von „— diert ider nerausgeber: verlag · druckerei. Verlagsleitung: H. Bauser. chefredakteur: E. F. von Schilling; Stellv.: Dr. weber; Feuillet.: W. Gilles, K. Heinz; Lokales: nr. F. W. Koch; Sport: H. Schneekloth; Land: C. Serr; Sozialredation: F. A. Mannheimer Morgen Druck: Mannheimer Groß- Politik: F. K. Ackermann; Wirtschaft: Dr. Kobbert; 0. E. W. Kirches; Kommunales: simon; Ludwigshafen: H. Kimpinsky; chef v. D.: O. Gentner. Banken: Südd. Bank, Rhein-Main Bank, städt. Spark., Bad. Kom. Landesbank, Bad. Bank, samti. Mannheim. Postscheck-Kto.: Karlsruhe Nr. 80 016, Ludwigshafen/ Rh. Nr. 26 743. Undbhängige Zeitung Badens und der Pfalz Geschäftsstellen: Mannheim, R, 1, 4-6, Tel.-Sa.-Nr. 4 41 51 u. 4 12 43; Heidel- berg, Hauptstr. 45(Tel. 7 12 41(Hdibg. Tagebl.); Ludwigshafenſh., Amtsstr. 2 Tel. 6 27 68. Bezugspr.: Monatl. 2,80 DM zuzügl. 40 Pf Trägerl. Postbez. 3, 20 DVM zuſigl. 54 Pf Zustellgebühr. Kreuzband- bezug 5,20 DM einschl. Porto. 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Die Errichtung eines vereinigten Europas bleibe auch nach dem Scheitern der EVG eine absolute Notwendigkeit. Die Entwicklung zwinge dazu, das geeinte Europa zu verwirklichen. Die seit Sonntag in London geführten vorbereitenden Besprechungen haben im Laufe des Montags eine gewisse Klärung der Standpunkte unter den drei westlichen Großmächten gebracht. Besondere Wichtig- keit wird dem Besuch beigemessen, den Außenminister Dulles dem französischen Minister präsidenten am Montagmittag in der kranzösischen Botschaft abstattete. Schon in der bloßen Tatsache dieses Besuches sieht man das Bestreben des amerikemischen Außenministers, die Position von Men des- France zu stützen. Das wird auch. briti- scherseits besonders begrüßt, wo man in id sich 1 Rue ktr. agb. Neveu nerkle Lampe rd nuĩ fortge- nungs⸗ Sofort araten Tatort en sie inerlei e, wie it ver- id des inzige die 2 1 hinten chritte eman gehen en au nicht esucht Sagte r der e, Ob⸗ sofort * VI folgt) dem gegenwärtigen französischen Minister- präsidenten denjenigen französischen Poli- tiker sieht, der die beste Aussicht hat. ein in London erzieltes Abkommen im franzö- sischen Parlament durchzusetzen; darüber hinaus glaubt man, Mendès-France habe auf Grund seiner Entschlossenheit eine gute Chance, ganz allgemein die Stabilität und das Selbstbewußtsein Frankreichs wieder- herzustellen, worin man eine wichtige Vor- aussetzung für eine ersprießliche Zusam- menarbeit zwischen Framzosen und Deut- 0 bei der Verteidigung des Westens sieht. 5 Das Gespräch zwischen Mendeès- France und Dulles hat aber auch sachlich— dem Vernehmen nach— ergeben, daß die Diffe- renzen zwischen dem französischen und ame- rikanischen Standpunkt nicht mehr so groß sind, als daß sie nicht durch Verhandlungen auf der Konferenz überbrückt werden könn- ten Is scheint, daß Dulles der französischen Sorge vor möglichem eigenmächtigem Han- deln einer zukünftigen deutschen Wehr- Fachit, durch das die übrigen Mitglieder der NATO in Konflikte mit dem Osten verwirk- kelt werden könnten, Verständnis entgegen- bringt. Dulles soll deshalb bereit sein, einer Stärkung des Oberkommandos der NATO- Streitkräfte und speziell auch des Ober- pefehlshabers der europäischen Streitkräfte in der NATO— das ist zur Zeit der fran- z6sische Marschall Juin— zuzustimmen. Dadurch würden eigenmächtige Handlungen einzelner Mitglieder der NATO, wie bei- spielsweise die Bewegung italienischer Ver- bande in der Nahe der Grenze von Triest vor einigen Monaten, in Zukunft vermieden wer- den. Es heißt, Außenminister Dulles habe über diese Fragen auch mit dem aus Paris in London eingetroffenen Oberbefehlshaber der NATO, General Grünther, gesprochen. Auhßerdem sollen die Amerikaner— dem Vernehmen nach— bereit sein, die gegen- über der EVG übernommenen Verpflich- tungen, mindestens diejenigen hinsichtlich des Verbleibens amerikanischer Truppen in Europa, auch auf eine neue Verteidigungs- organisation zu übertragen, sofern diese die gleichzeitige Aufnahme der Bundesrepublik in den Brüsseler Pakt und den Nordatlantik- pakt vorsehe. Außenminister Dulles sei, 80 hörte man am Montagabend in London, der Ueberzeugung, daß die Konferenz in der Lage sein sollte, bis zum Donnerstag oder Freitag in den grundsätzlichen Fragen eine klare Abmachung in dieser Richtung zu er- zielen, deren Formulierung die Außenmini- ster dann den an der Konferenz beteiligten Sachverständigen überlassen könnten. Edens Verhandlungsplan (dpa) Für den Ablauf der Konferenz ist von Außenminister Eden in den Vorbe- sprechungen folgender Plan empfohlen wor- den: 1. Viermächte- Besprechungen(Groß- britannien, USA, Frankreich, Bundes- republik) und ferner Neunmächte-Bespre- chungen(die genannnten vier Mächte, dazu Holland, Belgien, Luxemburg, Italien und Kanada) über die Souveränität der Bundes- republik und über die Wiederbewaffnung: 2. nach grundsätzlicher Einigung sollen Sach- verständige die Einzelheiten beraten und der Neunmächte-Konferenz innerhalb eines Monats berichten; 3. Vorlage der Ergebnisse an den Atlantikrat Ende Oktober oder Anfang November. Das britische Außenministerium gab am Montag bekannt, daß die Neun-Mächte-Kon- ferenz den Charakter einer„echten privaten Konferenz“ haben und völlig„geheim“ vor sich gehen werde. Eine regelmäßige Infor- mierung der Presse über den Konferenzver- lauf sei nicht vorgesehen Mendès-France ist„grundsätzlich“ einverstanden (dpa) Vor seiner Abreise zur Londoner Konferenz hat sich der französische Minister- präsident, Mendès-France, grundsätzlich mit einer Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO und die Wiederherstellung der deut- schen Souveränität einverstanden erklärt. In einem am Montag veröffentlichten Copyright- Irrterview mit der amerikanischen Zeitschrift „US-News and World Report“ betonte er je- doch, die französische Nationalversammlung werde einer deutschen NATO-Mitgliedschaft voraussichtlich nur dann zustimmen, wenn die französischen Vorschläge für die deutsche Wiederaufrüstung auf der Londoner Konfe- renz angenommen werden. Mendès-France drohte gleichzeitig mit seinem Rücktritt für den Fall, daß die Nationalversammlung nach der Londoner Konferenz seine Vorschläge ab- lehnt. Die letzten Beratungen in Bonn (gn.-Eig.-Ber.) Kurz vor dem Abflug des Bundeskanzlers nach London wurde dieses Interview des französischen Ministerpräsi- denten in Bonn bekannt, wo es in politi- schen Kreisen Aufsehen erregte. Mit den französischen Vorschlägen beschäftigte sich vor dem Abflug des Bundeskanzlers noch einmal das Bundeskabinett und anschließend der außenpolitische Ausschuß des Bundes- tages. Im außenpolitischen Ausschuß kam Kongrefſß der Labour-Party eröffnet Treffen der„großen Drei“ gefordert/ Attlee: Rotchina soll in die UNO lichen Besuch der Labour- Delegation in China berichtet und sich für die Aufnahme des kommunistischen China in die Vereinten Nationen ausgesprochen. Attlee vertrat dabei Scarborough.(UP) Der Kongreß der La- bour-Party, der am Montag in Scarborough in Anwesenheit von 1 268 Delegierten aus allen Teilen Großbritanniens eröffnet wurde, befaßte sich bereits in seiner ersten Sitzung mit zahlreichen außenpolitischen Fragen und hies dabei eine vom chemaligen Premier- minister Clement Attlee eingebrachte Reso- lution gut, mit der eine baldige Zusam- menkunft von Premierminister Sir Winston Churchill, Präsident Eisenhower und dem sowjetischen Regierungschef, Georgi Malen- kow, zum Zwecke der Erörterung von Pro- plemen zur Sicherung des Weltfriedens ge- kordert wird. Bundesrepublik würde die deutsche Wieder- In der gleichen Sitzung erlitt der vom vereinigung verhindern und die Spannung ehemaligen Gesundheitsminister Aneurin in Europa vergrößern. Bevan geführte linke Flügel der Partei eine erste Niederlage. Diese trat bei der Abstim- mung über eine von der Gattin Bevans Se- meinsam mit dem Delegierten Davies einge- brachten Resolution ein, die den kürzlich in Manila unterzeichneten Südostasiatischen Verteidigungspakt mit der Begründung ab- lehnte, daß er zu einer militärischen Ein- kreisung Rotchinas führe und gewisse mit Großbritannien befreundete Mächte wie In- dien, Burma und Indonesien ausschließe. Der Antrag wurde mit 3 669 000 gegen 2 570 000 Stimmen abgelehnt. Daneben hießen die Konferenzteilnehmer zwel weitere Resolutionen gut, die die fol- genden Forderungen enthalten: I. daß eine eventuelle künftige britische Labour-Regie- rung die Räumung aller amerikanischen Fugstützpunkte auf britischem Boden anzu- streben habe, und 2. daß gegen alle künf⸗ tigen flagranten Verletzungen der Charta der Vereinten Nationen, wie sie etwa die Wei- gerung des Sicherheitsrates, die Klage Gua- demalàas gegen die„Aggression“ der Nach- barstaaten Honduras und Nikaragua zu prü- ken, darstelle, energisch zu protestieren sei. Der Ablehnung verfiel dagegen eine Ent- schließung, wonach die Labour-Party die britische Regierung veranlassen sollte, die Produktion und die Anwendung von Atom- Waffen zu unterbinden. Die Parteiführung ist inzwischen pestrebt, durch eine neuerdings eingeschränkte Zu- stimmung zur Wiederbewaffnung Deutsch- lands die Einheit der Partei zu sichern und für diese bedingte Zustimmung eine große Menrheit der Delegierten für sich zu ge- winnen. Zu Beginn der Tagung hatten Attlee und Wilfred Burke ausführlich über den kürz- Ueber ner, Kriegsopfer und Fürsorgeempfänger. politischen Problemen. dung als gescheitert bezeichnet. allen Maßnahmen ken der Alliierten, deutsche Bevölkerung 4 mer, am Montag in trag zur Bitpurger die Ansicht, daß China von„Idealisten“ re- giert werde. Die von amerikanischer Seite vertretene Ansicht, daß China praktisch von der Sowjetunion beherrscht werde, sei falsch. Das Zentralkomitee der SED appellierte am Montag in einem Schreiben an den J ah- reskongreß der britischen Labour-Party, sie solle gegen die Wiederaufrüstung West- deutschlands Stellung nehmen. In der Bot- schaft heißt es, eine Wiederbewaffnung der Weihnachtsbeihilfen wird der Bundestag am 15. Oktober debattieren. Die Sozialdemokratische Fraktion beantragte am Montag die Bewilligung von je 50 Mark für alle Empfänger von Arbeitslosenunterstüt- zung, Arbeitslosenfürsorge, sowie Sozialrent- Der Deutsche Bauerntag 1954 wurde am Montag in Stuttgart-Bad Cannstatt eröffnet. In einer Sitzung des Präsidiums befaßten sich 40 Delegierte aus elf Bauernverbänden des Bundesgebietes, unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Hermes, mit aktuellen agrar- Ueber Tariferhöhungen für die Arbeiter und Angestellten der Bundespost sol- len nach Mitteilung der deutschen Post- Gewerkschaft in den nächsten Tagen Ver- handlungen mit Vertretern des Bundespost- ministeriums stattfinden. Bisher hatte die Bundesregierung Verhandlungen über Lohn- erhöhungen abgelehnt.— Die seit mebreren Wochen geführten Verhandlungen über eine Lohnerhöhung in der Bekleidungsindustrie der Bundesrepublik wurden vom Hauptvor- stand der Gewerkschaft Textil und Beklei- Die deutsche Staatsgewalt müsse bei zu militärischen Zwek⸗ die eine Gefahr für die darstellten, verant- Wortlichen Einfluß erhalten, forderte der In- nenminister von Rheinland-Pfalz, Dr. Zim- einem Rundfunk- Vor- Explosionskatastrophe. man dabei zu der Auffassung, daß ein end- gültiges Urteil über die französischen Plane verfrüht erscheinen musse, weil mehrere Ausführungen des französischen Memoran- dums zu verklausuliert seien. Man hatte im Ausschuß den Eindruck, daß Mendès-France sich vor Beginn der Londoner Konferenz noch nicht endgültig festlegen wollte, um Für seine eigenen Verhandlungen noch weiteren Spielraum zu behalten. Der Bundeskanzler setzte sich vor dem außenpolitischen Ausschuß für eine Auf- nahme der Bundesrepublik in den Brüsseler Pakt und in die NATO ein. Er forderte fer- ner die Ablösung des Besatzungsstatuts. Eine Reihenfolge, in der dies zu geschehen habe, nannte der Kanzler nicht. Adenauer betonte Aber auf eine Anfrage, daß das künftige Ver- tragswerk möglichst eine Bestimmung ent- Halten sollte, durch welche die Fortführung der Integrationspolitix möglich gemacht werde. Landtags- Ausschüsse in Stuttgart beendeten die Ferien Stuttgart.(tz-Eig.-Ber.) Nach den Parla- mentsferien nahmen am Montag verschiedene Ausschüsse des Landtags von Baden-Würt- temberg wieder ihre landespolitische Arbeit auf. Das Landtagsplenum selbst wird erst am 6. Oktober wieder zusammentreten Der kulturpolitische Ausschuß, der am Montag erstmals wieder zusammenkam, nahm auf Antrag der CDU von der Behand- lung der von Abgeordneten der SPD, der FDP/DVP und des BHE erhobenen Forde- rung Abstand, die Landesregierung zu er- suchen, von der Wertung des Religionsunter- richts als Versetzungsfach zählendes Lehr- fach abzusehen. Die CDU-Fraktion will sich vorher in einer internen Sitzung über ihre Haltung zu diesem Antrag schlüssig werden. In der Villa Reitzenstein, dem Sitz der Landesregierung von Baden- Württemberg, ist am Montag der„Luther- Ausschuß“, eine Kommission des Sachverständigenausschus- ses für die Neugliederung des Bundesgebie- tes eingetroffen. Die Kommission, die Ma- terial zu einem Gutachten über die Neu- gliederung des Bundesgebietes sammelt, wird sich bis Samstag in Baden- Württemberg auf- halten, 2 wischen Gesfern und Morgen Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Peter Altmaier, lehnte am Montag eine vom Ministerpräsidenten der Sowjetzone, Otto Grotewohl, angebotene Geldspende für die Hinterbliebenen des Bitburger Unglücks als politisches Propagandaangebot ab. „Jede Art von Kriegsdienst“ wurde von den Delegierten einer Jahreskonferenz des deutschen Zweiges der„Internationale der Kriegsdienstgegner in Heidelberg abge- lehnt. Die Konferenzteilnehmer beschäftig- ten sich vor allem mit einer Stellungnahme zu einem möglichen Gesetzentwurf über die Regelung der Kriegsdienstverweigerung, die der Bundesregierung zugeleitet werden soll. Eine Zusammenarbeit mit den Kommu- nisten wurde abgelehnt. Trotz des Verbotes der Polizei wurde am Wochenende der Bundesparteitag des„Bun- des der Deutschen“ abgehalten. Nachdem die Polizei in Hamm und in Köln gegen die Abhaltung des Parteitages Einspruch er- hoben hatten, hielten die Delegierten ihre Tagung auf einem Rheinschiff ab. Vorbereitungen soweit abgeschlossen, sehprogramm übernehmen kann. Dienstag, 28. September 1954 Der Fernseh- Sender Stuttgart des Süd- deutschen Rundfunks wird am 5. November zum ersten Male das Abendprogramm des deutschen Fernseh-Netzes gestalten. Wie der Leiter der Fernseh-Abteilung von Radio Stuttgart, Dr. Jedele, bekanntgab, sind die das der Süddeutsche Rundfunk dann einen An- teil von 10 Prozent am westdeutschen Fern- Mehrere„westliche Spione“ hätten sich in letzter Zeit den polnischen Behörden ge- eee ee 8 Heute beginnt dle Londoner Konferenz 5 im Eancdster-Haus. Wir stellen hier die Teilnehmer an der Konferenz vor. Oderste Reine von links: Großbritunniens Außenminister Eden, Belgiens Außenminister Spaakk. Luremburgs Außenminister Beck. In der mittleren Reihe sind zu sehen von links: Bundeskanzler Aden- auer, Hollands Außenminister Beyen und Frankreichs Mimisterprdsident Mendès- France. Die untere Reike zeigt von links: Kanadas Außen minister Pearson, Italiens Außenminister Mar- tino und den Außenminister der SA Dulles. Bild: Keystone Taifun-Katastrophe in Japan Bisher 3 000 Tote gezählt/ 208 Schiffe sind gesunken Bord. Bei ihrem Untergang kamen zusam- men mehr als 300 Seeleute ums Leben. Ueber 1000 Seeleute und Reisende ertranken beim Untergang weiterer Schiffe. Die Zahl der Todesopfer an Land ist ver- hältnismäßig gering. Der Sachschaden aber ist kaum abzuschätzen. Zehntausende von Häusern wurden durch den Taifun zerstört oder beschädigt, und zahllose Straßen, Eisen- bahnlinien und Nachrichten verbindungen un- terbrochen. 5. Der Untergang der zahlreichen Schiffe wird von der japanischen Presse zum Teil auf eine ungenaue Sturmwarnung des Wetterdienstes angekündigt, der Wind- geschwindigkeiten von etwa 90 Km/h voraus- gesagt hatte. Tatsächlich wurden im Taifun aber Windgeschwindigkeiten von etwa 180 km/h gemessen. Das japanische Kabinett trat am Montag- morgen zu einer Sondersitzung zusammen, um die Katastrophe zu besprechen. In Ab- wesenheit Ministerpräsident Joschidas, der am Sonntagabend in Kanada eintraf, führt sein Stellvertreter Taketora Ogata den Vorsitz. 3 Der japanische Ministerpräsident wurde in Kanada über die furchtbaren Ereignisse in Japan unterrichtet. Der Ministerpräsident sprach sein Bedauern und Entsetzen über die verheerenden Folgen des Taifuns mit den vielen Todesopfern aus. 7 85 N Mao Tse-tung und Chur Teh wurden Präsident und Vizepräsident Tokio.(UP) Der erste rotchinesische Volkskongreß hat am Montag in Peking Mao Tse-tung zum Staatsoberhaupt der chinesischen Volksrepublik gewählt. Durch die Wahl des Vizepräsidenten des zentralen Volksrates wurde nicht der bisherige Mini- sterpräsident Chou En Lai oder der„Partei- theoretiker“ Lie Shao-Chi, denen Beobachter vor der Wahl annähernd gleiche Chancen zugebilligt hatten, sondern der Oberkom- mandierende der Streitkräfte des kommuni- stischen China, General Chur Teh, zwei- ter Mann im Staate Auf Grund der neuen Verfassung gibt es in China statt bisher sechs nur noch einen Vizepräsidenten des zentra- len Volksrates. 8 Die neue Verfassung gibt dem Vorsitzen- den des Rates das Recht, den Ministerpräsi- denten zu nominieren. Mao Tse- tung hat für dieses Amt den bisherigen Ministerpräsi- denten und Außenminister Chou En Lai vor- geschlagen. Der Volkskongreß hat den Vor- schlag angenommen, um ihn„in Erwägung zu ziehen“. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, daß Chou„einstimmig“ gewählt wird, 24 Tokio.(UP/ dpa) Ein Taifun, der während des Wochenendes Japan heimsuchte, hat nach bisherigen Feststellungen rund 3 000 Menschenleben gefordert und zum Unter- gang von 208 Schiffen geführt. Eine der größten Schiffskatastrophen der Geschichte geht gleichfalls auf das Konto dieses Tai- Funs: In der Tugarustraße zwischen den In- seln Hondo und Hokkaido sank das Fähr- schiff„Toya Maru“(4 300 BRT), das etwa 1200 Menschen an Bord hatte. Dabei sind mindestens 977 Passagiere und Besatzungs- mitglieder ums Leben gekommen. Die„Toya Maru“ suchte beim Sturm hin- ter einem Wellenbrecher an der Küste von Hokkaido Schutz, wurde aber vom Anker losgerissen und auf die offene See hinaus- getrieben, wo sie dann nach wenigen Minu- ten kenterte. Vier andere Fährschiffe, die gleichfalls in der Tugaru- Straße untergingen, waren je knapp 3000 BRT groß. Sie hatten nur Güterwaggons, aber keine Reisenden an stellt, berichtete die amtliche polnische Nachrichtenagentur. Schon am Wochenende hatten sie Verhaftungen mehrerer„Agenten des Gehlen- Geheimdienstes“ bekanmntgege- ben, die in Polen tätig gewesen seien. Der Schweizer Verteidigungsminister Dr. Kobelt ist am Montag zurückgetreten. Er War in den vergangenen Wochen wegen der Höhe des Schweizer Verteidigungsbudgets (750 Millionen Schweizer Franken jahrlich) heftig kritisiert worden. Zwischen Jugoslawien und Rumänien soll, nach einer Vereinbarung der Eisen- bahnverwaltungen beider Länder, am 1. Ok- tober der Eisenbahnverkehr wieder aufge- nommen werden. Ein entsprechendes Ab- kommen ist jetzt von den Regierungen rati- fiziert worden. Der Eisenbahnverkehr war 1950 von der rumänischen Regierung als Blockademaßnahme gegen Jugoslawien ein- gestellt worden. Ein Boykott aller französischen Waren, der von den Nationalisten in Marokko ver- hängt wurde, ist am Wochenende ange- laufen. Bei Bandenüberfällen in Indonesien seien seit 1953 6 630 Menschen ums Leben gekom- men, gab der indonesische Informations- minister am Montag bekannt. Ein Radar- Warnsystem soll, nach einer gemeinsamen Erklärung Kanadas und der Vereinigten Staaten, im höchsten Norden des amerikanischen Kontinents von beiden Staaten errichtet werden. Dadurch soll der Kontinent möglichst frühzeitig vor eventuel- len Luftangriffen gewarnt werden. MORGEN Dienstag, 28. September 1954/ Nr. 226 Dienstag, 28. September 1954 Eden muß mehr als ein Diplomat sein Die heute in London zusammentretende Konferenz ist des britischen Außenministers Geisteskind. Ihm gelang es, durch seine eilige Rundreise durch die westeuropäischen Hauptstädte die Grundlage für ihre Ein- berufung zu legen. Er vermochte es auch, seinem amerikanischen Kollegen, der ur- sprünglich einer solchen Konferenz ableh- nend gegenübergestanden hatte, die Zweck- mäßigkeit dieses„vorbereitenden“ Treffens im Kreise der Neun noch vor der Tagung des Ministerrats der Nordatlantikpakt- Gemein- schaft plausibel zu machen. Das war ein Fr- folg des bald sprichwörtlich gewordenen Ge- schicks Edens. Er wird dieses Geschick in noch höherem Maß benötigen, wenn er seine Konferenz zu einem Erfolg führen will. Anthony Eden ist für viele das Idealbild eines vollendeten Diplomaten. Schon seine äußere Erscheinung, der gut geschnittene und sorgfältig frisjerte Kopf, das stets bereite, aber doch nicht stereotyp wirkende Lächeln, der tadelsfreie Anzug in allen Lebenslagen haben ihm eine weltweite Popularität ver- liehen, die sich im eigenen Lande weit über die Reihen der Konservativen Partei bis tief in die Labour Party hinein erstreckt. Und langjährige Spezialisierung auf inter- nationale Angelegenheiten hat ihm eine für einen parlamentarischen Politiker fast ein- Zigartige Erfahrung auf dem Gebiet der Weltpolitik, ungewöhnliche Sach- und Per- sonalkenntnis verliehen, zu der ein sehr gutes Gedächtnis für Tatsachen und Vor- gänge aber auch für Gesichter beiträgt. Diese Eigenschaften verhalfen ihm, in Ver- bindung mit dem Bestreben der kommu- nistischen Mächte, eine zeitweise Entspan- nung herbeizuführen, zu dem Erfolge der Genfer Konferenz. Denn wenn man das Konferenzergebnis als einen Erfolg ansehen Will, muß man zugeben, daß es ohne Edens Diplomatie trotz allen Bemühungen und Zu- geständnissen von Mendès-France kaum hätte zustandekommen können. Die Frage, clie in diesen Tagen in England und in aller Welt gestellt wird, ist, ob dem britischen Auhenminister auch eine Lösung der Fragen möglich sein wird, vor die die Londoner Neun-Mächte-Konferenz gestellt ist. Daß ein befriedigendes Ergebnis auf die- ser Konferenz nicht auf dem Wege von ge- schickten, wirkliche Gegensätze lediglich Uberkleisternden Formulierungen erzielt Werden kann, das hat die seriöse englische Presse in den letzten Wochen unumwunden zugegeben. Führende Publizisten haben er- Kanmt, dag mehr als diplomatische Gewandt- Beit dazu gehört, um die schweren Hemmun- gen zu überwinden, die sich in Frankreich nach wie vor gegen das Wiedererstehen eines deutschen militärischen Machtfaktors, gleich- gültig in welcher Form, erheben, um der Wachsenden Ungeduld des amerikanischen Verbündeten zu begegnen und zugleich Dr. Adenauer den wohlverdienten und angesichts der zunehmenden Enttäuschung der deut- schen Bevölkerung dringend benötigten außenpolitischen Erfolg zu gewähren. Und es ist in weiten Kreisen der Bevölkerung die Erkenntnis gereift, daß es für Großbritannien nicht mehr genügt, den anderen europäischen Staaten gut zuzureden, sondern daß es ohne britische Zugeständnisse, ja vielleicht Opfer an liebgewordenen Traditionen und Vorstel- lungen nicht abgehen wird. Die Konferenz setzt, um mit dem„Econo- mist“ zu sprechen, Herrn Eden eine Aufgabe, die ihn zur Einsetzung seiner vollen Kräfte herausfordert. Das gleiche Blatt hatte aller- dings die Bemühungen Edens um die Heilung der Leiden Europas leicht ironisch mehr mit denen eines Masseurs, denn eines Chirurgen verglichen. Und der angesehene konservative Publizist Alastair Forbes warf dem Außen- minister vor, es sei seine eingefleischte Sünde, dag er seine unzweifelhafte diplomatische Be- gabung als Selbstzweck und nicht als Mittel zum Zweck ansehe. Der gleiche Publizist hat in den letzten Wochen wiederholt daran er- innert, daß Edens Einstellung zu Europa seit jeher lau gewesen sei und daß er in den aus- gefahrenen Geleisen des traditionellen Den- kens des Außenministeriums stecken zu blei- ben drohe, das nicht die revolutionären Wand- lungen in der geographischen und strategi- schen Lage Großbritanniens begriffen habe. Eden ist im eigenen Lande bei aller Popu- larität also nicht ohne Kritiker, deren Urteil nicht aus parteipolitischer Feindseligkeit, sondern aus ehrlicher Sorge entspringt. „Seine“ Konferenz in London, die zwar nur vorbereitenden Charakter trägt, von deren Erfolg oder Mißerfolg aber die ganze Zukunft der westlichen Allianz entscheidend zum Gu- ten oder zum Schaden beeinflußt werden könnte, gibt dem britischen Außenminister die einzigartige Chance, zu zeigen, ob er mehr ist als ein geschickter Diplomat und Unterhändler. Sie gibt ihm, dem erkorenen Nachfolger Sir Winston Churchills, noch ehe er das höchste Regierungsamt seines Landes antritt, die Gelegenheit, zu beweisen, daß er ein Staatsmann großen Formates ist. K. H. A.(London) Neue Sorgen um Indochina Wird Mendeès-France von Washington„kurz gehalten“? Paris, im September Am Montag begann in Washington eine Konferenz über Indochina, an der von französischer Seite der Minister für die assoziierten Staaten Guy La Chambre und der Generalkommissar für Indochina Ge- neral Ely, außerdem der Finanzminister Edgar Faure teilnahmen. Zum ersten Male also verhandelt die Regierung Mendes- France, Was ihre Vorgängerinnen so oft ge- tan haben, mit den Vereinigten Staaten über Frankreichs ehemaligen Kolonialbesitz in Ostasien. Im Süd-Vietnam, das einstweilen unab- händig bleibt(ebenso wie die beiden an- deren„assoziierten Staaten“, die König- reiche Kambodscha und Laos) herrscht ein innenpolitisches Durcheinander, das sich schwer übersehen läßt. Der Ministerpräsi- dent Ngo Dinh-Diem und der General- Stabschef Hinh bekämpfen sich erbittert. Altersheime für Indiens Kühe Andere Inder fordern Schlachterlaubnis für die heiligen Tiere Von unserem Korrespondenten Dr. Hans Walter Berg Neu Delhi, im September In der indischen Hauptstadt finden zur Zeit allnächtlich merkwürdige Treibjagden statt. Die Jagdkommandos sind mit Stöcken und Stricken bewaffnet, und ihre Aufgabe ist es, die herrenlos in den Straßen herumstrei- chenden Kühe und Bullen einzufangen. Das Vieh, das von seinen Besitzern wegen Futter- mangels auf die Straßen gelassen wird, um dort die Abfälle zu fressen oder in Nachbars Garten zu grasen, wird allein in Delhi auf 4000 Stück geschätzt. Im ganzen Lande sind es viele Millionen Rinder, die sich ihre Nah- rung auf freier Wildbahn suchen müssen, weil ihre Besitzer sie weder füttern können noch schlachten dürfen. Kühe zu töten, gilt in Indien als ein fluch- würdiges Verbrechen; denn die Kühe wer- den von den Hindus als Reinkarnation des Göttlichen verehrt. Die heiligen Tiere müssen erhalten werden, auch wenn sie jeden Nutzen verloren haben. Man schätzt die Zahl der nutzlosen Kühe in Indien auf 40 Millionen. Sie müssen sich mit den restlichen 160 Mil- lionen Rindern und Büffeln das ohnehin zu knappe Futter teilen, und alle 200 Millionen Kühe, Bullen, Ochsen und Büffel zusammen leben— da sie weniger produzieren als zu rer Erhaltung notwendig ist— praktisch auf Kosten der Menschen. Indien hat den größten Viehbestand der Welt, 200 Millionen Stück Rindvieh bei einer Bevölkerung von 360 Millionen Menschen; das heißt, auf hun- dert Menschen kommen 60 Kühe und Büffel als Konkurrent in der Nahrungsmittelver- sorgung. Durch das mangelhafte Futter und das Fehlen jeder vieh wirtschaftlichen Züchtung ist die durchschnittliche Milchleistung der indischen Kühe auf ein Zwanzigstel des europäischen Durchschnitts abgesunken. Sie produzieren täglich pro Kopf der Bevölke- rung nicht einmal einen Sechstel-Liter,— das ist dreimal weniger, als von Wissenschaft- lern zum Tagesminimum einer normalen Ernährung erklärt wurde. So kommt es denn, daß das Land mit den meisten Kühen pro Kopf der Bevölkerung den geringsten Milch- verbrauch und die teuersten Milchpreise der Welt hat. Auch das Fleisch kann für die menschliche Ernährung nicht genutzt wer- den, da die Religion das Schlachten verbietet. Meistens werden die Kühe begraben, so wie sie sterben, und nur selten können Häute für die Verarbeitung gerettet werden. So erklärt es sich, daß das rindviehreichste Land Häute und Milchprodukte importieren muß. Der Hauptnutzen der indischen Kühe be- steht— wenn man so sagen darf— in der Produktion von Ochsen. Ochsen sind die un- entbehrlichen Arbeitstiere für die landwirt- schaftliche Bestellung, und als Zugtiere vor den landesüblichen„Bullock-Carts“ beför- dern sie 75 Prozent aller Güter, die in Indien auf Straßen, Eisenbahnen, in Lastkähnen und in Flugzeugen transportiert werden. Ein weiterer Nutzen ist die Produktion von einer Milliarde Tonnen Kuhdung jährlich, der allerdings nicht zum Düngen der Felder dient, sondern in getrockneter Form als Feuerung verwandt wird. Damit sind jedoch die Nachteile noch lange nicht aufgewogen, die den Viehreich- tum in Indien zu einer großen wirtschaft- lichen Belastung machen. Im indischen Parlament kam es während der letzten Sitzungsperiode zu erbitterten Auseinander- setzungen. Einige fortschrittliche Abgeord- nete forderten die radikale Reduzierung des Rindviehbestandes um mehr als die Hälfte und die Entwicklung einer Viehzucht nach vernünftigen wirtschaftlichen Ueberlegun- gen. Sie wurden überstimmt von den ge- mäßigten Politikern, die sich aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle der Hindus gegen das Schlachten aussprachen und statt dessen für eine gelenkte Vermehrung nur der hoch- wertigen Kühe plädierten. Am lautesten aber ertönten die Stimmen der orthodoxen Hindu- Parlamentarier; sie wünschten, daß in allen Provinzen das Schlachten gesetzlich bei hohen Strafen verboten wird, und daß die Regierung Altersheime und Krankenhäuser für die Kühe einrichtet. Diese Stimmen fan- den das stärkste Echo in einem Lande, in dem es noch viel zu wenig Krankenhäuser und gar keine Altersheime für die Menschen gibt. von unserem Korrespondenten Eckart Peterich Dann heißt es wieder, beide wollten sich aussöhnen. Inzwischen organisieren Anhän- ger des kommunistischen Vietminh auch im Nichtkommunistischen Gebiet örtliche Be- hörden, denen sich die Bevölkerung an manchen Orten unterwirft oder unter wer- fen muß. Die französische Regierung war seit der Genfer Konferenz von ihren außenpoliti- schen Sorgen und ihrer wirtschaftlichen Planung so sehr in Anspruch genommen, daß sie sich nicht allzuviel um Indochina kümmerte. Wenn man dem Pariser„Monde“ Glauben schenken darf, hat man in gewis- sen der Regierung nahestehenden Kreisen sogar mit Gedanken gespielt, das Nord- Vietnam, also den Staat Ho Chi Minhs in die französische Union als gleichberechtigtes Mitglied aufzunehmen, wie das der indo- chinesische RKommunistenführer mehrfach vorgeschlagen hat. Es scheint außerdem, dag Indiens Ministerpräsident Nehru, der jetzt seinen baldigen Besuch bei Ho Chi Minh ankündigt, in diesem Sinne zwischen Frankreich und den Kommunisten vermit- teln möchte. Die Konferenz von Washington zeigt, daß Mendes-France von diesen Plänen deutlich abrücken will. Er ist vielmehr da- von überzeugt, daß Frankreich in Südost- asien eng mit den Vereinigten Staaten zu- sammenarbeiten muß. Das hat er zuerst auf der Konferenz von Manila bewiesen. Das beweist er nun durch die Entsendung des ihm besonders nahestehenden Guy La Chambre zur Washingtoner Konferenz. In den verantwortlichen Kreisen von Paris ist man nämlich der Ansicht, daß gar nicht mehr daran zu denken sei, das Nord- Vietnam zu„dekommunisieren“, und daß darum nichts anderes brig bleibt, als aus dem Süd-Vietnam, Kambodscha und Laos ein Bollwerk gegen die Kommunisten zu machen. Diese Staaten sind nun völlig sou- verain. Das berühmte Palais Narodom in Saigon, das für die Indochinesen gewisser- mabßen das Symbol der französischen Ko- lonialherrschaft war, wurde den Vietname- sell übergeben. Man weiß, mit welchem Nachdruck Washington die Aufgabe dieser Herrschaft gefordert hatte. Frankreich hat ferner, auch mit amerikanischer und briti- scher Hilfe, alles getan, um die rund 300 000 Menschen, die nicht unter die kommunisti- sche Herrschaft geraten wollen, vom Nord- Kanada tritt in den Vordergrund Außenminister Pearson steuert einen unabhängigen Kurs Ottawa, im September Als Kanada nach dem Scheitern der EVG spontan seine Vorschläge zur Lösung der deutschen Frage vorbrachte, verspür- ten sogar kanadische Journalisten verwun- dert den„frischen Wind“ aus dem Außen- ministerium und fragten sich, ob ein neuer Abschnitt in der kanadischen Außenpolitik begornen habe. Außenminister Pearson sandte am Vorabend der Pariser EVG-De- batte eine persönliche Note an Minister- pràsident Mendès-France, in der er die Er- Wartung ausdrückte, Frankreich werde das Richtige tun und die EVG ratifizieren. Kein Außenminister vor Pearson hatte jemals einen auch nur ähnlichen Schritt unternom- men. Als dann die EVG scheiterte, wartete Kanada nicht wie üblich ab, was England und die USA zu sagen hätten. Die Deutsch- landfrage müsse jetzt vor das Forum des Atlantikpakts gebracht werden, sagte Pear- son, Deutschland müsse als souveränes Land dem Atlantiksystem eingefügt werden, und es dürfe nicht länger besetzt gehalten werden. Kanada informierte seine 13 Pakt- Partner, daß es eine baldige Sitzung des atlantischen Rates wünsche, und löste damit in London eine solche Ueberraschung aus, daß man es dort für angebracht hielt, auch Kanada in den Teilnehmerkreis der geplan- ten Konferenz einzubeziehen, obwohl Ka- nada ja eigentlich etwas ganz anderes im Sinne hatte. Die Außenpolitik des jungen nordameri- kanischen Landes begann in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts. Unter dem vorigen Premierminister Kanadas, Macken- zie King, blieb sie vorsichtig und bis zur Undurchsichtigkeit verschwommen.„No Commitments“ hieß die goldene Regel der kanadischen Diplomaten— keine Verpflich- tungen Doch Mackenzie King, glaubte Gründe für die von ihm vorgeschriebene vorsichtige Haltung seines Landes zu haben. „Die beste Außenpolitik unseres Landes ist die, die unsere nationale Einigkeit niclit ge- fährdet“, sagte er einmal. Die französischen Kanadier waren völlig gegen eine Teilnahme am zweiten Weltkrieg; sie hatten keine Neigung,„für englische Interessen“ in Europa zu kämpfen und wehrten sich ver- bissen gegen die Einführung der Wehr- pflicht. a In der gegenwärtigen weltpolitischen Situation dringt aber auch im isolationisti- schen frankokanadischen Quebec die Er- kenmtnis durch, daß ein Sichheraushalten aus allen internationalen Bindungen nicht mehr möglich ist. Vielleicht hat sogar Ka- nadas Mitgliedschaft im Atlantikpakt und seine scharfe antikommunistische Haltung das katholische Quebee mehr und mehr dem kanadischen Bund nahegebracht und damit die nationale Einheit gefördert. Auch andere Erwägungen können Pear- son veranlassen, den jetzt beschrittenen Selbständigen Kurs weiter zuhalten. Eine zu starke Anlehnung an die USA oder an Eng- land stößt immer irgendwo in Englisch- Kanada auf den Widerstand irgendwelcher Kreise. Ermutigt durch das wirtschaftliche Wachstum des Landes und durch das schnelle Steigen seiner Bevölkerungszahl könnte Pearson jetzt für sein Land die Stunde gekommen sehen, wo er es für am tunlichsten hält, nicht mehr als notwendig im Fahrwasser der Großmächte zu schwim- men. K. E. Neumann ins Süd-Vietnam umzusiedeln. Daß die vietnamesische Armee, die nun ebenfalls völlig unabhängig ist— sie verfügt zur Zeit über rund 200 000 Mann und wird dauernd verstärkt— in einem weit besseren Zustand ist, als man bei Abschluß des Waffenstill- standes dachte, entspricht ebenfalls den amerikanischen Wünschen. Sie ist jetzt dabei die Demarkationslinie zwischen dem freien und dem unfreien Vietnam am 17. Breiten- grad zu befestigen. Frankreich schickt sich an, den drei assoziierten Staaten technische und finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. In Kambodscha und Laos ist die innenpoli- tische Situation verhältnismäßig befriedi- gend, obwohl es in Laos noch da und dort zu Kämpfen kommt, weil, wie in Paris vermute wird, das Vietminh in Genf nur unter chinesisch- russischem Druck darauf verzich- tet hat, auch dieses Land mit einer„demo- kratischen Republik zu beschenken. Den ernsten Sorgen, die die innenpolitischen Wirren in Vietnam bereiten, stehen also auch Tatsachen gegenüber, die als erfreulich be- zeichnet werden können. Die Lage kann sich aber nach französischer Meinung nur ernst- lich bessern, wenn die Vereinigten Staaten fortfahren, Indochina zu helfen. Dazu ist man in Washington grundsätz- lich bereit. Der französisch- amerikanische Vertrag von 1953, der noch in Kraft ist, sieht vor, daß Frankreich von den Vereinigten Staaten im Jahre 1954 400 Millionen Dollar erhält, dazu 385 Millionen Dollar für die Be- dürfnisse der assoziierten Staaten, also ins- gesamt 785 Millionen. Davon hat es bisher rund 200 Millionen erhalten. Ueber den Rest wird man nun verhandeln. Wahrscheinlich wird Washington die für die assoziierten Staaten bestimmten Summen in Zukunft unmittelbar an diese auszahlen. Mit Zah- lungen und Lieferungen an Frankreich sind die Amerikaner dagegen seit geraumer Zeit sehr zurückhaltend. Das amerikanische Ver- teidigungsministerium hat zum Beispiel der französischen Industrie seit Jahresbeginr keine Aufträge mehr zukommen lassen une die Lieferung von der Armee versprochenen ultramodernen Flugzeugen und Flugmotoren aus„technischen Gründen“ seit Juni, das heißt seit Mendès-France am Ruder ist, ein- gestellt. Das hängt selbstverständlich damit zusammen, daß diese Regierung infolge ihrer Europapolitik nicht mehr das volle Ver- trauen der Amerikaner genießt. Wenn die bevorstehende Londoner Konferenz dazu führen sollte, dieses Vertrauen wieder her- zustellen, dürfte auch der Washingtoner Konferenz über Indochina Erfolg beschie- den sein. Erzbischof Dr. Seiterich legte den Treueid ab Stuttgart.(tz.-Eig.-Ber) Der neue Hr. bischof von Freiburg, Dr. Eugen. Seiterich. legte am Montag in Stuttgart vor den Mit- gliedern der Landesregierung Baden- Würt⸗ temberg, des Landtagspräsidenten Pr. Nein- haus und Mitgliedern des Metropolitankapi- tels in einer feierlichen Zeremonie den in den Konkordatsbestimmungen vorgesehener Treueid ab. Dieser Eid hat folgenden Wort- laut:„Vor Gott und auf die heiligen Evan- gelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, der Bundesrepublik Deutschland und dem Lande Baden- Würt⸗ temberg Treue. Ich schwöre und verspreche. die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus achten 2 lassen. In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl und das Interesse des deutschen Staats- wesens werde ich in Ausübung des wir übertragenen geistlichen Amtes jeden Scha- den zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte.“ Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller er- klärte in einer Ansprache, die Eidesleistung sei vor allem auch die feierliche Bestätigung dafür, daß ein Bischof es als vordringliche Pflicht erachten müsse, alle Möglichkeiten seines hohen Amtes einzusetzen, um sich um das Wohl des Volkes zu bemühen. Erzbischof Dr. Seiterich versicherte in sei- ner Erwiderung, er werde sein möglichstes tun, um gute Beziehungen zwischen Kirche und Staat zu pflegen. Es sei ihm ein ernstes Anliegen, die christliche Lehre von der gott- gesetzten Autorität und der gottgebundenen Verantwortung des Staates zu verkünden. Chinesisches, allzu Chinesisches Der Blockadekrieg in der Straße von Formosa London, im September. Auf Kimoy, die von Nationalchinesen be- setzte Insel nahe dem Hafen Amoy hageln rotchinesische Granaten nieder und Tschiang- Kaischeks Bomber üben Vergeltung mit Napalmbomben, die sie über Amoy abwer- fen. Und für die Empfänger dieses Grana- tenhagels und Bombensegens ist das nicht zum Lachen. Aber die Situation in der Formosastraße hat auch ihre weniger ernste Seite, und vielleicht ist das einer der Gründe, weshalb man sie in Hongkong und in London nicht ganz so tragisch nimmt, Wie sie den von Granaten und Bomben un- mittelbar Betoffenen erscheinen muß. In den Hafenkneipen und in den Bars von Hongkong erzählt man sich lächelnd Geschichten über den eigenartigen Blok- kadekrieg, der sich in den Gewässern zwi- schen der Insel Formosa und der Küste von Fukien und Tschekiang abspielt, ein Blok- kadekrieg, in dem Blutvergießen nur selten vorkommt und in dem die Flotte Mao Tse- tungs bisher kaum in Erscheinung getreten ist. Die Hauptakteure in diesem eigenartigen Seekrieg sind anderthalb oder zwei Dut- zend alte Küstendampfer, meist britischer Nationalität, die für ihre Reeder und für Mre Besatzungen und nicht zuletzt für die Ablader der Waren schweres Geld als Blockadebrecher auf der Fahrt von Hong- kong nach den rotchinesischen Häfen von Amo im Süden bis hinauf nach Schanghai und manchmal bis Tientsin verdienen. Das Wort Blockadebrecher ist auf die faktische nicht auch die völkerrechtliche Situation gemünzt. Denn die sogenannte Blockade der Chinaküste durch Tschiangkaischeks Flotte wird nicht einmal von den Vereinigten Staaten als rechtmäßig anerkannt, obgleich diese dem Generalissimus die Mehrzahl der blockierenden Schiffe altere Zerstörer und Patrouillenboote— zur Verfügung ge- Stellt haben. Die Nichtanerkennung der Blockade schließt auch nicht aus, daß die amerikanische VII. Flotte, deren Flugzeug- träger, Kreuzer und Zerstörer meist in der Formosastrage kreuzen die nationalchinesi- schen Seestreitkräfte über die von ihr be- obachteten Bewegungen der englischen Blockadebrecher unterrichtet. Allerdings profitieren von den Standorts- meldungen dieser Schiffe nicht nur Tschiang- kaischeks Kriegsschiffe. Die Schiffe des in Hongkong stationierten britischen Ostasien- geschwaders, die durch ihre gelegentlichen Gemeinschaftsübungen mit der VII. ameri- kanischen Flotte— natürlich außerhalb der Formosastraße— und durch ihre Verbin- dungsoffiziere, bei deren Oberkommando über den im Verkehr mit den National- chinesen benutzten amerikanischen Ge- heimcode unterrichtet sind, können die Funksprüche mitlesen. Gewöhnlich treffen Tschiangkaischeks Kriegsschiffe, wenn sie die Jagd nach einem britischen Blockade- brecher aufnehmen, dann schon eine eng- lische Fregatte in dessen Gesellschaft, denn die britische Flotte hat strikte Order, Han- delsschiffen, die unter de mUnion Jack fah- ren und sich„auf legitimen Handelswegen“ befinden, hren Schutz zu gewähren. Und Solange die britischen Schiffe nur die von den Vereinten Nationen erlassenen Ver- bote der Lieferung und des Transports von strategischen Gütern an China beachten oder solange ihnen deren Nichtbeachtung ncht nachgewiesen wird, was nicht not- wWendigerweise dasselbe ist— befinden sie sich eben im Sinne dieser Vorschrift auf legitimem Handelsweg; denn die von For- mosa aus verhängte Blockade erkennt Großbritannien nicht an. Den national- chinesischen Kriegsdampfern bleibt in sol- chen Fällen nichts anderes übrig, als un- verrichteter Dinge wieder abzudrehen. Die Blockadebrecher aber erreichen dann ge- wöhnlich ungestört ihre Bestimmungshäfen im roten China. Dieser merkwürdige Blockadekrieg scheint erfreulicherweise die menschlichen Bezie- hungen zwischen den Seeleuten der beteilig- ten Nationen kaum zu beeinträchtigen. Man kann jeden Tag im Hafen von Hongkong britische und amerikanische Kriegsschiffe und diesen oder jenen der Blockadebrecher friedlich nebeneinander ankern sehen. Der Umstand, daß der amerikanische Kreuzer dort drüben vor wenigen Tagen den jetzt nur ein paar Kabellängen entfernt vertau- ten Blockadebrecher den Nationalchinesen funkentelegraphisch verpetzte und daß die- ser vor der Aufbringung nur durch das recht- zeitige Erscheinen der etwas weiter entfernt verankerten britischen Fregatte bewahrt blieb, hindert die Seeleute der drei Schiffe nicht, sich in den Hafenkneipen friedlich ge- meinsam zu betrinken. Wenn es wirklich einmal zu Prügeleien unter ihnen kommt, geht es meist um die Gunst der einen oder anderen von den gefälligen Schönen, die in diesen Hafenlokalen für die Unterhaltung ihrer nicht gerade knickerig mit ihrer Heuer umgehenden Matrosen sorgen. Die Nationalchinesen sind von dieser Verbrüderung im Hafen von Hongkong aller- dings ausgeschlossen Denn da Großbritan- nien Tschiangkaischeks Regierung nicht mehr anerkennt, können seine Kriegsschiffe diesen britischen Kriegshafen nicht anlaufen. Aber auch zu ihnen bestehen in aller Stille freundschaftliche Beziehungen. Die altein- gesessenen britischen Chinafirmen kennen Sitten und Gebräuche des Landes zu gut, um nicht zu wissen, daß chinesische Admirale ihre Schiffe und Munition nicht gern unnötig abnutzen und verbrauchen, wenn sie ihre eigenen Interessen auf andere Weise wahr- nehmen können. Im chünesischen Bürger- krieg zeigten ja auch die Generale häufig einen in Europa unbekannten Common Sense in der Vermeidung unnötiger Schlachten. Anstatt kostbare Munition zu verfeuern und Soldaten, die schließlich auch einen Geldes- wert darstellten, hinzumetzeln, rechneten sich die Heerführer ihre beiderseitigen Stär- ken genau vor, und oft entschied sich der Schwächere gegen eine angemessene Abfin- dung seine Truppen und Waffen dem Stär- keren abzutreten oder auch selbst in dessen Dienste zu treten. Auf Grund ähnlicher Erwägungen han- deln nach guten Informationen aus Hong- kong auch die Führer von Tschiangkaischeks Flotte. Woran ein Flottenführer und seine Kapitäne ein vordringliches Interesse haben, das sind die Prisengelder, die sie für auf- gebrachte Schiffe zu beanspruchen haben. Für deren Ausfall lassen sich die national- chinesischen Kapitäne und Admirale ent- schädigen durch, sagen wir einmal Wegzoll- abgaben, die innen die britischen Reedereien für die unbehelligte Reise ihrer Schiffe nach rotchinesischen Häfen zahlen. Bei den hohen Frachtsätzen spielt so etwas keine Rolle. Und diese Abgaben sollen sicherem Ver- nehmen nach ein noch besserer Schutz sein als die Eskorte durch britische Fregatten. Denn alle Umwege und Aufenthalte werden vermieden und man kann auf dem nächsten Wege den Bestimmungshafen ansteuern. Uebrigens gibt es auch in Tschiang- kaischeks Hauptstadt Taipeh einflußreiche Leute, die daran interessiert sind, daß die Blockade der rotchinesischen Kiiste nicht zu effektiv ist. Die Feinschmecker unter Tschiang- Kaischeks Gefolgsleuten und welcher Chinese, der sich's leisten kann, wäre kein Feinschmecker! Wissen, daß zu einem Wirklich vollendeten chinesischen Festmahl gewisse Delikatessen gehören, die man nur vom chinesischen Festland beschaffen kann. Der gute, in würziger Lake gepökelte und dann an der Luft getrocknete Schinken auf Einhwya in der Provinz Tschekiang, kann bei- spielsweise im subtropischen Formosa nicht kopiert werden. Die besten Reisweine aàus Schausching sind für den wirklichen Kenner ebensowenig durch andernorts hergestellte Weine zu ersetzen, wie die Rotweine von der Girondemündung oder der Cöte d'Or für des französischen Gourmet. Nun treiben die britischen Blockadebre- cher ja keinen Einbahnverkehr, sie bringen nicht nur Waren nach den rotchinesischen Häfen, sie befördern auch chinesische Erzeug- nisse von da zurück nach Hongkong, und von dort werden sie dahin verfrachtet, Wo sie benötigt oder gewünscht werden. Und unter den chinesischen Erzeugnissen, die so von Amoy und den anderen rotchinesischen Hafen nach Hongkong kommen und zum erheblichen Teile auch nach Formosa weiter geliefert werden, befinden sich auch allerlei Delika- tessen, nach denen man sich im Gefolge Tschiangkaischeks in Taipeh sehnt. Man sieht, nicht nur die nationalchinesische Flotte verdient daran, wenn sie ein Auge gegen- über den Blockadebrechern zudrückt, auch hochgestellte Persönlichkeiten in Taipeh pro- fltieren— oder wenigstens ihr Gaumen pro- fltiert— davon, wenn die eigene Blockade durchbrochen wird. In der Tat, ein echter chinesischer, ein vielleicht allzu chinesischer Blockadekrieg. K. H. Abshagen — — NI den ihr Nr. 226/ Dienstag, 28. Sept MORGEN Seite 3 Was sonst noch gescha g Das Landgericht in Dreux, 100 Kilometer westlich von Paris, hat das Urteil im Myxo- matose- Prozeß gesprochen, das seit langem mit Spannung erwartet wurde. Professor Delille, der eine verheerende Kaninchen- seuche in ganz Westeuropa entfesselt Nat, wurde schuldig gesprochen, den Tod der Stallhasen seiner Nachbarin verursacht zu haben. Er hatte auf seinem Gut einige Wild- kaninchen mit dem Myxomatose-Bazillus in- fiziert, um sie auszurotten. Die Seuche griff auf die Nachbargüter über und verbreitete sich auf ganz Frankreich und andere Staaten. Professor Delille will gegen das Urteil des Landgerichts Berufung einlegen. Seine wirt- schaftliche Existenz steht auf dem Spiel, weil nun auch HKlagen aller anderen durch die Seuche geschädigten Franzosen zu erwarten sind. * Die ersten Exemplare eines internatio- 105 5 nalen Telefonbuches wurden einem kleinen 15 Kreis von Interessenten in Paris vorgeführt. o. Das von einem privaten Verlag heraus- en gegebene Buch enthält auf 1700 Seiten rund „ eine viertel Million Telephonnummern von ick 1 5 berühmten Leuten in aller Welt. Die Sowiet- 5 union ist mit 21 Rufnummern amtlicher ich Stellen vertreten. * „ Seit einer Woche beobachten die Züricher 5 einen jungen Storch, der stundenlang in der Nähe der Bahnhofsbrücke am Ufer des tz · Limmat steht. Dieser Storch, das wissen sie, he kaum sich aus Liebeskummer nicht zur Ab- cht reise in den Süden entschließen. Vor etwa ten zehn Tagen wurde der Storch zum erstenmal lat gesehen, als er zusammen mit seiner Ge- fährtin an der Bahnhofsbrücke rastete. Kurz darauf flog die Störchin gegen eine Hochspannungsleitung und wurde getötet. Seither wartet der Storch an der Brücke vergeblich auf ihre Rückkehr und schiebt die Reise in den Süden, die er offenbar mit Seiner Gefährtin zusammen antreten wollte, immer weiter auf. Der Zürcher Tierschutz- verein will zunächst noch nichts unterneh- men. Doch wenn der Storch nach einer weiteren Woche noch immer nicht abgeflo- gen ist, soll er eingefangen und zur Ueber- winterung in den 200 gebracht werden. Das Riesenrad im Prater bleibt erhalten. Die Wiener sind mit ihrer Stadtverwaltung wieder einmal zufrieden. Sie hat sich bereit- erklärt, den Riesenradbesitzer einen Kredit zu gewähren. Das Riesenrad sollte abgebro- chen werden als kürzlich eine Erhöhung der Grundpacht verfügt wurde. Es sollte schon oft abgebrochen werden, doch allmählich glauben die Wiener, daß es— wie die Pyra- miden— alle Zeiten überdauern wird. * denn . In Overloon in der niederländischen Pro- vinz Gelderland ist eine Gelbsuchtepidemie ausgebrochen. Bisher sind 90 Kinder er- krankt, ein Kind ist gestorben. * Die Obduktion des japanischen Fischers Aikichi Kuboyama, des ersten Todesopfers, das die Explosion einer Wasserstoffbombe forderte, hat ergeben, daß die radioaktive Asche, durch die der Fischer verletzt worden War, dessen innere Organe völlig zerstörte. Der Zerstörungsprozeß hat sich nach den Be- richten von zwei japanischen Aerzten, die die Obduktion vornahmen, am stäresten auf die Leber ausgewirkt, die zusammen- geschrumpft war. Aber selbst die Innenteile des Herzens, des Gehirns, die Arterien, ja praktisch alle inneren Organe waren gelblich gefärbt und erwiesen sich als auch in ihrer Form verandert. * Bei Baggerarbeiten an der Mindung des Sharmon-Flusses bei Limerick Grland) sind mteressante historische Funde gemacht worden. Die Greifer der mächtigen Bagger förderten zahlreiche Kanonenkugeln, Ketten, Musketen und andere alte Waffen zutage. Ebenso wurden Ornamente aus keltischer Zeit gefunden. Ueber dreitausend Kraftwagenfahrer auf er- ung den Bahrein- Inseln traten am Wochenende ung in einen Proteststreik gegen ein neues che Gesetz, das Kraftwagenbesitzer verpflichtet, ihr Fahrzeug zu versichern. Die Bahreiner betrachten das Gesetz als Eingriff in ihre persönliche Freiheit. 1 8 Angehörige des Schweizer Bergrettungs- dienstes haben am Montag die Leichen von Der Griff nach den Sternen „Mars-Grundstücksspekulanten“ haben heute schon Werbeformeln und„Weltraum-Juristen“ bereits Sorgen „Der Weltraum rückt uns näher.“— In zehn Jahren nach dem Mond“—„Freiwillige für erste Weltraumstation“... Seit uns die fliegenden Untertassen nicht mehr in Ruhe lassen und uns ein Wissenschaftler nach dem anderen optimistische Prognosen über die baldigen Möglichkeiten der„Astronautik“ stellt, kennt die Phantasie der Unterneh- mungslustigen keine Grenzen mehr. Träume sind billig. Man kann sich nicht einmal darüber streiten. Anders wird die Sache aber, wenn— wie es jetzt geschehen ist, wohlangesehene Leute ganz ernsthaft die Frage anschneiden:„Wem gehört das Welt- all?“ Ein international anerkannter Völker- rechtler warf kürzlich auf dem astronauti- schen Kongreß in Innsbruck das Problem in die Debatte: wenn eine irdische Macht sich einen künstlichen Satelliten zulegt, der mond- artig die Erde umkreist— verletzt dann die- ser Satellit die— Lufthoheit der Länder, die er überfliegt? Wie hoch reicht die Lufthoheit eines Landes? Noch interessanter wird es, wenn man sich vorstellt, daß der Mond eines Tages auf einem Kraterrand die Flagge desjenigen Landes tra- gen wird, dessen Weltraumexpedition die Mondfahrt zuerst erfolgreich geschafft hat. Dann— so ist zu folgern—„gehört“ der Mond dem besagten Lande und— da er sich permanent um die Erde dreht, muß er natür- lich die Lufthoheit irgendwelcher anderen Länder verletzen Es ist schon angekündigt worden, daß ein internationaler Rechtsausschuß eingesetzt werden soll, der schon jetzt, im Embryonal- stadium der Astronautik, diese verzwickten juristischen Streitfragen entscheiden soll. Immerhin, eine solche Weltraum-Konfe- renz sucht immer noch— wenigstens im übertragenen Sinne— auf dem„Boden“ der juristischen Gegebenheiten zu bleiben. Völlig phantastisch wird die Sache aber, wenn„weit- blickende“ Geschäftsleute damit beginnen, sich als Maklerfirmen für Grundbesitz auf dem Mars registrieren zu lassen. So gesche- hen Anfang September in Little Rock, Ar- Kansas, wo sich die Herren Rex Sutton, George B. Pratt und R. B. Ramsey— ihre Namen werden(vielleicht) dermaleinst in das Gol- dene Buch der Mars-Pioniere eingetragen werden!— als Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu folgendem Zweck eintragen lie- Ben:„... um auf dem erwähnten Planeten Mars ein Gebiet oder etliche Gebiete auf- zuteilen und solche an geeignete Personen gegen ein angemessenes Entgelt abzulassen.“ Die Mars-Grundstücksspekulanten haben sich bereits einige köstliche Werbeformeln diese werden nicht gering sein. ausgedacht. Die unschätzbaren Vorteile, auf dem Mars einen Baugrund zu erwerben, sind Vor allem diese: „1. Kein Aerger mit Straßenbau— es gibt dort keine Berge. 2. Sie leben doppelt so lang wie auf der Erde, denn das Marsjahr zählt 687 Tage. 3. Auf dem Mars herrscht eine an- genehme mittlere Temperatur, nicht zu warm, nicht zu kalt. Dies ist kein Witz. Dies ist bestenfalls das Produkt eines durch zuviel Zukunftsmusik berauschten Spekulantenhirns. Aber wollen wird nicht erst einmal unsere liebe alte Erde etwas besser organisieren, ehe wir uns den Weltraum- quristen und Mars- Spekulanten zuwenden, die ihre geschäftstüchtigen Fang- arme schon jetzt nach anderen Himmelskör- pern ausstrecken? Gottlob werden wir noch einige Jahre Zeit haben, uns ausschließlich irdischen Problemen widmen zu können. Und chp Sowjets befassen sich mit Reise nach dem Mond Viele Entwürfe für Raumschiffe seien bereits ausgearbeitet Vierhundert Kilometer Höhe erreichen die neuesten Raketen, die sowjetische Wissen- schaftler zur Erforschung der oberen Schich- ten der Atmosphäre entwickelt haben, sagte am 25. September der sowjetische Physiker Professor Stanjukowitsch in einem Interview mit Radio Moskau. In naher Zukunft werde es möglich sein, den ersten Prototyp eines Raumschiffes nach dem Mond zu entsenden. Die Forschungsarbeiten der sowjetischen Wissenschaftler, erklärte Professore Stanju- Norwegens Wunder-Eisenbahn hat Geburtstag Jubiläumszug befuhr gesamtes Schienennetz des Landes Auf sämtlichen Eisenbahnstationen Nor- Wegens gab es kürzlich unbeschreiblichen Jubel, als der„Jubiläumszug“ einlief, der Anläßlich des 100. Geburtstages der norwegi- schen Eisenbahn das gesamte Schienennetz des Landes befuhr. Jeder einzelne Wagen dieses Zuges einschließlich der Lokomotive war mindestens 50 Jahre alt, und das Per- sonal des Zuges trug ausnahmslos historische Kostüme. Den größten Festakt aber gab es in Oslo, der Endstation des Zuges, wo eine Ausstellung den Werdegang der norwegi- schen Eisenbahnen veranschaulicht, die un- ter sämtlichen Eisenbahnsystemen Europas eine Sonderstellung einnimmt. Schuld daran ist die geographische Be- schaffenheit des Landes, dessen Berge, Fjorde, Flüsse, Seen, Schnee und Kälte den Bau der Eisenbahnlinien weit schwieriger Als anderswo machten. Zwar haben auch andere Länder vor den gleichen Problemen gestanden, aber nirgendswo traten sie auf so engem Raum und so gehäuft auf wie ge- rade in Norwegen. Die erste norwegische Eisenbahnlinie Wurde im Jahre 1854 in Betrieb genommen. Sie war nur etwa 70 km lang. Heute ver- rügt das Land über ein Schienennetz von rund 4500 km Länge, aber fast jeder Kilo- meter dieser Strecken brachte für die Er- bauer der Eisenbahnlinien riesige Probleme. Das beste Beispiel dafür ist die Strecke. Oslo— Bergen, die den Kern des heutigen Eisenbahnnetzes des Landes bildet und mit Recht immer wieder von Ausländern bewun- dert wird. Sie wurde erst im Jahre 1909 ge- baut, obwohl sie schon 40 Jahre zuvor ge- plant wurde. Aber so lange hatte es ge- dauert, bis sämtliche Probleme gelöst waren, die der Verwirklichung dieses knapp 500 km langen Schienenstrangs in Wege standen. Immer wieder mußten Tunnel gebaut, Brücken errichtet und enorme Steigungen überwunden werden. Streckenwelse klettert der Zug hier auf 1500 m Höhe, und an vie- len offenen Stellen war die Errichtung von Schneegattern notwendig, um im langen norwegischen Winter Schneeverwehungen auf der Strecke zu verhindern, so weit das überhaupt möglich ist. Fast ein ganzes Sechstel der Strecke Oslo—Bergen führt durch Tunnel oder Schneegatter. Besonders interessant sind dabei die sogenannten Spiraltunnel, bei denen der Zug im Innern des Berges einen vollständigen Kreis be- schreibt und genau über der Stelle wieder ins Pageslicht tritt, an der er im Dunkel des Berges verschwand. Diese Tunnel, von denen es auf der Strecke eine ganze Reihe gibt, dienen einfach der Ueberwindung eines Höhenunterschieds. Auf der relativ kurzen Gesamtlänge der norwegischen Eisenbahn gibt es 3000 Brük- ken. Schematisch gesehen fährt also jeder Zug alle anderthalb Kilometer über eine Brücke. Eine der größten von ihnen, die EKjukse-Brücke zwischen Hjuksebo und Notodden spannt sich in 70 Meter Höhe über ein Tal und ist mehrere Kilometer lang. Auf der Strecke von Trondheim an die schwedische Grenze aber liegt eine kleine Bahnstation, die sich bei den Reisenden be- sonderer Beliebtheit erfreut. Wenn man schon nicht hinfämrt, so kauft man sich Wenigstens einmal eine Fahrkarte in diesen Ort, um sie zur Freude der Nachkommen- schaft aufzuheben. Der Ort heißt„Hölle“. kowitsch, würden auf der Grundlage der Erkenntnisse des sowjetischen Astronautikers Tsiulkovski und des Ingenieurs Sternfeld vorangetrieben. Tsiulkovski habe sich mit der Konstruktion einer raketengetriebenen Flugmaschine und der Theorie ihres Antrie- bes beschäftigt, Sternfeld die geeignetsten Flugbahnen nach dem Mond, dem Mars und der Venus errechnet. Er selbst, führte Pro- fessor Stanjukowitsch weiter aus, arbeite seit einigen Jahren an dem Problem der soge- nannten meteoritischen Gefahr.„Es steht fest“, sagte Stanjukowitsch,„daß pro Tag durchschnittlich nicht weniger als fünf Ton- nen Meteore und kosmischen Staubes in die Atmosphäre eindringen. Die Gefahr eines Zusammenstoßges eines Raumschiffes mit solchen Meteoren wäre auf einer Reise nach dem Mond, die nicht länger als einige Tage dauern würde, nicht grog. Sie wäre jedoch auf der längeren Reise nach dem Mars oder der Venus erheblich. Die Wissenschaft be- müht sich darum, die geplanten Raumschiffe vor solchen Projektilen zu schützen.“ Professor Stanjukowitsch fügte hinzu, daß von sowjetischen Wissenschaftlern, Ingenieu- ren und Konstrukteuren viele originelle Ent- Würfe für Raumschiffe ausgearbeiet worden seien. Die sowjetische Wissenschaft beschäf- tige sich aber nicht nur mit der Konstruk- tion von Raumschiffen, sondern auch mit einer Reihe anderer Probleme im Zusam- menhang mit der Raumschiffahrt. Hier wird die Zukunft Europas beraten Londons„Lancaster-House“ Schauplatz der Neunmächtekonferenz Das„Lancaster House“, Tagungsort der Londoner Neun-Mächte- Konferenz, ist in der ganzen Welt als Schauplatz großer Nach- Kriegskonferenzen bekannnt. Hier, wo im Winter 1947 die Viermächtekonferenz statt- fand, wo sich die Vertreter der Außenmini- ster 260mal trafen, wo die deutsche Schul- denkonferenz tagte, treffen nun Staatsmän- ner aus neun Nationen zusammen, um nach dem Scheitern der EVG über das Schicksal Europas zu beraten. Lancaster House in unmittelbarer Nähe von St. James's Palace— hat mehr- fach seinen Namen gewechselt, auch war es ihm nicht an der Wiege gesungen, daß es einst der Schauplatz politischer Zusammen- künfte sein würde. Ursprünglich wurde es im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts als Stadtresidenz für den Herzog von Vork er- richtet. Aber der Herzog starb, ehe der Bau von„Lork House“ vollendet war. Seine Glanzzeit erlebte Lancaster House zu Zeiten der Königin Victoria, als es der liberalen Familie der Herzege von Suther- land gehörte. In„Stafford House“, wie es damals nach dem Stammsitz der Suther- lands hieß, gab sich alles, was in London an Geist und Rang einen Namen hatte, ein Stell- dichein. Es war eine illustre Gesellschaft, vor der hier Chopin seine eigene Musik spielte. Auf der Ballustrade der breiten schön ge- schwungenen Treppe, die von der pracht- vollen Halle in den ersten Stock führt, fan- den große Konzerte statt. Ueber Stafford House schrieb der deutsche Kunsthistoriker G. F. Waagen, daß es an Weite, Grandeur der Proportionen, Gediegenheit des Materials und Schönheit der Lage jedes andere Herren- haus in London übertreffe. Und Königin Victoria— ein häufiger Gast in Stafford House— soll die damalige Herzogin von Sutherland einmal mit den Worten begrüßt haben:„Ich bin von meinem Haus in Ihren Palast gekommen.“ Im Jahre 1912 wurde die palastartige Residenz vom Gründer des weltbekannten britischen Industrieunternehmens Lever Bro- thers, William Hesketh Lever, dem späteren Viscount Leverhulme, angekauft und der britischen Regierung als Geschenk übereig- net. Da die Familie Lever aus Lancaster stammte, erhielt das Haus nunmehr seinen dritten Namen: Lancaster House. In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen wurde es als historisches Museum der Stadt London verkauft. Der Krieg hatte Lancaster House stark mitgenommen. Unter den sachkundigen Hän- den der Fachleute vom Ministerium für öffentliche Arbeiten ist es in seiner alten Pracht wiedererstanden, und seit dem vori- gen Jahr werden hier die festlichen Regie- rungsempfänge abgehalten. Mrs. Eden, die Gattin des Außenministers und Gastgeberin bei internationalen Empfängen in Lancaster House, hat an der Ausgestaltung beratend mitgewirkt. Die restaurierten Wand- und Deckengemälde aus der Entstehungszeit und die schönen früh viktorianischen Möbel wer- den nun den Rahmen abgeben für eine der gewichtigsten Konferenzen der Nachkriegs- zeit. B. Roberts Gewinne im Zahlen-Lotto Berlin. Im Berliner Zahlen-Lotto wurden folgende Gewinnzahlen gezogen: 56, 77, 15, 49, 80(ohne Gewähr). In der ersten Ge- Winnklasse gab es keine Gewinner. In der zweiten Klasse(vier Treffer) erhalten 14 Gewinner je 17 540,80 Mark, in der dritten Gewinnklasse(drei Treffer) 1604 Gewinner je 79,65 Mark und in der vierten Gewinn- klasse(zwei Treffer) 43 469 Gewinner je 2,90 Mark. „Aelteste Diakonissenschwester der Welt“ Ansbach. Die in Dinkelsbühl geborene Schwester Maria Wolff, die als„älteste Dia- konissenschwester der Welt“ bezeichnet wird, feierte am Sonntag in Neuendettelsau (ẽMittelfranken) ihren 101. Geburtstag. Sie betreute vorwiegend Kindergärten und gründete ein Kindergärtnerinnen-Seminar, das heute noch in Neuendettelsau besteht. Norddeutschlands älteste Drillinge Lüneburg. Norddeutschlands älteste Dril- linge, Anna Witthöft. Emma Meyer und Wilhelm Bensemann aus Amelinghausen- Sottorf(Kreis Lüneburg), wurden am Sonn- tag 79 Jahre alt. Sie feierten ihren Geburts- tag bei guter Gesundheit. Aeltestes Brautpaar Deutschlands? Fulda. Vor dem Standesamt in Fulda schloß am Samstag das wahrscheinlich älteste Brautpaar Deutschlands, der 72jäh- rige Rentner Josef Pilzak und die gleich- altrige Emma Pintschowski, beide aus dem Böhmerwald, den Bund fürs Leben. Das Brautpaar ließ sich auch nicht durch die Tatsache von der Eheschließung zurückhal- ten, daß für einen der beiden Partner die Rente fortfällt.„Wir wollen legal mitein- ander leben“, sagte der Bräutigam. Schneesturm über den Alpen Garmisch. Seit Samstag schneit es in den bayerischen Alpen wieder mit nur zeitweili- ger Unterbrechung. Bis Montag fielen bei minus 3 Grad auf der Zugspitze 25 Zenti- meter Neuschnee. Die Gesamtneuschneehéähe auf dem Zugspitzplatt beträgt 40 Zentimeter Ueber die Alpengipfel fegt ein Weststurm mit einer Geschwindigkeit von 100 km /st, Ins Hafenbecken gefahren Stade. Ein an Epilepsie leidender 24 Jahre alter Radiotechniker aus Stade verlor, ver- mutlich während eines Anfalls, die Gewalt über seinen Lieferwagen, fuhr über die Kai- mauer und stürzte in das Hafenbecken. Dem Stader Vorsitzenden der Deutschen Lebens- rettungs- Gesellschaft, Ude, der nach etwa 25 Minuten zufällig an der Unglückstelle vorbeikam, gelang es, den Verunglückten unter Wasser aus dem Kraftwagen heraus- zuziehen und an Land zu bringen. Ueber zweistündige Wiederbelebungsversuche blie- ben jedoch ertolglos. Feuerwehr und Polizei hatten vorher vergeblich versucht, den Wagen so schnell zu heben, daß der V Uunglückte noch hätte gerettet werden kön nen. Im Bett rauchend eingeschlafen g Barsbüttel. Eine 40 Jahre alte Einwohne- rin von Barsbüttel(Kreis Stormarn) war in der Nacht zum Sonntag nach der Lektüre von Kriminalromanen beim Rauchen im Bett eingeschlafen. Das Bett fing Feuer, und das Schlafzimmer füllte sich mit dichtem Qualm. Die Frau erstickte. Rennwagen raste aus der Bahn— 3 Tote Berlin. Bei einem Auto- und Motorrad- rennen auf der„Bernauer Schleife“ in der Sowjetzone nahe Berlin geriet am Sonntag ein Rennwagen aus der Bahn und fuhr in eine Gruppe des Rennleitungspersonals. Prei Mitarbeiter der Rennleitung wurden, wie die Sowjietzonenagentur AN berichtete, bei dem Unfall getötet. Die Veranstaltung wurde un- mittelbar nach dem Zwischenfall abgebrocher. Schwerer Verkehrsunfall Deggendorf Niederbayern). Am Montag- vormittag ereignete sich auf der Bundes- straße 11 zwischen Deggendorf und Regen ein schwerer Verkehrsunfall. Ein mit vier Personen besetzter Personenwagen raste gegen einen Lastwagen und wurde vollstän- dig zertrümmert. Der Fahrer und zwei an dere Insassen waren auf der Stelle tot. Ei vierter wurde schwer verletzt ins Kranken- haus Deggendorf gebracht. 5 5 1 stes drei jungen Schweizer Bergsteigern gebor- ott⸗ gen, die am Sanastag an einer Wand in der nen Wallenstoeck-Gruppe abgestürzt Waren. 5 Zwei der Toten sind 21, der dritte ist 22 2 Jahre alt. die 85 2 ng Her rein Schont die Füße em Gesunde Füße sind für den arbeitenden ahl! Menschen besonders wichtig. Sehr viele Ar- nur beiten müssen unbedingt im Stehen verrich- inn. tet Werden, z. B. das Stanzen und Drehen in und der Eisenindustrie, das Weben, das Verlesen auf im Bergbau, das Steinformen in den Scha- 9 mottefabriken, das Gießen und Drehen in icht der Porzellanindustrie und das Polieren in aus den Möbelfabriken. Auch Kellner, Bäcker, ner Büglerinnen, Handsetzer, Verkäufer, Chirur- lte gen und Zahnärzte müssen viel stehen. Bei der dien beiden letzteren Berufgruppen bürgert den sich erfreulicher weise für verschiedene Ope- rationen das Arbeiten im Sitzen immer mehr ein. a Freilich wird in den Betrieben aber viel- fach auch dort im Stehen gearbeitet, wo Sit- zen ebenso gut möglich oder vielleicht sogar noch besser wäre. Wenn Arbeiten jahrelang im Stehen verrichtet wurden, dann wollen aber weder die Arbeiter selbst noch die Ar- beitgeber von dieser Gewohnheit abgehen. Seitens des Unternehmers hört man immer wieder den Einwand, daß die Arbeit im Sit- zen nicht verrichtet werden könne, weil sonst die Gefahr des Einschlafens bestehe. Dieser Einwand ist ganz unzutreffend; im Gegenteil, das Stehen bedeutet eine unnötige Kraftverschwendung, und der Arbeiter pleibt länger leistungsfähig, wenn er sitzen kann. Die Arbeitnehmer ihrerseits lehnen das Sit- Len ab, wenn sie bisher eine Tätigkeit im Stehen verrichtet haben, weil sie sich dann völlig umstellen müssen. Das ist besonders bei Akkordarbeit lästig und bedeutet fast immer zunächst einen Verdienstausfall. Wenn man das Stehen bei der Arbeit durch Sitzen ersetzen will, gelingt das meist nur dann, wenn man die Neulinge von vorn- Modernes Gesundheitswesen herein zur Arbeit im Sitzen anlernt und da- mit den Aelteren beweist, daß es auch so geht. Durch weitgehende Spezialisierung und Unterteilung der Arbeit im modernen Betrieb, durch die Arbeit am Fließband und in der Gruppe und durch die Erhöhung des Arbeitstempos sind die Anforderungen an den einzelnen immer mehr gestiegen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß die besonde- ren Berufs anforderungen und Arbeitsüber- lastungen vielfach Fußschäden verursachen oder zur Verschlimmerung von bereits in der Anlage vorhandenen Fußschwächen führen. Untersuchungen in zwei größeren Betrieben ergaben in dem einen mit 3 591 Beschäftigten anatomische Fußverbildungen in 64,2 Pro- zent, in dem anderen sogar in 81,7 Prozent, und zwar wurde eine Zunahme der Zahl der Fuß veränderungen mit steigendem Lebens- und Berufsalter festgestellt, besonders bei Stehberufen. Dr. H. Groetschel Aerztlicher Unfalldienst motorisiert Die Einführung eines motorisierten me- dizinischen Teams, um bei Verkehrsunfällen sofortige Untersuchungen an Ort und Stelle zu ermöglichen, empfahl ein Londoner Poli- zeiarzt auf dem Britischen Aerzte-Kongreß 1954. f Schlafmittel schädlich? f Der Verbrauch an Schlafmitteln ist be- kanntlich in den letzten Jahrzehnten in kast allen Zivilisierten Ländern beträchtlich Se- stiegen. Die Notwendigkeit. oft bis in die späten Abendstunden zu arbeiten und sich dann rasch auf den Schlaf umstellen 2 1 sen, berufs- und existenzbedingte Sorgen un der zunehmende Lärm sind heute für 7 8 75 Menschen Grund genug, nach Schlafmitte Ei zu greifen. Zunächst versucht man es oft noch mit Autosuggestion, Entspannungs- übungen, kleinen Spaziergängen usw., die auch in zahlreichen Fällen den Gebrauch von Schlafmitteln durchaus entbehrlich machen. Trotzdem wird es von allgemeinem Interesse sein, objektiv zu erfahren, ob ein Dauer- gebrauch von Schlafmitteln gesundheits- schädlich ist oder nicht, denn es ist ein offenes Geheimnis, daß unendlich viele Menschen abends rein gewohnbeitsmäßig eine oder mehrere Schlaftabletten einnehmen., und zwar über viele Jahre. Man spricht nur nicht gern viel darüber. Prof. Dr. Kurt Pohlisch, Ordinarius für Nervenheilkunde in Bonn, hat sich zu dieser Frage vor kurzem grundsäztlich geäußert und ging bei seinen Feststellungen von dem Präparat Phanodorm als Modell für Bar- bitursäurepräparate aus. Bei gewohnheits- mäßigem Gebrauch von abends einer Ta- plette mit einer Dosis von 0, 2, allenfalls auch bei Steigerung auf das Doppelte oder Drei- fache(z. B. bei älteren Personen) kommt es zu ausreichendem Nachtschlaf, meist für 6 bis 7 Stunden und zu keinen toxischen Nach- Wirkungen tagsüber. Es handelt sich hierbei um eine Anpassung an erhöhte Dosen als „Ausdruck einer unkomplizierten Gewöh- nung“, Bemerkenswert ist, daß das Mittel am Tage zunächst nur als Beruhigungs, aber bei der gleichen Dosierung wie abends nicht als Schlafmittel wirkt. Wird die Dosis gesteigert, kann es zu ausgesprochen chro- nischen Vergiftungen, unter besonderen Umständen sogar zu akuten Psychosen, zu Halluzinationen und Dilirien kommen. Die Zahl derartiger chronischer Vergiftungen ist allerdings sehr gering. Ein chronischer Miß- brauch mit sehr hohen Dosen setzt, wie Prof. Pohlisch meint, durchweg primäre Sucht- bereitschaft voraus. Nicht selten handelt es 0 1 5 sich hierbei um Psychopathentypen, ähnlich denen der Morphinisten Wichtig zu wissen ist, daß bei einer Dosis von etwa 2 g erste Anzeichen einer leichten Vergiftung und bei 4 bis 6g schwere Vergiftungen eintreten können. 5 PSychiatrie in den USA In der amerikanischen Psychiatrie über- wiegt noch heute die psycho- analytische Be- trachtungsweise. Die USA lösen sich nur sehr langsam von den orthodoxen Freudschen Theorien, die Adlersche und Jungsche Schule gewinnt langsam an Boden, damit die Kurz- analysen. Für autogenes Training nach S. H. Schulz besteht keine Meinung, da nur eine rationale Betrachtung vorherrscht. Eine Psy- chose wird vielfach als der stärkste Grad einer psychischen Reaktion angesehen, Die Geistes- krankheiten wurden analytisch durchdrungen und nach Mitteilung von Dr. Kalinowsky, New Vork, gelegentlich einer Sitzung der Medizinischen Gesellschaft Köln Ende Juli 1954, als durch äußere Ursachen ausgelöst und auch von außen her wieder beeinflußbar an- gesehen. In den Heil- und Pflegeanstalten der USA sind 600 000 Kranke stationär untergebracht. Es herrscht Bettenmangel. Die Forschung, insbesondere die hirnchemische Forschung wird sehr stark industriell gefördert, ebenso die EEG- Forschung. Therapeutisch arbeitet man gern mit starken Beruhigungsmitteln gegen die Angst. Man gibt Megaphen, um die Patienten damit psychotherapeutisch zugäng- lich zu machen, Trotz vieler Angriffe gegen die Psychochirurgie sind in den USA bisher etwa 50 000 und in England 10 000 Lobotomien (Strangdurchtrennungen im Gehirn) in den letzten 20 Jahren durchgeführt, und zwar vor allem bei schweren Formen der Schizophre- 5 5 nie, wenn die Schockbehandlung versagt, aber noch eine Reaktion auf psychische Einflüsse erfolgt. Durch operative Maßnahmen ver- sucht man auch bei Neurosen(Z. B. Zwangs neurosen, Halluzinationen, katatonen Haltun. gen und Stereotypien) Angst und innere Span- nung zu beseitigen und die Patienten gleich- gültiger zu machen. e Es gibt in den USA gegenwärtig etwa 500 Psychochirurgen, die diese Eingriffe durch- führen. Bei sorgfältiger Indikationsstellung sind nach Angaben von Dr. Watts, Washing ton, heute zu 60 Prozent Erfolge nach Lobo- tomien zu verzeichnen. Die Operationssterb- lichkeit beträgt 2 Prozent und liegt damit niedriger als bei zahlreichen anderen chirur- gischen Eingriffen. Von 217 Patienten sind 36 Prozent gleich nach der Operation wieder arbeitsfähig gewesen, nach 3 Jahren wurden sogar 80 Prozent wieder arbeitsfähig. 8 In Deutschland wurden bisher Lobotomien in erster Linie nur bei anstaltspflegebedürf- tigen Patienten, dann mit gutem Erfolg bei Zwangsneurosen durchgeführt. 0 Errichtet Bedürfnisanstalten an den Autobahnen! 1 N Die Umgebung der legalen und illegalen Parkplätze an den Autobahnen bietet heute vielfach das Bild erschreckender Unreinlich- keit. Da Bedürfnisanstalten fehlen, müssen Buschwerk und Waldstreifen Tag für Tag Tausenden von Kraftfahrern die nicht vor- handenen 00-Anlagen ersetzen. Hierdurch sind Verhältnisse entstanden, die leicht zu Epide- mien, besonders zu Typhus, führen können. Wie das Gesundheitsamt der Stadt Bonn fest- stellt, wäre es an der Zeit, mit der Aufstel- lung von Bedürfnisanstalten an den Auto- bahnen zu beginnen und für eine laufende Chlorkalk- Desinfektion Sorge zu tragen.. Seite 4 MANNHEIM Dlenstag, 28. September 1954/ Nr. 229 Die Goetheschule muß geräumt werden Termin 20. Oktober— Baupolizei kann nicht anders handeln/ Wohnungsamt hilflos In der Ruine der Goetheschule am Ring ist die Atmosphäre geladen Aufregung wie m einem Bienenstock. Die Frauen stehen auf den Fluren in Gruppen beieinander, disku- tieren und gestikulieren alle durcheinander. Sie zeigen sich gegenseitig immer wieder Briefe vom Gewerbeaufsichtsamt:„Bei der Letzten Besichtigung der Ruine des Anwesens Goetheschule wurde festgestellt, daß für die von Ihnen benutzten Räume akute Einsturz- gefahr besteht. Und dann kommt die bittere Konsequenz, untermauert von Para- graphen, Ziffern, LBO und MBO, daß die Räume geräumt werden müssen, und zwar bis 20. Oktober Kaum hatte man sich von diesem Schreck erholt, brachte der Postbote, der sonst in der Goetheschule nicht viel zu tun hat, einen zweiten Brief. Diesmal vom Wohnungsamt:„Sehr geehrte Familie“, heißt es darin,„in mrer gegenwärtigen Unterkunft besteht Gefahr für Leib und Leben. Nach- dem das Bauaufsichtsamt eine Räumungs- Aufforderung erlassen hat, wird Ihnen eine Wobhnbaracke in der Plinaustraße, Neckarau, zugewiesen.“ Es wird dann noch mitgeteilt, wo der Schlüssel für das neue Quartier ab- zuholen ist und ein Gruß mit vorzüglicher Hochachtung, vom Vorstand des Wohnungs- Alrites angefügt. Für die Bewohner der Goetheschule ist dieser Stand der Dinge keineswegs erfreu- Iich. Viele von ihnen wurden im Krieg aus- gebombt und sind seitdem in Notunterkünf- Frei- Bank. Ballade Die Parkbank ächzt vergrämt in allen Fugen, Sie überdent ein Dasein voller Pflicht. Sie steht am Neckar. Ihre Bretter trugen Diensteifrig Feder-, Mittel-, Leichtgewichkt. Der Regen klatscht ihr hämisck auf die Fläche. Sie fühlt sich feucht und hat seit Tagen frei. Das junge Mädchen, jenes blonde, freche, Das sie so oft besetzt, geht rasch vorbei. Einst lockte sie als lustige Sirene Aus Holz und Eisen manches Liebespaar. Nun steht sie leer und zeigt die kalte Lehne, Und hat bestimmt schon Rheuma und Katarrh. Die Nässe dringt ihr in die Fußgelenbe. Kein Sitzfleisch neigt sich müde zu ihr her. Das ist das Schichsal aller freien Bänke: Im Herbst und Winter will sie keiner mehr. Max Nix ten untergebracht. Manche wohnen schon länger als fünf Jahre in der Goetheschule. Sie haben sich zum Teil an das primitive Wohnen dort gewöhnt. Vor allem ist es bil- lig. Die Mieten liegen zwischen 10,.— und 20,.— Mark pro Monat. Das bekommt man nicht wieder. Und knapp ist bei allen das Geld. Einige leben von Fürsorge oder Renten. 27 Familien, bunt zusammengewürfelt. Da wohnt in einer Abteilung zum Beispiel eine Frau mit ihrer verheirateten Tochter mit zwei Kindern zusammen. Sie sind verhält- nismäßig gut eingerichtet, Schlafzimmer, Wohnecke, Kochnische. Die rohen Wände sind mit Packpapier tapeziert. Nebenan woh- nen zwei alte Leute, Rentner, er 74, sie 62 Jahre alt. Er streicht gerade seinen Schau- kelstuhl mit weißer Farbe an. Im Zimmer liegt ein Kokosläufer. Der Boden ist blitz- blank gewachst. Die beiden erhielten eine „Einweisung in eine Bunkerzelle“. Ohne Licht und Luft— sie sehen mit Angst in die Zukunft. Auch ein anderer alter Mann, 78 Jahre alt, der seinem kleinen Haushalt kaum noch vorstehen kann, soll in den Bunker. In einem anderen Saal wohnen zwei Familien mit neun beziehungsweise sechs Personen, davon vier Kinder im Alter von sechs Wochen bis vier Jahren. In einer ganzen Anzahl von Familien stehen mehrere Personen in Arbeit. Sie könnten Mieten bis zu 60 Mark bezahlen. Es gibt allerdings auch andere, Räumungs- schuldner, die mit mehreren Jahren Miet- schulden im Rückstand sind, asoziale Typen, die das Wohnungsamt keinem Hausbesitzer zumuten darf und kann. Die meisten von ihnen sehen ein, daß die Ruine baufällig ist. Manchem ist schon nachts der Mörtel ins Bett gefallen. Aber sie mei- nen, es sei jetzt schon fünf Jahre gut gegan- gen und sie verstehen nicht, warum man so plötzlich um ihr Leben besorgt sei. Der Win- ter steht vor der Tür und der Gedanke an Baracken läßt sie frieren. Zudem wissen sie nicht, wie sie in einem Raum mit ihren großen Familien zusammenhausen, schlafen und kochen sollen, und wo sie das Möbel, das sie sich in den letzten Jahren anschaffen konnten, aufstellen sollen. Was sagt das Bauaufsichtsamt dazu? Es läßt sich nur von objektiven Feststellungen der Fachleute leiten. Man habe die Ruine kürzlich untersucht, Gipspflaster aufgelegt und an ihrem Reißen studiert, wie die Mauern arbeiten. Man sei zu dem Schluß ge- kommen, daß man einen Aufschub der Ràu- Duell mit leeren Biergläsern Zünftiger Streit in Gastwirtschaften/ Aus dem Polizeibericht Eine Ausein andersetzung zwischen zwei amerikanischen Soldaten und einem Zivili- sten in einer Wirtschaft der Innenstadt artete Wemilich aus Einer der Soldaten schlug sei- nem Gegner mit einem Bierglas eine stark lutende Wunde in den Hinterkopf. Andere Säste Wollten schlichten. Daraus entspann sich eine allgemeine Rauferei, bei der etwa 15 Bier- und Weingläser in Scherben gingen. Auch in Seckenbheim war es ein Soldat, der einen Wirt angriff und an der Stirn ver- letzte, Ein Mädchen, das vor dem Lokal stand, empfing von dem Wüterich beim Ver- lassen des Lokals einen Faustschlag, der es „kampfunfänig“ machte. Der Name des Sol- daten war bekannt. Die Militärpolizei wird sich seiner annehmen. Freie Kost und Unterkunft Ein 22jähriger, der mit 19 Monaten Ge- Fangnis vorbestraft ist, zog ziellos und ohne Unterkunft durch die Lande. Er meldete sich Freiwillig auf der Polizeiwache und bezich- tigte sich einer Unterschlagung. Bis zur Klä- rung des Falles wurde ihm Unterkunft im Landesgefängnis gewährt. Auf frischer Tat Ein 24 jähriger Arbeiter aus der Pfalz ver- suchte, während sein Freund Schmiere stand, mitten in der Nacht in der Lortzingstraße einen Dreiradlieferwagen in Gang zu setzen. Die Polizei hatte aber noch besser aufgepaßt und nahm beide fest. Sie gaben an, nur eine Spazierfahrt vorgehabt zu haben. Explosion im Badezimmer In einer Wohnung in Neckarstadt-Ost gab es eine heftige Detonation, bei der ein Gas- dAbzugsschacht gesprengt wurde. Offenbar wurde ein Gasbadeofen zu spät entzündet, 80 daß bereits ausgeströmtes, mit Luft ver- mischtes Gas explodierte. Sachschaden 1500 Mark. Der tägliche Unfall. Auf der Straße K 2/ 12 wurde ein 72jähriger Fußgänger von einem Radfahrer angefahren und so ernstlich verletzt, daß Lebensgefahr besteht.— Auf der Straßenkreuzung Mittel- Bürgermeister- Fuchs-Straßge prallte ein Motorradfahrer mit einem Lasfkraftwagen hart zusammen. Mo- torradfahrer und Sozius mußten ins Kran- kenhaus gebracht werden. Sachschaden 2000 Mark.— Bei Wallstadt hielt ein Motorrad- fahrer zu geringen Abstand von dem vor Wohin gehen wir? Dienstag, 28. September: Nationaltheater 20.00 bis 22.45 Uhr:„Wie es euch gefällt“; Lokal „Zum Ochsen“, Feudenheim, 20.00 Uhr: Einfüh- rung zu„Hexenjagd“,„Cavalleria rusticana“, „Bajazzo“,„Schwanensee“(Theatergemeinde); Institut für Erziehung und Unterricht, D I, 3, 20.00 Uhr: Dr. C. H. Dreese spricht über „Hexenjagd“ von Arthur Miller; Kunsthalle 20.00 Uhr: Filmvortrag„Auf den Spuren der Gorillas“, Sprecher: Albert Mahuzier Oeutsch- Französische Vereinigung). 5 ihm fahrenden Personenwagen. Als er plötz- lich bremsen mußte, stürzte er und erlitt 1880„Oberarmfraktur.— am Gr Rutzer-Ufer lief eine 61jahrige Frau gegen ein Motorrad und wurde zu Bo- den gerissen. Sie erlitt eine Unterschenkel kraktür,— Auf der neuen Fahrbahn der Rollbühlstrage geriet ein Personenwagen ins Rutschen und stieß gegen einen Lichtmasten. Resultat: eine Oberarmfraktur, Schnittwun- den im Gesicht und Sachschaden in Höhe von etwa 3 000 Mark.— An der Straßen- mündung August-Bebel- Speyerer Straße stiegen zwei Personenkraftwagen zusammen. Es gab einen Leichtverletzten und Sachscha- den von etwa 2500 Mark. Zwei Schwerverletzte Gestern um 11.20 Uhr ereignete sich ein Zusammenstoß zwischen einem Militärlast- wagen und einem Motorrad auf der Wein- heimer Straße nahe bei den Kasernen. Der Motorradfahrer und sein Sozius wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. mung auf keinen Fall mehr verantworten könne. Gerade der Winter mit seinen Stür- men und Unwettern sei gefährlich. Man könne die Ruine nicht mehr mit in diesen Winter nehmen. Wenn irgend jemandem in diesem baufälligen Haus etwas geschehen würde, würde der Staatsanwalt der Baupoli- zei gegenüber gewiß keine Gnade walten lassen. Für die Bewohner Ersatzwohnungen zu besorgen, sei Aufgabe des Wohnungs- amtes. Sollten sich Schwierigkeiten ergeben, müßte man zur Zwangsräumung und Ueber- nahme durch die Obdachlosenpolizei greifen. Da sitzt nun das Wohnungsamt zwischen drin: Palastrevolution in der Goetheschule und baufachlich einwandfrei begründete An- ordnung der Baupolizei! Die Baracke in Neckarau wurde früher von Montagearbeitern des Großkraftwerkes benutzt. Ihre acht Räume haben je 30 Qua- dratmeter Bodenfläche. Es gibt nur einen ge- meinsamen Waschraum. Toiletten sind ge- trennt für Männer und Frauen. Kleinere Fa- milien sollen in einer Grenzschutzbaracke am Ulmenweg untergebracht werden. Die ge- setzte Frist ist sehr kurz. Es soll alles ver- sucht werden, doch noch Wohnungen ausfin- dig zu machen, wenigstens für Familien, die Miete bezahlen können. Eine Liste wurde aufgestellt, und alle Verhältnise geprüft. Es wird nicht einfach sein. Denn niemand möchte aus einer schlechten Notunterkunft in eine noch schlechtere. bet Der Torso Goetheschule fanden Menschen Zuflucht, stellt zur Zeit ein besonderes Problem dar. In ihm die ihre ehemaligen Wohnungen aus den verschiedensten Gründen räumen mußten, Nun sollen sie auch diese Bleibe verlassen, weil sie— ue die Baudufsichtsbehörde feststellte— so baufällig wurde, daß ein weiterer Aufenthalt in diesem Gebäude mit Lebensgefahr verbunden ist. Das Wohnungsamt kann nur auf Bunker und Baracken verweisen und Weihnachten steht vor der Tür Foto: Steiger „Kein Vereintes Europa ohne Frankreich“ MdB „Es gibt in der Außenpolitik Strecken, die man nicht mit allzu grellen Lampen be- leuchtet“ begann gestern abend MdB Kurt- Georg Kiesinger, Mitglied des Bundestags- ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und des Straßburger Europarates, seine aus- führlichen Erläuterungen zum Thema„Das Scheitern der EVG— was nun“ und leitete — im diesmal von der Mannheimer CDU- Kreisversammlung außerordentlich stark be- suchten Saal des„Zähringer Löwen“— von dieser Anspielung auf die Fälle Dr. John und Schmidt-Wittmack ausgehend, zu einer scharfen Ausein andersetzung mit der Oppo- sition über, deren Polemik er die Schuld am „Elend unserer gegenwärtigen inneren Situation“ gab. Mit„tiefem Respekt und sachlicher Zu- stimmung zur außenpolitischen Grundlinie des Kanzlers“ entwickelte der Redner in These und Antithese die Gedankengänge der SPD, denen er als Etappe des Endziels in der politischen Konzeption Adenauers die EVG gegenüberstellte. Das„Heraus aus der tödlichen Isolierung“ des Jahres 1949 sei dank dieser Konzeption verwirklicht worden. Der einstmals beherrschende Erdteil Europa, aber habe seine Vormachtstellung verloren, Weil die europäischen Politiker der letzten 50 Jahre ihre Chancen verpaßt und das zer- strittene Europa beinahe zur Beute eines fanatischen, expansiven Bolschewismus ge- macht hätten. „Wenn uns der Herrgott wohl will, wird die Leistung des Kanzlers groß in den Anna- len der Geschichte stehen“, sagte Kiesinger, der die Lösung des deutschen Problems mit der europäischen Frage als unlöslich verket- tet ansah und nochmals auf den guten Willen seiner Fraktion hinsichtlich einer Einigung mit der Opposition abhob. Heute stehe die Oeffentlichkeit, nicht zuletzt durch die„ge- Waltig aufgeblähten“ Fälle der Ueberläufer nach dem Osten, im Zeichen einer Beunruhi- gung.„Nicht die bornierte europäische Außenpolitik des divide et impera, sondern die weltpolitische Hilfe der Vereinigten Staaten hat ihre Zielsetzung in der Einigung Kiesinger sprach vor der Mannheimer des Kontinents gefunden“ apostrophierte der Redner die Bemühungen um eine Einigung Europas und gedachte„in tiefer Verehrung seines väterlichen Freundes“ Robert Schu- man. Auch Bidault sei den schweren Weg vom nationalistischen zum europäischen Denken gegangen, dem das deutsche Volk am 6. September 1953 seine Zustimmung ge- geben habe.„Es gibt keine andere Chance zur Wiedervereinigung, als von dieser Posi- tion aus.“ Nach eingehender Beleuchtung der fran- zösischen(„nicht Frankreich hat entschieden, sondern eine Reihe von Umständen“) und englischen(„der Weg nach Paris führt über London“) Einstellung, kam Kiesinger auf die Londoner Konferenz zu sprechen, die nur mit Frankreich eine europäische Lösung finden könne, weil England und die USA zu einem„über den Kopf Frankreichs hinweg“ Kleine Chronik Amtmann Fritz Grabenstein 40 Jahre in städtischen Diensten Heute begeht Amtmann Fritz Graben stein sein 40 Dienstjubiläum. Im Jahre 1914 trat er als Volontär bei der Stadtverwaltung Mannheim ein. Viele Jahre war er im Sekre- tariat von Oberbürgermeister Dr. Kutzer tätig und stand auch Oberbürgermeister Dr. Heimerich während seiner ersten Amts- Periode zur Seite. Nach vorübergehender Be- schäftigung beim Wohlfahrtsamt und der Feststellungsbehörde wurde ihm von Ober- bürgermeister Dr. Heimerich im Jahre 1949 wiederum das Sekretariat anvertraut. Modenschau nur für Damen In einem Mannheimer Kaufhaus läuft zur Zeit eine besondere Modenschau, bei der die Mannequins nicht zeigen, was uns diesen Winter ohnehin in den Straßen begegnen wird, sondern das, was sich darunter ver- An der Geburtsstätte der Damenstrümpfe Von„Rohlingen“, denen fleißige Frauenhände Form und Schliff geben Wieviele Augen richten sich wohl täglich auf— pardon— Frauenbeine?— Kann man es also den Frauen übel nehmen, daß sie mit ihren Gehwerkzeugen einen wahren Kult treiben, während die Männer ihre mehr stachlig als schönen Extremitäten schamvoll in Röhren verstecken, die man gemeinhin Hosen nennt? Nein, man kann es nicht und auch die Männer vermögen nicht mit noch so scharfen Bügelfalten den reizvollen Eindruck zu erzeugen, den ein makelloser Strumpf mit ebenso makellos gerader Naht „von— bis“ an einem makellosen Frauen- bein hervorzuzaubern in der Lage ist. Aber das Bein allein tut es nicht. Was Iag also näher— insbesondere in der Zeit der Modenschauen— als der„Zauberwerk- stätte“ einen Besuch abzustatten, die nicht nur eines, sondern viele tausend Frauenbeine so armziehend macht. Wir haben als Mann- heimer nicht weit zu gehen, um sie zu finden. Auf halbem Wege nach Käfertal. Es ist 6.30 Uhr. Das Fabriktor hat sich geöffnet. 1200 Arbeiterinnen und nur wenige Arbeiter strömen in die Fertigungsstätten. Bald herrscht dort buntes, vielfältiges Leben an der Wiege des Damenstrumpfes. Die Cot- tonmaschinen beginnen zu stampfen. Auf jeder werden gleichzeitig 24 bis 32 Strümpfe hergestellt, obwohl nur je ein Mann sie be- dient. Automatisch reihen sie in Windeseile Masche an Masche, wirken Firmenzeichen ein und schlagen den doppelten Rand um. Es geht rasch, und es muß rasch gehen— denn diese hauchzarten Hüllen haben die verflixte Eigenschaft, rauhen Stuhlbeinen wenig Widerstand zu leisten und auch sonst, na ja, Ehemänner wissen schon. Aber so hauchzart, wie wir eben andeu- teten, sehen die Dinger noch gar nicht aus, wenn sie von der Cottonmaschine entlassen werden. Sie haben eine nichtssagende Eier- schalenfarbe und wirken auch in der Form sehr, sehr merkwürdig. Der Fachmann nennt sie in diesem embryonalen Zustand„Roh- linge“. Und nur ein Rohling würde seiner Frau zumuten, solche form- und farblosen Dinger anzuziehen. Nein, sie wandern weiter, in einen Ne- benraum, der weniger lärmerfüllt ist. An vielen kleinen Maschinen, die fast so aus- sehen wie Nähmaschinen, erhalten die„Roh- linge“ eine millimetergenaue Naht. Und das Tempo, das die fleißigen Finger der Arbei- terinnen dabei anschlagen, verrät, daß schon etwas mehr als nur Routine dazu gehört, so fix und präzise zu arbeiten. Schon etwas ansehnlicher geworden wandern die Strümpfe weiter in die Re- passiererei, wo man sie auf Schönheits- fehler untersucht, diese entfernt, um sie danach ins Bad zu schicken— d. h. die „Ronlinge“ natürlich, damit diese endlich zu ihrem„Hauch“ kommen, der den diver- sen Beinchen das knusprig braune Aus- sehen oder die vornehme Blässe geben soll, neben vielen anderen Färbungen, die von der eleganten Dame verlangt werden. Aber immer noch hat der nun gefärbte Strumpf weder Waden noch Fesseln. Die, beziehungsweise seine Form, bekommt er mittels Formmaschinen beigebracht: der Strumpf wird über eine Metallform ge- zogen, bestimmten Temperaturen ausgesetzt, gewalzt und gedämpft. Diese nachdrück- liche Behandlung vergißt er auch nach xmal Waschen nicht, er behält sie und ist, sobald er die letzte Station seines Werde gangs passiert hat, die„Aufmachung“ näm- lich, verkaufsfertig. In dieser Abteilung wird mit größter Gewissenhaftigkeit gear- beitet, denn kein Strumpf soll das Haus verlassen, der einen Makel aufweist. Der Arbeitsraum, in dem dies geschieht, überrascht durch besondere Sauberkeit. Hr ist hell, licht und freundlich. Leise Musik aus Lautsprecheranlagen macht den Arbei- terinnen hier ihre verantwortungsvolle Ar- beit etwas leichter nach dem Rezept:„Mit Musik geht alles besser. Zumal ihnen scharf auf die Finger gesehen wird. Eigens dafür angestellte Kosmetikerinnen über- wachen die Hände der Arbeiterinnen, denn bei der Empfindlichkeit des Materials ist eine sorgfältige Handpflege unerläßlich. Jede dieser Arbeiterinnen sortiert täglich etwa 600 bis 700 Paar Strümpfe nach Größe und Qualität. Es ist 16.30 Uhr. Die Fabriktore öffnen sich. Viele hundert Frauen und Mädchen verlassen ihre Arbeitsstätte. Und viele Tausende neuer Damenstrümpfe haben das Licht der Welt erblickt, auf die in Kürze Viele Augen schauen werden. 2Zſes. CDU Wohl kaum ihre Zustimmung geben würden Trotzdem könne diese Konferenz an det Widerwilligen Haltung der Franzosen schei- tern, aber auch dem müsse eine Lösung der europäischen Integration entgegentreten. Das Problem der Wasserstoffhombe „deren einmalige Anwendung jeden Gegen- schlag illusorisch machen würde“ bildete die Ueberleitung zu der Feststellung, daß die europäische Integration so formiert sein müsse, um einen Spaziergang an den Atlan- tik unmöglich zu machen. Der von Carlo Schmid(SPD) propagierte„hündnislose Sta- tus“ der Bundesrepublik führe in die töd- liche Isolierung und, nachdem Rußland noch nie ein Angebot gemacht habe, den EVG- Verzicht mit der Herausgabe Sowjetdeutsch- lands zu quittieren, sei ein vereinigtes Eu- ropa mit 150 bis 200 Millionen Menschen der entscheidendste politische Faktor. hWb /f. W. k der großen Stadt birgt. Die charmante Ansagerin versucht, den Zuschauerinnen(die Vorführung ist natürlich nur für Damen) ch Ant. I ex- Klären, daß meist sf Und Kleid richtig zur Geltung bringen kann, Außerdem sieht man elegante Morgen röcke, Schlafanzüge und Perlonnachthem⸗ den, die manchem Abendkleid Konkur- renz machen. Als besondere Ueberraschung Wurde ein Modell aus dem Jahre 1900 ge- zeigt. Zum Schluß fand eine Verlosung von Gutscheinen statt. 2 „Schatzbesitzer“ wurde verhaftet Hintergründe noch nicht geklärt Zu unserem gestrigen Bericht über den Schatzfund in Mannheim erfahren wir wei⸗ ter, daß dessen Wert insgesamt rund 50 000 DM beträgt. Die polizeilichen Ermittlungen über die Hintergründe sind zwar noch nicht völlig abgeschlossen, doch wurde verlautbart, daß der Schatz aus Bad Eissingen stammt und die ebenfalls aufgefundene Leica einem amerikanischen Offizier gehört, der sich zur Zeit in den Staaten aufhalten soll. Der er- mittelte„schatzbesitzer“, den man vorläufig in Haft nahm, behauptet, diese Leica von einem ihm unbekannten Amerikaner gekauft zu haben. Intervieu unmöglich Untertassen lassen sich nicht Aus einem Leserbrief:„Die Untertassen frage ist eine Schichesalsf rage, jedes einzelnen Menschen. Ihre Untersuchung hat deshalb in einer großen Zeitung vor jedem anderen Thema zu rangieren. Ein etwaiger Hinweis auf mili- trische Schweigepflicht ist nicht im geringsten als Gegengrund anzuerkennen Also, wir wären ja selbst sehr neugierig, einmal den Insassen einer fliegenden Unteſ. tasse persönlich zu begegnen, um uns von ihnen genauestens informieren zu lassen. Aber so lange sie sich derart presseunfreundlich zeigen, können wir dem Wunsck unseres Lesers nicht nachkommen. Wir bitten um Verständnis dafur, daß wir vorläufig davon absehen wollen, Märchen zu erfinden. Wie wird das Wetter? 2„ — Kuni und unbeständig Vorhersage bis Mittwoch früh: Vorübergehend aufgelockerte Be- wölkung, aber bald wieder stär- ker bewölkt und zeitweise Regen oder Schauer. Ziemlich kühl, Tagestemperatur zwischen 12 un 15 Grad. Westliche Winde. * — f Einem Teil unserer heutigen Ausgabe liegt eine Leseprobe der illustrierten Zeitschrift „Kristall“ bei. . Jade 2 ESCAE REINER KAffEE-EXTRAKT IN PULVERFORM f fl An An Nec Hel Hel 1 18 . 1 rden. der chei- g der be gen- e die die sein tlan- Carlo Sta- töd⸗ noch 2VG- tsch- Eu- 1 der . W. k. den Wei⸗ 0 000 ngen nicht bart, mimt nem ZU. * er- zukig von tauft 2* sen- nen b in vemad mili· sten erig, te von Aber dlich 28ers dis en, J Waldhof: Ad. Heim, Ooppauer Str. 28 Nr. 226/ Dienstag, 28. September 1954 MORGEN Seite 8 Oststadt stiefmütterlich behandelt Wann wird endlich die seit Jahren begon- nene Umgehungsstraße am Neckar für Last- wagen umgebaut? Der Lärm wird immer un- erträglicher, besonders in den Straßen, die zur Autobahn führen. Die Häuser leiden not und das ganze Viertel, besonders Am Oberen Luisenpark ist vollkommen entwertet. Warum hat ein Kilometer breites Stück in der Oststadt überhaupt keine Verbindung zur Stadt und Bahnhof? Ueberall werden neue Autobusse oder Bahnlinien eingeführt, nur hier nicht. Könnte nicht ein Autobus z. B. beim Telegraphenamt halten, da in der Umgebung, 2, B. Versicherung, Post usw., so viele Menschen arbeiten? Wie häufig fahren leere Wagen von der Collinistraße aus dort vorbei, die man nicht benutzen kann! Ich möchte noch hinzufügen, daß vor dem Krieg nach Neuostheim(Haltestelle Rennwiese) Zwei elektrische Bahnlinien fuhren, die 25 und die 15. Heute fährt vormittags nur noch eine Bahn viertelstündlich, obschon sowohl die Ost- stadt sowie auch Neuostheim sich seit dieser Zeit stark angebaut haben. G. Straße„Mittelried“ Auf die Leserzuschrift„Muß stets der Kleine ie Rechnung bezahlen“ in Ihrer Zeitung vom 13. September 1954 haben wir folgendes zu er- widern: Zunächst ist richtig zu stellen, daß die Randsteine in einem Teil der Straße„Mittel- ried“ nicht 90 bis 100 em, sondern nur 53 em Höher als die zur Zeit bestehende, aber noch nicht endgültige Fahrbahn gesetzt wurden. Die Höhenlage ergab sich aus den früher für die Speckwegsiedlung festgelegten Höhen der Stra- henkreuzungen, nach denen auch die Neubauten der Gemeinnützigen Baugesellschaft erstellt sind. Eine amtliche Planfeststellung für die Speckwegsiedlung besteht nicht. Die vor etwa 20 Jahren erstellten Häuser im„Mittelried“ bzw. deren Hauszugänge und Vorgärten wur- den seiner Zeit ohne irgendwelche Höhen- angaben seitens der Stadt von den Hauseigen- tümern auf eigenes Risiko den bestehenden Geländehöhen angepaßt. Es ist im allgemeinen nicht angängig, neue Straßen im Längenprofil jeder Geländesenkung anzupassen, da durch die entstehenden Mulden und Kuppen das Straßen- bild oft beeinträchtigt wird. Beim vorgesehenen Ausbau der Straße„Mittelried“ wären die zur NEM. BESCHN WERDEN Zeit bestehenden Höhenunterschiede ohnehin stark gemildert worden. Um aber den in der Leserzuschrift vorgebrachten Wünschen der Siedler entgegenzukommen wird zur Zeit unter- sucht, in welcher Weise eine Umgestaltung ohne besonderen Einfluß auf die Hauszugänge mög- lich ist, so daß in Kürze eine Bereinigung der Verhältnisse erfolgen kann. Nach Abschluß der hierüber in Gang geführten Untersuchungen ist in den nächsten Tagen eine Klärung zu er- Warten. Städt. Pressestelle Haltestelle„Kammerschleuse“ In Beantwortung der Leserzuschrift in der Ausgabe Nr. 197 vom 25. August 1954 teilen wir mit:„Leider ist es nicht möglich, an allen Haltestellen der Straßenbahn Regenschutz- dächer aufzustellen. Bei der Auswahl der Auf- stellungsorte haben wir sorgfältig darauf ge- achtet, daß die Regenschutzdächer an stark frequentierten Haltestellen aufgestellt werden und an solchen Stellen, die anderweitigen Schutz nicht bieten. Beide Voraussetzungen treffen für die Faltestelle Kammerschleuse nicht zu. Eine Verbreiterung des Bürgersteiges auf eine Zuglänge an der Aussteigstelle gegenüber der Eisfabrik Bender ist leider nicht möglich, weil dadurch eine nicht unwesentliche Ver- engung der stark befahrenen Straße eintreten würde. Eine Erweiterung der Straße in Rich- tung Eis-Bender ist aber auch nicht möglich, da das dortige Gelände von der Bahn für den Transport der Güterwagen zu den Fabriken benötigt wird. Eine Verlegung der Haltestelle ist infolge der durch den Betrieb erforderlichen Haltlichtanlage nicht durchführbar. Im übrigen erscheint uns die Gefahr beim Aussteigen an der Haltestelle nicht größer als an den Stellen, an denen die Straßenbahn in der Mitte der Straße hält.“ Verkehrsbetriebe Uebergang Rollbühlstraße Die heftig diskutierte Frage der Verlegung des bisherigen Ueberganges Rollbühlstraße an die Kreuzung Käàfertal-Süd wurde durch Be- seitigung der Verkehrsinsel nunmehr eindeutig beantwortet. Durch diese Maßnahme sind allen umliegenden Geschäften nachweisbare Nachteile auferlegt worden. Die beiden Wohnviertel links und rechts der Rollbühlstraße sind in vieler Beziehung aufeinander angewiesen. Verständ- licherweise scheut der Fußgänger eine derart weite Umgehung. Es ist anzunehmen, daß bei dieser Sperrung in erster Linie an die Schul- kinder der Albrecht-Dürer-Schule, die von Käfertal-süd kommen, gedacht wurde, doch muß bestritten werden, daß sie bei dem neuen Uebergang, der dazu noch direkt an der Kreu- zung liegt, weniger gefährdet sind, zumal die Warnanlage nur gewisse Stunden in Betrieb ist. Bei der Wohlgelegenschule besteht übrigens die gleiche Situation, mit dem Unterschied aller- dings, daß die Strecke von Langerötterstraße bis Käfertaler Straße wesentlich kürzer ist und bis heute trotzdem den Uebergang bei der Schule behielt. Ein Uebergangssteg zwischen Baumstraßge und Innerer Bogen hätte alle Schwierigkeiten beseitigt. Warum wird auf den Fußgänger Wenig Rücksicht genommen? L. W. Gurkenverarbeitung Nach Feststellungen, die bei der in der Ger- wigstraße ansässigen Konserven- und Nähr- mittelfabrik getroffen wurden, sind dort in dieser Saison überhaupt keine Gurken ver- arbeitet worden. Es wurden dort lediglich leere Gurkenfässer gereinigt, und zwar nicht durch Ausschwefeln, sondern durch Dampf. Es ist daher nicht möglich, daß von dem Betrieb Schwefeldämpfe in die Gerwigstraße abgelas- sen worden sind. Im übrigen wurde der Betrieb bereits teilweise in eine andere Stadtgegend verlegt. Die Firma wird in etwa sechs bis acht Wochen die Gerwisstraße vollständig verlassen haben. 5 Städt. Amt für öffentliche Ordnung Abt. V Usterreichs Weinlesefest in Neckarau Die stattliche Familie des Hilfsvereins ehemaliger Oesterreicher, Neckarau, gab sich am Samstagabend in der Halle von Tus Nek karau ein fröhliches Stelldichein zum Wein- lesefest. Der Saal war zu diesem Zweck in ein zünftiges Winzerdorf verwandelt worden, an dem köstliche Reben nur zu gern zum Naschen verlockten, doch mußten derartige Delikte mit einem Griff ins Portemonnaie gesühnt werden. Die tapfer musizierende Vereinskapelle hielt die Gemeinde nach der Begrüßung durch Vorstand Franz Eller un- entwegt in Bewegung, im übrigen sorgte der Heurige für Stimmung und gute Laune. kr Mannheimer Termin-Kalender Deutscher Naturkundeverein, Photographische Arbeitsgemeinschaft. Am 28. September, 20 Uhr, im Jugendheim Erlenhof Erfahrungsaustausch über die sommerliche Photoarbeit. 5 Das Städtische Institut für Erziehung und Unterricht beginnt am 28. September eine Arbeitsgemeinschaft über die Schauspiel- premieren des Mannheimer Nationaltheaters. Thema: Arthur Miller,„Hexenjagd“. Leitung: Dr. C. H. Dreese. Beginn 20 Uhr. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft führt im Herschelbad ab 29. September neue Lehrgänge im Rettungsschwimmen für Jugend- liche mittwochs um 19 Uhr und für Erwachsene mittwochs um 20.30 Uhr durch. Anmeldung bei Kursbeginn im Herschelbad.— Am 28. Sep- tember, 19.30 Uhr, werden im Rahmen einer Feierstunde im Amerikahaus die Grund- und Leistungsscheine den Lehrgangsteilnehmern des letzten Kurses der DLRG ausgehändigt. KKV Columbus. Lichtbilder vortrag am 29. September, 20 Uhr, im katholischen Jugend- heim, C 2, 16:„Marien-Heiligtümer in Baden“, Sprecher: Geistl. Rat Professor Josef Faß. Abendakademie. In der Kunsthalle am 29. September, 20 Uhr, Vortrag von Professor Dr. Richard Hauser, Heidelberg„Mission und FKrisis der französischen Arbeiterpriester“. Die Christengemeinschaft Mannheim lädt zu einem Vortrag„Der alte und der neue Glaube“ von Lic. Emil Bock, Stuttgart, am 29. Sep- tember, 19.30 Uhr, im Goethesaal ein. Der Arbeitskreis der Evangelischen Aka- demie beginnt am 30. September, 20 Uhr, in der Wirtschaftshochschule, seine Winterarbeit. Ueber„Die Dauer in der Geschichte“ referiert Pfarrer Hans Schomerus. Sudetendeutsche Landsmannschaft, Orts- gruppe Mannheim-Mitte.„Auf Hockewanzels Spuren“ ist ein Vortrag, den Fritz Graas am 1. Oktober, 20 Uhr, im„Zähringer Löwen“, Schwetzinger Straße 103, hält. Landsmannschaft Schlesien. Am 3. Oktober Ausflug in die Pfalz. Abfahrt 8.30 Uhr am Park- platz U- Schule. Anmeldungen sofort bei der Geschäftsstelle, U 4, 5, erbeten. Die Firma Engelhorn& Sturm veranstaltet am 3. Oktober, 15 Uhr, im Rosengarten einen Kinder-QAuiz. Eine Ausstellung der französischen Jugend wird vom 30. September bis 4. Oktober im Jugendheim Erlenhof gezeigt. Die Ausstellung ist täglich von 16 bis 18 und 19 bis 22 Uhr, für Schulgruppen von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Filme über das Flugwesen zeigt das Colum- bus Reisebüro in Zusammenarbeit mit der Impex-Speditionsgesellschaft am 6. Oktober, 19.30 Uhr, in der Aula der Wirtschaftshoch- schule. Verband der Landsmannschaften. Die ‚Sude- tendeutsche Landsmannschaft“, die„Lands- mannschaft der Siebenbürger Sachsen“, die „Ostpreußenvereinigung e. V.“, die„Lands mannschaft Schlesien“, und die„Karpathen- deutsche Landsmannschaft“ haben sich am zu dem„Verband der Landsmannschaften(vd) in Mannheim zusammengeschlossen. Dre oben- genannten Landsmannschaften gehören der Flüchtlingsvereinigung Mannheim nicht an und führen in Zukunft hinter ihrem Namen die Bezeichnung VdL. Interessante Sendung. In Zusammenarbeit mit dem Süddeutschen Rundfunk wird sich die Industrie- und Handelskammer Mannheim heute in eigener Sache an die Hörer des SDR wen. den. Im Rahmen der Sendereihe„Aus Stadt und Land“ wird zwischen 18.15 und 18.45 Uhr über den UKW-Sender Heidelberg-Königstuh! und die Mittelwelle Heidelberg- Dossenheim die Sendung„Die Industrie- und Handels- kammer, das Mädchen für beinahe alles“ gestrahlt. Berichtigung. Wie das Rektorat der Univer- sität Heidelberg mitteilt, ist in seinem Kommu- niqué vom 21. September 1954 über Honorar professor Schüle der Vorname unrichtig. Es muß statt Alfred Honorarprofessor Dr. Ado bf Schüle heißen. Wir gratulieren! Wilhelm Ade, Mannheim, H 7, 31, wird 82 Jahre alt. Gertrude Krämer, Mannheim- Waldhof, Spiegelfabrik 102 bei Ref- fert, begeht den 85. Geburtstag. Silberne Hoch- zeit haben die Eheleute Eugen und Käthe Hell- muth, Mannheim, Langstraße 97, Otto Seitz und Anna geb. Althoff, Mannbheim-fheinau, Ruhr- orter Straße 44/46, Heinrich Müller und Frau, Mannheim-Feudenheim, Blücherstraße 27, und Johann Mayer und Karoline geb. Gschwend, Mannheim, Untere Mühlaustraße 7. Brigitte Müller, Waldhausen über Mosbach, Caritasheim (trüber Mannheim, Rheindammstraße 48), voll- endet das 88. Lebensjahr. Nette Bestuhlung, 20 Hocker, 7 Tische preisgünstig zu verkaufen. Telefon Mannheim 4 23 02. Zimmer- Ofen, Dauerbr. neuw. für 60,.— zu vk. Eichendorffstr. 19, IV. Wegen Umzugs billig zu verkaufen: 1 Küchenschrank, 1 eis. 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Delegierte des deutschen Zweiges der Internationale der Kriegs- dienstgegner“ bereiteten übers Wochenende auf einer Jahreskonferenz in Heidelberg eme Stellungnahme zu einem späteren Ge- Setzentwurf über die Regelung der Kriegs- dienstverweigerung vor. Die Stellungnahme soll der Bundesregierung zugeleitet werden und die Forderungen der IdK enthalten. Der Vorsitzende des deutschen Zweiges der Kriegsdienstgegner, Theodor Michaltscheff, betonte vor Pressevertretern, seine Organi- sation lehne Art von Kriegsdienst ab. Gewi den keinen Unterschied. Er Gewissengründen keinen Unterschied. Er teilte mit, die IdKk werde in den Großstädten der Bundesrepublik Beratungsstellen ein- richten. Die Organisation wird nach den Worten ihres Vorsitzenden von der Bundes- regierung als„Faktor“ und vom Amt Blank Als Verhandlungspartner über Fragen der Kriegsdienstverweigerung anerkannt. In der Sowjetzone sei die Organisation nicht zu- gelassen. Eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten sei für die Internationale der Kriegsdienstgegner nicht möglich. 8e 2 2 ssensgr Bensel erneut vor dem Militärgericht Rastatt. Vor dem französischen Militär- tribunal zweiter Instanz in Rastatt stand jetzt noch einmal der Freiburger Garten- Bauinspektor Walter Bensel, der am 6. No- vember 1953 in der Dunkelheit mit seinem Personenwagen auf der Straße von Müll- heim nach Badenweiler von hinten in eine marschierende unbeleuchtete französische Militärkolonne hineingefahren war und zwölf Soldaten zum Teil schwer verletzt Hatte. Bensel war im April vom Militär- tribumal in erster Instanz nach eingehender Beweisaufnahme wegen Uebertretung der Stragenverkehrsordnung zu acht Tagen Gefängnis und einhundert Mark Geldstrafe verurteilt worden, Gegen dieses Urteil Hatte der französische Staatsanwalt Beru- fung eingelegt, weil es ihm zu milde er- schien. Das Berufungsgericht beließ es je- doch nach erneuter Beweisaufnahme bei der Ursprünglichen Strafe. Es berücksichtigte dabei vor allem die Mitschuld des fran- 2088ischen Leutnants, der die Kolonne ge- Führt hatte und inzwischen 56 Tage Arrest erhalten haben soll. Bensel war damals Kurz nach dem Unfall von den wütenden Soldaten aus seinem Wagen gezerrt und zusammen mit seinem Begleiter durch Kol- Denstöge und Fußgtritte übel zugerichtet worden. Der Leutnant hatte ihn vor den tobenden Soldaten gerettet. 1 Massenzusammenstoß auf Autobahn Leonberg. Bei einem Massen zusammen- stoß auf der Autobahn in der Gegend von gonberg wurden sieben Personen Verletzt. In die Karambolage waren sieben Personen- Kraftwagen und ein Lastwagen verwickelt. Die Unfallserie nahm ihren Anfang, Als sich uf der regennassen Fahrbahn ein Pk W. überschlug. Ein Sanitätskraftwagen, der den Inisassen des verunglückten Wagens zu Hilfe kam, parkte auf dem Grünstreifen. Als ein anderer Pkw. vor der Unfallstelle abbremste, würde dieser von einem nachfolgenden Last- zug gerammt und gegen den Sanitätswagen geschleudert. In das Knäuel der verunglück- en Fahrzeuge fuhren dann kurz hinterein- Alnider vier andere Personenkraftwagen Hinein. Zehn Stunden nach der Tat gefaßt Freiburg. In der Gemeinde Schallstadt im Kreis Freiburg wurde am Sonntag, kurz nach 20 Uhr, die elfjährige Ingrid Ursula Danner Von iHren Eltern im Zimmer des im Anwesen peschäktigten Knechtes erdrosselt aufgefun- den. Die Leiche lag unterm Bett und wies die Zeichen eines Sexualverbrechens auf. Bereits zehn Stunden nach der Tat ist der Mörder in der Gaststätte des Freiburger Hauptbahn- Rofs festgenommen worden. Es handelt sich um den 27 Jahre alten Walter Siegmund, der bei den Eltern des Mädchens in Schallstadt Pei Freiburg als Knecht beschäftigt War, Bei seiner Festnahme kurz nach sechs Uhr frug er noch das mit Blut behaftete Stilett bei sich. mit dem er das Kind getötet hatte. Siegmund gab die Tat schon beim ersten Verhör zu. Als Motiv gab er an, daß er über seinen Dienst- herrn, den Vater des Kindes, verärgert und auberdem betrunken gewesen sei. In der Eifel wehten die Fahnen auf halbmast Die Trauerfeier für die Opfer der Bitburger Katastrophe/ Mahnung zu noch Bitburg. Rheinland-Pfalz hat am Montag von den 32 Toten der groben Explosions- katastrophe im NATO-Treibstofflager bei Niedersteden Abschied genommen. In der Turnhalle des Gymnasiums von Bitburg hat- ten sich die Hinterbliebenen von 18 der 32 Verunglückten eingefunden, nachdem am Samstag und Sonntag die übrigen Opfer(mit Ausnahme der drei Vermißten, die noch unter den Trümmern des explodierten Treib- stoffbehälters liegen) bereits in ihre Heimat überführt worden waren. In der Hauptstraße des kleinen Eifel- Städtchens wehten die Fahnen der Bundes- republik, Frankreichs und Luxemburgs auf halbmast. Mit Mozarts„Ave verum“ leitete das Bitburger Orchester die Trauerfeier ein. Die braunen Särge waren über und über mit Kränzen und Blumen bedeckt. Männer der Bitburger Feuerwehr und Soldaten der kran- z6sischen Armee hielten die Totenwache. Auf den Ehrenplätzen saßen mit den trauernden Angehörigen der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Peter Altmaier, Landtags- präsident Wolkert, Landesminister, Bundes- tags- und Landtagsabegordnete. Von franzö- sischer Seite in Vertretung des verhinderten Botschafters Francois-Poncet der stellver- tretende Hohe Kommissar, Landesgouver- neure und Generale. Außerdem Generale und hohe Offiziere der amerikanischen Streit- kräfte und der Großherzoglich-Luxemburgi- schen Armee. Nach den Geistlichen beider Konfessionen ergriff Ministerpräsident Peter Altmaier das Wort. Es sei besonders tragisch, daß den Männern, die pflichtbewußt ihren gefahr- vollen Beruf ausgeübt hätten, gerade das Vom Himalaja zum Königstuhl Bergsteiger Martin Schließer ist wieder heimgekehrt Heidelberg. Nun ist Martin Schliegler, der junge stille Bergsteiger, wieder zum heimat- lichen Kohlhof zurückgekehrt. Diesmal war er Teinnehmer der deutsch- österreichischen Ka- rakorum-Expedition, die sich die wissen- schaftliche und bergsteigerische Erforschung unbekannter Gebiete im westlichen Teil des Himalaja-Gebirges zur Aufgabe gemacht hatte, eine Aufgabe, die in der Fachwelt Starke Beachtung gefunden hat. Zwölf bergerfahrene Männer— sechs Wissenschaftler und sechs mit allen„Höhen- lüften gewaschene“ Bergsteiger- waren mit von der Partie, Industrie und Wissenschaft hatten die Expedition vorbildlich unterstützt. Sie schufen die finanzielle Voraussetzung für die Arbeit. Ueber 10 000 Farbaufnahmen, weitere 10000 in Schwarz- Weig und unend⸗ liche Meter Normalfilm, das ist die photo- graphische Ausbeute, Sie erlaubt es, die Be- Lichte aus der eisigen Gletscherwelt des Ka- Takorum zu illustrieren, die 6000 und 7000 Meter hohen Bergriesen zu zeigen und Ein- blick in das Leben der Bergbauern zu geben. Auch Martin Schliegler wird in absehbarer Zeit die Heidelberger Bergfreunde in einem Lichtbildervortrag über seine Erlebnisse un- terrichten. Martin Schließler, der nun am Kohlhof droben am warmen Kachelofen sitzt, ist tief beeindruckt von dem herzlichen Empfang, den die Expedition bei ihrer Heimkehr er- kuhr. In Innsbruck, während eines Aufent- halts des Zuges, feierten mitten in der Nacht die Mitglieder der österreichischen Anden- Expedition ihre deutschen Kameraden und in München wurde die Expedition vom Alpen- verein und Mitgliedern der deutschen Hima- laja- Stiftung herzlich und begeistert will- kommen geheißen. Nun geht es an die Auswertung des mit- gebrachten Materials, aber Martin Schließ- ler denkt schon wieder weiter. Er hat neue Pläne und will den dritten Reisepaß, der auch schon mit Grenzübertritts-Stempeln an- gefüllt ist, bald voll haben. Wenn man in diesen Papieren blättert, sieht man, daß der junge Bergsteiger mehr draußen ist als da- heim, Allein sechsmal bestieg er den Mont- plane, und viele andere große Berge gehören zu seiner„Sammlung“, Kein Wunder, daß dieser junge Mann, der im Juli in Kaschmir erst seinen 25. Geburtstag feierte, in der Fachwelt einen gewichtigen Namen hat.. größerem Verantwortungsbewußtsein zum Verhängnis geworden sei, was sie zum Schutze ihrer Mitmenschen hätten erproben wollen. Wie auch immer die Frage nach der Schuld an diesem Unglück beantwortet werde, diese Männer hätten keinen Anteil daran. Die Toten mahnten uns daran, mit noch gröhgerem Verantwortungsbewußtsein die Vorschriften für den Schutz von Leib und Leben zu beachten und dafür zu sorgen, daß, soweit es in unserer Kraft liege, künftig der- artige Katastrophen nicht mehr einträfen. Tröstlich bei allem Unglück seien Opfer- mut und Hlilfsbereitschaft, die in der Stunde der Katastrophe von zahlreichen Menschen, Deutschen, Franzosen, Amerikanern und Luxemburgern, unter Beweis gestellt worden Selen. Im Namen der Bundesrepublik dankte er den ausländischen Helfern für ihren Ein- satz. Den sechs Schwerverletzten(vier Deut- sche und zwei Franzosen), von denen einige in den Krankenhäusern noch um ihr Leben ringen, wünschte er baldige Genesung. Nach dem Ministerpräsidenten von Rheinland- Pfalz sprach auch der französische stellver- tretende Hohe Kommissar den Hinterblie- benen sein tiefes Mitgefühl aus und legte unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden im Auftrage der französischen Regierung vor den Särgen einen großen Kranz mit roten, gelben und weißen Astern nieder. Ueber die Ursache der Explosion im NATO-Treibstofflager bei Bitburg ist bisher immer noch kein amtliches Kommunique herausgegeben worden. Von französischer Seite wurde erklärt, die kurz vor der Kata- strophe vorgeführten Feuerlöschanlagen und Gerfte selen von deutschen Firmen geliefert worden. Der sozlaldemckratische Bundes- tagsabgeordnete Justizrat Karl Friedrich Wagner, Ludwigshafen, hat in einem Schrei- ben den Ministerpräsidenten von Rheinland- Pfalz aufgefordert, sich für die Einsetzung einer deutsch- französisch- amerikanischen Untersuchungskommisslon zu verwenden. Sie solle obſektiyv die Vorgänge prüfen, die zu dem Unglück führten, Bekanntlich haben diese Staaten getrennt voneinander arbei- tende Kommissſonen eingesetzt, die nur sehr lose miteinander in Verbindung stehen. I Jugendherbergen sind keine Wirtshäuser . und für„motorisierte“ Wanderer sollen sie gesperrt werden Stuttgart. Der Vorsitzende des deutschen Jugendherbergswerkes, Georg Fahrbach, Wandte sich auf der diesjährigen Hauptver- sammlung des Jugendherbergswerkes nach- drücklich gegen die Forderung, künftig auch „motorisierte“ jugendliche Wanderer in den Westdeutschen Jugendherbergen aufzuneh- men. Fahrbach erklärte, durch die Auf- nahme von Jugendlichen, die motorisiert von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit jagten, würde der Gedanke des Jugend- herbergswerkes verfälscht werden, da hier das unmittelbare Naturerlebnis, wie es nur das Wandern biete fehle. Auch die Forderung, das absolute Alkohol- und Nikotinverbot in den Herbergen bei älteren Jugendlichen nicht mehr so streng zu handhaben, lehnte Fahrbach ab, da die Eltern auch künftig die Gewißheit haben müßten, daß ihre Kinder in den Jugendherbergen in jeder Hinsicht gut aufgehoben seien, Scharfe Kritik übte der Vorsitzende des Jugendherbergswerkes an der Camping-Be- wegung, die mit Wandern und Naturerleben nicht viel zu tun habe, sondern überwiegend eine„auf Bequemlichkeit und Genußsucht ausgerichtete Großstadtkultur mit Koffer- radios, Zeltbars und äußerst sparsamer Be- kleidung“ sei. Gerade für die heranwachsende Jugend seien Campingplätze nicht die rich- tige Umgebung. Wie aus dem Geschäftsbericht hervor- geht, sind die Mitgliederzahlen des deutschen Jugendherbergswerkes weiterhin im Stei- gen begriffen. Das Werk verfügt jetzt wie- der über 670 Herbergen mit über 51 000 Bet- ten, Die Zahl der Uebernachtungen ist in den letzten Jahren um über eine Million auf 6,5 Millionen im Jahr 1953 gestiegen. 12 Jus der Hessischen Nachbarschaft Amerikaner beseitigen Manöverschäden Lorsch. Eine amerikanische Pionier- einheit, die bei Lorsch im Ried den Wege- bau als Manöveraufgabe zugewiesen erhielt, setzt im Tag- und Nachteinsatz etwa 10 km Waldwege instand, die zum Teil bei vorher- gegangenen Manövern stark beschädigt wor- den waren. Die Forstverwaltung müßte dazu sonst größere Geldmittel und mehrere Ar- beitstrupps einsetzen, Die Pioniereinheit be- wältigte diese Aufgabe in drei Tagen. Jetzt können diese Waldwege auch von schweren Fahrzeugen benutzt werden, ohne daß Schä- den zu erwarten sind. Auch Vorbestrafte können auswandern Frankfurt. Der amerikanische Kongreß hat nach einer Mitteilung des US-Haupt- quartiers in Heidelberg die Vorschriften über die Einwanderung vorbestrafter Aus- länder geändert. In Zukunft werden Bewer- ber, die wegen eines„geringfügigen Ver- gehens“ mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft wurden, nicht mehr von der Ertei- lung eines Visums ausgeschlossen. „Martha“ wollte nicht entschwinden Frankfurt. Nur mit Hilfe von Morphium und der vereinten Kraft von künf Männern gelang es, die Schimpansin„Martha“ nach ihrer Hochzeit mit dem Frankfurter Schimpansen„Andres“ nach Basel zurück- zube fördern. Selbst Leckerbissen hatten es nicht vermocht, sie in den Transportbehäl- ter für die Rückreise zu schaffen, den sie Wahrscheinlich von der Herfahrt noch in schlechter Erinnerung hatte, Ein Betöu- bungsmittel verweigerte die Schimpansen- dame, weil es zu bitter schmeckte. Vorgehal- tene Schildkröten, vor denen alle Menschen- affen eine unerklärliche Angst haben, trieben „Martha“ wohl in die Flucht, aber nicht in den Transportbehälter. Erst mehrere Mor- phiumspritzen lähmten ihren Widerstand. „Marthas“ Baseler Schimpansenmann wird von ihr nicht ganz voll genommen, da er zwel Jahre jünger ist als sie und von ihr aufgezogen wurde. Sie kommandiert ihn nach wie vor, und er muß sich fügen. Die Ferienordnung 1935 für Hessen Wiesbaden. Das hessische Kultusminfste- rium hat jetzt die Ferienordnung 1955/56, die für alle Volks-, Sonder- und höheren Schu- jen des Landes gilt, veröffentlicht. Danach fallen die Osterferien in die Zeit vom 1. April 1955 bis 19. April 1955, die Pfingst- ferien in die Zeit vom 27. Mal 1955 bis 6. Juni 1955, die Sommerferien in die Zeit vom 15. Juli 1955 bis 17. August 1955, die Herbstferien in die Zeit vom 8. Oktober 1955 bis 18. Oktober 1955 und die Weihnachts- ferien in die Zeit vom 21. Dezember 1955 bis 9. Januar 1956. Die Daten bestimmen je- weils den letzten Schultag und den Tag des Wiederbeginns des Unterrichts. BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ Der Städtetag in Ludwigshafen Ludwigshafen, In Ludwigshafen sind am Montag dle ersten Mitglieder des Hauptaus- schusses des Deutschen Städtetages einge- troffen. Am Dienstag werden 70 bis 80 Ober- bürgermeister und andere führende Kom- munalpolitiker an der 21. Hauptausschuß sitzung des Deutschen Städtetages im Lud- wigshafener Ebertpark teilnehmen. Auch der Präsident des Berliner Abgeordnetenhausez Dr. Otto Suhr wird zu der Sitzung erwartet, Anklage gegen 41 FDJ-Angehörige Neustadt. Der Generalstaatsanwalt in Neustadt/ Weinstraße hat gegen 41 Angehö- rige der verbotenen„Freien Deutschen Jugend in Westdeutschland“(FDJ) beim Strafsenat des Oberlandesgerichts in Neu- stadt Anklage erhoben. Ihnen wird Staats. gefährdung, Geheimbündelei und Teilnahme an einem Untergrundverein vorgeworfen. Die Angeschuldigten sind zum Teil haupt- amtliche Funktionäre und sogenannte För- derer der verbotenen FDꝗ. Sie sollen in Rheinland-Pfalz auf Landes-, Kreis- oder Ortsebene für die Ziele der verbotenen kom- munistischen Jugendorganisation tätig ge- wesen sein, „Staatsgefährdend und verräterisch“ Frankenthal. Von dem erheblichen Um- kang der noch immer aus der sowjetischen Besatzungszone illegal ins Bundesgebiet ein- geschmuggelten kommunistischen Werbe literatur zeugte eine Reihe von Prozessen, die vor der für die ganze Pfalz zuständigen Zentralstrafkammer beim Landgericht Fran- kenthal stattfanden, Dabei wurden mehr alg 540 Einzelsendungen mit Zeitschriften, Bro- schüren, Tageszeitungen, Druckschriften und Flugblättern, die von den Hauptzoll- mtern sichergestellt waren, eingezogen. Ihr Inhalt besaß nach Ansicht des Gerichtes des- halb staatsgefährdenden und hochwerräter- schen Charakter, weil sie in ihrem Inhalt darauf, gerichtet waren, die Bundesregierung öffentlich herabzuwürdigen und das Ver- trauen der westdeutschen Bevölkerung zu den demokratischen Einrichtungen der Bun- desrepublik zu untergraben In den einge- zogenen Schriften war u. a. die Behauptung aufgestellt worden, die Bundesregierung sei offensichtlich bestrebt, eine Wiedervereini- gung zu vereiteln, nachdem sie Kriegspläne Schmiede und einen Ueberfall auf die„demo- kratischen Länder des Friedens“ plane, Wei- terhin wurde die Bundesregierung beschul- digt, den Ostberliner Volksaufstand vom 17. Juni 1953 selbst provoziert zu haben, „Dienstzeit in Deutschland“ Worms. Der amerikanische Journalist Larry T. Maxim, zur Zeit Chefredakteur einer Zeitung der amerikanischen Fuft- waffe in Deutschland, hat das erste Buch einer Serie„Dienstzeit in Deutschland- kertiggestellt. Es behandelt die Stadt Spexer, Karl Graf 5 Hat das kleine Werk mit etwa 50 Zelehnungen illustriert. Als zweites Buch ist„Die deutsche Weinstraße“ in Vor- bereitung. Larry T. Maxim will der Ge- schichte und des besonderen Charakters der Stadt wegen eines der nächsten Bücher über Worms schreiben Die Bücher werden in deutschen Druckereien hergestellt und sollen. auch Touristen in den USA in die Hand ge- geben werden, die einen Deutschlandbesuch planen. Den aus Deutschland heimkehrendes Soldaten sollen sie zur Erinnerung dienen, Traubenvorlese begann Alzey. In den rheinhessischen Gemeinden hat die Traubenvorlese begonnen. Bei der Siegerrebe betrugen die Durchschnſtts- gewichte 70 bis 85 Grad Oechsle. In einem Weinberg von Weinheim, Kreis Alzey, wur- den 95 Grad gemessen. dulnmeneunuuunumnumm mum u unnuumnumne Auf dem Fernsehschirm Dienstag, 28. September 16.30 Kinderstunde 17.00 Wir helfen suchen 17.10„Von der Kette bis zum Kochtopf (eine Sendung für die Frau) 20.00 Zeitgeschehen— ferngesehen 20.30 Rätsel und Wunder der Natur 20.50„Die Stärkere“ (ein Spiel von Strindberg) 21.30 Tagesschau 21.40 Sonderbericht von den Berliner Festwochen Sees e. Nil 8 Kauf gesbche Camper-Wehn anhänger zu Kk. ges. Ang. u. P 74039 f. d. V. Nähmaschine kauft od. tauscht mit Kofferschreibmasch, K., Ludwigs- hafen- Oppau, Weiherhof 21. IC TTT r FolpL. OPTIKER —— pt für Ie Aupengläser! O 4, 5, an den Planken gegenüber Flanken- Lichtspiele felefon 352778 Spezialabtellung: Unsfehtbafe Aogengläse 1 Gebr. Kinder-Tretauto zu kauf, Ses. 5 Dombrowe, Langerötterstraße 40, Für m. nächste Versteigerung suche Ef- u, Schlafzi,, Möbel, Kl., uta. m. R. Witt, Versteig., G 7, 29, Tel. 53781 Guter. Kinderlaufstälichen gesucht. Adr, einzus. u. A 74040 im Verlag Bekanntmachungen Lleferant aller Krankenkassen JT—TT—VVZV———V—VVVVVVVVVVVVSVVV * Arbeitsvergabe. Die Gemeinnützige Baugesellschaft Mannheim mbH. ver- gibt folgende Arbeiten: Y Fliesenarbeiten für die Wohnbauten G 5, 18-20 2) Rolladenarbeiten für die Wohnbauten G 5, 18-20 Angebotsvordrucke können— solange Vorrat reicht— in der Ge-: schäftstelle der Gemeinnützigen Baugesellschaft Mannheim mp,, Mase-Joseph-Straße 1, Zimmer Nr, 309, abgeholt werden. K oftfaht zeuge DKW- Limousine zu verkauf. Flachs, Schwetzinger Straße 58 Garage Auto-Verleih Brice Käfertal-süd jetzt Ruf- Nr. 7 63 46 VW u. Olympia Placierungs-Verschriften Auto-Verleih Geilert& Wweickert, Qu 7, 10, Tel. 44590 Autoverleih Heim 43 1 Aute-Verleih VW. Verleih Neu, km 0,15. Tel. 69337 Olympia-Rekord u. 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September 1954 Klassischer Auftakt in Heidelberg Neue Spielzeit mit Schillers„Don Karlos“ eröffnet Die Städtische Bühne Heidelberg begann die neue Spielzeit, die ins Schillerjahr führt, mit einem viel versprechenden Auftakt und wenn man so will— mit einem program- matischen Bekenntnis zu den unvergängli- chen Werten des deutschen Theaters, das Schiller als„moralische Anstalt“ auf einen bis heute unerreichten Höhepunkt führte, Mag man auch, ein wenig gerührt, über Schulerinnerungen und„geflügelte Worte“ lächeln— wenn man ihnen auf der Bühne wiederbegegnet, wird man doch immer wie- dier neu gepackt von dem unvergleichlichen Feuer der Begeisterung von der überzeugen- den Kraft edler Humanität, von den Idealen der Freiheit und der Würde des Menschen- geschlechts, die damals, in der Sturm- und Drang-Epoche der deutschen Dichtung, wäh- renck der Aufklärungszeit, am Vorabend der Tranzösischen Revolution, allenthalben leben- dlig waren. Wie viel haben wir verlernt, wie Viel haben wir verloren seit jenen Tagen, als„die Verbreitung reinerer, sanfterer Humanität, die höchstmögliche Freiheit der Individuen bei des Staates höchster Blüte, Kiddusch (Segensspruch über einem Becher Wein) Von Siegfried Einstein Noch einmal müßte eines Kuntors Hand den goldnen Becher meinen Lippen reichen, und Lieder möcht ich hören, jene weichen und dunhlen Weisen aus dem heilgen Land. Der Knabe möcht ich sein im Feierkleid, der Knabe mit dem gläubigen Vertrauen. Auf schwarzen Trümmern möcht ich Häuser hauen zu Gottes Ruhm in alle Ewigkeit. MaPNMein fleines Herz müßt ängstlich klopfen, die Lippen preisen jeden Tropfen aus jenem funkelnden Pokal. Und meine Seele müßte beben, und lieben mußte ich mein Leben und neu beginnen— noch einmal. (Am 28. und 29. September begehen die quden 2 4 ganzen Welt ihr Neujahr, Rosch ha-Schana, 2 diesem Anlaß bringen wir das Gedicht „Kiddusch“.) der schöne Zustand der Menschheit, wie er in ihrer Natur und in ihren Kräften als er- reichbar angegeben liegt“ noch eine ideale Vorstellung erreichbarer Möglichkeiten war, nach der Schiller die Gestalt seines Marduis Posa schaffen konnte. Die stark gestraffte„Don Karlos“-Inszenie- rung von Heinz Bender-Plück suchte, vor allem vom Sprachlichen her, eine Zwischen- lösung zwischen klassischem Pathos und mo- derner Seelendeutung zu finden. In dem düsteren, allzu düsteren, mit sparsamen Requisiten angedeuteten Bühnenbild von Heinz Lahaye vollendete sich das verhäng- Disvolle Schicksal des gegen seinen Vater rebellierenden Infanten, der im Grunde sei- nes Wesens ein Schwächling ist und an sei- ner Schwäche zerbricht. Werner Korn gab ihm die Züge eines deutschen Jünglings aus der Werther-Zeit, eines idealistischen Neu- rasthenikers, der sich aus seiner Gefühls- problematik in eine befreiende Tat retten möchte und dabei scheitert. Wenn auch diese Gestalt nicht ganz überzeugend ausgefüllt War, so ließ doch die Größe und Schönheit des Schillerschen Textes über manches Feh- lende hinwegsehen, Das gleiche wäre von Robert Zimmerlings Marquis Posa zu sagen, der als eigentlicher Gegenspieler Philipps des Zweiten, als zentrale Figur des freiheit- lichen Geistesaufruhrs gegen die Despotie der Krone doch zu wenig persönliches Format zeigte, um völlig glaubhaft zu sein. Hingegen brachte Irene Laett, ein neues Mitglied des Ensembles, für die Rolle der Königin alle nur wünschbaren Voraussetzungen mit. Da War eine liebende und leidende Frau voll natürlicher Würde, ein ganzer Mensch, aus einer helleren Welt hereingeweht in diesen finsteren Kreis bigotter Kreaturen, ein Stück echtes, warmes Leben, das sich ver- zweifelt gegen die tödliche Erstarrung in der kalten Atmosphäre dieses Hofes wehrt. Für ihre Rivalin, die Prinzessin Eboli, fand Anne- liese Teluren— ebenfalls eine Neuerschei- nung an der Heidelberger Bühne— fast allzu moderne Töne: hektisch, nervös, schwankend zwischen Gut und Böse, ein zwielichtiges Geschöpf, das noch in seiner tiefsten Entwür⸗ digung menschliches Mitgefühl erweckt. Die interessanteste Leistung dieses Abends war jedoch Franz Rückers König: ein alter, müder Mann, der mit seiner leisen, dünnen Stimme Angst verbreitet und bei aller un- geheuren Machtfülle doch nichts weiter ist als eine gequälfe Seele, die sich in ihrer furchtbaren Einsamkeit nach Liebe und Freundschaft sehnt. Und selbst als er den einzigen Sohn und die eigene Frau den un- barmherzigen Händen der Inquisition aus- liefert, bleibt hinter dieser letzten und furchtbarsten Konsequenz seines Mißtrauens noch ein leises Nachzittern des todtraurigen Menschenherzens spürbar. Dem hohen Ni- veau der Aufführung entsprachen auch die übrigen Mitwirkenden— mit einer schönen, geschlossenen Ensembleleistung, die den be- geisterten Beifall des ausverkauften Hauses in vollem Maß verdient hatte. E, P. „Don pedros Heimkehr“ Eine Opor gs Mozart- Fragmenten in der Städtischen Bühne Heidelberg „Aus alt mach neu“ oder vielmehr:„aus Halb mach ganz“, sagte sich der Züricher Oskar Wälterlin, tat sich mit Hans Eris- Menze einem gründlichen Musiker, und 1 Gallusser, einem weiteren Texthe- arbeiter zusammen, holte zwei verschollene Operntragmente von Mozart hervor, goß die dazugehörigen Texte von Loremo da Ponte und von Giambattista Varesco in einen Tiegel, gap einen Schuß eigener Einfälle und eine Handvoll moderner Regie- Intelli- genz dazu, rührte kräftig um und schmolz das alles; und als der Guß dann fertig war, da war in der Tat beinahe eine neue Mozart- Oper zustande gekommen. In Zürich wurde das Ergebnis dieses Experiments bejubelt, aus Dortmund, wo die deutsche Erstauf- führung von„Don Pedros Heimkehr“ statt- fand, hörte man kühlere Stimmen. Immerhin, sagte man sich, muß das sein? Unsere bastel- wütige Zeit! Mozart synthetisch! . Man nahm deshalb allerlei Vorurteile nach Heidelberg mit, wo Intendant Rudolf Meyer die ehrwürdige Novität bei der Städ- tischen Bühne inszenierte, sehr berechtigte Vorurteile, wie man glaupte. Und dann schmolzen sie doch dahin. Denn was auf der Bühne stand, das war ja nun wirklich eine kleine, heitere Mozart-Oper;(wer unbedingt aus Gewissenhaftigkeit„beinahe“ dazu- schreiben will, muß es ganz Klein schreiben). Vin„Figaro“ freilich ist es nicht, es fehlt die überquellende Fülle an Inspiration; ein„Don Giovanni“ erst recht nicht. obwWOhI die Hauptmotive der Handlung— ein in ra- sendem Wechsel liebender Graf scheitert, wiewohl er diesesmal Heiratsabsichten hat und vom Brautvater begünstigt wird, an der echten Liebe eines jungen Paares— in den Don-Juan- Themenkreis welsen Hier fehlt die bestrickende, dämonische Genialität der Sinnlichkeit. Aber was bleibt, ist noch immer wertvoll genug: eine entzückende kleine Spieloper mit köstlichen Ensemble- Sätzen, die für ein Archiv-Dasein bei Gott zu schade Wären, ein munteres Werk, dramaturgisch hinreichend mit Spannung geladen und- wenn man von einigen Längen im zweiten Akt absieht— mit einer forschen Zügiskeit des Handlungsablaufs bedacht. Rudolf Meyer war bemüht, von den hei- ter improvisierten Dekorationsandeutungen von Heinz Lahaye ein Spiel von ausgelasse- ner Munterkeit in Gang zu halten, wobei allerdings die Buffonerie oder richtiger: die Karikatur in einigen Rollen Gduardo Wol- tz als Don Alvaro; Helmut Kreitlein als Don Curzio) ein bißchen weit getrieben wurde. Es sah manchmal so aus, als hätte man Honoré Daumier posthum für die Ge- staltung eines gezeichneten Trick-Films über die Tragödie gewonnen. Aber auch bei der Darstellung überwogen die Sormenseiten. Unter den neuverpflichteten Künstlern der Spielzeit finden sich ein paar treffliche Stim- men(so hinterließ die Altistin Frances Gro- ves als Donna Manuela einen vorzüglichen Eindruck; auch der weiche Koloratursopran von Christa Degler und der gepflegte lyrische Bariton von Heinz Peters wirkten sehr an- genehm). In weiteren tragenden Rollen zeigten Wilhelm Hruschka, Rurt Richey, Rosemarie Pfützner und Jürgen Trautmann durchweg sehr ansprechende Leistungen, und Elfriede Götz machte aus ihrer kleinen Partie eine geschliffene Kostbarkeit. Umsichtig und zurückhaltend führte Os- wald Buchholz das Städtische Orchester, in dessen Part einige hübsche Bläser-Soli auf- flelen, Das Publikum war enthusiasmiert und jupelte so, daß man nicht daran zwei- keln konnte: diese Mozart-Premiere mit Zeitzünder hatte ihre Wirkung getan. Hermann Waßner Musik in Mannheimer Kirchen Veranstaltungen in der Konkordlenkirche und im Wartburg- Hosplz Für eine stille Stunde in der Mannheimer Konkordienkeirche waren die Hörer dem jun- gen Heidelberger Organisten Heinrich Trötschel zu Dank verpflichtet, der sein soli- des, technisch sorgfältig unterbautes Können und seine Gewandtheit in der Register-Aus- Wahl an der(leider noch nicht ganz ausge- bauten) Orgel erprobte. Samuel Scheidt und Georg Böhm mit Variationen beziehungs- Weise Choralvorspielen vertraten die vor- bachsche Klangwelt. Zu Beginn begegnete man dem von vielen Tonsetzern gebrauch- ten und mißgbrauchten kriegerischen Hymnus „ homme armé“, der vor Jahrhunderten in unzähligen Kompositionen, sogar Messen, nicht allzu versteckt und leicht herauszu- hören, sein Unwesen trieb und die vlelen 1 e armé“-Messen auf dem Gewissen Katte. Diesen Spukgeist hat der in Stuttgart Wirkende Tonsetzer Johann Nepomuk David meisterlich mit Gegenstimmen Urnkleidet, mit Nachahmungen ausgestattet und zu einer geistreichen Fantasie ausgestaltet, Die Mitte des Programms nahm eine Solo-Kantate von Buxtehude ein, deren anspruchsvollen Solo- bart Inge Neef(Sopran, Heidelberg) mit Ailistischem Feingefühl und musikalischer Sicherheit zur Geltung brachte, In der instru- mentalen Umkleidung wirkten Kurt Jenisch, Roland Bilabel(Violinen) und Wolfram vom Stain(Celle) verdienstlich mit. Den Abschuß olldete J. S. Bachs grandiose ermoll-Passa- 8 deren kunstvollen Bau Trötschel evoll Klarlegte und dabei sein Feingefühl in der Anwendung aller zu Gebote stehen- den Register bekundete. .* In der Mannheimer TFrinitatis-Notkirche im Wartburg-Hospiz rief der eifrige Orga- nist Ludwig Mayer das Andenken an J. S8. Bachs Lieblingsschüler Johann Ludwig Krebs („Den schönsten Krebs, den er in seinem Bache fand“, wie Bach scherzhaft bemerkte) mit dem liebevollen Vortrag von Choralvor- spielen und Präambeln wach, in denen die vlelen chromatischen Gänge auffallend wir- ken Aus Bachs Umwelt war sein zweiter Sohn Philipp Emanuel mit einer sehr spiel- seligen Flöten- Sonate vertreten, für die sich Wilfried Neuer mit gereiftem Können ein- setzte, sowie mit sehr gefühlsinnigen geist- ichen Liedern, in denen der weiche schöne Sopran von Alma Linden vorteilhaft zur Gel- tung kam, der sich auch sleghaft in dem Solo von Mozarts„Laudate Dominum“ behaup- tete. Hier bewährte sich Ludwig Mayer auch als zartfühlender Begleiter am Flügel. Der Kirchenchor wurde zum erstenmal in einer Abendandacht zur Mitwirkung herangezogen und überraschte in geistlichen Chören von Mozart wie in dem ergreifenden„e vere Christe“ durch gewinnende Wärme. Die Disziplin legt von Mayers erzieherisehem Wirken ehrendes Zeugnis ab, die sich beson- ders in reiner Intonation erkennen ließ. Die liturgischen Worte sprach Pfarrer Scharn- berger, der in seinem Schluß wort Worte des Pankes an alle Mitwirkenden einflocht. oOSSELO ORF. 8FERHIN-CHANMOTTFENN BURG kg ü NEU KC III: SOC. SEM EV, DORTMUND. DuszU RC. ESS dl. FRatlKFU gf a. M. NaCI. AAN- ANS OUNS a rOA. AMD SAeMFE a OVER. KOI MANN EH. Moc N Edu. W.. BARI Nu. Mi- EBER EID 0 1 Der Reiz dieses jugendlichen Kleides mit/ Armeln und schickem Stehkragen ſiegt in der geschickten Verarbeitung 24* des effektvollen Wollstreifens. Sröße 38-46.„ nor 421 15 Entzöckendes Kleid mit schmeichelndem Semtkra- gen und leicht höftbetonendem Rock. Die gonz gefütterte Bolerojacke vollendet seinen Chic. ln feiner Pepita · oder Cotelè- Streifenmusterung. 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Dr. Gebhard Müller, der sich ebenso garnicht anfalle. Professor Holzamer setzte Werde. neuen Studiogebäude des Südwestfunks auf wie Peter Altmaier für die Selbstverwaltung sich für die Bildung eines Fernsehbeirates der Funkhöhe in Baden-Baden. Es handelt des Rundfunks aussprach, sagte, die Ent- ein, der ähnlich wie der Rundfunkrat zu Die 8 sich um das 1950 errichtete Musikstudio, das wicklung des Rundfunks in der Bundesrepu- funktionieren habe. land wal 1953 gebaute Unterhaltungs- und Hörspiel- blik stehe noch am Anfang. Welche Wege das—— Europa- studio, sowie das vor wenigen Wochen fertig- westdeutsche Rundfunkwesen nach Wieder- Kunst im Schaufenster“ Mensche gestellte Funkhaus. Mit diesen Bauten hat herstellung der uneingeschränkten Funk- 5 5 5 Schw. der SWF Baden-Baden sein„Hotel-Proviso- hoheit gehe, lasse sich noch nicht übersehen. Stuttgart. Der Werbefachverband Süd- keichs G: rium“ überwunden und damit eines seiner Die Landesregierung werde aber alles tun, west und der Verband der bildenden Künst- dees lat wesentlichsten Ziele erreicht. dag der Rundfunk die ihm im demokrati- ler Württembergs eröffneten am Wochen- 1 In seiner Pestansprache erinnerte der chen Staat zugewiesene Aufgabe erfüllen 5 in Stur end ee Verkaufsausstel- ba Intendant an die mühevollen Anfänge des könne. 8 8.. e 2.. jean Le Were en deen Staatssekretär à. D. Dr. Hans Bredow, der ster“. Die Ausstellung ist mit einem Deko- f ganisatic Srammleistung sich von anfänglich 84 Stun- als„Vater des deutschen Rundfunks“ gilt, rations wettbewerb des Landesgewerbeamtes 1 helgier den auf 295 Stunden im Wochendurchschnitt berichtete über die Bildung der ersten neun Baden- Württemberg verbunden. In über 250„„ ten und erhöhte. Der SWr betreibt zur Zeit zehn Sendebezirke mit je einer Rundfunkanstalt Schaufenstern von Kaufhäusern und Fach- 8 Organis⸗ Mittelwellensender, 27 UKW-Sender, einen im Jahre 1923 in Deutschland. Er erinnerte seschäkten aller Branchen werden etwa 360 1 Kurzwellensender und sieben Fernsehsender. in diesem Zusammenhang an das„Rund- Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Litho- 8 Bischoffs besonderer Dank galt den Lan- funkvakuum im Südwesten dat deer Sack. rabnen un Plasten süchmsetccuteenen* Gesregierungen von Baden-Württemberg und westfunkt nun ausgefüllt habe. Die zunächst Künstler gezeigt. Die Gemeinschaftsaktion Rheinland-Pfalz, die sich als Freunde und als vorübergehende Besatzungsmaßnahme zeichnet sich fast durchweg durch ein künst- Förderer des Südwestfunks gezeigt hätten. empfundene Einrichtung des SWF habe sich lerisch- geschmackvolles Niveau aus. Beson- ö Der Ministerpräsident von Baden-Würt⸗ als eine Art Wiedergutmachung ausgewirkt. ders harmonieren Textilien, Stoffe, Möbel. temberg, Dr. Gebhard Müller, äußerte den Ein früher vernachlässigtes Gebiet sei nun Teppiche und Pelze in Verbindung mit Stil- Wunsch und die Bitte nach einer noch inten- zu einem wichtigen Sendebezirk geworden leben, Porträts und Landschaften. Abstrakte siveren Zusammenarbeit zwischen dem Süd- und damit der Kreis der Kulturlandschaften Kunstgegenstände vermögen insbesondere utschen Rundfunk und dem Südwestfunk. mit eigenen Rundfunkanstalten geschlossen. die Werbeahsente bei Pruckstoffen zu er- der Die echte Konkurrenz zwischen den beiden Mit den Problemen des Fernsehens setzte höhen. Selbst in Schuhhäusern, Radiogeschäf- Boxen, Rundfunkanstalten in Baden- Württemberg sich in seiner Festansprache der Vorsitzende ten, Feinkosthandlungen, Tabak- und Op- nover b Könne sich nur fruchtbar auf die Programm- des SWF-Rundfunkrates, Professor Dr. Karl tikerläden werden durch die künstlerischen Mannsci gestaltung und die künftige technische Fort- Holzamer, auseinander. Nach seiner Ansicht Beigaben zuweilen Effekte erzielt, die bis- Sehr konzentriert beschäftigt sich hier Stuttgarts Ober bürgermeister Dr. Arnulf Heros E entwicklung beider Anstalten zugunsten der bedeute ein 12. oder 18-Stunden-Tag im her nur in den Auslagen von Buchhandlun- 5 Klett damit, den Zapfhahn in das erste Festbier- Raf eu trei 1 Hörer auswirken. Er gedachte weiter des Fernsehen den Ruin der Qualität. Der bes- gen, Kunsthäusern und allenfalls noch Juwe- ben und damit das 109. Cannstatter Volksfest zu eröffnen, das bis zum 6. Oletober das Der Hat zielbewußten Wirkens des Intendanten, Pro- seren Unterhaltung wegen und der gesteiger- liergeschäften angestrebt wurden. Stuttgarter Veccarufer am Cannstatter Wasen in einen Rummelplatz verwandelt. 3 5 5 sich aul vor alle nik. De Familien- Nae hriehten Nach Gottes hl. Willen wurde am Sonntag unsere liebe, herzens- g schieder 5 3 gute Mutter und Schwiegermutter, beste Oma, Schwester, Schwä⸗ gewicht Meine liebe Frau, meine herzensgute Mutter, Groß- gerin und Tante, Frau da die mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Emilie Köhr 555 Marmsc Tante, Frau im Alter von 66 Jahren, von ihrem schweren Leiden erlöst. B 3 Mh m. Käfertal, den 28. September 1954 nna ler Auf dem Sand 32 Am 3 In stiller Trauer: 5 schauer Der Herr über Leben und Tod nahm heute unerwartet meinen lieben geb. Grän 8 e e Mann, meinen besten Vati, den guten Bruder, Schwager und Onkel ist im Alter von 54 Jahren, versehen mit den hl. Sterbe- und Anverwandte weg ir ö sakramenten, für immer von uns gegangen. 1 n„ wier K. Herrn Prokurist 3 5. 8 tag, 2. Oktober, 8.00 U 8 tius. 5 9 Mannheim, den 25. September 1954 nover), F 1 8 Weberstraße 9 Celle k Friedrich T E In tiefer Trauer: 5 1 f 1 r 1954 ist plötzli. 1 schicke. Oberingenieur der Zellstofffabrik Waldhof n 4 Mutter u e Frau, Steinhe und Tochter Anneliese konnte 1 nebst Angehörigen Rosa Hofmann wwe. im segensreichen Alter von 86 Jahren, versehen mit den hl. Sterbe- Mannheim Sandhofen, den 26. September 1954 Beerdigung: Mittwoch, den 29. September 1954, 10.30 Uhr, im c Hauptfriedhof Mannheim. Mannheim, den 27. september 1954 Neurottstraße 1 A 3 2 8 8 8 Die trauernden Kinder und Angehörige Beerdigung: Dienstag, 28. Sept., 11.00 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. In uns agbarem Sehmerz: Frau Leni Frieß geb. Poschenrieder und Sohn Fritzi nebst allen Verwandten Nach langem, schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden ist meine liebe Frau, unsere herzensgute Mutter, Tochter, Schwie- gertochter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Eva Schubert geb. Scheuermann im Alter von 50 Jahren, allzu früh für immer von uns gegangen. Mh m. Käfertal, den 27. September 1954 e Tn tlefer Trauer: Peter Schubert Kinder Winfried u. Marianne sowie alle Anverwandten N FFF Statt Karten Für die wohltuende, liebevolle Teilnahme, die zahlreichen EKranz- und Blumenspenden, und allen denen, die unserem lieben Entschlafenen, Herrn Adam Hörauf Rangieraufseher a. D. Beerdigung: Donnerstag, den 30. September 1954, 13.00 Uhr, im Hauptfriedhof Mhm. das letzte Geleit gaben, sagen wir herzlichen Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Schenkel für die trostreichen Worte, ferner dem Beamten der Bundesbahn für die Kranz- niederlegung. Neckarhausen, den 27. Septemper 1954 Cf!!! Anna Hörauf geb. Heid Elsa Metz geb. Hörauf Philipp Metz Brunhilde und Inge Erstes Seelenamt Montag, den 4. Oktober 1934, 7.00 Uhr, St.-Lau- rentius-Kirche, Käfertal. Wenige Tage nach Vollendung seines 50. Lebensjahres ist guter Mann, mein treu- Am 26. September 1954 wurde mein Schwager und Onkel, Herr 5 sorgender Vater, unser sohn, Bruder, Herr Prokurist Friedrich Frieß Oberingenieur unseres Werkes Hans Bossert Postschaffner à. D. nach schwerer Krankheit, im Alter von nahezu 61 Jahren, in die Ewigkeit abgerufen. Für die wohltuenden Beweise liebevoller Anteilnahme, die uns beim Heimgang unserer lie- ben Entschlafenen, Frau Elisabeth Obländer geb. Müller Mannheim, den 28. September 1954 verschieden. Karl-Benz-Straße 40 Nach kurzer, schwerer Krankheit wurde Herr Frießg aus einem arbeits- reichen Leben abberufen. Ueber 3 Jahrzehnte hat der Verstorbene seine unermüdliche Tatkraft und seine vielseitigen Erfahrungen in den Dienst unseres Unternehmens gestellt, wo er an verantwortungsvoller Stelle Hervorragendes geleistet hat. N Alle, die mit ihm gearbeitet haben, wußten sein umfassendes Wissen, verbunden mit seinem gütigen und gerechten Wesen hoch zu schätzen. Wir werden diesem liebenswerten Menschen ein dankbares Andenken bewahren. In tiefer Trauer: Hermine Bossert und Tochter Else nebst Anverwandten zuteil wurden, sprechen wir auf diesem Wege unseren herzlich- sten Dank aus. Beerdigung: Donnerstag, 20. Sept., 11.30 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. Mannheim, 28. September 1934 M 7. 11 Walter Stumpenhusen und Frau Margot geb. Obländer Nach kurzer, schwerer Krankheit ist unsere geliebte, treu- Direktion und Betriebsrat der sorgende Mutter, unsere unvergessene Oma, Frau Zellstoffiabrik Waldhof Karoline Reischer wwe. Werk Mannheim. geb. Lindenmaier heute für immer von uns gegangen. Beerdigung: Mittwoch, 29. Sept., 14.30 Uhr, im Friedhof Käfertal Beerdigung: Donnerstag, den 30. September 1954, 12.00 Uhr, im Hauptfriedhof Mhm. Für die vielen Beweise aufrich- tiger Teilnahme, die überaus zahlreichen Kranz- u. Blumen- spenden sowie allen denen, die unserer lieben Entschlafenen, Frau Marga Lösch geb. Trautmann Mannheim, den 27. September 1954 Kirchenstraße 26 In tiefer Trauer: Wilhelm Reischer Wwer Josef Schneider u. Frau Liesl geb. Reischer Alfons Vetter u. Frau Lotte geb. Reischer Helga Schneider u. Ingeborg Vetter Beerdigung: Mittwoch, 29. Sept., 14.00 Uhr, Hauptfriedhof Mhm. die letzte Ehre erwiesen haben, sagen wir hiermit unseren innigsten Dank. Besonders danken wir der Fa. EssO A. G., Mannheim, den Ar- beitskollegen, den Aerzten und hauses, Abt. M 11, für hre Schwestern des Städt. Kranken- Unser hochgeschätzter, lieber Mitarbeiter, Herr Wilhelm März Bestattungen in Mannheim Dienstag, 28. September 1954 a. 2 3 Hauptfriedhof Zeit 8 ist nach mehr als 40 jähriger, verantwortungsvoller Tätigkeit plötzlich e, a ui Pflege, sowie dem Herrn Geist- a . Hadrian, Hans, Gryphiusweg 9. 11.30 lichen der Liebfrauenkirche für 22 5 5 Vollweiler, Emilie, Pflügersgrundstraße 29 14.00 die trostreichen Worte. 5 wäscht Wir haben einen guten Freund und ein Vorbild treuer Pflichterfüllung Krematorium Maummneim, 27. Septemb 54 g 5 8 3 1 5 1 5 72 n m, 8 eptem 5 verloren, dessen wir stets in Ehren gedenken werden. leb, biabelg, Wpeingigzt deb 5rner Strate 3. 13.90 N 3 ö 7 ehl, Elisabeth, Dammstraße 11. 134.30 Willi Lösch u. Kind. ö Wwelss i Friedhof Käfertal nebst Angehörigen 1 Mannheim, den 28. September 1954 Helfert, Elisabeth, Habichtstraße 1„156.00 0 5 Friedhof Sandhofen Schätzle, Wilhelm, Sandhofer Straße 277 3 14.30 VE(Cõ ³ðV³ A-d Direktion und Belegschaft Friedhof Feudenheim 1 d 1 5 Brauner, Josef, Wartburgstragße 2 114.00 8 11 1 EICHBAUM-WERGER-BRAUEREIEN A.-G. Haas, Gottfried, Warturgstraßze 33 14.00 odesanzeigen dus die blontas-Auszabe März, Wilhelm, Liebfrauenstraße 5. 13.30 werden sonntags bis spätestens is Uhr deim Pförtner 9 um Rückgebäude, R 1. 12/13. entgegengenommen. Witgeteilt von der Friedhofverwaltung der Stadt Mannheim Mammhelmer Ohne Gewähr MGRGUEN anzeigen- Ableiſung Nr. 226/ Plenstag, 28. September 1954 MORGEN Selte — Eine Fahrt ohne eine deutsche Mannschaft 3 Die etwa 500 km Fahrtstrecke, die Deutsch- land während der bis zum 3. Oktober laufenden FEuropa-Rad-Rundfahrt“ stellte, zeigte durch Menschenschlangen an der Route Saarbrücken — Schwenningen— Augsburg bis an Oester- reichs Grenze über Griesen in Richtung Ehrwald reges Interesse deutscher Radsportanhänger. Die Acht-Länderfahrt der französischen Wochenzeit- schrift„Route et Piste“ ist dank des Einsatzes des Interpreten Chefredakteur und Verleger jean Leulliot weiter im Abrollen. In den Or- ganisationsleitern Jean Bidot(Frankreich), dem Belgier Romain Gyssels für die Benelux-Staa- ten und Werner Miethe für Deutschland, waren Organisatoren am Werk, die leichtes französi- sches Improvisieren sogenannter deutscher Gründlichkeit vor zogen. Und es klappte! An der Grenze zwischen Frankreich, Saar- Der deutsche Fliegengewichtsmeister im Boxen, Edgar Basel, kam am Samstag in Han- nover bei einem Vergleichskampf zwischen den Mannschaften von Waldhof, Mannheim und Heros Eintracht/ BSV zu einem hohen Punktsieg wer seinen Hannoverschen Gegner Stahlhut. Der Hannoveraner mußte mehrere Male zu Bo- den, zog sich jedoch zum Schluß des Kampfes noch einigermaßen aus der Affäre. Basel zeigte sich außerordentlich reaktionsschnell und gefiel vor allem durch seine hervorragende Beintech- nik, Der Vergleichskampf endete 10:10 unent- schieden. Die Punkte im Bantam- und Mittel- gewicht fielen allerdings kampflos an Hannover, da die Mannheimer nicht mit vollständiger Mannschaft antraten. Begeisterung in Celle Am Sonntagabend boxten vor etwa 1500 Zu- schauern der SV Waldhof gegen den durch Boxer aus Hannover und Dannenberg ver- stärkten VIK Celle. Die Kämpfe standen durch- weg im Zeichen außerordentlicher Härte. Nur vier Kämpfe gingen über die volle Distanz. Fünf der Kämpfe brach der sehr aufmerksame Ringrichter, Sportwart Walter Lippmann(Han- nover), wegen eindeutiger Ueberlegenheit ab. Celle konnte seinen eigenen deutschen Meister, den Federgewichtler Toni Mehling in den Ring schicken, gegen den der badische Meister 1954, Steinbeißer, nur tapferen Widerstand leisten konnte und durch Abbruch in der dritten Handball-Bundespokal ö Westdeutschland— Süddeutschland 15:11 In der Vorrunde des Handball-Bundespokals schlug die favorisierte Westmannschaft am Sonntag vor 1500 Zuschauern in Neunkirchen die Auswahl des Südens 15:11(7:6). Der Erfolg wurde nach der Halbzeit durch einen Zwischen- spurt erzwungen. Anhaltender Regen und glatter Rasen be- ierten in der ersten Halbzeit die Spieleri- Scine Hrtwicklung der beiden Mannschaften, die nicht mit ihren besten Kräften angetreten Waren. 5 Nach einer Umstellung der Westdeutschen, due ihre Halbstürmer nach außen Stellten, Vorsprung von sechs Gegner. Die Tore für West: Will(, Frohwein(je 3), Gast(2), Iberg. Für Süd: Stahler(J), Götzmann. klappte die Zusammenerbeit besser, so daß ein Toren erzielt werden konnte. Bei den Gegenangriffen bewährte sich auch die Abwehr des Westens gegen den ohne Kempa(Göppingen) angetretenen süddeutschen land und Deutschland hatten sich nach klären- der BDR-Sportausschuß-Sitzung in Kaiserslau- tern die BDR-Vorstands-Mitglieder Präsident Kühn, Denzer, Oszmella und Henrici zur Be- grüßung der„Tour d' Europe“ eingefunden. Im Begleitwagen bis Karlsruhe überzeugten sich die BDR-Gewaltigen vom straffen Zug, der in der Tour-Kolonne herrschte. Nur bedauerten sie, daß nach Fehlern des französischen General- Sekretärs Montandon(Paris) der Start einer Deutschland-Mannschaft unmöglich geworden War. Als Miethe, ein Freund des Veranstalters Leulliot einsprang, war es zu spät. * Nur ein deutscher Vertreter, Heinz Zoll, fuhr die ersten Etappen mit. Er war mit Wein- rich-Berlin und Damke im Trainingslager bei Pierre Vielle in Paris und stieg mit in die Tour Die Waldhoſboxer aut Leisen Basel gefiel in Hannover und Celle Große Leistung von Kohr Runde verlor. Den elegantesten Kampf zeigte Fliegengewichtler Edgar Basel gegen den Hanno- veraner Stümpel im Fliegengewicht. Stümpel verlor nach tapferem Kampf. Den schönsten Kampf des Abends lieferten sich im Halb- Weltergewicht der Badener Kchr, dritter deut- scher Meister, und der Hannoveraner Bartens, zweiter der niedersächsischen Boxamateure 1954. Bartens hatte einen gewissen Vorteil in der Reichweite und die bessere Beinarbeit, so daß er mit geschickten Manövern einen klaren Punktsieg erringen konnte. Die weiteren Ergebnisse: ö Bantamgewicht: Dietrich Hannover) Punkt- sieger über Schwiesow(Celle).— Leichtgewicht: Roth Sieger durch Disqualifikation des Celler Röper.— Weltergewicht: Unentschieden Müller (Baden) gegen Joswig(Dannenberg). Halb- weltergewicht: Helmschrodt(Hannover) Sieger durch Abbruch in der zweiten Runde über Schmidt(Baden). Mittelgewicht: Kusche (Hannover) Sieger durch Abbruch in der dritten Runde über Prosser(Celle).— Kopischke(Han- nover) Sieger durch Abbruch in der ersten Runde über Kohl(Baden).— Schwergewicht: Röhl(Celle) Sieger durch Abbruch in der zweiten Runde über Ritter(Baden). „Jour d Europe führte 500 m dureh Deuischland werden die Franzosen die führenden Belgier und Italiener überholen?/ Heinz Zoll fuhr nur die ersten Etappen mit Wer unter„Reitz, Deutschland“ mitwirkte, wird wohl ein Rätsel bleiben. Reitz befand sich näm- lich zu Hause in Wiesbaden. Ein 69. und 54. Platz raubten Zoll dann jeden Mut, weiter mit- zu fahren. * Diese Etappensieger Pierre Michel(Frank- reich), Diot Frankreich), Edgar Sorgeloos(Bel- gien), überhaupt die ganze belgische Peugeot Mannschaft, van Kerlhoven(Belgien) und der Spitzenreiter Couvreur(Belgien), kurbelten einen Schnitt, der den Deutschen einfach die „Sprache verschlagen hätte“. Diese Giganten im Schatten der Asse, die sich auf dieser Tour aus- zeichnen, kurbelten meist im 40er Tempo. Mit- hin stand der Durchschnitt oft bei 38 km /st und ging auf der Regen-Etappe über den Schwarz- wald nach der Uhrenstadt Schwenningen nur auf 33,672 km/st herunter. Da hätten selbst deut- sche Asse unter ihren Trainingsverhältnissen versagt. Auch ein Robic arbeitete sich erst lang- sam nach vorn. * Mit dem Uci-Kommissar stand auf Deutsch- lands Fahrstrecke der BDR-Vertreter, der erste Vorsitzende des„Verbandes Deutscher Radrenn- bahnen“, Hans Heckel-Nürnberg, in Verbin- dung. Heckel mußte zugeben, daß diese rasche, in acht Tagen stehende Organisation solcher Tour mit Begleitwagen, Ziel-Aufbau- Wagen, Zielfoto-Apparat und allem war man braucht, für eine noch einmal rollende deutsche Tour übernommen werden muß. Allerdings sollte man dann solch Betriebskapital haben, wie Jean Leulliot Paris), dem ein Tag Tour eine Million Franken kostet(etwa 13 000 DM). Nach Augsburg fuhr der Wagentroß in folgen- der Reihenfolge: 1. Peugeot, 2. Arbos, 3. Bre- und um das Badische Fechtmeisterschaften 1844 Freiburg und TV 34 Pforzheim Meister Die badischen Mannschaftsmeisterschaften im in Pforz- den Begegnungen des TV 44 Freiburg(Titelverteidiger) mit dem TV 34 Pforzheim(Altmeister) sehr gute Fecht- kunst, oft knappen Ausgang der Einzelgefechte und der Freiburger Herrenmannschaft Wie- Fechten brachten am Wochenende heim besonders bei Seeldrayers:„Schließlich War es nur ein Spiel“ Hach dem Spiel in Brüssel das Zankelſ Die Belastung für die deutsche Mannschaft war zu stark An einem Schlußbankett nach dem Länder- spiel Deutschland— Belgien am Sonntagabend, zu dem der belgische Fußballverband, die Union Belge, geladen hatte, nahmen die deutsche Mannschaft mit ihrem Trainer Sepp Herberger, die belgische Mannschaft mit ihrem schottischen Trainer Livingstone, der Vorsitzende des deut- schen Fußballbundes DFB), Peco Bauwens, der neue Präsident des Internationalen Fubßballbun- des, Seeldrayers, ein Vertreter der deutschen Botschaft und der Präsident des Belgischen Fuß- ballverbandes, Hermesse, teil. 5 messe einen Toast auf den Bundespräsidenten ausgebracht hatte und die Tischgäste stehend das Deutschlandlied anhörten, brachte der Ver- treter des deutschen Botschafters, Haferkamp. einen Toast auf den König der Belgier aus. Hermesse begrüßte die deutsche Mannschaft und erklärte, die Weltmeister hätten unter dem schweren psychologischen Handikap ihrer Würde zu leiden gehabt. Sie hätten aber gut gekämpft Nachdem Her- beziehungen zwischen Belgien und der Bundes- republik. Als Andenken an das Länderspiel überreichte er dem DFB-Präsidenten eine wert- volle Kristallvase, den Spielern und den hol- ländischen Schieds- und Linienrichtern Kristall- aschenbecher. Peco Bauwens erklärte in seiner kurzen An- sprache, die belgische Mannschaft könne stolz sein, den Weltmeister geschlagen zu haben, Das Spiel habe bewiesen, daß der Sport keine Ro- poter züchtet. Auch er betonte, dasz die deutsche Mannschaft mit der Weltmeisterschaft be stet ist. Die Elf brachte dann ein dreifaches Hipp- Hipp-Hurra auf Belgien, Brüssel und den Fuß- ballbund aus. FIFA-Präsident Seeldrayers zitierte das alte Wort:„Schließlich war es nur ein Spiel“ und sagte, man solle nicht nationalistisches Gedan- kengut in den Sport hineintragen. Die deutsche Mannschaft hat die Niederlage sehr sportlich aufgenommen. Sie genoß das tagne; 4. Suisse; 5. Airliguie; 6. La Perle: 7. Hercules(aus England); 8. Equipe Mixte(ohne Deutsche) 9. Route De France.— Erfreulich war der Schlußwagen mit einem Besen vorn am Kühler. Möge man auch im deutschen Berufs- radsport mit„hartem Besen“ alle Vorurteile beiseite kehren, wenn sich ausländische Veran- stalter anbieten. Frisch gewagt ist halb gewon- nen! Und unsere deutschen Fahrer hätten sich für die Winterbahnsaison auf dieser— wenn auch schweren— Tour d' Europe einrollen kön- nen. Die nächste Europatour 1955 wird ab Dezember 1954 vorbereitet. Hoffentlich mit deut- scher Beteiligung. Dann muß den deutschen Profis jemand zur Seite stehen, der sich organi- satorisch für sie einsetzt, ihnen beisteht und JU 4% eidelberg Europarundfahrer gestorben Der 23jährige Schweizer Berufsfahrer Ro- land Jacquet, der am Sonntag bei der Einfahrt nach Augsburg mit einem entgegenkommenden Pkw zzusammengestoßen war, ist in den früher Morgenstunden des Montag im Städtischer. Krankenhaus Augsburg seinen schweren Ver- letzungen erlegen. Jacquet hatte eine schwere Gehirnerschütterung, Bein- und Rippenbrüche sowie innere Verletzungen davongetragen. Der Schweizer war der einzige der 49 Fahrer, det die Etappe nicht beenden konnte. Er soll de Anordnungen der Augsburger Polizeiabsper rungen nicht Folge geleistet haben. und U Heister Bei badischen Mannschaftsmeisterschaften der Jugend in der Leichtathletik Während in München die Endkämpfe um die deutsche DMM zum Austrag kamen, kämpf- ten im Mannheimer Stadion die badische Jugend um die Mannschafts meisterschaft, der wertvoll- sten Uebung der Leichtathleten. In der männlichen Jugendklasse A waren mit Usc und HTV 46 Heidelberg, Mr und VfR Mannheim vier Mannschaften am Start. Wie bei den Männern, mußten sich auch hier die tapfe- ren Jungens der Mrd mit dem zweiten Platz vor VfR und Usc begnügen, während HTV 46 Heidelberg den Titel entführte. Die Punktzah- len lauteten nach den zwölf Wettbewerben, die bei ungünstiger Witterung am Sonntag zur Durchführung kamen: 12 838: 12 806: 12 442: 11 940. Trotz des kalten stürmischen Wetters gab es einige beachtliche Leistungen, Nachfolgend brin- gen wir die Bestleistungen in den verschiedenen Uebungen. 100 m: Löllbach, VfR, und Beyer, HTV, je 11.7. 400 m: Wacker, USC, 55.7. 1000 m: Hier, Sporigeschelien derum den Titel im Degenfechten sowie im Florettfechten der Damen ein, während die Meisterschaft im Säbel an den TV 34 Pforz- heim fiel. Im Säbel wurde der TV 48 Villingen vom TV 44 Freiburg mit 11:5 Siegen und vom TV 34 Pforzheim mit 9:2 Siegen(abgebrochen, da der Sieger feststand) ausgeschaltet. In der Entscheidung gewann Pforzheim gegen Frei- burg mit 9:7 Siegen, im Florett setzten sich TV 44 Freiburg und TV 34 Pforzheim mit 11:5 bzw. 13:3 Siegen gegen TV 1860 Triberg durch. Dann gewann Freiburg gegen Pforzheim in der Entscheidung mit 9:4 Siegen(abgebrochen). Am Degenfechten nahmen nur Freiburg und Pforzheim teil, wobei Freiburg neun Siege gegenüber nur fünf der Pforzheimer errang. Im Damenflorett setzten sich TV 44 Freiburg und TSV 46 Mannheim mit 13:3 bzw. 11:5 gegen Rot-Weiß Lörrach durch. In der Entscheidung HTV, 241.0. 80 m Hürden: Meinhardt, VfR, 16.3 4 mal 100 m: HTV Heidelberg, 47.5. 3 mal 100 Meter: MTG 8.31.6. Weitsprung: Beck, MIG. 6.01 m. Hochsprung: Jung und Philipp, MTG. 1.58 m. Kugelstoß: Scheickert- HTV, 12.07 m. Diskuswurf: Schweickert, HTV, 38.88 m. Spee wurf: Meinhardt, 43.17 m. VIfR-Mädels siegreich Mit über 600 Punkten Vorsprung sicherten sich die VfR-Mädels den Titel eines badischen Meisters bei der weiblichen Jugend. HTV 46 und Usc Heidelberg waren hier die Gegner. Die Reihenfolge nach Beendigung der acht Wett⸗ bewerbe lautete: VfR 8886, HTV Heidelberg 8276 und USC Heidelberg 6829 Punkte. Die besten Ergebnisse erzielten; 5 100 m: Beeth, VfR, und Sommer, USC, 13.2 90 m Hürden: Scheid, VfR, 13,1. 4 mal 100 me HTV 46 Heidelberg 36.0. Weitsprung: Beeth. VfR, 5.21 m. Hochsprung: Scheid, VIR, 1.44 Kugelstoß: Linde, VfR, 7.53. Diskuswurß Fritsche, HTV, 25,36 m. Speerwurf: Höffler, USd 25.45 m. 5 i Bei der männlichen B-Jugend waren nur HT Heidelberg und die Mr am Start. Die Hei- delberger siegten hier mit 88407420 Punkten. Deutscher Erfolg bei der fünftägigen Balkan- Rallye Mit einem großen deutschen Erfolg endete am Sonntag in Belgrad die gemeinsam vom jugo⸗ slawischen, griechischen und türkischen Aufe, mobilclub veranstaltete vierte internationale Balkan-Rallye. Die fünf Tage dauernde Veran- staltung wurde am Sonntag nach 1700 km mit einer Geschwindigkeitsprüfung in Belgrad be- endet. f Im Gesamtergebnis siegten Kurt Zeller/ Will, berger(Hammerau) auf Porsche vor Brindl/Rei⸗ ter(Plattling) auf DKW, Mahle/ von Schröder (Stuttgart) auf DKW, und Müller/ Belge(Gif⸗ horn) auf DKW. Die DRK W-Fahrer gewannen damit gleichzeitig im Mannschafts- und Fabri kats- Wettbewerb den ersten Platz. 4 schaltete Freiburg Mannheim mit 13:3 Siegen aus. Endstand der Meisterschaften: Herren-Säbel: 1. und badischer Mannschafts- meister TV 34 Pforzheim,(2 Mannschafts- und 18 Einzelsiege); 2. TV 44 Freiburg(1 Mann- schafts- und 18 Einzelsiege); 3. TV 48 Villingen. — Florett: 1. und badischer Mannschaftsmeister TV 44 Freiburg,(2 Mannschafts- und 20 Einzel- slege); 2. TV 34 Pforzheim,(1 Mannschaftssieg und 17 Einzelsiege); 3. TV. 1860 Triberg. Degen: I. und badischer Mannschaftsmeister TV 44 Freiburg,(Mannschafts- und 9 Einzel- sjege).— Damen: Florett: 1. und badischer Mannschaftsmeister TV 44 Freiburg,(2 Mann- schafts- und 24 Einzelsiege); 2. TSV 46 Mann- heim(1 Mannschaftssieg und 16 Einzelsiege); 3. Rot-Weiß Lörrach. Einen neuen Verlust für die Rad-Amateure bedeutet der Uebertritt des bekannten Frank- 2000 DM Geldstrafe für Trier Mit 2000 DM Geldstrafe und Androhung einst Platzsperre für den Wiederholungsfall wurde Eintracht Trier vom Spielausschuß des Fußball- Regionalverbandes Rheinland/ Pfalz am Mitte woch in Kaiserslautern belegt. Grund für diese Bestrafung waren die Ausschreitungen gegen Schiedsrichter und Linienrichter, zu denen es i Trier nach Schluß des Meisterschaftsspiels geg Tus Neuendorf kam. 75 1 Gewinnquoten 5 West-Süd-Block(vorläufige Gewinnquoten): Zwölferwette: 1. R.: 319 393 PM, 2. R.: 3325 DM. 3. R.: 211,50 DM; Zehnerwette: 1. R.: 1781 DPM. 2. R.: 74 DM, 3. R.: 6,50 DM.. Nord- Süd-Block: Elferwette: 1. R.: 69 770 DM; 2. R.: 2132,50 DM; 3. R.: 154. DM. Neuner- wette: 1. R.: 6269,— DM; 2. R.: je 319, DM. Pferdetoto: 1. R.:(11 Richtige) 5282,30 PM; Zerling, Schiefer, Graskamp, Junker(3) und und seien gute Verlierer. Er beglückwünschte die belgische Mannschaft zu ihrem 2:0-Sieg und begrüßte die Wiederaufnahme der Fußball- ausgezeichnete Essen und diskutierte nach dem Bankett eifrig in einem Nebenraum mit den bel- gischen Nationalspielern. Gieseler und Donicke Berufsfahrer wurden. furter Bahn- und Straßenfahrers Heinz Scholl ins Profilager, nachdem bereits Potzernheim, 2. R.:(10 Richtige) 299, DM; 3. R.: 9 Rich⸗ tige) 28,20 DM. Der 8 tu hl kenn hort und un- bequem oder be- gesucht. A Lagernlatz in den Außenbezirken, an fester Straße gelegen, etwa 400.500 am, nach Möglichk. mit kl. Büro sof. 0 vermietungen 2-Zimmerwohng. mit Küche, Kpl. Bad, sof. beziehb., gg. BRE. Z. vm. 65 am, Miete 60, Zu erfr. T. 424 34 ngeb. u. PS 74038 a. d. V. quem und weich sein. letrteres tul Woh- erl. Denk doch an etwa 25 Gewerblicher Raum sofort gesucht. Nr. P 74111 an den Verlag. Möbl. Zimmer zu vermieten. Wilh. Schick, Käfertal-süd, Forster Str. 10 am im Stadtzentrum Angebote unter Mod., helle 3- Zimmer-Wohnung mit eingeb. Bad(Stadtnähe), schönste Lage am Park evtl. mit Garage 2 J. in Apotheken DN 1. ound 1.75 0 Mietgesuche 0 unter Nr. unter Nr. Möbliertes Möbl. Doppellimmer Nr. P 740 Herren aus Stuttgart suchen ab 1. 11. möbl. oder 2 Einzelzimmer. Eilangebote Suche Sof. f. meine Tochter möbl. Zi. Dr. W. Balke, Detmold. 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Nicht nur das Bundeskabi- hat nach w'ie vor diesen Termin be- ossen, auch der Ausschuß für Wirt- N schaftspolitik des Bundestags hat einstimmig lossen,„der Erwartung Ausdruck zu geben, daß die Steuerreform spätestens ab 1. Oktober wirksam wird“! Bundeswirt- chaftsminister Professor Erhard hat vor besem Ausschuß vor kurzem die Meinung ertreten, die Steuerreform müsse 80 chnell wie möglich in Kraft treten. Das So- ſalprodukt sei gegenüber dem Vorjahr um v. H. gestiegen, so daß nach seiner Ansicht die schnelle Durchsetzung der Steuerreform mit keinerlei Gefahren für den Fiskus ver- in einer Sitzung des Ausschusses für amz- und Steuerfragen haben die Abge- dneten Neuburger(CDU), Dr. Wellhausen Dp), Dr. Eckhardt(BEE) und Eickhoff p) übereinstimmend erklärt, sie wollten mdsätzlich dem Tarifvorschlag der Bun- esregierung folgen. Es müßten jedoch noch ge Spezialfragen geklärt werden. Es soll demnach die Regierungsvorlage zu dem Kör- perschaftssteuergesetz— gemäß eines Be- chlusses des Finanzausschusses— unver- ndert angenommen werden, wobei jedoch e Beibehaltung der Spaltung zugunsten der ſusgeschütteten Gewinne zur Bedingung ge- ct wird. Auch die Regierungsvorlage zur ſushaltsbesteuerung soll einer Aenderung ten der Steuerpflichtigen unterworfen erden. Hinsichtlich des Schachtelprivilegs er- e ein Sprecher des Bundesfinanzmini- Preiserhöhungen in der Ackerschlepper- und Zusätzlich zu dieser Meldung erfahren wir — die Preise für Erntemaschinen zu erhöhen. 7. keine Auskunft erteilt werden. Von Betrieb zu Betrieb bzw. von Be- lebszweig zu Betriebszwreig, viel mehr noch Jen Wirtschaftssparte zu Wirtschaftssparte l 1 0 Ertrag. Diese Be- pielte bei den jüngsten Lohn- onen in der Metallindustrie eine nur on Unternehmerseite beachtęte Rolle. Sei- ns der lohnfordernden Gewerkschaften de kühn unterstellt, daß gestiegener Um- 2 Zwangsläufig verbunden sein müsse müt Als am 22. September die Ackerschlepper- und Landmaschinenfabriken, bzw. deren verantwortlichen Leiter, Beratungen über die Marktlage, beziehungsweise Marktord- g, abhielten, kam das Gespräch darauf, b die bisherigen Preise nicht mehr bei- alten werden könnten. Die tiefere Ursache dieser Notwendigkeit der Umstand, daß ein Preisindexvergleich chtliches Nachhinken der Landmaschinen ſzegenüber anderen Erzeugnissen aufweist. In diesem Index vergleich konnte nur teil- und ſichätzungsweise der Nettoindex berücksich- igt werden. Unter Bruttoindex werden die Jominalpreise verstanden, im Nettoindex ird— wie bereits einmal gesagt teil- und gchätzungsweise— die qualitative Verbesse- ung, die höhere Preiswürdigkeit begründet, rücksichtigt. Demnach ergibt sich folgen- Bild: Index vergleich(1936 100% tschaftsjahr 1952/53 Bruttoindex Nettoindex 196 196 194 194 198 198 181 146 145 114 24¹ 187 nd maschinen u. Schlepper 20⁴ 123 K leinschlepper 177 1186 tand Februar 1954 Die Landmaschinenfabrikanten zogen also ſim 22. September Bilanz, d. h. sie stellten naue Kalkulationen an und fanden, daß jüngsten Lohnerhöhungen einer neuer- en— und zwar diesmal nicht mehr ver- teten— Anhebung der Gestehungskosten ſtsprächen. Wenn in Fachkreisen in diesem sammenhang von einer Verteuerung um ei bis drei Prozent gesprochen wird, dann g Halbfabrikate und Rohstoffe, Energie- ad Kohlepreise zwischenzeitlich auch klet- ten, ohne auf das Endprodukt— die Land- daschine— preissteigernden Einfluß aus- ben. Den Lohnerhöhungen wird also ge- ermaßen die Rolle des Tropfens zugewie- „der das Faß zum VUeberlaufen brachte. Zobel unter Ueberlaufen die notwendige erhöhung für Landmaschinen zu ver- en ist. Dies alles ist jedoch ein schwerer Ent- lutz kür die Hersteller von Landmaschinen. e jetzt, da ein zwar mengenmäßig nicht e dies den Umstand berücksichtigen, steriums dem Finanzausschuß die Bereit- schaft, auch Ausschüttungen an schachtel- Privilegierte Unternehmen steuerlich zu be- günstigen. Dafür würden jedoch die empfan- genden Unternehmen einer sogenannten Nachsteuer unterworfen werden. Soweit geht das Finanz ministerium, das sich zu dieser Konzession nur deswegen bereit erklärte, Weil nach allgemeiner Auffassung die soge- nannte kleine Steuerreform unbefriedigend sei. Der Haken an der Sache ist, daß eine Verrechnung mit Verlusten in diesem Falle nicht zugelassen werden soll. Der Bundesfinanzminister erklärte vor kurzem vor dem Finanzausschuß, vom volks- Wirtschaftlichen Standpunkt aus sei eine Weitere Senkung der Steuertarife nicht not- Wendig. Voraussichtlich würden in Kürze ge- setzgeberische Maßnahmen zur Frage der Einheitsbewertung notwendig. Zu der vom Ausschuß bisher nicht behandelten Ergän- Zzungs abgabe in Höhe von 2,5 v. H. erklärte Schäffer, der Verlauf der Beratungen werde zeigen, ob und in welchem Umfange hier eine Revision möglich sei. Hinsichtlich einer Rerorm der Umsatz- steuer wurde diese von Schäffer im derzei- tigen Zeitpunkt noch nicht für durchführbar erklärt. Der wirtschaftspolitische Ausschuß des Bundestages hat seinerseits einstimmig der Erwartung Ausdruck gegeben,„daß eine grundlegende Reform des Umsatzsteuerrech- tes von der Regierung in Angriff genommen Wird.“ Der Ausschuß für Geld und Kredit des Bundestages hatte zunächst beschlossen, daß die Steuerfreiheit im Rahmen des Kapital- marktförderungsgesetzes nur noch für Zinsen aus Papieren gelten solle, die bis Ende dieses Jahres ermittelt worden sind, und daß das gleiche 1 kapitalertragssteuerpflichtige Wertpapiere mit der Maßgabe gelten solle, daß die Steuerbegünstigung nur bis Ende 1957 gelte. Diesen letzteren Termin hat der Ausschuß unterdessen aufgehoben und be- stimmt, daß die Steuerbegünstigung nicht begrenzt sein solle. Im Jahre 1953 und im ersten Halbjahr 1954 sind für rund 1,5 Md. DMM couponsteuerpflichtige Papiere ausgege- ben worden, davon zum wesentlichen Teil Industrieobligationen. Der Gesamtumlauf der Wertpapiere beträgt rund 12 Md. DM, wovon etwa 5 Md. DM bei nichtsteuerpflichtigen Stellen liegen. i Landmaschinen Industrie in der Kostenschere Preiserhöhungen zeichnen sich am Horizonte ab Laut einer UP-Meldung verlautet aus Fachkreisen, daß es der Acker- und Landmaschinen- Industrie kaum möglich sein wird, die in letzter Zeit erfolgten Lohn- und Material-Preis- erhöhungen aufzufangen. Die UP-Meldung stützt sich auf eine Verlautbarung des Deutschen Bauernverbandes vom 25. September. Die Preise für Landmaschinen und Ackerschlepper seien bereits stark gedrückt. Die Entwicklung laufe in absehbarer Zeit mit Wahrscheinlichkeit auf Landmaschinen- Industrie hinaus. kurz vor Redaktionsschluß von der Maschinen- abrik Fahr AG., Gottmadingen, dieses Unternehmen beabsichtige spätestens ab 1. November Ueber den Umfang der Preiserhöhung konnte vermindertes, qualitativ jedoch verschlech- tes Ernteergebnis Kauf-Freudigkeit ünd igkeit der Landwirte schmälert, scheint 8 ag nicht besonders schick Spiel zwischen Angebot und Nachfrage. Dieser Gesetzmäßigkeit ent- sprechend, sollten die Landmaschinenpreise eigentlich jetzt nachgiebig sein, denn das An- gebot übersteigt zweifellos die Nachfrage. Geringen Trost gewährt der Umstand, daß die Nachfrage nicht dem wirklichen Be- darf entsprechend hoch ist; daß sie durch bäuerliche Sparsamkeit gedrosselt wird. Noch weniger trostreich ist der Umstand, daß eine minder ertragreiche Ernte nur vorüber- gehende Erscheinung sei; auf das magere Jahr müsse ein fettes Jahr folgen. Auf der anderen Seite kann der Land- maschinenindustrie nicht der Vorwurf ge- macht werden, bislang hinsichtlich der Preiskalkulation rückständig gewesen zu seim. Preiskalkulation kann niemals unter den Nullpunkt gehen, d. h. sie kann das Kostenelement nicht gänzlich ausscheiden. Der vorerwähnte Verlauf des PEreisindices für Landmaschinen beweist, daß die Land- maschinenindustrie nicht bequemlichen Ko- stbendecken verhaftet war; daß sie mögliche Rationalisierungselemente migachtet hätte und sich aus diesem Grunde auf die Kosten- gebundenheit des Preises versteife. Der am- geführte Indexvergleich spricht mit seinen in Nähe der Indices von 1938 liegenden gegenwärtigen Nettoindices für Land- maschinen dafür, daß die Landmaschinen- industrie in Richtung Preisverbilligung, bzw. Preiswürdigkeit vorbildlich marschiert. Wo aber bleibt Herr Lübke mit seinem Agrarprogramm, das darauf hinzielte, durch Verbilligung land wirtschaftlicher Pro- duktionsmittel bei gleichbleibenden Agrar- preisen die bäuerliche Ertrags wirtschaft günstiger zu gestalten? Herr Lübke wird sich damit trösten müssen, daß er zwar Bundesernährungsminister ist, daß Preis- und somit Agrarpolitik eigentlich in der Stromstraße 8 in Düsseldorf(dem Sitz des DGB- Vorstandes) bzw. in der Wilhelm- Leuschner- Straße in Frankfurt(dem Sitz des IG-Metall- Vorstandes) gemacht wird. Die Einwendung, Verteuerung der Land- maschinen treibe noch nicht die Preise für Agrarprodukte in die Höhe, zählt wenig. Von Betrieb zu Betrieb ist die Ertragslage in der Lemd wirtschaft ebenfalls unterschied- lich, und in manchem bäuerlichen Betrieb wird gerade die Anhebung der Preise für Lamdmaschinen dem Tropfen gleichkom- men, der das Faß zum Ueberlaufen bringt (womit unter Ueberlaufen eine Preiser- höhung für Agrarprodukte zu verstehen ist). Ob die Metallarbeiter eine solche Endent- wicklung der Lohnbewegung begrüßen wer- den, bleibt dahingestellt. F. O. Weber J ch. Dabei 8 olli abgesehen von der Ge- ste in 8 Türkischer Rückfall in die Außenhandels lenkung (VWD) Das neue Außenhandelsregime der Türkei ist im türkischen Staatsanzeiger vom 22. September veröffentlicht worden. Es bringt vor allem scharfe Einschränkungen und Kontrollen für die Einfuhr. Nach Pres- semitteilungen ist die Einfuhrberechtigung an den Nachweis der Importeureigenschaft ge- bunden. Die Höhe des von einem einzelnen Importeur im Laufe eines Jahres einzufüh- renden Importwerts wird auf Grund einer Referenzperiode festgesetzt. Die Importeure können dafür eines der Jahre 1948 bis 1953 Wählen. Importanträge sind dem Wirtschafts- ministerium nur in den Monaten mit gerader Zahl Februar, April usw.) vorzulegen und dürfen ein Sechstel des dem Importeur zu- stehenden Jahresimportwerts nicht überstei- gen. Falls Kürzungen notwendig sind, wird die Zentralbank den Importeuren die Ga- rantiesumme anteilig zurückerstatten. Die Gültigkeitsdauer der Importlizenzen wird von 6 auf 4 Monate herabgesetzt. „Stichtung Havenbelangen“, Rotterdam stimmt versöhnliche Töne an Die Rotterdamer„Stichtung Havenbelan- gen“(Stiftungshafeninteressen) konnte am diesjährigen„Rotterdamer Internationalen Hafentag“, dem fünften nach dem Krieg, ihren Hafen in berechtigtem Optimismus Präsentieren. Die große Zahl der westdeutschen Teil- nehmer des Hafentages— rund dreiviertel der 400 ausländischen Gästevertreter waren aus der Bundesrepublik gekommen— kann als Beweis für das Interesse der westdeut- schen Wirtschaft am Rhein verkehr und dem Rheinmündungshafen Rotterdam angesehen werden. Die Differenzen über die Frage der niederländischen Beteiligung am innerdeut- schen Rheinverkehr(Kleine Kabotage) traten in den Hintergrund, zumal die niederländi- sche Rheinschiffahrt hofft, daß in den Be- sprechungen zwischen den deutschen und niederländischen Rheinschiffahrts- Interes- senten ein Vergleich zustande kommen wird. Die große Bedeutung des Rheins als den wichtigsten Verkehrsträger zwischen West- deutschland und dem Seehafen Rotterdam wird durch eine Beförderungsziffer von 16 Mill. Tonnen ausgedrückt(bei einem Ge- samtvolumen derartiger Rheinschiffahrt von 17 Mill. Tonnen). Industriewerke, die mit besonders hohen Transportkosten zu kalkulieren haben, be- vorzugen— soweit sie am Fhein gelegen sind — die Benützung des Schiffahrtsweges vom Mündungshafen. Dies ging auch aus einem Gespräch mit dem Vertreter eines Ludwigs- hafener Unternehmens hervor, der auf die Vorteile hinwies, mit der die Benützung des Rheins zusammenhänge. Automatisch ergibt sich für dieses Unternehmen daraus die Zu- sammenarbeit mit Rotterdam. Das Unterneh- men leite sowohl die Rohstoffeinfuhr aus Algerien, als auch die Ausfuhr ihrer Erzeug- nisse nach Uebersee über Rotterdam. Von dem Rheinverkehr auf den gesamten Güterverkehr des Rotterdamer Hafens blik- kend, hat die„Stichting Havenbelangen“ allen Anlaß, über die Entwicklung zufrieden zu sein., Nicht allein, daß in den ersten acht Monaten dieses Jahres die Anzahl der ein- gekommenen Schiffe um 1165 höher lag als in der gleichen Zeit des Vorjahres; auch der Güterverkehr Rotterdams lag im ersten Halbjahr 1954 mit 22,23 Millionen Tonnen höher als in der gleichen Periode jedes Vor- und Nachkriegsjahres. Der Präsident der„Stichting Havenbelan- gen“, Dr. Beerman, erklärte jedoch seinen internationalen Zuhörern, die abgesehen von Westdeutschland aus Frankreich, Belgien, der Schweiz, Oesterreich, Italien und Eng- land gekommen waren, daß Rotterdam noch nicht seinen vollen Anteil an dem internatio- nalen Verkehr erhalte; der Transitverkehr habe vor 1940 rund 75 v. H. des Güter- umschlages im Rotterdamer Hafen betragen und mache heute nur noch 50 v. H. aus. Hier- bei spielt allerdings die Struktur veränderung des Rotterdamschen Güterverkehrs eine Rolle. In erster Linie bringt die fortschreitende Industrialisierung der Niederlande eine Erhö- hung der nationalen Ein- und Ausfuhr mit sich, so daß zwangsläufig der Prozentsatz des Tran- sitverkehrs niedriger ausfallen muß. Hinzu kommt, daß die aufsteigende Entwicklung der Oelindustrien im Rotterdamer Hafen das Bild wesentlich verschiebt, da die Petroleum-Zu- fuhr und die Ausfuhr der raffinierten Produkte statistisch als nationale Ein- und Ausfuhr zählt (1936: 2,3, 1953: 15,5 Mill. Tonnen). Auch die starke Zunahme des Verbrauchs von Oel zur Energieerzeugung ist hier zu beachten. Die deutsche Flagge hat im vergangenen Jahr zah- lenmäßig die dritte Stelle— nach Holland und Großbritannien— und tonnagemäßig die vierte Stelle im Hafenverkehr Rotterdams erreicht. Eine Rede des niederländischen Außen- ministers, Dr. J. W. Beyen, gab dem Hafen- tag europäische Aspekte. Dr. Beyen machte eine Gewinn- und Verlustrechnung über die Bemühungen zur Bildung der europäischen Gemeinschaft auf, deren wichtigste Aufgabe die wirtschaftliche Integration zu sein habe. Er kam dabei zu dem Schluß, daß die supranationale Zusammenarbeit, die auf dem Sektor Kohle und Stahl verwirklicht worden sei, sich zu einer wirtschaftlichen Integration im weitesten Sinne entwickeln oder— erlahmen müsse. Das Problem der europäischen Integration bleibe bestehen; um es zuzulassen, müsse man bereit sein, aus den Enttäuschungen Lehren zu ziehen. Opitz. Rotterdam BERICHTE AUS UNTERNEHMUN GEN: Delta- Kühlschränke schen nach Küfläösung der 25 0 erde ene in größerem Umfange 9018 abriziert wer- den. Dies teilt uns die Delta-Kühlschrank- mbH., Bielefeld, in Ergänzung der in der Ausgabe vom 11. September veröffentlichten VWD-Meldung über Stillegung des Kühl- schrankwerkes Paderborn mit. Die Delta- GmbH. fügt hinzu, es handle sich nicht um eine endgültige sondern lediglich um eine saisonbedingte Maßnahme. Wie an anderer Stelle dieses Blattes ausgeführt wird, ent- wickelte sich das diesjährige Kühlschrank- geschäft— im Gegensatz zum Vorjahr für Produzenten und Händler enttäuschend. Ueber das Maß der Enttäuschung herrscht jedoch unterschiedliche Meinung. Auer-Mühlenwerke: Geschäftsbelebung ie Heinrich Auer Mühlenwerke KG auf Akklen, Köln-Deutz, hatte zu Beginn des zweiten Halbjahres 1954 eine kräftige Ge- schäftsbelebung zu verzeichnen. Auf der Hauptversammlung der Gesellschaft(23. September) wurde mitgeteilt, daß sich der Umsatz des mit 6 Mill. DM(1:2 umgestellt) Grundkapital arbeitenden Unternehmens in den ersten acht Monaten 1954 auf rund 75 Mill. DM belaufen hat, gegenüber rund 68 Mill. DM im ganzen Jahr 1953. Bei Auer ist die Mahl-Lohnspanne von 4,92 DM je dz im Jahre 1952 auf 4,70 DM je dz im Jahre 1853 zurückgegangen Andererseits seien die Ge- stehungskosten in der geichen Zeitspanne von 3,37 DM je dz auf 3,50 DM je dz infolge höherer Löhne und Energiekosten gestiegen. Der im Geschäftsjahr 1953 erzielte Rein- gewinn von 0, 21 Mill. DM ist zur Teiltilgung des Verlustvortrages aus den Vorjahren ver- wendet worden; ein Restverlust von 1,87 Mill. DM wird weiter vorgetragen. Die Geschäftsleitung rechnet damit, daß die Beteiligungen im laufenden Jahr wieder Erträge bringen werden. Zur Mühlengruppe Auer gehören u. a.: Rheinmühlen GmbH, Düsseldorf; Brillantmühle GmbH, Neuss; Pfälzische Mühlenwerke, Mannheim, Erste Mannheimer Dampfmühle von Ed. Kauff- mann Söhne GmbH, Mannheim; Walzen- mühle Bonames GmbH, Frankfurt/ M. In den Aufsichtsrat wurden wieder gewählt: RA. Dr. Robert Ellscheid II/ Köln(Vors.) und Bankdirektor Dr. Walther/ Köln. KURZ NACHRICHTEN Gebührenzettelverfahren erweitert. (VWD) Das Gebührenzettelverfahren, das dem Einlieferer von Auslandspaketen die Uebernahme der auf der Sendung im Ausland lastenden Post-, Zoll- und sonstigen Gebühren gestattet, wird vom 1. Oktober an auch im Ver- kehr mit dem Saarland, Belgien, Belgisch- Kongo und Finnland Gunäàchst nur in Richtung nach Finnland) zugelassen. Eine Million Prospekte in neun Sprachen werben für den Besuch der Bundesrepublik in der stillen Saison von Oktober bis April. In dem von der deutschen Zentrale für Fremden- verkehr herausgegebenen Werbeheft wird vor allem auf die weitgehenden Preisermäßigungen, die von den Luftverkehrsgesellschaften, der Bundesbahn und den Hotels sowie von vielen Städten zum Besuch kultureller Veranstaltun- gen gewährt werden, aufmerksam gemacht. Oesterreich senkt auch Autozölle (VWD) Des öͥsterreichische Finanzmini- sterium hat mit Wirkung vom 1. Oktober die bisherigen Gewichtszölle für die Einfuhr von Personenkraftwagen durch Wertzölle von 20 v. H. des Einfuhrwertes ersetzt. Die Zoll- belastung ermäßigt sich durch das neue Ver- fahren stark. Besonders Klein- und Gebraucht- wagen zahlen niedrigere Zölle als bisher. Milchkleinhandel einmal ganz groß (Up) In Wien tagt gegenwärtig der sechste internationale Kongreß des Milch-Kleinhandels, an dem Delegierte aus der Bundesrepublik, Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritan- nien, Italien, den Niederlanden, Oesterreich und anderen europäischen Ländern teilnehmen. Auf der bis zum 1. Oktober dauernden Tagung sollen vor allem Möglichkeiten für die Ratio- nalisierung der Milchzufuhr und der Milch- einsammlung erörtert werden. Auch das Ver- packungsproblem wird Gegenstand eingehender Beratungen sein. Aus der Bundesrepublik neh- men an dem Kongreß 14 Vertreter der im Zen- tralverband des deutschen Milchhandels zusam- mengeschlossenen regionalen Milch-Handels- verbände teil. Effelktenbörse Frankfurt a. M., 27, September 1954 Die Börse begann die Woche mit Zurückhaltung. Kursentwicklung uneinheitlich, i vielfach nachgebend. Montane fühlbar schwächer, die Farbengruppe knapp gehalten, Maschinen und Motorenwerte behauptet, freundlich Elektrowerte. Banken kaum verändert.. Börsenverlauf: Mitgeteilt: Liberalisierungsdetails a us Paris. (VWD) Die auf 57 v. H. erweiterte Ein- führliberalisierung Frankreichs tritt am 30. September in Kraft. Gleichzeitig wird die Importausgleichsteuer vorübergehend au die neu liberalisierten Waren ausgedehnt. Die franzsische Regierung will die neue Freiliste erst am 1. November dem europa- ischen Wirtschaftsrat vorlegen. Bis dahin hat sie freie Hand, ihr ratsam erscheinende Aenderungen daran vorzunehmen. Von ver- schiedenen Seiten wird bezweifelt, daß die- ser Termin eingehalten wird. a Neu liberalisiert wurden u a. Phenol- produkte, Schwefel, Schwefelsäure, Gasruß, Fettnebenprodukte, Leime, Filme, Poly- vinylchlorid, Regeneratkautschuk und Alt- gummi, gegerbte Häute und Felle, gewisse Bauwollgarne, Stab- und Bandeisen und -Stehl, Eisen- und Stahldraht außer isolier- ten Kabeln, Kohlenstoffstähle, Kupferbleche gewisse Werkzeugmaschinen und motorlose Fahrräder. Die Ausgleichsteuer beträgt für Baumwollgarne, Glaswaren, Eisen und Stahl, Werkzeugmaschinen, die meisten Aus- rüstungsgüter und Instrumente sowie Sport- 3 V. H., für alle übrigen Positionen V. 4 5 Marktberichte VOM 27. September Offizielle Notierungen der Mannheimer Produktenbörse (VWD) Inl. Weizen 43,2043, 40, Tendenz ruhig; inl. Roggen 39-39, 20, Tendenz ruhig; Weizenmehl Type 405 64,5065; Type 550 61.5062; Type 812 58 bis 58,50; Type 1050 56—56, 50; Brotmehl Type 1600 50—50, 20; Roggenmehl Type 997 56; Type 1150 54; Type 1370 52, Tendenz stetig; Braugerste 42,75 bis 44, 25; Industriegerste 39-40; Futtergerste inl. 35 bis 37; dto. ausl. 39, Tendenz stetig: Inlandshafer zu Futterzwecken 33—34, 50; Industriehafer nicht not.; Auslandshafer 37,50; Mais 4040,50; Milokorn nicht notiert; Weizenkleie prompt 22,75; Weizenkleie per Dezember 22,25; Roggenkleie 21,50; Welzenbollmenhl! 25—25,50? Weizennachmehl 34-36; Sojaschrot Dez.) Jan. 40,50—44; Kokosschrot 29; Palmkernschrot 2e: Leinschrot 40; Hühnerkörnerfutter 43; Malzkeime 22; getr. Biertreber 20,50; Trockenschnitzel lose 14,50; dto. Dorschmehl 74—76; dto. Fischmehl 62 bis 66; Futter mittel-Tendenz: ruhiger; Speisekartoffeln Je 50 Kg 5,25—5,50, frei Mannheim; Wiesenheu lose 10,50—11; Luzerneheu lose 12,5013; Weizen- und Roggenstroh bindfadengepreßt 3,504; Weizen- und Roggenstroh drahtgepreßt 535,50; Hafer Gerstenstroh nicht notiert. Tendenz fester. Die Preise verstehen sich als Großhandels-Durch- schnittspreise per 100 kg bei Waggonbezug prompte Lieferung, ab Mühle, Werk, Verlade- und Nord- seestation. 5 Mannheimer schlachtviehmarkt (D) Auftrieb: Großvieh 711(in der Vorwoche 699), Kälber 319(273), Schweine 1970(2030), Schafe 30(39). Preise Je ½ kg Lebendgewicht: Gchsen A 94—104(97105); 8 85—97(9196); Bullen A 100 bis 107(100—106); B 90—102(92101); Kühe A 8392 (72—83); BE 70-85(5771); C 60—70(5057); D bis 57(—);. Färsem A 96—107(100107); B 90-100(86 bis 104); Kälber A 150—170(155—170); B 136148(142 bis 151); 125—137(130—140); D bis 120(bis 120); Schweine A 135-140(133140); BI 137140(134140) B II 136—141(135—141); C 136—141(135140); D 134 bis 140(132—140); E 130—135(126133); Sauen G1 12 bis 130(120—132); G II 115—118(105—118): Hammel bis 85(bis 83) Marktverlauf: Großvieh langsam Uberstand, Kälber langsam, ausverkauft, Schweine langsam, ausverkauft, Lämmer, Hammel und Schafe ohne Tendenz. 5 Heidelberger schlachtviehmarkt WD) Auftrieb: 24 Ochsen, 76 Bullen, 49 Kühe, 92 Färsen, 113 Kälber, 616 Schweine, 31 Schafe. Preise je ½ kg Lebendgewicht: Ochsen A 93103 B 8388; Bullen A 97—105; B 93-100; Kühe A 0 bis 90; B 70—83; C 6672; D 5668; Färsen A 94 bis 104: B 8395; Kälber A 160168; B 145158; C122 bi 143; D 115; Schweine A. BI, B II und bi 138; D 134138; GI 118127; Schafe A B 72 bis 30. Marktverlauf: Grogvieh schleppend, Ueber- stand, Kälber und Schafe mittel. geräumt, Schweine schleppend, geräumt. 5 Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt Co) Infolge Regen geringe anfuhr, Absatz normal. Es erzielten: Pfirsiche A 2035; B 12—19; Späte Hauszwetschgen 16—20; Aepfel A 1423; B 9 bis 13; Wirtschaftsäpfel 8—12; Pirnen IA 28. 4 18—27; B 1116; Endivien 1012; Weißkohl 8 bis 10; Rotkohl 12—13; Wirsing 12; Blumenkohl II 25 bis 33; III 15—24; Möhren 1011; Sellerie mit Kra 20—30; B 18—19; Tomaten A HI 20-35: A II 25—3 AI 22—25; Zwiebeln 7—8. 5 55 Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt VWD) Anhaltender Regen, knappe Anlieferun Flotter Absstz für alle Erzeugnisse außer Aepfel Es exzielten: Pfirsiche A 2338; B 15—24; Wein- berg- Pfirsiche A 24—32; B 1722; Späte Haus- zwetschgen A 19—23; B 1018; Birnen IA 26-34; A 16—27; B 9—17; C 4-8; Walnüsse IA 6066; K 45 bis 59; B 3544; Tomaten A 2632; B 123; Quit-⸗ ten A 1115; B 4-1. 5 5 NE-Metalle Elektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 316, 25319, 25 BM 1 Blei in Kabeln 5,00— 426,00 DM Aluminium für Leitzwecke 240, 00242, DNA Westdeutscher Zinnpreis 902,00 DN Freie Devisenkurse vom 27. September Geld Brief 100 belgische Francs 8,391 6,411 100 französische Franes 1.2020 1,2040 100 Schweizer Franken 96,17 96,37 100 holländische Gulden 110,53 110,75 1 kanadischer Dollar 4.3275 4,3375 1 englisches Pfund 11,739 11,759 100 schwedische Kronen 30,78 80,94 100 dänische Kronen 60,43 60,55 100 norwegische Kronen 58,615 58,735 100 Schweizer freie Franken 97, 80 1 US-Dollar 4,1921 4,2021 5 100 DM-W= 480 DM-O; 100 DM-O= 22,12 DM-NM] Rhein-Main Bank A6 in Mannheim Mannheim 23. 9 27. 9. Aktien 23.9. 27. 9. Aktien 23. 9. 27. 9. Aktien A 175½ Harpener Bergbau 104 102 Dresdner Bank) 11¾ 13 SBS 189 190 Heidelb. Zement 193 190 Rhein-Main Bank 172½ 172½ EN. 15 113 Hoesch) 2 Reichsb.-Ant. Sa 880 87 Conti Gumm. 180 175½% Lanz a 93 92¹ Daimler-Benz. 17%½ 167% Mannesmann 135 131 NMontan- Bt. Er déi. 130 137%, Rhein. Braunkomie 179 177 Nachfolger Degussse 190 190 Rheinelektre 135½ 133 Bergb, NeueHoffg. 111 Demag J 182 179 BFC 172 Dt. Edelstahl! 140 Dt. Linoleum. 192 191%½;g Seilwolft 70 70% Dortm. Hörd. Hütt. 111 Durlacher Hof) 104 105 Siemens& Halske 187% 186% Gelsenberg 118 Eichbaum-Werger 110 110 Südzucker 144 1⁴⁵ SHH Nürnberg 157 Enzinger Union) 120 Ver. Stahlwerke) 213½ 208½ f Hoesen 118 18-Farben Liqui., Zellstoft Waldhof 137 132 Klöcken.-Humb. D. 134 Ant.-Sch.). 385/ 38 Badische Bank) 8 Nordwestd. Hütt.] 127½ FFCCVVVVFFFF 179¾[ Commerzbank)“ 9¼ 9 Berg. Phönix 124½ Farbentf. Bayer 184 182% Commerz Rhein. Röhrenw. 140 Farbwerke Höchst 182 179 ½ u. Credit Bank 150 157½[Rheinst. Union 144 Felten& Guill. 13% 130% Deutsche Bank)) 11¼ 12[Stahlw. Suswestf. 125 Grün& Bilfinger 130 13⁰ Süddeutsche Bank 175½ 175 Thyssenhütte, 119 116 h= RM-Werte,)= Restquoten alaͤbaur AF EL- Ss CHOKOLAOE“ L Salon sre res. Adeacl ce, Ae ern cles Nres vun. aue in der stets gleichen hervorragenden Standard- Qualität. 5 . 22 die 1009 Tafel(ausgenommen. ende Seite 12 MORGEN Dienstag, 28. September 1954/ Nr. 220 Hier macht mon zou In Tarent, auf dem Fischmarkt am Mare Piccolo, stehend an grobem Tischchen, habe ich Austern gegessen, Categoria extra, zwan- zig Pfennig das Stück, aus großer Flasche trank ich gratis den gelben Locorotondo dazu, unc der Fischer, der eigentlich ein Gärtner War, tropfte mir Zitrone auf die Luxustier- chen, die er wenige Stunden vorher aus den Austerngärten des Kleinen Meeres geerntet hatte. In der Garküche zu Palermo schnitten die Gäste sich mit eigner Hand das Gemüse in die Suppe, das sie selber mitgebracht hatten. Im Hotelchen in Apulien fand sich überhaupt nichts zu essen, kein Bissen, und wenn der Gast zu essen begehrte, mußte Titina erst einkaufen gehen. In Korfu, Odos Salomoy Nummer 16, kochten sie im Schaufenster. Das ist vielleicht so übel nicht, und ich will es ausführlicher erzählen. Das erste, was man sah, wenn man durch die Scheibe blickte, war der Koch, ein rauher Geselle mit hoher weißer Mütze, wie er Zwi- schen zwei breiten Herdplatten mit großen Töpfen hantierte. Es ließ sich gut erkennen, Was er in den Töpfen hatte: einer war rand- voll mit frischen Erbsen, ein anderer enthielt grüne Bohnen, ein dritter Tomatensuppe, ein Vierter Nudeln, ein fünfter Kartoffeln in hei- gem Oelbad schwimmend, Fische lagen zier- lich geordnet in gewaltigen Pfannen, und ge- schmorte Fleischbrocken, keiner kleiner als Elisabeth Bergner Zu ihrem Gastspiel in Mannheim Zum zweiten Male nun hat sich der „Grüne Wagen“ in Bewegung gesetzt, der Elisabeth Bergner im Frühjahr nach Deutschland zurückbrachte. Es ist alles so geblieben, wie wir es vor ein paar Monaten sahen(vergleiche„Morgen“ vom 21. Mai 1954): Ernst Deutsch ist wieder dabei und Rudolf Forster, Wolfgang Lukschy und Carsta Löck; und auch die„Tiefe blaue See von Terence Rattigan, in deren etwas larmoyanter Hauptrolle die neue Bergner sich präsentiert, ist nicht tiefer geworden. Es ist das zwar geschickt konfektionierte, aber reigerisch unglückliche Liebesstückchen geblieben, dessen Längen und Breiten Leo Mittlers Regie mit behäbiger Gemächlich- keit auskostet. Aber was kümmert die Nebensächlichkeit eines Stückes beim Wie- dersehen mit der Bergner, der wie ehedem faszinierenden großen Erinnerung des deutschen Theaters. Sie ist kein kleines Mädchen mehr, natürlich nicht, aber sie ist noch immer unbeschreiblich zauberhaft in den kleinen Bewegungen ihrer schmalen Schultern, in ihrem Lächeln(wie selten hat sie Gelegenheit dazu) und in dieser demü- tigen, bescheidenen, beherrschten Ergeben heit, mit der sie reagiert. Sie hat zahlreiche feine Zwischentöne in ihrem Spiel, und wenn auch manches, eine Kopfbewegung etwa, eine verlorene Geste ihrer Hände viel- leicht, an die Bergner von früher erinnert, es ist mehr Bewußtsein darin, wie sie um- hergeht, gespannt und von lauernder Un- ruhe erfüllt, wie sie sich bewegt und den Kopf neigt. Wie müde und gequält kann so ein Achselzucken sein, wie verloren eine der kleinen Gesten und wie beredt ein Fuß, der nervös auf und nieder wippt. Und wie immer noch zärtlich kann diese Stimme werben, die raue, brüchige Stimme, wie ein- dringlich bitten und betteln, und wie über- legen diese Frau im Grunde all dem ist, dem sie sich unterwirft. Die Bergner kann auch eiskalt sein, scharf, bissig, unwillig, heftig. Aber schnell fällt sie immer wieder zurück in ergebene, behutsame Sanftheit, wird Wieder die wohlerzogene Frau, die in allem Weh liebenswürdig Konversation zu machen imstande ist. Das alles ist eine Frau, die „rettungslos verloren“ ist, die sich selbst nücht mehr auskennt in ihren Gefühlen, und die sterben möchte, weil sie aus der Ordnung ihrer Vergangenheit geraten ist und aus der Zukunft nur Verzweiflung er- Wartet. Das alles ist Elisabeth Bergner, eine wesenhaftere, stärker konturierte, be- wußtere Elisabeth Bergner, als es die der zwanziger Jahre gewesen ist, aber— wir sagten es schon— eine faszimierende Schau- Spielerin wie ehedem.— Ihr Gastspiel in Marmheim, wo sie diesmal Station machte, brachte ihr und ihrem Ensemble herzliche Ovationen, besonders aus den Reihen der Generation, die sich noch an Ariane er- irmerte, an das Fräulein Else und den „Träumenden Mund“. Wgi. essen/ von Hellmut Holthaus eine Männerfaust, türmten sich in mächtigen Töpfen. Es gab auch eine Speisenkarte, Katalogos Phageton geheißen, aber kein Gelehrter hätte entziffern können, was die Hand des Wirts darauf geschrieben hatte. Zum Glück konnte man seine Wünsche ohne Speisenkarte aus- drücken, nichts einfacher als das! Man betrat dieses Estiatorion, blieb gleich am Eingang stehen, sah in die Töpfe und deu- tete auf die verlockendsten mit dem Finger. Der Koch nickte, man suchte sich einen freien Platz, und ein Junge mit langer blauer Schürze brachte das Verlangte auf einem Teller her- bei. Während man aß, kamen Händler von der Straße herein und boten ihre Waren an, bil- lige Fischmesser, schlechte Sonnenbrillen und herrliche Früchte. Immer aber um die gleiche Stunde erschien der blinde Sänger, schlug die Laute und sang dazu, und man fühlte sich zurückversetzt in sagenhafte Vorzeiten un- serer alten Welt. Das merkwürdigste aber von allen mittel- meerischen Gasthäusern, die ich kennen lernte, war das Chambre Séparée von Syra- Kus. Diese sizilianische Stadt war einmal die größte und mächtigste unseres Erdteils, eine reiche Millionenstadt, die Lehrmeisterin des Luxus, der eleganten Sitten und der feinen Küche. Nun war sie ein Provinzort am àußer- sten Rande Europas geworden, aber ganz konnte eine solche Tradition nicht verloren- gegangen sein. Laßt sehen, sagte ich, was übrig geblieben ist von der Kunst der syra- kusanischen Köche, die man zu Rom mit Gold aufwog! Hier muß man doch in der kleinsten Trattoria noch schwelgen können! Auf die kleinste Trattoria hatte ich es ab- gesehen. Ich wohnte im Hotel des Etrangers, und was ich dort fürs Schlafen zu viel aus- gab, wollte ich am Essen sparen, An einer Straßenecke, nahe der Piazza Archimede, las ich auf einem Schild: Qui si fa da mangiare, hier macht man zu essen. Das war eine klare Sprache, und ich trat ein. Sofort sprang mir ein Zwölfjähriger ent- gegen. Er fuhr mehrmals mit dem Zeigefinger in seinen weitgeöffneten Mund und sah mich fragend an. Das sollte heißen: Wünschen Sie zu speisen? Ohne meine Antwort abzuwar- ten, riß er die Tür eines Verschlages auf, schob mich hinein und knallte die Tür wieder zu. Er hatte mich gefangen! Das war alles ganz schnell und glatt ge- gangen. Ich stand im Finstern. Plötzlich fing über mir eine Neonröhre an zu flackern, und als sie sich beruhigt hatte, konnte ich mich umsehen. Ich befand mich in einem Raum von der Größe eines Badezimmers. An den mit grüner Wasserfarbe gestrichenen Bret- ter wänden waren Kleiderhaken befestigt. Vier Küchenstühle standen um einen Tisch, der mit einem Wachstuch bedeckt war. Auf einem Rudolf Levy: porträt Hans Purrmann Zu der Gedächtnis- ausstellung in Kaiserslautern. Pfeffer- und Salzbehälter lag ein einsamer Zahnstocher. Die Kabine war oben offen, und man konnte die weißgekälkten Deckenbalken des Raumes sehen, an deren einem die Neon- röhre hing. Die Spitze des Zahnstochers zeigte genau auf mich, und ich dachte einen Augenblick an Flucht. Aus Neugierde aber beschloß ich ab- zuwarten, was sich weiter ereignen würde. Ich stieß gegen die Tür. Sie sprang auf, ich trat hinaus und sah, daß neben dem meinigen noch vier weitere Ställe von der gleichen Bauart waren, Chambres Séparèes im Ur- waldstil. Freundlich lächelnd erschien die Mama des Jungen, um mir eine Pasta mit Tomaten- sauce, Fische und Salat anzubieten. Ich be- stellte einen trockenen Wein dazu. Wir kochen mit Pibi-Gas! sagte sie stolz. Die erstaunlichste Darbietung des Hauses stand mir noch bevor Ich hatte die Pasta schon verzehrt und war mit den Fischen be- schäftigt, als ein dröhnendes Wasserrauschen in der Nähe mich aufhorchen lieg. Ich konnte mir nicht erklären, woher es kam. Es erscholl in Abständen von wenigen Minuten, und ich stand auf, um die Ursache zu ermitteln. Da erblickte ich an der Wand jenseits meiner Stalltür, nur drei Meter entfernt, einen eiser- nen Kasten von unverkennbarer Form und Zweckbestimmung, und es muß gesagt wer- den, daß er zu einem Wasserklosett gehörte. Alle Augenblicke kam der Junge und ließ das Wasser rauschen, und ich begriff, daß dies mir zu Ehren geschah. Das Neonlicht, hatte ich schon gesehen, vom Pibi-Gas hatte ich vernommen, und nun sollte ich auch noch das Wasser rauschen hören. Die Familie dieses syrakusanischen Trattore ging mit der Zeit! Ich sollte nicht nur speisen, es sollte mir auch etwas dargeboten werden, und es galt mir zu zeigen, daß es dem Hause im Hinblick auf Fortschritt und Komfort an nichts fehlte. Der Junge kam, das Wasser rauschte, und ich rief nach der Rechnung. Die Vorführung der sanitären Anlage setzte mich in Verwir- rung, und der Gemütszustand, in den ich ge- riet, machte es mir schwer, die Leistungen der Küche gerecht zu beurteilen. Was das Essen betraf, war aber kein Grund zur Klage. es war vortrefflich, der Wein war gut, die ruhmreiche Tradition der Küchenmeister von Syrakus war nicht verraten worden. Dennoch bin ich kein zweitesmal ins Wirts- haus zum Wasserkasten gegangen. Es war mir zu modern. Rudolf Levy ist zu Unrecht vergessen Sonst pflegt man sich des zehnten Todes- tages Verstorbener zu erinnern; bei Rudolf Levy, dem großen deutschen Maler, kann nur der zehnten Wiederkehr des Todesjahres ge- dacht werden, denn der Tag seines Hin- scheidens ist unbekannt und nicht einmal der Ort ist ganz gewiß. War es Dachau? Oder War es, Was wahrscheinlicher sein dürfte. in Auschwitz? Nachdem der Achtundsechzig- jährige von der Gestapo eingefangen worden war, verloren sich seine Spuren in den KZs. Und volle zehn Jahre hat es seither gedauert, ehe man sich in Deutschland endlich wieder seiner zu erinnern beginnt. Von Freunden des Malers, vornehmlich seinem Nachlaß- verwalter Heinz Batike, wurde jetzt eine Ausstellung von 33 Oelbildern zusammen- getragen, die— nach München— nun bis zum 18. Oktober im Ostflügel der Pfälzischen Landesgewerbeanstalt gezeigt wird und an- schließend in weitere deutsche Städte geht. Im Jahre 1933 hingen in elf deutschen Museen Bilder von Rudolf Levy; kein ein- ziges von ihnen ist über die Jahre der Unter- drückung und Verfolgung hinaus erhalten geblieben. Die Pfalzgalerie Kaiserslautern ist heute unseres Wissens die einzige öffent- liche Sammlung, die seither wieder ein Werk Levys erwarb. Es ist ein graphisches Selbst- porträt, in ungeheuer gekonnter und raffi- nierter Mischtechnik gehalten, und das Kluge, durchgeistigte, immer von einer etwas spöttischen Heiterkeit und zugleich mensch- M l SFS OND D MANN AUF DER SAN von SEORGES SIMENON copyright by Kiepenheuer& Witsch, Kölnn-Berhn 1. Fortsetzung Die Brieftasche war nicht sonderlich be- merkenswert, weder neu noch sehr abge- nutzt, aus gutem Leder. Sie enthielt drei Tausendfrankennoten und einige Hundert- frankenscheine sowie einen auf den Namen Louis Thouret, Lagerverwalter, Juvisy, Rue des Peupliers 37, lautenden Personalausweis. Außerdem befanden sich darin noch eine auf den gleichen Namen ausgestellte Wahlkarte, ein Blatt Papier, auf das fünf oder sechs Worte mit Bleistift geschrieben waren, und ein sehr altes Foto eines kleinen Mädchens. „Können wir die Aufnahme machen?“ Maigret nickte. Blitzlicht flammte auf, und man hörte das Klicken des Auslösers. Im- mer mehr Menschen sammelten sich am Ein- gang zu der Gasse an, und die Polizei hatte Mühe, sie in Schach zu halten. Nachdem die Aufnahmen gemacht waren, zogen die Leute vom Erkennungsdienst behutsam das Messer heraus, legten es in einen besonderen Kasten und drehten dann die Leiche um. Das Ge- sicht eines Mannes von vierzig bis fünfzig Jahren kam zum Vorschein, in dem sich nur eine große Verwunderung spiegelte. Er hatte nicht begriffen, was ihm geschah, und war auch so gestorben. Die Ueber- raschung in seinen Zügen hatte etwas 80 EKindliches, so wenig Tragisches, daß einer der Männer dort im Dunkel unwillkürlich auflachen mußte. g Der Tote war sauber und anständig ge- kleidet. Er trug einen dunklen Anzug, einen beigefarbenen Uebergangsmantel, und seine seltsam verrenkten Füße waren mit gelben Schuhen bekleidet, die schlecht zu der gräm- lichen Trübe dieses Tages paßten. Bis auf die Schuhe wirkte er so unauffäl- lig, daß niemand auf der Straße oder auf einer der vielen Terrassen am Boulevard ihn beachtet hätte. Der Polizist, der ihn aufge- funden hatte, meinte dennoch:„Ich muß ihn schon einmal gesehen haben.“ „Wo?“ „Das kann ich auch nicht sagen. Aber das Gesicht ist mir irgendwie vertraut. Wissen Sie, er gehört zu den Menschen, die einem zwar täglich begegnen, aber von denen man weiter keine Notiz nimmt.“ Neveu stimmte zu:„Mir kommt er auch bekannt vor. Wahrscheinlich hat er hier im Viertel gearbeitet.“ Aber das lieg sie nicht den geringsten Hinweis dafür finden, was Louis Thouret in dieser Sackgasse gewollt hatte, die nirgend- wohin führte. Maigret wandte sich an San- toni, weil dieser lange im Sittendezernat tätig gewesen war. Es gibt nämlich vor allem in diesem Viertel eine ganze Anzahl von Per- versen, die allen Grund haben, sich abseits zu halten. Manchmal sind es Leute, die eine große Stellung haben. Von Zeit zu Zeit er- Wischt man sie, doch, kaum freigelassen, be- ginnen sie ihr Treiben von neuem. Aber Santoni schüttelte den Kopf:„Nie gesehen.“ 5 Daraufhin entschied Maigret:„Also dann machen Sie weiter, meine Herren. Und wenn Sie fertig sind, soll man ihn ins Gerichts- Arztliche Institut transportieren.“ Und zu Sanmtoni sagte er:„Und wir werden seine Fa- milie aufsuchen, falls er eine hat.“ Eine Stunde später würde er sich be- stimmt nicht selber nach Juvisy begeben ha- lichen Wärme erfüllte, dabei von leiser Melancholie umflorte Gesicht Rudolf Levys schaut uns daraus noch einmal an. Warum hat man ausgerechnet ihn so völlig verges- sen? Was seit zwanzig Jahren in Deutsch- land an Büchern über moderne Malerei er- schien, hat Levys Namen und Werk ver- schwiegen; nicht einmal in Will Grohmanns umfassender Darstellung der„Kunst zwi- schen den beiden Kriegen“ ist er erwähnt. In dem vorzüglichen Katalog der Kaisers- lauterer Ausstellung schreibt Professor Dr. G. F. Hartlaub, es möchte vielleicht daran liegen, daß Levy nicht im engeren Sinne zu den Bahnbrechern der modernen Kunst ge- hört. Als Levy 1903 nach Paris kam, machten Cézanne und der Spätimpressionismus von Bonnard zunächst den stärksten Eindruck auf ihn, und als er dann Henri Matisse kennenlernte und in seinem Atelier arbeiten durfte, wurde er einer der deutschen Wort- führer des Fauvismus. Nach Hans Purrmann und Oskar Moll beschließt darum jetzt auch die Pfälzische Landesgewerbeanstalt mit Levy einen Ausstellungszyklus, der der deutschen Spielart der sogenannten„Fauves“, der„Wilden“ gewidmet War. Für uns Heutige Allerdings erscheint die Kunst von Levy gar nicht mehr so„wild“; sie ist von einer groß- artigen Einfachheit in der Form, dabei von herrlicher Sensibilität und Kultur in den Farben, und in seinen letzten Lebensjahren (innen entstammen die meisten Bilder hier) Gedächtnisdussteflung in Kaisetsſautern anläßlich seines zehnten Jodes jahres i fand der Künstler zu einem freien und ge- lösten Spätstil, der nichts anderes als im reinsten Sinne malerisch ist. Die heitere An- mut der südlichen Landschaft, die man auch aus den Bildern seines Freundes Hans Purr- mann kennt, hat er auf eine knappe Formel vereinfacht und sie zugleich aus der leiden- schaftlichen Heftigkeit seines Temperaments bis ins Visionäre gesteigert. Wunderbare Porträts hat er geschaffen, das seines Freundes Hans Purrmann steht gültig neben Purrmanns Selbstporträt aus dem vergangenen Jahr, und das„Porträt junger Mann“, das mit dem herrlichen Blau an die dunkle farbliche Leuchtkraft eines Greco gemahnt, zählt mit zu den besten Bildnissen in der deutschen Malerei dieses Jahrhunderts. Seine Landschaften, die nicht nach der Natur, aber vor der Natur entstan- den, haben bei allen dionysischen Matisse- Elementen doch immer wieder die apolli- nische Festigkeit der klassischen Tradition und erinnern darin— nach Hartlaub— in gewissem Sinne an André Deérain. Die ex- pressive Kraft Levys war von zu viel ratio- naler Klarheit gebändigt, um in den Rausch des Expressionismus verfallen zu können; mag er auch kein Avantgardist gewesen sein, so steht sein Werk in der Qualität des Male- rischen doch weit über manchem immer Wieder genannten Namen. Ulrich Seelmann-Eggebert 9 Sigli sang im Mosensc ad Ovationen des voll besetzten Hauses Der große Name hatte den Mannheimer: Musensaal bis auf den letzten Platz gefüllt Der große Name? Die große Stimme nich auch? Gewiß, man kann es nicht leugnen, Beniamino Gigli hat einen Teil seiner jugendlichen Stimmgewalt eingebüßt, die ihm einst jeden Anstieg gestattete, die jeden Umschlag von verhaltener lyrischer Zart. heit in den heldischen Glanz kraftvolle Tonentfaltung zu einem überzeugenden organischen Aufblühen werden lieg. Sein Piano ist ein wenig dünne geworden, die hohen durchgehaltenen Paradetöne der Lie. der- und Arienschlüsse, diese illuminierten Gipfel des italienischen Gesangs, haben ß Strahlkraft eingebüßt. Und doch: wWaäas der große Sänger heute noch zu bieten hat, viel; und wenn das Publikum rasend applau- dierte, wenn es jauchzte und Tränen ver. goß, je nach Anlaß, wurde das gewiß nicht durch die Reminiszenzen an die große Zeit des Sängers bewürkt, sondern durch die noch immer mitreißende Gegenwart eines Ge- sangs, der auch heute noch in den Farben einer Wunderblume schillern kann. Gigli ist ein großer Techniker, ein Meister seines Fachs, der nicht nur seine Stimme dem Liede, sondern der auch das Programm und die Liedgestaltung den Möglichkeiten seiner Stimme klug anzupassen weiß. Er hat noch immer sehr viele Farben auf seiner Palette In buntem Wechsel rollte das Programm Ab. Man sah es. man hörte es, man erlebte es mit, man ließ sich selbst bestricken; der Gesang ist eine Zaubermacht. Wer wollte in Prosa und im Sprechton hintereinander beten, prahlen, jammern, jubeln und Witze erzählen? Dem Gesang dagegen, und vor allem dem Gesang eines Beniamino Gigl folgt man ohne Zögern wohin er führt, selbst in die schnellfertige Andacht von Gounod; „Ave Maria“ und ebenso gern, ja noch lie- ber, wieder hinaus unter die entzückenden Frechheiten neapolitanischer Gassenhauer, deren zudringliche Melodien einen bis in die Träume hinein folgt. 5 Er versteht das Zaubern noch, der große Tenor. Mit kurzen Verneigungen und freund- lüchem Nicken stand er bei diesem Mann- heimer Gastspiel nach jedem Lied mitten in den Wogen eines brausenden Beifalls Hin und wieder machte er eine beredte Geste der Dankbarkeit. Und hätte dabei, wo ihm Gestik und Mimik so ungezwungen 2 Gebote stehen, das Beifallsgefälle auch ein- mal auf Maestro Enrico Sivieri, seinen vor- Züglichen Begleiter am Flügel, lenken sollen. Koltur-Chronik Der amerikanische Dramatiker Emmet Lavery traf zu einem achttägigen Aufenthalt in der Bundesrepublik ein. Er wurde auf dem Flug- platz Wahn vom Intendanten des Dortmunder NWDR- Studios, Dr. Funk, dem deutschen Uebersetzer vieler seiner Werke, begrüßt Lavery, der sich zum ersten Male in Europz aufhält, fährt am Freitag zusammen mit Fung 5 1 raus verlag. Arucke Chefre Stellv.: Dr. E Weber Lokale Dr. F. Land: Simon; Chef v Bank, Bad. K Mannh Nr. 80 0 eee 9. Jal 3 Konfe sen. I die Se zeichr schen festge hallt Neun das Diens von 1 lungs diesen ben, men erste in D Haup Bund Pakt tritt von Köln aus südwärts, um sich, wie er sagt, ein wenig in dem Land umzusehen, in dem seine Dramen„Die erste Legion“ und„Mon- signores große Stunde“ den größten Publikums. erfolg Wb 4*. Der vierte Kongreß der allgemeinen Gesel schaft für Philosophie in Deutschland veran- staltete am Sonntag, seinem zweiten Tagungs- tag, in Stuttgart eine Gedächtnisfeier für Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Die Fest- ansprache für den vielschichtigen romantischen Philosophen, dessen Todestag sich am 20. August zum hundertsten Male jährte, hielt Professor Paul Tillich von der Columbia- Universität, New e Lork. Die Ausstellung„Westfälische Kunst 1954 wurde am Sonntag im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster eröff⸗ 0 net. Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Köchling, gab dabei den Bildhauer Karl Ehlers als Träger des„Konrad- von-Söst-Preises“ bekannt, der vor drei Jahren vom Provinzialverband Westfalen gestiftet wurde. Der Preis wird alle zwei Jahre in Höhe von 5000 DM für die besten Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst an einen in Westfalen geborenen oder dort ansässigen Künstler verliehen. Der impressionistische Maler August Kul- terer ist am Wochenende in Karlsruhe einem Herzschlag erlegen. Er erreichte ein Alter von nur 57 Jahren. Als früherer Schüler von Hau- eisen und Göbel wählte er seine Motive an den Gestaden des Altrheins und in der Umgebung von Karlsruhe. Kutterer, der Vorstandsmitglied des badischen Kunstvereins war, hatte auch außerhalb der Grenzen seiner Heimat einen Namen. Hermann Reutters Neubearbeitung seinef 1936 uraufgeführten Oper„Dr. Johannes Faust“ wird von der Stuttgarter Staatsopel uraufgeführt. ben. Aber er hatte den Wagen und war ge- rade durch die so ganz besondere Banalität dieses Mannes und selbst seines Berufes neugierig geworden. „Nach Juvisy“, befahl er kurz. Sie machten einen Augenblick an der Porte d'Italie Halt, um an einer Theke ein Bier zu trinken. Dann fuhren sie auf der großen Straße weiter, wo sie einen der rie- sigen Lastwagen nach dem anderen über- holten, deren Scheinwerfer weit in das Dun- kel hineinstrahlten. Am Bahnhof von Juvisy erkundigten sie sich nach der Rue des Peup- liers, mußten aber nicht weniger als fünfmal fragen, bis sie die richtige Auskunft erhielten. „Das ist ganz da unten in der Siedlung. Aber Sie müssen genau auf die Straßenschil- der achten. Die Straßen tragen alle Baum- namen; sie sind einander zum Verwechseln ähnlich.“ Sie fuhren an dem riesigen Güterbahnhof vorbei, wo man unaufhörlich lange Züge von einem Gleis aufs andere schob. Zwanzig Lo- komotiven dampften, pfiffen, keuchten. Die Waggons stießen mit dumpfem Gepolter an- einander. Zur Rechten erstreckte sich ein neues Viertel, mit geraden Straßen, die von elektrischen Lampen beleuchtet waren. Hun- derte, ja vielleicht tausende kleine Häuser standen dort, die sich wie ein Ei dem ande- ren glichen. Von den berühmten Bäumen, nach denen die Straßen benannt waren, war kaum etwas zu sehen. Die Gehsteige waren stellenweise nicht gepflastert. Ueberall wa- ren dunkle Löcher und hier und dort noch unbebautes Gelände, während anderswo kleine Gärten sichtbar wurden, in denen die letzten Blumen des Herbstes welkten. Eichenstraße. Fliederstraße... Buchen- straße. Vielleicht würde eines Tages diese gaze Gegend einem großen Park gleichen, Wenn die schlecht gebauten Häuser, die der Vorlage eines Kinderbaukastens zu entspre- chen schienen, nicht einstürzten, bevor die Bäume ihre normale Größe erreicht hatten. Hinter den Küchenfenstern bereiteten Frauen das Abendessen. Die Straßen waren verlas- sen. Nur hier und dort sah man einen Laden, aber auch sie wirkten allzu neu und wie von Dilettanten betrieben. „Fahr mal nach links.“ Sie fuhren zehn Minuten im Kreise, bis sie an ein blaues Straßenschild kamen, das den Namen trug, den sie suchten, und fuhren dann erst einmal an dem Hause vorüber, Weil die Nummer 37 gleich nach der Num- mer 21 kam. Nur im Erdgeschoß brannte Licht. Es war offensichtlich die Küche. Hin- ter dem Vorhang sah man eine Frau hin- und hergehen. 5 „Also gehen wir hinein“, seufzte Maigret und zwängte sich nicht ohne Mühe aus dem kleinen Auto. Er klopfte seine Pfeife am Schuhabsatz aus, und als er dann den Geh- steig überquerte, bewegte sich der Vorhang, und das Gesicht einer Frau zeigte sich am Fenster. Sie schien es nicht gewöhnt zu sein, daß ein Auto vor ihrem Häuschen hielt. Maigret stieg die drei Stufen zur Haustür hinauf, die aus lackiertem Pitchpine war, mit zwei von Schmiedeeisen vergitterten kleinen Fenstern aus dunkelblauem Glas. Er suchte nach dem Klingelknopf, aber bevor er ihn gefunden hatte, rief schon jemand hinter der Tür:„Wer ist da?“ J „Frau Thouret?“ „Ja, das bin ich.“ „Ich möchte Sie sprechen. Sie zögerte noch zu öffnen. „Polizei“, sagte Maigret halblaut. Darauf bequemte sie sich endlich, die Kette abzunehmen und aufzuschließen. Durch einen Spalt, der nur einen Teil ihres Gesich- tes erkennen ließ, musterte sie die beiden auf der Schwelle stehenden Männer. „Was wollen Sie?“ „Ich muß Sie sprechen.“ „Was beweist mir, daß Sie von der Polt 9 zei sind?“ Es war reiner Zufall, daß Maigret seine Marke in der Tasche hatte. Meistens ließ ef sie zu Hause. Er hielt sie in den Lichtkegel „Gut. Sie wird hoffentlich echt sein.“ Sie ließ sie eintreten. Der Flur war eng Die Wände waren weis gestrichen, und Tä- felungen und Türen waren aus lackiertem Holz. Die Küchentür stand noch offen, aber die Frau führte sie in das dahinterliegende Zimmer, nachdem sie dort das Licht an- geknipst hatte. Sie war ungefähr so alt wie ihr Mann, aber stärker als er, ohne dennoch unförmis zu wirken. Sie hatte kräftige Knochen, festes Fleisch, und ihr graues Kleid, über dem sie eine Schürze trug, die sie mechanisch ab- streifte, milderte nicht den strengen Ein- druck, der von ihr ausging. 5 Das Zimmer war ein EBZimmer in Bauernstil, das gleichzeitig wohl als Salon diente und wo die Möbel wie in einen Schaufenster oder im Lager eines Möbel- händlers aufgestellt waren. Nichts lag herum, keine Pfeife, keine Zigarettenschachtel, keine Handarbeit, keine Zeitung, nichts, Was dat. auf schließen ließ, daß hier Menschen einen Teil ihres Lebens verbrachten. Die Frau for- derte sie nicht zum Sitzen auf, sondern blickte nur ängstlich auf die Füße der bel den Männer, ob sie nicht etwa ihr Linoleum beschmutzten. „Also sprechen Sie bitte.“ 5 „Ihr Mann heißt doch Louis Thouret? Sie runzelte die Brauen, deutlich bemüht den Zweck ihres Besuchs zu erraten, un nickte dann stumm. „Er arbeitet in Paris?“ 5 „Er ist stellvertretender Direktor bei Rap- lan und Zanin in der Rue de Bondy.“ „Ist er nie als Lagerverwalter tätig ge“ Wesen?“ g Gortsetzung folg