ichnen. (Londoi Lüb ecke 0 undespoß n Loth raus, die HProses, rchiv-BIl ä— wunder. Wald.“ T Justi Hartwig e grobe daß 6 1 seinen Nüge. 8 ntest di bahnzu Im? Was ich den lichtrau- un frage cht, dab A eines gesun Zeschäf- der den 8 Wäre, zen, das es Haus, al! Und sollte, Bevor ind Se- ehe ich . nicht 2 folgt Herausgeber: Mannheimer verlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. chefredakteur: E. F. von Schilling; Stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: Dr. E. Kobbert; Wirtschaft: F. 0. weber; Feuillet.: W. Gilles, K. Heinz; Lokales: W. Kirches; Kommunales: Dr. F. W. Koch; Sport: H. Schneekloth; Land: C. Serr; Sozialredation: F. A. simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; chef v. D.: O. Gentner. Banken: Südd. Bank, Rhein-Main Bank, Städt. Spark., Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, sämtl. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Nr. 30 016, Ludwigshafen/Rh. Nr. 26 743. 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September 1954 ieee eee Stürmische Debatte über Fall John Opposition: Größte Vertrauenskrise/ Minister Schröder: Ein Unglück, das zu meistern ist Bonn.(dpa) In einer achtstündigen und zum Teil stürmischen Debatte setzte sich der Bundestag am Donnerstag in seiner ersten Sitzung nach den Parlamentsferien mit den Konsequenzen des Falles John auseinander. Die SPD sieht nach den Worten ihres Sprechers Mellies in den Vorgängen um den nach Osten übergelaufenen ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassun gsschutz die größte Vertrauenskrise im deut- schen Volk, die die ganze Labilität der parlamentarischen Demokratie gezeigt habe. Bundesinnenminister Dr. Schröder, dessen Ausführungen mehrfach durch tumultartige Zwischenrufe unterbrochen wurden, versicherte dagegen, daß der Fall John nicht mit einer nationalen Katastrophe gleichzusetzen sei, die nicht durch die klaren und energi- schen Maßnahmen der Bundesregierung„überwunden werden könnte und überwunden werden wird.“ Die Debatte wird heute, Freitag, fortgesetzt. Der Bundestag behandelte zunächst eine Große Anfrage der SPD, die Aufklärung über den Fall John und die Mißbilligung des Verhaltens des Bundesinnenministers verlangt. Der Abgeordnete Wilhelm Mel- ies(SPD), der die Anfrage seiner Frak- tion begründete, sagte, es habe sich gezeigt, daß der Aufbau des Verfassungsschutz- amtes Unzulänglichkeiten und Gefahren in sich berge. Er kritisierte besonders die erste Erklärung des Bundesinnenministers zum Fall John, die eine Zumutung für die Be- völkerung gewesen sei. Die SPD mißbil- lige auch die Note der Bundesregierung an die Hohen Kommissare, sich im Fall John zu verwenden, und die Ausschreibung einer Belohnung von 500 000 Mark, die in der Be- völkerung verheerend gewirkt habe. Der Vorsitzende des Bundestagsausschus- ses zum Schutze der Verfassung, Dr. Walter Menzel(SPD), kritisierte, daß der Bundes- innenminister den Ausschuß mißgachtet und ihm kaum je eine befriedigende Antwort ge- geben habe. Das schlimmste sei, wenn jetzt im Bundestag versucht werde, Tatsachen zu vertuschen. In erster Linie stehe die Politik Dr. Adenauers zur Debatte, da die Fälle John und Schmidt- Wittmack die Labilität der Innenpolitik der Bundesregierung zeigten. Nachdem Dr. Menzel noch Klarheit über die Geheimagenturen in der Bundesrepublik und über die Pläne für die künftige Gestaltung des Verfassungsschutzes verlangt hatte, kam es zu stürmischen Szenen, als Bundesinnen- minister Dr. Schröder zur Rednertribüne ging, um dem Hause die Stellungnahme der Bundesregierung bekanntzugeben. Dr. Schröder gab zu, daß der Fall John eine Niederlage im Kalten Krieg sei, jedoch sei er keine nationale Katastrophe. Er wies darauf hin, daß im Fall John bisher über 800 Zeugen vernommen wurden und daß sich die Höhe der ausgesetzten Belohnung aus den Verhältnissen des Kalten Krieges er- kläre. John habe keine wirklich wesentlichen Geheimnisse verraten können, weil er nicht die Stelle eines Abwehrchefs innehatte. Er habe auch keine Agentenlisten gehabt, und nach seiner Flucht seien keine Verhaftungen von Agenten in der Sowjetzone gemeldet worden. Zur Vorgeschichte der Berufung Johns in sein Amt wies Schröder darauf hin, Dulles berät sich mit Adenauer Im Mittelpunkt steht„die baldige Ablösung des Besatzungsrechts“ Von unserer Bonner Redaktion Bonn. In einem Rekordflug— er be- nötigte bei starkem„Schiebewind“ mit einer vier motorigen amerikanischen Militär- maschine für die Strecke Washington Wahn 104 Stunden— erreichte der amerikanische Außenminister John Foster Dulles am Don- nerstag um 14.30 Uhr den Flughafen Wahn bei Köln. Dulles sprach nach seiner Landung in einer kurzen Erklärung von„dem Re- spekt“, den die gradlinige und fortschrittliche Politik der Bundesrepublik in den Jahren seit dem Krieg dem deutschen Volk einge- tragen habe. Im Mittelpunkt seiner Bespre- chungen mit dem Bundeskanzler stehe„die baldige Ablösung des Besatzungsrechts“ und die Aufnahme Deutschlands als gleichberech- 33 5 Partner in die Gesellschaft der freien ölker. Anschließend begab sich Dulles unverzüg- lich zum„Palais Schaumburg“, wo die Be- sprechungen bis in die Nacht hinein dauer- ten. Sie wurden lediglich durch ein Abend- essen unterbrochen. Heute, Freitag, gegen 10 Uhr, verläßt der amerikanische Außen- minister die Bundeshauptstadt und fliegt nach London, wo er mit dem britischen Auhßenminister Eden zusammentrifft. Sowohl von deutscher wie auch von ame- Tikanischer Seite wurde der Inhalt der Ge- spräche am Donnerstagabend sehr zurück- haltend behandelt. Der Besuch von Dulles habe letzlich den Zweck, nach dem Scheitern der EVG möglichst schnell wieder zum Han- deln zu kommen, meinte ein amerikanischer Sprecher. Der Außenminister selbst erklärte, daß er nach Bonn gekommen sei, um mit Bundeskanzler Dr. Adenauer die Wege zu besprechen, wie der Bundesrepublich die Souveränität zurückgegeben werden könne. Da die Durchführung des EVG- Programms „zum mindesten vorübergehend zu einem Halt gekommen“ sei, müsse nunmehr eine Alternative gefunden werden. In politischen Kreisen der Bundeshauptstadt weist man auf die Uebereinstimmung in der Verlaut- barung des amerikanischen Außenministers mit der Darstellung hin, die Dr. Adenauer vor zwei Tagen vor der Fraktion der CDU/ CSU gegeben hatte. In beiden steht die Ab- lösung des Besatzungsrechts an erster Stelle. DAd für Versicherungsreform 16 Metall setzt sich für eine europäische Wirtschaftsunion ein Hamburg/ Hannover.(UP/ dpa) Der Leiter der Sozialpolitischen Abteilung der Deut- schen Angestelltengewerkschaft DA), Otto Günther, befürwortete am Donnerstag in Hamburg vor dem fünften Gewerkschafts- tag der DAd eine grundlegende Neuord- nung des materiellen Rechts der Angestell- ten versicherung. Günther wies auf einen „DAG-Plan zum Aufbau einer neuen An- gestellten versicherung“ hin, der eine Bes- Serstellung der Rentenempfänger bezwecke. Dazu sei eine Erhöhung des Brutto-Beitra- Ses zur Angestelltenversicherung von gegen- Wörtig 10 auf 14 Prozent des Arbeitsein- kommens erforderlich. Die DAG halte es ferner für richtig, einen klaren Schnitt zwischen alten und neuen Ansprüchen zu machen. Die gesamten alten Verpflichtun- gen müßten vom Staat übernommen, die neuen Verpflichtungen ausschließlich aus Beitragsmitteln gedeckt werden. Die DAG 1 kordere die Versicherung aller Angestellten, deren Monatseinkommen 1000 Mark nicht übersteigt. Nach ihrer Ansicht könnten die Grundrente etwa 70 Prozent des Einkom- mens, die Witwenrente 60 und die Waisen- rente 40 Prozent betragen. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber verbände(BDA) hat sich am Donnerstag erneut bereit erklärt, in„fairer und sachlicher Gemeinschaftsarbeit“ alle Fragen zu prüfen und zu erörtern, die die materielle und ideelle Lage der Angestell- ten berühren. In einer Stellungnahme zu den Ausführungen des Vorsitzenden der DAG, Fritz Rettig, vertritt die BDA jedoch die Auffassung, daß eine Gemeinschafts- arbeit nicht gefördert werde, wenn sie unter Kampfandrohungen geführt werden solle, wie sie Rettig ausgesprochen habe. Die Delegierten des dritten Gewerk- schaftstages der IG Metall in Hannover setzten sich am Donnerstag für den Zu- Sammenschluß der europäischen Völker zu einen großen europäischen Wirtschafts- sebjet und für die Montanunion ein. In emer Entschließung, die von 60 Prozent der Delegierten angenommen wurde, fordern sie, daß das Schwergewicht der Europa- politik künftig auf die Organisation der wirtschaftlichen Zusammenarbeit gelegt Wird. Der Gewerkschaftstag bekenne sich ungeachtet der Mängel, die der Montan- union anhaften, zu der Auffassung, daß „dieser erste praktische Anfang einer euro- päischen Wirtschaftspolitik nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt“ werden dürfe. daß die Alliierten gegen andere Kandidaten Bedenken gehabt hätten. Gegen die Ernen- nung Johns hätten dagegen weder die Alli- ierten noch namhafte politische Kreise ein- schließlich der Opposition Einwände erho- ben. Auch in der letzten Zeit habe es keine zwingenden Gründe gegeben, John abzu- berufen. Auf die Fragen der SPD antwortete der Bundesinnenminister, daß die Dienstaufsicht über das Bundesamt für Verfassungsschutz sorgfältig gehandhabt worden sei. Die Tätig- keit Johns sei ständig überwacht worden. Für den 1952 aufgekommenen Verdacht eines Ost-Kontaktes hätten sich ebenso wenig An- haltspunkte gefunden wie für den Verdacht der Homosexualität. Die Beziehungen Johns zu dem mit ihm verschwundenen Dr. Wohl- gemuth und dem Agenten Putlitz seien der Bundesregierung ebensowenig bekannt gewe- sen wie die angebliche Mitgliedschaft im „Demokratischen Kulturbund“. Die Organi- sation Gehlen— so fuhr Schröder fort— habe kein Material über John gesammelt. John habe in seinem Amt Material über Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens we- der gesammelt noch auswerten lassen. Ge- heimabkommen der Vertragsmächte der Bonner und Pariser Verträge über eine Zu- sammenarbeit von politischen Nachrichten- diensten bestünden nicht. Es habe lediglich ein Gedankenaustausch darüber stattge- funden. Zu lebhaften Zwischenrufen der Oppo- sition kam es, als Dr. Schröder sagte, dag die Vertraulichkeit der Sitzungen des Ver- kassungsausschusses nicht gewahrt worden sel. Abschließend sagte er, der Fall John sei nicht das persönliche Unglück des Bundes- innenministers, der Regierung oder der Koa- litionsparteien, sondern ein von allen ge- meinsam zu bewältigendes nationales Un- glück. Scharfe Angriffe Reinhold Maiers Zu einem Protest des Bundeskanzlers führte die Rede des Abgeordneten der FDP, des ehemaligen badisch-württembergischen Ministerpräsidenten Dr. Reinhold Maler, der den Bundeskanzler scharf angriff. Maier erklärte, daß seine Fraktion gegenwärtig nicht über den Antrag der SPD auf Mißbilli- gung des Verhaltens des Bundesministers abstimmen könne, da das Ergebnis der Er- (Fortsetzung Seite 2) Europarat begrub Zur Tagung des chinesischen Volkskongresses in Peking sind auch die beiden religiösen Oberhäupter Tibets, der Dalui- Lama und der Pantschen- Lama, in die rotchinesische Hauptstadt als Delegierte des„autonomen Gebietes Tibet“- wie es in den offiziellen Verlautbarungen heißt— gekommen. Eingerahmt von HPeleings Außenminister, Chou En Lai(rechts), und dem stellvertretenden Vorsitzenden der Zen- tralen Vollsregierung Chinas, Chou Tehk, verlassen die hohen Würdenträger, mit Empfangsblumen buchstäblich überschüttet, freundlich lächelnd den Pekinger Bahnhof. Bild: Keystone Es bleibt bei Neunmächte-Konferenz Eden hat seine Rundreise durch die EVG-Staaten beendet Paris.(UP) Der britische Außenminister Anthony Eden hat am Donnerstag nach zwei- tägigen Besprechungen mit dem französi- schen Ministerpräsidenten Pierre Mendes- France Paris, die letzte und schwierigste Etappe seiner europäischen Erkundungsreise, verlassen und ist nach London zurückge- kehrt. Nach den Kommuniquéès, die in Brüssel. Bonn, Rom und Paris herausgegeben wur- letzte Hoffnungen Kompromiß vorschlag für eine Europaarmee findet keine Gegenliebe Straßburg.(dpa) Die Beratende Ver- sammlung des Europarats hat am Donners- tag ihre Hoffnungen begraben, für einen deutschen Verteidigungsbeitrag eine euro- päische Lösung unter Beteiligung Groß- britanniens zu finden. Alle Gespräche, die darüber in Straßburg geführt wurden, haben Klarheit gebracht, daß Großbritannien nicht bereit ist, sich ernsthaft an einer solchen Lösung zu beteiligen. Umgekehrt haben die französischen EVG-Anhänger offen ausge- sprochen, daß nur eine europäische Lösung, und zwar nur mit einer echten britischen Beteiligung, Aussicht auf eine französische Zustimmung habe. Damit sind die Straßburger Bemühungen in eine Sackgasse geraten. Der Brüsseler Pakt als Grundlage einer Eingliederung deutscher Verteidigungskräfte in den We- sten wird von den Anhängern der europài- schen Lösung einschließlich der deutschen CDU-Abgeordneten Dr. Gerstenmaier und Dr. Pünder ebenfalls abgelehnt. Das erste Ergebnis dieser neuen Situation ist die Tat- sache, daß der vom allgemeinen Ausschuß ausgearbeitete Kompromißvorschlag für eine Europa-Armee unter Einschluß Großbritan- niens, der nur eine lose Form der Integra- tion vorsieht, keine Anhänger mehr hat. Die politische Debatte, die für heute, Freitag, und die folgenden Tage angesetzt ist, wird stattfinden, jedoch soll in dieser Sitzungsperiode keine Abstimmung mehr vorgenommen werden. Auch die angekün- digte Teilnahme von Mendeès-France und Hallstein ist zweifelhaft geworden. Die end- gültige Debatte und die Festlegung der Hal- tung der Versammlung zum Problem der europaischen Verteidigung sollen einer Son- dertagung im November überlassen werden. Die Beratende Versammlung hat über- dies eine Resolution des Wirtschaftsaus- schusses angenommen, in der in acht Punk- ten die ihrer Ansicht nach notwendigen Vor- aussetzungen für eine Wiederherstellung der freien Konvertierbarkeit der Währun- gen aufgeführt werden.(Siehe auch Seite 2.) Die Saardebatte ist in Straßburg end- gültig von der Tagesordnung dieser Sit- zungsperiode abgesetzt worden. Zwischen Gesfern und Morgen Ueber die Nordsee und das Skagerrak zieht seit Mittwoch ein Südweststurm hin- weg, der teilweise die Windstärke 9 erreichte. Am Donnerstag hat sich der Sturm weiter verstärkt und, nach den Warnmeldungen, die an die Schiffahrt verbreitet wurden, in Böen die Windstärke 10 erreicht. Die kleine und mittlere Schiffahrt ruht völlig und hat Schutz in den Flußmündungen und in den Häfen der Nordseeküste gesucht. Für die Anteilnahme der Bundesregierung an der Erdbebenkatastrophe in Algerien, hat sich der französische Ministerpräsident Men- des-France in einem Schreiben an Bundes- kanzler Adenauer bedankt. Bei der Eröff- nungssitzung des deutschen Bundestages sprach Bundestagspräsident Ehlers im Namen des Hauses sein Beileid zum Schicksal der algerischen Bevölkerung aus. Die Beteiligung des BHE an der Landes- regierung von Schleswig-Holstein wurde in einer Verlautbarung ihres Landesvorsitzen- den Asbach von verschiedenen Bedingungen, insbesondere einer stärkeren Berücksichti- gung der Probleme der Heimatvertriebenen, abhängig gemacht.— Der Landesvorstand der schleswig- holsteinischen SPD hat der neuen SPD-Fraktion im Kieler Landtag empfohlen, auf die Bildung einer neuen Lan- desregierung Einfluß zu nehmen, um einen „sozialen Regierungskurs“ sicherzustellen. Der Wunsch nach Kindern wird nach An- sicht des zur Zeit in Stuttgart tagenden Welt- Familienkongresses durch ein„Gefühl der Unsicherheit“ gedämpft. In einer Entschlie- gung stellte der Kongreß fest, die Arbeiter- familie könne sich nicht entfalten, weil sie unter einem Gefühl der Wert- und Bedeu- tungslosigkeit leide. Der ehemalige Reichswirtschaftsminister Walter Funk, ist am Donnerstag in einem bri- tischen Militärlazarett in Berlin operiert wor- den. Die Operation soll zufriedenstellend ver- laufen sein. Als Gemeinschaftsaufgabe der deutschen Sender soll, wie die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Rundfunkanstalten auf einer Ta- gung in München beschloß, der Betrieb des geplanten deutschen Langwellensenders auf- genommen werden. Der Bayerische Rund- kunk wird sich lediglich an kulturellen Sen- dungen beteiligen, weil seine Intendanz be- fürchtet, daß die Struktur dieses Senders gegen den Grundsatz der Ueberparteilichkeit und Unabhängigkeit verstoße. Im Beirat des Senders ist auch eine Beteiligung der Bun- desregierung vorgesehen. Wegen Ausschreitungen während des bayerischen Metallarbeiterstreiks sind, wie der bayerische Innenminister Dr. Högner, im bayerischen Landtag mitteilte, 375 Strafver- fahren eingeleitet worden. 59 Angehörige der bayerischen Landespolizei wurden während des Streikes verletzt, davon fünf schwer. Der Kriegsgefangenen- Kommission der UNO, die zur Zeit in Genf tagt, wurde von der deutschen Delegation eine neue Liste mit Namen von 97 770 Deutschen überreicht, von denen nach Kriegsende Nachrichten aus der Gefangenschaft in der Sowjetunion vorlagen. Mit Marschall Tito, dem jugoslawischen Staatspräsidenten, wird der amerikanische Staatssekretär Murphy heute,. Freitag, Be- sprechungen führen, um eine Einigung zwi- schen Italien und Jugoslawien in der Triest- Frage zu erreichen. Am Donnerstag hatte die amerikanische Botschafterin in Rom Booth- Luxe eine Unterredung mit dem italienischen Außenminister Piccioni. Durch die Straßen Saigons patrouillier- ten am Donnerstag Panzerwagen, während politische Beobachter damit rechneten, daß Staatspräsident Bao Dai in den Ausein- andersetzungen zwischen der Regierung und der Armee intervenieren werde. Der Rücktritt des Stabschefs der Armee war am Donnerstag auch von den Führern von drei politisch- religiösen Sekten gefordert worden. Die drei Sekten verfügen über drei Millionen Anhänger und über eine rund 40 000 Mann starke„Privatarmee“. Die französische Re- gierung gab am Donnerstag ihre letzten Kon- trollbefugnisse über Süd-Vietnam auf. Die koreanische Regierung teilte mit, daß sie nicht die Absicht habe, dem SEATO-Ver- trag zur Verteidigung Südostasiens beizu- treten. Der Grundgedanke des Paktes werde jedoch von der Republik Korea begrüßt. Dem Atomphysiker Oppenheimer, dem vor einigen Monaten von der amerikanischen Re- gierung der Zugang zu Atomgeheimnissen verwehrt wurde, weil er einmal der Kommu- nistischen Partei nahegestanden habe, wurde der Ehrenpreis des„Pyramid-Club“, der all- jährlich für die bedeutendste wissenschaft- liche Leistung gestiftet wird, verliehen. Albert Einstein erklärte dazu, diese Entschei- dung sei„ein Beitrag zur politischen Atmo- sphäre Amerikas“, den, war den Bemühungen Edens, die po- litische Lähmung nach dem Scheitern des EVG-Vertrages zu überwinden, ein voller Erfolg beschieden. Amtliche französische Kreise sind der Ansicht, dag es Eden ge- jungen ist, auch Mendeèes-France ganz für seine Vorschläge zu gewinnen. Wie diese Kreise ausführten, hat sich der französische Regierungschef im Prinzip demit einver- standen erklärt, die Bundesrepublik in die nordatlantische Verteidigungs- Organisation aufzunehmen unter der Voraussetzung, daß dem Sicherheitsbegehren Frankreichs statt- gegeben wird. Auch soll Mendes-France dem Plan Edens einer Umarbeitung und Erweiterung des Brüsseler Paktes durch die Aufnahme Deutschlands und Italiens volle Unterstützung zugesagt haben. In dem Pariser Schlußkommunidue wird betont, daß die gegenwärtige Situation Schnelles Handeln verlange. Nach einer Mit- teilung von Mendeès-France soll die Neuner- Konferenz schon am 27. dieses Monats in London eröffnet werden. Auch wird in dem Kommuniqué auf die Notwendigkeit einer Entwicklung und Stärkung der Tätigkeit der Atlantischen Gemeinschaft NATO) hinge- wiesen. Die NATO, wird betont, spiele eéine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der westlichen Sicherheit und des Weltfrie- dens. An der Neunmächte- Konferenz werden sich außer den sechs Signatarstaaten des EVG- Vertrages die USA, Großbritannien und Kanada beteiligen. Washington hat den Weg für eine baldige Zusammenkunft ge- ebnet, indem es seinen Antrag auf Einberu- kung einer Sondersitzung des NATO-Mini- sterrates zurückgestellt hat. Es wird für nicht ausgeschlossen gehalten, daß nach der Neuner-Konferenz auch die sechs übrigen Mitgliedstaaten der NATO— die Türkei, Griechenland, Norwegen, Dänemark, Portu- gal und Island— nach London Serufen Werden. In politischen Kreisen der britischen Hauptstadt wurde das Ergebnis der Pariser Besprechungen zwischen Eden und Mendes- France mit gedämpftem Optimismus begrüßt. Churchill hat für heute, Freitag, eine Son- dersitzung seines Kabinetts einberufen, um den Bericht Edens zu hören. Pekinger Volkskongreß billigte den vorgelegten Verfassungsentwurf Peking.(dpa/ UP) Die 1226 Abgeordneten des„Nationalen Volkskongresses“ haben in Peking den ihnen von der Regierung vorge- legten Verfassungsentwurf einstimmig an- genommen, wie die Nachrichtenagentur Hsinhua meldet. Staatschef Mao Tse-tung und der„Parteitheoretiker“ Liu Shao Chih hatten längere Ansprachen gehalten, in denen der Kongreß als das erste demokra- tisch gewählte Parlament Chinas und als „höchstes Organ der staatlichen Macht, das allein die Gesetzgebung ausübt“, bezeichnet wurde. Vor dem Volkskongreß erklärte ein Ab- geordneter, daß die chinesische Armee die Insel Formosa„befreien“ und auf der Insel die rote Flagge hissen werde. Der Abgeord- nete, der als„Kriegsheld“ ausgezeichnete Clu Wen Tschiang, betonte, daß die Armee der chinesischen Volksrepublik in der Lage sei, die Sicherheit und territoriale Unver- letzlichkeit Chinas durch die„Befreiung“ Formosas zu gewährleisten. Nite 2 MORGEN Freitag, 17. September 1954/ Nr. 211 Menn d Kommentar 1 Freitag, 17. September 1954 Im„großen parlamentarischen Stil“ Die deutschen Theater eröffnen im Herbst Mre Spielzeit gerne mit einem„großen Schinken“, wie man in der Bühnensprache Sagt. S0 tat es auch— man entschuldige den Vergleich— der deutsche Bundestag mit sei- ner Debatte über die Fälle John und Schmidt- Wittmack. Unser Bonner Mitarbei- ter zieht an anderer Stelle auf dieser Seite das sachliche Fazit der stundenlangen Aus- sprache und kommt zu einem recht optimisti- schen Ergebnis. Der Bürger am Rundfunkapparat wird nicht unmer diese guten Ansätze gespürt ha- ben. Aus seinen Eindrücken heraus bewundern Wir am meisten die Abgeordneten, die es nach morgens eingeleiteter Aussprache auch am Späten Nachmittag noch vermögen, ans Rednerpult zu treten und mit erhobener Stimme so zu reden, als sei bisher noch nichts Sesagt worden. Das ist, um noch einmal mit dem Theater zu vergleichen, als würde man eine Don-Carlos-Aufführung nach dem Tod des Infanten und dem Abgang des Groß- inquisitors noch einmal mit den schönen Ta- gen von Aranjuez von vorn beginnen. Gewiß, der Anlaß war ernst und es hatte sich vieles aufgestaut. Man hatte Zeit gehabt; vielerlei Grimm und Unmut waren aufge- staut; fleißig hatte man die Archive durch- stöbert, um Klage und Behauptung gründlich ⁊zu belegen; mit heftigen Wortgefechten wurde weit zurückgegriffen in die Geschichte, und im Sturm der Erregung flatterte schmut- zige Wäsche, die nicht zur Sache gehörte. Wenn unser Korrespondent mit seiner Deutung recht hat, dann müssen sich die führenden Politiker aber als eine Art von Seelenärzten fühlen, denen ein, wenn auch nicht mehr schwerkranker, aber doch noch Zenesender und leicht erregbarer Volks- körper zur Behandlung anvertraut ist. Für diese Kur eignet sich das gute Vorbild am besten. Sie sollen nicht volksfern sein, sie sollen ihrem Unmut ruhig in der Oeffent- lichkeit Luft machen— aber auf feinere Art als ein Stammtisch nach der zehnten Runde. Denn ein schlechtes Vorbild verführt Zur Vergröberten Nachahmung; am Ende wären Bundestag und Dürkheimer Wurst- markt kaum noch zu unterscheiden. Eigentlich hätte in dieser Woche auch noch eine große außenpolitische Debatte sein sollen. Sie wurde abgesagt, weil durch die Rundreise des Außenministers Eden und dem Besuch der hohen Herrn aus Washington eine neue Lage entstanden War. Wenn man sich unter außenpolitischer Debatte bei uns auch nur eine solche parla- mentarische Redeschlacht im grogen Stil vor- stellen kann, war dieser Entschluß sicher Sut. Muß das aber eigentlich so sein? Müs- sen immer erst große Anfragen eingebracht werden, lange über Termine debattiert werden; die dann aus diesem oder jenem Srumd wieder verschoben werden, bis danm eines Tages gründlichst vorbereitet die lange Reihe der Redner vom Morgen bis zum Abend ans Rednerpult tritt, tief Luft holt und„gründlich Abrechnung hält“? Es muß nicht so sein. Es fehlt uns leider der elegante, kleine parlamentarische Stil, bei dem ohne große Vorbereitung der ver- aAntwortliche Minister vor die Volksvertre- tung tritt, ihr auch einmal von selbst etwas sagt, in der nicht mit lärmenden Zwischen- rufen, sondern in Ruhe von der Opposition gefragt wird und der Minister antwortet; Vielleicht dann auch sagt:„Der verehrte Kol- lege wird verstehen, daß ich mehr in dieser Lage nicht sagen möchte und kann.“ Dies geschieht bei uns leider nur unter Ausschluß der Oeffentlichkeit in den Frak- tionen der Regierungskoalition, über die damn offlziell wenig gesagt wird. Das Mehr, nach der eine neugierige, manchmal gewiß zu neugierige Vertretung der Oeffentlichkeit hungert, bleibt dann den Indiskretionen der „Urterrichteten Kreise“ überlassen. Der Ab- geordnete Kiesinger von der CDU sagte aber so schön in der Debatte über John, zur Opposition gewandt:„Wir alle sind doch die- ser Staat. Werden wir nach der Premiere mit einem „großen Schinken“ vielleicht doch noch ein- mal in unserem Parlament eine elegantere Inszenierung von leichter Hand erleben? E. K Im Hintergrund- die Rüstungsindustrie Atomkanonen werden in unserem Lande herumgeschleppt. Gespenstisch drohen ihre Rohre gen den Himmel. Der brave Bür- ger, der sie sieht, bekreuzigt sich. Die Dinger können eines Tages losgehen. Jawohl sie„können“, doch sie müssen nicht, Kanonen können auch Schrott werden. Etliche werden sogar Kirchenglocken. Da die Ausrüstung einer Armee durchschnittlich in zehn Jahren veraltet, ist anzunehmen, daß mehr Kanonen verrosten als schießen. Das 801 beileibe keine Verniedlichung der uns umlauernden Kriegsgefahr bedeuten. Es ist aber notwendig, diese Ueberlegung anzustel- len, um nicht dem völligen Fatalismus zu verfallen. Wie oft hören wir doch die An- sicht, daß schon Vorhandensein von Rüstungsindustrie notwendig Krieg bedeute. Doppelt aktuell ist diese Redensart gerade jetzt geworden, da der Zusammenbruch der EVG- Verhandlungen so manchen Einblick in den Hintergrund gestattet, der sonst dem Blick entzogen bleibt. Da meldet beispielsweise der Pressedienst einer Montanindustrie, daß die Idee des französischen Ministerpräsidenten, einen ge- meinsamen europäischen Rüstungspool zu schaffen, die Rüstungsindustrie der USA in Aufregung versetze. Beinahe ist man ver- sucht zu glauben, daß die Blitztouren des amerikanischen Außenministers von solcher Panik nicht ganz unbeeinflußzt seien. Es wäre Also gar nicht so sehr der Bolschewismus, der den internationalen Berg der Politik zum Kreisen bringt als vielmehr das Ge- schäft. Wer wird in Zukunft an Europa die Kanonen liefern, die Bomber und die schweren Panzerkreuzer? Bereits hat der Bewilligungsausschuß des amerikanischen Senats die Regierung aufgefordert, an die europäische Montanunion nicht neuerdings Kredite zu gewähren. Vor Wochen hat schon der amerikanische Bergbau auf die ungün- stige Entwicklung ihrer Absatzmöglichkeiten in Europa hingewiesen. So wäre also die Idee des einigen Europas gar nicht von nationalen oder politischen Bedenken angekränkelt als vielmehr vom Geschäfts- geist neiderfüllter Konkurrenz? Wir möchten die Ereignisse nicht einsei- tig und vereinfacht sehen. Natürlich ist das Geschäft ein wichtiger Faktor der Politik, aber doch nicht der einzige. Auch wenn ge- sagt Wird, die Großindustrie habe das größte Interesse an kriegerischen Auseinanderset- zungen, so ist dies nur bedingt richtig. Der Bombenkrieg verschont ja auch die Indu- strie nicht mehr. Eine große Oelgesellschaft hat in einer seitenlangen Darstellung nach- gewiesen, daß ihr der Friede doppelt so viel Einnahmen bringt als das gedrosselte Kriegs- geschäft. Die chemische Industrie blüht nur bei welt wirtschaftlichem Export. Selbst un- sere rheinische Schwerindustrie versichert heute, dag ihr an Kochtöpfen mehr gelegen sei, als an Kanonen. Nun, auch solche Ver- sicherung muß mit Vorbehalt vernommen werden. Gewiß ist es so, daß Friede ernährt, Aber an einem zusatzlichen Staatsauftrag mit nachweislich hohen Verdienstspannen und Risikoprämien hat noch kein großes Unter- nehmen Abneigung gezeigt. Darum ist auch der kalte Krieg als Auftraggeber nicht eben unbeliebt. Den heißen Krieg, natürlich, den lieben heute selbst die Generäle nicht. Atomkanonen sollen also nicht gerade schießen, sie sollen drohen. Ob es bei die- ser Drohung bleibt, das steht bei denen, die sie gießen lassen oder bei denen, die sich stärker fühlen. Hoffentlich rosten die Stahl- giganten schneller als der Friedenswille der Nationen. Wenn schon der Friede so viel kosten soll, so mag uns dieser Frieden teuer bleiben, uns und der internationalen Rüstungsindustrie. Dr. K. A. Gewissenser forschung im Bundestag Nützliche Ansätze in der Debatte über John und Schmidt-Wittmack Bonn, 16. September. Das Donnerstag- Thema des Deutschen Bundestages war ernst und sorgenvoll. Es ging um die„Fälle“ John und Schmidt- Wittmack, um die ganzen heik- len und heißen Fragen, die durch das Ueber- laufen zweier prominenter Persönlichkeiten aufgeworfen sind. Man kommt ihnen nicht bei, wenn man sich damit begnügt, an der Personalpolitik herumzumäkeln oder aus parteipolitischen Erwägungen die politische Verantwortlichkeit auf den anderen abzu- schieben. Hinter diesen Affären steht die unselige Zerrissenheit unseres Landes, die Drohung aus dem Osten, stehen jene Gegen- sätze zwischen Widerstandskämpfern und Nationalsozialisten, steht all das unerlöste, das den deutschen Weg so schwer macht. So bitter, so belastend die Dinge, die be- handelt werden mußten, auch waren, ein Gutes ließ die Aussprache erkennen, nämlich Ansätze zu einer echten Gewissener forschung über die Enge der Parteigrenzen hinweg. Sind wir seit 1945, seit 1949 auf gutem Pfad geblieben? Das war das eigentliche Grund- motiv, das in der Diskussion immer wieder aufklang. Das Verdienst hieran gebührt un- bestritten dem Abgeordneten der CDU, Dr. Kiesinger. Aus der Analyse des Schocks, den die deutsche Oeffentlichkeit durch die Fälle John und Schmidt-Wittmack erlitten hatte und der dadurch ausgelösten Vertrauens- krise, drang der Abgeordnete verantwor- tungsbewußt in das Zentrum der Dinge vor, die die deutsche Oeffentlichkeit seit Monaten bewegen. Hatten wir nicht die Wachsamkeit vergessen, weil es uns scheinbar materiell besser ging, weil die Wahlen die Radikalen verschwinden ließen? Ist nicht der„Spießer“ im„Goldenen Westen“ fast noch gefährlicher, Der Heilige Johannes mit Bonbonniere Nicht alle Sachverständigen glaubten an die Echtheit der Bilder in St. Marien Lübeck, 16. September Im Lübecker Bildfälscherprozeß wurden am Donnerstag die Zeugenvernehmungen zu dem Komplex der umstrittenen Wandmale- reien in def Marienkirche fortgesetzt. Unter der Heiterkeit der Zuhörer schilderte der Zeuge Pastor Ernst Jansen dem Gericht, wie er eines Tages in der Marienkirche ein Bild des Heiligen Johannes mit einer Art von Bonbonniere in der Hand angetroffen habe. „Entsetzt machte ich Fey darauf aufmerksam, daß es sich dabei doch nur um einen schweren Irrtum handeln könne. Johannes müsse zwei- kellos einen Kelch mit Hostie in der Hand halten. Aus diesem Vorfall entnahm ich, daß es mit den kirchengeschichtlichen Kenntnis- sen des Restaurators nicht sehr weit her sein konnte.“ Mit größter Aufmerksamkeit begleiteten die zahlreich erschienenen Zuhörer die Ver- nehmung des Lübecker Museumsdirektors, Dr. Hans Arnold Gr b ke, der zur 700-Jahr- Feier der Marienkirche ein in Fachkreisen viel beachtetes Buch über die historischen Wandmalereien in St. Marien veröffentlicht hatte. Als einer der wenigen bisher aufge- tretenen Prozeßbeteiligten hatte dieser Zeuge die Malereien schon kurz nach ihrer Entdek- kung nach dem Kirchenbrand von 1952 gese- hen und eingehend studiert. Nur auf Grund dieses Studiums und der damals angefertig- ten Fotografien will der Zeuge sein Buch ge- schrieben haben. Bei den Restaurierungs- arbeiten seien ihm später die ungewöhnlich leuchtenden Farben aufgefallen. Dietrich Fey habe sie ihm aber ganz plausibel als Folge einer Behandlung mit Kalksinter wasser er- klärt. Aus seiner eigenen Praxis wisse er, daß solches Fixieren für die Haltbarkeit alter Farben üblich und notwendig sei. Der Zeuge wies dann auf das Bildnis eines Frauenkopfes im Schleswiger Dom hin, von dem Malskat behauptet hatte, es stelle seine Schwester dar. Auf den Fotografien von 1942 will der Zeuge aber einen Frauenkopf ent- deckt haben, der sehr große Aehnlichkeit mit dem Bildnis im Schleswiger Dom aufgewiesen habe. Daraus entnahm er, daß nicht alle Be- hauptungen Malskats wirklich den Tatsachen entsprochen haben könnten. Daß durchaus nicht alle Sachverständigen auf den Malskat'schen Schwindel ohne wei- teres hereingefallen sind, ging aus der Aus- sage des braunschweigischen Landeskonser- vators, Dr. Kurt Seelicke, hervor. Er erklärte im Zeugenstand, er habe bereits im Juni 1951 Zu einer Gruppe von Kunsthistorikern ge- hört, die die Kirche besichtigten, Die unge- wöhnlich leuchtenden Farben der Wandbilder hätten damals bei mehreren dieser Besucher groge Skepsis an der Echtheit der Figuren hervorgerufen. Im Anschluß an diese Aus- sage wurde die Verhandlung auf Montag nächster Woche verbagt. Am 1. Oktober will sich das Gericht für etwa eine Woche nach München begeben, um dort den erkrankten Oberbaurat, Professor Stois, Sachverständi- ger für chemische Farbuntersuchungen und den Kunstsachverständigen Dr. Sedelmaier, zu vernehmen. M. Galweit als die Masse der Fanatiker im bolschewisti- schen Lager?„Die Stunde nutzen“, das war der Weckruf Kiesingers an die Bundesregie- rung, die Regierungsparteien und die Oppo- sition. Natürlich, es gibt konkrete Fragen im Zu- sammenhang mit den beiden Fällen, die ge- klärt werden müssen, und notwendige Maß- nahmen, denen man kaum ausweichen kann. Daß auf dem Gebiet des Verfassungsschutzes einiges in Ordnung zu bringen sein wird, da- rüber waren sich die Redner eigentlich genau so einig, wie in der Erkenntnis, daß Ueber- sicht und Auswertung der Affàren John und Schmidt-Wittmack noch keinesfalls abge- schlossen sind. Aber es setzte sich doch die Vorstellung sehr bald durch, daß in dieser Stunde mit kleinlichem kritisieren, mit Herumnörgeln wenig getan ist. Selbst Rein- hold Maier meinte:„Bellen wir nicht den Mond an“ und warnte davor, die demokra- tische Initiative in einem„unvollständigen Staat“ durch einen allzu perfektionistischen Apparat zu ersticken. Im Zuge der Aussprache klang verschie- dentlich die Kritik am„Primat der Außen- politik“ durch. Der Kanzler unterstrich diese Feststellungen gleichsam, als er dem Haus kurz vor der mittäglichen Unterbrechung mitteilte, er müsse nunmehr die Sitzung ver- lassen, um den amerikanischen Außenmini- ster Dulles abzuholen. Es ist bestimmt nicht unrichtig, wenn viel Parlamentarier gegen- Wwärtig das Gefühl haben, daß die inneren Probleme seit langem zu kurz kommen. Echte Verwurzelung, ein Wechselverhältnis zwischen den Bürgern und den Institutionen, denen er durch seinen Wahlschein Verant- Wortung übergibt, können auf lange Sicht nur werden, wenn die Innenpolitik im besten Sinne des Wortes„in Oordnung ist“. Aber auch hier sollte man mit Schwarz und Weiß sehr vorsichtig sein. Angesichts der geogra- phischen und der weltpolitischen Lage der Bundesrepublik hat alles, was Außenpolitik ist, ein ungeheures Gewicht. Aeußere Sicher- heit und innere Sicherheit gehen viel zu sehr Hand in Hand, als daß man das eine um des anderen willen vernachlässigen könnte. Man mag Entgleisungen, die in der Dis- kussion verzeichnet werden mußten, bekla- gen, mag es bedauern, daß manches in dieser Plenarsitzung die eigentliche Fragestellung zu verdecken drohte. Der Mut, mit dem die wichtigsten Sprecher an den Kern heran- gingen, verdient dennoch Respekt. Mit aller Deutlichkeit bescheinigte Kiesinger: Es ist uns noch nicht gelungen, das politische Klima zu schaffen, dessen die Demokratie zu echtem Gedeihen bedarf. Wohl wählt das Volk in erfreulicher Weise seit Jahr und Tag staatstragend. Die starke Persönlichkeit des Kanzlers hat viel dazubeigetragen, jene„In- tegration“ voranzubringen, deren der Staat bedarf. Aber eine Kluft bleibt immer noch. Der Ermittlungsbericht über den Fall John „Keine greifbaren Anhaltspunkte“ für einige der Beschuldigungen Bonn.(dpa/ UP) Der frühere Prasident des Bundesverfassungsschutzamtes, Dr. Otto John, hatte vor seinem Uebertritt in die Sowjetzone die Absicht, durch eine Fühlung- nahme zwischen deutschen und französischen Widerstandskämpfern die Annahme des EVG- Vertrages zu fördern. Dies geht aus dem am Donnerstag von Bundesinnenmini- ster Dr. Schröder im Bundestag erwähnten Bericht des Bundesjustizministeriums über den Stand der Ermittlungen im Falle John hervor. Der siebzehnseitige Bericht ist ein Zwischenbericht. Das Verfahren, an dem unter persönlicher Leitung von Oberbundes- anwalt Carl Wiechmann drei Oberstaats- anwälte und ein Staatsanwalt arbeiten, ist noch nicht abgeschlossen. Der Bericht stellt fest, daß John zwar kein Alkoholiker gewesen sei, aber zum Trinken geneigt habe, um seine Hemmun- gen zu überwinden. Weiter heißt es in dem Bericht, daß keinerlei Beweise für die Be- hauptung homosexueller Neigungen Johns Vorlägen. Für Beziehungen Johns zum sowjetischen Nachrichtendienst„Rote Ka- pelle“ in der Zeit nach 1944 hätten sich „keine greifbaren Anhaltspunkte“ ergeben. Es sei auch nicht festzustellen, daß John Un- korrektheiten auf finanziellem Gebiet began- gen habe. Geld und wichtige Geheimakten aus dem Bundesamt habe er nicht in den Sowjetsektor Berlins mitgenommen. Der Bericht weist weiter auf den nieder- schmetternden Eindruck hin, den geplante Veränderungen im Verfassungsschutzamt auf John gemacht hätten. Ausdrücklich würd festgestellt, daß John bei seinem Uebertritt in den Sowzetsektor die geheimen Unter- lagen aus dem Bundesamt zurückgelassen habe. Was in der Nacht zum 21. Juli in Ost- berlin mit John geschehen sei, habe bisher nicht aufgeklärt werden können. Zur technischen Seite der Ermittlungen sagt der Bericht, die vom Oberbundesanwalt eingesetzten drei Oberstaatsanwälte und der Staatsanwalt hätten nahezu 70 Zeugen ver- nommen, 800 andere seien von der Siche- rungsgruppe des Bundeskriminalamtes und den Polizeibehörden vernommen worden. Frankreichs Europäer sind nicht müde Was man in Straßburg über die Aussichten der Pläne Edens denkt Straßburg, 16. September Während alle Welt und nicht nur in Europa, auf das Ergebnis von Anthony Edens europzischem Rundflug, vor allem auf das Ergebnis seiner Besprechungen mit Mendès-France, wartet, und während man sich fragte, was Foster Dulles bei seiner plötzlich angetretenen Reise aus Washington mitbringt, stecken Hunderte von gespannten Europäern, Politikern und Zeitungsleuten in Straßburg die Köpfe zusammen und tauschen Hoffnungen und Befürchtungen aus. Abge- sehen von denen, die ihre Köpfe in den Sand stecken(an solchen Leuten ist gerade im Europahaus in Straßburg kein Mangeh, zuhßern die meisten mehr Befürchtungen als Hoffnungen. Denn was unter den Partnern der ehemaligen Verteidigungsgemeinschaft und Großbritannien auch ausgehandelt wer- den mag, nach den bisher vorliegenden Be- richten wird es sich dabei nicht um über- nationale Lösungen, um keinerlei Verzicht auf souveräne Rechte, um keine Formel von europäischer Integration handeln. Kurz und gut, um nichts„Europäisches“. Im Gegenteil. Das geht schon daraus hervor, daß Groß- britannien an diesen Themen so regen An- teil nimmt. Denn Grohgbritannien denkt nach Wie vor nicht daran, auf das kleinste Stück seiner Souveränität zu verzichten. Man mag das bedauern, zu ändern ist es nicht. Es wird keine anderen Bindungen eingehen als solche, wie sie souveräne Staaten von jeher untereinander eingegangen sind, nämlich das, was man Bündnisse nennt. Ein solches Bündnis ist eben jenes Brüsseler Abkom- men, an das offenbar nach den britischen Plänen angeknüpft werden soll. Dies geht aber nur, wenn auch die Bundesrepublik ihre Souveränität, wie sie es fordert, zurück- erhält. Denn dem Brüsseler Abkommen kön- nen nur souveräne Staaten beitreten. Diese können sich freilich zu gewissen Verzichten freiwillig bereit erklaren, zum Beispiel zur Be- schränkung ihrer Rüstungen oder Rüstungs- Von unserem Korrespondenten Eckart Peterich industrien, was vielleicht in den englischen Plänen auch vorgesehen ist, um Frankreich die gewünschte Gewähr gegen eine unbe- grenzt anwachsende deutsche Armee und die von vielen Franzosen gewünschte Möglich- keit zum Abbau der eisernen Rüstungen und damit zur Stärkung ihrer Wirtschaft zu ge- ben. Wie dem auch sei, die Souveränität, an der die Politiker seit vielen Jahrhunderten so unerschütterlich festhalten, während die Völker immer weniger dafür übrig haben, wird aus dem neuen Abkommen eher ge- stärkt hervorgehoben. Dieses Abkommen kann die deutsche Souveränität bringen, durch die deutsche Wiederaufrüstung, aber niemals die Vereinigten Staaten Europas. Seit 14 Tagen ist das französische Parla- ment in Ferien gegangen. Wer geglaubt hat, daß der Kampf zwischen den französischen Freunden und Feinden der Europaischen Verteidigungs-Gemeinschaft enden würde, wenn die Entscheidung im Palais Bourbon einmal gefallen ist, hat sich gründlich geirrt. Die Gegner zeigen sich unversöhnlicher denn je. Die Feinde der Verteidigungs-Gemein- schaft werden aber schon darum ihres Sieges nicht froh, weil sie nun erst deutlich sehen, daß die meisten Europäer keine Opportu- nisten, keine„Lankee-Knechte“, keine„ge- tarnten Kollaborateure“, keine„Vaterlands- losen“ sind(dies letztere Wort lasen wir in einem im Elsaß in deutscher Sprache ver- breiteten kommunistischen Flugblatt), son- dern echte Idealisten, voll von lebendiger, oft leidenschaftlicher Uberzeugung. Sie glau- ben an die Vereinigten Staaten von Europa, Weil die einzelnen europäischen Staaten zu klein sind, um die Sicherheit und den Wohl- stand ihrer Bevölkerungen zu gewährleisten, weil nur die Vereinigten Staaten von Europa gegenüber den beiden Weltmächten eine eigene, eine europäische Politik treiben kön- nen und nur innerhalb dieser Vereinigten Staaten der alte deutsch- französische Gegen- satz endgültig überwunden werden kann. Sie kämpfen darum unentwegt für den europäischen Föderalismus. Sie verbinden sich immer enger mit den Europäern, die auberhalb Frankreichs ja viel zahlreicher sind als in Frankreich selbst, gegen die eige- nen antieuropäischen Landsleute, ob sie nun Naegelen oder Herriot, de Gaulles oder Graf von Paris heißen. Sie stellen der nationalen und der revolutionären Idee die föderali- stische entgegen, das heißt, den großen Ge- danken, durch den die Schweiz der außer- ordentliche Staat wurde, der sie ist. Sie glauben unentwegt— und wir sind in Straßg- burg vielen dieser Leute begegnet—, daß ihnen die Zukunft gehört, ihnen— oder den Kommunisten. Groß ist indessen der Zweifel, daß Frank- reichs Regierung sich mit den anderen Staa- ten der Europäischen Verteidigungs-Gemein- schaft nicht einigen kann, weil sie, vielleicht nicht grundsätzlich, gegen eine Aufnahme der Bundesrepublik in den Atlantikpakt ist, aber daran denken muß, daß das Parlament am 19. Februar 1952 eine solche Aufnahme verworfen hat; mit anderen Worten, daß sich die Regierung Mendès-France zwar mit ihren Partnern auf der diplomatischen Ebene einigt, aber auf den Widerstand des Parla- mentes stößt. Das hätte vielleicht nicht, wie man oft meint, die Abwendung der Ver- einigten Staaten von Amerika von Europa zur Folge, möglicherweise aber eine deutsche Aufrüstung außerhalb des Atlantikpaktes, auch gegen jedes französische Veto, wie das schon in Spanien und Jugoslawien der Fall ist. Das ergäbe aber womöglich eine Span- nung in Europa, vor allem auch zwischen Frankreich und Deutschland, die alle echten Europäer und ganz besonders die französi- schen mit ernsten Befürchtungen erfüllt. Die französischen Europàer fürchten zugleich die Diffamierung ihres Landes. Sie suchen darum hier in Straßburg besonders engen Kontakt mit ihren nichtfranzösischen Gesinnungs- freunden. a Daß die ersten Reaktionen der Bundes- regierung kaum realistisch und wenig sinn- voll waren, wurde von den Sprechern der Regierungsparteien nicht bestritten. Im Ge- genteil: Auch sie übten Kritik, aber auch ein scharfer Sprecher wie Reinhold Maier, der wieder seinen persönlichen Krieg mit dem Bundeskanzler führte, lehnte es ab„aus dem Fall John einen Fall Schröder zu machen“. Die letzte Schlußfolgerung blieb, daß man weniger durch parlamentarisches Detektivspielen mit den aufgeworfenen Pro- blemen fertig werden könne, sondern allein dadurch, daß man die„Vertrauenskrise“ er- kennt und sich bemüht,„im Interesse des Staates gemeinsam die Gründe aufzuspüren und sie in echten Anstrengungen zu übers winden“. Hugo Grüssen Stürmische Debatte Fortsetzung von Seite]) mittlungen noch nicht bekannt sei.„Warum kommen wir überhaupt noch zusammen, wenn die Fraktion der CDU bereits vor Wo- chen dem Bundesinnenminister das Ver- trauen ausgesprochen hat und damit das Ur- teil des Parlaments bereits vorher feststeht?“ fragte Maier. Den Staatssekretär im Bundes- kanzleramt, Dr. Globke, bezeichnete Maier als„ränkeschmiedenden Staatssekretär“. Die Rede Maiers wurde von der CDU/CSU mit Protestrufen aufgenommen. Der Bundes- kanzler protestierte bei Vizekanzler Blücher und der Vorsitzende der CDU/CSU, Dr. on Brentano, bei dem Vorsitzenden der 10, Dr. Dehler. Dr. Adenauer erklärte dann, die Rede Reinhold Maiers enthalte eine Fülle von Unrichtigkeiten, auf die er im Augen- blick nicht eingehen könne, weil er den ame- rikanischen Außenminister Dulles empfan- gen müsse. Er bedauere, daß in einem so be- deutsamen Augenblick eine solche Rede ge- halten wurde. Auf Antrag des Fraktionsvor- sitzenden der CDU/ CSU, von Brentano, unterbrach dann der Bundestag seine Sit- zung. Dehler beschwichtigt Der Fraktionsvorsitzende der FDP, Dr. Thomas Dehler, sagte nach Wiederauf- nahme der Sitzung, aus einem Notstand des Staates dürften keine parteitaktischen Ge- schäfte gemacht werden, wie es die SPD offenbar wolle. Die Regierungskoa- lition werde wegen des Falles John nicht zersplittern, Dr. Maier habe manches nicht ganz richtig getroffen, trage aber einen berechtigten Groll in sich und sei ebenso um den Staat besorgt wie alle anderen. Das Verhalten der Bundes- regierung nach der Flucht Johns habe nach außen hilflos gewirkt. Dem Bundeskanzler versicherte Dr. Dehler, daß er das volle Ver- trauen der FDP habe. Er bedauerte jedoch, daß die außenpolitische Debatte verscho- ben wurde. Er halte„diese Art der einseitigen Außenpolitik“ nicht für tragbar. Kontroverse zwischen BHE und SPD Unmittelbar nach der versöhnlichen Rede Dr. Dehlers kam es zu heftigen Auseinan- dersetzungen zwischen dem Sprecher des BHE, Dr. Alfred Gille, und der SPD. Dr. Adolf Arndt(SPD) erhielt einen Ord- nungsruf, weil er Gille einen„Lump“ nannte, als Gille meinte, John sei zu einem System übergelaufen, in dem viele Mitglieder der SPD geschult worden seien. Fritz Erler(SPD) protestierte gegen eine Aeußerung Gilles, die SPD habe für die Verwendung Johns im Auswärtigen Amt eine Lanze gebrochen. Gille erklärte schließlich, die Fraktion des BHE werde dem Migbilligungs- antrag der SPD nicht zustim- men. Auch DP gegen Mißbilligungsantrag Die Ersetzung des ganzen Systems von Spitzeln, V-Leuten und„Dreigroschenjun- gen“ durch Kriminalpolizei forderte der Fraktions vorsitzende der Deutschen Partei, Dr. Hans Joachim von Merkatz. Der Verfassungsschutz müsse vom militärischen Nachrichtendienst völlig getrennt bleiben. Die parlamentarische Kontrolle sollte durch einen Vertrauensmann jeder Fraktion aus- geübt werden. Merkatz schlug vor, die in der Zeit der alliierten Alleinverantwortung ein- gestellten„Agenten, Rückversicherer, Oppor- tunisten und Kriegskollaborateure aus Ehr- geiz“ aus dem öffentlichen Dienst zu ent- lassen. Er wandte sich gegen den Mißbilli- gungsantrag, da er nur den Machthabern der Sowjetzone Vorschub leisten würde, die die Bonner Koalition sprengen wollten. Im weiteren Verlauf der Debatte sprach Reinhold Rehs(SpD) Dr. Reinhold Maier FDP) ein Lob aus.„Ich neige mich vor dem Bürgersinn, dem Mut und der Größe dieses Mannes“. Die kurze Erwiderung des Bundes- kanzlers habe dagegen„wie ein Keulen- schlag“ getroffen. Rehs bedauerte, daß Dr. Dehler den Abgeordneten Maier offenbar habe entschuldigen wollen. Jakob Kaiser verteidigt sich Bundesminister Jakob Kaiser(D wandte sich dagegen, eng mit dem Fall John in Verbindung gebracht zu werden. Er habe John nicht für das Amt des Leiters des Ver- fassungsschutzamtes vorgeschlagen, sich aber „in selbstverständlicher Solidarität der Wi- derstandskämpfer“ auf Wunsch Johns für seine Verwendung in der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes oder in der Ruhr- behörde eingesetzt. John habe als Wider- standskämpfer den Eindruck eines konser- vativen Mannes gemacht. Kaiser betonte, daß er niemals den geringsten Kontakt mit Kommunisten gehabt habe. Der Bundes- minister erhielt mehrfach einhelligen Beifall des Plenums, als er sich dagegen wandte, daß wegen des Falles John die Männer des 20. Juli angegriffen werden. „Die Feinde der Demokratie rühren sich...“ Der Fraktions vorsitzende der CDU/CSU. Dr. Heinrich von Brentano, erklärte, man dürfe aus dem Fall John nicht einen Fall Schröder und schon gar nicht einen Fall Adenauer machen. Bis zu Johns Flucht sel auch der Bundesinnenminister von nieman gewarnt worden. Brentano warnte vor den nationalistischen Kräften, die sich nach dem Fall John wieder rührten und schlug vor, 20 prüfen, ob nicht erwiesenen Feinden der Demokratie die Pension nach dem 18ler- Gesetz entzogen werden sollte N g f N — 5 5 7 J 9 3 Ofer plie Stell zum aus mah Schẽ nach fähi Mile die Z wis Brot E der ren Hab ter Schlle Will. WU. same Latt. ren Fest. E schl Vorc einen nen danr Stoc späte gemi. sich lebel bend des Leicl danr Balk stürz 4 die 1 boliv erreę Unbe richt. bel s schw der Er E Wolle engli 5 40 288180 über Eiffe kine einer mörd in di D. 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Rechts und links neben seinem Laden und gegenüber sind andere Tuchgeschäfte, eine ganze lange Straße voller Textilien. In der Nachbargasse sitzen die Gewürzhändler wie ein Spalier meditierender Heiliger vor und hinter ihren duftenden Auslagen und beob- achten gelassen das ameisenhafte Gewimmel der Menschen, die aufgeräumt und lärmend wie europäische Jahrmarktbesucher durch den bunt- illuminierten Basar Wandern, durch die Silberstraße und Edelsteingasse und über den Töpfermarkt,— und wenn je- mand um zehn Uhr abends bei Radeschjian Agarwal in der Textilstraße noch ein Stück Stoff— vielleicht für einen neuen Turban— kaufen will, dann wird dem späten Kunden und dem Händler noch immer die Zeit nicht zu lang, um jeden Pfennig mit beinah ge- nießerischer Andacht zu feilschen. 300 Mark im Monat Abgesehen von der seit Generationen ver- erbten Freude am Handeln— die Agarwals sind seit vielen hundert Jahren Tuchhändler — ist Radeschjian auch auf jeden Pfennig Verdienst angewiesen. Das unterscheidet ihn von manchen Banjas in der benachbarten Juwelen-Gasse, die Millionen-Werte in ihren Safes verschlossen haben können, auch wenn ihre Geschäfte aussehen wie Jahrmarkts- buden. Radeschjian verdient knapp 300 Mark im Monat. Das ist zwar immer noch mehr als das durchschnittliche Jahreseinkommen, das die Statistik pro Kopf des Inders errechnet hat; aber Radeschjian muß eine zwölfköpfige Familie in der Großstadt unterhalten, und das fällt bei den nach dem Kriege um das Vierfache gestiegenen Lebenshaltungskosten immer schwerer. Für seine Dreizimmerwohnung oberhalb des Ladens mit einem Balkon zum Innenhof zahlt Radeschjian 25 Mark Monatsmiete. Verpflegung und Kleidung der Familie kosten ihn monatlich zwischen 150 und 200 Mark, und den Rest braucht er dringend zur Be- streitung laufender Geschäftsunkosten. Da- für muß Radeschjian aber auch keine Steuern bezahlen— weniger als ein Prozent der indi- schen Bevölkerung ist einkommensteuer- pflichtig, und sein Budget wird nicht durch Versicherungsbeiträge strapaziert. Wie es eine selbstverständliche Pflicht ist für seine Eltern zu sorgen, so wird einmal der Aelteste der fünf Radeschjian-Kinder seine eigene Zuflucht nehmen müssen. Zinsen arbeiten müssen. Jeden Morgen findet in der hintersten Ecke des Augen frommer Findus, Warra, das Plötzlich im Kurs. Opfer für die Hausgötter Vater Agarwal ist mit seinem Los nicht unzufrieden. Er weiß, daß seine beiden Söhne ihm einmal seine Fürsorge vergelten werden. Dem Heranwachsen der drei Töchter sieht er ind Allerdings mit gemischten Gefühlen entgegen. man aus den Haushalten der indischen Ober- Denn noch immer ist es— ganz besonders in klasse nicht Kreisen des ärmeren indischen Mittelstandes erschwinglicher Luxus. a üblich, mit einer hohen Mitgift, mit Geld- ten gemeinsam die häuslichen Arbeiten; nur Seschenken und glanzvollen Hochzeitsfeiern das religiös-verunreinigende Aufwischen der den Bräutigam zu„kaufen“, und nicht selten Fußböden und Reinigen der Toiletten wird hat eine einzige Hochzeit den Brautvater so von dem„unberührbaren“ verschuldet, dag noch seine Enkel für die genommen, Die Naturvölker kannten bisher keine Währungsprobleme. Soweit sie nicht dem Federgeld primitivsten Geschäftsverkehr, nämlich dem Federn von des- seines Amtes im Jahre 1916 14 000 Kinder Sinn-„auf die Welt gebracht“. In den meisten n der Fällen handelte es sich um schwierige Ge- a Ge- burten. Oberbürgermeister Thomas Wimmer ch ein schrieb in einem Glückwunsch:„In einer „ der Zeit, in der andere Rekorde lauten Ruhm dem ernten, darf eine solche in der Stille für die „Aus Gesundheit der Bevölkerung geleistete Ar- r zu beit nicht übersehen werden.“ blieb, 4 isches 8 Ppo- 5 Mehrere Tage brauchten die Flensburger allein Bäcker, bis sie herausgefunden hatten, 5 er- warum es ihnen von einem bestimmten Tage e des an nicht mehr gelang, ihr Roggenbrot im 1 Oten gar zu backen. Trotz aller Versuche übers blieb es feucht und klebrig. Durch Umfragen Ussen stellte sich dann heraus, daß alle Bäcker zum erstenmal Mehl bekommen hatten, das 8 aus dem Korn der diesjährigen Ernte ge- mahlen war. Die Körner hatten unter der Schale schon so weit gekeimt, dag das Mehl arum nach den alten Rezepten nicht mehr back- amen fähig war. Erst der verstärkte Zusatz von Wo⸗ Milchsäure konnte das Uebel beheben. Wie Ver- die Bäckerinnung mitteilte, mußten in- 8 Ur- zwischen jedoch mehrere Wagenladungen ehtꝰe Brot als Schweinefutter verkauft werden. ndes-* 5 Maier Einem Wiesbadener Wissenschaftler hat 5 der Sommerurlaub auf der seit vielen Jah- s ren unbewohnten nordfriesischen Hallig ndes- Habel So gut gefallen, daß er auch den Win- ücher ter auf der winzigen Marschinsel vor der „ on schleswig- holsteinischen Küste verbringen f will. Da Habel keine Telefonverbindung hat, dann, wurde ein Mast aufgestellt, an dem der ein- Fülle same Insulaner mit einem Korb oder einer ugen- Latte zur Nachbar-Hallig Gröde signalisie- ame- ren kann. Von Gröde aus kann mit dem pfan- Festland telefoniert werden. o be- 1 8 bim 36 jähriger schwedischer Ingenieur er- tano schlug in seiner Wohnung im Stockholmer 5 Sit⸗ Vorort Bandhagen seine 30jährige Frau mit 8 einem Hammer, ertränkte seine beiden klei- nen Kinder in der Badewanne und sprang dann über das Balkongitter aus dem dritten „ Dr. Stockwerk auf die Straße. Einige Stunden rauf- später starb er im Krankenhaus. Der In- d des genieur teilte seinen Plan, seine Familie und Ge- sich selbst umzubringen, einem in Stockholm SPD lebenden Freund in einem Brief mit. Die doa- benachrichtigte Polizei brach in die Wohnung 11es des Ingenieurs ein, entdeckte zunächst die Maier Leichen der Frau und der Kinder und sah offen, dann noch, wie der Mörder sich über das 1 sich Balkongitter schwang und in die Tiefe t wie stürzte. ndes- 5 nach James Goldsmith, der im Januar durch mzler die Entführung und Heirat der Tochter des Ver- 0 bolivianischen Zinnkönigs Patino Aufsehen doch, erregte, erstattete in Paris Anzeige gegen Scho- Unbekannt wegen Kindesentführung. Er be- der richtete, seine vier Monate alte Tochter Isa- icht bel sei aus einem Hotel in Versailles ver- schwunden, wyo sie von ihrer Großmutter, 15 der Herzogin von Durcal, betreut wurde. D Er habe seine Tochter nach Paris bringen Rede Wollen, aber sie sei zusammen mit ihrer inan- englischen Pflegerin verschwunden gewesen. des* a SPD. Am Mittwoch ist der 33 Jahre alte fran- Ord- z6sische Industrielle Alexandre Borodkine mute, über die Brüstung der ersten Plattform des stem Elffelturms in die Tiefe gesprungen. Borod- der kine war sofort tot. Damit haben sich nach SPD) einer amtlichen Zählung bisher 36 Selbst- 8, die mörder von dem 1889 erbauten Eiffelturm is im in die Tiefe gestürzt. chen.* a des Die Opfer der wilden Schießerei in den 1887 Straßen Wiens, bei der ein Oesterreicher ge- Im- tötet und fünf weitere Personen verletzt wurden, ersuchten das britische Militärge- 8 richt, gnädig mit den beiden britischen Sol- Alters versicherung sein. Radeschjians El- tern und drei verwaiste Neffen und Nichten wohnen mit der Familie unter einem Dach. Das enge Zusammenleben so vieler Menschen erfordert ein hohes Maß an gegenseitiger Rücksichtnahme und an natürlichem Respekt, der u. a. darin zum Ausdruck kommt, daß die jüngeren Familienmitglieder die älteren mit „Sie“ anreden. Ein anderes Beispiel für die Respektierung der Distanz ist, daß die Ehe- Römischer Tempel Tauschhandel, huldigten, hielten sie zäh an ihrem„Schmuckgeld“ fest, das wertbeständi- Ser war, als manches europäische Zahlungs- mittel. Zahllose Geldarten gibt es heute noch unter den Eingeborenen der fernen Erd- teile. Am verbreitesten ist die Kaurischnecke, deren Gehäuse an Schnüren aufgereiht wer- den. Die Indianer an der Nordostküste Amerikas zahlen mit dem sogenannten Wampum, worunter man zu Gürteln zu- sammengesetzte Stränge mit Scheibchen von in London entdeckt Aus der Zeit des Kaisers Mark Aurel London. Bei Wiederaufbauarbeiten in der Nähe der Londoner St.-Pauls-Kathedrale wurde ein ausgezeichnet erhaltener, 1800 Jahre alter römischer Tempel entdeckt. Aber so sehr sich die Wissenschaftler über diese erste Entdeckung dieser Art auf Londoner Boden freuten, so betrübt sind sie darüber, daß dieses seltene Bauwerk der Nachwelt nicht erhalten bleiben wird. Jahrhunderte- lang verborgen und erst durch den Bomben- krieg ans Licht des Tages gebracht, wird es schon bald endgültig einem modernen Neu- bau Platz machen müssen. Historiker haben festgestellt, daß der 17 Meter lange und 8 Meter breite Tempel- bau etwa aus dem Jahre 150 n. Chr., der Zeit Kaiser Mark Aurels, stammt. In seinem Inneren fanden sich noch Altar und Altar- stein. Der Raum ist in ein Hauptschiff und zwei Seitenschiffe unterteilt. W. F. Grimes, der Direktor der Londoner Ausgrabungsbehörde, gab den Fund erst jetzt, nach 15 Monate dauernden Ausgra- bungsarbeiten bekannt.„Der Bau ist nach dem klassischen Basilika-Muster angelegt, das àuch allen frühchristlichen Kirchen eigen ist“, sagte er.„Er ist der einzige seiner Art, der bisher in England gefunden wurde und ist bemerkenswert gut erhalten.“ Vor dem halbrunden Altar fand man einen hölzernen Trog, der im Ritus der Römer eine besondere Rolle gespielt haben muß. Möglicherweise diente er einer heiligen Handlung, die mit der christlichen Taufe ver- Wandt ist. Der Tempel fand sich kaum vier Häuser- blöcke von der St.-Pauls-Kathedrale und fast gegenüber der Amtswohnung des Lon- doner Oberbürgermeisters. An dieser Stelle erhob sich bis zum Kriege ein großes Büro- haus. Es hatte kein sehr tief gehendes Fun- dament und war somit einfach über dem römischen Tempel errichtet, der dadurch gänzlich erhalten blieb und etwa im Zentrum der alten römischen Festung„Landinium“ lag, die unter Julius Cäsar im ersten vor- christlichen Jahrhundert am Themseufer er- richtet wurde und dem heutigen London seinen Namen gab. Nach den Feststellungen Grimes' verwen- deten die Römer offenbar zum Bau des Tempels Natursteine, die sie auf Schiffen die Themse und die Medway herunterbrachten. gatten den anderen nicht mit Namen nennen, Frühstück und Mittagessen, das bei Agar wals, sondern zu weniger intimen Umschreibungen die— wie die meisten Hindus— strenge Vegetarier sind, aus Reis und mit Curry ge- Würzten Gemüsebeilagen besteht. Um 17 Uhr gibt es noch einmal Tee und zum Abend- essen gegen 20 Uhr eine Mahlzeit, die sich Allenfalls in den Gewürzen vom Frühstück Unterscheidet. In der Familie Agarwal sind Diener, die Wegdenken kann, ein un- Die Frauen verrich- Sweeper vor- und die schmutzige Wäsche schickt man zu den Dobis, jener Zunft, von Aber Radeschjian vertraut auch in diesem der gesagt wird, daß sie sich seit Jahrhunder- Fall auf die Hilfe der Götter, von denen er ten vergeblich bemühen, mit Wäschebündeln Sanz besonders den elefantenköpfigen Sohn Steine zu zerschlagen. Für Vergnügen haben Schiwas, Ganesch, und Lakschmi, die Ge- die Agarwals ebensowenig Zeit wie Geld. mahlin Wischmus, verehrt. Eigentlich bilden Man feiert zwar die zahlreichen religiösen die Anhänger Schiwas und Wischmus ge- Feste und in der Familie, statt der Geburts- trennte Glaubensgemeinschaften; aber die tage, die Todestage der jüngst Verstorbenen, sprichwörtliche geistige Toleranz der Hindus denen mit Opfergaben ihr Leben vor der in eigenen Glaubensfragen erlaubt es Rade- Wiedergeburt erleichtert werden soll. schjian, den Schiwa-Sohn und Wischnu- übrigen geht man in seiner freien Zeit spa- Gattin zugleich anzubeten. Er tun es, weil zieren, besucht Verwandte oder spielt Karten. Ganesch— wie der Elefant— ihm alle Hin- dernisse aus dem Weg räumen kann und weil Opfern der ganzen Familie die höhere Schule Lakschmi die Göttin des Wohlstandes ist. besuchen, verleiten ihre Eltern auch manch- geschmückten mal, mit innen ins Kino zu gehen. Wenn sie Ladens vor den— nach einen indischen Film zu sehen bekommen, europàischem Geschmack recht kitschigen— freuen sie sich am großartigen Leben und am Standbildern der beiden Gottheiten die Gerechtigkeitssinn ihrer Götter, die oft als „Pudscha“ statt, bei der das Familien-Ober- Hauptdarsteller auftreten und immer das haupt den Göttern Weihrauchopfer darbringt. Gute über das Böse siegen lassen. Sehen sie Streng vegetarisch Der Tag beginnt für die ganze Familie ihnen auch die fremden unverständlichen Agarwal in der Regel zwischen vier und fünf Verrücktherten Spaß; aber sie kehren doch Uhr nachts, denn lange zu schlafen gilt in den aus dieser Traumwelt gerne wieder in die vor allem für bunte Wirklichkeit ihres Basars zurück, wo Frauen, als Sünde. Nach der„Pudscha“ trin- es ken alle um sechs Uhr ein Schälchen Tee, Familie und nur an Feiertagen gibt es einen Keks leben läßt als in der vielgepriesenen„neuen dazu. Um zehn Uhr folgt das kombinierte Zeit“. Im Die Agarwal- Söhne, die unter großen Hollywood-Revuen, blutige Wildwest-Filme oder Eheskandal-Streifen, dann machen sich indischen und unproblematischer im Schoß der uralten sicherer H. W. Berg. Inflation in der Südsee Das Schneckengeld sinkt im Kurs/ Ein währungspolitisches Kuriosum Aus der Südsee wird ein währungs- Venusmuscheln versteht. In Melanesien fin- technisches Kuriosum gemeldet: Die Di- „Schneckengeld“, seit Jahrhunderten im Umlauf ist, sinkt det man nach wie vor das Ringgeld; die Ringe werden aus dem Schloßteil der Riesen- muschel Iridacna gigas geschliffen und oft zugleich als Armringe getragen. Auf den Santa-Cruz- Inseln ist zum Feil noch das im Umlauf, wobei besonders roter Farbe geschätzt werden. Auch aneinandergereihte Spechtsköpfe wer- den als Geld verwendet, und zwar von den Kahrocki in Kalifornien. Hundeeckzähne dienen auf Neuguinea zum Frauenkauf, im selben Gebiet verwendet man auch Eber- zähne als Zahlungsmittel. Die Aggriperlen sind besonders in Afrika, aber auch in Süd- und Südostasien und Indonesien als an- erkannte Währung im Umlauf. Eine der bekanntesten Währungen der Naturvölker ist die Diwarra, die bisher im Sanzen Südseegebiet als übliches Zahlungs- mittel galt. Sie wird in Neupommern, dem ehemaligen deutschen Mandatsgebiet, das seit 1920 amtlich New Britain heißt und zum australischen Mandatsgebiet gehört, herge- stellt, und zwar aus den Schalen einer klei- nen Schnecke, die, zu Hunderten und Tau- senden auf Rotangstreifen aneinandergereiht, zu mannsgroßen dicken Ringen zusammen- geschnürt werden. Diese Währung, die man im Bismarckarchipel auch Tambu nennt, war nie der leisesten Schwankung unterworfen. Um so überraschender kommt die Nach- richt, daß die Diwarra nun ganz plötzlich im Kurse gesunken ist. In den Südseegebieten sind die Warenpreise, wenn man mit dem Schneckengeld bezahlen will, auf das Dop- pelte und Dreifache hinaufgeschnellt, vielfach Weigern sich die eingeborenen Händler sogar, die Diwarra noch anzunehmen, kurzum, es ist jener Zustand eingetreten, den wir in Europa unter dem Namen Inflation“ hin- reichend kennen. Die Gründe für diesen Kurssturz eines Schmuckgeldes, dessen Wert mehr noch als der europfischer Währungen auf dem Vertrauen in die Kaufkraft beruht, sind nicht bekannt. Die australische Regie- Tung sieht sich im Hinblick auf die Vorfälle dem Problem gegenübergestellt, entweder eine Stützungsaktion der Diwarra durchzu- kühren, was nicht leicht sein wird, oder dieses Schmuckgeld durch die reguläre englische Geldwährung zu ersetzen. 2. deutschen Werften in Auftrag gegeben wur- Si gnalstörungen? Bebra. Bei Bebra ereignete sich am Mitt- woch zwischen 21 und 22 Uhr ein schweres Eisenbahnunglück, das vier Tote, Zwölf Schwerverletzte und zehn Leichtverletzte forderte. Auf der Strecke Bebra Göttingen fuhr drei Kilometer hinter dem Bahnhof Bebra am sogenannten Göttinger Bogen ein Eilgüterzug auf einen haltenden Personenzug auf, dessen zwei letzte Wagen völlig zer- stört wurden. Ein dritter Personenwagen wurde schwer beschädigt. Das Unglück Soll auf eine Signalstörung zurückzuführen sein. 5 Amerikanischer Soldat erschoß sich Hersfeld(Hessen). Ein amerikanischer Soldat in Zivil, der bei Butzbach(Hessen) einen Taxifahrer mit Waffengewalt zum Aussteigen zwang und dann mit dem Wagen davonfuhr, ist am Mittwoch in einem Gast- hof in Friedewald(Kreis Hersfeld) erschossen aufgefunden worden. Der Soldat hatte sich am Dienstag dort eingefunden, war aber vor Beginn der Polizeistunde aus der Gaststube verschwunden. Wie sich später herausstellte, War er auf den Heuboden gestiegen und hatte sich dort eine Kugel in den Kopf gejagt. Der Soldat hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem auch von dem Autoraub gesprochen Wird. Drei Tote und ein Schwerverletzter Braunschweig. Bei einem schweren Auto- unglück in Flechtorf, Kreis Braunschweig, wurden drei Personen getötet und eine schwer verletzt. Das mit zu großer Ge- schwindigkeit in eine Kurve fahrende Per- sonenauto der Ehefrau Adelheid Carnehlsen (40) aus Wolfsburg stieß mit einem vor- schriftsmäßig entgegenkommenden Lastzug zusammen. Bei dem Unglück wurden die Kraftfahrzeugführerin, das 18 jährige Lehr- mädchen Eleonore Hobus und der 55 jährige Prüfer Bruno Selmigkeit getötet. Die Hilfs- arbeiterin Herta Hobus mußte mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus über- geführt werden. Bankräuber erbeuteten 52 000 Mark Eckernförde. Vier Tage nach dem dreisten Raubüberfall auf die Volksbank in der Ham- burger Innenstadt ereignete sich ein neuer Bankraub in der Außenstelle Gettorf der Eckernförder Kreis- und Stadtsparkasse. Un- bekannte Täter stiegen in der Nacht in die behelfsmäßig in einer Schule untergebrach- ten Kassenräume ein und brachen Geld- schrank und Tresor auf. Sie erbeuteten rund 52 000 Mark. Das größte Handelsschiff Bremen. Das bisher größte Handelsschiff der Bundesrepublik, der Turbinentanker „Esso Düsseldorf“ wird in kürze bei der Bre- mer Werft AG Weser vom Stapel laufen. Wie die Werft mitteilte, ist dieser Neubau das erste Schiff einer Serie von vier Supertan- kern, die von der Reederei der Esso AG bei den. Nach Indienststellung wird die„Esso Düsseldorf“ der größte Tanker unter deut- scher Flagge und zugleich das bisher größte Handelsschiff der Bundesrepublik sein. Den Weg zur Legionswerbestelle gezeigt Koblenz. Weil er Jugendlichen den We zu einer Werbestelle der französischen Fre denlegion gezeigt hatte, wurde der 32 Jahr alte Rolladenbauer Josef Arnold von des ersten Großen Strafkammer des Koblenze Landgerichtes zu fünf Monaten Gefängni verurteilt. Das Gericht räumte dem Verurteil- ten keine Strafaussetzung ein, da er sich eines schweren Vergehens an seinen Mitmen- schen schuldig gemacht hat. Die Kammer hob damit ein Urteil des Koblenzer Schöffenge- richtes auf, das Arnold zu sechs Monaten Ge- fängnis verurteilt hatte. Arnold hatte nach einem durchzechten Kirmesabend in der Nacht zum 10. Oktober 1953 vier Jugendlichen aus Iserlohn in Koblenz den Weg zur Werbe stelle für die Fremdenlegion gewiesen. Nur einer der Bewerber, die wegen schlechter Schulzeugnisse von zu Hause ausgerückt wa- ren, erhielt eine Fahrkarte nach Landau. Er wurde jedoch von der Polizei noch rechtzeitig aufgegriffen und wieder zurückgebracht. N Den Bruder angeschossen. Alfeld(Hannover). Mit der Pistole seines Vaters schoß ein 11 jähriger Schüler aus Lam- springe, Kreis Alfeld, seinen 16jährigen Bru- der Erich in die Brust und den rechten Arm. Der Sechzehnjährige mußte in ein Kranken haus gebracht werden. Sein Zustand ist denklich, Die beiden Jungen hatten die Waffe während der Abwesenheit der Eltern aus dem Schrank des Vaters geholt, um mit ihr zu spielen. 5 von daten zu verfahren, die sich gegenwärtig un- njun⸗ ter Mordanklage zu verantworten haben. Die der Familie des Getöteten und zahlreiche Zeugen, artei, die die Schreckensnacht im Juni dieses Jah- Der bes aus nächster Nähe miterlebt hatten, baten schen die Richter, die beiden jugendlichen Ange- ben. klagten, die zum Zeitpunkt ihres Amoklau- durch kes völlig betrunken waren, nicht hinzu- aus- lichten. f 5 5 2 Die Bildung einer internationalen Födera- ppor- tion der Stenografen und Maschinenschreiber Ehr- wurde in Vevey(Schweiz) auf einer Tagung ent beschlossen, an der Vertreter aus neun euro- billi- päischen Nationen teilgenommen haben. n der e Was wir hörten: prach Maier dem Di 5 g 5 15 lieses Die Reportage ist das verwöhnte Lieb- des- lingskind des Rundfunks, dem, wie es scheint, ulen- so manches nachgesehen wird, was man bei 3 Dr. anderen Kindern tadelt. Man ist so stolz auf bar seine technische Perfektion, daß man darüber seine sonstigen Unvollkommenheiten vergißt. Da wird ein ganzer Riesenapparat in Be- Dο⁰ Vegung gesetzt, um— möglichst in direkter John Vebertragung— mit großem Aufwand ein habe kreignis zu schildern, das gerade jetzt und Ver- ger, in diesem Augenblick passiert— aber aber der Hörer hat zuweilen das peinliche Gefühl, Wi- daß dieses Ereignis und dieser Augenblick Kür eigentlich gar nicht so hochbedeutsam und luung Aktuell ist, um einen solchen Aufwand zu 5 15 bechtfertigen, sondern daß nur die Reporter 5 en durchaus verständlichen Berufsehrgeiz nser- T haben, aus einer gestellten Aufgabe das Beste 95 e, au machen und den Anschein zu erwecken, 4 As sei es dort, wo sie gerade sind, besonders ades- interessant. 5 5 effall Unter dem Zwang, den Hörern um jeden ndte, reis einen fesselnden Bericht zu liefern, des ekommen die Reportagen dann oft jenes 8 berkrampft- muntere, übertrieben wichtige Gehabe, das unecht wirkt. Wenn aber das 1 hema genug hergibt, so daß es sich tatsäch- 8 lich lohnt, aus der Fülle der Bilder gerade 5 70 diesen einen Ausschnitt, dieses eine Stückchen einen irklichkeit, diesen flüchtigen Moment am Fall icrophon festzuhalten, so kann die Un- t sei mittelbarkeit solcher Berichte eine faszi- nd mierende Wirkung haben. Die Voraussetzung 985 iet allerdings, daß der Berichtende die Fähig- 40 keit besitzt, die Pinge so plastisch und origl- r, 20 nell, so im besten Sinne„gekonnt“ zu schildern, daß man mit Vergnügen zuhört, delbst wenn einen das Ereignis als solches nicht sonderlich interessiert. der ler- Die Sprache der Reporter Daß aber auch die erfahrensten Routiniers an einem unergiebigen Thema oder einer falsch gestellten Aufgabe scheitern können, zeigten die Bemühungen einer ganzen Repor- terstaffel des Süddeutschen Rundfunks und des Südwestfunks, die sich gemeinsam mit einem„Wochenende am Neckar“ abquälen mußten. Diese Direktsendung älteren Datums wurde jetzt noch einmal im zweiten Pro- gramm des Südwestfunks wiederholt und zwar— als Bandkonserve genossen— nicht schmackhafter als in frischem Zustand. Wer die Geduld aufbrachte, soviel weitschweifige, umständliche, zähflüssige Langeweile noch- mals über sich ergehen zu lassen, konnte die Notwendigkeit dieser Wiederholung erst recht nicht einsehen. Hätte man diese Pro- duktion doch ruhig im Archiv verstauben lassen! Was die Reporter hier über den Neckar— von der Quelle bis zur Mündung — zu plaudern wußten, was sie, unterstützt von Männergesangvereinen und Kinder- chören, von Hölderlin- Versen und Uhland- Liedern, aus dem schwäbisch- badischen Ländle erzählten, hat man alles schon viel besser im Heimatfunk oder- auch im Schul- funk gehört. Und wenn dann gar noch einer der Reporter aus dem eben verklungenen Lied„Droben stehet die Kapelle“ folgenden Uebergang zusammenbastelt:„Ja, aber WO stehe ich denn selbst? Ei nun, in Tübingen!“ und in solcher Art Gemütsbewegung eine Weile weiterredet, oder wenn ein anderer Kollege behauptet:„Der Neckar wird hier von der Eisenbahn stark begleitet“— was der Lärm eines vorbeifahrenden Zuges stark glaubhaft macht— dann kann man nur den Leuten recht geben, die in den Rundfunk- reportagen einen Dauerbeitrag zur deutschen Sprachverwilderung sehen. 1 Das mag für die Sportreportagen zutreffen, die ganz besondere, dem normalen Menschen vollkommen unverständliche Sprachregeln zu haben scheinen. Im übrigen ist es aber nicht ganz so schlimm, wie einzelne, im Eifer des Gefechts entstandene Schnitzer befürch- ten lassen. Was zum Beispiel Reinhardt Albrecht von seinem„Flug mit der DC 6“ (Südwestfunk) berichtete, war ein ausgezeich- neter, gut formulierter Kommentar, in jenem unauf dringlichen, lockeren Gesprächsstil, der angenehm zu hören ist. Und Erwin Vater, ebenfalls ein Südwestfunkreporter mit be- achtlichen Qualitäten, plauderte frisch und begeistert über das Mozarteum und das Zauberflötenhäuschen in Salzburg, wobei geschickt arrangierte Interviews und die eingestreute Lektüre Mozartischer Original- briefe der ganzen Sendung Anschaulichkeit und Atmosphäre gaben. Fatal wird die Sache allerdings dann, wenn ein Mann wie G. H. Mostar, der sich mit seiner Sendereihe„Im Namen des Ge- setzes“(Süddeutscher Rundfunk) beträcht- liche Verdienste erworben hat, nunmehr in der Sendereihe„Wer wünscht was?“ ein Gastspiel in eigener Sache gab und mit der selben herzlichen Anteilnahme, die ihn sonst bei der Schilderung fremder Schicksale aus- zeichnete, nun von seinem eigenen Schicksal sprach, wobei er sich im Spiegel eines ver- gangenen Schmerzes nicht ohne Wohlgefallen betrachtete. Da wurden Heimkehrergefühle reproduziert, Tränendrüsen angezapft und mit bewegter Stimme die Gemütswerte der schwäbischen Wahlheimat angepriesen, daß kein Auge trocken blieb, zumal am Schluß „Jetzt gang i ans Brünnele“— da staunste— von einem dänischen Rundfunkchor ge- sungen wurde. Damit waren die Neckar- wochenendreporter um viele Längen ge- schlagen. E. P. Notizen über Bücher Willard Price,„Die Länder des Amazonas warten“. Eine wirtschaftliche Schatzkammer der Zukunft(Verlag Ullstein, Wien). Es ist sicherlich kein Zufall, daß die Literatur über Brasilien in den letzten Jahren lawinenartig anschwillt. Bei diesem Buch von Price verraten Titel und Untertitel deutlich, unter welchen besonderen Gesichtspunkten es geschrieben wurde. Der 1887 in Kanada geborene Verfasser ist Weltbummler aus Leidenschaft und Jour- nalist aus Berufung. Brasilien und die Amazo- nasländer hat er in jüngster Zeit bereist, sein Bericht ist also hochaktuell. Ein Land von der Größe eines Kontinents und von der Natur mit einer unermeßlichen Fülle von Schätzen beschenkt, Metallen, Edelsteinen, Heilmitteln, Hölzern, Gummi, Erdöl und anderen wertvol- len Produkten, die es zu einer der wichtigsten Rohstoffquellen der Welt machen, mehr noch, zu einem Land der Zukunft, das einer Mil- liarde Menschen Raum und Lebensmöglich- keiten bietet, und die gesamte Menschheit von ihren Nahrungssorgen befreien kann. Prices Buch beschränkt sich jedoch nicht allein auf wirtschaftliche Gesichtspunkte und auf das moderne Brasilien. Es bringt neben Rück- blicken auf die Geschichte des Landes span- nende Schilderungen der Abenteuer, die der Verfasser als Reisender im Kanu, Flußboot und Flugzeug, als Begleiter eines Tierfängers und bei Begegnungen mit den Indios. Dr. Karl M. Herrligkoffer: Nanga Parbat 1953 J. F. Lehmann Verlag, München). Im Banne des Nanga Parbat. Bildband der deutsch-öster- reichischen Willy-Merkl- Gedächtnis- Expedition 1953. Herausgegeben von Dr. Karl M. Herllig- koffer(J. F. Lehmann Verlag, München.)— Ulrich Link: Nanga Parbat, Berg des deutschen Schicksals.(Bergverlag Rudolf Rother, Mün- chen). Die drei hier genannten Veröffentlichun- gen sind auf ein Ereignis gerichtet, das kaum dem Stadium der ersten, alles Effektvolle aus- beutenden Berichterstattung und dem der all- Semeinen Diskussion entwachsen ist. Und doch stellt das Buch Herrligkoffers„Nanga Parbat 1953“ bereits den Versuch dar, die packende Reportage(Bericht Hermann Buhls über seinen Alleingang zum Gipfel) in den Dienst einer wertenden, aufs Wesentliche gerichteten Be- trachtung zu stellen. Der Leiter der Willy Merkl-Gedächtnisexpedition 1953 hat in seinem flüssig geschriebenen, mit vielen guten Abbil- dungen und Farbtafeln ausgestatteten Buch sorglich alles Positive zusammengetragen, was sich über dieses große. letztlich doch läßt; so ist auch der wissenschaftliche Teil, der einige bei schungsergebnisse darlegt, beigefügt. gleichen Verlag einen Bildband„Im Banne des Nanga Parbat“ herausgegeben, eine Folge vor- züglicher Schwarz- Weiß-Fotos aus der Bil ausbeute der Expedition.— Auch die klein Schrift von Ulrich Link„Nanga Parbat“ hat die Gipfelbesteigung des Jahres 1953 als Er- scheinungsanlaß, doch liegt hier der Nachdruck nicht auf der Schilderung der letzten Expeditio (Ulrich Link ist kein Expeditionsteilnehmer). Vielmehr wird die Geschichte des Kampfes um diesen Achttausender, die mit dem Alleingang 5 und dem Tode F. A. Mummerys im Jahre 1895 begann, in ihrem Verlaufe dargestellt. Auch hier gibt es einen Bildteil, der zwar kein Originalfotos von der letzten Expedition, dafür aber schöne Luftbilder aus früheren Jahren bringt. Wa. lesebuch“ Aus den Bedürfnissen ausländischer Studenten der Universität Heidelberg entstand dieser kleine Band, der Zeugnisse der letzten 200 Jahre deutscher Kultur enthält. Dichtung, Geschichte, Bildende Kunst, wissenschaften und Soziologie werden mit ausgewählten Leseproben von der Aufklärung bis zur Gegenwart vorgestellt.. 5 oft gefährdete und geglückte Unternehmen sagen der Bergfahrt gewonnene Fo recht folgerichtig Karl! M. Herrligkoffer hat im Walter Mönch:„Kleines deutsches Kultur- (F. H. Kerle Verlag, Heidelberg). Musik, Philosophie, Natur- Seite 4 MANNHEIM Freitag, 17. September 1954/ Nr. 217 Auch die Mädchen standen„ihren Mann“ Ein halbes Jahrhundert Koedukation im Karl-Friedrich-Gymnasium „27 Mädchen besuchen jetzt das Gymna- sum, die sich durch gewissenhaften Fleiß und tüchtige Leistungen auszeichnen. Das Zusammensein beider Geschlechter im Un- terricht hat keine Unzuträglichkeiten mit sich gebracht, sondern eher gute Wirkungen ausgeübt. Demnach dürfen die mit dieser Einrichtung gemachten Erfahrungen bis jetzt als recht günstig bezeichnet werden“, schreibt Professor Dr. Friedrich Walter in Band III seines Werkes„Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart“, der im Jahre 1907 erschie- Sonnen kinder haben es im Leben auch nicht immer 80 leicht wie ihr sonniger Beinamen vermuten lad ſgst. Zum Beispiel diese Sonnenblume hier. Ob es ihr im verregneten Sommer 1954 leicht gefallen ist, den Standort ihrer Lebensspen- derin hinter grauen Wolkenbänken ausfindig zu machen? Sie lieg es sick trotzdem nicht verdrießen und den Kopf nicht hängen. Immer wandte sie ihr Gesicht dem hellsten Strahl zu. Nicht minder Kleiner in die Weltgeschichte. Noch nicht ein- mal die Badehose hat er eingepackt, jeder optimistisch schaut unser späte Sonnenstrahl wird mit Krũhen begrußt. Trübe Herbstgedunken? Ok wen, da kame man bei ihm schlecht an Kind und Blume sind sich nicht nur sehr Annlich— von beiden kann man etwas lernen. Finden Sie nicht auch? Foto: Wöllner Wohin gehen wir? Freitag, 17. September: Alhambra:„Viktoria und ihr Husar“; Universum:„Sie“; Palast 22.20 Uhr:„Der Richter bin ich“; Olymp-Lichtspiele Käfertal: 20.45 Uhr:„Die Waldbauernsusi und ihre vier G'spusi“; Gastspiel der Ersten Mün- chener Bauernbühne; Pschorr-Bräu, O 6, 20.00 Uhr: Schallplattenabend GJazz- Club); Musensaal 10.00 Uhr: Eröffnung einer Teppich- Ausstellung; Wartburg-Hospiz 20.00 Uhr: Vor- trag„Es ist eine Freude zu leben“, Sprecher: Rampinelli-Schwarz, Bern(Kneipp- Verein); Kolpingheim, E 6, 20.00 Uhr: Lichtbildervortrag von Professor Dr. Eckardt über„Korea, Land und Leute“(Kolpingsfamilie Mannheim-Zen- tral); Amerikahaus 20.00 Uhr: Film„Keine Angst vor der Bibliothek“. Wie wird das Wetter? 2 2 veränderlich und stark windig Vorhersage bis Samstag früh: Wechselnde Bewölkung, zum Teil Auch bedeckt, weitere Regenfälle oder Schauer, kühler. Tagestem- peratur später nur noch um 15 Grad. Böige, zeitweise stür- mische westliche Winde. Pegelstand des Rheins am 16. Sept.: Maxau 486(—1), Mannheim 345(6), Worms 262( 0), Caub 241(77). fröhlichem nen ist. Daß er in seiner Stadtgeschichte von dieser Begebenheit Notiz nahm, beweist, wie unerhört und sensationell es damals war, daß Mädchen wagten, eine höhere Knaben- schule zu besuchen und sie erfolgreich zu durchlaufen. Daß sie es überhaupt durften, verdank- ten sie zu einem wesentlichen Teil den Be- mühungen des Vereins„Frauenbildung— Frauenstudiumé, der einem jener erwähnten 27 Mädchen auch ein Stipendium zum Be- such des Gymnasiums gab, und der Tatsache, dag mit der Schaffung eines Mädchengym- nasiums in Mannheim nicht zu rechnen war. Die allerersten sechs Mädchen, die eintraten (1901 in Obertertia zwei) in Quarta drei plus eine nachträglich und 1902 in Obertertia eine), die dann 1906, 1907 und 1908 als erste zum Abitur kamen, waren sich im übrigen durchaus der Tatsache bewußt, daß sie die Avantgardisten für alle Nachfolgenden wa- ren. Verasgten sie, dann galt das Experiment in seiner ersten Phase von 1901 bis 1906/07, denn etwas anderes war es zunächst nicht, als fehlgeschlagen und die Tore des Gym- nasiums schlossen sich wieder für die Mädchen. Nun, sie versagten nicht, sondern standen Als begabte Mädchen im ehrlichen Wett- kampf mit den Buben an der Spitze ihrer Klassen und bestanden sehr gut ihr Abitur. Damit wurden sie Wegbereiter für all die anderen begabten und lernbereiten Mädchen, die seitdem jahraus, jahrein durch die Tore des Gymnasiums schritten und sich mit glei- cher Begeisterung wie die Buben der huma- nitas und den klassischen Idealen zu wandten. Jene ersten, die aus einer gänsischen Mäd- chengemeinschaft voll Schwärmerei und Illu- sionen gekommen waren, lernten hier außer- dem auch eine härtere, männliche, wirkliche Kameradschaft kennen, in die sie bereitwil- lig aufgenommen wurden, sobald sie deren Forderungen erfüllten. Und wenn vielleicht zunächst auch männliche Eitelkeit ein wenig betroffen war, daß Mädchen Klassenerste in einer Bubenklasse wurden, so fand männ- liche Bequemlichkeit es doch äußerst prak- tisch, von der Kameradin zuverlässige Mathe- matikaufgaben und Präparationen abzu- schreiben. In diesen ersten in Bubenklassen auf- gewachsenen Mädchen(auch in der Ober- realschule und im Realgymnasium waren so lange Mädchen, bis die höheren Mädchen- schulen zur Universitätsreife führen konn- ten) formte sich jener Typ der modernen Frau, der sachlich und mit Interesse ernst- haft arbeitend im Beruf Kameradin des Mannes und in der Ehe Lebenskameradin War. Sehr viele jener Mädchen haben nach dem Studium und Berufsjahren geheiratet,. manche sogar einstige Schulkameraden. Heute, nach rund 50 Jahren seit das Ex- periment begann, sind Mädchen im Karl- Friedrich-Gymnasium eine Selbstverständ- lichkeit geworden, ihre Zahl auf rund 150, das ist ein Fünftel der Gesamtschülerzahl, angestiegen.„Nur ist es heute leider man- chen Eltern nicht mehr selbstverständlich, daß der Besuch des Gymnasiums nur für Wirklich begabte Mädchen gedacht ist, die auch studieren wollen. Davon abgesehen habe ich mit der Koedukation, die in Ame- ika ganz selbstverständlich ist, nur wirk- lich gute Erfahrungen gemacht“, berichtet Oberstudiendirektor Dr. Schredelsecker aus rund 30jährigen Erfahrungen.„Die Mädchen werden herzhafter, lernen sich behaupten, und die Buben manierlicher, vielleicht auch fleißiger, wenn sie zusammen erzogen wer- den. Irgendetwas, das zu Bedenken Anlaß gegeben hätte, ist nie vorgekommen.“ Die einstigen Abiturientinnen dieser ersten 50 Jahre, die heute zum Teil schon ältere Damen sind, haben in Beruf und Le- ben„ihren Mann gestanden“, und daß sie es konnten, verdanken sie— nach ihrer ei- genen Ueberzeugung— in erster Linie ihrer Gymnasialzeit im Mannheimer Bubengym- nasium, zu dem sie sich heute noch in Dankbarkeit und Liebe bekennen. rei „Hilly-Billy“- Gesang und Marschmusik Wohltätigkeitsveranstaltung von der Armee für die Armee in Käfertal „Die Armee sorgt für die Ihren“, sagen die Amerikaner und meinen damit die Frauen und Kinder gefallener oder kriegs- beschädigter Soldaten. Die Armee zahlt zwar keine Renten, aber sie hilft, wo es gerade nötig ist und nimmt das Geld dazu, indem sie zum Beispiel einen bunten Abend von der Armee für die Armee veranstaltet, bei dem die Soldaten einen Dollar Eintritt zah- len und sich drei Stunden lang gut unterhal- ten dürfen. Die Mitwirkung aller Künstler geschieht ehrenamtlich und ohne jedes Ho- morar. Die Wohltätigkeitsveranstaltung im ame- rikanischen Lichtspielhaus zwischen Käfertal und Viernheim, wohin die Army am Mitt- wochabend auch einige Deutsche eingeladen hatte, wartete mit einem reichlich bunten Programm auf. Da gab es echten und un- echten Jazz, von vier Kapellen teilweise her- vorragend interpretiert, daneben die zweite Ungarische Fhapsodie von Liszt, die auf einer Mundharmonika zu wahrer Virtuosität ge- steigert wurde; eine Negersängerin flüsterte mit heiserer Stimme„C'est si bon“ ins Mikrophon und ein junger Amerikaner in Uniform sang„O sole mio“. Es gab„Hilly- Billy-Musik“ mit allem Klamauk, der nun einmal dazu gehört, und der von Fernsehen, Film und Funk bekannte Herb Jeffries war mit dem Flugzeug aus Rom gekommen, um mit schmelzender Stimme„Flamingo“ zu singen. Dazu brachte ein Soldatenchor Gersh- Win-Melodien und auch die Marschmusik ließ sich nicht vermissen. Es ging sehr familiär zu: wenn die Künst- ler gerade keinen Auftritt hatten, sagen sie in den ersten Reihen und schauten zu. Viel- leicht lag es an dieser freundschaftlich unbe- fangenen Atmosphäre, daß der Abend auch den wenigen Deutschen trotz aller Fremd- artigkeit und unbekümmerter Inkonsequenz sympathisch wurde.—11 „Kiebitzen!“ Neue Mode im Modehaus Wissen Sie, was Kiebitzen ist?— Alte Skatbrüder wissen das schon, aber mit Skat hat die originelle Idee eines Mannheimer Modehauses gar nichts zu tun, das sich seit Vorgestern bemüht, seine Ware dem Mann- heimer Publikum besonders schmackhaft zu machen. Und zwar folgendermaßen: Man be- tritt das Geschäft, bekommt ein Abzeichen — einen„Kiebitz“— und darf von keiner Verkäuferin angesprochen werden, vielmehr nach Herzenslust Umschau halten. Ungestört soll sich das Publikum fühlen und so lange in den Geschäftsräumen bleiben, wie es ihm gefällt. Gleichzeitig wandern Mannequins treppauf, treppab, durch Schaufensteraus- lagen und Verkaufsräume, eine ständige Ver- kaufsschau, die die besonderen Schlager des Geschäfts präsentiert, und das Verweilen in- teressant macht. Eine Idee, die man in Amerika schon lange kennt, die aber in Mannheim noch jung und neu ist. Sie hat sich schon herum- gesprochen und Anklang gefunden 8 wurde in diesen Der letzte Schliff Tagen an den Betonglattstrich des Mann- Reimer Eisstadions gelegt. Die Maschinen sind überholt und das Gerippe der Kühlrohre wurde sorgfältig in Ordnung gebracht, ehe der Betonbrei alles schützend umgab. Es kostete manchen Schweißtropfen, bis der Polier mit kritischem Auge am Nivelliergerät zufrieden war, aber bis Montag wird alles fertig sein und Richt- fest gefeiert werden. Die Gaststätte wird noch auf 160 Sitzplùtze ausgebaut. b-t/ Fotoꝛi Etz Tankstellenbesitzer haben Existenzsorgen Anschluß an den Einzelhandels verband Der Bundesvorsitzende des Verbandes für das Tankstellengewerbe, H. Werth, sprach am Mittwochabend im Kanzlereck vor Tank- stellenbesitzern aus Nordbaden, Hessen und der Pfalz. Er wandte sich vor allem gegen die Ueberbesetzung im Tankstellengewerbe. Neue Tankstellen schössen wie Pilze aus der Erde, ohne daß für die bestehenden ge- nügende Verdienstmöglichkeit gegeben sei. Auch bei einer Arbeitszeit von 14 bis 16 Stun- den am Tag werfe eine Tankstelle, deren Umsatz unter 160 000 Liter liege, noch nicht einmal die Arbeitslöhne ab. Ohne Neben- Verdienst durch Mietgaragen. Wagenpflege und ähnliches sei eine solche Tankstelle des- halb untragbar. Die Erdölindustrie, so fuhr der Sprecher fort, wäre durchaus in der Lage, diesem Notstand abzuhelfen. Um al- lerdings die Forderungen dieser Industrie gegenüber durchsetzen zu können, müßten Der Widerspenstigen die Tankstellenbesitzer organisiert sein. Der Bundesverband habe heute einen Mitglieder- stand von etwa 3500 bis 4000, der Zentral- verband Kraftfahrzeughandel und Gewerbe etwa 1200. Es gäbe aber 19 500 Tankstellen- warte im Bundesgebiet. Der Tankstellenver- band habe sich jetzt dem Einzelhandelsver- band angeschlossen und sei so in der Lage, in allen Bundesländern mit seinen Mitglie- dern Verbindung zu haben. Es komme als nur noch auf die Werbung des einzelnen an. Bundesvorsitzender Werth sprach außer- dem von der geplanten Einrichtung eines Sonntagsdienstes, wie er schon in verschie- denen anderen Staaten besteht. Danach sol- len die Tankstellen in einem bestimmten Raum abwechslungsweise Nachtdienst haben. Auch sollen bei mehreren aufeinanderfolgen- den Feiertagen alle Tankstellen, mit Aus- nahme der an der Autobahn gelegenen, ge- schlossen sein. 2 Zähmung in Käfertal Sehr hartnäckige, weibliche Gäste/ Aus dem Polizeibericht Aus einer Käfertaler Gastwirtschaft mußg3- ten zwei Frauen mit Gewalt entfernt wer- den. Der Wirt war mit ihnen nicht mehr einig geworden und hatte die Polizei zu Hilfe gerufen. Aber schon eine halbe Stunde später kehrte eine der Frauen zurück und führte sich so auf, daß sie festgenommen werden mußte. Mit einem zerbrochenen Spiegel, den sie in ihren Kleidern versteckt hatte, versuchte sie sich später in der Arrest- zelle die Pulsader auf zuschneiden. Man konnte sie im letzten Augenblick daran hin- dern. Sie wurde leicht verletzt in das Kran- kenhaus gebracht. Sechs Zentner Rüben In Neckarau fielen im Schutze der Dun- kelheit Unbekannte über einen an die ver- längerte Rheingoldstraße grenzenden Acker her und rissen sechs Zentner Rüben heraus. Sie warfen die Beute einfach auf die Fahr- bahn und gefährdeten den Verkehr. Es bleibt Arena Buer Rennstrecke und Rollbahn Seit der Eröffnung des Mannheimer Auto- hofes in Mannheim-Neuostheim hat der Stra- Benverkehr auf der Seckenheimer Landstraße ein unglaubliches Ausmaß angenommen. Im Laufe dieses Jahres hat die gleiche Straße den Charakter einer Rennbahn erhalten. Die Aus- Wirkungen der unsinnigen Rasereien waren mehrere schwere Verkehrsunfälle. Wäre es daher nicht endlich an der Zeit, Geschwindig- keitsbegrezunngen vornehmlich in dem Abschnitt Grünewaldstraße bis Eisenbahn- unter führung Stadion— festzusetzen? Der im Zusammenhang mit der außer- ordentlich starken Benutzung der Seckenheimer Landstraße stehende Verkehrslärm dürfte an Lautstärke wohl kaum in einem anderen Stadt- teil wahrnehmbar sein. Ganz besonders sind es die Fernlastzüge, die beim Anfahren und Beschleunigen die höchstmöglichen Lautstärken verursachen. Ein weiterer Gefahrenmoment für die Be- wohner der Seckenheimer Landstraße stellt die Luftverpestung durch Auspuffgase und Oel- verbrennungsdämpfe dar. Die Luftverschlech- terung aber bedeutet eine schwerwiegende Ge- fahr für die Gesundheit der Bevölkerung, der es unmöglich ist, die Schlafzimmerfenster während der Nacht offenstehen zu lassen. Die Bewohner der Seckenheimer Landstraße interessieren sich dafür, was die Stadtverwal- tung zu tun gedenkt, um den aufgezeigten Miß- ständen in wirkungsvoller Weise zu N H. R.-T. Beleidigende Verdächtigung Ich hatte mir am OEG-Bahnhof Seckenheim Marktplatz eine Fahrkarte gekauft, um zur Kurpfalzbrücke zu fahren. Da mir jedoch die Bahn vor der Nase wegfuhr, benützte ich ein anderes Verkehrsmittel und versuche später am Schalter des OEG-Babhnhof Seckenheim/ Markt- platz meine Karte zurückzugeben. Hier stellte man sich auf den Standpunkt, ich sei wahr- scheinlich„schwarz gefahren“ und man könne schon deshalb die Karte nicht zurücknehmen. Weniger verärgert über die Tatsache, daß die Karte nicht zurückgenommen werden konnte, bin ich doch maßlos empört über die Art und Weise, wie dies motiviert wurde. Es würde mich interessieren, ob die Direktion der OEG die Ansicht ihrer Angestellten an der Fahr- kartenausgabe 3 Seckenheim teilt, daß jeder, der um Rücknahme einer Fahrkarte bittet, gleich als Schwarzfahrer und Betrüger angesprochen wird. 8 Bahnhof vorplatz Hat man eigentlich noch nicht daran gedacht, den Bahnhofvorplatz dadurch zu entlasten, indem man eine oder auch beide Bahnsteig- unter führungen nach der Lindenhofseite zu verlängert und Ausgänge dorthin legt? Auch ein Zugang mit Fahrkartenausgabe dürfte hier zu empfehlen sein und den Bewohnern südlich des Bahnhofs manche Umwege ersparen. J. P. Auch Karl-Benz-Straße ist Rennbahn Einsender L. L. hat durchaus recht, wenn er sagt, die Langerötterstraße werde von Kraft- fahrern und Radfahrern als„Rennstrecke“ be- nutzt. Es entspricht ebenso den Tatsachen, daß Radfahrer— und zumeist sind es Jugendliche — mit besonderer Vorliebe auf den Gehwegen fahren. Das kann man ständig um den Frank- Block erleben und man befindet sich dabei mehr als einmal in Gefahr, von Radfahrern auf dem Gehweg von hinten angefahren zu werden. In einem großen Irrtum befindet sich L. L. aber, wenn er glaubt, der Karl-Benz-Straße ginge es in dieser Hinsicht besser. Schon jetzt rasen vor allem Motorräder, jedoch auch Autos, durch die Geibelstraße in die Karl-Benz-Straße mit so viel Geknatter und Radau, wie die Maschinen nur hergeben. Zwischen 6 und 7 Uhr morgens ist es meist unmöglich, noch zu Weitere Lokalnachrichten auf Seite 6 schlafen. Und dieser Radau geht auch die Nacht durch. Hinzu kommen als besondere„Lärm- delikatessen“ die Garagen der Gemeinnützigen, deren Benützer durch Hupen, Türenzuschlagen, Motorengedröhn und endloses Anlaufenlassen im Winter bis nach Mitternacht und wieder in grauer Morgenfrühe erhebliche Störungen ver- ursachen. Und hinzu kommen das lärmvolle Rollschuhlaufen der Kinder und das Fußball- spielen Halbwüchsiger auf den Gehwegen. Also nur keinen Neid! Die Karl-Benz-Straße ist ge- ch. nau so lärmgeprüft. Zweifellos hätte in diesem „Wildost“ der Neckarstadt die Polizei für Lärmbekämpfung ein dankbares Betätiguns- feld. R. E. Ueberfüllt und leer Ich benutze täglich mit anderen Angestellten einer amerikanischen Dienststelle in Sand- hofen-Wald den Autobus ab etwa 7.15 Uhr Waldhof-Bahnhof. Dieser Autobus ist meist überfüllt, worauf ich vorsorglich für den Fall eines Unfalles aufmerksam gemacht haben möchte. Während der Wagner unter dem Grin- sen der Schaffner anderer leerer Autobusse von uns gestürmt wird, fährt ein anderer leerer Autobus mit Anhänger Richtung Schönau ab, und wir lassen auch andere leeren Wagen, einen davon mit Anhänger, bei unserer Ab- fahrt zurück. Die Schaffner unseres Wagens erklären für die Besserung des momentanen Zustandes nicht zuständig zu sein, und von den zuständigen Kontrolleuren habe ich noch kei- nen gesehen. K. Etwas Geduld! Da das Tiefbauamt voraussichtlich noch in diesem Jahr eine Kanalleitung unter dem Mit- telstreifen der Speyerer Straße durchführt, wäre es eine Geldverschwendung, wenn man vorher auf dem Mittelstreifen eine Grünanlage herrichten würde. Wir bitten die Anwohner noch etwas Geduld zu haben, auch die Speyerer Straße wird so bald es möglich ist wieder schöner gestaltet. Städt. Gartenbauamt noch zu klaren, ob es sich um einen Rache- akt oder einen Bubenstreich handelt. Wegelagerer Auf der Unteren Riedstrage wurden zwei junge Leute nach Mitternacht von Unbe- kannten in einen heftigen Wortwechsel mit anschließender Schlägerei verwickelt. Die Angreifer verschwanden, ehe die Polizei auf der Bildfläche erschien. Dieb kam nicht zum Zug Ein Feudenheimer Geschäftsmann, der nachts nach Hause kam, sah gerade noch, wie ein Dieb flüchtete, der offenbar bei ihm eingestiegen war. Er hatte versucht, wie sich herausstellte, mit einem Schraubenzieher die Ladenkasse zu öffnen, jedoch gelang es ihm nur eine Schachtel Zigaretten mitzu- nehmen. Jugend in Not Auf der Polizeiwache am Marktplatz mel- dete sich ein 18 jähriger aus Düsseldorf und bat um Unterstützung, weil er nicht mehr weiter wußte. Er hatte in Straßburg ver- sucht, im die Fremdenlegion aufgenommen zu werden, war aber nach der ärztlichen Untersuchung als untauglich abgewiesen Worden. Er erhielt eine Freikarte bis Mann- heim. Vorläufig wohnt er jetzt im Polizei- gefängnis. Obstdiebe geschnappt Vier Jugendliche aus der Schwetzinger- stadt unternahmen regelrechte Beutezüge in Obstbaumanlagen auf dem Lindenhof und im Neuhermsheim. Im Fahrlachgebiet waren sie beobachtet worden, als sie in den Abend- stunden per Fahrrad auftauchten. Eine Durchsuchung ihrer Wohnungen förderte Aepfelbestände zu Tage. Bei ihrer Verneh- mung gaben sie drei weitere Obstdiebstähle in anderen Gärten zu. Der tägliche Unfall. Wieder lag die Zahl der Unfälle sehr hoch. Die Polizei wurde zu 22 Zusammenstößen gerufen. Neun Personen wurden verletzt. In drei Fällen gab es er- heblichen Sachschaden. Ein Schutzmann hal: Nur eine Handbewegung Einer unserer Mitarbeiter, der sich im Drunge der Geschäfte am Mittwochabend etwas verspätet hatte, bog gerade um die Ecce des Redahtionsgebdudes, als die Rhein. Haardt- Bahn, die ihn zu seinem Wohnort Bad Durheim bringen sollte, bereits abfahr- bereit am Paradeplatz stand. Es war die letzte Bahn des Tages und er sah sich bereits daau verdammt, sich die Nacht in Mannheim um die Ohren schlagen zu müssen, denn gerade als er keuchend den Paradeplatz erreichte, wollte die Bahn inm vor der Nase davon. fahren, Aber der Polizist un der Eee war def rettende Engel: Er gab dem Wagenführer ein Zeichen, und der Zug bremste noch einmal, um den Nachzügler mitzunehmen. 1 Nur eine kleine Handbewegung 2 Neoaffee, der immer gleich gut schmeckt 7 REINER Kar FEE-ENTRAKT SAFE rasse för Jasse! u PUIVERF OR 100% AUS SOHNENMKAF FEE — 0 — 50 K. Techi geger geme ruhe der Stude stelle reiche nen In K. Schw Schü! Mitte tot g Berg. gipfe unter Auf meist nach Krim gen terha fand. Jung. der S vos. warte Albge zent auf d zwar malel Baue die E und sem Deut Wurd deuts Biolo disch zende fried seine bekal will! strie- tretel ten u mein allem Biolo Biolo Nr. 217 Nr. 217 Freitag, 17. September 1954 DREI-LANDER-sEITE Seite 5 8 UMS CHAU IN BAD EN-WURTTEM BERG Vorläufig keine Sprengkammern Stuttgart. Der geplante Einbau von Sprengkammern in zwölf Brücken im Raum Stuttgart, Mannheim, Heidelberg und Heil- bpronn wird bis auf weiteres zurückgestellt. Dies ist das Ergebnis von Besprechungen, die zwischen dem Kommandeur der Siebenten amerikanischen Armee, Generalleutnant MeAuliffe, Generalkonsul Edward E. Rice und Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller in Stuttgart geführt wurden. Dr. Müller sprach dem General und dem Generalkonsul einen Dank für die verständnisvolle Wür⸗ digung der von deutscher Seite vorgetrage- nen Gesichtspunkte aus. 500 Studenten auf Wohnungssuche Karlsruhe. Nahezu 500 Studierende der Technischen Hochschule Karlsruhe sind gegenwärtig auf Zimmersuche. Der All- gemeine Studentenausschuß der TH Karls- ann- ruhe hat die Bevölkerung der Stadt und und der näheren Umgebung aufgerufen, den brei Studenten Wohnraum zu Verfügung zu em stellen, da sonst mit- dem Abwandern zahl- ** reicher Studierender aus Karlsruhe zu rech- en in. Der lieder- entral- ewerbe stellen- lenver- elsver- Lage, lLitglie- ne also nen an. außer- eines rschie- ch sol- mmten haben, folgen- b Aus- en, ge- 2 rtal Rache n zwei Unbe- el mit . ei auf „ noch, ei ihm je sich zieher Ang es mitzu⸗ nen sei. In der Schweiz tödlich verunglückt Karlsruhe. Der seit dem 30. August in der Schweiz vermißte 16 Jahre alte Karlsruher Schüler Wolfram Hofbauer ist jetzt nach Mitteilung der Farlsruher Kriminalpolizei tot geborgen worden. Der Junge hatte eine gipfel oberhalb von Bauen in der Schweiz, unternommen, von der er nicht zurückkehrte. Auf Initiative des Karlsruher Oberbürger- meisters hin beteiligte sich an der Suche nach dem Vermißten auch ein Karlsruher Kriminalbeamter, der die Leiche des 16jähri- fand. Nach den Untersuchungen wurde der Junge das Opfer eines Unglücksfalles. Weizen noch auf den Feldern Göppingen. Auch die ruhigsten Bauern vös. Während bereits die Kartoffeln darauf warten, geerntet zu werden, stehen in den Albgemeinden im Durchschnitt nach 50 Pro- zent des Weizens und fast der ganze Hafer auf den Feldern. Die Ernte auf der Alb liegt zwar gegenüber dem Filstal auch in„nor- malen“ Jahren etwa um 14 Tage zurück. Die Bauern können sich jedoch nicht entsinnen, die Ernte jemals zuvor so spät unter Dach und Fach bekommen zu haben, wie in die- sem Jahr. Deutscher Biologenverband gegründet Freiburg. Ein deutscher Biologenverband wurde in Freiburg auf dem 98. Kongreß deutscher Naturforscher und Aerzte von Biologen aller Fachrichtungen als berufstän- dische Vertretung gegründet. Zum Vorsit- zenden wurde der Botaniker Prof. Dr. Sieg- fried Strugger(Münster) gewählt, der durch seine Zell- und Protoplasma- Forschungen bekannt geworden ist. Der Biologenverband Will Hochschulbiologen, Schulbiologen, Indu- strie- und Landwirtschaftsbiologen und Ver- treter der biologischen Studenteffachschaf- ten unter der„großen Klammer“ der allge- meinen Biologie vereinen. Er will sich vor allem für eine stärkere Berücksichtigung der Bergtour auf den Niederbauen, eine Berg- gen auf einem Felsvorsprung 120 Meter un- terhalb eines Bergweges zum Niederbauen der Schwäbischen Alb werden langsam ner- Den Kampf um den Rhein endlich beenden Bestrebungen zur Lösung der Oberrhein-Probleme im Sinne eines deutsch- französischen Gemeinschaftswerkes Freiburg. Mit konkreten Forderungen und Vorschlägen zur Lösung des Problems der Oberrheinversteppung ist der Badische land- Wirtschaftliche Hauptverband jetzt in einer umfangreichen Denkschrift an die Oeffent- lichkeit getreten. Die Denkschrift fordert die Beendigung des Baues des französischen Rheinseitenkanals bei der Baustufe Fessen- heim zwölf Kilometer südlich von Breisach (auf unserem Bild links im Hintergrund) und den Einbau von Schleusen und Kraftstufen im Strombett des Rheins bis Straßburg. Zur Bewässerung des südlichen Trockengebietes zwischen Märkt und Breisach werden der Bau von modernen Bewässerungsanlagen und die Uebernahme der Abwässer der Stadt Basel vorgeschlagen. Schließlich wird eine hygienische Kontrolle des Trinkwassers in den durch die übermäßige Grundwasserab- senkung des Rheins betroffenen Gebieten gefordert. Die Vorschläge des Badischen landwirt- schaftlichen Hauptverbandes zielen darauf Ab, den Kampf um den Rhein zwischen Deutschland und Frankreich im Interesse beider Völker zu beenden. Es sei zu befürch- ten, meint die Denkschrift, daß der Bau des Rheinseitenkanals nach den französischen Plänen die erstrebte deutsch-französische Mit 3,9 Millionen Mark dure Rheinseitenkanals veranschlagt. Unser Bild, rheins zeigt, wurde von einer Höhe des badischen Ufers dus gemacht. Verständigung erschwere und die seit Jahr- hunderten offene Wunde niemals ausheilen lasse. In der Denkschrift wird an den Bun- destag, an die Bundesregierung und an die Weltöffentlichkeit appelliert, die Bestrebun- gen zur Lösung der wasser wirtschaftlichen Probleme am Oberrhein im Sinne eines deutsch- französischen Gemeinschaftswerkes zu unterstützen, Die Pläne zur Schaffung eines neuen Wasserrechts auf Bundesebene müßten den Gesetzgeber veranlassen, im Hinblick auf eine gesamteuropäische Wasser- gesetzgebung auch mit den Nachbarländern Kontakt aufzunehmen. Das Gebiet der Grundwasserabsenkung umfaßt im südlichen Teil von Märkt bis Breisach eine langgestreckte Zone von über fünfzig Kilometer Lämge mit einer Fläche von etwa 12 000 Hektar, die sich auf die Ge- markumgen von 36 Gemeinden verteilt. Vom nördlichen Teil des Kaiserstuhls bis Kehl beträgt die Länge des Absenkungsgebietes etwa sechzig Kilometer. Die jährlichen land- Wäirtschaftlichen Schäden im Südabschnitt werden mit über 3,6 Millionen Mark veran- schlagt. Der Nordabschnitt wird von einem jährlichen Ertragsverlust von 11,4 Millionen Mark bedroht, falls sich die Grundwasser- senkung beim Weiterbau des Rheinseiten- kamals auch auf diesen Abschnitt ausdehnt. Die Allmendfrage im Ried geregelt Abfindung im Verhältnis 5:1/ Die Heppenheim. Ueber die finanzielle Ver- gütung für das in 35 südhessischen Gemein- den in den Jahren 1934 und 1935 im Zuge der damaligen großen Feldbereinigung(und der Bildung von neuen Bauernsiedlungen) vom Lande Hessen weggenommenen All- mendfeldes ist jetzt nach jahrelangen Aus- einandersetzungen mit dem hessischen werden die jährlichen land wirtschaftlichen Schaden die Grundwassersenkung beim Bau des das den Kanal und das Flußbett des Alt- Foto: Pragher Gemeinden wollen dafür Gelände Finanz ministerium eine Regelung erfolgt. Die in einer Gemeinschaft zusammen- geschlossenen elf Städte und Gemeinden der Bergstraße und des Rieds haben den Vor- schlag der Landesregierung angenommen, die bei der Währungsreform noch vorhande- nen Reichsmarkforderungen im Verhältnis 5:1 umzustellen. Dieser Vorschlag wurde von der Regierung als sehr günstig bezeichnet. Die Bemühungen der Gemeinden in den letz- ten Monaten, eine noch bessere Umstellung zu erreichen, führten zu keinem Ergebnis mehr. Während das Land Hessen nach der Währungsreform auf 10 Prozent abwerten wollte, hatten die Gemeinden ursprünglich eine Umstellung 1:1 verlangt. Am Währungs- stichtag beliefen sich die Forderungen an das Hand Hessen auf mehrere Millionen Mark. An der Spitze standen Viernheim, Heppenheim und Bürstadt. Die größeren Gemeinden, von denen einige noch mehr als 100 00 DM zu erhalten haben, wollen nun aber kein Geld, sondern haben in den letz- ten Wochen die Forderung nach Gelände ge- stellt. An der Spitze dieser Gemeinden stehen Viernheim, Bensheim, Heppenheim, Bürstadt und Lorsch. Eine Kommission mit den Bürgermeistern von Bensheim, Heppenheim und Gernsheim hat in Verhandlungen mit dem hessischen Finanz ministerium erreicht, daß das Land auch der letzten Forderung der Gemeinden stattgipt— es hat sich zur Abgabe von Ge- lände bereit erklärt. Das Land vermag dies um so eher, als es in den in Frage kom- menden Gemeinden noch über eigenes Ge- lände verfügt. Die einzemen Wünsche der Gemeinden hinsichtlich des Geländes müssen vom Finanz ministerium noch näher geprüft werden. Bl. Aus der Hessischen Nachbarschaft Drei Landschulheime im Odenwald Waldmichelbach. Drei hessische Land- schulheime entstehen im Odenwald im Landkreis Bergstraße. Der Landkreis Offen- bach baut in der Gemeinde Waldmichel- bach ein Landschulheim für 60 Jugendliche, das bereits im Rohbau fertiggestellt ist. Es kostet mit Inneneinrichtung 370 000 Mark. In der gleichen Gemeinde wird in Kürze mit dem Bau eines Landschulheimes für die Elisabethschule Darmstadt, eine höhere Mädchenschule, begonnen. Schließlich soll noch in Lindenfels im Odenwald an Stelle des bisherigen alljährlichen Zeltlagers ein festes Landschulheim des Kreises Darm- Stadt entstehen. Tollwutprämie in ganz Hessen Darmstadt. Zur Eindämmung der Toll wutgefahr wird die Abschugprämie für Füchse in Hessen nach Mitteilung des Re- gierungspräsidiums in Darmstadt nunmehr ausgezahlt, wenn die Lunte eines Fuchses zum Beweis für den Abschuß abgeliefert Wird. Auch Dachse sind wegen der Toll- wutgefahr jetzt unbeschränkt in ganz Hes- sen zum Abschuß freigegeben. Um in die- sem Falle in den Besitz der IO-Mark- Prämie zu gelangen, muß der Bürzel des Dachses vorgelegt werden. In den meisten Gebieten in Hessen sei die Prämiierung der Fuchs- und Dachsabschüsse jedoch nur eine Vorsichtsmaßnahme. „Kampf dem Lärm“ bei Düsenjägern Wiesbaden. Wenn man die Belästigung der Zivilbevölkerung durch tieffliegende Düsenflugzeuge auf ein Minimum be- schränken wolle, so könne nur ein Kom- pormig helfen, erklärten Sprecher des Hauptquartiers der amerikanischen Luft- Waffe in Europa und der Deutschen Bun- desanstalt für Flugsicherung in Wiesbaden. Am Beispiel der Stadt Wiesbaden wurde demonstriert, welche Maßnahmen die US- Luftwaffe trifft. Das Hauptquartier habe den Piloten scharfe Anweisungen gegeben, die mit den deutschen Stellen für Flug- sicherung festgelegten neuen Kurse einzu- halten, somit auch die Sicherheit der Be- völkerung zu gewährleisten und unnötigen Lärm über Wohngegenden zu vermeiden. Panzer im Speisesaal Bad Schwalbach, Bei den zur Zeit in Rheinhessen stattfindenden Manövern ge- riet in Bad Schwalbach auf einer abschüs- sigen, regennassen Straße ein amerikani- scher 50-Tonnen-Panzer, der einen anderen Panzer abschleppte, ins Rutschen und stieg gegen die Vorderseite eines vierstöckigen Pensionsgebäudes. Dabei wurde in drei Meter Breite die Wand des Speisesaals ein- gedrückt, in dem gerade etwa 30 Gàste beim Abendessen saßen. Da der Panzer so- 185 zum Stehen kam, wurde niemand ver- etzt. BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ „In der Kriminalistik ohne Beispiel“ Frankenthal. Nicht im Sinne der Anklage wegen Mordversuchs, sondern wegen eines versuchten Verbrechen des Totschlages in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung verur- teilte die Jugendstrafkammer des Franken thaler Landgerichts die 17jährige Landhel- ferin Waltraud Oettinger zu zwei Jahren und sechs Monaten Jugendgefängnis unter An- rechnung der Untersuchungshaft und Auf- rechterhaltung des Haftbefehls. Der Staats- anwalt hatte drei Jahre Jugendgefängnis ge- fordert. In der Urteilsbegründung betonte der Vorsitzende, die Tat, bei der am 19. März 1954 in Eppstein(Kreis Frankenthah der Bauer Johannes Hege mit einem Pflanzen- schutzmittel vergiftet wurde, besitze kein eigentliches Motiv und sei deshalb in der Geschichte der Kriminalistik ohne Beispiel. Das Gericht sei zu der Ueberzeugung gekom- men, daß die Landhelferin weder heimtük- kisch, noch aus niedrigen Beweggründen ge- handelt habe. Die Handlungsweise der An- geklagten, deren Persönlichkeitsbild bei der Urteilsfindung weitgehend berücksichtigt wurde, sei als eine ausgesprochene Zufallstat anzusehen.—8. Opa wußte nichts von seinem Glück Alzey. Seit dem 1. Dezember 1953, als zum zehnten Male die Gewinne der Baby- bonds ausgelost worden waren, wartete man bei der Verwaltung in Bad Homburg ver- geblich auf ein Lebenszeichen des Gewin- ners des Haupttreffers von 50 000 Mark. Die- ser Tage nun gelang es findigen Postbeam- ten, den ahnungslosen Glücklichen zu ermit- teln. Beim Nachprüfen der verkauften An- teilscheine stellte man fest, daß die Gewinn- Nummer an einen 80jährigen Rentner aus Nieder-Saulheim(Kreis Alzey) verkauft wor- den war. Der rüstige„Opa“ sagte dazu, er sei der Meinung gewesen, daß er doch nie gewinne, und da habe er seinen Prämien- anteilschein einfach in die Schublade gelegt. Was der 380jährige mit dem Geld machen will, verriet er nicht. Er bemerkte nur, daß er in Ruhe darüber nachdenken wolle. Die Taufe des„Neuen“ Neustadt. Im Mittelpunkt des diesjäh- rigen deutschen Weinlesefestes, das in der Zeit vom 2. bis 11. Oktober in Neustadt/ Weinstraße stattfinden wird, steht die Taufe des neuen Weinjahrgangs 1954. Wie mitgeteilt wurde, sind schon aus allen Tei- len des Bundesgebietes Vorschläge ein- Segangen. Während der 1953er Wein den Namen„Kunrädel“ erhalten hatte, ist für den neuen Wein die Abwandlung Kunrads Tränen“ vorgeschlagen worden. Ueberhaupt scheinen die diesjährigen Vorschläge sich wiederum mit der hohen Politik zu befas- sen. Es gibt Namen wie„Konferenzler und ähnliche, sowie„Sonnenklau“,„Bundes- theo“ und„Regenpfeiffer“. Die Festleitung hat inzwischen 100 000 Antwortkarten ver- schickt, auf denen die Adressaten Tauf- namen vorschlagen können. Für das Deut- sche Weinlesefest, auf dem die neue pfäl- zische Weinkönigin von der deutschen Weinkönigin gekrönt werden wird, werden 160 000 Besucher erwartet. Die Stadt Neu- stadt hat, wie Oberbürgermeister Hartmann mitteilte, 110 000 Mark bereitgestellt. eee Auf dem Fernsehschirm Freitag, 17. September 5 16.30 17.05 20.00 20.20 20.40 21.40 Kinderstunde Das Frankfurter Nachmittagsstudio Tagesschau Bitte, in zehn Minuten zu Tisch Versiegelt(Komische Oper) Wer? Was? Wann?(Vorschau auf Programm der kommenden Woche) lk-Nähmaschinen ST MEK Breite Str., F! BL ASN STRNRUM ENTE Damenhüte von Mittelstraße 28, 1. Etage. neu oder auf- gearbeitet, bei individueller, fachmän. Bedienung K Ale Ber 9 MUS IK-BTATZ 82, 8 Einige in Zahlg. genommene Herde Preisgünst. abzugeben. Rothermel, Schwetzinger Platz 1. 348,.—, 382,—, Wohnzimmer Kombischränke billig 396,.— DM usw. bei Möbel-Binzenhöfer, Kaiserring. Kleiderschränke STREIT, B 6, 1 Kein Laden. Jui Sich-Apparate Sek Breite Str., F Herren-Hosen Alte Merian- Stiche, kasten-Bilder, trine, zu verkaufen. Hch. 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September, 20 Uhr, im Kolpingheim, E 6,„Zähringer Löwen“, Schwetzinger Straße 103 Nun insgesamt 109 wurde vor einſger Zeit der Kauf einer Fähre 00 beruft man sich aber erst auf das Vortrag mit Farblichtbildern von Professor Pr. éröffnen. 5 Der . del Heitere mit Propellerantrieb von der Arbeitege mein 5 1 1 3 5 5 1 8 0 die Eckardt:„Korea, Land und Leute“. ARK B. Solidarität“ Neckarstadt. Monats. Wohnhäuser im Mannheimer Gebiet freige- schaft vorgeschlagen. Die Gesamtkosten für 8 27850 Au dee 9 Verband mitteldeutscher Landsmannschaften versammlung am 18. September, 20 Uhr, im H 3 8 8 8 a 5 5 8 N 8 Ste. 0 8* 3 Schritt e 7 Freisver M2 1 tsver- 2 arpark“, ö U Seben. Damit beläuft sich die Gesamtzahl dieses Projekt werden auf rund eine halbe 1 e ee Meute N 1550 3 8 F 8 Lee eee eee, 3 deln nelseden um nordbadischen Beiehlsber Atüllon Pferte geschdtet. Bie Stadt Mannheim zütige Automaten fast die ganze Aubelt Tivoll, Katertaler Strae 38.„ ⸗Kenler und Hanauer“ treffen sich an f big reich im Jahre 1954 auf 109. Die Wohnhäuser und die Kreisverwaltung Ludwigshafen wol- 5 5 e 5 Gecunsheie e 18. September, 20 Uhr, im„Bürgerkeller“, 1 befinden sich Am Bogen 26, Ziethenstraße 87 len nun mit ihren Landesregierungen in Ver- 8 8 51 8 2 n 5 8 179 11 Geudenheim) und Meersburger Straße 47 bindung treten, da das Bundesverkehrs- Süddeutsche Klassenlotterie. Am 15. Septem- 108 42 Worteag 908 85155 3 12111 Wir gratulieren! Frau Steinkuhle, Mann- koalI (Seckenheim). ministerium erklärt hatte, daß der Ankauf ber, dem J. Zlehungstag der 5. Klasse der Sa— 8 5 Es ist eine 8 4 Jeb n beim, Goethestraße 16 wing 40, Sopluie Pie. gun e 5 5 einer neuen Fähre Landesangelegnheit sei. 15. Süddeutschen Klassenlotterie, wurden plan- 8 8** 5 3 85 un den; sche, Mannheim, D 4, 6, wird 74 Jahre alt. Ro. Schäf Arbeitsgemeinschaft Rhein-Neckar 3 5 Gewinne gezogen, darunter fol- 5„ e bert Arnoldi, Mannheim, Gutenbergstraße 143, Ab 5 l 1 r zende grö ter: f 5— lung am 18. September, ar, im„Kaiser- kann den 75. Geburtstag feiern. Kathapi bem u 1 1 gende größere Treffer: 1 Gewinn zu 50 000, 4 n a 8. apinz steue 8 85 5 5 weiter N 60 Jahre Wäscherei Bardusch a an ae die Nr. 79 516 3 Gewinne à 10 000.— nf sarken Zehntstralte. Schmidt, Mannheim-Neckarau, Nönchrört.] Apen. Von er Kommunalen Arbeitsgemein- Seit 60 Jahren nimmt die Großwäscherei àu lie Nr. 19 305, 108 221, 224 514. Sprechstunden der CDU. Am 18. September straße 3 vollendet das 80., Heinrich Martin, Tarife schaft Rhein-Neckar wurde am Donnerstag Bardusch vielen Mannheimer Hausfrauen ein Freisbehörde für Mieten und Pachten. Die stehen die Stadträte Graf und Dr. Bergdolt von Mannheim, Waldparkstraſze 6, das 85. Lebens- könne Dutsstellt, dat sie trotz eines ablehnenden Teil der Arbeit ab. Ein Jubiläum, das selbst- Diensträume, G 7, 1.4. bleiben wegen Umzugs 16 bis 18 Uhr im Partelsekretariat, N 5, 2, zur jahr. Hiderne Rochseit haben die en e 0 Bescheides des Bundesverkehrs ministeriums verständlich gebührend gefeiert de. Ob- am 20. September geschlossen. Ap 21. Sep- Verfügung. Otto Schlichter und Johanna geb. Keck, Mann-* 5 l 1 len 8 Zelelert wurde. tember befindet sich die Preisbehörde in Die Gemeinschaftswerb ne des H heim, 8 3, 13, Friedrich und Elisabeth Zi it d Weiter versuchen werde, Bundesmittel für wohl die Wäscherei in der alten Markgrafen- 7 6 ,,, x r den Kauf einer Rheinfähre zu erhalten. Um stadt Ettlin en i ördlich Sch 1 N 7, 13-15, 4, Obergeschoß(Columbushaus), schneiderhandwerks vom 18. September bis Mannbeim-Feudenheim, Vorkstraße 12, Erhart orsc 5 eee eee beschäfti 1 3 ihre II 10 8 re 10 en Se Warzwal Sprechstunden wie bisher: montags bis freitags 2, Oktober wird die Herren-Schneider-Innung Strickle und Frau, Mannheim, Kleine Menzel- Senko . 1 Eten K e„Hauptwaschküche“ hat, ist sie gerade in 9 bis 12 Uhr. mit einer Modeschau mit Vorführungen auf straße 5. wende will a 5 die T5 i 8 9 dahin 5 3. Mein lieber Mann, unser treu- eee 71 7 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen unsere liebe Mutter, Freie Berufe U 115 Oma, Schwiegermutter, Tante, Schwester und Schwägerin, Frau sorgender Vater, Herr 7 5 ard 5 30 erelz 2* n sie brauchen doch unter der Hast des All- . 8 4 26 1 50 1 Kätchen Kalb Wye. Karl Brotz 5 2 lag Ace untälig zu leiden: Erproben 8 Postbetriebs-Assistent i. R. auch Sie doch einmal den echten KLOSTER. geb. 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Nunmehr verhandelt der christlich- demokratische Abgeordnete Dr. Neuburger it dem Bundesfinanz ministerium über den Forschlag, weitere rund 500 Mill. DM zur Senkung des Einkommensteuertarifs zu ver- wenden. Der Finanz- und Steuerausschuß will am 29. und 30. September endgültig über die Tarifgestaltung beschließen. Man hofft bis dahin, den Bundesfinanzminister zu einer Kompromißglösung gebracht zu haben. 1 Zementpreise gesenkt VD) Die Werke der süddeutschen Ze- mentindustrie haben den Preis für alle Zzementsorten um 2 DM je Tonne mit Wir- kung vom 1. September gesenkt, teilten die f Pressestelle, Kammern und Verbände am 15. September in Freiburg mit. Wie erklärt wird, hat die süddeutsche Zementindustrie mit dem Preisnachlaß ihre Preise denen der schweizerischen Zementindustrie angeglichen, die preislich am niedrigsten liegt. In Frank- reich, Italien und Oesterreich war der Preis für eine Tonne Portlandzement auch bisher schon höher als die deutschen Preise. Die Bundesrepublik lag 1953 im Zementverbrauch je Kopf der Bevölkerung mit 275,3 kg an 5. Stelle hinter der Schweiz, Belgien, Luxem- burg, den USA und Norwegen. Kartellgesetz- Diskussion Würd wieder aufgenommen (Hi) Wie Bundeswirtschaftsminister Prof. Erhard mitteilt, werden Anfang der kom- menden Woche zum letzten Male die seit mehreren Monaten geführten Diskussions- gespräche mit dem Kartellausschuß des Bun- desverbandes der deutschen Industrie statt- finden. Nachdem der Bundesverband soeben erneut betont hat, daß sich im Verlauf der mn schon Jahre währenden Kartelldebatte WIRTSCHAFT S-KABEL die überwiegende Meinung im Rahmen der Mitgliedsverbände des BDI herausgebildet habe,„daß eine einseitige, restriktive Politik Wirtschaftlich, gegenüber den Kartellen rechtlich und verwaltungstechnisch ver- fehlt“ sei, und nachdem die Vertreter der BDI-Mitgliedsverbände Wettbewerbsordnung daher immer wieder die Kartellmißbrauchsgesetzgebung als die beste Lösung gefordert hätten, dürfte kaum noch eine Chance bestehen, dag zwischen dem Bundeswirtschaftsminister und dem Bundesverband der deutschen Industrie in der Kartellfrage eine Einigung erzielt wer- den kann. Der Bundes wirtschaftsminister hat— wie er mitteilt— alle Vorbereitungen getroffen, um den Gesetzentwurf sobald wie möglich dem Bundeskabinett vorzulegen, das ihn dann an den Bundestag weiterleiten wird, nachdem der Bundesrat am 2. Mai sich mit knapper Mehrheit für die Erhardsche Kar- tellthese entschieden hat. Wie es scheint, dürfte die Stellungnahme des Bundeskabi- metts zu den Abänderungsvorschlägen des Bundesrates darauf hinauslaufen, die vom Bundesrat vorgeschlagene Generalklausel aufzunehmen, nach welcher die Bundesregie- rung auf Antrag des Wirtschaftsministers ein Kartell erlauben kann, wenn sie der Auf- fassung ist, daß„ausnahmsweise die Be- schränkung des Wettbewerbs zur Wahrung Effektenbörse im Ausschuß für Mitgeteilt: eines besonderen, über das Gebiet eines Lan- des hinausreichenden öffentlichen Interesses unerläßlich ist“ Der Bundeswirtschaftsmini- ster hat dieser Generalklausel bereits zu- gestimmt. Die erste Lesung des Kartellgesetzent- Wurfes im Bundestag dürfte somit vermut- lich für die erste Oktoberhälfte zu erwarten sein. Ueber die Stellungnahme des Bundes- tages zu der Erhardschen Verbotsgesetz- gebung, kann noch wenig gesagt werden. Jedoch könnte bedeutungsvoll sein, daß die Agrarier im Bundestag geneigt sind, mit den Anhängern der Mißßbprauchsgesetzgebung gegen Erhard zu stimmen, wenn umgekehrt der Bundesverband der Industrie der Land- Wirtschaft beim Paritätsgesetz und bei den Marktordnungswünschen parlamentarische Hilfestellung leistet. Freie Devisenkurse vom 16. September Geld Brief 100 belgische Francs 8,376 3,396 100 französische Frances 1.1986 1, 2006 100 Schweizer Franken 96,10 96,30 100 holländische Gulden 110,47 110,69 1 kanadischer Dollar 4,3215 4,3315 1 englisches Pfund 11.7310 11,7510 100 schwedische Kronen 80,99 81,15 100 dänische Kronen 60,39 60,51 100 norwegische Kronen 58,56 53,68 100 Schweizer freie Franken 97,79 97,99 1 US-Dollar 4,1922 4, 2022 100 DOM-W= 477,5 DM-O; 100 DM-O= 2, 24 Mu- Rhein-Main Bank AG in Mannheim Mannheim Frankfurt a. M., 16. September 19354 Börsenverlauf. Die Kursentwicklung verlief uneinheitlich, die Grundstimmung blieb jedoch freundlich. am Montanmarkt Stahlliquis und Rheinstahl anziehend, Montannachfolger zum Teil nach- Freiheit des Handels wird in USA unpopulär Die Regierung der Vereinigten Staaten prüft zur Zeit die Gesetzmäßigkeit des Gatt-Abkommens für die USA, erklärte der stellvertretende US-Handelsminister Samuel Waugh am 15. September in Washington. Die Akten über die Mitgliedschaft der Ver- einigten Staaten im Gatt-Abkommen wur- den dem US-Kongreß nie zur Ratiflzierung vorgelegt und die US-Teilnahme an dem Ab- kommen wird deswegen häufig angefochten. Augenblicklich wird die Angelegenheit von Clarence Randall, dem Berater Präsident Eisenhowers in Außenhandelsfragen, sowie vom UsS-Justiz ministerium und anderen Re- gierungsstellen geprüft. Die Forderungen, das Gatt-Abkommen dem Kongreß vorzu- legen, verstärken sich und in Washington Wird damit gerechnet, daß die US-Regierung die Angelegenheit der nächsten Kongreß- Session, die im Januar 1955 beginnt, vor- tragen wird. Tex Eine Art Investitionshilfe statt Verkehrsgesetze (UP) Der vom Präsidium des Bundes- verbandes der Deutschen Industrie(BDI) ge- bildete Ausschuß für Verkehrsfinanzierung ist auf Grund seiner Erhebungen über die Entwicklung der Verkehrsinvestitionen im Rahmen der Gesamtwirtschaft zu dem Er- gebnis gekommen, daß auf diesem Gebiet „ungewöhnliche Versäumnisse vorliegen, die die Hauptursache für die gegenwärtige Ver- kehrskrise darstellen“. Während das Sozial- produkt, wenn man 1949 als Ausgangsjahr nimmt, bis 1953 um 68 Prozent, die Steuer- einnahmen um rund 90 Prozent, die Brutto- anlage- Investitionen um 87 Prozent und die Investitionen für den Wohnungsbau um 172 Prozent gestiegen sind, haben die Ver- kehrs- Investitionen nur etwa eine Steige- rung von 33 Prozent erfahren. Diese seien also weit hinter der übrigen Wirtschaftsent- wicklung zurückgeblieben. Weder für die Bahn noch für die Straße sei genügend ge- schehen, um den Verfall und die Zerstörung der Kriegs- und Nachkriegsjahre aufzuholen und die Verkehrswege dem erhöhten Per- sonenverkehr und Güterumschlag anzu- passen. Diese Rückstände auf dem Verkehrsgebiet körmten weder durch eine Drosselung des FKraftverkehrs noch durch eine zwangs- Wirtschaftliche Verkehrsteilung gesteuert Werden. Beides würde die Leistungskraft der Wirtschaft schwächen und den Lebens- standard der Bevölkerung verschlechtern. Für die Finanzierung, so heißt es in der BDI-Mitteilung weiter, werde ein Sofort- plan erwogen und darüber hinaus eine mehrjährige besondere Förderung der Ver- kehrsinvestition für notwendig gehalten. Es werde hierbei eine wohlabgewogene Kom- bination von Mitteln der öffentlichen Hand, des Kapitalmarktes, direkter Verkehrssteuern und der Tarife nötig sein. Marktberichte vom 16. September Mannheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (WD) Bei reichlichem Angebot ruhiger Markt- verlauf. Gute Qualitäten gefragt und geräumt. ES erzielten: Blumenkohl 30—60; Stangenbohnen 35 bis 40; Gurken Zentner 30—40; Salatgurken I 50-70; II 30-50; Karotten Bd. 10—12; Gewichtsware 12 bis 14; Kartoffeln 6,50—7; Kohlrabi 10—12; Lauch 8 bis 10; Paprika 30—35; Petersilie 8—10; Radieschen Bd. 10—14; Rettiche Bd. 8-14; Rotkohl 20—24; Kopf- salat I 25—30; II 10—18; Endivien I 16—22; U 8—14; Schnittlauch 3—10; Sellerie mit Kraut 20—30; Spinat 12—15; Tomaten I 20—30; II 10—18; Weißkohl 14 bis 16; Wirsing 18—20; Zwiebeln 12—14; Tafeläpfel A 35 bis 45; B 13—25; ausl. 35—50; Orangen Kiste 3042; Bananen Kiste 12—13; Birnen A 40-50; B 20—30; Ausl. 35—45; Pfirsiche A 45—55; B 3040; Trauben 40—50; Datteltrauben 50—55; Zitronen Kiste 40 bis 45; Stück 14—18; Zwetschgen 15—25. Mannheimer Fleisch-Großhandelspreise VWD) Preise in DM je kg(Vorwoche in Klem- mern). Inlandsfleisch: Ochsen 3, 70—3, 75(3, 70—3, 80); Rind 3, 70—3,80(3, 70—3, 80); Kuh 2.90—3,30(2,80 bis 3,20); Bullen 3,70—3, 75(3,60—3, 70); Schweine 3, 70 bis 3,80(3,80); Kalb 4,40—5(4, 40—5); Hammel 3,20—3,30 (8,30). Marktverlauf ruhig.— Auslandsfleisch keine Notierung. Mannheimer Ferkelmarkt (on) Auftrieb: 38 Ferkel(in der Vorwoche 112). Preise für Ferkel bis 6 Wochen alt 50-57 DM (49—54 DM); über 6 Wochen alt 63—79 DM(60 bis 78 D- je Stück. Marktverlauf langsam, Ueber- stand. Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Normaler Marktverlauf, kein Interesse für Aepfel, alle anderen Bestände geräumt. ER erzielten: Pfirsiche Ia 40—50; A 25—31; B 16—24: späte Hausszwetschgen A 12—17; B 81; Aepfel ohne Interesse; Gellerts Butterbirnen A 28-30; B 18—24; doppelte Philipps-Birnen A 18—20; B 15 bis 17; sonstige Birnen A 20—30; B 11—19; Wal- müsse 63—66; Tomaten 1420; Quitten 15—47. Handschuhsheimer obst- und Gemüse-Großmarkt (op) Sehr große Anfuhr besonders in gepfeln. Absatz in Tomaten, Birnen und Pfirsichen zu- kriedenstellend. In Aepfeln schleppender Absatz. Sonstiger Absatz normal. Es erzielten: Pfirsiche A 25—40; B 14—24; späte Hauszwetschgen 1820; Tafeläpfel Ia 20—32; A 14—19; B 3-42; Wirtschafts- Apfel 8—11; Tafelbirnen Ia 25—32; A 1724; B 10 bis 16; Kopfsalat 1020; Endivien A 1012; B 79: Spinat 10—15; Freilandsalatgurken 15; Weißkohl 8 bis 10; Rotkohl 12; Wirsing 14; Blumenkohl II 25 bis 35; III 15—24; IV 8-14; Karotten 9—10; Sel- lerie mit Kraut 18-23; Lauch 15—20; Stangen- bohnen 3343; Feuerbohnen 40—42; Tomaten A III bis 16—417; A II 14—16; A 1 1112; B 6—7; Zwie- beln 7—8. NE-Metalle Elektrolyt-Kupfer fur Leitzwecke 293-296 PM Blei in Kabeln 124—125 DM Aluminium für Leitzwecke 240—242 D Westdeutscher Zinnpreis 900 DM Fu/ Der eint: gg. Kasse 2. „schlägt aus“, wenn gefahren(Ende 53 gekauft), sofort Telefon 4 84 94 und 3 22 94. vk. Zu erfragen unt. elie Verdouung õbel- illi.. Treib' ihr die Trägheit cus. U Export 51, schwarz, erstkl. 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REGIE: KARL ANTON Heiterer Charme Feuriges Temperament Melodie und Rhythmus unter der lachenden Sonne MALLORCA S Dazu Nico Dostals schönste Melodien: „Mit dir möcht' ich durchs Leben wandern“ „Wunderbar, wie nie ein Wunder war „Ieh bin verliebt, bin so verliebt „Man spricht heut' nur noch von Clivia und auch Sie sprethen nur noch von Clivia Samstag, 23.00 Uhr— Letzte Wiederholung! Der Film, der alle begeistert: Ein Amerikaner in Paris (Träume in Montmartre) Sonntag vorm. 11 Uhr. Einmalig! Ein Filmwerk der Sonderklasse NRUBENMS Es gibt keinen größeren Eroberer als diesen Maler DIAMKEN Kn 0 Telefon 52 20 00 Die Verfilmung des weltbekannten Kriminalromans v. Mickey Spillane, der in der ganzen Welt in Groß- auflagen erscheint: „, the Jury“ Ein Kriminalfilm von aumakiger Wucht! Beklemmend in sein. Spannung! Uberraschend in seiner Lösung! pn meien Vom Bucherfolg zum Filmerfolg! Beginn: 22.20 Spätvorstellung ALAN LAPDD Ein erregend. Sitten. bild einer Weltstadt. 14 14 —— zehn feine egerlein Vorverkauf läuft!— Ein Film nach dem bekannten Kinderlied. Ermäßigte Preise: Kinder ab 0,60 DM, Erwachsene ab 1.— DM. Bis ch Montag Bei Dir war es immer se schön Frei. 22.00 Uhr, Sa. u. So. 15.00 u. 22.00 Uhr HANDE HOCH, OLD BOT UNION Feudenheim Telefon 717 20 FILME Faudenheim Telefon 7 18 37 Glenn Ford in: Glocken um Mitternacht Insel des Grauens ia) Fr., Sa. u. So. 22 Uhr film) ApoLLO gheindu Telefon 4 92 76 u. Sa. u. So. 15 Uhr Die kleine Stadt will schlafen gehen Fr. u. Sa.: 18.30 u. 20.45; So.: 16.00, 18.30 u. 20.45 Freitag bis Mo. nur 18.45— So. auch 16.30 Uhr m. Sonja Ziemann, Adrian Hoven u. P. Hörbiger Nur heute 23.00 Uhr:„Kopfpreis 5000,— Dollar- Heute Uhr: Castspiel— Deutschlands bestes Bauerntheater zum 1. Male in Mannheim. Die Waldbauernsusi und ihre 4 6 susi Karten von 1,20 bis 3,.— DM im Vorverkauf. 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Tigersprung große deutsche Musik- und Rudolf Platte Ie Jähgezter und id 1 FERETJA Fr., Sa. 22.45 John 7 saAlBAu Fr. Sa. 23.00 Wayne; Unternehmen Tigersprung FRETA Sonnt. 14.00 Uhr dazu lustige 6 SAALBAU Märchenstunde: SchkEEWITTeEK Lasperiaime TENI RAL JOHN WAYNE— Farbfilm D un 0, arte ne Man nennt mich Hondo so. auch 14, 16.18 Frs, Sa. 28.0 Unr„Der letzte Freibenter- ne SONNMICES SPANIEN be 798— Tel! 5 25 Von Freitag bis Montag: ALAN LADpp— VAN HEFLIN in Nein groger freund Spaue Täglich 18.00 und 20.30 Uhr ferner samstag 13.30 Uhr und in Nachtvor- stellung 23.00 Uhr sowie Sonntag 15.30 Uhr (Jugendliche ab 10 Jahren zugelassen); 0 5e efon 5 99 88 bed ee S5. 8 6 Die Ilebenaon von f oled Nr. 27 ——— 0 1 7 . 217/ Freitag, 17. September 1934 MORGEN Seite 8 1 Zum Herausforderer erklärt: adlich chance für Valdes! Der Kubaner Nino Valdes wurde auf einer Aaung der National Boxing Association in dleveland zum offiziellen Herausforderer für en Weltmeisterschaftskampf im Schwer- wicht gegen den Titelhalter Marciano oder ard Charles(wenn er Weltmeister wer- gen sollte) erklärt. Valdes siegte in der letz- Zeit über Jackson(USA), Sys(Belgien), karker(USA) und Europameister Neuhaus beutschland). Erhält er nun endlich seine chance? Vom anerkannten Herausforderer b zu einem Titelkampf ist es oft noch ein ſolter Weg Wegen starker Regenfälle: gartiano- charles verschoben ztrömender Regen zwang in der Nacht vom Mitwoch zum Donnerstag den Herausforde- ungskampf um die Schwergewichts-Welt⸗ gelsterschaft zwischen Weltmeister Rocky areiano und Ezzard Charles um 24 Stunden iu vertagen, und schon orakelt man in Fach- kreisen, ob diese Verschiebung dem einen oder deren zum Vorteil gereichen könnte. Is ist eine alte Erfahrung, daß Boxer, die ch kür einen bestimmten Kampf zu einem bestimmten Zeitpunkt in Hochform gebracht gaben, noch nie von einer Vertagung Profitiert baben, heißt es. Das dürfte vor allem den ferausforderer Ezzard Charles betreffen, dem ohnehin nur eine 1:5-Chance eingeräumt purde und dessen Aussichten nun möglicher- eise noch weiter sinken. * Auch gestern nacht konnte der Titelkampf vegen der anhaltenden Regenfälle nicht aus- getragen werden. Die Kampfzeit wurde nun für Freitagnacht festgelegt— die letzte Gele- genheit für die Promoters, einer„Pleite“ zu entgehen. Später dürfte der Kampf infolge lerminüberschneidungen mit den großen Base dall-Matchs des Wochenendes nicht mehr mög- lch sein. Mannheimer Turnpädagogen werden von W. Steffens geschult Das Sportreferat der Stadt Mannheim hat den Dipl.-Turn- und Sportlehrer Walter Stef- ens nach seinem Frühiahrsdebüt in Mann- rein nun für eine ganze Woche verpflichtet. Falter Steffens, der Olympiasieger von 1936 und ausgezeichnete Lehrer der rhythmischen ymnasitik, würd vom 20. bis 24. September, or den Turnlehrern und Turnlehrerinnen teine Methode in Theorie und Praxis demon- atrieren und gleichzeitig einen großen Teil der Mannheimer Turnpädagogen praktisch schulen. Der Kursus erstreckt sich auf Geräte- turnen, Bodenturnen und die Gymnastik in hren verschiedensten Erscheinungsformen. aus Kreisen der Mannheimer Lehrerschaft haben sich bereits 50 aktive Teilnehmer ge- meldet, während über 100 Mannheimer Lehrer und Lehrerinnen als Hörer dabei sein wer- den. Der Steffens-Kursus beginnt am 20. Sep- ember, 15 Uhr, in der Turnhalle der Elisa- dethschule und wird an den folgenden Tagen n der Halle des TSV 46 und. falls es die Mitterungs verhältnisse zulassen, auf dem Rlanetariumsplatz fortgeführt. Von Gesundheitsspielern, Athleten, Cracks und— Ballschlenzern sich beim Training gegenseitig die Bälle mit viel Eleganz über das Netz zuzuschlenzen? So wird man heute nichts mehr. Wo bleiben kör- perliche Ausbildung und Erziehung zur Härte? flur Krise oder fliedergang im deulschen Jennis.. Sind die„Zäune“ um den„weißen Sport“ zu hoch?— Versuch einer Analyse der Situation Immer dann, wenn die ersten Blätter fallen, wenn der Wind mit ihnen zu spielen beginnt, ist es an der Zeit, auf eine Abschied nehmende Tennis-Saison zurück zu blicken. Ein bitterer Rückblick 1954 in Deutschland, jenem Jahr, das klar erwiesen hat, daß es niemals eine andere Sportart bei uns gegeben hat, die— ihrer in- ternationalen Bedeutung nach— so stark von einem einzigen Mann getragen wurde, wie das Tennis. Als Gottfried von Cramm im Frühjahr seinen offiziellen Rücktritt erklärte, war die große Zeit des„weißen Sports“ in Deutsch- land vorbei. Das wußten alle, die sich in den gegenwärtigen Verhältnissen auskennen, das war denen klar, die die Geschichte dieser herr- Uchen Sportart verfolgt haben. Tennis— vorerst„verschieden“ Sagen wir es offen: Der Tennissport in Deutschland ist— international gesehen— mit von Cramms Abtreten vorerst„verschieden“. Man kann sagen, daß es nicht darauf ankomme, Länderkämpfe zu gewinnen, im Davis-Cup oder in Wimbledon zu bestehen: Entscheidend bleibe die Freude am Sport! Das ist eine ehrenwerte Haltung, wenn man ganz auf internationale Wettkämpfe verzichtet. Es hat niemand das Recht, von einem Menschen zu verlangen, sich gegen seinen Willen in beste Form zu bringen, Wenn er seinen Sport nur um seiner Gesund- heit und seines Vergnügens willen auszuüben beabsichtigt. Da jedoch die derzeitigen deut- schen Tennis- Spitzenspieler gerade in den letz- ten Monaten— international gesehen— stark hervorgetreten und damit ins Scheinwerferlicht gerückt sind, darf ein kritisches Wort nicht fehl am Platz sein. Mitteleuropäische Klasse? Seit Jahren beklagt sich der Deutsche Ten- nisbund über den zu schwachen Zustrom der Jugend. Die Feldbausch und Pöttinger, Scholl und Huber sind im Augenblick die einzigen, von denen man eventuell noch den Auschluß an die sogenannte mitteleuropäische Klasse— die keine Weltklasse darstellt— erhoffen darf. Ein Ernst Buchholz, Engelbert Koch und Horst Hermann spielen nur eine recht bescheidene Rolle. Rolf Göpfert, in den Nachkriegsjahren Cramms Partner im„Daviscup-Doppel“ ist zu alt. Bei den Damen ist die Situation nicht an- ders. Der deutsche Tennissport, der mit von Cramm, Henner Henkel, Lund, Prenn, Cilly Außem, Hilde Krahwinkel und— vor 30 bis 40 Jahren— Landmann, Froitzheim und Kreut- zer Vertreter absoluter Weltklasse zu stellen vermochte, ist ausgebrannt. An dieser Tatsache gibt es nichts zu rütteln. Die Misere mit den Plätzen Die Ursachen sind, wenn man sie ernsthaft sucht, gar nicht schwer zu finden. In Deutsch- land ist Tennis trotz vieler Bemühungen, nach Obwohl Oesterreich kein„Kronprinz“ mehr ist: Wien fteui sich auf Handball- Well meiste: Auch mit vier Neulingen ist In Wien war, was den Handballsport be- trifft, in diesem Jahr Schmalhans Küchenmei- ster. Um so erfreulicher ist es, daß zum Aus- klang des Sommers noch ein Länderspiel statt- findet, schreibt der österreichische Journalist Edy Finger. Man ist begeistert, weil der Geg- ner Oesterreichs der Weltmeister Deutschland sein wird. Und man erinnert sich natürlich der spannenden Kämpfe, die sich Deutschland und Oesterreich vor dem Kriege lieferten. Oester- reich war damals der gefährlichste Gegner des Lehrmeisters. Von den drei Niederlagen, die Deutschland bisher hinnehmen mußte, gingen zwei auf Konto der Oesterreicher, die 1925 in Halle mit 6:3 und 1930 in Darmstadt mit 6:5 siegten. 1 Doch diese Glanzzeiten sind leider vorbei. Heute ist Oesterreich nicht mehr in der Lage, die„Kronprinzenstelle“ hinter dem Weltmei- ster einzunehmen. Die Mannschaft zählt zwar immer noch zu den stärksten Europas, doch wurde die einstige Sonderstellung eingebüßt. Es braucht deshalb nicht besonders betont werden, daß man sich bezüglich des Spielaus- gangs keine Hoffnungen macht. Seit 1951 ist Deutschland ungeschlagen. Im Rahmen der Welt meisterschaft erlitt Oesterreich mit 4:19 durch Deutschland seine höchste Niederlage und auch die beiden folgenden Treffen gingen mit Verlust für Turniersport: „Diamant“ nach USA verkauft Der populärste deutsche Springreiter, Fritz iedemann(Elmshorn), hat den achtjährigen braunen Wallach Diamant, auf dem er in die- sem Jahre unter anderem den Goldpokal König Georgs V. in London und das deutsche Spring- Derby in Hamburg gewann, nach den USA verkauft. Ein ehemaliger ungarischer Spring- kelter, der jetzt in Amerika ist, hat den Hol- steiner Wallach im Auftrag eines amerikani- schen Pferdeliebhabers erworben, wie es heit zu einem Preis, der bisher für ein deutsches Turnierpferd noch nicht geboten wurde. Diamant ist nach seiner Rückkehr vom Nördlinger Turnier sofort nach Rotterdam ver- laden worden. Von der holländischen Hafen- stadt tritt der Derbysieger am 18. September die Schiffsreise nach den USA an. In Gesell- schaft von Diamant befinden sich sieben Voll- blüter, die der neue Besitzer des erfolgreichen deutschen Springpferdes aus dem französischen Vollblutgestüt des Aga Khan erwarb. Deutschland klarer Favorit 15:22 und 16:32 klar verloren. Seit damals ist Oesterreich nicht besser geworden. Immerhin hofft man, daß die Begegnung zur Propagie- rung des Handballspiels beitragen wird. Oester- reich stellt selbstverständlich seine beste Mann- schaft, deren Achillesferse die Verteidigung ist. Man nimmt an, daß die Deckung nicht in der Lage sein wird, das Angriffsspiel der Deut- schen entscheidend zu stören. Der Weltmeister tritt zu diesem Spiel mit vier Neulingen an, die im Hinblick auf die nächsten Championatskämpfe ihre Feuertaufe bestehen sollen. Es sind dies die Deckungs- spieler Metzger(Solingen 98), Tiemann(TSG Lage) und Wintterlin SG Dietzenbach), sowie Lietz(TV Hassee-Winterbek), der als Stürmer zwischen Kempa und Schädlich eingesetzt wird. Wie vor eine Art„Salon- Sport“ geblieben. Die „Zäune“ um diesen Sport herum sind einfach noch zu hoch. Welchen Sinn soll das ganze Nachwuchs-Gerede haben, wenn das erste Ten- nisqahr für einen jungen Burschen einen glat- ten„Hunderter“ kostet? Oder gibt es irgendwo einen Club, wo ein jugendlicher Anfänger einen Schläger, Schuhe, Bälle, weiße Hosen, weißes Hemd und Socken„gestellt“ bekommt und zu- dem— wie in einem allgemeinen Sportverein — nur 50 Pfennig Monatsbeitrag zu zahlen braucht? Davon hat man hierzulande noch nichts gehört... Sagen wir doch die Wahrheit: Ein erklecklicher Teil der vereine nimmt ja nicht einmal die Jugendlichen auf, die mit dem bewußten„Hunderter“ für das erste Jahr an- getrabt kommen. Der Grund? Einfach weil zu wenig Plätze vorhanden sind, einfach weil die Mitgliederzahlen, die ein Club verkraften kann, in einem rechnerischen Verhältnis zur vorhandenen Platzzahl stehen. Bei 50 Mitglie- dern je Platz ist eine Anlage(auch wenn von den 50 zehn Passive und weitere 20„Gesund- heitsspieler“ sind) mehr als„ausgelastet“. Und wie geht es denn den Jüngsten unter den Jun- gen, die in unseren Clubs drinnen sind? Viel- fach werden sie, selbst im Hochsommer, um 17.30 Uhr von den Platzen„gescheucht“, weil nun die Berufstätigen zum Spielen(und Ball Löffeln) kommen, und die zahlen 80,.— bis 150,.— DM Jahresbeitrag(haben ergo ein An- recht auf einen Platzh). Nicht wahr, und Herr Direktor X. haben einen Schiedsrichterstuhl ge- stiftet, machen auch sonst dem Club gelegent- lich ein Spendlein. Im übrigen hat der Arzt das Spielen verordnet wegen der Krampf- adern Wer dies alles für eine böse Satire hält, der gehe hin und tue sich um im Lande „„„ Schaustellung und Turnierball Das Kapitelchen„Salonsport“ wäre bei den Turnieren und Meisterschaften zu studieren. Abgesehen davon, daß diese Veranstaltungen immer mehr zu Schaustellungen mit anschlie- Bendem Turnierball werden, scheint die Mehr- zahl der in Erscheinung tretenden Akteure von der Tennis-Entwicklung in der übrigen Welt keinen blassen Dunst zu haben. Heute kann sich(nicht nur in Australien oder Amerika!) nur noch behaupten, wer sich, wie ein Lang- streckenläufer, einem harten Training unter- zieht. Nur Athleten können sich durchsetzen. Nur Athleten werden in die Groſkämpfe ge- schickt. Bei uns in Deutschland hat man dies noch nicht begriffen. Was nutzt die beste Tech- nik, wenn nach dem zweiten Satz den Spie- lern die Luft ausgeht? Welchen Sinn hat es. Europa-Titelkampf im Halbschwergewicht: Ein„Hecht“ will Hecht entthronen Der deutsche Europameister im Halbschwer- gewicht, Gerhard Hecht, hat sich am nächsten Donnerstag(23. September) in Hamburg mit dem holländischen Herausforderer Wim Snoek auseinander zusetzen. Der 27jährige Amster- damer Snoek(was in deutscher Uebersetzung Hecht heißt) will den deutschen Gerhard Hecht entthronen. Der Folländer ist in deutschen Ringen ein bekannter Mann, hat er doch schon sechmal mit deutschen Boxern ge- kämpft, von denen nacheinander Henne(k. o.), Sachs(n. P. und k. o.), Schirrmann(k. o.) ge- schlagen wurden, während Hans Stretz mit einem Unentschieden zufrieden sein mußte und nur Bubi Scholz ein Punktsieg gegen den Holländer gelang. Vor allem gegen Scholz hinterließ der Holländer einen ausgezeich- neten Eindruck, so daß die Meinung vieler, er sei für Hecht nur ein kleiner Fisch, nicht ganz berechtigt ist. Wims Stärke ist eine außzer- ordentlich harte Linke, außerdem ist er ein Ringfuchs. Vor zwei Jahren wurde Snoek holländischer Halbschwergewichtsmeister durch einen Sieg über Schagen, den er inzwischen erneut besiegte. Er hat in seinem Rekord auch einen viel beachteten Sieg über den Eng- länder Buxton. Für Hecht, der sich in diesen Tagen von seimenn Manager Englert trennte, steht ein sehr schwerer Kampf bevor. Mag sein, daß der Berliner in„grimmiger Wut“ den Hol- länder„auffrißt“. Gewiß ist das aber keines- wegs VfR-Generalversammlung Der VfR Mannheim hält heute, 20 Uhr, in der Gaststätte des Amiecitia-Bootshauses seine Generalversammlung ab. Sie dürfte im Jahr des Platzausbaues an den Brauereien beson- ders aufschlußreich sein. Das alles ist notwendig für den, der im Tennis ernsthaft mitreden will. Laßt fahren alle Hoffnung. Wenn sich jemals die Situation im deut- schen Tennis ändern soll, dann kann nur hartes Training die Voraussetzungen dafür schaffen. Salonspleler sind genug da, Tennisspieler mo- derner Prägung fehlen ganz. Will man aber darauf verzichten, wenigstens mit ein oder zwel Spielern das Niveau der anderen zu er- reichen, dann kann niemand etwas dagegen einwenden, nur darf man dann nicht große Turniere veranstalten, die für die Besucher viel, Geld kosten. Man muß sich mit dem„Ge- sundheits-Tennis“ ohne Zuschauer begnügen, Auch unter das unbequeme Kapitel Nachwuchs- und Jugendförderung könnte man einen Schlußstrich ziehen. Das hieße dann— laßt fahren alle Hoffnung dahin. Wird es so weit kommen? Es gibt immer noch Unverdrossene und Gläubige. Es gibt immer noch Idealisten. Sollten sie nicht doch noch zum Zuge kommen? Gewiß, Tennis kann bei uns nie Volkssport werden. Aber könnte man vielleicht nicht doch Wege finden, um die Zäune um die Tennis- plätze etwas niedriger zu machen. Der Zufall und der Crack Von allen diesen Dingen— von der natür- lichen Misere des weißen Sports und seiner Clubs in Deutschland(dem Platzmangeh, von den Fehlern der Funktionäre(falsch verstan- dene Nachwuchs förderung) und von einer ge- wissen Laschheit unserer Aktiven(zu weiche Trainingsmethoden) würde allerdings kein Mensch(und kein Kritiker) mehr sprechen. wenn uns morgen und per Zufall und von ganz alleine ein groger Crack, etwa ein neuer Hen- ner Henkel, geboren würde. Allein, diese Hoffnung ist klein -kloth/(dpa) Nach dem 4:0 gegen Schweden: Schachsieg gegen England! Nach dem 4:0-Sieg gegen Schweden konn- ten die deutschen Schachspieler bei der Amsterdamer Olympiade auch mit 12: Punk- ten gegen England in Führung gehen. Die Partie des deutschen Großmeisters Unzicker (München) gegen den Engländer Alexander wurde abgebrochen. Nach einer sizilianischen Eröffnung gewann Unzicker einen Bauern. Sein Gegner spielte danach sehr offensiv, ohne jedoch von Unzicker eine Figur zu er- obern. Auch die Partie Schmids(Bamberg) gegen den Engländer Penrose wurde abge- brochen mit leichten Vorteilen für Schmid. Der Mainzer Egon Joppen besiegte Clarke nach hartem Kampf, in dem beide die fran- zösische Verteidigung bevorzugten. Remis trennten sich Klaus Darga(Berlin) und Wade nach einer indischen Vierbauern-Partie. Der Engländer erspielte sich zwar zuerst einen Stellungsvorteil, konnte jedoch spater im End- kampf nicht mehr überzeugen. 5 Die Entscheidung fiel gestern nachmittag nach Wiederaufnahme der Hängepartie durch Unzickers Sieg nach 62 Zügen gegen den Eng- länder Alexander. Penrose gewann zwar noch überraschend gegen Schmid, aber der Endstand lautete 2½:1½ für Deutschland. Titelkämpfe im Judo Der Deutsche Judo-Bund führt seine zweiten Meisterschaften am Wochenende in der Biele- felder Turnhalle durch. Mit 150 Teilnehmern ist die Beteiligung recht gut ausgefallen. Die Titelverteidiger Stelzer, Pieritz, Renk, Ka- waschinski(alle Berlin), Schill(Köln) und Pudelko(Berlin) sind zwar alle wieder dabei, aber es wird Berlin dennoch schwer fallen, ähnlich erfolgreich wie im Vorjahre abzuschnei- den, da die anderen Landesverbände ohne Zweifel aufgeholt haben. en 5 5 1 5. 25 9. 7 5 re 1 85 1 5 N f ö J3öX—[w, I ö Nimm A RNM OL J Sumi, ue., e N FILNM THEATER f D be bie eh AIT BATERN eee 8. 5 5 0 g. 2— 3 ee 1 e ANN HEIN K 2.37 EL 50198 8 Nr Tägl. 20.00 Uhr—„„ auch 17.30* 8— 3 un. 15 ER RASSEN 7* mant usckanau. GEFANGENEDERIIE RRB IEEE as ung ü nde bung Tan- 1 AMEN Mer Fr. u. Sa. 2250 SpRTVOrstelig.„VIER FDERN=“ GASISTIAITITIE 55 mit der Oberlandler-Kapelle Telefon 4 81 92 So. 14.00 Märchen:„Die Prinzessin auf der Erbse“ 3 3 8 J auch 17.30 Unr Mannheim- Sandhofen Friesenheimer Insel Ruf 53 33 80 Täglich 20.00 Uhr, Sa. u. S0. fikpatn sT N 5 5 5 1 8 1.(Endstation.— Aa oder mit Kfz. über Diffenébrücke—Strebelwerk, gute Fahrstraße) ECK ARAU elne 0 Wes Er und ie Besitzer: GEORG DEHHUS. Unterricht g ee Telefon 4 68 68 Spätvorstellung Freitag und Samstag 3 empfiehlt ab sofort wieder als Spezialität: KS i ral 5 19. 1 hule K f Bis zur letzten Stunde nzucherasl. Aal in Salbei u. Backfisthe. 1g. Hähnchen anzschule Knapp 3 2 Tägl. 20.00, Samstag u. Sonntag 17.30 u. 20.00 Uhr Kepplerstr. 19, Tel. 4 03 94. Anmeldg. 75 Ar 3 9 ER ERSTE KU 58„ NENN BAHN FFM.-NIIDERRAD für Anfänger-Kurs erbet. Einzelstd. u er, Friedrichstraße 47 bekannt als das Doppelte Eotte hen“ ee, e. 3 Lehrerin f. franz. Handelskorr. ges. I eeton 4 00% er S. n NUNIGS- ADMIRAL Preis des Sarotti. Mohren Angeb. unt. Nr. os 8. d. Verlag. eee 8 5 Flach- und Hindernisrennen Samstag, 15.30 Uhr:„Kampf der Tertia“ Freitag bis Montag täglich 20.15 Uhr eee Die Spielhölle von Las Vegas 1 t. 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Das Deutsche(er ist in Shanghai und Hongkong in deutsche Schulen gegan- gen) spricht er mit leisem französischem Akzent; Thornton Wilder hat mehrfach längere Zeit in Frankreich gelebt und ist auch einmal französischer Sprachlehrer ge- Wesen.- * Was aber ist ein Amerikaner? Thornton Wilder, der in seiner Ahnenreihe Engländer, Schotten, Holländer, Franzosen und Polen hat(er rühmt sich sogar weitläufiger Ver- Wandtschaft mit Nietzsche), ist wohl einer, und er scheint recht begeistert davon zu sein, obwohl er sich gern gefallen läßt, wenn man an seinem Werk das„Europäische“ entdeckt. Und so will er es wohl betrachtet haben, daß die Probleme Europas immer auch den Problemen Amerikas verwandt sind.„Jeder Krieg ist für Amerika ein Bür- gerkrieg“, sagte er in einer Unterhaltung. * Als er das letzte Mal, im Januar 1953, in Deutschland war, gab er Ratschläge für junge Autoren(„An der Grenze des Unbe- kannten sind die Schriftsteller am größten!“). Diesmal aber beantwortete er sechs ihm am Häufigsten gestellte Fragen über Amerika, nicht besonders intelligente, wie er sagte, und schickte seiner Antwort die Erklärung einiger charakteristischer Eigenschaften der Amerikanischen Menschen voraus, die von Fremden immer wieder neu entdeckt wür- den. Daß man es in Amerika unfreundlich, ja verdächtig finden möchte, wenn der Nach- bar seine Fensterläden schlösse oder sein Familienleben hinter Wolkenstores verber- gen würde, sagte er. Daß die Hetze und Eile Sache des Klimas seien und in den Süd- staaten unbekannt Daß die Besonderheit der amerikanischen Frauen darin bestünde, zu leben, als ob sie unabhängig von den Männern wären, als ob sie ihrer Bewunde- rung und Aufmerksamkeit nicht bedürften. Daß die schlechte Bedienung in Amerika Aber mit der Unbeugsamkeit der Amerika- ner sich erkläre: sie können nicht dienen! (Und trotzdem soll es dort die besten Schuh- putzer der ganzen Welt geben.) * Was Thornton Wilder sagte und wie er es— manchmal in verzweifeltem Kampf mit der fremden Sprache und mit seinem an- scheinend etwas durcheinander geratenen Manuskript— sagte, war bezaubernd und überzeugend, weil es aus überzeugtem(von Amerika überzeugtem) und gütigem Herzen kam und als eine Botschaft der Freundschaft und des guten Willens:„Ich will nicht loben und nicht tadeln, sondern erklären. Davon soll das Verstehen ausgehen“, betonte er. * Und die sechs Fragen?„Warum nennen sich die Amerikaner Individualisten, wenn sie doch alle so gleich aussehen, gleiche Kleider tragen, das gleiche essen, die glei- chen Bücher zur gleichen Zeit lesen?“ Thorn- ton Wilder holte weit aus, um seine Fragen zu beantworten. Bei der Geschichte des Landes, das bis 1620 nur von Indianern be- siedelt war, begann er, charakterisierte die Einwanderer als Sektierer, Utopiker, Träu- mer, Abenteurer, Rebellen, Außenseiter und Verbrecher, deren einzige gemeinsame Grund- lage gewesen sei, daß sie mit dem Gewohn- ten, Ueberkommenen gebrochen hatten. „Wenn du den Rauch vom Haus deines Nach- barn siehst, bist du zu nah.., sagte man in der Pionierzeit, in der jeder auf sich Selbst gestellt war. Die amerikanische Gleich- heit und Gemeinschaft also sei eine optische Täuschung; der Amerikaner fühle sich an- deren nur verbunden, wenn er mit ihnen in einer Idee verfangen oder mit ihnen zusam- men an einer gemeinsamen Aufgabe arbeite. * „Warum haben die Amerikaner keinen Respekt vor der Autorität und geben ihren ERICH KASTNER Kindern die Freiheiten Erwachsener?“ Thornton Wilder meint, daß die Amerikaner das Leben als Experiment auffassen, daß sie noch immer damit beschäftigt sind, sich selbst zu verstehen, und daß sie darum fürchten, Ratschläge könnten die eigenen Entscheidun- gen verwirren.. Der Mensch muß aus sich selbst herauswachsen.(Womit zwar die Frage beantwortet ist, warum die Amerikaner 80 ungern den Rat Europas annehmen, nicht aber die, warum sie den Europäern so gern Ratschläge erteilen). * Und die nächste Frage:„Warum reden die Amerikaner immer vom Geld?“ Hier sprach der Dichter von der Freude des Ame- rikaners(dem 10 000 keine homogene Masse sind, sondern eins und eins und noch eins bis 10 000) mit Zahlen zu spielen, und erzählte eine spaßige kleine Anekdote von dem Ge- burtstag einer 17jährigen Tochter, zu dem 15 Freundinnen geladen sind, die zum Teil 68 Meilen weit gefahren waren— und in der es von Klatsch und Zahlen nur so wim- melt. Man nahm ihm auch das ab und lernte mit Vergnügen, dag die Amerikaner keine Materialisten sind. a. „Und sind sie wirklich so einsam, wie die Fremden meinen?“ Sie genügen sich selbst, meinte Thornton Wilder, und fühlen sich überall zu Hause, was er wiederum mit einer hübschen Anekdote von einer Reise nach London erklärte, wo er einmal zu einer Eng- länderin bemerkte, er würde nun heimgehen, sich umzuziehen.„Wie könnt ihr Amerika- ner ein Hotel ‚mein Heim nennen?“ habe sie schockiert ausgerufen, ohne Verständ- nis für solche Beziehungslosigkeit und sol- chen Mangel an Verbundenheit(die es ja auch ungeheuerlich schwer gemacht habe, die Geburtshäuser Walt Withmans und Edgar Allan Poes für die Nachwelt zu erhalten). Hier gab es manche Parallele zu der Frage nach der„Individualität“ der Amerikaner, die„Nomaden“ seien, metaphysisch iso- liert, überall und nirgends zu Hause. N* Die fünfte Frage:„Ist es wahr, daß viele Amerikaner in Behandlung von Psychoana- Iytikern sind?“ bejahte der Dichter und er- klärte sie damit, daß die ständige Unruhe und der Mangel an Erholung Gum minde- sten im mittleren und nördlichen Teil des Sqlvador Dali: Der Kopf der Leda Atomica Ausschnitt aus einem Ge- mäͤlde von Salvador Dali, dem am 12. Mai 1904 in Katalanien geborenen Hi- spano- Amerikaner, von dem gegenwärtig eine Ausstellung in Venedig gezeigt wird(sieke heu- tiger Bericht). Die Bilder gefallen sich in pein- lichen Scheußlichkeiten, uber die man vergißt, welch ein im Grunde aus- gezeichneter Maler hinter den marktschreierischen Eæt ra vaganzen steckt, in denen sich Dali gefällt. Archiv-Bild amerikanischen Kontinents) an den seeli- schen Kräften zehre. Die letzte Frage:„Wie kann Amerika hoffen, den Standard einer höheren Bildung zu wahren, wenn so viele Studenten in die Universitäten eintreten?“ aber beantwortete er wieder mit dem ame- rikanischen„Experiment“.„Ist es besser, eine intellektuelle Elite zu erziehen oder das Niveau einer möglichst breiten Masse zu heben?“, fragte er und antwortete dar- auf:„Wir werden noch lange warten müssen, bis wir eine Antwort darauf haben!“ Im übri- gen war das alles anscheinend so schrecklich ernsthaft nicht gemeint, wie es sich in der von Deutschen trefflich besorgten Ueberset- zung manchmal anhörte, und nicht sehr ge- eignet für europäisch- deutsche Tiefenlotun- gen, denen wohl doch manche der charman- ten Causerien nicht standhalten würden. Thornton Wilder, der am Mittwoch in der Heidelberger Universität vor einem großen Auditorium sprach, wird noch einige Zeit in Deutschland bleiben. Er will nach Berlin zu den Festwochen, wo die Engländer mit sei- nem neuesten Stück„The matchmaker“ („Die Ehestifterin“) gastieren, einem Lust spiel, das sich an Nestroys Posse„Einen Jux will er sich machen“ anlehnt. Im übrigen ar- beitet er an einer Oper, einem heiteren Spiel auf ernstem Hintergrund, die den Titel„The Ennemies of Music“(„Die Feinde der Mu- sik“) tragen soll. Sie enthält sowohl Sing- als auch Sprechrollen und wird von einer jungen Amerikanerin komponiert, von der er nur so viel verrät, daß sie eine Schülerin der Kompositionslehrerin Nadia Boulanger sei. Außerdem arbeitet er seit Jahren an einem Schauspiel um ein altes Warenhaus, das„Emporium“ heißt und noch in diesem Jahr fertig werden soll. Das alles aber ruht im Augenblick, der der Erholung, dem Wie- dersehen mit Freunden und Deutschland ge- widmet ist. l Werner Gilles Salvador Dali im Gefängnis seiner„atomkernigen“ und religiösen Malerelen in Venedig Zur Ausstellung Neben dem Dogenpalast von Venedig steht der von dichten, düsteren Mauern umschlos- sene, von engen, vergitterten Fenstern be- Wehrte Palazzo delle Prigioni. Die sogenannte „Seufzerbrücke“, über die man einst die Ge- fangenen zur Vernehmung führte, verbindet die beiden so verschiedenartigen Gebäude. Das von Antonio Da Ponte erbaute Gefäng- nis wird im Volksmund auch einfach„Cri- minal“, prunkvoller auch„Haus der Herren der Nacht“ genannt, und nur Giacomo Casa- nova soll angeblich die Flucht aus den Blei- kammern einmal gelungen sein. Jetzt ist(bis zum 30. September) der Maler Salvador Dali an diesem makabren Ort mit einer großen Ausstellung eingekehrt, die 28 Gemälde, 17 Aquarelle und Zeichnungen, sowie 102 Jllu- strationen zu Dantes„Göttlicher Komödie“ umfaßt. Daß er sich das Gefängnis dafür wählte, scheint in mehr als nur einer Be- ziehung symbolisch zu sein. Immerhin lieg er in einem Nebenraum gleich eine Bar ein- richten, damit die Besucher auf den Schreck hin etwas trinken können. Mit knappen Andeutungen gibt Dali schon im Katalogheft einen bezeichnenden Kom- mentar für seine Bilder; anscheinend glaubt er selbst nicht, dag es sonst ein Besucher versteht. Da sind zunächst die Bilder mit religiösen und mystischen Themen, mit denen er„die moderne Physik in die groge reali- stische und mystische Tradition Spaniens eingehen“ zu lassen hofft Dann gibt es „Doppelbilder nach der paranoiisch-kriti- schen Methode“, denen sich die„surrealisti- schen Bilder“, der„transzendente Realis- mus“, die„mikrocorpuscolare Malerei“ und weiteres anschließt. Im Grunde jedoch scheint Alles im gleichen Manierismus gemalt, und man braucht diesen Dali-eigenen Stil- Unter- scheidungen nicht mehr Aufmerksamkeit als den Bildtiteln wie„Atomkerniges Kreuzes, „Studie eines corpuscolaren Engelskopfes vor der Explosion“,„Leda atomica“ oder„Por- trait von Gala mit zwei Kalbskoteletten im Gleichgewicht auf der Schulter“ zuzuwenden. Ist er ein Scharlatan? Ist er ein Genie? Ist alles nur ein Künstlerulk? Oder sollten seine religiösen Bilder gar auf einer echten Erweckung beruhen? Die große Kunst-Bien- nale von Venedig hat außer einer Handvoll von Zeichnungen nichts von seinen Werken aufgenommen, und als ein Protest gegen das Urteil der venezianischen Jury ist wohl diese jetzige Ausstellung aufzufassen. Im Treppen- aufgang hat Dali ein großes Pamphlet aus- Sehängt, in dem er die heutige Kunst des epigonalen Ausschlachtens vergangener Stile und fremder Kulturen beschuldigt. Aber was denn tut Dali selbst? Eins seiner Bilder heißt „Das Gespenst von Vermeer van Delft“, und nicht nur hier sieht man es, wie sehr er doch an den minutiösen Realismus der alten Hol- länder anknüpft— auch wenn er das alles immer wieder mit ein paar surrealistischen Emblemen garniert. Die große„Auferstehung des Fleisches“(1940 bis 1945 gemalt) zeigt im Vordergrund die Leichen, an denen sich Fleisch und Haut langsam zu bilden begin- nen, während hinten die Auferstandenen zum Himmelstor strömen. Aehnliches wurde, wenn auch echter und überzeugender, schon zur Zeit von Bosch und Breughel gemalt. Daß Dali malen kann, daß er ein Bild rhythmisch zu gliedern versteht, daß seine „atomkernigen“ und„corpuscolaren“ Zeich- nungen bei allem Snobismus und aller Effekt- hascherei ein großes graphisches Talent ver- raten, sei unbestritten. Und seine skurrile Phantasie treibt bisweilen an Morgenstern gemabnende Blüten: auf dem Bild„Schädel mit lyrischem Blinddarm“ wächst aus einem deformierten Schädelskelett eines Tieres ein zerbeulter Konzertflügel in die Luft, von einer verbogenen Krücke gestützt. Skurril ist auch schon die Art dieser Ausstellung hier, die nach dem sogenannten Wendel System die Bilder in einem völlig verdun- kelten Raum durch kleine Lampen anstrah- len und hervorheben läßt. Und zumindest skurril bleibt auch die Art, wie er den Zwri- schenraum im Bild behandelt, wie er alltäg- liche Gegenstände aus der Abtrennung her- aus mit einem unfaßbaren Sinn zu unter- legen versucht, wie er etwa selbst aus dem Abstand der Madonna zum Kreuz ein neues Geheimnis hineinschlüsseln möchte. Frauenkörper läßt er wie alten Käse zer- fließen, Krücken und faulende Schinken und von Maden zerfressenes Brot, kehren gleich- sam als unappetitliches Leitmotiv ständig Wieder, und das surrealistische Panoptikum des Schreckens ging auch in seine angeblich religiösen Bilder ein. Auf der„Corpuscola- ren Himmelfahrt in Lapislazuli“ sieht er von oben herab auf den am Kreuz hängenden Christus; gewiß, es ist ein völlig neuer Blick, der noch keinem Maler bislang einfiel, aber welche Hypertrophie liegt doch allein schon in dieser„von oben herabschauenden“ Sicht auf das Kreuz. Man hat ernsthaft darüber diskutiert, ob nicht Dalis„atomkernige Kreuze“ ein echter religiöser Ausdruck un- serer Zeit der Kernphysik seien. Aber das Kreuz und seine Wahrheit stehen nun ein- mal über der Atomtheorie, und sie werden auch von der corpuscolaren Aufdröselung nicht umgeformt werden. Das hat Dali, im Gefängnis pseudo-surrealistischer Theorien festgehalten, bisher nicht erkannt. Mehr als religiös verbrämter Snobismus, der die Kunst und das Können mißbraucht, ist dies nun einmal nicht. Ulrich Seelmann-Eggebert 0 glick nach Wien Die Theqterscison 1954/55 Die Wiener Theatersaison 1954/5, die Anfang September einsetzte, steht bereitz ganz im Zeichen des größten Ereignisses des Wiener Theaterlebens seit dem Ende dez Zweiten Weltkrieges: der kommenden Wie. dereröffnung der im Kriege zerstörten Wie. ner Staatsoper und des Burgtheaters. Von den Direktoren der beiden großen Ssterreichischen Kulturinstitute bis zum kleinsten Bühnenarbeiter arbeitet alles fie. berhaft, um die Uebersiedlung der„Oper und der„Burg“ zu jenem glänzenden kultu- rellen Ereignis zu gestalten, das der Tradi. tion und dem Ruf Wiens als Weltmusik. zentrum und Heimstätte einer der führenden deutschsprachigen Bühnen gerecht wird. In den Ausweichquartieren der beiden In. stitute— der Oper im„Theater an der Wie und des Burgtheaters im ehemaligen Va rietee„Ronacher“— herrscht Aufbruchs stimmumg, die sich in dem stark reduzierten Premierenplan beider Häuser widerspiegelt, Ein Kapitel Wiener Theatergeschichte geht zu Ende. Wenn das Opernhaus am Ring bei der Eröffnung im Herbst nächsten Jahres im Lichterglanz der Scheinwerfer erstrahlen wird, werden sich die Tore des„Theaters am der Wien“ am Naschmarkt voraussichtlich für immer schließen. Das kleine Haus, das in der Musikgeschichte der Stadt einen Ehren- platz einnimmt, wird nach der zehnjährigen Nachkriegsperiode seines Wiedererstehens gesperrt werden müssen. Dieses intime Thea- ter, in dem Beethovens„Fidelio“ uraufge- führt wurde, das der Rahmen der Blütezeit der klassischen Wiener Operette war und auf dessen Brettern Girardi und die Gallmayer Triumphe über Triumphe feierten, wird zum Bedauern vieler Musikfreunde wegen Geld- mangels nicht der unbedingt notwendigen Renovierung für eine Weiterverwendung un- ter worfen werden können. Auch über das Schicksal der„zweiten Staatsopernbühne“, der Volksoper in Wäh- ring, ist man sich noch nicht im Klaren. Es besteht der Plan, daß die Stadt Wien das Theater als Operettenbühne weiterführt. Während die Staatsoper den„Redoutensaal der Hofburg“ als Bühne für kleine Opern- werke, vor allem Mozartopern und Werke mit kleiner Orchesterbesetzung übernehmen Soll. Alle diese Probleme lassen für diese letzte Saison der„Nachkriegsimprovisation“ keine Zeit für zahlreiche Neuinszenierungen., Die Staatsoper im„Theater an der Wien“ hat sich kür„André Chenier“ und„Elektra“ entschie- den, wobei man hofft, für die Inszenierung des Strauß'schen Werkes Wieland Wagner zu gewinnen. Außerdem plant man noch die diesjährige Salzburger Festspielinszenierung von Liebermanns„Penelope“ zu übernehmen. Die Staatsoper in der Volksoper hat Offen- bachs„Die schöne Helena“ und Oskar Ned- bals„Polenblut“ auf den Premier- plan gesetzt. Kaum geringere Sorgen hat das Burg- theater. Hier gibt es allerdings kein Problem über das Schicksal des„Ausweichquartiers“, denn die Eigentümer des Hauses, in dem jetat gespielt wird, brennen darauf ein der eindreiviertel Millionenstadt entsprechendes Varietétheater wieder zu eröffnen. Da die Burg aber noch keinen endgültigen Ueber- siedlungstermin hat, muß man improvisieren und mit provisorischen Spielplänen arbeiten. Dagegen verspricht die repräsentative Privatbühne Wiens, das„Theater in der Josefstadt“, eine ganze Reihe von inter- essanten Neuinszenierungen. Das auffal- lendste Merkmal daran ist die Tatsache, daß; im Gegensatz zu den Jahren knapp nach dem Krieg, in denen das amerikani- sche Element dominierte, französische Autoren immer mehr in den Vordergrund treten. So bringt die Josefstadt in dieser Saison Giraudoux'„Für Lukrezia“, Sartres Dumas- Bearbeitung„Kean“, Anouilhs„Die Probe“, sowie Dumas“„Kameliendame“. Auch das Volkstheater plant eine Reihe von Neuinszenierungen, von denen Bruck: ners„Elisabeth von England“ mit Käthe Dorsch, die bis zum Sommer dem Ensemble — —— des Burgtheaters angehörte, und Rudolf Forster in den Hauptrollen, am inter- essantesten zu werden verspricht. 0 Auf dem Konzertpodium werden wie 7 Alljährlich eine Reihe von Spitzendirigen- ten— wie Furtwängler, Knappertsbusch, Ormondy, Böhm, Fricsay, Karajan, van Bei- num, Kubelik und Klecki— erwartet, um dem Wiener Publikum ein konservatives und traditionelles Programm zu pieten. Gerd Kriwanek Das fliegende Klassenzimmer EN ROMAN FUR JUNGE MENSCHEN Copyright by Williams& Co., Verlag, Berhin 21. Fortsetzung „Und ich nicht aus meinem Turmzim- mer, sagte der Justus.„Es sind doch Pracht- Kerle!“ Und dann tranken sie einander zu. „Daß der kleine Ulli bald gesund wird!“ rief der Nichtraucher. Und sie stießen mit den Gläsern an. Dann erzählten sie einan- der, was sie von dem Krieg mit den Real- schülern wußten. Der Justzis lächelte seinem Freunde zu. „Sie haben uns beide gern die Lausejun- Sent, meinte er. Der Nichtraucher nickte fröhlich und sagte:„Haben sie etwa nicht recht?“ Dann mußte er schon wieder an das ver- stimmte Klavier. Die Herrschaften wollten tanzen. Nach Mitternacht gingen sie, quer durch die ganze Stadt nach Hause. Viele Geschichten aus ihrer Jugend fielen ihnen ein. Wie lange das her war! Aber es war hier gewesen! In denselben Straßen, durch die sie heute nacht spazierten! Und was war aus den anderen geworden, die vor zwanzig Jahren mit ihnen die Schulbank gedrückt hatten? Von etlichen wußten sie etwas. Aber was war aus den anderen geworden? Ueber ihnen schimmer- ten die Sterne. Es waren dieselben Sterne wie damals. An der Ecke Nordstraße leerte der Post- bote gerade den Briefkasten. „Wie oft ist man damals zu diesem Kasten gerannt!“ meinte der Justus. „Mindestens zweimal in der Woche“, sagte der Nichtraucher nachdenklich.„Wenn ich seltener schrieb, dachte meine Mutter, mir sei etwas passiert.“ In dem Briefkasten, den der Postbote leerte, befand sich übrigens ein Brief an Herrn und Frau Thaler in Hermsdorf. Auf der Rückseite stand:„Absender Martin Tha- ler, Kirchberg, Gymnasium.“ „Der Briefkasten ist der alte geblieben“, meinte der Justus.„Aber der Postbote ist nicht mehr derselbe.“ Der Brief, von dem eben die Rede war. lautete folgendermaßen: „Meine liebe, gute Mutti! Erst kriegte ich einen Schreck, weißt Du. Aber da es doch nicht zu ändern ist, kann man nichts machen. Ich habe auch kein biß- gen geweint. Kein einziges Tröpfchen. Und ich versprech dir's und dem Vater. Kuchen und Schokolade kaufe ich mir bei Bäcker Scherf. Da ist es furchtbar billig, sagt der Matthias. Rodeln gehe ich auch, wenn es Euch Freude macht. Ganz bestimmt. Du kannst dich darauf verlassen. Und vielen, vielen Dank für das Geld. Ich gehe am Hei- ligen Abend auf die Post und tausch es um. Es sind die ersten Weihnachten, wo wir uns nicht sehen, und das ist natürlich sehr traurig. Aber ihr kennt mich ja. Wenn ich mich nicht unterkriegen lassen will, tu ich's nicht. Wozu ist man schließlich ein Mann! Auf das Paket morgen freu ich mich rie- sieg. Ich werde mir ein paar Tannenzweige aufs Pult stellen, und Kerzen gibt es auch. Außer mir bleibt noch der Johnny hier. Ihr wißt ja, warum. Und der Ulli, der hat das rechte Bein gebrochen. Das ist noch viel är- Zerlicher, was? Johnny hat gesagt, es sei gar nicht schlimm, wenn man sich zusammen- nimmt. Na also! Daß ich Dir und Vater diesmal nichts Sechnken kann, weißt Du ja, gutes Muttchen! Nächstes Jahr gebe ich vielleicht einem von den neuen Sextanern Nachhilfeunter- richt, und da hab ich dann viel Geld. Groß- artig, was? Aber ich habe Euch ein Bild gemalt. In zehn Jahren“ heißt es, und Ihr werdet's schon verstehen. Man sieht darauf, wie ich Euch in einer blauen Kutsche bis über die Alpen ge- fahren habe., Ich lege es in den Brief und muß es zweimal zusammenklappen. Sonst geht es nicht in den Umschlag hinein. Und hoffentlich gefällt es Euch. Ich kann es eben noch nicht schöner und habe vierzehn Tage daran gemalt. Und nun, mein gutes Mutt- chen, muß ich schließen, weil zum Abend- essen geklingelt wird, und ich muß doch hiriterher noch rasch zum Briefkasten. Behalte mich ja recht lieb, auch wenn ich zu Weihnachten nicht nach Hause kann. Und seid nicht traurig! Ich bin es auch nicht. Verlaß Dich drauf! Nein, ich gehe rodeln und denke stets an Euch. Es wird bestimmt sehr lustig. Viele, viele, viele Grüße für Dich und Vater von Eurem braven Sohn Martin.“ Der Postbote, der den Briefkasten leerte, wußte nicht, wie viele Seufzer in seine groge Tasche plumpsten. Und Doktor Bökh und der Nichtraucher wußten es ebensowenig. DAS ZEHNTE KAPITEL enthält den letzten Unterrichtstag vor den Ferien; einen Spaziergang in Kirchberg und mehrere Begegnungen; noch eine Tafel Schoko- lade für Matthias; die Weihnachtsfeier in der Turnhalle, einen unerwarteten Zuschauer; was er geschenlet bekommt und was er sagt; und einen Augenblick neben Martins Bett. Der nächste Tag war der letzte Unter- richtstag. Am 23. Dezember kann kein Leh- rer von seinen Schülern verlangen, daß sie für die Entstehung der Elektrizität oder für den Infinitiv mit zu, für die Zinsrechnung oder für Kaiser Heinrich in Canossa das nötige Interesse aufbringen. Kein Lehrer Auf der ganzen Welt kann das verlangen! Es verlangt ja auch keiner. Das war im Johann-Sigismund- Gymnasium in Kirchberg nicht anders.— Die meisten Internen hatten schon begonnen, ihre Koffer zu packen. Sie freuten sich auf die Weihnachtsfeier in der Turnhalle Sie freuten sich auf die morgige Reise mit der Eisenbahn. Sie freuten sich auf die Geschenke, die sie zu Hause kriegen Würden. Sie freuten sich über die Geschenke, die sie den Eltern und Geschwistern mit- bringen wollten. Sie freuten sich wie die Schneekönige, waren quietschvergnügt und mußten sich mächtig zusammennehmen, dag sie nicht mitten im Unterricht auf die Bänke kletterten und dort zu tanzen anfingen. Die Lehrer nahmen notgedrungen auf die geistige Unzurechnungsfähigkeit ihrer 26g linge Rücksicht und ließen Märchen und Sagen vorlesen oder erzählten selber Ge- schichten, vorausgesetzt, daß ihnen welche einfielen. l In der allerletzten Stunde hatten die Ter- tianer Erdkunde bei Doktor Bökh. Er brachte ein Buch mit, in dem die schönsten Fabeln der Weltliteratur gesammelt waren, und liel reihum einige dieser kurzen bedeutungsvol- len Geschichten vorlesen, die fast immer von den Tieren handeln und fast immer die Men- schen meinen. Auch Martin kam an die Reihe. Er stot- terte. Er versprach sich. Er übersprang zwel Zeilen und merkte es nicht. Er las so, als ob er das Lesen erst gestern gelernt habe. Ein paar Tertianer lachten. Johnny blickte be- sorgt herüber. „Das war ja eine Glanzleistung“, Sagte der Justus.„Du bist wohl mit deinen Ge- danken schon in Hermsdorf unterm Christ- baum? Warte es nur ab. Du kommst noch früh genug zu deinen Eltern“ Fortsetzung folgt herla ruck chef! stell Dr. webe Lokal Dr. F. Land Simo chef Bad. Mann Nr. 80 ges kol. lich ame Dul bri laut: der und Aulss Besp und Bezi( zeich mun; 80 EI Siche verw Setzt. Ziel Auge daß Besc Sollte Deut einer Samt tag dere bewe von Euro Der Schu Vors. west scha! EVG höre Wiec erste B o H kons gleic erklö Vert zeitr direl NAI Aus; tontte von hätt Plan grun dürf Were