Nr. 20 — agen um I-Ernst. se, hatt mmlerz Verlage ts übe ber un deutschen * Muse. ten Alz. fahre ah sie hat Arbeitel Anderen egne, 80 — W Ständlich md Satt. 1 verrin. Arikatut end per- bei„den rs Scho- stellun eitskriti lendung 1 Werden eg meh neid au * C„Unse itel nich 1 letzten e hoch Zinal Blätter“ norreick IT. 1 chen in zu Gul. eit leide von 195 2blättern tire“ von Zeich. Georg old, Rin- deihe be. man hie: n möcht ze“ gat! nält zeit ten abe end geil jeder hin a Luyken EE gema ten melt 1e Schöt ler Auth Heitere in Peter m Neuen m Urauf⸗ lt Musik ch all di n antiken deutliche pielen. B reus un eiten. El bestimm r Witzig von Co. ches Lus ing. Kart egräbng ö achten s 20 Tüch⸗ ir gehalt egenschl lasterk Herausgeber: Mannheimer Morgen verlag. Druck: Mannheimer Groß- druckerei. Verlagsleitung: E. Bauser. chefredakteur: E. F. von Schilling; Stellv.: Dr. K. Ackermann; Politik: Dr. E. Kobbert; Wirtschaft: F. 0. weber; Feuillet.: w. Gilles, K. Heinz; Lokales: W. Kirches; Kommunales: Dr. F. 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Jahrgang/ Nr. 240/ Einzelpreis 20 Pf Mannheimer Morgen verlagsges. m. b. H., Mannheim, am Marktplatz Wahlgesetz mit Neuerungen Ein vom Stuttgarter Ministerrat verabschiedeter Entwurf kommt am 20. Oktober vor den Landtag Von unserer Stuttgarter Redaktion Stuttgart. Der Ministerrat von Baden- Württemberg verabschiedete in seiner letzten Sitzung den Entwurf eines neuen Landtagswahlgesetzes. Dieser Entwurf, der gegenüber den bisherigen Wahlgesetzen ganz erhebliche Neuerungen vorsieht, wird nunmehr dem Landtag zugeleitet und soll schon am 20. Oktober in erster Lesung behandelt werden. Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller, der das neue Gesetz vor der Landespresse- konferenz erläuterte, lehnte es ab, nähere Angaben über das Abstimmungsverhältnis im Ministerrat zu machen. Arbeitsminister Hohl wegler teilte dagegen mit, der Ent- Wurk sei von den Ministern„so ziemlich mit- einander erarbeitet worden“. Nach dem Ent- Wurf soll Baden- Württemberg, wie bisher, in 74 Wahlkreise eingeteilt werden, die sich weitgehend mit der Kreiseinteilung decken. Dem Landtag sollen mindestens 120 Abge- ordnete angehören, von denen 100 in den Kreisen— davon 74 in direkter Wahl— ge- wählt werden. Zwanzig Abgeordnete sollen über eine Landesliste in das Parlament kommen. Die restlichen 26 Kreismandate sollen auf diejenigen Parteien aufgeschiisselt werden, die die zweithöchsten Stimmenzah- gen erreichten. Der Entwurf sieht vor, daß von den 100 in den Kreisen gewählten Ab- geordneten höchstens 38 aus Nordwürttem- berg, 23 aus Nordbaden, 21 aus Südbaden und 18 aus Süd württemberg kommen sollen. Ferner ist in dem Entwurf die Möglichkeit der Aufstellung von parteilosen Einzel- bewerbern, im Gegensatz zu den Parteikan- dlidaten, vorgesehen. Diese müssen 150 Un- terschriften beibringen, um auf den Stimm- zettel gesetzt zu werden. Die Möglichkeit der Aufstellung von Kandidaten sogenann- ter kreier Wählervereinigungen ist dagegen nicht mehr vorgesehen. Der Ministerpräsident erklärte dazu, das Kabinett sei davon ausgegangen, daß das Grundgesetz die politischen Parteien in erster Linie zum Träger der politischen Mei- nungsbildung bestimmt habe. Im Interesse einer möglichst stabilen politischen Willens- bildung sei es erwünscht, daß sich die Kan- didaten einer bestimmten politischen Mei- mung auf das Fundament einer dauernden Vereinigung stützen könnten. Die Aufstel- lung eines parteilosen Kandidaten könne aber selbstverständlich über Wählervereini- gungen geschehen, die jedoch nicht offiziell als Träger des Mandats in Erscheinung treten würden, Wählervereinigungen, die im gan- zen Lande gleichartige Interessen verfolgten, sollten sich offen als politische Parteien kon- stituieren. Eine Neuregelung ist auch bezüglich der sogenannten Uberhangsmandate vorgesehen. Sollte eine politische Partei in direkter Wahl mehr Mandate erringen, als ihr nach der Gesamtstimmenzahl zustehen, so sollen auch die übrigen Parteien zusätzlich entsprechend mit Mandaten berücksichtigt werden An der Fünf-Prozent-Klausel wird festgehalten. Parteien, die zwar einen direkten Wahlkreis- kandidaten durchgebracht, aber im gesam- ten Land keine 5 Prozent der Wählerstim- men erhalten haben, sollen im Landtag nicht vertreten sein, es sei denn, daß der direkt gewählte Kandidat wie ein Einzelbewerber 150 Unterschriften beigebracht hat. In die- sem Falle würde er auch als Einzelkandidat in den Landtag einziehen. Eine Anrechnung der übrigen für diese Partei abgegebenen Stimmen würde dann jedoch nicht erfolgen. Nach dem neuen Gesetzvorschlag sollen keine Nachwahlen mehr stattfinden, sondern bei Ausscheiden eines Abgeordneten, der gleichzeitig zu nominierende Ersatzkandidat nachrücken. Auch für den jetzigen Landtag sollen nach dem 1. März 1955 keine Nach- wahlen mehr stattfinden. Rechtskräftig ver- urteilte Hauptschuldige nach dem Entnazi- fizierungsverfahren sollen, wenn sie bisher noch keinen Gnadenerweis erhalten haben, auch weiterhin von der Wählbarkeit ausge- schlossen sein. Die Frage, ob aktive Landes- beamte dem Landtag angehören dürfen, wurde aus der Gesetzesvorlage ausgeklam- mert. Darüber soll das neue Landesbeamten- gesetz entscheiden. Auch hinsichtlich der Doppelmandate wurde aus verfassungsrecht- chen Gründen keine Entscheidung getroffen. Wieder interne Abrüstungs-Gespräche 2 Ein entsprechender Vorschlag Kanadas bei den Vereinten Nationen New Fork.(UP) Der kanadische Dele- ierte bei den Vereinten Nationen, Paul Mar- tin, schlug am Mittwoch in der Abrüstungs- debatte des Politischen Hauptausschusses der Vereinten Nationen mit Unterstützung der Vereinigten Staaten und der anderen west- lichen Alliierten vor, daß sich der Unteraus- schuß der Abrüstungskommission der Ver- einten Nationen erneut mit der Abrüstungs- frage beschäftigen soll. Diesem Unteraus- schuß gehören die Vereinigten Staaten, Groß- britannien, Kanada, Frankreich und die So- Wjetunion an. Er hatte im vergangenen Frühjahr in London sechs Wochen lang ge- heime Besprechungen geführt, ohne jedoch ein Ergebnis erzielt zu haben. Zum Abschluß der Londoner Verhandlungen war dann ein Tranzösisch- britischer Kompromißgvorschlag eingebracht worden, der am 30. September von dem sowjetischen Delegierten bei der INNO, Andrej Wyschinski, überraschender- Weise angenommen worden war. Der kanadische Delegierte Martin er- klärte zu der von ihm eingereichten Resolu- tion, daß Geheimbesprechungen über diese schwierige Materie den Vorteil hätten, daß Nicht,, Wehrmacht“, sondern,, Streitkräfte“ Theo Blank und Heusinger vor der Presse/ Appell an den DGB Bonn.(UP) Der Sicherheitsbeauftrage der Bundesregierung, Theodor BIa nk, hat am Mittwoch an die deutschen Gewerkschaften appelliert, sich nicht wie nach 1918 der Mit- Mrkung an der Aufstellung der deutschen Streitkräfte zu entziehen. Blank, selbst alter Gewerkschafter, sprach vor der Auslands- presse in Bonn und meinte, der in Frankfurt gekaßte Beschluß des DGB- Kongresses zur Wehrfrage sei„revidierbar“ Man müsse mit dem DGB darüber reden. Er würde es für ein„Unglück halten, wenn sich die deutsche Arbeiterschaft von der Gestaltung der neuen Armee selbst ausschaltet“. Der Sicherheitsbeauftragte teilte mit, die geplanten deutschen Divisionen im Rahmen der NATO und des Brüsseler Paktes würden nicht mehr mit„Wehrmacht“, sondern als Streitkräfte“ bezeichnet werden. Der mili- tärische Mitarbeiter Blanks, General a. D. Adolph Heusinger, versicherte, einen „Großen Generalstab“ alter Prägung werde es in Deutschland nicht mehr geben, da diese Aufgaben jetzt von der NATO und ihren entsprechenden Organen übernommen wür- den. Selbstverständlich würden die deutschen Streitkräfte aber über Generalstabsoffiziere ei der Truppe mit Spezialausbildung ver- lügen, wie sie in allen anderen Armeen üblich seien. Wer soll„Oberster Befehlshaber“ werden? En.-Eig. Ber) Im Zusammenhang mit den Ueberlegungen über einen deutschen Vertei- digungsbeitrag ist auch wieder die Diskus- son darüber in Bewegung geraten, wer Oberster Befehlshaber“ und wer Ober- bekenlshaber sein soll. Die Freien Demokra- ten setzen sich erneut für den Gedanken ein, den„Obersten Befehl“ dem Bundespräsiden- len zu übertragen. Das stößt jedoch aus zwei Gründen auf Widerspruch bei den anderen Parteien: Erstens werde hierdurch die parla- mentarische Kontrolle gefährdet, zweitens abe sich das frühere direkte Vortragsrecht der Wehrmacht bei ihrem„Souverän“ nicht immer günstig ausgewirkt. 5 Grundsätzlich ist man in parlamentari- schen Kreisen der Auffassung, daß die elentlichen Streitkräfte dem Verteidigungs- minister zu unterstellen sind. Dieser müsse ich auf einen erfahrenen Verwaltungsfach- mann als Staatssekretär und auf den„Chef der Streitkräfte“ für den militärischen Be- reich stützen. Der Verteidigungsminister zeederum werde, entsprechend dem Grund- Sesetz, dem Parlament verantwortlich sein. Walter Freitag äußerte sich zur Wehrfrage gen ünchen.) Der Vorsitzende des Deut- b en Gewerkschaftsbundes, Walter Freitag, Kaste sich in einer Ansprache über den bayerischen Rundfunk am Mittwochabend mit dem Beschluß des DGB- Kongresses in Frankfurt, der sich gegen jeden deutschen Wehrbeitrag richtete, bevor nicht alle Ver- handlungs möglichkeiten erschöpft seien. Freitag betonte, er sei persönlich der Auffassung, daß die Gewerkschaften„eini- ges andere zu tun hätten, als sich um den Wehrbeitrag zu kümmern“. Dies sei eine Aufgabe, die auf politischem Gebiet— und zwar von den politischen Parteien gelöst Werden müsse. Der DGB erwarte aber, daß sich die Par- teien der in Frankfurt zum Ausdruck ge- brachten DGB- Auffassung bewußt seien und Sie respektierten. Wörtlich sagte der DGB- Vorsitzende: „Unser DGB hat eine politische Meinung, und er bringt sie auch zum Ausdruck. Der DGB entscheidet aber nicht politisch, son- dern die Entscheidung liegt letzten Endes bei den demokratischen Stellen, die auch bei uns in Deutschland geschaffen sind.“ sie nicht in voller Oeffentlichkeit vor sich gehen müssen. Damit entfalle die Ver- suchung, derartige Besprechungen dazu aus- Zzumutzen, einen Einfluß auf die öffentliche Meinung auszuüben. Allerdings soll die Abrüstungsdebatte in der Vollversammlung nicht beschnitten wer den. Nur sollte am Ende der Debatte der Fünfmächte- Ausschuß ermächtigt werden, so- fort in geheime weitere Verhandlungen ein- zutreten. Während die Delegierten der USA, Großbritanniens und Frankreichs unmittel- bar nach der Rede Martins ankündigten, daß sie den Vorschlag billigten, teilte Wyschinski mit, daß er noch keine Zeit gehabt habe, sich mit diesem Vorschlag zu befassen und daher die kanadische Einladung zum augen- blicklichen Zeitpunkt nicht annehmen könne. Molotow beendete seinen Besuch in der Sowietzone Berlin.(UP /dpa) Der sowietische Außen- minister Molotow ist am Mittwoch vom Ostberliner Flugplatz Schönefeld wieder nach Moskau abgeflogen und hat damit sei- nen ausgedehnten Staatsbesuch in Ostberlin und der Sowietzone nach neun Tagen be- endet. In einer Abschiedsrede erklärte der Ministerpräsident der Sowjetzone, Otto Grotewohl(SED), Molotows Anwesenheit habe„in erheblichem Maße dazu beigetra- gen, uns weiter zu ermuntern, auf dem von uns beschrittenen Wege zu kämpfen“. Wie die Sowietzonen-Agentur ADN berich- tet, sagte Grotewohl, Molotows Angebot an die Westmächte, Verhandlungen über den Abzug der Besatzungstruppen zu führen, habe„vielen Menschen in Deutschland er- neut Hoffnung vermittelt, daß die Fragen des deutschen Volkes auf friedlichem Wege schnell eine Lösung finden können“. Vor seiner Abreise hatte der sowjetische Außhenminister die Goethestadt Weimar be- sucht, wo er nach einer Meldung der Ost- berliner„Täglichen Rundschau“ an den Sarkophagen von Goethe und Schiller Kränze niedergelegt habe. Molotow habe in das Gästebuch des Museums eingetragen: „Der große Name von Johann Wolfgang Goethe diente und wird auch weiter dienen der Freiheit und dem Glück des deutschen Volkes, dem Frieden und der Blüte der Weltkultur“. Donnerstag, 14. Oktober 1954 Der japanische Ministerpräsident Voshida Wurde gestern nachmittag im Palais Schaumburg von Bundeskanaler Adenauer empfangen nachdem Bundesprũsident Heuss am Vormittag mit dem hoken japanischen Gast gefrühstückt katte. Auf der Terrasse des Palais Schaumburg ergab sich dieses reizende Bild, als die beiden Staats manner vor die wartenden Fotografen traten. Mit hierzulande recht ungewoknter, ja fast ein wenig rünkrend anmutender Bescheidenheit stand Voshida zunächst beiseite und gab dem Kanzler Gelegenheit, durch eine freundliche Geste seinen Gast ins rüchen. rechte Licht zu Bild: AP Die Chancen der Sozialisten in Paris Gespräche über die Saarfrage mit Ministerpräsident Hoffmann Von unserem Pariser Korrespondenten Faris. Nach dem Vertrauensvotum der Nationalversammlung ist die Hrweiterung der französischen Regierung durch Einbe- ziehung der Sozialisten offenbar zu einem vordringlichen Anliegen des Ministerpräsi- denten Mendeèes-France geworden. Man er- Wartet, daß er sich von dem heute in Mar- seille beginnenden Kongreß der Radikalsozia- listischen Partei, der er ja angehört, dazu ausdrücklich ermächtigen lassen wird und nimmt an, daß den Sozialisten wahrschein- lich künf Ministerien angeboten werden. Es Wird sogar vermutet, daß Mendeès-France das Außenministerium abgeben wird, um sich dann seiner Hauptaufgabe, dem wirtschaft- lichen und sozialen Wiederaufbau Frank- reichs, widmen zu können. In diesem Falle hält man es für nicht ausgeschlossen, daß dieses wichtige Ministerium den Sozialisten angeboten werden könnte. Am Mittwochmittag gab der Staatssekre- tär des französischen Außenamtes de Mou- Zwischen Gesfern und Morgen Der japanische Ministerpräsident Loshida, der am Dienstag zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik eintraf, wurde am Mittwoch in Bonn von Bundespräsident Heuss und Bundeskanzler Adenauer emp- fangen. Der Bundeskanzler versicherte bei einem Empfang zu Ehren des Gastes am Mittwochabend, daß die Bundesrepublik und Japan fest entschlossen seien, an der Erhal- tung des Weltfriedens in Freiheit und Unab- hängigkeit mit allen Kräften mitzuarbeiten. Voshida dankte auf die Rede des Kanzlers für die deutsche Gastfreundschaft und hob hervor, daß er von dem„gewaltigen Wieder- aufbauwerk“ des deutschen Volkes tief be- eindruckt sei. Die Debatte über die Finanz- und Steuer- reform im Bundestag wurde infolge tech- nischer Schwierigkeiten vom 20. beziehungs- weise 22. Oktober auf den 3. und 4. November verlegt.(Siehe auch Wirtschaftsteil.) Der Entwurf eines Bundesmietengesetzes steht auf der Tagesordnung des Bundes- rates, für morgen, Freitag. Der Entwurf sieht Mietzuschläge zwischen 10 und 20 Pro- zent vor. Zum Kultusminister von Schleswig-Hol- stein ernannte Ministerpräsident von Hassel am Mittwoch den Lübecker Kultursenator und Rechtsanwalt, Dr. Helmut Lemke (CDU). Mit dieser Berufung ist das neu ge- bildete Kieler Kabinett vollzählig. Zu Vorsitzenden der Fraktion der SPD im Bundestag haben die sozialdemokrati- schen Bundestagsabgeordneten am Mittwoch Erich Ollenhauer, Wilhelm Mellies und Er- win Schöttle wiedergewählt. Der Bundeskongreß des Reichsbundes der Kriegs- und Zivilgeschädigten, Sozial- rentner und Hinterbliebenen in Berlin wurde am Mittwoch mit der Wederwahl des ersten Vorsitzenden, Paul Neumann, und einer an die Bundesregierung gerichteten Entschlie- Bung zur Sozialpolitik abgeschlossen. Vor allem wurde erneut eine Erhöhung der Grundrenten für Beschädigte, Witwen und Waisen um 40 Prozent gefordert.— Diese Forderung wurde in einem Telegramm der Arbeitsgemeinschaft der Kriegsopfer und Kriegsteilnehmerverbände an den Bundestag unterstützt. Dr. Otto John, der in die Sowjetzone übergetretene ehemalige Chef des Bundes- amtes für Verfassungsschutz, soll, nach einem Antrag des Rechtsvertreters des in der„Vulkan-Aktion“ im April vorigen Jah- res verhafteten Stuttgarter Kaufmanns Wil- helm Bentele, vor einem Ostberliner Ge- richt als Zeuge vernommen werden. Ben- tele verlangt von der Bundesrepublik keene Neuer Weltrekord über 5000 Meter London.(UP) Einen Weltrekord stellte der Engländer Chris Chataway über 5000 m mit 13:51,5 Minuten auf. Er verbesserte da- mit den Weltrekord des Russen Wladimir Kuz, den dieser bei den Europameister- schaften in Bern mit 13:56, 4 aufgestellt hatte. 10 680 Mark Schadensersatz, weil sein Ruf durch das Vorgehen gegen ihn schwer ge- schädigt worden sei. Wegen Beihilfe zum Mord in einem Falle, Beihilfe zum Totschlag in zehn Fällen ver- urteilte das Schwurgericht in Nürnberg den ehemaligen S8 Sturmhauptführer und Schutzhaft-Lagerführer des Konzentrations- lagers Sachsenhausen, August Kolb, zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten. Vermutlich gesunken ist in den Stürmen vor der westfriesischen Küste das deutsche Motorschiff„Reind“. Die Leichen von zwei der fünf Besatzungsmitglieder wurden auf der Insel Norderney angespült. Die Freigabe deutschen Eigentums, das im zweiten Weltkrieg in der Türkei beschlag- nahmt wurde, gab die türkische Regierung in einer Note an die deutsche Botschaft in An- kara bekannt. Eine Ausnahme bilden Bank- konten, Grundbesitz und große Objekte. Für die Regelung der Oesterreich-Frage bezeichnete ein Sprecher des britischen Außen ministeriums als entscheidende Vor- aussetzung, daß die Sowjetunion bereit sei, mit dem Abschluß eines Staatsvertrages ihre Truppen aus Oesterreich zurückzuziehen. Bei einem Eisenbahnunglück in Holland kamen nach bisherigen Berichten, sechs Reisende ums Leben. Das Unglück ereignete sich, als ein Eilzug auf der Strecke Arnheim Nimwegen in voller Fahrt auf enen Per- sonenzug auffuhr. stier ein Frühstück zu Ehren der von dem saarländischen Minister präsidenten, Johan- nes Hoffmann, geführten starken Saardele- gation. In den politischen Besprechungen, die sich daran anschlossen und an denen auch der französische Ministerpräsident zeit- weilig teilnahm, ging es darum, durch Re- gelung aller zwischen Frankreich und dem Saarland schwebenden Fragen einschließlich der französischen Investitionspolitik und der Röchling- Angelegenheit, die Voraussetzungen für die für den 19. dieses Monats angesetz- ten deutsch- französischen Saargespräche in Paris zu schaffen. Mendès-France wolle in diesen Gesprächen eine Lösung vorschlagen, die dem Europfisierungsgedanken von Na- ters nicht unähnlich wäre und das Saar- gebiet als„europäisches Territorium“ der Westeuropäischen Union angliedern sollte. „Die Saar gehört politisch zu Deutschland und bildet einen Teil Deutschlands“, erklärte Erich Ollenhauer in einem am Mittwoch⸗ abend von der Pariser Zeitung„Information“ Wiedergegebenen Interview.„Wir fordern, daß die Menschenrechte von der gegenwär⸗ tigen Verwaltung des Saargebiets respektiert werden. Aber wir sind bereit, die franzö- sisch- saarländischen Wirtschaftsbeziehungen in einem gemeinsamen Uebereinkommen unter Berücksichtigung der beiderseitigen Interessen zu regeln“. Aussprache zwischen Mendes-France 2 und de Gaulle (dpa) Der französische Ministerpräsident traf am Mittwoch zu einer fast eineinhalb stündigen Aussprache über die internationale Situation mit General de Gaulle zusammen. Politische Beobachter messen dieser Begeg- nung im Hinblick auf die Verteidigungs- konferenzen der Westmächte, die in der nächsten Woche in Paris stattfinden, beson- dere Bedeutung bei. Abstimmung in Indien über Status der französischen Besitzungen Faris.(dpa) Die Gemeinderäte der fran- 268ischen Besitzungen in Indien und die diese Besitzungen vertretende Körperschaft werden am 18. Oktober in Pondicherry über die Künftige Zugehörigkeit dieser Gebiete ab- stimmen. Ein entsprechender Beschluß wurde am Dienstag von Vertretern der in- dischen und der französischen Regierung in Neu Delhi gefaßt. Das Abstimmungsergebnis soll als Willensbekundung der Bevölkerung gelten, deren gewählte Vertreter nach dem 2 Wischen Indien und Frankreich abgeschlos- senen Abkommen entscheiden sollen, ob die kleinen französischen Besitzungen in Indien zu Frankreich oder zu der Indischen Union gehören sollen. 3 Seite 2 MORGEN Donnerstag, 14. Oktober 1954 Chinas eigene Kraft Es ist an dieser Stelle häufig Senug an- gedeutet worden, daß die chinesische Revo- lution nicht ohne weiteres mit der russischen Bolschewisierung gleichzusetzen ist. Von Sun Lat Sen, dem chinesischen Reformator, dessen Anhänger und Schüler sowohl Mao Tse-tung, der jetzige Präsident Rotchinas, Wie auch Tschiangkaischek, der national- chinesische Herr auf Formosa, waren, führt ein anderer Weg der gedanklichen und revo- lutionären Entwicklung zum Umsturz, als von Marx über Lenin zu Stalin und der heu- tigen Gestalt der Sowjetunion in Rußland. Die Verschiedenheit der Struktur hat sich durch die Zeitverschiebung der beiden Revo- lutionen— in Rußland 1917, in China 1947 eher verstärkt als vermindert. In Zahlen ausgedrückt, erzeugt Rußland heute etwa 82 Millionen Tonnen Rohstahl, China zwei Millionen Tonnen. Umgekehrt wird die Be- völkerungszahl Rußlands auf etwa 200 Mil- lionen, die Chinas auf rund 600 Millionen geschätzt. Die Gewichte liegen also sehr ver- schieden und die Aehnlichkeit der Dogmen Sollte nicht über die Verschiedenheit der Stu- ken hinwegtäuschen. Diese Verschiedenheit der Stufen hat nun nicht allein gegenüber dem Abendland und Amerika, sondern auch zu Rußland zunächst ein entsprechendes Gefälle gezeigt. Während des Krieges gegen Japan wurde dies Gefälle überdeckt durch die gemeinsame Anstren- Sung. Nach 1945 trat es sofort zu Tage. Die Sowjetunion sicherte sich ausgesprochen „koloniale“ Vorrechte in den durch ihre einigermaßen spät eingebrachte„Waffen- hilfe“ befreiten Gebieten der Mandschurei. Man erinnert sich, daß aus diesem Gebiet später ein wesentlicher Beitrag im Kampf Segen Tschiangkaischek geleistet wurde. Die Sowjetunion sicherte sich 1945 vertraglich von China die Gemeinschaftverwaltung(mit sowjetischem Uebergewicht) in der Verwal- tung der Stadt und des Hafens von Port Arthur und Dalny und ebenso eine vereinte Leitung der Sibirischen Bahn. Bei aller Sympathie für die sowjetischen Brüder fanden Mao Tse-tungs Chinesen an dieser Aufsicht im eigenen Lande keinen Gefallen und seit 1949 setzten die diploma- tischen Bemühungen um eine Ablösung der russischen Vorrechte ein. Obgleich die Ver- träge über Port Arthur und die Sibirische Bahn auf eine Dauer von 30 Jahren ab- geschlossen worden waren, gelang es den Chinesen, schon 1950 die sowjetische Zusage zu erhalten, daß bis 1952 beide Verträge revidiert werden sollten. Durch den Krieg in Korea wurde dieser Plan zeitlich ver- schoben, die Tschangtungbahn aber bereits Voll der chinesischen Leitung übertragen. J etat ist anläßlich des Besuches des Gene- Talsekretärs der sowjetischen KP Chruscht-⸗ schew mit einer repräsentativen sowjieti- schen Delegation in Peking der nächste Schritt in der Anerkennung der chinesischen Gleichberechtigung und Souveränität getan Worden. China hat die volle Eigenverwal- tung Port Arthurs zurückerhalten. Sowjeti- sche Warenhäuser und, ähnlich wie in der Sowjetzone Deutschlands gegründete In- dustriegesellschaften aus ehedem japani- scher Besatzungsinitiative, wurden an China übereignet. Bei der Anhänglichkeit der Sowiet- union an irgendwo gewonnene Machtposi- tionen kann kein Zweifel bestehen, daß diese diplomatischen Aktionen nicht aus freien Stücken erfolgt sind. Was die Sowjet- union in China anerkannt hat, ist nicht ein formales Recht, sondern eine tatsächliche Macht. Ein Staat mit 600 Millionen Einwoh- nern und einer energischen und klaren Regierungskraft ist eben kein Satellit, mit dem man umspringen kann, wie es dem eigenen Vorteil gut deucht. Das, scheint Uns, ist eine Lehre, die vor allem diejeni- gen beherzigen sollten, die bei uns glauben, dag die Wiedervereinigung eines freien Deutschlands dadurch zu erreichen wäre, daß man die eigene Ohnmacht zum poli- tischen Axiom erhebt. E. F. von Schilling Nehru rüstet sich zur Reise nach China Er wird in Peking auch die Interessen Burmas und Indonesiens wahrnehmen Neu Delhi, im Oktober Der indische Minister präsident, Nehru, beabsichtigt, am 16. Oktober seine Reise nach China in Kalkutta anzutreten, jener benga- lischen Hafenstadt, die in den vergangenen Jahren mehr Demonstrationen kommunisti- scher Aktivität erlebt hat als jede andere Stadt in Indien. In Peking wird der indi- sche Regierungschef auch die Interessen Bur- mas und Indonesiens vertreten, derjenigen beiden jungen Staaten, die in Südostasien neben Indochina wohl am stärksten von einer Expansion des chinesischen Kommu- nismus bedroht sind. Wenn man in Peking Kundgebungen der Einheit kommunistischer und nichtkommu- nistischer Asiaten erleben wird, mag der Verdacht auftauchen, Nehru ignoriere die kommunistische Gefahr. Ein solcher Verdacht wäre aber unbegründet. Nehru hat kurz vor Von unserem Korrespondenten H. W. Berg seiner Abreise erklärt, daß die Unabhängig- keit der asiatischen Völker ebenso gegen eine Bedrohung durch den internationalen Kommunismus geschützt werden müsse, wie gegen die Gefahr eines Wiederauflebens im- perialistischer Politik des Westens. Und sicher ist dies auch das Leitmotiv seiner Reise nach China. Nehru sieht hinter der amerikanischen Sicherheitspolitik, die den SEATO- Pakt (Südostaslen-Pakt) inspiriert hat, den impe- rialistischen„Belzebub“, mit dem man den kommunistischen„Teufel“ nicht austreiben könne. Er glaubt dagegen an die Möglichkeit eines friedlichen Nebeneinanderlebens kom- munistischer und nicht kommunistischer Staa- ten, vorausgesetzt, daß die kommunistischen Regierungen bestimmte Prinzipien des in- ternationalen Verhaltens anerkennen. Diese Prinzipien friedlicher Nachbarschaft, die in Länderwahlen als„Test“ in Oesterreich Sie werden eine neue Kraftprobe zwischen Volkspartei und Sozialisten sein Von unserem Korrespondenten Wolfgang Oberleitner Wien, im Oktober In vier österreichischen Bundesländern finden am 17. Oktober die Neuwahlen zu den Landtagen statt, deren Ergebnisse man im ganzen Land mit einiger Spannung erwartet. Stellen doch die Länder Wien, Niederöster- reich, Salzburg und Vorarlberg fast zwei Drittel der gesamten Wählerschaft Oester- reichs, über deren politische Orientierung seit den Parlamentswahlen im Februar 1953 man sich nicht mehr ganz im klaren ist. Trotz der Bedeutung dieser Wahlen für den weiteren politischen Kurs des Staates kann man nicht gerade von einem großen Interesse der Bevölkerung sprechen. Die Wahlkampagne ist äußerst flau. In allen vier Ländern kandidieren die traditionellen vier Parteien: die christlich- demokratische Volkspartei(GVP), die Sozialisten, die Wahl- partei der Unabhängigen und die kommu- nistische Volksopposition. Hinzu treten noch einige andere Gruppen, die jedoch wenig Chancen haben. Während man den Ergeb- nissen in Wien und Vorarlberg ohne beson- dere Spannung entgegensieht, da dort die Sozialisten einerseits und die Volkspartei andererseits ihre Mehrheiten bewahren wer- den, wird der Wahlausgang in Salzburg und Niederösterreich als offen angesehen. In Salzburg dürfte es der OVP kaum gelingen, ihre 1949 verlorene Mehrheit zurückzuge- winnen, in Niederösterreich dagegen steht sie diesmal ernstlich auf dem Spiel. Dieses Kernland Oesterreichs hat schon seit jeher auf Wien einen entscheidenden Einfluß aus- geübt und ein Verlust der Mehrheit in Nie- derösterreich könnte für die Volkspartei Fol- gen haben, die unter Umständen sogar einen Regierungswechsel in Wien nach sich ziehen könnten. Insgesamt gesehen sind die Chancefi der Sozialisten besser als die der Volkspaprtei, die bisher die Hauptverantwortung im Staat getragen hat. Und gerade die OVP hat in Niederösterreich, wo ihre Landesregierung sehr unpopulär ist und durch Korruptions- affären um allen Kredit gebracht wurde, ihre ganze alte Garnitur wieder aufmarschieren lassen. Andererseits haben sich die Sozia- listen in den Randgemeinden Wiens, die Kürzlich zu Niederösterreich flelen, unbeliebt gemacht, was aber höchstens den Kommu- nisten zugute kommen kann. Aber mit einem Erfolg der Kommunisten und ihrer Mitläufer rechnet man trotzdem nicht, da die wirt- schaftliche Stabilität durch den Finanz- minister Dr. Kamitz wieder hergestellt ist. Letzter Schliff am„Bonner Protokoll“ Es soll nun„die volle Macht eines souveränen Staates“ bringen Von unserem Korrespondenten Rugo Grüssen, Bonn 13. Oktober Sachverständige der Bundesregierung und der drei Besatzungsmächte geben gegenwär⸗ tig dem„Bonner Protokoll“ den letzten Schliff. Das Protokoll ist die vertragliche Unterlage für die Beendigung des Be- satzungsregimes, die in der kommenden Woche von Bundeskanzler Dr. Adenauer und Bevollmächtigten der drei Westmächte unter- zeichnet werden soll. Es besagt, daß die Bundesrepublik Deutschland„die volle Macht eines souveränen Staates über ihre inneren und äußeren Angelegenheiten“ er- hält Ein wichtiger Teil ist der neue Finanz- vertrag. Die Bundesrepublik soll bis zum In- krafttreten des Verteidigungsbeitrages noch 600 Millionen Mark monatlich für die auf deutschem Boden stationierten ausländischen Truppen zahlen. 100 Millionen Mark wür- den der Bundesrepublik und den drei West- mächten gemeinsam zur Verfügung stehen, um erste Aufgaben, die sich durch die Auf- stellung deutscher Streitkräfte zwangsläufig ergeben, erfüllen zu können. Sobald die nach den Londoner Beschlüsse zu schaffenden Ver- träge in Kraft gesetzt sein werden, müssen in den ersten zwei Monaten weiterhin 400 Millionen Mark und in den dann folgenden vier Monaten 300 Millionen Mark und dann schließlich noch ein halbes Jahr lang 200 Millionen Mark monatlich aufgebracht wer- den. Es soll jedoch genau untersucht wer- den, ob diese Summen nicht im Zuge der Belastung durch den Aufbau der eigenen Truppen vermindert werden müssen. Im Gegensatz zum„Generalvertrag“, von dem allerdings Teile beibehalten werden, schafft das„Bonner Protokoll“ die Grund- lage für einen Vertrag zwischen vier gleich- berechtigten Mächten. Der„Generalvertrag“ stellte ein Abkommen zwischen der Bundes- republik und den„drei Mächten“ USA, Groß- britannien und Frankreich dar. Einer der umstrittensten Punkte des alten Vertrags- Werks, die„Notstandsklausel“, ist im„Bon- ner Protokoll“ nicht mehr enthalten. Die Sonderrechte, die sich die Westalliierten zum Schutz der Sicherheit ihrer Truppen vorbe- hielten, sollen jetzt nur solange aufrecht- erhalten bleiben, bis der Bund durch eigene Rechtsvorschriften die notwendigen Befug- nisse für sich selbst geschaffen hat. Auch bis dahin kann ihre Ausübung nur im Einver- nehmen mit der Bundesregierung erfolgen. Aus dem„Veberleitungsvertrag“, der gleichfalls ein wichtiger Bestandteil des alten Vertragswerks war, werden alle Be- stimmungen herausgenommen, die sich auf das frühere reichseigene Filmvermögen, auf die Wettbewerbsbeschränkungen und die Großbanken bezogen Da der Titel„Aus- landsschulden“ inzwischen im Rahmen des Londoner Schuldenabkommens geregelt wer- den konnte, ist auch dieser Teil beseitigt worden,. Die sogenannte Entflechtung wird durchgeführt werden müssen. Nach ihrem Abschluß wird die Bundesrepublik aber lediglich noch dem Vertrag über die Montan- Union unterliegen. der Präambel des indisch- chinesischen Ti- betvertrages enthalten sind, verpflichten zur gegenseitigen Respektierung der territoria- len Integrität und der Souveränität; sie for- dern den Verzicht auf Angriffshandlungen und auf jede Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten, deren Be- ziehungen zueinander auf der Grundlage der Gleichberechtigung gepflegt werden sollen. Der indische Ministerpräsident hält Verträge im Sinne dieser Grundsätze für einen besse- ren Schutz als einseitige Verteidigungsbünd- nisse. Es ist deshalb das Hauptziel des indi- schen Staatsbesuchs in Peking, chinesische Sicherheitsbefürchtungen zu beschwichtigen und die chinesische Regierung— nicht nur im Hinblick auf Indochina, sondern auch auf andere asiatische Staaten— zu einer Politik friedlicher Nachbarschaft zu ermutigen. Man glaubt in Delhi, daß Nehru englische Zu- sicherungen mit nach Peking nimmt, die eine maßvolle Handhabung der SEATO-Maschi- nerie garantieren. Ueber das, was man in Indonesien und möglicherweise auch in Cey- jon von einer chinesischen Politik friedlicher Nachbarschaft erwartet, hat Nehru sich in den letzten Tagen ausführlich mit den be- treffenden Regierungschefs unterhalten. Vor seiner Ankunft in Peking wird er den bur- mesischen Ministerpräsidenten und vielleicht auch noch Ho Chi Minh und andere indo- chinesische Politiker sprechen. Jedenfalls dürkte er, wenn seine Verhandlungen mit Mao Tse-tung beginnen, ein klares Bild der Wänsche seiner asiatischen Kollegen be- sitzen. 2 S SchrAcn Schiel 8 10 ERST ORRER Sowietflotte noch weit zurück Die britische Admiralität hat vor einiger Zeit Angaben über aufsekhenerregende Flotten. baupläne Moskaus geliefert, Angaben, die 2 leicht übersehen lassen, daß die sowjetische Kriegsflotte heute noch weit hinter der briti. schen oder gar hinter der amerikanischen zu- rucksteht. Wie die Vemältnisse gegenwärtig Hegen, geht aus unserer Darstellung hervor. Bei diesen Zahlen ist zu bedenhen, daß zwar der Schiffsbestand der Westmächte ziemlich genau belannt ist, daß dagegen die Angaben für die Soujetunion stets die obere Grenze des zur Zeit Möglichen bezeichnen. Stuttgart wartet auf die Lufthoheit Inzwischen werden einer neuen Luftfahrt-Industrie alle Wege geebnet Von unserem Korrespondenten Fritz Treffz-Eichhöfer Stuttgart, im Oktober Das Land Baden- Württemberg mit seinem natürlichen Mittelpunkt Stuttgart entwickelt sich mit großen Schritten zum Zentrum der künftigen deutschen Luftfahrtforschung. In aller Stille nahm dieser Tage der in Fach- kreisen des In- und Auslandes bekannte Wissenschaftler Dr. Eugen Sänger in dem neugeschaffenen„Institut für die Physik der Strahltriebwerke“ in Stuttgart seine For- schungstätigkeit auf. Mit Hilfe von zehn aus- gesuchten wissenschaftlichen Mitarbeitern wird sich Sänger zunächst mit konkreten Grundlagenforschungen auf dem Gebiet der Düsen-, Turbinen- und Raketentriebwerke beschäftigen. Das neue Institut wird vor- läufig noch gemeinsam von einer Reihe be- kannter Industriefirmen, dem Bund, dem Land und der Stadt Stuttgart getragen. Zum Vorsitzenden des in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins gebildeten Instituts wurde Dr. EBekert, ein Direktor der Daim- ler-Benz-AG., gewählt. Spätestens 1956 soll an der Stuttgarter Technischen Hochschule ein besonderer Lehrstuhl und ein Hochschul- institut für Raketenforschung geschaffen werden, in dem das jetzige Forschungs- institut aufgehen wird. Auch der bekannte deutsche Flugzeugkon- trukteur Professor Heinrich Focke wird sein künftiges Wirkungsfeld in Stuttgart haben. Er wird Anfang November an der Technischen Hochschule seine Vorlesungen über Flugzeugbau aufnehmen. Focke gilt als einer der ersten Experten auf dem Gebiet der Konstruktion von Hubschraubern und War zuletzt lange Jahre Berater der brasi- lianischen Regierung auf dem Gebiet des Flugzeugbaus. Alle diese Maßnahmen zur Förderung der Luftfahrtforschung stehen in engstem Zu- sammenhang mit den Bemühungen der Lan- desregierung, Südwestdeutschland zu einem Schwerpunkt der deutschen Luftfahrtindu- strie zu machen. Das Stuttgarter Wirtschafts- ministerium scheut seit langem keine Mühe, den an dem Wiederaufbau einer deutschen Luftfahrtindustrie interessierten Kreisen die Ansiedlung in Baden- Württemberg beson- ders schmackhaft zu machen. Wie Wirt- schaftsminister Dr. Hermann Veit unlängst bekanntgab, sind mehrere große Firmen daran interessiert, sogleich nach Rückgabe der Lufthoheit in Baden- Württemberg mit dem Bau von Hubschraubern zu beginnen. dieses große Interesse ist nicht zuletzt auch auf die Ttäigkeit der vor knapp eineinhalb Jahren in Stuttgart gegründeten„Arbeits- gemeinschaft Hubschrauber“ zurückzuführen. Ein weiterer Anreiz für die in Frage kom- menden Industrien dürfte auch der nach mühseligen Wiederaufbauarbeiten wieder in Betrieb genommene größte deutsche Wind. kanal sein. Der zum„Institut für Kraftfahr. zeugbau“ gehörende Windkanal ist 80 groß, daß ganze Sportflugzeuge Windgeschwindig- keiten bis zu fast 300 Stundenkilometem ausgesetzt werden können. Auf Formosa verhandelt Robertson mit Tschiangkaischek Taipeh.(dpa/ UP) Der amerikanische Staatssekretär für Fernostfragen, Walter Robertson, hatte am Mittwoch in Taipeh ut Formosa eine Unterredung mif dem nationalchinesischen Staatschef Tschiangkai- schek. Ueber Einzelheiten des Gesprächs äußerte man sich weder auf amerikanischer noch auf nationalchinesischer Seite. Doch berichtete die Hongkonger Zeitung„China News“, daß Robertson den Generalissimus ersucht habe, die„Schlacht“ zwischen Quemoy und Amoy zu lokalisieren. Auf Formosa sind gleichzeitig drei hohe ameri- kanische Luftwaffengenerale eingetroffen, um Anlagen der nationalchinesischen Luft- Streitkräfte zu inspizieren. Der französische Geschäftsträger auf Formosa nahm im nationalchinesischen Außenministerium formelle Verhandlungen über die Freigabe des von Tschiangkai- scheks Flotte gekaperten sowjetischen Tan- ker„Tuapse“ auf. Die französische Regie- rung hatte Moskau vor einigen Tagen an- geboten, die sowjetischen Interessen in For- mosa wahrzunehmen. Ein Hurrikan im Süden von Haiti for- derte nach bisherigen Meldungen mindestens 200 Tote und Verletzte und 800 Obdachlose. Für Katastrophengeschädigte in Algerien, Indien, Pakistan und Vietnam hat die Bun- desregierung den jeweiligen Regierungen namhafte Geld- und Sachspenden übermit- teln lassen. Die drei Erben Sir Winston Churchills Eindrücke vom großen„Familienfest“ der britischen Konservativen Blackpool im Oktober Auf den ersten Blick könnte man den- ken, daß in diesem Jahr die beiden großen englischen Parteien für ihre Parteitage die Falschen Tagungsorte gewählt hatten. Labour tagte in Scarborough an der Nordsee, wo die großen Adelsfamilien Nordenglands in vik- torianischer Zeit ihre Ferien in prächtigen Häusern an der Seefront zu verbringen pflegten und wo noch heute ein leichter aristokratischer Hauch weht. Blackpool, wo sich die Konservativen trafen, ist dagegen immer ein Volksbad gewesen, ein Ort, in dem schon vor der Zeit bezahlten Urlaubs die Belegschaften ganzer Baumwollspinne- reien und Webereien Lancashires, ja häufig ganzer Industriestädte, geschlossen auf eine Woche Ferien machten. Blackpool ist heute ein großer Lunapark, eine nach kontinen- talem Geschmack fast groteske Mischung von Jahrmarkt und St.-Pauli-Reeperbahn. Aber die ganze herrliche Vulgarität dieses Arbeiter- und Kleinbürgerparadieses, wo der kleine Mann seinen das ganze Jahr hin- durch zurückgedrängten Drang nach Krach und Lärm loslassen kann, wird erst leben- dig, wenn der Abend kommt und die Lichter von Blackpool längs der Wasserfront auf- leuchten, in grellem Rot und Blau und Gelb und Grün, in den schreiendsten Kombina- tionen. Wenn man sich aber diesen Konserva- tiven Parteitag in Blackpool angeschaut hat, dann begreift man, daß dieser Ort gar nicht so schlecht als Treffpunkt gewählt war, wie man zuerst angenommen hatte. Die Zeiten, da die Konservativen eine exklusive Partei des Adels waren, sind vorbei. Zwar sah man noch oben auf der Plattform im„Wintergar- ten“, in dem die Verhandlungen stattfanden, manche Sprößlinge alter Adelsgeschlechter und des Großbürgertums. Aber unten im Saale, da saßen die Tausende von aktiven Parteiarbeitern in den Wahlkreisen, die nicht hierher gekommen waren, um etwa einen Anteil an der Gestaltung künftiger Politik der Partei zu nehmen, sondern um ihre Führer zu sehen und ihrer Loyalität zu ver- sichern. Und diese Konservativen aus den Landesgliederungen sind in ihrer großen Mehrzahl solide Mittel- und Kleinbürger, das Rückgrat der heutigen englischen Ge- sellschaft, und als rechte Normalbürger sind sie stolz, für ein paar Tage sich im Glanze der Minister und der prominenten Abge- ordneten zu sonnen. Dieser ganze Parteitag war viel weniger eine politische Angelegen- heit, als vielmehr ein Familientreffen— oder vielleicht besser gesagt, wegen der Größe dieser konservativen Familie, ein Mittelding zwischen dem Treffen eines Familienverban- des und einem Regimentsball, wo die Frau Oberstin mit dem Feldwebel und ihre Toch- ter mit dem Schützen Sowieso tanzt. Ganz ohne Politik ging es allerdings in Blackpool nicht ab. Aber die„Backroom boys“— die Jungens im Hinterzimmer, wie man die Plänemacher des Konservativen Zentralbüros nennt— trafen sich in kleinem Kreise, kaum anderthalb Hundert von den über 4000 Delegierten— und berieten über das ewige Problem jeder konservativen Par- tei, wie die auf Geschichte und Tradition ge- Sründeten Ideale mit den Realitäten einer sich stetig wandelnden Welt in Einklang ge- bracht werden können, ohne daß die Partei dabei im Morast des Opportunismus versinkt. Aber in den Verhandlungen des Plenums War von dieser Problematik nicht viel zu verspüren. Da wollten die Delegierten vor allen Dingen ein Bild von den Männern an der Spitze, den Kabinettsministern, gewin- nen, die sich allerdings kaum ernstlich zu verantworten, sondern hauptsächlich Lob- sprüche und Anerkennung ihrer Gefolgschaft entgegenzunehmen hatten. Immerhin war dieses Jahr die Wißbegier hochgespannt. Sir Winston Churchill nahm an den eigent- lichen Sitzungen des Kongresses nicht teil. Aber da die allgemeine Ueberzeugung auf dem Parteitag war, daß sich die ihm gege- bene Spanne politischer Wirksamkeit uner- bittlich ihrem Ende zuneigt, konzentrierte sich das Interesse naturgemäß auf die Män- ner, die in absehbarer Zeit an seiner Stelle die Geschicke der Partei und damit— we- nigstens vorläufig— auch die Geschicke der Regierung und des Landes bestimmen wer- den. In Blackpool hat sich ganz klar heraus- gestellt, was Leuten mit politischem Einblick längst eingegangen war, daß auf das mono- lithische Regime Sir Winston Churchills die Herrschaft einer Gruppe von Männern folgen muß, weil kein einzelner das Prestige und die Breite und Tiefe der Erfahrung besitzt, um allein das Erbe des„großen alten Man- nes“ anzutreten. Blackpool hat nun das Triumvirat, das nach menschlichem Ermessen in den näch- sten Jahren an der Spitze der Konservativen Partei stehen wird, scharf profiliert. Man zweifelt nicht daran, daß Anthony Eden der nächste Parteiführer und Premierminister sein wird. Nach dem Erfolg der Londoner Konferenz ist seine Stellung unangreifbarer denn je. Mag er auch in einer dieser Tage im„News Chronicle“ in Auszügen veröffent- lichten Eden- Biographie als„eine aufrechte und zuverlässige Mittelmäßigkeit“ beschrie- ben worden sein, so setzt das seinen Wert in britischen Augen nicht notwendigerweise herab. Die Engländer migtrauen im Allge- meinen großen Männern und sind in ihrer Geschichte mit Leuten von anständigem Mit- telmaß am besten gefahren. Und vor allen Dingen haben sie das Gefühl, daß nach einem Mann von so außerordentlichem For- mat wie Churchill eine Periode von Leuten von Normalmaß dringend angezeigt sei. Des- Halb bereitete der Parteitag Eden eine stür- mische Huldigung, für die seine alles andere als bedeutende Rede kaum die Ursache, wenn auch vielleicht der Anlaß gewesen sein mochte. 5 Die eigentliche Ueberraschung der Partei- Konferenz aber war Schatzkanzler Butler. Daß der das Gehirn schon der gegenwärti- gen Regierung wenigstens in allen Dingen der Finanz-, Wirtschafts- und auch der So- Zialpolitik gewesen ist. war kein Geheimnis. Aber er— der bisher kühl und seiner menschlichen Wirkung auf die breite Masse nicht ganz sicher erschienen war— entfal- tete in Blackpool einen ungewohnten Witz, der dier Versammlung elektrisierte, Er ließ deutlich erkennen, daß er sich bewußt ist, nach Churchill und Eden der dritte Mann in der konservativen Hierarchie zu sein. Ja, er ließ für die Wissenden keinen Zweifel dar- über, daß er in einer künftigen Regierung Eden, deren Chef nur sehr begrenzte Er- fahrungen im Getriebe der inneren Politik besitzt, die wirkliche Macht hinter dem Thron des Parteiführers sein werde. Und Butler erhielt eine Ovation, die der Eden dargebrachten nur um wenig nachstand. Der dritte Mann im Triumvirat ist der Minister für Wohnungsbau, Harold Mac- millan, der— wenn die Spatzen, die von den Dächern Blackpools pfeifen, recht haben — vielleicht schon vor dem Rücktritt Chur- chills Eden in der Leitung des Außenmini- steriums ablösen wird, um Eden die Mög- lichkeit zu bieten, sich als stellvertretender Premierminister auf seine künftige Auf- — gabe vorzubereiten. Der schöne stattliche Mann, Inhaber eines großen Buchverlages, ehemaliger Gardeofflzier und Schwiegersohn eines Herzogs, ist eine der schärfsten Intelli- genzen, welche die Konservative Partei be- Sitzt. Zusammen mit Butler hat er, wäh- rend die Partei in der Opposition war, die Grundlagen des wirtschaftlichen und sozia- len Programmes der Konservativen gelegt. Aber er erreicht politisch nicht das Format Butlers, well er geistig hochmütig ist. Er hat keine Geduld mit Toren oder Leuten, die er für Toren hält, und er läßt auch den Parteitag wie das Unterhaus merken, das er im Grunde glaubt, daß seine wohl aus- gedachten Ausführungen Perlen seien, die er vor die Säue werfen miisse, weil es ein seiner würdiges Auditorium eben einfach nicht gibt. Macmillan hat historisches Ver- ständnis für Außenpolitik und hat in Straß burg und während des Krieges als detachier- tes Regierungsmitglied in Nordafrika außen- politische und diplomatische Erfahrungen sammeln können. Aber die Prüfung der Praxis liegt noch vor ihm. Das sind die drei Männer, die eines Tages gemeinsam das politische Erbe Chur- chills verwalten werden. Eines Tages! Denn als nun der große Moment kam, als auf der abschließenden Massen versammlung Sir Winston zu seinen Parteifreunden sprach, da blieb die mit Spapnung erwartete An- kündigung oder doch Andeutung seiner Ab- sichten aus. Nichts deutete auf baldige Rück- trittsabsichten hin. Die Ovationen zeigten, daß Churchill geistig völlig auf der Höhe ist und daß er die Menschen noch immer packen kann. Und doch lag über dieser gro- Ben Versammlung unausgesprochen der Ge- danke, daß es das letzte Mal gewesen sel, daß Sir Winston Churchill als Parteiführer zu einem Parteitage sprach. K. H. Abshagen . 7 2 2 2 g. ene 2 — 2 — ein. 22 F c 50 l einiger Flotten. die 2 jetische T briti. nen zu · Nwärtig hervor. 5 Libar emlich ngaben ne des et ginnen. at auch einhalb rheits-· kühren, e kom- r nach Wieder Wind. ktfahr. 0 groß, vindig- metern ischek anische Walter 5eh auf dem Aigkai⸗ sprächs nischer Doch „China issimus vischen . 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Er gehört zum Nachlaß des Sammlers Westley Manning, der mehr als 10 000 Pfund(etwa 120 000 DM) erbrachte. 5 Die Weltschiffahrt hat im Jahre 1953 223 Schiffe von zusammen 303 459 Tonnen ver- loren. In einer Veröffentlichung der Lloyd- Versicherungsgesellschaft werden für die Verluste folgende Ursachen angegeben: 45 Schiffe(49 318 Tonnen) sind gesunken; 33 Schiffe(60 005 Tonnen) wurden durch Feuer vernichtet; 32 Schiffe(47 678 Tonnen) gin- en durch Zusammenstöße verloren und 87 Schiffe(117 300 Tonnen) sind gestrandet. Das Schicksal der restlichen 26 vermißten Schiffe (29 153 Tonnen) ist nicht bekannt. * Zwischen Gatwick und dem Londoner Hauptflughafen wurde die erste regelmäßige Helikopter-Frachtlinie dieser Tage von der Britism European Airways in Betrieb ge- nommen. Eine Maschine vom Typ Bristol 171 beförderte eine Ladung von rund 310 Kilo, die ais Ersatzteilen zur Elektro-Ausrüstung von Bodentrainingsgeräten für Piloten der britischen und kanadischen Luftwaffe be- stand. 2 Das österreichische Radio bemüht sich, in seiner Programmgestaltung möglichst viele Hörerwünsche zu berücksichtigen, und hat daher in Zusammenarbeit mit der Postdirek- tion allen Wiener Haushaltungen einen Radio- Wunschzettel zukommen lassen. Außerdem wird eine werbende Unterhal- tungssendung„Auf Ja und Nein“ gebracht, die auf die Weiterentwicklung im Radio- wesen aufmerksam machen soll und Preise im Wert von 500 000 Schilling(ca. 85 000 DN) verteilt. Ein„Lärmverzehrer“ Die Tage der xknatternden Motorräder, auf denen halbwücksige verhinderte Couboys hren Madchen zu imponieren versuchen, sind ge- zählt. Das Bundesverkehrsministerium will mit einer Verordnung und der neuen Erfin- dung eines Frunlefurter Motorradbastlers, Hans Karl Leistritz, in zwei bis drei Jahren den Lärm der Motorrüder zum Schweigen bringen. Schon in den nächsten Tagen wird eine Ver- ordnung erlassen, durch die die zulässige Phon- zahl für Motorrdder um mindestens zehn Phon nerabgesetzt wird. 5 Ministerialdirigent Straulino vom Bundes- verkehrs ministerium und der Frankfurter Er- finder Hans Karl Leistritz(auf unserem d pa- Bild) führten am 11. Oktober in Bonn die neue Erfindung vor. Zuerst lenatterten Maschinen verschiedener Firmen in alter Lautstärce an den Journalisten und Fachleuten vorüber. Hin- terer summten, nicht lauter als ein Pub., die gleichen Maschinen mit dem neuen, von Lei- stritz konstruierten Auspufftopf, den er als „Lärmperzehrer“ bereits zum Patent angemel- det hat. Der Friedhofskrieg von Fleurville 2 1 1 5 8 5 5 2 8 2 5 2 2 155 Burlesker Streit zwischen zwei französischen Dörfern/ Gemeinderäte streiken/ Geburtenziffern steigen „Wir lehnen es ab, einen neuen Gemeinde- rat zu wählen.“ Mit diesem Bescheid, den jetzt der Präfekt des Departements Saone- et-Loire erhielt, ist der burleske Streit zwi- schen den Gemeinden Vérizet und Fleurville, in dessen Mittelpunkt ein Friedhof steht, in ein neues Stadium getreten und Frankreichs oberster Verwaltungsgerichtshof hat eine Sorge hinzubekommen. Anlaß des Konfliktes: Der Friedhof, den sich die Einwohner von Fleurville zulegten. Verizet ist dagegen. Die Gemeinderäte be- kinden sich bereits seit vergangenem Dezem- ber im Streik, geschlossen unterstützt von den 316 übrigen Einwohnern. Bisher bildeten Vérizet und Fleurville eine einzige Gemeinde. Doch die Einwohner von Fleurville waren damit unzufrieden.„Wir bezahlen die gesamten Steuern“, erklärten sie,„deshalb wollen wir auch eine eigene Gemeinde bilden“. Denn Fleurville ist reich und Veérizet arm. In Fleurville gibt es viele Villen, zahlreiche Kaufleute und sogar ein Restaurant. Das einzige Hotel befindet sich gleichfalls in Fleurville. Die Einwohner sind allgemein wohlhabend. Veérizet dagegen be- steht ausschließlich aus kleinen und arm- seligen Bauernhöfen. Die Gelder der Ge- meinde wurden stets von Fleurville aufge- bracht, doch für Vérizet ausgegeben. Ehe sich Fleurville von seiner Schwester- gemeinde trennen konnte, mußten zwei Be- dingungen erfüllt sein: Einmal war ein ent- sprechender Beschluß des Gemeinderates er- korderlich. Dies erschien vorerst unmöglich, da sechs Gemeinderäte aus Fleurville sechs Gemeinderäten aus Vérizet gegenüberstan- den. Zum anderen mußte Fleurville einen eigenen Friedhof nachweisen können. Ohne einen eigenen Friedhof kann in Frankreich keine Gemeinde selbständig werden. So vermachte eine begüterte Dame aus Fleurville der Gemeinde testamentarisch ein Grundstück unter der Bedingung, daß daraus ein Friedhof gemacht wird. Als ein Ge- meinderat aus Fleurville einmal abwesend war, konnten die Gemeinderäte aus Vérizet den Beschluß durchdrücken, daß die Herrich- tung des neuen Friedhofgeländes der Ge- meinde keinen Franken kosten dürfe. Die Idee dazu stammte vom Besitzer des Cafés, das sich gegenüber dem alten Friedhof befin- det. Er fürchtete für seine Einnahmen.) Gegenüber dem neuen Friedhofsgelände befindet sich ebenfalls ein Café. Dessen Be- sitzer rief ein„Festkomitee Neuer Friedhof“ ins Leben, das in kurzer Zeit mit Bällen, Tombolas und Tanzturnieren genug Geld sammelte, um den Friedhof ausbauen und einrichten zu lassen. Schließlich fehlte nur noch der erste Tote, um den Friedhof ein- Praktische Hinweise für Schwer verbrecher Die seltsamste Zeitung der Welt/ Fachorgan der Unterwelt aufgeflogen Die brasilianische Polizei drang kürzlich in Rio de Janeiro in eine Villa ein und verhaf- tete in den ausgedehnten Kellerräumen Re- porter, Redakteure und Drucker der origi- nellsten Zeitung der Welt.„El Observador“ nannte sich das Blatt ganz harmlos. Den Kopf der Zeitung schmückten Handschellen und ein zerbrochenes Zellenfenster. Verlags- oder Redaktionsangaben waren nicht enthal- ten. Diese Tageszeitung wurde heimlich von Verbrechern geschrieben, gedruckt und ver- trieben. Natürlich war sie nur einer be- stimmten Sorte Menschen zugänglich. Jedes einzelne Exemplar der Druckauflage in Höhe von 30 000 Stück war mit einer dringenden Warnung versehen:„Achtung! Erst lesen, dann vernichten!“ Fast die gesamte Unter- welt Südamerikas wurde mit dem„El Obser- vador“ beliefert. In verschlossenen und ver- siegelten Umschlägen brachte sie die Post den Beziehern zweimal in der Woche ins Haus. Da die Abonnentenbeiträge ziemlich hoch waren, konnte sich die Zeitung einen aus- gewählten Redaktionsstab leisten. Alle Mit- arbeiter der Zeitung waren mehrfach vor- bestrafte Verbrecher, die sich auf irgendein Gebiet spezialisiert hatten und so ihren„Kol- legen“ mit Rat und Tat zur Seite stehen konnten. Die Zeitung schickte ihre Reporter zu allen wichtigen Gerichtsverhandlungen. In ein- gehenden Schilderungen und Kommentaren wurden dann diese in den Ausgaben behan- delt, die Urteile begutachtet, eventuelle Lük- ken oder schwache Stellen aufgedeckt und die vielen Möglichkeiten einer Berufung er- örtert. Dies war aber der harmloseste Teil der Zeitung. Eie ganze Seite berichtete stets über die genaue Raumanordnung der Banken und anderen Geldinstituten. Genaue Einzelheiten über die Gepflogenheiten des Personals und der Wärter waren angeschlossen. Auch gab es täglich neue Hinweise, wo sich ein Ein- pruch lohnen würde oder wo sich besondere Gefahren ergaben. Die interessanteste Spalte des Blattes nannte sich„Letzte Tagesmeldungen“. Hier konnte man lesen, wer gerade eingesperrt war und wo er sich aufhielt. Man erfuhr, welche Grüße sie zu bestellen hatten und wieviel Geld für eine eventuelle Berufung nötig War. Auch Warnungen und Drohungen einzel- ner Banden gegen unliebsame Konkurrenten wurden veröffentlicht. Taschendiebe wurden über einschlägige Veranstaltungen unterrich- tet, wer zu den Gästen zähle und welche Beute dabei zu machen sei. Auch fand man Hinweise, ob bei derartigen Festen Geheim- polizei anwesend sei, oder ob man„frei“ ar- beiten könne. Unter der Rubrik„Geschäftsanzeigen“ konnte man lesen, daß der oder dieser Kol- lege noch einen großen Teil Werkzeuge, Nachschlüssel und Schweißapparate zur Ver- kügung hatte, die er billig abgeben möchte. Ein gewöhnlich Sterblicher bekam die Zeitschrift nicht zu Gesicht. Täglich erschien die originelle Zeitung und findige Reporter füllten täglich acht Seiten in der„Fachsprache der Unterwelt“. Oft wurden einzelne Exemplare von der Polizei erhascht, aber damit hatte man noch nicht die Redaktion oder Druckerei. Alle Postsendungen wurden ohne Absender von den verschiedensten Postämtern des Landes verschickt. Die„Vertriebsabteilung“ lieferte sie dort ab. Insgesamt 28mal wechselte die Zeitung innerhalb von fünf Jahren ihren Sitz, um unerkannt zu bleiben. Jetzt hat sie auf- gehört zu existieren. Die Reporter und Re- dakteure landeten— diesmal nicht nur zur Information— hinter Schloß und Riegel. K. H. Busch zuweihen. Erst dann konnte er nämlich auch rechtlich als Friedhof anerkannt werden. Die meisten Aussichten, bald beerdigt zu werden, hatte eine gewisser Monsieur Bécu. ein liebenswürdiger und schon recht alters- schwacher Mann. Monatelang wurde er von den beiden Kaffeehausbesitzern umworben. umschmeichelt, eingeladen und verwöhnt. Er lebte herrlich und in Freuden. Erst in seiner Sterbestunde erklärte er sich bereit, gegen ein kostenloses Begräbnis, eine prachtvolle Prauerfeier und ein großes Mausoleum auf dem neuen Friedhof beigesetzt zu werden. Die erste Etappe des Kampfes um ihre Unabhängigkeit hatten die Einwohner von Fleurville damit gewonnen. Doch wie sollte der Beschluß des Gemeinderates erreicht werden, der diese Unabhängigkeit sanktio- nierte? Nun— die Einwohner von Fleurville ließen dem Friedhofskrieg einen Geburten- krieg folgen. Die Fleurviller besannen sich plötzlich darauf, daß die Zahl der Gemeinderäte nach der Einwohnerzahl berechnet wird. Suchten sie eben noch einen Toten, um den neuen Friedhof einweihen zu können, so ging es ihnen jetzt darum, die Geburtenziffer zu steigern. Auch dabei sollte ihnen der Erfolg nicht versagt bleiben. Bis zu den letzten Ge- meindewahlen stieg ihre Einwohnerzahl um 30 Seelen. Damit zogen die Fleurviller in den neuen Gemeinderat mit sieben Vertretern ein, während die feindlichen Vérizeter nur sechs Sitze erhielten. Friedhofs- und Geburtenkrieg waren da- mit gewonnen. Der neue Gemeinderat bil- ligte, wie zu erwarten stand, mit einer Stimme Mehrheit die Trennung der beiden Gemein- den. Doch Vèrizet will sich noch immer nicht geschlagen geben. Wo soll die Grenze zwi- schen der alten und der neuen Gemeinde verlaufen? Diese Frage muß geklärt werden, bevor die Trennung rechtskräftig wird. Véri- zet aber versucht alles, um sich mit Fleur- ville nicht einigen zu können. Eben deshalb weigern sie sich auch, den zurückgetretenen Gemeinderat durch einen neuen zu ersetzen. Ihr Argument: Mit einem Gemeinderat, der nicht existiert, kann nicht verhandelt werden. Jetzt soll sich der oberste französische Verwaltungsgerichtshof mit dem Fall be- schäftigen. Die erbosten Fleurviller aber graben auf dem Friedhof von Vérizet alle ihre dort beigesetzten Angehörigen wieder aus, um sie nun auf ihren eigenen Friedhof in Fleurville zu überführen. Interview mit einem Geist „Times-Reporter befragt Geist nach Ein Interview mit dem Geist des im Sommer 1950 verstorbenen kanadischen Premierministers William L. Mackenzie Eing natte im Juli dieses Jahres der jetzt pen- sionierte frühere Chef der„New Lork Times“ in Paris und Ottawa, Percy Philip. Das Gespräch fand auf einer Bank in Kings- mere statt, dem einstigen Sommersitz Kings, der einige Meilen von Ottawa ent- fernt liegt und jetzt ein öffentlicher Park ist. Philip erzählte erstaunten kanadischen Radichörern dieser Tage von seinem Gei- sterinterview King habe sich gefreut, einen alben Bekannten wiederzusehen, und er be- klagte sich darüber, daß sonst niemand für ein Viertelstündchen Geisterunterhaltung zu ihm käme. Insbesondere beschwerte er sich, daß sich keine seiner einstigen Minister- kollegen sehen ließen. Der Geist Kings stellte dann einige Fra- gen zu neuen politischen Entwicklungen und gab einige Kommentare. Das oftmals etwas humorarme Kanada wußte nicht, was es mit dem Bericht über die Aussprache zwischen dem Exjourna- listen und dem geisternden Ex-Premier minister anfangen sollte. Die Nachrichten- agentur des Landes, Canadian Press, gab einen todernsten Bericht über das Ereignis heraus, der nicht dazu beitrug, die Luft von Geistern zu befreien. Das nüchterne Ottawa ist nicht— wie etwa London— an Geistergeschichten ge- Wwöhnt, und die Verwirrung wurde noch er- höht, als man sich daran erinnerte, daß der Premier zu seinen Lebzeiten ein überzeug- ter Spiritist war, der nach seinen eigenen Aussagen oftmals Gespräche mit den Gei- allen Nachrichten, die druckreif sind“ stern bedeutender politischer Persönlichkei- ten führte, u. a. auch mit dem Geist Roose- Velts. Philips frühere Presse- Kollegen baten ihm um eine Pressekonferenz. Der weltge⸗ wandte Korrespondent berichtete jedoch nur, Was er auch schon in seiner Rundfunksen- dung gesagt hatte. Er habe ahnungslos auf der Parkbank gesessen und plötzlich sei Premier King auf ihn zugekommen. Er habe inn mit„Good evening, Mr. King!“ begrüßt, worauf King„Good evening, Percy!“ er- Widert habe. Dann folgte die Unterhaltung. Im übrigen sei er selber kein Spiritist, er- klärte Philip— und beendete seine Presse- konferenz. Eine neue Stimme kam jedoch aus Kings- mere selbst. In dem Hause des vor vier Jahren verstorbenen Premiers wohnt gegen- wärtig der Speaker Präsident) des kanadi- schen Unterhauses, René Beaudoin.„Ich schlafe sogar im Bett von Mackenzie King“, sagte er,„aber sein Geist hat sich mir bis- her noch nicht vorgestellt!“ Die„Times“- Vertreter in Ottawa be- kamen rote Köpfe wegen der Kapriolen des „Ex- Times“ Mannes Perey Philip. Ein Schlagwort der„New Vork Times“ ist be- kenntlich, daß sie alle Nachrichten bringt die druckwürdig sind(, All the news that's fit to print“) Die Konkurrenz der Zeitung, das„Journal- American“, nutzte daher die Begebenheit zu dieser Schlagzeile aus: „Times-Reporter befragt Geist nach allen Nachrichten die druckreif sind. Die Er- klärung für das eigenartige Geistesinterview scheint darin zu liegen, daß Perey Philip etwas mehr Humor hat, als Ottawa schluk- ken kann. EK. E. Neumann puppten 8 Joachim von St. und der 14 5 beide aus Duisburg, für ihre Eltern hinter- 11a 1 60 „Toilettenkrieg Aachen. Ein„Toilettenkrieg“ ist zwischen dem Luftkurort Wassenberg(Kreis Geilen- kirchen-Heinsberg) und der Bundesbahn- direktion Köln entbrannt. Der Streit geht darum, ob die Toiletten am Bahnhof des Kurortes häufiger von Bundesbahn-Fahr- gäüsten oder häufiger von Kurgästen be- nutzt werden und wer demnach für die Sauberhaltung verantwortlich ist. Die Bun- desbahn hatte auf einen Hinweis der Ge- meindeväter über„unhygienische Zustände“ geantwortet, daß entweder die Gemeinde die Toiletten sauberhalten müsse oder die Bahn sich gezwungen sehe, die Raume zu Schließen. Die Wassenberger waren empört. Nach einer erregten Gemeinderatssitzung schrieben sie an die Bahn, daß sich Kur- aste und Einwohner von Wassenberg bei 8 dem Zustand der Bundesbahntoiletten durchaus nicht dorthin gezogen fühlten. Sollte die Bundesbahndirektion jedoch das stille Oertchen des Wassenburger Bahnhofs schließen, so werde die Gemeinde dem Z⁊u begegnen wissen. Wie, ist noch geheim. Ausreißer täuschten Eltern Duisburg. Als Täuschungsmanôver ent- ich die Zettel, die der 13jährige jährige Walter H., 5 Mielleicht Nil- Jetzt 0 Pig. lassen hatten, bevor sie am Montag ver- gangener Woche durchbrannten.„Wir fah⸗ ren über die Alpen nach Afrika“ hatten sie geschrieben. Vergeblich forschte die Polizei auf den Landstraßen Süddeutschlands nach den beiden Ausreißern, die in Wirklichkeit gen Norden radelten. Als ihnen am Montag in Hamburg das Geld ausging, wandten sie sich an einen Pfarrer. Dieser sorgte dafür, daß die beiden auf schnellstem Wege vie- der nach Duisburg kamen. Mütter erzählten— Kinder ertranken Wilhelmshaven. Hinter dem Rücken ihrer Mütter ertranken dieser Tage in Wilhelms- haven zwei erst eineinhalbjährige Jungen. Jetzt prüft die Polizei, ob eine Vernachlis- sigung der Aufsichtspflicht der Mütter an dem Tod der beiden Einder schuld ist. Wäh- rend sich die beiden Frauen unterhielten, spielten ihre Kinder am Bach in einem Garten. Als die Mütter ihre Plauderei be- endet hatten, suchten sie vergeblich nach ren Jungen. Diese waren beim Spiel aus- gerutscht, in das nur 50 Zentimeter tiefe Wasser gefallen und ertrunken. Mehr Unfälle am„Unfallfreien Tag“ Dortmund. Ein niederschmetterndes Er- gebnis hatte am Dienstag ein in Dortmund, Castrop-Rauxel und Linen veranstalteter „verkehrsunfallfreier Tag“. Bis zum Abend ereigneten sich 26 Unfälle, bei denen fünf Personen schwer und zehn leicht verletzt wurden. Der Unfall- Tagesdurchschnitt dieses Jahres wurde damit bei weitem überschrit- ten. Das Polizeipräsidium in Dortmund er- klärte dazu, der Mensch als Verkehrs- teilnehmer hat versagt. Die Zeit der Beleh- rungen und Verwarnungen ist jetzt vor- über“. An dem„verkehrsunfallfreien Tag“ hatten über 800 Polizeibeamte und 300 Pfad- finder in Uniform über 100 000 Flugblätter verteilt, die die Verkehrsteilnehmer zur Vor- sicht mahmnten. Lautsprecherwagen unter- stützten die Aktion durch gute Ratschläge an Kraftfahrer und Fußgänger. Explosionsursache bleibt unbekannt Köln. Das schwere Kölner Explosions- Unglück vom 9. Mai dieses Jahres, bei dem ein dreistöckiger Bau in der Innenstadt ein- stürzte, vier Menschen getötet und acht schwer verletzt wurden, ist nach Mitteilung des Landgerichts Köln vermutlich auf eine „Verkettung unglücklicher Umstände“ zu- rückzuführen. Die Ermittlungen über die Explosionsursache wurden ergebnislos be- endet. Alle Gutachten der Sachverständigen stimmten darin überein, daß wahrscheinlich eine Leuchtgasexplosion den Einsturz ver- ursachte. — Die kleinen Franzosen- die kleinen Deutschen Gedanken über die Jugend/ Von Remy Roure Sechs Millionen Kinder und Jugendliche der Volks- und Berufsschulen haben Mitte September in Frankreich das neue Schuljahr begonnen. hnen folgten einige 100 000 Schü- ler höherer Lehrinstitute Klassischer und moderner Form und alle Schiller der freien Lehranstalten. Das Universitätsschuljahr beginnt im November. Diese Jugend, die seit dem Ende des Krieges jedes Jahr zahlreicher wird, bildet das Kkostbarste Kapital, wie Miristerpräsi- dent Mendès-France während einer seiner Wochenendansprachen kürzlich am Rund- funk sagte. Aber was wird aus diesem Ka- pital werden, was wird in einigen Jahren das Schicksal der neuen Generationen sein? — Das ist es, Was wir Erwachsenen und Alten uns nicht ohne Sorge fragen können. Werden auch sie jenen auf dem Schlachtfeld geopferten Generationen angehören? Wer- den sie noch unmenschlicheren Kriegen die Stirn bieten müssen? In allen Ländern Europas gehen die Kin- der und die Jugendlichen nun wieder zur Schule. Werden sie einander in einigen Jah- ren mit Waffen in der Hand gegenüber stehen— und mit welchen Waffen? Sie können eine bessere, für lange Zeit befrie- dete Welt kennenlernen und àn den Gütern teilhaben und den Wundern, die die Wis- senschaft für sie bereiten wird. Sie können auch Zuschauer des Zusammenbruchs der zivilisierten Welt werden. Wie sollten WIr da nicht beunruhigt und nicht bangen Her- zens sein, da wir doch die Verantwortung für ihre Zukunft tragen? Die kleinen Fran- zosen umd die kleinen Deutschen, die sich Wahrscheinlich verbrüdern würden, wenn sie den leichen Schulweg hätten, die un- besorgt miteinander spielen würden, werden sie in Unwissenheit voneinander oder gar in gegenseitigem Haß erzogen werden? Im vorigen Jahr wurde unter den Schü- lern der oberen Klassen der höheren Lehr- Alistalten ein Wettbewerb um den besten Aufsatz über ein vereinigtes Europa aus- getragen. Die Arbeiten der Preisgekrönten sind in der Presse veröffentlicht worden. Es schien damals, daß in den jungen Her- zen eine große Hoffnung entstünde. Sollte sie nun zerstört sein? Das ist gewiß unmög- lich. Wir hoffen sehr, daß die Lehrpersonen sich auch in diesem Jahr bemühen werden, die Gedanken der Jugend— nicht nur in Frankreich, sondern in allen Ländern und vor allem in Deutschland— auf dieselbe Hoffnung zu lenken. Wenn wir selber nicht in der Lage sind, das Iedal einer befriedeten Welt zu verwirklichen, so haben wir zumin- dest die Pflicht, unsere Kinder, unsere Nach- kolger auf einen Weg zu leiten, den wir nicht bis zu Ende gehen konnten. Ge- ma- Was haben wir eigentlich den neuen nerationen hinterlassen? Unermeßliche terielle und moralische Trümmerfelder. Die materiellen Ruinen sind nichts neben den moralischen Ruinen. Häuser und Städte kön- nen wieder aufgebaut werden, aber der menschliche Geist findet seinen Halt nicht so leicht wieder.„Das jetzige Drama Euro- pas“, so schreibt André Malraux,„ist der Tod des Menschen. Seit der Atombombe und schon viel früher hat man begriffen, daß das, was das 19. Jahrhundert Fort- schritt“ genannt hatte, ein schweres Löse- geld forderte. Man hat begriffen, daß die Welt wieder dualistisch geworden war, und daß die unermeßliche Hoffnung ohne Pas- sivum, die der Mensch in die Zukunft ge- setzt hatte, keine Gültigkeit mehr hatte“. Aber dieses erschreckende Passiv der Fol- gen zweier Weltkriege vererben wir jener Jugend, deren Schulzeit nun gerade wieder begonnen hat. Die Geschichte, von der sie hören wird, ist die Geschichte, die wir ihr bereitet haben, eine Geschichte massiver Zerstörungen. Welche Vorwürfe könnten uns die Jugendlichen, diese Kinder machen! Wir zeigen ihnen den Weg, dem sie folgen sollen, um eine glücklichere Welt zu entdecken, wir predigen ihnen ein Ideal— aber wir sind Vereint über Lommel— Nordflandern. Früher ein un- bedeutender kleiner Ort. Dann Richtpunkt auf den Meßtischblättern und Generalstabs- karten der Batterien und Inf anterieverbände der sich unversöhnlich gegenüberliegenden Feinde.„19391945, steht auf der schlichten Säule eines neuen Mittelpunktes in Lommel. Eine neue Stadt ist entstanden, eine geister- hafte und mahnende zugleich. Unter 20 000 Kreuzen liegen hier 40 000 deutsche Soldaten, ein unübersehbares Feld menschlicher Tragik oder— sprechen wir mit den Worten eines jungen Oesterreichers, den wir dort trafen:„Ein Denkmal des Irrens.“ Jener Oesterreicher war nicht der einzige junge Mensch, der uns an dieser Stätte ernste Worte sagte. Der Besucher, der dieser Tage in Lommel war, vielleicht sich dessen noch nicht richtig bewußt, daß hin- ter ihm bereits wieder eine Generation her- anwächst, mußte mehrmals sein Haupt ver- stummend senken. Denn die Vorwürfe von diesem Weg noch nicht gefolgt, dieses Ideal blieb noch unverwirklicht. Man kann sich wohl denken, daß es sich hier nicht darum handelt zu erörtern, wel- ches die anzuwendende Methode sein müßte, um wenigstens auf dem„Kap des asiatischen Kontinents“, das unser armes Europa ist (das Wort Paul Valérys ist zutreffender denn je), eine Verteidigungs- und Friedens- gemeinschaft zu bilden, um einen Damm gegen die Gefahr aufzuwerfen, die die menschliche Freiheit bedroht. Aber es ist eine Tatsache daß wir diese Methode noch nicht entdeckt haben und daß dieser Damm noch immer fragwürdig bleibt. den Gräbern jungen Menschen, deren Väter, Angehörige derselben Völkergemeinschaft, sich eben an dieser Stelle gegenseitig mit„schweren Koffern“, mit Mas und Maschinenpistolen beschossen, sind ohne Gegenargument. Flandern 1954. Was sich ereignete, war sicherlich nicht welterschütternd und ran- gierte in manchen Zeitungen erst hinter der jüngsten Fürstenhochzeit. Da waren ein Pater aus der katholischen Kolpingsfamilie, ein junger Führer aus dem evangelischen CVJM, zwei Bundestagsabgeordnete und noch einige Menschen mit Verantwortungs- bewußtsein zusammengetroffen. Irgendeiner von ihnen berichtete über den Soldaten- Friedhof in Lommel, dessen Gräber von dem Flugsand der flandrischen Erde mehr und mehr verwischt werden. Man faßte den Entschluß, die Jugend aufzufordern, in den Sommerferien dort zu arbeiten. Briefe gin- gen über die Grenze an befreunete Organi- sationen, ein kleiner Arbeitssteb übernahm zusammen mit dem Volksbund für Kriegs- gräberfürsorge die Vorbereitungen, und gleich zu Beginn der großen Schulferien kamen von allen Seiten die Omnibusse nach Lommel. Sie brachten vierzehn bis acht- zehnjährige junge Menschen aus acht Natio- nen. Jedes Zelt beherbergte Deutsche, Oster- reicher, Schweizer, Belgier, Franzosen, Spa- nier, Italiener und Nord amerikaner. Fast zu gleichen Teilen waren es Protestanten und Katholiken. Am nächsten Tag bereits ging es an die Arbeit. Einen Wall muß dieser Friedhof er- halten, damit der Flugsand nicht in die Gräberreihen eindringen kann, er würde sie mit der Zeit völlig verschütten. Die Jungen arbeiteten in einzelnen Gruppen. Sie ver- standen sich untereinander kaum und unter- hielten sich trotzdem. Meist über Alltäglich- keiten. Manchmal hielten sie plötzlich inne und überlegten; da hörte man den einen zum anderen sagen:„‚Stell dir einmal vor, an jedem dieser Kreuze ständen jetzt zwei deutsche Soldaten“. Oder sie formulierten es anders; jedesmal sprach jedoch aus diesen Worten der Jungen jene Fassungslosigkeit darüber, wie es eigentlich möglich war, daß die Väter hier einander tödlich bekämpften. Die erste Gruppe der hundertundzwan- zig in- und ausländischen Jugendlichen mußte bereits nach acht Tagen abgelöst werden, da so viele Freiwilligenmeldungen eingegangen waren, daß noch drei weitere Gruppen von gleicher Stärke hinzugezogen werden konnten. Das Sekretariat, das mit der Vorbereitung in Deutschland beauftragt Worden war, mußte trotzdem noch 3600 deut- schen Jugendlichen einen freundlichen Ab- ssgehrief schreiben. (Aus der Wochenzeitung„Das Parlament“) Seite 4 MANNHEIM Donnerstag, 14. Oktober 1954/ Nr. 20— Siedler sind ihre eigenen Iiefbau- Arbeiter Antwort auf einige Beschwerden/ Die Stadtverwaltung trägt keine Schuld an nassen Füßen „Der Planetenweg in der Kuhbuckelsied- lung bei Käfertal gleicht einem Schlamm- bad.“ Das ungefähr ist der Extrakt einiger Leserbriefe, in denen sich Bewohner des Planeten weges über die mangelnden Abflußg- möglichkeiten für das Regenwasser be- schweren, das sich in riesigen Pfützen auf der Straße sammelt. Man schreibt uns:„Der Flanetenweg steht völlig unter Wasser. Die Stadtverwaltung sollte sich einmal dieser Straße annehmen, damit die Anwohner we- nigstens trockenen Fußes in ihre Häuser ge- langen können. Hier braucht man schon bald ein Paddelboot. Wir waren geneigt, das Tiefbauamt für die nassen Füße der Siedler verantwortlich zu machen. Denn(laut Leserbrief)„in ande- ren Wohnvierteln kann man immer wieder beobachten, daß Straßen und Gehwege erstellt Werden, bevor die Häuser bezogen werden.“ Man könnte doch annehmen, daß bei den heutigen Grundstückpreisen wenigstens die Kanalisation. Aber hier wehrt sich mit Recht das Tief- bauamt und die mit ihm angegriffene Stadt- verwaltung. Die Grundstückpreise in den Siedlungen sind relativ niedrig, da man von den Siedlern„Pioniereinsatz“ verlangt. So Wie die Häuser größtenteils durch eigene Kraft ihrer Bewohner entstanden sind, so müssen auch die Straßen zumindest am An- fang von ihnen selbst in einigermaßen guten Zustand gebracht werden. In den Baube- scheiden und im Siedlervertrag steht es ge- schrieben:„Bis zur endgültigen Straßenher- stellung hat der Siedler auf seine Kosten für geordnete Zugänglichkeit zu seinem Grund- stück sowie für die Ableitung des auf dem angrenzenden Straßenkörper sich ansam- melnden Wassers zu sorgen.“ Mit anderen Worten: Das Tiefbauamt hat zunächst nicht die Pflicht, für Straßen und Kanalisation zu sorgen. Zunächst bedeutet in diesem Fall etwa drei bis vier Jahre. Denn so lange wird es dauern, bis der Vorflutkanal, der vor zwei Jahren beim Wasserpumpwerk Sandhofen begonnen und jetzt bis zur Schönausiedlung fortgeführt wurde, das Gelände der erwei- terten Gartenstadt und damit den Kuhbuckel 85 3 wurde das 110er Denk- Wiedererstellt mal, das enemals seinen Standplatz am Friedricksring, Ecke Collini- straße, hatte, nunmehr auf dem Hauptfriedhof, und zwar an Stelle des im Kriege zerstörten Maknmals für die Gefallenen von 1870. Am Sonntag, 24. Olctober, wird es um 11 Uhr neu eingeweiht werden. Die Tradition der Iloer wurde am 22. Oktober 1853 begründet. Seit diesem Tag haben sehr viele Mannheimer Bür- ger in diesem Regiment gedient. Die Pflege dieser Tradition hat die nach dem Kriege neu gegründete Kameradschaft des ehemaligen In- fanterie- Regiments 110, Mannheim- Heidelberg, übernommen, die sich am 23. Oktober in der Festhalle zu Leimen bei Heidelberg zu einem Wiedersehenstreffen zusammenfinden wird. Diese Kameradschaft sieht es als ihre haupt- sächliche Aufgabe an, den Angehörigen der Gefallenen und Vermißten der ehemaligen IIoer bei der Suche zu helfen, Schicksale z⁊u klären, das Gedenken der Gefallenen in Ehren zu halten und deren Angehörigen, soweit es möglich ist, ebenso zu helfen wie den Schwer- verwundeten dieses Regiments. -es/ Foto: Steiger Wie wird das Wetter? Schöne — Herbstwitterung —— 8— geht langsam zu Ende Vorhersage bis Freitag früh: Zuerst noch herbstlich neblig, am Tage meist heiter und be- sonders in Höhenlagen recht mild. Kühle Nächte, kaum Nachtfrost. Gegen Wochenende wieder etwas wolkiger, kaum Regen, nachts milder, am Tage kühler. Schwache Winde. Pegelstand des Rheins am 13. Oktober: Maxau 528(9), Mannheim 414(16), Worms 332(—16), Caub 324(21). Pegelstand des Neckars am 13. Oktober: Plochingen 151(6), Gundelsheim 196(9), Mannheim 420(17). erreicht. In diesem Haushaltsjahr ist der Bau bis zur Riedbahn geplant, im nächsten soll die Waldpforte angeschlossen werden. Bis dahin sind die Siedler auf sich selbst ange- wiesen und werden auch keine festen Stra- Ben erhalten. Denn vor Fertigstellung der Kanalisation ist eine Straßendecke ein Schildbürgerstreich(sie müßte zum Legen der Kanalisationsrohre wieder aufgerissen werden). Die Baubestimmungen der Siedler schlie- Ben Vorkehrungen zum Absickern des Re- genwassers ein. So ist es zum Beispiel ver- boten, Gartenumzäunungen auf Betonsockel zu errichten, da der Beton das Wasser nicht abfließen läßt. Ebenso sollen die Siedler flache Sickermulden längs der Straße graben, in denen sich das Wasser sammeln und der Schlamm durch Rechen leicht wieder ent- fernt werden kann. In einigen Straßen wur- den diese Anordnungen befolgt und hier ist es trotz des Lehmbodens trocken und sauber. Ein Beweis dafür, daß die Bewohner des Planetenweges ohne allzu große Mühe ihre Schlammsuppe selbst auslöffeln können. Die Kuhbuckelsiedlung wurde in den Jah- ren 1948/49 erbaut. In der Zwischenzeit er- kannte man, dag Wohnviertel ohne Kanali- sation selbst bei unserer Wohnungsnot nicht vertretbar sind. Im Februar 1953 beschloß der Stadtrat, dag nur Gelände bebaut wer- den darf, das schon kanalisiert ist. Das „Schlammbad Planetenweg“ dürfte also in Zukunft keine Parallelen finden. 11a Arbeiter von ausströmendem Gas überrascht Tödlicher Betriebsunfall im Gaswerk/ Aus dem Polizeibericht Um die Mittagszeit ereignete sich vor- gestern im Städtischen Gaswerk Luzenberg ein schwerer Betriebsunfall. Um zwei Arbei- tern die Arbeit zu erleichtern, die auf dem Laufsteg standen und Gleitschienen und Rol- len eines Gasbehälters schmierten, wurde der Gasbehälter hochgedrückt. Bei einer Umschaltung, die jede halbe Stunde vorge- nommen wird, wurde vermutlich der Höchst- stand überschritten, wodurch mit der Was- serschicht auch Generatorengas ausdringen konnte. Durch dieses Gas wurde einer der Arbeiter ohnmächtig. Er blieb auf dem obe- ren Podest liegen, während der andere noch auf das untere Podest kam und dort gerade an der Stelle das Bewußtsein verlor, an der das Gas ausströmte. Er war bei seiner Ein- lieferung ins Krankenhaus schon tot. Der zweite Arbeiter ist außer Lebensgefahr. Damenringkampf auf der Straße In der Oberen Riedstraße in Käfertal schlugen sich kurz vor Mitternacht sechs „Damen“, die sich zuvor in einer Wirtschaft in den Haaren gelegen hatten. Die Polizei nahm die Ruhestörerinnen, die alle im glei- chen bekannten Viertel beheimatet sind, in ihre Obhut. Nächtlicher Wegelagerer Am späten Abend versuchte ein Unbe- kannter auf der Lange Rötterstraße einer Frau die Handtasche zu entreißen. Da sich die Frau energisch zur Wehr setzte, flüchtete er. Mutter kämpfte um ihr Kind Als man das sechsjährige Kind einer Frau aus der Schönau wegen gewisser Vor- fälle wegnehmen wollte, um es in ein Jugend- heim einzuweisen, setzte sich die Mutter zur Wehr, holte das Kind vorzeitig aus der Schule und schrie auf der Straße so laut Pro- test, daß sich etwa 400 Menschen ansammel- ten. Erst als die Frau in polizeilichen Ge- wahrsam gebracht worden war, konnte das Kind der Fürsorgerin übergeben werden. „Atombomben über dem Fußschemel Gottes“ Ein Vortrag von Dr. Wilhelm Bonnes in der Schule der Freien Religion Der Ausspruch des amerikanischen Präsi- denten Eisenhowers, daß die USA die größte Macht sei, der es Gott je erlaubt habe, sich auf seinen Fußschemel zu setzen, lag einem Vortrag von Dr. Bonnes im Carl-Scholl- Saal zugrunde. Nach Eingeständnissen von Fach- leuten, wie etwa des amerikanischen Admi- rals Strauss, könne Amerika nicht wirksam gegen Atombomben verteidigt werden. Die Vorstellung, daß eine solche Bombe über dem Fußschemel Gottes explodieren und den Schemel samt dem Daraufsitzenden eines Tages wegfegen könnte, sei doch sehr er- nüchternd. Wissenschaft und Religion könnten heute nicht mehr in Einklang gebracht werden, das sei das Problem unserer Zeit. Die Harmo- nie, die im natur philosophischen System des Demokrit, der vor zweieinhalbtausend Jah- ren den Begriff des Atoms geprägt hatte, herrschte, sei verloren gegangen. Die Wis- senschaft des Tötens sei der Wissenschaft der Lebenserhaltung um einige Schritte voraus. Es sei eine Bankerotterklärung und eine Kapitulation, wenn ein christlicher Forscher wie Pasqual Jordan zur Erkenntnis komme, es Wäre besser gewesen, er hätte geholfen, die wissenschaftliche Entwicklung, die mit Kopernikus begann, einzudämmen und zu verlangsamen, statt sie fortzuführen. Der Menschheit werde auch wenig geholfen, wenn die Wissenschaftler, die die Atom- bombe ausgedacht haben, angesichts ihrer furchtbaren Wirkung ins Kloster gehen wür- den oder Sebstmord begingen. Das eine be- deute Inquisition, Verfolgung, Unterdrük- kung der Wahrheit, das andere Aufspaltung des Menschen. Es bringe keinesfalls die von Demchkrit erstrebte Gewissens- und Gemüts- ruhe. Es werde heute gebetet, daß es nie not- wendig sein werde, die Atombombe anzu- wenden. Aber schon darin liege der Gedanke, daß eine strategische Situation entstehen könne, die den Einsatz der Waffe verlange und für die der Mensch nicht mehr verant- Wortlich sei. Vor dem Abwurf der ersten Atombombe seien sehr ergreifende Gebete eines Feldgeistlichen gesprochen worden, in denen Gott um Hilfe für das gute Gelingen des Abwurfes angefleht wurde. Man habe nicht den Rachegott des alten Testamentes, sondern den Gott der Liebe und der Gnade angefleht, als man diese furchtbare Waffe auf die Zivilbevölkerung von Hiroshima und Nagasaki warf. Dies beweise, daß man versuche, Gott oder auch den Teufel, für etwas verantwort- lich zu machen, das von Menschen geschaffen wurde. Der Glaube, Gott sei auf der Seite der zahlreichsten Bataillone müsse überlebt sein. Nur Ehrfurcht vor dem Leben und Ach- tung der Menschenwürde könne den Men- schen die Gewissensruhe des Demcokrit wie- derbringen. Man miisse die Ehrfurcht vor dem Leben als höchsten sittlichen Wert und das Töten, nicht nur mit der Atombombe, als größte Sünde erkennen. Jeder andere Trost sei Flucht vor der Verantwortung. bt Noch drei Tage nach einem Regen können die Anwohner des Planetenweges ihr Spiegelbild in großen Wasserlachen auf der Fahrbahn betrachten. Dem ersten„Schatz“ folgte ein zweiter In einem Kissinger Gartenhaus wurde er im Zuge der Ermittlungen entdeckt Vor etwa drei Wochen berichtete der „MM“ ausführlich über einen geheimnisvol- len„Schatzfund“, den Bauarbeiter im Ab- zugskamin einer Oststadtwohnung machten und dessen Wert rund 50 000 DM betrug. Es handelte sich damals unter anderem um sechs goldene Uhren, Ringe, Ketten. Bruchgold, Zahngold und um eine wertvolle Kamera. Nachdem der Besitzer dieses mysteriösen Schatzes in der Zwischenzeit in Bad Kissin- gen ausfindig gemacht und das schwebende Strafverfahren der Staatsanwaltschaft in Schweinfurt übergeben wurde, hat sich nun bei einer gründlichen Durchsuchung aller in Frage stehenden Gebäude ein weiteres„De- pot“, bestehend aus 10 000 DM in bar und verschiedenen, aus Diebstählen herrührenden Gegenständen in der Wohnung eines als Tä- ter dringend verdächtigen Kissinger Gast- Wirtes gefunden. Im Laufe des Ermittlungsverfahrens stieß die Polizei auf den neuen„Schatz“, der in einem Gartenhäuschen unter der Holzver- schalung versteckt war. Dem Gastwirt konnte inzwischen nachgewiesen werden. daß Teile des in Mannheim entdeckten Goldes aus einem in Bad Kissingen begangenen Einbruch Die Krise des europäischen Nationalstaates Zweiter Seminar-Abend im Amerikahaus Fritz René Allemann, der Bonner Deutsch- landkorrespondent der Züricher Zeitung„Die Tat“, hielt am Dienstag im Amerikahaus im Rahmen seiner Vortragsreihe über „Nationalstaat und Nationalismus“ den zweiten Vortrag, der sich mit der„Krise des europäischen Nationalstaates“ befaßte Der sehr lebhaft vortragende Redner— der auch vor dialektisch zugespitzten Formulierungen nicht zurückschreckte— unternahm darin eine Darlegung der Gründe, die zur Erschüt- terung des„europäischen Gleichgewichts“ seit dem ersten Weltkrieg führten. Der Ver- sailler Vertrag, der das Selbstbestimmungs- recht der Völker in der Praxis anwenden sollte— und so im ost- und südosteuropäi- schen Raum eine größere Anzahl kleinerer Staaten ins Leben rief, mußte doch dem be- siegten Deutschland dieses Recht verwei⸗ gern. Denn hätte man Deutschland nach Unerfahrenheit und Leichtsinn waren die Triebfeder Das DRK berichtet von elf Suchanträgen/ Zwischen 50 und 100 Mannheimer in der Fremdenlegion Vor einiger Zeit veröffentlichten wir einen Aufruf des Deutschen Roten Kreuzes, daß Suchanträge für die vermißten Soldaten der Fremdenlegion bei den Geschäftsstellen der örtlichen Verbände des DRK gestellt werden könnten. Eize Nachfrage ergab, daß elf An- träge von Angehörigen Mannheimer Legio- näre gestellt wurden, die seit geraumer Zeit kein Lebenszeichen mehr gaben. Wie viele Mannheimer sich in der Fremdenlegion auf- halten, war nicht genau feststellbar, doch dürften es schätzungsweise zwischen 50 und 100 sein, die diesen Weg gingen. Das gab uns Anlaß, mit Angehörigen vermißter Fremden- legionäre zu sprechen und auch mit anderen, die noch in brieflicher Verbindung mit ihnen stehen. In diesem Zusammenhang haben wir auch mit den Mannheimer Stellen Verbin- dung aufgenommen, die sich seit Jahr und Tag bemühen, Jugendliche davon abzuhalten, in die Fremdenlegion einzutreten. Dabei er- gab sich ein recht objektives und unge- schminktes Bild, das auffällig im Gegensatz zu Sensationsberichten oder abenteuerlichen Schilderungen einzelner steht. Im westlichen Bundesgebiet konnte in den letzten Monaten auf Grund der verbesserten und verschärften Ueberwachung ein Teil der Legionswilligen noch rechtzeitig gestellt wer- den; allein in Rheinland-Pfalz ist es zwischen Sommer 1953 und Sommer 1954 gelungen, annähernd 3000 junge Leute zur Heimkehr zu bewegen; auch die Polizei in Mannheim war in zahlreichen Fällen erfolgreich. Trotz- dem sind auch im letzten Jahr wieder viele Mannheimer Jugendliche jenen Weg gegan- gen, der fast ausnahmslos zumindest mit einer bitteren Enttäuschung endet. Um anderen Menschen solche Schicksale zu ersparen, raten die Eltern von Fremden- legionären allen Verantwortlichen, schon beim geringsten Verdacht Vorkehrungen zu tref- ken und weisen dazu immer wieder auf fol- genden Tatbestand hin: Der Entschluß der jungen Leute zur Fremdenlegion war nur selten spontan; in den seltensten Fällen wurde er durch Werber verursacht, diese sind offenbar eher Wegweiser zu Annahme- stellen als„Werber“ im eigentlichen Sinn. Meist reifte die Entscheidung monate-, manchmal wohl jahrelang im Stillen heran und wurde dann eines Tages überraschend in die Tat umgesetzt. Wochen oder erst Monate später erreichte dann die ratlosen Eltern Post aus der Fremdenlegion, und oft erhiel- ten Gespräche und Außerungen, deren Trag- weite früher nicht verstanden werden konnte, erst dann Sinn und Bedeutung und erwiesen sich als ernsthafte Beschäftigung mit einem kolgenschweren Entschluß. Entgegen den Vorstellungen, daß der deut- sche Teil der„Légion étrangère“ sich einer- seits aus Wehrmachtsangehörigen zusammen- setze, die sich in der Kriegsgefangenschaft verpflichteten, und andererseits aus Krimi- nellen bestehe, ist unter den sechs uns vor- liegenden Mannheimer Fällen kein Angehö- riger der ehemaligen Wehrmacht. Vier der Legionäre verpflichteten sich 1950, einer 1949 und einer 1953. Nur einer der Legionäre hat wegen einer kriminellen Tat die Legion auf- gesucht. In anderen Fällen waren wohl meh- rere Gründe gleichzeitig ausschlaggebend: Schwierigkeiten in der Lehre, wirtschaftliche und soziale Not, der Trugschluß, vielleicht auf„einfache“ Weise etwas erreichen zu kön- nen, dürften manchen der unerfahrenen Ju- gendlichen veranlaßt haben, sich mit einem Gewaltstreich aus einer ihnen ausweglos er- scheinenden Situation zu„befreien“, um in der Legion Rettung zu finden. Dort gerieten sie dann vom Regen in die Traufe. Bei fast allen war der Wille zu einer be- sonderen Anstrengung spürbar. So kann es kein Zufall sein, daß vier der sechs Legio- näre zunächst ins Kohlenbergwerk gingen, bevor sie sich in der Legion verpflichteten. Von allen wird berichtet, daß sie eigenwil- lige, sich in Schule und Lehre nur schwer einordnende Charaktere waren. In einem Fall wird darauf bestanden, daß Abenteuer- lust die Triebfeder war, und das Foto des bärenstarken 25 jährigen scheint das zu be- stätigen. Aber selbst er gesteht, daß er sei- nen Schritt nicht noch einmal wagen würde. Einige sprechen in bitteren Selbstvorwürfen von Leichtsinn und Dummheit. Pauschale Beurteilungen der Legion werden indessen abgelehnt. Aber alle haben nur einen Wunsch: Heimkehren!— Er wird oft in ergreifender Weise geäußert. Der Weg zurück in ein normales Leben wird schwer sein, wenn eines Tages die Stunde der Entlassung kommt, jedoch soll- ten private wie öffentliche Stellen ohne Vor- urteil alles in ihren Kräften Stehende tun, damit jene Männer, die alle 18-, 19 oder 20jährige Jungen unsere Stadt verließen, ein neue Lebenschance erhalten. Hk ee Foto: Steiger herrühren, bei dem ein Dentist, der über einiges Gold verfügte, bestohlen wurde. Die in Mannheim durch einen Zufall zu Tage ge- förderten 15 000 DM und 4500 US-Dollar hat der Täter wahrscheinlich aus Schwarzmarkt. Qudlitätsmehl der Pfälzischen Mühle-Mannheim geschäften an der Mannheimer Kurpfalz. brücke erworben. Auch die 10 000 in Bad Kissingen gefundenen Noten scheinen aus dieser Quelle zu kommen. Nach dem Fund in der Mannheimer Ost- stadt stellte die Kriminalpolizei, wie bereits berichtet, fest, daß die Kamera ebenfalls aus einem Diebstahl stammte. Die Ermittlungen über die emsige„Schatzgräbertätigkeit“ in Mannheim und Bad Kissingen sind noch nicht abgeschlossen. Wb gte dem gleichen Prinzip behandelt, hätte die Bildung eines derart großen Staatskomplexes das immer noch erstrebte Gleichgewicht ge⸗ stört und durch die ihm innewohnende Dynamik den Bestand der kleineren Natio- nen gefährdet. Erst Hitler schuf das damals verhinderte„Groß deutschland“. Doch mit der Besetzung des Restgebietes der Tschecho- Slowakei griff Hitler über den Bereich des deutschen Nationalstaats hinaus: nach der Störung des Gleichgewichts— Bildung des Machtkomplexes„Großdeutschland“— gin- gen auch die Nationalstaaten zu Bruch, der deutsche durch Einverleibung fremder Ge- bietsteile wie diese fremden durch ebendiese Einverleibung. Nach dem Kriege griffen neue Faktoren in die Politik ein. Hätte schon die Entwicklung weitraumgreifender Waffen die kleineren Nationen zum Zusammengehen bestimmen müssen, so zwang sie auf weitere Sicht die Bildung zweier wirklicher Welt- mächte, die sich bedrohlich gegenübertraten, und der immer stärker werdende Einbruch supranationaler Ideologien zu einer schritt- weisen Aufgabe des nationalstaatlichen Den- kens. 5 Die an den Vortrag anschließende und sehr rege Diskussion— die der Redner ge- schickt sich entwickeln ließ und immer wie- der zusammenfassend beim Thema zu Halten wußte— vertiefte das im Vortrag Behan- delte und leitete gegen Schluß schon un- merklich zum kommenden Vortrag über: Wird sich Europa zusammenfinden Wan Wir trafen in Mannheim Unter wasser-Hass Gestern abend eam Hans Hass, sozusagen geradewegs von der Südsee, in Mannheim an. Fröhlich und begeistert plauderte er von seinef abenteuerlichen Fahrt mit einem 350-Tonnen- Dreimastschoner zu den Azoren, ins Karibische Meer, zu den Gulapagos- und den Kokosinseln, bis nach Venezuela. Er habe sehr viel wert- volles wissenschaftliches Material mitgebracht, erzũhlte er, dus durch das Internationale Institut für submarine Forschung in Vadus, Lichtenstein, ausgewertet werde. Zwei Jahte wird diese Arbeit beanspruchen. Naturlich hat er auch auf seiner letzten Eæpedition, auf det er von seiner Gattin Lotte Balerl-Hass und einem großen Stab von Wissenschaftlern be. gleitet war, gefilmt. Er hatte dabei zum ersten Male einen lichtstarken 7000-Watt- Scheinwerfern verwandt. Der daraus entstandene abendffll⸗ lende Kulturfilm sei so gut wie fertig und werde in Kürze uraufgeführt werden. Außer dem will er auch über seine Erlebnisse bei letzten Fahrt wieder ein Buck schreiben.- — ab 2 Jabut ESN REINER KAFFEE- EXT RAKT IN DIVE RFORM def Nr. 240 elbild 1 teiger T tdeckt r über de. Die age ge- ar hat markt- Irpfalz- in Bad den aus er Ost- bereits alls aus tlungen teit“ in ch nicht WU Ates tte die nplexes cht ge- hnende Natio- damals mit der checho- ich des ich der ung des — Sin- ich, der er Ge- endiese griffen e schon Waffen gehen weitere Welt⸗ rtraten, inbruch schritt- n Den- de und ner ge- er wie⸗ Balten Beha D . 8 85 — — zusagen eim an, seiner Fonnen-: ribische inseln, wert- ebracht, ationale Vaduz, Jahre lick hat auf der ss und ern be- ersten werfen endf il ig und Nr. 240 Donnerstag. 14. Oktober 1954 MORGEN Seite 5 — Kleine Chronik der großen Stadt Fleischer reisten nach Skandinavien Im Mittelpunkt der Monatsversammlung, zu der sich die Junghandwerkerschaft Mann- heim am Dienstag im„Kanzlereck“ traf, stand ein Reisebericht des Obermeisters der Fleischerinnung, Heinrich Selzer, über eine Studienfahrt nach Dänemark und Schweden, die er im Frühjahr zusammen mit einigen Berufskollegen unternommen hatte. Der Redner sprach ausführlich über die Reise- route, deren nördlichster Punkt die schwedi- sche Hauptstadt Stockholm gewesen war, und über die Eindrücke, die er in der relativ kurzen Zeit von Land und Leuten gewonnen hatte. Das besondere Interesse der Studien- kommission galt der skandinavischen Fleisch- warenindustrie. Obermeister Selzer beleuch- tete vor allem die Vor- und Nachteile, die sich aus der fast völligen Verdrängung der Kleinbetriebe durch die land wirtschaftlichen Genossenschaften und eine Ausschaltung der Handwerker durch Facharbeiter ergeben hätten. 2 Kommunalpolitische Aussprache ohne innere Anteilnahme Mitglieder der Jungen Union trafen sich am Dienstagabend mit den CDU- Stadträten Martini und Kaiser zu einer„kommunal- politischen Aussprache“. Stadtrat Martini gah zu Beginn einen kurzen Einblick in die Arbeitsweise des Stadtrats und der Aus- schüsse und stellte dann das im Herzogen- riedpark geplante Schwimmbad zur Diskus- sion, dessen Ausführung in der nächsten Stadtratsitzung beschlossen werden soll. Wie bei den später angeschnittenen Fragen kam es kaum zu einer Debatte. Die Diskussions- teilnehmer beschränkten sich auf Fragen über Finanzierung und Gestaltung. Lebhaft wurde man lediglich beim Thema„Theater- neubau“. Stadtrat Kaiser erklärte hierzu, warum er als einziges Fraktionsmitglied ge- gen den Neubau gestimmt habe. Seine Ar- gumente gründeten sich im wesentlichen auf die These:„Sozialer Wohnungsbau ist wich- tiger als Theater“. Stadtrat Martini als Ver- treter der Gegenseite betonte die traditio- nelle Verpflichtung und den indirekt spür- baren wirtschaftlichen Aufschwung, der durch die auswärtigen Theaterbesucher ver- anlaßgt würde. Man interessierte sich für die Zahl der Freikarten, die den Stadträten zur Verfügung stehen(nur Mitglieder des Thea- terausschusses haben freien Zutritt zu allen Vorstellungen) und für die Finanzquellen des Neubaus. Bei Verkehrsplanung und wirt- schaftlichen Fragen wurde leidenschaftslos über längst Bekanntes gesprochen. Der Wert Wohin gehen wir? Donnerstag, 14. Oktober: Nationaltheater 20.00 bis 22.00 Uhr:„Das Glas Wasser“; Univer- sum:„Rittmeister Wronski“; Palast 9.50, 11.50, 22.20 Uhr:„Nils, als Meisterdetektiv“; CDU- Sekretariat, N 5, 2, 19.30 Uhr: Ludwig Kaiser und Albert Höhn berichten über„Das grund- sätzliche und taktische Verhalten des christ- lichen Arbeitnehmers gegenüber anderen Arbeitskollegen in Betrieb und Betriebsver- sammlungen“„Sozialausschuß der christlich demokratischen Arbeitnehmer); Karl-Friedrich- Gymnasium 19,30 Uhr:„Kindercharaktere in der modernen Dichtung“, Vortrag von Dr. G. Kadelbach(Volksbund für Dichtung); Apollo- Lichtspiele, Rheinau, 20.00 Uhr: Farblicht- bildervortrag von Dr. Bruno Beger, Frank- kurt:„Reiseerlebnisse aus Algerien und Marokko“(Abendakademie); Rosengarten 20.00 Uhr:„Blendlaterne“(Abendakademie); Gymnasium, Zimmer 32, 19.30 Uhr:„Der Ton macht die Musik“, Sprecher: Joachim Schacht (Abendakademie); Amerikahaus 19.30 Uhr: Schallplatten-Konzert; Gewerkschaftshaus 19.30 Uhr: Ueber„Praktische Anwendungen der Atom-Energie“ spricht Dr. Ludwig Ratzel DGB, Abteilung Schulung und Bildung); Alster-Lichtspiele 20.30 Uhr:„Ein Fremder ruft“(Arbeitskreis Film und Jugend);„Pschorr- bräué, O 6, 20.00 Uhr: Schallplattenabend Gazz-Club); Institut für Erziehung und Unter- richt, D 1, 3, 20.00 Uhr: Einführungsvortrag in „Hexenjagd“, Sprecher: Dr. Drese. des Abends bestand für die jugendlichen Be- sucher Wohl hauptsächlich in der Information über die Bearbeitung kommunalpolitischer Probleme. Zu Meinungsaustausch und Argu- mentation fehlte es doch etwas an Sach- kenntnis. 11a Das ganze Abendland 8S01l es sein Am Montagabend sprach die Bundestags- ab geordnete Lisa Albrecht im Gewerk schaftshaus zu der Frauengruppe der SPD. Sie versuchte zunächst in allgemeinverständ- licher Weise die Politik der Bundesregierung aus der Perspektive ihrer Partei gesehen, zu erläutern, um danach auf die jüngsten Er- eisnisse von Brüssel und London zu sprechen zu kommen. Die SPD stehe auf dem Stand- punkt, 50 erklärte die Sprecherin, daß Friedensvertrag und Einigung Deutschlands wichtiger seien, als eine Wiederbewaffnung. Die Frage, ob ein vereinigtes Europa uns möglicherweise den Frieden sichern könne, bejahte die Rednerin, Aber nicht ein Europa, fügte sie hinzu, wie das in Straßburg ge- schaffene. Hier sei ein konfessionelles Europa Frankreich, Italien, Benelux, Deutschland) gebildet worden. Ein vereinigtes Europa müsse das ganze Abendland umfassen. „Wenn man mit Rußland Wirtschafts- Verträge abschließt, warum kann man sich dann nicht auch auf politischer Ebene ver- ständigen?“ fragte Lisa Albrecht Freiwillige Feuerwehr hielt Rüekschau Die Freiwillige Feuerwehr. die in Mann- heim bereits auf eine hundertjährige Tradi- tion stolz sein darf, führte auch dieses Jahr wieder Lehrkurse für ihre Leute durch. Am letzten Samstagnachmittag fand abschließend die Hauptübung statt. Die Struktur der Stadt Mannheim mit ihren Industriegebau- den, Hafenanlagen, Wohnhäusern und land- wirtschaftlichen Grundstücken erfordert eine besonders vielseitige Ausbildung. Nachdem 1952 ein Industriebetrieb und 1953 eine Werft zu UDebungsobjekten bestimmt worden wa- ren, wählte man diesmal ein Hofgut auf dem Scharhof. Die Uebung, die unter Leitung von Ober- brandmeister Eugen Schiemer stand und mit Geräten der Berufsfeuerwehr durchgeführt Amrum.% BESCHN WWE Vorschlag für Nachzügler Immer müssen sich im Kino die Nachzügler und unpünktlichen Filmbesucher an den be- reits sitzenden Kinogängern vorbeizwängen und die Vorstellung stören. Diese unbequeme Situation ließe sich ändern, indem nur noch Reihenkarten ohne bestimmte Platznummer ausgegeben würden, das heißt, daß zum Bei- spiel Reihe 18 links die Plätze von 1 bis 15 und rechts von 16 bis 30 umfaßt. Bei der Platz- einnahme müßte dann grundsätzlich nach der Mitte zu aufgeschlossen werden. Wer zuletzt kommt, erhält bei diesem einfachen System den äußersten Platz. Man muß ja auch beim Kartenkauf mit der Platznummer vorlieb- nehmen, die man bekommt, und bei diesem Verfahren wäre deshalb niemand benachteiligt. Was meinen die Leiter der Lichtspiel theater dazu? E. Zurücknahme von Fahrkarten In Ihrer Ausgabe vom 17. September 1954, Nr. 217, ist ein mit- Sch- gezeichneter Artikel „Beleidigende Verdächtigung“ erschienen, zu dem wir die Direktion der Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft gehört und folgendes festgestellt haben: Am Schalter gelöste Fahrtausweise werden nur am Lösungstag zum vollen Fahrpreis sofort und wenn die Nichtbenutzung einwandfrei feststeht, zurückgenommen. In anderen Fällen entscheidet die Verwaltung. Bei einer starken Zugbesetzung ist durch das Fehlen der Bahn- steigsperren eine 100prozentige Fahrausweis- kontrolle nicht gewährleistet. In dem vorliegenden Fall ging aus der Nummernfolge der Fahrkarte hervor, daß von 8 bis 15.30 Uhr die Möglichkeit einer Benutzung gegeben war. Der Schalterbeamte lehnte daher wurde, gab ein klares Bild von dem hohen Ausbildungsstand der im freiwilligen Dienst stehenden aktiven Wehrleute. Die freiwilligen Feuerwehrleute werden jedoch nicht nur bei auftretenden Katastro- Phen eingesetzt, sondern sie leisten das ganze Jahr über einen umfassenden Feuerverhü- tungsdienst, der von ihnen ständigen Ein- satz und stete Bereitschaft fordert. Ihre ak- tiven Mitglieder kommen aus allen Bevölke- rungsschichten. Die ersten Spenden für Bun kerbe wohner eingetroffen Unser Aufruf, den Bunkerbewohnern zu helfen, hat bereits ein erfreuliches Echo aus- gelöst. Schon am Montag trafen die ersten Spendenpakete ein, häuften sich die Telefon- anrufe, die Sach- und Geldspenden in Aus- sicht stellen. Bettstellen, Tische, Stühle, Schränke und Kleinmöbel warten bereits darauf, abgeholt zu werden. In der Planken-Bücherei, eine der Abgabestellen, häufen sich die Pakete. Bett- wäsche, Vorhänge, Gardinen, Kleider(so- gar ein sehr elegantes Jersey-RKostüm ist eingetroffen), stapeln sich neben Kochtöpfen und anderem Küchengerät. Es sei uns aber auch gestattet, darauf hinzuweisen, daß zerrissene Schuhe und Kleidungsstücke keine Spenden darstellen, mit denen man ehemaligen Bunkerbewoh- nern eine Freude machen kann. Um so wohl- überlegter war dagegen das Geschenk einer Mannheimer Bürgerin, der— wie sie be- merkte— eine Geldspende zu sachlich er- schien, und die deshalb wohlüberlegt Bür- sten, Handfeger, Scheuerlappen und so wei- ter dafür einkaufte. Das sind kleine, aber notwendige Dinge, deren Wert jede Hausfrau Wohl zu schätzen weiß. Inzwischen hat auch das Wohlfahrtsamt dem Ausschuß für die Bunker-Weihnachts- hilfe eine Liste der bedürftigen Bunker- bewohner übergeben, die als Unterlage für eine gerechte Verteilung aller Spenden die- nen soll. Man wird die einzelnen Familien fragen, was sie am nötigsten brauchen, um eine möglichst zweckmäßige Verteilung zu erzielen. Unser besonderer Dank gilt den gebe- freudigen Mannheimern, die mit ihren Spen- den den Anfang gemacht haben. den Antrag auf Zurücknahme mit einem dem Wortlaut nach nicht mehr genau feststellbaren Hinweis auf eine mögliche Benützung der Karte ab, was nicht als beleidigende Verdäch- tigung aufgefaßt werden kann. Eine Erstattung des Fahrpreises ist bei den kurzen Fahrstrecken und einem Zeitunterschied von sieben Stunden nur durch die Verwaltung möglich. Ueberprüfung und Rückzahlung auf diesem Wege wurden bisher immer groß- zügig durchgeführt. (gez.) Trumpfheller, Bürgermeister. Sporthalle für Mannheim Die letzte Boxveranstaltung des SV Waldhof zeigte wieder einmal recht deutlich, daß in Mannheim eine Sporthalle fehlt. Viele Sport- anhänger konnten dem Kampf nicht beiwoh- H. nen, Weil der Musensaal ausverkauft war. Der Wunsch nach einer Sporthalle war in diesem Augenblick besonders groß. Wer sich mit Interesse mit allen sportlichen Fragen beschäftigt, bemerkt auch, daß es mit dem Mannheimer Sport abwärts geht. Eine Ausnahme bilden lediglich die Sportarten, die über gute Sportstätten verfügen. Deshalb richte ich an die Stadt Mannheim den dringenden Appell, sich etwas mehr dem Sport zu wid- men und die Sportler durch bessere Sport- anlagen zu unterstützeen. In Mannheim fehlt vor allem eine Sporthalle für unsere Boxer, Ringer, Turner und FHallenhandballer. Mit etwas mehr Tatkraft könnte die Stadt diese Aufgaben bestimmt meistern. Sie soll sich ein Beispiel an Karlsruhe nehmen, wo innerhalb kurzer Zeit hervorragende Sportanlagen gebaut wurden und weitere geplant sind. Im Vergleich zu dieser Stadt macht sich Mannbeim um den Sport sehr wenig verdient. Darüber dürfen „Die Demokratie beginnt im Kindergarten“ Die Arbeitsgemeinschaft„Der Bürger im Staat“ sprach über Grundrechte „The democracy begins in the kinder- garten“, dieses Sprichwort wurde vom eng- lischen Volksmund geprägt. Man sollte es auch bei uns jedem Bürger in den Personal- ausweis legen. Die Engländer haben uns, Was die Mitarbeit auf staats- und kommu- nalpolitischem Gebiet anbetrifft, vieles vor- aus. Darüber können wir uns nicht hinweg täuschen, auch nicht damit, daß es heute zum guten Ton gehört zu sagen:„Herr Be- amter, ich poche auf meine Grundrechte.“ Bei uns spricht man leider nur von den Grungrechten, wenige kennen sie und wis- sen, Was es mit ihnen für eine Bewandtnis hat. „Wir wollen es besser machen“, hört man immer wieder von jungen Leuten und nicht zuletzt deshalb hatte die Arbeitsgemein- schaft„Der Bürger im Staat e. V.“ am letz- ten Wochenende in Ziegelhausen ein recht munteres Völkchen zu einem Lehrgang zu- sammengerufen. Das waren Studenten, Ju- tristen, Angestellte, Facharbeiter und Stadt- räte, die alle zusammen genau das darstell- ten, was die Journalisten so gern mit„reprä- sentativem Querschnitt“ bezeichnen. Oberbürgermeister Engelbrecht kam aus Weinheim, um mit ihnen darüber zu disku- tieren, wie die Gemeinde zur politischen Heimat der Bürger wird.„Schießen Sie auf mich, schießen Sie mit Fragen auf mich“, korderte er am Ende seines Referates die Teilnehmer des Lehrgangs auf und war er- staunt, welches„Feuer“ danach auf ihn er- öfknet wurde. „Wir wollen nicht nach alter deutscher Tugend die Hände an die Hosenaht legen“, sagte Anwaltsassessor Fischer,„Gleichgül⸗ tigkeit heißt die Gefahr, die unseren Grund- rechten droht. Wir denken, sie sind da, und wir freuen uns über das angenehme Leben, aber wir vergessen dabei, daß es auf uns ankommt, daß diese Grundrechte eingehal- ten werden.“ Im Alltag der Behördenarbeit geschehen täglich kleine und große Vergehen und selbst unter der Kutte des Finanzamtes verbergen sich Sünder. Die Grundrechte sind eine Idealvorstellung, sie verblassen zu einem Stück Papier, wenn wir nicht täglich für sie eintreten. Es müssen nicht gleich die großen Fragen der Weltpolitik sein, mit denen Wir uns auseinandersetzen, um eben erwähnter Notwendigkeit zu entsprechen. Der über- schaubare Raum, die Gemeinde, sollte unser erstes Betätigungsfeld sein. Nicht ohne Grund sagte der Bundespräsident einmal, die Gemeinden seien wichtiger als die Staaten. Erfreulich ist es, daß die jungen Men- schen dieses Lehrgangs nicht mit abgefaßten Meinungen aufeinander losgingen, sondern sich wirklich ihre eigenen Gedanken mach- ten und dabei oft recht diffizile Fragen an den Tag förderten. In der kurzen Zeit von drei Tagen ist ein Konnex entstanden, wie man ihn selten findet, ein Konnex, der bei allen den Wunsch aufkommen ließ, sich in einem halben Jahr zu einem Wiederholungs- lehrgang erneut zusammen zu finden. do Mannheimer Termin-Kalender Sozialausschuß der christlich demokratischen Arbeitnehmer. Ueber„Das grundsätzliche und taktische Verhalten des christlichen Arbeit- nehmers gegenüber anderen Arbeitskollegen in Betrieb und Betriebsversamlungen“ berichten am 14. Oktober, 19.30 Uhr, im Sekretariat der CDU, N 5, 2, Ludwig Kaiser und Albert Höhn. Im Institut für Erziehung und Unterricht, D I, 3, am 14. Oktober, 20 Uhr, Einführungs- vortrag in Arthur Millers„Hexenjagd“. Spre- cher: Dr. Drese. Sprechstunden der CDU. Der Vertriebenen- Ausschuß der CDU hält am 14. Oktober von EN auch die relativ kleinen Darlehenszuschüsse an einige Vereine nicht hinwegtäuschen. Für eine Stellungnahme der Stadtverwaltung wären alle sportliebenden Mannheimer bestimmt dankbar. E. K. „Epochenunterricht“ zeigt Erfolge Der Bericht im„MM“ vom 5. Oktober über die in Bau und Lehrauffassung revolutionäre neue Schule in der Schönau und den Vortrag von Prof. Dr. Caselmann über den Pädagogen Georg Kerschensteiner enthielt manche frohe Nachricht für Eltern und Lehrer; so die über die Abhilfe vom„Fetzenstundenplan“ durch die Einführung von Unterrichtsepochen. Der bisher übliche Stundenplan zerhackt nicht nur den Fluß des Vortragens wie des Aufnehmens von Lehrstoff, sondern auch die Aufnahme- Willigkeit des Kindes, eine Tatsache, der man erst allmählich Rechnung zu tragen beginnt. Es verdient an dieser Stelle hervorgehoben zu werden, daß die von Dr. Rud. Steiner inaugurierte und an den Waldorfschulen geübte Pädagogik bereits seit 1919 für alle Haupt- fächer im Volksschulalter und für alle wissen- schaftlichen Fächer im Alter über 14 Jahren den Epochenunterricht vorschreibt und mit sehr gutem Erfolg durchführt. Ein durch sechs Wochen jeweils täglich von 8 bis 10 Uhr früh gehaltener Geschichtsunterricht erschließt sich dem Kinde in einer ganz anderen Lebendig- keit, Tiefe und Nachdrücklichkeit als zwei in den Stundenplan eingestreute Wochenstunden. Man sollte diese Lehrmethode mit ihrer aus ganzheitlicher Schau des KEind-Wesens ge- schöpften Erziehungskunst beachten, zumal ihre von der Praxis anerkannten Erfolge für sie sprechen. Arbeitsgemeinschaft für freies Schulwesen. 17 bis 19 Uhr Sprechstunde für Heimatvertrie- bene und Sowijetzonenflüchtlinge im Partei- Sekretariat, N 5, 2. Abendakademie. Veranstaltungen am 15. Oktober: Hildaschule, Diesterwegstraße, 20 Uhr, Wiederholung der Veranstaltung„Heiter soll das Leben sein“ mit Walter Pott und Edith Krüger; Wirtschaftshochschule, 20 Uhr, Vortrag von Professor Dr. Franz-Josef Brecht:„Gestal- ten der gegenwärtigen Philosophie“. Süddeutsche Klassenlotterie. In der Son- derziehung der 15. Süddeutschen Klassen- lotterie am 12. Oktober 1954 wurden plan- gemäß 136 Gewinne gezogen, darunter fol- gende größere Gewinne: 2 Gewinne 100 000,— DM auf die Nr. 119 216, 137 078, 4 Ge- winne à 50 000,— DM, 10 Gewinne à 20 000, DM. Wir gratulieren! Karl Wissenbach, Mann- heim-Käfertal, Wormser Straße 52, vollendet das 70. Lebensjahr. Kurze„MM'-Meldungen Kurzschluß im Bett Vermutlich durch Kurzschluß im Heiz- kissen fing in Sandhofen ein Bett Feuer. Der Brand konnte gelöscht werden, bevor er Wei- ter um sich griff. Der Sachschaden wird mit 400 Mark angegeben. Geschäftstüchtiger Schulschwänzer Am Nachmittag wurde auf der Neckar- wiese bei der Kurpfalzbrücke ein Volksschü⸗ ler aufgegriffen, der sich bei den amerikani- schen Soldaten herumtrieb die hier Mansvwer- übungen abhalten. Der Junge hatte die Schule geschwänzt und für die Soldaten Ein- käufe besorgt. Als Belohnung bekam er Geld, das er angeblich in Zigaretten anlegte. Ausreißer gefunden Bei einer nächtlichen Kontrolle im Her- zogenriedpark wurde ein 15 jähriger aufge- griffen, der vor zwei Monaten zu Hause aus- gerissen war und sich seither herumgetrie- ben hatte. Der tägliche Unfall. Durch eigene Schuld prallte eine 16jährige Radfahrerin auf der Casterfeldstraße mit einem entgegenkom- menden Radfahrer zusammen, brach sich das Schlüsselbein und erlitt Prellungen. 11 Reinlecithin ahi er ven gechbeld Bekanntmachungen verurteilt worden. A W. c ae zu veröffentlichen. en e e Der verh. Kraftfahrer Hans Kämper, wohnhaft Mannheim-Käfertal, Johannisberger Str. 10, ist durch rechtskräftigen Strafbefehl des Amts- gerichts Mannheim vom 30. Juli 1954 1. wegen Ubertretung der Straßenverkehrsordnung zu einer Geldstrafe von 30,— DM i. U. zu einer Haftstrafe von 6 Tagen, 2. wegen Beleidigung eines Polizeibeamten, der das vorschriftswidrige Verhalten im Straßenverkehr beanstandet hat, zu einer Geldstrafe von 60,.— DM ji. U. zu einer Gefängnisstrafe von 12 Tagen Dem Amt f. öffentl. Ordnung Mannheim ist im Strafbefehl die Befug- nis zugesprochen worden, Mannheim, den 9. Oktober 1954 Städt. Amt für öffentl. Ordnung— Abt. H— die Verurteilung auf Kosten des Kämper 14 Uhr, Waldhofstraße. Zwangsversteigerung. Die Allg. Ortskrankenkasse Mannheim versteigert im Zwangsvollstreckungswege am Donnerstag, dem 14. Oktober 1954, 1 Pkw. Hanomag-Diesel und ein Lkw.-Anhänger, 6 650 kg gegen Barzahlung. Treffpunkt: Mannheim, den 13. Oktober 1954 Der Vollstreckungsbeamte der Allg. Ortskrankenkasse Mannheim Nutzlast Haltestelle Zeppelinstraße/ Schlachthof, Freibank. Freitag, den 15. Oktober 1954, von 7,30 bis 10.00 Uhr Verkauf auf die Nrn. 1101—1600. die schmeckt so natörlich, so frisch! Lieben auch Sie das Natürliche. das Frische? Sind Sie anspruchs- voll mit Ihrer Kost? Dann emp. fiehlt sich ganz von selbst für Sie als Brotaufstrich Firma Mannheimer R 1, 4-6, sind zu je 32½% von Canstatt, Verleger, Ackermann, Verleger, öffentliche Bekanntmachung gemäß 5 9 des Gesetzes Nr. 1032 über die Freiheit der Presse vom 1. April 1949. An dem Zeitungsverlag der Morgen Verlagsgesellschaft m. b. H., Mannheim, Mannheim, O 7, Heidelberg, Dr. Haas K. G., Mannheim, Mannheim, den 6. Oktober 1954 Mannheimer Morgen Verlagsges. m. b. H. gez. v. Schilling Unterschriftsbeglaubigung: Die vorseitigen für die Firma Mannheimer Morgen Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung in Mannheim vollzogenen und vor mir anerkannten Unterschriften der E. Friedrich Freiherr Schilling von Cannstatt in Mannheim, O 7, 12; Hermann Bauser, Verleger in Mannheim, Schopenhauerstraße 16, und Dr. Karl Friedrich Ackermann, Verleger in Heidelberg, Kleinschmidt- straße 15, werden beglaubigt. Mannheim, den 11. Oktober 1954 Stempel Notariat Mannheim beteiligt: a) E. Friedrich Freiherr Schilling 12; b) Dr. Karl Friedrich Kleinschmidtstr. 15; c) Verlag R 1, 12-13. gez. Bauser gez. Dr. Ackermann Herren: Notariat Mannheim 1 gez. Dr. O. Metzger, Oberjustizrat gibt folgende Arbeiten: 1 Vorführung: jeden Freitag, 14 bis 18 Uhr an der Waldstraße, Arbeitsvergabe. Die Gemeinnützige Baugesellschaft Mannheim mbH., ver- Zimmerarbeiten für die Wohnbauten an der Waldstraße. 2. Lieferung von Asbestfensterbänken für die Wohnbauten Käfertaler Straße 192-220, 2. Steinhauerarbeiten(Montagetreppen) für die Wohnbauten STR 8 e K 8 5 9 X Handstrickapparat 4. WoltpAlkTTE, P 6, 6-7 Jeden Montag 1519 Uhr bei E. Gutjahr, Kä., Mannheimer Str. 32. Maurerarbeiten(Sschüttbeton) und Betonarbeiten für die Wohn- bauten an der Waldstraße. Angebots vordrucce können— solange vorrat reicht— bei der Auskunft in unserer Geschäftsstelle, Max-Joseph- Straße 1, abgeholt werden. Mannheim, den 13. Oktober 1954 Gemeinnützige Baugesellschaft Mannheim m. b. H. mit Korkmuondstöck Fit zum Start 1034 00 Wer es versteht, das Lehen zu nehmen und bedächtig zu genieſßen, der fühlt sich ständig frisch und unternehmungslustig. Bedächtig soll man daher auch die Cigarette wählen: Mit FI LTRA bleibt man immer fit. Der über- zeugende Netzfilter dieser neuen Cigarette säubert den Rauch von schädlichen Sub- stanzen. So raucht man herzhaſten und unver- falschten Tabak= unbesorgt, mit viel Genuß. DREI-LANDER-SEITE pPonnerstag, 14. Oktober 1954/ Nr. UMS CHAU IN BAD EN-WCURTTEMB ERG Aufruf zur Beseitigung von Munition Karlsruhe. Das Regierungspräsidium Nordbaden hat die Bevölkerung erneut auf- gerufen, bei der Suche nach Blindgängern und Munitionsteilen zu helfen. Die Bevöl- kerung soll den Polizeidiensstellen in Nord- baden auch die Stellen angeben, an denen bei Kriegsende vermutlich Munition vergra- ben wurde. Das Regierungspräsidium sah sich zu diesem erneuten Aufruf veranlaßt, Weil am 16. September durch eine Minen- explosion in Busenbach ein Angehöriger der amerikanischen Armee tödlich verletzt wor- den ist. Die Untersuchungen ergaben, daß dem staatlichen Munitionsräumkommando von der Verlegung von Minen im Gebiet Bu- senbach nichts bekannt war. Es wurde jedoch festgestellt, daß einzelne Bewohner von der Verlegung einer Panzersperre an der Unfall- Stelle wußten. i Aus Stadtmüll wurde Weinbergdünger Weinsberg. In Kompost umgewandelten Stadtmüll hat Direktor Klink, der Leiter der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg, mit Erfolg für die Humusdüngung von Weinbergen ver- wendet. Die Versuche eérgaben eine bessere Reife der Trauben und eine besserèe Qualität des Weines. Nach Klenks Angaben ist der „Kompostwein“ im Geschmack abgerundeter als der„Mistwein“ oder der„Mineraldünger- Wein“. Er wurde auch zu höheren Preisen verkauft. Die organischen Stoffe des aufge- schichteten Stadtmülls waren in etwa acht Monaten verrottet. Durch die Düngung mit Kompost aus Stadtmüll wurde der Boden in den Versuchsweinbergen„schwammig“. Der das Wasser aufsaugende schwammige Boden beseitigte die Gefahr von Abschwem- mungen, die bei steilen Weinbergen beson- ders groß ist. So konnte in einem Versuchs- Weinberg mit einer fünfzigprozentigen Stei- gung auf die kostspielige Anlage von Mauern Verzichtet werden. 5 1 Niedrigster Arbeitslosenstand Stuttgart. Arbeitsminister Ermin Hohl- Segler gab am Mittwoch seiner Genugtuung rüber Ausdruck, daß die Arbeitslosigkeit in Baden- Württemberg zur Zeit den niedrig- sten Stand seit langem erreicht habe. Wäh- rend im Herbst 1953 noch 56 000 Personen arbeitslos gewesen seien, betrage die Zahl in Baden-Württemberg jetzt 49 957, das seien rund 1,9 Prozent der Beschäftigtenzahl. Mit dieser niedrigen Arbeitslosenzahl stehe Baden- Württemberg an der Spitze der Bun- desländer. Die Frage, ob die gegenwärtige Sſituation in Baden- Württemberg als Voll- beschäftigung angesprochen werden könne, wurde von Hohlwegler ausweichend beant- Wortet. Er verwies dabei auf die Situation in Mannbeim, wo gegenwärtig auf der einen Seite 4000 arbeitslose Hilfsarbeiter gezählt, Andererseits aber rund 3000 Facharbeiter ge- sucht werden. Der Minister betonte, die fort- schreitende Rationalisierung lasse den Ruf nach dem Facharbeiter immer stärker f küttgart. Die Landesregierung von Ba- den- Württemberg verabschiedete einen Ge- Setzentwurf, der vorsieht, daß im Haushalts- jahr 1955 wiederum 60 Millionen DM aus Landesmitteln für den Wohnungsbau zur Verfügung gestelit werden sollen. Außerdem Wurde ein Gesetz über den Gewerbesteuer- Ausgleich zwischen den Arbeiterwohn- gemeinden und den Betriebsgemeinden be- schlossen, das am 1. April 1955 in Kraft tre- ten soll. Die Betriebe sollen dadurch ver- pflichtet werden, sowohl den Wohngemeinden sls auch den Betriebsgemeinden Mitteilung über den Wohnsitz ihrer Arbeitnehmer zu machen. Die Ausgleichszahlung, die die Be- triebsgemeinden an die Wohngemeinden je Arbeitnehmer zu entrichten haben. soll ein- Beitlich im ganzen Land 20 DM betragen. Auf dem Verordnungswege wurde bestimmt, dJaß die bisher bei den Regierungspräsidien liegende Verwaltung der Domänen auf die finanzdirektionen übergehen sollen. 12 Sozialgerichte arbeiten schneller Stuttgart. Arbeitsminister Ermin Hohl- Wegler berichtete vor der Landespressekon- ferenz über den neuesten Stand der Sozial- Serichtsbarkeit in Baden- Württemberg. Das Personal bei den Gerichten ist, wie Hohl- Wegler mitteilte, in den letzten Monaten ver- Stärkt Worden, so daß von den 60 000 Fällen, die am 1. April vorlagen, bereits 10 000 er- ledigt werden konnten. Gegenwärtig sind beim Landessozialgericht noch 5 638 Fälle und bei den Sozialgerichten noch rund 50 000 Fälle anhängig, darunter 48 aus dem Jahre 1949. Hohlwegler sagte, man hoffe, daß künftig etwa 12 000 Fälle im Jahr erledigt werden. . 60 Millionen für Wohnungsbau Wo sich die Füchse„Gute Nacht sagen 8 Echte Silberfüchse aus der Farm in Ziegelhausen/ Nur noch 50 bis 80 Mark für ein Fell Ziegelhausen. Wer aus der Straßenbahn in Schlierbach aussteigt, sich dann über den Neckar nach Ziegelhausen übersetzen läßt und dann den sich in unzähligen Windungen bergaufwärts schlängelnden Moselbrunnen- Weg hinaufsteigt, kommt nach etwa 20 Mi- nuten, schwer atmend, in eine abgelegene Gegend, von der man mit vollem Recht sagen kann, daß sich dort„die Füchse gute Nacht sagen“. Denn hier oben, hoch„über dem Neckartal, befindet sich die weit und breit einzige Silberfuchsfarm„Moselbrunnen“. Endlich erreicht man dann eine kleine Gar- tenpforte.„Vorsicht! Bissiger Hund!“ steht daran auf einem Blechschild. Aber der Cocca-Spaniel Ilka vom Wall- berg, ein englischer Hühnerhund, ist„besser als sein Ruf“, sogar viel besser. Sechsund- dreißig Silberfüchse, die am Laufe der Jahre ab und zu die goldene Freiheit wählten und aus dem Gehege der Fuchsfarm ausbrachen, hat Ilka stets nach kürzester Zeit wieder auf- gespürt und seinem„Herrchen“, dem Kauf- mann Egon Schmidtke, stolz wedelnd, zu- rückgebracht. Egon Schmidtke ist Westpreuße. In seiner alten Heimat hatte er neben seinem Beruf ein„hobby“: er züchtete Sumpfbiber, Puten und Tauben. Nach seiner Flucht aus dem Osten wurde er zunächst nach Oberbayern verschlagen, wo er aus seinem alten Stecken- pferd nunmehr sich eine Existenz baute. Er wurde Teilhaber einer Silberfuchsfarm. Vor fünf Jahren pachtete er das 14 Ar große Ge- lände am Bergabhang oberhalb Ziegelhausens und machte sich mit 18 Zuchtsilberfüchsen Selbständig. Die Farm macht auf den ersten Blick den Eindruck einer Obstplantage. Erst beim Nä- herkommen und genauen Hinsehen erkennt man unter den Obstbäumen die Pelzschup- pen. Es sind viereckige und geräumige Käfige, mit Maschendraht umzäunt und ebenso über- dacht. Tritt man an den Maschendraht heran ziehen sich die Tiere zurck.„Beim Fuchs gibt es kein persönliches Verhältnis zwischen Tier und Mensch,“ erklärt Züchter Schmidtke. „Obwohl die Füchse mich als ihren Betreuer von klein auf kennen, bleiben sie mißtrauisch, kurchtsam und unzugänglich.“ In den Käfigen Wohnen sie meist einzeln. Andernfalls han- delt es sich um Geschwistertiere oder um solche, die sich vom ersten Augenblick ihres Erdendaseins an einander gewöhnt haben. Zur Zeit besitzt Schmidtke 18 Zucht- küchse. Es sind zum größten Teil Jungtiere, Wird Bergstraße unter Naturschutz gestellt? Grenze soll bis acht Kilometer tief in den Odenwald reichen Heppenheim. Nach mehrmonatigen Vor- bereitungsarbeiten hat das Landratsamt Bergstraße als untere Naturschutzbehörde jetzt dem Darmstädter Reglerungspräsiden- ten einen Plan zur Genehmigung vorgelegt, der vorsieht, die mittlere Bergstraße von Zwingenberg bis an die hessisch-badische Landesgrenze südlich Heppenheim und die östlich davon gelegenen vorderen Hänge des Odenwaldes als Landschaftsschutzstreifen unter Naturschutz zu stellen. Der ein Gebiet von rund 6 500 Hektar umfassende Plan, der etwa im Frühjahr kommenden Jahres in Kraft treten dürfte, richtet sich gegen das sSystemlose Erbauen von Häusern bis auf die Spitzen der bewaldeten Odenwaldhänge. Durch den Bau von Häusern wird nach Ansicht der unteren Naturschutzbehörde in Heppenheim die Harmonie der bewaldeten Höhen zerstört. Dies führe auch zu einem Riickgang des Fremdenverkehrs. Von Wissen- schaftlern werde argumentiert. daß es an der Bergstraße, wo der Odenwald an seinem Westrand steil zum Grabenbruch der ober- rheinischen Tiefebene abfällt. eine in Deutschland einzigartige Schöpfung der Erd- geschichte zu erhalten gelte. Die Naturschutz- behörde habe sich daher entschlossen, den Landschaftsschutzstreifen nach Osten bis zu acht Kilometer tief in den Odenwald eindrin- gen zu lassen, Das ist stellenweise die Ent- fernung, die der Blick aus der Rheinebene auf die Odenwaldhänge erreicht. Die Ost- grenze folgt damit im wesentlichen der Was- serscheide. „Die erste Anregung für den hessischen Schutzstreifen, der 19 Städte und Gemeinden umfassen wird, ging von badischen Dienst- Stellen aus. Diese haben für ihren Bergstrage- Tell bis hinunter nach Wiesloch den Land- schaftsschutzstreifen bereits verwirklicht. Man hatte nämlich mit Besorgnis festgestellt, daß verschiedene Porphyr-Schotter-Betriebe den Gesteinsbau bis zur Kammlinie der Höhen vorgetrieben und einzelne Berge zum Verschwinden gebracht hatten. Aber auch der Landkreis Darmstadt will sich dem Vor- haben des Kreises Bergstraße anschließen und den nördlichen Teil der Bergstraße unter Naturschutz stellen. In seit langem geführten Besprechungen ist man sich aber über die Westgrenze des nördlichen Anschlußstreifens noch nicht schlüssig geworden. Im Kreis Berg- straße hatte sich die zuständige Stelle daher entschlossen, den Landschaftsschutzstreifen Bergstraße über die unteren Naturschutz- einheiten her aufzubauen. Dies geschah durch unter Schutz stellen von 17 einzelnen Land- schaftsbestandteilen und 84 Naturdenkmälern in diesem Raum seit dem Jahre 1953. tn der Dr. Willy Oeser, n Mannheim auch dure des Landesgefüngnisses, sowie durch Chorfenster und Rose in die im April dieses Jahres zur Welt gekom- men sind. Noch ist ihr Pelz überwiegend schwarz. Die Rückenhaare haben aber schon berne Spitzen. Besonders wertvolle Tiere tragen einen ganz dunklen„Kragen“, näm- lich einen breiten schwarzen Streifen über dem Nacken. Im Dezember ist es dann 80 weit. Dann führen sie ihren Namen„Silber- fuchs“ zu Recht: ein silberner Streifen zieht sich über den Rücken bis hin zum buschi- gen Schwanz und macht sie zu drei Viertel silbern, Ja, und dann werden die Tiere im Schrmauck ihres schönsten Kleides getötet und Abgepelzt. Die Felle gehen fast ausschließ- lich nach Frankfurt zur Pelzauktion. Doch Züchter Schmidtke denkt mit Mißmut daran. Vor fünf Jahren erhielt er pro Pelz noch 250 bis 280 DM. Heute bringt ein Fell in gleicher Qualität nur noch 50 bis 80 DM. Egon Schmidtke besitzt aber nicht nur in den Pelzen seiner Tiere einen wertvollen Schatz. Sein einfaches Holzwohnhaus birgt auch eine kostbare Bibliothek, in der die ein- schlägige Fachliteratur des In- und Auslan- des ber Tierzucht im allgemeinen und Sil- berfuchszucht im besonderen zu finden ist. Zein besonderer Stolz sind finnische Fach- bücher, die sich mit dem silberner„Meister Reinecke Fuchs“ befassen. Dieses somit be- stens fundamentierte Fachwissen läßt ihn äußerst wählerisch sein bei der Auswahl der für eine gesunde Zucht notwendigen Rüden, die zwischen den Silber fuchsfarmen immer wieder ausgetauscht werden.„Die Trächtig- keit beim Fuchs beträgt 51 Tage“, erklärt er. Noch ehe sich die Abenddämmerung an- kündigt, ehe noch die abendlichen Nebel aus den Tälern aufsteigen, klopft schon hier und dort ein Fuchs mit den schwarzen Pfoten gegen den Holzboden und sitzt schon einer der dem Maschinenschuppen am nächsten wohnenden Füchse endlos lange am Maschen- draht und schaut unverwandt auf das Gefäß mit dem Futter. Aber Ika vom Wallberg paßt höllisch auf! K n seine Glasfenster in der Kapelle der Heilig-Geisl,Kirche bekannt ist, schuf dieses monumentale Wandgemälde über dem Altar der neuen katholischen Kirche „Marid Verkündigung“ Sonntag durch den Bischof von Maine, Dr. Stohr, eingeweiht wurde. in Lampertheim, die am Foto: Schmitt Aus der Hessischen Vachbarschaftf Der rätselhafte Fall Toller Darmstadt. Die Mordkommission der Lan- deskriminalpolizei Darmstadt hat auf An- ordnung des Darmstädter Oberstaatsanwalts Dr. Erich Hofmann jet die weiteren Er- mittlungen im Fall Toller übernommen. Am Dienstag vor einer Woche war in Mühlheim (Kreis Offenbach) der fünfjährige Hans- Jürgen Toller in der elterlichen Wohnung nach dem Genuß eines Pflanzenschutzmittels gestorben. Da sich die Aussagen der Eltern über die Umstände beim Tode des Jungen widersprachen, hatte zunächst die Mühlhei- mer Polizei Ermittlungen zur Feststellung des Sachverhalts eingeleitet. „Neue Farben— neues Leben“ Frankfurt. Die Wirkung der Farbe auf die Stimmung, die Arbeitskraft, die Ge- sundheit sowie das seelische und körper- liche Wohlbefinden des Menschen einer breiten Oeffentlichkeit näherzubringen, ist der Sinn der Ausstellung„Neue Farben— neues Leben“, die anläßlich des Deutschen Malertages 1954 in Frankfurt bis zum Hausbocks, 17. Oktober stattfindet. Handwerk, Handel und Industrie haben sich in der Ausstellung zusammengetan, um die volks wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung guter Farb- gebung und richtiger Oberflächenbehand- lung hervorzuheben. Der Bundesausschußg kür Farbe und Sachwertschutz, der neben dem Hauptverband des Deutschen Maler- handwerks und dem Großhandelsverband des Lack- und Farbenfaches als Veranstal- ter auftritt, demonstriert an Hand von Sta- tistiken und Bildtafeln, daß Farbe nicht nur schmückt, sondern in größtem Umfange schützt und volks wirtschaftliche Werte sichert. Eindrucksvoll, wenn das Beißen des des größten Holzschädlings— hinter einer Glasscheibe in einer Holzplatte sichtbar— über einen Lautsprecher hörbar Wird. Die freiwilligen Finanzhilfen Wiesbaden. Hessen hat im Rahmen frei- Williger Fnanzhilfen in den Jahren 1948 bis 1953 insgesamt 493 Millionen Mark zur För- derung von Stadt- und Landkreisen zur Ver- kügung gestellt, die sich aus Zuschüssen, Zins- Verbilligungen und Darlehen zusammen- setzen und außerhalb des kommunalen Finanzausgleichs gegeben wurden. Dies geht aus einer jetzt von der Staatskanzlei heraus- gegebenen Uebersicht hervor, Ferner wur- den innerhalb der freiwilligen Finanzhilfen 92 043 000 Mark als Staatsbürgschaften aus- geworfen. a Für die Elektrifizierung Wiesbaden. Der Haushaltsausschuß des hessischen Landtags billigte jetzt eine von der Landesregierung in Form einer Gesetzes- vorlage beantragte Kreditermächtigung über 100 Millionen DM, die der Bundesbahn für die Elektrifizierung von Bahnstrecken in Hessen zur Verfügung gestellt werden sollen. Der Ausschuß machte dabei jedoch die Auf- lage, daß die hessische Wirtschaft weitest möglich bei Auftragserteilungen berücksich- tigt werde und auch Aufträge aus der Elek- trifizlierung von Strecken in anderen Bundes- ländern— soweit diese dort nicht unterzu- bringen seien— erhalten solle. BLICK NACH RHEINLAND-PFALZ Winterhafen ist kein Schutzhafen meh Ludwigshafen. Die Zuschüttung des Lud wigshafener Winterhafens wird voraussicht lich bei Eintritt schlechter Witterung ein Stockung erfahren. Wie vom Hafenamt ag Mittwoch mitgeteilt wurde, sind bisbe 60 000 cbm eingefüllt worden. Der Winter! hafen, der in diesem Jahr erstmals nich mehr als Schutzhafen dienen kann, soll m 300 000 ebm Schutt aufgefüllt werden, u auf der dadurch gewonnenen Fläche Anlage für die Schiffahrt zu errichten. g Einwandfreies Trinkwasser Ludwigshafen. Die Ludwigshafener Stad Werke und eine chemische Fabrik in Lud“ wigshafen haben vereinbart, daß das Lud“ wigshafener Wassereinzugsgebiet auf de Parkinsel nicht mehr weiter durch Abwäsgg bedroht werden soll. Die Fabrik hat sich ver“ pflichtet, keine schädlichen Abfälle mehr, einen Weiher zu leiten, der von ihr seit zwöl Jahren als Abfallgrube benutzt wurde. De Kalkschlamm, der weiter in den Weiher ge kippt werden darf, muß vorher das Phe entzogen werden, denn eine sich von der A fallstelle bis tief in das Wassereinzugsgebe erstreckende Phenolfahne hatte die Stil, legung von zwölf Wasserbrunnen zur Fog Eine Spezialfirma wird jetzt untersuchen, d, sich die Geruchs- trächtigungen durch Phenol in den stillgeleg N ten Brunnen beseitigen lassen. 1 In den Verhandlungen zwischen der Stad und der Fabrik hatten sich auch das Wa serwirtschaftsamt Neustadt und das Staat liche Gesundheitsamt Ludwigshafen einge schaltet. N Immer mehr„Rote Punkte“ Speyer. Der ADAC stellt ein über warten großes Interesse unter den pfälzische Auto-, Motorrad- und Motorroller fahrern a der Aktion„Roter Punkt“ fest. Hundert von Kraftfahrern tragen auf ihren Fahrzeu gen und Rädern den roten Punkt und ver“ pflichteten sich zu rücksichtsvollem Fahren im Straßenverkehr. Täglich treffen bei du Gaugeschäftsstelle Anfragen nach„Roten Punkten“ und den dazu gehörigen Verpflich tungserklärungen ein. Weit über 1000 Fos, mulare und Plaketten wurden bereits ausge geben, Der ADAC rechnet damit, daß sd bis Ende dieses pfälzer Fahrer unterschriftlich an der Aktia beteiligen und an ihrem Fahrzeug den roten Punkt tragen, ö Getreidedrusch einschränken! Kaiserslautern. Die Landwirtschaftskam. mer Pfalz in Kaiserslautern empfahl anf Mittwoch allen Landwirten in der Pfalz, d Getreidedrusch vorübergehend einzuschra“ ken. Diese Notwendigkeit ergebe sich uf Schwierigkeiten bei der Ablieferung de durchweg überfeuchten Getreides. Die of- nungsgemäße Trocknung in den vorhandenen Anlagen sei zudem nur dann gesichert, wen“ die Zufuhr in entsprechendem Umfange er. folge. Die vorhandenen Trocknungsanlagen in der Pfalz seien besonders in Ansprud genommen, weil ein Teil des Getreides Wel.“ mal getrocknet werden müsse. Neues UDS-Bauprojekt Baumholder. Bis Mitte des Jahres 1000 soll ein amerikanisches Großbauvorhaben abgeschlossen sein, das mit einem vorläu. kigen Kostenaufwand von 16 Millionen Mark den Bau von weiteren Kasernen einer Heizungszentrale und umfangreichen 6 Nebenanlagen bei Bau Baumholder ve,, sieht. In den Kasernen sollen 4000 Mang unterkommen können. Die Sonderbauve waltung wurde beauftragt, am 15. Oktobeß mit den Tiefbauarbeiten zu beginnen, di bis zum Einbruch des Winters beendet sel sollen. Die übrigen Baumaßnahmen werde“ während der Wintermonate vorbereitet un“ sollen spätestens im Februar nächsten g Jahres anlaufen. N unmtnemumnuniennmm mme; Auf dem Fernsehschirm Donnerstag, 14. Oktober Kinderstunde Wir helfen suchen „Allerlei Kniffe für Haushalt und Küche“„ 169 deutsche Auslandsvertretunge in 64 Ländern(über den Aufbe der deutschen Auslandsmissione Mit Einschränkung, kaum genügen (ein lustiges Schulquiz— 2. Lo Wir kündigen an: Wer gegen Wel! Janine Charrat und Peter van D tanzen das Concerto a-moll d Edvard Grieg 16.30 17.00 17.10 20.00 20.20 21.00 21.15 Onno daß dadorch die Wäsche von allen l, schwpören auf ihre Erfahrung ine Umfrage zeigt, daß mehr als 9 Milſionen Hausfrauen 8 die Wäsche mit einem Spölminel spölen. Sie wissen aus Frfuhrung, Hausfrauen 22 0 Woschröckständen befreit wird. 5 125 Erst das Spölen macht die Wäsche richtig rein, aber 1 Wasser allein genögt nicht, uuf das richtige pülmirtel kommt es „ 0 1 bas Päckchen zu 20 Pfg. keicht Spölbad, ausreichend för 2 große Wäschen.. Deshalb haben die Dreiring-Werke ein völlig neutrales Spölmiftel geschaffen: Dreiring-Wäscheweißl. Es spült schonend ond mühelos alle Wäsche ſeuchfend weiß und farbenfrisch, auch Wolle, Seide, Nylon und perlon. Die Wäsche wird Klor von außen- sduber von innen- rein his in dia fuser. Darum zum Wäschespöſen f f 1 für 10 kimer 102 Grobes 8 N Preisuusschreiben . u gewinnen sind: klektro-Waschautomaf 6 Waschmaschinen 40 Wäscheschleudern 75 gögeleisen und öber 1000 Weitere Preise. 9 9 ginte fordern Sie Teilnahmebedingungen und kinzeſheſten von rem Kaufmann. * 4 0* „ 5 „eee 2 2 43 und Geschmacksbeen“ Jahres mehrere Tausen!“ nn 2 meh os Lud Assicht 8 ein mt ay bisbe Winter nich soll m. en, un a 1 r v Stadh n Lt. is Lud. uf ge D Wäsge ich vet. nehr it zwöl e. Den her ge Phend der Ah. Sssebief Still Folge hen, g Sbeein. Ugeleg r Stach s Watz, Staab einge. 66 ber Er. Zischen rern a under ahrzeü. ad ver. Fahren bei del „Roten rpflich. 70 Fot. ausge. aß sich ausent Aktion N roten n tskam- ahl a0 IIZ, deg schrän- ch al 28 dez je ord. ndenen b, Wenn nge er. Amlagen Ispruch 8 Zwei. es 190 haben vorläu- illiones sernen, reichen r vor. Mann vauver. DKtobel en, di et seil werden tet un ächstel Ki lt etunge ö Nr. 240/ Donnerstag, 14. Oktober 1954 LITERATUR-BLATT Seite 1 eee, Je rd Adorno Zu einem neuen Romon von Arnold Krieger Der 1904 in Dirschau an der Weichsel ge- porene Arnold Krieger ließ sich nach diesem Kriege in Riazzino bei Locarno nieder, wo er den Verlag„Die neue Werkgemeinschaft“ mitbegründete, zu dessen Zielen eine auf- pauende Religiosität und die Erneuerung der verlorenen Bindung des Menschen an Gott gehört. Diese durchaus ernst zu nehmenden Amliegen ist das Resultat einer inneren Wandlung, die sich bei Arnold Krieger 80 tiefgreifend vollzog, daß„alles bisher Ge- leistete ihm als einem anderen zugehörig“ erschien. Um so peinlicher berührt den Leser sein jüngster Prosaversuch, der Roman„Terra adorna— geschmückte Erde“(Greven Ver- lag, Köln), der Sehnsucht nach einer neuen Lebensform Ausdruck zu verleihen.— Der Inhalt des fast 800 Seiten starken Buches läßt sich nur in groben Strichen andeuten. Michael Gurlitt, ein Ingenieur, verlebt mit seiner Frau Carola einen Urlaub im Tessin. Die vierzehnjährige sehr glückliche Ehe, die bisher kinderlos blieb, findet in der para- disischen Landschaft ihre Erfüllung. Michael Gurlitt aber treibt ein unwiderstehlicher Zwang, der bei Frau und Freunden den Ver- dacht eines Hirntumors aufkommen läßt, über die nahe italienische Grenze, wo er das Grab eines im Kriege verschollenen Bruders und„womöglich etwas anderes“ zu finden hofft. Er verläßt also die geliebte Frau in dem Augenblick, in dem sie seiner am mei- sten bedarf, und landet schließlich in Neapel in einem Elendsquartier. In einer Ruine ent- deckt er einen verwahrlosten Menschen, den ehemaligen SS-Offizier Kuno Graf, der als Kriegsverbrecher steckbrieflich gesucht wird. an diesem Menschenbruder, dessen SS-Jar- gon ihm zwar auf die Nerven geht, entzün- det sich sein Herz in der Liebe zu allen Ver- folgten so mächtig, daß ihm ein Mysterium wWiderfährt. Ein auffallendes Wundmal, das Graf am Arm trägt, verschwindet und er- scheint plötzlich auf seinem eigenen Arm, so dab er in die fremde Haut und in dab Schicksal des Verfolgten schlüpft. Während dem entmakelten Graf die Flucht nach Deutschland gelingt, wo Frau Carola inzwi- schen eines Töchterchens genesen ist und wo Kuno Graf die Rolle des verschollenen Gat- ten übernimmt, wird Michael Gurlitt in talien als der Kriegsverbrecher Graf ver- haftet und scharfen Verhören unterzogen. Er stirbt schließlich nach einem visionären Ge- spräch mit dem Papst, der ihn in seiner Zelle besucht, einem Gespräch, dessen sprach- liche und gedankliche Plumpheit nicht ein- mal der fiebrige Schwächezustand Gurlitts, ja nicht einmal der tumuröse Zustand seines Gehirns zu entschuldigen vermag. Nachdem die Herren sich vorgestellt haben(„ Pacelli“, sagte der Papst.„Michael“, sagte Michael ein wenig betroffen.) weist Michael auf das Wunder an seinem Arm und erzählt dem Papst seine Geschichte. Der Papst will das Wunder nicht recht gelten lassen. Sie einigen sich schließlich, daß es „Pneuma“ sei. Aber während der Papst mit Michael über dessen Chauffeurberuf plau- dern möchte, findet Michael, es sei besser, mit dem Papst über Pneuma als über Pneu- matik() zu sprechen und setzt Pius XII. nicht nur auseinander, daß die Kirche eine ziem- lich faule und fehlgeleitete Institution sei, sondern auch, wie er sich das Wirken des Papstes vorstelle, damit die große Menschen- bruderschaft endlich ihre Verwirklichung finde. Das Rezept ist einfach: Der Papst brauche nur russisch zu lernen, sich„abzu- schmücken“, in ein Flugzeug zu steigen und sich in Rußland absetzen zu lassen.. Und nun Arnold Krieger in„Terra adorna“ Seite 767 wörtlich, damit der Leser nicht etwa eine böswillige Erfindung des Rezensenten an- nimmt: „Ich soll also“, sagte der Heilige Vater, „mein Gewand ablegen, in stiller grauer Tracht mein Flugzeug besteigen, mich in eine Höhe führen lassen, wo nur die Sauerstoff- maske hilft, und dann bin ich ein vom Him- mel gefallener—“ „— jawohl!“ rief Michael. „— irgendwo lande ich unten mit mei- ner russischen Sprache, und dann meinst du, könne es mit den Männern des Kreml gehen wie mit den Mauern von Jericho— und du meinst, es pflanzt sich von einem zum ande- ren fort, und man sagt: Das ist unser Vater. Dieses der wirkliche, nicht Väterchen Stalin, oder wie er sonst heißt. Und das in meinen Jahren, mit meinem kranken Herzen! Du meinst, daß ein solches Wunder möglich sein könnte. Ach Michael, Sie sind ein weltfrem- der Ingenieur, ein großes Kind.“ „Ja, bin ich denn der Christ, oder sind Sie es?“ fragte Michael unzufrieden.„Jeden Tag kann doch ein Wunder eintreten.“ „Ich habe nicht so hochfliegende Pläne. Vielleicht würde ich im Luftozean seekrank werden. Und vergiß nicht: Russisch ist schwer, und ich bin alt, ich bin sehr alt. Und trotzdem—“ Pius XII. hielt inne. Der Satz, die Stim- mung des Raumes, alles blieb unentschieden. Michael versuchte es noch einmal. Er fühlte sich dem Ziel nahe:„Ich danke Ihnen, Heili- ger Vater, und nun sagen Sie mir bitte, ehr- lich, offen, rückhaltlos: Glauben Sie, daß Sie es tun könnten? Zu Wasser, zu Lande, in der Luft, irgendwie—?“ Soweit Arnold Krieger Der Leser aber fragt sich zu Wasser, zu Lande und in der Luft: Was soll das Ganze? Und was soll das Geschwafel auf der Um- schlagseite des Buches, wo es heißt: Terra adorna sei das dichterische Epos des Men- schen unserer Zeit, mit sophokleischer Wucht gestaltet. Arnold Krieger sei von je- her als Realist auf den Plan getreten, und seine Sprachkraft diene nicht einem welt- fernen Ideal, sondern jener Liebestätigkeit, in der Dichter. Arzt und Priester denselben Ursprung haben. Nein, Freunde, laßt uns ge- gen jede Verdummung Front machen! Hier liegt nichts als ein sich auf 800 Seiten pre- tentiös gebärdendes Geschwätz vor. das vor jedem Wort der Bergpredigt zu Dunst zer- kließt! Dr. Horst Biernath „Christ mit dem bösen Gewissen des Sönders“ Zu Wilhelm Hausensteins Baudeldite-Ubertragungen Als sich vor zwei Jahren, zu seinem 70. Geburtstag, die Freunde Wilhelm Hausen- steins zu einer literarischen Festgabe ver- einigten, überraschte die große Zahl der Beiträge und die Mannigfaltigkeit der Ge- genstände, die sie behandelten. Sie spiegel ten indessen nur Reichtum und Weite des Wirkens einer geistigen Kraft, die der Ge- feierte— schaffend, anregend, ausstrahlend über alle Grenzen enger Fachbereiche hin- aus— zeit seines Lebens schöpferisch tätig sein ließ. Der Kunsthbetrachter und Kunst- Historiker wurde sichtbar, dem unendlich viele und gerade junge Menschen die Be- gegnung mit der Welt der Kunst verdanken; der Kenner europaischer Länder, die er schil- derte aus der Summe des Wissens und der Erfahrung der abendländischen Kultur; der Journalist und Schriftsteller, dessen fein- geschliffenes Wort jahrzehntelang in ernster Verantwortung die Erscheinungen des geisti- gen Lebens begleitete und in ihrem Rang zu bestimmen suchte. Es war kein Zufall, daß Wilhelm Hausen- stein als erster deutscher Vertreter nach Paris berufen wurde; die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, schlimme, unver- gessene Ereignisse, verlangten eine Persön- lichkeit, die mehr mitbrachte als die Rou- tine diplomatischer Gepflogenheiten. Die tiefe Kenntnis französischen Wesens war ebenso notwendig wie die ehrliche freund- schaftliche Gesinnung und das innere Ver- trautsein mit allen Aeußerungen des kultu- rellen Lebens, mit Geschichte und Gegen- wart, die hier weniger als anderswo von- einander zu trennen sind. Der Kunst Frank- reichs hat Hausenstein zahlreiche Unter- suchungen gewidmet; seiner Literatur galten die Bemühungen um die französische Lyrik des 19. Jahrhunderts. Und in ihr ist es die, auch in seinem eigenen Volk lange ver- kannte, ja verlästerte Gestalt von Charles Baudelaire, die Hausenstein bewegte. Zwei Jahre nach dem deutschen Zusammenbruch erschien 1946 zum ersten Male seine Ueber- tragung der ausgewählten Gedichte von Baudelaire zusammen mit einem deutenden Essai. Der Band kommt jetzt im Karl-Alber- Verlag Freiburg zweisprachig neu heraus, ergänzt, überarbeitet, mit zahlreichen Bild- dokumenten, in Druck und Ausstattung mit besonderer Sorgfalt hergestellt. Der Vergleich mit dem Original, das der Verdeutschung gegenübersteht, beweist von Gedicht zu Gedicht, von Vers zu Vers die hohe Kunst der Einfühlung, die hier waltete. Baudelaires„Fleurs du mal“ verlangen sub- tilste sprachliche Kenntnisse; der dunkle Klang ihrer Alexandriner, die düstere Pracht der Bilder, die das geheimnisvoll Er- regende dieser Verse ausmachen, sind nur in schöpferischer Nachdichtung in eine tremde Sprachmelodie zu übertragen.„So wörtlich als möglich— so frei als notwen- dig“ war Hausensteins Grundsatz: wie er ihm folgte, in Demut und Ehrfurcht vor dem Original, aber auch mutig im Streben nach einer vollkommen sinnerfüllten Ueberset- zung, zeugt für das Dichterische, das in ihm selbst lebendig ist. Es ist ihm selbstver- stänclliche Forderung, daß dieses Bemühen in steter Ausein andersetzung mit der Wis- senschaft erfolgt und begleitet wird von Be- obachtungen und Erkenntnissen, die allge- meine Gültigkeit beanspruchen dürfen. Aber Hausenstein begnügt sich nicht mit der meisterhaften Uebersetzung der Ge- dichte Baudelaires, die Stefan Georges freie ren Uebertragungen kaum nachsteht. Er deutet diesen Dichter, den sein Landsmann Marcel Proust den größten Frankreichs im 19. Jahrhundert genannt hat, in einem um- fassenden, alle Aeußerungen des Dichters und die Zeugnisse der Zeitgenossen, der literarischen und biographischen Quellen und ihrer Interpretation durch die wissenschaft- Uche Forschung heranziehenden Essai. In ihm geht es Hausenstein gleichsam um eine Ehrenrettung des verfemten Poeten des Bösen, des Abgründigen und Satanischen, als den man ihn lange ausschließlich sehen wollte. Hausenstein gibt Balidelaire die Würde zurück und den Rang des großen Dichters, der„ein Christ war mit dem bösen Gewissen des Sünders“ f s. elwe. Merkwördige Böcher Von Peter Omm 1897 erschien in Padua ein Buch im For- mat 10 mal 6 Millimeter; lange vorher, 1674, wurde in Holland das berühmte„Blumen- püchlein“ in der Größe 10 mal 13 Millimeter gedruckt. 1952 brachte ein Münchner Verlag ein Liliputbuch mit 20 Seiten heraus, dessen erste Seite das Vaterunser enthält. Von die- sem Büchlein können 252 Exemplare in einer Streichholzschachtel versandt werden! Das größte Buch dagegen befindet sich in New Lork: 3 Meter hoch, I Meter dick. 250 Zentner schwer. Die Blätter werden mit Hilfe eines elektrischen Mechanismus um- gewendet. Das zweitgrößte Buch ist in der Bibliothek der Staatsgewerbeschule zu Wien zu finden: ein anatomischer Atlas von 190 Meter Höhe und 0,90 Meter Breite. Er wurde zwischen 1823 und 1830 gedruckt. Und ein 30-Zentner-Lexikon gibt es auch: Tan- gym, das Lexikon des buddhistischen Wis- sens, besteht aus 225 Bänden. Jeder wiegt 15 Pfund, ist 20 Zentimeter dick und 40 Zetitimeter hoch. Das älteste Buch befindet sich in der Nationalbibliothek zu Paris, es heißt:„Prisse Papyrus“, stammt aus dem Jahre 3350 v. Chr. und wurde in einem Grab bei Theben ge- kunden. Doch das erste wirkliche Buch im heuti- gen Sinne wurde erst 593 nach Christus ge- druckt— in China! Goethes erstes Buch ist nur wenigen be- kannt: es erschien 1773 anonym im Verlag Eichenberg in Frankfurt am Main und trug den Titel„Brief des Pastors zu xxx an den neuen Pastor zu xxx. Aus dem Französi- schen“. Eine 4000 Bände umfassende Bücherei über den Selbstmord, seine Ursachen und Folgen., sowie über alles, was mit dem Frei- tod zusammenhängt, befand sich bis 1940 in Augsburg: sie wurde ein Opfer des Krieges. Das größte Geschichtsbuch heißt„The war of rebellion“: 120 Bände zu je 1000 Seiten in Lexikonformat, mit einer 30teili- gen Riesenkarte. Das meistübersetzte Buch ist die Bibel, die nach Mitteilungen der großen Bibel gesellschaften jetzt in 1105 Sprachen und Dialekten erschien. Die größte Spezialbücherei für Frauen richtete ein New Vorker Frauenklub ein: 9000 verschiedene Kochbücher in allen Welt- sprachen, Tausende allgemeiner Werke über Essen und Trinken und weit über 20 000 Speisekarten stehen zur Einsicht zur Ver- fügung. Die Sammlung soll einmal den Grundstock zu einem künftigen„Welt-Koch- buch-Museum“ bilden. Meigenstörung? Biserirte“ Hilft ihnen sofort Brennessel und Birken let ir Magen bei seiner Arbeit gestört, dann meldet er sich mit Magendrücken, saurem Hufstoſzen, Zodbrennen oder öllegefühl. Meisteris kommt die Stör- ung von überschüssiger Magensäure, oller. die Speisen liegen zu lange im Magen und garen. Rasch und zuver- lässig hilft Ibnen Biserirte Magnesia. Dieses bew /ahrte·rzneimittel neutrali · siert clie uiberflüssige Magensäure, be · cuhigt die entzündete Magenschleim · haut und fördert die Verdauung. Schon 23 Tabletten befreien Sie sofort von hren Beschwerden und bringen den Magen wieder in Ordnung. 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Die ISK erhielt aus Frankreich folgenden„Steckbrief“ der blau-weigß- roten Na- tionalmannschaft: Torwart Francois Remetter ist 26 Jahre alt, 1½ m groß, bestritt bisher fünf Länderspiele. Der Elsässer— er stammt aus Straßburg— be- Sitzt einen eisernen Willen und hat das sport- liche Ziel, der Nachfolger Nr. 1 des berühmten Vignal zu werden. Als Torwart zeichnen ihn Uebersicht, Instinkt und Geschmeidigkeit aus. Remetter kam von As Straßbourg über Metz nach Sochaux. Rechtsverteidiger Kälbel, 23 Jahre, 1.80 m, ist ebenfalls ein Elsässer. Seine Berufung war eine Ueberraschung, denn er spielte erst zweimal in- ternational. In der Clubmannschaft von A8 Straßbourg wirkt Kälbel stets als Stopper und auf diesem Posten war er der Turm vieler Schlachten. Linksverteidiger Roger Marche, 30 Jahre, 1,75 Meter groß, ist der Kapitän der Nationalelf. In 38 Länderspielen erhielt er den Namen„Eiser- ner und„Keiler aus den Ardennen“. Der kämp- Ferische und energische Abwehrspieler errang mit Stade Reims zweimal das Championat(1949 und 1953), einmal den Pokal(1950) und einmal den Lateinischen Pokal(1953). Jetzt spielt Marche bei Racing Paris. Rechter Läufer Abderramane Mahjoub, 26 Jahre, 1.79 m. Der Araber aus Marokko, der bisher zweimal in Frankreichs Nationalelf stand, ist fintenreich wie kaum ein anderer. Mahjoub ist ein Landsmann des berühmten Ben Barek, er spielt beim Racingelub Paris. Mittelläufer Robert Jonquet, 30 Jahre, 1.77 m, gilt als bester Stopper Frankreichs in der Nach- Kriegszeit. In der Clubelf von Stade Reims er- Hermann Koch neuer Vorstand Ski-Club gibt Rechenschaft Nach Abschluß eines an Erfolgen ein- malig reichen Jahres hielt der Ski-Club Mannheim im Bierkeller des Rosengartens seine stark besuchte Generalversammlung Ab. Der von seinem Amt aus Gesundheits- rücksichten zurückgetretene bisherige Vor- Sitzende Dr. Bruno Rotzinger konnte in sei- nem Rechenschaftsbericht eine erfreuliche Bilanz vorlegen, die von neuem Mitglieder- zuwachs auf(529), Ausbau der Hütte, dem Wiederaufleben einer geschmackvollen Club- zeitung sowie nicht zuletzt stolzen Erfolgen berichtete. Sportwart M. Marquet stellte die durch Hermann Möchel errungenen drei Meisterschaften in den Vordergrund, doch konnte der ScM durch seine Seniorin Minni Schütz, die Aktiven O. Kast, A. Gabriel, Scheithauer, Th. Franz, Ellen Wipfler, Gerda Littig, Alois Weidel und vor allen Dingen einne tatendurstige Jugend außer badischen Meisterschaften noch eine Reihe von beacht- nchen Siegen heimlaufen. Erfreulich war auch die Lehrtätigkeit, wie Kamerad Dorn zu berichten wußte. Viel Freude bereitete die Bestätigung, daß Hermann Möchel, ob- wohl nach Bayern beruflich abgewandert, auch im kommenden Winter für die Mann- eimer Farben noch starten wird. Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt und Rud. Engelhardt benutzte die Gelegen- heit, dem scheidenden Vorstand Dank zu sagen, andererseits aber auch Front dagegen zu machen, daß der SCM in gewissen Krei- sen zum„Rennverein“ gestempelt würde. Nachdem eingangs der Versammlung Ge- org Horr sowie Annemarie Rotzinger für 25 Jährige Treue mit der silbernen Ehren- nadel ausgezeichnet worden waren, wurde einstimmig der Exmeister von Saar 05, Hermann Roch zum neuen Vorsitzenden be- Stellt. An neuen Gesichtern erscheinen: Hans Mücke(Vergnügungswart), Otto Littig Lehr- Wart), während Dr. Rotzinger in den Beirat aufgenommen wurde. In der Diskussion wurde das Problem der Schaffung eines zweiten Heimes im Odenwald eingehend und positiv diskutiert. Mit Rat gerne rang er die gleichen Erfolge wie Roger Marche. Von seinen 27 Länderspielen ist dasjenige gegen England aus dem Jahre 1951 unvergessen. Jon- quet stellte den berühmten Mittelstürmer Mill- burn vollkommen kalt und erhielt den Namen „Bobby d' Highbury“., Seine Ruhe und seine ge- naue Deckung sind bekannt. Linker Läufer Kerces Louis, 27 Jahre, 1.79 m. steht erstmals in der Nationalmannschaft. Seine Aufstellung war eine Sensation. Als er in den Kreis der Nationalspieler einbezogen wurde, hielt man ihn für einen Ersatzspieler der B-Mannschaft! In seiner Vereinself von Lens ist Louis schon seit Wochen einer der Besten, wobei er jedoch als rechtef Läufer(und zweiter Stopper) fungiert. Rechtsaußen Pierre Grillet, 22 Jahre, 1.76 m, freut sich natürlich riesig über seinen ersten Einsatz in der Nationalelf. Aber er war auch ein wenig traurig, als er ins Trainingslager ging:„Zum erstenmal seit meiner Heirat bin ich von meiner jungen Frau so lange getrennt.“ Der Benjamin der Nationalelf gilt als größte Entdeckung des französischen FuBballs nach der Weltmeisterschaft. Als Zahntechniker arbeitete Grillet 1953/54 in Toulouse, wo ihn National- trainer Jules Bigot unter seine Fittiche nahm. Seit der neuen Saison spielt er wieder für Racing Paris. Halbrechter René Dereuddre, 24 Jahre, 1.73 Meter, bekam eine neue Chance, obwohl er bei der Weltmeisterschaft ziemlich enttäuschte. Der Spielmacher des FC Toulouse bestritt bisher drei Länderspiele. Mittelstürmer Raymond Kopa(eigentlich heißt er Kopazewski), wurde am 13. Oktober 23 Jahre alt. Mit 1.68 m ist Kopa der kleinste Spieler der„equipe tricolore“, zu deren An- griffsführer er 1953/54 avancierte. Kopa ge- braucht als Mittelstürmer nicht Kraft und Stärke, sondern Technik, Schnelligkeit und Fi- nessen. Seine Dribbelkunst ist bei allen Ver- teidigern gefürchtet. Von Angers kam Kopa zu Reims, in der Nationalelf wurde er 15mal ein- gesetzt. Halblinker Larbi Ben Barek, 37 Jahre 1.78 m. stammt aus Casablanca. Wie alle Jungen spielte er dort in seiner Jugend mit leeren Sardinen- büchsen Fußball, ehe er als größter Balljong- leur Frankreichs entdeckt und zur„schwarzen Perle“ wurde Von Marokko kam Ben Barek zuerst zu Marseille, dann zu Stade Francais Paris und nach einem Abstecher nach Spanien ist der 16fache Nationalspieler wieder nach Mar- seille zurückgekehrt. Larbis Ballkontrolle, sein Trickreichtum, seine mathematisch genauen Pässe machten ihn zum spektakulärsten Spie- ler Frankreichs. Linksaußen Jean Vincent, 23 Jahre, 1.74 m, ist der Sohn eines Flugzeugführers. Der schwarz- haarige Jean aber hatte nichts mit Wolken und Luft im Sinn, blieb mit beiden Beinen auf der Erde und wurde ein ausgezeichneter Fußballer, dem man seine Eleganz, Schnelligkeit und seine Scharfschüsse nachrühmt. Dreimal stand der Nordfranzose aus dem Pas-de-Calais, der die Farben von Lille trägt, bisher im Nationalteam. Die drei Ersatzspieler Ladislas Nagy, Nancy (22 Jahre), René Pleimelding, Toulouse(28) und Jacques Foix, St. Etienne(25) standen alle noch niemals in der Nationalmannschaft und warten auf die Chance, in Hannover erstmals zum Zuge zu kommen. * Die französische Nationalmannschaft trägt folgende charakteristischen Züge: Durchschnitts- alter 26,3 Jahre, Jüngster ist der 22jährige Pierre Grillet, Aeltester der 37jährige Ben Barek. Kleinster Spieler mit 1.68 m ist Mittelstürmer Kopa, größter mit 1.80 m Verteidiger Kälbel. In der Elf stehen zwei Elsässer(Kälbel und Re- metter) und zwei Nordafrikaner(Ben Barek und Mahjoub). Der Pariser Racingelub, derzeit Ta- bellenachter, stellt vier Spieler, sieben weitere Clubs der ersten Division geben je einen Spieler ab. 0 Der Sportler muß seine möglichen Chancen nutzen Jatl Weite/ ist ein Hundproblem Können verdiente Sportler ihrem Heimatort„Gegenrechnung“ aufmachen? Es ist schon manches über die finanziell nicht erfreuliche Situation des deutschen Skispringer- königs Sepp Weiler geschrieben worden. Be- kanntlich war der gelernte Heizungsmonteur in Oberstdorf zunächst als Wirt tätig. Zuerst als Pächter der Berggaststätte Höfatsblick, dann auf der Almwirtschaft Hochleite in 1200 m Höhe. Als Sepp Weiler wieder ins Tal zurückkehrte, bot ihm der Gemeinderat den Posten eines Oberstdorfer Sportleiters an, doch trat der Springerkönig diesen Posten nicht an. Nach einer Zwischenstation im Nachtbetrieb„Klau- senkeller“ und dem Versuch mit zwei Eisbars auf der Straße, richtete der Meisterspringer mit seiner Frau ein Sportartikelgeschäft ein, das aber nicht so gut ging, wie die Weiler sich das Vorgestellt hatten. Lag es nun daran, daß die Lage— wie Sepp Weiler sagte— nicht„erst- klassig! war, oder ließ sich der berühmte Sport- ler zu wenig in seinem Laden sehen? Jeden- falls steht das Sportartikelgeschäft im Ver- gleichsverfahren. Sepp Weiler ist über seine ge- schäftliche Misère recht verbittert und richtete Vorwürfe an die Gemeinde Oberstdorf, daß man ihn als„Bettler“ behandle, wobei der Springerkönig in einer Gemeinderatssitzung auch darauf hinwies, daß er überall hätte hin- gehen können, als er auf dem Zenit seines sportlichen Könnens stand. Sind die Vorwürfe Weilers berechtigt? Der „Hamburger Anzeiger“ ging der Sache nach und Dr. Hans Steen zog Informationen hierüber im Oberstdorfer Rathaus ein. Dort sagte man u. a.: „Gewiß ist Oberstdorf dem Sepp Weiler viel Dank schuldig. Das kann aber nicht dazu füh- ren, ihm als Bürger der Gemeinde laufend finanzielle Unterstützungen zu gewähren, für die keine Sicherheiten vorhanden sind. Sepp Weiler ist nun einmal kein Geschäftsmann und darf die Fehler nicht immer bei anderen suchen, sondern muß einmal soviel Selbstkritik haben, um seine Möglichkeiten und seine Grenzen zu erkennen. zur Verfügung i Doch Wiedersehen in der Hational-<? Fritz Walter antwortet auf den„Offenen Brief“ im„Kicker“ Auf den„Offenen Brief“ von Dr. Friedebert Becker hat Fritz Walter ebenso offenherzig ge- antwortet. Daraus ist zu entnehmen, daß Fritz Walter sein Wiedersehen in der Nationalelf da- von abhärigig macht, wie die inzwischen glück- lich verlaufene Mandeloperation seinen Zustand bessert. Fritz Walter meinte u. a.: „Wenn meine Trainer und Masseure Memoi- ren schreiben würden, erführe man manches, Was bisher kaum jemand weiß, nämlich z. B., daß ich schon durch die ganzen letzten Jahre unter ungewöhnlich ungünstigen gesundheit- lichen Umstanden standhielt, auch bei meinem Verein. Ebensolche Belastungen waren all die Jahre meine dauernden Rheuma- und Ischias- schmerzen, die man glaubte nach einer Zahn- operation beseitigt zu haben, die aber anschei- nend ihre letzten Ursachen in der jetzt entdeck- ten chronischen Mandelvereiterung haben.“ Hinsichtlich der Berufung als„rechte Hand Herbergers“ meinte Fritz Walter:„Der DFB steht dem seit langem sympathisch gegenüber, aber ebenso lange kennen Sie meine Bedenken und Abneigungen gegen diesen Plan. Und zwar deshalb, weil ich in dieser eventuellen Stellung nicht noch einmal denselben Weg gehen will, den ich als Spieler durchzumachen hatte. Ich kamm Ihnen eindringlich versichern, daß ich in Zukunft selbstverständlich immer dem so ver- ehrten Bundestrainer Herberger und den Natio- nalelf-Kameraden zur Verfügung stehe, sofern man meint, mein Rat und meine Anwesenheit aus Anlaß von Vorbereitungslehrgängen vor Länderspielen könne vielleicht nützlich sein. Aber bitte nicht als verantwortlicher Assistent in offizieller Anstellung. Nun bestärmen Sie und die Nationalmann- schaft mich, wenigstens noch diese Saison bei ihr zu bleiben. Mag man denn wirklich nicht verstehen, daß es einmal nicht mehr geht? Der Entschluß, mich operieren zu lassen, stellt alle Ueberlegungen in den Hintergrund. Vielleicht beendet diese Operation meine Laufbahn schmel- ler als ich sowieso denke. Nun, meine Aerzte sind optimistisch. Sie glauben sogar im Gegen- teil, mich nicht nur nach der Operation schnell wieder auf die Beine zu stellen, sondern sogar nach Uberwindung aller typischen Folgeerschei- nungen unerkannter jahrealter Mandelvereite- rung nochmal groß in Form zu bringen“. Kei- ner wäre glücklicher als ich. Damit entfiele vielleicht eines Tages auch die einzige Erklä- rung für meinen Rücktritt: daß ich leider in der Form stark nachgelassen habe und mich in die- ser Verfassung gar nicht mehr der National- mannschaft anbieten durfte. Laßt mich erst gesund wieder aus der Klinik zurückkehren. Gleichgültig, wie es dann weiter- geht, versteht doch, daß ich nach langer Ueber- legung nur deshalb den Länderspielen weiß Gott schweren Herzens ade sagen mußte, weil einfach meine Kräfte hierzu nicht mehr aus- reichten.“ 5 Im Grunde rührt der Fall Sepp Weiler an ein Grundproblem aller Sportler. Es kann nicht sein, daß ein verdienter Sportler später seinem Heimatort gewissermaßen eine materielle Ge- genrechnung aufmacht, und aus seiner großen sportlichen Vergangenheit ein Recht herleitet. nun in einer Lebensstellung unterstützt zu wer- den, die ihm— was die Tatsachen beweisen einfach nicht liegt. Gewiß ist man sich in Oberst- dorf darüber klar, daß man Weiler nicht— wie er schon geäußert hat— als, Bettler betrachtet oder gar vegetieren läßt. Doch er muß sich mit den Chancen begnügen, die ihm entsprechen. Sepp Weiler wird nie betteln zu gehen brau- chen, aber er muß jene Scheinwelt vergessen, die ihm nicht hilft. Allein aus dem rasch ver- gänglichen Sportruhm kann man kein bürger liches Dasein aufbauen und erhalten.“ Nonstop-Fahrt auf dem Hockenheim-Ring In fieberhafter Hast werden Bremsen und und der Tank nachgefüllt. Das Schnitt nicht allzustark absinkt, denn die„normale“ wurde mit 3,38 Minuten= 127,8 kmist festgelegt. Ehefrau hilft einem Weltrekordmann ganze darf knapp anderthalb Minuten dauern, damit der Runden- Ricktzeit des DKW Wagens Foto: Büttner Alle 3 Stunden er- folgt Fahrerwechsel. Reifen überprüft, die Frontscheibe gesäubert Lenemanst strste? ann de, Welt Davis und Hepburn eindeutig geschlagen/ Intensives Training Lange Jahre galt der farbige Amerikaner John Davis als stärkster Mann der Welt. Es schien, als sei sein Weltrekord im Olympischen Dreikampf mit 482,5 kg(aufgestellt im März 1951) unschlagbar. Als Davies, der ein Jahrzehnt lang die Schwergewichtsklasse be- herrscht hatte, abtreten mußte, schien der Weltmeister von 1953, der Kanadier Hepburn, sein Erbe anzutreten. Doch stärker als Davis und stärker als der„lebende Kran“ Hepburn erwies sich der Amerikaner Norbert Scheman- sky, der bei den Weltmeisterschaften in Wien den absoluten Weltrekord auf 487,5 kg schraubte. Der Kraftmensch aus Michigan er- reichte 150 kg im beidarmigen Drücken, 150 kg — und damit Weltrekord— im Reißen und 187,5 kg im Stoßen. Schon vor einiger Zeit hatte er im beidarmigen Stoßen den Welt- rekord auf 188,5 kg gestellt. Man hält es für möglich, daß„Schem“ als erster Stemmer der Welt 490 kg, ja vielleicht sogar 500 kg im Dreikampf zur Hochstrecke bringt. Die Eltern stammen aus Polen Wer ist dieser Mann, der im Wiener Kon- zerthaus die Zuschauer von den Sitzen riß, als er die schwersten Lasten spielend hob und die eiserne Hantel nach dem Heben auf den Boden legte, als sei nichts geschehen? Norbert Sche- mansky, heute 30 Jahre alt, wurde in Detroit am 30. Mai 1924 als sechstes von acht Kindern geboren. Seine Eltern waren aus Polen in die Vereinigten Staaten gekommen. Auf der Ober- Hlerberger gab die Nationalelf bekannt Auch das Zweite Nuswahlspiel ein Sieg Nach unterschiedlichen Leistungen verlor Arminia Hannover 0:2 Das zweite Spiel der Nachwuchs-Auswahl des DFB zeigte nicht die große Linie des Vor- tages. Einmal war Arminia von Anfang an gleichwertig, zum anderen störten Eccarius und Heyduck sehr deutlich den Aufbau der DFB-Mannschaft. Die Nachwuchsspieler waren schneller und wendiger, sie beherrschten den Ball besser und liefen schneller in Stellung. Aber sie wurden im Sturm nicht so verwach- sen, wie es am Vortage der Fall gewesen war. Die Arminen waren in der ersten Halbzeit gleichmähig, wenn auch technische Mängel sich herausstellten. Die beiden Amateure Riesen- kamp und Schrader konnten sich aber nicht entscheidend durchsetzen, Owohl sich wieder- holt Gelegenheit zu einem Torschuß ergab. Allzu kurzes Paßspiel und zu enges Innenspiel verhinderten die freie Entfaltung. Als Kneitel bei einem Angriff der Auswahl plötzlich in den Ballbesitz kam, gab es gegen seinen Schuß keine Rettung. Den zweiten Treffer erzielte der Braunschweiger Patzig mit Flachball, als er ebenfalls ungedeckt den Ball zugespielt erhielt. DFB-Auswahl: Eiteljörge Duisburger SV), Delge(BC Augsburg), Sattler(Kickers Offen- bach), Maier FSV Frankfurt), Kneitel(Schwa- ben Augsburg), Miltz(Tus Neuendorf), Zerres (Schwarz-Weiß Essen), Kraus(Kickers Offen- bach), Traub(Karlsruher Sc), Laumann (VfR Mannheim), Patzig(Eintracht Braun- schweig). Arminia: Wittke, Goldau, Linden, Eecarius, Beyer, Heyduck, Lossak, Fuhlrott, Riesenkamp, Schrader, Nölte. Schiedsrichter: Sturm(Hannover). Tore: 16. Minute 1:0 Kneitel, 43. Minute 2:0 Patzig. Zuschauer 6000. Die deutsche Nationalmannschaft Herberger stellt für das Länderspiel gegen Frankreich am Samstag in Hannover folgende Mannschaft: Turek(Herkenrath); Ehrhardt, Kohlmeyer; Posipal, Liebrich, Mai; Klodt, Stürmer, Ottmar Walter, Isslacker, Termath. Ersatz: Miltz, Schicks, 5 In diese Mannschaft, die Sepp Herberger jetzt für das Spiel gegen Frankreich am kom- menden Samstag in Hannover aufgestellt hat, kann man unbedingt Vertrauen haben. Wenn er dem Torwart Turek den Vorzug gab, so war sicherlich seine Erfahrung ausschlag- gebend. Die Verteidigung Ehrhardt, Kohl meyer ist das beste, was Wir z. Z. stellen kön- nen. Die Läuferreihe mit Posipal, Liebrich und Mai hat in dieser Zusammensetzung kaum eine andere Wahl gegen sich. Im Sturm sind mit Stürmer Isslacker zwei neue Leute eingesetzt, die sich schon auf Grund ihrer hervorragen- den Technik bewähren müßten. Es wird sich zeigen, ob Isslacker der schnelle, schußgewal- tige Mann aus Essen, Fritz Walter einigermaßen ersetzen kann. Auch Morlock hat Gelbsucht Der Fußball- Nationalspieler Max Morlock (Nürnberg) erkrankte am Mittwoch in der Sportschule Barsinghausen an Gelbsucht. Mor- lock war vom Fußball- Bundestrainer Herberger für das Länderspiel gegen Frankreich vorge- sehen. Er trat bereits von Barsinghausen aus die Heimreise an. Neben dem Abgang Fritz Walters aus der Nationalelf, Horst Eckels in- folge Beinbruchs, Schäfers infolge Verletzung und Rahns infolge Gelbsucht verliert der deut- sche Trainer nun auch seinen ausgezeichneten Halbstürmer Morlock für einige Zeit. Vier Bänke, vier Zweier- und vier Dreier wege schule entwickelte sich„Schem“ zu einem guten Sprinter. Mit 16 Jahren kam er erstmals mit dem Gewichtheben in Berührung, als ihn sein Bruder zu einer Veranstaltung mitnahm. 1941 wurde er Meister des Staates Michigan. Von 1943 bis 1946 machte die Militärdienstzeit der sportlichen Karriere ein vorläufiges Ende. Doch dann war der gutgewachsene, sympa- thische Sportsmann wieder da. Zwar stand er zunächst im Schatten des unheimlich starken Negers John Davis, hinter dem er bei den Weltmeisterschaften 1947 und den Olympischen Spielen 1948 jeweils Zweiter wurde. Die Ein- führung der Mittelschwergewichtsklasse gab nun den Weg für Erfolge frei. 1951 wurde er in Mailand Weltmeister und 1952 in Helsinki auch Olympiasieger. Schemansky schlug dort den berühmten russischen Stemmer Novak. Er wog selbst 89 kg und war der erste Gewichtsheber der Welt, der mehr als sein doppeltes Körper- gewicht stieß. In einem Jahr um 90 Pfund gesteigert Die Tatsache, daß Norbert Schemansky zu den Olympischen Spielen gefahren war, hatte dem Athleten, der das Aussehen eines Lehrers. aber die Kraft eines Riesen besaß, vorüber gehend um seine Stellung gebracht. Er war keineswegs auf Rosen gebettet. Tat zur Seite. In einem Jahr steigerte sich der an Körpergewicht zunehmende Stemmer um 90 Pfund! In Stockholm 1953 mit 442,5 kg noch Weltmeister der Mittelschweren. Doch seine Frau, eine Verehrerin des Gewichtshebersportz hielt treu zu ihm und stand ihm mit Rat und wurde er 1954 in Wien mit 485,5 kg Champion der gan: Schweren und damit Weltmeister aller Klassen, Vor allem im Stoßen ist Schemansky ein wah- rer Gigant. „Eisen gibt Kraft“ Der stärkste Mann der Welt ist keineswegs ein Riese an Gestalt. Aber er besitzt mit seiner unerhörten Kraft und seiner blendenden Tech- nik alle Voraussetzungen für einen kompletten Gewichtsheber. Große Geschwindigkeit, Zu- sammenarbeit, Balance, Stärke und Mut zeich- nen den Ablauf, seiner Stemmversuche aus, Zuhause ist„schem“ ein zärtlicher Vater seiner Töchterchen Paula(5 Jahre) und Pamela (4 Jahre). Der Weltmeister trainiert dreimal wöchentlich mehrere Stunden an der Scheiben- hantel und pflegt vorher kräftig und diätlos zu essen. Als der deutsche DAB- Präsident Josef Hergl einmal Norbert Schemansky fragte, ob er nicht zu viel trainiere, antwortete dieser: „Eisen gibt Kraft— aber nur, wenn man es anfaßt!“ Sollte dieser philosophische Ausspruch ein Hinweis für die deutschen Stemmer ge- wesen sein? 12.0: Die„Morgen“ Teto- Tips Deutschland— Frankreich. Nach der ein- deutigen deutschen Niederlage gegen Belgien sollte man unsere Elf nicht ohne weiteres favorisieren. Frankreichs Sturm zeigte sich bei der Weltmeisterschaft schwach, siegte aller- dings 1952 gegen die deutsche Elf hoch. Tip 0-1-2. VfB Stuttgart Kickers Stuttgart. Obwohl der VfB am Sonntag eine Niederlage einstecken mußte, ist sein Formanstieg unver- kennbar.„Kickers“ holten bisher auswärts drei Punkte. Tip 1:0. VfR Kaiserslautern FV Speyer. Mit zwei ärmlichen Punkten steht der VfR fast am Ende der Tabelle. Speyer noch ohne Auswärtserfolg. Platzvorteil gibt Gast- geber Plus. Tip 1-0. Sportfr. Saarbrücken gegen Wormatia Worms. Sportfr. Saarbrücken, eine hoffnungslose Elf, sollte es gegen die erstark- ten Wormser schwer haben. Tip 2. Hamborn 07 gegen RW Oberhausen. Hamborn ist heim- Stark; Platz drei in Tabelle drückt das Kön- nen der Elf aus, das zum Bezwingen der Gäste ausreichen sollte. Tip 1. Spfr. Katernberg gegen VfB Bottrop. Sportfreunde bilden das Schlußlicht in 2. Liga West. Bottrop zeigte bisher auswärts wenig. Offenes Spiel. Tip 0-1-2. TSV Hüls— Horst Emscher. Seit Auf- stieg sorgten die Platzherren für manche Ueberraschung. Horst verfügt zwar über Routine und Erfahrung; steht vor schwerem Spiel. Tip 0-1. 1860 München— Ulm 46. Im Vorjahr siegten die 1860er 5:0. Den Ulmer wird es kaum gelingen, die zu Hause unge- schlagene Elf zu schlagen. Tip I. Darmstadt 98 gegen Singen 04. Darmstadt konnte am letzten Spieltag, trotz knapper 4:3-Niederlage bei Bayern Hof, gefallen. Singen, noch kein Aus- Wärtsspiel verloren() könnte remisieren, Tip 0-1. 1. FC Pforzheim— Vikt. Aschaffen- Der 1. FCP mußte am Sonntag beim Waldhof eine 2:0-Niederlage hinnehmen. Die burg. Elf ist allerdings zu Hause ungeschlagen, ein Nimbus, der durch die schlagkräftige Aschaf. fenburger verlorengehen kann. Tip 2-1-0. 487 Durlach— Freiburger FC. Der ASV verzeich. net zu Hause neben einem verlorenen Spiel ein Sieg und zwei Unentschieden. Freiburg zeigte auswärts wenig und sollte kaum eine Chance haben. Tip 1. VfL Neustadt— SV Waldhof. Neustadt verlor am Sonntag 4:0 bei Ulm 4. Zu Hause ist die Elf ungeschlagen. Waldhof leicht im Kommen, reist nicht ohne Chance, Tip 0-1-2. Hei-Schnel. Fußball-Toto-Tip West⸗ Süd- BIock Deutschland— Frankreich VfB Stuttgart— Kickers Stuttgart VfR Kaiserslautern— F Speyer Sportfr. Saarbrücken— Worm. Worms Hamborn 07— Rot-Weiß Oberhausen Sportfr. Katernberg— VfB. Bottrop TSV Hüls— STV Horst Emscher 1860 München— Ulm 46 Darmstadt 98— Singen 04 f 1. FC Pforzheim— Vikt. Aschaffenburg ASV Durlach— Fo Freiburg VfL Neustadt— SV Waldhof 1. FC Bamberg— Karlsruher F —— 22 20 222 2————— * e ,, setzen wir in unserem groſsen JU BIITI AU MS- VERKAUF alle nicht preisgebundenen Markenartikel um O Drogen im Preis Herab.! Nötzen Sie diese vorteilhafte Einkqufschance b. besuchen Sie uns noch heute, spötestens aber morgen. Viele günstige Angebote Warten auf Sie! IM TEILKAMPHAUS e eee. 222 KUNST STRASSE 5 ue 8 2 8 bei S ö ex- chsel. ubert t der agens ittner Für die warme und wohltuende Anteilnahme, die gang unseres lieben Entschlafenen, Herrn Mannheim, im Oktober 1954 Gluckstraße 5 HermannsSpitzmüller von allen Seiten entgegengebracht wurde, danke ich von Herzen. Ruth Spitzmüller im Namen aller Leidtragenden uns beirn Heim- 128 erwiesene herzliche Anteilnahme und die überaus men- und Kranzspenden veranlassen uns, unseren Dank auszusprechen. Mannheim, im Oktober 1954 Friedrichsplatz 6 Die uns beim Heimgang unseres hochverehrten Chefs, Herrn Hermannspitzmüller Die Angestellten der Firma HERMANN SPITZMULLER Büro- Organisation zahlreichen Blu- tiefempfundenen Heute verschied nach schwerem Leiden, wohlver- sehen mit den Tröstungen unserer hl. Kirche, unser lieber Onkel, Großonkel, Schwager und Schwieger vater, Herr Justin Phaind S Wegs Seiner Tech- etten Zu- zeich⸗ e aus, seiner amela reimal eiben- Aiätlos sident ragte, lieser? lan es spruch r ge- A bei Aus- zieren. affen beim 1. Die n, ein schaf- Ay zeich · el ein zeigte hance Idhof. m 46. Idhof, gance. chnei. —— —— ——— 2— * 2 0 im Alter von 79 Jahren. Mhm.- Waldhof, den 13. Oktober 1954 Anemonenweg 37 Im Namen aller Verwandten: Frau Germaine Rihm geb. Phaind Beerdigung: Freitag, den 158. Oktober 1954, 10.00 Uhr im Hauptfriedhof Mannheim. Das Seelenamt ist am Samstag, 16. Oktober 1954, um 8.00 Uhr, in der St.-Franziskus-Kirche, Waldhof. Statt Karten Für die wohltuenden Beweise liebevoller Teilnahme, die uns beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen, Herrn Prof. Karl Holzmann Oberstudienrat 1. R. durch Wort, Schrift und Blumenspenden zuteil wurden, spre- chen wir hiermit unseren herzlichen Dank aus. Ganz beson- deren Dank Frau Oberstudiendirektor Grab für die tröstenden Worte und Niederlegung des letzten Grußes der Elisabeth- schule, Hochw. Prof. Fass für seine erhebenden Trostworte; nicht zuletzt dem Kollegium, den Schülerinnen innigsten Pank für Kranzniederlegung, Gesang und Geleit sowie seinen ersten Abiturientinnen— Jahrgang 1924— für erwiesene letzte Ehre. Mannheim, den 14. Oktober 1954 Brentanostraße 33 Line Holzmann und Angehörige PPC ã ͤ dfb( Es ist uns eine schmerzliche Pflicht, mitzuteilen, daß unser Mitarbeiter, Herr Franz Sand Handlungsbevollmächtigter nach kurzer, schwerer Krankheit heute verschieden ist. In seiner 30 jährigen Betriebszugehörigkeit leistete der Verstorbene für unser Unternehmen wertvolle Dienste. Durch sein aufgeschlossenes, freundliches Wesen hat er sich die Wertschätzung aller erworben. Er wird immer in unserer Erinnerung bleiben. Mannheim, den 13. Oktober 1954 Geschäftsführung, Betriebsrat u. Belegschaft der RHENUS Gesellschaft für Schiffahrt, Spedition und Lagerei m. b. H. Daunendecken Neuanfertigung— Umarbeitung Eigene Herstellung Tagesdecken, Daunenoberbetten in allen Farben Verlangen Sie unverbdl. Angeb. BETTEN- BROHM 1, 3 Mannheim 0 1, 2 f Geschäfts- Anzeigen 1 bis 2,5 Tonnen Eiltransporte Settfedernreinigung Desinfizieren mit der modernsten Anlage in mrem Beisein. Beitfedern- Inlett Seeberger, 8 3, 18, Telefon(37 70 Wird kostenlos abgeholt u. gebracht Hensche nunges, O O ie u, SS A Uhren- Reparaturen fachmännisch und preiswert. Z IMM E R. am Tattersall. Umzuge Einhorn-Kreuztee Altbewährt bei Kreislauf- Störung., Leber- u. Gallebeschwerden. In all. 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Bestattungen in Mannheim Donnerstag, 14. Oktober 1954 Hauptfriedhof Zeit Radenheimer, Leonhard, Hinterer Riedweg 113. 10.30 Kiefer, Paul, Pflügersgrundstraße 28 11.00 Größle, Susanne, Langstraße 7% 111.30 Krematorium Joachim, Ludwig, Rheingoldstragse 66 13.00 Friedhof Rheinau Heid, Valentin, Gustav-Nachtigal-Straße 6. 14.00 Röck, Katharina, Relaisstraße 162. 38 15.00 Mitgeteilt von der Friedhof verwaltung der Stadt Mannheim Ohne Gewähr 2 ET Eris E. Südland-Kaffee köstlich- anregend- ergiebig züdland-Freitags-Naffee 225 in verbesserter Qualität... 125 g DM ee 17 Kaffees in jeder Preislage . I täglich röstfrisch! De 72 78 5 bees) 0 7 der neue vollkommene Fre gasse Telefon 42302 Kaffee Rösterei * 7 7 elne Xboppelbell- Sridepparaf g i führend in Preis und Leistung 0 wickt 180-86 Maschen 90- 180 m hreſt, rechts und links in einem Zug, rund. versetzt, Zickzeckstrelfen, Nor- wegermustef, Fang-, Perltang- und Patentmuster. 1 Jahr Garantlèe. 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Erhebliche Anstrengungen zur Verbesserung der Produktivität durch Rationalisierung müssen gemacht werden, dahr Land 5 5 e um die onkurrenzfähiskeit auf dem Welt- 1933 Bundesrepublik 42,6 565,3 37,2 markt zu sichern. 1953 Sroßbritannien 6717 103,3 77.6 Das Industrie-Institut errechnet die Ge- 1952 Saangebie 8 5 9 0 5 8 g 3 52 argebiet 8, 6,5„ samtheit der Netto-Anlageinvestitionen West- 1952 Belgien 96,1 9978 68.1 deutschlands 19491953 auf 67,4 Md. DM. 1952 US 90,7 135,4 104.1 A in Sers 5 8 n Ne 5 5 Da in derselben Zeit die Zahl der beschäftig Aus dieser Zusammenstellung geht ein ten Arbeitnehmer um brutto 3½ Millionen gestiegen ist, entfällt allein auf die Arbeits- platzbeschaffung ein Investitionsaufwand von 35 Md. DM. Weitere 25 Md. DM wurden für den Wohnungsbau verwendet. Der noch ver- bleibende Rest entfällt auf öffentliche In- vestitionen. Somit blieb für ersichtlich ist: Brutto-Anlageinvestitionen 1850/2 die Rationalisierung nicht Viel übrig. Deutschland steht sogar hinsicht- lich Rationalisierungsaufwand an zweitletz- ter Stelle, wie aus nachfolgendem Vergleich schäftigten in der Industrie des Bundesge- bietes weit hinter den Ergebnissen in ande- ren Ländern liegt. Das gilt sowohl auf dem Gebiete der Industrie als auch im Kohlen- bergbau und insbesonders in der Erzeugung von Roheisen, Rohstahl und Walzwerkpro- Auf letzterem Gebiet wurden fol- gende Erzeugungsziffern(in t je Beschäf- dukten. tigten) erreicht: beträchtliches Nachhinken der Bundesrepu- Zurückstehen West- als blik hervor. Dieses deutschlands ist übrigens bedeutender aus oben angeführter Tabelle hervorgeht. Während das Jahr 1953 für die Bundesrepu- blik gegenüber dem Jahr 1952 eine höhere Produktion brachte, war in anderen Ländern die Produktion im Jahre 1952 größer als die tor des Jahres 1953. Ladenschluß in Norddeutschland (dpa) Die Landesregierungen von Nieder- sachsen und Schleswig- Holstein und der Bre- mer Senat haben sich am 12. Oktober für einen verkaufsfreien Samstagnachmittag aus- gesprochen. Der Hamburger Senat hat bereits früher diese Regelung vorgeschlagen. Nach einem Beschluß des Bremer Senats werden sich die Bremer Vertreter im Bundes- rat am 15. Oktober nachdrücklich für einen Ladenschluß am Samstag um 14.00 Uhr ein- setzen. Sie werden ferner für einen Vorschlag des Bundesratsausschusses für Arbeit und Sozialpolitik eintreten, der den Ladenschluß an Werktagen zwar für 19.00 Uhr vorschreibt, die Landesregierungen jedoch ermächtigt, den Ladenschluß von sich aus auf 18.00 Uhr festzusetzen. Niedersachsen wird sich für den verkaufsfreien Samstagnachmittag und für zwei verkaufsfreie Sonntage vor Weihnach- ten einsetzen. Am 24. Dezember sollen die Geschäfte im Interesse der im Einzelhandel Beschäftigten schon um 14.00 Uhr schließen. Schleswig-Holstein wird sich im Bundesrat einer Lösung anschließen, die es den Ländern überläßt, die Auswahl des freien Nachmit- tags selbst zu treffen. Für Schleswig-Holstein bestehe keine Ursache, die alte Regelung des freien Samstagnachmittag zu ändern. Zöllische Energie h6IIische Praxis (UP) Das Zusatzabkommen zum deutsch- schweizerischen Zollvertrag, das Zollerhö- hungen für wichtige Konsumartikel bringt, ist von der Arbeitsgemeinschaft Außenhan- del des Einzelhandels am 13. Oktober als enttäuschend bezeichnet worden. Das Ab- kommen sei ein Beweis dafür, daß die Praxis der Zollverhandlungen skeptisch beurteilt werden müsse. Die Art der bisherigen Zoll- Verhandlungen lasse eine großzügige Kon- zeption vermissen. Obwohl die handelspoli- tische Bedeutung der Zölle nicht außer acht Selassen werden dürfe, erscheine es fraglich, ob man auf diese Weise zu einem nennens- Werten Zollabbau gelangen könne. Um die Wiederbelebung gesunkener Hoffnungen das heißt über die Steuerreform wird nochemsig diskutiert in% des in Mill. je Kopf in Brutto- US-Dollar US-Dollar, Sozial- 1 3 5 5 1 Bundesrepublik prodükts Eustig— Wer ist nicht versucht Zzu Deutschland 15,519 32²³ 19,8 Sagen,„sehr betrüblich“— geht der Kampf Sroßbritannien um die Tarifgestaltung im Zuge der Steuer- id Nordlr 5.655 3 35 17 8 8 8 ä 2— 8 reform weiter. Die Entscheidungen des Dänemark 2,504 562 225o6 bundestäglichen Finanzausschusses(siehe 8 5 2,701 81 32,7 MM vom 13. Okober„Erträglicher Einkom- . 7412 145 27.5 mensteuertarif vorgeschlagen“) haben näm- Schweden 5,988 847 27,9 lich Enttäuschungen ausgelöst. Nicht allein Fanada!) 11.387 313 12.8 ie(bereits gehabte) Terminverschiebung SA) 141,500 917 14.7 5 0 1 0 82 rschiebung ) Nur private Investitionen. Bei Betrachtung der Gesamtinvestitionen verschiebt sich das Bild etwas. Deutschland steht sodann an drittletzter Stelle vor Frank- reich und Großbritannien. Hierbei ist die Vorratsbewegung allerdings nicht berück- sichtigt. Ansammlung von Vorräten war ja zur besseren Versorgung der Bevölkerung nötig. Höhere Investitionen für Rationalisierung sind in der nächsten Zeit für die deutsche Wirtschaft aus mehreren Gründen vor- dringlich: 1. gehen die Menschenreserven zu Ende, a) schätzungsweise stehen nur noch 400 000 voll einsatzfähige Arbeitskräfte bei- derlei Geschlechtes zur Verfügung, b) die Zahl der Schulentlassenen nimmt vom nächsten Jahr an ab, c) die deutsche Wiederaufrüstung wird Arbeitskräfte in erheblichem Umfang absor- bieren; 2. nötigen die Tariflohnerhöhungen zur Einsparung von Arbeitskräften. Zum Schluß weist das Industrie-Institut darauf hin, daß die Wertschöpfung je Be- Einfälle Eintatle Vorurteile 6 (UP) Die Verhandlungen über den Abschluß eines neuen Handelsvertrages zwischen der Schweiz und Polen sind gescheitert. Die Schwei- zer Regierung gab am 12. Oktober bekannt, die Weigerung Polens, den aus dem Jahre 1949 stammenden Vertrag über die Entschädigungs- zahlungen für in Polen verstaatlichte schwei- zerische Unternehmen zu revidieren, habe zum Scheitern der Verhandlungen geführt. Die Schweiz hatte von der Revision des Vertrages den Abschluß eines neuen Handels- Abkommens abhängig gemacht. In dem Vertrag ist festgelegt, daß die Entschädigungszahlun- gen Polens aus den polnischen Kohlelieferun- gen an die Schweiz finanziert werden. Die Ent- schädigungszahlungen haben sich jedoch infolge des Rückganges des Weltmarktpreises für Kohle ständig verringert und fielen schließlich umter die vereinbarte Jahresrate, deren Erfül- lung notwendig ist, damit Polen in der fest- gesetzten Frist von 13 Jahren die Entschädi- gungssumme von insgesamt 52 Mill. Schweizer Franken erreicht. Leicht zu sagen, daß kapitalistische Böswil- ligkeit in diesem Falle die Handelsbeziehungen stört. Das und nichts anderes behaupten näm- lich die Polen, die der Ansicht sind, die Ver- armung, die ein Land mit der Sozialisierung auf sich nimmt, müsse sich jedes andere Land, dessen Forderungen dadurch betroffen wurden, gefallen lassen.. Die Schweizer sind in dieser Hinsicht hart. Härter übrigens als jedes andere Volk. Sie lassen an dem Eigentumsgedanken nicht rüt- tein und verzichten lieber auf das Geschäft. Uebrigens ein zweifelhaftes Geschäft mit Staaten, die dazu neigen, sich ihrer Kontrabet- pflicht mittels eines Federstriches zu entledi- gen. Wer leistet Gewähr dafür, daß sie nicht eines Tages auch die neuentstandenen Forde- rungen nickt anerkennen werden. Vorurteile, ja von Vorurteilen ist die Rede. 8 i 55 8 3 12. 10. 13. 10 12. 10. 13,0 vragt sich nur, auf wessen Seite die Vor- 301 Main DM auf 9.0 Mill. Du Beschluß 10. V 5 9 len. Aktien 12.10. 1310 Aktien urteile liegen. Auf der Seite dessen, der ent- kassen soll. Das gesetzliche Bezugsrecht der Worden 8e 1 8 e 1 5 0 l 75 55 1 ECTTTVVTTVTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTIT entschãdigungslos Enteignung widerstrebt. Gesellschaft hat 1953 ihr Grundkapital be- lung, aber höchstens in einem Nachfolge- MW. 129 127 Hoesch) 130%½ 130%[ Reichsb.- Ant. 83 30 10 reits von ursprünglich 3,0 Mill. DM um betriebe der IG. 1 3 stand in 21 Gummi— 1 Marne 3 105 5 2 3 0 8 ü äfts⸗ diesem Modellproze 1 Interessengemein- Daimler-Benz annesmann 7 14 Nacht o 5 ie Devisenkurse 2,99 Mill. Dh erhöht. Für das Geschs. 8 8 zrige, Dt. Erd. 1% 2 Ahein. Braunkohle 18 187 s hftolger Frele jahr 1953 wurden 5 Prozent, in den beiden schaft geschädigter 1G-Farben- Angehöriger gegusse„ 2% 2% Aheineiettre. 143 14% Bergb.Neueflofta 113%½% vom 13. Oktober i vorangegangenen Geschäftsjahren je 4 Pro- in Frankfurt, die vor Gericht von dem Demag 157 2⁰⁰ RW WB 1386 184 Dt. Edelstah! 151 15 Geld Brief t Dividend ahlt krüheren hessischen Landesschlichter, Mini- Pt. Linoleum. 2% 210 öSeilwolrt 40 78¼[Dortm. Herd. Hütt. 120% 100 belgische Francs 8,32 6,40 S eterialret à. D. Pr. flerbert Engler, ver- Pichhstm. Werzer 12 12 Südzucker ne%— Sie müreven g 1 10 100 französische Francs 1,1976 1,1996 cn 1 8 8 8 5 8 5 1 aum-Werger zucker. 55 HH Nürnberg 171 100 Schwelzer Franken 96.04 96,24 Fall Röchling durch die FParteibrille kesehen treten wurde. Von der Entschefdung des Bnzinger Unten. 151 182 Ver: Srahbserfe) i ies Bees 40% r(WD) Als unannehmbar für die saar- Landesarbeitsgerichts werden etwa 3500 teen 15 5 4 1 5 0 27 145 ar ee 0 138 15 1 kanadischer Dollar 5325 4, Indi 8 g i i 5 8 8 5 25 5 nt.“. 1 n 5 5 ordwestd. 5 1 englisches Pfund 11,7415 11,7615 1 e N n 2 e SASF TFE 190% 103%½[Commerzbank) 0 10%, Serg. Pane 14% 100 schwedische Kronen 80,76 30,92 ASsfraktion der Christlichen Volkspartei 1 Tokten, deren rungen Farbenf. Bayer 192/ 195 Commerz- Rhein. Röhrenw. 165 1 100 dänische ö 3 55— 1 Saarland den Verkauf der Röchlingschen 20 Mill. Mark betragen. Krieger will mit eee 8 1255— 5 8 2 25 g 8 e 15 13 10 100 norwegische Kronen 5 50, Eisen- und Stahlwerke an die Montanholding Unterstützung der Interessengemeinschaft Felten un. sutsche Ban 7 ahiw. Sttawestk. wei i 5. 8 5 5 5 85 5 1 1³⁰ 132 31 60 8 35. 8. Schneider und Cie. In einer Anfrage an die gegen das Urteil Revision beim Bundes- Grün& Bilfinger Süddeutsche Bank 192 19³ Thyssenhütte 1 100 DN- W 470 DRM-O; 100 DM-O= 22.59 UM-w Saarregierung heißt es, die Annahme der arbeitsgericht einlegen. 9 D RM-Werte.) Restauoten a (Statt 1. Oktober 1954 nunmehr 1. Januar 1955) wirkt wie eine kalte Dusche. Viel er- kältender wirkt die Befürchtung, selbst zum 1. Januar könnte die Steuerreform noch nicht durchgeführt werden. Grund: Die parlamentarische Beratung der Steuerreform(2. und 3. Lesung) war ursprüng- lich bereits für kommende Woche angesetzt. Weil jedoch die Durchrechnung des sogenann- ten Neuburger-Tarifes bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet sein dürfte, wurde als neuer Termin der 3. November vorgesehen. Sodann muß sich der Bundesrat mit dem Gesetz beschäftigen, und es ist nicht aus- geschlossen, daß die Anrufung des Vermitt- lungsausschusses nötig sein wird. Aus all die- sen Möglichkeiten ergibt sich— wie bereits angedeutet die Befürchtung, daß selbst Hoffnungen, die auf den 1. Januar 1955 gesetzt werden, enttäuscht werden können. Unser Bonner FHi.- Korrespondent mel- det, daß die Spitzenverbände der Wirtschaft die— aus den Beschlüssen des bundes- täglichen Finanz- und Steuerausschusses resultierende— wesentliche Verschlechte- rung der Regierungsvorlage beklagen. Ins- besondere die Auslassung der gespaltenen Körperschaftssteuersätze stößt auf Ableh- nung. Eine weitere Begünstigung der Aus- schüttung von Gewinnen wird für die Inter- essen der Kapitalmarktentwicklung beson- ders nötig gehalten. Außerdem wird— aus demselben Grunde— Ermäßigung der Kör- perschaftssteuersätze gefordert. Statt bis- Heriger 60 Prozent für nicht ausgeschütteten 30 Prozent für ausgeschütteten Gewinn sollen nach Meinung der Wirt- schaft die Tarifsätze auf 45 Prozent für nicht ausgeschütteten 22,5 Prozent für ausgeschütteten Gewinn abgeändert werden. Weiter lehnt die Wirtschaft die vorzei- tige Beendigung der Exportförderungsmag- nahmen ab. Der Beschluß des Bundestags- ausschusses, auch die Steuerrücklagen (Stundung auf diesem Gebiete nicht mehr gelten zu lassen, wird für bedenklich er- klärt). Bedenklich, weil diese Maßnahme sich auf langfristig kreditierte Exporte aus- wirken muß. Schließlich seien die Disposi- tionen der exportierenden Wirtschaft dar- auf ausgerichtet gewesen, daß diese Art von Begünstigungen erst Ende 1955 endet. Wenn sie ein Jahr vorher unwirksam würden, so erhöhe dies nicht das Vertrauen in den Ge- setzgeber, sondern erschwere lediglich den deutschen Wettbewerb auf den Auslands- märkten. Das hat nichts mit Verminderung des Steueraufkommens zu tun, denn die ge- Ministerpräsident Dr. Gebhard Müller äu- Berte am 13. Oktober vor Journalisten schwere Bedenken gegen die vom Finanz- und Steuer- ausschuß des Bundestages gefaßten Beschlüsse zu der bevorstehenden Steuerreform. Dr. Müller erklärte, 60 v. H. des zu erwartenden Steuer- ausfalls von rund 2½% Md. DM müßten von den Ländern getragen werden. Von dieser Summe entfielen 15 bis 20 v. H. auf das Land Baden- Württemberg. Man mache sich„grausame IIlu- sionen“, wenn man von einem Geldüberfluß der Länder rede. Baden- Württemberg müsse schon heute einen harten Kampf um die Verringerung seines Defizits führen. Das Ringen zwischen Bund und Ländern um den verbleibenden Steueranteil werde immer schärfer. stundeten Steuerbeträge müssen ja ohnehin einmal bezahlt werden. Die Auffassung, daß bei einem Jahres- einkommen von 40 00 DM die steuerliche Gerechtigkeit aufzuhören habe, wird als Originalität gewertet. Es wird jedoch die Tatsache des Fortschrittes nicht bestritten, daß wenigstens bis zu dieser Einkommens- böhe die steuerliche Gerechtigkeit Platz greift. Auch hinsichtlich des Ausschußbeschlus- ses, die Besteuerung der Ehegatten(gemein- same Veranlagung von 9000 DM ab) in der von der Regierung vorgeschlagenen Form beizubehalten, dürfte im Bundestag noch hart umkämpft und keineswegs als end- gültig zu betrachten sein. Denn auch in dieser wie in den anderen Hauptfragen gehen die divergierenden Auffassungen quer durch die Fraktionen der Regierungs- koalition. Teæ Schäffers Zustimmung (dpa) Aus dem Bundesfinanz ministerium verlautete, Minister Fritz Schäffer habe„mit Bedenken“ der Verbesserung des Einkom- mensteuertarifs zugestimmt, wie sie vom Finanzausschuß des Bundestags beschlossen worden ist. Voraussetzung bleibe, daß auch an den gleichzeitig beschlossenen Deckungs- maßnahmen im Bundestagsplenum nichts mehr geändert wird. K URZ NACHRICHTEN Streikfolgen: Verminderte Produktion (UP) Die Produktion der westdeutschen Fahr- rad- und Motorradindustrie, die im August in- folge des Metallarbeiterstreiks in Bayern er- heblich beeinflußt worden war, konnte sich im September wieder teilweise erholen. Jedoch konnte der Ausfall während des für die Zwei- radindustrie ausgesprochenen Produktions- monats August nicht vollkommen aufgeholt werden. Wettbewerbsbehinderung untersuchen (VWD) Der wirtschafts politische Ausschuß des Bundestages will Ministerialdirektor Pro- BERICHTE AUS UNTERNEHMUNGEN: „Rheinische Automobilfabrik“ soll zahlen Einen Antrag für die Entlassung von 85 Arbeitern hat die„Rheinische Automobil- fabrik Thorndal und Cie.“ beim Ludwigs- hafener Arbeitsamt gestellt. Wie bekannt wird, hat die Zweite Kammer des Ludwigs- hafener Arbeitsgerichts am 12. Oktober über 80 Klagen von Angehörigen dieses Werkes verhandelt und Forderungen auf rückstän- dige Löhne und Gehälter in Höhe von 16 700 Mark anerkannt. Eine harte Wirklichkeit hat somit anschei- nend die Durchführung der großen Pläne, die in Ludwigshafen gesponnen wurden, verhin- dert. Es verlautet auch zuverlässig, daß das neue viersitzige Wagenmodell, dem einige Ueberraschungseffekte am Pariser Autosalon zugemutet wurde, nicht einmal die Reise nach Paris angetreten haben soll. Grünzweig& Hartmann: Kapitalerhöhung Die Grünzweig& Hartmann AG. in Lud- wigshafen am Rhein(Isoliermaterial für Wärme-, Kälte- und Schallschutz) hat zum 12. November eine ao. Hauptversammlung einberufen, die über eine Erhöhung des Grundkapitals von bisher 5,99 Mill. DM um Optionsrechte an der Völklinger Hütte durch die nichtsaarländische Gruppe hätte zur Folge, daß das größte saarländische eisen und stahlerzeugende Unternehmen endgül- tig mit seiner Mehrheit in nichtsaarländi- schen Besitz überginge. Die Fraktion fordert kür das Saarland eine Einwirkungsmöglich- keit, um jederzeit den Weiterbestand und die Fortentwicklung dieses Unternehmens ga- rantieren zu können. Die Saarregierung wird um Auskunft ersucht, was sie zu tun ge- denke, um ihre Einwirkungsmöglichkeit sicherzustellen. Abgewiesene Klage gegen IG-Liquidatoren (dpa) Das Landesarbeitsgericht Frank- furt wies am 12. Oktober die Klage eines krüheren Angestellten der IG-Farben, Hel- mut Krieger, ab, der in einem Modell-Pro- ze gegen die Liquidationsgesellschaft der IG auf Fortbestehen seines Angestellten- verhältnisses oder Zahlung einer Abfin- dungssumme von rund 7300 Mark klagt. In erster Instanz war ihm ein Restgehaltsan- spruch zugebilligt worden. Das Landesarbeitsgericht wies darauf hin, daß die Arbeitsverhältnisse bei den fessor Dr. Oeftering vom Bundesfinanzmini- sterium als Aufsichtsratsvorsitzenden des Volks- wagenwerks zu den Vorwürfen der Wett- bewerbsbehinderung durch eine Reihe großer Automobilfirmen im Ersatzteilhandel hören. Marktberichte vom 13. Oktober Weinheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VWD) Die Annahmestelle in der Großmarkt- halle in Weinheim ist täglich von 8 bis 11 Uhr und von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Freitagnachmittag, Samstag, Sonntag keine Annahme. Tendenz: Späte Hauszwetschgen, Pfirsiche und Nüsse nur noch in kleinen Mengen von meist geringer Qualität am Markt. Normale Nachfrage nach Birnen. Starke Anfuhr von Aepfel bei sehr schwacher Nach- frage. Es erzielten: Weinbergpfirsiche A 17 bis 25; B 6—16; späte Hauszwetschgen 11—19; Tafel- äpfel verschiedene Sorten A 2040; B 12—19; Wirt- schaftsäpfel gepflückt A 8-12; B 67; Industrie- äpfel 6—8; Birnen verschiedene Sorten A 10-30; B 12—16; Wirtschaftsbirnen gepflückt A 11—17; B 3—10; Walnüsse A 35—42; B 29—34; Tomaten A 27 bis 31; B 1726; Quitten A 1721; B 1116. Handschuhsheimer Obst- und Gemüse- Großmarkt (VoD) Anfuhr gering, Nachfrage gut. Es erzielten: Pfirsiche T—15; Tafeläpfel IA 20-30; A 14—19; B 8—13; Wirtschaftsäpfel 8-12; Tafel- birnen A 1825; B 10—17; Quitten 12—21; Kopf- salat A 10—15; B 4—9; Endivien 6—12; Feldsalat 60; Spinat 12—13; Weißkohl 6—8; Rotkohl 1518; Wir- sing 11—13; Rosenkohl 33—353; Blumenkohl 15 bis 30; B 7—14; Karotten 10—12; Sellerie mit Kraut 15 bis 20; Porree 1015; Stangenbohnen 45—4g. NE-Metalle Elektrolyt-Kupfer für Leitzwecke 333,25—336,25 DM Blei in Kabeln 132,00 133,00 DM Aluminium für Leitzwecke 240,00 242,00 DM Westdeutscher Zinnpreis 995, DPM Eifektenbörse Frankfurt a. M., 13. Oktober 1954 Börsenverlauf: Meinungs- und Anlagekäufe Besonders 18. Farben Liqui. waren gesucht und Auch die Farben-Nachfolger bis 3 Prozent höher bis zu 3 Prozent höher. Von den Nachfolge- Gesell Werte auf letzter Basis umgesetzt. Elektro-Werte 3 Prozent höher. Bank-Aktien erneut rat. Zellsto Sparkassen sind keine Bankgeschäfte Der Ober bürgermeister der stadt Mannheim Mannheim, den 12. Oktober An die Redaktion des „Mannheimer Morgen“ Mannheim Sehr geehrte Herren Ihr Redationsmitglied, Herr F. O, Rat in der gestrigen Ausgabe Ihrer Zei(Ap! eine gewisse Kritik an meinen Ausfuhr Heut bei der Einweikungsfeier des neuen Gesc„8— gebãudes der Mannheimer Stadtsparkasde übt. Ieh hatte vor einer zu großen 5 ständigkeit der Sparkassen gewarnt und i daran erinnert, daß die Gemeinden nicht uu um! Gründer der Sparkassen gewesen sind und ze Heut Kapital ausgestattet haben, sondern daß sieg Jgd die Gewãhrsträger der Sparkassen sind und- sie für alle Verbindlichkeiten der Spurpa die Bürgschaft übernommen haben. Das den Sparkassensatzungen ausdrücklich gien gelegt. Schon auf Grund dieser Tatsache die von gewisser Seite angestrebte Selben waltung der Sparkassen nur eine beschri sein. Die Gemeinde muß immer genugend fluß haben, um ihre Rechte zu wahren gich vor einer Inanspruchnahme aus ihrer tung zu schützen. Ohne die gemeindliche tung wären die Sparkassen reine Gesch unternehmungen wie die Privatbanken, Würden dann das ihnen heute zukomme allgemeine Vertrauen nicht ohne weiteres nießen und wurden ihren gemeinnützigen nickt erfüllen können. Wege Solange ich mit Sparkassen und komm len Landesbunken au tun gehabt nabe, ich mien immer gewehrt, wenn einzelne die Institute bestrebt waren, es in allem 0 ſcasgen haben eine besondere Aufgabe sollten nicht versuchen, in jeder Beziehung den Privatbanken zu konkurrieren. Diese von Hypotkekendarlehen und Kommunal diten und in der Unterstutzung des kleinen chende Kreditgewährung. Mit den gro geschäftlichen Krediten sollten sich die 59 kassen und Landesbanken nicht in dem fange beschäftigen, wie das in den let Jahren da und dort üblich geworden ist. 9. artige geschäftliche Großkredite gehören in a Betütigungsfeld der Privatbanken und ef dern auch eine andere Organisation des. ditgeschafts und der RKredituber wachung, als die meisten Sparkassen heute besitzen. vermehrtes Risiko von Sparkassen, das solchen großen geschäftlichen Krediten verb den ist, führt zwangsläufig auch zu einem be mehrten Gewinnstreben. Gewinnerzielung aber nicht die Aufgabe der Sparkassen und d kommunalen Landesbanken. Sie sollen genes nützig wirken und ausschließlich den pont ihrer Einleger und ihrer Kreditnehmer Auge haben. Bei diesen Ausfuhrungen habe nicht die Mannheimer Städtische Sparkasze Auge, da sie m. E. bestrebt ist, sich im na men des für die Sparkasse gegebenen 4 gabenhreises zu bewegen. Ich wollte Innen das schreiben, weil glaube, daß Ihr Herr F. O. Weber meine. führungen mindestens teilweise mi ßverstant Kat. N Mit freundlicher Begrupuꝶ Dr. Heimerich m. p. Holzimporte und Holzverbraud intensivieren 1 (VD) Holz ist in genügendem Um in der Bundesrepublik vorhanden. nur es sinnvoll und zweckentsprechend e setzt werden. Anlaß zu übertriebener HU einsparung besteht nicht. Das Holz steht v mehr heute in einer heftigen Konkurrenz h anderen Baustoffen. 1 In der letzten Zeit nimmt die Hoh verwendung auf allen Gebieten wieder In den ersten acht Monaten dieses 1 wurden im Bundesgebiet 408 000 ebm H mehr verbraucht als vor einem Jahr. Mehrbedarf wurde aus Vorräten und d höhere Inlandsproduktion gedeckt. da d Inlandspreise im Frühjahr und Som unter den importpreisen lagen. Inzwisch haben die deutschen Holzpreise von ihtz Tiefstand im März im Durchschnitt um 1 10 v. H. wieder angezogen. Nach Ansicht h Arbeitsgemeinschaft Holz dürfte das jetzt reichte inländische Preisniveau zu stärke Importen anregem. 17 eilt: Süddeutsche Bank AG. Filiale Mannheim führten auch heute zu weiteren urssteiser n konnten ihren Kurs bis auf 46 Prozent e. umgesetzt. Montan-Werte gefragt und teil schaften Zeche Erin 7 Prozent höher. Die N gefragt und teilweise Rheinelektra ff-Werte und Maschinen-Werte ruhiger. 4 Vermietungen an ordentl. Herrn z. 1. 11. zu verm. Adresse einzus. u. 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Jung, Edingen, gie eule oo lun, Hen, U N 1 RBE R U. 2 — Nn Seite 11 ———— 14. Oktober 1934 MORGEN UNIVERSUM— Z UR FEST- PREMIERE des ersten deutschen SPIONAGE-GROSSFILMS seit dem Kriege ist der vom Nationaltheater bestens bekannte Hauptdarsteller heute Donnerstag, den 14. Gib e in allen Vorstellungen persönlich anwesend! TSeleton 5 2960. T. 5 00 50. 2. Woche pl AMKMENt 13, 15, 17, 19, 21 Uhr ALMAMB 13.30, 16, 18.30, 21 Letzter Tag! Lilli Palmer SA. 23.15 u. SO. vorm. 11.00 Uhr „Feuerwerk“ m.„O, mein Papa“„08/18“ S 8 T. 44647. Letzter Tag! Telefon 5 00 51 L 1. Nur 13.45, 16.00, 18.15 UNWUER SUN 15.45 18.00 20.30 Die Glenn-Miller- Storz“ WIIIy/ Birgel in: Heute 20.30 keine öffentl. Vorst.„Rittmeister Wronski“ 8 7 1. 5 11 86 8 0 1 p. 10 11406 46.0, 19.00, 21.00 DiE RKANMERR 5 Heute letzter Tag: ALAN LADD DiE RUR BEL Tesstan 5 18 95 as katsche wan“ 14.30, 16.30, 18.48, 2 —— Heute Premiere 5 5 — J 1, 6, Br. Str., T. 50276 ost As T Bes. 13.80, 16.00, 18.1 MAXIE 9 20.20 Cornell Borsche 111. Heute letzter Tag rs, Willy Fritsch Im Banne d. blonden Satans“& und Sabine Eggerth Heute letzter Tag! 9.50, 11.50 Igdl. zugel. 22.20 Spätvorstellg.* S nicht jugendfrei „NILs als MEISTERDETEKTIV“ 2 AAnnovee töts MAN MuncGxN- W Se HM„ enger ſoſniden- Lerannaſtungen ß x, ,., 2755 e,, , , , 2 , , wegen der großen Nachfrage auch Samstag 23.18 u. Sonntag 11.00,, , Vorverkauf für das wochenende hat b. . ver vorve 5 ur das e at begonnen: c,, e 0 1 1 D 5 Nur heute 18.5 und 21.00 Uhr 5, 2, e,. g 2 5, iter KFA HAI Die Stimme des Gewissens, S Telefon 7 66 56 Ab morgen:„Große Starparade“ 15. Oktober Hast HANS HAASE Aton a0 tun. 1 eO FFNUNG för den E R L E N HOF Diese EE n Bürgermstr.-Fuehs-Str. 88 WAS CHEREI„EXPRESS“ Kostenloses Bringen und Abholen Telefon 3 33 30 mit der Spitzen-Besetzung: 1 Irene v. Meyendorff, Antje Weisgerber, Rudolf Forster, lieloſocke Mit nd er Paul Hartmann, Ilse Steppat, Elisabeth Flickenschildt, porto Knopf 45 des. Olga Tschechowa, Ernst Schröder, Claus Holm. örmeln vod hübschen ae an der Regie: Ulrich Erfurth— Musik: Norbert Schultze 33 5 Doseh Huch are eee 0 Aue enmaschine in der Rolle in vielen 5 — 985— WI LTV BIRGE seines lebens! S mit Abgabe von Kostproben Eine Apollo-Flim- Produktion der Deutschen London Fm Sportlicher. umpon- Welle M heute Donnerstag und morgen Freitag Vorverkauf: Donnerstag ab 11.00 Uhr m gonzem ks. Io 7 1 7 75 9 3 i or- jeweils 16 und seginn: 15.45, 18.00 und 20.30 Uhr fotben: ch nür N Ruf 8 00 81 3 N flofte teinwollens 1 0 EMIEREI O Kloßeg te ben der Seton nEurgE pRENIERE! as, deen eg os 7 8— 1„* Ein neuer deutscher Spitzenfilm mit der als mit Reißxe „Pünktchen“ bekannten 7 5 5. Mannheim, qu 7, 1-8, rel. 5 07 28/ 209 Sabine E erth tobe flonellhoze f; — e gleistiftform, a 5 in 9 mschlog, not mit breitem nen Sie, 12 1 Cx A Barkauf Preise düsstihote Stettin cnattontz sosse gk kütt soc nun sekt boerse ooo ESS ER Feast A. A. MANNHEIM, AM pA. e, rr x In den weiteren Rollen: coRNEII BORCHERRS WIIITY FRITSCH FITA BENKHOFF pAUIL HENcK EIS HUBERT voN METERINCK Ein Film, der die ganze Familie begeistert!„Alt Meidelberg“( 1, 13 munter den Peragerrers————— WIENER STIMMUNGS-M 3 7 ä Wir müssen verikugern l e Die zweite Woche .— in Mannheim und Ludwigshafen! Hmiugsluad Begeisterung in allen Städten erweckt der Kleinstaubsauger 82 e Staubhe xe, on 63, 5 ee 9 Zahlbar auch in Monatsraten ** Der elektrische Kleinstaubsauger, der auf der Frankfurter 77 Täglich 1 Messe Aufsehen erregte— kein Schlitten, kein Wagen, keine Stimmung. S und Tanz 15 3 und 5— immer griffbereit, handlich und klein. mit der Allstrom 110%%)20 Volt— enorme Saugkraft. 1 Jahr Garantie „ 13. Sonntag, 17. Oktober 1954 Oberlandler-Kapelle TONI KARI ganz aus Leichtmetall: — 1 5 20—5 Uhr geöffnet a Vorführungen: Donnerstag, Freitag, Samstag, durchgehend von 1 Wiederholung des Sonderzugs 8 10 bis 19 Uhr im Restaurant„Prinz Max, Mann- 1 7 J 8 ö— 5 H 3, 5 8 Marktplatz f un n Ludwigshafen:„Großes Bürgerbräu““ z Um Weltbad 1212 Sreke 5 zu denselben Zeiten. 5 5 e 5 8 5 Durchführung Harry Günther, Bamberg, Stegaurach 84 Eine herzhafte Geschichte mit ins Ohr gehenden Melodien. oktober 1064 befindet 5 5 1* für alle, die jung geblieben sind! sich meine Sprechstunde in der Sen.-Vertr. Max Urban, Nürnberg, Gostenhofer Hauptstr. 47 1240 5 5 55 Wittelsbachstraße 5 120 N* Gleichzeitin in den Theatern Ludwigshafen a. Rh. 175 5 n ee e Sprechzeiten: Mo., Di., Do. u. 17 5 Fr. 14—17 Uhr, Mi. u. 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Oktober 1954/ Nr Im Kurheim/ Von lone Wege Des Nachts erklärte Dr. Swoboda den Gästen bisweilen auf der Terrasse das Fir- mament: Orion, Grober und Kleiner Bär. Die Frau des dicken Direktors begreift es wohl nie, Sie hat ein zu kleines Hirn, und Dr. Swoboda streift sie deswegen zuweilen mit einem traurigen Blick. Das Kurheim liegt zwischen Hügeln auf einem einsamen Berg. Die Halle ist reizend möbliert, barock; im Lesezimmer Stehen Bücher von Siegmund Freud, Fried- rich Nietzsche und Rudolph Stratz. Nachdem die Frau des Direktors die Bücher von Stratz gelesen hat, geht sie müßig umher. „Armes Kind“, sagt Dr. Swoboda, obwohl sie schon vierzig ist:„Armes Kind.“ Die Gegend ist schön. Wälder und weiche Hügel, ein lichtblauer Himmel, in der Ferne die Türme von Graz. In Graz soll ein gutes Theater sein. Aber die Gäste fahren nicht hin, der Doktor hält sie in Kur. Vormittags Zwischen zehn und zwölf, nachmittags zwi- schen 16 und 18 durchstreifen sie barhaupt und pünktlich die liebliche Gegend, auch Wenn es regnet. An einsamen Punkten leuchten ihre bunten Jacken wie herbstliche Blumen auf. Was aber die Gesichter der Damen betrifft, so sind sie, auf Wunsch des Doktors ganz unbemalt und völlig natürlich. Die Haut muß atmen, sagt er. Aber die armen Damen sehen merkwürdig aus. In der vorgeschrittenen Jahreszeit sind nicht mehr sehr viele Gàste da: einige dicke, gewichtige Paare, eine Dame vom Film: ohne Lippenrot, so daß man sie kaum erkennt. Sie hat zwei Millimeter zuviel auf der Hüfte und darf nichts als Apfelsinen essen. Dann sind noch ein stoischer Engländer da und Frau Grümmel. Die natürliche Lebensweise strengt an, Und sie sprechen nicht viel. Auch das ist na- türlich: der Mensch, von Natur aus, ist fad. Dazu das entgiftete Essen: kein Fleisch, kein Gewürz, viel rohe Zwiebelgerichte und immer Milch. Die Gäste sind öfter hungrig, Sie laufen mit einer ungewissen Sehnsucht herum, aber Dr. Swoboda ist streng, fast fanatisch, hat auch den Schankwirt des nächsten Dorfes dazu gebracht, den Gästen nichts zu verkaufen. Sogar die Tabakfrau. Man weiß gar nicht wie. Er hat dies Genie. Man muß ihn lieben und miß ihn hassen. Er nimmt es wissend hin, er hat kein Ent- ziehungsheim, nein, aber er schwingt den Joghurtlöffel mit Härte und weiß, woran so ein Städter krankt: zu viel Gifte, zu wenig Lieblichkeit. Die Gäste gehen als Sklaven herum. Am schlimmsten sind jene Ehefrauen daran, die, im Grunde keiner Kur bedürftig, als bloße Begleitfiguren fungieren. Die Frau des Di- rektors zum Beispiel. Nachmittags spielen sie Bridge im barocken Lesezimmer, bei Sonnenschein auf der Terrasse. Wenn der Doktor vorbeikommt, bietet er ihnen mit herzlichem Steirerlachen aus einer goldenen Bonbonniere— ganz ähnlich wie ein Ziga- rettenetui— Backpflaumen an. Was sollen die armen Damen machen, als die Pflaumen nehmen und sich in den Doktor ein wenig verlieben? Die kleine Eifersucht, welcher von ihnen er heute als erster die Pflaumen anbietet, ist das einzige, was ihnen zwischen Sonne und Regen, Natur, Barock und dem ewigen Firmament zu genießen bleibt. Un- terschwellig sind alle mit Zorn gefüllt. Man Hatte sich anderes erwartet. Was denn? Ich weis nicht, vielleicht ein Erlebnis, zum Teufel, vielleicht einen Schock! Nur die Dame vom Film, an Training gewöhnt, bleibt ganz ruhig und auch der eliglische Herr, dank seines stoischen Tem- peraments. Frau Grümmel aber ist herge- reist, weil sie die Gegend liebt. Sie leidet an keinerlei Leiden, nimmt die Enthaltsamkeit mit, zum Spaß, es kann ja nicht schaden. Aber wenn sie nun einsam in ihrer präch- tigen Jacke spazieren geht, sehnt sie sich manchmal nach Unnatur, Gift und all jenem Ungesunden, das man das Zivilisierte nennt. Sie ist keine Raucherin, aber nun denkt sie fast süchtig an Zigaretten. Einmal begegnet sie, vor einer holden Aussicht, der Dame vom Film, ihr zur Seite der Engländer. Er sieht rosig aus und die Dame hat Lippenrot aufgelegt. Der Anblick entzückt Frau Grümmel, als ob er himmlisch Iasterhaft sei und die Dame vom Film ruft „Hallo“ und„Kommen Sie mit!“ Sie steigen zum Dorf hinab, gehen in die Schenke, und die Dame vom Film zeigt einen Willen, der Stärker als der des Doktors ist. Der Kellner bringt Wein, fettes Schnitzel, Tabak. Das Radio spielt Jazz, das Radio im Kurheim sdielt immer nur Couperin. Sie fühlen das süße Glück von Verbrechern und lachen, zuerst verschämt, nachher laut, sie verhöhnen den Doktor, Sturm und Drang war nichts gegen das, was die drei nun hier tun: Schnitzel essen: eine wütende Rebellion. Frau Grümmel fühlt sich als Kreatur, ein beseligendes Gefühl. Nach einer Weile ste- hen sie auf, ziehen Vivil vor der Drogerie, für jeden ein Päckchen, damit ihr Atem ent- Siftet sei.„Jeden Donnerstag“, sagt die Diva zum Schluß,„tun wir das. Donnerstagnach- mittags fährt er doch immer nach Graz.“ Wieder grau, voller Haltung, sitzen sie abends im Kurheim zu Tisch, der Engländer ungerührt, und an der natürlichen Haltung der Dame vom Film könnte man endlich entdecken, wie sehr sie doch Künstlerin sei. Zwiebeln mit Quark und am Ende der Mahlzeit des Doktors fröhlicher Backpflau- menscherz. Frau Grümmel lehnt beides ab. Aber es liegt noch ein höhnisches Glänzen in ihrem Blick und, unter gesenkten Lidern ein böser Triumph, zu bemerken noch, als Dr. Swoboda, weit später, auf der Terrasse, die Firmamente erklärt. Da tritt er dann auf Frau Grümmel zu, sieht sie traurig, streng und zerschmetternd an und sagt: „Armes Kind“, obwohl sie schon dreiund- vierzig ist:„Armes Kind!“ Da seufzt auch die Frau Direktor bewegt und einen Augenblick sammelt sich Schande über Frau Grümmels Haupt: durchdringend, fürchterlich. Dann aber freut sie sich, mit dem dicken Fell ihres Phlegmas, schon wie- der auf nächsten Donnerstag. Oh! Alles schon dagewesen Fünf Kilometer südwest- lich von Piazza Armerina in der Gegend von Casale (Sizilien) wurden Ober- reste einer römischen Villa aus dem 4. Jahrhundert nach Christi Geburt und dlabei eine große Anzahl Rerrlicker Mosaik böden entdeclet. In einem„Gym- nastikraum“ fanden sick diese Darstellungen von Turnerinnen mit bikini- ähnlichen zweiteiligen Ba- deanzügen. Es ist also auch das schon einmal da- gewesen Foto: Soprintendenza alle Antichita, Gabinetto Foto- grafico, Siracusa. Arnold Toynbee:„Ich glaube nicht an einen dritten Weltkrieg!“ Der 64jährige britische Historiker beendete seine„Studien zur Weltgeschichte“ Arnold Toynbee, dessen„Studien zur Weltgeschichte“ an Umfang und Bedeutung nur mit Edward Gibbons Werk„Niedergang und Sturz des römischen Imperiums“ und Oswald Spenglers„Untergang des Abend- landes“ verglichen werden können, hat am Vorabend des Erscheinens des zehnten und letzten Bandes seines monumentalen Wer- kes, drei vorsichtige Voraussagen gemacht: 1. es wird keinen dritten Weltkrieg geben, 2. eine Art Weltregierung wird gebildet wer- den, die sich die Kontrolle der Atom- Waffen zur Aufgabe setzen wird, und 3. es wird sich in der Sowietunion eine bür- gerliche Mittelklasse bilden, wie sie als „Bourgeoisie“ in den kapitalistischen Län- dern heute von den Kommunisten ver- achtet wird. Der 64jährige Historiker, der 34 Jahre an seinem Werk arbeitete, betonte erneut, daß seine Darstellung des Aufstieges und Unter- ganges von Kulturen nicht zu dem Schluß verleiten dürfe, daß er ein Determinist, etwa im Sinne Spenglers, sei. Obwohl es Ereig- nisse gebe, die„bestimmend“ seien. Zwei solcher Ereignisse seien die Aufhebung der Entfernungen und die Wasserstoffbombe. Damit, daß diese beiden durch den Fort- schritt der Technik und Wissenschaften be- dingten Ereignisse nahezu zur gleichen Zeit über die Menschheit hereinbrachen, sei eine Kontrolle der Atom- Energie unvermeidlich. Es sei seine Ansicht, sagte Toynbee, daß eher früher als später eine zentrale Weltbehörde diese Aufgabe übernehmen werde, denn wenn die Menschheit nicht die Absicht habe, sich selbst zu zerstören, dan müsse sie nun wie eine einzige Familie zusammenleben. „Die Wahl zwischen Leben und Tod liegt bei den Menschen selbst. Ich bin ein Optimist. Ich denke, daß die Menschheit einen sehr starken Lebenswillen hat, und glaube daher nicht, daß es zu einem drit- ten Weltkrieg kommen wird. Ich bin der Ansicht, daß wir eine lange Periode nerven- aufreibender ‚Bekehrungs-Kriege vor uns haben, die völlig undramatisch enden, deren seelischen, geistigen und physischen Anforderungen wir jedoch gewachsen sein werden.“ In diesem Zusammenhang wies Toynbee darauf hin, daß für die Menschheit bisher die Notwendigkeit des Zusammenlebens nicht gegeben war. Nun aber, durch die Ueberwindung von Zeit und Raum stünden sich die Völker plötzlich gegenüber und mit Atomwaffen in den Händen sei es eine eigenartige Erfahrung, sich plötzlich einem Fremden gegenüberzusehen, der die gleichen Waffen besitze. Fremdsein zeuge Furcht und Furcht Feindschaft, außer es gelänge, in den Menschen die Erkenntnis zu wek- ken, daß alle Glieder einer Familie sind. Der Historiker führte des weiteren aus, daß der Kommunismus„eine rohe und ge- Walttätige Methode ist, sein Haus in Ord- nung zu bringen“. Die Sowjetunion wende diese Methode aber nicht gegenüber ihren Technikern und Industrieführern an, auf die sie sich verlassen müsse, um mit dem Westen Schritt halten zu können. Aus die- ser, diesen Menschen gewährten größeren Freiheit, werde sich in der Sowjetunion eine bürgerliche Klasse entwickeln. Toynbee wies darauf hin, daß zu der Zeit, als er sein Werk begann, sieben Großmächte existderten. Nun, da er sein Werk beendet habe, gebe es nur zwei. Ein dritter Welt- krieg würde beide zerstören.„Die Lehre, die uns die Geschichte des römischen Imperiums erteilte, lautet, daß zum Schluß der Sieger das gleiche Schicksal erleidet, wie der Be- siegte.“ Nach Toynbees Ansicht beginnt Rotchina nun, nach dem es eine Zeitlang vollkommen von der Sowjetunion abhängig war, seine eigene Stellung zu behaupten, und es sei durchaus möglich, daß sich Sovrjetrußland eines Tages durch Indien und China in die Enge getrieben finden würde. Als ihm die Frage gestellt wurde, ob sich die Welt je vorher in ihrer Geschichte in einer solchen katastrophalen Lage befunden habe, erwiderte der Historiker:„Ja. Kurz vor der Schaffung des römischen Imperiums und im dritten Jahrhundert vor Christi in China. Die Völker hatten damals keine Atomwaffen, aber jeder hatte das Gefühl, daß man vor dem Ende stand.“ Robert Musel Drama um ledige Mötter Deutsche Erstaufführung von„Frauen im Zwielicht“ im Heidelberger Zimmertheater Ein unerquickliches Stück: Babys sind da von Hungerödemen geschwollen und von Wanzen zerfressen, werden gequält, verscha- chert oder zu Tode geprügelt, und das junge Mädchen, das selbst ein Kind bekommen soll, schleugert man gegen den Bettpfosten, daß es fast an der einsetzenden Frühgeburt stirbt. Daß man in England keine möblierten Zim- mer an Frauen mit unehelichen Kindern vermietet und daß diese darum in solche „Heime“ ziehen müssen, wo man sie schika- niert und erpreßt, scheint— zumindest in dieser Verallgemeinerung— nicht ganz glaub- haft. Damit entfällt leider ein gut Teil des moralischen Anliegens, auf das sich die Auto- rin Sylvia Rayman für ihr recht thesenhaft- plakatierendes Stück beruft, und wo der ihr stilistisch verwandte Emile Zola einst mit soziologischer Akribie und leidenschaftlicher Humanitas gegen die Ungerechtigkeiten und Schaden der Zeit anzukämpfen versuchte, hat Mig Rayman nicht viel mehr als einen de- goutanten Reiger geschrieben. Erfreulich im- merhin bleibt es, daß sie am Ende auch gegen jene hypertrophe Vererbungstheorie zu Felde zieht, die an so mancher Unmenschlichkeit vergangener Jahre schuld war. Die deutsche Erstaufführung des Stückes im Zimmertheater Heidelberg war recht gut. Die vielfältigen menschlichen Typen der zehn Darstellerinnen hatte die Regie von Hans Heinz Franckh charakterlich trefflich abge- stuft, und wo dies oder jenes nicht recht überzeugend wurde, lag es in erster Linie doch nur am Stück. Die habsüchtige, gemeine und verlogene Inhaberin dieses Heimes spielte Claire Hahn mit der bei ihr selbstver- ständlichen Präzision und psychologischen Durchdringung, durch die sie auch in dern großen Ausbruch am Schluß das Uebertrie- bene des Textbuchs doch wahr scheinen ließ. Unter ihren Pensionärinnen zeigte Susanne Rasp als eigentlich nur aus Versehen hier- her verschlagenes Mädchen, das bald heiraten möchte, die menschlich abgerundeste und ausgereifteste Leistung. Daneben Helga Schmidle als Mörderbraut, Brigitte Zepf als nuttige Haushaltshilfe, die auch dem Zu- schauer recht bald auf die Nerven fallende Wahnsinnige von Ellen Hefft— das alles stimmte in Milieu und Charakter durchaus. Nur den„Humor“, die„gehörige Portion Iro- nie“ und die Kunst,„den Menschen lachend die Wahrheit zu sagen“, die der Programm- zettel an diesem Stück so pries, mußte man missen. Der Applaus des Publikums wahrte die unverbindliche Höflichkeit, wie sie sich Damen gegenüber— und dazu noch so un- glücklichen— nun einmal ziemt. 8E Arthur Millers Drama„Hexenjagd“, das ge- genwärtig im Spielplan des Mannheimer Natio- naltheaters steht, ist am Sonntag 17. Oktober, 11.15 Uhr, Gegenstand eines öffentlichen Rund- gesprächs im Mozartsaal. Unter Leitung von Dr. Claus Helmut Drese beteiligen sich daran: Dr. Gerd Kadelbach, Edwin Kuntz, Pater Felix zu Löwenstein S. J., Professor Dr. Hans Georg Schachtschabel, Pfarrer Dr. Karl Stürmer und der Regisseur der Aufführung Erwin Piscator. lichen Einfluß auf die Bildhauerkunst u plastik des 20. Jahrhundeſ Drei Vorträge in der Kunsthalle Neben der vom„Freien Bund“ in Mannheimer Städtischen Kunsthalle ven stalteten traditionellen winterlichen tragsreihe 1954/55(,Die großen Meister 9 impressionistischen Malerei in Frankreid sind im Rahmen der Arbeit der Volkshof schule sechs weitere instruktive Vortrag veranstaltungen eingerichtet worden. Dine tor Dr. Walter Passarge eröffnete Dienstag den Zyklus mit dem ersten sen drei Vorträge über die„Plastik des 20. Jah hunderts“ Das Thema verschafft den Hö der Volkshochschule einen fesselnden Uehe blick über die Entwicklung der deutsch und französischen Plastik etwa seit Jahrhundertwende und gibt ihnen glei zeitig die Möglichkeit, unter sachkundig Führung den wertvollen Plastiken-Bestl der Mannheimer Kunsthalle mehr als obe flächlich kennenzulernen. Ueberhaupt steh diese Vorträge, die Dr. Heinz R. Fuchs din Sstilkundliche Erläuterungen mit Lichihl dern und Anschauungsmaterial an d Abenden ergänzen wird, in engem Zuse menhang mit den Sammlungen der Kung Halle. Dr. Passarge behandelte am ersten Abe die französische Plastik bis etwa 1920, die der alteren Generation mit ihren für d gesamte Plastik des 20. Jahrhunderts so deutsam gewordenen beiden Hauptgestal Rodin und Maillol. Zweckvoll ausge wa Lichtbilder und klärende Riickblicke auf d zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts mad jenen der Rundplastik im Grunde feig ihre mehr oder weniger enge Bindung die Architektur deutlich. An bezeichnend Werken französischer Künstler wie Ru Carpeaux, Dalou, Daumier, Degas, des ff hen Rodin, des Italieners Medardo RO der Belgier Meunier und Minne zeichne sich die Entwicklung des plastischen Stils u seine allmähliche Loslösung aus den pit resk-malerischen Bindungen 10 70 Ab, bis zu jenem Punkt, da Rodins lodernd Vitalität der„Höhlungen und Buckel“ d geglätteten Gelassenheit Maillols als ei in sich ruhenden erlösten neuen Stilformy großer Schönheit Platz machte. ö Die Thematik der beiden folgenden vd träge wird zur älteren und jüngeren neration der deutschen Plastik des 20. Jab hunderts hinüberschwingen und damit d Reihe sinnvoll weiterführen. Man mod den wertvollen Veranstaltungen der Volz Hochschule allerdings einen viel größen Hörerkreis wünschen. Die nur etwa 453 sucher des ersten Abends lohmen kaum d große Mühe der Vortragenden. Eine technische Anregung: Sollte es nid möglich sein, die vom Vortragenden zitiert nicht jedem Hörer ohne weiteres geläufig Namen von Künstlern(insbesondere d Framzisischen) gleich im Lichtbild mit sich bar zu machen? Ihre einfache Zitiert geht dem Ohr häufig verloren, und 80 hier die bewegliche Klage eines ernstha kunstbeflissenen Zuhörers, der kaum ein der vielen französischen Namen vers den hatte, an die Vortragsleitung wei gegeben, auf daß ihm geholfen werde. 0 Aquarelle von Maria Helyyi im Stuttgorter Kunsthaus Fischinger Im Stuttgarter Kunsthaus Fischit stellte dieser Tage die in München gebo dort ausgebildete, als Kostümbildnerin Düsseldorf, Köln, Breslau, Oxford und don tätig gewesene, jetzt in Mannhei lebende Malerin Maria Helwig eine grö Anzahl von Aquarellen aus. Ihr Thema die Landschaft. In den kleinformatigen, dem Jahre 1937 stammenden Blättern„ Schlesien“ wird in den tonig verhalten Farben wirklich die oft so verhangene 4 mosphäre dieses ostdeutschen Landes gege gehen aber dabei kompositionell nicht im zusammen. In den besten dieser neuen beiten wird aber auch das erreicht. werd Landschaft und Häuser zur Einheit. Auf Blatt„Abend in der Provence“ glühen d Farben, stoßen dabei über das dekora Schmückende hinaus. Auch die klein starkfarbigen Buntstiftzeichnungen der let ten Jahre kreisen um die Zuordnung Landschaft und Architektur, um das II. gebettetsein der Hauser in die Natur. H. I SFS UND DER MANN AUF ODER SANK von GEORSES SIMENON Sopyrignht by Kiepenheuer& Witsch, Köm-Berhn 15. Fortsetzung Man bemerkte mehrere Männer in Eisen- bahneruniform. Der große Güterbahnhof war nicht weit von hier, und der größte Teil der Bewohner dieser Siedlung hatte mehr oder weniger mit der Bahn zu tun. Der Lei- chenwagen kam zuerst, und dann nahte sich müt schnellen Schritten im Schutz eines Schirms ein Priester im Ornat, dem ein Chorknabe mit dem Kreuz voranging. Nichts in dieser Straße hemmte den Wind, der heftig durch die durchnäßten Kleidungs- stücke blies. Der Sarg war sofort klatsch- naß. Während die Familie im Flur wartete, flüsterte Frau Thouret mit ihren Schwestern. Man suchte anscheinend etwas. Vielleicht wa- ren nicht genug Schirme vorhanden. Sie waren alle in tiefer Trauer, die bei- den Schwäger ebenfalls. Hinter ihnen ka- men die Töchter, Monika und ihre drei Kusi- nen. Insgesamt waren es sieben Frauen, und Maigret hätte geschworen, daß die Mädchen sich ebenso ähnelten wie die Mütter. Es war eine Frauenfamilie, in der die Männer sich ihrer Unterlegenheit durchaus bewußt zu sein schienen. Die Pferde schnaubten. Die Familie stellte sich hinter dem Leichenwagen auf, dann schlossen sich die Freunde oder Nachbarn an, denen es zustand, vorn im Zug zu schreiten. Die übrigen folgten im Gänsemarsch, freilich in einem wegen der unaufhörlichen Regen- böen wenig geordnet. Es gingen sogar welche auf dem Bürgersteig, um durch die Häuser etwas geschützt zu sein. „Erkennst du niemanden wieder?“ Nein, keiner von denen war da, die sie suchten. Vor allem keine Frau, in der man die mit dem Ring hätte vermuten können. Eine trug zwar einen Fuchs, aber der Kom- missar hatte sie aus einem Haus in der Straße kommen sehen. Was die Männer be- traf, so sah keiner von ihnen so aus, als ob er gern auf einer Bank am Boulevard Saint Martin säge. Maigret und Neveu blieben trotzdem bis zum Ende. Glücklicherweise wurde keine Messe gelesen, sondern nur die Leiche aus- gesegnet, und man schloß erst gar nicht die Türen der Kirche, deren Steinfußboden so- fort mit Pfützen besät war. Zweimal begegneten sich die Blicke Mo- nikas und des Kommissars, und jedesmal spürte er, daß ihr die Angst im Nacken sag. „Gehen wir zum Friedhof mit?“ „Es ist nicht weit. Man kann nie wissen.“ Bis zu den Knöcheln wateten sie im Schlamm, denn das Grab befand sich in einer neuen Abteilung mit notdürftig angelegten Wegen. Jedesmal, wenn Maigret zu Frau Thouret hinblickte, sah er sie aufmerksam um sich spähen, als wollte sie ihm zeigen, daß sie an seine Worte dachte. Als er dann Wie alle anderen den am Grabe stehenden Angehörigen sein Beileid aussprach, flüsterte sie:„Ich habe niemanden bemerkt.“ Ihre Nase war von der Kälte rot, und der Regen hatte ihr den Puder abgewaschen. Und die Gesichter der Kusinen glänzten ebenso. Maigret und Neveu warteten noch eine Weile vor dem Friedhofstor und gingen dann schließlich in das Lokal hinüber, wo Maigret Zwei Grogs bestellte. Sie waren nicht die ein- zigen Gäste hier. Schon wenige Minuten spä- ter hatte sich die halbe Trauergesellschaft in dem kleinen Café niedergelassen, und alle stampften mit den Füßen auf den Steinbo- den, um sich etwas aufzu wärmen. Aus allen Unterhaltungen klang immer wieder der eine Satz heraus:„Hat sie keine Pension?“ Die Schwestern dagegen würden eine be- kommen, weil ihre Männer bei der Eisen- bahn waren. Im Grunde war Herr Louis im- mer der arme Verwandte gewesen. Nicht nur, weil er bloß Lagerver walter war, sondern auch, weil er niemals eine Pension zu erwar- ten hatte. „Was werden sie machen?“ „Die Tochter arbeitet. Bestimmt werden sie ein Zimmer vermieten.“ „Kommst du, Neveu?“ Der Regen begleitete sie bis nach Paris, wo man ihn auf die Gehsteige prasseln sah und wo die Wagen über und über mit Dreck bespritzt waren. „Wo soll ich dich absetzen?“ „Es lohnt nicht, daß ich mich erst um- ziehe, da ich doch wieder hinaus muß. Ich fahre bis zum Büro mit und nehme mir dann ein Taxi zu meinem Revier.“ In den Fluren des Polizeipräsidiums hatten sich wie auf den Fliesen der Kirche überall kleine Pfüt- zen gebildet, und die Luft war auch hier feucht und kalt. Ein Mann mit Handschel- len wartete auf einer Bank vor der Tür des Spielerdezernats. „Nichts Neues, Lukas?“ „Lapointe hat angerufen. Er ist in einem Lokal an der Place de la République. Er hat das Zimmer ausfindig gemacht.“ „Das von Louis?“ „Er behauptet es, obwohl die Wohnungs- eigentümerin ihn bei seinen Nachforschungen nicht gerade unterstützt.“ „Hat er gesagt, daß ich ihn anrufen soll?“ „Ja, falls Sie ihn nicht lieber treffen woll- ten.“ Maigret tat das lieber, denn, durchnäßt wie er war, verspürte er wenig Lust, sich an seinen Schreibtisch zu setzen. „Sonst noch was?“ „Falscher Alarm wegen des jungen Man- nes. Man glaubte, ihn im Wartesaal des Bahnhofes Montparnasse entdeckt zu haben, Aber er war es nicht, nur jemand, der ihm sehr ähnlich sieht.“ Maigret stieg wieder in das kleine schwarze Auto und war einige Minuten da- nach in dem Lokal an der Place de la Repu- blique, wo Lapointe vor einer Tasse Kaffee dicht am Ofen hockte. „Einen Grog!“ rief Maigret. Er hatte das Gefühl, der Regen sei ihm in die Nase gedrungen, und er war deshalb auf einen Schnupfen gefaßt. Vielleicht weil immer behauptet wird, daß man sich bei Beerdigungen Erkältungen holt. „Wo ist das Zimmer?“ „Ganz nah von hier. Durch Zufall habe ich's entdeckt, denn es ist keine Pension, und das Haus ist nicht in unseren Listen verzeichnet.“ „Bist du sicher, daß es das ist?“ „Sie werden die Wirtin gleich sehen. Ich ging durch die Rue d' Angouléme, um auf den nächsten Boulevard zu kommen, als ich an einem Fenster ein Schild bemerkte: Zim- mer zu vermieten“, Es ist ein kleines Haus ohne Concierge, mit nur zwei Stockwerken. Ich habe geklingelt und gebeten, mir das Zimmer zu zeigen. Die Wirtin machte mir gleich einen merkwürdigen Eindruck. Sie ist eine Frau in mittleren Jahren, muß einmal rotes Haar gehabt haben und vielleicht“ gar schön gewesen sein, aber jetzt ist ziemlich ergraut; ein himmelblauer Mf genrock verdeckte ihren schwammigen KI per. Ist das für Sie?“ fragte sie, bevor sie d Tür ganz öffnete. Sind Sie allein?“ Ich hö wie im ersten Stock eine Tür aufging sah einen Augenblick einen Kopf sich il das Geländer beugen. Es war ein hübs Mädchen, das ebenfalls im Morgenrock wel „Ein Bordell?“ „Wohl nicht so ganz. Ich möchte freil nicht den Eid darauf nehmen, daß die Wir kein ehemaliges Freudenmädchen ist. 0 len Sie das Zimmer für länger mieten? kundigte sie sich dann. Und wo arbeit Sie?“ Schließlich führte sie mich in ein 2 mer im zweiten Stock, das auf den Hof und ganz gut eingerichtet ist. Nur zu Plüsch für meinen Geschmack, lauter bill Teppiche und Seidendeckchen und eine Pu auf dem Diwan. Es roch so richtig nat Frau. Wer hat Ihnen meine Adresse geg ben?“ Ich mußte sie immerzu anstarren, der Anblick machte mich so verlegen, d. ich, statt zu antworten, ich hätte das 8 gelesen gesagt: Von einem meiner Freund“ Und für alle Fälle setzte ich hinzu: Er b. mir gesagt, daß er bei Ihnen wohne f Wer ist das?“— Herr Louis. Ich merh sofort, daß sie ihn kannte. Der ganze Au druck ihres Gesichts veränderte sich, ja 0 gar der Ton ihrer Stimme. Kenne ich nic, erwiderte sie kurz. Kommen Sie gewöhnt spät nach Hause? Sie wollte mich 5 7 lien loswerden. Aber ich spielte weiter d, Harmlosen und sagte: Vielleicht ist Freund gerade da. Er arbeitet am Tage umd steht darum auch nicht früh auf, Nehmen Sie das Zimmer, ja oder nein“ „Ich nehme es, aber nich 0 — Gortseteung ll, 1 flera Verla drucł Chef! Stell Dr. webe Lokal Dr. F. Land Simo! chef Bank, Bad. E Mann Nr. 80