August 1954/ Nr. 106 Die Europameisterschaften der Leichtathleten beginnen am Mittwoch eine ausgesprochenen Fauoriten fut Hern Die Chancen der besten europäischen Leichtathleten/ 10 000 Meter mit Zatopek am ersten Tag Für die Europameisterschaften der Leicht- Athleten, die vom 25. bis zum 29. August in Bern entschieden werden, gibt es infolge der nach Helsinki zu verzeichnenden Leistungs- verbesserung in allen Disziplinen keine aus- Sesprochenen Favoriten. Selbst der dreifache Oizmplasieger Emil Zatopek(Tschechoslowa- kei) sieht sich einer starken Gegnerschaft gegenüber. Der einzige mit einiger Sicherheit Vorher zu bestimmende Sieger dürfte Lituſew dss) auf der 400-m-Hürden-Strecke sein. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die deutsche Mannschaft vor einer schwereren Aufgabe steht, als 1932 in Helsinki. Trotz ge- Laufener Weltrekordzeiten gelang es vor zwei Jahren nicht, eine Goldmedaille zu gewinnen. Gute Aussichten auf eine günstige Placierung bestehen in den Laufstrecken bis 400 m ein- schließlich, im 80-m- Hürdenlauf der Frauen und in allen Staffeln. Dagegen ist eine so Sünstige Prognose auf den anderen Strecken nicht möglich, obwohl Lueg und Schade zwei- Kellos besser in Form sind als bei den Olym- Pischen Spielen. Auf ihren Spezialstrecken ist Aber die Konkurrenz mittlerweile so groß ge- Worden, daß der Ausgang dieser Rennen vor- läufig moch ein großes Fragezeichen ist. Der Deutsche Leichtathletik-Verband OL) betrachtet die Europameisterschaften in Bern Aber nicht allein vom Standpunkt der mög- lichen Gewinnaussichten aus, sondern in erster Linie als eine erste starke Vorprobe für die Olympischen Spiele 1936. Daher wurden auch Zahlreiche jüngere Kräfte gemeldet, die hier die ersten internationalen Wettkampferfahrun- gen sammeln sollen. Die in den technischen Uebungen gemeldeten Athleten können bereits einen großen Erfolg buchen, wenn es ihnen gelingt, in den Endkampf zu kommen. Aussichten für Fütterer und Haas Nach den bisherigen Leistungen scheinen Fütterers und Haas Aussichten in Bern am günstigsten von allen Läufern zu sein. Beide verrieten bei den deutschen Meisterschaften und in Länderkämpfen eine gleichbleibend gute Form und verfügen auch über die nötige Härte und Erfahrung. Während Fütterer mit mehreren gleichstarken Läufern zu rechnen hat, steckt Haas“ schärfster Konkurrent in in Ignatjew(UdSSR), der in diesem Jahr schon eine bessere Zeit als der Nürnberger lief, so daß nur der Kampf selbst Aufschluß über das Kräfteverhältnis geben kann. Stracke und Lawrena sehen sich einer Anzahl besserer Gegner gegenüber, so daß sie zu kämpfen haben werden, um in den Endlauf zu kommen. Das ausgezeichnete Zweigespann Lueg-Dahs row steht wahrscheinlich vor seiner schwersten Aufgabe. Der Engländer Bannister, der als er- ster Läufer der Welt die englische Meile unter vier Minuten lief, und der Ungar maros wer- den bisher am stärksten eingeschätzt. Zwar Sing Lueg in diesem Jahr noch in keinem Lauf bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit, doch ist andererseits nicht erwiesen, ob er seine Spurtkraft auch nach einem schnellen Rennen noch ausspielen kann. Zatopek sieht auf den Langstrecken in dem Am Klingenring: 4 Deseor ganisation Von Heinz Schneekloth Es hat sich inzwischen in ganz Europa her- umgesprochen: Die Organisation der Radwelt- meisterschaften 1954 auf der Straße am Klin- genring war eine Banne„erster Güte“, eine Pleite, wie sie der internationale Sport in der Nachhriegszeit nur selten erlebt hat. Higentlich ist das etwas Erstaunliches: Die Deutschen, als Super- Organisatoren bekannt, haben versagt. Und man hatte dock angenommen:„Na ja, Radfahren können sie nickt viel— aber klap- pen, lelappen wird alles wie am Schnürchen!“ Denlestel 5 * Zur Entschuldigung des verantwortlich zeich- nenden Bundes Deutscher Radfahrer(BD N darf angeführt werden, daß„steter Tropfen“ bekanntlich„den Stein höhlt“. am Klingen- ring tat er noch mehr: der nahezu 48 stündige Regenguß, der die Weltmeisterschaften beglei- tete, drückte auf die schwacken Stellen der sicher gut gedachten BDR- Bemuhungen, weickte sie auch und sckhwemmte sie schließlich ganz kinweg. 2 Es begann, als am ersten Regentag Männ- lein und Weiblein, die zuvor über Lehmhalden und Sturzäcker gekraucht waren, dreckver- schmiert und durchnäßt— mit und ohne Kar- ten— die einzige gedeckte Tribüne bei Start und Ziel„enterten“. Auf ihr sollten die inter- nationalen Ehrengdste des Radsports, 300 Jour- nalisten aus aller Welt und jene, die einen solchen 15,—-DM-Platz erworben hatten, Sitzen. Für S0 bis 1000 war Platz. 2000 quetsckten sich auf den FHolzkonstruktiöncken, das ohnehin windschief und wackelig am Anger klebte. * Während in dieser Situation der Lautspre- cher die drohende Einsturægefahr des Gehllhs ankündigte, ging DBR- Präside Kuhn und Mit- organisator Burghardt v. Recnizek, in schlumm- steifen Hosenröhren die Zielstrecke auf und ab. Viele andere Funktionùre und Auch- Funk- tiondre schauten unbewegt zu. Ein Bild der Hilflosigkeit * Inæwischen stapften die platzlosen Journa- listen im Morast hinter der Tribüne auf und ab und lauschten den dürren Meldungen, die, Wenn sie überhaupt kamen, meist falsch waren. Wer aber beschreibt das Erstaunen der Presse- leute aus der Schweiz, Italien, Frankreich, Belgien, Holland und Dänemark, als sie ins Pressezelt kamen und dort ein völlig leeres Bierzelt vor fanden Kein Tisch, kein Stuhl, kein Bein, kein Stein Anderen Tags benutzte dieses Zelt ein Reſclame-Onkel zum Aufblasen seiner Luft- ballons. . Gesteigertes Erstaunen am Sonntag: Die Haupttribüne war ganz gesperrt. Vicht in der Nacht— o nein— eine halbe Stunde vor Renn- beginn begann man an den sinkenden Funda- menten kerumzuklopfen, und als die Profis schon auf der Reise waren, meldete der Laut- sprecher stolz: das weitere Baumaterial ist ein- getroffen! Als sie schließlich freigegeben wurde — bis dahin hatten Tausende Karteninhaber Start und Ziel verstopft— mußte nack einer alben Stunde wegen UDeberfüllung wieder vor dem Einsturz gewarnt werden. Er erfolgte nicht. Dafur rachtè auf den umliegenden un- gedecheten Tribünen Bankreine nach Banhreike Zusammen und schmiß die Zuschauer in den Schlamm 5 * Es wre noch so vieles am Rande zu sagen, daß der Rand bald ein Rand mehi wäre. Zum Beispiel, daß die Pros kaum starten konnten infolge der Desorganisation bei Start und Ziel, oder: daß eine Viertelstunde lang nach Renn- ende Fausto Coppi immer noch als Viert-Pla- eierter angesagt wurde. Sagen wir lieber was geſelappt hat: Vorzüglien arbeitete, wie immer, die Bundespost. Ste erburmte sich noch der in- ternationalen Presse durch Aufstellen von Tischen und Stüßlen. Gut arbeitete auch die Polizei bei An- und Abtransport der Zuschauer und der Strechenabsperrung. Daß sie sich für die Rennmeldnugen noch zur Verfügung stellte, ist— frotz vieler Falschmeldungen— ein wei⸗ teres Plus. Polizisten sind schließlich keine Rad sport- Eæperten. ES hat noch anderes ge- Klappt. Fast alles, worin der BDR seine Finger nieht hatte. Was der aber anrührte, daran lebte das sprichwörtliche e * Hüllen wir den Mantel des Schweigens über die vollkommene Panne am Klingenring. Sie Wird durch den ganz großen Sport, der an bei- den Tagen geboten war, gemildert. Sportliche Höchstleistungen trots widrigster Umstände: Das versöhnt teilweise. Allerdings: Es hat 20 Jahre gedauert, bis wieder eine Rad sport- Welt meisterschaft nach Deutschland kam. Und es sehnt zu befürchten, duß die Zeitspanne bis zur nächsten nickt viel kürzer sein wird. Ungarn Kovacs seinen stärksten Gegner. 2 wird es bei diesem Klassefeld schwer haben. Ueberraschen die Weitspringer? In den technischen Uebungen haben neben Storch nur die Weitspringer etwas rosigere Aussichten. Oberbeck könnte unter einwand- freien Voraussetzungen unter den sechs End- kampfteilnehmern sein. Möglicherweise ge- lingt Bähr im Hochsprung dasselbe, wenn er seine persönliche Bestleistung erreicht. Dagegen wird der Meister im Dreisprung ohne deut- sche Beteiligung ermittelt werden. Im Speer- werfen sieht sich Koschel einer starken Gruppe besserer Gegner gegenüber, so daß er kaum unter die letzten sechs kommen wrd, selbst wenn er die 70-m-Marke bezwingt. Der form- beständige Oweger darf sich im Diskuswerfen zwar keine Hoffnungen machen, er würde aber Zweifellos davon profitieren, wenn einige Werfer„Nerven“ bekommen. Der Olympia- zweite Storch näherte sich in dieser Saison der 6GO-m-Marke. Er stößt aber auf Gegner, die noch größere Weiten erzielten. In den Dauerwettbewerben des Marathon- laufs und des lO-kKm-Gehens ist das Ausland stark überlegen. Selbst ohne Zatopek ist das skandinavische und sowjetische Aufgebot im Marathonlauf so stark, daß von Vollbach und Blumensaat nicht mehr als ein ehrenvolles Abschmeiden erwartet werden kann. Dagegen hat der junge Biethan im 10 Km-Bahngehen sicher Gelegenheit, Technik und Taktik seiner besseren Gegner gründlich zu studieren. Im Zehnkampf steht in der deutschen Mannschaft kein Nachfolger H. H. Sieverts bereit. Schirmer und Kretzschmar sind aber zweifellos noch nicht an der Grenze ihres Lei- stungsvermögens angelangt. Gerade für sie trifkt die Absicht des DLV zu, jüngeren Athleten Gelegenheit zum Sammeln von Wett- kampferfahrungen zu geben. Bei den Frauen Ruhland In allen Frauenwettbewerben ist nach den Erfahrungen von Helsinki mit einer starken Ueberlegenheit der sowjetischen Expedition zu rechnen. Vor allem in den Wurfübungen würd die Entscheidung um den Sieg aus- schließlich zwischen diesen Vertretern liegen. In Abwesenheit von Fanny Blankers-Koen sind die deutschen Aussichten im 80-m-Hürdenlauf noch am günstigsten. In allen übrigen Wett- bewerben kann es im günstigsten Fall zu ehrenvollen Plätzen reichen. Im Fünfkampf er- scheint Alexandra Tschudina(UdssR) un- schlagbar. Scharfe Kämpfe in den Staffeln Die deutschen Aussichten in sämtlichen Staffeln sind nicht schlecht. Allerdings wird es in der Sprinterstaffel in erster Linie auf die Wechseltechnik ankommen. Läuferisch sind etwa ein halbes Dutzend Mannschaften gleich stark. Die Mannschaft, die am besten Wechselt, wird gewinnen. Es ist bekannt, daß die vier sowjetischen Sprinter traumhaft sicher wechseln können. Wenn sich die deutsche Staffel in Freiburg gut einläuft, könnte sie ein scharfer Gegner sein. Die deutsche 4-mal- 400-m-Staffel war in Helsinki die schnellste und im Augenblick erscheint sie jedoch etwas schwächer als vor zwei Jahren. Taktische Ge- sichtspunkte bei der Aufstellung und die Tagesform werden in Bern den Ausschlag geben. In der Frauenstaffel ergibt sich eine ahnliche Lage wie bei der Sprinterstaffel der Männer. In Helsinki scheiterte der haushohe Favorit Australien am letzten Wechsel. Sol- che Zufälligkeiten spielen bei der Frauenstaf- fel fast immer eine Rolle. Leichtathletik- Junioren erfolgreich In einen Leichtathletbik-Dreiländerkampf der Junioren in Brüssel gewann am Sonntag Deutschland mit 136 Punkten vor Belgien mit 100 und Holland mit 81 Punkten. Mit drei Aus- nahmen gab es in allen Disziplinen Siege der deutschen Junioren, wobei zum Teil hervor- ragende Leistungen erzielt wurden, Pech hatte die deutsche Sprinterstaffel, die disqualliflziert wurde. Deutschlands Equipe dritte im Preis der Nationen Deutschlands Equipe belegte am Sonntag im Preis der Nationen beim internationalen Reit- und Springturnier in Ostende mit 24 Fehlern Binter Italien und England den dritten Platz. Die siegreiche italienische Reitermannschaft, die sich aus Hauptmann Oppes auf Somalo, Marquis de Medici auf Dick, Hauptmann Finesi auf Oceano IV und Hauptmann Oppes auf Mela zusammensetzte, bewältigte beide Um- jäufe dieses Mannschaftsspringens mit 8 Feh- lern vor England mit zwölf Fehlern. Die deut- sche Equipe mit H. G. Winkler auf Alpenjäger, Helga Köhler auf Armalva, Inge Fellgiebel auf Forette und Helga Köhler auf Orient verwies Kanada und Belgien mit je 36 Punkten auf den vierten Platz. f Im Kölner Messegelände: Ladballer und Kunstfalire- Gebrüder Pensel vor ihrer ersten Weltmeisterschaft? Sie stehen etwas im Schatten der großen Ereignisse auf dem„Klingenring“ und den Velodromen in Köln und Wuppertal: Die Rad- baller und Kunstfahrer. Dennoch verdienen sie unsere Beachtung. Deshalb nämlich, weil Deutschland seine Vertreter als ausgespro- chene Favoriten ins Treffen schickt. Das gilt in erster Linie für die Gebrüder Pensel, die seit Jahren vergeblich nach dem„Regen- bogen!-Trikot streben und— mit Einschrän- kungen— auch für die Rad- Artisten. Die Pensels sind seit langem auf den Ehrenplatz abonniert. Um so mehr frohlockte man, als der Schweizer Weltmeister Oster- Walder seinen Rücktritt erklärte. Jetzt mußte das Spiel ja schon halb gewonen sein. Irrtum! Der Zeitpunkt der Titelverteidigung rückte näher— plötzlich holte der Eidgenosse die Maschine hervor, trainierte und nun macht er wieder mit. Allerdings sollte es Osterwalder/ Breitenmoser diesmal nicht leicht fallen, denn erstens haben die Kulmbacher das Plus der Jugend, zweitens die Unterstützung des Publikums für sich. Zwei Faktoren, die im Sport bekanntlich eine Rolle spielen. Heute, 15.30 Uhr, geht es los. Fast 40 Spiele sind zu absolweren. Mittwochabend ist dann großes Finale in der Halle V des Kölner Messegeländes, die bestimmt„gerammelt“ voll sein wird. Drücken wir unseren sympathischen Jungens die Daumen. Beteiligt sind außerdem Sedlacek/ Novak(CSR), Hansen/ Schulze DDR), Tack/ Horion(Belgien), Guldman/Jakobsen Da- nemark), Schelling/ Bösch(Oesterreich), Burbes/ Quack(Saar), Amand/ Ferrand(Frankreich), die aber— die Tschechen ausgenommen— nur Auhßenseiterchancen haben. Auch das Europa- Championat der Kunst- fahrer, das zusammen mit den Radballentschei- dungen ausgetragen wird, läuft auf eine Aus- einandersetzung Deutschland- Schweiz hinaus. Mohn und Wüthrich gelten als Favoriten, doch müßten die Deutschen Holdy Thum und Edy Grommes— bei etwas Glück— paroli bieten können. H. G. Grünthal Bobet nach dem Rennen: Michi UVeberaschungsweltmeisler Louison Bobet, der neue Straßenweltmeister der Berufsfahrer, strahlte nach seinem Sieg am Sonntag über das ganze Gesicht und war überglücklich, Seine Züge spiegelten zwar die ungeheuren Anstrengungen des 16-Runden- Kampfes wider, trotzdem wirkte er sehr be⸗ herrscht. Er fühlte sich selbst nicht als Ueber- raschungs- Weltmeister und lächelte ver- schmitzt, als er meinte, daß er ja schließlich mit Hoffnungen, sogar berechtigten Hoffnun⸗ gen, in das Rennen gegangen sei. Er gab gern zu, daß er ungeheuer stolz auf seine Erfolge, vor allem auf das Weltmeister-Trikot, sei. Aber, und das betonte er besonders, Trainer und Konkurrenten hätten ihm nichts geschenkt. Sein besonderer Dank galt seinen Lands leuten unter den Zuschauern, die ihn stimm- gewaltig unterstützten. Er dankte auch für die überaus berzliche Aufnahme in der Bundes- republik.„Aber jetzt, excusez moi, ich muß fahren die Ehrenrunde“, sagte er abschließend. Französischer Tennissieg Frankreich, das bereits nach dem ersten Tage mit 4:0 führte, gewann am Sonntag den zweitägigen Tennisländerkampf gegen Deutsch- jand in Cabourg(Frankreich) mit 8:1. Den Ehrenpunkt für Deutschland buchte Rupert Huber, der zu einem überraschenden 3:6, 7:5, 6.4-Sieg über Haillet kam.— Ergebnisse des zweiten Tages: Pilet F)— Helmrich(D) 2:6, 6:1, 6:3; Abdesselam(F)— Pöttinger(D) 64, 6·4; Huber(D)—Haillet CF) 3:6, 7.5, 6:4; Remy/ de la Haille(F)— Buchholz/ Hermann(D) 715, 8:6, 6:1; Destremau/ Pilet F)— Huber/ Feld- bausch(D) 6:1, 613, 6:4. Oesterreichs Fußballmeister Rapid Wien siegte bei Raeing Paris, das erstmals den Nationalverteidiger Marche einsetzte, mit 3:1. Rapids Verteidiger Happel(44 Länderspiele) Will Künftig für den reichen Pariser Club spie- len. Allerdings ist seine Freigabe durch den österreichischen Verband fraglich, da Happel noch keine 30 Jahre alt ist.. Zwei finnische Rekorde gab es bei den Frauen-Meisterschaften in Helsinki, Nyquist lief die 800 m in 213,3 Min. und Pontinen die 80 m Hürden in 11,7 Sek.. Lina Fischer 80 Jahre alt Als erste vom Deutschen Ruderverband für 50 jährige Treue mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnete Ruderin beging Frau Lina Fischer am 23. August ihren 80 Geburtstag. Sie ist eine Vorkämpferin des Wanderruderns und verdankt ihre körperliche Frische haupt- sächlich dem regelmäßig betriebenen Rudern. Frau Fischer ist heute noch in der näheren Umgebung auf sämtlichen Regatten anzutref- ken, sie weiß auch über alle rudersportlichen Ereignisse recht gut Bescheid. Noch im letzten Jahr ruderte sie auf dem Titisee. Bei der MRG„Baden“ 1880 wurde sie 1952 zum Ehren- mitglied ernannt. 5 Kr. Die Dänen nur im Günter Lehmann, der„Unverwöstliche“ wurde auch diesmal in Bad Kissingen über 400 Meter Kraul wieder Meister. Foto: Gayer Die Generalprobe der Schwimmer in Bad Kissingen: Jules Omen fut Hleisterschaften in Jurin Meisterschaftsergebnisse über 400 m Kraul der Frauen Die mit ungewöhnlicher Spannung erwar- teten deutschen Schwimmeisterschaften in Bad Kissingen sollten Aufschluß geben über den Leistungsstandard der deutschen Spitzenklasse im Hinblick auf die europäischen Meister- schaften, die vom 30. August bis 5. September in Turin stattfinden werden. 5 Zum anderen interessierte: aber auch bei den amm Samstag und Sonntag abgeschlossenen Kämpfen die Auseinandersetzung zwischen „alt und jung“. Die außergewöhnlichen Be- gleitumstände waren nicht dazu angetan, die „Generalprobe für Turin“ unter dem günstig sten Aspekt zu sehen. Zwei Tage Regenwetter ließen die Wassertemperaturen empfindlich sinken und drückten naturgemäß auch auf die Leistungen. Wenn trotzdem fast durchweg hervorragende Zeiten erzielt wurden, so spricht dies für die Qualität der deutschen Elite. Diese Meinung vertrat auch der Schwimmwart des Deutschen Schwimmverbandes, Barth(Braun- schweig), der die hiesigen Meisterschaften als „sutes Omen für Turin“ bezeichnete. Barth erklärte in einem dpa- Interview, daß dem aus- gezeichneten Meisterschaftsergebnis vor allem an Anbetracht der verregneten Saison große Bedeutung zukomme Zwar gäbe es noch einige Lücken, so 2. B. im Rückenschwimmen für Frauen und Männer und im Frauenbrust- schwimmen. Die Pluspunkte überwogen jedoch. Die Stärke läge in den Kraul- Disziplinen. Deutschland habe z. B. über 400 m Kraul für Frauen noch niemals ein derartiges Klassefeld besessen, wie jetzt. In der 100-m-Kraul-Elasse für Frauen be- sitze Deutschland vier Schwimmerinnen, die noch unter der international sehr guten Zeit von 1:09 Minuten schwimmen. Barth strich vor allem den deutschen Rekord der Bayreutherin Christ! Werther über 400 m Kraul mit 3:22,8 Minuten heraus, der bei 17 Grad Wassertem- peratur auf einer 50-m-Freiwasserbahn er- Zwungen worden sei. Die tüchtigste Schwim⸗ merin wäre aber ohne Zweifel die 16 Jahre alte Darmstädterin Ingrid Künzel, die über 100 Meter und 400 Meter Kraul alle Berech- nungen über den Haufen und die Konkurrenz durch ihren Elan aus dem Rennen warf. Sie dürfte für Turin eine unserer schärfsten Waf⸗ fen sein. Mit Herbert Klein und Heinz-Günther Lehmann hätten nochmals zwei über 30 Jahre alte routinterte langjährige Meister dem An- sturm der Jugend stand gehalten, die mit Mäsel, Köhler, Fugger aber nur ganz knapp geschlagen wurde., In einigen Disziplinen hät- ten die Jungen bereits vollständig die Führung übernommen, so daß für die nächsten Jahre noch allerhand zu erwarten ist. Die deutschen Schwimm-Meister Männer: 100 m Kraul: Paul Völl(SSV Rheydt); 400 m Kraul: Heinz Günther Leh- mann(Aachen 06); 1500 m Kraul: Heinz Gün-⸗ tler Lehmann; 100 m Rücken: Bernd Strasser (Rote Erde Hamm); 200 m Butterfly: Herbert Klein(VVS München); 200 m Brust: Norbert Rumpel(Germania Braunschweig); Axl m Lagen: Neptun Karlsruhe Orobig, Sutter, Giera, Katzorke); 4x 200 m Kraul: ASV 08 Aachen Bruders, Herm, Lehmann, Korn); Kunstspringen: Werner Sobek(Spandau 04); Turmspringen: Fritz Geyer(fs München). Frauen: 100 m Kraul: Ingrid Künzel DSV Darmstadt); 400 m Kraul: Ingrid Künzel; 100 m Rücken: Helga Schmidt(Oldenburg 02); 100 m Butterfly: Ursula Happe(Westfalen Dortmunc); 200 m Brust: Ursula Happe; 4x m Kraul: SV Düsseldorf 98(Kühn, Schäferkordt, Auhagen, Klomp); 4& 100 m Lagen: SV Düssel- dorf 98(Braune, Kühn, Klomp. Auhagen); Kunstspringen: Bärbel Steglich(SV Schöne- berg); Turmspringen: Lilo Schloßnagel(Bayern 07 Nürnberg). Die Meisterschaften in Ludwigshafen restlos durchgeführt Jag des, Die deutschen Rasenkraftsportmeister- schaften im Ludwigshafener Ebertpark— über den ersten Teil berichteten wir bereits in der Montagausgabe— klangen am Sonntagabend zusammen mit dem tagsüber angehaltenen, fast ununterbrochenen Regen aus. Sportler und Sportgelände waren zu diesem Zeitpunkt völlig durchnäßt und aufgeweicht—, dennoch vermochte man aber die ausgeschriebenen Disziplinen restlos zur Durchfährung zu brin- gen, auch wenn sich der eigentliche„Dienst- plan“ verschoben hatte. Die erwartete große Auseinandersetzung im Dreikampf entschie- den die Karlsruher Germanen gegen den gro- Hochsprung Sieger Deulsche Leichialnlelik-Sie? Dänemark in Bremen überlegen mit 128:85 Punkten geschlagen Nach einer bereits am Samstag mit 60:46 Punkten erzielten sicheren Führung endete der Leichtathletik-Länderkampf Deutschland gegen Dänemark in Bremen am Sonntag klar mit 128:85 Punkten für die Deutschen, obwohl nur die zweite Garnitur gestellt wurde. Gegenüber dem Vortage hatte sich das Wetter gebessert, die schlechten Bahnverhältnisse beeinflußten aber die Leistungęen nach wie vor ungünstig. Deutschlands Teilnehmer zeigten sich teil- Weise sehr stark überlegen. Im Kugelstoßen wurde der dänische Meister Hurtugkar! (14,18 m) nur zweiter hinter Brink(Rendsburg) mit 14.80 m. Das 3000-m-Hindernisrennen, war auberst spannungsreich, da der deutsche Wald- laufmeister Lüpfert(Stuttgart) und Globisch (Nordenham) nach 1500 m von dem dänischen Titelhalter vorübergehend überholt wurde. Erst auf den letzten 100 m zog Lüpfert im Endspurt an dem drahtigen Dänen vorbei und schlug diesen um etwa 2 m. Die 200 m waren dem sofort in Führung gehenden Frankfurter Blü- mel nicht zu nehmen. Rwoczek Hannover) und Sallem(Hörde) besetzten mit 54,4 bzw. 54,6 die ersten beiden Plätze über 400 m Hürden, wäh- rend die Dänen klar abgeschlagen wurden. Auch über 800 m konnten die Dänen den deut- schen Sieg nie gefährden. Im Speerwerfen kam der Rendsburger Will schon beim dritten Versuch auf 65.37 m und damit zum Sieg. Der Däne Bloch wurde Dritter und blieb mit 58.381 m weit unter seiner Landesrekordmarke, die auf 67.09 m steht. Auch die 4 mal 400 m wurden von den Deutschen in 3:18,2 Min. vor den Dänen in 3:22,3 Min. gewonnen. Die Dänen stellten lediglich im Stabhochsprung durch Richard Larsen mit 3.80 m den Sieger. Die Ergebnisse: 200 m Hürden: I. Kwoczek Mannover) 54,4; 2. Sallen(Hörde) 54,6; 3. Risager(Dänemark) 36,3; 4. Johannsen Dänemarks) 56,7 Sek. Kugelstoßen: 1. Brink(Rendsburg) 14.80 m; 2. Hurtigkarl (Dänemark) 14.16 m; 3. Michaelsen Dänemark) 13.97 m; 4. Horeis(Cuxhaven) 13.90 m.— 200 m: 1. Blümel(Frankfurt) 22,0; 2, Christiansen Däne mark) 22,6; 3. Fengel Dänemark) 22,8; 4. Heydt WI n) 23,2 Sek.— 3000 m- Hindernislauf: 1. Lüpfert ittgort) 9:23,4; 2. Hauge(Dänemark) 92,3: 3. Globisch(Nordenham) 9:39, 4; 4. Soender- gaard Dänemark) 10:24, Min.— 800 m: 1. Viebahn (Oberhausen) 153,0: 2, Peters(Bremen) 133,3; 3. Roholm Dänemark) 1:56,3; 4. Staender One- markt) 2700,88 Min.— Stabhochsprung: 1. R. Larsen Dänemark) 3.80 m; 2. Goldenbohm(Wolfenbüttel) 3.70 m; 3. Lachermund Dortmund) 3.60 m; 4. A. Larsen Dänemark) 3.50 m.— Speerwerfen: 1. Will (Rendsburg) 65.37 m; 2. Diewald(Koblenz) 63.04 m; 3. Bloch Dänemark) 58.81 m; 4. Steedahl Mäne- mark) 52.16 m.— Preisprung: 1. Tr zowskl(Wer- dohh) 13.86 m; 2. Mahlendorf(Sar dt) 13.63 m; 3. Laarsen Dänemark) 13.21 m; 4. Olsen(Däne- mark) 13.07 m.— 10 000 m: 1. Steller(Charlotten- burg) 31:12,0; 2. Jensen Dänemark) 31:19,2; 3. von Hanu-Krüger 31:23,2; 4. Knudsen Dänemark) 32:57, 2 Min.— 4-mal-400-m- Staffel: 1. Deutschland 3:16,2; 2. Dänemark 3:22,33 Min. Deutsche Be- setzung: Seifert. Peters, Viebahn, Bonah. Lasenkraſtsporles“ im Regen. Den Athleten leuchtete kein Sonnenstrahl Ben Favoriten TK Hannover für sich.„Ger- mania-Kapitän Karl Wolf wartete dabei mit seiner Spezial-Uebung, dem Hammerwerfen, mit einigen Würfen mit über 50 m auf. Die Mannschafts wettbewerbe im Tauziehen und der Rundgewichtsriege standen im Mittel- punkt des Interesses. Von den nordbadischen Konkurrenten holte sich der KSV Schriesheim imm Leichtgewicht den deutschen Meitertitel im Tauziehen. Die vorzügliche Musterriege des ASV Sermania Bruchsal ging in der Ober- stufe knapp als Sieger durchs Ziel, während SRC Viernheim in der Unterstufe sich hinter dem KSC Friesenheim mit dem Vize-Meister- titel zufrieden geben mußte. Besonders reig- voll war auch das Rasenkraftsport- Dreier- Duell“ der„schwersten Kategorie“: Wolf, Hein, Hagenburger, das nach dem Gewichtwerfen, Steinstoßen und Hammerwerfen in dieser Reihenfolge endete. Die Siegerliste Rasenkraftsport- Dreikampf: Senioren: Fe- dergewicht: 1. Hoffmann(Karlsruhe) 232,25 P. Leichtgewicht: 1. Litzmann(Brandenburg) 270,5 P. Mittelgewicht: 1. Schäfer(Neu- sen- burg) 278 P. Halbschwergewicht: 1. Dr. Sonneck (klannover) 301,5 P. Schwergewicht: 1. Wolf (Karlsruhe) 310,5 P.— Altersklasse I: Leicht- gewicht: 1. Schabert(Karlsruhe) 226,5 P. Mit- telgewicht: 1. Baleny Mamborn) 254 P. Schwer- gewicht: 1. Lutz(Feuerbach) 278,25 P.— Al- tersklasse II: Leichtgewicht: 1. Deutschler (Ludwigshafen) 203,25 P. Mittelgewicht: 1. Hoock (lauen) 215,5 P. Schwergewicht: 1. Posluschmi (Bingen) 255,75 P. Mannschaftskampf: 1. SpVgg Germania Karlsruhe 1285, P. 2. Hannover 1235 P. 3. AC Marburg 1237.25 P. Tauziehen; Leichtgewicht: 1. KSV Schries- heim.— Mittelgewicht: 1. KSV Hessigheim. Schwergewicht: I. Ac Laubenheim. Rundgewichtsriegen: Neulingsklasse: 1. 88, Wellesweller Saar 503 P. Unterstufe: 1. KSC Friesenheim 523 P. Mittelstufe: 1. AC Idar 700 Punkte. Oberstufe: 1. A8 Germania Bruchsa 563,5 P. Einzel-Jonglieren: Unterstufe: 1. Scherer (Wellesweiler) 337 P. Oberstufe: 1. Liedtke 1 chum) 318 P.* Gewinnquoten des West- Süd- Vorläufige 1. Rag 2119.— 91 Blocks. Zwölferwette: 5 8855 3. Rang 13. DM. Zehner- 2. Rang 122. DM,, 3. Rang 47 Wette: 1. Rang 785, DM, 2. Rang 8. Rang 4,50 DM. 96/ Vr. 1 1 Reg Der A Monat de kigenscha und Gasts gkeit d bewegte organen herber sur zelbst für denbesuch Hoteldirel 1 körner in bezeichne Eine E das gege! getan We. Ergebnis. Ausland, deutsche 4 Nach unser Schw im A Ma 1 Wald 22 Feue Kren Währe opferb und be Frau im Alt Man! Fische Beerdi e 3 Plötzli guten Herrn im Al. Man Winde Beerd In de Mutte im Al Leben Man Haupt Beerd 1. See 7.30 U ee eee Stat Für c erwie Wir u Laute ärztli Opfer Schul letzte Man Pauli — — Ha Fr Fr: Fr ver im- ahre über ech- renz Sie Vaf- ther ahre An- mit app hät- ung ahre ter 88 zeh- ün⸗ sser bert bert ter, 0 rn); 040; ). nzel zel; nen 0 2 11 mit en, nen tel ven itel 12. un, Ar. 196/ Dienstag, 24. August 1984 — MORGEN PCC 2 Seite Der August, bekannt als der„sauerste Honat des Jahres“, hat diese unangenehme ligenschaft auch für das Mannheimer Hotel- und Gaststättengewerbe, das über die Win- igkeit des diesjährigen Fremdenverkehrs bewegte Klage führt und in seinen Fach- organen von einer„Ueberkapazität im Be- nerbergungsge werbe“ spricht. Schuld an dem gelbst kür August äußerst schwachen Frem- denbesuch ist, wie uns ein Mannheimer Hoteldirektor mitteilte, in erster Linie das cchlechte und dafür um so anhaltendere Fetter, das viele Reisegesellschaften ver- anlaßte, ihre geplanten Omnibusfahrten in letzter Terminminute abzublasen. Der zweite grund ist aber der, daß die Mannheimer(wie ie meisten Deutschen auch) einen immer Karker werdenden Reiseverkehr in den son- ungen Süden oder das sonstige Ausland be- zorzugen.„Es war noch nie so schlecht wie 954% versicherte der Hoteldirektor, der im Jerlauf der Unterhaltung die wenigen aus- ländischen Reisegesellschaften als„Sand- görner in der Wüste der leeren Hotelbetten“ bezeichnete Eine Besprechung der Hoteliers darüber, vas gegen diese sommerliche Vereinsamung getan werden könne, brachte kein positives krgebnis. Denn gegen Petrus, die Flucht ins Ausland, die politischen Verhältnisse um die beutsche Teilung und die Schnelligkeit der „Sandkörner in leeren Hotelbetten“ Regen stoppt Mannheims Fremdenverkehr/„Flucht ins Ausland“ heutigen Verkehrsmittel, die den Aufenthalt des Gastes auf durchschnittlich eine Nacht am gleichen Ort verkürzt, kann man eben nichts unternehmen. Der Verkehrsverein Mannheim äußerte sich allerdings lange nicht so pessimistisch über die Besucherzahlen der Rhein-Neckar- Stadt. Die für Juli 1954 vorliegenden Zahlen nennen 24 196 auswärtige Uebernachtungen, davon allein 7828 durch Ausländer, bei denen die Holländer mit 1262 an der Spitze stehen. Es folgen die USA, Belgien und Luxemburg, Großbritannien und Irland, die Schweiz, Dänemark und Frankreich. Nach den Schät- zungen des Verkehrsvereins dürfte der August, der gegenüber dem Vorjahr nicht Wesentlich„schlechter“ sein soll, doch bis zu 20 000 Uebernachtungen bringen. „Ich sehe fast immer Ausländerbusse vor unseren Hotels stehen“, lautete der Kurz- kommentar eines Beamten, dessen Haupt- aufgabe es ist, Mannheims 1300 Fremden- betten nach Möglichkeit füllen zu helfen. Er wollte damit sagen, daß es doch wohl nicht ganz so schlimm sein könne. Bleibt zu hoffen, daß er recht hat und daß sich trotz Dauer- regen, Auslandsflucht und verkürzter Reise- zeit auch im August noch Menschen nach Mannheim verirren, um die Ueberkapazitäten wieder auszugleichen. Hhwb Kerwe-Treiben am Rand der Großstadt Ueber alle Festlichkeiten hinaus behaup- tet sich ein Fest unverrückbar in der Gunst aller Sandhofer Familien: die Kerwel Sie be- ginnt mit einer lokalen Vorfeier für die Be- wohner der Papyrus- und Jute- Kolonie in der„Ziegelhüttè“ und erreicht ihren Höhe- punkt für die Bewohner Sandhofens am Vierten August-Sonntag. Sie hält alle Haus- frauen und Behörden in Atem, beschäftigt auch die Malermeister und nicht zuletzt natürlich die Schausteller am neuen Meß- platz, die hier ihre Karussells, Schiegbuden und Verkaufsstände aufgestellt haben. Am vergangenen Samstagnachmittag fanden sie bereits bei der Jugend eifrigen Zuspruch. Auch alle Gaststätten waren gerüstet und warteten mit dem Besten aus Küche und Keller auf. Ueberall waren Musikkapellen um gute Stimmung bemüht chm. Auch in Neckarau .. ließen sich die Einheimischen die tra- ditionellen Kerwe-Festtage in keiner Weise schmälern. Der allgemeine Rummelplatz er- freute sich trotz des wechselvollen Wetters starken Zuspruchs. Allenthalben sah man junge Leute mit den Ergebnissen ihrer Schützenkunst am Rockaufschlag. Im Volks- haus, das für die Kerwe schmuck hergerich- tet War, spielte die Kapelle Astoria zum Tanz. Aber auch in allen anderen Lokalen Neckaraus herrschte fröhliches Treiben, be- ziehungsweise„fürchterliches“ Gedränge. Scharfe Maßnahmen gegen Schwarzarbeit 4 220 Mannheimer Handwerksbetriebe leiden unter diesem Unwesen 1,2 Milliarden DM beträgt das jährliche „schwarze“ Auftragsvolumen in der Bundes- republik. In einzelnen Gegenden und Beru- fen sollen 30 bis 50 v. H. der gesamten handwerklichen Leistungen von Schwarz- arbeitern erfüllt werden. Man hat kom- plette Baustellen gefunden, auf denen nur Schwarzarbeiter tätig waren. Rund 150 Millionen DM gehen jährlich dem Fis- kus an hinterzogenen Steuern verloren. Der Ausfall an Beiträgen zur Sozialver- sicherung(Krankenkassen, Arbeitslosenver- sicherung, Unfallberufsgenossenschaft) be- läuft sich auf weitere 90 Millionen DM. Nach einem etwas ungewöhnlichen Vor- spiel ist der„Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung der Schwarzarbeit fertig- gestellt: Nach dem Entwurf soll bestraft werden, Wer aus Gewinnsucht Dienst- oder Werks- leistungen in erheblichem Umfang für Dritte erbringt, obwohl er seiner Anmeldepflicht nach 8 14 der Gewerbeordnung nicht genügt hat, keinen Wandergewerbeschein besitzt bzw. nicht in die Handwerksrolle eingetra- gen ist. Als Strafe ist Gefängnis bis zu 6 Monaten und Geldstrafe in unbegrenzter Höhe vorgesehen. Der Gesetzentwurf kennt außerdem als selbständigen Straftatbestand die Auf- tragsvergabe an einen Schwarzarbeiter in dem gekennzeichneten Sinne. Auch bei dem Auftraggeber wird der Nachweis der Ge- winnsucht verlangt. Der Auftraggeber muß wissen, daß der andere als Schwarzarbeiter tätig ist. Die Bestrafung des Auftraggebers setzt nicht eine Bestrafung des Schwarz- arbeiters voraus, Aehnlich wie die Bundeshandwerksord- nung ist das Gesetz zur Bekämpfung der Schwarzarbeit ein Handwerksschutzgesetz seit langem von allen Handwerksorgani- sationen gefordert. Die Bedeutung des hei- mischen Handwerks wird durch folgende Zahlen umrissen: In Mannheim gibt es nach der letzten Handwerkszählung 4220 Be- triebe des Handwerks mit 16 870 Beschaf- tigten. Diese Handwerksbetriebe mit ihren Beschäftigten haben das größte Interesse an einer wirksamen Bekämpfung der Schwarzarbeit. Das Handwerk beklagt sich seit langem darüber, daß ihm durch die Schwarzarbeit viele Aufträge verloren- gehen.(WB) In den Olymp-Lichtspielen Käfertal tritt am 30. August, 20.45 Uhr, Ludwig Lommel im Rah- men eines bunten Programms auf. Schachwerbeabend am 26. August, 20 Uhr, im Feierabendhaus der IG-Siedlung Rheinau. 2 Familien- Nachtriehten schwerer Krankheit starb meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Nach kurzer Anna Weisskopf geb. Hartmann verw. Kritter im Alter von 64 Jahren. Mannheim Waldhof, den 23. August 1954 Waldpforte 138 In tiefer Trauer: Otto Weisskopf und alle Angehörigen Feuerbestattung: Mittwoch, den 25. August 1954, 13.30 Uhr, im Krematorium Hauptfriedhof Mannheim. PFC! ã ͤ V! FBEPEPCCDPCPbCbCò(TVTbTbTPTGTGTGTGTGTGTbTbTbTbTCTVTCTbTbTbTbCTVTCTVTVTCVTVCTVTFVCVCVVCVVVVVVVV—.. j j—j— j Während der Feier des hl. Meßopfers verschied heute nach einem opferbereiten, selbstlosen und gottgeführten Leben unsere liebe und beste Mutter, schwester, Schwiegermutter, Oma und Tante, * Margarethe Käser geb. Breunig im Alter von fast 83 Jahren sanft im Herrn. Mannheim Neckarau, den 22. August 1954 Fischerstraße 6 Alois Käser und Frau Else Willy Käser und Frau Klara Wilhelm Strack u. Frau Helene geb. Käser Rosa Baro geb. Breunig Katharine Breunig Enkel und Anverwandte Beerdigung am Dienstag, 24. August, 14.30 Uhr Friedhof Neckarau Plötzlich und unerwartet hat Gott meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Schwiegervater, Bruder, Opa, Schwager und Onkel, . August Strubel im Alter von 54 Jahren am 22. August in die Ewigkeit abgerufen. Mannheim, Neuhofen, den 24. August 1954 Windeckstraße 67 In tleter rauer: Charlotte Strubel geb. Gaul nebst Kindern Enkelkinder und Verwandte Beerdigung: Mittwoch, 25. August, 11.00 Uhr Hauptfriedhof Mhm. In der feierlichen Stille des Sonntagmorgens durfte unsere gute Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, Frau Katharina Uebelmesser geb. Borho verw. Zielinski im Alter von 94½ Jahren nach einem gesegneten arbeitsreichen Leben in Gottes Frieden heimgehen. Mannheim Feudenheim, den 22. August 1954 Hauptstraße 113 Im Namen aller Angehörigen: Frau Marie Mozien geb. Zielinski Beerdigung am 25. August 1954, 14.00 Uhr Friedhof Feudenheim. 1. Seelenamt für unsere liebe Verstorbene am 26. August 1954, 7.30 Uhr in der Peter- und-Paul-Kirche in Feudenheim. Statt Karten 0 Für die uns beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen, Herrn Friedrich Bauer erwiesene Teilnahme sowie die Kranz und Blumenspenden sagen Wir unseren herzlichsten Dank. Besonderen Dank Herrn Vikar Lauter für seine trostreichen Worte, Herrn Dr. Barber für die ürztliche Betreuung, den ev. Krankenschwestern für ihre auf- opfernde Pflege, den ehrenden Nachruf der Eirma MWM, den Schulkameraden sowie allen denen, die dem Verstorbenen das letzte Geleit gaben. Mannheim-Fpeudenneim, den 24. August 1954 Paulusbergstraßze 20 Im Namen aller Hinterbliebenen: Margarethe Bauer Bestattungen in Mannheim Dienstag, 24. August 1954 Hauptfriedhof Zeit Büttner, Heinrich, J 5, 1 2 11.00 ner Friedhof Käfertal Meckler, Adolf, Käfertal, Schwalbenstraße 100 14.00 Friedhof Neckarau Käser, Margarethe, Fischerstraße 14.30 Friedhof Feudenheim Montag, Johannes, Löwenstraße 25 2 14.00 Mitgeteilt von der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim Ohne Gewähr im Alter von 50 Jahren. Wir verlieren in ihm einen Ehren halten werden. Zweigniederl Stellen Nach kurzem schwerem Leiden verstarb am 22. August 1954 plötzlich und unerwartet, Herr Fritz Stempel währten Mitarbeiter, dessen Andenken wir stets in Mannheim, den 22. August 1954 DAMCo SchiFFAHRT UND SPEDTTION GMBH. NEINKEIT-ROlLER jetzt auch mit elektr. Anlasser 175 cem, 9,5 PS, 100 km /st sofort lieferbar AL FRED BTAUTN N 1, 25 Tel. 3 23 66 4 7, 24½5 „Haar- Heu“(ecapi9 nilft sicher! Interessante Broschüre gratis in Apo- theken, Drogerien, Parfü- merien und Friseur-Salons tüchtigen und allseits be- assung Mannheim n gebote unter Nr. 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Inhaber ist Fritz Peschkes, Verlags- kaufmann in Mannheim. A 3140— 18. 8. 1954 Möbel- Tremmel Inh. Alma Tremmel in Mannheim (Einzelhandel mit Möbeln, Polstermöbeln, Teppichen und Innendekora- tionen, R 1,). Inhaber ist Alma Tremmel geb. Riegler, Kaufmann in Mannheim. A 3141— 18. 8. 1954 Mina Stutz, Eisenwaren, Werkzeuge, Haus- u. Kü chengeräte in Mannheim(Einzelhandel mit Eisenwaren, Werkzeugen, Haus- und Küchengeräte, Mittelstraße 39). Inhaber ist Mina Stutz geb. Henrich, Kaufmann in Mannheim. Veränderungen: A 1796— 18. 8. 1954 Automobilzubehör Paul Haefele in Mannheim. Kommanditgesellschaft, welche am 1. Januar 1954 begonnen hat. Per- sönlich haftender Gesellschafter ist Paul Haefele sen., Kaufmann in Edingen. 1 Kommanditist ist eingetreten. Die Prokura des Paul Haefele jun. bleibt fortbestehen. Paul Haefele jun. wohnt jetzt in Edingen. A 3142— 19. 8. 1954 Becker& Co. in Ladenburg a. N. Die Prokura von Dipl.-Ing. Rudolf Frank ist erloschen. Dr. Fred Schultheis in Vöhren- bach hat Gesamtprokura. Er ist gemeinsam mit einem anderen Proku- risten vertretungsberechtigt. A 2751— 18. 8. 1954 Eckert& Falke K. G. Zweigniederlassung Mannheim in Mannheim, Hauptsitz Hannover. Die Einlage eines Kommanditisten ist auf Deutsche Mark umgestellt. Die Eintragung im Handelsregister des Amtsgerichts Hannover ist erfolgt und im Bundesanzeiger Nr. 126 bekanntgemacht. B 17— 11. 8. 1954 Brown, Boveri& Cie. Aktiengesellschaft in Mann- heim(Käfertal). Durch Beschluß der Hauptversammlung vom 23. Juni 1954 wurde die Satzung in den 88 5(Aufsichtsrat) und 7(Gewinnver- teilung) geändert. Durch Beschluß des Aufsichtsrats vom 31. Mai 1954 wurde die Fassung der 88 3 Abs. 3, 5 Abs. 2 und 6 Abs. 2 und 12 der Satzung geändert nach Maßgabe der eingereichten Niederschrift, auf die Bezug genommen wird. B 255— 11. 8. 1954 Rheinische Gummi- und Celluloid-Fabrik in Mann- heim(Neckarau). Rudolf Mattis ist nicht mehr Vorstandsmitglied. B 582— 11. 8. 1954 Grundstücksgesellschaft Obere Clignetstrage Nr. 15/17 mit beschränkter Haftung in Mannheim. Hans Güth ist nicht mehr Geschäftsführer. Erika Spieß geb. Reimer, Helfer in Steuersachen in Mannheim ist zum Liquidator bestellt. B 784— 11. 8. 1954 Augusta- Hotel Gesellschaft mit beschränkter Haf- tung in Mannheim. Die Gesellschafterversammlung kann die vertre- tungssbefugnis der Geschäftsführer abweichend von der gesetzlichen Vertretungsbefugnis regeln. Manfred Greiling, Fabrikant in Heidelberg und Lothar Greiling, Fabrikant in Mannheim sind zu Geschäftsführern bestellt. Sie vertreten die Gesellschaft gemeinsam oder einzeln in Ge- meinschaft mit einem Prokuristen. Richard Greiling ist nicht mehr Ge- schäftsführer. Die Prokuren von Manfred Greiling und Lothar Greiling sind erloschen. BE 801— 12. 8. 1954 Rheinische Maschinen- und Apparate-Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Mannheim. Walter Dachtler ist nicht mehr Geschäftsführer. Engelbert Pflüger, Bankkaufmann in Mannheim ist zum Geschäftsführer bestellt. Erlos chen: 1954 Vollmer& Co. in Mannheim. Die Firma ist A 1499— 19. 8. erloschen. BORnet mMGehe agen Zahlungsauf forderung Alle Arbeitgeber, die nach Zustellung der Beitragsrechnung die Bei- träge zur Sozialversicherung noch nicht bezahlt haben, werden hiermit aufgefordert, die Beitragsentrichtung innerhalb von 7 Tagen vorzu- nehmen. Bei Nichtzahlung muß ein Säumniszuschlag in Höhe von 2% der rückständigen Beiträge erhoben werden und die zwangsweise Ein- ziehung erfolgen. Allgemeine Ortskrankenkasse Mannheim. BILLISE. genfcalebe DES MNM-REISEDIENMSTES 5 2. große Bodenseefahrt mit Tanz zug nach KON S TAN am 24. und 25. August 1954 Gelegenheit zu einer großen Rundfahrt auf dem Bodensee mit Besuch der Insel Mainau, an Ueber- lingen, Unteruhldingen, Meersburg vorbei entlang dem Schweizer Ufer zurück nach Konstanz. 3,50 DM. Uebernachtung in Konstanz wird auf Wunsch besorgt. Preis der Uebernachtung etwa 4,50 P. Zuartierscheine werden im Sonderzug ausgegeben. Fahrpreis: ab Mannheim 13,40 DM. Fahrplan: Mannheim ab 5.30 Uhr(24. 8.) Schwetzingen. ab 5.45 Uhr Konstanz an 11.27 Uhr Konstanz ab 13.57 Uhr(25. 9.) Mannheim an 21.58 Uhr Die Fahrtteilnehmer ab Heidelberg 5.35 Uhr(Eilzus) bis Karlsruhe zum Zuganschluß nach Konstanz. (Ebenso Rückfahrt) Sonderzugfahrkarten im Schalterraum des MaANN- HEIMER MORGEN“, R I, 4-6— Am Mrktplatz. Ar. 198/ 5 Sorger (Hi.) Ne stahl“, B. bett 1 P gent der 1 zent in Industrie rechnet d jetzigen industrie Drittel de bergbaues in auslän- „Kohle gebiet bet Unruhe, v bei einen — Schwierig lab die a teil dieser die dann guszuscha Dazu staaten? gramms gchub proc würden, und Spar einem Pre Der bishe Dollar je jugoslav/ den deut Absatzgel die EXPOT auf Grun kurrenz 2 Exportpr fuhren ne 96 Mill t ö P sollen VD) wagen we. August a darauf hi seiner op leitung tionsstätt duktion Jahres 10 schäktigte noch um werden. neuen We Jahresabs einer zu werde ha der Zulie tonte ern wagen ir komme Frage, 1 bestimmt Kö UP)! Versicher bat am 1 deutscher schaft“ 2 men, für Einzelhar terschäde Nach auf jeder rücksicht! peraturer Fetr Die F Stat. Bu kahrunge Ente no dürken. kaum an Dies trif A, die Jschäden ſfitterun beim Ei troffen v Die d ist jetzt Situatior zich dure merkbar, den Mür Satz zu zem Jah: Schaftsja Getreide Mühlen den Ger eingelag⸗ Jorratss durch aufzuka der Ein inien 0 Konspfli. ernte 19 Sprechur beiten f — K Uneinhen * 2 . A Buch- Au (dpa) zeltschr Erzeugn tion im der Bun teil des — 5 8 2 — 2 Ar. 196/ Dienstag, 24. August 1954 INDUSTRIE. UND HANDELSBLATT Seite 9 sorgen wegen Auslandskapital im Ruhrbergbau a (cli) Nach einem Bericht von„Kohle und stahl“, Bonn, sind in der Bundesrepublik bis jetzt 19 Prozent der Kokserzeugung, 17 Pro- zent der Ruhr-Kohlenerzeugung und 16 Pro- zent in der Stahl und Eisen erzeugenden industrie in nichtdeutschem Besitz. Man jechnet damit, daß bis zum Abschluß der jetzigen Verkaufsaktion in der Montan- ladustrie der Bundesrepublik sich über ein Drittel der gesamten Kapazität des Kohlen- bergbaues und der Eisen- und Stahlindustrie in ausländischem Besitz befinden werde. „Kohle und Stahl“ erklärt dazu, im Ruhr- gebiet betrachte man diese Entwicklung mit Unruhe, weil man glaube, daß sich besonders bei einem Konjunkturrückgang erhebliche Schwierigkeiten dadurch ergeben würden, geil dieser Kapazitäten stillegen würden, um ö aß die ausländischen Besitzer einen Groß- d De. er ist t von aheim Heinz (Ver- Fern- dlung rlags- anheim Kora nn in . Kü gen, geb. heim. Per- un in aefele en. a von hren- roku- anheim tisten nover Hann: Juni nver- 1 1954 2 der „ auf Hann- d. e Nr. mehr en in Haf- ertre· lichen berg hrern 1 Ge- r Ge- eiling schaft mehr n ist 2 ist deutschen Textileinzelhandels die dann auftretende verstärkte Konkurrenz auszuschalten. Dazu käme noch, daß die Vereinigten staaten auf Grund des Auslandshilfspro- gramms 10 Mill. t Kohle aus der Ueber- schuß produktion nach Europa verschiffen würden, wovon Jugoslawien, Griechenland und Spanien Kokskohle und Anthrazit zu einem Preis von 10 Dollar je Tonne erhielten. ber bisherige Preis werde damit um 2 bis 3 bollar je Tonne gesenkt werden. Gerade qugosla wien und Griechenland seien aber für den deutschen Kohlenbergbau bedeutende Absatzgebiete. Bereits in diesem Jahre seien die Exporte aus Deutschland in diese Länder aul Grund der starken amerikanischen Kon- kurrenz zurückgegangen. Das amerikanische Exportprogramm übertreffe die Rekordaus- fuhren nach Europa, die im Jahre 1949 mit 86 Mill t ihren Höchststand erreicht hatten. Pläne mit VW-Werk gollen sich rentabel erweisen VWD) Der Generaldirektor des Volks- wagen werks, Dr. Ing. Nordhoff, wies am 22. August auf Schloß Kleßheim bei Salzburg darauf hin, daß das Wolfsburger Werk vor (einer optimalen Ausnutzung steht und die leitung an die Errichtung neuer Produk- tlonsstätten denken müsse. Die Tagespro- duktion des VW- Werks werde Ende dieses Jahres 1000 Wagen erreichen, und die Be- schäktigtenzahl in Wolfsburg könnte nur noch um etwa 1000 auf 25 000 Mann erhöht werden. Voraussetzung für den Bau eines neuen Werks sei ein gesicherter zusätzlicher Jahresabsatz von 50 000 VW. Das Ausmaß einer zu erzielenden Produktionssteigerung verde hauptsächlich von der Lieferfähigkeit der Zulieferbetriebe abhängen. Nordhoff be- tonte erneut, daß die Montage von Volks- wagen im Ausland verteuernd wirke; sie komme deshalb für Oesterreich nicht in Frage, möglicherweise für Brasilien, aber bestimmt nicht für Japan. Kaufmännisches Risiko Weg versichern? (UP) Das Vorstandsmitglied der Allianz- Versicherungs-AG, Dr. H. L. Müller-Lutz, hat am 19. August im offiziellen Organ des „Textilwirt- schaft“ zu dem Vorschlag Stellung genom- men, für den wetterempfindlichen Textil- Einzelhandel eine Versicherung gegen Wet- terschäden zu schaffen. Nach Ansicht von Dr. Müller-Lutz müssen auf jeden Fall folgende Voraussetzungen be- rücksichtigt werden: 1. Es könne nur mit Regen operiert wer- den, wobei eine Berücksichtigung der Tem- peraturen allenfalls noch denkbar wäre. Eine Die Ernteschätzungen für Getreide des Stat, Bundesamtes werden nach den Er- kahrungen über die bisher eingebrachte bunte moch einer erheblichen Korrektur be- dürken. Die tatsächlichen Erträge werden zaum an die Vorschätzungen herankommen. Dies trifktt vor allem für die Weizenernte zu, die nach den großen Auswinterungs- Jschäden nun auch noch von den schlechten Pitterungsverhältnissen der letzten Wochen beim Einbringen der Ernte sehr stark be- troffen wird. Die Nachfrage der Mühlen nach Weizen ia jetzt schon groß. Anders liegt die Situation bei Roggen. Die große Ernte macht zich durch ein Ueberangebot an Roggen be- merkbar, das schon jetzt nicht mehr von den Mühlen aufgenommen wird. Im Gegen- Latz zu den vergangenen Jahren ist in die- dem Jahr schon zu Beginn des Getreidewirt- dchaktsjahres die Frage geklärt, wohin das Getreide abfließen kann, das weder von den Mühlen gekauft wird, noch vom Handel und den Genossenschaften bis zum Verbrauch angelagert werden kann. Die Einfuhr- und Jorratsstelle, d. h. also der Staat wurden durch Gesetz verpflichtet dieses Getreide ulzukaufen. Vor einigen Tagen wurden von der Einkuhr- und Vorratsstelle die Richt- nien durch Durchführung der Interven- lonspflicht für Brotgetreide aus der Inlands- ernte 1954 veröffentlicht und in einer Be- denchune mit den Landerreferenten Einzel- delten geklärt. Die Einfuhr- und Vorrats- 1— K URZ NACHRICHTEN hneinheitliche Beitragsrückvergütung n der Kfz.-Versicherung 1 de WD) Von 75 Versicherungsunternehmen in 0 Bundesrepublik, die in der Kraftfahrzeug- llgcherung tätig sind, haben 1953 nur 18 Ge- en keine Beitragsrückvergütung ge- nt e Zwei Gesellschaften schütteten 50 v. H., 9 Gesellschaften 40 V. H. aus, Rückvergütun- 005 in Höhe von 30 bis 39 v. H. verteilten acht enschakten. Die Sätze der übrigen Gesell- cakten liegen zwischen 10 und 29 v. H. Buch-Außenhandel erhöhte Umsatz zeddbe). Einfuhr und Ausfuhr von Büchern, eitschritten und Zeitungen, kartographischen ſeugnissen und Noten haben 1953 ihre Posi- 155 im Rahmen des gesamten Außenhandels 9 Bundesrepublik etwas verbessert. Der An- De des Imports betrug 0,37%(1952 0,33 9%). 9 5 Anteil des Exports 0,42%(0,37). Wie aus 50 Uebersicht im Börsenblatt für den deut- chen Buchhandel hervorgeht, belief sich der 2 Gesamtwert der Einfuhr auf 35,314 Mill. DM und nahm damit gegenüber dem Voriahr um % zu. Die Ausfuhr erreichte 76,184 Mill. DN. be emer Zunahme um 22,5 Prozent gegen- Aber 1952 entspricht. Koppelung beider Faktoren würde jedoch sehr schwierig sein. 2. Sollen die Prämien in tragbaren Gren- zen von etwa fünf bis zehn Prozent bleiben, dann müsse das Schadensereignis an relativ hohe Niederschlagsgrenzen gebunden werden. 3. Die Versicherung müsse ein bis zwei Monate vor der Saison beginnen und für längere Zeiträume von mindestens einem Monat abgeschlossen werden, wenn der prä- mien-verteuernde Gefahrenzuschlag vermie- den werden solle. 4. Es könne nicht der Umsatz, sondern nur ein bestimmter Verlustbetrag versichert werden. Die Versicherungssumme werde auf keinen Fall auf den Gesamtverlust lauten können, so daß gewissermaßen nur eine Ver- lustspitze abgedeckt werde. Die Verluste müßten buchhalterisch nachweisbar sein. 5. Besonders saison- bzw. witterungs- empfindliche Geschäfte müßten mit Prä- mienzuschlägen belegt werden. Der normale Beitrag wäre nur für gut sortierte Geschäfte möglich. Nach Ansicht von Dr. Müller-Lutz könnte die Situation wesentlich verbessert werden, wenn im Rahmen der Versicherung auch Betriebe herangezogen werden könnten, die nicht an schönem Wetter, sondern an egen interessiert sind, wie beispielsweise Schirmgeschäfte, Regenmäntel verkäufer usw. Rückzahlung der Investitionshilfe! EFIi.) Ueber die Verwendung des bei der Investitionshilfe sich ergebenden Ueber- schußbetrages von 140 bis 160 Mill. DM ist noch immer keine Entscheidung gefallen, weil offenbar die Auffassungen der betei- ligten Stellen nicht übereinstimmen. Wäh- rend in einem Antrag einer Reihe von Bun- destagsabgeordneten der CDU/CSU die Rückzahlung der über eine Milliarde DM hinausgehenden Aufbringungsbeträge anteil- mäßig an die Aufbringungspflichtigen ge- fordert wurde, wird in Kreisen des Bun- deswirtschaftsministeriums dieser Weg an- gesichts des in die Milliarden gehenden In- vestitionsbedarfs, insbesondere der Wasser- wirtschaft, des Straßenbaus und der Bun- desbahn als„wirtschaftlicher Nonsens“ be- zeichnet. Das Bundes wirtschafts- und das Bundesjustizministerium stehen auf dem Standpunkt, daß die eine Milliarde Investi- tionshilfe keine feste Ziffer, sondern ein pro- grammatisches Ziel gewesen sei, und daß man sich bemüht habe, möglichst nahe an diesen Betrag heranzukommen. Insofern könne man die über eine Milliarde DM hinausgehende Summe nicht als einen „Ueberschuß“ betrachten, sondern man solle den überschießenden Teil wenigstens zur Deckung eines kleinen Teils der ungedeck- ten Investitionssumme verwenden. Dem- gegenüber hat sich der Gemeinschaftsaus- schuß der gewerblichen Wirtschaft zwar noch nicht endgültig entschieden, sich je- doch für eine Rückzahlung ausgesprochen und die technischen Schwierigkeiten bei der Rückerstattung für über windbar erklärt. Auch einer Ersatzlösung für den Rück- zahlungsvorschlag in Form einer Kredithilfe an aufbringungspflichtige Betriebe, ins- besondere der mittelständischen Wirtschaft, scheinen seitens des Bundeswirtschafts- und des Bundesjustizministeriums rechtliche Be- denken entgegenzustehen. Außerdem könne die Mittelzuteilung die Konkurrenzlage zu Ungunsten anderer Aufbringungspflichtiger verschieben. Meldungen, wonach sich das Bundeswirt- schaftsministerium grundsätzlich für die Rückerstattung bereits entschieden habe, werden nicht bestätigt. Die Entscheidung des Bundeswirtschafts ministeriums dürfte erst nach der Rückkehr von Bundes wirtschafts- minister Erhard, frühestens also in der zweiten Septemberwoche, fallen. Durch Lohnkämpfe Defizite auf der ganzen Linie Lehren aus dem Hamburger Vverkehrsstreik Was sich in diesen Tagen in Hamburg mit dem Streik in den öffentlichen Verkehrs- und Versorgungsbetrieben ereignet hat, kann sich bald auch andererwärts oder zu anderer Zeit Wiederholen. Die meist recht kurzfristigen Tarifverträge, die die Gewerkschaft Oeffent- liche Dienste, Transport und Verkehr(GTV) laufen hat, haben als Kontrahenten auf der Gegenseite„Arbeitgeber“ nur in formalem Sinn, in Wirklichkeit aber die Unternehmun- gen der Gemein wirtschaft und damit auch deren Kundenkreis, nämlich die Benutzer der öffentlichen Verkehrsmittel oder die Be- zieher von Leistungen der öffentlichen Ver- sorgungsbetriebe, d. h. die breite Masse der Bevölkerung. Die ältere Generation wird sich noch des großen Berliner Verkehrsstreiks der Zwanziger Jahre erinnern, der wesentlich dazu beigetragen hatte, daß der National- Sozialismus in Großberlin Fuß fassen konnte. Die Gewerkschaften hatten sich in jenen Jahren in weiten Bevölkerungsschichten sehr unpopulär gemacht, und es flel Hitler einige Jahre später nicht schwer, ohne nennens- werten Widerstand die Gewerkschaften selber sowie das Streik- und auch das Aussperrungs- recht mit einem Federzug zu liquidieren. Weil die Menschen vergeßlich sind und die Lehren der Geschichte wenig beherzigt wer- den, deshalb lohnt es sich, solche Erinnerun- gen aufzufrischen. Was ist nun das Besondere an dem Hamburger Verkehrsstreik gewesen? Ob es eine autoritäre, von Stuttgart aus ge- steuerte„Streikorder“ der OTV gewesen ist, Wie die eine Seite behauptet, oder aber ob die Zusammenhänge anderer Art gewesen sind, das ist minder wichtig und das mag in einer späteren Zeit geklärt werden. Entscheidend Allein ist der Umstand, daß einige Funktio- näre und deren Anhänger in Hamburg in der Lage gewesen sind, Hunderttausende von Hamburgern gegen deren Willen zu zwingen, lange Anmarschwege zu den Arbeitsstätten zu Fuß oder mit anderen behelfsmäßigen Verkehrsmitteln zurückzulegen. Auch die Gaszufuhr in den Haushaltungen war stark gedrosselt und damit die Essens zubereitung und andere Haushaltverrichtungen erschwert. Der Streik in Hamburg mit den von einer kleinen Minderheit praktizierten Eingriffen Stelle für Getreide ist sich darüber im klaren, daß sie schon im Hinblick auf die Witterungs- und Ernteverhältnisse dieses Jahres auf alle Fälle mehr Roggen und mög- licherweise auch einige Partien Weizen auf- nehmen und kaufen muß, als im vergange- nen Jahr durch Lagerhaltungsverträge zu Beginn der Ernte aus dem Markt genom- men wurden. Zwar ist in den vor kurzem veröffentlichten Richtlinien erklärt, daß sie Brotgetreide aus den Ueberschußgebieten und aus toten Winkeln kaufen wird; man wird diese Käufe auch in erster Linie be- rücksichtigen, jedoch zeigt sich schon jetzt nach der ersten Orientierung bei den Län- dern, daß sie darüber hinaus auch aus zeit- lichen Gründen Getreide aufnehmen muß, wenn es gilt feuchtes, nicht absetzbares Ge- treide aus dem Markt zu nehmen, um es vor dem Verderb zu bewahren, weil die Mühlen dieses feuchte Getreide im Augen- blick selbst nicht lagern können. Die Einfuhr- und Vorratsstelle hat darum zuch auf Grund dieser Erkenntnis in der letzten Besprechung mit den Ländern er- klärt, daß sie gemäß den Richtlinien jede Menge Getreide aufnehmen wird, wenn die Lander die Uebernahme fordern und für not- wendig erklären, das bedeutet, wenn die Ab- lieferungen in so großem Ausmaß erfolgen, daß sie von den Mühlen nicht aufgenommen werden können und dadurch möglicherweise eine Unterschreitung des Mindestpreises droht. Die Bezahlung des Mindestpreises an den Erzeuger ist eine der wichtigsten Vor- aussetzungen für die Aufkäufe der Einfuhr- und Vorratsstelle. Die Entscheidung darüber, ob die Mühlen ausreichend versorgt sind und ob wirklich echte, zu den gesetzlichen Prei- sen nicht absetzbare Ueberstände vorhan- den sind, liegt bei den Landesbehörden, also den Landesernährungsämtern. Findet Brot- getreide, für das der Aufkäufer dem Erzeu- ger den Mindestpreis bezahlt hat, keinen Käufer, kann er beim Landesernährungsamt den Verkauf an die Einfuhr- und Vorrats- stelle beantragen. Beim Verkauf an die Mühle steht Handel und Genossenschaften neben der tatsächlich entstandenen Fracht auch eine Handelsspanne zu, die von der Mühle bezahlt werden muß. Die Frachtkosten sind dabei nicht aus der Handelsspanne zu decken, sondern werden gesondert in Rech- nung gesetzt. Die Einfuhr- und Vorratsstelle vergütet neben den Frachtkosten bei Bar- z Ahlun g 14, DM Handelsspanne. Obwohl die Aufnahme verpflichtung der EVSt. allgemein für Brotgetreide gilt, wer- den sich die Käufe in erster Linie auf Rog- gen beziehen, weil die Ablieferungen insbe- in die Freiheitsrechte der erdrückenden Mehrheit der Wohnbevölkerung hat deutlich gemacht, welche Machtfülle in den Händen Kleiner, gewerkschaftlich straff organisierter Minderheiten liegt. Das Wort Karl Marxens von den„aktiven Minoritäten“, dessen sich im Anfang des Naziregimes auch Hermann Göring als Werbeslogan für die SA und die Partei vorübergehend bediente, hier war es reale Wirklichkeit geworden. Der Hamburger Streik hat weiterhin bewiesen, daß die OTV — bei keiner anderen Gewerkschaft gibt es eine derartige Konzentration an Macht— auch bereit ist, ihre Machtstellung zu mi- brauchen. Nicht immer ist derjenige gut beraten, der Macht nicht nur besitzt, sondern sie auch allzudeutlich zeigt und anwendet. Er schafft sich unnötigerweise die als Gegner, die die Leidtragenden des Machtmißbrauchs sind oder werden können. Das aber ist im Falle der GTV die große Masse der Bevöl- kerung einschließlich der erdrückenden Mehr- heit der Arbeitnehmer. Wenn Metallarbeiter oder Holzarbeiter oder die Arbeitnehmer anderer Branchen streiken, so ist das eine Aegelegenheit, die zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auszutragen ist. Gewiß haben Streiks auch in solchen Fällen abträgliche Auswirkungen auf unbeteiligte Dritte. Aber das hält sich in engem Rahmen, wie überhaupt die Wirkun- gen derartiger Streiks meist überschätzt werden. Wer gegen eine Zementierung der Preise ist, muß notwendiger Weise auch gegen eine Zementierung der Löhne sein. Preise und Löhne müssen beweglich bleiben. Und zur Dynamik der Löhne gehört auch das Streik- recht. Aber die Streiks im Bereich der GTV. im Bezirk der Verkehrs- und Versorgungs- betriebe, sind dich eine ganz andere Sache! Streiks im Bereich der privaten Wirtschaft schließen immer ein Risiko ein; sie können für die Streikenden auch erfolglos ausgehen. Streiks im Bereich der Verkehrs- und Ver- sorgungsbetriebe aber sind beinahe ohne Risiko, denn die Streiker müssen die Sieger bleiben. Im Gegensatz zu den anderen Ge- werkschaften ist nur die OTV in der Lage, ihre Forderungen— berechtigte oder un- berechtigte— über die bekannte Abfolge Ur- abstimmung, Streikabstimmung, Streikaus- etreide wirtschaftliche Sorgen trotz Einfuhr- und Vorratsstelle Bundes nährstands- Experimente bewährten sich nicht gut sondere an feuchtem Roggen gerade in den ersten Monaten sehr groß sein dürften. Ob und in welchem Umfang auch Weizen aus der geringeren Ernte vom Staat gekauft werden muß, wird von dem Verlauf der Wit- terung der nächsten Tage und Wochen ab- hängen. Unter normalen Verhältnissen glaubt man, daß unter Berücksichtigung des Bei- mahlungszwangs für inländischen Weizen der Angebotsdruck nicht so groß wird, als daß er nicht von den Mühlen abgefangen werden kann, von Ueberhangsspitzen abge- sehen. Die Lagerorte für das von der Einfuhr- und Vorratsstelle aufzunehmende Getreide werden in Zusammenarbeit mit den betei- ligten Wirtschaftskreisen und den Ländern von der Einfuhr- und Vorratsstelle be- stimmt. Die Einfuhr- und Vorratsstelle wird dabei, wie sie in der letzten Besprechung mit den Ländern betonte, nur solche Lager anerkennen, die schon bisher von ihr für die Getreideeinlagerung in Anspruch genom- men waren und auch über Trocknungs- und Aspirationsanlagen verfügen. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wird sie selbst und nicht der Verkäufer Lager und Lagerorte be- stimmen. Sie wird aber immer den kürze- sten und billigsten Frachtweg wählen und auch nur diesen vergüten. Grundsätzlich er- folgt der Kauf nur bei einer Mindestmenge von 1000 t. Die Anlieferung des Getreides muß aber nicht in einer einzigen Partie er- folgen, sondern kann sukzessive vorgenom- men werden. Die Einlagerung selbst erfolgt nicht wie bisher nach Einzelpartien, sondern nach Feuchtigkeitsgehalt getrennt. Getreide über 17 Prozent Feuchtigkeit wird auch ohne Erreichung der Mindestmenge von 1000 t so- kort von der Einfuhr- und Vorratsstelle ge- kauft und von ihr getrocknet. Dann hat der Verkäufer aber keinen Anspruch und kein Verfügungsrecht mehr über dieses Getreide. Es bleibt dem Verkäufer überlassen, ob er getrocknetes Getreide oder feuchtes Getreide an die Einfuhr- und Vorratsstelle verkaufen Will. Neben weiteren technischen Einzelheiten der Einlagerung, die in den Richtlinien und den Erläuterungen hierzu festgelegt sind, ist jedoch von Bedeutung, daß eine zeitliche Be- grenzung der Käufe der Einfuhr- und Vor- ratsstelle in diesem Jahr nicht besteht. Die EVSt. betont ausdrücklich, daß sie nicht nur in den ersten Monaten des Getreidewirt- schaftsjahres Brotgetreide kaufen wird, son- dern auch in den späteren Monaten kauft— die Erfüllung der Bedingungen— Mindest- preis, Zustimmung der Länder usw.— vor- ausgesetzt. Kl. lösung— mit ziemlich sicherem Ausgang auf Erfolg durcizusetzen. Denn nur die GTV allein ist in der Lage, einen wirklichen und echten Notstand des Verkehrs oder der Ver- sorgung hervorzurufen und als Druckmittel zu mißbrauchen— und zwar einen Notstand auf dem Rücken einer sehsg ro Ben Masse un beteiligter Dritter. Keine andere Gewerkschaft befindet sich in einer solchen unverdient„glücklichen“ strategischen Lage. Wo ein Machtmigbrauch ist, da findet sich natürlich auch eine moralische Bemäntelung in Gestalt einer neuen Theorie. Diese ist natürlich nicht von der Zentrale der OTV in Stuttgart verkündet worden, denn in einem solchen Fall würde man sich die Gegnerschaft der anderen Gewerkschaften und der großen Masse der Bevölkerung zugezogen haben. Aber die Funktionäre haben diese Theorie in den Versammlungen der GTV verkündet und in einer Hamburger Streikversammlung wurde sie in folgender Weise durch Gewerk- schaftssprecher formuliert: Die Hochbahn- Fahrpreise seien politische Fahrpreise, die nicht nach den Marktgesetzen, sondern von der Bürgerschaft, dem Hamburger Parlament, festgesetzt würden. Die durch die Forderun- gen der GTV entstehenden Mehrbelastungen Könnten durch indirekte oder direkte Subventionen ausgeglichen werden. In Hamburg haben also die Vertreter der GTV für sich eine privilegierte Lohnbildung ver- langt, eine Lohnfestsetzung außerhalb der Einkünfte der gemein wirtschaftlichen Be- triebe, sozusagen ein Recht auf Def iz 15, das dann natürlich doch von anderen, näm- lich den Steuerzahlern, gedeckt werden müßte. Wenn eine derartige Lohnfestsetzung der Hamburger OV zugebilligt würde, mit dem gleichen Recht könnte sie von den Eisen- bahnern, den Arbeitnehmern der Post und allen anderen öffentlichen Verkehrs- und Versorgungsbetrieben in Anspruch genom- men werden. Deflzite auf der ganzen Linie Wären die Folgen und die offene Inflation wäre da! Aber der interessierte Zeitgenosse sollte sich erinnern, daß in der programmatischen Begründung zu der„Expansiven Lohnpolitik“ Dr. Viktor Agartz(Heft 12 der WWI) folgen- den Satz geschrieben hatte:„Von preistheo- retischen Ueberlegungen her kann für die Gewerkschaften der Lohn kein Kostenpro- blem sein, sondern das wesentliche Element der Einkommenspolitik und damit der Wirt- schaftspolitik. Der Lohn ist im Rahmen von volks wirtschaftlichen Zielsetzungen zu sehen und ist in einer kapitalistischen Wirtschaft stets ein politischer Lohn.“ Haben die Ham- burger Funktionäre der STV nur auf ihre Weise die Nutzanwendung aus der neuen Lehre von Dr. Agartz zu ziehen versucht oder Aber haben sie diese Lehre etwa mißverstan- den? Darauf die Antwort zu geben, wird man dem Wirtschafts wissenschaftlichen Institut der Gewerkschaften in Köln überlassen müs- Sen. Vielleicht lassen sich auch die anderen Gewerkschaften zu der Forderung der OTV nach privilegierter Einräumung eines Rech- tes auf Defizit der öffentlichen Betriebe und Lohnsubventionjerung vernehmen. Vorläufig aber sollte man es lieber bei dem bewenden lassen, was Hamburgs früherer Bürgermei- ster Max Brauer im August 1951 in den„Ge- Werkschaftlichen Monatsheften“ schrieb: „Eine Privilegierung der Arbeitnehmerschaft gemein wirtschaftlicher Betriebe über das Maß der Privatwirtschaft hinaus“, so lautete der entscheidende Satz dieses Artikels,„würde die Gefahr von Defiziten auslösen. Sie würde die soziale Preispolitik und die Preisführung der Gemeinwirtschaft zunichte machen und die Gemeinwirtschaft diskreditieren, da ein Solches Verfahren nur den Gegnern der Ge- meinwirtschaft handfeste Argumente liefern würde, um zu beweisen, daß öfkentliche Be- triebe teurer arbeiten als private“. Arthur Heichen latginalie des Tintenfische: Achtung! Gift (oo) Die vor kurzem eingeführte Preis- bindung der zweiten Hand in der westdeut- schen Glühlampenindustrie bemängelt die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände in ihrem Pressedienst. Da es nur wenige große Herstellerfirmen gebe, erklärt die Arbeits- gemeinschaft, könne von einem echten Wett- bewerb in diesem Wirtschaftszweig sowieso nicht die Rede sein. Um 50 bedauerlicher sei deshalb, daß der Preiswettbewerb nun auch in den Handelsstufen weiter eingeschränkt werde. Daran ändere auch nichts die Tatsache, daß man die Preisbindung mit einer Senkung der Bruttopreise verbunden habe. Die Annahme liegt nahe, daß freier Wett- bewerb sick ausgiebiger in Richtung abwärts gehender Preise duswirke. Es ist eine An- nahme, für die kein Beweis vo! Hegt. Genau 80 ist füglich bloße Annahme, daß eine mit Preis- senung gekoppelt? Preisbindung den Trend nach unten abschwäcken soll. Wieder einmal ist der Beweis geliefert da- für, daß Ausschaltung des Wettbewerbs kein preis politisches Heilmittel ist. Allenfalls ein wirtschafts politisches Gegengift(das heißt Hei- lung bezweckende Anwendung von Giftstoffen), dessen etwaige Verwendung sehr weises Maß- kalten voraussetzt. Verwendung von Giften unterliegt besonde- ren gesetzlichen Vorschriften(einer Verbots- gesetꝛgebung, die nur ausnahmsweise durch- brochen werden kann). Nichts, aber auch gar nichts spricht dagegen, das Problem der Preis- bindung im Bereich der Wirtsckaftgesetzgebung ahnlich zu behandeln wie Gifte im Rahmen der Gesundheitsgesetze. Marktberichte vom 23. August Offizielle Notierungen der Mannheimer Produktenbörse WD) Inl. Weizen gesund, trocken 43—43,25; inl. Roggen 39, Tendenz stetig; Weizenmenl Type 405 64,5063, Type 550 61,50—62, Type 812 56—58,50, Type 1050 56—56,50; Brotmehl Type 1600 5050, 20; Roggenmehl Type 997 56, Type 1150 54, Type 1370 52, Tendenz fester; Braugerste gesund und trockem 42,25—43,50; Industriegerste 38,50—39; Inl. Futter- gerste nicht not., dto. ausl. 38, 75, Tendenz belebt; INlandshafer zu Futterzwecken neu 34—35; In- dustriehafer nicht not.: Auslandshafer 37; Mais 40,75; Milokorn nicht not.; Weizenkleie prompt 25, dto. per Sept. 24,50; Roggenkleie 22,5023; Weizenbollmehl 27; Weizennachmehl 34—36; Soja- schrot per Nov. Dez. 42; Kokosschrot 28: Lein- Schrot 39,50; Palmkernschrot 28; Hühnerkörnerfut- ter 42,50—43; Malzkeime mit Sack 21—22; getr. Biertreber mit Sack 20,50; Trockenschnitzel mit Sack 19; dt. Dorschmehl 74-76; dt. Fischmehl 62 bis 66, Tendenz uneinheitlich; Speisekartoffeln 32 50 kg 6,50 Wiesenheu lose 9,50—10; Luzerneheu 108e 10,5011; Weizen- und Roggenstroh bindfaden- gepreßt 3,504; Weizen- und Roggenstroh draht- gepreßt 5—5,50; Hafer/ Gerstenstroh nicht not., Ten- denz stetig. Die Preise verstehen sich als Groß- handels-Durchschnittspreise per 100 kg bei Wag gonbezug prompte Lieferung ab Verladestation, Mühle, Werk und Nordseestation. Mannheimer Schlachtviehmarkt (D) Auftrieb: 597 Stück Großvieh(in der Vorwoche 611); 270 Kälber(290); 1900 Schweine (1942); 1 Schaf(26). Preise je ½ kg Lebendgewicht: Ochsen A 102—106(99106), B 90—103(90400); Bul- len A 103108(100—107), B 93—103(95—102); Kühe A 86—92(84—91), B 75-85(75—85), C 67—77(64—74); Färsen A 103109(102107), B 95—404(97103); Kälber A 150—168(148—160), B 140—148(135—145), C 124138(120132), D 115(110); Schweine A 137 bis 139(136—138), BT 138—141(136140), BIIL und 138—141(137140), D 136—4140(136—139); E 132—136 (: Sauen GI 122—130(122—128), GII 110—120(113 bis 120); Schafe nicht notiert(O. Marktverlauf: Großvieh mittel, ausverkauft. Kälber mittel, gegen Schluß stark abflauend, Ueberstand. Schweine be- lebt, ausverkauft. Heidelberger Schlachtviehmarkt (Vo) Auftrieb: 19 Ochsen, 59 Bullen, 47 Kühe, 33 Färsen, 151 Kälber, 566 schweine, 22 Schafe. Preise je ½ kg Lebendgewicht: Ochsen A 100108, Bullen A 100108, B 95—97; Kühe A 82—91, B 74 bis 83, C 63—75, D 63—64; Färsen 100—110, B 95—96; Kälber A 150160, B 132—148, C 115—130, D bis 100; Schweine A 135138, BI 135—140, B11 und C 136 bis 140, D 135—140; Sauen G 115—125; Schafe A 80 bis 88, B 65—75, C 50—52. Marktverlauf: Großvieh mittel, geräumt. Kälber mittel, geräumt. Schweine mittel, geräumt. Schafe mittel, geräumt. Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Anhaltendes Regenwetter am Sonntag, daher geringe Anlieferungen. Starke Nachfrage, Markt geräumt. Es erzielten: Brombeeren 55—56; Mirabellen A 20—33, B 819; Pfirsiche Ia 50—52, A 35—49, B 2234; Aprikosen 4853; Reineclauden 911; Zwetschgen Auerbacher-Wangenheim A 18 bis 16, B 3—12; Eier-Zwetschgen A 10—15. B 6—9; Bühler Zwetschgen A 16—19, B 10185; Tafeläpfel A 25-32, B 10-24; Wirtschaftsapfel& 1220, B 711; Birnen A 30-40, B 2029: Klapps Lieb- ling A 30—36, B 20—29; Boppelte Philips& 18 Bis 20, B 13—17. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (voyp) Infolge Regen sehr geringe Anfuhr. Sehr gefragt sind Tomaten bei weiter anziehenden Preisen. Es erzielten: Bühler Frühzwetschgen 16 bis 18; Birnen A 24—35, B 13—19; Endivien 10—13; Treibhaus-Salatgurken T 32—43, II 25—30, III 1622; Weiskohl 10; Rotkohl 16; Würsing 15; Stangen bohnen 32-35; Tomaten 1 36-39, II 32—35, III 27 bis 31, B 1823; Zwiebeln 8—9. NE-Metalle Elektrolyt-RKupfer für Leitzwecke 285,75—288, 75 DM Blei in Kabeln 121—122 PPM Aluminium für Leitzwecke 240—24 NUM Freie Devisenkurse Geld Brief 100 belg. Frances 8,368 8,388 100 franz. Franes 1,1924 1,1944 100 Schweizer Franken 95,985 96,185 100 holl. Gulden 110,28 110,50 1 kanad. Dollar 4.3225 4,3325 1 engl. Pfund 11,7135 11,7835 100 schwed. Kronen 80,69 80,85 100 dän. Kronen 60,32 60,44 100 norw. Kronen 58,503 538,623 100 Schweizer Fr.(frei) 97,82 98,02 1 US-Dollar 4,1929 4,2029 100 DM-W= 305, DM-O; 100 ̈U-O= 21,3 PM Effektenbörse Frankfurt a. M., Mitgeteilt: Bankhaus Bensel& Co. Mannheim 23. August 1954 Börsenverlauf: Obwohl der Grundton an der Börse nicht unfreundlich war, konnte infolge des negativen Ausgangs der Brüsseler Konferenz kein großes Geschäft aufkommen, Montannachfolger vereinzelt gesucht. Dt. Edelstahl 4%, Bergb. Neue Hoffnung 4 2½%. Die übrigen Montannachfol- ger teils gehalten mit Veränderungen von 1 bis 20% nach beiden Seiten. Farben-Nachfolger minus 230% infolge größerer ausl. Abgaben. Liquis 338. Schering minus 21 auf 232 rückläufig. Schering- Bezüge 30%½; Commerzbank-Bezüge Taxe 16½ Geld. Renten auf letzter Basis gesucht. Aktien 19 8. 23. 8 Aktien 19. 8. 23.8. Aktien 19.8 23. 8. ABW 159 158½[ Harpener Bergbau 104 104½% Dresdner Bank) 107% 11 FCCF FVV 181½[ Heidelb. Zement. 190 193 Rhein-Main Bank 157 156½ FüFüCCCCFFCFCCCC(( 100 Hoesch) 00 2 Reichsb.-Ant. Sa 8377 Conti Gummi. 174 17³ VVV 850 Dalmler-Benz. 155 153 Mannesmann, 128 120½ Mont an- Dt. Erdöl. 133 133¾[ Rhein. Braunkohle 175 173 Nachfolger BDegussee 176 176 Rheinelektre 12⁴ 124 Bergb. Neue Hoffg.] 113 113 Demag 17% 125 C 100% 165½ Ot. Edelstahl 154% 152 Dt. Linoleum. 180 185 Seilwolft 57 2 Dortm. Hörd.Hütt.] 107%½% 107 Durlacher Hof). 102 10³ Siemens& Halske 174 172½[Gelsenberg 112% 1 Eichbaum-Werger 11½ 112 Südzucker 143 143 GHH Nürnberg 14⁰ 147 Enzinger Union).“ 123 Ver. Stahlwerke) 243 199% Hoesch 121% 119% 18 Farben Liqul., Zellstoff Waldhof 125½ Klöckn.-Humb. D. 130— Ant.-Sch.). 4 33%[Badische Bank) 24 2⁴ Nordwestd Hütt 123 120½ SAS F 170% 168%[ CommerzbanR)“ 890 8½%[Berg Phönix 123½ 123 Farbenf. Bayer 172 171 Commerz: Rhein Rährenow 137½% 138 Farbwerke Höchst 170% 104¼ u. Credit Bank 2— Rheinst Union 146 144 ½ Felten& Fuill 120 118½[Deutsche Bank)) 10 ¾ 10%[Stahlw Stiswestf 134 132½ Grün& Bilfinger 55 10⁰ Süden he Bank 160 160 Thyssenhütte 114¼ 113% j RM- Werte.)= Restauoten eee e Seite 10 MORGEN Dienstag, 24. August 1954/ Nr. 19 Der Ruf des Papageis/ Ven Cone Unt Simpson, der Kassierer einer Vergnü- Sungshalle in einer mittelgroßen englischen Stadt, betrat das Büro des Direktors und stellte einen hohen länglichen Gegenstand auf den Schreibtisch. Er zog das verhül- lende Tuch herunter, und der Direktor Potter starrte verblüfft auf einen vernickel- ten Käfig. Auf einer Stange saß unbeweglich ein großer Papagei mit grünen Federn, die Wunderbar leuchteten. „Was soll das, Simpson?“ rief Potter und beugte sich neugierig vor. Statt zu antwor- ten, nahm der Kassierer ein Holzstäbchen aus der Rocktasche und klopfte dem Papa- Sei sachte auf den Schweif. Da rief der Vogel laut schnarrend:„Nur nicht drängeln, nur nicht drängeln, es kommt jeder dran!“ „Ich ahnte Fürchterliches,“ meinte der Direktor.„Dieses Tier wollen Sie wohl mit in die Kasse nehmen, zur Erziehung des Publikums?“ „Diesen herrlichen Papagei,“ erwiderte Simpson,„fand ich in einem Vogelgeschäft. Er sollte eigentlich in ein billiges Warenhaus kommen, wo sich auch immer die Leute so furchtbar drücken. Was für ein Varieté direktor sind Sie, Herr Potter, daß Sie nicht auf den ersten Blick merken, welche Re- klame ich hier ins Haus bringe?“ Der Papagei Ernest wurde wirklich eine Sensation. Aber auch sonst erfüllte sich die Erwartung des Kassierers: Der Vogel erzog die Menschen. Sie drängten nicht mehr so wild, sie schrien nicht mehr so laut durch- einander. Das grüne Gefieder des Papageis schimmerte meergrün wie ein riesiger Sma- ragd in der gedämpft beleuchteten Halle. Als Simpsons Urlaubszeit gekommen war, nahm er Ernest mit nach C. Dort ge- schah das Furchtbare. Obwohl Simpson beim Verlassen des Pensionszimmers immer mit größter Sorgfalt Käfig, Fenster und Tür prüfte, ob auch überall richtig verschlossen War, stand er am Nachmittag des fünften Tages seiner Ferien vor dem leeren Käfig. Das Gitter stand weit offen. Auch das Zim- merfenster. Simpson rannte durch die fremde Stadt, ein Fernglas in der Hand, aber nirgends sah er die smaragdgrünen Federn leuchten. Abgehetzt und miide setzte er sich in eine kleine Wirtschaft und trank ein Glas Whisky. Da betrat ein Mann eiligen Schrittes das Lokal.„He, James“, rief er den Wirt hinter der The an,, da ist was Komisches im Stadt- park. Man hört fortwährend einen schreien: Nur nicht drängeln, nur nicht drängeln, es kommt jeder dran!“ Mensch, hat der Kerl eine Stimmel Ruft so was Dummes und schreit doch, als säße ihm das Messer an der Kehle! Dabei findet man den Mann gar nicht. Alle Leute gucken sich die Augen Aus, man hört ihn nur schreien.“ Simpson stürzte hinaus zum Park. Der Abend lag mit glühenden Farben über den Häusern. Wie dunkle Schwerter stießen die Spitzen der Parkbäume in die herrlich lo- dernden Wolken. Plötzlich vernahm Simpson die Stimme. Der Vogel rief seinen Ruf, doch seine Stimme klang nicht so wie sonst, gemütlich schnarrend, sie klang grell, hervorgestoßen aus Angst und Qual. Die dichten Zweige der Bäume nahmen die Töne auf, verteilten sie weiter, umhüllten sie mit dem Rauschen der Blätter, die eine leichte Brise bewegte. So wußte man nicht, woher die Stimme eigent- lich kam. Simpson kümmerte sich nicht um die Leute, die den versteckten Menschen suchten. Er wußte, wer da rief. Er wußte aber nicht, wo der Vogel war. Koltur-Chronik In Edinburgh wurden die VIII. Internatio- nalen Festspiele für Musik und Schauspiel am Sonntag eröffnet. Die erste der insgesamt 170 Veranstaltungen der Festspiele wurde von dem dänischen Radio-Symphonie-Orchester be- stritten. Ein wertvolles Altarbild aus dem 16. Jahr- hundert ist aus der um 1200 erbauten Kirche von Avigliano(Piemont) gestohlen worden. Es stammt von Ferrari und stellt den heiligen Franziskus dar. Der Vikar des Gotteshauses entdeckte den Diebstahl, als er eine Gruppe von Touristen durch die Kirche führte. Dem Theologen Prof. Rudolf Bultmann in Marburg wurde anläßlich seines 70. Geburts- tages am 20. August die Goethe-Plakette des Landes Hessen verliehen. Bultmann machte sich durch die Verbindung historisch-kritischer Forschung und theologischer Deutung einen Namen. Simpson sah einen Alarmkasten der Feuerwehr. Er zog einen Handschuh an, ballte die Faust, schlug die Scheibe ein und zog die Brandglocke. Und im nächsten Augenblick sah er seinen Papagei. Der Kassierer wankte, lehnte sich an einen Stamm, führte mit zitternder Hand das Fernglas an die Augen. Oben, auf einem der Ulmengipfel, saß, hockte, nein— hing der Papagei. Die Federn flogen um ihn her- um, eine schwarze Wolke, lange spitze, ge- schwungene Schnäbel zischten in die Federn des Papageis, rissen sie los, zwanzig scharfe Vogelschnäbel rissen dem Tier die Federn aus dem Leibe. Und während der wilde Krähenschwarm auf dem fremden Para- diesvogel herumhackte, rief dieser in höch- ster Pein und wilder Wut:„Nur nicht drän- geln, nur nicht drängeln, es kommt jeder dran!“ Simpson hörte die Feuerwehr, das Don- nern der Wagen, die gellenden Signale der Pfeifen. Bald darauf blitzten die Helme durch die Zweige. Simpson wies nach dem Ulmenwipfel. Blitzschnell schossen gelbe Leitern den Stamm hinauf., Die Krähen klüchteten, und der arme, blutende, gemar- terte, gerupfte Papagei fiel wie tot in das aufgehaltene Tuch. Der Brandmeister über- reichte dem Kassierer das Tuch mit dem Vogel. 8 Simpson entfernte sich eilig aus der neu- glerigen Menge. Er stieg in ein Taxi und fuhr zum nächsten Tierarzt. Als er das Tuch zum erstenmal öffnete, war kein Zeichen des Lebens mehr zu vernehmen. Uebersetzung von Kurt Wagenseil) Erich Kästner Der Autor unseres neuen Romans, mit dessen Ab- drucſe wir heute beginnen. Eine Porträtskizze dieses „ Satirikers und Morali- sten“ entwirft Hermann Kesten in dem nebenste- nenden Aufsatz. Foto: Carlton/ N Bondessängerfest mit großem programm darunter viele ausländische Säste, trafen sich in Hannover 60 000 Sänger, Ebenso wenig vom Wetter begünstigt Wie alle anderen Unternehmungen dieses unfreundlichen Sommers, aber bisher doch auch nicht gerade verregnet, hielten die beiden ersten Tage des 2. Bundessänger- kestes des Deutschen Allgemeinen Sänger bundes in Hannover, was die Ankündigun- Sen versprochen hatten. 60 000 Sänger aus allen Teilen des Bundes erlebten mit ihren zahlreichen Gästen aus der Sowjetzone und dem Ausland, Chorvereinigungen insbeson- dere aus der Schweiz und den skandina- vischen Staaten, aber auch selbst aus Nord- amerika, das, was man bei ähnlichen An- lässen die„singende Großstadt“ genannt hat. Die große blanke Plakette des Festes leuchtete in manchen Straßenzügen bisweilen von jedem zweiten Rockaufschlag. Dabei Waren sich die Veranstalter durchaus dar- über im klaren, dag das Ziel der vielen Tausende von Chorvereinigungen— Städte mit 500 000 Einwohnern zählen bis zu 100 Chören und mehr— im Grunde nicht ein derartiges Massentreffen, nicht einmal das „groge Konzert, sondern die Singstunde im stillen ist. Wenn in Hannover an einem Tage ein Dutzend, am anderen sogar 15 repräsen- tative Veranstaltungen— viele von ihnen Waren übervoll— stattfanden, ist es un- möglich, sie im einzelnen alle auch nur zu erwähnen. Als erfreulich, ja vorbildlich darf mam es werten, daß das Gesamtprogramm nicht bestimmend von der Bundesleitung entworfen und vorgeschrieben, sondern als Summe der mannigfachsten Anregungen und Vorschläge der einzelnen Landesgrup- pen, Chorgruppen und Chöre zustande ge- kommen war. Keine Frage, daß mit diesem Verfahren, wie es der Vorsitzende des Bun- des-Musikausschusses, Prof. Dr. Seiler, zum Ausdruck brachte, die Einheitlichkeit und Höhenlinie eines gewünschten Spitzenpro- gramms hier und da durchbrochen wurde. Doch dafür ergab das Bild eine unver- fälschte Spiegelung der augenblicklichen chorischen Situation.„Nichts liegt uns fer- ner“, so Prof. Seiler,„als Schönfärberei. In dem Bekennen zur Wirklichkeit liegt un- sere Kraft und Zukunft“. So standen Kon- zerte mit einem sich ganz auf der Linie und im Stil veralteter Tradition bewegenden Programm neben der Gegenwart erfreulich aufgeschlossenen Darbietungen, Programm- folgen, die allzu deutlich die Absicht, zu gefallen und Wirkung zu erzielen, verrieten, neben anderen ehrlich um Ausdruck und Fortschritt ringenden. Daß das Gute bei weitem überwog, darf ehrlich anerkannt werden. Der Einstellung des Deutschen Allgemei- nen Sängerbundes entsprechend stand das zeitgenössische Musikschaffen um Längen an der Spitze. Neben bewährten Namen Wie Haas, Hindemith, Kodaly, Distler, Hes- senberg, Gerster, Rein, Tiessen usw. fanden sich neuere und jüngere, die im Rahmen eines solchen Festes zum ersten Male in Erscheinung traten, wie Liebermann, Zim- mermann, Sehlbach. Von den wohl 20 und mehr Uraufführungen verdienen die in ihrer Schlichtheit und Sangbarkeit hinrei- gende Kantate„Lob der Musik“ des jugendlichen Siegfried Strohbach, zwei ge- fällige Kompositionen von Friedrich Zipp KGymme an die Freiheit und die Kantate „Wohlauf, wer baß will wandern“) und die heiteren„Lieder eines Lumpen“ nach Texten von Wilhelm Busch von Klaus Has- hagen besondere Erwähnung. Joseph Haas“ jedes breite Publikum ansprechende, be- währte Volkslieder-Oratorium„Das Jahr im Lied“ wurde erstmals in einer Weit- schweifigkeit achtungsvoll kürzenden und das Werk damit in seiner Wirkung stei- gernden Fassung des Dirigenten Wilfried Garbers, für deren sehr beifällige Auf- nahme der Komponist selber dankte, dar- geboten. Wenn heute auf 10 000 Radio- hörer nur ein Selbstmusizierender kommt Festtage wie die in Hannover lassen(zu- mal keine Gelegenheit versäumt wurde, die Jugend anzusprechen und zur Mitwir- kung heranzuziehen) die Hoffnung wach werden, daß sich dieses unerfreuliche Ver- hältnis eines Tages vielleicht doch zu- gunsten der aktiven Musikfreunde ver- schreiben könnte. Dr. Gerhard Weise Zur Erinnerung an Hoffmann von Fallersleben Ein Museum für den Dichter des Deutschlandliedes Wer vor 25 Jahren das niedersächsische Städtchen Fallersleben aufgesucht hätte, hätte darin kurioserweise nicht ein einziges Erinnerungsstück an seinen berühmten Sohn, August Heinrich Hoffmann, gefunden, der den Namen des Ortes, indem er ihn seinem eigenen Namen anfügte, in alle Welt hin- austrug. Erst 1929, nach dem Tode von Pro- fessor Franz Hoffmann von Fallersleben. des einzigen Sohnes des Dichters, griff die Stadt zu und erwarb aus dessen Nachlaß Briefe, Schriften und Manuskripte. Aus Privathand, Kunsthandlungen und Antiqua- riaten kam dank der unermüdlichen Arbeit des Präsidenten der FHoffmann-von-Fal- lersleben- Gesellschaft, Rehn, immer neues Material dazu. Doch ein Raum, diese Er- innerungsstücke der Oeffentlichkeit zugäng- lich zu machen, fehlte. Erst drei Jahre vor dem Ausbruch des Krieges fand sich dazu im Geburtshaus des Dichters, dessen Vater in dem malerischen Fachwerkbau als Kauf- mamm, Gastwirt und Bürgermeister, gelebt hatte, Gelegenheit. Doch alsbald wanderte alles zum Schutz vor den Kriegszerstörun- gen in die Tresore der örtlichen Sparkassen, und erst jetzt ist man endlich soweit, das Hoffmann-von-Fallersleben- Museum neu- geordnet wieder eröffnen zu können. Durch den umfangreichen Nachlaß des Hof fmann- Biographen Professor Gersten- berg, der bis 1947 im Goethe-Schiller-Archiv in Weimar aufbewahrt wurde, und dann als „alter Hausrat“ über die Grenze kam, sind die Schätze des Museums inzwischen we- sentlich vergrößert worden(unter anderem 300 unveröffentlichte Briefe). Den Mittel- punkt der Ausstellung bilden Originale von Liedern und Gedichten, Erstausgaben der Werke, Stücke aus Hoffmanns Brief wechseln mit Geibel, Liszt und Freiligrath. An den Wänden geben zahlreiche übersichtlich ge- ordnete Bilder, darunter als das bekann- teste das„Pelzmützenbild“, einen Einblick in das Leben Hoffmanns und seiner Zeit. Seine 1871 von Professor Neuber geschaffene Büüste ist ein Geschenk der Hamburger Kunsthalle. Ein Bild erinnert an den Augen- blick, als Mitglieder der Hamburger Lieder- tafel von 1823 und Hamburger Turner am 5. Oktober 1841 zum erstenmal das Deutsch- landlied öffentlich sangen, das der wegen seiner„Unpolitischen Lieder“ aus seinem Universitätsamt in Breslau vertriebene Dichter kurz vorher als Flüchtling auf Helgo- land geschrieben hatte. Persönliche Erinnerungsstücke wie Möbel, Porzellan, eine Pfeife, mit deren Ton Hoff- mann seine Angehörigen zu rufen pflegte, Haarflechtarbeiten und ein Tintenfaß in der Form eines Vogelkopfes geben der Sammlung Anschaulichkeit. Außer des Men- schen und Dichters gedenkt das Museum schließlich des Gelehrten und Publizisten, der auf Jakob Grimms Anregung Germani- stik studierte und Volkslieder und Sprach- denkmäler sammelte. Nicht nur als der Dichter unserer Nationalhymne— das zeigt diese mit Liebe zusammengetragene Schau , auch als Verfasser zahlreicher volkstüm- licher Lieder und Kinderlieder(Zwischen Frankreich und dem Böhmerwald, Alle Vögel sind schon da) ist dieser Mann unver- gessen. Se. — — Satiriker und Morolist Hermann Kesten öber Erich Kästner Die nachfolgende, amüsant geschriebene Por. trätskizFne von Erich Kästner, dem Autor unseres heute beginnenden neuen Romans „Das fliegende Klassenzimmer“, ist dem in Donau-Verlag Wien-München erschienenen Buch„Meine Freunde die Poeten“ von Hermann Kesten entnommen. Als Erwachsener las ich auch Kästnegz Kinderbücher,„Emil und die Detektive, „Das fliegende Klassenzimmer“ bis zum „doppelten Lottchen“. Ich kann es 180 nicht aus eigener Erfahrung sagen, was ein zum Erwachsenen herangealtertes Kind von Kästner als Kinderschulmeister hält Mir scheint aber, auch die deutschen Kin. der sollten nie einen schlechteren Lehrmei. ster finden, als diesen Kästner, der ge. schrieben hat— nachdem er sich als einen Satiriker ausgewiesen hat:„Satiriker und Moralisten“. Kästner ist kein Kind mit Kindern ge. blieben. Er ist kéein Märchen-Onkel, sondem ein entschlossener Pädagoge. Er will die Welt ändern und die Menschen beeinflus- sen. Er glaubt, man müsse bei den Kindern anfangen. Er glaubt an Erziehung und Bil. dung. Einst wollte er ein Lehrer werden Er ward ein großer Magister. Er schreibt muntere Bücher und ist melancholisch. Das Kaffeehaus ist Sein Büro, die Bar seine Schreibstube. Er steht mittags auf und geht um fünf Uhr mor- gens zu Bett. Er ist hübsch, ja elegant, ein Tennisspieler, ein Tänzer. Er fehlt in keiner Theaterpremiere. Er ist die Säule Vieler literarischer Kabaretts. Sein deut- scher Verleger lebt in London. Kästner lebte in Schwabing, nach dem zweiten Weltkrieg, nun baut er seinen Garten in Bogenhausen. Er hat eine Sekretärin in München, eine Sekretärin in Berlin, Ver- leger in aller Welt. Er ist ein 13 tiger Autor, ein aufgeweckter Lyriker,. Theatermädchen und Filmleute folgen er- rötend seinen Spuren. Bei strahlendem Sommerwetter trägt er einen grauen Hut, einen hellen Mantel überm Arm, einen eingerollten schwarzen Regenschirm, den er nur zögernd auf- spannt bei starken Regen. Er liebt die hübsche Natur und die beredten Mädchen, das Theater und Deutschland, seine Eltern und seine Gewohnheiten und hält allen sein Leben lang die Treue. Er trennt sich so ungern vom Gewohnten, er reist nicht gern, er ist nämlich konservativ, nur nicht in seinen Ansichten und Urteilen, und ein Idylliker, aber ein unzufriedener, ja ein mokanter und maliziöser. Er liebt Katzen und Kinder mit der ge- lassenen Zärtlichkeit eines eingefleischten Junggesellen. In seinen hübschen Woh- nungen zu arbeiten hält er für barbarisch. Er ißt wenig, er trinkt viel und raucht stark. Er ist sehr beliebt und hat wenige Freunde. Er ist ein höchst ordentlicher, so- zusagen gewissenhafter, ja bürgerlicher Bohemien, gemäßigt wie ein Skeptiker, mit 3 ausschweifenden Sentenzen, mild wie ein Bräutigam und zornig wie ein betrogener Freund der Freiheit. Er hat blaue Augen, still ergrauendes gewelltes Haar, buschige Brauen, Wimpern und Hände, ein verschmitztes Lächeln, leicht sächsischen Dialekt, ur- berlinerische Redensarten und einen para- ten Witz. Er ist nicht groß, aber mager, abends melancholisch, in der Dämmerfrühe streit- fertig, mittags munter, nachmittags fried- fertig und immer amüsant. Zu einem Ar- tikel braucht er eine Woche, zu einem Ge- dicht zwei Wochen, zu einem Stück ein Jahr oder zwei Humor. Sein Witz ist beißend, sein Leben regelmäßig, seine Freundschaft reizend. Er kauft den Damen ohne Anlaß Blumen, armen Schriftstellern leiht er ohne Rech · nung Geld, ohne Prätentionen ist er seit Jahren der Präsident des PEN- Clubs der Bundesrepublik. Politisch ein maßloser Läberaler, welt- anschaulich ein radikaler Humanist und von Natur vernünftig, ist er diskret und verschwenderisch, schüchtern und verwegen, still und aufsässig, verbindlich und emp- kindlich, bitter und delikat. Er ist ein Sohn des Volkes mit prinz. lichen Manieren, ein Melancholiker mit Witz, ein Literat mit Geist, ein Kinder- freund, ein Volksfreund, ein Freund der Vernünftigen, ein streitlustiger Weltfreund. ERICH KASTNER Darss fliegencde Klassenzimmer EE ROMAN FUR JUNGE MENSCHEN Copyright by Williams& Co., Verlag, Berlin DIE ERSTE ABTEILUNG DES VORWORTS enthält eine Debatte zwischen Frau Kästner und ihrem Sohn; einen Blick auf die Zug- spitze; einen Schmetterling namens Gottfried: eine schwarz- und weißgeflechete Katze; etwas ewigen Schnee, einen karmonischen Feier- abend und den berechtigten Hinweis, daß aus Kälbern manchmal Ochsen werden. Eigentlich wollte ich diese Geschichte schon vor zwei Jahren schreiben; und dann, ganz bestimmt, im vorigen Jahr. Aber wie das so ist, es kam immer etwas dazwischen. Bis meine Mutter neulich sagte:„Wenn du sie heuer nicht schreibst, kriegst du nichts zu Weihnachten!“ Damit war alles entschieden. Ich packte schleunigst meinen Koffer, legte den Ten- nisschläger, den Badeanzug, den grünen Bleistift und furchtbar viel Schreibpapier hinein und fragte, als wir schwitzend und aAbgehetzt in der Bahnhofshalle standen: „Und wohin nun?“ Denn es ist begreiflicher- Weise sehr schwierig, mitten im heißesten Hochsommer eine Weihnachtsgeschichte zu verfassen. Man kann sich doch nicht gut auf den Hosenboden setzen und schreiben:„Es war schneidend kalt, der Schnee fiel in Strö- men, und Herr Doktor Eisenmayer erfror, Als er aus dem Fenster sah, beide Ohr- läppchen“,— ich meine, dergleichen kann man doch beim besten Willen nicht im August hinschreiben, während man wie ein Schmorbraten im Familienbad liegt und auf den Hitzschlag wartet! Oder? Frauen sind praktisch. Meine Mutter wußte Rat. Sie trat an den Fahrkarten- schalter, nickte dem Beamten freundlich zu und fragte:„Entschuldigen Sie, wo liegt im August Schnee?“ „Am Nordpol“, wollte der Mann erst sagen, dann aber erkannte er meine Mut- ter, unterdrückte seine vorlaute Bemerkung und meinte höflich:„Auf der Zugspitze, Frau Kästner.“ Und so mußte ich mir auf der Stelle ein Billett nach Oberbayern lösen. Meine Mut- ter sagte noch:„Komme mir ja nicht ohne die Weihnachtsgeschichte nach FHause! Wenn's zu heiß wird, guckst du dir ganz einfach den schönen kalten Schnee auf der Zugspitze an! Verstanden?“ Da fuhr der Zug l los. f „Vergiß nicht, die Wäsche heimzuschik- ken“, rief meine Mutter hinterher. Ich brüllte, um sie ein bißchen zu är- gern:„Und gieß die Blumen!“ Dann wink ten wir mit den Taschentüchern, bis wir einander entschwanden. Und nun wobne ich seit vierzehn Tagen am Fuße der Zugspitze, an einem großen dunkelgrünen See, und wenn ich nicht ge- rade schwimme oder turne oder Tennis spiele oder mich von Karlinchen rudern lasse, sitz ich mitten in einer umfangreichen Wiese auf einer kleinen Holzbank, und vor mir steht ein Tisch, der in einem fort wak- kelt, und auf dem schreib ich nun also meine Weihnachtsgeschichte. Rings um mich blühen die Blumen in allen Farben. Die Zittergräser verneigen sich respektvoll vor dem Winde. Die Schmet- terlinge fliegen spazieren. Und einer von ihnen, ein großes Pfauenauge, besucht mich sogar manchmal. Ich hab ihn Gottfried ge- tauft, und wir können uns gut leiden, Es vergeht kaum ein Tag, an dem er nicht an- geflattert kommt und sich zutraulich auf mein Schreibpapier setzt.„Wie geht's, Gott- fried?“ frage ich ihn darm,„ist das Leben noch frisch?“ Er hebt und senkt, zur Ant- Wort, leise seine Flügel und fliegt befriedigt seiner Wege. Drüben am Rande des dunklen Tannen- Waldes hat man einen großen Holzstoß ge- stapelt. Obendrauf kauert eine schwarz- und weißgefleckte Katze und starrt zu mir herüber, Ich habe sie stark im Verdacht, daß sie verhext ist, und wenn sie wollte, reden könnte. Sie will nur nicht. Jedesmal. wenn ich mir eine Zigarette anzünde, macht sie einen Buckel. Nachmittags reißt sie aus, denn dann wird es ihr zu heiß. Mir auch; ich bleib aber da. Trotzdem: So herumzuhocken, vor Hitze zu kochen und dabei zum Beispiel eine Schneeballschlacht zu beschreiben, das ist keine Kleinigkeit. Da lehne ich mich dann weit auf meiner Holzbank zurück, schaue zur Zugspitze hin- auf, in deren gewaltigen Felsklüften der kühle ewige Schnee schimmert,— und schon kann ich weiterschreiben! An manchen Ta- gen freilich ziehen aus der Wetterecke des Sees Wolken herauf, schwimmen quer durch den Himmel auf die Zugspitze zu und tür- men sich vor ihr auf, bis man nichts mehr von ihr sieht. Da ist es natürlich mit dem Schildern von Schneeballschlachten und anderen ausge- sprochen winterlichen Ereignissen vorbei. Aber das macht nichts. An solchen Tagen beschreib ich einfach Szenen, die im Zim- mer spielen. Man muß sich zu helfen wis- sen! Abends holte mich regelmäßig Eduard ab. Eduard ist ein bildhübsches braunes Kalb mit winzigen Hörnern. Man hört ihn schon von weitem, weil er eine Glocke um- 2 Illustration: Walter Trier hängen hat. Erst läutet er ganz von ferne; denn das Kalb weidet oben auf einer Berg- wiese. Dann dringt das Läuten immer näher und näher. Und schließlich ist Eduard zu sehen. Er tritt zwischen den hohen dunkel- grünen Tannen hervor, hat ein paar gelbe Margueriten im Maul, als hätte er sie extra für mich gepflückt, und trottet über die Wiese, bis zu meiner Bank. „Nanu, Eduard, schon Feierabend?“ frag ich ihn. Er sieht mich groß an, und seine Kuhglocke läutet. Aber er frißt noch ein Weilchen, weil es hier herrliche Butterblu- men und Anemonen gibt. Und ich schreibe noch ein paar Zeilen. Und hoch oben in der Luft kreist ein Adler und schraubt sich in den Himmel hinauf. Schließlich steck ich meinen grünen Blei- stift weg und klopfe Eduard das warme glatte Kalbfell. Und er stupst mich mit den kleinen Hörnern, damit ich endlich aufstehe. Und dann bummeln wir gemeinsam über die schöne, bunte Wiese nach Hause. Vor dem Hotel verabschieden wir uns. Denn Eduard wohnt nicht im Hotel, sondern um die Ecke bei einem Bauern. Neulich hab ich den Bauer gefragt. Und er hat gesagt, Eduard würde später siche einmal ein großer Ochse werden. DIE ZWETTEH ABTEILUNG DES VORWORTS enthalt den Verlust eines grünen Bleistifts; eine Bemerkung über die Größe von Kindertrünen; die Ozeunfahrt des fcleinen Jonathan Trota: den Grund, warum inn seine Großeltern nicht abholten; ein Loblied auf die menschliche Horn- haut und die dringende Aufforderung, Mut und Klugheit unter einen Hut zu bringen. Eigentlich wollte ich gestern, als ich Se- gessen hatte und faul in der Gaststube saß, gleich weiterschreiben. Das Albenelut i“ War erloschen. Die Zugspitze und die 1 5 wände versanken im Schatten der 3 Nacht. Und am anderen Ufer des Sees gu der Vollmond lächelnd über den sch arge, Wald. Fortsetzung folg schöne Jahre und zum Leben 1 Hera. Verla drucl Chef! Stellt Dr. Webe Lokal Dr. F. Land: Simol Chef Bank, Bad. E Mann Nr. 90 9. Ja Bo Erich vor öffent ler K. Politi ander zune päisck schaff Ol. über unter vierur Deuts SoWꝗJe Teilne einen heitss nahm gegen minde einer mena: land europ warne reich. Di. Lösur Sagte Eisen! E Ric Staats der le Lande Diens Selbst seit el Krise Stund ersche Mona- gesch Filho, Die Augus politil Atten Waffen ten v Leibw veran- Unter übern Unter dichte glied dern Abgec tat be Kräfte Diesel auch beant der Ei Jahre tenpa Werde Wi Geger Vizep neuer bat 7 er be zeit n schich Al netts bräsic der b Ve Streic Gesch